Geistige Strömungen der Gegenwart [Reprint 2020 ed.] 9783112353448, 9783112353431


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German Pages 410 [412] Year 1904

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
Einleitung
A. Zum Grundbegriff des Geisteslebens
1. Subjektiv - Objektiv
2. Theoretisch - praktisch
3. Idealismus-Realismus
B. Zum Erkenntnisproblem
1. Denken und Erfahrung
2. Mechanisch - organisch
3. Gesetz
C. Zum Weltproblem
1. Monismus und Dualismus
2. Entwicklung
D. Zu den Problemen des Menschenlebens
1. Kultur
2. Geschichte
3. Gesellschaft und Individuum
4. Kunst und Moral
5. Persönlichkeit und Charakter
6. Freiheit des Willens
E. Das Problem der Religion
Immanenz—Transzendenz
Schlußwort
Namen- und Sachregister
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Geistige Strömungen der Gegenwart [Reprint 2020 ed.]
 9783112353448, 9783112353431

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GEISTIGE STRÖMUNGEN

GEISTIGE STRÖMUNGEN DER GEGENWART VON

RUDOLF E U C K E N

DER G R U N D B E G R I F F E D E R G E G E N W A R T DRITTE U M G E A R B E I T E T E

AUFLAGE

V E R L A G V O N VEIT & COMP. IN L E I P Z I G 1904

Druck von Fr. Richter in Leipzig.

Vorwort

Die dritte Auflage ist gegen die zweite noch mehr verändert als diese gegen die erste; bildete bei ihr die geschichtliche

Dar-

legung den Grundstock, den die sachliche Erörterung nur umsäumte, so ist diese in der zweiten Auflage weit selbständiger geworden und hat in der dritten die volle Herrschaft erlangt; das Buch ist nun vor allem ein Ausdruck einer eigentümlichen philosophischen samtüberzeugung und will als solcher gewürdigt sein.

Ge-

Das mußte

auch die Darstellung wesentlich verändern, das verlangte namentlich eine präzisere Anordnung und Einteilung des Stoffes bis in die einzelnen Abschnitte hinein. Den

Grundgedanken

k n ü p f u n g von legung halten

Historischem

der

früheren

und

Behandlungen:

Sachlichem

einerseits,

die

Ver-

die

Zer-

in einzelne Abschnitte andererseits glaubte ich dabei festzu können.

Daß das Geschichtliche mir mehr ist als ein

Gegenstand gelehrter Beschäftigung, daß es, freilich unter bestimmten Voraussetzungen, zur Erhöhung der eignen Arbeit kräftig beizutragen vermag, dafür kämpft das Buch ebenso als Ganzes wie in besonderen Erörterungen, die sich hier nicht vorwegnehmen lassen.

Das Aus-

gehen von einzelnen Problemen aber gewährte den Vorteil greifbarer

Angriffspunkte,

von

denen

Entscheidung vordringen ließ. stand,

sich

rasch

zu

irgendwelcher

Allerdings verblieb dabei der Miß-

daß das Ganze der Überzeugung

nicht als solches volle

Rechenschaft geben und sich in einem fortlaufenden Zusammenhange darlegen kann.

Dieser Mangel sei bereitwillig zugestanden, er ist

zu eng mit dieser Behandlungsweise verbunden, als daß sich ihm hier abhelfen ließe.

Gewisse Ergänzungen bieten in dieser Hinsicht

meine früheren Bücher, die größte Lücke liegt in dem Mangel einer genügenden erkenntnistheoretischen Fundamentierung, mein nächstes Buch

wird

einer

prinzipiellen

Erörterung

dieses

Problems

ge-

widmet sein. Mehr noch als die Art der Behandlung aber ist es eine durchgehende Grundüberzeugung,

welche

die

verschiedenen

Auflagen

zusammenhält, die Überzeugung von der Unsicherheit des Bodens, auf dem unser ganzes Kulturleben und mit ihm auch unsere wissenschaftliche Arbeit steht, die Überzeugung, daß dieses Leben nicht nur einzelne Probleme in Hülle und Fülle enthalte, sondern daß

es auch als Ganzes einer energischen Revision und einer gründlichen Erneuerung bedürfe.

Am Streben danach aber schien mir auch die

Philosophie sich beteiligen zu müssen, ja sie besonders schien hier zu eifriger Mitarbeit berufen.

Das brachte mich in Gegensatz zum

Hauptzuge der heutigen deutschen schaftliche Arbeit fortführen

zu

unbeirrt

können

durch

meint.

Philosophie, jene Fragen

Wie

der seine wissenund Zweifel

viel Wertvolles

ruhig

diese

Arbeit,

namentlich in der genaueren Durchbildung der einzelnen Erkenntnisgebiete, geleistet hat und weiter leistet, das sei freudig und dankbar anerkannt.

Aber zugleich sei auch auf dem Rechte und der Not-

wendigkeit jenes allgemeineren bestanden; durch

wir

werden

die Sorge

um

Problems mit aller

Entschiedenheit

uns in der Arbeit dafür in keiner Weise die Stellung anderer

dazu

beirren

lassen,

sondern lediglich und allein der inneren Notwendigkeit der Sache vertrauen. Aber es sprechen neuerdings auch Zeichen in Hülle und Fülle dafür, daß weitere Kreise den Problemen, für die wir eintreten, ihre Teilnahme zuwenden.

Die inneren Verwicklungen unserer

Kultur,

ja unserer gesamten geistigen Lage werden immer augenscheinlicher, mehr und mehr empfinden wir darin schwere Unwahrheiten, Phrasen, wo wir Wirklichkeiten, Steine, dabei

das Glück

wo wir Brot suchten.

Nun

steht

u n d der Sinn unseres eignen Daseins auf

dem

Spiele;

so

erhebt

sieh

immer

dringender

das

Verlangen

nach

Klärung wie nach Befestigung, so wird auch die Philosophie immer zwingender Wogen

zur Arbeit an diesen Lebensfragen aufgerufen.

des Lebens

steigen

auf,

neue Stimmungen

Neue

ergreifen

die

Gemüter und heißen sie neue Ziele suchen. Diese inneren Wandlungen haben auch meinen Büchern

mehr

und mehr Freunde zugeführt und mir das Bewußtsein eines engen geistigen Kontaktes mit der Zeit gegeben, das ich früher nicht haben konnte.

Mit besonderer Freude begrüße ich die unerwartet

rasch

wachsende Teilnahme des aufsteigenden jüngeren Geschlechts; möchte solche Teilnahme auch diesem Buche zu gute kommen und möchte sie namentlich zu einer Weiterführung der hier bloß

entworfenen

und sicherlich oft sehr unvollkommen behandelten Probleme wirken. Denn was uns gemeinsam vorschwebt, ist schließlich nichts geringeres als die Idee eines neuen Menschen und einer neuen

Kultur;

nur

ein Zusammenschluß der Kräfte, nur eine Überwindung alles bloß Individuellen,

nur

das Entstehen

einer durchgehenden

Bewegung

kann uns bei einer so gewaltigen Frage weiterbringen. J e n a , im Februar

1904.

Rudolf Eucken

Inhaltsübersicht. Einleitung.

Seite

Der geistige Notstand der Zeit und die Notwendigkeit neuer Wendungen

1

A. Zum Grundbegriff des Geisteslebens. 1. Subjektiv - Objektiv (Das Geistesproblem). a. Geschichtliches

11

b. Das 19. Jahrhundert

19

c. Die positive Behauptung. a. Einführung

28

¡3. Der Grundbegriff des Geisteslebens

31

y. Das Verhältnis des Menschen zum Geistesleben

. . . .

5. Zum Begriff der Wahrheit

34 36

2. Theoretisch - praktisch (Intellektualismus - Voluntarismus). a. Geschichtliches

38

b. Die Behauptung des Voluntarismus

44

c. Auseinandersetzung und Kritik

46

d. Die- eigene Behauptung

49

e. Intellekt und Intellektualismus

50