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German Pages 107 Year 1870
O Geschichte
der
Preußischen
Garde- Landwehr.
Nus Unlah der fünfzigjährigen Stiftungsfeier ihrer driften Bataillone und mit besonderer Berücksichtigung des 3. Bataillons ( Cottbus ) 2. Garde - Landwehr - Regiments
bearbeitet von
Heinze, Premier Lieutenant der Reserve des Garde-Füsilier- Regiments und Adjutant des 3. Vataillons (Cottbus) 2. Garde- Landwehr- Regiments.
Me
Zum Besten der im Feldzuge 1870 invalide gewordenen Landwehrmänner.
Berlin, 1870. Ernst Siegfried Mittler und Sohn Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 69,
Ger 270.602 ber 261
300.40
Harvard
College
Library
Sept. 3 , 1921 F.H. Hall fund
Seiner Königlichen Hoheit
dem Prinzen
Friedrich Wilhelm Georg Ernst von Preußen, General der Kavallerie, Chef des 1. Pommerſchen Ulanen-Regiments Nr. 4, Erſtem Kommandeur des 3. Bataillons ( Cottbus) 2. Garde-Landwehr-Regiments 2c. 2c.
unterthänigst gewidmet.
J
Inhalts-Verzeichniß.
Vorwort . Einleitung.
Seite VII . VIII Entwickelung des Garde-Korps nach der Katastrophe von 1806/7 bis zur Stiftung der Garde-Landwehr im Jahre 1815
Erste Periode: Die Friedensjahre. Erster Abschnitt : Die Formation Zweiter Abschnitt : Von beendeter Formation bis zum Be ginn des Jahres 1848 . Zweite Periode : Die Mobilmachungs- und Kriegsjahre. Erſter Abſchnitt : Die Zuſammenziehungen von 1848 und 1849 und die Theilnahme am Feldzuge in der Pfalz und in Baden. Die Mobilmachung von 1850/51 Zweiter Abschnitt : Die Mobilmachung von 1859 und die Reorganisation des stehenden Heeres. -- Die Mobilma chung von 1866 und die Theilnahme am Feldzuge gegen Deſterreich. Die Jahre 1867 bis zur Gegenwart, mit der Reorganiſation der Landwehr
1-4 4-18 18-27
28-60
60 - 85
Schluß
85-86
Anlagen: Ranglisten sämmtlicher Garde-Landwehr - Bataillone vom Stiftungsjahre , sowie deren Kommandeurliſten ſeit der Er richtung. Ordre de bataille der Garde-Landwehr- Infanterie Division für den Feldzug 1866 . .
87-99
Quellen. 1. Die Acten des 3. Bataillons (Cottbus) 2. Garde-Landwehr- Regiments. 2. Die Stamm , sowie die Rang- und Quartier-Listen der Königlich Preußi schen Armee. 3. Die Militair-Wochenblätter und deren Beihefte. 4. Das Werk : „ Die Uniformen der Preußischen Garden 1837. D. N.“
35395
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58 61 78 83 84
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88 92 92
= 3 = 3 = 12
die Bezirke des 5. u. 21 Regiments und des 2c. von Rheinsheim . die 2. als Reserve . Glaz , das Hamm'sche nach Minden , wohin gegen die übrigen 2c. = unten = : 8 Quartiermeiſtern und . = = (Anm.) lies : Vergl. S. 49. = oben lies : Landwehr-Kavallerie- Diviſion. = unten (Anm.) lies : 6. Brandenburgischen. u. 8 von unten lies : beides mit einer goldenen Liße und mit einer goldenen Treffe eingefaßt. von oben lies : ſeit 1816. = = - : ſeit 1816. = unten - : Major z. D. v. d. Bussche.
Vorwort.
Das Herannahen des 1. Mai 1870 als 50jährigen Stiftungs tag der dritten Bataillone der Garde-Landwehr, führte den Verfaſſer zunächſt zu dem Entſchluſſe : die Erinnerungen aus der Zeit des Be stehens des 3. Bataillons (Cottbus) 2. Garde - Landwehr- Regiments in eine kleine Geschichte zuſammenzufaſſen . Bereits bei Errichtung der acht älteren, 1815 und 1816 gestif teten Garde- und Grenadier-Landwehr-Bataillone zeigt sich die Bil dung der ihnen zugehörigen dritten ( Füſilier - ) Bataillone für den Kriegsfall vollſtändig und faſt in der nämlichen Weise vorbereitet, in welcher deren wirkliche, 1820 stattfand.
Es
d . h . selbstständige Formation im Jahre
erschien daher angemessen, auch die letterem
Jahre vorangegangene fünfjährige Periode in Betracht zu ziehen, oder doch als Vorgeschichte anzusehen, so bis auf die erſten Anfänge des Instituts der Garde-Landwehr zurückzugehen und an die Groß thaten der Preußischen Landwehr von Groß - Beeren , Hagelsberg, Culm , Dresden , an der Katzbach, von Dennewitz , Wartenburg, Leipzig , Laon, Paris, Belle-Alliance 2c. anzuknüpfen, welche König Friedrich Wilhelm III . dazu führten, diese auf seinen Ruf vom 17. März 1813 für den damaligen hohen Kriegszweck, die Befreiung des Vaterlandes, entstandene Streitkraft als integrirenden Theil der Armee dauernd zu erhalten und durch die Erwählung einer Garde
V111 Landwehr und Einreihung dieser in das Garde- und Grenadier-Korps ganz besonders auszuzeichnen. Durch dieſen innigen Zuſammenhang der dritten Garde-Landwehr Bataillone
mit den schon
in den Jahren
1815/16 gestifteten
welcher sich, wie erwähnt, bis auf die Errichtung der letzteren zurück --führen läßt — und deren Beziehungen zu der alten bewährten Preu ßischen Landwehr von 1813 gewinnt aber der 1. Mai 1870 eine höhere Bedeutung : wir erkennen in ihm nicht nur den 50 jährigen Stiftungstag von vier Bataillonen, sondern den Tag ,
an dem vor
einem halben Säculum König Friedrich Wilhelm III. die For mation der Garde-Landwehr und damit gleichzeitig sein hochwichtiges Werk der Landwehr-Organiſation vollendete . Dieser Umstand und nächstdem mehrfache Anregung veranlaßten. den Verfaſſer, ſeine Arbeit zu einer Geschichte der gesammten Garde Landwehr zu erweitern, dabei aber die Aufgabe nicht fallen zu laſſen, durch entſprechende detaillirte,
den allgemeinen Geschichtsfaden nicht
unterbrechende Anmerkungen das speziellere Interesse für das Cott buser Bataillon zu wahren. Ob dies
in der angestrebten Weise annähernd gelungen ist,
muß dem nachsichtigen Urtheile des geneigten Lesers überlaſſen blei ben.
Für den günſtigeren Fall aber glaubt der Verfaſſer die Hoff
nung aussprechen zu dürfen : durch vorliegende Geschichte die Sym pathieen für
die der großen Zeit
der Befreiungskriege entſtam
mende Garde-Landwehr, der ihr durch ihren erhabenen Stifter beige legten Bedeutung entsprechend, auch in weiteren Kreiſen auf's Neue anzuregen und zu erwecken.
Cottbus , im Mai 1870.
Die Die hervorragende und Achtung gebietende Stellung Preußens unter den Staaten Europas iſt nächſt der weisen und segensreichen die das Schwert nicht minder wie Regierung seiner Monarchen ――― im We sentlichen seiner Kriegs das Scepter zu führen verstanden macht zu verdanken . Darum hielt Preußens allgemeine Entwickelung auch stets mit der der Armee gleichen Schritt : beide standen in ge= nauestem Zusammenhang , denn eine war die Folge der anderen , eine e die Veranlassung zur andern . Preußens Stammland Brandenburg gewann erst Bedeutung durch das von seinem großen Kurfürsten wohlorganisirte und geübte, von 6000 auf 29,000 Mann gebrachte Heer. Durch daſſelbe, von König Friedrich Wilhelm I. um mehr
als das Doppelte verstärkt
und ferner vorzüglich geschult , schuf ſein unsterblicher König Fried rich II . die Großmacht Preußen und hinterließ bei seinem Tode 200,000 unvergleichlich kriegstüchtige Streiter. Und wiederum war es das brave Preußische Heer, das in Gemeinschaft mit denen der hohen Verbündeten Königs Friedrich Wilhelm III .
und der damals
als besonderer , vom Heere nicht abhängiger Theil der Preußischen Streitmacht formirten Landwehr , seine durch die Katastrophe von 1806/7 auf 42,000 Mann geſunkene Stärke faſt verachtfachend, das Vaterland von tiefem Fall erhob , und endlich , mit dem des jetzt regierenden Königs Wilhelm Majestät nachdem durch die Reor ganisation von 1859/60 die Entwickelung der Armee auf's Neue er heblich gefördert und gleichzeitig die Last eines Krieges für die mili tairpflichtige Bevölkerung und damit für das ganze Land wesentlich erleichtert ―― in den letzten Feldzügen, ganz besonders aber in dem von 1866, die Herrschaft in Deutschland errang. Heinze, Garde-Landwehr.
1
2 Entsprechend diesen hohen Leistungen und Verdiensten hatte sich auch die Preußische Armee stets des ganz besonderen Wohlwollens und der Gnade ihrer Kriegsherren zu erfreuen, welche sich zum Theil, insofern es sich um Auszeichnung ganzer Truppentheile handelte ,
in
der Verleihung des Garde-Ranges an dieselben kundgab . Bereits bei der neuen Organiſation der Armee im Jahre 1808 faßte König Friedrich Wilhelm III .
den Beschluß, die Garde
damals mehr eine Schloß oder Leibwache zum Schuße der Person des Kriegsherrn, als Feldtruppe zu einem dem letzteren Zwecke vorzugsweise entsprechenden, vollkommen kriegstüchtigen und aus ge= mischten Waffen zuſammengesetzten Normal-Heerestheile zu machen. Demgemäß wurden gegen Ende desselben Jahres, da bis dahin nur Garde-Infanterie und Garde-Kavallerie, und zwar ein Theil des Garde-Regiments zu Fuß und die Gardes du corps bestanden, eine reitende und eine Fuß-Kompagnie der Brandenburgischen Artillerie Brigade zu Garde-Truppen erhoben , sowie im Februar 1809 das Garde-Jäger- Bataillon und eine Garde- Ulanen- Eskadron errichtet. Um dieser Garde-Abtheilung nun auch eine ſelbſtſtändigere Ver wendung im Kriege zu sichern, mußte aber das Stärke - Verhältniß der verschiedenen Waffen- Gattungen an und für sich, wie zu einander den taktischen Prinzipien entsprechen.
Dies durch fernere Verleihung des
Garde- Ranges an bewährte Truppentheile resp . Errichtung von Gar den aus solchen zu bewirken , gab der im Jahre 1813 begonnene ruhmreiche Befreiungskampf und die durch diesen herbeigeführte bedeu tende Verstärkung des Heeres geeignete Veranlassung. So erging im Juni 1813 der Allerhöchste Befehl zur Bildung eines neuen (des zweiten) Garde-Regiments zu Fuß aus dem Normal-Infanterie- Va taillon und Theilen des Kolberg'schen, wie Leib - Infanterie-Regiments, das von nun an mit dem Garde- Jäger-Bataillon und dem in den Jahren von 1806 bis 1809 an Stelle der
aufgelösten Fußgarden
Friedrich Wilhelm I. und Friedrich des Großen formirten 1. Garde Regiment zu Fuß eine eigene Infanterie-Brigade ausmachte ; als solche waren die Preußischen Garden auch schon 1813 der Schwarzen berg'schen Armee zugetheilt.
Ebenso bestand schon damals eine be
sondere, die Gardes du corps und die inzwiſchen errichteten , mit der Garde = Ulanen - Eskadron zu einem leichten Garde - Kavallerie Regiment vereinigten verschiedenen Garde- Eskadrons umfaſſende, Garde Kavallerie-Brigade.
Ungeachtet dieses abgeschlossenen Verbandes be
fanden sich die Garde-Truppen aber immer noch in einem Abhängig keits -Verhältniß zu der Brandenburgiſchen Brigade, resp . dem Gene ral-Kommando von Brandenburg und Pommern und zwar bis zum September 1814, wo der Generallieutenant Herzog Karl von Meck lenburg als Brigade- Chef zum Befehlshaber derselben ernannt wurde. Inzwischen, und zwar im Juni 1814, hatte auch die Errichtung des Garde-Schützen- Bataillons stattgefunden und im Oktober desselben Jahres trat die Formation der Grenadier-Regimenter Kaiser Alexander und Kaiser Franz aus den sechs Grenadier-Bataillonen der Armee ein und wurden diese drei Truppentheile als Grenadier-Brigade im Mai 1815 gleichfalls dem Befehle des Herzogs Karl von Mecklen burg unterstellt.
Ein Gleiches geschah bald darauf mit den theil weis aus dem aufgelöſten leichten Garde-Kavallerie-Regiment formir ten drei Garde-Kavallerie-Regimentern (Garde-Ulanen, später Garde Kürassiers aus der Garde - Ulauen- und Garde - Kosaken - Eskadron,
Garde-Dragoner und Garde-Husaren aus den gleichnamigen Eska drons ), wodurch einschließlich der Gardes du corps zwei Garde Kavallerie-Brigaden entstanden , so daß nun nach Hinzutritt von noch zwei reitenden und zwei Fuß-Kompagnien zur Garde-Artillerie ein besonderes, neuntes Armee-Korps, das Garde- und Grenadier-Korps entstand, welches bereits an dem kurzen Feldzuge von 1815 Theil nahm und zu deſſen Chef im Dezember 1816 Herzog Karl von Mecklenburg (im Juni 1825 General der Infanterie und kommandi render General) ernannt wurde. An Linien -Feldtruppen kamen noch im Laufe des Jahres 1816 die Garde-Pionier- Abtheilung , eine vollständige Garde-Artillerie-Bri gade (unter Einreihung der bereits formirten Garde- Artillerie-Kom pagnien) sowie 1819 das Lehr-Infanterie-Bataillon und 1820 die Lehr-Eskadron zum Garde- und Grenadier-Korps ; außerdem gehörten damals zwei Garniſon-Bataillone zu demſelben. Nachdem in jener Zeit neben zahlreichen durchgreifenden Ver besserungen auf dem Gebiete des Militairweſens , deren Erwähnung hier zu weit führen würde , die so trefflich bewährte Landwehr einer der neuen Organiſation des ſtehenden Heeres entsprechenden, sich auf das die allgemeine Wehrpflicht einführende Gesetz vom 3. September 1814 gründenden Umformung unterworfen und so dem Heere als integrirender Theil einverleibt worden, fand in fernerer Allerhöchster 1*
―
-
Anerkennung ihrer Leistungen in den Befreiungskriegen unterm 13. No vember 1815 die Schöpfung von
vier Garde-Landwehr-Bataillonen durch Auswahl aus den Landwehren der
östlichen Provinzen der
Monarchie statt. Im Anfang des nächsten Jahres wurden die der neuen (westlichen) Provinzen durch Erwählung von vier Grenadier Landwehr-Bataillonen in gleicher Weise ausgezeichnet , und traten diese acht Bataillone, eine Inspektion bildend , ebenfalls unter das Kommando des Garde- und Grenadier- Korps . Analog wie die Formations - Veränderungen bei diesem Korps fast immer mit denen der acht Provinzial-Armee-Korps korrespondirten, erhielt dasselbe durch die nach Maßgabe der unterm 22. Dezember 1819
durch
geführten anderweiten Eintheilung der Provinzial-Landwehr im näch sten Jahre stattgefundene Errichtung dritter Garde-Landwehr-Batail lone einen neuen Zuwachs , und beschloß diese Allerhöchste Maß nahme in der Hauptsache die damalige Organiſation der Landwehr und der Armee. Doch nun zurück zu der Zeit der Beendigung der glorreichen Kämpfe der Preußischen Landwehr gegen die Fremdherrschaft - der Veranlassung zur Errichtung der Garde-Landwehr und dem eigentlichen Ursprung ihrer Geschichte. Es soll damit das Bestehen der Garde Landwehr nicht bis in jene Periode des Ruhmes zurückdatirt und ebenso wenig für dieselbe als Truppe ein Theil jener unvergänglichen Lorbeeren in Anspruch genommen werden, aber ihr Entſtehen, einſchließ lich das ihrer dritten Bataillone damit in Verbindung zu bringen, haben wir die vollste Berechtigung : die Großthaten der Landwehr von 1813 waren die ausschließliche Veranlassung zu der dieselbe aus zeichnenden Schöpfung der Garde-Landwehr. „ Um den im Jahre 1813 errichteten Landwehr - Regimen tern einen Beweis Meines Wohlwollens für den in den darauf folgenden drei Feldzügen bewiesenen Muth zu geben, will Ich aus ihrer Mitte vier Garde-Landwehr-Bataillone bilden", heißt es in der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 13. November 1813, die ohne eines Kommentars zu bedürfen, obige Behauptung im voll kommenſten Maße aufrecht erhält und gleichzeitig das
von König
Friedrich Wilhelm III. für die Neuformation der Preußischen Gar
5 den aufgestellte und seit deren Beginn festgehaltene Prinzip - gleich wie in der theilweise aus diesem Grunde vorangeschickten kurzen ―――― deutlich erkennen läßt. Darstellung der Entwickelung derselben Wir knüpfen also an die Ausführung in Rede stehenden Aller höchsten Befehls, die dem Oberſten v . Müffling übertragen war und in Berlin stattfand, an, fassen dieselbe der Kürze wegen jedoch mit der Formation der vier Grenadier-Landwehr-Bataillone unter Oberst v. Block, dem auch die vier Garde-Landwehr-Bataillone nach been deter Formation unterstellt wurden, zusammen ; denn alle acht Ba taillone entstanden fast gleichzeitig , da die Allerhöchste Stiftungs Urkunde für die Grenadier-Landwehr-Bataillone bereits unterm 5. Ja nuar 1816 emanirt worden war.
Sie lautet: ,,Als einen dauernden Beweis Meines Wohlwollens und der Anerkennung des Eifers ,
welchen die Provinzen links der
Elbe, ebenso wie die alten Provinzen bei Formation und Ausrüstung der Landwehr bewiesen haben, sowie des rühm lichen Verhaltens eines Theils dieser Landwehr vor dem Feinde, insoweit ſie Gelegenheit erhielt, an ernsthaften Vor fällen Theil zu nehmen, habe Ich nunmehr auch die Er wählung von schlossen. "
vier
Grenadier - Landwehr - Bataillonen
be
Die vier Garde-Landwehr-Bataillone erhielten die Garnisonen Königsberg i . Pr., Stettin , Breslau , Berlin , und wurden nach diesen Städten bezeichnet ; die vier Grenadier - Landwehr - Batail lone aber nach Magdeburg, Halle , Bielefeld und Düſſeldorf dis locirt und hießen: Magdeburger, Sächsisches, Weſtphälisches und Rhei nisches Grenadier-Landwehr-Bataillon.
Die Garde
und Grenadier-Landwehr bildete in Uebereinstim
mung mit der Eintheilung der Provinzial-Landwehr zunächst und zwar bis 1820 eine Inspektion unter Oberst v. Block. Die Formation in Rede stehender acht Bataillone geschah durch Abgaben Weise
ausgewählter
Landwehrmänner
und
wurde
in
dieser
a) das Königsberger Garde-Landwehr-Bataillon vom 1. bis 5. Ostpreußischen und 1. bis 3. Westpreußischen Landwehr -Infanterie- Regiment,
イ
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6
b) das Stettiner Garde-Landwehr-Bataillon vom 1. Kurmärkischen , sowie 1. bis 3. Pommerſchen und 1. bis 3. Neumärkischen Landwehr- Infanterie-Regiment, c) das Berliner Garde-Landwehr-Bataillon vom 2. bis 7. Kurmärkischen Landwehr- Infanterie-Regiment, d) das Breslauer Garde-Landwehr-Bataillon von den 15 Schlesischen Landwehr- Infanterie-Regimentern, e) das Magdeburgsche Grenadier-Landwehr-Bataillon vom 1. bis 4. Elb-Landwehr- Infanterie-Regiment, f) das Sächsische Grenadier- Landwehr-Bataillon vom 1. Obersächsischen und 1. und 2. Thüringischen Land wehr- Infanterie-Regiment, g) das Westphälische Grenadier-Landwehr Bataillon vom 1. bis 8. Weſtphälischen Landwehr- Infanterie-Regiment (deren 3tes früher Bergsches hieß), h) das Rheinische Grenadier- Landwehr-Bataillon vom 1. bis 8. Rheinischen Landwehr-Infanterie-Regiment
gebildet. Die Ergänzung der Garde- und Grenadier-Landwehr an Offi zieren sollte durch Wahl aus denen der Provinzial-Landwehr-Batail lone und den Freiwilligen des stehenden Heeres, * ) an Mannſchaften aber durch Abgabe geeigneter Wehrleute ersten Aufgebots der Pro vinzial-Landwehr und aus den von den Garde- und Grenadier-Regi mentern ausscheidenden landwehrpflichtigen Leuten stattfinden und da= durch die anfänglich auf 2 Stabsoffiziere, 4 Kapitains, 4 Premier Lieutenants und 13 Seconde-Lieutenants, 32 Unteroffiziere, 14 Spiel leute und 600 Gemeine festgesetzte, später die mittelst Allerhöchster Kabinets -Ordre vom 5. Januar 1816
auf 1500 Köpfe excl . Offi
ziere erhöhte Etatsſtärke erreicht und erhalten werden. Was Formation und Ergänzung betrifft, galten die für die übrige Landwehr maßgeblichen Bestimmungen, nur sollten die Garde Wehrleute nach erfüllter Dienstpflicht im ersten Aufgebot zum zweiten Aufgebot der heimathlichen ( Provinzial-) Landwehr zurücktreten ; außer dem
fand bei der Garde-Landwehr die Formation der Kavallerie
*) Seit 1836 nur noch durch solche Offiziere , die bei der Garde gedient und als noch dienstpflichtig und dienſtfähig ausgeschieden waren.
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und die Zutheilung von Artilleriſten zu Uebungszwecken zunächſt noch nicht statt. Die Stärke der Garde-Landwehr- Stämme war bis zum Jahre 1826 ganz erheblich abweichend von denen der Provinzial- Landwehr und betrug so lange nur acht Bataillone bestanden: 1 Stabsoffizier als Kommandeur, 2 Kapitains, 2 Premier-Lieutenants, 7 Seconde-Lieutenants (incl. Adjutant), 13 Unteroffiziere,
4 Spielleute und 120 Gemeine. Außerdem 1 Bataillons - Chirurgus und 1 Büchsenschmied. Für die Uniform der Garde-Landwehr galten im Allgemeinen ebenfalls die der Landwehr-Infanterie gegebenen Vorschriften. Sie bestand in Leder- Czakot mit weißen Cordons, dunkelblauen Uniforms röcken zum Ueberknöpfen mit acht Knöpfen zu beiden Seiten, dunkel blauen Schulterklappen und Schoßbesatz, beides mit rothem *) Vor stoß, Aufschläge mit Patten, zum Theil beide von abweichender Farbe (cfr . unten) , ferner in grautuchenen resp . weißleinenen (Gamaſchen-) Hoſen mit Stiefeletten.
Daneben wurden getragen Dienſtmüßen mit
Ueberzug, dunkelblaue Feldmüßen mit rothem Streifen und Deckel Vorstoß, dunkelblaue Dienſtjacken mit einer Reihe Knöpfe und far bigen Kragenspiegeln ; Schulterklappen wie am Uniformsrock, und statt des Aufschlags Paspoils um den Aermel von der Farbe der Aufschlagpatten des Rockes .
Außerdem grautuchene Mäntel mit einer
Reihe Knöpfe ; Achselklappen und Kragen denen der Uniformsröcke resp. Dienstjacken entsprechend . Die große Patrontasche wurde ebenso wie das Seitengewehr an breiten Bandolieren hinten getragen; Tor niſter von Kalbfell mit kurzer Klappe, dessen schmälere Riemen (mit Brustriem), wie alles Lederzeug schwarz. Charakteristische Abzeichen der Garde-Landwehr gelber Schnur
auf den Schulterflappen
waren die in
angebrachten Buchstaben
G. L. (Garde-, resp. Grenadier-Landwehr) und der gelbe Gardeſtern
*) Stets ponceau, wenn nicht anders angegeben.
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―――
mit weißem Kreuz an Czakot und Patrontasche.
Der die Provinzial
Landwehr kennzeichnende blaue Kragen-Vorſtoß fehlte, wogegen sie als Garde-Abzeichen schwarze aufrechtſtehende Czakot-Büsche und die vier Garde-Landwehr-Bataillone außerdem zwei Kragenligen mit rothen Spiegeln am Rock und eine dergleichen mit Knopf an der Jacke führten. Als Unterscheidungszeichen unter sich dienten den Bataillonen
Kragen, Aufschläge und Aufschlagpatten, deren Farbe zum Theil mit den ritterschaftlichen Uniformen der entsprechenden Provinzen korrespon dirte, wie dieselben überhaupt bei Feststellung der Landwehr-Uniforms Abzeichen Anhalt gegeben haben. So waren beim Königsberger Bataillon Kragen und Aufschläge roth, Knöpfe und Kragenligen weiß ; beim Stettiner Kragen und Auf schläge weiß, Knöpfe und Kragenligen gelb ; beim Berliner Kragen und Aufschläge roth, Knöpfe und Kragenligen gelb ; beim Breslauer Kragen und Aufschläge gelb mit rothem Vorstoß, Knöpfe und Kragen lizen weiß. Den Grenadier-Landwehr-Bataillonen fehlten als alleini ges Abzeichen von den Garde-Landwehr-Bataillonen die Kragenlißen. Die Kragen derselben waren durchgängig roth, ebenſo bei allen vier die Aufschläge mit rothem Vorstoß und die Knöpfe gelb ; es unter schied sich aber das Magdeburger durch hellblaue Aufschläge mit rothen Patten, das Sächsische durch dunkelblaue Aufschläge mit hellblauen Patten, das Westphälische durch gelbe Aufschläge mit rothen Patten und das Rheinische durch dunkelblaue Aufschläge mit gelben Patten. Die Bewaffnung der Garde-Landwehr glich der übrigen und beſtand in glattläufigem Infanterie- Gewehr mit Feuerschloß und Bajonnett und Infanterie-Seitengewehr mit Stichblatt. Noch im Stiftungsjahre wurde denjenigen Bataillonen, welche aus vor dem Feinde gedienten Landwehr-Regimentern formirt waren und zwar den vier Garde-Landwehr-Bataillonen am 30. Dezember 1815 , dem Magdeburger und Weſtphälischen Grenadier-Landwehr Bataillon aber am 29. März 1816 durch Verleihung von Fahnen *) mit dem Bande der Kriegsdenkmünze für 1813/15 und bald hierauf sämmtlichen acht Bataillonen eine fernere hohe Auszeichnung zu Theil, indem resp. am 1. Januar (bei den Garde-) und am 29. April 1816 (bei den Grenadier-Landwehr-Bataillonen) die Prinzen des Königlichen
*) Cfr. pag. 26.
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Hauses
9
――
insofern sie bereits den Majorsgrad erreicht hatten, zu
ersten Kommandeuren derselben ernannt, andernfalls aber ihnen à la suite gestellt wurden. Die Ergänzung der Garde- und Grenadier Landwehr-Bataillone wurde unterm 9. November 1816 mehr geregelt und gesichert, indem dieselben je aus einem besonderen Armeeekorps eine fortdauernde jährliche Abgabe von 25 Köpfen per Provinzial-Landwehr-Kompagnie an geeigneten gedienten Leuten, Bezirk vorläufig
und sich dadurch in einer ungefähren Stärke von 1600 Mann kom Diese Maßnahme zeigte sich um so mehr nothwendig, als zur ersten Formation der Garde- und Grenadier-Landwehr eine große Anzahl von Wehrleuten verwendet worden war, die nur noch kurze Zeit im ersten Aufgebot zu dienen hatten oder als Kombat
plett erhielten.
tanten der Feldzüge, als nicht oder nicht mehr völlig dienstfähig ausscheiden oder sofort zum zweiten Aufgebot der Provinzial-Land wehr übertreten mußten, für welchen bedeutenden Ausfall die Kriegs Reserve der Garde- und Grenadier- Regimenter nicht hinreichenden Ersatz bot. Es ergänzte nun der Bezirk des 1. Armee-Korps das Königsberger Garde-Landwehr-Bataillon, 11 11 "I 11 2. " Stettiner 11 11 3. "1 11 #1 11 "1 Berliner 11 11 11 Breslauer 11 "1 6. 11 ?? 11 Magdeburger Grenadier-Landwehr-Bataill. "1 4. " "1 11 5. 11 11 "1 Sächsische 7. "1 "1 "" 11 Westphälische 11 Garniſon als Hamm Bielefeld (dem statt
"1 8.
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11
überwiesen worden) und Rheinische Grenadier-Landwehr -Bataillon.
Gleichzeitig mit dieser Einrichtung wurde die Bestimmung ge troffen , daß die Garde- und Grenadier - Wehrleute nach erfüllter Dienstpflicht im ersten Aufgebot der Garde verblieben und dadurch auch bei der Garde-Landwehr zu einem zweiten Aufgebot der Grund gelegt. Das Jahr 1817 brachte sämmtlichen acht Bataillonen eine Ab ――― unter gleichmäßi änderung der Uniforms -Abzeichen, welche damit ger Einführung von rothen Kragen und Aufschlägen, wie gelben Knöpfen ― auf Schulterklappen und Aufschlagspatten beschränkt wurden. Die Kragenligen der vier Garde-Landwehr-Bataillone blie
10 ben unverändert. Als Unterscheidungszeichen führten das Königsberger Bataillon weiße Schulterklappen und Patten, das Stettiner rothe Schulterklappen und weiße Patten, das Berliner gelbe Schulterklap pen und weiße Patten , das Breslauer rothe Schulterklappen und gelbe Patten, das Magdeburger hellblaue Schulterklappen und weiße Patten, das Sächsische weiße Schulterklappen und gelbe Patten, das Westphälische gelbe Schulterklappen und Patten, und das Rheinische hellblaue Schulterklappen und gelbe Patten. In demselben Jahre begann auch die Formation der Garde Landwehr-Kavallerie, welche 1819 bis zur Errichtung eines (Ulanen-) Regiments gefördert war, aus dem im Jahre 1821 zwei Regimenter (das 1. und 2. Garde-Ulanen- [Landwehr- ] Regiment) entstanden. Die Organiſation der Garde-Landwehr-Kavallerie war sehr abweichend von der der Provinzial-Landwehr- Kavallerie (eigentlich Linie mit hal ber Präsenzſtärke) und fehlte eine eigentliche Verbindung mit den Garde-Landwehr-Bataillonen, weshalb sie hier nur oberflächlich berührt wird. Der Anfang wurde mit der Errichtung der Posenschen Garde Landwehr-Eskadron gemacht, der die Litthauische, und nach nud nach noch sechs Eskadrons folgten,
welche zu je zweien eine Regiments
Eskadron mit voller Stärke ( Stamm-Eskadron) bildeten. Bei der Formation des zweiten Regiments wurden vier Eska drons an dasselbe abgegeben, während dem ersten Regiment die übri gen vier verblieben.
Jede Eskadron ergänzte sich aus einem beson
deren Armee-Korps-Bezirk, und zwar die des ersten Regiments aus denen des 1., 6. , 7. und 8., und die des zweiten Regiments aus denen des 2., 3., 4. und 5. Armee-Korps . Ihre Garnisonen waren Potsdam (erſtes)
und Berlin und
Charlottenburg (zweites) .
Die
Uniform der Regimentsstäbe uuterſchied sich von der der Regimenter durch karmoiſinrothe Kragen, Aufschläge, Schoßeinfaſſung, Vorſtoß an der hinteren Aermel- und Taillennaht, wie Reithosenbesatz. Die ersten Schwadronen hatten diese Abzeichen weiß, die zweiten roth, die dritten gelb und die vierten hellblau ; das erste Regiment (incl. Stab) weiße,
das zweite aber
(ebenfalls
incl. Stab)
gelbe Knöpfe und
Lizen. Das erstere erhielt den Major v. Trotha, Major v. Cosel als Kommandeur.
lehteres
den
Mit der Theilung der acht Garde-Landwehr- Eskadrons in zwei Regimenter erfolgte gleichzeitig die Umwandlung des bisherigen Garde
-
11 ―――
Ulanen-Regiments in das Garde-Kürassier-Regiment.
1818, durch
Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 9. Februar, erhielten analog den Garde-Landwehr- Bataillonen auch sämmtliche Grenadier - Landwehr Bataillone eine ihren, zum Theil gleichzeitig nen beſtimmten Garni sonorten entsprechende Bezeichnung und wurde nun aus dem Sächsi schen das Görlizer , dem Westphälischen das Hammsche und dem Rheinischen das Düsseldorfer Grenadier- Landwehr-Bataillon. Das Königsberger Bataillon ausgenommen, trat auch in demselben Jahre bei der gesammten Garde- und Grenadier-Landwehr eine fernere Ab zeichen-Veränderung
ein zwar führte von da
ab das Königsberger
Bataillon (wie vorher) weiße Schulterklappen und Patten, das Stet= tiner weiße Schulterklappen und rothe Patten, das Berliner rothe Schulterklappen und weiße Patten , das Breslauer gelbe Schulter klappen und rothe Patten, das Magdeburger rothe Schulterklappen und Patten , das Görlizer gelbe Schulterklappen und weiße Patten, das Hammnsche hellblaue Schulterklappen und weiße Patten, und das Düsseldorfer hellblaue Schulterklappen und rothe Patten. Gleichfalls 1818 erging auch der Befehl zur Formation beson derer Garde-Landwehr- Artillerie-Uebungs-Kompagnien , deren bei jedem Garde und Grenadier-Landwehr-Bataillon eine, nach dem Etat 8 Unteroffiziere, 2 Spielleute , 10 Gefreite und 90 Gemeine stark, zu formiren war. Wie bereits weiter oben angedeutet, trat gegen Ende des Jahres 1819 (Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 22. Dezember), zunächſt bei der Provinzial-Landwehr eine durchgreifende Formations - Veränderung ein, die nicht ohne Folgen für die Garde- und Grenadier-Landwehr blieb.
Diese Maßnahme wurde besonders dadurch bedingt, daß der
Allerhöchsten Intention gemäß die Landwehr einen Theil der Feld truppen ausmachen sollte und die bisherige Landwehr-Eintheilung in Inspektionen,
welche nur unter den General-Kommandos standen, in
sich sehr ungleich waren und lediglich mit den Regierungsbezirken korrespondirten wie in Regimenter zu je zwei Bataillonen erſten und zweiten Aufgebots
den nothwendigen Zusammenhang und die
Uebereinstimmung mit der Friedens-Formation des stehenden Heeres fast ganz ausschloß und voraussichtlich ein einheitliches Zusammen wirken mit letterem im Kriege erschwert hätte. Zur Abhülfe vorstehend beregter Mängel trat eine Reduktion der 28 Landwehr-Inspektionen auf 16 ein, die nunmehr unter dem Namen
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Landwehr-Brigaden , gemeinschaftlich mit je einer Linien-Brigade die Divisionen gleicher Nummer ausmachten. Sie wurden von je zwei Regimentern gebildet, welche analog der Linie drei Bataillone (ersten und zweiten Aufgebots ) umfaßten. Ihre Ergänzungs - Bezirke wurden die der gleichnamigen Linien-Regimenter. Noch während der Durchführung dieser Reform bei der Pro vinzial-Landwehr dehnte die Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 1. Mai
1820 dieselbe auch auf die Garde- und Grenadier-Landwehr aus und vermehrte deren acht Bataillone dadurch und dergestalt auf zwölf, daß jedes derselben sechs Kompagnien formirte und sich je zwei der selben mit zweien des zu der nämlichen Armee- Abtheilung gehöri gen angrenzenden Bataillons zu einem dritten Bataillon vereinigten, wodurch vier neue Bataillone entstanden . Die qu. Allerhöchste Kabinets-Ordre lautet : „ Die neue Formation der Landwehr der Linien-Regimenter macht es nothwendig auch bei der Garde- und Grenadier Landwehr diejenigen Veränderungen eintreten zu lassen, welche die
Organiſation
dieſer
mit jener
in
Uebereinstimmung
bringen. Ich bestimme also in dieser Beziehung Folgendes : 1. Aus den jetzt bestehenden acht Garde- und Grenadier Landwehr-Bataillonen werden zwölf Garde-Landwehr Bataillone formirt. 2c. " Gleichzeitig erhielten die dem Garde- und Grenadier-Korps zu
gehörigen Grenadier-Truppentheile den Garde-Rang ohne Beschrän kung und wurden dadurch auch die Grenadier-Landwehr-Bataillone in Garde-Landwehr-Bataillone mit deren Rang und Abzeichen (zwei von da ab durchweg gelbe Lizzen am Kragen) umgewandelt. In Folge der Gleichstellung sämmtlicher dieſem Armee- Korps zugehörigen Trup pentheile legte dasselbe noch in dem nämlichen Jahre den bisherigen Sämmtliche Namen ab und hieß von nun ab 11 Garde-Korps " . zwölf Bataillone bildeten jezt vier in zwei Garde-Landwehr-Brigaden getheilte Garde-Landwehr-Regimenter zu drei Bataillonen. Aus den bisherigen beiden Garde-Brigaden entstanden gleichzeitig die erste und zweite Garde-Division, welchen die neuen Garde-Landwehr-Brigaden den korrespondirenden Nummern entsprechend unterstellt wurden und als Kommandeurs resp . Seine Königliche Hoheit den Generalmajor Prinzen Wilhelm von Preußen und Generalmajor v. Alvensleben
13 erhielten. Von den Garde-Landwehr-Brigaden kommandirten die erſte Generalmajor v. Block (bis dahin Inspekteur der Garde- und Gre nadier-Landwehr) und die zweite Generalmajor v. Thile II. Die im Jahre 1816 bei Erhöhung des Etats der Garde- und Grenadier - Landwehr - Bataillone auf 1500 Köpfe für den Kriegs fall in Aussicht genommene Formation von zwölf Bataillonen und die zu diesem Zwecke getroffenen vorbereitenden Einrichtungen erleich terten die Herstellung der vier neuen Bataillone ungemein und möchte dieselbe streng genommen nur als eine Lösung der zwischen ihnen und den acht älteren Bataillonen bestandenen Verbindung anzusehen sein. So waren nur 1000 Mann ( Grenadiere) der alten Bataillone zur Formation desselben, die übrigen 500 Mann (Füſiliere) aber beſtimmt, mit den Füsilieren eines angrenzenden Bataillons zu einem Füſilier Bataillon vereinigt zu werden , wodurch zwölf Bataillone entstanden. Zu diesem Zwecke hatten schon damals die Bataillone Königsberg und Breslau für das erste, Berlin und Stettin für das zweite, Mag deburg und Halle für das dritte und Bielefeld und Düſſeldorf für das vierte Füsilier-Bataillon nicht nur die Leute , sondern auch Be kleidung, Ausrüstung, Bewaffnung, Feldequipage 2c. welche Ge genstände bei denselben, von ihren eigenen Beſtänden gesondert, ――― hinreichender Anzahl aufbewahrt wurden herzugeben.
in
Für die Ausführung der veränderten Formation der Garde Landwehr ergingen unterm 29. Juni
1820 speziellere Allerhöchste
Bestimmungen und eine sich an dieselben anschließende Verfügung des General-Kommandos . Danach erhöhte sich die Stärke der Garde Landwehr-Bataillone auf 1600 Köpfe excl. Stamm, wozu jedes Provin zial-Landwehr-Bataillon 200 Mann und jedes Bataillon der kombi nirten Reſerve-Landwehr-Regimenter 150 Mann abgeben mußte.
Die
fernere Ergänzung erfolgte nach den bisherigen Grundsäßen ; nur fand eine Regulirung resp . Neueintheilung der Ergänzungs -Diſtrikte der Garde-Landwehr-Bataillone derart ſtatt , daß nunmehr jeder der ſelben acht Provinzial-Landwehr-Bataillons -Bezirke umfaßte, und zwar : vom 1. Garde-Landwehr-Regiment: das Königsberger Bataillon : die Bezirke des 1. und 3. Regiments und des 1. und 2. Bataillons 4. Regiments ;
14 das Stettiner Bataillon : die Bezirke des 2. und 9. Regiments und des 1. und 3. Bataillons 14. Regiments ; das Königsberg - Stettiner1 Bataillon : die Bezirke des 2. und 9. Regiments und des 2. Ba taillons 14. , und 3. Bataillons 4. Regiments ; vom 2. Garde-Landwehr- Regiment : das Berliner Bataillon : die Bezirke des 20. und 24. Regiments und des 2. und 3. Bataillons 8. Begiments ;
das Magdeburger Bataillon : die Bezirke des 26. und 27. Regiments und des 1. und 3. Bataillons 31. Regiments ; das Berlin-Magdeburger Bataillon : die Bezirke des 12. und 32. Regiments und des 1. Ba taillons 8. und des 2. Bataillons 31. Regiments ; *)
*) Der dem Berlin-Magdeburger (nachmaligen Kottbuser) Bataillon über wiesene Distrikt bestand aus folgenden Gebietstheilen resp. Kreisen : 1. das 1. Bataillon Frankfurt 8. damaligen Potsdam -Frankfurter Landwehr Regiments: Kreis Frankfurt a. D., Sternberg und größter Theil des Lübbener ; 2. das 1. Bataillon Croffen 12. damaligen Frankfurt- Liegnißer Landwehr-Ne giments : Kreis Guben, Züllichau und einem Theil des Croffener ; 3. das 2. Bataillon Freyſtadt deſſelben Regiments : Kreis Grünberg, Neusalz und einem Theil des Sprottauer ; 4. das 3. Bataillon Sorau desselben Regiments : Kreis Soran, Sagan und Theilen des Croſſener und Sprottauer ; 5. das 2. Bataillon Halle 31. damaligen 1. Merseburger Landwehr - Ne giments: Kreis Halle, Saalkreis , Merseburg, Querfurt ; 6. das 1. Bataillon Delitzsch 32. , damaligen 2. Merseburger Landwehr-Re= giments : Kreis Delitzsch, Bitterfeld, Wittenberg und Theil des Torgauer; 7. das 2. Bataillon Spremberg desselben Negiments : Kreis Spremberg, Hoyerswerda, Cottbus und Theil des Calauer; 8. das 3. Bataillon Herzberg desselben Regiments : Kreis Liebenwerda , Luckau , Schweinitz und Theile des Beeskow Lübbener, Torgauer und Calauer. Hiervon ergänzten die Bezirke ad 1 und 2 die 9., ad 3 und 4 die 10., ad 5 und 6 die 11. und ad 7 und 8 die 12. Kompagnie.
15 vom 3. Garde- Landwehr-Regiment : das Görlizer Bataillon : die Bezirke des 6. und 7. Regiments und des 1. und 3. Bataillons 11. Regiments ; das Breslauer Bataillon : die Bezirke des 22. und 23. Regiments und des 1. Ba taillons 10. und 2. Bataillons 11. Regiments ; das Görlitz-Breslauer Bataillon : die Bezirke des 18. und 19. Regiments und des 2. und 3. Bataillons 10. Regiments ; endlich vom 4. Garde-Landwehr- Regiment : das Hammsche Bataillon: die Bezirke des 13., 15. und 16. Regiments ; das Koblenzer Bataillon : die Bezirke des 28., 29. und 30. Regiments ; und
das Hamm-Koblenzer Bataillon : die Bezirke des 17. und 25. Regiments und der Batail lone des 2. und 4. kombinirten Reserve-Regiments . Dabei vertheilten sich die Mannschaften der Provinzial-Landwehr Bataillons-Bezirke so auf die vier Kompagnien der Garde-Landwehr Bataillone, daß immer eine Kompagnie Leute zweier Provinzial-Be zirke erhielt ; bei den Garde-Landwehr- Bataillonen mit Diſtrikten von verschiedenen Korps - Bezirken sich jede Kompagnie aber immer nur aus einem solchen ergänzte. Die Bezirke der Bataillone des verblieben zur Aushilfe.
1. und 3. Reserve-Regiments
Die Stämme der vier neuen Bataillone wurden durch Abgabe von ungefähr einem Drittel der Stämme der beiden älteren Bataillone je eines Garde-Landwehr-Regiments gebildet und dadurch die Kopf stärke an Stammmannschäften von 137 auf 88 und zwar : 12 Unteroffiziere (incl. 4 Feldwebel und 4 Capitaindarmes) , 4 Spielleute und 72 Gemeine reduzirt. Der Etat an Stamm-Offizieren stellte sich bei den alten Ba taillonen auf:
-
16
1 Stabsoffizier, 1 Kapitain, 1 Premier Lieutenant und 5 Seconde-Lieutenants incl. Adjutant; bei den neuen Bataillonen hingegen auf: 2 Kapitains, 2 Premier-Lieutenants und 4 Seconde-Lieutenants incl. Adjutant.
Zu jedem Bataillon gehörte außerdem: 1 Bataillons -Chirurgus und 1 Büchsenschmied . Die Offiziere der neuen Bataillone standen zunächst nur in einem Kommando -Verhältniß und avancirten in ihren bisherigen Bataillonen, deren Uniforms -Abzeichen sie auch weiter trugen.
In gleicher Weise
behielten die Mannschaften der neuen Bataillone die Uniform der alten Bataillone, welchen sie entstammten, bei, so daß je zwei und zwei Kompagnien derselben gleich uniformirt waren ; sie führten jedoch die Säbeltroddel der Füsilier-Bataillone. Die schriftliche Ueberweisung der Mannſchaften incl. der Beur laubten anderer Waffen der Garde mußte allgemein bis zum 15. Sep tember und die Durchführung der neuen Formation incl. Dislokation bis zum 1. Oktober 1820 beendet sein. Zu letterem Zwecke wurden die zu Kommandeuren der neuen Bataillone ernannten Offiziere mit ihren Adjutanten nach den zu Stamm-Quartieren derselben beſtimm ten Orten mit dem Auftrage entsendet ,
die Unterbringung der Ba
taillone und erforderlichen Garnison-Einrichtungen sicher zu stellen und vorzubereiten. Bezüglich des Erſatz- und Ergänzungswesens
bestand zunächſt
zwischen den alten und neuen Bataillonen darin noch ein Unterſchied, daß lettere in dieſer Hinſicht als attachirte Theile der ersteren betrach tet wurden und diese Geschäfte den Kommandeurs der alten Bataillone wie vor der Theilung überlassen blieben . Die Abgabe der Bekleidungs-, Ausrüstungs- und Bewaffnungs Bestände , wie der Signal-Inſtrumente und Feld- Equipage fand im Allgemeinen in der bereits seit 1816 für den Kriegsfall vorbereiteten Weise statt. Die jährliche Uebungsstärke der Garde Landwehr-Bataillone wurde
auf 600
Mann (excl.
Chargen und Spielleute , jedoch incl.
der
17 Gemeinen des Stammes festgesetzt , wobei jeder Mann immer ein Jahr um das andere üben sollte. Zu neuen Garniſon-Orten ( Stamm-Quartieren) wurden beſtimmt : für das Königsberg- Stettiner Bataillon Conit, 11 Berlin-Magdeburger "1 "1 Cottbus,
"1
Görlitz-Breslauer "1 Polnisch Lissa, " Hamm-Coblenzer 11 Düsseldorf. Das bisherige Düsseldorfer Bataillon erhielt gleichzeitig Coblenz "I "
als Stabsquartier und die
Garde - Artillerie - Kompagnien folgende Uebungsplätze angewieſen : Bataillons : Königsberg, die Kompagnie des Königsberger Stettiner Stettin, 11 "I !! ?? 11 "1 !! Königsberg-Stettiner 11 Danzig, Berlin, 11 "1 "1 Berliner 11
"1
11
"1 11
11
11
11 ,, Magdeburger 11 Berlin-Magdeburger 11 " "I Görlitzer "1 Breslauer 11
Magdeburg,
Posen u. Breslau, Coblenz,
11
11
"1
11
"1
1 11 "
"
Görlitz-Breslauer Coblenzer
"1
11
"1
Hammschen
11 ་་ 11
Torgau, Glogau, Breslau,
Münster,
"
"I 11 Hamm -Coblenzer "1 Düsseldorf. Der Uebungs -Etat dieser Kompagnien wurde zugleich auf 73 Mann incl. 6 Unteroffiziere und 1 Spielmann reduzirt und die Be kleidungen für die Uebungs-Artilleriſten permanent an den Uebungs plätzen niedergelegt. Schon durch die soeben vorgeführte Errichtung der dritten Garde Landwehr-Bataillone tritt deren inniger Zusammenhang mit den acht älteren Bataillonen und damit deren Beziehung zu der Preußischen Landwehr von 1813 ,
14 und 15 deutlich hervor und wird dadurch die im Eingange dieſes Abſchnittes bezüglich der Entstehung der ge sammten Garde-Landwehr hingestellte Behauptung unterſtüßt ; noch mehr aber geschieht dies durch die Thatsache, daß über die Hälfte der vom Königsberger, Stettiner, Berliner, Breslauer, Magdeburger und Westphälischen Bataillon an die bezüglichen neuen Bataillone abgegebenen Mannschaften noch zu den Tapferen gehörten, die das Vaterland von der Fremdherrschaft befreiten und durch ihre Thaten zu seinem Ruhme und zur Erlangung der durch Errichtung der 2 Heinze, Garde-Landwehr.
18 Garde-Landwehr stattgehabten Auszeichnung der alten Landwehr bei trugen. *)
Der zweite Abschnitt der ersten Periode , welcher die Friedensjahre bis zum Beginn der ersten außerordentlichen Zusammenziehung ( 1848) umfaßt, iſt im All gemeinen arm an hier intereſſirenden Ereigniſſen.
Für die Landwehr
ist es die Zeit ihrer Entwickelung auf der 1819/20 zum Zwecke grö ßerer Uebereinstimmung mit der Eintheilung des stehenden Heeres veränderten Basis von 1815/16 .
Ihre Formation wurde nicht we
sentlich und speziell die der Garde-Landwehr
ausschließlich durch die
Stiftung des Lehr- Garde-Landwehr-Bataillons und die Regulirung der Landwehr-Bezirke im Jahre 1842 berührt. Erstere, welche sehr bald nach Errichtung der dritten Garde Landwehr-Bataillone beginnt, mag sich hier zunächſt anſchließen. Am 5. November 1821 , furz nachdem dieselben ihre proviso
riſchen (die Entstehung aus zwei der älteren Bataillone anzeigenden) Namen abgelegt, gleich diesen nach den Garnisonorten bezeichnet worden und die erſten Uebungen abgehalten hatten, erging der Aller höchste Befehl zur Formation eines Lehr- Garde-Landwehr-Bataillons . Es wurde dadurch die Verhütung der bei der weitläufigen Dis lokation und den schwachen Stämmen der Garde-Landwehr beſorgten Unregelmäßigkeiten im Dienſt und die Erlangung möglichster , ihrer Eigenschaft als Garde - Truppe entsprechender Vollkommenheit und Tüchtigkeit beabsichtigt; dabei aber stark in die Einrichtung der Garde Landwehr-Bataillone und namentlich ihrer Stämme eingegriffen.
*) Die für das Berlin-Magdeburger (jetzige Cottbuser) Garde-Landwehr Bataillon bei seiner Formation gestellten Leute hatten zum großen Theil im 2. und 3. Kurmärkischen (nachmaligen 8.), 2. Neumärkischen und 3. Schlesischen (nach maligen 12.), 1., 2. und 3. Elb- und 1. Thüringiſchen (nachmaligen 31.) und 1 . und 2. Obersächsischen (nachmaligen 32.) Landwehr-Regiment den Feldzügen von 1813 bis 15 beigewohnt und an den Schlachten und Gefechten bei Groß-Beeren, Dennewitz, Magdeburg, Hagelsberg, Leipzig, Paris, Ligny, Belle- Alliance, Wawre und einer Reihe kleinerer Treffen und Belagerungen Theil genommen. Auch in den Garde-Regimentern hatten viele der bei der ersten Formation an das Ba taillon abgegebenen Mannschaften während der Befreiungskriege gefochten und besaßen von seinen etatsmäßigen 1600 Mann über 800 die Kriegsdenkmünze ; außerdem befanden sich darunter 5 Inhaber des eisernen Kreuzes und 1 Inhaber des Kaiserlich Ruſſiſchen St. Georgen-Ordens.
19
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Essette sich aus gleichmäßigen Abgaben der Stämme der vier Garde-Landwehr-Regimenter (jedes eine Kompagnie) unter Beibehalt ihrer Uniformen zusammen , wozu die Bataillone je 1 Lieutenant, 4 Unteroffiziere, 1 Spielmann und 46 Gemeine und außerdem die Garde-Landwehr-Regimenter je 1 Kapitain, 1 Lieutenant und 1 Spiel mann zu stellen hatten. Der Etat des neuen, der ersten Garde- Infanterie-Brigade unter stellten und dem ersten Garde-Regiment zu Fuß attachirten Bataillons kam dadurch incl. des Allerhöchst ernannten Kommandeurs und des vom General-Kommando zu bestimmenden Adjutanten auf :
1 Stabsoffizier als Kommandeur, 4 Kapitains, 4 Premier- und 13 Seconde-Lieutenants (incl. Adjutant) ; ſowie 52 Unteroffiziere, 17 Spielleute (incl. Bataillons-Tambour) und 552 Gemeine . Für seine Formation wurde Potsdam beſtimmt und zu ſeinem Kommandeur Major v. Rauch vom ersten Garde-Regiment zu Fuß ernannt. Nach der ursprünglichen Allerhöchsten Intention sollte das Ba taillon nur alle drei Jahre vom 15. April bis zur Beendigung der Herbst-Uebungen zuſammentreten, die Uebungen der Garde-Landwehr Bataillone dann ausfallen und die Kontingente in der übrigen Zeit bei ihren Garde-Landwehr-Bataillonen sein.
Da man hierdurch aber
den angestrebten Zweck nur unvollkommen erreichte, erging nach ein mal (1822) in der angegebenen Weise stattgehabten Vereinigung des Bataillons am 10. März 1824 der Befehl zur alljährlichen For mation in der Zeit vom 15. April bis 1. Oktober und zwar in einer um 12 Gemeine erhöhten Stärke. Von da ab kehrte auch nur noch die Hälfte der Kontingente zu ihren Garde-Landwehr-Bataillonen zu rück, während der aus den jüngsten Mannschaften bestehende Rest in zwei Kompagnien formirt in Potsdam blieb. Bereits unterm 30. März 1826 wurden auch lettere Beſtim mungen wieder aufgehoben und befohlen, daß die Garde-Landwehr Stämme auf 1 Stabsoffizier (Kommandeur), 1 Lieutenant (Adjutant),
2*
20 4 Feldwebel, 4 Unteroffiziere, 1 Bataillons -Tambour und 8 Gemeine; sowie 1 Bataillons-Arzt und 1 Büchsenschmied reduzirt und alle übrigen Offiziere und Mannschaften, durch Abgaben der Garde- und Grenadier-Regimenter entsprechend vermehrt, zu einem Regiment von zwei Bataillonen als Garde-Reſerve- Infanterie- (Land wehr-) Regiment *) in einer Stärke von 3 Stabsoffizieren (Regiments- u. Bataillons-Kommandeurs),
8 Kapitains, 8 Premier und 39 Seconde-Lieutenants (incl. 3 Adjutanten), 99 Unteroffizieren, 34 Spielleuten und 1120 Gemeinen vereinigt werden sollten. Außerdem wurden dem Regiment 8 Kompagnie- Chirurgen und 1 Büchsenschmied zugetheilt. Die Stammmannſchaften aus dem Bezirk je eines Armee Korps bildeten immer eine Kompagnie und behielten ihre Uniform; das Lederzeug war jedoch durchweg weiß. Die Stabsoffiziere des Regiments trugen weiße Schulterſtücke und gelbe Patten. Als Garnison wurde dem Stabe und ersten Bataillon Potsdam und dem zweiten Spandau , später dem ganzen Regiment Spandau und endlich Berlin angewiesen. Am 18. Juni desselben Jahres erhielt das zweite Bataillon die ihm durch Allerhöchſte Kabinets -Ordre vom 30. März- 1826 ver heißene neue Fahne, während das erste die dem Lehr-Garde-Land wehr-Bataillon unterm 3. Mai 1824 verliehene Fahne führt.
Beide
sind Landwehr-Fahnen mit schmalem weißen Kreuz, dem Königlichen Namenszug in der Spitze und dem Vande der Kriegsdenkmünze . Zum Kommandeur des Regiments wurde der Kommandeur des
*) Jezt Garde-Füsilier- Regiment.
21 Garde-Landwehr-Bataillons Königsberg Oberstlieutenant v . Esebeck, zum Kommandeur des ersten Bataillons der Kommandeur des auf gelösten Lehr- Garde-Landwehr-Bataillons Major v. Rauch, und des zweiten der zweite Kommandeur des Garde-Landwehr-Bataillons Ber lin Major v. Malti , ernannt. Das Regiment war nun selbstständig und ergänzte sich,
einige
Abweichungen, die es später auch ablegte, ausgenommen, wie jedes andere Regiment. Mit der Garde-Landwehr stand es aber noch fer ner dadurch in Beziehung , daß es im Kriegsfall gänzlich aufgelöſt und auf deren zwölf Bataillone vertheilt werden sollte, um denselben einen Stamm dienstkundiger und geübter Offiziere und Mannschaften zuzuführen. Nachdem im Jahre 1832 beiden Bataillonen des Regi ments die Stärke der übrigen Garde-Bataillone gegeben, verblieb es in dieser Formation bis 1851. *) Die Schöpfung des Lehr- Garde-Infanterie-Bataillons hatte außer der Reduktion der Stämme der Garde-Landwehr noch eine Unter brechung ihrer jährlichen Uebungen zur Folge und fanden letztere von da ab nur noch ein Jahr um das andere statt und nahmen die Bataillone abwechselnd
an den Herbst- Manövern bei Berlin Theil.
Die Uebungsdauer betrug bis zum Jahre 1845 einschließlich vier Wochen; nur erforderte die Betheiligung an den Manövern bisweilen ein Ueberschreiten dieser Frist.
Seit angegebener Uebung , zu der
vom Etat abweichend nur 400 Mann eingezogen waren, veranlaßten der mehrfache außerordentliche Zusammentritt der Garde-Landwehr von 1848 bis 1851 ,
wie die Armee-Reorganiſation von 1859/60
erhebliche Abweichungen von den Festsetzungen über Stärke, Dauer und Turnus der Uebungen, wovon bei den betreffenden Zeitabſchnitten die Rede sein wird. **) Mit Rücksicht auf die in der Einleitung dargestellte Entwickelung
*) Cfr. zweite Periode erster Abschnitt an betr. Stelle. **) Beim Cottbuſer Bataillon fanden 1821, 1825, 1829, 1837 und 1845 vierwöchentliche Uebungen im Stabsquartier, meistens mit ökonomischen Muste rungen oder Inspizirungen durch den Brigade-Kommandeur verbunden - und 1823, 1827, 1832, 1834, 1838, 1840 und 1843, mitunter länger dauernde unter Theilnahme an den Korps-Manövern statt. Die Artillerie-Kompagnie des Ba taillons, deren Uebungs- Etat 1832 wie allgemein auf 105 Köpfe, incl. 8 Avan cirte, normirt worden, erhielt im Jahre 1844 außer Torgau noch Cüſtrin und Erfurt als Uebungsplätze angewiesen.
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des Garde-Korps bleibt hier der Vollständigkeit wegen noch die For mation der Garde-Unteroffizier-Kompagnie ( 1829) und des kombinir ten Garde-Bataillons aus den sechs Garnison-Kompagnien ( 1837) zu erwähnen ; dies Bataillon erhielt im nächsten Jahre den Namen kombinirtes Garde-Reserve- Bataillon und wurde 1848 aufgelöst. An belangreicheren, die Organiſation der Landwehr berührenden Vorkommniſſen fällt in die in Rede stehende Periode außer der For mation des Lehr- Garde-Landwehr-Bataillons nur die schon angedeutete Veränderung der Bezirks- Eintheilung, die auch auf die Ersatz- Distrikte der Garde-Landwehr nicht unerheblichen Einfluß hatte .
Während
des fast 30jährigen Bestehens der Landwehr waren sowohl in Zahl und Dichtigkeit der Bevölkerung vieler Gegenden der Monarchie er heblich Abweichungen von dem Einwohner - Verhältniß eingetreten, was man der Bezirks - Eintheilung von 1815 resp . 1819 zu Grunde gelegt hatte, als auch verschiedene Mängel der letzteren, namentlich beim Verkehr zwischen den Landwehr- und Civil-Behörden fühlbar geworden, welche die im Jahre 1842 befohlene neue Abgrenzung der Landwehr-Bezirke zu heben bezweckte. Nach derselben erhielt als Ergänzungs -Diſtrikt: Vom 1. Garde - Landwehr - Regiment :
das 1. Bataillon ( Königsberg ) die Bezirke des 1. und 3. Landwehr-Regiments, des 2. Ba taillons 4. Landwehr-Regiments und der Landwehr-Batail lone des 33. und 34. Infanterie- Regiments ;
das 2. Bataillon ( Stettin) die Bezirke des 2. und 9. Landwehr-Regiments, des 3. Ba taillons 14. und 3. Bataillons 21. Landwehr-Regiments ; das 3. Bataillon ( Graudenz ) *) die Bezirke des 1. und 3. Bataillons 4. Landwehr-Regi ments, des 5. Landwehr-Regiments, des 1. und 2. Batail lons 14. und des 1. und 2. Bataillons 21. Landwehr-Re giments.
Das 3. Bataillon 1. Garde-Landwehr-Regiments wurde nach Ausführung der neuen Bezirks-Eintheilung am 31. Mai 1843 von Conitz nach Graudenz verlegt.
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23
Vom 2. Garde - Landwehr - Regiment : das 1. Bataillon (Berlin) die Bezirke des 20. und 24. Landwehr-Regiments , des 2. Bataillons 8. Landwehr-Regiments und des Landwehr Bataillons 35. Infanterie-Regiments ; das 2. Bataillon ( Magdeburg ) die Bezirke des 26., 27. und 31. Landwehr-Regiments ; das 3. Bataillon ( Cottbus ) die Bezirke des 12. und 32. Landwehr-Regiments und des 1. und 3. Bataillons 8. Landwehr-Regiments . *)
*) Der Cottbuser Garde-Landwehr-Bataillons-Distrikt wurde gebildet aus : dem 1. Bataillon (Frankfurt) 8. Landwehr-Regiments, umfassend: den Stadtbezirk Frankfurt a. D., den Kreis Lebus und Theile der Kreise Guben und Königsberg i. d. Neum., dem 3. Bataillon (Landsberg) 8. Landwehr-Regiments, umfaffend: den Kreis Friedeberg i. d. Neum. und Theile der Kreiſe Landsberg a. W. und Sternberg ; dem 1. Bataillon (Croffen) 12. Landwehr-Regiments, umfaffend : die Kreise Croffen und Züllichau und einen Theil des Kreiſes Stern berg; dem 2. Bataillon (Spremberg) 12. Landwehr-Regiments, umfassend : die Kreiſe Lübben, Calau, Luckau und Spremberg; dem 3. Bataillon (Sorau) 12. Landwehr-Regiments, umfassend: die Kreiſe Sorau und Cottbus und einen Theil des Kreiſes Gnben; dem 1. Bataillon (Delitzsch) 32. Landwehr-Regiments, umfassend : die Kreiſe Delitzsch und Merseburg und Theile der Kreiſe Torgau und Querfurt; dem 2. Bataillon (Herzberg) 32. Landwehr-Regiments, umfassend : die Kreise Liebenwerda , Schweinitz und Wittenberg 1 und einen Theil des Kreises Torgau ; und dem 3. Bataillon (Naumburg) 32. Landwehr-Regiments, umfassend : die Kreiſe Weißenfels, Zeitz, Naumburg a. S. und Eckartsberga.
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24
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Vom 3. Garde - Landwehr - Regiment : das 1. Bataillon ( Görlig) die Bezirke des 6. und 7. Landwehr-Regiments, des 3. Ba taillons 10. und 1. Bataillons 11. Landwehr-Regiments ; das 2. Bataillon (Breslau) die Bezirke des 22. und 23. Landwehr-Regiments , des 1 . Bataillons 10. Landwehr-Regiments und des 2. und Bataillons 11. Landwehr-Regiments ; das 3. Bataillon ( Liſſa )
3.
die Bezirke des 18. und 19. Landwehr-Regiments, des 2. Bataillons 10. Landwehr-Regiments und des Landwehr-Ba taillons 38. Infanterie- Regiments.
Vom 4. Garde - Landwehr - Regiment : das 1. Bataillon (Hamm ) die Bezirke des 13., 15. und 16. Landwehr-Regiments und des Landwehr-Bataillons 37. Infanterie-Regiments ; das 2. Bataillon ( Coblenz) die Bezirke des 28. , 29. und 30. Landwehr-Regiments; das 3. Bataillon ( Düsseldorf) die Bezirke des 17. und 25. Landwehr-Regiments und der Landwehr-Bataillone des 36., 39. und 40. Infanterie-Regi ments. Die Distrikte des 1. und 2. Garde-Landwehr- Regiments bildeten die Ergänzungs -Bezirke des 1., und die Distrikte des 3. und 4. Garde-Landwehr-Regiments die Ergänzungs-Bezirke des 2. Garde Landwehr-Kavallerie-Regiments . Diese Eintheilung hat sich wesentlich erst in der neuesten Zeit geändert. Wie König Friedrich Wilhelm IV. mit dieser sobald nach seinem Regierungs-Antritt durchgeführten Verbesserung ein gleiches Intereſſe für die Landwehr wie sein verdienstvoller Vater an den Tag gelegt, bewies er nicht minder hohes Wohlwollen und Anerkennung durch Stiftung der Landwehr-Dienstauszeichnung , tungs-Urknnde vom geben :
16. Januar 1842
welche sich in der Stif
durch folgende Worte kund
,,Mit Wohlgefallen habe Ich das achtungswerthe Bestreben der Landwehr, sich fortdauernd ihrem Zwecke angemeſſen
25 auszubilden , bemerkt und beschlossen, forthin jedem Wehr mann, nachdem er seine Dienstpflichten erfüllt hat, als blei bende Erinnerung eine äußere Auszeichnung nach folgenden Bestimmungen zu verleihen. " Von denselben mag hier die erste , die Beschreibung der Dekoration Platz finden. Sie lautet:
,,1 .
Diese Auszeichnung besteht in einem kornblauen
Bande , in welchem mit gelber Seide Mein Namenszug (F. W. IV.) eingewirkt ist und wird in einer eisernen Ein faſſung auf der linken Brust , gleich wie die Dienstauszeich nung des ſtehenden Heeres getragen. “ Bereits im nächsten Jahre folgte dieser Allerhöchsten Kabinets Ordre eine gleich huldvolle, durch welche den noch keine Fahnen und Standarten führenden Landwehr- Truppentheilen ―――― unter denen sich von der Garde-Landwehr auch die zuletzt errichteten vier Bataillone -- solche Conit, Cottbus, Polnisch Lissa uyd Düsseldorf befanden verliehen wurden. Den beiden Bataillonen Görlig und Coblenz, die nicht mit den übrigen sechs älteren im Stiftungsjahre Fahnen erhal ten hatten, war diese Auszeichnung am 26. Juni 1826 , nach zehn jährigem Bestehen zu Theil geworden. Diese Allerhöchste Kabinets -Ordre datirt vom 17. März 1843 und lautet: „ Ich habe beschlossen, an dem heutigen Tage, wo vor drei Big Jahren die Landwehr in's Leben gerufen wurde , jedem Landwehr-Infanterie-Bataillon und jedem Landwehr-Kaval lerie-Regiment, welches noch keine Fahne resp . Standarte besißt, solche zu verleihen und trage dem Kriegs-Miniſterium auf, diesen Beschluß als einen neuen Beweis des hohen Werthes und Vertrauens, welche Ich in die Landwehr ſeze, bekannt zu machen 2c." Die Weihe und Uebergabe erfolgte während des nächsten Zu ſammentritts der betreffenden Truppentheile und zwar bei dem in zwischen nach Graudenz verlegten bisherigen Bataillon Conit am 16. Mai 1845, dem Bataillon Cottbus am 8. September 1843, * ) *) Beim Cottbuser Garde-Landwehr-Bataillon während der großen Uebung an dem bezeichneten Tage in Potsdam, zu welcher Feierlichkeit sich auf Allerhöch ſten Befehl die Offiziere des Bataillons und von jeder Kompagnie ein Unteroffi zier und zwei Mann begaben.
26 dem Bataillon Polnisch Liſſa am 10. Mai 1845 und dem Bataillon Düsseldorf am 12. September 1843. Die Garde-Landwehr-Fahnen haben gleich denen der übrigen Landwehr schwarze Eck- und weiße Zwischen-Felder, ſowie den ſchwar zen Adler auf einem orange Mittelschilde mit der Königlichen Krone und der Inschrift „ Pro gloria et patria !" darüber.
Das Ganze
iſt, wie die gekrönten Königlichen Namenszüge in den Ecken , von Lorbeerkränzen in Silber und Grün umgeben. Die durchbrochene Spitze führt gleichfalls den Königlichen Namenszug und trägt ein silbernes, dreimal schwarz gestreiftes Banderoll. Die den Bataillonen Königsberg, Stettin, Berlin, Magdeburg, Breslau und Hamm in den Jahren 1815 und 1816 verliehenen Fahnen tragen das Band der Kriegsdenkmünze an der Spiße. *) Fahnen aller zwölf Bataillone gelb.
Die Stangen sind bei den
Entsprechend der der Landwehr durch König Friedrich Wil helm III. beigelegten Eigenschaft, „ ein integrirender Theil der Armee zu sein", blieb sie auch, weder was Bekleidung, noch was Ausrüstung oder Bewaffnung anlangt, hinter den verbeſſernden Einrichtungen des stehenden Heeres zurück und im vollen Maße trifft dies auch bei der Garde-Landwehr zu. So fanden an allgemeinen derartigen Verän derungen auf sie Anwendung : **) 1826 der Ersatz der Dienstmüßen durch überzogene Czakots ; 1828 die Einführung des weißen Lederzeuges bei den erſten und zweiten Bataillonen und 1831 der weißleinenen Pantalons neben den weißen Gamaſchen hosen ; derselbe Schnitt wurde 1834 auch für die Tuch hosen angenommen und der Gamaschenschnitt gänzlich be ſeitigt. 1832 wurden die breiten rothen Streifen an den Pantalons der Offiziere abgeschafft und bei den Mannſchaften graue Man telkragen mit rothen Patten und Knopf, sowie Schöße zum Anknöpfen für die Dienstjacken eingeführt , auch durchweg die weißen Aufschlag-Patten in rothe mit weißem Vorstoß umgeändert. *) Die später verliehenen Fahnen-Auszeichnungen siehe bei den Feldzügen 1849 und 1866. **) In den angegebenen Jahren auf die Garde-Landwehr Anwendung ge funden.
27
-
1843 fand die Einführung der Helme und Waffenröcke und mit Beginn des Jahres 1848 die Umänderung schmales statt.
des bisherigen breiten Lederzeuges in
Außerdem find an besonderen ,
nur die Garde-Landwehr betreffenden
Bekleidungs-Abänderungen dieſer Periode zu nennen : 1824 der Wegfall der Buchstaben G. L. auf den Schulterklap pen und 1826 die Einführung der weißen Aufschlagpatten mit rothem Vorstoß an den Uniformen der Kommandeure und Adju tanten der dritten Garde-Landwehr-Bataillone. Im Jahre 1841 endlich erfuhr auch die Bewaffnung durch Einführung des glatten Perkuſſions-Gewehrs ſtatt des bisherigen Steinschloß Gewehrs eine Verbesserung.
Zweite Periode.
Nach langem, mehr als 30jährigen Frieden rief Preußens Kö nig und Kriegsherr im Jahre 1848 sein Heer wieder zum Streite. Aber diesmal galt es einen anderen Gegner zu bekämpfen . Es war nicht wie 1813 eine fremde Kriegsmacht, die das Vaterland bedrohte, nein im eigenen Lande, sogar in der Königlichen Residenz, erhob eine Partei die Fahne des Aufruhrs und der Empörung gegen Gesetz und Recht. Gleichwie in den jener Zeit des Ruhms vorangegangenen Un glücksjahren, war Preußen in dieser Zeit der Schmach in Gefahr und wie damals war es 1848 seine Armee, welche die trüben Wol ken vom politischen Horizonte verscheuchte, die Revolution niederwarf oder im Reime erstickte. Das Preußische Heer blieb seinem Könige auch jezt treu und mit ihm die noch viele Monate hindurch in ihren bürgerlichen Stel lungen den Verlockungen und Drohungen der Umsturzpartei ausge setzte Landwehr. Mit sehr geringen, einen Schatten auf ihre glanz volle Geschichte werfenden Ausnahmen war sie ihrem geleisteten Eide eingedenk und wir sind in der glücklichen Lage es aussprechen zu dürfen, daß die Garde-Landwehr nicht zu jenen traurigen Ausnah men zählte. Die Berliner Garde- und Provinzial-Wehrleute äußerten ihre Gesinnungen sogar theilweise durch den Wunsch : zum Schuße des Thrones und Aufrechterhaltung der Ordnung zu den Fahnen beru fen zu werden. Diesem Verlangen wurde auch entsprochen und spe= ciell das Berliner Garde-Landwehr-Bataillon am 15. Juni , 600 Mann ſtark, formirt und bis zu ſeiner nach drei Monaten erfolgten Wiederauflösung zum Garnisondienst in Berlin mitverwendet.
29
Nicht unerwähnt
ist überdies
die Theilnahme der Berliner
Garde-Landwehr an der Vertheidigung seines Zeughauses in der Lin denstraße am 18. und 19. März zu laſſen, - was nach dem all gemeinen Abzug wurde.
der Truppen von den Aufständischen geplündert
Bald nach den März-Ereignissen und wohl theilweis durch diese angeregt, erwachte auch im Posenschen die alte Hoffnung auf Wiederherstellung eines selbstständigen Königreichs Polen.
Sowohl
die Pacifikation dieser insurgirten Provinz, wie die Nothwendigkeit, den nicht unbedenklichen anarchischen Bestrebungen der Revolutionspartei in anderen Landestheilen endlich ein Ziel zu ſeßen, erforderten eine Verstärkung der Armee. Solche auch durch Einziehung von Land wehren zu bewirken, erſchien doppelt geboten : weil außer Erhöhung der Streitkraft die Wehrleute dadurch den Wühlereien und Verfüh rungs-Versuchen in der Heimath entzogen wurden. Für diese Ein berufungen waren daher unter Anderem ganz besonders die Zustände in den Ersatz-Bezirken maßgebend. Nachdem bereits Behufs Niederwerfung der Poſenſchen Inſur rektion die Landwehr des 5. und 6. Armee-Korps eingezogen worden und dabei erfolgreiche Verwendung gefunden , erheischte die Lage des Staates sehr bald noch fernere energische Maßregeln zur Wieder herstellung und Erhaltung der Ruhe und Ordnung und nahm hierzu außer den schon aufgebotenen Landwehren noch die des 2. , 3. und 4. Armee-Korps in Anspruch. Billigkeits-Rücksichten gegen die Provinzial-Landwehr neben den angeführten politischen und sonstigen Beweggründen ließ diesen For mationen unterm 15. November 1848 auch die der Garde-Landwehr in letteren drei Korps-Bezirken folgen . Ausgeschloſſen blieb hiervon nur die Berliner Garde- wie Provinzial-Landwehr, weil qu. Batail lone erst kurz vorher mehrere Monate einberufen waren; auch ihren wiederholt ſelbſt geſtellten Antrag auf Einberufung lehnte dies mal das Kriegs -Miniſterium aus diesem Grunde ab. Es wurden demnach nur die Garde-Landwehr-Bataillone Stet tin, Magdeburg und Cottbus
und zwar in einer Stärke von 800
Mann formirt, resp . nach Berlin , Brandenburg a. H. und Frank furt a. D. dislocirt und dem General-Kommando 3. Armee-Korps unter stellt. Das Bataillon Cottbus ließ auf höheren Befehl zur Sicherung seines Zeughauses ein Kommando von 1 Offizier und
100 Mann,
30
―――――――――
einschließlich der zur Fortsetzung der ökonomischen Arbeiten erforder lichen Handwerker im Stabsquartier zurück. Die Bereitwilligkeit der Reserven und Wehrleute, auf des Kö nigs Ruf zu ihren Fahnen zu eilen, hatte die Erwartungen der Wühler und Rebellen getäuscht und ihren Muth gebrochen , so daß die sich meist wieder günstiger gestaltenden Verhältnisse Reduktionen der Landwehr gestatteten. Dementsprechend wurde unterm 20. De zember 1848 auch die Entlassung von 400 Mann von jedem der eingezogenen Garde-Landwehr-Bataillone ―――― unter Berücksichtigung der Reklamanten und in ihren häuslichen Verhältnissen schwer Ab kömmlichen G angeordnet, wobei das formirte Bataillon Cottbus nur 350 und das in seinem Stabsquartier zurückgebliebene Detache ment 50 Mann entließ. Das Stettiner Bataillon trat gleichzeitig unter das General Kommando 2. Armee-Korps, erhielt den Befehl, nach Stettin zurück zumarſchiren und sich dort auf 400 Köpfe zu setzen , während von den anderen beiden Bataillonen nur die zur Entlassung kommenden Leute Behufs Auskleidung nach den Stabsquartieren zurückgingen. Der bei den Fahnen verbleibende Rest war nach den kriegsministe riellen, Betreffs der Reduktion gegebenen Bestimmungen in 2 Kom pagnien zu 200 Mann zu formiren, hiervon aber sehr bald (laut Anordnung des Kriegsministeriums vom 31. Dezember desselben Jahres) wieder die Hälfte zu entlassen , und aus den zurückbehalte nen Mannschaften eine Kompagnie zu bilden, bis eine unterm 30. Januar 1849 befohlene dritte und letzte Reduktion die Stärke dieser Stamm-Kompagnie auf 100, allmählig durch andere abzulösende Mann herabsetzte.
tail
Mit der zweiten Entlassung hatte auch die Rückkehr des Ba= sstabes des 2. Bataillons 2. Garde-Landwehr-Regiments, unter
Zurücklassung der Stamm - Kompagnie in Brandenburg 13. Januar 1849 die Rückkehr des Bataillonsstabes
und und
am der
Stamm-Kompagnie des 3. Bataillons dieses Regiments nach Cottbus stattgefunden. Die nunmehrigen nur noch circa 100 Mann starken Kompa gnien bestanden bis Anfang Mai 1849 und bildeten bei der nächſt dem erneut eingetretenen Augmentation der Bataillone einen geüb ten Stamm. Auch war es gleichzeitig durch ununterbrochene Förde rung der Bekleidungs- und Ausrüstungs - Arbeiten ermöglicht worden,
31 für den Verbrauch schaffen.
während
-
dieser Zusammenziehung
Ersatz zu
Diese wiederholte Heranziehung von Landwehren zur Verſtär kung der Streitkräfte wurde nächſt den
aufs Neue in Preußischen
Landestheilen ausbrechenden Unruhen und die Fortdauer des Schles wig-Holsteinschen Krieges, vorzugsweise durch die bedrohlichen Zustände anderer Staaten Deutschlands hervorgerufen , für deren Interessen einzutreten Preußen Verpflichtung hatte.
Unter anderen Truppen-Verſtärkungen und Landwehr-Formatio nen erfolgte im Mai 1849 auch die Zuſammenziehung der gesamm ten Garde-Landwehr, wozu die Befehle vom 1. bis 17. deſſelben Monats nach und nach ergingen und zwar des 1. und 2. Batail lons (Berlin und Magdeburg) 2. Garde-Landwehr-Regiments und der drei Bataillone (Hamm, Koblenz und Düſſeldorf) des 4. Garde Landwehr-Regiments in der Stärke von 802 Köpfen, während die übrigen 7 Bataillone 200 Mann weniger einzogen. Inzwischen war die Bildung einer Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen zu unterſtellenden Operationsarmee am Rhein befohlen worden, um unter Mitwirkung des theilweise schon auf dem linken Mainufer im Heſſiſchen konzentrirten deutſchen Reichskorps die durch den eidbrüchigen Abfall der badischen Armee und einiger baye rischen Truppentheile immer weiter um sich greifende Inſurrektion des Großherzogthums Baden und der Rheinpfalz zu bekämpfen und dadurch dem bei der Centralgewalt gestellten Antrage der drei ge fährdeten Bundesländer Baden, Bayern und Großherzogthum Hessen auf bundesmäßige Hülfe zu entsprechen. Anfang Juni ſtanden für dieſe Aufgabe außer dem kombinirten Reichs-Korps unter General-Lieutenant v. Peucker , mit dem das bei Frankfurt a. M. aufzustellende Preußische 2. Armee-Korps, für wel ches General-Lieutenant Graf v . d. Gröben als Kommandirender be stimmt war, gegen die Neckar- Stellung der Insurgenten , also auf dem rechten Rheinufer kooperiren ſollte*), zunächſt nur das Preu ßische
1. Armee-Korps unter General-Lieutenant v. Hirschfeld zur
Verfügung.
*) Das Reichs-Korps begann am 13., das 2. Korps am 19. Juni ſeine Operationen gegen die Neckar- Stellung der Insurgenten.
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32
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Letzterem vor Beginn der Operation an der Preußisch-Pfälzischen Grenze kombinirten Korps, und zwar der 4. (Reserve-) Diviſion des General-Major Brunſig-Edler von Brun wurden auch die mobil gemachten Garde-Landwehr-Bataillone Koblenz und Düſſeldorf*), ſo wie die gleich nach Beendigung ihrer Formation per Eisenbahn nach Westphalen geschickten und zunächst zur Beseitigung der dort an ver schiedenen Orten, wie Iserlohn , Elberfeld 2c. ausgebrochenen Ruhe störungen verwendeten Bataillone Berlin und Magdeburg zugetheilt. Die erwähnten 4 Bataillone nebst
dem Füsilier - Bataillon
24. Infanterie-Regiments machten die Infanterie, das 6. und 7. Ula nen-Regiment die Kavallerie, die reitende Batterie Nr. 22, die 6pfdge Fußbatterie Nr. 37 und die 12pfdge. Batterie Nr. 19 die Artillerie der Division aus. Dieselbe hatte zwiſchen Kreuznach und Stromberg, die 1. Divi ſion (General-Major v. Hanneken) mehr ſüdlich ebenfalls bei Kreuz nach, die 3. und 2. Diviſion (General-Majors v. Nieſewand und v. Webern) südwestlich resp. zwischen Grumbach und Baumholder und bei Neunkirchen Stellung genommen. Das 1. Armee-Korps war beſtimmt gegen die in und um Kai serslautern unter Sznayde konzentrirten Inſurgenten, alſo auf dem linken Rheinufer vorzugehen und hierfür folgende Disposition ge troffen : Die 2., 3. und die Avantgarde der 4. Diviſion rücken konvergirend gegen Kaiserslautern vor , debouchiren bei Dürkheim in die Rheinebene und vereinigen sich hier mit der 1. und 4. resp . im Rheinthal und über Alzey und Kirchheim-Bolanden vorgehenden Di viſion, um am 21. Juni, nachdem die eingeſchloſſene Festung Landau ―― entsetzt worden, bei Germersheim den Rhein zu überschreiten. Demnächst rückt Neckar vor**).
das
Korps
gegen
die
feindliche
Stellung
am
Wie schon erwähnt, stand die 1. und 4. Diviſion und zwar bis zum 11. Juni in der Gegend von Creuznach, an welchem Tage von der
1.
und
am
13. von den übrigen 3 Diviſionen die hessische
Grenze überschritten wurde. Bereits am ersten Tage, wo die 4. Di
*) Das Garde-Landwehr-Bataillon Hamm besetzte jetzt Koblenz, nachdem es 150 Mann nach Iserlohn detachirt. **) Am 10. Juni übernahm Mieroslawski den Oberbefehl des badiſch-pfäl zischen Insurgentenherres.
33 vision bis Alzey rückte, fand dieselbe bei einer Rekognoszirung gegen Morschheim feindliche Abtheilungen, aber erst am nächsten Tage wei ter nach Marnheim vorgehend , in Kirchheim-Bolanden ernstlicheren Widerſtand*). Bei dem hier stattgefundenen Gefecht waren Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen, der am 12. Juni Abends in Kreuz nach angelangt und am 13. zur 4. Division gestoßen , gegenwärtig . Die dem Obersten v. Schleiniß unterstellte Avantgarde (Garde Landwehr-Bataillon Berlin, Füsilier-Bataillon 24. Infanterie-Regi ments, 2 Geschütze der Fuß-Batterie Nr. 37 und 2 Eskadrons des 7. Ulanen-Regiments )
traf beim Vormarsch auf Marnheim
das
Städtchen Kirchheim-Bolanden besetzt und begann den Angriff mit einer rechts in der Richtung auf Orbis und einer in gleicher Höhe Die Kavallerie in der Front vorgehenden Füsilier - Kompagnie. des Vortrupps, gefolgt von der 1. Kompagnie des Garde-Landwehr Bataillons Berlin und einem Zuge Füsiliere, griff links von der Heuberger Mühle her in das Gefecht ein. Nach kurzer Gegenwehr zog sich der Feind zunächst in die Stadt und alsdann in den vermöge seiner Umfassung zur Vertheidi gung geeigneten Schloßgarten zurück, zu deſſen kräftigerem Angriff die Haubigen der Batterie Nr. 37 herangezogen wurden ; ebenso er hielt die Avantgarde noch durch das Garde-Landwehr-Bataillon Ko blenz und die Reserve-Kavallerie Verstärkung. Bei Eröffnung des Artillerie-Feuers verließ der Feind bereits zum größten Theile auch den Schloßgarten, zog ―――― denselben nur durch eine schwächere Ab ―― theilung besetzt lassend auf Göllheim und Rockenhausen zurück und vermied so die durch die Kavallerie der Avantgarde beabsichtigte Verlegung des Rückzuges . Die bereits beim Angriff des Vortrupps rechts detachirte Füst
lier-Kompagnie hatte inzwischen den nordwestlichen Eingang der Stadt gewonnen und wurde durch eine ihr nachfolgende Kompagnie des Garde-Landwehr-Bataillons Berlin unterstützt .
*) Da es sich hier hauptsächlich um die Mitwirkung der Garde-Landwehr bei den betreffenden Gefechten handelt , kann ausschließlich die 4. Division speziellere Erwähnung finden, und im Uebrigen der Gang der Operationen des 1. Ar mee-Korps und deſſen Zuſammenwirken mit anderen Armee-Abtheilungen_inſo weit angedeutet werden, als es der Zusammenhang erfordert. 3 Heinze, Garde-Landwehr.
34
――
Einem Theile der links vorgeschobenen Infanterie (Schüßen zug der 1. Kompagnie des Garde- Landwehr- Bataillons Berlin unter Lieutenant v. Schlegell und einer Anzahl Füſiliere) war es mittler weile gelungen nach Wegnahme mehrerer besetzter Häuser und einer Barrikade vor der südwestlichen Ecke des Schloßgartens in deſſen südlichen Eingang einzudringen.
Dasselbe geschah fast gleichzeitig
durch eine Füsilier- und eine Kompagnie des Garde-Landwehr-Ba taillons Berlin am Hauptthore. Hiermit war im Ganzen das Ge fecht ohne schwere Opfer (3 Füsiliere und 1 Ulan verwundet) er folgreich beendet. Noch an demselben Tage
erreichte das Gros
der Division
Marnheim, nahm aber nächſtdem auf die Nachricht, daß Kaiserslau tern von der 3. Diviſion am 14. Juni ohne Widerstand beſeßt worden, ſeine Marſchrichtung füdöstlich über Göllheim und Grünſtadt gegen Freinsheim. Zur Deckung der rechten Flanke bei diesem Vormarsche wurde
Hauptmann v. Brause vom 24. Infanterie-Regiment mit einer Fü filier- und einer Garde-Landwehr-Kompagnie (der 2. des Bataillons Berlin - Premier-Lieutenant v. Bülow) wie einem Zuge des 7. Ulanen-Regiments bereits am 14. Juni nach Weitersweilern mit dem Auftrage detachirt, am nächsten Tage über Tiefenthal und Neu Beim Ausstellen der Vorposten Leiningen bis Leistadt vorzugehen. jenseit Leistadt zeigten sich zwischen diesem Ort und Ungſtein feind liche Vorposten und hinter letzterem Orte eine nach Dürkheim zu marschirende starke Abtheilung, die, wie sich später herausstellte, zu den von Blenker geführten circa 2000 Mann starken Freiſchärlern ge hörte. Hauptmann v. Brause beschloß anzugreifen und ließ einen Zug Füsiliere links, den andern rechts der nach Dürkheim führenden Straße, die Garde-Landwehr-Kompagnie von der Kavallerie gefolgt, aber auf derselben vorgehen. Der letztgenannte Füsilier-Zug, sowie die Garde-Landwehr und die Ulanen erhielten von der Haardt her Feuer, fanden aber keinen ernstlichen Widerstand, vielmehr ging der Rück zug der Freischärler in Flucht über, als sich dieselben durch den an dern Füsilier-Zug noch in der rechten Flanke angegriffen sahen. Die Füsiliere drangen nun in die Stadt ein, in der wichtige Papiere und viele Waffen vorgefunden , auch Gefangene gemacht wurden. Ebenso nahm Premier Lieutenant v. Bülow ein isolirt stehendes Weinbergshaus, wo ein großes Quantum Munition lagerte.
Zur
35 Verfolgung des abziehenden Feindes ging, denselben flankirend , eine Abtheilung Füsiliere bis vor Wachenheim. Vom 16. bis 19. Juni rückte die 4. Division, der 3. folgend, mit 2 Ruhetagen, über Neustadt bis in die Gegend von Freimers heim und Freischbach, Behufs Ausführung der zum nächsten Tage befohlenen Konzentration bei Germersheim für den Rhein-Uebergang des Armee -Korps . Die 3. Diviſion war auf ihrem ganzen Marsche
durch die
Pfalz auf keinen Widerstand gestoßen, die 2. hingegen hatte am 13. Juni das Rencontre von Homburg und am 17. Juni das Ge fecht von Rinnthal,
deſſen für die Insurgenten unglücklicher Aus
gang dieselben nöthigte, die Einſchließung Landau's aufzugeben und sich in der Richtung auf Karlsruhe nach dem rechten Rheinufer zu rückzuziehen. Der Uebergang des ganzen 1. Armee-Korps wurde , Konzentration bereits
da ſeine
am 19. Juni bei Germersheim ausgeführt
worden, einen Tag früher, wie bei Beginn der Operationen be= stimmt, möglich und ohne Störung am 20. Juni ausgeführt. Die anfängliche Disposition, nach dem Ueberschreiten des Rheins gegen den Neckar vorzugehen, erforderte jezt eine Aenderung, da man die feindliche Hauptmacht mit ziemlicher Sicherheit in der Gegend von Bruchsal vermuthete. Die 1. Diviſion ausschließlich erhielt Befehl nach Philippsburg zu marſchiren, wohin ſich die Besazung von Rheinshein am 19. Juni zurückgezogen hatte. Genannte Stadt wurde nach geringer Gegenwehr vom Feinde aufgegeben ; hierauf ſeßte die Division den Marsch nach Wiesenthal fort und kam es hier zu der mit so großer Bravour
ausgeführten Attacke der 1. Eskadron
9.
Husaren-Regiments auf feindliche Infanterie. Leider war dabei die Verwundung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl und der Tod dreier Offiziere : Major Rückert, Premier - Lieutenant von der Bussche - Münch (Adjutant Sr. Königl. Hoheit) und Se konde-Lieutenant v. Muschwig II. zu beklagen. Die übrigen drei ( 2. , 3. und 4.) in der Richtung auf Graben vorgedrungenen Divisionen erreichten Graben ohne nennenswerthe feindliche Abtheilungen anzutreffen und bezogen hier Bivouaks. In der Nacht zum 21. Juni wurde das zur Sicherung der bivouakiren den Truppen auf der Straße nach Bruchsal bis Karlsdorf vorge= 3*
36
-
schobene 1. Bataillon 26. Infanterie - Regiments durch Freiſchärler angegriffen, lettere aber zurückgeworfen. Während des Abmarsches des Gros des Armee-Korps von Graben am 21. Juni vernahm man den Kanonendonner von dem Gefecht der 1. Division bei Waghäusel, mit deren Unterstützung die 4. Division beauftragt wurde , welche sofort den Marsch jenseits Von derselben waren Bruchsal über Forst und Hambrücken antrat. dem General v. Brun
2 Eskadrons des 7. Ulanen-Regiments, ) zu einer Rekognoszi rung gegen Linkenheim 2 reitende Geschütze verwendet. 1 Kompagnie des Garde-Landwehr-Bataillons Magdeburg, von Vorposten gegen Linkenheim noch nicht zurückgekehrt, 2 Eskadrons des 7. Ulanen-Regiments, \ zur Arriere - Garde der Marsch 2 Geschütze der 6pfdgen. Fuß-Batterie Nr. 37, Kolonne des Berlin Bataillone Armee-Korps 1. Garde-Landwehrdie und Düsseldorf,
kommandirt,
1 Kompagnie des Garde-Landwehr-Bataillons Koblenz , in Kreuznach detachirt und 1/2 Kompagnie desselben Bataillons zum Gefangenen-Trans port nach Germersheim kommandirt , zur Zeit nicht ver fügbar. Von dem Reste bildeten die vom Major v. d. Mülbe befehligte Avantgarde : 3 Kompagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Magdeburg, 1 Kompagnie Füsiliere, 2 Geschütze der Fuß-Batterie Nr. 37 und
1 Eskadron des 6. Ulanen-Regiments. Außerdem blieben noch disponibel : 212 Kompagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Koblenz, 3 Kompagnien Füsiliere, 2 Geschüße der Fuß-Batterie Nr. 37, 4 Geschütze der reitenden Batterie Nr. 22, und
2 Eskadrons des 6. Ulanen-Regiments . Ueberdies wurde noch das Garde - Landwehr - Bataillon Berlin zur Verstärkung herangezogen . Nachdem eine nach Wiesenthal vorgeschickte Kavallerie-Patrouille das Dorf durch badische Truppen aller Waffen besett gefunden, ſich
37
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auch die Annahme eines rückgängigen Gefechts der 1. Diviſion bei Waghäusel bestätigt, schritt die Avantgarde zum Angriff auf Wie senthal und eröffnete Major v. d. Mülbe denselben mit der 6. Kom pagnie seines Bataillons (Premier-Lieutenant v. Dannenberg) und einer Füsilier-Kompagnie auf die südöstliche Dorfſeite und deren Ein gang, in der rechten Flanke unterstützt durch eine sich an der bis zum nordöstlichen Ausgange des Dorfes gehenden Waldliſiere hal tenden Zug Garde-Landwehr (5. Kompagnie). Gleichzeitig ging die 2. Ulanen-Eskadron links des südwestlichen Ausganges vor. Der südöstliche Eingang des Dorfes wurde unter Mitwirkung der beiden Avantgarden-Geschüße sehr bald genommen und der Rest der 5. Kompagnie des Magdeburger Bataillons (Premier-Lieutenant v. Neumann) - von der, wie bereits erwähnt, ein Zug rechts des Dorfes detachirt war – der Avantgarden-Eskadron folgend, gegen den südwestlichen Dorfeingang vorgeschoben, während die noch disponiblen beiden Eskadrons südlich des Dorfes Stellung nahmen. Die Erfüllung der Aufgabe der 2. Eskadron das Dorf links zu umgehen und in der Richtung auf Philippsburg die Verbindung mit der 1. Division aufzusuchen, wurde durch das Kartätschen-Feuer feindlicher Artillerie, auf einer Anhöhe an der Westseite des Dorfes placirt, verhindert; Premier-Lieutenant v. Neumann nahm jedoch die Dorflisiere und drang im Dorfe weiter vor , so daß es gelang, 2 reitende und 4 Fußgeschüße links dieses Eingangs gegen die feind liche Artillerie und dahinter stehende geschlossene Infanterie- und Ka vallerie-Abtheilungen aufzufahren und dieſelben zurückzudrängen. In Folge weiteren Vordringens des Major v .
d.
Mülbe,
der nun auch die noch disponible 8. Kompagnie und den Rest der zurückgebliebenen Füsiliere nachgezogen hatte, sowie in Folge des Eingriffs der 5. Kompagnie wurde nun der südwestliche Theil des Dorfes vom Feinde aufgegeben und nur der nordöstliche gehalten. Rechterseits erfolgte der Angriff jezt durch die noch verfügbare halbe 5. und die 6. Kompagnie des Coblenzer Garde-Landwehr-Bataillons, eine Füsilier-Kompagnie und einen Zug reitender Artillerie, während die rechts und links der Dorfstraße fechtende Avantgarde das Dorf bis auf den äußersten nordöstlichen Theil in Besitz genommen, der ſchließlich durch Mitwirkung der zuletzt vorgenommenen 2½ Kompagnien Infanterie und des Zuges Artillerie auch von dem nach Kirlach ab = ziehenden Feinde geräumt wurde.
Die an der Westseite des Dorfes ope=
38 rirende Artillerie war jetzt auch bis zum Ausgange des Dorfes vor gerückt und beschoß die in nördlicher Richtung rückgehenden Kolonnen.
auf Waghäusel zu
Um einem etwaigen Uebergange des Feindes zur Offensive mög lichst energisch entgegentreten zu können, wurden die noch in Reserve verbliebenen beiden Füsilier-Kompagnien in das Dorf gezogen, das Garde-Landwehr-Bataillon Berlin und 2 Geschüße reitender Artille rie, sowie die Kavallerie aber gegen den östlichen Dorf-Eingang vor geschickt. Der Feind setzte jedoch seinen Rückzug nach Waghäusel, von 2 Zügen Ulanen verfolgt, ununterbrochen fort. Der Verlust bei diesem glücklichen Gefecht betrug : 1 Mann todt, 1 Offizier (Lieutenant v. Wydenbrück vom 6. Ulanen Regiment) und 8 Mann verwundet ; unter letteren ein Wehrmann des Bataillons Magdeburg. Die Avantgarde bezog nunmehr nördlich Wiesenthal Vorposten, die Division südlich des Dorfes Bivouaks, aus dem sie, ohne beun ruhigt zu werden, am 22. Juni nach Waghäusel aufbrach und von hier aus mit der
1. Division vereinigt bis Alt- und Neu-Lußheim
(die Vorposten bis Hockenheim) marſchirte. Die 2. und 3. Division und der beim Gros verbliebene Theil der 4. Division waren am 21. und 22. über Malsch, Mingolsheim bis Roth, resp . Walddorf vorgerückt, hatten ―――――――― um die Verbindung mit der 1. und 4. Diviſion herzustellen w das Bataillon Düsseldorf über Kirlach dirigirt und brachen den nächsten Tag nach Ubstadt auf, wo es zu einem Zusammenstoß der 3. Division mit den Pfälzischen Insurgenten unter Sznayde kam. Inzwischen hatte man sowohl bei dem Vormarsch der 1. und 4. Division nach den Gefechten von Waghäusel und Wiesenthal, wie durch ein gegen Heidelberg entfendetes Rekognoscirungs-Kommando die Ueberzeugung erlangt,
daß die bei Waghäusel und Wiesenthal engagirt geweſenen Insurgenten über Schwetzingen, Heidelberg und Sinsheim zurückgegangen, außerdem, daß diesem Rückzuge der des ganzen Insurgenten- Heeres am Neckar in derselben Richtung gefolgt
war und einzelne Abtheilungen ſich völlig aufgelöst hatten. Die Kooperation mit dem 2. und Neckar-Korps mußte demnach in der beabsichtigten Weise aufgegeben werden
und
Disposition für das 1. Armee-Korps Play greifen.
eine veränderte Es rückten nun
39 die 1. und 4. Division am 24. Juni von Neu-Lußheim und Wag häusel südlich nach Wiesenthal und von hier erstere über Hambrücken, leztere über Neudorf und Graben gegen Bruchsal vor, was von der Arrieregarde der sich in der Richtung auf Karlsruhe weiter abziehen den feindlichen Hauptmacht vertheidigt und von der genommen wurde.
1.
Division
Auch die Avantgarde der 4. Division unter Major von der Mülbe bestehend aus: drei Kompagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Magdeburg (8. Kompagnie gegen Huttenheim und marodirende Freiſchärler detachirt),
Philippsburg gegen
einer Kompagnie Füsiliere, einer Eskadron des 6. Ulanen-Regiments und vier Geschützen der Fuß-Batterie Nr. 37, stieß auf Widerstand. Major von der Mülbe hatte ermittelt,
daß Neudorf besezt,
verbarrikadirt und die feindlichen Vorposten bis zur Schönborner Mühle an die Saalbach-Brücke vorgeschoben seien.
Er beabsichtigte
einen Angriff auf Neudorf sowohl von Wiesenthal als von Hutten heim, ließ die 7. Kompagnie des Garde- Landwehr-Bataillons Mag deburg (Premier-Lieutenant v. Conta ),
einen Zug Füsiliere, einen
Zug Ulanen und die vier Geſchüße auf der Wiesenthaler Chauſſee vorgehen, während er bei der Saalbach-Brücke , die der Feind sehr bald verließ, den Rest seiner Truppen mit dem Auftrage rechts deta chirte, von der Germersheimer über Huttenheim führenden Chaussee her das Dorf anzugreifen. Das Garde-Landwehr-Bataillon Berlin folgte als Soutien. Gleichzeitig mit der von Wiesenthal anrückenden Infanterie be gannen die vier Geschütze das Feuer und beschossen die Barrikade am Eingange, ſowie die beſeßte maſſive, mit einer eben solchen Kirch hofsmauer umgebene Kirche mit Erfolg ; auch zündete eine Granate und führte eine mehrere Gebäude zerstörende Feuersbrunst herbei . Mittlerweile war die befohlene Umgehung rechts ausgeführt, die Bar rikade am nordwestlichen Eingange des Dorfes genommen und drang dieses Detachement mit dem in der Front vorrückenden in dasselbe ein. Die nunmehr
aus dem Dorfe vertriebenen Freischaaren flohen
in Unordnung in der Richtung auf Graben und Bruchsal ; die Ver folgung unterblieb aber auf Befehl des Generals v. Hanneken,
40
――
um der von Hambrücken anrückenden 1. Diviſion die Einwirkung auf die Rückzugslinie zu ermöglichen. Graben fand man bei dem spä teren Weitermarsch nach Karlsdorf, Neuthardt und Spök bereits vom Feinde verlassen . Der Verlust betrug in diesem Gefecht an Verwundeten :
vom Garde-Landwehr-Bataillon Magdeburg 1 Offizier ( Lieutenant v . Rosenberg des 1. Garde-Regiments zu Fuß) 2 Mann, 11 3 Füsilier-Kompagnie der von Summa: 1 Offizier 5 Mann. Außerdem von der Artillerie ein Pferd. Der Feind hatte eine große Anzahl Todte und Verwundete und ließ viele Gefangene in den Händen der Angreifer. Mit der Besetzung von Bruchsal durch die 1. Division ver schwand das Pfälzische Insurgenten-Korps in Folge gänzlicher inne rer Auflösung als solches und kamen nur noch Abtheilungen des ſelben zum Vorschein. Mieroslawski war es indessen, trok des mit seiner Neckar-Armee von Heidelberg über Sinsheim, Eppingen gemachten Umweges, gelungen, einen derartigen Vorsprung vor dem ihn verfolgenden Neckar-Korps zu gewinnen , daß dieselbe bei dem bis Rastatt und zur Murg fortgesetzten Rückzuge am 23. Abends Bretten erreichte.
Dabei konnte aber auf den Versuch der Insurgenten gerechnet werden, durch ihre Arrieregarde die überdies zur Vertheidigung sehr geeignete Stadt Durlach zu halten, um mit der Hauptmacht sicherer nach Rastatt zu entkommen und das noch in Karlsruhe und einigen anderen Plägen befindliche Kriegsmaterial ungestört dorthin bringen zu können . Ein ernstlicher Widerstand in Karlsruhe war bei den der Insurrektion dort nicht günstigen Verhältnissen dagegen kaum anzunehmen. Diesen Voraussetzungen entsprechend
erhielt General v. Han
neken Befehl, am 25. Morgens mit der 1. (Avantgarde) und dem auf der größten Theile der 3. Diviſion - die 1. als Reserve Bergstraße gegen Durlach in der Front vorzugehen , während die 4. und der Rest der 3. Diviſion in der rechten Flanke über Staf= fort, Blankenloch und Hagsfelden anrückend in das event. Gefecht eingreifen sollte. Bei Blankenloch entsendete die 4. Division zunächst zwei Kom pagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Düſſeldorf und dreißig Ula
41
-
nen unter Major v. Thiesenhausen rechts durch den Thiergarten, um womöglich bis Karlsruhe vorzurücken, sich dort mit der Diviſion wieder zu vereinigen oder bei einer etwa rückgängigen Bewegung ihre rechte Flanke zu decken. Hagsfelden passirt, vernahm man bei der 4. Division den Kanonendonner von dem Zusammenstoß der 1 . mit dem Feinde bei Durlach. In Folge dessen besetzte
eine Kompagnie des Magdeburger
Garde-Landwehr-Bataillons die Pfinzbrücke bei Hagsfelden ; die Avant garde, welcher die lettere entnommen, noch bestehend aus : drei Kompagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Magdeburg, einer Füsilier-Kompagnie,
einer Eskadron des 6. Ulanen-Regiments und vier Geschüßen der Fuß- Batterie Nr. 37, marschirte unter Major v . d. Mülbe über Rintheim gegen Durlach resp. auf der von Karlsruhe dorthin führenden Chauſſee vor ; Gros der Division wurde gleichzeitig mehr vorgezogen.
das
Die Tete
der Avantgarde mit einem Geſchüß an der genannten Chauſſee ange kommen, zerstreute einen nach Karlsruhe abziehenden Freiſchaaren Haufen, ebenso einige andere von dort her vorrückende durch Kar tätſchschüsse und eröffnete nächstdem den Angriff auf den westlichen Eingang von Durlach. Die am Thor befindlichen Abtheilungen, wie ein sich sammelnder und vorgehender größerer Inſurgenten - Haufe ergriffen bei Beginn des Geschüßfeuers ebenfalls die Flucht,
auch flog durch daſſelbe ein
Patronenwagen in die Luft. Inzwischen reüssirte auch der Angriff der 1. Division auf dem linken Flügel und der Feind floh in der Richtung nach der Berg ſtraße,
von der Avantgarde verfolgt, während Premier-Lieutenant v. Keyserlingk in dem Walde rechts der Chauſſee vorgehend , nach Aue vorgedrungen war, und das Dorf vollständig vom Feinde säu berte. Major v. d . Mülbe , den Haupttheil der Avantgarde gegen die Ettlinger Straße führend, fand keinen Widerstand mehr, obschon das Gehöft am Nußbrunnen noch beseßt war und traf am ſüdlichen Ein gange mit Abtheilungen der 1. Diviſion zuſammen. Das Gros der Division marschirte bei der letzten Detachirung der Avantgarde nach Karlsruhe ab, erreichte aber den Feind nicht mehr zum Gefecht ; nur dem Garde-Landwehr-Bataillon Berlin gelang
42 es,
auf dem dortigen Bahnhofe noch zwei Geſchüße und einen Mu
nitionswagen in Beschlag zu nehmen. Verlust hatte die Division nicht, da die Insurgenten jedes Nah gefecht vermieden ; der feindliche hingegen schien bedeutend. Eine Verfolgung fand in der Richtung auf Klein- und Groß Rüppur durch die Kavallerie statt. Nachmittags zog Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen an der Spitze des Garde-Landwehr-Bataillons Berlin und der 24er Füsiliere in Karlsruhe ein.
Die Hauptstadt war von Anfang
an
der Inſurrektion nicht günstig gewesen und begrüßte in dem Einzuge des Oberbefehlshabers die immer weiter vorschreitende Beseitigung der anarchischen Zustände mit Freuden. Die Aufgabe des durch direkte Gefechts - Verluste sowie Deſertion. und innere Auflösung einzelner Abtheilungen nach Mieros = lawski's Angabe vom 27. Juni - auf 13,000 Mann und 28 Geschütze zusammengeschmolzenen Inſurgenten - Heeres bestand jetzt darin, vor allen Dingen die zur Vertheidigung äußerst günstige Murg linie mit der Festung Rastatt zu halten. Seitens der Preußisch-Deutschen Operations - Armee galt es dem nach, diesen Terrainabschnitt an der schwächsten Stelle , dem oberen Murgthale, zu forciren. Das Neckar-Korps war mit dem 1. Armee-Korps bereits ver einigt ; das 2. Armee-Korps wurde am 27. Juni herangezogen und am nächsten Tage rückten
alle drei Korps in ihre für den gemein
ſamen Angriff beſtimmten Aufstellungen.
Das 1. Korps überließ die
bei Mühlburg dem 2. und bezog in und bei Ettlingen und Durlach Kantonnements . Das hier gestandene Neckar-Korps führte an dem selben Tage einen Flankenmarsch im Gebirge auf Gernsbach , die diesem Korps beigegebene 3. Division 1. Armee-Korps bis Michel bach aus . Mit dem für den 29. Juni befohlenen Angriff des 1. und 2 . Armee-Korps auf die feindliche Stellung oberhalb Rastatt bis zum Anſchluß an die detachirte 3. Diviſion des ersteren , sollte dieſe die › Defileen von Rothenfels und Gaggenau, und das Neckar-Korps das von Gernsbach zu gewinnen suchen ; nachdem dies gelungen , über Baden nach Dos vorgehen , um bei dem am 30. Juni durch das 1. und 2. Armee-Korps zu erzwingenden Murgübergang bei Kuppen
43
Heim dem Feinde in den Rücken zu fallen und endlich bei der Ein ſchließung von Rastatt theilzunehmen. Den getroffenen Anordnungen gemäß ging die 3. Division 1. Armee-Korps am 28. Juni bis Michelbach, wurde aber hier vom Feinde, welcher die Defileen von Rothenfels und Gaggenau vorzugs weise, die von Ottenau und Gernsbach aber weniger stark besetzt hielt, mit überlegenen Kräften angegriffen und mußte sich fechtend bis Freiolsheim zurückziehen, wo sie, nicht weiter beunruhigt, bivoua tirte. In Folge der Ueberschreitung der Murg bei Gernsbach am 29 . Juni durch das Neckar-Korps
und Vordringens desselben auf dem
linken Ufer gelang es auch der 3. Diviſion 1. Armee-Korps, an die fem Tage die Defileen von Ottenau und Gaggenau ohne Kampf zu gewinnen. Ebenso ermöglichten es das 1. und 2. Armee-Korps , die ihnen für den 29. Juni gewordene Aufgabe zu erfüllen und den Feind zum Aufgeben des rechten Murgufers zu nöthigen . Das 2. Armee-Korps hatte dabei das Gefecht von Steinmauern und zwei Gefechte am Federbach und Hirschgrund. Das 1. Armee-Korps mit der 2. Di vision und Reserve-Kavallerie über Neu-Malsch gegen Muggensturm und Bischweier, der 1. über Malsch gegen Ober- und Niederweier vorgehend und die 4. Diviſion bis Neu-Malsch herangezogen als Reserve, gerieth bei Bischweier ― und zwar zunächst deren 2. Di viſion in ein lebhaftes Gefecht, an dem sich in der Folge die 1. Division, über Ober- und Niederweier kommend, ebenfalls bethei ligte und mit der Räumung des Dorfes Seitens des Feindes endete.
und rechten Murgufers
Plößlich jedoch ergriff derselbe,
wie
gegen das 2. Armee-Korps am Federbach und Hirschgrunde auch hier die Offensive und führte einen zweiten Kampf um Bischweier, sowie die Gefechte von Oberweier und Winkel herbei und gestaltete endlich die Rekognoszirung der 2. Diviſion gegen Kuppenheim zwischen hier und Muggenſturm zu einem für die Inſurgenten gleich ungünstig ver laufenden Gefecht wie die obengenannten der 1. Diviſion, ſo daß ſie vom rechten Murgufer - von Rastatt bis zur Mündung ausgenom men www verdrängt blieben. Für den 30. Juni wurde der Uebergang des 1. Armee-Korps über die Murg zwischen Rothenfels und Bischweier, gleichzeitig aber eine Demonſtration des 2. Armee-Korps gegen den Uebergang bei
44 Steinmauern befohlen ; eine Division dieses Korps sollte dem 1. Armee Korps über die Murg folgen. Als man beim 1. Armee-Korps den Kanonendonner von Stein mauern her vernahm , marſchirte die 1. Division gegen Bischweier, überschritt hier mit einem Theile die Murg und ging auf beiden Ufern (die Avantgarde auf dem linken die 4. Diviſion unterſtüßend) gegen Kuppenheim vor. Inzwischen war letztere von ihrer Rendez-vous - Stellung bei Winkel, ohne auf den Feind zu stoßen, bei Rothenfels über die Murg und auf deren linkem Ufer gegen das nur schwach besetzte Oberndorf vorgegangen. General v. Brun hatte dabei über seine Truppen in folgender Weise disponirt. Das Garde-Landwehr-Bataillon Magde burg hielt den Ort und die Brücke von Rothenfels besett ; von der = Avantgarde war die 5. Kompagnie (Premier-Lieutenant v. Schim melmann) des Garde-Landwehr-Bataillons Coblenz und eine Kom pagnie Füsiliere zur Umgehung ſüdlich von Oberndorf detachirt, wäh rend der Rest derselben, das Garde- Landwehr-Bataillon Düsseldorf, eine Eskadron Huſaren und vier Geschüße auf der Chaussee vorgin gen. Der übrige Theil der Division : das Garde-Landwehr-Bataillon Berlin, zwei Kompagnien des Garde-Landwehr-Bataillons Coblenz, eine Kompagnie Füsiliere, eine Eskadron Husaren und vier Geschütze folgten dem Gros der Avantgarde auf der Chaussee. Oberndorf wurde fast ohne Kampf genommen, worauf der Feind nach Kuppenheim abzog. Als die Avantgarde sich aber der Stadt näherte, erhielt deren Tete, die 12. Kompagnie des Bataillons Düſſel dorf (Premier Lieutenant v . Gaudy) , von dem an der Murgſeite gelegenen Kuppenheimer Thore aus Kartätschfeuer, welches die Avant garden-Artillerie wirksam erwiderte. Dem Adjutanten des
Garde - Landwehr-Bataillons Düſſeldorf,
Lieutenant v. Helldorf, wurde hierbei das Pferd unter dem Leibe erschossen. Da Kuppenheim von dieser Seite wegen des für den Angriff ungünstigen Terrains nicht ohne große Opfer zu nehmen gewesen wäre, wurde die Umgehungs -Kolonne noch durch zwei Kompagnien des Bataillons Coblenz unter Major v. Walther verstärkt, um von der Südseite anzugreifen ; für passirende Terrain ungangbar.
andere Waffen war
das hierbei zu
Zugleich rückte ein Zug der 10. Kompagnie des Garde-Landwehr
45 Bataillons
Düſſeldorf und
ein Detachement des Garde-Landwehr
Bataillons Berlin zur Deckung der rechten Flanke an dem Murgufer vor. Als Major v. Thiesenhausen nach Fortsetzung des Gefechts durch die Artillerie und Tirailleurs
auf der Chauſſee zur Attaque
überging, war Major v. Walther am südlichen Eingang angelangt, hatte hier die feindlichen Tirailleurs vertrieben und mit den Schüßen der 5. und 6. Kompagnie seines Bataillons, sowie den Füsilieren in die Stadt eindringend , den Kirchhof besezt , den er ungeachtet des heftigen, tete.
auf seine linke Flanke gerichteten Artillerie-Feuers behaup
Jetzt hielt auch der Feind die Stadt nicht länger und zog sich
durch die Artillerie der Avantgarde beunruhigt und unter dem flan kirenden Feuer der Umgehungs -Kolonnen über Favorite, Förch auf Niederbühl zurück, was auch noch am 30. Juni besetzt wurde. Der Verlust der Division betrug : 4 verwundete Mannſchaften und 2 Pferde. Das Gros der 1. Diviſion und ihm folgend die 2. Diviſion trugen durch ihre Kooperation auf dem rechten Murgufer und nament lich durch das Artilleriefeuer auf die Verſchanzungen vor der Brücke nicht unwesentlich zur Eroberung von Kuppenheim bei . An dem nämlichen Tage fanden noch zwei Gefechte statt und zwar das erfolgreiche bei Iffezheim der von Kuppenheim über Sand weier weiter gerückten 2. Diviſion des 1. Korps, und das des Neckar Korps von Dos, bei dem leider ein Geschütz verloren ging. Mit dem Verlust der Murg-Stellung (ausschließlich Rastatt) wich der innere Halt des Insurgentenheeres fast gänzlich. Die polnischen Führer Mercy , Oborski und auch Mieros lawski selbst legten ihre Kommandos nieder und ein Theil seiner Abtheilungen löste sich, auf.
wie bereits nach einigen früheren Gefechten,
Die Streitkraft der Inſurgenten war jest in ungefähr gleiche
Theile zu je 6000 Mann getheilt, von denen die Beſaßung von Rastatt die eine und die über Offenburg nach dem südlichen Theile Badens abziehenden Abtheilungen die andere Hälfte ausmachten. Sigel, der nach Mieroslawski's Niederlegung
des Ober
befehls die nicht in Rastatt eingeschlossenen Insurgenten befehligte, hoffte in der Gegend von Donaueschingen wieder Stellung zu neh men und rechnete bei deren Vertheidigung auf die Hülfe der Bewoh ―――― ner des Gebirges und Seekreises, auch hier auf möglichste Reor ganiſation und Verſtärkung ſeiner Abtheilungen.
46
Die weiteren auf die Erfolge der letzten Junitage gestützten Dispositionen Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen gingen nun dahin, die vollſtändige Einſchließung und Belagerung von Rastatt dem 2. Armee-Korps zu überlaſſen, das Neckar-Korps den im Gebirge - mit Rücksicht auf die hier der Insurrektion bisher günstigen politischen Zustände Süd-Badens -- vorausgesetzten Ver theidigungs-Versuchen gegenüber zu stellen und die Verfolgung des Feindes in der Rheinebene dem 1. Armee-Korps zu übertragen. Der Vormarsch des lezteren in möglichst gleicher Höhe und Verbindung mit dem Neckar-Korps begann am 1. und 2. Juli mit der 1., 3. und 4. Division, lettere an der Queue, und bewegte sich auf der Bergstraße, der der 2. aber auf der Rheinstraße und erreichte am 2. Juli mit der 1. Division das vom Feinde geräumte Offenburg; die 4. sowie das Hauptquartier des Oberkommandos rückte bis Renchen. Die Nichterfüllung der Hoffnungen Sigels , bei der Einwoh nerschaft des oberen Schwarzwaldes und des Seekreiſes Unterſtüßun gen und Verſtärkungen zu erlangen , sowie auf Ausdehnung der In ſurrektion in dem angrenzenden Württembergischen Gebiet und endlich die Kapitulation eines Theils seiner regulären Truppen in Riegel führten zu dem Entſchluſſe, die beabsichtigte Vertheidigung aufzugeben und die Schweizer Grenze zu überschreiten.
Dies
geschah, wie ſich
später heraussiellte, bei den durch das 1. Armee-Korps verfolgten Ab theilungen bereits am 6. und9 . Juli bei Basel, Reinfelden und Säckin gen und den vom Neckar-Korps gegen den Rhein und Bodensee gedräng ten übrigen Schaaren am 11. und 12. bei Rheinau und Kreuzlingen. Hieraus resultirte der durch keine Gegenwehr unterbrochene Vor marsch beider Armee-Korps bis zur Schweizer Grenze .
Das 1. Armee
Korps rückte am 3. Juli mit der Avantgarde bis Gengenbach und Nieder- Schopfheim, mit der 4. Diviſion bis Appenweier,
ruhte am
nächsten Tage, ging am 5. mit der Avantgarde bis Hausach und der 4. Division bis Offenburg , von welchen Orten am 6. der Marsch bis Waldkirch fortgeſeßt resp . von der 4. Diviſion per Eisenbahn größtentheils Emmendingen, theilweiſe wegen mangelnden Eisenbahn Materials nur Ettenheim erreicht wurde.
Am 7. Juli erfolgte die
Besetzung von Freiburg und marſchirte von hier aus das Armee Korps in verschiedenen Abtheilungen gegen die Schweizer Grenze, da nun nicht mehr zu zweifeln war, daß der Feind bereits am Rhein und im Begriff stand, denselben zu überschreiten.
Ein solches Detachement
47 bildete die am 9. Juli durch zwei Infanterie-Bataillone, eine Jäger und eine Pionier - Kompagnie , sowie drei Eskadrons Kavallerie ver stärkte 4. Division um das Wiesenthal und angrenzende Gebirge von den etwa noch dort befindlichen Inſurgenten zu säubern und Verbin dung mit dem Neckar-Korps gegen Waldshut hin zu suchen.
Die
Diviſion erreichte am 11. Juli Schlechtenhaus, Kandern, Malsburg, Wolbach, Lörrach und Efringen,
entwaffnete dabei zahlreiche Ueber
läufer und insurgirte Ortschaften ,
nahm auch in letzterem Orte 19
Lokomotiven und 430 Waggons in Beschlag und sandte dieselben nach Freiburg zurück. Am 12. wurde der Vormarsch bis Wehr, Schopf heim, Maulburg und Ober-Schwörstadt fortgesezt und nach einem Ruhetage am 13.,
an dem nur die Avantgarde bis Defflingen, ein
Detachement nach Säckingen und ein desgleichen bis Hauenſtein rückte, von letzterem Orte aus die Verbindung mit dem Neckar-Korps (in Waldshut) hergestellt.
Am 14. endlich besetzte die Division, an den
Besatzungs-Rayon der zweiten anſchließend , mit einzelnen Abtheilun gen den Rhein von der Alb bis zur Wehra und beſchloß damit die Erfüllung der ihr in dieſem Feldzuge gewordenen Aufgabe. Dem 2. Armee-Korps war noch die Einnahme der Festung Rastatt, welche deren Gouverneur Tiedemann nach einigen Gefechten am 23 : Juli an den General-Lieutenant Graf von der Gröben auf Gnade und Ungnade übergab, vorbehalten. Die nunmehr
pacificirten
Gebiete blieben
vorläufig
besetzt;
Ende September bis Anfang Oktober trat jedoch im Allgemeinen die Rückkehr der in die Operations -Armee eingereihten Landwehr nach den Stabsquartieren (speziell der beiden Garde-Landwehr-Bataillone Berlin und Magdeburg per Eisenbahn über Heidelberg , Frankfurt a. M. , Eisenach und resp. Magdeburg) ein, um wieder demobil ge macht zu werden. *) Mit dieser Demobilmachung war indeß keine völlige Auflöſung der Garde-Landwehr-Bataillone verbunden, sondern es blieb, je nach den obwaltenden Umständen,
ein größerer oder geringerer Rest der
jüngsten Mannschaften und die Brotloſen bei der Fahne. **) _ Ein_glei *) Am 14. Oktober 1849 rückte das Bataillon Berlin , Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen an der Spitze, in Berlin ein. **) Das Bataillon Berlin behielt 50 Mann Brotloſe, das Bataillon Mag deburg im Ganzen 150 Mann, die beiden rheiniſchen Bataillone, wie faſt allge mein, zunächst 200 Mann.
-
48
ches Verfahren fand unter Anderem bei den übrigen an dem pfäl zisch-badischen Feldzuge unbetheiligt gewesenen Garde-Landwehr-Ba taillonen, deren Formation weiter vor bei der Truppen-Zuſammen ziehung im Mai 1849 angedeutet iſt, ſtatt. Nach Beendigung der Formation rückten lettere nach folgenden Orten und zwar : 1. das Königsberger Bataillon nach Dirschau und Umgegend, 2. "1 Stettiner "I der Umgegend von Stettin, "1 3. " Graudenzer "1 "1 Danzig, 4. "I Cottbuser "I' Wittenberg und Prettin, "1 5. "1 Görliger "I "I Torgau, 6. "1 Breslauer 11 "I Liegnitz und Umgegend, 7. "1 Polnisch-Lissaer 11 "1 Dresden, "1 "1 "1 Coblenz und Iserlohn, 8. Hammsche wurden daselbst als Besayung , aber auch ― wo Wühlereien von
Einfluß gewesen, oder sich sonst politiſch-ungünstige Zustände zeigten zur Verhütung und Beseitigung von Unruhen verwendet . Mit Ausnahme des ad 7 genannten, Anfangs Oktober 1849 ebenfalls bis auf Stamm-Kompagnien von je 200 Mann reduzirt, trat Ende April 1850 eine nochmalige Verminderung um die Hälfte ein, und bestanden die Kompagnien dann in dieser Stärke unter all mähliger Ablösung der Mannschaften von drei zu drei Monaten bis zur erneuten Mobilmachung am 6. November deſſelben Jahres. Die von ihren Bataillonen besetzten Orte wurden dabei theilweis als Kantonnements beibehalten;
auch bliebeu sie unter dem Befehle der
Provinzial- General-Kommandos , in deren Bezirk sie dislocirt waren. Die bei einzelnen Bataillonen betreffs der Zeit und des Um fanges der Reduktionen vorgekommenen geringeren Abweichungen von den hier gemachten allgemeinen Angaben würde zu weit führen, ohne ein besonderes Interesse zu bieten. Nur die Garde-Landwehr-Bataillone Polnisch-Liſſa und Cottbus erfordern hinsichtlich dieser Zusammenziehung noch einer besonderen Erwähnung, da dieselben außerhalb der vaterländischen Grenzen Ver wendung fanden. Ersteres marschirte direkt über Glogau und Görlig nach Dres den, erhielt unterwegs noch 200 Mann Verstärkung bis auf 800 Köpfe und traf am 11. Juni an seinem Bestimmungsorte ein. Letz teres hingegen blieb bis zum 7. Juli , wo es in seiner bisherigen
49 Stärke von 600 Mann mobiliſirt ward, in Wittenberg resp . Gegend.*) Von dem aus Sachsen zurückgezogenen Provinzial-Landwehr-Batail lon Karge übernahm es nun die Fahrzeuge und Feldequipage, rückte sofort über Torgau und Meißen nach Dresden und trat hier zu der kombinirten 5. Landwehr-Brigade (Generalmajor v. Hobe ) , der bereits das Bataillon Liſſa zugetheilt war.
Am 15. Auguſt verließ
die ganze Brigade das Königreich Sachsen und bezog in der Unſtrut Gegend Kantonnements . Speziell das Bataillon Cottbus ging über Freiberg, Gera, Weimar nach Tennstedt , kantonnirte daselbst vom 1. bis 21. September, marſchirte nächſtdem Behufs Demobilmachung über Halle nach Torgau und ließ hier seine Stamm-Kompagnie zu riid. **) Das Bataillon Liſſa hatte sich schon vor seinem Ausmarſch aus Dresden durch Entlassung von 200 Mann ebenfalls auf die Stärke des Cottbuser Bataillons geſeßt und ging nach kurzem Aufenthalt in Cölleda nach Erfurt, wo es zur Zeit der Auflösung der übrigen Ba taillone noch weitere 100 Mann in die Heimath ſandte, dieſe Stärke aber bis ultimo Juni 1850 behielt. Erst dann entließ es seine Mannschaften bis auf die zur Formation der Stamm-Kompagnie zu nächst erforderlichen 126 Mann, von denen am 1. Oktober 1850, wie allgemein, nur 100 Mann bei der Fahne blieben. ―――― Hiermit war von dem Fortbestehen der Stamm-Kompagnien abgesehen -die Mobilmachung der Garde-Landwehr von 1849 zu Ende. Wie überhaupt das im Mai genannten Jahres aufgebotene Preußische Heer, hatte im Besonderen auch sie den gehegten Erwar tungen ihres Königlichen Kriegsherrn entsprochen. Vier ihrer Batail lone wanden mit Empfang der Feuertaufe die ersten Lorbeeren um
*) Am 20. Mai war das Bataillon unter Zurücklaffung von 1 Feldwebel und 40 Mann (größtentheils Handwerker zur Förderung der ökonomischen Ar beiten und zum Schuße des Zeughauses) über Luckau und Seyda nach Wittenberg abgerückt, detachirte hier 1 Offizier und 105 Mann als Strafanſtalts-Kommando nach Prettin und bezog am 3. Juli Kantonnirungen in der Umgegend von Wit tenberg. **) Der Rest des Bataillons wurde am 5. Oktober im Stabsquartier Cott bus entlassen. Die Stamm-Kompagnie hatte den Verlust einiger Leute durch Cholera zu beklagen. Heinze, Garbe-Landwehr. 4
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50
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ihre Fahnen, und die Bataillone, denen nicht vergönnt war , in den offenen Kampf zu ziehen, erwarben sich im In- und Auslande durch Treue gegen ihren König und gewissenhafte Pflichterfüllung in ſchwe rer Zeit vollste und allseitige Anerkennung. Sowohl von König Friedrich Wilhelm IV., wie von Seiner Königlichen Hoheit dem Prin zen von Preußen (Betreffs der am Feldzuge in der Pfalz und Ba den betheiligten Bataillone)
wurde dieselbe huldvollst ausgesprochen
und, wie hier vorgreifend erwähnt sein mag, den Leiſtungen und der Pflichttreue des Preußischen Heeres in den Jahren 1848 und 1849 unterm 23. Auguſt 1851 durch Stiftung der Hohenzollernschen Denk münze ein bleibendes Andenken gesichert. Der bezügliche Paſſus der Allerhöchsten Stiftungs -Urkunde des Hohenzollernschen Hausordens von demselben Tage lautet : „ Der ersten Abtheilung dieses Unseres Königlichen Haus ordens wollen Wir noch als eine besondere , nur einmal zu verleihende Auszeichnung eine Denkmünze zur Belohnung für diejenigen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten unſerer Armee hinzufügen, welche in den verschiedenen , im Jahre 1848 und 1849 vorgefallenen Gefechten ihre Treue bewährt haben. Die Denkmünze wird von Stückgut sein. Sie zeigt auf der Vorderseite den Avers des Ordenskreuzes , auf der Rückseite folgende Inschrift : Friedrich Wilhelm IV. Seinen bis in den Tod getreuen Kriegern. 1848, 1849. Die Denkmünze wird auf der Brust im Knopfloche an dem Ordensbande getragen . " Eine spätere Allerhöchste Kabinets -Ordre (vom 22. Januar 1852) dehnte die Berechtigung auf in Rede stehende Auszeichnung auch auf die Militair-Aerzte und übrigen Beamten im Gefolge der Truppen aus und machte den Anſpruch der Militair- Personen genannter Kategorien davon abhängig, daß die Betreffenden entweder in der Zeit vom 1. März 1848 bis 1. Oktober 1849 Gefechten im In- und Aus lande beigewohnt oder mindestens 14 Tage aktiv gedient, dabei Sei ner Majestät dem Könige ihre Treue bewährt und ſeitdem in dieſer Treue nicht gewankt haben, ſtrafen standen.
auch nicht unter Wirkung von Ehren
In nicht minder anerkennender und ehrender Weiſe ſtifteten Seine Königliche Hoheit der Großherzog Leopold von Baden für die bei
--
51
Bekämpfung des Aufstandes in seinen Landen aufgebotenen Truppen eine Gedächtniß-Medaille und gaben die näheren hierauf bezüglichen Bestimmungen durch das Statut de dato Carlsruhe, den 29. Auguſt 1849. Aus demselben sind hervorzuheben : §. 1. Die Gedächtniß-Medaille besteht für alle Grade aus Geschützgut. Dieselbe stellt auf ihrer Vorderseite einen Lorbeerkranz dar mit der Umſchrift
,,Leopold, Großherzog von Baden" und der Inschrift „ Dem tapferen Befreiungsheer 1849 " und auf der Kehrseite ein aufgerichtetes blankes Kriegsschwert von zwei
Palmzweigen
umschlungen ,
als
Symbol
des
durch die Tapferkeit der Armee dem Lande wiedergegebenen Friedens .
§. 2. Die Medaille wird an dem Bande des Haus ordens der Treue, dem ersten Orden des Landes, getragen. §. 3.
Auf diese Gedächtniß-Medaille haben alle Offi
ziere, Kriegsbeamte und sämmtliche Mannschaften Anspruch, welche im Jahre 1849 mit den operirenden Armeen zur Be kämpfung des Aufſtandes rückt sind.
in das Großherzogthum einge
Außerdem geruhten sowohl des Königs von Preußen Majestät wie des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit die besonderen Verdienste der Operations - Armee *) durch Ordens -Verleihungen zu belohnen und erhielt speziell die betheiligte Garde-Landwehr folgende Dekorationen :
A.
Preußische.
1. Vom 1. Bataillon (Berlin ) 2. Garde - Landwehr - Regi ments: Den Rothen Adlerorden 4. Klasse mit Schwertern : Major Freiherr v. Schleinit , Premier - Lieutenant v. Bülow, Seconde-Lieutenant v . Schlegell.
*) Ueber Verleihung der Fahnen-Auszeichnungen für diesen Feldzug fiehe den zweiten Abschnitt. 4*
52 Das Militair- Ehrenzeichen 2. Klasse :
2.
die Sergeanten Meierstein und Neubauer, Unteroffi zier Dittmann , Gefreiter Pampe , Grenadier Kerkow. Vom 2. Bataillon ( Magdeburg ) 2. Garde - Landwehr= Regiments : Den Rothen Adler-Orden 4. Klaſſe mit Schwertern : Major v. d. Mülbe, Seconde-Lieutenants v. Loos II ., v. Plehwe und v. Rosenberg. Den Rothen Adler-Orden 4. Klasse : Bataillons-Arzt Dr. Schulze.
Das Militair-Ehrenzeichen 2. Klasse : der ehemalige Vice-Feldwebel, Seconde-LieutenantMaden sen, Feldwebel Krüger , Sergeant Rondt , die Unter offiziere Rückert und Bethge und Vice-Unteroffizier König. 3. Vom 2. Bataillon ( Coblenz ) 4. Garde - Landwehr - Re giments : Den Rothen Adler-Orden 4. Klaſſe mit Schwertern : die Premier-Lieutenants Freiherr von der Golz und v. Schimmelmann. Das Militair-Ehrenzeichen 2. Klasse : die Unteroffiziere Molter , Meurer und die Grenadiere
Franeck, Meg und Mangen. 4. Vom 3. Bataillon ( Düſſeldorf)
4. Garde - Landwehr
Regiments : Den Rothen Adler-Orden 3. Klasse mit der Schleife und mit Schwertern :
Major v. Thiesenhausen. Den Rothen Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern : Premier-Lieutenant Freiherr v. Gaudy und Seconde Lieutenant v. Helldorff II . Das Militair-Ehrenzeichen 2. Klasse : Unteroffizier Genten
und
die
Grenadiere
Schmit ,
Meckenstock, Faßbender, Küppers .
B. Badische. 1. Vom 1. Bataillon ( Berlin ) 2. Garde - Landwehr - Regi ments:
0 53 Den Orden vom Zähringer Löwen 3. Klaffe : Hauptmann von dem Knesebeck und Seconde-Lieutenant
v. Schlegell. Die filberne Verdienſt-Medaille : die Unteroffiziere Schönbrunn , Baum und Dittmann und Gefreiter Pampe. 2. Vom 2. Bataillon ( Magdeburg ) 2. Garde - Landwehr Regiments: Den Orden vom Zähringer Löwen 2. Klaſſe : Major von der Mülbe. Den Orden vom Zähringer Löwen 3. Klasse. Premier-Lieutenant v. Neumann. Die filberne Verdienst-Medaille : die Grenadiere Pingel, Welt, Wagner, Schatten berg und Rüdiger. 3. Vom 2. Bataillon ( Coblenz )
4. Garde - Landwehr - Re
giments : Den Orden vom Zähringer Löwen 2. Klasse : Major v. Walther und Cronegk. Die silberne Verdienst-Medaille : Unteroffizier Molter Alez und Ley.
und die
Grenadiere Mangen ,
4. Vom 3. Bataillon (Düſſeldorf) 4.
Garde - Landwehr
Regiments : Den Orden vom Zähringer Löwen 2. Klasse : Major v. Thiesenhausen. Den Orden vom Zähringer Löwen 3. Klaſſe : Premier-Lieutenant v. Gaudy. Die filberne Verdienst-Medaille : die Feldwebel Erkenbölling und Herrmann , Unter offizier Thomesen und Grenadier Tillmanns.
Kaum war es gelungen , Preußens innere Zustände auf einen normalen Stand zurückzuführen und --— wo es die Pflicht erforderte mit demselben Erfolge auch für andere Deutsche Bundesstaaten in einer
54 . der Armee zum Ruhme gereichenden Weise einzutreten , als die aus wärtige Politik und zwar Desterreich gegenüber einen drohenden Cha rakter annahm und schließlich die unterm 6. November 1850 aus gesprochene Mobilmachung des ganzen Heeres veranlaßte. Auch die gesammte Landwehr (die Kavallerie zweiten Aufgebots ausgenommen) wurde damit zu den Waffen gerufen, deren Formation aber ― und speziell die der Garde-Landwehr mit einigen wesent lichen Abweichungen vom Mobilmachungsplan ausgeführt, wohin na mentlich folgende zu rechnen sind . Die bisher bestimmungsmäßige Auflösung des Garde-Reſerve Infanterie- (Landwehr-) Regiments Behufs Vertheilung auf die zwölf Garde-Landwehr-Bataillone unterblieb nicht nur, sondern es erfolgte im Gegentheil deſſen Mobilisirung in einer Stärke von 902 Mann . Die Formations- Stämme für die Garde-Landwehr bildeten deren noch bestehende Stamm-Kompagnien, während die erforderlichen Offiziere das Garde- und die Provinzial-Armee-Korps gemeinschaftlich gaben. Stellvertretende Stäbe wurden der kriegsministeriellen Verordnung vom 4. Juni 1849 zufolge nicht gebildet. Für das erste Aufgebot war der Etat auf 1002, für das zweite auf 402 Köpfe feſt= welches nur zwei Kompagnien formirte gesetzt. ――― insoweit es Außerdem hatte jedes Garde-Landwehr-Bataillon ― der Mannschaftsbestand gestattete für die Ersatz-Kompagnie des Garde-Reserve-Infanterie- (Landwehr-) Regiments 15 , und für das gleich dem ersten Aufgebot auf den vollen Kriegs -Etat zu bringende Ersatz-Bataillon der Brigade 167 Mann über den Etat einzuziehen. Die Bataillone ersten Aufgebots waren durchschnittlich am 20. No vember marſchbereit und gaben nach erlangter Vollzähligkeit die zu stellenden Ersatz-Quoten sofort an das Garde- Reserve- und die for respondirenden Garde-Regimenter ab. Die mobil gemachten Land wehr-Regimenter bildeten nämlich mit letteren nach Auflöſung des Friedens -Truppen-Verbandes je eine Brigade , an deren Ersaß-Ba taillon jedes der beiden zusammengehörigen Regimenter mit zwei Kompagnien partizipirte. *)
*) Das Cottbuser Bataillon ersten Aufgebots hatte einschließlich der in das selbe übergegangenen Stamm-Kompagnie am 21. November die vorgeschriebene
55 Die Formation der Garde- Landwehr zweiten Aufgebots war in die Hand der Provinzial-General-Kommandos gegeben, gleichwie der selben die Ersatz- Truppen unterstellt wurden. In Folge der theilweise differirenden Spezial-Anordnungen in Betreff des Zuſammentritts fanden hierin Verſchiedenheiten ſtatt ; in deſſen war dieſer im Allgemeinen bald nach dem des ersten Aufge bots beendet und konnten diejenigen Bataillone, deren Formations Orte kleinere offene Städte waren, noch im November nach ihren Bestimmungsorten abrücken. *) Es marſchirte demgemäß von den Bataillonen 2. Aufgebots : das Cottbuser nach Torgau, das Görlizer nach Schweidnitz,
das Polnisch-Lissaer nach Glaz, wohingegen das Hamm'sche nach Minden, die übrigen in ihren For mations -Orten als Besaßung verblieben. Inzwischen hatten auch die Dislokationen des
1. Aufgebots
Behufs . Konzentration in und bei Berlin begonnen**), ehe aber die beiden Bataillone Königsberg und Graudenz - deren Zusammen ziehung sich wegen der damaligen ungünstigen Verkehrs -Verhältnisse in der Provinz Preußen ohnedies etwas verzögerte ✔ bei den be deutenden und ausschließlichen Fußmärschen die ihnen angewiesenen Kantonnements erreichen konnten, erging der kriegsministerielle Befehl
Stärke erreicht und fandte seine Ersatz-Quote sofort von den überschießenden Mannschaften nach Berlin ab. Die Kriegsformation unterstellte dasselbe nebst den Bataillonen Berlin und Magdeburg der mobilen 2. Garde- Infanterie-Brigade (Oberstlieutenant v . Arnim) und diese der mobilen 2. Garde-Infanterie-Diviſion (Generalmajor v . Hirsch feld). Kommandirender General des Garde-Korps war ad int. Generallieutenant v. Prittwig. *) Das zweite Aufgebot des Cottbuser Bataillons wurde vom 27. Novem ber bis 3. Dezember unter Major a. D. v. Wyschezki formirt, rückte unbewaff net am 5. letzteren Monats nach Torgau, woselbst es ſeine im Jahre vorher nie dergelegten Waffen empfing. Gleichzeitig nahm es Bekleidung und Ausrüstung fitr noch 400 Mann für den Fall einer Augmentation des Bataillons mit dorthin. **) Das Bataillon Cottbus 1. Aufgebots ging am 23. November über Gu ben (von hier per Eisenbahn) nach Berlin, in seinem Standquartier nur 1 Feld webel und 4 Gemeine zurücklaffend.
56 zur Unterbrechung dieser Märsche : die diplomatischen Verhandlungen zu Olmüz hatten den Gedanken an eine kriegerische Lösung der schwe benden Frage bereits mehr als zweifelhaft gemacht. Das Bataillon Königsberg blieb nunmehr in Schlochau, das Graudenzer
in Märkisch-Friedland.
Gleichzeitig wurde auch durch
diese plötzliche Umgestaltung der Verhältnisse das zweite Aufgebot entbehrlich und dessen Beurlaubung vom Kriegs - Ministerio unterm 10. Dezember angeordnet, aber wie die Formation aus denselben Ursachen von den Provinzial-General- Kommandos nicht gleichzeitig ausgeführt* ). Die Wiedereinziehung des 2. Aufgebots unterblieb und es folgte deſſen Beurlaubung fast unmittelbar eine Reduktion des 1. Aufgebots wie der Ersatz-Bataillone um resp. 200 und 100 Mann per Bataillon und schon am 2. Januar 1851
wurde vom
Kriegs-Ministerio eine zweite in derselben Ausdehnung veranlaßt. Auch letztere Schwächung der Bataillone war nur ein Ueber gang von sehr kurzer Dauer, dem sich am 14. Januar, durch die weitere und beſtimmtere Gestaltung der politischen Verhältnisse her beigeführt, eine theilweiſe, auch die Garde-Landwehr umfassende De mobilmachung anſchloß. Die noch 600 Mann starken Garde-Landwehr-Bataillone ſchie den dabei unter Heranziehung ihrer Mannschaften des Ersazbatail lons je 233 der abkömmlichsten Leute der jüngsten Dienſtaltersklaſſen nebst 5 Offizieren (inkl. Kompagnie-Führer) aus, welche eine der 3 Kompagnien des vorläufig mobil bleibenden 4. Bataillons des korrespondirenden Linien-Regiments bildeten ; die Hergabe der Beklei dung, Ausrüstung und Bewaffnung dieser abgegebenen Leute lag auch für die Folge den Garde-Landwehr-Bataillonen ob . Als Kommandeurs er hielten die neu formirten 4. Bataillone die etatsmäßigen Stabsoffi ziere ihrer Linien-Regimenter, ebenso die Garniſonen der letteren**). Das übrige Personal für die Bataillonsstäbe, als Adjutant, Rechnungsführer,
*) Das 2. Aufgebot des Bataillons Cottbus wurde am 12. Dezember beurlaubt. **) Das 4. Bataillon des 2. Garde-Regiments z. F., dessen 3. Kompagnie das Bataillon Cottbus gebildet, wurde vom Major v . Clausewit vom 2. Garde-Regiment zu Fuß kommandirt und hatte Berlin als Garniſon.
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57
Bataillons-Arzt, Bataillons-Schreiber und Bataillons-Tambour hatten aber die 3 Bataillone eines Garde-Landwehr-Regiments ge meinschaftlich zu geſtellen. Die Ersatz-Bataillone behielten von dieser Formation ab nur noch 2 Kompagnien zu 250 Mann für die Linien-Regimenter. Die Reste der demobil gemachten Landwehr-Bataillone und ihrer zu den Ersatz-Bataillonen abgegebenen Kontingente führten die Landwehr Bataillons -Kommandeurs nach den Stabsquartieren und entließen dieselben bis auf die Friedensſtämme*) , während diese in ihr frü heres Verhältniß zu den gleichzeitig wieder formirten Garde-Land wehr-Brigaden traten. Zwei der Diviſionsſtäbe blieben zunächſt und zwar bis zu der allgemeinen Demobilmachung (Allerhöchste Kabinets Ordre vom 30. Januar), wo beim Garde-Korps wieder das Kom mando der Garde- Infanterie hergestellt wurde, noch mobil. Wenige Tage später (am 4. Februar) wurde auch die Entlas sung der letzten noch bei den 4. Bataillonen befindlichen , nicht frei willig bleibenden Wehrleute , die schon vorher durch Mannschaften der korrespondirenden Linien-Bataillone möglichst abgelöst
worden,
angeordnet und dadurch der Etat der Kompagnien der 4. Bataillone auf 169 herabgesetzt. Am 1. Mai erging der Befehl zu einer nochmaligen und legten Reduktion um je 20 Mann per Kompagnie und eine gleichzeitige Kommandirung von 25 Handwerkern zu jedem der Landwehrstämme, welche denselben bis zum 1. Oktober attachirt blieben. Die Auflö ſung der hiernach noch 150 Köpfe zählenden Stamm-Kompagnien erfolgte am 30. Juni 1851 , wobei die Mannschaften indeß nicht wie bei den früheren Reduktionen und der Demobilmachung der Land wehr-Bataillone in deren Stabsquartiere, sondern direkt von den Garnisonen der 4. Bataillone aus entlassen wurden. An und für sich endete hiermit die Mobilmachung von 1850 bis 1851 .
*) Auch die bei den Reduktionen des Garde-Landwehr-Bataillons Cottbus in die Heimath zurückgekehrten Mannschaften gingen stets per Eisenbahn nach Guben und von da per Fußmarsch in geschlossenen Abtheilungen nach Cottbus.
58 Wie bei den derselben vorangegangenen partiellen Zusammen ziehungen waren auch diesmal die Mannschaften des Beurlaubten standes bereitwillig dem Rufe zu den Fahnen gefolgt und hatten vom jüngsten Reservisten bis zum ältesten Wehrmann bewiesen , daß ihr König in der Stunde der Gefahr stets sicher auf sie rechnen dürfe. Zum ersten Mal kam der Mobilmachungs -Organismus voll ständig zur Anwendung und zeigte durch den ordnungsmäßigen Uebergang zur Kriegs -Formation seine Brauchbarkeit für die von König Friedrich Wilhelm III . reorganisirte, gleichzeitig in ihrer gan zen Größe aufgestellte preußische Armee. Durch einen nach der Demobilmachung der Landwehren am Krönungstage erlassene Allerhöchste Kabinetsordre wurde auch die Anerkennung der Leistungen der Armee und des Landes während der zweimonatlichen mobilen Periode in gnädigster Weise geäußert. Abgesehen davon, daß die Aufbietung der gesammten preußischen Streitkräfte wesentlich dazu beitrug, dem Vaterlande den Frieden zu erhalten, hatte die in Rede stehende Mobilmachung noch einen nicht zu unterschätzenden Vortheil für die Armee selbst , durch die Nutzan wendungen für die künftigen Organiſations-Projekte. Ehe wir aber zu letteren übergehen,
erscheint
es
nothwendig,
noch einige die Garde-Landwehr berührende mit der Mobilmachung 1850-51 zuſammenfallende Veränderungen zu erwähnen. Zunächst ist hierher zu rechnen, die unterm 14. März 1850 Allerhöchst befohlene Verlegung der zum Distrikt des Garde-Land wehr-Bataillons Cottbus gehörigen Landwehr-Bataillone Delitzsch und Herzberg resp. nach Merseburg und Torgau. Ferner trat bei der Mobilmachung selbst (im November 1850) die Neu-Formation von 2 neuen Garde-Landwehr-Kavallerie - Regi mentern zu 4 Eskadrons in Berlin und Potsdam ein, deren gemein samer, aus
1 Rechnungsführer, 8 Wachtmeistern, 8 Quartiermeister und 16 Gefreiten bestehender Friedensstamm im Jahre 1852 unter einem von der Garde-Kavallerie zu kommandirenden Eskadronführer in Graudenz, dem
Mobilmachungs- Orte
beider
Regimenter stationirt wurde.
59
Ebendaselbst lagerten auch die BekleidungsBestände.
und
Ausrüstungs- 2c.
Uniform : dunkelblauer Waffenrock ohne Passepoils und Leibbin den, mit einer Reihe gelber Knöpfe und gelben Lizen auf dem Kra gen und den spizen Aermel-Aufschlägen ; Abzeichen bei beiden Regi mentern durchweg ponceauroth, wovon nur das erste durch weiße Schulterklappen auf Waffenröcken und Mänteln eine Ausnahme machte.
Lederhelm mit Garde-Adler, Stern und Landwehrkreuz ; einen
gleichen Stern trugen beide Regimenter auch auf den Schulterklap pen des Waffenrocks und auf der Kartouche . Säbelkoppel über dem Rock, ebenso wie das Bandolier weiß. Lanzen führte keines der beiden Regimenter. Die Errichtung derselben stand in nahem Zusammenhange mit der Aufnahme der beiden Garde- (Landwehr-) Ulanen-Regimenter in das stehende Heer, denn gleichzeitig mit derselben wurde von der Auflösung der letzteren definitiv Abstand
genommen
und
mittelſt
Allerhöchster Kabinets -Ordre vom 2. Oktober 1851 durch Ablegung der Bezeichnung „ Landwehr “ und Wegfall der hinsichtlich ihrer Er gänzung bestandenen Eigenthümlichkeiten der letzte Unterschied von den übrigen Kavallerie-Regimentern beseitigt.
Derselbe Allerhöchste
Befehl fand auch auf das Garde-Reſerve- (Landwehr-) Infanterie Regiment Anwendung.
Auch dieses war bei künftigen Mobilmachungen
nicht aufzulösen ; seine ausgedienten Leute wurden fortan zur Reserve (statt zur Landwehr erſten Aufgebots ) überwiesen, die Ersatz-Mann schaften nicht mehr mit ihren heimathlichen Provinzial-Armee-Korps korrespondirend auf die 8 Kompagnien vertheilt, überhaupt jedes ſeine Selbstständigkeit beeinträchtigende Verhältniß zur
Garde-Landwehr
gelöst und endlich auch bei seinem Namen der Zusaz „ Landwehr" weggelassen*). Die bisher ausschließlich von dieſem Regiment zu den 12 Garde Landwehr-Bataillonen kommandirten Adjutanten wurden nunmehr auch von den 4 älteren Garde-Regimentern gegeben. Diesen Formations -Veränderungen mögen die Folgen und Ein
*) Umwandlung des Regiments in das Garde-Füsilier-Regiment im Jahre 1860 gehört demgemäß nicht mehr hierher.
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60
flüſſe der faſt 4jährigen von 1848
bis 1851 reichenden Mobilma
chungs - Periode auf die Garde-Landwehr- Einrichtungen folgen und
den zweiten Abſchnitt der zweiten Periode unserer Geſchichte beginnen.
Man hatte sich
überzeugt, daß für eine ersprießliche Verwendung der Landwehr als Feldtruppe möglichst inniger Anschluß an die Linie Cardinal-Bedin gung sei und aus diesem Grunde bereits im Jahre 1850-51 bei Kriegs-Formation die Landwehr-Brigaden aufgelöst und die mobilen Brigaden aus Linie und Landwehr gemischt, formirt. Um die Weiterungen der Durchführung dieser Formation im Mobilmachungsfall zu vermeiden und den beregten Anschluß auch im Uebrigen schon im Frieden anzubahnen, wurde durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 29. April 1852 die für die soeben beendete Mobilmachung angewendete neue Eintheilung auch für den Frieden angenommen. Jedes Armee-Korps erhielt also 4 aus je einem Li nien- und einem Landwehr-Regiment bestehende, beim Garde-Korps mit den Landwehr-Regimentern gleiche Nummern führende Infante rie-Brigaden ; die Referve-Infanterie-Regimenter , wie das Garde Jäger- und das Garde- Schützen-Bataillon wurden außerdem auf die Brigaden vertheilt.
Gleichzeitig trat die Landwehr-Kavallerie in ein
von den Landwehr-Bataillonen unabhängigeres Verhältniß, dafür aber in engere Verbindung mit den korrespondirenden Linien-Kavallerie Regimentern.
Auch wurde die Ergänzung , Kangirung, Beförde
rung zc. der Landwehr-Offiziere in entsprechender Weise geregelt. An diese Anordnungen schloß sich unterm 7. Juni 1852 eine anderweite Feststellung der Stamm-Etats, wonach der eines Garde Landwehr-Bataillons fortan 1 Stabsoffizier (als Kommandeur), 1 Lieutenant der Linie (als Adjutant), 1 Zahlmeister,
4 Feldwebel, 6 Unteroffiziere, 8 Gefreite und 2 Gemeine, sowie außerdem 1 Bataillons -Arzt und
1 Büchsenmacher
zählte.
61
-
Bald hierauf ( 1853) erfolgte die Bewaffnung der Garde-Land wehr mit dem Zündnadelgewehr, gegen Abgabe der wenige Jahre vorher nach dem Minié- Syſtem umgeänderten ( 1841 empfangenen) neuen Preußischen (glatten) Gewehre. Die durch die Mobilmachungs-Jahre unterbrochenen Uebungen*) wurden für die nächste Zeit wieder nach den früheren Vorschriften abgehalten** ). Schon vor den Ereignissen, welche die nächste Mobilmachung veranlaßten, und in ihrem ferneren Verlaufe zu der für die Armee und das ganze Vaterland so wichtigen Heeres-Reorganisation führ ten, war für Preußen eine Frage hervorgetreten , deren Lösung auf diplomatischem Wege sehr zweifelhaft und so dem Schwert vorbehal ten schien. Sie betraf die Angelegenheit des Fürstenthums Neuen burg und hatte die durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 18. De zember 1856 befohlene Vorbereitung zur Mobilmachung je einer Diviſion (exkl. Landwehr-Kavallerie) jedes Armee-Korps zur Folge. Die damit speciell für das 1. und 2. Garde-Landwehr-Regiment verknüpften Aussichten ins Feld zu rücken, schwanden aber ebenſo ſchnell wie sie gekommen, insofern die Verhältnisse sich so gestalteten, daß unterm 22. Januar 1857 die Einstellung der Mobilmachungs-Vorbe reitungen Allerhöchſt angeordnet wurde. Wie schon angedeutet, erſchien jedoch in Kurzem die Wiederauf nahme der letzteren durch eine neue Trübung des
politischen Hori
zontes : den franzöſiſch-italieniſch-öſterreichischen Krieg geboten, da die Möglichkeit einer Verwickelung unseres Vaterlandes in diesen Kon flikt nicht allzufern lag. Mindestens erforderte es die Lage der Dinge , Vorsichtsmaßre geln zu ergreifen, welche sich zunächſt am 20. April 1859 in Geſtalt einer partiellen und am 29. desselben Monats einer allgemeinen Kriegsbereitschaft des stehenden Heeres kundgab.
*) Im Sommer 1850 wurde aus den 1849 nicht zur Fahne berufen gewe senen übungspflichtigen Wehrleuten Compagnien (beim Cottbuser Bataillon eine) gebildet und 7 Tage geübt ; das Bataillon Polnisch Liffa blieb nach qu. Zuſam menziehung länger formirt und hatte keine Uebung. cfr. pag. 66. **) Beim Bataillon Cottbus in den Jahren 1853, 1855 und 1857 ; erstere und lettere mit den Herbstmanövern verbunden.
62 Durch die hiernach unterm 14. Juni befohlene Mobilmachung wie 3. , 4., 5. , 7. und 8. Armee-Korps rückte die Er füllung der vorstehend ausgesprochenen Erwartungen auch für die Garde-Landwehr nm einen neuen Schritt näher, denn diese Aller des Garde
höchste Ordre rief auch deren erstes Aufgebot in der vollen Kriegs stärke zu den Fahnen und veranlaßte die Aufstellung von Ersatz-Ba taillonen gleicher Stärke für jede Brigade, wozu die Garde-Land wehr-Bataillone ihre über den Bedarf eingekommenen, vorzugsweise die zum Felddienst unbrauchbaren Mannschaften abzugeben hatten. Die zu qu. Kontingenten tretenden überschießenden und nicht felddienstfähigen Leute der korrespondirenden Garde - Regimenter, wie je 584 Rekruten brachten diese in den Garnisonen der letzteren for mirten Bataillone auf den Etat. Die Garde-Landwehr-Bataillone bildeten außerdem stellvertre tende Stäbe in Stärke von 1 Stabsoffizier (Führer), 1 Lieutenant (Adjutant), 1 Zahlmeister-Aspiranten, 2 Unteroffizieren und 4 Gefreiten. Die
Behufs
Konzentration des
1.
Garde - Landwehr- und
1. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments in der Gegend von Berlin und Besetzung einiger fester Plätze durch das 2. Garde und 2. Garde- Grenadier-Landwehr-Regiment und die Ersatz-Bataillone*) angeordneten Dislokationen unterblieben aber theilweise oder wurden unterbrochen, da in Folge Friedensſchluſſes der kriegführenden Mächte unterm 13. Juli die Siſtirung der angetretenen oder intentionirten Märsche und unmittelbar darauf die Rückkehr der bezüglichen Batail lone nach ihren Stabsquartieren angeordnet wurde. An ihren Bestimmungsorten befanden sich zu dieſer Zeit bereits das Bataillon Berlin in Spandau,
*) Das Ersatz-Bataillon der 2. Garde-Infanterie-Brigade, (wozu das Garde Landwehr-Bataillon Cottbus 2 Unteroffiziere, 73 Gemeine zu geſtellen hatte), war zur Besatzung von Magdeburg, leßteres Bataillon ſelbſt aber für Wittenberg be stimmt, wohin es am 24. Juli über Luckau´und Seyda abrücken sollte.
63
das Bataillon Hamm in Weſel und = = Düsseldorf in Jülich; unterbrochen wurden die Märsche des Bataillons Königsberg in Marienburg, = = Stettin in Bernau, = = Graudenz in Wirſiß,
= =
=
Görlitz in Lübben,
=
Breslau in Neusalz a. D. und
=
Lissa in Grünberg.
Die Bataillone Magdeburg,
Cottbus und
Koblenz , sowie die
Ersatz-Bataillone hatten ihre Stabsquartiere, resp. Formationsorte nicht verlassen. Diesen Zeitpunkt : wo die Kriegsgefahr eben beseitigt, die Armee aber noch mobil oder doch kriegsbereit war, hielt Se. kgl. Hoheit der Prinz- Regent für den geeignetsten Moment zur Ausführung sei nes längst beschlossenen großen Werkes der Heeres -Reorganiſation. Er hatte in seiner Weisheit die Preußische Wehrverfassung als nicht mehr zeitgemäß erkannt. Durch das erhebliche Anwachsen der Be völkerung seit 1814 war die Quote der jährlich ausgehobenen Re fruten der Einwohnerzahl gegenüber in ein, von dem jener Zeit so vollständig abweichendes Verhältniß getreten, daß eine große Zahl durchaus dienstfähiger Individuen wegen mangelnden Bedarfs von Hierdurch wurde die in dem angege= der Einstellung befreit blieb. benen Jahre eingeführte allgemeine Wehrpflicht fast illusoriſch und dieser Umstand für die Dienenden zu einer um so größeren Härte, als ihre Verpflichtung für die Landwehr sehr lange dauerte und in die bürgerlichen Verhältnisse zu empfindlich eingriff.
Dazu kam
noch die Zugehörigkeit der Landwehr zur Feld-Armee , welche bei jeder Aufstellung einer solchen ihre Einziehung erforderte. In den Jahren 1848/49 hatten sich außerdem noch andere Mängel, namentlich die Unzulänglichkeit des stehenden Heeres selbst für kleinere kriegerische Operationen und Uebelſtände bei Verwen dung der Landwehr als Feldtruppe herausgestellt. Die Maßnahmen, zu denen man , um letzteren Mängeln entgegenzutreten, damals griff, nämlich Aufstellung, resp . Beibehaltung von Landwehr-Kadres (Stamm-Kompagnien) während der andauernden Kriegsgefahr und möglichster Anschluß an die Linie, erwiesen sich als unzureichend. Nur mittelst durchgreifender Maßregeln war der Zweck zu erreichen: die
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――――
Preußische Armee, ohne unverhältnißmäßig große Inanspruchnahme der Steuerkraft des Landes, auf der Basis wirklicher allgemeiner Wehrpflicht, unter Beibehalt des Landwehr-Syſtems und gleichzei tiger Abkürzung der Dienstzeit und Befreiung der Landwehr von der Heranziehung zur Feld-Armee so zu verstärken, um in jeder Streit frage, nicht nur dem Namen nach, sondern faktiſch als Großmacht auftreten und damit Preußens Recht unter allen Umſtänden zur Gel tung zu bringen. Es bedurfte einer völligen Reorganiſation des Heeres, die Seine Königl. Hoheit durch Vermehrung der Linien-Ka dres bei gleichzeitiger theilweiser Schwächung der vorhandenen (um die Präsenzstärke möglichst wenig zu erhöhen) durch verstärkte Rekru tirung und Benutzung der gerade formirten Landwehr als Uebergang in vollkommenſter und in jeder Hinsicht gelungener Weise binnen weniger Monate ausführte. Behufs Verwirklichung des Reorganiſations -Projekts befahlen Seine Königliche Hoheit unterm 25. Juli die vorläufige Beibehal tung der Kriegs-Formation der Armee , zugleich aber die Reduktion der letzteren durch Beurlaubung sämmtlicher Wehrleute und der Reser= visten des ältesten Jahrganges, mit Ausnahme der freiwillig bei der Fahne verbleibenden. Die Landwehr-Bataillone und die auch bei den nicht mobil gewordenen Armee-Korps formirten Erſaß-Truppen blieben also und zwar unter ganzem oder theilweiſen Beibehalt der kommandirten Offiziere und Unteroffiziere der Linie als schwache Kadres*) beſtehen und die stellvertretenden Behörden in Funktion. Mit dem 1. August trat die Demobilmachung der Armee ein und Mitte desselben Monats erhielten die Landwehr-Bataillone durch Ueberweisung des zurückbehaltenen jüngsten Jahrganges der eingezo genen Reserven der korrespondirenden Linien-Regimenter und der nunmehr aufgelöſten Ersatz-Bataillone, wie der für lettere ausgeho benen Rekruten einen Zuwachs und den Namen „ Stamm-Batail lone". Die Reservisten dieser Bataillone wurden nach Zugang der
*) Beim Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus verblieben 22 Offiziere, 2 Aerzte, 25 Unteroffiziere (inkl. 1 Bataillons-Tambour) und 73 Gemeine (inkl. 1 Lazareth-Gehilfen und 21 Trainsoldaten). Von den Gemeinen wurden in den ersten Tagen des August noch 36 Köpfe entlassen. Die Auflöſung des stellver tretenden Stabes des Bataillons erfolgte am 11. Auguſt.
65 im Herbst 1856 eingetretenen, gleichfalls von der Linie nach Einstel= lung ihrer Rekruten abgegebenen Mannschaften im November ent laſſen und ebenso Ende Dezember der 1856ger Jahrgang. Bei den Stamm-Bataillonen der Provinzial-Armee-Korps trat im Januar 1860 noch dadurch eine Verstärkung ein , daß der Friedens - Etat der Linien-Regimenter von 686 auf 534 Köpfe per Bataillon reduzirt, und der Ueberschuß den korrespondirenden Stamm-Bataillonen über wiesen wurde. Nach Entlassung der letzten Reserven wurde der Etat für die in 2 Kompagnien formirten Garde-Landwehr- Stamm-Bataillone auf
1 Stabsoffizier (Kommandeur), 2 Kompagnie-Führer (Hauptleute od . Prem.-Lieutenants), 1 Premier-Lieutenant, 2 Sefonde-Lieutenants (inkl. 1 Adjutanten),
Sa.
6 Offiziere, 49 Unteroffiziere (inkl. 4 Feldwebel), 1 Bataillons -Tambour,
48 Gefreite und Kapitulanten, 172 Gemeine, Sa. 270 Mann; außerdem:
1 Bataillons-Arzt, 1 Zahlmeister, 1 Büchsenmacher, festgesetzt. Mit dem 5. Mai 1860 schloß die
eigentliche Formations
Periode, indem durch Allerhöchſte Kabinets -Ordre von dieſem Tage die 3 Stamm-Batailloue je eines Landwehr-Regiments in ein beſon deres Linien-Infanterie-Regiment umgewandelt wurden, was seine Nummer mit dem Zuſage „ kombinirtes" weiter führte, so daß z. B. das aus dem 2. Garde-Landwehr-Regiment gebildete den Namen : ,,2. kombinirtes Garde-Infanterie-Regiment " erhielt. Die bisherigen Kommandeure der Landwehr-Regimenter und ihrer Stamm-Bataillone traten bestimmungsmäßig in ihr früheres Verhältniß zurück, wurden aber meiſtens als Kommandeurs resp. und Bataillone bestätigt .
der kombinirten Regimenter
Gleichzeitig erfolgte die Neu-Formation der mit den Stamm Bataillonen verschmolzenen Landwehr- Stämme derart, daß die Va 5 Heinze, Garde-Landwehr.
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66
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taillone der kombinirten Regimenter für die entsprechenden Landwehr Bataillone die Stamm-Mannschaften und zwar möglichst die vor der Mobilmachung in dieser Stellung gewesenen hinreichend bekleidet und ausgerüstet abgaben. Die Stamm-Offiziere funktionirten nur stellvertretend und wur den die Kommandeure durch Seine Königliche Hoheit den Prinz-Re genten neu ernannt (entweder durch Versetzung des Kommandeurs des Stamm-Bataillons
oder aus der Inaktivität),
oder aber zur
einstweiligen Vertretung von der Linie kommandirt ; die Adjntanten waren prinzipiell aus dem Penſions-, oder wo dies nicht thunlich, vorläufig aus dem Beurlaubten- Stande und nur ausnahmsweise von der Linie zu entnehmen. Beide Stamm-Offiziere blieben unbe ritten. Der Etat Landwehr:
eines
solchen
Stammes
war
bei
der
Garde
1 Stabsoffizier (Kommandeur), 1 Lieutenant ( Adjutant), 11 Unteroffiziere (inkl. 4 Feldwebel), 4 Gefreite und Kapitulanten und 2 Gemeine , Sa. 2 Offiziere und 17 Mann. Nachdem die Neu - Formation der Stämme , die Abgabe der Büreaux und der vor der Mobilmachung 1859 im Gebrauche des früheren Stammes geweſenen Utensilien 2c. sowie der Bekleidungs und Ausrüstungsstücke für das bisherige 2. Aufgebot Seitens der Bataillone der kombinirten Infanterie-Regimenter bewirkt war, rück ten diejenigen, denen neue Garniſonen angewieſen worden, unverweilt nach diesen ab*). Sämmtliche Bestände für das 1. Aufgebot, sowie die Fahrzeuge und Feld -Equipage blieben im Besitz der kombinirten Regimenter.
Eine weitere und vollkommenere Selbstständigkeit erlangten die neuen Regimenter Anfang Juli 1860, wobei dieſelben zugleich ſtatt ihrer provisorischen Bezeichnung „ kombinirte Regimenter“ neue, ſich an die des stehenden Herres (dem sie nunmehr vollständig zugehör
*) Das 2. kombinirte Garde-Infanterie- Regiment wurde nach Spandau dislocirt, wohin sich am 21. Mai 1860 ſein in Cottbus formirtes 3. Bataillon nach Regulirung vorstehend beregter Angelegenheiten in Marsch sezte.
67
ten) anschließende erhielten ; das 1. kombinirte Infanterie-Regi ment also die Nummer 41. Aehnlich war es bei dem Garde-Korps, wo die aus dem 1. und 2. Garde-Landwehr-Regiment hervorgegan = genen beiden Regimenter als 3. und 4. Garde — die aus dem 3. und 4. Garde-Landwehr-Regiment entstandenen dagegen als 3. und 4. Garde-Grenadier-Regiment* ) bezeichnet wurden. Hiermit war die Reorganiſation des stehenden Heeres in ihren Grundzügen ausgeführt ; sie war zwar bisher schon auf die Landwehr-Einrichtungen nicht ohne Einfluß gewesen und griff auch bei Augmentationen der Linie durch Heranziehung der beiden jüng sten Jahrgänge der Landwehr stark in dieſelben ein, ließ lettere aber zunächſt (bis 1867 ) noch in ihrer taktischen, wie Bezirks -Eintheilung fortbestehen, bis wohin auch die Trennung der Ergänzungs -Bezirke für die Linien-Regimenter unterblieb. Als beendet kann die Reorganiſation überhaupt erst angesehen
werden, sobald der Armee durch die vermehrte Rekruten-Aushebung ſo viel jüngere Mannſchaften zugeführt sind, daß die Reserven zur Komplettirung des stehenden Heeres auf die volle Kriegsstärke und Formation ihrer Erſaz-Truppen genügen, was ungefähr bis 1874 zu erreichen sein dürfte. Dann erſt beſißt die Armee die Eigen schaften vollkommen, welche ihr erhabener Reorganisator ihren Erb tugenden beizufügen beabsichtigte ! ―――――――― Dann wird auch die Landwehr ihrer Verpflichtung für den Felddienst und die in dem jezigen Ueber gangs-Stadium noch in Anspruch genommenen jüngeren Jahrgänge bisherigen 2. Aufgebots jedem Kriegsdienst enthoben werden können, und die durch die gleichmäßigere Vertheilung der Laſt des Lezteren für das ganze Vaterland geschaffene Erleichterung die noch vorhan= denen Widersacher durch die Thatsache von dem Werthe der Heeres Reorganisation überzeugen. Das Garde-Korps erhielt 1860 einen Zuwachs von 4 neuen In fanterie-Regimentern und einem Bataillon, welches das Garde-Reſerve Infanterie-Regiment ――― von da ab Garde-Füsilier-Regiment --- auf 3 Bataillone verstärkte. satz-Eskadrons
Bei der Kavallerie entstanden aus den Er
2 neue Regimenter : das
das 3. Garde-Ulanen-Regiment.
2.
Garde-Dragoner- und
Die Stämme der beiden Garde
*) Die späteren Garde-Grenadier-Regimenter Königin Elisabeth resp. Köni gin Augusta. 5*
68 Landwehr-Kavallerie-Regimenter gingen gleich denen der Provinzial Landwehr bei der Reorganiſation ein, deren Zuſammentritt hatte aber für den Fall einer Mobilmachung deſſenungeachtet ſtattzufinden.
Das
bisherige 3. und 4. Garde-Landwehr-Regiment erhielten die Namen 1. und 2. Garde- Grenadier-Landwehr-Regiment.
Am 6. Mai 1860 erging der Allerhöchste Befehl zur Rückgabe der von den Landwehr- Stamm-Bataillonen geführten Fahnen an die Landwehr-Bataillone, da lettere als fortbestehend, die kombinirten Regimenter hingegen als neu formirt galten. Durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 15. Oktober desselben Jahres wurden aber allen neuen Linien-Truppentheilen Fahnen resp. Standarten und ebenso unterm 27. November desselben Jahres den noch keine Fahnen be sitzenden 6 Jäger- und sämmtlichen Pionier- (inkl. Garde-) Batail lonen solche verliehen. An der am Krönungstage des Jahres 1861 stattgehabten Weihe der neuen Fahnen nahm auch das 1. Bataillon (Berlin) 2. Garde Landwehr-Regiments Theil, da sowohl seine Fahne wie die der übrigen 3 Garde-Landwehr-Bataillone , welche den Feldzug in der Rheinpfalz und Baden mitgemacht, mittelst Allerhöchster Kabinets Ordre vom 12. Januar 1861 das Band des Militair-Ehrenzeichens mit Schwertern an ihre Fahnen erhielten. Die wieder hergestellten, im Anfange nothwendiger Weise noch mit den korrespondirenden kombinirten Bataillonen in Beziehungen stehenden Stämme, setzten sich mit denselben nun gänzlich auseinan der, richteten eigene Dekonomie ein und komplettirten sich, wo es noch fehlte, an Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung . Als Kopf bedeckung erhielten ſie Leder-Czakots*) mit Vorder- und Hinterſchirm, Kinnriemen und National. Vorn trägt der Landwehr-Czakot als be sonderes Abzeichen ein neusilbernes Landwehrkreuz
auf schwarzem,
*) Die beurlaubten Landwehr- Infanterie-Offiziere behielten den Helm vor läufig überhaupt, und später für die Dienstleistungen bei Linientruppen bei ; ebenso die ersten und zweiten Kommandeure der Garde- und Garde-Grenadier Landwehr-Bataillone den Helm mit Garde-Adler ; seit dem Jahre 1869 wird beim 1. und 2. Garde-Landwehr-Regiment statt des bisherigen gelben Sterns mit filbernem Landwehrkreuz, ein silberner Stern mit gelbem Kreuz, beim 1. und 2. Garde-Grenadier-Landwehr -Regiment ein bloßes filbernes Kreuz auf der Brust des Adlers als Abzeichen resp. Dekoration getragen. Für die Provinzial Landwehr ergingen analoge Vorschriften.
69 weiß eingefaßten Schilde, bei der Garde-Landwehr aber ersteres mit einem meffingenen Garde- Stern vereinigt auf dem Schilde.
Dieſe
Kopfbedeckung wurde 1865, wie wir hier vorgreifend bemerken , auch für den Uebungsstand beschafft und Feldmügen umgewandelt.
dessen steife Schirmmüßen in
Als Paradestücke gehören außerdem noch
dazu Schuppenketten und bei den Garde-Landwehr- Stämmen Haar büsche. Im Anschluß hieran mögen die Uniform-Veränderungen vom Jahre 1857, insofern ſie die Garde-Landwehr betreffen, Raum fin den. Sie bestanden in Beseitigung der Brandenburgischen Aufschläge beim 1. und 2. Garde-Landwehr-Regiment, an deren Stelle schwe= dische ponceaurothe mit 2 Lizen traten; beim damaligen 3. und 4. Garde-Landwehr-Regiment blieb der bisherige Aufschlag, erhielt aber Die gelben Schulter statt der ponceaurothen Patten dunkelblaue. flappen des 3. und die hellblauen des 4. Garde-Landwehr-Regiments wurden durch weiße, resp. ponceaurothe, und die gelben Knöpfe des 1. Garde-Landwehr-Regiments durch weiße*), ſowie die gelben Lizen aller 12 Bataillone durch weiße ersetzt. Wie bei der ganzen Land wehr wurde auch bei diesen Bataillonen der ponceaurothe Waffen rock-Vorstoß und das Landwehrkreuz in der Müzen-Kokarde einge führt. Endlich fiel allgemein das Abzeichen des dunkelblauen Kra gens an den Unteroffizier-Mänteln fort und führten dieselben von da ab einen Knopf auf der Kragen-Patte. Nach der Trennung der kombinirten von den Landwehr-Batail lonen (Juni 1860) erfolgte die Bewaffnung letterer mit gezogenen Infanterie- (Minié-) Gewehren m/39 und Seitengewehren mit Stich blatt. Diese Waffen wurden für den Uebungsstand jedoch nur in Grenzen des Bedarfs einer Kompagnie von 125 Köpfen herangezo= gen, in welcher Stärke auch die ersten Uebungen nach der Reorgani ſation und zwar in den Jahren 1862 und 1863 stattfanden. Die Bataillone, welche 1864 und 1865 übten , formirten sich in Stärke von 500 Köpfen und wurden dementſprechend die Bekleidungsbeſtände sämmtlicher Garde-Landwehr-Bataillone von 400 auf 500 vermehrt. Die Stamm-Offiziere funktionirten dabei nur theilweiſe , namentlich inſofern ſie reaktivirte waren ; die manquirenden Offiziere und eine
*) Im Jahre 1861 wurden die veränderten Achselklappen und Knöpfe wie der ab- und die bis 1857 geführten wieder angelegt.
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FULLE
Anzahl Unteroffiziere wurden von den Linien-Regimentern des Bri gade-Verbandes kommandirt*). Seitengewehre führen seitdem von den Mannschaften des Beurlaubtenstandes nur die Unteroffiziere, Spielleute und Lazarethgehülfen, für die der Bedarf aus dem vor handenen Bestande von 125 gedeckt wird ; Gewehre für die Kriegs ſtärke sind in den nächſten Artillerie- Depots niedergelegt, von wo sie erforderlichen Falles herangezogen werden. Die erhebliche Verminderung der Bestände der Garde-Land wehr-Bataillone und die angestrebte Vereinfachung ihres Büreauver fehrs führte im Jahre 1863 zu einer Reduktion des bereits 1861 um 2 Unteroffiziere geschwächten Stamm-Perſonals (wobei gleichzeitig die Halb- Invaliden des Garde-Korps dem Garde - Landwehr - Bataillon Berlin attachirt wurden) um 2 Feldwebel und 2 Unteroffiziere, die, wenn auch zuerst für den Büreaudienſt empfindlich, ſpäter das dienſt liche Interesse nicht schädigte, da im Jahre 1865 bei den Garde Landwehr-Bataillonen eine wesentliche Erleichterung durch den Fort fall der Infanterie-Reſerven und sämmtlicher Mannschaften der Spe zialwaffen aus den von ihnen geführten Stammliſten und anderer das Schreibwesen vermehrender Arbeiten eintrat. Besonders aber geschah dies 1867 durch Einführung der neuen Organiſation der Landwehr-Behörden, in Folge deren sämmtliche Stammlisten Garde-Landwehr eingingen.
der
Damit war überhaupt die Landwehr in ihrer Eintheilung dem ſtehenden Heere konform gemacht und die Reorganiſation auch auf sie ausgedehnt. Inzwischen hatten sich politische Ereignisse vollzogen , welche die noch in ihrer Umgestaltung begriffene Preußische Armee auf die troß dem so überaus glänzend bestandene Probe stellte und lassen wir hier die Entwickelung der Dinge in gedrängter Kürze folgen. Durch den jüngsten Thronwechsel in Dänemark war die schles wig-Holsteinische Frage wieder in den Vordergrund getreten
und
Deutschland die Aufgabe zugefallen , die Rechte des Bundes -Landes
*) Beim Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus übte 1862 und 1863 je eine Kompagnie von 125 Köpfen, während 1865 das Bataillon in der angegebenen Stärke formirt war . Außer den beiden beim Uebnngs-Bataillon funktionirenden Stamm-Offizieren waren sämmtliche Offiziere vom 2 , 4. und Garde-Füfilier Regiment commandirt.
71 Schleswig-Holstein-Lauenburg zu wahren.
Es würde dem hier vor
liegenden Zwecke nicht entsprechen, auf Spezialitäten einzugehen ; es genüge vielmehr die Anführung der bekannten Thatsache , daß um nach dem Scheitern der friedlichen Ausgleichsversuche die unberechtigten Forderungen der dänischen Krone auf die Elbherzogthümer , schnell und energisch zurückzuweisen , Preußen und Deſterreich als die beiden deutschen Großmächte einzuschreiten beschlossen und die sich gestellte Aufgabe durch Inbesißnahme, resp. Eroberung glücklich lösten.
qu . Bundeslandes
Beide Mächte hatten dadurch gleiche Anrechte auf das eroberte Gebiet erlangt und es zeigte sich sehr bald, daß dieſes Kondominat für die Dauer überhaupt nicht denkbar - bei den Kundgebun gen nicht aufrichtiger Gesinnungen und den Eifersüchteleien Oesterreichs der Gegenstand einer neuen Streitfrage oder richtiger die Veranlaſ sung zur endlichen Lösung der längst bestandenen um die Herrschaft in Deutschland werden mußte wenn Preußen nicht wieder nach geben wollte. Es sollte sich aber bald zeigen, ſeit 1860 eine andere geworden war.
daß seine
Stellung
Durch Verletzung der Betreffs der Elbherzogthümer zwischen Preußen und Oesterreich geschlossenen Verträge, ſowie die österreichi schen Rüstungen und Truppen-Konzentrationen an der preußischen Grenze und die Haltung der deutschen Südstaaten , wie Sachsens, Hannovers und Hessens wurde Preußen Ende März 1866 zu defen siven Maßregeln ――― einer partiellen Kriegsbereitschaft des stehenden Heeres -gezwungen.
Die hiernach wieder aufgenommenen diplo
matischen Verhandlungen brachten die schwebende Frage der Lösung um feinen Schritt näher, machten vielmehr die Lage der Dinge noch drohender, so daß Seine Majeſtät der König in den Tagen vom 3. bis 12. Mai allmählig die ganze Feldarmee aufboten. Die Geſtal tung der Verhältnisse in den Elbherzogthümern selbst , die das Ver lassen Holsteins Seitens der österreichischen Beſagung zur Folge hatte, führte endlich zu der bekannten Bundestags - Sizung am 14. Juni und damit zur Entscheidung für den Krieg zwiſchen Deſter reich, Sachsen, Hannover, beiden Hessen, Nassau, Frankfurt a. M. und den deutschen Südstaaten einerseits ――― und Preußen, dem sich zunächst nur Mecklenburg- Schwerin , Oldenburg , Sachsen-Coburg Gotha, einige Kleinſtaaten und die Hansestädte anschlossen , anderer
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feits .
Bereits am nächsten Tage wurde die hannöversche und säch
sische Grenze durch Preußische Truppen überschritten. Soviel über die Vorgänge des denkwürdigen, für die Preußischen Waffen und die seiner wenigen Verbündeten so überaus ruhmvollen Feldzuges von 1866, an dem theilzunehmen auch der durch Aller höchſte Kabinets-Ordre vom 10. Mai in einer Bataillonsſtärke von 806 Mann zu den Fahnen gerufenen Garde-Landwehr vergönnt war, welche Allerhöchste Anordnung gewiß als eine günstige Beurtheilung des inneren Werthes dieser Truppe Seitens ihres hohen Kriegsherrn angesehen werden muß. Dieser Bestimmung gemäß erfolgte ihre Be waffnung mit Zündnadelgewehren ; — die feldmäßige Ausrüstung er forderte indeſſen wenigstens da, wo Depots und Garde- Garniſonen den Formationsorten entfernter lagen, etwas viel Zeit , da ihre Verwen dung für den Feldkrieg nach den Prinzipien der Heeres-Reorganiſation nur in ganz außerordentlichen Fällen - wie eben 1866 ―――― eintreten konnte und bisher nicht in Aussicht genommen war. Bekleidung hat ten die Bataillone vor 1866 nur für 500 Köpfe, Feld-Ausrüstung, wie Fahrzeuge und Beſchirrung, gar nicht. Mittelst
Schanzzeug, Kochgeschirre 2c.
aber
Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 21. Mai wurden
die in der Formation begriffenen , jetzt gleichzeitig mobil gemachten 12 Garde-Landwehr-Bataillone zu einer Garde-Landwehr-Infanterie Diviſion unter dem Befehl des General-Major v . Rosenberg Gruszczynski , bisher Kommandeur der 3. Garde-Infanterie-Bri gade vereinigt. Dieselbe war die erste Division vom Reserve Korps des General-Lieutenant v. d. Mülbe ; die
zweite bildeten
2 Pommersche und 2 Westphälische Landwehr- Infanterie-Regimenter unter dem General-Major v. Bentheim. Außerdem gehörte zum Korps die Landwehr-Kavallerie- Division Graf zu Dohna ――――――――― und die Reserve-Artillerie Oberst Zimmermann. Bei der Mobilmachung der Garde-Landwehr-Bataillone wurden stellvertretende Stäbe in Stärke von 1 Stabsoffizier (Führer), 1 Lieutenant (Adjutant) , 2 Unteroffiziere (Bataillonsschreiber und Capitaind'armes) und 4 Gemeine formirt.
-
73
Die Offiziere des mobilen Bataillons gehörten theils der Linie, theils der Garde- und Provinzial-Landwehr an; die erforderlichen Feldzahlmeister und per Bataillon einige Unteroffiziere stellten eben falls die Linien-Regimenter.
Die Gewehre*) und Taschen-Munition
lieferten die nächsten Artillerie-Depots ; die Fahrzeuge gaben die nicht für die Feld-Armee deſignirten Linien-Regimenter mit Trainſoldaten Die für und Bespannung an die Garde-Landwehr-Bataillone ab. 306 Mann fehlende Bekleidung und Ausrüstung, mit Ausnahme der neu gelieferten Czakots, kam von den korrespondirenden Linien-Regi mentern**) . Die für die Landwehr überhaupt nicht vorräthigen Feld-Ausrüstungsstücke,
wie Kochgeschirre mit Riemen ,
Schanzzeug 2c., wurde aus den Montirungs- Depots,
portatives
meist dem zu
Berlin entnommen, und zwar zum Theil erst bei der Anfang Juni erfolgten Vereinigung der Diviſion in der Gegend von Potsdam und Brandenburg*** ). Am 16. Juni ging die Diviſion per Eisenbahn nach Bitterfeld, da das Reserve-Korps nunmehr zu der bei Torgau konzentrirten Elb Armee stoßen sollte. Auf dieser Fahrt und zwar in Magdeburg
*) Der Bedarf an Seitengewehren fand , da nur Unteroffiziere und Spiel leute solche führten in den eigenen Beständen Deckung ; die übrigen Mannschaften erhielten Bajonettscheiden. **) Dem Cottbuser Garde-Landwehr-Bataillon schenkte Seine Königl. Hoheit der Prinz Georg von Preußen den Bataillons-Tambourſtock mit goldenem Ban deroll. ***) Der Zuſammentritt des Bataillons Cottbus fand am 21. Mai statt, und rückte dasselbe nach Formation des bis auf einige Leute aus dem bisherigen Stamm gebildeten stellvertretenden Stabes am 8. Juni über Guben (von da per Eisenbahn) nach Potsdam und kantonnirte bis zum Abmarsch der Diviſion bei Beelitz. Die Offiziere des mobilen Bataillons waren vom Garde-Füfilier-Negi ment - zum Theil auch zu demselben kommandirte Landwehr-Offiziere; ebenso stellte lezteres den Zahlmeiſter und einige Unteroffiziere. Die Gewehre wurden aus dem Artillerie-Depot zu Berlin, die Kriegs-Chargirung aus dem zu Cüſtrin em pfangen; die für 306 Mann fehlende Bekleidung und Ausrüstung aber aus über schießenden Beständen der Regimenter der 2. Garde-Infanterie-Brigade (meiſt durch das Garde-Füsilier- und 2. Garde-Regiment zu Fuß) gedeckt. In Beelitz reſp. erſt bei dem Weitermarsche des Bataillons trafen die Reit- und Zugpferde, Schanzzeuge, Kochgeschirre 2c. ein ; den Munitionswagen nebst Zubehör und Fül lung überwies ihm das Artillerie-Depot zu Magdeburg, die Fahrzeuge und Be schirrung, sowie die erforderlichen Train- Soldaten das Füsilier-Bataillon 2. Po senschen Infanterie-Regiments Nr. 19.
――――
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überwies das dortige Artillerie-Depot noch mehrere Munitionswagen nebst Zubehör, sowie die nöthige Munition. Nach kurzem Aufenthalte in Bitterfeld erfolgte der Einmarſch in Sachſen über Eilenburg*), von wo die 1. Kompagnie des Batail lons Görlig über Leipzig nach Werdau zur Besetzung der Eisenbahn detachirt wurde.
Die Division selbst marſchirte auf dem linken Elb
Ufer über Wurzen, Döbeln, dann aber am 21. Juni nach Meißen, und ging von da mittelst Eisenbahn über Dresden nach Bischofs werda.
General-Lieutenant v. d . Mülbe war inzwischen zum Militair Gouverneur von Sachsen ernannt , die Garde-Landwehr-Infanterie Division unmittelbar dem General der Infanterie Herwarth Bittenfeld , kommandirenden General der Elb- Armee, unterstellt und diese durch Allerhöchste Ordre vom 19. Juni mit der ersten Armee unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Carl, Königl. Hoheit, vereinigt. Die Diviſion Rosenberg (Garde-Landwehr- Infanterie-), welcher beigegeben war unter Oberst v . Krosigk ― Kommandeur der ――― 2. Garde-Landwehr-Kavallerie-Brigade das 5. Landwehr-Husaren Regiment (Major v.
Oppen) und das Pommersche schwere Land
wehr-Reiter-Regiment (Major Graf Schwerin) ; ferner die 1 . 12pfdge. Garde-Reserve-Batterie und die 3. 12pfdge. Reserve-Batte rie vom Regiment Nr. 4 (Major v. Safft) ; außerdem ein leichtes Feld-Lazareth nebst Krankenträger-Kompagnie, eine Proviant-Kolonne und Feld-Post rückte von Bischofswerda im Anschluß an die Elb- Armee auf dem rechten Elbufer nach Rumburg und Georgenthal vor, überschritt am 25. Juni diesseits ersteren Städtchens die böh mische Grenze und setzte den Marsch in der Richtung auf München grät fort, da gleichzeitig mit der Allerhöchsten Ordre zum Einrücken der 1. und 2. Armee in Böhmen der Befehl zur Vereinigung beider in der Gegend von Gitschin gegeben war. Am 28. Juni, während des Gefechts der 1. und Elb-Armee bei Münchengrätz, wo von letterer die Avantgarde und die 14. Di vision engagirt war, stand die Division Rosenberg bei Hühner
*) Das Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus überschritt am 19. Juni die sächsische Grenze bei Treben.
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wasser in Reserve und ging am nächsten Tage über Münchengrätz Das Bataillon Düsseldorf blieb als Etappe nach Jung-Bunzlau. in Niemes zurück und entsendete später zwei Kompagnien zu gleichem Zwecke nach Münchengrät. wieder zur Division.
Später stieß das Bataillon in Prag
Inzwischen war die Konzentration bedeutender feindlicher Streit kräfte zwischen der Elbe und Biſtriß in der Ausdehnung von König grät bis Josephstadt bekannt geworden und ſtand in Anbetracht der Stärke der Truppenmaſſen wie der Position zu erwarten , daß der Feind hier einem Angriffe nicht ausweichen würde. Seine Majestät der König, welcher am 29. Juni bei der Armee eingetroffen war, befahlen daher nach Eingang genauerer Nachrichten über die feindliche Aufstellung durch die erste Armee am 2. Juli Abends für den nächsten Tag einen Angriff sämmtlicher drei Armeen mit allen verfügbaren Kräften. Es würde hier zu weit führen, die Dispositionen für den 3. Juli und die Entwickelung dieser Entscheidungsschlacht darzustellen, wir beschränken uns vielmehr auf die bei den Operationen der Elb Armee speziell unſerer Diviſion an dieſem wichtigen Tage zugefalle nen Aufgabe. Beim Vorrücken der den rechten Flügel der Angriffslinie Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl bildenden Elb -Armee am 2. Juli, wurde die Diviſion Rosenberg bis Kopidlno herange zogen und folgte derselben am 3. Juli nach Neu-Bidsow. Das Bataillon Breslau hatte jedoch zum Schuß der Proviant-Vorräthe in Jung-Bunzlau zurückbleiben müssen; ebenso war das Pommersche schwere Landwehr-Reiter-Regiment der Division abgenommen und mit dem Kürassier - Regiment Nr. 8 in eine Brigade vereinigt worden. Beim Angriff auf die feindliche Stellung (der Sachsen) hinter der Bistrit wurden die Vorposten durch General-Major v . Schöler bald aus Nechaniß und Lubno vertrieben und drang nun auch das Gros der Armee in derselben Richtung vor , die Entwickelung_des ſelben jenseits der Bistrit ging jedoch sehr langsam von Statten, da das fumpfige Ufer-Terrain nicht zuließ, an einem anderen Punkte als Nechaniß zu debouchiren. So gewann die Tete der 16. Division erst Nachmittags gegen 3 Uhr das linke Flußufer und da um diese Zeit schon der allgemeine Rückzug der feindlichen
Armee begann,
76 erſchien ein früheres Heranziehen der noch bei Neu-Bidsow stehenden Division Rosenberg nicht erforderlich. Diese trat daher von hier aus, einem erhalteuen Befehle gemäß, erst gegen 5 Uhr Nachmit tags, nachdem sie hatte abkochen müſſen, den Vormarsch nach Necha nig an und bezog zur Nacht ein Bivouak auf dem östlichen Ufer der Biſtrig zwischen Nechaniß und Lubno. Am nächsten Tage wurde die Diviſion unter Zurücklaffung einer Kompagnie des Bataillons Coblenz als Etappe in Nechaniß, die gleichzeitig den Transport von Gefangenen nach Cüſtrin zu übernehmen hatte, südlich auf der Par dubißer Straße nach Biela entsendet,
wobei ſie die äußersten Vor
posten der Elb-Armee bei Dobrenih paſſirte, bei Groß-Kaſaliz_und Bela bivouakirte und selbst Vorposten ausstellte . Vom Feinde hatten sich nur noch beim Eintreffen in Biela jen seits dieſes Ortes einige Patrouillen gezeigt ,
die bei Annäherung
diesseitig vorgeschickter Husaren in den Waldungen bei Bukowka ver schwanden. In der Nacht zum 5. Juli erhielt die Diviſion den Befehl zum Marsch auf Chlumet .
Es erschien nämlich jezt geboten, Prag nicht
länger unberücksichtigt zu laſſen und zwar um so mehr als Nachrich ten fehlten, ob die Stadt noch besetzt oder vom Feinde aufgegeben war. Dieser Auftrag fiel der Division Rosenberg zu . Am 6. Juli brach dieselbe von Chlumeß, woſelbſt das in Jung-Bunzlau zurückgelassene Bataillon Breslau wieder zu ihr stieß, auf und er reichte Prag am 8. desselben Monats . Zur Unterſtüßung waren der Diviſion 2 gezogene 6pfdge. Bat terien vom 7. Artillerie-Regiment überwiesen , die aber zurückgezogen wurden, als sich herausgestellt, daß Prag nicht feindlich beſeßt ſei. In dem letzten Marschquartier vor Prag erschienen der Fürst bischof Schwarzenberg und eine Deputation der städtiſchen Behör den, die um Schonung und Sicherheit der Stadt baten. Die Be völkerung derselben zeigte durchaus keine feindliche Haltung und der General wurde am Thore von einer großen Volksmenge empfangen. Der Kommandeur des 1. Garde- Landwehr-Regiments, Oberſt-Lieute nant Ranisch, wurde zum Kommandanten ernannt , das noch in kaiserlichen Magazinen vorhandene bedeutende Kriegs-Material ſofort mit Beschlag belegt und auf dem Hradschin die Preußische Flagge aufgezogen, hier auch die Geschütze aufgefahren.
Die Truppen bezo
gen die leeren Kasernen und waren die Verpflegungs- und sonstigen
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Verhältniſſe bei dem Entgegenkommen der Einwohnerschaft nicht un günstig zu nennen. Gleichzeitig mit dem Befehl zur Besetzung von Prag war der General v. d . Mülbe unter Entbindung von seiner Stellung als Militair-Gouverneur von Sachsen angewiesen worden, mit der nach dem nordwestlichen Theile Böhmens detachirten 2. Landwehr- Infan terie-Division (Bentheim) ebenfalls nach Prag zu marſchiren und daselbst sein Armee-Korps wieder zu vereinigen ; genannte Division erreichte Prag indessen erst nach dem Abrücken des General v. Ro senberg nach Brünn am 18. Juli. Am 14. Juli wurden durch die 10. und 12. Kompagnie des 2. Garde-Landwehr-Regiments in der kaiserlichen Tabaksfabrik zu Sedlig eine große Quantität Tabak und Cigarren mit Beschlag belegt und Neu-Kolin besetzt, wohin die Diviſion am 17. unter Zurücklaſſung eines Beſaßungs -Detachements folgte, am anderen Tage nach Pardubit weiterging um von da mit der Eisenbahn nach Brünn befördert zu werden ; der Diviſionsſtab traf daselbst am 20. früh ein. Die Preußische rechte Flügel-Armee hatte sich indeſſen noch mehr südöstlich in der Richtung auf Iglau und Znaym dirigirt, da es nicht in der Absicht lag, mit allen Streitkräften der sich in die feste Position von Olmüß zurückziehenden feindlichen Hauptmacht zu fol gen, sondern da letterer schließlich nur der Rückzug auf Wien bleiben konnte, denselben abzuschneiden. Das ganze Reſerve-Korps_sollte sich nun bei Nikolsburg sammeln, zu welchem Zwecke die Garde-Land wehr-Division vom 22. Juli ab ſucceſſive in Brünn anlangte , ihren Marsch gegen Nikolsburg fortsetzend . Diesen weiteren Vormarsch unterbrach jedoch bereits am 24. Juli die am 22. feſtgeſetzte 5tägige Waffenruhe und wurde die Division jetzt in engere Kantonnements bis wieder in die Nähe von Brünn*) zurückgezogen, Stab des Reserve-Korps bereits eingetroffen war.
wo auch der Die auf dem
Marsche befindlichen Abtheilungen desselben blieben in Prag und Pardubit, resp . Umgegend stehen. Das durch die Vermitelung des französischen Botschafters am 26. Juli erfolgte Zustandekommen des Präliminar = Vertrages von Nicolsburg und der gleichzeitig damit abgeſchloſſene vierwöchentliche
*) Das Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus bis 30. Juli in Groß- Seelowitz.
78 Waffenstillstand beendete nun überhaupt alle Unternehmungen gegen den Feind und führte die Truppen in die für die Dauer deſſelben angewiesenen Kantonnements . Der Rückmarsch der Elb-Armee begann am 31. Juli, nachdem am Tage vorher Seine Majestät der König bei Ladendorf Besichtigung über sie abgehalten. Der Division Rosenberg , welcher am 30. Juli das Pom mersche schwere Landwehr-Reiter- Regiment wieder zugetheilt war, wogegen 2 Eskadrons des 5. Landwehr-Husaren-Regiments zur Disposition des Gouvernements in Brünn zurückblieben, war Saat und Umgegend als Kantonnements überwiesen, ging zunächst über Kuttenberg nach Prag und blieb hier vom 15. bis 17. Auguſt. In Prag befahl der General v. d . Mülbe , daß die 2. Landwehr-Ka vallerie-Brigade wieder zur Landwehr-Kavallerie- zurück- und dagegen der Garde-Landwehr-Diviſion das 8. Landwehr - Ulanen - Regiment hinzutrete. Inzwischen war hier ein Theil des Garde-Korps einge rückt und setzte nun die Division Rosenberg am 18. August ihren Marsch weiter fort und erreichte Saat, bezüglich die umliegenden Ortſchaften*) am 21. Während der Waffenruhe fanden auf Befehl der Division in allen Kantonnements Besichtigungen der Kompagnieen Hinſichts ihrer militairiſchen Ausbildung und der Bekleidung statt. Die Division verließ die Saaßer Gegend am 28. Behufs Räumung des österreichischen Gebietes, da der Friedensvertrag zwiſchen Deſter reich und Preußen war.
Derselbe
am
23. Auguſt in Prag
brachte nicht nur das den
abgeſchloſſen worden Krieg
herbeigeführte
Objekt, die Elbherzogthümer in Preußens alleinigen Besit , sondern sicherte Preußen Auflösung des
die ihm gebührende Herrschaft in Deutſchland bei alten Bundes, gänzlichem Austritt Oesterreichs aus
der Zahl der deutschen Staaten und gleichzeitiger Herstellung eines neuen Bundes nördlich der Main-Linie. Ueberdies gewann Preußen einen Zuwachs von 1300 Quadrat-Meilen mit circa 4 Millionen Einwohnern durch Einverleibung von Hannover, Kurheſſen , Naſſau, Frankfurt a . M., Hessen-Homburg, einiger kleinerer süddeutſcher Distrikte, sowie der schon erwähnten Elbherzogthümer . Endlich ver pflichteten sich Desterreich,
Sachsen,
das
Großherzogthum Hessen,
*) Vom Garde- Landwehr-Bataillon Cottbus kantonnirten 2 Kompagnien in Podersam, 11/2 Kompagnieen in Flöhau und 1½ Kompagnie in Leedau.
79 Baiern, Württemberg und Baden zur Erstattung entsprechender Kriegs kosten-Antheile.
In der That große Erfolge, welche in so kurzer Frist errungen; aber ohne Ueberhebung dürfen wir sagen : es war kein zu hoher Preis gegenüber den unvergleichlichen Leistungen der Armee und den Opfern, welche sie gebracht ! Jeder Einzelne im Jahre 1866 ihr zu gehörig gewesene trägt das Bewußtſein in der Brust, im vollsten Maße seine Schuldigkeit gethan zu haben ; das darf auch die Garde-Landwehr aus ſprechen, obschon es ihr versagt war, an einem Kampfe thätigen An theil zu nehmen. Sie hat sich besonders durch gute Disziplin und strenge Marschordnung ausgezeichnet, und die an sie gestellten An forderungen in vollem Maße erfüllt. Auch Krankheiten , besonders Cholera und Typhus , suchten sie auf dem Rückmarſche von Brünn heim und forderte viele Opfer. *) Ihre Rückkehr erfolgte einzeln über Dresden **), von wo ab größtentheils Eisenbahn-Beförderung eintrat. Nach dem Eintreffen in den Stabsquartieren wurden die Garde Landwehr-Bataillone dem Befehl der stellvertretenden Provinzial-Ge neral-Kommandos unterstellt, welche die Demobilmachung leiteten. Bei derselben verblieben den Bataillonen unter Zugrundelegung der bei der in ihrer Formation ( 1866)
erreichten Stärke die erfor
derlichen Bekleidungs- und Ausrüstungs- Stücke, ſowie Kochgeschirre, das portative Schanzzeug 2c. Nur die Fahrzeuge und Geschirre er hielten die betreffenden Depots zurück. Ebenso die Waffen und Mu nition, welche erstere jedoch daselbst für die Vataillone auch ferner sicher gestellt blieben.
Im Uebrigen lagen den bei der Demobil
machung wieder formirten Stämmen die damit verbundenen Geſchäfte
*) Das Bataillon Cottbus verlor seinen Kommandeur, Major v . Esebeck , der am 8. Auguſt nach überstandener Cholera am Typhus in Brünn verſtarb. Ein gleiches Schicksal hatten sieben Wehrleute, welche den heimathlichen Boden nicht wieder betraten , während mehrere erst nach ihrer Rückkehr den Folgen der Feldzugs-Strapazen erlagen. **) Das Bataillon Cottbus marſchirte über Dux und Bärnſtein ebenfalls nach Dresden und langte über Pulsniß und Spremberg am 8. September in Cottbus an. Hierauf folgte unmittelbar die Entlassung der eingezogenen Mann schaften und nach Abwickelung ihrer Geschäfte auch die der kommandirten Offiziere und Unteroffiziere ; die Mobilmachungspferde wurden durch den bei Auflöſung des Feld-Bataillons wieder formirten Stamm verkauft, welcher auch die Kaffe und die sämmtlichen Bestände, nach den gegebenen Vorschriften theils zur Afſervation, theils zur Abgabe übernahm.
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80
ption
ob, zu welchem Zwecke die Feldzahlmeiſter denselben noch einige Zeit attachirt blieben. Zur Erinnerung an diesen ruhmvollen Feldzug stiftete des Königs Majeſtät unterm 20. September 1866 ein Erinnerungskreuz für alle Offiziere, Beamte und Mannschaften , welche nach dem Statut von demselben Tage als Theilnehmer an diesem Feldzuge zu betrachten waren. Die Kombattanten tragen dieses Kreuz in Kanonen-Bronze an einem schwarzen, weiß und orange eingefaßten, die Nicht-Kombat tanten dasselbe von oxydirter Bronze an einem weißen , orange und schwarz eingefaßten Bande; das Kreuz für die Theilnehmer an der Schlacht von Königgrätz trägt die Inschrift : „ Königgräß den 3. Juli 1866 ", für die Main-Armee: „ Der Main-Armee 1866 ", für die übrigen Kombattanten : „ Treuen Kriegern ", und für die Nicht-Kom battanten: „ Pflichttreue im Kriege“. In Anbetracht, daß die Garde-Landwehr- Infanterie-Diviſion noch am Abend des
3. Juli auf dem Schlachtfelde von Königgrät bei
Nechanit eingetroffen, geruhten Seine Majestät der König, auch den an diesem Tage nicht detachirt oder sonst abwesend geweſenen Offi= zieren, Beamten und Mannſchaften das Erinnerungskreuz mit der Inschrift Königgrätz " zu bewilligen. Als bleibendes Andenken für die bei dem Feldzuge 1866 bethei ligt geweſenen Truppen wurde auch diesen durch Allerhöchste Kabi nets -Ordre vom 12. Dezember 1866 eine Auszeichnung an die Fah nen und Standarten verliehen, welche in dem Bande des Erinnerungs kreuzes für Kombattanten mit schwarz und ſilbernen Quaſten beſteht und ―― insofern sie an Gefechten thätigen Antheil genommen außerdem zwei aufrecht stehende Schwerter trägt. Die Weihe der dekorirten Fahnen und Standarten fand auf Allerhöchsten Befehl bei den in Berlin und Potsdam garniſonirenden Truppen am 1. Januar 1867 in den dortigen Garnison-Kirchen statt, während sich dieselbe bei den übrigen Truppentheilen *) Gottesdienst anschloß.
an einen gewöhnlichen Haupt
Wir haben in Vorstehendem die direkten Erfolge des kurzen, aber um so ruhmvolleren Feldzuges von 1866 und theilweise die *) Das dem Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus verliehene Fahnenband wurde am 3. März 1867 vor versammeltem Stamm durch den Kommandeur nach einer kurzen Ansprache befestigt und erhielt unmittelbar hierauf die kirchliche Weihe dem gegebenen Allerhöchsten Befehle entsprechend.
81 Allerhöchsten Anerkennungen der überaus glänzenden, bewunderns werthen Thaten der Preußischen Armee während deſſelben in Betracht gezogen und fast unwillkürlich tritt uns die Frage entgegen : was hat ――― zu diesen Siegen geführt ? War es die Vortrefflichkeit des Feld zugsplanes und die Umsicht der Truppenführer? Waren es die dem Preußischen Soldaten angeborenen militairiſchen Tugenden und ſeine Ausbildung? War es die Bewaffnung und sonstige Ausrüstung der Armee? --- Die Antwort muß alle diese Fragen bejahen, aber derselben gleichzeitig hinzufügen : auch die Heeres -Reorganisation hat nicht un wesentlich dazu beigetragen. Wir wollen schon 1864 dahingestellt ſein laſſen ,
ob ohne dieſe Verſtärkung der Preußischen Kriegsmacht
die Diplomatie dem schnellen Einschreiten gegen Dänemark nicht hin dernd in den Weg getreten wäre , aber die harte Probe von 1866 hat trotz der noch in der Reorganiſation begriffenen Preußischen Armee die Richtigkeit des Exempels von 1859/60 glänzend bewiesen. Wie schon früher an bezüglicher Stelle erwähnt, gehört zu der vollständigen Durchführung der Reorganisation Zeit und konnte dieselbe Anfangs noch nicht auf die Landwehr ausgedehnt werden.
Jetzt war
indeß hierzu der Zeitpunkt gekommen : der Territorial-Zuwachs Preu ßens machte die Einrichtung der Landwehr auch in den neuerworbe nen Provinzen nothwendig und war es natürlich, daß dieselbe sofort der Eintheilung des stehenden Heeres und den Prinzipien der Reor ganiſation entsprechend stattfand. Gleichzeitig machte aber auch in den alten Provinzen die im Laufe der Zeit veränderte Dichtigkeit der Bevölkerung 2c. eine anderweite Abgrenzung der Bezirke der Land wehr und sich an die des stehenden Heeres anschließende Eintheilung derselben wünschenswerth, und außerdem wurden mit dem Jahre 1867 die erſten von den 1859/60 errichteten Linien-Regimentern ausgebil deten Leute für die Landwehr disponibel.
Dies Alles beſtimmte dazu,
bei Errichtung der Landwehr in den neuen Provinzen dem ganzen Norddeutschen Staaten-Gebiet eine die hervorgetretenen Mängel beſei tigende neue Landwehr -Bezirks - Eintheilung zu geben , welche unterm 17. September 1867 Allerhöchst genehmigt und am 1. Januar 1868 eingeführt wurde.
Diese entspricht genau der Eintheilung der Linien
Infanterie und werden die Erſaß-Bezirke letzterer durch die Bezirke der korrespondirenden Landwehr-Regimenter gebildet, welche nur zwei Bataillone umfassen. Im volkreichsten Distrikt jedes Provinzial Armee-Korps -Bezirks ist außerdem der eines mit dem Füsilier-Regi 6 Heinze, Garde-Landwehr.
82 ment der Provinz gleiche Nummer führenden, dasselbe aber nicht er gänzenden Reserve - Landwehr - Bataillons abgegrenzt , welches die bei Mobilmachungen erforderlichen Ausgleichungen und Komplettirungen ermöglicht und nächstdem event. noch ein Landwehr-Bataillon formirt. Die Kreise sind dabei, abweichend von der früheren Bezirks-Abgren= zung, ungetheilt geblieben. Die taktische Eintheilung der Garde-Landwehr blieb hierbei un berührt; ihre Distrikte aber seßten sich nunmehr in nachstehender Weiſe zuſammen :
1. Garde - Landwehr - Regiment. 1. Bataillon ( Königsberg ) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Königsberg, Til sit, Wehlau, Bartenstein, Rastenburg, Insterburg, Gumbin nen, Lözen, Goldapp, Pr. Holland, Ortelsburg. 2. Bataillon ( Stettin) aus den Bezirken der Landwehr -Bataillone Stettin,
Stral
fund, Anklam, Stargard, Naugard, Schneidemühl, Schievel bein, Cöslin, Stolp, Schlawe, Deutsch- Crone. 3. Bataillon ( Graudenz) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Riesenburg, Grau denz, Thorn, Danzig, Marienburg, Osterode, Gneſen, Ino wraclaw, Neustadt, Pr. Stargardt, Bromberg, Conit. 2. Garde - Landwehr - Regiment.
1. Bataillon ( Berlin) aus den Bezirken der Landwehr- Bataillone Potsdam, Jüter bogk, Neustadt-Eberswalde, Teltow, Berlin, Brandenburg, Havelberg, Ruppin, Prenzlau. 2. Bataillon ( Magdeburg ) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Stendal, Burg, Halberstadt, Neuhaldensleben, Magdeburg, Aschersleben, Halle, Sangerhausen, Mühlhausen, Erfurt, Sondershausen. 3. Bataillon ( Cottbus ) *) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Frankfurt, Cüſtrin, Landsberg, Woldenberg , Crossen, Sorau , Lübben, Cottbus, Bitterfeld, Torgau, Weißenfels, Naumburg. *) Die den Distrikt des Garde-Landwehr-Bataillons Cottbus nunmehr bildenden Provinzial-Landwehr-Bataillons-Bezirke bestehen aus folgenden Gebietstheilen:
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1. Garde - Grenadier - Landwehr - Regiment. 1. Bataillon ( Görlik) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Görlig, Muskau, Sprottau, Jauer, Liegnitz, Lauban, Hirschberg, Glatz, Schweidnitz, Münsterberg. 2. Bataillon ( Breslau )
Striegau,
aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Breslau, I. und II., Brieg , Rybnick, Ratibor, Gleiwitz, Cosel, Neiße, Beu then, Rosenberg, Oppeln. 3. Bataillon ( Polnisch Liſſa) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Freystadt, Glo= gau, Posen, Samter, Neutomysl, Koſten, Neustadt, Schrimm, Rawicz, Ostrowo, Wohlau, Oels .
1. Bataillon (Frankfurt) 1. Brandenburgischen Landwehr- Regiments Nr. 8 aus dem Kreise Lebus und dem Stadtbezirk Frankfurt a. O. 2. Bataillon (Cüſtrin) 1. Brandenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 8 aus den Kreisen Königsberg in der Neum. nnd Soldin. 1. Bataillon (Landsberg) 5. Brandenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 48 aus den Kreiſen Landsberg a. W. und Sternberg. 2. Bataillon (Woldenberg) 5. Brandenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 48 aus den Kreiſen Arnswalde und Friedeberg in der Neum. 1. Bataillon ( Croſſen) 2. Brandenburgiſchen Landwehr-Regiments Nr. 12 den Kreisen Croffen a. D. und Züllichan- Schwiebus. 2. Bataillon (Sorau) 2. Brandenburgischen Landwehr- Regiments Nr. 12 den Kreisen Sorau und Guben. 1. Bataillon (Lübben) 6. Magdeburgischen Landwehr-Regiments Nr. 52 den Kreisen Luckau und Calau. 2. Bataillon (Cottbus) 6. Brandenburgischen Landwehr-Regiments Nr. 52 den Kreiſen Lübben, Cottbus uud Spremberg. 1. Bataillon (Bitterfeld) 4. Magdeburgischen Landwehr-Regiments Nr. 67 den Kreisen Delitzsch, Bitterfeld, Wittenberg. 2. Bataillon (Torgau) 4. Magdeburgischen Landwehr-Regiments Nr. 67 den Kreiſen Torgau, Schweinitz, Liebenwerda. 1. Bataillon (Weißenfels) 4. Thüringischen Landwehr-Regiments Nr. 72 den Kreisen Merseburg, Weißenfels, Zeit. 2. Bataillon (Naumburg) 4. Thüringiſchen Landwehr-Regiments Nr. 72 den Kreisen Naumburg, Querfurt und Eckartsberga. 6*
aus aus aus aus aus aus aus aus
84
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2. Garde- Grenadier - Landwehr- Regiment. 1. Bataillon (Hamm) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Münſter, Waren dorf, Borken, Minden, Bielefeld, Paderborn, Soest, Unna, Bochum, Iserlohn, Meschede, Attendorn.
2. Bataillon ( Coblenz) aus den Bezirken der Landwehr-Bataillone Siegburg, Brühl, Deutz , Cöln , Neuwied , Coblenz , Simmern , Andernach, St. Wendel, Saarlouis, Trier I. und II., Wetlar. 3. Bataillon ( Düsseldorf) aus den Bezirken der Landwehr- Bataillone Wesel, Geldern, Düsseldorf, Eſſen, Gräfrath, Barmen, Aachen, Eupen, Er kelenz, Jülich, Neuß. Bei Einführung dieser neuen Landwehr-Bezirks -Eintheilung wur den auch die Dienstverhältnisse der Mannschaften des Beurlaubten ſtandes definitiv geregelt , die Verminderung der Gesammt-Dienstzeit begonnen, beide Aufgebote der Landwehr verschmolzen und die Con trolle wie Beorderung der Garde-Mannſchaften ausschließlich den Be zirks-Kommandos übertragen. An diese Bestimmungen schlossen sich im nächsten Jahre (Aller höchste Kabinets-Ordre vom 4. Juli 1868) analoge über die Offiziere des Beurlaubtenstandes, welche die Kategorie der Reſerve-Offiziere ſchu fen und dadurch auch beim Garde-Korps dem fühlbaren Mangel an beurlaubten Offizieren abhalfen. Für die Landwehr-Kavallerie- Offiziere wurde gleichzeitig eine allgemeine Uniform (für das Garde-Korps mit den entsprechenden Abzeichen) eingeführt,
bestehend in Dragonerhelm
mit gelben Beschlägen und Landwehrkreuz , dem goldenen Cartouche Bandolier, der Schärpe, der Säbelkoppel, Säbel und Sattelüberdecke der Dragoner ; lettere jedoch von dunkelblauem Tuche mit ponceau rothem Besatz. Der Waffenrock von dunkelblauem Tuche mit ponceau rothem Kragen und Aufschlägen, beides mit einer goldenen Treſſe und goldenen Lize eingefaßt ; Epaulettes mit goldenen Halbmonden und ponceaurothen Feldern. Nunmehr war auch die Reorganiſation der Landwehr in ihren Grundzügen durch und damit ihrer gänzlichen Vollendung nahe ge führt. Es erübrigt, wie schon erwähnt, nur noch, daß durch Zuwachs an jüngeren Mannschaften des Beurlaubtenstandes die Verminderung der Gesammtdienstzeit auf zwölf Jahre verwirklicht werden kann und
85 die Reorganisation auf die Garde-Landwehr, verbunden mit Er richtung von dergleichen Bataillonen in den neuen Provinzen, aus gedehnt wird. Im Anschluß an die voraufgeführten Bestimmungen erging unterm 4. Juli 1868
ein Allerhöchster Befehl über die künftige Verleihung
der Landwehr-Dienſtauszeichnung und ſtiftete für freiwillige achtjährige Dienstzeit (bei regem Diensteifer über die gesetzliche Verpflichtung hinaus zurückgelegt) für Offiziere und Aerzte des Beurlaubtenstandes eine erste Klasse derselben, bestehend in einem an fornblumenblauen Bande zu tragenden silbernen Kreuze mit goldenem Mittelschilde von der Form des Dienſtauszeichnungskreuzes, welches auf der Vorderseite den Königlichen Namenszug, auf der Rückseite die Zahl 20 in römi schen Zeichen trägt. Die bisherige Landwehr- Dienstauszeichnung wurde als deren zweite Klaſſe bezeichnet und der Anspruch auf dieſelbe, nach vorwurfsfrei erfüllter Dienstpflicht in der Reserve und Landwehr (Seewehr) davon abhängig gemacht,
daß die betreffenden Offiziere,
Aerzte, Unteroffiziere und Wehrmänner einem Feldzuge beigewohnt haben oder bei außergewöhnlichen Veranlassungen im Ganzen min deſtens drei Monate aus dem Beurlaubtenſtande zum aktiven Dienſt einberufen gewesen sind. Im Eingange, bei Stiftung der älteren Garde-Landwehr -Batail lone ist der hohen Auszeichnung gedacht, welche König Friedrich Wil helm III . der Garde-Landwehr durch Ernennung der Prinzen des Königlichen Hauses zu ersten Kommandeuren resp . Offizieren à la suite derselben zu Theil werden ließ und bleibt hier noch zu erwäh nen, daß dieser so hohe Gnadenbeweis sich bei jedesmaligem Eintritt Königlicher Prinzen in die Armee resp. ihrer späteren Beförderung (cfr. die beigefügten Kommandeurliſten) bis in die neueſte Zeit wieder holte, wo Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ( Sohn Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen) 1869 als Seconde - Lieutenant dem Garde-Landwehr-Bataillon Berlin à la suite gestellt wurde. *)
Hiermit die Geschichte der Garde-Landwehr schließend und auf die ſie von Anbeginn ununterbrochen durchflechtende Zeichen der Huld
*) Wie aus Anlage VII. ersichtlich, wurde das Garde-Landwehr-Bataillon Cottbus durch die Ernennung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von
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ihres Königlichen Kriegsherrn zurückblickend, erfüllt uns nächſt Dank barkeit der lebhafte Wunsch, daß unserer Truppe das bisherige Aller höchste Wohlwollen erhalten bleibe. Möge die Garde-Landwehr nie die Bedeutung verlieren, die ihr bei ihrer Schöpfung beigelegt wurde, und immerdar als ein ehrendes Denkmal angeſehen werden, welches König Friedrich Wilhelm III . der alten Preußischen Landwehr von 1813 errichtete ! Dann wird ihr eine ihrer Vergangenheit entsprechende Zukunft gesichert ſein. Bei Kundgebung dieſes Wunſches ſind wir aber entschieden auch zu festem Vertrauen zur Garde- Landwehr berechtigt. — Sie, die aus der Mitte der alten Landwehr, welche das Vaterland von der Fremd herrschaft befreien half, erwählt ist, trägt noch heute denselben Geist in sich. Das hat ſie, ſoweit ihr Gelegenheit geboten wurde , gezeigt in den kurzen Feldzügen 1849 und 1866, und sie wird es beweisen, wenn ihr König sie wieder ruft.
Eingedenk des schönen Landwehr
Wahlspruchs wird ſie dann wie damals kämpfen Mit Gott für König und Vaterland !
Preußen zum Ersten Kommandeur, welche an Höchstdessen Geburtstage, dem 12. Februar 1851, erfolgte, in gleicher Weise ausgezeichnet. Dekorationen erhielten folgende Perſonen des Bataillons und zwar : A. Den Rothen Adler-Orden 4. Klasse: 1853 der Major und Bataillons-Kommandeur v. Wedell. B. Den Königlichen Kronen-Orden 4. Klaſſe : 1868 der Premier-Lieutenant und Adjutant Heinze. C. Das Allgemeine Ehrenzeichen : 1868 der Feldwebel Waschan. D. Die Rettungs-Medaille am Bande : 1840 der Feldwebel Scheel.
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Anlage I. Ordre de bataille der (1.) Garde-Tandwehr-Infanterie-Diviſion des 1. Reſerve Armee-Korps. (General-Lieutenant z . D. von der Mülbe). (1.) Garde -Landwehr - Infanterie - Division. Kommandeur : General-Major v. Rosenberg- Gruszczynski. Generalstabs-Offizier : Hauptmann v. Holleben, vom großen Generalstabe. Adjutantur: 1) Prem -Lieut. Graf v. Keller vom 4. Garde-Gren. -Regiment Königin. 2) Set.-Lieut. v. Stülpnagel vom 3. Garde-Regt. z. F. 2. Garde Grenadier - Landwehr - Regiment. Oberst Frhr. Gans-Edler zu Putlig. 3. Bataillon (Düsseldorf) Major v. Döring. 2. (Coblenz) Major v. L'Estocq. = 1. (Hamm) Major Frhr. v . Steinäcker.
1. Garde - Grenadier - Landwehr - Regiment. Oberst-Lieutenant v. Roehl. 3. Bataillon (Polnisch Lissa) Major v. Zacha. 2. (Breslau) Major v. Bernhardi. 1. (Görlitz) Major v . Loos.
2. Garde - Landwehr- Regiment. Oberst Fronhöfer. 1. Bataillon (Berlin) Major Graf Find v. Finckenstein. = 2. (Magdeburg) Major v. Wolffradt. 3. (Cottbus) Major v. Esebeck. Später Major v. Schickfuß. 1. Garde - Landwehr - Regiment. Oberst-Lieutenant Ranisch. 1. Bataillon (Königsberg) Oberst-Lieutenant Genée. = 2. (Stettin) Major Frhr. v. d. Horst. = 3. (Graudenz) Major Janke. 5. Landwehr -Husaren - Regiment. Oberst-Lieutenant : v. Oppen. Vom Reserve-Feld - Artillerie - Regiment. 3. Reserve ނBatterie.
Hauptmann v. Gilsa. 1. Reserve- Batterie. Hauptmann v. Helden-Sarnowski.
88
Anlage II.
1.
Garde-Landwehr - Regiment. 1. Bataillon (Königsberg).
Kommandeurliste ſeit 1815. 1828.
1816. 1826. 1828. 1839. 1840.
1841. 1849. 1854. 1858. 1859.
1861. 1861. 1864.
Erster Kommandeur : Major, jetzt General der Kavallerie Prinz Albrecht v. Preußen, K. H. = Kommandeur : v. Esebeck ; 1826 Oberst und Kommdr. des Garde-Res.-Inf.- (Ldw.)Regts . = Johannes. = 3weiter Derselbe; 1839 pensionirt. = = v. Alvensleben ; 1840 zum 3. Inf.-Regt. = = v. Bequignolles ; 1841 zum 1. Bataillon 3. Garde-Ldw.-Regts. 3 = = v. Rosenberg ; 1849 zum 3. Inf. -Regt. v. Plessen; 1854 Oberst-Lieutenant und ins 1. Inf -Regt. = = v. Schlabrendorff; 1858 ins 1 Inf.-Regt. = = v. Zglinizki ; 1859 ins 30. Inf. -Regt. = = v. Liebeherr ; 1860 zum 3. Garde - Regt. 3. F. = stellv. = 3. D. v. Kleist; 1861 als Oberſt - Lieut. verabschiedet. = = z. D. Labes ; 1864 gestorben. = = = 3. D. Genée.
Rangliste von 1816. Kommandeur: Major v. Esebec. Kapitain v. Kannacher. x v. Hake. = v. Lensky. = Johannes. Pr.-Lt. v . Podscharly. = v. Reibniz. Wlosto. Werner. Sek. Lt. Saager c. b. 1. Inf.-Regt. = Hoffmann. = Depner.
Sek.-Lt. Kohl. = v. Krause. Runge. Koch. Buschwald. Riedell. = Kurnatowsky. = Wichgraff, c. b. d. Marien werderschen Ldw.-Insp. = v. Schmude. = v. d. Gröben.
à la Suite. Prinz Albrecht von Preußen, K. H. Bats. Chirurg: Feider.
89 |
Anlage III.
1.
Garde = Landwehr - Regiment. 2. Bataillon (Stettin).
Kommandeurliste ſeit 1815 . 1815.
1862.
1816. 1826. 1835. 1837. 1846. 1850. 1855. 1859. 1860.
1861. 1866. 1867.
Erster Kommandeur : Major, später General-Oberst der Infanterie Prinz Wilhelm K. H., (des jetzt regierenden Kö nigs Wilhelm Majestät). = Oberst, jezt General-Major Prinz Albrecht (Sohn) von Preußen K. H. = Zweiter Major v. Hagen ; 1826 zum 2. Garde-Regt. 3. F. = -Gren. v. Ramin; 1835 zum Kaiser-Franz-C Regt. = = = v. Hildebrandt ; 1837 pensionirt. = = 3 v. Wigleben; 1846 zum 31. Inf. -Regt. = = v. Fallois ; 1850 zum 3. Inf -Regt. = = = v. Orlich; 1855 Oberst und pensionirt. = = v. Frankenberg; 159 Oberst-Lieut. und Kommdr. des 7. Inf. Regts. = = = v. Rochl ; 1860 zum 3. Garde- R. z. F. = = stellv. $ 3. D. v d. Dollen-Mellin; 1861 von ſei nem Dienstverhältniß entbunden. = = = = 3. D. v. Pelchrzim ; 1866 desgleichen. = = = 3. D. Frhr. v d. Horst ; 1867 in gleicher Eigenschaft zum Ldw.-Bat. Fulda. = = 3. D. v. Cranach.
Rangliste von 1816 . Erster Kommandeur : Major Prinz Wilhelm von Preußen, K. H. = Zweiter v. Hagen. Kapitain v. Froreich. v. Kameke. = v. Schmeling. v. Wedell. Pr.-Lt. Ristow . Wenzelmann. Bahr, c. b. d. Stettiner Ldw. Insp. Zündel.
Sek.-Lt. = = = = = = = =
Ebeling. Schmidt I. Zeler. Richter. Schmidt II. Grunwald. v. Wedell. Hoffschild. Weber.
90
Anlage IV.
1.
Garde = Landwehr - Regiment. 3. Bataillon (Graudenz).
Kommandeurlifte seit 1820. 1851.
1820. 1826. 1831 .
1840. 1841. 1843. 1850. 1851. 1856. 1857. 1858.
1860. 1862.
Erster Kommandeur : Oberst, später General der Infanterie Prinz Alexander von Preußen, K. H. Kommandeur : Kapitain v . Kameke ; 1826 Major und Kommdr. d. 2. Bats. (Dolzig) 19. Ldw.-Regts. = Major Baron v. Bode; starb 1831. = = v. Wnuck; 1840 zum Kaiser-Franz-Gren. Regt. = = v. Rosenberg ; 1841 zum 1. Bataillon des Regts . = = v. Hoffmann; 1843 zum 3. Inf.-Regt. = Quierling ; 1850 zum 2. Garde-Regt. z. F. = = v. Pape. = = Derselbe; 1856 Kommandant von Silber Zweiter berg. = = v. Gontard ; 1857 ins 21. Inf. -Regt. Frhr. v. Lyncker ; 1858 ins 1. Garde-Regt. 3. F. z = Baron v. d . Often gen. Sacken ; 1860 zum 3. Garde-Regt. 3. F. V = stellv. 3. D. Reklam ; 1862 Plazmajor von Stettin. = = 3. D. Janke; starb 1870.
Rangliste von 1820. Kommandeur : Kapitain v. Kameke. Kapitain : v. Podscharly. Pr.-Lt.: Wenzelmann. Runge. Set.-Lt.: Richter. = Wichgraff. Hardt.
91
Anlage V.
2.
Garde = Landwehr - Regiment.
1. Bataillon (Berlin). Kommandeurliſte ſeit 1815. Erster Kommandeur : Oberst, später General der Infanterie Kronprinz von Preußen, K. H. , bis 1840 (König Friedrich Wilhelm IV.). 1854. = Major, Prinz Friedrich Wilhelm, jezt General der Inf. Kronprinz von Preußen, K. H. = = 1816. Zweiter v. Drygalski ; 1818 ins 27. Inf. Regt. = = 1818. = Baron v. Veltheim; 1826 verabschiedet. = = 1827. v . Thadden; 1829 zum Garde - Reſerve Inf. (Landw .-)Regt. 4 = = 1829. v. Bennigsen ; 1839 Oberst-Lieut. und zum Kaiser Alexander Gren.-Regt = = 1839. v. Bock; 1842 zum 8. Inf.-Regt. ና = = 1843 . v. Wickede; starb 1847. = = 1847. Frhr. v. Schleinitz ; 1851 Kommandant von Küstrin. = = = 1851. v . Lenz , 1855 Oberſt-Lieut, u. zum Kaiſer Franz- Gren.- Regt. = = = 1855. v. Roeder; 1855 Oberst-Lieut. u. Kommdr. des 5. Jäger-Bats. = Oberst-Lieut. v . Bojanowski ; 1859 Kommdr. d . 8. Inf 1858. Regts . 1859. Major v. Donop ; 1860 zum 4. Garde-Regt. z. F. = 3. D. v. Hülsen; 1862 Kommandant von 1860. stellv. = Cosel. = = Oberst-Lieut. Köhn v. Jaski ; 1869 von seinem Dienst 1862. = verhältniß entbunden. 1869. = Major z. D. Herwarth v. Bittenfeld . Außerdem: 1861 zur Führung kommandirt Major v. d . Knesebeck vom Garde Füs. Regt. 1815.
Rangliste von 1816. Erster Kommandeur : Oberst, Kronprinz von Preußen, K. H. = Major v. Drygalski. Zweiter Kapitain v. Borcke. Sek.-Lt. Gartz, c. b. 2. Garde-Regt. z.F. = = v. d. Often. Klipfel. = = Hagemann. Engel. = = Bonsack. Fritsch. = Quittenbaum. Pr.-Lt. Ewald, c. b. 2. Garde-Regt. z. F. = = Livonius. Hohenhorst. = = v. Könnerit. Löffler. = Ebel.
Bats. Chirurg Bertram.
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92
Anlage VI.
2.
Garde = Landwehr - Regiment. 2. Bataillon (Magdeburg).
Kommandeurliste seit 1815. 1816
1816. 1829.
1832. 1839. 1845. 1848.
1850. 1850. 1852. 1855. 1857 . 1859.
1860. 1861.
1869.
Erster Kommandeur: Oberst Prinz Friedrich von Preußen , K. H. als General der Kavallerie 1863 gestorben. 3weiter Major v. Alvensleben ; 1829 Oberst-Lieut. und verabschiedet. = 1 = v. Werder; 1832 Oberſt-Lieut. und Kom mandr. des 12. Inf.-Regts. = = raf v. Schlieffen ; 1839 zum Kaiſer Franz - Gren.-Regt. = = Küchler; 1845 zum 6. Inf.-Regt. = v. Hülsen; 1848 zum Kaiser Alexander Gren.-Regt. = = v d. Mülbe ; 1850 zum 1. Garde-Regt. 3. F. = v. Alvensleben ; 1850 zum Garde-Reſerve Inf.-Regt = = v. Manstein ; 1852 zum Kaiser Alexander Gren .-Regt. = 2 v. Bojanowski ; 1855 zum Garde-Reserve Inf.-Regt. = = = v. Boffe; 1857 penſionirt. = = v. Fabeck; 1859 Kommandeur des 5. Jäger Bataillons . = Oberst-Lieut. v . Korth ; 1860 Kommandeur des 4. Garde = Regts. 3. F. = stellv. = Major 3. D. v. Helldorff; 1861 zum Kaiſer Alexander Garde- Gren.-Regt. Nr. 1. = = = z. D. v. Klizing ; 1869 von seinem Dienſt verhältniß entbunden. = 3 = = v. d. Bussche.
Rangliste von 1816 . Erster Kommandeur : Oberst Prinz Friedrich von Preußen, K. H. = Major v. Alvensleben. Zweiter Set.-Lt. v. Schaper . Kapitain Ortel. = = Diedrichs. v. Zielberg. = v. Borcke. Köls. = = Cuno. Kühle. = Streccius . Pr.-Lt. v. Milkau. = Freyer. v. Zengen. Nithad.
Bats.-Chirurg Löffler.
93
Anlage VII.
2.
Garde - Landwehr - Regiment. 3. Bataillon (Cottbus).
Kommandeurliſte ſeit 1820 . 1851.
Erster Kommandeur : Major, jetzt General der Kavallerie Prinz Georg von Preußen, K. H. 1820. Kommandeur: Kapitain v. Zielberg ; 1824 dem 27. Inf.-Regt. aggregirt. 1824. Major v. Möllendorf; 1825 zum 1. Garde- Regt. 3. F. zurück. 1825. Kapitain v. Buddenbrock ; 1827 Major und Kommandeur d. 3. Bats. 20. Landw .-Regts. = 1827. Major v. Hochstetter; 1828 zum 2. Garde-Regiment 3. F. zurück. z = 1828. v. Bennigsen ; 1829 Kommandeur des 1. Bats. 1829. v. 3enge; 1838 Oberst-Lieut. und Kommandeur d . Garde-Reserve-Inf.-(Ldw.-)Regts. = 1838. Canow; starb 1839. = 1840. Wörmann ; starb 1848. = 1848. v. Wartenberg; 1851. 3weiter Kommandeur: Derselbe; 1853 pensionirt. = 1853. Major Frhr. v. Bergh ; 1853 z . Garde-Reſerve Inf. Regt. zurück. = = 1853. v. Wedell; 1857 Oberſt-Lieut. und zum Garde-Reserve-Inf.-Regt. zurück. = = = 1857. v. Esebeck ; 1860 zum 4. Garde-Regt. z. F. = = = 1860. stellv. 3. D. Frhr. Gans- Edler zu Putlik; 1860 von diesem Verhältniß entbunden. 1861. = = 3. D. v. Hake ; 1864 gestorben. = 1864.*) 3. D. v. Wilamowit ; 1866 Charakter als Oberst-Lieut. Rangliste von 1820.
Kommandeur : Kapitain v. Zielberg. Kapitain Bonſack. Pr.-Lt. v. Könneritz. = Freyer. Sek.-Lt. Garz. = Kulke.
*) Oberst-Lieutenant z . D. v. Wilamowitz während seiner Kommandirung zum Landwehr-Bataillon Schleswig vom Oktober 1866 bis Februar 1867 durch den Major z . D. v. d. Dollen-Mellin vertreten.
94
―――――――
Anlage VIII.
1. Garde- Grenadier-Landwehr-Regiment. 1. Bataillon (Görlik) . Kommandeurliſte ſeit 1816. 1816.
1816. 1826. 1839. 1841.
1844. 1849. 1853. 1858. 1858.
1860. 1866.
Erster Kommandeur : General der Infanterie Prinz August von Preußen, K. H., starb 1843. = Zweiter Major v. Arnstedt ; 1826 verabschiedet. = Kühle; 1839 Oberst-Lieut. und Kommdr. des 25. Inf. Regts. ፡ v. Kessel; 1841 zum 1. Garde-Regt. z. F. = = v. Bequignolles ; 1844 zum Kaiser Franz Gren. Regt. = = v. Sydow; 1849 nach Strehlit kommand . = v. Randow ; 1853 Kommandant von Sil berberg. = = v. Bonin ; 1858 ins 17. Inf. -Regt. = = = v. Cramon ; 1858 penſionirt. = Frhr. Gans Edler zu Putlitz; 1860 ins 3. Garde-Regt. 3. F. = Oberst-Lieut. 3. D. Frhr. Gans Edler zu Putlitz ; 1866 stellv. = Oberst und von seinem Dienſtverhältniß ent bunden. = 3. D. v. Trütschler und Falkenstein.
Rangliste ven 1816. Erster Kommandeur : General der Infanterie Prinz August von Preußen K. H. = Major v. Arnstedt . Zweiter Set.-Lt. Biener. Kapitain Schneider. Lehe. v. Schlieben. = Cäsar. Knauß. = = Kollmann. Baron v. Seyffertitz. = Pr.-Lt. v. Polenz. v. Graffen. = = Schmarsow. v. Trotha. = v. Hann.
Bats . Chirurg Voigt.
95
Anlage IX .
1. Garde- Grenadier-Landwehr -Regiment. 2. Bataillon (Breslau) . Kommandeurliste ſeit 1816. 1820. 1816. 1818. 1820. 1826. 1839. 1846. 1849. 1857. 1859. 1860.
1866. 1868.
Erster Kommandeur : Major, jetzt General - Feldzeugmeister Prinz Carl von Preußen, K. H. = Kommandeur: v. Neumann; starb 1818. v. Maltitz; 1826 zum Garde-Reserve-Inf. (Landw-) Regt. 3weiter Kommandeur : Derselbe. = v. Schlieben ; 1839 verabschiedet. = = = v. Frankenberg; 1846 zum 14. Inf.-Negt. = = = v. Studniß ; 1849 verabschiedet . v. Puttkammer; 1857 Oberst und verab schiedet. ? Köhn v. Jaski II. 1859 ins 33. Inf. Regt. = v. Zychlinski ; 1860 ins 3. Garde-Regt. z. F. stellv . Hauptm. a. D. später Major z. D. v. Müller; 1866 gestorben. = = = Oberst-Lieut. 3. D. Grf. Find v. Finckenstein ; 1868 von seinem Dienstverhältniß entbunden. Major z. D. v . Döring. Rangliste von 1816.
Kommandeur : Major v. Neumann Kapitain v. Wolfsburg. Sek.-Lt. v. Sternenfels. = = v. Schweinitz. Strecke. = v. Sack. = v. Birchahn, c. b. 6. Inf.-R. = = Lölhöffel v. Löwensprung. Kubitzki. = Pr.-Lt. v. Helmrich. Tieze. Elsner = Stelzer v. Gerhardt. c. b. 6. Inf. Puschmann = Niepel. Fiedler Regt. = Wagner. Bistram Aggregirt: Kapitain Prinz Carl von Preußen, K. H.
96
Anlage X.
1.
Garde- Grenadier -Landwehr-Regiment. 3. Bataillon (Polnisch_Lissa). Kommandeurliſte ſeit 1820.
1838. 1851 . 1820. 1838. 1847 .
1851 . 1854. 1857.
1860. 1862. 1862.
1869.
Erster Kommandeur : Major Prinz Waldemar von Preußen, K. H., ſtarb 1849 als General-Major. jezt General der Kavallerie 2c. Prinz Friedrich Carl von Preußen, K. H. Kommandeur : Kapitain v. Sack: 1838 Oberst-Lieut. u. pensionirt Zweiter Kommandeur: Major v Schildt; 1847 zum Kaiser Alexander Gren -Regt. = Baron v. Eberstein ; 1851 Kommandeur des Garde-Schützen -Bataillons. = = v. Boehn; 1854 ins 11. Inf.-Regt. = = v. Alvensleben ; 1857 ins 2. Garde-Regt. 3. F. = Köhn v. Jaski ; 1860 ins 2. Garde-Negt. 3. F. stellv. = Rittm. 3. D. v. Siegroth- Slawikau ; 1862 zur 5. Gendarmerie -Brigade. = ? = Hauptm. v. Kampß ; 1862 zur 7. Gendarmerie Brigade. = Major 3. D. Baron v . Uslar- Gleichen; 1869 als Oberst-Lieut. von seinem Dienstverhältniß entbunden. = = Oberst-Lieut. 3. D. Graf v. d . Trenck.
Rangliste von 1820. Kommandeur : Kapitain v. Sack. Kapitain Kollmann . Pr.-Lt. v. Gerhardt . v. Hann. Sef.-Lt. Biener. = Labes. 3 v. Bünau.
97
Anlage XI.
2.
Garde- Grenadier- Landwehr-Regiment. 1. Bataillon (Hamm).
Kommandeurliste ſeit 1816.
1816. 1832. 1833. 1839. 1841.
1844. 1847. 1851. 1855. 1858. 1859.
1860. 1867. 1869.
1816 .
Erster Kommandeur : General der Infanterie Prinz Heinrich von Preußen, K. H.; starb 1846. = 3weiter Major v. Hugo ; 1832 Oberst-Lieut. u. Komman deur des 27. Inf.-Regts. = v. Platen; 1835 pensionirt. = = v. Below ; 1839 Oberſt- Lieut. u. zur Dis position gestellt. = = Leo ; 1841 verabschiedet. = = v. Mannsbach; 1844 Oberſt-Lieut. u. ver abschiedet. = v. d. Heyde; 1847 zum 8. Inf.- (Leib-) R. = = v. Ledebur; 1851 zum 30. Inf.-Regt. = = = v. Bülow ; 1855 Oberst-Lieut. u. pensionirt. = = v. Horn ; 1858 Oberſt-Lieut., ins 32. Inf. Regt. = = v. Diebitsch ; 1859 ins 16. Inf.-Regt. = = v. Zimmermann ; 1860 ins 4. Garde Gren.-Reg stellv . Oberst Lieut. 3. D. v. Glisczinski; 1867 Oberst und von seinem Dienstverhältniß entbunden. = = = Major z. D. v. d. Dollen-Mellin ; 1869 von ſei nem Dienstverhältniß entbunden. = = = = 3. D. Frhr. v. Wrede.
Rangliste von 1816 . Erfter Kommandeur : General der Infanterie Prinz Heinrich von Preußen, K. H. = Major v. Hugo. Zweiter Set Lt. Schäffer . Kapitain v. Carnapp . = = Riemann. Menkhoff. = = v. d. Decken. v. Plönies. = v. d. Borch. Pr.-Lt. v. Lochhausen. = Haardt. v. Wüstenhoff. = = v. Blomberg. v. Nozz. = Ohly. ፡ Wünnenberg . = Weffendorff. Langhorst. Aggregirt: Major v Eberstein. Bats . Chirurg Germseger.
Heinze, Garde-Landwehr.
7
98
Anlage XII.
2.
Garde- Grenadier- Landwehr-Regiment. 2. Bataillon (Coblenz).
Kommandeurliste seit 1816. 1816.
1816. 1817. 1834 1841. 1844 . 1847. 1852.
1856. 1857. 1858. 1860. 1862 .
1867.
Erster Kommandeur : General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen, K. H ; starb 1851. Major v. Ciesielski ; 1817 Abschied. Zweiter = = v. Borce; 1834 Oberst-Lieut. u . Komman = deur des 34. Juf.-Regts. = = = Grf. v. Monts ; 1841 zum Kaiſer Franz Gren -Regt. = = = v. Geusau ; 1844 zu demselben Regiment. = = 3 v. Wulffen; 1847 zum 37. Inf. -Regt. 3 S v . Walter und Cronegk; 1852 zum Garde Reserve-Inf.-Negt. = v Bentheim; 1856 ins Kaiser Alexander Gren.-Regt. = = v. Uechtriß ; 1857 penſionirt = = v. Prizelwitz; 1858 ins 29 Inf. Regt. = = v. d. Osten; 1850 zum 4. Garde-R. z. F. = = 3. D. v. Wussow ; 18 2 Oberst-Lieut. und stellv. von seinem Dienstverhältniß entbunden. = = 3. D. v. Donat ; 1867 Oberſt-Lieut. und von seinem Dienstverhältniß entbunden. = Oberst z. D. v . Roetscher.
Rangliste von 1816. Erster Kommandeur: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen, K. H. Major v. Ciesielski. Zweiter Sek. Lt. v. Stutterheim . Kapitain Wahlert. = Würst. = v. Brederlow . = v. Bode. Fahland. b. Ammon. = Grf. v . Röder . Becker, c . b. 18. Inf.-Regt. Pr.-Lt. Krey. = v. Hilgers. v. Imhoff. = = Hünchen, c. b. 18. Inf.-Regt. v. Elz-Rübenach, c. b . 18. Inf. = Kron. Regt. = Harff, c. b. 18. Inf.-Regt. Bats. -Chirurg Bitchsner.
99
Anlage XIII .
2.
Garde- Grenadier-Landwehr-Regiment. 3. Bataillon
( Düſſeldorf).
Kommandeurliste seit 1820. 1834. 1820. 1822. 1834.
1839. 1841 .
1843.
1848. 1850. 1856. 1858. 1859.
1860. 1866 .
Erster Kommandeur : Major, jezt Admiral 2c. Prinz Adalbert von Preu ßen, K. H. Kommandeur : Kapitain v . Brederlow ; 1822 Major und zum 1. Bat. 27. Landw.-Regts. versetzt. = später Major Menckhoff. Zweiter Kommandeur: Derselbe ; 1839 Oberst-Lieut. u. Kommandeur des 15. Inf. Regts. = = Major v. Steinmeß; 1841 zum Garde-Reserve Inf. (Landw .-)Regt. versetzt. = = = Grf. v . d. Schulenburg ; 1843 zu demſel ben Regt. = = = v. Wulffen; 1848 Oberſt-Lieut. und ver abschiedet. 1 = v. Thiesenhausen; 1850 Kommandeur des Garde-Schützen-Bats. = = v. Nazmer ; 1856 Oberst-Lieut. und ins 25. Inf. - Regt. = ? = v. Groß gen. v. Schwarzhoff; 1858 ins 2. Garde-Regt. 3. F. = V = v. Mauderode; 1859 in dasselbe Regiment. = = v. Neindorff; 1860 ins 4. Garde- Gren. Regt. 3. D. v. Schlabrendorff ; 1866 von seinem stellv. = Dienstverhältniß entbunden. = = = 3. D. v. Spies .
Rangliste von 1820 . Kommandeur: Kapitain v. Brederlow. Kapitain v. Wüstenhoff. Pr.-Lt. v. Blomberg. = Wünnenberg. Sek.-Lt. Fahland. = Dahlenburg.
Berlin, Druck von E. S. Mittler und Sohn, Wilhelmstraße 122.