Gebetbuch zum Gebrauch für evangelische Christen [Reprint 2021 ed.] 9783112513989, 9783112513972


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Gebetbuch zum Gebrauch für evangelische Christen [Reprint 2021 ed.]
 9783112513989, 9783112513972

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Gevetvuch zum

Gebrauch für evangelische Christen.

Herausgegeben von

mehrere» Geistlichen Berlins.

Als Anhang zu den Gesangbüchern für evangelische Gemeinen.

Derlin, bei G. Reimer.

Bovwort. Als im Jahr 1829 das neue „Gesangbuch zum

gottesdienstlichen Gebrauche für evangelische Gemeinen" in Berlin erschien und eingeführt wurde, sprach sich fast

allgemein der Wunsch aus, daß demselben

doch auch

eine Sammlung von Gebeten zur häuslichen Erbauung beigefügt werden möchte. liche Berlin's,

Dies veranlaßte mehrere Geist­

die vorhandenen

älteren Gebete

einer

sorgfältigen Durchsicht und Prüfung zu unterwerfen und

aus dem reichen Schatze derselben eine zweckmäßige Aus­

wahl zu veranstalten, die bei treuer Festhaltung des biblischen Geistes den Bedürfnissen und Anforderungen der Zeit zu entsprechen geeignet wäre.

So ist gegen­

wärtige Sammlung entstanden, deren Erscheinen zufäl­

lige Umstände verzögert haben, und die nunmehr dem Erbauung suchenden Leser mit dem Bemerken dargereicht

wird,' daß

sie

entweder

als eine

für sich bestehende

Sammlung, oder als Anhang zu dem neuen Gesang­ buchs betrachtet werden kann, mit welchem sie in Druck

und Format übereinstimmt.

Der Herr aber wolle auch

auf diese nicht ohne Gebet unternommene und vollendete

Arbeit seinen reichen Segen legen.

Berlin, den 25sten November 1835.

Inhaltsverzeichniß.

Seite

Um die Gabe des Gebets...................

1

Seite 11. Morgengebet am Donnerstage.. 31 12. Abendgebet am Donnerstage.... 32

I. Gevete an Festtagen.

13. Morgengebet am Freitage..........

32

2

14. Abendgebet am Freitage.............

33

2. Am Weihnachtsfeste....................

4

15. Morgengebet am Sonnabend... 34

3. Beim Jahreswechsel....................

5

16. Abendgebet am Sonnabend...... 35

4. Zur Passtonszeir..........................

6

17. Tischgebete....................................... 36

1. Beim Anfang des Kirchenjahres

5. Am Charfreitage............................

8

6. Am Osterfeste...................... .'.........

10

IH

vefonderen feierlichen Tagen.

7. Am Bußtage.................................

12

8. Am Himmelfahrtsfeste...............

14

1. Am Geburtstage...........................

9. Am Pfingstfeste............................

15

2. Am Confirmationstage............... 38

36

10. Am Erndtefeste.............................

17

3. Am Hochzeittage...........................

39

11. Am Reformationsfeste...............

18

4. Am Taustage eines Kindes.......

41

12. Zur Todtenfeier............................

20

5. Dankgebet einer Wöchnerin nach

der Taufe ihres Kindes............... 42

II. Gevete an den Tagen der Woche.

IV. Gevete in vefonderen rver1. Allgemeines Morgengebet..........

22

2. Allgemeines Abendgebet.............

23

3. Morgengebet am Sonntage........ 24

4. Abendgebet am Sonntage..........

25

5. Morgengebet am Montage........ 26

haltniffen und Anständen. A.

Für den Hausstand.

1. Für Eheleute..................................

43

2. Der Eltern für ihre Kinder........ 44

6. Abendgebet am Montage............ 27

3. Der Kinder für ihre Eltern...... 45

7. Morgengebet am Dienstage........ 27

4. Gebet einer Wittwe...................... 46

8. Abendgebet am Dienstage..........

28

5. Für Dienstboten

9. Morgengebet am Mittwoch.......

29

a. Morgengebet............................. 47

10. Abendgebet am Mittwoch......... 30

b. Abendgebet.............................. 48

Znhaltsverzeichniß

VI

Seite

B.

In zeitlichem Anliegen.

Sette 72 dem Nächsten 73

11. Um Geduld....................................

1. Wider zeitliche Sorgen................ 49

12. Um rechte Liebe zu

2. In Trübsal......... ."..........................

13. Um ein versöhnliches Herz......... 74

50

3. In Gefahr und großen Nöthen 51 4. Um Erhaltung der Gesundheit.. 52

5. Gebet eines Kranken....................

53

6. Morgengebet eines Kranken...... 54

7. Abendgebet eines Kranken......... 55

8. Gebet eines Genesenen................ 55

9. Um Gnade, seine Sterblichkeit recht zu bedenken...........................

10.

V. Beicht- und GowwunionGevete. 1. Andächtiger

Zuspruch

eines

Hausvaters an die Seinen vor

dem heiligen Abendmahl............ 76 2. Bußgebet.......................................... 78

57

3. Ein

anderes.................................. 79

Um ein seliges Ende.................. 58

4. Ein

anderes.................................. 80

5. Gebete, indem man beichten will 81

C.

Zn geistlichem Anliegen.

6. Gebet nach der Beichte................ 81

1. Um Selbsterkenntniß................... 58

7. Ein

2. Um ein aufrichtiges und demü-

8. Sehnsucht

anderes.................................. 82 nach dem heiligen

thiges Herz.....................................

60

Abendmahl.....................................

3. Um den lebendigen Glauben......

61

9. Um würdigen Genuß deS heili­

4. Um die Nachfolge Christi..........

62

5. Gebet eines Kindes in Christo

um Stärkung.................................

Gewißheit des Heils................... des

63

65

a. Vor der Beichte......................... 87

b. Nach der Beichte...................... 87 66

c. Vor

Um Zufriedenheit mit Gottes

69

dem

heiligen

Abend­

mahl........................................... 88

Herz.................... 68

9. Um ein keusches Herz................... 10.

11. Ein anderes.................................... 85 12. Für Kranke

Bundes mit

Christo............................

8. Um ein neues

84

10. Nach dem heiligenAbendmahl.. 84

6. Gebet eines Angefochtenen um

7. Erneuerung

gen Abendmahles..........................

83

d.

Nach dem heiligen Abend­

mahl...........................................

88

Schickungen.................................... 70 Biblisches Schluß- und Dank-Gebet. 89

Um die Gabe des Gebets. Warmherziger, gnädiger, liebreicher Vater im Himmel! Du hast mir befohlen zu beten; dein lieber Sohn hat mich's gelehret, und mit einem theuren Eide die Erhörung zugesagt; dein heiliger Geist erinnert mich oft in meinem Herzen des Gebets, und ich weiß, daß alle gute und alle vollkommene Gabe von oben herabkommt, von dir, du Vater des Lichts, und daß auch kein wahres Gut, es sei himmlisch oder irdisch,

zeitlich oder ewig, noch einige Hülfe und wahrer Trost, ohne Gebet kann erlangt werden. Deine Ehre und meine höchste

Nothdurft dringen mich, im Gebet mit dir zu reden, der du antwortest durch Trost und heilige Gedanken denen, die zu dir rufen, wie ich dessen so viele Exempel der Heiligen und meines Herrn Jesu Christi habe. Dennoch bin ich so träge zum Gebet, verlasse mich mehr auf meine Arbeit und Weis­ heit, denn auf deine Hülfe und Gnade. Ach vergieb mir solche Sicherheit, Thorheit und Verachtung deiner göttlichen Verheißung! Wende von mir die schwere Strafe, die du dräuest den Verächtern deiner Gnade, daß du sie wollest

wieder verachten, und daß die, so einem andern nacheilen, groß Herzeleid haben sollen. Gieb mir den Geist der Gnaden und des Gebets. Entzünde mein Herz mit inbrünstiger An­ dacht und mit dem Licht deiner Gnade; erwecke in mir einen heiligen Durst nach dir; reinige meine unreinen Lippen durch deinen heiligen Geist; laß mich deine Herrlichkeit im Geist und Glauben sehen; erleuchte meine Seele, mich in meinem Elend, dicb aber in dem Reichthum deiner göttlichen Güte, Geduld

2

Gebete an Festtagen.

und Langmüthigreit zu erkennen, und laß mich aller zeitlichen Dinge in meinem Gebete vergessen.

Ach Herr! aller Herzen

Kundiger, du weißt, wie unbeständig menschliche Gemüther sind, viel beweglicher denn Wasser, so vom Winde beweget So stehe denn auf, Herr! bedräue den Sturmwind

wird.

und das unruhige Meer meines Herzens, daß es stille sei und in dir ruhe.

Ach! nimm weg durch deine Gnade alles, was

meine Andacht hindert, es sei die Welt oder meines Fleisches

Wille, als Zorn, Rachgier, Ungeduld, Unglauben, Hoffahrt, Unversöhnlichkeit, Unbußfertigkeit. Laß deinen heiligen Geist in meinem Herzen seufzen, schreien, rufen, beten, loben, danken,

und meinem Geiste Zeugniß geben, daß ich dein Kind und Erbe bin.

Laß ihn in mir wohnen, daß er mich zu deinem

Tempel und Heiligthum mache und mich erfülle mit göttlicher Liebe, Licht, Andacht, himmlischen Gedanken, Leben, Trost,

Stärke, Freude und Frieden: so werde ich durch ihn mit dei­ nem lieben Sohne, Jesu Christo, als meinem Haupte, und

mit allen Gläubigen, als Gliedern seines Leibes, vereiniget werden, in dieser Gemeinschaft mit der ganzen heiligen Kirche

beten, und gewiß sein, daß du mich erhörest um seines Namens

Amen.

willen.

I.

Gebete an Festtagen. 1.

Beim Anfang eines neuen Kirchenjahres. Ewiger Gott, getreuer Vater! Dir danken wir bei dem Antritt

dieses

neuen Kirchenjahres

alle deine Wohlthaten,

in tiefster Demuth für

besonders die geistlichen, die du in

dem vergangenen Kirchenjahre uns erzeiget hast. Du hast uns

dein göttlich Wort und die Predigt desselben, so wie den Ge­ brauch deiner heiligen Sakramente bisher noch gelassen, ob­

gleich wir mit unserem Undanke den Verlust solcher Gnade

2

Gebete an Festtagen.

und Langmüthigreit zu erkennen, und laß mich aller zeitlichen Dinge in meinem Gebete vergessen.

Ach Herr! aller Herzen

Kundiger, du weißt, wie unbeständig menschliche Gemüther sind, viel beweglicher denn Wasser, so vom Winde beweget So stehe denn auf, Herr! bedräue den Sturmwind

wird.

und das unruhige Meer meines Herzens, daß es stille sei und in dir ruhe.

Ach! nimm weg durch deine Gnade alles, was

meine Andacht hindert, es sei die Welt oder meines Fleisches

Wille, als Zorn, Rachgier, Ungeduld, Unglauben, Hoffahrt, Unversöhnlichkeit, Unbußfertigkeit. Laß deinen heiligen Geist in meinem Herzen seufzen, schreien, rufen, beten, loben, danken,

und meinem Geiste Zeugniß geben, daß ich dein Kind und Erbe bin.

Laß ihn in mir wohnen, daß er mich zu deinem

Tempel und Heiligthum mache und mich erfülle mit göttlicher Liebe, Licht, Andacht, himmlischen Gedanken, Leben, Trost,

Stärke, Freude und Frieden: so werde ich durch ihn mit dei­ nem lieben Sohne, Jesu Christo, als meinem Haupte, und

mit allen Gläubigen, als Gliedern seines Leibes, vereiniget werden, in dieser Gemeinschaft mit der ganzen heiligen Kirche

beten, und gewiß sein, daß du mich erhörest um seines Namens

Amen.

willen.

I.

Gebete an Festtagen. 1.

Beim Anfang eines neuen Kirchenjahres. Ewiger Gott, getreuer Vater! Dir danken wir bei dem Antritt

dieses

neuen Kirchenjahres

alle deine Wohlthaten,

in tiefster Demuth für

besonders die geistlichen, die du in

dem vergangenen Kirchenjahre uns erzeiget hast. Du hast uns

dein göttlich Wort und die Predigt desselben, so wie den Ge­ brauch deiner heiligen Sakramente bisher noch gelassen, ob­

gleich wir mit unserem Undanke den Verlust solcher Gnade

Gebete an Festtagen.

wohl verdienet hätten.

3

Ach, Herr! wir sind viel zu geringe

aller Barmherzigkeit und Treue, die du an uns bisher ge­ than, und der Schonung, die du noch heute an uns be­

weisest. O, vergieb uns gnädiglich alle Missethat, womit wir in dem vergangenen Kirchenjahre uns an dir versündiget haben; und damit wir solcher Gnade fähig seien, so wirke du selber wahre Buße in unseren Seelen, daß wir keine der alten Sünden in das neue Jahr mit herübernehmen. — Erhalte

uns noch ferner dein Wort und deine heiligen Sacramente, und also das Reich deines Sohnes unter uns, und laß dem Feinde nicht die Macht, daß er um solches Gut uns bringe. Gieb allen Dienern deines Wortes von Neuem deines Geistes Licht und Kraft, daß sie wahrhaftig dein Wort rein und lauter und ohne alle menschliche Weisheit vor dir und aus dir ihren Gemeinen verkündigen, auch allezeit die Weisheit haben mögen,

das Wort der Wahrheit recht zu theilen, und so stets zu reden, was nütze ist zum Glauben und zur Gottseligkeit.

Dann aber gieb auch Kraft dem Worte und den Sakramenten, daß sie sich jederzeit als die seligen Mittel unseres ewigen Heils bewähren. Versiegle nochmals, was du bereits in den vorigen Jahren in den Herzen der Deinigen Gutes gewirkt hast, und laß dein Wort fernerhin seine Frucht schaffen in Unterweisung der Unwissenden, in Bekehrung der Unwiedergebornen, in Ueberwindung der Boshaften, in Stärkung der Schwachen und in Bewahrung der Gläubigen, deren Zahl du nach deiner Weisheit und Gnade auch dieses Jahr reichlich mehren wollest. Dein heiliger Geist vollführe das Werk des Glaubens in Allen je länger je mehr, daß durch seine Wirkung in diesem Kirchenjahre von Reichen und Armen, von Hohen und Ge­

ringen, von Alten und Jungen heiliger als bis dahin gelebet werde. Ja, dazu, o getreuer Gott, erwecke in unseren Seelen

eine recht lebendige Erkenntniß deiner Wahrheit, die uns in dem Geiste unseres Gemüthes die Erfahrung gewähre: das sei das ewige Leben, daß wir dich, der du allein wahrer 1*

4

Gebete an Festtagen.

Gott bist, rind den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen, hier im Glauben, und dort im Schauen!

Amen.

2. Am Weihnachtsfeste. Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen! — Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du den Rathschluß deiner

Barmherzigkeit, wie er von Anbeginn her verkündigt worden, in der Fülle der Zeit ausgeführt, ttiib auch mir den verspro­ chenen Heiland, den Wiederbringer der verlornen Ruhe, deinen eingebornen Sohn, geschenket hast, damit du uns mit ihm und durch ihn Alles schenktest. O, daß ich doch diese deine unendliche Liebe recht erkennen und dir würdiglich dafür danken möchte! — Du hast, Herr Jesu, den Thron deines himm­ lischen Vaters verlassen, lind bist zu uns Sündern in diese Welt gekommen. Sollte ich denn nicht in wahrer Selbstverläugnung der eitlen Welt vergessen und im Glauben dir nahen! Herr Jesu, der du meiner Seele einziger Trost bist,

womit soll ich dir deine große Liebe vergelten? Durch dein Kommen in diese Welt hast du den Grund gelegt, das große Werk der Erlösung auszuführen, uns zu Kindern Gottes und

zu Erben deiner Herrlichkeit zu machen. Und da du dich selbst mir zu eigen geschenket, so will auch ich dir ein Geschenk darbringen, gnadenreicher Heiland, das ist mein Herz. Reinige es von allen Sünden durch dein theures Blut und bereite es dir zur Wohnung. Du meiner Seele einzige Ruhe, du mein bester Trost im Leben und im Sterben, erneuere mich durch deinen Geist, stärke mich durch deine Kraft und ziehe mich

dir nach, daß ich laufe den Weg deiner Gebote, daß ich in und mit dir wachse an Alter, Weisheit und Gnade bei Gott und den Menschen. Wenn ich auch manchen sauren Tritt soll in der Welt thun, und durch viel Trübsal in dein Reich gehen, so laß mich dich, Herr Jesu, beständig in meinem Her-

Gebete an Festtagen, zen haben, bis ich endlich, mein Herr unb Gott, zu dir in's

himmlische Zion komme, du

bereitet hast

allen

und

die

Herrlichkeit

denen,

die

deine

ererbe,

Erscheinung

die lieb

Amen.

haben.

3. Beim Jahreswechsel. Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Güteund Treue?

Der Herr hat Großes an mir gethan, deß bin ich fröhlich! Darum sage ich dir, dreieiniger Gott, Vater, Sohn und hei­ liger Geist, Lob, Preis und Dank, daß ich unter deinem Schutze wieder ein Jahr glücklich zurückgelegt habe.

Wohl

sind der Tage viel im Jahre, aber deiner Wohlthaten sind noch viel

mehr.

Stunden und Minuten des Jahres kann

man zählen, aber die Wohlthaten, die du mir erwiesen, sind unzählig.

Ich danke dir, daß du mir wieder ein Jahr lang

dein heiliges Wort hast lauter und rein verkündigen, und mir den Weg zum Himmel, zum ewigen Heil meiner Seele, zeigen

lassen.

Ach! versiegle alles, was ich gehört habe, in meinem

Herzen, und gieb mir deinen heiligen Geist, daß ich mein Leben danach einrichte. — Ich danke dir, daß du mich in

dem heiligeil Abendmahle mit deinem Leibe und Blute gespeiset und getränket hast;

ach! .laß es mir zu meiner Glaubens-

stärkung und Lebensheiligung gedeihen!

Ich danke dir, daß

du mir reichlich und täglich meine Sünden vergeben und die verdiente Strafe von mir abgewendet hast; gieb mir Kraft,

daß ich mich in diesem Jahre vor neuen Uebertretungen hüte, und nicht vorsätzlich wider dich sündige. — Ich danke dir,

daß du meinen irdischen Beruf gesegnet,

mir Nahrung und

Kleidung geschenkt, mir Gesundheit verliehen, das Unglück abgewendet,

mein Kreuz

erleichtert und in meinem Elende

mich in Gnaden angesehen hast.

Du hast mich behütet wie

einen Augapfel, du hast mich beschirmet vor meinen Feinden, die um und um nach meiner Seele stehen.

Du hast in Noth

6

Gebete an Festtagen.

mich erhöret und mein Gebet durch die Wolken vor deinen Thron dringen lassen; du hast in meiner Trübsal mir Hülfe gesendet vom Heiligthum und mich gestärket aus Zion. Deine Weisheit hat mich geleitet, deine Liebe hat mich behütet, deine Hülfe hat mich erfreut, deine Gnade hat mich erhalten, deine Allmacht mir jederzeit ausgeholfen. Darum lobe den Herrn,

meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes ge­ than hat! Hast du mich zwar zuweilen erfahren lassen große und viele Angst: so hast du mich doch wieder erquickt; hatte ich auch zuweilen viel Bekümmerniß: so haben doch deine Tröstungen meine Seele ergötzt; war mir ost Gefahr und Noth nahe: so war mir auch deine Hülfe nahe, und dein Engel hat mich behütet auf allen meinen Wegen.

Ach mein Gott! vergieb

mir aus Gnaden alle Sünden des vergangenen Jahres und schaffe in mir ein reines Herz. Das Alte ist ja vergangen

und alles neu worden, so erneure auch mich im Geiste meines Gemüths, daß ich anziehe den neuen Menschen, der nach dei­ nem Bilde geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Herr, Herr! so beschließe ich denn das alte Jahr

und fange das neue an mit Danken, Loben und Beten, und flehe demüthig, bleibe mein Schutz und gnädiger Gott auch in diesem Jahre! Halte deine Hand über mir und den Meinen,

und laß uns deiner Liebe und Gnade befohlen sein.

4.

Amen.

Zur Passionszeit.

Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser!

Mein Bekenntniß will ich zu deinen Füßen legen, o Jesu, denn ich habe dir eine solche unaussprechliche Pein verursacht. Herr! ich habe mißgehandelt. Herr! ich habe gesündigt. Herr! ich habe die ewige Strafe verdient. Ich habe gesündigt

durch Vergessen deiner heiligen Wege, durch falsche Liebe der Welt und durch thörichte Liebe zu mir selbst; ich habe gesün-

Gebete an Festtagen.

7

digt durch Zerstreuung meiner Sinne, da ich meine Gedanken auf eitle und sündige Dinge gerichtet; ich habe gesündigt mit meinem Willen, da ich nach dem Willen meines Fleisches und nicht nach dem Wink deiner heiligen Augen gewandelt bin; ich habe gesündigt, indem ich der Zucht deiner Gnade und deines heiligen Geistes widerstanden, indem ich so viele theure Mittel der Gnade gering geachtet und versäumt, und nicht die Frucht gebracht habe, welche sie in mir schaffen sollten. Diese und unzählige andere Sünden hast du, o Lamm Gottes, auf dich, genommen und getragen; darum

drückte dich das Leiden so schwer, darum mußtest du in der Angst deines Herzens ausrufen: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Nun, was soll ich sagen, Herr Jesu? Laß mir doch dein bitteres Leiden

zu gut kommen zur völligen Versöhnung und gnädigen Ver­ gebung aller meiner Sünden. Dein Leiden führe mich in eine wahre Buße, in tiefe Reue und Beugung vor deinem heiligen Angesicht, zur völligen Beruhigung meines beküm­ merten Gewissens, um dich mit rechter Glaubensfreudigkeit meinen Heiland nennen zu können. O laß dein Kreuz und Leiden kräftiglich wirken in meinem Herzen, und nüch ziehen, dir nachzufolgen in Selbstverläugnung, durch Leiden und Sterben, damit ich auch mit dir in deine ewige Herrlichkeit

eingehen möge, denn du bist würdig zu nehmen Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. O Jesu! laß dein Leiden mein Herz erweichen,

daß ich dich nicht weiter kreuzige mit meinen Sünden, und deine Wunden nicht mehr erneuere mit meinen Missethaten. Gieb mir, in der Kraft deiner Leiden, einen beständigen Sinn, daß ich mit dir überwinde alle Noth und Anfechtung, bis ich zu deinem ewigen Reiche werde gelangt sein. Laß mich dir folgen, wohin du auch mit mir gehest; führe mich, damit ich von dir nicht weiche, sondern allezeit wandle auf rechter Bahn und durch Verläugnung der Welt eindringe in das

8

Gebete an Festtagen.

Allerheiligste deiner ewigen und seligen Gemeinschaft. O Jesu,

wenn einst mich alles verlaßt, so verlaß du mich nur nicht; und wenn ich nichts mehr habe, so bleibe du mein Theil und laß mich dir unverrückt im Glauben anhangen, um mit dir,

alö

meinem

Heilande,

in

einzugehen

Segne, o Herr Jesu, alle die Deinen. verloren werden.

dein

ewiges

Reich.

Ach! laß doch keinen

Deine Liebe sei allen nahe, damit wir ewig

selig werden zur Verherrlichung deines großen Namens. Amen. 5. Am Charfreitage.

Heut ist der Tag deines allerheiligsten Leidens und Sterbens,

Herr Jesu, der große Tag unserer Versöhnung, der heilige Opfertag, da du, Lamm Gottes unschuldig, dein Leben für uns zum Schuldopfer gegeben hast. O gieb, mein Heiland,

daß heute mein ganzes Herz auf dich und dein Kreuz gerichtet sei, ich stille bleibe von allen weltlichen Geschäften, und ruhe von allen unheiligen Gedanken, und so der Tag deines Todes mir ein Tag des

ewigen Lebens werde. — O Herr Jesu

Christe, wie groß war dein Leiden, wie schwer deine Pein, wie viel deiner Marter, und wie unaussprechlich deine Liebe,

die dich für die sündige Welt, ach!

auch für mich in den

Tod trieb! — Ja, du bist um unserer Missethat willen ver­ wundet, und um unserer Sünden willen zerschlagen.

Die

Strafe lag auf dir, damit wir Frieden hätten, und durch

deine Wunden sind wir geheilet.

wir

könnten Freude haben;

Du hast gelitten,

du bist gestorben,

damit

damit wir

leben möchten; du hast dein Blut vergossen zur Verge­ bung unserer Sünden. Mein Herr und Gott, dafür sage ich dir in tiefster Rührung meines Herzens Lob und Dank,

und bitte dich, du wollest nun dein heiliges, bitteres Leiden

und Sterben an mir nicht lassen verloren sein, sondern die selige Frucht desselben mir immer reichlicher mittheilen. Jesu,

Hilf, Herr

daß ich seiner mich jederzeit von Herzen tröste und

Gebete an Festtagen,

rühme, es aber auch also anwende, daß alle böse Lust in mir

gedämpfet, dagegen alle Tugend in mir gepflanzet und geinehret werde, auf daß ich der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit lebe, und aus inniger, dankbarer Liebe zu dir deinem heiligen

Vorbilde in allen Stücken Nachfolge.

Du bist ja darum für

Alle gestorben, auf daß, die da leben, hinfort nicht ihnen selbst leben, sondern dir, der du für sie gestorben und aufer­

standen

bist.

O,

diese gnadenvolle Absicht

müsse mir nie aus dem Gemüthe kommen.

deiner Leiden

Wie du deinem

himmlischen Vater gehorsam wurdest bis zum Tode, ja bis

zum Tode mn Kreuz, in

so laß auch mich dir gehorsam sein

allen deinen Worten und Wegen.

dein Leben

für

auch

in

suchen.

mich

die Brüder

ungefärbter

Wie du aus Liebe

in den Tod gegeben,

Liebe

das

Heil

der

so laß

Brüder

Wie du, hocherhabner Gottessohn, dich selbst ernie­

drigt, und, da du wohl hättest mögen Freude haben, das

Kreuz erduldet und der Schande nicht geachtet hast, so laß

auch mich sanft,,,üthig und von Herzen demüthig sein, in meinen Leiden stille bleiben, das Uebel mit Geduld ertragen,

das Unrecht mit gutem Gewissen leiden, und nie murren, sondern es

für eitel

nachtragen soll.

Ehre achten, wenn ich das Kreuz dir

Dich zu lieben, dir zu folgen, deinen Namen

unter den Menschen zu verherrlichen, und in deiner Gemein­ schaft dir immer ähnlicher zu werden, das sei fortan mein Ruhm, das mein vornehmstes Trachten. Ja, gütigster Hei­ land, befestige du selbst diese Entschließungei, in meiner Seele.

Erhalte mich im Glauben und in der dankbaren Liebe zu dir bis an mein Ende, und auch im Tode noch sei dein Tod meines Herzens Trost und meine Kraft, daß ich im festen

Vertrauen

auf

dein heiliges Verdienst von hinnen scheide,

mit freudiger Zuversicht „reinen Geist in deine Hände befehle,

und dann, von aller Noth und Sünde erlöst, in deinen, Reiche mit dir lebe ewiglich.

Da werde ich dir würdiger danken,

als ich es jetzt in meiner Schwachheit vermag, und mit allen

10

Gebete an Festtagen.

deinen Heiligen für deine unendliche Liebe dir Preis und An« betung bringen in Ewigkeit!

Amen.

6. Am Osterfeste. Mit dankbarer Freude komme ich heute zu dir, Herr Jesu Christe,

um deinen Sieg über Tod und Grab, um deine

glorreiche Auferstehung zu feiern.

Wie treu hast du dein

Wort erfüllt, daß du die Macht habest, dein Leben zu lassen und es wieder zu nehmen!

Wie bald hast du die Bande des

Todes zerrissen, wie mächtig bist du hervorgegangen aus dem

Grabe, wie siegreich hast du dich zu einem neuen Leben emporgeschwungen! Ja, du warst todt, und bist wieder auferstanden, und lebest

von Ewigkeit zu Ewigkeit,

nun

Schlüssel des Todes und der Hölle. ein

Gift

alle

die

und

der

Deinen

und hast die

Du bist dem Tode

Hölle eine Pestilenz geworden, so daß mit

nun

wo ist dein Stachel?

Freuden rufen

können:

Hölle, wo ist dein Sieg?

Tod,

Gott sei

Dank, der uns den Sieg gegeben hat, durch unsern Herrn

Jesum Christum! — Nun bist du selber durch

das Leiden

des Todes mit Preis und Ehre gekrönt, und hast das Leben und ein unvergängliches Wesen an das Licht gebracht für Alle, die an deinen Namen

glauben.

Nun ist dir alle Gewalt

gegeben im Himmel und auf Erden, du bist von Gott zum Herrn und Christ gemacht, und mußt nun herrschen, bis daß

du alle deine Feinde legest zum Schemel deiner Füße. — Von diesem deinem großen, wunderbaren Siege singet man heutt aufs Neue in den Hütten der Gerechten, o! und auch meine

Seele freuet sich dieses deines herrlichen Triumphs, und betet

dafür in tiefster Demuth dich, meinen Gott und Heiland, an. Denn auch für mich hast du ja auf Erden gelebt, dein Blut

Leben

vergossen,

dein

vom Tode

der Sünde

leben möchte ewiglich.

in

den

erlöst,

Tod

mit

gegeben,

dir in

damit

ich

deinem Reiche

Bin ich nur durch Glauben und Liebe,

Gebete an Festtagen, durch Gehorsam und Treue mit dir verbunden, so werde ich

auch Theil haben an deinem Siege, und mit dir erhoben werden O dazu, daß ich mich ganz dir ergebe, dazu

zur Herrlichkeit.

hilf mir durch die Kraft deines Todes und deiner Auferstehung. Sie werde meinem Herzen das feste Siegel, daß ich durch dein

Blut mit Gott versöhnt, ein Kind Gottes und ein Erbe des ewigen Lebens bin; und sie erwecke mich aus dem Tode der Sünde zu einem neuen Leben,

abgestorben,

daß ich hinfort der Sünde

nicht mehr mir selber lebe, sondern dir,

für mich gestorben und auferstanden bist.

der du

Sie stärke inich,

dir immer treuer nachzufolgen in allen meinen Wegen, daß

ich meine Freuden dir heilige, Frieden habe.

und in meinen Leiden deinen

Noch umgiebt mich ja das vergängliche Wesen

dieser Welt, und ich weiß nicht, was mich treffen kann, bis

meine letzte Stunde kommt.

Aber laß mich nicht verzagen,

sondern in all' meiner Noth auf dich sehen, der du selbst gelitten hast, und durch Leiden eingegangen bist zur Herrlichkeit, und

mich stets daran halten, daß auch ich durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen muß, und daß alle Leiden dieser Zeit

nicht werth sind der Herrlichkeit, die an uns soll offenbaret

werden.

Erfülle

mich immer kräftiger mit der lebendigen

Hoffnung auf jenes unvergängliche, unbefleckte und unverwelk-

liche Erbe, das uns droben bei dir behalten wird in dein Himmel. Diese große, selige Hoffnung lehre mich die eitle

Lust dieser Welt verachten, und treibe mich zur Heiligung.

Sie

tröste mein Herz, wenn das Grab verschlingt, was mir auf

Erden lieb und theuer ist; sie rüste inich mit Muth und Freu­

digkeit, wenn ich selber einst soll voll hinnen scheiden.

Je mehr

dann mein Tag sich neigt und die Nacht des Todes hereinbricht, desto heller leuchte ihr Licht meinem Herzen, desto gewisser werde mir die Wahrheit, daß du die Auferstehung und das Leben bist,

und auch meinen nichtigen Leib verklären wirst, daß er ähnlich

werde deinem verklärten Leibe.

O, und ist mein Ende da,

dann — dann, Herr Jesu, du Auferstandner, du Fürst des

1-2

Gebete an Festtagen.

Lebens, dann vollende an mir die Frucht deiner Auferstehung,

erlöse mich von allem Uebel, uud nimm durch einen sanften, seligen Tod mich auf in bei» Reich, daß ich bei dir sei mit allen Heiligen allezeit. — Ja, Herr, auf dich hoffe ich, laß

mich nicht zu Schanden werden.

Dir sei Lob, Preis und Ehre

in Ewigkeit! Amen.

7. Am Bußtage. Heiliger, ewiger und lebendiger Gott ttiib Vater im Himmel,

siehe, wir liegen vor dir nut unserm Gebete, nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit, denn an dem heutigen Tage ergehet abermals an uns dein ernster Ruf: Thut Buße und bekehret euch, daß eure Sünden vertilget

werden. Ach, wir haben uns oft und schwer an dir versündiget, und alle, die im Lande wohnen, müssen sich schämen vor dir und sich schuldig erkennen großer Missethat. Dein aber, Herr unser Gott, ist die Barmherzigkeit und Vergebung, und du bezeugest selbst in deinem Worte, daß du willst ansehen den Elenden, und der zerbrochenes Geistes ist und der sich fürchtet vor deinem Wort. So kommen wir nun zu dir mit Gebet

und Flehen.

Verwirf uns nicht von deinem Angesichte.

Du

bist ja fromm und gut, darum unterweisest du die Sünder auf dem Wege. Herr, erbarme dich unser nach solcher deiner Güte, daß deine Unterweisung zur Buße auch heut an uns allen kräftig sei und nicht blos über die Herzen hingehen, sondern in die-

selbigen tief eindringen möge, damit wir erkennen, worin wir noch auf sündlichem Wege wandeln. Ja, du heiliger und ewiger Gott, führe uns alle heut zur lebendigen Erkenntniß unserer Sünden und unseres Elends, und lehre uns recht ein­

sehen, daß die Sünde der Leute Verderben ist und uns den

Tod wirket, auf daß wir anfangen, ernstlich für unsere Seele zu sorgen. Schaffe in uns eine wahre, göttliche Traurigkeit, die da wirket zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut. Zerknirsche du selbst die Herzen und zerschlage sie, damit du an

Gebete an Festtagen, unö allen findest die Opfer, die dir Wohlgefallen.

Stelle «ns

unsere Sünden recht tn’d Licht vor deinem Angesicht und flöße

uns einen lebendigen Abscheu davor ein, damit wir dasungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste nicht mehr lieb haben.

Und wenn du unsre Gewissen also erschrecket hast durch das

Anschauen unserer Sünde und Missethat: so laß unsere Herzen auch wiederum getröstet werden durch das Anschauen unsers

gekreuzigten Heilandes und schaffe in uns den wahren Glauben an deinen lieben Sohn, Jesum Christum, unsern Herrn, daß wir erkennen, wie wir an ihm haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, und einen freien,

offenen Born wider die Sünde und Unreinigkeit, und wie wir

in seinem heiligen Verdienste einen Schirm und Schutz finden

wider alle Anläufe des Teufels Gewissens.

und alle Anklagen unsers

Reinige auch unsere Herzen durch den Glauben,

und nachdem wir so lange unsern eigenen Gedanken nachge-

gangen auf Wegen, die nicht gut sind, bringe uns wieder auf den rechten Weg des Friedens und verleihe uns Kraft, beständig

darauf zu wandeln.

Laß deine

Güte unö stets vor Augen

sein, und uns durch dieselbige allezeit kräftig zur Buße ttitb zu einem heiligen Leben erwecket werden.

Gieb unö je länger

je mehr zu erkennen, was zu unserm Heil und Frieden dient, und regiere eines jeden Herz und Sinn, daß doch keiner das Werk seiner Buße aufschiebe, noch aus dem Bußtage einen

Heucheltag mache und sich also durch muthwillige Verstockung

den Zorn häufe auf den Tag des Zorns und der Offenbarung deines gerechten Gerichts.

Laß unö vielmehr alle wohl bedenken,

wie so lange du uns schon mit Geduld und gnädigem Erbarmen getragen hast, Und wie du nie müde geworden bist, uns zu

warnen, zu ermahnen,

zu erinnern und zu erwecken, damit

deine Güte unö endlich alle zur Buße leite, dein heiliges Wort die Herzeir zwinge und alle, die noch draußen stehen, nöthige,

hereinzukormnen in dein Reich.

Wehre auch durch deinen Geist

jedem Selbstbetrugs unter unö, daß Niemand auf seine Ehr-

14

Gebete an Festtagen.

barkeit und Gerechtigkeit trotze und sich verlasse auf den äußern Schein, während er doch die Kraft der Gottseligkeit verläugnet, sondern decke allen ihre Sünde und ihr Elend recht auf, daß sie einsehen, wie ihr Wesen ein laues und todtes Wesen ist,

bei welchem sie nicht werden bestehen können in deinem Gerichte.

O gieb, daß wir alle recht mögen erschrecken vor solchem Gerichte und hinführo brünstig werden im Geist, rechtschaffen im Glauben, aufrichtig in der Liebe und fest in der Hoffnung des ewigen

Herr unser Gott, sei uns gnädig, daß wir nicht länger

Lebens.

verharren in unsern Sünden, sondern ein jeder heut hingehe, und rechtschaffne Früchte der Buße bringe, so wird dein Segen auf unserm ganzen Lande ruhen, und wir werden unter deinem

Schutze sicher wohnen, ein stilles und geruhiges Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit, und dermaleinst nach dieser Zeit Theil haben mit unvergänglichen, unbefleckten und unver-

welklichen Erbe, das behalten wird im Himmel denen, die

aus deiner Macht durch den Glauben bewahret werden zur

Seligkeit.

Das verleihe uns durch Jesum Christum, welchem

sammt dir und dein heiligen Geiste sei Lob, Preis, Ehre und Anbetung in Ewigkeit.

Amen.

8. Am Himmelfahrtsfeste. Herr Jesu, der du gen Himmel gefahren bist, mir die Stätte daselbst zu bereiten, und mich dir siegreich nachzuziehen, ich bitte dich herzlich, gieb, daß deine Himmelsruhe von nun an

das einige Ziel meines Verlangens und die Fülle aller meiner Wünsche sei.

Laß, Herr Jesu, meinen Wandel und mein Bür­

gerrecht schon jetzt im Himmel sein; laß mich warten auf deine Zukunft,

als auf die Erscheinung deiner großen Herrlichkeit,

wo du alle die Deinen heimholen und alle deine Feinde vertilgen

wirst.

Ermuntre deßhalb meine Seele,

auf die Zeichen der

Zeit fleißig zu achten, und finde ich etwa an mir selber Anzeichen

und Vorboten, daß ich durch einen seligen Tod bald zu dir

Gebete an Festtagen, kommen dürfte, ach! so gieb mir die Freudigkeit, mein Haupt getrost aufzuheben, weil sich meine Erlösung nahet, und mich

jederzeit fertig zu halten, dir mit Freude und Wonne entgegen zu gehen, sobald es heißen wird: Siehe! der Bräutigam kommt! Ach, mein Heiland! ich habe ja auf Erden nach nichts

mehr zu trachten, als nach deiner seligen Ewigkeit, welche mich

mit dir, meinem Leben, völlig verbinden wird.

Laß

darum all mein Denken und Sorgen darauf gerichtet sein,

wie ich mich würdig zur Ewigkeit bereite, und da ich ihr mit jedem Schritt immer näher komme, so verleihe Gnade, daß ich auch mit dir in Glaubei: und Liebe immer inniger verbunden Stelle mir alles Irdische in seiner Nichtigkeit vor,

werde.

damit mich nach deinem Himmel desto mehr verlange; zeige mir das Ungenügende der Güter dieser Welt,

und daß zu

wahrer Sättigung meiner Seele nichts anderes dient, als die unendlich besseren und reiche»: Güter deines Hauses, da­

mit ich sie emsig suche.

Schaffe du selber, daß ich der Seele

nach hier auf Erden weder Ruhe suche, noch Rast finde,

sondern mich auf den Flügeln des Glaubens und Gebets zu

dir, meinem Friedefürsten, in

die Wohnungen des

Würdige mich dessen, willen.

aufschwinge,

bis du mich einst

ewigen Friedens einnehmen wirst.

Herr Jesu, um deiner Verherrlichung

Amen.

9. Am Pfingstfeste.

Ach du mein freundlicher Herr u»:d Heiland Jesu Christe, wie kann ich dir genugsam danken für die herrliche Gnadengabe

deines heiligen Geistes, den du uns verheißen hast, da du sprichst:

Ich will Wasser gießen auf die durstige und Ströme auf die dürre;

ich

will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.

Du hast am Tage dieses Festes deinen heiligen Geist in Feuer­

flammen

herabgesandt und deine Jünger mit seinen: Feuer

getauft;

so erleuchte und entzünde denn auch unsere'Herzen

16

Gebete an Festtagen.

iin Glauben, in der Liebe, in Andacht, im Gebet, im Lobe Gottes. O, Herr Jesu! geuß über uns aus den Geist der Gnade und des Gebets, der unserer Schwachheit aufhelf, bei Gott uns mit unaussprechlichem Seufzen vertrete und Zeugniß gebe unserm Geiste, daß wir Gottes Kinder sind;

denn er ist ja der Geist der Kindschaft und das Pfand unseres Erbes, mit welchem wir versiegelt sind auf den Tag unserer Erlösung, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater, und an welchem wir erkennen, daß du in uns bleibest. Er ist ein Geist des Friedens; laß uns durch ihn ein friedsames Herz und gutes Gewissen haben. Er ist ein Geist der Liebe und Einigkeit; laß uns durch

seine Kraft in einträchtiger Liebe

verbunden bleiben, daß er uns zu einen: Leibe, ja zu deinem Leibe, Herr Jesu! als Glieder verbinde. Er ist dein und deS Vaters Geist; darum laß durch ihn mit dir und dem Vater uns vereiniget werden, daß wir Tempel und Wohnung Gottes bleiben. Er ist ein Geist der Wiedergeburt; darum mache uns durch ihn zu Gottes Kindern. Ja heiliger Geist, wende unsere Herzen ab von der Welt zum himmlischen Leben und richte

das Reich Gottes in uns auf, welches ist Gerechtigkeit, Friede

und Freude in dir. Erneure in uns das Bild Gottes it rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit; und wenn uns aller Trost dieser Welt verläßt, so bleibe du, unser wahrer und einiger Tröster, bei uns ewiglich nach der Verheißung unseres Herrn Jesu Christi. Du bist ja unser himmlischer

Lehrer; darum leite uii§ in alle Wahrheit. Du bist ja unser göttlicher Beistand; darum sei unseres Geistes Stärke, daß wir

durch dich die Lüste unseres Fleisches dämpfen, und daß deine Früchte in uns wachsen, Glaube, Liebe, Hoffnung, Demuth, Geduld, Andacht, Gebet und Gottesfurcht. O du einige Freude

unserer Seelen, hilf, daß wir dich nimmermehr betrüben, noch von uns treiben, sondern dich alle Zeit mögen bei uns behalten, wir schlafen oder wachen, gehen oder liegen, leben oder sterben. Du Geist der Herrlichkeit, ruhe auf uns und laß uns Gottes

Gebete an Festtagen.

Herrlichkeit schauen, hier im Glauben, dort aber von Angesicht zu Angesicht. Amen.

10. Am Erndtefeste. O du getreuer Gott,

liebreicher himmlischer Vater!

Du

hast verheißen, daß, so lange die Erde steht, nicht aufhören

sollen Same und Erndte.

Dies Wort hast du auch dieses

Jahr unter uns getreulich wahr gemacht.

Der Same, wel­

cher auf Hoffnung ausgestreut ward, ist gewachsen und gedie­ hen und hat seine Frucht gebracht, also daß wir nun den Vorrath, den wir deiner Gnade verdanken, in Friede und

Gesundheit eingesammelt haben, ein jeder, nachdem du weißt, daß ihm von Nöthen sei.

Herr,

wir sind viel zu geringe

aller Barmherzigkeit und Treue, die du an deinen Knechten gethan hast; wir hatten durch unsere Sünden wohl anders verdient, beim wir haben dich ja nicht immer gepriesen als unsern Gott, noch dir gedanket; wir sind in unserm Dichten

noch immer eitel gewesen und haben nach dem Unverstand un­ seres Herzens dem Geschöpfe gar oft mehr gedient, als dir, du allmächtiger Schöpfer.

Dennoch hat deine Barmherzigkeit

kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue

ist groß.

Darum lobe den Herrn, meine Seele, und was

in mir ist, seinen heiligen Namen;

lobe den Herrn, meine

Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat! Aller

Augen warten auf dich, Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf und erfüllest Alles,

was lebet mit Wohlgefallen.

Du feuchtest die Berge von

oben her; du machst das Land voll Früchte, die du schaffest; du lässest Gras wachsen für das Vieh, und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde bringest; du krönest

das Jahr mit deinem Gut und deine Fußtapfen triefen von Fett. — So thue uns nun unsere Augen auf, o Herr, daß

wir sie erkennen, deine Fußtapfen, und uns durch deine Seg2

18

Gebete an Festtagen.

rmngen zu dankbarem Gehorsam und zu kindlicher Zuver­ sicht auf deine väterliche Fürsorge erwecken lassen. Und weil

auch das Gegebene noch in deiner Hand ist, daß du es gar leicht wieder entziehen kannst: so bitten wir in Demuth, du wollest, was du bescheert hast, uns ferner lassen und Krieg

und Feuer und alle Unglücksfälle in Gnaden von uns wenden. Erhalte den edlen Frieden in unserm Vaterlande und schaffe überall gut Regiment, Zucht und Gerechtigkeit. Vornämlich aber lehre uns durch deinen heiligen Geist, wie wir alles, was wir aus deiner Vaterhand empfangen haben, als deine Kinder wohl gebrauchen. Schenke denen, welche du reichlich segnest, ein dankbares, demüthiges, wohlthätiges Herz, daß

sie, fern von Hoffahrt, Geiz und Unbarmherzigkeit, das Ihrige zu deiner Ehre und zum Dienste ihres Nächsten verwenden; den Armen aber gieb Zufriedenheit und kindliches Vertrauen und segne sie dafür reichlich mit himmlischen Gütern, damit sie nicht durch Unglauben und heidnische Nahrungssorge, durch Neid und Mißgunst, oder durch den Gebrauch verbotner Er­ werbsmittel sich versündigen. Vor allen Dingen aber erhalte uns den Samen deines göttlichen Wortes und laß denselben auch künftig unter uns ausgestreut werden, also, daß er hun­ dertfältige Früchte bringe. So übergeben wir nun dir, o Vater, uns und alles, was wir haben. Schaffe du in uns, was dir wohlgefällt, und sei gnädig deinen Knechten um Jesu Christi willen. Amen. Es segne uns Gott, unser Gott! Er segne uns und alle Welt fürchte ihn. Hallelujah!

I I. Am Reformationsfeste. Barmherziger, ewiger Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi! Du hast in der Fülle der Zeit deinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt, daß er durch sein eigenes Leben und Lehren, und durch das von ihm eingesetzte Predigtamt den Menschen zu ihrer Seligkeit alles verkündigte, was er in dei-

Gebete an Festtagen.

nem Schooße gehöret hat.

Mund Lob und Dank,

19

Wir sagen dir mit Herz und

daß du das Licht deines heilsamen

Evangeliums auch bei uns angezündet, und nach langer Fin­

sterniß wieder neu hervorbrechen lassen,

auch dasselbe, trotz

allem Wüthen der Feinde deiner Wahrheit, bisher unter uns erhalten, dem Donner deines Wortes Kraft verliehen, und deiner Kirche eifrige, treue Lehrer gegeben hast. Wir bekennen,

daß wir dieser deiner so großen Wohlthat unwürdig sind, und

mit unsern mannigfachen Sünden wohl verdient hätten, daß du nach deinem

gerechten Gerichte

an uns deine Drohung

erfülltest: ich werde deinen Leuchter von seiner Stätte weg­

stoßen.

Wir bitten dich aber um deiner grundlosen Barm­

herzigkeit unsern that.

willen,

Sünden,

du

noch

wollest nicht mit uns uns vergelten

nach

handeln nach

unserer Misse­

Erhalte uns und unsern Nachkommen das Gnadenlicht

deines Evangeliums und den rechten Gebrauch der heiligen Sacramente.

Laß ferner deine Wohnung in unserm Lande

lieblich sein, daß dein Name geheiligt, dein Reich erweitert, und der Satan unter unsere Füße getreten werde.

Steure

allen Rotten und Aergernissen und laß nicht falsche Lehrer eindringen in deine Gemeinde, die dein Sohn so theuer erkaufet

hat,

sondern

sende uns auch künftig solche Diener deines

Wortes, die da tüchtig sind zu führen das Amt des Neuen Testamentes und die als treue Haushalter über deine Geheim­

nisse sich beweisen. Laß dir insonderheit alle christliche Obrig­

keiten befohlen sein, und erhalte sie bei deinem heiligen, geoffen­ barten Worte; regiere sie auch durch deinen heiligen Geist,

daß sie des Amtes, das du ihnen befohlen, wohl wahrnehmen, über der reinen Lehre in Kirchen und Schulen, über Gerech­

tigkeit, Zucht und Ehrbarkeit treulich und mit allem Ernste halten, und das Alles zur Erweiterung deines Reiches und zu Ehren deines großen Namens, welcher gerühmet und ge­

priesen sei jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Gebete an Festtagen.

20

12.

Zur Todtenfeier.

Wir sind Pilger und Fremdlinge, o Herr, und haben hier keine

bleibende Stätte,

sondern die zukünftige suchen wir.

Unser Bürgerrecht ist im Himmel; unser Vaterland ist das

Jerusalem, das

Freude.

droben ist, die Wohnung unaussprechlicher

Dahin hat dein erbarmungsvoller Rath sie abge­

rufen, die einst mit uns hier wandelten im finstern Thale der Leiden, durch welche wir in dein himmlisches Reich ein­

gehen müssen. O Gott! welch ein Leben hast du dort be­ reitet denen, die dich lieben; in welcher unaussprechlichen Herr­

lichkeit frohlocken deine Heiligen!

Jetzt freuen sie sich und

werden getröstet, denn du selber, o Gott, wischest ab alle Thränen von ihren Augen; jetzt sind sie in Sicherheit, und werden ohn' Ende in deinem Reiche bleiben!

Sie sind kom­

men aus großer Trübsal, und haben ihre Kleider gewaschen,

und haben ihre Kleider helle gemacht im Blute des Lammes,

dämm sind sie nun vor deinem Stuhl, und dienen dir Tag und Nacht in deinem Tempel.

noch dürsten,

Sie wird nicht mehr hungern

es wird auch nicht mehr auf sie fallen die

Sonne oder irgend eine Hitze, denn dein Sohn weidet sie

und leitet sie zu den lebendigen Wasserbrunnen.

Tröste, du

Gott alles Trostes, mit diesen Verheißungen deines Wottes

meine betrübte Seele in ihrem Schmerze über die Trennung

von den Geliebten, die du von hier abgerufen hast!

Erquicke

mich nach deiner Barmherzigkeit; heile die Wunden meines Herzens, und laß mich nicht traurig sein, wie die, welche

keine Hoffnung haben.

Durch deinen lieben Sohn, Jesum

Christum, hast du auch mich zu einer lebendigen Hoffnung, zu einem unvergänglichen, Erbe im Himmel berufen.

unbefleckten und unverwelklichen Die Krone des Lebens und der

Gerechtigkeit verheißest du denen, die dir treu sind bis in den

Tod. O mache auch mich recht treu, daß ich täglich der Heiligung nachjage, ohne welche dich Niemand sehen wird;

Gebete an Festtagen,

denn es ist schrecklich, hier in Sünden verharren und dort in

deine Hände fallen, du lebendiger Gott!

Darum rufe ich zu

dir: Segne meine Seele mit himmlischen Segnungen, damit sie deine Wohnung, ein Tempel des heiligen Geistes werde; beschirme sie in so vielen Gefahren dieses Lebens;

leite sie

auf dem Wege des Friedens in das himmlische Vaterland; lehre mich bedenken, daß auch ich sterben muß, wie allen ge­

setzt ist zu sterben,

und darnach das Gericht,

auf daß ich

klug werde und mein Haus bei Zeiten bestelle, da ich nicht

weiß, wann du meine Seele von mir fordern wirst!

Laß

mich nicht zagen, wenn die Stunde des Abschieds sich naht; weiß ich doch, an wen ich glaube, und daß ich getrost von

meinen Lieben scheiden kann, denn vor dir werden wir uns

wiederfinden, und bei dir sein allezeit.

So bereite mich denn

mehr und mehr zu einem seligen Ende; vornämlich aber in der letzten Todesstunde treibe von mir alle Anfechtungen, und

vermehre meinen Glauben an deinen Sohn Jesum, daß ich überwinde alle Schrecken

des Todes.

Wenn dann meine

Ohren nicht mehr hören können: so laß deinen Geist Zeugniß

geben meinem Geiste, daß ich als dein Kind und Miterbe Christi bald soll mit Jesu bei dir im Himmel sein.

Wenn

dann meine Augen nicht mehr werden sehen können: so thue meine Glaubensaugen auf, daß ich vor mir deinen Himmel offen sehe, und den Herrn Jesum zu deiner Rechten.

Wenn

dann meine Zunge nicht mehr wird sprechen können: so laß deinen Geist mich vertreten mit unaussprechlichem Seufzen,

und in meinen: Herzen rufen: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.

Gieb also, getreuer Gott, daß ich lebe in

deiner Furcht; sterbe in deiner Gnade; dahinfahre in deinem Frieden; ruhe im Grabe unter deinen: Schutz und auferstehe

durch deine Kraft; und dann ererbe die selige Hoffnung, das ewige Leben, um deines lieben Sohnes Jesu Christi, meines Herrn willen, welchem sammt dir und dem heiligen Geiste sei

Lob und Preis, Ehre und Herrlichkeit jetzt und immerdar. Amen.

Gebete an den Tagen der Woche.

22

II.

Gebete an den Tagen der Woche. 1. Allgemeines Morgengebet. Es segne mich der dreieinige Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist! Amen.

Abba, lieber Vater, ich lobe und preise dich für diese Nacht, die du mich überleben, und für diesen Tag, den du mich hast

erleben lassen.

Laß das rechte geistliche Leben, das aus dir

ist, durch den Geist der Gnaden in mir neu werden; damit

nicht ich lebe, sondern Christus in mir, und ich im Glauben an deinen Sohn als eine Pflanze der Gerechtigkeit, dir zum

Preise, wachse, und reiche, dir wohlgefällige Früchte bringe,

meinem Nächsten zu Nutz und Dienst.

Ich ergebe mich dir

aufs neue, mein Vater; mache mit mir, was dir wohlgefällt. Reinige, lautre und bewahre mich, daß ich ein rechtschaffner

Christ sei, und zu dem Israel Gottes gehöre, über welchem

ist Friede und Barmherzigkeit.

Ich begehre keine Ehre, als

deine Kindschaft, keinen Reichthum, als die Gerechtigkeit Jesu

Christi, keine andere Lust, als Frieden und Freude im heili­ gen Geist.

Für mein Leibliches wirst du wohl sorgen, denn

du hast gesagt: ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.

Doch bewahre mich vor Müßiggang; laß mich arbeiten, nicht aus Geiz, sondern aus Gehorsam gegen dein Gebot und aus

herzlicher Liebe gegen meinen Nächsten.

Breite deine Barm­

herzigkeit aus über alle Menschen, die auf dem Erdboden wohnen, und deine Güte über alle deine Geschöpfe.

Gedenke

deiner Kinder, die dich kennen und in Einigkeit des Geistes

verbunden sind als lebendige Glieder an ihrem hochgelobten Haupte Jesu Christo. Laß unser Aller Gebet Ein Gebet

sein vor dir durch Christum, in welchem du uns dir angenehm

gemacht hast.

Sei du selbst eine ewige Vergeltung allen

Gebete an den Tagen der Woche,

denen, die mir Liebe beweisen.

23

Meine Beleidiger sieh mit

erbarmenden Augen an, und vergieb ihnen, gleich wie ich ihnen von Herzen vergebe. Alle meine Anverwandten lege ich in deine Liebeöarme.

Kirchen und Schulen, Obrigkeit

Ach, siehe an

und Unterthanen befehle ich dir, mein Gott!

das Elend in allen Ständen; mache dich auf und hilf uns, daß deine Ehre gerettet und des gottlosen Wesens ein Ende werde. Hilf den Armen und Elenden, die zu dir schreien, Herr, mein

und erbarme dich der Kranken und Sterbenden.

Gott, verschmähe mein Gebet nicht, sondern erhöre mich um deines lieben Sohnes Jesu Christi willen.

Amen! das heißt:

ja, ja, es soll also geschehen!

2. Allgemeines Abendgebet. Es segne mich der dreieinige und ewige Gott. Ja, segne du mich, mein Vater, mit himmlischen Gütern in Christo Jesu!

Ich lobe und preise deinen heiligen Namen, der du mich erhöret und mein Gebet nicht verschmähet hast, das ich heute in der Morgenstunde vor dein heiliges Angesicht gebracht habe.

Zwar ist mir deine wunderbare Güte um meiner Schwachheit

willen noch vielfach verborgen, darum kann ich dich nicht so völlig und kräftig loben, als ich schuldig bin, ja,

durch deine Gnade wünsche und verlange. dich mit Herz und Mund,

als ich

Doch preise ich

wie du mir deine Gnade dazu

reichest, beides für die erkannten und unerkannten Wohlthaten, bis ich dahin gelange, wo ich sie alle erkennen, ja dich selbst

von Angesicht zu Angesicht schauen werde.

Weil ich hier bin,

will ich dich preisen auch für das liebe Kreuz, welches du mir, als einem Jünger Christi,

täglich auflegest;

damit meine

Seele von den Lüsten dieser Welt recht entwöhnet und zu dir

gewöhnet werde.

Nun ist ja auch die Last dieses Tages über­

wunden und also wiederum ein Schritt von diesem Elend zurückgelegt, immer näher zur ewigen Herrlichkeit.

Indessen

hast du Geduld mit mir und vergiebst mir täglich und reich-

Gebete an den Tagen der Woche,

24

lich alle meine Sünden; darum habe ich auch einen freien

Zugang zu dir, mein Vater, in dem Blute Jesu, mich reiniget von allen meinen Sünden.

welches

Wie groß ist deine

Liebe, daß du mich also aus Gnaden selig gemacht hast!

Ich

werfe deine Gnade nicht weg, ob ich wohl an mir viel Ge­ brechen und Untugenden erkenne, und bitte nur, daß mein

Christenthum bis ans Ende rechtschaffen sei und ich täglich darin wachse.

Nimm mich nun zur Ruhe, lieber Vater, denn

ich lege mich in deine Arme mit gläubiger Zuversicht auf deine

Gnade. Schließe du mir meine Augen zu durch deine Vater­ liebe und bleibe mit meinem Geist vereiniget, daß Satan keine Macht an mir finde.

Du bist ja der Hüter Israels, der

nicht schläft noch schlummert.

Du wollest denn nicht allein

meinen Leib und meine Seele und alles was du mir gegeben

hast,

gnädiglich behüten und bewahren, sondern auch aller

Menschen in der Welt, vornämlich aber deiner Kinder in

Christo Jesu, dich erbarmen und sie auch an diesem Abend meines armen Gebets mit genießen lassen.

Oeffne mir auch

an dem morgenden Tage meine Augen wieder und erfülle mei­

nen Mund aufs Neue mit deinem Lobe, damit ich dich so lange

preise und dir zu Ehren wandle, bis der Abend dieses zeitlichen Lebens herankommt, und du mich in's Grab zur Ruhe legest

und mich wieder auferweckest an dem rechten Ruhe- und Freu­

dentage deiner Kinder, da meine Sonne nimmer untergeht, son­ dern ich in ewiger Wahrheit und Klarheit vor dir lebe. Amen.

3. Morgengebet am Sonntage. O du Vater des Lichts, der du das natürliche Licht dieser

Welt uns scheinen lässest, sende doch auch heute und allezeit das wahrhaftige Licht, Jesum Christum, in mein Herz, und laß ihn darin leuchten und alle Finsterniß vertreiben, damit

ich dich, o ewiger Gott, in beinern lieben Sohne erkenne und liebe.

Siehe! ich bin durch die Sünde verfinstert und im

Gebete an den Tagen der Woche.

Dienste des vergänglichen Wesens gefangen, darum lehre du mich selber durch deinen heiligen Geist,

aus deinem Worte,

wie ich mich zu dir bekehren, und dir im Glauben gehorsam werden könne: so werde ich mich erst recht mit Lob und Dank

zu dir wenden und dir in deinem Lichte dienen und gefallen. O, Herr Jesu Christe, du Sonne der Gerechtigkeit, gehe mir auf, und schenke mir dein Heil,

damit mir alle Tage

meines Lebens zu rechten Sonntagen werden.

Verleihe mir

Gnade, daß ich aufwache vom Schlafe meiner natürlichen

Sicherheit und aufstehe von allen todten Werken,

hinfort nicht mir selber lebe, sondern dir,

daß ich

der du für mich

gestorben, und heute wieder auferstanden bist. Und du, o heiliger Geist, bereite mein Herz, daß es dein Tempel werde,

darinnen du den ganzen Tag lehren könnest.

Heilige alle

meine Gedanken und Sinne, dein Wort zu fassen und zu behalten, auch dir ohne Falsch zu gehorchen, und in täglicher Buße diese ganze Woche und allezeit fortzugehen. Halte selbst deinen Ruhetag in mir und habe dein Werk in meinem Herzen,

daß ich dir wohlgefällig sei in Zeit und Ewigkeit.

Amen.

4. Abendgebet am Sonntage. Dir sei allein Preis und Lob gebracht, o heiliger Herr und

Gott! der du mir heut dein Licht hast lassen helle werden, und mir so viel Gnade an Leib und Seele geschenket.

Ach,

bewahre du selber in meinem Herzen, was dein Geist durch dein Wort in mich gepflanzet hat,

bringe in Geduld zum ewigen Leben.

damit ich viel Früchte Vergieb mir alles, worin

ich deinem vollkommenen Willen nicht nachgelebt haben mag;

nimm mich diese Nacht in deine mächtige Obhut, daß der böse

Feind mich nicht anfechte, noch mir das Gute raube, so du mir erzeiget hast.

Auch wollest du selbst aus Gnaden wachen

über alles, was du mir gegeben, und in deiner heiligen Ord­

nung anvertraut hast.

Sei mein Licht in meiner Seele, wenn

26

Gebete an den Tagen der Woche.

es dunkel wird, und meine Kraft bei aller Schwachheit, mein

Schutz, mein Heil, mein Leben.

Deiner treuen Liebe ergebe

ich mich, Herr Jesu, du einiges Heil meiner Seele!

Setze

deinen heiligen Willen in mir doch beständig fort, und laß

mich auch im Schlafe bei dir sein!

Erinnere mich des ge­

hörten Wortes immerdar, daß alle meine Sinne und Gedan­

ken zu dir gerichtet bleiben, damit es immerfort Sonntag und ein heller Schein deines Lichtes in mir sei, der du ewiglich meine einige Ruhe und Seligkeit bist!

Amen, durch deinen

heiligen Geist! Amen.

3. Morgengebet am Montage. Bei dem Anfänge dieser Woche rufe ich zu dir, o heiliger

Vater, im Namen Jesu Christi, du wollest mir Herz, Muth

und Sinn mit deinem heiligen Geiste erfüllen, damit ich allein

das denke, rede und thue,

wirkest.

was du selbst in mir willst und

Ach, vereinige mein Denken und Verlangen mit dir

durch die Liebe Christi, und reinige mein Gewissen durch sein

Blut,

damit ich in deinem heiligen Gehorsam einhergehe.

Siehe, ich übergebe mich dir auf diese ganze Woche, ja auf mein Lebenlang;

stärke mich mit deiner Kraft, mache mich

aufrichtig, dir und meinem Nächsten in Liebe zu dienen. Lehre mich streiten wider alle Lüste meines verderbten Herzens

und wider alle Versuchungen böser Menschen.

die eitle Lust der Welt recht bitter, meine Freude habe.

Mache mir

damit ich allein an dir

Hilf mir die Last dieser Woche tragen;

leite mich wie ein lieber Vater, und mache mich kindlich ge­ horsam.

Sprich selbst deinen Segen über meine Arbeit; und

gieb mir Weisheit und Verstand, damit ich fröhlich und ge­ trost dein Werk treibe, und allezeit gewissenhaft und treu er­

funden werde.' Ja, werde du selbst in mir und allen meinen

Dingen Anfang, Mittel und Ende, zu deinem Preise und meinem Heil. Amen.

27

Gebete an dm Tagen der Woche.

6. Abendgebet am Montage. Heiliger und gerechter Gott, wir sollen in täglicher Buße

uns immerdar zu dir wenden und also deine Gnade von neuem suchen.

Darum erinnere du mich selber durch den Geist dei­

ner Zucht, worin ich etwa diesen Tag über oder sonst von

dir abgewichen sei. Laß mich stets mit dem verlornen Sohne wieder zu dir nahen mit zerknirschtem Herzen, und komm mit deiner Erbarmung mir zuvor in allem meinem Elende.

Und

damit mich die Finsterniß nicht ungewaffnet überfalle: so nimm mich von neuem auf in deine heilige Fürsorge wider alle Feinde, vornämlich die unsichtbaren. Habe zugleich Dank

für die heutige Bewahrung und Hülfe in meinem Beruf; und lehre mich erkennen, wie ich ohne dich unmöglich kann sicher

bleiben, wie du hingegen Macht genug hast,.alle deine Kin­ der zu erleuchten und zu schützen.

Das Fleisch laß in Züch­

ten rein sein von allen sündlichen Lüsten.

Dir ergebe ich mich

und all' das Meine mit kindlicher Zuversicht.

Laß mich in

dir sanft ruhen, und mit guten Gedanken wieder aufwachen zu einem hellen und fröhlichen Tage deiner Gnade in Christo Jesu, meinem Herrn und Heilande! Amen.

7. Morgengebet am Dienstage. Getreuer Gott und Vater,

dir sei Preis für alle deine

Güte, daß du mich unter dem Schatten deiner Flügel auch

diese Nacht hast ruhen lassen.

Um so mehr laß mich nun

auch heute und alle Zeit zu deiner Liebe erwecket werden, daß ich nichts suche, als dich, und was ich noch im Fleische lebe, allein im Glauben deines Sohnes lebe, ja daß er mein wah­ res Licht und Leben werde.

von Neuem.

Dazu übergebe ich mich dir ganz

Reinige und regiere mich durch deinen heiligen

Geist, daß Christus durch den Glauben in meinem Herzen

28

Gebete an den Tagen der Woche.

wohne, und die Früchte des Glaubens in mir wirken, alö

Liebe, Hoffnung, Demuth, Sanstmuth und Geduld. mich, keine Lust begehren,

Lehre

als nur deine Liebe; keine Vor­

theile, als die Schätze deiner Gnade; keine Ehre, als deine

Kindschaft.

Für das Zeitliche laß mich ja nicht ängstlich

sorgen, denn du wirst mich nicht verlassen, noch versäumen. Heilige und segne das Werk meiner Hände; heilige und segne

auch alle, die dich suchen.

Za, breite deine Barmherzigkeit

über alle Menschen aus und hole einen jeden aus seinem Ver­

derben herum, vornämlich die Feinde deiner Wahrheit.

Ins­

besondere befehle ich deiner Gnadenregierung all' die Meinen,

wie auch meine Oberen und Vorgesetzten.

Erbarme dich des

allgemeinen Elends in allen Ständen und mache der Bosheit und dem Aergerniß ein Ende. Hilf auch allen Nothleiden­ den und sei uns allen gnädig, daß du uns deinen Frieden

gebest, im Namen Zesu! Amen.

8. Abendgebet am Dienstage. Himmlischer Vater! die Güte, die ich heute und mein Lebe­ erkenne ich zwar nicht völlig,

lang von dir genossen habe,

doch wollest du meinen schwachen Dank in Gnaden anneh­

men, und noch dieses zu deinen unzähligen Wohlthaten hinzu thun, daß du mich in Christo gnädiglich mit meinem Lobopfer ansehest.

Dir sei insonderheit Dank für jede Züchtigung und

Demüthigung, die du mir heute zugeschickt hast, meine Seele von der Welt abzuziehen.

Du hilfst ja doch immer eine Last

nach der andern überstehen und trägest dabei viel Geduld,

regierest uns auch mit großem Verschonen.

Laß uns nur

deine Gnade nicht wegwerfen noch auf Muthwillen ziehen, sondern mache uns rechtschaffen vor deinem Angesicht, und prüfe,

wie wir es meinen.

Za, laß uns täglich in deiner

Liebe und Erkenntniß wachsen und was versäumet ist, ersetze

du selbst nach deiner Gnade.

Nimm uns

nun in deinen

Gebete an den Tagen der Woche.

29

Frieden ein und wirke die nöthige Zuversicht auf deine Be­

wahrung. schade.

Bleibe du in und bei uns, daß kein Feind uns

Erbarme dich aller deiner Kinder, ja aller deiner

Geschöpfe und morgen öffne uns Herz und Mund, dich dafür zu loben und in deiner Kraft einherzugehen, bis endlich der Abend unsers Lebens kommt und dein eckiger Tag anbricht,

da keine Nacht und Finsterniß ist.

Amen.

S. Morgengebet am Mittwoch.

Allmächtiger, ewiger Gott, barmherziger himmlischer Vater! du hast mich auch in der vergangenen Nacht wiederum gnä­

diglich behütet und mich sammt allen meinen Lieben die Mitte dieser Woche erleben lassen. Dafür danke ich deinem heiligen Namen von ganzem Herzen, und preise deine Güte in dieser Zugleich bitte ich dich demüthig,

Morgenstunde.

laß mich

und die Meinigen auch an dem heutigen Tage und in dem noch übrigen Theil dieser Woche dir befohlen sein.

Vergieb

mir aus Gnaden alle meine Sünden, und rechne mir diesel­

ben nicht zu, um des heiligen Verdienstes deines Sohnes,

Jesu Christi,

willen.

Stärke mich auch

durch die Kraft

deines heiligen Geistes, daß ich diesen Tag in deinen Wegen wandle, vor der Sünde,

wie vor einer Schlange, fliehe,

mein Leben nach deinen Geboten richte und in christlicher Weis­ heit und Gottseligkeit wachse und zunehme. Du hast an die­ sem Tage die großen Lichter des Himmels, Sonne und Mond,

sammt allen Sternen am Himmel erschaffen, und lässest uns bis auf den heutigen Tag ihres Lichtes genießen.

Gieb doch,

mein himmlischer Vater, wie Sonne und Mond mit allen

hell leuchtenden Sternen dich,

ihren Schöpfer,

loben und

preisen, daß ich auch also dich, meinen Gott und Schöpfer, in meinem Herzen und mit meinem MunLe loben und preisen

möge immerdar.

Laß die Sonne der Gerechtigkeit, Jesum

Christum, in meinem Herzen aufgehen, damit das Licht seiner

Gebete an den Tagen der Woche.

30

Weisheit mir den Weg zeige, den ich wandeln soll, und das Licht seines Trostes mich erfreue in den Finsternissen aller Trübsale.

Und wenn mein Lauf vollendet ist hienieden: so

bringe mich in dein ewiges Himmelreich, wo wir keiner Sonne mehr bedürfen, weil du selbst unser ewiges Licht und unsere ewige Freude sein wirst, um Jesu Christi, deines lieben Soh­

nes, unsers Herrn und Heilandes willen!

10.

Amen.

Abendgebet am Mittwoch.

Verleihe mir nun, mein Gott und Vater, nachdem ich

unter deinem

gnädigen Beistände mein Tagewerk vollendet

habe, den Geist der Andacht und des Gebets, und sammle alle meine Gedanken und Kräfte in dir, damit ich dir würdiglich danken könne durch Jesum Christum, deinen Sohn,

für alle Barmherzigkeit und Treue, die du auch heut an mir gethan hast.

Diese deine Liebe hat mich von neuem mit

kindlichem Vertrauen erfüllt, und in solchem Vertrauen befehle ich dir nun wiederum mein ganzes Wesen und Leben sammt

allem, was ich habe, zu treuer Regierung und Bewahrung. Ja, zu deinem liebevollen Herzen nehme ich meine Zuflucht wider alles,

was mich kränket und mir schaden kann, und

suche volle Genüge in dir allein, weil sonst nichts im Him­ mel und auf Erden das Verlangen meiner Seele stillen und mich vergnügen kann.

So wirke du nun allein in meinem

Gemüthe, damit nichts Sündliches an mir hafte, und nimm

mich unter deinen mächtigen Schutz, damit kein Feind sich zu mir nahen könne; so werde ich sicher ruhen unter dem

Schatten deiner Flügel, und mit allem zuftieden sein,, was dir zu thun gefällt.

Denn ich bin ja dein Eigenthum, und

dein lieber Sohn hat mich theuer erkauft, daß ich wachend oder schlafend

zugleich mit ihm

leben soll.

schlafe und ruhe ich nicht mir, sondern dir.

Darum lebe, Das schaffe du

selbst in mir durch Christum im heiligen Geist.

Amen.

Gebete an den Tagen der Woche.

11.

31

Morgengebet am Donnerstage.

Herr, du heiliger und allmächtiger Gott! ich komme in

oieser Morgenstunde vor dein Angesicht, und preise deine Güte,

die du mir auch in dieser vergangenen Nacht erwiesen hast. Denn da ich schlief und von mir selbst nichts wußte, hast du als der rechte Hüter Israels, der nicht schläft noch schlum­ mert, über mich gewacht, und vor allem Schaden und aller Gefahr mich behütet, mich auch diesen Tag in Frieden und Gesundheit erleben lassen. Gelobet sei dafür dein heiliger Name, und deine Güte müsse gepriesen werden immer und ewiglich! — Du hast, o großer Gott, an diesem Tage das Wasser und die Luft mit lebenden Geschöpfen erfüllet und damit deine gnädige Fürsorge für den Menschen bezeuget. O lieber Vater, der du selbst für die Vögel unter dem Him­

mel sorgest, und hörest das Geschrei der jungen Raben, wenn sie zu dir rufen, laß auch mich an diesem Tage deiner väter­ lichen Sorge befohlen sein! Segne all' mein Vorhaben und Thun, und gieb mir so viel, als mir und den Meinigen nöthig und heilsam ist. Vor allen Dingen sorge für meine Seele,

und bewahre mich vor den listigen Anläufen des Teufels und vor aller Verführung der argen Welt. Laß mich durch Fleisch und Blut nicht zum Mißbrauche der Gaben verleitet werden, die du zu meinem Unterhalte geschaffen hast; erwecke mich

vielmehr durch deine Kreatur zu deinem Preise, daß ich mit allem, was da lebet, dein Lob verkündige. Gieb meiner Seele Kraft, daß sie mit sehnlichem Verlangen zu dir sich

aufschwinge und in deiner Gnade bleibe, bis du mich endlich zu der Schaar deiner heiligen Engel und Auserwählten brin­

gest, wo ich dich vollkommen rühmen und preisen will in Ewigkeit. Amen.

32

Gebete an den Tagen der Woche.

12. Abendgebet am Donnerstage. Barmherziger,

ewiger Gott,

gütigster Vater in Christo

Jesu! du hast abermal durch deine Gnade mich diesen Tag überstehen und einen Schritt näher zur Ruhe und zum ewigen

Dafür danke ich dir herzlich, und bitte

Leben kommen lassen.

dich von Grund meiner Seelen, du wollest mir aus Gnaden

verzeihen alle Sünden, die ich auch heute in Gedanken, Wor­ ten und Werken wider dich, meinen gütigen und lieben Vater,

begangen habe.

Dabei tröste ich mich deiner, Herr Jesu,

liebster Heiland!

Ach, der Abend dieses Tages war für dich

ein trauriger Abend, da du am Oelberge um meiner Sünden 'willen zittertest und zagtest, und deine Seele betrübt war bis

Ach, Herr, um dieser deiner Angst und Trau­

in den Tod!

rigkeit willen laß mich nicht in meiner Angst verzagen, son­ dern dein bittres Leiden nur allezeit zum Trost und zur Stär­

kung gereichen.

Schenke mir in solchem Glauben an dein

Verdienst eine sanfte Ruhe für diese Nacht.

Sende deine

heiligen Wächter, die Engel, daß sie mich und die Meinen vor aller Gefahr und allem Schaden behüten, damit ich noch ferner deinen Namen preise, so lange ich hier bin,

bis ich

einst, wenn ich vom Todesschlafe erwache, in deinem Reiche dich ewig lobe! Amen.

13. Morgengebet am Freitage. Du lebendiger, wahrer Gott und Schöpfer, meine Augen sollen in dieser Morgenstunde auf dich schauen und in deinem

Lichte, dich, du wahres Licht, suchen, der du mir näher bist, als ich mir selber.

Von dir, o du lebendige Quelle alles

Lebens, hole ich nun ferner,

was mir Noth thut.

Zuvor

aber sage ich dir durch deinen heiligen Geist aus allen meinen Kräften Dank in Christo,

für deine väterliche Hut in der

Gebete an den Tagen der Woche.

33

vergangenen Nacht. Nimm nun durch ebendenselben Hohen­ priester mein armes, unwerthes Herz zu einem Morgenopfer an, und gieße deine Liebe darin aus durch deinen heiligen Geist, auf daß ich den ganzen Tag in solcher Liebe wandle. Ich kann ja nicht einen Augenblick ohne dich bestehen, darum vereinige meinen Willen mit dir, daß sich nichts in und an mir ohne dich bewege, vielweniger, daß ich außer deiner Ge­ meinschaft irgend etwas wirke. Was ich aber versehe, das verbeßre du durch deine vollkommene Liebe, und hilf mir in wahrer Buße unverrückt fortgehn, wie du von mir verlangst. Ich entsage willig allem Argen und überlasse mich und alles Andre deinem heiligen Regiment; du wirst es wohl machen, und mir endlich durch alle Mühseligkeiten und Trübsale hin­ durch helfen in dein Himmelreich. Dir sei in Allem Ehre und Herrlichkeit! Amen. 14. Abendgebet am Freitage.

Allmächtiger, ewiger Gott, barmherziger Vater! ich danke dir nach deiner Güte von Herzen, daß du auch am heutigen Tage mich vor Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich in Demuth: vergieb mir alle meine Sünden, welche ich abermals wider dich, meinen Gott, wissentlich oder unwissent­ lich, begangen habe. Ach Herr! wer kann merken, wie oft er fehlet! Verzeihe mir auch meine verborgenen Fehler um des theuern Blutes Jesu Christi willen. Du selber hast ja deinen eingebornen Sohn in den Tod gegeben, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. O so laß sein bitteres Leiden und Sterben auch an mir nicht vergeblich sein; sondern hilf, daß ich als sein Eigenthum mein Fleisch kreuzige, sammt den Lüsten und Begierden. Dieß ist der Tag, da ich seines Todes gedenke, und dieß der Abend, da du, nachdem er sein großes Werk auch für mich vollbracht, seinen schweren Leiden ein Ziel ge-

34

Gebete an den Tagen der Woche.

setzt, indem du seinen Geist in deine Vaterhände genommen und seinem Leibe Ruhe gegeben hast im Grabe. Vater,

Ich danke dir,

daß ich durch deine Gnade jetzt

auch mein Tagewerk vollendet habe, und aller Last desselben ledig, mit meinem Geiste bei dir sein kann. Heilige alle künftige Zeit meines Lebens, daß ich am letzten meiner Tage

mit Freudigkeit auf das vollbrachte Werk zurückschauen, meine Seele in deine Hände befehlen und meinen Leib getrost zur Ruhe legen könne; bis du ihn an jenem großen Morgen auf­

erwecken und mich,

an Leib und Seele verklärt,

wirst zu deiner ewigen Freude.

einführen

Amen.

15. Morgengebet am Sonnabend. Abba, mein lieber Vater! hilf daß ich diesen Morgen und alle Zeit dich im Geist und in der Wahrheit anbete, und

auch Nichts begehre, als was dein Wille ist.

Erleuchte mich

mit deinem heiligen Geiste, und reinige mein Gewissen von allen todten Werken durch das Blut Jesu Christi, damit ich

dir, dem lebendigen Gott, diene hmt und immerdar.

Siehe,

ich bin dein, und du hast mich deinem Sohne gegeben, du

in

mein Herz

Buße

und Glauben

zu

ihm

als

gewandt.

Setze das gute Werk meiner seligen Umkehr nun täglich in mir fort durch deinen heiligen Geist,

daß ich wider alles

Böse kräftig streite,

und mir mein Christenthum einen rech­

ten Ernst sein lasse.

Wende von mir ab alle unnützen und

bösen Worte und Werke, und sei durch dein Wort ein Rich­

ter der Gedanken und Sinne meines Herzens.

Auch bewahre

meinen Fuß,

daß ich nicht strauchle,

Wegen gehe.

Denn du weißt, lieber Vater, wie viel Feinde

noch auf verbotenen

um und um nach meiner Seele stehen und wie leicht ich von

der Sünde berücket und beflecket werde.

einzig dein Ruhm sein, Straucheln bist,

Herr! es soll auch

wenn du meine Hülfe wider das

und mein Glaube wird dadurch mächtig

Gebete an den Tagen der Woche, gestärket werden, so daß ich dir ewiglich anhange und nicht von dir weiche. Ich will dann deine Wunder auch Andern erzählen, die du, wie mich, zu dir ziehen, und in Seilen der Liebe leiten wollest, durch den Sohn deiner Liebe, in Kraft des heiligen Geistes! Amen. 16. Abendgebet am Sonnabend.

Nun sei dir allein, Vater im Himmel, alle Ehre gegeben, daß du mich bis hieher gesiihret, und sowohl diesen Tag, als die ganze Woche hast vollenden lassen. Ich bekenne dir zum Preise, daß ich nicht einmal hätte bei Leben bleiben, geschweige denn in Ruhe leben können, wo dein Aufsehen nicht meinen Odem bewahret hätte. Wer sollte sich nun einem solche!» Herrn und Vater nicht ferner anvertrauen? Ach! so ziehe denn all mein Innerstes nach dir, daß du in mir und ich in dir bleibe, und ich ohne dich, mein Gott, Nichts thue, ja nicht ruhe, bis ich dich lebendig in mir wohnend und wirkend habe. O, bekehre mein Herz durch wahre Buße zu dir, und laß deine Liebe stärker sein, als Alles in der Welt; damit ich durch dich weit überwinde in Allem, was mich anficht, und meine Ruhe stört. Werde mächtig in mei­ ner Schwachheit mit deiner Gotteskraft; und befriedige mir Leib und Seele durch deine unverdiente Barmherzigkeit, die mir besser ist, denn das Leben. Thue mir auf deinen reichen Gnadenschooß, und bedecke mich in deiner Hütte zur bösen Zeit. Za, wenn mein Feind mir am nächsten ist, sei du mir noch viel näher, und beweise, daß du der Hüter Israels bist, der nicht schläft, noch schlummert. Aber laß mich in solchem Vertrauen auf deinen gnädigen Schutz auch nie sicher werden, sondern erwecke meinen Geist, ohne Unterlaß zu dir zu seufzen und auch im Schlafe an dir zu hangen. So soll mich nichts von dir scheiden; denn ich lasse dich nicht, du segnest denn mich und Alle, die es mit mir gläubig begehren! Amen. 3*

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

36

-

17.

Tischgebete.

Vor Tische.

Aller Augen warten auf dich, Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf, und sättigest alles, was lebet, mit Wohlgefallen. O, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu

uns nehmen, durch Jesum Christum, unsern Herrn! Amen.

Ein anderes. Von dir, o Gott, kommt alle gute und alle vollkommene Gabe.

Auch heute giebst du uns unser täglich Brot.

es uns mit Danksagung

Laß

empfahen und durch deine Güte

im Glauben gestärket werden, durch Jesum Christum, unsern Herrn.

Amen. Nach Tische.

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte

währet ewiglich! Amen.

Ein anderes. Herr Gott,

Schöpfer und Erhalter aller Dinge, der du

uns nach deinem Wohlgefallen durch Speise und Trank er­ quicket hast, wir danken dir für deine milde Güte, und bit­ ten dich, du wollest uns ferner noch Leib und Seele segnen, durch Jesum Christum, unsern Herrn! Amen.

III.

Gebete an besondern feierlichen Tagen. 1. Am Geburtstage.

Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens! was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

36

-

17.

Tischgebete.

Vor Tische.

Aller Augen warten auf dich, Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf, und sättigest alles, was lebet, mit Wohlgefallen. O, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu

uns nehmen, durch Jesum Christum, unsern Herrn! Amen.

Ein anderes. Von dir, o Gott, kommt alle gute und alle vollkommene Gabe.

Auch heute giebst du uns unser täglich Brot.

es uns mit Danksagung

Laß

empfahen und durch deine Güte

im Glauben gestärket werden, durch Jesum Christum, unsern Herrn.

Amen. Nach Tische.

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte

währet ewiglich! Amen.

Ein anderes. Herr Gott,

Schöpfer und Erhalter aller Dinge, der du

uns nach deinem Wohlgefallen durch Speise und Trank er­ quicket hast, wir danken dir für deine milde Güte, und bit­ ten dich, du wollest uns ferner noch Leib und Seele segnen, durch Jesum Christum, unsern Herrn! Amen.

III.

Gebete an besondern feierlichen Tagen. 1. Am Geburtstage.

Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens! was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß

Gebete an besondern feierlichen Tagen, du dich seiner annimmst! Ich danke dir, daß ich wunderbarlich

gemacht bin; wunderbarlich sind deine Werke, meine Seele wohl!

das erkennet

Deine Augen sahen mich, da ich noch

unbereitet war, und waren alle Tage auf dein Buch geschrie­

ben,

die noch werden sollten und derselben keiner da war.

Und von dein ersten Tage, da du mich nach deinem ewigen Rathe in's Dasein riefest, bis auf diesen, den du mich nach deiner Gnade abermals erleben lässest, hast du dich auch an

mir erwiesen als den rechten Vater über Alles, was da Kin­ der heißt, im Himmel und auf Erden. Deine Liebe hat mich wie eine Mutter auf die Arme genommen,

und mich

groß gezogen mit Vatertreue; deine Hand hat mich geführet,

dein Auge mich bewacht, deine Kraft mich gehalten, deine Gnade mich gesegnet, und ob ich auch wanderte im finstern Thale, durfte ich doch kein Unglück fürchten, denn du wärest

bei mir, dein Stecken und Stab tröstete mich.

Ja, Le­

ben und Wohlthat hast du an mir gethan und dein Aufsehen

bewahret meinen Odem. — Doch dieß war deiner Liebe nicht genug; was noch viel mehr ist, als alle zeitliche Wohlthat:

du hast dich meiner Seele herzlich angenommen; du hast mich

geboren werden lassen von christlichen Eltern; du hast mich

schon in den ersten Lebenstagen durch die heilige Taufe aus­ genommen unter die Zahl deiner Erwählten in Jesu Christo,

und mir in diesem Gnadenbunde das

Siegel des

heiligen

Geistes aufgedrückt; du hast von jenem Tage an nicht abge­

lassen, mich zu segnen mit allerlei geistlichem Segen in himm­ lischen Gütern durch Christum, auf daß ich reich würde in allen Stücken,

an aller Lehre und Erkenntniß, und keinen

Mangel hätte an irgend einer Gabe.

Ach, mein Gott und

Vater, ich bin viel zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue,

die du an mir gethan hast.

Du, Herr, bist gerecht, ich aber

muß mich schämen. Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretung,

38

Gebete an besondern feierlichen Tagen,

gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit um deiner Güte willen! Laß diesen Tag einen Tag der Wiedergeburt und der Erneuerung im Geiste für mich sein; schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen gewissen

Geist; zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige; leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich; denn du bist der Gott, der da hilft, täglich harre ich dein. Ja, mein

Gott und Vater, dir übergebe ich mich aufs neue; dir opfere ich mein Herz; dir weihe ich mein Leben; vollende selbst das gute Werk, das deine Gnade in mir angefangen hat, auf

daß ich am Tage meines Todes in Frieden dahin fahre, und mit Freuden eingehe zu deiner ewigen Herrlichkeit. Amen.

2. Am Confirmationötage.

Herr, mein Gott, du hast mich heute in Gnaden gewür­

digt, meinen Taufbund zu erneuern; so laß denn Ja und Amen sein, was ich als ein Erlöster deines lieben Sohnes Jesu Christi, meines Heilandes, dir heut zugesagt habe..

Was du in meiner Seele angefangen hast, das stärke und fördere bei mir nach deiner Gnade. Befestige mein Herz je langer je mehr in dem Glauben, daß dein Wort die rechte Lehre sei, und heilige mich durch die Wahrheit deines Wor­

tes zur gläubigen Verehrung deines heiligen Namens. Erfülle mich, mein Gott, mit aller Weisheit, Gutes und Böses

richtig von einander zu unterscheiden, und gieb mir Kraft aus der Höhe, allezeit zu thun was dir wohlgefällt. Feierlich habe ich heut allein feindlichen und ungöttlichen Wesen entsagt. O, laß dein Vaterauge über mir offen sein, und bewahre mich vor allem, was mich von dir entfernen könnte. Gieb, daß ich die Lüste der Jugend vorsichtig und ernstlich fliehe, aber nachjage der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frie­

den mit allen, die dich anrufen von reinem Herzen. Warne mich, wenn die Versuchung sich naht; hilf mir zurecht, wenn

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

39

ich strauchle; verwirf mich dann nicht vor deinem Angesicht, sondern unterstütze mich vielmehr mit deinem freudigen Geist, daß ich mit neuem Ernst den Weg deiner Gebote laufe.

In

deinem Namen, barmherziger Gott upb Vater! ist mir heute die Hand aufgelegt, und ich bin deiner väterlichen Hülfe zur Gottseligkeit und zum ewigen Leben versichert worden.

Schenke

mir nun auch die Gnade, daß ich allezeit auf deine Augen Und auf deine Hand sehe, mich deiner Leitung überlasse und deiner Bewahrung

im

Glauben

zur Seligkeit mich

freue.

Laß deinen Segen, der mir heut feierlich angekündigt ist, be­ ständig auf mir ruhen,

damit ich als ein Gesegneter lebe,

und dereinst auch als dein Gesegneter sterbe.

O, du Vater

meines Herrn Jesu Christi, und durch ihn mein Vater, der

du der rechte Vater bist über Alles, was Kinder heißt im

Himmel und auf Erden!

gieb mir Kraft, nach dem Reich­

thum deiner Herrlichkeit, stark zu werden durch deinen heiligen Geist an dem inwendigen Menschen,

Christum zu woh­

nen durch den Glauben in meinem Herzen und durch die

Liebe eingewurzelt und gegründet zu werden, damit ich mit allen Heiligen begreifen möge, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe (deiner Liebe); auch

erkennen, daß Christum lieb haben, viel besser ist, denn alles Wissen, auf daß ich erfüllet werde mit allerlei Gottesfülle.

Dir, der überschwänglich thun kann über alles, das wir bit­ ten und verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket, dir sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Amen.

3. Am Hochzeittage. Herr, unser Gott! wie sollten wir uns heute nicht freuen!

Wunderbare Wege hast du bis jetzt uns geleitet.

Vernimm

unser Flehen, und verschmähe nicht das Dankopfer, das wir mit Hetz und Mund dir bringen!

Heute soll nun der heilige

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

40

Bund geschlossen werden, den du selber gestiftet,

wir mit

inniger Sehnsucht

gesehen

entgegen

und dem

haben.

Auf

deinen Wegen haben wir uns gefunden, und so glauben wir

gewiß, du hast uns für einander geschaffen.

Den Segen der

Unsrigen hast du uns zugewandt, aber nun kommen wir zu dir,

als unserm rechten Vater, und bitten im Namen Jesu

Christi:

segne,

o segne uns,

denn wen du segnest,

und bleibet gesegnet immer und ewiglich.

der ist

Vor dir wollen

wir heute geloben, uns zu lieben und für einander zu leben, bis der Tod uns trennt; aber wir erneuern in diesen Augen­ blicken auch unsern Bund mit dir, Herr Jesu! Dir über­ geben wir unser Herz; dich wollen wir mehr als alles lieben,

dir dienen mit allen unsern Kräften, dir treu sein bis zum Als deine Jünger wollen wir unserm

letzten Augenblicke. neuen Stande leben.

Dein Wohlgefallen soll unsere Freude

und unser Verlangen sein.

Darum bitten wir dich, entferne

aus unserm Gemüthe alles, was Eintracht und Liebe schwä­ chen, stören und aufheben könnte; erhalte in unserm Herzen

auch in der Ehe Keuschheit und Zucht;

laß uns in unsrer

neuen Verbindung mit allen unsern lieben Angehörigen und Verwandten in rechter Einigkeit des Geistes, gutem Frieden

und

herzlicher Liebe allezeit verharren.

Gott!

barmherzig

und gnädig,

Ach!

geduldig und

Herr,

unser

von großer

Güte, sprich uns los von aller unserer Schuld; bekleide uns mit den Kleidern des Heils und mit dem Schmuck der Ge­

rechtigkeit,

damit wir uns recht in dir freuen,

Seele fröhlich sei in unserm Gott!

und unsere

Dein Wille sei unser

Gesetz; dein Wort ein Licht auf unserm Wege; laß es reich­

lich unter uns wohnen, damit wir in der Liebe wandeln, die

langmüthig und freundlich ist, die nicht das Ihre suchet, sich

nicht erbittern läßt und nicht nach Schaden trachtet; in der Liebe, die alles verträget, alles glaubet, alles hoffet, alles duldet, und nimmer aufhört.

Du sagst: Einer komme dem

andern mit Ehrerbietung zuvor! Laß uns diesen deinen Willen

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

41

allezeit heilig halten, Freud und Leid nach deiner Schickung

hinnehmen, die Freude mit Dank und Demuth, das Leid mit

Geduld und Hoffnung) und gieb, daß wir allezeit fröhlich seien in Hoffnung,

Gebet.

geduldig in Trübsal

und anhallen am

Und wenn du dereinst durch den Tod uns scheidest,

so vereinige uns wiederum zu ewiger Freude und Wonne im Reiche deiner Herrlichkeit. Amen.

4. Am Lauftage eines Kindes. Herr, heiliger und gerechter Gott, wir sind allzumal Fleisch vom Fleische geboren,

und Kinder des Zorns von Natur,

untüchtig zu deinem himmlischen Reiche.

Du hast uns aber

deine Taufe verordnet zu einem Bade der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes,

wo du uns reinigest von

unsern Sünden, annimmst zu deinen Kindern, beschenkest mit

deinem Geiste, und also umwandelst zu einem neuen und ewi­ gen Leben.

Dank sei dir insonderheit, Herr und Heiland,

Jesu Christi, der du sprichst: Lasset die Kindlein zu mir kom­

men, und wehret ihnen nicht,

denn solcher ist das Reich

Gottes! Voll Zuversicht auf dieses dein Gebot und auf deine

gnädige Verheißung bringen wir heut unser Kind zu der hei­

ligen Taufe.

Nimm es von unsern Händen gnädig an! Ach,

wie freuet sich unser Herz, daß unser Kind auf seinem Wege

in dieser Welt der Unruhe, der Noth und der Sünde an dir

einen Führer haben soll, der besser, als wir, sein wahres Heil versteht, der es vielmehr noch als das zärtlichste Mutterherz liebt, und der ihm bleibt, wenn es auch Vater und Mutter

bald nicht mehr haben sollte.

Laß es zu keiner Zeit uns ver­

gessen, daß du unser Kind zu einem Erben des ewigen Lebens annimmst durch die heilige Taufe.

Dir gehört es; dir sotten

wir es bewahren; für dich sollen wir es erziehen und für dein himmlisches Reich.

Schenke uns zur Erfüllung unserer

Aelternpflichten allezeit die nöthige Weisheit

und die rechte

42

Gebete an besondern feierlichen Tagen.

Treue! Laß uns doch nie darin ermatten, und begleite unsere älterlichen Sorgen mit deinem Segen, damit dies Kind ja nicht ein Kind der Sünde werde, sondern im rechten Glau­

ben dein Eigenthum sei und bleibe immerdar.

5.

Amen.

Dankgebet einer Wöchnerin nach der Taufe ihres Kindes.

Meine Seele erhebet dich, den Herrn, und mein Geist freuet sich in dir, meinen Gott und Heiland, daß du mich gewürdiget hast, die Mutter eines Kindes zu werden, dessen unsterbliche Seele du in Christo Jesu berufen hast zu einer ewigen Herrlichkeit.. Ja, Dank und Anbetung sei dir, o Herr,

daß du dieses Kind im Mutterleibe vor allem Uebel gnädig­ lich behütet, und durch deine herrliche Macht und Schickung oii allen Gliedern vollkommen und gesund auf diese Welt gebracht, und dazu jetzt durch die heilige Taufe in den Bund deiner Gnade ausgenommen hast. O! wie soll ich dir ver­ gelten alle Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan, da du mein Leben und meine Gesundheit mir bewahret, da du mit solcher Freude mein Herz erfüllet, und dieses Kind in der Taufe als dein Kind und dein theuer erworbenes Ei­ genthum anerkannt hast! Heilige du selbst denn meinen Dank und meine Freude; ziehe mein Herz ganz hin zu dir; gieb mir Weisheit und Rath, daß ich dies Kind auferziehe in der Zucht und Vermahnung zu Jesu Christo, seinem Herrn, daß es ein lebendiges Glied an seinem Leibe, ein fruchtbringender

Rebe an ihm, dem wahrhaftigen Weinstock, und ein Erbe seiner ewigen Herrlichkeit werde. Das erbitte ich von dir, o barmherziger Gott und Vater, in dem Namen deines lie­ ben Sohnes Jesu Christi, meines Herrn! Amen.

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

43

IV.

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen. A.

Für den Hausstand.

1.

Gebet für Eheleute.

Getreuer Gott und Vater, der du der rechte Vater bist über Alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Er­

den, — wir bitten dich herzlich, du wollest uns alle unsere Sünden vergeben um Christi willen, auch durch deinen hei­ ligen Geist uns regieren, daß wir in wahrer Gottesfurcht dir dienen, und in deinen Wegen wandeln. Behüte uns in unserm Ehestände vor Zwietracht und Uneinigkeit; gestatte dem Satan und seinen Werkzeugen nimmermehr, zwischen uns einigen Verdacht und Unwillen anzurichten. Verleihe

uns je länger je mehr herzliche Liebe zu einander, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit. Segne auch, o lieber Gott, unsre Haushaltung, laß unsre Nahrung gedeihen, damit wir uns und die Unsrigen ehrlich nähren und auch dem Dürftigen mitzutheilen haben. Behüte uns und Alles, was du uns gegeben hast, vor Feuers- und Wassersnoth, vor Diebstahl, Krankheit und allem Schaden. Laß uns nicht in Trägheit und Schlemmen gerathen, sondern muntre uns auf, fleißig in unserm Berufe zu arbeiten, und deinen Segen also mit Geduld zu erwarten,

daß wir am ersten trachten nach deinem Reiche und nach deiner Gerechtigkeit, und nicht zweifeln, das Andere alles' werde uns auch zufallen. Segne auch, o Herr, unsere Kin­ derzucht, damit unsere lieben Kinder in deiner Furcht, zu deiner Ehre erzogen, und aus ihrem Munde dir ein Lob zu­ gerichtet werde. Gieb ihnen gehorsame Herzen, damit es

44

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

ihnen wohl gehe und sie lange leben auf Erden.

Ach Herr,

laß uns doch an ihnen nicht Herzeleid und Schande, sondern Freude und Ehre erleben.

Verführung,

begleite und beschütze sie durch deine heiligen

vor allein Unfall.

Engel

Behüte sie vor Aergerniß und Segne

damit sie einst dir dienen,

ihr Thun und Lernen,

den gemeinen Nutzen befördern

und sich selbst ehrlich nähren mögen. treuem,

gottlosem Gesinde,

gefährlichen Händeln.

Behüte uns vor un­

vor bösen Nachbarn und allen

Gieb, daß wir ein geruhiges und stil­

les Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Wenn du uns auch mit dem lieben Hauskreuz heimsuchest, so ver­ leihe uns dabei herzliche Buße, beständigen Glauben, Trost

und Geduld, daß wir in kindlichem Gehorsam dir stille hal­ ten und auf deine Güte hoffen. Hilf uns aber auch, o Herr,

rette

und

erfreue

uns wieder,

damit

wir deine

väterliche

Treue erkennen, und deinen Namen ewiglich preisen.

2.

Amen.

Gebet der Eltern für ihre Kinder.

Ach getreuer, lieber Gott und Vater, ich danke dir von Herzen für die Kinder, welche du mir aus Gnaden geschen­

kt hast.

Dir übergebe ich sie wiederum, und bitte dich herz­

lich, du wollest sie zu deinen Kindern und zu Erben des

ewigen Lebens durch deinen heiligen Geist zubereiten.

Bese­

lige sie mit der wahren Erkenntniß deines Wortes;

behüte

sie , vor Unglauben und falscher Lehre,

gieb ihnen ein gläu­

biges, gehorsames, demüthiges Herz und aufrichtige Gottes­

furcht, daß sie zunehmen an Weisheit, Alter und Gnade bei

dir und den Menschen, und darin bis an das Ende behar­ ren. Pflanze in ihr Herz innige Liebe zu deinem Worte und erfülle sie mit Andacht bei Gebet und Gottesdienst.

Mache

sie aufrichtig gegen Jedermann in Gesinnung und Handlung, schamhaft in Gebehrden,

züchtig in Sitten,

wahrhaftig in

Worten, treu in Werken, verständig in Anschlägen, fleißig

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

45

in Geschäften, glücklich in Verrichtung ihres Berufs, sanft-

müthig und freundlich gegen alle Menschen.

Behüte sie vor

allen Aergernissen der argen Welt, daß sie nicht durch böse

Gesellschaft verführet werden; laß sie nicht in Schlemmen und Unkeuschheit gerathen, daß sie ihr Leben nicht selbst ver­

kürzen, noch Andere ärgern und verführen.

in aller Gefahr,

Sei ihr Schutz

daß sie nicht plötzlich umkommen.

Laß

mich ja nicht Herzeleid und Schande, sondern Freude und Ehre an ihnen erleben, und hilf aus Gnaden, daß auch durch

sie dein Reich und die Zahl deiner Gläubigen vermehret werde, und sie einst eingehen in dein ewiges Himmelreich, dich mit yllen Auserwählten zu loben und zu preisen, durch Jesum Christum, unsern Herrn. Amen.

3.

Gebet der Kinder für ihre Eltern.

Ach gnädiger barmherziger Gott, lieber Vater, der du der

rechte Vater bist über Alles, was da Kinder heißet im Him­

mel und auf Erden, — ich danke dir herzlich, daß du mir meine lieben Aeltern, Vater und Mutter, geschenket, und sie

nicht allein in guter Gesundheit erhalten, sondern ihnen auch ihr tägliches Brot gegeben

hast.

Lehre

mich diese

große

Wohlthat recht erkennen, auch bedenken, wie sauer ich meiner Mutter geworden bin, und mit wie großer Muhe lind Arbeit

meine Aeltern mich erzogen haben.

Vergieb mir gnädiglich

meinen Ungehorsam, durch welchen ich mich gegen meine lie­ ben Aeltem oft versündiget habe, und wende die Strafe von

mir, die du ungehorsamen Kindern in deinem Worte drohest. Gieb mir aber ein gehorsames und dankbares Herz, daß ich

sie ehre, fürchte, liebe, mit Gehorsam und kindlicher Gottes­

furcht sie erfreue, und ihre wohlgemeinten Strafen geduldig annehme. Laß das Beispiel meines Herrn Jesu Christi immer vor meinen Augen stehen, welcher seinen Aeltern Unterthan war, und dir, seinem himmlischen Vater, gehorsam bis zum

46

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Laß meine lieben Aeltern

in einem feinen geruhigen Leben in Frieden und Einigkeit alt

werden;

lindre ihr Kreuz und hilf es ihnen tragen; erhöre

ihr Gebet und segne ihre Nahrung;

behüte sie vor allem

Uebel Leibes und der Seele, und wenn ihre Zeit vorhanden ist: so laß sie sanft und still einschlafen, und nimm sie zu dir in dein ewiges Vaterhaus, durch Jesum Christum.

Amen.

Gebet einer Wittwe.

4.

Ach du getreuer,

hülfreicher,

freundlicher und

gnädiger

Gott, meine Seele tröstet sich deß, daß du dich selbst in

deinem Wort einen Vater der Waisen und Richter der Witt­ wen genannt hast. Haben doch Waisen keinen Vater auf Erden, der sie so herzlich liebe, wie seine leiblichen Kinder;

Keinen, der so emsig und fleißig für sie sorge und ihnen ihre

Nothdurft schaffe,

als ein leiblicher Vater; Keinen, der sie

erziehe, tröste und sich ihrer in Krankheit und Elend erbarme,

wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmet.

Darum hast

du uns zugesagt, dieses freundliche und treue Vateramt auf

dich zu nehmen.

So wollest du es denn auch an meinen

und allen armen Waisen gnädiglich verrichten, meine und alle armen Waisen väterlich lieben, versorgen, ernähren, erziehen,

sie trösten und dich über sie als ein herzlicher Vater erbarmen. Einen Richter der Wittwen hast du dich genannt, weil die­ selben von der ungerechten Welt oft viel zu leiden haben, kei­ nen Schutz noch Trost finden,

und

als Elende und Ver­

lassene mancherlei Trübsal erdulden müssen.

Du hast jedoch

gesagt: der dich gemacht hat, ist dein Mann, der aller Welt

Gott genannt wird.

Darum bitte ich dich demüthiglich, du

wollest auch mich als eine Einsame und Betrübte in deinen allmächtigen Schutz nehmen,

und nicht zugeben,

daß mir

Gewalt und Leid von der bösen Welt geschehe, sondern mich und mein Haus verwahren und umschränken mit deiner heili-

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

47

gen Verheißung: du sollst die Wittwen nicht beleidigen; sie

werden zu mir schreien

und ich werde ihr. Gebet erhören.

Laß dein Wort eine starke Mauer um mich und meine armen

Waisen sein.

Erwecke fromme Herzen, die da bedenken, daß

ein reiner und unbefleckter Gottesdienst der sei, Wittwen und

Waisen in ihrer Trübsal besuchen, und Trost ihnen beistehen.

und mit Rath, Hülfe

Behüte mich, lieber Vater, vor

bösen Leumund und falschen Zungen.

Verleihe mir durch

deine Gnade, daß ich in meiner Einsamkeit meine Hoffnung auf dich allein setze, an dir all' meinen Trost habe, und mit

wahrem Glauben und starker Zuversicht dir anhange.

Gieb

mir auch aus deiner milden Hand mein bescheiden Theil und tägliches Brot, ein genügsames Herz und deinen Segen, der

allem Mangel abhilft; auf daß ich erkenne,

daß du mein

Vater, Erhalter, Trost und Schutz bist, durch Jesum Chri­ stum, deinen lieben Sohn, unsern Herrn.

4.

Amen.

Für Dienstboten. a.

Morgengebei.

Vater im Himmel! du hast mein Flehen erhöret, und mich ruhigem Schlummer

nach

lassen.

mit

neuer Lebenskraft

erwachen

Ich danke dir für den genossenen Schutz in dieser

Nacht, für die Bewahrung meines Lebens, für die Beschir­ mung dieses Hauses, und für die gestärkte Kraft, womit ich nun an meine Arbeit gehen kann.

O laß mich alle meine

Kräfte zu deiner Ehre gebrauchen, und in all meinem Thun

dein

göttliches Wohlgefallen

suchen.

Diene ich doch dir,

indem ich arbeite in meiner Herrschaft Dienst. mir Gnade,

Darum gieb

daß ich alles mit unverdrossenem Eifer thue,

und auch schwere Geschäfte, wo sie von mir gefordert wür­ den,

um deinetwillen mit Lust verrichte.

Laß mich allezeit

eingedenk sein der Ermahnung deines heiligen Wortes, gehor­

sam zu fein in allen Dingen meinen leiblichen Herren

nicht

48

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen,

mit Dienst vor Augen,

als den Menschen zu gefallen, son­

dern mit Einfältigkeit des Herzens

und mit Gottesfurcht,

auf daß meine Herrschaft mit mir zufrieden sei.

aber zu meiner Prüfung es verhängen,

Willst du

daß ich nicht nach

Billigkeit und Recht behandelt werde; so laß mich ja nicht

Böses mit Bösem vergelten tmb auch nur lässiger oder un­

freundlicher in meinem Dienste sein.

Immer genüge es mir,

wenn ich nur dir gefalle, darum sei auch ferne von mir, daß ich mich aus Menschenfurcht oder Menschengefälligkeit zu ir­

gend etwas verstehen sollte, ist.

was wider dein heiliges Gebot

Ach lieber Gott, bewahre mich vor solcher Sünde, und

sollte die Versuchung dazu kommen: so stärke mich, daß ich mit Joseph sprechen möge: wie sollte ich ein so groß Uebel thun und wider den Herrn, meinen Gott, sündigen! Vor

deinen Augen erneure ich jetzt den Bund der Treue.

Du

wirst mich stärken, ihn zu hatten, und auch heute auf allen meinen Wegen

dein Angesicht

mir leuchten

lassen.

Thue

solches, o Herr, nach deiner großen Barmherzigkeit, und gieb mir alles,

willen!

was mir gut und heilsam ist,

um Jesu Christi

Amen. b.

Abendgebet.

Der Tag ist nun zu Ende, mein Gott, und mein müder Leib sehnet sich nach Ruhe.

Doch ehe ich mich zur Ruhe

begebe, muß ich erst reden mit dir, und ich weiß, du hörest mich, denn du wirst nicht müde und matt, du, Hüter Israels,

schläfst und schlummerst nicht.

Höre denn, mein Gott, und

nimm gnädig an mein schwaches Dankopfer für alle deine

Gaben und Wohlthaten,

die ich an diesem Tage genossen

habe, und für alle Stärkungen, die du mir unter den schwe­ ren Geschäften meines Berufes haft zu Theil werden lassen. Was bin ich ohne dich? was vermag ich ohne deine Hülfe?

was habe ich, das du mir nicht gegeben hättest?

Wie hast

du mich vor vielen andern so unverdienter Weise gesegnet!

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

49

Zwar bin ich ein Knecht (eine Magd) berufen und muß den Menschen dienen,

Erden gelebt,

aber dein lieber Sohn hat ja auch auf

nicht,

um sich dienen zu lassen, sondern um

zu dienen, und durch ihn habe ich doch die rechte Freiheit

gefunden, die deine Kinder genießen,

und darf mich deiner

Gnade und des ewigen Lebens getrosten.

Welche Liebe hast

du mir erzeiget, mein Vater, daß ich dein Kind heißen soll. O erwecke mich nun durch deinen heiligen Geist, daß ich durch

deine große Güte mich zu dir ziehen lasse, dich immer inniger liebe, dir immer treuer diene, immer freudiger deinen Willen

thue und also immer fähiger werde, meinen Beruf zu deiner Ehre und zu meiner Herrschaft Zufriedenheit zu erfüllen.

weißt, mein Gott,

noch versehe,

wie viel mir noch fehlt,

Du

wie oft ich es

wie oft ich noch strauchle und falle!

Vergieb

mir alle meine Sünden und Vergehungen, die dein heiliges

Auge auch heut an mir hat sehen müssen.

um Christi willen

mit Erbarmen

Reue über meinen Leichtsinn,

Unzufriedenheit

und

meinen

Siehe mich jetzt

an in meiner

herzlichen

meine Unvorsichtigkeit,

Eigenwillen,

woraus

so

meine viele

Uebereilungen und Uebertretungen kommen, und laß endlich

doch meinen Gang gewiß sein nach deinem göttlichen Wort. Nun ich weiß, du hörst mein Flehen und hilfst mir, daß ich

weiter komme auf dem schmalen Wege, wohin mich deine

Gnade geleitet hat.

In diesem tröstlichen Glauben will ich

mich nun deiner gnädigen Obhut übergeben für diese Nacht und dir meinen Leib und meine Seele, alle die Meinen, meine

Herrschaft und alle, die zu ihrem Hause gehören, in Demuth

kindlich befehlen durch Jesum Christum.

Amen.

B. In zeitlichem Anliegen. 1. Wider zeitliche Sorgen.

O

Gott, gieb mir doch, daß ich nicht auf mich selbst oder auf andere Kreaturen baue, sondern mich allein auf dich ver4

50

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen,

lasse.

Denn du hast jetzt Kreuz und Trübsal über mich kom­

men lassen, mich zu prüfen, ob ich auch meiye Zuversicht

auf dich allein setzen werde. heiligen Geist Alles

So laß mich denn durch deinen

gebrauchen

Glauben, Geduld und Gebet.

zur gesegneten Uebung im Dies sei meine selige Ruhe,

mit deinen heiligen Schickungen zufrieden zu sein, deine Ge­

rechtigkeit zu ehren, und auch den Verlust der Güter, wo du

ihn verhingest, mit Freuden zu ertragen.

Laß ja die Welt

mit ihrem falschen Troste mich nicht betrügen, sondern wenn

ich dich nur habe, nichts nach ihr fragen.

Geduld sei meine

Stärke, und mein Gewinn Gottseligkeit mit Genügsamkeit.

Mangelt mir etwas,

so ersetze du solches mit deiner Liebe,

denn die ist mir besser, als alle Schätze dieser Welt.

zur Nothdurft dienet, das gieb mir aus Gnaden;

Was

fällt mir

mehr zu, so laß mich ja nicht das Herz daran hängen, son­ dern hilf, daß ich Alles mäßig gebrauche, und nicht durch

abgöttische Begierde darein verstricket werde.

Deine Hand

leite und erhalte mich auf der rechten Straße.

Herr, schütze

mich vor dem unnöthigen Kummer über vergängliche Dinge, und lehre mich solche Schätze sammeln, welche der Rost und

die Motten nicht fressen und da die Diebe nicht nach graben und stehlen; daran möge mein Herz sich allezeit genügen

lassen!

Amen.

2.

In Trübsal.

Getreuer und barmherziger Vater, zu dir eile ich in meiner

Trübsal, aus.

vor dir schütte ich den Kummer meines Herzens

Ach, mein verderbtes Wesen hat alle diese Noth, darin

ich mich befinde, mir zugezogen, und wolltest du mit mir handeln nach meiner Sünde, so hätte ich noch viel schwerere

Leiden verdient.

Darum schuldige ich mich vor dir,

und

murre wider deine gerechten Schickungen nicht! — Aber sei nun auch meiner in Gnaden eingedenk, und werde mir und

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

51

allen Trostbedürftigen die rechte Hülfe und Zuflucht durch

deine unendliche Macht und Liebe, zu der ich mich im Glauben

wende.

Zeige in aller Noth mir deine kräftige Gegenwart

durch gnädige Rettung aus dem Verderben, und leite mich auf den rechten Weg der Bekehrung, damit mir das Leiden

heilsam sei zur Seligkeit.

Werde meiner schüchternen Seele

ein Trost in der Trauer, und sprich mir freundlich zu, wenn

noch größeres Uebel mich plaget, ängsten wollen.

oder meine Feinde mich

Schirme durch das Leben deines Sohnes

mich wider allen Tod, und laß nach der Angst mich wieder Odem schöpfen in deinem lebendig machenden Geiste.

Laß

nie nach vergänglichem Trost mich suchen, wodurch ich nur deiner vergessen, und mein Elend noch größer machen würde.

Treibe mich vielmehr durch deinen heiligen Geist zum Glau­ ben und Gebet, zur Geduld und Hoffnung. So werde ich

deinem Strafgericht entfliehen, und nur als dein Kind gezüchtiget werden zur Heiligung. So werde ich mehr Lust und Begierde zu dir und deiner Treue gewinnen, und die vergäng­

lichen Dinge gern fahren lassen zu meiner Erlösung. — Ach, so segne mir denn alle deine Schickungen.

Reinige deinen

Tempel, mein Herz, durch das heilige Feuer des Kreuzes, und mache mich würdig, um deinetwillen Etwas zu leiden.

Za, je größer die Noth etwa werden möchte, desto näher sei mir, o Gott, mit deinem Troste,

und laß desselben mich

stets wahrnehmen und genießen, bis ich, wohl geläutert und

bewähret, in dein Reich einzugehen fähig bin, durch meinen treuen Vorgänger und mitleidigen Hohenpriester Jesum Chri­ stum.

Amen.

3.

In Gefahr und großen Nöthen.

Allmächtiger, starker, hülfreicher Gott und Vater, unsere

einzige Zuflucht! du weißest und siehest, daß wir jetzo in großer Noth und Gefahr sind, und weder Rath, Hülfe noch 4*

52

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Trost wissen, denn in unserer Macht stehet es nicht, uns selbst zu erretten. Wir wissen nicht, was wir thun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir, deß Name heißt Herr Zebaoth, groß von Rath und mächtig von That! Ach die Wasserfluthen sind groß und brausen, du aber bist noch größer in der Höhe; du, o Gott, bist ja unsere einige Zuversicht und Stärke in den großen Nöthen, die uns betroffen haben. Unser Herz hält dir vor dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen. Darum suchen wir, Herr, dein Antlitz. Verbirg dein Angesicht nicht vor uns, verstecke nicht im Zorn deine Knechte, denn du bist unsere Hülfe; laß uns nicht, und thue nicht deine Hand von uns ab, Gott, unser Heil! denn alle Hülfe hat uns verlassen, nimm du uns aber auf. Wir hof­ fen doch, daß wir sehen werden das Gute des Herrn im

Lande der Lebendigen, darum wollen wir getrost und unver­ zagt sein und des Herrn harren; du, unser Gott, wirst uns erhören. Du wirst ja nicht ewiglich zürnen, sondern Gnade erzeigen. Es wird ja nicht gar aus sein mit deiner Güte, und deine Verheißung wird ja nicht ausbleiben. Deine rechte Hand kann alles ändern, deine Hand ist nicht verkürzt. Du bist ja der Gott, der Wunder thut, du hast deine Macht bewiesen an den Völkern. Tröste uns Gott, unser Heiland!

und laß ab von deiner Ungnade über uns. Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Lebenlang. Herr unser Gott, sei uns fteundlich, und fördere das Werk unserer Hände. Ja, das Werk unsrer

Hände wollest du fördern.

Amen.

4. Gebet um Erhaltung der Gesundheit. Ach Gott, der du bist ein Herr über Leben und Tod, der

du giebst Odem, Gesundheit und Segen, ich lobsinge dir, mein Schutz und mein Gott, daß du bisher Leben und Wohl­ that an mir gethan, durch dein Aufsehen meinen Odem be-

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

53

wahret und mich durch deine große Barmherzigkeit gesund

erhalten hast.

Gieb mir auch nach deinem väterlichen Willen,

daß ich gesund mein Alter erlange,

einem bösen schnellen Tode.

und behüte mich vor

Strafe mich nicht in deinem

Zorn mit schmerzlicher Krankheit, denn wiewohl ich erkenne,

lieber himmlischer Vater, daß ich solche Strafen mit meinen

Sünden wohl verdienet habe, so bitte ich dich doch um dei­ nes Namens willen, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. mir aber auch,

Hilf

daß ich meine Gesundheit nicht selbst ver­

wahrlose mit Essen und Trinken, sondern gieb mir, daß ich

mich nüchtern und mäßig halte, und mir genügen lasse.

Er­

halte mein Herz bei dem Einen, daß ich deinen Namen fürchte,

daß ich dich lobe, weil ich lebe und gesund bin.

Verlaß

mich auch nicht im Alter, wenn ich grau werde, daß ich dei­ nen Arm verkündige Kindeskindern und deine Werke preise.

Mache mich je mehr und mehr reich in allerlei Erkenntniß

und Erfahrung, daß ich wandle würdiglich, dir,

meinem

Herrn, zu allem Gefallen, und fruchtbar sei in allen guten

Werken, Glauben und unbeflecktes Gewissen bewahre, und meinen Beruf in allen Stücken treulich erfülle.

Endlich laß

mich hinfahren zu meinen Vätern mit Freuden, und in gutem

Frieden und ruhigem Alter begraben werden.

Dann nimm,

o Vater, meine Seele in deine Hände, und erwecke dermal­

einst auch meinen Leib zum

ewigen Leben.

Erhöre mich,

gütiger Gott, um deines lieben Sohnes willen, und gewähre mir gnädiglich, was ich in kindlichem Vertrauen auf deine

unendliche Barmherzigkeit von dir erflehe.

5.

Amen.

Gebet eines Kranken.

Barmherziger und gerechter Gott,

der du ein Herr über

Leben und Tod bist, ich erkenne vor dir mit aufrichtigem

Herzen, daß ich in gesunden Tagen deine Wohlthaten oft

54

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen,

gemißbraucht und also diese deine Heimsuchung wohl verdienet

habe.

O Herr,

mit

kindlicher Ergebung nehme ich diese

Züchtigung von deiner Vaterhand an.

Du hast sie mir auf­

erlegt, nicht, um mich zu verderben, sondern daß du dich mei­ ner erbarmest zu meiner Seligkeit. Heile meine Seele, die Wider dich gesündigt hat; und wenn es dein heiliger Wille

ist, so heile auch meinen Leib, und hilf, tige mein Leben

zu deinem Lobe

daß ich ins Künf­

führe,

und rechtschaffene

Ist es aber, o Herr, dem Wille,

Früchte der Buße bringe.

daß ich an dieser Krankheit sterbe: so bitte ich dich, du wollest mich dazu bereiten und geschickt machen. Ziehe mein Herz von der Welt und ihrer Eitelkeit völlig ab, und erfülle mich

mit sehnsüchtigem Verlangen nach deinen herrlichen und bestän­ digen Gütern.

Lieber himmlischer Vater, erhebe du das Licht

deines Antlitzes über mich, und laß in all' meinen Leibes­ schmerzen und Seelenängsten deinen Trost mein Herz erquicken, auf daß ich tüchtig sei, mit Geduld zu warten,

letztes Stündlein kömmt.

bis mein

Und wenn mein irdisches Haus die­

ser Hütte zerbrechen wird, so nimm mich auf in deine ewigen Hütten um Jesu Christi willen. Amen.

6.

Morgengebet eines Kranken.

Barmherziger Gott

und

Vater,

durch

deine

unendliche

Gnade habe ich diese beschwerliche Nacht nun überstanden und

mit dem lieben Tageslicht etwas Erquickung und Linderung geftmden, wofür ich deinem heiligen Namen herzlich Dank sage. Ich flehe dich abermals demüthig an, daß du mich

diesen Tag ohne allzu große Schmerzen,

ohne Sünde und

insonderheit ohne Ungeduld wollest hinbringen lassen. Ach, mein Gott, mehre in mir den Glauben und das Vertrauen auf deine väterliche Liebe, und so es dein heiliger Wille ist,

mich durch diese Krankheit von der Welt abzufordern, es sei

heut oder morgen, so verleihe mir,

o Herr,

ein sehnliches

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

55

Verlangen nach dir und ein sanftes, seliges Ende, und bringe

mich durch deine heiligen Engel zum ewigen Leben um Jesu Christi, meines.Heilandes willen. Amen.

7.

Abendgebet eines Kranken.

Barmherziger Gott,

gnädiger Vater, der Tag hat sich

geendet, aber noch währen die Schmerzen meiner Krankheit. Gleichwohl sage ich dir von Herzen Lob und Dank, daß du mir gnädigst beigestanden und mir Geduld verliehen hast, dies mir väterlich auferlegte Kreuz zu tragen.

in deiner Hand, mir zu helfen. sund machen,

O Herr, es stehet

Willst du mich wieder ge­

sprich nur ein Wort, so werde ich gesund.

Deinem Namen danke ich, du machest es, wie es dir gefällt,

denn ich weiß, daß du Alles wohl machst,

und ob ich dich

gleich in diesem kranken Leibe mit matter Seele preise, so wirst du doch daran ein gnädiges Wohlgefallen haben, bis ich dich in deinem Reiche loben und preisen werde ewiglich.

Indessen sei auch diese Nacht bei mir mit neuem Trost deines

Geistes, der mich stark machen kann, alle Schmerzen zu über­ winden, bis du mich von allem Uebel erlösen und mir aus­ helfen wirst zu deinem himmlischen Reich.

8.

Amen.

Gebet eines Genesenen.

Barmherziger Gott und Heiland! Ich trete vor dein aller­

heiligstes Angesicht, und danke dir von Herzens Grund, daß du mich von meiner Krankheit hast wieder genesen lassen.

Du hast deine gnadenreiche Verheißung: „rufe mich an in der Noth, so will ich dich erretten," herrlich an mir erfüllt. Ich rief dich an in der Noth und du erhörtest mich. Du standst mir nicht allein bei mit Kraft und Trost in meinen

Leiden, sondern nahmst sie hinweg, und schenktest mir meine Gesundheit wieder.

Darum will ich auch nicht vergessen, dich

56

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen,

zu preisen.

Meine Lippen sollen dein Lob verkündigen.

Aber

gieb, daß nicht nur mein Mund dich preise, sondern daß

auch mein ganzer Wandel von dem Dank zeuge, den ich dir schuldig bin.

Laß doch die liebreichen und wohlthätigen Ab­

sichten, aus welchen du mir diese Krankheit auferlegt hattest,

ganz an mir erreicht werden!

Du hast mich gelehrt, wie

wenig auf Gesundheit, Stärke und Wohlstand zu bauen ist, wie unbeständig und nichtig alle irdische Dinge sind und wie

wenig alle Güter der Erde die Seele zu beruhigen vermögen, wenn sie von hinnen scheiden soll.

Du hast mich davon über­

zeugt, daß nichts so wichtig ist, als deiner Gnade gewiß zu sein, und daß diese das Einzige bleibt, was uns trösten kann,

wenn alles andere uns verläßt. meiner Sünde geschenkt,

Du hast mir Erkenntniß

daß ich sie nun als den ärgsten

Feind meiner Seelenruhe und Glückseligkeit hasse.

Du hast

mich zu der Einsicht geführt, daß nichts im Stande sei, der Seele wahren Frieden und Ruhe wieder zu geben, ohne allein der Glaube an dein Verdienst.

Du hast mich auch erfahren

lassen, wie dem Leidenden zu Muthe ist, wie sehr er des Beistandes und der Hülfe mitleidiger Menschen bedarf, damit

ich auch die Noth meiner leidenden Brüder und Schwestern

in der Welt empfinden, Antheil an ihren Umständen nehmen und nach Vermögen trösten, helfen und erquicken möge.

Ach,

mein Gott und mein Heiland, daß ich nur diese Lehren nie­

mals vergesse, sondern sie immer in meinem Herzen bewahre und anwende!

Gieb, daß ich mich nie in das Irdische und

Zeitliche so vertiefe, daß dieses meine Hauptsache werde, und

ich darüber die Ewigkeit und die Seligkeit vergesse, zu welcher

du mich berufen hast, sondern daß es immer mein wichtigstes Bestreben bleibe, dich zu gewinnen, in dir erfunden zu wer­

den, und jeden Tag meines Lebens dazu anzuwenden, daß

ich durch Glauben und Heiligung mehr und mehr zu einem

seligen Abscheiden aus dieser Zeit bereitet werde.

Ja, Herr

Jesu, dir und deinem Dienst will ich jeden Tag dieses Le-

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

57

benö, das du mir aufs neue geschenkt hast, heiligen. Dein Geist regiere mich so, daß ich Früchte des Glaubens tragen und mich deines Reichs würdig erweisen möge, damit ich immer mit Freudigkeit sagen könne: Lebe ich, so lebe ich dem Herrn, sterbe ich, so sterbe ich dem Herrn! Darum, ich lebe oder sterbe, so bin ich des Herrn! Amen. 9.

Gebet um Gnade, seine Sterblichkeit recht

zu bedenken.

Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. Allmächtiger, ewiger Gott, ich bitte dich von Grund meines Herzens, verleihe mir durch die Kraft deines heiligen Geistes, christlich und gottselig zu leben, ge­ duldig und gehorsam zu leiden und mit gutem Gewissen im wahren Glauben an Jesum Christum, meinen Heiland, fröhlich und selig zu sterben. Erhalte und vermehre in mir die Erkenntniß meiner Sterblichkeit, und die tröstliche Hoffnung des ewigen Lebens, daß ich die Welt und ihre Eitelkeit je länger je mehr verachte, aller irdischen Sorgen mich bei Zei­ ten entschlage und mein Haus ohne Verzug bestelle, damit ich zu meinem Sterbestündlein wohl geschickt sei, meine Sin­ nen und Gedanken auf höhere, unvergängliche Schätze richte und nach der ewigen Himmelsfreude ein herzliches Verlangen trage. So werde ich, wenn mein letztes Stündlein herzu­ nahet, in herzlicher Reue über meine Sünden, in wahrem Glauben an deine unverdiente Gnade, in festem Vertrauen auf das bittere Leiden und Sterben Jesu Christi, in gewisser Versicherung der Vergebung meiner Sünden und freudiger Hoffnung des ewigen Lebens sanft und selig von hinnen schei­ den, und bei dir genießen Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich. Amen.

58

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

10.

Gebet um ein seliges Ende.

Lieber Gott und Herr! ich lebe, aber ich weiß nicht, wie

lange; ich muß sterben, aber ich weiß nicht, wann; du, mein himmlischer Vater, weißt es. Wohlan, soll dieser Tag, diese Nacht, diese Stunde die letzte meines Lebens sein, Herr,

dein Wille geschehe!

er ist ja allezeit der beste.

Nur das

Eine bitte ich von dir, mein Gott, daß ich nicht möge plötz­

lich in meinen Sünden sterben und verderben.

Gieb mir

eine gründliche Erkenntniß meiner Sünden, und rechtschaffene Reue über dieselben; stelle sie mir noch in diesem Leben vor

Augen, damit sie mir hier vergeben und nicht am jüngsten Tage zu

meiner Verdammung

werden dürfen.

rung meines Lebens,

gefallen.

vorgestellet

und

zugerechnet

Schenke mir Zeit zur Buße und zur Besse­

daß ich noch Früchte bringe, die dir

Versichere mich deiner Gnade um meines Antheils

an dem theuren Verdienste meines Herrn Jesu Christi, und

laß mich den Trost der Vergebung meiner Sünden aus dei­

nem seligmachenden Worte erlangen.

So

bereite du mich

selbst zum Sterben, und wenn dann mein Stündlein kommt,

so beschere mir ein christliches, sanftes und seliges Ende und laß mich im wahren Glauben an meinen Erlöser scheiden aus dieser Welt.

Ja, mein Vater, nimm meine Seele in deine

Hände und laß sie dir befohlen sein!

Amen. Amen.

C. In geistlichem Anliegen. 1.

Um Selbsterkenntniß.

O du allsehender Gott, der du Herzen und Nieren prüfest,

und auch die verborgensten Neigungen und Absichten der Seele

erforschest! gieb mir deinen heiligen Geist,

daß er mir den

wahren Zustand meines Herzens und Lebens gründlich auf­

decke und mich lehre, mich selbst erkennen.

Von Natur bin

ich dazu untüchtig und ungeschickt; denn mein Herz schmeichelt

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

59

gar gern sich selbst, und ich sehe aller andern Menschen ge­ ringen Fehler eher, als meine eignen offenbaren Sünden. Darum bitte ich dich im Namen deines Sohnes Jesu Christi, du wollest mit dem Lichte deines Geistes und Wortes mein Herz und Gewissen so durchleuchten, daß mir von meinem Seelenzustande nichts verborgen bleibe, sondern alles offenbar, das Böse an mir bestraft und gerichtet, das Gute aber, das du mir beigelegt, gereinigt und erhalten werde. Du Herr, kannst das Herz ergründen; erleuchte mich denn, mein Licht, damit meine Blindheit weichen und meine Finsterniß hell werden möge. Erforsche mich, Gott, erfahre mein Herz, prüfe mich und erfahre, wie ich's meine, und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Dein 'Gesetz werde mir ein heller Spiegel, der mir auch die kleinsten Flecken meiner Seele kenntlich mache! Dein Geist überzeuge mich aller meiner Untugenden, und wo mein ver­ derbtes Herz sich vor dir verbergen will, da ziehe es hervor, und stelle es in das Licht deines Wortes, entdecke mir mei­ nen Selbstbetrug, und wenn ich nach dem Urtheil der Welt meine Fehlet für gering und unerheblich ausgeben will, so zeige mir ihre ganze Verwerflichkeit und die Größe ihrer Straf­ barkeit. Gieb mir Gnade, den bloßen Schein von dem recht­ schaffenen Wesen, und die leere Einbildung von der That und Wahrheit zu unterscheiden. Zeige mir, wie sogar auch unter dem wenigen Guten, das ich etwa an mir finde, noch recht sehr viel Unlauteres und Verstelltes verborgen sein könne. Gieb mir Weisheit und Verstand, von allem so zu urtheilen, daß ich dereinst vor deinem Richterstuhl damit bestehen möge, und nicht fürchten dürfe, daß mir alsdann erst mein Elend werde unter die Augen gestellt werden. Und wenn ich zur Erkenntniß meines Verderbens geführt bin, so laß mein Herz dir, als seinem einigen Arzte, sich so anvertrauen, daß es völlig und wahrhaftig genese. Amen, erhöre mich nach dei­ ner Treue und Erbarmung. Amen.

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

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2.

Um ein aufrichtiges und demüthigeö Herz.

O allgegenwärtiger und allwissender Gott! wie groß ist

doch der Betrug und die Tücke meines Herzens!

Es will

sich von dir zurückziehen, wo es deiner Hülfe am nöthigsten

braucht.

Es zieht sich zurück, nicht sowohl aus Furcht, als

aus Widerspenstigkeit und Trotz.

Es ist krank,

und doch

will es sich vor dem Arzte verbergen, der ihm allein helfen kann;

es ist von der Sünde ganz verderbt, und doch ver­

schmäht es die Gnade, die es allein zurechte bringen kann; es ist verirret und verloren, und doch flieht es vor dem Hir­

Immer noch versteckt sich meine Eigen­

ten, der es sucht.

liebe hinter unredliche Ausflüchte, und will deiner Stimme

nicht Antwort geben.

Ach, es ist noch ein Falsch in meinem

Geiste, daß ich mich dir, mein Gott, nicht unterwerfen will;

darum hält es so hart, mit mir, werde.

bis ich gründlich bekehret

Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem

Leibe dieses Todes!

Ich finde ein anderes Gesetz in meinen

Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüthe

und nimmt mich gefangen in der Sünden Gesetz. Heiland, sei mein Helfer und Erretter!

Ach, mein

Du kannst ja alle

Bande brechen, und alle Fesseln lösen; zerreiß diese Stricke

des Teufels, in welchen ich gefangen bin nach seinem Willen, und zerstöre an mir das Werk dessen, der da ist ein Lügner von Anfang.

O Geist der Gnaden, gieb mir zur Bekehrung

die wahre Redlichkeit, daß ich mich schuldigen möge aller

meiner Missethat und mit dem aufrichtigen Bekenntniß meiner

Sünden vor dir Gnade suche, auch dem Werke deiner Gnade, die an der Verneuerung meines Sinnes arbeitet, mich in De­ muth unterwerfe.

Und will mein verkehrtes Herz sich nicht

durch Liebe dazu bringen lassen; o, so möge deine Hand Tag

und Nacht schwer auf mir sein und nicht ablassen,

errettet bin.

bis ich

Ja, deine Gnade muß ich habm, sonst bin ich

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

61

ewig verloren: ach so erbarme dich mein, hilf mir, erhöre mein Gebet um Jesu Christi willen! Amen.

3.

Um den lebendigen Glauben.

O du Anfänger und Vollender unsers Glaubens, ich bin

zwar in deiner Kirche geboren und erzogen, habe den Glau­ ben auch wohl mit dem Munde bekannt und mich einen recht­ gläubigen Christen nennen lassen, ob ich aber auch in der That und Wahrheit dein Jünger bin, das weißt du, aller Herzen Kundiger, am besten. Deine Augen sehen ja nach dem Glauben, auch prüfest du einen jeglichen, ob sein Glaube

rechtschaffen erfunden werde, denn jeder Baum wird an seinen Früchten erkannt, und welcher nicht gute Früchte bringt, der wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb bitte ich dich um den Geist des Glaubens. Du wollest ihn reichlich

über mich ausgießen, daß ich bewahret bleibe von allem tod­ ten Wahn- und Heuchelglauben, und mich von aller Falsch­

heit und von allem Mißtrauen, Zweifel, Irrthum und Aber­ glauben kräftiglich abkehre zu dem wahren Lichte deiner selig­ machenden Erkenntniß, damit ich vor dir nicht zu Schanden

werde. Erleuchte mich denn durch dein göttliches Wort und laß mich von der Wahrheit desselben lebendig überzeugt und

versichert werden. Ueberwinde in mir den natürlichen Un­ glauben durch das kräftige Zeugniß deines heiligen Geistes, und laß mein unbeständiges Herz im Vertrauen auf deine untrüglichen Verheißungen fest, und dadurch neu geboren und erwecket werden, dir unverrückt im Glauben anzuhangen.

Bewahre mich vor jenem eitlen Wissen, das nur aufbläht, und gieb mir eine lebendige Erkenntniß deines Wortes in mein Herz. Will mein Glaube schwach werden, so wollest du aus Gnaden das glimmende Docht nicht gar auslöschen, und steigen in meinem verderbten Herzen Furcht und Zweifel auf,

so wollest du sie mir überwinden helfen durch deine

62

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Gotteskraft: auf daß du allezeit durch den Glauben in mei­ nem Herzen wohnest und ich durch die Liebe eingewurzelt und gegründet werde.

Ach, Herr Jesu, sei du selbst mein Weg

zum Vater, mein Licht in Finsterniß, mein Stecken und Stab

in Gefahr, mein Heil und Leben im Tode, auf daß ich durch den Glauben die Welt überwinde.

Gieb auch, o mein Herr

und Gott, daß der Glaube als dein göttlich Werk in mir

mich verwandle und neu gebäre, den alten Adam in mir todte,

aus mir einen ganz andern Menschen

mache von Herzen,

Muth, Sinn und allen Kräften, und sich allezeit durch die

Liebe thätig erweise.

So werde ich erst ein Rechtgläubiger

in der That sein, und ein Erbe des Kleinodes werden, wel­

ches deine himmlische Berufung in Christo Jesu mir vorhält.

In solchem Glauben erhalte mich durch deine Gnade, bis ich dereinst nach deinem Bilde erwache, und nach dem Glauben im Schauen ewiglich bei dir lebe, und das Ende des Glau­

bens, der Seelen Seligkeit davonbringe.

theuren Verheißung willen.

4.

Amen, um deiner

Amen.

Um die Nachfolge Christi.

Mein Herr und mein Gott, der du mir durch dein Vor­

bild den Weg gewiesen, darauf ich zum Vater kommen soll, ich muß bekennen,

daß ich gar keine wahre Lust und keinen

rechten Ernst zu deiner Nachfolge in mir finde, sondern viel­ mehr dem Willen meines Fleisches gern folge.

Das kränket

mich aber schmerzlich, daß du, getreuster Freund, durch dei­

nen heiligen Wandel, durch alle dein Leiden und deinen Tod

noch nicht so viel bei mir erlanget hast, daß ich dir getreu­

lich Nachfolge.

Gleichwohl ist kein anderer Weg zum Leben,

als der schmale, den du selbst uns vorangegangen bist.

Und

nun muß es doch endlich einmal gewagt und angefangen wer­ den. Darum wende ich mich mit ganzem Herzen zu deiner Gnade und bitte dich, gieb mir einen ernsten Haß gegen die

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

63

tnwohnende Sünde, die schnöde Eigenliebe, gegen Hochmuth und Verkehrtheit des Herzens; hingegen lehre mich williglich entsagen mir selbst, meinem eignen Wollen, Können, Haben, Dichten und Trachten, welches von Jugend auf böse gewesen ist. Siehe, ich kann ja sonst dein Jünger nicht sein, wenn ich mich nicht täglich selbst verläugne. Verleihe mir deshalb erleuchtete Augen des Geistes, mich selbst in meiner Eigen­ liebe zu erkennen, und zu merken, wo sie herrschen und das Gute in mir vergiften will, damit ich alsdann in der Kraft deines Geistes wider mich selbst mit großem Ernst kämpfe, und um deinetwillen gern mich alles andern begebe. Ach Herr, der du mich geliebet hast bis in den Tod, dein Leben, Leiden und Sterben wirke auch in mit deinen göttlichen Sinn. Die Kraft deiner Liebe dringe mich, dich wieder zu lieben und dir unverrückt nachzufolgen bis in dem Tod. Sei du mein einiger Weg, den ich gehe, das Licht, das ich sehe, die Wahrheit, die ich lerne, das Leben, das ich lebe. Pflanze mich mit dir zu gleichem Tode, und laß deine Auferstehung mich zu einem ganz neuen Leben in dir erwecken, ja versenke mich in die Gemeinschaft deines Geistes, daß es allezeit meine Speise sei, deinen Willen zu thun. Mein Eigenwille hin­ gegen müsse vor dir todt und verworfen bleiben, auf daß ich mit dir eins sei. In dir wünsche ich vor allen Dingen zu ruhen, dein ewig zu bleiben und nimmermehr wieder mein eigen zu werden. Amen, so geschehe es durch deine Kraft! Amen. 5.

Gebet eines Kindes in Christo um Stärkung.

Abba, mein Vater, dein schwaches Kind erhebet seine Stimme und will zu dir beten. Du hast mich in Christo, deinem Sohne, geliebt, und zu deinem Kinde erwählt, ehe der Welt Grund geleget war; du hast meinen Namen in das Buch des Lebens geschrieben; das Loos ist mir aufs lieblichste gefallen; mir ist ein schönes Erbtheil worden. O unendliche

64

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Barmherzigkeit, die mich aus einem Kinde des Zornes zu

einem Kinde der Gnade gemacht!

Du hast mir alle meine

Sünden vergeben und sie in die Tiefe des Meeres geworfen;

du hast das geistliche Leben in mir angezündet und leitest mich wie die Jugend; ich darf dich meinen Vater nennen, und weil du mein Vater bist, so werde ich auch dein Erbe sein. Deß freuet sich mein Herz und meine Seele ist fröhlich über deine Güte! — Aber, mein Vater, siehe, wie ich so schwach bin!

Du hast ein gar gebrechliches Kind an mir.

Ich bin schwach an Erkenntniß und Erfahrung, schwach an

Willen und Beharrlichkeit; ich strauchle noch so mannichfach und habe im Kampfe gegen meine Feinde noch so wenig Uebung. O mein Vater! wie leicht ist es, daß ein schwaches Kind falle und umkomme! Ach, darum leite mich mit deinen Augen und zeige mir durch dein Wort den Weg, den ich wandeln soll.

Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmet, so er­

barmest du dich über die, so dich fürchten: darum erbarme dich auch über mich, denn ich fürchte deinen Namen. Vergieb mir alle meine Sünden; wasche und reinige mich durch das Blut Jesu Christi und pflanze in mein armes Herz immer mehr kindliche Furcht, kindlichen Gehorsam, kindliche Liebe, kindliches Vertrauen. Befördere in mir dein Erkenntniß und den Wachsthum aller Gnadenkräfte, damit ich freudig fortgehe

von Licht zu Licht, von Kraft zu Kraft, von Gnade zu Gnade.

Mache mich deshalb immer begieriger nach der lautern Milch deines Evangeliums und laß dasselbe immer reichlicher bei mir wohnen, daß ich erfüllet werde mit Erkenntniß deines Willens, würdiglich wandle dir zu allem Gefallen, und fruchtbar sei in allen guten Werken. O rufe selbst durch deinen heiligen Geist in mir das Abba, und gieb durch ihn

beständig Zeugniß meinem Geiste, daß ich dein Kind und Erbe bin. Abba, mein Vater, erhöre mich und sprich selbst das Amen zum Gebete deines Kindes; so will ich dich prei­

sen in alle Ewigkeit.

Amen.

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

6.

65

Gebet eines Angefochtenen um Gewißheit des Heils.

Mein Gott! betrübt ist meine Seele und mein Geist ist unruhig in mir. Ich suche Trost und finde ihn nicht; mich verlanget nach dir, und das Licht deiner Gnade scheinet mir nicht. Was soll ich Elender anfangen? Meine Sünden sind groß; und wenn du willst Sünde zurechnen, wer kann vor dir bestehen? Das weiß ich, mein Gott, daß du keinen Ge­ fallen hast am Tode des Sünders, sondern willst, daß ich mich bekehre und lebe. Auch hast du mir Gnade zur Be­ kehrung gegeben und mich dadurch wirklich überzeugt, daß du mein Heil ernstlich suchest. Ich habe in deinem Lichte mein sündliches Herz mit Abscheu erkennen lernen; ich hasse durch deine Gnade alle meine Uebertretungen mit rechtem Ernste

und fühle mich unter der Last meiner Sünden recht mühselig und beladen. Auch habe ich dich gefunden, mein Jesu, und komme zu dir hungrig und durstig nach deiner Gerechtigkeit, mit Bitten und mit Flehen; ich komme, mein Heiland, und will nicht wieder von dir weichen. Nein, du weißt es, daß ich mich zu deinem Eigenthum gelobe auf immer und ewig! Aber, mein Erbarmer! wo bleibet nun die Erquickung, die du mir verheißen hast? wo bleibet die Ruhe, welche du denen schenken willst, die mühselig und beladen zu dir kommen? Warum verbirgest du dein Antlitz vor mir? — Ist etwa meine Bekehrung noch nicht rechter Art? liegt vielleicht noch eine Tücke in meinem Herzen verborgen? Ach, so gieb mir's

doch zu erkennen und nimm sie von mir hinweg! Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine, und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege. Ich harre auf dich: Herr,

laß mich nicht zu Schanden werden. Und wenn ich gleich noch keine Empfindung deiner Gnade in meinem Herzen habe, dennoch tröste ich mich dessen, daß du mir gnädig bist, denn ich halte mich an dein Wort. Du hast ja gesagt: „selig 5

66

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

sind, die da geistlich arm sind; selig sind, die da Leid tra­

gen; selig sind, die da hungert und durstet nach der Gerech­ tigkeit. " Ich bin aber durch deine Gnade arm und leidtra­ gend, hungrig und durstig; darum glaube ich, Herr Jesu, du werdest dein Wort halten und auch mich selig machen,

wie du verheißen hast, daß alle, die an dich glauben, nicht

verloren werden, sondern das ewige Leben haben sollen; ich glaube aber an dich: darum werde ich nicht verloren, sondern ein Erbe des ewigen Lebens werden. Nun, mein Heiland,

ich übergebe mich dir mit Leib und Seele, deinem Rath.

leite mich nach

Soll ich noch länger im Finstern wandeln

und den Trost deines Lichtes entbehren; so laß mich nur nicht

kleinmüthig verzagen, sondern unterstütze mich mit deiner mäch­ tigen Gnade, und nimm selbst Alles hinweg, was die Ge­

wißheit derselben aufhalten könnte.

Kommt dann die Zeit

der Erquickung vor deinem Angesichte, so will ich mit fröhlichem Munde dich loben.

Ach Herr,

erbarme dich mein;

eile mir beizustehen, Herr meine Hülfe: so will ich dich prei­ sen in alle Ewigkeit!

7.

Amen.

Erneuerung des Bundes mit Christo.

O mein Heiland, wie groß ist deine Liebe, wie unbeschreib­ lich deine Treue!

Du hast mich erkauft, nicht mit vergäng­

lichem Silber oder Golde, sondern mit deinem heiligen, theu­ ren Blute.

Du bist ein Fluch

geworden um meinetwillen

und hast mich verlorenen und verdammten Menschen durch dein bitteres Leiden und Sterben erlöset, und gewonnen von

allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels.

Du hast mir bereitet Gnade, Vergebung der Sünden, Ge­ rechtigkeit und Frieden, ehe ich noch geboren war, und mir

die erworbenen

Güter mitgetheilt,

da ich wieder

geboren.

Für diese und alle andere Wohlthaten deiner Liebe sage ich

dir von Grund des Herzens Lob und Dank,

und übergebe

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

67

mich dir mit Seel' und Leib und allem, was ich an Seel'

und Leib Gutes von dir habe.

Du hast über das alles noch

mit mir in der Taufe einen Bund gemacht, daß ich soll dein eigen sein und in deinem Reiche unter dir leben und dir die­

nen in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit.

Diesen

Bund zu erneuern komme ich jetzt vor dein Angesicht, und entsage von Herzen dem Teufel und all seinen Werken, der

Welt und allem Wesen der Welt, als Augenlust, Fleisches­ lust und hoffärtigem Leben.

Ich sage ab meinem eigenen

Willen, meiner eigenen Ehre, meinem eigenen Nutzen und was sonst an mir wider dich, meinen Herrn und Heiland,

ist, denn wer nicht alle dem absaget, der kann nicht dein Jünger sein. So will ich nun mit meinen Augen einen Bund machen, daß sie nicht sehen nach Eitelkeit, und meine Ohren abwenden, daß sie nicht hören auf thörichte Rede.

Ich will

meine Zunge schweigen, daß sie nicht Böses rede, und meine

Lippen, daß sie nicht trügen.

Ich will meinen Füßen weh­

ren, daß sie nicht treten auf den Weg der Sünder, und

will nicht am Joch ziehen mit den Ungläubigen, sondern das Kreuz auf mich nehmen und dir nachfolgen, in gewisser Zu­ versicht, daß deine Kraft mir zu Hülfe kommen werde in meiner Schwachheit.

Laß dein Wort und Vorbild meines

Fußes Leuchte sein, denn wer dir nachfolget, der wird nicht wandeln in Finsterniß, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Laß mich mit dir in Glauben und Liebe allezeit ver­

bunden bleiben und thue gnädiglich von mir hinweg, was dir noch mißfällig ist. Heilige mich durch und durch, damit ich in Wahrheit sagen kann: ich lebe, doch nun nicht ich,

sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben des Sohnes Gotkes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich dargegeben. leihe mir dazu Gnade,

Ver­

mein Heiland, und hilf mir nach

deiner überschwänglichen Liebe.

Amen.

68

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

8. Um ein neues Herz. Ach Gott, mein Vater!

Du kennst mein Herz, wie das

Dichten und Trachten desselben nur böse ist von Jugend auf und immerdar.

Du weißt auch, daß mir durch deine Gnade

solches Verderben meines Herzens recht sehr leid und zuwider

ist, und wie ich wohl fühle, und Unheil sei.

daß es mein größtes Elend

So komme ich denn zu dir, und bitte dich

um deiner Barmherzigkeit willen, verändere und erneuere mein Herz durch deine allmächtige Kraft, und gieb, Christo Jesu eine neue Kreatur werde.

daß ich in

Komm meiner Ohn­

macht zu Hülfe, und gieb, daß ich als dein Werk in Christo

Jesu neu geschaffen werde zu guten Werken,

wandle. allen,

daß ich darin

Ich gründe mich auf deine Verheißung, da du zu

die sich zu dir bekehren,

gesagt hast: Ich will euch

ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben, und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen, und

euch ein fleischern Herz geben.

Ich will meinen Geist in euch

geben, und solche Leute aus euch machen, die in meinen Ge­ boten wandeln, und meine Rechte halten und darnach thun. O mein Gott, laß dies bald an mir erfüllt werden, da du

ja in meiner Taufe schon angefangen hast, mich zu deinem Bilde zu erneuern. Zwar bin ich selber Schuld daran, daß dieser herrliche Anfang des Guten wieder unterbrochen wor­

den ist,

aber ich weiß doch,

nicht von mir abziehen,

daß du deswegen deine Hand

sondern deine väterliche Liebe und

Barmherzigkeit noch ferner mächtig an mir bezeigen werdest. Du hast mir jetzt das Verlangen und Wollen gegeben, eine

neue Kreatur zu werden, dies ist mir Zeugniß genug, daß

mir's auch am Vollbringen nicht mangeln könne, wenn ich nur deine Gnade eifrigst erbitte und treulich anwende.

Nun,

du Vater des Lichts, so erneuere mich denn, durch das Wort deiner Wahrheit,

nach dem Wohlgefallen deines Willens.

Tödte meinen verderbten Sinn, meine Eigenliebe und meinen

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

69

Eigenwillen; mache mein Herz zu einer lieblichen Wohnung deines Geistes, und laß das Licht -der Erkenntniß und des Glaubens an Jesum Christum darin leuchten. Gieb mir ein Herz voll heiliger Gedanken, gottseliger Begierden und himm­ lischer Neigungen, ein liebevolles, sanstmüthiges, versöhnliches und wohlthätiges Herz. Mein Herz ist stolz, mache es de­ müthig; es hängt an den zeitlichen Gütern, wende es auf deine ewigen Gnadengaben; es ist zu aller Weltlust geneigt, laß es an dir seine einige und höchste Lust haben, lieben deine Gebote und sich erfreuen an deinem Wort. Ja, mein Herr und mein Gott, nimm alles fort aus meinem Herzen, was dir nicht wohlgefällt, und wirke durch deine Gnade alles Gute in mir, daß es von mir heiße: das Alte ist vergangen, siehe! es ist alles neu worden.' Amen! Erhöre mich! Amen.

9. Bitte um ein keusches Herz. Heiliger Gott, der du alles unreine Wesen hassest, ich be­ klage und betrübe mich, daß mein Herz, welches ein Tempel deines Geistes sein soll, noch durch so viele sündliche Lüste verunreinigt wird, ja daß selbst der Kampf gegen dieselben nicht ohne Sünde ist. Vergieb mir, mein himmlischer Vater, wenn ich durch mein unordentliches Leben dazu Anlaß gege­ ben habe, daß fleischliche Lüste in meinem Herzen aufstiegen; vergieb, wenn ich die ersten Regungen derselben nicht gleich bekämpft habe. Ach mein Gott! verbanne aus meinem Her­ zen alle diese bösen Gedanken, daß ich den Tempel deines heiligen Geistes damit nicht beflecke, sondern sie vielmehr ver­ abscheue, ja bis in den Abgrund der Hölle verdamme. Gieb, daß ich mein Fleisch kreuzige sammt allen Lüsten und Begier­ den. Dämpfe in mir auch die ersten Funken fleischlicher Lust, daß kein Feuer unreiner Brunst daraus entstehe, durch wel­ ches ich ein Kind der Hölle würde. Stärke mich, mein Gott! daß ich meinen Leib betäube und unter den Gehorsam des

70

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Glaubens bringe, und keine herrschende böse Lust meine Seele

Du sagst es ja in deinem Worte: Hurer

gefangen nehme.

und Ehebrecher willst du richten, und ihre heimlichen und ver­

borgenen Sünden weißest du ans Licht zu bringen; ja, du

drohest, daß, die solches thun, werden dein Reich nicht erer­ ben. Darum laß mich dich vor Augen und im Herzen haben alle Zeit und aller Orten, bei Tage, wie bei der Nacht, in der Einsamkeit, wie in der Gemeinschaft mit andern.

Ver­

daß mich keine sündliche

leihe mir ein reines keusches Herz,

Lust des Augenblicks, worauf ewige Pein folgt, von deiner Liebe scheide.

Und wenn die Stunde der Versuchung kommt,

so hilf mir kämpfen und siegen, und laß mich mit Joseph

sprechen: wie sollte ich ein solch großes Uebel thun und widm

Gott sündigen!

Gieb, daß ich meine Lust und Freude allein

an dir habe und ein gutes Gewissen behalte, damit dein freu«

diger Geist mich erhalte, erleuchte, lehre, leite, tröste und mich führe bis an mein seliges Ende.

10.

Amen.

Um Zufriedenheit mit Gottes Schickungen.

Ach, mein getreuer Erlöser, Jesu Christe, der du es mit

meiner Seele allezeit so wohl gemacht, daß derselben nicht

besser könnte gerathen werden, gieb, daß ich dir von Herzen vertraue, du werdest es hinfort auch mit Leib und Leben und

allem, machen.

was mich sonst angeht,

wohl, ja aufs Allerbeste

Zeige mir durch deinen Geist, daß ich am allerse­

ligsten daran sei, Eigensinn,

wenn mich nicht mein

Eigendünkel und

sondern deine ewige Weisheit und Liebe führen

und versorgen.

Laß mich gewiß glauben, daß dein himmli­

scher Vater mir,

seinem Kinde, die größte Treue beweise,

wenn er mich mit dem heiligen Kreuz züchtiget, und daß meine ewige Freude nie besser gesichert sei,

als wenn ich hier eine

Zeitlang leiden, und der Weltfreude ermangeln muß.

Dies

alles bewege mich, mit aufrichtiger Seele dir allezeit nachzu-

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

sprechen: Vater,

71

sondern dein Wille geschehe!

nicht mein,

Gieb, daß ich mich ganz und gar des himmlischen Vaters gütigen und allmächtigen Händen überlasse, und mir nichts erwähle, als was seine göttliche Liebe mir geben, und nichts

wünsche, als was sie gut befinden wird.

Du, mein Herr

und Gott, hältst mich bei meiner'rechten Hand, deswegen

laß mich gänzlich von dir abhangen, und meine einige Ruhe

in deinem Wohlgefallen finden.

Hilf, daß ich dir nicht mit

Murren und Verdruß, sondern willig und mit rechter Freu­

digkeit folge, wohin du mich leitest.

Schenkst du mir Ge­

sundheit und gute Tage, so verleihe mir auch Erkenntlichkeit, Treue, Demuth und thätige Dankbarkeit; soll ich aber böse

Tage haben, so überzeuge mich, daß diese nur in den Augen des Fleisches böse,

an sich selber aber sehr heilsam seien.

Laß mich deinen Namen sowohl in Trübsal, als im Glück, preisen und verherrlichen.

Gieb mir die Klugheit der Gerech­

ten, welche mich dir unterwürfig mache, und es für eitel Freude achten lehre, wenn ich in mancherlei Anfechtung falle. Schaffe, daß ich allezeit zufrieden sei, du führest mich durch Ehre oder Schande, durch böse oder gute Gerüchte, durch

rauhe oder ebene Wege, durch Mangel oder Ueberfluß, da

ich doch dessen versichert bin, daß ich durch viel Trübsale in dein Reich eingehen müsse.

wandle, Noth!

Wenn ich mitten in der Welt

so erquicke du mich!

Erkenne meine Seele in der

Sei du mir nur nicht schrecklich,

o du, meine Zu­

versicht! sonst mag alles andere sein, wie du willst.

Brich

meinen, und erfülle deinen Willen! Laß mich in der Gemein­

schaft deiner Leiden also erfunden werden,

daß ich auch an

deiner Herrlichkeit ewig Theil haben, und dir dort fteudig

zurufen möge:

Amen!

Herr Jesu,

Hallelujah! Amen.

du hast alles wohl

gemacht!

72

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

11. Um Geduld. O mein Heiland, Jesu Christe, welch eine unaussprechliche Geduld und Ergebung hast du in deinem ganzen Leben, son­ derlich aber im Leiden und Sterben bewiesen! Welch herr­

liches Vorbild hast du auch hierin uns gelassen,

sollen nachfolgen deinen Fußtapfen!

Aber ach!

daß wir

wie unge­

duldig, eigenwillig und ungebrochen der natürliche Sinn sei,

Herr, das ist dir bekannt.

Ich weiß, man kann ohne Trüb­

sal nicht in dein Reich eingehen; dennoch wahre ich mich wider alles Leiden so sehr,

und kann.

und

entziehe mich,

wo ich nur weiß

Bisweilen meine ich wohl etwas Gutes zu thun;

aber leiden, und deine Schmach, dein Kreuz und deine Noth willig übernehmen,

gehet mir schwer ein.

Wo soll ich aber

Geduld hernehmen, sowohl in gegenwärtiger, böser Zeit, als

auch im künftigen bösen Stündlein, ja in der letzten Todes­ noth? — Zu dir,

du geduldiges

Gotteslamm,

nehme ich

meine Zuflucht; in deinen Wunden suche ich Kraft; denn in

dir finde ich Alles,

was mir mangelt.

Deine Sanftmuth

überwinde meine Störrigkeit; dein Gehorsam breche meinen

Eigensinn; deine Selbstverläugnung bezwinge meine Eigen­ liebe; deine unüberwindliche Geduld in allen deinen Schmer-

zen zähme meine Ungeduld.

Komm, du mächtiger Sieges­

fürst, beuge mich in Zeiten unter das Joch, in Demuth tragen,

lehre mich es

übe mich in wahrer Gelassenheit und

stiller Ergebung, daß mein Wille dein Wille, und dein Wille der meine sei. — Laß mich doch lieber das Kreuz erdulden und deine Schmach erwählen, als eine kurze Zeit Ergötzung,

Lob und Beifall mit Sünden haben.

Und wenn du mich

zu meinem Besten hart halten müßtest um meiner Sünde willen: so verleihe mir Gnade, deinen guten und treuen Wil­

len an mir zu erkennen, daß ich nimmermehr wider dich in langwierigen oder schweren Leiden murre, vielweniger deiner

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

Hand zu entgehen trachte.

73

Deine Liebe müsse mich in allen

Fällen trösten und überzeugen, wie mir ohne deinen Willen

nichts begegnen kann, ja wie ich dir zu größern Züchtigun­ gen so manchen Anlaß gegeben habe.

wirke in mir

lebendige Hoffnung,

Dein freudiger Geist

Willigkeit

zum Leiden,

Treue und Beständigkeit, Demuth und Verurtheilung meiner

selbst.

So wirst du mich nicht dürfen nach der Schärfe rich­

ten, sondern mich väterlich züchtigen, mir zu Nutz, daß ich deine Heiligung gewiß erlange. O so heilige und segne alles Widrige zu meiner Besserung.

Bewähre meinen Glauben,

wie Gold, im Feuer der Leiden, entzünde desto mehr Liebe

in mir, und befestige die Hoffnung.

Vor allen Dingen aber

gieb mir den Geist der Gnaden und des Gebets, daß ich nie

verdrossen oder müde werde, dich in der Noth anzurufen. Wehre dem Geist der Traurigkeit,

daß er mich in Leiden

nicht anfechte, noch in Kleinmuth stürze; sondern tröste mich

durch dein heiliges Leiden, und stärke mich, gleich wie du von einem Engel gestärket worden bist. Za, Herr Jesu, heilige all mein Elend, und segne es durch deine Kraft zu meinem Besten und

zu meiner Seligkeit;

auf daß du an

mir allezeit hochgepriesen werdest in Lieb und Leid, in Leben

und Tod, ja in die Ewigkeit der Ewigkeiten.

12.

Amen.

Um rechte Liebe zu dem Nächsten.

Du Brunnquell der Liebe, Jesu Christe, durchströme mein

Herz, daß es von wahrer, Liebe zerfließe.

Indem ich dich

liebe, laß mich auch alle die Deinen liebgewinnen.

Ach, wie

könnte ich's verantworten, wenn ich jemanden durch Lieblosig­ keit betrübte,

da du mein ganzes Leben hindurch den Reich­

thum deiner Liebe und Gütigkeit an mich gewandt, und mich zu Gnaden angenommen, und mir alle meine Sünden verge­ ben hast, damit ich auch hinwiederum vergeben imb die Brü­

der lieben soll.

Wie würde ich mit Recht verworfen werden,

74

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen,

wenn ich nach Art der bösen Welt kaltsinnig und unempfind­ lich gegen diejenigen bleiben wollte, welche du, wie mich, mit deinem Blute erkauft und mit deinem Geiste geheiliget hast!

Ach, mein Heiland,

nimm denn völlig von mir weg allen

lieblosen und feindseligen Sinn; laß keine Unbarmherzigkeit,

keinen Groll, noch einigen Haß in meinem Herzen mehr übrig bleiben; vielmehr sei dein Liebeögebot meine höchste Lust und

Freude, und meine tägliche Uebung darin das Kennzeichen meiner wahren Gemeinschaft mit dir.

O Jesu,

laß mich

ernstlich beflissen sein, alle, welche Gott zum Vater anrufen, als Brüder anzusehen und recht brüderlich gegen sie gesinnt

zu werden;

mache mich geschickt, mit jedermann in gutem

Verständniß und in göttlichem Frieden heilig und unanstößig

zu wandeln.

Laß mich nicht mit leeren Worten, sondern mit

der That und Wahrheit meinen Nächsten lieben, von Herzens

Grunde meinen Feinden und Beleidigern verzeihen und ihr Un­ recht vergessen, wie auch allen denen, die ich beleidigt, allen

möglichen Ersatz gewähren und stets zur Versöhnung bereit sein.

Laß mich fleißig bedenken, wie mein Nächster wohl noch mehr, oder doch eben so viel Fehler an mir zu übersetzen und zu ertra­

gen habe, als ich an ihm erdulden mag.

Vor allem stelle

mir in meinem Gewissen nachdrücklich vor deines himmlischen Vaters große Treue, Geduld, Langmuth, Liebe und Barmher­

zigkeit, womit er mich Sünder trägt, und bezeuge mir dabei,

daß ich, um seiner Gnade nicht unfähig und verlustig zu wer­ den, ein Gleiches an meinem Nächsten thun, und also barm­

herzig sein müsse, wie mein Vater im Himmel barmherzig ist. Dazu hilf mir denn auch, durch deinen heiligen Geist, um deiner ewigen Liebe und Treue willen, o Jesu.

Amen.

13. Um ein versöhnliches Herz. Der du die ewige Liebe bist,

Gott, himmlischer Vater!

verkläre dich in mir und gieb mir Gegenliebe, daß ich dich

Gebete in besondern Verhältnissen und Zuständen.

75

über Alles und in dir und deinetwegen auch meinen Nächsten

liebe als mich selbst.

Denn daran sollen wir ja als deine

Kinder und als Jünger deines Sohnes erkannt werden, daß

wir Liebe unter einander haben.

O, so wirke selbst in mir

die Früchte deines heiligen Geistes: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit und Sanftmuth; und über­ winde durch desselben Geistes Macht in mir die Werke des

Fleisches: Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Haß und Rachbegier!

hast? darf ich hassen,

Darf ich zürnen, da du mir vergeben

da du mich geliebet hast? darf ich

Barmherzigkeit verweigern, da ich Barmherzigkeit empfangen

habe?

Wie könnte ich dich lieben, wenn ich meinen Bruder

haßte? wer den Bruder nicht liebet, der bleibet im Tode und kann das ewige Leben nicht schauen!

Ach Herr, vergieb mir jede Vergehung, womit ich deinen heiligen Geist betrübet habe; vergieb mir alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Lästerung und Bosheit!

Mache mich

dir gleich gesinnt, Vater, der du deine Sonne aufgehen läs­ sest über die Bösen und die Guten, und regnen lässest über

Gerechte und Ungerechte.

Stelle mir das Vorbild deines

Sohnes vor Augen und laß mich nachfolgen seinen Fußtapfen, der nicht wiederschalt,

da er gescholten ward, nicht drohete,

da er litte, sondern es dir anheimstellte, der da recht rich­

tet.

O so will ich denn hingehen, und will lieben meine

Feinde; segnen, die mir fluchen; wohl thun denen, die mich hassen; bitten für die, so mich beleidigen und verfolgen; auf daß ich dein Kind sei und am Tage des Gerichtes ausge­

nommen werde unter deine Gesegneten, die das Reich erwor­ ben.

Das Wollen hast du, Herr, in mir geschaffen; nun,

so vollende auch dein Werk und gieb mir das Vollbringen in Jesu Christo!

Amen.

76

Beicht- und Communion- Gebete.

V. Beicht- und Communion-Gebete. L

Andächtiger Zuspruch eines Hausvaters an die Seinen vor dem heiligen Abendmahl.

Kommet, herzlich Geliebte, lasset uns anbeten, knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat, denn er

ist unser Gott und wir sind das Volk seiner Weide und die Schaafe seiner Heerde. Heute, da ihr seine Stimme höret, welche euch befiehlt, ihm euer Innerstes zu öffnen und zum

so verstocket und verschließet eure

Eigenthum zu übergeben,

Wir sind entschlossen, uns unserm Jesu dar­

Herzen nicht.

zustellen; schicket euch also an, würdiglich vor ihm zu erschei­

nen, und zu seinen Füßen in wahrer Buße, recht demüthig und heilsbegierig niederzufallen.

Sorget nicht für den Leib

und für die Kleider, wie ihr den Menschen möget in die Augen leuchten; sorget aber für die Seele und für den geist­ lichen Schmuck des Glaubens und der Heiligung, damit ihr

den Augen

unsers Herrn

Jesu

Christi

angenehm

werdet.

Wir haben mit einander gesündigt; lasset uns denn auch in gemeinschaftlichem Bußeifer die Versöhnung mit Gott und

die Erneurung unsers Taufbundes suchen. Als Jakob nach Bethel ziehen und dem Herrn einen Altar bauen wollte: so

sprach er vorher zu allen, die in seinem Hause waren: „thut von euch die fremden Götter, welche unter euch sind und

reiniget euch!"

Ich rede jetzt eben so zu euch, meine Lieben,

und da wir im Begriff stehen, uns dem Altar des Sohnes Gottes zu nahen, mithin unsre Herzen zu einer Wohnung

Gottes erbauen wollen: so ermahne ich euch, die fremden Götter, denen ihr bisher noch gedienet, namentlich die drei

Weltgötzen: Augenlust,

Fleischeslust und hoffärtiges Lebm,

wegzuthu», und euch von aller Liebe der Eitelkeit, wie auch

Beicht' und Communion-Gebete.

77

von allen andern Untugenden aus dem Grunde zu reinigen. Folget mir doch, wie die Kinder Jakobs ihrem Vater folg­

ten, und lasset allen Sündendienst, welcher bisher noch unter

uns gefunden worden, völlig abgeschafft sein. Dich aber, o dreieiniger Gott, rufen wir jetzt alle mit einem Munde und Herzen flehentlich an,

daß du zu uns

kommen, uns zu dir ziehen und dir eine beständige Wohnung bei uns machen wollest. Siehe, Herr, hier bin ich und die Kinder (Hausgenossen), die du mir gegeben hast!

Würdige

uns allesammt deiner väterlichen Liebe und laß deren keines verloren werden, die du mir gegeben hast. Hilf, daß wir alle das heilige Abendmahl zu unsrer Seelen Seligkeit em­

pfangen, auch von der Feier desselbigen,

voll Geistes und

Gnaden, wiederum nach Hause kommen mögen.

Erwecke

unter uns eines jeden Herz zu einer so ernstlichen Buße, daß

von nun an alle böse Gewohnheiten bei uns abgestellt, alle Unordnung vermieden, die Nachlässigkeit und Trägheit zum Guten in einen unaufhörlichen Tugendfleiß verwandelt und

statt der bisherigen Aergernisse

lauter gute und

erbauliche

Exempel der Gottseligkeit von allen hier Versammelten gege­ ben werden.

Thue Barmherzigkeit

heilige dasselbe,

an

diesem Hause

und

daß es eine wohlgeschmückte Kirche Christi

und dein Bethaus sein möge.

Verleihe mir und allen den

Meinigen zuvörderst diejenigen Geistesgaben und Wohlthaten,

deren wir am meisten benöthiget sind zum Kampfe wider die

Sünde, zu Ergreifung und Behauptung deiner Gnade, zu gottseliger Abwartung

unsers Berufs

und Geschäfts,

wie

auch zu fester und freudiger Hoffnung der himmlischen Güter und der ewigen Seligkeit.

Nimm uns allesammt zu deinen

Kindern an und sei du selbst hinfort der Vater und Aufseher in diesem Hause.

Laß uns durch Christum je länger je mehr

gesegnet werden.

Ziehe mit deinem göttlichen Frieden unter

uns und bei uns ein, und erneute uns zu Kindern des Frie­ dens.

Zertritt den Satan unter unsre Füße und gönne uns

Beicht- und Communion- Gebete,

78

deine-beständige Gegenwart.

Unser Thun und Lassen, unser

Ruhen und Wachen, unser Feiern und Arbeiten richte gänz­ lich

nach deinem Willen ein.

Zn der finstern Nacht der

Trübsal laß das Helle Licht deiner Liebe uns leuchten und stehe uns mit Trost und Hülfe zur Seite. Zn den Tagen des Wohlergehens aber, wenn deine Gnadensonne uns schei­

net,

laß uns in kindlicher Ehrfurcht vor deiner göttlichen

Majestät dein heiliges Gesetz immerdar vor Augen und im

Herzen haben.

Und du, o Zesu! bitte für uns alle bei dei­

nem Vater, daß wir als dein Eigenthum erhalten werden.

Du

Kehre bei uns ein, daß unserm Hause Heil widerfahre. aber,

o heiliger Geist,

wie jetzt zum

sei unser Wegweiser,

Altar des Herrn, so hernach zu ungeheuchelter Gottseligkeit und brünstiger Liebe gegen Gott und unsern Nächsten.

Führe

uns an, so freudig aus der Welt zu gehen, als wir getrost aus unsrer Wohnung der Kirche zueilen werden.

Und wann

wir wieder heimkommen, so mache unsern Mund voll Rüh­ mens, unsre Herzen voll Dankens und unsre Sinnen voll himmlischer Freude um Zesu Christi willen.

2.

Amen.

Bußgebet.

O du großer, heiliger Herr und Gott, ich komme vor dein

Angesicht, ob ich deß gleich nicht würdig bin und bitte dich, du wollest selbst mich überzeugen, wie tief ich gefallen und

wie treulos ich an deiner Gnade geworden bin!

Denn meine

Sünden gehen über mein Haupt und meine Missethat reichet

bis in den Himmel.

Zch komme aber dennoch, gleich dem

verlorenen Sohne, und nehme in meiner Noth Zuflucht zu

dir. sches?

Was soll ich vor dir sagen, o du Richter alles Flei­

Hier stehe ich in meinem

Elende,

und weiß

von

Nichts, als von deiner unergründlichen Barmherzigkeit, die sich in dem Tode deines Sohnes geoffenbart hat.

Um seinetwillen

wollest du dich meiner erbarmen, und meine Seele von den

Beicht- und Conlmunion- Gebete.

79

schweren Sündenbanden erlösen! Verwirf mich nicht von dei­ nem Angesichte und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Ich kann mich ja aus eigner Kraft nicht bekehren; darum

hilf du mir meine Sünden besiegen durch daö Verdienst dei­ nes Sohneö,

Jesu Christi,

meines Herrn und Heilandes.

Zu ihm, der mich geliebet und sich selbst für mich gegeben

hat, ziehe mich und erwecke mich aus meinem Tode zum neuen Leben.

Ja, wende Herz, Muth und Sinn ganz zu dir, daß

ich von Stund an die Eitelkeit verlasse und mich zu dir be­

kehre.

Schenke meiner armen Seele deine verborgene Kraft,

die mit ihrer heilsamen Gnade alle Menschen züchtiget, daß ich von dir getröstet, gereiniget und selig gemacht werde. Durch Christi Blut und Tod hilf mir, lieber Herr Gott;

darein ergebe ich mich zu meiner Erlösung. dich nicht, du segnest mich denn!

3.

Ja, ich lasse

Amen.

Ein anderes.

Gnädiger Gott! ich weiß, daß ohne dich und deine Gna­

denwirkung Niemand seine Sünden weder so heilsam erkennen,

noch so herzlich bereuen kann, wie es dein heiliger Wille er­ fordert.

Darum bitte ich dich demüthig, verleihe mir Gnade

und Kraft, damit Beides nach deinem Wohlgefallen geschehe.

Erleuchte meinen Verstand, daß ich erkenne, was ich wider

dich mit Gedanken, Worten und Werken, durch Unterlassung des Guten und durch Vollbringung habe.

des Bösen gesündiget

Zerschlage mein Herz, daß ich meine Sünden aufrich­

tig bereue; stärke den Glauben,

den du durch deine Gnade

in mir gewirket hast, und heilige meinen Willen, daß ich je

länger je mehr das Böse hasse und das Gute liebe.

Und

weil ich mir ernstlich vorgenommen habe, die Lüste meiner

verderbten Natur zu dämpfen und wissentlich in keine Sünde zu willigen, sondern züchtig, gerecht und gottselig zu leben:

so hilf, daß ich durch deine Kraft vollbringe, was ich mir

80

Beicht- und Communion-Gebete.

durch deine Gnade vorgenommen, zu deines herrlichen Namens Ehre und zu meiner Seelen Seligkeit um Jesu Christi, mei­ nes Erlösers willen.

Amen.

4.

Ein anderes.

Nachdem ich, lieber himmlischer Vater, mir vorgenommen, zum Tische des Herrn zu gehen, komme ich zu dir, und bitte demüthigst um Vergebung aller meiner Sünden. Denn ob ich gleich nach redlicher Prüfung durch deine Gnade von der Herrschaft der Sünde mich frei fühle, bin ich doch von dem

inwohnenden Verderben, und von dem, was daraus ohne meinen Willen und mein Wohlgefallen hervorgeht, so wenig frei, daß ich vielmehr sagen muß: In mir, das ist in mei­ nem Fleische, wohnet nichts Gutes, und zu klagen habe: Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes! Ach, wie viel sündliche Neigungen und Re­ gungen > finde ich noch immer in meinem Herzen! Wie oft

wird aus einem unlautern Gedanken eine böse Begierde, uni) aus einer bösen Begierde eine sündliche Ergötzung! Wie oft reizt mich die böse Lust so heftig, daß zwischen mir und dem geistlichen Tode Nichts übrig ist, als die Einwilligung und Vollbringung! Daß aber diese nicht erfolgt, habe ich deiner Gnade einzig und allein zu danken. Wie vielmal sündige ich, daß ich es gar nicht weiß, und wie oft aus Schwachheit mit Werken, Worten und Gedanken! Darum bitte ich herzlich, mein Vater, vergieb mir alle meine Sünden um deiner Güte willen. Vergieb mir, was ich ohne Vorsatz, aus Unbedacht oder

Uebereilung, Sündliches gewollt, geredet oder gethan habe; ja verzeihe mir auch meine verborgenen Fehler! Du bist ja treu und gerecht; darum erfülle auch an mir deine gnädige Verheißung, und mache durch Tilgung aller meiner Schuld mich würdig, zu essen den Leib und zu trinken das Blut Jesu Christi, zu deines heiligen Namens Ehre und meinem ewigen Heile. Amen.

81

Beicht- und Communion-Gebete.

5.

Gebete, indem man beichten will.

1. Mein Gott!

Ich bitte von ganzem Herzen, sei mir

gnädig und vergieb mir alle meine Sünden um des theuern Verdienstes Jesu Christi, meines Heilands, willen. Amen.

2. Mein Heiland! Du hast gesagt: wer zu mir kommt, den will ich nicht hinausstoßen. Auf diese deine tröstliche Verheißung komme ich, und bitte, ! ß mich Gnade finden vor deinen Augen, und vertritt mich oei deinem himmlischen Vater, zu meiner Seelen Heil und Seligkeit. Amen.

3. Heiliger Geist! Erwecke Mein Herz, daß ich nicht allein in wahrer Bußfertigkeit mit Mund un Herzen beichte, son­

dern auch die Stimme deines Dieners annehme als deine Stimme, zur Stärkung meines Glaubens und gewisser Ver­

sicherung der gnädigen Vergebung meiner Sünden um Christi willen.

Amen.

6. Gnädiger Gott,

Gebet nach der Beichte. barmherziger Vater!

Ich sage dir von

Herzen Dank, daß du mein Gebet erhöret, und mir um Christi willen alle meine Sünden vergeben hast.

Nun erfahre

ich in der That, daß du keinen Gefallen hast am Tode des

Gottlosen, sondern willst, daß er sich bekehre und lebe.

Nun

empfinde ich in der Wahrheit, daß du nahe bist denen, die

zerschlagenen Herzens sind, und hilfst denen, die einen geäng­ steten Geist haben.

Denn da ich rief, hörtest du es und

halfest mir aus meiner Noth. fahrung sagen,

Nun kann ich aus eigner Er­

daß deine Barmherzigkeit groß ist, und du

dich gnädig finden lässest von denen, die sich zu dir bekehren. Nun weiß ich gewiß, daß du nicht mit uns handelst nach

unsern Sünden und uns nicht vergiltst nach unserer Misse­

that; sondern so fern der Morgen ist vom Abend, lässest du 6

Beicht- und Communion-Gebete.

82

unsere Übertretung von uns sein! Und wie sich ein Vater erbarmet über seine Kinder, so erbarmest du dich über die, so dich fürchten.

Darum lobe den Herrn, meine Seele, und

was in mir ist, seinen heiligen Namen.

meine Seele, und vergiß nicht,

Lobe den Herrn,

was er dir Gutes gethan

hat, der dir alle deine Sünde vergiebt und heilet alle deine

Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöset, und dich Laß mich auch ferner

krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.

Gnade finden,

und bereite mich durch deinen heiligen Geist,

damit ich im heiligen Abendmahl würdig esse den Leib, und trinke das Blut Christi zu noch größerer Versicherung deiner

Gnade und der Vergebung meiner Sünden, um Jesu Christi, deines lieben Sohnes, meines Heilandes willen.

7. Gnädiger Gott!

Amen.

Ein anderes.

Nachdem du

mir alle meine Sünden

vergeben und mich zum Kinde angenommen hast, so bitte ich

dich demüthig: schaffe in mir ein reines Herz, und gieb mir

einen neuen gewissen Geist.

Erleuchte meinen Verstand mehr

und mehr, deinen Willen zu erkennen, und heilige meinen

Willen, zu thun nach deinem Wohlgefallen.

Gieb mir Kraft,

mein Fleisch zu kreuzigen, sammt den Lüsten und Begierden, damit ich der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit lebe. Laß mich wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus.

Bereite meine Glieder zum Dienste der Gerechtig­

keit und mache mich fruchtbar in allen guten Werken. mich in alle Wahrheit.

Leite

Erhalte mich im rechten Glauben

und durch denselben in deiner Gnade.

Ninnn von mir, was

mich des heiligen Mahles unwürdig macht, welches du für deine Kinder bereitet hast, und gieb mir nach deiner Güte, was zum würdigen Genuß nöthig ist,

so will ich deinen

Namen rühmen, hier zeitlich und dort ewiglich.

Amen.

Beicht- und Communion-Gebete.

8.

83

Sehnsucht nach dem heiligen Abendmahl.

Mein Heiland! wie groß ist deine Liebe, und wie unaus­ sprechlich deine Treue. Wer kann dich genugsam lieben und nach Würden loben? Sollt' ich gleich in Gegenliebe ganz zerfließen, so würde es doch gegen deine Liebe weniger zu achten sein, als ein Tropfen gegen das große Meer. Denn du bist die ewige Liebe selbst. Was ist aber das Endliche gegen das Unendliche? Selig sind, die deiner Liebe wirklich ge­ nießen. Selig sind, die du im Abendmahl speisest und trän­ kest. Denn was ist dieses Mahl anders, als ein Beweis deiner Liebe, ein Pfand deiner beständigen Treue, ein Band der geistlichen Vereinigung, ein Zeugniß deiner gnädigen Ge­ genwart, ein Gedächtniß deines Leidens, ein Siegel der Auf­ erstehung zum Leben und eine Versicherung der ewigen Selig­ keit! Danach verlanget und sehnet sich meine Seele. Laß mich in der That erfahren, daß diese Speise sei eine Stärke in Schwachheit, ein Trost in Traurigkeit, eine Freude in Leiden, ein heilsames Mittel wider alle Krankheiten der Seele, ja wider den geistlichen und ewigen Tod. Erhebe meine Seele über alles Zeitliche, du, meiner Seele ewiges Leben und meines Lebens einige Kraft. In dir habe ich volle Ge­ nüge. Zeuch mich dir nach. Erquicke mich nach deiner gnä­ digen Verheißung; stärke meinen Geist nach allen seinen Kräf­ ten, um deiner Güte willen. Laß mich sehen deine Freund­ lichkeit, schmecken deine Barmherzigkeit und empfinden deine Gnade. Speise meine Seele mit deinem Leibe und tränke sie mit deinem Blute, damit sie weder hungern noch bürsten möge in Ewigkeit, zu deines heiligen Namens Ehre und meiner ewigen Seligkeit. Amen.

Beicht- und Communion- Gebete.

84 9.

Gebet um würdigen Genuß des heiligen

Abendmahles. Hier komme ich, mein Heiland, auf deine freundliche Ein­

ladung, dein Gnade finden Himmel nicht sollte ich denn

heiliges Abendmahl zu genießen. Laß mich vor deinen Augen. Siehe, vor dir sind die rein und deine Heiligen nicht ohne Tadel, wie würdig sein dieses Mahles, wo du nicht selbst

mich würdig machest! Darum komme mir zuvor mit deiner Gnade und bereite mich durch deinen heiligen Geist. Nimm dich meiner Seele an nach deiner großen Liebe. Gedenke,

daß ich von mir selber zwar viel Böses, aber nichts Gutes habe, und hilf mir um deiner Güte willen.

Siehe doch,

wie arm und elend ich ohne dich bin. Gedenke an deine Treue, du Heiland der Welt, und erfülle mein Herz mit

Gnaden. Wie gern wollt' ich mit brünstiger Andacht in völligem Glauben mich zu deinem Tische nahen, aber das

Vollbringen fehlt mir, wenn du es nicht selbst in mir wirkest, du Anfänger und Vollender des Glaubens. Darum nimm gnädig von mir, was dir mißfällt, schmücke mich mit Klei­ dern des Heils und der Gerechtigkeit und gieb mir, was dir

gefällt, denn wohl der Seele, die dir angenehm ist! Mache mein Herz ftei von allen fremden Gedanken und laß mein Gemüth in Andacht vor dir gesammelt sein. Stärke meinen Glauben, entzünde meine Liebe, vermehre meine Hoffnung, und heilige mich durch und durch, auf daß ich in herzlicher Zuversicht hinzutrete zu deiner Gnadentafel, und mit reinem Munde und heiligem Herzen nehme, esse und trinke zu meiner Seelen Leben, Heil und Segen! Amen.

10.

Nach dem heiligen Abendmahl.

Allertheuerster Heiland! groß sind die Wunder der Gnade, die du an uns beweisest; ich wist sie verkündigen und davon

Beicht- und Communion-Gebete.

sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.

85

Denn du hast dich

erniedriget mich zu erhöhen; du hast menschliche Natur ange­ nommen, damit ich der göttlichen theilhaftig würde; du bist

um meiner Sünde willen dahin gegeben und um meiner Ge­ rechtigkeit

willen

auferwecket.

die Breite und

Wer kann

Länge, die Tiefe und die Höhe deiner Liebe begreifen?

Wie

soll ich dir vergelten alle deine Treue, die du an mir gethan hast?

Du hast es aber hieran nicht lassen genug sein, son­

dern hast mich überdieß noch zu einem unvergänglichen Leben

wiedergeboren.

Du hast mich durch dein Blut gereiniget von

allen Sünden, und zum Miterben deiner Herrlichkeit gemacht. Und damit du nichts für dich behalten möchtest, so hast du mir gegeben deinen Leib und dein Blut zu größerer Versiche­

rung deiner Gnade und meiner Erlösung.

Darum

freuet

sich mein Herz und meine Seele ist fröhlich in dir.

Nun

erfahre ich in der Wahrheit, daß dein Fleisch sei die rechte

Speise und dein Blut sei der rechte Trank.

meine Seele also erquicket,

Dadurch wird

daß ich mit Recht sagen kann:

Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr thut

dir Gutes!

Du hast mich stark gemacht an dem inwendigen

Menschen, daß ich sagen kann: Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollt ich mich fürchten; der Herr ist

meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen! Darum erhebe den Herrn, meine Seele, und mein Geist freue sich

Gottes, meines Heilands; denn er hat große Dinge an mir gethan, der da mächtig ist, und deß Name heilig ist! Dan­ ket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet

ewiglich!

Lobe den Herrn meine Seele!

1L

Amen.

Ein anderes.

Nun in dieser deiner Kraft will ich hingehen, mein Hei­

land; und was ich noch lebe im Fleisch, will ich leben in dem Glauben an dich, und nach deinem Willen, der du mich

86

Beicht- und Communion - Gebete.

geliebet hast und dich selbst für mich dargegeben.

Gieb du

mir denn zum Wollen das Vollbringen. Regiere mich mit deinem heiligen Geiste, und behüte mich allewege durch deine Güte und Treue. Laß mich empfinden, daß du durch den Glauben in mir wohnest, durch die Liebe in mir lebest und durch die Hoffnung mich täglich stärkest. Gieb, daß ich ohne Heuchelei in Sanftmuth und Demuth beständig einhergehe, damit dein Leben an mir immer mehr und mehr offenbar werde. Erneure täglich meine Kraft, daß ich wandle den Weg meines Berufs und nicht müde werde. Gieb, daß ich

die Welt immer mehr und mehr verschmähe, mich selber verläugne, mein Kreuz auf mich nehme und dir beständig nach­ folge. Verleihe Muth und Stärke, zu widerstehen meinen

geistlichen Feinden, zu todten in mir die Werke des Teufels, und zu überwinden die Welt, und was in der Welt ist: Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Leben. Laß mich reich sein an Kräften des Geistes, zunehmen im Glauben und in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an dir, meinem Haupte; auf daß ich erfüllet werde mit allerlei Gottesfülle.

Hilf mir, daß ich in meinem Glauben darreiche Tugend, in der Tugend Bescheidenheit, in der Bescheidenheit Mäßigkeit, in der Mäßigkeit Geduld, in der Geduld Gottseligkeit, in der Gottseligkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe allgemeine Liebe. Vollführe das gute Werk, das du in mir angefangen hast. Bleibe in mir, und laß mich in dir bleiben; denn wenn ich nur dich habe, so habe ich Alles, und kann am Ende meines Lebens mit freudigem Gewissen sagen: ich habe einen guten Kampf gekämpfet, ich habe Glauben gehalten, ich

habe den Lauf vollendet, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit! Zu dem Ende rüste mich aus mit Kraft aus der Höhe, daß ich hier ritterlich streite und siege, damit ich dort in der triumphirenden Kirche mit allen Engeln und Auserwählten singen möge: Lob und Preis und Dank, und Weisheit und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

87

Beicht- und Communion-Gebete.

12.

Für

Kranke.

s. Vor der Beichte. Herr Jesu!

Du sprichst: ich bin der Herr, dein Arzt.

Ich bin krank und habe einen Arzt nöthig.

Ich nehme dem­

nach meine Zuflucht zu dir, und bitte dich demüthiglich, du

wollest mir helfen.

Ich bin krank nicht nur am Leibe, son­

dern auch an der Seele; denn die Sünde hat mich so übel zugerichtet, daß nichts gesundes an mir ist, und auch meine

leibliche Krankheit ist nichts anders, als eine betrübte Frucht der Sünde.

Ach mein Heiland, ich weiß meine Zuflucht

sonst nirgends hin zu nehmen, als zu dir.

Ich bin gar arm

und elend, und mein Herz ist verwundet.

Wo du mir nicht

hilfest, so bin ich ewig verloren.

Ach so erbarme dich meiner,

und wirke durch deinen Geist in meiner Seele, damit ich eine

neue Kreatur in dir werde.

Mache mich vor allen Dingen

an meiner Seele gesund durch gnädige Vergebung aller mei­ ner Sünden, Wortes,

durch Trost und Erquickung

deines theuren

durch Kraft und Stärke deines heiligen Geistes.

Meine leibliche Krankheit aber laß zu einem solchen Ende ausgehen, wie es zu meiner Seligkeit gereicht.

Soll ich wie­

der zu diesem Leben auflommen: ach so gieb mir Gnade, daß

ich der Sünde immer mehr absterbe, und mein ganzes Leben dir zum Eigenthum übergebe.

Soll ich aber an dieser Krank­

heit sterben: ach so gieb mir ein seliges Ende.

Reinige mich

durch dein Blut von allen meinen Sünden und laß mich durch das Amt der Versöhnung der Vergebung derselben in

dem Zeugnisse deines Geistes recht versichert werden. Jesu, erhöre mich, so will ich dich preisen ewiglich!

Herr

Amen,

b. Nach der Beichte. Mein Leib ist krank, aber meine Seele ist genesen.

Gott, wie groß ist deine Barmherzigkeit!

Ach

Ich rief zu dir

88

Beicht- und Communion-Gebete.

in meiner Sündennoth, und du hast mich erhöret und mir alle meine Sünden um Jesu Christi willen aus Gnaden ver­

geben. Du hast mir durch das Amt der Versöhnung, wel­ ches du unter uns aus unendlicher Liebe zur Stärkung der Schwachen aufgerichtet, die Versicherung geben lassen, daß ich nun völlig mit dir ausgesöhnet sei. Ach, mein Gott, stärke mich im Glauben, daß ich dir nun unverrückt anhange, und dir treu bleibe bis an mein seliges Ende. Gelobet sei dein Name, und alle Welt müsse deiner Ehre voll werden. Halleluja!

c. Vor dem heiligen Abendmahl.

Herr Jesu, mich verlanget nach dir.

Deine Gnade ist

besser, denn Leben, denn mein Leben wäre lauter Tod, wenn ich deine Gnade nicht hätte. Mein Heiland, du haft dein heiliges Abendmahl eingesetzt zu einem Mittel der Gnade, zu einer Arznei für unsere kranken Seelen und zur Stärkung unsers schwachen Glaubens. Ach so erbarme dich über mich, und laß mich deinen Leib und dein Blut würdiglich genießen, damit ich der Heilsgüter, die du uns erworben hast, theil­ haftig werde. Ich bin schwach, und kann mein Herz nicht

so andächtig zu dir erheben, wie ich wünsche; ach so habe Geduld mit meiner Schwachheit und ersetze, was mir fehlet, durch dein vollkommenes Versöhnopfer. Ich halte mich an deine Verheißung, daß du das zerstoßene Rohr nicht gar zer­ brechen, noch das glimmende Docht auslöschen wollest. So wirst du denn auch mit mir Armen Geduld haben. Herr, erquicke mich mit deiner Gnade) so will ich deinen großen

Namen preisen in alle Ewigkeit.

Amen.

d. Nach dem heiligen Abendmahl. Ach, mein treuer Heiland, nun hast du dich abermals

meiner Seele herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe. Du hast mich gespeiset mit deinem Leibe und getränketmit

Beicht- und Communion-Gebete,

deinem Blute,

und mir zugleich Gerechtigkeit,

Seligkeit geschenket.

Leben und

Wie kann ich armer, schwacher Mensch

dir genug danken für diese unaussprechlichen Wohlthaten! Ach nimm mein armes Lobopfer in Gnaden an. Laß mich nun recht stark mein äußerlicher bin nun mit dir thum bleiben in

werden am inwendigen Menschen, obgleich Mensch von Tage zu Tage abnimmt. Ich vereiniget, darum wilUich nur dein Eigen­ Zeit und Ewigkeit. Herr Jesu, dir lebe

ich, dir sterbe ich, dein bin ich todt und lebendig. Mache es mit mir in meiner Krankheit, wie es dir wohlgefällt, nur

daß ich ewig selig werde, so will ich dich preisen und deinen Namen verherrlichen in alle Ewigkeit. Amen.

Biblisches Schluß- und Dank-Gebet.

Gelobet sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen in himm­ lischen Gütern durch Christum! Wie er uns denn erwählet hat durch denselbigen, ehe der Welt Grund geleget war, daß wir sollten sein heilig und unsträflich vor ihm in der Liebe. Und hat uns verordnet zur Kindschaft gegen ihn selbst, durch Jesum Christ, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zu Lobe seiner herrlichen Gnade, durch welche er uns hat angenehm gemacht in dem Geliebten, an welchem tvir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichthum seiner Gnade, welche uns

reichlich widerfahren ist durch allerlei Weisheit und Klugheit. Diesem gnädigen Gott und Vater, der überschwänglich thun kann über Alles, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket, dem sei Ehre in der Ge­ meine, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit

zu Ewigkeit!

Amen.