Graeci Und Suriani Im Palastina Der Kreuzfahrerzeit: Beitrage Und Quellen Zur Geschichte Des Griechisch-orthodoxen Patriarchats Von Jerusalem. ... Historische Studien, 33) (German Edition) 3428098846, 9783428098842


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Graeci Und Suriani Im Palastina Der Kreuzfahrerzeit: Beitrage Und Quellen Zur Geschichte Des Griechisch-orthodoxen Patriarchats Von Jerusalem. ... Historische Studien, 33) (German Edition)
 3428098846, 9783428098842

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JOHANNES PAHLITZSCH

Graeci und Suriani im Palästina der Kreuzfahrerzeit

BERLINER HISTORISCHE STUDIEN Herausgegeben vom Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin und dem Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin

Band 33 Ordensstudien XV

Graeci und Suriani im Palästina der Kreuzfahrerzeit Beiträge und Quellen zur Geschichte des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem

Von

Johannes Pahlitzsch

Duncker & Humblot . Berlin

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Pahlitzsch, Johannes: Graeci und Suriani im Palästina der Kreuzfahrerzeit : Beiträge und Quellen zur Geschichte des griechisch-orthodoxen Patriarchats von lerusalem I lohannes Pahlitzsch. - Berlin : Duncker und Humblot, 2001 (Berliner historische Studien; Bd. 33 : Ordensstudien ; 15) Zugl: Berlin, Freie Univ., Diss., 1998 ISBN 3-428-09884-6

D 188 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, für sämtliche Beiträge vorbehalten © 2001 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fotoprint: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISSN 0720-6941 ISBN 3-428-09884-6 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 97069

Meinen Eltern

Vonvort Die vorliegende Arbeit wurde im April 1998 am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin als Dissertation angenommen. Für die Drucklegung wurde die Darstellung teilweise überarbeitet und um neuerschienene Literatur erweitert. Mein Dank gilt zuerst Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Kaspar Elm fiir die Anregung zur Beschäftigung mit der Geschichte des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem unter der Herrschaft der Kreuzfahrer. Herr Elm war stets ein wohlwollender und zugleich kritischer Betreuer meiner Arbeit. Ihm und Herrn Prof. Dr. Joachim Ehlers habe ich auch die Aufuahme in die Reihe "Berliner Historische Studien, Ordensstudien" zu verdanken. Herr Prof. Dr. Diether Roderich Reinsch und der allzu früh verstorbene Herr Prof. Dr. Ulrich Haarmann übernahmen bereitwillig das Korreferat und standen mir mit Rat und Tat bei. Einer Vielzahl von Personen bin ich filr ihre wertvolle Unterstützung zum Dank verpflichtet. Zu nennen sind vor allem Dr. Christian Brockmann, Monika Costard, Prof. Dr. Werner Diem, Prof. Dr. Dieter Harlfmger, Prof. Dr. Rudolf Hiestand, Dr. Nikolas Jaspert, Prof. Dr. Dr. Hubert Kaufhold, Dr. Lorenz Kom, Prof. Dr. Ralph-Johannes Lilie, Prof. Dr. Angelika Neuwirth, Dr. Claudia Ott, Dr. Carmen von Samson, Dr. Georges Tamer, Dr. Dorothea Weltecke und Beate Zielke. Erwähnt werden muß auch die großzügige und bereitwillige Hilfe, die mir vom griechisch-orthodoxen Patriarchat von Jerusalem zuteil wurde und ohne die die Entstehung dieses Buches niemals möglich gewesen wäre. Ich habe zu allererst seiner Exzellenz dem Patriarchen von Jerusalem Diodoros sowie dem Metropoliten von Bostra Timotheos filr die Erlaubnis zur Veröffentlichung eines Dokuments aus dem Archiv des Patriarchats zu danken. Herr Dr. Agamernnon Tselikas vom 'Iotopuco Kai. naMltoypaq,lKO 'APXeio der Kulturstiftung der National-Bank Griechenlands stellte mir freundlicherweise eine Kopie der fraglichen Urkunde zur Verfilgung. Unschätzbaren Beistand leisteten der Bibliothekar des Patriarchats, der Bischof von Constantina Aristarchos, sowie der damalige Archivar Dositheos. Besonders geft>rdet wurden meine Studien in Jerusalem vom Leiter des dortigen Görres-Instituts Herrn Prof. Dr. Gustav Kühnel und dem früheren Leiter des theologischen Studienjahrs der Dormitio Pater Laurentius Klein. Die Relevanz meiner Fragestellung auch filr die heutige Situation der Christen in Jerusalem wurde mir immer wieder in vielen Gesprächen mit George Hintlian vom armenischen Patriarchat von Jerusalem bewußt.

8

Vorwort

Trotz aller fachlichen Unterstützung wäre diese Arbeit jedoch ohne den über all die Jahre bestehenden Rückhalt meiner Familie, vor allem meiner Frau Dagmar, die sich aufopferungsvoll um unsere beiden Söhne kümmerte, nicht zum Abschluß gekommen. Weiterhin habe ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die durch einen großzügigen Kostenzuschuß die Drucklegung unterstützt, zu danken.

Berlin, Juli 2000

Johannes Pahlitzsch

Inhaltsverzeichnis Einleitung .............. .. ........................................ ................................... ........................... 13 A. Beiträge zur Geschichte des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Jerusalem I.

Die Beziehungen zwischen der orthodoxen und der lateinischen Kirche vor dem Ersten Kreuzzug ....................................................................................... 19 1. Die Ereignisse von 1054 und der Beginn des lateinisch-orthodoxen Azymenstreits .............................................................................................. 19 2. Das Verhältnis von Byzanz zum lateinischen Westen vor dem Ersten Kreuzzug .......................................................................................... 24 3. Die orthodoxe Kirche Palästinas im 11. Jahrhundert .................................. 40 a) Das Patriarchat Jerusalem vor dem Ersten Kreuzzug ............................ 40 b) Symeon II. (nach 1088-1099/ vor 1106/07) .......................................... 46 c) Symeons Traktat gegen den Gebrauch der Azymen bei den Lateinern. 52

Il. Der Erste Kreuzzug und die Errichtung des lateinischen Patriarchats von Jerusalem ................................................................................................... 61 I. Die Vorstellung Urbans Il. von der liberatio Orientalium ecc/esiarum ...... 61 2. Die Kreuzfahrer und ihre Beziehungen zu Byzanz im Verlauf des Ersten Kreuzzugs ......................................................................................... 73 3. Die Errichtung der lateinischen Kirche von Jerusalem durch die Kreuzfahrer .................................................................................................. 89 III. Die griechisch-orthodoxe Kirche von Jerusalem unter lateinischer Herrschaft (1099-1187) .................................................................................. 101 I. Die Verdrängung des griechischen Patriarchen Joannes VIII. (1106/07vor 1116/17) .............................................................................................. 101 a) Die Translation vom Episkopat von Tyros und Sidon auf den Stuhl des Patriarchen von Jerusalem ............................................................ 101 b) Die beiden unter dem Namen des Joannes von Jerusalem überlieferten "Reden über die Azymen" ............................................................. 109 c) Das Gespräch des Joannes mit einem lateinischen Philosophen in Jerusalem ......................................................................................... 120

Inhaltsverzeichnis

10

d) Die Schriften Joannes' VIII. als Selbstzeugnisse und historische Quellen ................................................................................................ 131 2. Rückkehrversuche der Patriarchen nach Jerusalem ................................... 134 a) Sabas (1116/17- vor 1122) ................................................................... 134 b) Nikolaos (vor 1122- ca. 1156) .............................................................. 138 3. Die Patriarchen im Exil ............................................................................. 140 a) Die Stellung der Exil-Patriarchen in Konstantinopel: Joannes IX. (vor 1157- vor 1161?) und Nikephoros 11. (vor 1166-1176) ................ 140 b) Leontios II. als Patriarch und Heiliger.................................................. 150 4. Klerus und Gemeinde ................................................................................ 181 a) Rechtliche Stellung und interne Rechtspraxis ...................................... 181 b) Kirchliches und kulturelles Leben ........................................................ 188· 5. Die Bibliothek und das Archiv des griechisch-orthodoxen Patriarchats im 12. und 13. Jahrhundert ........................................................................ 213 IV. Jerusalem unter den Aiyubiden (1187-1229) ................................................. 235 1. Die religiöse und politische Bedeutung Jerusalems .................................. 235

2. Die Melkiten unter islamischer Herrschaft ................................................ 242 3. Die Rückkehr der Patriarchen ................................................................... 253 V. Das lateinische Interregnum in Jerusalem (1229-1244) ................................. 259 1. Die orthodoxe Gemeinde unter Athanasios II. (ca. 1231-1244) ................ 259

2. Das Homiliar des Patriarchen Athanasios von Jerusalem .......................... 270 VI. Das Patriarchat Jerusalem und die Entwicklung des Schismas zwischen der lateinischen und der orthodoxen Kirche ................................................... 290 B. Quellen und Quellenkritik I.

Zur Autorschaft und Datierung der im Namen Symeons II. von Jerusalem verfaßten Kreuzfahrerbriefe ............................................................................ 298

II. Die flilschlich Joannes VIII. zugeschriebenen Werke .................................... 306 1. Ein

cruVOÖlKOV

des Joannes von Jerusalem '" ............................................ 306

2. Die Vita des Joannes von Damaskos und zwei Traktate über den Ausgang des Heiligen Geistes und die Azymen ................................. 311 III. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169 ............ 314 1. Edition ....................................................................................................... 314

Inhaltsverzeichnis

11

2. Übersetzung ............................................................................................... 316 3. Kommentar ................................................................................................ 318 IV. Griechische Handschriften aus Palästina (12. und 13. Jahrhundert) .............. 325 1. Datierte Handschriften .............................................................................. 330 2. Undatierte Handschriften .......................................................................... 336 3. Weitere Handschriften orientalischer Herkunft ......................................... 350 4. Gesamtverzeichnis der Handschriften ....................................................... 354 5. Tabellen zur Provenienz ............................................................................ 357 V. Die Predigt Athanasios' von Jerusalem zum 3. Sonntag nach Ostern ............ 359 1. Edition ....................................................................................................... 359 2. Übersetzung und Kommentar .................................................................... 371 Die griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem (nach 1048-1244) ............. 383 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 384 Abbildungen .................................. ............................................................................. 425 Register ....................................................................................................................... 439

Abkürzungsverzeichnis AHR

American Historical Review

AOL

Archives de I'Orient Latin

BZ

Byzantinische Zeitschrift

DA

Deutsches Archiv rur Erforschung des Mittelalters

DHGE

Dictionnaire d'histoire et de geographie eccJesiastiques

DOP

Dumbarton Oaks Papers

DThC

Dictionnaire de la theologie catholique

EIl

Enzyklopädie des Islam

Ee

The EncycJopedia of Islam. New Edition

EO

Echos d'Orient

HZ

Historische Zeitschrift

JL

Regesta Pontificum Romanorum, hg. v. JaffelLoewenfeld

LMA

Lexikon des Mittelalters

LThk

Lexikon rur Theologie und Kirche

ND

Nachdruck

OC

Oriens Christianus

OCP

Orientalia Christiana Periodica

PL

Patrologia Latina, hg. v. Jean-Paul Migne

PG

Patrologia Graeca, hg. v. Jean-Paul Migne

REB

Revue des etudes byzantines

RHC

Recueil des historiens des croisades

ROL

Revue de l'Orient Latin

RRH

Regesta regni Hierosolymitani, hg. v. Reinhold Röhricht

ZDPV

Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins

Einleitung Die lateinischen Patriarchen von Jerusalem und das Kapitel vom Heiligen Grab hielten auch nach dem Fall Akkons 1291 und ihrer Vertreibung aus dem Heiligen Land den Anspruch aufrecht, als rechtmäßige Leiter der Jerusalemer Kirche und Hüter der Grabeskirche zu gelten. Im Exil in Europa entwickelten die Kanoniker vom Heiligen Grab auf dieser Grundlage ein ausgeprägtes historisches Selbstbewußtsein. Hatte der Begriff der successio schon zur Legitimation der Übernahme des Patriarchats nach der Eroberung Jerusalems durch die Kreuzfahrer 1099 eine Rolle gespielt, so drückte sich später darin das Selbstverständnis der Kanoniker aus, auch im Exil das eigentliche Kapitel der Grabeskirche zu verkörpern. Gerade aufgrund ihrer relativen Bedeutungslosigkeit wurde die Beibehaltung ihrer Traditionen rur die Kanoniker zum zentralen Ausdruck ihres Selbstverständnisses. I In mehrfacher Hinsicht unterscheidet sich das Schicksal der orthodoxen Kirche von Jerusalem von dem der lateinischen Konkurrenz. Von den Lateinern im 12. Jahrhundert verdrängt, gelang es den griechischen Patriarchen, nach der Eroberung Jerusalems durch Saladin 1187 Anfang des 13. Jahrhunderts wieder nach Jerusalem zurückzukehren. Ob der orthodoxe Patriarchaiklerus überhaupt ins Exil ging oder vielleicht nur rur eine kurze Zeit nach der Gründung des lateinischen Patriarchats von Jerusalem aus der Anastasis vertrieben wurde, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Zumindest in den letzten Jahrzehnten der Kreuzfahrerherrschaft waren in Jerusalem griechische Kleriker dort zugelassen. Die Exilpatriarchen spielten ihrerseits im Rahmen der Politik der byzantinischen Kaiser gegenüber den Kreuzfahrerstaaten und im kirchenpolitischen Kontext durchaus eine Rolle. Dabei scheinen sie zur Absicherung ihrer Stellung besonders hervorgehoben zu haben, daß sie in der ununterbrochenen successio der Jerusalemer Bischöfe bzw. Patriarchen vom Apostel Jakobus an I Dazu Kaspar Elrn, Der Ordo SS. Sepulchri Dominici Hierosolimitani. Untersuchungen zu Geschichte und Selbstverständnis des Kapitels vom Heiligen Grab, (Habilitationsschrift Freiburg 1967), bes. S. 10, 102 u. 177; ders., Fratres et Sorores Sanctissirni Sepulcri. Beiträge zu [raternitas,farnilia und weiblichem Religiosenturn im Umkreis des Kapitels vom Hlg. Grab, in: FrUhmittelalterliche Studien 9 (1975), S. 287333; ders., Kanoniker und Ritter vom Heiligen Grab. Ein Beitrag zur Entstehung und Frühgeschichte der palästinensischen Ritterorden, in: Die geistlichen Ritterorden Europas (Vorträge und Forschungen 26), hg. v. loser Fleckenstein / Manfred Hellmann, Sigmaringen 1980, S. 141-169. Speziell zu den lateinischen Patriarchen s. die noch ungedruckte Dissertation von Klaus-Peter Kirstein, Die lateinischen Patriarchen von lerusalem von der Eroberung der Heiligen Stadt 1099 bis zum Fall von Akkon 1291, (Freie Universität Berlin 1997).

14

Einleitung

standen. Ebenso hielt die melkitische Gemeinde an ihrer Tradition fest und erkannte die nach Konstantinopel vertriebenen griechischen Amtsinhaber als rechtmäßige Oberhäupter ihrer Kirche an. Das historische Selbstverständnis der Orthodoxen scheint also nur bedingt mit dem der Lateiner vergleichbar zu sein. Allerdings ist eine Klärung dieser Frage aufgrund der fragmentarischen Quellenlage nur in EinzelflilIen möglich. Die Gründung einer lateinischen Kirche von Jerusalem und die daraus folgende Verdrängung der orthodoxen Hierarchie leitete das erste echte Schisma zwischen Ost- und Westkirche im Sinne einer parallelen Existenz einer lateinischen und orthodoxen Hierarchie im selben Jurisdiktionsbereich ein. Möglich wurde dies vor dem Hintergrund einer sich allmählich entwickelnden und sich nach 1054 verstärkenden Entfremdung zwischen Orthodoxen und Lateinern. Es gilt daher danach zu fragen, inwieweit die direkten und oft spannungsreichen Kontakte während der Kreuzzüge zu dieser Entfremdung beitrugen bzw. ihr eine neue Qualität verliehen. Besonderes Gewicht wird im Rahmen dieser Arbeit auf den Azymenstreit gelegt, da diese rituelle Frage gerade im Zusammenleben der beiden Gruppen als äußeres Erkennungsmerkmal Relevanz erlangte. Eine vergleichende Untersuchung der Verhältnisse im Bereich des orthodoxen Patriarchats von Antiochia oder auf Zypern bot sich zwar an, hätte aber den Rahmen dieser Arbeit überschritten, zumal Nicholas Coureas und KlausPeter Todt inzwischen Studien zu beiden Regionen vorgelegt haben? Weiterhin herrschten in Antiochia und auf Zypern ganz andere Voraussetzungen als im Königreich Jerusalem. Die Bevölkerung war dort in ihrer Mehrheit griechischorthodox, und die geographische Nähe zum byzantinischen Reich ermöglichte vor allem in Antiochia ein direktes Eingreifen des Kaisers. Jerusalem lag dagegen außerhalb des unmittelbaren Einflußbereichs von Byzanz. 3 Das griechische Element, die Graeci, beschränkte sich innerhalb der Jerusalerner Kirche auf die Spitzen der Hierarchie und auf Teile des Mönchtums. Die arabischen Christen orthodoxen Glaubens, die sich selbst auf arabisch rilmi (= PC1l1oiol) nannten und noch heute nennen, stellten dagegen die Mehrheit der Gläubigen. Die in den lateinischen und griechischen Quellen zu findende Bezeichnung einheimischer Christen als Suriani oder auch Syri bezieht sich dabei zumindest in Palästina in der Regel ebenfalls auf Orthodoxe, deren 2 Nicholas Coureas, The Latin Church in Cyprus 1195-1312, Aldershot, Brookfield, Singapur u. Sidney 1997. Klaus-Peter Todt, Region und griechisch-orthodoxes Patriarchat von Antiocheia in mittelbyzantinischer Zeit und im Zeitalter der KreuzzUge (969-1204) (Habilitationsschrift Mainz 1998). 3 Claude Cahen, La Syrie du Nord a I'epoque des croisades et la principaute franque d' Antioche (Institut Fran~ais de Damascus, Bibliotheque Orientale 1) Paris 1940, S. 225f., 311 u. öfter.

Einleitung

15

Umgangssprache Arabisch war und die ihre Liturgie auf Griechisch oder Syrisch feierten. 4 Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet sich dagegen die westsyrische, auch jakobitisch genannte Kirche als syrisch-orthodox. Neben dem Konflikt der orthodoxen Kirche Palästinas mit den Lateinern bildet daher die Frage der Beziehung der Griechen zu den arabischsprachigen Christen, die sich unter den Stichwörtern "Byzantinisierung" und "Arabisierung" zusammenfassen ließe, einen Teilaspekt der Untersuchung. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, daß die Verwendung des Begriffes "Melkiten" filr die orthodoxen, der byzantinischen Reichskirche angehörigen Christen Palästinas der mittelalterlichen Bedeutung des Wortes entspricht, während heutzutage damit die im 17. Jahrhundert abgespaltene, mit Rom unierte katholische Kirche Syriens und Palästinas, die den orthodoxen Ritus beibehalten hat, bezeichnet wird. 5 Erste Grundlage der Beschäftigung mit der orientalischen Christenheit bildet das Werk Michel LeQuiens zum Oriens Christianus von 1740. 6 An einem Oriens Christianus novus wird von verschiedenen Seiten gearbeitet. Hat im Bereich der syrischen Kirche Jean Maurice Fiey dazu Wichtiges geleistet', sind fiir die byzantinistische Kirchengeschichtsforschung vor allem die Namen dreier Geistlicher zu nennen, die sich um die Aufarbeitung der Quellen verdient gemacht haben: Venance Grumel, der die Chronologie der orthodoxen Patriarchen weitgehend klärte, Vitalien Laurent und Jean Darrouzes, der mit zahlreichen Studien zur byzantinischen Kirchengeschichte wichtige Beiträge auch fiir die Geschichte der Jerusalemer Kirche lieferte und das von Grumel begonnene Regestenwerk der Akten der Patriarchen von Konstantinopel gemeinsam mit Laurent fortsetzte. Die orthodoxe Geschichtsschreibung zum Patriarchat von Jerusalem wurde um 1700 vom Patriarchen Dositheos II. begrilndet und wird noch heute von der 1910 in der ersten Auflage erschienenen 'Io'topia rii~ EKKAT)oia 1ttc:rteuo'Ualv' öe; Kat ev Tij Koovc:rtav'tlvo'U yevoJ.l.evoe; Ka'ta 'to e~aKtaxtl..lc:rtOV E~aKOaloc:rtoV 1tev'telCatOeKa'tov E'toe;. 'AI..e~lo'U 'toii eK KOJ.l.vllvCÖV ßaatAeuoV'tOe;. 1tapa Tiie; i.epäe; eioeoex91l owoOo'U. NtlCOA.aO'U 'toii geo1tpoßA.T\'to'U 1ta'tpwpxoiiv'toe;".

104

A III. Die griechisch-orthodoxe Kirche unter lateinischer Herrschaft

Venance Grumel, der zunächst nur die Version des Nikephoros kannte, entwickelt folgende These: In den erhaltenen Diptychen der Jerusalemer Kirche wird als Nachfolger des Symeon ein Joannes genannt. 14 Auf diesen Joannes VIII. bezieht Grumel wohl zu Recht die Notiz des Nikephoros. ls Aus der Erwähnung des als Perser bezeichneten Stadtherren folgert Grumel, die beschriebenen Ereignisse müßten sich vor der Ankunft der Kreuzfahrer zugetragen haben. Im Rahmen einer der häufigen innermuslimischen Auseinandersetzungen in Syrien und Palästina vor dem Eintreffen der Kreuzfahrer sei es bei einem Herrschaftswechsel in Tyros wohl auch zu Verfolgungen der dortigen Christen gekommen, woraufhin Joannes nach Jerusalem flüchtete. Dies müsse zu einem Zeitpunkt geschehen sein, zu dem Symeon die Stadt schon verlassen hatte, so daß sich demnach die zurückgelassenen Gläubigen um 1098 mit Erlaubnis des fatimidischen Statthalters den Bischof von Tyros zum Patriarchen wählten. Nach einigen Jahren ging er dann nach Konstantinopel und wurde von der dortigen Synode empfangen, womit seine Translation nachträglich anerkannt wurde. 16 Der Hauptgrund filr die Datierung des Beginns des Patriarchats Joannes' VIII. auf 1098 besteht filr Grumel also in der Erwähnung eines muslimischen Herrschers in Jerusalem. Davon ist in der Version von L nicht die Rede, so daß sich die Frage stellt, welche Fassung zuverlässiger erscheint. Ein stilistischer Vergleich ergibt, daß Nikephoros seine Vorlage stärker überarbeitet hat. Seine Formulierungen sind literarischer, so heißt es zum Beispiel in L zur Kirche von Jerusalem schlicht "J11J exouOTl~ apxtepea", bei Nikephoros dagegen "OUJ1ßOv öt XTlpeuetv 'tov 6povov". Auch die Verwendung des Begriffes nepcrat entspricht in ihrer antikisierenden Manier dieser Tendenz, so daß es nahe liegt, daß Nikephoros die ihm zu prosaisch erscheinende Bezeichnung ToüplCot durch das klassische nepcrm ausgetauscht und dabei 14 Die Diptychen der Jerusalemer Kirche sind in einem codex aus dem 13. Jahrhundert überliefert, hg. v. Anastasios Papadopoulos-Kerameus, in: 'AvaAE.k:ta. I, S. 124-143. Die in dieser Arbeit behandelten Patriarchen werden dort gemeinsam jeweils an folgenden Stellen genannt: S. 125, 132f., 139f. u. 142. IS Der Hinweis von Rose, Pluralism, S. 131f. Anm. 33; u. I. Sykoutris, l:'I.IVOÖtk:O~ tOJ.lO~ ti1~ Ek:Ä.oyii~ tOU 7tatptapxo'l.l repJ.lavoii tOU r. (1265-1266), in: 'E7tet1]pi.~ Etatpeia~ ß'u~avttvci'iv cmO'l.löci'iv 9 (1932), S. 2IOf., daß die Notiz über den Bischof von Tyros und der bei Nikephoros Kallistos unmittelbar vorher stehende Bericht über die Translation des Joannes Kodonatos von Antiochia nach Tyros sich nicht auf dieselbe Person beziehen, wird auch in der Ausgabe von Darrouzes, Le traite des transferts, S. 176, bestätigt, kann aber nicht gegen Grumels Gleichsetzung des Bischofs von Tyros mit Joannes VIII. angeftlhrt werden, da Grumel sich nur auf die Diptychen der Jerusalerner Kirche beruft. Zu den erst kürzlich vorgebrachten Einwänden von Peter Plank, Sabas von Kaisareia. Ein Beitrag zur Geschichte der melkitischen orthodoxen Patriarchate von Jerusalem und Alexandrien zur Komnenen-Zeit, in: Ostkirchliche Studien 43 (1994), S. 23-40, s. u. S. 103 u. 136f. 16 Grumel, La chronologie des patriarches de Jerusalem, S. 110-112.

1. Die Verdrängung des griechischen Patriarchen Joannes VIII.

105

auch statt ,;tOV KpatOüVta öpxovta" einen persischen Stadtherrn angefilhrt hat, wie es ihm aufgrund der Machtverhältnisse, die zu seiner Zeit im Heiligen Land herrschten, als natürlich erschienen sein mag. Ebenso kann die Nichterwähnung der Konzelebration in Konstantinopel und des Diomedesklosters als Wohnsitz des Jerusalemer Patriarchen als Streichung ihm überflüssig erscheinender Nachrichten angesehen werden. Der Kompilator von L scheint dagegen in bezug auf den Gesamttext des Translationentraktats seine Vorlage ohne größere Überarbeitung übernommen zu haben. Auf der Grundlage dieses Vergleichs muß somit auch die gegenteilige Auffassung von Peter Plank, der Fassung von L käme als literarisch-chronologisch stilisiertem Text kein Quellenwert zu, abgelehnt werden. 17 Allerdings unterliefen dem Kompilator von L bedingt durch eine nicht sehr sorgfiUtige Arbeitsweise auch Fehler. 18 So bereitet in der zitierten Notiz zur Translation des Bischofs von Tyros besonders die nur in L vorhandene Formulierung "aAou01l Stuhl und auch nicht die Gewänder eines Patriarchen, ... ".94 Tatsächlich wird dieser Patriarch der Jerusalemer Kirche vorgestanden haben. So fordert er in der Predigt zum Fest der Koimesis Mariens am 15. August seine Gemeinde auf, zum Grab der Gottesmutter in Gethsemane zu eilen, um es zu verehren und seine Bittgebete an Maria zu richten. 9s Diese konkrete Anspielung entspricht der Tatsache, daß das Mariengrab nach 1187 als christliche Heilige Stätte bestehen blieb und in den Besitz der Melkiten kam. 96 Im Vergleich dazu findet sich in der Predigt zum Fest der Darstellung des Herren im Tempel keine vergleichbare Aufforderung oder Anspielung97, blieb doch der J:Iaram as-sarif bis auf ein kurzes Zwischenspiel in den 1240er Jahren seit 1187 in muslimischer Hand. Die Predigt zum 26. Sonntag nach Pfingsten ist dem Thema des Fastens gewidmet. Dabei ermahnt der Patriarch seine Gemeinde, alle Christen seien gehalten, ihren Glauben vorzuleben, um dann fortzufahren: "Dies gilt aber besonders filr uns, die wir an diesem heiligen Ort wohnen, da alle Menschen aus dem Osten und dem Westen, aus der ganzen oikumene (al-maskuna) mit dem heftigen Verlangen [hierher] kommen, an diesen heiligen Orten ihr Gebet zu verrichten und Vergebung filr ihre SUnden aufgrund der Mühen, die sie auf sich genommen haben, zu erlangen". Deswegen werde die Lebensweise der einheimischen Christen von Menschen aus aller Welt wahrgenommen. 98 Die Predigt bringt also ein besonderes Selbstverständnis der Jerusalemer Kirche zum Ausdruck, indem hier den einheimischen orthodoxen Christen als Hütern der Heiligen Stätten eine besondere Vorbild funktion zugeschrieben wird. Eine letzte Bestätigung filr die Jerusalemer Provenienz des Homiliars besteht in der regelmäßigen Bitte um die FUrsprache des Jakobus, des Bruders des Herrn, die am Schluß der meisten Predigten nach der Nennung der Gottesmutter und vor der Anrufung aller Heiligen geäußert wird.

Handschrift B, fol. Handschrift B, fol. 96 s. o. S. 249. 97 Handschrift B, fol. 98 Handschrift B, fol. 94

9S

72v-73v. 385v. 37Iv-377r. Dies gilt auch filr das gesamte Homiliar. 236r-236v.

2. Das Homiliar des Patriarchen Athanasios von Jerusalem

283

Es spricht somit alles dafilr, daß die in übereinstimmender Weise in der handschriftlichen Überlieferung auftretende Zuschreibung des Homiliars zugunsten eines Jerusalemer Patriarchen namens Athanasios authentisch ist. Aufgrund des aus formalen und inhaltlichen Gründen auf das 12. bis 13. Jahrhundert festgesetzten terminus post quem kommen somit neben dem zweifelhaften Athanasios IV. als Autoren nur noch Athanasios 11. (ca. 1231-1244) und Athanasios III. (vor 1308- vor 1322) in Frage. 99 Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang die Predigt zum 14. Sonntag nach Pfingsten. Wieder betont der Patriarch die Richtigkeit seines Glaubens. Als Beleg filhrt er die Wunder des Neuen Testaments an. Es handelt sich hier also nicht um eine Abgrenzung gegenüber anderen christlichen Konfessionen, sondern gegenüber dem Islam. Sollte sich jedoch jemand wundem, fiihrt der Prediger fort, warum sich jetzt keine Wunder mehr ereignen, so lautet die Antwort: wegen unserer Sünden. Früher seien die Wunder zur Festigung des Glaubens nötig gewesen. Nach der Ausbreitung des Glaubens in aller Welt habe Gott aufgehört, Wunder zu vollbringen. Dennoch geschähen auch in den Tagen des Patriarchen durchaus noch Wunder. Von Gott Auserwählte, die nicht unbedingt bekannt seien, bewirkten sie. Ein anderes Wunder bestehe im Heiligen Feuer, das auf das Grab Christi niederkommt; ein Wunder, weswegen auch die Menschen aus der ganzen oikumene zum Heiligen Grab pilgerten. Ein weiteres Beispiel stelle die Ikone der Gottesmutter von Sai- ~~I .p .)l)' .....,..."j> • 'f

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316

B III. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169

2. Übersetzung Ich, M-i)(blg?)-s(?)-I-i ibn Quril, habe 2

die Rechtsgültigkeit dieser [Urkunde] anerkannt und habe [dies] mit eigenem Schriftzug an seinem Datum geschrieben.

3

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, [des] einen Gottes:

4

Dies ist, was Mabäräbäli, der Abt des Klosters der Georgier, und die Gemeinschaft seiner Mönche von Girgis ibn Abü I-Munä ibn B-m-b-I-h (?), von dessen Bruder AM I-Magd und von dessen Mutter Samüs gekauft haben,

5

[und] wovon diese Verkäufer erklärt haben, daß es ihnen gehört, ihr Eigentum ist und sich im Besitz ihrer Hände befindet. Vor diesem Verkauf ist aus ihren Händen und aus ihrem Eigentum kein anderer Verkauf erfolgt. Auch wurde es nicht als Almosen gegeben, verpfändet oder ging auf irgendeine Anordnung hin

6

ihren Händen und ihrem Eigentum verloren, bis es von ihnen auf diese Käufer, Mabäräbäli, den Abt der Georgier, und dessen Mönche, übergegangen ist. Sie haben von Girgis ibn Abü I-Munä, von dessen Bruder Abü I-Magd und von dessen Mutter Samüs

7

mit einem Handschlag und einem Händeschütteln den gesamten Grund und Boden des Weinbergs erworben, dessen Land den Käufern gehört und als al-Qatamün bekannt ist, und der von vier Seiten umgeben und begrenzt wird. Im Norden reicht er bis ... des Hospitals,

8

und auch im Süden bis zum Hospital. Im Westen grenzt er an das Grundstück der Käufer sowie im Osten an die Obstplantage (das fruchtbringende Land) von ... . Mabäräbäli, der Abt der Georgier, und alle Mönche vom [HIg.] Kreuz haben von

9

Girgis ibn Abü I-Munä, von dessen Bruder Abü I-Magd und von dessen Mutter Samüs den ganzen Grund und Boden dieses Weinbergs erworben mit all seinen Grenzen (mit allem, was er umfaßt), seinen Weinstöcken und Bäumen, seinen Bewässerungsanlagen, seinen jungen Zweigen und Weinpfahlen, mit jedem Recht, das zu ihm gehört, innerhalb

10

und außerhalb, für die Summe von dreiunddreißig Dinär, in königlichen Goldmünzen mit vollem Gewicht. Die Hälfte davon beträgt sechzehn einhalb Dinär. [Diesen Betrag] haben die Verkäufer von den Käufern voll und ganz in Empfang genommen,

11

woraufhin sie [die Käufer] von dessen [Wert, gemessen] nach Gewicht, und dessen [Wert, berechnet] in Münzen, sowie von dem darauf gelei-

2. Übersetzung

317

steten Eid oder auf einen Teil davon mit einer Quittung über den Empfang und den vollen Erhalt entlastet haben. Anschließend haben sie diesen Grund und Boden an die [Käufer] übergeben. Von da an gehörte er ihnen, 12

wurde zu ihrem Eigentum und ging in den Besitz ihrer Hände über, wobei sie darüber als Eigentümer und Besitzer frei verfügen aufgrund dieses von ihnen durchgeführten, rechtskräftigen, gesetzmäßigen, abgeschlossenen und endgültigen Kaufs, an den keine weitere Bedingung geknüpft ist, die dessen [Gültigkeit] beeinträchtigt, oder ein sonstiges Versprechen,

13

die ihn ungültig macht, und der keinen Mangel (bzw. Ursache) aufweist, der (die) zu dessen Annullierung führt. Auch handelt es sich [bei diesem Kauf] weder um eine Verpfandung, oder um eine talgi'a, noch ist dieser Vertrag geschlossen worden, um eine Schuld zu begleichen. Vielmehr handelt es sich um einen Verkauf, den CJirgis ibn Abu I-Munä

14

ibn B-m-b-l-h (?), dessen Bruder Abu I-Magd und dessen Mutter Samus betrieben haben. Mabäräbäli, der Abt der Georgier, und die Gemeinschaft seiner Mönche vom [Hlg.] Kreuz haben dabei den Kauf getätigt. Von da an gehörte dieser Grund und Boden

15

ihnen, wurde zu ihrem Eigentum und ging in den Besitz ihrer Hände über, wobei sie darüber als Eigentümer und Besitzer frei verfügen, ohne daß jemand [sie] daran hindert oder davon abhält, dagegen einschreitet oder protestiert, keiner der Verkäufer und niemand, der mit ihnen in Beziehung steht (bzw.verwandt ist).

16

Nachdem [die Verkäufer] [die Käufer] von jedem geschäftlichen Abschluß und jedem [geleisteten] Handschlag entlastet haben, haben sie für den Fall einer Vindikationsforderung die Garantie übernommen. Wenn nun ein Verwandter oder ein Fremder Ansprüche [gegen die Käufer] erheben sollte, obliegt es den Verkäufern, sie gänzlich davon zu befreien

17

entsprechend dem, was sie ihnen verkauft haben und [wofür] sie den vollen Preis erhalten haben, dreiunddreißig Dinär. Die Verkäufer haben sich damit einverstanden erklärt, nachdem es ihnen vorgelesen worden ist. Indem sie davon Kenntnis genommen haben, haben sie vor Zeugen

18

diese Urkunde anerkannt. Freiwillig und ohne Zwang haben sie [dies] zu ihren Lasten bezeugen lassen und zwar im Monat Nisän des Jahres 564.

19

Es schrieb [dies] mit eigenem Schriftzug Isbaq ibn al-... und er bezeugte [hiermit] bezüglich der Anerkennung

20

durch Abu I-Magd und ... , dessen Bruder, daß er dies zur Kenntnis genommen hat.

Gabriel, der Presbyter der heiligen

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B III. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169

21

Er bezeugte dies zu dem angege- Anastasis war zugegen und unterbenen Datum. schrieb dies als Zeuge.

22

Salam, der Sohn des Priesters Mufarrig, bezeugte den Inhalt

23

dieser Urkunde. Er schrieb dies mit eigener Hand.

3. Kommentar Anband eines detaillierten Vergleiches dieser Urkunde mit dem Formular islamischer Kaufverträge gilt es nun zu ermitteln, inwieweit sich die unter der Herrschaft der Kreuzfahrer lebenden einheimischen Christen ihren neuen Herren anpaßten, oder ob sie weiterhin den ihnen aus der Zeit vor der Gründung der Kreuzfahrerstaaten vertrauten islamischen Rechtsnormen folgten. Auf der Grundlage der Untersuchungen von Jeanette Wakin zur Gestaltung islamischer Kaufverträgen bei at-Tabiiwi (gest. 321/933), dem Verfasser eines der wichtigsten Handbücher zum islamischen Kanzleiwesen, den sogenannten surüt-Werken 1, und von Geoffrey Khans Analyse arabischer, aus der Geniza stammender Kaufverträge 2 läßt sich deren Formular nach islamischen Recht schematisch folgendermaßen darstellen: 1. Invocatio 2. Deskriptive Klauseln: 2.1. Vertragstyp 2.2. Benennung der Vertragspartner 2.3. Bezeichnung der Sache: 2.3.1. Begrenzungsformel 2.3.2. Pertinenzformel

1 The Functions ofDocuments in Islamic Law. The Chapters on Sales from Tab.äwi's Kitäb al-shurut, hg. v. Jeanette A. Wakin, Albany, New York 1972, S. 37-70. 2 Geoffrey Khan, Arabic Legal and Administrative Documents in the Cambridge Genizah Collections (Cambridge University Library, Genizah Series 10), Cambridge 1993, 7-55. Donald P. Little, Six Fourteenth Century Deeds for Slaves from AI-ijaram As-Sarif, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 131 (1981), S. 300f., gibt eine Paraphrase, der von dem mamlukischen Rechtsgelehrten al-Asyüti in seinem 889/1484 abgeschlossenen Handbuch Gawähir al-'uqüd wa-mu'in al-quQät wa-lmuwaqqi'in wa-s-suhüd (Das Wesen der Verträge und die Hilfe rur Richter, Notare und Zeugen), hg. v. M. H. FiqqI, Bd. I, Kairo 1955, S. 74f., festgelegten "patterns", den sogenannten al-qä'ida al-masrüfa.

3. Kommentar

319

3. Transferklauseln: 3.1. Preis 3.2. Gültigkeitsfarmel 3.3 . Auszahlung des Preises 3.4. Empfang des Preises 3.5. Entlastungsfarmel 3.6. Übertragung des Eigentums an der Sache 3.7. Übernahme der Sache als Eigentum 3.8. Besichtigung der Sache 3.9. Verabschiedung der Vertragspartner 4. Schlußklausein: 4.1. Garantie gegen Vindikatiansforderungen 4.2. Klageverzicht 4.3. Bezeugung der Anerkennung des Vertrages durch die Vertragspartner 4.4 . Datumszeile

5. Bezeugungsklauseln

Dieses Schema dient im folgenden zur Gegenüberstellung mit dem Formular des hier vorliegenden Dokumentes: Z. 1-2: ,,'Arajtu anä ... (ich habe anerkannt ... )" stellt einen Legalisierungsvermerk durch den Schreiber dar. Nach Grohmann dürfte es sich dabei in der Regel um einen Notar ('adl) gehandelt haben. 3 Die Namensform Quril erklärt sich als eine defektive Schreibweise filr Qiiril, d.h. Kyrillos. 4 Z. 4: Der Text beginnt mit der typischen Eröffuungsformulierung "harjä mä ... ", die den Vertragstyp angibt: "Dies ist, was der und der gekauft hat, ver-

mietet hat" oder ähnliches. Anschließend folgt die Benennung der Vertragspartner. Nach Mitteilung von Prof. Hubert Kaufhold ist der Name des Abtes als MabäräbälI zu lesen, was dem georgischen Mabarebeli entspricht. Dieses als Name eher unübliche Wort bedeutet Bote, Verkünder, Evangelist. 5 Gurzän ist 3 s. dazu Adolf Grohmann, EinfUhrung und Chrestomathie zur arabischen Papyruskunde (Monografie archivu orientälniho 13), Bd. I: EinfUhrung, Prag 1954, S. 122-124, der auch auf darauf hinweist, daß es sich bei der Bezeichnung dieser "berufsmäßigen Beurkundungspersonen" als Notare lediglich um einen Hilfsbegriffhandelt. 4 Die Namensform Qüril ist z.B. belegt in: Chrestomathie de papyrologie arabe. Documents relatifs a la vie privee, sociale et administrative dans les premiers siec1es islamiques (Handbuch der Orientalistik, 1. Abteilung: Der Nahe und der Mittlere Osten, Ergänzungsband 2, 2), hg. v. Raif Georges Khoury, Leiden, New York u. Köln 1993, Nr. 45, Z. 7 u. Nr. 57, Z. 3. 5 Auffiilligerweise standen eine ganze Reihe von Trägern dieses Namens mit dem Kreuzkloster in Verbindung. So werden ein Ma\}arebeli und ein Simon zwischen 1250

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B III. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169

eine Bezeichnung tUr Georgien, es ist also wörtlich vom "Kloster Georgiens (Dair al-GurZdn)" die Rede. Dieser ungewöhnliche Name ist sonst nicht weiter belegt.6 In der Urkunde IV. A. 218, 2 von 664/1266 wird die übliche Terminologie verwendet: Das Kreuz-Kloster wird als dair al-mu~allaba bezeichnet. Der Abt heißt Lüqä (Lukas) mit den Beinamen "al-kurgi an-na~dri (der Georgier, der Christ)". Im 12. Jahrhundert scheint die filr die georgischen Institutionen verwandte arabische Begrifflichkeit durch die Ausübung des Notariatsamtes durch Christen vorübergehend eine eigene Entwicklung genommen zu haben. Der Ausdruck "das Kloster der Georgier" spricht dabei dafilr, daß die Georgier zu dieser Zeit nur dieses eine Kloster im Bereich Jerusalems besaßen. Z. 5-6: Die hier belegte, ungewöhnlich ausfilhrliche Klausel "md tjakarü hd'uld'i al-bd'iln anna-hu lahum ... ", die bekräftigt, daß die Verkäufer vor Abschluß des Vertrages Eigentümer der Sache waren, findet sich hier ähnlich wie in den von Donald Little herausgegebenen Jerusalemer Kaufverträgen des 14. Jahrhunderts unmittelbar nach der Nennung des Verkäufers.? In den GenizaDokumenten wird sie dagegen erst im Rahmen der Bergrenzungsformel (2.3.1) nach der ersten Erwähnung der Sache angefilhrt. 8 Z. 6-8: Mit der Wiederholung des Verbes iStard (kaufen) aus der Eröffnungsformel beginnt die Begrenzungsformel (2.3.1), also die genaue Bezeichnung der Sache. Unüblich ist die neuerliche namentliche Nennung der Verkäufer. Als adverbielle Bestimmung tritt die Formulierung ,ft safqa wdl:zid[a] wa-~ifdl:z

und 1260 als Stifter der Summe von 1000 Drama für das Kreuzkloster erwähnt, Eleni Metreveli, Masalebi lerusalimis k'art'uli koloniis istoriisat'vis (= Materialien zur Geschichte der georgischen Kolonie von Jerusalem), Tbilisi 1962, Nr. 229, S. 168, wo auch weitere Personen dieses Namens angefilhrt werden, s. Nr. 242, S. 169 (Anfang 14. Jahrhundert), Nr. 264, S. 173 (Ende 14., Anfang 15. Jahrhundert) sowie Nr. 261, S. 172 (ohne Datum). In der bei Metreveli. S. 36f., gegebenen Liste der Äbte des Kreuzklosters sind zwischen Giorgi (1061) und Lukas, keine weiteren Äbte verzeichnet. Ich danke Herrn Prof. Kaufhold filr diese Hinweise. Zur Person des Lukas s. demnächst Müller / Pahlitzsch. Baybars I and the Georgians (im Druck). 6 s. V. Minorsky / C. E. Bosworth, s. v. al-KurQi, Ef, Bd. 5, Leiden 1986, S. 487f. Das auch im Syrischen als Gurzärt vorkommende Wort soll nach Jean Baptiste Chabot, Synodicon orientale, Paris 1902, S. 672, das griechische XOP~l1V'; wiedergeben. Ich danke Herrn Prof. Hubert Kaufhold für diesen Hinweis. 7 s. z.B. Liftle, Six Fourteenth Century Deeds, S. 298, Z. 5f. mit Kommentar. S. auch die von Adolf Grohmann. Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I: Protocols and Legal Texts, Kairo 1934, publizierten oberägyptischen Papyri Nr. 54 (448/1056), Z. 4, Ne. 65 (441/1050), Z. 3-4, und Nr. 72 (460/1068), Z. 2-3. 8 Ar'Ta~äwi: Kitäb as-surüt, S. 32f., 52f., u. 78f., empfiehlt auf diese Formel aus Vorsicht vor Klagen der Verkäufer gegen den Kaufvertrag zu verzichten. Dennoch war sie üblicher Bestandteil des Formulars, s. Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 21, sowie S. 50, wo auf das Handbuch des Ibn a~-Sairafj (gest. 653/1255) verwiesen wird.

3. Kommentar

321

wäJ:zid (mit einem Handschlag und einem Händeschütteln)" hinzu. 9 Die Reihen-

folge der vier Himmelsrichtungen weicht von der Norm islamischer Urkunden ab, wonach die Grenzen in der Anordnung Süden, Norden, Osten und Westen beschrieben wurden. 10 Z. 8-10: Die neuerliche Wiederholung des Verbes istarä (kaufen) leitet die Pertinenzformel (2.3.2) einII, wobei auch hier die ausfiihrliche Nennung der Namen aller Käufer und Verkäufer auffilllt. 12 Z.10: Nach der Bestimmung der Art der Transaktion, der Nennung der Vertragspartner und der detaillierten Beschreibung der Sache beginnt nach Wakin mit der Nennung des Preises der Abschnitt der den Transfer des Eigentums beschreibenden Klauseln. 13 Syntaktisch hängen allerdings die Punkte 3.1 (Preis) und 3.2 (Gültigskeitsformel) im islamischen Formular als adverbielle Bestimmungen noch von dem letztgenannten istarä (kaufen) ab. 14 Dies ist auch hier bezüglich des Preises der Fall. Für den Verkauf eines Weinbergs (bzw. eines Teils davon) zum Preis von 33 Dinär fmden sich in lateinischen Urkunden des 12. Jahrhunderts Parallelbeispiele. Ein vergleichbares Preisniveau zeigt sich in einer Urkunde der Kanoniker der Grabeskirche von 1158, wo der Preis rur zwei Drittel eines Weinbergs, der zuvor einem einheimischen Christen gehörte, 52 bizancii beträgt.15 Der bizancius entspricht hierbei dem Dinär, waren doch bis ins 13. Jahrhundert die Goldmünzen der Kreuzfahrer Nachprägungen islamischer Vorbilder. 16 Die übliche Gültigkeitsformel, "sirä'an $aJ:z;J:zan ... (auf rechtmäßige Weise gekauft)" oder ähnliches, wird an dieser Stelle nicht ange9 Die Nebenform safqa statt $afqa kommt auch in oberägyptischen Papyri vor, s. Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, Nr. 54, Z. 3, u. Nr.67 (450/1058), Z. 5. 10 Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, 143f.; Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 20f., die allerdings beide auf Ausnahmen von dieser Regel aufinerksam machen, Grohmann, a.a.O.; Khan, a.a.O., S. 32. II So Wakin in ihrer Einleitung zu: The Functions of Documents, S. 51 f.; Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 21f. 12 In Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, Nr. 65, Z. 8-9, werden ebenfalls die Namen der Geschäftspartner erneut genannt. 13 Wakin. The Functions ofDocuments, S. 53. 14 Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 22f., der in seiner Analyse des Formulars den syntaktischen Aufbau ausftlhrlich behandelt. 15 Le Cartulaire du chapitre du Saint-Sepulcre de Jerusalem, S. 131f. Der Vorbesitzer wird als ,,surianus. Naym nomine", bezeichnet. 16 Zu den KreuzfahrergoldmUnzen s. Gustave Schlumberger, Numismatique de l'Orient latin, Paris 1878 (ND Graz 1954), S. 130-143; Joshua Prawer, Histoire du royaume latin de Jerusalem, Bd. I, Paris 1969, S. 478f.; John Porteous, Crusader Coinage with Greek or Latin Inscriptions, in: A History ofthe Crusades, Bd. 6, Madison 1989, S. 354-419; A .. A. Gordus / D. M Metcalf, Gold Coinages ofthe Crusader States, in: Co ins ofthe Crusader States 1098-1291, hg. v. Allen G. Berman, New York 1994, S.90-139. 21 Pahlitzsch

322

BIll. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169

fUhrt. Die Praxis des sogenannten tan$i/ al-Iaman, der zusätzlichen Nennung des halben Kaufpreises zur Absicherung gegen Fälschungen, wird zwar nicht im Handbuch des at-Ta1)äwi angefUhrt und fmdet sich auch in den Geniza-Dokumenten nicht, ist aber dennoch weit verbreitet gewesen und war gerade in Jerusalem üblich. 17 Z. 10: Im Anschluß daran wird beginnend mit dem Empfang des Preises (3.4.), ,!a-qaba~ühäI8 al-bann min al-mustarin wäftyatan tämmatan ... ([Diesen Betrag] haben die Verkäufer von den Käufern voll und ganz in Empfang genommen ... )", der Abschluß der Transaktion durch die beiden Vertragspartner in seinen einzelnen Schritten detailliert beschrieben. Die Verwendung der Partikelfa- trennt dabei diesen Teil deutlich von dem ersten Abschnitt. Sprachlich gesehen beginnt somit hier entsprechend der Analyse Khans der zweite Hauptteil des Vertrages. 19 Die in der Regel zuerst erwähnte Übergabe des Preises durch die Käufer an die Verkäufer (3.3) fehlt allerdings ganz. 20 Z. 11: Die Entlastung fllr den Empfang des Kaufpreises (3.5) kann nach atTa1)äwi an verschiedenen Stellen innerhalb dieses Vertragsabschnittes eingefUhrt werden. 21 Z. 11-14: Der durch "wa-ba'da galika ... (im Anschluß daran ... )" vom vorherigen Abschnitt abgesetzten Übertragung des Eigentums durch den Verkäufer (3.6) und der Übernahme der Sache als Eigentum durch die Käufer (3.7) folgt hier anstelle des in den Geniza-Dokumenten üblichen Klageverzichts 22 an eher ungewöhnlicher Stelle eine sehr ausfilhrlich gestaltete Gültigkeitsformel 23 , an 17 Wakin. The Functions of Documents, S. 53f. Little, A Catalogue of the Islamic Documents from al-1:Iaram a.§-~arif, S. 276. Vgl. auch die von ihm edierten Jerusalemer Kaufverträge, Little, Six Fourteenth Century Deeds, S. 298f., 309f., 313f., 317f. und 321f. 18 Ein üblicher Vulgarismus tUr qaba4ühä. 19 Nach Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 23, drucken die einzelnen Sätze dieses Teiles "sequential acts" dar, die in einer festgelegten Reihenfolge stehen und so eine "narrative sequence" ergeben. 20 Für den Regelfall s. Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 23f., a.a.O., S. 34, der darauf aufmerksam macht, daß in Urkunden aus Fayyüm die Angabe zur Bezahlung häufig fehlt. S. auch LiUle. Six Fourteenth Century Deeds, S. 298, Z. 9, u. S. 308, wo sich der Empfang des Preises direkt als nähere Bestimmung in einer Akkusativkonstruktion an die Nennung des Preises anschließt: " ... /:uillatan TIUlqbü4atan bi-yad al-biI'i s " wobei der Preis hier als sofort fiUlig und in Empfang zu nehmend bezeichnet wird. 21 s. dazu at-Ta/:ulwi. Kitäb a.§-SUl'Üt. S. 15 (arab. Text), der Beispiele tUr verschiedene Möglichkeiten bringt. 22 Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 25. 23 at-Tal;ulwr: Kitäb a.§-SUl'Üt, S. 56f. und 84f., rät von der Einftlgung einer Gültigkeitsformel ganz ab. In den Geniza-Dokumenten folgt die GUitigkeitsformel als adverbielle Ergänzung nach der Nennung des Preises als Abschluß des ersten Haupteils, Khan. Arabic Legal and Administrative Documents, S. 23. A.a.O., S. 32f. m. Anm. 96,

3. Kommentar

323

die sich der ausdrückliche Hinweis anschließt, daß es sich tatsächlich um einen Verkauf handelt, wobei die Vertragspartner noch einmal namentlich genannt werden. Diese neuerliche Benennung der Art der Transaktion und der Vertragspartner ist mir aus islamischen Urkunden nicht bekannt. Bei der sogenannten talgi ä handelt es sich um eine Praxis, wonach ein Rangniederer sich und seinen Landbesitz unter den Schutz eines Höheren stellte, der dieses Land auf seinen Namen eintragen ließ und von nun an als Mittler zur Steuerbehörde fungierte, wofilr er Abgaben als Gegenleistung erhielt. 24 Z. 14-15: Ebenso ungewöhnlich ist die folgende wortgetreue Wiederholung der Formeln, die die Übernahme der Sache als Eigentum durch die Käufer beschreiben (3.7, s. Zeile 11-12). Erst jetzt wird diese Formel durch einen Klageverzicht abgeschlossen: wa-la miini'a wa-lä diifi'a wa-lä marida wa-la munazi'a duna al-bä'i'in ... ( ... ohne daß jemand [sie] daran hindert oder davon abhält, dagegen einschreitet oder protestiert, auch keiner der Verkäufer ... ). Z. 16-17: Die Hinweise auf die Besichtigung der Sache (3.8) und die Verabschiedung der Vertragspartner (3.9), die üblicherweise den Abschluß in der Beschreibung der einzelnen Schritte der Transaktion bilden, fehlen ganz. 2S Der Schlußabschnitt wird durch eine erneute Entlastung eingeleitet. 26 Den eigentlichen Bestimmungen zur Garantie gegen eventuelle Ansprüche von dritter Seite geht eine Erklärung über die Leistung dieser Garantie durch die Verkäufer voraus: wa-c.laminu lahum t/.amiina ad-daraki Ja-matä adrakahum .. , (filr den Fall einer Vindikationsforderung haben sie die Garantie übernommen. Wenn nun jemand Ansprüche [gegen die Käufer] erheben sollte ... ).27 bringt Khan Beispiele filr sehr ausfilhrlich gestaltete Floskeln. Tatsächlich findet sich die Gültigkeitsfonnel in den Urkunden an verschiedenen Stellen, so in Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, Nr. 60 (406/1015), Z. 7-8, und Nr. 62 (429/1038), Z. 8-9, nach der Pertinenzfonnel. In der a.a.O. edierten Urkunde Nr. 61 (423/1032), Z. 12-13, folgt auf die die Übernahme der Sache konstatierende Klausel (3.7.) die Verabschiedung der Vertragspartner (3.9.) und daran im Anschluß als eine den zweiten Hauptteil abschließende Klausel die GUltigkeitsfonnel. Dies entspricht der Stellung im hier behandelten Kaufvertrag, wenn man die in Z. 13-15 folgenden, großenteils redundanten Floskeln außer Acht läßt. 24 s. dazu Claude Cahen, Der Islam I. Vom Ursprung bis zu den Anflingen des Osmanenreiches (Fischer Weltgeschichte 14), Frankfurt a. Main 1968, S. 155. 25 Nach Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 35 m. Anm. 113, werden diese Klauseln in oberägyptischen Papyri des 5.111. Jahrhunderts recht häufig ausgelassen. 26 Diese eher untypische Klausel findet sich in gleicher Funktion mit allerdings abweichenden Fonnulierungen auch in Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. 1, Nr. 67, Z. 16, nach der Trennungsklausel und in Nr. 54, Z. 9, wo sie der die Darstellung der Transaktion abschließenden gegenseitigen Einverständniserklärung folgt. 27 SO Z. B. in Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. 1, Nr. 65, Z. 2021. S. Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, S. 36. 21·

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BIll. Ein arabischer Kaufvertrag aus dem Patriarchalarchiv von 564/1169

Z. 17: Der Verweis auf den Kaufpreis, aus dem sich die Höhe der zu leistenden Entschädigung ergibt, ist in vergleichbarer Weise in den Geniza-Dokumenten zu fmden. 28 Z. 17-18: Die abschließende Einverständniserklärung und die Bestätigung des Inhalts der Urkunde wird gegen die Regel nur von einer Partei, den Verkäufern, geleistet. Z. 18: Die Angabe des Jahres folgt der islamischen Zeitrechnung. Der Monat wird dagegen interessanterweise mit seinem christlich-arabischen Namen bezeichnet. In Dokumenten aus dem islamischen Herrschaftsbereich richtete man sich dagegen auch in der Datierung nach den Gebräuchen der Obrigkeit, selbst wenn es sich um interne Angelegenheiten der Christen handelte. 29 Z. 20-21: Nach Grohmarm kommt in arabischen Dokumenten die Bezeugung von Christen in ihrer Muttersprache nur selten vor. 30

Khan, Arabic Legal and Administrative Documents, Nr. 5 (512/1118), Z. 20-22. So z. B. in Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, Nr. 56 (239/854), S. 160-168, und Chrestomathie de papyrologie arabe, Nr. 56, S. 103-106. 30 Grohmann, Arabic Papyri in the Egyptian Library, Bd. I, S. 168, mit Bezug auf eine koptische Zeugenunterschrift. 28

29

IV. Griechische Handschriften aus Palästina (12. und 13. Jahrhundert) Die folgende Liste gliedert sich in drei Abschnitte: Die im ersten Abschnitt zusammengestellten datierten Handschriften sind chronologisch geordnet. Die undatierten Handschriften im zweiten Abschnitt wurden nach Provenienz gruppiert, innerhalb einer Gruppe gemeinsamer Provenienz stehen sie dann wieder in chronologischer Reihenfolge. Die in diesen beiden Abschnitten enthaltenen Handschriften wurden entweder im 12. bzw. 13. Jahrhundert in Palästina produziert, oder waren in diesem Zeitraum im Besitz einer der orthodoxen Kirchen- oder Klosterbibliotheken Palästinas, seien sie nun palästinensischer Provenienz oder nicht. In den Tabellen A und B werden die diesen Kategorien entsprechenden Handschriften systematisch erfaßt. Darüber hinaus wurden codices des 9. bis 13. Jahrhunderts aus dem Bestand der heutigen Jerusalemer Zentralbibliothek aufgenommen, die zwar lediglich Besitzvermerke aus jüngerer Zeit enthalten, so daß über ihre Herkunft und ihren Verbleib im 12. und 13. Jahrhundert keine sicheren Aussagen möglich sind, bei denen aber aufgrund der Kontinuität der palästinensischen Sammlungen vermutet werden kann, daß sie sich auch im fraglichen Zeitraum im Heiligen Land befanden. Diese dritte Handschriftengruppe wird in Tabelle C aufgelistet. Einige weitere, außerhalb des vorgegebenen zeitlichen Rahmens liegende Handschriften wurden zudem als Beleg filr die Existenz der orthodoxen Bibliotheken vor und nach der Epoche der Kreuzzüge den unter I. und 2. angefilhrten Abschnitten hinzugefilgt (Nr. 1-4, 10, 27-31, 48, 59-60). Darüber hinaus werden im dritten Abschnitt ausgewählte Handschriften syrischer, ägyptischer oder allgemein nahöstlicher Herkunft in einer dem zweiten Abschnitt entsprechender Ordnung aufgelistet. Das Hauptkriterium filr die Bestimmung der Provenienz besteht in Schreibernotizen und datierten oder datierbaren Besitz- und Stitftungsvermerken. Daneben werden inhaltliche Anhaltspunkte, die Rückschlüsse auf die Herkunft zulassen, ebenso berücksichtigt wie die vornehmlich auf Canart, Weyl Carr und Weitzmann beruhenden paläographischen und kunsthistorischen Zuordnungen. Die jeweils in den Sammlungen Taphou und Saba häufiger anzutreffenden Einbandtypen stellen ebenfalls ein jüngeres Provenienzmerkmal dar. I Als weiteres,

\ Den zur Sammlung Taphou gehörigen, auf das 19. Jahrhundert zu datierenden Einband beschreiben Astruc und Concasty, S. 10, bezüglich des aus der Grabeskirche stammenden Parisinus suppl. gr. 911 folgendermaßen: "Reliure chagrin rouge, plats

326

B IV. Griechische Handschriften aus Palästina

meines Erachtens aussagekräftiges Indiz dient die Zugehörigkeit zur Jerusalemer Zentralbibliothek. Ist die Herkunft einer Handschrift nicht eindeutig belegt, wurde sie nur aufgenommen, wenn mindestens zwei der genannten Kriterien ertUllt wurden?

Verzeichnis der abgekürzten Literatur

de Andres: Gregorio de Andres, Catalogo de los c6dices griegos de la Biblioteca Nacional, Madrid 1987. Astruc / Concasty: Charles Astruc / Marie-Louise Concasty, Bibliotheque nationale, Departement des manuscrits, Catalogue des manuscrits grecs, I: Le supplement grec, tome 3: Nos. 901-1371, Paris 1960. Baumstark: Anton Baumstark, Die Heiligtümer des byzantinischen Jerusalem nach einer übersehenen Urkunde, in: OC l. Sero 5 (1905), S. 227-289. Benesevic-Uspenskij, I: Vladimir Nikolaevic Benesevic, Catalogus codicum manuscriptorum graecorum qui in monasterio Sanctae Catharinae in Monte Sina asservantur, I: Codices manuscripti notabiliores bibliothecae monasterii Sinaitici ejusque metochii Cahirensis, ab archimandrita Porphyrio (Uspenskio) descripti, St. Petersburg 1911 (ND Hildesheim 1965). Brightmail, Liturgies Eastern and Western: F. E. Brightman. Liturgies Eastern and Western, Bd. I: Eastern Liturgies, Oxford 1896 (ND Oxford 1967) Byzantium at Princeton: Byzantium at Princeton. Byzantine Art and Archaeology at Princeton University. Catalogue ofan Exhibition at Firestone Library, Princeton University August 1 through October 26, 1986, hg. v. Slobodan Curcicu und Archer St. Clair, Princeton 1986. Canart: Paul Canart, Les ecritures livresques chypriotes du milieu du XI" siecle au milieu du XIII" et le style palestino-chypriote 'epsilon', in: Scrittura e civilta 5 (1981), S. 17-76. Constantinides / Browning: Costas N. Constantinides / Robert Browning, Dated Greek Manuscripts from Cyprus to the Year 1570, Washington / Nikosia 1993.

estampe a froid; au dos, sur une piece de cuir vert, titre pousse en lettre d' or." Bei dem dem Sabas-Kloster zuzuordenenden Typ (17.-18. Jahrhundert) handelt es sich um einen griechischen Einband, dessen Holzdeckel mit hellbraunem Leder bezogen sind. Auf beiden Seiten sind die Buchdeckel mit doppelten, einen rechteckigen Rahmen bildenden und sich darin diagonal kreuzenden Fileten verziert. 2 So deutet beispielsweise beim Parisinus suppl. gr. 911, Nr. 7, einerseits die griechisch-arabische Zweisprachigkeit auf eine Provenienz aus dem Nahen Osten hin. Andererseits gehörte die Handschrift 1880 noch der Bibliothek der Grabeskirche an.

B IV. Griechische Handschriften aus Palästina

327

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328

B IV. Griechische Handschriften aus Palästina

Lake: Kirsopp Lake / Silva Lake. Dated Greek Minuscule Manuscripts to the Year 1200, 10 Bde., Boston 1934-1945. Lappa-Zizeka / Rizou-Kouroupou: E. Lappa-Zizeka / M Rizou-Kouroupou, Ka'taAoyo: -.>.lll JI...L..-J.,.I l>1.A.!J1) JI...L...;.,.) JL....ii P i fi J5'") '" . t ~f' uP.r' ~I~ ~ y. 0i J.:i ~ ~I .;illl 01 ~ rS'pi lii

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2. Übersetzung und Kommentar

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2. Übersetzung und Kommentar Zum Vergleich wurden hierbei die Evangelienkommentare des Joannes Chrysostomos und des Theophylaktos von Ochrid sowie die Homiliare I und 11 herangezogen. 134 Die Predigt zum Sonntag des Lahmen aus dem Homiliar 111 des Philagathos ist bisher nicht ediert worden und konnte nicht eingesehen werden 135, Gregorios Palamas übergeht diesen Sonntag. 136

Die sechste 137 Predigt unseres heiligen Vaters Athanasios, des Patriarchen von Jerusalem, zum 3. Sonntag nach Ostern: Herr, gib deinen Segen. Gesegnet seid Ihr vom Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat. Ihr vom Herren geliebte Kinder im Geiste, es heißt im heiligen Evangelium, daß unser Herr Jesus Christus, sein Name sei angebetet, nach Jerusalem hinaufstieg. Es gibt nun (Z. 5) in Jerusalem am Ort der Betten l38 einen Teich, der Schafsteich genannt wird, mit fünf Säulenhallen. Dort lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer und Verkrüppelter, die auf eine Bewegung des Wassers warteten. Es stieg nämlich der Engel des Herren einmal im Jahr in den Teich hinab und brachte das Wasser in Wallung. Und jeder, der im [Moment} der Wallung zuerst hineinstieg, wurde gesund, welche Krankheit er auch hatte. 139 134 Joannes Chrysostomos, Commentarius in sanctum Joannem Apostolum et Evangelistam, Homilia 36, in: PG 59, Sp. 203-220; Theophylaktos von Ochrid, Enarratio in Evangelium Joannis, cap. 5, in: PG 123 Sp. 1257-1282. Das Homiliar I wird nach der Ausgabe von Eustratiades, Kupta101 ebcocrTi] ltpom" S. 467-488, zitiert. Das Homiliar 11 wird in Anlehnung an Hennephof, Das Homiliar des Patriarchen Neilos, nach der Wien er Handschrift Vind. theol. gr. 61 von 1507 benutzt. Die Predigt zum Sonntag des Lahmen findet sich dort auffol. 46r-49v. 135 Rossi Taibbi, Einleitung zu Filagato da Cerami, Omelie. S. XXI. 136 Eine Liste der von Gregorios Palamas behandelten Sonntage und Feste liefert Ehrhard, Überlieferung und Bestand, 3, S. 695-698. Es wurde auch darauf verzichtet, den recht knappen, ebenfalls auf Joannes Chrysostomos beruhenden Kommentar des Euthymios Zigabenos, PO 129, Sp. 1206-1236, heranzuziehen. Zu den verschiedenen anderen Exegeten und Kommentatoren, die sich mit der Heilung des Lahmen am Teich Bethesda beschäftigt haben, s. s. Jeremias, The Rediscovery of Bethesda, bes. S. 18-21; Wienand, John V. 2 and the Pool of Bethesda, S. 398. 137 In T wie in B beginnt das Homiliar mit der Osterpredigt des Joannes Chrysostornos, es folgen die Predigten zum Ostermontag und -dienstag sowie zum ersten und zweiten Sonntag nach Ostern. 138 Die Deutung von "mau{ji' al- '-s-ra" ist unklar. Die hier vorgeschlagenen Lesart "mau{ji' al-asira" würde auf die Betten der zahlreichen Kranken anspielen, die am Teich Bethesda auf ihre Heilung warteten. Auf jeden Fall liegt hier eine Abweichung vom Wortlaut des Evangeliums vor, die vielleicht auf eine lokale Bezeichnung des Bethesdateichs zurückgeht. 139 Joh. 5, 1-4. Die Aufteilung der Evangelienperikope zur abschnittsweisen Exegese entspricht hier dem Kommentar des Theophylaktos sowie der Homiliare I und 11, bei

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372

B V. Die Predigt Athanasios' von Jerusalem zum 3. Sonntag nach Ostern

Dieser Teich ist ein Zeichen filr den geistlichen Brunnen, also die heilige Taufe. Was den Engel betrifft, der jedes Jahr hinabsteigt und in ihm die Gnade (Z. 10) des Geschenks der Heilung erteilt, so ist er ein Zeichen fiir den Herrn Christus, der mit dem Wasser der Taufe Anteil an der Gnade des Heiligen Geistes verleiht als Heilung filr alle, die an seinen Namen glauben. 140 Seht die Güte Gottes, wie er von Anfang an vorzeitig das Zeichen der Heiligen Taufe kundtat. Dies bezeugt auch der Apostel Paulus, indem er über das alte Volk Israel sagt: Sie sind von Moses in den Wolken und im Meer getauft worden. 141 Dies ist ein Gleichnis für die wahre Taufe, denn die Wolken sind ein Gleichnis des Heiligen Geistes und das Meer ist ein Zeichen für das Wasser. Alle aßen sie die[selbeJ geistige Speise und (Z. 15) tranken den[selbenJ geistigen Trank, weil sie aus einem geistigen Felsen getrunken haben, der ihnen folgte, nämlich Christus. 142 Seht Ihr, Brüder, wie uns der Apostel Paulus lehrt, daß der Felsen ein Zeichen filr den Herrn Christus darstellt? Ebenso sagt [Paulus], diese Dinge seien für diese als Zeichen geschehen. 143 Die Wahrheit dessen wird auch uns

denen allerdings die Predigt mit einem Prooimion eingeleitet wird. Der arabische Wortlaut der Zitate aus dem Neuen Testament entspricht ungefiihr, wenn auch mit einigen Abweichungen, dem Text der sogenannten ägyptischen bzw. alexandrinischen Vulgata, die allgemeine Geltung ab dem 13. Jahrhundert erlangte, s. dazu Graf, Geschichte der christlichen arabischen Literatur (Studi e testi 118), Bd. I: Die Übersetzungen, Citta dei Vaticano 1944, S. 157f.; Claudia Ott, s.v. Bibelübersetzungen III.: Arabisch, in: Der Neue Pauly, Bd. 2, Stuttgart 1997, Sp. 632f. Der Anfang der entsprechenden Stelle lautet nach der auf der ägyptischen Vulgata beruhenden Ausgabe des arabischen Textes in der Biblia Sacra Polyglotta, hg. v. Brian Walton, Bd. 5, London 1657 (ND Graz 1963), S. 419 u. 421, folgendermaßen: ,fa-$a'ada Yasü'u ilä Yarüsalima wa-käna biYarüsalima birkatun tu 'rafu bi-birkati $-$äni wa-bi-l- 'ibränfyati yusammä baitu l;Iisdäi baitu l-ral;lmati wa-käna fihä yamsatu arwiqatin wa-käna katirun mina l-man/.ä murral;linafihä 'umyänu wa-muq'adüna wa-gäffüna wa-känü yatawaqqa'üna tal;lrika lmä' li- 'anna malakan käna yanzilu ilä l-birkati fi l;Iinin l;Iinin usw." Allerdings gibt es auch auffiUlige Übereinstimmungen mit dem griechischen Evangelium, ist z. B. sowohl im Griechischen wie auch im arabischen Homiliar vom "Engel des Herren" die Rede, während die im Gegensatz dazu die ägyptische Vulgata nur "einen Engel" nennt, s. auch u. Anm. 148. 140 Die Interpretation des Schafteichs als Abbild der Taufe ist fester Bestandteil der chrysostomischen Tradition, Joannes Chrysostomos, Sp. 203f.; Homiliar I, S. 471f.; Homiliar 11, fol. 46v. Wenn sich auch die ausdrückliche Bezeichnung des Engels als Zeichen Christi nur hier findet, so entspricht die hier dargelegte Deutung doch der Aussage der griechischen Exegeten: So wie das Wasser erst durch das Eintauchen des Engels seine heilende Kraft erhalte, so wasche auch das Wasser der Taufe einen nur durch die Gnade des heiligen Geistes von den seelischen Krankheiten rein. 141 1. Kor. 10,2. 142 I. Kor. 10, 3-4. 143 1. Kor. 10, 6. Die Verwendung dieses Paulus-Zitats, das hier als neutestamentarischer Beleg rur die Präfiguration im Alten Testament dient, ist bei Athansios originell. Allerdings heißt es auch bei Joannes Chrysostomos allgemein: "Kai. 1toA,A,a äv tt~ '{ÖOt

2. Übersetzung und Kommentar

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deutlich. Der Teich aber, der sich bei den Säulenhallen Salomons befmdet, heilte nur einmal im ganzen Jahr. Und nur einen [Menschen] heilte er, nicht mehr! Der geistige Brunnen, den die heilige Taufe darstellt, heilt dagegen Zehntausende und Abertausende (Z. 20) und zwar täglich an Seele und Körper. 144 Von der körperlichen Genesung, die die heilige Taufe verschaffi:, möchte ich Euch etwas erzählen: 14S Den Kaiser (malik) Konstantin den Großen befiel, noch bevor er sich zum Christentum bekehrte, eine schweres Leiden. Er erkrankte nämlich vom Scheitel seines Kopfes bis zu seinen Füßen an Lepra (es befiel ihn vom Scheitel seines Kopfes bis zu seinen Füßen ein Ausschlag). Doch obwohl er sich mit aller Anstrengung und aller Kraft um seine Heilung mühte, fand er kein [Mittel]. Nach erheblichen Bemühungen verschrieben ihm [schließlich] die Ärzte das Blut von Kindern, indem sie sprachen: "Oh Kaiser, lasse dir Kinder herbeibringen, rulle ein großes Becken mit ihrem Blut und tauche darin ein, solange es noch warm ist, dann wirst du geheilt werden." (Z. 25) Aus seinem Verlangen und seinem Wunsch heraus, zu genesen, befahl der Kaiser auszufilhren, was die Ärzte ihm verschrieben hatten. Als nun die Kinder zusammengebracht wurden und man vorhatte, sie hinzuschlachten, kamen die Mütter herbei und stellten sich an einem Ort auf, an dem der Kaiser üblicherweise vorüberzugehen wünschte. Als der Kaiser [dort] vorbeikam, schrien diese Frauen mit Weinen und Wehklagen laut auf, zerrissen sich vor Trauer und Schmerz um ihre Kinder ihre Kleider, schlugen sich auf die Brust, zerkratzten sich ihr Gesicht und rauften sich die Haare. Der Kaiser sah dieses große Unglück, erschrak darüber und fragte, was mit diesen (Z. 30) Frauen sei. Die [ihn begleitenden] Soldaten antworteten ihm: "Dies [sind] die Mütter der Kinder, die wir zusammengeholt haben, um sie zu töten, so daß du in ihrem Blut baden kannst." Nachdem der Kaiser das vernommen hatte, filhlte er in seinem Herzen Mitleid, wurde zu Tränen gerührt und empfand darüber tiefe Trauer. Er befahl daraufhin, die Kinder ihren Müttern zurückzugeben. In dieser Nacht nun erschienen dem Kaiser im Schlaf zwei Männer, die vor ihm standen(ihn traten), worauf er sie fragte: "Woher kommt ihr?" Sie antworteten ihm darauf: "Wir sind Petrus ot'üom:oc; yeyovo"ta E1tt tfic; ITaA.alac;, "tautT\C; EvelCev tfic; 1tpocpaaecoc;." Man könnte also an eine eigenständige Fortsetzung dieses Gedankens bei Athanasios denken. 144 Darauf, daß die Heilung durch das Wasser des Teiches Bethesda nur wenigen zuteil wird, die Taufe aber allen zugänglich ist, verweisen alle zum Vergleich herangezogenen Kommentatoren: Joannes Chrysostomos, Sp. 204; TheophylakJos von Ochrid, Sp. 1260; Homiliar I, S. 472f.; Homiliar H, fol. 46v-47r. 145 Auf die körperliche Heilkraft des Taufwassers gehen Joannes Chrysostomos sowie die Homiliare I und H nicht ein. Lediglich TheophylakJos von Ochrid, Sp. 1260, behandelt die verschiedenen im Evangelium genannten Leiden, die er als Zeichen filr seelische Leiden interpretiert und kommt bezüglich dieser Leiden zu dem Schluß: ,,1tav"tac; (vocrO"llc;) "to üöwp "toii"to i.ä"tat." Das hier folgende ausfilhrliche Exempel zur Verdeutlichung der Heilkraft des Taufwasssers findet sich sonst nicht in den Kommentaren.

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B V. Die Predigt Athanasios' von Jerusalem zum 3. Sonntag nach Ostern

und Paulus, die Apostel des Herrn Christus, des Erlösers. Aufgrund deiner frommen Gesinnung, deiner guten Taten und deines Mitleids fiir die Kinder, (l. 35) die du zu ihren Eltern zurückgesandt hast, schickt uns unser Herr Christus, um dir eine Botschaft kundzutun und mitzuteilen. Wenn du sie annimmst, wird deine Seele erlöst und dein Körper von aller Krankheit rein sein." Er fragte sie aber, was sie zu sagen hätten, worauf sie ihm antworteten: "Wenn es Morgen wird, schicke, daß der Bischof der Christen Silvester (Silbistrus) herbeigerufen wird, [der] sich vor der Verfolgung durch euch in den Bergen versteckt hat. Er wird dir einen Brunnen/Teich zeigen, tauchst du in ihn ein, wie er dich lehrt, so wirst du von dieser deiner Krankheit geheilt und von deinen SUnden erlöst werden." Dies sprachen die heiligen Apostel zu ihm und verschwanden. Am nächsten (l. 40) Morgen gab der Kaiser den Befehl, nach dem Bischof zu suchen und ihn herbeizubringen. Als der Bischof dann vor ihm stand, fragte ihn der Kaiser: "Wie lautet dein Name, Bischof?" "Silvester", antwortete er ihm. "Gibt es bei euch Gottheiten, die von euch Petrus und Paulus genannt werden?", fragte der Kaiser und der Bischof antwortete: "Wir haben keine Gottheiten mit diesen Namen, doch tragen die Knechte und Apostel unseres Herrn Jesus Christus, der der Gott der Gottheiten und Herr der [aller] Herren ist, diese Namen." Der Kaiser fragte den Bischof weiter: "Kannst du mir die Genannten zeigen?" "Ja, wir (l. 45) haben Bilder von ihnen", antwortete ihm der Bischof, brachte ihm die Bilder und zeigte sie ihm. Als er die Bilder sah, erkannte er sie [sogleich] wieder und sprach: "Richtig, dies sind diejenigen, die ich in der [letzten] Nacht gesehen habe und die mir auftrugen, dich herbeiholen zu lassen, damit du mir einen Brunnen zeigst, in den ich eintauchen soll, um so von dieser meiner Krankheit geheilt und von meinen Sünden erlöst zu werden." [Der Bischof] antwortete darauf: "Der Teich, den die Apostel und Knechte des Herrn Christus dir gegenüber erwähnt haben, ist die heilige Taufe. Wenn du den Glauben deiner Väter und dein Bekenntnis zu den vielen Göttern aufgibst, dich stattdessen zur heiligen Dreifaltigkeit bekennst und so im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, (l. 50) des einen Gottes, taufen läßt, dann wirst du an Seele und Körper geheilt werden." Als dies der Kaiser vom Bischof Silvester hörte, glaubte er sogleich, bekannte sich zum rechten Glauben und ließ sich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes taufen. Nachdem er in das Wasser der heiligen Taufe eingetaucht war und im Begriff war, wieder herauszusteigen, wich, wie es im Buch heißt l46 , 146 Mit dem Verweis auf "das Buch (al-kitäb)" verdeutlicht Athansasios, daß er diese Erzählung aus einer schriftlichen Vorlage übernommen hat. Die vom Jerusalemer Patriarchen hier dargebotene Version der Silvester-Legende entspricht in großer Übereinstimmung der griechischen Fassung bei Georgios Monachos, Chronicon, Bd. 2, hg. v. Karl de Boor, 2. von Peter Wirth verbesserte Auflage Stuttgart 1978, S. 485-487. So wird dort der Moment der Heilung nach der erfolgten Taufe folgendermaßen geschildert: "... Ka1 1tOPO'lltiKO EI;fjA.gev EK t'i\c; KOA.'IlJ.LßiJ9poc; i)'yti]c; KOtOA.l1trov ta toii f f ) '

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Abb. 12: Taphou arab. 221, fol. 27v

Register Alexandros, Bischof von Jerusalern 217

Abbasiden 42 'Abd Allah ibn Faql 271,285

Alexios I. Komnenos, byzantinischer Kaiser 31,32,33,34,36,38,48,61, 65, 75, 76, 85, 86, 87, 93, 99, 134, 137, 138, 149, 160, 178, 180, 201, 274,290,292

Abn I-Makarirn 224, 248 Abn I-Magd 316,317 Abn Säli!) 224, 248 Abü Säma 242, 245, 246

Alexios 11. Komnenos, byzantinischer Kaiser 290

Abü Sulairnän Däwüd 122 Adalos 46 Adela, Frau von Stephan von Blois 304 Adhernar von Le Puy 65, 84, 88, 91, 98,299,301,303 al-'Ädil, aiyubidischer Sultan 240,242,250

239,

239,

Agnes von Courtenay 173 Agnes, Mutter Heinrichs IV. 28 Agrigent 57 Ägypten 42, 81, 136, 166, 167, 169, 171, 218, 223, 224, 232, 235, 236, 240,241,248,250 'Ain Karirn 185,203,204,211,264 Aiyubiden 252,260

Alexios Aristenos 147-149,352 Alexios Komnenos, unehelicher Sohn Manuels I. 173 Alfons VI., König von Kastilien 69 Amalfi 53, 55, 60

Adrianopel 59 al-Af