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German Pages 83 [168] Year 2022
V o r r e d e , B o l t o n s Werk über die Pilze, *) ift in Deutichland feiten, und wegen feines hohen Preifes, ob es gleich beym Studio dieferG'ewächie nicht wohl entbehrt werden kann, in wenigen Händen. Es hat fich daher der Verleger entfchloilen, eine wohlfeilere deutfcheUeberfetzung zu veranftalten, die an Eleganz und GenauigIch habe den keit dem Original nichts nachgiebr. Text mit möglichiler Sorgfalt überfetzt, und liefere ihn hier genau ib, wie er im englifchen abgefaßt ift, ohne viele Zufarze oder Anmerkungen dabey gemacht zu haben. N u r an wenigen Orten habe ich einige Bemerkungen beygefügr, die zur näheren Kenncn:ß der Pilze il'lbft gehören. Am Schlufie des Werks, werde ich aber eine vollftändige Ueberiicht des Ganzen liefern, und dabey meine Meynungüber die Gattungen diefer Familie des Gewächsreichs, weitläuftiger anführen. Der Veriaifer iit im erften Theile I h e n g dem Linne g e f o l g t in den folgenden aber hat er fchon einige neuere Gattungen mit aufgenommen. Er hat in der liinleitung einiges über die Pilze im Allgemeinen und über ihre Fortpflanzung gefägt, es fey mir aber erlaubt, ausführlicher hierüber zu fprechen, und zugleich die Frage zu beantworten, welche einige Naturforfclier ,vor wenigen Jahren äufwarfen; ob nemlich die Pil/e, zu dem Gewächs- oder Thierreich gehören, oder ob fie Criftalliiätionen find? X 2
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*) Um Fungut und Spotigia gehörig zu unterfcheiden, brauche ich beftändig den Ausdruck Pilz. Pilze Fmigi find Gewächfe,, die in freyer Luft, auf Erde, Hol», Blätter oder anderen Körper entstehen. Schwämme Spongiae find Thiergew achfc, die im Waller t oder i«, G u m d e Aei Meeses fiel» zeig.ii.
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Die älteren Kräuterkenner zählten die Pilze Cowohl, als alle unier dem N a m e n der Thiergewächie (Zoophytae') jerzo bekannten G e f c h ö p f e zu den G e wlichien. Linne bewieis nach den Beobachtungen des PnfoneUi und Eilts, dafs leztere zu dem T ' i e r r e i c h gehören, und die Wohnung der Polypen wären. Die Filze lieft er aber unter den Gewächien, ob er gleich, nicht ihre A r t der Begattung kannte, und befondere Bemerkungen über ihre Entltehung gemacht hatte. S o blieb alles, bis der Landdroft von Münchhaufen die befondere Erfahrung gemacht; hatte, dafs der Sam e der Pilze in T h i e r verwandelt würde, und daraus denSchlufs zog, dais die Pilze zu denThiergewächfen gehören. Ich will hier die Bemerkungen über dieien Gegenlland aus dem zweyten Theil des Hausvaters p 7 5 1 wörtlich mittheilen: „Schwämme'(Pilze) wenn „fie alt werden, und insbefondere die Lycoperda, auch „aller Schimmel, ltreuen einen ichwärzlichen Staub „ v o n fich: betrachten wir diefen unter guten Ver„größerungs-Gläfcrn, To finden wir halbdurchfichtige „inwendig mit iciiwarzen Pünktgen angefüllte, und der „Subitanz eines vorbefchriebenen Polypen nicht unä h n l i c h e Ktigelgen. Ich habe von dieiem Staube „in W a f l e r g e g e b e n , und folches in gelinder Wärme „itehen laßen. da denn die Kügelgen allmählich auf„(chwellen, undfich in cyrunde, beweglichen T h i e r g e n „ähnliche K u g e l n , verwandelten. Dieic Thiergen, „(wenigftensjwill ich fie wegen ihrer Aehnlichkeit fo „ n e n n e n ) laufen im WaiTer herum; wenn man weiter „auf fie Acht g i e b t , fo wird man des andern T a g e s „fct on wahrnehmen, dafs fich Klumpen von einem „harten Geipinnlte zuiämmenfetzcn, und aus diefen „entliehen, entweder Schimmel oder Schwämme. W o „Schwämme wachien wollen, zeigen fich erlt weifse „ 4
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„gen, welche bald darauf ein g r o ß e s Gebäude aufführen. Untei*fuchen wir die inwendige Subftanz von „Schwämmen, ionderlich von aufgetrockneten und zub e r e i t e t e n Z u n d e r , io zeigt fleh, d a ß iblchcr blois „aus einem feinem Gewebe, lauter kleiner, durch eina n d e r gewachiener und verbundener Röhrgen beg e h e , weiche den P o l y p e n , b e y ihrem L e b e n , zu „ihren G ä n g e n dienen u. C w." E r bemerkte ferner, dafs die Blättchen eines Blätterpilzes, einige T a g e iirr WaiTer eingeweicht, mehrere Thierchen erzeugten. Auch J . W i l k macht folgende Bemerkungen. Wenn er v o m gewöhnlichen Champignon (Agaricut campeflrit') ein Blättchen ins Waffer legte, fo wurde daffelbe davon röthlich Gefärbt; ein T r o p f e n diefes W a f f e r s unter dem Microicop gebracht, zeigte runde durchiichtige Kugeln, in deren Mitte ein ichwarzer Punkt war, die er für die Samen dieies Blatterpilzes erkannte. Den folgenden T a g fand er keine Veränderung. Am dritten T a g e iahe er ichon an dieien Kugeln eine langfiime B e w e g u n g , und den folgenden T a g wurde er TD
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eine weit g r e i s e r e gewahr. E r ichloß daraus, d a ß die für Samen gehaltene K ö r p e r wahre T h i e r e find. Nach einigen T a g e n iahe er eine unzählige M e n g e kleiner T h i e r e , die wie Aale geftaltet waren, und mit der g r ö ß t e n Kraft die Kugeln hin und her ichleuderten. E r iahe mehrere Samenkörner fich anhäufen, die feine Faiern, gleich den W u r z e l n , getrieben hatten, und im G r u n d e des Waffers entdeckte er eine Art g r ö ß e r e r T h i e r c h e n , die den gewöhnlichen Infuiionsthierchen ähnlich waren. • Aus dieien Beobachtungen fchloflen einige B o taniften, d a ß die Pilze Gebäude von T h i c r e n aufgeführt wären, und alib aus dem Pflanzenreiche verbannt werden m ü ß t e n . Die Erfahrung hat aber nach der Zeit gelehrt, d a ß man zu übereilt v o n dieien wenigen Beobachtungen gefchlofien h a t , und ich
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w e r d e in der F o l g e noch gewiflere Beweiie anführen, daß die Pilze wahre G e w a J u e Und. Der H e r r v o n M Ü N C H H A U S E N hat zwar febr richtig die Samen der Pilze beobachtet, aber durch ein langes Einweichen dericlben in W a f i e r , beförderte er einigermaßen ihre Z e r l t ö r u n g und erzeugte dadurch Infuuonsthierchen, die er ebenfalls durch einen A u f g u i s v o n Blätrern oder Blumen anderer Pflanzen w'irde erhalten haben. D i e Samen legren lieh endlich in kleinen Haufen, und trieben Würze] fa fern, dadurch wurde er verleitet zu glauben, dieie T h i e r c h e n hätten ein G e i p i n n f t a n g e f e r t i g t , und machte gleich darauf den zu fchnellen Schlufs, daß aus diefen Haufen Pilze entltünden, die er gewiis nicht im G l a f e W a f l e r würde erhalten haben. E r glaubte ferner in d e m Bau der Faiern der Pilze, befonders des zubereiteren Zunders RöHrchen zu finden, die den P o l y p e n z u m Aufenthalt b e n i m m t wären. Der Zunder gehört, wie bekannt zu der Gattung, der L ö c h e r p i l z e boletus, die das charakreriftiiche Kennzeichen an iich haben, da(s ihre Unterfiäche mit Löchern bedeckt ift, die bey genauer Unrcriüchung kleine Röhren ausmachen, worinn der Sarne enthalten ift. G e f e t z t aber auch wir wollten annehmen, daß die Pilze durch Würmer erbaut w ü r d e n , und daß jene R ö h r e n allen g e m e i n wären, und z u m Aufenthalt derielben dienten; Co widerfpricht dieies fchon ihre gewöhnliche Enrltehungsart, und dann würde dieie A r t des Aufbauens, w e n n wir auch nicht auf ihre Entitehungsart achteten, v o n denen der Z o o p h y t e n ganz- verichieden feyn. A l l e T h i e r g e w ä c h i e lind v o n harter zerbrechlicher Subftanz, ihr eriter A n f i n g hat, d i e A e i i e , w e i c h e i n der F o l g e entrtehen, abgerechnet, ichon die ganze ihnen natürliche F a r m . D i e P o l y p e n welche diefe K ö r p e r b e w o h n e n , find v o n der harten Subitanz f o unzertrennlich, w i e die Schnecke oder Mufchel. v o n ihrem Gehäuie. D e r P o l y p an der aufseilten Spitze,
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Spitze, legt Eyer, aus diefen entfteht eine harte •Schmale, worinn wieder ein ähnlicher Polyp enthalten ilfc. Der untere Theil eines Zoophyten iil tod und nur in der äußeriten Spitze find lebende Gefchöpfe. Man kann alfo iolches Thiergebäude was l'chon zu einer beträchtlichen G'röise angewachien ilt, wie eine Stammtafel betrachten, die alle ielbft die entfernteren Ahnen dieier Polypen - Familie aufzeichnet. . Ganz anders iit es mit den Pilzen, bey jedem find verichiedene Theile die eine längere oder kürzere Dauer haben, und von denen jeder feine L'eftimmung hat. Es find Häute vorhanden, als z. ß. die Wulft, der Ring und die Samenhaut, welche bey der völligen Entwicklung verichwinden. Wie wäre es möglich, daß thierifche Gebäude folche Metamorphofen erleiden könnten. Wären die Pilze thieriiehe Gebäude, fo müßten fie durchgehends von gleicher Zufammenfetzung und Geihlt ieyn. Es bedarf wohl nicht erit einer weitläufigem Erklärung, um auch noch zu beweiien, daß G. W i l k auch zu übereilte Folgerungen aus (einen Erfahrungen gezogen hat, und man wird aus dem wenigen iehen, daß die Pilze wenigitens keine Zoophyten ieyn können. Die zweyte Meynung der Naturforicher war, dafs die Pilze weder Pflanzen noch Thiere find, d.ift fie lediglich aus dem verfaulten Schleim der Vegcubilien kryftallifirt würden, und daß darum ihre Zahl fo groß und ihre Geltalt fo unbeftimmt fey, weil jede modernde Pflanze einen verichiedenen Pilz aus ihrem Schleim erzeugen können. Die Pfeiler worauf iich diefe Hypotheie gründet, find ihre ichnelle Entftehung, die Jahreszeit worinn fie zum Vorichein kommen, und endlich ein gewifler Stein der im neapolitanifchen gefunden wird, und Blätterpilze erzeugt. Jene Zeiten find längft verichwanden, wo man durch
generatio aequivoca, ein X4
durch
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ein zufälliges ZuiämmentrefFen der Stoffe, Thier und Pflanzen entstehen lieis, urltl íelbít der gemeine Mann zweifelt íchon, daß aus" Sägefpähne und Urin noch Flöhe entliehen können, oder daß der Raupenkoth in Kohlíamen iich verwandelt. Eben io abentheuerlich i(t jene Meynung der Cryltalliiätion des vegetabiliichen Schleims. Die gemeinlte Erfahrung ftreitet íchon dagegen. Jede Cryftalli fation ilt vom Anfang bis zur Vollendung gleich geilaltet, die Flüffigkeit worinn Salz aufgelöiet ilt, wird íchon unterm Microicop kleine Cryltalle zeig e n ; ferner ift jeder Cryltall er m a g auf naflem oder trockenen W e g e entliehen, anfangs mit Flüffigkeit umgeben. Die Pilze entwickeln iich aber, fie haben einen wahren Wachsthum, das heißt, fie bilden fich durch eine lebende Kraft von innen nach außen. Ein Cryftall entflehet nur durch eine Anhäufung von A u ß e n , alio durch bloße Aggregat e n . E s folien zwar die Pilz-Cryftalle, wie Herr M E D I K U S * ) will, iich von den andern Cryftallen untericheiden, und er verlieht darunter, nach feiner Verficherung eine iolche Cryftalliiätion, wie man lie bey thierilchen Knochen annimmt. Wenn aber von thieriichen Knochen die Rede ift, und dieie mit Cryftallen verglichen Vi erden, io behauptet man nicht gerade zu, dafs fie wie Cryltalle entitehen, auch keine Cryltalle find, fondern man findet nur eine Aehnlichkeit mit denielben in der L a g e der Knochenfafern. Dieie Ausflucht entfcheidet alio nichts, vielmehr wird die Sache noch verworrener. Denn nach der Meynung des Herrn MEDIKUS folien fie nicht zum Thier- auch nicht zum Pflanzenreich gehören-, eben io wenig aber auch Mineralien * ) leh habe fcbon über tfiefe Materie einen Streit mit dem Herrn M e d i k u s gehabt, dem Publiko ilt diefer Mann fchon hinlänglich i m der jenaifchen Littera ur Zeitung bekannt, und ich werde mir mein tit*Iii dii; AJühe nehmen, ¿wie lüaftfpraiiie an baannsuuaru
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raüen feyn. Ich möchte w o h l wifTen, was iie denn nun eigentlich wären! Ihr W a c h s t h u m , die Entw i c k l u n g der mannigfaltigen T h e i l e , es m a g dies auch f b ichnell g e f c h e h n , beweifst wohl offenbar, d a ß fie G e w ächte und keine Criitalle lind. M e r k w ü r d i g ilt aber allerdings der Stein, welcher im neapolitanifchen gefunden wird, und den man in Frankreich, Italien und Deutichland in d e n K ü c h e n zur E r z e u g u n g , des Champignons braucht. Man darf dieien Stein nur mit lauer Brühe, o d e r mit SpühlwaiTer, worinn die T e l l e r abgewafchcn f i n d , b e g i e ß e n ; i o erzeugen iich nach und nach dergleichen Pilze. ; K E Y S S L E R hat ichon zu feiner Zeit über diefe N a t u r - M e r k w ü r d i g k e i t fehr richtig geurtheilt, und ich will hier feine M e y n u n g , ais die eines u n p m h e i i f c h e n Z e u g e n , aus delFen F o r t ietzung, neueiier Reifen p, 2 1 0 . wörtlich anführen. „ U n t e r die natürlichen M e r k w ü r d i g k e i t e n d e s K ö n i g r e i c h s N e a p o l i s ift auch der Lapis phryginr „ o d e r die Pieira fungifera wie iie insgemein g c „nannt wird, zu zählen. E s wachfen aus derfelben, „ w e n n iie an einem fchattichten und feuchten O r t e „ g e l e g t w i r d , z « e e n , d r e y , und nach Befchaffen„heit der G r ö ß e des Steines mehrere Fvngi o d e r „Pfiffer in wenigen T a g e n h e r v o r , welche z u m „lifien gebraucht werden können. E s ift aber „ein I r r t h u m , wenn man glaubt diefes G e w ä c h s „ k o m m e aus puren Srein h e r v o r , indem g e d a c h t e r Stein eigentlich nichts anders ilt» als „eine in einander gewachfene und verhärtete Sammj u n g v o n Erde, verfaulten Buchen- H o l z - und f ä „(erigen verfchiedener P f l a n z e n , worunter der fub„rile Samen der Champignons v e r b o r g e n liegt. Ks „ i i l diefer Same an und v o r iich felbft fö klein, „ d a ß man denfelben nicht anders als durch H ü l f e „ d e r Microfcopiorum v o m Staube untericheiden kann. „ D a ß aber auch bey diefer H e r v o r b r i n g u n g der »Na-
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„Natur die PfifFer aus dem Samen ihrer Art ent* J t e h e n , erhellet daraus, dais wenn man auf diefer „h'ierra fongara oder fongaia nicht bisweilen einen „PfifFer, von welchen der Same bey feiner erhalten e n Reife abfallen kann, itehen läßt, endlich die „Kraft des Steines verichwindet, und keine Frucht „mehr hervorkommtSie wachien insbeiondere „bald hervor, wenn warm Waffer auf den Stein „o-egoilen wird. Denn dieies dringt in die enge„Iren Zufammenfügungen, erweitert die Poros des „Steines, bringt die darinn eingeichloffene Säfte in „die Gährung oder Bewegung und erwärmt den „Samen alfo daß er bald anfängt zu keimen. Zur „Frühlings • Zeit treiben diefe Steine -ihre Frucht, „auch in ihrer natürlichen Lage aus der Erde her„vor, will man aber zu allen Zeiten des Jahres' „Nutzen davon haben, To darf-man fie nur in „Töpfe legen, und mit etwas Erde, welche ihnen „die benöthigte Feuchtigkeit mittheilt, bedecken." Aus dieiem allen ergiebt lieh ganz deutlich, daß der gewöhnliche Champignon aus Samen entfielt, und K e y s s l e r ifl nicht der einzige, der durch Erfahrung bewicien hat, daß des Steines Kraft durch das Abpflücken aller Pilze gänzlich verlohren geht. Die Erzeugung des gewöhnlichen Champignons hat allerdings manche Sonderbarkeit, die fich nicht fo leicht und beym eriteii Dlick erklären lacfst. Es ilfc bekannt, daß in Miltbeeren, beibnders wenn der Mi(t dazu von Hengiten, oder Eieln genommen wird, He iehr leicht ohne weitere Sorgfalt» und ohne daß dergleichen vorher da gewefen find, entliehen. E s würde aber übereilt gefchloflen feyn, wenn man hier eine generatio aequivaca oder eine Cryltallifation annehmen wollte. Mir find felbft zwey Gärtner, die nahe beyfämmen wohnen, bekannt, die ihren Mift aus verichiedenen Ställen erhalten, und von denen der eine betiändig Champignons bekommt, der andere
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andere aber niemals welche erzeugt hat, außer einmal, wo ihm fein Nachbar etwas von feinem Miffc mitfheilte. Die Sache läist fich meiner Meynung nach auf folgende Art erklären. Der Same der Pilze itt iehr fein, und daher, wie man dieies bey den Arten der Oäofpora fieht, wo er, wie ein feiner Dunft ausitrömt, in der Atmofphäre vertheilt. E r kommt nur in dem ihm angemeiienen Boden zum Keimen. Der gewöhnliche Champignon verlangt eine gewifle Temperatur des Bodens, die ihm der Mift mittheilt, und daher wird er leicht, wo dergleichen fich findet, hervorwachfen. Warum aber der eine Gärtner nur Champignons bekömmt. war mir anfangs unerklärbar; bey genauerer Unteriuchung fand ich aber, dufs der Milt desjenigen der keine bekam, fchon vorher weit mehr verdünnt war, und nie den hohen Grad der Wärme erhielr, den jener hatte. Es weiis auch jeder Gärrner, daß man den Milt iobald man Champignon haben will, nicht io gleich an den belfcimmren Ort bringen muß, fondern erft etwas im Freyen liegen läßt. Hier können die in der Luft fenwebenden Samen leicht darauf fallen und alsdann empor wachien. Man muß freylich hier annehmen, daß beltändig Champignon t Samen in dem Dunftkreiie umherfchwebe, ich iehe aber den Grund nicht ein, warum diefer Satz nicht anzunehmen ilt, da es doch bekannt ift, daß beftändig der Same des Schimmels in der L u f t ichwebt, und man darf nur an feuchten Orten, Oblt oder ähnliche Sachen hinietzen, um vermiedene Arten dieier Gewächie entliehen zu iehen. Dafs die Pilze aus Samen erzeugt werden, kann man daraus iehen, daß man fie verpflanzen kann, und ich habe an einem andern Ort davon Beyipiele genug angeführt. Der ehrwürdige MiCHE LI, hat in feinem ichätzbaren Werke Nova plantarum genera p. 1 3 3 — 139. die unleugbarften Be-
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Bewciie von der E r z e u g u n g dieier Gewächie durch Samen angeführt; indem er ielbit verichiedene Pilze, ja fogar Schimmel ausfäere, und allezeic diefelbe A r t wieder erhielt» Die Wahrheitsliebe dieies Botaniken iih zu bekannt, als dais man das w a s er g e iehn und erfahren hat, noch bezweifeln kann, da noch dazu jedem der W e g offen fteht, diefelben Erfahrungen zu machen, oder durch andere zu w i derlegen. Einige Naturforicher, w o z u befonders der berühmte Do£lor GAERTNER gehört, find der M e y nung, dafs die Pilze lieh durch keinen Samen, wohl aber durch Knofpen fortpflanzen, und es fcheint, als w e n n der Regierungs-Rath MEDIKUS, da feine vorige Hypothefe nicht Stich halten will, diefe anzunehmen entichloffen ift. Die Pilze find Gewächie, welche, in einer Nacht ja bisweilen in wenigen Stunden entiiehn, und der Bau ihrer Theile ift von den übrigen Gewächiep ganz verichieden. dais man hier allerdings keine folche Blumen, wie im übrigen Pfljnzenreiche erwarten kann. Der berühmte ProfeiTor H E D W I G hat aber, auch bey dieien, männliche und weibliche Zeugungsorgane entdeckt, und bey einigen den Capfelbau, worinn der Same enthalten ift, fo ionderbar gebaut gefunden, daß hier wohl kein Zweifel übrig bleibt. Und endlich iehe ich auch nicht ein, warum man die Entftehung dieier Gewächfe durch Knofpen annehmen will, da der gewönliche W e g der N a t u r doch die Erzeugung durch Samen i l t , und wenn die Analogie auch zuweilen Trugichlüfle veranlaßt hat, io kann man ihr hier ganz ficher folgen.
Berlin den 14. März 1795. C . L . Willdenow. Ein-
Einleitung.
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fällt vielleicht dies Werk Lefern in die Hände, die nicht Botaniften find, die aber ein Verlangen haben, fich ielbft Kenntnifle zu verichaffen, um bey einiger Muise auf einem angenehmen Spaziergang fich in ländlicher Einiamkeit zu zeritreuen; oder vielleicht kommt es in die Hände iolcher Leier, deren Lage auf dem Lande, oder Art des Umgangs Ihnen keine Gelegenheit zum Unterricht in dieiem Fache geftattet, oder in iolche, denen es an Gelegenheit fehlte, ein Talent zu erwecken, was für ein iö geiltreiches und angenehmes Vergnügen, Ihnen die Natur gab, und das für die Geiundheit ihres Körpers und Erholung der Seele gleich zuträglich ift. Um diefen allen in ihrem Vorhaben behülflich zu ieyn, will ich hier nach meinen geringen KräfA 2 ten
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Einleitung.
tcn die Gattungskennzeichen der abzuhandelnden Gewächie auseinanderfetzen, damit man beym Anblik eines Pilzes iögleich die Gattung oder Familie, wohin er gehört, beftimmen kann. Die Gattungs-Charaktere find auf dem Titelkupfer vorgeitellt; die Figuren ielbft find zwar einfach und mittelmäßig, aber doch natürlich, und lafc fi'n fich durch eine kurze- Erklärung leicht deutlich machen.
Erklärung des Titelkupfers. Erße Gattung. A . A G A R I C U S Blätterfchwamm.)
(Blätterpilz,
Ein Pilz mit wagerecht wachiendem Hur, der auf der Unterieite Blätter hat. Es giefjfzwey Abtheilungen diefer Gattung, die ertle hat einen Stamm oder Strunk,die zweyte iit ohneStrunk (paraßticui f.acauIii) und hängt mit einer Seite des Huts anandern Pflan-
zen. Die Figur A. ltellt den Agaricus integer vor. Zrpeyte Gattung. B . B O L E T U S (Löcherpilz, oder Locherfchmamm.) Ein Pilz der wagerecht wächft, und auf der Un« terfeite Löcher oder Gruben hat. Dieie Gattung hat zwey Abtheilungen, die erite ift ohne Strunk; die zweyte iit mit einem aufrechten in der Mitte befeltigten Strunk veriehen. Die Figur B. ftellt den Boletus luteus vor.
Dritte
Einleitung.
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Dritte Gattung. C. Hydnuai (Stachelpilz oder Schwamm.) Ein Pilz mit wagcrechtem Hur, der unten pfriemförmige weiche Stacheln und einen Stiel hat. Figur C . flellt Hydnum repandum und auri/calpium vor.
Vierte Gattung.
D. P h a l l u s morchel.)
(Spitz-
Ein Pilz der aus einem Strunk und Hut zuiammengefezt ift, deilbn H u t oval, an der innern Seite glatt, an der äußern zclligt oder gefalten ift. Figur D. ftellt den Phallus efculentus oder die gemeine Spitzmorchel vor.
Fünfte Gattimg. E. Cf.athrus (Gitterpilz oder Schlamm.) Ein runder oder länglicher, innerhalb hohler nezförmiger, gegitterter oder gefenfterter Pilz, defien Gitterwerk auf allen Seiten zußmmenhängt, xmd öfters ein glattes Behältnifs zuriik lätst, was geftielt ift. Hey E. ift Clathrui nudiu und fulvus abgebildet.
Sechste Gattung.
F.
Helvella (Morchel.)
Ein Pilz mit einem auf beyden Seiten glatten Hute. Es giebt zwey Abtheilungen dieier Gattung, nemlich mit und ohne Strunk oder Stiel. Bey F . iit abgebildet: Helvella m'ttra und inßata, eine (änderbare fünf Zoll lange neue Art,
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E i n l e i t u n g .
Siebente Gattung.
G. P e z i z a
(Eechcrpih.)
Ein gloken- oder becherförmiger Pilz, der gewöhnlich glatt und durchaus von gleicher Subltanz ift. Die bey G . abgebildeten Figuren lind Peziza lentiftra und eine icböne neue brittifche Art Peziza undulata.
Achte Gattimg.
H. C l a v a r i a
(Keulenpilz.)
Ein einfacher oder ältiger lothrecht wachiender Pilz, der eine gleichförmige glatte Oberfläche hat. Fig. H . itellc Ciavaria tnufcoides und ophioglojfoides vor.
Neunte Gattung.
I.
Lycoperdon (Puffball,
Bovift.) Ein rundlicher Pilz, der mit einer gewöhnlich an der Spitze aufbringenden Rinde bedekt iit, und einen feinen Dunft oder Staub, in Geftalt des Rauchs, von fich läfsr. Es find drey Abtheilungen diefer Gatt u n g ; die erfte hat keine Wurzel und findet lieh unter der Erde; die zweyte hat eine Wurzel und ilt parafitifch; die dritte hat eine Wurzel und wächft auf der Erde. I. ftellt den Lycoperdon Bovifla vor.
Zehnte Gattung.
K. S p h a e r i ä (Kugelpil%.)
Ein Pilz, der zahlreiche kugelförmige oder längliche Blaien unter einigen Theilen der Obcrfläche regelmäßig geftellt hat, die einen Dunft oder Staub von iich laflen. Es giebt zwey Abrheilungen der Kugelpilze: die erfte gleicht den Blätterpilzen, wächft an der Erde, ift von weicher fafriger Subiianz, hat eine befon-
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Einleitung.
beiöndere Wurzel, Wulit, Strunk; und H u t ; die zweyte Abtheilung ift parafitiich, fiZend oder geftielr, und ilt gewöhnlich durchaus hart, hornartig oder holzig. Die Figuren bey K. ftellen die Sphaeria tu-
bereulofa und agariciformit vor, eine neue vier bis fünf Zoll lange Art mit knolliger, wulltiger Wurzel, Strunk und Hut. Dieies fonderbare Gewächs ilt an feinem Orte genauer beichrieben.
Elfte Gattung.
L.
MUCOR
(Multen
Schimmel.) Ein Pilz, der aus einer rundlichen Blafe befteht, die auf einem Faden fleht, und zahlreiche an einem haarförmigen Behältniffe beteiligte Saamen enthält.
Bey Figur L. ilt Mucor tnucedo abgebildet, wie er auf einem ßirnenitiel, woran noch ein kleines Stük der faulen Frucht hängt, wächft. Diefe wenigen Charaktere muis man fich insGedächtniß einprägen, um beym Anblik eines Pilzes felbft mit Gewißheit die Gattung, wohin er gehört, zu beftimmen, Die erfte Gattung (Agaricus) ilt fehr zahlreich, und die Arten haben unter fich eine grofsc Aehnlichkeit, daher man nothwendig genau die Geitalt, das Gewebe, Zahl und Lage der Theile nach öfterer Beobachtung unteriuchen m u ß , ehe fich ein iicher untericheidendes Merkmal, was dieier und keiner andern Art eigen iit, entdeken läßt; weil man ionft mit Gewißheit die Art nicht beftimmen kann. Ich will gerade nicht behaupten, dafs man einbeiönderes Kennzeichen, das kein Pilz aufweiien kann, bey jeder Art gefunden hat, dies iit im ltrengften Sinn A 4 üutnög-
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Einleitung.
unmöglich; iondern die Untericheidungsmerkmal® machen, da fie von allen Theilen des Pilzes genommen werden, ein zufammenhängendes und verwickeltes Ganze aus. Findet iich ein Pilz , bey dem man zweifelt, ob er eine eigene Art oder Abart iit, Co muis er iorgfältig mit demjenigen, von dem man glaubt, daß er abgeftammt iey, verglichen werden; und zeigt fich nun die Zahl, Lage, Geftalt der Theile, die Subftanz und das Gewebe übereinftimmend; To kann man das zweifelhafte Gewächs als eine Abart anfehn, wenn es gleich in der Zeit des Wachsthums, Standort, G r ö ß e , Farbe u. f . w. verichieden ift. W e n n aber im Gegentheil zwey Pilze in der Farbe, Zeit, Boden, Standort, G r ö ß e , Geruch, Geichmak u. f. w. übereinltimmen, und in einem einzigen weientlichcn Kenntzeichen fich untericheiden, io ift man darüber, ob lie Arten find, noch nicht gewiß. W i r wollen zum Beyipiel einmal annehmen, der Agariem fimeiarim hätte einen aufrechten weißen Strunk, der auf einer knolligen Wurzel wächlt, die mit keiner Wulfl: umgeben ilt, io hätten wir den Agar'uus annulatus. Denken wir uns ferner einen großen weißen H u t , der an der Spize braun, und hier und da mit weichen braunen Schuppen bedekt iit; denken wir uns noch einen weißen Ring und in der Jugend blafsfleiiehfarbene Blätter, die nachher ihre Farbe ändern, fo haben wir den /iganeus annulatut und ßivetarius. Es findet fich alio, ohne eine genaue Unterfuchung, kein ficheres Kenntzeichen f ü r diefe beyde Arten. Sie untericheiden fich aber darin: daß dcvAgaricui fimetarius Blätter hat, die in einer einzigen Reihe geitellt find, und fich alle vom Rande des Huts bis zur Spize des Strunks
Einleitung.
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Strunks erftreken; b e y m Agaricus anmtiatuj ftelm die Blätter in einer Reihe, find aber von ungleicher Länge. Dieies einzige Kenntzeichen, verbunden mit den Ei« genthümlichkeiten, der Geltalt, des Standorts, der G r ö ß e , Dauer, des Geruchs, Gefchmaks, der Farbe und A r t des Hinwelkens ift allein hinreichend, Arten zu beftimmen. W e r mit Anwendung des Studiums und beionders nach richtig, an wildwachfenden G e wächien gemachten Beobachtungen, auf dergleichen Charaktere achtet, wird die Wiflenichaft in den Unterfcheidungsmerkmalen der Arten leicht und fjewiis • • machen. Zur Erklärung deflen, was ich unter Eigenthümlichkeiten der Geftalt u. C w. verftehe, mag obiges Beyipiel noch einmal dienen; der Hut des Agaricus fimetarius ift in der Jugend e y f ö r m i g , wenn er ausgcwachten ift kegelförmig, urid im Vergehn zerfchüzc und zerfließend; der des Agaricus annulatus ift in der Jugend kugelrund, wenn er vollkommen ausgewachien ift glockenförmig, und im Vergehn trocken. Die Blätter des Agaricus fimetarius verwandeln lieh von der rothen in die ichwarze Farbe, und zerHießen endlich in eine ichwarze dintenartigeFlüiligkeit; die v o m Agaricus annulatus verändern ihre blaßbraune Farbe, und verdorren. Der A. fimetarius hat einen Ring, der fo bald er ieineDienfte gethan hat.verichwindet, beym A. annulatus bleibt er, nachdem er fich vom Hut getrennt hat, und iizt bis zulezt am Strünke. O b i g e Beobachtungen m ö g e n zur vorläufigen Kenntniß der Theile des Agaricus hinreichen, es ley mir nun erlaubt eine kurze und deutliche Erklärung A 5
der
IO
Einleitung.
der über der Einleitung iich befindenden Figuren zu geben.
E r k l ä r u n g der K u p f e r p l a t t e . A . Stellt einen jungen ienkrecht gehaltenen Agaricus mufeariut v o r , woraus man die Lage der Wurzel, des Stamms und Huts Hellt, wenn er noch von der W u l f t umgeben ift. Der Ring ift zurükgebogen, damit man die Lage der Blätter bemerkt. Fig. i . die Wulft. Fig. 4. die Blätter. B. Derielbe Pilz etwas mehr ausgewachien, damit man die Art* wie die Wullt F i g . 1 . bey dem Wachsthum des Huts und des Strunks zerreifst, liehet. C ; Zeio,t den Ring Fig. 3. vom Strunk bis zum Rand des Huts unverlezt ausgedehnt, indem er die Stellen des leztern verrichtet. Fig. a. der Hur. D. Zeigt deu in Stücken zerriflenen am Strunk und Rand des Huts hängenden Ring. Beyipiele davon geben: Agaricus pompatut (a)villofut, eoßar.mt etc. E . Stellt den Ring ohne zcrriiTen zu feyn und in feinem ganzen Umfang vom Hute getrennt v o r , als bey Agarieut mufeariut ( b ) verrueofut etc. F . Zeigt die artigen zcrtheilten und halbgetheilten Blätter Fig.4. die ihrer Länge nach an der ßafis fich verengen, als beym Agaricus Charit arellut t infundibiUiformit ( c ) etc. H . Zeigt die Bläu er in zwey Reihen geftellt, als bey Agaricus mufeariut ( d ) und politus. Dieie Ordnung (a) Tab. f . 4 1 . 1 0 . ( b ) Tab. ajr. ( c ) Tab. u (wdrzbraun, mit wenigen harten langen Fafern, iie hat keine Wulft. Der Strunk ift harr, dicht, cylindriich, öfters gekrümmr. von der Dicke einer Entenfeder, vier Zoll lang dick, mit kleinen fedrigen Büicheln bedeckt, vollkommen mauiefarben, ohne Ring. Die Blätter ftehn. in drey Reihen, find tief, endigen fich in ¡striche, die nur iö eben die Spitze des Sr, unk«, berühren; iie find zahlreich, weich, biegiäm, weiß, trocken und durchiichtig. Der Hur ift hemifphärifch, anderthalb Zoll im Durchmeifer, vollkommen mauiefarben, und wie der Strunk dick, mit kleinen Rüfcheln von einer fedrigen A r r , die nuf der Oberfläche wachfen, und diefelbe Farbe wie dieie haben. Rund um den Rand ift er mit denfeiben Federn ichön befranzt* E r ift übrigens dünne, durchüchtig, biegiam, trocken, und verwelkt beym Verget>n. Diefer befondere und ichöne Blätterpilz ift im A u g u f t 1 7 8 7 in dem kleinen Wald bey dem Meyerhof Kamsden, in der Gegend vonOvenden, bey H a lifax geiämmlet worden; wo er häufig anzutreffen ift.
35. Aga.
Wächfenden Blätterpilze.
55
A G A R I C U S i n f u n d i b u l i f o r m i s ; flipitatm, pileo infundibiilo murino, lamcllh fejfiHbzis ramofis grijeis. Agaricus cornucopioiäes. Bull. 20. 465.fig-2. 473.
35»
T r i c h t e r f ö r m i g e r Blätterpilz. Tab. X X X I V .
Die Wurzel ift etwas ftärker als der untere Theil des Strunks, Tie ift ftumpf, hart, zähe, und hat einige kürze Fafern, aber keine Wulft. Der Strunk ift von der Wurzel bis zu den Blättern zwey Zoll lang, er ift öfttrs flach, und mehr oder weniger in länglichte Höhlungen mit wechfelsweiien Furchen niedergedrückt, er ift gänzlich von der Wurzel an hohl, und erweitert iich ganz unmerklich bis zum Hut, wie fich die Blume einer Winde (Convoti ntus) innerhalb des Rands bis zur Röhre verhält, io dai's vom Rande des Huts bis zur Wurzel die Oberfläche, ibwohl inSubftanz als Farbe, eincFortietzung derielben Matte ift. E r ift dünne, biegfam, zähe und elaftifch; die Oberfläche ift etwas glänzend, gräulich mauiefarben, und läist fich wie Pergament anfühlen. Bey einigen jungen Pilzen ift eine Art von Haut, die eine Fortfetzung der Oberfläche i f t , welche fich über die Oefnung der Spitze des Strunks erftrcckt, wie dies eine der halben Figuren diefer Kupfertafel vorftellt. Die Blätter find gleich, und fcheinen von derfelben Subftanz wie der übrige Pilz zu feyn, fie find wie Nerven äftig, gleich dem dgaricut ckantarellut, und find filberartig grau. Ich habe dieien Pilz zu Lee-Bank-Shroggs im Oftober 1 7 8 $ gefunden, meine Freunde haben mir ihn auch von andern Orten hergebracht. Dieie Art fcheint den Agaricus chantarellui inii der Peziza cornucopioidet zu verbinden, und mit jedem diefer Pilze gleich verwandt zu feyn. 56. AGA-
56
Geichichte der um Halifax
36- A g a r i c u s fifius; fiipitatzis, pilco conico,
margine undulato jinato, lamellis trißdis anrantiaco - carne.s, fiipite fißb longo minute firiato, Agar, polygrammus. Bull. Gefpaltener Blätterpilz. Tab.
XXXV.
Die Wurzel ift ein runder harter Knoll, von brauner Farbe, der eine Menge kurzer wolliger Faiern, aber keine Wulft hat. Der Strunk iit von der Dicke einer Gänfefeder, vier bis fünf Zoll lang, hohl, gewöhnlich flach oder zusammengedrückt. £ r fcheint von blafsgrauer Farbe zu i e y n , wenn man ihn aber genauer unteriucht, io findet man, dafs er zart, von der Dicke eines Haars, mit wechielsweiien maufefarbenen und ieidenartigen weißen Strichen durchzogen ift. Diefer Pilz zeichnet fich dadurch (ehr aus, dafs fein Strunk, wenn er vollkommen ausgcwachien iit, lieh von oben bis unten fpaltet, die beyden Hälften rollen lieh dann am Rande auf, und bilden eine hohle Röhre vergehn aber jn einigen Tagen. Es hat dieies das Anfehn als wenn der Hut von zwey Strünken unterftiitzt würde. Einen Ring hat dieie Art nicht. Die Blätter l k h n in drey Reihen, find tief, zahlreich, dünne, biegfam und fieifchfarben ins orange fallend. Der Hut hat ein bis z w e y Zoll im Durchmeffer, lll geftreift am Rande, dunkel olivenfarben und braun an der Spitze. Ich habe ihn im Jahre 1 7 8 7 beobachtet, er wächft n Shroggs, Burks, North-Dean und andern Wäldern um Halifax.
37. AGA-
wachfenden Blätterpilze.
57
37. A g a r i c u s rubens; Jlipitatus, pileo convexo, lamellis trifidis profundis, fiipite longo, tota planta ruberrima. Agaricus coctineus. Bull. 202. fig. A. Rother Blätterpilz. Tab. XXXVL Die Wurzel beftehtaus einer großen Zahl kurzer wolliger Fafern, die an der Spitze des Strunks litzen, fie ift von keiner Wulit umgeben. Der Strunk iit hart, feit, gewöhnlich gekrümmt, an der Bafis geichwollen, fonit gleich ftark, von der Dicke einer Gäniefeder, vier bis fünf Zoll lang, ichön glänzend roth, wie alle Theile des ganzen Gewächfes, und ohne Ring. Die Blätter ftehn in drey Reihen, find tief, regelmäßig und ichön gehaltet, dünne, durchichcinend, und gegen das Licht gehalten ichön feuerroth. Der Hut hat anderthalb Zoll im DurchmeiTer, iffc undurchfichtig, und zart dunkelroth, er fühlt iich wie etwas wollenes an, ob man gleich dergleichen nicht bemerken kann. Diefen Blätterpilz fah ich an einigen Orten eines kleinen Waldes, der zu Shibden-Hall bey Halifax gehört, am 29. Oftober 1786. wachfen; wo ich die fünf hier genau abgebildeten Pilze fammelte. Anderwärts habe ich ihn niemals angetroffen.
D $
3$. AC-A-
58
Gefchichte der um Halifax
3$. A G A R i c u s pro cerus ; Jìipitatus, pileo campanulato membranaceo, lamellis trrßdis albidis pellucidis, fiipite longiJfimo> pellucido albido• Agar, filopes. Bull. 320. S c h l a n k e r Blätterpilz. Tab. x x x v i i . Die Wurzel beliebt aus zahlreichen weißen wolligen Faièrn, die fich in und über verfaulte Blätter, Reifer, und andere vegetabiliiche Stoffe ausbreiten; ile hat keine Wulft. Der Strunk ift gleichdick, glatt, weiis> durchicheinend, von der Dicke eines dünnen Bindfadens, und Techs Zoll lang; er iil ièhr zarr, zerbrechlich, und bricht beytn Berühren ; er ift ohne Ring. Der Blätter lind wenige, in drey Reihen geftelft, ièhr dünne, zart, w e i ß , und wäßriger durchfcheinender Subitanz. Der Hut ift anfangs kegelförmig, nachher glokkenförmig, glatt, durchicheincnd, wäßrigweiß, ausgenommen die Spitze, wclchc blaßbräunlich maufefarben i(t. Die Oberfläche iil glatt und eben bis der Pilz vergeht, alsdann fcheint er rund um den Rand geftrichelt, und fällt augenblicklich ab und löfet fich auf. E r wächft an dichten, feuchten und fchattigen Stellen der Wälder, wo die L u f t Hill und ruhig iil, befonders in dem kleinen Wald diesièits Lee-Bridge, nahe beym Bach, jenfeits Burks-Lane bey Halifax. D e r , nach dem die Beichreibung gemacht i f t , ward im Anfang des Septembers 1 7 8 3 . geiàmmelt. Ich habe ihn auch in Woodhoufè- W o o d , North-Dean, und andern ähnlichen Stellen geièhen.
39. AGA-
wachfenden Blätterpilze.
59
trilobus; fiipitatus,pileofulvoy margineßriato, lamellis omnibus aequalibus, fiipite baß volvato.
39. A G A R I C U S
Dreylappiger Tab. XXXVIII.
Blätterpilz. Fig. II.
Die W u r z e l ift aufcjeichwollen und zwiebelartiff, D O9 w e i c h und blais orange; fie ift von einer ichönen W u l l t , die diefelbe Farbe hat, eingeichloifen, welche fich bis zum Mittelpunkt in drey Einfchnitte rheilt. Die W u l l t ift von weichem wolligen Beilandwefen, fo dick wie Handichuhleder, und lätst iich eben io anfüllen. Sie bleibt bis der Pilz vergeht. D e r Strunk wird von unten an dünner, ift in der Jugend f e i t , rund und glatt, im Alter wird er hohl, mit wolligem W e f e n in der H ö h l u n g , er ift blaß zimmtfarben» vier Zoll lang und ohne Ring. Die Blätter ftehn in einer R e i h e , find entfernt, tief, zimmtfarben, hängen nicht am Strunk, find fchmal nn der Bafis, werden nach außen breiter und abgeitumpfr. D e r H u t ift glatt, am Rande geftreift, drey Zoll im DurchmeiTer, ichön glänzend, braun ins orange ipielend. Wächft an trocknen Stellen in den Wäldern u m Halifax.
Den hier abgebildeten habe ich den 31. Au-
g u f t 1787. in Ramsden gefammlet,
40. AGA
60 40.
Gefchichte der um Halifax AGARICus
luteo - albus; fiipitatus par-
vzis, pileo conico flriato flavo, lamellis trifidis albis, flipite fiüformi. Agarims pumilus. Bull. 160. Gelblichweifser Tab. XXXVIII.
Blätterpilz. Fig. I.
Die Wurzel befleht aus wenigen Fafern, die an verfaulten Pflanzen, befonders aber an allen Arten Mooie hängen. Der Strunk ift io dick als eine Schweinsborfte, blaßgelb, und einen Zoll lang. Die Blätter find weiis, tief, und in drey Reihen geftellet. Der Hut ift blaisgelb, coniich und geftreifr. Wächfl: häufig in den Wäldern um Halifax.
4t. AGA-
wachsenden Blätterpilze. 41.
61
umbelliferus;ftipitatus>pileo
AGARICUS
plicato mcmbranaceo, lamellis baß Utioribus. Linn. Sp. Fl. 1643. Lightf. Sc. 1026 18• Hitdf. Angl. 261. 24. Ag. androjaccus. Bull. 64, Dolden - Blätterpilz. Tab. X X X I X .
Fig. A.
Die Wurzel belleht aus wolligen F a i e m , die an verfaulten Blättern hängen. Der Strunk iil einen Zoll lang, iehr ichwach, zart, von dnrchichcinend wäßriger Subftanz. Die Bläcrohen (lehn in einer Reihe, find fehr zart, weiis, und an der Balis breit. Der Hur ilt von der G r ö ß e eines Hanfkorns, weiß und znrt gellreift. Wächlt häutig um Halifax in feuchten Wäldern.
flipitatus, pileo luteo convexoflriatojamellisßipiteque-alhis.Linn. Sp. PI. 1644. Hudf.- Angl. 622. 45. LightJootJcot. /027. 20. Bull. 148.
42.
AGARICUS
clavus;
N a g e l - Blätterpilz. Tab. X X X I X .
Fig. B.
Wächit an ähnlichen Orten wie der leztere, und iil von derielbcn Größe, nur feiler von bubitanz. Die Farbe des Huts ilt braungelb, zuweilen orang e , oder hell icharlach; er iil trocken, undurchiichrig, gemeinhin am Rande zufammen gezogen. Beym Vergehn verwelkt e r , und geht in wenigen Tagen in den trockenen Zuiland über. 4 3 . AGA-
62
Gefchichte der um Halifax
fiipitatzis, pileo hemifphaerico, lamellisflipitequealbis. Hitdfi Angl. 620. 52.
43.
A G A R icus
Candidus;
Weifser
Blätterpilz.
Tab. X X X I X .
Fig. D.
Die Wurzel befteht aus wolligen Faicrn, welche an abgefallenen und verfaulten Pflanzenltengcln feftiitzen. Der Strunk ilt einen halben Zoll lang, weich, biegfam und mattweiis. Die ßlätter f i n d w e i f s , trocken und bicgiam. D e r Hut ift mattweifs, zuerft conifch, dann wagerecht, aber gebogen am Rande. E r verwelkt im V e r g e h n , und bleibt eine lange Zeit. U e f t e r s wachten ihrer mehrere beyiämmen auf demielbc-n Stück Holz, haben aber getrennte Wurzeln. E r wächit im Wood-houfe Wood aber ielten.
ßipitatus, pileo radiato pücato, flipitc pellucido filiformi.
44. A
GAR i c u s
radiatus;
Geftrahlcer
Blätterpilz.
Tab. X X X i X .
Fig. C.
Die Wurzel ift weiis wollig. D e r Strunk anderthalb Zoll lang, wäfferig durchicheinend, fehr zerbrechlich und zart. Der H u t ift anfangs coniich und rothbraun, er kommt in zwey bis drey Stunden zu feiner Vollkommenheit, und ift dann ichwärzlich grau und durchfichtig. E r begehet aus zwey Häuten, iit durchgehends gefalten wie ein F ä c h e r ; die Winkel der Falten lind bis über den Rand ausgedehnt. E r fieht wie ein kleines R a d mit Strahlen aus. E r wächft auf Pferdemifl: nach dem R e g e n im Monat A u g u l t . 4 5 . AGA
wachfenden Blätterpilze.
63
mollis;
ftipitatus, pileopulvinato grifeo, lamelüs tnfidis angufiis albidis, fiipite bulbofö crqßo fpongiofo. Agar, pileolarius. Bull. 400.
4 5 .
A G A R I C U S
Weicher
Blätterpilz.
Tab. X L .
Die Wurzel ift zwiebelartig, weich und ichwarnrnig, hat kurze wollige, kaum bemerkbare Faiern, womit fie an trocknen und faulen Gewächien, beiönders Eichenblättern, iitzen; fie hat keine Wulft. Der Strunk ift weich, leicht, ichwammig und bröklicht, von der Dicke eines Daumes, mattweiß, rund, vollkommen aufrecht, 3 Zoll hoch und ohne Ring. Die Blätter lind ichrnal, dicht, in drey Reihen geflellt, zahlreich, dünne, zart, mattweiß, etwas ins blaßgelbe fallend, weich, trocken und leicht. Die dritte Reihe ilt iehr kurz, wie dieies auf der Kupferr. vorgeltellt iit. Der Hut ift anfangs länglicht wenn er ausgewachf e n i f t , meiftentheils flach, rund um die Seite in die Höhe iteigend, wie ein Politer, der Rand ilt beftändig umgebogen. Die Oberfläche läßt fich wie Tuch anfühlen, iit olatt, weich, immer blaß mauiefarben, von der eritenEntitehung bis zum letzten Augenblick, und mißt drey Zoll im Durchfchnitr. Das Fleifch des Huts iit trocken, weich, bröklich, läßt fich nicht in Faden theilen, gleicht fowohl in der Farbe als im ganzen Anfehn bröklichen Schmierkäfe. Wächft nicht feiten an trocknen Stellen in Wäldern und auf Triften um Halifax. E r unterfcheidet fich vom A. piperatur dadurch, daß er keine Milch hat, von weicher Subltanz ift, eine zwiebliche Wurzel hat, und daß die Blätter in drey regelmäßige und deutliche Reihen itehen. Die beyden letzten Kennzeichen untericheiden ihn auch vom yJ^anctii integer* 46.
AGA-
64
Gefchichte der um Halifax
46. A G A R 1 c u s cefpitofus; flipitatus, pileo pallido firiato contorto, lamellis rugoßs, ftipite arcuato. Biifchel - Blätterpilz. Tab. XLI.
Fig. C.
Die Wurzel ift rund, hart, fchwarz, mit kurzen Fafern von derfelben Farbe, ohne Wulft. Der Strunk ift einen Zoll lang, g e b o g e n ; er wächft an den perpendiculären Seiten der Gräben, wo man Torf flicht. Die Blätter find entfernt, iehr gedreht und runzlicb. Der Hut hat einen Zoll im Durchmeller, ift geilreift , durchfichtig, öfters gedreht, und v o n gelblicher T h o n - Farbe,
47. A G A R i c u s tortilis; flipitatus, pileo fnfcö firiato undulato, lamellis cameis,ftipite brcvi. Gedrehter Tab. XLI.
Blätterpilz. Fig. A.
Die Wurzel ift klein, ichwarz und foieriT. D e r Strunk ift einen viertel Zoll l a n g , und dunkel fleifehfarben wie die Blätter. D e r Hut ilt fchmutzig rothbraun, etwas geftreift; im A n f a n g ift er convex, zuletzt wird er horizontal oder trichterförmig. Der Rand ift eingeichnitten, runzlicht, und nach verichiedenen Richtungen gedreht. E r wächft in fetter Gartenerde um die Wurzeln folcher Pflanzen oder Sträucher, die ihm viel Schatten verfchaffen. 48.
AGA-
wachfenden Blätterpilze.
65
ßipitatus, pileo hemifphaerko purpureo, lamellis trifidisalbis, fiipite pnrpzireo.
48,
AGARicus
purpureus;
Veilchen
Blätterpilz.
Tab. XLI.
Fig. B»
Die Wurzel iit rund, hart, knolligt, mit braunen kurzen Fafern. Der Strunk ift hohl, einen Zoll lang und bläulich roth. Die Blätter find tief, weiis, und ftehn in drey Reihen. Der Hut iit über einen halben Zoll im Durchmefler, in der Jugend hemifphäriieh, bläulich roth, etwas klebrig, zulezt horizontal und blaßbraun. Wächit in dichten Tannen-Schonungen häufig im Julius um Halifax.
E
49,
AGA-
66
Gefchichte der um Halifax
49. A G A R i c u s viüofus; fiipitatits,pileovillofo
fuko, lamellis trifidis kucophaeis, cortina albajiipite adfcendente. an Picromycesttmicatus. Battarp. 47. t. 8. f . 2. five Agarkus mutabilis. Hudf. Angl. 6iy 22. Zottiger
Blätterpilz.
Tab. XL1I. Die W u r z e l befteht aus grauer ichimmlichter W o l l e , die an der Bafis des Strunks h a n g t , und ift mit keiner Wulft umgeben. Der Strunk ift hart, bröcklich, fchmutzig weiis, ins mattbraune fallend; er wächit anfangs wgerecht, krümmt fich dann aufwärts, hat fünf bi> iecbs Zoll in der Länge, und ilt durch einen dicken wol'igen R i n g n.ihe an der Spitze kenntlich, in dem die Samenhaut eniftehr. Die Samenhaut ift zart wie Spinnengewebe, zerrifTen, und hängt einige Zeit in weiisen wolligen Stücken um den Rand deb Huts. Die Blätter ftehen in drey Reihen, find dicht, zahlreich, ichmal und blaß aichgrau. Der Hut ift anfangs kugelrund, nachher hemifphär'fch, und drey Zoll im Durchmefler, iltmit Wolle oder vielmehr mit Haaren bedeckt, und rothbraun. Das I' ieifch ift weiß und bröcklich, im Vergehn zerreißt der Hut und löfet fielt auf. E r wächft unter den Wurzeln der Bäume in den Waldungen an trocknen Stellen. Ich fah ihn im O f t o ber 1 7 8 6 im Walde Ramsdcn an trocknen fteilen O r ten häufig, er findet fich nicht allein an den Wurzeln der Bäume, iondern auch an den Seiren der Anbrüche der F e l i e n ; der Strunk ift ganz verborgen und horizontal, und der H u t fitzt auf dem gekrümmten T h e i l deflelben. 5 0 . AGA-
wachfenden Blätterpilze.
67
50. A G A R i c U s rigidus; fiibitatus, pileo fufco crqffo margine undulato rimofo, lamellis bifidis crajjis pallidis, fiipite longo fufco inaequali. A.fufiformis. Bull. 16. Steifer Blätterpilz. Tab. XLIIT.
Die Wurzel befteht aus einer Menge kurzer branner Faiern, die am untern Theil des Strunks i i u e n ; lie hat keine Wulft Der Strunk ift gewöhnlich gekrümmt, fünf bis iechs Zoll lang, und endigt fich unten in eine ftumpfe Spitze, oder befler, er icheint nbgebiflen zu feyn; oben wird er im Umfange falt fo dick, als die Hälfte (einer Länge, und nach der Spitze zu, nimmt er ab; wo er am dickften ift hat er einen Zoll im Durchmelfer; In der Jugend ift er feft, nachher wird er hohl, er itfc braungrau, hart, trocken, bröcklicht, und ohne Ring. Die Blätter Hehn in zwey Reihen, find nicht zahlreich , ichmal, bleichgelb, iteif, bröcklicht, und iehr runzlicht oder wellenförmig von der Beugung des Huths. Der Huth ift anfangs rund, nacher plump kegelförmig; in der Jugend ift der Rand rund um iehr eingebogen, io daß er den Strunk umfaist, nachher wird er wellenförmig, und ipaltet fich an verichiedenen Steilen, fällt alsdann ab und löiet fich auf. Vom Anfang bis zu Ende ift er rothbraun; das Fleiich iit dick, bröcklicht, trocken und weiis. Er wächft in den Schonungen und Waldungen um Fixby-Hall im Julius und Auguft. Ich habe ihn nie anderwärts geiehen.
5 1 . AGA-
68
Gefchichte der um Halifax
flipitatus>pileo campanulato lacero, lamellis laieraliter fiexuo/ü, ftipite jißulofo Linn. Sp. PL 1.643. Hudf. Angl. 6i~[. 28' Ligthfoot Scot. 1021.13.
5 ' I . A G A R I C U S fimetarius;
Mift- Blätterpilz. Tab. XLiy. Die W u r z e l ift zwiebelartlg,-kegelförmig, mit einer;Ihimpfen Spitze unten, weiß mit wolligen Faiern, und hat unten keine W u l f t . D e r Strunk ift cylindriich, hohl; die Höhlung ift enge, er ift weifs, etwas weniges haarig, fechs bis acht Zoll hing. Der R i n g ift weifs, zart, zerreißt und verfchwindet gänzlich in der Jugend. Die Blätter find lehr zahlreich dicht, breit, rief und machen den Hut fchwer, iie ltehn in einerReihe, eritrecken lieh alle vom Rande des Huts bis zum Mittelpunkt, aber hängen nicht am Strunk, fondern berühren ihn nur. E r l t lind iie weifs, d;inn werden lie blaßröthlich, und zulezt löfen iie lieh mit dem H u t e in eine fchwarze dintennrtige Flülligkeit a u f , die T r o p f e n w e i f e vom Rande des Huts fällt. Der Hut ift koniieh, oben ftumpf, in der J u g e n d e y f ö r m i g , vier, iechs bis acht Zoll lang, ein oder zwey Zoll an der Bafis im Uurchmefler. DieSpitze ift braun, diefe Farbe verliehrt fich in ein ichmutzigcs weifs. Die Oberfläche ift bey einigen mir braunen wolligen Schuppcn bedeckt, die keinsj BruchlKicke einer Wulft find, fondern auf der Obcrfläche wachfen ; in der Jugend find keine Schuppen zu fehn, und zuweilen fehlen lie gänzlich. Im Y'ergehn zerreiist der Hut und löiet fich gänzlich auf. W ä c h f t im Sande am Rande der Grasbeete und Fuisfteige, um die Städte und D ö r f e r , im September und O£tober.
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