Geschichte des deutschsprachigen Theaters in der Slowakei 9783412327828, 3412140953, 9783412140953


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Geschichte des deutschsprachigen Theaters in der Slowakei
 9783412327828, 3412140953, 9783412140953

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Abb. 27 Titelblatt des Textbuches zu „Julius Sabinus" von Giuseppe Sarti, Preßburg 1785

Abb. 28 Hubert Kumpf (1756-1811), Sänger und Direktor der Operngesellschaft des Grafen Johann Erdödy in Preßburg 1785-1788. Kupferstich

Abb. 29 Franz Xaver Girzik (F.X. Jirik), Mitglied der Operngesellschaft des Grafen Johann Erdödy in Preßburg

Abb. 30 Antonie Hofmann, Mitglied der Operngesellschaft des Grafen Johann Erdödy

Abb. 31 Karl Ditters von Dittersdorf (1739-1799)

Abb. 32 Szenenbild zu der Oper „Betrug durch Aberglauben" von Karl Ditters von Dittersdorf, 1787. Kupferstich

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Abb. 33 Titelblatt des Textbuches zum Singspiel „Das Neu-Sonntagskind" von Wenzel Müller und Joachim Perinet. Jungische Ges., Preßburg 1794

Abb. 34 Szenenbild aus dem Singspiel „Das Neu-Sonntagskind" von Wenzel Müller und Joachim Perinet. Kupferstich

Abb. 35 Emanuel Schikaneder (1767-1818) in einer Theaterrolle

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truppe umwandelte. Sie trat in vielen Städten Deutschlands, der Schweiz, Böhmens und Mährens, aber auch Ungarns auf. In Esterhäza spielte sie vor dem Fürsten Nikolaus Esterhäzy und in Ofen vor Kaiser Joseph I. Die Gesellschaft wurde von Kindern im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren gebildet. Berner sorgte väterlich für sie. Noch in seinem Testament bedachte er 45 Kinderschauspieler. Er war aber auch ein sehr strenger Prinzipal. Nach seinem „Reglement" mußte der Schauspieler eine Hauptrolle innerhalb von zwei Wochen und eine Nebenrolle innerhalb von acht Tagen beherrschen. Große Geldstrafen wurden von ihm für das Extemporieren, die Improvisation auf der Bühne und für „Possen", d.h. Mienen, Gesten, Grimassen usw., die nicht in das Stück gehörten, verhängt.34 Das Repertoire der Bernerschen Wandertruppe junger Schauspieler bildeten Sprechstücke, Dramen und Komödien, z.B. Shakespeares „Hamlet", Lessings „Philotas", Stücke von Christian F. Weiße, Gottlieb Stephanie d.J., Kornelius H. Ayrenhoff, Tobias Ph. Gebler, Philipp Hafner, Pietro Metastasio, Johann E. Schlegel, Christian F. Geliert u.a. sowie Opern mit französischer und italienischer Musik. Außerdem standen Werke von Andre Gretry („Zemire und Azor", „Das redende Gemälde"), Christoph W. Gluck („Die Pilgrimme von Mekka"), Florian L. Gassmann („Die Liebe unter den Handwerksleuten" mit Text von Goldoni) auf dem Repertoire. Berner spielte auch Singspiele von Joseph Haydn („Der krumme Teufel", Text von Joseph F. Kurz), Johann B. Savio („Der vergötterte Bernardon", mit dem Text ebenfalls von Kurz), Jifi Antonin Benda („Der Dorfjahrmarkt", „Ariadne auf Naxos"), Ignaz Umlauf („Die schöne Schusterin aus Strassburg") und als Nachspiele kleine Bühnenstücke von Franz Heufeld, Jean F. Regnard, Marc A. Legrand und J.B.P. Moliere („Die erzwungene Heirat"). Berner gab ebenfalls Pantomimen und Ballette, die beliebt und erwünscht waren. Das Interesse dafür kam aus Wien, wo der Ballettmeister Jean G. Noverre dafür sorgte, daß dieses Genre beim Publikum Beliebtheit erlangte. In Berners Ensemble wirkten mehrere Ballettmeister. Seinen letzten Aufenthalt in Preßburg beendigte Berner mit der Oper „Die Fee Aminte". Das war zugleich die letzte Vorstellung im 34

Franz X. Garnier, Nachricht von der im Jahre 1758 von Herrn Felix Berner errichteten jungen Schauspielergesellschaft, Wien, 1786, S. 47-48.

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„Grünen Stübel" am 20.2.1776. Franz Xaver Garnier, Mitglied und zugleich Historiker der Gesellschaft berichtet, daß die Gesellschaft in Preßburg „mit großem Zulauf des Publicums" spielte.35 Der äußerst kultivierte Theaterdirektor Karl Wahr machte mit den Stegreifkomödien und Hanswurstiaden auf der Preßburger Bühne endgültig Schluß. Die Zeitspanne von 1773 bis 1779, in der Wahr mit einigen Unterbrechungen am Preßburger Theater wirkte, wird als Glanzperiode des deutschsprachigen Theaters dieser Stadt bezeichnet. Dieser gebildete und begabte Schauspieler und Theaterdirektor stellte durch sein Wirken das deutsche Theater in der Slowakei auf eine neue Basis. Konsequent setzte er die moderne anspruchsvolle Dramaturgie durch und zeigte dadurch seinen Nachfolgern den Weg, von dem sie zwar abweichen konnten, dessen Verlassen aber nicht mehr möglich war. Eine Rückkehr zu den Hanswurstiaden und improvisierten Possen war unmöglich geworden. Karl Wahr trat mit neunzehn Jahren 1764 zum ersten Mal in Prag als Gast auf. Er war Schauspieler bei Kurz-Bernardon, ging mit ihm nach München und bereiste mit Kurz' Wandertruppe Süd- und Westdeutschland. Er war auch kurze Zeit über an Kohärys Gesellschaft in Wien tätig und machte sich dann selbständig. In der Wintersaison 1773 spielte er zum ersten Mal in Preßburg. Für die Sommermonate nahm er die Einladung des Fürsten Nikolaus Esterhäzys, „des Prachtliebenden", nach Esterhäz an. Der Kapellmeister des privaten Esterhäzyschen Theaters war zu dieser Zeit Joseph Haydn. Wahr und Haydn verband eine innige Freundschaft, die zu fruchtbarer Zusammenarbeit führte. Seit dem Jahre 1773 finden wir Karl Wahr abwechselnd auf der Preßburger und der Esterhäzyschen Bühne. Dank Wahrs und Haydns erregten diese beiden Bühnen das Interesse der damaligen Theater- und Musikkenner. Wahr stand in regem Kontakt mit 35

Als Felix Berner 1787 starb, fand man in seiner Bibliothek 60 Opernlibretti, 9 Pantomimen, 65 Balletts und 380 Komödien. Diese Breite der Genres beweist die Vielseitigkeit des Repertoires dieser Gesellschaft. Außerdem ermöglicht es Berners Nachlaß, sich heute ein Bild vom Inventar einer Wandertruppe jener Zeit zu machen. Unter den Dekorationen war ein Platz, mehrere Interieure, Gefängnis, Wald, Garten, Stadt und die dazu passende Garderobe. Siehe Franz X. Garnier, Nachricht von der im Jahre 1758 von Herrn Felix Berner errichteten jungen Schauspielergesellschaft, Wien 1786.

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Deutschland und war über alle literarischen und Theaterereignisse gut informiert. Er erfreute sich auch im Ausland eines guten Rufes, und man sprach über ihn als den einzigen Direktor eines Provinztheaters, der niemals eine Burleske oder Haupt- und Staatsaktion gab. Der Gothaer „Theaterkalender auf das Jahr 1780" erwähnt Karl Wahr unter den besten Hamletdarstellern dieser Zeit. Wahrs Repertoire wich deutlich von dem seiner Vorgänger ab, obwohl manche von ihnen sich auch schon bemüht hatten, „regelmäßige" gute Stücke aufzuführen. Dank Wahrs Initiative hat sich das Preßburger Publikum mit manchen Werken Shakespeares nicht nur in Bearbeitungen, sondern in der Originalfassung sogar früher bekannt machen können, als das Publikum in Wien oder in Deutschland. Wahrs Streben war erfolgreich, weil ihm eine erstklassige Schauspielergesellschaft zur Verfügung stand, die ihn verstand und unterstützte. Mitglied seiner Truppe war z.B. Sophie Körner und Ludwig Christoph Seipp. Mit solchen Schauspielern konnte er es wagen, wirklich anspruchsvolle Stücke aufzuführen. Er brachte Lessings Meisterwerke „Miss Sarah Sampson", „Der Freigeist" und „Emilia Galotti" auf die Bühne. Goethes Trauerspiel „Clavigo" gelangte am 3. Dezember 1774 in Preßburg zur Erstaufführung. Shakespeares „Hamlet" wurde am 8. Juni 1774 in der Bearbeitung von Franz von Heufeld aufgeführt. Dann folgten unverkürzte deutsche Originaltexte, wahrscheinlich die Wielandschen Übersetzungen von Shakespeares „Macbeth" (9. März 1775), „Othello" (19. November 1774) und im gleichen Jahr „König Lear". Die beiden letztgenannten Stücke wurden in Preßburg überhaupt erstmalig in Deutsch gegeben, d.h. früher als in Deutschland selbst.36 Wahr bemühte sich um eine möglichst glänzende Ausstattung der Stücke. Schon auf der winzigen Bühne des Theaters im „Grünen Stübel" schuf er schier unglaubliche Inszenierungen, wie Zeitzeugen behaupten. In dem neuen Stadttheater, das 1776 eröffnet wurde, konnte Wahr wirklich prunkvolle Aufführungen geben. In dem Drama „Die Wilden" von Schilson (1777) wurden z.B. fünf vollständige Bal36

Preßburger Zeitung aus den Jahren 1774 und 1775. - Siehe auch Karl Benyovszky, Das alte Theater, Bratislava-Preßburg 1926, S. 123. - Milena Cesnakovä-Michalcovä, Divadlo na Slovensku ν obdobi feudalizmu [Das Theater in der Slowakei in der Epoche des Feudalismus], in: Kapitoly ζ dejin slovenskeho divadla [Kapitel aus der Theatergeschichte der Slowakei], Bratislava 1967, S. 136-138.

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lette getanzt. Für alle diese Ballette und für alle Schauspieler, deren Zahl rund einhundert Personen betragen haben soll, wurden neue Kostüme angefertigt. Das Orchester war fünfzig Musiker stark und wurde von dem Preßburger Kapellmeister Anton Zimmermann, der auch die Musik zu dem Stück komponiert hatte, dirigiert.37 Auch im Opernrepertoire brachte Karl Wahr Neues. Er war der erste, der in Preßburg Singspiele aufgeführt hat. Seiner Freundschaft mit Haydn haben wir die Partitur eines Lustspieles zu verdanken. Joseph Haydn schrieb die Musik zu Regnards Stück „Der Zerstreute", das Wahr 1774 aufführte. Dazu bemerkt die „Preßburger Zeitung", daß man von diesem „geschickten Tonkünstler" noch eine „eigene Musik zum Hamlet des Shakespeares erwartet". 38 Der Preßburger Musik- und Theaterkritiker Karl Benyovszky zitiert in seinem Werk „Das alte Theater" das „Salzburger Theaterwochenblatt" über die Inszenierung des „Zerstreuten": „Die Zerstreuung des Orchesters, welches mitten im Stück durch sechs Takte die Violinen stimmt, ist überraschend, angenehm, von herzlich guter Wirkung. Man muß über den Gedanken hellauf lachen." 39 In der Mitte der achtziger Jahre versuchte man in Preßburg die Singspiele durchzusetzen, die in Deutschland tonangebend waren. Man brachte Weißes Werk „Die Jagd" auf die Bühne sowie Singspiele von Hiller und Neefe, allerdings ohne besonders großem Erfolg. Zu jener Zeit begann sich Shakespeare dank Gotthold Ephraim Lessing und Christoph M. Wieland auf den deutschen Bühnen langsam durchzusetzen. Es war Wahrs Initiative, dramaturgische Erfindungsgabe und Geschmack, die es dem Preßburger Publikum ermöglichten, die Shakespeareschen Dramen gleich zu Beginn ihres Siegeszuges um die Welt kennenzulernen. Wahr führte außerdem Stücke von Voltaire, Kotzebue, Weiße, Klopstock, Gebler u.a. auf. Wahr selbst sowie einige Mitglieder seiner Gesellschaft wie Seipp, Spieß und Stärke verfaßten Stücke, die auch einstudiert wurden. Immer wenn eine gute Gesellschaft in Preßburg war, wurde die Forderung nach einem neuen, bequemeren Stadttheater laut. Die Stadt war aber nicht in der Lage, den Bau allein zu finanzieren. Da 37 38 39

Karl Benyovszky, Das alte Theater, Bratislava-Preßburg 1926, S. 38. Preßburger Zeitung Nr. 54 vom 6. Juli 1774. Karl Benyovszky, Das alte Theater, Bratislava-Preßburg 1926, S. 38.

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bot sich Graf Georg Csäky an, unter bestimmten Bedingungen auf eigene Kosten ein Theater zu errichten. Hof und Adel steuerten die Summe zur Erhaltung der Familienlogen bei. Im April 1774 wurde der Stadtgraben und der Grund vor dem Fischertor vermessen. Im November 1775 besichtigte Maria-Theresia den Fortschritt des Baues und äußerte darüber ihre Zufriedenheit. Ein Jahr später war das neue Komödie- und Ballhaus zur Benutzung fertig geworden. Es wurde am 9. November 1776 „unter Trompeten und Paukenschall" feierlich eröffnet. Es war ein massives Gebäude, die Stiegen waren aus Stein, und das Haus bildete im Falle eines Feuers keine Gefahr für die Stadt, weil es auf einem freien Platz stand. Es hatte drei Etagen mit einem geräumigen Parterre und ausreichend großem Orchesterraum. Die Hofloge, mit eigenem Eingang, wurde für den Gebrauch des damals in Preßburg residierenden Hofes der Erzherzogin Marie Christine und ihres Gemahls Herzog Albert von Sachsen-Teschen bestimmt. Vorhang und Dekorationen wurden bei dem Wiener Maler Vinzenz Anton Joseph (Vincenzo) Fanti (1719— 1776) in Auftrag gegeben. Darunter waren: ein antiker Saal, ein gewöhnliches, ein „besseres" und ein rotes Zimmer mit einem Herd, eine Bauernstube, Wald, Landschaft, Garten, Kerker und ein variabler Prospekt „mit Wasser und ohne Wasser".40 Fanti starb in Wien einen Monat vor der Eröffnung des Preßburger Theaters, und die bestellte Arbeit wurde von dem Preßburger Maler Franz Anton Hoffmann beendet. 41 Die gesamte Theatermaschinerie wurde ebenfalls in Wien angefertigt. Das ständige große steinerne Stadttheater in Preßburg war eines der ersten in Ungarn in seiner Art und zugleich - laut Meinung von Zeitzeugen - eines der schönsten 42 40 41

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Geschichte der Schaubühne zu Preßburg, Bratislava-Preßburg 1927, S. 15. Iva Mojiiäovä, Autori nävrhov divadelnych dekoräcii [Autoren von Entwürfen für Theaterdekorationen]. In: Caploviöova kniinica. Nävrhy divadelnych dekoräcii a grafika [Die Caplovii' Bibliothek. Entwürfe von Theaterdekorationen und Graphiken], Martin 1989, S. 29. Eine Beschreibung des Preßburger Theaters befindet sich im Reisetagebuch des Prämonstratensers Josef Pertes aus dem Jahre 1812: „Theatrum in fine Promenadae, aedificium splendidum cum cavena iunctum, continet 20 fenestras in longitudine, in fronte 5. Ipsum theatrum est ad formam Viennensis an der Wien, interne colore lucido ceruleo pictum, ornamenta inargentata, loculus Regis peramoenus, logae ceterae 40. Decorationes amoenae." Bibliothek des Klosters Jasov bei Kaschau, derzeit in Matica slovenskä, Martin. Handschrift.

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Der erste Pächter des neuen Theaters war Christian Hieronymus von Moll, der aus Wien kam. Er eröffnete das Theater am 9. November 1776 mit dem Schauspiel „Die Medicäer" von Johann Christian Brandes. Zu dieser Zeit hatte Karl Wahr einen Vertrag mit dem Salzburger Theater und außerdem noch eine Verpflichtung nach Esterhäz. Er konnte deshalb nicht in Preßburg auftreten. Nach Molls Abgang zu Beginn der Fastenzeit des Jahres 1777 wurden im Preßburger Theater Konzerte abgehalten und im Juni gastierte das Wiener Hoftheater. Im Juli kam dann Wahr aus Esterhäz und führte Schauspiele und Ballette unter Leitung des Ballettmeisters Josef Schmallögger auf. Wahr spielte bis Anfang 1779 und ging anschließend nach Prag, wo er 1783 zum ersten Direktor des neu eröffneten Nostiztheaters wurde. Vom Preßburger Publikum verabschiedete er sich mit dem neuen Ballett „Das Hochzeitsfest der Chineser" von Vogt. Nach Wahrs Abgang wechselten die Theaterdirektoren in Preßburg oft, weil die hohe Pachtsumme, die Graf Csäky forderte, jeden rasch Abstand nehmen ließ. Im Jahre 1779 versuchte sich Maximilian Scholz, ein ausgezeichneter Interpret der Shakespeareschen Rollen, in der Direktion. Die damalige Kritik schätzte ihn hoch. Es muß hier erwähnt werden, daß die Prager „Hamlet"-Vorstellung von 1776, in der er die Hauptrolle spielte und seine Gemahlin, Edmunde Tilly-Scholz, die Rolle der Ophelia übernommen hatte, zum Meilenstein für die Aufnahme Shakespeares an den deutschen Bühnen wurde. Friedrich Ludwig Schröder, der dieser Vorstellung zufällig beiwohnte, begann seitdem Shakespeares Stücke in Hamburg planmäßig aufzuführen, von wo aus sie dann den Weg auf alle deutschen Bühnen fanden. In Preßburg hatte Maximilian Scholz nicht viel Glück und übergab bald die Führung des Theaterunternehmens an Josef Schmallögger, den ehemaligen Ballettmeister Wahrs, der sich aber nur ein Jahr (1779/1780) halten konnte. Als Abschiedsvorstellung führte er am 8. Februar 1780 das Singspiel „Gärtnermädchen von Fraskati" und das Ballett „Don Juan oder das steinerne Gastmahl" auf. Aus dem Repertoire Schmallögers ist das Textbuch der komischen Oper „Der Doktor" erhalten geblieben. Es wurde in Preßburg bei Johann M. Landerer gedruckt. Die Musik stammte von dem Preßburger Kapellmeister Josef Chudy.

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Die Lage des Preßburger Stadttheaters wurde immer schwieriger. Nach dem Tode Maria-Theresias besuchte der Kaiserhof Preßburg nur noch selten. Maria-Theresias Nachfolger, Kaiser Joseph II., verlegte 1784 alle wichtigen Regierungsämter nach Ofen, dem neuen Landeszentrum und hob die Landtage, die in Preßburg stattfanden, auf. Albert von Sachsen-Teschen und Marie Christine verließen das Preßburger Schloß. Das Theatergebäude war dadurch für eine stille Provinzstadt, in die die Krönungsstadt Preßburg plötzlich umgewandelt wurde, unverhältnismäßig groß. Der Kaiser ließ sich in Preßburg nicht einmal zum König von Ungarn krönen. Die Mehrheit der Kunstfreunde verließen die Stadt, das Theater hatte nur wenige Besucher, und die Theaterdirektoren verloren das Interesse in Preßburg zu spielen. Graf Csäky sah sich endlich gezwungen, die Direktion selbst zu übernehmen. Er brachte 1780 die erste deutsche Operngesellschaft nach Preßburg, die im ersten Jahr ihrer Tätigkeit sechzehn neue Opern einstudierte. Unter den Mitgliedern befand sich als Solosänger Hubert Kumpf, der später Direktor der privaten Preßburger Operngesellschaft des Grafen Johann Erdödy wurde. In den Jahren 1782-1784 spielte hier Emanuel Schikaneder (1751-1812). Er bildete nachher mit Hubert Kumpf eine Gesellschaft. Beide verstanden ihre Sache vortrefflich. Der Spielplan von Schikaneders Truppe wies neben der üblichen zeitgemäßen Trivialdramatik, einschließlich der damals so beliebten Ritterstücke, auch Werke von Shakespeare, Lessing, Leisewitz, Lenz, Goethe und Schiller auf. Er pflegte das Singspiel und Oper gleich intensiv (Gluck, Haydn und Mozart). Außerdem gab Schikaneder selbstverständlich auch seine eigenen Werke wie „Der Spiegel von Arkadien", „Der Tyroler Wastl", „Waltron oder Die Subordination" u.a. Im Oktober 1784 besuchte Kaiser Joseph II. das Preßburger Theater, als er die Stadt durchreiste. Die Aufführung einer deutschen komischen Oper gefiel ihm so, daß er sich für den vaterländisch bewußten Prinzipal zu interessieren begann. Schikaneder geriet nach einer Aufführung seines tollen Stückes „Vogel-Komödie" 1784 in Schulden, mußte seine Gesellschaft auflösen und Preßburg verlassen. Seine phantastische Komödie war möglicherweise von Aristophanes inspiriert worden. Bei Schikaneder traten die handelnden Personen als Hähne und Hühner auf, die Hauptrolle wurde in der Gestalt einer Gans gespielt. In dieser außergewöhnlichen Komödie ist

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vielleicht die Idee für das originelle Federkostüm des Papagenos in der „Zauberflöte" (1791), Schikaneders späterem Werk, zu finden. Schikaneder bespielte mit seiner Singspieltruppe das Theater an der Wieden und seit 1801 das von ihm eröffnete neue Theater an der Wien. Er gab Singspiele, weil er mit diesem Genre beim Kaiser Erfolg gehabt hatte. Joseph II. besuchte öfter Schikaneders Aufführungen und verhalf so diesem Prinzipal zum Erfolg und Beliebtheit beim Wiener Publikum. 43 Nach Schikaneder pachtete Ludwig Christoph Seipp (17471793), ein begabter Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker die Preßburger Bühne. Während der Wirkungszeit der hervorragenden Künstler Karl Wahr und Ludwig Ch. Seipp in den siebziger und achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts wuchs das Interesse des Preßburger Publikums für das Theater stark an. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die klassischen „regelmäßigen" Stücke und Singspiele (beide norddeutscher Provenienz) dem Geschmack des Preßburger Publikums mehr entsprachen als die Wiener Volkskomödie, Lokalpossen oder phantastische Märchenspiele und Zauberstücke und selbst dann, wenn sie der bewundernswerte Schikaneder gab. Seipps Streben, vermittels der Bühne die Gedanken der Aufklärung zu verbreiten, fand in Preßburg größtes Echo. Seipp führte vor allem Werke der deutschen Dramatiker des 18. Jahrhunderts wie Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und August W. Iffland auf. Lessings „Nathan der Weise" gab er als erster bereits 1785 in Preßburg, das war zwei Jahre nach der Berliner Erstaufführung des Stückes. Seipp spielte nur Schauspiele und außer den bereits erwähnten Dichtern mit Vorliebe auch Werke Shakespeares. Es lohnte sich für ihn nicht, eine Operngesellschaft zu halten, weil zur gleichen Zeit in Preßburg das ausgezeichnete Opernensemble unter Kumpfs Leitung beim Grafen Erdödy spielte. Als das Stadttheater 1787 nach Abgang Seipps ohne Gesellschaft blieb, gab dort das private Erdodysche Opernensemble, von dem noch die Rede sein wird, wöchentlich eine Opernvorstellung für die Öffentlichkeit. Es begann am 31. Dezember 1786 mit der Oper „Der König Theodor in Venedig" von Giovanni Paisiello. Seipp, der 43

Egon von Komorzynski, Emanuel Schikaneder, Berlin 1901, S. 8-10.

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mit Preßburg durch familiäre Bindungen verbunden war (seine Frau, auch eine Schauspielerin, stammte von hier), war dreimal als Theaterdirektor in dieser Stadt tätig, zuletzt in den Jahren 1791-1793. Zu Ende des 18. Jahrhunderts, in den Jahren 1793-1796, spielte die Theatertruppe Georg Jungs in Preßburg. Damals war es üblich, ein Lustspiel und daran anschließend ein Ballett aufzuführen. Jung hatte in seinem Repertoire die Ballette „Das Maienfest", „Candalin und Roxelane", „Die belebte Statue" und „Es leben die Lisetten". Die Musik stammte von dem Ensemblemitglied Möller. Zu Jungs Repertoire gehörten auch Opern wie z.B. „Die Pilgrimme von Mekka" von Christoph Willibald Gluck oder das Singspiel „Die beiden Antone" mit Schikaneders Text. Außerdem spielte man das Melodrama „Pygmalion" von Jiri Antonin Benda und die komische Oper „Die Schwestern von Prag", deren Text Joachim Perinet nach einer älteren Vorlage von Philipp Hafner verfaßt hat. Die Musik stammte von Wenzel Müller. Als Jung vom Erfolg des neuen Singspiels „Das Neusonntagskind" des gleichen Autors und Komponisten im Theater Karl Marineiiis in Wien hörte, ließ er es auch 1794 in Preßburg aufführen und das Textbuch bei Johann M. Landerer in Druck geben. Das Singspiel wurde mehrmals wiederholt. Im Herbst 1796 übernahm Johann Christoph Kunz (Kuntz) die Leitung des Preßburger Theaters. Er verfügte über eine gute Gesellschaft und führte anspruchsvolle Stücke auf. Kunz bemühte sich, das tief gesunkene Preßburger Theater wieder zum Kulturzentrum der Stadt zu machen. Während seiner Direktion begann sich das Publikum - hauptsächlich die Bürgerschaft - wieder mehr für das Theater zu interessieren. Beweis dafür ist die schon erwähnte neugegründete „Allgemeine deutsche Theaterzeitung". Das politische und gesellschaftliche Leben in Preßburg wurde Ende des 18. Jahrhunderts wieder belebter, weil Kaiser Leopold II. die Stände wieder nach Preßburg berief und sich hier krönen ließ. Diese günstige Zeit war leider nicht von langer Dauer, die Napoleonischen Kriege haben ihr ein Ende bereitet. Auf dem Repertoire der Kunzschen Gesellschaft stand u.a. Mozarts „Zauberflöte" und das Singspiel „Der Tiroler Wastel" mit Text von E. Schikaneder und Musik von J. Haibel. Das Textbuch des Stückes „Die Ehrenmünze, ein ungarisches Volksbild mit Gesang"

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wurde 1797 in Preßburg gedruckt. Auf dem Repertoire stand weiter das Schauspiel „Gerechtigkeit und Rache" von W.H. Brömel nach Shakespeares „Measure for Measure", das Schauspiel mit Gesang „Der Alte überall und nirgends" von Karl F. Hensler nach der Erzählung von Christian Heinrich Spieß mit der Musik von Wenzel Müller, „Die zwölf schlafenden Jungfrauen" von Karl F. Hensler und W. Müller, „Ludwig, Herzog von Steiermark" von E. Schikaneder, „La Peyrouse" von A. Kotzebue, das Lustspiel „Soliman der zweite" von Charles Simon Favart in der Bearbeitung von F.X. Huber, „Das Dorf im Gebirge" von A. Kotzebue und Joseph Weigl, das Schauspiel „Der Tag der Erlösung" von F.J. Ziegler, „Die silberne Hochzeit" von A. Kotzebue, „Die Folgen einer einzigen Lüge" von J. und P. Weidmann und J. Schenk. Als Kapellmeister des Theaterorchesters wirkte bei Kunz in Preßburg der Tscheche Frantiäek (Franz) Tost (1754-1829), der früher am privaten Schloßtheater des Grafen Philipp Batthyäny in Hainburg engagiert gewesen war. Er wurde als Verfasser der komischen Oper „Die Werbung auf dem Jahrmarkt" und mehrerer Singspiele bekannt, z.B. „Mann und Frau", „Witwer und Witwe", „Der Sonderling und der Lügner", die er meistens für die Gesellschaft des Ludwig Christoph Seipp komponiert hat. Tost beteiligte sich maßgeblich an der sogenannten Entstehung des Werbungsstils in der Musik und verfaßte eine ganze Reihe verschiedener Tänze. Der Gesellschaft Johann Ch. Kunz begegnen wir in Preßburg auch im Jahre 1801. Damals führte er hier Haydns Oratorium „Die Schöpfung", dessen Text in Preßburg gedruckt worden war, auf. In diesem Jahr ging das Theatergebäude aufgrund des mit dem Grafen Csäky 1776 bzw. seinen Erben 1793 neuerlich geschlossenen Kontrakts in den Besitz der Stadt über. Johann Ch. Kunz spielte in Preßburg abermals in den Jahren 1807-1810, obgleich wegen der Kriegsunruhen nicht ganz regelmäßig gespielt werden konnte. Im Jahre 1808 wurde Maria Ludovika, die dritte Gemahlin Kaiser Franz II., in Preßburg zur ungarischen Königin gekrönt. Anläßlich dieser Gelegenheit wurden aus Wien Hofschauspieler und Tänzer für zwei Gastvorstellungen eingeladen. Mit diesem Ensemble kam August W. Iffland, zu jener Zeit Direktor des Wiener Burgtheaters nach Preßburg. Es wurden das Lustspiel „Der Schubkarren des Es-

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sighändlers" von Louis Sebastien Mercier und am nachfolgenden Abend zwei Einakter und ein Ballett gegeben. Während der Sitzung des Reichstages von 1808 wirkte in Preßburg zwei Monate lang die Hofkapelle aus Wien unter dem Dirigenten Antonio Salieri. Im Sommer 1809 wurde Preßburg vom rechten Donauufer aus beschossen. Die Napoleonischen Kriege spielten sich ganz in Stadtnähe ab. Am 14. Oktober 1809 wurde in Wien der Friedenspakt zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet und bald danach, als der Feind Preßburg verlassen hatte, wurde in dem feierlich beleuchteten und festlich geschmückten Theater eine Galavorstellung von Mozarts Oper „Die Güte des Titus" anläßlich der Beendigung des grausamen Krieges gegeben. Einer der Reprisen wohnte auch der Kaiser bei. In diesen unruhigen Zeiten spielte Kunz abwechselnd in Raab (Györ in Ungarn) und in Preßburg. Die Mitglieder seines Ensembles waren u.a. Josef Seve, Karl und Dora Vio, Philipp und Josephine Zöllner und in den Jahren 1809-1810 der aus Prag bekannte tschechische Schauspieler, Regisseur, Dramatiker und Übersetzer Vaclav Thäm. Auch Ferdinand Raimund, der am Anfang seiner Karriere stand, trat in Preßburg als Gast auf. Kunz' Schauspielergesellschaft zählte mehr als 80 Mitglieder: 22 Schauspieler und Sänger, 14 Schauspielerinnen und Sängerinnen, 8 Kinderschauspieler, 26 Orchestermitglieder und 14 Angehörige des technischen und Hilfspersonals. Es handelte sich also um eine große Gesellschaft, und es war sicherlich nicht leicht, sie während des Krieges zu halten. Laut der Theaterjournale, die der Souffleur Christian Rohrbeck in Preßburg 1810 und 1811 herausgab, standen auf dem Repertoire der Kunzschen Gesellschaft Opern (wie die komische Oper „Das unterbrochene Opferfest" von F.X. Huber und P. Winter, „Agnes Sorel" von A. Gyrowetz [V. Jirovec], „Doktor und Apotheker" von Karl Ditters von Dittersdorf, „Die Schwestern von Prag" von J. Perinet nach Ph. Hafner und Wenzel Müller, „Joseph von Ägypten" von E.N. Mehul, „Die Schweizerfamilie" von I.F. Castelli und J. Weigl), Possen mit Gesang (wie „Der politische Schuster" von O.F. Berg und Franz von Suppe, „Thaddädl, der dreißigjährige ABCSchütze" von Karl Friedrich Hensler und Wenzel Müller), Schauspiele (wie „Klara von Hoheneichen" und „Das Ehrenwort" von Ch.H. Spieß, weiter Kotzebues Stücke wie „Bruderzwist", „Das

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Schmuckkästchen", „Die Verschwörung auf Kamtschatka"), Tragödien (Shakespeares „Hamlet", Schillers „Kabale und Liebe" und „Die Räuber", Bertuchs „Elfriede") und letztlich auch Lustspiele (z.B. „Die Komödie aus dem Stegreif" von J.F. Jünger, „Der Jurist und der Bauer" von J. Rautenstrauch, „Der Puls" von J.M. Babo, „Die Radikalkur" von J. Franul von Weißenthurn, „Leichtsinn und gutes Herz" von F.G. Hagemann, „Das war ich" von J. Hütt, „Das Räuschchen" von Ch.F. Bretzner u.a.). Es fehlten auch so beliebte Räuberspiele wie K.F. Domaratius' nach J.H. Zschokkes „Abällino, der große Bandit von Venedig" nicht. Seit man in Preßburg ein ständiges Stadttheater erbaut hat, kann man nicht mehr ausschließlich von Wanderschauspielern sprechen. Diese kamen zwar auch weiterhin in die Stadt, jedoch traten im Stadttheater mit fast ununterbrochener Spielzeit nur ordnungsgemäß organisierte Theatergesellschaften, die sich an einem Ort möglichst lange aufzuhalten versuchten, auf. Die wandernden Berufsschauspieler hatten sich stabilisiert. Preßburg, obwohl ungarisch, behielt lange seinen deutschen Charakter bei, stand im Schatten Wiens und war eine typische Provinzstadt. Die slowakische Umgebung spielte sich in seinem Kultur- und Theaterleben kaum wider. Ähnlich war es auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, in Koäice (Kaschau) in der Ostslowakei, die seit dem 17. Jahrhundert von deutschen Wandertruppen besucht wurde. Obwohl das weltliche Berufstheater in Kaschau neben den Schuldramen der Gesellschaft Jesu während des ganzen 18. Jahrhunderts gespielt wurde, ist dem Namen nach erst die Prinzipalin Gertrude Bodenburg 1762 bekannt. Während Preßburg die erste Stadt auf dem Gebiet der heutigen Slowakei war, in der die Wanderschauspieler aus Österreich, Böhmen und Mähren Halt gemacht haben, war Kaschau für manche von ihnen eine weitere Station auf ihrem Weg nach Siebenbürgen. Später kamen Schauspielertruppen aus Breslau nach Kaschau und wieder andere wanderten von Kaschau aus nach Krakau und Lemberg, das einige Zeit unter das Haus Habsburg gehört hatte, weiter. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als die Zipser Kammer von Leutschau nach Kaschau übersiedelte und auch andere Behörden dort konzentriert wurden, begann Kaschau nach und

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nach aufzublühen. Jahrmärkte und ähnliche Anlässe lockten das „fahrende Volk" nach Kaschau. Die erste, und hundert Jahre lang einzige Nachricht über solche Komödianten, stammt aus dem Jahre 1641. Damals beklagte sich der Stadtrat von Eperies beim Kaschauer Stadtrat darüber, daß die Komödianten einen geborgten Strick nicht zurückgegeben hätten, und verlangte, ihn den Komödianten wegzunehmen. 44 Aus den Rechnungsbüchern der Stadt Kaschau geht im 18. Jahrhundert hervor, daß die Gebühren für die Erlaubnis, in Kaschau auftreten zu dürfen, immer höher wurden. Ein Vermerk des Jahres 1749 erwähnt „aureos ordinarios tres" also „die üblichen drei Gulden". Damit ist es bewiesen, daß in Kaschau Besuche der wandernden Theatertruppen schon üblich waren. So wie Piloti in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts als erster einstudierte sogenannte „regelmäßige" Stücke aufführte, war es in Kaschau Gertrude Bodenburg, die man die „siebenbürgische Neuberin" nannte. Sie führte mit dem gleichen Enthusiasmus wie Friederike K. Neuber in Deutschland das klassische Repertoire, d.h. Übersetzungen aus dem Französischen und deutsche Originaldramen in ungarischen Städten und namentlich in Siebenbürgen auf. In Kaschau gab sie 1762 im eigens aufgebauten Theater auf dem Hauptplatz Vorstellungen. In dieser Gesellschaft begann Johann H. Brockmann seine später sehr erfolgreiche Karriere. Er war der erste große Hamletdarsteller auf deutschen Bühnen und Direktor des Wiener Burgtheaters. Mit einer der drei Töchter Gertrude Bodenburgs verheiratete er sich. Von Bedeutung für Kaschau war auch noch die Gesellschaft Joseph Hilverdings (auch Hülverding). Dieser Prinzipal stammte aus einer alten Wiener Marionetten- und Pulcinellaspieler- und Komödiantenfamilie. Ihrem Marionettentheater zollte halb Europa Beifall. Anfang des 18. Jahrhunderts ging Johann B. Hilverding zum Schauspiel über, war mit Stranitzky eng verbunden und leitete gemeinsam mit ihm bis zu seinem Tode (1721) das Kärntnertortheater in Wien. In diesem Theater wurde ein Meilenstein zum Aufbau des deutschen Theaters in Wien gelegt. Franz Anton Ch. Hilverding, ein 44

Kata Flöriän, A kassai nemet szineszet törtenete 1816-ig [Geschichte des Kaschauer deutschen Schauspielswesens bis 1816], Preäov-Eperjes 1927, S. 10.

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berühmter Tänzer, setzte die Reform des Balletts durch. An seinen Gedanken, die ideenlose Tanzkunst auf pantomimischen Auftritten mit einer eigenen Handlung zu versehen, knüpfte in Frankreich Jean-George Noverre an. Der letzte Schauspieler aus der Hilverdinger Familie war Joseph Hilverding. Er war in der Gesellschaft Karl Wahrs in Preßburg um 1776 tätig und wanderte dann mit seiner Truppe durch die Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie.45 Nach Kaschau kam er aus Herrmannstadt in Siebenbürgen (Rumänien), wo er eine Theatergesellschaft leitete und die Theaterzeitschrift „Theatralisches Wochenblatt für das Jahr 1778" herausgab. Das Theater war für ihn der Ort, an dem sich Menschen bilden sollten. Er empfahl Stücke von Ch.F. Geliert, G.E. Lessing, Ch.F. Weiße, J.A. Leisewitz, Ch.M. Wieland und J.W. Goethe aufzuführen, weil sie seine Vorstellungen von den Werten der dramatischen Literatur erfüllten. Für die Schauspielkunst empfahl er Konrad Ekhofs Programm der „Natürlichkeit" als Beispiel. Hilverding selbst spielte ältere Liebhaber, Offiziere, Väter, Charakterrollen und vieles andere. 46 Als Vertreter des reformierten Theaters spielte Hilverding in Kaschau einstudierte Stücke, besonders bürgerliche Dramen und auch spezifisch wienerisches Repertoire der Josephinischen Ära, von Gebler bis zu Heufeld und von Weidmann bis zu den beiden Stephanies. In Bearbeitungen erschienen Carlo Goldoni, Voltaire, Philippe N. Destouches, Jean F. Regnard, Pierre A. de Caron Beaumarchais und William Shakespeare („Romeo und Julia", „Richard III." und „Macbeth"). Hilverding hatte zwar kein Ballett, setzte jedoch in Kaschau vielleicht als erster Singspiele in Szene. Er spielte hier vom Oktober 1781 mehr als ein halbes Jahr lang. In jener Zeit gab es in Kaschau kein Theatergebäude. Der Prinzipal wollte im leerstehenden Theater des ehemaligen Jesuitenkollegiums Vorstellungen geben. Weil er dazu keine Erlaubnis erhielt, baute er sich auf dem Markt ein Holztheater auf.

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Gustav Gugitz, Die Familie Hilverding und ihre theatralische Sendung, in: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, Band XI [1954], Wien 1955, S. 71-103. Milena Cesnakovä-Michalcovä, Herecky rod Hilverdingovcov [Der Schauspielerstamm Hilverding], Slovenske divadlo [Das slowakische Theater] 28, 1980, Nr. 3, S. 370-375. Theater-Kalender auf das Jahr 1781 und 1782, Gotha.

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Die Wiener Regierung widmete dem deutschen Theater in Ungarn ihre Aufmerksamkeit, weil das Theater für die Germanisierung des Landes ein wichtiges Mittel war. Es entstanden ständige, durch städtische Initiativen errichtete Theaterneubauten aus festen Baumaterialien (Stein und Ziegel). Solch ein solides Gebäude sollte auch in Kaschau errichtet werden, damit hier größere Theatergesellschaften auftreten konnten. Der Bau eines Gebäudes, in dem das Theater, ein Kaffeehaus und die Redoute untergebracht wurden, dauerte drei Jahre. Zu Ende des Jahres 1789 spielte der Theaterdirektor Franz Heinrich Bulla (Frantiäek Jindrich Bulla, * 1754 in Prag, 11819 in Lemberg) vorerst im Tanzsaal, der als Provisorium diente, und als man das Innere des Theaters fertiggestellt hatte, begann er am 1. April 1790 mit regelmäßigen Vorstellungen im Theatersaal. Das Kaschauer Theater wurde als sechstes in Ungarn, nach Ödenburg, Pest, Preßburg, Ofen und Klausenburg nach den Plänen der Architekten Tallher für fast eintausend Besucher erbaut. Den Vorhang malte der Maler Erasmus Schrott, der vielleicht auch die Gemälde von den neun Musen im Innern des Gebäudes angefertigt hat. Das Theater war jedoch für die Stadt, die kaum 8000 Einwohner hatte, zu groß und die Theaterdirektoren konnten sich auch bei sehr gutem Besuch ihrer Vorstellungen nicht lange halten. Bulla war ein erfahrener und guter Theaterdirektor, der es verstand, dem Geschmack des damaligen Publikums entgegenzukommen. Er brachte zeitgenössische Stücke auf die Bühne, die mit einem Ballett endeten und benutzte bewußt anziehende interessante szenische Effekte. Sein Repertoire enthielt u.a. Dramen von Goethe, Lessing, Schiller und Shakespeare, die Bulla auf den deutschen Bühnen in Ofen und Pest zu der gleichen Zeit spielte, so daß man annehmen kann, daß er auch in Kaschau anspruchsvolle Werke in Szene gesetzt hat. Mit Bullas Namen, der Tscheche war, sind die tschechischen Vorstellungen 1785 in Prag verknüpft sowie die Erstaufführung von Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail" 1788 in Pest und die Melodramen von Jiri Antonin Benda „Ariadne auf Naxos" und „Medea und Iason" ebenfalls 1786 in Pest.47 47

Jolän Kädär, A budai es pesti nemet szineszet törtenete 1812-ig [Geschichte des deutschen Schauspielwesens in Ofen und Pest bis 1812], Budapest 1913, S. 38.

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Mozarts Opern gehörten zu den ersten, die im neuen Kaschauer Stadttheater im 18. Jahrhundert aufgeführt wurden. Es war besonders die historische Aufführung der „Entführung aus dem Serail", die hier 1789 diese tschechisch-deutsche Gesellschaft Bullas in Szene setzte. Von ähnlich historischer Bedeutung war die Vorstellung der „Zauberflöte", die am 8. Dezember 1794 von der Gesellschaft des Direktors Johann Christoph Kunz (Kuntz) aufgeführt wurde und die der Kaschauer Komponist Josef KoSovic dirigierte. Bullas Gesellschaft bestand aus guten und bekannten Schauspielern und Sängern. Seine Frau, die Soubrette Edmunde Fiedler, wurde später Mitglied des Wiener Burgtheaters. Sie war die Mutter der erfolgreichen Schauspielerin Sophie Koberwein. Bulla selbst spielte heroische, ernste und vornehme Rollen. Die Theaterdirektoren, die durch das neue Theater nach Kaschau gelockt wurden, eilten bald wieder enttäuscht und verschuldet hinweg, obzwar sie sich bemüht hatten, ihr Defizit durch Sommertourneen nach Eperies, Leutschau oder Bartfeld zu vermindern. Karl F. Steinhard, der in Kaschau in der Wintersaison 1792/93 spielte, schildert die schlechte Situation des Theaterdirektors in seinem Brief an den Kaschauer Stadtrat. 48 Er hatte unter Aufnahme einer Anleihe in Kaschau zu spielen begonnen, konnte sie aber dann nicht zurückzahlen. Das Theater war schlecht besucht, von seinem Ertrag konnte man kaum die Musiker und das technische Personal bezahlen. Schließlich flüchtete Steinhard heimlich aus Kaschau. Die deutschen Schauspielergesellschaften bekamen keine finanzielle Unterstützung, im Gegenteil, von jeder Vorstellung mußten sie eine bestimmte Summe an die Stadt abführen. Erst die ungarischen Theaterdirektoren, die seit 1816 nach Kaschau kamen, erhielten von der Stadt eine Subvention. In die Klemme geriet in Kaschau 1793-1796 der erfahrene Theaterunternehmer Johann Ch. Kunz (Kuntz), der dann nach Preßburg ging. Im Gegensatz dazu war auch von der finanziellen Seite her die Tätigkeit Vaclav Mihules in den Jahren 1804-1807 in Kaschau erfolgreich. Der ehemalige Direktor des „Vlastenske divadlo" („Vaterländisches Theater") in Prag, das er 1790-1793 leitete und an 48

Kata Florian, A kassai nemet szineszet tört£nete 1816-ig [Geschichte des Kaschauer deutschen Schauspielwesens bis 1816], PreSov-Eperjes 1927, S. 46-47.

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welchem er auch Vorstellungen in tschechischer Sprache gab, war einer der ersten, die Mozarts Singspiele in Szene setzten. Die Erstaufführung der „Zauberflöte" im Jahr 1792 in Prag war sein Verdienst. Mihules Repertoire in Kaschau bestand aus den modischen Ritter- und Räuberstücken, wie z.B. „Abällino, der große Bandit von Venedig" von Johann H. Zschocke oder „Rudolf von Felseck" von Joseph Korompay und phantastischen Märchenspielen mit Gesang von Karl F. Hensler und Joseph K. Haber. Auf der Bühne war Thaddädl, die komische Figur der Wiener Volkskomödie, die in Henslers Komödien als verliebter Pikolo oder Lehrling, z.B. in „Der dreißigjährige ABC-Schütze" besonders erfolgreich auftrat. Auch Philipp Hafners „Prinz Schnudi und Evakathel" sowie Stücke aus dem Wiener Repertoire von E. Schikaneder, A. Kotzebue und August W. Iffland wurden in Kaschau gegeben. Mihule spielte weniger klassische Dramen und Shakespeare gab er nur in den Parodien des Wiener Volkstheaters (z.B. in Gieseckes Stück „Der travestierte Hamlet"). Im letzten Jahr der Tätigkeit Mihules in Kaschau bildeten die Opern und Singspiele bereits ein Viertel des Repertoires. Am beliebtesten waren die Komponisten des Klassizismus Wenzel Müller, Komponist melodischer volkstümlicher Lieder für die Wiener Zauberpossen und W.A. Mozart. Auch Opern und Singspiele von Johann B. Schenk und Luigi Cherubini, der in seinen Werken die beste Tradition mit dem neuen klassischen musikdramatischen Ideal verknüpfte und Werke des Meisters der französischen komischen Oper des 18. Jahrhunderts, des produktiven und erfolgreichen Andre Gretry („Richard Löwenherz", „Blaubart") u.a.49 waren auf dem Programm. Von den bekannten Theaterdirektoren, die in Kaschau wirkten, soll noch Philipp Zöllner erwähnt werden. Er stammte aus einer alten geachteten Schauspielerfamilie. Als Schauspieler und Regisseur begann er in Pest zu wirken. Als er 1812 seine eigene Theatergesellschaft gründete, bespielte er mit ihr 1813-1816 und noch einmal 1819 Kaschau. Auch in Eperies und Bartfeld war er bekannt. 49

Kata Florian, A kassai nemet szineszet törtenete 1816-ig [Geschichte des Kaschauer deutschen Schauspielwesens bis 1816], Preäov-Eperjes 1927, S. 66-69.

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Seit Ende des 18. Jahrhunderts mußten die Theaterdirektoren den Zensoren eine Liste der Schauspiele und Opern, die auf ihrem Repertoire standen, vorlegen. Während der Regierung von Kaiser Leopold II. wurde die Überwachung der Theatergesellschaften strenger. Die Zensoren verlangten viele Änderungen und die lokalen Zensoren, die in jeder größeren Stadt amtierten, stellten ein großes Hindernis dar. Die deutschen Bühnen in der Slowakei spielten deshalb fast sklavisch das Wiener Repertoire. Das geschah nicht aus Mangel an Invention und Durchschlagskraft der dortigen Theaterdirektoren, sondern als Folge des von der Zensur ausgeübten Drucks. Die Zensur erlaubte zu Ende des 18. Jahrhunderts nur solche Stücke zu spielen, die bereits in irgendeinem Wiener Theater aufgeführt worden waren. Diese Verhältnisse dauerten praktisch auch während des 19. Jahrhunderts an, obwohl es später schon nicht mehr so streng zuging, weil es eher ein Werbetrick war, dem Zensoren entgegenzukommen. Wenn ein Direktor auf dem Plakat anführen konnte, daß es sich um ein neues Stück handele, das man erst unlängst in Wien erstaufgeführt hat, konnte er ein gesteigertes Publikumsinteresse und demzufolge auch einen besseren Besuch der Vorstellungen erwarten. In manchen Provinzstädten der Slowakei wurde das deutsche Theater auch schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bekannt. Nach Tyrnau, das nur 60 km von Preßburg entfernt liegt, kamen immer wieder die Theaterdirektoren aus Preßburg für längere oder kürzere Zeit (Felix Berner, Johann Ch. Kunz [Kuntz], Christoph L. Seipp u.a.). In den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts spielte hier Matthias Einziger, „Bürger von Tyrnau", er war Prinzipal und Hanswurst in einer Person. Auf seinem Repertoire stand z.B. Hafners Komödie „Der Furchtsame", die später in der Bearbeitung Perinets und mit der Musik Wenzel Müllers unter dem Titel „Das Neusonntagskind" für lange Zeit eines der am meisten gespielten Stücke der deutschen Wandertruppen wurde. Nach Ostern wanderte Einzigers Truppe alljährlich durch das Land. Im Jahre 1776 spielte sie im Gasthaus „Zum Goldenen Schwan" in Wien.50 50

Emil Karl Blümml - Gustav Gugitz, Alt-Wiener Thespiskarren. Aus der Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen, Wien 1925, S. 332.

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An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert traten die deutschen Wandertruppen schon in den Bergbaustädten Neusohl, Kremnitz und Schemnitz in der Mittelslowakei auf sowie in anderen Städten, in denen es genug deutsche Einwohner gab, wie im Zipser Komitat in Kesmark, Zipser Neudorf und Leutschau und in der Ostslowakei in Rosenau, Eperies, Bartfeld und Bad Bartfeld. Neben dem deutschen Berufstheater existierte in der Slowakei an manchen Orten auch das deutsche Laientheater. Besonders aktiv waren in dieser Hinsicht die Beamten der Bergwerksgesellschaft in Smolnik (Schmöllnitz). Diese winzige, einst prosperierende Bergbaustadt in der Zips im Bezirk Zipser Neudorf, besaß früher als größere Städte wie Tyrnau, Eperies, Neusohl oder Leutschau ein eigenes Theatergebäude. Von der Existenz dieses Theaters, eines der ältesten aus Stein und Ziegeln erbauten Theatergebäude in der Slowakei war bis in unsere Zeit hinein fast nichts bekannt gewesen. Im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schmöllnitz noch eine bedeutende, wenn auch kleine Bergbaustadt. Es gab dort eine Kupfergrube, die eine wichtige Einkommensquelle für den Kaiserhof bildete und eine Münze. Die Montangesellschaft disponierte mit einem beträchtlichen Kapital, und den Beamten dort ging es gut. Weil jedoch Schmöllnitz weit entfernt von allen Kulturzentren liegt, mußten sich die Beamten selbst um ihre kulturelle Unterhaltung kümmern. Sie gründeten also einen „Deutschen Verein der Theaterfreunde", dessen Statuten sie nach dem Muster derer der professionellen Wandertruppen verfaßten. Auch die Theaterstücke übernahmen sie von deren Repertoire. Dieser Laienverein übte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein eine außergewöhnliche Theatertätigkeit aus. Es ist nicht bekannt, wann genau das Theater in Schmöllnitz erbaut worden ist. Erst 1806 wird es zum ersten Mal erwähnt. Mit diesem Jahr beginnen die Statuten, Listen der Vereinsmitglieder, Rechnungsbücher und Bibliothekskataloge. Das erste datierte Plakat stammt aus dem Jahre 1808. Zu Ehren des ungarischen Palatins, des Erzfürsten Joseph, der 1806 Schmöllnitz besuchte, bekam das Theater den Namen Palatin- oder Palatinaltheater. Die Zeitung „Zipser Bote" schreibt 1880 über das Schmöllnitzer Theater: „Es ist ein großer, massiver Steinbau - mit tiefer, geräumiger, gut eingerichteter

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Bühne, Maschinerie, zahlreichen Kulissen für die verschiedensten Stücke, Garderobe und Theaterbibliothek (die beiden letzten schon teilweise veraltet). So lange die k. Bergdirection in Schmöllnitz ihren Sitz hatte, war hier eine ständige Delettanten-Gesellschaft, welche für die Erhaltung des Baues sorgte. Allein Tod und Übersiedlungen haben die alte Garde decimirt, und so stand der Tempel Thaliens, der doch gewiß eine sorgsame Pflege verdient und den zu besitzen sich viele Städte glücklich schätzen würden, schon durch mehrere Jahre geschlossen."51 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts übernahm die Schmöllnitzer Tabakfabrik das baufällige Theatergebäude. Gelegentlich spielten dort Laien und Wandertruppen. Im Jahre 1940 wurde das Gebäude abgerissen. Das Theater, dessen Zuschauerraum rund 300-400 Zuschauer aufnehmen konnte, wurde mit für diese Zeit nicht üblicher Maschinerie wie Drehbühne und Versenkung ausgestattet. Die Dekoration konnte mit Hilfe von Periakten (prismenförmigen Konstruktionen) mehrmals geändert werden. Die Mechanismen wurden höchstwahrscheinlich aus Wien oder aus Pest gebracht. Die Dekorationen wurden an Ort und Stelle angefertigt. Die Bibliothek des Theaters umfaßte 549 Bände, das sind ungefähr 726 Theaterstücke. Das Theater und sein Repertoire waren eng mit dem Bergbauleben verknüpft. Man spielte regelmäßig am 24. November, dem Feiertag der heiligen Katharina, der Patronin der Bergleute. Die Auswahl der Stücke blieb nicht hinter denen professioneller Theatergesellschaften zurück. Es wurden Schauspiele, Komödien und Dramen gegeben, im Jahre 1815 z.B. Schillers „Räuber", mehrere Stücke von August von Kotzebue, aber auch Singspiele, z.B. 1816 „Die Schweizer Familie" von Ignaz Castelli mit der Musik von Josef Weigl. Erhalten geblieben sind 29 Plakate, die eine ausreichende Übersicht über das Repertoire geben. Die Tatsache, daß dieselben Theaterliebhaber hier 1840 zwei Schauspiele in slowakischer Sprache von dem Dramatiker Jan Chalupka aufführten, beweist, daß die Einwohner der Stadt und ihre Beamten zweisprachig waren. Der Text des im Manuskript erhalten gebliebenen „Directoriums" für das Lustspiel „Kocurkovo" und das „Scenarium" des Stückes „Trasoritka" enthält slowakische Dialoge, aber deutsch ge51

Zipser Bote Nr. 1, den 26.6.1880, Beilage S. 3.

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schriebene Glossen des „Regisseurs" über die Komödie und ihre Requisiten. 52 An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entstanden in Ungarn die ersten ungarischen professionellen Schauspielertruppen. Gleich zu Beginn der nationalen Wiedergeburt begannen sich einige Patrioten für das ungarischsprachige Theater zu interessieren. In dieser Kunstform sahen sie ein wirksames Mittel gegen die unerwünschte Germanisierung des Landes einerseits und der Unterstützung der ungarischen Sprache andererseits. Es erschienen erste ungarische Übersetzungen der Theaterstücke von Goethe, Lessing, Schiller und Shakespeare. Das Interesse für diese Klassiker wurde u.a. durch das Repertoire des Direktors Franz H. Bulla, der in Ofen und Pest in den Jahren 1786-1789 deren Werke erstmalig in Szene setzte, geweckt. Fast zur gleichen Zeit erschienen die ersten vaterländischen Stücke der Brüder Käroly und Sändor Kisfaludy. In den letzten zwei Jahrzehnten des achtzehnten und dem Anfang des 19. Jahrhunderts ist eine bestimmte Rivalität zwischen dem älteren deutschen Theater in Ungarn und dem neu entstehenden ungarischsprachigen Theater festzustellen. Das ungarische Theater geht vom Repertoire der deutschen Schauspieltruppen aus. Die deutschen Truppen bemühten sich, das ungarische Publikum mit Schauspielen und Singspielen ungarischer Themen und Motive zu gewinnen und gleichzeitig der ersten ungarischen Schauspielgesellschaft, die zuerst nur Übersetzungen fremdsprachiger Dramen aufführte, zu konkurrieren. Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts spielte die deutsche Gesellschaft Christoph Ludwig Seipps in Preßburg (1792) und anschließend auch in Hermannstadt in Siebenbürgen das Stück „Die Hunyadische Familie, oder die Unschuld schützt nicht immer vor Kabale" von Simon Peter Weber. Weber stammte aus Hermannstadt und wirkte in Preßburg als Verleger und Buchdrucker. Sein Stück behandelt das Thema der Kämpfe gegen die Türken im 15. Jahrhundert, die unter der Führung von Jänos Hunyady standen. Hunyadys Sohn Matthias, der spätere König 52

Milena Cesnakovä-Michalcovä, Divadlo ν Smolniku na SpiSi [Das Theater in Schmöllnitz im Komitat Zips], Slovenske divadlo [Das slowakische Theater] 26,1978, Nr. 3, S. 395^13. - Archiv des Laienvereins von Schmöllnitz, die Bibliothek und Plakate befinden sich in der Theaterabteilung der Orszägos Sz6chenyi Könyvtär in Budapest.

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Matthias Corvinus, spielte in der Geschichte Ungarns eine bedeutende Rolle. Die ungarischen Autoren kehrten immer wieder gern zu diesem Thema zurück.53 Die deutsche Theatergesellschaft des Reichsgrafen Emanuel von Unwerth spielte Webers Stück in den Theatern von Pest und Ofen. Unwerth führte außerdem auch das deutsche Schauspiel des vielseitig begabten Mitglieds seiner Gesellschaft Franz Xaver Girzik (eigentlich FrantiSek X. Jirik, ein gebürtiger Tscheche) „Stephan, der Erste König der Ungarn" 1792 in Pest auf. Dieses Stück diente 1813 dem bekannten ungarischen Dramatiker Jozsef Katona als Vorlage für sein ungarisches Aufklärungsschauspiel gleichen Titels „Istvän, a magyarok elsö kirälya". UnWerths Theatergesellschaft spielte noch mehrere Stücke mit ungarischer Thematik, „Hattyü Ilona oder Die Witwe aus Kecskemet" von dem Schauspieler Johann H. Brockmann, „Der Gräfe Benyowsky oder Die Verschwörung auf Kamtschatka" von A. von Kotzebue oder das Drama „Matthias Corvinus oder Szondi auf dem Schloß Dregely" von einem unbekannten Autoren. Das letztgenannte Stück wurde in Preßburg von Christoph L. Seipp 1792 unter dem Titel „Zondi auf dem Schlosse Dregel" aufgeführt. 54 Emanuel von Unwerth, der sehr ungarnfeindlich war und lieber als Direktor des Ofener Theaters zurücktrat, als dem ungarischen Theaterdirektor Ladislaus Kelemen auf dieser deutschen Bühne das Auftreten zu ermöglichen, wurde so ohne es zu wollen, zu einem der Bahnbrecher für das ungarische Nationalbewußtsein. Andererseits hatte die Hinwendung der deutschen Dramatiker zur ungarischen Geschichte ihren Ursprung in der Sorge um das Schicksal der deutschen Schauspieler in Ungarn. Mit den historischen Dramen

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Milena Cesnakovä-Michalcovä, Simon Peter Weber. Portret bratislavskeho knihtlaöiara a dramatika [Porträt eines Preßburger Buchdruckers und Dramatikers], Slovenske divadlo [Das slowakische Theater] 24,1976, Nr. 4, S. 571-587. - Milena Cesnakovä-Michalcovä, Simon Peter Weber. Das Porträt eines Preßburger Buchdruckers, Magyar Könyvszemle [Die ungarische Buchschau] 94,1978, Nr. 2, S. 134-143. Seipps Reisebeschreibungen „Johann Lehmanns Reise von Preßburg nach Hermannstadt in Siebenbürgen", Dinkelsbühl 1785 und „Reisen von Preßburg durch Mähren, beide Schlesien und Ungarn nach Siebenbürgen und von da zurück nach Preßburg", Frankfurt 1793 sind wichtige Quellen zur deutsch-ungarischen Theatergeschichte. Heinz Kindermann, Theatergeschichte Europas, Band V, Salzburg 1962, 2. Teil, S. 687,691. - Preßburger Zeitung Nr. 96, 30.11.1792.

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ungarischer Thematik wollte das deutsche Theater so etwas wie einen Gegenpol zum ungarischen Theater schaffen. Das Bestreben der Einzelnen, ein ungarisches Berufstheater zu gründen, wurde anfangs selbst von den Ungarn nicht unterstützt. Kelemens erste ungarische Theatergesellschaft ging 1796 nach sechs Jahren unter. Eine zweite ungarische Gesellschaft begann 1807 in Pest aufzutreten und hielt sich acht Jahre lang. Im Jahre 1815 mußte sie die Hauptstadt verlassen, weil ihr kein Theatergebäude zur Verfügung stand. Damals gingen einige Schauspieler nach Miskolc und besuchten von dort aus in den Sommermonaten Kaschau. Das eigentliche Zentrum des ungarischen Theaters formierte sich jedoch weit entfernt von der ungarischen Hauptstadt in Klausenburg in Siebenbürgen. Das ungarische Nationaltheater entstand erst 1840. Es ist vielleicht interessant zu erwähnen, daß der erste Aufruf zur Gründung eines ungarischen Nationaltheaters überhaupt aus dem deutschen Preßburg gekommen ist. Sein Autor, der deutsche Kapitän Stephan Frendel adressierte seine in Preßburg 1779 gedruckte Broschüre „Entwurf zu einem ungarischen Nationaltheater", die ein Protest gegen die Germanisierung und den Wiener Zentralismus darstellte, an den ungarischen Hochadel. Auf dem Gebiet der heutigen Slowakei spielten die ersten ungarischen Wandertruppen im Süden, in Komärno (Komorn) seit 1811, im Osten, in Kaschau, seit 1816 und schließlich auch in Preßburg, wohin 1820 der Prinzipal David Kilenyi erstmals zu kommen wagte. Die ersten ungarischen Wandertruppen gewannen in der Slowakei schrittweise Boden für das ungarische Theater. Das Zentrum des ungarischen Theaterlebens bildete sich in Kaschau heraus, wo es die Unterstützung der dort ansässigen ungarischen Aristokratie fand. Das deutsche Bürgertum verlangte allerdings mehrheitlich deutsches Theater. Deswegen wurde ein Kompromiß vereinbart: in den Wintersaisons spielten deutsche Truppen und im Sommer die ungarischen. Das A d e l s t h e a t e r Die Übersicht des Theaterwesens und namentlich des Musiktheaters in der Slowakei an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wäre lückenhaft, würden hier nicht die privaten Opernauf-

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führungen in den Palästen und Schlössern des Adels erwähnt. Es handelte sich dabei nicht um Liebhabervorstellungen, sondern um hochprofessionelle Kunst, die dort gepflegt wurde, denn schließlich besaß nur die Aristokratie die notwendigen finanziellen Mittel, um die besten Künstler jener Zeit zu ihrem Vergnügen zu engagieren. Die Zeit der italienischen Oper klang in der Slowakei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus. Ihre letzten Erfolge erreichte die italienische Oper auf den privaten Adelsbühnen. Gleichzeitig wurde das deutsche Singspiel immer erfolgreicher und verdrängte nach und nach die italienische Oper. Prunk, aristokratische Exklusivität und der Kosmopolitismus der italienischen Oper wurden im Josephinischen Zeitalter zu einem wirklichkeitsfremden Relikt. Das Josephinische Zeitalter brachte eine Intensivierung des Volksbewußtseins mit sich. In der durch die italienischen Künstler importierten Opernkunst, spiegelte sich keinerlei einheimische Tradition wider. Die zum Stereotyp gewordene ernste Oper verlor ihren Einfluß, und die volkstümlichere Opera buffa hinterließ stärkere Spuren in der Musikproduktion der Bürgerschaft. Nachdem das Rokoko vorüber war, kam der Klassizismus, und in dieser Zeit wurde Preßburg besonders stark vom Wiener kulturellen Leben beeinflußt. Die Musik Wiens beherrschte übrigens in jener Zeit den gesamten mitteleuropäischen Raum. Außerdem wuchs die Bedeutung der Städte erneut, und das kulturelle Leben spielte sich jetzt statt in den Palästen in den Städten ab. Es kam sogar vor, daß die gleichen Operngesellschaften ihre Vorstellungen sowohl für das Publikum der Paläste als auch für die Zuschauer eines Stadttheaters gaben, wie es z.B. in Preßburg der Fall war. Der Adel besaß seine eigenen Musikkapellen, Theater- und Konzertsäle, unterhielt eigene Kapellmeister, Komponisten oder sogar ganze Operngesellschaften. Der ungarische Statthalter, Fürst Albert von Sachsen-Teschen, besaß im Preßburger Schloß eine eigene Kapelle. Fürst Anton Grassalkovich veranstaltete Konzerte, bei denen auch solche hervorragenden Komponisten und Musiker wie Karl Ditters von Dittersdorf, Joseph Haydn und andere auftraten. Als ständiger Kapellmeister wirkte am Ende des 18. Jahrhunderts der Vater des Komponisten Johann Nepomuk Hummel, Johann Hummel, bei Grassalkovich. Einige Adelige bauten in jener Zeit in den Parkanlagen ihrer Schlösser besondere Gebäude, die ausschließlich für Thea-

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tervorstellungen und Konzerte bestimmt waren. So ließ z.B. Fürst Grassalkovich ein Theater in seiner Sommerresidenz bei seinem Schloß Ivanka an der Donau errichten. Hier gab 1786 die Gesellschaft Christoph L. Seipps Schauspiele, Singspiele und Ballette unter Begleitung der fürstlichen Kapelle, die aus 34 Musikern bestand. Fürst Nikolaus Esterhäzy war ein beseelter Musik- und Theaterfreund. Sein Theater in Esterhäz, das sogenannte „Esterhäzysche Feenreich", bildete einen wichtigen Zeitabschnitt für die Theatergeschichte Ungarns. Als Kapellmeister und Hauskomponist wirkte bei Esterhäzy bekanntlich lange Zeit (1761-1795) Joseph Haydn. Der Fürst weilte oft in Preßburg, wo er zwei Paläste besaß, es ist jedoch nicht bekannt, ob er in ihnen auch Theatervorstellungen veranstaltete. Über die Anwesenheit der Esterhäzyschen Operngesellschaft in Preßburg gibt es nur eine einzige Nachricht. Im Jahre 1767 weilte die Kaiserin Maria-Theresia mit ihrem Hofe in Preßburg, und der Fürst veranstaltete ihr zu Ehren eine Theatervorstellung. Aus diesem Anlaß komponierte Haydn die komische Oper in zwei Aufzügen „La canterina", deren Textbuch in Preßburg erschienen ist. Über diese Vorstellung berichtet der kaiserliche Obersthofmeister, Fürst Johann Khevenhüller-Metsch, in seinem Tagebuch.55 Das großzügige Theaterunternehmen des Fürsten Nikolaus Esterhäzy, des „Prachtliebenden", blieb nicht ohne Nachahmer. Das Operntheater des Grafen Johann Erdody (1723-1789), das aus seiner Musikkapelle hervorging, wurde das bedeutendste Adelstheater Preßburgs. Erdody ließ sich in den letzten Jahren seines Lebens in Preßburg nieder, wo er in seinem Rokokopalast eine schöne, geschmackvolle und gut ausgestattete Bühne besaß, wie aus zeitgenössischen Dokumenten hervorgeht. Zum Vergnügen des Grafen und des geladenen Adels, gab dort die gräfliche Operngesellschaft in den Jahren 1785-1788 Opernvorstellungen. Über das Repertoire und die Künstler dieses Ensembles informiert das Büchlein „Hochgräflich-Erdödischer Theateralmanach auf das Jahr 1787" und der Anhang des in Preßburg 1788 gedruckten Textbuches zur Oper „Axur, König von Ormus" 56 , die von Antonio Salieri zwei Jahre 55

56

„Aus der Zeit Maria Theresias", Leipzig 1925. - Siehe auch Matyäs Horänyi, Das „Esterhäzysche Feenreich", Budapest 1959, S. 38. Budapest, Orszägos Szechenyi Könyvtär, Sign. FM 6/75 und 206841.

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zuvor in Wien zum ersten Mal aufgeführt worden war, ausführlich. In den ersten 20 Monaten (1785/86) wurden im Erdödyschen Theater 25 Opern einstudiert und 138 Vorstellungen gegeben. Während der Existenz dieses Theaters wurden 53 Opernnovitäten von italienischen, französischen, österreichischen, deutschen und englischen Komponisten gegeben. Die erste Vorstellung fand am 16. Mai 1785 statt. Die Operngesellschaft, an deren Spitze Direktor Hubert Kumpf stand, gab die Oper „II re Teodoro di Venezia" von Giovanni Paisiello. Die Erstaufführung dieser Oper hatte ein Jahr zuvor in Wien stattgefunden. Das Ensemble spielte zweimal wöchentlich, meistens am Montag und Freitag, wenn das Stadttheater geschlossen hatte. Vorwiegend wurden die Opern in deutscher, seltener in italienischer Sprache aufgeführt. Kumpf kam 1785 auf Einladung Erdödys, der ihn mit der Aufstellung einer Operngesellschaft beauftragt hatte, von Wien nach Preßburg. Die Preßburger Verhältnisse waren Kumpf bekannt, hatte er hier doch schon früher als Sänger und Theaterdirektor gewirkt. Es war für ihn nicht schwierig, aus verschiedenen Theatern vorzügliche Sängerinnen und Sänger für Preßburg anzuwerben, weil das Engagement sehr günstig war. Außer deutschsprachigen Künstlern befanden sich in der Erdödyschen Gesellschaft auch Tschechen und Slowaken. Neben dem Tenor Hubert Kumpf war der aus Prag stammende Franz Xaver Girzick (Frantiäek Xaver Jirik), ein hervorragendes Mitglied der Gesellschaft. Er trat namentlich in komischen Rollen auf. Außerdem übersetzte er italienische und französische Libretti ins Deutsche und verfaßte auch eigene Sprechstücke. Das Orchester hatte elf Mitglieder und wurde je nach Bedarf durch weitere Musiker des Infanterieregiments komplettiert. Kapellmeister war der ehemalige Dirigent des Stadttheaters, der gebürtige Preßburger, Josef Chudy (1753-1813), auch Komponist und Verfasser mehrerer Singspiele und Ballette.57 Sein Nachfolger bei Erdödy auf dem Posten des Dirigenten war Jan B. Pänek. 57

Josef Chudy wurde in Preßburg 1751 oder 1753 geboren und starb 1813 in Pest. Im Jahre 1790 kam er nach Pest als Kapellmeister des deutschen Theaters, 1793 engagierte ihn die ungarische Theatergesellschaft Läszlo Kelemens. 1793 komponierte Chudy das erste ungarische Singspiel „Fürst Pikko und die Jutka Perzsi". Das Text-

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Das Repertoire der Erdödyschen Theatergesellschaft spiegelt den Zustand der Opernkunst jener Zeit wider. Man gab italienische, komische und ernste Opern und gleichzeitig das Wiener Singspiel. Das Singspiel, eine Operngattung, die mit der französischen komischen Oper verwandt ist, hat genau wie diese ihre Vorgänger zum Teil im Schultheater und zum Teil in der Stegreifkomödie. Zu den Begründern des Singspiels gehört bekanntlich Johann Adam Hiller, der für die Wandertruppen die Musik zu den umgearbeiteten fremden, oftmals französischen Texten komponierte. Er begeisterte sich an den Melodien der Volkslieder, wodurch diese Musikgattung rasch populär wurde. Einige Singspiele Hillers und dessen Schülers Hermann Neefe gab schon 1775 Karl Wahr in Preßburg, z.B. „Die Jagd". Das norddeutsche Singspiel orientierte sich am französischen Muster, während das Wienerische Singspiel ein Stilgemisch war, das auch von der italienischen Opera buffa beeinflußt wurde. Die Repräsentanten dieser Richtung, die begreiflicherweise in der Slowakei siegte, waren Ignaz Umlauf, Karl Ditters von Dittersdorf und mit einem Teil seines Werkes auch Christoph Willibald Gluck. Durch das Singspiel wurde auf dem deutschen Gebiet die Oper begründet. Zu ihrem markanten Vertreter wurde, wie bekannt, Wolfgang Amadeus Mozart. Das Singspiel holte sich seine Sujets aus der Geschichte und dem Bürgerleben der Zeit, brachte exotische und phantastische Elemente, wobei oberflächliche Handlungsverwicklungen mit ernsten Themen wechselten. Der Vorzug des Singspiels war seine Allgemeinverständlichkeit. Die Erdödysche Operngesellschaft führte von Mai 1785 bis zum Jahresende 64 Vorstellungen auf und studierte in dieser Zeit gleichzeitig dreizehn neue Opern ein. Im darauffolgenden Jahr gab sie zwölf Opernpremieren. Gespielt wurde bis zur Erkrankung des Grafen Edödy, der Anfang 1789 starb. Seine Familie schenkte nach dem Ableben Johann Erdodys die gesamte Theatereinrichtung samt Dekorationen, also den gesamten Fundus, dem Direktor Hu-

buch war von Andräs Szalkay nach Hafners Parodie „Prinz Schnudi und Evakathel" verfaßt worden. Die Musik, die verschollen ist, soll unter dem Einfluß von Haydn und von Volksliedern gestanden haben. Chudy komponierte 1796 noch das Singspiel „Der Telegraph oder die Fernschreibmaschine" und 1801 das Ballett „Das Hospital der Wahnsinnigen".

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bert Kumpf. Dieser übersiedelte mit der Gesellschaft nach Pest und wurde dort zum Mitbegründer des deutschen Stadttheaters. Das Repertoire der Erdödyschen Operngesellschaft in Preßburg bestand aus folgenden Opern: „II re Teodoro di Venezia" - „König Theodor von Venedig", „II barbiere di Seviglia" - „Der Barbier von Sevilla" (Die Oper des damals im Dienste des Zarenhofes stehenden Paisiello wurde 1782 am Petersburger Hoftheater uraufgeführt und erlebte 1785 im Erdödyschen Theater ihre ungarische Premiere), „La contadina di spirito" - „Das listige Bauernmädchen", „La Frascatana" - „Das Mädchen von Fraskati", „Le gare generöse" „Der Wettstreit der Großmut" und „I filosofi immaginari" - „Die Philosophen" von Giovanni Paisiello, „II pittore parigino" - „Der Maler von Paris", „Le tramme deluse" - „Der betrogene Betrüger" und „L'Italiana in Londra" - „Die Italienerin in London" von Domenico Cimarosa, „I felici viaggiatori" - „Die glücklichen Reisenden" und „II geloso in cimento" - „Der Eifersüchtige auf Probe" von Pasquale Anfossi. Es wurden außerdem Werke von Giuseppe Sarti gespielt, z.B. „Giulio Sabino" - „Julius Sabinus", von Antonio Salieri „La locandiera" - „Die Gastwirtin", „La grotta di Troffonio" „Die Höhle des Troffonius", „Axur, re d'Ormus" - „Axur, König von Ormus", „La scuola di gelosi" - „Die Schule der Eifersüchtigen" und der „Rauchfangkehrer", von Giuseppe Gazzaniga „La donna incognita" - „Die unbekannte Dame, oder die Weinlese", von Vincenzo Martin „Una cosa rara" - „Eine seltene Sache" und „L'arbore di Diana" - „Der Baum der Diana", von Niccolo Piccini „Das Fischermädchen" und von Pietro Guglielmi „Robert und Kailiste oder der Triumph der Treue" und „La Quaquera spiritosa" „Die listige Quäckerin". Aus der zeitgenössischen französischen Opernproduktion wurden die komischen Singspiele Andre Gretrys „Das redende Gemälde" und „Zemire und Azor" aufgeführt. Von Pierre Alexandre Monsigny wurde der „Deserteur" gegeben. Den wichtigsten Teil des Repertoires der Gesellschaft Erdödys bildete freilich die zeitgenössische deutsche und österreichische Opernproduktion und neben den ernsten Opern besonders die Singspiele. An erster Stelle standen die Werke von Joseph Haydn, wie „La fedeltä premiata" - „Die belohnte Treue", „La vera costanza" - „Der Sieg der Beständigkeit", „Orlando Palatino" - „Roland, der Pfalzgraf" und „Armida", weiter Werke von Karl Ditters von

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Dittersdorf „Doktor und Apotheker", „Betrug durch Aberglauben", „Die Liebe im Narrenhaus" und „Der gebesserte Democrit", von Christoph Willibald Gluck „Die Pilgrimme von Mekka", von Florian L. Gassmann „Die Liebe unter den Handwerksleuten" u.a. Ein bedeutendes Ereignis war die Aufführung des Singspiels „Die Entführung aus dem Serail" von W.A. Mozart im Jahre 1785, d.h. drei Jahre nach der Entstehung dieses Singspiels. Kumpf brachte auch die Oper „Romeo und Julia" von Jiri Antonin Benda 1787 zur Aufführung. Neben den Opern wurden noch Pantomimen (z.B. von Josef Chudy), Konzerte und Ballette gegeben. Graf Erdödy bemühte sich, das Musik- und Theaterleben in den esterhäzyschen Schlössern Esterhäz und Eisenstadt nachzuahmen, außerdem war er ganz gewiß ein Musik- und Opernfreund. Wenngleich die Erdödysche Operngesellschaft nur wenige Jahre tätig war, so war sie doch im kulturellen Leben Preßburgs in der Vergangenheit von herausragender Bedeutung. Was die Bühnenausstattung und die Garderobe betrifft, war Erdödy offensichtlich recht großzügig. Für jede neue Operninszenierung wurden die notwendigen Dekorationen angefertigt. Dafür sorgte der Bühnenmeister Franz Anton Hoffmann und der Maler Johann Mayer. In den ersten beiden Jahren seiner Existenz besaß das Theater bereits 24 verschiedene Dekorationen außer den kleinen Requisiten wie Statuen usw. Zu den Dekorationen gehörten verschiedene Säle, Einrichtungen adeliger und bürgerlicher Zimmer, eine Bauernstube, eine Gasse, Wald, Garten, Kirche, Hölle, Landschaft usw. Die Bühne war auch technisch gut ausgestattet, für den Szenenumbau waren nur drei Männer notwendig. Die umfangreiche Garderobe ermöglichte es, geeignete Kostüme bei jeder Opernaufführung für alle Sängerinnen und Sänger und sogar für die Statisten zu finden. Direktor Kumpf sorgte persönlich für die nötige Ausstattung. Seiner Meinung nach sollten Dekorationen und Kostüme mit der Handlung der aufgeführten Opern harmonieren, denn eine gute Schauspiel- und Gesangsleistung allein kann auf den Zuschauer keinen vollkommnen Eindruck ausüben. Während des Karnevals von 1787 gab die Erdödysche Operngesellschaft einige Vorstellungen im Stadttheater, weil gerade keine Schauspieltruppe in Preßburg weilte. Im Juni 1787 spielte das gleiche Ensemble in der Sommerresidenz des Primas Batthyany in Bis-

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kupice (Bischdorf - heute Podunajske Biskupice) in der Nähe von Preßburg die Oper „La contadina di spirito" - „Das listige Bauernmädchen" von Giovanni Paisiello. Die Vorstellung fand im Freien auf einer Parkbühne statt. Das Erdödysche Opernunternehmen wurde von den zeitgenössischen Kritikern hoch geschätzt, wie aus Berichten in der „Preßburger Zeitung" zu entnehmen ist.58 Der Graf Erdödy war nicht der einzige Adelige, der in der Slowakei als Theater- und Musikfreund und als Mäzen der Thalia bekannt ist. Kenntnisse über Opernaufführungen und Theatervorstellungen auf anderen Adelssitzen sind aber nur fragmentarisch. Am Hang des Preßburger Schloßberges stand seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts das Palais Pälffy. Zum Palais gehörte ein riesiger Garten mit einem eigenen Theatergebäude, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwähnt wird. Die „Preßburger Zeitung" berichtet in jener Zeit über einige Vorstellungen, die dort stattgefunden haben. Die Dekorationsentwürfe für diese Bühne fertigte im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts Carl Maurer an.59 Diese Parkanlage wurde später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und man veranstaltete dort prächtig illuminierte Anna-Bälle. Das Theatergebäude war ab und zu für verschiedene Veranstaltungen verpachtet worden und wurde in den Jahren 1884-1886 bis zur Fertigstellung des neuen Preßburger Bühnenhauses als Interimstheater für öffentliche Vorstellungen zur Verfügung gestellt. Auf dem Landsitz der Familie Pälffy, auf Cerveny Kamen (Biebersburg) am Hang der Kleinen Karpathen, befindet sich ein „Sala terrena", der als Haustheater benutzt wurde. Mitglieder des Hauses Pälffy führten hier von Zeit zu Zeit Amateurvorstellungen in deutscher und französischer Sprache auf. Wie bereits erwähnt, begab sich die Operngesellschaft des Grafen Erdödy nach dem Tode ihres Gönners nach Pest. Einer der Erben Johann Erdödys war Josef Erdödy, dem u.a. das Schloß Hlohovec (Freistadtl an der Waag) zugefallen war. In seinem ausgedehnten Schloßpark ließ er 1802 ein kleines, sehr nettes und geschmackvolles Theater im Empirestil erbauen, das bis heute erhalten geblieben ist. Es überdauerte die anderen Theatergebäude auf 58

Milena Cesnakovä-Michalcovä, Die Musik auf den slowakischen Bühnen im 17. und 18. Jahrhundert. In: Musik des Ostens 6, Kassel-Basel-Tours-London 1971, S. 57-87.

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Adelssitzen und ist heutigentags das einzige Denkmal sui generis in der Slowakei. Es wurde anläßlich des kaiserlichen Besuchs (1802) erbaut. Im Jahre 1802 spielte hier eine italienische Operngesellschaft aus Wien, später wurden dort gelegentlich Konzerte und Liebhabervorstellungen gegeben. Ein anderes Theatergebäude des Adels stand bis 1945 im Schloßpark von Dolnä Krupä (Unter-Krupa) in der Nähe von Tyrnau, der der Familie Braunschweig (Brunswick) gehörte. Hier wurden Laienvorstellungen des Adels gegeben. Die Familie Brunswick ist aus der Musikgeschichte bekannt durch ihre Kontakte zu Ludwig van Beethoven. Beethoven soll in Unter-Krupa im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts mehrmals als Gast geweilt haben. Auf den Gütern der gräflichen Familie Käroly in Slovensky Meder (Totmegyer, heute Palärikovo) im ehemaligen Neutraer Komitat stand auch ein Adels theater, das allerdings bereits 1803 abgerissen worden ist. Dort sollen italienische Operngesellschaften gastiert haben. Von diesem Theater sind zwei Inventarverzeichnisse aus den Jahren 1803 und 1807 erhalten geblieben. Aufgrund dieser Dokumente kann man sich eine Vorstellung darüber machen, wie ein Adelstheater an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert eingerichtet war.60 Wie beteiligten sich die Slowaken an dieser für sie eigentlich fremden kosmopolitischen Kunst? Das für die Musik begeisterte und begabte Volk nahm das deutschsprachige Theater und besonders die Musik nicht nur passiv auf. Viele slowakische und noch mehr tschechische Künstler wirkten in den Musikkapellen des Adels und in den Operngesellschaften als Musiker, Sänger oder Tänzer mit. Manche wurden schon weiter oben namentlich erwähnt, z.B. die Kapellmeister und Komponisten Franz Tost, Josef Chudy oder das prominente Mitglied des Erdödyschen Ensembles Franz X. Girzick. Als Mitglied einer kleinen Nation sympathisierten sie mit den national-politischen und kulturellen Bemühungen der Ungarn in der nachjosephinischen Zeit. Das wird u.a. durch das Schauspiel „Stephan, der Erste 59

Hedwig Belitska-Scholtz - A. Kärolyine Berczeli, Barokk, klasszicista es romantikus diszlettervek Magyarorszägon [Barocke, klassizistische und romantische Dekorationsentwürfe in Ungarn], Budapest 1976, S. 54-56. - Siehe auch Geza Staud, Adelstheater in Ungarn, Wien 1977, S. 183-184.

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König der Hungarn" von Girzick, das in Pest 1792 und 1803 verlegt wurde, belegt. Girzick wirkte bis 1813 an den deutschen Bühnen in Pest und Ofen als Solotänzer, Regisseur und Operninspizient. Er war ein erfahrener Übersetzer italienischer Operntexte, verfaßte eigene Singspiele, Textbücher, Ballette und sogar Schauspiele. Bei Primas Joseph Batthyäny wirkte als Kapellmeister der gebürtige Preßburger Anton Zimmermann (1741-1781), der als Verfasser des Singspiels „Narcisse et Pierre" und der Musik zum Drama „Die Wilden" von Baron Schilson bekannt wurde. In der Zeitspanne von 1790-1800 wirkte bei Graf Johann Esterhäzy in Galanta (Galantha) Pavel Vranicky (Paul Vranitzky), der zur gleichen Zeit auch Dirigent am Wiener Hoftheater war. Vranitzky komponierte u.a. Kantaten und 22 Symphonien. Auf der deutschen Bühne in Ofen wurde 1790-1798 seine Oper „Oberon" fast dreißigmal gegeben.61 Weil es im 18. Jahrhundert noch kein slowakisches Theater gab, kam es zu der kuriosen Situation, daß der slowakische Komponist Matej Kamensky (bzw. Kamenicky, in Polen als Maciej Kamienski bekannt) das erste polnische Singspiel „Ngdza uszcz^sliwiona" („Die beglückte Armut", bzw. „Die erfüllte Sehnsucht") verfaßte, das 1778 in Warschau aufgeführt wurde, und daß der bereits mehrmals erwähnte Kapellmeister Josef Chudy das erste ungarische Singspiel „Der Herzog Pikko und Jutka Perzsi", dessen Uraufführung 1793 in Ofen stattfand, komponierte. Außerdem wurde auch die erste ungarische Oper von dem slowakischen Komponisten Josef Ruziika verfaßt, der ein Nachkomme böhmischer Exilanten war. Seine Oper „Bela futäsa" (Belas Flucht) mit dem Text von A. Kotzebue wurde 1822 in Klausenburg (Cluj) in Siebenbürgen erstaufgeführt. Das war sicher kein Zufall, sondern Ergebnis der Zustände in der damaligen Slowakei, die gleichzeitig unter zwei Fremdherrschaften litt. Deshalb entwickelte sich auch das Nationalbewußtsein des slowakischen Volkes erst sehr viel später. Der Adel war österreichisch oder ungarisch, das Bürgertum meistens deutsch. Die kleinen slowakischen Landwirte solidarisierten sich im politischen Leben mit dem ungarischen Adel; die Untertanen und Armen in den Städten waren überwiegend Slowaken. 60

Giza Staud, Adelstheater in Ungarn, Wien 1977, S. 272-274.

Abb. 36 Erdödysches Schloßtheater in Freistadtl. Zuschauerraum und Hofloge, 1912

Abb. 37 Erdödysches Schloßtheater in Freistadtl. Blick gegen die Bühne (Gegenwärtiger Zustand)

Abb. 38 Erdödysches Schloßtheater in Freistadtl. Außenansicht (Gegenwärtiger Zustand)

Abb. 39 Das ehemalige Schloßtheater der Familie Brunswick in Unter-Krupa. Foto von 1938

Abb. 40 Dekorationsentwurf von Carl Maurer (1761 oder 1762-1844 Preßburg). Grotte mit dem Sarg Samuels in der Mitte und seiner Figur in den Wolken, die man bewegen konnte, Preßburg 1826

Abb. 41 Dekorationsentwurf von Maurer. Blick ins Innere eines königlichen Zeltes, im Hintergrund ein Zeltlager, Preßburg 1826

Abb. 42 Dekorationsentwurf von Maurer. Galerie, 1817

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Abb. 56 Theaterzettel zur Erstaufführung von J. Kalonas historischem Drama „Bank Bän" Ungarische Ges., Kaschau 1833

Abb. 57 Stadttheater in Tyrnau (erbaut 1831). Ansichtskarte vom Anfang des 20. Jahrhunderts

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