Gemeinwirtschaft. Grundriss einer Morphologie der dualen Wirtschaft: In memoriam Theo Thiemeyer (1929–1991) [1 ed.] 9783428581047, 9783428181049

Die interdisziplinäre Abhandlung behandelt – in Erinnerung an Theo Thiemeyer (1929–1991) – die kulturtransformative Idee

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German Pages 128 [129] Year 2021

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Gemeinwirtschaft. Grundriss einer Morphologie der dualen Wirtschaft: In memoriam Theo Thiemeyer (1929–1991) [1 ed.]
 9783428581047, 9783428181049

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Schriften zum Genossenschaftswesen und zur Öffentlichen Wirtschaft Herausgegeben von Prof. Dr. D. Budäus, Prof. Dr. W. W. Engelhardt, Prof. Dr. Dr. h. c. F. Fürstenberg, Prof. Dr. Dr. R. Hettlage, Prof. Dr. F. Schulz-Nieswandt, Prof. Dr. Th. Thiemeyer (†)

Band 46

Gemeinwirtschaft. Grundriss einer Morphologie der dualen Wirtschaft In memoriam Theo Thiemeyer (1929–1991)

Von

Frank Schulz-Nieswandt

Duncker & Humblot · Berlin

FRANK SCHULZ-NIESWANDT

Gemeinwirtschaft. Grundriss einer Morphologie der dualen Wirtschaft

Schriften zum Genossenschaftswesen und zur Öffentlichen Wirtschaft Herausgegeben von Prof. Dr. D. Budäus, Hamburg, Prof. Dr. W. W. Engelhardt, Köln, Prof. Dr. Dr. h. c. F. Fürstenberg, Bonn, Prof. Dr. Dr. R. Hettlage, Regensburg, Prof. Dr. F. Schulz-Nieswandt, Köln, Prof. Dr. Th. Thiemeyer (†)

Band 46

Gemeinwirtschaft. Grundriss einer Morphologie der dualen Wirtschaft In memoriam Theo Thiemeyer (1929–1991)

Von

Frank Schulz-Nieswandt

Duncker & Humblot · Berlin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten

© 2021 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Satz: 3w+p GmbH, Rimpar Druck: CPI buchbücher.de gmbh, Birkach Printed in Germany ISSN 0720-6925 ISBN 978-3-428-18104-9 (Print) ISBN 978-3-428-58104-7 (E-Book) Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706

Internet: http://www.duncker-humblot.de

Vorwort Es gibt eine fundamentale Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben?1 Darum wird es in der vorliegenden Abhandlung gehen. Doch zunächst sind noch einige Umwege beim Zugang zur Problemstellung zu gehen. „In memoriam Theo Thiemeyer (1929 – 1991)“: Das ist der konkrete Anlass, um den vorliegenden kleinen Band in dieser von Theo Thiemeyer zusammen mit Werner Wilhelm Engelhardt gegründeten Schriftenreihe bei Duncker & Humblot zu platzieren. 30 Jahre ist es her, da verstarb früh und überraschend Theo Thiemeyer, mein akademischer Lehrer aus Bochum (Schulz-Nieswandt, 1992a; Neumann/SchulzNieswandt, 1995). Jetzt bin ich in der Altersphase, in der er verstarb und bereite mich im Kopfe selbst langsam, aber gewiss auf meine Emeritierung vor. Da ich über meine Verwurzelung in der Gerhard-Weisser-Schule mit Bezug auf Theo Thiemeyer, Werner Wilhelm Engelhardt, Siegfried Katterle und Ingeborg Nahnsen mehrfach geschrieben habe, will ich viele Aspekte dieses biographischen Entwicklungszusammenhangs nicht nochmals erzählen. Es ist eine Verwurzelung, die bis heute eine Kontinuitätslinie aufweist, aber auch Nähe und Distanz, Wandlungen und Anwandlungen, Fortführungen und Bruchstellen, Abzweigungen, eine „Kehre“ ohne Bruch (angedeutet bereits in Schulz-Nieswandt, 2016a). Längst habe ich diese lebenslange akademische Sozialisation reflexiv eingebettet in die Selbstanalyse meiner „Paidia“ (Schulz-Niewandt, 2019b), in einigen Dimensionen bzw. aspektenhaft auch in meinen biographischen Studien zu Erhart Kästner (Schulz-Nieswandt, 2017c), Richard Seewald (Schulz-Nieswandt, 2018d), Heinrich Federer (Schulz-Nieswandt, 2020i), Göran Schildt (eine hierzu eigenständige Monographie ist noch für 2021/2022 im Verlag Königshausen & Neumann in Vorbereitung) und Horst Wolfram Geißler (Schulz-Nieswandt, 2021g; 2021j). Über all das soll hier nicht die Rede sein. Mein eignes Schaffen ist doch in einigen Konturen deutlich vom akademischen Profil Theo Thiemeyers (und den anderen Weisser-Schülern, die zu meinen Förderern zählen) nachhaltig bahnend geprägt worden. Theo Thiemeyer war Betriebswirt, der – vom Profil passungsoptimal in der Tradition von Gerhard Weisser stehend – die Schnittstelle zur Sozialpolitik in der Gemeinwirtschaft gefunden hatte, vor allem in seiner Lehre von der Öffentlichen Wirtschaft und der öffentlichen Unternehmen als Instrumente der gestaltenden Gesellschaftspolitik, basierend auf der ordnungspolitischen Grundentscheidung der Unternehmenstypenvielfalt als

1

Heinrich Böll Stiftung (2020).

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Vorwort

Baustein der (nicht ORDO-liberal2 verkürzten: Schulz-Nieswandt, 2020b) sozialen Marktwirtschaft3, die sich im Geiste eines freiheitlichen Sozialismus entwickeln sollte. Ich vereinfache nun, um eine kohärente Struktur in die verschachtelten Entwicklungspfade der Weisser-Schule zu bekommen. Die mit der Gesellschaftspolitiklehre sozialer Marktwirtschaft dergestalt verbundenen Aspekte der Makroökonomik und Wirtschaftspolitik hatte stärker Siegfried Katterle Werte-orientiert und mit Blick auf einen demokratischen Neo-Alt-Institutionalismus in Bielefeld vertreten, die Lebenslagen-orientierte Sozialpolitik (Schulz-Nieswandt, 1996; 2003; 2006)4 ist von Ingeborg Nahnsen in Göttingen vertreten worden. Die Sozialpolitiklehre wird hier nicht weiter aufgegriffen. Ich handele sie nochmals systematisch an anderer Stelle5 ab. Meine damit verbundenen Arbeiten zur (onto-anthropologisch fundierte: normativen) Gerontologie lege ich in fokussierter Weise ebenfalls nochmals an anderer Stelle dar (Schulz-Nieswandt, 2021f). Werner Wilhelm Engelhardt in Köln fokussierte auf die Genossenschaftslehre und auf die Aktualisierung dogmengeschichtlicher Entwicklungslinien eines Dritten Weges6. Ich werde demnächst dazu eine kleine Monographie (zu seinem 95. Geburtstag) vorlegen (Schulz-Nieswandt, 2021h) Es gab u. a. auch ein Aufgreifen gesellschaftspädagogischer Aspekte des Denkens von Gerhard Weisser7.

2 ORDO-Liberalismus: Es gibt viele Variationen von Liberalismen (Manchesterliberalismus, Sozialliberalismus, Neo-Liberalismen, libertärer Egalitarismus etc.). Der (allerdings durchaus schattierungsreiche, auch multi-disziplinär fundierte) ORDO-Liberalismus verknüpft freie Marktwirtschaft mit einem starken, autoritären Staat der Ordnungspolitik als Wettbewerbsermöglichungspolitik konstitutioneller und regulativer Art. Damit ist er geprägt von vielen Ambivalenzen. Gemeint ist mit der ORDO-liberalem Tradition der Marktwirtschaft die Freiburger Schule der Nachkriegszeit in Deutschland. Eine gegenüber wirtschaftlicher Machtbildung kritische Wettbewerbspolitik soll die Marktordnung konstituieren; der Staat reguliert die Märkte (ohne interventionistisch einzugreifen) durch ordnende Rahmengesetzgebung, wie z. B. Verbraucherschutz. Strukturgestaltende Interventionen in das Marktgeschehen soll es nicht geben. 3 Beihofer (1962); Heimbach-Steins u. a. (2020). 4 Lebenslage: Damit werden die ressourcenabhängigen Handlungsspielräume bezeichnet, die Menschen zur Erreichung ihrer authentisch wichtigen Ziele haben. Unter Lebenslage versteht die Sozialpolitikforschung die jeweiligen Ressourcenkonfigurationen des Menschen im Lebenszyklus mit Blick auf die Chancen zur Bewältigung der Entwicklungsaufgaben als Herausforderungen im Lebenslauf. Es sind verschiedene – ökonomische, soziale, rechtliche, infrastrukturelle, technisch-dingliche, wohnsituative Kontextressourcen sowie personengebundene Kompetenzressourcen (nicht nur das erwerbsarbeitsweltbezogene Humankapital) wie z. B. Kohärenz bzw. Resilienz – Ressourcen zu unterscheiden. Dabei stehen Person und Kontext in Wechselwirkung (Transaktionalismus). Die Nähe zum Capability-Ansatz ist evident. 5 Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann (2021c) vor dem Hintergrund von Schulz-Nieswandt/ Köstler/Mann (2021c). 6 Dritte Wege sind ein weites Thema ganz verschiedener Strömungen in der Diskursgeschichte sowie in Politik und Praxis des 20. Jahrhunderts: vgl. u. a. Fehlberg (2012); Keller (2001); Bader (2016); Lüdders (2004). 7 Prim (1989; 1998); Heid (1969; 1991; 1992).

Vorwort

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Trotz des Fokus auf öffentliches Wirtschaften bei Theo Thiemeyer – ich entfalte auch hier nicht näher dessen Einbettung in die Zusammenhänge u. a. der Geschichte der GÖW (später BVÖD), CEEP sowie CIRIEC und der ZögU (und deren VorläuferJournal), in die auch ich in den Spuren Thiemeyer’s komplex eingebunden war – thematisierte Thiemeyer in Forschung und Lehre die typologisch und zu diesem Zwecke morphologisch fassbare Vielfalt der Träger gemeinwirtschaftlichen Handelns und beschäftigte sich daher auch mit dem Genossenschaftswesen. Das Themenfeld der Öffentlichen Wirtschaft beschäftigte mich vor allem im Schnittbereich von Europarecht und Daseinsvorsorge8. Auf das einschlägige Handbuch (Mühlenkamp u. a., 2019) darf ich verweisen. Die ZögU wird nunmehr weiterhin im NomosVerlag von mir federführend als „NF“ als Zeitschrift für Gemeinwirtschaft und Gemeinwohl (ZGuG) fortgeführt (Schulz-Nieswandt, 2020a; 2021c). Die Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaftslehre, Sozialökonomik und Sozialpolitik entfaltete Theo Thiemeyer sodann in der Gesundheitsökonomie, die er im Zuge eines unternehmens- bzw. betriebstypenmorphologischen Zugangs als einer der Gründungsväter der Gesundheitsökonomie in Deutschland der 1970er Jahre behandelte. Diese Perspektive habe ich in meinem Schrifttum zur Sozialpolitik9 aufgegriffen (Schulz-Nieswandt, 2010a). Dass mir der Empirismus in der Sozialforschung allgemein und speziell in der von mir betriebenen Alternsforschung nicht genügt, habe ich dargelegt (Schulz-Nieswandt, 2018c): „Fantasie ist nötig, damit man die Fakten sieht.“ (Hay, 2017: 139). Theo Thiemeyer fokussierte also auf die Einzelwirtschaftslehre. Innerhalb der Gemeinwirtschaftslehre interessieren mich auf einer solchen Gebilde-Ebene immer10 auch informelle genossenschaftsartige Sozialgebilde wie die Selbsthilfegruppen11. Hier führte mich der weitere Weg aber vor allem auch in die Sozialraumthematik12. Dieses Einbetten der Einzelwirtschaftsgebilde in den lokalen bzw. 8

Vgl. Schulz-Nieswandt (2014b) und meine dort angeführten Publikationen. Schulz-Nieswandt (2016a) und meine dort angeführten Publikationen. 10 Vgl. Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann (2021a) sowie dort angeführten Publikationen von mir, die ich bei Nomos vor allem in meiner Schriftenreihe „Studien zum sozialen Dasein der Person“ veröffentlicht habe. 11 Schulz-Nieswandt (2011d); Schulz-Nieswandt/Langenhorst (2015); Schulz-Nieswandt (2019a) und meine dort angeführten Publikationen. 12 Sozialraum: Der Sozialraum meint die Netzwerke, in die die Individuen eingebettet sind und die die soziale Unterstützung für Menschen in diesen Netzwerken mit Bedarf leisten. Netzwerke sind also Orte der Gabe von Hilfe (Sorge), die als Geschehensprozesse soziale Beziehungen als Bindungen generieren, die in der weiteren Dynamik Gegenseitigkeitsbeziehungen hervorbringen und somit zur inkludierenden sozialen Integration der Menschen in diesen Netzwerken führen und infolge der Dynamik der Entwicklung von sozialen Beziehungen als Austauschprozesse sozialen Sorge auch ein Möglichkeitsraume eines sozialen Engagements und somit der Generativität für Menschen in der Rolle der Netto-Geber angesichts des Anderen als Mitmensch in der Rolle des Netto-Empfängers der Sorgeleistung darstellen. Diese interindividuellen Sorgegemeinschaften auf Gegenseitigkeit können intra-individuell im Zeitverlauf zum Wechsel der Statusrolle des Nettoempfängers und des Nettogebers führen. 9

8

Vorwort

regionalen Kontext des Sozialraums (Michael, 2016)13 als Quartier14 im Lichte daseinsthematisch relevanter sektoraler Bezüge (im Zusammenhang mit meiner Vallendarer Honorarprofessur in der Pflegewissenschaft15) prägt auch die vorliegende Abhandlung. Diese Entwicklung mündet bei mir zunehmend in der Idee der genossenschaftlichen Struktur der Gemeindeordnung (Schulz-Nieswandt, 2013c). Köln, im März 2021

Frank Schulz-Nieswandt

13 Raum: Wir haben in der Regel ein sehr physikalisches (kleine Wohnung, große Wohnung) bzw. geographisches (enges Tal, weites Meer) Raumverständnis. Das ist auch nicht falsch. Dennoch ist Raum nicht nur eine objektive Größe, sondern eine im Handeln überhaupt erst erzeugter Aktivitätsraum, z. T. auch nur ein imaginierter Raum bzw. virtueller Art. Letztendlich ist der Raum ein Netzwerk von Menschen in der geistigen, seelischen und körperlichen Bewegung. Der Raumbegriff mag für den Alltagsmenschen einfach sein, angesichts der Theorie, das Weltall sei gekrümmt, aber unendlich, zweifelt man an seinem eigenen Verstand. Denn die Krümmung müsse ja irgendwann in der Kreisbildung zum Ende kommen. Raum ist auch wohl nicht unabhängig von der Bedeutung des Erfahrungsgeschehens von Ereignissen, denn dann gibt es ein „davor“ und „danach“. Das „Dahinter“ ist die räumliche Transformation des zeitlichen „Danach“. Der Raum resultiert aus einer Anordnung von Elemente in einem Zueinander. Deshalb gibt es ein Zentrum (die Mitte), den Rand, ein Da-Zwischen und eben auch ein Da-Draußen, eben außerhalb des Raums. So gibt es ein Innen und ein Außen. Die vertikale Sicht auf das Dach und den Boden kommt hinzu. Menschen wohnen und leben im Raum, sind in diesem Raum und über den Raum hinaus mobil, geben dem Raum die Konturen von Statik und Dynamik, von Enge und Weite, Ausdehnung und Schrumpfung durch ihre Aktivitätsmuster. Und es gibt auch die Räume der Imagination (etwa in der Erinnerungsarbeit: Schulte (2015), der sozialen Phantasie, des Träumens (vgl. auch Scholzen, 2021). Oder auch virtuelle Räume der Digitalisierung (Schulz-Nieswandt, 2020d). Raum ist also gar nicht einfach nur gegeben und vorgegeben. Er wird konstruiert und durch Aktivität (der Entscheidung und der Bewegung) erzeugt, parallel zur Sprechakttheorie (in der Theorietradition von Wittgenstein, Austin, Searle, Leach ausgarbeitet): Ein Wort, ein Satz, als die gesprochene Sprache, erzeugt soziale Tatsachen. 14 Niermann, Schnur/Drilling (2019). 15 Schulz-Nieswandt (2016b); morpologisch ergänzend dazu Schulz-Nieswandt (2020fa: 2020f).

Inhaltsverzeichnis Einführung und Grundlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Grundlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1. Epistemologische Grundlegung der morphologischen Sichtweise . . . . . . . . . . . . . . . 23 2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 2.1 Form und Sinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2.3 Die Sozialversicherung als Fallrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 3. Gestaltidee der Genossenschaft aus morphologischer Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4. Morphologie als Strukturhermeneutik sozialer Gebilde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 5. Der Idealtypus der Polis als Archetypus des genossenschaftsartigen Sozialraums

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6. Öffentliches Wirtschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 7. Anthropologische und philosophische Fragmente einer Strukturhermeneutik des homo cooperativus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 7.1 Freiheit und Rolle: Das individualistische Missverständnis des ontologischen Status der Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 7.2 Die vielen Gesichter der Maske . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 7.3 Der Charakter der Mit-seienden Offenheit des homo cooperativus . . . . . . . . . . . . . . 72 7.4 Genossenschaftssozialismus auf der Kippe zum anarchistischen Individualismus

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8. Grundrechtstheorie und soziale Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Dense Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Verzeichnis der Exkurse Exkurs: Kurze Skizze der Vielfalt der Logiken des Wirtschaftens in der Ordnung der gemischten Wirtschaft ...................................................................................... 12 Exkurs: Würde als Fluchtpunkt ........................................................................................... 14 Exkurs: Kritizismus und meritorische Vorbehalte in der Wohlfahrtsökonomie ................. 25 Exkurs: Die Fragestellung der Wohlfahrtsökonomik .......................................................... 30 Exkurs: Gemeingüter jenseits von Staat, Markt (privat- und gemeinwirtschaftlicher Unternehmen) und Familie ..................................................................................... 32 Exkurs: Genossenschaftssozialismus des Ur- und Frühchristentums? ................................ 39 Exkurs: Gabe als transzendentale Eröffnung der Dynamik der Reziprozität ..................... 44 Exkurs: Hilfe-Mix ................................................................................................................ 47 Exkurs: Anstaltskirche mit angehangenem Liebespatriarchalismus? ................................. 49 Exkurs: Staat zwischen Gewährleistung und Sicherstellung ............................................... 52 Exkurs: Der kategorische Imperativ von Kant und das Naturrecht der Würde des Art. 1 GG .......................................................................................................... 54 Exkurs: Die Vielfalt der Motivhaltungen und die Moralökonomik ..................................... 56 Exkurs: Der intermediäre Raum des Heterotopen jenseits von Heim und Privathaushalt ................................................................................................................... 62 Exkurs: Das Sittengesetz von Kant und der Art. 2 GG ....................................................... 66 Exkurs: Sozialontologie der „Endokosmogentität“ des Sozialen ........................................ 72 Exkurs: Psychoanalytische Reformulierung ........................................................................ 73 Exkurs: Christlicher Anarchismus bei Dorothy Day ........................................................... 76 Exkurs: Zur Psychodynamik reaktionärer Haltung ............................................................. 81

Einführung und Grundlegung Einleitung Es gehört in die lange Kölner Tradition der Forschung und Lehre in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, dass das Fach der Sozialpolitik eng verknüpft wird mit der Gemeinwirtschafslehre im Rahmen – z.B. im Fall von Selbsthilfegruppen – einer auf die substantielle Sinnfunktion und auf strukturelle Formmerkmale abstellende Morphologie (Schulz-Nieswandt, 2020fa; 2020fb; 2016a) der Vielfalt der Unternehmenstypen des Wirtschaftens als Arrangements der Sorge1 in der Daseinsbewältigung2 der Menschen3. 1

Das Existenzial der Sorge: Die Sorge ist ein Existenzial. Daher auch die Fürsorge: Falkenstörfer (2020). Doch muss sie im personalistischen (Zude (2010) Geist geleistet werden. Was einst als Modernisierung galt (Föcking (2007), wird heute nach vielerlei Dekonstruktionen anders gesehen: Zumkley (2020); Stöckinger (2020); Businger/Biebricher (2020); Binder u. a. (2019); Krause u. a. (2017); Wendt (2020). Entscheidend bleibt jedoch als Ausgangspunkt der Überlegungen: Der Mensch muss sein Dasein führen. Das ist seine Sorge, die ihn zwischen Geburt und Tod im Lebenszyklus begleitet. Arbeit ist jene Aneignung der Natur, zu der er – der Mensch als homo laborans – selbst gehörend, durch die hindurch sich der Mensch als Mensch entwickelt. Deshalb ist der Mythos des Prometheus der Archetypus dieser Daseinsproblematik. Und dabei kann der aufstrebende Mensch tief in das ikarische Meer fallen. Ikario pelagos bezeichnet ein Gebiet in der östlichen Ägäis der Gewässer südlich von Chios bis nördlich von Kos mit den Inseln Ikaria, Samos und Patmos. Das Meer wird benannt nach Ikaros, der dem Mythos nach dort ins Meer gefallen ist. Das Leben ist – oft rekonstruiert und erzählt – eine abenteuerliche Reise (wie die Odyssee oder die Argonautica), an der der Mensch scheitern kann und daher dieses Wagnis mit Mut und Liebe als Offenheit zur Welt annehmen muss. Diese Daseinsführung als Entwicklungsaufgabe wirft die Suche und Frage nach den Sinnzusammenhängen auf, in die sich der Mensch orientierend einstellt. Wer bin ich? Wo stehe ich? Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Wo soll ich hin? In dieser Geburtsstunde des Philosophierens entspringt aus dem Mythos die Idee der Polis: die Idee der Daseinsführung im sozialen Miteinander, dass sich eine Ordnung der Freiheit gibt: das Gute, das Wahre, das Schöne. Wie will der Mensch sein Leben und, damit umfassend, sein Wohnen und sein Arbeiten gestalten? Am Anfang stand die Sorge als Archetypus des Wirtschaftens, ohne das der Mensch als Mensch nicht existieren kann. Er träumte immer schon davon, sich davon befreien zu können. Dieser Komplex gehört jedoch zur conditio humana. Der Mensch muss sich im Miteinander darüber verständigen, wie er aus seinem privaten Leben heraus die öffentlichen Dinge des Lebens regeln will. Am Anfang war ihm die Welt als eine einzige Allmende gegeben. Von Anbeginn – und eben bis heute – stellt sich die Frage, wie neben der privateigentumsrechtlichen Aufteilung der Welt (mit der Neigung des homo abyssus zu Macht, Dominanz, Gewalt, Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzung) der notwendige gemeinwirtschaftliche Raum (der zur solidarischen Gabe fähigen homo donans) entfaltet werden kann, dieser Raum, der existenziell notwendig ist für das nachhaltige und gedeihliche Miteinander in der Dichte des Zusammenlebens im Hiatus zwischen Natur und Kultur. Es geht nicht um eine Kritik der Ökonomisierung des Lebens, weil das Leben Ökonomik der Sorge ist. Es geht um den Modus der

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Einführung und Grundlegung

Exkurs: Kurze Skizze der Vielfalt der Logiken des Wirtschaftens in der Ordnung der gemischten Wirtschaft: Gemeinwirtschaft, auf der Grundlage des fundamentalen Beitrags von Theo Thiemeyer verstanden, kann (als Einzelwirtschaft) verschiedene Trägerschaften haben. Im Kern bleibt sie aber der gemeinwirtschaftlichen und somit bedarfsdeckenden Sachzieldominanz verpflichtet. Ausgangspunkt der vorliegenden Betrachtung ist der Theorierahmen einer dualen Wirtschaft. Unterschieden wird im Zuge eines binären Codes zwischen Privatwirtschaft einerseits und Gemeinwirtschaft andererseits: Die Gemeinwirtschaft kann nun in öffentlicher, freier oder genossenschaftlicher Trägerschaft auftreten. Öffentliche (im Sinne einer sozialpathologischen Konvergenz zum Formalprinzip) und eben auch genossenschaftliche Träger (auf den Pfaden historischer Ursprünge) können erwerbswirtschaftlich orientiert sein, freie Träger können ebenso zur Sinntransformation neigen. Mit freien Trägern sind die freigemeinützigen Träger gemeint. Sie sind als Non-Profit-Unternehmen (NPO) dem sog. Dritten Sektor4 zuzuordnen. Die investiv notwendigen Gewinne werden hier satzungsgebunden ohne Ausschüttung (wie in Profit-maximierenden Shareholder Value-Modellen des Managerkapitalismus5 üblich) zeitnah reinvestiert. Der Dritte Sektor („third sector“) ist der Sektor von unternehmerischen Organisationen, die ihr Handeln demnach als nicht primär Profit-orientiert verstehen, sondern auf die Bedarfsdeckung der Zielgruppe abstellen. Er ist der von der Sachzielorientierung der Bedarfsdeckung dominierte Sektor der Non-for-profit-Unternehmen (der Steuergemeinnützigkeit freier Träger wie die der freien Wohlfahrtpflege) als Teil eines Mehr-Sektoren-Modells der Wohlfahrtsproduktion „zwischen“ (im Sinne einer analytischen Topographie) For-profit-Markt, Staat und primären Gemeinschaften6, dabei Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements in die soÖkonomisierung und um den Daimon des Ökonomismus, der die Lebenswelten der Menschen kolonialisiert und heute als digitaler (Carcia Canclini, 2021) Turbo- Kapitalismus 4.0 den „Weltinnenraum“ umspannt und tief durchdringt, bis hinein in Geist, Seele und Körper (Vogl, 2021). 2 Resilienz als Daseinskraft: Das Leben entlang der kalendarischen Zeitachse ist eine einzige Abfolge von Entwicklungsaufgaben der sorgenden Daseinsführung, an denen der Mensch mangels Ressourcen scheitern kann. Eine Ressource ist die Resilienz, definiert als seelische Widerstandskraft (vgl. auch Richter, 2021). Resilienz bezeichnet in der Sozialpsychologie (z. B. in der Copingtheorie kritischer Lebensereignisse oder von Entwicklungsaufgaben der Selbstsorge angesichts der Statuspassagen) ein Ansatz zur Analyse der Bedeutung von psychischer Widerstandskraft im Lebenszyklus zur Förderung und Stabilisierung von Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit bzw. Lebensqualität. Es gibt verwandte Konzepte (z. B. die Theorie der Kohärenz) in Bezug auf z. B. Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit usw. Das Konzept der Resilienz verweist uns auf das Theorem des Transaktionalismus. Es gehört zur Modellierung der Rolle von personengebundenen Kompetenzen im Lebenslagenverständnis im Sinne des Capability-Ansatzes. 3 Apelt/Tecke (2012). 4 Schulz-Nieswandt (2008); ferner in Schulz-Nieswandt/Köstler (2011); Schulz-Nieswandt (2016; 2018b). 5 Schulz-Nieswandt (2020g). 6 Wie von der sozialen und politischen Instrumentalisierung nicht freien Familie u.a.m.: Haubner (2017).

Einleitung

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ziale Wohlfahrtsproduktion einbeziehend. Der Dritte Sektor kann im Rahmen von Zulassungen zu Versorgungsverträgen, Ausschreibungen oder Betrauungen delegierte öffentlich relevante (Dyczewski, 2017) Aufgaben (Sommermann, 1997) im Rahmen der Sicherstellung sozialer Infrastruktur (Einrichtungen und Dienste im Raum7) des Gewährleistungsstaates erfüllen (Schulz-Nieswandt, 2014b). Der Dritte Sektor spielt eine konstitutive Rolle im Welfare-Mix. So steht, wie soeben schon angeführt, der Dritte Sektor der Non-Profit-Organisationen (NPO) in einem System der multi-sektoralen Wohlfahrtsproduktion in der Mitte der Sektoren mit jeweils anderen Logiken. Immer sind es aber Formen der Reziprozität, wobei sich die Tauschvorgänge im Rahmen einer nie vollkommen reinen Realtypenlehre unterscheiden. Zu betonen ist auch die Dynamik der Geschehnisse des Wirtschaftens infolge des intersektoralen Zusammenspiels. Vertikale und horizontale Achsen (Service, 1977) der Reziprozität, formale (professionelle) und informelle (lebensweltliche) Ressourcen in der Allokation, Symmetrien und (positive wie negative) Asymmetrien im Tausch, politische und rechtliche Herrschaft bzw. soziale und ökonomische Machtverhältnisse, verschiedene Stofflichkeiten und Zeithorizonte der Austauschbeziehungen usw. gehen komplexe Konfigurationen in den Feldern ein. Es kann auch zu hybriden Gebilden kommen. Mit Blick auf das öffentliche Wirtschaften sind die gemischtwirtschaftliche Unternehmen hier klassisch zu nennen und anzuführen. In der neueren Zeit wurden in einer gewissen Breite ferner Public-PrivatePartnership-Gebilde im Zusammenhang mit formalen bzw. materialen Privatisierungen (Auernheimer, 2021) diskutiert. Das Gemeinwohl-Engagement privatwirtschaftlicher Unternehmen wird in den letzten Jahren mit Konzeptbegriffen der Corporate Social Responsibility (CSR) und des Corporate Citizenship (CC) belegt. In der Regel erfolgt hierbei eine analytische Anbindung an Stakeholder-GovernanceAnsätzen aus der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Ob das radikal genug gedacht ist, ist fraglich, geht es doch alternativ wohl eher um die tiefe kulturelle Einbettung des Wirtschaftens. (Ende des Exkurses.) Diese Lehre ist der Idee des freiheitlichen (ethischen, religiösen) Sozialismus verbunden und vertritt eine Werte-orientierte Haltung, die auf einer Auslegung der inneren kohärenten Rechtsregime des Völker-, Europa-, Verfassungs- und Sozial7 Infrastruktur: Die Infrastruktur, um die es hier geht (Aubin, 2013), umfasst ökonomischtechnische Komplexe (wie Energie, Wasser, Verkehr, Abfall, Telekommunikation etc.), aber auch soziale Komplexe (wie Bildung und Kultur, Medizin und Pflege, Wohnen). Die Schnittbereiche zwischen Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik sind innerhalb der gestaltenden Gesellschaftspolitik zu beachten: Wirtschaftspolitik hat sozialpolitische Aspekte und umgekehrt: Die Sozialpolitik hat wirtschaftspolitische Bedeutung. Investitionen in Gesundheit und Bildung etc. sind von volkswirtschaftlicher Bedeutung, aber auch die Wohnungspolitik oder die Verkehrspolitik verdeutlichen diese Funktionszusammenhänge. Gegenüber der herkömmlichen neoklassischen Theorietradition des Marktversagens, die auch das europäische Binnenmarktregime wettbewerbspolitisch (Schulz-Nieswandt, 2005a; 2005b) prägt, wird man radikal andere Perspektiven entwickeln müssen: Gemeinwirtschaft ist durch eine politische und somit sozial konstruktivistische Theorie öffentlich relevanter Güter zu begründen. Anzuknüpfen ist an die ältere Wohlfahrtsökonomik insofern, als die Kategorie der Externalität von fundamental weichenstellender Bedeutung ist, wenn man sie sozialtheoretisch hinreichend extensiv auslegt.

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Einführung und Grundlegung

rechts beruht, und die sich die in einem personalistischen Menschenbild fundiert. Die jeweilige Staatsauffassung verankert sich nicht wurzelartig in einer Anthropologie des Bösen oder des Guten (Hanzel, 2018), sondern kann sich gerade in der nichtarithmetischen, sondern Denkraum-vektoriell verschobenen Mitte des Personalismus verankern. Die Position des Personalismus liegt demnach eben nicht in der arithmetischen Mittelwert-Mitte zwischen liberalen Individualismus einerseits und autoritären bzw. gar totalitären Kollektivismus andererseits, eine anthropologische Prämisse, die auch marxistische Staatstheorien zu (Poulantzas, 2002) verstehen haben. Dies ist ganz entgegen des fehlenden Verständnisses der „Mitmensch-Mitbürger(in)“-Denkfigur bei van Ooyen (2014) betont. So muss dieses Denken der Mitte aber mehr als das Recht als ethisches Minimum der normativen Kohäsion der Gesellschaft sein. Die Trennung von Sein und Sollen im Rechtspositivismus (ebenso wie eine nicht-ontologische Interpretation8 der Würde) verbaut den Weg zu einem modernen menschenrechtskonventionellen Naturrecht der personalen Würde9, wenngleich auch der Rechtspositivismus wohl einräumen musste (Sandkühler, 2013), dass bei der Erzeugung und Gestaltung von Recht ethische und soziologische Fragen eine Rolle spielen. Diese Axiomatik der Würde prägt normativ-rechtlich auch die Logik des Gewährleistungsstaates. Exkurs: Würde als Fluchtpunkt: Würde ist der finale Fluchtpunkt (und damit Kompass10) jeglicher Skalierung sozialer Wirklichkeit in ihrem Entfremdungsgrad (Schulz-Nieswandt, 2021i). Ob es möglich ist, ähnlich (und mit dem einerseits eingeführten und exemplarischen, andererseits paradigmatischen und verallgemeinerungsfähigen Fokus auf die Probleme der Menschen mit Behinderungen) wie im Bereich inklusiver Schulen und anderer Bildungseinrichtungen, einen Index zu entwickeln (Herczeg, 2020), kann zunächst zur Seite gestellt werden. Der Begriff des Fluchtpunktes11 ist wörtlich zu nehmen, so, wie er in der Theorie der Malerei eine Rolle spielt. Auf diesen Punkt hin ist die ganze Dynamik des dreidimensionalen Geschehens eines Bildes perspektivisch ausgerichtet (Rothhaar, 2015; Welti, 2005). Soziologisch appliziert: Das soziale Geschehen ist in seiner ganzen Dynamik auf diesen Fluchtpunkt so auszurichten, dass die hinter dem Fluchtpunkte stehende Idee zur Wirklichkeit werden (Brüning/Schliesky, 2015)12 kann. Dies gilt im Sinne von „soweit möglich“13, da eine sog. 1:1-Umsetzung ja unhistorisch denkt und in der geschichtlichen Wirklichkeit oftmals komplexe Situationen entstehen14, die die ju8

Neumann/Tiedemann/Liu (2021). Dies ist ein weites komplexes Feld kontroverser Auslegungsordnungen: Tiedemann (2014); Menke/Pollmann (2017). 10 Eberlei u. a. (2018). 11 Im Fluchtpunkt schneiden sich die Geraden im Bild, die zueinander parallel verlaufen, aber nicht zur Bildebene parallel sind. Es gibt daher unendlich viele Fluchtpunkte, wobei die Fluchtpunkte horizontaler Geraden im Bild den Horizont bilden. 12 Zur Lorenz von Stein vgl. auch Schulz-Nieswandt (1989). 13 Wrase (2015); Spatscheck/Steckelberg (2018). 14 Vgl. auch Gordzielik (2020). 9

Einleitung

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ristische Dogmatik dazu drängen oder gar zwingen, Fragen der Güterabwägungen15 zu beachten und bei Grundrechtsgüterabwägungen auch Fragen der Verhältnismäßigkeit zu prüfen. Dies ist exemplarisch etwa im Fall von Kindswohl16 einerseits und dem natürlichen Recht der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder andererseits vorliegend17. Aber es geht eben nicht an18, die Menschenwürde (Baldus, 2016), die19 hier als Grundlage menschenrechtskonventioneller Grundrechte zu verstehen ist, einerseits, entgegen dem Absolutheitsstatus (Möbius, 2020) und entgegen der Axiomatik der Universalität und Unantastbarkeit, Unveräußerlichkeit bzw. Unverletzbarkeit20, als reinen Abwägungstopos zu nutzen, aber auch andererseits nicht als metaphysische Überhöhung despektierlich einzustufen (Nettesheim, 2005). Vor diesem Hintergrund kann verständlich werden, wieso eine Formulierung von Bieri (2019) auf einem Missverständnis beruht. Bieri argumentiert, Würde sei nicht (nur) als Recht oder Eigenschaft zu verstehen, sondern als eine Art zu leben. Ja, aber nichts anderes argumentiere ich hier: Würde bedarf der Entelechie zur Wirklich-Werden: Es muss ein Metamorphose von der objektiven Idee des modernen Naturrechts21 hin zur gelebten Grammatik der sozialen Beziehungen und zur Ablagerung in den inneren Arbeitsapparat als Habitus der Menschen finden. Hinter dem Stil-Begriff der Art und Weise des Lebens bzw. der Lebensführung stehen eben die sozialen Praktiken (Schulz-Nieswandt, 2021j), die kritisch (etwa z. B. als Praktiken der Demütigung) zu betrachten sind. (Ende des Exkurses.) Für die am Capability-Ansatz22 der Sozialpolitik der Lebenslagenverteilung orientierte Gesellschaftspolitik sind die Werte der Selbstbestimmung, Selbständigkeit und Teilhabe (Bartelheimer u. a., 2020) sozialrechtlich bestimmend. Diese

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Quecke (2020). Geiger (2011, Engelhardt (2016). Vgl. ferner: Wutzler (2019); Rothenburg (2021); Richter/Krappmann/Wapler (2020). 17 Hölbling (2010); Landenberg-Roberg (2020). Dazu auch Roth (2003); Brüser (2020). 18 Bielefeldt (2011); Sandkühler (2014). 19 Entgegen anderer Positionen Ladwig (2010). 20 Gröschner/Lembcke (2009); Krämer/Vellguth (2016). 21 Dazu auch Fulde (2017). 22 Capability steht als Begriff für die Idee, Sozialpolitik (Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann, 2021c) sei Investition in die Fähigkeiten des Menschen, sich in den gestaltbaren Umwelten bedarfsgerecht gemäß den eigenen Selbstentwürfen zu entwickeln. Der Befähigungs-Ansatz von Amartya Sen (*1933) und Martha Nussbaum (*1947) thematisiert die sozialen Investitionen in zivilgesellschaftlich bzw. staatlich gewährleistete Gütern und Dienstleistungen und in die Kompetenzen der Individuen zur Nutzung dieser Angebotsstruktur auf der Basis der Bedeutungs- und Wertschätzungsfunktionen der Personen. Diese Selbstentwürfe von Wohlbefinden sind dem Grunde nach offen für positive Externalitäten auf der Basis von Empathie und Altruismus: Der Capability-Ansatz ist analog zum Lebenslagenansatz nicht (auch nicht in wohlwollender Weise: Proft, 2019) einseitig zu verstehen als Individuums-zentrierte Förderung von Fähigkeiten („Abilities“), sondern ebenso als Förderung von externen Ermöglichungsräumen („Capacities“): „Capacities“ + „Abilities“ ! „Capabilities“. 16

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Einführung und Grundlegung

personalistische Anthropologie23 – gemeint sind also nicht andere semantische Verständnisse von Person als Begriff in polyphonen Kontexten (Behr/Larrory/ Samson, 2007) – der Autonomie und der Partizipation rückt die Würde hinein in das Zentrum der ontologischen Seinsverfassung des Menschen in seinen Figurationen. Die Onto-Anthropologie erweist sich somit als Meta-Grundlegung der Soziologie (und der Sozialforschung24). Aus dieser Tiefe heraus ist auch die konkrete Lehre einer morphologischen Sozialökonomik (Schulz-Nieswandt, 2020fb) zu deduzieren. Um welche Tiefe des Argumentierens geht es denn nun? Die Antwort wirft eine entsprechend neue Frage auf: Was ist Metaphysik? Kernbegriff der Metaphysik ist die „Wahrheit des Daseins“25, das sich als substanzielles Wesen (sW) in der Existenzführung der menschlichen Existenz zur ontischen, also empirischen Form als

23 Was ist Anthropologie? Die Lehre vom Wesen des Menschen (in seiner Konstanz), einschließlich seiner Veränderbarkeit (der Plastizität, die somit zum Portfolio der Konstanten gehört). Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen. Im Gegensatz zu radikalen Varianten der Historischen Anthropologie, die davon ausgehen, dass die einzige Konstante die Wandelbarkeit des Menschen in Raum und Zeit ist und daher einer Mentalitätsgeschichte gleichkommt, ist hier unter Anthropologie eine Lehre vom „Wesenskern“ des Menschen (conditio humana) über Zeit und Raum hinweg zu verstehen. Es gilt vielmehr die strukturale Entsprechend: Konstanz : Genotypus = Wandel : Phänotypus. Und der Übergang vom Genotypus zum (neuen*) Phänotypus als Wandel ist eine Metamorphose im Rahmen der übergreifenden Entelechie: Genotypus ! (Entelechie) ! Phänotypus ! Metamorphose ! Phänotypus*. Die Entelechie des Genotypus kann in der Geschichte des Menschen auch pathogene Pfade der Regression beschreiten. Es geht also um die Universalien menschlichen Daseins als Existenzproblematik. Dabei hat sich neben der Kulturanthropologie, Sozialanthropologie und Ethnologie insbesondere eine Philosophische Anthropologie herausgebildet. Eine solche universale Anthropologie schließt eine Kulturgeschichte des Wandels der phänotypischen Formen gewisser Universalien (z. B. in der Psychohistorie und der Formen der Subjektivierung) keineswegs aus. Nur der Tatbestand der Vergesellschaftung „an sich“ gehört zur Seinsverfassung des Menschen, der grundsätzlich in Figurationen eingebettet (cultural embeddednessTheorem) ist. 24 Schulz-Nieswandt (2021e). 25 Ontologische Wahrheit und der Empirismus: Die empirischen Befunde der sozialen Wirklichkeit des Sorgens und Wirtschaftens werden skaliert an der ontologischen Wahrheit. Diese legt die Frage an die Befunde an, ob und inwieweit das Wesen als Menschen als Gestaltwahrheit seiner Existenz (das darin besteht, in Würde und daher im Modus der Selbstbestimmung teilhabend sein Leben selbständig zu führen) zur Entfaltung kommt oder hinter dem Potenzial an sich zurückbleibt. Diese Metaphysik einer ontologischen Wahrheit in ihrer Differenz zur Empirie des Ontischen (des empirisch – Seienden) wird hergeleitet (deduziert, aber dabei nicht aus einem normativen Relativismus und Dezisionismus heraus gefüttert) aus der disziplinären Hierarchie der Ontologie (Struktur des Sein), der Anthropologie (der universalen Existenzmerkmale des Menschen) und der Ethik (Sittengesetz und seine situativen Anwendungen). Die zu skalierende Wirklichkeit resultiert rekonstruktiv aus den Ergebnissen der Forschung der Erfahrungswissenschaften, die methodisch über erklärende Theorien und ihre Hypothesen kontrolliert geleitet worden ist und die die Befunde als Faktizität verstehen lassen.

Einleitung

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Ausdruck (AF) bringt, bringen kann, bringen soll und genau dies eben oftmals – das meint Entfremdung (E) als Differenzerfahrung (DE) – nicht schafft: ([sW ! AF] ! max!) ! (E = DE [W @ AF]) ! min!

Diese Bestimmung setzt ein doppeltes Wahrheitsverständnis voraus und verweist uns grundlegend auf die Differenz (D) von ontologischer Wahrheit und epistemologischer Methode (Schulz-Nieswandt, 2018c). Zu unterscheiden ist daher einerseits die Gestaltwahrheit des Wesens (GW) und Wahrheit im Sinne empirischer Richtigkeit (WeR), deren Differenz als Differenz zwischen „Es soll-Sätzen“ (f1) und „Es gibt-Säten“(f2) zu bestimmen ist: D (f1[GW] @ f2[WeR]).

Zur Form (GW ! AF) kommt so das Sinn-Wesen des Menschen (sW) als homo viator, wenn diese Wahrheit der Seins-Werdung in der Immanenz der Kultur des Sozialen (Arnason, 1990) als Freiheit (Häger, 2021) in der Geschichte zum Ausdruck (AF als WeR) kommt. Der Mensch ist als homo narrans immer nur im Modus der Narration seines Selbst der Knotenpunkt seiner sozialen Beziehungen. Narrative Identität ist also nicht nur ein Ansatz der Subjektforschung, sondern der formalen Soziologie sozialer Beziehungen in der Zeitgeschichte der sozialen Verhältnisse, in denen das Subjekt disponierend formatiert wird. Es geht also um die Wahrheit des Seins nur im Lichte der Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen für den Menschen. Die ontologische Theorie der Wahrheit – die dabei (Buttiglione, 2019) keine Kategorie einer Dogmatik ist, aber auch nicht einem sich nicht positionierenden Skeptizismus preisgegeben wird – als Existenzwerdung des Daseins der Person verweist uns somit unmittelbar auf die „Liebe“ (Eisenstein, 2020) als Kraftquelle (der Formbildung) wie auch Telos (performative Finalisierung als Gestaltausdruck) der Geschichte. Konkretisiert man dieses Verständnis des zur wahren Form findenden Menschen als („Sakralität“ der) Personalität (Schulz-Nieswandt, 2017d) und somit als gelingende Existenz der Daseinsführung26, so muss diese Metaphysik als die teleologische Grammatik der Geschichte (ohne Automatismus der Entelechie) verstanden werden. Diese Metaphysik ist im Rahmen einer dynamischen (Sahraoui, 2021) Prozess-Ontologie des Noch-Nicht nicht angelegt auf einen deterministischen Automatismus der Telos-Erreichung, aber doch als Entelechie der Möglichkeit des Werdens einer Gestaltwahrheit zu verstehen.27 Dann kann 26

Spranger (1955); Röcke/Sello (2021). Was ist Ontologie? Die Ontologie fragt nach der Struktur des Seins (des Menschen im Kosmos) an sich. Auch die moderne Physik kommt um eine solche Ontologie nicht umhin. Der Mensch hat, ungeachtet seines Wandels in der Geschichte und im Kulturvergleich, zentriert um die Würde als Kern des Verständnisses von Personalität, ein Wesen, eine Seinsverfassung, die zum Ausdruck drängt, also soziale Wirklichkeit werden will. Denken wir Goethe’s Entelechie: Wie wird aus dem Samenkorn ein Baum (oder eine Rose)? Der ganze Plan der Gestalt-Werdung ist im Korn enthalten, doch kann die Rosenpflanze verkümmern (zu viel oder auch zu wenig Wasser und Licht bekommen). Es ist mit dem Menschen nicht anders: Er wird nur, was er sein kann, kraft seiner Vergesellschaftung. Doch kann die Kultur des Gärtnerns misslingen. Sein Dasein wird sodann verfehlt. Wie sieht die Kultur des Umgangs mit dem Mitmenschen aus? 27

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in der Rechtsphilosophie und Ethik der personalen Würde und somit im modernen transzendentalpragmatischen Sozialraumdenken vor dem Hintergrund der Werteidee der teilhabenden Selbstbestimmung in möglichster Selbständigkeit konkretisiert zum Ausdruck gebracht werden, was als modernes Natur(grund)rechtsdenken des Völkerrechts, des europäischen Rechts, des bundesdeutschen Verfassungsrechts des GG sowie im System der Sozialgesetzbücher bis hinunter zu den Landesgesetzgebungen und ihrem Verordnungswesen wirksam werden soll. Der Sozialraum – wobei das notwendige transzendentale Vertrauenskapital „sowohl Ei als auch Henne“ des Geschehens in sozialontologischer Hinsicht ist – ist aber nicht einfach da. Dies gilt, obwohl der geographische (oder auch digitale) Raum als Möglichkeitsraum des Geschehens als auf Mobilität basierender Begegnungsraum zur Stiftung von Sorgebeziehungen durchaus „da“ (also vorgegeben) ist. Der Sozialraum muss – da er als Netzwerkpotenzial definiert ist – erst gebildet werden (Schulz-Nieswandt/Brandenburg, 2015). Daher interessiert hier nicht in erster Linie das in Handbüchern und Lehrbüchern längst anwendungsbezogen kanonisierte Fachkonzept der Sozialraumorientierung (Kessl/Reutlinger, 2019) mit Bezug etwa auf SGB VIII, IX und SGB XI28, sondern die Netzwerkidee in ihrer anthropologisch Verfehlen wir in dieser Hinsicht das Gelingen des Daseins? Im welchen Lichte spricht die Empirie der sozialen Wirklichkeit zu uns? Welche Geschichte wird erzählt? Die Ontologie als Metaphysik des Wesens (Struktur) des Seins „an sich“ reflektiert die Seinsverfassung des menschlichen Daseins existenzphilosophisch in sozialpolitisch relevanter Weise mit. Im Sinne von Martin Heidegger ausgedrückt: Das Sein des Seienden ist nicht selbst ein Seiendes. Eine Suche nach dem Sein, das selbst nicht unmittelbar erfahrbar ist, generiert somit immer nur Seiendes als Erfahrbarkeit. Allerdings bleibt das Sein als Hintergrund die Voraussetzung dafür, dass Seiendes gegeben ist. Damit bleiben trotz ihrer Differenz das Sein und das Seiende immer als Relation aufeinander bezogen. Ihr Verhältnis besteht in der Identität in der Differenz. Hier wird im Lichte Kritischer Theorie die besagte Relation skalierend thematisiert: als Vermessung der Entfernung des wirklichen Lebens sozialer Wirklichkeit von der Norm des „guten Lebens“ in Liebe und Gerechtigkeit demokratischer Polis. So lässt sich die gesamte Problematik der Daseinsverfehlung als Entfremdung (E) als Differenz (D) ontologischer Wahrheit des WahrWerdens der Personalität als Gestaltqualität des Daseins (GQ) einerseits und ontischer Wahrheit als objektive Befunde der Erfahrung der sozialen Wirklichkeit (sW) andererseits auf personalistischer Grundlage (P) erläutern: GQ } @ sW. E=D{ P Mit kritischer Theorie verbindet sich daher die Ontologie, wenn sie sich im historischen Zeitstrom auf eine dynamische Auffassung der Prozesse im Lichte eines Noch-Nicht konkretisiert: Das personale Wesen (Essenz) des Menschen (pEss) würde sich dann in den Figurationen des sozialen Miteinanders als Strukturgefüge sozialer Relationen (SsR) in passender Form (F) zum performativen Ausdruck (pA) als Existenz (Ex) bringen: GQ } (E statt E). pEss ! F (SsR) ! pA (Ex) ! { P Dann diskutiert mit der Überwindung von E durch ihr Gegenteil E sie „konkrete Utopien“ (Spatscheck/Steckelberg, 2018); Hartmann/Dahm/Decker (2020) der Wirklich-Werdens des menschlichen Wesens. 28 Ambiguitäten sozialer Felder: Zu dieser Bildung des Sozialraums gehört somit jenseits technokratischer bzw. sozialtechnologischer Logiken des gewährleistenden Sozialstaats und der entsprechenden Policy-Praktiken sozialer Verwaltung (Norhausen, 2015) und seiner freien

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fundierten Bedeutung als Wesenskern des Aufbaus einer inkludierenden Gemeindeordnung (Schulz-Nieswandt, 2013c), in der das moderne Subjekt – mit dem Telos der Personalisierung – eingebettet ist. Die Caring Community-Idee des Sozialraumdenkens geht also generalisiert weit über bestimmte Sozialrechtsfelder hinaus. Ziel der vorliegenden Abhandlung ist es daher, im Sinne eines Grundrisses, eine Morphologie (Schulz-Nieswandt, 2021fa; 2021fb) als metatheoretische Grundlage zur Methodologie einer verstehenden Sozialökonomik am Beispiel der Genossenschaftsforschung (Schulz-Nieswandt, 2018a) sowie den anderen Formen der Gemeinwirtschaft (Schulz-Nieswandt, 2020a; 2021c) zu skizzieren. Es geht mir um eine Grundriss-Skizze einer strukturalen Hermeneutik genossenschaftlicher Gemeinwirtschaft in der Daseinsvorsorge. Eine solche Morphologie von Sinn und Form ist einerseits verankert (1) in einer philosophischen Hermeneutik, ist andererseits aber (2) konkretisierbar als Forschungslogik re-konstruktiver Sozialforschung (SchulzNieswandt, 2021e), und die ich hier sodann (3) vor allem im Anschluss an Theo Thiemeyer und in Fortführung seines Denkens als sozialontologische Protosoziologie (a) als Analyse genossenschaftsartiger Gegenseitigkeitshilfen einzelwirtschaftlicher Art und (b) auch als Analyse des um das Wohnen29 zentrierten Sozialraumbildungen30 im Schnittbereich lokaler bzw. regionaler sowie sektoraler bzw. daseinsTräger als kontraktuelle Sicherstellungspartner auch das tiefgreifende Verständnis der Sozialraumbildung als Kulturarbeit (auch in den Schulen: Kiehl, 2020) im Sinne sozialer Lernprozesse (Miller, 2006; 1986; Eder, 2020), die nicht ohne ihre komplizierten Psychodynamiken in eben dieser erforderliche Tiefe verstanden werden können. Davon handeln u. a. viele habitushermeneutische Studien. Es ist aber auch der Programmcode der Institutionen als Settings der Praktiken der Professionen, seien es Akutkrankenhäuser oder Jugendämter, von deren Wandel schon früher ja die Konzepttheorien der Gemeinwesenarbeit und Lebensweltorientierung handelten, und denen sodann in diesem konzeptionellen Lichte partizipative Öffnungen und Befähigungsarbeiten als Kompetenz-zentrierte Modernisierungen der Empowermentidee abgefordert wurde. Die verborgenen Ambivalenzen dieser „Ordnung der Dinge“ sind breit diskutiert worden, im Feld der Kinder- und Jugendhilfe sogar mehr als im SGB XI-Feld, das ohnehin der Diskursgeschichte der „Behindertenhilfe“ (mit Blick auf Empowerment [vgl. Jehle, 2011], Deinstitutionalisierung, Enthospitalisierung, Normalisierung, Inklusion) hinterherhinkt: Schulz-Nieswandt (2021; 2021b); Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann (2021b). 29 Schulz-Nieswandt (2012b; 2013d; 2013e); Schulz-Nieswandt u. a. (2012). 30 Sozialraum als Brennpunkt der Verdichtung: Die Analogie zur Ellipse sollte nun im Sinne der mathematischen Geometrie nicht sinnlos zu weit getrieben werden. Man könnte aber doch den Mittelpunkt der Ellipse als die Idee des Sozialraums bezeichnen. Denn hier treffen sich die Verschachtelungsmitten der vertikalen und der horizontalen Achsen von Polity, Politics und Policy: Denn, wie zu zeigen sein wird, die Mikro-Ebene des Alltags der Person ist eingebettet in die Meso-Ebene der Institutionen, die wiederum eingebettet sind in die Makro-Ebene des nationalen oder trans-nationalen Gesamtzusammengangs, so wie die untere Ebene der Ländergesetzgebung in die Bundesgesetzgebung eingebettet ist, die wiederum eingebettet ist in das

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thematischer Vektoren einer Gemeinwesensentwicklung als Ebene der Daseinsvorsorge (Schulz-Nieswandt, 2017b) (4) als Moralökonomik31 der Sorge32 als Existenzial (Schulz-Nieswandt/Köstler, 2012a) verstehen und skizzieren will.

Grundlegung Das Werden zur Gestalt und ein Gestaltwandel – also die entsprechenden Metamorphosen – sind Grundprinzipien des Lebens33. In der Literatur ist dies zu einer eigenständigen Poetik der Verwandlung geworden: Klassisch bei Ovid (Holzberg, 2016), modern z. B. bei Franz Kafka (Schmitz-Emans, 2008). Da die Gesellschaft34 – in verschiedenen Textsorten verbaler, tropischer, nonverbaler und dinglich-materieller Art – ein „Text“ (und als solcher zu „lesen“) ist35, der im Zuge eines genetischen Strukturalismus hermeneutisch erschlossen werden kann, ist auch Gestaltwerdung und Gestaltwandlung ein Thema des Verstehens sozialer Wirklichkeit zwischen Statik und Dynamik, zwischen Pfadabhängigkeiten und Transgressionen von z. T. ekstatischer Art, zwischen Restauration, Reform und transformativer Revolution. Auch genossenschaftliche Formen der vom Existenzial der Sorge (Klinger, 2021) geprägten Praxis der Daseinsführung36 des Menschen sind entsprechend hermeneutisch zu rekonstruieren. Dabei geht es um eine Identitätsbestimmung, indem auf nationale und Europäische Verfassungsrecht und sodann in das Völkerrecht. Der Sozialraum steht also im Schnittbereich der der vertikalen und horizontalen Achse, die beide nach dem Bild von Matrjoschka-Puppen funktionieren. 31 Götz (2015); Stehr (2007); Frevert (2019); Kaltmeier/Kößler (2011); Sachweh/Hilmar (2020); Koos/Sachweh (2019). 32 Schuchter (2016); Henkel u. a. (2016; 2019); Dietrich u. a. (2020). 33 Müller (2020: 37); Coccia (2021); Zieglgänsberger (2020). 34 Was ist Gesellschaft? Figuration! Figuration ist eine soziologische Kategorie einer Theorie, wonach der Mensch nie isoliert aus sich selbst heraus zu begreifen ist (Atomismus), sondern nur aus seinen sozialen Relationen (Beziehungen), die er zu anderen Menschen (Gruppen) eingeht. Figurationen (Verkettungen und Aufstellungsordnungen) sind (vgl. die Soziologie von Norbert Elias) dynamische Ordnungen der Verkettung der Gesellschaftsmitglieder. Zu unterscheiden sind in der Theorie des Sozialkapitals strong ties (z. B. die Liebe in der Familie und die Bindung in der Freundschaft) und weak ties (z. B. strategische Allianzen). Bezugsgruppentheorien in der Sozialpsychologie und auch Theorien intertemporaler Vergleichspunkte (früher/heute) in der Einschätzungen eigenen Wohlergehens sind hier einzuordnen. Menschen sind daher (so die verstehende Soziologie von Max Weber) nie nur aus ihrer Lage, sondern aus den relationalen Verhältnissen – in der Soziologie bei Georg Simmel: aus dem Apriori ihrer Wechselwirkung – heraus sinnhaft verstehbar und in der Folge dergestalt ursächlich in ihrem sozialen Handeln zu erklären. 35 Aber anders als es bei Röttgers (2014; 2016) diskutiert wird: Schulz-Nieswandt (2020e). 36 Spranger (1955); Dietrich u. a. (2020).

Grundlegung

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die Gestalt einerseits als Idealtypus, andererseits als Realtypen in der sozialen Wirklichkeit verstehend abgestellt wird. Eine idealtypische Gestalt hat ex definitone eine ausgeprägte Wahrheitsqualität, da im Gestaltcharakter der Sinn (Bongaerts, 2012) seine passungsoptimale Form gefunden hat und die Form den Sinn in seiner schöpferischen Kraft wirklich werden lässt. Auf solche Gestaltwahrheiten hat die antike Metaphysik der Ideen des Schönen, Guten und Wahren abgestellt. So wie das Schöne, das Gute und das Wahre nicht ontologisch, aber ontisch als lebensweltlicher Erfahrbarkeit in der sozialen Wirklichkeit im Lichte der Erfahrungswissenschaft verloren gehen können, so können sich auch genossenschaftliche Gebilde dergestalt transformieren, dass es zur Entfremdung als Kluft zwischen Idealtypus und Realtypus kommen kann: Die soziale Wirklichkeit entfernt sich von dem im Idealtypus stilisierten normierten Referenzbild, an dem sich diese Differenz skalieren lassen kann (Schulz-Nieswandt, 2021i). Damit sind wir in der kritischen Transformationsforschung angelangt. Sie behandelt den Wandel des Passungsgefüges von Struktur und Sinn eines (wirtschaftlichen) Sozialgebildes unter dem erkenntniskritischen Aspekt des Sinnverlustes. Semiotisch mit Blick auf „Gesellschaft als Theater“ gesprochen und kritisch nachfragend: In welchem „Plot“ (codierter Handlungssequenz) sozialer Praktiken der Genossenschaft drückt sich die funktional (also auf Zwecke hin) auslegbare Bedeutung als Motivzusammenhang des genossenschaftlichen Prinzips aus? Dabei geht es im Idealtypus um ein Ur-Drehbuch, das aber auf der Bühne der Aufführungen von den Rollenakteuren dergestalt abgewandelt werden kann, dass die in der Form inszenierten Sinnzusammenhänge erodieren und der Ur-Sinn verloren gehen kann. Genau deshalb wird ein gesellschaftlich erweitertes, über die handelsrechtliche Gewinn- und Verlustrechnung (Jahresabschluss nach HGB) hinausreichendes Rechnungswesen eines genossenschaftliches Sozialgebildes um Narrationen im Sinne von positiven sozialen Externalitäten37 (im Sinne inter-individueller Wohlfahrtsinter37 Externalitäten: Gemeint sind Wirkungen eines Handelns zum Zwecke der eigenen Besserstellung auf Kosten Dritter. Externalität meint eine direkte Interdependenz der Nutzenfunktionen verschiedener Gesellschaftsmitglieder, die als verkettet (social connectednessTheorem) zu verstehen sind. Das Handeln eines Individuums verändert demnach nicht nur die eigene Situation, sondern dabei zugleich die Situation Dritter (Spill-over-Effekt). Das Phänomen wirft die normative Frage auf, wie das Problem zu verwerten und wie mit dieser Interdependenz wertend: moralisch, politisch, gesetzlich bzw. untergesetzlich normierend umzugehen ist. Das in der Wohlfahrtsökonomie verbreitete Pareto-Prinzip besagt, eine Wohlfahrtsveränderung sei dahingehend durch Aufteilung zusätzlicher Ressourcen (etwa resultierend aus dem Sozialproduktwachstum) dergestalt zu verwirklichen, dass sich zumindest eine Person (oder eine soziale Gruppe) verbessert, ohne dass dadurch eine andere Person (oder soziale Gruppe) verschlechtert wird (Sittengesetz nach Kant). Die Wohlfahrtsfunktionen der Personen/sozialen Gruppen sind also interdependent. Externe Effekte sind direkte Interdependenzen der Nutzenfunktionen. Diese Effekte können positiv (motivkomplexes und daher polyphones Phänomen des Altruismus) oder negativ sein (Generierung sozialer Kosten bei Dritten: negative Externalität). Negative Externalitäten drücken sich dann in dieser Wohlfahrtsinterdependenz dergestalt aus, dass sich gerade eine Person/soziale Gruppe dadurch ursächlich (kausal) in der Wohlfahrtsposition verbessert, indem dadurch andere Personen/soziale Gruppen schlechter gestellt werden. Nicht nur die Intensität der negativen Externalität ist

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Einführung und Grundlegung

dependenzen) etwa in der Sozialraumbildung in der Quartieren der Kredit- und Wohnungsgenossenschaften (König, 2004) oder z. B. von vereinsrechtlich organisierten Seniorengenossenschaften (Köstler, 2018; Köstler/Schulz-Nieswandt, 2010a) notwendig sein, um die Bedeutung der Form zum nachvollziehbaren und anschaulichen Ausdruck zu bringen.

bedeutsam für die Frage der Bewertung (Vernachlässigungsmerkmale oder Aufgreiftatbestände), sondern bereits der Sachverhalt selbst (grundsätzliche Relevanz, Irrelevanz). Wissenssoziologisch gesehen handelt es sich hier um kulturelle Code und soziale Konstruktionsakte. Im Fall des Tabu-Charakters der Würde der Person ist das Konstrukt als archimedisches Anker-Axiom zur heiligen Ordnung einer ansonsten deliberalen Demokratie der Toleranz und Verständigung, des Respekts und Anerkennung erkannt und anerkannt geworden.

1. Epistemologische Grundlegung der morphologischen Sichtweise Wenn über die „Formen“ des Sozialen als Modi des Miteinanders38 nachgedacht wird, so drängt sich die Interpretation auf, Kritische Theorie der Gesellschaft verstehe – wie bei Theodor W. Adorno – Soziologie als Ästhetik der Gesellschaft, denn die Ästhetik behandelt ikonographisch/ikonologisch ja die Frage nach der sich im Performanzstil ausdrückenden Passung von Form und daseinsthematischem Motiv (dem „Stoff“ des Lebens, wie die Liebe und der Tod, das Glück und das Leiden, Freiheit und Schicksal) der kreativen sozialen Praktiken in ihrem generativen geschichtlichen Kontext. Wenn man sodann bedenkt, dass in dem mentalen Kapitalismus (als „kapitalistische Vergesellschaftung“39) der Warenästhetik sich die Lüge als Wahrheit verkauft, also das Schöne, das Wahre und das Gute scheiternd und schuldhaft verfehlt wird, so wirft die Frage nach der Rolle der Gemeinwirtschaft und der Gemeinwohlökonomie (Schulz-Nieswandt, 2020a; 2021c) die Bedeutung des Diktums von Rainer Maria Rilke auf, der Mensch, wolle er zur (durchaus „heiteren“40) Daseinstiefe gelangen, müsse sein Leben ändern. Im Diskurs der Generationen ist der „Anruf“ („for future“41) eingebracht worden: „Empöre Dich“, sodann: „Organisiere Dich“, und nahm schließlich die Formempfehlung an: „Lebe genossenschaftlich“. Rilke reagierte damit auf die geschichtliche Situation, von der Hölderlin sagte, sie sei der Dichtung (die eben nicht einfach Fiktion als Lüge ist42) bedürftig. Auch die Wissenschaft kann eine poetische Rolle (Knaller/Müller, 2011) spielen und eine große Erzählung anbieten (Schulz-Nieswandt, 2020c), die aus einer Genossenschaftsforschung resultiert, die zeigen kann, dass die genossenschaftliche Form ihrem hylemorphen „Struktursinn“ nach einerseits einzelwirtschaftliche Bausteine der Gemeindebildung und andererseits kulturgrammatisches Prinzip der Sozialraumentwicklung darstellen kann. Methodologisch ist dieser wissenschaftliche Beitrag dadurch möglich, dass im archäologischen Lichte durch Studien zur kulturgeschichtlichen und kulturvergleichenden Genealogie (zur Rolle der Gilden als Vorläufer moderner sozialer Sicherung

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Vogelsang (2020); Helfritzsch (2020). Heim (2013). Schulz-Nieswandt (2021j). Haunss/Sommer (2020). Röttgers/Schmitz-Emans (2001).

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1. Epistemologische Grundlegung der morphologischen Sichtweise

gibt es neue Evidenz43) der Form des Idealtypus der genossenschaftlichen Idee freigelegt wird (Schulz-Nieswandt, 2018), an der sich dann die soziale Wirklichkeit skalieren lässt (Schulz-Nieswandt, 2021i). Damit wird eben keine reine fiktionale Geschichte erzählt. Denn in einer Fülle realtypischer Variationen und Derivationen (Schulz-Nieswandt, 2015a) ist die Faktualität des Gegenstandes im erfahrungswissenschaftliche Sinne ja gegeben. In jeder Faktualität (Fa) ist also eine Fiktionalität immanent, wobei das Fiktive (Fi) Teil des Realen (R) ist. Denn das Imaginäre (Ima) zielt zwar auf das Fiktive ab, ist aber selbst real: R = (Fa; Fi [Ima]).

Jede prototypische Blaupause (Fi [Ima]) ist ja „noch nicht“ (F*, R*) real (R) im Ergebnis (Fa), wohl aber real als Entwurf: Fi (Ima) ! (Fa ! Fa*) ! (R !R*).

Der Entwurf von R* (im Lichte der Negativität von P) selbst ist real: R = R (R; P).

Das Reale (R) ist daher immer auch und zugleich das Potenzial der Negativiät P von R, auf einer prozessontologischen Metaebene der Dynamis betrachtet, eine Statuspassage (StPas) zwischen Statik (St) und Dynamik (Dy): !

R = {Sta (Fa) Dyb ! j StPas j

(Fi [Ima])},

deren Wechsel von der latenten Transgression (laT) zur manifesten Transgression (maT) vom Verhältnis der Vektorkraftkoeffizienten a und b abhängen: (b > a) ! (Dy > St) ! (laT ! maT): P ! R ! R*.

Unabhängig vom Innovationsgeschehen (Schulz-Nieswandt, 2021i), definiert als (laT ! maT) Funktion (f) der Vektorverhältnisse bei (b > a): (laT ! maT) = f (Dyb > Sta),

gilt: Wir bewegen uns folglich erkenntnis- und sodann mit Blick auf die Methodologie der Imagination (Ima) als Teilmenge der Realität (R) auch wissenschaftstheoretisch im Geltungsbereich eines rekonstruktiven Realismus (Schulz-Nieswandt, 2020e; Blumenberg, 2020). Wir haben, einen Titel von Goodman (1990) in klärender Art abwandelnd, über die „verschiedenen erzeugenden Weisen des Weltzugangs“ die Realität nur als symbolische (oder auch metaphorisch: Vanscheidt, 2009) Ausdrucksform, wenngleich dahinter eine objektive Realität steht, die wir aber nur in subjektiv standortgebundener Art und Weise (Belting, 2011) interpretativ haben.44 Dies verbürgt auch die Möglichkeit, R im Lichte von P zu denken. Semiotik und Pha¨nomenologie schließen sich hierbei keineswegs aus, sondern sind komplementa¨r (Bro¨mßer, 2019). Ich wu¨rde sagen, sie falten sich zu einer Einheit: R = (R; P). 43 44

Hellwege (2020a; 2020b); Julien/Pauly (2016). Zur „Mimesis“: Balke (2018).

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Goodman (1997: 15) spricht von „Wiedererzeugte Wirklichkeit“. Wir erfassen die Realita¨t als Realtypus, weil wir diese Typuskonstruktion in Bezug auf die strukturellen Bausteine des Gebildes Sinn-bezogen – entwurfsartig gebunden an der konstruktiven Idee des Idealtypus – modellieren. Es ist das Erkenntnisinteresse einer sozialen Morphologie der genossenschaftlichen Form, hierbei und na¨mlich den Entwicklungsabstand zwischen Idealtypus und Realtypus zu vermessen. Nochmals etwas anders formuliert: Es geht (aufbauend und ergänzend zu SchulzNieswandt, 2020fa; 2020fb) in der vorliegenden Abhandlung also um einige sozialontologische Überlegungen zur Fundierung einer strukturhermeneutischen Methodologie. Ein Basis-Bezugs-Text ist „Sinn und Ausdruck in der sozialen Formenwelt“ von Gerhard Mackenroth (1952), auf den sich – ebenso wie auf Georg Weippert (Albert, 1967) und auf Jakobus Wössner (vgl. auch in Schulz-Nieswandt, 2012a; 2013c) – oftmals Theo Thiemeyer und auch Werner Wilhelm Engelhardt beriefen. Dabei handelt es sich nunmehr – applizierend – im vorliegenden Themenkreis um die metatheoretischen Grundlagen einer Methodologie der Hermeneutik des Zusammenspiels von Strukturmerkmalen und der Sinnfunktion von Sozialgebilden, die als genossenschaftlicher Art morphologisch zu klassifizieren sind (Blome-Drees/Moldenhauer, 2020). Die Unternehmenstypenmorphologie ist ursprünglich vor allem von Gerhard Weisser entwickelt worden, wobei sie in dessen Lehre auch im Rahmen der Betonung der Unternehmenstypenvielfalt gemischter Wirtschaft ein wichtiger Eckpunkt in der Ordnungstheorie der sozialen Marktwirtschaft als freiheitlicher (neu-kantianisch bzw. „kritizisisch“ geprägter ethischer) Sozialismus war. Darauf ist aufzubauen, aber auch eine Einzelwirtschaftslehre zu überschreiten. Exkurs: Kritizismus und meritorische Vorbehalte in der Wohlfahrtsökonomie: Allokation sei definiert als Aufteilung freier Ressourcen auf gegebene Verwendungszwecke im wirtschaftlichen Leistungsgeschehen. Allokation ist die zentrale Kategorie der Ökonomie. Bezeichnet wird das Problem der optimalen Zuteilung von Ressourcen (aus dem Wachstum des Sozialprodukts45 heraus) auf gegebene Verwendungszwecke. Hier knüpft sich die ebenso zentrale Idee der Effizienz im volkswirtschaftlichen Sinne an. Die Abgrenzung zur Frage der Verteilung des Sozialproduktes ist entgegen vorherrschender Lehrmeinung überhaupt nicht eindeutig. Mit Allokation wird auf die Ressourcenverwendungsverteilung mit Blick auf den weiteren Wachstumspfad der Volkswirtschaft verwiesen. Bezugspunkt sind die „gegebenen Verwendungszwecke“ (investiver bzw. konsumtiver Art), wobei das Gegeben-Sein durchaus auf Fragen nach der „preference formation“ (soziale Konstruktion von Präfenzen) verweist, also nur als technische Modellannahme dienen kann: In Wirklichkeit ist Präferenzbildung durchaus im privaten wie im öffentlichen Raum ein Diskursthema. Zu bedenken ist auch die Frage, um welche Themen-Typen von Präferenzen in Bezug auf die Verwendungszwecke der Allokation es sich handelt: individuelle Präferenzen über privaten Konsum oder individuellen Präfe45

Lepenies (2013).

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renzen über gesellschaftliche Themen. Überlassen wir individuelle Präferenzthemen über private Themenkreise dem Markt der Anbieter in Interaktion mit den Konsumentscheidungen privater Haushalte46, so stellt sich die Frage anders im Fall von öffentlich relevanten Themen sui generis. Hier geht es um „social (public) choice“ über politische Güter. Politik meint hier: die Kultur des gemeinsamen Miteinanders (der Polis) betreffend. Hierbei können sich daher auch regulative Meta-Präferenzen47 über die individuellen Präferenzen privater Art aus dem empathischen Motivhorizont von Respekt, Toleranz und Wertschätzung, Rücksichtnahme und Selbstbindung, von Weltoffenheit, Weitsicht und Selbsttranszendenz heraus kristallisieren. Autonomie (Pippin, 2005) ist bedingt und ist relativ, in soziale Relationen eingelassen und von Kontexten abhängig. Das nennt man schlicht Erziehung (altgriechisch: Paideia: Formung des Menschen zur Person). Zentrum dieses Geschehens ist – hier im Nexus von Persönlichkeit, Humanismus und Sozialismus (Sänger, 20116) – die Formwerdung des individuellen Menschen zur Person. (Ende des Exkurses.) Der unternehmensmorphologische Ansatz wurde in der „Weisser-Schule“ von Theo Thiemeyer (Schulz-Nieswandt, 1992a) mit deutlichem Fokus – aber nicht nur – auf öffentliche Unternehmen vertieft, von Werner Wilhelm Engelhardt (SchulzNieswandt, 2011) mit deutlichem Fokus auf Genossenschaften und freien Trägern der Gemeinwirtschaft vertieft (Blome-Drees/Mollenhauer, 2020). Das Denken eines „Dritten Weges“ (Schulz-Nieswandt, 2021h) war insgesamt Stil-bildend für die „Weisser-Schule“. Da es sich zunächst nicht um eine subjektive bzw. intersubjektive praktische Hermeneutik von individuellen Akteuren auf der lebensweltlichen Alltagsebene handelt, sondern um eine (philosophisch fundierte) wissenschaftliche re-konstruktive Hermeneutik von genossenschaftlichen Sozialgebilden, geht es um eine Strukturhermeneutik in dem Sinne, dass gefragt wird, wie die Passung von Strukturmerkmalen der Genossenschaft als Form einerseits und andererseits die Sinnfunktion in Bezug auf diese Form als Daseinsbewältigungspraxis des Menschen angesichts der anthropologischen Sorgestruktur des Lebens morphologisch als Konstitutionszusammenhang von Sinn und Form zu begreifen ist. Dies meint verstehend aber auch in methodologischer Perspektive die re-konstruktive Methode (Schulz-Nieswandt, 2020e) mit Blick auf den dokumentierten Satzungssinn des Idealtypus (Gerhardt, 2001) einerseits und faktischem Ausdrucksverhalten des subjektiven Sinns der Handlungssubjekte (als Akteure der Praxis) des realtypischen Sozialgebildes andererseits: „Institutioneller Sinn ist der im Gesetz, in der Satzung oder im Vertrag niedergelegte Zweck des sozialen Gebildes. Subjektiv gemeinter Sinn ist dagegen jenes Verständnis der Aufgabe des einzelwirtschaftlichen Gebildes, 46

Aber nicht grenzenlos: wie z. B. im Fall von gesundheitlicher Prävention, wirtschaftlicher Vorsorge, Schulzwang, Versicherungszwang (sog. meritorische, also kollektiv verdienstvolle, sozial wertvolle Bedürfnisse bzw. Güter, die auch im wohlverstandenen, zutiefst reflexiv bedachten Selbstinteresse sind) etc. Solche Themen können öffentlich relevant sein. 47 Gemeint sind Präferenzen zweiter Ordnung i. S. von „Du sollst/darfst nicht“ sowie Präferenzen erster Ordnung im Sinne von „ich will/möchte“ regulierend.

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das die jeweils in diesem Unternehmen maßgeblich Tätigen als Aufgabe des von ihnen gestalteten Unternehmens (Betriebs) betrachten.“ (Thiemeyer, 1988: 77). Aus Sicht der strukturalen Hermeneutik re-konstruktiver Sozialforschung (SchulzNieswandt, 2021e) wäre diese Mehr-Ebenen-Struktur nochmals zu differenzieren, weil der Sinn der Ausgangspunkt für die Ausdrucksebene ist und sodann im Spiegel der Differenz von manifestem und latentem Sinn die sozio-kulturellen Einschreibungen in die Tiefe der generativen intraindividuellen Schichtungen der menschlichen Person zu beachten sind.48 Psychoanalytisch (Ermann, 2015) gesehen wäre der Ur-Idealtypus der gemeinwirtschaftlichen Genossenschaft analog zu verstehen zum gesellschaftlichen Ich-Ideal, das wiederum sich als personales Ich-Ideal des ÜberIchs ablagert. Er hängt aber sodann von der Souveränität der Ich-Instanz ab, wie es im Sinne der Psychodynamik der Balancechoreographie die Idealwelt mit der Ökonomik der Begierde im Sinne der vitalen Interessen des Haben-Wollens (possessiver Individualismus der Objektbesetzungen49) zur Synthese bringen kann. Hier wurzeln 48 Post-strukturale Theorie der gesellschaftlichen Einschreibung als Subjektivierung: Jeder Mensch hat herkunftsspezifisch im Zuge seines Aufwachsens ein Strickmuster, nach dem er „tickt“. Es ist ein innerer Arbeitsapparat, aus dem jeweils typische Verhaltensmuster generiert werden. Habitus (altgriechisch: hexis) meint Haltung und verweist auf die ältere Lehre vom Sozialcharakter (u. a. in der personalistischen Strukturpsychologie sowie in den Modellen intraindividueller Arbeitsapparate der psychoanalytischen Schulen). Vor allem in der Tradition der Soziologie von Pierre Bourdieu (1930 – 2002) meint Habitus ein System tief im Individuum abgelagerter, inkorporierter Dispositionen des vergesellschafteten Subjekts, aus dem spezifische soziale Praktiken (codierte Orientierungsmuster, Handlungsmuster, Wahrnehmungsmuster, Deutungsmuster, Sprechaktmuster, Rechtfertigungsmuster etc.) generiert werden. Bei tieferer Betrachtung verbindet sich die Habitusforschung mit dem Post-Strukturalismus von Michel Foucault (1926 – 1984), der gesellschaftliche Dispositive erforscht, die sich als gouvernementale Ordnungen (der Codierung) in das Subjekt einschreiben (Inskription). Dadurch verläuft die gesellschaftliche Dynamik über die Vergesellschaftung des Subjekts, das nicht (wie in verschiedenen Varianten des methodologischen Individualismus) autonom am Anfang und exogener Ausgangspunkt der Erklärung von Gesellschaft ist, sondern endogener Teil ist. Gouvernementalität ist eine Kategorie einer Forschung, die danach fragt, wie Menschen von der Dispositivordnung regiert (unternommen) wird. Dispositivordnungen sind Komplexe von Denkweisen, Diskursen, Institutionen, soziale Praktiken usw. einer Epoche, die die Menschen „individuieren“ in jeweiligen Formen im Sinne von Subjektivierungsformen. 49 Haben oder Sein? Anders als im Kapitalismus als permanente – opfernde – Verausgabungsökonomik, geprägt von einem Todestrieb, der Zwangsreligion eines akkumulativen Produktivismus, des Animismus der Dinge der Warenwelt und des Fetischismus des Konsums des homo consumens als tägliche Eucharistie und Kommunion, kann der Profit somit der Idee nach in der Gemeinwirtschaft nie zur Religion des Handelns werden. Gemeinwirtschaft ist aber nicht freudlos bzw. lustfeindlich. Der Geist des Kapitalismus ist „Haben statt Sein“ (H > S); der Geist der Gemeinwirtschaft ist „habendes Sein“ (hS): (H > S) ¼ 6 hS. Jede Ökonomik angesichts des Existenzials der Sorge als conditio humana ist Ökonomik der Begierde, aber es geht mit Blick auf die Gestaltqualität (GQ) des Daseins (GQ) um die höhere personale Stufe des „habenden Seins“: GQ: hS > (H > S). Hier wird nochmals die Idee der ontologischen Wahrheit verständlich: E = D (GQdD [hS] @ GdK [H > S).

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das Problem des Managementversagens in der Führung wirtschaftlicher Einzelgebilde und sodann die Sinntransformation der Sozialgebilde in der faktischen Verhaltenskonvergenz hin zum kapitalistischen Geist des Ökonomismus und des Rendite-Fetischismus als hegemoniale Formalzieldominanz. Der Formalismus dieses Denkens und somit des Verhaltens korreliert mit dem Formalprinzip (vgl. begrifflich bei Kosiol, 1972) dieses Ökonomismus. Das Bindeglied zwischen Geist und Körper (als Ausgangspunkt des Verhaltens) ist hierbei die in der Seele verankerte generative Haltung, die in einem typologisch fassbaren Sozialcharakter50 mündet Die Korrelation von Warenproduktion und abstraktem Formalismus des Denkens (Sohn-Rethel, 1978), von Marktmechanik, kalkulatorischer Bilanz und Erosion der kulturellen Einbettung als „Great Transformation“ (Polanyi, 1973; Dale, 2016) ist ein Substanzverlust (Graeber, 2012) sozialer Beziehungen (Sahlins, 1981), ein Thema, dass auch in der Wirtschaftsethnologie51 zwischen Formalismus und Substanzialismus ausgetragen wird. Jenseits von Vulgärmarxismen ist an die marxistische Erkenntnistheorie Kritischer Theorie anzuknüpfen, um die Korrelation von Warenform und Denkform thematisch aufzugreifen und die Abstraktionen in der ökonomischen Theorie des Formalprinzips in der strategischen Unternehmensführung (Heinen, 1966; Bidlingmaier, 1964) als Erosion der substantiellen Rationalität (Gruber, 2020) einer solidarischen Bedarfsdeckungsethik der Gemeinwirtschaftsidee zu verstehen. Gemeint ist eine Erosion, die im Spiegel einer psychoanalytischen Sicht der klassisch bei Rieger (1964) verengten Privatwirtschaftslehre und der auf ihr aufbauenden Marktwirtschaftslehre der „oeconomica pura“ des normativen possessiven Individualismus als Verdrängung des Sittengesetzes des gesellschaftlichen Ich-Ideals in der (gegenüber dem Über-Ich schwachen) Ich-Leistung als Begünstigung der Vitalität des Es verstehen lässt. Die Entfremdung (E) ist die Differenz (D) zwischen der Gestaltqualität (GQ) des Daseins (GQdD) und dem Geist des Kapitalismus (GdK). 50 Charakterneurosen: Damit sind einseitig zugespitzte und im zwischenmenschlichen Miteinander nicht unproblematische „Verstiegenheiten“ der Eigenschaften des Charakters gemeint. Im Fall charakterlicher Neurosen fehlt es an einem inneren Gleichgewicht in Bezug auf das daseinsthematische Spektrum der zwei-poligen Entwicklungsaufgaben des Menschen (Offenheit versus Verschlossenheit, Nähe versus Distanz, Geben versus Nehmen etc.). Einseitige Verstiegenheiten können die gesamte Daseinsführung eines Menschen dominieren und ihn wie ein böser Daimon zum Leiden treiben. Der „Geizhals“ z. B. nimmt nicht liebend am Leben teil, er wird auch nicht geliebt. Vergleichbar, und dennoch phänomenologisch anders zu diesem Mangel einer Liebesfähigkeit – also anders getrieben – ist der angstneurotische Mensch (Martin/Linpinsel, 2020) einzuschätzen: Es geht hierbei wiederum um fehlende oder stark eingeschränkte Weltoffenheit. Das Phänomen der krankhaften Blickverengung (Skotomisierung) kann als weiteres Beispiel anzuführen sein. Sicherlich ist die Unterscheidung von dominant introvertierten bzw. extrovertierten Menschen relevant. Mit Blick auf depressive Grundgestimmtheit ist auf eine Pathologie des Zeiterlebens hinzuweisen: Die Sinnlosigkeit bildet sich aus der Entwertung der Gegenwart im Lichte entwerteter Vergangenheit und fehlender Zukunftsoffenheit heraus. 51 Plattner (1989: 11 – 15); Rössler (2005); Lang (2010).

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Stiltheoretisch gesehen können wir hier Analogien in der Kunsttheorie von Wilhelm Worringer (2007)52 aufgreifen und verarbeiten. In dem Stil der Abstraktion sah Worringer den „Geist der Moderne“ wirken (Öhlschläger, 2005): Dort, wie die ökonomische, politische, soziale und kulturelle Krise der Moderne den Menschen auch in eine geistige und seelische Krise trieb, dort verarbeitet der Mensch sein Erlebniserfahrungsgeschehen in Abstraktionen, die ihm die mögliche Daseinseinstiefe der Wirklichkeit (als Bedürftigkeit des Menschen53) entzieht und ihm die entsprechende „Einfühlung“ (geistige Verankerung, kulturelle Einbettung und seelische Bindung) beraubt (dazu Schulz-Nieswandt, 2020h; 2021g). Im Hintergrund ist zu verorten die Angst und die Nervosität, die „transzendentalen Obdachlosigkeit“, die Entfremdung, bei Heidegger: das entwurzelte „Unzuhause“ als Entzugserfahrung von Heimat54 als Geborgenheit55, durchaus als Metapher56 für eine Daseinsproblematik zu verstehen, die man auch modern aus der Sicht scheiternder Bindungserfahrungen und scheiternder Liebesfähigkeit als Metapher interpretieren kann).57 Der ökonomistische Formalismus in der Theorie wie in der wirtschaftlichen Praxis verkörpert den Verlust moralökonomischer Substanz. So wird der symbolische Gabentausch (Blaumer, Lehmann/Ströhl, 2017; Preissing, 2009) zum bilanzierenden warenförmigen Äquivalententausch des Marktes, der Gebrauchswert tritt hinter dem Tauschwert zunächst zurück und kehrt jedoch sodann in fetisch-artiger Weise (etwa als identitätsstiftender „Marke“) in einer atmosphärischen Aura des ästhetischen Kapitalismus als zeremonielle Kultpraxis einer liturgischen Ökonomie zurück. Der Markt als Grammatik der Regeln dieses Geschehens folgt einem mechanistischen Weltbild. Das apriorische Subjekt wird – von dem fundamentalontologischen Wissen der „kulturellen Einbettung“ als Engführung eines methodologischen Individualismus abstrahierend – cartesianisch entpersonalisiert (Klein, 2010), erst sodann a posteriori strategisch wiederum figuriert („soziale Verkettung“), um schließlich im Lichte eines verengten (Werte-relatistischen, dezisionistischen, 52

Gramaccini/Rößler (2012). Böhnisch (2020). 54 Des Wohnens: Schattovits/Adrigan (2010). 55 Beelmann (1994); Mögel (2016). 56 Granz (2007). 57 Kontingenz als Daseinsmerkmal: Das Merkmal der conditio humana, dass immer alles auch ganz anders sein kann, bezeichne ich hier als Kontingenzerlebnis. Das kann positiv als Chance, aber auch negativ belastend als angstbesetzte Unsicherheit (Martin/Linpinsel, 2020) erlebt werden. Sicher ist nur, dass die Zukunft unsicher ist. Aber das ist die Seinsverfassung des Menschen. Kontingenz bezeichnet ontologisch eine Eigenschaft der Stellung des Menschen im Kosmos: Alles kann auch ganz anders sein und/oder dazu werden. Wahrscheinlichkeitsmathematik ist der Versuch, über diese Unsicherheit bedingte Kontrolle zu erreichen. Das Versicherungswesen ist ein Paradebeispiel für dieses Risikomanagement. Angesichte der Unsicherheit mag sinnvolle Angst (und somit das Sorgemotiv emergierend) aufkommen. Kontrollbedürfnisse können sich aber auch zu neurotischen Kontrollzwängen versteigen. Kohärenz ist hierbei eine Ressource, sich nicht ohnmächtig dem „Schicksal“ (die Götter) zu ergeben und resilient gegen die daimonisch anmutenden Kräfte zu kämpfen. 53

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voluntaristischen und letztendlich nihilistischen) normativen Individualismus zurückzukehren auf die Bühne abstrakten Denkens. Vor diesem Hintergrund wundert man sich über das Staunen, angesichts der Dilemmata kooperativer (an den Begriff der Kollaboration58 kann ich mich aus historischen und politischen Gründen nicht gewöhnen) Entwicklungsaufgaben im experimentellen59 Design zum Thema zu machen (Schulz-Nieswandt, 2017a). Von den blickverengenden Wirkungen („Skotomisierung“) des Ökonomismus ist in den Schriften der Weisser-Schüler oftmals kritisch die Rede. Und eine solche Rede als ein in Sprechen sich formendes Denken ist heute in der Ausbildung der „sozialen Fächer“ mentalitätssoziologisch eine dringliche Bedürftigkeit zur Differenzierung zwischen Ökonomisierung und Ökonomismus sowie Effektivität60 (statt verengter Effizienzbegriffe) und kognitiver Kommerzialisierung als warenästhetische Kapitalisierung (Wendt, 2017). Insbesondere die entsprechend angemessen verstandene Kategorie der Lebenslage ermöglicht es auch, den Fehler der analytischen Differenz zwischen Allokation und (Re-)Distribution in der Wohlfahrtstheorie zu vermeiden. Exkurs: Die Fragestellung der Wohlfahrtsökonomik: Wann verändert sich eine Gesellschaft so, dass sich ihre soziale Wohlfahrt verbessert? Darüber handelt die Wohlfahrtsökonomik. Soll sich die Gesellschaft vom gegebenen Zustand zu einem möglichen anderen Zustand hin verändern? Was wären relevante Entscheidungskriterien? Darum geht es hier. Die Wohlfahrtsökonomik als Teil der Volkswirtschaftslehre beschäftigt sich mit der Frage, wie aus dem Zusammenspiel der Mitglieder der Gesellschaft aus der Allokation der Ressourcen eine akzeptable Entwicklung sozialer Wohlfahrt entstehen kann. Dabei benötigt man normative Krite58

Terkssidis (2015); Bornemann (2012); Wewer (2014). Dies ist ohnehin ein Dispositiv der Wissenschaft (Böschen, Groß/Krohn, 2017), die sich aber befragen lassen muss: für was, mit welchem Ziele? Neugierde (Franzmann, 2014) allein kennzeichnet nicht die Wissenschaft, sondern die Neugierde, die strukturiert und somit in Weltoffenheit zugleich gebahnt ist durch Verantwortung. Sicherlich gibt es hier auch Grenzen (Quante, 2021). Vor allem wird man, wie im Fall von Max Weber, schauen müssen, welcher Daimon die Leidenschaft der wissenschaftlichen Disziplin antreibt (Sukale, 2002). 60 Kosten-Effektivität: Gefragt wird hier mit dem Konstrukt der Kosten-Effektivität (KE) nach der wirtschaftlichen/sparsamen Erreichung als Nebenziel der ressourcentechnischen Produktionseffizienz (NB [PE]) der eigentlichen/finalen Ziele (Hauptziel), also der dominanten Sachziele (SZ): @ SZ ! max! @ KE ¼ @ NB ðPEÞ Effektivität bezeichnet die Skalierung der effizienten Erzielung (Verwirklichung) politischer Ziele, die gesellschaftlich erwünscht sind als Ergebnisse der institutionellen Arrangements zur Allokation der Ressourcen. Gemeint ist somit die Ergebnisqualität als Folge optimaler Prozessqualität auf der Grundlage von Strukturqualität. Damit wird auch das Rechnungswesen (Social Accounting) zu Fragen von Definitionsmachtspielen. Was wird be- und gerechnet (abgebildet)? Und das darauf aufsetzende Controlling ist somit politisches Controlling. Im Sinne der Maximierung der Kosten-Effektivität dient die Minimax-Regel für die Relation von Input und Output der Optimierung der Outcome (insbesondere: Lebensqualität). 59

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rien zur Aggregation individueller Wohlfahrt zur sozialen Wohlfahrt (Pareto-RawlsLösungen). Die Wohlfahrtsökonomik beschäftigt sich mit der Frage der Maximierung der sozialen Wohlfahrt in Bezug auf die individuellen Nutzenfunktionen aller Gesellschaftsmitglieder: Es geht um die wohlfahrtstheoretische Frage, wie Potenziale der Lebensqualitätsverbesserung im System sozialer Relationen verteilt werden. Entscheidung zugunsten eines gewählten Weges der Veränderung? Wann und wie stellt sich die Gesellschaft besser? Es darf sich (diskutiert in der Wohlfahrtsökonomik) gemäß Sittengesetz durch die Veränderung kein(e) Gesellschaftsmitglied(er) ursächlich schlechter stellen, wenn sich ein anderes Mitglied oder andere Mitglieder der Gesellschaft verbessert oder verbessern in ihrem Nutzenniveau. Oder: Ein Individuum darf sich solange verbessern, wie dadurch ursächlich kein anders Individuum schlechter gestellt wird. Besser wäre ein Sog-Effekt: Alle stellen sich gleichzeitig (nicht unbedingt auch in gleicher Weise) besser. Um im sozialökonomischen Zusammenspiel der Gesellschaftsmitglieder das Problem der normativ akzeptablen Maximierung sozialer Wohlfahrt als Allokation von Ressourcen zu lösen, bedarf es Kriterien der Aggregation. Nach Vilfredo Pareto (1848 – 1923) können sich Individuen legitimer Weise nur solange in ihrer nutzenmaximierenden Wohlfahrtsentwicklung verbessern, sondern sie dadurch ursächlich nicht andere Gesellschaftsmitglieder schlechter stellen (Sittengesetz nach Kant). Bei John Rawls (1921 – 2002) werden faire Win-Win-Lösungen präferiert. Allerdings übergeht das Pareto-Prinzip das Fairness-Problem der wachsenden relativen Ungleichheit (Theorem der relativen Deprivation). Aus sozialpsychologischer Sicht verletzt die Besserstellung der ohnehin Bessergestellten bei Konstanz (nicht Absenkung!) des Wohlstandsniveaus der Schlechtgestellten das Gebot sozialer Fairness. Eine Alternative wären Lösungen entsprechend der Rechtsphilosophie von John Rawls: RawlsLösungen sind immer Teilmengen der Pareto-Lösungen, aber nicht alle ParetoLösungen sind auch Rawls-Lösungen: Anders ausgedrückt: Rawls präferiert WinWin-Situationen, in der auch der Schlechtgestellte in den Sog des sozialen und/oder wirtschaftlichen Fortschritts kommt. (Ende des Exkurses.) Gerhard Weisser hatte dies erkannt und daher die Frage des Managementversagens in der strategischen Unternehmensführung als Thema einer Gesellschaftspädagogik61 (bzw. Organisationspädagogik62) erkannt und im Prinzip der Dienstgesinnung63 verdichtet. Insofern ist es nicht falsch, in der Unternehmensethik, wie sie über die Wirtschaftsethik aus der allgemeinen Ethik der anthropologisch fundierten praktischen Philosophie hergeleitet werden muss, zur Stil-Frage in der Morphologie der Sozialgebilde zu erklären.

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Böhnisch (2019); Novkovic (2020); Kleinfeld (1998); Keppeler (2014); Dollinger, Müller/Schröer (2007); Dollinger (2007). 62 Wendt, Th. (2020). 63 Und dies unter dem Einfluss des sittlich strengen Blicks des Gerechtigkeitsdenkens des neu-kantianischen und neu-friesischen Denkers Leonard Nelson: Franke (1991).

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Exkurs: Gemeingüter jenseits von Staat, Markt (privat- und gemeinwirtschaftlicher Unternehmen) und Familie: Dabei geht es hier aber im Rahmen einer dualen Wirtschaft um die Möglichkeit, ganze Sektoren aus dem Markt heraus zu nehmen. Es geht um „Freiräume“ (Pelger u. a., 2016). Das berührt (Holzer, 2018) die Gemeingüter64 in der Tradition der Allmende-Diskussion z. B. in der Wasserbewirtschaftung65, die eben nicht eine Frage von Non-for-Profit-Wirtschaften eines Dritten Sektors im Wettbewerb66 sein soll. Vielmehr geht um die Idee der bürgerschaftlichen Selbstverwaltung eines öffentlichen Gutes. In dieser Perspektivität geht es nicht um die Frage, wie Kapitalismus (Jdanoff, 2021), Märkte und Moral kombinierbar bzw. vereinbar sind67, ob Wirtschaftsethik (und soziale Gerechtigkeit) als Voraussetzung für die Produktivität von Unternehmen im Markt erkannt wird (Conrad, 2020), ob im Lichte des Völkerrechts marktwirtschaftliche Interessen transnationaler Unternehmen zu einem menschrechtskonformen Verhalten entwickelt werden können (Reutern-Kulenkamp, 2017), sondern ob überhaupt aus der Sicht eines normativen Individualismus her gedacht werden kann (Kuttner, 2014). Jenseits einer einzelwirtschaftlichen Lehre der Gemeinwirtschaft als Unternehmen im gewährleistungsstaatlich geordneten Spannungsfeld (Waechter, 2008) von Staat, Privatwirtschaft, Dritter Sektor und Familie geht es um einen marktwettbewerbsfreien – „heterotopen“ (Foucault, 2005) – Raum der Gemeingüter. Gemeingüter sind öffentliche (öffentlich unbedingt frei zugängliche) Güter aufgrund einer politischen Entscheidung68 im Lichte von Wertbezügen von hoher Kulturbedeutung mit Blick

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Entgegen Hardin (1968); Helfrich/Bollier (2020); Helfrich/Heinrich Böll-Stiftung (2012); Helfrich (2009); Ostrom (2011). 65 Linke (2017); Euler (2020); Förster/Bauch (2014). 66 Langner (2018); Lange (2020). 67 Frevert (2020); Thießen (2014); Wühle (2017); kritisch: Sedlacek (2012). 68 Politiy, Politics, Policy: Gemeint ist eine analytische Zergliederung des politischen Systems (Schuppert, 2019b): Was sind die grundlegenden Strukturen, was sind die Entscheidungsprozesse, was sind die Inhalte und Ziele und Praktiken der Politik? Die aus der Politikwissenschaft stammende Unterscheidung von Polity, Politics und Policies ist analytisch hilfreich. In der sozialen Wirklichkeit sind die Abgrenzungen nicht immer so eindeutig durchführbar. Polity bezeichnet die konstitutionellen Grundlagen und Rahmungen der Gesellschaft. Dazu gehören die normativ-rechtlichen Grundlagen und ihre Bassinstitutionen, z. B. das Grundgesetz und das Verfassungsgericht bzw. die Europäischen Verträge und der Europäische Gerichtshof und die EU-Kommission oder auch das Zwei-Kammer-System im Föderalismus Deutschlands etc. Politics meint die politischen Entscheidungsmechanismen. Man denke an die Wahlen, die Gesetzgebungen, exemplarisch für Deutschland die regulierten Tarifautonomiepraktiken incl. der Streikdynamiken und Schlichtungen, Bürger*innenbeteiligungsprozesse, die Arbeit des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) usw. Policy bezeichnet konkrete Politikprogramme, einschließlich Ziele, Design, Maßnahmen, Methoden, Instrumente. Policy ist die Folge von Politics, eingebettet in Polity. Das eigentliche Ziel ist die Erwartung erwünschter Outcomes (die Performanz) der Policies. Dazu dienten die politischen Entscheidungen über die Politikprogramme. Dabei funktionieren die Entscheidungsprozesse innerhalb der normativ-rechtlichen bzw. basisinstitutionellen Vorgaben der Polity: Politics ! Rahmung ! [Politics ! generative Kontext] ! Policy.

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auf die öffentliche Bedeutung des Gutes. Die Öffentlichkeit liegt nicht im Wesen des Guts, sondern im Wesen des Menschen dann und insoweit, wie es um seine Selbstentfaltung durch Teilhabe am Gemeinwesen als „Miteinanderverantwortung“ der an der reziproken Rücksichtnahme geknüpften Freiheit (abgeschwächt argumentierend: Lenz, 2006) geht.69 (Ende des Exkurses.) Der morphologische Blick ist durchaus in der Nähe zum Stil-Denken zu verstehen. Denn es geht – und die Anleihen im Bereich der ikonographischen (vgl. auch in Schulz-Nieswandt, 2020e) Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft70 sind naheliegend – um eine jeweils bestimmte Art und Weise der Aufführung bzw. Erscheinung als Ausdrucksform und somit Form-Werdung als Gestaltbildung eines Ausdruckswillens, der von einer Haltung in Bezug auf einen daseinsthematischen Motivkomplex getrieben ist. In seiner bedeutenden Arbeit zu „Form und Wesen der Einzelwirtschaften“ hat Weisser (1949) im Untertitel („Theorie und Politik ihrer Stile“) den Stil-Begriff explizit benutzt. Ich bin mir bewusst, dass sich das StilDenken in der Ökonomie nicht etablieren konnte und in der Kunstgeschichte strittig geworden ist. Hat es in der Kunsttheorie etwas mit der Abkehr vom Strukturalismus und der Hinwendung zur performativen Präsenzidee und mit der Rezeptionsästhetik zu tun, so liegt die Abneigung in der Ökonomie begründet im Formalismus des Von Interesse ist eine gewisse Parallelität zur Lehre von der Interdependenz zwischen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität (jeweils: SQ, PQ, EQ) in der Theorie (weiter oben erklärten) der Kosten-Effektivität: SQ ! Rahmung ! [PQ ! generativer Kontext] ! EQ. Die Outcomes (bzw. die Performance) beziehen sich auf Zielerreichen in der Gestaltung der Gesellschaft des sozialen Miteinanders in Wohlbefinden („well-being“) im Sinne von hoher Lebensqualität. Komplexität erhält diese Politikarchitektur, die sich auf die Arena des politischen Systems der Gesellschaft bezieht und die dortige Agenda-Bildung betrifft, deshalb, weil es im Strukturationszusammenspiel von Ideen und Interessen vertikale und horizontale Politikverflechtungen (vPV; hPV) gibt: Vertikale Mehrebenenarchitektur (als Funktion F von vPV; hPV konstitutioneller Ideenakteure) der SQ der Polity fl Komplexität der Politics als (vPV; hVP instititioneller Interessensakteure). Man denke an Europa und Deutschland oder an die Abstimmung von Bund und Länder, aber eben auch an die Rolle von organisierten Interessen, sozialen Bewegungen etc. 69 Neoklassische Argumentation: Im Sinne der Sozialökonomik der Gemeinschaftsgüter (Commons) bedarf es eine Dominanz (hegemoniale Mehrheit) der Altruismus-Gruppe gegenüber der Gruppe der Trittbrettfahrer. Das altruistische Verhalten der Menschen zugunsten der sozialen Kohäsion geht bei steigender Trittbrettfahrerneigung erst langsam, dann aber deutlicher zurück, wenn die sozial destruktiven Neigungen prägnant ansteigen. Die Produktion von Commons geht sodann signifikant zurück und kann auch zum absoluten Produktionsausfall führen. Die Abnahme des Altruismus kann ferner, das ist wichtig, kognitiv vermittelt sein, wenn die öffentlichen Diskurse die Interpretation des Verhaltens der Trittbrettfahrer (z. B. massenmedial) katalysiert (Thomas-Theorem in der Soziologie). Alternative Sicht: Das charakterneurotisch verstiegene Verhalten der Trittbrettfahrer kann auch psychoanalytisch diagnostiziert werden: als solipsistische Pleonexia und Alexithymie des homo oeconomicus in einer sozialautistischen Modalität des unproduktiven Narzissmus. 70 Vgl. auch zur Soziologie von Georg Simmel: Aulinger (1999).

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1. Epistemologische Grundlegung der morphologischen Sichtweise

abstrakten Modelldenkens, so dass die ideengeschichtliche Erinnerungskultur gegenüber der Tradition der historisch-ethischen Richtung der Ökonomie – im Diskursgefüge von Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus (Heidenreich, 2002) – aus dem kollektiven Gedächtnis weitgehend gestrichen wurde. Die Morphologie ist dagegen in dem Sinne ein genetischer Strukturalismus, da es methodologisch darum geht, die Strukturen als Relationen von Elementen aus (mitunter unbewusst71 funktionierenden) Mechanismen kultureller Symbolsysteme heraus als (verborgene) Erscheinung (Foucault, 1978: 9) von Sinnsysteme hermeneutisch zu re-konstruieren. Wenn das Werk von Michel Foucault als „Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik“ (Dreyfuß/Rabinow, 1987) eingeschätzt wird: Könnte dann auch Foucault (Schulz-Nieswandt, 2020e) vielleicht – ähnlich wie Pierre Bourdieu (1985) – ebenso als eine besondere Art ihrer Synthese72 verstanden werden? Der Stil (Stil) wird zum Träger eines Bedeutungsinhalts (B), definiert als der über die (im Idealtypus kohärent) konfigurierten Strukturelemente als latente Tiefenschicht (L) von Sinnzusammenhängen als Telos (T) des zur manifesten Wirklichkeit (mW) strebenden „Gewollten“ (G) erschlossen werden muss: L (B [G]) ! Stil ! mW (B [G]) ! T.

Privatwirtschaft, in der sich der kapitalistische Geist „eingeschrieben“ hat, ist von einem anderen „Daimon“ getrieben als im Idealtypus z. B. der kommunalen Daseinsvorsorge (Neu, 2009) öffentlicher Unternehmen gemäß Art. 28 GG73 oder auch des freigemeinnützigen Wirtschaftens freier Träger, bei dem die Gewinne zeitnah satzungsgemäß zur Bedarfsdeckung im Sinne der Sachzieldominanz des Versorgungsziels der gesellschaftlich bedeutungsvollen Zielgruppe und ihrer Lebenslage (Andretta, 1991) reinvestiert werden muss.74 71

Hinrichs (2015). Zur Einheit von Strukturalismus, Hermeneutik, Phänomenologie: Ein solcher genetischer Strukturalismus ist dabei immer an der Idee eines in den Strukturen verkörperten objektiven Sinns der Wirklichkeit (Alltag als Ebene erster Ordnung) gebunden, muss aber (erkenntnistheoretisch gesehen) angesichts der nicht unmittelbaren Selbstoffenbarung der Wirklichkeit (als ontologische Annahme des „Ding an sich“) im Lichte der Notwendigkeit der Re-Konstruktion der Wissenschaft (als Ebene zweiter Ordnung) hermeneutisch erschlossen werden, was aber ein Forschungssubjekt voraussetzt, dass den Gegenstand phänomenologisch im methodologisch-methodisch kontrollierten Modus von konstitutiven Theorien konstruiert, wobei dieses transzendentale Subjekt der re-konstruktiven Erkenntnis als konkreter Mensch selbst eingebettet ist in dem geschichtlichen Kontext des Gegenstandes der Forschung. 73 Verstanden als Dienstleistungen von allgemeinem Interesse im Sinne des Europarechts in Bezug auf die raumordnungspolitische Axiomatik der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Raum“ im Zusammenhang, analog zur Europäischen Ebene: Kroll (2020), mit Fragen des föderalen Finanzausgleichs in Art. 72 GG und entgegen der konservativen Eng-Auslegung von Kahl (2016) in unterschiedlicher Ausprägung der Offenheit: vgl. Stielike (2018), Schuppli (2016) und Reichel (2009). 74 Infrastruktur: Arbeitsteilige Gesellschaften benötigen die Integration der spezialisierten Teile des Funktionsgefüges. Zur Funktionsfähigkeit der Lebensführung in einer Gesellschaft, in 72

1. Epistemologische Grundlegung der morphologischen Sichtweise

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Das Anliegen der Abhandlung kann nur entfaltet werden, indem einzelne Schritte dorthin zunächst relativ isoliert behandelt und sodann jedoch zur Einheit verknüpft werden. Folgende Fragen konstituieren die Einzelschritte: 1) Was ist unter Morphologie zu verstehen? 2) Was ist Form im Lichte der Kategorie des Sinns? 3) Was verstehe ich unter Genossenschaft? 4) Was ist die Wesensidee der Sozialversicherung und warum wird dieses Sozialgebilde als Anschauungsbeispiel genutzt? 5) Wie fügen sich die Antworten auf die Fragen 1) bis 4) zu einer Gestalttheorie der genossenschaftlichen Form in einem morphologischen Sinne? Die Ausführungen bleiben auf einer abstrakten Ebene als sozialontologisch fundierte Protosoziologie einer sodann darauf aufbauenden und entsprechend zu leistenden objekttheoretischen Morphologie in empirischer und anwendungswissenschaftlich (Blome-Drees, 2018a) relevanter Weise (Blome-Drees/Moldenhauer, 2020). Diesen Zugang zum Thema im Sinne des Erkenntnisinteresses einer Ontologie der Form des Genossenschaftlichen hat der Verfasser auf der Basis seiner Historischen Anthropologie von (archetypisch75 : sakralköniglicher76) Herrschaft und Genossenschaft (Schulz-Nieswandt, 2003) über eine Kette von publizierten Vorarbeiten gerade in neueren dichten Publikationen (Schulz-Nieswandt, 2018a; 2020a; 2020b) dargelegt. Die Übertragung z. B. auf die Sozialversicherung ist Teil seiner Sozialpolitiklehre und ist bislang nur knapp und skizzenhaft dargelegt worden (angesprochen u. a. in Schulz-Nieswandt, 2002: 291 ff.; vgl. auch in Schulz-Nieswandt, 2019a).

der nicht alle Alles selbst („Autarkie“) herstellen, benötigt der Mensch die Chance der Nutzung universal bereit gestellter Güter und Dienstleistungen existenzieller Art seitens der Gesellschaft. Es geht um Basisgüter des täglichen Lebens. Wasser ist eine allgemeine heilige Ressource in der Kulturgeschichte. Energie, Mobilität durch Verkehrssysteme, Zugang zu Wissen, Informationen, Bildung sind genauso anzuführen wie Care- und Cure-Dienstleistungen oder Wohnen etc. Infrastruktur bezeichnet den Komplex von öffentlich relevanten Gütern und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge des Gewährleistungsstaates in modernen arbeitsteiligen Gesellschaften und trans-regionalen bzw. internationalen Transaktionsräumen, die einerseits für die Funktionsfähigkeit des Alltags der Menschen von existenzieller Bedeutung sind, andererseits der funktionalen Integration der arbeitsteiligen Volkswirtschaften und der Entwicklung ausgeglichener Funktionsräume im Sinne der Raumordnung (Kegler, 2015; Mießner, 2017) und ihrer Siedlungsstruktur in dynamischen Marktwirtschaften verschiedenen Typs („Varieties of Capitalism“) dienen. Dazu – mit Blick auf ländliche Räume (Nell/Weiland, 2021) – auch (im Zusammenhang mit Schulz-Nieswandt, 2020j) z. B. Staemmler (2021); Hannemann (2004); Bert/Liebmann (2012); Kröhnert/Ningel/Thomé (2020); Nell/Weiland (2020). 75 Differenzierend: Horst (2020). 76 Oswald (2009).

2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes Ohne die nur vereinzelten Beispiele (Schwaiger, 2011) von Ansätzen einer sozialen Morphologie in der Geschichte der Soziologie (bei Maurice Halbwachs77 in der Durkheim-Schule78 oder auch in Ansätzen der Soziologie der Formen etwa bei Leopold von Wiese, Georg Simmel und Alfred Vierkandt79) aufzugreifen80, verweise ich (zunehmend in meinen neueren Studien81, aber bereits in meinem Beitrag zur Festschrift für Peter Eichhorn: Schulz-Nieswandt, 2007: 59) auf den Beitrag des Denkens von Goethe (Rattner, 2017; Jaeger, 2021) in der Naturwissenschaft (Böhme, 2017; Bollmann, 2021) für das moderne Verständnis von Morphologie (Hühn, 2020). Meine Rezeptionsinterpretation lautet: Gestaltwerdung als Formfindung (FF)82 ist bei Goethe eine Entelechie eines Wesenskerns (des Menschen) über die Stufen seiner Metamorphosen (M) hinweg (Balint/Albracht/Weiher, 2018). Der Mensch kommt nur zu seiner Wahrheit (in einem ontologischen Sinne) in Bezug auf sein anthropologisch fassbares Potenzial (P), wenn er die passende soziale Form in seiner Geschichte findet, wobei diese Form bestimmt ist von der Idee der Personalität83 77

Wetzel (2009) und Marcel Mauss (Moebius, 2006). Papilloud (2018). 79 Vierkandt (1961). 80 Vgl. auch Thurnwald (1931 – 1934). 81 Vgl. u. a. in Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann (2021c). 82 Simonis (2001); Breidbach (2006); Hilgers (2002); Kuhnke (2011); Ubl u. a. (2019). 83 Personalität: Damit ist (vgl. aber auch Ausborn-Brinker, 1999); Poser/Fuchs/Wassmann, 2013) die Idee der „individuierenden“ Reifung des Individuums als Gestalt-Werdung gemeint, dessen Person-Sein in der Entfaltung eingebettet ist ein gelingendes soziale Miteinander als ein Mit-Sein als „Miteinanderfreiheit und Miteinanderverantwortung“ als Reziprozität des Selbst und des/der Anderen, wobei nicht dem Subjekt, sondern dem Apriori der figurativen Wechselwirkung der transzendentale Charakter zukommt. Die Person (P) ist das Individuum (I) im Kontext seiner sozialen Relationen (KsR), die die Personalität des Individuums überhaupt erst im Sinne einer transzendentpragmatischen Produktionsfunktion (tPF) generieren: P = I = tPF (KsR). Diese Wechselwirkung ist ein von Reziprozität (Rez) geprägter Zwischenraum (ZE) des Sozialen, der einerseits von der Offenheit zum Mitmenschen, andererseits von dem Modus der Mich-Erfahrung (ME) durch die Anrufung seitens des Anderen (A) I (ME) = tPF (A) j ZR (Rez) j ! A (ME) = tPF (I). charakterisiert ist (vgl. auch in Schmitz, 2017). Dies gilt auch für die Offenheit (des intra-individuellen Arbeitsapparates) des Subjekts gegenüber dem symbolischen System der Gesellschaft als generalisierter Dritter, ein Aspekt, der wichtig ist, will eine soziale Mikrotheorie von Ich und Du zum kollektiven Phänomen des Uns und Wir (Seddone, 2011) phänomenologisch vordringen (Winterberg, 2017). 78

!

2.1 Form und Sinn

37

(Michel, 1959) des Menschen als Telos (T) des Geschehens (Schulz-Nieswandt, 2020c): P ! M ! FFT.

Die Form (F) (Ausher, 2015) ist aber nicht einfach die passive Kleidung als Verpackung eines essentiellen Inhalts; als Akt generiert sie in aktiver Art die Wirklichkeit der Essenz (P): Die Genossenschaft ist einerseits als in Strukturen fassbare Form ein Instrument der Expressivität ihrer Idee, aber eben auch die schöpferische Kraft, die den Sinn (T) der Strukturen als Form zur Formatierung (FF) bringt.

2.1 Form und Sinn Die sozialontologische Kategorie der Form ist überhaupt nur verstehbar (SchulzNieswandt, 2020e) aus der konstitutiven Perspektive des Sinns, die den Sozialgebilden – durchaus auch in Rückgriff auf Ernst Cassirer’s Kulturtheorie symbolischer Formen, die im genetischen Zusammenhang mit Goethes Gestaltlehre stand84 – Gestaltcharakter gibt. Die Struktur als Formbestimmtheit (F) der genossenschaftlichen Idee setzt sich aus dem Dimensionen von Selbsthilfe (SH), Selbstorganisation (SO) und Selbstverwaltung (SV) zusammen: F = F (SH; SO; SV).

a) Die Selbsthilfe meint aber eben keine individuelle Selbstsorge im Modus der Eigenarbeit, sondern gemeinschaftliche Selbsthilfe. Gemeinschaftlichkeit85 – uns geht es hier um die humangerechte Vergemeinschaftung auch in der Moderne (die, im Lichte von Hannah Arendt betrachtet86 jederzeit umkippen87 kann88) – meint hier sodann wiederum Gegenseitigkeitshilfe (GH). Gegenseitigkeitshilfe ist daher vom Geist der Solidarität (S) geprägt: SH = GH (S). 84

Naumann (1998); Gelhard (2018); Naumann/Recki (2015); Lauschke (2007); Maatsch (2014). 85 Gemeinschaft: Zur Kontroverse um Gemeinschaft (in der Moderne) vgl. Esposito (2005); Gertenbach u. a. (2010); Tidona (2019). Dazu gehört auch die Kontroverse um die Arbeit von Helmuth Plessner zu den „Grenzen der Gemeinschaft“ und natürlich auch die Frage der angemessenen Rezeption von Ferdinand Tönnies hinsichtlich der Kategorien „Gesellschaft“ und „Gemeinschaft“. Dabei spielt die Frage der Binärik der Codierung in ihrer historischen Anordnung als Dichotomie von Traditionalismus und Moderne oder (noch ideologischer) von Kollektivismus versus Individualismus, Zwang versus Freiheit etc. eine Rolle. 86 Bernstein (2020). 87 Daher die Warnung vor dem Faschismus: Albright (2019). 88 Kohut (2017).

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

Solidarische Selbsthilfe als Gegenseitigkeitshilfe verkörpert als „objektiver Geist“ die Selbsthilfe im Modus der Solidarität als „Miteinanderverantwortung“. Der, wiederum auf die Morphologie von Goethe rekurrierend, „Ur-Typus“ ist, methodologisch gesehen, als „Idealtypus“ im Sinne verstehender Soziologie (Girndt, 1967) vom Identitätsprinzip geprägt: Genossenschaft ist ein mitgliedschaftlicher Personalverband mit Zwecksetzung (an das Draheim’sche Theorem der strukturhermeneutischen Formbestimmung erinnernd89) der Förderung der Lebenslage (Andretta, 1991) der Mitglieder, die Eigentümerschaft und Nutzergemeinschaft zugleich ist. Aus Sicht des freiheitlichen ethischen Sozialismus auf personalistischer Grundlage ist die gemeinwirtschaftliche Genossenschaftsidee dieser Ur-Idealtypus, der keine empirische Gestalt ist, sondern als eine Abstraktion eine Referenzidee zur Skalierung empirischer Realtypen ist. Die Bildung der Abstraktion beruht – im Sinne neu-kantianischer Wissenschaftslehre formuliert – auf transzendentale Wertbezüge von hoher Kulturbedeutung, spiegelt aber – auf sozialontologischer Grundlage personalistischer Anthropologie formuliert – den Anspruch einer Metaphysik der Formwerdung der Personalität im geschichtlichen Zeitstrom wider. Der in der Typologie der einzelwirtschaftlichen Genossenschaften (Blome-Drees, 2018b) bei Werner Wilhelm Engelhardt (1985) als Möglichkeit dargestellte gemeinwirtschaftliche Typus (Alich u. a., 2010) ist der Archetypus, erwerbswirtschaftliche Typen – folge ich hier der Ordnungsidee des Dualismus von Gemeinwirtschaft und Privatwirtschaft bei Hans Ritschl (Ritschl, 1931; dazu in Schulz-Nieswandt, 2020a) – sind Derivationen ungleicher Wertigkeit infolge einer privatwirtschaftlichen Einengung des semantischen Potenzials des Förderauftrages (Blome-Drees/Zeuch, 2018): Aus der Lebenslage wird die wirtschaftliche Förderung, die sich einengt auf die Denkfigur der Rendite. b) Die solidarische Selbsthilfe als Gegenseitigkeitshilfe knüpft sich im Idealtypus an die Selbstorganisation und Selbstverwaltung. !

SH = GH (S)

(SO; SV).

Die Selbstverwaltung verweist uns, fokussiere ich nun auf wirtschaftliche Einzelgebilde in genossenschaftlicher Form, auf die morphologische Dimension der spezifischen, demokratischen Form des Governance (Picker, 2019) mit dem Kern der Mitgliederversammlung in Relation zu Vorstand (Management eines Geschäftsbetriebes) und Aufsichtsrat. Die Selbstverwaltung kann auch dann gewahrt sein, wenn – wie im Fall von Körperschaften des öffentlichen Rechts in Selbstverwaltung als staatsmittelbarer Sektor im Rahmen der Delegation öffentlicher Aufgaben (Kaufmann, 1996) des Rechtsstaates auf der Grundlage der Differenz von Gewährleistung und Sicherstellung – eine Form der „genossenschaftlichen Herrschaft“ als Hybrid im Sinne der morphologischen Rechtsgeschichte von Herrschaft und Genossenschaft bei Otto von Gierke90 vorliegt. Beispiele sind die Realtypen öffentlicher Universi89 90

Draheim (1955). Gierke (1954); Schulz-Nieswandt (2003); Peters (2001); Simon (2000).

2.1 Form und Sinn

39

tät91, gepaart mit ihren Studentenwerken (Karatas, 2011), oder Sozialversicherungen (insbesondere im Fall der GKV gemäß SGB V). Gierke thematisierte aber nicht nur das Mit- oder Nebeneinander von Herrschaft und Genossenschaft, auch ein Gegeneinander (auch92 schon in der Antike93), das aus einem spannungsvollen Nebeneinander erwachsen kann (Watkins, 1968). Exkurs: Genossenschaftssozialismus des Ur-und Frühchristentums? Schon in vielen früheren Publikationen faszinierte mich die seit der historisch orientierten neutestamentlichen Forschung (ich verweise auf die klassischen Beiträge von Heinrici) aufkommende Frage nach der soziologischen (auch kulturanthropologische und sozialpsychologische Sichtweisen einbeziehend) Charakterisierung der Organisationsformen des Ur- und Frühchristentum im Sinne einer Alltagsgeschichte (Lüdtke, 2020). Hinzu kommt noch der Themenkreis des „Vermögensethos“ von Lukas mit Blick auf Besitzverzicht und Almosen. Neben der Lektüre der vielen neuen (oftmals sehr speziellen) Studien bezog ich mich immer wieder auf die für mich fundamentalen Beiträge von Markus Öhler (2005), Schmeller (2005) und Matthias Klinghardt (1996). Ohne Zweifel müssen auch die Grenzen einer solchen soziologischen Betrachtung der geschichtlichen Form des frühen Christentums gesehen werden (Eckhardt/Leonard, 2018). Es geht auch nicht darum, ob die christliche Ekklesia nicht tatsächlich der hellenistischen Formen der Koinonia (Ogerau, 2015) vor dem Hintergrund der Debatte um die Kollekte (Böttrich, 2013) und Fragen einer „paulinischen Ökonomie“ einen neuen religiösen „Geist“ eingehaucht hat (Stein, 2008). Dennoch kann die frühchristliche Gemeindeordnung nur im synkretistischen Kontext ihrer geschichtlichen Welt (der römischen Antike in einem orientalisierten hellenistischen Kulturzusammenhang) angemessen rekonstruiert werden. Insofern spielen das vorgängige Vereinswesen (Assoziationen) und die Kultgenossenschaften und der Formen von Gemeinschaftsmahl oder Mahlgemeinschaft, somit Fragen nach dem sozialpolitischen Gehalt von Tischgenossenschaften des Herrenmahls als Sättigungswahl und Fragen zur Theologie der Agape und die weitere Genese von Caritas bzw. Diakonia aufwerfend, ebenso eine Rolle wie das Reziprozitätsdenken, aber auch die für die Soziologie und Ethnologie des Mittelmeerraumes typischen Strukturelemente von Patronage und Klientel, so dass es zur Verknüpfung vertikaler (Schiebe, 2021) und horizontaler Achsen der Organisationsformierung im urbanen Raum der antiken Polis-Tradition kam. Hier sind auch Fragen zur Kultur- und Religionsgeschichte der Taufpraxis ebenso von Interesse wie die Frage der kollektiven Identitätsbildung (Ebel, 2004; Al-Suadi, 2011) von örtlichen Gruppen und der Gebilde der Hausgemeinde im Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion. (Ende des Exkurses.)

91 92 93

Krausnick (2012); Kahl (2004). Cotter (2002). Liu (2013).

40

2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

c) Die Form der „genossenschaftlichen Herrschaft“, in der die genossenschaftliche Selbstverwaltung im Sinne der Instrumentalfunktion94 (Thiemeyer, 1975) als Sicherstellungsmodus gewährleistungsstaatlicher Herrschaft genutzt wird, deutet bereits die Möglichkeit an, dass der genetische Charakter der Selbstorganisation als „bottom-up“-Emergenz vorstaatlicher sozialer Bewegungen zivilgesellschaftlicher Art95 vor dem rechtsphilosophischen Hintergrund des „Dualismus von bürgerlicher Gesellschaft und Staat“ in der Geschichte nicht wirksam sein muss. d) Gemeinwohlcharakter als morphologisches Merkmal der genossenschaftlichen Form: Im demokratischen Charakter der trinitarischen Formbestimmung des UrIdealtypus der Genossenschaft F = F {SH = GH [S])

!

!

T

SO; SV}

durch die Strukturmerkmale der selberverwalteten Selbstorganisation als Gegenseitigkeitshilfe solidarischer Selbsthilfe liegt bereits der Gemeinwohlcharakter der Formidee der Genossenschaft begründet. Die Erinnerung an den Ur-Idealtypus im 94 Instrumentalfunktion und Dienstgedanke: Die Unternehmung (U) ist die Form (F), also UF, in der die Instrumentalfunktion (IF) des Sinns (S) des gewollten Wirtschaftens zum Ausdruck gebracht wird: UF = IF (S). Auch die Rechtsform als Ermöglichungsarrangement ist hier funktionaler Art. Der Sinn unterscheidet sich zwischen der Privatwirtschaft und der Gemeinwirtschaft. Dominiert in der Privatwirtschaft das Formalziel (FZ) der Profitmaximierung, so in der Gemeinwirtschaft das Sachziel (SZ) der Bedarfsdeckungsethik. Gewinnerzielung ist hier ein Nebenziel und als solches eine grundlegende Nebenbedingung, also nur ein Nebenziel (NZ), nie aber Selbstzweck: UF = IF ([SZ > NZ]). Der Idee nach! Die Geschichte der Gemeinwirtschaft (der öffentlichen Unternehmen, der Steuerfreigemeinnützigkeit oder auch z. B. der Produktivgenossenschaften) war oftmals auch eine der Sinn(verlust)transformation bzw. der kapitalistischen Konvergenz: SZ < NZ. Neben strukturellen Faktoren ist der „Geist“ des (jeweiligen Stiles des) Wirtschaftens (S) in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken. Der Geist des Kapitalismus (K) ist SK = (NZ ! max!). Der Geist der Gemeinwirtschaft (G), entsprechend der Regulation der Gewinnerzielung durch Bindung an die entsprechende bedarfsdeckungswirtschaftliche Gewinnverwendung, ist SG = ([SZ > NZ] ! max!). Gerhard Weisser sprach von der „Dienstgesinnung“. Die Dienstgesinnung (DG) ist, habitushermeneutisch im Rahmen der Unternehmensmorphologie gesehen, eine (neben weiteren Voraussetzungen: wV) transzendentale Voraussetzung der Effektivität der Instrumentalfunktion (IF) der Sinnerfüllung (S) der Unternehmung (U): IF (U) = f {S (U] DG); wV}. Das sind Fragen des Sozialcharakters, wie er sich in der einzelwirtschaftlichen Praxis als Haltungsfragen (Münster, 2020; Keppeler, 2014, dazu auch Schulz-Nieswandt, 2015e; Kleinfeld, 1998) konkretisiert. In Teilen der Wirtschafts- und Unternehmensethik (Dietzfelbinger, 1998) wird dies thematisiert, sofern in aristotelischer Tradition des guten Lebens tugendethische Grundlagen des gemeinsamen Lebens (Paideia als Formung der Person) erkannt werden und insofern in der kantischen Tradition des ethischen Sozialismus auch die pädagogischen Vorrausetzungen des Erlernens des Sittengesetzes betont werden. 95 Nix (2020); Macpherson (1983).

2.1 Form und Sinn

41

Lichte der historischen Ausdifferenzierung verschiedener Typen von Genossenschaften, unter denen der gemeinwirtschaftliche Typ nur eine Möglichkeit Werteorientierter Wahlentscheidung ist, verweist uns auf die moderne Kultur des Werterelativismus und Dezisionismus, der als Verlust der antiken Idee der Polis als Form des „guten Lebens“ im ontologischen Status des Wahren zu verstehen ist. Dass das gute Leben in allen Epochen von den jeweiligen Bedürfnissen, Werten und Normen abhing (Meck, 2012), ist eine triviale Einsicht, die zugleich nicht die Frage stellt und beantwortet, auf welcher Ebene einige Normen (als Werte, definiert als Konzeptionen des Wünschenswerten mit Soll-Charakter) ihr Sollen der objektiven Bestimmbarkeit des Wesens des Menschen verdanken. Erst im ebenso modernen Naturrecht des grundrechtstheoretisch denkenden Völkerrechts der Würde der menschlichen Person im Modus der Einheit von Selbstbestimmung und Teilhabe am Gemeinwesen (als gelingende Paideia) kommt es zur Erinnerungsarbeit im kollektiven Gedächtnis: Zu Recht ist die Genossenschaft zu einem UNESCO-Weltkulturerbe geworden. So wird es in der erwähnten Tradition der „dualen Wirtschaft“ im weiteren Zivilisationsprozess zu einer edukativen Frage des weltanschaulichen Ringens um Hegemonie, wie die Gemeinwohlökonomie (Schulz-Nieswandt, 2020a; 2021c) gestärkt werden kann und die Idee der „Commons“ (Gemeingüter als reine öffentlichen Güter in der Tradition der Allmende96) jenseits der Logik von Familie, Staat und Markt (Schulz-Nieswandt/Greiling, 2019) und auch außerhalb der Logik des Dritten Sektors97 (Schulz-Nieswandt, 2018b), der ja in dieses Gefüge eingebettet bleibt, eine Rolle wird spielen könnten. e) Gemeinwirtschaftlichkeit als morphologisches Merkmal der genossenschaftlichen Form infolge der Sozialraumbedeutung (Schulz-Nieswandt, 2013a): Ob die Gemeinwohlbedeutung der Idee der Genossenschaft über diesen demokratischen Charakter hinaus auch Gemeinwohlbedeutung im engeren Sinne der Gemeinwirtschaft als Gemeinwohlökonomie zukommt (Blome-Drees, 2018c), hängt entschei96

Grüne/Hübner/Sigl (2016); Schläppli/Gruber (2018); Peter (2021). Dritter Sektor: Mit dem Dritten Sektor ist gemeint der Sektor von unternehmerischen Organisationen, die ihr Handeln als nicht primär Profit-orientiert verstehen (NPO), sondern auf die Bedarfsdeckung der Zielgruppe abstellen: SZ [S] > NZ. Der Dritte Sektor („third sector“) ist der von der Sachzielorientierung der Bedarfsdeckung dominierte Sektor der Non-for-profitUnternehmen (der Steuergemeinnützigkeit freier Träger wie die der freien Wohlfahrtpflege) als Teil eines Mehr-Sektoren-Modells der Wohlfahrtsproduktion „zwischen“ (im Sinne einer analytischen Topographie) For-profit-Markt, Staat und primären Gemeinschaften wie Familie (F) u.a.m., wie z. B. die Nachbarschaft (N), dabei Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements (bE) die soziale Wohlfahrtsproduktion einbeziehend. Der Dritte Sektor kann im Rahmen von Zulassungen zu Versorgungsverträgen, Ausschreibungen oder Betrauungen delegierte öffentlich relevante Aufgaben im Rahmen der Sicherstellung sozialer Infrastruktur (Einrichtungen und Dienste im Raum) des Gewährleistungsstaates (GSt) im Lichte des CapabilityAnsatzes erfüllen. Der Dritte Sektor spielt eine konstitutive Rolle im Welfare-Mix: CC = (F … N … bE … NPO … GSt). Der Dritte Sektor (NPO) gilt als professionelle Sorgearbeit bzw. „organisierte Nächstenliebe“ {S in (SZ [S] > NZ)} und somit als Teil von Caring Communitys (CC). 97

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

dend davon ab, wie der Mitgliederförderauftrag im Rahmen einer ideologischen Blickverengung reduziert wird auf derivative Variationen der Denkfigur der Rendite. Die Lebenslagenförderung verweist eben auf die Kategorie der Lebenslage, die in der Gerhard Weisser’schen Tradition sozialpolitisch interessierter Gemeinwirtschaftslehre (Thiemeyer, 1970; Engelhardt, 1998) eine breite Auslegung von Wohlstand (soziale, nicht nur im engeren Sinne ökonomische Wohlfahrtsentwicklung) zur Grundlage der Gesellschaftspolitik erklärte. Fragen der Lebensqualität z. B. mit Blick auf Probleme der sozialen Kosten wie auch der Bedeutung der meritorischen Präferenzen werden hierbei ebenso zum Thema wie soziale Gerechtigkeit und der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft, Fragen der Nachhaltigkeit98, Fragen der Demokratisierung des Zusammenlebens, des sozialen Friedens usw.99 Die Lebenslagenförderung verweist zwingend auf die erweiternde Metamorphose (Schulz-Nieswandt, 2015a) der Mitgliederförderung in Richtung auf den „Sozialraum“ (Schulz-Nieswandt, 2013a) der Menschen100, an deren Bildung und Förderung (im figurationssoziologischen Sinne der Netzwerkbildung101 als Sozialkapital102 im 98

Norhausen (2015); Novy/Bärnthaler/Heimerl (2020). SONA (2021); Brocchi (2019); Blühdorn u. a. (2020). 100 Blome-Drees/Schmale (2019); Hillebrandt/Blome-Drees (2017). 101 Meißelbach (2019); Landhäusser (2009). 102 Sozialkapital als Funktionalität der Netzwerkbildung des Gebens und Nehmens: Kapital ist hier nicht ökonomistisch gemeint! Aber es geht, bildlich gesprochen, schon um eine Schatulle, ein Schatz, aus dem man (für schöne und wertvolle Dinge) schöpfen kann. Gemeint ist hier der Nutzen (der Ertrag, die „benefits“) der Investition (Invest) in den Aufbau von Netzwerken, die sodann als Systeme sozialer Unterstützung, der Einbindung, der Personalisierung zu verstehen sind. Sozialkapital: Ertrag (F) als Funktion der Investition in Netzwerke (NW) der Person: SK = E (NW [Invest]). Hauptertrag ist die soziale Unterstützung als Potenzial sozialer Netzwerke für Dritte bzw. auf der Basis der Gegenseitigkeit (vgl. Gabe und Reziprozität). Sozialkapital ist (als Sozialraum gedacht) als Feldfiguration eine Funktion der Nutzen (Ertrag) der Investition (von Ressourcen wie u. a. von Zeit und Kompetenzen) in soziale Netzwerke, die über grammatische Regeln der Reziprozitätsordnung funktionieren. Ökonomische oder soziale Austauschprozesse sind jedoch keine „free lunch“-Veranstaltung. Es müssen kostenträchtig (asymmerische) Information(sverteilung)en gesammelt, (nicht vollständig spezifizierbare) Verträge geschlossen, Risikomanagement aufgebaut, Vertrauen aufgebaut, kommuniziert werden usw. Diese Transaktionskosten können so hoch sein, das erst gar kein „kooperativer Tausch“ entsteht. Das Vertrauenskapital (VK) muss so hoch und stabil ausgebildet sein, dass die Angst (A) vor dem Verlust durch Scheitern bewältigt wird: Invest = f (VK > A). Die Moralökonomik solcher Sozialproduktionsnetzwerke positiver Externalitäten hat daher ebenso rationale Grenzen, die in einer Optimierungsregel ausgedrückt werden könnte, denn die Investitionskosten der „unmittelbaren“ Sorgearbeit (SA) werden eine Fülle von Transaktionskosten transzendentale Infrastruktur (Infra-TK) „mittelbarer“ SA % $ ergänzt: @ SA @ Invest þ Infra @ TK > 0. @ EðNW Þ ¼ f @ VK > A Damit sind die Kosten der Entstehung und Verwirklichung von sozialen (wirtschaftlichen) Austauschprozessen (Transaktionen) mit oder ohne bzw. expliziten oder impliziten Verträgen 99

2.1 Form und Sinn

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Kontxt des „cultural embeddedness“-Theorems im Lichte der Rechtsidee inklusiver103 Gemeindeentwicklung: Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann, 2021a) die Enteund Vertragsrisikomanagementregimen gemeint. Vertrauen (V) und Angst (A) sind die daseinsthematischen Bausteine der Infrastrukturarbeit (IA) der Sozialkapitalbildung: SK = f (IA [V, A]). Von Bedeutung sind relevante soziale Externalitäten, unvollständig spezifizierte Verträge, asymmetrische Informationsverteilungen, Grenzen der Mechanismen von Erfahrungsgütern, Probleme meritorischer Güter, Myopieprobleme (Wilke, 2016; Tamoudi/Faets/Reder, 2020), Probleme von Vertrauens- bzw. Glaubensgütern. Zu hohe Transaktionskosten können es schwierig machen, Entscheidungsfindungsprozesse bis zur Einstimmigkeit zu treiben. Daher besteht das Optimierungsproblem darin, die Konsensfindungskosten und die Präferenzfrustrationskosten (der letztendlich in der Entscheidung nicht berücksichtigten/übergangenen Interessen) gemeinsam zu minimieren. Das Ergebnis bleibt – aus der Sicht einer Komparatistik institutioneller Designs betrachtet – immer (relativ) unvollkommen. 103 Inklusion: Es geht bei der Inklusionsqualität (IQ) der Gesellschaft als soziale Wohlfahrt (SW) um die personale Würde (pW) aller Individuen, skaliert über deren Autonomie als identitätsstiftemde Selbstdefinition (SD), als Selbstständigkeit als pragmatisches Selbstmanagement (SM) und als aktive (nicht nur) passive partizipative Teilhabe (P) am Gemeinwesen. Die Idee besagt, dass alle (i = 1 … n) Menschen uno actu ein Grundrecht darauf haben, selbstbestimmt und selbstständig zu leben und aus dieser Perspektive heraus, im gemeinschaftlichen Miteinander der Gesellschaft als Figuration (F) partizipativ (gebend wie nehmend) eingebunden zu sein, dabei basierend auf einer Kultur des gegenseitig anerkennenden Respekts der jeweiligen Andersartigkeit (Diversität: Kersten/Rixen/Vogel, 2021) ohne wesentliche Diskriminierung und Ausgrenzung, soweit diese Toleranz eben nicht das universale Grundrecht selbst unterläuft: Die Zielfunktion lautet: IQ (F) = SW (pW [SD, SM, P]) für alle i = 1 … n ! max! Die faire und somit % wohlfahrtsallokative $ Optimierungsregel wäre daher formulierbar als: @ ðIQ ¼ SWÞ > 0 f gr alle i ¼ 1 . . . n. @ pW Die möglichen inhärenten Zielkonflikte dieser Inklusionsidee habe ich an anderer Stelle dargelegt (Schulz-Nieswandt, 2021i). Sie liegen im Streit über die Normalitätskonstruktionen, auf die hin P sich im Namen der Normalisierung beziehen soll, andererseits in der Frage der Unbegrenztheit von SD, wenn das uno actu-Prinzip in Bezug auf i = „Alle“ (Gesellschaft der Insider ohne Outsider) nicht nur nicht das Rawls-Kriterium, sondern auch schon das ParetoKriterium nicht erfüllt. Dies ist der Fall, wenn eine Praxis der Akzeptanz „repressiver Toleranz“ Präferenzen für soziale Praktiken „struktureller Gewalt“ (Motto: „andere Länder bzw. andere Sozialmilieus, andere Sitten“) hingenommen werden würde, was dem Sittengesetz der goldenen Regel im Art. 2 GG im Lichte von Art. 1 GG widersprechen würde. Unter der Bedingung der Lösung dieser Probleme kann gelten: Vom Völkerrecht der UN vorangetrieben, aber auch aus vielfältigen neuen sozialen Bewegungen des Empowerments des homo patiens angesichts der Ordnungen und Praktiken der sozialen Ausgrenzungen resultierend, ist unter Inklusion weit mehr zu verstehen als soziale Integration: Es meint eine soziale Welt der Diversität (der bunten Vielfalt) auf der Grundlage der respektvollen, nicht-diskriminierenden gegenseitigen Anerkennung (Klie, 2021; Kersten/Rixen/Vogel, 2021) jeweils andersartiger Menschen (Geschlecht, soziale und kulturelle Herkunft, politische Nationalität, Hautfarbe, Alter, Religion, sofern diese die Idee der Rechtsstaatlichkeit und der universalen Grundrechte teilt etc.) sowie eine entsprechende Normalisierung der Teilhabe selbstbestimmter Menschen mit Merkmale, die zur sozialen Ausgrenzung führen: Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Behinderungen, Armut (Hunger: Müller, 2020; Arbeitslosigkeit, Alter, traumatisierenden Gewalt- und/oder Fluchterfahrung etc.: Stamm, 2015). Diese Inklusionsidee ist grundrechtstheoretisch fundiert und zentriert sich

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

lechie der Personalisierung als Telos der individualbiographischen wie gesellschaftsgeschichtlichen Formwerdung hängt.

2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes Gabe-anthropologisch (Schulz-Nieswandt, 2014a)104 fundiert, bezeichnet Genossenschaft eine soziale Figuration, dessen kultureller Code die Reziprozität (Mutualität105 von Geben und Nehmen) ist.106 Es geht also um materielle (moralökonomische) oder auch nicht-materielle (geistige und seelische) bedarfsorientierte, also auf Sachziele (Kosiol, 1972) dominant abstellende Solidarität auf der Grundlage sorgender Gegenseitigkeit. Exkurs: Gabe als transzendentale Eröffnung der Dynamik der Reziprozität: Die Bereitschaft in der Offenheit zum Mitmenschen, bedarfsorientiert Ressourcen zu schenken, verweist uns auf die universale Kategorie der Gabe. Diese Kategorie der Gabe wird traditionsreich in vielen Disziplinen (Anthropologie, Theologie und Religionswissenschaft, Philosophie, Rechtswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Sozialökonomik, Kulturgeschichte) theoretisch anspruchsvoll und mit vielerlei empirischen Material erforscht. Die Gabe zählt als Universalie zum Kern der kulturellen Grammatik des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Motive (Altruismus107 und Empathie) können sehr unterschiedlich sein und auch auf tiefenpsyum die Würde des Menschen in seiner Personalität. Sie widmet sich dem homo patiens in seiner besonderen Vulnerabilität (so im Fall der Kindheit: Giesinger, 2007), der Frauen und des hohen Alters oder in besonderen Lebenslagen wie die des Lebens z. B. mit Behinderungen. Das Sozialpolitikverständnis der Inklusionsidee orientiert sich am Capability-Ansatz. 104 Frick (2021); Hentschel (2019). 105 Auch im Versicherungswesen: van Leeuwen (2016). 106 Bruni (2020); Loer (2021); Kujala/Danielsbacka (2019). 107 Altruismus als moral externality: Gemeint ist das Bemühen, im eigenen Handeln ein Interesse am Wohlergehen des Mitmenschen einbauen. Dann sind die Nutzenfunktionen (U) sozial interdependent zwischen dem generalisierten Ego (E) und dem generalisierten Alter Ego (AE): SW = SW (UE [UAE]; UAE [UE]). Altruismus bezeichnet als Teil der gesellschaftlichen Moralökonomik das soziale Phänomen, dass sich ein Gesellschaftsmitglied (Ego) in seinem Wohlbefinden (Wohlstand, Nutzenniveau) nur besserstellen kann, wenn sich durch sein Handeln zugleich Dritte (Alter Ego) ebenso besserstellen. Es liegt dann eine positive Externalität vor. Die Selbstaufopferung im Sinne der absoluten Selbstlosigkeit ist nur ein Grenzfall dieser Figuration. Vielmehr handelt es sich um eine Sorgebeziehung, die auf unterschiedlichen Motiven (Liebe, Pflicht, Respekt, Solidarität, Gerechtigkeit etc.) beruhen kann: Es geht um das gelingende soziale Miteinander. Die biotranszendentale Basis ist die Empathie. Altruismus ist eine konstitutive Dimension der Personalität und des Habitus der menschlichen Person. Altruismus stellt eine Form von „moral externalities“ (Externalität angesichts des Sittengesetzes nach Kant) dar (Sittengesetz) und ist für die paretianische Wohlfahrtsökonomie von Bedeutung. Aus liberaler Sicht (des normativen Individualismus) sind nur freiwillige Formen als rationaler Altruismus zulässig, etwa als Transferzahlung der Reichen an die Armen. Diese setzt die Interdependenz der Nutzenfunk-

2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes

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chologische Dimensionen verweisen. Es gibt ferner das Phänomen der „schmutzigen“ Gaben (zumindest gibt es das Wirken von ambivalenten Motiven, wie die Forschung zum „Tafeln“ zeigen kann), die rekonstruktiv zu verstehen sind aus Motiven des Machtwillens heraus, verbunden mit Absichten auf Allianzen oder Beherrschung des Mitmenschen als Empfänger der Gabe (Klientilismus und Euergetismus), der Demütigung, der Korruption usw. Aus der Gabe entstehen soziale Bindungen und dynamische Systeme von Geben und Nehmen und Gegen-Gabe. Es gibt auch Phänomene der sozialen Pathologie der Gabe (bis zur Selbstzerstörung) (vgl. das Phänomen destruktiver Gabezyklen wie den Potlatch). Obwohl es um soziale Austauschbeziehungen geht, sind die Prozesse der Gabe und Gegen-Gabe nicht rein-ökonomischer Natur, sondern komplexe „totale soziale Tatsachen“ mit politischen, religiösen, ethischen, rechtlichen Bedeutungsdimensionen. Das Leben des homo reciprocans (der homo cooperativus108) ist – so bekanntlich die Lebensweisheit – ein Geben und Nehmen, und dies in vielerlei Hinsicht. Dieses System des gegenseitigen, wechselseitigen, nicht nur dyadischen, sondern multilateralen und insofern komplexen Austausches109 folgt der Regel der Reziprozität von (bedingter, begrenzt unbedingter) Gabe und (freiwilliger oder obligatorischer) Gegen-Gabe. Es handelt sich um Netzwerkbildung, bestimmten Haltungen und Motiven, bestimmten Situationen, Kontexten und Anlässen folgend, unterschiedliche Ressourcen einbringend, zeitnah oder auch zeitversetzt arbeitend: eine materielle, aber auch symbolische Sorgekultur, vielfach sinnhaft (Svetlova, 2008) mehr als ein kalkulatorisches ökonomisches Risikomanagement darstellend. Reziprozität ist eine zentionen voraus. Dieser Voluntarismus des normativen Individualismus ist eine Verkürzung menschlicher Komplexität auf einen (theoretisch längst anachronistischen) selbst-referentiellen homo oeconomicus, der um die Dimensionen als homo sociologicus mit seiner Bedürftigkeit an Generativität reduziert wird. Gemeint ist mit Generativität die Bedürftigkeit des Menschen im ganzen Lebenszyklus, altersspezifisch sozial bedeutsame Rollen zu spielen, die zugleich für das eigene Selbstkonzept identitätsbildend sind. Vor allem auch mit dem Namen des auch ethnologisch forschenden Identitäts- und Entwicklungspsychologen Erik H. Erikson (1902 – 1994) ist das Konstrukt der Generativität in seinen Forschungen zu den Entwicklungs- und Daseinsaufgabenstufen des menschlichen Lebenszyklus verbunden. 108 Hettlage (1990). 109 Transaktionalismus: Eigentlich ist die Idee einfach: Ein Organismus (auch die menschliche Person) steht in einem wechselseitigen Modus des Austausches mit seiner Umwelt. Der Mensch merkt die Wirkung der Umwelt auf ihn; der Mensch wirkt gestaltend/verändernd auf seine Umwelt. So baut sich der Mensch wohnend in die Welt ein. In der die Ökologie begründenden Tradition der theoretischen Biologie von Jakob von Uexküll (1864 – 1944) stehend, wird die Wechselwirkung von Mensch und Umwelt als Kreislauf von Merkwelt und Wirkwelt begriffen: Der Mensch merkt die Umwelt (z. B. das Wetter); der Mensch wirkt auf die Umwelt (baut sich in ihr wohnend ein und gestaltet sie z. B. Barriere-frei). Dieses Denken hat die Erforschung des Lebenslaufes und insbesondere auch die sozialökologische Sicht des Lebenszyklus geprägt. Es hatte maßgeblichen Einfluss auf Strömungen der philosophischen Anthropologie. Von hier aus sind auch sozial- und entwicklungspsychologischen Theorien der Adaptionen (Assimilationsleistungen i. S. von Anpassungsveränderungen der Person und Akkomodationen i. S. von Anpassungsveränderungen der Umwelt) begründbar. Die daseinsthematische Psychologie und die Lehre von Reaktionsstilen und Daseinstechniken im Lichte des Erfahrungserlebnisgeschehens des Menschen sind entsprechend einzuordnen.

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

trale Kategorie des Wesensverständnisses der Kultur des Sozialen (Arnason, 1990) und basiert auf der Anthropologie der Gabe im Verständnis der Personalität des Menschen. Sie ist netzwerktheoretisch von morphologisch konstitutiver Bedeutung für die Logik der Caring Communitys. Reziprozität kann in Netzwerken der strong ties und weak ties unterschiedliche Formen (Sahlins, 1994) annehmen (relative Unbedingtheit der Gabe; Äquivalenzlogik des Tausches; moral hazard- bzw. Trittbrettfahrer-Modus). Die „Währung“ von Geben und Nehmen kann homomorph (z. B. Zeit gegen Zeit) oder heteromorph (z. B. Zeit gegen Geld oder Zeit gegen Dankbarkeit) sein. Probleme lang gestreckter Intertemporalität von Gabe-Akt und GegenGabe liegen in dem Bedarf von Vertrauensvorschuss (Wegner, 2019)110 bzw. in den Transaktionskosten des Risikomanagements. (Ende des Exkurses.)

110 Vertrauen als transzendentales Kapital: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“!? Vertrauen reduziert Kosten (Transaktionskosten). Weiter oben wurde das Wechselspiel von Vertrauenskapital (VK) und Angstpotenzial (A) bereits im Zusammenhang mit der Generierung von Sozialkapital SK) als Ertrag (E) der Netzwerke (NW) diskutiert: SK = E = f (NW [V > A]). Doch Vertrauen muss erst aufgebaut werden. Es ist oftmals fraglich, bricht leicht zusammen und lässt sich oftmals schwer wieder kitten. Vertrauen (VK) gilt als Mechanismus zur Reduktion von Unsicherheit (A) als Eigenschaft komplexer Situationen: Wenn VK›, dann Afl. Daraus resultiert die Netzwerk-bildende Investitionsbereitschaft (Invest), wodurch die Sozialproduktionsfunktion von SK gegeben ist: SK = F (NW [Invest]). Sie ist gegenüber transaktionskostenintensiven Formen des Risikomanagements relativ vorzugswürdig, ist aber ebenfalls voraussetzungsvoll: Vertrauens muss als Vertrauenskapital aufgebaut werden, was – analog zur Gabe – einen transzendentalen Vertrauensvorschuss benötigt. Sozialtheoretisch liegt die Henne-Ei-Paradoxie vor: Sozialkapital gibt es als Wohlfahrtsertrag nur aus Netzwerken heraus, deren Genese aber auf Vertrauenskapital basiert, welche erst auf den Grundlagen einer Vorschuss-Gabe durch gelebte Netzwerkbildung möglich ist. Somit hängt alles von der Haltung (Sozialcharakter: Habitus) der Person ab.

2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes

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Morphologischer Ausgangspunkt: „Geist“ der Gabe fl Phänomenologie des Spektrums der Motivhaltungen fl Formen der Reziprozität: fl (1) Bedarfsorientierte Solidarität: G > N i.V.m. N > G in Differenz zu (3); (2) Besitzindividualistische Leistungsäquivalenz: G & N; (3) moralisches Risiko des „Trittbrettfahrens“: G < N. Morphologie bipolarer analytischer Dimensionen: fl (1) Stoff der Gabe: homomorph $ heteromorph (2) Zeitrhythmen: kurze Kreisläufe $ lange Kreisläufe (3) Gierke-Typus: horizontale Genossenschaft $ vertikale Herrschaft (4) Transzendentale Funktionalität des Vertrauens: niedrig $ hoch (5) Transsektoralität der Gabe: niedrig $ hoch (6) Moralität der Gabe: altruistische Externalität $ Dependenz- und Dominanzstreben

Mit der synoptischen Darstellung können zentrale Ergebnisse des Exkurses morphologisch nochmals zusammengestellt werden. Verschiedene Ebenen und Gestalträume der sozialen Wirklichkeitsmöglichkeit der Genossenschaft als Form sind, gehe ich weiter, nun zu unterscheiden. Dabei lasse ich die in der weltbürgerlichen Absicht verfassten Überlegungen von Kant zur Weltgenossenschaft111 zur Seite, wenngleich sie höchst aktuell sind angesichts globaler („Kraken“-hafter: Lindemann, 2021) Externalitäten. a) Informelle Gegenseitigkeit: Zunächst geht es nicht nur um einzelwirtschaftliche Genossenschaften, wie sie deutschrechtlich im GenG verfasst sind. Es sind auch, soziologisch gesehen, informelle Gebilde gegenseitiger Hilfe und Unterstützung relevant, ohne dass diese Gebilde eine Rechtsform der eG haben, aber genossenschaftsartig funktionieren. Exkurs: Hilfe-Mix: Der Mensch ist ein Netzwerkwesen, das angesichts seiner Vulnerabilität112 der Unterstützung benötigt. Der Mensch bedarf eines Mix von in111

Brunkhorst (2002); Maus (2015); Köhler (2017); Steffek/Holthaus (2014). Vulnerabilität: Es gehört zur Lehre von der conditio humana, dass das endliche Wesen des Menschen unsicher (Kontingenzthese) ist. Aus dem klassischen Mythos (man schaue sich die Mythen über Prometheus, Orpheus und Eurydike, Odysseus an) wird bereits deutlich: Der Mensch altert, sein Sein ist ein Sein zum Tode hin (Martin Heidegger), er muss immer schwer arbeiten als Ausdruck seines Sorge-Daseins, er wird krank, gebrechlich, erleidet Verlust und 112

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

formellen bzw. formellen Akteuren, materiellen bzw. immateriellen Ressourcen, ambulanten/teilstationären/stationären Institutionen. Darunter ist die Hilfe-MixBildung unter Einbindung informeller Ressourcen zu verstehen, wie sie bestimmend ist für das Verständnis von Caring Communitys im Kontext integrierter multi-professioneller113 Versorgungslandschaften (Schulz-Nieswandt, 2010) als Infrastruktur (Laak, 1999), organisiert um die Ankerfunktion der Wohnformen herum (SchulzNieswandt, 2015f). Der Dritte Sektor und die Multi-Sektoren-Theorie der sozialen Wohlfahrtsproduktion sind mit dieser Idee von Welfare-Mix eng verbunden. Dazu gehört dann auch das Theorem des Wohlfahrtspluralismus: Wenn der Gewährleistungsstaat vor dem strukturellen Hintergrund der Trennung von Gewährleistung und Sicherstellung die Erledigung öffentlich relevanter Aufgaben an regulierte und/oder öffentlich mit-finanzierte Märkte delegiert, dann stellt sich im Rahmen einer dualen Theorie der Wirtschaftsordnung die Frage der subsidiären Ordnung des Nutzung (definiert als Instrumentalfunktion) öffentlicher, freier und genossenschaftlicher Träger der Gemeinwirtschaft einerseits und andererseits der privatwirtschaftlichen Träger der Unternehmungen. Wie sieht hierbei die Rollenverteilung aus? Das angemessene Verständnis von Wohlfahrtspluralismus – dabei wirtschaftsordnungstheoretisch über die ressourcentheoretische Welfare-Mix -Idee hinausgehend – ist im Kontext der Theorie der Multi-Sektor-Theorie der Produktion sozialer Wohlfahrtsproduktion vor dem implizierten Hintergrund des Gewährleistungsstaates zu entwickeln. Es geht in sektoraler Sicht um die Mischung der Rollen von Staat, Markt und freier Gemeinwirtschaft und damit in einzelwirtschaftlicher Sicht um die Mischung der Rollen von gemeinwirtschaftlichen (in öffentlicher, freigemeinwirtschaftlicher oder genossenschaftlicher Trägerschaft) Unternehmen mit Sachzieldominanz (Deckung des Bedarfs öffentlich relevanter Güter und Dienstleistungen) und erwerbswirtschaftlicher Unternehmen (Formalzieldominanz insb. der Profitmaximierung). stirbt sodann. Sein Leben(svollzug) ist immer geprägt von Risiken. Er ist gefährdet. Vulnerabilität (V) ist im engeren Sinne ein psychologisches Konstrukt, das gut im Kontext der Wechselwirkung von Person und Umwelt (P ! U; U ! P) verstanden werden kann (Transaktionalismus-Theorem: TT) und Coping-Ressourcen (CR) zur Bewältigungs des Entwicklungsaufgabenstress thematisiert: TT: Stress ! V $ Stressbewältigung CR (abilities + capacities = Capabilities) Mit der Analyse der Umwelt öffnet sich das Konstrukt aber auch der Soziologie und auch mit Blick auf die rechtlichen Regime (RR) des soziales Rechtsstaates (sozRSt) vor allem im Lichte des Problems der Grundrechtsverletzungen (Axiom des Naturrechts der Würde): CR (abilities + capacities = Capabilities) = f {Invst (RR [sozRSt])}. In einem weiteren, anthropologisch orientierten Blick wird es in der philosophischen und theologischen Anthropologie diskutiert und gehört zur Lehre der conditio humana und verweist auf ontologische Grundüberlegungen zum menschlichen Dasein. In sozialpolitisch relevanter empirischer Hinsicht zählen Konzepte der Resilienz und der Kohärenz zur Modellierung der Bewältigung von Vulnerabilität. In trans-individueller Sicht zählen dazu aber auch (SchulzNieswandt, 2019a) Settings wie soziale Selbsthilfegruppen (social self-help groups) als Mutualitätsgebilde (mutual aid groups). Vgl. u. a. Schnell (2020); Seukwa/Wagner (2020); Schrems (2020); Keul (2020); Aktas (2020). 113 Hochuli/Freund/Stotz (2021); Früchtel/Straßner/Schwarzloss (2016). !

2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes

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Die einzelwirtschaftliche Mix-Idee verweist auf die wirtschaftsmorphologische Lehre von der Unternehmenstypenvielfalt in der sozialen Marktwirtschaft, an der Teilströmungen der neueren (dynamisch wachsenden) wirtschafts- und unternehmensethischen Diskussion anknüpfen können. (Ende des Exkurses.) Zwar haben rechtsformfreie Sozialgebilde automatisch eine Minimal-ResidualRechtsform der GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts), aber es geht eben auch z. B. um Nachbarschaftsprojekte im Quartier oder um das weite Feld der Selbsthilfegruppen, wie sie im Sozialrecht gefördert werden (Schulz-Nieswandt, 2019a). Auch muss betont werden, dass eine Sachzieldominanz auch in anderen Rechtsformen (e.V. oder gGmbH) denkbar sind, hier aber u. U. das urdemokratische Strukturmerkmal der Mitgliederversammlung als Herzstück fehlt. b) Einzelwirtschaften: Genossenschaften als Einzelwirtschaftsgebilde im Sinne der eG beherrschen die Theorie und Praxis der Problematik. In der neueren Kölner Genossenschaftsforschung und Genossenschaftslehre wird der Förderauftrag, wie weiter oben angesprochen, jedoch in Richtung auf Sozialraumorientierte Externalitäten wohlfahrtstheoretisch erweitert betrachtet (Schulz-Nieswandt, 2015a). c) Siedlungsgenossenschaften: Eine alte Tradition des freiheitlichen ethischen Genossenschaftssozialismus (vgl. z. B. zu Gustav Landauer: Wolf, 1988) ist die Idee der Einheit des (auch radikal reformpolitisch verstandenen) Lebens von Wohnen114 und Gesellung, Arbeiten (Schimmele, 2019; Guerra, 2017) und Konsum. An die Kibbutz-Bewegung ist zu erinnern (Horrox, 2009). Neuere Debatten um den Funktionszusammenhang von Regionalwährung und Genossenschaften115 können sich hier einfügen. d) Gemeindeordnungen: Verankert in einer langen Kulturgeschichte kann auch der Gemeindeaufbau im Sinne der oben angesprochenen Sozialraumbildung (Schulz-Nieswandt, 2013a; 2013b; 2013c) genossenschaftsartig verstanden werden. Vor allem neuere Debatten in der Diakonia suchen hier Verankerungen ideeller Art. Exkurs: Anstaltskirche mit angehangenem Liebespatriarchalismus? Wie die langen Wellen der Konjunktur in der Volkswirtschaftslehre kommen immer wieder Diskurse auf, wonach die Gemeinde eine örtliche Gemeinschaft der liebenden gegenseitigen Offenheit und Hilfe sein soll116, also ihre historisch überkommene Gestalt als hierarchische Anstaltskirche mit angehangenem Liebespatriarchalismus der barmherzigen Almosen „von oben“ transformieren sollte. Zuvor waren Diakonie und Caritas – Perspektiven aus islamischer Wohlfahrtsarbeit (Ceylan/Kiefer, 2016; Sahinöz, 2018) hier ausklammernd – zu etablierten Säulen des Sozialstaates hineingewachsen117, taten sich sodann aber, nicht zuletzt im Spiegel der Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in vielen Einrichtungen (Eberle u. a., 2019) immer schwer 114 115 116 117

Spellerberg (2018); Kallfaß (2016); Grzesziok (2018); Keicher/Gillich (2013). Degens (2019); Thiel (2011); Solyga (2013); Dupont (2018). Oglendorf/Rebenstorf (2019); Schäfer/Montag/Deterding (2018); Kötter (2020). Hammer (2013); Henkelmann u. a. (2010); Langner (2018); Boeßenecker/Vilain (2013).

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

mit ihrer Selbstveränderung angesichts neuer sozialen Ideen (Damberg/Jähnichen, 2015). Und sie spielten im Zuge der kapitalistischen Formbestimmtheit der Ökonomisierung der (in ihren symbolischen Metaphern fassbare118) Sorge das neo-liberalen Marktspiel mit. An Schlaglichter auf diese strukturellen Trends der Transformation der Kultur der sozialen Praktiken der Wohlfahrtspflege (Schulz-Nieswandt, 2020g; 2021d) fehlt es nicht.119 Heute werden sie im Lichte ihrer begrenzten kooperativen Offenheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Albrecht, 2008; 2006; Kubisch, 2008) mit der Sozialraumorientierung, der Quartiersarbeit (Rausch, 2014) und mit der Aufforderung zu radikaleren politischen Positionierungen (Hummel/ Timm, 2020; Messan, 2019) angesichts der sozialen Ausgrenzungen konfrontiert. Gefragt sei daher: Quo vadis – Sozialwirtschaft120 (Schulz-Nieswandt, 2009)?121 (Ende des Exkurses.) 118

Nikles (2014). Lange (2020); Ceylan/Kiefer (2017); Jüster (2015); Heinze/Lange/Sesselmeier (2018). 120 Wendt (2016); Kolhoff (2021). 121 Quo vadis – Sozialwirtschaft? Es ist ein komplexes Kräftefeld, das die Sozialwirtschaft (eingeschlossen der große Bereich der Wohlfahrtsproduktion durch die freie Wohlfahrtspflege) in die marktwirtschaftliche Form der Ökonomisierung getrieben hat. Die deutsche Modernisierungsideologie der Neuen Steuerung bzw. von New Public Management sowie die europarechtliche Dynamik des Binnenmarktkonformen Wettbewerbsrechts (genannt seien Ausschreibungs-, Vergabe-, Betrauungs-, Dienstleistungskonzessionsrecht etc.) sind hierbei anzuführen. Insgesamt hat sich der Wandel der Staatlichkeit in Richtung auf ein Formverständnis von Gewährleistungsstaat bewegt, wonach die Idee öffentlicher Aufgaben (auch der Daseinsvorsorge) sowie der Solidarfinanzierung einerseits stabilisiert und gestärkt wurde, andererseits im Auseinanderfallen von Gewährleistung und Sicherstellung die marktorientierte Wettbewerbsideologie die sachzieldominante Freigemeinnützigkeit freier Träger in das „Spinnennetz des Geistes des Kapitalismus“ getrieben hat. Das gilt für verschiedene SGBFelder. Es gibt Anzeichen, dass es hier nicht nur zu kritischen Problemanzeigen kommt, sondern auch zu Emanzipationsbestrebungen: Die alte Idee der Gemeinwesen-orientierten Gemeinwohlökonomie wird wiederentdeckt und ebenso die solidargenossenschaftsartige Interpretation von Sozialraumentwicklung. Will man und kann man aus dem Spinnennetz des Kapitalismus heraus? Die offenen Fragen vor diesem Hintergrund sind zu stellen: Wer ist involviert in Fragen nach der Wertschätzung der Gemeinwohlökonomie? Genauer nachgefragt: (1) „Nabelschau“ als Blick der Sozialwirtschaft auf das eigene innere Geschehen: Selbstwert-Wertschätzung (kritische Selbstbeobachtung der freien Träger): Haben die freier Träger in der Tragödie der Güterabwägung (Sachziel oder Erfolg im Wettbewerb) ihren eigenen Wertekern zu schätzen verloren? Stand wirklich noch der „Mensch im Mittelpunkt“? Wird man aufkommende Strategien der Werte-orientierten Neuorientierung als zarte Pflänzchen der „Transgression“ (Grenzüberschreitungen der Trampelpfade) in Richtung auf neue soziale Räume der Art und Weise des gelingenden Miteinanders nicht nur andenken, sondern Gestalt-gebend vorantreiben? War man ein guter Arbeitgeber in diesem Zielkonflikt? Hat man in diesem Zielkonflikt den notwendigen Codierungswandel der Für-Sorge zur post-paternalistischen Care-Kultur verstanden, gewollt und angetrieben? (2) Wechseln wir den Blick aus der Position der Sozialwirtschaft heraus auf die Umwelt: a) Wertschätzung seitens der Politik? Hat der Staat (Bund und Länder in ihrer Eigengesetzlichkeit) den Dritten Sektor wirklich geschätzt, die oben angesprochene Tragödie gesehen und verstanden und sich „achtsame“ Gedanken über die Grenzen der Wettbewerbsideologie im Care-Bereich gemacht? Wo bleibt „das Soziale“ der Sozialdemokratie, „das Christliche“ der Christdemokratie, die „alternative Resonanzkunst der inkludierenden Partizipationsorientierung in der sozialen Nachhaltigkeit“ der Grünen – also 119

2.2 Genossenschaft: Konturen des Gegenstandes

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e) Regionale/sektorale Selbstorganisationen: Dass die Genossenschaftsidee auch nutzbar sein könnte auf einer Metaebene als Governance-Dachstruktur für regionale/ sektorale Netzwerkbildungen, gehört zu neueren Dynamik der Diffusion der Genossenschaft in neue Handlungsfelder (Schimmele/Blome-Drees, 2019). Faszinierend ist die an die neuere KDA-Wohnen 6.0-Diskussion anknüpfende Idee der Vergabe von lokalen/regionalen Gesamtversorgungsverträgen gemäß § 72 SGB XI in der verantwortlichen Trägerschaft der genossenschaftlich organisierten individuellen wie institutionellen Bürgerschaft des Quartiers, also nicht in der Hand eines im lokalen oder regionalen Raum dominierenden Marktanbieters von Einrichtungen. Dieser wäre wie andere Einrichtungen auch eben nur Mitglied in der Quartiersgenossenschaft. Es geht also auch um eine bürgerschaftliche Engagementkultur (Karl u. a., 2008) jenseits der etablierten Wohlfahrtsakteuren. In dieser Idee verknüpft sich die Sozialraumöffnung von Einrichtungen an eine bürgerschaftliche Demokratisierung der Steuerung. Hier zeichnen sich neuere Entwicklungen ab, die sich zugleich gegen die neoliberale Stadtpolitikentwicklung (Vollmer, 2019) richten, indem lokale Partizipation und Raumpolitik (Wade, 2015) konvergieren, um die soziale Wohnraumentwicklung122 voranzutreiben.

Fragen an das Parteienspektrum als willensbildende Zentralfiguren des liberaldemokratischen Parlamentarismus jenseits des Klientel-Liberalismus der Wirtschafts-FDP. Hat sich die systemkritische Empörung der Linken als Oppositionspartei hier als „Stachel im Wettbewerb der Parteien“ („soziales Über-Ich“) einbringen können? Eine ethische Anfrage an die AfD erübrigt sich. b) Wie sieht die (allerdings sozialstrukturell differenzierte und daher von sozialer Ungleichheit geprägte) Bevölkerung (Bürgerschaft) die freien Träger? Haben die freien Träger noch Alleinerstellungsmerkmale, die gerade in der Sachzieldominanz begründet lag („organisierte Nächstenliebe“)? Oder erkennt man auch hier die formbestimmte Ökonomisierung: Sozialkonzerne analog zur Stadt als Konzern, die die Sachzieldominanz bzw. die Daseinsvorsorge in ihrem Programmcode (siehe oben: SZ > NB) verdrängen? c) Wie erleben die Nutzer und Nutzeninnen (und deren unmittelbaren sozialen Netze) als Adressaten die Sorgearbeit „lebensweltlich“ an Körper, Geist und Seele? Wird der Habitus der Professionen und die alltägliche Organisationskultur der sozialen Dienste im Lichte der (psychologischen Theorie der) Täter-Opfer-Verdrehung entschuldigt: Die können ja nichts dafür (weil die Rahmenbedingungen schlecht sind)!? d) Anfragen aus der Sicht einer kritischen politischen Theologie der Befreiung und der Hoffnung: Leiden das Ansehen und die Wertschätzung der kirchlichen Träger unter den Skandalen der moralischen Erosion der Kirche? Vermissen die Menschen die radikale Empörung als Motivkomplex der politischen (kapitalismuskritischen) Einmischung der Kirchen? e) Politikwissenschaftlich (das Theorem der „varieties of democracy“ aufnehmend) gefragt: Welche Rolle wollen die freien Träger in der Krise der liberalen Demokratie spielen, um die „post-demokratische“ Transformation zur Oligarchieherrschaft im digitalen Zeitalter in der Tendenz zum Abgleiten in autoritäre Regime neo-liberalen Kapitalismus zu verhindern? Die Mittelost-Europäischen EU-Länder sind ja bereits uns betreffende Beispiele. 122 Schönig/Vollmer (2020); Schönig/Kadi/Schipper (2017).

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

2.3 Die Sozialversicherung als Fallrekonstruktion Die Sozialversicherung – und ich nehme morphologisch hier die umverteilungsintensive GKV gemäß SGB V in den Blick – trägt im Kern genossenschaftliche Züge. Die meritorisch motivierte Versicherungspflicht (limitiert durch die Pflichtversicherungsgrenze mit der Möglichkeit der freiwilligen Versicherung oberhalb dieser Grenze) bei gleichzeitiger Kassenwahlfreiheit verweist auf Eigenschaften einer Zwangsgenossenschaft. Zugleich sind diese parafiskalischen Gebilde (Lepelmeier, 1979) als Körperschaften des öffentlichen Rechts in (beschränkter) Selbstverwaltung im Rahmen der Delegation des Sicherstellungsauftrages seitens des Gewährleistungsstaates im Rahmen einer Instrumentalfunktion zu verstehen, auf der Anbieterseite mit Blick auf die KVen123. Und dies alles ist im Rahmen der komplexen Struktur der sog. Gemeinsamen Selbstverwaltung zu betrachten. Exkurs: Staat zwischen Gewährleistung und Sicherstellung: Der soziale Rechtsstaat soll existenziell (Hochhuth, 2012) wichtige Güter und Dienstleistungen als Infrastruktur124 der Sorgearbeit des Alltagslebens und des professionellen Wirtschaftens in formalen Organisationen garantieren, allerdings hierzu nicht unbedingt selber Akteur der Sicherstellung sein. So wird die Trennung von öffentlicher (redistributiver bzw. regulativer) Gewährleistung und öffentlich delegierbarer Sicherstellung an Dritte, womit sich der ganze Raum des vor-staatlichen Wirtschaftens der „bürgerlichen Gesellschaft“ (Riedel, 2011) der Märkte und der Zivilgesellschaft sowie der staatsmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechts in Selbstverwaltung eröffnet, ebenso deutlich wie die damit verbundenen vertikalen (Staat versus Gesellschaft) und horizontalen (Privatwirtschaft und freie Gemeinwirtschaft versus Staatswirtschaft) Prinzipien der Subsidiarität. Fundamentaler Akteur der Zivilisierung der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer liberalen Demokratie ist der Rechtsstaat.125 Sozialstaat ist die materielle Form126, die er annehmen kann und im Völker-, Europa und bundesdeutschen Verfassungsrecht annimmt. Der soziale Rechtsstaat hat die Sozialschutzsysteme und die Dienstleistungen von allgemeinem öffentlichen Interesse im Sinne der Daseinsvorsorge in Bezug auf die Infrastruktur (Energie, Verkehr127, Telekommunikation, Wasser bzw. Abwasser, Abfall, Kredit- und Geldwirtschaft, aber auch Wohnen, Gesundheit, Pflege, Bildung sowie höhere Kultur etc.) zu gewährleisten: Er ist Gewährleistungsstaat. Gewährleistung und Sicherstellung können aber, wie gesagt, auseinanderfallen. Wie er die Sicherstellung durch Regime 123

Bauer-Schade (2013); Bogan (2012); ferner analog: Schöppner (2020). Seit einigen Jahren (quasi eine Renaissance der Thematisierung in den 1970er Jahren) wieder breit erörtert: Jellinghaus (2006); Kersten/Neu/Vogel (2019); Barlösius (2019); Richter (2018); Harms (2019); Brendel (2019); Schmitt (2015). Zum Recht als Infrastruktur früher Zivilisationen: Pfeifer (2019). 125 Dazu auch Baer (2006). 126 Grundlegend zu einer Metaphysik der Verfassung der Gesellschaft: Müller (2012). 127 Auch in Bezug auf die öffentliche Daseinsvorsorgeaufgabe der Eisenbahn: Schuster (2020); Dienel/Schmucki (1997); Dinhobl (2009); Kopper (2007). 124

2.3 Die Sozialversicherung als Fallrekonstruktion

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der Gewährleistung garantieren will, verweist auf verschiedene mögliche institutionelle Arrangements, deren Design ausgestaltet werden kann. Der Staat kann unmittelbar selbst128 in die Sicherstellungsrolle mit Hilfe öffentlicher Einrichtungen und Dienste im Unternehmerstatus oder im Verwaltungsstatus (Inhouse-Prinzip129) eintreten (z. B. Stadtwerke, öffentliches Bildungswesen, öffentliches Gesundheitswesen) oder die Leistungserstellung öffentlicher Güter delegieren. Nach europäischem und bundesdeutschem Recht delegiert (Ausschreibung nach obersten Rechtsprinzipien der Gleichbehandlung und Transparenz130, Betrauung gemäß regulativen Vorgaben etc.) der soziale Rechtsstaat als Gewährleistungsstaat an QuasiMärkte des Wettbewerbs zwischen verschiedenen Unternehmenstypen incl. des Dritten Sektors, reguliert und finanziert (voll oder teilweise) aber die Leistungserstellung. Mit Bezug auf die kommunale Steuerung von Versorgungslandschaften stellt sich die Frage, wie die vielfach thematisierte Sozialplanung (Schubert, 2019; Schäper u. a., 2019; Nutz/Schubert, 2019) überhaupt eine Chance auf Effektivität haben kann, wenn die Länder der Kommune nicht die politische Steuerungsmacht gibt, „politics against markets“ zu betreiben. (Ende des Exkurses.) Als Einzelkassen ist die GKV umverteilungsintensiv, kassenartübergreifend zudem in einem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich eingebunden sowie durch einen steuerlichen Bundeszuschuss (Björklund Larsen, 2018) subventioniert. Die Umverteilung resultiert bei einem einheitlichen Beitragssatz in der Solidarversichertenpopulation der Kasse aus dem Proportionaltarif der Sozialbeitragsbelastung des Bruttoeinkommens (unter Beachtung der realwirtschaftlich: fiktionalen Arbeitgeberbeteiligung) in Verbindung mit dem Familienlastenausgleich durch die beitragslos mitversicherten Familienangehörigen. Es kommt zu komplexen horizontalen und vertikalen sowie inter-generationellen sowie interindividuell-intertemporalen Umverteilungsmechanismen in der Reziprozitätsbilanz von Nettozahler- und Nettoempfänger-Status in Abhängigkeit von der Erwerbsbiographie, der Einkommensdynamik sowie dem Verrentungsalter (wegen der GKV-Versicherung der Rentner*innen) sowie dem Sterbealter unter der Bedingung sozial differenzierter (sozial ungleicher) Morbiditätsbiographien und Ausgabenprofilen bzw. Muster der Leistungsinanspruchnahmen im Lebenslauf. Diese Redistributionsökonomik (Fehmel, 2019) aus der Solidarlogik des § 1 SGB V im Lichte des § 1 SGB I im Rahmen der Verfassungsvorgabe von Art. 20 GG sowie Art. 3 (3) EUV und Art. 34 und 36 der in EUV und AEUV verankerten EUGrundrechtscharta (Jarass, 2020) sowie des völkerrechtlich in den UN-Grundrechtskonventionen gestärkten naturrechtlichen Würdeverständnis des Art. 1 GG 128 In der großen Finanzkrise kam es quasi zur Sozialisierung der privatwirtschaftlichen Sozialkosten durch Verstaatlichung von Banken (Götz, 2011; Tuschl, 2017). Wenn solche Basisinstitutionen Systembedeutung haben, so fragt es sich, warum nicht u. a. der klassische Beitrag von Robert Deumer (2013) zur „Verstaatlichung des Kredits“ nicht neu diskutiert wird. 129 Eichhorn (2020). 130 Interessant dazu: August/Osrecki (2020).

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2. Morphologie und Konturen ihres Gegenstandes

verweist uns auf die Genossenschaftsartigkeit der Risikogemeinschaft der GKVPopulation. Exkurs: Der kategorische Imperativ von Kant und das Naturrecht der Würde des Art. 1 GG: „Dignity is inherent“, so lautet es im Völkerrecht, ebenso im Europarecht (Wallau, 2010) und im bundesdeutschen Verfassungsordnungsrecht (Bührer, 2020). Die Würde ist Teil der menschlichen Natur, also von Natur aus inhärenter Teil seines Wesens. Man wird sich den sog. Ewigkeitscharakter des Artikels klarmachen müssen. Art. 79 GG (3) (Janssen, 2020) lautet: „Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1“ (durchaus hinsichtlich seines Wesens und seiner Wirkung kontrovers ausgelegt131) „und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.“ Art 19 (2) lautet: „In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.“ Die Würde ist dergestalt expressive Kernidee eines modernen, demokratischen Naturrechts. Doch in Konfrontation mit der sozialen Wirklichkeit muss gelten: Das Wesen muss erst noch (entfaltet) werden. Es ist an sich, muss aber erst noch erfahrbare Gestalt annehmen. Das fundiert – über alle subtilen differenzierenden Überlegungen bei Boltanski (2010) hinweg – die Idee und die Praxis einer „Kritischen Wissenschaft“. Gegenüber dem traditionellen, eher der Herrschaft über breite Bevölkerungen dienendem Naturrecht der kirchengeschichtlichen Scholastik versteht das moderne Völkerrecht die Würde (dignity is inherent) als konstitutiver Teil der menschlichen Natur. In diesem Sinne (vgl. aber auch Merten/Papier, 2004) ist die Idee der Würde als Kern des Wesens des Menschen in seiner Personalität in das europäische grundrechtliche Unionsbürgerschaftsdenken und in die Grundrechte der bundesdeutschen Verfassung des GG fundamental eingegangen. In der neueren Literatur wird von der „heiligen Ordnung der Menschenrechte“ bzw. der „Sakralität der Person“ (Schulz-Nieswandt, 2017d) als Grundlage des sozialen Rechtsstaates – dabei aber ansonsten an der strikten Trennung von Staat und Religion sowie Kirche festhaltend (Dreier, 2013) – gesprochen. Maßgeblich ist der kategorische Imperativ von Kant, wonach der Mensch immer nur Selbstzweck (als Grundlage sodann auch des Sittengesetzes) sein darf. Er darf nie instrumentalisiertes Mittel für andere Zwecke werden (Verbot von Violation und Alienation als Verletzungen i. S. der Vulnerabilität der Würde im Völkerrecht). Insofern argumentiere ich nicht unter Verzicht (Geldner, 2020) auf jeglichen Essentialismus modernen Naturrechts. Der Diskursraum ist bei mir offen, aber doch nur bedingt: nämlich verschlossen dort, wo es um die Verletzung der Grundrechte des sozialen Rechtstaates geht. Es gibt eine Grenze des Formalismus der deliberativen Demokratie, die in der Tradition von Gustav Radbruch als das Unrecht mehrheitlicher Generierung positiven Rechts bezeichnet worden ist. (Ende des Exkurses.) Und ein morphologischer Schluss ist besonders wichtig: Folgt man dieser Interpretation, dann ist nicht nur der Familienlastenausgleich eben keine sog. versi131

Enders (2020).

2.3 Die Sozialversicherung als Fallrekonstruktion

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cherungsfremde Leistung (Hase, 2000; Wallrabenstein, 2010), weil das beschränkte Risikomanagement innerhalb einer privaten Krankenversicherung nicht das normative Referenzmodell für die GKV ist. Sondern es trifft eher der umgekehrte Fall zu: Die re-distributive Moralökonomik der Solidarversicherung ist der Ur-Idealtyp, während die PKV den verkümmerten Abweichungstypus darstellt.

3. Gestaltidee der Genossenschaft aus morphologischer Sicht Die Genossenschaft ist eine Form (Schulz-Nieswandt, 2018) personalisierender Kooperation (Groth/Ritter, 2019) von Menschen zur Bewältigung von Daseinsthemen in der Sorgestruktur des Lebens (Arbeit132, Wohnen, Konsum, technische Infrastrukturen, Gesellung und Kultur, soziale Unterstützung, zivilgesellschaftliches Engagement, religiöse Kultangelegenheiten) und basiert auf einer edukativ voraussetzungsvollen Metamorphose des in seiner Nutzenfunktion blickverengten homo oeconomicus zum homo reciprocans, der als homo donans (Metzger, 2018) in der Gabe (Schulz-Nieswandt, 2014) den transzendentalen Vertrauensvorschuss (Wegner, 2019) für moralökonomische sozialen Austauschbeziehungen (Wegner, 2014) stiftet. Exkurs: Die Vielfalt der Motivhaltungen und die Moralökonomik: Hier wird nach dem Potenzial prosozialer handlungsrelevanter Normen und Werte sowie Wahrnehmungs- und Deutungsmuster gefragt, die unser soziales Zusammenleben motivieren, leiten, strukturieren und daher soziale Folgen mit Blick auf Inklusion/Exklusion, Diskriminierung133, Ungleichheit etc. oder eben auch mit Blick auf die Kraftquellen der Liebe und der Solidarität generieren. Unter Moralökonomik („moral economy“134) wird eine Ökonomik der Ressourcenallokation zugunsten solidarischer Unterstützungssysteme bedarfsdeckungswirtschaftlicher Art verstanden, die sich wiederum aus verschiedenen Motiven (Altruismus, Empathie135, Gabe, 132

Suzman (2021). Mangold (2021); Bauer u. a. (2021); Prasad/Muckenfuss/Foitzik (2020). 134 Klassiker: Scott (1977); Thompson (1980). 135 Empathie und Aktualgenese: Genetisch (von Natur aus) mögliche, sodann aber erst noch (Rolle der Kulturation) sozial erlernbare Fähigkeit zum Einfühlen in die Erfahrungswelt des Mitmenschen. Empathie ist eine insb. in der psychodynamischen Bindungsforschung fundiert erforschte Fähigkeit des Einfühlens durch Sinn-Verstehen fremden Ausdrucksverhaltens (Hermeneutik) und stellt durch Übergang zum Mitleiden die Grundlage für prosoziales Handelns dar. Empathie kann der Mensch auf der Grundlage der (neurowissenschaftlich erforschten komplexen Spiegelneuronen) im Zuge seiner primären Sozialisation (vor allem schon der frühen formativen Jahre) erwerben. Es handelt sich also um ein Wechselspiel von Natur (Biologie) und Kultur (Vergesellschaftung). Empathie ist insofern auch die Voraussetzung des Erlernens der Moral. Angesprochen ist eine für die Entwicklung des Menschen anregende – aktivierende – Umwelt. Unter Aktualgenese wird die Rolle aktivierender Umwelten für das Wachstum und das Werden der menschlichen Person verstanden. Dieser Effekt ist in der Gestaltpsychologie und in verschiedenen Strömungen der humanistischen Psychologie herausgearbeitet worden. Die Aktualgenese ist transaktional (siehe oben: P ! U; U ! P) zu verstehen, da sich die Person umgekehrt auch den Angeboten einer aktivierenden Umwelt öffnen 133

3. Gestaltidee der Genossenschaft aus morphologischer Sicht

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Reziprozität) heraus verstehen lässt. Diese Dimension auch moderner Gesellschaften ist wichtig, um die Totalität der sozialen Wohlfahrtsproduktion zu thematisieren. Moralökonomische Zusammenhänge gehören zur kulturellen Grammatik von Caring Communitys. (Ende des Exkurses.) Dieses Werden der Personalität (EP) des Menschen zum homo donans (pA) als Gestaltwahrheit der menschlichen Person (GWmP) im gelingenden sozialen Miteinander ist der tiefengrammatische Sinn dieser Form (Soz) der sozialen Figuration, der sich mit dem sekundären Sinn konkreter Zwecke des Personalverbandes verdichtet zu sozialen Praktiken (SÖ) des Wirtschaftens, Wohnens, Konsumierens etc. verschiedene disziplinäre Blickweisen greifen ,mit einer gewissen Richtungslogik (!) demnach kohärent ineinander (f): Die Entwicklungspsychologie (EP) als Basis der pädagogischen Psychologie (PädP), die philosophische Anthropologie (pA), die Soziologie (Soz) und die Sozialökonomie (SÖ): GWmP = f (pA ! Soz ! pädP (EP) ! SÖ).

Die Ebene des (wirtschaftlichen oder nicht-wirtschaftlichen) Einzelsozialgebildes kann sich ausdehnen zur genossenschaftsartigen Sozialraumbildung mit regionalisierten Netzwerkstrukturen und sektoralen Fokussierungen (z. B. Care-Landschaften: Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann, 2021a). Die Bedarfsdeckungslogik der Sachzieldominanz dieser Gemeinwirtschaft bzw. Gemeinwohlsorgeökonomik (Schulz-Nieswandt, 2020a) als personalistische Ethik der „Miteinanderverantwortung“ (Schulz-Nieswandt/Köstler/Mann, 2021a) ist die Sinnfunktion, die sich im Gefüge der Strukturelemente des Ur-Idealtypus der genossenschaftlichen Form (Selbstorganisation, Selbstverwaltung und mutuale Selbsthilfe in der Identität von verfügungsrechtlicher Mitgliedschaft und Leistungsnutzungsstatus) zum Ausdruck bringt. Privatwirtschaftlich orientierte Genossenschaften als Unternehmenstypus innerhalb der kapitalistischen Marktwirtschaft (Schulz-Nieswandt, 2020b) sind dagegen strategische Allianzstrukturen, die nicht die sittliche Tiefe aufweisen wie es im Fall der gemeinwirtschaftlichen Genossenschaftlichkeit im Rahmen einer Sozialraum-orientierten Gemeinwohlökonomik (Elsen, 2019a; 2019b) begreifbar wird.

muss, die Angebote also annehmen und verarbeiten muss, die dialogisch angeboten werden und die ganze Strukturschichtung des Menschen in Geist, Seele und Körper „abzuholen“ hat.

4. Morphologie als Strukturhermeneutik sozialer Gebilde Die hermeneutische Re-Konstruktion (Schulz-Nieswandt, 2020e) dieser Sozialgebilde in ihrer hylemorphen „Sinn-Struktur“ ist der Gegenstand einer Morphologie als Methode. Die fundamentalkonstitutive förderwirtschaftliche Dimension der Sachzieldominanz verweist sozialwohlfahrtstheoretisch auf die notwendige Konkretisierung und Operationalisierung des Sinngehaltes (S) des erweiterten gesellschaftlichen Rechnungswesens (Ruggles, 1987) bzw. einer Sozialbilanzierung (Dierkes/Marz/ Berthoin Antal, 2002) dieser Sozialraumgebilde. Hierzu gehört die Einbindung der „Critical Accounting“-Forschung136. Es ist ja eher die handwerkliche Welt des homo faber als Technikmensch, wenn unter Effizienz nur die produktionstechnische Frage nach der Mini-Max-Lösung von Input/Output-Relationen (PE) verstanden wird. Die Komplexität wächst, wenn als Funktion (F) die Kosten-Effektivität (KE) in das Zentrum der Controllingregime rutscht. F: {@ KE = {

@S } ! max! @ PE

Erreicht man unter optimaler technischer Produktionseffizienz ein Optimum an Zielerreichung (Effektivität)? Die übliche Praxis der Gewinn-Verlust-Rechnung also ist ein blickverengtes Rechnungswesen der Optimierung des Formalziels, das in der Gemeinwirtschaftslehre nur eine (wenngleich wichtige) Nebenbedingung ist: Wie steht es um die Rendite? Ein gesellschaftlich erweitertes Rechnungswesen setzt in Bezug auf F infolge der nicht-kommerziellen Ökonomisierung ein Sinn-politisches Controlling voraus, dass sich an der strategischen Zielsetzung (S) der Unternehmung orientiert und einerseits die sozialen Kosten berücksichtigt, andererseits die positiven sozialen und moralischen Externalitäten mit Blick auf die kollektiv geteilte Lebensqualität, die den Kern des gutes Lebens eines gedeihlichen Zusammenlebens in Frieden137 als Abwesenheit struktureller Gewalt und die Solidarität138 mit Blick auf die Chancen zur „Freiheit in Geborgenheit“ im Kontext sozialer Kohäsion als Grundrecht der Würde der Person bezeichnet. Zur Transformationsforschung in der Tradition von Franz Oppenheimer (Willms, 2018) der Konvergenzneigung zum gouvernementalen Dispositiv (Diaz-Bone/Hartz, 136 Roslender (2017); Rivera Vicencio (2012; 2014); Cooper (2014); Raffnsøe/Mennicken/ Miller (2019); McKinlay/Pezet (2010); Becker (2014). 137 Witschen (2017); Mahnkopf (2003); Freiburg-Braun (2020) in Bezug auf Nahrung. 138 Bude (2019); Wallschek (2021).

4. Morphologie als Strukturhermeneutik sozialer Gebilde

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2021) des „kapitalistischen Geistes“ (Mönch, 2018) solcher Sozialgebilde gehört die komparativ-skalierende re-konstruktive Analyse der Entfremdungsdynamik zwischen idealtypischen Satzungssinn (Ss) als Idealtypus (IT) einerseits und der Faktizität der Realtypen (RT) sozialer Wirklichkeit (SW) als Funktion der Kultur (K) der sozialen Praktiken (sP) der Gebilde andererseits: {SsIT @ sWRT(K [sP])} ! min!

Insofern ist die morphologische Genossenschaftsforschung geleitet von der Haltung Kritischer Theorie (Schulz-Nieswandt, 2020c), die ja auf die Entfremdungsdiagnose (E) der Differenz (D) zwischen Soll-Idee und Ist-Faktizität aufbaut: E = (D (IT @ RT).

Die Differenz ist also kritisch in das Zentrum der Analyse zu rücken: Überaus deutlich scheibt Theo Thiemeyer: „Die Gerhard Weisser oder seiner Schule gelegentlich unterstellte oder aus Unkenntnis unterschobene Meinung, die Unternehmensmorphologie schlösse aus dem institutionellen Sinn auf das tatsächliche Verhalten der Unternehmen in der wirtschaftspolitischen Praxis, beruht auf einem Irrtum, der gegen Aufklärungsbemühungen allerdings offenbar sehr resistent ist.“ (Thiemeyer, 1988: 78, dort Fn. 33).

5. Der Idealtypus der Polis als Archetypus des genossenschaftsartigen Sozialraums Sozialraumdenken in Stadt und Land sind heute im demographischen und siedlungsstrukturellen Wandel (Königshofen, 2015) ebenso ein Thema wie in der (griechischen) Antike, in der es um die Polis139 als Archetypus der Demokratie (Papst, 2010) und ihrem öffentlichen Mittelpunkt der Agora ging sowie um die Chora, das Umland, gedacht in einer geographischen wie auch politischen und kulturellen Ordnung von Zentrum und Peripherie (Kuhle, 2020). Heute wie damals spannt sich das Themenfeld auf zwischen Privathaushalt (Oikos140), Familie (Schmitz, 2010) und öffentlichem Raum (Sielhorst, 2015). Thematisiert wird die Rollenverteilung141 der Geschlechter142 und der Altersklassen im Generationengefüge. Die Debatte kennt Bürgerschaft und Fremde (Walter, 1993). Offensichtlich habe Stadtteile ihre sozialen Bausteine, die mit Kategorien Phratrie, Genos und Phylen (Grote, 2016) sowie Demos (Lepsius, 1986) beschrieben werden, wobei heute das ältere abstammungsbiologische Denken von Verwandtschaft143, Sippe und Stamm im Lichte moderner Ethnologie überwunden ist oder zumindest stark problematisiert wird (Schmitz, 2004). Über die Bedeutung der Religion (Bellah, 2020) und Mythos (Vernant, 1987; 2016; Veyne, 1987) und der Kultordnungen (sowie des edukativen Theaters der Tragödie wie der Komödie: Seidensticker, 2020) für die Polis und für das Weltbild (Voegelin, 2002) ist im Lichte unüberschaubarer Forschungsliteratur nicht zu zweifeln. Homo politicus (Vernant, 1991) und homo religiosus gehen hier eine tiefe Faltung ein. Hier spielen Formen des Vereinswesens und der Kultgenossenschaften eine bedeutsame Rolle (Krauter, 2014), auch für die genossenschaftliche Organisationsidentität der späteren frühchristlichen Gemeindeordnungen (Schulz-Nieswandt, 2003; 2018a) der spätrömischen Antike im hellenistischen Raum als Kultur des Synkretismus. 139

Welwei (2017); Börm/Luraghi (2018); Hansen (2006). Hinsch (2021). 141 Seifert (2011); Goerke (2017); Hartmann (2021); Wagner-Hasel (2012); Christes/Klein/ Lüth (2006). 142 Genderordungen: Biologische Geschlechtsunterschiede werden durch kulturelle Praktiken zu sozialen Ordnungen der Ungleichheit (Unterdrückung, Ausbeutung, Ausgrenzung) genutzt. Genderordnungen sind kulturell codierte soziale Praktiken der Konstruktion von Geschlechtermerkmalen. Diese konstruktivistische Sicht basiert auf der Unterscheidung von Sex (im biologischen Sinne) und Gender (im kulturwissenschaftlichen Sinne von Identitäts- und Rollenzuschreibungen). Vgl. im vorliegenden thematischen Kontext: Rubin (2018); Bereswill/ Braukmann (2014). 143 Alber u. a. (2020); Carsten (2004). 140

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Was hier erkennbar wird, dass ist die moderne Debatte: die Frage der kulturellen Einbettung des Individuums, seine Vernetzung im Wohnumfeld des Haushaltes, die Bedeutung von lokalen Strukturen der Sozialkapitalbildung, die Privatheit des Haushaltes einerseits und andererseits seine Öffnung hin zum öffentlichen Raum (Menga, 2018), die Rolle der Sozialisation (der Paideia) für diese Gemeindeleben als homo politicus144 und homo religiosus, auch die Frage der Rollenordnungen der Altersklassen und Geschlechter, die Frage der Bürgerschaft als Relation von Insidern und Outsidern145, von Zentrum und Peripherie, Identität und Alterität, von ständischer Lebensführung und ökonomischer Klassenlage146, die Frage der politischen Geometrien von Hierarchie, Differenz und Gleichheit, Herrschaft und Genossenschaft, um beginnende Individuation, Freiheit und Schicksal (Berti, 2017). Die Idee des zoon politokon bei Aristoteles (Roeske/Schollmeyer, 2020: 71) knüpft sich an die Einzigartigkeit des Säugetieres Mensch, weil dieser Mensch eben die Sprache hat, die Kommunikation so ermöglicht, dass sich der Mensch im Miteinander über Nutzen und Schaden und allgemeiner über Recht und Unrecht zu verständigen mag. So kann sich ein Wertesystem herausbilden, das eine soziale Gemeinschaft dieser Wertvorstellungen über die Hausgemeinschaft zum Staatsgebilde führt. Daher fügt es sich kohärent ein, wenn das Thema der Gabemechanismen und der Reziprozität147 in der Antike heute breit diskutierte soziale Phänomene von konstitutiver Bedeutung sind148. Diese Debatte wird u. a. im Kontext der Frage der Sozialstruktur der sog. „Homerischen Gesellschaft“ (Finley, 2005; Silver, 2007) in der nach-mykenischen („dunklen“) Epoche als Protoplasma der Polis-Bildung (Ulf, 1990) geführt. In der Idee der Polis emergieren bereits erste strukturelle Bausteine, die sich in ihren Funktionalitäten verdichten können zu einem Gefüge der morphologischen Vektoren der Gemeinde als Genossenschaft (Schulz-Nieswandt, 2103c): Die moderne Polis des Sozialraumdenkens ist geprägt von der Ankerfunktion des Wohnens 144

Raaflaub (1985); Meier (1970; 1980). Apotropäische Handlung: Gemeint ist die Angst vor den Gefahren, die in einer Berührung (Begegnung) mit dem Mitmenschen verankert sein mag und daher vermieden werden müssen. Das Phänomen des Apotropäischen bezeichnet in der Religionswissenschaft das Dämonische, das Furcht erregt (das Heilige ist numinos, erregt Faszination und Schauder bzw. Furcht). Der Mensch reagiert aus Angst heraus dagegen mit Abwehrzauber. Für die moderne Sozialpolitikforschung ist dieses Phänomen nutzbar, da im Umgang mit dem andersartigen Mitmenschen (der Fremde, der Kranke, der Behinderte, der Demente, der Alte etc.) Formen des Affekts von Angst und Ekel (auf der Basis binärer Codes „Ego versus Alter Ego, Identität versus Alterität“) sich zu einer apotropäischen Haltung verdichten können. Diese Haltungsfragen sind hoch bedeutsam für das Verständnis kultureller Praktiken sozialer Ausgrenzungen (auch für die Logik von „totalen Institutionen“). 146 Stein-Hölkeskamp (1989); Meister (2020). 147 Vgl. ferner Steinmetz (1928) in der Rechtsethnologie oder auch das do ut des-Phänomen in der phänomenologischen Religionsgeschichte: Leuw (1977); Wingengren (1969). 148 Carlà/Gori (2014); Wagner-Hasel (2000); Hildebrandt/Veigt (2009). 145

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für die menschliche Person, die eingelassen ist in seine sozialen Beziehungen primärer Gemeinschaften, sodann in das Wohnumfeld und in die dortigen nachbarschaftlichen Netzwerke149 im lokalen Raum des Quartiers und sodann in die Infrastruktur der Stadt als der öffentliche regionale Raum. Exkurs: Der intermediäre Raum des Heterotopen jenseits von Heim und Privathaushalt: So wie sich die Heime – wenn ich das Beispiel der Pflegepolitik (SchulzNieswandt/Köstler/Mann, 2013a; 2013b)150 heranziehen darf – verflüssigen müssen mittels der Sozialraumöffnung und normalisieren müssen durch Einbau von wohngemeinschaftlichen Alltagsstrukturen (Wohngruppen: Boschert, 2020), so müssen sich die Privathaushalte zunehmend in ihrer lokalen Vergemeinschaftung transzendieren im Sinne hybrider Heterotopien (Schulz-Nieswandt, 2016c). Dabei geht es um Formen des gemeinschaftlichen Wohnens151, die sich zum Teil auch der genossenschaftlichen Form bedienen können, aber auch ganz neue – post-familialistische – kooperative Räume erschließen mögen152. Diese neuen Wohnformen wird man noch stärker als bisher angesichts ihres futuristisch anmutenden Innovationsgehaltes (Schulz-Nieswandt, 2021i) an die Erkenntnis der Notwendigkeit sozialer Lernprozesse (Krasemann, 2017; Rosenfeld, 2019) knüpfen müssen. (Ende des Exkurses.) Die Einbettung des Mikrokosmos des Wohnens als Geschehensort primärer und unmittelbarer Sorgegemeinschaften in das Denken der Quartiers153 als mesokosmischen Raum der mittelbaren Sorgekultur verweist uns auf die Perspektive der Potenziale der Genossenschaftsartigkeit der Gemeindeordnung, in denen die Privathaushalte eingefügt sind. Diese von der Logik der Reziprozität geprägte soziale Grammatik154 von Gabe und Gegen-Gabe führt zu selbstorganisierten und selbst149 Fromm/Rosenkranz (2019); Evans/Schahadat (2011); Althaus (2018); Pelger u. a. (2020). 150 Schulz-Nieswandt (2021a; 2021b). 151 Hechtfischer (2013); Wonneberger (2018); Philippsen (2014); Kopp u. a. (2020); Schmid u. a. (2019). 152 Wohnbund e.V. (2015); Hildner (2013); id22: Institut für kreative Nachhaltigkeit u. a. (2017); Gethmann u. a. (2020); Liotta/Louyot (2020). 153 Berding/Bukow (2020); Berding (2020); Henn/Behling/Schäfer (2020). 154 Gesellschaft als Text und die Tiefengrammatik des Textverstehens: Verstehen als handwerkliche oder philosophische Kunst der Hermeneutik kann auf unterschiedlichem Niveau der Tiefen geschehen. Klassisches Beispiel für kontextloses Verstehen ist das Wörtlich-Nehmen der übersetzten Bibel, ohne Kenntnis der sozialgeschichtlichen Kontexte. Heute wissen wir um die Tatsache, dass Übersetzungen immer auch konstruktive Interpretationen sind (Grbic u. a., 2020) und somit eine hermeneutische Leistung darstellen. Oder: Man kann „zwischen den Zeilen“ lesen (obwohl optisch da nichts steht). Eine Text (der sog. Semiotik folgend) hat eine Syntax (Grammatik als System der Regeln der Erzeugung eines Textes), eine Handlungsstory (Pragmatik) und eine Botschaft (Semantik). Welchem tiefer liegenden Drehbuch der Konstruktion der Story, die Botschaften transportiert, folgt der Text? Die architektonische Struktur des Textes ist zu erkennen und sodann zu verstehen. Der Text hat einen Bauplan, folgt also architektonisch einer Grammatik als System von Regeln, die den Aufbau des Textes konstruieren. Der Text ist ja nicht die Wirklichkeit des behandelten Gegenstandes selbst, sondern eine abstrakte Re-Produktion als Konstruktion. Die Wirklichkeit ist ein soziales Geschehen, das

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verwalteten Netzwerkstrukturen der gegenseitigen Hilfe, die als moralökonomische Praxis von lebensweltlichen Motivkomplexen angetrieben werden. Dabei ist es natürlich nicht mehr der mythische Kosmos archaischer Religion, nicht mehr deren Kulte und Riten, die hier wirksam ist. Der moderne Mensch ist eben viel ausgeprägter als Person „individuiert“ (Goldbrunner, 1966), doch im Spektrum zwischen „strong ties“ und „weak ties“ gilt nach wie vor: Familie, Partnerschaften, Freundschaften, Nachbarschaft, Selbsthilfegruppen, lokale Projekte, Tauschringe (Wagner, 2008), bürgerschaftliches Engagement, Vereine, Verbände usw. prägen seine kulturelle Einbettung und soziale Verkettung, seine passiven wie aktiven Teilhabepraktiken als Räume der personalen Individuation. Im Modus einer Geometrie der dynamisch sich ausdehnenden konzentrischen Kreise entfalten sich Caring Communitys155 im Spektrum zwischen informellen und formellen Strukturen, in denen die Menschen auch einzelwirtschaftlichen Genossenschaftsgebilden in Bezug auf daseinsthematisch wichtige Sorgeanliegen (Wohnen, Arbeiten, Konsum, Kultur, Freizeit, Mobilität, Care und weitere Sektoren der kommunalen Daseinsvorsorge etc.) mitgliedschaftlich beitreten können. Diese themengebundenen Einzelwirtschaftsgebilde können sich ferner zu regionalen transsektoralen Netzwerken funktional intergieren und zu synchronen Multimitgliedschaften der Bürgerschaft führen. Was bedeutet dieser Rekurs auf die Tradition antiker Polis? Ob nun das Denken der vita activa von Hannah Arendt (2002) oder der sozialdemokratische Aristotelismus156 von Martha Nussbaum (2020) als aktuelle Referenzsysteme herangezogen als figuratives Feld zu verstehen ist (wie eine Bühne mit Akteuren und einem Drehbuch und einer Regie). Die Inhalte (Topics) stellen die Oberfläche dar, in der Tiefe gibt es eine eigene Geometrie des Textes. Diese Architektur spiegelt eine Feldtheorie, die von Vektoren (Kräfte im Handlungsfeld) bestimmt wird 155 Caring Community: Caring Communitys (CC) sind sorgende, ressourcen-fundierte Netzwerke der Gegenseitigen Hilfe oder der Hilfe für Dritte. Gemeint sind lokale sorgende Gemeinschaften (Habicht (2018) als Netzwerkbildungen, die soziale Unterstützungen bieten für Dritte (freiwillige Fremdhilfe) oder für Mitglieder auf der genossenschaftsartigen Grundlage der Gegenseitigkeit (Reziprozität). Solche Sorgenetzwerke sind Mischungen (Ko-Produktionen) aus informellen Ressourcen (Angehörige, Freunde, Nachbarschaften und des altruistischen Ehrenamts) und formellen Ressourcen der Infrastruktur (Professionen von Einrichtungen und Dienstleistungen, auch des Dritten Sektor) und stellen einen Welfare-Mix dar. Weiter oben schon wurde definiert: CC = (F … N … bE … NPO … GSt). Die Unterstützungsleistungen (Social Support: SS) der Netzwerke (NK) zählen zu den Funktionalitäten (F) des Sozialkapitals (SK): SS u F (SK [NW]). Die Bildung von Caring Communitys ist Teil des Gewährleistungsstaates der kommunalen Daseinsvorsorge. Caring Communitys funktionieren nur auf der Grundlage des nachhaltigen Vertrauens. 156 Dabei rezipiert Nussbaum die antike Theorie der Demokratie im Lichte der sozialen Gerechtigkeit moderner Normativität gefiltert, denn Aristoteles selbst vertrat eine maskulinheroische Idee des Tüchtigen in der agonalen Welt der antiken Polis: Knoll (2009).

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werden oder auch das Werk von Richard Sennett (2018; 2019) und von Albert O. Hirschman (1997): Die moderne Gesellschaft bedarf dieser Renaissance des genossenschaftliche Denkens, um eine kohärente157 Ordnung (Kuhlmann, 2019) der Freiheit der Individuation im Sinne des dialogischen Personalismus zu verwirklichen. Nicht Kant’s transzendentales Subjekt als cartesianische Variante, sondern Hegels Sittlichkeit ist der Ausgangspunkt, um moderne Freiheit nachhaltig zu denken. Gegenüber einem reinen Formalismus der Abstraktion ist eine substantielle Ethik der Werte und der Tugenden einzubringen, weil die Freiheit immer an die Befähigung im Zuge der Paideia im geschichtlichen Sinnhorizont gebunden bleibt (Rudolph, 1959: 173 ff.). Freiheit muss geordnet werden (Meier, 2009). Das transzendental-funktionale Verhältnis einer dominant individualistischen Sicht (Kriesel, 2020) der Grundrechte mit Blick auf die transsubjektive Ordnung dieser Freiheit (Augsburg/Korioth/Vesting, 2014) ist zu diskutieren. Dabei wird man aber genau hinschauen müssen, was begrifflich mit Wörtern wie Person und Ordnung (Zimmer, 2020) gemeint ist, denn Begriffe sind Bausteine des relationalen Systems von Theorien. Somit gibt es eine polykerygmatische Auslegungspraxis. Bei Paul Tillich (Schulz-Nieswandt, 2020c), entstanden (Neugebauer, 2011) in seiner Auseinandersetzung mit dem Personalitätsdenken bei Schelling158, meint Personalität als Telos des Geschichtsprozesses eine Gestaltwerdung der Wahrheit des Menschen im Rahmen seiner politischen Theologie der Hoffnung auf soziale Gerechtigkeit schon im Weltinnenraum, also definiert über eine nicht-apokalyptische Synthese von Soteriologie und Eschatologie159. Theologie160 (wenngleich dagegen Paul Tillich‘s Überlegungen zum Übergang der zwischenmenschlichen Begegnung als Einseins im Getrennstein im Prinzip das 157

Kohärenzqualität des Lebens: Gemeint ist das das Wohlerleben/Wohlergehen (Lebensqualität LQ) prägende Gefühl der Person (P), die Welt dergestalt zu erleben, dass sie sinnhaft/sinnvoll, verstehbar und handzuhaben/gestaltbar ist. Ähnlich wie das Konstrukt der Resilienz gehört die Kohärenz zu einer wichtigen Ressource der transaktional definierten Lebenslage (LL): abilities P). LL = (Umwelt ! capacities ! LQ Das Kohärenzgefühl (sense of coherence) ist eine wichtige Bewältigungsressource in Bezug auf die Entwicklungsaufgaben im Lebenslauf und eine Determinante von Wohlbefinden und Lebensqualität. Das Gefühl der Kohärenz umfasst drei zentrale Dimensionen: die Welt ist sinnhaft, sie ist verstehbar und sie ist handhabbar. Sind die Messwerte der Skala für das Kohärenzgefühl niedrig, so kristallisiert sich im personalen Erfahrungserlebnisgeschehen des Menschen in Interaktion mit seiner Umwelt ein Ohnmachtsgefühl von durchaus psychosomatischer Bedeutung heraus. Was oft nicht in der Textrezeption des Begründers der Salutogenese, Aaron Antonovsky (1923 – 1994), angemessen gewürdigt wird, dass ist der Befund, dass der salutgenetische Ansatz nicht nur auf dieses intra-personale Konstrukt des Kohärenzgefühls (als ability) abstellt, sondern auch auf die social support-Bedeutung sozialer Netzwerke (als capacity). Damit integriert sich das Konzept in komplexere sozialepidemiologische Modelle von Stress und Stressbewältigung im Lichte lebenslauforientierter Lebenslagenforschung, auf die die Sozialpolitik abstellt. 158 Buchheim/Hermanni (2015); Florig (2010). 159 Vgl. auch Rüschenschmit (2019) zu Johann Baptist Metz. 160 Letztes Endes auch Romano Guardini (1950). !

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Wesentliche auf den anschaulichen, nicht analytischen Begriff bringen) denkt die Liebe immer als Dreieck von Gott und den Menschen als Ego und Alter Ego von oben, also von Gott kommend: Wenn es zur Liebe zwischen Menschen in der Reziprozität der Rolle des Mitmenschen kommt, dann aber (Maschmeier, 2021) aus dem Bezug der Barmherzigkeit zu Gott, dem so hingebend gedient wird. Gott ist hier demnach die Ur-Liebe als Ur-Kraft. Der Glaube an Gott ermöglicht die Weitergabe der Liebe zwischen den Menschen. Der Mensch vollzieht damit Gottes Liebe. Ein „gott-loser“ Humanismus folgt dagegen keiner Geometrie des Dreiecks mit Dominante, sondern der profanen Dyade als Linie zwischen zwei Menschen als Mikrokosmos, aus der sich gesellschaftliche Solidarität ergeben kann. Der „heilige Geist“ als Symbol, der in der Geometrie des Dreiecks wie Hermes unterwegs ist und wie Orpheus mit seiner Musik (Leikert, 2005) den Menschen verzaubern („bezirzen“ – um an Kirke161 in der Odyssee zu erinnern – passt wiederum mythologisch gut) kann, ist eine Chiffre für die religiöse Sozialisation, hier nun säkularisiert zu verstehen als jene Über-Ich-Ausbildung im Aufwachsen der Kinder, wenn sie subjektivierend über den Mikrokosmos der Familie als Eltern-Kind-Geschwister-Konstellation in die normativ-rechtlichen Regime der staatlich verfassten Gesellschaft hineinwachsen. In staatenlosen Gesellschaften mag dies auch das Dorf als Siedlung regulierter Anarchie segmentierter Gesellschaften sein. In der antiken Polis mag dies (als Paideia thematisiert) das Aufwachsen im genossenschaftlichen Aufbau der Polis zwischen Oikos, Phratrie, Genos und Phylen gewesen sein. Solche Sozialisationsprozesse, die zu gelingenden Personalisierungen und somit zu gelingenden Formen des sozialen Miteinanders führen, entschlüsselt und „entzaubert“ die Wissenschaft u. a. in der Bindungsforschung der Entwicklungspsychologie auf psychodynamischer Grundlage. Die moderne Neurowissenschaft konnte dabei helfen, die biologischen Grundlagen der Empathiegenese besser verstehen zu lernen. Und die Soziologie kann erklären, wie es zu sozialen Ungleichheiten in diesen Prozessen der Aktualgenese kommt, womit auch die Sinnfunktion der Sozialpolitik deutlich werden kann. Das ist eine Erneuerung der Philosophie der schöpferischen Kraft162 der Liebe (Eisenstein, 2020) im Zuge des Endes des Paradieses im Garten Eden der Genesis: Es ist der endliche und verletzbare Mensch, der eben auf Grund dieser conditio humana den geschichtlichen Möglichkeitsraum eröffnet bekommt, aus Freiheit (im Kontext des Bewusstseins über sich selbst163) heraus die Welt zum Geschehensort eines guten Lebens der Miteinanderfreiheit und Miteinanderverantwortung werden zu lassen. Die Kehrseite dieser existenzialen Freiheit ist die Möglichkeit des Scheiterns – um an Peter Wust anzuknüpfen – am Wagnis des Seins. Jede Generation muss in diesem geschichtlichen Lauf der Dinge den Stab übernehmen, um mit neuem Mut diese Daseinsaufgabe anzunehmen.

161 162 163

Kuhn (2008). Jöckel (2020); Kolb (2021). Kern (2015).

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Exkurs: Das Sittengesetz von Kant und der Art. 2 GG: Tue nichts, von dem Du willst, dass man es Dir antut: Eine uralte Vorläufer-Figur des Sittengesetzes von Kant. Im Alltag: „Versetze Dich doch mal in meine Lage.“ Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel ist gefragt. Dann wird Selbstveränderung (Selbsttranszendenz) möglich. Das Sittengesetz in der Tradition von Immanuel Kant (1724 – 1804) ist psychologisch und soziologisch im Lichte empathiefundierter sozialer Interaktion reformulierbar: Handle so, dass Du in die Maxime deines Handelns auch dann noch einwilligen kannst, wenn Du dich in die Rolle derer versetzt, die von deinem Handeln betroffen sind (auf Pareto-Rawls-Lösungen anspielend). Als „goldene Regel“ ist dieses Sittengesetz als normative Grammatik sozialen Miteinanders und der dialogischen und ferner auch haptischen (Gehring/Röttgers/Schmitz-Emans, 2019) Begegnung im zwischenmenschlichen Bereich in einer archaischen Frühform seit der „Achsenzeit“ der hochkulturellen Weltreligionen als „goldene Regel“ bekannt. Hintergrund des Sittengesetzes ist der kategorische Imperativ bei Kant: Der Mensch sie immer nur Selbstzweck, nie Mittel zum Zweck im Sinne einer Instrumentalisierung für Dritte. (Ende des Exkurses.) Die genossenschaftliche Lebensform im Ordnungsrahmen des sozialen Rechtsstaates auf der Grundlage des auf die Natur des Menschen Gleichheit

!

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Personalität auf der Grundlage von Freiheit

Solidarität

abstellenden Grundrechtsdenkens des Völkerrechts, des Europäischen Grundrechtsdenkens der Unionsbürgerschaft (Terhechte, 2011), des nationalen Verfassungsrechts des GG kommt als demokratische Form der Ordnung der personalen Freiheit als Ur-Idealtypus ganz nahe. Diesen Ur-Idealtypus „sinnhaft zu verstehen“ und seine Differenzen zu den derivativen Realtypen „zu vermessen“, das ist der Gegenstand und die Forschungsfragestellung einer hermeneutischen Morphologie der Gemeinwirtschaft auf der Grundlage eines genetischen Strukturalismus. Diese Morphologie kann nicht nur die Genossenschaft, sondern auch die öffentlichen und gemeinnützigen Formen der Gemeinwirtschaft zum Thema ihrer engagierten Forschung (Lempert, 2012) machen. Kritische Wissenschaft ist ein Gabeangebot (Tegtmeyer, 2019) an die Praxis, bedarf aber auch deren Partizipation. Bei den Aneignungen der Texte, auf die man sich einlassen muss, vor allem dann, wenn Theorie Kritik (Becka u. a., 2020) der Gesellschaft ist, ihr einen Spiegel vorhält und zur kollektiven Selbsttranszendenz im Sinne sozialer Lernprozesse (Stadtler-Altmann u. a., 2020) aufruft, ist die Richtung angezeigt: „Making Democracy“ (Rajal u. a., 2020; Telios, 2021).

6. Öffentliches Wirtschaften Erst jetzt, in diesem relativ späten Kapitel 6, komme ich explizit auf die öffentliche (insbesondere kommunale164) Wirtschaft165 zu sprechen. Das mag – angesichts des Forschungsschwerpunktes von Theo Thiemeyer – etwas überraschen. Und dennoch halte ich diesen Abschnitt sogar kurz. Aber die Bedeutung wird dadurch dennoch zum Ausdruck gebracht, dass ich diese Themendimension als eigenes Kapitel eingliedere. Es ist mein Sozialraumdenken166, das hier – abgesehen von meinen eigenständigen Arbeiten zum öffentlichen Wirtschaften im europäischen Rechtskontext167 (verarbeitet in Schulz-Nieswandt, 2015b) – die Brücke schlagen kann. „Vom Munizipalsozialismus sind die Kommunen heute zwar weit entfernt, aber die Kommunalwirtschaft hat heute eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.“, schreibt Hansmann (2015: 172) in einem Überblick zur Geschichte und Aktualität der Kommunalwirtschaft (Schäfer, 2014) in Deutschland. Das „Öffentliche Wirtschaften“ gehörte zum Kern der Forschungs- und Lehraktivität von Theo Thiemeyer‘s Lehrstuhl in Bochum. Er lehrte dies in Einheit mit der Sozialpolitik. Franz-Xaver Kaufmann deutete einmal eine gewisse staatssozialistische Orientierung im Denken von Theo Thiemeyer an. In der Tat war Theo Thiemeyer vom Kathedersozialismus von Adolph Wagner geprägt. Auch war er an den christlichen Soziallehren (meine Rezeption vgl. in Schulz-Nieswandt, 2018d) ebenso interessiert wie an der angemessenen Einschätzung von sozialkonservativen Lehren. So hatte er eine sehr differenzierte Haltung zu sog. organizistischen Soziallehren. Seine Kritik am überzogenen Individualismus führte manchmal zu einer gewissen ordnungspolitischen Apodiktik im Duktus. Überraschend waren manche sympathisierenden Bemerkungen in Hauptseminaren zum alltäglichen Anarchismus der kleinen Leute wie z. B. der Schwarzarbeit jenseits des Steuerstaates. So sehr seine Kritiker vor seiner Gelehrsamkeit Respekt hatten, das Dominanzgehabe der neoklassischen Ökonomie nervte ihn.

164 Historisch: Ambrosius (1984a; 1984b). Zur Tradition des „Munizipalsozialismus“, der stark von den Fabianern (der „Fabian Society“: Wittig, 1982) geprägt worden ist: Krabbe (1979); Rebentisch (1985). Zu Hugo Lindemann vgl. Engelhardt (1988). Zum Verhältnis zum Revisionismusstreit in der SPD und zu Eduard Bernstein: Carsten (1993). Vgl. auch Fisahn/ Scholle/Ciftci (2018). 165 Schulz-Nieswandt (2014c); Henkel/Schmidt-Aßmann/Schoch (2014). 166 U. a. Schulz-Nieswandt (2013a). 167 U. a. Schulz-Nieswandt (2011b; 2011c; 2012d; 2012e; 2013b).

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6. Öffentliches Wirtschaften

Aber Thiemeyer hat von Anbeginn an den Dualismus von Markt versus Staat im Kontext Dritter Wege auch die freie Gemeinwirtschaft thematisiert und – das erinnert mit an die Kölner Dissertation von Klaus Gretschmann – hierbei auch die Rolle der Genossenschaften als Selbsthilfegebilde. Im Sinne von Werner Wilhelm Engelhardt vertrat er also auch eine Sozialpolitik und Wirtschaftsgebildelehre nicht nur „von oben“, sondern auch „von unten“. Wie Siegfried Katterle war Thiemeyer in seiner Kritik an die Freihandelslehre stark interessiert an einer interventionistischen Wirtschaftspolitik. Die herausragende Rolle von Theo Thiemeyer in der Gesellschaft für öffentliche Wirtschaft“ (GÖW) habe ich oben bereits angedeutet. In meinen angeführten einschlägigen Arbeiten habe mich ich im europarechtlichen Kontext168 immer wieder (aber nicht unkritisch: Schulz-Nieswandt, 2015d) für die InhouseFreiheit des Staates (Döbling, 2011) – also z. B. für die Stadtwerke169 und Sparkassen170 oder für öffentliche Einrichtungen im Gesundheitswesen171 – positioniert.

168 Schulz-Nieswandt (2010; 2011b; 2011c; 2012a: 2013b; 2014b); Schulz-Nieswandt/ Greiling (2019). 169 Schulz-Nieswandt (2012d); Ghazarian (2018). 170 Schulz-Nieswandt/Köstler (2012b). 171 Schulz-Nieswandt/Mann (2010); Hansis/Hansis (2021).

7. Anthropologische und philosophische Fragmente einer Strukturhermeneutik des homo cooperativus Strukturhermeneutik bezieht sich (1) auf die relationale Stellung des Menschen im sozialen Kosmos (Schulz-Nieswandt, 2021j), in der er geworfen, in der er dialogisch in den Situationen der Interaktionsordnungen angerufen wird, und der sich als „geschichtliche Gesellschaft“ sich in ihm einschreibt, so dass er werden und wachsen und eine soziale Identität172 durch Individuation entwickeln kann, die er sich also dazu aneignen und für sich erarbeiten muss, und (2) auf seine innere Schichtung von Geist, Seele und Körper zur Leibeinheit, aus der heraus er sinnhaft zu verstehen ist (Fuchs, 2020).

7.1 Freiheit und Rolle: Das individualistische Missverständnis des ontologischen Status der Maske Trotz aller Bipolaritäten (Rutz, 2017) zeigt die moderne Forschung zur sozialen Evolution173, hier die Klassiker der etablierte Soziobiologe einmal nicht anführend (Wilson, 2016), das – im Lichte des „Sinn(s) des Geben(s)“ (Klein, 2011) betrachtet – kooperatives Handeln der Menschen als Ursache für dessen planetarische Dominanz in dem Gesamtnaturzusammenhang174 ist. Das in der philosophischen Anthropologie – die Debatte ist ja überaus bekannt – Theorem des so bezeichneten „biologischen Mängelwesens“ des „nicht festgestellten Tieres“ drückt die Stärke der kreativen Kulturbildung aus, die diese Lücke der vollständigen Instinktgebundenheit des nicht festgestellten Tieres „Mensch“ also nicht nur füllt, sondern vital übersteigt, so dass der Mensch jene Spielräume und Freiheitsgrade, jene Plastizität und „exzentrische Positionalität“ als weltoffenes Wesen hat, um seine Existenz nicht nur zu fristen, sondern sein Dasein aus dieser „Stellung im Kosmos“ heraus zu gestalten, also zu führen. Er ist dazu eben erziehungsbedürftig, aber eben auch erziehungsfähig, kulturbedürftig, aber eben – gerade auch als homo ludens (Huizinga, 2014; Caillois, 2017) – kulturbildungsfähig175.

172 173 174 175

Coulmas (2019); Müller (2010). Nowak/Highfeld (2013); Hippel (2019); Bauer (2010). Tomasello (2020); Bauer (2008). Rieger-Ladich (2020).

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7. Anthropologische und philosophische Fragmente des homo cooperativus

Es gehört zu den bekannten Debatte um die „Dialektik der Aufklärung“176, dass sich die Welt, in der sich der Mensch nach seinem Ausgang aus der Höhle (Messling/ Lepper/Georget, 2019) und bis in das digitale Zeitalter hinein177 bauend einwohnt, als konkrete Politik der Entfremdung der geschichtlichen Ordnung gegen ihn kehrt und ihn unterdrückt. Das gilt auch (Heßler/Liggeri, 2020) für die Ambivalenz und Numinosität (Friedrich u. a., 2020) der Technik. Ontologisch ändert diese Dialektik aber nichts an dem ontologischen Status des Politischen178 als Wesensmerkmal. Die ontologisch orientierte Frage ist nun grundsätzlich nochmals aufzugreifen, ob das Leben als soziale Wirklichkeit zur Form (Hahn/Pethes, 2020) wird, in der sich – also in dem gelebten Leben dieser generativen (Macht der) Form179 – die Seinsverfassung des Menschen in seiner Personalität Gestalt-wirksam zum Ausdruck bringt. In welcher Form des Sozialen kann sich (1) der Mensch zur Person „individuieren“, ohne (2) in einem Umkipp-Prozess Gefahr (wenn neurotisierend auf die „selbstaktive Entität der Agentizität“180 gesetzt wird) zu laufen, sich „depersonalisierend“ im Kollektiven zu verlieren? Entfremdungsprobleme werfen beide Perspektiven von (1) und (2) auf. Ich greife nun zum tieferen Verständnis die interdisziplinäre Debatte um das Phänomen der Maske (Röttgers/Schmitz-Emans, 2009) auf, um das Verhältnis von Individualität, Identität sowie Rolle und Authentizität (Belting, 2013) zu diskutieren. Gehen wir von der anthropologischen Grundlegung einer leibseelischen Einheit des Menschen aus (Klages, 1968), so ist die Ausdrucksgestalt, in der wir alle menschlichen und somit auch sozialweltlichen Phänomen immer nur haben, erst interpretativ auslegend, also verstehend zu haben. Auch hier gilt also der bedingte, rekonstruktive Realismus: Wir haben in der Wissenschaft die Welt nur als Ausdruck, der für uns immer ein Eindruck ist, weil der Ausdruck für uns relevant ist. Wie bekomme ich meinen Eindruck vom Ausdruck angenähert an den objektiven Sinn des Ausdrucks, um zu kommunizieren: zwischen dem Ausdruckssinn und meinem Relevanzsinn?

7.2 Die vielen Gesichter der Maske Das Verständnis von Maske hat sich in der Kulturgeschichte des Menschen gewandelt. Heute ist das Verständnis uneindeutig geworden. Sie gilt als Instrument des Verbergens (der Verstellung181) einer Wahrheit, so auch der wahren Identität des

176 177 178 179 180 181

Metz/Seeßlen (2017); Trautmann (2020). Weich (2017); Zurawski (2021). Zu Leo Strauss in diesem Zusammenhang: Bluhm (2018). Pfaller (2020). Cheung (2021). Kruse (2014).

7.2 Die vielen Gesichter der Maske

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Subjekts, was eine Idee der Authentizität voraussetzt. Aber gerade in der Moderne182 – nicht zuletzt im Spiegel des fundamentalen Verdachts der Psychoanalyse (und auch an Nietzsche183 sei hierbei zu denken) – ist mit dem Problem der Identitätskonflikte184, also mit der Problematisierung von Authentizität, zu rechnen. Das Ich ist doch zugleich – somit epistemisch die cartesianische Logik störend (Schäfer/ Wimmer, 2000) – ein Anderer. In der Form (Weihe, 2004) der Maske wird mit der Eindeutigkeit und somit mit der Identität der Person im Kontext von Rollen (Eisermann, 1991) gespielt (Magyar-Haas, 2021). Dabei gehören Masken auch zu Inszenierungen (als Schaffung von Wirklichkeit185) von Ekstase und Episoden der Grenzüberschreitungen186, nicht zuletzt im kulturwissenschaftlich erforschten Kontext der Formenvielfalt von Karnevalesken, die uns zugleich auf den Archetypus des Dionysos-Mythos- und Dionysos-Kultes187, zu dem auch die numinose Ankündigung der Epiphanie durch Pan188 gehört, verweisen. Mit dem Dionysos-Kult ist die Rolle der Maske im Altertum (Filitz, 2018) angesprochen, auch im Zusammenhang mit dem antiken Theater (Seidensticker, 2010). Dabei wird nicht nur die ontologische Doppelcharakter der Maske deutlich: Sie ist Ausdrucksform von Identität und zugleich generative (Hahn/Pethes, 2020) Form189 von Identität. Damit ist sie eine Kategorie der conditio humana, da außerhalb von solchen Rollenspielen gar keine Identität möglich ist. Wenn Gesellschaft als Theater ein Spiel ist, so ist ihre Inszenierung eine kollektive Maskerade. Sie beruht auf einem Drehbuch, aber immer nur im Modus der sozialen Praktik der Aufführung dieses Drehbuches, womit das kreative Moment ihres Wandels bereits endogen als Dialektik angelegt ist. Die Echofunktion des Spiegels – im dialogischen Spiel von Ego und Alter Ego, das als Buber’sches Denken durchaus mit der Hermeneutik von Heideggers Existenzdenken integrierbar ist (Siegfried, 2914) – ist keine reine Wiederholung (Röttgers/Schmitz-Emans, 2008).

182 Vgl. die von Haas (2020) faszinierend im Rahmen einer psychoanalytischen Mentalitätsgeschichte rekonstruiert wird. 183 Schubert (2020). 184 Dalaun (2012). 185 Brauneck (2020); Melcer-Padon (2018). 186 Janus/Fuchs/Schroeter-Wittke (2017). 187 Bernabé u. a. (2013); Detienne (1995); Heinemann (2016); Kerényi (1998); Otto (1996); Schlesier (2011); Manakidou (2017); Weege (1926); Seaford (2006); Ivanov (2012); Zerling (2016); Bohrer (2016); Jünger (1943) (zur „Arbeit am Mythos“ bei F. G. Jünger vgl. auch in Schulz-Nieswandt, 2017c: 181 ff.). 188 Walter (2021); Herbig (1949); Adami (2000). 189 Pfaller (2020).

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7. Anthropologische und philosophische Fragmente des homo cooperativus

7.3 Der Charakter der Mit-seienden Offenheit des homo cooperativus Offenheit und Verschlossenheit sind zwei Pole eines psychodynamischen Spannungsbogens, eine Strukturdimension der charakterlichen Selbstaufstellung der menschlichen Person im Verhältnis zur Umwelt (Mollenhauer, 2021), in der er steht, die im korrelativen Zusammenhang mit der Frage nach der Haltung angesichts der Entwicklungsaufgabe von „Geben und Nehmen“ im Kontext von „Nähe und Distanz“ stehen. Die Handlungslogik eines homo cooperativus ist von einer diesbezüglichen Positionierung geprägt, wie auch die Haltung des ego-zentrierten homo oeconomicus, eben nur signifikant anders, weil beide Figuren das Prinzip der Reziprozität jeweils anders auslegen. Die ökonomische Theorie hat sich vor allem über spieltheoretische Forschungen insbesondere im Feld experimenteller Modellierungen des Problems zur Erkenntnis der Bedeutung von Fairness-Präferenzen durchgerungen und macht die Spielergebnisse vom anreizkompatiblen Situationsdesign abhängig. Doch diese, gemessen an den Erträgen der Forschungsgeschichte u. a. der Sozialpsychologie recht mageren Einsichten sollen hier gar nicht weiter von Interesse sein und zum Thema gemacht werden. Ertragreicher (vgl. auch Gebauer, 2020) ist ein Blick in die Entwicklungspsychologie der Bindungsforschung, die die Frage der Empathie und der Prosozialität zum Gegenstand der psychodynamischen Entwicklung des Zusammenspiels von Ur-Angst und Ur-Vertrauen im Sozialisationsgeschehen macht und so die Herausbildung einer souveränen Weltoffenheit in das Zentrum rückt. Das in der Existenzanalyse so bezeichnete „Mit-Sein-können“ wird phänomenologisch zur Schlüsselfrage des Interaktionsraumes der Menschen in der reziproken Rolle als Mitmensch. Das Thema ist in der (differenzierten190) Philosophie des dialogischen Personalismus tief und breit entfaltet und ist in den Strömungen philosophischer Anthropologie diskutiert worden (Schulz-Nieswandt, 2015c). Diese Diskussion hat das Problem vielfach in metaphorologischer Weise entfaltet, so wie ja soeben schon die Maske als eine Begriffsmetapher für komplexe ontologische Einsichten wurde. Es ist sozialontologisch (vgl. auch in Dempf, 1950) wichtig, eine mehrschichte „geometrische“ Topographie des Problemfeldes zu entfalten. Wie ist die Stellung der Person im sozialen Raum zu verstehen? Exkurs: Sozialontologie der „Endokosmogentität“ des Sozialen: Dabei kommen die euklidischen Vektoren zur Wirkung. Die soziale Struktur ist als (ökonomisches) Kontinuum zwischen dem Oben und dem Unten (Röttgers/Schmitz-Emans, 2013) aufgespannt, aber auch (politisch) im Kontinuum zwischen dem linken und dem rechten Pol. Die sich herausbildenden sozialen Milieus sind im geographischen Raum verteilt. Zugleich kommt es zu einer post-euklidischen Raumzeit-Dimension, da mit dem Zeitstrom (eingelassen in die Strukturdynamik des inter-generationellen

190

Kaminski (2010); Bauer (2020); Asmuth (2007).

7.3 Charakter der Mit-seienden Offenheit des homo cooperativus

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Überlappungszusammenhangs) die Gegenwart der fixierbare Übergangspunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft (Schulz-Nieswandt u. a., 2009) ist. Wobei: a) die Vergangenheit nicht abgeschlossen ist, weil sie aa) in der älteren Generation verkörpert und bb) im kollektiven Gedächtnis der Gegenwart eingeschrieben ist und als Archivwissen erinnert (aktualisiert) werden kann. Und wobei b) die Zukunft bereits angesprochen ist, weil sie aa) in der jüngeren Generation verkörpert, aber bb) mit Blick auf das „entelechele“ Potenzial als ein Noch-Nicht nicht entfaltet ist. Insofern sind, sozialontologisch als dynamisches Prozessgeschehen des Miteinanderringens der Prinzipien des Apollinischen und des Dionysischen im Sozialen (Hof, 1968) begreifbar, alle Strukturen der Jetzt-Zeit in ihrer relativen Pfadabhängigkeit fixiert (Statik), aber auch „verflüssigt“ in Bewegung (Dynamik), sind also durch eine inhärente Dialektik von positiver Objektivität und transgressiver Negativität, deren Endogentiät zu betonen ist, gekennzeichnet. Das Soziale hat also selbst ein (in der daseinsanthropologisch fundierten Psychiatrie191 so benanntes) Endon, aus dem heraus die Endokosmogenität des Sozialen zu verstehen ist: Aus der Ordnung der inneren Dynamik heraus entfalte sich das Soziale als das Soziale: Kosmo[s] + Endo[genität] + Gen[erativ]ität

Hinzu kommt das intra-personale „Endon“ als die charakterliche „Grundgestimmtheit“ der Person ins Spiel strukturbildender Dynamik. Daher wird man die von gouvernementalen Dispositiven der (ins Subjekt sich einschreibenden) Vergesellschaftung (Binder/Kleeberg, 2021) geordnete Faltung von Mensch und Welt (Mensch \ Welt als Einseins im Getrenntsein) als interaktive (korrelative) Korrespondenz von Psychomotorik einerseits und Kulturmotorik andererseits verstehen müssen. Meint soziale Statik die Mechanismen struktureller Replikation und drückt damit den positivistischen Geist sozialer Ordnungen aus, so meint soziale Dynamik das ebenso tiefengrammatisch verankerte „Magma“ (Castoriadis, 1990)192 als Kraftquelle der Kreativität (Wolf, 2012) der sozialen Dynamik der Transgression, die wiederum eine modernisierende Sozialreform ebenso meinen kann wie eine soziale Revolution als DNA-Mutation in einem ekstatischen Sinne. (Ende des Exkuses.) Dieses Zusammenspiel der ontologisch begreifbaren Kategorien des Apollinischen und Dionysischen (Hof, 1968) der dynamischen Statik des Sozialen vollzieht sich aus struktur-genetischer Sicht (Bohmann/Niedenzu, 2020) in dem geschichtlichen Zivilisationsprozess und zwar auf der phylogenetisch jeweils möglichen Entwicklungsstufe des ontogenetischen Niveaus moralischen kognitiven Verstehens und moralischen Urteilens. Exkurs: Psychoanalytische Reformulierung: Das Ganze ist geprägt (SchulzNieswandt, 2012c; 2020h) von einem Zusammenspiel von Ideen und Interessen, 191 192

Fuchs (2010; 2016). Condoleo (2015).

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7. Anthropologische und philosophische Fragmente des homo cooperativus

Phantasie und Begierde, „diastoler“ Imagination und „systoler“ Skotomisierung als kataleptischer Stupor, von schizoider Fähigkeit zum Überstieg (als divergentes Denken) zur Alterität und angstverstiegendem status-quo-Konservatismus als Mentalität (Mannheim, 1984). Die anti-modernisierenden oder restaurativen Kräfte der Reaktion sind somit als Anti-Körper der Neu-Codierung der Grammatik des sozialen zu begreifen. (Ende des Exkurses.) Greifen wir nun diese ganze Prozessontologie des Sozialen metaphorologisch auf. Wie die Mücken sucht auch der Mensch das Licht, aber anders als die Mücken geht es um den Sinn, den der Mensch durch die Lichtung des Dunklen sucht. Und diese Bedürftigkeit als Suche nach einer sinnhaften Botschaft hat dem Menschen einst Hermes (Allan, 2018; Zuzanek, 2003), später die Engel (Röttgers/Schmitz-Emans, 2004) als Botenhilfe andenken lassen. Der Mensch will, die Bergspitze als Höchstpunkt des Da-Unten mühevoll erklommen, die Wolken (Röttgers/SchmitzEmans, 2015) als Schleier wegziehen, um (die freie Sicht auf) das Wahre, Schöne und Guten, das sonst unsichtbar (Gehring/Röttgers/Schmitz-Emans, 2018) ein Verborgenes und Verhülltes bleibt, zu erkennen, zu erfahren, zu tun. Doch das Dunkle ist, das Monster (Röttgers/Emans, 2010) im eigenen Innenraum (Hecht, 2021) des Selbst als ein Abgrund (Gehring/Röttgers/Schmitz-Emans, 2016) erkennend, schwer zu durchdringen, irrt der Mensch auf seinen Reisen doch wie einst der das völlig Fremde numinos erfahrende (Schulz, 2020) Odysseus (Zimmermann, 2020) im Labyrinth (Lindemann/Röttgers/Schmitz-Emans, 2000) des Lebens herum. Der Schrecken, dem der Mensch in der Lichtung der Psychoanalyse ausgesetzt wird, wird zuvor lieber verdrängt (vgl. in Schulz-Nieswandt, 2020i) und dazu Wege der Sublimierung erhofft, um also alle mitunter geahnten Geheimnisse lieber zu verschweigen (Röttgers/Schmitz-Emans, 2002). Soziologisch ist es seine Einbettung in die Geschichte und seine Verkettung (Gehring/Röttgers/Schmitz-Emans, 2017) als Verstrickung seiner sozialen Beziehungen, seine soziale Biographie, die den Menschen bindet und die Transgressionen als Selbsttranszendenz mühsam machen, ebenso wie die Aussicht auf soziale Lernprozesse der Veränderungen, die ja vom Miteinander der Menschen mit eben all den jemeinigen Ketten abhängt. Manche Kontingenz, die das erlebte Schicksal mit sich bringt, wird nicht als eben diese gewollte Selbstveränderung als ein Werden und Wachstum begriffen, sondern gerade als Ausgesetzt-sein, ein Getrieben-sein, woraus ein von Meer und Wind angespültes Gestrandet-sein resultiert. Eine der fundamentalen kognitiven Dissonanzen, an der der Mensch der Moderne leidet, ja zum Wahnsinn getrieben wird, ist die Paradoxie, als Subjekt die Welt vom Selbst als die Mitte (Röttgers/Schmitz-Emans, 2006) wahrzunehmen, aber zu spüren, dass die Kräfte der Gestaltung der Welt nur sehr begrenzt von dieser Mitte ausgehen (SchulzNieswandt, 2021j). Vielmehr ist diese Mitte nicht das Subjekt, sondern das Objekt der volatilen Vitalität der Welt, in der der Mensch „geworfen“ ist. Mag er sich selbst als „ein Ich-Selbst“ auch entwerfen: Dieser Akt ist eingestellt in das Schicksal, dessen Verhältnis zur Freiheit des Menschen vom homerischen Zeitalter vielleicht besser (wenngleich chiffriert im Götterapparat) verstanden worden ist als es sich der

7.3 Charakter der Mit-seienden Offenheit des homo cooperativus

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moderne Voluntarismus wahnhaft einbildet. Reflektiert der Mensch (in seiner „exzentrischen Positionalität“) das Verhältnis von Natur und Kultur, von Abgrund (stürzend und fallend als Abgründigkeit des homo abyssus) und aufsteigend als Idee des Wahren, Schönen, Guten), von Vereinsamung (Hertz, 2021), Verzweiflung, Sinnlosigkeit, Entfremdung und existenzieller Angst einerseits (Thompson u. a., 2021) und als Potenzial der liebenden Weltoffenheit als homo donans andererseits, so mag er davon träumen, dass die Welt zum Garten (Röttgers/Schmitz-Emans, 2011) im Hiatus zwischen Wildnis und Kultur wird. Und dieser Garten ist nicht nur der Garten seines Privatlebens, sondern auch die Landschaft (Röttgers/Schmitz-Emans, 2005) des gesellschaftlichen Miteinanders. Und so wird seine Freiheit imaginiert als die Rolle des Gärtnerns. Und zu all diesem Gestalten als ein Wachsen bedarf es des Wassers (Röttgers/Schmitz-Emans, 2012), das daher immer und überall schon heilig war. Wasser wird heute als Menschenrecht verstanden (Laskowski, 2010). Und daher sollte den Anfängen gewahrt werden, wenn vorgeblich differenziert und verantwortungsvoll Möglichkeiten der Privatisierung (Brehme, 2010) und nach dem Design anreizkompatiblen Nachhaltigkeitsmanagements (Bretschneider, 2017) gefragt wird. Die diesbezügliche193 Forschungsliteratur194 habe ich oftmals angeführt, um am Beispiel des Wassers die Idee der Daseinsvorsorge jenseits des kapitalistischen Geistes zu betonen (Schulz-Nieswandt, 2010b; 2011b). Ist dieses Wissen um die Abgründigkeit im Geist präsent und in der Seele manifest, also vom Ich aus der Latenz herausgehoben, so wird das ewige Drama des Lebens und sein oftmals tragisches Ende deutlich. Denken wir Anfang und Übergang (Röttgers/Schmitz-Emans, 2003) richtig: Das Böse und das Gute sind nicht gleichursprünglich, das Böse ist auch nicht das abfallende Derivat des Guten: Das Böse war als Anfang zuerst da und das Gute entwickelte sich wachsend als ein Werden als dessen Überwindung aus dem Bösen heraus. Wenn die christliche Existenzphilosophie richtig, nämlich „gott-los“ (Schulte, 2014), rezipiert wird, so kann verstanden werden, wie aus der „Gabe unseres Daseins“ (Rotter, 1962) die Aufgabe unserer Daseinsführung (Röcke/Sello, 2021)195 erwächst. Und in diesem Lichte ist es auch stimmig, wenn Janssen (2018) argumentiert, die Verletzbarkeit des Subjekts sei nicht nur die Bedingung von Gewalt, sondern eröffnet die „Möglichkeitshorizonte“ des gestaltenden sozialen Handelns.

193 Selbmann (1995); Wolf (2004); Woschitz (2003); Böhme/Böhme (2014); Triebskorn/ Wertheimer (2015); Ninck (1921); Haude (2020). 194 Auch z. B. mit Blick auf das Vergemeinschaftungs-bezogene Initiationsritual der Taufe: Heitmüller (1911); Reitzenstein (1967); Öhler (2012). 195 Und nicht in der Weise, wie es Dalferth (2020) im Vorwurf der Sünden-Vergessenheit an die Wand malt.

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7. Anthropologische und philosophische Fragmente des homo cooperativus

7.4 Genossenschaftssozialismus auf der Kippe zum anarchistischen Individualismus Dass Tolstoi (1828 – 1910) als christlicher, aber antikirchlicher Anarchist auch ein Genossenschaftsidealist war (Lange, 2016), ist längst zunehmend zur Kenntnis genommen, wenngleich kaum einschlägige wissenschaftliche Forschungsliteratur dazu vorliegt (Hanke, 2015). Exkurs: Christlicher Anarchismus bei Dorothy Day: Christlicher Anarchismus, etwa in der Figur von Dorothy Day, ist durchaus ein diskutiertes Phänomen. Wie problematisch ein solcher extrem individualistischer Anarchismus sein kann, zeigt sich gerade in der Biographie von Dorothy Day (1897 – 1980) dort, wo sie auch gegen staatliche Systeme sozialer Sicherheit kämpfte196. In solchen Entwicklungen wird nicht nur der Polaritätscode „freie Assoziation“ – wo zumindest die Genossenschaft noch als Form der Sorgegemeinschaft konzipiert ist – versus „Staat“ als Ordnung der Unfreiheit zum Ausdruck gebracht. So befürwortete Day früh die katholische Wirtschaftstheorie des „Distributismus“, die sie vertrat als „Dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Es ging der katholischen Arbeiterbewegung um eine pazifistische Bewegung, die direkte Hilfe für Arme und Obdachlose mit gewaltfreien direkten Maßnahmen in ihrem Namen verbindet. Sie praktizierte zivilen Ungehorsam. Die päpstliche Kirche freute sich später über ihre Bekehrungsgeschichte als Beispiel dafür, wie man aus dem profanen materiellen Säkuralismus übergehen kann zum Glauben. Sie stand dem Denken von Proudhon (1809 – 1865) und Kropotkin (1842 – 1921) im Sinne des Mutualismus (Hug, 1989) nahe, wendete sich in ihrem Individualismus gegen den Kommunismus: Jeder Einzelne muss durch sein Arbeiten seine eigenen Produktionsmittel besitzen. So werden einerseits Bauerngemeinden genossenschaftlich interpretiert, zugleich aber andererseits ein schwer verständlicher, weil schwer widerspruchsfrei einzuordnender Eigentumsindividualismus gedacht. (Ende des Exkurses.) Eine Analogie dieser polyvalenten Ambiguität findet sich im Werk von Max Stirner (1806 – 1956), der daher bis heute vielgestaltig rezipiert und interpretiert, sortiert und platziert wird197.

196 197

Cornell (2013); Sirch (2010). Schuhmann (2011); Stulpe (2010); Pezo (2006); Kast (2016); Newman (2011).

8. Grundrechtstheorie und soziale Wirklichkeit Die gesamte Abhandlung hängt mit Blick auf die Möglichkeit einer Verwirklichung der Entfaltung einer Gemeinwohlökonomie (Schulz-Nieswandt, 2020a; 2021c) jenseits der Marktlogik (Zelik, 2020) im Rahmen einer dualen Wirtschaft an einer Verfassungstheorie der Grundrechte, die (was eben strittig ist198) offen ist für die Einheit von Verfassung, Menschenbild, Grundwerte und einem Form-Inhalts-Verständnis von Recht und Gerechtigkeit, ohne allerdings aus innovationstheoretischer Perspektive (Hornung, 2015) die Grundrechtsdynamik zu einem erneuten Historismus zu verflüssigen (Schulz-Nieswandt, 2021i). Was bedeutet nun mit Blick auf das Verhältnis von Grundrechten und Gesetzgebung (Aulehner, 2011) die These, die Zukunft müsste hierbei offengehalten werden? Wenn die (europäischen) Grundfreiheiten zu Grundrechten im menschenrechtskonventionellen Status stilisiert werden und somit auch die Wettbewerbsfreiheit (Klement, 2015) einen solchen menschenrechtskonventionellen Charakter bekommt, so muss kritisch beobachtet werden, was mit einem solchen ORDOliberalen Verfassungsverständnis (Schaefer, 2007) genau gemeint ist. Was meint genau ein „Grundrecht auf Eigentum“ (Ladeur, 2019)? Ist damit ein Grundrecht auf kapitalistisches Wirtschaften naturrechtlich (Riese, 1975) verbürgt (Schuppert, 2019a)? Die Frage ist rhetorisch und transportiert endogen ihre Verneinung. Methodologisch, letztendlich ideologisch gesehen: Vielmehr muss – als epistemischer Bruch zum Mainstream – die juristische Methode die Deduktion aus dem Reich der reinen analytischen Philosophie überführen in ein kultur- und sozialwissenschaftlichen Verfassungsverständnis. Sowohl die ältere Denktradition von Rudolf Smend199 wie auch das Werk von Peter Häberle (Häberle, 1998; 2008)200 können hier Bezugspunkte sein; eine Synthese hat sich über verschiedene Etappen hinweg (Alexy, 1983; 1986) in der Grundrechtstheorie von Robert Alexy (Alexy, 2020) herausgebildet201. Es geht daher sodann um die Dringlichkeit der Erkenntnis der mit hinreichendem Grund argumentierbaren Möglichkeit, die gesamte Grundrechtsdebatte im Lichte der Idee des sozialen Rechtsstaates zu konfigurieren. Wenn der ORDO-Liberalismus glaubte, argumentieren zu können, die Freiheit des possessivindividualistischen Markt kausal korrelativ mit der entsprechenden regulativen Konstitutionsaufgabe 198 199 200 201

Reese (2013). Smend (1928); Obermeyer (2008); Lhotta (2005); Notthoff (2008). Ooyen/Möllers (2016). Borowski/Paulson/Sieckmann (2018); Borowski (2020).

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8. Grundrechtstheorie und soziale Wirklichkeit

liberaler Demokratie zu betrachten, so ist nun vielmehr zu argumentieren, die liberale Demokratie im Rahmen sozialer Rechtsstaatlichkeit müsse die Möglichkeit einer dualen Wirtschaft (verstanden als ein Nebeneinander von Commons und nichtmarktorientierter Gemeinwohlökonomie einerseits und regulierter Privatwirtschaft andererseits) anerkennen. Es gibt kein Naturrecht auf Eigentum und Besitzeinhegung in der Formbestimmtheit des kapitalistischen Geistes. Es gibt Gemeingüter und Privateigentum in eben dieser dualen Ordnung: Gilt in der regulierten Privatwirtschaft der Grundsatz der Sozialbindung des privaten Eigentums als soziale Verantwortungsnorm, so funktioniert die Gemeinwirtschaft der Gemeingüter jenseits der wettbewerblichen Marktlogik der Maximierung von Formalzielen. Diese Debatte um die Rolle der Privatwirtschaft in ihrer kapitalistischen Formgestimmtheit ist nicht identisch mit der Kontroverse um die Auslegungsordnung des Art. 20 GG. Diese Hermeneutik ist Teil eines riesiges Korpus rechtswissenschaftlicher Dogmatik (Morlok/Michael, 2019), wie sie im „Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik“ (Isensee/Kirchhof, 2003) in 13 Bänden mit 12.747 Seiten, 193 Autor*innen und 293 Kapitel zum Ausdruck kommt, ein Werk, dass mich an Karl Barth’s „Kirchlicher Dogmatik“202 erinnert, das mit ca. 9.300 Seiten in 13 Teilbänden sowie einem Registerband das umfangreichste theologische Werk des 20. Jahrhunderts darstellt. Die Konstitution des sozialen Charakters des Sozialstaates (Zacher, 2014) ist eingelassen in diesen Komplexkorpus, aber als ein Fundamentalbaustein von auratischer Bedeutung. Das Spannungsfeld dreht sich um die soziale Sicherung im Verhältnis zum überragenden Ziel der Freiheit (Heinig, 2008; Thurn, 2013). Nicht ohne Bezug zum atmosphärischen, die Seele, den Geist und den Körper der nachkriegsgeschichtlichen Menschen durchdringenden „kalten Krieges“ ging es, wie es mitunter formuliert wurde, um einen Sozialstaat, der mehr sein sollte als Fürsorge, aber weniger als der „totale Wohlfahrtsstaat“. Man wird sich fragen müssen, wie dieser Begriff überhaupt Sinn machen kann. In der älteren finanzsoziologischen Tradition der „Steuerstaat“-Debatte – deren Dogmengeschichte hier nicht skizziert werden soll – knüpft sich der Wohlfahrtsstaat ja an die Ordnung der Marktwirtschaft. Daran wiederum knüpfte sich zugleich die Postulierung der guten Wirtschaftspolitik als die beste Sozialpolitik, womit letztendlich die Maximierung des Sozialprodukts die Werturteildebatte umschiffen wollte, welche Ziele die Gesellschaftspolitik in ihrer Sozialpolitik nicht nur als kompensatorische Korrektur, sondern als konstitutionelles Allokationsprogramm dem Markt gegenüber setzt. Die Wachstumsmaximierung reduzierte die Sozialpolitik auf ausgleichende Verteilungspolitik, obwohl die Verteilung von Lebenslagen nicht nur eine mehrdimensionale Semantik aufwirft, sondern die Verfassung des guten Lebens betrifft, also die Kultur des Zusammenlebens, in dem sich das Wirtschaften – somit den Stil der Gestalt des Wirtschaftens betreffend – einbettet. Mit der Adjektivierung des Totalen im Begriff des „totalen Wohlfahrtsstaates“ wird wohl totalitarismustheoretisch argumentiert und somit auf die Knechtung des freien Marktes angespielt, so dass die Freiheit verloren ginge. Der 202

Gockel/Pangritz/Sallandt (2020).

8. Grundrechtstheorie und soziale Wirklichkeit

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„human gerechte Sozialstaat“ (Nass, 2006) sucht vor diesem Hintergrund Jahrzehnte später die gleichgewichtstheoretische Optimierung zwischen ökonomischer Effizienz und sozialer Gerechtigkeit. Dieses Denken ist in der Tiefengrammatik mitunter immer noch an die Modellwelt der Neoklassik gebunden und diskutiert „trade-offWeltbilder“, die die Sozialpolitik nicht als einbettende Voraussetzung nachhaltiger und effektiver ökonomischer Entwicklung in konvergenter Kongruenz mit dem sozialen Fortschritt verstehen können. Die epistemologische Ursache liegt im normativ motivierten methodologischen Individualismus nutzentheoretischer Art begründet. Ein personalistisches Denken kommt zu einer anderen Sichtweise. Erst diese ermöglicht jene „Symbiose“, von der Nass (2006) bereits im Untertitel seiner Abhandlung entgegen seiner theoretischen Absichten zu Unrecht spricht. Das dichotom codierte Trade-off-Denken verbleibt im Weltbild antagonistischer Bipolaritäten. Ein personalistisches Denken codiert effektives Wirtschaften im Kontext ihrer sittlichen Einbettung nicht im selben vektoriellen Koordinationsraum des Denkens. Hier soll keine Analogie zur Wissenschaftstheorie der Raumzeitinterdependenz in der Relativitätstheorie als nicht-euklidische und nach-mechanische Geometrie spielerisch angedeutet werden. Es handelt sich vielmehr um eine NeuCodierung des Vektorraums203 : Wenn das personalistische Menschenbild zum Ausgangspunkt als Ankerfunktion wird, so geht es um die epistemische Frage der Definition der Effektivität (Effizienz inkludierend) in Bezug auf ein gutes Leben in sozialer Gerechtigkeit, auf dem heraus sich der sozialökonomische Pfad bestimmt. Solange der Wohlfahrtsstaat als Verlust des Privatkonsum-Niveaus betrachtet wird, wird die Privatwelt des Konsumbürgertums (und des dahinterstehenden Rentiers des Privateigentums an Produktionsmittel im Marktgeschehen) in Seinsvergessenheit isoliert betrachtet. In der Philosophie des „habenden Seins“ ist der Konsum aber Teil eines sinnhaften Lebens im sozialen Mit-Sein des guten Lebens der Polis. Gemeinwohl ist demnach mehr und ein etwas insgesamt Anderes als das Marktgleichgewicht von Konsumentenrente und Produzentenrente.204 Ich spiele also auf die sowohl existenzphilosophische (etwa im Werk von Gabriel Marcel) wie auch tiefenpsychologische Debatte (etwa im Werk von Erich Fromm) um „Haben versus Sein“ an. Ich will, da ich das Thema schon in vielen anderen Publikationen aufgegriffen habe, hier die Problematik nicht breit entfalten. Die Problematik muss aber angeführt werden, da dadurch ein anderes Licht auf das Verständnis von Eigentum und Besitz geworfen wird. Aus psychoanalytischer Sicht ist die Identitätsbildung als soziale Ontogenese der ICH-Instanz im intra-individuellen Arbeitsapparat gebunden an erfolgreiche Objektbesetzungen. Die Welt der materiellen Dinge erhalten in diesem Prozess ihre Bedeutung, ihren funktionalen Sinn, als Medien der Expressivität des Menschen. So sind Wohnbilder zugleich Seelenbilder, ebenso die Kleidung, die bekanntlich „Leute“ machen. Doch will ich 203

Kaum rezipiert wird der große Beitrag von Jean Gebser (1973) zur Überwindung des Dualismus von Individualismus und Kollektivismus als nicht auf die Mitte beider Pole zielender Ansatz eines aperspektivischen (weder perspektivischen noch unperspektivischen) Denkens. 204 Vgl. auch Kern (2020); Die konvivialistische Internationale (2020).

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8. Grundrechtstheorie und soziale Wirklichkeit

nicht in die Lehrbuchwelt der Konsumsoziologie und -psychologie eintauchen. Ich erinnere nur an die jugendsoziologische Forschung oder auch an die existenziale Bedeutung der Dinge, die ältere Menschen im Zuge der Heimübersiedlung mitnehmen auf ihre daseinsthematisch dramatische (Schulz-Nieswandt, 2021a; 2021b) Reise. Überhaupt ist eine gewisse kulturwissenschaftliche Forschungsdynamik im Feld der materiellen Dingkultur zu konstatieren. Probleme ergeben sich (SchulzNieswandt, 2019c) in der Genese neurotischer Verstiegenheiten, wenn die Warenwelt – sogar das Mitleid (Sznaider, 2021) – Fetischcharakter annimmt, der Konsum zur Religion wird, die Dinge animistische Züge annehmen und diese Vorgänge eingelassen sind im gouvernementalen Subjektivierungsprogramm des „dispositiven Spinnennetzes des kapitalistischen Geistes“ (Schulz-Nieswandt, 2020g; 2021d). Die Arbeitsbedingungen als bereits im Lohn mit verhandelte Lebensqualitätspräferenzen ebenso wie u. a. die Steuerzahlungsbereitschaft hinsichtlich der Gewährleistung öffentlicher Güter in Totalmodellen der Wohlfahrtsökonomik zu integrieren, trifft immer noch nicht die Kernproblematik. Natürlich kann man synchrone Fragen der Optimierung der Zeitbudgetallokation (mit Blick auf die Aufteilung auf Erwerbs-, Konsum-, Familien-, Sozialengagement- und sonstige Mußezeit, auch diachronisch in transgenerationeller Perspektive unter Beachtung der ökologischen Nachhaltigkeit205) in mathematischen Modellierungen szenarienanalytisch durchspielen. Aber damit wird im epistemischen Käfig der Wohlfahrtstheorie der Präferenzamalgamierung nicht der soziale Konstruktionsprozess des Dispositivgeschehens (Gnosa, 2018) und der diesbezüglichen Machtpolitik der Subjektivierungen206 als die erste Ordnungsebene von sozialer Wirklichkeit empirisch zum Gegenstand einer zweiten Ebene der Objekt-Forschung gemacht, wodurch überhaupt erst das Objekt einer normativen Auseinandersetzung auf einer dritten Ebene der wissenssoziologischen und erkenntniskritischen Meta-Ordnung der Reflexion gehoben werden kann.

205

Pelluchon (2020). Dazu würde man einen psychoanalytisch fundierten „cultural turn“ in der Public- und Social choice-Theorie (analog zur einzelwirtschaftlichen „social accounting“-Perspektive) benötigen. 206

Schluss Ob es reicht, eine Unternehmenstypenvielfalt in der sozialen Marktwirtschaft wettbewerblich zu fördern, um den Kapitalismus (der globalen Konzerne207) zu zivilisieren, indem sein endogener Todestrieb (Han, 2019) einem Temperamentsausgleich unterzogen wird, ist zu bezweifeln. Die Perspektive208 muss gewechselt werden: Die Einnahme der richtigen Perspektive (Röttgers/Schmitz-Emans, 1999) entscheidet darüber, ob die richtige Frage gestellt wird und ob der richtige Weg der Diagnostik sowie der Therapie dieses malignen Phänomens eingeschlagen wird. Exkurs: Zur Psychodynamik reaktionärer Haltung: Die Entscheidung für die vorliegende radikale Perspektive ist eine Frage der Haltung. Auf den wissenssoziologischen Spuren des Theorems der Standortgebundenheit jeglichen Denkens bei Karl Mannheim (Jung, 2007) wandelnd, ist die Argumentation von Hirschman (1992) aufzugreifen, wonach das reaktionäre Denken nicht zukunftsorientiert sei. Psychodynamisch betrachtet, ist diese fehlende Weltoffenheit ein Verlust der durch die Plastizität anthropologisch möglichen Kreativität und folglich ein Symptom der Zeitpathologie der Depressivität (Waldenfels, 2019), die dergestalt die Liebesfähigkeit zum Mitmenschen erodiert. Im Muster des reaktionären Denkens nimmt diese Depressivität nun die Gestalt des Zynismus ein, wonach Romantik und Idealismus nur Durchgangsstadien des jungen Menschen und seiner Utopien (Schwendter, 2013; Zyber, 2017) sind. Die Axiomatisierung der Unveränderlichkeit der Welt als „rechtskonservative Ontologie“ (Kofler, 1984) – eine Adaption des Kastendenkens (Saalmann, 2017) – gegen die Idee des stipulierten Totalitarismus (des religiösen Kommunismus: Ryklin, 2008) eines „Neuen Menschen“, dabei eine kontingente Entelechie des Noch-Nicht-Traums mit einem unterstellten geschichtsphilosphischen Determinismus verwechselnd und ausspielend, drückt eine Sinnentleerung als Krankheit der Seele eines seinsvergessenen Geistes (Knauber, 2020) aus. Der fetischistische Possessivindividualismus im Habitus der Besitzeinhegung (Aldred, 2020) blockt die Kritik der ausgegrenzten Verlierer des Spiels mit der Antikritik aus, wonach die Gesellschaft nicht an allem schuld (Kablitz, 2020) sei, 207

Bode (2021). Perspektive – in der Moderne als Dispositiv umstritten (Belting, 2012); ferner Laleg (2021); Damisch (2010); Koch (2010); Edgerton (2002); Grasnick (2020) bezeichnet die linearen Verhältnisse von Objekten im Raum: Gemeint ist das Abstandsverhältnis von Objekten im Raum in Bezug auf den Standort des jeweiligen Betrachtungssubjekts. Damit ist die Perspektive immer an den positionalen Ort des Betrachtungssubjekts geknüpft. Daher kann die Perspektive nur durch die Veränderung der Orte der Objekte im Raum einerseits und andererseits des Betrachtungssubjekts im Raum verändert werden. 208

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Schluss

was allerdings der freiheitliche Sozialismus in seinem personalistische Weltbild so auch nie behauptet hat (Schulz-Nieswandt, 2021j). (Ende des Exkurses.) Interpretieren wir remythisierend – wir haben den Mythos (wie auch schon in Goethes „Faust“209) ja immer nur im Modus remythisierender Aktualisierung (Rauh, 2018) – den epiphanen Dionysos (Henrichs, 2021) als Gott der Auflehnung gegen Unterdrückung und institutionalisierten Machtstrukturen210. Zwei radikal dionysische Sprünge (Schulz-Nieswandt, 2015b), die, wie einst Marx sagte, den sozialen Verhältnissen – offensichtlich wie die Kraft orphischer Musik (Roch, 2004; Jung, 2018) – ihre eigene Melodie vorspielen und somit die Dinge zum Tanzen bringen sollen, heraus treibend aus dem ideologischen Käfig mentaler Selbstblockaden der „Versteinerung“ (Röttgers/Schmitz-Emans, 2014) in Theorie und Praxis, sind zu denken: 1. Trotz europäischer Binnenmarkt-Wettbewerbsordnung (Schulz-Nieswandt, 2013b; 2014b) müssen Mitgliedstaaten im Rahmen eines Europäischen Sozialmodells (Schulz-Nieswandt, 2012a) die Chance haben, kraft ihrer demokratischen Verfasstheit ganze Sektoren existenziell wichtiger Dienstleistungen und Infrastrukturen (ob nun in öffentlicher oder freigemeinnützger211 Hand) vollständig aus dem Ordnungsrahmen der Marktmechanik und der wettbewerblichen Steuerungslogik herauszunehmen (Heise, 2012). Dies kann a) die Form der unternehmerischen Staatswirtschaft, vor allem im kommunalen Raum, annehmen (Schulz-Nieswandt, 2011b). Dies kann auch b) die Form einer direkten Partnerschaft zwischen Gewährleistungsstaat und freier Gemeinwirtschaft der Sicherstellung einer Gemeinwesensökonomie, vor allem auf kommunaler Ebene, annehmen. Und dies kann auch c) Formen der bürgerschaftlichen Selbstverwaltung des reinen öffentliches Gutes von Commons als „Gemeindegenossenschaft der Miteinanderfreiheit und Miteinanderverantwortung“ (Schulz-Nieswandt, 2013c) annehmen. Die Idee der Gemeinwirtschaft in öffentlicher, freier und gemeinwirtschaftlicher Trägerschaft wäre als Einzelwirtschaftsgebilde somit nicht mehr dem Druck des kapitalistischen Geistes der Privatwirtschaft im Kontext des wettbewerblichen Marktmechanismus ausgesetzt. Qualitätssicherung und Innovationsdynamik als soziale Lernprozesse müssten über kommunikative Verfahren (Kosten-Effektivität durch Dialogizität) gesichert werden. Damit wird die in ihrer reformpolitischen Bedeutung deutlich limitierte Gestalt des Dritten Sektors aus ihrer Marktwettbewerbsgefangenschaft befreit. Strukturen einer dualen Wirtschaftsordnung (in der Binärik codiert: Marktprivatwirtschaft einerseits und Gemeinwirtschaft jenseits des Marktes andererseits) müssen durch ein neues transformatives Recht212 ermöglicht 209 210 211 212

Buchwald (1949: 13). Müller (2019); Hannig (2020). Schmidt (2020); Droege (2010). Haltern (2016); Ochmann/Schmidt-Semisch/Temme (2016).

Schluss

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werden. Denn es stellt sich die Frage: Was geschieht bzw. soll geschehen, wenn die Gemeinwohl-Ökonomie durch das Recht (insbesondere Wettbewerbsrecht) behindert wird (Deinert/Scholz/de Hesselle, 2021)? Wir benötigen folglich einen fundamentalen Diskurs darüber, was „herrschende Lehre“ (Baer, 2020) des Verfassungsrahmens sozialer Marktwirtschaft mit Blick auf die Möglichkeiten eines freiheitlichen Sozialismus sein soll bzw. sein kann (Pistor, 2020). Solche Betrachtungen sind jenseits einer Fixierung auf das Verständnis des Staates als „ideeller Gesamtkapitalist“ im Kontext der „Glasperlenspiele“ (Michels, 1974) des sog. Staatsableitungs-Marxismus (Müller/Neusüß, 1971) der 1970er/frühen 1980er Jahre (aber auch heute noch präsent213) zu verstehen. 2. Dies ist eine deutliche Neumodellierung meiner bisherigen morphologischen Geometrie der Vier-Sektoren-Theorie der Wohlfahrtproduktion214 zugunsten eines komplexeren und differenzierten Modells. Dabei werden Konturen einer existenzialen Grundentscheidung (eGE) zugunsten eines Wirtschaftsdualismus !

(Gemeinwirtschaft j

eGE ! j Privatwirtschaft)

getroffen. Es ist die Freisetzung der Gemeingüter als heterotope Räume der partizipativen Nutzung, der öffentlichen Wirtschaft im Sinne der Inhouse-Lösung und der subsidiären Vorrangigkeit der Freigemeinwirtschaft. Die sozialökonomische Theorie verliert hier ihre ideologische Marktfixiertheit infolge ihrer eigenen endogen verborgenen Idee einer „public choice about institutional choice“-Lehre: Gemeint sind in der Demokratie mögliche politische Entscheidungen über (im Sinne regulativer Metapräferenzen in Bezug auf verteilungspolitisch sensible institutionelle Arrangements) der Allokation öffentlich relevanter Güter im Lichte sozialer Gerechtigkeit und personaler Freiheit. Schlussfolgern wir noch einige Aspekte der Haltungsproblematik des kulturellen Wandels, der hier angezeigt ist: Haltungsfragen der Praxis: Gemeinwirtschaft bedarf spezifischer, passungsoptimaler Haltungen. Die Substanz sucht sich eben die Form, die die Substanz zur Ausdrucksgestalt bringt. So wie der Kapitalismus seine Ästhetik der Warenproduktion hervorgebracht hat, hat auch die Gemeinwirtschaft als Sorgeökonomik ihre eigene Poetik des guten Lebens. Was der kapitalistischen Firma in ihrer Formung von „Charaktermasken“ ein Recht ist, soll der Gemeinwirtschaft ebenso ihr je eigenes Recht sein. Denn in der Formung des Menschen laufen jene Wahrheitsspiele ab, die Ausdruck der sozialen Machtverhältnisse sind. Somit geht es um die Selbstbehauptung der Gemeinwirtschaft als Geistkultur gegenüber der kolonialen Hegemonie des mentalen Kapitalismus, der die humane Kultur kannibalisiert215 und das 213

Brand/Görg (2018). Schulz-Nieswandt (2008; 2018b); Schulz-Nieswandt/Köstler (2011). 215 Gemeinwirtschaft oder Barbarei: Zum Ende hin sollte man sich mit der These auseinandersetzen: Heute steht die Gesellschaft vor der Aufgabe der Zivilisierung solipsistischer 214

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Schluss

Werden der Gestaltwahrheit der Personalität des Menschen verbaut (Suzman, 2021; Zirgler, 2021). Haltungsfragen der Wissenschaft: Kann sich eine Wissenschaft als Disziplin ernsthaft an einem Begriff wie der Effizienz festmachen? Es könnte sich eine universitäre Perspektive abzeichnen, wenn die Disziplin die Frage aufnimmt: Effizienz – in Bezug auf was? Was ist der Sinn der Effizienzordnung? Einen linearen oder kurvilinearen Trade-off anzunehmen zwischen effizienter Allokation einerseits und sozialen Zielen andererseits, ist dann unhaltbar, wenn die Klasse der relevanten Ziele um Themen des guten Lebens als Eigenschaften der sozialen Relationen (Gestaltung des Miteinanders, was Aufgabe des Verfassungsrechts216 in seiner Konkretisierungen als objektiver Geist217 ist, und der in diesem Sinne „vom Kopf auf die Füße“218 gestellt wird) erweitert wird, also insgesamt die Fragen des öffentlichen Lebens nicht privatistisch auf die private Wohlfahrt verkürzt werden. Die Effizienz der Allokation muss, wenn sie die Wohlfahrt im Konzept der Effektivität messen soll, auf alle Klassen privater und öffentlich relevanter Daseinsthemen bezogen werden: So mag es Konfliktrelationen zwischen privaten und öffentlichen Zielen geben, aber nicht a priori (als Ausdruck der hegemonialen Dominanz privater Interessen im Sinne des Marktessentialismus) zwischen Effizienz/Effektivität und dem guten Leben. Die Idee der öffentlichen Universität: Jargon und Duktus sowie theoretische Modellierung wissenschaftspolitischer Hochschulkritik bei Claus Rolshausen (1975) müssen heute nicht mehr „adoptiert“, sondern kritisch „adaptiert“ werden. Die Ausführungen zur Frage, ob eine ganze Disziplin (der Wirtschaftswissenschaft) sich ernsthaft um ein Konzept der Effizienz drehen kann, ohne diese substanziell zu beziehen auf die Frage des Sinns des Wirtschaftens, womit Ökonomie eingestellt ist in das ganze System der anderen Disziplinen theoretischer und praktischer Philosophie, der Kultur-, Sozial-, Erziehungs- und Geschichtswissenschaft sowie, da es ohne Theorie des vergesellschafteten Subjekts nicht geht, der Psychologie. Erst dann ist die Universität nicht mehr eine Analogie zu Industrieforschungsunternehmen, in denen nur der instrumentelle Verstand der technischen Spezialisten zum Wirken kommt, sondern wieder eine Bildungsgemeinschaft (Dempf, 1955), in der es in der „Einheit der Wissenschaft“ um schöpferische Arbeit geht, in deren Lichte der Mensch lernt, sein Dasein zu führen. Die Idee der Universität ist wiederzugewinnen. Der Empirismus aller Disziplinen muss sich der Idee der kohärenten Integration einfügen lassen, damit Wissenschaft nicht Herrschaftswissen, sondern Orientierungswissen ist: eine Hilfe, die Existenz sinnhaft zu meistern.

Pleonexia und Alexithymie des homo oeconomicus in einer letztendlich sozialautistischen Modalität des unproduktiven Narzissmus. 216 Pieroth (2000). 217 Zu Hegel: Kervégan (2019). 218 Staub-Bernasconi (2019).

Dense Summary Despite of the social budget of social policy of the welfare state the diversity of private, public and third sector enterprises in the regulated competitive market order is an important structural element in mixed economy. But this role of the common welfare production by public and free ownerships embedded in the market mechanism under the hegemony of capitalist competition is limited in relation to developmental potentials towards societal progression as transgression of economic culture characterized by care economics in the name of public and cooperative common welfare goods in radical position outside of market competition and the dispositive of possessive individualism of enclosure of private properties. Common welfare goods are pure public goods characterized by the fundamental human right of free accessibilty as the infrastructural core element of human dignity from the perspective of anthropology of transactionalism. The transformative challenge: We have to pass over and exceed in a transgressive pattern of transformation the just mentioned limitations of modes of thought in mainstream economics of social market order. The book is discussing the limits of the role of strategic diversity of socio-economic organizations in the context of the social market order and the structural alternative of a dual economy with autonomous sectors of commons and common welfare organizations of public ownership, free associations of non for profit ownership and free associations of cooperative ownership. But beyond the view on single organizations as companies of welfare production in the functional context of competition mechanism the idea of the Polis as local and regional network-building as Caring Communitys is emerging. Despite of the important role of public enterprises to guarantee economic, technical, social and cultural public utilities, defined as common welfare goods and common social services of general public interest, we put the focus on the perspectives of cooperatives and cooperative networks of local Caring Communitys embedded in regional landscapes of public infrastructural public utilities. But pure public ownership to guarantee economic, technical, social and cultural public utilities organized by the principle of Inhouse-Solution will be an integrated part of this Idea of Polis outside the competitive logic of markets, dominated by the spirit of capitalism, in the framework of a dual economic order. The methodological challenge of an adequate morphological approach: The contribution is explaining the understanding of common welfare production by socio-economic forms of public and cooperative ownership and the Polis of local spatial networks as Caring Communitiys from the methodological idea of hermeneutical morphology. This research approach is discussing the empirically relevant

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Dense Summary

metaphysics (as social ontology) of the interactive folding of form (structure as functional configuration of constitutional elements) with the dual function of expression and generativity on the one side and essential contents (value-based-goal orientation) on the other side of the interplay of form and content. The morphology has to be guided by the anthropology of personalism: One the one hand the ontological category of form is “passive form as expression” of the content and on the other hand then ontological category of form is “active performative form as forming” of the content into social reality. That is the core idea of an social ontology of form. The application of the analytical perspective: The grammar of the culture of living together is the logic of mutual solidarity as precondition of equal opportunities of personal freedom anchored in the history of the heritage of French Revolution of 1789. Morphology is a methodological approach of semiotics as structural hermeneutics applicated to understand the spirit of the cultural grammar of reciprocity and the personalistic mind of self-governance of self-organized mutual self-help. Economic efficiency and social effectiveness following the idea of moral economy are embedded in ethics and value culture of social practices in single cooperatives and in local or regional cooperative networks as caring communitys. The normative point of view: This point of view is not the expression of values from the perspective of skeptical relativism as postmodern pluralism. Dignity in inherent: the metaphysics of personalism based on the sacredness of personhood is focusing on the ontological relevance of modern natural law to understand the sociological phenomenon of alienation. Such a normative reference model is going beyond the purity of postmodern normativism overcoming the idea of a big anthropological story about human nature.

Literaturverzeichnis Der Umfang der Literaturliste ist vor allem der Inter- und Multidisziplinarität der Themenbehandlung geschuldet. Sie scheint mir jedoch zwingend angemessen. Zugleich ist es ein Dienstleistungsangebot für die Leserschaft. Hier werden Referenzen zu vielfältigen Orientierungen und zur Vertiefung des Themas in seinen komplexen Schichten und Zusammenhängen sowie Hintergründen angeboten. Zugleich werden die Quellen und Bezüge meines Argumentierens intersubjektiv nachvollziehbar. Die verarbeitete Menge wurde mir seriös möglich, weil ein beträchtlicher Teil auch in vielen anderen Publikationen von mir (reichhaltig auch in der vorliegenden Abhandlung angeführt) verarbeitet worden ist. Dort finden sich natürlich auch weitere Referenzen, die nicht alle hier nochmals eingebaut werden konnten. Auch verweise ich auf einige jüngst erschiene Publikationen, die zum Teil zwar hinreichend, aber dennoch nur querlesend rezipiert und im Lichte des gewonnenen Eindrucks angeführt werden, auch wiederum, um der Leserschaft zugleich aktuellste Literatur anzuzeigen. Vielfach findet der heutige Wissenschaftsbetrieb ja kaum noch Zeit, regelmäßig themenbezogen die laufende neuere Literatur zu verfolgen. Immer weniger wird der Buchmarkt der Wissenschaft systematisch gesichtet; die Lektüre beschränkt sich auf die internationale Aufsatzproduktion in Fachzeitschriften. Hier werden aber weniger empirische Befunde, die sich in Aufsätzen finden, aufgegriffen und diskutiert, sondern komplexe Diskurse. Und diese Diskurse werden in vielen Sozialwissenschaften nach wie vor in Monographien geführt. Arbeitet man nun inter-disziplinär, so ist man doch auf breitere Darstellungen angewiesen, die eben ihren Raum brauchen, was monographische Performativität erforderlich macht. Bei diesen Verweisen auf die aktuelle Literatur habe ich auch begrenzt einige angekündigte und im Erscheinen befindliche Publikationen aufgenommen, weil die inhaltlichen Recherchen eine Relevanz und Attraktivität versprechen, die einige frühzeitige Verweise plausibilisieren. Ich hoffe, dass auch dies hilfreich und daher akzeptabel erscheint. Adami, M. (2000), Der grosse Pan ist tot!? Studien zur Pan-Rezeption in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Innsbruck: Institut für Germanistik der Universität Innsbruck. Aktas, U. (Hrsg.) (2020), Vulnerabilität. Pädagogisch-ästhetische Beiträge zur Korporalität, Sozialität und Politik. transcript, Bielefeld. Alber, E. u. a. (Hrsg.) (2020), Verwandtschaft heute. Positionen, Ergebnisse und Perspektiven. Reimer, Berlin. Albert, H. (1967), Soziologie als politische Wissenschaft: Georg Weipperts hermeneutische Wissenschaftslehre. Soziale Welt 18 (2/3): 241 – 252. Albrecht, P.-G. (2006), Distanzierte Nähe: Caritas-Sozialarbeit, Kirchgemeinde und Gemeinwesen in Ostdeutschland. VS, Wiesbaden. Albrecht, P.-G. (2008), Professionalisierung durch Milieuaktivierung und Sozialraumorientierung? Caritas-Sozialarbeit in der Entwicklung. VS, Wiesbaden. Albright, M. (2019), Faschismus. Eine Warnung. DuMont, Köln.

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