Hebräisch: Biblisch-Hebräische Unterrichtsgrammatik [3., erweiterte Aufl.] 9783110288469

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Abkürzungsverzeichnis
§ 0 Allgemeines
0.1 Zur Sprache
0.2 Zur Schrift
§ 1 Das Alphabet
1.1 Schreibung und Aussprache
1.2 Konsonantengruppen
§ 2 Die Vokalbuchstaben
§ 3 Die Punktation
3.1 Die Vokalzeichen
3.2 Die Aussprachezeichen
3.3 Die Lese- und Betonungszeichen
3.4 Textkritische Zeichen
§ 4 Lautwandel und Vokalisation
4.1 Konsonanten-Veränderungen
4.2 Vokale – Entstehung und Wandel
4.3 Vokal-Veränderungen
4.4 Problem- und Sonderfälle
§ 5 Text, Satz, Wort und Element
5.0 Vorbemerkung
5.1 Text
5.2 Satz
5.3 Wort und Element
§ 6 Nomen und Pronomen
6.1 Allgemeines
6.2 Zur Herkunft der Nomina
6.3 Kasus
6.4 Constructus-Verbindung
6.5 Zur Determination
6.6 Numerus
6.7 Genus
6.8 Suffixe am Nomen
6.9 Nomen-Analysehilfe
§ 7 Nomina mit veränderlichen Vokalen, Nomina besonderer Bildung und Zahlwörter
7.1 Segolata
7.2 Nomina mit zwei veränderlichen Vokalen
7.3 Nomina mit verdoppeltem Endkonsonanten
7.4 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der vorletzten Silbe
7.5 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der letzten oder einzigen Silbe
7.6 Nomina besonderer Bildung
7.7 Zahlwörter
§ 8 Das Verb
8.1 Allgemeines
8.2 Präformativ- und Afformativkonjugationen
8.3 Zum Gebrauch der Konjugationen
8.4 Zu den Nominalformen
8.5 Die Modi
8.6 Die Stämme
8.7 Die Suffixe am Verb
§ 9 Verba laryngalis bzw. ר
9.1 Verba Primae (I) laryngalis
9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ר
9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis
9.4 Zusammenfassung
§ 10 Das Schwache Verb
10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen
10.2 Verba Primae (I) ’álæf = פ״א
10.3 Verba Primae (I) nun = פ״נ
10.4 Verba Primae (I) yod/waw = נ/פ״י
10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = ע - Verben
10.6 Verba Tertiae (III yod/he) infirmae = ל״ה
10.7 Verba Tertiae (III) ’álæf = ל״א
10.8 Doppelt schwache Verben
10.9 Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen
Auflösungen zu den Formbestimmungen
Einführungs- und Basistexte
Vokabular
Sondervokabular
Partikeln in alphabetischer Reihenfolge
Sprachliche Wendungen
Alphabetisches Vokabular
Tabellen
Stichwortverzeichnis und Glossar
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Hebräisch: Biblisch-Hebräische Unterrichtsgrammatik [3., erweiterte Aufl.]
 9783110288469

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De Gruyter Studium

Martin Krause

Hebräisch Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik

Herausgegeben von

Michael Pietsch und Martin Rösel

3. Auflage

De Gruyter

ISBN 978-3-11-028345-7 e-ISBN 978-3-11-028846-9 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. 쑔 2012 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ⬁ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Die gegenwärtige Situation in der Hebraistik ist auf der einen Seite durch eine Vielzahl von sprachwissenschaftlichen Einzeluntersuchungen bestimmt, die sich den vielfältigen linguistischen und sprachgeschichtlichen Problemen des Hebräischen widmen. Sie bedürfen dringend einer systematischen Zusammenstellung und Auswertung im Rahmen einer großen wissenschaftlichen Grammatik der hebräischen Sprache. Auf der anderen Seite stellt die Praxis des Hebräischunterrichts an Schulen und Hochschulen die Lehrenden stets neu vor die Schwierigkeiten der Auswahl, Darstellung und didaktischen Vermittlung derjenigen Wissensbestände, die für die philologische und exegetische Arbeit mit den Texten des Alten Testaments unverzichtbar sind. Die vorliegende „Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik“ weiß sich, wie der Titel bereits andeutet, letzterem Anliegen verpflichtet. Sie ist aus der jahrzehntelangen Lehrtätigkeit ihres Verfassers am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg hervorgegangen. Ihr Ziel ist es, den Lehrenden und Lernenden des Biblisch-Hebräischen eine übersichtliche und verständliche Grundlage für den Sprachunterricht an die Hand zu geben. Sie kann und will keine umfassende wissenschaftliche Grammatik der hebräischen Sprache ersetzen, sondern versteht sich als ein Unterrichtswerk, das eine klare und verlässliche Orientierung in den Grundstrukturen der hebräischen Sprache vermitteln und zu eigenständiger Weiterarbeit anregen möchte. Konzeption und Darstellungsprinzipien der Unterrichtsgrammatik sind sämtlich vom Verfasser entwickelt worden, der auch den materialen Teil des Werkes in allen Teilen verfasst hat. Die Herausgeber haben bei der didaktischen Umsetzung und der Gestaltung der einzelnen Paragraphen mitgewirkt und das Manuskript in eine Druckvorlage umgesetzt. Ein besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang Herrn stud. theol. Oliver Erckens / Rostock, der sich um die elektronische Erfassung des Manuskripts und die vielfältigen Probleme des Layouts verdient gemacht hat. Frühere Versionen der Unterrichtsmaterialien waren von Prof. Dr. Corinna Dahlgrün / Jena und PD Dr. Uwe Gleßmer / Hamburg erstellt worden. Darüber hinaus haben wir Herrn Dr. Hans Schmoldt / Hamburg für seine unermüdliche Mithilfe bei der Last der Korrekturen zu danken. Die Realisierung des Projektes wäre nicht möglich gewesen ohne die Be-

VI

Vorwort

reitschaft des Verlages Walter De Gruyter, das Werk in seine Reihe „de Gruyter Studienbuch“ aufzunehmen. Unser Dank gilt besonders Herrn Dr. Albrecht Döhnert, der das Projekt stets mit großem Interesse und sachkundigen Hinweisen begleitet und gefördert hat. Mehr als Worte es zu sagen vermögen, verdankt dieses Buch jedoch den ungezählten Studierenden, Tutorinnen und Tutoren an den Universitäten in Hamburg und Rostock, die durch ihre Fragen und Hinweise entscheidend zu seiner Anlage und Weiterentwicklung beigetragen haben. Es ist unser Wunsch, dass dieses wechselseitige Gespräch mit der Veröffentlichung des Werkes nicht abreißt, sondern lebendig bleibt und weitere Kreise zieht, um der Förderung und Vermittlung des Hebräischen zu dienen. Für jegliche Hinweise zur Korrektur oder Verbesserung sind wir daher sehr dankbar. Hamburg / Rostock, Januar 2008

Michael Pietsch Martin Rösel

Vorwort zur dritten Auflage Erfreulicherweise ist bereits jetzt eine dritte Auflage der Grammatik nötig geworden. Da der Verlag freundlicherweise einer moderaten Erweiterung zugestimmt hat, konnten wir verschiedene Anregungen aus dem Kreis der Benutzer aufgreifen und einarbeiten. So wurde die Zahl der Beispielsätze für eigene Übersetzungsübungen deutlich erhöht. Ein neues Hilfsmittel findet sich im Vokabular. Hier werden die wichtigsten Verben in typischen Kontexten wiedergegeben und übersetzt. So soll besonders Benutzern von Kompaktwörterbüchern ein Eindruck von der semantischen Vielfalt vermittelt werden. Hamburg / Rostock, März 2012

Martin Krause Michael Pietsch Martin Rösel

Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................ V Inhaltsverzeichnis ............................................................................................VII Einführung ........................................................................................................ IX Abkürzungsverzeichnis.................................................................................. XIII § 0 Allgemeines .................................................................................................... 1 0.1 Zur Sprache ........................................................................................... 1 0.2 Zur Schrift ............................................................................................. 3 § 1 Das Alphabet ................................................................................................. 5 1.1 Schreibung und Aussprache ............................................................... 6 1.2 Konsonantengruppen .......................................................................... 8 § 2 Die Vokalbuchstaben .................................................................................10 § 3 Die Punktation ............................................................................................11 3.1 3.2 3.3 3.4

Die Vokalzeichen ...............................................................................12 Die Aussprachezeichen .....................................................................21 Die Lese- und Betonungszeichen ....................................................26 Textkritische Zeichen ........................................................................33

§ 4 Lautwandel und Vokalisation ....................................................................36 4.1 Konsonanten-Veränderungen ..........................................................36 4.2 Vokale – Entstehung und Wandel ...................................................40 4.3 Vokal-Veränderungen ........................................................................43 4.4 Problem- und Sonderfälle .................................................................54 § 5 Text, Satz, Wort und Element ..................................................................57 5.0 Vorbemerkung ....................................................................................57 5.1 Text .......................................................................................................59 5.2 Satz ........................................................................................................64 5.3 Wort und Element .............................................................................77 § 6 Nomen und Pronomen ..............................................................................91 6.1 Allgemeines .........................................................................................91 6.2 Zur Herkunft der Nomina ................................................................92 6.3 Kasus ....................................................................................................94 6.4 Constructus-Verbindung ...................................................................95

VIII

Inhaltsverzeichnis

6.5 6.6 6.7 6.8 6.9

Zur Determination .............................................................................98 Numerus ............................................................................................101 Genus .................................................................................................102 Suffixe am Nomen ...........................................................................103 Nomen-Analysehilfe ........................................................................104

§ 7 Nomina mit veränderlichen Vokalen, Nomina besonderer Bildung und Zahlwörter ...........................................................................106 7.1 Segolata ..............................................................................................106 7.2 Nomina mit zwei veränderlichen Vokalen ...................................109 7.3 Nomina mit verdoppeltem Endkonsonanten ..............................110 7.4 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der vorletzten Silbe ...........................................................................111 7.5 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der letzten oder einzigen Silbe ...........................................................................111 7.6 Nomina besonderer Bildung ..........................................................112 7.7 Zahlwörter .........................................................................................114 § 8 Das Verb ....................................................................................................117 8.1 Allgemeines .......................................................................................117 8.2 Präformativ- und Afformativkonjugationen ................................119 8.3 Zum Gebrauch der Konjugationen ...............................................120 8.4 Zu den Nominalformen ..................................................................124 8.5 Die Modi ............................................................................................128 8.6 Die Stämme .......................................................................................130 8.7 Die Suffixe am Verb ........................................................................133 § 9 Verba laryngalis bzw. ī ............................................................................139 9.1 Verba Primae (I) laryngalis ..............................................................139 9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ī ...............................................140 9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis ............................................................141 9.4 Zusammenfassung .............................................................................143 § 10 Das Schwache Verb ................................................................................145 10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen ............................145 10.2 Verba Primae (I) ’álæf = ē"ħ ..........................................................148 10.3 Verba Primae (I) nun = ģ"ħ ............................................................150 10.4 Verba Primae (I) yod/waw = Ę/Ĝ"ħ ...............................................154 10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = ĥ - Verben ..........160 10.6 Verba Tertiae (III yod/he) infirmae = ė"ğ ...................................170 10.7 Verba Tertiae (III) ’álæf = ē"ğ ......................................................178 10.8 Doppelt schwache Verben ............................................................179 10.9 Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen..................184

Einführung

IX

Auflösungen zu den Formbestimmungen....................................................189 Einführungs- und Basistexte .........................................................................209 Vokabular...........................................................................................................233 Sondervokabular ..............................................................................................277 Partikeln in alphabetischer Reihenfolge ...............................................277 Sprachliche Wendungen .........................................................................281 Alphabetisches Vokabular...............................................................................297 Tabellen..............................................................................................................333 Stichwortverzeichnis und Glossar .................................................................362

Einführung Die vorliegende Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik versucht, den Lernstoff in größeren Zusammenhängen darzustellen. Sie unterscheidet sich damit von anderen Unterrichtsbüchern, in denen der Grammatikstoff – portionsweise aufgeteilt – in Lektionen dargeboten wird. Die hier gewählte Konzeption geht von folgenden Voraussetzungen aus: – Das eigentliche Lernziel des hebräischen Sprachstudiums ist nicht das Beherrschen der hebräischen „Sprachgesetze“, sondern der Erwerb der Fähigkeit, biblische Texte übersetzen und verstehen zu können. – Dieses Ziel wird kaum im „Trockenbecken“ der Grammatik und (präparierter) Übungssätze erreicht, sondern sinnvoll nur – und dann auch mit mehr Freude – in der direkten Auseinandersetzung mit authentischen Texten. – Beim Unterrichten mit den hier vorgelegten Materialien hat es sich bewährt, dass die Lehrenden nahezu von Unterrichtsbeginn an die Studierenden dazu anleiten, grammatische Phänomene an bestimmten Texten zu beobachten und diese dann festzuhalten. Dazu sind die beigefügten Einführungs- und Basistexte vorgesehen. Im Ansatz wird so der „funktionalen“ Lern- und Unterrichtsmethode gefolgt (D. Vetter/J. Walther, Hebräisch funktional. Beschreibung operationalen Verfahrens, Stuttgart 1973). Da sich diese aber in ihrer „reinen“ Form kaum durchführen lässt – dem steht allein schon die vorgegebene Lernzeit im Wege –, hat sich seit langem eine „Mischmethode“ bewährt: In einem (ersten) Teil der Unterrichtseinheit wird ein Passus der „normativen“ Grammatik dargestellt bzw. vor- oder nachgearbeitet, in einem anderen die Textbeobachtungen durchgeführt. Bei der Gestaltung des Unterrichtsmaterials war das oberste Ziel, das Lehren und das Lernen – aber auch späteres Wiederholen und Wiedereinarbeiten – so gut wie möglich zu erleichtern und den unterschiedlichen Lehr- und Lerntypen entgegenzukommen: – Es wurde versucht, den Lehrenden für die Unterrichtskonzeption viele eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu lassen. Das gilt etwa für die relativ große Auswahlmöglichkeit bei den Einführungs- und Folgetexten, für die Wahl der grammatischen Termini (meist wer-

XII

Einführung

den mehrere eingeführt: Impf. und PK, Nif‘al und N-Stamm usw.), teils auch für die der Paradigmen (ĔĭĞ oder ğěĪ). Es ist möglich, die Reihenfolge der Behandlung des grammatischen Stoffes zu variieren (erst das Verb und dann das Nomen oder umgekehrt) oder das Material in einem vorhandenen Lektionskonzept einzusetzen. Entsprechendes gilt natürlich auch für die zeitliche Aufteilung des „Lernstoffes“. Als Beispiel sei genannt: 1. Tag : 2. Tag : 3. Tag : 4. Tag :

Alphabet - Schreibübung Einordnung des Hebräischen ins Semitische, Konsonantengruppen Übung (Buchstabieren), Vokalbuchstaben Vokalisation, Übung, Gen 1,1 (Buchstabieren, Lesen in der Gruppe, Beobachtungen, Übersetzen)

Wochenende 5. Tag : 6. Tag : 7. Tag : 8. Tag : 9 .Tag :

Vokalisation, ߂HZč·, Übung, Gen 1,1–2a GčJH߂ , Buchstabier- und Leseübung (einsilbige Vokabeln § 6.2) Lese- und Betonungszeichen, Gen 1,1–2a (Wiederholung, so nahezu täglich), Gen 22,1a Textkritische Zeichen, TAB XIII (Sep. Personalpronomen, l und b mit Suff.) Partikeln 3 und 4 (ĭē) und ĤţĤ masc. Sg. mit Suffixen, Gen 1,1–2a; 22,1

Wochenende 10. Tagҕ: 11. Tag: 12. Tag: 13. Tag: 14. Tag:

§ 6.1-4, TAB XIII ( ĤţĤ fem. Sg. mit Suff.), Gen 22,1 § 6.5-7, TAB XIII ( ğē und ğĥ mit Suff.), Gen 22,1–2 TAB XII ( ĤţĤ Pl. und sonstige Partikeln mit Suff.), Gen 22,1–2 TAB XIV und TAB I AK (Perf.), Gen 22,1–2 TAB XV und TAB I PK (Impf.), Gen 22,1–2

Wochenende Dieses Beispiel stammt aus einem Kurs, für den täglich zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung standen. So konnte schon sehr früh eine intensive Wiederholungs- und Übersetzungsphase durchgeführt werden. Stehen weniger Stunden zur Verfügung, ist es unproblematisch, den Unterrichtsstoff zeitlich gedehnter zu verteilen.





Die §§ 4 und 5 sollen als Übersichtsdarstellungen dienen, die ganz oder teilweise in verschiedenen Stadien eines Kurses besprochen werden können. Übungen sollen auch hier das Durcharbeiten strukturieren und den Lernerfolg sichern. Weiterhin wurde versucht, den Studierenden zahlreiche Lernhilfen an die Hand zu geben. Dazu gehören die übersichtliche Strukturierung des Stoffes, die Mehrfarbigkeit und die vielfältigen Kästelungen. Für diejenigen, die mit mehr Lernstoff und Übungen arbeiten wollen, wurden die nicht für den direkten Unterricht gedachten

Einführung

XIII

„Formensammlungen, Wendungen und Sätze“ (mit Auflösungen im hinteren Buchteil) beigefügt. Ein besonderes Problem stellt oft das Vokabellernen dar. Generell wird davon ausgegangen, dass die Vokabeln im Textzusammenhang gelernt werden sollten. Dennoch wurde auch hier versucht, zusätzliche Hilfe durch die Gestaltung des „Textvokabulars“ und vor allem des „Alphabetischen Vokabulars“ mit seinen Angaben zur Häufigkeit der betreffenden Vokabeln zu geben. Drei Hinweise: 1. Für Studierende, die nur eine in das Hebräische einführende Lehrveranstaltung besuchen können, ist diese Unterrichtsgrammatik ursprünglich nicht konzipiert. Dennoch lässt sie sich auch in diesem Falle gut benutzen, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, und das wäre: – Buchstabier- und Lesefähigkeit erreichen (§ 1- § 3), – In TAB I (Qal ), – und in TAB XIII die Formen aufsuchen und identifizieren können, – „Das schwache Verb. Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen“ (§ 10), d.h. die fünf Faustregeln anwenden können und – möglichst viele ***-Vokabeln kennen. Als Textbasis kommen Gen 1,1–2a und einer der Basistexte in Frage. 2. Für „Wiedereinsteiger“ ins Hebräische wird empfohlen, mit einem Basistext und dem dazugehörigen Textvokabular die Arbeit zu beginnen und sich von den festgestellten Defiziten aus den Grammatikteil neu zu erschließen. 3. Als weiterführende Literatur seien genannt: –

Die wissenschaftlichen Grammatiken von W. Gesenius - E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 28. Aufl., Leipzig 1909 (und Nachdrucke) (Referenzgrammatik, die – auch in Übersetzungen – wohl noch immer am häufigsten benutzt und zitiert wird). F. E. König, Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache, Leipzig 1881-1897 (und Nachdrucke) (Diese Grammatik bietet die vollständigste Sammlung an Belegstellen). R. Meyer, Hebräische Grammatik, Unveränderter photomechanischer Nachdruck, Berlin 1992 (Grammatik, die besonders im semitistischen Bereich wertvoll und für Lernende gut handhabbar ist).

XIV

Einführung

P. Joüon - T. Muraoka, A Grammar of Biblical Hebrew, I-II, Rev. Ed., Rom, 2006 (In dieser Grammatik wird die neueste wissenschaftliche Literatur berücksichtigt). –

Zur Syntax B.K. Waltke - M. O’Connor, An Introduction to Biblical Hebrew Syntax, Winona Lake 1990 (Ausführlichste Darstellung der und Belegsammlung zur hebräischen Syntax). D. Michel, Grundlegung einer hebräischen Syntax, Teil 1: Sprachwissenschaftliche Methodik, Genus und Numerus des Nomens, 1977=2004, Teil 2: Der hebräische Nominalsatz, Neukirchen 2004 (Wichtigster deutschsprachiger Versuch zur Syntax des Hebräischen).



Die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Althebraistik“ (ZAH; Stuttgart u.a. seit 1988) informiert über neueste Entwicklungen (und Textfunde) auf dem Gebiet der Hebraistik Einzeluntersuchungen R. Bartelmus, HYH. Bedeutung und Funktion eines hebräischen „Allerweltswortes“, St. Ottilien 1982. W. Groß, Doppelt besetztes Vorfeld: syntaktische, pragmatische und übersetzungstechnische Studien zum althebräischen Verbalsatz, Berlin u.a., 2001. E. Jenni, Die hebräischen Präpositionen. Bd.1: Die Präposition Beth, Stuttgart u.a. 1992; Bd. 2: Die Präposition Kaph, Stuttgart u.a. 1994; Bd. 3: Die Präposition Lamed, Stuttgart u.a. 2000. P.H. Kelley; D.S. Mynatt; T.G. Crawford, Die Masora der Biblia Hebraica Stuttgartensia, übersetzt von M. Rösel, Stuttgart 2003.



Rechte: Für die Erteilung der Abdruckerlaubnis von Texten und Bildern sei folgenden Institutionen gedankt: Ancient Biblical Manuscript Center, Claremont, CA, USA: S. 231: Abbildung der S. 12recto des Codex Leningradensis Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: S. 30: Akzent-Übersicht der Biblia Hebraica Quinta (Biblia Hebraica quinta editione cum apparatu critico novis curis elaborato, ed. Adrian Schenker et al., © 2004ff. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart); Bibeltexte der Einführungs- und Basistexte mit Apparat der BHS (Stuttgarter Elektronische Studienbibel, © 2004 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

Abkürzungsverzeichnis adhort. AK akt. Anm. App. aram. Art. AT Aufl.

adhortativum Afformativkonjugation aktiv Anmerkung Apparat aramaisierend Artikel Altes Testament Auflage

BHK BHQ BHS

Biblia Hebraica, ed. R. Kittel Biblia Hebraica Quinta Biblia Hebraica Stuttgartensia

com.

communis

dag. dat. eth. det. D-Stamm

GčJH߂

Du.

dativus ethicus determiniert Doppelungsstämme, sog. Intensivstämme Dual

ellipt. energ.

elliptisch energicum

f./ff. fem.

folgende(r) feminin

griech. G-Stamm gem.

griechisch Grundstamm = Qal geminatae

Håf. hebr. Hif. Hištaf. Hit./Hitp.

Håf‘al hebräisch Hif ‘il Hištaf ‘el Hitpa‘el

HK Hauptkennzeichen H-Stämme Kausativstämme i. K. Impf. Impt. indet. Inf. inter. i. p. IVS

Kontext(form) Imperfekt Imperativ indeterminiert Infinitiv interrogativ(um) Pausa(lform) invertierter Verbalsatz

K k KF

Konsonant; . HWvE kurz Kurzform

lat. LF

lateinisch Langform

masc. Med. MT

maskulin Mediae masoretischer Text

Narr. Neg. Nif. nordsyr. NS N-Stamm

Narrativ Negation Nif‘al nordsyrisch Nominalsatz Nif‘al

o.

oben; oder

P Part. Pass./pass. Pers. Personenk. Pf./Perf.

Präformativ Partizip Passiv Person Personenkennzeichen Perfekt

XVI

Einführung

Pi. Pil. PK Pl. PNS poet. Pol. Pp Prim. Pu.

Pi‘el Pilpel Präformativkonjugation Plural Partizipialer Nominalsatz poetisch Polel od. Polal Personalpronomen Primae Pu‘al

Q

4 HUr

Rad. s. S. Sf./Suff.

Radikal siehe Seite Suffix

Sg. sog. st. abs. st. cons.

Singular sogenannt status absolutus status constructus

Tab tl

Tabelle tonlang

u.

und; unten

V V. voc. VQ VS vs.

Vokal Vers vocalis VortonTčP ߅ Verbalsatz; VortonVrUr versus

§ 0 Allgemeines 0.1 Zur Sprache 1. Das Hebräische ist die Sprache des Alten Testaments (AT). Nur wenige (jüngere) Texte des Alten Testaments sind in Aramäisch abgefasst, jener mit dem Hebräischen eng verwandten Sprache, die im Vorderen Orient bereits im 8. Jh. v. Chr. als Diplomatensprache diente (Ⱥ 2 Kön 18,26), dann zur internationalen Handels- und Verkehrssprache wurde („Reichsaramäisch“) und schließlich das Hebräische als Umgangssprache verdrängte; letzteres blieb jedoch noch als Literatur- und Gelehrtensprache im Gebrauch. Aramäische Texte im AT

Dan 2,4b – 7,28; Esr 4,8 – 6,18; 7,12–26 und Jer 10,11; Gen 31,47 (2 Wörter)

2. Das Hebräische hat aber eine über das Alte Testament hinausgehende Geschichte, deshalb wird gemeinhin unterschieden zwischen: Biblisch- bzw. Alt-Hebräisch

(etwa ab 1200 v. Chr.) Sprache des Alten Testaments, einiger Inschriften, Ostraka und Papyri

Mittel-Hebräisch

(etwa ab dem 2. Jh. v. Chr.) Sprache der jüngsten Schriften des Alten Testaments (z.B. Koh), der meisten Texte von Qumran und (etwa ab dem 2. Jh. n. Chr.) die Sprache der Mischna und anderer rabbinischer Werke *

Neu-Hebräisch (Ivrit)

(ab dem 19. Jh.) In der Neuzeit wiederbelebtes Hebräisch; seit 1948 die offizielle Sprache des Staates Israel

* Bisweilen wird schon das mischnische Hebräisch als Neuhebräisch bezeichnet und Ivrit dann als „Modernhebräisch“ eingeordnet.

2

§ 0 Allgemeines

3. Das Hebräische gehört zur semitischen Sprachfamilie, die grob in folgende Sprachen und Dialekte eingeteilt werden kann: Ost-Semitisch

Akkadisch

Nordwest-Semitisch

Eblaitisch* Ugaritisch*

Süd(west)-Semitisch

Babylonisch Assyrisch

Kanaanäisch

Phönizisch-Punisch Hebräisch Moabitisch u.a.

Aramäisch

West-Aramäisch: Nabatäisch u.a. Ost-Aramäisch: Syrisch u.a.

Arabisch

Nord-Arabisch Süd-Arabisch

Äthiopisch * Die Einordnung der Sprachen von Ebla und Ugarit ist noch umstritten.

4. Eines der vielen gemeinsamen Kennzeichen der semitischen Sprachen ist, dass die Grundbedeutung eines Wortes an einer nur aus Konsonanten (meist sind es drei) bestehenden Wortbasis haftet. Man nennt diese Wortbasis Wurzel (radix) oder Lexem und die dazugehörigen Wurzel- bzw. Basiskonsonanten Radikale. Die einzelnen Wörter und Wortformen entstehen durch Verbindung der Wurzel mit feststehenden Vokalfolgen und (konsonantischen) Bildungselementen.

3

2. Zur Schrift

Wortbildungselemente

Beispiel

Wurzel

M N O

MNO Radikale

š* m r (߂čPiU )**

Bedeutung/ Übersetzung

deutsch etwa:

im Auge behalten, (be)wachen

Schmiere (stehen)

z.B.

MčNiO M R N p O MHNXOé KL MM čਸ N   O PL MN nj O  W

aber: ߂čPiU

er hat bewahrt

Schmarren

߂RPpU

Wächter (part.)

Schimäre

߂ PXUé

Augenlid

schmoren

ਸ  U KL߂߂čP

hüte dich!

schmieren

PL߂PnjU W

Wache, Dienst

schimmern

H

usw.

usw.

* š = sch; zu den anderen Zeichen ĺ S. 233. ** durch ´ wird die Betonung angezeigt.

0.2 Zur Schrift 1. In der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. wurde im syrisch-phönizischen Raum die Buchstaben- bzw. Konsonantenschrift entwickelt, deren früher Spross die alt-hebräische Schrift ist und die zur Mutter aller Alphabetschriften wurde. 2. In der Alphabetschrift gilt das Prinzip: Ein Schriftzeichen steht für einen Laut (im Semitischen: einen Konsonanten)! Da der wesentliche Lautbestand einer Sprache begrenzt ist, kommt die Alphabetschrift mit relativ wenigen Schriftzeichen aus und ist damit den verschiedenen zeichenreichen Wort- und Silbenschriften (Keilschrift, Hieroglyphenschrift) überlegen.

4

§ 0 Allgemeines

3. Bei der Entwicklung der Alphabetschrift folgte man weitgehend dem Prinzip der Akrophonie (griech. ČôúøÏ äußerster = erster): Genannt wird ein Wort, gemeint aber ist nicht dieses Wort, sondern nur der erste Laut bzw. Buchstabe dieses Wortes (vgl. das beim Funken benutzte Buchstabieralphabet „alpha, bravo, charlie…“). Als Schriftzeichen wurde dann für diesen Laut meist ein stilisiertes Bild des mit dem Wort gemeinten Gegenstandes benutzt (ĺ unten). Die Form der Schriftzeichen hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Der heute in allen hebräischen Drucken verwendete Schrifttyp (die Quadratschrift; ĺ unten) hat sich in einer langen Geschichte aus der aramäischen Schrift herausgebildet und wurde etwa ab 100 n. Chr. in standardisierter Form für die „heiligen“ Texte verwendet. Alt-hebr. Zeichen z.B. **

Name

Lautwert

Bedeutung

Griech./Lat.Zeichen

Lautwert

Quadratschrift

·iO I 

’*

Rinder(kopf)

A

a

ē

NDI 

k

Hand(fläche)

K

k

Ğ

PHP 

m

Wasser

M

m

ġ

¶iMLQ 

‘*

Auge

O

o

ĥ

UHVFK 

r

Kopf

P/R

r

ī

* Ⱥ dazu § 1 ** Die Buchstabenrichtung spielte eine untergeordnete Rolle.

§ 1 Das Alphabet Quadratschrift ē

***

Ĕ ĕ Ė ė Ę ę Ě ě Ĝ Ğ

ĝ

ğ ġ

Ġ

ģ

Ģ

Ĥ ĥ Ħ

ĩ

Ĩ

ī ř Ř ĭ

Name

Aussprache/Lautwert

E J G K Z ]

·iO I**  EHW JtP O GiO W KH ZDZ ]iMLQ

ь ߮ \M N

ьHW ߮HW \RG NDI

leichter Stimmansatz (Knacklaut) wie „Spiegel’ei“ bzw. „Ur’instinkt“ wie w (Ȯ *) ş wie b wie g wie d wie h wie englisches w stimmhaftes s wie in „lesen“ (franz. z) wie ch in „ach“ (emphatisches) t

O P Q V

OiP G PHP QXQ ViP ֍  ¶iMLQ SH ߅DGp TRI UH߂ ޿LQ ߂LQ WDZ

· *

¶

ħ Ī

Umschrift

S ߅ T֎ U ޿ ߂ W

wie j wie ch in „machen“ (֍ *) wie l wie m wie n stimmloses s Knacklaut (vgl. ē) wie f (Sઓ/I * ) (emphatisches) s wie ts (emphatisches) k (vgl. Ğ) wie r stimmloses s (vgl. Ĥ) wie sch wie t (vgl. ě)

* Umschrift; zur Umschrift der Vokale vgl. S. 233 ** durch ´ wird die Betonung angezeigt *** so am Wortende

Ũ wie k

Ů wie p

Zahl wert 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 200 300 400

6

§ 1 Das Alphabet

1.1 Schreibung und Aussprache 1. Hebräisch wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. 2. Die hebräische Schrift ist eine Konsonantenschrift, d.h., ursprünglich bestand die Schrift nur aus Konsonanten; erst später wurden Zeichen für die Vokale hinzugefügt. Dementsprechend besteht das Alphabet nur aus Konsonanten, und zwar aus 22; wenn zwischen ř ( ޿ ) und Ř ( ߂ ) unterschieden wird, aus 23 Konsonanten und deren Zeichen. 3. Die hebräische Schrift ist eine Druckschrift, d.h., die Buchstaben stehen unverbunden nebeneinander und weisen immer jeweils dieselbe Form auf. Lediglich Ğ, ġ, ģ, ħ und ĩ haben am Wortende als Schluss- bzw. Finalbuchstaben eine besondere Form: ĝ (N ), Ġ (P ), Ģ (Q ), Ħ ( S ), Ĩ (߅ )

Finalbuchstaben

4. Die heute in allen Drucken verwendete Schriftform nennt man Quadratschrift, da sich die meisten Zeichen gut in ein Quadrat einpassen lassen; z.B.

Ĕ

(E ),

ė

Ğ

(K ),

(N ).

Aber: ĕ, Ę, ę, Ĝ, ģ / Ģ

sind nur ein halbes Quadrat breit

Ī und ĝ, Ģ, Ħ, Ĩ

gehen über die untere Linie hinaus

ğ

setzt über der oberen Linie an

5. Beim Schreiben der einzelnen Zeichen beginnt man meist links oben in dem gedachten Quadrat und geht dann nach rechts unten; z.B. 1

ī

(U ),

Ĥ

(V ),

3

ĭ

2

(W ).

7

1. Schreibung und Aussprache

Deutlich zu unterscheiden sind: Ė (G ) ė (K ) Ĥ (V ) Ĕ (E ) ī (U ) Ě (ь ) Ġ (P ) ģ (Q ) ĭ (W ) Ğ (N )

ĕ (J ) ģ (Q )

ĕ (J ) ę (] ) Ę (Z )

ĩ (߅ ) ĥ (¶)

6. Die heute übliche Aussprache der Konsonanten ist an der des gesprochenen Hebräisch (Ivrit) orientiert, d.h., sehr stark durch die europäischen Sprachen beeinflusst. Dadurch wird die Aussprache erheblich erleichtert, andererseits gehen aber wesentliche ursprüngliche Unterscheidungsmerkmale verloren; so die „emphatische“ (vom Gaumensegel her bzw. mit dem Zungenrücken zu ihm hin gebildete) Aussprache von: ě ĩ Ī

(߮ ) (߅ ) (T/֎ )

im Unterschied zu

ĭ Ĥ/ř Ũ

(W ) (V/޿) (N )

und so auch die typisch semitische Aussprache von: ĥ (‘)

ē (’)

(„ein Knacklaut wie der, der kurz vor dem Erbrechen hörbar wird“) im Unterschied zu (ein leichter Stimmansatz Ⱥ Übersicht S. 5)

Ein Bemühen um Lautdifferenzierung – das gilt auch für Ğ (֍ ) und Ě (ь ) – erleichtert das Vokabellernen erheblich. 7. Als Zahlzeichen werden die Konsonanten des Alphabets erst in späterer Zeit verwendet und begegnen als solche nicht im fortlaufenden Text der Bibel. Zu den Einzelzeichen Ⱥ Übersicht S. 5. Weiterhin gilt: ēĜ = 11; ĔĜ = 12 usw. (aber: Ęě = 15 [9+6] und ęě = 16 [9+7], um eine Verwechslung mit den Abkürzungen des als heilig angesehenen Gottesnamens ėĘėĜ [Ⱥ dazu § 3.4.2 ] auszuschließen). ēĞ = 21 usw.; ēĜĪ = 111 usw.; ab 500 werden die Hunderter addiert (Īĭ = 500 usw.) oder die Finalbuchstaben (ĝ = 500 usw.) verwendet. ē ƌ = 1000; ƌĔ = 2000 usw.

8

§ 1 Das Alphabet

1.2 Konsonantengruppen Einige Konsonantengruppen weisen bei der Aussprache bzw. bei der Formenbildung Besonderheiten auf. Die wichtigsten sind: 1.2.1 Die Verschlusslaute (Explosiva) Ĕ ĕ Ė

die (mit Punkt = GčJH߂ ) eine „harte“ (explosive) Aussprache haben. Die „weiche“ Aussprache ist heute nur noch gebräuchlich bei:

ħ

Ĕ (Ȯ ) wie w Ğ (֍ ) wie ch ħ (Sઓ/I ) wie f

ĭ

Merk(kunst)wort: E HJDGN HIDW .

Ğ

1.2.2 Die Laryngale bzw. Gutturale (Kehllaute) und ī ē ė Ě ĥ ī

die häufig einen a-Laut ( ē einen ä-Laut) bei sich haben und nicht „verdoppelt“, d.h., nicht zweimal unmittelbar hintereinander gesprochen bzw. nicht gelängt werden können (Ⱥ § 3.2.2; 3. Anm.).

9

2. Konsonatengruppen

1.2.3 Die Halb- bzw. Semivokale M, die Vokalbuchstaben N, die Wandelkonsonanten O, die Bildungskonsonanten, Morpheme P

PO N M M die an bestimmte Vokale anklingen (Ⱥ § 2); ē ē ē N die auch als Zeichen für Vokale stehen Ĕ

können (Ⱥ § 2);

ė

ė

ė

Ę

Ę

Ę

Ę

Ĝ

Ĝ

Ĝ

Ĝ

Ğ

O

die als Wurzelkonsonanten (Radikale) gebraucht P

ğ

werden, aber auch zur Bildung grammatischer Elemente (Morpheme) dienen können (Ⱥ § 6.2)

ġ ģ

ģ

Ř ĭ

die bestimmten Veränderungen unterliegen (Ⱥ § 4.1) Merkwort: WD· DZkQLK H\k ėĜėģ ėĘēĭ Erfülltes Verlangen (tut der Seele gut! Prov 13,19)

Merksatz:

Z HKDPPnjO ֍߂ HORPRK·čKDȮ߂ HWi\LPQč߂vP ĠĜŘģ [ĠĜĭŘ] Ĕėē ėġğŘ ĝğġėĘ Aber der König Salomo liebte zwei Frauen

ĭ

(vgl. 1 Kön 11,1f.; danach waren es mehr).

Immer zur Wurzel gehören dagegen: řīĪ

ĩħĥ

ĤěĚ

ęĖĕ

* Zu den Zeichen der Umschrift ĺ Übersichten § 1 und § 3.1. ** Ř wird vielleicht zu Unrecht als Bildungskonsonant aufgeführt, denn als solcher begegnet Ř nur an einer einzigen, ganz speziellen Stelle (s. dazu ėĘĚ Ⱥ § 10.6.3; sieht man einmal von der seltenen sog. Relativpartikel ĄŘ ab).

Übungsbeispiele Eigen- und Buchstaben-Namen ĝġĤ ĭĕ

ĠĖē ĢġĜģĔ

īĭĤē ĦĞ

Ħğē

ĖĘĖ

ĢĥģĞ

ĢĖīĜ

ĭğĖ

Ģĭģ

ğēĜģĖ

Ėġğ

ĠėīĔē

ĢĜĥ

ĘĘ

ğēīřĜ

ĢĔğ

ĔğĞ

ğĕğĕ

ĢĜę

Weiteres Material zu Buchstabierübungen Ⱥ Einführungstexte, S. 210.

§ 2 Die Vokalbuchstaben Eine reine Konsonantenschrift ist mehrdeutig und deshalb unpraktisch. So benutzte man schon in früher Zeit (ab ca. 1000 v. Chr.) die lineare Vokalisation, d.h., man setzte auf einer Linie mit den Konsonanten Lesehilfen (matres lectionis) für bestimmte Vokale. Als Lesehilfen wurden keine neuen Zeichen verwendet, sondern die Halbvokale Ę und Ĝ ; dann ė und (im Hebräischen selten) auch ē . Diese stehen dann nicht als Konsonanten, sondern als Vokalbuchstaben. In der Biblia Hebraica werden die Lesehilfen (fast ausschließlich für lange Vokale) wie folgt verwendet: Ę

für u, o,

dem Ę

Ĝ

für i, e, æ, dem Ĝ

ė

nur am Wortende eines Wortes (für a, æ, e, o),

ē

für jeden langen Vokal

homogene (artverwandte) Vokale



ē steht im Hebräischen nur in ganz seltenen Fällen als echte Lesehilfe (mater lectionis). Meistens dagegen begegnet es als Vokalbuchstabe dort, wo es auch etymologisch berechtigt ist. So verliert z.B. silben- und wortschließendes ē nahezu regelmäßig seine konsonantische Funktion, bleibt aber meistens als Vokalbuchstabe erhalten (ĺ dazu § 4.1.4). Man sagt dann: ē quiesziert (ruht) in dem vorangehenden Vokal; z.B. 

Jehu ēĘėĜ Da die Lesehilfen nicht konsequent gesetzt worden sind, unterscheidet man Defektiv-Schreibung (scriptio defectiva), d.h., Schreibung ohne eine Lesehilfe, wo man sie erwartete, von Plene-(Voll-)Schreibung (scriptio plena), d.h., Schreibung mit einer solchen; z.B. David ĖĘĖ (defektiv)

ĖĜĘĖ (plene)

11

§ 3 Die Punktation

Übungsbeispiele Eigen- und Buchstaben-Namen ēė

ĦĤĘĜ

ĢĘģ

ĖĜĘĖ

ĭĜĔ

ĤĘġĥ

ĠğŘĘīĜ

ĠĜġ

ĭĜĚ

ĢĭģĘĜ

ĭĘī

ēħ

ěĘğ

ğġĜĕ

ĔēĘġ

ĠĘĖē

ĠĖē

ĖĘĜ

ĦĘĪ

ĢĜŘ

ğēĞĜġ

ėŘġ

ėīř

ĭĜě

Weiteres Material zu Buchstabierübungen ĺ Einführungstexte, S. 210.

§ 3 Die Punktation Auch durch das Setzen von Vokalbuchstaben wurde der Konsonantentext nicht völlig eindeutig. Um hier Abhilfe zu schaffen und um das Lesen der Texte in der Synagoge zu erleichtern – als Umgangssprache war das Hebräische ausgestorben –, entwickelten ab dem 5./6. Jh. n. Chr. die Masoreten, jüdische Gelehrte, die sich um die Überlieferung (Masora) des Textes kümmerten, verschiedene Zeichensysteme. Diese Systeme zeigten mit Hilfe von Punkten und Strichen, die zu den Konsonanten gesetzt wurden, die Vokale, die Betonung und anderes an. Durchgesetzt hat sich das tiberische Punktationssystem, das zwischen dem 8. und 10. Jh. n. Chr. von der Masoretenschule Ben Ašer in Tiberias (Israel) entwickelt worden ist. Der so punktierte Text der Biblia Hebraica wird als MT (Masoretischer Text) bezeichnet.

12

§ 3 Die Punktation

3.1 Die Vokalzeichen Das tiberische Vokalisationssystem enthält Zeichen für Vollvokale, Murmelvokale (reduzierte Vokale) und für Vokallosigkeit. Vollvokale Zeichen

Umschrift

Beispiel mit ġ/ė

kurz /lang

Name

Ă

L

ġĂ PL

k/ l

ਸ ьvU T

[ ĪīĜ Ą ĚëĂ ]

H

ăġ PH

߅rUr

[ĜīĜ ă ăĩ]

 

Ąġ P 

k/ l

V HJ{O

[ğżĕĤþ ]

D

ąġ PD

k

SiWDь

 [Ě ąĭŮą ë ]

č

Ć

Ćġ Pč

ਸ  ߅ TčP

 [Ĩ ĄġĪĆë ]

n

Ćġ Pn

ć

R

ćġ PR

X

ĉġ PX

€

ţġ P€

ă Ą ą Ć

ĉ ţ

l**

l

[Ħţě ĆĚ] (in unbetont geschlossener Silbe)

ਸ  ߅ьč߮€Sઓ TčP

k l** k/ l l**

ь‫ڎ‬O P

[Ġ Ąğë żĚ]

TLEE€߅

[ĨţşĪĂ ]

߂€ਸU T

[ĪīëĄ ţŘ]

Murmelvokale

þ ÿ Ā ā

H

ġþ P H

k

߂ HZč· PRELOH

[ēĆĘŘþ ]

 

ÿė K  

k

ьč߮HSઓV HJ{O

[Ħ ăě ĆĚ]

D

Āė K D

k

ьč߮HSઓSiWDь

n

āė K n

k

ਸ  ߅ ьč߮HSઓTčP

߂ HZč· VLPSOH[ ߂ HZč· FRPSRVLWXP

Vokallosigkeit

þ

ġþ P

߂ HZč·TXLHVFHQV

(am Silbenschluss)

* Zu den Zeichen der Umschrift Ⱥ Übersicht § 1. ** = meistens.

߂ HZč·VLPSOH[



1. Die Vokalzeichen

13

3.1.1 Die Vollvokale Die Vokalzeichen stehen nur für die Lautqualität (Klangfarbe) der einzelnen Vokale. Diese entspricht in etwa der der deutschen Vokale. Die Lautquantität (Kürze/Länge) dagegen ist grundsätzlich nicht festgelegt, doch ergibt sich diese teilweise aus der lautgeschichtlichen Entwicklung, so auch die allermeist lange Aussprache von e und o. Besonderheiten: ਸ  ߅ (č/n) 1. Ć TčP

Das Zeichen Ć ist zweideutig: Einerseits steht es für langes Ć, andererseits ਸ  ߅ ьč߮€Sઓ (flüchtiges TčP ਸ  ߅ ) für kurzes å (wie o in „Post“). Als als TčP Hauptleseregel gilt: ਸ  ߅ ) in einer unbetont geschlossenen Silbe wird als Ein Ć (TčP ਸ  ߅ьč߮€Sઓ (n ) gelesen. TčP 1. Anm.: Da die betonte Silbe normalerweise durch einen Akzent angezeigt wird, ist auch die unbetonte (akzentlose) Silbe leicht zu erkennen (weiter ĺ § 4.3.1). Geschlossen ist eine Silbe, die auf einen Konsonanten endet. Offen ist eine Silbe, die auf einen Vokal oder Vokalbuchstaben ausgeht. Da im Hebräischen einerseits jede Silbe mit einem Konsonanten beginnt, auf den ein Vokal folgen muss, andererseits doppelt geschlossene (auf zwei Konsonanten ausgehende) Silben selten sind und nur am Wortende begegnen, ist die Silbentrennung relativ leicht durchzuführen (weiter ĺ § 4.3.1); z.B. ėġĆ ë Ğþ ĆĚ

ьn֍ਣ Pk Weisheit ( ė ist Vokalbuchstabe)

14

§ 3 Die Punktation

ਸ  ߅ьč߮€Sઓ lautet: 2. Anm.: Eine weitere Regel für die Aussprache des Ć als TčP ਸ  ߅ьč߮€Sઓ wird ein unbetontes TčP ਸ  ߅ M vor einem ьč߮HSઓTčP ਸ  ߅ ( ā ) Als TčP ਸ  ߅ьč߮€Sઓ gelesen. oder N vor einem weiteren TčP

z.B.

M N

żğĥ ā ĆŮ Ġ ĆĥĔþ īĆĆ Ĝ

Sn¶ nO‫ڎ‬ \nUnȮ¶čP

sein Werk ( Ę ist Vokalbuchstabe ) (der König ) Jerobeam

ਸ  ߅ -Zeichens erklärt sich aus unterschiedlichen 3. Anm.: Die Zweideutigkeit des TčP Aussprachetraditionen. In der aschkenasischen (d.h., die der deutsch-polnischen Juden) wird ਸ  ߅ – kurz oder lang – ьč߮€Sઓ ausgesprochen. jedes TčP Durchgesetzt aber hat sich in den Grammatiken und auch im heute gesprochenen Hebräisch (Ivrit) die oben wiedergegebene sefardische Aussprachetradition (d.h., die der spanisch-portugiesischen Juden).

ਸ 2. ţ ߂€U T (€ )

Der Punkt in dem Ę ist ein älteres Zeichen für u. Da es sich nur dort gehalten hat, wo Ę als Vokalbuchstabe für u stand, ist es meistens als langes u (û) zu lesen; z.B. ĤţĤ V€V Pferd 3.1.2 Zur Stellung der Vokalzeichen Die Vokale stehen unter den Konsonanten, nach denen sie gesprochen werden; z.B. ğ ąě ĆĪ Tč߮DO töten, er hat getötet Ausnahmen und Besonderheiten: 1. ą

SiWDьIXUWLYXP ( D )

Das SiWDь furtivum, ein kurzes unbetontes a, wird vor dem Konsonanten gesprochen, unter dessen Zeichen es leicht nach rechts versetzt steht. Das SiWDь furtivum (heimliches SiWDь ) wird geschrieben und gelesen, wenn

15

1. Die Vokalzeichen

den wortschließenden Laryngalen bzw. Gutturalen ĥ, Ě und Ţ (Ⱥ § 1.2.2) kein a-Laut unmittelbar vorausgeht. N Dieser Gleitlaut fällt wieder fort, wenn der Laryngal nicht mehr das Wort schließt, sondern eine neue Silbe eröffnet; z.B. Ěą ţī U€ Dь Wind, Geist, Hauch; aber M+N

M

nur N

ĜĚĂ ţī

U€ьv

mein Geist

2. ć ь‫ڎ‬O P (R ) Ein ь‫ڎ‬O P steht links oben an dem Konsonanten, nach dem es gesprochen wird; z.B. ė ĄŘġ ć PR߂ K Mose ě ăħŘ ć

߂RSઓH߮

Richter, Retter

Quieszierendes ē (Ⱥ § 2) und Ę (als Konsonant oder Vokalbuchstabe) ziehen den zum vorangehenden Konsonanten gehörenden ь‫ڎ‬O P-Punkt an sich, und zwar auf ihre rechte Seite*; z.B. Ģēć ĩ ߅R·Q Kleinvieh; aber ĢĄęēć ·y] Q Ohr Ėżĥ

¶{G

noch;

aber

Ģć Ę Ćĥ ¶čZRQ Schuld

* Diese Unterscheidungshilfe wird in modernen Bibelausgaben, nicht aber in allen Lexika gegeben.

ਸ  ߅-Zeichen (bei ĝ auch 3. In die Finalbuchstaben ĝ und Ģ wird das TčP š ewĆ’ quiescens: ź) eingesetzt; z.B. ŻĜĤţĤ Ąë V€V ੎ਸ ֍č deine (m.) Pferde

źīĄ šë Ą

GnjU ֍

Weg, Wandel

4. Bei Ė und Ę und ī stehen die Vokalzeichen unter dem Schaft; z.B. ĠĜīĂ ĆĔšþ G HȮčUvP Worte 5. Vokalbuchstabe und Vokalzeichen Da zur Zeit der Punktation der Buchstabenbestand des Textes als unveränderbar galt, konnten auch die alten Vokalbuchstaben (Ⱥ § 2) nicht mehr getilgt werden. Dennoch setzten die Masoreten auch dort, wo bereits ein Vokalbuchstabe stand, zusätzlich noch ihr Vokalzeichen, so

16

§ 3 Die Punktation

dass der entsprechende Vokal nun zweifach angezeigt wird. Für Ę und Ĝ als Vokalbuchstaben ergaben sich durch Kombination mit den Vokalzeichen folgende Möglichkeiten, z.B. mit ġ: żġ P{ ţġ P€

ĜġĂ Pv Ĝ ăġ Pr Ĝ Ąġ P ੎

ਸ Man spricht bei diesen Kombinationen auch von ьvU T , ߅rUr, V HJ{O und ь‫ڎ‬O P magnum, bei ţ von ߂€ਸU T (Umschrift: v , r ,  ੎ , { , € ).

6. Ę, Ĝ, ė, ē – Vokalbuchstabe oder Konsonant? Hilfen zur Unterscheidung: Ę und Ĝ

Haben Ę und Ĝ M kein Vokalzeichen bei sich und ist ihnen N der vorausgehende Vokal homogen ( Ę = X , R ; Ĝ = L , H ,   ), so sind sie Vokalbuchstaben (sonst Konsonanten). Umschrift: € , { , v , r ,  ੎ z.B. nur

M+N

ĜĖĆĂ Ĝ

\čGv

meine Hand; aber

M

ĜĖĆą Ĝ

\čGD\

meine Hände

Ausnahme

Eine Ausnahme bildet die häufig vorkommende Endung ĘĜĆ (3. masc. Sg. am Pl. des Nomens); zu lesen ist kZ.

ĘĜĆ = kZ

z.B.

ĘĜĖĆĆ Ĝ

\čGkZ

seine Hände

17

1. Die Vokalzeichen

ė ė

ist nur am Wortende Vokalbuchstabe (für a, æ, e, o) (sonst Konsonant). Umschrift: k ,  ੎ , r, {

Ţ

Steht ė am Wortende als Konsonant, erhält es einen Punkt, PDSSLT : Ţ (KHPDSSLTDWXP ĺ § 3.2.3).

z.B.

ė ĆĤţĤ

V€Vk

Stute; aber:

Ţ ĆĤţĤ

V€VčK

ihr Pferd

ē

Hat ē kein Vokalzeichen bei sich, ist es Vokalbuchstabe für jeden langen Vokal (sonst Konsonant). Umschrift: č· usw.

M

Steht der ь‫ڎ‬O PPunkt rechts bei ē, gehört er nicht zum ē, sondern zum vorangehenden Konsonanten (Ⱥ § 3.1.2).

N

Dem ē nachfolgendes ţ gehört zum ē.

ēīĆ Ćş

EčUč·

schaffen, er (Gott) hat geschaffen

Ĕ Ćē

·čȮ

Vater

M

ēć ğ

OR·

nicht

N

ğţē ĆŘ

߂č·€O

Saul

Beachte:

z.B.

aber:

18

§ 3 Die Punktation

Übungsbeispiele Eigennamen und (Lern-) Vokabeln (Ⱥ Alphabetisches Vokabular) Ġ ĆĚ

Ġ ăŘ

Ěćą ģ

ğ ĄĔėĄ ë

Ģ ĂĜĪąë

ĢĖĄ ëăĥ

ĠĖĆ Ćē

īţē

ěżğ

ĢīĆ Ćė

īżĚĆģ

Ěīą ųĄ ë

ğ ĄĔ Ćş

ĭ ĄħëĜĄ

Ĕ ĆēżĜ

Ė ĂĘšĆ

ğ ąĞĜġĂ

Ģ ĆĭĆģżĜ

ğţē ĆŘ

īĆĕ Ćė

Ĝīą Ćř

ĠţĚąģ

ė ĆĞĜġĂ

Ĥżġ Ćĥ

ğ ăēżĜ

ĥą ăŘżė

Ģ ĆĭĆģ

ĪżĖ Ćĩ

Ěţī ą

Ģēć ĩ

Ėżĥ

ĤţĤ

ēć ğ

Ĕ Ćē

Ģ ăş

ĥīëą ęĄ

Ħ ĄĤŨ Ąë

ĨīĄ ēĄë

źīĄ šë Ą

ēīĆ Ćş

ğ ąě ĆĪ

ī ąġ ĆŘ

Ġ ĆŘ

ė ĆġĞþ ĆĚ

ě ăħćŘ

Ģć Ę Ćĥ

ĢĄęēëć

Weiteres Übungsmaterial Ⱥ § 3.2.3. 3.1.3 Das ߂ HZč· – Vokallosigkeit und Murmelvokal Das þ ߂ HZč· (Nichts) zeigt eine Leerstelle an, d.h., das Fehlen eines bedeutungsunterscheidenden Vokals. Es wurde von den Masoreten in doppelter bzw. dreifacher Funktion gesetzt: Als 1. ߂ HZč· quiescens Das ߂ HZč· quiescens (ruhendes, stummes ߂ HZč· ) steht am Silbenschluss zur Kennzeichnung der Vokallosigkeit eines Konsonanten. Es entfällt beim letzten Buchstaben eines Wortes.

z.B.

Ġ ĆėīĆ Ĕþ ąē ēěþ ăĚ

·DȮUčKčP Abraham ьH߮·

Sünde

1. Die Vokalzeichen

19

Ausnahmen: –

߂ HZč· quiescens wird in ein Schluss-kaf ( ĝ ) gesetzt, wohl um es besser vom Schluss-nun ( Ģ ) unterscheiden zu können; z.B. ź ĄğġĄ ë PnjO ֍ König; aber Ģēć ĩ ߅R·Q Kleinvieh



߂ HZč· steht bei dem letzten Konsonanten eines Wortes, wenn

dieses auf zwei vokallose Konsonanten endet. Solche doppelt geschlossenen Silben sind selten und begegnen nur am Wortschluss (Ⱥ S. 51f.); z.B. ųþ ğþ ąě ĆĪ Tč߮DOW du ( fem.) hast getötet

2. ߂ HZč· mobile Das ߂ HZč· mobile (bewegliches, lautbares ߂ HZč· ) steht zur Kennzeichnung eines schwachen Vokalanstoßes, eines Murmellautes, der in etwa dem e im englischen „the“ (vgl. deutsches „heute“) entspricht. z.B.

ĭĜīĂ şþ

E HUvW

Bund, Verpflichtung

1. Anm.: Der Murmellaut ist entweder durch Reduktion eines Vollvokals in offener Silbe entstanden oder (seltener) zur Auflösung einer ursprünglichen Doppelkonsonanz eingeschoben worden (Ⱥ § 4.3.2). 2. Anm.: Die Silbe, in der ein Murmelvokal steht, wird Vorschlagsilbe genannt. Einer Vorschlagsilbe muss immer eine volle Silbe folgen, d.h., zwei Vorschlagsilben können nicht hintereinander stehen (Ⱥ § 4.3.2.2).

20

§ 3 Die Punktation

߂ HZč· mobile oder ߂ HZč· quiescens? – Hilfen zur Unterscheidung: ߂ HZč· mobile ist: M das ߂ HZč· beim ersten Konsonanten eines Wortes, da auf einen silbener-

öffnenden Konsonanten ein Vokal folgen muss; z.B. ĭĜīĂ şþ E HUvW Bund, Verpflichtung

N

das zweite ߂ HZč·, wenn innerhalb eines Wortes zwei ߂ HZč· unmittelbar hintereinander stehen, da zwei Vorschlagsilben nicht aufeinander folgen können und eine doppelt geschlossene Silbe innerhalb des Wortes nicht möglich ist; z.B. ţğěþ Īþ ĂĜ \LT߮ HO€

sie (masc.) werden töten

O

das ߂ HZč· bei einem Konsonanten mit dĆgeš, da dĆgeš, ein Punkt im Konsonanten, in dieser Funktion die Verdoppelung des Konsonanten anzeigt (ĺ unten § 3.2.2). Somit entspricht dieser Fall dem vorausgehenden; ţĖŪþ ğĂ OLPP HG€ sie haben gelehrt z.B.

P

das ߂ HZč· nach einem langen Vokal bzw. PnjW J. Wegen der Schwierigkeit, zwischen kurzem und langem Vokal zu unterscheiden, ist diese Regel in der Anwendung problematisch. Doch hilft hier weiter, wenn man sich merkt: Nach e, o oder einem plene geschriebenen Vokal oder nach einem PnjW J ist ein ߂ HZč· meistens als mobile zu lesen. (PnjW J ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokal, der einen Nebenton anzeigen kann [Ⱥ unten § 3.3.4]); z.B. ĠĜěĂ ħþ Ř ć ߂RSઓH ߮vP Richter (Pl.) ė ĆĔĭþ Ũ ċ Ć NčW HȮk

sie hat geschrieben

Bisweilen entscheidet nur die Kenntnis in der Formenbildung  und die Kontextinformation, ob ein ߂ HZč· als mobile zu lesen ist. ߂ HZč· quiescens ist

immer dann zu lesen, wenn keiner der genannten Gründe für die Annahme eines ߂ HZč· mobile spricht; z.B. Ġ ĆėīĆ Ĕþ ąē ·DȮUčKčP Abraham

21

2. Die Aussprachezeichen

3. ьč߮HSઓ – Zeichen = ߂ HZč· compositum Die ьč߮HSઓ – Zeichen (eine Kombination von ߂ HZč·  und einem Vokalzeichen) stehen bei den Laryngalen ( ē, ė, Ě, ĥ; ganz selten auch bei anderen Konsonanten) an Stelle eines einfachen ߂ HZč· (߂ HZč· simplex), um eine deutlichere Aussprache der Laryngale zu bewirken. Als ьč߮HSઓ-Vokale begegnen:

Ā z.B.

ьč߮HSઓSiWDь

Ĝ Ăģē Ā ĠĜėž Ă ē ÿ ĜğĂ Ě ā

ÿ

ьč߮HSઓV HJ{O

· DQv

ich

·  ORKvP

Gott, Götter

ь nOv

Krankheit

ā

ਸ  ߅ ьč߮HSઓTDઓP

3.2 Die Aussprachezeichen Um die unterschiedliche Aussprache ein und desselben Buchstabens festzuhalten, haben die Masoreten zusätzliche Kennzeichen verwendet. Die wichtigsten der tiberischen Tradition sind: GčJH߂ lene, GčJH߂ forte und PDSSvT, jeweils ein Punkt in bestimmten Konsonantenzeichen. 3.2.1 GčJH߂ lene GčJH߂ lene (sanfte, leichte Schärfung) steht nur in den E HJDGN HIDW (Ⱥ § 1.2.1), also in den Konsonanten Ĕ, ĕ, Ė, Ğ, ħ, ĭ. Es bezeichnet die explosive, „harte“ Aussprache der Konsonanten (also: E, J, G, N, S, W ).

Ein Aussprache-Unterschied (explosiv/„hart“, spirantisch/„weich“) wird heute nur bei den drei folgenden Konsonanten gemacht: explosiv / „hart“

spirantisch / „weich“

ş ( E ) wie b

Ĕ ( Ȯ ) wie w

Ũ ( N ) wie k

Ğ ( ֍ ) wie ch

Ů ( S ) wie p

ħ ( Sઓ) wie f

22

§ 3 Die Punktation

Die anderen drei Konsonanten ( ĕ, Ė, ĭ ) werden auch ohne GčJH߂ lene explosiv („hart“) ausgesprochen. GčJH߂ lene steht:

M N z.B.

Wenn ein mit einem begadkefat beginnendes Wort – am Anfang eines Satzes oder Teil-Satzes – allein (z.B. im Lexikon) steht; wenn dem begadkefat ein vokalloser Konsonant, eine geschlossene Silbe, vorausgeht; ĠĜėžÿ Ă ē ēīĆ Ćş N ĭĜŘē Ă īă şþ M ųþ NĔþ ąĭ ĆŨM

NčWDȮ W

du ( fem.) hast geschrieben

1. Anm.: GčJH߂ lene findet sich in den präfigierten Partikeln şþ (in, an, mit) und Ũþ (wie, gemäß, entsprechend, etwa) häufig auch dann, wenn diesen ein Vokal vorausgeht; z.B.

ė ĆġīĆ şĆ żĭĜ ăĔşþ ţėīë ĉ şþ Īþ ĂŦąĘ

ZD\\LTE HU~K€E HȮrW{EčUčPk

und sie begruben ihn in seinem Haus in Rama 2. Anm.: Nicht selten begegnet der Fall, dass sich nach einem vokallosen Konsonanten (das ߂ HZč· bei ihm ist dann als quiescens zu bestimmen) ein E HJDGN HIDW ohne GčJH߂ lene findet, wo ein solches nach der oben stehenden Regel zu erwarten wäre; z.B. Ġ ĄĞĜ ăĞğþ ąġ ţĔĭþ ŨĂ Ġ ĄĞĭþ Ąē

PDO֍r֍ P NLWȮ€ · W֍ P

eure Könige schreibt! euch

(ź ĄğġĄ ë P O ֍ König) (Ĕĭć Ũþ NHWRȮschreibe!)

Solche Fälle erklären sich weitgehend durch die im Laufe der Zeit voranschreitende Spirantisierung, die vor allem dazu geführt hat, dass innerhalb eines Wortes kein GčJH߂ lene gesetzt wurde, wenn das dem begadkefat vorausgehende ߂ HZč· quiescens erst bei der Formenbildung (durch Ausstoßung eines Vokals) entstanden war (Ⱥ aber auch § 4.4.3). Bisweilen ist vermutet worden, hier liege ein ߂ HZč· medium vor, d.h., ein ߂ HZč·, das zwar die Silbe schließe, aber dieses nicht so stark, dass ein folgender begadkefat GčJH߂ lene erhalten könnte. Da es zur Stützung einer solchen Annahme kein hinreichendes Belegmaterial und auch keine Hinweise bei den Masoreten darauf gibt, sollte man allenfalls zur Umschreibung des Sachverhaltes (kein GčJH߂ lene in einem begadkefat nach ߂ HZč· quiescens) von einem sogenannten ߂ HZč·medium sprechen.

23

2. Die Aussprachezeichen

3. Anm.: Bei den begadkefat, die heute auch ohne dĆgeš lene explosiv/„hart“ ausgesprochen werden, ist als spirantische/„weiche“ Aussprache anzunehmen: ĕ wie norddeutsches g in „Tag“, Ė wie stimmhaftes englisches th in „father“, ĭ wie stimmloses englisches th in „thank“.

3.2.2 GčJH߂ forte GčJH߂ forte (starke Schärfung) kann in allen Konsonanten außer den Laryngalen (ē, ė, Ě, ĥ) und ī stehen. Es zeigt die Längung bzw.

Verdoppelung (Gemination) eines Konsonanten an. GčJH߂ forte steht:

M z.B.

N z.B.

O z.B.

bei Assimilation eines vokallosen Konsonanten (meistens handelt es sich um ģ ) an den folgenden; Ģ ăų ĂĜ

\LWWHQ

ȸ \LQWHQ

aus grammatischen Gründen Intensivbildung ĺ § 8.6.2)

bei

er wird geben der

Wortbildung

Ė ăŪğĂ

OLPPHG

er hat gelehrt; aber

Ė ąġ Ćğ

OčPDG

er hat gelernt

(sog.

statt Doppelschreibung eines Konsonanten ţūĭĆ ąë ģ

QčWiQQ€

wir haben gegeben

Die Setzung von GčJH߂ forte unterbleibt: –

beim letzten Konsonanten eines Wortes, wenn dieser vokallos ist, z.B. Ġ ąĥ ¶DP ȸ ¶DPP Volk; aber ĠĜŪĂ ąĥ

¶DPPvP

Völker

24



§ 3 Die Punktation

in den Präformativen þĜ ( \ H ) und ġþ (P H ) – Silben, die bei der Formenbildung regelmäßig wiederkehren; z.B. ĜėĂ þĜĘą und es / er geschah, war, wurde; aber ī Ąġēć Ŧë Ęą



und er / es sprach ( Ċ Ęą = Zeichen für den Narrativ)

häufig auch sonst bei einem Konsonanten mit ߂ HZč· ; z.B. ŢĆĜČţğğþ ąė preiset Jah(wä); aber ğ ăũ ąė

preise!

In den letzten beiden Fällen wird konventionellerweise meist so gelesen, als stünde GčJH߂ forte, also: ZD\ \ HKv und KDO O HO€\čK. GčJH߂ lene oder GčJH߂ forte?

Zur Unterscheidung gilt:

M

Ist ein dageschierter Buchstabe kein begadkefat, liegt GčJH߂ forte vor. Ansonsten hilft die Faustregel:

N

GčJH߂ forte steht immer, GčJH߂ lene nie nach einem Vokal.

1. Anm.: GčJH߂ forte schließt GčJH߂ lene, also die explosiv/„harte“ Aussprache, ein. 2. Anm.: Die dem GčJH߂ forte vorausgehende Silbe wird geschärfte Silbe genannt. Da es eine doppelt geschlossene Silbe im Wortinneren nicht gibt, muss der dageschierte Konsonant die eine Silbe schließen und die folgende eröffnen. Das ߂ HZč· bei einem Konsonanten mit GčJH߂ ist somit immer mobile; z.B. ţĖŪþ ğĂ

OLPP HG€

sie haben gelehrt

3. Anm.: Die Laryngale und meist auch ī erhalten kein GčJH߂ forte. Müsste nun aus grammatischen Gründen ein Laryngal oder ī verdoppelt (dageschiert) werden, so tritt entweder Ersatzdehnung (compensatio) oder virtuelle Verdoppelung (GčJH߂ forte implicitum) ein (Ⱥ § 4.2.2).

25

2. Die Aussprachezeichen

Ersatzdehnung: Der dem Laryngal vorausgehende Vokal, der jetzt in einer offenen Silbe steht, wird gedehnt, und zwar ī/Laryngal-Form Normal-Form a > Ć i > e u > o

ğ ăť ąĪ

źīă Ćş

ğ ăťĪĂ

źīą ăş

ğ ąť ĉĪ

źīą ş ć

Dieses ist der Fall immer vor ī, meistens vor ē, oft vor ĥ, selten vor ė und Ě. Virtuelle Verdoppelung Eine scheinbare Verdoppelung nimmt man in den Fällen an, in denen in dem Laryngal zwar kein GčJH߂ forte steht, aber der vorausgehende Vokal nicht verändert wird. Die Vokalisation entspricht also der Normal-Form, nur das GčJH߂ forte fehlt; z.B. Normal-Form ğ ăť ąĪ

ī/Laryngal-Form Ġ ăĚīą

ğ ăťĪĂ

Ġ ąĚīĂ

ğ ąť ĉĪ

Ġ ąĚīĉ

Dieses ist meist der Fall bei Ě und ė, selten bei den anderen Laryngalen. 4. Anm.: GčJH߂ forte euphonicum: Neben dem oben beschriebenen GčJH߂ forte, das aus grammatischen Gründen steht (GčJH߂ forte necessarium), gibt es noch ein GčJH߂ forte, das nur aus klanglichen Gründen gesetzt worden ist, das GčJH߂ forte euphonicum. Man unterscheidet: – das GčJH߂ forte coniunctivum, das zwei Wörter eng miteinander verbindet. Es kann nur stehen, wenn das erste Wort auf einen Vokal (meist Ć oder Ą ) ausgeht und das zweite (mit GčJH߂ forte coniunctivum) einsilbig oder vorn betont ist; z.B. ĜũĂ ėĆģųþ



WHQčOOv

gib mir doch

das GčJH߂ forte dirimens, das trennende GčJH߂ forte, das dazu dient, die Lautbarkeit eines ߂ HZč· zu unterstreichen; z.B. źīă Űþ ĂĜ

\LTT HUH֍ es wird dich treffen;

Ĝ Ăģīă Īþ ĂĜ

\LTUpQv

es wird mich treffen

aber

26

§ 3 Die Punktation

3.2.3 PDSSvT Soll ė am Schluss eines Wortes nicht Vokalbuchstabe, sondern Konsonant sein, so erhält es einen Punkt, PDSSvT : Ţ; z.B.

Ţ ĆŨğþ ąġ

PDONčK

ihr (der Frau) König; aber

ė ĆŨğþ ąġ

PDONk

Königin

Buchstabier- und Leseübungen: ŻĤţĤ þ

Ĝ ąĤţĤ

ĜĤţĤ Ă

Ţ ĆĤţĤ

ė ĆĤţĤ

Ţ ĆŨğþ ąġ

ė ĆŨğþ ąġ

ĠĜŘĆ Ă ģē Ā

Ĝ Ăģāĥ

ė ĆġĖĀĆ ē

ĠĖĆ Ćē

ĘĜ ĆĤţĤ

żĤţĤ

ŻĜ ĄĤţĤ

ţģĚë þ ģą ē Ā

ĜĞĂ ć ģ Ćē

Ĝ ĂģĀē

Ĝğā Ă Ě

ė ĄřĀĥġċ ą

ĠĜėžÿ Ă ē

Hebräische Namen der biblischen Bücher: ĠĜĔţĭ Ă Ũþ

ĠĜēĜ Ă ĔĂ þģ

ėīżų Ć

: ĝ ģ ĭ

ĠĜěĂ ħćþ Ř

ĥą ĉŘżė þĜ

ĠĜīĂ ĆĔšþ

ī ąşĖþ ġĂ şþ

ēīĆ Īþ ĂŦąĘ

ĭżġŘþ

ĭĜŘē Ă īă şþ

ğ ăēżĜ

ĥą ăŘżė

ğē ăĪ þę ĄĚ þĜ

ţėëĜĆ ġþ īþ ĂĜ

ţėëĜĆ ĥþ ąŘ þĜ

ĠĜĞĂ Ćğġþ

ğ ăēţġŘþ

ėĆĜ þģ ąħĩþ

ĪţŰ ąĔĀĚ

ĠţĚąģ

ė ĆĞĜġĂ

ėĆģżĜ

ėĆĜĖþ ąĔ ćĥ

Ĥżġ Ćĥ

ėćġžŘþ Ĝ ăğŘþ ġĂ

ĔżŦēĂ

ĠĜũĂ ėĂ ųþ

ĜĞĂ Ćēğþ ąġ

ėĆĜīþ ąĞ þę

ĜąŠ ąĚ

ė ĆĞĜ ăē

ĭ Ąğėć Ąë Ī

ĠĜīĜ Ă ŚĂ ąė īĜŘĂ

ĭţī

ğēăŦ ĂģšĆ

ī ăųĤþ Ąē

ĠĜġĆĂ Ŧ ąė Ĝīă Ĕþ šĂ

ėĆĜġþ ĄĚ þģ

ēīĆ þę Ąĥ

Weiteres Übungsmaterial Ⱥ Einführungstexte, S. 210.

3.3 Die Lese- und Betonungszeichen 3.3.1 Zur Betonung Im Hebräischen ist – wie in anderen Sprachen auch – die Betonung (der Aussprache-Druck) innerhalb des Wortes und des Satzes nicht gleichmäßig verteilt.

3. Die Lese- und Betonungszeichen

27

Nach dem tiberischen Punktationssystem liebt das Hebräische die Abfolge: nebenbetont

ĺ unbetont

ĺ (haupt)betont.

Ursprünglich trug im Hebräischen vor allem die vorletzte Silbe, die Pänultima, den Aussprache-Druck. Nach Fortfall alter Flexionsendungen (Fall- und Personenkennzeichnungen) wird im Biblisch-Hebräischen überwiegend die letzte Silbe, die Ultima, betont. Besonderheiten: Pänultimabetonung findet sich im Biblisch-Hebräischen: – bei der Nomen-Klasse der Segolata (benannt nach dem V HJ{O, erkennbar an der Betonung der vorletzten Silbe, Ⱥ § 7.1). Hier ist der Vokal in der letzten Silbe nur ein Hilfsvokal, mit dem die vormals doppelt geschlossene Silbe aufgesprengt worden ist und der nicht den Ton tragen kann (Ⱥ § 4.3.2.3); z.B. u Nominativ ź ĄğġĄ ë König < mal k < málk i Genitiv Ɋ Ÿ æ a Akkusativ –

bei bestimmten Verbformen, bei denen sich die ursprüngliche Pänultimabetonung gehalten hat; z.B. ĆųĔþ ĭą ë ĆŨ du (masc.) hast geschrieben ĜųĂ Ĕþ ĭą ë ĆŨ



ich habe geschrieben

beim Narrativ (Erzähltempus), wenn M die letzte Silbe geschlossen und N die vorletzte Silbe offen ist; z.B.

N M

ī Ąġēć Ŧë Ęą Ġ ĆĪŦĆ ë Ęą



ZD\ \y· P U

und er sprach / da sagte er

ZD\ \čਸ TnP

und er erhob sich / da stand er auf

auch sonst noch regelmäßig bei bestimmten Verb- und Nominalformen (Ⱥ § 10.2.5; § 10.3.1). Das Erkennen der Pänultimabetonung bereitet aber keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, da durch die Akzente deutlich gemacht wird, welche Silbe zu betonen ist.

28

§ 3 Die Punktation

3.3.2 Die Akzente Für den gesangartigen Vortrag der Texte haben die Masoreten ein umfangreiches Akzentuationssystem geschaffen. Nahezu jedes Wort hat einen Akzent, der in der tiberischen Version unter oder über dem Konsonanten und links (nur bei ь‫ڎ‬O P rechts) neben dem Vokalzeichen steht. Man unterscheidet trennende (distinctivi oder domini) und verbindende (coniunctivi oder servi) Akzente sowie zwei Systeme: a) das allgemeine oder prosaische System (in 21 Büchern verwendet) mit 18 Trennern und 9 Verbindern und b) das poetische System (Ps, Hi, Prov) mit 12 Trennern und 9 Verbindern. Für uns haben die Akzente eine zweifache Funktion: Die Akzente dienen als

M

Betonungszeichen

da sie meist bei der (Haupt-) Tonsilbe stehen,

N

Interpunktionszeichen

(Satzzeichen), da sie durch Trennung und Verbindung von Wörtern auf die syntaktischen Gliederungen hinweisen.

Die wichtigsten Akzente sind: 1. Trenner đċ

VLOO€T ( ċ ) mit V{SઓSčV€T ( đ )

(z.B. đĨīĄ ēċ Ć Ćė),

der das Versende kennzeichnet. Der VLOO€T (als Zeichen identisch mit dem PnjW J Ⱥ 3.4) steht bei der letzten (Haupt-) Tonsilbe des Verses. à

·DWQčь

(z.B. īżà ē),

der innerhalb des Verses die stärkste Zäsur setzt und häufig so den Vers in zwei Vershälften teilt.

3. Die Lese- und Betonungszeichen

ó ù

¶{O K ( ù ) Z H\{UHG ( ó )

29

(z.B. ĠĜĥó Ă ŘĆ ù īþ ),

der nur im poetischen System steht; dort teilt er längere Verse in zwei Hälften. Der ·DWQčь folgt häufig dann als Haupttrenner der zweiten Vershälfte. Weitere stark trennende Akzente sind: ]čTHSઓ  Tč߮{Q ã (z.B. ţėĔãć ĘĆ ), U HȮvD¶ æ (z.B. ĨīĄ ēĆæ Ćė þĘ) und WLSઓьč· å (z.B. ĭĜŘ å Ă ēīă şþ ). 2. Verbinder ñ

P€Qčь

(z.B. Ĝñ ăģŮþ )

PrUH֍č·

(z.B. ĭēó ă þĘ ),

und

ó

die die enge Verbindung mit dem nachfolgenden Wort andeuten, etwa beim status constructus oder bei attributiver Wortstellung (Ⱥ § 6.4) Beispiel

BHS-Text: Gen 1,1-5

30

§ 3 Die Punktation

Akzent-Tabelle der BHQ für die prosaischen Texte

1. Anm.: Einige Akzente stehen unabhängig von der Tonsilbe, drei jeweils am Wortanfang (praepositivi) und vier am Wortende (postpositivi). Der wichtigste der postpositivi ist derèSD߂߮č· (z.B. īö żē Ćğ). Steht dieser bei einem Wort mit Pänultima-Betonung, so wird er regelmäßig bei der Tonsilbe wiederholt (z.B. ţö ėųöć ). Ein Verzeichnis aller Akzente liegt der Biblia Hebraica bei (siehe Abbildung). 2. Anm.: In wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden die Versteile mit a (vor dem ·DWQčь bzw. ¶{O KZ H\{UHG ) und b zitiert und bisweilen je nach den nächsten stärker trennenden Akzenten noch weiter untergliedert in ơ, Ƣ usw., vgl. Gen. 2,4a.

31

3. Die Lese- und Betonungszeichen

3.3.3 Die Pausa Die stark trennenden Akzente führen zu einer besonders kräftigen Betonung der entsprechenden Tonsilbe, die meist einen Satz oder Satzteil schließt. Diese besondere Betonung (Satzbetonung) nennt man Pausa. Die Pausa bewirkt häufig eine veränderte Vokalisation und Betonung: 1. Ein kurzer Vokal kann gedehnt werden: a und æ Ⱥ Ć

aȺe 2. Ein durch Flexion verloren gegangener Vokal und Ton wird wiederhergestellt, – dieser Vokal wird bisweilen auch gedehnt

Kontextform (iK*)

Pausalform (ip*)

z.B. Ġ ĂĜġą ë ĨīĄ ēĄë ğ ąĞēć Ĝ ţīġþ Řþ ĂĜ

ė Ćğěþ Īċ Ć

Ġ ĂĜàġĆ ĨīĄ àēĆ

Wasser Erde

ğà Ğă ēć Ĝ

er wird essen sie werden behüten

ţīġ ć à Řþ ĂĜ

(vgl. īġć Řþ ĂĜ) ė Ćğà ěĆ ĆĪ

sie hat getötet

(vgl. ğ ąě ĆĪ)

ė Ćųàēą /ė ĆųàēĆ

3. Auch sonst kann der Ton verlagert werden – zum Anfang des Wortes hin,

ė Ćų ąē

du (m.)

– zum Ende des Wortes hin

ĭ ĆġŦĆ ë Ęą

und er starb

ĭġ ć à ŦĆ Ęą

* iK = im Kontext, Normalform; ip = in pausa; hier gekennzeichnet durch à .

3.3.4 PnjW J PnjW J (Zaum, Zügel – andere: Zaun – ) ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokalzeichen; bei ь‫ڎ‬O P und V€ਸU T steht er unter dem dazugehörigen Konsonantenzeichen.

32

§ 3 Die Punktation

PnjW J steht bei mehrsilbigen Wörtern und Wortverbindungen vor allem

als

Nebenton-Zeichen In langen Wörtern kann PnjW J auch zweimal vorkommen; z.B. đĠĞĜ ċ Ą ăĭĔċć Řþ ġċć eure (masc.) Wohnsitze Gemeinhin ist ein dem PnjW J nachfolgendes ߂ HZD· als ߂ HZD· mobile zu lesen (Ⱥ § 3.1.3.2); z.B. ė ĆğĞþ ēċ Ć ·č֍ HOk sie hat gegessen; aber ė ĆğĞþ Ćē

·n֍Ok

Speise

1. Anm.: Von der Wortbedeutung her (Zaum, Zügel) lässt sich vermuten, dass PnjW J ursprünglich nur ein Stop- oder Achtungszeichen war. Die Regeln, nach denen PnjW J gesetzt worden ist, sind nicht sicher bestimmbar. Vielfach scheint die Anwendung schwankend zu sein. Zum obigen Beispiel ĠĞĜĭĔŘġ aus Lev 21,31 vgl. im gleichen Kapitel V. 3 (nur żġċ ), ć ó ). V. 14 (nur ċćĔ) und V. 21 (kein ċ dafür ein Verbindungsakzent ó bei Ĕ 2. Anm.: In der BHK ist PnjW J, wo man es erwartete, es aber nicht stand, von dem Herausgeber rechts neben dem Vokalzeichen ergänzt worden (sog. Kittel-PnjW J)

3.3.5 PDTTHSઓ PDTTHSઓ (Verbinder) ist ein waagerechter Bindestrich, der oben zwischen zwei oder auch drei Wörtern steht. Zwischen diesen Wörtern schafft der PDTTHSઓ eine

Betonungseinheit Nur das letzte der so verbundenen Wörter trägt den (Haupt-)Ton. Die dem PDTTHSઓ unmittelbar vorausgehenden (meist einsilbigen) Wörter werden „enttont“, d.h., sie haben dann keinen eigenen Akzent mehr, und der PDTTHSઓ bewirkt, wo das möglich ist, eine

33

4. Textkritische Zeichen

ohne PDTTHSઓ

Verkürzung der Vokale

z.B. eȺæ oȺå

z.B.

Ĕ ĄřċĥČğ ă ĆŨČĭ Ąē

mit PDTTHSઓ

ĭ ăē „Akkusativ“Zeichen ğŨ ć Gesamtheit, jeder, alle

Čĭ Ąē Čğ ĆŨ

(hiermit gebe ich euch) alles Kraut

1. Anm.: Ein PnjW J kann dem Wort vor dem PDTTHSઓ einen Nebenton und so den langen Vokal sichern; z.B. ėħ ć ēĆģČĔŘ ċă

bleib doch hier!

2. Anm.: Um das Aufeinandertreffen zweier (Haupt-) Tonsilben im Satz zu vermeiden, ist entweder PDTTHSઓgesetzt (s.o.), oder aber es tritt Q HVLJk (Zurückweichen [des Akzents]) ein, d.h., der erste Ton weicht auf die vorausgehende Silbe zurück, wenn diese offen ist; z.B. ēīë Ć ĆĪ,

aber:

ė Ćğ þĜ ëĆğ ēīĆ ĪĆë

nannte er (sie) Nacht

3.4 Textkritische Zeichen 3.4.1 N HWvȮ (K) und T HUr (Q) Zur Zeit der Masoreten durfte der überlieferte Konsonanten-Text nicht mehr verändert werden. Wenn nun, aus welchen Gründen auch immer, die Masoreten forderten, dass anstatt des in dem Konsonanten-Text geschriebenen Wortes ( ĔĜĭĂ Ũþ [das] Geschriebene; vgl. Ĕ ąĭ ĆŨ) ein anderes Wort zu lesen sei ( Ĝīă Īþ [das] zu Lesende bzw. Gelesene; vgl. ēīĆ ĆĪ), dann behalfen sie sich folgendermaßen: Das N HWvȮ (Geschriebene) erhielt einen ý (Circellus) und die Vokale des T HUr (zu Lesenden). An den Rand schrieben die Masoreten in kleiner Schrift ĒĪ (= ĜīĪ) und die Konsonanten des zu lesenden Wortes.

34

§ 3 Die Punktation

Man kann also den ý als ein Plus-Zeichen auffassen. Es gilt so die masoretische Gleichung: Vokale im Text + Konsonanten am Rand = zu lesendes Wort. Beispiel: 1 Sam 22,17 steht im Konsonanten-Text ( ĔĜĭĂ Ũþ ) Ęģęē sein Ohr (eigentlich zu vokalisieren: żģ þę Ćē ). Nach Meinung der Masoreten aber ist zu lesen ( Ĝīă Īþ ) Ĝģęē mein Ohr (vokalisiert: Ĝ Ăģ þę Ćē ). So steht nun im Text am Rand Ę Ăģęýþ Ćē

Ĝģęē ĒĪ

In der BHK, BHS und BHQ wird auf die Ketiv-/Qere-Lesungen auch im kritischen Apparat aufmerksam gemacht. 3.4.2 T HUr perpetuum Bei einigen häufig vorkommenden Wörtern, die nach Auffassung der Masoreten immer anders als das N HWvȮ zu lesen waren (T HUr perpetua), haben die Masoreten auf den ý und die Randbemerkung verzichtet:

Mbeim heiligen Gottesnamen, dem Tetragramm ėĘėĜ

\DKZ ੎

YHWH

ć ē Ā (HERR) oder, wenn ėĘėĜ im Vokalisiert wurde ėĘėĜ nach dem T HUr ĜĆģĖ Text unmittelbar neben ĜĆģĖ ć ē Ā steht, nach der Ersatzlesung ĠĜėžÿ Ă ē (Gott). H Die Vokalisation wurde jedoch meist verändert: Statt ߂ Zč· compositum steht ߂ HZč· simplex, und meist ist auch der ь‫ڎ‬O P-Punkt weggelassen; also: ėĆĘė þĜ (selten: ėĆżė þĜ) T HUr· DGRQč\ ė ĂĘė þĜ ĜĆģĖ ć ē Ā

(selten: ė ĂĘėÿ Ĝ / ė Ăżė þĜ / ė Ăżėÿ Ĝ )

T HUr· DGRQč\·  ORKvP

Die meisten Exegeten folgen einer aus griechischen Umschriften erschlossenen Aussprache und lesen \DKZ K (ėĄĘėąþ Ĝ*).

35

4. Textkritische Zeichen

N

beim Stadtnamen

ĠğŘĘīĜ \ HU€߂čOHP

Vokalisiert wurde nach dem T HUr \ HU€߂čOi\LP als ĠĂ ąğ ĆŘţī þĜ Auch hier folgt man meistens dem N HWvȮ und liest: \ HU€߂čOHP (Ġ ăğ ĆŘţī þĜ*).

O

beim Personalpronomen „sie“ (3. fem. Sg.)

ēĘėĂ Kv·

Vor allem im Pentateuch wurde ēĘė (K€· „er“), wo es für die 3. fem. Sg. „sie“ steht, nach dem T HUr ēĜėĂ als ēĘėĂ vokalisiert. Hier wird das T HUr gelesen: Kv· (ēĜėĂ ). 1. Anm.: Die Unkenntnis der T HUr- perpetuum-Regelung hat bei ėĆżė þĜ zu der falschen Lesung Jehova geführt. 2. Anm.: Gelegentlich wird, von der Vokalisation ėĆĘė þĜ ausgehend – gemäß der samaritanischen Tradition –, das aramäische ē ĆġŘþ (der Name) als T HUr für das Tetragramm vermutet. Einer solchen Annahme steht aber neben dem oben Gesagten die Vokalisation der Partikeln in Verbindung mit ėĘėĜ entgegen; z.B. 3. Anm.: Übersicht zur Verbindung von ėĘėĜ mit ğþ , şþ , ĢġĂ und þĘ vgl. auch § 4.3.2.2

Vokalisation ėĆĘėĜ ąğ ėĆĘėĜ ąş ėĆĘė þĜ ăġ ėĆĘėĜĘą

N HWvȮ(zu lesen als:)

T HUr

O H\DKZ K E H\DKZ K PL\\DKZ K Z H\DKZ K

OD·GRQč\ ED·GRQč\ PH· DGRQč\ ZD·GRQč\

§ 4 Lautwandel und Vokalisation Als die Masoreten die Aussprache des Hebräischen mit Hilfe der Punktationszeichen festzulegen begannen, standen sie vor der schwierigen Aufgabe, häufig zwischen dem IstBestand (der ihnen überlieferten Aussprache) und dem Soll (dem von ihnen entworfenen System für die Aussprache) entscheiden zu müssen. Es liegt auf der Hand, dass es dabei auch zu problematischen, inkonsequenten, teilweise uns heute falsch erscheinenden Entscheidungen kam, dass bisweilen Kompromisse eingegangen werden mussten und man bei einigen Punkten nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte (Ⱥ § 4.4.2 und die Akzentsetzung in Dtn 5,6f.). Misslich ist, dass man bei der Darstellung der Lautlehre in ein ähnliches Dilemma gerät. Es gilt, einerseits den vormasoretischen Lautwandel und dessen Gesetzmäßigkeiten festzuhalten und andererseits die masoretische Arbeit darzustellen. Das eine lässt sich aber nur selten sauber von dem anderen trennen, und zudem liegen keineswegs für alle Erscheinungen der Lautlehre gesicherte Erkenntnisse vor. Dann kommt noch das didaktisch-methodische Problem hinzu: Wie viele und welche Regeln sind für das Erlernen des Hebräischen eigentlich notwendig? Wann muss man sich diese einprägen, vorab oder erst, wenn die entsprechenden Sachverhalte in der Formlehre auftreten? – Diese Fragen werden sehr unterschiedlich beantwortet. Deshalb soll mit diesem Paragraphen nur ein zusammenfassender Überblick (in dem versucht wird, Vormasoretisches [vor allem 1. und 2.] und Masoretisches [vor allem 3.] möglichst auseinander zu halten) über die wichtigsten Erscheinungen der Lautlehre gegeben werden, auf den dann später zurückgegriffen werden kann. Einige Sachverhalte, die bereits in § 1-3 behandelt worden sind, werden in diesem Paragraphen nicht mehr aufgeführt, dagegen aber – das gilt natürlich auch für das hier Dargestellte – meist dort wiederholt, wo sie in der Formenlehre relevant werden.

4.1 Konsonanten-Veränderungen Da die Bedeutung eines Wortes sich im Hebräischen primär aus den Konsonanten ergibt, sind Veränderungen von Konsonanten sehr selten. Die Konsonanten, die durch Lautkombination bzw. Stellung am Silbenanfang oder -ende doch abgewandelt werden können, sind vor allem die, die auch als Vokalbuchstaben stehen können, und zusätzlich ģ und ĭ. Also: ·DO I, KH, \RG und ZDZ; QXQ und WDZ!

37

1. Konsonanten-Veränderungen

ē ė Ę Ĝ ģ ĭ

Merkwort:

ėĆĜėþ Ăģ ėĆĘē Ā ąų (WD· DZkQLK H\k )

‚Erfülltes Verlangen‘ (tut der Seele gut! Prov 13,19)

4.1.1 Lautwandel Ursprüngliches Ę ist am Wortanfang zu Ĝ geworden; z.B.

* Z߂E

ĺ Ĕ ąŘĜĆ

sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen

* ZOG

ĺ Ė ąğĜĆ

gebären, (er)zeugen

Ausnahme: Die Partikel þĘ ‚und‘ stellt eine regelmäßige Ausnahme dar. Sonst siehe noch ĘĆĘ ‚Nagel, Haken‘ und Ė ĆğĆĘ (1mal) ‚Kind‘ (dafür sonst Ė ĄğëĜĄ ).

4.1.2 Assimilation

M z.B.

Vokalloses ģ wird dem nachfolgenden Konsonanten assimiliert; letzterer wird dann geminiert, d.h., er erhält GčJH߂IRUWH ; \LQWHQ

Ⱥ Ģ ăų ĂĜ

er wird geben

( Ģĭģ )

QčWiQWv

Ⱥ ĜųĂ ĭĆą ë ģ

ich habe gegeben

( Ģĭģ )

Ausnahmen: – Bei nachfolgendem Laryngal unterbleibt normalerweise die Assimilation des ģ; z.B. ĕ ąė þģ ĂĜ



er wird treiben, führen

(ĕėģ)

Das ğ von ĚĪğ ‚nehmen‘ wird behandelt wie ein ģ (Ⱥ 10.3.2); z.B. Ě ąŰ ĂĜ

er wird nehmen

(ĚĪğ)

38

N

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Das ė der Suffixe der 3. masc. Sg. ( ţė-) und der 3. fem. Sg. ( Ćė-) (Ⱥ § 8.7.2) kann vorausgehendem vokallosem ĭ oder ģ (energicum Ⱥ § 8.7.4) assimiliert werden;

z.B.

O

T H߮čODWK€

Ⱥ

\LT߮ HO QKk

Ⱥ

ţų ąğ ĆěĪþ sie hat ihn getötet ėūĆ ëĄğěþ Īþ ĂĜ er wird sie töten

Das ĭ der Vorsilbe -ĭėĂ des Hitpa‘el wird nachfolgendem d- oder t-Laut assimiliert (Ⱥ § 8.6.2);

z.B.

KLW߮DKHU

Ⱥ

ī ăė ąťėĂ sich reinigen

(īėě)

KLW߮DPPH·

Ⱥ

ē ăŪ ąťėĂ sich verunreinigen (ēġě)

PLWGDEEHU

Ⱥ

ī ăşšą ġĂ sich besprechen

(īĔĖ)

4.1.3 Metathesis (Transpositio) Das ĭ der Vorsilbe -ĭþ ėĂ des Hitpa‘el vertauscht zur leichteren Aussprache seinen Platz mit nachfolgendem s-Laut (Ⱥ § 8.6.2); z.B.

KLW߂DPPHU

Ⱥ

ī ăŪ ąųŘþ ėĂ sich hüten

(īġŘ)

Dabei kann es zur partiellen (selten zur totalen) Angleichung an den vorhergehenden Konsonanten kommen; so wird unter dem Einfluss von ĩ das ĭ zu ě; z.B. KLW߅DGGHT Ⱥ Īšă ąěĩþ ėĂ sich rechtfertigen (ĪĖĩ) 4.1.4 Elision

M

ė wird häufig elidiert (ausgestoßen), wenn es nach oder zwischen Vokalen steht

1. Konsonanten-Veränderungen





Das ė des Artikels wird regelmäßig nach den präfigierten Partikeln -ğþ , -şþ , -Ũþ elidiert (Ⱥ § 6.5); z.B. ź ĄğŪĄ ë ąė + ğþ Ⱥ ź ĄğŪĄ ë ąğ für den König ĨīĄ ēĆë Ćė

+ şþ

Ⱥ

ĨīĄ ēĆë Ćş im Land, auf der Erde

ī Ćħ Ćĥ Ąė

+ Ũþ

Ⱥ

ī Ćħ Ćĥ ĄŨ wie der Staub

Das ė der H-Stämme (Hif‘il, Håf‘al ; vgl. Hitpa‘el ) wird regelmäßig nach einer Präformativsilbe elidiert (Ⱥ § 8.6.2); z.B. \DKDT߮vO Ⱥ ğĜěĂ Īþ Ĝą \DKXT߮DO



Ⱥ

ğ ąěĪþ ĜĆ bzw. ğ ąěĪþ Ĝĉ

Das ė der Suffixe der 3. masc. Sg. ( ţė-) und 3. masc./fem. Pl. (Ġ Ąė-/Ģ Ąė-) wird häufig elidiert (Ⱥ § 6.8); z.B. V€VčKਸ € Ⱥ V€VkZ Ⱥ żĤţĤ sein Pferd (ĤţĤ) ţėĜĔëĂ Ćē

neben ( häufigerem)

ĘĜĔĂ Ćē sein Vater

ţėĜīżş ë ă ĂŠ

neben ( häufigerem)

ĘĜīżş Ć ĂŠ seine Helden

Ġ ĄėĜ ăĭ ċżĤţĤ

N

39

neben

Ġ ĆĭżĤţĤ ihre Stuten

(Ĕ Ćē) (īżş ĂŠ) (ĤţĤ)

Ę, Ĝ und ģ werden häufig elidiert, vor allem, wenn sie am Wortanfang (oder zwischen Vokalen) stehen.

Dieses ist besonders bei bestimmten Verbklassen von Bedeutung (Ⱥ die verba I waw und I nun; vgl. III yod); z.B. Ĕ ăŘ bleib! ( ĔŘĜ ) ŘąŠ

komm her!

( Řĕ ģ )

Das ğ bei dem Ausnahme-Verb ĚĪğ „nehmen“ wird wie ein ģ behandelt (Ⱥ § 10.3.2); z.B. Ě ąĪ nimm! ( ĚĪğ)

40

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

O

ē wird am Silben- und Wortschluss elidiert.

ē verliert dann seine konsonantische Funktion, bleibt aber meist als Vokalbuchstabe erhalten (Ⱥ § 2). Der dem ē vorausgehende Vokal, in dem ē quiesziert (ruht), wird in der nun offenen Silbe gedehnt (Ⱥ § 4.2.2); z.B. ē Ćĩ Ćġ er hat gefunden; vgl. ğ ąě ĆĪ

4.1.5 Gemination Zur Verdoppelung bzw. Längung eines Konsonanten Ⱥ § 3.2.2.

4.2 Vokale – Entstehung und Wandel Das Vokal-System lässt sich für die Vollvokale nach Anzahl und Verhältnis zueinander schematisch wie folgt darstellen: offen

a æ

å

e geschlossen

o

i hell

u dunkel

4.2.1 Die Grundvokale Als ursprünglich (ursemitisch) gelten nur die drei Grundvokale a i u

die kurz und lang vorkamen.

1. Die langen Grundvokale Die langen Grundvokale sind als solche erhalten geblieben. Sie werden auch „unveränderliche“ oder „naturlange“ Vokale genannt und in diesem Paragraphen – abweichend von der sonst verwendeten Umschrift – durch ^ gekennzeichnet (k, v, € ), um sie von den nur „tonlangen“

2. Vokale – Entstehung und Wandel

41

(tl), d.h., veränderlich langen, bzw. kurzen (k) Vokalen zu unterscheiden. Ausnahmen: Wenn betont, wurde durch Lautverschiebung im Hebräischen meist: k Ⱥ { ; z.B.

Ġżğ ĆŘ

Ⱥ

߂DOkP

Heil, Friede, (Wohl)ergehen

Nur im Auslaut (am Wortende) wurde bisweilen v Ⱥ  ੎ ; z.B.

Ⱥ

Sv

ė ĄŮ

Mund

2. Die kurzen Grundvokale Die kurzen Grundvokale unterlagen vielfältigen Veränderungen. Die wichtigsten sind:

M

Kurze Vokale am Wortende fielen ab.

z.B.

N

k

TD߮iOD

Ⱥ

ğ ąě ĆĪ töten, er hat getötet

GDEiUX

Ⱥ

ī ĆĔšĆ Wort, Sache, Ereignis

In der (Haupt-) Tonsilbe (Ⱥ § 3.3.1) wurden die kurzen Vokale gedehnt.

tl

D Ⱥ č

Beispiele

GDEčU

Ⱥ

ī ĆĔšĆ beim Verb hat sich das kurze a

gehalten:

ğ ąě ĆĪ (aber in Pausa: ğ Ćě ĆĪ)

L

Ⱥ H

X Ⱥ R

VLSઘU

Ⱥ

ī ĄħĤăë Buch, Brief

NDELG

Ⱥ

Ė ăĔ ĆŨ schwer, angesehen (sein)

TD߮XQ

Ⱥ

NXOO

Ⱥ

Ģ ćě ĆĪ klein, gering sein ğ ćŨ Gesamtheit, alle, jeder, ganz

Diese gedehnten Vokale sind nur tonlange Vokale, d.h., beim Fortrücken des Tons unterliegen sie erneut Veränderungen (Ⱥ § 4.3.2).

42

O

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Gelegentlich fand ein Lautwandel statt.

So wurde in unbetont geschlossener Silbe (Ⱥ § 4.3.1.2) kurzes a Ⱥ i; z.B. \DNW~E Ⱥ ĔćųĞþ ĂĜ er wird schreiben; in (neben-) betonter geschlossener Silbe (Ⱥ § 4.3.1.2) kurzes ELQW Ⱥ ELWW Ⱥ ĭ ąş Tochter i Ⱥ a; z.B. Ⱥ ĆųĖþ Ĕąë ĆŨ du bist (warst) geehrt

NDEtGWD

4.2.2 Neue Langvokale Neue unveränderliche Langvokale entstanden durch:

M

Kontraktion (Monophthongierung)

Am Silbenende wurden sog. Diphthonge (Vokal mit nachfolgendem Ĝ oder Ę, den Halbvokalen) kontrahiert:

KD\߮LE

Beispiele Ⱥ ĔĜěĂ Ĝ ăė

ED\W X 

Ⱥ

ĭĜ ăş

KDZ߂LE

Ⱥ

ĔĜŘĂ żė

PDZW X 

Ⱥ

ĭżġ

i + y Ⱥ î

\L\߮DE

Ⱥ

Ĕ ąěĜ ĂĜ

(ĔěĜ)

i + wȺ î

UD߅LZWD

Ⱥ

ĆĭĜĩëĂ īĆ

(ė ĆĩīĆ Gefallen haben an)

u + wȺû

KXZ߂DE

Ⱥ

Ĕ ąŘţė

(ĔŘĜ ȸ Z߂E )

a + y Ⱥ ê a + wȺ ô

(ĔěĜ gut sein) Haus des … (ĔŘĜ ȸ Z߂E ) Tod des …

Bisweilen sind aber auch die sog. Diphthonge erhalten geblieben; z.B. ĘĜ ĆĤţĤ V€VkZ seine Pferde (ĤţĤ) ĘĜĔĂ Ćē

·DȮvZ

sein Vater

(Ĕ Ćē)

43

3. Vokal-Veränderungen

N

Ersatzdehnung (compensatio)

Wo silbenschließendes ē als Konsonant elidiert (ausgestoßen) worden war, wurde – wohl auch schon vormasoretisch – der dem ē vorausgehende Vokal (ersatz-)gedehnt (Ⱥ auch § 3.2.2; 3. Anm.): Beispiele Häupter

(Sg. Řēć ī)

ĭē ăĩ

hinausziehen

(ē ĆĩĆĜ)

īēć ş

Brunnen

(häufiger īżş o. ī ăēşþ )

a

Ⱥ â

UD·߂LP

Ⱥ

ĠĜŘĂ ēīĆ

i

Ⱥ ê

߅L·W X

Ⱥ

u

Ⱥ ô

EX·U X Ⱥ

Die durch M Kontraktion oder N Ersatzdehnung entstandenen Vokale sind wie die langen Grundvokale unveränderlich lang.

4.3 Vokal-Veränderungen Durch Tonverlagerung und durch Veränderung des Silbenbaus bei Anfügungen von grammatischen Elementen kommt es im Hebräischen zu Vokalveränderungen; z.B. ī ĆĔšĆ ( þĘ ) Čī ąĔĖþ ( ţ ) ĠĜīĂ ĆĔšþ Ĝīă Ĕþ šĂ (und ein) Wort

(und das) Wort des... Worte

Worte des...

Die beiden übergeordneten Fragen, mit denen man sich dem Problem, diese Vokalveränderungen zu verstehen, nähern kann, sind: – Welche Vokale stehen in welchen Silbentypen? – Nach welchen Regeln vollziehen sich die Vokalveränderungen (Vokalismusregeln)? 4.3.1 Die Silbe und ihre Vokale 1. Silbenanlaut Jede Silbe – und somit jedes Wort – beginnt mit einem Konsonanten (K), auf den ein Vokal (V) folgen muß.

44

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Ausnahme: ţ Die präfigierte (vorn an ein Wort gesetzte) Partikel þĘ ‚und‘ wird fast immer als ţ vokalisiert, wenn sie vor den Labialen (Lippenlauten) Ĕ (Ę) ġ ħ (Merkwort: E€PDSઓ ) M oder N vor einem Konsonanten mit ߂ HZč· steht. ţ bildet eine Silbe für sich, nachfolgendes ߂ HZč· ist deshalb als ߂ HZč· PRELOH zu

lesen (Ⱥ § 3.1.3.2).

z.B.

M

ĭżģ ĆĔţ ĠĜ Ăģ Ćş Söhne und Töchter

N

żġŘţ þ und sein Name

2. Silbenauslaut und Betonung Man unterscheidet bei den Silben nach:

Sonderfälle

geschlossene (KVK)* / 1. Silbenauslaut (-qualität) \ offene (KV)**

– doppelt geschlossene (KVKK) – geschärfte (dageschierte) (KVK ੪K)

unbetonte / 2. Betonung (Silbenquantität) \ betonte

Vortonsilbe Vorschlagsilbe

* Auslaut: Konsonant (K) ** Auslaut: Vokal – auch mit Vokalbuchstabe – (V)



In der offenen Silbe steht meist ein langer Vokal; z.B. Ĝīă Ĕþ šĂ Ur Worte des / eines



In der unbetonten (auch nebenbetonten) geschlossenen Silbe steht immer ein kurzer Vokal; z.B. Čī ąĔšþ ȮDU Wort des / eines … Ĝīă Ĕþ šĂ GLȮ



In der betonten geschlossenen Silbe steht häufiger ein langer Vokal; z.B. ī ĆĔšĆ ȮčU ĠĜīĂ ĆĔšþ UvP, selten ein kurzer Vokal; z.B. Ćųġþ Īąë TDP ; vgl. aber Ġ ĆĪ ( ĠţĪ aufstehen, sich erheben)

45

3. Vokal-Veränderungen

3. Sonderfälle der offenen Silbe: – Die Vortonsilbe ist eine unbetonte offene Silbe unmittelbar vor dem (Haupt-)Ton. In ihr stehen die ehemals kurzen Vokale (nur a oder i) gedehnt zu: Ć = VortonTčP ߅ z.B.

ī ĆĔšĆ

oder

ă = Vorton߅rUr

ĠĜīĂ ĆĔšþ Ȯč

Gč

ė Ćĩ ăĥ

¶H

Rückt der Ton weiter, tritt Vokalreduktion ein, d.h., der Vokal wird zu ߂ HZč·; z.B.



 

ī ĆĔšĆ

Gč Ⱥ

Čī ąĔšþ G H; ė Ćĩ ăĥ ¶H

Ⱥ Čĭ ąĩĥĀ

ĠĜīĂ ĆĔšþ

Ȯč Ⱥ

Ĝīă Ĕþ šĂ Ȯ

(Ⱥ § 4.3.2.2)

¶ D

Die Vorschlagsilbe ist eine unbetonte offene Silbe mit einem Murmelvokal, auf die eine Silbe mit einem Voll-Vokal folgen muß, d.h.: Die Vorschlagsilbe kann nicht für sich allein stehen, und M zwei Vorschlagsilben können innerhalb eines Wortes N nicht aufeinander folgen (Ⱥ weiter § 4.3.2.2); z.B. Čī ąĔšþ G HĠĜīĂ ĆĔšþ G H-



M – –

ţĞğþ ;

aber ź ăğ

N statt G HȮ H

Ĝīă Ĕþ šĂ GLȮ-

Zur offenen Silbe mit kurzem Vokal bei virtueller Verdoppelung Ⱥ § 3.2.2; 3. Anm. Zur Aufsprengungssilbe (Nachschlagsilbe) Ⱥ § 4.3.2.4.

4. Sonderfälle der geschlossenen Silbe Zu den geschlossenen Silben gehören auch – die doppelt geschlossene Silbe (KVKK), die sich nur am Wortende und auch dort nur sehr selten findet (Ⱥ § 3.1.3), und – die dageschierte (geschärfte) Silbe (KVKKV), die nur im Wortinneren begegnet. (Der Konsonant mit GčJH߂ IRUWH schließt die eine Silbe und eröffnet die folgende; Ⱥ § 3.2.2). Hinsichtlich der Laut-Quantität werden diese Silben weitgehend wie die „normal“-geschlossenen behandelt.

46

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

4.3.2 Vokalismusregeln 1.

Die nur tonlangen Vokale verändern sich, wenn der Ton weiterrückt (zur Ausgangsform Ⱥ § 4.2.1):

a)

In geschlossener Silbe tritt eine Kürzung des Vokals ein.

tl

Beispiele

k

Ć Ⱥ a

ī ĆĔšĆ ȮčU

Ⱥ

Čī ąĔšþ ȮDU

Wort des/eines…

e Ⱥ i

ī ĄħĤăë VH

Ⱥ

ĜīĂ ħþ ĤĂ VLSઓ

mein Brief / Buch

Ģ ăş EHQ

Ⱥ

ČĢ Ąş/ČĢşĂ ELQE Q

Sohn des/eines

źīă ĆĔ þĜ UH֍

Ⱥ

źīĄ ĔĆë þĜĘą U ֍

da segnete er…

Ⱥ a

Ė ăĔ ĆŨ ȮHG

Ⱥ

Ġ ĄųĖþ ąĔŨþ ȮDG

ihr seid/wart angesehen

o Ⱥ å

ī ćġŘþ ĂĜ PRU

Ⱥ

Żīþ ĆġŘþ ĂĜ PnU

er wird dich behüten

ğ ćŨ NRO

Ⱥ

Čğ ĆŨ NnO

Gesamtheit des/eines

Ⱥ æ

b)

tl k Ć Ⱥ a e Ⱥ i o Ⱥ u Ⱥ å

c)

In der geschärften (dageschierten) Silbe tritt der ursprüngliche kurze Vokal wieder auf.

¶DPP Ⱥ ¶LPP Ⱥ ьXTT Ⱥ

Beispiele Ġ ąĥ/Ġ Ćĥ Ġ ăē ĪćĚ

(selten)

Ⱥ Ⱥ Ⱥ Ⱥ

ĜŪĂ ąĥ żŪēĂ ĠĜŰĂ ĉĚ ŻĪþ ĆĚ

mein Volk seine Mutter Satzungen (zum Fehlen des GčJH߂ Ⱥ § 3.2.2)

In offener Silbe tritt M Vokalreduktion (Murmelvokal) oder N Vortondehnung (VortonTčP ߅, ߅rUr ) ein;

47

3. Vokal-Veränderungen

z.B.

M

Ė ăĔ ĆŨ

ȮHG

Ⱥ

M

ī ąġ ĆŘ

߂č

Ⱥ Ġ Ąųīþ ąġŘþ ߂ H

MN

ī ĆĔšĆ

Gč

Ⱥ

2.

ėĖĆ Ĕþ Ũ ċ Ć Ȯ H

( Ć ist durch PnjW J gesichert)

ĠĜīĂ ĆĔšþ G HȮč ( Ć ist jetzt VortonTčP ߅ )

Zwei Vorschlagsilben können nicht unmittelbar hintereinander stehen.

Treffen nun – z.B. durch Fortrücken des Tons – zwei Vorschlagsilben aufeinander, so gilt: a)

Die erste Vorschlagsilbe erhält einen vollen Vokal – meist i, bei Laryngalen a – die zweite ߂ HZč· quiescens.

Ein nachfolgender begadkefat hat meist kein GčJH߂ lene; Ⱥ § 3.2.1; 2. Anm.; z.B. ĠĜīĂ ĆĔšþ Ⱥ ČĜīă Ĕþ šĂ GLȮ (statt: deȮ e-) ĠĜīĂ ĆĔšþ + şþ

Ⱥ

ĠĜīĂ ĆĔĖþ şĂ ELG

(statt: E HG H)

īćħĚþ + ğþ

Ⱥ

īćŮĚþ ąğ ODь

(statt: O Hь H)

Sonderfälle M Die HPartikel þĘ ‚und‘ wird vor ߂ HZč· mobile als ţ vokalisiert; nachfolgendes ߂ Zč· ist bzw. bleibt mobile (Ⱥ § 4.3.1); z.B. ĠĜīĂ ĆĔšþ + þĘ Ⱥ ĠĜīĂ ĆĔĖþ ţ (€G H) Bei der Verbindung der Partikeln Ęþ , şþ , Ũþ oder ğþ mit einem Wort, das mit þĜ anlautet, kommt es zur Kontraktion von i + y Ⱥ î (Ⱥ § 4.2.2; vgl. hierzu auch ĢġĂ ); z.B. ėĖţė Ć þĜ + şþ Ⱥ ėĖţė Ć ĜşĂ EL\ Ⱥ Ev (statt: E H\ H)

N

ėĖţė Ć þĜ + þĘ

Ⱥ

ėĖţė Ć Ĝ ĂĘ ZL\ Ⱥ Zv

(statt: Z H\ H)

ėĖţė Ć þĜ + ĢġĂ

Ⱥ

ėĖţė Ć ĜġĂ PL\ Ⱥ Pv

(statt: PL\\H)

48

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

b)

Hat eine der beiden Vorschlagsilben einen ьč߮HSઓ-Vokal, erhält die erste den entsprechenden vollen Vokal (sonst Ⱥ a).

z.B. Ėćġĥ Ā Ĝą

Ⱥ

ţĖġþ ąĥĜą ¶DP

(statt: ¶ DP H)

ĪąęĚ ÿ ĜĄ

Ⱥ

ţĪ þę ĄĚĜĄ ь ]

(statt: ь  ] H)

ĜīĀĂ ē + Ũþ

Ⱥ

ĜīĀĂ ē ąŨ ND· D

(statt: N H· D )

ĭ Ąġÿē + şþ

Ⱥ

ĭ Ąġÿē Ąş E ·  

(statt: E H·  )

Sonderfall Ă Ąē „Gott“ bzw. Bei der Verbindung der Partikeln þĘ, şþ , Ũþ oder ğþ mit ĠĜėž ĜĆģĖ ć ē Ā „HERR“ (häufig auch bei Ĝ ĂģćĖē Ā ‚mein Herr‘) verliert ē seine konsonantische Funktion und den ьč߮HSઓ-Vokal. Dem quieszierenden ē vorausgehendes   wird in der nun offenen Silbe zu H (ersatz-)gedehnt; D dagegen hält sich; z.B. ĠĜėž Ă ē ÿ + þĘ Ⱥ ĠĜėž Ă ēăĘ ZH· (statt: Z ·  ) ĜĆģĖ ć ē Ā + şþ

Ⱥ

ĜĆģĖ ć ē ąş ED·

(statt: ED· D)

Zur Verbindung von ėĘėĜ mit Partikel vgl. oben § 3.4.2; 3. Anm.

Auch bei der häufig gebrauchten Verbindung von ğþ mit īćġēÿ (Inf. cons. Qal von īġē „sagen, sprechen“) verliert ē seine konsonantische Funktion: īćġē ÿ + ğþ Ⱥ īćġē ăğ OH· (statt: O ·  ) vgl. dagegen aber: ğćĞēÿ Ąğ oder īćġēÿ Ąş (Ⱥ § 10.2).

3.

Die ursprünglich doppelt geschlossene Silbe (KVKK) wird durch einen Hilfsvokal (Sprossvokal) aufgesprengt (segoliert). * * Zu den wenigen Ausnahmen am Wortende s. unten.

3. Vokal-Veränderungen

49

Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) kann nicht den Ton tragen! Achtung! Ist die doppelt geschlossene Silbe als Grund für die Segolierung wegen der Anfügung von Bildungselementen nicht mehr gegeben, tritt der kurze (meist ursprüngliche) Vokal wieder auf. a)

Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) ist meist ein V HJ{O.

Aufgesprengt wird vor allem die Doppelkonsonanz der:

M

Segolata (Ⱥ § 7.1) Sie werden benannt nach dem V HJ{O und erkannt an der Pänultimabetonung; z.B. PDON Ⱥ PiO  N Ⱥ ź ĄğġĄ ë (der Hilfsvokal färbt auf das a ab) VLIU Ⱥ VtI  U

Ⱥ ī ĄħĤăë (das i wird in offener Tonsilbe zu e Ⱥ § 4.2.1.2)

TXG߂ Ⱥ T~G  ߂ Ⱥ ŘĖĄ Īëć (das u wird in offener Tonsilbe zu o

Ⱥ 4.2.1.2)

aber:

N

PDONv

ĜŨĂ ğþ ąġ mein König

VLIUv

ĜīĂ ħþ ĤĂ mein Buch

TnG߂v

ĜŘĂ Ėþ ĆĪ mein Heiligtum, Heiliges

Kurz-Formen (KF; apokopierte Formen), das sind Verbformen, bei denen eine Doppelkonsonanz dadurch entsteht, dass der auslautende Vokal (plus ė) fortfällt (apokopiert wird). Diese Formen begegnen unter bestimmten Bedingungen (Narrativ, Jussiv, auch Imperativ) bei solchen Verben, die als Nachschlagewort / Wurzel auf ein ė enden (Ⱥ § 10.6 zu den Verba tertiae yod/he); z.B. ėĄģĔþ ĂĜ er wird bauen (ėĆģ Ćş bauen, er / es hat gebaut) ZD\\tȮ  Q

aber: 

ZD\\LȮQ€

Ⱥ

Ģ ĄĔŦąëĂ Ę und er / es baute ţģĔþ ĂŦąĘ und sie bauten

50

O

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Infinitive, die durch ĭ erweitert sind. Sie werden von den Verben gebildet, deren Nachschlagewort/Wurzel mit Ĝ bzw. ģ beginnt (Ⱥ verba primae yod/waw bzw. nun). Das yod bzw. nun ist im Infinitiv elidiert (Ⱥ § 4.1.4); z.B. Ji߂  W Ⱥ ĭ ĄŘŠĄ ë sich nähern (Řĕģ) ߂tȮ  W

Ⱥ

ĭ ĄĔ ëĄŘ sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen (ĔŘĜ)

aber:

b)

JL߂WL

ĜųĂ Řþ ĂŠ mein Nahen

߂LȮWL

ĜųĂ Ĕþ ŘĂ mein Wohnen

Bei Laryngalen ist der Aufsprengungsvokal ein SiWDь.

Man spricht dennoch von Segolierung bzw. Segolata; z.B. – Qi¶D U Ⱥ ī ąĥģą ë Knabe, Knecht – ZD\\i¶D O

Ⱥ

ğ ąĥŦą ë Ęą da stieg er auf (ė Ćğ Ćĥ)

– TDьD W

Ⱥ

ĭ ąĚĪąë nehmen ( ĚĪğ; Ausnahme)

Bei den Semivokalen Ĝ bzw. Ę stehen die Aufsprengungsvokale i bzw. u.

c)

Stand yod bzw. waw als zweiter Konsonant der doppelt geschlossenen Silbe, diente der dem yod bzw. waw homogenste Vokal (also i bzw. u) als Aufsprengungsvokal. aber:

i + y kontrahieren zu î; u + w kontrahieren zu û (Ⱥ § 4.2.2); z.B. Ⱥ ĜīĂ Ůþ Frucht (i.P. ĜīĂ ŮĄ ë ) – SDUL \ ZD\\DKL \

Ⱥ

– WXKXZZDȮXKXZ

Ⱥ

ZD\\D߂WiьXZ

Ⱥ

ĜėĂ þĜąĘ und er / es geschah, war, wurde (i.P. ĜėĂ ŦĄ ë Ęą [ėĆĜ Ćė Ⱥ § 10.6.3]) ţėĔëć ĘĆ ţėųëć ţĚųą ë Řþ ĂŦąĘ da warf er sich nieder (ėĆĘ ĆĚ Ⱥ

§ 10.6.3)

51

3. Vokal-Veränderungen

Der Kontraktionsvokal i zieht den Ton auf sich, der vorausgehende (Stamm-) Vokal wird reduziert! Stand \RG bzw. ZDZ als erster Konsonant, so haben bisweilen auch dann die Masoreten die ursprüngliche auslautende Doppelkonsonanz aufgesprengt: Bei \RG mit i, bei ZDZ aber mit ߅ HJ{O ; z.B. ED\L W Ⱥ ĭ ĂĜşąë Haus PDZ W

Ⱥ

ĭĘĄ ġĆ ë Tod

Doch begegnen in diesen Fällen bisweilen auch die vormasoretischen Formen mit Kontraktionsvokalen (Ⱥ § 4.2.2): a + y Ⱥ ê; z.B. OD\O Ⱥ ğĜ ăğ Nacht (häufiger dafür: ė Ćğ þĜ ëąğ; auch ğ ĂĜ ëąğ) a + w Ⱥ ô; z.B. \DZP

Ⱥ

ĠżĜ Tag

Regelmäßig finden sich Formen mit Kontraktionsvokalen, wenn das entsprechende Nomen in einem Bezugsverhältnis (status constructus Ⱥ § 6.4) und somit ohne Hauptton steht; z.B. ED\W Ⱥ ĭĜ ăş Haus des / eines ... PDZW

Ⱥ

ĭżġ Tod des / eines ...

Ausnahmen Am Wortende ist die doppelt geschlossene Silbe (KVKK) bei einigen Formen bzw. Wörtern erhalten geblieben; und zwar

M

normalerweise bei der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation (AK Ⱥ § 8.2); z.B. ųþ Ĕþ ąĭ ĆŨ NčWDȮW du (Frau) hast geschrieben ųþ ğþ ąě ĆĪ

Tč߮DOW

du (Frau) hast getötet

Zur Setzung von ߂ HZč· quiescens Ⱥ § 3.1.3, zu der von GčJH߂ lene Ⱥ § 3.2.1.

N

häufig bei einigen Kurzformen (KF) der verba tertiae yod / he (Ⱥ § 10.6.2); z.B. Īþ Řþ Ŧą Ęą ZD\\D߂T und / da tränkte er (ėĪŘ) źĔþ Ŧă Ęą

ZD\\HȮN

und / da weinte er

(ėĞĔ)

52

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

O äußerst selten bei einigen Nomina; z.B. ěþ Řþ Ī ć

TR߂߮

Wahrheit

šþ īþ ģă

QHUG

Narde (Duftstoff)

Die doppelt geschlossene Silbe ist immer betont und hat als letzten Konsonanten einen begadkefat (Ⱥ § 1.2.1) bzw. ě oder Ī. In Fällen, in denen der zweite Konsonant ein GčJH߂ hat, ist zu vermuten, dass hier eine einfach geschlossene Silbe (KVK) vorliegt und der nachfolgende Konsonant GčJH߂ forte dirimens (Ⱥ § 3.2.2; 4. Anm.) hat; so im letzten Beispiel: QHUG H und die Fälle unter M. Ist der letzte Buchstabe eines Wortes ein quieszierendes ē (Ⱥ § 2; § 4.1.4), handelt es sich nicht um eine doppelt geschlossene Silbe; dementsprechend erhält ē auch kein ߂ HZč· quiescens; z.B. ēīąþ ŦĘą ZD\\DU· und / da sah er (ėēī) ēěþ ăĚ

4.

ьH߮·

Sünde, Verfehlung

Eine durch einen Laryngal (einfach) geschlossene Silbe (KVK) wird – zur besseren Aussprache – aufgesprengt.

Man spricht dann von einer „Nachschlagsilbe“ bzw. „weichen Verbindung“. a)

Der Aufsprengungsvokal ist ein ьD߮HSઓ - Vokal (߂ HZč· compositum).

Die Wahl des ьD߮HSઓ - Lautes ( Ā oder ÿ oder ā ) richtet sich nach dem vorausgehenden Vokal; z.B. Ėćġĥ Ā Ĝą \D¶ D (statt: \D¶) er/es wird/soll hintreten īćĤē ÿ ĜĄ \ ·  

(statt: \ ·)

"

"

(an)binden

Ė ąġĥ ā ĜĆ \n¶ n

(statt: \n¶)

"

"

hingestellt werden

Zur Lesung des TčP ߅ als TčP ߅ьD߮€Sઓ Ⱥ § 3.1.1.1; 2. Anm. Aber: z.B. īćĤēþ ĜĄ \ ·VRU („harte Verbindung“)

3. Vokal-Veränderungen

b)

53

Der Aufsprengungsvokal wird zu einem – dem ьD߮HSઓ-Laut entsprechenden – vollen Vokal, wenn die nachfolgende Silbe durch Fortrücken des Tones ߂ HZč· erhält.

(Ⱥ dazu § 4.3.2.2: „Zwei Vorschlagsilben ...“. Ein dem ߂ HZč· nachfolgender begadkefat erhält meist kein GčJH߂ lene; Ⱥ § 3.2.1; 2. Anm.);

z.B.

ţĖġþ ąĥĜą

\D¶DPG€

sie werden / sollen stehen

Bei V HJ{O findet häufig ein Wechsel zu SiWDь statt; z.B. ţīĤþ ąēĜą \D·DVU€ sie werden / sollen binden (Ⱥ oben) 5. Weitere Besonderheiten der Vokalisation bei den Laryngalen und ī – statt Verdoppelung (Dageschierung) tritt Ersatzdehnung (compensatio) ein oder virtuelle Verdoppelung (GčJH߂ forte implicitum) auf Ⱥ § 3.2.2; 3. Anm.; –

statt ߂ HZč· simplex steht meist ein ߂ HZč· compositum (ьD߮HSઓVokal) Ⱥ oben und § 3.1.3.3;



die Laryngale und ī haben meist einen a (æ)-Laut bei sich Ⱥ § 1.2.2 und § 4.3.2.3b, (zum SiWDь furtivum Ⱥ § 3.1.2);



ė wird häufig elidiert (ausgestoßen) Ⱥ § 4.1.4; zu ė als Vokalbuchstabe Ⱥ § 2; zu Ţ (mit PDSSvT) Ⱥ § 3.2.3;



ē wird am Silbenende meist, am Wortende immer elidiert, der vorausgehende Vokal(ersatz-)gedehnt Ⱥ § 4.2.2; zu ē als Vokalbuchstabe Ⱥ § 2.

54

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

4.4 Problem- und Sonderfälle Am Anfang des § 4 wurde darauf hingewiesen, dass bei der Festlegung der Aussprache des Konsonantentextes die Masoreten auch Entscheidungen gefällt haben, die problematisch bzw. inkonsequent sind – oder uns heute so erscheinen; ebenso, dass man in einigen Fällen nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte und dann nur die unterschiedlichen Auffassungen festgehalten hat (sog. „Mitternachtsentscheidungen“). Einige solcher Problem- und Sonderfälle sollen hier aufgeführt werden: 4.4.1 Mischvokalisation Bei dem Zahlwort ‚zwei‘ Ġ ĂĜųą ë Řþ (ȸ ߂LWW) – GčJH߂ nach einem ߂ HZč· mobile – nimmt man an, dass die Masoreten unterschiedliche Lesarten zulassen wollten: ߂ HWi\LP oder ߂LWWi\LP oder aber auch (so heute im Ivrit) ߂Wi\LP. (Entsprechendes gilt für Ĝ ăųŘþ und teilweise auch für Ġ ĂĜëģą Řþ bzw. ĜăģŘþ Ⱥ § 7.7).

M

N

Beim Personalpronomen der 2. fem. Sg. („du“ ) ųþ ąē (ȸ ·DWWL ȸ ·DQWL) – GčJH߂ forte und ߂ HZč¶ beim letzten Konsonanten eines Wortes – wurden möglicherweise folgende Aussprachen akzeptiert: ·DW oder ·DWWL oder ·DWW H. Herkömmlicherweise (so auch im Ivrit) wird ·DW gelesen.

O

Ein ähnliches Problem wie bei N stellt sich auch bei einer Anzahl von Bildungen der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation („du [Frau] hast …“ Ⱥ § 9.3); z.B. ųþ ąĥġą ë ĆŘ du (Frau) hast gehört / hörtest (ĥġŘ) ųþ ąĭĆģ du (Frau) hast gegeben / gabst (Ģĭģ)

4.4.2 Doppelakzentuation und -vokalisation Wohl wegen unterschiedlicher Auffassung über die Versabgrenzungen ist es in wenigen Fällen zu einer doppelten Akzentsetzung und Vokalisation gekommen; so Ex 20,2ff. (vgl. Dtn 5,6ff.; Ⱥ auch Gen 35,22); z.B. V. 3 đąĜċ æ Ćģ ĆŮ ... d.h., entweder đĜċ Ćģ ĆŮ (Versende, Pausalform) oder Ĝģą æ ĆŮ (nicht Versende, Kontextform) 4.4.3 Inkonsequenzen, Fehlpunktationen Bisweilen ist – nach heutiger Auffassung – nicht konsequent oder sogar fehlerhaft punktiert worden; so in den folgenden - hier nur das GčJH߂ betreffenden - Beispielen: ēć Ĕĩþ ğĂ (Num 4,23) vgl. ēć şĩþ ğĂ (Jes 31,4) Ģ ĆĔīþ ĆĪ (Ez 40,43) vgl. Ģ Ćşīþ ĆĪ (Lev 1,2 u.ö.) ŘĖĆ Űþ ġĂ (Ex 15,17) vgl. ŘšĆ Īþ ġĂ (Ex 25,8 u.ö.) Manche Punktation aber, die heute als inkonsequent oder fehlerhaft eingeordnet wird, hält nur eine bestimmte Aussprachetradition fest oder ist sogar gezielt als Hilfe gedacht; so wohl das GčJH߂ in Ġ ĄĭĜēĂ űþ ąė ( 1 Sam 17,25 u.ö.) zur Verdeutlichung, dass hier ein sog. ė interrogativum und nicht ein Hif ‘il (Ⱥ § 8.6.2) vorliegt.

4. Problem- und Sonderfälle

55

Übung: Silbentyp und Vokalisation (die Beispiele stammen alle aus § 4; die Silbenzählung erfolgt von links nach rechts, beginnt also bei der meist betonten Endsilbe). 1. Ausgangsform: GúEúU X  a) ī ĆĔšĆ M N

Ⱥ § 4.2.1; §4.3.1.3 § 4.3.2.1a/c; § 4.3.2.2a In der Tonsilbe wird a zu Ć gedehnt................. Vortonsilbe, TčP ߅..........................................

ČīĔĖ M

N

........................................................................... ...........................................................................

c)

ČīĔĖĘ O

...........................................................................

d)

ĠĜīĔĖ N

O

........................................................................... ...........................................................................

e)

ĠĜīĔĖğ O

...........................................................................

f)

ČĜīĔĖ N

...........................................................................

b)

Ⱥ § 4.2.1; § 4.3.2.1b 2. Ausgangsform: ¶DPP X - ¶LPP X - ьXTT X  a) Ġĥ/Ġĥ Ⱥ Ĝġĥ M ........................................................................... ........................................................................... N b)

Ġē Ⱥ Ęġē M

........................................................................... ...........................................................................

ĪĚ Ⱥ ĠĜĪĚ M

........................................................................... ...........................................................................

N

c)

N

3. a)

ĜīĀĂ ēĞ

Ⱥ § 4.3.2.2a/b ...........................................................................

b)

ĭ ĄġÿēĔ

...........................................................................

c)

ėĖţėĜĔ Ć

...........................................................................

d)

ĠĜėžēĘ Ă

...........................................................................

e)

ĜĆģĖ ć ēĔ

...........................................................................

4. KD\߮LE – KDZ߂LE a) ĔĜěĜė Ă

Ⱥ § 4.2.2 ...........................................................................

ĔĜŘĘė Ă

...........................................................................

b)

56

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

5. VLIU X īħĤ M

N

6. Ėġ ć ĥ Ā Ĝą

ţĖġĥĜ þ

Ⱥ § 4.3.2.4b ...........................................................................

ĠĜŘĂ ēī

Ⱥ § 4.2.2 ...........................................................................

ğĞ

Ⱥ § 4.2.1.2 ...........................................................................

ĢĭĜ

Ⱥ § 4.1.2 ...........................................................................

ŻīġŘþ ĂĜ N

Ⱥ § 4.3.2.1a ...........................................................................

7. UD·߂LP 8. NXOO X 9. \LQWHQ 10. īćġŘþ ĂĜ

Ⱥ § 4.2.1.2; § 4.3.2.3a ........................................................................... ...........................................................................

Punktations- und Vokalisationsübungen (bitte ergänzen Sie die fehlende Punktation, Auflösung: S. 189) ĭ ĄġÿēĔ

ĢĜ ăĔĘ

Ĩīē Ą

Ĩīēė Ą

Ĝ ĂģćĖēĔ



ėĖţėĜĘ Ć

ĠĜĞğ Ă ġþ

ĠĜėžēĞ Ă

īżēė

ź ĄŘćĚė



Ġ ĂĜ Ćğ ĆŘţīĜġ

īćġēğ

ĤĘĤ

ī ĄŘĀēĞ

Ěţī



ĨīĄ Ćē Ćė Ĝ ăĞğġČğĞ þ

ź Ąğġ



§ 5 Text, Satz, Wort und Element 5.0 Vorbemerkung 5.0.1 Zum Untersuchungsmaterial 1. Sprache ist ein Regelsystem, d.h., es werden bestimmte Signale (Zeichen) verwendet, die nach festgelegten Regeln miteinander verbunden werden. Ein solches System ist kompliziert und sensibel, seine Anwendung häufig mit Missverständnissen verbunden. Gilt Letzteres bereits für die Muttersprache, um wie viel mehr für eine Fremdsprache, gar eine Sprache einer anderen Sprachfamilie! Ein weiterer Schwierigkeitsgrad wird dann erreicht, wenn es sich bei der Sprache, mit der man sich beschäftigen will, um eine „tote Sprache“ handelt, bei der keine Rückfragen mehr an einen native speaker gestellt werden können. Uns fehlt in so einem Fall häufig die Kompetenz zu entscheiden, ob diese Wendung sachgemäß gedeutet oder jene Regel sprachgerecht erfasst worden ist. 2. Bei der Beschäftigung mit dem Biblisch-Hebräischen zeigen sich noch weitere Schwierigkeiten, denn das Untersuchungsmaterial ist – extrem mehrdeutig Diese Mehrdeutigkeit ergibt sich u.a. durch das Prinzip der Konsonantenschrift. Die masoretische Vokalisation legt zwar einen Deutungsweg fest, beseitigt jedoch nicht die grundsätzliche Offenheit des Textes. Bisweilen kann sich die Punktation – so vor allem in poetischen Texten – sogar als hinderlich erweisen; – sehr uneinheitlich Es enthält Poesie und Prosa. Es wurde von den verschiedensten Personen (Idiolekt ) in unterschiedlichsten Zeiten und Regionen (Dialekt ) in besonderen gesellschaftlichen Kreisen (Soziolekt ) in bestimmter Absicht verfasst und tradiert. – im Umfang äußerst gering. Im Wesentlichen handelt es sich um das BiblischHebräische, d.h. um ca. 1500 Buchseiten (BHS) bzw. 32.203 Verse. Es ist also damit zu rechnen, dass mit dem überlieferten Material nur Ausschnitte der hebräischen Sprache vorliegen. 3. Zur besseren Interpretation des Untersuchungsmaterials muss der Fragehorizont auf den vorderorientalischen Kontext hin erweitert werden. Dazu sind Nachbar- bzw. Teildisziplinen der alttestamentlichen Wissenschaft heranzuziehen, d.h. Sprach- und Kulturver-

58

§ 5 Text, Satz, Wort und Element

gleiche vorzunehmen (Semitistik und Orientalistik), Ausgrabungs(be)funde auszuwerten (Archäologie/Epigrafik), Bildmaterial zu deuten (Ikonografie) usw.

5.0.2 Zu den Untersuchungsmethoden 1. Ein so engmaschig vernetztes System wie eine Sprache lässt sich kaum begrifflich bzw. metasprachlich hinreichend darstellen. Berücksichtigt man noch die eben genannten zusätzlichen Schwierigkeiten, so können die unten vorgenommenen Zu- und Unterordnungen lediglich heuristische und didaktische Funktion haben, d.h., sie sollten vor allem dazu anregen, den Fragehorizont zu erweitern, bzw. sich den jeweils eigenen „Fragestandpunkt“ klarzumachen. In dem folgenden schematischen Überblick zu den verschiedenen Fragemöglichkeiten wird versucht, den grundlegenden Neuansatz der strukturalen Sprachwissenschaft (Linguistik) zu berücksichtigen. Letzterer hat zur Entwicklung einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Theorien und Modellen mit sehr unterschiedlichen Begriffsbestimmungen geführt. So soll hier vorerst offen bleiben, was in Bezug auf das Hebräische – und dieses vor allem im Anfangsunterricht – zu vertiefen ist, um die verschiedenen Problem-Ebenen sachgemäßer zu verstehen und zu erfassen: Frage-Größe

Frage-Ebene

Frage-Richtung

Graphem Morphem Lexem Wort Satz Text

Zeichen („Grammatik“/Notetik) Bezeichnetes (Semantik) Gemeintes (Pragmatik)

langue/parole paradigma-/syntagmatisch onoma-/semasiologisch synchron/diachron usw.

2. Während die verschiedenen Untersuchungs-Größen in diesem Paragraphen noch ausführlicher und speziell auf das Hebräische ausgerichtet behandelt werden, muss für die unterschiedlichen Frage-Richtungen auf weiterführende Literatur verwiesen werden. Entsprechendes gilt für die Frage-Ebene der Pragmatik, der Frage nach dem Gemeinten. Die Ebene der Zeichen ist leicht überschaubar und relativ einfach zu handhaben. Die ihr zugeordnete Methode ist die der Grammatik, d.h. hier „der Lehre von den Buchstaben“. In ihr geht es erst einmal darum, Zeichen zu identifizieren und zu erfassen, dann – in der Unterdisziplin Syntax/Syntaktik – darum die verschiedenen Zusammenstellungen bzw. Anordnungsmöglichkeiten der Zeichen festzuhalten, und schließlich darum, diese angemessen auszuwerten (Semantik). Beobachtungen auf der Zeichenebene sind bei allen Größen nicht nur möglich, sondern auch notwendig. Während die kleineren Einheiten im Hebräischen brauchbar erforscht sind, klafft bei den größeren noch eine weite Lücke. Die Gründe dafür sind zahlreich: Schon durch die Art des „Spracherwerbs“ werden nahezu notwendigerweise die kleineren Größen in den Vordergrund gerückt. Dann geht es den meisten Exegeten verständlicherweise meist darum, möglichst schnell zu der Inhaltsseite zu gelangen, um das Gemeinte zu

1. Text

59

erheben. Für die Beschäftigung mit der Zeichenebene der größeren Einheiten (Satzfolge, Text, Textfolge) bleibt dabei oft zu wenig Zeit. Und schließlich hat man sich möglicherweise bei der Darstellung der hebräischen Grammatik auch zu sehr an den anderen „klassischen“ Sprachen orientiert und dabei die oben genannte Besonderheit des Untersuchungsmaterials zu wenig berücksichtigt, was wiederum dazu verführt, die Ausdrucksseite zu schnell zu verlassen. Ein erster Schritt, hier ein wenig Abhilfe zu schaffen und der Eigenart des Hebräischen besser gerecht zu werden, könnte die Erweiterung der Erstübersetzung, der „Arbeitsübersetzung“, um die Notierung aller Besonderheiten auf der Zeichenebene sein (steht ĠĜėĂ žēÿ mit „Artikel“ oder ohne, wird Ĝ ĂģēĀ oder ĜĞĂ ģć Ćē gebraucht, folgt auf ī ąġ Ćē ğþ oder ğ Ąē ? usw.). Hier sollten dann auch Notierungen über weitergehende Beobachtungen (Gattungskennzeichen, makrosyntaktische Merkmale, Besonderheiten bei der Formenbildung, nicht zureichend geklärte grammatische Sachverhalte [wie Tempus-, Valenz-, Determinationsfragen usw.]) gemacht werden. Als Methoden-Begriff für diesen zusätzlichen Arbeitsschritt bietet sich das Wort Notetik an.

5.1 Text Wer sich darum bemüht, Kenntnisse der hebräischen Sprache zu erwerben, hat zu allermeist das Ziel vor Augen, biblische Texte exegesieren d.h. sachgemäß auslegen zu können. Mit Text ist hier eine (meist) größere in sich (relativ) geschlossene sprachliche (in unserem Fall schriftliche) Äußerung gemeint (statt von Äußerung spricht man auch von Einheit oder Überlieferung). Für eine angemessene Interpretation eines Textes ist das Erkennen bzw. Herausarbeiten der je vorliegenden Gattung (Sorte, Art, Form) eine der Grundvoraussetzungen. Dieser nicht ganz leichte exegetische Arbeitsschritt kann erst in weiterführenden Lehrveranstaltungen (vor allem im Proseminar) vorgestellt und eingeübt werden. Dennoch sollte schon beim Anlegen der Erst- bzw. Arbeitsübersetzung auf einige wichtige Merkmale geachtet werden (s. zur Notetik). 5.1.1 Texttypen Unterschieden werden hier Poesie und Prosa, die man bisweilen auch als literarische „Großgattungen“ bezeichnet. Da im Hebräisch-Unterricht allermeist (und so auch in dieser Unterrichtsgrammatik) Prosatexte im Vordergrund stehen, seien hier vorab wenigstens einige Kennzeichen und Besonderheiten der hebräischen Poesie genannt.

60 ䷵

§ 5 Text, Satz, Wort und Element

Das herausragende Kennzeichen der hebräischen Poesie ist der parallelismus membrorum. Statt eines „Klang- bzw. End-Reimes“ findet sich in den poetischen Texten der „Gedanken-Reim“. Seine einfachste Ausprägung wird synonymer Parallelismus genannt. Der „Gedanke“ der ersten Vershälfte wird dann mit anderen Wörtern in der zweiten wiederholt; Ĝ Ăģ ăĚĜĞżĭ Ă ŻŮþ ąēşČğ þ ąē ėĆĘė þĜ đĜ Ăģīă Ŭąþ Ĝĭþ Żĭþ Ćġ ĀĚ ąşČğ ąē þĘ

YHWH, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! (Ps 6,2)

Der Parallelismus bzw. die poetische Struktur des Textes wird in den verschiedenen Bibelausgaben bereits durch den Ausdruck, d.h. durch die optische Trennung der einzelnen Stichen (Sg. Stichos, Halbvers), deutlich gemacht. Weiterhin ist davon auszugehen, dass die poetischen Texte einem bestimmten Metrum folgen. Sieht man vielleicht einmal von dem Qina-(Leichenlied-)Metrum (zwei unterschiedlich lange Stichen mit 3+2 Hebungen) und dem Maschal(Spruch-)Metrum (3+3, Doppeldreier) ab, ist es bisher leider nicht gelungen, die der Metrik zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten sicher zu erfassen. Hingewiesen sei noch auf den Chiasmus, bei dem sich entsprechende Satzglieder über Kreuz (wie der griech. Buchstabe Chi ) angeordnet sind: ĠĖĆ Ćē Ćė Ġšą ź ăħćŘ ź ăħ ĆŚ ĂĜ żġšĆ ĠĖĆ Ćē Ćş żēĜřĂ Ġ ĂĜ ąġ ĆŚ ąğ ė ĄğĀĥĜą ČĠēĂ ĥąĜ ĂŠąĜ Ĕ Ćĥ Ćğ żŘēć ī þĘ



Wer vergießt das Blut des Menschen: durch Menschen (eigtl. determiniert) soll sein Blut vergossen werden. (Gen 6,2) Wenn auch hinaufsteigt zum Himmel sein Stolz und sein Haupt das Gewölk berührt. (Hi 20,6)

Dann fällt – über die Stilistik hinausgehend – auf, dass in der Poesie Ċ ąė, ĭ ăē/Čĭ Ąē, ī ĄŘ ąē, þĘ,

die Determinationspartikel (Artikel), das „Akkusativ“-Zeichen, die sog. Relativpartikel, und auch die Partikel „und, aber, dann“

häufig dort fehlen, wo man sie – von den Prosatexten herkommend – erwarten würde. ䷷

Selten werden in den poetischen Texten auch abweichende Formen gebraucht; żġ Ĝ ăğĀĥ

statt statt

Ĝ ăğÿē ĜĖĀă ĥ

statt statt

Ġ Ąė ğ ąĥ

Suffix der 3. masc. Pl. (s. Tab XIII) „auf, über, wegen, gegen“ (ca. 36 mal), < TD߮DOWL > < TD߮DOWX>

…ĭ ąğ ĆěĪþ …ĜųĂ ğþ ąěĪþ (= 1. com. Sg.) …ţųğþ ąěĪþ (kein fem. belegt)

PK Für die 3. und 2. fem. Pl. wird vor Suffixen die Form ţğěþ Īþ ųĂ gebraucht.

Q

kontrahierte Suffixformen: Suffixe der 3. masc. Sg. und 3. fem. Sg. kontrahieren bisweilen mit dem Afformativ- bzw. Bindevokal:

ţėĆ ţėĂ ĆėĆ (Ą ) ţė(ĭąþ ) Ćė(ĭąþ )



Ⱥ Ⱥ Ⱥ Ⱥ Ⱥ

ż ĘĜĂ ŢĆ ţųą ė Ćųą

Dieses kommt vor bei der/beim 3. masc. Sg. und 2. masc. Sg. AK; Inf. 1. com. Sg. AK 3. masc. Sg., 2. masc. Sg. AK, 3. masc. Sg. PK; Inf. u. Impt.; 3. fem. Sg. AK selten 3. fem. Sg. AK

7. Suffixe am Verb

135

8.7.3 Zur Bestimmung des Stammes

M

Hif‘il Die Vokalisation entspricht der des Verbs ohne Suffixe (s. aber Impt. masc. Sg. und Jussiv: istatt e).

N

Pi‘el Der Vokal beim ersten Radikal ist regelmäßig erhalten. Der Vokal beim zweiten Radikal, der ja meist dageschiert ist, – entspricht in der AK dem des Verbs ohne Suffix (s. aber 3. masc. Sg.), z.B.: Ĝ Ăģųą ë ğþ ąťĪĂ (żğťþ ĪĂ ) – ist in der PK, im Inf. und Impt. verflüchtigt, z.B.: ţė ëăğťþ ąĪ þĜ – ist bei den afformativlosen Formen vor Ż und Ġ ĄĞ zu V HJ{O geworden; z.B. Żğþ ĄťĪĂ . Qal In der AK ਸ  ߅beim 1. Radikal verflüchtigt. ist das Vorton-TčP ਸ  ߅ (Qal II: ߅rUr ) in offener, SiWDь in Beim 2. Radikal steht TčP geschlossener Silbe. In der PK ist vor leichten Suffixen der Stammvokal verflüchtigt. ਸ  ߅ ьč߮€Sઓ Vor den Suffixen Ż und Ġ ĄĞ ist der Stammvokal zu TčP verkürzt. (Gleiches gilt für den Inf.) Ĝ Ăģ ëăğěþ Īþ ĂĜ aber Żğþ ĆěĪþ ĂĜ

O –





ਸ  ߅ erhalten. Im Qal II ist der Stammvokal regelmäßig als TčP (Gleiches gilt für den Impt. und den Inf.); z.B. Ĝ Ăģ ëăŘ Ćşğþ ĂĜ und ŻŘþ şċ Ć ğþ ĂĜ



Infinitiv und Imperativ masc. Sg. Qal I werden wie der Adhortativ ਸ  ߅ьč߮€Sઓgebildet; z.B.: (s. § 8.5.4) mit TčP żğěþ ĆĪ und Żğþ ěþ ĆĪ (aber daneben Żğþ ĆěĪþ ; vgl. dazu die PK)

136

§ 8 Das Verb

8.7.4 Nun energicum Bei afformativlosen Formen der PK wird bisweilen (vor allem i.p.) zwischen Suffix und Verbalform ein ģ als Zeichen eines alten modus energicus eingefügt. Es wird entweder an das folgende Suffix assimiliert (M+N) oder das ė des folgenden Suffix wird an das ģ assimiliert (O, bei P mit zusätzlichem ė als mater lectionis). Ein Bedeutungsunterschied zu den entsprechenden Suffixformen ohne Nun energicum ist nicht erkennbar. Übersicht über die Formen mit ģ-energicum:

M

Ĝ Ăģ +

ģĄ

Ⱥ Ĝ ĂūĄ

(1. Sg.)

N

Ż +

ģĄ

Ⱥ ĆŧĄ

(2. masc. Sg.)

O

ţė +

ģĄ

Ⱥ ţūĄ

(3. masc. Sg.)

P

Ćė +

ģĄ

Ⱥ ėūĆ Ą

(3. fem. Sg.)

Als Faustregel gilt: GčJH߂forte im Suffix = ģ-energicum; z.B. ĆŧīĄ ĆĚĔþ ĂŦąĘ Čğ ĆĞşþ ţū ĄŘīþ Ėþ ĭĂ ĜŨà 勇Řħąþ ģČğ ĆĞĔţ þ ŻĔþ ĔĆ ğþ

… und er (YHWH) hat dich erwählt (Jes 49,7). … wenn du ihn suchen wirst mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele. (Dtn 4,29)

137

Formensammlung

Formensammlung Starkes Verb (Auflösung: S. 191) Ĕ ăŘżĜ

ţĥġþ Ř ċĆ

źţī Ćş

ĠĜĔĂ ĉĭŨþ

ųĆ īþ ąġ Ćē þĘ



Řī ć šĆ

ĠĜĖĂ ġþ ćĥ

ţĚġþ řþ ĂĜ

īżġŘþ ğĂ

źžġþ ĂŦąĘ



ĭşą Řþ ųĂ

īĞ ć þę

ğšą þĕųĂ

ţĥàīĆ þęųĂ

ţĪĩþ ĂĜ þĘ



Ġ ăĚ ĆũėĂ ğþ

ėĭĆ īþ Ğþ Ăģ þĘ

ē ăĔĆūėĂ

ēīă ĆŰ ĂĜ

ĥ ąşŘþ Ăģ



ţğŘþ Ũ ċ Ć ĂĜ

ţğàėĆ Ĕþ Ăģ

ē Ćĩġþ Ăū ąė

ĭīă ĆŨ ĂĜ

ĭżē Ćğħþ Ăģ



ĠĜīĂ ĆēŘþ Ăū ąė

Ė ĆşĞþ Ăģ

ųĆ ğàþ ŘĆ ġþ Ăģ

ėĆģīþ ąĞĆŤųĂ

ţĔàĭă ĆŨ ĂĜ



Ī㍠ąĚĭþ ĂŦąĘ

ĠĜŘĂ Űþ ąĔġþ

Ė ąũĉĜ

ţīŪąþ ę

īşă šą



ţŘšþ Īą ĭþ ĂĜ

ţīŮþ ĤĂ

ţĚũþ ąŘ þŦąĘ

ğ ăũ ąėĭþ ĂĜ

ē ăũ ąġ þĜ



Řšă ąĪğþ

ī ăť ąĪĜ ĂĘ

ţĞũþ ąėĭþ ėĂ

Ġ ăũ ąŘĀēĘą

ğ ăũ ąŮĭþ ėĂ ğþ



ī ăēŘą þ ģ Ġ ĄųĔþ ąŨīþ ėĂ þĘ

ĭ ĄĞğ Ą ë Řþ ĉġ

ŘĜşĂ ğþ ąų



ţŘĜšë Ă Īþ ėĂ Ĕīă Īąþ ŦĘą

ųĆ Ğþ ğ ą ë Řþ ėĂ

ė ĆġĜŨëĂ Řą þ ģ

ė ĆğĜŨëĂ řþ ąē

ğĜŨĂ řþ ąġ



ė Ćġğþ Řþ Ćė

ė ĆĔĜŘëĂ Īþ ąė

ţģġþ ğ ą ë Ğþ Ćė

ţğà ĥĆ īþ Ćė

ĜųĂ īë ą Ğþ ėĂ þĘ



ğšĂ þĕėĂ

īĜŨĂ þę ąē

ĭĜĚĂ Řþ ąėğþ

ĭżīĜěĂ Īþ ąġ

ĠĜĖĂ ĪĆ ħþ ĉŪ ąė



Formen unterschiedlicher Stämme: Ĕų ć Ğþ ųąĂ Ę

ţĔĜīë Ă Īąþ ŦĘą

ě ăğ ĆŪ ĂĜė Ā

īşĄ šĂ

ĭżğŘþ Ũ ć



ĠĜĤĜ Ă ĥĂ Ğþ ąġ

īşă šą ġĂ

ė ĆĞīþ Ĕþ Ăģ

ė ĆēàġĆ ěþ Ăģ

īųă Ĥþ ąė



ţĥĜġëĂ Řþ ąė

ţģŘþ īą šĆ

ţğĖþ şċ Ć ėĂ

ĢŨ ć Řþ ųĂ

ĪàšĆ ąěĩþ Ăģ



ĭĜīĂ Ğþ ąēċ ĆĘ ĭīĄ şĄë Řþ Ăū ąğ þĘ

Ĩ ăĔ ĆŰėĂ şþ

īşă Ėą þŦąĘ



īŪă ąųŘþ ĄēĘĆ

Suffixe am starken Verb: Qal ė Ćēğþ ġċ Ć

Ġ Ćųīþ ąŘĪţ þ

Ĝ Ăģųą ë īþ ąĔĪţ þ

ţųĖë ą Ćğ þĜ

Ĝ Ăģţë ħĖĆ īþ



Ġ ĆųĔþ ąĭĞţ þ

ŻţĖë ĆĪŮþ

żĥĖĆ þĜ

Ĝ Ăģģą ë ĆĚşþ

ĘĜųĂ ğþ ĆĞ þĜ



ţģųĆ ë ĩþ īą Ůþ

Żţ ëē Ćĩġþ

ĜĖĂ ġþ Ćğşþ

źĜųĂ ěþ ąħŘþ

ŢĖĆ ĆĞğţ þ



138

§ 8 Das Verb

Suffixe am starken Verb: Pi‘el, Hif‘il Żīþ ĄŪąęē Ā ţėĜųëĂ Řþ ąŰşĂ Żà ĥĜ Ą şĂ Řþ ėĂ

żğšþ ĂŠ

ţųīë ą Ŭþ ĂĜ

źĜųĂ şą Řþ ėĂ

ź ăĭĜīĂ Ğþ ąų



Ĝ Ăģųą ë Ěþ ąŪřĂ

żīşþ šĂ

ĠĜųĂ Ėþ ąşĞþ ėĂ



Suffixe am starken Verb: Qal, Pi‘el oder Hif‘il ĠĜųĂ þģ ąĚşþ Ġ Ćųğþ šą Ĕþ ėĂ

ţėěĉ ë Īþ ğþ ųĂ

Ġīă Ůþ Ĥþ Ąē

Ĝ ĂģĪăë þŤ ąĚ þĘ



ţūğ Ą ë šąþ ĕē Ā Ęą

ĠăģŮþ ĩþ ųĂ

ŻĜųëĂ īþ Ěą şþ

ĠĖă şþ ąē þĜąĘ

ĜīĂ Ĕþ Ćĥ



Ĝ Ăģīë ă ĞĆþ ę

ţėħă ë šþ īþ ĂŦąĘ

ţėĞĜ ă ë ğĂ Řą þ ģ

ţūŘ Ą ë īþ Ėþ ųĂ

ĆŧīĄ ĆĚĔþ ĂŦąĘ



Wendungen und Sätze Ėà ĘĂ šČğ Ć Ąē ĢĭĆ å Ć ģČĭ Ąē ėê ĆĘė þĜ Ěõğą Řþ ĂŦąĘ Ġ äĆĥ ĆėČğ Ąē ėà ĆĘė þĜ Ĝñīă Ĕþ šČğ Ă ĆŨ ĭåēă ğēţġ ăã Řþ ī Ąġēñć ŦąĘ đĢēć ůċ ąş īóŘĀĄ ē åŻ þģşĂ ĖóĘĂ šČĭ Ć Ąē Ĝêğą ăē ėóĚĆ ğþ ŘĂ ī Ąġēć Ŧąä Ę ĜàŘĆ ĂĜČğ Ąē ĠĜĞå Ă Ćēğþ ąġ ğţ êē ĆŘ Ěóğą Řþ ĂŦąĘ è ĜųĂ Ĕþ ąĭ ĆĞ þĘ ĠĜà ģćĂ ŘēīĂ ĆŨ ĠĜåģĂ ĆĔĀē ĭĚóć ĉğČĜċ ăģŘþ êŻğČğ þ ĆĤŮþ * ė ãĄŘćġČğ Ąē è ėĘĆ ė þĜ ī Ąġēòć ŦąĘ đ Ćųīþ şċ ą ŘĂ īóŘĀĄ ē ĠĜåģćĂ ŘēīĂ Ćė ĭĚóć ĉũ ąėČğ ąĥ **ţêĜ Ćė īóŘĀĄ ē ĠĜīã Ă ĆĔšþ ąėČĭ Ąē ĭĚãć ĉũ ąėČğ ąĥ * hauen (Impt.); ** die gewesen sind (3. com. Pl. AK Qal ėĜė)

Zur Wiederholung đź ĄğŪċ Ą ąėČğ Ąē ŻĜåğĄ Ćĥ īóşă ĖĀą ē ĜĞćäĂ ģ Ćē Ĕż àě ĥ ąĔåŘČĭ Ą ąş ī Ąġēć ųą ó Ę ė Ćğà Ğćă ē þĘ ĠĜŪå Ă ąĥěþ ąġ ĜğČė óĂ ăřĀĥĘą Ė ĂĜêĩą Ĝũ ó Ă ė ĆēĜĔöĂ Ćė đĜĭżġ ċĂ Ĝó ăģħþ ğĂ ėå ĆĘė þĜ Ĝó ăģħþ ğĂ ėêĞĆ Ğþ īĄ ĆĔĀēĘą đŘĜēċ Ă ğþ ĭĜó ċ Ć ĜĂ Ćė þĘ ų å Ć Īąþ ę ĆĚ þĘ ĨīàĄ ēĆ ĆėČğ ĆŨ źīĄ Ė å Ą şþ ź ãăğćė ĜñĞćĂ ģ Ćē åŻųþ Ėþ ąğżŪċ ġţ Ă óŻĩþ īþ ąē ăġ êŻğČź þ Ąğ Ġīã Ć Ĕþ ąēČğ Ąē è ėĘĆ ė þĜ ī Ąġēòć ŦąĘ đ Ćŧēċ Ą īþ ąē īóŘĀĄ ē ĨīåĄ ēĆ ĆėČğ Ąē ŻĜàĔĂ Ćē ĭĜñşă ġţ Ă

§ 9 Verba laryngalis bzw. ī Die Gutturale /Laryngale und ī M können nicht verdoppelt werden, N haben gerne einen a-Laut vor oder nach sich und O statt ߂ HZč· simplex (mobile oder quiescens) meist ein ߂ HZč·compositum (ьč߮HSઓ-Laut) bei sich (vgl. § 4.3.2.5).

9.1 Verba Primae (I) laryngalis (Tab III)

M

In der PK und im Impt. und Inf. cons. Nif. tritt statt der Verdoppelung des 1. Radikals stets Ersatzdehnung (compensatio) ein (§ 4.2.2), d.h., statt isteht eim Präformativ. PK Nif. Inf. cons./Impt. Nif.

ğ ăě ĆŰ ĂĜ ğ ăě ĆŰėĂ

aber aber

Ė ăġ ĆĥĜă Ė ăġ Ćĥ ăė

Die Vokalfolge e Ⱥ Ć Ⱥ (e) ist jetzt besonderes Stammeskennzeichen (sogenannte Séparée-Formen)!

N

Statt i steht in der durch den 1. Radikal geschlossenen Präformativsilbe Ĉ oder æ. Das ist der Fall in der PK Qal, in der AK und im Part. Nif‘al. und im ganzen Hif‘il. Die geschlossene Präformativsilbe (= harte Verbindung) wird häufig durch den dem Präformativvokal entsprechenden ьč߮HSઓVokal aufgesprengt (= weiche Verbindung; vgl. § 4.3.2.4).



In der PK Qal steht bei dem Stammvokal X/R (= Qal I) meist der Präformativvokal Ĉ (selten æ); z.B. ğćěĪþ ĂĜ aber

Ėćġĥ Ā ċ ąĜ

140

§ 9 Verba laryngalis bzw. ʸ

bei dem Stammvokal Ĉ (=Qal II) immer der Präformativvokal æ, der aber häufig bei fortrückendem Ton zu a wird; z.B. Ė ąşĞþ ĂĜ aber

–-

ĪąęĚ ÿ ċ ĄĜ

In der AK und im Part. Nif. und in der AK Hif. steht meist æ, selten Ĉ als Präformativvokal; z.B. ğ ąěĪþ Ăģ aber

Ė ąġ Ąĥċ Ąģ

ğĜěĂ Īþ ėĂ aber

O 

ĖĜġÿĂ ĥė ċĄ

Statt ߂ HZč· mobile steht beim 1. Radikal ьč߮HSઓSiWDь (bei ē häufig ьč߮HSઓV HJ{O ); z.B. Ġ Ąųğþ ąěĪþ aber

Ġ ĄųĖþ ąġĥ Ā

Inf. cons./ Impt. ğćěĪþ aber

Ėćġĥ Ā und

īćġē ÿ

1. Anm.: Wird bei fortrückendem Ton der Vokal beim 2. Radikal verflüchtigt, erhält bei weicher Verbindung der 1. Radikal den vollen Vokal des ьč߮HSઓ-Vokals †  z.B.: Ėġ ć ĥ Ā Ĝą

ţĖġþ ąĥĜą

aber

ਸ  ߅, das vor einem TčP ਸ  ߅ ьč߮€Sઓ oder einem ьč߮HSઓTčP ਸ  ߅ steht, wird als 2. Anm.: Ein TčP ਸ  ߅ьč߮€Sઓgelesen (§ 3.1.1; 2. Anm.); z.B.: TčP

Håf. Ė Ćġĥā Ćġ Pn· nPčG

9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ī (Tab IV)

M – –

In den Intensivstämmen (D-Stämmen) tritt statt der Verdoppelung des mittleren Radikals bei ī immer, bei ē und ĥ meist Ersatzdehnung (compensatio) bei ė und Ě (selten bei ē und ĥ) virtuelle Verdoppelung ein.

Die Vokalfolge ist jetzt besonderes Stammeskennzeichen! z.B.: Pi.

ğ ăťĪĂ ğ ăť ąĪ

Hitp. ğ ăť ąĪĭþ ėĂ Pu. ğ ąť ĉĪ

iȺe ĈȺĆ

Ersatzdehnung źīą ăş aber źīă Ćş aber

uȺo

źīă Ćşĭþ ėĂ aber źīą ş ć aber

virtuelle Verdopplung Ġ ąĚ Ăģ Ġ ăĚģą Ġ ăĚģą ĭþ ėĂ Ġ ąĚģĉ

3. Verba Tertiae (III) Laryngalis

N

141

Der Stammvokal der PK Qal ist stets Ĉ (= wie Qal II); z.B. ğćěĪþ ĂĜ aber

ě ąĚŘþ ĂĜ

Die Infinitive werden auf o gebildet; z.B. ěĚ ć Řþ (Inf. cons.)

ěĚ ć ĆŘ (Inf. abs.)

Der Imperativ wird dagegen auf Ĉ gebildet; z.B.: ě ąĚŘþ

9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis (Tab V) Zu dieser Gruppe gehören nur die Verben, die als 3. Radikal ein Ţ, Ě oder ĥ haben.

M

N

Statt ߂ HZč· simplex steht meist ein ьč߮HSઓSiWDь beim 3. Radikal; z.B. Żğþ ě ċ Ć Īþ aber

ŻĚ Ā ğ ċ Ć Řþ

Ćųğþ ąě ĆĪ und

ĆųĚþ ąğ ĆŘ

Die „doppelt geschlossene“ Silbe der 2. fem. Sg. AK wird durch SiWDь aufgesprengt (§ 4.3.2.3); z.B.

ųþ ğþ ąě ĆĪ aber

ųþ ąĚ ëąğ ĆŘ

'čJH߂ und ߂ Zč· bleiben dennoch erhalten. Dieses und vor allem H

dass als „Aufsprengvokal“ in der Nachschlagsilbe ą nicht aber Ā verwendet wird, weist darauf hin, dass die 2. fem. Sg. von den Masoreten nicht als „doppelt geschlossene“ Silbe verstanden wurde. Vielmehr ist das GčJH߂ in dem ĭ ein GčJH߂ forte dirimens und das ߂ HZč· dann ein mobile; und da zwei Vorschlagsilben nicht hintereinander stehen können, enthält die erste Silbe einen vollen Vokal, hier ą (Ⱥ § 4.3.2.2b).

O

Der Stammvokal der PK Qal ist stets a (= wie Qal II); z.B. ğćěĪþ ĂĜ aber

Ě ąğŘþ ĂĜ

Nur die Infinitive werden auf o gebildet; z.B.: Ěą žŘþ (Inf. cons.)

Der Imperativ dagegen auf Ĉ; z.B.: Ě ąğŘþ .

Ěą żğ ĆŘ

(Inf. abs.)

142

§ 9 Verba laryngalis bzw. ʸ

P

Steht der Laryngal am Ende der Form, muss ihm ein a-Laut vorausgehen.

a)

Entweder wird ein SiWDь IXUWLYXP eingeschoben, das ist der Fall nach den unveränderbaren Vokalen o, u, i und nach e bei den Pausal-Formen des finiten Verbs, beim Inf. abs. und beim Part. im st. abs.; z.B.: ğţě ĆĪ aber ğĜěĂ Īąþ Ĝ aber ğ ăěćĪ aber

b)

Ěą ţğ ĆŘ (Part. pass. Qal ) Ěą ĜğĂ Řą þ Ĝ (PK Hif.)

(aber Ě ąğŘą þ ŦĘą )

Ěą ăğćŘ (Part. akt. Qal )

oder es wird der dem Laryngal vorausgehende Vokal durch a verdrängt. Das ist der Fall bei e in den oben nicht genannten Formen, d.h. den Kontextformen des finiten Verbs, beim Part. in st. cons. und beim Inf. cons. – hier oft neben Formen mit unverdrängtem e; z.B. ğ ăťĪĂ aber ğ ăť ąĪĭþ ėĂ aber ğ ăě ĆŰėĂ aber

Ě ąũŘĂ (AK Pi.) Ě ąũ ąųŘþ ėĂ (AK Hitp. [mit transpositio]) Ě ąğ ĆŚėĂ (Impt./Inf. cons. Nif.; als Inf. cons. auch Ěą ăğ ĆŚė) Ă

Anm.: Bisweilen wird ein e oder æ auch dann durch ein a verdrängt, wenn der Laryngal nicht am Wortende steht; z.B.: ėĆģğþ ěă ë Īþ ąų ĭ Ąğěć Ąë Ī Żğþ ĄťĪĂ

aber aber aber

ėĆģĚþ ğ ą ë Řþ ąų ĭ ąĚğ ąë Ř ć ŻĚ Ā ąũŘĂ

(PK Hif .) (Part. fem. Qal ) (AK Pi. + Suffix)

143

4. Zusammenfassung

9.4 Zusammenfassung Bei den Verben, die einen Laryngal (ĥ, Ě, ė, ē) oder ī enthalten, finden sich einige Besonderheiten bei der Vokalisation. Die wichtigsten dieser Besonderheiten sind:

M

Der Stamm-Vokal in der PK Qal ist a, wenn der 2. oder 3. Radikal ein Laryngal oder ī ist; z.B. ğćěĪþ ĂĜ aber

N

Statt ߂ HZč· simplex (mobile oder quiescens) steht meist ein ߂ HZč· compositum (ьč߮HSઓ-Laut); z.B.: ğćěĪþ ĂĜ aber ğćěĪþ aber ė Ćğěþ Īċ Ć aber

O

P – –

ě ąĚŘþ ĂĜ und Ě ąğŘþ ĂĜ

Ėćġĥ Ā Ĝą (PK Qal ) īćġē ÿ und Ėćġĥ Ā (Impt./Inf. cons. Qal ) ė ĆěĚ Ā ĆŘ (AK Qal )

Ist der 1. Radikal ein Laryngal, steht im PK Qal, AK Nif‘al und dem AK Hif‘il statt i ein a oder æ im Präformativ; z.B.: ğćěĪþ ĂĜ aber

Ėćġĥ Ā Ĝą und

ğ ąěĪþ Ăģ aber

Ė ąġÿĥģĄ

ĪąęĚ ÿ ĜĄ (PK Qal )

Müsste GčJH߂ forte in dem Laryngal stehen, tritt entweder Ersatzdehnung (der vorausgehende Vokal wird gedehnt:

ú Ⱥ č, Ү Ⱥ ̌, ࠧ Ⱥ ‫ )ڟ‬oder

virtuelle Verdoppelung ein (es steht kein GčJH߂ forte, die Vokalisation bleibt unverändert); z.B.: ğ ăě ĆŰ ĂĜ aber ğ ăť ąĪ aber

Ė ăġ ĆĥĜă (PK Nif. ) źīă Ćş aber ī ăė ąġ (Impt./Inf. cons. Pi.)

Das ist beim starken Verb der Fall im Nif‘al (im 1. Radikal) und in den sog. Intensivstämmen (D-Stämmen) (im 2. Radikal).

144

§ 9 Verba laryngalis bzw. ʸ

Formensammlung (Auflösung: S. 198) Verba primae (I) laryngalis ĜųĂ Ĕþ Ř ą ë ĚĄþ ģ

ţğàĖĀĆ Ě

źħ ć ė Ā Ŧą Ęą

ĢĜġĀĂ ēĜą

ţėģĉ ë Ĕþ ąŘĚ Ā



Ġ ĄĞīþ Ćġÿē Ąş

īĤă Ćē ăų

ŻĔĆþ ęĥ ÿ Ąē

ţūĖë Ą Ĕþ ąĥąĜ

ĜŘĜ Ă īĂ ĀĚ ąė



ŘĔ ć Ě Ā ąųąĘ

ĠĜīĂ ĀĚ ąų

ĠĜīĂ Ĕþ ćĥ Ćė

ŻĜųëĂ Ėþ ąĔĀē ąė þĘ

ĪĜ ĂęÿĚ Ąė



ţėĭþ ğ ą ë ĆĞĀē

ţħĤþ ēăċ Ć Ĝ

ğ ąĔÿē Ąų

ėĆģĜęĀëĂ ē ąė

ţĖġþ ąĥąŦĘą



Verba mediae (II) laryngalis und ī ė ĆŘīăþ Š

Ĝ ĂģğĀ ă ë ė ąĔğþ

ĠĜųĂ ġþ ąĚ Ăģ þĘ

Ĝ Ăģ ăğ Ćē þĕţ

ŻĜųĂ Ğþ īą ăĔţ



ţīĀė ąġ

ţĪĀĥęą þĘ

ţģĀē Ćġ þĜąĘ

ĠţğĀĚģą ĭþ ėĂ þĘ

ţġĀĚğþ Ăģ



ţėĩĉ ë Ćĥ þĜ

Ģ ăė ąĞ þĜąĘ

ī ąĚĔþ ųąĂ Ę

ĜųĂ īþ ėą ë ěĂ þĘ

ţĕĀė þģ ĂŦąĘ



ėīĀĆ ĥ Ćş

Ĝ Ăģţģ ĆĚĔţ þ

ė ĆġĚ Ā Ćũģċ Ă þĘ

Ġ ąĚīĉ þĜ

ėĆģĪþ ĥą ë ĩþ



Verba tertiae (III) laryngalis: ĥąģ ĆŪ ĂĜ þĘ

Ě ąğĩþ ąė

ĥĜ ą şĂ Řþ ąėğþ

ĥīĆą ŤųĂ

Ěşą þęųĂ



ĭ ąĚīë ą ş ć

ĥą ī ć Ũþ ġĂ

Ĝ ĂģĥĜ ą ë şĂ řþ ėĂ

ĠţģĀĥĖą þĜ

ţĥěþ Ăģ þĘ



Ěą ăěżş

ĥž ą Ĕþ ğĂ

ĥĜ ą ĂģĞþ ąų

ĥąŠģą þĜąĘ

ėĆģĚàþ īą ħþ ųĂ



ųþ ąĥąĕĜĆ

ĥĜ ą ĂŠħþ ąġ

ĥ ąĪĔþ ĂŦąĘ

ţĚàŘĆ ġþ ĂĜ

Ţą Ĕ ć þĕŨĂ



Wendungen und Sätze ĠĜųæĂ Řþ ğĂ ħþ Ĝñ ăģīþ ąĤČğ ĆŨČĭ Ąē ţħë Ĥþ ąēąŦĘą ţĚö ğþ Řþ ĂŦąĘ ğ ăēīĆ řþ ĂĜ Ĝòėžÿ ă ē ĢżīĀö ēČĭ Ąē ţĚí ũþ ąŘ è ţīġē þ ć Ŧąċ Ę Ġ ĂĜġą ã ĆŚ ąė ĜñĔă ĞżĞ þ Ũþ è Żĥ Ā īąþ ęČĭēċ Ą ėòşĄ īþ ąē ėşĆö īþ ąė þĘ Żæ Ğþ īĄ ĆĔĀē źñīă ĆĔČĜŨċ Ă ź ĄğŪċ Ą ġĂ åŻĤþ Ćēġþ ĂŦąĘ ėãĘĆ ė þĜ īñĔą šČĭ þ Ąē è ĆųĤþ ēąö Ćġ Ģ ąĥæĜą đĖĥĆ ċ Ą Ę Ġóğżĥ Ć ğþ Żæ ġþ ŘìĂ ėóğĆ ğþ ąėĀēĘą Ćŧà ĞĄ Āī ĆĔĀē ĠżóĜČğ ĆĞşþ ĠåĞĄ ĭþ Ąē ĖóŪă ąğġþ ĜĞć ê Ă ģēċ Ć īõŘĀĄ ē ĠĜěãĂ ĆŮŘþ ŪĂ ąėČğ Ąē þĘ è ĠĜŰĂ ĉĚėČğ ċą Ąē ĥòġą Řþ ğēăæ īĆ řþ ĂĜ ėñųĆ ąĥ þĘ ĭż àřĀĥ ąğ* * zu tun/erfüllen (Inf. cons. Qal + ğþ von ėřĥ)

§ 10 Das Schwache Verb 10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen 10.1.1 Definition Als schwach gilt

M

ein Verb, das nur zwei Radikale (Wurzelkonsonanten) aufweist oder

N

ein drei-radikaliges Verb, bei dem durch die Formenbildung (Flexion) ein Wurzelkonsonant als solcher „verloren geht“ (d.h., elidiert, assimiliert oder kontrahiert wird Ⱥ § 4).

10.1.2 Die Verbklassen und ihre Benennung Übersicht ğ

ĥ

hinten ē"ğ

ė"ğ

Verba Tertiae (III) ’àlæf

vorne

Ĝ/Ę"ĥ

ĥ"ĥ

Verba Mediae (II)

***infirmae

u, o, i

= III yod/he

= Hohle Wurzel

**geminatae

Ę/Ĝ"ħ

ė ĆğĆŠ

ĠĜřĂ ĠţĪ

* " ist Abkürzungszeichen. ** verdoppelt (lat. gemini = Zwillinge). *** schwach.

ģ"ħ

ē"ħ*

Verba Primae (I) yod/waw

nun

’álæf

= III=II

Paradigmata

Paradigmata ē Ćĩ Ćġ

ħ

innen

Paradigmata ĔĔĤ

ĔěĜ ĔŘĜ

ğħģ

īġē

146

§ 10 Das Schwache Verb

Die Schwäche eines Verbs wurde herkömmlicherweise durch die Radikale des Paradigmas ğĥħ (tun, machen) benannt. Ist z.B. der erste Radikal (= ħ) schwach und dieser ein ģ, spricht man von einem pe-nun-Verb (geschrieben ģ"ħ); ist der dritte Radikal (= ğ) schwach und dieser ein ē, handelt es sich um ein lámæd-’álæf-Verb (ē"ğ). Zunehmend setzt sich stattdessen die Bezeichnung „Verba primae (I) nun“ bzw. „tertiae (III) ’álæf“ usw. durch. 10.1.3 Die 22 am häufigsten gebrauchten schwachen Verben ğĞē

essen, fressen ( ğ ąĞēć Ŧąë Ę )

īġē

sagen, sprechen ( ī Ąġēć Ŧąë Ę )

ē ĆřģĆ

erheben, tragen, nehmen ( ē Ćś ĂŦąĘ )

Ģĭģ

geben, (ein)setzen ( Ģ ăų ĂŦąĘ )

ĚĪğ (!) nehmen ( Ě ąŰ ĂŦąĘ ) Ⱥ ģ"ħ = I nun ĥĖĜ

erkennen, wissen, erfahren ( ĥĖą Ŧă ë Ęą )

ĖğĜ

gebären, (er)zeugen ( Ė ĄğŦă ë Ęą )

ē ĆĩĜĆ

hinausgehen, -ziehen ( ē ăĩŦă Ęą ); Hif. herausführen ( ē ăĩ ćŦĘą )

ĖīĜ

hinabgehen, -steigen ( ĖīĄ Ŧă ë Ęą ); Hif. hinabführen, -steigen lassen ( ĖīĄ ż ëŦąĘ )

ĔŘĜ

sich setzen, sitzen bleiben, wohnen ( Ĕ ĄŘŦă ë Ęą )

źğė (!) gehen ( ź ĄğŦă ë Ęą ) Ⱥ Ę"ħ = I waw ēżş

kommen, hineingehen ( ēć ĔŦĆ Ęą ); Hif. bringen ( ē ăĔŦĆ Ęą )

ĭţġ

sterben ( ĭ ĆġŦĆ ë Ęą * )

ĠţĪ

aufstehen, sich erheben ( Ġ ĆĪŦĆ ë Ęą * )

ĠĜřĂ

setzen, stellen, legen ( Ġ ĄřŦĆ ë Ęą )

ĔţŘ

umkehren, zurückkehren ( Ĕ ĆŘŦĆ ë Ęą * )

ėĜĆ Ćė

sein, werden, geschehen ( ĜėĂ þĜąĘ )

ė Ćğ Ćĥ

hinaufgehen, -steigen ( ğ ąĥŦą ë Ęą ) Hif. hinaufführen, -steigen lassen ( ğ ąĥŦą ë Ęą )

ė Ćř Ćĥ

tun, machen ( ř ąĥŦą ë Ęą )

* In der letzten Silbe steht Ć ьč߮€Sઓ Ⱥ § 3.1.1.

147

1. Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen

ėĘĆ Ćĩ

Pi. befehlen, beauftragen ( Ę ąĩ þĜĘą )

ė ĆēīĆ

sehen ( ēīąþ ŦĘą ** ) Nif. sich sehen lassen, erscheinen ( ēīăĆ ŦĘą )

ēīĆ ĆĪ

rufen, nennen, lesen ( ēīĆ Īþ ĂŦąĘ )

** Zu lesen ist: ZD\\DU· Ⱥ § 2; § 4.3.2.3.

10.1.4 Erste Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen Formen mit Präformativ

M N

O

'čJH߂ forte im ersten sichtbaren Radikal = I nun = ģ"ħ, z.B. ē Ćś ĂŦąĘ Ⱥ ē ĆřģĆ Ć in offener Präformativ-Silbe = II schwach = ĥ-Verb

Nachschlagefolge: 1. II waw = Ę"ĥ z.B. Ġ ĆĪŦĆ ë Ęą Ⱥ ĠţĪ 2. II yod = Ĝ"ĥ Ġ ĄřŦĆ ë Ęą Ⱥ ĠĜřĂ 3. III = II = ĥ"ĥ Ĕ ĆĤŦĆ ë Ęą Ⱥ ĔĔĤ Treffen M und N nicht zu = III he oder Vorne stark, hinten schwach, d.h., die Präformativsilbe bzw. der 1. Radikal ist vokalisiert wie beim starken Verb = III he = ė"ğ, z.B. ğąĕ þĜąĘ Ⱥ ė ĆğĆŠ

Formen ohne Präformativ

P –

Zweiradikalige Formen (Impt.) I nun = ģ"ħ, z.B. oder I yod/waw = Ę/Ĝ"ħ; z.B. 3. masc. Sg. AK (Part.) = Ę/Ĝ"ĥ, z.B.

Q

Unbedingt die 22 häufigsten Verben (Ⱥ 10.1.3) kennen!



ŘąŠ Ĕ ăŘ ē Ćş

Ⱥ Ⱥ Ⱥ

Řĕģ ĔŘĜ ēżş

Weitere Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen Ⱥ § 10.9.

148

§ 10 Das Schwache Verb

10.2 Verba Primae (I) ’álæf = ē"ħ (Tab VI) Merkmale der schwachen Formen: M In der PK Qal quiesziert das ē im Präformativvokal o. N Die Verba I ’álæf sind als solche immer erkennbar, da das ē im Schriftbild erhalten ist. Ausnahme: regelmäßig die 1. com. Sg. PK Qal, z.B. ī ąġćē ich werde sagen

10.2.1 Nur folgende Verben bilden regelmäßig schwache Formen: īġē sagen

ė ĆĔ Ćē wollen

ė Ćħ Ćē backen

ğĞē essen

ĖĔē zugrunde gehen

(Merksatz: Er sagte, er wolle backen, essen und zugrunde gehen.)

Außerdem begegnen bei einigen Verben neben starken auch schwache Formen, so bei: ęĚē

ĦĤē

Ĕėē

ergreifen

sammeln

liebhaben

10.2.2 Schwache Formen finden sich nur in der PK Qal. Dort verliert silbenschließendes ē seine konsonantische Funktion (Ⱥ § 4.1.4) und quiesziert (Ⱥ § 2) im Präformativvokal o. Der Thema- bzw. Stammvokal ist a, seltener e (so vor allem bei den Pausalformen); z.B. ğ ąĞēć Ĝ

i.P. ğà Ğă ēć Ĝ

Narr. ğ ąĞēć Ŧąë Ę

Herkömmliche Ableitung: \D·NXO > \čNXO > \RN‫ڟ‬O > Vokaldissimilation zu > \‫ڟ‬NDO bzw. \‫ڟ‬NHO, um die Vokalfolge o-o zu vermeiden; oder: < \č࠭NHO < \č‫ڟ‬NHO.

10.2.3 In der 1. com. Sg PK Qal fällt das ē meist auch bei der Schreibung aus; z.B. ğ ąĞēć (für ğ ąĞēć ē)

i.P. ğ ăĞēć (= Part.)

2. Verba Primae (I) ’ál f = ē"ħ

149

10.2.4 Sonst werden die ē"ħ-Verben wie die Verba Primae laryngalis gebildet (Ⱥ § 9.1); z.B. Inf./Impt. Qal: īćġē ÿ AK Nif‘al: ī ąġē ÿ ċ Ąģ AK Hif‘il: īĜġĂ ē ÿ ė ċĄ PK Nif‘al: ī ăġ ĆēăĜ 10.2.5 Verben mit Besonderheiten īġē

„sagen, sprechen“ a) Im Narrativ Qal steht bei den Formen mit Tonzurücknahme (Ⱥ § 3.3.1) als Stammvokal æ; z.B. ī Ąġēć Ŧąë Ę aber ī ąġēć ŦąĘ (i.P.); ī ąġćēĘĆ (1. com. Sg.) b) Der Inf. cons. Qal mit ğþ wird schwach gebildet: īćġē ăğ (statt īćġēÿ Ąğ Ⱥ § 4.3.2.2) īćġē ăğ steht meist zur Einführung der wörtlichen Rede und kann dann mit Wendungen wie „folgendermaßen“, „mit folgenden Worten“, „indem er/sie sagte“ oder nur durch Doppelpunkt und Anführungszeichen wiedergegeben werden (vgl. § 5.1.2). Formensammlung (Auflösung: S. 201) ğĞ ć ē ÿ Ąğ

ĜīĂ ġþ ēĂ

Ėà Ĕēć ă ų

ī ąġēć ģ

ī Ąġēć ųąë Ę



ę ąĚÿēģĄ

ğ ąĞēć ųë Ęą

Ĕ ąėćēĘĆ

ėĆģīþ ġēć ą ë ųąĘ

ī ăġ ĆēăĜ



ī ąġćēĘĆ

īćġē ăğ

ėĖĆ Ĕēć þ ģ

Ħ ĄĤàēăĆ ŦĘą

ĭĄęĚć Ąë ē



Čğ ĆĞÿē

īàġēć ą ŦąĘ

ţīġēć þ ŦąĘ

ĆųĔþ ėą ë Ćē

Ĕ ăėćē



Seltenere Formen ğà ŨĆ ĉē

ğćĞ Ćē ăė

ė ĄĔēć ĜĀė

Ć Ģīþ ġēć ą ë ųąĘ

Ģţīġēć þ ų



źĜųĂ ğþ ąĞÿē Ąė

ğ ăĞćē Ćė ăġ

Ĝ ąĔĀėē ć ğþ

ė ĆğĞþ Ćē þĘ

ĜħĂ Ĥþ ēċ Ć ăė



Wendungen und Sätze ĠĜàėžÿ Ă ē ėñ ĆĘė þĜ ėåřĆ Ćĥ īóŘĀĄ ē ėĖã Ą Ćś ąė ĭñ ąŦ ąĚ è ğćŨġĂ Ġţīã Ćĥ ėñ ĆĜ Ćė è Ř ĆĚĆū ąė þĘ ĠĜėžÿ ãĂ ē īñġą ĆēČĜŨċ Ă Ħé ąē ė ãĆŚēñĂ ėČğ Ć Ąē è ī Ąġēć Ŧąö Ę đĢĽċ ĆŠ ąė Ĩóĥă ğŨ ć å ġĂ ţğã Ğē þ ć ĭċ ēć ğ ñ đğĞēć ċ ă ģ ĢĽå ĆŠ ąėČĨċĥă Ĝīó Ă Ůþ ġĂ ŘàĚĆĆ ū ąėČğ Ąē ėåŚĆ ēĂ ė ċ Ć ī Ąġēć ųą ó Ę … ţūŪĄ ã ġĂ è ţğĞē þ ć ĭċ ēć ğ ò ĠĜėžÿ æĂ ē īñġą Ćē á ĢŠĆ ąėČźżĭşþ īñŘĀĄ ē ü Ĩ ăĥ Ćė Ĝīñ Ă Ůþ ġţ Ă

150

§ 10 Das Schwache Verb

10.3 Verba Primae (I) nun = ģ"ħ (Tab VII) Merkmale der schwachen Formen: M 'čJH߂ forte im 1. sichtbaren Radikal (= assimiliertes nun). N Zweiradikaliger Impt. Qal (meist mit a; z.B. ŘąŠ). O Zweiradikaliger Inf. cons. Qal mit ĭ erweitert. 10.3.1 Schwache Formen finden sich (vgl. Ę"ħ ):

M

überall dort, wo der 1. Radikal die Präformativsilbe schließen müsste, also in der PK Qal, in der AK und bei dem Part. Nif‘al, im ganzen Hif‘il und Håf‘al. Hier wird das nun dem 2. Radikal assimiliert; dieser erhält forte (Ⱥ § 4.1.2); z.B. von ğħģ / Řĕģ : PK Qal: \LQ੪SRO Ⱥ ğŮć ĂĜ AK Hif.: KLQ੪JL߂ Ⱥ \LQ੪JD߂ Ⱥ ŘŠą ĂĜ PK: \DQ੪JL߂ Ⱥ * AK Nif. : QLQ੪JD߂ Ⱥ ŘŠą Ăģ AK Håf.: KXQ੪JD߂ Ⱥ Part.: QLQ੪Jč߂ Ⱥ ŘŠĆ Ăģ PK: \XQ੪JD߂ Ⱥ

N

GčJH߂

ŘĜ ĂŠėĂ ŘĜ ĂŠĜą ŘŠą ĉė ŘŠą Ĝĉ

im Impt. und Inf. cons. Qal der Verben mit dem PK-Stammvokal a. Hier ist das nun elidiert (Ⱥ § 4.1.4)**; z.B. Impt. Qal von Řĕģ ŘąŠ (ė ĆŘ þŠ) ĜŘĂ þŠ ţŘ þŠ ėĆģŘë þ Šą *** Der Inf. cons. Qal wird durch ĭ erweitert und segoliert; z.B. JD߂ > JD߂W > JD߂  W > ĭ ĄŘ능 mit ğþ : ĭ ĄŘëĕĄ Ćğ (Ⱥ § 4.3.2.1) mit Suff.: ĜųĂ Řþ ĂŠ (Ⱥ § 4.3.2.3) Dagegen lautet der Impt. bzw. Inf. cons. Qal beim PK-Stammvokal o < u wie beim starken Verb; z.B. ğćħ þģ von ğħģ aber: PK Qal : ğŮć ĂĜ

* = AK Pi. ** Bei einigen I nun-Verben ist auch von einer zweiradikaligen Basis auszugehen. *** Das GčJH߂ ist ein GčJH߂ lene.

3. Verba Primae (I) nun = ģ"ħ

151

10.3.2 Verben mit Besonderheiten

M a)

b)

c)

N a)

b)

O a)

b)

Ģĭģ „geben“ In der AK Qal wird auch das vokallose nun des 3. Radikals vor konsonantischem Afformativ assimiliert: ĆųĭĆ ą ë ģ/ė ĆųĭĆ ą ë ģ, ųþ ąĭĆģ, ĜųĂ ĭĆ ą ë ģ, Ġ Ąų ąĭ þģ, ţūĭĆ ąë ģ Der Stammvokal der PK Qal ist e < i; z.B. PK: Ģ ăų ĂĜ, Ģ ăųųĂ usw. Narr.: Ģ ăų ĂŦąĘ Impt.: Ģ ăų (ėĆģųþ ), Ĝ Ăģųþ , ţģųþ ( fem. Pl. ist nicht belegt.) Inf. cons.: ĭ ăų (< tint); mit: ğþ : ĭ ăĭ Ćğ; mit Suff.: ĜųĂ ųĂ (Ⱥ § 4.3.2.1) Bei den als PK Håf. vokalisierten Formen handelt es sich um das alte Pass. Qal; z.B. Ģ ąųĉĜ „gegeben werden“ ĚĪğ „nehmen“ ĚĪğ wird in Analogie zu Ģĭģ gebildet, d.h., das ğ wird wie das ģ

der Verba I nun behandelt (§ 4.1.2); z.B. PK Qal: Ě ąŰ ĂĜ, Ě ąŰųĂ usw. Narr.: Ě ąŰ ĂŦąĘ Impt.: Ě ąĪ (ė ĆĚĪþ ), ĜĚĂ Īþ , ţĚĪþ ( fem. Pl. ist nicht belegt.) Inf. cons.: ĭ ąĚĪąë ; mit ğþ : ĭ ąĚ ąĪ Ćğ; mit Suff.: ĜųĂ Ěþ ąĪ AK Pu. (Ě ąŰ ĉğ) bzw. PK Håf. (Ě ąŰĉĜ ) = Pass. Qal „genommen werden“

Verben ohne Assimilation Bei den verba mediae (II) laryngalis wird das nun nicht assimiliert (§ 1.2.2), d.h., die entsprechenden Formen werden stark gebildet; z.B. ĕėģ „treiben, führen“ PK Qal: ĕ ąė þģ ĂĜ Impt.: ĕ ąė þģ Auch sonst begegnen bei einigen Verben Formen ohne, neben solchen mit Assimilation bzw. Elision; z.B. īěģ „zürnen“ PK Qal: īćě þģ ĂĜ neben īćť ĂĜ aber auch: ĜĚĂ Īþ ğĂ neben ĜĚĂ Īþ s.o.

152

§ 10 Das Schwache Verb

10.3.3 Häufig vorkommende Verben Ģĭģ

geben, (ein)setzen

ĚĪğ

nehmen

ēřģ

erheben, tragen, nehmen

Ėĕģ

Hif. mitteilen, berichten

ėěģ

ausstrecken, neigen, abbiegen; Hif. = Qal und: beugen

ėĞģ

Hif. (er)schlagen

ğħģ

fallen

ğĩģ

Hif. entreißen, retten

ēĔģ

Nif. profezeien, als Profet auftreten; Hit. sich als Profet gebärden

ěĔģ

Hif. blicken, ansehen

ĥĕģ

berühren, schlagen

Řĕģ

herantreten, sich nähern; Hif. herbei-, darbringen

īĖģ

geloben

ğĚģ

Besitz erhalten/nehmen/verteilen

ĠĚģ

Pi. trösten; Nif. sich trösten, bereuen

ĥěģ

(be)pflanzen

īĞģ

Hif. (er)kennen

ĥĤģ

herausreißen, aufbrechen, weiterziehen

Ĕĩģ

Hif. hinstellen; Nif. sich hinstellen, stehen

īĩģ

bewachen, bewahren

ėĪģ

Nif. frei/schuldlos sein, straflos bleiben

ĠĪģ

(sich) rächen

ĕřģ

Hif. erreichen, einholen

3. Verba Primae (I) nun = ģ"ħ

153

Formensammlung (Auflösung: S. 202) ğĜůĂ ąėğþ

ĖăŠŦą Ęą

ĭ ăĭ Ćğ

Ě ąŰ ĂŦĘą

ĖąŠŦĉ Ęą



ĭ ąĚĪąë Ćğ

Ĕ Ćů ĉġ

ĭ ĄŘëĕĄ Ćğ

Ģ ăų Ąē

Ħ ąē þģ ĂĜ



ţŘ þŠ Ăģ

ţĖĜŠąëĂ Ĝ þĘ

ğćşųĂ

Ě ąĪ

ţēřþ ĂŦąĘ*



ţģųþ ĂŦąĘ

ĖĜ ĂŠ ąėğþ

Ě ąŰ ĄēĆĘ

Ġăģųþ ĂŦąĘ

ĖĜ ĂŠ ąēĆĘ



Seltenere Formen ţė ĉğĜŮĂ ėĂ

Ģţēřþ ųĂ *

ţĚĪþ ĂĜ*

ğĜŮĂ ąġţ

Ě ąĪğþ



ţū ëĄğĜůĂ ąų

ĜĖĜë Ă ŠĂ ąė

ė ĆŘ þŠ Ăģ þĘ

ğ ăů ąų

ĥ ąěģć ė Ā



Ģ ăų Ąē

ţūĄūėĂ



Formen unterschiedlicher Herkunft ī ăġ ĆēăĜ

ī ąġēć ģ

ėĆģųă ë ąē

* 'čJH߂ forte kann bei Konsonaten mit ߂ HZč· ausfallen (Ⱥ § 3.2.2).

Wendungen und Sätze Żë ġþ īþ ąŨČĭēċ Ą ĜũČėĆ öĂ ģųþ īćġē ăğ ĭż ñĔĆģČğ Ąē ĔñēĆ Ěþ ąē īñşă Ėą þĜĘą ţūàŪĄ ġĂ Ĕż ñě ĠīåĄ ŨĄ ĘĜųĆ ã Ěþ ąų è Żğþ ėò Ćģųþ Ąē þĘ … ėċ ęĄ *īĜĚó Ă ġþ Ħ ĄĤåĞĄ óŻğČėĆ þ ģųþ Ąē ŻĜãģĄ Ĝ ăĥşþ Ĕż ñě Ġé ēĂ ėãĘĆ ėĜġċ ă è ĜũĂ ė ĆğĜòğĂ ĆĚ ĔàēĆ Ěþ ąēČğ Ąē ĭż åĔĆģ ī Ąġēóć ŦąĘ ª źğ ċ Ć Ĝĭć å ą Ĕē Ā ĭóğĀ ą Ěģą Čĭ Ąē Ĝų ê Ă ųĂ ġĂ Eigennamen: Ahab, Nabot * īĜĚĂ ġþ = Kaufpreis

154

§ 10 Das Schwache Verb

10.4 Verba Primae (I) yod/waw = Ę/Ĝ"ħ (Tab VIII) Merkmale der schwachen Formen: M Bildungen nach dem Muster

N O P

e-e (Ĕ ăŘăĜ / Ĕ ĄŘŦă ë Ęą ) bzw. i-a (Ĕ ąěĜ ĂĜ/ Ĕ ąěĜ ĂŦąĘ) Zweiradikaliger Impt. Qal (meist mit e; z.B. Ĕ ăŘ). Zweiradikaliger Inf. cons. Qal mit ĭ erweitert. Präformativvokale meist plene geschrieben: ô (Nif./Hif. I waw) î (Qal I yod ) û (Håf. I waw) ê (Hif. I yod )

10.4.1 Verba primae (I) yod = Ĝ"ħ 1. Als eigentliche verba primae yod gelten nur die folgenden 5 (sog. Säuglings-) Verben: ĨĪĜ ğğĜ (Hif. ) ĪģĜ ĢġĜ (Hif. ) ĔěĜ aufwachen heulen saugen sich nach gut sein rechts wenden 2. Schwache Formen sind nur belegt für die PK Qal und das ganze Hif‘il. Hier kontrahieren der Präformativvokal und das yod (Ⱥ § 4.2.2): In der PK Qal * i+yȺî PK: Ĕ ąěĜ ĂĜ < \L\߮DE Narr.: Ĕ ąě ĂŦąĘ***

Im ganzen Hif‘il a+yȺê z.B. AK**: ĔĜěĂ Ĝ ăė < KD\߮LE PK: ĔĜěĂ ĜĜă < \D\߮LE Narr.: Ĕ ĄěĜŦă ë Ęą

* Der PK-Stammvokal ist a. ** In der AK ist es das ursprüngliche, in der PK das noch vorhandene a des Präformativs. *** Ohne Tonzurücknahme gegen § 3.3.1.

4. Verba Primae (I) yod/waw = Ę/Ĝ"ħ

155

10.4.2 Verba Primae (I) waw = Ę"ħ 1. Wurzelanlautendes Ę ist in Ĝ übergegangen (Ⱥ § 4.1.1), d.h., die Verba Primae waw sind (wie die I yod ) im Lexikon unter Ĝ als 1. Radikal aufzusuchen; z.B. *wšb

Ⱥ

Ĕ ąŘĜĆ sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen

*wbš

Ⱥ

Ř ăĔĜĆ trocken sein, vertrocknen, verdorren

2. Schwache Formen finden sich (vgl. ģ"ħ)

M

überall dort, wo der 1. Radikal die Präformativsilbe schließen müsste, also in der PK Qal, in der AK und dem Part. Nif‘al, im ganzen Hif‘il und Håf‘al. In der PK Qal sind zwei Bildungsweisen zu unterscheiden: mit PK-Stammvokal a* werden wie die Verba Primae yod gebildet; z.B. von Ř ăĔĆĜ Ř ąĔĜ ĂĜ / Ř ąĔĜ ĂŦąĘ



 



Verben mit PK-Stammvokal e < i** haben ein unveränderlich langes ê im Präformativ; z.B. von ĔŘĜ Ĕ ăŘĜă / Ĕ ĄŘŦă ë Ęą

In der AK und dem Part. Nif ‘al und dem ganzen Hif ‘il kontrahieren der Präformativvokal*** und das waw (Ⱥ § 4.2.2): a+wȺô z.B. Nif ‘al Hif ‘il AK: ĔĜŘĂ żė < KDZ߂vE AK: Ĕ ąŘżģ < QDZ߂DE Part: Ĕ ĆŘżģ < QDZ߂čE PK: ĔĜŘĂ żĜ < \DZ߂vE Narr.: Ĕ ĄŘż ëŦąĘ Im ganzen Håf ‘al kontrahieren der ursprüngliche Präformativvokal und das waw (Ⱥ § 4.2.2):



u+wȺû z.B. PK: AK: Ĕ ąŘţė < KXZ߂DE

Ĕ ąŘţĜ < \XZ߂DE

156

N

§ 10 Das Schwache Verb

Im Impt. und Inf. cons. Qal der Verben mit dem PK-Stammvokal e < i. Hier ist das waw elidiert (Ⱥ § 4.1.4)*; z.B. Impt. Qal von ĔŘĜ Ĕ ăŘ (ė ĆĔŘþ ),

ĜĔĂ Řþ ,

ţĔŘþ ,

ėĆģĔþ ëăŘ

Der Inf. cons. Qal wird durch ĭ erweitert und segoliert; z.B. ߂HE > ߂HEW > ߂HE  W > ĭ ĄĔ ëĄŘ mit ğþ : ĭ ĄĔ ëĄŘ Ćğ (Ⱥ § 4.3.2.1) mit Suff.: żųĔþ ŘĂ (Ⱥ § 4.3.2.3) Dagegen lautet der Impt. bzw. Inf. cons. Qal beim PK-Stammvokal a wie bei den Verba primae yod bzw. wie beim starken Verb ( Qal II); z.B. Ř ąĔ þĜ bzw. ŘćĔ þĜ * Möglicherweise handelt es sich hier bei einigen Verben um eigentliche Verba Primae yod. ** Wahrscheinlich ist bei diesen Verben von einer zweiradikaligen Basis auszugehen: PK Qal < \D߂LE. *** In der AK ist es das ursprüngliche, in der PK Hif. das noch vorhandene a des Präformativs.

3. Alle anderen Formen werden stark gebildet, wobei in der PK Nif. (bisweilen auch im Hitp.) das waw als Konsonant erhalten ist; z.B. Inf. cons./Impt. Nif.: Ĕ ăŘţĆ ėĂ PK Nif.: Ĕ ăŘţĆ ĂĜ 10.4.3. Verben mit Besonderheiten

M

źğė „gehen“ źğė wird in der PK, im Impt., Inf. cons. Qal und im ganzen Hif.

wie ein Verb I waw (Stammvokal e < i) gebildet; z.B. PK Qal: ź ăğĜă Narr.: ź ĄğŦă ë Ęą Impt.: ź ăğ (ė ĆĞğþ ), ĜĞĂ ğþ , ţĞğþ , ėĆģĞþ ëăğ Inf. cons.: ĭ ĄĞ ëĄğ; mit ğþ : ĭ ĄĞ ëĄğ Ćğ AK Hif.: źĜğĂ żė PK: źĜğĂ żĜ; Narr.: ź Ąğż ëŦąĘ

4. Verba Primae (I) yod/waw = Ę/Ĝ"ħ

157

N

ĥĖĜ „erkennen, wissen, erfahren“ ĥĖĜ hat in der PK Qal (wegen des Laryngals) den Stammvokal a, wird aber wie ĔŘĜ gebildet; z.B. PK Qal: ĥĖą Ĝă Narr.: ĥĖą Ŧă ë Ęą Impt.: ĥšą (ė Ćĥšþ ), ĜĥĂ šþ , ţĥšþ ( fem. Pl. ist nicht belegt.) Inf. cons.: ĭ ąĥšë ą mit ğþ : ĭ ąĥĖë ą Ćğ AK Hif.: ĥĜ ą Ėżė Ă PK: ĥĜ ą ĖżĜ Ă

O

ŘīĜ „in Besitz nehmen, (be)erben“ ŘīĜ hat im Qal den PK-Stammvokal a, bildet aber einen

schwachen Impt. und Inf. cons. Qal; z.B. PK Qal: ŘīĜ ą ĂĜ Narr.: Impt.: Řīă Inf. cons.: ĭ ĄŘīë Ą ( Ćğ)

P

ğĞ ć ĜĆ „können, vermögen, überlegen sein“ ğćĞĜĆ hat in der PK (Pass.?) Qal ein unveränderliches u im Präformativ; z.B. ğ ąĞţĜ. Besonderheiten der Formbildung:

AK: 3. masc. Sg. AK Qal: PK: 3. masc. Sg. PK Qal: 1. masc. Sg. PK Qal: 3. masc. Pl. PK Qal:

Q

ŘīĜ ą ĂŦąĘ

ğćĞĜĆ

3. com. Pl. AK Qal:

ţğĞþ ĜĆ

ğ ąĞţĜ ğ ąĞţē ţğĞþ Ĝĉ

2. masc. Sg. PK Qal:

ğ ąĞţų

1. com. Pl. PK Qal:

ğ ąĞţģ

Verben mit ĩ als 2. Radikal Einige Verben – vor allem solche mit ĩ als 2. Radikal – bilden Formen in Analogie zu den Verba Primae nun, d.h., mit GčJH߂ forte im 1. sichtbaren Radikal; z.B. a) Īů ć ĂĜ* 3. masc. Sg. PK Qal ĪĩĜ „(aus)gießen“ b) īů ć Ąē 1. com. Sg. PK Qal īĩĜ „formen, bilden, schaffen“ c) ĜųĂ ąůėĂ 1. com. Sg. AK Hif. ĭĩĜ „anzünden, verbrennen“ *

Achtung, bisweilen fehlt GčJH߂ forte, d.h., es werden Formen ohne Verdoppelung (Längung) gebildet.

158

§ 10 Das Schwache Verb

R

Von ĔėĜ „geben“ sind nur Formen des Imperativs belegt: Ĕ ąė (ė ĆĔėĆ ë ), ĜĔĂ ė, Ć ţĔ Ćė ( fem. Pl. ist nicht belegt.) Diese sind häufig nur als Interjektion (auf!, wohlan!) zu übersetzen.

S

Zu ēĩĜ „hinausgehen, -ziehen“ und ēīĆă Ĝ „(sich) fürchten, ehrfürchtig sein“ Ⱥ § 10.8.2.

10.4.4 Häufig vorkommende Verben Ă ăė 1. Eigentliche Verba Primae yod; z.B. Qal Ĕ ąěĜ ĂĜ, Hif. ĔĜěĜ

ğğĜ ĨĪĜ ĪģĜ (Ģ ăŘĆĜ

Hif. heulen, wehklagen aufwachen saugen; Hif. säugen

ĢġĜ ĔěĜ

schlafen; ohne Hif. ) (Ĝħė

Hif. sich nach rechts wenden gut sein/gehen, gefallen; Hif. gut handeln/machen schön sein; vgl. § 10.8)

2. Eigentliche Verba Primae waw; z.B. Qal Ĕ ăŘăĜ, Hif. ĔĜŘżė Ă ĔŘĜ źğė ĥĖĜ

sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen gehen erkennen, wissen, erfahren

ĖğĜ ēĩĜ ĖīĜ

gebären, erzeugen hinausgehen, -ziehen hinabgehen, -steigen

3. Verba Primae waw/yod; Qal wie I yod, Hif. usw. wie I waw ğćĞĜĆ können, vermögen, überlegen sein ĦĤĜ Qal/Hif. hinzufügen, fortfahren ēīĆă Ĝ fürchten, sich fürchten, ehrfürchtig sein ŘīĜ in Besitz nehmen, (be)erben; Hif. vertreiben, in Besitz

nehmen

ĥŘĜ Hif. helfen, retten Ř ăĔĆĜ trocken sein, vertrocknen, verdorren (etymologisch wohl Ĝ"ħ) ėĖĜ Hif. preisen, loben, bekennen, danken; Hit. bekennen

4. Verba Primae (I) yod/waw = Ę/Ĝ"ħ

159

īĤĜ Pi. züchtigen, zurechtweisen ĨĥĜ raten, beraten, Planen ĪĩĜ (aus)gießen īĩĜ formen, bilden, schaffen ėīĜII Hif. lehren, unterweisen īĭĜ Nif. übrig sein/bleiben; Hif. übrig haben/lassen

Formensammlung (Auflösung: S. 203) Ĕ ăěĜ ăė

ē ăĩăŦĘą

ŘĜĔżē Ă

ĖīĄ Ŧă ë Ęą

ţĔŘă þ ŦĘą



ėĖĆ ğċþ ĆĜ

ĥĖą ăēĆĘ

ğ ąĞţģ

Ěą ĜĞżġ Ă

ĜųĂ ĥþ ĖĆë ą Ĝ þĘ



Ėīă ăē

ī ąĩţĜ

ĖĜğżė Ă

ĜğĜ Ă ğĜ ëĂ ăė

ĠĜĩĂ Ćĥżģ



ĭ ĄĞ ëĄğ Ćğ

Řīą ĂĜ þĘ

ź ăğăģ

Ė Ąğųą ăë Ę

ė ĆĪĜëģĜ Ă ăė



ţĔ Ćė

żĖğċþ ĆţėĂ

ğĜĥżė Ă

Ė ąũĉĜ

Ţ Ćųĥþ Ėą ğþ



ţģ ëăŘīĆþ Ĝğþ ąė

ĥĖĆą ţ ĂĜĀė

ţųĖë ą Ćğ þĜ

ĆėëţŘīĜ Ć ĂĜ

żųĖþ ąĤ þĜ



Seltenere Formen

Formen unterschiedlicher Herkunft ĥţ ą šë ąġ

ĥšą

Ţ ĆŘĜēĂ

ė ĆŚēĂ

Ģ ąŘĜēĂ



ĭ ĄĔ ëĄŘćĜ

Ħ ĄĤŦëć Ęą

ğ ăĞćē

ğ ąĞţē

Ī ąĩ



Wendungen und Sätze ėà ĄŤ ąė Ġż åĪ ĆŪ ąş ėãĘĆ ė þĜ Řñ ăĜ è Ģ ăĞ Ćē ī Ąġēć Ŧąä Ę á żĭĆģŚþ ġĂ ü ĔćĪĥ Ā Ĝą ĨĪĜ ñ ą ĂŦąĘ đĜųĂ ĥþ ĖĆċ Ć Ĝ ēć ğ ó ĜĞć å Ă ģ Ćē þĘ ėà ĄŤ ąė Ġż ñĪ ĆŪ ąė ēīżūČė åĆ ąġ īġēć ą ã ŦąĘ è ēīĜ Ć ĂŦąĘ … đĠ ĂĜġċ Ć ĆŚ ąė ī ąĥóŘą ėå ęĄ þĘ ĠĜėžÿ ãĂ ē ĭĜñşČĠ ă ēĂ Ĝé ŨĂ ėæęĄ ĢĜñēă ĜĖæ Ă ĆŪĥĂ ĠĜėžÿ ëĂ ē ėöĜĄ ėþ ĂĜČĠēĂ īġàć ē ăğ īĖļĄ ñ Ąģ ĔĪåć ĥ Ā Ĝą īš ó ą ĂŦąĘ ź ãăğżė ĜñĞćĂ ģ Ćē īñŘĀĄ ē è ėŤĄ ąė źīòĄ šĄ ąş è Ĝ Ăģīö ą ĆġŘţ þ đŘşċć ğþ ğĂ ĖĄĕĔţ ó Ą ğĞ ćå ē ÿ Ąğ Ġ ĄĚêğĄ ĜğČĢ ó Ă ąĭċ Ćģ þĘ đĠĜėžē ċĂ ăğ Ĝğ å Ă ėê ĆĘė þĜ ėõ ĆĜ Ćė þĘ … Eigenname: Jakob

160

§ 10 Das Schwache Verb

10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = ĥ – Verben (Tab IX/X) Gemeinsame Merkmale: M a) Gedehnter Präformativvokal überall dort, wo der 1. Radikal die Präformativsilbe schließen müßte, also in der PK Qal, in der AK und dem Part. Nif‘al, im ganzen Hif‘il und Håf ‘al. Vorton Ć < a* in der PK Qal; AK (+ Part.) Nif. PK (+Impt. und Inf.) Hif.; ă