Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften: Band 5 [Neue rechtmäßige Ausgabe., Reprint 2021 ed.] 9783112424681, 9783112424674


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Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften: Band 5 [Neue rechtmäßige Ausgabe., Reprint 2021 ed.]
 9783112424681, 9783112424674

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Gotthold Ephraim Lesimgs

sämmtliche Schriften hcransgcgcbcn von

Karl Lachmann.

Gotthold Ephraim Lessings

sämmtliche Schriften. 91 tue rechtmäßige Ausgabe.

Fünfter Band.

Berlin, t li der Voß'schen Buchhandlung. 1 8 3 8.

Gedruckt bei Julius Sitten selb in Berlin.

Inhalt.

yjope ein Metaphysiker! 1755 ..................................... Aus der Berlinischen privilegirten Zeitung vom Jahre 1755 . . Le Gendre, les moeurs & coutomes des Francois. Zachariä, Gedicht dem Gedächtnisse des Hrn von Hagedorn gewidmet ... Wer ist der grosse DunS? Uz, lyrische und andere Ge­ dichte. Begebenheiten eine- sich selbst Unbekannten................... v. Schönaich, Versuche in der tragischen Dichtkunst...................... C'rebillon, les heureux Orphelins. Premontval, du Hazard . M. Mendelssohns Philosoph. Gespräche. Rivery, Fahles & Contes Wohlmeinender Unterricht für alle diejenigen, welche Zeitungen lesen Leuschner j de secta Elpisüeorum. Burignv, Leben des Grotius LcßingS Schriften, 5. und 6. Theil. Begebenheiten des Rode­ rich Random, 2. Th. Neuere Geschichte der Ehineser, Japaner:c. Zimmermanns Leben des Herrn von Haller. Grandison in Görlitz Kästners vermischte Schriften. Die Hofmeifterinn.................. Jlousseau, für l’origine de rinegaüte parmi les hommes .... Schwachheiten des menschlichen Herzens. Das Kartenblatt . . Daß Luther die Lehre vom Seclenschlas geglaubt habe............... Fatzke, Virginia ein Trauerspiel. Brausobre, le Pyrrlionisme raifonabie. M. Mendelssohn über die Empfindungen............. Jerusalem, ob die Ebe mit der Schwester Tochter zulässig sev . . Der Ehestand, eine Erzeblung. Der Schwätzer. Briefe an freunde. Ankündigung einer Dunciade für die Deutschen. . .

Aorrcde zu Jacob Thomsons Traucrspiclcn. 1756.........

^eite 1 36

37 40 40 42

45 46 49

51 53 55 56 58 58 61 63

67

69

VI

Inhalt. Sette

Eine ernsthafte Ermunterung an alle Christen. Bon Wil­ liam Law. 1756. Borbericht................................ Hrn. Samuel Richardsons Sittenlehre für die Jugend. 1757. Vorrede des Uebersetzers ............................ Aus der Bibliothek der schönen Wissenschaften. Im Lager bey Prag. 1757 .................................................... Tie Idyllen TheekritS, Moschus und BionS, aus dem Griechin fchcn übersetzt. 1758 ...............................................................

74

75 77

81

Vorbericht zu den Preussischen Kriegsliedern von einem Grenadier. 1758 ............................................... loi Friedrichs von Logau Sinngedichte. 1759. Vorrede...................................................................................... Sinngedichte.............................................................................. Wörterbuch................................................................................

104 109 297

Fabeln. Nebst Abhandlungen. 1759. Vorrede....................................................................................... 355 Abhandlungen............................................................................ 358 I. Von dem wesen der Fabel, S. 358. Fabel, was es überhaupt heisse. Eimbcilung der Fabel in einfache und zusammengesetzte S 359u. f. Die Erklärung deS de la Motte wird untersucht, 361. Die Fabel ist nicht bloß eine allegorische Handlung, sondern die Erzchlung einer solchen Handlung, 361. Allegorie, was sie ist, 362. Die einfache Fabel ist nicht allegorisch, 364. Blos die zusammen­ gesetzte Fabel ist eS, 364. Warum das Wort Allegorie gänzlich aus ter Erklärung der Fabel zu lassen, 365 u. f. Die Lehre der Fabel muß eine moralische Lehre seyn, 367. Untersuchung der Erklärung deS Richer, 368 u. f. Wie fern die Fabel ein Gedicht zu nennen, 368. Die moralische Lebrc der Fabel ist nicht immer eine eigentliche Vor­ schrift, 368. Ein blosses Bild macht keine Fabel auS, 369. Was eine Handlung sey? 370. Worinn die Einheit einer aesopischen Hand­ lung bestehe, 371. Breitingers Erklärung wird geprüft, 372 u.s. Er hat die Erklärung des de la Morte übersetzt und gewässert, 372. Die Lehre muß in die Fabel weder versteckt noch verkleidet seyn, 373. Von der Erklärung des Batteup, 374 u. f. Seine Erklärung der Handlung ist für die aesopischc Zabel zu eingeschränkt, 374 u. f. Er hat sie mit der Handlung der Epopee verwirrt, 379 u.f. Worinn

Inhalt

VII

die Fabel von der Parabel unterschieden, 381. Der einzelne Fall der Fabel muß nothwendig als wirklich vergcstellt werden, 382. Erempel von Fabeln, die wider diese Regel verstossen, 382 u. f. Philosophische Gründe dieser Regeln, 384 u. s. Die Lehre deS Aristoteles von dem Erempel, 386. Worauf sich seine Eintheilung des erdichteten Exempels gründet, 386. Er schreibt der historischen Wahrheit zuviel zu, 387. Genetische Erklärung der Zabel, 388. II. Von dem Gebrauche der Thiere in der Fabel, S. 388 u. f. List des Latteux, seh« Ursache davon angeben zu dürfen, 388. Breitinger nimmt die Erreichung des Wunderbaren dafür an, 388 u. f. Die Einführung der Thiere in der Fabel ist nicht wunder­ bar, 390 li. f. Die wahre Ursache derselben ist die allgemein bekannte Beftandlhcit der thierischen Charaktere, 392 u. f. Wider den Ver­ fasser der critischcn Briese, 394 u. f. Warum der Fabulist seine Per­ sonen weit seltner auS dem Psianzenrciche und Steinreiche, und aus dm Werken der Kunst nimmt, 395. Nutzen des Gebrauchs der Thiere in der zusammengesetzten Fabel, 396. Nutzen desselben in An­ sehung der nicht zu erregenden Leidenschaften, 396. III. Von der- Eintheilung der Fabel, S. 397. In einfache und zusammengesetzte, 397. Zn directe und indirecte, 397. Von der Eintheilung deS Aphthonius, 397 u. f. Warum Latteuy diese Eintheilung angenommen, 398 u. f. Wolfs Verbesserung der Aphthonianischen Eintheilung, 399 u. f. Was wider diese Verbesserung zu erinnern, 401. Die Eintheilung der Fabel wird auS der verschiednen Möglichkeit des einzeln Falles in der Fabel bergeholt, 401. Fer­ nere Eintheilung der sittlichen Fabeln in mythische und hyperphy sische, 402. Besondere Arten der vermischten Fabel, 403. Beur­ theilung der Breitingerschen Eintheilung, 4u4 u. f. Wie weit in den hyperphysischen Fabeln die Natur der Thiere zu erhöhen, 405.406. Von der Ausdehnung der aesopischen Fabel zu der Länge des epischen Gedichts, wider den Verfasser der critischen Briefe, 406 u. f. Idee von einem aesopischen Heldengedichte, 408 u. f. IV. Von dem Vortrage der Fabeln, S. 409. Von dem Vortragt des Aesopus, 409. DeS phadrus, 409. Des La Fontaine, 409. 410. La Fontaine mißbraucht eine Autorität des (Quinrilians, 410. 411. De la Motte führet den la Fontaine ver­ stümmelt an, 411. 412. Die Alten handeln von den Fabeln in ihren Rhetoriken, wir in der Dichtkunst, 412. Wodurch diese Veränderung veranlaßt worden, 412. Die Ficrrathen, welche Batteuy den Fa­ beln ertheilt wissen will, streiten mit dem Wesen der Fabel, 413 u. f.

VIII

Inhalt. Warum der Verfasser den prosaischen Vortrag gewehrt, 414 u. f. Fehler des phädrus, so oft er von den griechischen Fabeln ab­ weicht, 415 u. s. V. Von einem besondern Nutzen der Fabel in den Schu­ len, 418 u. f. Die rbetorischen Uebungen mit der Fabel werden gemißbilliget, 418. Ben dem kevristischen Nutzen der Fabel, in Ab­ sicht auf die Bildung des Genies, 418. Wie die Fabel erfunden werde, 419. Wie der Jugend die Erfindung zu erleichtern, 420. Erempel an verschiednen eignen Fabeln des Verfassers, 420 u. f.

Pope ein Metaphysiker! 1755.

Vorbericht,

wollen, daß gegen-

wurde eS nur vergebens leugnen

wärtige Abhandlung durch Preußischen

Akademie

der

die

neuliche

Aufgabe

Wissenschaften,

der Königl.

veranlaßt

worden;

und daher hat man auch diese Veranlassung selbst nirgends zu

verstecken gesucht.

Allein wenn der

Leser deßwegen an eine

Schöne denken wollte, die sich aus Verdruß dem Publieo Preiß

giebt, weil sie den Bräutigam, um welchen sie mit ihren Ge­

spielinnen getanzt, nicht erhalten; so würde er ganz gewiß an eine falsche Vergleichung denken.

Die Akademischen Richter wer­

den cs am testen wissen, daß ihnen diese Schrift keine Mühe gemacht bat.

Es fanden sich Umstände welche die Einschickung

derselben verhinderten, die aber ihrer Bekanntmachung durch den

Dnick nicht zuwteder sind.

Nur einen von diesen Umständen

;u nennen - - Sic hat zwey Verfasser, und hätte daher unter

keinem andern Sinnspruche erscheinen können, als unter diesem:

Compulerant - - greges Corydon & Thyrfis in unum. Gesetzt nun, sie wäre gekrönt worden! Was für Streitigkeit

würde unter den Urhebern entstanden seyn!

Und diese wollten

gerlle keine unter sich haben.

Aufgabe.

Tie Akademie verlangt eine Untersuchung des Popischen Systems, welches in dem Satze alles ist gut enthalten ist. Und jwar so, daß man Erstlich den wabren Sinn dieses Satzes, der Hypethes seines Urhebers gemäß, bestimme. veiüngs Decke v 1

Pope kill Metaphysiker!

2

Zweyten» ihn mit dem System des Optimismus, oder ter Wahl

des Besten, genau vergleiche, und Drittens die Gründe anführe, warum tiefes Popische System

entweder zu behaupten oder zu verwerffen sey.

Die Akademie verlangt eine Untersuchung

des Popischen

Systems, welches in dem Satze: alles ist gut, enthalten ist. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich gleich Anfangs gestehen muß, dass mir die Art, mit welcher diese Aufgabe ausgedrückt

worden, nicht die beste zu seyn scheinet.

Da Thales, Plato,

Lhrystppus, Lcibnil; und Spinosa, und unzählig andere, einmüthig bekennen: cs sey alles gut; so müssen in diesen Worten entweder alle Systemata, oder es muß keines darinn enthalten

seyn.

Sie sind der Schluß, welchen jeder aus seinem besondern

Lehrgebäude gezogen hat, und der vielleicht noch aus hundert andern wird gezogen werden.

Sie sind das Bekenntniß derer,

welche ohne Lehrgebäude philosophirt haben.

Wollte man sie

zu einem Kanon machen, nach welchem alle dahin einschlagende Fragen zu entscheiden wären; so würde mehr Bequemlichkeit als Verstand dabey seyn.

GMtt hat es so haben wollen, und

weil er cs so har haben wollen, muss es gut seyn: ist wahr­ haftig eine sehr leichte Antwort, mit welcher man nie auf dem

Trocknen bleibt. leuchtet.

Man wird damit abgewicsen, aber nicht er­

Sie ist das beträchtlichste Stück der Wcltwrishcit der

Faulen; denn was ist fauler, als sich bey einer jeden Naturbcgebcnhcit auf den Willen Gattes zu berufen, ohne zu überlegen,

ob der vorhabcnde Fall auch ein Gegenstand des göttlichen Wil­ lens habe seyn könnens

Wenn ich also glauben könnte, der Concipicnt der Akademi­ schen Aufgabe habe schlechterdings in den Worten Alles ist gut

ein System zu finden verlangt; so würde ich billig fragen, ob

er auch das Wort System in der strengen Bedeutung nehme, die cs eigentlich haben sollt

Allein er kann mit Recht begehren,

daß man sich mehr an seinen Sinn, als an seine Worte halte.

Besonders alsdcnn, wenn der wahre Sinn, der falschen Worte

ungeachtet durchstrahlet, wie cs hier in den nähern Bestimmun­ gen des Satzes hinlänglich geschiehet.

3

Pope ein Metaphysiker!

Diesem zu folge stelle ich mir also vor, die Akademie ver­

lange eine Untersuchung desjenigen Systems, welches Pope er­

funden oder angenommen habe, um die Wahrheit: daß alles gut sey, dadurch zu erhärten, oder daraus hcrzulciten, oder wie man sonst sagen will.

Nur muß man nicht sagen,

System in diesen Worten liegen solle.

daß das

Es liegt nicht eigentli­

cher darinne, als die Prämissen in einer Conclusion liegen, de­ ren zu eben derselbe» eine unendliche Menge seyn können.

Vielleicht wird man es mir verdenken, daß ich dieser Kleinigkeit aufgehaltcn

habe.





Zur

mich bey

Sache also!

Eine Untersuchung des Popischen Systems--------Zch habe nicht darüber Nachdenken können, ohne mich vor­

her mit einem ziemlichen Erstaunen befragt zu haben: wer ist Pope?----------------- Ein Dichter — — — Ein Dichter?

Was

Was macht ein Dichter un­

macht Sank unter den Propheten? ter den Metaphysikern?

Doch ein Dichter braucht nicht allezeit ein Dichter zu seyn. Zch sehe keinen Widerspruch, daß er nicht auch ein Philosoph

seyn könne.

Ebenderselbe, welcher in dem Frühlinge seines Le­

bens unter Liebesgöttern und Grazien, unter Musen und Fau­ nen, mit dem Thyrsus in der Hand, herum geschwärmt; eben

derselbe kann sich ja leicht in dem reifen Herbste seiner Zahre in

den philosophischen Mantel einhüllcn, und jugendlichen Scherz mit Diese Veränderung ist der

männlichem Ernst abwechseln lasse».

Art, wie sich die Kräfte unserer Seelen entwickeln, gemäß genug.

Doch eine andere Frage machte diese Ausfiucht

— — Wenn?

zu nichte.

Wo hat Pope den Metaphrsiker gespielt, den

ich ihm nicht zutraue? — — der Dichtkunst am meisten zeigte.

Ebe», als

er seine Stärke in

Z» einem Gedichte.

Zn ei­

nem Gedichte also, und zwar in einem Gedichte, das diesen

Namen nach aller Strenge verdient,

hat er ein System ausge­

führt, welches eine ganze Akademie der Untersuchung werth er­ kennet?

So sind also bey ihm der Poet und der strenge Phi­

losoph —

— strenger aber als der systematische

seyn — — nicht sondern

zwey

mit einander

kann

abwechselnde

keiner

Gestalten,

er ist beydes zugleich; er ist das eine, indem er das

andere ist?

4

Pepe ein Metaphysiker'.

Dieses wollte mir schwer ein------- Gleichwohl suchte ich mich auf alle Art davon zu überzeugen. Und endlich behielten folgende Gedanken Platz, die ich eine Vorläufige Untersuchung,

Ob ein Dichter, als ein Dichter, ein Erstem hab eit könne ? nennen will. Hier batte ich vielleicht Gelegenheit, eine Erklärung dco Worts £5yfkm voraus zu schicken. Doch ich bleibe bey der Bescheidenbeit, die ich schon oben verrathen habe. Es ist so ungeziemend, als unnötbig, einer Versammlung von Philosophen, das ist, einer Versammlung svstematlscher Köpfe zu sagen, was ein System fen^ Kaum daß es sich schickte, ihr zu sagen, was ein Gedicht sev; wenn dieses Wort nicht auf so verschiedene Art erklärt wor­ den wäre, und ick nicht zeigen müßte, welche ich zu meiner Untersuchung für die beauemste hielte. Ein Gedicht ist eine vollkommene sinnliche Rede. Man weis, wie vieles die Worte vollkommen und sinnlich in sich fassen, und wie sehr diese Erklärung allen andern vorgezogen zu werden verdienet, wenn man von der Natur der Poesie weniger seicht urtheilen will. Ein System also und eine sinnliche Rede — Noch fällt der Widerspruch dieser zwey Dinge nicht deutlich genug in die Augen. Ich werde mich auf den besondern Fall einschliessen müssen, auf welchen es eben hier ankömmt; und für das Svstem überhaupt, ein metaphvsisches setzen. Ein System metaphysischer Wahrheiten also, und eine sinnliche Rede; beydes in einem------ Ob diese wohl einander aufreibend Was muß der Metaphysiker vor allen Dingen thun (------Er muß die Worte, die er brauchen will, erklären; er muß sie nie in einem andern Verstände, als in dem erklärten anwenden; er muß sie mit keinen, dem Scheine nach gleichgültigen, verwechseln. Welches von diesen beobachtet der Dichters Keines. Schon der Wohlklang ist ihm eine hinlängliche Ursache, einen Ausdruck für den andern zu wählen, und die Abwechslung synonymischer Worte ist ihm eine Schönheit.

Pope ein Metaphysiker! Man füge hierzu den Gebrauch der Figuren — Und worinn bestehet das Wesen derselben? — — Darum, daß sie nie bey der strengen Wahrheit bleiben; daß sie bald zu viel, und bald

zu wenig sagen — — Nur einem Metaphysiker, von der Gat­

tung eines Böhmens, kann man sie verzeihen. Und die Ordnung des Metaphysikers? — — Er geht, in

beständigen Schlüffen, immer von dem leichtern, zu dem schwe­ rern fort;

er nimt sich nichts vorweg; er höhlet nichts nach.

Wenn man die Wahrheiten auf eine sinnliche Art auseinander könnte wachsen sehen: so würde ihr Wachsthum eben dieselben Staffeln beobachten, die er uns in der Ueberzeugung von der­

selben hinauf gehen läßt.

Allein

Ordnung!

Was hat der Dichter, damit zu thun?

Und noch dazu eine so sclavische Ordnung.

Nichts ist der Be­

geisterung eines wahren Dichters mehr zuwider. Man würde mich schwerlich diese kaum berührten Gedanken

weiter ausführen lassen, obne mir die Erfahnulg entgegen jii se­ tzen.

Allein auch die Erfahrung ist aus meiner Seite.

Sollte

man mich also fragen, ob ick den Lucrez kenne; ob ich wisse,

daß

seine Poesie

man mir andere

das Erstem des

Epikurs

enthalte?

Sollte

seines gleichen anfübrcn; so würde ich ganz

zuversichtlich antworten: Lucrez und seines gleichen sind Vers­

macher,

aber keine Dichter.

Ich leugne nicht, daß man ein

Erstem in ein Sylbenmaaß, oder auch in Reime bringen könne;

sondern ich leltgne daß dieses in ein Sylbenmaaß oder in Reime gebrachte Erstem ein Gedickt fern werde. — — Man erinnere sich nur, was ich unter einem Gedichte verstehe; und was al­ les in dem Begriffe einer sinnlichen Rede liegt.

lich in seinem ganzen Umfange

auf

Er wird schwer­

die Poesie

irgend

eines

Dlckters eigentlicher anzuwendcu seyn, als auf die Popische. Der Philosoph, welcher auf tcn Parnaß bmaufsteiget, und

der Dichter, welcher sich in die Tbäler der crnstbasten und ni= bigen Weisheit binabbcgcben null, treffen einander gleich auf

dem balbcn Wege, wo sie, so 511 reden, ibrc Kleidung verwech­

seln, und wieder zurüeigcben.

Jeder bringt des andern Gestalt

in feine Wohnungen mit sich; weiter aber auch nichts, als die Gestalt.

Der Dichter ist ein philosophischer Dichter, und der

6

Pope ein Metaphysiker'.

Weltwcise ei« poetischer Weltwrise geworden. Allein ein philo­ sophischer Dichter ist darum noch kein Philosoph, und ein poe­ tischer Weltwcise ist darum noch kein Poet. Ader so sind die Engländer. Zhre grossen Geister sollen im­ mer die größten, und ihre seltnen Köpfe sollen immer Wunder seyn. Es schien ihnen nicht Ruhms gnug, Popen den vortrcflichsten philosophischen Dichter zu nennen. Sie wollen, daß er rin eben so grosser Philosoph als Poet sey. Das ist; sic wollen das Unmögliche, oder sic wollen Popen als Poct um ein grosses erniedrigen. Doch das lcztcre wollen sie gewiß nicht; sie wollen also das erstere. Bisher habe ich gezeigt------ wenigstens zeigen wollen-------daß ein Dichter, als Dichter, kein System machen könne. Nun­ mehr will ich zeigen, daß er auch keines machen will; gesetzt auch, er könnte; gesetzt auch, meine Schwierigkeiten involvirtcn keine Unmöglichkeit, und sein Genie gebe ihm Mittel an die Hand, sie glücklich zu übersteigen. Ich will mich gleich an Popen selbst halten. Sein Ge­ dicht sollte kein unfruchtbarer Zusammcnbang von Wahrheiten seyn. Er nennt cs selbst ein moralisches Gedicht, in welchem er die Wege Gottes in Ansehung der Menschen rechtfertigen wolle. Er suchte mehr einen lebhaften Eindruck, als eine tiefsinnige Ucberzengung — — Was mußte er wohl also in dieser Absicht thun f Er mußte, ohne Zweifel, alle dahin einschlagcndc Wahrhei­ ten in ihrem schönsten und stärksten Lichte seinen Lesern darstcllcn. Nun überlege man, daß in einem Softem nicht alle Theile von gleicher Deutlichkeit seyn können. Einige Wahrheiten des­ selben ergeben sich so gleich aus dem Grundsätze; andere sind mit gehäuften Schlüssen daraus herzulciten. Doch diese letzten können in einem andern System die deutlichsten seyn, in wel­ chem jene erstem vielleicht die dunkelsten sind. Der Philosoph macht sich aus dieser kleinen Unbequemlich­ keit der Systeme nichts. Die Wahrheit, die er durch einen Schluß erlanget, ist ihm darum nicht mehr Wahrheit, als die, zu welcher er nicht anders als durch zwanzig Schlüffe gelangen kann; wenn diese zwanzig Schlüffe nur untrüglich sind. Ge­ nug, daß er alles in einen Zlisammcnhang gebracht hat; genug

Pope ein Metaphysiker!

7

daß er diesen Zusammenhang mit einem Blicke, als ein Ganzes

zu übersehen vermag, ohne sich bey den feinen Verbindungen desselben auszuhalten.

Allein ganz anders denkt der Dichter.

Alles was er sagt,

soll gleich starken Eindruck machen; alle seine Wahrheiten sollen

Und dieses zu können, hat er kein

gleich überzeugend rühren.

ander Mittel, als diese Wahrheit nach diesem System, und jene nach einem andern auszudrücken. — — Er spricht mit dem

Epikur, wo er die Wollust erheben will, und mit der Stoa, Die Wollust würde in den

wo er die Tugend preisen soll.

Versen eines Scneka, wenn er überall genau bey feinen Grund­

sätzen bleiben wollte, eine» sehr traurigen Aufzug machen; eben so gewiß, als

die Tugend, in den Liedern eines sich immer

gleichen Epikurers, ziemlich das Ansehen einer Meße haben würde. Jedoch ich will den Einwendungen Platz geben, die man

hicrwidcr machen

könnte.

will

Zch

Pope mag eine Ausnahme seyn.

Willen genug besessen haben,

mir

cs gefallen

lassen;

Er mag Geschicklichkeit und

in seinem

Gedichte,

wo

nicht

ein Svstcm völlig zu entwerfen, wenigstens mit den Fingern

auf ein gewisses zu zeigen. Wahrheiten

Er mag sich nur auf diejenigen

eingeschränkt haben,

sinnlich vortragcn lassen.

die sich nach diesem Svstcm

Er mag die übrigen um so viel eher

übergangen seyn, da es ohnedem die Pflicht eines Dichters nicht ist, alles zu erschöpfen. Wohl!

Es muß sich auswciscn; und cs wird sich nicht

besser auswciscn können, als wenn ich mich genau an die von

der

Akademie

vorgcschricbcncn

Puncte

halte.

Diesen gemäß

wird meine Abhandlung aus drey Abschnitten bestehen, welchen

ich zulcizt einige historisch kritische Anmerkungen beyfügcn will. Erster

Abschnitt.

Sammlung derjenigen Sätze, in welchen das Popischc Svstcm liegen müßte.

Man darf diese Sätze säst nirgends anders als in dem gan­

zen ersten Briefe, und in dem vierten, hin und wieder, suchen.

Ich habe keinen einzigen übergangen, der nur in etwas eine

systematische Mine machte, und ich zweifele, ob man ausser fol-

8

Pope ein Metaphysiker!

genden Dreyzehn noch einen antreffen wird, welcher in dieser

Absicht in Betrachtung gezogen zu werden verdiente.

Die Ordnung nach welcher ich sie hcrsctzen will, ist nicht

die Ordnung, welcher Pepe in dem Vorträge gcfolgct ist.

Son­

dern cs ist die, welcher Pope im Denken muß gcfolget seyn; wenn er anders einer gefolgt ist.

Erster Satz. Von allen möglichen ©yffemen most (Bott das beste gc schaffen haben.

Dieser Satz gehört Popen nicht eigenthümlich zu; vielmehr zeigen seine Worte deutlich genug, daß er ihn als ausgemacht

annimt, und von einem andern entlehnet. 1. B. I. 43. 44.

Of Systems poffiblc, if ’tis confest, That Wisdom infinite must form the best &c. Das ist: wenn man zugestehen most, vast eine unendliche Weisheit aus allen möglichen Systemen das beste erschaffen

muffe.

Wenn kann hier keine Ungewissheit anzcigcn; sondern,

weil er seine übrigen Sätze aus der Bedingung folgert, so muß

es hier eben das scvn, als wenn er gesagt hätte: da man noth­ wendig gestehen must:c.

Zweyter Satz.

In diesem besten System most alles Zusammenhängen, wenn nicht alles in einander fallen soll 1. ». 3. 45.

Wherc all must fall, or all coherent bc. In dem gemeinen Eremplarc,

welches

ich vor mir habe,

heißt die letzte Hälfte dieser Zeile: or not coherent be.

Zch ver­

muthe nicht obnc Grund, daß es anstatt not, all beissen müsse. Gcsczt aber Pepe habe wirklich not geschrieben, so kann doch auch alsdcnn kein anderer Sinn darinnc liegen, als der, wel­

chen ich in dem Satze

ausgcdrückt

habe. — — Es kömmt

hier nur noch darauf an, was Pope unter dem Zusammenhänge in der Welt verstehe.

Er erklärt sich zwar nicht ausdrücklich

darüber; verschiedene Stellen aber zeigen, daß er diejenige Ein­

richtung darunter verstehe, nach welcher alle Grade der Voll­ kommenheit in der Welt besetzt wären, ohne daß irgendwo eine

Pope ein Metaphysiker

9

Lücke anzutreffen sev.

Er setzt daber zu den angeführten Wor­

(Z. 4G.)

and all that rifes, rife in due degree,

ten hinzu

d. h. mit dem vorhergehenden zusammen genommen:

Es muß

alles in einander fallen, oder alles Zusammenhängen, und

was ftcb erhebt, muß sich in dem gebührenden Grade erheben.

daß sich alles

Folglich findet er den Zusammenhang darinn, stuffenweis in der Welt erhebe.

Und ferner sagt er: (Z. 233.)

wenn einige Wesen vollkommen werden sollen; so müssen ent­ weder die niedrigern Wesen an ihre Stelle rücken, oder es muß in der vollen Schöpfung eine Lücke bleiben,

da alsdenn

die

ganze Leiter zerrüttet werden müßte, so bald nur eine einzige

Stufe zerbrochen wird. Each System in gradation roll: (Z. 239.)

Ein jedes System gehet stufenweise fort; sagt überhaupt eben

dieses.

Und eben diese allmälige Degradation nennt er

die grosse Kette, welche sich von dem Unendlichen bis auf den

Menschen, und von dem Menschen bis auf das Nichts erstrecke. (1. Vrief. I. 232. 23G.)

Folgende Zeilen aus dem

vierten

Briefe machen des Dichters Meinung vielleicht noch deutlicher. (Zeile 47. und folgende.)

Order is Ileavns great Law; and this confest, Sonic arc and must be, mightier than the rest. More rieh, more wisc &c. Er

nimmt

also

diese

Einrichtung,

nach welcher alle

der Vollkommenheit verschieden sind, für die Ordnung an.

Grade Auch

aus den folgenden Sätzen wird man es sehn, daß er mit dem

Zusammenhänge in der Welt keinen andern Begris verknüpfe, als den wir eben auseinander gesetzt haben.

Dritter Satz. In der Rette von Heben unO Empfindung müssen irgendwo

solche Spesen, wie die Menschen find, anzutreffcn seyn. 1. V. Z. 47. 48.

— in the seale of life and fönte, tis plain Thore must be, some whcrc. such a rank as Man. Dieser

Satz

folgt

unmittelbar

aus

dem

vorhergehenden.

Denn sollen in der besten 2Gc(t alle Grade der Vollkommen­

heit ihre Wirklichkeit erlangen; so muß auch der Rang, der für

den Menschen gehört, nicht leer bleiben.

Der Mensch hat also

10

Pope ein Metaphysiker!

weder in der besten Welt ausbleiben,

noch vollkommener ge­

Zn beyden Fällen würde ein Grad

schaffen werden können.

der Vollkommenheit nicht wirklich geworden, und daher kein Zu­

sammenhang in der besten Welt gewesen seyn.

Man bedenke nunmehr wie wenig Popens Schluß bindet, wenn wir den Zusammenhang in der Welt anders erklärten, als

es in dem vorigen Satze geschehen ist. Of Systems poffible, if tis confest, That Wisdom infinite rauft form the lieft,

Wherc all &c. — —

Thon in the feale of lifc and senke, ’tis plain There rauft he, ferne where, such a rank as Man. AuS keiner andern Llrfacbe, sagt Pope, mußte ein

solcher

Rang, ein solcher Grad der Vollkommenheit, als der Mensch

begleitet, wirklich werden, als, weil in der besten Welt alles in einander fallen oder zusammenhangen, und in einem gehöri­

gen Grade sich erheben muß; das heißt, weil kein Rang unbe­ setzt bleiben darf. Besser hat Pope vermuthlich

dem Einwurfe begegnen

zu

können, nicht geglaubt: warum so ein Wesen, wie der Mensch, erschaffen worden, oder warum er nicht vollkommener erschaffen

worden *

Auf das lejterc noch näher zu antworten nimmt er

(Brief 1. Zeile '251. und folgende) die Nnveränderlichkeit der

Wesen aller Dinge zu Hülfe, und sagt, daß dieses Verlangen eben so lächerlich sey als jenes, wenn der Fuß die Hand, die Hand der Kopf, und der Kopf mit seinen Sinnen nicht bloß

das Werkzeug des Geistes zu seyn begehrten.

Zn dem vierten

Briefe (Zeile 160.) drücket er sich hierüber noch stärker a«S, wo

er behauptet: die Frage, warum der Mensch nicht vollkommen erschaffen worden, wollte mit veränderten Worten nichts anders

sagen, als dieses; warum der Mensch nicht ein Gott, und die

Erde nicht ein Himmel sey? Vierter Satz.

Die Glückseligkctr eines jeden Geschöpfe bestehet in einem Zustande, der nach seinem Wesen abgemessen ist.

1 Brief. Zeile 175. All in cxact proportion of the state.

Pove ein Metaphysiker!

11

und in der 71sten Zeile eben desselben Briefes sagt er von dem

Menschen insbesondere: His being measur'd to bis state and place.

Folglich, sagt Pope, kömmt cs nur hauptsächlich darauf an, daß man beweise, der Mensch sey wirklich in der Welt in ei­

nen Zustand gesetzt worden, welcher sich für sein Wesen und seinen Grad der Vollkommenheit schickt:

1. Brief.

49. 50. Zeile.

And all the queftion (wrangled cre so long)

Is only this, if God bas placd bim wrong? Fünfter Satz. Der rNenscl) ist so vollkommen als er seyn soll. 1. Brief.

Zeile 70.

Mans as perfect as he ought. das heißt: der Zustand des Menschen ist wirklich nach seinem

Wesen abgemessen, und daher ist der Mensch vollkommen.

Daß

aber jenes sey, erhelle klar, wenn man den Zustand, darinn

der Mensch lebe, selbst betrachte; welches er in den folgenden

Zeilen thut. Sechster Satz. (Bott wirkt na cd allgemeinen, und nicht nach besondern Ge­ setzen; und in besondern Lallen handelt er nicht wider seine allgemeine Gesetze nm eines Lieblings willen. 4. B. Z. 33. 34.

— — the universal caufc

Acts not by partial but by general latvs. und Z. 119. cbd. B. Think we like Tome wcak Prince tb cternal Caufc

Pronc for his Fav'rifcs to revcrfe his Laws ? Diesen Gedanken führt der Dichter in dem Folgenden weiter aus, und erläutert ihn durch Beyspiele.

Er scheint aber damit

das System des Malebranche angenommen zu haben, der nur

die allgemeinen Gesetze zum Gegenstände des göttlichen Willens macht,

und so den Urheber der Welt zu

rechtfertigen glaubt,

wenn gleich aus diesen allgemeinen Gesetzen Unvollkommenhei­ ten erfolgten.

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Pope ein Metaphysiker!

Die Schüler dieses Weltwcisen behaupten folglich, Gott habe seiner Weisheit gemäß handeln und daher die Welt durch allgemeine Gesetze regieren müssen. Zn besondern Fällen könnte die Anwendung dieser allgemeinen Gesetze wohl so etwas her­ vorbringen, 'das an und für sich selbst entweder völlig unnütze oder gar schädlich, und daher den göttlichen Absichten eigentlich zuwider sey: allein es sey genug, daß die allgemeinen Gesetze von erheblichem Stutzen wären, und daß die Uebel, welche in wenigen besondern Fällen daraus entstehen, nicht ohne einen besondern Rathschluß hätten gehoben werden können. Sic füh­ ren zum Erempel an; die allgemeinen mechanischen Gesetze, nach welchen der Regen zu gewissen Zeiten herunter falle, hät­ ten einen unaussprechlichen Nutzen. Allein wie oft befeuchte der Regen nicht einen unfruchtbaren Stein, wo er wirklich kei­ nen Nutzen schaffe; und wie oft richte er nicht Ueberschwemmungen an, wo er gar schädlich wäre ( Zbrer Meinung also nach, können dergleichen Unvollkommenheiten auch in der besten Welt entstehen, weil keine allgemeine Gesetze möglich sind, die den göttlichen Absichten in allen besondern Fallen genug thäten. Oder, fragen sie, sollte Gott eines Lieblings Willen — — der wißbegierige Weltwcise sey, zum Erempel, dieser Liebling — — die allgemeinen Gesetze brechen, nach welchen ein Aetna Feuer spcycn muß? 4. B. Z. 121. 122. Shall Imrnmg Aetna, if a sage requires, Forget to thunder. and rccall her tircs ?

Siebender Satz. Kein Uebel kömmt von Gott. Das ist: das Uebel, welches in der Welt erfolgt, ist ine-mals der Gegenstand des göttlichen Willens gewesen. 4. B. Z. 110. God fends not ill.

Pope hat dieses aus dem Vorhergehenden ohngcsehr so ge­ schloffen. Wenn das Uebel nur in besondern Fällen entsteht, und eine Folge aus den allgemeinen Gesetzen ist; Gott aber nur diese allgemeine Gesetze, als allgemeine Gesetze, für gut befun­ den, und zum Gegenstände seines Willens gemacht hat: so kann

Pope ein Metaphysiker!

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man nicht sagen, daß er das Uebel eigentlich gewollt habe, welches aus ihnen fließt, und ohne welches sie keine allgemeine Gesetze gewesen waren. Unser Dichter sucht diese Entschuldigung um ein grosses kräftiger zu machen, wenn er sagt, daß noch dazu dieses aus den allgemeinen Gesetzen folgende Uebel sehr selten sey. Er hat hiermit vielleicht nur so viel sagen wollen, daß Gott solche allgemeine Gesetze gewählt habe, aus welchen in besondern Fällen die wenigsten Uebel entstünden. Allein er drückt sich auf eine sehr sonderbare Art aus; er sagt: (1. 93. Z. 143.) th exceptions arc few, und an einem andern Orte Nature Icts it fall, das Uebel nehmlich. Zch werde diesen Punct in meinem dritten Abschnitte berühren müssen. Achter Satz. In Ser Welt kann nickt die mindeste Veränderung Vorge­ hen, welcke nickt eine Zerrüttung in allen Weltgebäu­ den, aus welcken das Ganze besteht, nack sick zie­ hen sollte1. Br. Z. 233 — 236. — — On fuperior pow rs Werc wc to press, inferior might on ours: ()r in the full creation leave a Void, Where. one step broken, the great scales destroyd. und Zeile 239 — 242. And if each System in gradation roll Alikc essential to th'amazing whole: The least consusion but in one, not all Thal system only, but the whole must fall. Neunter Satz. Das natürlicke und moraliscke Böse sind Folgen aus den allgemeinen Gesetzen, die Gott öfters zum Besten des Ganzen gelenkt, öftere auck lieber zugelassen hat, als daß er durck einen besondern Willen seinem allgemei­ nen hätte zuwider handeln sollen. 1. Br. Z. 145. 146. If the great end be human happiness. Then Nature deoiats, and can man do less ?

Pop« «in Mrtaphysiktt!

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4. Br. Z. 112. 113.

Or partial ill is universal good — —--------- or Nature lets it fall. 1. Br. Z. 161. 162.

— all subfists by elemental strife, And Paffions are the Elements of life. Zehnter Satz.

Eo ist nicht allco um dco Mcnsct,ci» Willen

wei­

den, sondern der Mensel, selbst ist vielleicbk am eines

andern Dinges Willen da. 1. Br. Z. 57. — man, who herc feems principal alone, Perhaps acts fecond to fome fphere unknown. 3. Br. Z. 24.

Made beaft in aid of man, and man of beaft. Eilfter Satz. Die Unwissenheit unsers zukünfrigen Justandes ist uns zu

unserm Besten gegeben worden.

Wcr würde ohne sie, sagt der Dichter, sein Leben hier er­ trage» können?

(1. Br. Z. 76.)

Und ebd. Z. 81.

Oh blindness of the futurc! kindly giv’n That each &c. Anstatt der Kenntniß deS Zukünftigen aber, sagt Pope, hat

uns der Himmel die Hofnung geschenkt, welche allein vermögend ist, uns unsre letzten Augenblicke zu vcrsüsscu. Zwölfter Satz.

Der Mcnsck kann steh, ohne seinen LTaehtheil, keine sebar-

fern Sinne wünschen. Die Stelle, worinn er dieses beweiset, ist zu lang, sie hier

abzuschreibcn.

Sie stehet in dem ersten Briefe, und geht von

der 185sten Zeile bis zu der 198sicn. die

zwey vorhergehenden, sind

Dieser Satz aber, und

eigentlich

nähere

Beweise deS

fünften Satzes, und sollen darthnn, daß dem Menschen wirklich solche Gaben und Fähigkeiten zu Theil worden, als sich für sei­

nen Stand am besten schicken.

Die Frage wäre also beantwor-

Pepe ein Metaphysiker!

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tet, auf welche es, nach Popens Meinung, in dieser Streitig­ keit hauptsächlich ankömmt.

if God has placed him (man) wrong? Dreyzehnter Satz.

Die Leidenschaften des Menschen, die nichts als verschiedene Abänderungen der Eigenliebe sind, ohne welche die Vernunft unwirksam bleiben würde, sind ihm ;um Besten gegeben worden. 2. B. 3. 83. Mo