Hebräisch: Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik 9783110211689

The Grammar is intended as a textbook to support Hebrew classes which gives the teachers the maximum latitude for the se

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German Pages 376 Year 2008

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Table of contents :
Frontmatter
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Abkürzungsverzeichnis
§ 0 Allgemeines
§ 1 Das Alphabet
§ 2 Die Vokalbuchstaben
§ 3 Die Punktation
§ 4 Lautwandel und Vokalisation
§ 5 Text, Satz, Wort und Element
§ 6 Nomen und Pronomen
§ 7 Nomina mit veränderlichen Vokalen, Nomina besonderer Bildung und Zahlwörter
§ 8 Das Verb
§ 9 Verba laryngalis bzw. ר
§ 10 Das Schwache Verb
Auflösungen zu den Formbestimmungen
Texte. Vokabulare. Tabellen.
Backmatter
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Hebräisch: Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik
 9783110211689

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de Gruyter Studienbuch

Martin Krause

Hebräisch Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik

Herausgegeben von

Michael Pietsch und Martin Rösel

≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York

앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN 978-3-11-019028-1 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Gemany Umschlaggestaltung: deblik, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

Vorwort Die gegenwärtige Situation in der Hebraistik ist auf der einen Seite durch eine Vielzahl von sprachwissenschaftlichen Einzeluntersuchungen bestimmt, die sich den vielfältigen linguistischen und sprachgeschichtlichen Problemen des Hebräischen widmen. Sie bedürfen dringend einer systematischen Zusammenstellung und Auswertung im Rahmen einer großen wissenschaftlichen Grammatik der hebräischen Sprache. Auf der anderen Seite stellt die Praxis des Hebräischunterrichts an Schulen und Hochschulen die Lehrenden stets neu vor die Schwierigkeiten der Auswahl, Darstellung und didaktischen Vermittlung derjenigen Wissensbestände, die für die philologische und exegetische Arbeit mit den Texten des Alten Testaments unverzichtbar sind. Die vorliegende „Biblisch-hebräische Unterrichtsgrammatik“ weiß sich, wie der Titel bereits andeutet, letzterem Anliegen verpflichtet. Sie ist aus der jahrzehntelangen Lehrtätigkeit ihres Verfassers am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg hervorgegangen. Ihr Ziel ist es, den Lehrenden und Lernenden des Biblisch-Hebräischen eine übersichtliche und verständliche Grundlage für den Sprachunterricht an die Hand zu geben. Sie kann und will keine umfassende wissenschaftliche Grammatik der hebräischen Sprache ersetzen, sondern versteht sich als ein Unterrichtswerk, das eine klare und verlässliche Orientierung in den Grundstrukturen der hebräischen Sprache vermitteln und zu eigenständiger Weiterarbeit anregen möchte. Konzeption und Darstellungsprinzipien der Unterrichtsgrammatik sind sämtlich vom Verfasser entwickelt worden, der auch den materialen Teil des Werkes in allen Teilen verfasst hat. Die Herausgeber haben bei der didaktischen Umsetzung und der Gestaltung der einzelnen Paragraphen mitgewirkt und das Manuskript in eine Druckvorlage umgesetzt. Ein besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang Herrn stud. theol. Oliver Erckens / Rostock, der sich um die elektronische Erfassung des Manuskripts und die vielfältigen Probleme des Layouts verdient gemacht hat. Frühere Versionen der Unterrichtsmaterialien waren von Prof. Dr. Corinna Dahlgrün / Jena und PD Dr. Uwe Gleßmer / Hamburg erstellt worden. Darüber hinaus haben wir Herrn Dr. Hans Schmoldt / Hamburg für seine unermüdliche Mithilfe bei der Last der Korrekturen zu danken. Die Realisierung des Projektes wäre nicht möglich gewesen ohne die Be-

VI

Vorwort

reitschaft des Verlages Walter De Gruyter, das Werk in seine Reihe „de Gruyter Studienbuch“ aufzunehmen. Unser Dank gilt besonders Herrn Dr. Albrecht Döhnert, der das Projekt stets mit großem Interesse und sachkundigen Hinweisen begleitet und gefördert hat. Mehr als Worte es zu sagen vermögen, verdankt dieses Buch jedoch den ungezählten Studierenden, Tutorinnen und Tutoren an den Universitäten in Hamburg und Rostock, die durch ihre Fragen und Hinweise entscheidend zu seiner Anlage und Weiterentwicklung beigetragen haben. Es ist unser Wunsch, dass dieses wechselseitige Gespräch mit der Veröffentlichung des Werkes nicht abreißt, sondern lebendig bleibt und weitere Kreise zieht, um der Förderung und Vermittlung des Hebräischen zu dienen. Für jegliche Hinweise zur Korrektur oder Verbesserung sind wir daher sehr dankbar. Hamburg / Rostock, Januar 2008

Michael Pietsch Martin Rösel

Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................ V Inhaltsverzeichnis ............................................................................................VII Einführung ........................................................................................................ XI Abkürzungsverzeichnis....................................................................................XV § 0 Allgemeines .................................................................................................... 1 0.1 Zur Sprache ........................................................................................... 1 0.2 Zur Schrift ............................................................................................. 3 § 1 Das Alphabet ................................................................................................. 5 1.1 Schreibung und Aussprache ............................................................... 6 1.2 Konsonantengruppen .......................................................................... 8 § 2 Die Vokalbuchstaben .................................................................................10 § 3 Die Punktation ............................................................................................11 3.1 Die Vokalzeichen ...............................................................................12 3.2 Die Aussprachezeichen .....................................................................21 3.3 Die Lese- und Betonungszeichen ....................................................26 3.4 Textkritische Zeichen ........................................................................33 § 4 Lautwandel und Vokalisation ....................................................................36 4.1 Konsonanten-Veränderungen ..........................................................36 4.2 Vokale – Entstehung und Wandel ...................................................40 4.3 Vokal-Veränderungen ........................................................................43 4.4 Problem- und Sonderfälle .................................................................54 § 5 Text, Satz, Wort und Element ..................................................................57 5.0 Vorbemerkung ....................................................................................57 5.1 Text .......................................................................................................59 5.2 Satz ........................................................................................................64 5.3 Wort und Element .............................................................................77 § 6 Nomen und Pronomen ..............................................................................91 6.1 Allgemeines .........................................................................................91 6.2 Zur Herkunft der Nomina ................................................................92 6.3 Kasus ....................................................................................................94

VIII

Inhaltsverzeichnis

6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9

Constructus-Verbindung ...................................................................95 Zur Determination .............................................................................98 Numerus ............................................................................................101 Genus .................................................................................................102 Suffixe am Nomen ...........................................................................103 Nomen-Analysehilfe ........................................................................104

§ 7 Nomina mit veränderlichen Vokalen, Nomina besonderer Bildung und Zahlwörter ...........................................................................106 7.1 Segolata ..............................................................................................106 7.2 Nomina mit zwei veränderlichen Vokalen ...................................109 7.3 Nomina mit verdoppeltem Endkonsonanten ..............................110 7.4 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der vorletzten Silbe ...........................................................................111 7.5 Nomina mit einem veränderlichen Vokal in der letzten oder einzigen Silbe ...........................................................................111 7.6 Nomina besonderer Bildung ..........................................................112 7.7 Zahlwörter .........................................................................................114 § 8 Das Verb ....................................................................................................117 8.1 Allgemeines .......................................................................................117 8.2 Präformativ- und Afformativkonjugationen ................................119 8.3 Zum Gebrauch der Konjugationen ...............................................120 8.4 Zu den Nominalformen ..................................................................124 8.5 Die Modi ............................................................................................128 8.6 Die Stämme .......................................................................................130 8.7 Die Suffixe am Verb ........................................................................133 § 9 Verba laryngalis bzw. ‫ ר‬............................................................................139 9.1 Verba Primae (I) laryngalis ..............................................................139 9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ‫ ר‬...............................................140 9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis ............................................................141 9.4 Zusammenfassung .............................................................................143 § 10 Das Schwache Verb ................................................................................145 10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen ............................145 10.2 Verba Primae (I) ’álæf = ‫ פ"א‬..........................................................148 10.3 Verba Primae (I) nun = ‫ פ"נ‬............................................................150 10.4 Verba Primae (I) yod/waw = ‫ו‬/‫ פ"י‬...............................................154 10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = ‫ ע‬- Verben ..........160 10.6 Verba Tertiae (III yod/he) infirmae = ‫ ל"ה‬...................................170 10.7 Verba Tertiae (III) ’álæf = ‫ ל"א‬......................................................178 10.8 Doppelt schwache Verben ............................................................179 10.9 Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen..................184

Inhaltsverzeichnis

IX

Auflösungen ......................................................................................................189 Einführungs- und Basistexte .........................................................................209 Textvokabular ...................................................................................................233 Partikeln in alphabetischer Reihenfolge .......................................................277 Alphabetisches Vokabular...............................................................................281 Tabellen..............................................................................................................317 Glossar ...............................................................................................................346

Einführung Die vorliegende Biblisch-Hebräische Unterrichtsgrammatik versucht den Lernstoff in größeren Zusammenhängen darzustellen. Sie unterscheidet sich damit von anderen Unterrichtsbüchern, in denen der Grammatikstoff – portionsweise aufgeteilt – in Lektionen dargeboten wird. Die hier gewählte Konzeption geht von folgenden Voraussetzungen aus: – Das eigentliche Lernziel des hebräischen Sprachstudiums ist nicht das Beherrschen der hebräischen „Sprachgesetze“, sondern der Erwerb der Fähigkeit, biblische Texte übersetzen und verstehen zu können. – Dieses Ziel wird kaum im „Trockenbecken“ der Grammatik und (präparierter) Übungssätze erreicht, sondern sinnvoll nur – und dann auch mit mehr Freude – in der direkten Auseinandersetzung mit authentischen Texten. – Beim Unterrichten mit den hier vorgelegten Materialien hat es sich bewährt, dass die Lehrenden nahezu von Unterrichtsbeginn an die Studierenden dazu anleiten, grammatische Phänomene an bestimmten Texten zu beobachten und diese dann festzuhalten. Dazu sind die beigefügten Einführungs- und Basistexte vorgesehen. Im Ansatz wird so der „funktionalen“ Lern- und Unterrichtsmethode gefolgt (D. Vetter/J. Walther, Hebräisch funktional. Beschreibung operationalen Verfahrens, Stuttgart 1973). Da sich diese aber in ihrer „reinen“ Form kaum durchführen lässt – dem steht allein schon die vorgegebene Lernzeit im Wege –, hat sich seit langem eine „Mischmethode“ bewährt: In einem (ersten) Teil der Unterrichtseinheit wird ein Passus der „normativen“ Grammatik dargestellt bzw. vor- oder nachgearbeitet, in einem anderen die Textbeobachtungen durchgeführt. Bei der Gestaltung des Unterrichtsmaterials war das oberste Ziel, das Lehren und das Lernen – aber auch späteres Wiederholen und Wiedereinarbeiten – so gut wie möglich zu erleichtern und den unterschiedlichen Lehr- und Lerntypen entgegenzukommen: – Es wurde versucht, den Lehrenden für die Unterrichtskonzeption viele eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu lassen. Das gilt etwa für die relativ grosse Auswahlmöglichkeit bei den Einführungs- und Folgetexten, für die Wahl der grammatischen Termini (meist wer-

XII

Einführung

den mehrere eingeführt: Impf. und PK, Nif‘al und N-Stamm usw.), teils auch für die der Paradigmen (‫ כתב‬oder ‫)קטל‬. Es ist möglich, die Reihenfolge der Behandlung des grammatischen Stoffes zu variieren (erst das Verb und dann das Nomen oder umgekehrt) oder das Material in einem vorhandenen Lektionskonzept einzusetzen. Entsprechendes gilt natürlich auch für die zeitliche Aufteilung des „Lernstoffes“. Als Beispiel sei genannt: 1. Tag : 2. Tag : 3. Tag : 4. Tag :

Alphabet - Schreibübung Einordnung des Hebräischen ins Semitische, Konsonantengruppen Übung (Buchstabieren), Vokalbuchstaben Vokalisation, Übung, Gen 1,1 (Buchstabieren, Lesen in der Gruppe, Beobachtungen, Übersetzen)

Wochenende 5. Tag : 6. Tag : 7. Tag : 8. Tag : 9 .Tag :

Vokalisation, šewā’, Übung, Gen 1,1–2a dāgeš , Buchstabier- und Leseübung (einsilbige Vokabeln § 6.2)

Lese- und Betonungszeichen, Gen 1,1–2a (Wiederholung, so nahezu täglich), Gen 22,1a Textkritische Zeichen, TAB XIII (Sep. Personalpronomen, l und b mit Suff.) Partikeln 3 und 4 (‫ )את‬und ‫ סוּס‬masc. Sg. mit Suffixen, Gen 1,1–2a; 22,1

Wochenende 10. Tag̣: 11. Tag: 12. Tag: 13. Tag: 14. Tag:

§ 6.1-4, TAB XIII ( ‫ סוּס‬fem. Sg. mit Suff.), Gen 22,1 § 6.5-7, TAB XIII ( ‫ אל‬und ‫ על‬mit Suff.), Gen 22,1–2 TAB XII ( ‫ סוּס‬Pl. und sonstige Partikeln mit Suff.), Gen 22,1–2 TAB XIV und TAB I AK (Perf.), Gen 22,1–2 TAB XV und TAB I PK (Impf.), Gen 22,1–2

Wochenende Dieses Beispiel stammt aus einem Kurs, für den täglich zwei Unterrichtsstunden zur Verfügung standen. So konnte schon sehr früh eine intensive Wiederholungs- und Übersetzungsphase durchgeführt werden. Stehen weniger Stunden zur Verfügung, ist es unproblematisch, den Unterrichtsstoff zeitlich gedehnter zu verteilen.





Die §§ 4 und 5 sollen als Übersichtsdarstellungen dienen, die ganz oder teilweise in verschiedenen Stadien eines Kurses besprochen werden können. Übungen sollen auch hier das Durcharbeiten strukturieren und den Lernerfolg sichern. Weiterhin wurde versucht, den Studierenden zahlreiche Lernhilfen an die Hand zu geben. Dazu gehören die übersichtliche Strukturierung des Stoffes, die Mehrfarbigkeit und die vielfältigen Kästelungen. Für diejenigen, die mit mehr Lernstoff und Übungen arbeiten wollen, wurden die nicht für den direkten Unterricht gedachten

Einführung

XIII

„Formensammlungen, Wendungen und Sätze“ (mit Auflösungen im hinteren Buchteil) beigefügt. Ein besonderes Problem stellt oft das Vokabellernen dar. Generell wird davon ausgegangen, dass die Vokabeln im Textzusammenhang gelernt werden sollten. Dennoch wurde auch hier versucht, zusätzliche Hilfe durch die Gestaltung des „Textvokabulars“ und vor allem des „Alphabetischen Vokabulars“ mit seinen Angaben zur Häufigkeit der betreffenden Vokabeln zu geben. Drei Hinweise: 1. Für Studierende, die nur eine in das Hebräische einführende Lehrveranstaltung besuchen können, ist diese Unterrichtsgrammatik ursprünglich nicht konzipiert. Dennoch lässt sie sich auch in diesem Falle gut benutzen, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert, und das wäre: – Buchstabier- und Lesefähigkeit erreichen (§ 1- § 3), – TAB I (Qal ), – TAB XIII (die Formen aufsuchen und identifizieren können), – „Das schwache Verb. Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen“ (§ 10), d.h. die fünf Faustregeln anwenden können und – möglichst viele ***-Vokabeln kennen. Als Textbasis kommen Gen 1,1–2a und ein Basistext in Frage. 2. Für „Wiedereinsteiger“ ins Hebräische wird empfohlen, mit einem Basistext und dem dazugehörigen Textvokabular die Arbeit zu beginnen und sich von den festgestellten Defiziten aus den Grammatikteil neu zu erschließen. 3. Als weiterführende Literatur seien genannt: –

Die wissenschaftlichen Grammatiken von W. Gesenius - E. Kautzsch, Hebräische Grammatik, 28. Aufl., Leipzig 1909 (und Nachdrucke) (Referenzgrammatik, die – auch in Übersetzungen – wohl noch immer am häufigsten benutzt und zitiert wird.) F. E. König, Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache, Leipzig 1881-1897 (und Nachdrucke) (Diese Grammatik bietet die vollständigste Sammlung an Belegstellen.) R. Meyer, Hebräische Grammatik, Unveränderter photomechanischer Nachdruck, Berlin 1992 (Grammatik, die besonders im semitistischen Bereich sehr wertvoll und für Lernende gut handhabbar ist.)

XIV

Einführung

P. Joüon - T. Muraoka, A Grammar of Biblical Hebrew, I-II, Rev. Ed., Rom, 2006 (In dieser Grammatik wird die neueste wissenschaftliche Literatur berücksichtigt.) –

Zur Syntax B.K. Waltke - M. O’Connor, An Introduction to Biblical Hebrew Syntax, Winona Lake 1990 (Ausführlichste Darstellung der und Belegsammlung zur hebräischen Syntax). D. Michel, Grundlegung einer hebräischen Syntax, Teil 1: Sprachwissenschaftliche Methodik, Genus und Numerus des Nomens, 1977=2004, Teil 2: Der hebräische Nominalsatz, Neukirchen 2004 (Wichtigster deutschsprachiger Versuch zur Syntax des Hebräischen.)



Die wissenschaftliche Fachzeitschrift „Zeitschrift für Althebraistik“ (ZAH; Stuttgart u.a. seit 1988) informiert über neueste Entwicklungen (und Textfunde) auf dem Gebiet der Hebraistik Einzeluntersuchungen R. Bartelmus, HYH. Bedeutung und Funktion eines hebräischen „Allerweltswortes“, St. Ottilien 1982 W. Groß, Doppelt besetztes Vorfeld: syntaktische, pragmatische und übersetzungstechnische Studien zum althebräischen Verbalsatz, Berlin u.a., 2001 E. Jenni, Die hebräischen Präpositionen. Bd.1: Die Präposition Beth, Stuttgart u.a. 1992; Bd. 2: Die Präposition Kaph, Stuttgart u.a. 1994; Bd. 3: Die Präposition Lamed, Stuttgart u.a. 2000. P.H. Kelley; D.S. Mynatt; T.G. Crawford, Die Masora der Biblia Hebraica Stuttgartensia, übersetzt von M. Rösel, Stuttgart 2003



Rechte: Für die Erteilung der Abdruckerlaubnis von Texten und Bildern sei folgenden Institutionen gedankt: Ancient Biblical Manuscript Center, Claremont, CA, USA: S. 231: Abbildung der S. 12 recto des Codex Leningradensis Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: S. 30: Akzent-Übersicht der Biblia Hebraica Quinta (Biblia Hebraica quinta editione cum apparatu critico novis curis elaborato, ed. Adrian Schenker et al., © 2004ff. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart); Bibeltexte der Einführungs- und Basistexte mit Apparat der BHS (Stuttgarter Elektronische Studienbibel, © 2004 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart).

Abkürzungsverzeichnis adhort. AK akt. Anm. App. aram. Art. AT Aufl.

adhortativum Afformativkonjugation aktiv Anmerkung Apparat aramaisierend Artikel Altes Testament Auflage

BHK BHQ BHS

Biblia Hebraica, ed. R. Kittel Biblia Hebraica Quinta Biblia Hebraica Stuttgartensia

com.

communis

dag. dat. eth. det. D-Stamm

dāgeš

Du.

dativus ethicus determiniert Doppelungsstämme, sog. Intensivstämme Dual

ellipt. energ.

elliptisch energicum

f./ff. fem.

folgende(r) feminin

griech. G-Stamm gem.

griechisch Grundstamm = Qal geminatae

Håf. hebr. Hif. Hištaf. Hit./Hitp.

Håf‘al hebräisch Hif ‘il Hištaf ‘el Hitpa‘el

HK Hauptkennzeichen H-Stämme Kausativstämme i. K. Impf. Impt. indet. Inf. inter. i. p. IVS

Kontext(form) Imperfekt Imperativ indeterminiert Infinitiv interrogativ(um) Pausa(lform) invertierter Verbalsatz

K k KF

Konsonant; K etîb kurz Kurzform

lat. LF

lateinisch Langform

masc. Med. MT

maskulin Mediae masoretischer Text

Narr. Neg. Nif. nordsyr. NS N-Stamm

Narrativ Negation Nif‘al nordsyrisch Nominalsatz Nif‘al

o.

oben; oder

P Part. Pass./pass. Pers. Personenk. Pf./Perf.

Präformativ Partizip Passiv Person Personenkennzeichen Perfekt

XVI

Einführung

Pi. Pil. PK Pl. PNS poet. Pol. Pp Prim. Pu.

Pi‘el Pilpel Präformativkonjugation Plural Partizipialer Nominalsatz poetisch Polel od. Polal Personalpronomen Primae Pu‘al

Q

Q erê

Rad. s. S. Sf./Suff.

Radikal siehe Seite Suffix

Sg. sog. st. abs. st. cons.

Singular sogenannt status absolutus status constructus

Tab tl

Tabelle tonlang

u.

und; unten

V V. voc. VQ VS vs.

Vokal Vers vocalis Vortonqāmæṣ Verbalsatz; Vortonsêrê versus

§ 0 Allgemeines 0.1 Zur Sprache 1. Das Hebräische ist die Sprache des Alten Testaments (AT). Nur wenige (jüngere) Texte des Alten Testaments sind in Aramäisch abgefasst, jener mit dem Hebräischen eng verwandten Sprache, die im Vorderen Orient bereits im 8. Jh. v. Chr. als Diplomatensprache diente (→ 2 Kön 18,26), dann zur internationalen Handels- und Verkehrssprache wurde („Reichsaramäisch“) und schließlich das Hebräische als Umgangssprache verdrängte; letzteres blieb jedoch noch als Literatur- und Gelehrtensprache im Gebrauch. Aramäische Texte im AT

Dan 2,4b – 7,28; Esr 4,8 – 6,18; 7,12–26 und Jer 10,11; Gen 31,47 (2 Wörter)

2. Das Hebräische hat aber eine über das Alte Testament hinausgehende Geschichte, deshalb wird gemeinhin unterschieden zwischen: Biblisch- bzw. Alt-Hebräisch

(etwa ab 1200 v. Chr.) Sprache des Alten Testaments, einiger Inschriften, Ostraka und Papyri

Mittel-Hebräisch

(etwa ab dem 2. Jh. v. Chr.) Sprache der jüngsten Schriften des Alten Testaments (z.B. Koh), der meisten Texte von Qumran und (etwa ab dem 2. Jh. n. Chr.) die Sprache der Mischna und anderer rabbinischer Werke *

Neu-Hebräisch (Ivrit)

(ab dem 19. Jh.) In der Neuzeit wiederbelebtes Hebräisch; seit 1948 die offizielle Sprache des Staates Israel

* Bisweilen wird schon das mischnische Hebräisch als Neuhebräisch bezeichnet und Ivrit dann als „Modernhebräisch“ eingeordnet.

2

§ 0 Allgemeines

3. Das Hebräische gehört zur semitischen Sprachfamilie, die grob in folgende Sprachen und Dialekte eingeteilt werden kann: Ost-Semitisch

Akkadisch

Nordwest-Semitisch

Eblaitisch* Ugaritisch*

Süd(west)-Semitisch

Babylonisch Assyrisch

Kanaanäisch

Phönizisch-Punisch Hebräisch Moabitisch u.a.

Aramäisch

West-Aramäisch: Nabatäisch u.a. Ost-Aramäisch: Syrisch u.a.

Arabisch

Nord-Arabisch Süd-Arabisch

Äthiopisch * Die Einordnung der Sprachen von Ebla und Ugarit ist noch umstritten.

4. Eines der vielen gemeinsamen Kennzeichen der semitischen Sprachen ist, dass die Grundbedeutung eines Wortes an einer nur aus Konsonanten (meist sind es drei) bestehenden Wortbasis haftet. Man nennt diese Wortbasis Wurzel (radix) oder Lexem und die dazugehörigen Wurzel- bzw. Basiskonsonanten Radikale. Die einzelnen Wörter und Wortformen entstehen durch Verbindung der Wurzel mit feststehenden Vokalfolgen und (konsonantischen) Bildungselementen.

3

2. Zur Schrift

Wortbildungselemente

Beispiel

Wurzel

123

123 Radikale

š* m r (šāmár )**

Bedeutung/ Übersetzung

deutsch etwa:

im Auge behalten, (be)wachen

Schmiere (stehen)

z.B.

1ā2á3 1o2é3 1e2u3ấ hi 11 ā 2 é 3 mi 12 ǽ 3 æt

aber: šāmár

er hat bewahrt

Schmarren

šomér

Wächter (part.)

Schimäre

š murấ

Augenlid

schmoren

hiššāmér

hüte dich!

schmieren

mišmǽræt

Wache, Dienst

schimmern

e

usw.

usw.

* š = sch; zu den anderen Zeichen → Abkürzungsverzeichnis. ** durch ´ wird die Betonung angezeigt.

0.2 Zur Schrift 1. In der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. wurde im syrisch-phönizischen Raum die Buchstaben- bzw. Konsonantenschrift entwickelt, deren früher Spross die alt-hebräische Schrift ist und die zur Mutter aller Alphabetschriften wurde. 2. In der Alphabetschrift gilt das Prinzip: Ein Schriftzeichen steht für einen Laut (im Semitischen: einen Konsonanten)! Da der wesentliche Lautbestand einer Sprache begrenzt ist, kommt die Alphabetschrift mit relativ wenigen Schriftzeichen aus und ist damit den verschiedenen zeichenreichen Wort- und Silbenschriften (Keilschrift, Hieroglyphenschrift) überlegen.

4

§ 0 Allgemeines

3. Bei der Entwicklung der Alphabetschrift folgte man weitgehend dem Prinzip der Akrophonie (griech. ἄκρος äußerster = erster): Genannt wird ein Wort, gemeint aber ist nicht dieses Wort, sondern nur der erste Laut bzw. Buchstabe dieses Wortes (vgl. das beim Funken benutzte Buchstabieralphabet „alpha, bravo, charlie…“). Als Schriftzeichen wurde dann für diesen Laut meist ein stilisiertes Bild des mit dem Wort gemeinten Gegenstandes benutzt (→ unten). Die Form der Schriftzeichen hat sich im Laufe der Zeit erheblich verändert. Der heute in allen hebräischen Drucken verwendete Schrifttyp (die Quadratschrift; → unten) hat sich in einer langen Geschichte aus der aramäischen Schrift herausgebildet und wurde etwa ab 100 n. Chr. in standardisierter Form für die „heiligen“ Texte verwendet. Alt-hebr. Zeichen z.B. **

Name

Lautwert

Bedeutung

Griech./Lat.Zeichen

Lautwert

Quadratschrift

’álæf

’*

Rinder(kopf)

A

a

‫א‬

kaf

k

Hand(fläche)

K

k

‫כ‬

mem

m

Wasser

M

m

‫מ‬

‘ájin

‘*

Auge

O

o

‫ע‬

resch

r

Kopf

P/R

r

‫ר‬

* → dazu § 1 ** Die Buchstabenrichtung spielte eine untergeordnete Rolle

§ 1 Das Alphabet Quadratschrift ‫א‬

***

‫ב‬ ‫ג‬ ‫ד‬ ‫ה‬ ‫ו‬ ‫ז‬ ‫ח‬ ‫ט‬ ‫י‬ ‫כ‬

‫ך‬

‫ל‬ ‫מ‬

‫ם‬

‫נ‬

‫ן‬

‫ס‬ ‫ע‬ ‫פ‬

‫ף‬

‫צ‬

‫ץ‬

‫ק‬ ‫ר‬ ‫שׂ‬ ‫שׁ‬ ‫ת‬

Umschrift

Name

’*

’álæf **

b g d h w z

bet gímæl dálæt he waw zájin

ḥ ṭ y/j k l m n s ‘

p ṣ q/ḳ r ś š t

ḥet ṭet yod kaf

lámæd mem nun sámæch ‘ájin pe ṣadé qof resch śin šin taw

Aussprache/Lautwert leichter Stimmansatz (Knacklaut) wie „Spiegel’ei“ bzw. „Ur’instinkt“ wie w (ḇ *) ‫ בּ‬wie b wie g wie d wie h wie englisches w stimmhaftes s wie in „lesen“ (franz. z) wie ch in „ach“ (emphatisches) t wie j wie ch in „machen“ (ḵ *) wie l wie m wie n stimmloses s Knacklaut (vgl. ‫)א‬ wie f (p̄/f * ) (emphatisches) s wie ts (emphatisches) k (vgl. ‫)כ‬ wie r stimmloses s (vgl. ‫)ס‬ wie sch wie t (vgl. ‫)ט‬

* Umschrift ** durch ´ wird die Betonung angezeigt *** so am Wortende

‫ כּ‬wie k

‫ פּ‬wie p

Zahl wert 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 200 300 400

6

§ 1 Das Alphabet

1.1 Schreibung und Aussprache 1. Hebräisch wird von rechts nach links geschrieben und gelesen. 2. Die hebräische Schrift ist eine Konsonantenschrift, d.h., ursprünglich bestand die Schrift nur aus Konsonanten; erst später wurden Zeichen für die Vokale hinzugefügt. Dementsprechend besteht das Alphabet nur aus Konsonanten, und zwar aus 22; wenn zwischen ‫ ( שׂ‬ś ) und ‫ ( שׁ‬š ) unterschieden wird, aus 23 Konsonanten und deren Zeichen. 3. Die hebräische Schrift ist eine Druckschrift, d.h., die Buchstaben stehen unverbunden nebeneinander und weisen immer jeweils dieselbe Form auf. Lediglich ‫כ‬, ‫מ‬, ‫נ‬, ‫ פ‬und ‫ צ‬haben am Wortende als Schluss- bzw. Finalbuchstaben eine besondere Form: ‫( ך‬k ), ‫( ם‬m ), ‫( ן‬n ), ‫ ( ף‬p ), ‫( ץ‬ṣ )

Finalbuchstaben

4. Die heute in allen Drucken verwendete Schriftform nennt man Quadratschrift, da sich die meisten Zeichen gut in ein Quadrat einpassen lassen; z.B.

‫ב‬

(b ),

‫ה‬

‫כ‬

(h ),

(k ).

Aber: ‫ג‬, ‫ו‬, ‫ז‬, ‫י‬, ‫ נ‬/ ‫ן‬

sind nur ein halbes Quadrat breit

‫ ק‬und ‫ך‬, ‫ן‬, ‫ף‬, ‫ץ‬

gehen über die untere Linie hinaus

‫ל‬

setzt über der oberen Linie an

5. Beim Schreiben der einzelnen Zeichen beginnt man meist links oben in dem gedachten Quadrat und geht dann nach rechts unten; z.B. 1

‫ר‬

(r ),

‫ס‬

(s ),

3

‫ת‬

2

(t ).

7

1. Schreibung und Aussprache

Deutlich zu unterscheiden sind: ‫( ד‬d ) ‫( ה‬h ) ‫( ס‬s ) ‫( ב‬b ) ‫( ר‬r ) ‫( ח‬ḥ ) ‫( ם‬m ) ‫( נ‬n ) ‫( ת‬t ) ‫( כ‬k )

‫( ג‬g ) ‫( נ‬n )

‫( ג‬g ) ‫( ז‬z ) ‫( ו‬w )

‫( צ‬ṣ )

‫)‘( ע‬

6. Die heute übliche Aussprache der Konsonanten ist an der des gesprochenen Hebräisch (Ivrit) orientiert, d.h., sehr stark durch die europäischen Sprachen beeinflusst. Dadurch wird die Aussprache erheblich erleichtert, andererseits gehen aber wesentliche ursprüngliche Unterscheidungsmerkmale verloren; so die „emphatische“ (vom Gaumensegel her bzw. mit dem Zungenrücken zu ihm hin gebildete) Aussprache von: ‫ט‬ ‫צ‬ ‫ק‬

(ṭ ) (ṣ ) (q/ḳ )

im Unterschied zu

‫ת‬ ‫ס‬/‫שׂ‬ ‫כּ‬

(t ) (s/ś ) (k )

und so auch die typisch semitische Aussprache von: ‫)‘( ע‬

‫)’( א‬

(„ein Knacklaut wie der, der kurz vor dem Erbrechen hörbar wird“) im Unterschied zu (ein leichter Stimmansatz → Übersicht S. 5)

Ein Bemühen um Lautdifferenzierung – das gilt auch für ‫( כ‬ḵ ) und ‫( ח‬ḥ ) – erleichtert das Vokabellernen erheblich. 7. Als Zahlzeichen werden die Konsonanten des Alphabets erst in späterer Zeit verwendet und begegnen als solche nicht im fortlaufenden Text der Bibel. Zu den Einzelzeichen → Übersicht S. 5. Weiterhin gilt: ‫ = יא‬11; ‫ = יב‬12 usw. (aber: ‫ = טו‬15 [9+6] und ‫ = טז‬16 [9+7], um eine Verwechslung mit den Abkürzungen des als heilig angesehenen Gottesnamens ‫ →[ יהוה‬dazu § 3.4.2 ] auszuschließen). ‫ = כא‬21 usw.; ‫= קיא‬ 111 usw.; ab 500 werden die Hunderter addiert (‫ = תק‬500 usw.) oder die Finalbuchstaben (‫ = ך‬500 usw.) verwendet. ‫ = א‬1000; ‫ = ב‬2000 usw.

8

§ 1 Das Alphabet

1.2 Konsonantengruppen Einige Konsonantengruppen weisen bei der Aussprache bzw. bei der Formenbildung Besonderheiten auf. Die wichtigsten sind: 1.2.1 Die Verschlusslaute (Explosiva) ‫ב‬ ‫ג‬ ‫ד‬ ‫כ‬ ‫פ‬ ‫ת‬

die (mit Punkt = dāgeš ) eine „harte“ (explosive) Aussprache haben. Die „weiche“ Aussprache ist heute nur noch gebräuchlich bei: ‫( ב‬ḇ ) wie w ‫( כ‬ḵ ) wie ch ‫( פ‬p̄/f ) wie f Merk(kunst)wort: b egadk efat .

1.2.2 Die Laryngale bzw. Gutturale (Kehllaute) und ‫ר‬ ‫א‬ ‫ה‬ ‫ח‬ ‫ע‬ ‫ר‬

die häufig einen a-Laut ( ‫ א‬einen ä-Laut) bei sich haben und nicht „verdoppelt“, d.h., nicht zweimal unmittelbar hintereinander gesprochen bzw. nicht gelängt werden können (→ § 3.2.2; 3. Anm.).

9

2. Konsonatengruppen

1.2.3 Die Halb- bzw. Semivokale 1, die Vokalbuchstaben Wandelkonsonanten 3, die Bildungskonsonanten, Morphem 4

4 3 2 1 1 ‫א‬ ‫א‬ ‫א‬ 2 ‫ב‬

‫ה‬

‫ה‬

‫ה‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

‫ו‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫י‬

‫כ‬ ‫ל‬

die an bestimmte Vokale anklingen (→ § 2); die auch als Zeichen für Vokale stehen können (→ § 2); die bestimmten Veränderungen unterliegen (→ § 4.1) Merkwort: *ta’ awâ nih eyâ ‫תאוה נהיה‬ Erfülltes Verlangen (tut der Seele gut! Prov 13,19)

4

die als Wurzelkonsonanten (Radikale) gebraucht werden, aber auch zur Bildung grammatischer Elemente (Morpheme) dienen können (→ § 6.2)

‫נ‬

‫שׁ‬ ‫ת‬

die

3

‫מ‬ ‫נ‬

2,

Merksatz: *w ehammǽlæḵ š elomoh ’āhaḇ š etáyim nāšîm ‫והמלך שׁלמה אהב ]שׁתים[ נשׁים‬ Aber der König Salomo liebte zwei Frauen

‫ת‬

(vgl. 1 Kön 11,1f.; danach waren es mehr).

Immer zur Wurzel gehören dagegen: ‫קרשׂ‬

‫עפצ‬

‫חטס‬

‫גדז‬

* Zu den Zeichen der Umschrift → Übersichten § 1 und § 3.1. ** ‫ שׁ‬wird vielleicht zu Unrecht als Bildungskonsonant aufgeführt, denn als solcher begegnet ‫ שׁ‬nur an einer einzigen, ganz speziellen Stelle (s. dazu ‫ § → חוה‬10.6.3; sieht man einmal von der seltenen sog. Relativpartikel ֶ‫ שׁ‬ab).

Übungsbeispiele Eigen- und Buchstaben-Namen ‫סמך‬ ‫גת‬

‫אדם‬ ‫בנימן‬

‫אסתר‬

‫אלף‬

‫דוד‬

‫כנען‬

‫ירדן‬

‫דלת‬

‫נתן‬

‫דניאל‬

‫למד‬

‫כף‬

‫אברהם‬

‫עין‬

‫וו‬

‫ישׂראל‬

‫תבץ‬

‫לבן‬

‫כלב‬

‫גלגל‬

‫זין‬

Weiteres Material zu Buchstabierübungen → Einführungstexte, S. 210.

§ 2 Die Vokalbuchstaben Eine reine Konsonantenschrift ist mehrdeutig und deshalb unpraktisch. So benutzte man schon in früher Zeit (ab ca. 1000 v. Chr.) die lineare Vokalisation, d.h., man setzte auf einer Linie mit den Konsonanten Lesehilfen (matres lectionis) für bestimmte Vokale. Als Lesehilfen wurden keine neuen Zeichen verwendet, sondern die Halbvokale ‫ ו‬und ‫ ; י‬dann ‫ ה‬und (im Hebräischen selten) auch ‫ א‬. Diese stehen dann nicht als Konsonanten, sondern als Vokalbuchstaben. In der Biblia Hebraica werden die Lesehilfen (fast ausschließlich für lange Vokale) wie folgt verwendet: ‫ו‬

für u, o,

dem ‫ו‬

‫י‬

für i, e, æ, dem ‫י‬

‫ה‬

nur am Wortende eines Wortes (für a, æ, e, o),

‫א‬

für jeden langen Vokal

homogene (artverwandte) Vokale

‫ א‬steht im Hebräischen nur in ganz seltenen Fällen als echte Lesehilfe (mater lectionis). Meistens dagegen begegnet es als Vokalbuchstabe dort, wo es auch etymologisch berechtigt ist. So verliert z.B. silben- und wortschließendes ‫ א‬nahezu regelmäßig seine konsonantische Funktion, bleibt aber meistens als Vokalbuchstabe erhalten (→ dazu § 4.1.4). Man sagt dann: ‫ א‬quiesziert (ruht) in dem vorangehenden Vokal; z.B.

Jehu ‫יהוא‬ Da die Lesehilfen nicht konsequent gesetzt worden sind, unterscheidet man Defektiv-Schreibung (scriptio defectiva), d.h., Schreibung ohne eine Lesehilfe, wo man sie erwartete, von Plene-(Voll-)Schreibung (scriptio plena), d.h., Schreibung mit einer solchen; z.B. David ‫( דוד‬defektiv)

‫( דויד‬plene)

11

§ 3 Die Punktation

Übungsbeispiele Eigen- und Buchstaben-Namen ‫הא‬

‫יוסף‬

‫נון‬

‫דויד‬

‫בית‬

‫עמוס‬

‫ירושׁלם‬

‫מים‬

‫חית‬

‫יונתן‬

‫רות‬

‫פא‬

‫לוט‬

‫גימל‬

‫מואב‬

‫אדום‬

‫אדם‬

‫יוד‬

‫קוף‬

‫שׁין‬

‫מיכאל‬

‫משׁה‬

‫שׂרה‬

‫טית‬

Weiteres Material zu Buchstabierübungen → Einführungstexte, S. 210.

§ 3 Die Punktation Auch durch das Setzen von Vokalbuchstaben wurde der Konsonantentext nicht völlig eindeutig. Um hier Abhilfe zu schaffen und um das Lesen der Texte in der Synagoge zu erleichtern – als Umgangssprache war das Hebräische ausgestorben –, entwickelten ab dem 5./6. Jh. n. Chr. die Masoreten, jüdische Gelehrte, die sich um die Überlieferung (Masora) des Textes kümmerten, verschiedene Zeichensysteme. Diese Systeme zeigten mit Hilfe von Punkten und Strichen, die zu den Konsonanten gesetzt wurden, die Vokale, die Betonung und anderes an. Durchgesetzt hat sich das tiberische Punktationssystem, das zwischen dem 8. und 10. Jh. n. Chr. von der Masoretenschule Ben Ašer in Tiberias (Israel) entwickelt worden ist. Der so punktierte Text der Biblia Hebraica wird als MT (Masoretischer Text) bezeichnet.

12

§ 3 Die Punktation

3.1 Die Vokalzeichen Das tiberische Vokalisationssystem enthält Zeichen für Vollvokale, Murmelvokale (reduzierte Vokale) und für Vokallosigkeit. Vollvokale Zeichen

Umschrift

Beispiel mit ‫מ‬/‫ה‬

kurz /lang

ִ

i

‫ ִמ‬mi

k/ l

e

ֵ‫ מ‬me

æ

ֶ‫ מ‬mæ

a

ַ‫ מ‬ma

ā

ָ‫ מ‬mā

ֵ ֶ ַ ָ ָ ֹ ֻ ‫וּ‬

å

ָ‫ מ‬må

o

ֹ‫ מ‬mo

u

ֻ‫ מ‬mu

û

‫ מוּ‬mû

Name ́ ḥîræq *

[ ‫ירק‬ ֶ ‫] ִ֜ח‬

ṣêrê

[‫ירי‬ ֵ ֵ‫]צ‬

k/ l

s gôl

[‫] ְסגוֹל‬

k

pátaḥ

[‫] ֜ ַפּתַ ח‬

́ æṣ qām

[‫] ָ֜קמֶ ץ‬

l**

l

e

́ æṣ ḥāṭûp̄ qām

[‫]חָ טוּף‬ (in unbetont geschlossener Silbe)

k l** k/ l l**

ḥốlæm

[‫חוֹלֶ ם‬ ֜ ]

qibbûṣ

[‫] ִקבּוּץ‬

šû́ræq

[‫]שׁוּ ֶ֜רק‬

Murmelvokale

ְ ֱ ֲ ֳ

e

‫ ְמ‬m e

k

š ewā’ mobile

[‫] ְשׁוָא‬

æ

ֱ‫ ה‬h æ

k

ḥāṭep̄-s egôl

[‫]חָ טֵ ף‬

a

ֲ‫ ה‬h

a

k

ḥāṭep̄-pátaḥ

å

ֳ‫ ה‬h å

k

́ æṣ ḥāṭep̄-qām

š ewā’ simplex š ewā’ compositum

Vokallosigkeit

ְ

‫ ְמ‬m

š ewā’ quiescens

(am Silbenschluss)

* Zu den Zeichen der Umschrift → Übersicht § 1. ** = meistens.

š ewā’ simplex

1. Die Vokalzeichen

13

3.1.1 Die Vollvokale Die Vokalzeichen stehen nur für die Lautqualität (Klangfarbe) der einzelnen Vokale. Diese entspricht in etwa der der deutschen Vokale. Die Lautquantität (Kürze/Länge) dagegen ist grundsätzlich nicht festgelegt, doch ergibt sich diese teilweise aus der lautgeschichtlichen Entwicklung, so auch die allermeist lange Aussprache von e und o. Besonderheiten: ́ æṣ (ā /å ) 1. ָ qām

Das Zeichen ָ ist zweideutig: Einerseits steht es für langes ā, andererseits ́ æṣ ḥāṭûp̄ (flüchtiges qām ́ æṣ ) für kurzes å (wie o in „Post“). Als als qām Hauptleseregel gilt: ́ æṣ ) in einer unbetont geschlossenen Silbe wird als Ein ָ (qām ́ æṣ ḥāṭûp̄ (å ) gelesen. qām 1. Anm.: Da die betonte Silbe normalerweise durch einen Akzent angezeigt wird, ist auch die unbetonte (akzentlose) Silbe leicht zu erkennen (weiter → § 4.3.1). Geschlossen ist eine Silbe, die auf einen Konsonanten endet. Offen ist eine Silbe, die auf einen Vokal oder Vokalbuchstaben ausgeht. Da im Hebräischen einerseits jede Silbe mit einem Konsonanten beginnt, auf den ein Vokal folgen muss, andererseits doppelt geschlossene (auf zwei Konsonanten ausgehende) Silben selten sind und nur am Wortende begegnen, ist die Silbentrennung relativ leicht durchzuführen (weiter → § 4.3.1); z.B. ‫חָ ְכ ֜ ָמה‬

ḥåḵ ¦ mâ Weisheit ( ‫ ה‬ist Vokalbuchstabe)

14

§ 3 Die Punktation

́ æṣ ḥāṭûp̄ lautet: 2. Anm.: Eine weitere Regel für die Aussprache des ָ als qām ́ æṣ ḥāṭûp̄ wird ein unbetontes qām ́ æṣ 1 vor einem ḥāṭep̄-qām ́ æṣ ( ֳ ) Als qām ́ æṣ ḥāṭûp̄ gelesen. oder 2 vor einem weiteren qām

z.B.

1 2

‫עלוֹ‬ ֳ ָ‫פּ‬ ‫י ָָר ְבעָ ם‬

på ‘ å lố yå råḇ ‘ām

sein Werk ( ‫ ו‬ist Vokalbuchstabe ) (der König ) Jerobeam

́ æṣ -Zeichens erklärt sich aus unterschiedlichen 3. Anm.: Die Zweideutigkeit des qām Aussprachetraditionen. In der aschkenasischen (d.h., die der deutsch-polnischen Juden) wird ́ æṣ – kurz oder lang – ḥāṭûp̄ ausgesprochen. jedes qām Durchgesetzt aber hat sich in den Grammatiken und auch im heute gesprochenen Hebräisch (Ivrit) die oben wiedergegebene sefardische Aussprachetradition (d.h., die der spanisch-portugiesischen Juden).

́ 2. ‫ וּ‬šûræq (û )

Der Punkt in dem ‫ ו‬ist ein älteres Zeichen für u. Da es sich nur dort gehalten hat, wo ‫ ו‬als Vokalbuchstabe für u stand, ist es meistens als langes u (û) zu lesen; z.B. ‫סוּס‬ sûs Pferd 3.1.2 Zur Stellung der Vokalzeichen Die Vokale stehen unter den Konsonanten, nach denen sie gesprochen werden; z.B. ‫קָ טַ ל‬ qā ṭal töten, er hat getötet Ausnahmen und Besonderheiten: 1. ַ

pátaḥ furtivum ( a )

Das pátaḥ furtivum, ein kurzes unbetontes a, wird vor dem Konsonanten gesprochen, unter dessen Zeichen es leicht nach rechts versetzt steht. Das pátaḥ furtivum (heimliches pátaḥ ) wird geschrieben und gelesen, wenn

15

1. Die Vokalzeichen

den wortschließenden Laryngalen bzw. Gutturalen ‫ע‬, ‫ ח‬und ‫הּ‬ (→ § 1.2.2) kein a-Laut unmittelbar vorausgeht. 2 Dieser Gleitlaut fällt wieder fort, wenn der Laryngal nicht mehr das Wort schließt, sondern eine neue Silbe eröffnet; z.B. ‫רוּ ַח‬ rû aḥ Wind, Geist, Hauch; aber 1+2

1

‫רוּ ִחי‬

nur 2

rû ḥî

mein Geist

2. ֹ ḥốlæm (o ) Ein ḥốlæm steht links oben an dem Konsonanten, nach dem es gesprochen wird; z.B. ‫משֶׁ ה‬ ֹ mo šæh Mose ‫שׁפֵ ט‬ ֹ

šo p̄eṭ

Richter, Retter

Quieszierendes ‫ § →( א‬2) und ‫( ו‬als Konsonant oder Vokalbuchstabe) ziehen den zum vorangehenden Konsonanten gehörenden ḥốlæm-Punkt an sich, und zwar auf ihre rechte Seite; z.B. ‫צ ֹאן‬ ṣo’n Kleinvieh; aber ‫’ ֹאזֶן‬ó zæn Ohr ‫עוֹד‬

‘ôd

noch;

aber

‫‘ עָ ו ֹן‬ā won Schuld*

* So in der Bibilia Hebraica, nicht aber in allen Lexika.

́ æṣ-Zeichen (bei ‫ ך‬auch 3. In die Finalbuchstaben ‫ ך‬und ‫ ן‬wird das qām š ewā’ quiescens: ‫ )ְך‬eingesetzt; z.B. ‫סוּסיָך‬ ֶ֜ sû sæ̂́ ḵā deine (m.) Pferde

‫ֶ ֜דּ ֶרְך‬

dǽ ræḵ

Weg, Wandel

4. Bei ‫ ד‬und ‫ ו‬und ‫ ר‬stehen die Vokalzeichen unter dem Schaft; z.B. ‫ְדּבָ ִרים‬ d e ḇā rîm Worte 5. Vokalbuchstabe und Vokalzeichen Da zur Zeit der Punktation der Buchstabenbestand des Textes als unveränderbar galt, konnten auch die alten Vokalbuchstaben (→ § 2) nicht mehr getilgt werden. Dennoch setzten die Masoreten auch dort, wo bereits ein Vokalbuchstabe stand, zusätzlich noch ihr Vokalzeichen, so

16

§ 3 Die Punktation

dass der entsprechende Vokal nun zweifach angezeigt wird. Für ‫ ו‬und ‫ י‬als Vokalbuchstaben ergaben sich durch Kombination mit den Vokalzeichen folgende Möglichkeiten, z.B. mit ‫מ‬: ‫ מוֹ‬mô ‫ מוּ‬mû

‫ ִמי‬mî ‫ מֵ י‬mê ‫ מֶ י‬mæ̂

́ Man spricht bei diesen Kombinationen auch von ḥîræq, ṣêrê-, s egôl- und ḥốlæm- magnum, bei ‫ וּ‬von šû́ræq (Umschrift: î , ê , æ̂ , ô , û ).

6. ‫ו‬, ‫י‬, ‫ה‬, ‫ – א‬Vokalbuchstabe oder Konsonant? Hilfen zur Unterscheidung: ‫ ו‬und ‫י‬

Haben ‫ ו‬und ‫ י‬1 kein Vokalzeichen bei sich und ist ihnen 2 der vorausgehende Vokal homogen ( ‫ = ו‬u , o ; ‫ = י‬i , e , æ ), so sind sie Vokalbuchstaben (sonst Konsonanten). Umschrift: û , ô , î , ê , æ̂ z.B. nur

1+2

‫י ִָדי‬

yā dî

meine Hand; aber

1

‫י ַָדי‬

yā day

meine Hände

Ausnahme

Eine Ausnahme bildet die häufig vorkommende Endung ‫( ָיו‬3. masc. Sg. am Pl. des Nomens); zu lesen ist âw.

‫ = ָיו‬âw

z.B.

‫י ָָדיו‬

yā dâw

seine Hände

17

1. Die Vokalzeichen

‫ה‬ ‫ה‬

ist nur am Wortende Vokalbuchstabe (für a, æ, e, o) (sonst Konsonant). Umschrift: â , æ̂ , ê, ô

‫הּ‬

Steht ‫ ה‬am Wortende als Konsonant, erhält es einen Punkt, mappiq : ‫( הּ‬he mappiqatum → § 3.2.3).

z.B.

‫סוּסָ ה‬

sû sâ

Stute; aber:

‫סוּסָ הּ‬

sû sāh

ihr Pferd

‫א‬

Hat ‫ א‬kein Vokalzeichen bei sich, ist es Vokalbuchstabe für jeden langen Vokal (sonst Konsonant). Umschrift: ā’ usw.

1

Steht der ḥốlæm-Punkt rechts bei ‫א‬, gehört er nicht zum ‫א‬, sondern zum vorangehenden Konsonanten (→ § 3.1.2).

2

Dem ‫ א‬nachfolgendes ‫ וּ‬gehört zum ‫א‬.

‫בָּ ָרא‬

bā rā’

schaffen, er (Gott) hat geschaffen

‫אָ ב‬

’āḇ

Vater

1

‫ל ֹא‬

lo’

nicht

2

‫שָׁ אוּל‬

šā ’ûl

Saul

Beachte:

z.B.

aber:

18

§ 3 Die Punktation

Übungsbeispiele Eigennamen und (Lern-) Vokabeln (→ Alphabetisches Vokabular) ‫חָ ם‬

‫שֵׁ ם‬

‫נ ַֹח‬

‫֜ ֶהבֶ ל‬

‫ַ֜קיִ ן‬

‫עֵ֜ ֶדן‬

‫אָ ָדם‬

‫אוּר‬

‫לוֹט‬

‫הָ ָרן‬

‫נָחוֹר‬

‫֜ ֶתּ ַרח‬

‫בָּ בֶ ל‬

‫ֶי֜פֶ ת‬

‫יוֹאָ ב‬

‫ָדּוִ ד‬

‫ִמיכַ ל‬

‫יוֹנָתָ ן‬

‫שָׁ אוּל‬

‫הָ גָר‬

‫שָׂ ַרי‬

‫נַחוּם‬

‫ִמיכָ ה‬

‫עָ מוֹס‬

‫יוֹאֵ ל‬

‫הוֹשֵׁ ַע‬

‫נָתָ ן‬

‫צָ דוֹק‬

‫רוּח‬ ַ

‫צ ֹאן‬

‫עוֹד‬

‫סוּס‬

‫ל ֹא‬

‫אָ ב‬

‫בֵּ ן‬

‫ֶז ַ֜רע‬

‫כּסֶ ף‬ ֶ֜

‫ֶ֜א ֶרץ‬

‫ֶ ֜דּ ֶרְך‬

‫בָּ ָרא‬

‫קָ טַ ל‬

‫שָׁ מַ ר‬

‫שָׁ ם‬

‫חָ ְכמָ ה‬

‫שֹׁפֵ ט‬

‫עָ ו ֹן‬

‫ֹ֜אזֶן‬

Weiteres Übungsmaterial → § 3.2.3. 3.1.3 Das š ewā’ – Vokallosigkeit und Murmelvokal Das ְ š ewā’ (Nichts) zeigt eine Leerstelle an, d.h., das Fehlen eines bedeutungsunterscheidenden Vokals. Es wurde von den Masoreten in doppelter bzw. dreifacher Funktion gesetzt: Als 1. š ewā’ quiescens Das š ewā’ quiescens (ruhendes, stummes š ewā’ ) steht am Silbenschluss zur Kennzeichnung der Vokallosigkeit eines Konsonanten. Es entfällt beim letzten Buchstaben eines Wortes.

z.B.

‫אַ ְב ָרהָ ם‬ ‫חֵ ְטא‬

’aḇ rā hām Abraham ḥeṭ’

Sünde

1. Die Vokalzeichen

19

Ausnahmen: –

š ewā’ quiescens wird in ein Schluss-kaf ( ‫ ) ך‬gesetzt, wohl um es besser vom Schluss-nun ( ‫ ) ן‬unterscheiden zu können; z.B. ‫֜ ֶמלֶ ְך‬ mǽ læḵ König; aber ‫ צ ֹאן‬ṣo’n Kleinvieh



š ewā’ steht bei dem letzten Konsonanten eines Wortes, wenn

dieses auf zwei vokallose Konsonanten endet. Solche doppelt geschlossenen Silben sind selten und begegnen nur am Wortschluss (→ § 4.3.1.4); z.B. ‫קָ טַ ְל ְתּ‬ qā ṭalt du ( fem.) hast getötet

2. š ewā’ mobile Das š ewā’ mobile (bewegliches, lautbares š ewā’ ) steht zur Kennzeichnung eines schwachen Vokalanstoßes, eines Murmellautes, der in etwa dem e im englischen „the“ (vgl. deutsches „heute“) entspricht. z.B.

‫ְבּ ִרית‬

b e rît

Bund, Verpflichtung

1. Anm.: Der Murmellaut ist entweder durch Reduktion eines Vollvokals in offener Silbe entstanden oder (seltener) zur Auflösung einer ursprünglichen Doppelkonsonanz eingeschoben worden (→ § 4.3.2). 2. Anm.: Die Silbe, in der ein Murmelvokal steht, wird Vorschlagsilbe genannt. Einer Vorschlagsilbe muss immer eine volle Silbe folgen, d.h., zwei Vorschlagsilben können nicht hintereinander stehen (→ § 4.3.2.2).

20

§ 3 Die Punktation

š ewā’ mobile oder š ewā’ quiescens? – Hilfen zur Unterscheidung: š ewā’ mobile ist: 1 das š ewā’ beim ersten Konsonanten eines Wortes, da auf einen silbener-

öffnenden Konsonanten ein Vokal folgen muss; z.B. ‫ ְבּ ִרית‬b erît Bund, Verpflichtung

2

das zweite š ewā’, wenn innerhalb eines Wortes zwei š ewā’ unmittelbar hintereinander stehen, da zwei Vorschlagsilben nicht aufeinander folgen können und eine doppelt geschlossene Silbe innerhalb des Wortes nicht möglich ist; z.B. ‫ יִ ְק ְטלוּ‬yiq ṭ elû

sie (masc.) werden töten

3

das š ewā’ bei einem Konsonanten mit dāgeš, da dāgeš, ein Punkt im Konsonanten, in dieser Funktion die Verdoppelung des Konsonanten anzeigt (→ unten § 3.2.2). Somit entspricht dieser Fall dem vorausgehenden; ‫ ִל ְמּדוּ‬lim m edû sie haben gelehrt z.B.

4

das š ewā’ nach einem langen Vokal bzw. mǽtæg. Wegen der Schwierigkeit, zwischen kurzem und langem Vokal zu unterscheiden, ist diese Regel in der Anwendung problematisch. Doch hilft hier weiter, wenn man sich merkt: Nach e, o oder einem plene geschriebenen Vokal oder nach einem mǽtæg ist ein š ewā’ meistens als mobile zu lesen. (mǽtæg ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokal, der einen Nebenton anzeigen kann [→ unten § 3.3.4]); z.B. ‫שׁ ְפ ִטים‬ ֹ šo p̄ e ṭîm Richter (Pl.) ‫כּ ְתבָ ה‬ ֽ ָ kā t eḇâ

sie hat geschrieben

Bisweilen entscheidet nur die Kenntnis in der Formenbildung und die Kontextinformation, ob ein š ewā’ als mobile zu lesen ist. š ewā’ quiescens ist

immer dann zu lesen, wenn keiner der genannten Gründe für die Annahme eines š ewā’ mobile spricht; z.B. ‫’ אַ ְב ָרהָ ם‬aḇ rā hām Abraham

21

2. Die Aussprachezeichen

3. ḥat̄ ̣ep̄ – Zeichen = š ewā’ compositum Die ḥat̄ ̣ep̄ – Zeichen (eine Kombination von š ewā’ und einem Vokalzeichen) stehen bei den Laryngalen ( ‫א‬, ‫ה‬, ‫ח‬, ‫ ;ע‬ganz selten auch bei anderen Konsonanten) an Stelle eines einfachen š ewā’ (š ewā’ simplex), um eine deutlichere Aussprache der Laryngale zu bewirken. Als ḥāṭep̄ -Vokale begegnen:

ֲ z.B.

ḥat̄ ̣ep̄ - pátaḥ

‫אנִ י‬ ֲ ‫ֹלהים‬ ִ ‫א‬ ֱ ‫ח ִלי‬ ֳ

ֱ

ḥat̄ ̣ep̄ - s egôl

’ anî

ich

’ ælohîm

Gott, Götter

ḥ ålî

Krankheit

ֳ

́ æṣ ḥat̄ ̣ep̄ - qām

3.2 Die Aussprachezeichen Um die unterschiedliche Aussprache ein und desselben Buchstabens festzuhalten, haben die Masoreten zusätzliche Kennzeichen verwendet. Die wichtigsten der tiberischen Tradition sind: dāgeš lene, dāgeš forte und mappîq, jeweils ein Punkt in bestimmten Konsonantenzeichen. 3.2.1 dāgeš lene dāgeš lene (sanfte, leichte Schärfung) steht nur in den b egadk efat (→ § 1.2.1), also in den Konsonanten ‫ב‬, ‫ג‬, ‫ד‬, ‫כ‬, ‫פ‬, ‫ת‬. Es bezeichnet die explosive, „harte“ Aussprache der Konsonanten (also: b, g, d, k, p, t ).

Ein Aussprache-Unterschied (explosiv/„hart“, spirantisch/„weich“) wird heute nur bei den drei folgenden Konsonanten gemacht: explosiv / „hart“

spirantisch / „weich“

‫ ( בּ‬b ) wie b

‫ ( ב‬ḇ ) wie w

‫ ( כּ‬k ) wie k

‫ ( כ‬ḵ ) wie ch

‫ ( פּ‬p ) wie p

‫ ( פ‬p̄ ) wie f

22

§ 3 Die Punktation

Die anderen drei Konsonanten ( ‫ג‬, ‫ד‬, ‫ ) ת‬werden auch ohne dāgeš lene explosiv („hart“) ausgesprochen. dāgeš lene steht:

1 2 z.B.

Wenn ein mit einem begadkefat beginnendes Wort – am Anfang eines Satzes oder Teil-Satzes – allein (z.B. im Lexikon) steht; wenn dem begadkefat ein vokalloser Konsonant, eine geschlossene Silbe, vorausgeht; ‫ֱֹלהים‬ ִ ‫ בָּ ָרא א‬2 ‫ ְתּ‬2‫כָּ תַ ְב‬1

‫אשׁית‬ ִ ‫ ְבּ ֵר‬1 kā taḇ t

du ( fem.) hast geschrieben

1. Anm.: dāgeš lene findet sich in den präfigierten Partikeln ‫( ְבּ‬in, an, mit) und ‫( ְכּ‬wie, gemäß, entsprechend, etwa) häufig auch dann, wenn diesen ein Vokal vorausgeht; z.B.

‫וַיִּ ְק ְבּ ֻ ֜רהוּ ְבּבֵ יתוֹ ָבּ ָרמָ ה‬

way yiq b erú hû

b eḇê tô

bā rā mâ

und sie begruben ihn in seinem Haus in Rama

2. Anm.: Nicht selten begegnet der Fall, dass sich nach einem vokallosen Konsonanten (das š ewā’ bei ihm ist dann als quiescens zu bestimmen) ein b egadk efat ohne dāgeš lene findet, wo ein solches nach der oben stehenden Regel zu erwarten wäre; z.B. ‫מַ ְלכֵ יכֶ ם‬ ‫ִכּ ְתבוּ‬ ‫אֶ ְתכֶ ם‬

mal ḵê ḵæm kit ḇû ’æt ḵæm

eure Könige schreibt! euch

(‫ ֜ ֶמלֶ ְך‬mæ læḵ König) (‫ ְכּ ֹתב‬ke toḇ schreibe!)

Solche Fälle erklären sich weitgehend durch die im Laufe der Zeit voranschreitende Spirantisierung, die vor allem dazu geführt hat, dass innerhalb eines Wortes kein dāgeš lene gesetzt wurde, wenn das dem begadkefat vorausgehende š ewā’ quiescens erst bei der Formenbildung (durch Ausstoßung eines Vokals) entstanden war (→ aber auch § 4.4.3). Bisweilen ist vermutet worden, hier liege ein š ewā’ medium vor, d.h., ein š ewā’, das zwar die Silbe schließe, aber dieses nicht so stark, dass ein folgender begadkefat dāgeš lene erhalten könnte. Da es zur Stützung einer solchen Annahme kein hinreichendes Belegmaterial und auch keine Hinweise bei den Masoreten darauf gibt, sollte man allenfalls zur Umschreibung des Sachverhaltes (kein dāgeš lene in einem begadkefat nach š ewā’ quiescens) von einem sogenannten š ewā’medium sprechen.

23

2. Die Aussprachezeichen

3. Anm.: Bei den begadkefat, die heute auch ohne dāgeš lene explosiv/„hart“ ausgesprochen werden, ist als spirantische/„weiche“ Aussprache anzunehmen: ‫ג‬ wie norddeutsches g in „Tag“, ‫ד‬ wie stimmhaftes englisches th in „father“, ‫ת‬ wie stimmloses englisches th in „thank“.

3.2.2 dāgeš forte dāgeš forte (starke Schärfung) kann in allen Konsonanten außer den Laryngalen (‫א‬, ‫ה‬, ‫ח‬, ‫ )ע‬und ‫ ר‬stehen. Es zeigt die Längung bzw.

Verdoppelung (Gemination) eines Konsonanten an. dāgeš forte steht:

1 z.B.

2 z.B.

3 z.B.

bei Assimilation eines vokallosen Konsonanten (meistens handelt es sich um ‫ ) נ‬an den folgenden; ‫יִ תֵּ ן‬

yit ten

← yin ten

aus grammatischen Gründen Intensivbildung → § 8.6.2)

bei

er wird geben der

Wortbildung

‫ִלמֵּ ד‬

lim med

er hat gelehrt; aber

‫לָ מַ ד‬

lā mad

er hat gelernt

(sog.

statt Doppelschreibung eines Konsonanten ‫ָתנּוּ‬ ַ֜ ‫נ‬

nā tán nû

wir haben gegeben

Die Setzung von dāgeš forte unterbleibt: –

beim letzten Konsonanten eines Wortes, wenn dieser vokallos ist, z.B. ‫עַ ם‬ ‘am ← ‘amm Volk; aber ‫עַ ִמּים‬

‘am mîm

Völker

24



§ 3 Die Punktation

in den Präformativen ְ‫ ( י‬y e ) und ‫( ְמ‬m e ) – Silben, die bei der Formenbildung regelmäßig wiederkehren; z.B. ‫ַויְ ִהי‬ und es / er geschah, war, wurde; aber ‫ַו ֜יּ ֹאמֶ ר‬



und er / es sprach ( ּ ‫ = ַו‬Zeichen für den Narrativ)

häufig auch sonst bei einem Konsonanten mit š ewā’ ; z.B. ‫הַ ְללוּיָהּ‬ preiset Jah(wä); aber ‫הַ לֵּ ל‬

preise!

In den letzten beiden Fällen wird konventionellerweise meist so gelesen, als stünde dāgeš forte, also: way (y) ehî und hal (l) elû yāh. dāgeš lene oder dāgeš forte?

Zur Unterscheidung gilt:

1

Ist ein dageschierter Buchstabe kein begadkefat, liegt dāgeš forte vor. Ansonsten hilft die Faustregel:

2

dāgeš forte steht immer, dāgeš lene nie nach einem Vokal.

1. Anm.: dāgeš forte schließt dāgeš lene, also die explosiv/„harte“ Aussprache, ein. 2. Anm.: Die dem dāgeš forte vorausgehende Silbe wird geschärfte Silbe genannt. Da es eine doppelt geschlossene Silbe im Wortinneren nicht gibt, muss der dageschierte Konsonant die eine Silbe schließen und die folgende eröffnen. Das š ewā’ bei einem Konsonanten mit dāgeš ist somit immer mobile; z.B. ‫ִל ְמּדוּ‬

lim m edû

sie haben gelehrt

3. Anm.: Die Laryngale und meist auch ‫ ר‬erhalten kein dāgeš forte. Müsste nun aus grammatischen Gründen ein Laryngal oder ‫ ר‬verdoppelt (dageschiert) werden, so tritt entweder Ersatzdehnung (compensatio) oder virtuelle Verdoppelung (dāgeš forte implicitum) ein (→ § 4.2.2).

25

2. Die Aussprachezeichen

Ersatzdehnung: Der dem Laryngal vorausgehende Vokal, der jetzt in einer offenen Silbe steht, wird gedehnt, und zwar ‫ר‬/Laryngal-Form Normal-Form a > ā i > e u > o

‫קַ טֵּ ל‬

‫בָּ ֵרְך‬

‫ִקטֵּ ל‬

‫בֵּ ַרְך‬

‫קֻ טַּ ל‬

‫בּ ַרְך‬ ֹ

Dieses ist der Fall immer vor ‫ר‬, meistens vor ‫א‬, oft vor ‫ע‬, selten vor ‫ ה‬und ‫ח‬. Virtuelle Verdoppelung Eine scheinbare Verdoppelung nimmt man in den Fällen an, in denen in dem Laryngal zwar kein dāgeš forte steht, aber der vorausgehende Vokal nicht verändert wird. Die Vokalisation entspricht also der Normal-Form, nur das dāgeš forte fehlt; z.B. Normal-Form ‫קַ טֵּ ל‬

‫ר‬/Laryngal-Form ‫ַרחֵ ם‬

‫ִקטֵּ ל‬

‫ִרחַ ם‬

‫קֻ טַּ ל‬

‫ֻרחַ ם‬

Dieses ist meist der Fall bei ‫ ח‬und ‫ה‬, selten bei den anderen Laryngalen. 4. Anm.: dāgeš forte euphonicum: Neben dem oben beschriebenen dāgeš forte, das aus grammatischen Gründen steht (dāgeš forte necessarium), gibt es noch ein dāgeš forte, das nur aus klanglichen Gründen gesetzt worden ist, das dāgeš forte euphonicum. Man unterscheidet: – das dāgeš forte coniunctivum, das zwei Wörter eng miteinander verbindet. Es kann nur stehen, wenn das erste Wort auf einen Vokal (meist ָ oder ֶ ) ausgeht und das zweite (mit dāgeš forte coniunctivum) einsilbig oder vorn betont ist; z.B. ‫ְתּנָה ִלּי‬



tenāllî

gib mir doch

das dāgeš forte dirimens, das trennende dāgeš forte, das dazu dient, die Lautbarkeit eines š ewā’ zu unterstreichen; z.B. ‫יִ ְקּ ֵרְך‬

yiqq ereḵ es wird dich treffen;

‫יִ ְק ֵרנִ י‬

yiqrénî

es wird mich treffen

aber

26

§ 3 Die Punktation

3.2.3 mappîq Soll ‫ ה‬am Schluss eines Wortes nicht Vokalbuchstabe, sondern Konsonant sein, so erhält es einen Punkt, mappîq : ‫;הּ‬ z.B.

‫מַ ְלכָּ הּ‬

malkāh

ihr (der Frau) König; aber

‫מַ ְלכָּ ה‬

malkâ

Königin

Übungsbeispiele ‫תוּבים‬ ִ ‫ְכּ‬

‫יאים‬ ִ ‫נְ ִב‬

‫תּוֹרה‬ ָ

: ‫ת נ ך‬

‫שׁ ְֹפ ִטים‬

‫יְ הוֹשֻׁ ַע‬

‫ְדּבָ ִרים‬

‫ְבּ ִמ ְדבַּ ר‬

‫וַיִּ ְק ָרא‬

‫ְשׁמוֹת‬

‫אשׁית‬ ִ ‫ְבּ ֵר‬

‫יוֹאֵ ל‬

‫הוֹשֵׁ ַע‬

‫יְ חֶ זְ קֵ אל‬

‫יִ ְר ְמ ָי֜הוּ‬

‫יְ שַׁ ְע ָי֜הוּ‬

‫ְמלָ ִכים‬

‫ְשׁמוּאֵ ל‬

‫ְצפַ נְ יָה‬

‫חֲבַ קּוּק‬

‫נַחוּם‬

‫ִמיכָ ה‬

‫יוֹנָה‬

‫עֹ בַ ְדיָה‬

‫עָ מוֹס‬

‫ִמ ְשׁלֵ י ְשֹׁלמֹה‬

‫ִאיּוֹב‬

‫ְתּ ִה ִלּים‬

‫מַ ְלאָ ִכי‬

‫זְ כַ ְריָה‬

‫חַ גַּי‬

‫אֵ יכָ ה‬

‫ֹהלֶ ת‬ ֶ֜ ‫ק‬

‫ירים‬ ִ ‫ִשׁיר הַ ִשּׁ‬

‫רוּת‬

‫ָדּנִ יֵּאל‬

‫אֶ ְסתֵּ ר‬

‫ִדּ ְב ֵרי הַ יּ ִָמים‬

‫נְ חֶ ְמיָה‬

‫עֶ זְ ָרא‬

‫סוּסָך‬ ְ

‫סוּסַ י‬

‫סוּסי‬ ִ

‫סוּסָ הּ‬

‫סוּסָ ה‬

‫מַ ְלכָּ הּ‬

‫מַ ְלכָּ ה‬

‫ָשׁים‬ ִ ‫אנ‬ ֲ

‫עֳנִ י‬

‫א ֲָדמָ ה‬

‫אָ ָדם‬

‫סוּסָ יו‬

‫סוּסוֹ‬

‫סוּסֶ יָך‬

‫֜חנוּ‬ ְ ‫א ַנ‬ ֲ

‫אָ נ ֹ ִכי‬

‫אֲנִ י‬

‫ֳלי‬ ִ ‫ח‬

‫ַ ֽמעֲשֶׂ ה‬

‫ֱֹלהים‬ ִ ‫א‬

Weiteres Übungsmaterial → Einführungstexte, S. 210.

3.3 Die Lese- und Betonungszeichen 3.3.1 Zur Betonung Im Hebräischen ist – wie in anderen Sprachen auch – die Betonung (der Aussprache-Druck) innerhalb des Wortes und des Satzes nicht gleichmäßig verteilt.

3. Die Lese- und Betonungszeichen

27

Nach dem tiberischen Punktationssystem liebt das Hebräische die Abfolge: nebenbetont

→ unbetont

→ (haupt)betont.

Ursprünglich trug im Hebräischen vor allem die vorletzte Silbe, die Pänultima, den Aussprache-Druck. Nach Fortfall alter Flexionsendungen (Fall- und Personenkennzeichnungen) wird im Biblisch-Hebräischen überwiegend die letzte Silbe, die Ultima, betont. Besonderheiten: Pänultimabetonung findet sich im Biblisch-Hebräischen: – bei der Nomen-Klasse der Segolata (benannt nach dem s egôl, erkennbar an der Betonung der vorletzten Silbe, → § 7.1). Hier ist der Vokal in der letzten Silbe nur ein Hilfsvokal, mit dem die vormals doppelt geschlossene Silbe aufgesprengt worden ist und der nicht den Ton tragen kann (→ § 4.3.2.3); z.B. u Nominativ ‫֜ ֶמלֶ ְך‬ König < mal k < málk i Genitiv └ ▲ æ a Akkusativ –

bei bestimmten Verbformen, bei denen sich die ursprüngliche Pänultimabetonung gehalten hat; z.B. ָ‫כָּ ֜ ַת ְבתּ‬ du (masc.) hast geschrieben ‫כָּ ֜ ַת ְב ִתּי‬



ich habe geschrieben

beim Narrativ (Erzähltempus), wenn 1 die letzte Silbe geschlossen und 2 die vorletzte Silbe offen ist; z.B.

2 1

‫ַו ֜יּ ֹאמֶ ר‬ ‫ַו ֜ ָיּקָ ם‬



way yó’ mær

und er sprach / da sagte er

way yā́ qåm

und er erhob sich / da stand er auf

auch sonst noch regelmäßig bei bestimmten Verb- und Nominalformen (→ § 10.2.5; § 10.3.1). Das Erkennen der Pänultimabetonung bereitet aber keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, da durch die Akzente deutlich gemacht wird, welche Silbe zu betonen ist.

28

§ 3 Die Punktation

3.3.2 Die Akzente Für den gesangartigen Vortrag der Texte haben die Masoreten ein umfangreiches Akzentuationssystem geschaffen. Nahezu jedes Wort hat einen Akzent, der in der tiberischen Version unter oder über dem Konsonanten und links (nur bei ḥốlæm rechts) neben dem Vokalzeichen steht. Man unterscheidet trennende (distinctivi oder domini) und verbindende (coniunctivi oder servi) Akzente sowie zwei Systeme: a) das allgemeine oder prosaische System (in 21 Büchern verwendet) mit 18 Trennern und 9 Verbindern und b) das poetische System (Ps, Hi, Prov) mit 12 Trennern und 9 Verbindern. Für uns haben die Akzente eine zweifache Funktion: Die Akzente dienen als

1

Betonungszeichen

da sie meist bei der (Haupt-) Tonsilbe stehen,

2

Interpunktionszeichen

(Satzzeichen), da sie durch Trennung und Verbindung von Wörtern auf die syntaktischen Gliederungen hinweisen.

Die wichtigsten Akzente sind: 1. Trenner ‫ֽ׃‬

sillûq ( ֽ ) mit sôp̄ pāsûq ( ‫) ׃‬

(z.B. ‫)הָ ָ ֽא ֶרץ׃‬,

der das Versende kennzeichnet. Der sillûq (als Zeichen identisch mit dem mǽtæg → 3.4) steht bei der letzten (Haupt-) Tonsilbe des Verses. ֑

’atnāḥ

(z.B. ‫)א ֑וֹר‬,

der innerhalb des Verses die stärkste Zäsur setzt und häufig so den Vers in zwei Vershälften teilt.

29

3. Die Lese- und Betonungszeichen

֥ ֫

‘ôlæh ( ֫ ) w eyôred ( ֥ )

(z.B. ‫עים‬ ִ֥ ‫שׁ‬ ָ ֫ ‫) ְר‬,

der nur im poetischen System steht; dort teilt er längere Verse in zwei Hälften. Der ’atnāḥ folgt häufig dann als Haupttrenner der zweiten Vershälfte. Weitere stark trennende Akzente sind: zāqep̄ r eḇîa‘ ֗ (z.B. ‫ )וְ הָ ָ֗א ֶרץ‬und tip̄ḥā’ ֖ (z.B. ‫שׁית‬ ֖ ִ ‫) ְבּ ֵרא‬.

qāṭôn

֔ (z.B. ‫) ָו ֹ֔בהוּ‬,

2. Verbinder ֣

mûnāḥ

(z.B. ‫) ְפּנֵ ֣י‬

mêreḵā’

(z.B. ‫) וְ ֵ ֥את‬,

und

֥

die die enge Verbindung mit dem nachfolgenden Wort andeuten, etwa beim status constructus oder bei attributiver Wortstellung (→ § 6.4) Beispiel

BHS-Text: Gen 1,1-5

30

§ 3 Die Punktation

Akzent-Tabelle der BHQ für die prosaischen Texte

1. Anm.: Einige Akzente stehen unabhängig von der Tonsilbe, drei jeweils am Wortanfang (praepositivi) und vier am Wortende (postpositivi). Der wichtigste der postpositivi ist der ֙ pašṭā’ (z.B. ‫)לָ אוֹ ֨ר‬. Steht dieser bei einem Wort mit Pänultima-Betonung, so wird er regelmäßig bei der Tonsilbe wiederholt (z.B. ‫) ֹ֨תּה ֨וּ‬. Ein Verzeichnis aller Akzente liegt der Biblia Hebraica bei (siehe Abbildung). 2. Anm.: In wissenschaftlichen Veröffentlichungen werden die Versteile mit a (vor dem ’atnāḥ bzw. ‘ôlæh w eyôred ) und b zitiert und bisweilen je nach den nächsten stärker trennenden Akzenten noch weiter untergliedert in α, β usw., vgl. Gen. 2,4a.

31

3. Die Lese- und Betonungszeichen

3.3.3 Die Pausa Die stark trennenden Akzente führen zu einer besonders kräftigen Betonung der entsprechenden Tonsilbe, die meist einen Satz oder Satzteil schließt. Diese besondere Betonung (Satzbetonung) nennt man Pausa. Die Pausa bewirkt häufig eine veränderte Vokalisation und Betonung: 1. Ein kurzer Vokal kann gedehnt werden: a und æ → ā

a→e 2. Ein durch Flexion verloren gegangener Vokal und Ton wird wiederhergestellt, – dieser Vokal wird bisweilen auch gedehnt

Kontextform (iK*)

Pausalform (ip*)

z.B. ‫֜ ַמיִ ם‬ ‫ֶ֜א ֶרץ‬ ‫י ֹאכַ ל‬ ‫יִ ְשׁ ְמרוּ‬

‫ָ ֽק ְטלָ ה‬

‫ָמ֑יִ ם‬ ‫ָא֑ ֶרץ‬

Wasser Erde

‫י ֹא ֵכ ֑ל‬

er wird essen sie werden behüten

‫מרוּ‬ ֹ ֑ ‫יִ ְשׁ‬

(vgl. ‫)יִ ְשׁמֹר‬ ‫קָ ָט ֑לָ ה‬

sie hat getötet

(vgl. ‫)קָ טַ ל‬

‫ ַא֑תָּ ה‬/‫ָא֑תָּ ה‬

3. Auch sonst kann der Ton verlagert werden – zum Anfang des Wortes hin,

‫אַ תָּ ה‬

du (m.)

– zum Ende des Wortes hin

‫ַו ֜ ָיּמָ ת‬

und er starb

‫מת‬ ֹ ֑ ‫ַו ָיּ‬

* iK = im Kontext, Normalform; ip = in pausa; hier gekennzeichnet durch ֑ .

3.3.4 mǽtæg mǽtæg (Zaum, Zügel – andere: Zaun – ) ist ein kleiner senkrechter Strich links neben dem Vokalzeichen; bei ḥốlæm und sû́ræq steht er unter dem dazugehörigen Konsonantenzeichen.

32

§ 3 Die Punktation

mǽtæg steht bei mehrsilbigen Wörtern und Wortverbindungen vor allem

als

Nebenton-Zeichen In langen Wörtern kann mǽtæg auch zweimal vorkommen; z.B. ‫יכם׃‬ ֽ ֶ ֵ‫מ ְשׁ ֹֽבת‬ ֹֽ eure (masc.) Wohnsitze Gemeinhin ist ein dem mǽtæg nachfolgendes š ewa’ als š ewa’ mobile zu lesen (→ § 3.1.3.2); z.B. ‫ָ ֽא ְכלָ ה‬ ’ā ḵ e lâ sie hat gegessen; aber ‫אָ ְכלָ ה‬

’åḵ lâ

Speise

1. Anm.: Von der Wortbedeutung her (Zaum, Zügel) lässt sich vermuten, dass mǽtæg ursprünglich nur ein Stop- oder Achtungszeichen war. Die Regeln, nach denen mǽtæg gesetzt worden ist, sind nicht sicher bestimmbar. Vielfach scheint die Anwendung schwankend zu sein. Zum obigen Beispiel ‫ משׁבתיכם‬aus Lev 21,31 vgl. im gleichen Kapitel V. 3 (nur ‫) ֽמוֹ‬, ֹ ֥ ). V. 14 (nur ֹֽ‫ )ב‬und V. 21 (kein ֽ dafür ein Verbindungsakzent ֥ bei ‫ב‬ 2. Anm.: In der BHK ist mǽtæg, wo man es erwartete, es aber nicht stand, von dem Herausgeber rechts neben dem Vokalzeichen ergänzt worden (sog. Kittel-mǽtæg)

3.3.5 maqqep̄ maqqep̄ (Verbinder) ist ein waagerechter Bindestrich, der oben zwischen

zwei oder auch drei Wörtern steht. Zwischen diesen Wörtern schafft der

maqqep̄ eine

Betonungseinheit Nur das letzte der so verbundenen Wörter trägt den (Haupt-)Ton. Die dem maqqep̄ unmittelbar vorausgehenden (meist einsilbigen) Wörter werden „enttont“, d.h., sie haben dann keinen eigenen Akzent mehr, und der maqqep̄ bewirkt, wo das möglich ist, eine

33

4. Textkritische Zeichen

ohne maqqep̄

Verkürzung der Vokale

z.B. e→æ o→å

z.B.

‫ל־עֽשֶׂ ב‬ ֵ ָ‫אֶ ת־כּ‬

mit maqqep̄

‫„ אֵ ת‬Akkusativ“Zeichen ‫ כֹּל‬Gesamtheit, jeder, alle

‫אֶ ת־‬ ‫כָּ ל־‬

(hiermit gebe ich euch) alles Kraut

1. Anm.: Ein mǽtæg kann dem Wort vor dem maqqep̄ einen Nebenton und so den langen Vokal sichern; z.B. ‫פה‬ ֹ ‫שׁב־נָא‬ ֵֽ

bleib doch hier!

2. Anm.: Um das Aufeinandertreffen zweier (Haupt-) Tonsilben im Satz zu vermeiden, ist entweder maqqep̄ gesetzt (s.o.), oder aber es tritt n esigâ (Zurückweichen [des Akzents]) ein, d.h., der erste Ton weicht auf die vorausgehende Silbe zurück, wenn diese offen ist; z.B. ‫קָ ָ ֜רא‬,

aber:

‫ליְ לָ ה‬ ָ ֜ ‫ָ֜ק ָרא‬

nannte er (sie) Nacht

3.4 Textkritische Zeichen 3.4.1 k etîḇ (K) und q erê (Q) Zur Zeit der Masoreten durfte der überlieferte Konsonanten-Text nicht mehr verändert werden. Wenn nun, aus welchen Gründen auch immer, die Masoreten forderten, dass anstatt des in dem Konsonanten-Text geschriebenen Wortes ( ‫[ ְכּ ִתיב‬das] Geschriebene; vgl. ‫ )כָּ תַ ב‬ein anderes Wort zu lesen sei ( ‫[ ְק ֵרי‬das] zu Lesende bzw. Gelesene; vgl. ‫)קָ ָרא‬, dann behalfen sie sich folgendermaßen: Das k etîḇ (Geschriebene) erhielt einen ֯ (Circellus) und die Vokale des q erê (zu Lesenden). An den Rand schrieben die Masoreten in kleiner Schrift ‫ )קרי =( ̇ק‬und die Konsonanten des zu lesenden Wortes.

34

§ 3 Die Punktation

Man kann also den ֯ als ein Plus-Zeichen auffassen. Es gilt so die masoretische Gleichung: Vokale im Text + Konsonanten am Rand = zu lesendes Wort. Beispiel: 1 Sam 22,17 steht im Konsonanten-Text ( ‫ אזנו ) ְכּ ִתיב‬sein Ohr (eigentlich zu vokalisieren: ‫) אָ זְ נוֹ‬. Nach Meinung der Masoreten aber ist zu lesen ( ‫ אזני ) ְק ֵרי‬mein Ohr (vokalisiert: ‫) אָ זְ נִ י‬. So steht nun im Text am Rand ‫אָ ְ֯זנִ ו‬

‫אזני‬ ‫̇ק‬

In der BHK, BHS und BHQ wird auf die Ketiv-/Qere-Lesungen auch im kritischen Apparat aufmerksam gemacht. 3.4.2 q erê perpetuum Bei einigen häufig vorkommenden Wörtern, die nach Auffassung der Masoreten immer anders als das k etîḇ zu lesen waren (q erê perpetua), haben die Masoreten auf den ֯ und die Randbemerkung verzichtet:

1

beim heiligen Gottesnamen, dem Tetragramm

‫יהוה‬

yahwæ̂

YHWH

ֹ ‫א‬ ֲ (HERR) oder, wenn ‫ יהוה‬im Vokalisiert wurde ‫ יהוה‬nach dem q erê ‫דנָי‬ Text unmittelbar neben ‫דנָי‬ ֹ ‫א‬ ֲ steht, nach der Ersatzlesung ‫ֱֹלהים‬ ִ ‫( א‬Gott). e Die Vokalisation wurde jedoch meist verändert: Statt š wā’ compositum steht š ewā’ simplex, und meist ist auch der ḥốlæm-Punkt weggelassen; also: ‫יְ הוָה‬ (selten: ‫)יְ הוָֹה‬ q erê: ’ adonāy ‫דנָי יְ הוִ ה‬ ֹ ‫א‬ ֲ

(selten: ‫ י ֱהוִ ה‬/ ‫ יְ הוִֹ ה‬/ ‫) י ֱהוִֹ ה‬

q erê: ’ adonāy ’ ælohîm

Die meisten Exegeten folgen einer aus griechischen Umschriften erschlossenen Aussprache und lesen yahwæh (‫)*י ְַהוֶה‬.

35

4. Textkritische Zeichen

2

beim Stadtnamen

‫ ירושׁלם‬y erûšālem

Vokalisiert wurde nach dem q erê y erûšāláyim als ‫יְ רוּשָׁ לַ ִם‬ Auch hier folgt man meistens dem k etîḇ und liest: y erûšālem (‫)*יְ רוּשָׁ לֵ ם‬.

3

beim Personalpronomen „sie“ (3. fem. Sg.)

‫ ִהוא‬hî’

Vor allem im Pentateuch wurde ‫( הוא‬hû’ „er“), wo es für die 3. fem. Sg. „sie“ steht, nach dem q erê ‫ ִהיא‬als ‫ ִהוא‬vokalisiert. Hier wird das q erê gelesen: hî’ (‫) ִהיא‬. 1. Anm.: Die Unkenntnis der q erê - perpetuum-Regelung hat bei ‫ יְ הוָֹה‬zu der falschen Lesung Jehova geführt. 2. Anm.: Gelegentlich wird, von der Vokalisation ‫ יְ הוָה‬ausgehend – gemäß der samaritanischen Tradition –, das aramäische ‫( ְשׁמָ א‬der Name) als q erê für das Tetragramm vermutet. Einer solchen Annahme steht aber neben dem oben Gesagten die Vokalisation der Partikeln in Verbindung mit ‫ יהוה‬entgegen; z.B. 3. Anm.: Übersicht zur Verbindung von ‫ יהוה‬mit ‫ ְל‬, ‫ ְבּ‬, ‫ ִמן‬und ְ‫ ו‬vgl. auch § 4.3.2.2

Vokalisation ‫לַ יהוָה‬ ‫בַּ יהוָה‬ ‫מֵ יְ הוָה‬ ‫ַויהוָה‬

k etîḇ

q erê

l eyahwæh b eyahwæh miyyahwæh w eyahwæh

la’donāy ba’donāy me’ adonāy wa’donāy

§ 4 Lautwandel und Vokalisation Als die Masoreten die Aussprache des Hebräischen mit Hilfe der Punktationszeichen festzulegen begannen, standen sie vor der schwierigen Aufgabe, häufig zwischen dem IstBestand (der ihnen überlieferten Aussprache) und dem Soll (dem von ihnen entworfenen System für die Aussprache) entscheiden zu müssen. Es liegt auf der Hand, dass es dabei auch zu problematischen, inkonsequenten, teilweise uns heute falsch erscheinenden Entscheidungen kam, dass bisweilen Kompromisse eingegangen werden mussten und man bei einigen Punkten nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte (→ § 4.4.2 und die Akzentsetzung in Dtn 5,6f.). Misslich ist, dass man bei der Darstellung der Lautlehre in ein ähnliches Dilemma gerät. Es gilt, einerseits den vormasoretischen Lautwandel und dessen Gesetzmäßigkeiten festzuhalten und andererseits die masoretische Arbeit darzustellen. Das eine lässt sich aber nur selten sauber von dem anderen trennen, und zudem liegen keineswegs für alle Erscheinungen der Lautlehre gesicherte Erkenntnisse vor. Dann kommt noch das didaktisch-methodische Problem hinzu: Wie viele und welche Regeln sind für das Erlernen des Hebräischen eigentlich notwendig? Wann muss man sich diese einprägen, vorab oder erst, wenn die entsprechenden Sachverhalte in der Formlehre auftreten? – Diese Fragen werden sehr unterschiedlich beantwortet. Deshalb soll mit diesem Paragraphen nur ein zusammenfassender Überblick (in dem versucht wird, Vormasoretisches [vor allem 1. und 2.] und Masoretisches [vor allem 3.] möglichst auseinander zu halten) über die wichtigsten Erscheinungen der Lautlehre gegeben werden, auf den dann später zurückgegriffen werden kann. Einige Sachverhalte, die bereits in § 1-3 behandelt worden sind, werden in diesem Paragraphen nicht mehr aufgeführt, dagegen aber – das gilt natürlich auch für das hier Dargestellte – meist dort wiederholt, wo sie in der Formenlehre relevant werden.

4.1 Konsonanten-Veränderungen Da die Bedeutung eines Wortes sich im Hebräischen primär aus den Konsonanten ergibt, sind Veränderungen von Konsonanten sehr selten. Die Konsonanten, die durch Lautkombination bzw. Stellung am Silbenanfang oder -ende doch abgewandelt werden können, sind vor allem die, die auch als Vokalbuchstaben stehen können, und zusätzlich ‫ נ‬und ‫ת‬. Also: ’alæf, he, yod und waw; nun und taw!

37

1. Konsonanten-Veränderungen

‫ת נ י ו ה א‬

Merkwort:

‫אוָה נִ ְהיָה‬ ֲ ַ‫( תּ‬ta’ awâ nih eyâ )

‚Erfülltes Verlangen‘ (tut der Seele gut! Prov 13,19)

4.1.1 Lautwandel Ursprüngliches ‫ ו‬ist am Wortanfang zu ‫ י‬geworden; z.B.

*wšb

→ ‫ָישַׁ ב‬

sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen

*wld

→ ‫ָילַ ד‬

gebären, (er)zeugen

Ausnahme: Die Partikel ְ‫‚ ו‬und‘ stellt eine regelmäßige Ausnahme dar. Sonst siehe noch ‫‚ וָו‬Nagel, Haken‘ und ‫( וָלָ ד‬1mal) ‚Kind‘ (dafür sonst ‫) ֶי֜לֶ ד‬.

4.1.2 Assimilation

1 z.B.

Vokalloses ‫ נ‬wird dem nachfolgenden Konsonanten assimiliert; letzterer wird dann geminiert, d.h., er erhält dāgeš forte ; yin ten

→ ‫יִ תֵּ ן‬

er wird geben

( ‫) נתן‬

nātán tî

→ ‫נ ֜ ַָת ִתּי‬

ich habe gegeben

( ‫) נתן‬

Ausnahmen: – Bei nachfolgendem Laryngal unterbleibt normalerweise die Assimilation des ‫ ;נ‬z.B. ‫יִ נְ הַ ג‬



er wird treiben, führen

(‫)נהג‬

Das ‫ ל‬von ‫‚ לקח‬nehmen‘ wird behandelt wie ein ‫ →( נ‬10.3.2); z.B. ‫יִ קַּ ח‬

er wird nehmen

(‫)לקח‬

38

2

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Das ‫ ה‬der Suffixe der 3. masc. Sg. ( ‫הוּ‬-) und der 3. fem. Sg. ( ָ‫ה‬-) (→ § 8.7.2) kann vorausgehendem vokallosem ‫ ת‬oder ‫נ‬ (energicum → § 8.7.4) assimiliert werden;

z.B.

3

q eṭālat hû



yiqṭ elæn hā



‫ ְקטָ לַ תּוּ‬sie hat ihn getötet ‫ יִ ְק ְטלֶ֜ ָנּה‬er wird sie töten

Das ‫ ת‬der Vorsilbe -‫ ִהת‬des Hitpa‘el wird nachfolgendem d- oder t-Laut assimiliert (→ § 8.6.2);

z.B.

hit ṭaher



‫ ִהטַּ הֵ ר‬sich reinigen

hit ṭamme’



‫ ִהטַּ מֵּ א‬sich verunreinigen (‫)טמא‬

mit dabber



‫ ִמ ַדּבֵּ ר‬sich besprechen

(‫)טהר‬ (‫)דבר‬

4.1.3 Metathesis (Transpositio) Das ‫ ת‬der Vorsilbe -‫ ִה ְת‬des Hitpa‘el vertauscht zur leichteren Aussprache seinen Platz mit nachfolgendem s-Laut (→ § 8.6.2); hit šammer

z.B.



‫ ִה ְשׁתַּ מֵּ ר‬sich hüten

(‫)שׁמר‬

Dabei kann es zur partiellen (selten zur totalen) Angleichung an den vorhergehenden Konsonanten kommen; so wird unter dem Einfluss von ‫ צ‬das ‫ ת‬zu ‫ ;ט‬z.B. hit ṣaddeq → ‫ ִה ְצטַ ֵדּק‬sich rechtfertigen (‫)צדק‬ 4.1.4 Elision

1

‫ ה‬wird häufig elidiert (ausgestoßen), wenn es nach oder

zwischen Vokalen steht

1. Konsonanten-Veränderungen





Das ‫ ה‬des Artikels wird regelmäßig nach den präfigierten Partikeln -‫ ְל‬, -‫ ְבּ‬, -‫ ְכּ‬elidiert (→ § 6.5); z.B. ‫הַ ֜ ֶמּלֶ ְך‬ + ‫ְל‬ → ‫ לַ ֜ ֶמּלֶ ְך‬für den König ‫הָ ָ֜א ֶרץ‬

+ ‫ְבּ‬



‫ בָּ ָ֜א ֶרץ‬im Land, auf der Erde

‫הֶ עָ פָ ר‬

+ ‫ְכּ‬



‫ כֶּ עָ פָ ר‬wie der Staub

Das ‫ ה‬der H-Stämme (Hif‘il, Håf‘al ; vgl. Hitpa‘el ) wird regelmäßig nach einer Präformativsilbe elidiert (→ § 8.6.2); z.B. ya haqṭîl → ‫ַי ְק ִטיל‬ ya huqṭal





‫ ָי ְקטַ ל‬bzw. ‫ֻי ְקטַ ל‬

Das ‫ ה‬der Suffixe der 3. masc. Sg. ( ‫הוּ‬-) und 3. masc./fem. Pl. (‫הֶ ם‬-/‫הֶ ן‬-) wird häufig elidiert (→ § 6.8); z.B. sûsāh́ û → sûsâw → ‫ סוּסוֹ‬sein Pferd (‫)סוּס‬ ‫אָ ִ֜ביהוּ‬

neben ( häufigerem)

‫ אָ ִביו‬sein Vater

‫בּוֹריהוּ‬ ֜ ֵ ִ‫גּ‬

neben ( häufigerem)

‫ּבּוֹריו‬ ָ ִ‫ ג‬seine Helden

‫סוּסוֹֽ תֵ יהֶ ם‬

2

39

neben

‫ סוּסוֹתָ ם‬ihre Stuten

(‫)אָ ב‬ (‫)גִּ בּוֹר‬ (‫)סוּס‬

‫ו‬, ‫ י‬und ‫ נ‬werden häufig elidiert, vor allem, wenn sie am Wortanfang (oder zwischen Vokalen) stehen.

Dieses ist besonders bei bestimmten Verbklassen von Bedeutung (→ die verba I waw und I nun; vgl. III yod); z.B. ‫שֵׁ ב‬ bleib! ( ‫) ישׁב‬ ‫גַּשׁ‬

komm her!

( ‫) נ גשׁ‬

Das ‫ ל‬bei dem Ausnahme-Verb ‫„ לקח‬nehmen“ wird wie ein ‫ נ‬behandelt (→ § 10.3.2); z.B. ‫קַ ח‬ nimm! ( ‫)לקח‬

40

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

3

‫ א‬wird am Silben- und Wortschluss elidiert.

‫ א‬verliert dann seine konsonantische Funktion, bleibt aber meist als Vokalbuchstabe erhalten (→ § 2). Der dem ‫ א‬vorausgehende Vokal, in dem ‫ א‬quiesziert (ruht), wird in der nun offenen Silbe gedehnt (→ § 4.2.2); z.B. ‫מָ צָ א‬ er hat gefunden; vgl. ‫קָ טַ ל‬

4.1.5 Gemination Zur Verdoppelung bzw. Längung eines Konsonanten → § 3.2.2.

4.2 Vokale – Entstehung und Wandel Das Vokal-System lässt sich für die Vollvokale nach Anzahl und Verhältnis zueinander schematisch wie folgt darstellen: offen

a æ

å

e geschlossen

o

i hell

u dunkel

4.2.1 Die Grundvokale Als ursprünglich (ursemitisch) gelten nur die drei Grundvokale a i u

die kurz und lang vorkamen.

1. Die langen Grundvokale Die langen Grundvokale sind als solche erhalten geblieben. Sie werden auch „unveränderliche“ oder „naturlange“ Vokale genannt und in diesem Paragraphen – abweichend von der sonst verwendeten Umschrift – durch ^ gekennzeichnet (â, î, û ), um sie von den nur „tonlangen“

2. Vokale – Entstehung und Wandel

41

(tl), d.h., veränderlich langen, bzw. kurzen (k) Vokalen zu unterscheiden. Ausnahmen: Wenn betont, wurde durch Lautverschiebung im Hebräischen meist: â → ô ; z.B.

šalâm

‫שָׁ לוֹם‬



Heil, Friede, (Wohl)ergehen

Nur im Auslaut (am Wortende) wurde bisweilen î → æ̂ ; z.B.





‫פֶּ ה‬

Mund

2. Die kurzen Grundvokale Die kurzen Grundvokale unterlagen vielfältigen Veränderungen. Die wichtigsten sind:

1

Kurze Vokale am Wortende fielen ab.

z.B.

2

k

qa ṭál a



‫ קָ טַ ל‬töten, er hat getötet

da bár u



‫ ָדּבָ ר‬Wort, Sache, Ereignis

In der (Haupt-) Tonsilbe (→ § 3.3.1) wurden die kurzen Vokale gedehnt.

tl

a → ā

da bār

Beispiele



‫ ָדּבָ ר‬beim Verb hat sich das kurze a

gehalten:

‫( קָ טַ ל‬aber in Pausa: ‫)קָ טָ ל‬

i

→ e

u → o

sip̅r



‫ ֵ֜ספֶ ר‬Buch, Brief

ka bid



‫ כָּ בֵ ד‬schwer, angesehen (sein)

qa ṭun



kull



‫ קָ טֹ ן‬klein, gering sein ‫ כֹּ ל‬Gesamtheit, alle, jeder, ganz

Diese gedehnten Vokale sind nur tonlange Vokale, d.h., beim Fortrücken des Tons unterliegen sie erneut Veränderungen (→ § 4.3.2).

42

3

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Gelegentlich fand ein Lautwandel statt.

So wurde in unbetont geschlossener Silbe (→ § 4.3.1.2) kurzes a → i; z.B. yak túb → ‫ יִ ְכתֹּב‬er wird schreiben; in (neben-) betonter geschlossener Silbe (→ § 4.3.1.2) kurzes bint → bitt → ‫בַּ ת‬ Tochter i → a; z.B. ka bíd ta

→ ָ‫ כָּ ַ֜ב ְדתּ‬du bist (warst) geehrt

4.2.2 Neue Langvokale Neue unveränderliche Langvokale entstanden durch:

1

Kontraktion (Monophthongierung)

Am Silbenende wurden sog. Diphthonge (Vokal mit nachfolgendem ‫י‬ oder ‫ו‬, den Halbvokalen) kontrahiert: hay ṭib

Beispiele → ‫הֵ י ִטיב‬

bay t(u)



‫בֵּ ית‬

haw šib



‫הוֹ ִשׁיב‬

maw t(u)



‫מוֹת‬

i + y → î

yiy ṭab



‫יִ יטַ ב‬

(‫)יטב‬

i + w→ î

ra ṣiw ta



ָ‫ָר ִ֜צית‬

(‫ ָרצָ ה‬Gefallen haben an)

u + w→û

huw šab



‫הוּשַׁ ב‬

(‫ ← ישׁב‬wšb )

a + y → ê a + w→ ô

(‫ יטב‬gut sein) Haus des … (‫ ← ישׁב‬wšb ) Tod des …

Bisweilen sind aber auch die sog. Diphthonge erhalten geblieben; z.B. ‫סוּסָ יו‬ sûsâw seine Pferde (‫)סוּס‬ ‫אָ ִביו‬

’aḇîw

sein Vater

(‫)אָ ב‬

43

3. Vokal-Veränderungen

2

Ersatzdehnung (compensatio)

Wo silbenschließendes ‫ א‬als Konsonant elidiert (ausgestoßen) worden war, wurde – wohl auch schon vormasoretisch – der dem ‫ א‬vorausgehende Vokal (ersatz-)gedehnt (→ auch § 3.2.2; 3. Anm.): Beispiele Häupter

(Sg. ‫)ר ֹאשׁ‬

a

→ â

ra’ šim



‫ָרא ִשׁים‬

i

→ ê

ṣi’ t(u)



‫צֵ את‬

hinausziehen

(‫)יָצָ א‬

u

→ ô

bu’ r(u) →

‫בּ ֹאר‬

Brunnen

(häufiger ‫ בּוֹר‬o. ‫) ְבּאֵ ר‬

Die durch 1 Kontraktion oder 2 Ersatzdehnung entstandenen Vokale sind wie die langen Grundvokale unveränderlich lang.

4.3 Vokal-Veränderungen Durch Tonverlagerung und durch Veränderung des Silbenbaus bei Anfügungen von grammatischen Elementen kommt es im Hebräischen zu Vokalveränderungen; z.B. ‫) וְ ( ָדּבָ ר‬ ‫) וּ ( ְדבַ ר־‬ ‫ְדּבָ ִרים‬ ‫ִדּ ְב ֵרי‬ (und ein) Wort

(und das) Wort des... Worte

Worte des...

Die beiden übergeordneten Fragen, mit denen man sich dem Problem, diese Vokalveränderungen zu verstehen, nähern kann, sind: – Welche Vokale stehen in welchen Silbentypen? – Nach welchen Regeln vollziehen sich die Vokalveränderungen (Vokalismusregeln)? 4.3.1 Die Silbe und ihre Vokale 1. Silbenanlaut Jede Silbe – und somit jedes Wort – beginnt mit einem Konsonanten (K), auf den ein Vokal (V) folgen muß.

44

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Ausnahme: ‫וּ‬ Die präfigierte (vorn an ein Wort gesetzte) Partikel ְ‫‚ ו‬und‘ wird fast immer als ‫וּ‬ vokalisiert, wenn sie vor den Labialen (Lippenlauten) ‫( פ מ )ו( ב‬Merkwort: bûmap̄ ) 1 oder vor einem Konsonanten mit š ewā’ steht. 2 ‫ וּ‬bildet eine Silbe für sich, nachfolgendes š ewā’ ist deshalb als š ewā’ mobile zu

lesen (→ § 3.1.3.2).

z.B.

1

‫ בָּ נִ ים וּבָ נוֹת‬Söhne und Töchter

2

‫וּשׁמוֹ‬ ְ und sein Name

2. Silbenauslaut und Betonung Man unterscheidet bei den Silben nach:

Sonderfälle

geschlossene (KVK)* / 1. Silbenauslaut (-qualität) \ offene (KV)**

– doppelt geschlossene (KVKK) – geschärfte (dageschierte) (KVK ‿K)

unbetonte / 2. Betonung (Silbenquantität) \ betonte

Vortonsilbe Vorschlagsilbe

* Auslaut: Konsonant (K) ** Auslaut: Vokal – auch mit Vokalbuchstabe – (V)



In der offenen Silbe steht meist ein langer Vokal; z.B. ‫ִדּ ְב ֵרי‬ -rê Worte des / eines



In der unbetonten (auch nebenbetonten) geschlossenen Silbe steht immer ein kurzer Vokal; z.B. ‫ְדּבַ ר־‬ -ḇar Wort des / eines … ‫ ִדּ ְב ֵרי‬diḇ-



In der betonten geschlossenen Silbe steht häufiger ein langer Vokal; z.B. ‫ָדּבָ ר‬ -ḇār ‫ְדּבָ ִרים‬ -rîm, selten ein kurzer Vokal; z.B. ָ‫ַ֜ק ְמתּ‬ qam- ; vgl. aber ‫ קוּם ( קָ ם‬aufstehen, sich erheben)

45

3. Vokal-Veränderungen

3. Sonderfälle der offenen Silbe: – Die Vortonsilbe ist eine unbetonte offene Silbe unmittelbar vor dem (Haupt-)Ton. In ihr stehen die ehemals kurzen Vokale (nur a oder i) gedehnt zu: ָ = Vortonqāmæṣ z.B.

‫ָדּבָ ר‬

-dā

oder

ֵ = Vortonṣêrê

‫ ְדּבָ ִרים‬-ḇā-

‫עֵ צָ ה‬

‘e-

Rückt der Ton weiter, tritt Vokalreduktion ein, d.h., der Vokal wird zu š ewā’ ; z.B.



‫ָדּבָ ר‬

dā- →

‫ ְדּבַ ר־‬d e-; ‫‘ עֵ צָ ה‬e-

→ ‫ֲעצַ ת־‬

‘ a-

‫ְדּבָ ִרים‬

-ḇā →

‫ ִדּ ְב ֵרי‬-ḇ-

(→ § 4.3.2.2)

Die Vorschlagsilbe ist eine unbetonte offene Silbe mit einem Murmelvokal, auf die eine Silbe mit einem Voll-Vokal folgen muß, d.h.: Die Vorschlagsilbe kann nicht für sich allein stehen, und 1 zwei Vorschlagsilben können innerhalb eines Wortes 2 nicht aufeinander folgen (→ weiter § 4.3.2.2); z.B. ‫ְדּבַ ר־‬ d e‫ ְדּבָ ִרים‬d e-

1 – –

‫; ְלכוּ‬

aber ‫לֵ ְך‬

2 statt d eḇ e-

‫ ִדּ ְב ֵרי‬diḇ-

Zur offenen Silbe mit kurzem Vokal bei virtueller Verdoppelung → § 3.2.2; 3. Anm. Zur Aufsprengungssilbe (Nachschlagsilbe) → § 4.3.2.4.

4. Sonderfälle der geschlossenen Silbe Zu den geschlossenen Silben gehören auch – die doppelt geschlossene Silbe (KVKK), die sich nur am Wortende und auch dort nur sehr selten findet (→ § 3.1.3), und – die dageschierte (geschärfte) Silbe (KVKKV), die nur im Wortinneren begegnet. (Der Konsonant mit dāgeš forte schließt die eine Silbe und eröffnet die folgende; → § 3.2.2). Hinsichtlich der Laut-Quantität werden diese Silben weitgehend wie die „normal“-geschlossenen behandelt.

46

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

4.3.2 Vokalismusregeln 1.

Die nur tonlangen Vokale verändern sich, wenn der Ton weiterrückt (zur Ausgangsform → § 4.2.1):

a)

In geschlossener Silbe tritt eine Kürzung des Vokals ein.

tl

Beispiele

k

ā → a

‫ ָדּבָ ר‬-ḇār



‫ ְדּבַ ר־‬-ḇar

Wort des/eines…

e → i

‫ ֵ֜ספֶ ר‬se-



‫ ִס ְפ ִרי‬sip̄-

mein Brief / Buch

‫ בֵּ ן‬ben



‫בֶּ ן־‬/‫ ִבּן־‬bin/bæn

Sohn des/eines

‫ יְ בָ ֵרְך‬-reḵ



‫ ַויְ ָ֜ב ֶרְך‬-ræḵ

da segnete er…

→ a

‫ כָּ בֵ ד‬-ḇed



‫ ְכּבַ ְדתֶּ ם‬-ḇad-

ihr seid/wart angesehen

o → å

‫ יִ ְשׁמֹ ר‬-mor



‫ יִ ְשׁמָ ְרָך‬-mår-

er wird dich behüten

‫ כֹּ ל‬kol



‫ כָּ ל־‬kål

Gesamtheit des/eines

→ æ

b)

tl k ā → a e → i o → u → å

c)

In der geschärften (dageschierten) Silbe tritt der ursprüngliche kurze Vokal wieder auf.

‘amm → ‘imm → ḥuqq →

Beispiele ‫עַ ם‬/‫עָ ם‬ ‫אֵ ם‬ ‫חֹק‬

(selten)

→ → → →

‫עַ ִמּי‬ ‫ִאמּוֹ‬ ‫חֻ ִקּים‬ ‫חָ ְקָך‬

mein Volk seine Mutter Satzungen (zum Fehlen des dāgeš → § 3.2.2)

In offener Silbe tritt 1 Vokalreduktion (Murmelvokal) oder 2 Vortondehnung (Vortonqāmæṣ, -ṣêrê ) ein;

47

3. Vokal-Veränderungen

z.B.

1

‫כָּ בֵ ד‬

-ḇed



1

‫שָׁ מַ ר‬

šā-

→ ‫ ְשׁמַ ְרתֶּ ם‬š e-

12

‫ָדּבָ ר‬

dā-



2.

‫כּ ְב ָדה‬ ֽ ָ -ḇ e-

( ָ ist durch mǽtæg gesichert)

‫ ְדּבָ ִרים‬d eḇā ( ָ ist jetzt Vortonqāmæṣ )

Zwei Vorschlagsilben können nicht unmittelbar hintereinander stehen.

Treffen nun – z.B. durch Fortrücken des Tons – zwei Vorschlagsilben aufeinander, so gilt: a)

Die erste Vorschlagsilbe erhält einen vollen Vokal – meist i, bei Laryngalen a – die zweite š ewā’ quiescens.

Ein nachfolgender begadkefat hat meist kein dāgeš lene; → § 3.2.1; 2. Anm.; z.B. ‫ְדּבָ ִרים‬ → ‫ ִדּ ְב ֵרי‬diḇ(statt: deḇ e-) ‫ ְדּבָ ִרים‬+ ‫ְבּ‬



‫ ִבּ ְדבָ ִרים‬bid-

(statt: b ed e-)

‫ ְחפֹר‬+ ‫ְל‬



‫ לַ ְחפֹּר‬laḥ-

(statt: l eḥ e-)

Sonderfälle 1 Die ePartikel ְ‫‚ ו‬und‘ wird vor š ewā’ mobile als ‫ וּ‬vokalisiert; nachfolgendes š wā’ ist bzw. bleibt mobile (→ § 4.3.1); z.B. ‫ ְדּבָ ִרים‬+ ְ‫ו‬ → ‫( וּ ְדבָ ִרים‬û d e-) Bei der Verbindung der Partikeln ‫ ְו‬, ‫ ְבּ‬, ‫ ְכּ‬oder ‫ ְל‬mit einem Wort, das mit ְ‫ י‬anlautet, kommt es zur Kontraktion von i + y → î (→ § 4.2.2; vgl. hierzu auch ‫ ;) ִמן‬z.B. ‫הוּדה‬ ָ ְ‫ י‬+ ‫ְבּ‬ → ‫הוּדה‬ ָ ‫ ִבּי‬biy → bî(statt: b ey e-)

2

‫הוּדה‬ ָ ְ‫ י‬+ ְ‫ו‬



‫הוּדה‬ ָ ‫ וִ י‬wiy → wî-

(statt: w ey e-)

‫הוּדה‬ ָ ְ‫ י‬+ ‫ִמן‬



‫הוּדה‬ ָ ‫ ִמי‬miy → mî-

(statt: miyye-)

48

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

b)

Hat eine der beiden Vorschlagsilben einen ḥāṭep̄ -Vokal, erhält die erste den entsprechenden vollen Vokal (sonst → a).

z.B. ‫עמֹד‬ ֲ ‫ַי‬



‫ ַיעַ ְמדוּ‬-‘am-

(statt: -‘ am e-)

‫חזַק‬ ֱ ‫ֶי‬



‫ ֶיחֶ זְ קוּ‬-ḥæz-

(statt: -ḥ æz e-)

‫ א ֲִרי‬+ ‫ְכּ‬



‫ כַּ א ֲִרי‬ka’ a-

(statt: -k e’ a -)

‫ אֱמֶ ת‬+ ‫ְבּ‬



‫ בֶּ אֱמֶ ת‬bæ’ æ-

(statt: b e’ æ-)

Sonderfall ִ ֶ‫„ א‬Gott“ bzw. Bei der Verbindung der Partikeln ְ‫ו‬, ‫ ְבּ‬, ‫ ְכּ‬oder ‫ ְל‬mit ‫ֹלהים‬ ‫דנָי‬ ֹ ‫א‬ ֲ „HERR“ (häufig auch bei ‫אדֹנִ י‬ ֲ ‚mein Herr‘) verliert ‫ א‬seine konsonantische Funktion und den ḥāt ̣ep̄ -Vokal. Dem quieszierenden ‫א‬ vorausgehendes æ wird in der nun offenen Silbe zu e (ersatz-)gedehnt; a dagegen hält sich; z.B. ‫ֹלהים‬ ִ ‫א‬ ֱ + ְ‫ו‬ → ‫ֹלהים‬ ִ ‫ וֵא‬we’(statt: wæ’ æ-) ‫דנָי‬ ֹ ‫א‬ ֲ + ‫ְבּ‬



‫דנָי‬ ֹ ‫ בַּ א‬ba’-

(statt: ba’ a-)

Zur Verbindung von ‫ יהוה‬mit Partikel vgl. oben § 3.4.2; 3. Anm.

Auch bei der häufig gebrauchten Verbindung von ‫ ְל‬mit ‫( ֱאמֹר‬Inf. cons. Qal von ‫„ אמר‬sagen, sprechen“) verliert ‫ א‬seine konsonantische Funktion: ‫אמֹר‬ ֱ + ‫ְל‬ → ‫ לֵ אמֹר‬le’(statt: læ’ æ-) vgl. dagegen aber: ‫ לֶ ֱאכֹל‬oder ‫ § →( בֶּ ֱאמֹר‬10.2).

3.

Die ursprünglich doppelt geschlossene Silbe (KVKK) wird durch einen Hilfsvokal (Sprossvokal) aufgesprengt (segoliert). * * Zu den wenigen Ausnahmen am Wortende s. unten.

3. Vokal-Veränderungen

49

Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) kann nicht den Ton tragen! Achtung! Ist die doppelt geschlossene Silbe als Grund für die Segolierung wegen der Anfügung von Bildungselementen nicht mehr gegeben, tritt der kurze (meist ursprüngliche) Vokal wieder auf. Der Hilfsvokal (Aufsprengungsvokal) ist meist ein s egôl.

a)

Aufgesprengt wird vor allem die Doppelkonsonanz der:

1

Segolata (→ § 7.1) Sie werden benannt nach dem s egôl und erkannt an der Pänultimabetonung; z.B. malk → málæ k → ‫( ֜ ֶמלֶ ְך‬der Hilfsvokal färbt auf das a ab) sifr → sífæ r

→ ‫( ֵ֜ספֶ ר‬das i wird in offener Tonsilbe zu e → § 4.2.1.2)

qudš → qúdæ š → ‫( ֹ֜ק ֶדשׁ‬das u wird in offener Tonsilbe zu o

→ 4.2.1.2)

aber:

2

malk kî

‫ מַ ְל ִכּי‬mein König

sif rî

‫ ִס ְפ ִרי‬mein Buch

qåd šî

‫ קָ ְד ִשׁי‬mein Heiligtum, Heiliges

Kurz-Formen (KF; apokopierte Formen), das sind Verbformen, bei denen eine Doppelkonsonanz dadurch entsteht, dass der auslautende Vokal (plus ‫ )ה‬fortfällt (apokopiert wird). Diese Formen begegnen unter bestimmten Bedingungen (Narrativ, Jussiv, auch Imperativ) bei solchen Verben, die als Nachschlagewort / Wurzel auf ein ‫ ה‬enden (→ § 10.6 zu den Verba tertiae yod/he); z.B. ‫יִ ְבנֶה‬ er wird bauen (‫ בָּ נָה‬bauen, er / es hat gebaut) wayyíḇæ n



‫ ו ִַ֜יּבֶ ן‬und er / es baute

aber: wayyiḇ nû

‫ וַיִּ ְבנוּ‬und sie bauten

50

3

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

Infinitive, die durch ‫ ת‬erweitert sind. Sie werden von den Verben gebildet, deren Nachschlagewort/Wurzel mit ‫ י‬bzw. ‫ נ‬beginnt (→ verba primae yod/waw bzw. nun). Das yod bzw. nun ist im Infinitiv elidiert (→ § 4.1.4); z.B. gášæ t → ‫ ֜ ֶגּשֶׁ ת‬sich nähern (‫)נגשׁ‬ šíḇæ t



‫ שֶׁ֜ בֶ ת‬sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen (‫)ישׁב‬

aber: giš ti

‫ גִּ ְשׁ ִתּי‬mein Nahen

šiḇ ti

‫ ִשׁ ְב ִתּי‬mein Wohnen

Bei Laryngalen ist der Aufsprengungsvokal ein pátaḥ.

b)

Man spricht dennoch von Segolierung bzw. Segolata; z.B. – ná‘a r → ‫ ֜ ַנעַ ר‬Knabe, Knecht – wayyá‘a l



‫ ַו ֜ ַיּעַ ל‬da stieg er auf (‫)עָ לָ ה‬

– qaḥa t



‫ ַ֜קחַ ת‬nehmen ( ‫ ;לקח‬Ausnahme)

Bei den Semivokalen ‫ י‬bzw. ‫ ו‬stehen die Aufsprengungsvokale i bzw. u.

c)

Stand yod bzw. waw als zweiter Konsonant der doppelt geschlossenen Silbe, diente der dem yod bzw. waw homogenste Vokal (also i bzw. u) als Aufsprengungsvokal. aber:

i + y kontrahieren zu î; u + w kontrahieren zu û (→ § 4.2.2); z.B. → ‫ ְפּ ִרי‬Frucht (i.P. ‫) ֜ ֶפּ ִרי‬ – pari y wayyahi y



– tuhuw wa ḇuhuw



wayyaštáḥuw



‫ וַיְ ִהי‬und er / es geschah, war, wurde (i.P. ‫ § → הָ יָה[ ַו ֜ ֶיּ ִהי‬10.6.3]) ‫ֹ֜תּהוּ ָו ֹ֜בהוּ‬ ‫ וַיִּ ְשׁ ֜ ַתּחוּ‬da warf er sich nieder (‫→ חָ וָה‬

§ 10.6.3)

51

3. Vokal-Veränderungen

Der Kontraktionsvokal i zieht den Ton auf sich, der vorausgehende (Stamm-) Vokal wird reduziert! Stand yod bzw. waw als erster Konsonant, so haben bisweilen auch dann die Masoreten die ursprüngliche auslautende Doppelkonsonanz aufgesprengt: Bei yod mit i, bei waw aber mit ṣ egôl ; z.B. bayi t → ‫ ַ֜בּיִ ת‬Haus mawæt



‫ ֜ ָמ ֶות‬Tod

Doch begegnen in diesen Fällen bisweilen auch die vormasoretischen Formen mit Kontraktionsvokalen (→ § 4.2.2): a + y → ê; z.B. layl → ‫ לֵ יל‬Nacht (häufiger dafür: ‫ ;לַ֜ יְ לָ ה‬auch ‫)לַ֜ יִ ל‬ a + w → ô; z.B. yawm



‫ יוֹם‬Tag

Regelmäßig finden sich Formen mit Kontraktionsvokalen, wenn das entsprechende Nomen in einem Bezugsverhältnis (status constructus → § 6.4) und somit ohne Hauptton steht; z.B. bayt → ‫ בֵּ ית‬Haus des / eines ... mawt



‫ מוֹת‬Tod des / eines ...

Ausnahmen Am Wortende ist die doppelt geschlossene Silbe (KVKK) bei einigen Formen bzw. Wörtern erhalten geblieben; und zwar

1

normalerweise bei der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation (AK → § 8.2); z.B. ‫כָּ תַ ְב ְתּ‬ kā taḇt du (Frau) hast geschrieben ‫קָ טַ ְל ְתּ‬

qā ṭalt

du (Frau) hast getötet

Zur Setzung von š ewā’ quiescens → § 3.1.3, zu der von dāgeš lene → § 3.2.1.

2

häufig bei einigen Kurzformen (KF) der verba tertiae yod / he (→ § 10.6.2); z.B. ‫ַו ַיּ ְשׁ ְק‬ way yašq und / da tränkte er (‫)שׁקה‬ ‫ַו ֵיּ ְבְך‬

way yeḇk

und / da weinte er

(‫)בכה‬

52

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

3 äußerst selten bei einigen Nomina; z.B. ‫ק ְשׁ ְט‬ ֹ

qošṭ

Wahrheit

‫ֵנ ְר ְדּ‬

nerd

Narde (Duftstoff)

Die doppelt geschlossene Silbe ist immer betont und hat als letzten Konsonanten einen begadkefat (→ § 1.2.1) bzw. ‫ ט‬oder ‫ק‬. In einigen Fällen kann man sich fragen, ob hier nicht eine einfach geschlossene Silbe (KVK) vorliege und der nachfolgende Konsonant dāgeš forte dirimens (→ § 3.2.2; 4. Anm.) habe; so u.a. im letzten Beispiel: ner d e ; → auch unten. Ist der letzte Buchstabe eines Wortes ein quieszierendes ‫ § →( א‬2; § 4.1.4), handelt es sich nicht um eine doppelt geschlossene Silbe; dementsprechend erhält ‫ א‬auch kein š ewā’ quiescens; z.B. ‫ַויּ ְַרא‬ way yar’ und / da sah er (‫)ראה‬ ‫חֵ ְטא‬

4.

ḥeṭ’

Sünde, Verfehlung

Eine durch einen Laryngal (einfach) geschlossene Silbe (KVK) wird – zur besseren Aussprache – aufgesprengt.

Man spricht dann von einer „Nachschlagsilbe“ bzw. „weichen Verbindung“. a)

Der Aufsprengungsvokal ist ein ḥat ̣ep̄ - Vokal (š ewā’ compositum).

Die Wahl des ḥat ̣ep̄ - Lautes ( ֲ oder ֱ oder ֳ ) richtet sich nach dem vorausgehenden Vokal; z.B. ‫עמֹד‬ ֲ ‫ ַי‬ya‘ a(statt: ya‘-) er/es wird/soll hintreten ‫אסֹר‬ ֱ ‫ ֶי‬yæ’ æ-

(statt: yæ’-)

"

"

(an)binden

‫עמַ ד‬ ֳ ‫ ָי‬yå‘ å-

(statt: yå‘-)

"

"

hingestellt werden

Zur Lesung des qāmæṣ als qāmæṣ-ḥaṭûp̄ → § 3.1.1.1; 2. Anm. Aber: z.B. ‫ֶי ְאסֹר‬ yæ’sor („harte Verbindung“)

3. Vokal-Veränderungen

b)

53

Der Aufsprengungsvokal wird zu einem – dem ḥat ̣ep̄ -Laut entsprechenden – vollen Vokal, wenn die nachfolgende Silbe durch Fortrücken des Tones š ewā’ erhält.

(→ dazu § 4.3.2.2: „Zwei Vorschlagsilben ...“. Ein dem š ewā’ nachfolgender begadkefat erhält meist kein dāgeš lene; → § 3.2.1; 2. Anm.);

z.B.

‫ַיעַ ְמדוּ‬

ya ‘am dû

sie werden / sollen stehen

Bei s egôl findet häufig ein Wechsel zu pátaḥ statt; z.B. ‫ַיאַ ְסרוּ‬ ya ’as rû sie werden / sollen binden (→ oben) 5. Weitere Besonderheiten der Vokalisation bei den Laryngalen und ‫ר‬ – statt Verdoppelung (Dageschierung) tritt Ersatzdehnung (compensatio) ein oder virtuelle Verdoppelung (dāgeš forte implicitum) auf → § 3.2.2; 3. Anm.; –

statt š ewā’ simplex steht meist ein š ewā’ compositum (ḥat ̣ep̄Vokal) → oben und § 3.1.3.3;



die Laryngale und ‫ ר‬haben meist einen a (æ)-Laut bei sich → § 1.2.2 und § 4.3.2.3b, (zum pátaḥ furtivum → § 3.1.2);



‫ ה‬wird häufig elidiert (ausgestoßen) → § 4.1.4; zu ‫ ה‬als Vokalbuchstabe → § 2; zu ‫( הּ‬mit mappîq) → § 3.2.3;



‫ א‬wird am Silbenende meist, am Wortende immer elidiert, der vorausgehende Vokal(ersatz-)gedehnt → § 4.2.2; zu ‫ א‬als Vokalbuchstabe → § 2.

54

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

4.4 Problem- und Sonderfälle Am Anfang des § 4 wurde darauf hingewiesen, dass bei der Festlegung der Aussprache des Konsonantentextes die Masoreten auch Entscheidungen gefällt haben, die problematisch bzw. inkonsequent sind – oder uns heute so erscheinen; ebenso, dass man in einigen Fällen nicht einmal zu einer einheitlichen Meinung gelangen konnte und dann nur die unterschiedlichen Auffassungen festgehalten hat (sog. „Mitternachtsentscheidungen“). Einige solcher Problem- und Sonderfälle sollen hier aufgeführt werden: 4.4.1 Mischvokalisation Bei dem Zahlwort ‚zwei‘ ‫ ←( ְשׁ ֜ ַתּיִ ם‬šitt-) – dāgeš nach einem š ewā’ mobile – nimmt 1 man an, dass die Masoreten unterschiedliche Lesarten zulassen wollten: š etáyim oder šittáyim oder aber auch (so heute im Ivrit) štáyim. (Entsprechendes gilt für ‫ ְשׁתֵּ י‬und teilweise auch für ‫ ְשׁ ַנ֜יִ ם‬bzw. ‫ § → ְשׁנֵי‬7.7).

2

Beim Personalpronomen der 2. fem. Sg. („du“ ) ‫’ ←( אַ ְתּ‬atti ← ’anti ) – dāgeš forte und š ewā‘ beim letzten Konsonanten eines Wortes – wurden möglicherweise folgende Aussprachen akzeptiert: ’at oder ’atti oder ’att e. Herkömmlicherweise (so auch im Ivrit) wird ’at gelesen.

3

Ein ähnliches Problem wie bei 2 stellt sich auch bei einer Anzahl von Bildungen der 2. fem. Sg. der Afformativ-Konjugation („du [Frau] hast …“ → § 9.3); z.B. ‫ שָׁ ֜ ַמעַ ְתּ‬du (Frau) hast gehört / hörtest (‫)שׁמע‬ ‫ נָתַ ְתּ‬du (Frau) hast gegeben / gabst (‫)נתן‬

4.4.2 Doppelakzentuation und -vokalisation Wohl wegen unterschiedlicher Auffassung über die Versabgrenzungen ist es in wenigen Fällen zu einer doppelten Akzentsetzung und Vokalisation gekommen; so Ex 20,2ff. (vgl. Dtn 5,6ff.; → auch Gen 35,22); z.B. V. 3 ‫ פָּ נָ ֗ ֽיַ׃‬... d.h., entweder ‫פָּ נָ ֽי׃‬ (Versende, Pausalform) oder ‫פָּ ֗ ַני‬ (nicht Versende, Kontextform) 4.4.3 Inkonsequenzen, Fehlpunktationen Bisweilen ist – nach heutiger Auffassung – nicht konsequent oder sogar fehlerhaft punktiert worden; so in den folgenden - hier nur das dāgeš betreffenden - Beispielen: ‫ִל ְצב ֹא‬ (Num 4,23) vgl. ‫ִל ְצבּ ֹא‬ (Jes 31,4) ‫( קָ ְרבָ ן‬Ez 40,43) vgl. ‫קָ ְרבָּ ן‬ (Lev 1,2 u.ö.) ‫ִמ ְקּ ָדשׁ‬ (Ex 15,17) vgl. ‫ִמ ְק ָדּשׁ‬ (Ex 25,8 u.ö.) Manche Punktation aber, die heute als inkonsequent oder fehlerhaft eingeordnet wird, hält nur eine bestimmte Aussprachetradition fest oder ist sogar gezielt als Hilfe gedacht; so wohl das dāgeš in ‫ ( הַ ְרּ ִאיתֶ ם‬1 Sam 17,25 u.ö.) zur Verdeutlichung, dass hier ein sog. ‫ ה‬interrogativum und nicht ein Hif ‘il (→ § 8.6.2) vorliegt.

4. Problem- und Sonderfälle

55

Übung: Silbentyp und Vokalisation (die Beispiele stammen alle aus § 4; die Silbenzählung erfolgt von links nach rechts, beginnt also bei der meist betonten Endsilbe). 1. Ausgangsform: dăbăr(u) a) ‫ ָדּבָ ר‬1 2

→ § 4.2.1; §4.3.1.3 § 4.3.2.1a/c; § 4.3.2.2a In der Tonsilbe wird a zu ā gedehnt................. Vortonsilbe, -qāmæṣ..........................................

‫ דבר־‬1

2

........................................................................... ...........................................................................

c)

‫ ודבר־‬3

...........................................................................

d)

‫ דברים‬2

3

........................................................................... ...........................................................................

e)

‫ לדברים‬3

...........................................................................

f)

‫ דברי‬2

...........................................................................

b)

→ § 4.2.1; § 4.3.2.1b 2. Ausgangsform: ‘amm(u) - ‘imm(u) - ḥuqq(u) a) ‫עם‬/‫ עמי → עם‬1 ........................................................................... ........................................................................... 2 b)

‫ אמי → אם‬1

........................................................................... ...........................................................................

‫ חקים → חק‬1

........................................................................... ...........................................................................

2

c)

2

3. a)

‫כא ֲִרי‬

→ § 4.3.2.2a/b ...........................................................................

b)

‫באֱמֶ ת‬

...........................................................................

c)

‫ביהוּדה‬ ָ

...........................................................................

d)

‫ואֹלהים‬ ִ

...........................................................................

e)

‫דנָי‬ ֹ ‫בא‬

...........................................................................

4. hayṭib – hawšib a) ‫היטיב‬ ִ

→ § 4.2.2 ...........................................................................

‫הושׁיב‬ ִ

...........................................................................

b)

56

§ 4 Lautwandel und Vokalisation

5. sifr(u) ‫ ספר‬1

2

6. ‫מד‬ ֹ ‫ע‬ ֲ ‫ַי‬

→ § 4.2.1.2; § 4.3.2.3a ........................................................................... ...........................................................................

‫יעמדוּ‬ ְ

→ § 4.3.2.4b ...........................................................................

‫ָרא ִשׁים‬

→ § 4.2.2 ...........................................................................

‫כל‬

→ § 4.2.1.2 ...........................................................................

‫יתן‬

→ § 4.1.2 ...........................................................................

‫ יִ ְשׁמרָך‬2

→ § 4.3.2.1a ...........................................................................

7. ra’šim 8. kull(u) 9. yinten 10. ‫יִ ְשׁמרָך‬

§ 5 Text, Satz, Wort und Element 5.0 Vorbemerkung 5.0.1 Zum Untersuchungsmaterial 1. Sprache ist ein Regelsystem, d.h., es werden bestimmte Signale (Zeichen) verwendet, die nach festgelegten Regeln miteinander verbunden werden. Ein solches System ist kompliziert und sensibel, seine Anwendung häufig mit Missverständnissen verbunden. Gilt Letzteres bereits für die Muttersprache, um wie viel mehr für eine Fremdsprache, gar eine Sprache einer anderen Sprachfamilie! Ein weiterer Schwierigkeitsgrad wird dann erreicht, wenn es sich bei der Sprache, mit der man sich beschäftigen will, um eine „tote Sprache“ handelt, bei der keine Rückfragen mehr an einen native speaker gestellt werden können. Uns fehlt in so einem Fall häufig die Kompetenz zu entscheiden, ob diese Wendung sachgemäß gedeutet oder jene Regel sprachgerecht erfasst worden ist. 2. Bei der Beschäftigung mit dem Biblisch-Hebräischen zeigen sich noch weitere Schwierigkeiten, denn das Untersuchungsmaterial ist – extrem mehrdeutig Diese Mehrdeutigkeit ergibt sich u.a. durch das Prinzip der Konsonantenschrift. Die masoretische Vokalisation legt zwar einen Deutungsweg fest, beseitigt jedoch nicht die grundsätzliche Offenheit des Textes. Bisweilen kann sich die Punktation – so vor allem in poetischen Texten – sogar als hinderlich erweisen; – sehr uneinheitlich Es enthält Poesie und Prosa. Es wurde von den verschiedensten Personen (Idiolekt ) in unterschiedlichsten Zeiten und Regionen (Dialekt ) in besonderen gesellschaftlichen Kreisen (Soziolekt ) in bestimmter Absicht verfasst und tradiert. – im Umfang äußerst gering. Im Wesentlichen handelt es sich um das BiblischHebräische, d.h. um ca. 1500 Buchseiten (BHS) bzw. 32.203 Verse. Es ist also damit zu rechnen, dass mit dem überlieferten Material nur Ausschnitte der hebräischen Sprache vorliegen. 3. Zur besseren Interpretation des Untersuchungsmaterials muss der Fragehorizont auf den vorderorientalischen Kontext hin erweitert werden. Dazu sind Nachbar- bzw. Teildisziplinen der alttestamentlichen Wissenschaft heranzuziehen, d.h. Sprach- und Kulturver-

58

§ 5 Text, Satz, Wort und Element

gleiche vorzunehmen (Semitistik und Orientalistik), Ausgrabungs(be)funde auszuwerten (Archäologie/Epigrafik), Bildmaterial zu deuten (Ikonografie) usw.

5.0.2 Zu den Untersuchungsmethoden 1. Ein so engmaschig vernetztes System wie eine Sprache lässt sich kaum begrifflich bzw. metasprachlich hinreichend darstellen. Berücksichtigt man noch die eben genannten zusätzlichen Schwierigkeiten, so können die unten vorgenommenen Zu- und Unterordnungen lediglich heuristische und didaktische Funktion haben, d.h., sie sollten vor allem dazu anregen, den Fragehorizont zu erweitern, bzw. sich den jeweils eigenen „Fragestandpunkt“ klarzumachen. In dem folgenden schematischen Überblick zu den verschiedenen Fragemöglichkeiten wird versucht, den grundlegenden Neuansatz der strukturalen Sprachwissenschaft (Linguistik) zu berücksichtigen. Letzterer hat zur Entwicklung einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Theorien und Modellen mit sehr unterschiedlichen Begriffsbestimmungen geführt. So soll hier vorerst offen bleiben, was in Bezug auf das Hebräische – und dieses vor allem im Anfangsunterricht – zu vertiefen ist, um die verschiedenen Problem-Ebenen sachgemäßer zu verstehen und zu erfassen: Frage-Größe

Frage-Ebene

Frage-Richtung

Graphem Morphem Lexem Wort Satz Text

Zeichen („Grammatik“/Notetik) Bezeichnetes (Semantik) Gemeintes (Pragmatik)

langue/parole paradigma-/syntagmatisch onoma-/semasiologisch synchron/diachron usw.

2. Während die verschiedenen Untersuchungs-Größen in diesem Paragraphen noch ausführlicher und speziell auf das Hebräische ausgerichtet behandelt werden, muss für die unterschiedlichen Frage-Richtungen auf weiterführende Literatur verwiesen werden. Entsprechendes gilt für die Frage-Ebene der Pragmatik, der Frage nach dem Gemeinten. Die Ebene der Zeichen ist leicht überschaubar und relativ einfach zu handhaben. Die ihr zugeordnete Methode ist die der Grammatik, d.h. hier „der Lehre von den Buchstaben“. In ihr geht es erst einmal darum, Zeichen zu identifizieren und zu erfassen, dann – in der Unterdisziplin Syntax/Syntaktik – darum die verschiedenen Zusammenstellungen bzw. Anordnungsmöglichkeiten der Zeichen festzuhalten, und schließlich darum, diese angemessen auszuwerten (Semantik). Beobachtungen auf der Zeichenebene sind bei allen Größen nicht nur möglich, sondern auch notwendig. Während die kleineren Einheiten im Hebräischen brauchbar erforscht sind, klafft bei den größeren noch eine weite Lücke. Die Gründe dafür sind zahlreich: Schon durch die Art des „Spracherwerbs“ werden nahezu notwendigerweise die kleineren Größen in den Vordergrund gerückt. Dann geht es den meisten Exegeten verständlicherweise meist darum, möglichst schnell zu der Inhaltsseite zu gelangen, um das Gemeinte zu

1. Text

59

erheben. Für die Beschäftigung mit der Zeichenebene der größeren Einheiten (Satzfolge, Text, Textfolge) bleibt dabei oft zu wenig Zeit. Und schließlich hat man sich möglicherweise bei der Darstellung der hebräischen Grammatik auch zu sehr an den anderen „klassischen“ Sprachen orientiert und dabei die oben genannte Besonderheit des Untersuchungsmaterials zu wenig berücksichtigt, was wiederum dazu verführt, die Ausdrucksseite zu schnell zu verlassen. Ein erster Schritt, hier ein wenig Abhilfe zu schaffen und der Eigenart des Hebräischen besser gerecht zu werden, könnte die Erweiterung der Erstübersetzung, der „Arbeitsübersetzung“, um die Notierung aller Besonderheiten auf der Zeichenebene sein (steht ‫ֱאֹל ִהים‬ mit „Artikel“ oder ohne, wird ‫ ֲאנִ י‬oder ‫ אָ ֹנ ִכי‬gebraucht, folgt auf ‫ ְל אָ מַ ר‬oder ‫ ? אֶ ל‬usw.). Hier sollten dann auch Notierungen über weitergehende Beobachtungen (Gattungskennzeichen, makrosyntaktische Merkmale, Besonderheiten bei der Formenbildung, nicht zureichend geklärte grammatische Sachverhalte [wie Tempus-, Valenz-, Determinationsfragen usw.]) gemacht werden. Als Methoden-Begriff für diesen zusätzlichen Arbeitsschritt bietet sich das Wort Notetik an.

5.1 Text Wer sich darum bemüht, Kenntnisse der hebräischen Sprache zu erwerben, hat zu allermeist das Ziel vor Augen, biblische Texte exegesieren, d.h. sachgemäß auslegen, zu können. Mit Text ist hier eine (meist) größere in sich (relativ) geschlossene sprachliche (in unserem Fall schriftliche) Äußerung gemeint (statt von Äußerung spricht man auch von Einheit oder Überlieferung). Für eine angemessene Interpretation eines Textes ist das Erkennen bzw. Herausarbeiten der je vorliegenden Gattung (Sorte, Art, Form) eine der Grundvoraussetzungen. Dieser nicht ganz leichte exegetische Arbeitsschritt kann erst in weiterführenden Lehrveranstaltungen (vor allem im Proseminar) vorgestellt und eingeübt werden. Dennoch sollte schon beim Anlegen der Erst-, bzw. Arbeitsübersetzung auf einige wichtige Merkmale geachtet werden (s. zur Notetik). 5.1.1 Texttypen Unterschieden werden hier Poesie und Prosa, die man bisweilen auch als literarische „Großgattungen“ bezeichnet. Da im Hebräisch-Unterricht allermeist (und so auch in dieser Unterrichtsgrammatik) Prosatexte im Vordergrund stehen, seien hier vorab wenigstens einige Kennzeichen und Besonderheiten der hebräischen Poesie genannt.

60 ①

§ 5 Text, Satz, Wort und Element

Das herausragende Kennzeichen der hebräischen Poesie ist der parallelismus membrorum. Statt eines „Klang- bzw. End-Reimes“ findet sich in den poetischen Texten der „Gedanken-Reim“. Seine einfachste Ausprägung wird synonymer Parallelismus genannt. Der „Gedanke“ der ersten Vershälfte wird dann mit anderen Wörtern in der zweiten wiederholt; ‫תוֹכיחֵ נִ י‬ ִ ‫ל־בּאַ ְפָּך‬ ְ ַ‫יְ הוָה א‬ ‫וְ אַ ל־בַּ חֲ מָ ְתָך ְתי ְַסּ ֵרנִ י׃‬

YHWH, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! (Ps 6,2)

Der Parallelismus bzw. die poetische Struktur des Textes wird in den verschiedenen Bibelausgaben bereits durch den Ausdruck, d.h. durch die optische Trennung der einzelnen Stichen (Sg. Stichos, Halbvers), deutlich gemacht. Weiterhin ist davon auszugehen, dass die poetischen Texte einem bestimmten Metrum folgen. Sieht man vielleicht einmal von dem Qina-(Leichenlied-)Metrum (zwei unterschiedlich lange Stichen mit 3+2 Hebungen) und dem Maschal(Spruch-)Metrum (3+3, Doppeldreier) ab, ist es bisher leider nicht gelungen, die der Metrik zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten sicher zu erfassen. Hingewiesen sei noch auf den Chiasmus, bei dem sich entsprechende Satzglieder über Kreuz (wie der griech. Buchstabe Chi ) angeordnet sind: ‫שֹׁפֵ ְך ַדּם הָ אָ ָדם‬ ‫בָּ אָ ָדם ָדּמוֹ יִ שָּׁ פֵ ְך‬ ‫ִאם־ ַיעֲלֶ ה לַ שָּׁ מַ יִ ם ִשׂיאוֹ‬ ‫וְ ר ֹאשׁוֹ לָ עָ ב יַגִּ יַע‬



Wer vergießt das Blut des Menschen: durch Menschen (eigtl. determiniert) soll sein Blut vergossen werden. (Gen 6,2) Wenn auch hinaufsteigt zum Himmel sein Stolz und sein Haupt das Gewölk berührt. (Hi 20,6)

Dann fällt – über die Stilistik hinausgehend – auf, dass in der Poesie ּ ַ‫ה‬, ‫אֵ ת‬/‫אֶ ת־‬, ‫אַ שֶׁ ר‬, ְ‫ו‬,

die Determinationspartikel (Artikel), das „Akkusativ“-Zeichen, die sog. Relativpartikel, und auch die Partikel „und, aber, dann“

häufig dort fehlen, wo man sie – von den Prosatexten herkommend – erwarten würde. ③

Selten werden in den poetischen Texten auch abweichende Formen gebraucht; ‫מוֹ‬ ‫עֲלֵ י‬

statt statt

‫אֱלֵ י‬ ‫ע ֲֵדי‬

statt statt

‫הֶ ם‬ ‫עַ ל‬

Suffix der 3. masc. Pl. (s. Tab XIII) „auf, über, wegen, gegen“ (ca. 36 mal), < qaṭalti > < qaṭaltu >

…‫ְקטָ לַ ת‬ …‫ =( ְקטַ ְל ִתּי‬1. com. Sg.) …‫( ְקטַ ְלתּוּ‬kein fem. belegt)

PK Für die 3. und 2. fem. Pl. wird vor Suffixen die Form ‫ ִתּ ְק ְטלוּ‬gebraucht.

5

kontrahierte Suffixformen: Suffixe der 3. masc. Sg. und 3. fem. Sg. kontrahieren bisweilen mit dem Afformativ- bzw. Bindevokal:

‫ָהוּ‬ ‫ִהוּ‬ ָ‫) ֶ( ָה‬ ‫) ְַת(הוּ‬ ָ‫) ְַת(ה‬

→ → → → →

‫ֹו‬ ‫ִיו‬ ‫ָהּ‬ ‫ַתּוּ‬ ‫ַתָּ ה‬

Dieses kommt vor bei der/beim 3. masc. Sg. und 2. masc. Sg. AK; Inf. 1. com. Sg. AK 3. masc. Sg., 2. masc. Sg. AK, 3. masc. Sg. PK; Inf. u. Impt.; 3. fem. Sg. AK selten 3. fem. Sg. AK

7. Suffixe am Verb

135

8.7.3 Zur Bestimmung des Stammes

1

Hif‘il Die Vokalisation entspricht der des Verbs ohne Suffixe (s. aber Impt. masc. Sg. und Jussiv: i statt e).

2

Pi‘el Der Vokal beim ersten Radikal ist regelmäßig erhalten. Der Vokal beim zweiten Radikal, der ja meist dageschiert ist, – entspricht in der AK dem des Verbs ohne Suffix (s. aber 3. masc. Sg.), z.B.: ‫) ִק ְטּלוֹ( ִקטַּ ְל ֜ ַתּנִ י‬ – ist in der PK, im Inf. und Impt. verflüchtigt, z.B.: ‫יְ קַ ְטּלֵ֜ הוּ‬ – ist bei den afformativlosen Formen vor ‫ ָך‬und ‫ כֶ ם‬zu s egôl geworden; z.B. ‫ ִקטֶּ ְלָך‬. Qal In der AK ́ æṣ beim 1. Radikal verflüchtigt. ist das Vorton-qām ́ æṣ (Qal II: ṣêrê ) in offener, pátaḥ in Beim 2. Radikal steht qām geschlossener Silbe. In der PK ist vor leichten Suffixen der Stammvokal verflüchtigt. ́ æṣ ḥāṭûp̄ Vor den Suffixen ‫ ָך‬und ‫ כֶ ם‬ist der Stammvokal zu qām verkürzt. (Gleiches gilt für den Inf.) ‫ יִ ְק ְטלֵ֜ נִ י‬aber ‫יִ ְקטָ ְלָך‬

3 –





́ æṣ erhalten. Im Qal II ist der Stammvokal regelmäßig als qām (Gleiches gilt für den Impt. und den Inf.); z.B. ‫ יִ ְלבָּ שֵׁ֜ נִ י‬und ‫יִ ְל ָ ֽבּ ְשָׁך‬



Infinitiv und Imperativ masc. Sg. Qal I werden wie der Adhortativ ́ æṣ ḥāṭûp̄ gebildet; z.B.: (s. § 8.5.4) mit qām ‫ קָ ְטלוֹ‬und ‫קָ ְט ְלָך‬ (aber daneben ‫; ְקטָ ְלָך‬ vgl. dazu die PK)

136

§ 8 Das Verb

8.7.4 Nun energicum Bei afformativlosen Formen der PK findet sich bisweilen (vor allem i.p.) ein dem Suffix assimiliertes ‫ נ‬als Zeichen eines alten modus energicus. Ein Bedeutungsunterschied zu den entsprechenden Suffixformen ohne Nun energicum ist nicht erkennbar. Übersicht über die Formen mit ‫נ‬-energicum: ‫ נִ י‬+

‫ֶנ‬

→ ‫ֶנִּ י‬

(1. Sg.)

‫ ָך‬+

‫ֶנ‬

→ ָ‫ֶךּ‬

(2. masc. Sg.)

‫ הוּ‬+

‫ֶנ‬

→ ‫ֶנּוּ‬

(3. masc. Sg.)

ָ‫ ה‬+

‫ֶנ‬

→ ‫ֶ ָנּה‬

(3. fem. Sg.)

Als Faustregel gilt: dāgeš forte im Suffix = ‫נ‬-energicum; z.B. ָ‫וַיִּ ְבחָ ֶרךּ‬ ‫ִכּי ִת ְד ְרשֶׁ נּוּ ְבּכָ ל־‬ ‫וּבכָ ל־ ַנ ְפשֶׁ ָך׃‬ ְ ‫ְל ָב ְבָך‬

… und er (YHWH) hat dich erwählt (Jes 49,7). … wenn du ihn suchen wirst mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele. (Dtn 4,29)

‫‪137‬‬

‫‪Formensammlung‬‬

‫‪Formensammlung Starkes Verb‬‬ ‫א(‬

‫וְ אָ מַ ְר ָתּ‬

‫ְכּתֻ ִבים‬

‫בָּ רוְּך‬

‫שׁ ְמעוּ‬ ‫ָֽ‬

‫יוֹשֵׁ ב‬

‫ב(‬

‫וַיִּ ְמֹלְך‬

‫ִל ְשׁמוֹר‬

‫יִ ְשׂ ְמחוּ‬

‫עֹ ְמ ִדים‬

‫רשׁ‬ ‫ָדּ ֹ‬

‫ג(‬

‫וְ יִ ְצקוּ‬

‫ִתּזְ ָר֑עוּ‬

‫ִתּגְ ַדּל‬

‫כר‬ ‫זְ ֹ‬

‫ִתּ ְשׁ ַבּת‬

‫א(‬

‫נִ ְשׁבַּ ע‬

‫יִ קָּ ֵרא‬

‫ִהנָּבֵ א‬

‫וְ נִ ְכ ְר ָתה‬

‫ְל ִהלָּ חֵ ם‬

‫ב(‬

‫נִ ְפלָ אוֹת‬

‫יִ כָּ ֵרת‬

‫הַ נִּ ְמצָ א‬

‫נִ ְב ָה֑לוּ‬

‫כּ ְשׁלוּ‬ ‫יִ ָ ֽ‬

‫ג(‬

‫יִ כָּ ֵת֑בוּ‬

‫ִתּזָּכַ ְרנָה‬

‫נִ ְמ ָשׁ ְ֑ל ָתּ‬

‫נִ ְכבָּ ד‬

‫הַ נִּ ְשׁאָ ִרים‬

‫א(‬

‫ַדּ ֵבּר‬

‫ז ְַמּרוּ‬

‫יֻלַּ ד‬

‫ְמבַ ְקּ ִשׁים‬

‫וַיִּ ְתחַ זֵּק‬

‫ב(‬

‫יְ מַ לֵּ א‬

‫יִ ְתהַ לֵּ ל‬

‫וַיְּ שַׁ ְלּחוּ‬

‫ִס ְפּרוּ‬

‫יִ ְת ַק ְדּשׁוּ‬

‫ג(‬

‫ִל ִה ְתפַּ לֵּ ל‬

‫ַואֲשַׁ לֵּ ם‬

‫ִה ְתהַ ְלּכוּ‬

‫וִ יקַ טֵּ ר‬

‫ְלקַ ֵדּשׁ‬

‫א(‬

‫תַּ ְל ִבּישׁ‬

‫לכֶ ת‬ ‫מֻ ְשׁ ֜ ֶ‬

‫ַשׁאֵ ר‬ ‫וְ ִה ְרכַּ ְבתֶּ ם נ ְ‬

‫ִה ְק ִ ֜דּישׁוּ‬

‫ב(‬

‫מַ ְשׂ ִכּיל‬

‫אַ ְשׂ ִ֜כּילָ ה‬

‫ַשׁ ִ֜כּימָ ה‬ ‫נ ְ‬

‫ל ְכ ָתּ‬ ‫ִה ְשׁ ֜ ַ‬

‫ַויּ ְַק ֵרב‬

‫ג(‬

‫וְ ִה ְכ ַ ֜ר ִתּי‬

‫הָ ְר ָע ֑לוּ‬

‫ל ְמנוּ‬ ‫הָ ְכ ֜ ַ‬

‫הַ ְק ִ֜שׁיבָ ה‬

‫הָ ְשׁ ְלמָ ה‬

‫ד(‬

‫הַ מֻּ ְפ ָק ִדים‬

‫מַ ְק ִטירוֹת‬

‫ְלהַ ְשׁ ִחית‬

‫אַ זְ ִכּיר‬

‫ִהגְ ִדּל‬

‫‪Formen unterschiedlicher Stämme:‬‬ ‫א(‬

‫כּ ְשׁלוֹת‬ ‫ֹ‬

‫ִדּ ֶבּר‬

‫היִ מָּ לֵ ט‬ ‫ֲ‬

‫ַויּ ְַק ִ ֜ריבוּ‬

‫תּב‬ ‫ו ִַתּ ְכ ֹ‬

‫ב(‬

‫הַ ְס ֵתּר‬

‫נִ ְט ָמ֑אָ ה‬

‫נִ ְב ְרכָ ה‬

‫ִמ ַדּ ֵבּר‬

‫יסים‬ ‫מַ ְכ ִע ִ‬

‫ג(‬

‫נִ ְצטַ ָדּ֑ק‬

‫כּן‬ ‫ִתּ ְשׁ ֹ‬

‫ִה ָ ֽבּ ְדלוּ‬

‫ָדּ ַר ְשׁנוּ‬

‫הַ ְשׁ ִ֜מיעוּ‬

‫ד(‬

‫וַיְּ ַד ֵבּר‬

‫ְבּ ִהקָּ בֵ ץ‬

‫וְ לַ נִּ ְשׁ ֶ֜בּ ֶרת וָ ֽאַ ְכ ִרית‬

‫ָואֶ ְשׁתַּ ֵמּר‬

‫‪Suffixe am starken Verb: Qal‬‬ ‫א(‬

‫ְר ָדפ ֜וּנִ י‬

‫יְ לָ ַ ֜דתּוּ‬

‫וּקבַ ְר ֜ ַתּנִ י‬ ‫ְ‬

‫וּקשַׁ ְרתָּ ם‬ ‫ְ‬

‫ָ ֽמ ְלאָ ה‬

‫ב(‬

‫יְ כָ ְל ִתּיו‬

‫ְבּחָ ֜ ַננִ י‬

‫יְ ָדעוֹ‬

‫ְפּקָ ֜דוָּך‬

‫וּכתַ ְבתָּ ם‬ ‫ְ‬

‫ג(‬

‫וּלכָ ָדהּ‬ ‫ְ‬

‫ְשׁפַ ְט ִתּיְך‬

‫ְבּלָ ְמ ִדי‬

‫ְמצָ א֜ וָּך‬

‫ְפּ ַר ְצ ֜ ָתּנוּ‬

‫‪138‬‬

‫‪§ 8 Das Verb‬‬

‫‪Suffixe am starken Verb: Pi‘el, Hif‘il‬‬ ‫א(‬

‫תַּ ְכ ִריתֵ ְך‬

‫ִה ְשׁ ַבּ ִתּיְך‬

‫יִ ְסּ ַ ֜רתּוּ‬

‫ב(‬

‫ִה ְכבַּ ְד ִתּים‬

‫ִדּ ְבּרוֹ‬

‫ִשׂמַּ ְח ֜ ַתּנִ י‬

‫אזַמֶּ ְרָך‬ ‫ִבּקַּ ְשׁ ִ֜תּיהוּ ֲ‬ ‫גִּ ְדּלוֹ‬

‫יע ָ֑ך‬ ‫ִה ְשׁ ִבּ ֶ‬

‫‪Suffixe am starken Verb: Qal, Pi‘el oder Hif‘il‬‬ ‫א(‬

‫וְ חַ זְּ ֵ֜קנִ י‬

‫אֶ ְס ְפּ ֵרם‬

‫ִתּ ְל ְק ֜ ֻטהוּ‬

‫ִה ְב ַדּ ְלתָּ ם ְבּחַ נְ ִתּים‬

‫ב(‬

‫עָ ְב ִרי‬

‫וַיְ אַ ְבּ ֵדם‬

‫ְבּ ַח ְר ִ֜תּיָך‬

‫ִתּ ְצ ְפּנֵם‬

‫לנּוּ‬ ‫אג ְַדּ ֜ ֶ‬ ‫ַו ֲ‬

‫ג(‬

‫וַיִּ ְבחָ ֶרךָּ‬

‫שׁנּוּ‬ ‫ִתּ ְד ְר ֜ ֶ‬

‫יכהוּ‬ ‫ַשׁ ִל ֜ ֵ‬ ‫נ ְ‬

‫וַיִּ ְר ְדּ ֜ ֵפהוּ‬

‫ז ְָכ ֵ ֜רנִ י‬

‫‪Wendungen und Sätze‬‬ ‫ת־שׁ֖בַ ע ט֑ וֹב אָ נ ִֹ֕כי א ֲַד ֵבּ֥ר עָ ֶל֖יָך אֶ ל־הַ ֶ ֽמּלֶ ְך׃‬ ‫ֶ‬ ‫ַתּ ֹאמֶ ר בַּ‬ ‫ו ֥‬ ‫ה־ל֥י מַ ְטעַ ִמּ֖ים וְ א ֵֹכ ֑לָ ה‬ ‫ִ‬ ‫הָ ִ֨ביאָ ה ִלּ֥י ַצ֛יִ ד ַועֲשֵׂ‬ ‫מוֹתי׃‬ ‫ִֽ‬ ‫ַואֲבָ ֶר ְכ ָכ֛ה ִל ְפנֵ ֥י יְ הוָ ֖ה ִל ְפנֵ ֥י‬ ‫֥ית ְל ִ ֽאישׁ׃‬ ‫תּ וְ הָ יִ ָ ֽ‬ ‫ד ֶרְך כָּ ל־הָ ָא ֶ֑רץ וְ חָ ז ְַק ָ ֖‬ ‫אָ נ ִֹכ ֣י הֹלֵ֔ ְך ְבּ ֶ ֖‬ ‫וּמ ֽמּוֹלַ ְד ְתָּך֖‬ ‫ְך־לָך֛ מֵ אַ ְר ְצָך֥ ִ‬ ‫ְ‬ ‫וַיּ ֹ֤אמֶ ר יְ ה ָוה ֙ אֶ ל־אַ ְב ָ ֔רם לֶ‬ ‫וּמ ֵבּ֣ית אָ ִב ֑יָך אֶ ל־הָ ָא ֶ֖רץ א ֲֶשׁ֥ר אַ ְר ֶ ֽאךָּ ׃‬ ‫ִ‬

§ 9 Verba laryngalis bzw. ‫ר‬ Die Gutturale /Laryngale und ‫ר‬ 1 können nicht verdoppelt werden, 2 haben gerne einen a-Laut vor oder nach sich und 3 statt š ewā’ simplex (mobile oder quiescens) meist ein š ewā’ compositum (ḥāt ̣ep̄ -Laut) bei sich (vgl. § 4.3.2.5).

9.1 Verba Primae (I) laryngalis (Tab III)

1

In der PK und im Impt. und Inf. cons. Nif. tritt statt der Verdoppelung des 1. Radikals stets Ersatzdehnung (compensatio) ein (§ 4.2.2), d.h., statt i steht e im Präformativ. PK Nif. Inf. cons./Impt. Nif.

‫יִ קָּ טֵ ל‬ ‫ִהקָּ טֵ ל‬

aber aber

‫ֵיעָ מֵ ד‬ ‫הֵ עָ מֵ ד‬

Die Vokalfolge e → ā → (e) ist jetzt besonderes Stammeskennzeichen (sogenannte Séparée-Formen)!

2

Statt i steht in der durch den 1. Radikal geschlossenen Präformativsilbe ă oder æ. Das ist der Fall in der PK Qal, in der AK und im Part. Nif‘al. und im ganzen Hif‘il. Die geschlossene Präformativsilbe (= harte Verbindung) wird häufig durch den dem Präformativvokal entsprechenden ḥāt ̣ep̄ Vokal aufgesprengt (= weiche Verbindung; vgl. § 4.3.2.4).



In der PK Qal steht bei dem Stammvokal u/o (= Qal I) meist der Präformativvokal ă (selten æ); z.B. ‫ יִ ְקטֹל‬aber

‫עמֹד‬ ֲ ֽ ַ‫י‬

140

§ 9 Verba laryngalis bzw. ‫ר‬

bei dem Stammvokal ă (=Qal II) immer der Präformativvokal æ, der aber häufig bei fortrückendem Ton zu a wird; z.B. ‫ יִ ְכבַּ ד‬aber

–-

‫חזַק‬ ֱ ֽ ֶ‫י‬

In der AK und im Part. Nif. und im ganzen Hif. steht meist æ, selten ă als Präformativvokal; z.B. ‫ נִ ְקטַ ל‬aber

‫נֶ ֽעֶ מַ ד‬

‫ ִה ְק ִטיל‬aber

3

‫הע ֱִמיד‬ ֶֽ

Statt š ewā’ mobile steht beim 1. Radikal ḥāt ̣ep̄-pátaḥ (bei ‫ א‬häufig ḥāt ̣ep̄-s egôl ); z.B. ‫ ְקטַ ְלתֶּ ם‬aber

‫עמַ ְדתֶּ ם‬ ֲ

Inf. cons./ Impt. ‫ ְקטֹל‬aber

‫עמֹד‬ ֲ und

‫אמֹר‬ ֱ

1. Anm.: Wird bei fortrückendem Ton der Vokal beim 2. Radikal verflüchtigt, erhält bei weicher Verbindung der 1. Radikal den vollen Vokal des ḥāt ̣ep̄-Vokals (§ 4.3.2.4); z.B.: ‫מד‬ ֹ ‫ע‬ ֲ ‫ַי‬

‫ַיעַ ְמדוּ‬

aber

́ æṣ, das vor einem qām ́ æṣ ḥāṭûp̄ oder einem ḥāt ̣ep̄-qām ́ æṣ steht, wird als 2. Anm.: Ein qām ́ æṣ ḥāṭûp̄ gelesen (§ 3.1.1; 2. Anm.); z.B.: qām

Håf. ‫ מָ ֳעמָ ד‬må’ åmād

9.2 Verba Mediae (II) laryngalis bzw. ‫( ר‬Tab IV)

1 – –

In den Intensivstämmen (D-Stämmen) tritt statt der Verdoppelung des mittleren Radikals bei ‫ ר‬immer, bei ‫ א‬und ‫ ע‬meist Ersatzdehnung (compensatio) bei ‫ ה‬und ‫( ח‬selten bei ‫ א‬und ‫ )ע‬virtuelle Verdoppelung ein.

Die Vokalfolge ist jetzt besonderes Stammeskennzeichen! z.B.: Pi.

‫ִקטֵּ ל‬ ‫קַ טֵּ ל‬

Hitp. ‫ִה ְתקַ טֵּ ל‬ Pu. ‫קֻ טַּ ל‬

i→e ă→ā

Ersatzdehnung ‫ בֵּ ַרְך‬aber ‫ בָּ ֵרְך‬aber

u→o

‫ ִה ְתבָּ ֵרְך‬aber ‫בּ ַרְך‬ ֹ aber

virtuelle Verdopplung ‫נִ חַ ם‬ ‫ַנחֵ ם‬ ‫ִה ְת ַנחֵ ם‬ ‫ֻנחַ ם‬

3. Verba Tertiae (III) Laryngalis

2

141

Der Stammvokal der PK Qal ist stets ă (= wie Qal II); z.B. ‫ יִ ְקטֹל‬aber

‫יִ ְשׁחַ ט‬

Die Infinitive werden auf o gebildet; z.B. ‫חט‬ ֹ ‫( ְשׁ‬Inf. cons.)

‫חט‬ ֹ ָ‫( שׁ‬Inf. abs.)

Der Imperativ wird dagegen auf ă gebildet; z.B.: ‫ְשׁחַ ט‬

9.3 Verba Tertiae (III) laryngalis (Tab V) Zu dieser Gruppe gehören nur die Verben, die als 3. Radikal ein ‫הּ‬, ‫ח‬ oder ‫ ע‬haben.

1

2

Statt š ewā’ simplex steht meist ein ḥāt ̣ep̄-pátaḥ beim 3. Radikal; z.B. ‫ט ְלָך‬ ֽ ָ ‫ ְק‬aber

‫חָך‬ ֲ ‫ל‬ ֽ ָ ‫ְשׁ‬

ָ‫ קָ טַ ְלתּ‬und

ָ‫שָׁ לַ ְחתּ‬

Die „doppelt geschlossene“ Silbe der 2. fem. Sg. AK wird durch pátaḥ aufgesprengt (§ 4.3.2.3); z.B. ‫ קָ טַ ְל ְתּ‬aber

‫שָׁ לַ֜ חַ ְתּ‬

Dāgeš und š wā’ bleiben dennoch erhalten. Dieses und vor allem e

dass als „Aufsprengvokal“ in der Nachschlagsilbe ַ nicht aber ֲ verwendet wird, weist darauf hin, dass die 2. fem. Sg. von den Masoreten nicht als „doppelt geschlossene“ Silbe verstanden wurde. Vielmehr ist das dāgeš in dem ‫ ת‬ein dāgeš forte dirimens und das š ewā’ dann ein mobile; und da zwei Vorschlagsilben nicht hintereinander stehen können, enthält die erste Silbe einen vollen Vokal, hier ַ (→ § 4.3.2.2b).

3

Der Stammvokal der PK Qal ist stets a (= wie Qal II); z.B. ‫ יִ ְקטֹל‬aber

‫יִ ְשׁלַ ח‬

Nur die Infinitive werden auf o gebildet; z.B.: ‫( ְשֹׁל ַח‬Inf. cons.)

Der Imperativ dagegen auf ă; z.B.: ‫ ְשׁלַ ח‬.

‫שָׁ לוֹ ַח‬

(Inf. abs.)

142

§ 9 Verba laryngalis bzw. ‫ר‬

4

Steht der Laryngal am Ende der Form, muss ihm ein a-Laut vorausgehen.

a)

Entweder wird ein pátaḥ furtivum eingeschoben, das ist der Fall nach den unveränderbaren Vokalen o, u, i und nach e bei den Pausal-Formen des finiten Verbs, beim Inf. abs. und beim Part. im st. abs.; z.B.: ‫ קָ טוּל‬aber ‫ י ְַק ִטיל‬aber ‫ קֹטֵ ל‬aber

b)

‫( שָׁ לוּ ַח‬Part. pass. Qal ) ‫ַשׁ ִלי ַח‬ ְ ‫( י‬PK Hif.)

(aber ‫ַשׁלַ ח‬ ְ ‫) ַויּ‬

‫( שֹׁלֵ ַח‬Part. akt. Qal )

oder es wird der dem Laryngal vorausgehende Vokal durch a verdrängt. Das ist der Fall bei e in den oben nicht genannten Formen. d.h. den Kontextformen des finiten Verbs, beim Part. in st. cons. und beim Inf. cons. – hier oft neben Formen mit unverdrängtem e; z.B. ‫ ִקטֵּ ל‬aber ‫ ִה ְתקַ טֵּ ל‬aber ‫ ִהקָּ טֵ ל‬aber

‫( ִשׁלַּ ח‬AK Pi.) ‫( ִה ְשׁתַּ לַּ ח‬AK Hitp. [mit transpositio]) ‫( ִהשָּׁ לַ ח‬Impt./Inf. cons. Nif.; als Inf. cons. auch ‫)השָּׁ לֵ ַח‬ ִ

Anm.: Bisweilen wird ein e oder æ auch dann durch ein a verdrängt, wenn der Laryngal nicht am Wortende steht; z.B.: ‫תַּ ְק ֜ ֵט ְלנָה‬ ‫ֹטלֶ ת‬ ֶ֜ ‫ק‬ ‫ִקטֶּ ְלָך‬

aber aber aber

‫ל ְחנָה‬ ַ ֜ ‫תַּ ְשׁ‬ ‫לחַ ת‬ ַ֜ ‫שׁ‬ ֹ ‫חָך‬ ֲ ַ‫ִשׁלּ‬

(PK Hif .) (Part. fem. Qal ) (AK Pi. + Suffix)

143

4. Zusammenfassung

9.4 Zusammenfassung Bei den Verben, die einen Laryngal (‫ע‬, ‫ח‬, ‫ה‬, ‫ )א‬oder ‫ ר‬enthalten, finden sich einige Besonderheiten bei der Vokalisation. Die wichtigsten dieser Besonderheiten sind:

1

Der Stamm-Vokal in der PK Qal ist a, wenn der 2. oder 3. Radikal ein Laryngal oder ‫ ר‬ist; z.B. ‫ יִ ְקטֹל‬aber

2

Statt š ewā’ simplex (mobile oder quiescens) steht meist ein š ewā’ compositum (ḥāt ̣ep̄ -Laut); z.B.: ‫ יִ ְקטֹל‬aber ‫ ְקטֹל‬aber ‫ ָ ֽק ְטלָ ה‬aber

3

4 – –

‫ יִ ְשׁחַ ט‬und ‫יִ ְשׁלַ ח‬

‫עמֹד‬ ֲ ‫( ַי‬PK Qal ) ‫אמֹר‬ ֱ und ‫עמֹד‬ ֲ (Impt./Inf. cons. Qal ) ‫חטָ ה‬ ֲ ָ‫( שׁ‬AK Qal )

Ist der 1. Radikal ein Laryngal, steht im PK Qal, AK Nif‘al und dem AK Hif‘il statt i ein a oder æ im Präformativ; z.B.: ‫ יִ ְקטֹל‬aber

‫עמֹד‬ ֲ ‫ ַי‬und

‫ נִ ְקטַ ל‬aber

‫ֶנעֱמַ ד‬

‫ח ַזק‬ ֱ ‫( ֶי‬PK Qal )

Müsste dāgeš forte in dem Laryngal stehen, tritt entweder Ersatzdehnung (der vorausgehende Vokal wird gedehnt:

ă → ā, ī → ē, ŭ → ō ) oder

virtuelle Verdoppelung ein (es steht kein dāgeš forte, die Vokalisation bleibt unverändert); z.B.: ‫ יִ קָּ טֵ ל‬aber ‫ קַ טֵּ ל‬aber

‫( ֵיעָ מֵ ד‬PK Nif. ) ‫ בָּ ַרְך‬aber ‫( מַ הֵ ר‬Impt./Inf. cons. Pi.)

Das ist beim starken Verb der Fall im Nif‘al (im 1. Radikal) und in den sog. Intensivstämmen (D-Stämmen) (im 2. Radikal).

‫‪144‬‬

‫ר ‪§ 9 Verba laryngalis bzw.‬‬

‫‪Formensammlung‬‬ ‫‪Verba primae (I) laryngalis‬‬ ‫א(‬

‫חשַׁ ְב ֜ ֻנהוּ‬ ‫ֲ‬

‫ַיא ֲִמין‬

‫פְך‬ ‫ה ֹ‬ ‫ַו ַיּ ֲ‬

‫ח ֲָד֑לוּ‬

‫שׁ ְב ִתּי‬ ‫נ ְֶח ֜ ַ‬

‫ב(‬

‫ישׁי‬ ‫הַ חֲ ִר ִ‬

‫יַעַ ְב ֶ ֜דנּוּ‬

‫עז ְָבָך‬ ‫אֶ ֱ‬

‫תֵּ אָ ֵסר‬

‫בֶּ אֱמָ ְרכֶ ם‬

‫ג(‬

‫הֶ חֱזִ יק‬

‫וְ הַ אֲבַ ְד ִ֜תּיָך‬

‫הָ עֹ ְב ִרים‬

‫תַּ חֲ ִרים‬

‫בשׁ‬ ‫ח ֹ‬ ‫וַתַּ ֲ‬

‫ד(‬

‫ַויַּעַ ְמדוּ‬

‫הַ א ֲִ֜זינָה‬

‫תֶּ אֱבַ ל‬

‫י ָ ֵֽא ְספוּ‬

‫ל ְתהוּ‬ ‫אֲכָ ֜ ַ‬

‫ר ‪Verba mediae (II) laryngalis und‬‬ ‫א(‬

‫וּבֵ ַר ְכ ִתּיָך‬

‫וּגְ אָ לֵ נִ י‬

‫וְ נִ חַ ְמ ִתּים‬

‫ֲלנִ י‬ ‫ְלבַ ה ֜ ֵ‬

‫גּ ְֵרשָׁ ה‬

‫ב(‬

‫נִ ְלחֲמוּ‬

‫וְ ִה ְת ַנחֲלוּם‬

‫וַיְ מָ אֲנוּ‬

‫וְ ַזעֲקוּ‬

‫מַ הֲרוּ‬

‫ג(‬

‫וַיִּ נְ הֲגוּ‬

‫וְ ִט ֜ ַה ְר ִתּי‬

‫ו ִַתּ ְבחַ ר‬

‫וַיְ כַ הֵ ן‬

‫יְ עָ ֜ ֻצהוּ‬

‫ד(‬

‫ְצ ֜ ַע ְקנָה‬

‫יְ ֻרחַ ם‬

‫חמָ ה‬ ‫וְ נִ ֽלָּ ֲ‬

‫וּבחָ נוּנִ י‬ ‫ְ‬

‫בָּ ע ֲָרה‬

‫‪Verba tertiae (III) laryngalis:‬‬ ‫א(‬

‫ִתּזְ ַבּח‬

‫ִתּזּ ַָרע‬

‫יע‬ ‫ְלהַ ְשׁ ִבּ ַ‬

‫הַ ְצלַ ח‬

‫וְ יִ מָּ נַע‬

‫ב(‬

‫וְ נִ ְטעוּ‬

‫יְ ַדעֲנוּם‬

‫יענִ י‬ ‫ִה ְשׂ ִבּ ֜ ַ‬

‫ר ַע‬ ‫ִמ ְכּ ֹ‬

‫בּ ַ ֜רחַ ת‬ ‫ֹ‬

‫ג(‬

‫ִתּ ְפ ַר ְ֑חנָה‬

‫וַיְ ַנגַּע‬

‫יע‬ ‫תַּ ְכנִ ַ‬

‫ֹלע‬ ‫ִל ְב ַ‬

‫בּוֹטֵ ַח‬

‫ד(‬

‫ב ַהּ‬ ‫ִכּגְ ֹ‬

‫יִ ְמ ָשׁ֑חוּ‬

‫וַיִּ ְבקַ ע‬

‫יע‬ ‫מַ ְפגִּ ַ‬

‫ָיגַעַ ְתּ‬

‫‪Wendungen und Sätze‬‬ ‫וַיִּ ְשׁ ְל ֨חוּ ַויַּאַ ְס ֜פוּ אֶ ת־כָּ ל־סַ ְרנֵ ֣י ְפ ִל ְשׁ ִ֗תּים‬ ‫ֱֹלה֤י יִ ְשׂ ָראֵ ל‬ ‫אמרוּ ֙ שַׁ ְלּ ֞חוּ אֶ ת־א ֲ֨רוֹן א ֵ‬ ‫ו ַֽיּ ֹ ְ‬ ‫כוֹכ ֵב֣י הַ שָּׁ ֔ ַמיִ ם‬ ‫עָך ֙ ְכּ ְ‬ ‫כּי־בָ ֵרְ֣ך אֲבָ ֶר ְכ ָ֗ך וְ הַ ְר ָ֨בּה אַ ְר ֶבּ֤ה ֶ ֽאת־ז ְַר ֲ‬ ‫ִֽ‬ ‫ת־דּ ַב ֣ר יְ ה ָו֔ה וַיִּ ְמאָ ְסָך֖ ִמ ֶ ֽמּלֶ ְך‬ ‫ַי֗עַ ן מָ ַ֨א ְסתָּ ֙ אֶ ְ‬

‫ָעד׃‬ ‫עוֹל֥ם ו ֶ ֽ‬ ‫ְבּכָ ל־י֥וֹם אֲבָ רֲ ֶכ ֑ךָּ ַואֲהַ ְל ָל֥ה ִ֝שׁ ְמ ָ֗ך ְל ָ‬

§ 10 Das Schwache Verb 10.1 Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen 10.1.1 Definition Als schwach gilt

1

ein Verb, das nur zwei Radikale (Wurzelkonsonanten) aufweist oder

2

ein drei-radikaliges Verb, bei dem durch die Formenbildung (Flexion) ein Wurzelkonsonant als solcher „verloren geht“ (d.h., elidiert, assimiliert oder kontrahiert wird → § 4).

10.1.2 Die Verbklassen und ihre Benennung Übersicht ‫ל‬

‫ע‬

hinten ‫ל"א‬

‫ל"ה‬

Verba Tertiae (III) ’àlæf

vorne

‫י‬/‫ע"ו‬

‫ע"ע‬

Verba Mediae (II)

***infirmae

u, o, i

= III yod/he

= Hohle Wurzel

Paradigmata ‫מָ צָ א‬

‫פ‬

innen

**geminatae

‫ו‬/‫פ"י‬

‫ִשׂים‬ ‫קוּם‬

* " ist Abkürzungszeichen. ** verdoppelt (lat. gemini = Zwillinge). *** schwach.

‫*פ"א‬

Verba Primae (I) yod/waw

nun

’álæf

= III=II

Paradigmata ‫גָּלָ ה‬

‫פ"נ‬

Paradigmata ‫סבב‬

‫יטב‬ ‫ישׁב‬

‫נפל‬

‫אמר‬

146

§ 10 Das Schwache Verb

Die Schwäche eines Verbs wurde herkömmlicherweise durch die Radikale des Paradigmas ‫( פעל‬tun, machen) benannt. Ist z.B. der erste Radikal (= ‫)פ‬ schwach und dieser ein ‫נ‬, spricht man von einem pe-nun-Verb (geschrieben ‫ ;)פ"נ‬ist der dritte Radikal (= ‫ )ל‬schwach und dieser ein ‫א‬, handelt es sich um ein lámæd-’álæf-Verb (‫)ל"א‬. Zunehmend setzt sich stattdessen die Bezeichnung „Verba primae (I) nun“ bzw. „tertiae (III) ’álæf “ usw. durch. 10.1.3 Die 23 am häufigsten gebrauchten schwachen Verben ‫אכל‬

essen, fressen ( ‫) וַיּ֜ ֹאכַ ל‬

‫אמר‬

sagen, sprechen ( ‫) וַיּ֜ ֹאמֶ ר‬

‫ָנשָׂ א‬

erheben, tragen, nehmen ( ‫) וַיִּ שָּׂ א‬

‫נתן‬

geben, (ein)setzen ( ‫) וַיִּ תֵּ ן‬

‫ )!( לקח‬nehmen ( ‫ = פ"נ → ) וַיִּ קַּ ח‬I nun ‫ידע‬

erkennen, wissen, erfahren ( ‫) ַו ֜ ֵיּ ַדע‬

‫ילד‬

gebären, (er)zeugen ( ‫) ַו ֜ ֵיּלֶ ד‬

‫ָיצָ א‬

hinausgehen, -ziehen ( ‫;) ַו ֵיּצֵ א‬ Hif. herausführen ( ‫) ַויֹּ צֵ א‬

‫ירד‬

hinabgehen, -steigen ( ‫;) ַו ֜ ֵיּ ֶרד‬ Hif. hinabführen, -steigen lassen ( ‫) וַיּ֜ וֹ ֶרד‬

‫ישׁב‬

sich setzen, sitzen bleiben, wohnen ( ‫) ַו ֜ ֵיּשֶׁ ב‬

‫ )!( הלְך‬gehen ( ‫ = פ"ו → ) ַו ֜ ֵיּלֶ ְך‬I waw ‫בּוֹא‬

kommen, hineingehen ( ‫ ;) ַו ָיּב ֹא‬Hif. bringen ( ‫) ַו ָיּבֵ א‬

‫מוּת‬

sterben ( ‫) * ַו ֜ ָיּמָ ת‬

‫קוּם‬

aufstehen, sich erheben ( ‫) * ַו ֜ ָיּקָ ם‬

‫ִשׂים‬

setzen, stellen, legen ( ‫) ַו ֜ ָיּשֶׂ ם‬

‫שׁוּב‬

umkehren, zurückkehren ( ‫) * ַו ֜ ָיּשָׁ ב‬

‫הָ ָיה‬

sein, werden, geschehen ( ‫) וַיְ ִהי‬

‫עָ לָ ה‬

hinaufgehen, -steigen ( ‫) ַו ֜ ַיּעַ ל‬ Hif. hinaufführen, -steigen lassen ( ‫) ַו ֜ ַיּעַ ל‬

‫עָ שָׂ ה‬

tun, machen ( ‫) ַו ֜ ַיּעַ שׂ‬

* In der letzten Silbe steht ָ -ḥāṭûp̄ → § 3.1.1.

147

1. Die Verbklassen und ihre Hauptkennzeichen

‫צָ ָוה‬

Pi. befehlen, beauftragen ( ‫) ַויְ צַ ו‬

‫ָראָ ה‬

sehen ( ‫) ** ַויּ ְַרא‬ Nif. sich sehen lassen, erscheinen ( ‫) ַויּ ֵָרא‬

‫קָ ָרא‬

rufen, nennen, lesen ( ‫) וַיִּ ְק ָרא‬

** Zu lesen ist: wayyar’ → § 2; § 4.3.2.3.

10.1.4 Erste Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen Formen mit Präformativ

1 2

3

Dāgeš forte im ersten sichtbaren Radikal = I nun = ‫פ"נ‬, z.B. ‫וַיִּ שָּׂ א‬ → ‫ָנשָׂ א‬ ָ in offener Präformativ-Silbe = II schwach = ‫ע‬-Verb

Nachschlagefolge: 1. II waw = ‫ ע"ו‬z.B. ‫ַו ֜ ָיּקָ ם‬ → ‫קוּם‬ 2. II yod = ‫ע"י‬ ‫ַו ֜ ָיּשֶׂ ם‬ → ‫ִשׂים‬ 3. III = II = ‫ע"ע‬ ‫ַו ֜ ָיּסָ ב‬ → ‫סבב‬ Treffen 1 und 2 nicht zu = III he oder Vorne stark, hinten schwach, d.h., die Präformativsilbe bzw. der 1. Radikal ist vokalisiert wie beim starken Verb = III he = ‫ל"ה‬, z.B. ‫וַיְ גַל‬ → ‫גָּלָ ה‬

Formen ohne Präformativ

4 –

Zweiradikalige Formen (Impt.) I nun = ‫פ"נ‬, z.B. oder I yod/waw = ‫ו‬/‫ ;פ"י‬z.B. 3. masc. Sg. AK (Part.) = ‫ו‬/‫ע"י‬, z.B.

5

Unbedingt die 23 häufigsten Verben (→ 10.1.3) kennen!



‫גַּשׁ‬ ‫שֵׁ ב‬ ‫בָּ א‬

→ → →

‫נגשׁ‬ ‫ישׁב‬ ‫בּוֹא‬

Weitere Faustregeln zum Erkennen schwacher Verbformen → § 10.9.

148

§ 10 Das Schwache Verb

10.2 Verba Primae (I) ’álæf = ‫( פ"א‬Tab VI) Merkmale der schwachen Formen: 1 In der PK Qal quiesziert das ‫ א‬im Präformativvokal o. 2 Die Verba I ’álæf sind als solche immer erkennbar, da das ‫ א‬im Schriftbild erhalten ist. Ausnahme: regelmäßig die 1. com. Sg. PK Qal, z.B. ‫אֹמַ ר‬ ich werde sagen

10.2.1 Nur folgende Verben bilden regelmäßig schwache Formen: ‫אמר‬ sagen

‫אָ בָ ה‬ wollen

‫אָ פָ ה‬ backen

‫אכל‬ essen

‫אבד‬ zugrunde gehen

(Merksatz: Er sagte, er wolle backen, essen und zugrunde gehen.)

Außerdem begegnen bei einigen Verben neben starken auch schwache Formen, so bei: ‫אחז‬

‫אסף‬

‫אהב‬

ergreifen

sammeln

liebhaben

10.2.2 Schwache Formen finden sich nur in der PK Qal. Dort verliert silbenschließendes ‫ א‬seine konsonantische Funktion (→ § 4.1.4) und quiesziert (→ § 2) im Präformativvokal o. Der Thema- bzw. Stammvokal ist a, seltener e (so vor allem bei den Pausalformen); z.B. ‫י ֹאכַ ל‬

i.P. ‫י ֹא ֵכ ֑ל‬

Narr. ‫ו ַ֜יּ ֹאכַ ל‬

Herkömmliche Ableitung: ya’kul > yā kul > yo kōl > Vokaldissimilation zu > yō kal bzw. yō kel, um die Vokalfolge o-o zu vermeiden; oder: < yāū kel < yāō kel.

10.2.3 In der 1. com. Sg PK Qal fällt das ‫ א‬meist auch bei der Schreibung aus; z.B. ‫( ֹאכַ ל‬für ‫)א ֹאכַ ל‬

i.P. ‫ =( ֹאכֵ ל‬Part.)

2. Verba Primae (I) ’álæf = ‫פ"א‬

149

10.2.4 Sonst werden die ‫פ"א‬-Verben wie die Verba Primae laryngalis gebildet (→ § 9.1); z.B. Inf./Impt. Qal: ‫אמֹר‬ ֱ AK Nif‘al: ‫אמַ ר‬ ֱ ֽ ֶ‫נ‬ AK Hif‘il: ‫א ִמיר‬ ֱ ‫ה‬ ֶֽ PK Nif‘al: ‫יֵאָ מֵ ר‬ 10.2.5 Verben mit Besonderheiten ‫אמר‬

„sagen, sprechen“ a) Im Narrativ Qal steht bei den Formen mit Tonzurücknahme (→ § 3.3.1) als Stammvokal æ; z.B. ‫ו ַ֜יּ ֹאמֶ ר‬ aber ‫( וַיּ ֹאמַ ר‬i.P.); ‫( ָואֹמַ ר‬1. com. Sg.) b) Der Inf. cons. Qal mit ‫ ְל‬wird schwach gebildet: ‫לֵ אמֹר‬ (statt ‫ § → לֶ ֱאמֹר‬4.3.2.2) ‫ לֵ אמֹר‬steht meist zur Einführung der wörtlichen Rede und kann dann mit Wendungen wie „folgendermaßen“, „mit folgenden Worten“, „indem er/sie sagte“ oder nur durch Doppelpunkt und Anführungszeichen wiedergegeben werden (vgl. § 5.1.2). Formensammlung ‫כל‬ ֹ ‫א‬ ֱ ֶ‫ל‬

‫ִא ְמ ִרי‬

‫אב֑ד‬ ֵ ֹ‫תּ‬

‫נ ֹאמַ ר‬

‫ו ַ֜תּ ֹאמֶ ר‬

(‫א‬

‫ֶנאֱחַ ז‬

‫ַו ֜תּ ֹאכַ ל‬

‫ָואֹהַ ב‬

‫ֹאמ ְרנָה‬ ַ ֜ ‫וַתּ‬

‫יֵאָ מֵ ר‬

(‫ב‬

‫ָואֹמַ ר‬

‫לֵ אמֹר‬

‫ֹאב ָדה‬ ְ ‫נ‬

‫ַויּ ֵָא֑סֶ ף‬

‫ֹחזֶת‬ ֶ֜ ‫א‬

(‫ג‬

‫אֱכָ ל־‬

‫ֹאמ֑ר‬ ַ ‫וַיּ‬

‫ֹאמרוּ‬ ְ ‫וַיּ‬

ָ‫אָ ֜ ַה ְבתּ‬

‫אֹהֵ ב‬

(‫ד‬

Seltenere Formen ‫אֻ ָכּ ֑ל‬

‫הֵ אָ כֹל‬

‫הֲי ֹאבֶ ה‬

ָ ‫ֹאמ ְרן‬ ַ ֜ ‫וַתּ‬

‫ֹאמרוּן‬ ְ ‫תּ‬

(‫ה‬

‫הֶ אֱכַ ְל ִתּיְך‬

‫מֵ הָ אֹכֵ ל‬

‫אהֲבַ י‬ ֹ ‫ְל‬

‫וְ אָ ְכלָ ה‬

‫הֵ ָ ֽא ְס ִפי‬

(‫ו‬

Wendungen und Sätze ‫ֱֹלה ֑ים‬ ִ ‫וְ הַ נָּחָ שׁ ֙ הָ יָ ֣ה עָ ֔רוּם ִמכֹּל ֙ חַ יַּ ֣ת הַ שָּׂ ֶ ֔דה א ֲֶשׁ֥ר עָ ָשׂ֖ה יְ הוָ ֣ה א‬ ‫ֱֹלהים‬ ִ֔ ‫כּי־אָ ַמ֣ר א‬ ֽ ִ ‫ל־ה ִ֣אשָּׁ֔ ה אַ ֚ף‬ ָ ֶ‫ו ַ֨יּ ֹאמֶ ר ֙ א‬ ‫כּל ֵע֥ץ הַ גָּ ֽן׃‬ ֹ ֖ ‫אכ ֔לוּ ִמ‬ ְ ֹ ‫ל ֹא ֽת‬ ֣ ‫ֹאכל׃‬ ֽ ֵ ‫ה ִא ָשּׁ֖ה אֶ ל־הַ נּ ָָח֑שׁ ִמ ְפּ ִ ֥רי ֵעֽץ־הַ גָּ ֖ן נ‬ ֽ ָ ‫ַתּ ֹאמֶ ר‬ ֥ ‫ו‬ … ‫אכלוּ ֙ ִמ ֔ ֶמּנּוּ‬ ְ ֹ ‫ל ֹא ֽת‬ ֤ ‫ֱֹלהים‬ ִ֗ ‫וּמ ְפּ ִ ֣רי הָ עֵ ץ ֮ א ֲֶשׁ֣ר ְבּתוְֹך־הַ ָגּן ֒ אָ ַמ֣ר א‬ ִ

150

§ 10 Das Schwache Verb

10.3 Verba Primae (I) nun = ‫( פ"נ‬Tab VII) Merkmale der schwachen Formen: 1 Dāgeš forte im 1. sichtbaren Radikal (= assimiliertes nun). 2 Zweiradikaliger Impt. Qal (meist mit a; z.B. ‫)גַּשׁ‬. 3 Zweiradikaliger Inf. cons. Qal mit ‫ ת‬erweitert. 10.3.1 Schwache Formen finden sich (vgl. ‫) פ"ו‬:

1

überall dort, wo der 1. Radikal die Präformativsilbe schließen müsste, also in der PK Qal, in der AK und bei dem Part. Nif‘al, im ganzen Hif‘il und Håf‘al. Hier wird das nun dem 2. Radikal assimiliert; dieser erhält forte (→ § 4.1.2); z.B. von ‫ נפל‬/ ‫ נגשׁ‬: PK Qal: yin‿pol → ‫יִ ֹפּל‬ AK Hif.: hin‿giš → yin‿gaš → ‫יִ ַגּשׁ‬ PK: yan‿giš → AK Nif.*: nin‿gaš → ‫נִ ַגּשׁ‬ AK Håf.: hun‿gaš → Part.: nin‿gāš → ‫נִ ָגּשׁ‬ PK: yun‿gaš →

2

dāgeš

‫ִהגִּ ישׁ‬ ‫ַיגִּ ישׁ‬ ‫הֻ ַגּשׁ‬ ‫ֻי ַגּשׁ‬

im Impt. und Inf. cons. Qal der Verben mit dem PK-Stammvokal a. Hier ist das nun elidiert (→ § 4.1.4)**; z.B. Impt. Qal von ‫נגשׁ‬ ‫גַּשׁ‬ (‫)גְּ שָׁ ה‬ ‫גְּ ִשׁי‬ ‫גְּ שׁוּ‬ ‫֜שׁנָה‬ ְ ‫*** ַגּ‬ Der Inf. cons. Qal wird durch ‫ ת‬erweitert und segoliert; z.B. gaš > gašt > gašæ t > ‫ֶגּ֜שֶׁ ת‬ mit ‫ ְל‬: ‫ § →( לָ ֶג֜שֶׁ ת‬4.3.2.1) mit Suff.: ‫ § →( גִּ ְשׁ ִתּי‬4.3.2.3) Dagegen lautet der Impt. bzw. Inf. cons. Qal beim PK-Stammvokal o < u wie beim starken Verb; z.B. ‫ נְ פֹל‬von ‫נפל‬ aber: PK Qal : ‫יִ ֹפּל‬

* = AK Pi. ** Bei einigen I nun-Verben ist auch von einer zweiradikaligen Basis auszugehen. *** Das dāgeš ist ein dāgeš lene.

3. Verba Primae (I) nun = ‫פ"נ‬

151

10.3.2 Verben mit Besonderheiten

1

‫„ נתן‬geben“

a)

In der AK Qal wird auch das vokallose nun des 3. Radikals vor konsonantischem Afformativ assimiliert: ָ‫ָתתּ‬ ַ ֜ ‫נ‬, ‫נָתַ ְתּ‬, ‫ָת ִתּי‬ ַ ֜ ‫נ‬, ‫נְ תַ תֶּ ם‬, ‫ָתנּוּ‬ ַ֜ ‫נ‬ Der Stammvokal der PK Qal ist e < i; z.B. PK: ‫יִ תֵּ ן‬, ‫ ִתּתֵּ ן‬usw. Narr.: ‫וַיִּ תֵּ ן‬ Impt.: ‫) ְתּנָה( תֵּ ן‬, ‫ ְתּנִ י‬, ‫ ( ְתּנוּ‬fem. Pl. ist nicht belegt.) Inf. cons.: ‫ šebt > šebæ t > ‫שֶׁ֜ בֶ ת‬ mit ‫ ְל‬: ‫ § →( לָ שֶׁ֜ בֶ ת‬4.3.2.1) mit Suff.: ‫ § →( ִשׁ ְבתּוֹ‬4.3.2.3) Dagegen lautet der Impt. bzw. Inf. cons. Qal beim PK-Stammvokal a wie bei den Verba primae yod bzw. wie beim starken Verb ( Qal II); z.B. ‫ יְ בַ שׁ‬bzw. ‫יְ בֹשׁ‬ * Wahrscheinlich ist bei diesen Verben von einer zweiradikaligen Basis auszugehen: PK Qal < yašib. ** In der AK ist es das ursprüngliche, in der PK Hif. das noch vorhandene a des Präformativs.

3. Alle anderen Formen werden stark gebildet, wobei in der PK Nif. (bisweilen auch im Hitp.) das waw als Konsonant erhalten ist; z.B. Inf. cons./Impt. Nif.: ‫ִה ָוּשֵׁ ב‬ PK Nif.: ‫יִ ָוּשֵׁ ב‬ 10.4.3. Verben mit Besonderheiten

1

‫„ הלְך‬gehen“ ‫ הלְך‬wird in der PK, im Impt., Inf. cons. Qal und im ganzen Hif.

wie ein Verb I waw (Stammvokal e < i) gebildet; z.B. PK Qal: ‫ֵילֵ ְך‬ Narr.: ‫ַו ֜ ֵיּלֶ ְך‬ Impt.: ‫) ְלכָ ה( לֵ ְך‬, ‫ ְל ִכי‬, ‫ ְלכוּ‬, ‫לֵ֜ ְכנָה‬ Inf. cons.: ‫;לֶ֜ כֶ ת‬ mit ‫ ְל‬: ‫לָ לֶ֜ כֶ ת‬ AK Hif.: ‫הוֹ ִליְך‬ PK: ‫;יוֹ ִליְך‬ Narr.: ‫וַיּ֜ וֹלֶ ְך‬

4. Verba Primae (I) yod/waw = ‫ו‬/‫פ"י‬

157

2

‫„ ידע‬erkennen, wissen, erfahren“ ‫ ידע‬hat in der PK Qal (wegen des Laryngals) den Stammvokal a, wird aber wie ‫ ישׁב‬gebildet; z.B. PK Qal: ‫ֵי ַדע‬ Narr.: ‫ַו ֜ ֵיּ ַדע‬ Impt.: ‫) ְדּעָ ה( ַדּע‬, ‫ ְדּ ִעי‬, ‫ ( ְדּעוּ‬fem. Pl. ist nicht belegt.) Inf. cons.: ‫ַ ֜דּעַ ת‬ mit ‫ ְל‬: ‫לָ ַ ֜דעַ ת‬ AK Hif.: ‫יע‬ ַ ‫הוֹד‬ ִ PK: ‫יע‬ ַ ‫יוֹד‬ ִ

3

‫„ ירשׁ‬in Besitz nehmen, (be)erben“ ‫ ירשׁ‬hat im Qal den PK-Stammvokal a, bildet aber einen

schwachen Impt. und Inf. cons. Qal; z.B. PK Qal: ‫ירשׁ‬ ַ ִ‫י‬ Narr.: Impt.: ‫ֵרשׁ‬ Inf. cons.: ‫)לָ ( ֶ ֜רשֶׁ ת‬

4

‫כל‬ ֹ ‫„ ָי‬können, vermögen, überlegen sein“ ‫ ָיכֹל‬hat in der PK (Pass.?) Qal ein unveränderliches u im Präformativ; z.B. ‫יוּכַ ל‬. Besonderheiten der Formbildung:

AK: 3. masc. Sg. AK Qal: PK: 3. masc. Sg. PK Qal: 1. masc. Sg. PK Qal: 3. masc. Pl. PK Qal:

5

‫ירשׁ‬ ַ ִ‫וַיּ‬

‫ָיכֹל‬

3. com. Pl. AK Qal:

‫ָי ְכלוּ‬

‫יוּכַ ל‬ ‫אוּכַ ל‬ ‫ֻי ְכלוּ‬

2. masc. Sg. PK Qal:

‫תּוּכַ ל‬

1. com. Pl. PK Qal:

‫נוּכַ ל‬

Verben mit ‫ צ‬als 2. Radikal Einige Verben – vor allem solche mit ‫ צ‬als 2. Radikal – bilden Formen in Analogie zu den Verba Primae nun, d.h., mit dāgeš forte im 1. sichtbaren Radikal; z.B. a) ‫צּק‬ ֹ ִ‫*י‬ 3. masc. Sg. PK Qal ‫(„ יצק‬aus)gießen“ b) ‫צּר‬ ֹ ֶ‫ א‬1. com. Sg. PK Qal ‫„ יצר‬formen, bilden, schaffen“ c) ‫ ִהצַּ ִתּי‬1. com. Sg. AK Hif. ‫„ יצת‬anzünden, verbrennen“ *

Achtung, bisweilen fehlt dāgeš forte, d.h., es werden Formen ohne Verdoppelung (Längung) gebildet.

158

§ 10 Das Schwache Verb

6

Von ‫„ יהב‬geben“ sind nur Formen des Imperativs belegt: ‫) ֜ ָהבָ ה( הַ ב‬, ‫הָ ִבי‬, ‫ ( הָ בוּ‬fem. Pl. ist nicht belegt.) Diese sind häufig nur als Interjektion (auf!, wohlan!) zu übersetzen.

7

Zu ‫„ יצא‬hinausgehen, -ziehen“ und ‫(„ י ֵָרא‬sich) fürchten, ehrfürchtig sein“ → § 10.8.2.

10.4.4 Häufig vorkommende Verben ִ ֵ‫ה‬ 1. Eigentliche Verba Primae yod; z.B. Qal ‫יִ יטַ ב‬, Hif. ‫יטיב‬ ‫ילל‬ ‫יקץ‬ ‫ינק‬ (‫יָשֵׁ ן‬

Hif. heulen, wehklagen aufwachen saugen; Hif. säugen

‫ימן‬ ‫יטב‬

schlafen; ohne Hif. )

Hif. sich nach rechts wenden gut sein/gehen, gefallen; Hif. gut handeln/machen

ִ 2. Verba I waw; z.B. Qal ‫יֵשֵׁ ב‬, Hif. ‫הוֹשׁיב‬ ‫ישׁב‬ ‫הלְך‬ ‫ידע‬

sich setzen, sitzen, bleiben, wohnen gehen erkennen, wissen, erfahren

‫ילד‬ ‫יצא‬ ‫ירד‬

gebären, erzeugen hinausgehen, -ziehen hinabgehen, -steigen

3. Verba I waw; Qal wie I yod, Hif. usw. wie I waw ‫ ָיכֹל‬können, vermögen, überlegen sein ‫ יסף‬Qal/Hif. hinzufügen, fortfahren ‫ י ֵָרא‬fürchten, sich fürchten, ehrfürchtig sein ‫ ירשׁ‬in Besitz nehmen, (be)erben; Hif. vertreiben, in Besitz

nehmen

‫ ישׁע‬Hif. helfen, retten ‫ יָבֵ שׁ‬trocken sein, vertrocknen, verdorren ‫ ידה‬Hif. preisen, loben, bekennen, danken; Hit. bekennen

‫פ"י‪/‬ו = ‪4. Verba Primae (I) yod/waw‬‬

‫‪159‬‬

‫‪ Pi. züchtigen, zurechtweisen‬יסר‬ ‫‪ raten, beraten, Planen‬יעץ‬ ‫‪ (aus)gießen‬יצק‬ ‫‪ formen, bilden, schaffen‬יצר‬ ‫‪II Hif. lehren, unterweisen‬ירה‬ ‫‪ Nif. übrig sein/bleiben; Hif. übrig haben/lassen‬יתר‬

‫‪Formensammlung‬‬ ‫א(‬

‫ֵשׁבוּ‬ ‫ַויּ ְ‬

‫ַו ֜ ֵיּ ֶרד‬

‫אוֹבישׁ‬ ‫ִ‬

‫ַויֵּצֵ א‬

‫הֵ יטֵ ב‬

‫ב(‬

‫וְ י ַ ָ֜ד ְע ִתּי‬

‫מוֹכי ַח‬ ‫ִ‬

‫נוּכַ ל‬

‫וָאֵ ַדע‬

‫יָ ְֽל ָדה‬

‫ג(‬

‫נוֹעָ ִצים‬

‫ילי‬ ‫יל ִ‬ ‫הֵ ִ֜‬

‫הוֹליד‬ ‫ִ‬

‫יוּצַ ר‬

‫אֵ ֵרד‬

‫ד(‬

‫ינ֜יקָ ה‬ ‫הֵ ִ‬

‫ַתּלֶ ד‬ ‫ו ֵ֜‬

‫נֵלֵ ְך‬

‫וְ יִ ַרשׁ‬

‫לָ לֶ֜ כֶ ת‬

‫ה(‬

‫ְל ַד ְעתָּ הּ‬

‫יֻלַּ ד‬

‫הוֹעיל‬ ‫ִ‬

‫ִהוָּ ְֽלדוֹ‬

‫הָ בוּ‬

‫ו(‬

‫יְ סַ ְדתּוֹ‬

‫ירשׁוּ֜הָ‬ ‫יִ ָ‬

‫יְ לָ ַ ֜דתּוּ‬

‫הֲיִ וּ ַָדע‬

‫הַ ְלי ְָרשֵׁ֜ נוּ‬

‫‪Seltenere Formen‬‬

‫‪Formen unterschiedlicher Herkunft‬‬ ‫ז(‬

‫ִאישַׁ ן‬

‫ִאשָּׁ ה‬

‫ִאישָׁ הּ‬

‫ַדּע‬

‫וּע‬ ‫מַ ֜דּ ַ‬

‫ח(‬

‫צַ ק‬

‫אוּכַ ל‬

‫אֹכֵ ל‬

‫ַו ֹ֜יּסֶ ף‬

‫יֹשֶׁ֜ בֶ ת‬

‫‪Wendungen und Sätze‬‬ ‫עקֹב ֮ ִמ ְשּׁנָתוֹ ֒ ו ַ֕יּ ֹאמֶ ר אָ כֵ ן ֙ יֵ ֣שׁ יְ ה ָו֔ה בַּ מָּ ק֖ וֹם הַ זֶּ ֑ה‬ ‫יק֣ץ ַי ֲ‬ ‫וַיִּ ַ‬ ‫ל ֹא י ָ ָֽד ְע ִתּי׃‬ ‫וְ אָ נ ִֹכ֖י ֥‬ ‫ה־נּוֹרא הַ מָּ ק֣ וֹם הַ זֶּ ֑ה‬ ‫ָ֖‬ ‫ֹאמר מַ‬ ‫ירא ֙ וַיּ ֔ ַ‬ ‫וַיִּ ָ‬ ‫ֱֹלהים וְ ֶז ֖ה ַשׁ֥עַ ר הַ שָּׁ ָ ֽמיִ ם׃ …‬ ‫ם־בּ֣ית א ִ֔‬ ‫ֵא֣ין ֶז֗ה ִכּ ֚י ִא ֵ‬ ‫ֱֹלהים ִעמָּ ִ ֗די‬ ‫ע ֹ֖קב נֶ ֶ֣ דר לֵ א ֹ֑מר ִאם־יִ ְה ֶי֨ה א ִ֜‬ ‫דּר ַי ֲ‬ ‫וַיִּ ַ ֥‬ ‫וּשׁמָ ַ ֨רנִ י ֙ בַּ ֶדּ ֶ֤רְך הַ ֶזּה ֙ א ֲֶשׁ֣ר אָ נ ִֹכ ֣י הוֹלֵ֔ ְך‬ ‫ְ‬ ‫וּבגֶד ִל ְל ֹֽבּשׁ׃‬ ‫כל ֶ ֥‬ ‫א ֹ֖‬ ‫ן־ל֥י ֶל֛חֶ ם לֶ ֱ‬ ‫וְ נָ ֽתַ ִ‬ ‫אֹלהים׃‬ ‫ִֽ‬ ‫… וְ הָ יָ ֧ה יְ הוָ ֛ה ִל֖י לֵ‬ ‫‪Eigenname: Jakob‬‬

160

§ 10 Das Schwache Verb

10.5 Verba Mediae (II) geminatae bzw. vocalis = ‫ – ע‬Verben (Tab IX/X) Gemeinsame Merkmale: 1 a) Gedehnter Präformativvokal überall dort, wo der 1. Radikal die Präformativsilbe schließen müßte, also in der PK Qal, in der AK und dem Part. Nif‘al, im ganzen Hif‘il und Håf ‘al. Vorton ָ < a* in der PK Qal; AK (+ Part.) Nif. PK (+Impt. und Inf.) Hif.; ֵ