Forschungsreise durch Sibirien: Teil 4 Tagebuchaufzeichnungen Februar 1725 – November 1725 [Reprint 2021 ed.] 9783112563984, 9783112563977


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Forschungsreise durch Sibirien: Teil 4 Tagebuchaufzeichnungen Februar 1725 – November 1725 [Reprint 2021 ed.]
 9783112563984, 9783112563977

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D. C. M E S S E R S C H M I D T , F O R S C H U N G S R E I S E

DURCH SIBIRIEN

TEIL 4 TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN Februar 1725-November 1723

1720-1727

DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN INSTITUT F Ü R GESCHICHTE ARBEITSGRUPPE FÜR GESCHICHTE D E R SLAWISCHEN VÖLKER

QUELLEN UND STUDIEN ZUR GESCHICHTE OSTEUROPAS H E R A U S G E G E B E N VON

EDUARD WINTER UND

HEINZ LEMKE I N ZUSAMMENARBEIT MIT A L F R E D A N D E R L E , CONRAD GRAU, G Ü N T E R R O S E N F E L D U N D FRITZ STRAUBE RED AKTIONS S E K R E T Ä R : G Ü N T H E R JAROSCH

BAND VIII TEIL 4

D. G. MESSERSCHMIDT FORSCHUNGSREISE DURCH SIBIRIEN 1720-1727 IN V E R B I N D U N G M I T Z A H L R E I C H E N

FACHGELEHRTEN

H E R A U S G E G E B E N VON

E. WINTER, G. USCHMANN UND G. JAROSCH

TEIL 4

Tagebuchauf Zeichnungen Februar 1725 - November 1725

Mit 8 Kunstdrucktafeln und 1 Karte

AKADEMIE- VERLAG • BERLIN 1968

KOLLEGIUM F Ü R DI E H E R A U S G A B E D E R T A G E BÜCH E R

MESSERSCHMIDTS

N. A. Bazilevskaja (Moskau), O. Beßler (Halle), N. A. Figurovskij (Moskau), C, Grau (Berlin), P. H o f f m a n n (Berlin), G. Jarosch (Berlin), A. Mette (Berlin), G. V. N a u m o v (Moskau), M. G. Novljanskaja (Leningrad), W. Steinitz f (Berlin), E . Stresemann (Berlin), G. Uschmann (Jena), E . Winter (Berlin)

Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 Copyright 1968 by Akademie-Verlag G m b H Lizenznummer: 202 • 100/264/68 • K a r t e : 944/67 Herstellung: IV/2/14 VEB Werkdruck, 445 Gräfenhainichen • 2952 Bestellnummer: 2087/8/4 • ES 15 C/4 D

Inhalt

Tagebuchaufzeichnungen 24. Februar 1725 bis 10. November 1725

7

48. Schlittenfahrt von Citinsk nach Udinsk (24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725) . . . . 49. Neue Reisevorbereitungen in Udinsk (12. 3. 1725 bis 26. 3. 1725)

. . . .

9 26

50. Mit Wagen, Schlitten und Booten von Udinsk nach Irkutsk (27. 3. 1725 bis 15.4.1725)

41

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk (16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725)

56

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei (23. 6. 1725 bis 14. 7.1725)

130

53. Abschied von Enisejsk (15. 7. 1725 bis 15. 8. 1725)

162

54. Zum Ket' (16. 8.1725 bis 19. 8. 1725)

197

55. Auf dem Ket' nach Narym (20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725)

209

56. Auf dem Ob' bis zum Salym (24. 9. 1725 bis 8. 10. 1725)

240

57. Eingefroren auf dem Ob' (9. 10. 1725 bis 8. 11. 1725)

251

58. Schlittenfahrt nach Samarov-jam (9. 11. 1725 bis 10. 11. 1725)

277

Tafeln: Abbildungen 47-58 Karte: Reiseroute 1725

[48. Schlittenfahrt von Citinsk nach (24.

[Tag]

[Route]

24. Febr.

von Citinskij-ostrog bis Jablonovyj-chrebet bis Saksinskij-monastyr' stillgelegen bis Konda-fluvium oder Grjaznucha bis Eravna-ostrog geruhet bis Karacho vel Pogromna bis Turandur-tologoi bis Kutul-nor bis Oninskoe-zimov'e bis Subuguj-rivi ostium bis Narrang-adack bis Kurbinskoe-zimov'e bis Azagad-adack bis Dundaky-Yrchilick bis Udinskij-gorod

25. Febr. 26. Febr. 27. Febr. 28. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Febr. Martii Martii Martii Martii Martii Martii Martii Martii Martii Martii Martii

Udinsk

2.1725-11.3.1725)]

summa etwan abgereiset

neue Werst Stunden Minuten Rumb

40 40

6 7

40 50

30

NW zu N WNW

7 8

30 15

W NW

35 34 26 18 16 30 40 26 29 29

7 6 5 3 5 8 8 5 7 5

30 45 30

WSW W zu W zu W zu W zu W zu W zu W zu W zu W zu

453

92





45 15 30 15 45 15 45

S S S S S S S S S

10

48. Von Citinsk nach Udinsk

24. Februar 1725 Kenon-ozero, Jablonovyj-chrebet; 40 W. Der Prikastschik Ivan Nemirov käme nicht von den Tungusen zurücke, und wurden also die Kosaken und Posadniki [nocaflCKHÖ 'Bewohner des Kaufmannsund Handwerkerviertels'] in der Sloboda angetrieben, meine Ausfertigung laut ihrem Anerbieten (vide die 23. Februarii) zu bewerkstelligen und mir zuvöderst dieselbe schriftlich einzuliefern, wozu sie auch alsofort alles veranstalteten. Umb 8V2 Uhr besuchte mich der Silberschmelzer Michael Worms (vide die 22. Februarii) und händigte mir das Schreiben an Herrn General Hennin versiegelt ein, so ich auch unter den Akten, volumine 3, verwahrete. — Ich befragte ihn genau und sorgfältig umb alle und jede Örter, so er bishero durchgereiset [hatte], ob er auf selbigen etwas von Erzen wahrgenommen, allein er wußte mir keinen einzigen anzugeben, weil sie der allerorten dominierenden oder junkernden [anmaßenden] Knechte und Lehrjungen wegen (vide die 22. Februarii) niemals, umb etwas aufzusuchen oder aufzufinden, sondern nur bloß sofort zu reisen, sich bekümmert [hätten] und zu Wasser allezeit mitten im Strom gefahren [seien], von wannen er das Gebürge der Ufer zu beiden Seiten niemals [habe] erkennen können. — Ich zeigte ihm in Eile die Erze, so ich an der Katanga gefunden [hatte], nämlich den Kobalt, Selenit oder Spat, Pingiten, Lithanthraces und dergleichen, und wußte er sogleich zu mutmaßen, daß umb die Gegenden in der Nähe ein Kupfererz stecken müsse, auch durch Bergleute bald weiter könnte aufgesuchet werden. — [Er] wunderte sich auch über die sorgfältige große Mühe und Arbeit, so [ich] in Ansammlung meines Naturalienkästleins, meiner weitläuftigen deutlichen Schriften und anderem mehr ohne alle Beihülfe angewendet [hatte]. — Er mochte kaum ein Stündchen oder etwas mehr sich hierüber bei mir arretieret haben, so wurde er schon . . . abgerufen, umb der Reise wegen zu eilen, weil alles fertig stünde, wesfalls [weshalb] er denn auch betrübt von mir Abschied nähme. Umb l l V i U h r lieferten mir die citinskischen Sloboda-Ältesten (Kosaken), Petr Putilov etc., die schriftliche Ausfertigung auf 14Podwoden, so wie selbige auch alsofort durch den Kopisten Filip Ignat'evsub No. 232 ad acta referieret und beigeleget wurde. Gegen IIV2 Uhr g i n g e t 1 meine Bagageschlitten alle füran fort, wie ich sonst zu reisen gewohnet. Ich schlösse meine Schreibkoflers und folgte ihnen auch bald, gegen 12 3 / 4 Uhr, nach. Zur Linken unseres Weges hatten [wir] lauter flache Steppen und auf selbiger sehr wenig Schnee bis zum Jablonovyj-chrebet oder -Gebürge, welches wir abends umb 7 Uhr etwan erreichten. Und [wir] mußten am Fuße dieses Gebürges in einem Espen- und Birkentale der finstern Nacht wegen stillestehen und übernachten. Mein Knecht Peter Krahtz war mit meinen Schreibkoflers der ermüdeten Pferde wegen nicht nachgekommen, . . . auch fand ich die durch den Slushiwen Ivan Pychovskij beorderte 1 ^ 1 Jurten zum Nachtquartier nicht allhie, wie es ihm expreß anbefohlen gewesen, weswegen ich nichts journalieren konnte, sondern bei einem FeldfeuVr im Schlitten liegenbliebe.

24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725

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25. Februar 1725 Araklej-ozero, Saksa-ozero, Saksinskaja-der. = Araklejskaja-zaimka (7—8 Rauchfänge), Saksinskij-monastyr , Uspenskaja-monastyrskaja-zaimka; 40 W. Frühe mit anbrechenden Tage, etwan umb 6 Uhr, stiege ich aus meinem Schlafschlitten herfür, mich des F e l d f e u V r s zu bedienen, ließe mir Tee bereiten und detachierte einige frische Pferde, die zurückgebliebenern 1 Schlitten nachzuholen. Umb 9V2 Uhr kamen sie endlich auch zu mir und m u ß t e n mit den frischen Pferden sogleich fortreisen, die voran kampierende Bagage einzuholen und in Saksa mich abzuwarten. Ich ließe hieselbst summitates Tanaceti vulgaris, item die sogenannte Schemalosta flore pentaphylloide luteo einsammlen und beiseite legen und folgte u m b 10 U h r meiner Bagagen nach. Das Gebürge war meines Bedunkens hieselbst nicht so hoch, auch nicht so felsicht oder höckericht weder [als] jenes, so ich (die 22. Iunii 1724) im Sommer passieret [hatte], habe auch von umbgefallenen Bäumen nichts im Wege verspüret, so daß dieser Weg im Sommer viel schöner sein würde, wenn nicht die in den Tälern befindliche1^1 unzählige 1 ^ 1 Quellen und Sümpfe denen Reisenden hinderlich wären. [Der] Araklej-ozero, so mit dem Saksa durch einen kleinen Istok [Ausfluß] kommunizieret, ist wenig kleiner denn der Saksa und ebenauch [ebenfalls] sehr fischreich von Hechten und Bärsen [Barschen] und wird durch ein kleines Gebürge vom Ivan-ozero (so mit dem Tasej durch einen Istok kommunizieret und seinen W e g zum Konda- und Yitim-Strom gehet) nach Aussage dieser Leute ganz separieret. Meine carimischefn 1 Jungen waren der ermüdeten Pferde [wegen] zurückegeblieben, zunebst meinen Schreibkoffer, so daß ich [in Uspenskaja-monastyrskaja-zaimka] nichts fürnehmen konnte, ehe sie angekommen [waren]. Der Slushiwe Ivan Pychovskij fand sich hieselbst kurz nach mir ein, brachte aber keine J u r t e . Meine carimische r nl J u n g e n kamen allererst gegen 11 Uhr nachts zum Quartier, so daß ich nächtlicher Zeit wegen nichts mehr fürnehmen konnte, sondern bloß n u r Denstschik Andree in Assistenz des Dolmetschen Ivan und eines Jasaschniken [flcaHHHÜ ,Tributpflichtiger'] [befahl], zu den nächsten Tungusen an der Konda zu reiten und eine J u r t e zum Quartier auf der Reise herbeizuschaffen. Die Bagage aber wurde unter Aufsicht Denstschik Michajlas beordert, mit anbrechenden Tage f ü r a n immer fortzugehen, ohne irgendswo auf mich zu warten.

26. Februar 1725 Ortsbestimmung am Saksinskij-monastyr': Geogr. Breite 52°26'. Ich setzte mich zum Journalieren nieder, sandte meinen Knecht Peter K r a h t z zum Schießen aus, Denstschik Danila aber nebst noch zweien Slushiwen beorderte ich, die qepeHKOBHH peBeHb [Sibirischer Rhabarber] oder Acetosam folio cubitali

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48. Von Citinsk nach Udinsk

pulchre sinuato vel crispo oblongatiore (die 28. Maii 1724), Yschuseh Burjatis dictam, aufzusuchen und sowohl ihr semen als auch sonderlich radicem, so nunmehro zu graben Zeit wäre, anzuschaffen. Umb Mittagszeit nähme ich hieselbst elevationem poli, und fand sich . . . loci latitudo in Saksinskij-monastyr' ad Saksa-lacum 52°26', so daß von südlichem Ufer des Saksa-ozero, ohnweit welchen ich die 20. Iunii etc. 1724 kampieret [hatte], bis zum Monastir [MOHaCTHpb ,Kloster'] 0°8' distantia latitudinalis oder 2 milliaria [Meilen] aequatoris vel leucae geographicae zu assignieren [sind], wie denn auch die Russen, so dazumal von hie aus zu meinem campement gekommen [waren], solches zu Reitens umb nord- und westliches Ufer des Saksa für 6 alte oder 12 neue Werst nach Gutdünken berechnet [hatten], Nachmittags brachte mir ein Russe von Araklejskaja-zaimka 3 große Seehechte oder Lucios lacustres, pinna supina prope caudam unica, pronis quinque seu branchialibus geminis totidemque umbilicalibus et ultima pone anum monadica supinae illi opposita, deren einer nur % VII Russorum [7 russische Pfund] oder % X C V + 3 V I I + B II [95 Unzen 7 Drachmen 2 Skrupel = 2878,75 g], der andere % X Russorum [10 russische Pfund] oder % C X X X V I I + 9 1 1 [137 Unzen 2 Skrupel = 4111,25 g], der dritte aber % IOV4 Russorum [IOV4 russische Pfund] oder % C X L + 3 IV + gr. V [140 Unzen 4 Drachmen 5 Gran = 4215,3 g] woge, lang nach rheinKändischem 1 F o r t i F i k a t i o n s ^ f a ß 1 3 5 ° 0 ' 0 " , hoch im Rücken 5 ° 5 ' 0 " wäre, und [die] übrigens den Denstschiken gelassen wurden, weil sie nicht aufzutrocknen stunden. Mein Knecht Peter Krahtz brachte nachmittags nichts als Linariam rubram minorem (Ornithologiae volumine 3, No. 72, p. m. 392), so 3 III + gr. II [3 Drachmen 2 Gran = 11,37 g] woge und gefroren beigeleget wurde. — Item Picum anomalon tridactylum Sibiricum (Ornithologiae volumine 2, No. 50, p. m. 240), Masculum, so l II + 3 II + 9 II + gr. X I I [2 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel 12 Gran = 70,72 g] woge und gleichfalls gefroren bis zur andern Zeit aufbe-fge^hoben wurde; Mein Wirt, der Staritz [cTapeij] oder Mönche, schenkte mir ein Roggenbrot. Der Denstschik Danila nebst Semen Verchogljadov und einen dritten Slushiwen kamen unverrichtetersachen zurücke, fürwendende, daß sie alle Ozeren umbhergegangen und keine Acetosam etc. [hätten] antreffen können, da man doch kaum allein den Saksa-ozero in 15 Stunden umbherzugehen vermag. Ich mußte es also glauben, daß sie sich bestens darumb bemühet [hatten], und es dabei bewenden lassen. Abends umb 8^/2 Uhr käme auch Denstschik Andree zurücke, rapportierende, daß die Tungusen sogleich ohne Worte willig gewesen [seien], eine J u r t e zur Station des Nachtquartiers zu geben, auch Ivan Pychovskij mit selbiger schon voranweg zur Grjaznucha oder Konda geritten [sei], umb daselbst meiner zu warten, weil es akkurat der halbe Weg zwischen Saksa und Eravna wäre. Danila, Denstschik, brachte mir ein rotes Feldsteinchen, so eine figuram similaginis hatte und Lapis figuratus similagineus möchte können genennet werden, wiewohl er nicht viel importierte [wert war].

2 4 . 2. 1 7 2 5 bis 11. 3. 1 7 2 5

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27. Februar 1725 Überquerung des Saksa-nor, des Ugur-rucej und der Konda. Zur Grjaznucha (tungusisch: Könda); 40 W. Frühe umb 7^2 Uhr ließe ich Anstalt zum Aufbruch machen und ginge nach genossenem Tee und in selbigem erweichten Roggen-Biskuit oder russischen Sucharen [cyxapB ,Zwieback'], welches man hierzulande „indischen Tee", auf gut teutsch aber „Wasser und B r o t " nennet, gegen 9^2 Uhr von Saksinskaja- (oder Uspenskaja-) monastyrskaja-zaimka förder. [Wir] hatten . . . lauter unreines kleines Gebürge (mit vielen sumpfigten Tälern und mit Fichten, Birken und Espen durchwachsen) durchzugehen. Unterwegens schösse mein Knecht Peter Krahtz Lagopodem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 3, No. 66, p. m. 361), Foemellam, so nur 3 X V I I I + 3 VI [18 Unzen 6 Drachmen = 562,5 g] woge und also gefroren beigeleget wurde. Es hielten sich aber selbige hieselbst, der vielen Birken und niedrigen Weidensträucher wegen, sehr viele auf, wiewohl wir keine mehr zum Schuß bekamen.

28. Februar 1725 Überquerung der Uda und der Domna, unbenannter See, kleiner Eracna-ozero, Eravna (17 Rauchfänge); 50 W. [Ich] ginge gegen 9 Uhr frühe von Grjaznucha förder, und wurde auch die J u r t e bis Eravna mitgenommen, weil wir nicht versichert waren, ob wir nicht noch weiterhin selbiger möchten benötiget sein. [Wir] hatten lauter unreine hüglichte Steppen, mit Birken, Fichten, Lärichen und Espen durchwachsen, durchzugehen, . . . kupierten nachmittags umb 3V4 Uhr das Domna-Flüßchen oder -Bach vielmehr (vide die 12. Iunii 1724), so zum kleinen Eravna-ozero für uns hinflösse, . . . zogen uns unweit seinem linkem Ufer beständig fort bis gegen 4Y 4 Uhr, da ich in einem kleinen Gebüsche etwas anhielte, am Feldfeuer mich von dem siebenstündigen elenden Faul-[im-] Schlitten-Liegen etwas zu refraichieren. Umb 5 Uhr prosequierte [ich] meinen Weg, passierte einen hübschen jxyrOBOe 03ep0 oder ,Wiesensee' sonder Namen auf seinem südlichen Ufer, nach diesem einen schönen Fichtenwald. Und [wir] erreichten (umb 6 Uhr abends) dichte hinter selbigen den kleinen Eravna-See und auf desselben nordöstlichen (oder östlichen Ufer vielmehr) gelegenes Ostrogchen Eravna namens, aus etwan 17 Rauchfängen, [einer] elenden HacOBHH oder Kapellen (ohne Kirche und Pfaffen) bestehende, dennoch aber mit einem Prikastschik namens Semen Beloborodov versehen, so nach Nercinsk repondieret. Mir wurde die Kapelle zum Quartier angewiesen, weil auch alle andere 1 ^ 1 Reisende1^1 in selbiger logieret [hätten], und befohlen, die Podwoden zu wechseln. Meine Bagage war vorigen Abends (die 27. Februarii) hieselbst angekommen gewesen und diesen Tag frühe von hie fördergegangen.

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48. Von Citinsk nach Udinsk

Ich setzte mich sofort zum Journalieren nieder, wobei ich bis zur Nacht zu tun fände, und gäbe den Lagopodem (vide die 27. Februarii) an Andree, selbigen im exuvio zu konservieren, das Fleisch aber zur Küchen zu bewahren. Mein Knecht Peter Krahtz hatte unterweges Picum Sibiricum tridactylum anomalon (Ornithologiae volumine 2, No. 50, p. 240), Masculum, geschossen, so 5 II + 3 II + 9 1 1 [2 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel = 70 g] woge und also gefroren beigeleget wurde. Monatliche Lista derer im Februario 1725 angesammleten und zum Teil konservierten Naturalien. Umb 10 Uhr finge mein carimischer Junge Gerasim, so mir zur Aufwartung am Ofen stände, [an,] schleunig über Hauptweh und starken Schwindel zu klagen, fiele auch darüber, so lang er wäre, zur Erden.nieder, daß ich recht erschräke. Weil ich aber auch selbst bei mir den ganzen Abend über Hauptschmerzen gespüret [hatte], ohne darauf zu attendieren oder die Ursache dessen zu untersuchen, fand ich gar geschwinde die communem causam dieses Übels im vapeur der Glut meines Ofens, so die Öffnung im Zimmer hatte, obenher im Kamin verschlossen, unten aber offen gelassen worden, weil kein Ofenblech dazu sein sollte. Ich ließe ihn geschwinde seine russische Kur adhibieren und die Stirne mit Schnee belegen, wobei er sich in Vi Stunden oder mehr gar gut befand. Ich aber mußte mich fein zu Bette legen, mit etwas Brot, Salz und Branntwein die Stirn verbinden und wurde meines Schmerzens nicht eher denn mit anbrechenden Tage los, wiewohl ich den Kamin und [die] Fenster gleich [hatte] öffnen lassen und neues Flammenfeuer in den Ofen angezündet, den Dunst aus der Stuben herauszubringen. Wobei man sehen kann, wieviel Ungemach wir armen Menschen dieser Orten auf allerlei Weise und Wege auszustehen finden.

1. März 1725 Ortsbestimmung in Eravna-ostrog: Geogr. Breite 52°52'. Umb 8 Uhr besuchte mich der Prikastschik Semen Beloborodov und schenkte mir schlechten grünen Tee mit vielen Stengeln etc., etwan § X + 3 II [10 Unzen 2 Drachmen = 303,75 g], so in meinen Reisekeller in die Bouteille gefüllet wurde. — Ich begehrte inzwischen, mir russische und keine rohefn1 heidnische1^1 Pferde zu Podwod zu geben, ingleichen einen Slushiwen dem Dolmetscher Ivan zur Hülfe in Auftreibung der burjatischen Podwoden bei erfoderten Ablösungen. Und verspräche er, diesen Tag alles fertigzumachen, wesfalls ich hieselbst mußte liegenbleiben. Umb 10 Uhr meldete sich auch der alte Prikastschik, Grigorij Uvarov (vide die 9. Iunii 1724), und schenkte mir eine Schüssel voll gefrorener Heidelbeeren oder Yitis idaeae baccas nigras (Tournefortii sp. ***), wogegen [ich] ihm ein Schälchen Branntwein reichen ließe. — Er benachrichtigte mir, daß im Eravna-ozero nichts als Hechte, Jesen [n3b ,Idus melanotus'], Bärse [Barsche], Karausen [Karauschen] und Plötzen gefunden würden. — Von hie bis zum Ukyr-nor (vide die 5. et 9. Iunii 1724)

24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725

15

wären etwan 10 alte oder 20 neue Werst. — Der Istok oder ,Ausfluß' dieses kleinen Eravna-Sees ginge durch zwei andere Ozeren eines Namens, Isinga (vide die 12. Novembris 1724); er hielte sich aber nicht in seinem Ufer, sondern diffundierte sich zuweilen in weite und große Moräste, h ä t t e endlich seinen Ausfluß etwan 2 starke Tagesreisen zu Reitens von hie in Norden zum Vitim-Strom; wie weit aber dieses Istoks ostium vom Konda-ostio im Vitim abläge, wüßte er nicht. — Telemba-ostrog läge von hie ab etwas näher denn Citinsk, etwan 70 bis 75 alte Werst oder 140 bis 150 neue Werst, so drei Tagesreisen importierte [betrüge], zwischen dem Telemba-ozero und dem linkern Ufer des Konda-Flusses, welcher daselbst schon 10 bis 12 Orgyas [oQyva ,Klafter'] breit sein sollte, doch näher dem Telemba-ozero, aus welchem sie auch ihr Wasser schöpften. Wie weit sie von Telemba-ozero bis zum Konda-ostio in den Vitim schätzeten, wüßte er nicht. — Vitim-Strom, Barguzina und Angara stießen mit ihren Gesprengen nahe zusammen. — Umb 10 3 / 4 Uhr dimittierte [ich] ihn wieder. Dieser Mann war sehr stark und dicke von Leibe, wie die meisten Russen, und sollte dem Berichte nach auch in seinem Amte sich ziemlich satt gesogen haben, wie denn die meisten, wo nicht alle hieselbst befindliche r n^ arme/n 1 Leute ihr summum bonum in saginatione corporis et crumenae setzen. Umb 1 Uhr vormittags sandte [ich] Denstschik Danila nebst einem Slushiwen ins Feld, die sogenannte Yschuna oder Acetosam folio cubitali sinuato aufzusuchen (vide die 28. Maii 1724 et die 26. Februarii anni praesentis) und dessen semen, folglich auch radices mir zuzubringen. Das semen derselben erhielte [ich] nicht, aber radices wurden mir in einem Säcklein geliefert, auch sofort zum Reinigen und Trocknen meinen Leuten übergeben, um beigelegt zu werden. Nachmittags extrahierte [ich] einen Syllabum aller angeschossenen und überwogenen avium und absolvierte in selbigen volumen 3 ; die übrigen volumina wurden bis zur andern Zeit versparet. Abends 6 Uhr meldete mir mein Knecht Peter, daß die Podwoden zur Reise fertig wären, umb folgendes Tages aufzubrechen.

2. März 1725 Uberquer ung des Kleinen Eravna-ozero, der Endala und der Pogromna (des Karachogorochon); 34—35 W. Umb 93//, Uhr fuhr ich in Gottes Namen von Eravna-ostrog förder und h a t t e sofort den Kleinen Eravna-ozero nach seiner Länge von Osten in Westen oder West zu Süden überzureisen, wobei wir gerne 1^2 Stunde zubrachten, ohngeachtet [obwohl] wir sehr stark zufuhren. Daß also dieser Ozero, so merklich größer denn der Saksa gehalten wird, nicht mehr denn etwan 6 bis 7 minutae gradus aequatoris in Dessinierung einer Mappen [Karte] nach seiner Länge anzusehen [ist], welches aber die Herren Geographi zuweilen so wenig attendieren, daß sie oft einem dergleichen lacui oder See einen ganzen Grad und mehr einräumen, nur damit man ihn ja wohl auf der Mappen möchte finden können.

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48. Von Citinsk nach Udinsk

Nach 113/4 Uhr erreichten wir endlich des Eravna-Sees westliches Ufer und fanden sehr viel sümplichte [sumpfige] Moräste, auf welchen wenig Schnee läge, . . . hatten folglich lauter unreine, mit Lärichen und Birken durchwachsene und zum Teil hüglichte Steppen durchzugehen. Umb 4 Uhr kupierten w i r . . . den Karacho-gorochon (vide die 30. et 31. Maii 1724), welchen die Russen Pogromna nennen und [der] zum rechten Ufer des Uda-Flusses einfället . . ., blieben auch also bis zu Sonnenuntergang nach etwan ö 1 ^ Uhr in beständigen Reisen, da wir endlich in einem kleinen Lärichenhölzchen unser Nachtlager nahmen. Von hie bis zum Ukyr-nor, so uns zur Linken unseres Weges wäre liegen r geblieben, rechneten die Russen etwan 24 bis 26 neue Werst und also viel näher denn zum Eravna zu sein. Ich ließe sofort meine Jurte, so elende sie auch wäre, aufsetzen und journalierte kürzlich meine Tagesreise. Meine Russen, so zur Podwod bei mir waren, berichteten mir, daß der terrae tremor oder .Erderschütterung' (vide die 21. Ianuarii supra) in Eravna-ostrog sehr stark zu spüren gewesen [sei], ingleichen in Nercinsk und Telembinskij-ostrog und vielleicht auoh [an] andern Orten mehr. Umb 10 Uhr nachm Speisen extrahierte [ich] noch etwas am Syllabo avium voluminis 4 (vide die 6. Martii).

3. März 1725 Entlang der Uda, Überquerung der Popereenaja (des Ejgituj-gorochon), des Maraktuj und der Uda, Turandur-sopka; 34 W. Umb 91/2 Uhr ginge [ich] also vom Karacho-gerochon förder, alles durch offene, sandigte Steppen. Umb IV4 Uhr erreichten wir endlich den Ejgituj-gorochon (vide die 29. Maii 1724), welchen die Russen Popereenaja nennen, an welchem die tungusischen Podwoden zur Abwechselung fertig lagen. Weil mir also das Liegen im Schlitten sehr sauer wurde, ließe [ich] mir ein F e l d f e u V r anlegen und Teewasser bereiten. Umb 2 4 / 2 Uhr prosequierte [ich] meine Reise vom fijgitui-gorochon . . ., worauf ich abends gegen 5^2 Uhr den Uda-Strom unweit dem Dschibetoh- und Merugechadda, umb die Gegend des Turandur-sopka oder -Hügels, des wenigen Schnees wegen vom rechten zum linken Ufer kupierte, auch daselbst in einem kleinen Weidengebüsche mein Nachtlager nähme. Nachdem ich hieselbst auf linkem oder südlichen Ufer des Uda-Stroms, nicht weit vom Nagala-gorochon oder -Bache, so ins rechte Ufer der Uda einfließen und noch ein wenig vorwärts sein sollte, meine J u r t a (vide die 2. Martii) wieder [hatte] aufsetzen lassen, erkundigte [ich] mich bei den Burjaten der umbliegenden Gegend nach ihren Gebürgen, Hügeln, Steppen und zur Uda einfallenden Bächen oder rivulis, wie solches erfodert wäre.

24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725

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4. März 1725 Entlang der Uda, Überquerung eines Protok, Dschibetho-chadda, Überquerung des Kutul-nor; 25— 26 W. Die neuen, zur Ablösung der Podwod gekommenen Tungusen (vide die 3. Martii) berichteten, daß auf nordnordwestlichem (rechterm) Ufer oder Steppen des UdaStroms fast gar kein Schnee mehr anzutreffen und [es] kaum möglich zu reisen sei, und meineten also, daß wir wohl unterm Gebürge des südsüdöstlichen oder linken Ufer 1 ^ 1 des Uda-Stromes würden reisen müssen, weil hieselbst die Sonne der hindernden Gebürge wegen den Schnee noch nicht so sehr weggezehret haben sollte. Und [es] wurde alles zum Aufbruch fertiggemachet. Gegen 10 Uhr ginge [ich] also auf linkem Ufer des Uda-Stroms förder und fände sofort einen Protok oder ,Ausbruch' der Uda zu kupieren, bei welchen einer der Schlitten beschädiget und reparieret wurde, welches mich beinahe mehr denn Stunde arretierete. Umb 10V2 Uhr prosequierten wir unsern Weg in West zu Süden durch lauter schönen Fichtenwald und passierten umb HV2 Uhr etwan den Dschibetho-chadda, so wir auf rechtern Ufer des Uda-Stroms, weit vom Strom abwärts, zur Seiten ließen. [Wir] blieben auch also in einem Reisen bis 2 3 / 4 Uhr, da wir einige J u r t e n am Wege im Walde antrafen, bei welchen ich anhielte, etwas Milchspeise zu nehmen, weil ich noch nichts gegessen hatte. Wir fanden in selbigen nichts als Weiber und Kinder, weil die Kerle sich alle aus Furcht der Podwod wegen ausm Staube gemachet [hatten]. Die Milch, so ich erhielte, war von einer Kuh, so gekalbet hatte, und sehr wenig, wesfalls [weshalb] ich geschwinde etwas Tee bereiten ließe, selbige mit dem Tee zu trinken. [Am Kutul-nor] hatten meine Slushiwen Ivan und Semen eine andere J u r t e angeschafft, und wurde die erstere (vide die 2. Martii) also abgelassen.

5. März 1725 Oninskoe-zim. Umb 7 Uhr wurde schon Anstalt gemacht, zur Reise aufzubrechen. Wir hatten aber mit den rohen burjatischen Pferden, so nicht ans Joch wollten und beinahe alle Schlitten zerschlagen und zerbrochen hätten, bis IOV2 Uhr uns zu quälen. Gegen IOV4 Uhr ginge ich endlich ausm Nachtlager förder . . . durch flache reine Fichtenwälder . . . [Wir] fanden auch noch g e n ü g s a m e n Schnee allerorten. Und [wir] erreichten endlich umb l 3 / 4 Uhr nachmittags Oninskoe-zimov'e an [der] Uda rechten Ufer, kaum V2 Werst oberhalb des Ona-fluvii ostio gelegen, an welcher die Podwoden sollten gewechselt werden. Ich ließe also meine J u r t e aufsetzen und sandte sofort Semen Verchogljadov nach Zajsan-Bulturuk-Ulus am Ona-Strom, der Podwod wegen zu eilen. 2

Messerschmidt Teil 4

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48. Von Citinsk nach Udinsk

Inzwischen aber käme Lamas Karabandi (vide die 20. Maii 1724) gegen 3 ^ Uhr nebst einem mungulischen Lamas, so ziemlich ferm in mungulischer sowohl als tangutischer Sprachen waren, und lieferte mir einige alte schmutzige Lapp-Bücherlein in mungulischer Sprachen, deren Inhalt er mir nicht anders zu sagen wußte, als daß es allerlei Historietten der mungulischen Helden sein sollten, item 4 bis 5 Blättlein tangutische Vokabulen und Zahlen, so aber alle nicht der Mühe wert waren, nebst ein paar Lappen chinesischer modernen Caracteren, worüber er mir auch keine Explikation machen konnte. — [Er] bäte mich zugleich, daß [ich] ihm vergönnen möchte, mit mir nach Udinsk zu reisen, da wir denn des Preises wegen schon eines werden würden. — Die Schriften aber, so ich expreß zu Ihro Majestät Diensten zu haben verlanget [hatte], nämlich [eine] mungulische Historie des Tschingis-Chans etc., hätte er nicht erhalten können, so daß ich diese LappereiKuriositäten mehr aus complaisance für seine, auch ohne Effekt aufgenommene Mühe als ihres Wertes wegen zu behalten und dafür mit meinem Gelde zu bezahlen genötiget wäre. Ich extrahierte nachdem einige tangutische Vokabulen, so ich auch ad marginem hie beigefüget [habe], 1 und dimittierte ihn endlich gegen 8 Uhr abends, umb zu speisen und folglich mein Journal richtigzumachen, und legte mich allererst gegen 4 Uhr mitternachts zur Ruhe nieder. (Tangutischer Rapport des Lama Karabandi über Kommission wurde ad Acta No. 233 zu referieren genommen.)

6. März 1725 Uberquerung der Ona, Subuguj; 16 W.

entlang

des Gebirgszuges

Narang-chadda,

zur Mündung

des

Der Schnee wäre . . ., soweit man sich umbhersehen konnte, aller vom Felde ohne alle Nässe oder Wässerung durch die Sonne und Winde unvermerkt verzehret, welches in westlichen europäischen Erdstrichen nicht also, sondern mehrenteils [meist] mit starker Wässerung des Landes und vielen Ausdämpfungen her^u^ehen pfleget, dahero auch die Frühlingssaison daselbst ihre vielerlei morbos mit sich führet, hier aber ohne alle Alteration des menschlichen Körpers fürbeistreichet und sehr salubre befunden wird. Die Podwoden waren auch zur Stelle, und zwar hatten meine Leute des ermangelnden Schnees und [der] schwachen Pferde wegen lauter Ochsen für die Schlitten gespannet und viel Mühe, ehe sie das rohe Vieh dazu [hatten] bringen können, anwenden müssen. Umb 11 Uhr ginge ich also von dieser Oninskoe-zimov'e förder in West zu Süden und passierete gegen IIV4 Uhr den Ona-Strom unweit seinem ostio [Abb. 53], . . . 1

Neben den Tagebuchaufzeichnungen v o m 5. bis 11. März l ä u f t jeweils auf der linken Seite des Schriftfeldes gleich einer Randleiste ein Wörterverzeichnis m i t mehr als 200 tangutischen und mongolischen Wörtern, zumeist mit lateinischer und deutscher Übersetzung.

24. 2. 1 7 2 5 bis 11. 3. 1 7 2 5

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gegen 12 Uhr den Narang-chadda oder -Gebürge, so uns zur Linken des Weges liegenbliebe, weil wir des Schnees wegen hinter selbigen wegfuhren, kupierten auch zu gleicher Zeit einen Protok des Ona-Stroms, Tatur oder ,Untief' benamet, . . . und behielten nach diesem noch ziemlich guten Schneeweg, ohne etwas Weiteres zu passieren. Gegen Abends umb 4 Uhr waren meine Ochsen am Joch schon so müde oder faul, daß die Treiber derselben fast selbst überm Schlagen derselben hätten zu Büffeln werden mögen, und [ich] mußte also wider Willen in einem Weidengebüsche des Uda-Stroms, etwan 1 kleine Werst oberhalb den Subuguj-rivi-ostio, gegen 43/4 Uhr zum Nachtlager einkehren. Der Lamas Karabandi wäre nicht mitgefolget, sondern nach seinen Jurten geritten. An seiner Stellen aber hatte ich den mungulischen Lamas namens DambaGgezul zu mir genommen und ginge mit ihm die Mongol-zachan-tologoi oder 'Mongolicae linguae elementa' durch, in welchen das alphabetum folgenderweise lautete, nämlich: A, 'ba, kcha; 'wah, ssa, cha; J e , Gge, Te; Ma, na, dsa; Pa, tza, ra; Ssa, Ta, la; Ssa, ma, cha; I, ni, ggi; Tu, gge, dshi; Da, welches in allen 28 Buchstaben an der Zahl, wiewohl einige derselben — als cha, ssa, gge, ma etc. — zwei- bis dreimal repetieret werden, ohne daß ich die geringste diversité derselben [hätte] wahrnehmen können. Die charactères der Buchstaben waren sehr unrein, auch zum Teil corrupte geschrieben, wesfalls [weshalb] ich suchte, einen bessern Lamas zu finden, umb selbige ganz reine zu erhalten, weil gegenwärtiger Lamas keine ferme Hand schriebe, obwohl er sonst in seiner Sprachen ziemlich versieret [war]. In diesen 28 elementis oder Lettern sind eigentlich nicht mehr denn 17 unter sich différente zu zählen, außer welchen ich sonst in andern scriptis mungulicis oder mongolicis noch einige mehr observieret [hatte], so daß ich nicht weiß, wie es damit beschaffen [ist], bis ich zur andern Zeit bessere Instruktion darüber erhalten dörfte

7. März 1725 Überquerung des Subuguj, Sanoj-mys (Dssurgudsu-chadda), Überquerung des Mogoj, des Chakir, des Ussutuj-bolack, des Narang-gorochon; Narang-adack (Steppe) ; 30 W. Frühe umb 7^2 Uhr ließe ich Anstalt machen aufzubrechen. Weil aber die Ochsen von vorigen Tage nicht gewechselt wurden und sehr abgetrieben waren, baten die Burjaten, noch etwas zu verziehen, bis sie recht durchgefüttert [wären], weil der Weg diesen Tag über noch sehr schwer zu reisen sein würde. Weil ich also laut Instruktion Ihro Exzellenz Herrn Präsident Blumentrosten (vide die * * * [2.] Augusti 1724) Order hatte, die Podwoden sehr zu menagieren [sparen], dörfte ich keine Pferde zur Hülfe nehmen, auch also mit den abgematteten Rindern nicht schleuniger reisen, es wäre denn, daß dereinst bessere Order gestellet würde, keine Menage (wie solches allezeit in großer Herr r e 1 n Diensten pfleget angesetzet zu werden) anzusehen. 2-

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48. Von Citinsk nach Udinsk

Gegen IOV2 Uhr brach ich endlich doch auf, kupierte gegen 103/4 Uhr den Subugujgorochon oder -rivum (welches soviel als ,filum sutorium' oder ,Pechdraht' bedeutet) . . ., hatte lauter flache Steppe . . und [wir] passierten gegen l l ^ U h r den Dssurgudsu-chadda oder Sanoj-mys, umb welchen die Uda eine große Schlangenkrümme machet (vide die 22. Maii 1724). [Wir] ruckten endlich gegen 53/4 Uhr auf Narang-adack oder -Steppen, unterhalb dem Dodosachain-Narang-chadda (oder Niznjaja-Narang-gora), so auf linkem Ufer des Uda-Stroms uns überm Strom zur Seiten läge, in einen kleinen Fichtenwald, zu übernachten. Sobald meine Jurte aufgesetzet [war], machte [ich] mich zu meiner Arbeit, die tangutischen nomina annorum et numerorum einzutragen. Nachm Essen, umb 9^2 Uhr nachts, käme Lamas Karabandi (vide die 6. Martii) mir nach, und [ich] hatte also die ganze Nacht über bis 4 Uhr morgends mit ihme an seiner Sprachen mich zu bearbeiten, weil ich fand, daß er mir nicht ferme genug in selbiger wäre, und [ich] also doppelte Mühe haben mußte. — Doch erführe [ich] von ihm, daß das Rhabarbarum verum, in Tanguten Gsungka geheißen, sehr häufig und eines Kinderkopfes dicke in Tanguten wüchse. — Ingleichen Glycyrrhiza echinata etc., in Tangutischen Schinggar genennet, im Mungulischen aber Schikiroebussu, und der Badian oder Anisum stellatum (Dale, Pharmacologia, Supplementum), im Tangutischen Dsargáh benamet. — Auch eine kleine Pflanze, eines Schuhes hoch, so in summitate in ein tuberculum, einer kleinen Faust groß, intumeszierte, sich endlich in Form einer aufgemachten Hand ausdehnete und an den apophysibus dactyloidaeis seine Blüte tragen, übrigens aber abgeschnitten und zur Speise dienen sollte. [Er] meinete auch, daß er selbige dieses Jahr in des CikojStroms Gebürgen häufig observieret [habe], so daß meine dahin gerichtete Reise mense Octobris 1724 vielleicht nicht vergebens dürfte gewesen sein, weil ich viel Mutmaßungen fassete, daß dieses der sogenannte Agnus Scythicus oder ßopoivieu; [Schildfarn] sein könnte, weil [ich] selbigen in St. Petersburgischen Musaeo Imperatorio also gesehen hatte. Diese Pflanze sollte in Tanguten Schelak geheißen werden. Der Dolmetsch wurde über diese relationes so konfident, daß er endlich wider die Gewohnheit der hiesigen Untertanen mir referierte, daß die Badathusu Kirgisica oder Geum saxatile rotundifolium máximum flore purpureo, von den Burjaten Bada-tzai oder ,Bada-Tee' genennet, häufig in den hiesigen hohen Gebürgen zur Seiten der Steppen wüchse und contra fluxiones alvi, sonderlich in decocto, anstatt des Tees getrunken würde, nämlich von der Wurzel zu verstehen, denn die Blätter würden weggeworfen. Umb 4i/2 Uhr ließe mich der Lamas in meiner Jurten allein, da ich sofort bis nach Tages Anbrechen journalierte und gegen 6 Uhr frühe mich mit Kleidern überm Bette zur Ruhe legte.

24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725

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8. März 1725 Narangaj-nor, Tutchaltuj-chadda, Unöggetai-adack, Immukaj-nor, Kurbinskoe-zim. an der Kurba; 40 W. Frühe umb 8 Uhr war ich wieder ermuntert und ließe die Schlitten fertigmachen. Mein Wirt, so seine Jurte mir nachgeführet, schenkte mir eine (vide die 22. huius) burjatische Reisemütze aus blauen Kitaika, mit Fuchs bebrämet, wofür [ich] ihm etwas chinesischen 1 Tobak oder Schar präsentierte. Von Tutchaltuj ab hatten wir auf der Unöggetai-adack oder -Steppen (oder -Auen) wenig Schnee, doch aber, weil die Podwoden stark waren, fuhren wir ziemlich schnell zu und erreichten gegen 1^2 Uhr den Tudshi oder ,Fichtenwald', im Russischen 60p geheißen, in welchen die Burjaten die Ochsen gegen Pferde verwechselten und des guten Schnees wegen brav zujageten. [Im Nachtlager bei Kurbinskoe-zimov'e] ginge ich mit dem tangutischen Lamas Karabandi (vide die 7. Martii) die Bodjit oder tangutischernT Zahlen nacheinander durch und schriebe auch selbige mit eigener [Hand] die ganze Nacht hindurch, wie sie hieselbst am Rande des Journals zu sehen [sind].1 Mit anbrechendem Tage, umb 53/4 Uhr frühe, setzte [ich] mich zu Journalisierung dieses Tages Reisen und hatte also die Nacht schlaflos zubringen müssen, weil diese Gelegenheit, in literatura philologica linguae tanguticae sehr edel und nach diesem nicht mehr zu hoffen stunde.

9. März 1725 Überquerung der Kurba, des Chara-sibir (1 Klafter breit) und des Kurin-schibothai' Schara-schibothai-mys, Schibir-adack, Azagad-adack; 26 W. Frühe umb 7 Uhr käme der Lamas Karabandi wieder zu meiner Jurten, mich erinnernde, daß ich von hie ab einen Slushiwen würde detachieren müssen, den mungulischen Schreiber oder Gelehrten (so kein Lamas, sondern Politicus sein sollte, aber in seiner Sprachen sowohl als im Russischen sehr wohl versieret) namens Bunda-Paksche zu mir holen zu lassen, weil von hie ab der Weg zum Brenna-fluvii Gesprenge, woselbst er sich jetzo befände, am nähesten wäre; der Brenna-Fluß aber ginge zum linkem Ufer des Uda-Stromes, nicht weit vom Naring-gorochon-ostio, so zum rechten Ufer der Uda einfället. Es wurde also hiezu Ivan Pychovskij (vide die 24. Februarii) beordert und fortgesendet. Inzwischen wurden die Pferde aus derTabun [TaÖyH,Herde'] ausgesuchet, so zur Reise dienlich sein konnten, welche aber alle rohe, wilde betes waren und [die] Schlitten nebst allem fast zerschlugen, bis wir doch endlich gegen 103/4 Uhr damit richtig wurden und übrigens die Rinder zu Hülfe nehmen mußten. 1

Vgl. Anmerkung zum 5. März 1725.

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[Wir] hatten lauter offene, flache Steppen, und zwar bei verschmolzenen Schnee über kahle Erde hinzuschleifen, so daß die Rinder ihr gutes Bestes tun und wir übrigens sehr langsam fortrucken mußten. Umb 4 Uhr nachmittags passiereten wir über die Schibir-adack oder SchibirSteppen (oder -Auen), da ich der ermüdeten Podwoden wegen, etwan 23 neue Werst von der Kurba, im Weidengebüsche der Uda rechten Ufers Protoken oder Ausbruch, etwan fünf Viertelstündchen am Feldfeuer rasten und etwas Tee für mich bereiten ließe. Einer meiner Schlitten brache in der Schienen voneinander und wurde hieselbst verworfen, die Güter aber auf Packpferde geladen. [Ich] passierte gegen 5 % Uhr oder etwas mehr einen kleinen Felsenbruch oder abschössiges Gebürge, nahe am rechten Ufer des Uda-Stromes, sonder Namen, an welchen ich (die 12. Maii 1724) vorigen Jahres sehr viel Irides humiles angustifolias luteas observieret [hatte], und ließe also fleißig nach ihren testis seminalibus suchen, derer ich auch eine kleine quantité erhielte, nebst seinen semine ; Testula seminalis fere ut in Iride humili lutea rostrata (die 30. Augusti 1724), rostello tarnen multum teneriore, neque recta sursum rigente, sed Semper postquam exarnit in se ipsum varie contorto, flexilique citra rupturam; testula coeteroquin istius simili, albente, etc. Semina pariter diversissima, pilularis globositatis, Coriandri semen vix ac ne vix superantia, foris rufa vel spadicea, saepe subnigricantia leviter rugosa, ne quaquam angulosa vel irregulario, hilo inferne albo praedita, durissima dentibusque minus cedentia, intus solida candidaque. Auch fand sich hieselbst Antirrhinoides linariae vel Lini potius, folio humilis, flore luteo maximo (vide die 23. Septembris 1724). — Item Pentaphylloides humilis saxatilis petrea, folio Cornu cervi fere divisura tenuiter dissecto breviusculo, caulem et ramulos undiquaque vestiente ; floribus in ramulorum summitate plurimis, non tarnen omnino confertis, minusculis, rubentibus (vide die 21. Maii 1724 et die 3. Septembris 1722). Seminibus in calycis pentafidi fundo, sub hirsutulo copiose nidulantibus plurimis perexiguis oblongiusculis, sub spadiceis glabris nitidisque absinthiorum semini non admodum dissimilibus. — Item Lilium reflexum tenuifolium, humile purpuro- croceum vel aurantium (vide die * * * 1724). — E t Serpillum folio oblongo etc. [Wir] erreichten endlich gegen 6 Uhr abends einige burjatische Jurten auf der Azagad-adack oder Azagad-Steppen am Protok des rechten Ufers des Uda-Stromes, in einem kleinen Gebüsche, etwan noch 2 neue Werst oberhalb dem Azagad-gorochon oder -rivuli ostio gelegen, in welchen ich zum Nachtlager anhielte. Ich setzte mich sofort mit dem Lamas Karabandi (vide die 8. Martii) nieder, die tangutischen denominationes rerum naturalium zu verzeichnen, so wie selbige hernach sukzessive hieselbst ad marginem adnotieret zu finden [sind]. 1 Umb 10 Uhr nachts ließe [ich] mir erst mein Tagesessen bereiten, dimittierte den Lamas nachdem zu seiner Ruhe, kopierte die mir kommunizierten tangutusche r n 1 nomenclatures rerum naturalium, wie gemeldet, hieher, worüber [ich] bis 3 Uhr zu arbeiten hatte. 1

Vgl. Anmerkung zum 5. März 1725.

24. 2. 1725 bis 11. 3. 1725

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Umb 374 Uhr käme mein Slushiwe Ivan Pychovskij (vide supra, hora 7V2) zunebst dem verlangten mungulischen Bunda-Paksche zurücke. Und [ich] ließe ihn also, weil er von der Reise zu schlafen begehrete, nicht sogleich für mich kommen, sondern journalierte kürzlich bis gegen 5 Uhr frühe.

10. März 1725 Uberquerung des Azagad-gorochon (2 Schritt breit), Dedo-sachain-Narin-schibir, Uberquerung des Narin-gorochon (2 Schritt breit) und des Nochoi-gorochon, Dodosachain-Narin-schibir, Uberquerung der Verchnjaja-Grjaznucha (Yrchilick-dedosachain-gorochon), der Srednjaja-Grjaznucha (Dundaky-Yrchilick-gorochon) (2—3 Schritt breit) und der Uda; 29 W. Ich ließe sofort meine Podwoden aussuchen und sandte indes meine carimische r n 1 Jungen zum nächsten unbenennten Felsenbruch (vide die 9. Martii), eine quantité des Pentaphylloidis humilis saxatilis etc. einzusammlen, umb die in selbigen noch restierenden semina auszudreschen, wesfalls ich einige Stunden mit meinem Schlitten zurückebliebe. [Ich] ließe auch den mungulischen Bunda-Paksche für mich kommen und begehrte von ihm, daß er mit mir nach Udinsk reisen möchte, daselbst die wenigen Tage über, so ich möchte zu verweilen haben, mich in der mungulischen Sprachen zu instruieren und auch die elementa linguae mungulicae für Ihro Majestät Diensten ins reine zu schreiben, weil ich meinete, daß er dieses noch wohl möchte praestieren können. Nach 10 Uhr vormittags kamen meine carimischern 1 Jungen mit den verlangten semine Pentaphylloidis zurücke, und [ich] war also gegen 11 Uhr fertig aufzubrechen. Alleine eben im Aufbrechen arrivierte ein tobol'skischer Garnisonsoldat und Kurier namens Prokopij Petilin, mir einen Ukas, datiert St. Petersburg, die 31. Augusti 1724, so ihm in Irkutsk die 2. Martii 1725 war anvertrauet worden, abzuhändigen. Wiewohl ich nun den Inhalt dieses in einer mir nicht g e n u g s a m familiären [vertrauten] Sprachen abgefaßten Ukas nicht recht verstehen und also auch nach selbigem mich nicht richten konnte, weil keine teutsche oder lateinische Translation zugleich mit selbigem wäre übersendet worden, wie es billig erfodert gewesen [wäre], dennoch ersähe ich aus selbigem soviel, daß sie mit jüngstem Instruktion^schreiben Seiner Exzellenz Herrn Archiater und Präsident Blumentrostens, datiert St. Petersburg, die 29. Novembris 1723, so mir in Nercinsk bereits die 2. Augusti 1724 eingehändigt worden [war], gleichen Inhalts sein mochte. [Wir] hatten sehrhümplichten [beschwerlichen] sumpfichen W e g . . . Vom Azagadgorochon oder -rivulo hatten wir gute flache Steppe, Dedo-sachain-Narin-schibir oder ,Die oberwärtige Narin-Schibir' genannt, durchzureisen . . ., [gegen Abend] den Dodo-sachain-Narin-schibir oder ,Unterwärtige Narin-schibir' oder mit vielen hin und her zerstreueten kleinen Striffeln durchwachsene unreine Steppen . . . und [konnten] des verschmolzenen Schnees wegen [nur] sehr langsam fortrücken. . . Weil wir . . . [unterhalb der Mündung der Srednjaja Grjaznucha in die Uda] ohne Jurten im Felde übernachten mußten, ließe [ich] mir am Feldfeuer 9 bis 10 Weiden-

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48. Von Citinsk nach Udinsk

Stangen mit den Spitzen in Form eines Coni per axin secti zusammenkoppeln, zöge hernach meinen Reisematel, mit Wolf gefüttert, über selbige umbher und deckete die übrige^ 1 Öffnungen mit fichtenen frondibus bestens zu, umb meine Arbeiten in dieser kleinen Hütten, so die Mungulen Oratzä nannten, nach genossenem Essen fürzunehmen. Meine Lamas ließen mich nach ihren genossenen Essen allein, und [ich] journalierte also die übrige ganze Nacht hindurch bis zum anbrechenden Morgen umb 5 % Uhr, da [ich] mich ein wenig in meiner Hütten aufm Arm zum Schlummern stützete.

11. März 1725 Überquerung der Uda unddes Dodo-sachain-Yrchilick (Unterer Yrchilick), Listvenicnaja sopka (Schinessu-tu-tologoi), Uberquerung der Berezovka (Ongozotay-gorochon), Udinsk; 28-29 W. Gegen 8V2 Uhr käme Semen Verchogljadov, so vorigen Abends mit der Jurten war vergebens erwartet worden, entschuldigte sich, daß die Jurten so weit zur Seiten des Wegs abwärts gelegen [hätten], daß er nicht zu bestimmter Zeit wieder [habe] zurückekommen können, und reichte mir dabei einen chinesischen Strohhut, so ein Zajsan [Ältester] ihm an mich zu überbringen abgegeben [hatte]; er war aber schon sehr alt und zerrissen. [Ich] hatte hüglichte Sümpfe, folglich glatte Steppe durchzugehen . . . Mittags passierte [ich] . . . einen kleinen Hügel, mit wenigen Lärichen bewachsen, Schinessutu-tologoi oder ,Lärichenhügel', russisch Listvenicnaja sopka, geheißen, über welchen wir hinfuhren..., nach welchem wir noch etwas Steppen durchzugehen hatten; folgends aber einen hübschen Fichtenwald oder Tudshu im Burjatischen, im Russischen 6 0 p und COCHOBOÖ Jiec, erreichten, so sich bis zur Stadt Udinsk erstrecket. Umb 23/4 Uhr nachmittags hatten wir die Stadt beinahe erreichet. Weil es aber noch hoch vor Abend und nur i y 2 Werst präterpropter noch bis dahin wäre, sandte ich einige meiner Leute mit Andree, Denstschiken, voran, mein Quartier fertigzumachen, und bliebe inzwischen im Tudshu bis zum ersten Abend liegen, umb mich dem kuriosen russischen Pöbel in meinem Reisehabit nicht zu seiner Hechel zu exponieren. Meine Lamas, sowohl Karabandi, der Tangute, als auch der Bunda-Paksche, der Mungul (vide die 10. Martii etc.), zeigten mir indes ihre bei sich habende r n 1 manuscripta. Und observierte ich in [den] tangutischen Büchern, daß allezeit für den Nummern der Blätter oder Paginen ein tangutisches K geschrieben wäre, so gar nichts mit ermeldeten Nummern zu schaffen hatte, sondern sonst etwas bedeuten mußte. — [Ich] erführe auch sogleich, daß dieses ein dem Großen Czackartubä oder Schackamuny gewidmeter Caracter [Buchstabe] wäre, weil nämlich dieser zuerst die Bücher vom Burchan oder ,Gott des Himmels' empfangen und folgends in die Welt eingeführet [habe]. Dieser Schackamuny sei ein heiliger Mann und Regente in seinem Volke hinter Indien, so sie Assuruth nennen, für mehr als 4000 Jahren gewesen, habe einen Gott namens Aldain-gadasu, so in Gestalt einer goldenen Schlangen vom

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Himmel gekommen [sei] und viel Wunder verrichtet [habe], angebetet, habe viel Weiber und Kinder gehabt, so alle heilige, fromme Leute gewesen [seien]. Einer aus dessen Söhnen namens Aremdshur wäre noch bei Lebzeiten seines Vaters, des Schackamuny, von Indien nach Tanguten gekommen und [habe] seine Religion eingeführet, und h ä t t e n die Chineser selbige sofort auch amplektieret [erweitert] und ihm, dem Aremdshur, den Titul des heiligen Priesters Dalai-Lama oder L a m a Rembotschei beigeleget. Schachamuny selbst lebete noch bis zum heutigen Tag, es wüßte aber niemand, wo ihn Gott hingeführet, doch wäre sein P o r t r ä t von einem Heiligen namens Bisugarma gemacht und unter denen Tanguten konservieret worden etc. — Ich hörete diese seine heidnische 1 ^ 1 récits mit Vergnügen an und wunderte mich, wie selbige mit der historia Moysis so nahe übereinstimmete, meinete auch, daß Schackamuny kein anderer als Moses selbst gewesen [sei], das erste Buch, so er vom Burchan oder ,Gott des Himmels' empfangen, die Gesetzestafeln, das von ihm hinter Indien, von Tanguten aus zu rechnen, regierte Land aber Syrien u n d Palästina, der Götze Aldain-gadasu die eherne Schlange, so vielleicht übergoldet oder gleich dem Golde glänzend gewesen. Des Schackamuny Unsterblichkeit harmonierte auch mit dem sepulchro Moysis ab omni aevo ignoto usw. — Ich fragte ihm, wie der Schackamuny von seinem eigenen Volke genannt worden [sei], was f ü r Sprache und Schrift er gehabt [habe] ; sie wußten aber solches nicht. — Ich erzählete ihnen also historiam creationis kürzlich, folglich Noachi und endlich Moysis, Aaronis, legis divinae, serpentis aenei usw., schriebe ihnen auch den Namen Mosche, Aaronis etc. in h e b r ä i s c h e r Sprachen hin, worüber die gute r n! Leute der harmonierenden Wahrheit wegen so entzückt und vergnüget wurden, daß sie mich recht u m b a r m e t e n und wohl beinahe f ü r Freuden f ü r ihren Schackamuny zu ehren begonnt [begonnen] h ä t t e n . . . . [Ich] vermahnete sie, ja keinen Gott mehr als den einigen Burchan oder ,Schöpfer Himmels und E r d e n ' zu ehren und anzubeten, weil die anderen alle nur seine Knechte wären. Und so, wie ein großer Herr König oder Kaiser sehr entrüstet würde, wenn er sähe, daß sein Volk einige 1 ^ 1 seiner größesten R ä t e soviel Ehre als ihm selbst geben wollte, so würde auch der Burchan von ihnen verzürnet; wenn sie soviel andere Götter neben ihm ehreten. U m b 6V2 U h r abends wurde es ziemlich finster, wiewohl der Mond doch etwas schiene, dahero ich aufbrache und folgends auch gegen 6 Uhr abends die S t a d t Udinsk erreichte. Ich bezöge . . . mein altes Quartier (vide die 6. Martii 1724), fand aber den W i r t nicht in loco, weil er nach Irkutsk verreiset wäre. [Ich] ließe die Koffers und Güter, so ich brauchte, ins Quartier tragen, die übrigen Schlitten aber, bis weitere Reiseanstalten zu vernehmen, die N a c h t über also gepacket stehen. Nachdem ich gespeiset [hatte], journalierte [ich] sofort dieses Tages Begebenheit bis gegen 2 1 / 2 U h r nach Mitternacht.

[49. Neue Reisevorbereitungen (12. 3.1725-26.

in

Udinsk

3.1725)]1

12. März 1725 Meine erste Sorge war, dem Prikas meine Ankunft zu melden und zu begehren, daß ein Podiatsche das Prikas-Siegel, so für meine Ambare [aiviöap , Speicher'] geleget worden [war], rekognoszieren [möge] und [daß] selbige geöffnet werden mochte. Der Commissarius Fedor Andreevic Bejton (vide die 6. Martii 1724) war nicht in loco, sondern publiker Affären wegen seit 8 bis 10 Tagen nach Selenginsk verreiset. — Inzwischen ließe [ich] seinem Sakastschik [3aKa3MHK Stellvertreter'] oder vicario den Ukas meiner Gage wegen (vide die 2. Augusti 1724 et die 9. Augusti anni eiusdem) exhibieren . . . — Indessen käme er sofort selbst benebst dem Podiatsche Ivan Kazancev, rekognoszierte das Prikas-Siegel der Ambaren, so nach ihrer Eröffnung auch wohl und unversehret befunden wurde, und ginge darauf von mir. Sobald die Ambare geöffnet [war], wurden die 12 in Leinwand vcrnähete r n 1 Vögel (vide die 20. Maii 1724) visitieret und sehr verdrücket, sonst aber der Fäulnis wegen gut befunden. Weil es also mit den bloßen Leinwandpacken und Birkenrinde auf so langweiligen [langwierigen] großen Reisen sich nicht wohl tun lassen wollte, befahl [ich] sogleich den Denstschiken Michajla und Danila, 12 hölzerne Särglein dazu zu machen, wozu auch alsofort Bauholz vom Sakastschik gefodert und erhalten wurde. Auch wurde ein Rauchgerber (oder vielmehr Kürschner-Gerber) namens Ivan Smolin herbeigeholet, die 3 Exuvien der Mulorum foecundorum Aristotelis oder Cappadocicorum Theophrasti Eresii (vide die 23. Augusti 1724) nebst dem exuvio Camelodromadis (vide die 6. Novembris 1724) zu Ihro Majestät Diensten zu gerben, weil sie ungegorben nicht sicher konnten fortgebracht werden. — Er getrauete sich aber nicht, dieses zu prästieren, wie es erfodert wäre, weswegen es hiemit beruhen und an den Prikas kommittieret werden mußte. — Inzwischen mußte er für meine Ökonomie das Tigerfell (vide die 8. et 12. Septembris 1724), item [eine] Bärenhaut (vide die 13. Februarii 1725) zunebst einem Vielfraßfelle (vide die 17. Februarii 1725) zur Gerberei nehmen und zubereiten. Auch wurden zwei meiner in Il'ga angekauften Juftfc^häute (vide die 15. Oktobris 1723) zu Überziehung der beiden Koffers zur Bibliothek und Manuskripten 1

Das Wörterverzeichnis (vgl. Anmerkung zum 5. 3.) läuft auch bei diesem Reiseabschnitt als Randleiste weiter (annähernd 300 Vokabeln).

12. 3. 1 7 2 5 bis 26. 3. 1 7 2 5

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(vide die 22. et 28. Decembris 1724) verschnitten, und bliebe noch eine viertel Haut und mehr beinahe übrig. Im Zuschneiden (weil auch zwei der tobol'skischen Kälber-Juften aufgenommen warern 1 ) schnitte der Denstschik Michajla ohne meine Order, zwar aus übereileten Versehen, eine derselben untenher am Rande gerade und verdarb also selbige, daß sie nicht mehr für ganz in [den] tobol'skischern 1 Prikas konnte zurückgeliefert werden, sondern auf meine dépenses [Kosten] eine neue an ihre S t a t t mußte gekauft werden, so aber bis Tobol'sk ausgesetzet bliebe, weil [ich] mir fürgenommen [hatte], alle Percelen vom 24. Maii etc. 1721, auch fernerer Jahre, aus eigenen Mitteln an [den] tobol'skischen Prikas gegen quittance zu refundieren und folglich alle meine gehabten Funktions-dépenses in reiner Rechnung dem Herrn Präsidenten Blumentrost zu beliebiger Ersetzung zu exhibieren. Die zugeschnittenen J u i ^ e n 1 - K a p p e n der Koffers wurden außer Haus an einen Schuster namens Fedor Sceglov zu laschen oder zu nähen hingegeben, doch also, daß Denstschik Michajla fleißige Aufsicht darüber haben sollte, daß sie nicht zu enge noch zu weit würden. Denen beiden Lamas — Karabandi, dem Tanguten, und [dem] Mungulen BundaPaksche — wurde ein Zimmer gegenüber dem meinigen eingeräumet, in selbigen die Anfangs-elementa der tangutHschen 1 und [der] mungulischen Sprachen zu schreiben. Andree, Denstschik, hatte die unterwegs gefroren beigelegtern 1 Vögel in mumia zu exsiccieren. Ich setzte mich indes nieder, . . . einen Brief an Herrn Agenten Lorenz Langen zu schreiben. Abends konferierte [verglich ich] mit dem Tanguten und [dem] Mungulen ihre Arbeiten. (Die Eltern meiner beiden carimischen Jungen beschenkten mich jede mit einem großen Weizenbrote.)

13. März 1725 Frühe mit dem Tage wurden die (vom 6. Maii 1724) 20 Stück in Leinwand versiegeitern 1 exuviae avium maiorum auch revidieret und unversehret befunden, übrigens aber auch äußren 1 behalten, [um sie] in hölzerne Särglein einzupacken, wozu denn Zeit und Weile erfodert wurde, nicht zwar meinetwegen, sondern der Arbeiter und Plotniken [nJiOTHHK ,Zimmermann'], so die Särglein nicht ehender liefern konnten, als bis sie fertig geworden [waren]. Auch ließe ich meine Kleiderkoffers öffnen und visitieren, fand aber, daß die Motten die tuchenen Kleider sehr zu-fzer-^ressen hatten, welches in Ihro Majestät Diensten mir [für mich ein] nicht geringer Schaden [war], indem ich, die Podwodzu menagieren [einzusparen] (laut Order des Herrn Präsidentren 1 Blumentrost) selbige zurückgelassen [hatte] und also per ménage [der Sparsamkeit wegen] 4 0 bis 5 0 Rubel an meinen eigenen Gütern beschädigt worden [war]. Weil ich aber wohl weiß, daß die Gnade eines großen Monarchen nicht allein so kleinen Schaden, sondern

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49. Reisevorbereitungen in Udinsk

auch den geringen Wert alles meines Vermögens (wenn's, da Gott für sei, sollte zu verlieren nötig sein) in einem Moment seinen treuen Dienern ersetzen kann, gäbe ich nicht eben viel drumb, wünsche auch durch Gottes Gnade mich dahin präparieren zu können, daß ich selbiges auch ohne Ersetzung freimütig möge verlieren können, weil ich wohl weiß, daß ich im leinwanden^n 1 Rocke ebenderselbe [bin] der [wie] im drap-d'ornen [Brokat-] Kleide, da sonst vielleicht andere sufïeni mit dem drap d'or habit d'état [Brokat-Staatsrock] auch zugleich ihre Person verlieren und im Leinenkittel sich nicht wohl würden zu finden wissen. Nun war noch übrig, den Inhalt des russischen Ukas von Petersburg, datiert 31. Augusti 1724 (vide die 10. Martii supra), weil ich selbigern1 nicht völlig lesen, viel weniger aber, wie es erfodert wäre, deutlich und distinctement verstehen (konnte, zu wissen), weswegen der Podiatsche Ivan Kazancev (vide die 7. Maii 1724 et die 12. Martii 1725) berufen wurde, . . . und bezöge sich selbiger auf einen andern vorgängigen, datiert St. Petersburg, die 3. Decembris 1723, so mir aber bis dato noch nicht zu Händen gekommen [war], ingleichen, daß man mich schon die 31. Augusti 1724 in Moskau und St. Petersburg erwartet hätte, [ich] bei Außenbleiben aber kraft dieses Ukas beordert würde, meine Rückreise anzutreten und alle angesammletefn 1 Kuriositäten mit mir zu bringen, übrigens, soviel sich tun ließe, zu eilen. — Weil ich also den Ukas vom 3. Decembris 1723 nicht erhalten [hatte], mußte selbiger gewiß irgendswo unterhalten [festgehalten] oder gar verlorengegangen 1 sein oder aber in Medizinischer Kanzlei ein Versehen sein fürgegangen und dieser Ukas vielleicht aus Irrtumb bei Abfertigung des Pakets in petersburgischer Kanzelei sein liegenfge 1 blieben . . . Doch geschähe mir armen Mann sodann großes Unrecht, daß man mich bei nicht abgelassenem Ukas oder Memorial insimulieren [verdächtigen] wollte, als ob [ich] selbigem nicht nachgelebet [hätte], da ich doch von keinem Ukas ehender wissen noch selbigem Folge leisten kann, bis von dem termino an, da er mir in Hände geliefert wird, nicht aber von dem dato, da er ausgefertiget worden [ist]. Der Podiatsche mußte also ein Memorial ((No. 237)) an Commissarius Bejton verfertigen, in welchem [ich] mich beim udinskischen Prikas informierte, ob selbiges petersburgische Memorial de dato 3. Decembris 1723 in ihrem Kontor eingelaufen oder nicht eingelaufen [sei], folglich noch ein anderes ((No. 238)), daß udinskisches Kontor laut tobol'skischem Ukas de dato 3. Septembris 1723 (vide die 12. Martii supra et die 2. et 9. Augusti Anno 1724) mir die Gage auf verflossene IanuariiMonate des 1723., 1724. und 1725. Jahres à 500 Rubel pro anno, summa 1500 Rubel, auszuzahlen belieben möchte. Nach 11% Uhr käme tangutischer Lamas Karabandi in mein Zimmer, mir seine Tagesarbeit einzuhändigen, bäte, seinentwegen mit Commissarius Bejton bei seiner Zurückkunft zu sprechen, weil er nunmehro über zwanzig Jahre her in Ihro Majestät Landen gewohnet, drei nacheinander folgende Jahre her auch schon Tribut bezahlet [habe] und dennoch von denen J a s a k [Tribut] eintreibenden Slushiwen allezeit unter Bedrohung der Auslieferung zu großen und schweren Präsenten angestrenget würde, ob es nicht möglich sein möchte, von dem Prikas wegen eine schriftliche Versicherung des kaiserlichen Schutzes gleich anderen Jasaschniken zu erhalten und der Neben-Oneren [Lasten] wegen der Slushiwen befreiet zu sein. Und [er] schenkete mir

12. 3. 1725 bis 26. 3. 1725

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hiebei ein Stück olivenfarl/ei^en Damast. Ich n ä h m e selbiges mit Dank an, verspräche auch, bei retour des Commissaire Bejtons mich zu interessieren, doch könnte [ich] ihm nicht zuvor versichern, was zu effektuieren stehen möchte oder nicht. Womit er sich befriedigen mußte. Nachdem journalierte [ich] dieses Tages Begebenheiten bis nach später Mittern a c h t und legte mich u m b 2 3 / 4 Uhr zur Ruhe nieder.

14. März 1725 [Der] Podiatsche Ivan Kazancev Malyj käme gegen 12 Uhr mittags, schriebe die Kopei des tobol'skischen Ukas (Nr. 204) nebst kleinen Memorial (No. 239)), daß sub dato (12. Martii) zwei Memoriale nebst dieser Kopei von hie ab nach Selenginsk abgefertiget worden [seien]. Nachdem wurde noch ein Memorial ((No. 240)) an udinskischen Kontors Sakastschik gestellet, einen Slushiwen zu mir zu senden, so die Memoriale No 237, No. 238, No. 239 nebst dem Briefe an Herrn Agent L. Langen {vide die 12. et 13. Martii) nach Selenginsk überbringen sollte. — Item einen Kornuschnik [ c K O p H H K ? ] oder ,Rauchgerber' mir zuzusenden, die drei Zigithay-Felle n e b s t der Kamelshaut zu Ihro Majestät Diensten auszugerben. U m b 7 1 / 2 Uhr abends wurde mir ein Slushiwe namens Michajla Strelkov zugesendet, auch sofort abgefertiget, nebst Order, möglichstens zu eilen und desfalls an gehörigen Orten die Podwoden zu wechseln. — Er wußte mir aber zu sagen, daß der Sakastschik, Andrej Posel'skij, ihm unter der H a n d anbefohlen [habe], nicht zu sehr zu eilen, weil es nicht Ihro Majestät Affären, sondern bloß meine Gage beträfe, als welche diese Herren nicht gerne den Bedienten auszahlen. Des Gerbers wegen h ä t t e n sie ein Memorial an die Burmeester des Rathauses gesendet, einen Gerber aus den Posadniken [nocaflCKHÜ ,Bewohner des Handwerkerviertels'] aufzusuchen, und sollte mir folgendes Tages Resolution gegeben werden.

15. März 1725 Frühe umb 8 Uhr wurde mir von der Zemskaja kontora [Landeskontor] die Resolution, datiert die 14. Martii, zugesendet, daß nämlich weder unter den Slushiwen noch auch Posadniken [noca^CKHe] kein Gerber zu finden sei, wie selbige auch ad Acta Nr. 241 zu referieren beigeleget wurde. Und m u ß t e n die exuviae also in statu quo bleiben. Ich h a t t e übrigens die geschriebenern 1 niungulischefn 1 und tangutischefn 1 denominationes rerum naturalium zu übersehen, welches [eine] sehr saure Arbeit wäre und den ganzen Tag wegnähme. Mein Knecht . . . [hatte] soviel Dobba (laut ökonomischer Rechnung) angeschafft, als ich zu Schweißhembden und Unterhemden bedürftig [war], auch dem Schneider unter Händen gegeben.

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Abends 4 Uhr käme ein Expresser vom Kommissariat der Karawanen aus Selenginsk, so die 14. huius, abends 7 Uhr, von Selenginsk abgegangen wäre, und lieferte mir ein Schreiben von Herrn Agent Lorenz Langen, datiert Selenginsk, die 14. huius, in welchem [eine] russische Einlage von Herrn Commissaire Stepan Michajlovic Tret'jakov ((vide Acta No. 1242)) von ebenselbigem dato und noch [eine] andere Einlage von Mr. David Graf, alle eines Inhalts, dahin roulierend, daß [ich] mich resolvieren möchte, mit denen von Herrn Tret'jakov mir gesandten Pferden zu ihnen nach Selenginsk herüberzureisen, weil Madame Tret'jakov mit einem Catarrho (wie es der Expresser mir andeutete) behaftet und also meiner Hülfe bedörftig wäre. Weil mir aber Ihro Majestät Diensten wegen diese Reise anzutreten nicht möglich wäre, doch mit einem consilio medico ihnen an die Hand zu gehen billig [war], fehlete nichts weiter, als historiam morbi zu wissen, indem mir nichts mehr angedeutet worden [war], denn daß sie krank wäre, worauf nichts anders zu antworten stunde, als daß sie Arznei nehmen müßte; was für Arznei aber in specie requirieret sein dörfte, dependierte von der espèce de maladie, so sie in [den] Briefen verschwiegen [hatten]. Es ist aber dieses zu wissen nötig, daß solches in praxi medica ruthenica üblich [ist], daß dem medico niemals von dem Kranken noch auch dessen umbstehenden Freunden einige Umbstände der Krankheit angedeutet werden, entweder, daß sie selbst auf nichts reflektieren, oder auch, wenn sie es schon observieret [haben] und wissen, dennoch gerne den medicum auf die Probe stellen, ob er nicht als ein Zauberer und magus solches alles erraten und ihnen nach der Reihe werde herzuerzählen wissen. Trifft er's nicht, so korrigieren sie dessen Irrtumb ja nicht ehe^r1, bis er die ersten Medikamenten verordnet [hat], und wenn sodann selbige nur etwas Linderung schaffet, sind sie indifferent dabei, ob der medicus wiederkomme oder nicht, sondern verlassen sich sogleich auf ihre starke Natur, simulieren dabei, weil die Krankheit nicht nach der ersten Arznei mit einmal vom Patienten in den Nachtstuhl, wie sub exorcismo die daimonia in die Herde Säue, gefahren, das Medikament habe nicht operieret, die historia morbi sei vom medico nicht erraten [worden], und wird durch dieses artificium des Patientens Börse auch gesund erhalten, der medicus aber seiner Versäumnis und genommenen Mühe wegen niemals bezahlet, wie sie denn auch dem medico diese ihre Intention allezeit durch folgendes Kompliment bei ersteren Eintritt andeuten, wenn es lautet, sie wollen von Herzen des medici Schuldener verbleiben, welches gar nicht sagen will, daß sie obligiert sein wollen, dem medico zu rekompensieren oder reconnaissance [Dankbarkeit] zu erweisen, sondern directement konträr: Sie wollen von Herzen dem medico für seine genommene Mühe niemals bezahlen, sondern ewige Schuldner verbleiben, welches listige Verfahren ich nicht ehender merken konnte, bis ich ihre Sprache etwas selbst zu verstehen gelernet [hatte], weil die Interpreten solche russische Komplimenten nicht nach russischen, sondern nach teutschen Begriffen dolmetschen. Würkt des medici Arznei wohl, so daß der Kranke schon voraus siehet, daß er schuldig sei, demselben zu remunerieren, so lässet er sich's nicht merken, stellet sich noch wohl dazu elender, denn er vorhin gewesen [war], nur damit er mit guter Manier den Popen könne berufen lassen und konfitieren [beichten] (welches ohne sacris zu geschehen pfleget),

12. 3. 1 7 2 5 bis 2 6 . 3. 1 7 2 5

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kündiget sodann solches dem medico bei nächster Visiten an, nebst confidence [vertraulicher Mitteilung], wie er diesem oder jenem Heiligen, Märtyrer etc. ein besonderes Gelübde getan (nämlich dem medico nicht zu bezahlen), wenn er durch dessen Fürbitte genesen sollte, zu halten. Dieses Gelübde ist sodann sonder allen Depensen [Kosten], wo nicht etwan akkordieret worden [ist], 20, 30 oder 40 Wachslichte zugleich acht Tage lang hintereinander auf 1 Stunde anzuzünden und folglich wieder auszulöschen, bis sie am achten Tage endlich zum Ende [seien], Enfin, ländlich — sittlich! Es ist also bei ihnen im Gebrauch und muß auch also gelassen werden, doch müssen die medici solches wissen und für ihre Konservation sorgen, entweder jährliche Besoldungen sich zu akquirieren oder anderwärts ihre Subsistenz zu suchen. Ich ließe also dem Expressen sein Quartier nehmen und warten, bis ich die Antworten auf die Briefe verfertiget [haben würde], kopierte sofort die erhaltene 1 ^ 1 Briefe ins Korrespondenzbuch und beantwortete noch diesen Abend des Commissaires Tret'jakov russisches Schreiben ((vide Acta No. 243)) in teutscher Sprachen.

16. März 1725 Ich setzte mich . . . gleich umb 7^2 Uhr nieder, die Antwort auf [die] Briefe (die 15. Martii) zu schreiben, womit [ich] den ganzen Tag zu arbeiten hatte. Umb 71/2 Uhr [abends] wurden also die Briefe 1. an Commissarius Tret'jakov, 2. an Mr. Graf, jeder besonders versiegelt, im 3. an Herrn Agent Langen eingeschlossen, des Schmutzes wegen mit chinesischen Papier umbwickelt und also der Kommissariat-Expresser (vide die 15. huius) umb etwan 8 Uhr abends wieder von Udinsk abgefertiget. Nach genommenen Essen konferierte [verglich ich] mit den Lamas Karabandi die tangutischefn 1 denominationes simplicium naturalium bis zur Mitternacht.

17. März 1725 Mein Knecht Peter Krahtz meldete mir, daß hieselbst für einigen Monaten ebenderselbe morbus oder febris continua soporosa epidemice grassieret [sei], wie [ich] (die 13. Ianuarii) selbiges in Citinsk observieret [habe], und sollten allein in meinem Quartier 5 Personen daran gestorben sein, ohne, was in andern Häusern fürgegangen, zu wissen. Gegen 10 frühe kaufte ich von einem tobol'skischen Kaufmann eine quantité Thee de Boë, etwan 90 Ghyn oder 120 russische Pfund [etwan 49,2 kg], in Provision meiner Ökonomie auf einige Jahre, wofür in summa 45 Rubel gezahlet wurden. — Item ein Podstaff [nocTaB ,Stück Gewebe'] zitron r en 1 gelbes Semilan, breit 2 9 ° 0 ' 0 " rheinländisch, à 6 Rubel. Hiebei revidierte [ich] kürzlich alle und jede seit die 21. Martii 1724 bis zu dato teils mir offerierte, teils auch angekaufte Podstaven [noCTaBBl] oder Seidenzeuge, und befanden sich selbige nach folgender Liste:

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49. Reisevorbereitungen in Udinsk

die

No.

1 1724 21. Martii 2 23. Martii 3 23. Martii 4 23. Martii 5 17. Maii 6 21. Iunii 7 27. Iunii 8 23. Iulii 9 26. Iulii 10 26. Iulii 11 28. Iulii 12 7. Augusti 13 7. Augusti 14 9. Augusti 15 9. Augusti 16 29. Decembris 29. Decembris 17

[Kopeken]

[Gegenstand] violetter 1 Atlas, glatt roter Flor nesselfarbfene 1 Bybereika bunter Teppich violettes 1 Petilan, geblümt nesselfarb^enes1 Petilan, Stufchen grüners1 Petilan, Stufchen violettes 1 Semilan, geblümt rot und grün geblümtes 1 Petilan schwarzer 1 Taffent für Turkerole schwarzer 1 Taffent indigoblau geblümtes 1 Semilan violett geblümtes 1 Semilan indigoblau geblümtes 1 Semilan nesselgrün geblümtes 1 Semilan violetter 1 Dvojchvost, glatt schwarzer 1 Taffent, Dvojchvost

0,00 8,00 6,75 20,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2,80 5,00 4,30 4,70 4,69 3,00 3,00 4,00 4,00

1725 18 19 20 21 22 23 24

2. 12. 12. 28. 29. 23. 17.

Ianuarii Ianuarii Ianuarii Ianuarii Ianuarii Martii Martii

zitronengelber 1 Kanafas, gespiegelt grün und rotes 1 Gold-Moor, unecht rot und blaues 1 Gold-Moor, unecht rotes Gold-Moor, unecht, Dembin strohgelb gespiegeltes 1 Dvojchvost olivenfart/en 1 geblümtes 1 Semilan zitronengelb geblümtes 1 Semilan summa

6,25 4,50 4,50 5,00 4,00 0,00 6,00 100,49

Alle diese Seidenzeuge wurden nach ihren Nummern, jede besonders verbunden und für sich besonders versiegelt, weggepacket, welches etwan 1 S tündchen Arbeit wäre. Gegen Mittags meldete sich der Lama Karabandi und bäte, weil er (die 5. Martii supra) auf meine Kommission des vorigen Jahres 1724 die 20. Maii (Acta curialia No. 186) laut meinem Begehren mir schriftlichen Rapport seiner Verrichtung (Acta curialia No. 233) die 5. Martii 1725 eingehändiget und markieret [habe], was ihn verhindert, die verlangte Tschingis-Chanische Histoire anzuschaffen, auf freiwillig zu Ihro Majestät Diensten offerieret [habe], bei ehester abermaligen Reise zur Urga selbige bei ferner ihm aufgetragenen Kommission mit allem Fleiß aufzusuchen, daß [ich] sodann belieben möchte, die Kommission schriftlich in russischer Sprachen zu setzen, damit bei Vorzeigung selbiger der banzische und andere Prikastschik (so ihn verwichenes Jahr drei Wochen lang arretieret und 40 Rubel ausgepresset [habe]) ihm nicht an guter Verrichtung hinderlich sein möchten, welches [ich] ihm auch insoweit verspräche, als es mir freistehen würde.

12. 3. 1 7 2 5 bis 26. 3. 1 7 2 5

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Nachmittags legte [ich] die Exuvien der Vögel (vide die 12. Martii) in ihre Särglein mit Kamelwollen sauber beiseite bis zum Abende. Abends ginge [ich] die mungulischen nomenclaturas animalium etc. mit dem Bunda-Paksche durch, bis zur späten Nacht. Umb 5 Uhr abends war der Slushiwe Michajla Strelkov (vide die 14. Martii) von Selenginsk zurücke und händigte mir die russische Resolution pro memoria auf [die] abgesendete 1 ^ 1 Memoriale (No. 237, 238, 239) versiegelt ein, so wie selbige folgends sub No. 244 ad Acta zu referieren beigeleget worden [sind]. Es wurde mir in selbigen aber meine Gage auszuzahlen refusieret, weil der provinzische Poslushnoi Ukas [noCJiyiiiHOH yna3 bestätigter Erlaß'] nicht neben dem Gouvernements-Ukas zugleich erteilet [worden sei]; ferner wegen des Memorials oder Ukas aus Petersburg de dato 3. Decembris 1723, so mir nicht zu Händen gekommen [war], indeterminate geantwortet, daß sie solchen — solchen! — nicht empfangen, ohne [ihn] namentlich in der Resolution, wie es erfodert wäre, zu benennen, wesfalls [weshalb] ich solches von neuem zu begehren genötiget wäre.

18. März 1725 Ich ließe sofort mit dem Tage den Sakastschik Andrej Posel'skij nochmals durch meine Denstschikcn scharf antreiben, die benötigten Reisekarren (13 Stück) herbeizuschaffen, weil ich keine Zeit zu verlieren übrig hätte, übern Baikal zu kommen, und bekäme Vertröstung zur Antwort, daß bereits dafür gesorget würde, womit [ich] mich befriedigen mußte. Nachdem ließe [ich] den Lama Karabandi (vide die 5. Martii) berufen, in antecessum seinen mir sub dato die 5. Martii erteileten schriftlichen Rapport (vide 17. Martii) aus der tangutischen Sprachen in eine mir verständliche andere zu translatieren und verbo tenus [Wort für Wort] zu explizieren, mit welcher sauren und schweren Arbeit . . . mir der ganze Tag bis zur Nacht verlorenginge. [Abends] schriebe [ich] den tangutischen schriftlichen Rapport (die 5. Martii) sub No. 233 ad acta, zunebst der lateinischen Translation derselben, so gut ich sie [hatte] verstehen können.

19. März 1725 Umb 7 Uhr frühe erfuhr [ich] von meinen Leuten, daß Commissarius Fedor Andreevic Bejton in der Nacht von Selenginsk zu Hause gekommen [sei], sandte also gegen 10 Uhr zu ihm, meiner Abfertigung wegen zu den Reisekarren Anstalt machen zu lassen, auch etwas Hanf zu Einlegung der großen Vögel zu begehren. Es war aber kein Hanf zu haben, und die Karren sollten aufgesucht werden. Umb IOV4 Uhr brachte mir der Schuster Fedor Sceglov (vide die 12. Martii) meine beiden Manuskriptenkoffers zu Hause, an welchen er die juftenen Kappen oder Uberzüge gelaschet und ziemlich wohl überzogen hatte, und w u r d e t 1 ihm für seine -3 Messerschmidt Teil 4

49. Reisevorbereitungen in Udinsk

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bloße A r b e i t für beide zusammen 80 K o p r e k e n 1 bezahlet, die K o f f e r s aber sofort zu einem carimischen Schmiede namens Kaiina T u c i n i n o v hingegeben, selbige m i t eisernen B ä n d e l n ( v i d e die 2. Maii 1724) etc. zu beschlagen, welches er auch auf sich nähme. N a c h d e m wurde der Podiatsche I v a n K a z a n c e v M a l y j berufen, die dem L a m a K a r a b a n d i (vide die 17. Martii) auf sein vorgängiges schriftliches Anerbieten (laut R a p p o r t die 5. Martii) noch ferner v o n neuem aufzutragende Kommission

über

Herbeischaffung der Tschingis-Chanischen, in mungulischer Sprachen originairement geschriebenen Historie in einer kleinen russischen Schrift (oder naMHTB genannt) aufzusetzen, so e t w a n dieses Inhalts w ä r e : D e m n a c h in verflossenen 1720. Jahre die 25. Iunii ein gewisses kurioses Manuskript, nämlich die Tschingis-Chanische Historie, aus original mungulischer in [die] bucharische Sprache übersetzet und „Chasa in K i t a p Schassarè T u r k i " intitulieret, z u m Dienst Ihro Kaiserlichen M a j e s t ä t an Ihro Exzellenz Herrn Präsident Blumentrosten v o n T o b o l ' s k nach St. Petersburg versendet worden [war] und aber nach der Z e i t Instruktion eingelaufen [ist], allerlei zur antiquité gehörige Sachen aufzusuchen und anzuschaffen, als ist v e r m ö g e dessen in jüngstem 1724. Jahr die 20. Maii einen tangutischen L a m a s namens K a r a b a n d i (so ein Jasaschnik oder tributarius

Ihro

Majestäten [ist] und damals eben auf seine eigene dépenses [ K o s t e n ] zur Mungulischen Urga zu reisen fertig stunde) die Kommission aufgetragen

[worden],

solches nebst anderen Kleinigkeiten m i t sich aus der U r g a herauszubringen, und in diesem 1725. Jahre die 5. Martii ist mir auf meiner Rückreise v o n Nercinsk a m D z a n n o j - m y s durch ebendiesen L a m a K a r a b a n d i nach seiner retour aus der U r g a durch schriftlichen R a p p o r t seiner Verrichtung, zwar in tangutischer

Sprachen,

insinuieret [eingehändigt worden], wie nämlich selbiger K a r a b a n d i wegen der auf seiner Reise v o n D z a n n o j - m y s nach Selenginsk ihm verursachte 1 ^ 1 dreiwöchige r n* Verhinderung und Anhaltung, der kurzen zu dieser Reise erforderten saison und dergleichen nicht tief genug in die Mungulische U r g a

Sommer-

hineinreisen,

folglich auch verlangte Tschingis-Chanische Histoire nicht [habe] erhalten können, aber auf ergehenden Befehl I h r o Majestäten bei nächster seiner abermal dahin ang e s t e l l t e n Reise gehorsamst bereit sei, selbiges m i t allem Fleiß aufzusuchen und bei Erhaltung an Ihro M a j e s t ä t hohe Orders alleruntertänigst abzureichen. U n d wenn also Du, L a m a Karabandi, nebst Deinen Reisegefährten, abermals in die Mungulische U r g a auf Deine eigene 1 ^ 1 Unkosten reisest und [ die] o f t erwähnte Tschingis-Chanische Histoire zu I h r o Kaiserlichen M a j e s t ä t N u t z e n aufsuchen wirst, zu solcher Z e i t wird Dir v e r m ö g e dieser schriftlichen Kommission keine geringste Verhinderung

von

keinen Leuten an keinem einzigen Orte gemachet werden. Gegeben Udinsk, die 19. Martii 1725 Daniel Gottlieb Messerschmidt, D r . manu propria Ich hatte mich bei dieser Schrift seiner mir unbèkannten Sprache wegen bis gegen 21/2 U h r zu macerieren [quälen], ehe es im K o n z e p t richtig wurde, worauf es ins reine abgesetzet und zunebst anderen noch rückständigen K o p i e n ad A c t a curialia

12. 3. 1725 bis 26. 3. 1725

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(sub No. 245) referieret, im Original aber dem Lama Karabandi zur Nachricht abgehändiget wurde. Abends umb 5 Uhr sandte mir Commissarius Fedor Andreevic Bejton einen abgeschlachteten Hammel, eine Schweinebuchte, drei Birkhühner und ein Weizenbrot zur Küchen. Ich hatte mit dem tangutischen Lama Karabandi die nomenclaturas animalium tanguticas durchzugehen, bei welcher Arbeit ich occasionellement erführe, daß die chinesische 1 ^ 1 Gold- und Silberwaagen oder Statera im Mungulischen Tschinglor, im Tangutischen aber Tongdshi genennet würden und drei seidene suspensoria (fila), im Mungulischen Tatichö, im Tangulischen Tten genannt, hätten, deren das erstere, so von der Waagschalen am entferntesten, im Mungulischen Fun-Taticho, im Tangutischen aber Karma-ten genannt, von einem Fun, so das kleineste Gewicht in mungulischer Sprache, im Tangutischen Karma geheißen, bis zu 250 Fun oder 50 Tschen (oder 5 Lan) mungulisch, in tangutischer Sprache Scho genennet, (oder 5 Lan) ziehet; das andere, so der Waageschalen sich ein gutes Teil nähert, im Mungulischen Tschen-taticho, im Tangutischen Scho-ten geheißen, von 250 Fun oder 50 Tschen oder 5 Lan bis zu 800 Fun oder 160 Tschen oder 16 Lan oder 1 Ghyn oder chinesischen Pfund ziehet; das dritte, so der Waagschalen am nähesten, im Mungulischen Lan-taticho, im Tangutischen Ssrang-ten geheißen, von 500 Fun oder 100 Tschen oder 10 Lan bis zu 1850 Fun oder 350 Tschen oder 35 Lan (oder 2 Ghyn und 3 Lan) ziehet, welches auch das größeste Gewichte auf dieser Staterula [zu] sein pfleget. — 5 Fun machen 1 Tschen, 50 Fun aber oder 10 Tschen machen 1 Lan (16 Lan 1 Ghyn). — In gemeinen Handel der Mungulen und Russen ist ein Fun chinesischen Silbers gleich 2 Kopeken 1 russisch, folglich auch 1 Tschen gleich 1 Grivna oder 10 Kopeken und endlich 50 Fun oder 10 Tschen oder 1 Lan Silbers gleich 1 Rubel. Wie sich aber die Fun, Tschen und Lan gegen die Medizinal-Gran, -Skrupel, -Drachmen und dergleichen verhalten, wird sich zu anderer müßiger Zeit können inquirieren lassen. — Das Gold wird ebenalso gewogen, aber mit zehnfach soviel [wie das] Silber bezahlet (vide die 24. Martii 1724). (1 Tschen = 1 Drachme, 1 Lan = 1 Unze 2 Drachmen.) Die Tanguten, sooft sie ein, zwei, drei oder mehr Fun, Tschen, Lan und Ghyn zahlen wollen, verändern in der ersten und andern Zahl ihr gewöhnliches Gschig, NU in Kang, To, die übrigen Zahlen bleiben wie ordinär [gewöhnlich] ssum, schi, nga etc., zum Exempel anstatt Gschig-Kam oder Nii-Scho zählen sie Kang-Kam, To-Scho; das übrige bleibt wie ordinär, nämlich: Ssa-Karmä, Wschi-Scho, Nga-srang etc. Die Skalen der Stateren sind folgende drei [Abb. 48]. Das contrepoid der Stateren nennen die Tanguten Gschraritö, das Futteral der Stateren aber Schib. Umb 10 Uhr nachts dimittierte [ich] endlich den Lama Karabandi zu seiner Reise.

3*

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49. Reisevorbereitungen in Udinsk

20. März 1725 Frühe umb 7 Uhr käme Commissaire Fedor Andreevic Bejton, mich zu besuchen, und [ich] trüge ihm also mündlich für, des ganz verschmolzenen Schnees wegen beizeiten 13 Reisekarren zur ferneren Reise zu veranstalten, lieferte ihm alle Schlitten, so [ich] teils die *** Novembris [25. Oktober] 1723 in Ust'-Ilga von den Bauren, nämlich 10 Stück, teils in Citinsk, die *** Februarii 1725, 11 Stück, zusammen 21 Stück (bekommen) [hatte], aus welchen aber 3 Stück auf citinskischer Reise zerbrochen und die *** Martii am Azagad-rivuli ostio waren stehende 1 blieben, über [außer] welchen [ich] ihm meinen neuen Reiseschlitten, so mir die 15. Octobris 1723 in Ust'-Ilga 150 Kopeken 1 gekostet [hatte], pro amitié offerierte. Er begehrte aber sofort, daß [ich] ihm selbige durch ein Memorial liefern und dagegen die Reisekarren aufs neue verlangen möchte, worauf mir auch das Rezepisse sollte eingesendet werden. Und [er] nähme gegen 8 Uhr frühe Abschied, umb auf seine Zaimka oder praedium, etwan 10 alte Werst von der Stadt, zu verreisen. Umb 8V4 Uhr des Morgens erhielt [ich] durch Kommissar Tret'jakovs Schwager Leontij Nefed'ev zum zweitenmal (vide die 15. et 16. Martii) selenginskische Briefe von Herrn Agent L[orenz] Langen, Herrn Kommissar Tret'jakov und Mr. Graf, nebst drei Ghyn oder chinesischen Pfunden Loan-Zay und 1 Bachscha Narin-Schära oder ,feinen gelben chinesischen Rauchtobak' von Mr. Tret'jakovs wegen, wobei der russische catalogus der Medikamenten, ohne Andeutung der Krankheit, über welche ich abermals Hülfe zu leisten anersuchet wurde, doch sollte mir Leontij Nefed'ev den statum morbi mündlich berichten . . . [Ich] konzipierte nachdem ein kurzes consilium medicum, so ich hierauf verlangtermaßen folgendes Tages auszufertigen willens war. Der Rauchgerber Ivan Smolin (vide die 12. Martii) brachte mir mein1^1 Tiger-, Bären- und Vielfraßfelle, wofür [ich] ihm 75 Kopeken 1 zahlete. Die Lüchse (vide die 17. Februarii) begonnten [begannen] schon mürbe zu werden, weil es nicht stark mehr fröre, wesfalls [weshalb] ich Foemellam minorennem zu exkoriieren [auszubalgen] anbefahle, das [den] Kadaver aber nächtlicherzeit wieder gefrieren zu lassen, bis ich selbiges möchte dissezieren können. Die Denstschiken Michajla und Danila hatten ihre Särglein (vide die 12. et 13. Martii) fertig, und [ich] ließe derowegen noch 9 Exuvien-Säcke vom 23. Iulii 1724 herausnehmen, selbige auch in Särglein einzulegen, über welchen Veranstaltungen, Sorgen, Mühe und Arbeit es Nacht wurde. 21. März 1725 Warmes Wetter, stille Luft, wesfalls [weshalb] ich umb des Baikals wegen sehr besorgt und zu reisen pressant [eilig] wäre. Umb 7 Uhr frühe ließe [ich] das exuvium Lyncis, Foemellae, dem Gerber Ivap Smolin (vide die 20. huius) überantworten, selbiges zuzubereiten, wie es erfodert wäre, aufgefüllet zu werden.

12. 3. 1 7 2 5 bis 26. 3. 1 7 2 5

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Nachdem war [ich] okkupieret, die erhaltene 1 ^ 1 Briefe (vide die 20. huius) zu beantworten. Es fügte sich aber, daß gegen 10 Uhr frühe Madame Marja Ignat'evna Tret'jakov selbst persönlich nebst ihrem Söhnlein nach Udinsk herüberkäme und gegen 12 Uhr meine Visite höflich verlangen ließe. Mein mungulischer Bunda-Paksche (vide die 10. Martii) urgierete [drängte] mich, den Vormittag über seine mir fürgeschriebene^n 1 mungulisch(/n~l denominationes animalium etc. mit ihme durchzugehen. [Ich] konnte aber in so kurzer Zeit wenig hierin verrichten. Umb 1 Uhr mittags besuchte [ich] Madame Tret'jakov, fand sie gar nicht bettlägericht, sondern habillieret [angekleidet] umbherzugehen; auch wäre facies nicht hippocratica, pulsus naturalis, alvus libera, ingravidatio nulla, menstrua ordinata; übrigens roulierten alle querelae über ventriculi depravationem prostratum appetitum, caloris interni itensionem et fibrarum in colli musculis tensionem, nach welchen mir auch durch meinen Knecht angedeutet wurde, daß sie sich besorget hätte, ex morbo venereo zu laborieren, und bereits seit langer Zeit her Vitriolum viride commune niedergeschlucket hätte, welches sie mir auf mein Befragen endlich auch selbst gestünde. Weil also die ganze Kur mit humectatibus, diluentibus, vaporosis, diaphoreticis castoreatisque, sanguinis crasin restituentibus stomachicisque etc. zu führen [war], schriebe [ich] ihr convenientem diaetam tenuem humidam für und verhieße [versprach], nach genauerer Durchsehung ihres Medikamenten-catalogi einige derselben zu mir holen zu lassen und aus selbigen zu verordnen, was sie zu Nachts und folgendes Tages frühe sollte einzunehmen haben. Nachdem ich umb 2^2 Uhr in mein Quartier retournieret [war], ließe [ich] mir durch [den] Podiatschen den russischen Medikament-catalogum von Moskau, folglich auch von Myskin aus Tobol'sk fürlesen und translatierte selbigen kürzlich in Latein, [um ihn] zu meiner Nachricht allezeit in promptu [zur Hand] haben zu können. Hernach mußte [der] Podiatsche Ivan Kazancev Malyj abermal ein Memorial aufsetzen, die endliche Abfertigung zur Reise zu urgieren und [ein] Rezepisse über [die] r ab 1 gelieferte r n 1 18 Stück Reiseschlitten zu begehren etc., so auch alsobald zum Kontor gebracht und ad Acta No. 249 referieret wurde. Umb 7 Uhr abends dimittierte [ich den] Podiatschen [und] verordnete Madame Tret'jakov, aus [dem] moskauischen catalogo No. 22 in forma pulveris zu Nachts, folgenden Morgends frühe aber aus [dem] MyskiVschen catalogo No. 11 ä 30 bis 40 Tropfen, in Tee zu nehmen,. . . nach welchem ich mit Bunda-Paksche (vide supra) noch weiter die mungulischen denominationes animalium durchsähe.

22. März 1725 Ziemlich gu^es 1 Frühlingswetter, aber dem Eise sehr schädlich, weswegen ich umb der mir von Privatleuten sowohl auch als von Prikasen mit höflicher Gewaltsamkeit gemachter Hindernüssen sehr unzufrieden wäre.

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49. Reisevorbereitungen in Udinsk

Weil Madame Tret'jakov ihre präskribierte1")!1 Medikamenten und Diät vorigen Tages erteilet [worden waren], hatte ich diesen Vormittag etwas Friede und ginge mit dem Bunda-Paksche (vide die 21. et 10. Martii) die noch restierenden denominationes animalium alle durch, des Fürsatzes, selbige folglich (vide die 25. Martii et sequentes) alle sauber hieher ad marginem einzutragen. 1 Umb 3^2 Uhr wurde [ich] mit dieser sehr peniblen [mühsamen] Arbeit fertig, kaufte von meinem mungulischen Lehrmeister Bunda-Paksche drei kleine mungulische Gebetbücherchen à 1 Rubel, ohngeachtet [obwohl] sie in loco kaum 30 Kopeken 1 wert sein sollten, und dimittierte ihn in Gottes Namen zu seinen Jurten wieder. Ein anderer mungulischer Burjat von Azagad-rivi ostio (vide die 10. Martii) besuchte mich umb 4 Uhr nachmittags nebst Bitte, ihm ein Schriftchen zu erteilen, daß er von seinen Brüdern in die Mitte der oÔJiaBa oder/Parforcejagd' möchte eingenommen werden, als wobei sie allezeit kleine Akzidentien hätten. — Ich antwortete ihm, daß er damals (zwar die * * * 1724 et die * * * anni eiusdem), da ich die Oblava [hatte] anstellen müssen, sich hätte melden [müssen], auch dieses sodann hätte erhalten können, nunmehro aber ließe sich solches nicht tun, es wäre denn, daß er solches vom Commissario Bejton erhielte. — Er hatte (mir die 8. Martii) eine artige mungulische Mitze [Mütze], so ich gerne zu meinen mungulischen Habiten zu haben verlanget [hatte], auf mein Begehren vordem geschenkt, allein ich refusierte (nunmehro) das Geschenke, hieße ihn, Geld dafür [zu] fodern, und reichte ihm anstatt 25 begehrter Kopeken dafür 30 Kopeken, weil [ich] mich nicht dadurch reich zu machen, sondern meine curiosité zu vergnügen suchte. Umb 5 Uhr abends besuchte [ich] Madame Tret'jakov, so sich auf genommene Medikamenten (vide die 21. huius) meinete etwas erleichtert befunden zu haben, verordnete also aus [dem] Myskinschen catalogo No. 14 zwei pulveres, eines zu Nachts, das andere frühe zu nehmen, nebst cataplasmate ex semine Lini cum lacte, umb den Hals zu bind r en 1 * * * [Lücke]. 26. März 1725 Umb 7Y2 Uhr frühe, da ich eben die descriptionem Lyncis anfangen wollte, sandte abermaFs 1 Madame Tret'jakov ihren Bruder Leontij Nefed'ev nebst ihrem Plemenniken [iraeMHHHK ,Neffe'] (vide die 25. huius, 8 Uhr frühe) nebst Bitte, ihrer nicht zu vergessen, sondern eine Verordnung der weiterhin in Selenginsk zu nehmenden Medikamenten schriftlich durch einen ihrer zu diesem Ende zurückVgelassenen Soldaten (vide die 15. Martii) ihnen nach Selenginsk einzusenden, worauf ich kürzlich zur Antwort gäbe, daß diese Verordnung schon längst von mir würde konsignieret und an Madame abgehändiget [worden] sein, wenn nicht die ihnen für Augen liegende (auf das [den] Kadaver Lyncis weisende) nebst anderen vielfachen Arbeiten mehr, so ich zu Ihro Majestät Diensten alle eigenhändig zu verrichten [hätte] und keinem meiner Leute anvertrauen könnte, mich hieran verhindert 1

Vgl. Anmerkung zum 12. März.

12. 3. 1725 bis 26. 3. 1725

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[hätten], doch würde [ich], sobald es mir nur möglich [wäre], ihrem Anersuchen hierin gratifizieren und durch bemeldeten Soldaten ihnen zu Händen senden. Weil ich also hiedurch bereits von meinen laboribus distrahieret worden [war], ließe [ich] sofort auch den Podiatsche Ivan Kazancev Malyj berufen und [ein] Memorial, wegen des entlaufenen carimischen Jungen Gerasim Portnjagin (vide die 24. et 25. huius [Aufzeichnungen fehlen]) mir Resolution zu erteilen, (aufsetzen). Inzwischen brachten die Naretschiken [HapHfliHK , Aufseher'] (oder apparitores ,Stadtdiener' etc.) allererst umb 8V2 Uhr die mir zur Reise übern Baikal zugeordnete 1 ^ 1 sechs Slushiwen, ohngeachtet [obwohl] ich nur zwei im Memorial (vide die 24. huius) begehret, auch meinen Denstschik Michajla beordert [hatte], sogleich mit anbrechenden Tage schon mit der Bagage füran fortzugehen und die Schlitten am Baikal zeitig fertigzuhalten. Es waren aber in [unter] diesen sechs Slushiwen, derer Namen mir von der Kanzelei schriftlich, aber ohne Unterschrift, auch ohne dato des Orts oder der Zeit (NB.) zugleich eingehändiget w u r d e t 1 , drei andere nicht benannte, welches auch die Ursache [war], warumb die Naretschiken . . . so späte gekommen [waren]. Ich mußte alles so geschehen lassen . . . [und] triebe also nur meinen Denstschik Michajla, nebst 8 Stück ihm zur Aufsicht anvertraueten Reisekarren gegen 9 Uhr von Udinsk abzugehen. — Er käme aber bald, umb 9Y2 Uhr, zurücke, nebst Vermelden, daß einer der Reisekarren so alt und mürbe gewesen [sei], daß die Achse sofort für der Stadt zerbrochen und eine andere hieselbst in ihre Stelle müßte gefodert werden, welche er auch erhielte und seinen Weg fortsetzete. Nachdem ich also dieses alles regulieret [hatte], nähme ich endlich descriptionem Lyncis (vide die 17. Februarii), Masculi senioris, so % 918 + 3 III + 9 II [918 Unzen 3 Drachmen 2 Skrupel = 2767,75 g] oder russische % LXVII [67 russische Pfund] in statera woge, zur Hand und wurde gegen 2 Uhr nachmittags endlich damit fertig. Weil [ich] aber bei so terribler Überhäufung und Übereilung der Verrichtungen selbige nicht elaborate g r e 1 nug zu Papier bringen konnte, mußte selbige bis zur andern Zeit (vide die ***), hieher ins Journal zu inserieren, versparet werden. — Indessen ließe [ich] sein exuvium durch Denstschik Andree sogleich abnehmen und sauber beiseite legen, bis es zur anderen Zeit ((vide die 17. Aprilis)) gegerbet werden konnte. Umb 2 3 / 4 Uhr wurde [der] Podiatsche Ivan Kazancev Bol'soj berufen und [ein] russischer Brief an Commissarius Tret'jakov geschrieben, ihm für sein Präsent (vide die 20. Martii) höflich zu danken, folglich seiner kränklichen Frauen wegen zulängliche Verordnung zu Überbriefen. Umb 6 Uhr abends, nach verfertigtem russischen Briefe, besuchte [ich] den Commissaire Fedor Andreevic Bejton, weil ich bishero der occupations wegen nicht dazu [hatte] gelangen können, und fand ihn ex catarrho sehr krank, wiewohl er nicht zu Bette läge. Auf sein Anersuchen rekommandierte [ich] ihm (5 bis 6 Pfefferkörner groß) reines Castorei, mit einer Messerspitze voll fein zerriebenen Eierschalen und (einer Erbsen groß) Thuris Olibani zu vermischen und morgends sowohl als abends mit heißen Tee einzunehmen, weil außer diesem keine Arznei bei der Hand wäre; dabei diaetam ex carne, tenuem, nebst fleißigen potu Tee rekommandierend, Branntwein aber nicht sowohl zu trinken, als externe pro erchino dann und wann zu

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49. Reisevorbereitungen in Udinsk

gebrauchen, auch cum linteis calidis fronti et pectori pro fotu zu applizieren. Ad roborandas fibras et motum tonicum promovendum etc. catharsin sollte er mit Rhabarbaro sich befödern, dessen Gebrauch denen hiesigen Herren wissend [war]. Ich urgierte nach diesen Verordnungen sofort, wegen des desertierten carimischen Jungens Gerasim (vide Memorial supra) Resolution zu haben, erhielte aber nichts anders, als daß folgendes Tages die Mutter scharf sollte angehalten werden, den Jungen, sofern er noch in loco [sei], herbeizuschaffen, und würde er mir selbigen, wenn ich gleich nicht so lange mit der Reise verziehen [warten] möchte, nachsenden — scilicet: ad Calendas graecas. — Ich ließe es also mit Verdruß hiebei bewenden und eilete nach meinem Quartier. Im Abschiednehmen aber dankte er nochmals wegen meines ihm geschenkten Schlafschlitten (vide die 20. huius) und bäte, ein kleines 1 Gegenpräsent, nämlich 9 Arschin violett-blauen Damast nebst 1 russischen Pfund grünen gemeinen Tee mit Stengeln etc., von ihm zu akzeptieren, so ich auch annahme und mich bedankete. Sobald ich in mein Quartier retournieret [war], käme abermals ein selenginskischer Kommissariatssoldat, nach Irkutsk reisende, brachte ein Kompliment von Herrn Agent I/orenz 1 Langen nebst einem Paketlein, dessen Adresse von Mr. Tret'jakov an seine Madame oder Ehefrau lautete . . . [Ich] ließe geschwinde den Podiatsche Ivan Kazancev (vide supra) im PS. des russischen, noch nicht versiegelten Briefes an Mr. Tret'jakov den Empfang desselben nach Abreise seiner Ehefrauen markieren und [anführen], daß ich selbiges mit diesem Briefe zugleich zurückegesendet [hätte]. Inzwischen schriebe [ich] auch kürzlich die noch restierende Antwort auf Herrn Agent I/orenz 1 Langens jüngstes, sehr höfliches Schreiben (die dato 25. Martii supra). Nachdem ich die Kopei desselben in einem Korrespondenzbuche inserieret [hatte], versiegelte [ich] beide Schreiben — an Herrn Agent Lorenz 1 Langen (welchen [ich] seit erstem Beginn unserer Korrespondenz, aus Irrtumb zwar, mit dem Titul [eines] Residentens beehret [hatte], auch folglich nicht füglich [hatte] retraktieren können) sowohl als auch an Commissarius Tret'jakov —, jedes besonders, und überlieferte sie an den zurückgelassenen Kommissariatssoldaten nebst dem zu Abends erhaltenen Paketchen, sie — mit Begrüßung von Herrn Graf etc. — an seinem Orte in Selenginsk abzugeben, packete meine Manuskripten- und Handkoffers, journalierte und legte mich gegen 2 Uhr nach Mitternacht zur Ruhe.

[50. Mit Wagen, Schlitten und Booten von Udinsk nach Irkutsk (27. 3.1725-15.

die

neue Werst

27. Martii 28. 29. 30. 31.

4.1725)]

Martii Martii Martii Martii

1. Aprilis 14. Aprilis

15. Aprilis

Mit Wagen von Udinsk bis Verchnee-Burdukovskoe bis Brjanskaja-derevnja bis Monastyrskie-dvory bis Posol'skij-monastyr' von Posol'skij-[-monastyr'] mit Schlitten übern Baikal bis Varakino = Listvenicnoe bis Nikol'skaja-zastava stillgelegen 13 Tage Mit Kajuken die Angara hinunterwärts von Nikol'skaja-zastava bis Scukino-zimov'e bis Irkutsk an der Angara summa

Stunden Minuten Rumb

26 46 40 23

5 8 7 3

45 45 30 45

W WNW WNW WNW

84 5

14 1

0 30

W WNW

40 20

4 3

45 15

W W zu N

284

49

15

WNW

27. März 1725 Überquerung der Selenga, dann entlang des Flusses, Marka-zim. (r), Karpovazaimka (l, 4 Rauchfänge). Sotnikovo-zim. (r), Butikova-zim. (r), Kondrat'evo-zim. = Polovinnoe-zim. (I), [Verchnee-] Burdukovskoe-zim. (I) 26 W. Meine drei bei mir zurückgebliebene 1 ^ 1 Zeltkarren waren völlig reisefertig, und [es] fehlete nur noch die Resolution auf letztes Memorial (sub dato 26. Martii), welche [ich] endlich gegen 8V4 Uhr erhielte, . . . welches nach Durchlesung ad Acta, sub No. 258 künftig zu referieren, beigeleget wurde. Bei dieser Okkasion ließe [ich] mir den russischen Brief des in Nercinsk befindlichen Griechen Emanuel Georgievic (vide die 18. Decembris 1724), so mir eben zu Händen fiele, noch einmal durch den Podiatsche fürlesen und verstand soviel daraus, daß der nercinskische Commissaire Semen Lugovskij ihn aus particulier [privater]

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

Verfolgung durch öffentlich affigiertes [angeschlagenes] Patent aqua et igni interdizieret oder ,[für] vogelfrei erkläret' [habe], daß ihn jeder impune [straflos] töten könnte, wo er ihn fände, und desfalls [deshalb] mich ersuchte, solches ungerechte Verfahren an einige benannte Flot^en^offiziers in St. Petersburg zu insinuieren, als welche solches sodann schon für Ihro Kaiserlichen Majestät zu bringen und ihm in seinem exilio wenigstens sein armes Leben zu konservieren sich würden angelegen sein lassen. Umb 9V2 Uhr reisete [ich] also in Gottes Namen in meinem Karriol und [mit] dreien bei mir habenden Zeltkarren von Udinsk ab, . . . und erreichte gegen IIV2 Uhr vormittags Karpova-zaimka . . ., in welcher ich . . . ein porzellanenes 1 Teenäpfchen zum Gebrauch auf der Reise ä 10 Kopeken ankaufte. [In Burdukovskoe-zimov'e] beorderte [ich] einen der Slushiwen, nach Il'inskij [-ostrog] oder Bol'saja-zaimka fortzureiten und den Denstschik Michajla mit der Bagage füran fortzutreiben bis Kabanskij-ostrog, daselbst die benötigten Schlitten anzuschaffen und bei meiner Ankunft in Posol'skij-monastyr' mit allem parat zu sein, ohne Hinderung den Baikal zu passieren.

28. März 1725 Niznee-Burdukovskoe-zim. (I), Kostenkino-zim. (I), Popova-zaimka, Krasnojarskoe-zim. = Krasikovo-zim., Lovcova-mel'nica (l) an der Lovka, Il'inskij-ostrog — BoV saja-zaimka (l, 100 Rauchfänge). Arakleeva-zaimka (l, 2 Rauchfänge), 2 unbenannte Simowien, Troickij-monastyr [Dreifaltigkeitskloster] (l), Kukuj-zaimka (l, 10 Rauchfänge), Jugova-zaimka (l, 12—13 Rauchfänge), Machonino-zim. (I), Uberquerung der Talovka (l), Talovskoezim. (I), Überquerung der Mostovka (l), Mostovka-zaimka (l), Gorbovo-zim. (I), Torochanskaja-zaimka [— *Tarakanovka] (l, 2—3 Rauchfänge). Treskovo-selo (l, 25 Rauchfänge), Brjanskaja-der. (I, 12 Rauchfänge); 46 W. Nach IIV4 Uhr vormittags [erreichte ich] Il'inskij [-ostrog] oder Bol'saja-zaimka oder -selo, aus einer Kirchen, Klockenturm und Prikas und etwan 100 Rauchfängen . . ., in welchem [ich] ein paar Stunden verziehen [warten] mußte, bis die Podwoden gewechselt wurden, weil alles, dem h r eiligen 1 Osterfeste zu Ehren land-sittlicherweise von Bier und Branntwein angefüllet, taumelte und die Pferde so bald nicht finden konnte. Werst . . . [hinter Machonino-zimov'e] passierte ich ein Branntweins-Kastack [ K a n i T a K ] oder ,Arrende'. Umb 5 Uhr erreichte [ich] Torochanskaja-zaimka . . ., einem sehr reichen Bauren zuständig, woselbst ich ein halbes Stündchen ruhete, weil es im offenen Wagen sehr kalt zu reisen fiele. Nach etwas genossenen Teewassers prosequierte [ich] umb 51/2 Uhr meine Reise. [Ich] erreichte gegen 7^/4 Uhr . . . Brjanskaja-derevnja . . ., in welchem ich übernachtete und eine feine Gornitz [ r o p H H i j a ] oder ,weiße Stube' zum Quartier bekäme.

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27. 3. 1725 bis 15. 4. 1725

29. März 1725 Unbenannte fänge).

Simowie,

Popova-zaimka

( l , 1 Rauchfang),

¿ilina-zaimka der Kabanja,

( l , 3 Rauchfänge), Korela-pasnja Kabanskaja-der. — Kabanskij-ostrog

Dunaeva-der.

(I, 5

Rauch-

(1 Rauchfang), Uberquerung ( l , 18 Rauchfänge).

Karginoca-zaimka ( l , 2 Rauchfänge), Kolesnikova-der. (1,20 Rauchfänge), gova-der. (I, 15 Rauchfänge), Monastyrskie-dvory ( l , 4 Rauchfänge); 40 W.

Tvoro-

Kalt und rauhe, weil es die Nacht hindurch geschneiet und gefroren [hatte], so mir Hoffnung gäbe, ohne Gefahr über [den] Baikal zu kommen. [Ich] erreichte gegen 11 Uhr vormittags Dunaeva-derevnja . . ., in welchem [ich] des kalten Reisens wegen ein wenig anhielte und von ohngefähr auf meines udinskischen Hauswirtes Afanasij Rupisev (vide die 6. Martii 1724) praediolum geriete, auch ihn selbst von Irkutsk nach Udinsk zurückereisend antrafe. Er gäbe mir völlige gute Nachricht des Baikals wegen, präsentierte mir ein wenig Brot und Branntwein, offerierte mir ein Pudo Narin-schara oder feingeschnittenen gelben chinesischen Tabak', bei seinem Korrespondenten Bejborodin in Irkutsk ä 8 Rubel zu kaufen, weil ich ihn für meine Konsumption nötig zu haben vermeinete. [Ich] erreichte endlich . . ., etwan umb 2^2 Uhr nachmittags, Kabanskaja-derevnja oder -selo, in welchem die Podwoden und Slushiwen gewechselt [und] die Schlitten zur Reise übern Baikal angeschafft . . . werden sollte 1 ^ 1 . Es mochte dieses Dorf oder Ostrog, mit einem Prikastschik versehen, auf linkem Ufer der Selenga gelegen, etwan aus 18 Rauohfängen, 1 Kirchen, Klockenturm und Prikas bestehen und wäre ziemlich volkreich. Der Pöbel in selbigen war wie anderwärts allerorten bei gegenwärtiger heiliger 1 Osterfei^r toll und voll, schrien, blöketen, zankten, rauften und schlugen sich, [je] nachdem es sich fügte, untereinander wacker durch. Die Weiber h a t t e t 1 ihre ventilationes cunni festivas auf ihren gewöhnlichen Schwangbrettern, vermöge welchen sie sich über Manneshöhe in die Luft wechselsweise trieben, so daß man auch in den innersten Zimmern der Häuser des erschröcklichen Lärmens wegen keine Ruhe haben noch etwas Tüchtiges verrichten konnte. Sobald also nur alles hieselbst veranstaltet [war], ginge [ich] umb 41/2 Uhr von Kabanskij-ostrog förder [und] ließe den Winterweg über Kokuj, Temluj, Safirova etc. (vide die 3. Martii 1724) zur linken unseres Sommerweges liegen. Ich stiege in [Kolesnikova-derevnja] von meinem Wagen . . ., hatte aber der erschröcklichen Menge Hunde wegen, so in diesem Dorfe von allen Orten und Ecken zusammenliefen, . . . [keine Ruhe], so daß ich mich ihrer Zähne mit meinem Hirschfänger erwehren mußte, umb ohngebissen wieder zum Wagen zu kommen, woraus man siehet, daß es dieser Orten an Hunden nicht fehlet. Gegen 7^2 Uhr . . . [passierten wir] Tvorogova-derevnja . . ., nach welchem wir viel tiefe Moräste zu passieren funden, so aber alle den ganzen Weg hindurch wohl gebrücket waren, und erreichten endlich umb 9 Uhr abends . . . Monastyrskie-dvory

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

oder ,Kloster-Voll-rVor^werk' . . ., in welchem ich in einer Rauchstuben zu übernachten angewiesen wäre. Ich ließe mir sofort etwas Kaminfeuer fürm Ofenloche in der Stuben machen und . . . einen der ältesten Bauren zu mir berufen, mir Nachricht von ihrem Distrikte en regard [hinsichtlich] des Wildes etc. zu erteilen, erhielte aber „ H e 3 H a i o " [Ich weiß es nicht] zur Antwort, weil sie fürgaben, keine Promischionen [npOMHlUJieHHHKH ,Jäger'] zu sein. [Ich] konnte auch mit Zangen von ihnen nichts herausholen, weil [ich] hiezu keine Order in terminis, wie es wäre erfodert gewesen, von Hofe bekommen [hatte], sondern vielmehr vom Herrn Präsident Blumentrost bei der Abschiedscour mit allen und jeden meinen desideratis zum tobol'skischen Gouvernements-Prikas, von diesem aber wieder zurück nach St. Petersburg wäre verwiesen worden, bei welchen reciprocationibus sich auch folglich meine Funktion sehr armselig und mühsam, dabei auch mit wenigen Nutzen, bishero hat wollen führen lassen. Ich dimittierte also diesen guten Mann zu seiner Ruhe und journalierte bis nach später Mitternacht, da [ich] mich endlich umb 372 Uhr zum Schlafe niederlegte.

30. März 1725 Istok-der,, Posol,skij-monastyr, am Baikalsee; 22—23 W. Frühe umb 8 Uhr konvasierte [packte ich] meine sarcinas viales [Reisekoffer] und reisete von Monastyrskie-dvory förder, passierte sogleich hinter selbigen eine lange Morastbrücke, folglich einen schönen, in gerader Linien durchgehauenen Fichtenwald, in welchem ich sehr viel Chamaerhododendri-Sträucher folio fere Vitis-Idaeae observierte. Umb 10 Uhr erreichte [ich] Istok-derevnja . . in welchem ich etwas abtrate. Der Bauer Tichanin, ein ältlicher, stiller Mann, nähme mich mit seinen Domestiken freundlich auf, setzte mir einige Schangi-Kuchen [inaHbra,Fladen'] und abgesottene kalte Milch für, wovon [ich] auch etwas genösse und seinem Töchterlein von 4 bis 5 Jahren einige Kopeken 1 par douceur dafür reichte. Inzwischen schösse mein Knecht Peter Krahtz Sciurum Getulum Jonstoni, ÖypyHflyK [Erdhörnchen] Russis, Mungulis Dshirki, Masculum, so 3 I I + 3 V + 9 I I [2 Unzen 5 Drachmen 2 Skrupel = 81,25 g] woge und sowohl an Vorder- als Hinterfüßen pentadactylos wäre, außer daß die pollices anteriorum sehr kurz und unguiculo valde imperfecto versehen zu sein schienen. Bucca animalis war fast wie bei den Furunculis, ante obrigescentiam cadaveris zwar, mit leichter Mühe ziemlich weit aufzublasen. Cauda prorsus ut in Sciuris volantibus, Quimichpatlan Indorum, Nierembergii et Jonstoni. Oculorum iris avellanea, nasi orbiculus prominens. Oculus maiusculus et protuberans in diametro ad canthos 0° 2' 5 " ; ab apice nasi ad oculi canthum maiorem 0°7'0"; ab eodem ad minorem 0°9'5"; oculorum intercapedo ad canthos maiores 0°6'5"; eadem ad axes 0°7'5", eadem ad canthos minores 0°8'0". Auriculae breves arrectae, pellis in dorso rufis nigrisque, ductibus calami scriptorii fere amplitudine a cervice ad anum pergentibus alternatim varia, prone magis

27. 3. 1725 bis 15. 4. 1725

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pallens et albicans fere. Pilus ubique brevis. Pedes anteriores curti, posteriores altero tanto prolixiores. — Ich konnte ihn nicht so bald zur völligen Deskription für mir nehmen, wie ich wohl solches vorlängst gewünschet [hatte], und ließe ihn deswegen aufheben, ihn zur andern, ruhigem Zeit zu examinieren, die exuvias aber aufgefüllet beizulegen. Nach einer kleinen Stunde Verweilens setzte [ich] meine Reise [um] 11 Uhr von diesem Istok-derevnja förder, erreichte gegen IIV2 Uhr . . . das Ufer des Baikals, etwan 20 neue Werst vom Selenga-fluvii ostio, führe eine gute Weile aufm Rande des Baikals hin, folglich aber von selbigem ab, durch abscheuliche Moräste, so doch aber [zur] Sommerszeit austrocknen sollten, erhielte [erreichte] abermal den Rand des Baikals und folglich, nach 123/4 Uhr mittags, Posol'skij-monastyr', auf einem kleinen Hügel oder hohen Ufer des Baikals (10 neue Werst von Istok-derevnja abgelegen), aus einem Kloster und 6 Rauchfängen bestehende, in welchem ich meine Bagage zunebst denen kabanischen [in Kabanskij-ostrog erhaltenen] Schlitten antrafe, weil wir mit den Reisekarren nicht weiter übern Baikal gehen konnten. Umb 2 Uhr sandte mir der Igumen [nryMeH,Abt'] des Klosters durch einen seiner Mönche eine Schweinskeule und [ein] Roggenbrot, wofür [ich] ihm höflich Dank sagen ließe. Umb 3 Uhr mußte mein Knecht Peter Krahtz sich in der Gegend umbhersehen, ob nicht einige Perdices cinereae [Steinhühner] zu erhalten sein möchten, allein es war vergebens, und hatten sich selbige bereits bei Abgange des Winters in die Gebürge verzogen. Ich ginge des feinen Wetters wegen auch etwas aus meinem Quartier herfür, die Situation dieses Ortes in Observanz zu nehmen, und hatte so bald nicht [kaum] meinen Fuß herausgesetzet, da sich sofort einer der durchreisenden Russen zu mir gesellete, mich auf mancherlei Weise [ * * * ] quästionierte, wo meine MMJIOCTb oder ,Gnaden' (wie es bei ihnen auch gegen einen Bauren lautet) herkäme, wohin ich [zu reisen] gedächte, ob ich viel kuriose Dinge gefunden [hätte], was [ich] hieselbst zu suchen vermeinete, und endlich, daß er mir wolle Gesellschaft leisten, weil mir die Zeit lang werden würde und er sonst nichts zu verrichten [hätte]. — Ich antwortete ihm auf alles kurz und sonderlich, daß ich keiner Gesellschaft so sehr benötiget, daß sich jemand desfalls Mühe geben dörfte, sonderlich, da Wir gar diverse Sprachen hätten und einander nicht verstehen könnten. Wie sehr ich aber auch diesen guten Kerle mir vom Halse zu komplimentieren bemühet [war], konnte [ich] doch ihn nicht eher loswerden, als bis ich unverrichtetersachen mich wieder in mein Quartier verfügete, da er mich endlich quittierete [verließ]. Mit dem Abende setzte [ich] mich nieder, mein Journal zu führen, nach welchem ich meine meditationes sacras Paschales ein paar Stündchen hatte und endlich, eines verdrießlichen catarrhi wegen, mich gegen 12 Uhr mitternachts zur Ruhe begäbe.

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

31. März 1725 Mit Schlitten über den Baikalsee, Goloustnoe, Kadil'noe, Listvenicnoe-zim. = Varakino; 84 W. Frühe mit ersterm Aufgange der Sonnen, etwan umb 6 Uhr, ginge [ich] mit meinen Schlitten von Posol'skij-monastyr' zum Baikal-lacu. Das Eis war bis an Goloustnoe stark und feste, nachgehends aber hin und wieder sehr betrieglich [trügerisch], so daß auch meine Leute mehr denn zehn- bis zwölfmal mit Mann und Pferden in die überfrorenfen 1 Quellen einbrachen und beinahe ertrunken wären. Wir blieben indessen doch in einem beständigen Reisen, weil ich aufm Laak [lacu] durchaus nicht übernachten wollte, . . . und erreichten . . . gegen 8 Uhr abends endlich Listvenicnoe-zimov'e, aufm nordwestlichen Ufer des Baikals gelegen, in welchem ich zum Nachtlager einkehrete. Dieses Listvenicnoe (vide die 1. Martii 1724), sonst auch Varakino genennet, war sehr klein und elend, jedennoch, weil [ich] nur darinnen zu übernachten nötig hatte, gut genug. Ich ließe mir sofort meines catarrhi wegen eine dünne Buchweizengrütze oder -suppen zum Essen bereiten, nach welchem [ich] mich zum Journalieren niedersetzte, und zwar, weil heute gegenwärtiger Martii-Monat zu schließen übrig wäre, extrahierte [ich] selbigen kürzlich wie folgt: Monatliche Lista aller im Martio anni 1725 angesammleter Naturalien, von hiesigen Untertanen genossenen douceurs und für eigene Unkosten angeschafften Kleinigkeiten nebst abgenommenen latitudinibus locorum I. Naturalien [Nr. 1-8] II. Douceurs der Untertanen [Nr. 9—18] III.

Angekaufte

Kleinigkeiten

IV. Abgenommene

[19—25]

Latitüden

1. April 1725 Entlang der [Niznjaja-]Angara, Nikol'skaja-zastava; 5 W. Frühe umb 8 Uhr ruckte [ich] mit meinen Schlitten ausm Nachtlager von Varakino oder Listvenicnoe-zimov'e förder, erstlich zwar aufn Rande des Baikals, folglich (nach 2 neuen Werst Fahrens) auf rechterem Ufer des Angara-Stromes, so hieselbst ausm Baikal seinen Ursprung nähme und en regard [in Anbetracht] der VerchnjajaAngara (so von Norden her, aus den Gebürgen entspringend, zum Baikal einfället) sonst auch Niznjaja-Angara genennet wird. Es fließet selbige so reißend schnell, daß sie auch hieselbst bei ihrem ersten Ursprünge gar selten, (ja fast niemals) gefrieret oder, [wenn] ja, wenigstens nicht lange im Eise bestehet, wesfalls [weshalb] sich auch die Merganseres und Anates Clangulae hieherumb den ganzen Winter häufig aufhalten.

27. 3. 1 7 2 5 bis 15. 4. 1 7 2 5

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Der Weg aufm Ufer der Angara war meistens ohne Eis [und] steinigt, so daß [es] die Pferde schwer hatten, die Schlitten fortzuschleppen, und wir also Nikol'skajazastava oder ,-Zollbude' (5 neue Werst vom Nachtlager) nicht eher denn gegen 9V 2 Uhr erreichten und zugleich die Schlittenreise aufgeben mußten. [Wir] hatten von Posorskij-monastyr' mit Schlitten über [den] Baikal bis zur Niznjaja Angara und Nikol'skaja-zastava 90 neue Werst in lö 1 /^ Stunden fortgerucket, so daß der Baikal hieselbst 13V2 Meißen 1 aequatoris oder 13/15 eines Grads breit sein möchte. Weil wir also von hie ab bis Irkutsk weder mit Schlitten noch mit Wagen des Übeln Weges halber fortkommen konnten, auch keine Wagen hieselbst zu haben [waren], entschlösse [ich] mich, die Angara abwärts zu schwimmen. [Ich] befahle meinen Leuten, ein K a j u k und Plot oder ,Flöß' zu besorgen, [und] dimittierte die bisherigen Slushiwen und Podwodtschiken bis auf 3 der Slushiwen, so mich bis Irkutsk zu begleiten und das Kajuk zu dirigieren erfodert waren. [Ich] beorderte anbei meinen Knecht Peter Krahtz (so sich allein von allen meinen russischen Knechten zum Promischle [npOMUCejlb ,Erwerbszweig', hier: ,Jagd'] wollte gebrauchen lassen, weil er selbiges mit Pläsier und Eifer, diese aber mit heimlichen Murren und Betrug verrichteten), fleißig am Baikal umbher zu promischleien [npOMbiiDiHTb hier: ,j agen'], ob er das Glück haben möchte, eine Neerpe [Hepna, Seehund'], Phocam Charletoni, Raji et Officinarum, Vitulum marinum Aldrovandii et Jonstoni, derer sich sehr viele hieselbst befinden sollten, anzutreffen, oder auch von kuriosen Vögeln die Haveldam Wormii Islandicam caudacutam, Russis caBKaoder caByTKa [Winterente], so er bereits hieselbst wahrgenommen [hatte], und andere mehr erhalten möchte, umb [sie] in ihren exuviis beizulegen, wesfalls [weshalb ich] mich etwan 8 Tage hieselbst zu verweilen resolvierete, weil die Angara unter Irkutsk sonderdem [außerdem] noch nicht offen wäre. Ich mußte inzwischen meines schweren Katarrhes wegen, so sich auf die Brust legte, diesen Tag das Bette hüten, ohne daß ich etwas fürzunehmen wäre vermögend gewesen. Zu Abends brachte mein Knecht Peter Krahtz Merganserem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 1, No. 21, p. m. 65), Masculum, so in statera 4 russische Pfund oder medizinal J LIV + 3 VI + 9 II [54 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel = 1645 g] woge, auch sofort abgeblasen [und] im exuvio beigeleget wurde.

2. April 1725 Umb 8 Uhr frühe meldete mir mein Knecht Peter Krahtz, daß die Denstschiken Michajla und Danila endlich ein großes Kajuk [KaiOK ,Lastboot'], aber auf jenseit der Angara, angetroffen [hätten] und desfalls [deshalb] des schnellen Stromes wegen viel Mühe haben würden, es herüberzuholen. Ich ließe sie also weiter dafür sorgen, sandte meinen Knecht Peter Krahtz zum Baikal auf Promischle [Jagd] und übersähe indes meine angesammletern 1 tangutische r n 1 nomenclaturas (vide die 23. Martii) und finge an, selbige nach und nach

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50. Y o n U d i n s k n a c h I r k u t s k

an ihrem Orte im Journal einzutragen 1 , weil ich selbige sehr flüchtig hatte zu Papier bringen müssen. Nachmittags brachten meine Leute das K a j u k herbei und hatten diesen Tag über an selbigem zu reparieren. Mein Knecht brachte Clangulam, Anatem feram capite subrufo, minorem Willughbeji (Ornithfologiae 1 volumine * * * , No. * * * , p. m. * * * recens r itaml), Foemellam, so § X X I [21 Unzen = 630 g] woge und abgeblasen in exuvio beigeleget wurde. — Item Montifringillam maiorem nivalem, calcaribus Alaudae Willughbeji (Ornith r ologiae 1 volun/ine 1 3, No. 68, p. m. 375), Masculum, so 3 I + 3 III [1 Unze 3 Drachmen = 41,25 g] woge, übrigens aber zur Küchen ginge. Zu Abends mußte ich meines catarrhi wegen, so mir sehr zusetzte, kürzlich journalieren und nachdem, gegen 10 Uhr nachts, (mich) zur Ruhe legen.

3. April 1725 Mein Knecht Peter Krahtz nebst den Denstschiken oder russischen Knechten Michajla [und] Danila [sowie] Andree hatten diesen Tag über die Kajuken zu beladen und nach selbigem Anstalt zu einem kleinen Plot [IIJIOT ,FIoß'] zumachen, weil wir alle Güter nicht einladen konnten, und wurden gegen Abends damit fertig. Ich okkupierte mich inzwischen [damit], die nomenclaturas tanguticas (vide die 2. Aprilis) weiter ins reine zu bringen und hieher zum Journal einzutragen 2 , womit ich viel Mühe hatte, weil der gute Lama, wie oft erwähnet, zwar in Proportion seines Standes reich an externis bonis, aber an internis animi [* * *] sehr bedürftig und arm, unwissend und ungelehret [war], (dahero) selbige sehr unordentlich, auch zum Teil corrupte und fluctuanter, bald so, bald anders konsignieret [waren], so daß ich fast ein Augiae stabulum für mir fände und auch nicht nach meinem Wunsche geschwinde genug damit zum Ende kommen konnte. Mein Knecht Peter Krahtz ginge nach verrichteter seiner Arbeit promischleien und brachte zu Abends Clangulam Quattrocchio Italorum et Willughbeji (Ornith r ologiae 1 volum^ne 1 * * * , No. p . m . * * * ) , Masculum, so % X X X I I [32 Unzen = 960 g] woge und abgeblasen beigeleget wurde. — Item Clangulam seu Anatem feram capite subrufo maiorem Gesneri et Willughbeji (Ornitl/ologiae 1 volum^ine 1 * * * , No. * * * , p. m. * * * recensitam), Masculum, so % X X X I + 3 VII + 9 I [31 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel = 957,5 g] woge und gleichfalls in exuvio beigeleget wurde. — Beiderseits Trachaeen kamen ad amussim überein, obgleich plumarum habitus diversissimus wäre, wie selbiger in jeder specie von den Ornithologis beschrieben worden [ist]. Ob die duplicatura cranii, so [ich] in [bei] der Quattrocchio (die 28. Martii 1724) observieret [habe], auch bei der Clangula maiore sich befunden, hatte [ich] bei Abziehung des exuvii zu inquirieren aus der Acht gelassen und wird künftig wohl wert sein, bei allen Clangulis, sowohl maiore als minore, zu unter1

Vgl. A n m e r k u n g z u m 27. (bzw. 5.) März.

2

Vgl. A n m e r k u n g z u m 27. (bzw. 5.) M ä r z .

27. 3. 1725 bis 15. 4. 1725

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suchen. — Hiebei hatte er auch Turdum pilarem Willughbeji (Ornitho^ogiae 1 volun/ine 1 * * * , No. * * * , p. m. ***), Foemellam, geschossen, so § I I I + g l l l + 9 I [3 Unzen 3 Drachmen 1 Skrupel = 102,5 g] woge und, weil sie sehr zu- r zer- 1 schossen [war], zur Küchen destinieret wurde. Umb 6 Uhr abends brachte ein Promischle-Gänger Phocam Charletoni, Raji et Officinarum, Vitulum marinum Aldrovandii et Jonstoni, Russis Hepna, Burjatis (et ipsis fortasse Mungulis quoque) Käbssagassu, Anglis ,a seile, a soil, a sea-calf', Germanis ,Seehund', Svecis ,Soil-Hund',iS,siiss(vae Indis,Masculum, sed minorennem, so nur russische'S) X L [40 russische Pfund] oder [in] Medizinalgewicht 3 548 + 3 II + 8 1 1 [548 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel = 16450 g] oder Medizinal-minas X X X I V + 5 IV + 3 II + 3 II [34 Medizinalpfund 4 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel] woge und übrigens — weil er bereits lange gelegen [hatte], auch sehr klein [war], von Jonstono, sonderlich aber Gottwaldio (Musaeo anecdoto) und anderen schon akkurater dessinieret [worden ist], weder [als] ich selbigen praecipitanter hieselbst würde haben entwerfen oder auch in partium externarum dimensiones proportionatas bringen können — meinem Denstschik und Koche Andree zur Exkoriation übergeben wurde, folgendes Tages fürzunehmen. — Dem Russen zahlete [ich] dafür, so wie es hieselbst taxieret wurde, wert zu sein, 10 Kopeken. Übrigens kontinuierte [ich] mit meinen laboribus philologicis curiosis (vide supra mane) bis zur Mitternacht.

4. April 1725 Ortsbestimmung in Nikol'skaja-zastaca: Geogr. Breite 52°8' (bzw. 52°6'). (Gleiches Ergebnis am 12. und am 13. April.) Frühe umb 7 Uhr erführe [ich] von [den] hiesigen Sastawstschiken [3a.CT&BmHKH] oder .Zöllnern', daß in Listvenicnoe-Varakino (vide die 31. Martii et die 1. Aprilis) noch ein Phoca sollte fürhanden sein, wesfalls [weshalb] Denstschik Danila zu Reitens hingesandt [wurde und] selbigen gegen Mittagszeit herbeibrachte. Es wäre aber Phoca, Foemella minorennis, so 35 russische Pfund oder in Medizinalgewicht l 479 + 3 VI + 8 1 [479 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel = 14393,75 g] oder in Medizinal-minis X X I X + l X V + 3 VI + 8 I [29 Medizinalpfund 15 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel] woge und also ebenfalls ä 10 Kopeken bezahlet, übrigens, weil er ganz frisch geschossen [war], bis nach Dissektion des Masculi (die 3. Aprilis) beiseits geleget wurde. Der Masculus aber wurde inzwischen (übermessen und) exkoriieret, umb in exuvio gegerbet und aufgefüllet beigelegt zu werden. [Er] machte dabei des speckigten adipis wegen dem Koch soviel Arbeit, daß er bis nachmittags 6 Uhr damit sich zu quälen fände. Nachdem setzte [ich] mich zur Kontinuation der Arbeit vorigen Tages oder: die tangutischen denominationes rerum [naturalium] weiter einzutragen. [Ich] nähme dabei zu Mittags elevationem poli, und befand sich . . . loci latitudo in Nikol'skaja-zastava oder ,-Zollhause' an der Angara ersten Ausfluß ausm Baikal4

Messerschmidt Teil 4

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

lacu a k k u r a t 5 2 ° 8 ' , so daß wir mit Posol'skij-monastyr' hieselbst noch unter einem Parallel, aber mehr gegen Westen placieret, uns befanden, womit auch die vorher ad sensum die 31. Martii markierte Kompaßlinie oder R u m b übereinstimmete, ohne zu wissen, wie Herr Isbrand-Ides diese beide 1 ^ 1 stations auf seiner K a r t e n , so mir eben nicht zur H a n d [war], mochte angesetzet haben. Mein K n e c h t Peter K r a h t z promischleiete wegen der H a v e l d a c a u d a c u t a Islandica Wormii, erhielte aber nichts als Clangulam m a i o r e m Q u a t t r o c c h i o Italorum, Willughbeji (Ornith r ologiael volumQne 1 * * * , No. * * * , p. m. * * * recensitam), Masculum, so abermals nur 3 X X X I I + 3 II [32 Unzen 2 Drachmen = 967,5 g] woge, übrigens aber zur Küchen ginge. Meine Slushiwen, 3 Mann, so die 1. Aprilis zurückgeblieben [waren], meldeten sich, daß sie ihre Pferde nach Abgehung des Eises hieselbst mit Verlust würden verkaufen müssen, wesfalls [weshalb ich] ihnen, gleich und recht zu tun, noch weiter vergönnte, einen aus ihren Mitteln namens Vasilij Frolov mit allen ihren Pferden etc. übern B a i k a l zurücke nach K a b a n s k i j [-ostrog] zu senden. 5. April 1725 S o f o r t mit dem T a g e machte [ich] mich über die dissectionem Phocae, Masculi (vide die 3. huius), bei welcher [ich] historiam partium internarum völlig absolvierte. Peter K r a h t z , mein Knecht, schösse Milvum cauda forcipata vulgarem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithfologiae 1 v o F u m i n e 1 6, No. 140, p . m. 862), F o e m e l l a m , so % X X X I + 3 V I I + 9 I [31 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel = 957,5 g] woge und in exuvio beigelegt wurde. Der S a s t a w s t s c h i k [3aCTaBin;iiK] oder ,Zöllner', in dessen zimov'e ich stunde [mich aufhielt], schenkte mir 1 Huhn, 1 B r o t und ein p a a r Omolen [oMyjib] oder,Hering r e 1 1 . wofür [ich] ihm ein Schälchen Branntwein reichen ließe. Die R u s s e n reiseten noch zu Reitens hin und wieder übern B a i k a l , wiewohl selbiger schon sehr mürbe im Eise und folglich betrieglich [trügerisch] zu überreisen wäre. Abends konsignierte [ich] die historiam p a r t i u m internarum in meine pugillares, so g u t es sich volante calamo konnte verrichten lassen.

6. April 1725 F r ü h e mit dem T a g e , nach 6 Uhr, n ä h m e [ich] sceleti Phocae, Masculi, dissectionem für, bei welcher [ich] den T a g über historiam ossium usque ad L u m b o s inclusive absolvierte. Andree, Denstschik und K o c h , mußte ossa sceleti so s a u b e r , als es ohne K a l k (welcher nirgends hieselbst zu haben) möglich wäre, absieden und reinigen, u m b selbige beizulegen. Mein Knecht Peter K r a h t z h a t t e diesen T a g hindurch nichts a u f m Felde erhalten, weil es sehr w i n d s t ü r m i g t wäre. Zu Abends konsignierte [ich] historiam sceleti Phocae, Masculi, usque ad Vertebras lumbares inclusive in meinen pugillaribus.

27. 3. 1725 bis 15. 4. 1725

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7. April 1725 F r ü h e mit dem Tage, nach 6 Uhr, kontinuierte [ich] mit der dissectione sceleti Phocae, Masculi, mit welchen [ich] gegen 4 Uhr n a c h m i t t a g s fertig wurde. Die ossa dieses ganzen sceleti Phocae, Masculi, wurden nachdem an Denstschik und K o c h Andree überliefert, selbige nochmals überzusieden und zu reinigen. [Sie] wurden also auch alle sauber in einem hölzernen Särglein beigelegt, u m b künftig in Petersburg durch die Chirurgie-Sekonden etc. weiter gereiniget und zusammengesetzet zu werden. N a c h 4 Uhr nähme [ich] sogleich Phocam, F o e m e l l a m (vide die 4. Aprilis), so inzwischen schon wäre exkoriieret worden, zur H a n d , bei welcher [ich] nach eilfertiger Dissektion nichts denn die Organa sexus zu konsignieren b e m ü h e t wäre. [Ich] ließe übrigens die ossa sceleti auch sauber absieden und reinigen und in einem aparten Särglein, u m b selbige dereinst delinieren [zeichnen] zu können, zunebst ihrem noch unbereiteten exuvio beiseits legen. Abends konsignierte [ich] die historiam sceleti Phocae, Masculi, nebst der historia organorum sexus Phocae, Foemellae, in meinen pugillaribus. 8. April 1725 Weil ich vorigen T a g e s m i t der dissectione et descriptione P h o c a r u m fertig geworden [war] und nunmehro noch die c a d a v e r a Lyncis, Masculi et Foemellae, (vide die 17. Februarii et die 20. et 26. Martii) zu dissezieren übrig waren, die Foemella aber minorennis und zur Deskription untauglich, außer qua Organa sexus foeminei, nähme ich selbige Foemellam sofort zuerst für, dissezierte selbige und konsignierte die historiam partium internarum in pugillares, ließe zu Abends die ossa sceleti desselben absieden und zum Teil reinigen, u m b folgendes T a g e s ihre Deskription a u c h fürzunehmen. Mein K n e c h t Peter K r a h t z promischleiete inzwischen a m B a i k a l und brachte mir abends Ampelidem seu Garrulum Boemicum Aldrovandii, J o n s t o n i et Willughbeji (OrnitWologiae 1 v o l u m ^ n e 1 5, No. 130, p. m. 789), F o e m e l l a m , so % II + % I + 3 1 [2 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel = 65 g] woge, item Foemellam aliam, so % I I + 3 I I + gr. X V [2 Unzen 2 Skrupel 15 G r a n = 63,4 g] woge, item H o r t u l a n u m melanophoco-varium, minimum, nec descriptum hactenus neque antea visum, F o e m e l l a m , so 3 I I I + 3 II + gr. X V I [3 Drachmen 2 Skrupel 16 G r a n = 14,71 g] woge und alle drei praevia exenteratione in m u m i a sicca beigeleget wurden. 9. April 1725 Sogleich mit dem T a g e m a c h t e [ich] mich zur Deskription des sceleti L y n c i s , Foemellae, (vide die 8. Aprilis), bei welchem ich u s q u e ad pedes anteriores inclusive fertig wurde. 4*

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

Mein Knecht Peter Krahtz schösse Anatem Boschadem maiorem feram Aldrovandii et Willughbeji (Ornitt/ologiae 1 volum^ne 1 1, No. 29, p. m. 104, et Ornithrologiae 1 volum r ine 1 2, No. 38, p. m. * * * ) , Masculum, so % X L I I + 3 I + 9 I [42 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel = 1265 g] woge und zur Küchen ginge. — Item Anatem drepanopteron (Ornithfologiae1 volum r ine 1 9, No. 203, p. m. 1373), Masculum, so 1 X X V + 3 II + a I [25 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 758,75 g] woge und in exuvio beigelegt wurde. Abends, nach verrichteter Deskription des sceleti Lyncis, schriebe [ich] noch ein Stündchen an den nomenclaturis tanguticis. 10. April 1725 Mit anbrechendem Tage, da ich noch im Schlafen läge, hatte mein tummer carimischer Junge Grigorij (vide die 30. Aprilis 1724) fürm Ofenloche meiner Simowien [zimov'e ,Winterquartier' auch: ,Stube'], so sehr niedrig wäre, ein größeres 1 Flammfeuer angemacht, als es wohl nötig [war], so daß der Rauch, welcher fingersdicke an der Decke hinge, sich entzündete und beinahe, wenn ich nicht ohngefähr [zufällig] erwacht wäre, die Simowie hätte sollen in Brand gesetzet haben. Allein meine Leute kehreten sofort den glimmenden Ruß herunter und löscheten also das beginnende F e u ^ r wieder. Umb 7 Uhr frühe kontinuierte [ich] mit der Deskription sceleti Lyncis, Foemellae, und absolvierte auch selbige gegen abends 6 Uhr. Inzwischen mußte Denstschik Michajla ein Särglein zum sceleto Lyncis, Foemellae, verfertigen, und wurde also selbiges, so gut es möglich wäre, beigelegt und diese Anatomie hiemit beschlossen. Mein Knecht Peter Krahtz schösse Anatem Clangulam seu feram capite subrufo minorem Aldrovandii, Gesneri et Willughbeji (Ornithrdogiae 1 volumrine1 * * * , No. p. m. * * * recensitam), Foemellam, so l X X V + 3 II + 9 II [25 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel = 760 g] woge und in exuvio beigeleget wurde. Eius cranium duplicatura illa, in Clangula Quattrocchio (die 28. Martii 1724) observata, prorsus carebat; Trachaea quoque simpliciter recta, labyrintho omni destituebatur; Rostri apex ante nares ad ligulam usque flavescebat, ut solet. Nach 6 Uhr begonnte [begann] es, stark zu regnen, und weil der Abend auch herannahete, konnte ich an der dissectione des noch übrigen cadaveris Lyncis, Masculi, (vide die 17. Februarii, die 20. et 26. Martii) nichts anfangen, sondern schriebe die nomenclaturas tanguticas noch weiter in Richtigkeit. 11. April 1725 Der Baikal sollte schon sehr gefährlich zu überreisen sein, dennoch aber gingen doch noch die Russen immerfort hin und her, so gut sie konnten, über selbigen hin, ohne darauf zu achten.

2 7 . 3 . 1 7 2 5 bis 15. 4. 1725

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Ich nähme gegen 6 Uhr frühe dissectionem Lyncis, Masculi, (vide die 26. Martii et die 10. Aprilis), für die Hand, absolvierte auch diesen Tag descriptionem partium internarum, so ich den Abend über in meine pugillares konsignierte. Mein Knecht Peter Krahtz schösse indessen Anatem Boschadem maiorem feram Aldrovandii et Willughbeji (Omithfologiae1 volum^ne1 1, No. 29, p . m . 104, et OrnithoKogiae1 v o l u m l W 2, No. 38, p. m. 173), Masculum, so l X X X Y I + 3 VI [36 Unzen 6 Drachmen = 1102,5 g] woge und zur Küchen dienete, weil wir nichts im Vorrat zu essen hatten. Nach verrichteter Deskription des Lyncis, Masculi, schriebe [ich] noch ein Stündchen an den tangutischen Nomenklaturen.

12. April 1725 Umb 7 Uhr frühe kontinuierte [ich] mit der dissectione Lyncis, Masculi, (vide d r ie 1 praecedfenti 1 11. Aprilis) und absolvierte die separationem ossium sceleti, ließe selbige durch Denstschik und Koch Andree absieden und reinigen, übrigens aber Adipem utriusque Lyncis (vide die 17. Februarii) gelinde ausschmelzen und in die intestina seines cadaveris einfüllen, und woge selbiges zusammen medizinal % X X X I I + 3 I [32 Unzen 1 Drachme = 963,75 g]. Mein Knecht Peter Krahtz hatte diesen Tag Anatem Boschadem maiorem feram Aldrovandii et Willughbeji (Ornithrologiae1 vohin/ine 1 1, No. 29, p. m. 104, et volumine 2, No. 38, p. m. 173), Masculum, geschossen, so 3 X L I I I + 9 1 1 [43 Unzen 2 Skrupel = 1292,5 g] woge und zur Küchen gegeben wurde. Abends konsignierte [ich] historiam sceleti Lyncis, Masculi, usque ad Collum inclusive, [und] schriebe noch ein Stündchen an den tangutischen denominationibus rerum naturalium.

13. April 1725 Frühe mit anbrechenden Tage, umb 5 Uhr, detachierte [ich] meinen Denstschik Michajla, nebst Ukas und Passeport zur Stadt Irkutsk zu reiten, mir mein vormaliges Quartier bei Filipp Temnikov (vide die 19. Decembris 1723) zu bereiten, ließe auch das Plot oder ,Floß' (vide die 3. huius) unter Aufsicht [von] Denstschik Danila füran fortflößen, des Fürsatzes, nächstfolgenden Tages mit meinem Kajuk von Nikol'skaja-zastava förder nach Irkutsk zu gehen. Sobald dieses veranstaltet [war], kontinuierte [ich] mit der descriptione ossium sceleti Lyncis, Masculi, (vide die praeced r entP), bei welchen ich bis in [zum] späten Abend zu arbeiten fände. Mein Knecht Peter Krahtz schösse inzwischen Sciurum Getulum Jonstoni, ßypyHflyK Russorum, Dshirky Mungalorum, Indis Kaeth'ho, Masculum, so 3 II + 3 VI + 9 II [2 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel = 85 g] woge und in exuvio beigeleget wurde. An diesem observierte [ich] abermal buccas levioris flatu, ut in

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50. Von Udinsk nach Irkutsk

Furunculis, intumescentes, item Scrotum ingens (vide die 30. Martii supra) und wünschete sehr, daß mir einer derselben zur andern Zeit möchte zu Händen komr men, da ich bequemere Zeit, weder [als] wohl jetzt nicht wäre, haben möchte, ihn zu dissezieren und zur Deskription zu bringen. Abends konsignierte [ich] die historiam sceleti Lyncis, Masculi, in meinen pugillaribus, des Fürhabens, selbige zur andern Zeit — in St. Petersburg oder sonst — besser zu expolieren.

14. April 1725 Floßfahrt auf der [ Niznjaja-] Angara, Mündung des Anavaj (l), Michajlovazaimka (l, 3 Rauchfänge), Scukino-zim. (r); 40 W. Frühe gegen 7 Uhr packte [ich] das sceleton Lyncis, Masculi, so gut es auf der Reise sich verrichten ließe, in sein Särglein beiseite,. . . packete meine ManuskriptenKoffers zusammen, umb gegen Mittags von Nikol'skaja-zastava aufzubrechen und bis zur S t a d t Irkutsk zu gehen. Mein Knecht Peter Krahtz schösse inzwischen noch Anserem ferum, 6y60H0CHK Russorum, autoribus nondum recensitum (Ornithrologiae 1 voFumine 1 8, No. 187, p. m. 1239), Foemellam minorennem, so nur % L X V I I I + 3 I I + 9 I [68 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 212,75 g] woge und in exuvio beigeleget wurde. Gegen Mittags sähe [ich] mich noch etwas im Felde umbher und observierte Chaerophyllon silvestre seminibus brevibus hirsutis (Tournefortii sp. 3), quae Myrrhis silvestris seminibus asperis Caspari Rauhini, Myrrhis silvestris nova aequicolorum Columnae (p. 1, 112), Myrrhis silvestris seminibus asperis, folio molli, Cicutae ferae divisura pallidiore, Umbellis secus foliorum alas Paludapii more, floribus albis, semine oblongo, tereti aspero, in Cacumen oblongum desinente, R a j i Methodus plantarum, emendata et aueta, p. 53. Radice perenni, crassa fibrosa, foris et intus alba succulenta eduli Pastinacae quodammodo simili, Caule crasso, geniculato, cavo, Cicutae simili, ultra hominis staturam assurgente recto, ad nodos tantisper tumescente, foliis Cicutae divisura sectis, Umbellis non admodum latis, semine fusco, tereti, oblongo, in apiculum oblongum desinente aspero, non striato, von welchem ich einige radices ausgraben und trocknen, auch semina, soviel zu finden waren, absammlen und beilegen ließe. Umb 2 Uhr nachmittags ginge ich endlich mit meinem K a j u k von Nidol'skajazastava fort. Der Strom hatte auch gar wenige und sehr kleine Krümmen, hin und wieder aber Schiefer [niHBepa,Sandbank') und Ulowa [yjiOBa,Strudel'] oder,Wirbel', zur Süderseiten auf linken Ufer sehr hohe Gebürge mit Holzungen [Wald], zur rechten wenig oder doch etwas zur Seiten abwärts, von Wasservögeln aber nichts als Anseres feros, Cygnos, Roschades, Merganseres, Vulpanseres veros Officinarum, Ath Kirgisorum, Clangulas und dergleichen, item Laros cinereos. Der Strom triebe sehr schnell, so daß ich glaube, [daß] wir in einer Stunden fast 9 neue Werst fortrucken mochten.

27. 3 . 1 7 2 5 bis 15. 4. 1 7 2 5

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[Wir] passierten gegen 3 % Uhr Anavaj-ostium, so ziemlich breit [war] und von Südsüdost oder Südosten her ins linke Ufer der Angara einflösse, auch mit Ploten [ruiOT ,Floß'] und Lodien [jiOffibH ,Transportboot') der Fischerei wegen sollte befahren werden, sonst aber unbewohnet sein. Sobald ich in die Simowie [Scukino] eingetreten [war], ließe [ich] mir im Ofenloche der Schwarzstuben ein k l e i n e s 1 Kamin- oder Flackerfeuer anlegen, den üblen Geruch und Dunst der Stuben zu vertreiben, und journalierte für Bereitung meines Tages«ssens kürzlich. Nachm Essen wartete [ich], bis der Mond aufgegangen [sein würde], umb folgends bei nächtlicher Weile bis zur S t a d t zu gelangen. 15. April 1725

Nach Irkutslc; 20 W. Nach Mitternacht vorigen Tages oder sub dato frühe umb IV2 Uhr heller Mondenschein, schön stilles, gelindes Wetter, dahero ich sofort aus Scukino-zimov'e mit meinem Kajuk förderginge . . . Und [wir] erreichten mit anbrechenden Tage, etwan gegen 5 Uhr frühe, die S t a d t Irkutsk. Ich bezöge sofort mein vormaliges Quartier bei Filipp Temnikov, einem sehr reichen Gerber (vide die 19. Decembris 1723 et die 28. Februarii 1724), und richtete selbiges in Ordnung. Nachdem legte [ich] mich, weil ich von der Reise sehr ermüdet [war] und binnen 24 Stunden kaum IV2 Stunde in Kleidern auf der harten Bänken nur geruhet [hatte], zum ordentlichen Schlafe nieder, bis gegen 1 0 ^ Uhr, da ich weiter für Einrichtung meines Quartieres besorget wäre. Mein Wirt meldete mir sogleich, daß die Rangifera (vide die 28. Februarii 1724), so ihm zu erhalten anvertrauet [gewesen war], gestorben [sei]. Mein Knecht Peter Krahtz mußte 1 Pud Rindfleisch zur Ökonomie ä 35 Kop[eken], Leinwand zur Ausfutterung der Manuskripten-Koffers (vide die 23. et die 19. Martii supra), 10 Arschin ä 5, in summa 50 Kopeken 1 , und chinesische Tusche-Tinten, 40 Stück oder l VIII + 3 IV [8 Unzen 4 Drachmen = 255 g] an Gewichte, ä 100 Kopeken, einkaufen, welches zusammen 185 Kopeken ausmachte. Den Herrn Provincial konnte [ich] nachmittags nicht bequem die Visite geben, weil er Gäste bei sich hatte. [Ich] schriebe derowegen die tangutischen noch übrigen denominationes völlig zum Ende.

[51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk (16. 4.1725-22.

6.1725)]*

Ortsbestimmung am 27., 29. und 30. April 1725: Geogr. Breite 52° 14' bzw. 52° 15', am 10. Juni: 52°15'.

16. April 1725 Heute übersähe [ich] die Packen in der Ambaren [aMÖap ,Speicher'], ließe diejenigen, so zu revidieren nötig [war], in mein Zimmer bringen und hatte den ganzen Vormittag mich hiemit zu zerquälen. Nachmittags sandte [ich] zum Herrn Provincial Michajla Petrovic Izmailov, ihn zu besuchen. Er ließe sich aber diesesmal wieder entschuldigen, daß er einiger Gäste wegen nicht geschickt dazu wäre, die Visite zu akzeptieren. Inzwischen besuchte mich der gefangene Pole Michael Wolochowicz (vide die 18. Ianuarii 1724) zum erstenmal wieder und gäbe mir verschiedene gute Instructions über allerlei Dinge, so bei [der] Konversation mit hiesigen Leuten zu observieren stunden, und mochte sich beim Tee und [einer] Pfeifen Tobak etwan 2 Stunden arretieret haben, da er sich wieder retirierte. Sobald ich allein [war], okkupierte [ich] mich mit Extrahierung der tangutischen Kursiv-Schriften, umb das Alphabet in Ordnung zu stellen, so wie selbiges im Journal die 23. Martii verzeichnet [ist].

17. April 1725 Umb 71/2 Uhr frühe sandte der Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov (vide die 19. [et] 22. Decembris 1723) 1 Eimer Gerstenbier, 1 Kaiatsch [KaJiai,Kuchen'], 1 abgebrüheten Schwan und junges Ferken [Ferkel] zum Bewillkomm^ungsKompliment, wogegen seine Knechte (4 Mann) mit Branntwein regalieret werden mußten. Bald hernach, gegen 9 Uhr, sandte der Provincialis Michajla Petrovic Izmailov seinen Knecht, um . . . zu vernehmen, zu welcher Zeit es mir bequem sein möchte, daß er mir sein chariot [Wagen] schicken könnte. Inzwischen, weil meine Leute kein Bauholz oder Bretter haben konnten, ehe die Kanzelei mir selbige geliefert [haben würde], konnten sie auch nichts zur Funktion Dienliches 1 fürnehmen, doch ließe [ich] durch meinen Knecht Peter Krahtz V2 Pfund Hausblasenleim dazu im Vorrat ankaufen, wofür 9 Kopeken 1 gezahlet wurden. 1

Das Wörterverzeichnis (vgl. Anmerkung zum 5. März) läuft bis zum 21. April weiter (noch etwa 100 Vokabeln).

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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Das exuvium Lyncis, Masculi, (vide die 17. Februarii et die 26. Martii supra) wurde auch zum Gerber Michajla Ledencov gegeben und in meinem Zimmer anbefohlen es mit allem Fleiß zuzubereiten. Nebst» diesen Zerrüttungen kontinuierte [ich] bestmöglichst in Extrahierung der tangutischen Kursiv-Lettern zu Adornierung des Alphabets, so wie selbiges am Rande des Journals (die 23. et 24. Martii) beigefüget zu ersehen [ist]. Umb 2 Uhr besuchte mich Michael Wolochowicz (vide die 16. Aprilis), und [ich] erführe von ihm, daß er sich für [vor] einigen Monaten allhie eine russische Waise, so in Tobol'sk bei Herrn Rittmeister Nierodt in Diensten gewesen [sei], zur Frauen genommen [habe], [und] zwar, ohne seine Religion zu changieren. Er amüsierte sich bis 4 Uhr bei mir, weil es mir lieb wäre, in Abwartung des chariot diese Zeit zur Übung [in] der lateinischen Sprachen, in welcher wir miteinander zu sprechen genötiget waren, nützlich zu employieren. [Der Provincial] sandte mir . . . gegen 5 Uhr abends sein chariot, mit welchem [ich] auch sofort zum Ostrog führe. Ich fand den Herrn Provincial zu meinem Wunsche eben allein, auch dem Ansehen nach bei gutem humeur, weil er sich determinieret hatte, diesen Abend zur russischen Vorhochzeit oder Verlöbnüs [Verlobung] zu gehen. Auch wäre sein Zimmer, auf die Fenster zwar ganz und gar, anders, denn [als] es Anno 1724 gewesen [war], renovieret und auf petersburgHschMtalienische Manier mit großen Fenstern versehen, helle und freudig [freundlich], und konnte ich in mir selbst, da ich nunmehro so lange Jahre her in finstern Zimmeren 1 und Schwarzstuben mein armes Gemüte [hatte] suffozieren [ersticken] müssen, ein merklich changement [Veränderung] zur enjouissance [Munterkeit] verspüren. Sobald wir uns tête à tête niedergesetzet und [das] Zeremoniell absolvieret [hatten], zeigte er mir einige wenige curiosa, so er nicht für Ihro Majestät, unsern gnädigsten Herrn, sondern für seine eigene Vergnügung — wie solches auch alle andern der einheimischen Herren hieselbst also zu tun gewohnet [sind] — . . . angesammlet h a t t e : Erstlich zwar ein abgebrochenes Cornu Narval Belluae marinae hyperboreae, etwan 45°0'0" rheinländisch lang, item ein aus selbigem gedrechseltes corpus ellipticum (vel ovale potius), eines Hühnereies groß, so durch die intersectiones lamellarum interiorum ossearum desselben in der surface figurieret wäre. — Zweitens Lapidem vel Nucleum osseum, cerebri Elephantini seu Mammoth Sibirici, in Figur einem kleinen Cocco Officiniarum, Dale, decorticato [ähnlich], etwan in diametro 1°9'0", in axi aber 4°1'0" rheinländisch, nach der Substanz oder massa in densitate, duritie, pondéré et colore albo dem Lapidi Manati Officinarum, Dale völlig ähnlich. — Es prätendierte aber dieser gute Mann noch immerfort mit dem russischen Pöbel, daß dieser sibirische Mammoth kein Elefanten-Gebeine, sondern ossa einer Belluae cornutae [habe], und wußte mir (von St. [Strahlenberg?] gehört) zu versichern, wenn ich es nur hätte glauben können, daß ehestens ein Cranium cornutum, von Irkutsk heraufkommend, hieselbst erwartet würde, wogegen [ich] ihm par récompense verhieße, meine bisherige, auf expérience allem Bedunken nach sattsam gegründete Meinung incontinemment [sogleich] zu ändern, bis dahin aber bestens zu konservieren, weil ich zur avantage der hiesigen Lande bei selbiger meiner

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

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Meinung noch dieses beigetragen zu haben vermeinete, daß sie sich gloriieren k ö n n t e n , das E b u r fossile diluvianum verum Officinarum in unerschöpflicher q u a n t i t é zu besitzen. — Drittens ein aus weißer Klockenspeis (oder Stahlspiegelmasse) gegossenes Basrelief oder japanesisches Idol, so sehr wohl und artig gebildet [war], etwan 4 ° 0 ' 0 " rheinländisch lang und 2 ° 3 ' 0 " breit, 0 ° 1 ' 5 " rheinländisch dicke. — Viertens eine j a p a n e s i s c h e gangbare oder k u r a n t e monnaie [Münze] in F o r m eines länglichen dünnen Bleches, etwan 2 ° 5 ' 0 " rheinländisch lang und 1 ° 4 ' 0 " breit, m i t japanesischen Caracteren gestempelt, dergleichen ich vermeine bereits in Arnoldi Montani J a panesischen Reisebeschreibung in E u r o p a für [vor] 2 0 J a h r e n angemerket zu h a b e n . — F ü n f t e n s drei aus den Oghottischen [Ochotskischen] Gebürgen von L a m a und Orientalischen Oceano nach J a k u t s k herausgebrachte kuriöse exuvia avium a q u a t i c a r u m palmipedum tridaetylarum, welche ich (promo o b t u t u zwar) pro L o m v i a Hoieri, Alka Hoieri vel forsan e t i a m A n a t e arctica Clusii e t Columba Groenlandica B a t a v o r u m e t W i l l u g h b e j i zu halten vermeinete, bis ich zur andern Zeit (vide * * * ) selbige zu genauerer B e t r a c h t u n g in mein Q u a r t i e r zu senden mir a u s b i t t e n k o n n t e . — S e c h s t e n s P s i t t a c u m minorem Chinensem viridem vertice coeruleo metopomelanon longicaudam, Th'énthi-Tôta Indis intra Gangem, Néjitzo T a n g u t i s seu Indis e x t r a G a n g e m , E b r a e i s Tükijim vel Tuckijim (Buxtorff), rpiXânoQ Graecorum, Aristotelis e t ipikaxr] Athenorum, Italis , P a r o c h i n o ' , Gallis , P e r r o q u e t ' , Anglis , P e r o q u e t o ' or , P e r o c h e e t o ' , Germanis ,ein P e r r o c k e t ' , Russis nonyraft, F o e m e l l a m , so ihm von Herrn Agent L . Langen, welcher ihn m i t sich aus China herausgebracht [hatte], zum P r ä s e n t aus Selenginsk herübergesandt, aber in Verlauf kurzer Zeit, weiß nicht, durch was für Verwahrlosung, diesen Morgen eben gestorben und S I V + 3 V + 9 I [4 Unzen 5 D r a c h m e n 1 Skrupel = 1 4 0 g] schwer wäre. W e i l also dieser schöne Vogel u n t e r allen wollüstigen reichen und vornehmen H e r r e n in der ganzen W e l t zwar wohl b e k a n n t , dennoch aber von gelehrten Leuten nirgends e x a c t e beschrieben zu sein mir b e w u ß t wäre, b e m ü h e t e [ich] mich sofort, die F r e i h e i t [Erlaubnis] zu erhalten, das [den] K a d a v e r m i t mir ins Q u a r t i e r zu nehmen, erhielte auch selbige m i t der angehängten B i t t e , bei [der] Dissektion desselben in die causam inopinatae mortis zu inquirieren und selbiges dem Herrn possessori wissen zu lassen, welches [ich] auch durch meinen K n e c h t und I n t e r p r e t e n P e t e r K r a h t z verhieße. E r t r a k t i e r t e mich hierauf m i t Tee, T a b a k , B r a n n t w e i n und Mete etwan 1 S t ü n d chen, nach welchen ich mich gegen 6 % U h r nach meinem Q u a r t i e r begäbe und den P s i t t a c u m zuvöderst b e h u t s a m beiseite legte. Inzwischen h a t t e [ich] mich beim K ä m m e r e r F e d o r Kornilovic P e t r o v supra m a n e ) melden lassen, ihm gleichfalls die Visite zu geben.

(vide

2 0 . April 1 7 2 5 * * * [Lücke]. Den P s i t t a c u m aber b ä t e [ich], durch seine [des Provincialis Izmailovs] eigem/n 1 Leute, in wasserlei [welcher] Stellung er ihn weiter zu h a b e n wünschete, nach seinem Gefallen biegen und aufsetzen zu lassen, solange er noch frisch und t r a i t a b l e [biegsam] wäre.

1 6 . 4. 1 7 2 5 bis 2 2 . 6. 1 7 2 5

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Inzwischen ließe [ich] im Basar 1 Pudo Phengiten ankaufen, ohne daß ich mehr denn [als] ein paar Scheiben davon zur Probe gesehen und die Auslesung des übrigen auf meinen Knecht Peter Krahtz mußte ankommen lassen, wofür er 400 Kopeken oder 4 Rubel zahlete. Nachm Kauf befand ich, daß alles brack [minderwertig] oder untauglich [war], ohne [außer] etwan 4 bis 5 Pfund, so auch nicht weiter als zu den capsulis seminarii zu employieren stunden, mußte aber so zufrieden sein . . . und hoffte, daß er es andererorten wieder möchte verkaufen und loswerden können, wiewohl ich es nicht zum Handel, sondern zum Gebrauch angekaufet hatte. Der gefangene Pole Wolochowicz besuchte mich auch gegen Mittag und wurde genötiget, mit mir zu speisen. Nachm Essen nähme er Abschied. Und regulierte ich sofort die Güter in der Ambaren, daß nämlich die Exuvien, so noch in Leinwand gepacket lagen (vide supra die 25. Martii) sollten geöffnet und an der Wand aufgehangen werden, wozu uns aber Nägel fehleten und auch in der ganzen Stadt nicht zu haben stunden. Indessen hatten meine Denstschiken ihr Zimmerbeil zu Bereitung der ExuvienSärglein und Packkasten in Ihro Majestät Diensten verstahlen lassen, wofür ich auch aus meinem Beutel 25 Kopeken 1 zahlen mußte.

21. April 1725 Frühe umb 7 Uhr sandte [ich] zum Kontor, umb mir einen Podiatschen zu senden, erhielte auch gegen 9 Uhr vom Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov einen jungen Schreiber, so nur 1 Jahr hero dabeigewesen, namens Nikolaj Cernych, welcher also nur ein Kopist und, selbst etwas zu stilisieren, unfähig [war], wie mir bereits dergleichen vormals hieselbst arrivieret [war] (vide die 28. Ianuarii 1724). [Er] mußte dahero unverrichtetersachen zurückgesandt und ein anderer in seine Stelle, Stepan Petrov syn Lazarev, verlanget werden. Er sandte mir also beide zugleich, diesen zur Verfassung des Memorials, jenen aber zur Kopierung. Das Memorial (No. 259) wurde in 7 Artikuln oder Punkten verfasset. — Artikel 1: Daß laut Instruktion r schreiben, datiert Petersburg, den 7. Augusti 1723, die Antiquitäten konzernierende, selbige auf hiesigen Reisen nirgends angetroffen [wurden] und dahero die Provinz-Kanzelei alles dasjenige, so aus allen Distrikten dieser Provinz, zwar laut Ukas von Tobol'sk, hieher konzentrieret sein möchte, mir für(zu)zeigen beliebete. — Artikel 2: Daß zu Konservierung allerlei in regno animali angesammleter Singularien etc., zu Verfertigung der Särglein und Packkästen mir 10 Plankenbretter und 30 Dranitzen (flpaHHlJcl ,Latte'] oder .Schindeln' mögen extradieret werden. — Artikel 3: Weil in verwichenen Jahre mir keine Maler zur Reise beigegeben worden [waren], auch also für Ihro Majestät nichts [hatte] können gemalet werden, daß mir hieselbst in loco, solange ich mich zu verweilen haben dörfte, zwei derselben möchten ins Quartier gesendet werden, zu Ihro Majestät Dienst und Wohlgefallen soviel zu malen, als ihnen möglich [wäre]. — Artikel 4: Wegen meiner rückständigen Gage laut Ukas (No. 204) mir pro Anno 1723, 1724 et 1. Ianuarii 1725 meine Besoldung, summa 1500 Rubel, auszuzahlen. — Artikel 5:

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Des verlorenen Ukas wegen, so St. Petersburg, den 3. Decembris 1723, datiert und ausgefertigt aus Medizinischer Faculté-Kanzelei, mir [aber] nicht zu Händen gekommen, mich zu instruieren, ob selbiger durch hiesige Kanzelei passieret oder nicht passieret [sei]. — Artikel 6: Anstelle des vom udinskischen Kontor die 30. Aprilis 1724 mir zur Beihülfe [auf] der Reise zugegebenen carimischen Jungen Grigorij Sapulin, so hieselbst abzulösen [sei], einen andern von etwan 12 Jahren von hie ab bis Tobol'sk [mir] zuzuordnen. — Artikel 7: Zur Veranstaltung meiner Abreise durch die Angara und Tunguska nach Enisejsk eine kleine Dostschanik [aonjaHHK ,Transportboot'], etwan 6 bis 7 Klafter lang, nebst Appartinentien laut Podoroschna [nOßOpoJKHaH] oder ,passeport' mich zu versehen. Sobald es im unreinen Konzept fertig [war], wurde der Podiatsche gegen 3 Uhr nachmittags dimittieret. Der Kopiste aber mußte das Original ins reine bringen und die copiam ad Acta No. 259 referieren, worüber es 5 3 / 4 Uhr wurde. Ich dimittierte also auch diesen Kopisten Nikolaj Cemych umb 6 Uhr und sandte sofort das Original durch meinen Denstschik Michajla Bachmet'ev zum Prikas, dem Herrn Provincial Michajla Petrovic Izmailov es einzuhändigen. Gegen 7 Uhr abends erhielte [ich] Rapport, daß der Provincial nicht im Prikas gewesen [sei], sondern das Memorial im Hause entgegengenommen und nach Überlesung desselben geantwortet [habe], daß alles ohnverzögerlich mir sollte per resolutionem bewilligt werden. 22. April 1725 Ich ließe . . . meine Packen zum Teil öffnen, umb die Güter durchzusehen und zu registrieren, auch also alles einzupacken, daß meine Güter, soviel [soweit als] möglich, rein und separieret, dasjenige aber, so zur Funktion gehörig, auch apart gepacket werden möchte, wobei ich den ganzen Tag zu arbeiten hatte. Meinen Tee, so ich teils für mich, teils an gute Freunde zu verschenken, bishero gesparet und einzeln [hatte] packen lassen, ließe ich in die 6 blechernen QuantinFlaschen (vide die * * * 1721) und noch in ein kleines 1 halbpfündiges b l e c h e r n e s Teefläschchen (von Herrn Kapitän Tabbert) einfüllen, numerieren und versiegeln. die 23. Martii 1724 No. 1: Grün "er Tee (L. Lange), in kleinen Flaschen No. 2: dito (von selbigen), in Quantin-Flaschen 23. Martii 1724 No. 3: Gründer1 Teeschlüchter (S. M. Tret'jakov) 20. Martii 1725 No. 4: dito (von selbigen, item J . Kickin), schlecht 19. Ianuarii 1724 No. 5, 6 et 7: Spruten- oder Stengeltee (von diversen), jede besonders versiegelt und am Gewicht überhaupt etwan Medizinal-minas X I I + l VII [12 Medizinalpfund 7 Unzen = 5970 g] und also noch kein V2 p u d o [1 Pud = 16,38 kg]. 1

1

Die rindsfellene valise oder Schamadan [leMOflaH,Handkoffer'] mitangesammleten Habits und Kleidern wurde auch ohnbeschädigt befunden. Dennoch, weil ich Stück

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16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

für Stück mit angesiegelten Lederläpplein zu numerieren nötig hatte, ließe ich zuvor alle in die Luft hängen und nachgehends mit Lederläpplein benähen, versiegeln und numerieren, worüber mir auch der Tag zum Ende liefe. Lista aller bis dato angekauften Kleider und Habits, so im Schamadan [leMOflaH] oder valise befindlich, für meine Unkosten angeschaffet No. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

die Tatarisches Kuwäss oder Calottchen [Käppchen] Samojedisches Mitzchen [Mützchen] Samojedisches messingenes 1 Stirn- und Kinnband Samojedischer Pelzrock, weiß, Elendsfell Samojedische Schneestiefel, weiße Samojedische Schuhe, weiß (Ust'-Ilga) Samojedischer surtout oder Winterrock, grau Samojedischer Pelzrock, Duplikat [von 4], grau Ostjakische Parka oder lederner 1 Rock Olenni-tungusische Mitze [Mütze](.4/i-!m) Olenni-tungusischer Rock, sämisch-ledern Olenni-tungusisches Halmy oder Bruststück Olenni-tungusisches Shewocky oder Idol, eisern Olenni-tungusisches Hasch oder Armband Olenni-tungusische Herky oder Hosen Olenni-tungusischer Feure1rstahl Olenni-tungusischer Niori oder Eisstock Olenni-tungusisches Schwefellöffelchen Olenni-tungusisches Noelleka oder Schurzfell Olenni-tungusische Strümpfe ( + 11) Olenni-tungusischer Rock, weiß, sämisch ( + 12) Olenni-tungusisches Halmy oder Bruststück ( + 16) Olenni-tungusischer Feuerstahl Jakutische Strümpfe Konni-tungusische Rehemitze [-mütze] mit Hörnern Tscherkassischer Rock, gelb, Kitaika Davurischer Schaitan, dreifach Russisches Messer (Cucujskij)

1. Martii 1721 [17.] Iunii [17.] Iunii 17. Iunii 17. Iunii [4. Nov.]

1723 1723 1723 1723 1723 17. Iunii 1723 17. Iunii 1723 * * * 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 16. Iulii 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 16. Iulii 1723 18. Iunii 1723 * * * 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 18. Iunii 1723 22. Sept. 1723 * * # 1724 * * * * * *

22. Sept. 1723

[?]_ Diese Lista wurde zuoberst in die valise, mit meiner Hand unterschrieben, beigeleget und die valise selbst mit meinem Signet versiegelt. Inzwischen hatte Denstschik Andree in Assistenz des burjatischen Dolmetschen die drei Exuvien der Zigithai oder Mulorum Cappadocicorum Eresii, Foecundorum Aristotelis (vide die 23. Augusti 1724 et die 12. Martii 1725) an einen Burjaten zur Gerberei abgeliefert, wozu aus meinen Mitteln 10 Pfund Inslitt [Talg] ä 25 Kopeken, zwei Rinderleber ä 10 Kopeken, item Roggenmehl, 1 Pudo ä 10 Kopeken, summa überhaupt 45 Kopeken, fournieret [beigestellt] wurden.

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Mein Knecht Peter K r a h t z k a u f t e im B a s a r zur Ökonomie Rindfleisch, 1 Pudo ä 33 Kopeken, item zu Verbindung der Särglein in Ihro M a j e s t ä t F u n k t i o n Segelgarn, 1 Moot [MOTOK ,Strähne, Gebinde'] oder * * * Züge Ä 9 Kopekren 1 , s u m m a 42 K o peken, item Inslitt, 1 P u d o ä 1 Rubel, wovon P u d zu den Zigithaien v e r w a n d t wurde (vide supra). Abends k a u f t e [ich] von meinem Hauswirte Filipp Temnikov ein rot-taffentenfen 1 , mit b l a u e m 1 F a n s a - U n t e r f u t t e r und mit chinesischen flachseidenfen 1 B l u m e n a u s genäheten Pavillon [Betthimmel], wofür [ich] ihm 29 Rubel zahlete.

23. April 1725 F r ü h e u m b 7 Uhr sandte [ich] meinen K n e c h t Peter K r a h t z zum Prikas und K o n t o r , wegen der Resolution auf [mein] Memorial No. 259 (vide die 21. huius) zu urgieren, und erhielte zur Antwort, morgen, morgen alles zu erhalten. Indessen brachte er mir 15 große Nägel, so er zu Vernagelung der S u n d u k e n [cyHflyK ,Koffer'] zur Probe [hatte] schmieden lassen und ä 4 Kopfeken] bezahlet, so daß 100 S t ü c k derselben etwan 28 Kopeken oder der S u m m e n wegen 25 K o p e k e n oder V4 Rubel zu stehen kämen. Weil mir also selbige auch zu denen exuviis (vide die 20. huius) zustatten kamen, ließe ich sie in der Ambaren an der Wand umbher Tein1schlagen, wenigstens einige der E x u v i e n auslüften zu können. N e b s t diesem h a t t e er, meine Wäsche zu säubern, 11 K o p e k e n 1 bezahlet. U m b 10 Uhr v o r m i t t a g s k a m e n zwei arme Indianer [Inder], so hieselbst zur russischen Religion waren bekehret worden, aber kein Gewerbe hatten, wovon sie sich hätten nähren können, klagten über die erschröckliche und sordide avarice [den niederträchtigen Geiz] des russischen Pöbels, so ihnen s t a t t Eleemosynen [sker)fzoavvrj , Almosen'] entweder kahle Worte oder gewiß sehr wenig Brot, k a u m eines Hühnereies groß, reichte, welches mein carimischer J u n g e , so diese L e u t e schon in Udinsk gekennet, mit Lachen anhörete, weil er so wenig als seine Brüder wußte, was sordide, unanständig, schändlich, oder, (was) für G o t t sündlich wäre, verstünde. Ich gäbe ihnen ad interim en commun 60 K o p e k e n 1 zu ihrer Alimentation und hieße sie, mehrmals zu mir [zu] kommen, weil ich mit Pläsier von ihrem schönen Vaterlande, so ein rechter hortus mundi [ist], mit ihnen zu sprechen wünschete, als welches niemals ohne Nutzen abzugehen pfleget, so wenig er auch für andere Gemüter importieret. B a l d darauf, gegen 1 0 y 2 Uhr, brachte mir der Gerber Michajla Ledencov (vide die 17. Aprilis) e x u v i u m Lyncis, Masculi, so er recht fleißig und wohl gegerbet h a t t e , zu H a u s e , und wurde selbiges sofort in die Ambaren gehangen, ihm aber für s e i n e n 1 Lohn 12 K o p e k e n 1 gereichet. Die exuvias Phocarum wollte er nicht auf sich nehmen zu gerben, weil er fürgabe, solches nicht zu verstehen, indem sie allezeit rohe und ungegorben [ungegerbt] sowohl nach China als Rußland verführet würden. Ich . . . kontinuierte in Separierung der angesammleten Kuriositäten, so bishero, der Bequemlichkeit auf der Reise wegen, hatten hin und wieder unter meinen Gütern müssen verpacket werden, und fand occasione dieser Arbeit einige chinesische

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Papieren, so die Kaufleute zu Einwickelung ihrer Waren employieret [hatten], auf welchen ich eine ganz frembde und mir unbekannte Schrift bemerkete, die weder recht chinesisch noch mandshuisch noch * * * [Lücke]. 24. April 1725 Die exuviae avium (vide die 20. Aprilis et 25. Martii) übersähe [ich] heute noch weiter in der Ambaren und rangierte sie so, wie ich [es] fände nötig zu sein, daß zu den raresten allezeit die Särglein zuerst, folglich für die gemeineren mußten bearbeitet werden. Abends schriebe [ich] an dem rangement der mongolischen denominationum animalium et herbarum des Bunda-Paksche (vide die 22. Martii supra), fürerst zwar in Kladde, umb folglich Kopie der Kladde dem Journal (die 25. Martii et sequentes) zu inserieren, wurde aber nicht den vierten Teil damit fertig, weil es ein rechtes Augiae stabulum wäre. 25. April 1725 Umb die Ökonomie zu besorgen, kaufte mein Knecht Peter Krahtz zwei Auerhahnen zur Küchen, wofür in summa 15 Kop[eken] [bezahlt wurden], und noch 7 Pudo Roggenmehl ä 10 Kopeken, in summa 70 Kopeken. Zu Mittags besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz, speisete auch mit mir. Nachmittags behielte [ich] ihn bei mir des Diskurs in lateinischer Sprachen willen, zeigte ihm ein kleines gedrucktes lateinisches scriptum für, so für etwan 300 Jahren in krakowischen [Krakauer] Distrikte, und zwar literis oder typis monasticis, imprimieret worden, dahero für mich übel zu lesen [war], und läse er selbiges, weil die typi denen polnischen sehr nahe kamen, mir ohne sonderliche Mühe für. E s roulierte [handelte] aber über die discrepantias dogmatum ecclesiarum graecarum veterum a romana, und [ich] legte es also, nachdem es gelesen [war], wieder an seinen Ort, weil die ecclesiae modernae gar sehr geändert und [das Buch] also nicht sonderlich viel mehr nutz wäre. Nachdem ich zu Abends allein [war], läse [ich] in libris sacris und observierte in Proverbiis Salomonis (25, V. 3): „Der Himmel ist hoch und die Erde tief, der Könige Herz aber unerforschlich", welches der russische Pöbel allerorten, sooft sie deliberieren [überlegen], ob eine böse oder sträfliche Sache zu tun oder zu lassen sei, und sich endlich doch, selbige anzugreifen, determinieren, zu ihrer größeren Verstockung trotzig und höhnisch in folgenden Stichis [CTHXH ,Verse'] im Munde zu führen gewohnet: „ H e 6 o BHCOKO, 3EMJIHRJIYÖOKO, Tocyflapb « A J I E K O " (,Der Himmel ist hoch, die Erde tief, der Kaiser weit' — ,Coelum alte, terra profunde, Caesar longe abest'). Und [ich] notierete selbiges zu meinem Gedächtnis hieher.

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26. April 1725 Frühe umb 7 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz abermal zur Kanzelei, die Resolution auf [mein] Memorial No. 259 (vide die 21. huius) zu urgieren. Er wurde aber . . . an die Czalowalniken [ijeJiOBaJibHHK ,Steuereinnehmer für Monopolwaren'] verwiesen, die Gelder der Gage wegen mit Beihülfe der Podiatschen zusammenzutreiben, so doch ungerecht wäre, daß die Kanzelei dieses meinem Bedienten auferleget und also mir in Verrichtung [von] Ihro Majestät Diensten Eintrag und Abbruch verursachte. Der Pole Michael Wolochowicz hatte mich seiner Frauen wegen, so gravida wäre und mit übermäßigen vomitionibus inkommodieret, umb einige Arznei ersuchen lassen, und weil ich eben nicht Oleum volatile Menthae, so specifice dienlich gewesen wäre, zur Hand hatte, sandte [ich] ihm Tincturi Benzoini cum Spiritu Salis ammoniaciCopalisata nostram, per cephalica uterina et roborans, auf 25 bis30Tropfen in Tee oder Branntwein zu nehmen, bei welcher Okkasion [ich] meinen Topas-Ring, mit Diamanten versetzt, so für diesem, die * * * 1719, in Moskau laut ökonomischen Rechnungen mir angeschafft, zuschickete, selbigen á 30 Rubel an einen Liebhaber zu veräußern, weil ich gesonnen [war], mir einen bessern in Moskau zu kaufen. Inzwischen arbeitete minationum herbarum, die 24. Aprilis), so auch die 25. Martii supra) zu

[ich] noch weiter am rangement der mongolischen denoanimalium etc. des Bunda-Paksche (vide die 22. Martii et in Kladde fertig wurde und künftig meinem Journal (vide inserieren stunde.

Abends meldeten mir die Denstschiken, daß sie die von [der] Kanzelei gesandten Dranitzen [flpaHHija ,Dachlatte'] (vide die 24. huius) nicht bearbeiten könnten, ehe ihnen eine Planke oder [ein] dickes B r e t t geliefert würde, eine Hobelbänke zu bereiten. Weil sie also aus der Kanzelei mir keine sandten, auch bereits durch die Podiatschen mündlich hatten referieren lassen, daß keine hieselbst zu haben [seien], bate ich meinen Wirt, mir eine Planke oder [ein] Brett, hiezu dienlich, in seinem Hause aufzusuchen, so er auch verstattete. Und machten also noch diesen Abend die Denstschiken Michajla [und] Danila ihre Werkstatt beinahe fertig.

27. April 1725 Umb 7 Uhr wurde mein Knecht Peter Krahtz abermal zur Kanzelei gesendet, die Extradierung der Resolution zu urgieren, und erhielte geschwinde, facile, prompte Antwort, ohne Resolution, daß nämlich folgenden Morgen (russisch: 8a,BTpa) alles sollte in Dnkaten, Rubelstücken etc. ausgezahlet werden, aber auf jetzt laufenden 1725. Jahres Gage hätten sie beschlossen, nur pro 4 Monade 1 , bis zum dato, zu zahlen, wobei es diesen Tag abermals bliebe, ohne auf die übrige 1 ^ 1 Artikuln des Memorials No. 259 (vide die 21. huius) zu antworten, so daß ich nicht wußte, wie ich bei ihrer Administrierung Ihro Majestät Dienste verrichten sollte. Inzwischen ließe mich der Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov ersuchen, ihm ein paar doses Spermatis Ceti zu senden, weil er durch tägliche commess r it 1 ationes und

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compotationes ceriales, wobei er doch vom Branntwein tout ä fait allezeit abstinierte, sich mit vielem Schleim auf der Brust und Tussi humida inkommodieret fände. — Ich sandte ihm selbiges in instanti, weil es mir zur Hand wäre. Bald darauf käme der Pole Michael Wolochowicz (vide die 16. Aprilis) und invitierte mich beim Herrn Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov zur Mittagsgasterei. — Ich refüsierte es aber diesesmal, weil [ich] mich nicht dispose befand, mir auch soviel Arbeit obläge, daß ich keine Stunde, geschweige denn 4 bis 5 Stunden, auch mehr, so hiedurch zu verlieren waren, mich abmüßigen konnte. Umb 11 Uhr vormittags schickte mir Vasilij Sisilov 16 Rubel, so ich (die 19. Februarii 1724) Anno 1724 versiegelt benebst einem russischen Briefe, welcher in Actis curialibus ruthenicis No. 170 zu finden [ist], an Dimitrij Ivanovic Kickin (per avance) gezahlet hatte, mir zwei heidnische Jungen zu Ihro Majestät Diensten dafür anzukaufen, zurücke, weil bemeldeter Kickin selbiges Geld zur Restitution hieselbst zurückegelassen [habe]. Und war also auch dieses mein zu Ihro Majestät Dienst und Nutzen intendieretes gutes dessein hiemit frustrieret und aufgehoben. Nachmittags gäbe [ich] meinen Denstschiken Michajla und Danila 12 ExuvienSärglein zu bearbeiten unter Händen, ingleichen, meine beide^n1 ManuskriptenKoffers (vide die 15. huius) mit Leinwand von inwendig zu überziehen, wozu nur 8 Arschin employieret wurden. Mein Knecht Peter Krahtz kaufte mir ausm Basar 8 Stück Porzellan-Kaffeeschalen, deren je 4 und 4 einerlei Gattung, aber ohne Unterschalen waren, ließe auch die Schloßstangen zu den Manuskripten-Koflers (vide supra) etwas ausrecken, zahlete also für Porzellan 1 R u b ^ l , für diese aber dem Schmiede 3 Kopeken 1 . Ich hatte mich inzwischen diesen Tag, interrupte zwar, determinieret, meine annotationes allerorten zu übersehen, zu korrigieren, zu lokupletieren [ergänzen] etc., konnte aber nicht viel dabei verrichten.

28. April 1725 Frühe nach erster Mitternacht, etwan 2 Uhr, erhübe sich ein sehr heftiger, reißender Sturm mit Schneestümen, so fast allerorten die Dächer herabrisse, legte sich aber gegen 7 Uhr. Umb 10 Uhr besuchte mich Kurtukov (vide die 19., 20. [et] 21. Martii 1724), präsentierte mir einen Auerhahn und [eine] wilde Gans, wofür er ein HyJKHO oder ,hochnotwendige russische Bitte' an mich hatte, ihm Arznei wider Magenbeschwer und Brustdrücken, wie er's fürgabe, zu reichen, da man doch an seinem ganzen habitu sehen konnte, daß er frisch und gesund sei und diese medicamenta in usuram nur allein zu akquirieren willen [war] . . . — Ich entschuldigte mich also, daß ich auf meinen Reisen keine Apotheken mitgeführet [hätte], das wenige aber, so ich etwan für mich und meine Leute gehabt [habe], [sei] längst konsumieret. — Dennoch meinete er, folgendes Tages wiederzukommen, welches [ich] ihm nicht interdizieren konnte. 5 Messerschmidt Teil 4

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Umb 11 Uhr mittags lieferte mir der Schneider Anton Vjatkin (vide die 19. huius) anstatt eines begehrten Schlafrockes einen russischen Popen- oder Pfaffenrock . . . Mein Knecht Peter Krahtz meinete doch, daß ich diesen Rock in Enisejsk oder Tobol'sk an irgendseinen Pfaffen möchte ohne Schaden wieder verkaufen können, und bliebe es also beruhen. Er [Peter] hatte im Basar einen Tardam avem Bellonii, Aldrovandii, Jonstoni et Willughbeji (Ornithologiae volumine 9, No. 215, p. m. 1481), Foemellam, gekauft, so l CXXXVII + 9 II [137 Unzen 2 Skrupel = 4112,5 g] woge, so akkurat % X russ. [10 russische Pfund] wäre, wofür er 11 Kop r ekeni gezahlet [hatte]. Ich ließe das exuvium abnehmen und sauber auftrocknen, das Fleisch bliebe zur Küchen. Auch wurden noch 100 Schloßnägel ä 15 K o p e k e n 1 angeschafft, die Leisten unter denen beiden Manuskripten-Koffers (vide die 27. et 15. huius) anzunageln. Und wurden also diese Koffers noch diesen Abend bis auf die Schlösser, deren noch eines zu machen übrig wäre, fertig. Das Schloß aber mußte an einem andern Orte gearbeitet werden, weil hieselbst kein Schmied es zu machen auf sich nehmen wollte, welches sattsam Beweis ist, wie elend es hieselbst mit den Handwerkern beschaffen sei, daß man einen elenden Koffer auf 2- bis 3000 Werst in der Welt [hat] herumbschleppen müssen, ehe man selbigen zur Perfektion [hat] bringen können. Mein Denstschik und Koch Andree brachte die beiden exuviae Phocarum (vide die 24. Aprilis) aus burjatischer Gerberei zu Hause, und, wiewohl sie sehr elend bereitet waren, mußte ich dennoch lOKop^ken 1 für beide zusammen zahlen und sie also beilegen. — Es waren mit diesen zugleich 4 exuviae Agnedorum, so mir (die 8. et 22. Martii supra) von dem mungulischen Burjat vom Azagad-ostio waren geschenkt, aber aufzuschreiben vergessen worden, gegerbet [worden], wofür [ich] in summa 8 K o p e k e n 1 zahlete. Zu Abends sandte [ich] zu einem russischen Kaufmann, mir 3 Pudo guten grünen Tee (zu meiner Ökonomie auf viele Jahre) zu verkaufen.

29. April 1725 Umb 7 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz abermal, wie es erfodert wäre, zur Kanzelei, die Resolution auf [mein] Memorial No. 259 (vide die 21. huius) zu urgieren, erhielte aber nichts. Dennoch hatte der Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov denen Podiatschen anbefohlen, sofort der Gage wegen 1000 Rubel per 2 J a h ^ e 1 auszuzahlen, und ließe mich dabei durch meinen Knecht ersuchen, ihm ein Elixier Stomachicum zu senden, welches [ich ihm] auch in instanti (3 I [1 Unze = 30 g]) zuschickete. Er ginge hierauf aber bei einem Posadnik [noca^CKHÜ ,Bewohner des Handwerkerviertels'] namens Lebedev zur Gasterei, und die Schreiber exsequierten seinen Befehl keineswegrs, sondern dreheten es wieder bis zum andern Morgen, womit ich zufrieden sein mußte. (Otidis seu Tardae avis, Masculi, descriptio.) Inzwischen ließe er mir zum Gratial für mein Elixier Rosatum (vide supra) einen Otidem seu Tardam avem Bellonii, Jonstoni, Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 9, No. 215, p. m.

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1481), und zwar Masculum, wiewohl evisceratum, offerieren, so dennoch russ. % X X I I I [23 russische Pfund] oder Medizinalgewichtes % CCCXV + 3 1 1 + 9 1 [315 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 9458, 75 g] woge, auch sofort in exuvio konservieret wurde. Und berichteten die Russen, daß er überfe X X X russ. [30 russische Pfund — 12,3 kg] wiegen solle, wenn er nur etwas groß sei, und also mit dem Cygno fero qua pondus am nähesten übereinkäme. Sosehr ich nun auch ein ganzes J a h r hero gewünschet [hatte], diesen schönen Vogel zu erhalten, sähe ich mich dennoch auch diesesmal in meinen votis frustrieret, weil er bereits eviszerieret, auch sonst sehr zu-fzer^schossen und verderbet wäre. Jedennoch komparierte [ich] ihn, so gut ich konnte, mit seiner Foemella, von welcher er in einigen Dingen gar merklich diskrepierte. Externo plumarum habitu satis Foemellae suae similis, capite similiter prorsus laevi, oculorum palpebris utrisque Urogallorum fere instar deplumibus et eleganter coccineis, superciliis carneis rubris vero non comparentibus, gaudens. Colli cutis anterior a mento vel etiam * * * [Lücke].

30. April 1725 * * * [Lücke] Mantel anschaffen, wofür [ich] 19 Rubel oder 38 in summa böte, aber nicht erhalten konnte. Das beste dergleichen Futtersäcke, wenn es auch noch so t e u ' V r in loco sein sollte, kann niemals über 21 Rubel kosten, das schlechteste aber wohl 12 bis 15 Rubel nur wert sein ((vide die 28. Maii infra)). Und bliebe es also dabei noch beruhen. Mein Knecht kaufte indessen 1 Pud Rindfleisch ä 40 Kopeken, item 150 Stück Packnägel zum Exuvien-Kasten in Vorrat, wofür 45 K o p e k e n 1 gezahlet wurden. Der Pole Michael Wolochowicz sandte mir ein Gläschen nebst Bitte, etwas der Tinctura Benzoini Copalizata cum Spiritu Salis ammoniaci (vide die 26. huius) ihm zu senden, weil seine Frau sich sehr wohl darauf befände ((vide die 10. huius)), und besuchte mich übrigens diesen Tag nicht. Nachmittags packete ich meine neuernT Koffers in Richtigkeit, ließe auch die 23/4 Pudo grünen Tee (vide die 29. huius) in Leinwand ballen, umb selbigen künftig in Rindshaut einzuschnüren. Sonst hatte [ich] inzwischen allen diesen avocamentis den Tag hindurch an meinen annotationibus hin und wieder zu korrigieren, zu lokupletieren [ergänzen] etc., auch die Summarien derer seit Citinsk angesammleten Akten zu extrahieren. Zu Abends setzte [ich] mich zum Journalieren [und] extrahierte zum Beschluß dieses Monats wie folgt: Monatliche Lista aller im April-Monat 1725 angesammleter Naturalien, abgenommener Latituden der Orter, aus Kanzeleien erhaltenen Percelen und Beihülfe, von hiesigen Untertanen genossenen douceurs, aus eigenen Mitteln angewandte Unkosten und Vorschuß I. Naturalien II. Latitudines locorum III. Kanzelei-Percelen 5*

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IV. Douceurs der Untertanen V. Unkosten in Vorschuß Kopeken 3. 4. 17. 20. 22. 22. 22. 22. 23. 23. 28. 28. 29.

Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis Aprilis

Phoca seu Yitulus marinus, Masculus dito, Foemella, bezahlt Leim zu Särglein, 1/2 Pfund Beil zu verstahlen (Zimmerleute) Bindfaden, 1 Moot [MOTOK .Gebinde'] Zigithai zu gerben, Inslitt 10 Pfund 2 Rindsleber 1 Pudo Roggenmehl Packnägel, 15 Stück, zu Sunduk [Koffer] Lyncis, Masculi, Fell zu gerben Phocae, Masculi, Fell zu gerben Phocae, Foemellae, Fell zu gerben Packnägel, 150 Stück, zu Sunduk Vorschuß, im April, summa

10

10 9 25 9 25

10 10 4

10 5 5 45 177

1. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr wurde mein Knecht Peter Krahtz abermal zur Kanzelei gesandt, die Resolution auf mein Memorial No. 259 (vide die 21. Aprilis) zu poussieren und erhielte zur Antwort, daß, sobald die Gage nur erst würde ausgezahlet sein, sie auch für das übrige sorgen und Resolution erteilen würden; heute aber könnten sie nichts auszahlen, weil keine Arrendegelder, als von welchen allein die Gagen zu zahlen anbefohlen wäre, gegenwärtig in cassa [seien], wobei es verbliebe. Zu Mittags besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz und bliebe zum Essen bei mir. Ich bäte ihn, mir einige der russischen Akten, so ich nicht verstehen konnte, zu interpretieren, worüber mir der Nachmittag bis zum Abend hinginge. Im Weggehen verspräche er mir, einen russischen Kopisten aufzusuchen, so die Akten ins reine kopieren könnte. Meine Denstschiken lieferten mir gegen 5 Uhr abends die (die 29. Aprilis) unter Händen bekommenc/n1 12 Exuvien-Särglein, wogegen ihnen die dritte Partie — 11 Stück — aufs neue zu verfertigen gegeben wurde. Nachdem mich der Pole allein gelassen [hatte], übersähe [ich] noch meine zur Funktion gehörende1^1 Ansammlungen, umb selbige wohl zu rangieren, so gut es nämlich in diesen Orten sich wollte verrichten lassen. 2. Mai 1725 Gegen 10 Uhr käme ein Sergeant, Fedor Ivanov syn Tarskij, so vom Gouvernement wegen in Irkutsk läge, einige Rechnungsrapporten zu urgieren, [und] bäte umb Medikamenten, weil er mit sehr großen, langweiligen [langwierigen] Cephalalgia be-

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haftet und, seinen Verrichtungen obzuliegen, verhindert wäre. Er bekannte sofort, daß er vordem ungemein dem Saufen ergeben gewesen [sei] et per sororiam cognationem vielleicht auch der Hurerei, als welche unter ihnen kein peccatum mortale oder mortiferum [ist], es wäre denn, daß die impraegnatae lupae etwan per Akzident foetum mortuum gebären möchten. Wiewohl ich aber soupgonnierte, cephalaeam veneream dahinterzustecken, konnte [ich] doch nichts von ihm herausholen und befahle ihm also, folgendes Tages wiederzukommen, umb inzwischen meine Kasten durchzusuchen, ob noch einige doses purgantes möchten übrig sein. [Es] besuchten mich gegen 4 Uhr nachmittags der Herr Provincial Michajla Petrovic Izmailov nebst dem Kapitän Michajla Ivanovic Miklasevskij (vide die 29. Aprilis), Sergeant de Garde Ivan Afanas'evic Noskov (vide die 17. Aprilis) und Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov. . . . Weil sie sich nicht [hatten[ melden lassen, war nichts außer Branntwein zur Hand, sie zu bewirten, wobei ich etwas Rosinen und Schaptalen [meilTaJia] oder Pfirsiche aufsetzte.

3. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr sandte [ich] meinen Knecht abermals zum Prikas oder [der] Kanzelei, der Resolution wegen auf mein Memorial No. 259 (vide die 21. Aprilis) zu urgieren, weil ich mich durch ihre Verzögerung sehr an meiner Reise aufgehalten zu werden vermerkete. [Ich] erhielte zur Antwort, daß der Arrende-Monat heute eben zum Ende [sei] und also folgendes Tages die Gage möchte können gezahlet [werden], folgends auch die schriftlichen Resolution erfolgen können. Umb 10 Uhr übersähe [ich] meinen Wäschekasten, in welchem [ich] alles nach der inneliegenden Lista desselben richtig befände, übrigens aber einige mir künftighin unbrauchbare Kleinigkeiten in meines Wirtes Lawka [ j i a B K a ,Laden'] zum Verkauf auszubieten aussetzete. Nachdem hatte [ich] die mungalischefn 1 denominationes rerum naturalium (vide die 24. et 26. Aprilis) an ihrem Orte im Journal (vide marginem die 25. Martii et sequentes supra) zu inserieren, wobei [ich] mich bis zur Nacht okkupierte, weil diese Schriften sich nicht so hinwerfen lassen als unsere europäische 1 ^ 1 , occidentales. Zu Nachts journalierte [ich] kürzlich, sandte aber zuvor bei anbrechendem Abend dem Sergeant Fedor Ivanov syn Tarskij (vide die 2. Maii) folgendes Digestivum Salinum, gegen die Nacht zu nehmen: Recipe Tartari vitrolati, Cremoris Tartari, Arcani duplicati, Salis Absinthii ana grana novem, Cinnabaris Nativae grana tres. Misce Fiat Pulvis pro dosi, in Thea sorbendus.

4. Mai 1725 Gegen 7 Uhr ließe [ich] den Kasten mit Percelen, so mir die 24. Maii et sequentes 1721 [richtig: 1720] aus tobol'skischer Kanzelei, auch nachfolgends aus anderen Kanzeleien und Prikasen waren gereichet worden, öffnen, alles zu übersehen, zu

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inventieren und in Richtigkeit zu setzen. Und wurde zuletzt nachfolgende Lista, zwischen einer Birkenrinden versiegelt, zuoberst eingeleget: Lista der Percelen, so mir die 24. Maii 1720 aus toboVskischer, die 30. Novembris 1721 aus krasnojarskischer, die 28. Maii 1723 aus enisejskischer Kanzelei und so weiter extradieret und zum Teil konsumieret oder zu berechnen, zum Teil aber noch in salvo befunden worden [sind], wie folgt: I. ToboVsk, den 24. Maii 1720 6 J u f t e n oder 12 Häute, 58 Pfund wiegend, à 2 Rubel tax fiert 1 100 Weißbleche, ohne Taxa 20 Pfund gelWes1 Wachs, à 15 Kopeken per 1 Pfund taxieret 6 Pfund Mittel-Gattung Slud [cJlKJfla] oder ,Phengiten', ohne Taxa 1 Destillierblase mit Helm, zusammen 6V2 Pfund 1 kupferne Röhre dazu, wiegend 3 Pfund in summa 1 Mednik [Kupferkessel] oder offener 18 Pfund, Gropen [Topf], 8Y2 Pfund ohne Taxa 100 Arschin Segelleinwand, à 2 Kopeken taxiert 1 eisender 1 Lom [JIOM] oder ,Brecheisen' von 32 Pfund, ohne Taxa 1 eiserner 1 Schaufel-Spaten, ohne Taxa 1 eiser^er 1 Schaufel-Spaten, kleiner, ohne Taxa 4 Ries Schreibpapier, à 1 Rubel 28V2 Kopeken taxieret 4 Eimer Doppelt-Branntwein, der Russen wegen, ohne Taxa 4 Eim r er 1 Doppelt-Branntwein (vom 30. Ianuarii 1720), ohne Taxa II. Krasnojarsk, den 30. Novembris 1721 2 Eimer Doppelt-Branntwein, der Russen wegen, ohne Taxa III. Enisejsk, den 25. Maii 1723 1 Ries Schreibpapier, ohne Taxa 1 Pudo Blei, zu verschießen, ohne Taxa 10 Pfund Musketfenïpulver, verdumpft, ohne Taxa 2 Eimer Doppelt-Anisbranntwein, ohne Taxa IV. Irkutsk, den 24. Aprilis 1725 30 Stück Dranitzen [ f l p a m m a ,Dachlatte'] oder ,Dachdielen', 1 Faden lang, à *** Kopeken

Rubel 12, — —, — 3, — —, —

—,— 2, — —, — —,— —, — 5,14 —, — —, — —, — —,— —, — —, — —, —

—,34

Hievon ist in salvo befunden [worden], wie folgt:

I. 2 11 16 6 1 0

ToboVskisch y 8 J u f t e n oder 41/4 Haut Weißbleche Pfund gelbes 1 Wachs Pfund Mittel-Gattung Slud [cjnofla] Destillierblase mit Helm, 6V2 Pfund Arschin Segelleinwand

Rest zu berechnen Haut 7% Bleche 89 Pfund 4 — — Pfund IIV2 Arschin 100

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16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725 Rest zu berechnen 0 eiserne Lom

Pfund

32

0 eiserne Schaufeln

Stück

1

0 eiserne Schaufeln, klein

Stück Buch

80

0 Branntwein II. Krasnojarskisch

Eimer

8

0 Branntwein I I I . Enisejskisch

Eimer

2

5 Buch Schreibpapier 14 Pfund Blei

Buch

15

Pfund

26 10

0 Buch Schreibpapier

0 Pfund Musketren^ulver * * * Spart [?] Branntwein IV. Irkutsk 0 Dranitzen

Pfund

1

Spart

* *

Stück

30

*

Die noch in Saldo befundene 1 ^ 1 Percelen wurden also ordentlich weggepacket, und der Kasten verschlossen und versiegelt. Gegen 9 Uhr brachten die Burjaten die 3 Zigithai-Exuvien oder Mulos Cappadocicos Eresii, Foecundos Aristotelis (vide die 22. Aprilis supra) aus der Gerberei zu Hause, und, wiewohl sie nicht sauber genug bearbeitet, auch an der Nasen verderbet waren, mußte ich dennoch also damit zufrieden sein, weil der Denstschik Andree Häsler [darauf] bestünde, bei aller ihrer Arbeit zum rechten gesehen zu haben, wie es ihm von mir anbefohlen gewesen [war], und [ich] zahlete ihm dafür A r b e i t s l o h n 50 Kopeken, so daß diese 3 Exuvien mit den Zubehör [im Betrag von] 45 Kopeken (vide supra die 22. Aprilis) in summa 95 Kopeken gekostet [hatten]. Gegen 9^2 Uhr käme der Sergeant Fedor I v a n o v syn Tarskij (vide die 2. et 3. huius), mich weiter umb Medikamenten zu ersuchen, präsentierte mir 2 Paar große blaue Porzellan-Kafïeeschalen oder vielmehr Konfitüreschalen, so in loco etwan zusammen 65 Kopeken wert sein mochten, vielleicht auch wohl etwas mehr, so mir nicht genauer wissend [ist]. — Ich refüsierte ihm sofort sein Präsent, so gut es auch wäre, weil ich wußte, daß hiesige Leute uns niemals freimütige, sondern allezeit interessierte Präsenten machen und uns sodann unsere liberté dergestalt obstringiert zu haben vermeinen, daß wir ihnen nichts refüsieren dörfen . . . — Nichtsdestoweniger ürgierte er mich immer, solches ohne Absicht auf die Medikamenten oder auch meine Mühe und Versäumnis zu akzeptieren. — Und [ich] verhieße ihm also, noch eine dosin des Digestivpulvers (vide die 3. huius) zu senden, welches [ich] auch sofort präparierte und an meinen Knecht zu überbringen gäbe. Umb 103/4 Uhr ließe ich das Filzpack mit exuviis quadrupedum (vide die 23. Iulii 1724, No. 109: Acriodorcas etc. No. 110, 111, 112, 113; Hinnulus unus 115, 116; Hinnulus unus 118) in meiner Stuben öffnen, selbige dem Indianer [Inder] Paraessotaemagire, welchen meine Leute aber nicht zu Hause angetroffen [hatten], fürzuzeigen und zu erfahren, wie sie in Indien benennet würden, folgends aber von

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

neuem sauber einpacken zu lassen. Weil also einige Exuvien doppelt und mehr, ließe ich diese durch Denstschik Andree und meinen Knecht Peter K r a h t z in meiner Präsenz aufs beste, [wie] es mir wissend und möglich wäre, ordentlich zusammenlegen und jeder Sorten Masculos et Foemellas beisammen in Leinwand vernähen und außenher mit angesiegelten Lederläpplein signieren, u m b folgendes Tages alle und jede Sorten derselben zusammenzulegen und in ein commun [gemeinsames] Filzpack einzuballen. [Abends] käme . . . des Herrn Provincial Izmailovs Dworeczki [^BOpei^KHÖ] oder ,Hofmeister, Haushälter', bäte u m b ein medicamentum analepticum, weil er durch eine heftige haemorrhagiam narium sich ganz e n t k r ä f t e t fühlete. — Ich h a t t e eben keine medicamenta zur Hand und weil ich, [um] selbige aus allen Winkeln herfürzusuchen und folglich erst zu präparieren, Zeit und Weile gebrauchete, bestellete [ich] ihn folgendes Tages wieder zu mir. Mein carimischer J u n g e Grigorij (vide die 30. Aprilis 1724) wurde diesen Abend auch m i t einem paroxysmo febrili überfallen und konnte mir nicht zur H a n d sein. Nachdem h a t t e [ich] noch einige Dinge in meinen annotationibus zu übersehen, schriebe auch, wiewohl sehr wenig, an den mongolischen denominationibus (vide die 27. Martii supra) [und] journalierte dieses Tages Begebenheiten bis gegen Mitternacht.

5. Mai 1725 F r ü h e u m b 7 Uhr beriefe [ich] meinen carimischen Jungen, so verwichenen Abends einen starken paroxysmum febrilem gehabt [hatte], und gäbe ihm eine dosin des Pulveris digestivi salini (vide die 3. huius), in Tee einzunehmen, ob ich hostem in prima herba möchte suffozieren können, weil dieses Jungen Dienste mir unentbehrlich [waren]. Der Sergeant Ffedor 1 F v a n o v syn 1 Tarskij (vide die 4. huius) käme wiederumb, mir zu rapportieren, daß ersieh auf das Digestiv sehr wohl befunden, auch gleichsam als einige stimulos ad levandam alvum gefühlet [habe]; er h ä t t e sie aber überschlafen, id quod male. Ich verhieße ihm also, abends wieder etwas zu senden, und dimittierte ihn. Gegen 10 U h r käme auch der Indianer [Inder] Paraessotaemagire [Paeraessotaemaeggyrae] (vide die 4. huius et die 18. Aprilis), weil ich verlangete, daß er die d a v u r i s c h e ^ 1 quadrupeda mir in indischer Sprache benennen sollte. Ich zeigte ihm also diejenigen Exuvien, so ich verwichenen Tages noch nicht h a t t e in Leinwand vernähen lassen, f ü r : 1.) zwar Mulum Cappadocicum Eresii, Foecundum Aristotelis, Zigithai Mungulorum, C T e i i H o J i KOHB Russorum, so er in indischer Sprachen Dsheng'li-Kitschaerae, ,silvestrem Mulum' (ad diflerentiam domestici Muli) benannte und in Indien häufig zu sein bejahete. — 2.) Acriodorcadem Pygargum Jonstoni, Goldsha et Argali Mungulis, Indis Dshengli-B'heda, so auch häufig in Indien. — 3.) Die Ohn oder Sseren der Mungulen, so [ich] ,Capram gutturosam hydrophobam Davuricam' genennet [hatte], wußte er niemaFs 1 in Indien gesehen zu

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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haben, wohl aber häufig in Palpo und Tanguten; ihren Namen wußte er nicht. — 4.) Capream Plinii, Capreolum Jonstoni et Officinarum, Rödshae ,ein Rehe', Ssing'h'; Leo, cum quo tanguticae linguae convenit, Cass'buhi, Castoreum, Maetschy ,piscis'; Mussmaar' ,Tinnunculus, ein Sperber'; Kuritsch'-Murgi ,Otis seu Tarda avis, Trappe'; Dshael'kou ,Colymbus anurinos, ein Suchel'; Dshael'käag'ae ,Colymbus caudatus, Lumme'. (Tee.) Ich befragte ihn auch wegen des Teefs 1 , so in Indien wachset, und erhielte folgende Relation darüber: Der Tee, in Indien Tschija, in China Tscha genennet (Tsia Japanensium), wäre ein Baum, an Größe einem Sorbo oder auch Evonymo zu vergleichen, mit Blättern der Spiraeae ziemlich nahe kommend und in große weißblättrichte Blüte ausbrechend. Seine Kultur bestünde darin, daß man sich bemühete, soviel [wie] möglich allezeit junge Sträucher ausm Samen zu ziehen, bis selbige anfingen, ihre erste Blüte zu treiben, von welcher Zeit an man seine Blätter alle Jahr r e 1 abzupflücken und zu konservieren sich bemühete, bis er 15 bis 20 Jahr 1 ^ 1 alt würde, da man ihn als untauglich ausrottete. Die allerbesten Blätter wären diejenigen, so mit erster Germination auf den jungen Sträuchern hervorbrächen, so am Geruch und Geschmack, auch von Couleur, die fürtrefllichsten [seien]. Nach Abfallung der Blüte aber, wenn die Pflanze schon zum Samen triebe, wären die Blätter größer, herber von Geschmacke, gelblicher an Couleur und von geringerer Würkung. Nach der Reifung des Samens oder, wenn sie abzufallen begönnten [begännen], wären sie am allergeringsten, rößlich-frötlich^gelb an Couleur und von wenigen Geruch etc. Dieses zwar [sei] bei den jungen Sträuchern. Die ä l t e r e n verhielten sich ebenalso wie die jungen Sträucher, wären aber in der Blüte, nach der Blüte und beim Samentreiben jedesmal in Proportion ihres Alters schlechter denn die von jungen Sträuchern, und würde in Ansehung dieser Umbstände, da die Blätter abgebrochen, der aufgedörrete Tee bald so, bald anders benennet, obgleich es nicht mehr denn [als] eine einzige Pflanze wäre. Der grüne Tee von jungen Bäumen würde Lowaeng-tscha, der braune von jungen Bäumen Tsching-tscha, mongulisch Tochoo-zay oder auch Uy-zay genennet, der braune von alten Bäumen, mungulisch Schira-zay, hieße in Indien Pelaa-tscha. Mehr konnte ich diesesmal von ihm nicht erhalten. Er bäte mich umb etwas Opium, so er Apu nannte, welches [ich] ihm auch etwan IV2 Skrupel [1,875 g] gäbe, wovon er anfänglich, weil er lange keines gegessen hatte, nur eines Koriandersamens groß zu sich nähme und folgendes Tages noch einmal soviel nehmen zu können versicherte, bis er einer Erbsen groß beinahe ohne Schaden herunterschlucken könnte, wie solches auch die Türken und Tataren also gewohnet [seien]. Auch extradierte [ich] ihm auf 3 bis 4 Tage mein indisches Scriptum, so ich zu meiner Übung (die * * * [20.] Februarii 1724) von ihm geschenkt bekommen [hatte], weil er es abzuschreiben wünschete, womit [ich] ihn zugleich dimittierte. Sobald ich allein [war], ließe [ich] alle angesammletefn 1 exuvias quadrupedum maiorum (vide die 4. huius), so zuvor in Leinwand vernähet [worden] waren, ordentlich zusammenlegen, mit Filz umballen, verschnüren und versiegeln, dessen Lista aber oben einzulegen vergessen wurde.

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Lista der Tierfellen oder Exuvien, so in Irkutsk sub dato 5. Maii 1725 in Leinwand und Filz verballet, verschnüret und versiegelt [wurden] 1. Capreolus Jonstoni et Officinarum, Masculus, (die 28. Iunii 1724); Eiusdem Hoedus (die 28. Iunii 1724), in Leinwand 2. Capra gutturosa, Ohn et Sseren, Foemella, (die 28. Iunii 1724); Eiusdem Hoedus (die 28. Iunii 1724); Eiusdem Masculus, Ohn dictus, (die 1. Iulii 1724,) in Leinwand 3. Acriodorcas Pygargus, Masculus, Goldsha Mungulis, et eiusdem Foemella, Argali Mungulorum, (die 11. Iulii 1724,) in Leinwand 4. Mulus Cappadocicus Eresii, Foecundus Aristotelis, Zigithai Mungulis, Masculus, (die 20. Augusti 1724,) in Leinwand 5. Eiusdem Foemella (die 20. Augusti 1724), in Leinwand 6. Lynx Aldrovandii et Officinarum, Masculus, (die 17. Februarii 1725,) in Leinwand 7. Phoca seu Vitulus marinus, Hepna Russis, Masculus minorennis, (die 3. Aprilis 1725); Eiusdem Foemella (die 4. Aprilis 1725), in Leinwand Sobald dieses verrichtet und das Pack in [die] Ambare [aftlßap ,Speicher'] geleget worden [war], ließe ich meine wenige1^1 Peltereien [Rauchwaren], so [ich] zu meiner ökonomischen Notdurft mir für mein Geld angeschaffet [hatte], auch laut nachfolgender Lista zusammenballen und verschnüren. Lista der Peltereien, so [ich] zu meiner Notdurft angeschaffet und sub dato die 5. Maii 1725 [habe] einballen lassen (und mein ganzer Reichtum ist) 1. Lasken [jiaCKa ,Schneewiesel'] oder ,Weiße Wieselchen', 5 Stück 2. Hermelinen, gegorben [gegerbt], 28 Stück 3. Beiken [SeJiKa] oder ,Grauwerke' [Eichhörnchen], gegorben, 9 Stück 4. Rossomack [p0C0Maxa] oder ,Vielfraß', gegorben 5. Tigerhaut, gegorben und gesiegelt 6. Rossomack oder ,Vielfraß', gegorben 7. Bärenfell, gegorben 8. Lämmerfelle, gegorben, 4 Stück 9. Elends-[Elch-] Sämisch-Haut, 1 Stück 10. Schlittendecke, graues Tuch (St. Petersburg)

11. Aprilis 1722 11. Aprilis 1722 11. 19. 12. 17. 13. 28. 21.

Aprilis 1722 Iunii 1723 Septembris 1724 Februarii 1725 Februarii 1725 Aprilis 1725 Augusti 1723 1718

Nachdem ich auch mit dieser Arbeit zu späten Abends fertigte 1 worden [war], präparierte [ich] folgende Medikamenten für den Sergeant Fed r or! Iv r anov syn1 Tarskij (vide supra mane): Recipe Salis absinthii, Crystalli Tartari, Arcani duplicati ana grana Septem. Antimonii diaphoretici obulum unum. Misce Fiat Pulvis pro dosi sub noctem. Signa: Digestiv-Pulver. 2.) Recipe Radicis Jalapae scrupulum unum. Crystalli Tartari obulum unum. Antimonii diaphoretici grana Septem. Misce Fiat Pulvis irrorete cum Tinctura Benzoini Copalisata nostram guttas tres pro dosi sub

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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dilusutum. SHgna 1 : Purgierpulver, in heißem Bier zu nehmen, welche [ich] sofort durch meinen Knecht Peter Krahtz ihm zusandte. Nach diesem übersähe [ich] meine labores allerorten, umb selbige mehr und mehr ins reine zu rangieren.

6. Mai 1725 Diesen Tag [Festum ascensionis Domini] wurde weder auf der Kanzelei noch auch sonst irgends etwas fürgenommen, weil alles zu Gaste war. Mein carimischer Junge Grigorij war nach der einzigen dosi pulveris digestivi salini seines Fiebers befreiet (vide die 5. huius mane) und ganz frisch. Der Sergeant F e d ^ r 1 Iv r anov syn 1 Tarskij purgierte diesen Tag (vide die 5. huius) und ließe mich also in Ruhe. Meine Denstschiken oder Plotniken [nJiOTHHK ,Zimmermann'] Michajla und Danila gaben mir gegen lO1/^ Uhr vormittags eine Donoschenie [flOHOineHlie] oder ,Bittschrift' ein: Wie nämlich laut Ukas mir allerorten zu Ihro Majestät Arbeiten und Diensten Handwerker zu fodern und zu erhalten verordnet [sei], dennoch, weil keine gefodert, sondern allerlei Zimmerarbeit unter ihre Hände wäre gegeben worden, so sie auch seit einigefn 1 Jahrein 1 her verrichtet [hätten], als ersuchten sie hiemit, für diese ihre Arbeit Bezahlung zu erhalten, indem sie bei ihrem ordinären Sold Not litten und sich nicht davon ernähren könnten etc. — Ich nähme selbige bis zu genauerer Übersehung, weil mir die Sprache frembde wäre, zwar fürerst entgegen, ließe sie aber unbeantwortet, bis [ich] einen guten Interpreten haben konnte, weil mir diese ihre Schrift nicht richtig zu sein bedunkete. Nachmittags 5 Uhr besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz (vide die 4. Maii), und zwar etwas berauschet, weil er im Kloster bei des Herrn Archiree [ a p x n e p e ö ,Bischof', hier: ,Abt'] Innocentis (vide die 16. Martii 1724) Gasterei gewesen [war], wesfalls [weshalb ich] ihn mit etwas Tee aufnähme, bis er mich gegen 9 Uhr abends wieder verließe. Inzwischen interpretierte er mir doch meiner Denstschiken Donoschenie (vide supra) völlig deutlich und wiese mir, daß selbige fraudulenter eingerichtet [sei] und zur Korrektur zurückegegeben werden müßte. Mein Denstschik Danila überlieferte zwei Ovula Lari cinerei minoris (Ornithologiae volumine 5, No. 136, p. m. 878), so er von einem Fischer bekommen [hatte], welcher das Nest derselben am Ufer des Angara-Stromes gefunden zu haben fürgegeben.

7. Mai 1725 Auch diesen Tag [Festum coronationis Impera triáis Catharinae] war alles in epulis et commessationibus, und dahero [war] weder auf dem Prikas noch auch sonst etwas fürzunehmen. Ich setzte mich derowegen sofort nieder, nidum Lari cinerei minoris (Ornithologiae volumine 5, No. 136, p.m. 878, vide die 6.huius) zu deskribieren, zwar ex relatione,

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

so gut selbige sein möchte, zeichnete auch die ova mit Reißblei, so wie diese historia nidi Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 140 sequentes, zu ersehen [ist], konservierte eines derselben, weil das andere zerbrochen wäre, und legte sie beiseite. Sobald dieses verrichtet [war], nähme [ich] meinen Denstschiken Michajla für mir und erheischete von ihm, daß er diejenigen Zimmerarbeiten, so er mit seinem Kämeradefn 1 Danila zum Behuf meiner Reiseökonomie in Ihro Majestät Diensten (denn außer selbigen Diensten ist meine Ökonomie von so großem Umbzirk [Umfang] eben nicht nötig) geliefert [habe] und [die] bis zu dato nicht ware r n n — wie sie es zwar allezeit von mir erfodert [hatten] — bezahlet worden, alle und jede zusammenrechnen und soviel Geld dafür fodern [sollte], als sie verdienet [hätten]. [Ich] zahlete also laut ihrer Foderung, ohne eine Poluska [nojiyniKa ,eine viertel Kopeke'] ihnen abzubrechen [abzuziehen], wobei mein Knecht Peter Krahtz zugegen wäre, wie folgt: Anno 1724

die 22. 2. 24. 5. 28.

Februarii Aprilis Novembris Decembris Decembris

Rubel Kopeken Schiebschachtel zu Idolen Naturalien-Vorratskasten Feldbettstelle, neu Lichtschachtel mit 2 Fächern 2 Manuskripten-Reisekoffers

—,10 —,60 —,18 —,12 —,60

Nachdem also diese meine Privatarbeiten von den Arbeiten der Funktion separiert und bezahlet [worden waren], gäbe [ich] ihnen ihre Donoschenie, vom 4. Maii datieret, aber allererst die 6. Maii mir eingehändiget, als untauglich zurücke, weil sie ihre Arbeiten nicht zu Ihro Majestät Diensten gewesen zu sein, sondern glucho [rjiyxo ,taub', hier: ,undeutlich'] determinieret, auch zweitens die Bezahlung indeterminate und glucho weder von der Kanzelei noch auch directe von mir gefodert [hätten], . . . solches durch schriftliche Donoschenie zu ändern und nicht lügenhaft, sondern nach der Wahrheit einzurichten und zu determinieren, für welcherlei Arbeit sie bezahlet zu werden und woher, nämlich aus meinem Beutel oder aus der Kanzelei, sie solches verlangten. Umb HV2 Uhr mittags ließe sich der Sergeant Fedor Iv r anov syn 1 Tarskij bei mir erkundigen, weil ihm der Pulvis purgans (vide die 5. huius) verwichenen Tages 6 bis 7 sedes ohne incommodité verursachet [habe] und [er] etwas abgemattet [sei], ob er nunmehro wohl in die Luft gehen dörfte, item, ob er zu Abends wieder etwas einnehmen sollte. — Ich sandte ihm also folgendes: Recipe Radicis Acori grana duodecim. Castorei, Antimonii diaphoretici, Tartari vitriolati ana grana Septem. Misce Fiat Pulvis. Pro dosi da. Srigna 1 : Pulver gegen die Nacht, und stellete ihm frei hinzugehn, wo er beliebte. Nach IY2 Uhr besuchte mich auch der Pole Michael Wolochowicz und wurde zum Essen zu bleiben genötiget. Gegen 5^2 Uhr nähme er seinen Abschied. Mein Knecht Peter Krahtz brachte das Debet meiner Ökonomischen Rechnung in Kladde.

16. 4. 1 7 2 5 bis 22. 6. 1 7 2 5

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Im Basar hatte er Baumwolle, 1 Pfund ä 21 Kopeken, gekauft; Rindfleisch, 1 Pud ä 48 Kopeken; eine alte Rindshaut, den Tee (die 29. Aprilis)einzuschieren, 20 Kopeken. [Ich] kaufte auch von meinem Wirt zwei große Porzellan-Kafleeschalen ä 15, summa 30 Kopeken. Zu Nachts schriebe [ich] noch ein wenig an meinen mungulischen denominationibus animalium.

8. Mai 1725 Ich sandte . . . Denstschik Andree, einen Schreiber vom Kontor, Stepan Petrov syn Lazarev (vide die 21. Aprilis), zu begehren. Umb lO1/^ Ukr käme der Schreiber und schriebe die Donoschenie meiner Denstschiken mit ihnen in der Schwarzstuben, wie sie erfodert wäre, und wurde mir folglich selbige eingereicht, auch, ad Acta No. 260 zu referieren, akzeptieret. Nachdem dieses in Richtigkeit [war], hieße [ich] ihn, ein neues Memorial [zu] setzen und umb Resolution auf voriges Memorial No. 259, ferner auch umb 2 Pudo Hanf-Klattern [Stricke], die Exuvien einzupacken, anzuhalten. — Gegen 5 Uhr abends aber, da es etwan halb fertig wäre, gäbe er für, von einem paroxysmo hypochondriaco so heftig überfallen zu werden, daß es ihm nicht möglich [sei], selbiges zu Ende zu bringen, und [ich] mußte ihn auch also dimittieren. Nach diesem schriebe [ich] noch etwas an meinen mungulischen denominationibus rerum naturalium (vide die 7. huius).

9.

Mai 1725

[Die] Dächer lagen alle seit der Nacht her voller Schnee, dahero man siehet, [daß], was in Europa [der] Aprilis, hieselbst in rauher und unbeständiger Witterung der Maius sei. Mein Knecht Peter Krahtz wäre ganz frühe im Basar, der raren Vögel wegen achtzugeben, und brachte mir einen schönen Cygnum ferum Davuricum rhinoptychon melanotrigonion erythrorynchon oder xantorynchon, (Cygnum mansuetum Willughbeji,) Foemellam, so zwar ausgeblutet wäre, dennoch § CCCXLII + 3 V + 9 II [342 Unzen 5 Drachmen 2 Skrupel = 10280,25 g] oder auch russ.ft) XXV [25 russische Pfund] woge, wofür er 40 Kopeken hatte zahlen müssen. Ich nähme selbigen sofort für, [ihn] unter diesem Titul Ornithologiae volumine 10, No. 224, p. m. 1556 sequentes, zu deskribieren, wiewohl ich durch die Visite des Indianers [Inders] Paraessotaemagire (vide die 5. huius) etwas daran unterbrochen wurde. Ich zeigte ihm diesen Schwan für, welchen er sofort zwar nomine Cygnis omnibus communi Ssäraess' nannte. Er brachte mir das indische schediasma (vide die 5. huius) wieder ab [zurück], bei welcher Gelegenheit er mir referierte, daß sie in Indien vielerlei Lettern oder

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Schriften üblich h ä t t e n : 1.) die größeste (wie die Fraktur im Teutschen) Dshabunla, die 2.) Ldndsha oder Uncialis (vide supra die 19. Aprilis), die 3.) Nag'ri oder Vulgaris, so alle imprimieret würden, wiewohl man auch zuweilen Manuskripten darin fände, und würden alle gedrucktern 1 Schriften Tschdpa genennet; die 4.) wäre die gemeine kursive oder geschriebene, Kajet'hi, in communi vita üblich, die 5.) die gymnosophistische oder gelehrte Schrift, Brah'man'. Die gedruckten Schriften sollten die Mungulen Kib nennen. Die Amuletten hieße er Gangda, Opii plantam oder Papaver Indicum magnum Pim', eius succum oder Opium Ah'pu. Marmotam, so er gar wohl und häufig in Tanguten meinete zu sein, wäre weder in Indien noch in Palpo, welches mich sehr wunder nähme. Hienächst mußte er mir die caractères literarum indicarum Landsha mit den vulgaribus und tanguticis harmonieren, woraus ich völlig ersähe, daß die tangutische eine filia indicae [war]. E r konnte mir aber dennoch nicht alle exactement geben, sondern nur die fürnehmsten. Folglich nötigte mich die Kürze der Zeit, so ich hieselbst zu verweilen hatte, mit der decsriptione Cygni bis zum späten Abend zu kontinuieren. In der Schummerung des Abends respirierte [ich] ein Stündchen und betrachtete die Tücke der geldsüchtigen tölpischen Menschen, so nichts Tüchtiges sonst gelernet haben und also verzweifeln, wenn sie, ohne Reichtumb, ihr Leben zu erhalten, kein a n d e r e s 1 Mittel sehen, als Geld zu suchen, wozu ihnen ihre Geburts- und Namensfeste, an welchen die Gäste auratis manibus [zu] erscheinen pflegen, oft drei- bis viermal in einem J a h r e dienen müssen.

10. Mai 1725 Frühe umb 8 Uhr war mein Knecht Peter Krahtz wieder zur Kanzelei, die Resolution auf [mein] Memorial No. 259 zu urgieren, und erhielte abermals nichts, als daß ihm (auf A r t i k e l 1 4 bemeldeten Memorials) der Gage wegen abermal 200 Rubel zu denen Geldern vom 30. April zugezahlet und übrigens versiegelt zu jenen, in summa 600 Rubel, auf dem Prikas beigesetzet wurden. E r brachte zugleich drei chinesische Messer ausm Basar, wofür ich sofort à 19 [Kopeken] per Stück, summa 57 Kopeken, zahlete. Meine Denstschiken und Knechte konnten nichts arbeiten, weil in Ermangelung der Resolution ihnen keine Bretter laut 2. Punkt des Memorials No. 259 geliefert [worden] waren. Ich hatte indessen diesen ganzen Tag völlige Okkupierung mit der descriptione Cygni mansueti Willughbeji vel Cygni Davurici rhinoptychi etc. (vide die 9. huius) und konnte selbige nicht weiter als ad pedes usque elaborieren. Der Sergeant Fedor Iv r anov syn 1 Tarskij (vide die 7. Maii) besuchte mich diesen Nachmittag unterm prétexte einer Hofvisite, da mir doch umb ihre unnütze 1 ^ 1 Hofvisiten es niemals zu tun ist, von ihrer Seiten aber allezeit ein utile, mit „nOJKaJiyßfcTa 1 flaBaö!" begleitet (d. i.: ,Ich bitte dich, gib mir dieses oder jenes!'), dahinter

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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stecket, wie denn auch würklich sein Gewerbe [seine Absicht] war, noch mehr Medikamenten von mir zu erhalten und mich folgends mit leeren Promessen guter Bezahlung für selbige abzuspeisen. Allein, weil seine Geschenke ä 60 Kopeken in loco wert sein mochten (vide die 4. huius) und bereits durch meine Medikamenten und Mühewaltung ersetzet [waren] und er mir nicht weitere Versicherung seiner Bezahlung in Hand setzte, wollte [ich] mich nicht, wie schon mehrmals von andern, auch vornehmen Junkern geschehen, gerne betriegen [betrügen] lassen, sondern speisete ihn reciproce mit Promessen ab, daß ich künftig für ihn sorgen würde, scilicet, wenn ich Bezahlung in Händen [haben würde], sonst nichts.

11. Mai 1725 Ich setzte mich sofort umb 6 Uhr frühe nieder, die descriptionem Cygni zu absolvieren, wurde auch gegen 9 Uhr frühe bis auf die dissectionem cadaveris damit fertig. Umb 9 Uhr käme der Podiatsche Stepan Petrov syn Lazarev (vide die 8. Maii), referierte mir No. 260 (die 8. Maii) ad Acta und setzte mir folglich ein neues Memorial, in welchem ich Resolution auf vorgängiges No. 259 (vide die 21. Aprilis et die 10. Maii), ingleichen noch 2 Pudo Hanf-Klattern und endlich eheste Abfertigung zu haben urgierte, und wurde solches sofort gegen 11 Uhr durch meinen Knecht Peter Krahtz zur Kanzelei gebracht und dem Herrn Provincial Michajla Petrovic Izmailov in eigene Hände abgegeben. Weil aber eben diesen Morgen ein St. Petersburgischer Kurier über Tobol'sk arrivieret [war], die betrübte Zeitung [betrübliche Nachricht] zu bringen, daß Ihro Kaiserliche Majestät Petrus M. Alekseevic [Zar Peter I.] nach vorgängigen zwölftägigen Krankheit hora 5.30 m a ^ u t i n a 1 die 28. Ianuarii 1725 dieses Zeitliche gesegnet [habe] und Ihro Majestät die kaiserliche Gemahlin Katharina zur Sukzession bestätiget [worden sei], wesfalls [weshalb] auch hiesige Untertanen sofort für weitere Expedierung dieses Kuriers zum homagio [Treueid] sollten angehalten werden etc. etc., alles in Bestürzung und Betrübnis wäre, nähme der Herr Provincial es entgegen und beschiede meinen Knecht, zu Abends wieder auf der Kanzelei sich einzustellen. Inzwischen ließe [ich] das exuvium Cygni mansueti Willughbeji (Ornithologiae volumine 10, No. 224, p. m. 1556) durch Denstschik Andree abnehmen, umb [es] ausgefüllet beizulegen, dissezierte das [den] Kadaver Cygni und absolvierte nachmittags also diese descriptionem völlig. Der Podiatsche referierte das Memorial von diesem dato ad Acta No. 261 und wurde wieder er-rent-^lassen. Mein Knecht Peter Krahtz schösse für meinem Fenster im Hofe Tringam Aldrovandii et Willughbeji oder Tringam fusco-viridem guttis niveis pictam, chloropedem pygargum, cauda alba fosciolis nigris maioribus varia (Ornithologiae volumine ***, No. ***, p . m . * * * recensitam), Foemellam, so g II + 3 VII + 9 I + gr. X I I [2 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel 12 Gran = 88,22 g] woge und bis zur andern Zeit ((vide die 13. huius)) weggelegt wurde.

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N a c h m i t t a g s 4 Uhr besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz und bliebe bis z u m Abend bei mir, weil ein heftiger R e g e n ihn hinderte, nach H a u s e zu gehen. Mein K n e c h t Peter K r a h t z war indessen zur Kanzelei auf b e s t i m m t e Zeit hingegangen und rapportierte mir mit s p ä t e m Abend, . . . daß der Provincial Izmailov sich entschuldigt [habe], der Zerrüttungen wegen nichts darinnen fürnehmen zu können, und wenn es gleich noch größere oder wichtigere affaires sein sollten, müßte er für j e t z t dennoch darauf speien (welche Expression bei ihnen also üblich [ist], ohne daß ich wissen kann, ob es etwas auf sich h a b e oder nicht) ; er h ä t t e aber alles an den K ä m m e r e r F e d o r Kornilovic Petrov übertragen auszufertigen, an welchen ich mich k ü n f t i g würde zu halten haben. (Dentes P h o c a e - R o s m a r i J o n s t o n i , E q u i marini Officinarum, Dale.) E r brachte zugleich zwei ( a u s jakutskischen Oceano hyperboreo aufgebrachte) dentes Hippop o t a m i falso dicti Officinarum veterum, dentes E q u i marini Officinarum modernarum et Dale (Pharmacologia, p. 629), qui E q u u s marinus et H i p p o p o t a m u s falso dictus R a j i (Synopsis animalium, p. 191), , R o s m a r u s ' , Germanis ,Meerroß' seu ,Walroß', J o n s t o n i (Pisces, p. 160, t a b u l a 44), quem cum Vorstio recte ad P h o c a r u m genus referri et P h o c a m - R o s m a r u m — ad distinctionem Phocae-Nerpa [Hepna , S e e h u n d ' ] R u s s o r u m — (missis E q u i marini et H i p p o p o t a m i spuriis nominibus nil nisi confusionem involventibus) nuncupari posse p u t e m , quicquid etiam obganniverint invidi Zoili. J e d e r derselben woge 5 russische P f u n d oder 3 L X V I I I + 3 I V + 9 1 [68 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel = 2056,25 g], wäre rheinländisch * * * lang in s u b t e n s a ; Perpendiculum seu S a g i t t a ad s u b t e n s a m * * * breit und * * * dicke, ohne sonderlichem Hohlstücke, welches k a u m 2 ° 4 ' 0 " übern Kern oder Medullam herfürragete und wie gewöhnlich weiß und schön von der Spitzen bis gegen die halbe L ä n g e des Zahns [war] ; von dort aber bis z u m Hohlstück ist die Medulla oder [der] Kern mehrenteils [meist] blumigt oder gleichsam wie mit guttulis vitreis angefüllet, woran m a n auch diese Zähne von andern Tierzähnen distinguieret. — Ihr Preis war jeder 2 R u b e l , welches mir aber zu teuer [erschien], weil m a n sonst Zähne, 8 S t ü c k auf 1 P u d o gerechnet, wie diese waren, à 12 bis 12^2 Rubel hieselbst [zu] kaufen pfleget, andere, 6 à 1 P u d o , für 14 Rubel, 4 à 1 Pudo [für] 16 Rubel u n d so weiter, dieses zwar en regard des mechanischen Nutzens allein; zur Apotheken aber sind die kleinen so g u t wie die großen. Die größesten Zähne sollen 30 russische P f u n d [etwa 12,3 kg], selten 1 Zahn 1 P u d o oder 40 russische P f u n d [etwa 16,4 kg] wiegen, deren Preis sodann * * * Rubel präterpropter hieselbst sich beläuft. Auch findet m a n hieselbst zuweilen diese Zähne, so von alterhaften [altersmäßigen] Vermoderung entweder gelb oder auch schwarz angelaufen, welche alsdenn in Proportion der Größe j e d e s m a l viel teurer gehalten sind und sehr weggeraffet werden.

12. Mai 1725 F r ü h e u m b 7 Uhr war der K n e c h t Peter K r a h t z abermals zum Prikas g e s a n d t [worden], Resolution auf [die] Memorial 1 ^ 1 No. 259 (und No. 261) zu begehren, und wurden ihm zwar der G a g e wegen 200 Rubel zu denen 600 Rubeln v o m 10. Maii

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zugezahlet und also sub dato summa 800 Rubel versiegelt auf dem Prikas beigesetzet, die Resolution aber erfolgete noch nicht, so daß ich in allen meinen laboribus dadurch allerorten zerrüttet und verhindert wäre, weder in loco etwas Tüchtiges zu arbeiten noch auch von hie weiter zur Reise zu gehen. Zur Ökonomie hatte er im Basar 1 Pud Rindfleisch ä 48 Kopeken gekauft, so daß wir auf 4 Personen (vide die 7. huius), ohne [das] Federwild etc. zu rechnen, alle Tage 8 Pfund Rindfleisch rechnen mußten oder den Mann 2 Pfund, in 5 Tagen 40 Pfund. Meine Leute hatten übrigens ihre Särglein zu denen exuviis fertig und in Erwartung der Bretter laut 2. Artikel 1 des Memorials No. 259 (vide die 21. Aprilis) nichts fürzunehmen. [Ich] arbeitete an meinen Schriften den Tag hindurch. 13. Mai 1725 Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz zum Kontor, Resolution auf [meine] Memoriale No. 259 (vide die 21. Aprilis) et No. 261 (vide die 11. Maii) zu begehren, erhielte endlich schriftliche Resolution, datiert die 12. Maii 1725, so, ad Acta No. 262 zu referieren, beigeleget wurde, ingleichen 2 Pudo Hanf-Klattern laut Memorial No. 261, worüber keine schriftliche Resolution erfolgte. Inzwischen ließe [ich] Tringam Aldrovandii et Willughbeji fusco-viridem, punctulis niveis, guttatam, pygargum, cauda fasciolis paucis melanoleucis maioribus varia, ochropodem (Ornithologiae volumine * * * , No. * * * , p . m . * * * recensitam), Foemellam (so die 11. Maii % II + 3 VII + 9 I + gr. X I I [2 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel 12 Gran = 88,22 g] gewogen [hatte] und zur Deskription jetzo nicht fürgenommen werden konnte) durch Denstschik Andree exenterieren und, in mumia sicca konservieret, beilegen. Nachdem ginge [ich] die Resolution No. 262, so gut ich konnte, mit ihm [Michael Wolochowicz] durch und befand, daß es nötig wäre, wider selbige mit einem neuen Memorial zu protestieren, indem mir ouvertement Ungerechtigkeit darinnen angetan wurde. Nachdem kontinuierte [ich] in meinen laboribus, konzipierte für mich das neue Memorial No. 263 [und] journalierte kürzlich. 14. Mai 1725 Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] zum Kontor, den Podiatsche Stepan syn Lazarev (vide die 8. Maii) zu begehren, so auch gegen IOV2 Uhr sich einfand, und wurde sofort [ein] Memorial gegen [die] Resolution No. 262 folgenderweise abgefasset: 1.) Weil keine Antiquitäten oder kuriose Sachen aus denen Distrikten der Provinz in irkutskischer Kanzelei sub dato befindlich [seien], daß die Untertanen und Tungusen etc. auf dem Trakt meiner Reise von Irkutsk bis Enisejsk mögen angehalten werden, die Antiquitäten und Kuriositäten, so sich etwan daherumb befinden 6

Messerschmidt Teil 4

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möchten, ingleichen allerlei Wild und Tiere mir zu Händen zu liefern. — 2.) Weil auf diesen andern Artikul in Resolution No. 262 nichts geantwortet worden und in E r mangelung derselben mehr denn drei Wochen Yersäumnüs in Ihro Majestät Diensten gemacht worden [sind], daß mir von dato 10 Tiesnitzi [TeCHHija] oder ,Bretter', 1 Faden lang, nebst ihrer T a x a mögen geliefert werden. — 3.) Weil auf [den] dritten Punkt resolviert [wurde], mir [die] b e g e h r t e ^ 1 zwei Maler zuzusenden, daß ich selbige zu erwarten schuldig [sei]. — 4.) Weil auf den vierten Artikul resolvieret [wurde], mir die rückständigen Gagen des Jahres 1723 et 1724 auszuzahlen, aber pro jedes J a h r 5 Rubel zu Hospitalgeldern zu dekortieren [abzuziehen], des J a h r e s 1725 hingegen, so doch bereits 5 Monade 1 über seinen Termin verflossen, nichts erwähnet [wurde] und diese Resolution directe [dem Ukas] Ihro Kaiserlichen Majestät, von tobol'skischen Gubernio die 3. Septembris 1723 datiert, z u w i d e r l ä u f t 1 , laut welchem mir als einem Ausländer, so in Ihro Majestät Landen nicht angesessen [ist], sondern einzig und allein von der mir zugeordneten Gage zu bestehen genötigt [ist], keinesweges auferleget [werden darf], onera zum Hospital beizutragen, sondern meine Gage jährlich richtig, und zwar namentlich oder determinate 500 Rubel, zu empfangen, solange [ich] mich in hiesigen Gubernio zu befinden haben sollte, wie solches aus obbemeldetem Ukas, so zur Nachricht der Kanzelei ins Memorial (laut copia ausm Original) eingerucket worden [ist], erhellet, daß also vermöge selbigen mir die Gage per J a n u a r 1723, 1724 et 1725 ohne Dekortierung einiger Oneren à 500 Rubel pro anno, summa drei J a h r e 1500 Rubel, möchten gezahlet werden. — 5.) Weil der bis zu dato nicht eingelaufene Ukas aus Medizinischer Faculté, datiert Petersburg, die 3. Decembris 1723, in irkutskischer Provinzkanzelei bis dato nicht arrivieret [sei], daß ich befugt sein würde, desfalls [deshalb] weiter in Enisejsk nachzuforschen. — 6.) Weil laut Resolution Order an den Slushiwen-Obristen gesandt [worden sei], mir einen Jungen von hie bis Tobol'sk zur Handreichung in Ihro Majestät Diensten beizugeben, daß ich selbigen erwarten würde. — 7.) Weil auf [den] siebenten Artikul [des] Memorials No. 259 der Reiseabfertigung wegen nichts erwähnet [wurde], daß ohne Säumnis laut selbigen Artikul dazu möge veranstaltet werden. — Auf welche Punkte [die] irkutskische Kanzelei mir schriftliche Resolution ohne Zeitverlust zu erteilen ge-fbe-^ieben möchte. Irkutsk, die 15. [Maii] datiert, weil es diesen Tag nicht mehr konnte abgeliefert werden. U m b 5 Uhr abends wurde diese Arbeit fertig und der Podiatsche dimittieret, weil inzwischen ein Kopistenjunge namens Grigorij N. herbeigeholet [worden] wäre, so dieses Memorial ad Acta No. 263 referierte. Ich konnte diesen ganzen Tag nichts fürnehmen, weil ich dem Podiatsche sowohl als dem Kopisten beständig zur Seiten sein mußte. Dennoch präparierte [ich] Pulveris Dia-Jalapae nostri (vide die 5. huius) doses très, in Vorrat ((vide die 29. huius)), wenn [ich] ja zur Unzeit von denen importunen Junkern möchte darum angesprochen werden, selbige zur Hand zu haben, und legte sie in mein Medizinalkästlein bei. Auch sandte [ich] dem Polen Michael Wolochowicz (vide die 30. Aprilis supra) sein Gläschen mit Tinctura Benzoini Copalisata cephalica drachmas quattuor à 30 guttis pro dosi, sich dessen künftighin in Notfällen bedienen zu können, weil es

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contra vomitiones gravidarum presentaneum remedium [sei], wie denn auch seine Frau solches also befunden [habe], daß [sie] von dato 30. Aprilis bishero gänzlich davon befreiet worden [sei]. Mein Knecht Peter Krahtz schösse für Abends Hortulanum spadiceo-luteum torquatum (Ornithologiae volumine 4, No. 92, p. m. 530), Foemellam, so 3 VI + gr. XVI [6 Drachmen 16 Gran = 23,46 g] woge und übrigens in mumia sicca konservieret wurde. Zu Nachts journalierte [ich] dieses Tages Verrichtungen und legte mich gegen 1 Uhr zur Ruhe nieder.

15. Mai 1725 Frühe umb (7 Uhr sandte [ich] Peter Krahtz mit [dem] Memorial No. 263 zum Herrn Provincial.) (Umb) 8V2 Uhr sandte [der] Provincial Michajla Petrovic Izmailov seinen Knecht zu mir, mir zu hinterbringen, daß er jetzo zur russischen Kirchen fahren würde, die Untertanen ad homagium zu ziehen. [Er] ließe dabei vernehmen [anfragen], ob ich belieben wollte, mich gleichfalls dabei einzufinden, den Eid der Treue zu leisten. — Ich wußte nichts bishero von allem, was hieselbst fürginge, weil mir solches tags zuvor, wie es billig gewesen wäre, nicht indizieret [worden] war. Er hatte mir auch die copiam des Ukas des homagii wegen nicht zugesendet, zu wissen, ob es von mir als einem Ausländer, so nur auf Kontraktjahre dienete, auch ohne dergleichen Eid in meine Dienste aufgenommen [worden war], erfodert oder nicht erfodert würde. Ferner wußte ich auch nicht formulam des Eides, ob auch etwas darin enthalten [sein mochte], so ich zu prästieren nicht vermögend [wäre], v r erbP g^ratia 1 [zum Beispiel], den Eid meines Königs und meines Vaterlandes zu reszindieren [aufzuheben], mein Vaterland und meine Güter zu verlassen, ewig in diesen Landen zu bleiben und dergleichen. Auch wußte ich nicht, daß [ob] man auf einigerlei Weise mir an-fzu^muten konnte, den Eid auf russische Weise in ihrer Kirchen zu leisten . . . — [Ich] sandte also, ohne dessen Knechte Antwort zu erteilen, sofort meinen eigenen Knecht Peter Krahtz zum Herrn Provincial, ihm dieses zu hinterbringen, daß ich zuvorderst den Ukas, folglich auch die Formul des Eids würde erwarten . . . — Mein Knecht hatte aber den Provincial nicht mehr im Hause angetroffen, sondern auf meinen Befehl vom Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov einen Podiatsche begehret, so die copiam des Ukas et formulam iuramenti mir liefern möchte, worauf mir Antwort erteilet wurde, daß [es] jetzo der Rapporten wegen unmöglich wäre, mir einen Podiatsche zuzusenden. Zu Mittags sandte mir [der] Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov mein Arzneigläschen wieder zurücke, so [ich] ihm mit dem Elixier (vide die *** [29. 4]) gesandt hatte. Auch wurden mir 15 Tiesnitzi [ T e C H H i j a ] oder 'Bretter' anstatt 10 derselben laut 2. Artikel 1 [meines] Memorials No. 259 eingeliefert, weil sie sehr kurz waren, so 6*

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ä 13 Kopeken Einkauf 195 Kopeken in summa betrugen, wie solches mein Knecht also berechnete, in dessen Präsenz sie gekauft worden [waren]. Ich hatte übrigens im Hause mit Einpackung der Exuvien in ihre Särglein zu schaffen. Nachmittags umb 4 y 2 Uhr fand sich ein russischer Kaufmann [ein], so nach Selenginsk zu reisen willens [war], und böte mir 6 Stück Semilanen z ^ m 1 Kauf [an], welche [ich] auch nach folgender Lista erhandelte. Kontinuation der Lista die 17. Martii 1725 No. 25 26 27 28 29 30 31

[Jahr] die 1725

22. 15. 15. 15. 15. 15. 15.

Aprilis Maii Maii Maii Maii Maii Maii

Rubel

Kopeken

Chinesischer Pavillon, rot Semilan, Nessel, grün Semilan, indigVblau gestrichelt Semilan, violett-braun Semilan, violett-braun Sseretz, indigVblau Sseretz, indigVblau summa vom 17. Martii Transport

29,00 5,62i/ a 5,621/2 5,00 5,00 5,00 5,00 100,49

facit sub dato

160,74

1

16. Mai 1725 Festum Pentecostes . . . Diesen heiligen 1 Festtag hatte [ich] mir fürgesetzet, nichts zu meiner Berufsarbeit fürzunehmen. Weil mein Knecht aber meldete, daß der Archiree [apXHepefi 'Bischof', hier: 'Abt'], [der] Provincial etc. zu mittags bei meinem Nachbarn [Petr Alekseev syn] Medvedev zu Gaste erwartet würden und man mich vielleicht auch dazu invitieren oder wenigstens im Zurückefahren besuchen würde, mein Zimmer aber voll mehr denn 50 bis 60 Exuvien-Kästen stände, so alle nur angelehnet waren und noch sollten gepacket werden, mußte ich nolens volens mich darübersetzen und soviel derselben, [wie] mir möglich wäre, beiseite packen, die übrigen unter die Bänken und untern Ofen der Stuben so verstecken, daß meine russische 1 ^ 1 Gäste nicht ihrer sonst unvermeidlichen Gewohnheit nach fragen möchten, was darin enthalten [sei], oder auch, ohne [um] Erlaubnis zu fragen, [sie] . . . öffnen [möchten], welches mir auch schon zuweilen arrivieret [war]. Ich bliebe aber in effectu diesen Tag ihrer Visiten und Konversation frei. Gegen 10 Uhr frühe sandte mir Provincialis Michajla Petrovic Izmailov Tadornam Bellonii, Vulpanserem quibusdam, Willughbeji, Anglis ,a Sheldrake or Burroughduck, called by some Berg-ander' (Ornithologiae volumine 10, No. 225, p. m. 1565, recensendam), Masculum, so % X L I I + 3 II + 3 II [42 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel = 1270 g] woge und bis zur Deskription in die Ambare [aMÖap , Speicher'] geleget wurde.

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N a c h m i t t a g s u m b 6 U h r besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz (vide die 13. huius), m i t einem halben Rausche, weil er bei einem Popen zu Gaste gewesen [war], u n d bliebe bis gegen 9^2 U h r bei mir sitzen, referierte mir, d a ß folgenden Tages der Archiree in der Kirchen nahe an meinem H a u s e seinern 1 Sermon h a l t e n würde u n d folglich bei Medvedev zur Gasterei invitieret werde. Weil ich also in prival/er 1 u n d f a m i l i ä r e r 1 Konversation allezeit teils auf eine, teils auf die andere Art r e g r e t t i e r e t worden [war] (vide die *** [6.] Ianuarii 1723), dennoch keine Gelegenheit zur Widersinnigkeit zu geben schuldig [sein wollte], war das beste Mittel, die I n v i t a t i o n zur Gasterei n i c h t abzuwarten, u m b keine repulsam ihnen zu erteilen. Und [ich] s a n d t e also Denstschik Michajla zum H e r r n Provincial, ein Boot zu begehren, u m b folgenden Tages frühe die Angara auf l i n k e m Ufer etwas durchzusehen u n d zu untersuchen. — E r schliefe aber bereits, . . . weswegen der Denstschik Michajla ein Slushiwenboot prokurierte, mit welchem ich folgenden Morgens ausfahren k ö n n t e .

17. Mai 1725 F r ü h e m i t Sonnenaufgang v e r a n s t a l t e t e [ich] alles zur Spazierreise, ließe meine russischern 1 Denstschiken Michajla u n d Danila zu H a u s e der W a c h e wegen, verschlösse meine S t u b e u n d A m b a r e n u n d ginge gegen 5 y 2 U h r f r ü h e zum Boote. Zur Arbeit waren mein Denstschik Andree, der K n e c h t Peter, der carimische J u n g e Grigorij u n d meine beiden Slushiwen-W T achen n a m e n s F e d o r *** u n d ***. Meine R o u t e war gegen den Angara-Strom a u f w ä r t s bis z u m Berezovyj-ostrov oder ,Birken-und-Fischer-Holm', gegenüber der ***-zaimka, allwo ich auf linken Ufer des Angara-Stroms hinter diesem Holm in einem schönen Lärichen- u n d Fichtenwalde ausstiege u n d mein Zelt aufschlagen ließe. (Serpentis nigri, Masculi, descriptio.) Meine Leute b e m e r k e t e n hieselbst viel Schlangen zu sein, b r a c h t e n mir auch Serpentem nigrum, ni fallor Masculum, so § 1 1 + 8 1 1 [2 Unzen 2 Skrupel = 62,5 g] woge u n d 2 4 ° 5 ' 0 " lang wäre. C a p u t in vertice planum, Nasus latiusculus, nares ab invicem a d m o d u m r e m o t a e t a n t i l l u m a latere constitutae, Oculi profundiusculi saltim non p r o t u b e r a n t e s , iride avellanea f u s c a ; Oris anguli et f r a e n u m fere circa N u c h a m , u n d e rictus oris a m p l u s ; Mandibula superior u t r i n q u e piscium more d e n t a t a , d e n t i u m serie p r o p e m o d u m p a l a t u m occup a n t e ; Dentes canini seorsim u t r i n q u e unus, molaribus duplo longior e t acutissimus, d i a p h a n u s ; inferior maxilla pariter caninis suis et molaribus parvulis i n s t r u c t a ; (Incisores nulli omnino;) Lingua vaginalis concava, sub q u a a d h u c alia q u a e d a m vaginula c o m p a r e b a t setam a d m i t t e n s ; quamvis haec non nisi obiter observata, salvo quidem erroris festinationis alio tempore e m e n d a n d o . Fauces amplae, Trachaea c a l a m u m T u r d i n u m crassa sub sui progressum amplior, c u m pulmonibus corde e t visceribus reliquis adeo anomala, adeo sapientis Creatoris n u m e n declarantia, u t omnino attentissimam dissectionem contemplationemque m e r e r e n t u r , neque praepropere nimis ob teneritudinem suam separari se p a t e r e n t u r ; Ani orificium t a n t i s p e r a n t e caudae apicem, a cuius latere u t r i n q u e vivum a d h u c d u m animaFe 1 corpusculum

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quoddam evaginabat retra hebatque pro lubitu turbinatum pyriforme grani piperis crassitie, subrubeum spinulisque albidis circumcirca radiatim echinatum, cuius quidem (nisi penis sit geminus, nec) historiam penitiorem nec usum novi. Cutis tota squamata, sqamis in dorso minimis, maioribus a latere, maximis et annularibus fere in abdomine, ubivis nigris et splendentibus. (Anatomen Serpentis vide die 19. huius.) Sobald ich sie getötet [hatte], zöge ich ihr exuvium sauber ab, füllete es zuvor mit reinem Flußsand, bis es etwas in seiner natürlichen Extension be-fge- 1 trocknet [war], wonach ich es mit Baumwolle auffüllete und beiseite legete. An dem abschössigen Gebürge dieses Ufers fand ich auch sehr viel Lithanthraces, so mit dem Berge abgewälzet waren, allein eine rechte venam oder ,Gang' am Tage konnte ich nirgends auffinden. Auch waren hieselbst gar keine Quellen zu spüren, so daß von Mineralien eben nichts sonderlich zu vermuten stunde. Mein Knecht Peter Krahtz schösse indessen Ruticillam erythrobronchitem (Ornithologiae volumine 4, No. 97, p. m. 558), Masculum, so 3 VI + 9 II + gr. VI [6 Drachmen 2 Skrupel 6 Gran = 25,36 g] woge und in mumia sicca beigeleget wurde. — Item Ruticillam cyanobronchitem (Ornithologiae volumine 3, No. 78, p. m. 432), Masculum, so nur 3 III + 9 II [3 Drachmen 2 Skrupel = 13,75 g] woge, weil er sehr zu-^zer-^schossen [war]; dennoch ließe [ich] ihn auch, in mumia konservieret, beilegen. — Item Hortulanum spadiceo-luteum torquatum (Ornithologiae volumine 4, No. 92, p. m. 530)* Masculum, so 3 V + 9 1 + gr. VII [5 Drachmen 1 Skrupel 7 Gran = 20,42 g] woge und ebenfalls in mumia sicca konservieret wurde. — Ingleichen Turdum pilarem (Ornithologiae volumine 3, No. 79, p. m. 437), Masculum, so § 1 1 1 + 3 IV + 9 1 [3 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel = 106,25 g] woge und zur Küchen ginge, weil er sehr zu^zer^schossen [war]. — Endlich auch Anatem caudacutam seu Phasianum marinum Anglorum (Ornithologiae volumine 2, No. 37, p. m. 167), Foemellam, so nur % X X V I + 3 II [26 Unzen 2 Drachmen = 787,5 g] woge und in exuvio aufbehoben wurde. Bei allem diesen deskribierte [ich] den Tag hindurch die Tadornam Bellonii et Willughbeji (vide die 16. huius), journalierte zu Nachts dieses Tages Begebenheit und legte mich gegen 12Y2 Uhr mitternachts zur Ruhe.

18. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr setzte [ich] mich zur Kontinuation der Beschreibung Tadornae Bellonii (vide die 16. et 17. huius), wobei ich noch diesen ganzen Tag unablässig zu arbeiten hatte. Inzwischen meldete mir mein Knecht Peter Krahtz, daß sie auf linkem Ufer nichts mehr von Wild zu hoffen [hätten], hergegen auf dem Birkenholm viel zu vermuten stünde, wesfalls [weshalb] ich gegen 9V2 Uhr meine Station veränderte und die Angara abwärts zum Berezovyj-Rybnoj-ostrov oder -Holm mich begäbe. (Erucae hibernaculum.) Im Zeltaufschlagen ginge ich den Ostrov etwas umbher durch und fand einen artigen nidulum insecti, aus dem Zeuge des Würmleins zusammengesponnen und auf auswärtiger surface über und über mit dünnen Sten-

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geln der Birkenblätter eurythmice bedecket oder bepanzert (loricatum), auf einem Ende offen, aus welchen eine mittelmäßige Raupe, mit schwarzen und gelben Tüpflein gezieret, herfürschlüpfete. Die Hülse oder [das] Nestlein war zylindrisch gegen den Schwanz der Raupen zugespitzet und verschlossen, so daß ich glaube, es müsse vermittelst dieser Spitzen irgendwo sein angehangen gewesen, am Kopfe derselben offen, etwan I o 5' 5 " lang und fast 0° 3' 0 " breit. Ob sich die darin befindliche Raupe aber vor Antretung des Winters ihrer Konservation alleine wegen gegen die Kälte (nicht aber zur metamorphosi, so j a keinesweges erfolget wäre) also verwahret [hatte], dörfte vielleicht niemand, so selbiges Hülslein sehen und genau betrachten möchte, zu leugnen finden. Gewißlich ex ovo konnte sie nicht in selbigem generiert sein, weil die ovula insectorum niemals einzeln anzutreffen [sind], ex verme prima vice transfermato auch nicht, weil das exuvium formae pristinae depositum nicht in der Hülsen zu finden [war], auch terminus ad quem nempe forma Erucae refragierete. Ich legte es indessen im Papier zur Seiten, umb [es] in meinem scriniolo rerum naturalium zu konservieren. Mein Knecht Peter Krahtz schösse hieselbst sofort Larum cinereum minorem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 5, No. 136, p. m. 828), Masculum, so 3 XVIII [18 Unzen = 540 g] woge und in exuvio aufbehoben wurde. Ich fand nachmittags selbst nidum Lari modo dicti auf der Erden unweit dem Ufer des Stroms in einem kleinen Grüblein, wie die Tringae [sie zu bauen] pflegen, mit dreien ovulis, und ließe durch Denstschik Andree die Foemellam illaqueieren [im Netz fangen], so 3 XVI [16 Unzen = 480 g] nur woge und wieder dimittieret wurde, weil wir schon exuvium Masculi hatten, so in allem Foemellae gleich wäre, und wurde der nidus Lari (Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 141 et sequentes, zu beschreiben) beiseite geleget. Auch fand ich nidum Ruticillae cyano-bronchitae (Ornithologicae volumine 3, No. 78, p. m. 432) mit 6 ovulis, so wie selbiges Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 143 sequentes, deskribieret und beigeleget worden [ist]. Und ließe ich Foemellam auch super nido illaqueieren, umb gewisse zu sein, welche 3 IV + 3 II + gr. III (4 Drachmen 2 Skrupel 3 Gran = 17,68 g] woge und zur Konservation lebendig beiseite gesetzet wurde. Denstschick Andree hatte abends noch einen nidum Lari gefunden und gesucht, die Alten zu illaqueieren, aber vergebens, wesfalls [weshalb] er mir das einzige ovum, so darin gelegen wäre, zubrachte, so ich pro ovo Lari cinerei maximi dem ersten Ansehen nach hielte, aber sub examine penitiori befunde, Lari cinerei minoris (Ornithologicae volumine 5, No. 136, p. m. 828) zu sein, welches auch Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 144 sequentes, deskribieret und beiseite geleget wurde. Mein Knecht Peter Krahtz brachte mit dem Abende Aeguraniam nostram (Ornithologiae volumine 5, No. 134, p. m. 810), Foemellam, so % IV + 3 I + 3 I + gr. XII [4 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel 12 Gran = 125,72 g] woge und in exuvio konservieret wurde. Zu Abends war ich mit der descriptione Anatis Tadornae Bellonii et Willughbeji (vide die 16. et 17. huius) fertig und ließe sie in exuvio sauber weglegen. Nachdem

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journalierte [ich] bis nach Mitternachts und legte mich gegen l1/^ Uhr zur Ruhe nieder.

19. Mai 1725 Weil in der Stadt noch alles des Festes wegen mit Gastereien sich amüsierte, ich aber hieselbst in meiner Funktion noch allezeit etwas zu arbeiten fände, bliebe ich noch aufm Holm stehen und fand im Umbhergehen ein Nest eines Accipitris Muricidae oder Mäusefängers im dicken Birkengebüsche auf flacher Erden, aus Birkenreisern und Sträuchern, fast einem Rabenneste gleich, l1/^ Schuhe hoch aufgetürmet, etwan 3 Schuhe im Diameter, inwendig hemisphärisch ausgehöhlet und mit dürrem Grase, Laub etc. gedecket, in welchem 5 ova, alle schneeweiß, [lagen], und vermeineten die Russen, daß sie zuweilen 7, 8 bis 9 [Eier] in solchen Nestern zu finden gewohnet [seien]. Der Vogel selbst wäre im Fliegen an Größe einem Milvo oder Weihen kaum kleiner anzusehen, und wußte ich nicht, was es für eine Gattung sein mochte. Ich ließe sofort laqueos überm Neste setzen und sandte meinen Knecht Peter Krahtz umbher, ob er ihn zum Schusse möchte erhalten können, war aber beides vergebens. Inzwischen brachten mir meine Leute noch einen nidum Lari cinerei minoris (Ornithologiae volumine 5, No. 136, p. m. 828), so unweit dem Ufer auf flacher Erden, zwischen kleinen offenen Birken- und Weidenreisern, in einem kleinen Grüblern Tan-'geleget [und] mit gar wenig Gras angefüllet [war], in welchem 3 ova [lagen], so wie selbige Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 146, beschrieben zu finden. — Ingleichen nidum Aeguraniae nostrae (an Gallinago minor Willughbeji? wiewohl viele Marken [marque , Kennzeichen'] dawider sein — Ornithologiae volumine 5, No. 134, p. m. 810) mit 4 ovulis in einem kleinen Grüblein, mit wenig dürren Grase gedecket, unter einem dicken Birkengebüsche (welches auch Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 147, zu sehen [ist]). — Folglich noch einen nidum Lari cinerei minoris Willughbeji (Ornithologiae volumine 5, No. 136, p. m. 828) mit 1 ovulo, welches auch Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 147, deskribieret [ist]. — Ingleichen nidum Anatis caudacutae, Phasiani marini Anglorum (Ornithologiae volumine 2, No. 37, p. m. 167) mit 10 ovis und dem Enten-Mütterchen oder -Foemella, so nur 3 X X I I [22 Unzen = 660 g] woge und in exuvio beigeleget wurde. (Nidus selbst ist Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 145, beschrieben zu finden.) Nebst diesem okkupierte [ich] mich noch weiter mit der dissectione Serpentis nigri (die 17. huius), in welcher [ich] folgendes wenige observierete. — Serpentis nigri, Masculi, descriptio anatomica.

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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20. Mai 1725 Der Muricida Accipiter pygargus corollatus, so wie ich dafür hielte, war diesen Morgen über noch nicht illaqueieret (vide die 19. huius), wesfalls [weshalb] ich der Gewißheit wegen, so ich noch allezeit zu erhalten hoffte, diesen Tag noch aufm Holm verziehen mußte. Ich fand inzwischen, etwan 8 bis 9 Schritte vom Neste desselbigen, einen andern nidum Cyanobronchitae Ruticillae (Ornithologiae volumine 3, No. 78, p. m. 432), fast gleich demjenigen, so [ich] (die 18. huius), ebenfalls umb diese Gegend, aufgespüret [hatte], auch mit 6 ovulis, so wie selbiges Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 150, beschrieben zu finden [ist]. Denstschik Andree mußte sofort tricas überm Neste (von Pferdshaaren) aufsetzen, und wurde Masculus, so 3 IV + B II + + gr. VI [4 Drachmen 2 Skrupel 6 Gran = 17,86 g] woge, intrizieret, aber am Halse so zerrissen befunden, daß er nicht mehr, beigelegt zu werden, nutzen konnte. Der nidus nebst den ovulis wurde ausgenommen und verwahret. Die Birken trieben allererst die germina und hatten sich im Laub noch nicht ausgebreitet, welches mir in einem so benignen climate, dergleichen dieses im 52° 12' sein sollte, sehr wundernahme. Mein Knecht Peter Krahtz hatte inzwischen Anatem Gadwal seu Gray Anglorum et Willughbeji oder KSMeHHMÜ cejie3eHb Russorum, Masculum, geschossen, so 3 XXIV + 3 I [24 Unzen 1 Drachme = 723,75 g] woge, auch sofort Ornithologiae volumine 10, No. 226, p. m. 1574, deskribieret wurde. Nachdem sandte [ich] den Knecht Peter Krahtz nebst Denstschik Andree mit dem Kajuk zur andern Seiten des Stroms, einige zunächst umbherliegende Holmen oder Ostroven durchzusuchen, erhielte aber zu späten Abends nichts weiter denn Lanium minorem rufum, pectore mustelino non circellato, areola scapulari alba destitutum, Masculum, so % I + 3 I + 9 II [1 Unze 1 Drachme 2 Skrupel = 36,25 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde. Zu Nachts war ich mit der Deskription des Anatis Gadwal bis zur Dissektion fertig, ließe den nidum Muricidae Accipitris (vide die 19. huius) ausnehmen, umb selbigen Ornithologicae Mantissae volumine 1, p. m. 151, zu deskribieren, journalierte kürzlich dieses Tages Begebenheit und packte zu Nachts alles ein, umb mit erstanbrechenden Tage mich wieder zur Stadt zurückezubegeben. 21. Mai 1725 Frühe mit anbrechenden Tage war . . . unbeständiges 1 Wetter, zum Stürmen geneigt, wesfalls [weshalb] ich [mich], ohne mich zum Schlafe zu legen, sofort ins Kajuk warfe und mit dem Strom unterwärts zur Stadt zurückekehrete. Nach l1/4 Stunden Fahrens, gegen ö1/^ Uhr frühe, erreichte ich die Stadt Irkutsk. Meine Denstschiken hatten zeit meinem Abwesen [während meiner Abwesenheit] in der Stadt 2 Exuvien-Kästen nach der Mensur des erstem (vide die 23. Iulii 1724) verfertiget, und waren noch 1 Tiesnitz [TecHHU,a ,Brett'], 2 Doschetski [flomeiKa ,Brettchen, Platte'] und 7 Dranitzen [flpaHHija ,Dachlatte'] übrig.

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Meine erste Arbeit war, die dissectionem Anatis Gadwal fürzunehmen und [die] Deskription desselben (vide die 20. huius) völlig zu Ende zu bringen. [Ich] ließe das exuvium desselben zunebst den übrigen sauber konservieren, arbeitete ferner den Tag hindurch an den delineationibus nidorum (die 18., 19. [et] 20. huius) (Mantissae Ornithologicae volumine 1, p. m. 141 et sequentes), worüber es auch Abend wurde. Mein Wolfsmantel war heute auch von neuem unternähet und fertig und für die Arbeit dem Kürschner 25 Kopeken bezahlet [worden]. Übrigens journalierte [ich] kürzlich und, weil ich seit 48 Stunden nicht geschlafen [hatte], legte [ich] mich gegen 10 Uhr nachts zeitlich zur Ruhe nieder.

22. Mai 1725 Mein Knecht Peter Krahtz war wieder zum Kontor gesendet, Resolution auf [mein] Memorial No. 263 (die 14. huius) zu begehren, ingleichen, daß mir die copia des Ukas des homagii wegen zunebst formula homagii (vide die 15. huius) durch einen Podiatsche möchte zugesendet werden,' erhielte aber von beiden nichts, weil jene noch nicht fertig, die Podiatschen aber okkupieret [seien]. — Die Maler wurden mir auch nicht zugesendet. Inzwischen hatte mein Knecht Peter l3/4 Pud Rindfleisch im Rasar ä 636/7 Kopeken pro Pudo, summa 111 Kopeken, zur Ökonomie eingekauft. [Ich] arbeitete an der Mantissa Ornithologica, volumen 1, die noch Testierende 1 ^ 1 nidos avium zu deskribieren, [und] journalierte folglich bis zur Nacht.

23. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr fand ich, daß es die Nacht hindurch bei vielen Stürmen so stark geschneiet [hatte], daß der Schnee einen Spann tief über dem Erdboden läge und den ganzen Horizont dermaßen bedecket [hatte], als ob's im Winter gewesen wäre. Weil es aber mit dem Tage wieder zu schmelzen begonnte [begann], war das Erdreich dermaßen erweicht und kotigt in der Stadt, daß man nicht hin noch her zu Fuß kommen konnte. [Mittags] ließe [ich] mich . . . barbieren und habillieren, weil der Pole Michael Wolochowicz sich bei Übersendung einer Grammaticae polonicae etc. ((vide die 28. huius)) anmelden ließe, mich besuchen zu wollen. Umb l3/} Uhr käme er also zu mir und speisete auch bei mir, verzöge [blieb] auch bei verschiedenen Diskurs bis zum Abende. Sobald ich allein [war], käme mein tölpischer Knecht Peter Krahtz, seiner alten Gewohnheit nach, in mein Zimmer und bäte umb seine Dimission, ohne daß er etwas fürzuwenden wußte, was ihn dazu triebe. — Ich verwiese ihn zu seinem Kontrakt (vide die 14. Ianuarii 1724) und hieße ihn bis Tobol'sk verziehen [warten].

16. 4. 1725. bis 22. 6. 1725

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24. Mai 1725 Diese Nacht hatte sich mein Knecht Peter Krahtz ohne Dimission aus meinem Hause und Diensten davongemacht, und zugleich war auch der carimische Junge Grigorij Nikitin syn Sapulin (vide die 30. Aprilis 1724 et die 26. Martii 1725, in Actis curialibus No. 256) ad exemplum jenes Vogels echappieret, wodurch nicht geringe Störung in allerlei affaires meiner mir obliegenden Funktion mir verursachet wurde. Ich sandte sofort Denstschik Danila . . . zum Polen Michael Wolochowicz, ihn zu mir zu nötigen. Sobald er gekommen [war] und meinen desolaten Zustand gesehen [hatte], ließe [ich] den Podiatsche Stepan Petrov syn Lazarev holen, ein Memorial des homagii wegen aufzusetzen (vide die 22. Maiisupra), wobei mir der Pole Wolochowicz des Dolmetschens wegen an die Hand zu gehen genötiget wäre, weil ich keinen tüchtigen Menschen sonst umb mich hatte. — Umb 5 Uhr abends wurde es endlich fertig und ad Acta curialia No. 264 referieret, nachdem aber sofort durch Denstschik Michajla dem Herrn Provincial Izmailov eingereichet. Nachmittags wurde mir durch einen Knecht des Prikas oder Kontors das russische Rezepisse der Percelen, so mir laut meinen Memorialen (No. 259 die 21. Aprilis et No. 261 die 11. Maii et No. 263 die 14. Maii) waren eingeliefert worden, exhibiert zu unterschreiben. Weil ich aber die darin bemeldete [angeführte] Dostschanik [flOmaHHK Transportboot'] noch nicht erhalten [hatte], überdem auch kein Datum von der Kanzelei ihrer Lieferung wegen (NB) listigerweise unterschrieben stände, akzeptierte [ich] selbiges nicht, sondern differierte die Unterzeichnung bis zu völliger richtigen Lieferung und Abfertigung zur Reise. — Die Resolution auf [mein] Memorial No. 263 erfolgte nooh nicht, so daß ich recht gewaltsamerweise mich von hiesiger Kanzelei retardieret sehen mußte. Gegen 6 Uhr abends wurde [der] Podiatsche Stepan Lazarev nebst dem Polen Michael Wolochowicz, meinem Interpreten, dimittieret, weil die Alteration und Störung meines Gemütes durch die adversité dieses Tages mich mit einer starken cephalaea cum vertigine belegte und auch ins Bette triebe. Mein Knecht Peter hatte sich nach seiner ersten Desertierung sofort zur Kanzelei gemacht und daselbst sich trotzig gravieret bezeuget, daß er nämlich so hart in meinen Diensten gehalten würde, daß er nicht länger dienen könnte, sondern auf freien Fuß gestellet sein wollte, welches mein Podiatsche Stepan Lazarev angehöret [hatte], mir berichtende, daß ihm hierauf nichts wäre geantwortet worden, und würde auch die Kanzelei auf mein Memorial, so folgendes Tages allererst zu verfertigen stunde, ihn ohnfehlbar ad obsequium zwingen und mir wieder einsenden.— Nach der Kanzelei käme derselbe Knecht gegen IOV4 Uhr als ein freier Kerle in mein Haus, mir meldende, weil er sich seinen Abschied selbst genommen [habe], daß er dennoch schuldig wäre, mir die Schlüssel zur Ambaren nebst allen übrigen ökonomischen Rechnungen und Gütern abzulegen. — Ich foderte, seinen Kontrakt zu sehen. — Er leugnete in Präsenz des Polen Michael Wolochowicz, jemals dergleichen Kontrakt gesehen oder gehabt zu haben (NB). — Ich hieße ihn also, in

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meiner Schwarzstuben im Hause zu bleiben, bis zu weiterer Untersuchung seiner gravaminum, so ich nirgends als in der caprice und opiniâtreté [Halsstarrigkeit] fundieret sehen konnte. — Allein er retirierte sich dennoch und bliebe bis zum folgenden Tage aus meinem Hause. Gegen 9 Uhr abends besuchte mich Mr. Wolochowicz zur Assistenz wiederumb, zugleich auch Petr Alekseev syn Medvedev, mein Nachbar, (so Prosto-Branntwein [npoCTaH BOflKa gewöhnlicher Branntwein'] (l 1 /^ Pfund) mitbrachte,) und arretierten sich beide bis gegen 11 Uhr nachts.

25. Mai 1725 Frühe umb 8 % Uhr käme der Podiatsche odernHCapb (Schreiber) Stepan Petrov syn Lazarev nebst Mr. Wolochowicz als Interpreten, und wurde das Memorial wegen Desertierung meines Knechtes Peter Krahtz und [des] carimischen Jungen Grigorij Nikitin syn Sapulin (vide die 24. huius) aufgesetzet, auch gegen 4 U h r nachmittags fertig. Gegen 4 Uhr nachmittags, nachdem Mr. Wolochowicz ad intérim zu seinen Geschäften dimittieret worden [war], fand sich mein desertierter Knecht Peter Krahtz zu mir, in Präsenz des Schreibers, so die copia des Memorials eben ins Aktenbuch sub No. 265 referieren sollte, deprezierte seine [tat Abbitte wegen seiner] Übereilung, submittierte [erbot] sich zu weiteren Diensten, aber nebst Bitte, daß er seinen Abschied in Tobol'sk möchte erhalten können, so [ich] ihm auch bei Resignierung des Kontrakts die 14. Ianuarii 1724 gestatten zu können verspräche, und denn endlich, daß [ich] vorerwähntes Memorial No. 265 an die Kanzelei nicht absenden, sondern vielmehr annullieren möchte, weil er treu, fleißig und gehorsam mir künftighin zu dienen mündlich angelobte. — Es konnte also nach aller Billigkeit dieses Memorial nicht abgesendet werden. Ich . . . zahlte . . . an meine Denstschiken für Gerbung einer Elendshaut (vide die 21. Augusti 1723) 30 Kopeken.

26. Mai 1725 Frühe umb 8 Uhr schriebe [ich] die copiam des Kontrakts die 14. Ianuarii 1724, weil ich damals mir übel fürgesehen und das vom Knechte Peter Krahtz unterschriebene Exemplar nicht für mich behalten, sondern ihm in seine Hände, versiegelt zwar, anvertrauet [hatte], konferierte [verglich] beide Originale miteinander und ließe mein Original von ihm mit seiner Hand unterschreiben, so daß ich also ein Original für mich fbe^ielte, das andere aber ihm wieder wie zuvor versiegelt Übergabe. Womit dieses also auch wieder beigeleget und in Ordnung gesetzet wäre. [Heute] wurde mir meine Gage pro Anno 1723 et 1724, zwar nach Decourtierung [Abzug] der Hospitalgelder [im Betrage von] 10 Rubel à 2 Jahr 1 ^ 1 , summa 990 Rubel, abgesendet, wogegen ich eigenhändig im Kontorbuch quittierete.

16. 4. 1 7 2 5 bis 22. 6. 1 7 2 5

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Inzwischen hatte [ich] den ganzen Tag mit Einpackung des Exuvien-Kastens und Einrichtung anderer Reiseanstalten zu schaffen, weil die Maler vergebens erwartet waren und künftig nichts mehr fürzunehmen möglich [war]. Mein Knecht Peter Krahtz kaufte . . . im Basar oder [auf dem] Markte Hausblasenleim zu den Exuvien-Särglein etc. in der Funktion, 1 Pfund ä 12 Kopeken, item 2 Stück chinesische Fansa oder Bastenboom, eines rot, 17V 2 Arschin lang (etwan jedes Arschin ä 27° rheinländisch gerechnet) und 1 6 ° 0 ' 0 " rheinländischbreit, das andere 12Y 2 Arschin lang und 16° 0 ' 0 " breit, jedes ä 2 1 2 ^ Kopeken, in summa 425 Kopeken. (Abends wurde [die] Dostschanik [flomaHHK ,Transportboot'] an meine Denstschiken geliefert, [und] zwar ohne alle Unkostenberechnung.)

27. Mai 1725 Umb 7 Uhr frühe sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz abermals zur Kanzelei . . ., die schriftliche Resolution auf [mein] Memorial No. 263 zu urgieren, sonderlich der Maler und des botanischen [zum Botanisieren benötigten] Jungen wegen, erhielte [jedoch] zur Antwort, daß . . . [die] Resolution fertig läge, aber vom Herrn Provincial noch nicht unterschrieben wäre. Mein Knecht Peter Krahtz und Denstschik Michajla* berichteten mir, daß alle Tage her neue Jungen von 12, 13, 14 bis 15 Jahren, auch Kerle von 18, 20, 3 0 bis 40 Jahren im Arrest gesessen [hätten] und immer wieder dimittieret worden [seien], vielleicht, weil sie sich durch Geschenke von diesem Slushiwen-Dienste losgewürket [hätten]. Inzwischen arbeitete [ich] im Hause noch immerfort an Weglegung der exuviorum avium animaliumque, wobei auch die Denstschiken ihre Okkupation durch Zuschließung der Särglein und [der] Kästen hatten, weil ich zur Reise zu gehen eilete.

28. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr sandte [ich] durch meinen Knecht Peter Krahtz [an Mr. Wolochowicz] einen Sack mit Lavendula folio lato dissecto Kirgisica, in welchem ein versiegeltes Säcklein mit 10 Rubel eingeleget [war], welche [ich] ihm in seinem exilio zur Beihülfe seiner Dörftigkeit [Armut] offerierte, wobei [ich] ihm zugleich seine Grammaticam polonicam (vide die 23. huius) wieder zurückesendete. — E r ließe mir wieder sein Kompliment machen und kommunizierte mir Synopsin seu compendium historicum, collectum e diversis auetoribus, impressum iussu Imperatoriae Maiestatis ruthenice in Petripolitana typographia 1718 die 13. Maii in 8°, paginas 468. [CHHOIICHC HJIH C O K p a m e H H a H H C T O p H H , C O ß p a H H a H O T p a 3 H H X a B T O p O B , h g . v o n I n -

nokentij Gizel', 1. Auflage Petersburg 1708, erstes Buch in „bürgerlicher S c h r i f t " , bis ins 19. J h . hinein wiederholt neu aufgelegt.] — Ich läse sofort selbiges in seinen Summarien durch, fand aber nichts B e s o n d e r e s drinnen.

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[Heute] hattte mein Knecht Otidem seu Tardam avem Davuricam (Ornithologiae volumine 9, No. 215, p. m. 1481), Masculum, exenteratum, für 15 Kopeken gekauft, so auch russ. % X X I I [22 russische Pfund] oder Medizinalgewichtes l CCCI + 3 IV + 9 II [301 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel = 9047,5 g] woge und übrigens zur Küchen destinieret wurde. Cutis, capitis et colli sub lanugine ubique coerulescens, fere ut in Meleagride solet; sub lingua in regione ranulae seu fraeni lingualis foramen seu osculum digiti minoris propemodum capax, ad saccum seu ingluviem coecam sublingualem ducens; Saccus ipse, ut supra (die 29. Aprilis) descriptus, ampullae suae secundae minoris fundo propemodum ad ossis sterni furcam pertingente, floribus Scorzonerae nervoso folio luteae etc. parumper farcto. Meine Denstschiken m u ß t e t 1 die Dostschanik [ßomaHHK ,Lastboot'] zunebst denen von [der] Kanzelei assignierten Plotniken [rrjlOTHHK ,Zimmermann'] mit S t e u e r und Ruder etc. versehen und alles zur Sicherheit der Güter gegen die Nässe wohl verwahren, welches längst hätte können geschehen sein, wenn nur die Dostschanik ehe r r 1 wäre geliefert worden. Sonst wurde mir ein Paar russische Stiefeln zur Reise à 120 Kopeken, item 3 Kabardin- oder Moschusbeutelchen à 14 Kopeken, summa 42 Kopeken, gekauft. Auch gäbe [ich[ meine eiserne Windofenroste, 4 Pfund schwer, [sie] zu 112 PacknägeKn 1 zu verschmieden, wofür [ich an] Arbeitslohn 12 Kopeken zahlete. Auch kaufte [ich] heute l X X X I I I [33 Unzen = 990 g] ((oder) 1 Ghyn und 10 Lan) chinesische Näheseiden allerlei couleur, [sie] in Vorrat zu gebrauchen, wofür in summa 5 Rubel gezahlet wurden. — Item 2 Mechen [aiex] oder , Säcke' Luchspfotenfutter zur [zum] Mantel, in summa 45 Rubel (vide supra die 30. Aprilis (et die 29. huius et die 2. Iunii)). Ich hatte den ganzen Tag mit Einrichtung der Reiseökonomie mich zu bearbeiten, weil ich allein, ohne tüchtige Handreichung, wäre und alles selbst verrichten mußte.

29. Mai 1725 Diesen Tag wurde die Dostschanik durch einen vom Kontor dazu beordneten Plotnik noch weiter reparieret, und meinete Denstschik Michajla, so die Aufsicht darüber hatte, daß sie zu Abends beinahe damit fertig werden möchten. Herr Provincial Michajla Petrovic Izmailov sandte mir gegen 10 Uhr vormittags eine particulière Resolution auf [den] 6. Punkt des Memorials No. 263, wobei mir ein Kerl von 40 Jahren, am linken Bein lahm und am Gesichte beschädigt, fürgestellet wurde, anstatt eines 12- bis 13jährigen Jungen zum Kräutereinsammlen etc. zu dienen. — Das Memorial (oder [die] Resolution) wurde zwar angenommen, [es] ad Acta No. 267 zu referieren, allein der Kerl war mir nicht nutze, [ich] hatte auch keinen Kerl [Mann] begehret und sandte ihn zur Kanzelei zurücke . . . und ließe zugleich durch Denstschik Michajla den Herrn Provincial ersuchen, mir einen Jungen laut meinem Memorial No. 263 zuzusenden, weil sie bereits einige desfalls [deshalb] in Arrest gehabt und dimittieret [hätten] (vide die 27. Maii supra). —

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[Ich] erhielte zur Antwort, daß mir ein anderer sollte gesendet werden. Wobei es bliebe. Nachmittags sandte der Herr Provincial seinen Denstschik, mich zu befragen, wie bald ich von hie zu reisen gedächte, worauf [ich] ihm zur Antwort gäbe, ich wäre bereits im April-Monat zu reisen fertig gewesen und bloß nur der Kanzelei wegen allhie verweilet worden; sobald sie mich nach allen desideratis würden richtig abgefertigt haben, könnte ich meine Reise fortsetzen. Hiebei bäte er, ihm meine englische Tischglocke zu kommunizieren, umb nach derselben forme sich eine hieselbst gießen zu lassen, welche [ich] auch sofort dem Denstschik reichen ließe. [Ich] gäbe ihm auch 2 doses Pulveris Dia-Jalappae, [sie] an Herrn Provincial (vide die 14. huius) zu überreichen. Mein Knecht Peter Krahtz mußte einen B u r j a t durch Versprechung eines halben Rubels oder mehr dahin bewegen, daß er sich bemühen möchte, binnen einigen Tagen einen Babe oder Onocrotalum (wie ich in antecessum es dafür hielte), im Burjatischen Gutar' genennet, zu verschaffen, weil hieherumb einige sich aufhalten und ihre Nester angebauet haben sollten. Sonst sind hieherumb sehr wenig und eigentlich am allerhäufigsten an den sümpfichten Ufern des Argun'-Stroms (vide die * * * 1724), folglich auch abondant genug in den Sümpfen des Baikal-Sees und Verchosina-Stromes etc., außerdem aber mir nirgends zu erfragen gewesen. Umb 4 Uhr nachmittags besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz, sich wegen des ihm übersendeten kleinen Präsentes (vide die 28. Maii supra) zu bedanken, und offerierte mir par reconnaissance für meine Wohlmeinenheit ein artiges kleines, aus gelben Stroh oder Rohr (so schwer zu entscheiden [war]) geflochtenes Täschlein, mit gefärbtem erdfarbichten Rohr oder Stroh über und über flammweiß durchwirket, so 3 I I I + h I V + B I I + gr. X V I I [3 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel 17 Gran = 108,52 g] woge, rheinländisch 10° 0 ' 0 " lang und 6° 0 ' 0 " hoch wäre, an der Öffnung mit einer ledernen braunen Borte umbfasset und mit einem ledernen Senkel, an dessen Ende eine knochene Nadel gar nett befestiget, zuzuschnüren [war], so ich also, für meine eigene curiosité geschenket, mit Dank entgegennähme, [um es] zum Andenken seines elenden Zustandes und in selbigen mir bezeugten dienstwilligen Freundschaft sorgfältig zu konservieren. Die Knochennadel war 1° 8 ' 0 " lang und 0 ° 2 ' 0 " breit. [Ich] ließe etwas Gerstenbier von Herrn Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov holen und übersandte ihm bei dieser Gelegenheit eine dosin pulveris Dia-Jalappae (vide die 14. huius), wofür er sich bedanken ließe. Sonst war auch heute nachmittags der Kürschner Vasilij Pavlov syn Skornjakov berufen, die beiden Mechen oder ,Säcke' Luchspfotenfutter, so [ich] (die 28. Maii supra) von ihm gekauft [hatte], unter meinem Escarlate-manteaux zu unterschlagen, und wurde heute zu Abends das Futter mit Leinwand durch und durch unterstücket, umb seine gehörige Stärke zur Strapaze zu haben, wozu einige meiner alten Hembdefn 1 , 3 Stück, zerschnitten wurden. Auch ließe [ich] zum Behuf meiner Reiseökonomie noch V2 Pudo oder 20 Pfund chinesischen Schara-Tabak à 425 Kopeken einkaufen und, im Leinwandsacke

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versiegelt, beiseite setzen, [ihn] nicht ehender denn zur allerletzten Konsumtion umb Moskau etc. zu öffnen. Auch wurden 122 Stück chinesische kleine Seidenfiguren und Blumen und noch 24 Stück größere histrionales figurae oder chinesische Maskerade-Figuren, summa 146 Stück à 8 Kopeken, facit 11 Rubel 68 Kopeken, eingekauft, [um sie] zu einem pavillon [Himmel] über mein Bette zu employieren, auch sofort in weißer Leinwand eingewickelt und versiegelt beigeleget. Ferner erhandelte mein Knecht auf mein Geheiß von zwei verschiedenen Kaufleuten 78 Podstawen [noCTaB ,Stück Zeug'] chinesischer Seiden allerlei Gattung und Couleuren laut folgender Spezifikation, wofür in summa 472 Rubel bezahlet wurden, die besten und dienlichsten derselben für meine Ökonomie aus der ganzen quantité auszumustern, die übrigen, undienlichen, aber in Tobol'sk oder, wo es erfodert sein möchte, abzusetzen, indem wir von hiesigen Kaufleuten niemals die freie Wahl erhalten können, einige wenige zu unserer Ökonomie dienliche^ 1 Gattungen und Couleuren auszusuchen, sondern umb derer willen allezeit en gros zwei- bis dreimal soviel uns undienliche zugleich erhandeln und folglich an andern Orten wieder loszuwerden uns bemühen müssen. 1Continuation No.

die 15. Maii

1725

1725 die

32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 (o) (o) 43 (0) 44 45 46 47

29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29.

Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii Maii

48 49 50 51 52

29. 29. 29. 29. 29.

Maii Maii Maii Maii Maii

(o) (0)

der Lista

Rubel Kopeken Transport Dwoe-chwosti, violett, weit geblümt Dwoe-chwosti, violett-braun, glatt'er 1 Atlas Dwoe-chwosti, dito, ganz gleich Bibaereyka, dunkel, nesselfarbfen 1 Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, dito, wenig heller Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, dito, etwas heller Bibaereyka, dito, noch lichter Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, gelblich, nesselgrün (vide No. 3) Bibaereyka, grasgrün (zu Fenstern) Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, seladongrün Bibaereyka, dito, wenig heller Bibaereyka, dito, noch lichter (zu Pavillon [Betthimmel]) Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, zitron r enigrünlich Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, hell, ledergelb Bibaereyka, licht-kaneel-fzimt-^fari/en 1

160 4 4 4 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6

74 — — — — — — — — — — — — — — —

— —

16% 16% 162/3

97

16. 4. 1725 bis 22. 6 . 1 7 2 5

No.

(o) (0)

(0) 0 o

(0)

(0)

(0)

(0)

7

1725 die

53 29. Ma 54 29. Ma 55 29. Ma 56 29. Ma 57 29. Ma 58 29. Ma 59 29. Ma 60 29. Ma 61 29. Ma 62 29. Ma 63 29. Ma 64 29. Ma 65 29. Ma 66 29. Ma 67 29. Ma 68 29. Ma 69 29. Ma 70 29. Ma 71 29. Ma 72 29. Ma 73 29. Ma 74 29. Ma 75 29. Ma 76 29. Ma 77 29. Ma 78 29. Ma 79 29. Ma 80 29. Ma 81 29. Ma 82 29. Ma 83 29. Ma 84 29. Ma 85 29. Ma 86 29. Ma 87 29. Ma 88 29. Ma 89 29. Ma 90 29. Ma 91 29. Ma 92 29. Ma 93 29. Ma 94 29. Ma Messerschmidt Te 4

Rubel Kopeken Bibaereyka, dunkel-kaneelfarbfen 1 Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, hell-olivfart/en 1 Bibaereyka, dito, sehr wenig dunkeler Bibaereyka, hell, umbrafarben 1 Bibaereyka, dito, fast gleich Bibaereyka, köllnische Erdfarben Bibaereyka, dito, fast gleich Bibaereyka, schwarz (zum Kleide) Bibaereyka, indig r o 1 blau Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, dito, gleich vorigen Bibaereyka, indigVblau Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, blümerant Bibaereyka, dito, fast gleich Bibaereyka, dito, kaum different Bibaereyka, würznägeleinfarb r cn 1 Bibaereyka, dito, fast gleich Bibaereyka, dito, wenig different Bibaereyka, dito, fast gleich Bibaereyka, Mostblüte Bibaereyka, Apfelblüte Bibaereyka, hochrosenfarben Bibaereyka, blaß, dito Bibaereyka, dito, gleich vorigen Semilan, Ponzo, enge geblümt Semilan, dito, schön gerankt Semilan, dito, ganz gleich vorigen Semilan, dito, groß gerankt Semilan, dito, ganz gleich Semilan, dito, etwas schlechter Semilan, dito, ganz gleich Semilan, feu r e 1 rrot, [ * * * ] Semilan, dito, gleich in allem Semilan, dito, gleich in allem Semilan, dito, gleich in allem Semilan, dito, retikuliert (sehr gut) Semilan, dunkel-orangefarben 1 Semilan, zitronengelb, hell Semilan, dito, gleich

6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6

16 2 / 3 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16% 16%

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

98

o (o)

(o)

(o)

No.

1725 die

Rubel Kopeken

95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108

29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29. 29.

6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 632

109

Maii Semilan, dito, andere Blumen Maii Semilan, hell-olivenfarbfen 1 , geblümt Maii Semilan, dito, mit Weinranken Maii Semilan, dunkel-olive, geblümt Maii Semilan, grasgrün Maii Semilan, dito Maii Semilan, schwarz, nesselgrün Maii Semilan, blaß blümerant Maii Semilan, dito, saturierter, große Ranken Maii Semilan, dito, noch bläulicher, geblümt Maii Semilan, violett-bläulich, geblümt Maii Semilan, dito, geblümt (sehr schön) Maii Semilan, violett-bräunlich, geblümt Maii Semilan, dito, ganz gleich (zum Pavillon [Betthimmel]) 29. Maii Semilan, dito, weite Ranken (sehr schön) facit in summa

162/s 162/3 162/s 162/3 162/3 162/s 162/3 162/3 162/s 162/3 162/3 162/3 162/3 162/3 162/3 162/3 74

Die Podstawen [Zeuge] . . . wurden in ihren Kasten bis zur Reise versiegelt, umb an allen Ecken und Fugen ringsumbher mit Leinwand überzogen und endlich überpechet (zu werden), [und] in [die] Ambaren [aMÖap ,Speicher'] gesetzet.

30. Mai 1725 Frühe umb 8 ^ Uhr sandte mir der Herr Provincialis Izmailov durch einen Podiatschenjungen, Malyj Nikola, die längst verlangte Resolution (auf [mein] Memorial No. 263, vide die 14. Maii), auf welches [ich] also 15 Tage lang [hatte] warten müssen. Die Maler aber wurden mir nicht gesendet; [es] war auch nunmehro schon zu späte, weil ich mit der Abreise beschäftiget [war]. Und wurde also diese Resolution, [sie] ad Acta No. 268 zu referieren, angenommen. — Hiebei war auch ein Ukas zur Reise laut 1. Punkt [meines] Memorials No. 263, der Antiquitäten und [des] Wildes wegen an die Ostrogen und Sloboden des Angara- und [des] Tunguska-Stromes gerichtet, so auch, [ihn] ad Acta No. 269 zu referieren, akzeptieret wurde.

31. Mai 1725 Frühe umb 7 Uhr wurde ein Podiatschenjunge oder Kopiste namens Malyj Nikola vom Kämmerer auf mein Begehren gesendet, alle noch ad Acta zu referierenden Memoriale und resolutiones etc. zu Buche zu tragen; die Originalen

99

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

aber wurden in die Aktentasche gebührend aufbehoben. — Bei dieser Arbeit konnte ich wenig für mich verrichten, weil ich dem Kopisten allezeit zur Hand sein und auf alles achtnehmen mußte, auch Kopien und Originalen konferieren [kollationieren]. Weil heute der Monat zu schließen [war], extrahierte [ich] selbigen — wie sonst gewöhnlich — nach folgender Weise: Monatliche Lista aller im Mai-Monat 1725 angesammelter Naturalien, abgenommener Latitüden, Kanzelei-Oneren und -Percelen, Douceurs der Untertanen, zur Funktion angewandter1 Unkosten in Vorschuß, erworbeneKleinigkeiten usw. I. Naturalien [Nr. 1-28] II. Latitudines locorum — nullae III. Res antiquariae, curiosae — nullae IV. Acta in die Kanzelei V. Acta aus der Kanzelei VI. Onera der Kanzelei V I I . Onera im Vorschuß die

Kopeken

4. Zigithai-Häute zu gerben 26. Leim, 1 Pfund, zu Särgen und Kasten 28. Nägel, 112 Stück, zu Kästen etc.

50 12 12 summa

VIII.

Freiwillige

74

douceurs die

1. Bier, in 2 bis 3mal 2 Eimern (von Fedor Kornilovic Petrov) 2. Bier, 1/2 Eimer (von Medvedev) 3. Prosto-Branntwein, H/2 Pfund (von Medvedev) IX.

Erworbene

29. 24. 24.

douceurs

1. Blau 1 ^ 1 Porzellan-Kaffeeschalen, 2 Paar 2- Ein Stroh- oder Rohrtäschlein etc. X. Neu angeschaffte

4. 29.

Güter

Vide Ökonomische Kladden etc. XI.

Extrakt der Reisen — nichts

Zu Abends übersähe [ich] meine Ökonomie gegen [die] in-fbevor-^stehende Reise und ordnete alles an, in Richtigkeit zu halten, journalierte folglich bis zu Nachts und legte mich in Beschließung dieses Monats gegen 12^2 Uhr mitternachts zur Ruhe nieder. 7'

100

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

1. Juni 1725 Heute wurden die Fenster zur Dostschaniken [flOiijaHHK ,Lastboot'] fertig und für 4 Stück ä 10 Kopeken summa 40 Kopeken gezahlet. Die Ruder waren auch fertig. Gegen 11 Uhr mittags sandte mir die Kanzelei durch [einen] Podiatschen einen andern Kerlen [Mann] von 21 bis 22 Jahnen 1 , so mir statt [eines] Jungen von 12 bis 14 Jahren laut 6. Punkt des Memorials No. 259 et 263 zur Hand gehen sollte. [Er] wurde aber zurückgesandt, weil in der Dostschaniken, so sehr enge beladen [sein würde], dergleichen großer Kerle nicht Raum zur Handreichung haben konnte, wohl aber ein kleiner Junge von Minderjahren. Mein Knecht mußte mich nachmittags barbieren, und [ich] ließe mich darauf beim Herrn Provincial Izmailov melden, ihm die Visite zu geben. Er war aber [wie an den vorhergehenden Tagen] irgendswo zur Gasterei und also nicht zu sprechen. Meine Denstschiken mußten nachmittag einen Kasten zu Podstaven [Zeugstükken] gleich denjenigen die 29. Maii zusammenfugen, so auch fertig wurde bis aufs Verpechen, bei welcher Gelegenheit ich attendierte, daß alle angesammletern 1 Exuvien- und Naturalienkästen noch in Irkutsk also würden müssen verpechet und verwahret werden, umb gegen die Nässe über Makovskij-volok und sonst weiter versichert zu sein, wesfalls [weshalb ich] sofort alles dazu anzuschaffen beorderte. Ich arbeitete indes an Einpackung der Reisekoffers, weil sie alle mußten der Bequemlichkeit wegen umbgepacket werden.

2. Juni 1725 Der Kürschner Vasilij [Pavlov syn Skornjakov] . . . kontinuierte noch diesen Tag [wie am 29. und 31. Mai sowie am 1. Juni] mit Unterfütterung meines Ponzo-Mantels oder bavaroise, wurde endlich gegen l 1 ^ Uhr nachmittags fertig und bekäme [an] Arbeitslohn 60 Kopeken. Der Überrest des Luchspfotenfutters (vide supra die 28. Maii), § X X I V [24 Unzen = 720 g] schwer, wurde in Leinwand verwickelt und versiegelt weggelegt. Er berichtete mir beim Abschiede, daß nämlich: Rubel Zobeln die schlechtestern 1 in Surgut und daherumb die beste r n 1 aber [kosteten]

1 20

Kopeken

50

Mein Knecht Peter Krahtz brachte umb Wetschörnoe-[BeHepHee , Abend-'] Zeit einige Seiden-Podstaven [ixoCTaB ,Stück Zeug'] ausm Basar, so ich laut nachfolgender Lista erhandelte.

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1 7 2 5

Kontinuation No.

1725 die

110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122

2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2. 2.

Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii

der Lista die 29. Maii

101

1725 Rubel

Transport Semilan, violett-braun, geträubelt Semilan, dito, geblümt Semilan, dito, sein Paar Semilan, violett-blau, geblümt Semilan, dito, sein Paar Semilan, dito, geblümt Semilan, dito, sein Paar Semilan, dito, gleich vorigen Bibaereyka, indigVblau Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, dito, gleich Bibaereyka, würznägeleinfarb r en 1 facit in summa

Kopeken 74 15 15 15 15 15 15 15 15 75 75 75 75 75

632 6 6 6 6 6 6 6 6 5 5 5 5 5 710

69

Auch kaufte ich noch zur Reise, unterwegen von hie aus bis Moskau zu konsumieren, einige Pfund grünen Tee in Bachscha [ ö a x i a ,1-Pfund-Teebüchse'], IOV4 russische Pfund ä 25 Kopeken per Pfund, in summa 250 Kopeken, welcher auch sofort beiseite geleget wurde. Aller Tee aber überhaupt, so ich zu meiner Ökonomie und für meine Anverwandten zu employieren mir angeschaffet [habe], bestehet in nachfolgender Lista. Lista des Tee^s^, so ich für meine Konsumtion wie folgt: No. 1 2

in diversen datis mir angeschafft

die Allerlei Sorten grüner 1 Tee laut Spezifikation Uy-tschay oder Tee-boe im Schyr [niHpa ,Fell zum Einnähen der Teekisten'] Louaeng-tscha oder grüner 1 Tee Dito, grüner Tee, etwas schlechter

Pfund

Rubel

[habe],

Kopeken

22. Aprilis

20





17. Martii

120

45



29. Aprilis

110

26

12

2. Iunii

10

2

50

faoit pro

260

73

62

Ich hatte indessen diesen ganzen Tag mit Einpackung und richtiger Registrierung meiner Güter, auch Separierung derer Dinge, so nicht unter meine Güter gehöreten,

102

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

soviel zu sälen [Zeit zu verlieren] und zu quälen, daß ich mich kaum mehr regen konnte. Meine Denstschiken hatten von dem Kontor 1 Eimer Teer (ä * * * Kopeken taxieret) empfangen, das Boot der Dostschanik etc., so gar sehr lechzete [leck war], zu verpechen, und (vermeinete r n 1 , daß bei) Inspissierung, selbiges zu pechen, darüber die Hälfte verrauchen (würde).

3. Juni 1725 Meine Denstschiken hatten mit Inspissierung des Teers (vide die 2. huius) den ganzen Tag zu verderben, weil das Boot zu pechen stunde und nirgends Pech für Geld zu finden wäre, diesen Zeitverlust dadurch zu sparen. Umb 10Y2 Uhr sandte der Provincial Izmailov einen alten Mann zu mir, zu melden, daß sie keinen Jungen von Minderjahren erhalten könnten und daß ich also den Kerl von 22 bis 23 Jahren (vide die 1. huius) würde akzeptieren müssen, welches ich auch also geschehen ließe und begehrte, daß man ihn mir liefern möchte. Er wurde aber nicht zu mir gesandt. — Des homagii wegen fiel auch keine Resolution auf [mein] Memorial No. 264 (vide die 24. Maii) von der Kanzelei aus. — Die Maler laut 3. Punkt des Memorials No. 263 (vide die 14. Maii) kamen auch nicht, so daß die Kanzelei mir in allen Verrichtungen der Funktion hinderlich wäre. Nachmittags sandte [ich] Denstschik Danila zum Herrn Provincial, mich zur Visite bei ihm anzumelden, allein er war nicht zu Hause, sondern zur Gasterei, und [ich] konnte also wiederumb nicht mit ihm der Reise wegen mich besprechen.

4. Juni 1725 Meine Denstschiken pechten heute das Boot, und [ich] hieße, bei der Gelegenheit auch einen Exuvienkasten zu pechen, allein sie meineten, daß es nicht g V n u g dazu sein würde, aber einen kleinen Kasten, in welchem die tobol'skischen Percelen [sich befanden], könnten sie wohl noch untenher überpechen. — Übrigens befahl [ich] Petern, zu Uberpechung meiner eigenen Reisekästen Teer ä mein Konto 1 Eimer zu kaufen, und kontinuierte mit Einpackung der noch übrigen Kästen bis zur Nacht.

5. Juni 1725 Frühe nach Mitternacht vorigen Tages entstand eine starke Feuersbrunst in meiner Nachbarschaft, und [es] brannte ein Gerberhaus am Ufer des AngaraStroms ab, weil man wegen des starken Windes ihm nicht zu Hülfe kommen konnte. Mein Knecht Peter wäre . . . [frühe] im Basar . . ., und [richtig: umb] der Onocrotalorum wegen (vide die 29. Maii) wieder nachzusehen, brachte aber nichts, weil der B u r j a t nichts [hatte] erhalten können.

103

16. 4 . 1 7 2 5 bis 22. 6 . 1 7 2 5

Inzwischen hatte er chinesische Fanza, dessen ich zu Unterfütterung meiner Sommerkleidungen mich künftighin bedienen wollte, aufgefunden, so ich auch behielte, wie folgt: Kontinuation

No.

der Lista

die 2. Iunii

1725 die

123 et 124 5. Iunii 125 bis 130 5. Iunii

Transport Fanza, seladon-grün, klein geblümt dito, bleumerant, ä 1 Stück 2 Rubel facit in summa

1725

Rubel

Kopeken

710 4 12 726

69 — — 69

Auch wurde begehret, die Podwodtschiken zur Strusen [cTpyr ,Barke'] zu geben, damit ich zur Reise gehen könnte. — Der Kämmerer Fedor Kornilovic Petrov aber hatte geantwortet, daß sie keinen S t e u e r m a n n und Woshe [BOJK ,Wegweiser'] zur H e u V r bekommen könnten, wesfalls [weshalb] sie mir selbige noch nicht senden könnten. (Reise-Inventarium aller meiner Güter.) Inzwischen schlösse [ich] die gepackte 1 ^ 1 Kästen, und wurde in jedem seine Spezifikation, mit meiner Hand geschrieben, zuoberst eingeleget, wie folgt: Lista

des Kasten*s 1

AXSE

1. Seiden-Podstaven (laut Lista des Journals die 17. Martii, 15. et 29. Maii anni praesentis), . . . summa 39 Stück (die 29. Maii 1725) 2. Mungulische Seide, i y 2 Ghyn chinesisch (die 28. Maii 1725) 3. Chinesische Blumen, 146 Stück (vide die 29. Maii 1725, supra) Lista

des Kasten*s 1

SERI

1. Seidene Podstaven (laut Lista des Journals die 17. Martii, die 15. et 29. Maii et die 2. Junii 1725) . . . summa 40 Stück 2. Kitaiki, blau und weiß, 1 Stück (die 15. Martii 1723) 3. Fanza, rot und perlenfari/en 1 , 2 Stück (die 26. Maii 1725) 4. Chinesischer Rock, violetter 1 Atlas (die 11. Septembris 1724) Lista

des Kasten*s1

RICA

1. Seidene Podstaven (laut Lista des Journals die 17. Martii, die 15. et 29. Maii et die 2. Iunii 1725) . . . summa 23 Stück Lista

des Kasten*s 1

CAM

UN

1. Seidene Podstaven (laut Lista des Journals die 17. Martii, die 15. et 29. Maii et die 5. Iunii 1725) . . . in summa 28 Stück 2. Noch allerlei chinesische und andere Kleinigkeiten (von diversen datis des Journals), wie folgt:

104

1718

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Decembris Weißfe 1 Taffent-Escarpe von seligen Herrn Präsidenten Areskinfes1 Begräbnis, 8 Arschin * * * Decembris Fischbeinfernes 1 Arschin-Stöckchen 1718 1721 23. Decembris Mongolische Schriften, schwarz auf weiß (1 Rolle), item 1721 23. Decembris dito, gold auf schwarz 1721 23. Decembris Tangutische Schriften, silber auf schwarz, 2 Stück etc. (in 1 Rolle) Chinesische Rauchkerzen, 12 Stück 1724 17. Februarii 1724 Chinesische Ziziphus Tournefortii (1 Säcklein) 28. Februarii 1724 Veneres Sinicae, 8 Stück in 4° (versiegelt) 7. Martii 1724 Lackiertes schwarzes 1 BuchsKeder1 7. Martii Chinesisch1^1 Tobakspfeife 1724 10. Martii 1724 12. Martii Remezov-Nestchen, 2 Stück 1724 Pineae catharticae Ricinoides 18. Martii 1724 Tingsoi vel Augen-Denzoi 18. Martii 1724 Tobaksrohr, chinesisch 19. Martii 1724 Chinesischer Schreibpinsel (in Rohr) 19. Martii 1724 20. Martii Faba Sancti Ignatii, 2 Stück (in Papier) 1724 20. Martii Faufel fr. Ossicula (im Säcklein) 1724 Chinesisches Gynaeceum (in 22 Bogen) 23. Martii 1724 Chinesisches Parfümkästlein (versiegelt) 23. Martii 1724 Chinesisches Tuschenkästlein, 2 Stück (versiegelt) 23. Martii 1724 23. Martii Chinesische Rumaenza [pyMHHa ,rote Schminke'] (in 100 Folien) 1724 23. Martii Chinesische Pugillares oder SchreibtafeFn 1 1724 Chinesisches Teefläschlein, mit Rohr überzogen 23. Martii 1724 23. Martii Chinesische Weiberschuhe, 2 Paar 1724 23. Martii Mandshuische Weiberstiefel, gelb 1724 21. Aprilis Achiotl seu Mitella Tournefortii 1724 21. Aprilis Dito (im Papierchen) 1724 26. Aprilis Chinesische Reitpeitsche, 1 Stück 1724 27. Aprilis Mandshuische Weiberstiefel 1724 Tangutische Idolen auf Fanza, 1 Stück 18. Maii * * • 1724 Septembris Mungulisch-tangutisohe Grabfahnen 1724 6. Octobris Mongolische Sambarah, beschrieben 1724 12. Octobris Dito, unbeschrieben, reine 1725 5/22. Martii Mungulische Schriften, 1 Päcklein 1725 6. Martii Mungulischfe1 elementa linguae 1725 15. Aprilis Chinesische Tuschentinte, 40 Stück, § 8 [8 Unzen] 1725 10. Maii Chinesische Messer-Etuis, 3 Stück 1725 28. Maii Otidis sacculus sublingualis cum ingluvie Oesophagino etc. (versiegelt) 1725 28. Maii Moschi folliculi, 76 Stück (versiegelt) * *

*

16. 4. 1725 b i s 2 2 . 6. 1725

105

Diese vier Kästen wurden alle mit hölzernen und eisernen Nägeln verschlossen, auf allen Fugen verpechet und mit Pechleinwand verpflastert, folglich mit Tauen überschnüret und ohnversiegelt weggesetzet bis Petersburg. Lista des Kastens

NGUL

1. Ein kleines 1 Schiebkästlein mit chinesischen, mogilischen [aus Mogilen = Grabhügeln stammenden] und anderen ökonomischen Kleinigkeiten in Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Stein etc., von diversen datis des Journals, wie folgt: [Jahr] die 1717*** 1718*** 1718 *** 1718*** 1719 *** 1719 * * * 1719 * * * Octobris

Silbernfesi Uhrkettchen Silbernes [ * * * ] Büchslein Silbernes Messer- und Gabelheft Silberner Löffel, 1 Stück Silberne Löffel, 2 Stück (Moskau) Eiserner Tobaksräumer Chinesische feine und kazanische Nadeln mit 3 bis 4 Öhren. — Item [ein] Kruzifix aus Buchsbaum, sehr klein (russisch) 1719 *** Decembris Goldgewürkter Kopekfen^eutel 1720 *** Grüner 1 Jaspis, Messerschale 1720 * * * Silbernes Knöpfchen, verguldet 1720 2. Martii Verchotomskischfer 1 grüner Stein 1720 4. Martii Mogilische Kristallen und Steine 1720 4. Martii Würkspindel, bunter Mammoth [Mammutzahn] 1720 4. Martii Goldener mogilischer Ring (D. Martius) 1720 4. Martii Sigill im Sardo oder Carniol 1720 * * * Octobris Silbernes Porträt Gustavi Adolphi 1721 7. Ianuarii Mogilische geschliffene Steine 1721 *** Maii Schwarzer 1 Schiefer, tomskisch 1721 * * * Decembris Goldene bracteolae, abakanische 1721 * * * Decembris Goldene bracteolae, so abgezeichnet 1721 * * * Decembris Goldene bracteolae (im Schächtelchen) 1721 * * * Decembris Goldene Ohrspangen, abzuzeichnen 1721 * * * Septembris Silberne Öhren vom mogilischen Kännchen 1721 * * * Septembris Silber, geschmolzen (im Säcklein) 1722 *** Martii Tangutisch r es! Idol, von Ton, verguldet 1722 12. Aprilis Silberne Haken, 1 Paar (zum Rock) 1722 * * * Aprilis Kupferner mogilischrer1 Gürtelbeschlag 1722 12. Aprilis Silberne Tobakspfeifenköpfe, 2 Stück 1722 18. Septembris Kupferne mogilischre1 Eichenblätter, 2 Stück 1722 6. Octobris Kupferne mogilischre1 Tellerchen 1723 30. Aprilis Silberne Knöpfe zum Brusttuch, 24 1723 1. Novembris Ventricfulus 1 ruminans Agnelli 1724 24. Ianuarii Chinesische messingene 1 Brau-^-schaFen 1 , 4 Stück

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

106 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1725 1725 1725

17. Februarii 17. F e b r a a r i i * * * Martii * * * Martii 17. Martii 23. Martii 23. Martii 23. Martii 24. Martii 29. Maii

Chinesisches s i m u l a c / u m 1 longaevrum 1 d e x t ^ u m 1 Chinesisches simulacrrum 1 longaevrum 1 s i n i s t ^ e 1 Chinesisches b l a u e s 1 Gläschen mit Gold Chinesische Porzellankugel Chinesische geätzte Feldsteine Chinesischer weißer Marmor, ParalleFepipedum 1 Hirundinis sinensis n i d T e d u F e s 1 Bontii Chinesische Tschinglor-Waage Dito neue (60 Kopeken) Koräikisches Strohtäschelein

2. Außerhalb diesem Schiebkästlein noch einige andere teils Porzellan-, teils andere Geschirre, Tee, K i t a i k i und dergleichen, wie folgt. [Jahr] 1718 1718 1723 1723 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1724 1725 1725 1725 1725 1725 1725 1725 1725 1725 1725 1718

die

*** *** 22. 22. 29. 23. 23. 23. 23. 26. 6. 21. 1. 11. 11. 22. 22. 27. 4. 2. 5. 5. 5. 5. 5. ***

Martii Martii Maii Maii Februarii Martii Martii Martii Martii Aprilis Maii Maii Augusti Septembris Martii Martii Aprilis Aprilis et Maii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Iunii Martii

F l û t e douce (berlinisch) Dito (Danziger), 1 S t ü c k Chinesisches Alabastergeschirr, 4 S t ü c k Moschus, hell, sämisch, 2 S t ü c k Seren-Horn, 1 S t ü c k (Tobak) Chinesischer Narin-Schara Chinesisches cornu Rhinocerotis Kaffeeschalen, gelb, 10 S t ü c k Dito, lackierte etc., 1 P a c k Dito, blaue etc. Chinesischer schwarzer Filzhut Tangutischer L a m a s h u t (Filz) K i t a i k a , blau, 1 T u n Chinesischer Riethut, 1 S t ü c k Chinesischer Riethut, 1 S t ü c k Mungulische Mitze [Mütze], 1 S t ü c k Tee (laut Lista), 7 Flaschen Kaffeeschalen, 10 S t ü c k L u c h s f u t t e r , R e s t , % X X I V [24 Unzen = 720 g] Tschinglor-Waage, 1 Stück S c h o k o l a d e 1 schalen, 6 S t ü c k Fanza, hell, seegrün, 1 S t ü c k Fanza, rot, 1 7 y 2 Arschin, 1 S t ü c k Laenza, blümerant, 1 S t ü c k (Karree) Solingisches Messer m i t Silber

Dieser K a s t e n wurde auch verpecht und versiegelt, nachgehends mit Stricken über' schnüret, zu den übrigen bis in S t . Petersburg und weiter weggesetzet.

107

16. 4. 1 7 2 5 bis 22. 6. 1 7 2 5

Lista der Valise die

No. 1.

VAL

Tatarischer Kuwäss oder Calottchen [Käppchen] Samedinisches [Samojedisches] Mitzchen [Mütze] Samedinisches Stirn- und Kinnband * * * Iunii 1723 Samedinischer Rock, weißes Elend [Elch] 17. Iunii 1723 Samedinische Schneestiefel, weiße 17. Iunii 1723 Samedinische Schuhe, weiß 17. Iunii 1723 Samedinischer Surtout-Pelz, grau 17. Iunii 1723 Duplikat [von] No. 4, grau 17. Iunii 1723 Ostjakischer Parka (Lederrock) 17. Iunii 1723 Olenni-tungusische Mitze 19. Iunii 1723 Olenni-tungusischer lederner Rock 19. Iunii 1723 Olenni-tungusischer Halmy (Brustlapfpen 1 ) 19. Iunii 1723 Olenni-tungusische eiserne Idole 16. Iunii 1723 Olenni-tungusisches eisernes Armband 18. Iunii 1723 Olenni-tungusische Herky (Hosen) 18. Iulii 1723 Olenni-tungusischer Feu r e 1 rstahl 18. Iulii 1723 Olenni-tungusischer Niori (Eisstock) 16. Iulii 1723 Olenni-tungusischer Schwefellöflei 18. Iunii 1723 Olenni-tungusische Nolleka (Schürze) 18. Iunii 1723 Olenni-tungusische Strümpfe 18. Iunii 1723 ( + 1 1 ) 18. Iunii 1723 Rock, weiß, sämisch ( + 1 2 ) 18. Iunii 1723 Olenni-tungusischer Halmy (Brustlapfpen 1 ) ( + 1 6 ) 18. Iunii 1723 Olenni-tungusischer Feu r e 1 rstahl 22. Septembrisl723 Jakutskische Strümpfe Konni-tungusische Mitze * * * 1724 Tscherkassischer Rock Davurischer Schaitan 22. Septembris 1723 Russisches Mordmesser 1. Martii 1721

2. * * * Iunii 1723

3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.

Irkutsk, die 22. Aprilis 1725 D. G. Messerschmidt, Dr. manu propria Lista des ElendsJElchs-1 [Jahr]

die

1718 1722 1722 1722 1723 1723 1724

Aprilis Aprilis Aprilis Iunii Augusti Septembris

*** 11. 11. 11. 19. 21. 12.

Pack1s1

PEL Stück

Schlittendecke, graues Tuch Lasken [jiaCKa ,Schneewiesel'] oder ,Weiße Wiesel' 5 Hermelin, gegorbene [gegerbte] 28 Beiken [ßejlKa ,Eichhörnchen'], ,Grauwerk' 9 Rosomak [pocOMaxa], ,Vielfraß' 1 Elends-fElch^-Haut, sämisch 1 Babr [6a6p]] oder ,Tiger', gegorben [gegerbt] 1

108

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

1725 13. Februarii 1725 17. Februarii 1725 28. Aprilis 1725 2. Iunii

Bärenfell, gegorben Rosomak, gegorben Baranken [öapaHKa], ,LämmerfeH' Roter Luchsmantel, im Leinen-Bettuch eingewickelt

1 1 4

Lista des Kasten^ s^ WAS [Leib- und Tischwäsche, ferner:] 44 Lederne Bouteille mit Tee zur Reise (die 2. Iunii) 45 Lederndes1 Säcklein mit Tee zur Reise (die 2. Iunii) 46 Schildkröte [Schildpatt], 1 Blättlein 47 Lackierte Präsentierteller, schwarze 48 Lackierte Kapowa [KanOBBlft ,aus Maserholz'], dito, gelbe 49 Porzellan-Konfitüreteller, blau Lista des Seehundkoffer1s1

2 Stück 1 Stück 2 Stück

SHCO

No. 1 Kaffeebraunes 1 Kleid: Rock, Kamisol und 1 Paar Hosen (Danzig 1718) 2 Couleur-de-Louz-Kleid: Rock, Kamisol und 2 Paar Hosen (Moskau 1719) 3 Winterrock von Norken [HOpKa ,Nerz'] und Beiken [ßejlKa ,Eichhörnchen'] oder ,Grauwerk' (Moskau 1719) 4 Escarlaten-fscharlach-^oter Luchsmantel (vide Lista P E L (,Pfeffer vide Lista ARO» 5 Persianische grüne Mitze (Moskau 1719) 6 Rote tuchene Fuchsmitze (Tobol'sk 1720) 7 Vielfraßen-Muffe mit silbern^em1 Ring 8 Violetter 1 Semilan-Schlafrock 9 Stählerner 1 Degen nebst Gehenke 10 Spanisches 1 Riet (die * * * Martii 1724) 11 Schuhe, 2 Paar, nebst Messingspangen 12 Säcklein mit Lappen etc. 13 Barometron (Tobol'sk 1720) 14 Mappa: Manuscripta Kapt. Tabbert (im Futteral) 15 Eiserner 1 Ladestock zum Rohr. Lista der blauen valise No. 1 2 3 4

MAN die

Kalbfellene valise zur Wäsche Grautuchenrer 1 Wolfsmantel Grauer 1 Wadmar- r Watte- 1 Regenmantel Samojedischer 1 Renntierpelz

6. Ianuarii 1722 * * * 1721 * * * Decembris 1721 * * * Iunii 1723

109

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

die

No. 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

GrüntuchenFer1 Surtout Kamisol, couleur de Louz (zur Reise) Dito Hosen, 2 Paar, zur Reise Grüner Kitai, Persianisch'er 1 Kaffetan [Kaftan] Tscherkassischfer 1 Rock, grünes Kitai Hermelinmitze mit Zobelbram r -Verbrämung 1 Weiße Filzmitze mit Golde Rehelederne Mückenhaube Pferdehärinf-haarene 1 Mückennetze Pesse [neceij ,Silberfuchs']-Pfoten-Handschuhe Stiefeln, russisch, 2 Paar Dito, davurische Couteau de Chasse nebst Gehenke Wachtelnetz mit 3 Lockpfeifen im kitaikinen Sacke Lista

des Hutfutterals

*

*

* * 1723 * * 1723 " 1722 * * 1720 * * Mai 1721 * * 1720 **1723 * * 1725 * * 1724 **1719 * * 1720

CHA

Lista

des Bettpacks

GRA

Lista

des Zeltpacks

TEN

Lista

" 1719 * * 1724

des Gewiirzkastenïs 1

ARO

No. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Schwarzer Pfeiler (vide Lista SHCO) Ingber [Ingwer], % LIII [53 Unzen = 1590 g] Zucker ' Orangeschalen Wacholderbeeren Koriandersamen Cara-Kümmel Anis-Samen (klein) Spanische Rosinen Datteln Feigen Schaptali [menTaJia] oder .Pfersichen' [Pfirsiche] MandelkleiV-Kuchen Tee, grüner (die 2. Iunii) Dito, in lederner Bouteille (Confer Lista WAS) Anis-Branntwein, in Bouteille (signiert) Radix Hungarica, in Bouteille (sigillata) Leeres ung r arisches 1 Wasserglas

1 1 1V2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 6 1 1

Sack Sack Hut Sack Sack Sack Säcklein Säcklein Sack Sack Sack Sack Sack Kästlein Stück Stück Stück Stück

110

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk Lista des Reisekellers

LAGE

No.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Bouteille zu Branntwein (für mich) Dito zu Branntwein (fürs Landvolk) Dito (zum Cortex 1 I/igni 1 Sassaf^asii 1 Dito (zum täglichen Tee) Blechene Kubikdose zu Radix Acori Dito sein Paar zu Zucker Dito, zylindrische, zu Gewürze Dito, irreguläre, zu allerlei Kleinigkeiten 1 Chinesische messingen^ 1 Branntweinschalen Messingene 1 Präsentierteller Porzellan-Schokoladeschalen Chinesische Kapowa-Schalen [KanOBHÖ ,aus Maserholz'] Blechene Saatsiebe Wein- und Biergläser (vide die 20. Decembris) Messingene Reiseleuchter Eiserne englische Lichtputzen Englische Tischglocke (1719) Taschenspiegel (Reval 1718) Servietten zum täglichen Gebrauch Löffel, zinnerne Messer und Gabel (Petersburg 1718) Tobaksbeutel à 1 Pfund im Vorrat Weihrauch Thus OlibanFum1 Hölzerne Tobaksröhren etc. Lista des

1 2 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 2 3 1 1 1 1 2 2 1 2 1

Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Stück Paar Paar Stück Stück Stück Stück Paar Stück Säcklein

Zelt-Bibliothek*s1-KoffertAi

[Enthielt außer Büchern:] 35 Poslushnoj [nocJiyiiiHoft yKa3 ,bestätigter Befehl'] und andere Ukase etc., im blechen^n 1 und hölzernen Futteral 8° 36 Mappa geographica 1 (Kapt. Tabbert) folio reg. 37 Flute douce (Danziger) 1 Stück 38 Barbiertasche mit Messern etc., von rotem Juften [Juchten] Lista des Zelt-Manuskripten-Koffer^s1

No.

B

in

1 Catalogus plantfarum 1 officinaKium 1 iuxta Tournefortii methodum digestus, cum Exoticarum incertae sedis Mantissa. (Manuscriptum) folio 1

Ein Verzeichnis der nach diesen Listen und den Tagebucheintragungen rekonstruierten Reisebibliothek Messerschmidts wird im Kommentarband veröffentlicht.

16. 4. 1 7 2 5 bis 2 2 . 6. 1 7 2 5

111

No.

in

2 3 4 5 6 7

4° 4° 4° 4° 4°

8 9 10 11 12 13 14

Ephemerides apodemicae Anni 1721 et 1722 (Manuscripta) Ephemerides apodemicae Anni 1723 (Manuscriptum) Ephemerides apodemicae 1 1724 (Manuscriptum) Ephemerides apodemicae 1 1725 (Manuscriptum) Tabulae viales tataricae (Manuscriptum) Linguae indicae, tanguticae et mongolicae elementa (Manuscriptum Ornithologiae Sibiriae et Tatariae M^gnae 1 affectae volumina 10 (Manuscripta) Mantissa ornithologica de avium nidis et ovis, volumen 1 (Manuscriptum) Ornithologiae Sibiriae 1 et T a t a r i a e 1 Mfagnae1 volumen 11. Mantissa 1 ornitt/ologica 1 etc., volumen 2 De plantis Sibiriae, volumen 1 (Manuscriptum) Quadrupedum decem anatome Nomenclaturae tataricae, samojedicae, tungusicae, ostiakicae, permekicae, mungulicae, burjaticae etc. (Manuscriptum)

4° 8° 8° 8° 8° 8° 8° 8°

[Nr. 15 - 26 Bücherl] 27 28 29 30 31 32 33 34 35

folio

Pappenbuch zu Manuskripten in functione Tinten- und Schreibzeug-Kästlein Messing-Maßstab od^r 1 -Lineal Pflaumenbäumen 1 ^ 1 langes Lineal Elfenbeinern 1 ^ 1 Schreibtafel Pfundgewicht und Waage Unzengewicht und Waage NähsäckKein 1 mit Zubehör Schreibpapier (1 Buch) zur Hand Lista des roten JuftJ Juchten-^Koffer^s1 [Bücher 2 und Karten, ferner:]

12°

C

28 29 30 31

Schreibpergament (1 Haut) ; Oliphantpapier zur Mappen (1 Bogen) Blümerantes 1 Oliphantpapier (12 Bogen) ; item Begalpapier, weiß F r a n z ö s i s c h e s 1 Regalpapier, weiß (1 Buch) Manuscriptum turcicum seu Linguae turcicae elementa, per Achun Asbakevic, Tobol'sk, in r o t e m 1 Leder 32 Manuscripta varia mongolica, tangutica, indica, chinensia, niuchea, mandshuica etc., zwischen Brettlein, 1 ton/us 1 33 Pappenblätter, 1 Pack^em 1 1 Vgl. Anm. S. 110 2 Vgl. Anm. S. 110



folio

112

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47

K u p f e r p l a t t e zur Schwarztuschierkunst, schon gegründet Kupferplättlein zum Kupferstich K u p f e r n e r 1 Q u a d r a n t (noch nicht fertig) Kupferne Winkelmaße, 2 Stück Allerlei mechanische Instrumenten in aparten Kästlein Schiebkästlein mit Rosenfarben, versiegreit 1 B l e c h e r n e Flasche mit Brasiltobak Messingene 1 Syringa clysmat. fumaria nebst Zubehör, in Leinwand Rabenfedern, 76 Stück, in 4 BündFein 1 Schmelztiegel, 6 bis 7 Stück Haarpuder, 4 P f u n d Sprutentee, 1 russisches P f u n d Baumwolle, ungewogen, l 1 /^ P f u n d Ossa Moschiferae cum cranis eFus 1 , im Schächtelchen und in Papieren 48 Bier- oder Weingläser, 3 Stück (vide Listam LAGE) Lista des roten JuftJ Juchten-^Koffers [Bücher 1 ]

folio 8°

D

Lista des roten Juft-* Juchten-^ Koffer*s1 E Nr. 1 Originalia Actorum curialium ruthenicorum in 3 ledernen versiegelten Paketen nebst rot r en> j u f t e n f e n 1 Brief-Valisen 2 Copia Actorum curialium ruthenicorum ab Anno 1718 usque ad Annum 1725 (manuscriptum) 3 Summarische E x t r a k t e n aller Kurial-Akten, Instruktion 1 ^ 1 -, Relation 1 ^ 1 - und anderer zur Funktion zu ziehenden Schreiben (Manuskript) 4 Copia aller Instruktion^ 1 -Schreiben Ihr r o! E x z e l l e n z 1 Herrn P r ä s i d e n t e n 1 Blumentrost nebst Relation r s 1 -Schreiben und jährlichen depeschierten Rapporten (Manuskript) 5 Allerlei angesammlete und in Medizinische Faculté nach St. Petersburg einzusendende Zeichnungen 6 Copia der angesammleten und in Medizinische Faculté nach St. P e t e r s b u r g 1 einzusendender Zeichnungen etc. (für mich) 7 J o u r n a l de C o r r e s p o n d e n t familière oder Copia der hin- und hergewechselten f a m i l i è r e s 1 lettres (Manuskript) 8 1 tome [Band] von 3 bis 4 Buch r e i n ^ m 1 Papier 9 Dito in eingesprengten Welschleder 10 1 tome ökonomischer Kladde-, Journal- und Hauptrechnungen (Manuskript) 1 Vgl. Anm. S. 1 1 0

in

folio

folio

folio folio folio folio folio folio V2 folio

16. 4.1725 bis 22. 6. 1725 No.

113 in

11 Ökonomische Kladde vom 17. Iunii 1720 bis zum 31. Ianuarii 1721 (Manuskript) 4° 12 Ökonomische General- und Spezialrechnungen de d a t o 4. Ianuarii bis zum 15. Iunii 1720 13 General- und Spezialrechnungen des Vorschusses in der F u n k t i o n vom dato 1. Ianuarii 1720 bis 15. Iunii eiusdem durch L e u t n a n t J a k o b Schöning (Manuskript) 4° 14 Catalogus librorum, quos Tobol'sk Anno 1720 advexeram (Manuskript) 4° 4° 15 Paul Halkenii Calendarium Anni 1720 16 Anonymi Mercatura ruthenica, germanice (manuscripta cum annotionibus) 4° 17 Ioan Bern. Müller, De Ostjakis relatio 1714, germanice (manuscripta) ; item Ioan Christoph Schnitzker De Aguckicis-Calmackis relatio, germanice, 1715 (manusoripta) ; item Rev. P a t . Kiliani e S. J . De regno sinico relatio, germanice, 1712 (manuscripta) 4° 18 Abul-gassi-Bagadur-Chan, Chasa in Kitap, Schassare, Turky. E x turcico in germanHcum 1 per C a p i ^ a n u m 1 PhiFippum 1 I o a n r n e m T a b b e r t (Manuskript) 4° 19 P h i l i p p 1 I o a ^ n e s 1 Tabbert, Annotationes in Abul-gassi-BagadurChan, Chasa in Kitap etc. cum annotationum illustrationibus, germanice (Manuskript) 4° 20 Hübneri Tabulae genealogicae aliquot (Manuskript) ; folio oblongo Calendarium arabico-turcico-tataricum (Manuskript); 4° Erpenii Grammaticae arabicae f r a g m e n t u m (manuscriptum) ; 4° Mappae geographicae manuscripta varia et alia 4° 21 Variarum lectionum seu supplementorum cimeliothecas literariae medicae nostrae fasciculus 1 ab die 7. Septembris ad diem 22. Octobris 1719 (manuscriptum) 4° 22 Lusus poetici iuveniles et alii latini, germanici, gallici, graeci et alii praeterea amicorum (manuscriptum) 4° 23 Principes de la Flûte, tires des Oevres de divers Auteurs Italiens, François, Alemands etc. (manuscriptum) 4° 24 Musaeum n a t u r a e et artis Gottwaldianum, cum figfuris1 a e ^ e i s 1 (manuscriptum) 4° 25 Meletemata physico-medica curiosa de vario Fossilium genere, coepta in manuscripto, Gedani 1716 4° 26 Bibliotheca Fossilium novantiqua, coepta, in manuscripto 1717 Gedani 4° 27 Consultationes, responsa et observationes medicae curiosae variae, coeptae Gedani 1717 in manuscripto 4° 28 Schedae et laciniae medicae, physicae et familiares variae (manuscriptum) 4° 8

Messerschmidt Teil 4

114

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

No.

in

2 9 Collectanea chymica et a l c h y m i s t i c a , docimastica e t physica varia curiosa G e r m a n i a e , Italiae (manuscriptum)



3 0 Nomina p l a n t a r u m russica, latina, germanica c u m terminis meteorologicis russico-latino-germanicis (manuscriptum, schedae) 3 1 D D . Fridferici 1 Hoffmann Halensis Praelectiones in m a t e r i a m medicam et formulas (manuscriptum)

seu

medicamentorum



compositionem 4°

32 Augustini Quirini R i v i n i B r e v i a r i u m b o t a n i c u m et alia collectanea b o t a n i c a adiecta (in manuscripto) 3 3 Brandenburgische Medizinalordnung und A p o t h e k e n - T a x a ;

4° item

Leipziger A p o t h e k e n - T a x a 3 4 S t a m m b u c h in F o t z b a n d

4° 8°

35 B r i e f t a s c h e , schwarzlederne



3 6 Adversaria mineralogica (manuscriptum)



37 Adversaria ichthyologica (manuscripta)



3 8 Adversaria tetrapodozoica (manuscripta) 3 9 Adversaria e n t o m o t h e t i c a

8° 8°

4 0 Adversaria chorographica (manuscripta) 41—42 Adversaria physico-mathematico-curiosa varia

8° (manuscripta),

volumen 2. 43—54 Libri pugillares i n d e f i n i t i a d o m n i a , rein r es n Papier, 11 v o l u m ^ n a 1 55 Grammaticae

slavonicae

translatio

latina

(fragmentum,

8° 8°

manu-

scriptum)



5 6 Calendaria apodemica 1 7 1 6 - 1 7 3 0

16°

5 7 F i c h t e n e s S c h i e b e k ä s t F e i n 1 m i t grünen Tee (die 12. Iunii 1725), versiegelt 58 Silberner1

B e c h e r (von D i m i t r i j Borisovic Zubov die * * * Maii

1722), gesiegelt; item g o l d e n e s 1 Schweinchen aus dünnen B l e c h e n (von Vasilij Elizarovic K o z l o v ) ; i t e m g o l d e n e s 1 B ö c k l e i n in dünnen B l e c h e n (von dito die * * * Decembris 1 7 2 1 ) ; item konischer figurierter Feldstein (von D i m i t r i j Borisovic Zubov die * * * 1 7 2 2 ) ; i t e m Aitites silicius praegnans, lithodes (von F e d o r Andreevic B e j t o n die * * * 1724), alles zusammen in L e i n w a n d s ä c k F e i n 1 verschlossen und versiegelt 59 Luna

cusa

signata

stipendiaria

annua

e t c . (vide

Ökonomische

Rechnrungen 1 ) Lista des roten Juft-^ Juchten-^ Koffer1 s1 F 1 Seidene Podstawen [HOCTaB , S t ü c k Zeug'] l a u t 2. L i s t a des J o u r n a l s die 5 . Iunii 1725 wie f o l g t : No. 5 4 , 5 7 , 5 9 , summa 3 S t ü c k 2 B ü c h e r aus Imperatorischer Petersburgischen B i b l i o t h e k (4 S t ü c k ) 1 i Vgl. Anm. S. 110

16. 4. 1725 bis 22. 6.1725 Lista des Schreibkästchens

115

PH AR

1 Brief- und Schreibpapier, Abrisse, Modelle und dergleichen; Lineal von Ebenholz, einige Quittancen, Rezepisse und dergleichen, im Brieffächlein u n d im Gewölbe verschlossen 2 Capsula ductilis graphica seu instrumenta et requisita omnia ad scriptionem, delineationem, pictoriam artem, caelatoriam, rasoriam etumbratilemnecessaria 3 Tabula aleatoria ad Schachicum ludum 4 Capsula ductilis anatomico-chirurgico-pharmaceutica cum instrumentis eo pertinentibus variis 5 Capsula demersoria cum pyxidulis X X I V ad E x t r a c t a , Resinas, Terraea et sicciora alia 6 Capsula demersoria superior cum Oleis destillatis X V I I I in vitris 3 I ß [l*/ 2 Drachme = 5,62 g] aequantibus 7 Mixturae, Essentiae, Tincturae, Elixiria et Spiritus X X I V in vitris uncialibus 8 Salia, Testacea terrea, Radices exoticae, partes animalium etc. sicca, in vitris uncialibus X X I V 9 Hypotheca XV capsularum bractealium ferrearum ad pulveres, pilulas etc. in doses distributas; E x t r a c t a molliora, Unguenta, E m p l a s t r a etc. Theriacam Diascordiumque 10 1 architektonisches Reißbrett, zugleich zur Mensula praetoriana dienlich, anstelle No. 9 unterzulegen (vide in tobol'skischen Listen, J o u r n a l de correspondence die *** 1722) Lista des Materialkastens

MATTER}

1 Ligna, Radices, Semina; Species pro decoctis, cataplasmatibus, Cucuphis etc. 2 Partes animalium; Resinae, G u m m a t a , Cerata, E m p l a s t r a etc. 3 E s s e n t i a e 1 , Mixturae, Spiritus, Elixiria, Tincturae et alia vitris maioribus conservata 4 Pyxis nautica, Urteoli fictiles etc. Lista des Besammlungskasten^s1 No.

COL in

1 Capu/ani 1 PhiKippi 1 I o ^ n n i s 1 Tabbrerti 1 Mappa Barbabinzica etc. (vide Listam SHCO), in l e d e r n e m 1 F u t t e r a l 2 Witsen, Mappa Tatariae magnae ruthenicae etc., im l e d e r n e n 1 F u t t e r a l (außerm Kasten) 3 2 Schiebladen [***] Schreibpapier, B u c h ; folio Phengiten oder Slud [cjiro^a] zum Gebrauch; Pappendeckel etc. folio 4 3 Schiebläden zu 252 Seminalkapsulen ohne Phengiten; kitaikene ledig r e! Saatsäcklein, zur Hand im Vorrat. Alte Journale 1720, 1721, 1722 nebst angehangenen Kopien; 4° Siegellack in Vorrat; Tuschentinten und Tintenfaß, Luna cusa zu Ausgaben etc. 8»

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

No. 5 18 kleine Schiebläden mit Saatpapierchen, exotischefn 1 Vegetabilien, Animaliumminorum partibus, exuviis etc., Papilionibus, Phalaenis, Muscis, Libellis etc., Crustaceis, Exsanguibus, Terris, ampullis, futis, Seminalkapsulen, Phengiten, Papieren, Blechzargen und andere 1 ^ 1 dergleichen Kleinigkeiten zur Handreichung

Lista des Quadrant-KästFeins^

POLAR

1 Quadrant von Zedernholz, mit Papier überzogen, umbgekehrt zu brauchen, mit einer dioptrischen Regul 12° 0 ' 0 " rheinländisch im radio 2 K u p f e r n e s 1 Schraubengestelle aus 2 Striemen und Plano discoideo horizontali 3 Pyxis magnética gromonica [Nr. 4 - 7 Bücher 1 ] 8 Englisches Perspektive-Schwarzleder (vide COL)

Lista des Kastens

LICA

1 Allerlei Seiden-Podstawen [nocTaB ,Stück Zeug'], verschiedene Sorten: SemilaniGohl, Schestilani-Gohl, Semilanen, Jaschly [auch: Jascheli = ] d ü n n e r 1 Taft, Fanza und Lenza, laut Lista des Journals die 5. Iunii 1725 — summa 40 Stück 2 Allerlei chinesische Kleinigkeiten: 1. Chinesische Nähenadeln, sehr feine, 3 Brieflein von 50 Stück, zusammen 150 Nadeln, in Papierpäcklein versiegelt 2. Chinesische Tuschentinte, 64 Stück, in 2 Papierpäcklein verteilet und versiegelt; 5 Moschusfelle Lista des Kastens

VAR in

1 Kräuterpressen, 3 Stück 2 Blechene Kapsulen zum seminario, mit Pappen gefüttert, * * * S t ü c k ; item Phengiten oder Slud [cJliOfla] dazu, auserlesen, * * * Pfund 3 Papilion-Schnäpper, eisern, 2 Stück 4 Papilion-Gehäuse zur metamorphosi, 2 Stück [Nr. 5 Buch 2] 6 Chinesiscl/es 1 Makulaturpapier zur Einwickelung allerlei Dinge 7 Särglein zu Vögel, 3 Stück 8 dito zu ovulis avium, 2 Stück 9 Scrotum equinum Tataricum, in Form einer Flaschen genähet, zu ölen i Vgl. Anm. S. 110

2 Vgl. Anm. S. 110

folio

117

16. 4. 1725 bis 2 2 . 6. 1 7 2 5

10 Schreibtinten-Bouteillen, 2 Stück 11 Kaileemühle, petersburgisch, 1719 12 Sack mit Schwan-Dunen [-Daunen]

Lista des Küchen-Rüstwagens

etc. [COQV]

[Enthielt auch Werkzeug sowie:] 44 Lederner 1 Reitsattel, alt, nebst allen Zubehör: Gurt, Steigbiegel f-bügel 1 und Sattelfilz 45 Pferddecke, bunt, alte 46 Pferdstriegel und Kartätsche 47 Chommud [Kumt], bunt gemalt 48 Pferdhärene Jagelinie 49 Finnisch r esl gezogenes 1 Rohr 50 Ledern1^1 Schießtasche am Gürtel, nebst allen requisitis: Kugelform, Pulverhorn, Klützern etc. 51 Vögelflinte mit messingenem 1 Schloß und Kappe, moskauische 52 Große Flinte mit eisemrem 1 Schlosse und Kappe 53 Lederne Schießtasche nebst Schrotbeuteln, Zubehör etc. fürn [für den] Knecht 54 Großer Hirschfänger nebst Weidmesser und Gürtelgehänge 55 Eiserner 1 Kasten mit Nägeln, Böhreln [Bohrern], Pfriemen, Ahlen, B i n d e g a r n , Zweckchen und dergleichen 1 Schier [nmpa, ,Fell zum Einnähen der Teekisten'] mit Uyrtscha DA 1 Schier mit Lowangtscha TUN Seminarium in Juft-Muehten^Käppchen Y E G E Sämischfellenrer 1 Schlauch mit Tobak NICO Schiebkästlein mit Slud [cjno^a ,Phengiten'] P H E N Heidnischer Geldkasten P R E L Großer Exuvien-Kasten (vide Lista die * * * ) AB Großer Exuvien-Kasten (vide Lista die * * * ) E B Großer Exuvien-Kasten (vide Lista die * * * ) I B Großer Exuvien-Kasten (vide Lista die * * * ) OB Exuvien-Pack (5. Maii) QVA

1 1 1 1 1

1 1 1 1

Tobol'skischer Percelren">-Kasten (vide Lista die 4. Maii 1725) P E R Dieses waren also alle und jede Güter und Kasten und Packen, so ich sub dato befunden [hatte] und [die] also ferner nach russischen Pudo-Gewichte zu examinieren übrig waren, umb die Fracht und Ladung derselben gebührend regulieren zu können.

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Generaltabelle 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

AXSE SERI RICA CAMUN NGUL VAL PEL WAS SHCO MAN

11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

aller Reisekasten

CHA GRA TEN ARO LAGE A B C D E

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

und

F PHAR MATER COL POLAR LICA VAR COQY DA TUN

-packen 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

VEGE NICO PHEN PREL AB EB IB OB QVA PER

Diese Generaltabelle aller Packen wurde an meinen Knecht Peter Krahtz gegeben, umb die Güter und Packen allezeit in guter Aufsicht halten zu können. Inzwischen [Während] ich diese Arbeiten regulierte, hatte mein Knecht außer Haus allerlei hübsche Seidenzeuge und andere Kleinigkeiten aufgesuchet, so mir in meiner Ökonomie dereinsten wohl zustatten kommen konnten und desfalls [deshalb] für meine die 26. Maii und sonst erhaltene Gage laut nachfolgender Spezifikation angekauft und bezahlet wurden: Kontinuation No.

der Lista die 2. Iunii 1725

die 5. Juni 1725

Transport 123—124 Fanza, seladongrün, kleingeblümt, ä 1 Stück 2 Rubel 125—130 Fanza, bleumerant, geblümt, ä 1 Stück 2 Rubel 131 Semilani-Gohl, hell ponzorot 132 Semilani-Gohl, blaß rosenfarben 133 Semilani-Gohl, satt grasgrün, geträubelt 134 Semilani-Gohl, hell bleumerant 135 Schestilani-Gohl, dunkel ponzorot 136 Schestilani-Gohl, hoch rosenrot, geblümt 137 Schestilani-Gohl, dito, gleicher Couleur, getrfäubelt 1 138 Schestilani-Gohl, dunkel kaneel-rzimt^farbfen 1 139 Schestilani-Gohl, nußfarben 140 Schestilani-Gohl, köllnische Erdfarben 141 Schestilani-Gohl, satt bleumerant, geblümt 142 Schestilani-Gohl, gleicher Couleur, geträubelt 143 Schestilani-Gohl, seladongrün 144 Jascheli, dünner 1 Taflent, violettblau, glatt 145 Jascheli, dünner 1 Taflent, bleumerant, glatt, 11 Arschin

Rubel 710,69 4,12,12,50 12,50 12,50 12,50 16,16,16,16,16,16,16,16,16,2,2,-

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16. 4. 1725 bis 22. 6 1 7 2 5

No. 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173

die 25. Junii 1725

Rubel

Lenza, hell bleumerant, ä 10 Arschin Lenza, zitronren^rün, ä 10 Arschin Lenza, bleumerant, im Karreepack Fanza, hell seegrün Fanza, karmasinrot, ä 17 Arschin Lenza, grasgrün, ä 8 Arschin Lenza, bleumerant, ä 8 Arschin Semilan, schwarz, geblümet Semilan, violettblau, geblümt Semilan, bleumerant, blasses, geblümt Semilan, isabell-bräunlich, retikuliert Semilan, kirschbraun Semilan, ponzorotes Semilan, feufeMilienrot, großgeblümt Semilan, gleicher Couleur, kleingeblümt Semilan, dito, retikuliert oder gestrichelt Semilan, limonengelbe Schestilani-Gohl, licht ponzorot, geblümt Schestilani-Gohl, kirschenrot, geblümt Schestilani-Gohl, bleumerant, geträubelt Schestilani-Gohl, gleicher Couleur, sein Paar Schestilani-Gohl, grasgrün, geblümt Schestilani-Gohl, seladongrün, geblümt Schestilani-Gohl, umbra- oder erdfarben, geblümt 1 Lenza, grasgrün, ä 11 i/2 Arschin Lenza, blaßbleumerant, ä 11 l/2 Arschin Fanza, tülipan- Ttulpen^gelb, ä 12 Arschin Fanza, karmasinrot, ä 12 Arschin facit in summa

1,90 1,90 2,1,90 2,25 1,72 1,72 5,321/2 5,321/2 5,321/2 5,32ik 5,321/2 5,321/2 5,321/a 5,32i/2 5,321/2 5,321/2 16,16,16,16,16,16,— 16,1,70 1,70 1,70 1,70 1110,13

Hierbei kaufte ich auch chinesische Tuschentinte, 64 Stück, wofür [ich] 128 Kopeken zahlete, item chinesische feine Nähenadeln, 3 Briefe ä 50 Stück oder 150 Nadeln ä 50 Kopeken, Moschus- oder Kabardinfcllchen, in sämisch ausgegorben r -gegerbt 1 , 5 Stück ä 65 Kopeken, und wurde alles teils im Kasten NGUL, teils im Kasten LICA laut Lista derselben eingepacket und die Kasten verpechet. 6. Junii 1725 Mein Denstschik Michajla lag krank an hernia varicosa oder vamice.

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

7. Junii 1725 Umb 7 Uhr frühe sandte [ich] Denstschik Danila zum Kontor, den zweiten Eimer Teer (oder CMOJia russisch) (vide die 4. huius) zu begehren, die 4 ExuvienKasten nebst dem Percel r en 1 kasten (vide Generaltabelle aller Reisekasten und -packen, die 5. huius: No. 35, 36, 37, 38, 39 [=] AB, E B , IB, OB, QVA) zu pechen, welchen [ich] auch sofort erhielte. Zugleich wurde ein Podiatsche begehret, ein Memorial zu Poussierung [Betreibung] meiner endlichen richtigen Abfertigung zu setzen, an dessen Statt sie mir einen Kopistenjungen, Nikolaj Cernych Malyj, sandten, so mit dem Memorial nicht zurechtekommen konnte und also als untauglich wieder dimittieret werden mußte. Inzwischen ging über dem Versuchen der halbe Tag verloren zum Ende, und mußte dieses Memorial versparet werden. Meine Denstschiken kochten den erhaltenen Eimer Teer zu Pech, und [es] wurden also diesen Tag ein paar Exuvien-Kasten untenher gepechet fertig. Die übrigen blieben zum folgenden Tage stehen. Nachmittags besuchte mich [wie fast täglich] Mr. [Michael] Wolochowicz Polonus. Auch ließe sich gegen 5 Uhr der Herr Provincial Michajla Petrovic Izmailov nebst dem Kap. [Michajla Ivanovic] Miklacevskij bei mir zur Visiten melden, und [sie] blieben bis nach 7*/2 Uhr bei mir . Ich schriebe nachdem an meinen annotationibus,

8. Juni 1725 [Heute] pecheten meine Denstschiken die übrigen Exuvien- und Percelen-Kästen zur Richtigkeit, ohne den Deckel, weil sie alle unterwegens noch mußten umbgepacket und visitieret werden. Ich schriebe an meinen Annotationen, Ausfertigungen und [an der] künftigen Relation.

9. Juni 1725 Frühe . . . wurde mir Aleksej Rodionov syn Bejborodin, ein Slushiwe, etwan seines Alters 22 Jahr, anstatt verlangten minderjährigen Jungens durch einen Schreiber abgeliefert^ bis Tobol'sk zu dienen. — Der Podwoden wegen hatte das Kontor noch gar keine Veranstaltung gemacht. Inzwischen mußten meine Denstschiken heute auch meine eigene 1 ^ 1 Packkasten (vide die 5. Iunii: Generaltabelle No. 1, 2, 3, 4, 5 et 26 [=] A X S E , S E R I , RICA, CAMUN, NGUL et LICA) der Wasserreise wegen auf allen Fugen und Rissen mit Leinwand-Pech-Pflastern versehen und verpechen, und wurde auch einer derselben unterm Pechpflaster versiegelt (vide die 5. huius: Generaltabelle No. 5 [=] NGUL). Und wurde mein Knecht beordert, alle Kasten und Packen (laut Generaltabelle

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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die 5. Iunii) fertigzuhalten, [sie] instehenden Tages [am nächsten Tage] zur Dostschanik [flomaHHK >Barke'] oder Strusen [cTpyr ,Lastboot'] führen zu können. Nachmittags besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz zur Assistenz in meiner Ökonomie und bäte mich, zwei offene Schreiben — eines an den polnischen Legatum in polnischer Sprachen, das andere an die Patres des Französischen Collegii in Moskau in lateinischer Sprachen —, in welchen er nichts weiter als en général umb seine Eliberation und [um] Almosen ersuchte, mit mir zu nehmen und an gehörigen Orten zu insinuieren. Ich konnte ihm diesen Liebesdienst, so ganz innozent wäre, nicht refüsieren . . . und legte also selbige bei.

10. Juni 1725 Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] Denstschik Danila zum Herrn Provincial [Izmailov, ihn] zu ersuchen, daß mir ein Pferd gesandt würde, die Güter 2ur Dostschanik zu führen. [Ich] erhielte auch selbiges gegen 10 Uhr, da denn sofort meine Leute anfingen, alle großefn1 Kasten und Packen aufzuführen. — Die Podwodtschiken waren noch nicht vom Kontor angeheuert worden, und [ich] sähe also noch weit hinaus, wenn sie mich endlich würden zur Abreise gänzlich abfertigen. Nachmittags ginge [ich] selbst zur Dostschaniken . . . Gegen 4 Uhr käme auch der Pole Michael Wolochowicz dahin, und [ich] ginge folglich mit selbigen etwas ins Feld, die Kräuter zu observieren, da ich denn auch zu guten Glück die flores Mali Davuricae, flore amplo albo, fructu cerasoideo exiguo (vide die 19. Iulii 1724) antrafe und an bemeldetem Orte gebührend konsignierte. Armeniacam silvestrem Davuricam suchte [ich] sehr sorgfältig, aber vergebens.

11. Juni 1725 Heute ließe [ich] die letzten Ambarengüter und -packen auch zur Dostschanik führen und behielte bloß meine Manuskriptenkoffers bei mir. [Ich] sandte Denstschik Danila zum Kontor, der Podwodtschiken wegen anzutreiben, und erhielte zur Antwort, daß bishero keiner sich habe wollen anders denn à 3 Rubel von hie bis Enisejsk heuren lassen, dahero das Kontor keine derselben gedungen [habe]. Übrigens meldete der Denstschik, daß er selbst gehöret [habe], wiedas Kontor desfalls im Basar [habe] publizieren lassen, daß sich einige einfinden möchten.

12. Juni 1725 Umb 9 Uhr sandte [ich] abermal zum Kontor, die Podwodtschiken zu erhalten, und ließe also das Kontor sofort im Basar publizieren, daß sich einige zur Heu r eV möchten anmelden. Der Herr Provincial Michajla Petrovic Izmailov schickte mir gegen 11^2 Uhr mittags meine Tischglocke (vide * * *) zurücke, und zugleich ließe er mir ein Bachscha

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51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

[Öaxia ,Büchse mit 1 Pfund Tee'] grünen Lonanytscha offerieren, wofür [ich] mich höchlich bedankete. Nachmittags zeigten mir zwei moskauische Kaufleute einige chinesische Pavillons [Betthimmel] aus roten Taffent, mit Blumen besetzt etc., ä 80 bis 90 Rubel, so man beste 1 hieselbst für 30 bis 40 Rubel kaufet, wesfalls ich nichts davon behielte.

13. Juni 1725 Gegen Mittags besuchte mich [wie auch an den anderen Tagen] Mr. Wolochowicz und wurde genötigt, mit mir zu speisen.

14. Juni 1725 Umb 7 Uhr sandte [ich] Denstschik Danila zum Kontor, der Podwodtschiken wegen anzutreiben, und erhielte zur Antwort, daß sie diesen Abend mir sollten geliefert werden Mein Knecht Peter Krahtz mußte ein gestempeltes kupfernes Eimer-Maß oder russisch Beflpo von der Tamoshna [TâMOîKHH ,Zollamt'] holen, und befand ich selbiges, am Gewichte 35 Pfund Flußwassers zu halten, so daß ein Wosmucha [BOChMyxa] oder Achtel-Eimer 43/8 Pfund sich betrüge. An der Mensur oder capacité war er gleich einer kupfernen 1 Flasche und l3/4 Kasserolle meines Gerätes, welches zur andern Zeit in Kubik-Schuhe und -Zollen leicht auszurechnen stünde, doch behielte [ich] mir für, zuvöderst noch ein gestempeltes 1 Wosmucha-Maß auch zu sehen, umb selbiges sodann cubice zu konsignieren. Bei dieser Gelegenheit hatten die Tamoshna-Bedienten durch meinen Knecht mir hinterbringen lassen, daß sie verlangen würden, eine schriftliche Kaution von mir zu erhalten, daß nämlich zum Behuf meiner Ökonomie und eigenen Gebrauchs keine verbotene 1 ^ 1 Zollwaren hieselbst erhandelt [worden seien], welches denn auch sich also in der Tat verhielte. Zu Abends wurden mir die Podwodtschiken, 12 Mann fürerst, geliefert und zur Dostschanik angewiesen. Die Steuerleute, 2 Mann, nebst dem Woshen [boîK, Wegweiser'] sollten folgendes Tages auch gesendet werden.

15. Juni 1725 Umb 9 Uhr früh war ein Tamoshna-Schreiber [TclMOJKHH ,Zollamt'] bei mir, meiner zur Ökonomie angekaufter Seiden wegen mit mir zu sprechen. Weil ich aber eben mit meinen Manuskripten okkupieret [war], konnte [ich] ihn nicht für mich kommen lassen, sondern bestellete ihn instehendes Tages [am nächsten Tag] gegen Wetschörna [BeiepHH] oder ,Vesperzeit' wieder zu mir, umb sein Ansuchen sodann zu vernehmen.

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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Gegen 10y 2 Uhr vormittags brachte der Kopiste Nikolaj Cernych Bol'soj einen Ukas an alle Östrogen 1 und Sloboden, datiert Irkutsk, die 14. Iunii, laut welchem mir von Ort zu Ort ein Woshe [BOJK] oder,Wegweiser' sollte ohnverzögerlich gegeben werden. Item ein Memorial oder Resolution (von dato die 14. Iunii), laut welchem mir 12 Ruderer (ä 3 Rubel per Mann) und 2 S t e u e r l e u t e (ä 6 Rubel per Mann), summa 14 Mann (a 48 Rubel), zur Reise bis Enisejk beigegeben wurden. — Und [ich] ließe jenes sofort ad Acta No. 270, dieses aber No. 271 referieren. — Dieser Kopiste schriebe eine feine Hand, wesfalls [ich] ihn anstrengete, die noch restierendefn 1 Acta No. 234—243, etwan l3/g Bogen, ins reine und saubere zu schreiben, worüber mir auch der Tag bis zu Abends verstriche, ohne etwas Rechtes fürnehmen zu können. Die Podwodtschiken baten, daß [ich] ihnen bis zum Freitage erlauben möchte, ihren Sapas [3anac ,Proviant'] zur Reise anzuschaffen, so auch also geschähe, weil es erfodert wäre, auch der Woshe noch nicht mir eingeliefert [worden war]. 16. Juni 1725 Nachmittags 3 Uhr besuchte mich Mr. Wolochowicz abermals zur Assistenz in meiner Reise-Ökonomie, speisete zu Abends mit mir und ginge auch folgends ((gegen 10 Uhr nachts)) mit mir zur Dostschanik, selbige zu visitieren, ob alles in richtiger guten Sicherheit daselbst wäre. Und weil eben bald darauf ein starker Regen einfiele, war ich also zu rechter Zeit dahin gegangen, dem allerorten durchdringenden Regen durch gute Gegenveranstaltung zu wehren, und beorderte, von inwendig das Dostschanikdach überm Schreibtische, [dem] Bette und [den] Packgütern mit neuen, guten Regenfilzen zu unterfüttern. 17. Juni 1725 Diesen Tag über hatten die Podwodtschiken noch nötig, sich mit Reise-Sapas zu versehen. Der Woshe oder erste ,Wegweiser' von hie aus bis zum ersten Ostrog (vide Acta No. 270, die 15. huius) fand sich auch noch nicht ein. Ich sandte also abermal zum Kontor, desfalls erinnern zu lassen, ingleichen, daß mir vom Kontor wegen ein Memorial aller und jeden meiner Funktion halber gehabten Unkosten möchte zur Unterschreibung des Empfanges zugesendet werden, weil der Podiatsche Matvej Smagin dieses Rezepisse seit dem 24. Maii, da mir die Dostschanik noch nicht geliefert gewesen [war], nicht wiederumb zur Unterschrift exhibieret [hatte]. Und [ich] erhielte [das] Versprechen, daß selbiges mir sollte eingesendet werden. Inzwischen schriebe [ich] an meinen laboribus den Tag hindurch. Mr, Wolochowicz besuchte mich mit spätem Abende erst und speisete folglich mit mir. Die Tamoshna-Schreiber fanden sich (seit dem 15. huius frühe) nicht wieder ein, weil sie keine rechtmäßige Order zu diesem ihren unbilligen Ansuchen, als

124

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

wodurch sie mich ohne allen Grund oder auch nur wahrscheinlichen soupçon zu insimulieren getrachtet [hatten], als ob [ich] zum Präjudiz des publici Kontrabande oder Monopolien-Waren eingekaufet [hätte], da ich doch (in Ansehung ich keinen Kaufhandel jemals geführet, auch die angeschafften Seiden und andere 1 ^ 1 Kleinigkeiten niemals wieder zu verkaufen, wohl aber an meine Anverwandten und Freunde dereinst zu verschenken [gesonnen war], und zwar aus der von Ihro Majestät durch saure, schwere Dienste erworbene1"n1 und lange Jahre her vergebens erwartete 1 ^ 1 Gage, zu Ersetzung der verlornen Interessierung [Zinsen] derselben, währender Zurückhaltung der Gagen à 14, 15, r ^ ô Monat r e n und dergleichen auf 600 Rubel Verlust sich betragend) diese bloß für meine Ökonomie und Gebrauch angeschaffet [hatte], haben mochten.

18. Juni 1725 Diesen Morgen meldeten sich die Podwodtschiken, mit ihrem Sapas fertig zu sein. Weil ich aber noch keinen Woshe erhalten konnte, auch das Percelen-Memorial (vide die 17. huius) noch erst erwarten mußte, bestimmte [ich] sie, bis zum Sonntag abends zu warten, womit sie zufrieden waren. (Falsch berechnetes Memorial No. 272.) Gegen mittags IIV2 Uhr käme endlich der Podiatsche Matjev Smagin (vide die 17. huius) und exhibierte mir das Memorial, so ich (die 24. Maii), weil damals kein Datum unterzeichnet, auch [die] darin bemeldete Dostschanik (vide die 26. Maii) mir noch nicht geliefert gewesen [war], bis nach derselben Lieferung zurückgegeben [hatte]. nach meinem Kop. 30 Dranitzen [apamiija ,Latte'] (die 24. Aprilis) ä 1 Kopeke

nach Memorial Kop.

Kop.

34

34

-

34

18

18 -

18

1 T i e s n i t z a [TecHHija , B r e t t ' ]

(die 15. Maii) 15 Doski [flocita ,Brett'] (die 15. Maii) ä 13 Kopeken

195

175 - 175

2 P u d Otrepi [OTpenKH ,Werg']

(die 13. Maii) ä 36 Kopeken

72 facit summa

319

72 -

72

304 - 299

so daß [die] laut Memorial angesetzte summa [von] 304 Kopeken gar nicht mit den überschriebenen datis harmonierte, sondern der Kassa ä 15 Kopeken dekortierte, die (aus) prämittierten datis aber des Memorials produzierte summa [von] 299 Kopeken abermal der Kasse ä 20 Kopeken dekortierte, folglich ein anderes 1 , richtig kalkuliertes Memorial — laut meinem zwar —, aus den prämittierten datis des Memorials [die] produzierte summa 319 Kopeken berechnende, vom Kontor

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

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zu begehren wäre [ * * * ] . Ich ließe es dennoch fürerst so, wie es war, ad Acta No. 272 referieren. (Memorial No. 273.) Hiebei überreichte mir derselbe Podiatsche Matvej Smagin ein versiegeltes Memorial der Irkutsker Zemskaja kontora [Landeskontor], an die enisejskische Zemskaja kontora gerichtet, in welchem sie avertierten, daß mir die Dostschanik nebst allem Zubehör (vide die 26. Maii) ohne Unkostenberechnung an die petersburgische Medizinische Fakultät'Vkanzlei wäre zur Reise bis Enisejsk gegeben worden und also nach verrichteter Reise an enisejskisches Kontor wieder einzuliefern stehen sollte. Und schriebe mir der Podiatsche die Copiam dieses Memorials, zwar ausm Kontorbuch nur, ad Acta No. 273 in Ordnung.

19. Juni 1725 Ich befand mich beim Aufsteigen ausm Bette gar nicht wohl, weil mit Hauptschmerzen und vertigine inkommodieret, vielleicht ex ventriculi laesione, a nimiis vigiliis, curis, meditationibus turbis, tricis curialibus und dergleichen concurrentibus creditoribus mehr, wesfalls [ich] auch Pulverem Stomachicum quercetanfum 1 nähme und sudores in lecto provozierte. Gegen IIV2 Uhr fand [ich] mich hierauf ziemlich besser und machte mich an meine labores, und zwar an das 16. Rapportschreiben an I h ^ o 1 Exzellenz 1 Herrn Präsidenten Blumentrost nach Hofe, selbiges zu konzipieren, wobei ich in antecessum alles und jedes, so seithero dem letzteren (die 9. Augusti 1724) fürgefallen [war], mit vieler Mühe weitlauftig durchzusehen fand und dahero bis zu Nachts mich zu quälen hatte, ehe ich ein Konzept desjenigen, so notwendig zu schreiben wäre, und der anderen geringeren, so nicht zu berühren nötig [war], mir deutlich g V n u g machen konnte. Abends umb 6 Uhr besuchte mich Mr. Wolochowicz, mit mir zu speisen (wie solches von ihm also der Einsamkeit wegen verlanget [worden war]) und bliebe bis zu 10 Uhr bei mir, wiewohl ich deswegen doch in meinen Überlegungen ungestöret bliebe, weil er tanquam Ordinarius hospes meus schon also gewohnet [war], mich meinen pensées zu überlassen. Indessen, weil ich sehr matt und nicht recht wohl mich befände, verschöbe [ich] die Elaboration des Konzepts bis zum instehenden [nächsten] Tage.

20. Juni 1725 [Ich] elaborierte sofort das vorigen Tages, in lateinischer Sprachen zwar, konzipierte 16. Relation 1 ^ 1 -schreiben und schriebe selbiges noch diesen Abends völlig ins reine. Bei dieser Arbeit konnte ich gar merklich bei mir verspüren, wie [sehr ich] nämlich währenden diesen siebenjährigen mühsamen Diensten fast alle fürmals akquirierte Wissenschaft und habilité gänzlich verloren und kaum mehr denn eine geringe tein-

126

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

ture der Erudition übrigbehalten [habe], auch desfalls recht sehr kontristieret wurde und [mich] gänzlich entschlösse, die (noch übrige teinture dieser) edlen Wissenschaften, so [ich] mir fürdem von Jugend an bis zum männlichen Alter (gegen) vieler Tausend Rheintaler Depensen zu akquirieren bemühet [gewesen war], nicht gegen fünfhunderter Rheintaler Genuß zu verlieren. (16. R e l a t i o n ^ s c h r e i b e n . ) Zu Nachts kopierte [ich] erwähntes R e l a t i o n r s c h r e i ben, umb selbiges beständig für Augen und zur Hand haben zu können, hieher ins Journal, wie folgt: Viro illustri Ioanni Danieli de Blumentrost, rerum medicarum per universam Russiam Praesidi magnifico, optimo Maecenati, felicitatemi Vir illustris ! Quod m u t a t o nunc habitu adire Te audeant literulae meae submississimae, tantum abest, ut verear, inde ne offendaris, ut potius esse Te benivole hoc tributurum libertati meae, pienissime confidam. In nuperis meis relatoriis quintis decimis, Nerzinskia Davuriae [Nercinsk] die 9. Augusti, proxime praeterlapsi Anni 1724 transmissis, tantopere singula quorum in instructoriis Tuis sextis septimisque die 29. Novembris 1723 ultimis, Te certiorem ex me fieri velie indicaveras, exposuisse me puto, ut iam nulla tenus dubitem, quin aequi omnia bonique sis consulturus: Id quidem eo magis, quod duos praeterquam destinatos vilioribus, circum plaustra operis, militares servos, sine aptis omnibus ad literariam functionem amanuensibus, ab Aula me dimissum, ab eorundem postmodum in Sibiriae regno defectum, frustra requisitis in hunc usque diem subsidiis carere solumque unum amplae meae vastaeque functioni suffìcere semper coactum me fuisse, recordaberis. Quin profecto, quod voluntas sacrae Imperatoriae Maiestatis, piae iamiam memoriae, statuminata primum Petripoli die 15. Novembris 1718 clementissima, consignataque postmodum et per Tuas, vir illustris, in duplicato instructias secundas die 24. Septembris et die 7. Octobris 1719 benivolentissime mihi exposita in eo constanter visa mihi fuit versari, „ut scilicet dudum antea speratas in Sibiriae regno rariores materias medicas vel curiositàtes solius unice vegetabilis naturae regni, quoad eius fieri in via posset, curate annotarem, annotationes vero in Medicae Facultatis Petripolitanae Pharmacopaeam primariam transmitterem", unus mihi idemque idcirco per literas meas relatorias nonos Krasnoyarskienses die 2. Aprilis 1722 decenter expetitus, amanuensis, fatum suffecisset. Quum autem in supra memoratis instructoriis Tuis sextis septimisque consideranter idem mihi indigitaveris, postliminio olim non icones solum, cum delineationibus rerum in vegetabili pariter atque in animali naturae regno, sed observationes praeterea cum collectionibus rerum monimentariarum antiquarumque et aliis denum pluribus desideratum iri; Tua pariter, optime Maecenas, qua in me semper fuit propensissima, confidere me voluntas iubeat, fore ut tacito, Tecum animo volvas, num unus ego vir solus, tota me desideratis cunctis, ulla ratione par liaberi in via et in curru possim, nisi idem benevoli statueris, ut a nimium licet seva earundem instructoriarum exhibitione Irkutskoe die 23. Ianuarii 1724 ingeniosa tandem solertium pictorum manus ubique me auxiliaretur. Equidem ego idcirca nuperiore 1724 aeque ac praesenti anno Irkutskoe, Udinskoe, Silinginskoe et Nerzinskoe scriptis ad singularum curias memorialibus libellis, iterate plurimis, omnique

16. 4. 1725 bis 22. 6. 1725

127

cum molimine annisus fui, ut Ruthenicis saltim horum locorum pictoribus in viam potirer; eventus tarnen votis meis, obquas tricas nescio, nunquam respondit. Porro quod res antiquarias concernit, in relatoriis meis supradictis ultimis fuse satis atque luculenter innui, nullibi in Sibiriae regno, praeterquam in Irtissae [Irtys] omnis J a m i s c h o v a m versus tractibus harum rerum largiorem, magis nullibi auream aperari messem posse; aurum vero a Gryphis illis fossoribus auro redimendum fore; neque propterea Tuas, illustris domine praeses, instructorias octavas sub adventum meum Jenizeeskiae desideranter expectaturum, quo perspectis illis constare mihi demum posset, utrum ex sacrae Imperatoriae Maiestatis, clementissimc mandato, per aprica illuc commigrare, an vero pronis septentrionalium fluviorum K e t a e , Obiique alveis, Tobolskiam versus concedere iubear: Verum quod mandatibus ita iisdem instructoriis Tuis ultimis, iam inde ab earundem redditione in reditu meo Irkutskoen usque perrexi, neque tarnen, quid circa iter illud Jamischoviense antiquarium statuminandum veniat, per literas hactenus me certiorem fieri video, neque fortassis unquam imposterum instructum iri spes est: Praeterea quoque quum missae e curia Medicae Facultatis Petripolitanae, ruthenico quidem idiomate, die 31. Augusti 1724 consignatae mandatoriae, mihi die 10. Martii currentis anni in via redditae mentionem alterius cuiusdam mandati Petripoli die 3. Decembris 1723 expediti, mihi tarnen hactenus neutiquam exhibiti, ideoque a curiis Udinskoensi aeque ac Irkutskoensi summo pere, sed utrobique in cassum requisiti, faciant, iubeantque et velini iterum ut quantocyus revertar et annotationes cum collectionibus ultimatis ad singulum omnibus, una me cum in via deveham; sacro huic mandato strictim obtemperaturus praecursorias hasce nudas, literas meas submississimas ante discessum hinc meum expedire obsequentissime debui, ipse propediem brevissimo per Tunguskam, K e t a m et Obium aestivo quidem Tobolskiam, inde vero hiberno festinantique qua licebit, itinere ad aulam usque concessurus. Ceterum ut Tuo me favore amplecti constanter digneris, etiam etiamque anixe rogo. Vale! Vir illustris! Optime Maecenas! Obsequentissimus cliens magnifici Tui nominis D. G. Messerschmidt, Dr. manu propria Irkutsk, die 20. Iunii 1725

21. J u n i 1725 U m b 7 Uhr frühe setzte [ich] mich, das lateinische 16. Rapportschreiben des vorigen Tages ins Journal de correspondence et des depèches zu kopieren, womit einige Stunden zu Ende liefen. Nachdem wurde Denstschik Danila zum Kontor gesandt, den Podiatsche Stepan Petrov syn Lazarev (vide die 24. Maii) zu begehren, das Memorial wegen Expedierung dieses 16. Rapportschreibens und anderer Dinge mehr zu setzen, erhielte aber diesen nicht.

128

51. Letzter Aufenthalt in Irkutsk

Inzwischen kaufte mein Knecht Peter Krahtz im Basar einen großen BOHJIOK oder ,Filz', 2 Arschin breit und 5 Arschin lang, ä 70 Kopeken; ingleichen 2 glatte Atlasse oder Canphi der Mittelsorte, etwan 20 Arschin lang und 1 Arschin breit, laut folgender Spezifikation. Kontinuation No. 174 175 176—179 180-181

der Lista die 5. Iunii 1725

die 21. Iunii 1725

Rubel

Transport Canpha, Mittelsorte, hell grasgrün, glatt Canpha, Mittelsorte, schwarz, glatt Kitaiki Walkowa, grasgrün, 4 Stück k 50 Kopeken Kitaiki Walkowa, dito, etwas heller, 2 Stück facit in summa

1110,13 13, — 13,— 2,— 1, — 1139,13

welche zusammen in Koffer F (vide Generaltabelle die 5. Iunii) beigeleget wurden, [sie] zum Musaeo und [zur] Bibliothek in Teutschland zu employieren. Abends 7Y2 Uhr besuchte mich der Pole Michael Wolochowicz [und] speisete mit mir. Und [ich] ließe also nachm Essen sofort mein Bette und alle übrige 1 ^ 1 Koffers zur Dostschanik bringen und folgte umb Mitternacht 12 Uhr nebst dem Polen zu Fuß dahin, richtete meine Kajüte zur Bequemlichkeit der Arbeiten ein und legte mich gegen IV2 Uhr zur Ruhe. 22. Juni 1725 Frühe umb 7^2 Uhr ließe [ich] abermal durch Denstschik Michajla den Podiatschefn 1 Lazarev (vide die praecedenti) begehren, erhielte ihn aber nicht, Endlich besuchte mich zum Glück der Pole Wolochowicz gegen IIV2 Uhr und wurde ersucht, anstelle dieser elenden Jungen selbiges zu konzipieren. (Memorial No. 274.) Der Inhalt desselben war: 1. Weil in Resolution pro memoria No. 272 (vide die 18. Iunii) die Berechnung der Percelen gar nicht gehörigermaßen richtig gerechnet, daß solche Berechnung möchte übersehen und richtiger mir zugesendet werden. — 2. Wegen übersandten 16. Relation^schreibens an Ihro Exzellenz Herrn Archiater und Präsidenten Blumentrost nach St. Petersburg solches zur Expedition zu akzeptieren (vide die 20. huius) und mir darüber [ein] Rezepisse zu erteilen. — 3. Weil laut Memorial No. 268 (vide die 30. Maii) die Maler mir vom Rathause nicht zugesandt [wurden], daß [ich] solches hiemit ans Kontor zurückzurapportieren schuldig gewesen [sei], umb in Petersburg darüber keine Verantwortung führen zu dörfen. — Nachdem selbiges ins reine geschrieben, auch ad Acta No. 274 referieret [war], sandte [ich] selbiges zunebst dem Briefe

16. 4.1725 bis 22. 6. 1725

129

zum Herrn Provincial Michajla Petrovic Izmailov und ließe mich zugleich zur Abschiedsvisiten melden. Er sandte mir nebst seinem charriot auch das Memorial und [den] Brief zurücke, selbiges nicht akzeptieren zu wollen. — Und führe ich also selbst zu ihm hin. Nach einigen Diskursen erhielte [ich] doch soviel, daß er es zum Kämmerier zu senden verspräche, von welchem mir auch das Rezepisse würde ausgefertiget werden. Übrigens, nach genommenem Abschied, besuchte [ich] auch gegen 8V2 Uhr abends noch den Kämmerier Fedor Kornilov syn Petrov und bäte, des zu erteilenden Rezepisse wegen folgenden Tagen mich ohne Säumnis zu expedieren. Und [ich] führe also nach genommenen Abschied gegen 10 Uhr nachts wieder zu meiner Dostschaniken. Im Zurückefahren begegnete mir der Pole Wolochowicz an seinem Quartier und begleitete mich wieder zur Dostschaniken, bliebe auch zu Nachts bei mir. (Der Kämmerer sandte mir 3 / 4 Eimer Bier zur Reise.)

9

Messerschmidt Teil 4

[52. Wasserreise auf Angara,

Verchnjaja

Tunguska und Jenissei

(23.6.1725-14.7.1725)] Abregé der Wasserreise vom Baikal ab bis Enisejsk

von Nikol'skaja-zastava

Std. Min.

am Baikal bis

alte

neue

Werst W e r s t

Rumb

14. Martii Scenkina-zimov'e an der Angara

4

45

20

40

West

15. Martii Irkutsk-gorod an der Angara

3

15

10

20

W zu N

23. Iunii Voznesenskij-monastyr' an der Angara

1

15

4

8

N zu W

16

45

67

134

NNW

8

0

30

60

NNW

17

15

60

120

NNW

19

0

80

160

NNW

14

0

55

110

N W zu W

1

15

5

10

N W zu N

7

0

26

52

Nord

21

15

85

170

Nord

3. Iulii Angara et Ilim confluent zur Tunguska 16

45

55

110

N zu 0

130

30

497

994

N W zu N

18

15

68

136

N zu 0

17

15

47

94

9

30

28

56

7. Iulii Kezma-rivus zur Tunguska

19

30

71

142

8. Iulii Sosnovyj-ostrov in der Tunguska

19

0

58,5

117

9. Iulii Irkineeva-fluvii ostio zur Tunguska

18

45

46,5

93

w w

16

15

46

92

WSW

14

45

50

100

S W zu W

6

45

18,5

37

S W zu W

13

45

44

88

W zu S

153

45

477,5

955

W zu S

10

0

40

80

294

15

25. Iunii Idinskij-ostrog am Ida-ostio und Angara 26. Iunii Balaganskij-ostrog an der Angara 27. Iunii Rospergina-rivi ostium an der Angara 28. Iunii Gromy-derevnja am Grom-ostio und Angara 29. Iunii Bratskij-ostrog am Oka-ostio und Angara 30. Iunii Bessonova-derevnja an der Angara 1. Iulii Kada-rivum etc. an der Angara 2. Iulii Otrechan-rivum etc. an der Angara

Angara-fluvii ambitus 4. Iulii Tala-maioris fluvii ostium in Tunguska 5. Iulii Verchnjaja-Kezma-derevnja an der Tunguska 6. Iulii Sen'kina-sivera in der Tunguska

WNW S zu W N W zu W

10. Iulii Niznjaja-Oslanka-fluvii ostio zur Tunguska 11. Iulii R y b n y j - o s t r o g vel -pogost an der Tunguska 12. Iulii Niznjaja-Muroznaja ostio in Tunguska 13. Iulii Ust'-Tunguska-derevnja am Jenissei Tunguska-fluvii ambitus 14. Iulii Enisejsk-gorod am Jenissei Summa der ganzen Reisen

1014,5 2029

NW zuW NWzuW

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

131

23. Juni 1725 Mündung

des Irkut

(l),

Voznesenskij-monaslyr

¡-Kloster],

Weiterfahrt-, 8

W.

Frühe mit anbrechendem Tage ließe [ich] abermal den Podiatsche (oder Kopisten vielmehr) J a k o v Portnjagin kommen, das Memorial, so vorigen Tages an Semskisches Kontor [3eMCKaH KOHTOpa ,Landeskontor'] (wohin es gehörte) gestellet gewesen [war], zu kopieren und an Irkutskische Provinzkanzelei directe zu stellen, und [ich] sandte darauf dieses nebst dem Rapportschreiben (vide die 20. huius) durch meinen Knecht Peter Krahtz zum Herrn Provincial in die Kanzelei, in Fall [falls] er aber solches nicht akzeptieren würde, sodann das Duplikat des Memorials No. 274 nebst demselben Rapportschreiben an Semskisches Kontor zu überliefern. Der Provincial hatte es aber nicht akzeptieret, sondern ihn sofort zum Kämmerer des Semskischen Kontors verwiesen, welcher es auch endlich akzeptieret und nachmittags gegen 5 Uhr [ein] Rezepisse darüber an mich extradieren ließe, welches [ich] auch sofort durch Mr. Wolochowicz ad Acta No. 275 referieren ließe und beilegte. Inzwischen käme der Kontor-Podiatsche Matvej Smagin (vide die 18. huius), so die Rechnung der Percelen im Memorial No. 272 schändlich versehen und konfondieret [durcheinandergebracht] hatte, nebst B i t t e , für ihn der angedroheten Strafen wegen zu interzedieren, und zu berichten, daß gegen Annullierung [des] erwähnten faussen [verkehrten] Memorials No. 272 mir ein anderes folgenden Tages sollte insinuieret werden. Weil ich aber nicht länger mich zu verweilen fähig sähe, beorderte ich meinen Denstschik Michajla, in der S t a d t zurückezubleiben und selbiges Memorial abzuwarten. [Ich] ginge also gegen 8 Uhr abends in Gottes gnädigen Schutz von diesem mir sehr verdrießlich gewesenen Orte Irkutsk getrost fort [und] passierte sogleich gegenüber der Stadt des Irkut-fluvii ostium, so von Süden her ins linke Ufer der Angara einflösse und einen guten Rohrschuß á 70 Schritt breit sein möchte. Umb 8V4 Uhr verloren wir die Stadt und passierten gegen 8 % Uhr ein Nonnenkloster auf rechtem Ufer der Angara, folglich umb 9V4 Uhr ein großes schönes MünchenTMönchs-TKloster, in welchem sich jetzo der Herr Vater oder Archiree [apXHepefi ,Bischof', 'Abt'] Innocentius (vide die 16. Martii 1724) befand, auch auf rechterm Ufer des Angara-Stroms gelegen. Nach 2 bis 3 neue Werst Fahrens ließe ich endlich gegen 9^4 Uhr auf rechtern Ufer der Angara anlegen, umb zu übernachten und meinen Denstschik Michajla (vide supra) hieselbst bis zum folgenden Tage abzuwarten. (Cicindelae seu Noctilucae Officinarum descriptio.) Mr. Wolochowicz wäre bis hieher, mich zu konvoyieren, mitgereiset, und [ich] amüsierte mich also am Feldf e u ^ r mit ihm einige Stunden bis zur Mitternacht, bei welcher Okkasion ich so glücklich wäre, Cicindelam reptilem Foeminam Benjamini Allen et Dale, Cicindelam Officinarum, Schroederi (Mouf.) et Dale (Pharmacologia emendata, p. 541), Lampiridem OTITSQOV Aldrovandii et Jonstoni, Noctilucam terrestrem F a b . (Column.), Anglis ,a Glow-Worm', Germanis ,ein Joans- r Johannis- 1 Würmchen', MHHIHHHÖ o r o H b (i. e. Murinus ignis) Russorum, zum erstenmal in Sibirien zu observieren, 9*

132

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

welchen ich kürzlich also befand: Yermiculus fere Asellorum seu Millepedum vel Onisorum Officinarium more brevis, latiusculus, depressior, e segmentis duodecim inter se fere aequaliter longis, latitudine inaequalibus in medio corpore latissimis, anterius et posterius sensim angustioribus, terrei coloris fusci, surdi, non splendentis, per sui mediam longitudinem in spinulam levissime elevatis; imbricatim sibi mutuo incumbentibus compactus; Capite exiguo, Lamella prima eaque longissima semicirculari, tecto; Antennulis geminis brevissimis instructo; ocellis nigricantibus perexilibus; Pedibus anterius ab utroque latere ternis seu in universum senis, parvulis, brevibus; Annulis in prona parte fuscis, roseo quodam seu diluto Persicae florum purpureo colore debili tarnen utrinque impraegnatis; tribus vero in cauda ultimis, e flavo albicantibus interdiu quidem non lucidis, nocte vero lucentibus; luce cum animalculo intermoriente; Cauda in penicillum quasi tenuem acutumque desinente, sub contactum animalculi, versus caput contractili conglobataque. Alis nullibi comparentibus. Vermiculus longus ad mensruram 1 rhinlandHcam 1 0°4'0", latus fere 0 ° 1 ' 5 " , altus vix 0 ° 0 ' 6 " inclusus chartulae ovula plurima lutea pallentia, papaveraceo semine minora, globosa enitebatur, quorum tarnen ulterius examen itineris, festinati nimis, incommoda penitus v e t a b a t ; Ipse post horas octo intermoriebatur. De masculis alatis alio tempore certiorem me fieri posse, sperabam, vorebamque desideranter. [Nachher] ginge [ich] wieder zur Dostschaniken [flOmaHHK ,Transportboot'].

24. Juni 1725 Umb 7 Uhr meldete mir mein Knecht Peter Krahtz, daß der Slushiwenjunge, so z u ^ 1 Überklebung des seminarii war (vide 9. huius) mir beigegeben worden, namens Aleksej Rodionov syn Bejborodin diese Nacht echappieret wäre, und [es] bliebe also dabei, von nächsten Prikastschik in Udinsk-Kamenka-ostrog es zu melden und einen andern in seine Stelle zu begehren. Gegen IIV2 Uhr mittags käme der Denstschik Michajla (vide die 23. huius) aus der S t a d t mir nach und überlieferte mir verlangtes Memorial (anstelle des unrichtigen de dato die 18. Iunii, No. 272), welches also seine Richtigkeit hatte und, ad Acta No. 276 zu referieren, beigelegt wurde. Und war ich also mit allem fertig aufzubrechen. Weil aber umb l l 3 / 4 Uhr ein Gewitter mit sehr starkem, lang anhaltendem Regen einfiele, auch bis zur Nacht also währete, mußte ich resolvieren, bis [zu des] instehenden [nächsten] Tages Anbrechen zu verziehen. [Ich] schriebe also indessen an meinen annotationibus den Tag hindurch und kommittierte nachdem Mr. Wolochowicz folgendes Traktätiein: D. Martini Lutheri Auslegung des 53. KapiteFs 1 Iessaiae vom Leiden und [der] Herrlichkeit Christi, aus dem 6. Altenburgischen Teil, p. 357, nebst einer Vorrede August Hermann Franckens, Theologieprofessors und Pastors, Halle 1713, in 12 m o , pagg. 120, unter nachfolgendem russischen Kuvert: „EjiaropOflHOMy TocnoflnHy, TocnoflHHy O e f l o p y KopHHJiOBHiy ü e T p o B y , HpKyrcKoft npoBHHiprH 3eMCKOü KOHTopti

133

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

KaMepnpy

ROCTOHHOMy, B M p K y T C K e " und inwendig geschriebenen lateinischen Dediktation: „ O p t i m a e spei, ornatissimo adolescenti Petro Theodorowitz Petrow, teutonicae linguae amantissimo, tenue hocce xeniolum in ulteriorem linguae germanicae culturam et sui qualemcumque memoriam amica mente m a n u q u e offert Daniel Gottlieb Messerschmidt, Medicinae Doctor, Irkutsk, die 24. Iunii 1725", bei seiner Zurückkunft in Irkutsk an gehörigen Orte abzugeben.

25. Juni 1725 Mündung

der Kuda

( r ) , des Osun

UsoVe-der.

f r , 10 Rauchfänge),

derevni

u. r, 10—12

(l

20 Rauchfänge),

Rauchfänge),

Idinskij-ostrog

( r ) , des Balej

Mündung

Mündung

( r ) \ 134

( r ) und des Kitoj

der Olonka der

= Irkut

( r ) und der Belaja Ida

minor

(l),

(l),

Burjat-

( r ) , Idinskaja-sloboda

(r,

W.

F r ü h e u m b 2 Uhr regnete es wieder ein wenig. Weil es aber nicht sehr stark wäre, meinete der Pole Wolochowicz dcnnoch, zu Fuße wenigstens bis zum Wesneschensky-Monastir [Bo3HeceHCKHÖ MOHaCTiipb ,Himmelfahrtskloster'] (vide die 23. huius, 9 y 4 Uhr abends) zu kommen, und nähme also nach genossenem Tee gegen 3^2 Uhr seinen Abschied, bei welchem ich ihm noch weiter zur Beihülfe in seiner elenden Gefangenschaft (vide die 28. Maii, frühe 7 Uhr) 5 Rubel schenkte, zunebst 3 dosibus Pilularrum 1 F ^ a n k ^ r u r l t e n s i u m und P u l v ^ r i s 1 D i a - J a l a p p a e nostri (vide die 5. Maii) dosi una. Nachdem ich also alles zum Aufbruch [hatte] veranstalten lassen, ließe ich endlich auch mit meiner Dostschaniken gegen 5 Uhr frühemorgends ablegen. [Wir] passierten Kuda-fluvii ostium, so von Ostnordost her ins rechte Ufer der Angara einflösse und die * * * [18.] Decembris 1723 bereits kupiert und beschrieben worden [ist]. [Es] sollte etwan 3 alte Werst v o m ostio des B a l e j über selbigen eine B r ü c k e des Landweges halber geschlagen sein. [Wir] hatten Kitoj-fluvioli (Irkuti minoris) ostium, auf linkem Ufer der A n g a r a , zu passieren, dessen fontes zunebst des Irkut- und Belaja-fluvii fontibus v o m Chubsugul-lacu her aus S ü d e n gehen und nahe z u s a m m e n a u s einem Gebürge entspringen sollten. [In] Usol'e-derevnja oder ,Salzdorf' . . . war ein k l e i n e s 1 Salzquellchen oder fontes salini, ,Salzgesprenge', so v o m Gebürge herabflosse und a m F u ß des Gebürges in einen Brunnen ver- r ge-lfasset wäre, aus welchem die Einwohner die Sole schöpften und in einer einfachen Pfannen zu g u t e m weißem Salze siedeten, welche Salzpfanne und K o t e nicht ferne v o m U f e r Stande. Wieviel es lieferte, konnte [ich] aus ihren diflerenten Berichten nicht a k k u r a t ersehen, wesfalls [weshalb ich] auch nicht k a p a b e l wäre, weiter darüber zu rapportieren. [Wir] passierten . . . Belaja-fluvii ostium, so f a s t 100 Schritte und mehr breit wäre, auf linken Ufer der Angara. Seine fontes oder Gesprenge sollen m i t dem Irkut-fluvio und K i t o j unweit dem Chubsugul-lacu aus einerlei Gebürge a m SelengaS t r o m sich befinden und also dieser S t r o m aus S ü d s ü d w e s t ohngefähr gehen.

134

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Umb 4 Uhr lagen wir ganz in Westnordwest und hatten eine Kurja [Kypbfl ,Flußbucht'] oder Lücke [?, vielleicht Jiyr ,Aue'], an welcher eine Zaimka angebauet [war], auf rechtem Ufer der Angara zu passieren. [In Idinskij-ostrog] wurde sofort der Sakastschik [ 3 a K a 3 H H K ] oder ,Vize-Prikastschik' berufen und gegen Exhibierung der Ukase No. 269 und No. 270 (vide die 30. Maii et die 15. Iunii) und Unterzeichnung derselben angehalten, mir anstelle des die 24. huius frühe desertierten Slushiwenjungen Aleksej Rodionov syn Bejborodin einen andern minderjährigen Jungen ('so das Desertieren noch nicht gelernet [hätte]) aus den Kazac'ie-deti mir bis Tobol'sk beizugeben und den Woshe [BOJK] oder ,Wegweiser' ablösen zu lassen.

26. Juni 1725 Ortsbestimmung in Idinskij-ostrog: Geogr. Breite 53°18'. Mündung der Kamenka (l), Kamenka-der. (I), Bumaskina-der. (r, 6 Rauchfänge). Mündung der Ossa maior (r), Balaganskij-ostrog (l, 60 Rauchfänge) ; 60 W. Frühe umb 9 Uhr brachte mir der Sakastschik aus Idinskij-ostrog einen neuen Woshen und einen elfjährigen Jungen namens Boris Petrov syn Butakov ((vide die 13. Iulii infra)), so anstelle des entlaufenen Aleksej Rodionov syn Bejborodin die Dienste bis Tobol'sk vertreten sollte, wobei er mir 1 Dutzend Eier zur Bewillkomm r n 1 ung schenkte. Der Junge wurde wieder zu Hause abgelassen, umb seinen Reise-Sapas [3anac ,Proviant'] zu holen, und käme allerst gegen 11 Uhr zurücke, nebst seiner Schwester, so mir 1 Huhn und 12 Eier zur Reise offerierte. Peter schösse hieselbst Anatem Boschadem feram, Foemellam, (Ornithologiae volumine 2, No. 38, p. m. 173), so l X X X V I + 3 IV [36 Unzen 4 Drachmen = 1095 g] woge und zur Küchen gegeben wurde. — Ingleichen Pullum Anatis Boschadis, so auch zur Küchen ginge. — Auch brachte er mir Pullum Bubonis Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 3, No. 64, p. m. 345), so aber wieder dimittieret wurde. Loci latitudo in Idinskij-ostrog ad Ida-fluvii ostium et Angaram 53°18', so daß wir hieselbst bereits 1°6' nördlicher denn Irkutsk waren und also binnen 18 Stunden mit dem Strome lô 1 /^ Meilen aequatoris in Norden allein avancieret [waren], ohne die Abweichungen der Krümmen zu konsiderieren, welche, nur präterpropter 8 Meilen aequatoris gerechnet und zu 1 ß 1 ^ Meilen addieret, 24Y2 [Meilen] betragende, per jede Stunde im Strom i y 3 Meilen aequatoris ausmachte und also sattsam beweiset, daß die rapidité des Stroms nicht geringe und kaum mit Pferden zu assequieren stehe. Sobald dieses verrichtet [war], ließe ich von Idinskij-ostrog etwan umb 12Y2 Uhr ablegen. Und zwar sollte sich von Idinskij ab bis Rukina-derevnja und Kada-fluvio auf rechtem Ufer des Angara-Stromes abwärts eine sehr schöne große Steppe hinstrecken, so sich auch nachgehends zurücke zwischen den Gebürgen bis nach Irkutsk hinziehet. Auch sollten von Idinskij ab die Promischionen zum Ilga-Strome gehen.

23. 6. 1 7 2 5 bis 14. 7. 1 7 2 5

135

(Judaismus Burjatorum.) Die Beschaffenheit aber des Weges konnte ich nicht erfahren, weil die hiesigen Landleute sehr gern alles unterm Berge halten und in diesem Falle dem jüdischen Volke sehr nahe kommen, vielleicht auch in andern Dingen mehr, v r erbP g^atia 1 im Knoblauch-Essen, in Habiten und Kleidungen, sonderlich der Weiber, in usu balneorum, in ieiuniis, in electione animalium mundorum et non mundorum, in Handeln, Schachern und Behendigkeit [des] HandeKs1, in ingressu et corporis motu, in sermönis accentuatione ; in naeniis et lacrimationibus {super) peregrecantibus et fatis cedentium mortibus und andern vielen Dingen mehr, so andere kuriose Männer vielleicht schon für mir, auch noch nach meiner Zeit werden wahrnehmen können. Von der Gleichheit ihrer einheimischen Sprachen mit der jüdischen und 'Vebräischen lässet sich's so geschwinde nicht finden, weil viel Zeit und beider Sprachen akkurate gute Kenntnüs zu solcher Untersuchung gehöret, doch möchte sich so, wie ich es schon für [vor] 3 bis 4 Jahren angemerket und aufgezeichnet [habe], nicht geringe soupçon finden, daß einige Abstammung und nachfolgliche Korrompierung der Sprachen mag können fürgegangen sein, welches alles aber nicht per assentionem, sondern zur Untersuchung bloß allein zu erinnern stehet. Gewiß ist's, daß die zehen verlorne 1 ^ 1 Stämme Israel bis auf diesen Tag nirgends in der Welt sind auszufragen gewesen, sonder Zweifel, weil sie zur Zeit ihrer Flucht sich in ein offenes, unbewohntes und dahero auch unbekanntes Terrain retirieret und gesetzet [niedergelassen] und aus Furcht für denen an solches Terrain angrenzenden Völkern [***] ihren Stamm und [ihre] Abkunft verleugnet [***] haben. Durch was Art [Wodurch] sie aber ihre Schrift verloren und eine neue angenommen oder nicht angenommen, ingleichen ihre Sprache selbst größestenteils verändert [haben], lässet sich ohne Beihülfe geschickter historicorum und criticorum nicht determinieren, und spare ich solches gerne, bis [ich] zur andern Zeit in Europa meine Bibliothek zur Hand haben könne. (Tribus Israel duae deperditae.) Die gelehrtesten Europäer sind indessen der gänzlichen Meinung, daß diese maskiertf/n 1 Jüden in der Großen Tatarei irgendswo stecken, ohne zu mutmaßen, unter was [welchem] Namen derer in selbigen Tatarei befindlichen sehr vielen Nationen sie sich bishero verborgen [halten]. Die Tungusen sind's gewiß auf keine Weise und Wege, die Samojeden und Ostjaken auch nicht, die Jakuten, Korjaken und Kamtschadalen schwerlich, die Mongolen und von selbigen abgestammete 1 ^ 1 und abgerisseneJri 1 Kirgisen und allerlei Namens und Geschlecht Tataren vielleicht ehénder [eher], weil sie ebensowohl filii Saraeh oder dominae (von welchcn doch diese verlorene 1 ^ 1 tribus Israel deszendieret) als auch wohl filii ancillae Hagar und also vielleicht von Arabern abgestammet zu sein scheinen, wovon zur andern Zeit [zu sprechen sein wird]. Umb 8V2 Uhr . . . hatten [wir] eben Balaganskij-ostrog (aus etwan 60 Rauchfängen), auf linkem (sehr hohen) Ufer des Angara-Stroms gelegen, erreichet, wor selbst ich einige Stunden anlegen ließe. Ich ließe hieselbst sofort durch Denstschik Michajla die zwei Ukase No. 269 et No. 270 exhibieren und [des] Unterhalts für mich und meine Leute wegen 1 oder 2 Schafe für Bezahlung begehren, weil die russischen Untertanen (ihrer Fasten wegen) kein Fleisch für Geld überlassen wollen, erhielte aber nichts denn [als] bloß

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

allein einen Woshe bis zu seiner Ablösung in Janda-ostrog. Auch war der Prikastschik (Semen Zubov) hieselbst so insolent, daß er unter den Ukas der Antiquitäten wegen (No. 269) nicht einmal seinen Namen unterzeichnete. Unter den andern Ukas aber (No. 270) schriebe er auch nichts, sondern der Podiatsche, ein Slushiwe, schriebe Sava Evdokimov, ohne weiter seinen Zunamen Scumakin laut dem kaiserlichen expressen Befehl beizuzeichnen, wie ich auch solches sofort dabei angemerket [habe], umb [es] in Petersburg dereinst zu produzieren [vorzubringen]. Mein kleiner Kazacij-Junge Boris (vide supra, hora matutina 9.), welchen ioh seiner Minderjährigkeit wegen glaubte, das Desertieren noch nicht gelernet zu haben, war fürm [vor einem] Jahre mit einem Offizieren auch fortgesendet gewesen, aber allhie in Balagansk sofort wieder davongelaufen, wesfalls ich ihn brave bewachen ließe bis zum Aufbruche.

27. Juni 1725 Mündung der Unga (l), Siverskaja-der., Rukina-der. (r, 10 Rauchfänge), Mündung der Kada (r, 2 Klafter breit, 54° 29') und der Uda (r, 10 Klafter breit). Kljuci-der. (r, 3—4 Rauchfänge), Mündung der Janda minor, Jandinskij-ostrog (r, 11 Rauchfänge), Mündung der Janda maior (r, 3 Klafter breit) und der Rospergina (r) ; 120 W. Frühe nach erster Mitternacht, umb 12 Ullis, (nachdem ich etwan 2 bis 3 Stunden geschlummert [hatte]), ließe ich von BalaganskHj^ostrog ablegen und setzte mich also wieder zum Kompaß, die Stromeskrümmen zu observieren und anzuzeichnen. [Wir] passierten . . . Unga-fluviolum (etwan 2 Klafter breit, aber sehr schnell), so zum linken Ufer der Angara einflösse, . . . [später] einen ziemlich schnellen Schiefer [iHHBepa ,Stromschnelle'] oder ,Abschuß des Stroms' nebst einem kleinen Dorfe, Siverskaja-derevnja . . ., so der halbe Weg zwischen Balagansk und Uda-Strom oder 25 alte Werst gerechnet wird. Loci latitudo in Kada-fluvioli ostio ad Angara-flu vium 54° 29', so daß wir hieselbst bereits 2° 17' nördlicher denn Irkutsk lagen. So gerne ich auch der Kräuter wegen gewünschet [hätte], mich etwas umbsehen zu können, wäre mir solches dennoch der unbeschreiblichen Menge Mosquen, so eine kleine Art giftiger Fliegen sind, kaum etwas denn ein Floh (oder pulex) größer, übrigens denen ordinären Fliegen gleich gestaltet und proportionieret, [nicht möglich,] wesfalls [weshalb ich] mich sofort wieder zur Dostschanik in Sicherheit begäbe, auch sofort umb l2 1 / 2 Uhr wieder ablegte. (Wolok von der Angara zum Ilga-ostio und [zur] Lena.) An . . . [der Uda], etwan 10 alte Werst aufwärts gerechnet, soll ein kleines Dorf, Sipisina-derevnja, und folgends Previdenca-sloboda (aus etwan *** Rauchfängen), auf rechtern Ufer des UdaFlusses, ohngefähr 25 alte Werst vom Angara- und Uda-ostio, gelegen sein, zu welcher die Einwohner oder Paschani [nameHHHK ,Bauer'] von Balagansk ab 20 alte Werst und die von Jandinskij-ostrog 35 alte Werst oder 1 Sutki (d. i. Etmal [Zeitraum von 24 Stunden]) Reisens rechnen, von welcher Previdenca-sloboda folglich

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

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bis zu Ilga-sloboda abermal 35 alte Werst oder 1 Sutki Reisens mit Kornschlitten (so mir die *** [9. und 12. Oktober] 1723 die Ust'-Ilgischen Bauern und [der] Prikastschik verleugnet, umb den Schuß [die Transportpferde] dahin und weiter bis Ilimsk, wie ich solches damals bei mir konzertieret [geplant] hatte, nicht reichen zu dörfen, dahero auch diese Ilimskische Reise dazumals [hatte] nachbleiben [ausfallen] müssen und in Verantwortung in St. Petersburg von diesen Leuten, nicht aber von mir zu fodern stehen wird) sein sollte, und zwar alles directe östlich. Von Ilgasloboda aber gehet man hernach längst dem llga-Strom unterwärts, noch 18 bis 20 alte Werst nördlich, bis Ust'-Ilga-derevnja und dem Lena-Strom, so daß also der Wolok [Ziehweg zwischen zwei Flüssen] von der Lena nach Jandinsk an der Angara etwan 90 alte oder 180 neue Werst, von ebenselben Lena- und Ilga-ostio aber bis Balagansk an der Angara nur 75 alte oder 150 neue Werst zu rechnen wäre. Da also ferner Jandinskij-ostrog in Vergleichung gegen Kada-ostio (vide supra hora 12.) beinahe 55° oder wenigstens 54° 50' sich betragen dörfte, Ilga-fluvii ostium aber an der Lena 55° 1' in latitudine befunden worden [ist], dörfte diese Relation bei Entwurf einer Karten der Wahrheit gemäß gar sicher und strikte zu gebrauchen sein können. (Ilim-Stroms Gesprenge.) Von ebendiesem Jandinskij-ostrog und Janda-fluvii ostio bis zum Janda-Gesprenge oder -fontibus wird 1 Tag r e 1 sreise von 35 alte r n! Werst gerechnet, vom selbigen Ostrog aber zum Ilim-Stroms fontibus oder Gesprenge auch soviel, und [es] sollen die fontes des Janda-fluvii maioris et minoris mit dem Gesprenge des Ilim-Stromes aus ebenselbigen Gebürge gehen und kaum 7 bis 8 alte Werst voneinander liegen. Von Janda bis Irkutsk zu Schlitten werden 5 Tagereisen gerechnet, welches mir abermals in ganz sicherer und guten Nachricht referieret wurde, auch folglich ohne Skrupeln also zu entwerfen stehet. [In Jandinskij-ostrog] erhielte [ich] gegen exhibierte Ukase No. 269 et 270 einen neuen Woshe, so ein Paschana oder B a u ^ r und hübscher stiller Mann ohne Tücke wäre, auch dahero bei mir über nichts zu klagen fände. Er offerierte mir dennoch von der Seiten durch meinen Knecht Peter Krahtz ein Schaf zur Konsumption, wenn [ich] ihn seiner Station er- r ent-llassen und aus nächsten Dorfe einen andern in seine Stelle zu nehmen resolvieren möchte. Ich bezahlte ihm aber sofort sein Schaf mit 25 Kopeken (weil es nur kleiner Art und die burjat-mungulischen sonst ä 1 Rubel hieselbst zu stehen kommen) und verspräche, ihn bei seiner Peremenne [nepeMeHa] oder ,Ablösung' in regard [in Anbetracht] seiner prompten, guten und richtigen Berichte der Ströme, Dörfer etc. unseres Weges und sonsten ohngesäumt zu dimittieren, womit er auch zufrieden wäre. 28. Juni 1725 Mündung des Kuj ( l ) , der Karda (r), der Podvolosnaja (r,), der Izgelovka ( l ) , des Verchnij Bajan = BoVsoj Bajan (r), des Srednij Bajan = Malyj Bajan (r), der Cernaja ( l ) , des Niznij Bajan = Men'sij Bajan (r), der Verchnjaja Cernaja ( l ) , der Niznjaja Cernaja ( l ) , der Topola (r) und des Grom ( l ) , Gromy-der. (I, 5—6 Rauchfänge) • 160 W.

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja T u n g u s k a und Jenissei

Weil wir [an der Mündung des K u j ] über seichten Grund gerieten und das S t e u V r fzer'brachen, [mußten wir] der finstern Nacht wegen anlegen und selbiges mit anbrechenden Tage reparieren. (Angara-Ilim-Wolok.) [Vom] ostio des Podvolosnaja-rivi und Angara gehet der Wolok [Ziehweg] zum Ilim-Strom directe Ostnordosten, 25 alte Werst lang, und kommt der Wolok sodann auf linkem Ufer des Ilim-Stroms * * * wieder heraus. Von diesem * * * gehen sie im Ilim-Strom unterwärts, nordwestlich, binnen 1 Sutki oder E t m a l oder in 24 Stunden, den Weg aber landwärts von * * * längst dem Ufer des Ilim-Stroms binnen 4 bis 5 Tagen bis Uimskij-gorod, welcher Landweg ordinär 150 alte Werst gerechnet wird. [Wir] passierten Izgelovka-fluvioli ostium, auf linkem Ufer der Angara, so aus einem Tannenwalde entspringen sollte. Ich hatte umb 9 Uhr [abends] Denstschik Michajla im Boot detachieret, die Ukase 269 et 270 [in Gromy] aufzuzeigen etc., allein sie hatten der vielen Holmen wegen die F a h r t im Strom verfehlet und fürüber gerudert. Zudem war auch hieselbst kein Ostrog, wie ich vermeinet hatte, und also auch kein Prikastschik, sondern [es] gehörete schon zu Bratsk.

29. J u n i 1725 Mündung Suvorova

der Sakipna

( r ) , des Vidim Ust'-Cama (r.), putina

( l ) , der Sumilova

( l ) , Suvorova-der.

( r ) , der Verchnjaja ( l , 4 Rauchfänge),

des Malyj

Mamyr'

( l ) , der Verchnjaja

= Bol'saja

Surovceva

( r ) , Romanov-ostrov-der. zovka-monastyr'

110 w.

( l , 2 Klafter

(r, 4 Rauchfänge), Kezma

Cipcugina

( r ) , Mündung

der

Oka

Surovceva

der Zerma

der Glinina ( l , 56°

( r ) , der Niznjaja

= Malaja

(I, 3 Rauchfänge),

breit),

des Bol'soj-Mamyr'

Mamyr'

Surovceva

(r),der

und der Cama

Mündung

= Niznij

Mündung

(r) und der

( l ) , der

= Verchnij Kezma

Mamyr'

( r ) , der

( r ) , der Niznjaja

(l) und der Ceremisova Krasnojar-der. ( l ) , Bratskij-ostrog

Moka

8').

(r),

Ceremisova-der.

(r, 6 Rauchfänge), ( l , 60

Ras-

Surovceva Bere-

Rauchfänge);

U m b 6V2 Uhr käme der neue Woshe [BOJK ,Wegweiser'] und mußte mir die Ströme und Dörfer, so unterwegs fürkamen, zu voraus benennen, damit ich gesichert sein konnte, nicht von ihm betrogen zu werden. U m b 7 Uhr war ich hiemit fertig. Und brachten mir zwei Einwohner 2 Hühner, 2 Bröte und einige Eier, auch etwas frische Butter, wogegen [ich] ihnen Tobak und Prosto- [gewöhnlichen] Branntwein gäbe. [An der Mündung der Glinina] kamen Denstschik Michajla nebst Podwodtschiken (vide die 28. huius, hora 9. vespera) wieder zur Dostschaniken. [Vom] Mamyr'-ostio [geht] der ordinäre große Schlittweg oder Wolok von der Angara zum Ilim-Strom, 80 alte Werst lang, . . . und zwar Ostnordost oder Nordost zu Osten, und reichet fast zur S t a d t Ilimsk, so auf rechtem Ufer des Ilim-Stroms lieget.

23. 6. 1 7 2 5 bis 14. 7. 1 7 2 5

139

[Um] IOV2 Uhr . . . passierten [wir] . . . Oka-fluvii maioris ostium und auf dessen linkerm Ufer gelegenes Bratskij-ostrog (aus etwan 60 Rauchfängen), beide auf linken Ufer der Angara, unterhalb welchen ich also zu übernachten anlegen ließe. Ich sandte sofort Denstschik Michajla, [die] Ukase No. 269 et 270 zu exhibieren, allein er käme unverrichtetersachen zurücke, weil der Prikastschik ihn nicht eingelassen, sondern der nächtlichen Zeit wegen sich entschuldiget [hatte], und [ich] mußte also bis zum folgenden Tage hieselbst liegenbleiben. (Latitudines.) Zwischen allen diesen observationibus potamodromicis magneticis, so mühsam auch selbige für sich selbst allein schon g ^ n u g waren, hatte ich dennoch diesen Tag über die latitudines locorum in Sibiriae regno insigniorum etc. ab Anno 1720 usque ad 3. Iulii 1723 in reine copiam gebracht, die Kontinuation bis zur andern Zeit (vide die 3. Augusti infra) versparende.

30. Juni 1725 Ortsbestimmung Pochmel'e-porog,

in Bratsk: Geogr. Breite 56° 7'. Bessonova-der. (I, 6 Rauchfänge);

10 W.

Und [ich] sandte sofort die Ukase No. 269 et 270 (vide die praecedenti) zum Prikastsohik oder Commissairen, Nikifor Ivanov syn Turceninov, laut selbigen mir Antiquitäten und Kuriositäten zuzubringen etc., erhielte aber nichts als einen Woshen [BOJK] oder .Wegweiser', so sich gegen 11 Uhr mittags einstellete. Der Commissaire besuchte mich gegen 11 Uhr auch, schenkte mir 1 Huhn und 1 Brot zur Küchen, wogegen [ich] ihm ein Schälchen Prosto [npocTan BOflKa gewöhnlicher Branntwein'] reichen ließe. Mein Knecht Peter Krahtz hatte Anatem Circiam Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae volumine 8, No. 188, p. m. 1249), Foemellam, geschossen, so % V I I I + 3 VI [8 Unzen 6 Drachmen = 262,5 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item Anatem Boschadem feram maiorem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 1, No. 29, p. m. 104, et volumine 2, No. 38, p. m. 173), Foemellam, so nur 3 X X V I I I + 3 VI [28 Unzen 6 Drachmen = 862,5 g] woge und zur Küchen gegeben wurde. Nachdem ließe ich der Knechte halber 1 Pud Rindfleisch ä 35 Kopeken einkaufen. Und weil ein trockenes 1 Gewitter am Horizont stunde, der Wind auch den Strom so beunruhigte, daß die Woshen sich furchten [fürchteten], durch den Porog [nopor Stromschnelle'] zu gehen, mußte ich bis nachmittags bleiben. Loci latitudo in Bratskij-ostrog ad Oka-fluvii ostium ad Angaram 56° 7', welches also mit denen observationibus potamodromo-magneticis ziemlich übereinstimmete, wie auch die Einwohner in ihren rüden [groben] Observationen dieses gar wohl angemerket [haben], wenn sie sagen, die Angara gehe vom Baikal ab bis gegen Gromy und weiter nordnordwestlich, von Gromy aber und Bratsk teils West, teils West zu Nord, teils Westnordwest usw. Nachmittags war mein russischer Kazacij-Junge Boris (vide die 26. huius) zum andernmale desertieret, wurde aber wieder zurückegeholet und sollte mit

140

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Ruten gestrichen werden, wie unsere teutsehe^n 1 Deserteurs [gestraft zu werden] pflegen. Abends umb 6V2 Uhr legte sich das Gewitter, und [es] wurde stille, wesfalls [weswegen] ich den Woshen aufbrechen hieße. Es währete aber mit seinem Zögern bis 73/4 Uhr, da ich von Bratsk ablegte. Gegen 8V2 Uhr gingen wir in den ersten Porog oder namentlich Pochmel'e-porog, Nordwest, und endigten selbigen bald nach 8V2 Uhr, so daß wir kaum 1 / i Stunde darinnen zu fahren hatten. Dieser Porog ist einer der kleinesten in diesem Strome und etwan mit dem jenisseiskischen (vide die 13. Maii 1723) und dem chatangischen (vide die 28. Iunii 1723) gar gut zu vergleichen. Die Wellen schlagen in selbigem wiebei mäßig unruhigem Wetter der Sinus balticus oder auch das Kurische und Preußische Haff. Sein Rauschen kann man bei Nachts eine halbe Meile Weges oder 2 alte Werst weit hören, wie ich denn solches in Bratsk verwichener Nacht wahrgenommen [habe]. Das Ufer ist zu beiden Seiten in hohen Felsgebürgen eingeschlossen, und [es] ist artig [bemerkenswert], daß vom Baikal ab bis zu diesem Porog gar wenig Ungeziefer von Mücken und Mosquen zu spüren [ist] ; wenig, sage ich, denn ganz reine ist deswegen diese Passage gar nicht; von Bratsk ab aber durch alle Porogen [nopor, Stromschnelle'] und Schiefern [niHBepa ,Strudel'] hindurch bis Enisejsk sind derselben solche Menge, daß kein Mensch im Felde dauren [es aushalten] kann, dahero auch keine Botanologie hieselbst anzustellen möglich [war]. Umb 9 Uhr abends . . . passierten [wir] . . . ein kleines 1 Dorf Bessonova namens (aus etwan 6 Rauchfängen), auf linken Ufer der Angara gelegen, unterhalb welchem ich auf selbigen Ufer anlegen ließe zu übernachten, weil [sich] der Woshe nicht getrauete, den P'janyj-porog durchzugehen. Monatlicher Extrakt aller im Juni-Monat Anno 1725 angesammleter Naturalien, abgenommener Latituden, angesammleter Antiquitäten und Kuriositäten, auch schlechter, gemeiner Dinge, so nicht für mich gehören, in Kanzeleien eingereichter Memorialen, aus Kanzeleien erhaltener Resolutionen und Akten, Kanzelei-Oneren und -Percelen, teils in taxa, teils ohne taxa, auch ohne Unkosten für die Medizinische Kanzelei, PrivatOneren in Vorschuß zur Funktion, freiwillige, unverdiente Douceurs der Untertanen, erworbene und rekompensierte Douceurs der Untertanen etc., neu angewachsene Kasten und Packen in Funktion*s^-ansammlungen en gros, neu angeschaffte Güter, zum ReiseIn ventar io zu referierende, zum Inventario derselben oder Funktions-Inventario gehörende, Commissiones verschiedener Orten Personen nach Hofe, zurücke etc. und endlich Abregé der Tagesreisen dieses Monats usw. I. II. III. IV.

Naturalien [Nr. 1 - 7 ] Latitudines locorum Antiquitates et curiositates — nullae Acta in die Kanzlei [16. Rapportschreiben, Nr. 274] V. Acta aus der Kanzlei [Nr. 2 7 0 - 2 7 6 ]

141

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

VI. Onera der Kanzlei die 2. 7. 9. 10. 14. 26.

Rbl. Kop. Wagenschmeer zur Dostschanik (1 Eimer) Dito zu Pechung der Exuvienkasten (1 Eimer) Slushiwen-Junge Aleksej Bejborodin bis Tobol'sk 1 Podwod-Pferd zu Einladung der Dostschanik Hafer auf 14 Podwodtschiken Slushiwen-Junge Boris Butakov summa VII.

— — — — 48 —

— — — — — —

48



Impensen im Vorschuß

die

Rbl. Kop.

1. Fenster zur Dostschanik, 4 St. 21. 1 Filt [Filz] zu Bedeckung der Exuvienkasten 23. 1 dito zu denselbigen

— — —

40 70 70

1

80

summa VIII. Freiwillige Douceurs IX. Erworbene Douceurs die

Rbl. Kop.

12. Grünen Tee (1 russ. Pfund), Izmailov 27. Schaf (1 St.), kleines

— -

X. Funktion*s^kasten und -packen 5. 5. 5. 5. 5. 5. die

Große1"^ Exuvienkasten No. 35 (AB) Dito Nr. 36 (EB), vide Generaltabelle Dito Nr. 37 (IB), vide Generaltabelle Dito Nr. 38 (OB), vide Generaltabelle Exuvienpack Nr. 39 (LVA) Tobol'skischer Percelenkasten Nr. 40 (PER) •

XI.

Reisegüter, -kästen und -packen

5. Reise-Inventarium, Spezielles 5. Generaltabelle aller Kasten und Packen 21. KontinfuationsT-Lista die 5. Iunii (noch nicht inventiert) die

XII.

Particulières

commissions

24. Febr. Brief (1 St.) an Herrn General Hennings [Nachfolgendes getilgt.] Abrégé der Reise von Irkutsk bis Bessonova-derevnja

— 25

142

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

1. Juli 1725 P'janyj-porog, sivera, Padunskij-Byk(l), Padun-der. (I, 6 Rauchfänge), porog, Podporoznyj(Podpadunskij-)mys. Mündung der Samanka (r) und der Kada (l) ; 52 W.

Padunskij-

Umb 7 3 /i Uhr ginge [ich] Nordost zu Ost, umb 8 Uhr Ostnordost, da wir eben in den P'janyj-porog oder betrunkenen Wasserfall' eintraten. Die Wellen schlugen ebenalso wie im Pochmel'e-porog oder wenig stärker, das Wasser im Strom war dieses Jahr höher wie gewöhnlich, dahero auch dieser Porog jetzo ohne Gefahr des steinigten Grundes wegen durchzugehen stunde, da er sonst bei sehr niedrigem Wasser herbstlicher Zeit schon merklich stärker brauset und tobet, auch des Grundes wegen besorglicher ist. Die Ufer waren ziemlich enge, etwan wie die Weichsel in Preußen gegen der Mündungsfestung zu sehen, zwischen hohen, steilen, abschössigen Felsen eingeschlossen, über welchen Fichten- und Birkenwald allerorten [einen] angenehmen Prospekt gäbe. Gegen 8^4 Uhr . . . hatten [wir] den P'janyj-porog durchgestrichen [durchfahren], ohne etwas ausgeladen zu haben, weil mein Fahrzeug nicht sehr tief ginge. Indessen währete der Podporog oder ,Bewegung des Stroms' noch immer weg, doch ohne schlagende Wéllen. Umb 8Y2 Uhr . . . passierten [wir] auch hieselbst einen kleinen Schiefer [niHBepa .Strudel'] im Strom und Padunskij Byk oder rupem, auf linkem Ufer der Angara. (Insekten, Ungeziefer.) [Ich] passierete einige am Ufer kampierende 1 ^ 1 OlenniTungusen-Jurten [Renntierzucht treibende Tungusen], so sich im Fichtenwalde durch erschröcklichen Rauch gegen die ägyptische Plage der Mücken und Mosquen, Tabanen oder russische Pauten [nayT ,Bremse'] bestens schützten, wiewohl die Mosquen und Tabanen sich fürm Rauch wenig fürchten, sondern jene bloß für finsteres 1 , trübes und nasses Wetter, diese aber bloß für Regen, welches beides die Mücken sodann wieder ersetzen, so durch nichts als Rauch und Wind zu verjagen, im Zimmer aber mit Milch gleich denen Fliegen unterm Sacke zu fangen sind, und noch geschwinder, wenn etwas Blut in einer Schüssel ihnen hingesetzet wird, welches mir bei Dissektion der Tiere in freier Luft, zwar nicht zur commodité, sondern unumbgänglichen größesten Ungemach, sattsam experimentieret, indem sich bei Tausenden umb meinen Anatomietisch und umb meine mit Blut geschmutzte 1 ^ 1 Messer und Hände allezeit eingefunden und den übrigen Raum meines Gezeltes derweilen unvisitieret gelassen, mich selbst aber bei meiner Arbeit so viel mehr geplaget, außer daß sie mir allein das Gesichte geschonet, weil sie auf den Händen und Fingern g ^ n u g zu finden wußten. Umb IOY4 Uhr . . . konnten wir . . . (mit dem Winde zwar) das Getobe des Padunporog (ohngeachtet [obwohl] er fast 1 geographische leucam oder Meilen aequatoris noch für uns wäre) schon zuweilen deutlich hören. Umb 11 Uhr hatte [ich] Padun-derevnja (aus etwan 6 Rauchfängen), auf linkem Ufer der Angara, erreichet, an welchem ich anlegen mußte, weil die Güter aus der Strusen mußten ausgeladen und [der] Sicherheit wegen zu Wagen den [am] Porog fürbeigeführet werden.

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

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Der Woshe [BOJK] oder conducteur oder ,Wegweiser', so diesen Padun-porog, d. i. ,Taumelnden (gleich einem Trunkenen) oder durch Absätze abfallenden und abschössigen Wasserfall', ä 7 Rubel jährlich arrendieret [hatte] und befugt wäre, alle vom Hofe wegen kommandiertern 1 Fahrzeuge o h n ^ 1 Entgelt, die" Kaufleute aber gegen 3 Kopeken a jedes Pack, groß oder klein, durchzuführen, machte sofort Anstalt, daß die nötigen Karren herzukamen, und wurde die Dostschanik binnen % Stunden ausgeräumet, mit Wojlok [BOHJIOK] oder ,Filzen' an den Fenstern allerorten vernagelt und von diesem Padun-derevnja nach ihrer Auslosung mit der Treudel [Treidel] gegen den Strom zurückegezogen, weil hieselbst der Porog nicht passabel, sondern hinter zweien zunächst gelegenen großen Ostrowen oder ,Holmen', auf rechtem Ufer der Angara, mußte passieret werden, wobei denn die Podwodtschiken über 5 Stunden Zeit zu verlieren fanden. Ich suchte inzwischen, elevationem poli zu nehmen, wurde aber eben im Meridional-point durch ein großes Gewölke ganz und gar daran gehindert und mußte unverrichtetersachen nach abgelegter Strusen mit meinen bei mir habenden Gütern zu Wagen von Padun-derevnja, auf linkem Ufer der Angara, bis zum Podporoznyj-mys, etwan y 2 Stunde Fahrens, fortrucken und an diesem Felsen, so nahe an die Angara schlösse und unterhalb dem Padun-porog wäre, im freien Felde abwarten, bis die Dostschanik durch den Porog nachkame. Ich botanisierte indessen an diesem Orte unter denen Mosquen, so gut [es] mir möglich, war aber in einer halben Stunden auf beiden Augen, als in welchen sich dieses sibirische Ungeziefer hauptsächlich einzulogieren gewohnet [ist], so zerstochen und verletzet, daß ich natürlicherweise der wässernden Augen wegen kaum einen Ochsen, geschweige ein kleines K r a u t für mir auf der Erden zu erkennen fähig [war] und also ohnverrichtetersachen auch hieselbst zurückgewiesen wurde. (Botanolexis.) Tanacetum vulgare, Millefolium, albo et rubello flore, minus; Ptarmica, folio serrato, flore albo. — Item Ptarmica, foliis oblongis ad nervum usque serratis vel profundissime incisis, flore albo (an Tournefortii sp. 9 ? ) ; Vicia minor, flore coeruleo; Lathyrus minor angustifolius, flore luteo; Hieracium magnum Lobelii; Hieracium, Pulmonaria Gallorum dictum; Ranunculus dulcis, flore luteo; Ranunculus phragmites albus vernus Iohanni Bauhini et Tournefortii sp. 3 ; Sphondylium minus seu vulgare, sp. 1; Lilio-asphodelus, flore luteo; Lilium purpurocroceum minus (Tournefortii sp. 11); Lilium reflexum purpureum; Lathyroides nostra (die * * * Iunii 1724); Porrum iuncifolium sylvestre und dergleichen sibirische Raritäten mehr fülleten diese ganze Gegend und fielen mir sofort zu Gesichte. Mein Knecht Peter Krahtz schösse hiebei Ruticillam nigram burathicam (Ornithologiae volumine 8, No. 200, p. m. 1348), Masculum, so 3 IV + 9 II + gr. I I I [4 Drachmen 2 Skrupel 3 Gran = 17,68 g] woge und kassieret wurde. — Item Pullum eiusdem Ruticillae adultum, auch Masculum, so 3 IV + 3 I + gr. VI [4 Drachmen 1 Skrupel 6 Gran = 16,61 g] woge, denen Alten ziemlich gleich sähe, außer daß alle plumulae corporis nigrae in apiculos rufos terminierten und also den ganzen Vogel schön bunt fürstelleten. — Item Tringam minorem, quae Beccassine Genuensibus, Willughbeji (Ornithologiae volumine 6, No. 141, p. m. 870),

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Foemellam, so nur 3 I + 3 V + B I I [1 Unze 5 Drachmen 2 Skrupel = 51,25 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item F a l c o n e m , Teergah T u n g u s i c u m ; Natschin T a t a r o r u m (Ornithologiae volumine 5, No. 124, p. m. 736), cui in signatura q u a m proxime accedebat, forsam etiam cudem cum Natschin (Ornithologiae volumine 4, No. 110, p. 642), cui pondere proximus, signaturae tarnen coloribus in q u i b u s d a m dissimilis erat, nisi hae dissimilitudines colorum forsam sint temnendae, Masculum, so % X X + 8 1 [20 Unzen 1 Skrupel = 601,25 g] nur woge und [den] übrigen im exuvio beigeleget wurde. Ich h a t t e mich, u m b etwas R u h e für den Mosquen zu haben, unterm Schatten des kühlen Felsens in eine kleine Höhle, k a u m 2 Schritt vom S t r o m , retirieret und Feu r e^r für der Höhlen zu beiden Seiten, auch vornenher, anlegen lassen und läse in A b w a r t u n g der Dostschanik in meines Ovidii libris Metamorphoseön, so ich der Mythologie, auch des stili poetici wegen allezeit sehr geliebet [habe] . . . Zitat aus Buch XI. Abends u m b 6 Uhr k ä m e endlich meine Dostschanik hinter den Ostrowen oder , Holmen' des rechten Ufers der Angara herfür und passierte diesen Padun-porog glücklich, wiewohl ich glaube, daß es d a m i t keine so große Gefahr habe, als wohl die russischen Woshen, so ihren reichen Nutzen und E i n k o m m e n von allen ihren Aufschneidereien oder Thrasonismis haben, fürgeben . . . D a s Wasser in selbigen war hoch genug, aber die Wellen weit größer denn in dem Pochmel'eu n d P ' j a n y j - p o r o g , und [er] h a t t e drei perpendikuläre Abfälle, etwan 2 bis 3 Schuh hoch, in Distanz von 12 bis 15 Orgyis [ oqyva] oder , K l a f t e r n ' , wobei freilich F ü r sichtigkeit nötig [ist], d a s F a h r z e u g an den Steinen nicht durchzulöchern. Der S t r o m ist hieselbst so breit, daß m a n d a s F a h r z e u g von einem bis z u m andern U f e r k a u m ersehen konnte. U m b 8 Uhr abends war alles wieder eingeladen, und [ich] ließe also u m b 8V 2 Uhr v o m Padun-porog oder P o d p a d u n s k i j - m y s ablegen. U m b 10 Uhr abends . . . passierten wir ein k l e i n e s 1 Ostrowchen oder ,Holm', mitten im Strom, k a u m 10 K l a f t e r lang, mit Birken- und Weiden bewachsen. U m b IIV4 Uhr passierten [wir] auch K a d a - r i v u m , auf linkem Ufer der Angara, welchen der Woshe die H ä l f t e des Weges zwischen P a d u n - und Dolgij-porog zu sein vermeinete.

2. Juli 1725 Dolgoporoznaja(Il'ina-) der. (I, 4 Rauchfänge). Dolgij-porog, Mündung der Tontake (l) und der Samanka (r), KosevinskajaSamanskaja-zaimka, Mündung der Baderma ( l ) , der Dzoda ( l ) , der Korkira (l) und des Zavakan ( l ) , Panscina-der. (r, 2 Rauchfänge), Mündung des MargudoV ( l ) , Mündung des Otrechan (r), Weiterfahrt-, 170 W. [ U m b 6V4 Uhr] begonnten [begannen wir] schon etwas die ,Vorbewegung' oder [den] Podporog zu befahren. Gegen 6V2 Uhr waren wir schon im Dolgij porog

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2 3 . 6 . 1 7 2 5 bis 14. 7. 1 7 2 5

eingetreten . . . Die Wellen schlugen sehr lang und groß, brauseten und tobeten aber doch nicht so sehr als die kurzen Wellen im Padun-porog. Die Ufer waren zu beiden Seiten in sehr hohe, gähe [jähe, steile] Felsen eingeschlossen. Umb 63/4 Uhr oder etwas hernach hatten wir noch Norden zu halten und den Porog bereits durchgestrichen [durchfahren]. [Nachmittags] hatten [wir] . . . Samanka-rivum, auf rechtem Ufer der Angara, und Kosevinskaja-Samanskaja-zaimka, auf einem Ostrow oder ,Holm' gelegen, zu passieren, woselbst die Woshen oder conducteurs der Porogen Dolgij und Samanskij porog sich ablöseten. (Distantiae locorum.) Und wurde dieser Samanka-rivus von DolgoporoznajaIl'ina-derevnja 44 bis 45 alte Werst, vom Dolgij porog aber 40 alte Werst gerechnet und ferner von ebenselbigem Samanka-ostio bis Samanicha-fluvioli ostio im Samanskij porog 50 alte Werst, so daß die Distanz zwischen Dolgij und Samanskij porog akkurat 90 alte Werst oder 180 neue sich betrüge, welches mit der übrigen Stromrechnung auch ziemlich harmonieret. Umb 4 Uhr nachmittags gingen wir Südsüdost (weil der Strom eine sehr große Schlangenkrümme hieselbst machte, so sich von Nord durch Osten und Süden zurücke gegen den Dolgij porog erstrecken sollte). Von rechtem Ufer . . . [gegenüber der Mündung der Korkira] sollte ein Wolok oder Landweg übers Gebürge zum Dolgij porog in Südwest sich erstrecken und nur 20 alte Werst lang gerechnet werden, so daß diese Krümme etwan also käme (Abb. 54).

3. Juli 1725 Mündung Samanskij

des Ongadsan Byk (l),

(r).

Verchnij

podporog,

Samanskij

porog, Mündung

der

Samanka

(')• Mündung der Iducanka (l), Vorob'ev-der. (I, 3 Rauchfänge), Mündung der Sumicha (r), Banscikoca-der (l, 3 Rauchfänge)-, 102 W. Umb 2l/2 Uhr . . . hatten [wir] Ongadsan-fluviolum, auf rechtem Ufer der Angara, passieret, unterhalb welchem wir auch sofort anlegen mußten, weil wir [uns] bei schummerndem Tage oder Morgen den zunächst folgenden Schiefer [iiiHBepa ,Sandbank'] nicht durchzugehen getrauten. Umb 5 % Uhr . . . hatten wir einen Schiefer durchzugehen, in welchem die Wellen schon ziemlich schlugen. Umb 6 Uhr frühe . . . strichen [wir] den zweiten Schiefer auch durch. Umb 7 Uhr . . . passierten [wir] einen großen gähen [jähen, steilen] Felsren 1 , Samanskij B y k genennet. Umb 73/4 Uhr . . . waren [wir] schon mitten im Samanskij porog, woselbst wir zugleich Samanicha-fluviolum, auf rechtem Ufer der Angara, passiereten. Hie in der Mitten des Porogs konnte man deutlich sehen, daß das Fahrzeug gleichsam wie in einem tiefen Brunnen stunde und die surface oder Libell des übrigen Porog 10

Messerschmidt Teil 4

146

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

r i n g s u m b h e r m e h r d e n n 3 S c h u h h ö h e r wäre, d a h e r o die Wellen von allen O r t e n hieher sich gleichsam k o n z e n t r i e r t e n , d e n n o c h a b e r keinen v e r t i c e m oder W i r b e l m a c h t e n , s o n d e r n s o f o r t d u r c h d e n gewaltigen A b s c h u ß des S t r o m e s v o r w ä r t s hinzufließen getrieben w u r d e n . Das W a s s e r w a r dieses Mal a u c h sehr aufgeschwollen u n d hoch, d a h e r o d e m F a h r z e u g e kein S c h a d e n zu b e f ü r c h t e n [stand], u n d w a r ich a u c h desfalls [deswegen] n e b s t allen G ü t e r n selbst d a r i n geblieben, die Bes c h a f f e n h e i t dieses Porogs desto besser zu observieren, u n d [es] wäre m i r r e c h t leid, d a ß der W o s h e a m P a d u n - p o r o g m i c h ü b e r r e d e t h a t t e , a u s m F a h r z e u g e zu gehen, als a u ß e r welchen ich alle ü b r i g e n 1 selbst ü b e r f a h r e n h a t t e . Die Wellen in diesem P o r o g w a r e n groß u n d lang, d a h e r o sie n i c h t sonderlich t o b e t e n o d e r a u c h w e i t zu h ö r e n w a r e n , wiewohl sie d e n n o c h das G e f ä ß e [Fahrzeug] ziemlich auf u n d nieder k i p p t e n . Die U f e r w a r e n zu beiden Seiten in h o h e n abschössigen Felsen eingeschlossen. K a u m h a t t e n [wir] den P o d p o r o g . . . gänzlich d u r c h g e s t r i c h e n , . . . da sich ein s t a r k e r Gegenwind e r h ü b e u n d u n s z u r R e c h t e n der A n g a r a u n t e r einem S a n d gebürge anzulegen n ö t i g t e . Ich legte m i c h sofort wieder z u m Schlafe nieder, weil diese N a c h t n u r 2 S t u n d e n [gedauert] u n d [ich] k a u m geschlafen [hatte]. U m b IIV2 U h r w e c k t e n m i c h m e i n e L e u t e , weil ich m i r f ü r g e n o m m e n [hatte], e l e v a t i o n e m poli zu n e h m e n , u n d die S o n n e a u c h e t w a s d u r c h z u b r e c h e n schiene. E s bliebe a b e r in effectu doch so t r ü b e , d a ß ich n i c h t d a z u k o m m e n k o n n t e . A u c h w a r inzwischen der K a z a c i j - J u n g e Boris P e t r o v syn B u t a k o v (vide die 26. I u n i i m a n e e t respice item die 30. eiusdem a meridie) endlich d e n n o c h aus d e n b o t a n i s c h e n u n d a n d e r e n H a n d r e i c h u n g s d i e n s t e n . . . e c h a p p i e r e t u n d d u r c h die i h m n a c h g e s a n d t e 1 ^ 1 Denstschiken nirgends wieder zu finden gewesen, u n d [es] w ä r e also nötig, w i e d e r u m b (vide i n f r a die 6. huius) einen a n d e r n in seine Stelle zu besorgen. (Ornithologica.) Mein K n e c h t P e t e r K r a h t z w ä r e promischleien [jagen] u n d b r a c h t e m i r S c i u r u m v u l g a r e m h a b i t u aestivo, in Sibiria r u f u m , h i b e r n o p e r s o n a t o a u t e m c i n e r e u m (vide die 24. Octobris 1723, E p h e m . Apodem.) F o e m e l l a m , so n u r % I X + 3 1 + 9 I I [9 U n z e n 1 D r a c h m e 2 S k r u p e l = 276,25 g] woge u n d im e x u v i o beigeleget w u r d e . — I t e m A n a t e m Circiam Gesneri e t W i l l u g h b e j i ( O r n i t h o logiae v o l u m i n e 8, No. 188, p. m . 1249), F o e m e l l a m , so % I X + 3 I I [9 U n z e n 2 D r a c h m e n = 277,5 g] woge u n d z u r K ü c h e n ginge. — I t e m A n a t e m F i s t u l a r e m , P e n e l o p e n A l d r o v a n d i i e t W i l l u g h b e j i (Ornithologiae v o l u m i n e 8, No. 184, p. m . 1211), F o e m e l l a m , so 3 X X + 3 IV + 3 I [20 U n z e n 4 D r a c h m e n 1 S k r u p e l = 616,25 g] woge u n d in e x u v i o beigeleget w u r d e . — I t e m F i s t u l a r e m , F o e m e l l a m , aliam, so n u r 3 X I X + 8 11 [19 U n z e n 2 S k r u p e l = 572,5 g] woge u n d z u r K ü c h e n gegeben w u r d e . — I t e m Gallinam Corylorum A l d r o v a n d i i e t W i l l u g h b e j i ( O r n i t h o logiae v o l u m i n e 6, No. 151, p . m . 954), Masculum, so l X I I + 3 VI + 9 I I [12 U n z e n 6 D r a c h m e n 2 S k r u p e l = 385 g] woge u n d zur K ü c h e n gegeben w u r d e . ( S e r p e n s (an N a t r i x ? ) . ) I t e m S e r p e n t e m f u s c u m , zonulis obliquis, luteolis (vel mustelinis), supine eleganter t o r q u a t u m (an N a t r i x t o r q u a t a A m b r o s i n i ? H i s t o r i a S e r p e n t i u m , liber 1, c a p u t 18), F o e m e l l a n , so % IV + 3 IV + 9 I + gr. X I I [4 U n z e n 4 D r a c h m e n 1 S k r u p e l 12 G r a n = 136,97 g] woge, n a c h r h ' V i n l ä n d i s c h e m

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

147

FortifnkationsTmaß 2 9 ° 5 ' 0 " lang wäre und im exuvio konservieret wurde. — Item Serpentem fuscum, ductu spinali latiusculo utrinque serrato nigricante, mucronatim in nucham terminato, ducto occipitis lambdoideo nigro, eundemque (a) contermino ductus spinalis mucrone dissepiente alio pallide fusco, inalbente, forsan Natricis genus, Foemellam, so § I I I + 3 VI + 8 I I [3 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel = 115 g] woge und rhein^ändisch 1 2 8 ° 9 ' 0 " lang wäre, übrigens auch in exuvio aufgehoben wurde. Sowohl die Tungusen als [auch die] Russen assurierten [versicherten] hieselbst einhellig, Serpentes bicipites (Plinii, Aeliani, Montuani etc.) geschlagen zu haben, und wünschete [ich] gar sehr, daß ich so etwas mit [eigenen] Augen sehen möchte, denn der „Sankt Gehört" ist ein sehr betrieglicher [trügerischer] Autor, deme man nicht gerne so schlechterdings hin glaubet, wiewohl für diesem [früher] in denen Pfaffen-Saeculis 1200, 1300 etc. Albertus Magnus 1 , Olaus Magnus 1 und ihres R a n g e s glaub- und ehrwürdige H e r r e n Historici mehr [es so] gewohnet gewesen [sind]. Umb 2 Uhr nachmittags wurde der Wind etwas stille, so daß wir unsere Reise fortsetzen konnten. [Ich] ließe derowegen umb 21/4Uhr von diesem Sandberge ablegen. [Wir] passierten . . . Iducanka-fluvium, 15 alte Werst vom Samanskij porog und Samanka-ostio gerechnet, auf linken Ufer der Angara, so an seinem ostio über 10 Orgyas [Klafter] breit [ist], auch mit Lodien [ j i o h b h ,Lastkahn'] weit hinauf der Fischerei wegen von Tungusen und Russen befahren wird und seine fontes oder Gesprenge [Quelle] kaum 1 Tagesreise gegenüber Kosevinskaja-Samanskaja (vide 3^/2 Uhr nachmittags die 2. Iulii) zu uns aus einem Gebürge nehmen sollte. [Ich] sähe, daß das Lager . . . [der Angara] ganz anders beschaffen [ist], als es bishero von denen Geographis assignieret zu sehen, und ist im Lager der Angara allein des Herrn Witsens Karte noch so ziemlich gut angeleget, wiewohl die übrigen enorme 1 ^ 1 Fehler in denen Seitenströmen, [der] assignierten Größe des Raikais und [der] Veränderung der Namen und dergleichen so groß sein, daß alles wenige Gute, so noch darin stecket, dadurch obskurieret und verdecket wird. Herr IsbrandIdes hat im Lager der Angara und [der] Tunguska gar zu £ehr sich versehen und ist nicht zu gebrauchen.

4. J u l i 1725 Mündung des Ilirn (r), 2 Felsen (l, r), Mündung der Badarma (l, 5 Klafter breit), Badarma-der. (I, 2 Rauchfänge). Mündung des Mel'nicnyj-kljuc (r), Nikola-pogost (r), Mündung der Karapcanka (r) und eines zweiten Mel'nicnyj kljuc (r), Losij-porog, Mündung der Nevonka (l), Nevonka-der. (I, 3 Rauchfänge), Mündung der Edorma minor und maior (r) sowie der Snaga (l), Polovinnaja-Berezovka-ostrovskaja-der., Mündung der Bykovka (l), Tusamskij Byk (l), Mündung des Maksimov-kljuc(l) undder Tusama(l), Tusamskajader. (1,4 Rauchfänge), Mündung des Teul (l), Teulskaja-der. (I, 5 Rauchfänge), Strudel, 10*

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Mündung der Elova (l), Sosnova-ostrovskaja-der. (r, 1 Rauchfang), vakan (l), Cernaja-der. (I, 2 Rauchfänge), Mündung der Tala Tala maior (l, 6-7 Klafter breit); 144 W.

Mündung des 2aminor (l) und der

Umb 1 Uhr . . . hatten [wir] . . . Ilim-fluvii ostium, auf rechtem Ufer der Angara, zu passieren, ohne daß mir solches gemeldet wurde, sonder Zweifel, weil ich für einigen Tagen mich darüber erkundiget [hatte], wie schnell er gehe, was seine ersten Ostrogen [seien] und wie bald man bis zum nächsten Orte, etwan 20 bis 30 alte Werst, auftreudeln [stromaufwärts treideln] könnte, daher meine Denstschiken, so mit zur Heu r e 1 r sich gedrungen [gedrängt] hatten, sich fürchten mochten, daß ich mich dazu resolvieren dörfte, und ä dessein mir selbiges verhalten [verschwiegen] hatten. Ich ruderte also unwissend fort, weil ich einmal Order gegeben [hatte], am Ust' oder ostio Ilim anzulegen, das confluentum der Angara und [des] Ilim in den Tunguska-Strom wahrzunehmen. Umb . . . l 3 / 4 Uhr . . . legten meine Denstschiken, so mit aufm Ruder standen, . . . endlich an, ohne mir zu rapportieren, wo es wäre. Weil ich also der Meinung [war], daß es laut meiner Order am ostio Ilim-fluvii [sei], und ich mich des Schummers wegen noch nicht ausm Kajüte [aus der Kajüte] umbsehen konnte, bediente [ich] mich sofort dieses Moments, mich ein paar Stunden zum Schlafe zu legen, folgends weiter mich umbzusehen und aufzubrechen. Nach verflossenen H/4 Stunden Ausrastens brachen sie auch wieder, ohne [es] mir zu melden oder [mich] darumb zu befragen, gegen 3 Uhr morgends auf, und [wir] passierten umb 3Y 4 Uhr, da ich durch das Rudern und Poltern sofort erwachet wäre, zwei B y k oder rupes, deren einer auf rechten, der a n d e r e 1 auf linken Ufer der Tunguska stände, hatten . . . so schnellen Strom, daß es nicht möglich wäre, [eher] als bis für nächsten Dorfe anzulegen. [In Badarma-derevnja] untersuchte [ich] sofort diese Unordnung und befände, daß Denstschik Danila die Podwodtschiken oder Grebtschiken [rpeßrjH, Ruderer'] aufgetrieben [aufgewiegelt hatte] fortzurudern, ließe ihn dahero für meiner Kajüten im Dostschanik niederlegen und (laut Obristleutnant Schnitzkers, so mir die Denstschiken von Prikas wegen geliefert [hatte], mir dazumals mündlich expreß gegebenen Instruktion) gehörigerweise seines Ungehorsams und angemaßeten Kommandofgewalt 1 wegen abstrafen, beorderte nachdem bloß allein den Denstschik Andree, Aufsicht über alle Podwodtschiken zu haben und in fürfallender Unordnung anstatt ihrer die Batogen [Prügel] zu erwarten oder den Schuldigen, und zwar einen Mann nur allein, mir zu melden, weil ich auf der Reise auf meine endliche Relation [den abschließenden Bericht] zu meditieren hatte. [Wir] passierten bald darauf Mel'nicnyj kljuc und eine an selbigem gelegene unterschläglige [unterschlächtige] Mühle. Umb 11 Uhr . . . passierten [wir] bei schummernder Nacht Cernaja derevnja (aus 2 Rauchfängen), auf einem hohen Berge situieret. Man rechnet dieselbst vom Ilim-fluvii ostio bis zu Ilimsk-gorod geraden Wegs durch den Wolok 82 alte Werst, und zwar anfänglich 2 bis 3 Werst in Osten, folglich alles in Süd zu Ost und Südsüdost, Südost zu Süden etc. anzugehen. Der Strom

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23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

Ilim aber macht erschrecklich viele Schlangenkrümmen, so daß sie wohl 3 Sutki oder Etmal [Zeitraum von 24 Stunden] von der Stadt Ilimsk bis zum Ilim-fluvii ostio abwärts zu rudern bedörften, ist auch voll verschiedener großer Porogen, so dem Pochmel'e- und P'janyj porog in der Angara nichts nachgeben sollen, welche Observation der Promischionen meinen Anmerkungen gar wohl zustatten kommen dörfte. Ilimsk ist sonst ein elendes, schlechtes Nest, ringsumbher mit Klippen umbschlossen und dahero allezeit trefflich [sehr] kalt. Es wächst aber gu^es 1 Getreide längst dem Ilim-Strom, hat auch Zufuhren vom Ilga-Strom, Lena und Angara via Endinsk et Balagansk. Die Heiden zahlen vielfältig den J a s a k [Tribut] mit Fischen und Sämischfellen in Ermangelung [von] Rauchwaren etc. 5. Juli 1725 Edorma-der. (I, 3 Rauchfänge), Mündung der Edorma ( l ) , Katskaja-der. (r,4 fänge), Mündung der Kata (r) und der Artemova ( l ) , Artemova-zaimka (r, 1 fang), Frolova-ostrovskaja-der. (2 Rauchfänge), Mündung der Dusina ( l ) . Ortsbestimmung auf halbem Wege zwischen Certakova: Geogr. Breite 58°52'.

den Mündungen

der Dusina

RauchRauch-

und

der

Mündung der Certakova ( l , 6—7 Klafter breit, sehr tief) Unikin-ostrovskaja-der. (2 Rauchfänge), Mündung der Karadima ( l ) , Panovka-der. (r, 9 Rauchfänge), Mündung der Jogamba ( r ) , Verchnjaja-Kezma-pasnja ( l , 7 Rauchfänge); 47 a. W.

[Ich] passierte auf beiden Seiten sehr flache Gebürge und bemerkte, daß die Gebürge des Tunguska-Stromes denen am Angara-Strom nicht zu komparieren [sind]. Loci latitudo inter Dusina-rivum et Cortakova-fluviolum media 58°52', so daß wir hieselbst seit Bratsk die 30. Iunii 2°45' avancieret [waren] und ferner 0°19' nördlicher denn Enisejsk lagen, da wir also seit Bratsk die 30. Iunii bis zu dato ohngefähr 259 alte Werst abgereiset und mehrenteils nördlich angegangen [waren], und, jede Werst per 1 minuta gradus aequatoris gerechnet, solche 259' oder Werste 4°19' aequatoris sich betrügen, würde die Differenz 4°19' 2°45' 1°34' auf die Krümmen und Lateral-Rumbs zu rechnen sein, folglich die observationes miteinander gar wohl harmonieren. Ich hatte also diesen Tag (nach rabattierten 6 % Stunden Verweilens) binnen 17V4 Stunden beständigen (aber des konträren 1 Windes wegen inegalen Ruderns) per 2 Stunden, jede ä 4 alte Werst, die übrigen nur ä 2 3 / 5 alte Werst berechnet, etwan 47 alte Werst abgereiset, so daß in Abteilung des Planes die Stundenprogressen von 2 3 / 4 Werst ebenauch auf 4 alte Werst zu kontrahieren oder allezeit 7 /s Werst

150

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Weges, an der Zeit etwan Stunde betragend, aus [den] nachfolgenden in die vorgehendernT Stunden zu ziehen sein werden, weil der Strom bei stillem Wetter sonst allerorten hieselbst egalen Trieb gehalten [hatte], da denn die Seitenströme und Dörfer auf ihre richtige 1 ^ 1 Stellen kommen werden, widrigenfalls aber ganz und gar (in Proportion ihrer mutuellen Distanz gegen die Örter des ersten Morgens) fälschlich würden herauskommen. Ich hatte mich nicht allein diesen, sondern auch [die] nächstverwichenen Tage her der beständigen Observationen wegen niemals [eines] rechten Schlafes bedienen können und war also gar sehr abgemattet, wesfalls [weswegen ich] mich sofort nach 12 Uhr mitternachts zur Ruhe legte.

6. Juli 1725 Verchnjaja-Kezma-der. fänge).

(r, 6 Rauchfänge),

Niznjaja-Kezma-pogost

Mündung der Narodima ( r ) , der Ojegova (r) und des Kutarej Mündung der Parta ( l ) , Sen'kina-sicera; 56 W.

(r, (r),

24

Rauch-

Mosnina-sivera,

Ich ließe [in Niznjaja-Kezma-pogost] sofort [die] Ukase No. 269 et 270 der Antiquitäten und Woshen wegen exhibieren und unterzeichnen, auch einen andern Jungen instelle des (die 3. Iulii mittags) echappierten Boris Butakov begehren, erhielte aber nichts als bloß einen Woshe oder Conducteur, weil keine Slushiwen oder Kazac'i-deti h i e V waren. Indes offerierte mir der Prikastschik Potap Vasil'ev syn Sisov einen gesalzenen Schwan und ein Roggenbrot zur Reise. Ich ließe die Badstube hieselbst bereiten, mich zu reinigen. Zu Mittags war es so sehr bewölkt, daß [ich] die vermutete elevationem poli nicht abnehmen konnte. Mein Knecht Peter Krahtz promischleiete, und hatte sich hieherumb folgendes gefunden: Tetrao minor, Betulina ,Birkhuhn' (Ornithologiae volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemella, so % X X X I + 3 II [31 Unzen 2 Skrupel = 932, 5 g] woge und zur Küchen ginge. — Item Gallina Corylorum, Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemella, so % X I + 3 I + 9 II [11 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel = 336,25 g] woge und zur Küchen dienete. — Item Turdus pilaris Willughbeji (Ornithologiae volumine 3, No. 79, p. m. 437), Foemella, so 3 III + 3 VI + 3 I [3 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel = 113,75 g] woge und in exuvio aufgehoben wurde. — Item Cirlus stultus Tungusicus (an Cirlus stultus Aldrovandii et Willughbeji?) (Ornithologiae volumine 5, No. 123, p. m. 730, et volumine 8, No. 190, p. m. 1265), Foemella, so 3 VI + 3 I [6 Drachmen 1 Skrupel = 23,75 g] woge und in mumia sicca beigeleget wurde. (Sciuri Getuli, SypyHfflyK, Anatome.) Item Sciurus Getulus Jonstoni (Ephemerides apodemicae anni 1725, die 30. Martii et die 13. Aprilis supra), Masculus, so 3 II + 3 V I I + gr. II [2 Unzen 7 Drachmen 2 Gran = 86,37 g] woge und im exuvio zur Delineation konservieret wurde. Circa partes internas nihil erat peculiare; Ventriculus

151

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

utricularis, fabae figura castaneae mole; saburra herbacea et nucleis seminibus granisque farctus; Intestina tenuia altero tanto crassis longiora; Ilium crassis lateraliter, ad angulum rectum implantatum post crassi perforationem in hu us interna superficie circulo nerveo velut constringibile, valvulamque ilii constituens. Aeolipera in utro ilii angulo nulla; Coecum omnium crassissimum longum 1 ° 4 ' 0 " spiraliter convolutum. Crassa longa 1 2 ° 0 ' 0 " scybalis, murinorum instar oblongis, farcta. Renes baccae lauri mole adipe carentes; cum ureteribus ad vesicam tendentibus. Vesica in castaneae molem distensibilis. Capsulae atra bilariae super renes albidae, triticeo grano vix maioris; Testiculi in abdomine latitantes, more sciuris usitato, nigri, chrysalidi formicarum suppares ; cum praeparantibus et deferentibus eleganter conspicuis; Scrotum quod in illis die 30. Martii et die 13. Aprilis insigniter intumuerat, nunc post peractam venerem cessante oestro flaccidum penitus et detumidum; ut certe opere pretium fuisset, ut dissectionem illorum primo vere mihi oblatorum iustituissem eiusque intumescentiae causam examinassem. Bucca ut in furunculis seu viverris,,Hamstern', laxa valde. Pulmones heptalobi, vel septipinnes; Cor baccae lauri mole suo inclusum pericardio ; Diaphragma ut in aliis. Hepar sub diaphragmate heptalobum; Cystis fellea vix cònspicua. Lien exiguus; Pancreas parvum duodeno adhaerens; In sceleto claviculae aderant omnino ut in sciuris; Ochodona et pluribus aliis; Costami fallor tredecim paria etc. (Botanolexis.) Sonst fand sich hieselbst am Ufer sehr viel Trifolium pratense flore albo, minus, et Poemina glabrum Ioannis Bauhini (Tournefortii sp. 5). — Item Mentha verticillata flore coeruleo, glabra (sp. 19) et Cassida vulgaris latifolia flore coeruleo (sp. 5), Pentaphylloides argenteum alatum seu Potentilla (Tournefortii sp. 3), Populago flore maiore (Tournefortii sp. 1), Chamaenerion folio oblongo et angusto, purpureum procerius etc. U m b . . . 9^2 Uhr . . . passierten [wir] Mosnina-sivera [ S a n d b a n k ] , . . . so ziemliche Wellen triebe. [Wir] fanden den Strom seit Parta-rivo ab bis zum folgenden Sen'kina so stille, als ob's ein s t e h e n d e r 1 See gewesen wäre.

7. Juli 1725 Mündung

der Glinka

Kurejskij-kamen' Gorochovaja-sivera, Kovinskaja-der. Medvez'ja-sicera, Mündung Osinovka

( l ) , der Nedokura

( l ) , Kurejskaja-sivera,

der

Polovinnyj-ostrov (I, 5 Rauchfänge),

( l ) , der Cana Mündung

des Ilim

(r)

und der Kurejka

(r),

(58°18'). Mündung

der Kova

(l)

und der

Kosoj-Byk

( r ) , Kilij-monastyr

(r).

Kamenka

( r ) , Kasina-sivera,

Malariina-protoka,

(r) und der Kezma

( l ) ; 142

(l),

Aplinskij-porog. Pelenda

(l),

Mündung

der

W.

Umb 53/4 Uhr . . . passierten [wir] . . . Kurejka-recka vel- fluviolum, auf linken Ufer der Tunguska, folglich , Kurejskij-kamen', auf selbigem Ufer, und endlich Kurejskaja-sivera im Strome, so ziemlich s t ä r k t 1 Wellen triebe und 15 alte Werst von Nedokura gerechnet wird.

152

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

[Ich] ließe [am Aplinskij-porog] auf rechterm Ufer etwas anlegen, einigen Vögeln im Walde nachzugehen. Es fiel aber bald darauf solch ein starker Regen ein, daß mein Knecht nichts denn Falconem Teergah Tungusicum, Natschin Tatarorum (Ornithologiae volumine 4, No. 110, p. 642, et volumine 5, No. 124, p. m. 736), Masculum, [schoß] so 3 X X I + 3 III [21 Unzen 3 Drachmen = 641,25 g] woge und, weil er nicht tödlich blessieret [war], bis zum die 20. Iulii (infra) lebend erhalten wurde. Inzwischen [während] ich [auf dem Polovinnyj-ostrov mit der Ortsbestimmung] okkupieret [war], promischleiete mein Knecht Peter Krahtz. Es hatte sich aber nichts denn Urogallus minor saxatilis, KaMeHHHÖ rjiyxapb Russorum (Ornithologiae volumine 7, No. 167, p. m. 1073), Foemella, gefunden, so % L X I I + 3 I [62 Unzen 1 Drachme = 1863,75 g] woge, und Foemella (simillima), so % LVI [56 Unzen = 1680 g] woge und beide zur Küchen gegeben wurden, weil sie sehr federten. [Bald darauf] passierte [ich] das letzte ilimskische Dorf, Kovinskaja-derevnja (aus etwan 5 Rauchfängen), auf linkerm Ufer des Tunguska- und rechten Ufer des Kova-fluvioli, so die Grenzscheidung des ilimski^schen1 und [des] enisejskischen Distriktes ist und sein ostium in linkes Ufer der Tunguska hatte. [Nachmittags] passierten [wir] . . . Kosoj-Byk oder -rupem, auf rechtem Ufer der Tunguska (8 alte Werst von Kovinskaja gerechnet), an welchem der Strom sehr schnell wäre. [Am Kilij-monastyr' ließ] ich anlegen, . . . einen Woshen laut Ukas No. 270 zu begehren, erhielte aber keinen, sondern mein bisheriger Woshe mußte hie r rl einen ä 20 Kopeken 1 für sich heuren, welches Geld ihm die Gemeine seines Dorfs nachmals erstatten sollte. Umb 63/4 Uhr abends ließe [ich] (nach 1 Stunde Verweilens) vom Kilij-monastyr' wieder ablegen und passierte [nach einer 3/4 Stunde] . . . Kasina-sivera, so auch ziemlich1^1 Wellen warfe.

8. Juli 1725 Mündung der Prospichina (l) undder Koda ( l ) , Syromolotova-der. (I, 2Rauchfänge), Cadobec-der. (r, 4 Rauchfänge), Mündung des Cadobec und des Cadobec maior ( r ) , Klimova-der. (r, 3 Rauchfänge), Mündung der Medvezja (r), Pisannyj-kamen' (r, 58°34'). Mündung der Gogoleva (r) und der MeVnicnaja ( l ) , Murskaja-der. (r, 2 Rauchfänge), Murskij-pescanyj-kamen , (l). Mündung der Mura ( l ) , Murskij-porog, Gal'tjavina-der. ( I ) , Mündung der Necanka ( l ) , der Verchnjaja Inbala (l) und der Sosnovka ( r ) , Sosnovyj-ostrov; 117 W.

Gegen 9y 2 Uhr [erreichte ich] . . . Cadobec-fluvii maioris ostium, so sich umb einen Ostrow oder kleinen Holm in zwei Öffnungen teilet. Dieser Cadobec-Strom erstrecket sich mit seiner Werschinen oder Gesprenge oder fontibus bis zu des Kata-fluvii Gesprengen, mit welchen er aus einem Gebürge gehen

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

153

soll (vide die 5. Iulii hora 63/i matutina) und beschließet einen Wolok oder Stück Landes, so von Niznjaja-Kezma-pogost (vide hora 73/4 matutina die 6. Iulii) von der Tunguska ab in Ostnordost ohngefähr 4 Tagesreisen oder 140 alte Werst, etwan 324/2 Meilen aequatoris oder leucas geographicas. Und [ich] konnte also hieselbst, nichts von den Gesprengen der Ilimpeja, Letnjaja, Svetlaja, so in die Katanga, ferner Pit, Kij, Bachta, Cukova, Podkamennaja Tunguska, Pija und Suchaja Tunguska, so in den Jenissei-Strom einfließen, erfahren, weil die Russen dahin nicht promischleien [auf Jagd gehen], sondern allein dieTungusen. Soviel erführe [ich], daß ein hübscher Fluß, Tuba, nicht sehr weit vom ostio des Ilim-Stroms, in dieses Ilims rechtes Ufer gehen sollte, welches [ich] bereits von andern also auch erfahren [hatte]. Nach ll 3 /4 Uhr . . . [erreichte ich den] Pisannyj-kamen', auf rechtem Ufer der Tunguska, etwa 2 % alte Werst von Klimova gerechnet, unter welchem ich anlegen ließe, die an selbigen angeschriebene 1 ^ 1 uralte 1 ^ 1 Figuren zu besehen und unter die Antiquitäten aufzuzeichnen. (Antiquitates.) Es bestanden aber selbige in nichts denn in beigezeichneten [Abb. 47] zweien Figuren, etwan 11°0'0" rheinländisch im Perpendikul groß, gemalet mit roter, unverlöschlicher Farbe. Die Felsen waren graues 1 Gestein und im Perpendikul von oben bis unten gerissen und gleichsam schichtweise 1 eine Wand neben der anderen 1 gesetzet, so daß die scharfe Ecke, gegen Osten gekehret, zum rechten Ufer der Tunguska zu sehen wäre. Loci latitudo ad Pisannyj-kamen' ad Tunguskam 58°34'. Ob nun die hin und wieder ziehende 1 ^ 1 große^n1 Gewölke und unreinen Nebel der Oberluft dennoch nicht einige Minuten mögen verdecket haben, kann ich nicht wissen, und [ich] war vergnügt, wenigstens nur soviel erhalten zu haben, so sauer es mir auch der Mosquen wegen wurde, so daß wir also hieselbst seit Mittags die 7. huius bis zu Mittage dieses dato binnen 213/4 Stunden Ruderns (jede Stunde à 3722 alte Werst oder 6V11 neue gerechnet) 66V3 alte Werst abgereiset [hatten] und pro differentia latitudinum wieder 0°16' gradus aequatoris oder 16 alte Werst oder 4 MeiKen1 aequatoris in Norden avancieret [waren]. Mein Knecht Peter Krahtz promischleiete und brachte Cirlum stultum Tungusicum (an Cirlum stultum Aldrovandii et Willughbeji?) (Ornithologiae volumine 5, No. 123, p. m. 730), Foemellas duas, deren eine 3 V + 9 I + gr. XV [5 Drachmen 1 Skrupel 15 Gran = 20,9 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde ; die andere woge 3 V -f- 9 I [5 Drachmen 1 Skrupel = 20 g], wäre sehr zu-fzer^schossen und wurde kassieret. (Saxum arenarium Tungusicum album.) [Der] Murskij-pescanyj-kamen' war ein großer, abschössiger und zum Teil überragender Fels aus weißlichem harten und festen Sandgesteine oder vielmehr reinem und homogenischen weißem Sande, so durch die natürliche Feuchtigkeit des Gebürges so feste ineinander konglomerieret und harte zu sehen, daß er gleich anderen Gesteine feste bestünde, auch ohne Picken und Hacken nichts abzubringen [war]. Sobald aber dieser natürliche Bergsaft durch die Sonnenhitze von außenher abgedörret und verzehret [wird], fatiszieret oder zerfällt seine oberste abgedörrete Rinde alsofort und lasset sich mit einem Lappen oder sonst in g r e 1 nugsamer quantité abreiben, doch nicht weiter, als er trocken

154

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

geworden [ist]. Wenn man aber ganze Stücken einer Kastanien oder welschen Nuß groß auspicket und selbige nur ein wenig zwischen den Fingern reibet, lasset sich so ein ganzes Stück zu Pulver oder Sand zerreiben oder zerdrücken, vollenkommen wie der gemeine Hutzucker, wenn er in kleinen Stücken zwischen den Fingern sich in Sand oder Pulver zermalmet. Ich ließe eine quantité desselbigen, etwan Ï6 I I I + 3 V I [3 Medizinalpfund 6 Unzen = 1260 g], aufsammlen und in fünf versiegelten Säcklein sub titulo; Saxum arenarium Tungusicum album, in matrice sua durum densumque, extra eandem friabile et sponte fatiscens (verwahren). (Ornithologica.) Mein Knecht Peter Krahtz fand im Walde Jyngem seu Torquillam Willughbeji (Ornithologiae volumine 5, No. 132, p. m. 798), Masculum, minorennem seu pullastrum, parentum similem, so 3 V I I + gr. X V I [7 Drachmen 16 Gran = 27,21 g] woge und im exuvio konservieret wurde. (Botanolexis.) Von Kräutern fand sich hieselbst Bistordoides, oblongo et angusto folio, flore apetalo albo, in spicam collecto, semine turbinato, rubro, Meckoasin Beltyr-Tatarorum (vide die 27. Iulii 1722), dessen S a a t aber noch nicht reif wäre. — Imperatoria (Tournefortii sp. 5), Lysimachia lutea foliis alternis (Tournefortii sp. 1); Acetosa vulgaris (Tournefortii sp. 1); Tanacetum vulgare (Tournefortii sp. 1); Melilotus vulgaris Officinarum, flore albo, odorata (Tournefortii sp. 2); Ulmaria (Tournefortii sp. 1); Veronica longifolia spicata septentrionalium Lobelii, flore coeruleo (Tournefortii sp. 7) ; Pimpinella sanguisorba sylvestris, flore purpureo (Tournefortii sp. 1); Abrotanum Dracunculus seu Tarchon (Tournefortii sp. * * * ) ; Géranium magno flore coeruleo, vulgare (Tournefortii sp. * * * ) ; Aster latifolius flore coeruleo (Tournefortii sp. * * * ) ; Pinus sylvestris vulgaris (Tournefortii sp. * * * ) ; Salix humilis latifolia (Tournefortii sp. * * * ) ; Betula vulgaris (Tournefortii sp. * * * ) ; Sorbus aucuparia (Tournefortii sp. * * * ) ; Porrum (Tournefortii sp. * * * ) ; Lilium purpuro-croceum sylvestre minus (Tournefortii sp. 13); Alsine vulgaris (Tournefortii sp. 4) ; Lychnis latifolia, flore albo, calyce vesicae instar inflato (Tournefortii sp. * * *) ; Myosotis maior latifolia, flore albo (Tournefortii sp. 1); Muscus folio lucente vel diaphano (Tournefortii sp. * * * ) ; Larix vulgaris, folio deciduo (Tournefortii sp. 1); Scirpus maior (Tournefortii sp. * * * ) ; Potamogeiton latifolium translucidum, nervosum (Tournefortii sp. 4). Mehr konnte ich der unbeschreiblichen Qual der Mosquen wegen, so keine Botanicos hieselbst dulden wollen, nicht wahrnehmen. Doch ließe [ich] ein Wespennestchen, so am Saxo arenario etc. hinge, abnehmen und beilegen. Meine Plotniken erhielten hieselbst einige Dranitzen [ßpaHHlja ,Dachschindel'] von einer abgerissenen Schassowen [qacOBHH] oder ,Betkapellen', so zu Exuviensärglein hochnötig waren. Umb 9 Uhr abends . . . passierte [ich] . . . Mura-fluvium, auf linkem Ufer der Tunguska, und sofort an selbigen Murskij-porog, so sehr s t a r k e 1 Wellen triebe, aber in 5 minutis horariis durchgefahren wurde. (Russischer Kompaß.) [In Sosnovyj-ostrog] erfuhr ich von meinem Woshe, daß die Russen ,Norden' Sibir [wahrscheinlich ceBep], ,Osten' Wostock [BOCTOK], ,Süden' Polden [noJifleHb], ,Westen' Sapod [3anafl;], ,Nordost' Polunoschnick ilOJiyHOlHHK]; ,Südost' Obednick [oßeflHHK], ,Südwest' Schalonnick [maJiOHHK]

155

23. 6 . 1 7 2 5 bis 14. 7. 1725

und, Nordwest' Glubnick [rJiyÖHHK] nenneten. Die übrigen 24 Rumbs — Nordnordost, Ostnordost, Ostsüdost, Südsüdost, Nordost zu Nord, Nordost zu Ost etc., Nord zu Osten et Westen, Ost zu Norden et Süden, Süd zu Osten et Westen, West zu Süden et Norden — wußte er nicht mit russischen Namen zu belegen.

9. Juli 1725 Mündung sivera,

der Niznjaja

Mündung

Ortsbestimmung Geogr. Breite

zwischen

Ovsjanaja-sivera,

Irkineeva-der.

der

( l ) , Bogucanka-zaimka

( l , 2 Rauchfänge),

Kosaja-

(l). Mündung

der

Mel'nicnaja

und

Ovsjanaja-sivera:

58°25'.

der. (I, 5 Rauchfänge), Pincuga-der.

Inhala

der Mel'nicnaja

Bogucanka-der. Mündung

(I, 2 Rauchfänge), (r, 6 Rauchfänge)-,

(I, 4 Rauchfänge), der Karabula Mündung 93

Bontevyj-priluk

( l ) , der Kaca

der Kicanova

(l)

(r),

Belojarsk-

(r) und der Pincuga

(l),

und der Irkineeva

(r),

W.

Umb 10^2 Uhr . . . passierte [ich] Kosaja-sivera im Strom, so ziemlich wellete. Mein Knecht promischleiete [,während ich elevationem poli nahm,] und brachte mir Tetraonem minorem, Betulinam (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemellam, so auch nur % X X X + 3 VI [30 Unzen 6 Drachmen = 922,5 g woge und zur Küchen ginge. Von Kräutern ließe sich nichts suchen, weil ich Order hatte, auf der Strusen zu sitzen und zu reisen, wesfalls [weswegen ich] auch sofort umb I2Y4 Uhr wieder von dieser Station ablegen ließe. Umb 1 Uhr nachmittags . . . passierte [ich] Ovsjanaja-sivera im Strom, so auch noch ziemlich Wellen schlüge und etwan i y 2 alte Werst von mittäglicher Station sein möchte. Wir hatten hie konträren Wind, so daß wir kaum mehr denn 2 alte Werst in jeder Stunde avancierten. Wir bekamen [schließlich] einen starken Wolkenwind (Russis T y i a ,nubes'), so sonst von den Seefahrenden mit eigenem termino marino beleget und sehr gefürchtet wird. Auch sind auf Flüssen, wo man mit Segeln gehet, als im Ob und Jenissei, solche gefährlich genug, weil die russischen Matrosen in Sibirien ihre Segeltauen allezeit mit einem Schlosse befestigen, dahero im Notfall oft den Schlüssel zu späte finden, wenn das Fahrzeug schon umbgekippet [ist], dergleichen ich mit dem Herrn Secretarius König auf dem Sinu Finnico Anno 1718 mense Augusto wohl bin gewahr worden und unsere expérience beinahe mit dem Leben hätten sollen bezahlet haben. [Nachmittags] passierten [wir] . . . den Anfang von Bontevyj-priluk oder -Bogenkrümme, so gewiß trefflich groß und der hohen, mit Fichten behölzeten Gebürge wegen gleichsam ein amphitheatrum naturae präsentierte, dessen Diameter von hie ab bis Belojarsk 3 alte Werst oder beinahe 1 Meile aequatoris gerechnet wird und auf rechtem Ufer der Tunguska sich im Bogen hinzöge.

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

10. Juli 1725 Mündung der Artjugina

(r) und des Verchnij Dzargulej (l), Balturinskaja-ples

(r,

58°337Mündung des Talec (r) und der Manzja (l), Kornuchina-zaimka (l, 1 Rauchfang), Sytyj-kamen' (l), Mündung der Lunca (r), der Kaul'ca (l), der Mel'nicnaja (r) und des Niznij Dzargulej (r), Suljakij-kamen' (r), Kekurja-kamen' (r), Mündung der Kamenka (r), Kamenka-der. (r, 7 Rauchfänge), Bezymjannaja-sivera, Samanskijkamen' (r), Mündung der Verchnjaja Osljanka (r) und der Niznjaja Osljanka (r), Niznjaja-Osljanka-der. (r, 2 Rauchfänge)\ 92 W. Umb5 Uhr frühe sollte1^1 meine Leute aufbrechen, hatten aber so starken KontraWind, daß sie nicht vorwärts zu kommen hofften, sondern abwarten wollten, bis sich der Wind geleget [hätte]. Umb 7^2 Uhr war es endlich stille, und [ich] ließe also umb 73/4 Uhr von Irkineeva-derevnja ablegen. Mein Knecht promischleiete [im Gebiet der Balturinskaja-ples oder ,kahlen Berghügels'] . . . und brachte mir Lanium minorem ruffum, pectore albo, non circellatum, macula alari alba carentem (Ornithologiae volumine 6, No. 142, p. m. 878), Masculum, so J I + 9 I [1 Unze 1 Skrupel = 31,25 g] woge und kassiert wurde. — Item Ruticillam erythrobronchiten (Ornithologiae volumine 4, No. 97, p. m. 558), Masculum, so 3 V + 9 I + gr. V I [5 Drachmen 1 Skrupel 6 Gran = 20,36 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde. (Botanolexis.) Von plantis fand sich (zu denen die 8. huius rezensierten): Linaria vulgaris flore luteo minore (Tournefortii sp. 28); Tithymalus linariae folio, testula seminis laevi, umbellatus et ad foliorum singulorum alas fertilis (Tournefortii sp. * * * ) ; Gallium luteum, foliolis verticillatis plurimis, longioribus angustissimis (Tournefortii sp. 3); Artemisia foliis cornu cervi divisura laciniatis, rubra (Tournefortii sp. * * *); Delphinium vulgari hortensi simile, sylvestre seu montanum, flore coeruleo (Tournefortii sp. * * * ) (vide die 6. Augusti 1722); Vicia vulgaris angusto et acuto folio, glabra, floribus in thyrsulo longiore arrecto, e brevissimo petiolo pendulis, coeruleis plurimis (an Tournefortii sp. 7 et Officinarum Aracus?); Mespiloides, KpyHiHHa Russorum, Yrgey Tataris, non Frangula (vide die 20. Iulii 1724). Umb 3V4 Uhr . . . passierte [ich] Sytyj-kamen', auf linken Ufer der Tunguska, 1 alte Werst von Manzja gerechnet, so, einem Kastell oder Bollwerk sehr ähnlich gebildet, von ferne zu sehen [war]. [In Kamenka] sollte der Woshe von Irkineeva her ver-fausge-1 wechselt oder abgelöset werden, und [es] ruderten also Denstschik Andree nebst Michajla und zweien Grebstschiken [rpeSllJHK ,Ruderer'] dahin, solchen zu begehren. Die Bauren aber widersetzten sich sogleich dem Ukas mitMessern, Dobinen [flyÖHHa, Knüttel'], Äxten, Beilen und so weiter, schlugen dem Denstschik Michajla tapfer [kräftig] den Rücken durch, dem Andree aber über die Nase, daß sie ihm ziemlich aufliefe, rissen ihm Kamisol und Hembde in Stücken und jagten sie zum Ufer in ihr Boot. — Sobald ich das Schreien im Dostschanik [ffiOmaHHK ,Lastkahn'] im Vorüberrudern hörete und solche Insolenz mutmaßete, sandte [ich] 5 Mann ihnen zu Hülfe lind ruderte mit den übrigen meines Weges förder.

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23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

(Widersetzung des Landvolks.) Meine Denstschiken Andree und Michajla nebst übrigen Grebstschiken [Ruderern] kamen mir endlich [in Niznjaja-Osljanka-derevnja] (vide supra 63/4 Uhr abends) nachgerudert und brachten einen Woshen zur Ablösung des andern, namens Ivan Curkin, so der Älteste des Dorfes Kamenka sein sollte und sich sofort nebst seinen Kameraden, 10 bis 12 Mann, ihnen gewaltsamlich widersetzet [hatte], und baten, daß er darüber gestraft werden möchte, damit die übrigen im voraus ein Exempel daran haben möchten, widrigenfalls sie zu Ausrichtung der anbefohlenen Dienste sich nicht in die Dörfer zu gehen getrauen könnten wesfalls [weswegen ich] ihn auch sofort im Dostschanik niederlegen und seine Strafe ländlichen Gesetzen [den Landesgesetzen] nach erteilen ließe. 11. Juli 1725 Olad'ina-swera,

Mündung

( l ) , Mesok-kameri Kokuj-der.

(r,

der Olad'ina

(I, 1 Rauchfang),

Mündung

Tocilnyj-kamen'

( r ) , Mündung

der Tjuljansina

(l) und der Murina

zaimka

(r, 1 Rauchfang),

( r , 2 Rauchfänge), Ostrog);

( l ) , Vydumskij-Byk

( r ) , Mündung

des

Paj

58°20').

der

Kokuj

Rybnaja

(l)

und

der Gremjacaja

( l ) , Grebenskoj-kamen'

( l ) , Posazina-der.

Novaja-Pasnja-der.

Mündung

des

der Mel'nicnaja

(r),

(I, 2 Rauchfänge),

( l , 6 Rauchfänge), ( r ) , Rybnyj-pogost

(r),

Mündung Soboleva-

Ust'-Rybnaja-der. ( r , 13

Rauchfänge,

50 a. W.

(Ornithologica.) Mein Knecht Peter Krahtz promischleiete [am Mesok-kamen'] . . . und brachte mir Urogallum minorem, saxatilem, KäMeHHUÖ r j i y x a p b Russorum (Ornithologiae manuscripti volumine 7, No. 167, p. m. 1073), Foemellam, so l L X V I I I + 3 IV + 8 II [68 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel = 2057,5 g] Apothekengewichts oder russische % V + 9 I woge und zur Küchen gegeben wurde. — Item Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemellam, so l X I I + 8 II [12 Unzen 2 Skrupel = 362,5 g] woge und auch zur Küchen ginge. — Item Charadrium seu Hiaticulam, ,Wasserlerche' (Ornithologiae volumine 4, No. 88, p. 505). Foemellam (minorem rostello penitus nigro), so § I + 3 I + 8 ß [1 Unze 1 Drachme V2 Skrupel = 34,37 g] woge und zur Küchen ginge. Ich finde zwar bei allen Autoribus nicht mehr denn eine Art dieser Charadriorum, rostro ad dimidium luteo ad alterum dimidium nigro, maiorem mihi, so % I + 3 VI bis VII + 8 I [1 Unze 6 bis 7 Drachmen 1 Skrupel = 52,5 bis 57,5 g] zu wiegen pfleget, ich habe aber nachdem viel observieret, so rostello penitus nigro und minores gewesen [sind] und nur % I -(- 3 I bis II [1 Unze 1 bis 2 Drachmen = 33,75 bis 37,5 g] gewogen [haben], sowohl Masculi als Foemellae, in beiden speciebus, wesfalls [weswegen ich] die großen Charadrios maiores, die kleinen Hiaticulas seu Charadrios minores zu nennen Ursache gefunden [habe], stelle es dennoch zu weiterer genauerer Untersuchung dahin, ob auch etwas dabei versehen worden [sei] und ob nicht noch mehr caractères differentiales praeter rostrum sich ereignen möchten. — Item Sciurum Getulum Burunduck, so aber ganz zu-rzer-1schossen [war] und verworfen wurde.

158

52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

(Botanica.) Von Kräutern fand sich: Chamaenerion saxatile parvulum, foliis linariae (ex adverso binis, flosculis in vertice exiguis e subrubeo inalbentibus, paucis, petalis crenatis, radice exigua fibrosa), Tournefortio non recensitum, sonst nichts als diejenigen, so die 6., 8. et 10. huius rezensieret worden [sind], Umb 121/2 Uhr begonnte [begann] es zum Gewitter zusammenzuziehen, und [wir] mußten also des dabei aufsteigenden konträren Windes wegen ein Stündchen verziehen [warten]. Der Wind wäre uns bis [Soboleva] als auch förderhin so konträr, daß wir [es] schwer hatten fortzukommen, weil er, ohne zu rudern, das Gefäße [Fahrzeug] ganz und gar auf einer Stellen unten hielte, ja auch etwas zurücketriebe, ohngeachtet [obwohl] der Strom für sich unterwärts flösse oder fließen sollte. Indes ruderten wir doch förder. Umb 11 Uhr . . . erreichte [ich] endlich Rybnyj-pogost (aus 13 Rauchfängen und einem Ostrog oder ,hölzerner Festung') auf rechterm, sehr hohen Ufer der Tunguska, (6 alte Werst von Pasnja gerechnet,) gebauet, unter welchem ich anlegen mußte, dem Prikastschik hieselbst die irkutskischen Ukase No. 269 et 270 zu exhibieren. Der Prikastschik Ivan Brjuchov konnte weder lesen noch schreiben, hatte auch keinen Podiatsche, und [ich] mußte also meine Ukase No. 269 et 270 ohne unterzeichnet zurückenehmen, erhielte dennoch einen Woshen zur Reise, ingleichen einen Kazac'i-deti-Jungen namens Filip Ivanov syn Ponamarev, etwan 14 J a h ^ e 1 alt, in Stelle des entlaufenen Boris [Butakov] (vide die 3. Iulii) und des desertierten Aleksej Bejborodin (vide die 24. Iunii et die 9. Iunii, Irkutsk), wobei er mir einen frischen aufgespaltenen Stör oder oceTp, ein Roggenbrot und 2 Spann Bier offerierte. Sobald wir nur angelegt [hatten], erhübe sich ein sehr heftiges Gewitter mit großen Platzregen, welches bis nach Mitternachts l 3 / 4 Uhr währete. 12. Juli 1725 Smetanina-der. Mündung Muroznaja;

(I, 1 Rauchfang),

der Verchnjaja

Muroznaja

Mündung

der Cernaja

( r ) , Muroznaja-swera,

(r). Mündung

der

Niznjaja

18 V2 a- W-

Frühe umb 6 Uhr stürmete es noch seit Nachts her, und [es] war schaurend kühle, dabei ganz trübe. Indessen ließe ich doch von diesem Rybnyj-pogost und -ostrog umb 6V4 Uhr frühe ablegen. (Potamogeiton longo folio, non serrato (Tournefortii sp.2?).) Ich fand [an der Mündung der Cernaja] im Strome Potamogeiton Tungusica longo folio splendente, non-serrato, spicata — an Potamogeiton altera, non-serrato folio Dodonaei (Stirpium historiae Pemptades sex, p. 582)? —, unde Bauhinus male forsan folia eius serrata esse asserit, nisi sit alia species (confer Tournefortii sp. 2). Cuius caractelem individualem seu specialem insignem addere Dodonaeo, viro summe ingenuo, liceat, genicula singula sua volva vel vaginula muniri, qua inter succrescendum rupta.

2 3 . 6. 1 7 2 5 bis 14. 7. 1 7 2 5

159

illa tandem nude conspiciend veniunt; Vaginula membranacea tenui in foliorum alis ubique sursum rigente, atque forinsecus canaliculum tenuem, a folii eius lateris nervo stiliformi crasso eidem impressum gerente. Folia autem contra se posita parilia fere rhinlandice 8 ° 4 ' 0 " longa, lata vero 0 ° 8 ' 0 " utrinque aequabiliter acuminata, telis a caule fere digiti transversi spatio demum ordientibus, tenuibus splendentibus diaphanis integris (non-serratis) (laete viridibus) nervo et infra et supra telam prominulo nudo fere, crassiusculo et tereti ab utraque telae superficie exturgente; Venulis ad nervum parilibus utrinque ternis vel quaternis iuxta nervum parallelios procurrentibus alteroque sui extremo sibi mutuo iterum iunctis, et capillaria (sua) vascula transversim reticulatimque telae ubique intertexentibus. Caule geniculato; geniculis fere 2 ° 0 ' 0 " longis, calamumque corvinum crassis vel paulo spissioribus, intus spongiosis teretibus; Spica florum in vertice caulis et ramulorum unica 1 ° 6 ' 0 " longa, tereti; flosculis parvulis mihi visis, rubellis obscure subvirentibus, cruciformibus, petiolo brevissimo fultis, calycis expertibus, pistillo in femina abeunte quaterna, nuda sibi mutuo adcumbendo capitulum quoddam quadricorne formantia, aquilegiae seminum mole fere et figura ovato acuminata, apiculo exiguo in vertice spadiceo munita, coeterum glabra et splendentia sub maturitatem fusca. — Item Potamogeiton foliis latis splendentibus Caspari Bauhini (Tournefortii sp. 4), cuius descriptionem alibi dare fert animus. (Ornithologica.) Mein Knecht Peter Krahtz schösse indessen Caprimulgum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 4, No. 98, p. m. 563), Masculum, so l II + 3 V + 9 I [2 Unzen 5 Drachmen 1 Skrupel = 80 g] woge und auch beigeleget wurde. — Item Coccothraustem vulgarem Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 4, No. 107, p. m. 623), Foemellam, so § 1 + 3 I I I + 9 1 1 [1 Unze 3 Drachmen 2 Skrupel = 43,75 g] woge und in mumia beigeleget wurde. — Item Columbam torquatam Davuricam, pectore vinaceo, pedibus nudis puniceis, montanam (Ornithologiae manuscripti volumine 9, No. 220, p. m. 1520), Masculum, so % V I I I + 3 I + 8 II [8 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel = 246,25 g] woge und halb beigeleget wurde. — Item Sciurum Getulum Jonstoni, Burunduck Sibiricum, Dshirky Mungulorum (Ephem. Apodem., Anno 1725, die 30. Martii, die 13. Aprilis et die 6. Iulii), Masculum, so 3 I I + 3 V I I + 9 I [2 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel = 87,5 g] woge und auch beigeleget wurde. Sonst bliebe es mittags so windig und trübe, daß ich elevationem poli hieselbst nicht nehmen konnte, sondern [ich] okkupierte mich mit meinen Annotationen und Journale r nT. Abends 8 Uhr legte sich der Sturm, und [ich] ließe also umb 8V4 Uhr von Cernaja-recka ostio ablegen.

13. Juli 1725 Mündung der Taseeva maior (l), Lipokata-zaimka (r, 2 Rauchfänge), und der Pogromnaja (r, 58° 14').

der Podkamennaja (l), und der Petrisceva Kulakova-der. (I), Mündung der Zalaznaja

(r), (l)

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52. Wasserreise auf Angara, Verchnjaja Tunguska und Jenissei

Mündung der Kartica = Karcecnaja (l), Verchnij Stoib (r), Mündung der Tatarskaja (r), Tatarskij-Byk (r), Mündung der Biochina (r), Gareeva-der. (r, 6 Rauchfänge), Mündung der Vysotina (l) und der Fomina (l), Strelocnyj-porog, Strelka-der. (I, 15 Rauchfänge), Einmündung der Tunguska [heute in der ganzen Länge: Angara] in den Jenissei, Ust'-Tunguska-der. (I, 20 Rauchfänge)-, 44 a. W. [Umb 7 Uhr erreichte ich die Taseeva,] so aus Südsüdosten gehet und verschiedene andere große Flüsse in sich ziehet, vermittelst zwar seines confluent, nämlich Cuna und Uda, so beides große Flüsse sind, und jener zwar, Cuna, den BirjusaFluß in sein rechtes Ufer einfasset, dieser aber, die Uda nämlich, h a t die Silka, Belaja, Mara, Mutrika, Rubasina etc. zu beiden Seiten einfließen und seine Gesprenge sehr weit aus Südosten, fast aus den Sojotischen Gebürgen des JenisseiStroms. U m b . . . l 3 /4 Uhr . . . passierten [wir] . . . Verchnij stolb (oder den Anfang eines feisichten Ufers, 3 alte Werst lang sich hinstreckende), auf rechtem Ufer der Tunguska, etwan 2 alte Werst von Karcecnaja-rivo gerechnet. U m b 6V2 Uhr . . . passierten [wir] . . . Strelocnyj-porog im Strom, so eben nicht sonderlich Wellen schlüge, aber sehr klippicht [klippenreich] wäre, etwan 5 alte Werst von Gareeva gerechnet. U m b 7V2 Uhr . . . kamen [wir] bereits zum ostio der Tunguska, so ziemlich groß wäre. Umb 7 3 /i Uhr . . . traten [wir] . . . in den Jenissei-Strom.

14. Juli 1725 Klimovka-der. (r), Popovscina-der. (I), Galkina-der. (I), Kostyl'nikova-der. (r), Mündung der Galkina (r), Abalakova-zaimka (r), Kamenka-der. (I, 5 Rauchfänge), Kostyl'nikova-der. (r, 7 Rauchfänge), Rudikovka-der. (r, 10 Rauchfänge), Mündung der Rudikovka (r), Kolesnikova-der. (r, 4 Rauchfänge), Mündung der Trofimova (r), Trofimova-der. (r, 1 Rauchfang), Maklakova-der. (I), Mündung der Maklakova (l). Gorodisce-pogost (r, 20 Rauchfänge), Sadricha-der. (I), Popovscina-der. (r), Mündung der Kamenka (l) und der Malyseva (r), Jurlova-der. (r, 5 Rauchfänge), Jusakova-der. (I, 4 Rauchfänge), Anariina-der. (1, 2 Rauchfänge), Istopnikova-der. (r, 1 Rauchfang), Protopopova-der. (I, 1 Rauchfang), Korelina-der. (r, 1 Rauchfang), Klimova-der. (r, 2 Rauchfänge), Mündung der Klimova (l), Tatarskaja-der. (r, 4 Rauchfänge), Prutofskaja-der. (I, 7 Rauchfänge), Dutova-der. (I, 10 Rauchfänge), Mündung der Spaska (l), Verchnjaja-der. (I, 30 Rauchfänge), Potapova-der. (r, 3 Rauchfänge), Mündung der Kamenka (r), Zaledeeea-der. (r), Episova-der. (r), Episcina-der. (r, 3 Rauchfänge), Nifant'eva-der. (r), Stopnikova-der (r), Enisejsk (l, 595 Rauchfänge); 40 a. W. Weil ich von der Reise sehr schmutzig und unrein [war], ließe ich [in Maklakova-derevnja] einige Stunden anlegen, mich zu reinigen,1 auch dem Prikastschik die Ukase No. 269 et 270 zur Unterschrift zu exhibieren. Er wäre aber nach der Stadt, und [ich] konnte hierin nichts erhalten.

23. 6. 1725 bis 14. 7. 1725

161

Inzwischen schösse mein Knecht Peter Krahtz hieselbst Tinnunculum, totum cinereum, solis femoribus ruffis (Ornithologiae volumine 4, No. 89, p. m. 511), Masculum, so 3 IV + 3 IV [4 Unzen 4 Drachmen = 135 g] woge und in mumia beigeleget wurde — Item Picum nigrum maximum Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 46, p. m. 219, et No. 51, p. m. 245), Masculum, so § X I I [12 Unzen = 360 g] woge und, weil er sehr federte, verworfen wurde. — Item Galbulam (ab illa Aldrovandii et Willughbeji, Ornithologiae manuscripti volumine 4, No. 96, p. m. 552, diversissimam), flavo viridi-fuscam, hyposticton (Ornithologiae manuscripti volumine ***, No. ***. p . m . * * * recensitam), Masculum, so 5 II + 3 VII [2 Unzen 7 Drachmen = 86,25 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde. Sonst observierte [ich] in Botanicis hieselbst Lilioidem (Tournefortii) anonymon, radice Iridis tenui, angusto et longissimo Graminis folio, caule inter folia nudo, vix 4°0'0" alto, tenui, flore in caulis summo singulari nondum viso, iuxta relationem luteolo, polypetalo, parvulo, (bifariam) e disrupta calyptra membranacea (qualis in Narcissorum genere solet, fusca, prodeunte, pistillo abeunte in testam trigonam, subrotundam (avellana tumidiorem), albidam, trifariam, apice dehiscentem et interna loculamenta divisam, foetam seminibus sibi gemina serie adcumbentibus, in rotundo leviter turbinatis, (non angulosis,) molli carne alba, copiosa circa hilum praeditis, fuscis, politis, nitidis, Coriandri semen non superentibus, intus albis (an ad Ephemerum Tournefortii fibre singulari, polypetalo, caducissimo, Iuteo, graminifolium humile, palustre, referendum aliis videri possit nec ne, penes observatores vel etiam lectores meos esto arbitrium). Umb 9 Uhr . . . erreichte [ich] . . . die Stadt Enisejsk (aus etwan 595 Rauchfängen), zur Linken des Jenissei-Stromes, auf sehr niedrigen, morastigen und ungesunden Boden oder Terrain angebauet, bei welcher ich umb 91/4 Uhr, ganz am untersten Ende derselben, . . . anlegen ließe zu übernachten. Es konnte diesen Tag mit dem Prikas nichts fürgenommen werden, weil die Nacht herannahete. Ich dimittierte also nur meinen Woshe und die Grebtschiken oder Podwodtschiken (vide die 14. Iunii supra).

11

Messerschmidt Teil 4

[53.

Abschied Ortsbestimmung

von

Enisejsk

(15.

7.1725-15.8.1725)]

am 15. und am 17.7. Übereinstimmendes Geogr. Breite 58°33'

Ergebnis:

15. Juli 1725 Umb 7 Uhr frühe sandte [ich den] Denstschik Michajla zum Kämmerier Ivan Tisnoj (weil dieser nach Absterben Ivan Michajlovic VerderevskijTs1 und Vasilij Leonov1^1 die Kanzelei dirigierete), den Poslushnoj Ukas Nr. 54 zu exhibieren und zu begehren, daß selbiger unterzeichnet oder vidimieret würde auf den Datum meiner Ankunft und Exhibition, erhielte es aber nicht, weil er fürschützete, daß solches bei vakierender Provinz keiner allhie tun könnte, es auch in dem Ukas selbst nicht ihnen indizieret wäre. — Ingleichen ließe [ich] ihm das versiegelte Memorial Nr. 273 (die 18. Iunii) abreichen, und wurden hierauf zwei Slushiwen, die abgelieferte Dostschanik [p;omaHHK ,Lastboot'] in Obacht zu haben, zur Wache beigegeben. — Quartier ließe [ich] nicht begehren, sondern bliebe in der Strusen bis zu weiterer Ausfertigung. Meinen Denstschiken Michajla und Danila, Plotniken, wurden die Exuvien geliefert, umb Särglein dazu zu machen, welches sie bei trocknem Wetter unterm freien Himmel unternahmen. Die Exuvien und Mumien, weil sie in der Luft zu langsam trockneten, wurden dem Denstschik Andree kommittieret, [sie] zu Nachts im laulichten [lauwarmen] Ofen zu exsiccieren, doch so, daß sie nicht geröstet würden. Loci latitudo in Enisejsk-gorod am Jenissei-Strom (wie vorhin die 21., 25. et 26. Maii 1723) 58°33', so daß ich hiebei gänzlich der Richtigkeit wegen (soweit nämlich selbige zu geographischen dessin oder Mappen erfodert wird) versichert sein konnte, denn zu astronomischen observationibus und calculationibus ephemeridum astronomicarum werden nicht mehr denn 0°0'15" zu verfehlen vergönnet, in geographicis aber möchten vielleicht wohl 2' bis 3', ja 5' nicht eben sonderlich importieren, dahero es auch mit der azimutischen Kalkulation der Latituden, so selten mehr denn 5' betraget, eben solche große Notwendigkeit nicht hat, obgleich es freilich besser [ist], wenn alles in größester und bester Akkuratesse stehet. Nachmittags besuchte mich der Archimandrite Daniii Matveev (vide die 25. Maii 1723) und bliebe beinahe 3 bis 4 Stunden bei mir, hatte viel wegen meiner Reisen zu fragen, sonderlich, ob ich in Jakutsk gewesen [sei], welches mich alle und jede Russen fragen . . . Umb 7 Uhr abends verließe er mich alleine, und kontinuierte ich darauf in meinen Arbeiten, an welchen es mir — leider — niemals fehlet. Einen Schreiber, so das Memorial zur Enisejskischen Kanzelei stilisieren sollte, konnte [ich] diesen Tag nicht erhalten, sondern [es] bliebe bis zum folgenden Morgen beruhen.

15. 7. 1725 bis 15. 8. 1725

163

16. Juli 1725 (Memorial von 8 Punkten No. 277.) Frühe umb 7 Uhr sandte ich zum Prikas, einen Podiatsche zu begehren, erhielte gegen IOV2 Uhr Ljubim Ivanov syn Cerepanov (vide die 30. Maii 1723), so das Memorial zur Enisejskischen Kanzelei (vide die 15. huius) in folgenden 8 Punkten abfassen mußte, nämlich: 1. daß laut Ihro Kaiserlichen Majestät hochseligsten Andenkens allergnädigsten Ukas, datiert Sankt Petersburg die 31. Augusti 1724, meine Rückreise nach Moskau und Sankt Petersburg zu beschleunigen, ausm Senat an Sibirisches Gouverno injungieret, mir auf selbiger Rückreise mit allem an die Hand zu geben, damit keine Hindernüs irgendwodurch möge gemacht werden; 2. daß in bemeldetem Ukas vom 31. August 1724 Erwähnung geschehen eines andern, vorgängig Sankt Petersburg die 3. Decembris 1723 datierten und übersandten Ukas, selbiger aber mir nicht bis zu dato zu Händen gekommen, und desfalls [deshalb die] Enisejskische Kanzelei mich informieren möge, ob selbiger allhie anzutreffen oder nicht anzutreffen [sei]; 3. daß laut Ukas von Irkutsk (Nr. 270) die behörigen Woshen [BOJK ,Wegweiser'] von Ort zu Ort assignieret, auch beigegeben gewesen, aber in Kamenkaderevnja des enisejskischen Distrikts Ivan Surkin nebst seinen Kollegen, denen übrigen Ackerbauren, die 10. Iulii sich diesem Ukas widersetzet, meine abgeschickte 1 ^ 1 Denstschiken Andree und Michajla nebst Slushiwen gewaltsamlich mit Dobinen [ayÖHHa] oder .Knütteln', Äxten, Sensen, Messern und dergleichen tödlichen Gewehren aus ihrem Dorfe zurückegetrieben, ihnen Kleider und Hembde zerrissen, sie tapfer [tüchtig] durchgeschmiedet und zurückegejaget [hätten] und [die] Enisejskische Kanzelei derowegen ersuchet werde, solchen Unfug nach Ihro Majestät Rechten und Gesetzen zu strafen; 4. daß auf vorgängig mein Memorial, datiert Irkutsk, die 21. Aprilis 1725 (Nr. 259), sechsten Punkt, zu Handreichung in Ihro Majestät Diensten der Kräuter und andern im Felde fürfallenden Dinge wegen aus irkutskischer Provinz bis Tobol'sk ein Junge au denen Kazac'ideti namens Aleksej Bejborodin die 9. Iunii beigegeben [worden], aber auch sofort die 24. Iunii bei Voznesenskij monastyr' auf der Reise desertieret [sei], worauf mir die 26. Iunii in Idinskij-ostrog ein anderer, Boris Petrov syn Butakov, in seine Stelle gegeben, so auch die 3. Iulii unter Samanskij-porog davongelaufen [sei], endlich die 11. Iulii in Rybnovj-ostrog in [an] Stelle dieser beiden echappierten der dritte kazacij syn, Filip Ivanov syn Ponamarev, beigegeben [worden sei], auch gegenwärtig sich bei mir befinde, und folglich [die] enisejskische Kanzelei selbigen bis zur Ablösung in Tobol'sk mir assignieren möge; 5. daß laut Instruktion^schreiben, datiert Sankt Petersburg, die 7. Augusti 1723, die Antiquitäten konzernierende, [ich] selbige auf hiesigen Reisen von Nercinsk bis Enisejsk nirgends angetroffen und dahero die Provinz-Kanzelei alles dasjenige, so aus ihren Distrikten hiehcr konzentrieret sein möchte, mir fürzuzeigen beliebeten; 6. daferne auch auf der Rückreise von Enisejsk durch Ket' und Ob' dergleichen Antiquitäten und kuriöse Sachen anzutreffen sein sollten oder auch kuriöse Tiere, daß sotane Antiquitäten und Tiere mir mögen zugebracht werden; 7. ferner, da vermöge der von Tobol'sk die 3. Septembris 1723 datierten und anhero gesandten Ihro Mail«

164

53. Abschied von Enisejsk

jestäten Ukase allergnädigst verordnet, daß meine Gage jährlich mir solle gezahlet werden, in was [welchen] Unterstädten Sibiriens ich selbigen Ukas würde produzieren [vorzeigen], als ersuche [ich] hiemit, die seit 1. Ianuarii bis zu dato rückständige Gage dieses Jahres 1725 mir auszuzahlen; 8. ingleichen, daß zu Abfertigung von Enisejsk nach Makovskoe mir 13 Podwoden 1 [Pferde] zu Wagen und noch 5 zu Reitens, summa des beschwerlichen Woloks wegen 17 [richtig: 18] Podwodfen 1 , von Makovskoe aber durch den Ket'- und Ob'-Strom bis Tobol'sk eine Dostschanik mit ihrem Zubehöre auf 14 Podwod r en 1 und einen Woshe möge zugestattet [zugebilligt] werden. Worüber Enisejskischefs1 Provinz-Semskisches Kontor [3eMCKaH KOHTOpa ,Landeskontor'] belieben wolle, mir schriftliche Resolution und Ausfertigung laut vorhergehenden Punkten ohne Säumnis zu erteilen, damit von selbigem Kontor gegen 1. Punkt dieses Memorials keine Hindernüs möge verursachet werden. Enisejsk, die 17. Iulii 1725 Daniel Gottlieb Messerschmidt, Dr. manu propia Es ginge mit diesem Memorial der ganze Tag zum Ende, ohne das geringste weiter fürzunehmen, und wurde selbiges allererst umb nachts HV2 Uhr fertig, bis auf die copiam, so ad Acta No. 277 folgendes Tages frühe referieret zu werden, ausgestellet bliebe, wesfalls auch dieses Memorial nicht anders denn die 17. datiert werden konnte. 17. Juli 1725 Frühe umb 5 Uhr ließe [ich] einen Kopisten vom Prikas holen, und wurde das Memorial (vide die praecedenti) auf gegenwärtigen Tag datiert und ad Acta No. 277 referieret. Umb 8V2 Uhr sandte [ich] das Original des Memorials Nr. 277 zunebst dem Original des Ukas No. 204, datiert Tobol'sk, die 3. Septembris 1723, meine Gage betreffend, durch Denstschik Andree zur Kanzelei. [Ich] erhielte Antwort mündlich, daß schriftliche Resolution laut Punkten des Memorials sofort sollte konzipieret und mir folglich ((vide die 31. Iulii)) zugesandt werden. Umb 9 Uhr käme der Jämschicken [HMIHK ,Fuhrmann'] Golowa [r0Ji0Ba ,Haupt', hier: ,Ältester'], (Kuz'ma Jagodin), nebst Vermelden, daß binnen 3 bis 4 Tagen einige Podwoden fertig stünden, nach Makovskoe zu gehen, die nach Kamtschatka beorderte1^1 Garnisonsrekruten herüberzuholen, da denn meine Packen und Güter zugleich könnten fortgesendet werden. — Ich gäbe ihm zur Antwort, daß ich auf der Reise bereits fertig stünde, alle Augenblick1^1 von hie förder zu gehen, aber wie bald die Kanzelei mich laut meinen Memorial No. 277 ausfertigen würde, wüßte ich nicht, und möchte er also die Kanzelei urgieren, mich geschwinde mit allem abzufertigen, so würde ich auch geschwinde bereit sein, mit allen meinen Gütern, so ich ohne meine Aufsicht nicht an die Denstschiken anvertrauen könnte, übern Wolok zu gehen und der fertigen Podwoden mich zu bedienen. Umb 9V2 Uhr besuchte mich des Archimandritfen 1 Daniii Matveev (vide die 15. Iulii) Schwiegersohn, Aleksej Ivanovic Karamzin (vide die 22. Maii 1723)

15. 7. 1725 bis 15. 8. 1725

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und böte mir einen chinesischen violettrenl Seiden-Fürhang, mit grünen Kitai ge füttert, ä 50 Rubel zu kaufen an. Ich hatte aber kein Belieben dazu. Nachmittags umb 2 Uhr besuchte mich auch der Kämmerier Ivan Tisnoj (vide die 15. huius) und gäbe mir mündliche Nachricht, daß das Kontor auf [das] Memorial No. 277 Resolution und völlige Abfertigung laut dessen 8 verschiedenen Punkten erteilen würde. Umb 4 Uhr abends nähme er Abschied. Umb 5Y2 Uhr besuchte mich ferner russischer Fähnrich * * * Fedorovic Petrov, ein Sohn des irkutskischen Kämmerierrs 1 Fedor Kornilovic Petrov (vide die 22. Iunii et die 17. Aprilis mane) zunebst einem vologdischen Kaufmanne, umb Nachricht von seinen Eltern durch mich zu erhalten, bliebe auch also l 1 /^ Stunde sitzen, da er wieder seinen Abschied nähme. Umb 7^2 Uhr käme meines russischen Jungens Filip Ivanov syn Ponamarev (vide die 11. huius nachts) Vater, Ivan Romanov syn Ponamarev, nebst einem russischen alten Weibe, offerierte mir ein chinesisches junges Hähnchen nebst 10 Eiern und supplizierte, daß ich seinen Sohn nicht vom Prikas begehren möchte, mir bis Tobol'sk beigegeben zu werden. — Ich antwortete ihm, es wäre mir ebenviel [einerlei], ob die Kanzelei mir diesen oder jenen Kazac'i-deti-Jungen zuordnete, und möchte er abwarten, ob die Kanzelei seinen Sohn oder einen andern mir assignieren würde, da es denn allererst Zeit sein würde, umb Erlassung [Austausch] seines Sohnes gegen einen andern anzuhalten, bis dahin er sich gedulden müßte, weil ich bereits im 4. Punkt des Memorials No. 277 die 17. Iulii ihn angeführet [hätte] und also ihm nichts hierauf antworten könnte, ehe und bevor [ich] Resolution auf erwähntes Memorial erhalten [hätte], wobei es bliebe. Meinen Denstschiken Andree hatte [ich] die exuvias et mumias avium et avicularum anbefohlen zu Nachts im russischen Ofen völlig auszutrocknen, doch ohne sie zu rösten, weil sie an der Luft zu langsam trockneten und fast zu putrefizieren begonnten [begannen], — Denstschik Miehajla und Danila hatten inzwischen die Särglein zu selbigen zu verfertigen unter Händen. Ich hatte diesen Tag in denen wenigen interrupten Freistunden an den Extrakten meiner Journalen und übrigen Annotationen zu arbeiten.

18. Juli 1725 Umb 9 Uhr frühe sandte mir der Archimandrite Daniii Matveev (vide die 15. huius) ein großres1 Roggenbrot, 10 Weizen-Kalatschen [-Kuchen] und 16 Stück grüne Gurken oder Cucumern, wogegen [ich] seinen Leuten etwas Branntwein reichen ließe und mich bestens bedanken. Ich schriebe Seriem ephemeram nidorum avium, Mantissam, volumen 1, in Ordnung. Nachmittags umb 2V2 Uhr besuchte ich den Archimandriten Daniii Matveev (vide supra) und wurde von ihm recht wohl, ohne forciertes Trinken, aufgenommen. (Samojeden, Jakutsk.) [Ich] erführe von ihm, daß das Eis der Chatanga oder Niznjaja Tunguska zunebst dem Eise des Jenissei-Stromes unterhalb Mangazeja

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53. Abschied von Enisejsk

und so ferner bis zum ostio im Ozean niemals ehender [früher] denn nach medio Iunii aufginge, wesfalls [weshalb] ich unmöglich in einem Jahr von Krasnojarsk bis zum Oceano hyperboreo und zurücke durch die Niznjaja Tunguska zur Lena, förder vom Lena-Wolok bis Jakutsk hätte gehen können, wenn ich auch vom 4. April 1723 bis zum 1. Oktober selbigen Jahres Tag und Nacht hätte zu Wasser reisen wollen. Vom Cucujskij-ostrog bis Jakutsk könnte man nachm Pokrov [Fest Mariä Schutz und Fürbitte] oder 1. Oktobris zu Schlitten nicht reisen, sondern müßte alsdann wieder bis zum offenen Wasser abwarten. Dieses wäre die Wahrheit, mich dessen künftig gegen unverschämte Beschuldigungen zur Maintenierung zu bedienen. — Der Jenissei hätte dieses Frühjahr die ganze Stadt überschwemmet und an teils [einigen] Orten der Stadt über 3 Arschin oder 6 Schuhe hoch gestanden, viel Zäune umbgeworfen, Häuserchen und Ambaren [aMÖap , Speicher'] etc. weggeschwemmet und also viel Schaden verursacht, und gedächten sie hieselbst in 30 bis 40 Jahren dergleichen starke Überschwemmung nicht, obwohl die Stadt sonst niemals ihrer niedrigen Situation wegen davon gänzlich befreiet [sei]. Umb 6V2 Uhr abends ließe er mich endlich mit seinem Charriot zu meiner Dostschaniken führen und bäte nich mehrmals, ihn zu besuchen, weil ihm die Zeit allein zu passieren zuweilen beschwerlich fiele. Abends speisete ich allererst und observierte, daß das chinesische Hühnchen (vide die 17. huius) ganz schwarzblaue Haut, auch zum Teils am Fleische und visceribus bläuliche Couleur hatte, so daß ich Bedenken trüge, es zu speisen. Dennoch, weil meines Jungen Filips Eltern es mir offerieret und dieser sofort ohne Scheue soviel davon herunterschluckte, als ihm nur reichte, versichernde, daß alle diese chinesische fn 1 Hühner im Abbrühen und Sieden also tingieret würden, aße ich das übrige endlich auch ohne Scheu und notierte bloß selbiges zum Gedächtnüs hieher. Nach Essens extrahierte [ich] Ornithologiae volumen 4. zu Ende und finge auch noch am volumine 5. an zu arbeiten.

19. Juli 1725 Frühe umb 8 Uhr ließe ich das Semskische Kontor wiederumb der Resolution auf das Memorial No. 277 wegen antreiben und erhielte mündliche Antwort, daß 1 Stunde für Wetschörne [ B e i e p H H ,Vesper'] selbige Resolution mir gewiß sollte zugesendet und folgenden Tages frühe meine Gage — 500 Rubel pro anno 1725, Januar etc. — ausgezahlet werden. Umb 11 Uhr mittags hatte sich mein russischer Junge, Filip Ivanov syn Ponamarev (vide die 17. et 11. huius) durch Hülfe der Slushiwenwache auch ausm Staube gemacht, ohne daß es jemand von meinen Leuten gewahr geworden [wäre]. Ich sandte derowegen sofort zum Kontor, solches mündlich durch Denstschik Michajla melden zu lassen und zu begehren, daß mir ein Podiatsche gegeben würde, es in einem Memorial schriftlich zu verfassen.

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15. 7. 1725 bis 15. 8. 1725

Inzwischen schösse mein Knecht Peter Krahtz Motacillam albam Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 1, No. 26, p. m. 89, et volumine 3, No. 70, p. m. 388), Foemellam, so 3 VI + 9 I [6 Drachmen 1 Skrupel = 23,75 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde. Urob 2l/2 Uhr erhielte [ich] allererst den Schreiber namens Michajla Tolstouchov, durch welchen [ich] das Memorial No. 278 folgends also stilisieren ließe: (.Memorial

No. 278 wegen desertierten

Jungen.)

[Es schließt nach genauer Schilderung des Hergangs:] Als gelieben der Enisejskischen Provinz Semskisches Kontor, auf vorgängige Anzeigung dieses anstelle dieses desertierten Filip wegen erwähnten Diensten einen anderen mir zuzugeben und zu bestätigen oder auch, wo dieser Filip irgend aufzufinden sein möchte, selbigen vielmehr ungesäumt mir wieder zuzusenden, auch wegen dieses Memorials als wohl des vorhergehenden vom 17. huius schriftliche Resolution einzusenden, damit durch Zurückehaltung solcher Resolution meine Reise nicht möge tardieret werden, ingleichen oberwähnte Slushiwen-Wachen nebst Ivan Ponamarev aufzufodern, zu inquirieren und auf Befinden nach Ihro Majestät unserer allergnädigsten Kaiserin Rechten zu strafen. Sobald dieses Memorial stilisieret, ins reine gebracht und ad Acta No. 278 referieret [war], welches sich bis gegen 6 Uhr abends hinauszöge, wurde solches sofort durch Denstschik Michajla zuvörderst zum Kontor und, da außer der Wache niemand daselbst zugegen gewesen [war], endlich zum Kämmerer Ivan Tisnoj ins Haus gebracht und fürgezeigt, nebst Begehren, selbiges des bereits unterzeichneten Dato wegen durch einen seiner Schreiber zum Kontor zu senden, daß er es folgenden Tages daselbst für sich finden und Resolution nach Erfoderung der Sachen erteilen könnte. — Er nähme es aber nicht an, sondern verlangte, daß es folgendes Tages ihm in dem Kontor eingehändiget würde, und ließe mir anbei vermelden, daß er in dieser Sachen nichts tun könnte, sondern solche an den Slushiwen-Obristen (so ich aber nicht kannte) zu referieren wäre, und wurde also dieses Memorial mir wieder zurückegeliefert. 20. Juli 1725 oder ,Eliae-Fei r eV. Den ganzen Tag hindurch . . . beständig anhaltender starker Windregen, so daß ich des abscheulichen Kotes der Straßen wegen nirgendshin zu Fuß kommen konnte, sondern alles durch die Denstschiken mußte verrichten [lassen]. Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] das vorigen Tages mir zurückegegebene Memorial No. 278 durch meinen Knecht Peter Krahtz zum Kontor, solches dem Kämmerer Ivan Tisnoj einzuhändigen und Resolution auf vorgängiges Memorial No. 277 de dato 17. huius nebst Abfertigung zur Reise zu begehren. Das Memorial aber No. 278 wurde mir dennoch violemment zurückegesendet, weil solches an den SlushiwenObristen gehörete und im Kontor nicht könnte akzeptieret werden. Wegen Resolution auf Memorial No. 277 und darauf beruhende endliche Abfertigung zur Reise HJIBHH n p a 3 f l H H K

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könnte des großen Prasniks [npa3flHHK ,Feiertag'] halber gegenwärtig nichts fürgenommen werden, sondern müßte bis zum folgenden Tage aus-fzurück^ges teilet bleiben, wesfalls [weshalb] ich, gewaltsamerweise von diesen Herren also hantieret, bis zur bestimmten Zeit aquieszieren mußte. (Index ornithometricus.) Ich extrahierte also diesen Tag, so mir ein otium Vossianum (vide J . G. Vossii De scriptoribus mathematicis) pluviale vergönnte, Indicem avium ad bilaniem revocatarum aus denen letzten Ornithologiae manuscripti voluminibus und absolvierte also selbigen, in Kladde zwar, völlig. Umb 3 Uhr nachmittags hatte der Regen ein Stündchen nachgelassen, und [ich] ließe mich also beim Herrn Justizpräsidenten namens Andrej Timofeevic Vasnecov zur Visite de cour melden, weil [ich] sonst nichts bei ihme zu verrichten hatte. E r schliefe aber eben, und [es] beschieden seine Leute meinen Denstschik Danila, nach ein paar Stündchen wiederzukommen. Gegen 5 Uhr abends sandte [ich] ihn also wieder, mich zu melden, erführe aber, daß er schon für einer Stunden, umb 4 Uhr, ausgefahren [sei], Visite zu machen, und noch nicht retournieret [sei]. In der Tat aber sähe [ich] wohl, daß er diesen Tag schon mit seinen guten Freunden engagieret sein mochte und in seinem penchant nicht gestöret sein wollte, wesfalls [weshalb ich] mit meiner Visiten bis zur andern Zeit beruhete [wartete]. Mein Denstschik Michajla läge krank am varice oder hernia varicosa und konnte keine Dienste tun. Auch starb diesen Abend mein grauer Falke oder Falco Teérga Tungusorum (Ornithologiae volumine 4, No. 110, p. m. 642, et volumine 5, No. 124, p. m. 736), Masculus, so die 7. Iulii supra % X X I + 3 I I I [21 Unzen 3 Drachmen = 641,25 g], jetzo aber nur J X I V [14 Unzen = 420 g] woge, weil er ganz emazirieret [war], und wurde sein exuvium beigeleget. Sub dissectione eius observabam lumbricos innúmeros in solis pulmonum cavitatibus folliculaceis lateralibus nidulantes, in reliquis viscerum thoracis viscerumque abdominis cavitatibus prorsus nullos, welches zu weiterer Spekulation vielleicht Anlaß geben konnte, daß die semina dieser insectorum microcosmicorum irgendwo per pulmones sub respirationes et inspirationis momenta müssen hieher transferiert gewesen sein etc. etc. Die große Nässe des beständigen Regens hatte dermaßen die fibras motrices corporis mei laxieret, daß [ich] mich dahero ganz indispose befand und also genötiget wäre, zum ersten Male ein kleines 1 Feldfeuer am Ufer für meiner Dostschaniken machen zu lassen, wodurch [ich] mich auch etwas wieder refraichierte.

21. Juli 1725 Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz zum Kontor, die Resolution auf [das] Memorial No. 277 zu urgieren, worauf Kämmerier Ivan Tisnoj geantwortet, daß er mir die Gage nicht zahlen, sondern mündlich mit mir sprechen würde; auch würde er mir keine schriftliche Resolution erteilen, sondern [diese] an den Herrn Gouverneur nach Tobol'sk senden . . . Der Kazacij-Junge Filip laut 4. Punkte des Memorials wäre vom Rybnoe-Prikastschik mit Zwange erhalten [worden], dahero (NB) er auch billig [zu Recht] desertieret [sei]. Der Fiskal Kirill

15. 7. 1 7 2 5 bis 15. 8. 1 7 2 5

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Aksenov, so eben mit zugegen gewesen, hatte dazwischen gesprochen, wie man ja zur gnädigsten Kaiserin Diensten die Kazac'i-deti von hie ab nicht bis Tobol'sk geben könnte, indem sie keine KpenoCTHHe oder ,Leibeigene' der Kaiserin wären . . . [Doch schließlich] hatte der Kämmerer Ivan Tisnoj ihn zurückegerufen and, voriges retraktierend, zu referieren befohlen, daß die Resolution auf [das] Memorial zunebst gänzlicher Abfertigung zur Reise nach und nach (nOMajieHbKy) erfolgen sollte. Umb 9 Uhr sandte [ich] sofort zum andernmal [den] Denstschik Danila zum Kontor, einen Podiatsche oder Pysser [ i m c a p t , Schreiber'] zu begehren, die ausbleibende Resolution auf [das] Memorial 277 durch [ein] neues Memorial zu poussieren. Der Kämmerer Ivan Tisnoj, so merken mochte, daß solches Memorial nicht süße für ihn klingen dürfte, sandte mir zur Antwort, daß seine Podiatschen nicht Zeit hätten, meine Memoriale (zur Kaiserlichen Majestät Nachricht!) zu schreiben; es würde meine Ausfertigung ohne neue Memoriale zu seiner Zeit schon fertig werden. Umb 10 Uhr sandte [ich] aber zum drittenmal meinen Knecht Peter Krahtz, erwähnten Podiatsche oder Pysser zu begehren. [Der] Kämmerier Tisnoj hatte sich aber schon aus dem Prikas fortgemacht, und die Podiatschen we r Pgerten sich, ohne seinen 1 Befehl zu kommen. Umb 11 Uhr vormittags sandte [ich] zum vierten Male [den] Denstschik Andree mit dem Memorial No. 278 zum Kontor, nebst Befehl, selbiges Memorial, weil's einmal ans Kontor gestellet [sei], auch auf selbigem entweder dem Kämmerier oder dem ältesten oder zunächstfolgenden Schreiber, wen er daselbst antreffen würde, abzuhändigen oder, wenn sie sich, solches in [die] Hände zu nehmen, weTgern würden, auf den kaiserlichen Tisch des Kontors niederzulegen und davonzugehen. E r hatte aber niemanden außer dem alleruntersten Podiatsche, Michajla Tolstouchov (vide die 19. huius) angetroffen, so solches nicht [hatte] annehmen können, wesfalls [weshalb] es wieder zurückegebracht wurde. Umb 5V2 Uhr abends sandte [ich] also zum fünften Male Denstschik Andree mit [dem] Memorial No. 278 zum Kontor, selbiges daselbst [dem] Kämmerer Tisnoj oder [den] Schreibern abzuhändigen, [die] Resolution auf vorgängiges Memorial No. 277 nebst völliger Abfertigung zu urgieren und einen Podiatsche, umb [ein] neues Memorial zu setzen, zu begehren. Der Kämmerer Tisnoj war aber nicht zugegen gewesen, wesfalls [weshalb] der Denstschik Andree das Memorial No. 278 [hatte] auf des Kämmerers Tische legen und denen zugegen stehenden ältesten Schreibern anempfohlen wollen, es instehenden Tages [am nächsten Tage] dem Kämmerer zu exhibieren. Aber die Podiatschen hatten ihm gewaltsamlich gedrohet, im Fall er sich unterstehen würde, selbiges Memorial No. 278 dahin zu legen, sie ihn durch die Wache würden von dem Kontor werfen lassen. — Hierauf war er alsofort mit dem Memorial No. 278 zum Kämmerer Tisnoj ins Haus gegangen. — Der Kämmerer aber hatte es durchaus zu nehmen sich g e w e i g e r t und darauf bestanden, es gehörete solches an den Herrn Präsidenten Andrej Timofeevic Vasnecov, zu welchem er es bringen möchte.

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Umb 7 Uhr abends sandte [ich] also zum sechsten Male [den] Denstschiken Andree zum Herrn Präsidenten Andrej Timofeevic Vasnecov, ihme das Memorial No. 278 zur Rekognition fürzuzeigen, ob solches an ihn gehörete gerichtet zu werden, in welchen Fall er belieben möchte, mir einen seiner Podiatschen zu senden, weil das Kontor gegen alle Ukase widerspenstig sich bezeuget, mir Podiatschen zuzugeben. — Er ließe mir zur Antwort referieren, daß solches ganz im geringsten nicht für ihn gehörete, sondern absolument zum Kontor, und selbiges sich mit Unrecht we r i 1 gerte, es zu akzeptieren; Podiatschen könnte er mir nicht senden, in Kontors Affären zu schreiben, wenn ich aber einige Klagen oder gravamina fürzutragen hätte, stünde mir allezeit ein Podiatsche zu Diensten, wenn ich solchen verlangte. Es wäre also mit diesen kahlen Schreiber-Schikanen . . . der ganze Tag verflossen und zu unserer allergnädigsten Kaiserin Diensten nichts darin verrichtet worden, und hatte ich die avantage dabei, über die vielfältigen alterations und Bewegungen des Gemütes in febrim ephemeram gefallen zu sein, so mir sauer g'Vnug wäre. Zu Abends ließe [ich] mir eine dünne Haber THafer-^suppen kochen, weil ich den Tag über propter febrim a eibo abstinieret [hatte], setzte [mich] in die freie Luft am Ufer zum Feldfeu'Vr und betrachtete das Elend unserer hiesigen Weltdienste.

22. Juli 1725 (Enisejskischen Kontors Berechnung.) Frühe umb 8 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter Krahtz zu Karamzin in die Tamoshne [TaMOJKHH ,Zollamt'], sich des Anis-Branntweins wegen (vide die *** Maii 1723) zu erkundigen, und erführe, daß 1 Eimer desselben ä 5 Rubel in loco taxieret würde. Auch [nachzufragen], wieviel Podwoden, die steinernen simulacra nebst dem Kasten DB laut Memorial No. 167 et 253 (die 24. Martii supra) über den Wolok nach Makovskoe zu führen, gegeben worden [seien], konnte aber solches nicht erfahren. — Ich erkundigte mich also bei denen Kaufleuten und Jamschycken [HMmHK ,Fuhrmann'], wieviel sie pro Pudo Fracht bekämen, und erführe, daß dieses Jahr 1 Pudo mit Packpferden ä 9 Kopeken, mit Karren aber ä 10 Kopeken zum t e u e r s t e n bezahlet würde; bei sehr üblen Wege aber oder häufigem Hinundwiederreisen gäben die Kaufleute, wiewohl sehr selten, mehr denn pro 1 Pudo mit Packpferden 12 Kopeken, mit Karren 15 Kopeken; da also diese drei steinernern 1 simulacra nebst dem Kasten DB auf [etwa] 30 Pudo gewogen [hatten], würde die Fracht, doch sehr t e u ^ r , ä 12 Kopeken pro Pudo, gerechnet, hieselbst nicht mehr denn ä 3 Rubel und 60 Kopeken sich belaufen haben, da also der Kämmerer Jablokov mir referieren ließe, daß die Fracht dafür 8 Rubel und etwas mehr gezahlt worden, würde [eine] Differenz [von] 4 Rubeln 40 Kopeken hiebei sein aufn Kopf geschlagen und der Medizinischen Fakultät zum Schaden in Rechnung gebracht worden sein, welches künftig in St. Petersburg zu untersuchen stünde. Umb Mittagszeit besuchte mich der Navigator Fedor Fedorovic (vide die 8. Februarii 1724), beklagte sich, daß er bereits 6 ä 7 Wochen herallhie läge, Donoschenien über Donoschenien schriebe und dennoch nirgendswohin ausgefertiget würde. Ich ließe mich aber, weil ich die russischen induetiones und tentationes dolosas gar zu

1 5 . 7. 1 7 2 5 bis 15. 8 . 1 7 2 5

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wohl wußte und kannte, in seine querelas nicht ein, sondern divertierte den Diskurs ad mathematicas observationes und erführe, daß er elevationem poli Jenizeeskiam auch nur 58°33' à 3 6 ' gefunden [habe]. E r war aber der Minuten wegen bei seinen Latituden nichts bekümmert, sondern meinete, g V n u g zu haben, mir die gradus determinieren zu können. Umb 2 Uhr nachmittags ließe [ich] mich beim Herrn Präsidenten Andrej Timofeevic Vasnecov zur Visite melden. E r hatte sich aber gleich a pastu zum Schlafen geleget, umb cruditates humorum sich akquirieren und hernach den medicum brauchen zu können, wie solches durchgehends bei allen Herren hieselbst üblich [ist] ; j a auch bei den Bürgern, Bauern und untersten Kuhhirten, welches ein jeder, so daran zweifelt, leichtlich erfahren kann, daß es also wahr sei. Umb 4 Uhr sandte [ich] zum zweitenmal und wurde admittieret. Es ist aber wohl zu merken, daß in vielfältigen Abschlagen der Visiten eine große Staatsklugheit verborgen [ist], durch welche diejenige 1 ^ 1 , so nicht sehr vornehme Herren sein, sofort für vornehm und groß gehalten werden, weil sie so diffizil anzukommen sind. Ich meine auch, wenn [ich] mich nur fleißig hierin üben sollte, so wie nur hierin fürgegangen wird, daß [ich] in kurzer Zeit ein sehr großer Mann werden könnte. Es fehlet mir aber dabei am großen Wanste, welchen ich nicht gerne mästen will, weil ich weiß, daß die Kräfte der Seelen und des Gemütes sich so sehr in demselbigen verlieren, daß man hernach mehr einem Rinde als [einem] Menschen ähnlich [ist], und [ich] muß also umb meines dünnen Bauches willen in unterster Klassen der hiesigen Herren bleiben . . . Ich fand inzwischen diesen lieben Mann bei passablement gutem humeur, proponierte ihm also den Unfug des Kontors nach allen Umbständen der verwichenen Tage und bäte, zu Beförderung der erhaltenen kaiserlichen Ukase oder Befehle das Kontor durch seine Autorité anzuhalten, damit ich doch einen möchte in Enisejsk angetroffen haben, so solche Befehle würdigte auszufertigen. E r sandte also in instanti zum Kämmerer und ließe ihn anmahnen, zu völliger richtiger Ausfertigung laut Memorial No. 277 ungesäumt alles zu veranstalten, damit keine Klage darüber dörfte geführet werden. Nachdem ersuchte mich seine Frau umb Medikamenten in Vorrat und verspräche dagegen, meine Küche zu fournieren, wobei ich mich aber sehr zu fürchten begonnte [begann], daß sie nicht die Arzneien gegen Küchenwaren aufn Beßmen [6e3MeH ,Schnellwaage'] oder Rümmam [vgl. frz. 'la romaine'] examinieren und folglich unzufrieden mit mir werden möchte, wenn [ich] nicht gegen 1 Pfund Fleisch oder Fische 1 Pfund Ambra oder Pulverum Bezoarticum würde gesandt haben, als welches mir schon oft arrivieret [ist] und ich dahero niemals mehr denn 2, 3 bis 4 Kopeken Kalatschen [KaJiaH ,Kuchen'] für Kur und Medikamenten erhalten [habe]. Dennoch offerierte [ich] mich, ihnen zu dienen mit allem, so mir übrig sein würde, und nähme gegen 6 Uhr meinen Abschied. Im Zurückgehen besuchte [ich] umb 6V2 Uhr auch den Herrn Vizepräsidenten, so sein Quartier nahe am Ufer hatte und Grigorij Timofeevic * * * sollte genennet werden, so mich mit einem Schälchen Branntwein und [einem] Glase Bier (außer welchem auch nichts mehr als Tee in ganz Sibirien und dann alle Festtage in großen

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Städten, sonst auch nicht, etwas Mete zu haben) a u f n a h m 1 , und [es] wäre passablement wohl, mit ihm ein Stündchen oder was zu passieren . . . Im Exterieur hatte er ein wenig von des Herrn Envoyé Izmajlovs Wesen an sich, so nicht unangenehm wäre. — Nach einigen Diskursen aber, weil es späte zu werden begonnte [begann], retirierte [ich] (mich) auch hie und führe mit bei mir habenden Kajukchen directe zu meinem Fahrzeuge nach Hause. Diese zwei Visiten allein und bei selbigen genossenen 2 bis 3 kleinern 1 Schälchen Branntwein hatten mich gleich so niedergeworfen, daß [ich], zwar ohne Trunkenheit, dennoch aber nicht ohne andere incommodité mich befände, weil der Branntwein meiner Natur ganz und gar konträr [ist].

23. Juli 1725 Frühe umb 8 Uhr brachte mir mein Knecht Peter Krahtz ein chinesisches, von Messing gegossenes, akkurat 3 X X [20 Unzen = 600 g] am Gewichte haltende 1 ^ 1 Rauchgefäße zu meinem Gebrauche zu Kaufe, wofür ich 90 Kopeken geben mußte, weil der Verkäufer bereits 3 bis 4 Tage her mit ihm darumb gehandelt [hatte] und nicht anders es lassen wollte. Indes sandte [ich] dem Herrn Präsidenten Andrej Timofeevic [Vasnecov] ein Gläschen Elixier Rosatum, 3 I [1 Unze = 30 g] à 50 Tropfen, alle Morgen nach Belieben zu nehmen, außer welchem [ich] ihm nichts anders zu senden in Vermögen hatte [senden konnte]. — E r sandte mir réciproquement ein Kännchen Bier, etwan IV2 Stoff [niTO(J» ,Flasche'], einen halben Ossetrin [oceTp ,Stör'], hie Tschtilbusch [naoiÖHni] genennet und in der Tat Sturionem Lochneri (Rariora Musaei Besleri, Tabula X V I I , Figura 3) oder auch Sturionem Pauli Iovii et Jonstoni, Sturionem Oxyryncham (ossetr, i. e. acutus) Circassorum et Accolarum Maeotidis, Gesnero et Scaligero, omnino recte, forsan et Oxyrynchus Caspius, Aeliani, Sturionem Raji, Schröderi et Offici narum, Dale (Pharmocologia, tomus 1, p. 566), Sturio, Accipenser Romanorum, Aldrovandii, Accipenser Rondelii et Iunii, Siluvus veterum, Salviani, als welchen mit denen descriptionibus und iconismis sowohl Iovii als Lochneri völlig akkurat übereinstimmend in allen minutiis befunden, auch künftig, sobald [ich] einen unbeschädigten andern überkommen [bekommen] dörfte, selbst kürzlich zu deskribieren gesonnen [bin]. — Hiebei wäre ein halbes Pfund Käseküchlein, wogegen [den] Überbringern ein Schälchen Branntwein gereicht wurde. Nachmittags umb 123/4 Uhr käme der Schiffs- oder Seekapitän Herr Vitus Jonas Bering [mit] Martin Peterssohn Spanberg, Leutnant, [und] Philipp Wilhelm Butzkowsky, Chirurgus, (vide die 17. huius) von Makovskoe herüber und hatte ziemlich viel Wagen mit Schiffsbaues apparatu bei sich, von hie ab förder mit Strusen nach Ilimsk und so weiter zum Lena-Strom übern Wolok zu gehen, und wurde ihm ein Quartier am Ufer des Jenisseis unweit der Kanzelei gegeben. Ich fand mich vom Wasser, weil ich noch immer ohne Quartier bliebe, auch mein Zelt nicht [hatte] gebrauchen wollen, sehr inkommodieret, so daß ich mir eine kleine Promenade machte, den Strom aufzufahren und einen kalmakischen Kaufmann,

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Ivan Scukin, auf ein Schälchen Thee boe zu besuchen, retournierte aber nach 2 bis 3 Stunden wieder und ließe mein Zelt am Ufer aufschlagen, umb mich des wäßrigen Dampfs der Strusen zu befreien. Mein Knecht Peter Krahtz schösse an der Strusen Larum fuscum sive hibernum, ,Coddy-moddy' Anglorum Cantabrigiensium et Willughbeji (Ornithologiae volumine ***, No. ***, p. m. ***, recensitum), Foemellam minorennem, so nur § XII + 3 11+ + B I [12 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 368,75 g] woge und in exuvio konservieret wurde.

24. J u l i 1725 Umb 9 Uhr wurde mein Knecht Peter Krahtz nebst [dem] Denstschiken Michajla zum Kontor gesandt, [die] Resolution auf [mein] Memorial No. 277 zu urgieren, weil [das] Memorial No. 278 bis dato nicht akzeptiert wurde, und blieben sie also bis nachmittags im Kontor, weil sie die Gage pro Anno 1725 — 500 Rubel — empfangen sollten. Inzwischen besuchte mich der Chirurgien Butzkowsky, ein Berliner von Geburt, ein feiner junger Mensch von ziemlich anständlicher [anständiger] guten Konduiten [Lebensart], diskurierte allerlei, umb [über] die Beschaffenheit ihrer bevorstehenden Reise etwas von mir zu vernehmen, wesfalls [weshalb ich] ihm denn nach Möglichkeit Bericht darüber erteilete. Umb 11 Uhr nähme er Abschied. Umb 2 Uhr brachte mein Knecht Peter Krahtz die empfangene Gage — 500 Rubel — völlig, ohne daß einige Hospitalgelder davon wären abgezogen worden, und schriebe ich also die quittance in teutscher Sprache im Rentereibuche hin und ließe copiam davon ad Acta No. 279 referieren, schenkte denen Schreibern zwei Schälchen Branntwein und dimittierte sie. Umb 3 Uhr besuchte mich der Chirurgien Butzkowsky wieder und invitierte mich in sein Quartier, welches [ich] ihm nicht füglich refüsieren konnte, obwohl es mir etwas inkommode wäre, mich engagiert zu sehen, ihn ehe r r! als seinen 1 Chef, den Herrn Kapitän Bering, wider alle bienséance [Schicklichkeit], zu besuchen. Weil er aber fürwandte, mich zur Visiten des Herrn Kapitäns begleiten zu wollen, ließe [ich] mich sofort beim Herrn Kapitän Bering melden, ihn gegen 5 Uhr abends zu besuchen, und träte im Fürübergehen also zuvor ein Stündchen beim Chirurgien ein, so mich mit einem Schälchen Schokolade höflich und anständlich aufnähme. Er k o n s u l t i e r t e mich kürzlich über einige, so in ihrer Suite vom Morbo gallico infiziert, und zwar in vetecato cum exanthematibus, cephalalgia nocturna, pustulis cancrosis und dergleichen douceurs der Frau Venus mehr, und [ich] riete ihm also, post catharticum ex Mercurio dulci in pilulae forma mit dem Decocto ligni und Sudore in Laconico cum Spiritu Vini citra salivationem, es zu poussieren und nach repetierter catharsi mit diureticis, doch aber mitioribus succinatis, und letztlich mit Antiscorbuticis Mixturis amaris (succinatis propter vim succini adstrictoriam peculiarem) und zu allerletzt, wenn die colluvies humorum erst wohl fortgejaget, mit pulveribus ex Ossa Sepia Gonorrhoeam endlich zu exsiccieren.

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Er referierte mir nachdem [sodann] verschiedene andere particularia von bekannten Freunden in St. Petersburg, und [ich] ginge hiemit umb 5 Uhr zum Herrn Kapitän Bering. Inzwischen hatte [ich] aber [den] Denstschik Michajla abgefertigt, übern Wolok nach Makovskoe zu reiten und die Struse daselbst in Empfang zu nehmen und reisefertig zu machen, folglich mir aufm Wege wieder entgegenzukommen, im Fall seiner der Packen wegen durch die Moräste zu führen benötiget sein dörfte, und ritte selbiger mit einem Slushiwen vom Kontor umb 5^2 Uhr fort. Ich fand den Herrn Kapitän Bering eben mit dem Herrn Obristleutnant Grigorij Timofeevic (vide die 22. huius) beim Pfeifchen Tabak und [einem] Glase roten Wein, so in Sibirien sehr rar zu sehen [ist], und [wir] hatten unsern Diskurs folglich über einer neuen „Mappa Sibiriae et Tattariae Magnae", so der Herr Ioann Baptist Homann in Augsburg herausgegeben [hat] und [die] etwas besser denn seine vormalige Karte, so im Itinerario des Herrn Isbrand-Ydes zu sehen [ist], [zu sein] schiene. Mich bedunkte [dünkte] aber dennoch, daß selbige mir nicht Satisfaktion gäbe [mich nicht befriedigte], weil die Latitüden nicht allerorten richtig, auch die Ströme praepostere angezeichnet, viele Namen falsch und unbekannt und dergleichen mehr, wiewohl ich par modestie es nicht sofort andeutete.

25. Juli 1725 Ohngeachtet [Obwohl] es Sonntag wäre, sandte ich dennoch, weil es die Russen also gewohnet [sind], zum Kontor, der Resolution und Abfertigung wegen auf mein Memorial No. 277 [einen] Entschluß zu machen, erhielte aber nichts, weil der Kämmerer nicht zugegen gewesen wäre. Mein Knecht kaufte indes im Basar 8^/4 Pfund geschmolzene Butter ä 4 Kopeken per Pfund, facit 35 Kopeken, zur Reise ein. Umb 10 Uhr sandte mir der Chirurgien von des Herrn Kapitän Berings Suite, Mr. Butzkowsky, Compendium novae et succinctae praxis clinicae, nach denen vernünftigsten, allerneuesten und festen Grundsätzen der Medizin des berühmten Herrn D. Stahls durch G. M. Blazer M. P. T. (Medicinae practicae Trottenawiensem) primum vulgatum, germanice 1714, recusum Norib. per Petr. Conr. Monath. 1718, pagg. 496 in 8° ((vide die 10. Augusti)), welches nicht übel geschrieben und mit gutem Nutzen von jedem zu lesen [ist], aber der liebe Mann hätte die theatralische Vorrede an den Leser vielleicht mit bessern Applause in bescheidenem terminis (mögen) geschrieben haben . . . Ich läse indessen doch mit Vergnügen dieses Heben Mannes angewandte gute Mühe hin und wieder ein paar Stündchen über durch . . . Umb 23/4 Uhr besuchte mich Mr. Butzkowsky und bliebe bis 5 Uhr abends bei mir am Gezelte, rekommendierte mir, in St. Petersburg zum ersten Eintritte nötig zu haben, im Wirtshause bei einem Rostocker am Perspektive unter der Admiralite auf ein paar Tage mich einzuquartieren, folglich alsofort beim Herrn Praeside zu melden, drittens, zum beständigen Quartier und Menage bei einem Admiralitäts-

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schmiede, Christoph Meyer, einem feinen, stillen, alten Männchen, mich einzulegen. Aufm Polizeihause mich zu melden hätte ich nicht nötig, weil ich in Hofbedienung stünde, und dergleichen mehr. Und weil alles und jedes durch Memoriale dem Herrn Präsidenten zu insinuieren [ist], den russischen Sekretär der Faculte, einen alten, feinen Mann, ja wohl zum Freunde zu halten und den Schreibern und Kopisten zuweilen einige Kopeken für ihre Mühe zu reichen, etwan 10 Kopeken pro jedes Memorial. Umb 6 Uhr, nachdem der Chirurgien Butzkowsky sich retirieret [hatte], besuchte mich noch der Archimandrite Daniii Matveev (vide die 18. huius) in anständiger, sehr amiablen und dabei freien Konduite, und bliebe bei dem angenehmen Abendwetter 1 Stündchen über im Zelte bei mir, und weil er der Augen wegen durch die Luft etwas inkommodieret [war], bäte er mich beim Abschiede, ihme mit etwas Medikamenten behülflich zu sein, so [ich] ihm auch verhieße zuzusenden. Mein Knecht schösse nachdem im Wacholdergebüsche unter der Stadt Columbam torquatam Davuricam etc. (Ornithologiae manuscripti volumine 9, No. 220, p. m. 1520), Foemellam, so sehr schwer wäre und J X + 3 I + 9 I I [10 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel = 306,25 g] woge, auch, ohngeachtet [obwohl] sie noch etwas federte, dennoch im exuvio aufbe-fge-^hoben wurde.

26. Juli 1725 Umb 7V2 Uhr frühe sandte [ich] abermal zum Kontor, [die] Resolution auf [mein] Memorial No. 277 zu begehren und zugleich abgefertiget zu sein. — [Ich] erhielte zur Antwort, daß es also gut wäre; die Resolution sollte erfolgen, und [sie] hätten zu dem Ende schon Kazac'i-deti angenommen, [sie] nach Makovskoe zur Dostschaniken zu senden. Umb 9 Uhr präparierte [ich] Aquam Regis hungaricam Camphora impraegnatam cum gr. III [3 Gran = 0,18 g], Magisterium Saccharum Saturni unciam semis, imbibierte ein paar linteola mit selbigen und übersandte sie dem Herrn Archimandriten, solche, wenn der Spiritus Vini abgerauchet, zu Nachts über das zugeschlossene Auge zu legen. Umb 9V2 Uhr besuchte mich der Herr Kapitän Bering in Begleitung seines Leutnants, Herrn Martin Peterssohn Spanberg, ausm Holsteinischen gebürtig, so ich nicht ins Zelt, sondern in die Dostschanik nötigte, weil wir hieselbst bessern Raum hatten. Ich nähme sie mit etwas Tee, Datteln, Feigen und Rosinen, [einem] Schälchen Branntwein und so weiter auf. [Wir] hatten allerlei innocentes discours zum passer le temps bis gegen Mittag, da sie sich zu Fuße wieder zurückebegaben, weil der Herr Kapitän einige Affären auszufertigen gesonnen [war]. Nachmittags umb 2 Uhr observierte [ich] im Journal (die 27. Iunii supra) einen leichten und sichern Wolok vom Uda-ostio, item von Balaganskoe etc. bis zum Ilgafluvio und Ilga-sloboda, und zwar gebähneten Landweg zu Schlitten. Weil also der schweren Bagage wegen dieser Wolok dem Herrn Kapitän Bering wohl möchte können zustatten kommen, meinete ich, christschuldigst obligieret zu sein, diesem

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lieben Mann, so hieselbst außer die Anweisung aus der Mappen u n d einige mündliche A n d e u t u n g der Russen, auf welche beide m a n sich nicht allezeit sicher fondieren k a n n , der Wege nicht kündig [war], solches wenigstens zu seiner Überlegung und weiteren genauerer E r k u n d i g u n g a n z u d e u t e n . [Ich] führe auch sofort m i t meinem Chaloupchen zu ihm und zeigte ihm die Nachricht desselben, zwar so, wie ich es in meinem J o u r n a l annotieret [hatte], d a m i t er überzeuget sein k o n n t e , d a ß wenigstens es weiterer E r k u n d i g u n g wohl meritierete. Ich hielte mich a b e r k a u m ein Viertelstündchen auf, weil ich wußte, daß er okkupieret [war], u n d f ü h r e also wieder mit meinrem 1 Chaloupchen zurücke. Am Ufer begegnete mir eben der Herr L e u t n a n t Spanberg nebst dem Chirurgien Butzkowsky, beide recht feine Leute, so sich ihres Pläsiers wegen promenieren wollten, wesfalls [weshalb ich] sie zu mir ins Chaloup nötigte u n d am Zelte m i t Tee, B r a n n t w e i n u n d Bier a u f n ä h m e . U m b 4 Uhr nachmittags besuchte mich auch Aleksej Ivanovic K a r a m z i n (vide die 17. huius) u n d offerierte mir ein Bachscha [ ß a x i a ,Pfundbüchse'] grünen Tee, e t w a n 1 russisches P f u n d [0,41 kg], nebst einem blauen, mit Gold gezierten Kaffeeschälchen ohne Untertellerchen, und [sie] blieben ein S t ü n d c h e n zur Gesellschaft bei mir sitzen. U m b 5V4 Uhr kongediierten [verabschiedeten] sich Mr. B u t z k o w s k y nebst Karamzin, der Herr L e u t n a n t Spanberg aber h a t t e noch Pläsier, ein P a a r Stündchen in der kühlen L u f t sich zu divertieren, und bliebe bis zu abends 7^2 Uhr bei mir, da er sich endlich auch zurückebegabe. Ich setze mich alsofort zu meinen Berufsarbeiten, die wenige 1 ^ 1 S t u n d e n , so durch amiable Konversation meiner gewogenen F r e u n d e meinen laboribus entzogen [worden waren], durch L u k u b r a t i o n [Nachtarbeit] wieder einzuholen, u n d legte mich also nach Journalierung dieses Tages gegen l 1 ^ Uhr zur Ruhe.

27. Juli 1725 [Ich] annotierte in denen catalogis Simplicium officinalium loca natalia indigena aus meinen J o u r n a l e n . . . u n d ließe mich u m b 3 Uhr beim Herrn L e u t n a n t Spanberg zur Visiten melden, nach ein p a a r S t ü n d c h e n oder gegen Abends mich m i t ihm zu amüsieren. U m b 5Y 2 U h r f ü h r e [ich] also m i t meinem Chaloupchen zu ihme u n d n ä h m e die Mappen von K a m t s c h a t k a etc., item von China u n d drittens von J a p a n n e b s t denen relationibus manuscripti Bernhard Müller, J . C. Schnitzker u n d P a t e r Kilian ((vide die 11. Augusti)) mit, innozente Materie zum Diskurs zu h a b e n u n d zugleich ihnen zu ihrem dessin, soviel an mir [lag], behülflich zu sein. Es wäre ihm auch der Plan des Oceani orientalis oder der kamtschatkisehen Küsten, soviel ich sähe, sehr angenehm, und [er] meinete, daß sie ihnen wohl z u s t a t t e n k o m m e n k ö n n t e . Die Insul Jesso wäre nicht K a m t s c h a t k a selbst, sondern eine Halbinsel, ihrem V e r m u t e n nach an Amerika hängend, welches die engeländischen Seefahrenden in ihre n allerneuesten Seekarten und globis bereits sich u n t e r w u n d e n [hätten] zu versichern.

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Ich arretierte mich über diesen Diskurs beim Schälchen Tee und Gläschen Bier bis 7^2 Uhr, hatte, weiß nicht wie, das Malheur, daß ich an der Borde des Tisches, nunmehro (vide die ***) zum andern Male, meinen Chrysopasium vel Topazium Neotericorum, Charletoni et Officinarum, Dale, Chrysolithum veterum Boet., Laet. et Wormii, ausm Ringe stieße, wiewohl ich doch den Stein ohnbeschädigt wiederfand und verwahrete. (Terrae tremor Davuricus ominosus.) Er extrahierte mir aus seinem Journal, daß Ihro Kaiserliche Majestät Petrus M. Alekseevic (vide die 11. Maii supra) nach vorgängiger zwölftägigen Krankheit frühe umb 5 Uhr 30 Minuten ohngefähr die 28. Ianuarii anni praesentis dieses Zeitliche gesegnet [habe], so daß der Terrae tremor Davuricus (vide die 21. Ianuarii supra) eben circa medium deoubitus vel morbi tempus gewesen und also notable genug, auch wohl wert, dem Herrn Präsidenten zu notifizieren, wenn ich nicht glaubte, daß dergleichen Dinge citra connexionem ominosam auf eine Zeit und Stunde arrivieren können, wie denn auch solches für 7 Jahren oder Anno 1718 ebenalso sich zugetragen [hat], da doch unser allergnädigster Monarch noch lange Jahre hernach durch Gottes Gnade den Szepter des Reichs geführet [hat], es wäre denn, daß der damals arrivierte tödliche Hin tritt Seiner Kaiserlichen Hoheit Petri Petrovic dadurch wäre an diesen Orten ominieret gewesen. Weil also dieser davurische Erdstrich der mineralischen Ausdämpfungen wegen zu diesen Phaenomenon vielleicht noch wohl in folgenden Jahren mehr geneigt sein dörfte, wird man ja noch ein oder ein paarmal fernerhin observieren können, was für andere Fatalitäten mit selbigen dereinst werden kombinieret oder nicht kombinieret sein. Umb 73/4 Uhr nähme [ich] Abschied und, nachdem er sich offerieret [hatte], meine verdorbene 1 ^ 1 Kompasse streichen und richten zu lassen, führe [ich] . . . mit meinem Chaloup zum Zelte.

28. Juli 1725 Umb 8 Uhr sandte [ich] meinen Knecht Peter zum Kontor, die Resolution und Abfertigung laut Memorial No. 277 zu urgieren, erhielte nichts mehr denn: „JlaflHO, ÖyfleT!" [Gut, es wird schon werden!] und mußte derowegen abwarten, Reisezeit versäumen, konnte auch an einem sterilen Orte inzwischen nichts zu Ihro Majestät Diensten observieren. Ich okkupierte mich also mit Extrahierung meiner Journalen und Schriften bis nachmittags 2 Uhr, da [ich] mich beim Herrn Kapitän Bering zur Visiten melden ließe. Er hatte sich aber bereits selbst engagiert, den Archimandri^en 1 Daniii Matveev zu besuchen, wesfalls [weshalb] der Chirurgien Mr. Butzkowsky mich zu sich invitieren ließe, so ich auch bis zu abends 7V2 Uhr besuchte. Am Zelte observierte [ich nach meiner Rückkehr] zur Seiten des Ufers Leucanthemum vulgare (Tournefortii sp. 1) seu Bellidem maiorem Dodonaei (Stirpium historiae pemptades sex), Ioanni Baühini et Officinarum, Dale; Polygonum latifolium, flore candido, Caspar Bauhini (Tournefortii sp. 2), NOF.; Trifolium pra12

Messerschmidt Teil 4

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53. Abschied von Enisejsk

tense album Caspar Bauhini et Tournefortii sp. 4, cui icon Trifolii pratensis Lobelii Plantarum seu stirpium icones 2, p. 29, Tournefortii sp. 2 exacte respondet; Sysimbrium Erucae folio glabro, flore luteo (Tournefortii sp. 3); Barbarea Officinarum, Dale; Acetosa arvensis lanceolata Caspar Bauhini et Tournefortii sp. 17 et Officinarum, Dale, so ich kürzlich hieher notierete. Meine Kompasse hatte [ich] heute frühe schon auch zum Herrn Leutnant Spanberg hingesandt, welcher sie auch zu rektifizieren verhieße. Zu Abends notierte [ich] noch ein und anderes im Catalogo officinal)".

29. Juli 1725 Umb 10 Uhr kam einer der geheureten Kosaken oder Grebtschiken [rpe6u;i>i ,Ruderer'], (so Woshe Vasilij Janov,) mir ein Brot und Schweineschinken zu präsentieren, nebst Bitte, daß [ich] ihn seiner Dienste entlassen möchte. — Ich nähme aber sein Präsente nicht entgegen, sondern verwiese ihn damit zum Kämmerer Tisnoj, seine Dimission daselbst zu suchen, so gut er könnte, nicht aber bei mir; Mein Knecht Peter kaufte mir im Basar einen samojedischen Reisepelz von Renntieren ä 225 Kopeken. Mr. Butzkowsky, Chirurgien, ersuchte mich umb meine kupferne Blase oder Röhre derselben, weil seine sehr durchgelöchert [sei]. Allein, weil sie zu sehr verpackt [war], mußte [ich] ihm solches refüsieren, gäbe ich [richtig: ihm] doch völlig satisfaite Instruktion, seine durchlöcherte Röhre mit Rindsblasen über- und überzuziehen und zu verpappen, welches auch in effectu gut sukzedierete. Der Leutnant Spanberg sandte mir meine Kompasse (vide die 28. huius) beide wieder zurücke. Er hatte aber nur einen rektifizieren können, den anderen nicht. Umb 1 Uhr mittags ließe [ich] mich beim Herrn Kapitän Bering zur Visiten melden und besuchte ihn darauf gegen 3 Uhr, fand ihn bei sehr gutem humeur ganz allein, wiewohl er ab und zu immer Visiten von russischen Leuten hatte, so er dennoch dazwischen durch seinen Podiatsche allezeit kurz und richtig abfertigen die Abfertigungen aber protokollieren ließe. Die Zeit verstriche uns bei mancherlei Diskursen gar zu geschwinde, so daß ich nicht die Hälfte zu meinem dessein mit ihm abreden konnte. Umb 6 % Uhr retirierte [ich] mich wieder zu meinem Fahrzeuge, journalierte kürzlich und übersähe meine künftige 1 ^ 1 Rapporten bis zu nachts.

30. Juli 1725 Umb 7 Uhr war ein Podiatsche von der Kämmerei zum Zelte zu mir gesandt, mir mündlich zu referieren, daß alles zur Abreise veranstaltet [sei], bis auf die Podwoden. Weil er mir aber keine schriftliche Resolution auf mein Memorial No. 277 einlieferte, wußte ich nicht, ob es wahr oder nicht wahr wäre.

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Umb 10 Uhr sandte mir der Herr Kapitän Vitus Jonas Bering die eine Mappen [Karte] von Kamtschatka (vide die 27. huius) richtig zurücke und ließe sich für Kommunikation derselben bedanken. (Catalogus plantarum medicinarum.) Ich employierte übrigens diesen ganzen Tag, den Catalogum plantarum medicarum herbescentium, classis I, species 48, usque ad Bryoniam inclusive, ins reine zu bringen, worüber [ich] bis 8 Uhr abends zu schreiben fand. Mein Knecht Peter Krahtz mußte mir im Basar ein Irbisfell, so schon gegorben [gegerbt], auch an Vordertatzen und Schwänze gestümmelt [war], á 385 Kopeken einkaufen, item 2 Paar Renntier- oder vielmehr Olen- [ o J i e H B ,Edelhirsch, Renntier'] Stiefeln á 19 Kopeken, zusammen 38 Kopeken.

31. Juli 1725 Umb 7 Uhr käme ein Podiatsche des Kontors namens Aleksej Gradzev und händigte mir endlich [die] Resolution über [mein] Memorial No. 277 ein, so die 30. Iulii zurückedatieret und in 6 Punkten verfasset wäre, doch also, daß kein Punkt in der Ordnung (mit den Punkten) meines Memorials harmonierte, auch viele Dinge unbeantwortet blieben, einige auch fälschlich angeführt worden [waren], wider die Beschaffenheit der Wahrheit, wesfalls [weshalb] ich solches bloß entgegennähme, mit Bedinge [mit dem Vorbehalt], dagegen schriftlich zu protestieren. Umb 71/2 Uhr meldete sich der Woshe Vasilij Janov, so laut 6. Punkt der Resolution beordert wäre, mich zu führen, und protestierte in Präsenz des Schreibers Aleksej Gradzev, daß er zum Woshen untüchtig [sei], indem er niemals auf diesen Strömen Ket' und Ob' gereiset [sei], und bäte umb seine Erlassung, wie er sie auch schon die 29. huius durch Präsentierung eines Brotes und [eines] Schweineschinken^s1 zu erhalten gesuchet [hatte], aber zurückegewiesen worden [war]. — Ich gäbe ihm sofort zur Antwort, seinen Fürtrag mir in richtiger Schrift oder Memorial oder Donoschenien einzuhändigen. Umb 10 Uhr . . . meldete sich [der] Woshe Vasilij Janov wieder, daß er keinen Schreiber habhaft werden könnte, so ihm eine Donoschenie schriebe, wesfalls [weshalb ich] dem Podiatsche Ljubim Ivanov syn Cerepanov beorderte, sein Anliegen draußen von ihm zu vernehmen und zu Papier zu bringen, welches auch sofort fertig und ad Acta No. 281 referieret wurde, umb darüber im Memorial ans Kontor mich zu melden. Inzwischen sandte [ich] dem Herrn Kapitän Bering durch meinen Knecht Petern 2 Stück Lactes Castoris und denn 1 Stück Castorei folliculum (versiegelt) nebst der Mappen [Landkarte] des Herrn Witsen zu dessen Übersehung, dem Chirurgien [Butzkowsky] aber P r etrP du Val Geographiam. Mein Knecht Peter Krahtz . . . brachte mir binnen 2 bis 3 Stunden Frist Tringam Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine ***, No. ***, p. m. ***, recensitam), Foemellam, so § II + 3 II + 3 II + g r - XI [2 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel 11 Gran = 70,66 g] woge und in exuvio beigeleget wurde. 12«

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Nach diesem, weil der Monat hiemit zu beschließen wäre, müßigte [ich] mich gänzlich ab, die Ansammlungen und andere Particularia dessen zu extrahieren, wie folgt: Monatlicher

Extrakt des Iulii Ao. 1725

I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII.

Naturalia mineralia [1] Naturalia vegetabilia [2—63] Animalia insecta exsanguia [64] Animalia sanguinea monocardiotica [65—66] Animalia pennata, Aces [67—100] Animalia quadrupeda [101—104] Latitudines locorum Antiqua, Curiosa die 8. Pisannyj kamen', Figurae rubricatae IX. Acta in die Kanzlei [No. 277-279] X. Acta aus der Kanzlei

XI. Onera der

[No. 2 8 0 - 2 8 1 ]

Kanzleien

die 11. Slushiwenjunge Filip Ponamarev bis Enissejsk 24. Gage pro Anno 1725 (Rbl. 5 0 0 . - ) XII. Impensen in Vorschuß 31. Prosto-Branntwein fürs Landvolk vom 25. Iunii l/s Spann[ ?K6aH ,Kanne'?] 25 Kopeken 11. 17. 18. 26.

XIII. Freiwillige Douceurs 1 Roggenbrot, Y2 Stör, 2 Spann Bier 1 Huhn, 10 Eier 1 Roggenbrot, 10 KalatseWen 1 , 16 Gurken Grünen Tee 1 Pfund, 1 blau r e! Kaffeeschale

XIV. Erworbene Douceurs 23. V2 Stör, IV2 Stoff [IIITO$ 'Flasche'] Bier, Käse V2 Pfund, hiefür: Elixier Aloes Rosatum 5 1 [1 Unze = 30 g], 50 Kopeken 26. Y4 Eimer Bier, hievor Ophth. 10 Kopeken XV. Funktion-Kasten und -packen Vide Monatlicher Extrakt des Iunii XVI. Eigene Reisepacken Vide Monatlicher Extrakt des Iunii XVII. Neu angekaufte Vide ökonomische Kladde

Güter

XVIII. Particulier Commissiones Vide Monatlicher Extrakt des Iunii XIX. Geführte Reisen Vide Abregé der Reise die 14. huius

15. 7. 1725 bis 15. 8. 1 7 2 5

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Ich hatte mit dieser mühsamen Arbeit bis nach später Mitternacht zu schaffen . . . Zu nachts umb 2^2 Uhr legte [ich] mich endlich zur Ruhe nieder.

1. August 1725 Mein Knecht Peter Krahtz ginge . . . mit der Flinten aus promischleien und brachte mir gegen 12 Uhr mittags Accipitrem (Muricidam) pygargum corrolatum (Ornithologiae manuscripti volumine 5, No. 119, p. m. 707), Masculum, so 3 X + 3 IV [10 Unzen 4 Drachmen = 315 g] woge, auch sofort im exuvio beigeleget wurde. — Item Limosam recurvirostram (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 139, p. 856), Masculum, so l IV + 3 IV + 9 II [4 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel = 137,5 g] woge, et Foemellam (Masculo per omnia similem), so % V I I + 9 1 1 [7 Unzen 2 Skrupel = 212,5 g] woge, und beide auch in exuvio konservieret wurden. (Spiraea salicis folio (Tournefortii sp. 1), descripta.) Item Spiraeam salicis folio (Tournefortii sp. 1). Frutex ampie radicatus, caulibus vel stipitibus a radice una pluribus exsurgens, rectis parum ramosis, non geniculatis; cortice foris fusca, epidermide tenui (non punicea), sua sponte ubique disrumpente tecto, sub eadem albente pariter tenui; cute intima seu libro, saturate viridi; materie alba, mediocriter dura et compacta; constantibus, intus fistulosis seu cavis a radice aliquousque plerumque inanibus, sub progressum versus fastigium medulla spongiosa alba tenui farctis ; Foliis circa caules alternis, e quorum tamen alis alia plerumque exsurgunt vel bina vel terna vel quaterna simul prorumpentia, minora primariis, saepe 5 ° 0 ' 0 " rhinlandice longis, 1 ° 5 ' 0 " latis, utroque extremo acutis, salignorum satis similibus, ambitu profunde serrato gaudentibus, nervo ante telam brevissimo spatio nudo petiolumque praestante, ab aversa folli facie parumper prominulo, tenui; Venulis a nervo sub angulo acuto oblique sursum ad peripheriam tendentibus subtilioribus; Tela membranacea sicciore rigidiuscula tenuique saturate viridi, penitus glabra, modicum splendente, ab aversa facie dilucidius virenti, magisque surda, pariter laevi; Florum thyrsulis in cacumine caulium ubiquae e foliorum ala singula singulis, longiusculis ; Flore in thyrsulis numerosissimo, aliarum spiraearum simili, parvulo petioloque brevi capillari fulto, rosaceo pentapetalo, rubello, calyci pentafido turgidiusculo insidente, staminibusque circa pistillum innumeris longiusculis capillaribusque praedito, pistillo abeunte in fructum e quinque plerumque siliculis vel corniculis sibi mutuo lateraliter adcumbentibus atque sub maturitatem apice tenus hiscentibus compositum; semine in siliculis minutulo (arenario fere) rufo parumper oblongato etc. etc. Fruticem hunc quidam e Livonis et Svecis ,Striesen' dicere germanico idiomate volunt (num recte nec ne, in Livonia inquirendum erit). Nachm Essen, da ich eben im Begriffe war, mich zu habilieren, umb den Herrn Archimandriten Daniii Matveev zu besuchen, käme er selbst allein zu mir auf die Dostschanik gefahren, bliebe etwan 3 Stunden bei mir, weil es sehr regnete und gewitterte, und fände sich auch der ehemalige mangazejskische Prawitel [npaBHTejib .Kommissar'] Nikifor Sotnikov (vide die 18. Iunii et sequentes 1723) bei

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53. Abschied von Enisejsk

mir ein, berichtende, wie er hieselbst nebst seinem Bruder und Commissaire Soltans (so aufm Jenissei-Strome unweit der Stadt auf der Herreise vorigen Jahres 1724 verstorben [sei]) Sohne liegen müßte, Rechnung seiner Funktion wegen abzulegen. Ich nähme sie beide mit Tee, Branntwein, Rosinen, Datteln etc. bestens auf und mußte mich endlich resolvieren, gegen 6 Uhr abends mit dem Herrn Archimandriten auf sein Kloster zu fahren, woselbst er mich reciproce sehr freundlich und wohl akkomodierete.

2. August 1725 Das Kontor hielte sich mit meiner Abfertigung noch immerfort zurücke, und weil ich nirgendwoher einen Podiatsche zu nehmen wußte, so die gravamina gegen das Kontor mir in ein Memorial setzen konnte . . ., mußte ich noch diesen Tag also hingehen lassen. Umb 1 Uhr mittags ließe sich der Chirurgien [Butzkowsky] melden, mich gegen 2 Uhr besuchen zu wollen, käme folgends gegen 23/4 Uhr und bliebe bei verschiedenen guten Diskursen von allerlei curiosis bis zu abends 7 Uhr bei mir.

3. August 1725 Frühe umb 7 Uhr ließe [ich] den Herrn Kapitän Bering ersuchen, mir seinen Pyssar [nHCapB] oder ,Schreiber' zuzusenden, weil sonst mit den hiesigen Podiatschen, aus welcherlei Kanzelei sie auch immer s e i V n , die gravamina gegen das Kontor nicht nach der Wahrheit und Notwendigkeit zu Memorial zu bringen, folglich auch keine richtige Abfertigung zu erhalten stunde, indem sich die Schreiber allezeit fürchten müssen, bei Verwechselung der Ambter etc. ihren erbitterten Richtern in die Hände zu geraten und für ihre rechtmäßig geleistete 1 ^ 1 Dienste gezwicket zu werden, als welches ihrer Aussage nach hieselbst allerorten also unvermeidlich ergehet. [Ich] erhielte also umb 94/2 Uhr diesen Pyssar und konzipierte sofort das Memorial, mit welchem [ich] bis zur Nacht 10 Uhr beständig zu arbeiten hatte, ohne daß ich dazwischen etwas Sonderliches hätte zur Seiten [nebenbei] fürnehmen können. Der Herr Kapitän Bering sandte mir umb Mittagszeit auch Witsens Karte (vide die 31. Iulii) zurücke, die Lactes Castoris aber et Folliculum Castorei sandte er mir nicht. Der Herr Leutnant [Spanberg] hatte noch seit (die 27. Iulii) 8 Tagen her die Karte von China, Karte von Japan und Relationes manuscripti Mülleri, Schnitzker et Patris S. J . Kilian, der Chirurgien [Butzkowsky] aber Petri du Val Geographiam (vide die 31. Iulii) bei sich, wogegen ich vom Chirurgien D. D. Blazer Praxin clinicam (vide die 25. Iulii) zu Überlesung bei mir zu fbe^halten Erlaubnis hatte. Nachmittags kam Denstschik Michajla (vide die 24. Iulii) von Makovskoe zurücke, berichtete, daß er daselbst des Herrn Kapitän Berings Dosts.chanik ent-

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gegengenommen [habe], aber der Kamin wäre durch Ausbrechung des Eisens bereits ruinieret gewesen. Zur Rückreise hieher hätte der dortige Prikastschik ihm kein Podwod [kein Pferd] geben wollen, sondern er hätte 3 Tage zu Fuße hieher gehen müssen. Zur Wasserreisen hätte auch [das] Kontor [einen] Ukas dahin gesandt gehabt, aber unvollkommen in selbigem beordert, dahero auch nicht alles zur Strusen Gehörigie 1 sei geliefert worden. Und [es] wurde dieser Rapport in Gegenwart des Pyssars abgehöret, zu Papier gebracht und ins Memorial einzurücken anbefohlen. Umb 7 Uhr finge der Pyssar an, das Memorial ins reine zu schreiben, bis 10 Uhr, da es endlich undatiert bis zum instehenden [nächsten] Morgen beiseits geleget [wurde], umb ad Acta No. 282 referieret zu werden, der Pyssar aber nach offerierten, aber abgeschlagenen Gratial (50 Kopeken) und einigen Schalen Branntwein dimittiert wurde. Ich schriebe inzwischen latitudines locorum ((vide die 29. Iunii supra)) in Sibiriae regno insigniorum Anno 1725 usque ad 10. Iulii inclusive in Richtigkeit. Ingleichen Sciagraphiam Pathologiae Stahlianae. Pathologiae I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI.

Stahlianae

idea

De sanguinis laesionibus [1—10] De Haemorrhagiis non succedentibus [1—6] De sanguinis congestionibus [1—19] De Febribus (benignis, malignis, exanthematicis, tinuis chronicis et acutis) [1—23] De Lymphae vitiis [1—22] De Spasmodicis affectibus [1—7] De Convulsivis morbis [1—2] De motuum vitalium desectivis morbis [1—5] De Sensuum internorum laesionibus [1—4] De Puerperarum affectibus De Infantum morbis etc.

intermittentibus,

eon-

Zu Nachts umb 11 Uhr, nachdem [ich] mit diesem schemate fertig [war], journalierte [ich] kürzlich und legte mich nach IV2 Uhr mitternachts zur Ruhe nieder.

4. August 1725 Frühe umb 7 Uhr ließe [ich] den Herrn Archimandriten Daniii Matveev (vide die 18. Iulii supra) ersuchen, mir einen seiner Pysser oder ,Schreiber' zuzusenden, erhielte auch sofort selbigen nebst Übersendung eines viertel Eimers Bier etc., und wurde also das Memorial vom verwichenen Tage, auf gegenwärtigen datiert, ad Acta No. 282 referieret, wobei der Tag bis 2 Uhr nachmittags hinstriche. Umb 21/2 Uhr sandte [ich] sofort [das] Original dieses Memorials No. 282 (datiert die 4. Augusti 1725) durch Denstschik Michajla zum Kontor, woselbst es dem Kämmerer Tisnoj zu Händen eingereicht wurde, nebst mündlicher Antwort zu-

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rücke, daß alles sofort laut selbigem sollte richtig expedieret werden, wobei ich in Abwartung beruhen mußte. Binnen dieser Frist schriebe [ich] am Catalogo plantarum medicarum (vide die 30. Iulii) a No. 48 (Bryonia) usque ad No. 154 (Digitalem) inclusive species plantarum 106 oder 23/4 Bogen in Richtigkeit, bis zu weiteren neuen Additionen, wobei ich bis zu nachts 11 Uhr zu arbeiten fand. Mein Knecht Peter Krahtz promischleiete inzwischen. Es fand sich aber nichts als Tringa minor, quae Beccassine Genuensibus, Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 141, p. m. 870), Foemella, so nur § I + 3 IV + 9 II + g r . V [1 Unze 4 Drachmen 2 Skrupel 5 Gran = 47,8 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. Von Kräutern: Cicuta maior (Caspar Bauhini Pinax 160, Tournefortii sp. 1) seu Sphondylium vulgare hirsutum (Caspar Bauhini Pinax 157, Tournefortii sp. 1) und Iuniperus vulgaris fruticosa (Caspar Bauhini Pinax 488, Tournefortii sp. 1), so bei der Stadt umbher auf West- und Südwesterseiten häufig zu finden [war].

5. August 1725 Frühe umb 7 Uhr sandte mir das Kontor einen Reise-Ukas, datiert die 5. Augusti 1725, bei dessen Exhibierung mir allerorten auf dem Wege ein Woshe oder ,conducteur' sollte gegeben werden, welcher auch sofort ad Acta No. 283 referieret wurde. Derselbige Podiatsche stellete mir auch auf Order des Kontors einen Jungen für von etwan 14 Jahren, einen Kazacij syn namens Agafon Jovlev syn Surovcev, so mir auf der Reise bis Tobol'sk zu allen Kleinigkeiten in der Funktion zur Hand gehen sollte. — Es wurde mir aber weiter keine Schrift hierüber noch sonst eingeliefert und folgends der Podiatsche mit einem Schälchen Branntwein dimittieret. Mein Knecht Peter Krahtz schösse im Jenissei-Strom Anatem Circiam Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 8, No. 188, p. m. 1249), Foemellam, so § IX + 3 1 + 9 1 [9 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel = 275 g] woge und übrigens kassieret wurde. Nachdem kaufte er für mich im Basar oder [auf dem] Markte einen tungusischen Parka oder ,Rock' zunebst seinem Halma oder ,Bruststücke' aus umgekehrten rauhen Renntierfüßen, so mit No. 30 bezeichnet und versiegelt weggelegt wurden, ä 21 Kopeken. — Item ein anderes Parka nebst Halma aus Renntier, weißgegorben f-gegerbt 1 oder Sämischleder etc., No. 31, auch ä 21 Kopeken, und sollten [waren] diese zunebst einer davurischen Rehemitzen T-mütze1, No. 29, (so in der Liste des Schamadan [qeMOflaH , Koffer'] die 22. Aprilis supra anzuführen vergessen worden [war]) zunebst den beiden Paaren samojedischen Renntierstiefeln (die 30. Iulii supra), No. 32 et 33 signieret, und denen davurischen Wolfspfotenstiefeln (die 19. Augusti 1724), No. 34 bezeichnet, so ich auf der Reise zu tragen gewohnet [bin], nebst einem Paar russischen mangazejskischen Schlitten-Händ-

15. 7.1725 bis 15. 8. 1725

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schuhen aus mausfahlen oder golubojfarben r en 1 Pessen [neceij ,Blaufuchs'], No. 35, (vide ökonomische Kladde die 30. Iulii supra) und denn noch anderen künftig fürkommenden heidnischen Kleidungen mehr zusammen nebst dem Irbis- oder Pantherfell, No. 36, (die 30. Iulii supra) in ein Pack zu ballen und zu versiegeln. ((Vide Lista die 12. huius infra.)) Umb 11 Uhr wurde mein Reiseschlitten (vide kasanische ökonomische Kladde Mitte November 1719) und lederne Feldkantinen, welche die 1. Iunii 1723 beim Jamskoj-Golova [Ältester der Jamstschiken = Fuhrleute] Kuz'ma Jagodin gegen Rezepisse No. 139 eingesetzet feingestellt worden waren], wieder abgefodert und nach Hause gebracht, ohne die Handschrift oder Rezepisse No. 139 zurückezubegehren. Der Schlitten aber war auf einer Reisen gebraucht worden und so gar ruinieret, daß ich darauf bestünde [bestand], Restitution meines Schadens zu fodern. Und wandte dieser Kuz'ma Jagodin für, der Obrist Vasnecov oder Justizpräsident (vide die 20. Iulii supra), vielmehr aber Nadvornyj sud'ja oder ,Hofrichter' der sibirischen 13 Unterstädte etc., hätte im verwichenen Jahres Winter selbigen par force von ihm gefodert und zur Reise nach Krasnojarsk gebraucht und also ruiniert. Die Kantinen (vide die * * * 1720, Tobol'sk) wurden mir nicht weiter nutze und also an den Chirurgien des kamtschatskischen Detachements, Mr. Butzkowsky, verschenket, so selbige für Willen annahme. (Schema declinationis magneticae versus Occasum.) Erklärung der Deklination oder Abweichung oder Mißweisung zum Nordwestrumb. Es sei in beigesetzter Figur 2 [Abb. 51] N - O - S - W der Horizontalzirkel, N die Lilie der Nadel oder Norden, 0 Osten, S Süden, W Westen des Kompasses, mit welchem die Sonne soll gepeilet werden. Nun sei weiter die Sonne des Morgends gepeilet von 0 zu A, das ist Nord zu Osten, 10°30', folglich auch des Abends im Untergehen von W zu Z, d. i. Nord zu Westen, gepeilt, 33°0'. B-Z = W-R =

W-Z 0—A W-B N-R

= = = =

33° 0' 10°30' 22°30' : 2 11°15'

Trage die Morgenpeilung 0—A als die kleineste auf den Bogen der Abendpeilung W—Z als der größesten in B—Z gleich O—A und zeuch [ziehe] B—Z = 10°30' ab von W—Z = 33°0', so restieren pro differentia der Abendpeilung W—Z (als der größeren) W - B = 22°30'. Dividiere oder halbiere diese Differenz W - B = 22°30' durch 2, so kommt der quotus W—E = 11°15' gleich = N—R oder der Abweichung der Nadel (im Kompaß, durch welchen man die Sonne gepeilt [hat]) zum Nordwestrumb, weil die Nadel (die Lilie) oder der falsche Nordstrich C—N auf der Westseiten des wahren oder rechten Nordstriches C—R gezogen worden [ist], und findet sich also R, D, G, E als die rechten Kardinalrumbs des wahren Kompasses gleich Norden, Osten, Süden, Westen, welches in diesem problemate oder Aufgaben zu leisten erfodert gewesen [ist]. Dieses pfleget also die gemeine übliche Weise [zu] sein, declinationem magnetis zu investigieren, welche ich indessen [habe] hieher setzen wollen.

186

53. Abschied von Enisejsk

Der Herr Leutnant Spanberg verhieße mir dennoch seine observationem declinationis magneticae sub latitudine Jenizeae 58°20' künftig zuzusenden, und [ich] ver-: fügte mich also gegen T6/^ Uhr abends nach meinem Fahrzeuge zurücke. Mein Knecht Peter hatte diesen Tag baccas Rubi Idaei (Tournefortii sp. 7) für 10 Kopeken angekauft, und wurden selbige auch sofort bei meiner Heimkunft in den Anisbranntwein in 5 Bouteillen des K a s t e l s 1 AKO (No. 14, Generaltabelle die 5. Iunii) verteilet. Auch wurde ein zylindrisches 1 Glas mit 3 VII [7 Unzen = 210 g] Aqua Regia Hungarica abgefüllt und dem Herrn Kapitän Bering offeriert, sich dessen auf der Reise bedienen zu können. 7. August 1725 Regen den ganzen Tag hindurch, so daß ich nicht aus der Dostschanik kommen konnte, weil ich die Güter und Packen immer für den durchlechzenden Regen zu schützen genötiget wäre. Der Prikas oder [das] Kontor verhielte sich auf [das] Memorial No. 282 (vide die 4. huius) noch allezeit passive und still. Umb 11 Uhr sandte mir der Herr Archimandrite ein Kännchen Bier von etwan 1 Stoff [IIITO$ 'Flasche'], wofür [ich] mich bedanken ließe. Der Herr Kapitän Bering ließe mir ein Kompliment vermelden, daß er verwichenen Tages zwar mir [habe] advertieren lassen, mich gegenwärtig besuchen zu wollen, aber der stetige Regen wäre ihm hierin hinderlich, und würde er also seine Visite folgenden Tages mir zu machen suchen. Ich meditierte also über das Rangement oder [die] Methode des Catalogi regni animalis, bei welchem viele Diffikultäten sich funden. (Catalogus plantarum.) Nachdem aber schriebe [ich] am Catalogo plantarum medicarum a No. 155—174 inclusive. 8. August 1725 Nachmittags 2 Uhr besuchte mich Herr Kapitän Bering nebst seinem Leutnant [Spanberg] und Chirurgien [Butzkowsky]. [Sie] wurden mit Tee, Branntwein, Rosinen, Datteln etc. und [einem] Gläschen Bier aufgenommen. Ich zeigte ihm die nordischen Reisen, occasion deren er meinete, umb Kamtschatka das Sperma Ceti e cerebro Balaenarum aufzufinden, weil er solches in Woits Lexico medico also an die Hand gegeben zu werden observieret [hatte]. Ich war aber für mich der Meinung mit dem Herrn Scheuchzero, daß das Sperma Ceti sowohl als das Ambra vielleicht eher ad bitumina regni mineralis möchten zu ziehen sein, obgleich man bis dato ihre genuine histoirc noch nicht aprofondieret [hat] ((confer Dale, Pharmacologia)). Umb 6 Uhr nahmen sie allesamt Abschied, und bäte mich der Herr Kapitän, auf folgenden Mittag mit ihme zu speisen. Zu Abends lokupletierte [ich] die noch übrigen hiatus des Catalogi plantarum medicarum Classis 2 circa locos exoticos etc.

15. 7. 1 7 2 5 bis 15. 8. 1 7 2 5

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9. August 1725 Frühe umb 7 Uhr wurde Denstschik Michajla zum Kontor gesandt, [die] schriftliche Resolution auf [das] Memorial No. 282 nebst Abfertigung zu betreiben, und brachte zur Antwort, daß sie daran arbeiteten, diesen Tag damit fertig zu werden, umb folgenden Tages mir die Podwoden zusenden zu können, wobei es beruhen mußte, weil ich sie nicht mehr zu forcieren Kräfte hatte. (Catalogus plantarum.) Indes schriebe [ich] bis zum Mittage am Catalogo plantarum medicarum No. 175—204 in Ordnung, bis auf die loca exotica et indigena. Umb 12 Uhr ginge [ich] zum Herrn Kapitän Bering zum Speisen, bei welchem außer dem Herrn Leutnant [Spanberg] und [dem] Chirurgien [Butzkowsky] seiner Suiten niemand mehr zugegen [war]. Er zeigte mir eine hübsche Vogelflinte, so er ä 6 Rubel in loco gekauft [hatte] und [die] mir sehr teu r e 1 r zu sein bedunkete [dünkte]. Nach der Mahlzeit zeigte er mir das Reglement der Flotten, russisch und holländisch; in folio gedruckt, etwan 3 Alphabete stark, mit dessen Durchsehung der Abend herannahete. Im Weggehen offerierte [ich] ihm mein Stammbüchlein, seinen Namen zum Angedenken unserer gepflogenen Freundschaft mir zu inserieren, [um] welches [ich] zugleich den Herrn Leutnant [Spanberg] und [den] Chirurgien Butzkowsky ersuchte. Der Herr Leutnant Spanberg überreichte mir folgende Observation [Abb. 52]: (Declinatio magnetica Jenizeae versus ortum.) Anno 1725, die 4. Augusti, ist auf 58°20' Norderbreiten in Enisejsk die Sonne des Morgens, im Aufgehen gepeilt, 41°30' von Ost zu Norden; fragt sich die declinatio acus, Abweichung oder Mißweisung dieses Kompasses 1 . Es sei also Z - R (Quadr. Merid.) R - P (Elevatio poli)

= 90°00' = 58°20'

So kommt Differentia P—Z = R—L (Elevatio aequatoris) Es sei ferner Q D - L oder Q - S (Declinatio solis)

= 31°40' = 90°00' = 14°18'

So findet sich der Sonnen wahrer Aufgang per Reg. de Tri Logarithm. also: Ortus solis verus

28°04'

Endlich subtrahiere durch Reg. de Tri Logarithm. gefundenen ortum solis verum vom ortu solis apparente: Ortus solis apparens

41°30'

Ortus solis verus

28°04'

Declinatio acus Nordost

13°26',

welches zu tun erfodert [war].

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53. Abschied von Enisejsk

Q 90 100000

Q - S = Declinatio solis 14 18 24700

P—R = Elevatio poli 58°20' 190485 24700 1333395 761940 380970 4704979500 100000

facit

47050, d. i.

Sinus von 28°04' vor der Sonnen wahren Aufgange (ortu vero) von den Ost nach den Norden, welcher per subtractionem vom ortu apparente = 41°30' die differentiam oder Mißweisung des Kompasses 1 13°26' Nord zu Ost-Rumb gibet.

10. August 1725 Umb 11 Uhr gegen Mittags brachte mir der Jämschicken-Mamstschiken- 1 Golova [Altester der Fuhrleute] Kuz'ma Jagodin (vide die 17. Iulii) einen Aufsatz [eine Liste] der 14 Ruderer, 2 S t e u e r l e u t e und 1 Woshen von Makovskoe bis Narym und Samarov-jam, datum die 10. Augusti, zunebst den Rabotniken selbst, so ihren Sapas [sanac , Reiseproviant'] sich anzuschaffen und folglich füranfort nach Makovskoe zu gehen beordert wurden. Dieser Rospis [pocnHCb] oder .Register' aber wurde ad Acta No. 284 referieret und beigeleget. Die Resolution aber erfolgte noch nicht, sondern wurde abermals bis zum folgenden dato verzögert. (Louis le Comte S. J . , Neues Sina.) Der Herr Kapitän Bering sandte einen Plotnik oder ,Zimmermann' zu mir, die Maßfe1 meiner Reisekoffer und -kästen, auf Packpferde gerichtet, abzunehmen, wobei er mir zugleich folgendes Büchlein zum Durchlesen kommunizierte sub titulo: „Das heutige Sina, von dem berühmten königlichen französischen Mathematico R. P. Louis le Comte der S. J . durch kuriöse, an verschiedene hohe geist- und weltlichen Standespersonen, Ministern und andere vornehme gelehrte Leute ausgefertigte Sendschreiben, denen Liebhabern seltener Sachen zu sonderbaren Vergnügung fürgestellet, ausm Französischen übersetzet, cum iconibus". Francfurti et Lipsiensis 1699, pagg. 822, in 12 m o ((Nouveaux Mémoires sur l'Etat présent de la Chine, par le R. P. Louis le Comte, Jésuite, avec Figures. Nouvelle Edition, revue et corrigée à Amsterdam chez Jean de Lorme 1698, 2 volumes in 12 m o )). — Praefatio ad Regem Galliae Ludovicum X I V . de persona heroica et rebus praeclare gestis Cam-Hy, Imperatoris Sinensium et Orientalis Tattariae. — Praeliminaria ad lectorem, de scriptorum itinerariorum naevis. — Partis I Epistola 1 (an Monseigneur de Pontchartrain, Staatsminister und Sekretär) über die Reise von Siam bis Peking; Epistola 2 (an Madame die Herzogin von Nemours) über die Art, mit welcher der Kaiser die missionaires aufgenommen [hat], und was

15. 7. 1725 bis 15. 8.1725

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in der S t a d t Peking zu sehen [ist]; Epistola 3 (an Monseigneur Kardinal von Fürstenberg) von den Städten, Gebäuden und denkwürdigsten Werken in Sina; Epistola 4 (an Monsieur Grafen von Crecy) vom Erdstrich, den Ländern, Fahrten, Flüssen und Früchten in Sina; Epistola 5 (an Monseigneur Markgrafen von Torci, Staatssekretär) über den besondern Charakter der sinesischen Nation, ihrem Altertum, Adel, Moden, guten und bösen Eigenschaften und Neigungen; Epistola 6 (an Madame Herzogin von Bouillon) über die Nettigkeit und Pracht der Sinesen; Epistola 7 (an Monseigneur Erzbischof von Reims, Obersten Pair von Frankreich) über die Sprache, Schrift, Bücher und Sittenlehre der Chinesen; Epistola 8 (an Monseigneur de Phelipeaux, Staatssekretär) über das sonderbare penchant und [den] Gemütscharakter der Sinesen. — Partis II Epistola 9 (an Monseigneur Kardinal d'Estrees) über die Wissenschaft und [die] Art der Regierung der Sinesen; Epistola 10 (an Monseigneur Kardinal von Bouillon) über die alte und [die] neue Religion der Sinesen ; Epistola 11 (an Monsieur Bouille, Staatsrat) von Aufrichtung und Fortgang der christlichen Religion in Sina; Epistola 12 (an R. P. de la Chaise, Beichtvater des Königes) von der Weise, mit welcher die missionaires das Evangelium in Sina verkündigen, und von dem Eifer der neuen Christen; Epistola 13 (an Monseigneur Kardinal von Janson) über die durch öffentliches E d i k t im ganzen Reich Sina zugelassenen christlichen Religionen; Epistola 14 (an Monsieur Abt von Bignon) über allerlei Observationen der missionaires, in Indien und Sina gehalten. — Die Figuren und Abbildungen sind wie folget: 1. Kaiserlicher Thron auf 5 Absätzen, von weißem Marmor; 2. Observatorium in Peking; 3. Sphaera armillaris zodiacalis observatoria, machina prima; 4. Sphaera aequinoctialis, secunda m a c h i n a ; 5. Azimuthal-Horizont, tertia machina; 6. Q u a d r a n t von 6 S c h u l e , q u a r t a m a c h i n a ; 7. Sextant von 8 S c h u l e , quinta machina; 8. Globus coelestis, 6 S c h u l e im diametro, sexta machina; 9. Kanäle und Wände derselben, item manière, Barken von einem Kanal in den andern, von niedrigem Horizont zum höhern, aufzuziehen; 10. Chinesischer Obrister; 11. Chinesischer Soldat; 12. Chinesischer Schüler; 13. Chinesischer Mandarin im Staatskleide; 14. Chinesische Frau, entkleidet; 15. Chinesischer Baum Utomchu g e n a n n t ; 16. Abregé der Wörter, aus welchen die chinesische Sprache bestehet; 17. Chinesischer Philosoph Konfuzius [Kung-dsi], obiit Anno ante Christi n a t u m 478 aetate 73; 18. Maschine, den Magnet zu schneiden; 19. Art, mit Barken auf denen sehr reißenden chinesischen Flüssen zu schiffen; 20. Insul Sanoiam und Grab des hl. Xaverii etc.; 21. Gregorius Lopez, nationis chinensis Ordinis St. Dominici, Episcopus Basileensis et Vicarius Apostolicus in Sina; 22. K a m - H y , Kaiser von China und der Orientalischen Tatarei, depictus Anno aetatis 32., obiit Anno 1724 aetate *** — Dieses Werkchen ist gewißlich eines der schönsten und besten, so mir bishero in dergleichen Materie zu H ä n d e n gekommen [ist], und wohl wert, mit genauerer Attention, als der es mir wohl der häufigen Arbeiten wegen möglich wäre, gelesen zu werden. Nur dieses d u n k e t mich an selbigem auszusetzen zu sein, daß der auteur durch viele kuriöse, aber nur kurz berührte Anmerkungen dem lectori zwar eine Begierde zu lesen erwecke, aber endlich dennoch, ohne selbige zu vergnügen, ihn in der Hoffnung lasse, dereinst selbige ausführlicher (von ihm) beschrieben zu ersehen (par exemple, da er von den observationi-

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53. Abschied von Enisejsk

bus eclipsium etc. handelt, übergehet er allerorten, einige derselben zu determinieren oder auch einen einzigen durch selbige aufgefundenen Meridian oder Longitude dieses Orients anzuweisen; die Vegetabilien werden auch so sehr kurz berühret, daß man nichts mehr als ihren Namen sozusagen ersiehet, ohne weiter auf andere zu gehen), weil meine Meinung oder Absicht nicht ist, dieses als einen Fehler zu bemerken, sondern vielmehr (zu beklagen), daß solches dem hochgelehrten auteur nicht der Mühe wert zu sein geschienen deutlicher auszuführen. Nachmittags sandte [ich] dem Herrn Kapitän Bering reciproquement den „Modernen Staat von Rußland" mit Anmerkungen [des] Herrn Henninii etc., wobei [ich] zugleich Herrn D. Blazers 1 Praxin clinicam etc. (vide die 25. Iulii) an Mr. Butzkowsky zurückebringen ließe. (Anatome Lari Wagel Cornubiensium, Willughbeji.) Mein Knecht Peter Krahtz schösse am Ufer des Jenisseis Larum cinereo-fuscum seu gryseum, maiorem, Larum Wagel Cornubiensium, Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 1, No. 14, p. m. 36), Foemellam, so % X X X I [31 Unzen = 930 g] woge und im exuvio konservieret wurde. Sub cadaveris excoriati dissectione comparebat trachaea calami scriptorii mediocris crassitie aequabiliter teres ac recta, labyryntho et tuberculis destituta, annulis ubique integris; crurum tarnen breviusculorum annulis [[dimidiatis]] et membrana mediante connexis, gaudens, longa a larynge ad crurum divaricationem 9 ° 0 ' 0 " ; Pulmones cum cavitatibus folliculaceis ad latera ternis, et quarta super osse iugali monadica; Cor ovi turdini mole biventre, binis instructum auriculis, pericardioque obvolutum; Hepar, ovi corvini mole, bilobum, rubicundum, tertia lacinia carens, lobis propemodum aequilongis; Cystis fellea in dextri lobi hepatici sinu bacca laurina turgidior fere et maior, humore saturate viridi (prasio) farcta; Lien lumbriciformis calami anserini mediocris crassitie rubens, ventriculi prolobo adcumbens circa pylorum, longus 1 ° 4 ' 5 " ; Pancreas, in simplici flexura duodeni bilobum (non geminum) totam flexuram occupans et ultra cholodochici ductus insertionem protensum; Oesophagus mox a gula ultra sui medium usque amplissimus, anguillae deglutiendae nisi huius obstaret longitudo sufliciens, inde ante echinum strictior paulo, iterumque ampliatus, longus a pharynge ad prolobum seu ventriculi echinum 1 0 ° 5 ' 5 " ; Prolobus seu echinus ventriculi glanduloso spongiosus, sed parum crassus, interna superficie muco obductus, longus 1 ° 0 ' 0 " ; Ventriculus panniculoso parumper carnosior, iuglandis maioris circiter mole et figura conspicuus, intus in plicas longitudinales corrugatus tunica crustacea flavicante, facile separabili vestitus; piscium concoctorum reliquis spinis squamisque fecetur; Intestina calami scriptorii crassitie non adeo in flexuras ultraque citraque recurrentes quam spinas potius gyrosque contorta; Duodenum simpliciter inflexum, longum a pyloro ad hepaticum et cholodochum sibi mutuo satis vicinos, 6 ° 0 ' 0 " ; Ductuum pancreaticorum in sectiones non satis conspiciendae; Ductus intestinalis Harvaei frustra requisitus, a pyloro ad appendices coecas 3 8 ° 5 ' 0 " ; Appendices coecae geminae inter se ad sensum aequales calami columbini vel corvini potius mole turgentes faecibusque furctae, longae 0 ° 4 ' 5 " , Rectum parum colo crassius, teres, in ampullam latrinalem ovo turdino copaciorem desinens et ani circulo constrictum, longum 3 ° 0 ' 0 " ; Appendicula innominata ampullae latrinalis dorso incumbens avellanae suppar glandulosa duri-

15. 7. 1 7 2 5 bis 15. 8 . 1725

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orque; Uterus a recti intestini sinistris eidem coextensus flaccidusque, appendiculae aphrodisiacae seu innominatae etiam connexus; Ovarium inter renes detumidum, parum diffusum, ovulis innumeris papaveraceo tarnen semini vix paribus albidis refertissimum; Renes ut in aliis trilobati, longisque cum ureteribus ad ampullam latrinalem proserpentibus; Externus huius avis habitus satis a cFarissimo 1 Willughbejo, satis etiam Ornithologiae manuscripti volumine 1, No. 14, p. m. 36, descriptus, opportuno tarnen tempore, si vires et vitam largietur Deus, retexendus. 11. August 1725 Frühe umb 5 Uhr erhübe sich schnell ein starker, lang anhaltender Regen und nötigte mich, ausm Zelte, in welchem ich am Ufer schliefe, aufzustehen und zur Strusen zu gehen, umb wahrzunehmen, daß der hin und wieder durchlechzende Regen bei meinen Schriften, Büchern und übrigen Gütern keinen Schaden verursachen möchte. Umb 7 Uhr frühe wurde [der] Denstschik Michajla [wie jeden Tag] zur Kämmerei oder 3eMCKaH KOHTOpa gesandt, [die] Resolution auf [mein] Memorial No. 282 und [meine] Abfertigung zu betreiben, und erhielte soviel, daß nachmittags ein paar Karren zur Reise sollten geliefert werden, [die] Resolution aber war noch nicht reif. Umb 8 Uhr sandte der Herr Leutnant Spanberg [das] Manuskript vom Leben der Ostjaken B e n / a r d 1 Müllers etc. nebst der Karten von Sina und [der] japanischen Mappen (vide die 27. Iulii) zurücke und ließe sich bedanken, dabei aber ersuchen, ihme meine Karte von Kirgisen und Tungusen zur Kopierung zu kommunizieren . . . — [Ich] mußte mich [aber] entschuldigen, solche nicht bei der Hand zu haben, sondern mündlich desfalls [deswegen] mit ihm zu sprechen willens zu sein. (Cinclus maior.) Mein Knecht Peter Krahtz schösse heute wieder am Jenissei-Ufer Cinclum maiorem, qui Cinclus prior Aldrovandii et Willughbeji, Schoeniclos seu Iunco Bellonii, Alauda marima Gallorum, Anglis ,a Stint', Italis ,Giarolo' (Ornithologiae manuscripti volumine * * * , No. ***, p. m. * * * , recensitum), Masculum, so 3 VI + 9 I -f- gr. V I I [6 Drachmen 1 Skrupel 7 Gran = 24,17 g] woge und in mumia sicca konservieret wurde. Item Masculum, so 3 VI + gr. VI [6 Drachmen 6 Gran = = 22,86 g] woge und konservieret wurde. Item Foemellam, so 3 VI + 9 I + gr. X V I [6Drachmen 1 Skrupel 16 Gran = 24,71 g] woge und gleichfalls beigeleget wurde. Item Foemellam, so 3 V I I + gr. VI [7 Drachmen 6 Gran = 26,61 g] woge und ebenmäßig in mumia aufbehoben wurde. Alle waren untereinander sich vollkommen an Couleuren gleich, auch von dem Cinclo minore (Ornithologiae volumine 6, No. 145, p. m. 903) gar nicht als durchs Gewicht zu unterscheiden, wesfalls [weshalb] ich die Deskription derselben noch immer aussetzete, bis [ich] rechte Muße dazu haben möchte. — (Iunco drepanorynchos.) Nachmittags brachte er mir noch zwei andere, mir unbekannte, auch im Willughbejo nicht beschriebene Binsen-Schnepfchen oder recte! (so vielleicht soviel als ,Modde-Kehren' oder ,Morast-Schnüpfer' sagen will), welche ich ad interim mit dem Titul Iunco [durchgestrichen, ersetzt durch (Calaenites)] drepanorynchos pygargus, pedibus nigris (Ornithologiae manuscripti volumine * * * , No. * * * , p. m. * * * , recensitum) belegte, Masculum, so nur 3 I + 3 V +

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+ 9 I + gr. V [1 Unze 5 Drachmen 1 Skrupel 5 Gran = 50,3 g] woge, und noch einen Masculum, so § I + 3 V + 9 I + gr. YII [1 Unze 5 Drachmen 1 Skrupel 7 Gran = 50,42 g] woge und beide im exuvio konservieret wurden. Nachmittags 4 Uhr wurden 2 Reisekarren geliefert, die Resolution aber noch nicht. Ich packete heute also meine Koffer, bei Erfolg der gänzlichen Abfertigung unverweilet aufbrechen zu können.

12. August 1725 Umb 9 Uhr frühe besuchte mich Mr. Butzkowsky, lieferte mir mein Stammbuch (vide die 9. Augusti), ingleichen [die] „Beschreibung Rußlands" mit Anmerkungen [des] Herrn Henninii (vide die 10. Augusti) zurücke und kommittierte mir zugleich ein Schreiben (No. 4) an [den] tatarischen Agun Asbackeewitz [Asbakevic] nach Tobol'sk nebst einem andern (Nr. 5) an Mr. Ordorf!, Chirurgien etc., in SanktPetersburg abzugeben. Ich nähme ihn mit Tee auf und verwahrete diese Briefe nebst übrigen Kommissionen (vide Extrakt Monat Juli, Tit. 18) in meiner ReiseBrieftaschen. Er hielte sich nicht lange auf, sondern eilete zum Herrn Kapitän Bering, weil sie noch diesen Abend abzureisen gedächten. Inzwischen hatte [ich] das Kontor durch meine Denstschiken abermal urgieren lassen, meine Ausfertigung zum Ende zu bringen und [mir die] Resolution zuzusenden, erhielte aber nichts, als daß [am] Nachmittage mir die Wagen zur Reise alle richtig sollten geliefert werden, so [ich] auch bald hierauf 10 Stück erhielte. Die Güter aber wollten sie erst folgendes Tages frühe abzuwiegen sich einfinden. Umb 123/4 Uhr oder 1 Uhr besuchte mich noch zuletzt Herr Kapitän Bering nebst seinem Leutnant Mr. Spanberg, umb adieu zu sagen, offerierte mir ein Schreiben (No. 6) an Anna Ch. Bering, seine Frau Liebste, nebst dreien versiegelten und folglich in Leinwand vernäheten Semilanen, so daß die Leinwand am Ende offen [war] (des Visitierens wegen und sonsten), und siegelte ich selbige an seiner Statt mit meinem Petschaft (in seinem Beisein) zu, allen Schaden zu verhüten. [Dann] legte [ich] sie in [den] Koffer No. 6 (vide Generaltabelle die 5. Iunii) und ließe, sie zu bewirten, etwas Tee bereiten. — Nach einigen discours zeigte [ich] ihm meine Protokolle nebst [den] Originalakten, ingleichen einige Dessins von mogilischen [aus Mogilen = Hügelgräbern stammenden] und anatomischen und dergleichen Dingen mehr, so [ich] teils eigenhändig, teils auf meine Unkosten hatte machen lassen. Beim Protokoll erinnerte er, daß ich solches so wenig als die Originalakten zu extradieren schuldig sein könnte, sonderlich in originali, wohl aber könnte ich durch [ein] Memorial einen Kopisten verlangen, so selbiges Protokoll mit [den] Originalien (in voluminibus etc.) konferieren [kollationieren], kopieren und verifizieren möchte, weil [ich] mein Protokoll in Teutschland zum Beweis treuer und redlicher Dienste zu konservieren schuldig [sei], auch alle Obrigkeit nach allen göttlichen und weltlichen Rechten solches zu verstatten befuget wäre. Die Dessin r s 1 müßten sie ebenauch (wenn ich solche fürzuzeigen gesonnen [wäre]) durch Petersburgische Maler kopieren lassen. Was in selbigen

15. 7. 1725 bis 15. 8.1725

193

enthalten [sei] und [ich] nicht [hätte] obtinieren [besitzen] können, würde man nicht von mir erheischen, was ich aber für mein Geld angekaufet [hätte], würde man vielleicht gegen Erstattung ausgelegter Gelder laut Rechnung von mir zu haben verlangen. Ein Journal der täglich gemachten Reisen und passierten örter würden sie auch von mir verlangen, mein Universal-Journal aber würden die nicht einmal zu sehen verlangen. — Nachdem er also alle meine Reiseökonomie und Einrichtungen der Funktion übersehen und in Obacht genommen [hatte], und zwar, daß ich so einem großen Werke, obgleich einzig und allein, unter so vielen Widerwärtigkeiten, dennoch unter Gottes liebreicher Gnade und Segen, so wohl fürzustehen fähig gewesen [sei], soulagierte [tröstete] er mich über alle meine Widerwärtigkeiten, beifügende, daß sich vielleicht manche an Hofe wünschen möchten, particulière idée oder Begriff von [der] Einrichtung meiner Reise und Funktion zu haben, so wie er für sich mir infiniment obligieret zu sein ohne Schmeichelei versicherte, solches zu seinen Avertissement bei mir gesehen zu haben. Daß man mich aber zu solcher großen und schönen Funktion auf so lange Jahre und viele dépenses ganz allein persönlich, ohne amanuenses und tüchtige Hülfe, abgefertiget [hätte], dörften sie ohne Zweifel nunmehro ex post facto auch wohl zu bedauren finden, weil sie es besser ausgefallen zu sein sehen werden, weder [als] sie es gemeinet oder auch wohl intendieret [hätten]. — Ich ließe alles so ohne sonderliche Antwort beruhen, und schieden sie auch hiemit gegen 5 Uhr in recht liebreichen kordialen amitié von mir, des Fürsatzes, nach einigen Stunden zur Reise zu gehen, wie sie denn auch würklich umb 7 Uhr abends mit vier Dostschaniken unter Trummelschlag etc. ablegten. Nachdem ich allein [war], packte [ich] sofort alle meine Schreibkoffer reisefertig, umb folgendes Tages zu Überwägung [zum Wiegen] meiner Güter (vide supra mane) bereitzustehen. Auch wurden einige neue angekaufte Peltereien [Pelzwaren] zur Kontinuation der Lista VAL die 22. Aprilis et Tabulae generalis die 5. Iunii, No. 6 — VAL, folgenderweise spezifizieret: Lista

des rohen Elend- rElch-i

Packes

RANG

(No. 41 Generaita belle die 5. Iunii) zu Kontinierung der Lista VAL die 5. Iunii, Generaltabelle No. 6 No.

die

29 5. Augusti 30 5. Augusti 31 5. Augusti 32 5. Augusti 33 5. Augusti 34 5. Augusti 35 30. Iulii 36 30. Iulii 13

Davurische Rehe-Mitze r -mütze 1 Tungusische Parka und Halma, rauh Tungisische Parka und Halma, sämisch Samojedische Renntier-Stiefel, weiß Samojedische Renntier-Stiefel, braun Davurische Wolfs-Stiefel, alt Russische Handschuhe 1 , grau, Pessen [neceij ,Polarfuchs'] Irbis- oder Pantherfell (1 St.)

Messerschmidt Teil 4

194

53. Abschied von Enisejsk

No. 37 38 39 40

die 29. 10. 10. 12.

Iulii Augusti Augusti Augusti

Samojedischer Samojedischer Samojedischer Roh geschabte

Renntier-Pelz, Enten-Borten Renntier-Pelz, b u n t e V Rand Renntier-Pelz, weiße Borte Elends- fElch- 1 H a u t (1 St.)

Dieses Pack wurde mit der Elends- fElch- 1 H a u t (No. 40) geballet und mit der härinen Jagelinie [Leine aus Pferdehaaren?] (vide Lista COQV die 5. Iunii, No. 48) verschnüret und versiegelt, mit RANG bezeichnet.

13. August 1725 Umb 7 Uhr morgends sandte [ich] abermal zum Kontor, daß man mir [die] Resolution auf [mein] Memorial No. 282 nebst völliger Abfertigung senden möchte, und erhielte endlich gegen 10 Uhr Antwort, daß der Jamstschiken-Golova [Ältester der Fuhrleute] Kuz'ma Jagodin (so zugleich mitkäme) alle Güter en gros abwägen sollte, d a m i t selbige denen Jamstschiken auf die Wagen könnten nachm Gewicht verteilet und bezahlet werden. [Es] wurde auch sofort [der] Anfang zum Abwägen gemacht. Die Resolution aber nebst quittance über Ablieferung der Strusen, Rechnung über versandte Güter laut Memorial No. ***, Rechnung wegen der Jamstschiken Fracht, Rechnung wegen der Grebschicken [rpeßlJH ,Ruderer'] Pragon [nporOH ,Fahrt'] auf Ket' und Ob' etc. sollten zu Abends auch abgeliefert werden. Inzwischen schösse ich am morastigen Ufer des Jenisseis 7 Cinclos maiores (Ephen/erides 1 apodemHci 1 Anno 1725 die 11. Augusti), deren der erstere Foemella und 3 V + 9 I + gr. X V [5 Drachmen 1 Skrupel 15 Gran = 20,9 g], der andere, Masculus, 3 V + 8 I + gr. XVI [5 Drachmen 1 Skrupel 16 Gran = 20,96 g] der dritte, Foemella, 3 V + 8 II + gr. VI [5 Drachmen 2 Skrupel 6 Gran = 21,61 g], der vierte Foemella und 3 VI + gr. X I I [6 Drachmen 12 Gran = 23,22 g], der f ü n f t e Foemella und 3 VI + 8 I [6 Drachmen 1 Skrupel = 23,75 g], der sechste Masculus und 3 VI + 8 1 1 + gr. VI [6 Drachmen 2 Skrupel 6 Gran = 25,36 g], der siebente, Masculus, 3 VI + 8 1 1 + gr. VII [6 Drachmen 2 Skrupel 7 Gran = 25,42 g] woge, übrigens sich untereinander externo habitu alle gleich waren und ad culinares usus ablegieret wurden. — Ich observierte jetzo allererst an selbigen rostrum, rectum quidem, sed corneum molle quaqua versum, citra laesionem flexile atque in pristinum situm sua elasticitate reducibile vel sponte sua resiliens. Das Abwägen der Güter machte viel embarras [Umstände], so daß ich bis zum späten Abend dadurch von anderer Arbeit abgehalten wäre, ohngeachtet [obwohl] ich meinen Knecht Peter K r a h t z nebst den Denstschiken Andree, Michajla und Danila dabei beständig zum rechten zu sehen anbefohlen, selbst aber (nur) dazwischen ab und zu Aufsicht über alles hatte. Und [ich] konferierte [verglich] folglich die Spezifikation meines Knechts mit der russischen Spezifikation

15. 7. 1725 bis 15. 8. 1725

195

des Jamstschiken-Golova Kuz'ma Jagodin, so beide miteinander laut No. der Packen und Kasten und ihrem particulieren Gewichte übereinstimmend befunden w u r d e t 1 . Die Summa der ganzen Fracht, so ich laut meines Knechts Spezifikation aufrechnete, beliefe sich auf 158 Pud 25 Pfund [2598,3 kg], nämlich also, daß in dieser Summa sowohl die Kazna- [aus staatlichen Mitteln gekauften] Ansammlungen als auch mein Proviant zunebst allen und jeden Gütern und Habseligkeiten 1 meiner Knechte und Denstschiken mitbegriffen [sind], und nach Rabattierung derselben . . . meine eigene 1 ^ 1 Ökonomischern1 Güter nicht mehr denn 71 Pud 32 Pfund [1176,1 kg] sich beliefen. Meine Leute mußten indes die Güter und Packen alle am Ufer zum Aufpacken fertigstehend hatten und mit Filzen bedecken.

14. August 1725 Frühe umb 7 Uhr ließe [ich] im Kontor abermals betreiben, daß mir Resolution auf [mein] Memorial No. 282 nebst Abfertigung möchte gegeben werden. Umb 10 Uhr erhielte [ich] durch einen Schreiber des Kontors erstlich eine 1 ^ 1 Unterbefehl oder -schein an den makovskischen Prikastschik, mir außer des Herrn Kapitän Berings Strusen nebst Segel von Makovskoe bis Tobol'sk und sonst nichts weiter abzuhändigen, und wurde dieses, ad Acta No. 285 zu referieren, beiseits geleget. Ferner überlieferte er mir endlich die Resolution auf [mein] Memorial No. 282, so in nichts weiter als einem Register oder [einer] Berechnung aller und jeden Unkosten des Kontors, zu meiner Abfertigung erteilet s e i e n d e , bestünde, Ob nun zwar bei dieser Resolution gar sehr viel auszusetzen [war] . . ., jedennoch, weil ich unmöglich länger verziehen [warten], auch von [den] hiesigen Herren keinen unparteiischen Pysser [imcapb ,Schreiber'] Ter'hoffen konnte, . . . mußte ich diese Resolution so, wie sie war, akzeptieren und auf Verantwortung des Kämmerer1^1 Tisnoj, ad Acta No. 286 referieret zu werden, beiseite legen. Umb IIV2 Uhr brachte der Proviantmeister Ignatij Dement'ev das Rezepisse über [die] Dostschanik nebst allen in Memorial No. 273 spezifizierten Appartinentien, so wie selbiges, ad Acta No. 287 referieret zu werden, beigeleget worden [ist]. — Hienebst erheischte er von mir ein anderes 1 Rezepisse über Bytschowi [ Ö H ^ e B a ,Tau'], Nogi [ H o r a ,Schleppstange'] und Drogi [ f l p o r H .Leiterwagen'], 134 Faden (oder Pudo 3 + % 25 [501,65 kg]), welche mir zur Ket'- und Ob'-Reise geliefert wurden, dahero [ich] auch sofort solches Rezepisse aushändigte und copiam, ad Acta No. 288 zu referieren, beiseits legte. Inzwischen wäre schon des Herrn Archimandriten Schreiber geholet worden und schriebe alle diese Acta zum Protokoll, wobei es S 1 ^ Uhr nachmittags wurde. [Ich] packte . . . mit dem Knechte Petern und [dem] Kazacij-Jungen Agafon die exuvias avium zur Reise in ihren Särglein, mehr denn 40 Stück (ä 30. Iunii usque ad 14. Augusti), ingleichen meine Schreibkoffer A, B, E zur Reise. 13«

196

53. Abschied von Enisejsk

Mein Knecht Peter Krahtz überreichte mir . . . [eine] Spezifikation aller Güter und Packen, sowohl, zur Funktions-Kassa [-Kd3Ha , Fiskus'] als dem Herrn eigentümlich gehörig, nebst des Knechts Peter Krahtz und der Denstschiken aller drei — Andree, Michajla, Danila — Habseligkeit.

15, August 1725 Ich ließe sofort den Jamstschiken-Golova Kuz'ma Jagodin urgieren, [mir die] Spezifikation meiner überwogenen Güter zu extradieren, und weil er mir abermal [wie tags zuvor] sein unreines 1 Konzept ohne Unterschrift des Namens brachte, ließe [ich] sofort des Herrn Archimandritens Schreiber bitten, welchem er sein Konzept von Nummer zu Nummer in die Feder diktieren und mit seiner eigenen Hand folgends unterschreiben, und zwar die 14. Augusti zurückdatieren, mußte, weil es heute Sonntag wäre, da man curialia oder forensia nicht gerne traktieret. Weil es also völlig mit meiner Spezifikation auf 158 Pud 25 Pfund (die 14. Augusti) übereinstimmete und [der] Kämmerer Tisnoj dennoch unrechtmäßigerweise 160 Pud 3 Pfund in der Resolution No. 286 angesetzet [hatte], ließe [ich] selbige sofort zu Verifizierung dieses Unfugs ad Acta No. 289 referieren und erfoderte vom Jamstschiken-Golova, daß mir die Pferde nachmittags herbeigebracht werden sollten, umb abzureisen. Meine Leute packten also die Reisekarren den ganzen Nachmittag hindurch bis zu 6 Uhr abends. Umb 6Y4 Uhr sandte [ich] dem Herrn Archimandriten Daniii Matveev (vide die 15. Iulii) Elixier Aloes rosati % II [2 Unzen = 60 g], hieße mich exkusieren, daß [ich] bishero der vielen Arbeiten wegen nicht ihn [habe] besuchen können, Abschied zu nehmen, wie [ich] solches verheißen [hatte], und ließe vernehmen [mich erkundigen], ob's nach ij/t Stündchen ihm gelegen fallen möchte, meine Visite anzunehmen. — Er wäre aber eben im Entkleiden gewesen (weil die Russen alle von alters her mit der Sonnen Untergang schlafen gehen und mit der Sonnen Aufgang wieder aufstehen), ließe sich für diese Bagatelle bedanken und mir eine glückliche Reise wünschen. Umb 8 Uhr reichte mir mein Knecht Peter Krahtz . . . [eine] Spezifikation der Güter und Packen, wie selbige laut ihrem spezifizierten Gewichte und No. (vide die 14. huius) an 5 Jamstschiken abgeliefert und auf ihre bei sich habendefn1 12 Reisekarren verteilet worden [sind]. Nachdem also alles bestens veranstaltet [war], ließe ich umb 8 Uhr abends 11 Reisekarren unter Aufsicht [der] Denstschikfen 1 Andree und Michajla aufbrechen, etwan 6 bis 8 neue Werst fortzurücken und daselbst zu übernachten. Ich bliebe mit meinem Karriol und dem Reisekarren No. 6 unter Bedienung [von] Peter Krahtz und Denstschik Danila im Zelte noch bestehen, weil ich bis nach Mitternacht mit Richtigmachung meines Journals mich zu bearbeiten hatte, und warfe mich nach l3/4 Uhr mitternachts in Reisekleidern überm Bette [aufs Bett], ein paar Stunden auszuruhen.

[54. Zum Ket'

Abregé der Wagenreise Von Enisejsk am Jenissei-Strom 16. 17. 18. 19.

Augusti Augusti Augusti Augusti

bis bis bis bis

(16.8.1725-19.8.1725)]

von Enisejsk

Std. Min.

Podjalanskaja-der. Malaja-Taka-rivum Chmelevka-rivum Makovskij-ostrog am Ket'-Strom

Summa der ganzen Reise

nach

9 8 8 5

15

30

Makovskoe Alte Neue Werst



25 25 25 15

50 50 50 30

15

90

180

— —

Rumbs W zu S WSW WSW WSW WSW

16. August 1725 Niznjaja der., Cernaja der., Podvolocnyj perevoz — Kemskaja Podvolocnaja, Überquerung des Kern', zur Pescanka, Jalanskij pogost = Jalanskoe selo, Podjalanskaja-der.; 50 W. Frühe umb 5 Uhr [war] schönes, heiteres Wetter, wesfalls [weshalb] ich sofort mit meinem Zelt aufbrache und der Bagagen nachfolgete. Wir gingen anfangs längst dem Jenissei-Strom, folglich durch schöne Wacholderund Tannengebüsche und -wald, auf guten harten Erdreich . . . und erhielten [erreichten] umb 7 3 / 4 Uhr Cernaja derevnja, . . . unterhalb welchen meine Bagage seit der Nacht her im Felde kampierte, auch sofort Anstalt machen mußte fortzugehen. Umb 9 3 / 4 Uhr ruckte ich also mit dem ganzen Train von Cernaja derevnja fort und hatte noch so ziemlich guten Weg, wiewohl wir hin und wieder, allezeit in Distanz von 2 Musket/ci^schuß, tiefe Wasserpfützen bis über die Achsen durchzufahren [hatten]. Umb IIV2 Uhr mittags erreichte [ich] Podvoloönyj perevoz [Fähre] im Kem'S t r o m , . . . woselbst mit einem Flöß oder Plot [IIJIOT] meine Wagen binnen 3 / 4 Stunden vom rechten zum linken Ufer übergebracht wurden. Der Kem'-Strom führte sandigten Grund, [es] lagen auch beide Ufer voll Steine, und mochte der Strom hieselbst wohl 60 bis 70 Schritte breit sein. Sein Trieb ist bei weitem so schnell nicht als der Jenissei und andere steinigte Ströme, dennoch auch nicht langsam. Umb 21/4 Uhr kamen wir zum rechten Ufer eines kleinen Flüßchcn r s 1 Pescanka namens, so zum Ket' einfließen sollte, verließen ihn aber, ohne ihn zu kupieren . . .

198

54. Zum Ket'

Umb 41/4 Uhr passierte [ich] Jalanskij-pogost oder -selo, ein ziemlich großes Dorf, mit einer Kirchen versehen, . . . und erreichte endlich umb 5 Uhr abends Podjalanskaja derevnja, . . . woselbst [ich] im Felde liegenbliebe und mein Zelt aufschlagen ließe zu übernachten. Mein Knecht Peter Krahtz schösse unterwegen Subbuteonem Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 4, No. 112, p. m. 655), Masculum, 3 VII + 3 VI + 9 II + gr. XVI [7 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel 16 Gran = 235,96 g] woge und im exuvio konservieret wurde. Er brachte mir auch ein hölzern^es1 al^es 1 vermodertes Schraubenbüchslein, in welchem ein eiserner 1 Nähering und drei aMe 1 vermoderte sinesische kupferne Münzen mit einem viereckigten Loche lagen, aber auch schon sehr anodieret [verrostet]. Wiewohl dieses gar nicht meritiert, für etwas anderes als eines armen Tataren oder Ostjaken Reichtum gehalten zu werden, habe [ich] es doch hieher notieret und die Raritäten beigeleget. Von Kräutern waren verschiedene, aber, soviel mir wissend, alles gemeine und durch ganz Europa allerorten befindliche, hieselbst anzutreffen, und wurden selbige bis zum Beschluß dieser Woloksreise aufn 19. huius, alle auf einmal anzuführen, versparet. Semina oder auch specimina derselben einzusammeln oder beizulegen, war der Mühe nicht wert, auch der unbeschreiblichen Menge Mosquen wegen absolument unmöglich, weil man sich ihrentwegen nicht zur Erde bücken dorfte, als woselbst sie im Grase allezeit häufiger waren.

17. August 1725 Rybnaja-zaimka,

Überquerung der Rybnaja, zur Malaja Iaka; 50 W.

Umb 8 Uhr frühe ginge meine Bagage . . . ausm Nachtlager von Podjalanskaja derevnja förder. — Ich folgte ihnen umb 9V2 Uhr mit meinem Zelte nach, hatte lauter Tannengebürge und sehr tiefe, ausgefahrene, sümpfichte Wege, so daß wir kaum mehr denn 3 bis 4 neue Werst in jeder Stunden mochten avancieren. Umb 41/2 Uhr nachmittags passierte [ich] Rybnaja-zaimka et Rybnaja-fluviolum, so kaum 5 Faden breit sein mochte und ebenmäßig zum Kem'-Strom gehen sollte, von seinem linken zum rechten Ufer. Mein Pferd am Zeltwagen war so abgemattet, daß ich genötigt war, ein paar Werst von der Rybnaja am Wege im Gebüsche stillezuhalten und den Jamstschik reitens füranfort zu detachieren, ein frisches Pferd von der Bagagen, so nicht sehr weit für uns sein konnte, zu holen. [Ich] reisete bei Zurückkunft meines Jamstschiken umb Uhr von diesem Stande förder, da ich endlich gegen 7 Uhr abends meine Bagage am Malaja-TakaFlüßchen oder -Bache kampieren fände, auch folglich mein Zelt zum Übernachten aufschlagen ließe. Mein Knecht Peter Krahtz schösse unterwegens Caryocatactem Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 3, No. 87, p. m. 486), Masculum, so 5 VII + 5 IV + 3 I [7 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel = 226,25 g] woge, weil

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1725

199

er die ingluviem oder [das] sacculum sublingualem mit Pinichen- oder Pin-Nüßlein % I + 3 I + 9 I [1 Unze 1 Drachme 1 Skrupel = 35 g], 127 an der Zahl, angefüllet [hatte], und übrigens im exuvio konservieret wurde. — Item Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemellam, so % X I + 3 VI + 9 II + gr. VI [11 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel 6 Gran = 355,36 g] woge, item Foemellam, so § X I I + 3 H I [12 Unzen 3 Drachmen = 371,25], und beide zur Küchen gingen. — Item Buteonem vulgarem Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 5, No. 113, p. m. 677), Foemellam (forsan minorennem), obesam valde, so § X X X + 3 I [30 Unzen 1 Drachme = 903,75 g] woge und im exuvio beigelegt wurde. Auch dieses genus rapacium scheinet also beschaffen zu sein, daß die Foemellae größer denn [als] die Masculi [sind], übrigens ihnen an äußerlichen habitu der Federn gleich sehen. Nachdem ich zu Abends fge^gessen und die observierten Kräuter dieses Tages auf einen schedam [Zettel] hingeworfen [hatte], journalierte [ich] bis nachts 12 Uhr. 18. August 1725 Uberquerung

der BoVsaja

Taka,

Barma-der.,

zur Chmelecka;

50

W.

Frühe umb 7V 2 Uhr ginge meine Bagage bei sehr heiterem, stillen, schönen Wetter von diesem Nachtlager und Malaja-Taka-fluviolo [fort]. — Ich folgte mit meinem Zeltwagen-Karriol und zwei Reitknechten umb 9 Uhr nach, hatte sehr üblen Weg durch die Tannenwälder. Die Malaja Taka . . . fließet zur Bol'saja Taka ein, die Bol'saja Taka aber zum Kem'-Strom. Von Kräutern hatte [ich] unterwegens fast nichts a n d e r e s als diejenigen, so vorige zwei Tage her fürgekommen [waren], observieret. (Picea monstrosa.) Nahe am Chmelevka-rivo aber fand [ich] Abietem tenuiore folio, fructu deorsum inflexo, quae Picea Officinarum (Tournefortii sp. 2), und zwar pumilam, caudicibus ab uno trunco communi, 1 5 ° 0 ' 0 " rhinlandice alto, 7 ° 0 ' 0 " in diametro lato, tribus et viginti pollicem crassis assurgentem, fronde globosa densissime compacta, quinque in diametro pedes aequante donatam, so ich auch im [auf der] Schreibtafel mit Bleistift etwas entwarfe, weil [ich] keine Maler bei mir hatte. (Favus muscae.) Auf einem foliolo derselben Tannen fand ich ein artiges nidulum insecti cellulosum tenuissimum album, vix piso maiorem, cellulis illo apum favo similibus hexangulis minutissimis pluribus constantem, quarum aliquae adhuc vermiculo foetae erant albo, welchen ich auch abnahme und beilegte, in Hoffnung; die metamorphosin dieses vermiculi abzuwarten, ob etwan eine Mosque daraus kommen sollte, welches ich sehr wahrscheinlich fände. Mein Knecht Peter Krahtz schösse hieselbst Sciurum rufum Jonstoni habitu aestivo nondum personato rufo, Foemellam, so % I X + 3 IV + 9 I [9 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel = 286,25 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item

200

54. Zum Ket'

Gallinas Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemellam, so l X I I + % VI + 8 I + gr. V [12 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel 5 Gran = 384,05 g] woge, item Foemellam, so 5 X I I + 3 IV + 3 I + gr- I I I [12 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel 3 Gran = 376,43 g], item Foemellam, so % X I I + 3 1 1 + 9 1 1 + gr. V I I [12 Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel 7 Gran = 370,42 g] woge, und übrigens alle drei zur Küchen gegeben wurden. Nachdem ich zu Abends gegessen [hatte], journalierte [ich] kürzlich und schriebe die observierten Kräuter zu denen übrigen der vorigen Tage.

19. August 1725 Nach Makovskoe

= Makovskij-ostrog

am Ket'; 30 W.

Frühe umb 7 Uhr ließ [ich] meine Bagage von Chmelevka-rivo ausm Nachtlager aufbrechen. Ich botanisierte indes den Morgen über umbher und folgte mit meinem Karriol, [dem] Zeltwagen und zwei Reitknechten gegen 12 Uhr mittags nach, hatte den halben Weg hindurch lauter Tannenwald und sehr üblen, ausgefahrenen, sumpfichten, morastigen Weg, folglich aber mehrenteils [meist] Fichtenwald und trockenen 1 , harten Weg. Umb 5 Uhr nachmittags erreichte [ich] endlich Makovskij-ostrog, auf einem hohen, sandigten Berge des rechten Ufers des Ket'-Stroms gelegen, aus einer Kirchen und etwan *** Rauchfängen bestehende, woselbst [ich] meine Bagage für der Dostschaniken oder Strusen, mit welcher ich den Ket' und [den] Ob' abreisen sollte, am Ufer kampieren fände, auch mein Zelt zum Nachtlager etwan 100 bis 200 Schritte vom Ostrog aufschlagen ließe. Die Jamstschiken wurden sofort [nach Ankunft in Makovskoe] abgelassen. Ich übersähe die mir assignierte Dostschanike und fand selbige bis auf die Abscheidungen ziemlich reisefertig zu machen. Und [ich] ließe also in instanti den Sakastschik [3&Ka.3lHK Stellvertreter'] (weil der Prikastschik nicht in loco wäre) Semen Orechov nebst dem Podiatsche [nORbHlHÖ , Amtsschreiber'] zu mir berufen, ihme die Poslushnye ukasy [bestätigten Ukase] No. 54 und 285 zu exhibieren, und mußte er in beiden Zeit und Stunde meiner Ankunft und [die] Exhibition der Ukase mit seinem Namen unterschreiben und übrigens Anstalt machen, daß [ich] binnen 24 Stunden von hie abgefertiget sein könnte. Mein1^1 Denstschik r en 1 Michajla und Andree mußten indessen mit ihme zurückgehen, dasjenige, was (sie) zur Abfertigung als Plotniken nötig zu sein wußten und mir bereits fürgerechnet hatten, in Empfang zu nehmen. Mein Knecht Peter Krahtz schösse hieselbst im Ket' und zunächsten Ozeren [den in der Nähe befindlichen Seen] Anatem Querquedulam Garganey seu Kernel Argentoratensium, Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 159, p. m. 1010), Masculum, so nur § X + 3 VI + 9 I + gr. V [10 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel 5 Gran = 324,05 g] woge, item Foemellam, so 3 X I + 3 I [11 Unzen 1 Drachme = 333,75 g], item Masculum, so % X I + 3 VI + 9 II + gr. IV [11 Unzen

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1725

201

6 Drachmen 2 Skrupel 4 Gran = 355,24 g] woge, und alle drei zur Küchen deputieret wurden. — Ingleichen Anatem — an Fistularem Aldrovandii et Willughbeji? — (Ornithologiae volumine 8, No. 184, p. m. 1211), Foemellam, so nur % XV [15 Unzen = 450 g] woge und an Federn kaum von den Querquedulis Garganey außer in den gemmantibus alae allein, so gar nichts gemmierten, unterschieden ware, auch also zur Küchen gegeben wurde. Ich setzte mich sofort zum Journalieren und fand die Kräuter, so [ich] auf dieser Wolok-Reise von Enisejsk bis Makovskoe observieret [hatte], laut hie beigefügtem Catalogo: Catalogus plantarum inter Jenizeam et Ketam fluvios quattuor dierum itinere fugitico oculo observatarum iuxta leges Tournefortianae methodi digestus.

Classis I (Sectio 1 , G r enusl) 2,2 3.2

7.5 8,1 9.3 9.4

Polygonatum latifolium vulgare (Tournefortii sp. 1), officinalis [im folgenden: Off.] Gentiana cruciata (Tournefortii sp. 12), sylvii [im folgenden: Sylv.] Gentiana angustifolia autumnalis maior (Tournefortii sp. 18), Off. Gentiana oblongo et angusto Asclepiadis folio, flore maiore, quadrifido, coeruleo, in singulis ramulis singulari (an Tournefortii sp. 5?), Sylv. Cucumis sativus vulgaris, maturo fructu subluteo (Tournefortii sp. 1), Off. Cucumis sativus vulgaris, maturo fructu albo (Tournefortii sp. 2), Off. Campanula pratensis, flore conglomerato, coeruleo (Tournefortii sp. 31), Sylv. Gallium luteum (Tournefortii sp. 2), Off. Cruciata glabra (Tournefortii sp. 2), Sylv.

Classis II 2.3

3.4 4.6 6,1 6.4 6.5 6.6 7,1 * 7,6 7,8

Plantago latifolia sinuata (Tournefortii sp. 2), Off. Plantago latifolia glabra minor (Tournefortii sp. 10) Plantago angustifolia maior (Tournefortii sp. 13), Off. Valeriana sylvestris maior (Tournefortii sp. 17), Off. Lithospermum palustre minus, flore coeruleo, semine spadiceo oblongo nitido (Tournefortii sp. 5), Sylv. Lysimachia lutea maior, quae Dioscoridis (Tournefortii sp. 1), Offic. Veronica spicata longifolia, coerulea (Tournefortii sp. 7), Sylv. Veronica aquatica minor, folio subrotundo (Tournefortii sp. 32), Off. Chrysosplenium foliis pediculo oblongo insidentibus (Tournefortii sp. 3), Sylv. Polemonium vulgare coeruleum (Tournefortii sp. 1), Off. Solanum scandens seu Dulcamara, coerulea (Tournefortii sp. 8), Off. Stellaris verticillato folio, flore maiusculo albo heptafido (nobis), Sylv. Nymphoides aquis innatans (Tournefortii sp. 1), Sylv. Moschatellina foliis Fumariae bulbosae (Tournefortii sp. 1), Sylv.

54. Zum Ket'

202 8.1

Pimpinella sanguisorba maior, latifolia flore purpureo (Tournefortii sp. 1), Sylv. Pimpinella sanguisorba minor, laevis (Tournefortii sp. 9), Off.

Classis III 3.3 4.2 4.4

4.6 4.7

Scrophularia aquatica maior, Betonicae folio, radice fibrosa (Tournefortii sp. 4), Off. Linaria vulgaris lutea maior (Tournefortii sp. 26), Off. Linaria vulgaris lutea minor (Tournefortii sp. 28), Sylv. Pedicularis pratensis lutea vel crista galli (Tournefortii sp. 1), Sylv. Pedicularis folio oblongo angusto, non serrato, floribus in spica quadrangula albentibus (an Tournefortii sp. 3?), Sylv. Pedicularis sylvatica chamaedrisos, folio maiore, flore ad singulas foliorum alas singulari purpureo (nobis), Sylv. Pedicularis filicino folio, procerior, spicata lutea (an Tournefortii sp. 22?), Sylv. Pedicularis pratensis purpurea (Tournefortii sp. 27), Off. Euphrasia Officinarum (Tournefortii sp. 1), Off. Polygala vulgaris, coerulea (Tournefortii sp. 4), Off.

Classis IV 1.6 1.7 2,1

Cassida palustris vulgatior, flore coeruleo (Tournefortii sp. 5), Sylv. Brunella maior, folio non dissecto, flore coeruleo (Tournefortii sp. 2), Off. Lamium folio oblongo, flore rubro, Parkinsoni (Tournefortii sp. 3), Sylv. Lamium vulgare album seu Archangelica, flore albo, Parkinsoni (Tournefortii sp. 4), Off. 2.3 Ballote Mathioli (Tournefortii sp. 1), Off. 2.4 Galeopsis palustris, Betonicae folio, flore variegato (Tournefortii sp. 9), Off. 2.5 Stachys maior germanica, Dodonaei (Tournefortii sp. 1), Sylv. 2.6 Cardiaca J . Bauhini (Tournefortii sp. 1), Off. 2.10 Mentha aquatica seu Pulegium vulgare (Tournefortii sp. 19), Off. 3,12 Origanum sylvestre, Cunila bubula, Plinii (Tournefortii sp. 1), Off. Classis V 4,1 4.7

Brassica capitata alba, Caspar Bauhini (Tournefortii sp. 1), Off. Sisymbrium Erucae folio glabro, flore luteo (Tournefortii sp. 4), Off. Sisymbrium annuum Absinthii minoris folio (Tournefortii sp. 13), Off. 4,9 Sinapi, Rapi folio (Tournefortii sp. 1), Off. 4.11 Rapa sativa rotunda, radice candida (Tournefortii sp. 1), Off. Rapa sativa rotunda, radice punicea (Tournefortii sp. 4), Sylv. Rapa sativa rotunda, radice foris et intus flavicante (Tournefortii sp. 5), Sylv. 6,1 Chelidonium maius vulgare (Tournefortii sp. 1), Off. 8,1 Potamogeiton longo, non-serrato folio (Tournefortii sp. 2), Sylv. Potamogeiton foliis latis splendentibus (Tournefortii sp. 4), Sylv. 9,1 Herba Paris (Tournefortii sp. 1), Off.

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1 7 2 5

203

Classis VI 2.1

9,3

Papaver hortense nigro semine sylvestre Dioscoridis nigrum (Tournefortii sp. 5), Off. Alsine media (Tournefortii sp. 4), Off. Myosotis arvensis subhirsuta, flore maiore, albo (Tournefortii sp. 6), Sylv. Myosotis hirsuta minor (Tournefortii sp. 9), Sylv. Parnassia palustris et vulgaris, flore albo simplici (Tournefortii sp. 1), Off. Ascyrum, magno flore (Tournefortii sp. 1), Sylv. Pyrola rotundifolia, maior (Tournefortii sp. 1), Off. Ulmaria, Clusii (Tournefortii sp. 1), Off. Chamaepeuce cordi, Rorismarini folio subtus ferruginoso (nobis, sp. 1). Geranium Batrachioides Gratia Dei Germanorum (Tournefortii sp. 6), Sylv. Thalictrum maius siliqua angulosa aut striata (Tournefortii sp. 1), Off. Thalictrum maius flavum, staminibus luteis vel glauco folio (Tournefortii sp.6), Sylv. Butomus flore roseo (Tournefortii sp. 1), Sylv. Helleborus niger Ranunculi folio, flore globoso luteo maiore (Tournefortii sp. 12), Sylv. Veratrum flore subviridi (Tournefortii sp. 1), Off. Veratrum flore atro rubente ([Tournefortii] sp. 2), Sylv. Populago flore maiore (Tournefortii sp. 1), Off. Paeonia communis vel foemina (Tournefortii sp. 7), Off. Pulsatilla folio crassiore et maiore, flore coeruleo (Tournefortii sp. 1), Off. Ranunculus phragmites albus vernus (Tournefortii sp. 3), Sylv. Ranunculus pratensis erectus, dulcis, flore luteo (Tournefortii sp. 96), Sylv. Ranunculus palustris plantaginis folio ampliore (Tournefortii sp. 149), Off. Filipendula vulgaris, an Molon Plinii?, flore albo (Tournefortii sp. 1), Off. Clematitis sive Flammula repens, flore albo (Tournefortii sp. 4), Sylv. Caryophyllata vulgaris, flore parvo luteo (Tournefortii sp. 1), Off. Fragaria vulgaris (Tournefortii sp. 5), Off. Pentaphylloides erectum (Tournefortii sp. 1), Sylv. Pentaphylloides argenteum alatum seu Potentilla, flore luteo (Tournefortii sp. 3), Off. Agrimonia Officinarum (Tournefortii sp. 1), Off.

9,6

Chamaenerion angustifolium alpinum, flore purpureo (Tournefortii sp. 4), Sylv.

2,8 2,10 2,12 4.2 4.3 6,3 * 6.8 6.9

6.10 6.11 6.12 6.13 6.14 7.2 7.3

7.4 7.5 7.6 7.7 7,10

Classis VII 1.3 2.4 4,1 4,4 5,4 6,1

Cicuta maior (Tournefortii sp. 1), Off. Angelica sylvestris minor sive erratica (Tournefortii sp. 1), Off. Imperatoria Archangelica dicta et Angelica aquatica (Tournefortii sp. 4), Sylv. Peucedanum Germanicum (Tournefortii sp. 2), Off. Sphondylium vulgare hirsutum (Tournefortii sp. 1), Off. Cicutaria latifolia tertia (Tournefortii sp. 2), Sylv.

54. Zum Ket'

204 Classis 1.2

VIII

Lychnis sylvestris latifolia, calyculis striatis turgidis, alba (Tournefortii sp. 67), Sylv.

Classis IX 4.3 Lilium floribus reflexis montanum, flore rubente (Tournefortii sp. 19), Sylv. 4.10 Porrum commune capitatum, Caspar Bauhini Pinax (Tournefortii sp. 1), Oll. 4.11 Cepa vulgaris floribus et tunicis purpurascentibus (Tournefortii sp. 1), Off. Cepa iuncifolia minor purpurascens (Tournefortii sp. 12), Off. 4.12 Allium sativum (Tournefortii sp. 1), Off. Allium sylvestre latifolium (Tournefortii sp. 6), Sylv. Allium angustifolium umbellatum, flore albo (Tournefortii sp. 34). Classis X 2.3 2.4

2.5 * 2,8 4,2

Orobus sylvaticus purpureus vernus Caspar Bauhini (Tournefortii sp. 1), Sylv. Pisum hortense maius, flore fructuque albo (Tournefortii sp. 5), Sylv. Pisum hortense maius, flore purpureo (Tournefortii sp. 6), Sylv. Pisum cortice eduli (Tournefortii sp. 10), Sylv. Lathyrus sylvestris luteus, foliis Viciae, siliqua nigra (Tournefortii sp. 12), Sylv. Lathyroides erecta latiore acuminatoque folio, coeruleis floribus et siliquis Viciae (nobis, sp. 1), Sylv. Yicia vulgaris, acutiore folio, semine parvo nigro (Tournefortii sp. 7), Off. Trifolium erectum hirsutum folio non- crenato, flore monopetalo purpureo, an Trifolium pratense, flore monopetalo (Tournefortii sp. 2)?, Off. Trifolium supinum laeve, folio crenato, non maculoso, floribus albis (an Tournefortii sp. 4?), Sylv.

Classis XI 1.1 2.2

2.3 3,1 3,3

Balsamina lutea seu Noli me tangere (Tournefortii sp. 10), Off. Aconitum Platani folium coeruleum, galea strictiore, vaginulis seminalibus ternis (nobis, an Tournefortii sp. * * * ? ) , Sylv. Aconitum, folio dissecto, coeruleum, galea ampliore, vaginulis seminalibus ternis (nobis, an Tournefortii sp. 10?), Off. Aconitum scandens seu vimineum, folio dissecto, coeruleum, galea ampla, vaginulis seminalibus quinis (nobis, an Tournefortii sp. * * * ? ) , Sylv. Delphinium Platani folio, Staphisagria dictum (Tournefortii sp. 40), Off. Orchis palmata pratensis maculata, flore rubello (Tournefortii sp. 62), Sylv. Calceolus, flore maiore, purpureo (Tournefortii sp. 2), Sylv.

Classis 2,3

XII

Iacea vulgaris laciniata, flore purpureo (Tournefortii sp. 13), Sylv. Iacea cum squamis cilii instar pilosis, flore purpureo (Tournefortii sp. 7), Sylv.

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1725

2,5 2,7 3,4 3.7 3.8

Cirsium, radice perenni, procerum Centaurii maioris, folio integro, flore Iaceae purpureo (nobis, an Tournefortii sp. ***?), Sylv. Lappa maior, Arctium Dioscoridis (Tournefortii sp. 1), Off. Artemisia vulgaris maior, caule et flore purpurascentibus (Tournefortii sp. 1), Off. Tanacetum vulgare luteum (Tournefortii sp. 1), Off. Bidens, foliis tripartito divisis, Caesalpini (Tournefortii sp. 1), Sylv.

Classis 1.1 1.2

205

XIII

Dens Leonis, latiore folio (Tournefortii sp. 1), Off. Hieracium fruticosum angustifolium maius (Tournefortii sp. 59), Sylv.

Classis XIV 1,1

2.1

2.2 3.3 3.8

3.9

Aster pratensis autumnalis, Conyzae folio, flore magno lúteo (Tournefortii sp. 31), Off. Aster palustris lacinia tus luteus, mellei odoris (Tournefortii sp. 40), Sylv. (Confer 12. Iunii 1724). Tagetes indicus minor, simplici flore, sive Caryophyllus indicus sive flos africanus (Tournefortii sp. 3), Off. Tagetes indicus minor, multiplicato flore (Tournefortii sp. 4), Sylv. Corona solis, Tabernaemontani (Tournefortii sp. 1), Off. Leucanthemum vulgare, Bellidis folio (Tournefortii sp. 1), Off. Millefolium vulgare maius, album (Tournefortii sp. 2), Off. Millefolium vulgare minus, purpureum (Tournefortii sp. 4), Sylv. Millefolium vulgare minus, album (Tournefortii sp. ***), Sylv. Ptarmica vulgaris, folio longo serrato, flore albo (Tournefortii sp. 1), Off. Ptarmica alpina, foliis profunde incisis, flore albo (an Tournefortii sp. 9?), Sylv.

Classis XV 2.1

Acetosa pratensis (Tournefortii sp. 1), Off. Acetosa arvensis lanceolata (Tournefortii sp. 17), Off. 2.2 Lapathum, folio acuto plano (Tournefortii sp. 2), Off. Lapathum aquaticum, folio cubitali (Tournefortii sp. 12), Off. 2.4 Chenopodium, folio sinuato candicante (Tournefortii sp. 3), Sylv. 2,8 Alchymilla vulgaris (Tournefortii sp. 1), Off. 2.10 Persicaria, mitis maculosa (Tournefortii sp. 1), Off. Persicaria, mitis non maculosa (Tournefortii sp. 3), Off. Persicaria, fluitans, cauliculo reptante, foliis Betae durioribus, flore rubro (nobis, Tournefortio addenda), confer Dodonaeum, 582 2.11 Polygonum latifolium (Tournefortii sp. 1), Off. Polygonum latifolium, flore candido (Tournefortii sp. 2), Sylv. Polygonum brevi angustoque folio, rubrum (Tournefortii sp. 4), Sylv.

206

54. Zum Ket'

Polygonum brevi angustoque folio, flore albo (nobis, Tournefortii sp. 4, varietas), Sylv. 2.12 Fagopyrum vulgare scandens (Tournefortii sp. 2), Sylv. 2.13 Bistorta maior, radice magis intorta (Tournefortii sp. 2), Sylv. * Bistortoides kirgisica, angustiore folio, semine turbinato rubello (nobis, sp. 1). 3,8 Gramen loliaceum, radice repente, sive Gramen caninum Offìcinarum (Tournefortii sp. 1), Off. Gramen spicatum, spica cylindracea glabra, foliis hirsutis (Tournefortii sp. 86), Sylv. Gramen pratense paniculatum medium (Tournefortii sp. 114), Sylv. Gramen sylvaticum, panicula Miliacea sparsa (Tournefortii sp. 138), Sylv. Gramen aquaticum paniculatum latifolium, arundinaceum (Tournefortii sp. 139), Sylv. 4.1 Cyperus vulgatior panicula sparsa, aquatilis (Tournefortii sp. 5), Sylv. 4.2 Scirpus palustris altissimus (Tournefortii sp. 1), Off. 5,1 Cyperoides palustre aculeatum, capitulo breviore (Tournefortii sp. 6), Sylv. 6,1 Equisetum palustre, longioribus setis (Tournefortii sp. 1), Off. Equisetum palustre, brevioribus setis (Tournefortii sp. 2), Sylv. Equisetum sylvaticum, tenuissimis setis (Tournefortii sp. 4), Sylv. * Radiatula polygonos, foliis abietinis mollibus fructuque ad singulorum foliorum alas singulo, verticillatis (nobis, sp. 1), Off. 6.4 Urtica urens maxima (Tournefortii sp. 1), Off. 6.5 Cannabis sativa (Tournefortii sp. 1), Off.

Classis 1,1

1.3 1.4 1.6

2,3

XVI

Filix ramosa maior, pinnulis obtusis, non dentatis (Tournefortii sp. 1), Off. Filix ramosa minor, pinnulis dentatis (Tournefortii sp. 4), Off. Filix minor, non-ramosa (Tournefortii sp. 13), Off. Filix non-ramosa, dentata (Tournefortii sp. 6), Off. Trichomanes sive polytrichum Offìcinarum (Tournefortii sp. 1), Off. Polypodium vulgare (Tournefortii sp. 1), Off. Filicula fontana maior sive Adiantum album, Filicis folio (Tournefortii sp. 1), Off. , Filicula, quae Adiantum nigrum offìcinarum, pinnulis obtusioribus (Tournefortii sp. 3), Off. Filicula, quae Adiantum nigrum offìcinarum, pinnulis acutioribus (Tournefortii sp. 4), Off. Lichen Dioscoridis et Plinii secundus, colore cinereo, crustae modo adnascens arboribus (Tournefortii sp. 1), Sylv. Lichen pyxidatus corniculis aduncis (Tournefortii sp. 23), Sylv. Lichen pyxidatus acetabulorum oris coccineis et tumentibus (Tournefortii sp. 28), Sylv. Lichen tubulatus cinereus (Tournefortii sp. 35), Sylv.

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1 7 2 5

207

Liehen capillaceus longissimus, ex Abiete pendens, barbatus (Tournefortii, Corollarium, sp. 1), Sylv. Classis 1.1

1.2 1.5

1.6

Muscus capillaceus maior, pediculo et capitulo crassioribus (Tournefortii sp. 1), Off. Muscus capillaceus minor, folio breviore, capitulo nutante (Tournefortii sp. 18), Sylv. Muscus squamosus, foliis Iuniperinis, reflexis, clavatus (Tournefortii sp. 48), Sylv. Muscus palustris, foliis subrotundis, Serpilli, lucidis (Tournefortii sp. 85), Sylv. Muscus vulgaris, pennatus maior (Tournefortii sp. 93), Sylv. Muscus vulgaris, pennatus minor (Tournefortii sp. 94), Sylv. Fungus, pileolo lato orbiculari flavescente, inferne lamellatus (Tournefortii sp. 5), Sylv. Agaricus sive Fungus Laricis, pedis equini facie, albus, friabilis (Tournefortii sp. 1), Off. Agaricus pedis equini facie, rufus, igniarius, in Populis et Betulis (Tournefortii sp. 2), Sylv. Agaricus auricularis Betulinus, faseiis cinereis nigris, fuscis luteolisque varius (nobis, sp. * * * ) , Sylv. Agaricus Lichenis, facie variegatus, Salignus (Tournefortii sp. 5), Sylv. Agaricus Betulinus orbicularis gilvus, subtus fistulosus coccineus, tinetorius (nobis, sp. * * * ) , Sylv. Lycoperdon pyriforme leueophaeum, basi angusta, vertice tumidiore (nobis, sp. * * * , an Tournefortii sp. 10), Sylv.

Classis 2,2

3.2

3.3

XVIII

Empetrum montanum, fruetu nigro, coridis folio, procumbens (Tournefortii sp. 1), Sylv.

Classis 3.1

XVII

XIX

Abies Taxi folio, molli, fruetu sursum spedante (Tournefortii sp. 1), Officinarum, cortice laevi Abies tenuiore folio, rigido pungente, fruetu deorsumin flexo, cortice rugoso scabro (Tournefortii sp. 2), Off. Abies tenuiore folio deformata, caudicibus ab uno trunco communi, tribus et viginti assurgens, fronde globosa densissima (nobis, sp. 2), Off., deformata. Pinus sativa, foliis ex eadem vagina pluribus senis septenis, cono cinericeo, minores, uculis parvis puniceis (an Tournefortii sp. 1?), Off. Pinus sylvestris vulgaris Genevensis (Tournefortii sp. 2), Off. Larix, folio deciduo conifera (Tournefortii sp. 1), Off.

208 3.6 3.7 4,2 6.1

6.2

54. Zum Ket'

Alnus rotundifolia, glutinosa, viridis (Tournefortii sp. 1), Off. Alnus, folio oblongo viridi (Tournefortii sp. 2), Sylv. Betula vulgaris Dodonaei (Tournefortii sp. 1), Off. Iuniperus vulgaris fructicosa (Tournefortii sp. 1), Off. Salix vulgaris, alba arborescens (Tournefortii sp. 1), Off. Salix vulgaris nigricans, folio non serrato (Tournefortii sp. 2), Sylv. Salix fragilis (Tournefortii sp. 10), Sylv. Salix humilis brevi angustoque folio incano utrique (an Tournefortii sp. 22?), Sylv. Salix montana maior, foliis Citreis utrinque viridibus, serratis maioribus (an Tournefortii sp. 12?), Sylv., Corti nigro. Populus tremula (Tournefortii sp. 4), Off.

Classis XX 6,1 Sambucus racemosa rubra, baccis vix piper aequantibus (Tournefortii sp. 3), Off. 6.5 Vitis-Idaea angulosa, foliis oblongis crenatis, fructu nigricante (Tournefortii sp. 1), Off. Vitis-Idaea, foliis perpetuis subrotundis non crenatis, fructu rubro (Tournefortii sp. 2), Off. Vitis-Idaea foliis oblongis albicantibus, fructu nigro (Tournefortii sp. 3), Off. 6.8 Chamaecerasus dumetorum, fructu gemino rubro (Tournefortii sp. 4), Sylv. Classis XXI 2.6 Rubus Idaeus spinosus (Tournefortii sp. 7), Off. Rubus palustris, (non spinosus,) humilis, foliis Ribes, fructu albicante maiore (Tournefortii sp. 13), Off. Rubus trifolius humilis, repens, levissime spinosus, albo flore, fructu rubro plerumque tetracocco (nobis, sp. ***), die 8. Iulii 1723 Rubus trifolius humilis, repens, non spinosus, rubro flore fructuque tetracocco (nobis, ***) Rubus trifolius humilis, erectus, rubro flore, fructu minore, polycocco rubro, odoris Fragariae (nobis, sp. ***, die 5. Augusti 1723) 4,1 Spiraea, Salicis folio, longiore serrato, floribus rubeis (Tournefortii sp. 1), Off. Spiraea, Hyperici folio, leviter in summitate crenato albido, molli, floribus candidis (nobis, sp. ***, an Tournefortii sp. 4?) Spiraea, Salicis folio breviore latiusculo, crenato, floribus rubris (nobis, * *

7,4 8,4

*\

sp. ) Spiraea, Sorbi folio coniugato acutiore, floribus inthyrso candidis (nobis, sp. " * ) Cerasus racemosa sylvestris, fructu non eduli nigro, pulpa viridi (Tournefortii sp. 18), Off. Sorbus accuparia [nach Tournefort aucuparia], fructu parum turbinato miniaceo (Tournefortii sp..8), Off.

16. 8. 1725 bis 19. 8. 1725 8.7

209

R o s a rubra simplex (Tournefortii sp. 1), Off. R o s a sylvestris odoratissima, rubro flore simplici (Tournefortii sp. 31), S y l v . R o s a pumila spinosissima, flore rubro simplici, foliis Pimpinellae

(Tourne-

fortii sp. 39), S y l v . 8.8

Grossularia

multiplici

acino,

non

spinosa,

rubra,

sive

Ribes

Officinarum

(Tournefortii sp. 8), Off. Grossularia multiplici acino, non spinosa, folio olente, fructo nigro (Tournefortii sp. 14), S y l v . 9.1

Cornus foemina, cortice sanguineo (Tournefortii sp. 6), S y l v . (flore f r u c t u q u e

9.2

Mespilus Apii folio, minus laciniato, sylvestris spinosa, fructu rubro,

in corymbis albo) sive

O x y a c a n t h a (Tournefortii sp. 13), Off. *Mespiloides

folio ovali non-serrato,

subtus lanuginoso fructu, in racemulis

nigro, sicciore (nobis, sp. 1), die 20. Iulii 1 7 2 4

Classis XXII.

APPENDIX

G^nus1 3

Cuscuta maior (Tournefortii sp. 1), Off.

10

S m i l a x unifolia humillima (Tournefortii sp. 4), Off.

13

Oxycoccus sive Vaccinia palustris (Tournefortii sp. 1), Off. Nachdem [ich] also diese 237 species plantarum gehörigerweise bestens registrieret

[ h a t t e ] , . . . eilete [ich] — der starken nächtlichen K ä l t e wegen m i t westnordwestlichen W i n d e — zur R u h e und legte mich u m b IV2 U h r in meinem Zelte zu B e t t e .

14 Messerschmidt Teil 4

[55. Auf dem Ket' nach Narym (20. 8. 1725-23.

Abregé der Wasserreise die 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.

Augusti Augusti Augusti Augusti Augusti Augusti Augusti Augusti

8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris Septembris

von Makocskoe

durchn Ket' nach

9.

1725)]

Narym

Von Makovskoe mit Strusen alte neue Std. Min. Rumb (im Ket'-Strom) bis Werst unbenanntres 1 Ufer unbenannt r es 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer Puskin = Puskarevskij jar Vorozejka-der. unbenanntres 1 Ufer Belyj jar oder ,Weißes 1 Ufer' Losinoborskij monastyr' In Losinoborskij monastyr' 11 Tage gelegen, ferner: Socur-Fluß Tundrina mel' unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer Maksimov bor unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer Lisiea-Fluß ostium unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer unbenanntres 1 Ufer Narym-gorod am Narym-ostio und Ob' Summa der ganzen Reise

1 5 8 5 10 7 12 13

11 21 18 18 16 20 21 22 18 24 13 16 21 24 12 340

45 15

4V2

281/2 20 30 35

9 26 40 28 57 40 60 70



30 53 45 42 40 40 52i/2 55 36 48 26 40 45 54

60 106 90 84 80 80 105 110 72 96 52 80 90 108

W zu N W zu N



30

60

W zu N

1603

W zu N



30 30 45 — —

45 45 —

45 — — —

15 — —



15 —

30

13 20 14

8OIV2

W zu N W W zu S W zu S WSW W zu N W zu N WNW

W W

w w w w w w w w w w

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

211

20. August 1725 Ortsbestimmung in Makocskoe: Geogr. Breite 58°7'. Von Makovskij-ostrog den Ket' abwärts; 9 W. Warmes Wetter, wobei aber auch die Mosquen so ungestüm waren, daß ich mein Zelt nicht öffnen dörfte, sondern im schummernden Lichte desselben schreiben, was ich zu schreiben hatte, wodurch ich für sie [vor ihnen] geschützt bliebe, indem sie nicht im Finstern sein mögen, sondern allezeit das helleste Licht suchen, auch, wenn sie bereits sich in die Zimmer eingeschlichen [haben], desfalls [sich deswegen] allezeit gegen die Fenster setzen und den Hausherrn unmolestieret lassen. Meine Denstschiken hatte r n 1 ihr^e1 Arbeit gegen die Abreise: Andree zwar, alles vom Sakastschik [3aKa3iHK Stellvertreter'] Semen Orechov zu empfangen, was mir zu liefern stunde, Michajla und Danila aber in Beihülfe zwei bis dreier andern Plotniken das Sudna [cyflHO ,Wasserfahrzeug'] oder ,Gefäße' oder ,Dostschanik', ,Struse' etc., so einerlei ist, inwendig abzuteilen, wie es benötiget wäre. — Mein Knecht Peter Krahtz richtete die Ökonomie, nähme die Kappe vom Karriol ab und ließe es sauber abwaschen, wenn sich etwan in Ketskoe oder Narym ein Kaufmann [Käufer] dazu finden sollte, daß es nicht elender aussehen möchte, weder [als] es würklich wäre. Ich schriebe indes an Extrahierung meiner alten Journalen den ganzen Tag hindurch. Umb 5 Uhr abends war die Dostschanik fertig, daß die Güter konnten eingeladen werden, wiewohl ich sie nicht ordentlich rangieren ließe, ehe und bevor ich würde abgelegt haben. Umb 7 Uhr abends war alles bis zum Ablegen fertig, und käme der Sakastschik Semen Orechov, ein Rezepisse der Abfertigung zur Reise wegen zu begehren. — [Ich] befahl also dem Podiatschen [nOHbHiHÖ ,Amtsschreiber'], solches russisch in duplo aufzusetzen, daß ich selbiges unterschreiben könnte. — Er verspräche, in einer viertel Stunden wiederzukommen, käme aber in keiner halben Stunden, wesfalls ich der einbrechenden Nacht wegen und [um] meine Leute, wenn ich sie vom Ostrog einige Werste würde abgezogen haben, besser contraindieren zu können, in Gottes Namen umb 7V2 Uhr von Makovskij-ostrog mit meiner Dostschaniken ablegen ließe, dem Podiatschen avertierende, daß er 4 bis 5 neue Werst vom Ostrog instehenden Tages [am nächsten Tage] das Rezepisse von mir sollte zu erhalten haben. Wir hatten viel Mühe, durch die kontinuierliche 1 ^ 1 kurzc/n 1 Schlangenkrümmen des Ket'-Stromes und dessen sehr niedrigen Wasser über die Sandbänke hinzukommen, erreichten doch endlich, ohne das geringste als hohes hölzigtes [bewaldetes] Ufer zu passieren, einen kleinen Sandflecken am Ufer, etwan 8 bis 9 neue Werst vom Makovskij-ostrog, an welchem ich umb 9 l / t Uhr abends anlegen ließe zu übernachten. Sobald ich allein [war], ließe [ich] die Güter in der Dostschanik zu meinem bequemlichen Gebrauch rangieren. 14«

212

55. Auf dem Ket' nach Narym

21. August 1725 Ortsbestimmung am Ket\ 21 W. von Makovskoe Weiterfahrt; 26 W.

entfernt:

Geogr. Breite

58°10'

Ich konnte in Erwartung des Podiatschen, so das Rezepisse über [die] Dostschanik und [das] Zubehör zur Reise von mir zu empfangen haben sollte, nicht eherr'1 fortreisen, bis er umb 8Y4 Uhr endlich gekommen wäre und mir [einen] russischen Aufsatz [eine Liste] der extradierten Dostschanik zunebst Appartinentien zur Unterzeichnung einhändigte, unter welchem ich in deutscher Sprachen genau alles spezifizierte, so ich empfangen [hatte], auch solches Rezepisse sogleich eigenhändig ad Acta No. 290 protokollierte und den Schreiber also abfertigte. Mein Knecht Peter Krahtz hatte indessen einige Vögel im Strom geschossen, deren einer Anas Circia Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 8, No. 188, p. m. 1249), Foemella, wäre [und] 3 V I I I [8 Unzen = 240 g] woge; die andere [war] auch Foemella, so % I X + 3 1 [9 Unzen 1 Skrupel = 271,25 g] woge, die dritte auch Foemella, so % I X + 3 I I I + 8 I [9 Unzen 3 Drachmen 1 Skrupel = 282,5 g] woge, und übrigens alle drei zur Küchen gegeben wurden. Umb 9V2 Uhr ließe [ich] also ausm Nachtlager vom unbenannten Ufer ablegen. [Wir] hatten sehr niedrigen Strom und kurze Krümmungen, so daß wir hin und wieder auf [dem] Sande sitzenblieben. (Servi aberratio tridua.) Mein Knecht Peter Krahtz ginge zum Promischleien fürwärts den Strom, käme aber nicht wieder zurücke. Wiewohl ich aber sonst wohl gewohnet [war], auch alle meine Knechte es wußten, daß er in dergleichen Fällen mehrmals bis zum späten Abend ausgeblieben und immer füranweg gegangen [war], dem Knechte Petern selbst aber gar wohl wissend [war], daß er durch die dicken Sträucher zu Fuß so geschwinde nicht fortkommen konnte, als das Gefäße [Lastboot] mit dem Strome und Rudern ginge, zugleich aber der ordentliche Landweg auf rechtem Ufer des Ket'-Stromes von Makovskoe bis Vorozejka, 40 alte oder 80 neue Werst gerechnet, gehen sollte, hatte er mir im Ausgehen doch nichts gemeldet, ob er zur Dostschaniken diesen Tag wiederkommen oder aber sich mit Fürsatze — wie ich beinahe abnehmen konnte — dieses Weges bis Vorozejka bedienen wollte . . . Umb 4 Uhr nachmittags [kam Denstschik Danila,] meldende, daß man wohl würde anlegen müssen, umb zu suchen, ob er sich im Gebüsche irgendwo verirret [habe], welches [ich] auch konnivierte und die Denstschiken Andree, Danila und Michajla aussandte, sich nach ihm umbzusehen. Zu Abends 7 Uhr kamen sie erst zurücke, ohne ihn gefunden zu haben. [Ich] bliebe also der einbrechenden Nacht, auch noch mehrerer Versicherung wegen, an diesem unbenannten Ufer, [um zu] übernachten. Meine Ruderer oder Podwodtschiken bezeugten sich bei wenigen mehr und mehr meinem Kommando widerspenstig, [sie] schrien und lärmeten überm Verdecke durcheinander mit meinen Denstschiken, und wenn ich nach dem Anführer derselben suchte, konnte ich keinen aus meinen Denstschiken herauspressen, alle

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

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15 Mann aber zugleich konnte ich nicht angreifen und mußte also, ohne etwas mit Nachsinnen in der Funktion fürnehmen zu können, meine Hände, so ich zum Schreiben brauchen wollte, nunmehro nur brauchen, die Ohren zuzuhalten, und folglich müßig sitzen. Zu Abends, da es etwas stille r ge!worden r war], extrahierte [ich] meine alten Ephemeriden der vorigen Jahre.

22. August 1725 Mündung des Sadze (l),

Weiterfahrt;

40 W.

Weil der Knecht Peter Krahtz sich nicht einfand (vide die 21. huius), ließe ich endlich umb 9 Uhr vormittags ablegen und hatte — eben wie verwichenen Tages [am vorigen Tage] — der Sandbänken wegen viel Aufhaltens und noch mehr Verdruß von denen Podwodtschiken und meinen Denstschiken mit ihnen, so unterm Schein, die Dostschaniken vom Sande zu stoßen, nichts anders taten als kontinuierlich fluchen, schelten und schreien, als ob sie kein Kommando von mir anzunehmen schuldig [wären]. [Sie] sahen sich aber so wohl für, daß ja nicht einer oder ein paar allein sich ungebührlich bewiese1^1, als worauf man sie hätte strafen können, sondern assistierten sich gegen mein Kommando unitis viribus, ohngeachtet [obwohl ich] ihnen drei- bis viermal durch Denstschik Andree anbefehlen ließe, ihre Arbeiten ohne überlautes Schreien zu verrichten, wie sich's geziemet, und mich an denen Arbeiten meiner Funktion dadurch nicht zu stören, so daß [ich] auch endlich einen derselben, so ich observierte, mir mit mokanter höhnischen und trotzigen Miene zu begegnen, nomine omnium mit meinem Riete, so [ich] in Händen hatte, derbe über die Ohren schmisse, daß er im Zurückespringen, so lang er war, überm Ruder aufn Hintern fiele, aber bald wieder empor wäre, sobald er sähe, daß mehr Puckelstreiche im Sacke waren. Ich hatte den ganzen Tag hindurch — so wie auch verwichenen Tages — starke Hauptschmerzen, teils von der Gewitterluft, teils vom Dunste meines tonichten Kamins in der Strusen, so beide genug waren, die angehäufte plethoram intravasa zu kommovieren etc. Abends umb 8 Uhr ließe ich endlich, der einbrechenden Nacht wegen stillezuliegen, an einem unbekannten Ufer anlegen.

23. August 1725 Puskin = Puskarevskij jar (r) ; 28 W. [Wir] gerieten bald, umb 73/4 Uhr, auf einen Sandhaken, auf welchem wir bis 10 Uhr sitzen mußten. Umb 10 Uhr hatten wir freien Strom bis 11 Uhr, da wir II1//, Uhr abermal festsaßen und bis zu 5 Uhr nachmittags uns zu bearbeiten hatten, vermittelst einer ergatae mechanicae extemporaneae vom Sande loszukommen.

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55. Auf dem Ket' nach Narym

Inzwischen ließe ich der Podwodtschiken zwei mir eine quantité Grossulariae nigrae baccas absammlen und meine drei Denstschiken nebst dem Jungen Agafon auf beiden Ufern die Kräuter herumb aufsuchen und mir zubringen, weil es mir nicht möglich wäre, durch die Gebüsche und Sümpfe durchzukommen. Ich selbst aber suchte an der Borde [am Rande] des Waldes so weit herumb, als mir's vergönnt [möglich] wäre, fand aber nichts, was [ich] nicht bereits die 19. huius observieret hätte. Dennoch, weil das semen Nymphaeae luteae reif wäre, ließe [ich] selbiges einsammlen und, im Säcklein versiegelt, beilegen, womit der Junge bis zum Abends 8 Uhr zu tun fände. Ich hatte meine Ephemeriden der ersteren Jahre durchzugehen.

24. August 1725 Mündung der Tatarka (l), Vorozejka-der. (I, 6 Rauchfänge) ; 57 W. Umb 7 Uhr frühe ließe [ich] ausm Nachtlager . . . ablegen und hatte den ganzen Weg hindurch — wie die vorigen Tage — hohes, holzigtes [bewaldetes] und moosigtes [bemoostes] Ufer ohne Gebürge. Der Strom wäre aber nicht mehr so untief, so daß wir die ganze Reise hindurch kaum 1 Stunde mochten verloren haben. Die Krümmen blieben nach wie vor, ohne etwas Namkündiges zu passieren. Meine Podwodtschiken und Knechte hatten diesen Tag ihre halcyonia [alcyonien »Windstille'] und waren so stille überm Verdeck bei ihrer Arbeit, daß ich kaum einen einzigen derselben laut reden hörete. Umb HV2 Uhr brachten mir diese Podwodtschiken eine frische Rindszungen zur Offerte. Weil ich aber diese Junker und ihre Versuchungen bereits wohl ausgelernet [hatte], daß sie nämlich gewohnet [sind], durch dergleichen Kopeken- oder Altyn- [Drei-Kopeken-] Präsente ihre Obern einzuschläfern und sich einen Weg zur Pöbelsfreiheit oder -lizenz zu bähnen, zöge ich sofort 3 Kopeken aus der Taschen, weil sie nicht mehr hieselbst zu stehen käme, reichte ihnen diese und bedankte mich o b e ^ d ^ e i n für ihren guten Willen, versicherte sie aber, daß, wenn sie sich die Reise hindurch nicht in ihren bornes [Schranken] halten würden, ihre Präsente [mich] nicht hindern würden, ihnen nach Verdienste Rindsleder (auf die kalmakische Peitsche zeigend) zum Gegenpräsent zu offerieren, ihnen erklärende, daß [ich] hiedurch soviel sagen wollte, daß nämlich alle ihre Präsente, wenn sie auch 20 Rubel importieren [ausmachen] sollten, mir durchaus nicht leckerten [mich nicht reizen würden], Umb 51/4 Uhr abends passierte [ich] endlich Tatarka-fluvium, auf linken Ufer des Ket', so am ostio gleich breit mit dem Ket' wäre, und erreichte umb 6V2 Uhr endlich Vorozejka-derevnja (aus 6 Rauchfängen), auf linkem Ufer des Ket', 40 alte oder 80 neue Werst (im geraden Reitwege auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms) von Makovskoe gerechnet, [während ich] . . . von Makovskoe bis Vorozejka durch die Krümmen des Stromes etwan 80 alte oder 160 neue Werst zu berechnen gefunden [hatte]. Hie fand sich endlich mein Knecht Peter Krahtz (so [sich] die 21. huius im Gebüsche verirret [hatte]) wieder ein, und [ich] wäre desfalls recht sehr froh, daß ich

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

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mich [selbst dazu] überreden konnte, wie [daß] solches nicht mit Fürsatze, sondern von ohngefähr also geschehen [sei]. E r wäre den Reitweg gerade für sich in West zu Süd fortgegangen, hatte die Sonne allezeit — ohne allein im Untergehen — zur Linken des Weges gehabt, das Landvolk hatte ihm indes berichtet, daß der Ket' (in seinem Lager überhaupt nicht, aber allein nach seinen particulieren kleinen Krümmen, so zuweilen kaum 2 Musket^en^schuß lang sein, zu verstehen) sich einigerorten über 8 bis 9 alte Werst oder 16 bis 18 neue, so 2Y 2 Meile aequatoris beträget, von der subtensa, diesem Reitwege nämlich, abziehe, wie hieher entworfen [Abb. 55]. — Sonst wäre alles reiner Fichtenwald, mit Birken vermenget, und h a r t e s 1 , trockenes 1 Erdreich. — Im Walde hatte er einen Bären angetroffen, im Ameisenhaufen wühlen, und nachdem sich der B ä r ausm Staube gemacht [habe], hätte er viel Blut in diesem Ameisenneste gefunden. — Auch hatte er viel Sciuros Getulos Jonstoni oder ßypyHflyK Russorum observieret und unter andern einen erhaschet, so die Backen — gleich denen Viverris oder Furunculis, teutsch ,Hämstern', ganz voll Zirbelnüßchen oder Pinichen gehabt [habe], umb selbige in sein Nest zu tragen, wiewohl er sehr zu-^er-Vissen und nicht mehr aufzuheben wert [war], so daß Jonstonius ihn nicht wohl Sciurum etc. nennet, sondern vielmehr nach seiner Art Furunculum vel Viverram arboreum, (caudatum) rufum, ductibus quinque per dorsi longitudinem nigris, variegatum Sibiricum etc. De Furunculis campestribus anurinis Ephemeridibus Anno 1724 die * * * Septembris aliqua obiter notata memini. — Von Vögeln hatte er Ciconiam spadiceam Ayist, item Scolopacem Willughbeji et Ardeas nigras, wie ich es verstehen konnte, häufig wahrgenommen, auch verfolget, aber nicht erhalten können, doch waren zur Küchen 5 Haselhühner geschossen worden, deren erstere Gallina Corylorum Aldrovandii et Willughbeji, Attagen., Gesneri (Ornithologiae volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemella, l X I I + 3 I I + gr. V I I I [12 Unzen 2 Drachmen 8 Gran = 367,98 g], Foemella altera % X I I + 3 I + 9 II + gr. I V [12 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel 4 Gran = 366,49 g], Foemella tertia l X I I + 9 I [12 Unzen 1 Skrupel = 361,25 g], Foemella quarta l X I + 3 V I I + 8 I [11 Unzen 7 Drachmen 1 Skrupel = 357,5 g] und endlich Foemella quinta seu ultima, minorennis, nur § X I + 3 I + 3 II [11 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel = 336,25 g] wogen und zur Küchen blieben.

25. August 1725 Ortsbestimmung in Vorozejka : Geogr. Breite Weiterfahrt; 40 W.

57°8'.

Ich bliebe bis zum Mittage hieselbst für Vorozejka stilleliegen, umb etwas in der Gegend mich umbzusehen und hernach elevationem poli zu suchen. [Ich] ließe meinen Jungen semina et radices Ranunculi palustris, folio Plantaginis ampliore, radice tuberosa, praemorsa, fibrisque capillaribus barbata, foris rufa, intus alba velut farinacea, saporis sub accis (Tournefortii sp. 149), einsammlen, [um sie] zu konservieren. Item Asteris pratensis autumnalis, Conyzae folio, flore

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55. Auf dem Ket' nach Narym

magno, luteo (Tournefortii sp. 31) et Ptarmicae (Tournefortii sp. 1) et Tanaceti vulgaris (Tournefortii sp. 1). [Die] semina waren aber alle noch unreif, vielleicht, daß die widerspenstigen Knechte mit Willen quid pro qua oder unreife statt reife gesuchet [hatten], weil ihnen als Soldaten die Apothekenarbeiten und -dienste nicht anständlich bedunken. Mein Knecht Peter brachte mir baccas Opuli Ruellii (Tournefortii sp. 1). [Sie] waren aber auch unreif, doch ließ ich sie beilegen, ob sie im Liegen reifen möchten, umb konservieret zu werden. Grossularia, fructu nigro, folio olente etc. (Tournefortii sp. 14) stand in großer abondance allerorten; Mentha, Pulegium dicta etc,; Galeopsis molli, folio oblongo, serrato, flore purpureo variegato vel maculato; Salices variae; Cassida (Tournefortii sp. 5) und dergleichen, alle bereits die 19. huius rezensieret. Weil ich also nichts der Mühe wert fände, retirierte [ich] gegen Mittags zum Strome und Fahrzeuge zurücke und nähme elevationem poli. Es fand sich . . . loci latitudo in Vorozejka-derevnja ad Ket'-fluvium 57°8', welches mir vor diesem nie vermutet hätte, auch dem lieben Herrn Kapitän Tabbert in seiner Mappen [Karte] nicht glaublich geschienen [hatte]. Mein Knecht Peter Krahtz suchte am Ufer eine Art kleiner Feld- oder Wasserratzen auf, so ich im Jonstono nicht adaequate rezensiert zu sein finden konnte und also nach meiner Weise betitulte, so gut ich wußte und konnte: Glis riparius brachyurinos minor, totus e cinereo rufescens, dorso magnis nigro. Masculus, so l II + 3 I I I + 9 II [2 Unzen 3 Drachmen 2 Skrupel = 73,75 g] woge und in exuvio beigeleget wurde; Masculus alius, 3 II + 3 II [2 Unzen 2 Drachmen = 67,5 g] wiegend, so auch im exuvio aufgehoben wurde. Ab apice nasi ad anum 5 ° 0 ' 0 " , Cauda 2°7'5", ut in Ratto nuda, calamum anserinum minorem crassa; Pedes antici aeque ac postici pentadactyli, unguibusque armati; Aures externae breves, ut in R a t t o ; Corporis diameter peripheriae corporis subtripla 1 ° 2 ' 5 " ; In sceleto claviculae aderant; cetera negligebantur. Umb 1 % Uhr nachmittags ließe ich von Vorozejka-derevnja ablegen, hatte noch immer kurz sich krümmenden Strom und hin und wieder Sandbänken, so uns doch nicht mehr denn 3/4 Stunden verlieren machten. Die Ufer waren zu beiden Seiten hölzigt [bewaldet] und büschicht [mit Buschwerk bewachsen], ziemlich hoch, ohne Gebürge. Umb 3 Uhr käme uns ein russischer Kaufmann von Lanskij namens Kolmogorov mit einer großen Strusen und 2 bis 3 Kajuken nach, und [sie] machten ein erschröckliches Geschrei. [Ich] führe vor ihnen her in guten Rudern fort, ohne irgends angehalten zu werden, bis zu nachts IOV4 Uhr, da ich endlich an einem unbenannten Ufer anlegen mußte zu übernachten. Ich schriebe inzwischen am Catalogo plantarum medicarum herbascentium ((vide die 9. Augusti)) No. 204-246 inclusive (columnam 1) in Ordnung.

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

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26. August 1724 Vorosilova-zaimka

(1 Rauchfang),

Belyj jar; 60 W.

Der Kaufmann Kolmogorov wäre inzwischen nachgekommen und läge dichte hinter mir auch aufm Sande fest. Endlich kamen meine Leute umb 7 Uhr frühe vom Sandhaken ausm Nachtlager ab, und [wir] setzten also unsere Reise fort. [Bei Vorosilova-zaimka] bezeugten sich . . . meine Podwodtschiken abermal widerspenstig trotzig, kommandierten hinter meinem Rücken übern Vordecke mit großen Geplärre einer den andern, ohne daß einer dem andern parieret hätte, weil sie sich nämlich alle untereinander gar wohl wissen gleiche Knechte zu sein, so kein Kommando führen können, lachten, höhnten dazwischen, ohne daß mein Knecht Peter oder die Denstschiken ihnen solches hätten inhibieren sollen. Wir gerieten indes (umb 2 Uhr nachmittags) auf einer Sandbänke zu sitzen, da diese Rabotniken ins Wasser mußten, die Struse abzustoßen. Nach % Stunden Verweilens ginge [ich] meinen Weg förder in einem Rudern fort bis zur Nacht, da ich endlich umb 10V4 Uhr am Belyj jar oder ,weißen Sandufer' zur Rechten des Stroms anlegen ließe zu übernachten. Mein Junge Agafon mußte indessen semen Ranunculi palustris, plantaginis latiore brevique folio, caule nudo, radice tuberosa praemorsa et fibris infinitis barbata subaeri, Plantago aquatica Officinarum (Tournefortii sp. 149) reinmachen und, im Säcklein versiegelt, auf die Seite legen (vide die 25. huius). Mein Koch mußte fructum Grossulariae multiplici acino, folio olente, baccis nigris (Tournefortii sp. 14) in einen scriblitam oder russischen Piroggen einbacken, ohne Honig oder Zucker, und [sie] waren in der Speise sehr angenehm säuerlich, fast denen Kirschen gleich zu genießen, und [wären] noch schöner [gewesen], wenn sie mit aromatibus Cardamonio, Cinnamonio, Zingibere et melle wären versetzt gewesen, cum anisi semine tantillo. (Catalogus plantarum.) Meine Arbeit war diesen Tag hindurch, am Catalogo plantarum medicarum herbascentium (vide die 25. huius) a No. 247 — 404 inclusive, columnam primam, in Richtigkeit zu schreiben.

27. August 1725 Ortsbestimmung zwischen der Mündung der Oksonskaja und der der Geogr. Breite 58°17'. Mündung der Losinskaja (l), Losinoborskij monastyr (l); 70 W.

Losinskaja:

Das Laub der noch allerorten in optimo vigore, so daß die Nachtfröste noch nicht zu merken [waren]. Umb 41/2 Uhr frühe ließe ich ausm Nachtlager vom Belyj jar oder ,weißen Ufer' (so fürn halben Weg zwischen Vorosilova und Losinoborskij monastyr' gerechnet wird) ablegen und bliebe bis IIV2 Uhr in einem Rudern, ohne [ein] Hindernüs

55. Auf dem Ket' nach Narym

218

zu haben, da ich an einem unbenannten Ufer des Ket'-Stromes anlegen ließe, umb elevationem poli zu nehmen. Loci latitudo — wie ich vermeine, zwischen Oksonskaja- und Losinskaja-fluviolos seu -rivos — ad Ket'-fluvium 58°17', so daß wir hieselbst seit Vorozejka (die 25. huius) bereits 1°9' in Norden avancieret [waren] und des Ket'-Stroms Lager also etwas West zu Norden mochte zu assignieren sein. Von Kräutern fiel mir hieselbst nichts für, außer was bereits die 19. huius konsignieret [worden war], Umb 1 Uhr nachmittags ließe [ich] hieselbst aus der Station wieder ablegen, bliebe wieder in beständigem, ungehinderten Rudern, passierte gegen 6 Uhr abends Losin skaja-fluviolum, so von linkem Seiten her zum Ufer des Ket'-Stroms einflösse und ziemlich breit am ostio schiene, erreichte endlich umb 7 Uhr abends Losinoborskij monastyr', auf linkem Ufer des Ket'-Stroms, unter welchem [ich] anlegen ließe zu übernachten. Sonst rechnet das hiesige Landvolk ordinär [gewöhnlich] von Makovskoe bis Vorozejka 40 alte Werst zu Lande im Reitwege und 45 alte Werst von Vorozejka bis Monastyrka, welches zusammen von Makovskoe bis Monastyrka zu Lande gerechnet 85 alte Werst betrüge, zu Wasser aber, der Krümmen wegen, ohngefähr noch einmal soviel, so wie ich auch solches durch die Reisestunden (ä 1 Stunde 5Y 6 Werst präterpropter gerechnet) also wahr zu sein observieret [habe]. Abends schösse mein Knecht Peter Krahtz Anatem Querquedulam Garganey Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 159, p. 1010), Foemellam, so l X I + 3 II + 8 I [11 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 338,75 g] woge und zur Küchen dienete. [Er] brachte mir zugleich ausm Walde etliche strobilos oder conos Tournefortii, Russis nmiHKH [Zapfen] Pini sativae (Tournefortii sp. 1), so er frisch vom Baume abgeschnitten [hatte]: Strobilus 1 2 3 4

pendebat 1 g II + 3 [2 Unzen l II + 3 [2 Unzen

111 + 3

[2 Unzen l II + 3 [2 Unzen

. o...hntii^iic

HI-4- gr. VII 3 Drachmen 7 Gran = 71,67 g] HI + gr. X I I 3 Drachmen 12 Gran + 71,97 g] I I I + 9 II 3 Drachmen 2 Skrupel = 73,75 g] V + gr. X I 5 Drachmen 11 Gran = 79,41g]

Diameter

3°0'5"

2°2'5"

3°1'0"

2°2'8"

3°1'5"

2°3'5"

3°1'8"

2°4'0"

so daß ich aus diesen dimensionibus derselben — ohne was ein geschickter Abriß zugleich beweisen würde, wenn man mir in meiner Funktion Maler zu amanuensibus gegeben [hätte] — einigermaßen darzustellen meine, daß diese Pinus sativa von der Hispanica et Indica vielleicht in etwas different sein möchte, weil die strobili Hi-

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

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spanicae pinus viel solider und größer zu sein pflegen, welches in Teutschland dereinst besser zu komparieren stehen dörfte. (Catalogus plantarum.) Sonst hatte [ich] mich diesen Tag über mit dem Catalogo plantarum medicarum herbascentium ä No. 405—481 inclusive (columna 1) okkupieret ((vide die 16. Decembris infra)).

28. August 1725 Ortsbestimmung am 5., 6. und7.

im Losinoborskij September.)

monastyr

: Geogr. Breite 58° 15'. (Gleiches

Ergebnis

Umb 6 Uhr frühe reisete der russische Kaufmann Kolmogorov (vide die * * * [25.] huius) mit seiner Strusen fürüber. Ich ließe mir im Kloster ein kleines 1 Zimmer mit zwei Fenstern, so eben ledig [leer] stunde, anweisen, die vier Exuvien-Kasten AB, E B , I B [und] O B (vide Tabulam generalem die 5. Iunii supra) in selbiger zu öffnen, zu revidieren und endlich ultimato zu spezifizieren und zur Lieferung zu versiegeln, welches eine Arbeit von 3 bis 4 Tagen mir zu sein bedunkete, dennoch aber unumbgänglich wäre. Weil sie aber sehr unreine [war], ginge der Vormittag mit der Reinigung derselben hin. Der CTpOHTGJiB oder ,Stifter' [hier: .Vorsteher', ,Prior'] dieses Klosters ließe mir ein Roggenbrot, 10 Eier und eine Schüssel cremam lacteam oder ,Schmant', Russis CMeTaHa, offerieren, wogegen dem Staritz [cTapeij] oder ,München' [Mönch] 1 paar Schalen Branntwein gegeben wurden. Dieser Staritz gäbe mir folgende Nachricht vom K e t ' - S t r o m e : Von Vorozejka bis Vorosilova 60 Plesy oder ,Sandufer' [miec oder iuieco ,freie Strecke von einer Flußkrümmung zur andern'] — denn Werst oder Meilen wissen [kennen] sie hieselbst nicht —, von Vorosilova bis Ivaskova-rivum (rechter Hand) 40 Plesy, woselbst der halbe Weg zwischen Vorozejka und Monastyr' sein sollte, weiter bis Sterlazja-rivum (linker Hand) 15 Plesy, bis Oksonskoe-ozero und [dessen] Istok [HCTOK ,Ausfluß'] zum linken Ufer des K e t ' nur 5 Plesy, bis Losinskaja-fluviolum (linker Hand) 5 5 Plesy, bis Losinoborskij monastyr' 5 Plesy, summa 180 Plesy. Es sind aber diese Plesy in sehr differenten Distanzen, bald nahe, bald weit auseinander, und also ein elendes 1 oder schlechtes Mittel, den Weg abzuteilen, zu geschweigen, daß die Zahl derselben durch Abwälzung der Ufer von J a h r zu J a h r sich vermehren kann. Loci latitudo in Losinoborskij monastyr' ad Ket'-fluvium 58°15', so daß wir hieselbst noch auf 0 ° 1 8 ' südlicher denn Enisejsk lagen. Nachmittags umb 2 Uhr ließe [ich] die vier Exuvien-Kasten aus der Strusen ins Monastyr' bringen und hernach öffnen, womit der Nachmittags bis ö1/^ Uhr abends hinginge, ohne weiter etwas der finstern Stuben wegen fürnehmen zu können. Mein Knecht Peter Krahtz schösse hieselbst Caryocatacten Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 3, No. 87, p. m. 486), Foemellam, so 3 V + 3 V [5 Unzen 5 Drachmen = 168,75 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item Cornicem vulgarem cineream Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 1, No. 9, p. m. 22), Foemellam, so % X V I + 3 I + 9 I [16 Unzen 1 Drachme 1 Skru-

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55. Auf dem Ket' nach Narym

pel = 485 g] woge und auch im exuvio beigelegt wurde. — Item Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 151, p. m. 954), Masculum, so l X I I + 3 I + 3 I + gr. VI [12 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel 6 Gran = 365,36 g] woge und zur Küchen dienete. — Item Tetraonem Betulinam Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemellam, so § X X I X + 3 I [29 Unzen 1 Drachme = 873,75 g] woge; item Foemellam aliam, so l X X I X + 3 VI + 9 II [29 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel = = 895 g] woge, und beide zur Küchen gingen. — Zu Abends schösse er auch N o c t u a m m o n t a n a m auritam seu Otum Bubonoidem aurium operculis m a x i m i s (an Otus Bellonii? an Asio prior Aldrovandii?), Otus sive Noctua aurita, ,the Horn-owl' Anglorum, Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 148, p. m. 925), Masculum, so l X + 3 I I I + B I + gr. X V I [10 Unzen 3 Drachmen 1 Skrupel 16 Gran = 313,46 g] woge und im exuvio beigelegt wurde. E s waren ihrer hieselbst a m Kloster sehr viele, so daß ich bei schummerndem Abende ihrer 10 S t ü c k deutlich zählen konnte, und [sie] waren so wenig menschenscheue, daß sie mir nicht anders, wie die Vanelli oder Capellae sonst zu tun gewohnet [sind], eine nach der andern nahe überm K o p f e weg flogen und mehr denn Stunden also ihr Gespiele mit mir hatten, so daß auch mein Hühnerhund darüber eiferte und ä m b s i g [emsig], wiewohl vergebens, nach ihnen haschete. Ihr L a u t war nichts mehr denn „ t s c h e b - t s c h e b " , als ob m a n gelinde mit der Zungen gegen die Gaumen und B o d e n schlüge. Die Ohren konnte ich an dieser, sobald sie tot wäre, f a s t wenig oder gar nichts bemerken, [sie] zeigen sich aber besser an denen blessierten und noch lebenden Vögeln, welches gar wohl zu observieren [war]. N a c h d e m ich also zu Abends . . . Fenster und Türen in der Klosterstuben versiegelt und [dem] Denstschik Michajla die Wache darüber anbefohlen [hatte], legte [ich] mich gegen Mitternacht . . . zur R u h e nieder.

[9. August 1725 F r ü h e u m b 6 Uhr passierte abermals ein enisejskischer Schreiber, Michajla Nikio r o v syn K o r s a k o v , mit K a s s a von Makovskoe n a c h Tobol'sk und wollte sich unter vielem großem Geschrei seiner Rabotniken dichte an meine Struse legen. Mein K n e c h t Peter K r a h t z aber ginge — ohne mein Wissen oder Befehl — indessen doch ans Ufer hinaus und verwiese ihm seine Ungebühr, worauf er endlich unter vielem Murren und heimtückischen Verunglimpfungen sich 70 bis 80 Schritte weiter unterwärts placierte, auch gegen 7 Uhr mit großem Schreien, Höhnen und Schelten davonreisete. U m b 7 U h r ginge [ich] sofort ins Q u a r t i e r im Monastyr' und rangierte die Ansammlungen der K a s t e n A B , E B , I B [und] O B nach den Monaten auf der E r d e n herumb, übersähe und reinigte einige E x u v i e n von den Motten, versiegelte andere, so noch seit Nercinsk (woselbst kein Siegellack zu haben gewesen [war]) offen geblieben [waren], andere, so noch nicht ausführlich signiert [waren], bezeichnete [ich] nach meinen Journalen usw., worüber mir der T a g bis zu 6 % Uhr abends hin-

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

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liefe, da ich abbrechen und mich wieder zur Dostschaniken hinunterbegeben mußte. Umb 2 Uhr nachmittags passierte noch ein Kaufmann, Grigorij Grigor'ev syn Gorevan von Lalskij im Chlynovischen, so seine Opferung an hiesiges Monastyr' verrichtete und wieder davonreisete, ohne daß ich incommodité von selbigem gehabt hätte. Mein Knecht Peter Krahtz schösse Sciurum vulgarem Jonstoni, habitu propemodum personato, rufo-cinereum, Foemellam, so J I X + 9 1 [9 Unzen 1 Skrupel = 271,25 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item Pyrrhulam Scaligeri, Rubicilla seu Pyrrhula Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 61, p. m. 307), Masculum, so % I + gr. X I I [1 Unze 12 Gran = 30,96g] woge und in exuvio beigelegt wurde. — Item Accipitrem pygargum corrolatum nobis (Ornithologiae manuscripti volumine 5, No. 119, p.m. 707), Masculum, so 3 X I I I + + 9 1 [13 Unzen 1 Skrupel = 391,25 g] woge, auch in exuvio beigeleget wurde. — Item Tetraonem Betulinam Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemellam, so l X X I X + 3 II + 9 I [29 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 878,75 g] woge, und Foemellam aliam, so % X X X + 9 1 [30 Unzen 1 Skrupel = 901,25 g] woge, und [beide] zur Küchen gegeben wurden. Mein Denstsohik Andree mußte 3 Pud [etwa 50 kg] Mehl zu 15 Broten verbacken, umb selbige in Ketskoe etc. zu Sucharen [cyxapb] oder,Zwiebäcken' auf der Reise zu bereiten. Das Brot geriete mittelmäßig. Der CTpOHTGJlb oder , Prior' des Klosters offerierte mir abermal eine douzaine [ein Dutzend] Raparum sativarum rotundarum, radice partim Candida, partim punicea, partim foris et intus lutea (Tournefortii sp. 1,4 et 5), item radices (2 à 3) Betae rubrae vulgaris Caspar Bauhini; Pinax 118, (Tournefortii sp. 2), so in ihrem Garten gewachsen [waren], item frische Butter, aufm Tische zu gebrauchen Çtb 5) (benebst einem Lucio lacustri), so bciseit r e 1 gesetzt wurden.

30. August 1725 Ich hatte diesen ganzen Tag hindurch mit Übersehung [Durchsicht] und Inventierung der Exuvienf-Kästen 1 AB, E B , IB [und] OB zu schaffen, bis zu abends 11 Uhr. Mein Knecht Peter Krahtz schösse Tetraonem Betulinam drepanurinon Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 2, No. 58, p. m. 293), Masculum, so l X L I V + 3 II + 9 I + gr. X [44 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel 10 Gran = = 1329,35 g] woge und zur Küchen employieret wurde. — Item Otum Bubonoidem, aurium, operculis quam in Bubone maioribus (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 148, p. m. 925), Masculum, so % X + 3 I + 9 I + gr. X I I [10 Unzen 1 Drachme 1 Skrupel 12 Gran = 305,72 g] woge und in exuvio konservieret wurde. An dieser, so noch etwas lebete, konnte ich ihre auriculas oder cornicula plumacea arrigua in vertice deutlich genug ersehen. Sonst fiele nichts für, als daß ich abends umb ll 3 /4 Uhr, da ich mich zu Bette begeben wollte, abermal gewahrete, daß die Vorschwelle des russischen Ofens, welche

222

55. Auf dem Ket' nach Narym

sie allezeit von Holz machen, sich unterm Herde entzündet [hatte] und zu rauchen begonnte [begann], auch die Nacht hindurch sich leichtlich hätte entzünden können, wenn ich [dem] nicht durch gute Aufsicht [wäre] für-fzuvor^gekommen. Diese Nacht fröre es so stark, daß alles vom Reif glänzete und weiß wäre. Am Ufer aber sähe man noch nichts vom Eise; [es] wäre auch vielleicht noch zu zeitig dazu gewesen.

Umb 3 Uhr nach Mitternacht legte [ich] mich endlich zur Ruhe nieder.

31. August 1725 Meine Denstschiken Michajla und Danila hatten Särglein zu [den] letzten exuviis zu verfertigen unter Händen. — Andree mußte das neue gebackene Brot (vide die 29. huius) hieselbst auch zu Sucharen [ c y x a p t ] oder ,Biskuiten' oder ,Zwiebäcken' zubereiten, weil ich mich nirgends weiter zu verweilen entschlossen [war]. Mein Knecht Peter Krahtz wurde zum Promisle ausgesandt, ob sich etwas in regno animali noch herfürtun möchte, und brachte mir Anatem Haveldam seu caudacutam Islandicam Wormii et Willughbeji, caBKa vel c a B y T K a Russis dictam, rostro perexiguo livido, Foemellam, so % X V I + 3 I V + 9 I [16 Unzen 4 Drachmen 1 Skrupel = 496,25 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. Am Ufer hieselbst fand sich Mus araneus Aldrovandii, Jonstoni, Schröderi, Dale, Raji et Officinarum, Tschitscher-chana Mungulorum, Tungusis ad Lenam Tschingrechän,Russis MLllllb noJieBafl, OCTpOHOCOTaH, Anglis ,a Field-Mouse, a Erd-Shrew', Germanis ,eine Spitzmaus'. Oculis vix Papaveraceo semine maioribus, mandibula Erinacei fere; Auribus patulis auriculis brevibus, subrotundis, capiti valde appressis, vix discernendis; Cauda mediocri; Pedibus ubique ni fallor pentadactylis, Masculus, so 3 II + 9 II + gr. X I I [2 Drachmen 2 Skrupel 12 Gran = 10,72 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. Testiculi profunde latitabant in abdomine; Coecum (quod mirabar) omnino nullum. — Item fand sich Glis riparius vel montanus, sylvestris etc. maior (eiusdem forsan generis cum illo die 4. Septembris 1724 in ArgunFskij1 zavod), bucca stricta, neutiquam Furunculorum more laxa; pelle pilosa undique nigra, subtus, quod in aliis die *** 1723 observaveram, neutiquam Candida; Cauda breviore quam in Sorice vel Ratto coeteroquin simili, pedibus ubique pentadactylis, Glis Plinii, Bellonii, Gesneri, Ambrosini, Jonstoni, Aldrovandii, Charletoni, Dale et Officinarum, Glis Gesneri et aliorum, Raji, Jaekae-Cholochonä Mungulis, Russis communi cum Talpa nomine KpOT, Anglis ,a Reil or Rell-Mouse', Germanis ,Feld- oder Wasserratze', Masculus, so l V + 3 V I I + 9 1 1 + gr. X I I I [5 Unzen 7 Drachmen 2 Skrupel 13 Gran = 179,53 g] woge und im exuvio beigeleget wurde. — Item Otus Bubonoides aurium, operculis quam in Bubone maioribus (Ornithologiae volumine 6, No. 148, p. m. 925), Masculum, so % X + 3 V + 9 I + gr. I X [10 Unzen 5 Drachmen 1 Skrupel 9 Gran = 320,54 g] woge und für mich im exuvio beigeleget wurde. — Item Dshirky Mungulorum, Burjatin (die 13. Decembris 1723) Gyriky, Tataris (die 25. Iunii 1722) Kwryck, Russis öypyHflyK, Indis eis Gangem Ksethö, Sciurus Getulus Jonstoni, Mustela forsan Lybica Nierembergi, Mustela

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

223

Africana Clusii, apud Jonstonem Furunculus Sciuroides Sibiricus arboreus, bucca utrinque Moschatae nucis capace supinestriis quinque nigris totidemque rufìs, a nucha ad caudam pictus, cauda debilius variegata pilosa plana, prone in cinereo pallens; Pedibus ubique pentadactylis, Ulgucky Tungusis dictus, Foemella, so % I I + 3 IV + 9 I I + gr. X V I [2 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel 16 Gran = 78,46 g] woge und auch für mich im exuvio aufbehoben wurde. Mein botanischer Junge Agafon (vide die 5. huius) wurde nebst einigen der russischen Podwod- oder Ruderknechte in den Wald gesandt, Offizinal-herbas anzusuchen. [Sie] brachten mir: herbam Tanaceti vulgaris (Tournefortii sp. 1); Sparganium ramosum (Tournefortii sp. 1) ; Lapathum aquaticum folio cubitali (Tournefortii sp. 12) ; semen Nymphaeae luteae minoris, maiori ad amussim similis, semine tarnen oblongo et angusto, so ich nirgends rezensieret fand; eiusdem Nymphaeae minoris radices; semen vel baccas Opuli Ruellii (Tournefortii sp. 1); radices Solani scandentis Dulcamarae (Tournefortii sp. 8 ) ; Potamogeiton radice longissime proserpente, folio Plantaginis oblongatiore, longoque petiolo praedito, spicis bicuncialibus, dessen semen aber nicht völlig reif zu sein schiene; Salicis vulgaris angustifoliae albae (Tournefortii sp. 1) folia; corticem et folia Populi tremulae (Tournefortii sp. 4) ; corticem et folia Alni rotundifoliae glutinosae viridis (Tournefortii sp. 1) ; Pini sativae (Tournefortii sp. 1) corticem cum foliis et conis; eiusque resinam; Abietis Taxi folio, fructu sursum spedante (Tournefortii sp. 1) corticem cum foliis ; eiusdem resinam siccam et resinam liquidam ex inciso cortice collectam, vulgo Terebinthinam Argentoratensem (1 Gläschen voll) ; Abietis tenuiore folio, fructu deorsum spectante (Tournefortii sp. 2) corticem cum foliis et conis; eiusdem resinam siccam, welche denn auch alle besonders beiseite geleget wurden. Ich registrierte indessen die Exuvien-Kasten A B , E B [und] I B benebst dem KopeiKasten OB, soviel mir möglich [war], konnte aber noch diesen Tag nicht zum Ende kommen. Und weil heute dieser Monat zu schließen wäre, ginge [ich] umb 8 Uhr abends wieder vom Monastyr' herunter in meine Dostschaniken und extrahierte diesen August-Monat wie folgt: Monatlicher I. II. III. IV. V. VI. VII.

Extrakt

des Augusti

Anno

1725

Naturalia a) Vegetabilia,b) Insecta,c) Aves,d) Latitudines locorum Acus magneticae declinationis Physicalia et medica etc. Antiquaria curiosa etc. Obuli Sinici tres cum digitali Acta in die Kanzlei [No. 282, 287, 289, 290] Acta aus der Kanzlei [No. 2 8 3 - 2 8 7 ]

Pisces,e)

Quadrupeda

die 16.

224

55. Auf dem Ket' nach Narym VIII.

Onera der Kanzlei

die

Rbl.

3. An Denstschik Michajla, Podwod

—,92

5. Kazacij-syn Agafon bis Tobol'sk

—,—

14. Kazacij-syn Agafon, Besoldung pro anno

2,50

14. Reisekarren (12 Stück) ä Jamstschik, Podwod

32,01V2

14. Noch 4 Jamstschiken, Reitpferde

2, —

14. Noch 1 Gosudar'-kon' für Agafon

1,50

14. Für Nogi, Drogi, Bitschowi

9,42

14. Auf 1 Woshe oder conducteur bis N a r y m 14. Auf 2 S t e u e r l e u t e bis Samarov

2, — -

13,—

14. Auf 12 Ruderer (Matrosen)

IX.

60,50

Impensen im

summa

124,46

[richtig:

123,86]

Vorschuß

5. Kazanischer Reiseschlitten ruiniert 5. Reitkantinen, Nierodische, ruiniert X.

Freiwillige

Douceurs

28. Ein Roggenbrot (Ys Pud [etwa 2 kg]) 28. Eier (10 Stück) 28. Crema lactea oder Schmant (1 Stoff [IIITO' Flasche']) 29. Runde Rüben (12 Stück), Beten ( 2 Stück) 29. Frische Butter (5%b) 29. Einen Seehecht XI.

Erworbene Douceurs

5. Bier (2 Wosmuchi [ B O C b M y x a ,Achtel'], Archimandrit 7. Dito (1 Wosmuch), Archimandrit hingegen: 15. Elixier Aloes Rosatum {% I I [2 Unzen = 60 g])

1, -

6. Aqua Regia Hungarica (§ V I I [7 Unzen = 210 g]) an Herrn Kapitän Bering

—, —

24. Für eine präsentierte Rindszunge XII. XIII. XIV. XV. XVI.

Funktionskasten etc. Eigene Reisegüter Neue

Kleinigkeiten

Particulier-Commissiones Geführte Reisen

—,03

20. 8.1725 bis 23. 9. 1725

225

1. September 1725 Umb 8 Uhr ginge [ich] wieder zum Monastyr' hinauf, die Exuvien im Kasten AB, E B [und] IB zu übersehen und zu registrieren, wobei ich bis zu abends 9 3 / 4 Uhr völlige Arbeit h a t t e , ohne [etwas] a n d e r e s als aus der H a n d etwas Brot und B u t t e r zu genießen, weil es sich nicht anders schicken konnte. Und [es] restierete noch der Kopeikasten OB, so instehenden Tages [am nächsten Tage] fürzunehmen bliebe. Meine Denstschiken h a t t e n indessen ihre Exuvien-Särge zu verfertigen noch u n t e r Händen, und m u ß t e Michajla zu Nachts das Quartier der Exuvien-Kasten wegen unterm Siegel bewachen. Andree h a t t e seine Sucharen [Zwieback] fertig. Mein Knecht Peter Krahtz h a t t e den Tag hindurch umbher promischleiet. [Er] brachte mir Anatem Fuligulam 1 Gesneri et Willughbeji, Masculum, so % X X I V + + 3 I + g r - X I I [24 Unzen 1 Drachme 12 Gran = 724,47 g] woge und zur Küchen dienete. — Item Tetraonem Betulinam vulgo (Ornithologiae volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemellam, so § X X V I I I [28 Unzen = 840 g] woge und kassieret wurde. — Item Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 6, No. 151, p. m. 954), Masculum, so % X I I + 3 VII + 9 II [12 Unzen 7 Drachmen 2 Skrupel = 388,75 g] woge; item alium minorennem, so % I X + 3 Vl-j—b 9 I I + gr. X I I [9 Unzen 6 Drachmen 2 Skrupel 12 Gran = 295,72 g] woge; item Foemellam, so % X I I I + gr. X I [13 Unzen 11 Gran = 390,66 g] woge; und nooh eine Foemellam, so % X I I + 3 II + 9 I + gr. VI [12 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel 6 Gran = 369,11 g] woge; und [es] wurden alle viere zur Küchen gegeben.

2. September 1725 Gegen 7y 2 Uhr kontinuierte [ich] mit Registrierung des Kopei-Kastens OB, welchen ich f ü r mich selbst bearbeitet hatte, u m b allezeit imstande zu sein, die Abzeichnungen und Malereien einiger, so es meritieren dörften, dereinst f ü r die Hand zu nehmen, wiewohl die meisten darunter ganz gemeine, allen Kindern in E u r o p a bekannte Dinge sein, auch nichts in selbigen enthalten [ist], so nicht bereits zwei-, drei-, vier- bis fünffach in den Lieferungskasten AB, E B [und] IB anzutreffen [ist]. [Ich] habe auch nichts a n d e r e s hiemit zu gewinnen, als daß ich mein Pulver, so es mir bereits einmal gekostet [hat], nebst Blei und Röhren [Gewehren], deren vier Stück dabei ruinieret [worden sind], nicht zum zweitenmal daran wenden darf noch auch die edle Zeit meines wenigen Lebens in Aufsuchung anderer von neuem verderben. Jedennoch, da [falls] es sich auch also fügen sollte, daß ich nichts auf der Welt besitzen, sondern alles meine Güter, wie [es] bereits einmal in dem St. Petersburgischen Deutschen Slabod [cJloßofla ,Vorstadt'] also mir arrivieret [ist], seine Liebhaber finden und preis [verloren] sein müßten, nun, so gebrauche ich ja auch wenig zum menschlichen Leben und werde mich auch ohne selbigen behelfen können. Ich h a t t e bei dieser Registrierung bloß den Slushiwen-Jungen Agafon oder Agathon (vide die 5. Augusti) zur Hand, und m u ß t e mein Knecht Peter K r a h t z hingegen promischleien, wiewohl er nichts angetroffen [hat]. 15

Messerschmidt Teil 4

226

55. Auf dem Ket' nach Narym

Abends umb 9 Uhr wurde ich also mit der rüden Registration (oder im unreinen) der Ansammlungen fertig, bis auf die semina, welche sich diesen Tag nicht fürnehmen ließen, weil ich bei jedem Säcklein meine Botanik zur Hand haben mußte, die Nummern nach des Herrn Tournefort Institutiones einzurichten, und [sie] also viel Zeit und Arbeit erfoderten, umb nicht zu irren. [Ich] ginge derowegen nach Versiegelung des Quartiers umb 9 y 2 Uhr wieder zur Dostschaniken, die semina alle zusammen in einem Korbe mit mir nehmende. 3. September 1725 Umb 7 Uhr frühe setzte [ich] mich an die noch restierende Registiierung der seminum, kontinuierte mit dieser sauren Arbeit bis zur Nacht. Umb 10 Uhr vormittags arrivierte hieselbst der Heilige Vater (oder c b h t o ö OTeiJ im Russischen), also von jedermann titulieret, mangazejskischer Archimandrite aus [dem] Troickij monastyr' an der Chatanga oder Niznjaja-Tunguska ostio zum Jenissei-Strom, Kiovlin namens (vide die * * * Iunii 1723) und bliebe auch diesen Tag im Monastyr' beruhen, ohne daß [es] mir der vielen Arbeit wegen vergönnt gewesen wäre, ihm die Visite zu machen. Wir blieben also beiderseits inkognito in u n s e r e n Fahrzeugen. Sonst fiel nichts für, als daß ich zu Abends die n e u e V angesammletefn 1 Exuvien in ihre Särglein einpackete. 4. September 1725 Der Herr Archimandrite Kiovlin ließe umb 7 3 / 4 Uhr ablegen, umb seine Reise — wie ich vernähme, nach Tobol'sk — fortzusetzen. Ich hatte noch diesen ganzen Tag mit Adornierung und Registrierung der Saaten Anno 1724 et 1725 zu arbeiten, ohne daß [ich] mich von dieser Arbeit hätte rühren können. Mein Knecht Peter Krahtz promischleiete inzwischen, fand aber nichts, doch brachte er mir zwei specimina Salicis, deren eine Salix angusto et acuto folio, obscure viridi, splendente et rigidiusculo, Ptarmicae instar subtilissime serrato (ßeTJia Russorum, Vitellina Cordi), die andere Salix latiusculo folio pallide viridi surdo, subcrispo, saltim non penitus piano, subtiliter serrato, ad exortum modo aurito, modo non aurito, auriculis semicircularibus, partim ad singula folia singularibus, partim geminis. Was die Salices betrifft, glaube ich, daß sehr vieFe 1 species derselben sein. E s sind aber alle sehr schwer voneinander zu diagnoszieren, ohne was die latifolias und angustifolias betrifft, dahero vielleicht zuweilen einige species bei den Botanicis wohl mögen zwei-, dreimal angeführet werden, sonderlich inter humiles pumilas etc., welches gar sehr zu fallieren bei den Betulis zu sehen [ist], deren man ganze Erdstriche voll in pumila statura findet, ohngeachtet [obwohl] es una eademque species ist und nur propter soli novercantis genium also klein verblieben. Umb 1 Uhr nachts war ich mit Registration der seminum endlich auch fertig.

20. 8. 1725 bis 23. 9 . 1 7 2 5

227

5. September 1725 Umb 7 Uhr frühe brachte mir mein Knecht einige Vögel, so er in der ersten Morgenstunde geschossen [hatte], deren einer, Anas Fuligula prima Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 1, No. 1, p. m. 1, zwar nur sehr imperfecte, rezensieret), Foemella, so % X X V + 3 VI + 9 1 [25 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel = 773,75 g] woge. — Der andere, Tetrao Betulina vulgo (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 59, p. m. 293), Masculus, so % X X X I X + 3 II [39 Unzen 2 Drachmen = 1177,5 g] woge; item Foemella, so l X X X I + 3 II + 9 I [31 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = 938,75 g] woge; item alia Foemella, so nur h X X I X + + 3 VI + gr. X V I [29 Unzen 6 Drachmen 16 Gran = 893,46 g] woge. — Item Querquedula Garganey forsan minorennis (Ornithologiae volumine 6, No. 159, p. m. 1010), Masculum, so % X + 3 I I I [10 Unzen 3 Drachmen = 311,25 g] woge. Und [es] wurden alle fünfe zur Küchen destinieret. Nach 8 Uhr frühe ginge ich wieder zum Monastyr', so auf einem sehr hohen, bergichten Ufer situieret wäre, hinauf und packte erstlich den Exuvien-Kasten AB, in welchem alle Ansammlungen der 6 ersten Monate des 1724. Jahres, usque ad diem 16. Iunii inclusive, a No. 1 usque ad No. 138 inclusive (in 117 theculis), eingeleget wurden, mit welcher Arbeit [ich] bis 2 Uhr nachmittags okkupiert sein mußte. Nachmittags umb 2y 2 Uhr finge [ich] den zweiten Exuvien- oder Lieferungskasten E B auch an zu packen, in welchem alle Ansammlungen der letzten 6 Monate des 1724. Jahres, a 17. Iunii usque ad 31. Decembris inclusive, a No. 139 usque ad No. 370 inclusive (a thecula 118 usque ad theculam 335 inclusive), eingeleget wurden, welche Knechtsarbeiten ich alle eigenhändig selbst verrichtete, weil ich mich auf den Fleiß, [die] Behutsamkeit und [die] Geschicklichkeit, vielleicht auch nicht auf die Redlichkeit meiner groben Knechte zu verlassen hatte. Umb 11 Uhr nachts wurde ich allererst mit dieser Einpackung richtig, versiegelte das Quartier unter Wache [des] Denstschi^s 1 Michajla, ginge zur Dostschanik, mein verspartes Mittagsbrot zu speisen, journalierte hernach bis i y 2 Uhr nach Mitternacht und legte mich umb 2 Uhr nachts zu Bette.

6. September 1725 [Ich] ginge umb 73/4 Uhr wieder zum Quartier ins Monastyr' hinauf und packte [den] Exuvien- oder Lieferungskasten IB, so der dritte wäre, in welchen alle Ansammlungen der 8 erstem Monate des 1725. Jahres, a 1. Ianuarii usque ad 31. Augusti inclusive, oder a No. 371 usque ad No. 491 inclusive (und zwar a thecula 336 usque ad theculam 447 inclusive) eingeleget wurden, mit welchen [ich] bis nachmittags zu arbeiten fände. (Kopeikasten AEI-OB.) Nachmittags umb 3 Uhr finge ich endlich auch den Kopeikasten der Exuvien OB (so der vierte zwar wäre, aber gar nicht zur Ablieferung gehörete, sondern zu meinem Regreß, mich allezeit daraus zu legitimieren, war von 15*

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55. Auf dem Ket' nach Narym

mir selbst angesammlet und bearbeitet worden) an zu packen, und [es] wurden in selbigen alle und jede Kopei-Ansammlungen des 1721., 1722., 1723., 1724. und der 8 ersten Monate des 1725. Jahres usque ad diem 31. Augusti 1725, a No. 1 usque ad No. * * * inclusive (und a thecula 1 usque ad theculam * * * inclusive) laut registrierten Spezifikation desselben (die 2. Septembris supra) (so aber noch nicht ins reine gebracht [worden war] und dahero nicht hieher ins Journal inserieret werden konnte, sondern apart beiseite geleget wurde) eingepacket. Gegen 103/4 Uhr nachts war ich also mit allen Einpackungsarbeiten fertig, versiegelte das Quartier unter Wache des Denstschik^ 1 Michajla und eilete nur wieder zur Dostschanike, umb mein verspartes Mittagsessen zu genießen. Inzwischen hatte [ich] durch meinen Knecht Peter Krahtz 3 kleine Schafe ä 30 Kopeken zur Reise, summa 90 Kopeken, einkaufen, auch sofort abschlachten lassen.

7. September 1725 Umb 7 Uhr frühe setze [ich] mich zur Arbeit, so eilends, als es mir nur möglich wäre, die erste Spezifikation des Ansammlung-Lieferungs-Kasten^ 1 AB — oder aller in den 6 erstem Monaten des 1724. Jahres eingesammleter, im Kasten AB beigelegter und die 31. Augusti (supra) im Konzept oder unreinen registrierten Naturalien — auszuarbeiten und ins reine zu bringen, weil sie zuoberst im Kasten, ehe er vernagelt und zur Ablieferung in St. Petersburg versiegelt würde, sollte beigefüget werden. Und [ich] war der Hoffnung, daß alle drei spezificationes AB, E B [und] I B sich so geschwindehin, uno spiritu, in ein oder zwei Tagen höchstens, würden hinhauchen lassen. Ich fand aber die Rechnung ohne [den] Meister gemacht, da diese erste Spezifikation, so mager ich sie auch immer machen konnte, dennoch den ganzen Tag bis zur Mitternacht, ohne mich vom Tische zu rühren, wegnähme. Jedennoch nähme [ich] ein halbes Stündchen ab, elevationem poli des feinen Wetters wegen noch einmal zu observieren . . . Magnetis declinatio einige minutae horariae okzidental oder solis culminatio einige minutae horariae nach dem Mittage der Nadel-Kompaß-Uhr sub culminatione, welches sowohl ich als auch der Herr Kapitän Philipp Johann Tabbert von Strahlenberg mit mir allezeit also befunden [hatte], ohngeachtet [obwohl] der Herr Leutnant Spanberg in seiner enisejskischen Observation die 4. Augusti (vide die 9. Augusti supra) das contrarium observieret [hatte]. Mein Knecht Peter Krahtz hatte indessen promischleiet: Clangula seu Anas fera, capite subrufo, maior Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine * * * , No. * * * , p. m. * * * ) , Masculus, so % X X X I + 3 VI [31 Unzen 6 Drachmen = = 952,5 g] woge, wurde im exuvio asservieret. Sein cranium hatte keine duplicaturam, wie [ich] sonst in Clangula ,Quattro-Occhii' Italorum et Aldrovandii observieret [hatte], sondern war nur ganz einfach. — Anas Platyrynchos clypeata erythropus Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 9, No. 206, p. m. 1401), Masculus personatus, so % X V I I + 3 VI + 9 I [17 Unzen

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

229

6 Drachmen 1 Skrupel = 533,75 g] woge, hatte seine rote 1 ^ 1 Füße zugleich mit den Federn in olivacei coloris cutim verändert, welches ich nicht geglaubet hätte, wenn [ich] es per traditionem hätte glauben sollen. Weil er aber sehr zerschossen [war], wurde er dennoch kassieret. — Item Tetrao Betulina vulgo (Ornithologiae manuscripti volumine 2, No. 59, p. m. 293), Foemella, so l X X V I I I + 3 1 1 + 3 1 1 [28Unzen 2 Drachmen 2 Skrupel = 850 g] woge, wurde zur Küchen gegeben. Nachmittags kaufte [ich] vom CTpoiITejib [Prior] des Monastyr's einen halben teutschen Scheffel sibirischer Kastanien, umb selbige auf der Reise in heißer Aschen zu braten und zu genießen, weil ich fand, daß sie in emollienda alvo mir besser taten denn [als] die spanischen und dabei recht gut zu speisen [waren], wiewohl die inflationes nicht außen- r aus^bleiben, und [ich] gäbe dafür etwan 5 Kopeken Wert Prosto- [einfachen] Branntwein s t a t t Bezahlung.

8. September 1725 Mündung

der Zajkova

( l ) und des Socur

( r ) ; 60

W.

Umb 53/4 Uhr ließe ich die Exuvien-Kasten AB, E B , I B nebst Kopei-Kasten AEI—OB mit einigen wenigen Nägeln hin und her heften und versiegelte sie, so daß ich sie zur andern Zeit — in Samarov etwan oder sonst — wieder öffnen und sodann ihre specificationes, so mir jetzo bei letzter J a h r e s z e i t und noch bevorstehenden sehr perilleusen oder wenigsten 1 ^ 1 ambiguen Reise unmöglich wäre so geschwinde zu verfertigen, zuoberst hineinlegen könnte, weil [ich] sonderdem [außerdem] diese specificationes ausm reinen endlich in Kopei abzunehmen und für meine Repondierung beiseite zu legen nötig fände, so aber sich nicht ohne vieler Tage Verlust ((vide die 10. huius)) tun ließe. U m b 8 Uhr frühe waren sie alle geschlossen und wurden mit einem Schlitten den schlüpfrigen Berg des Monastyr's wieder hinunter zur Dostschaniken gebracht und an ihren Ort gesetzet. Umb 9V4 Uhr ließe ich also in Gottes Namen von diesem Losinoborskij monastyr' wieder zur Reise ablegen. Umb 9V2 Uhr passierte uns ein K a u f m a n n s - K a j u k oder -Barke von Makovskoe nach Narym, ohne einigen Verdruß zu machen. Sonst hatte [ich] nichts zu passieren. Umb 4 Uhr geriete [ich] auf einen Sandhaken, so uns bis 51/2 Uhr verweilete [aufhielt]. Umb 7 Uhr abends passierten wir Zajkovafluvioli ostium, auf linken Ufer des Ket'-Stroms, und weil wir helFen 1 Mondenschein bekamen, blieben wir in einem Rudern bis Mitternacht 12 Uhr, da wir eben Socurfluvium, so etwan halb so breit denn [wie] der K e t ' sein mochte, auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms passierten. Ich hatte inzwischen diesen Tag über die zweite Spezifikation aller und jeden in den 6 letzten Monaten des 1724. Jahres angesammleten und im Kasten E B beigelegter Naturalien a No. 139 (thecula 118) usque ad No. 203 (thecula 171) inclusive in Ordnung und ins reine zu bringen mich bemühet.

55. Auf dem Ket' nach Narym

230 9. September 1725 Monastyrskij

bor (l), Weiterfahrt;

106 W.

Meine Leute h a t t e n die ganze Nacht hindurch gerudert, ohne irgends aufgehalten zu sein, und passierten u m b 8 Uhr frühe Monastyrskij bor oder , Klosterwald', so ein hübsches pinetum auf linken Ufer des Ket'-Stroms wäre. Mein Knecht Peter K r a h t z ließe sich ans Ufer setzen, dem Wilde nachzugehen, erhielte aber nichts. Meine Okkupation dieses Tages war in Spezifikation des Kastens E B (vide die praecedenti) a No. 204 (thecula 172) usque ad No. 250 (theculam 216) inclusive, selbige ins reine zu elaborieren. U m b 8 Uhr abends blieben wir 3 / 4 Stunden auf Tundrina-mel' [sieJib] oder Wandhaken' im Strome besitzen. Sonsten h a t t e n wir so ziemlich freie F a h r t den Tag hindurch bis 12 Uhr mitternachts.

10. September 1725 Mündung

der Elova (l), Weiterfahrt;

90 W.

Meine Leute waren u m b 1 Uhr nach Mitternacht, ehe ich mich noch [zur Ruhe] geleget [hatte], auf einen MeJIb oder ,Sandhaken' sitzen r geblieben, von welchem sie die ganze Nacht hindurch nicht [hatten] abkommen können. Umb 5 Vi Uhr h a t t e ich observieret, daß sie wieder zur freien F a h r t gekommen [waren]. Inzwischen war meine Okkupation den Tag hindurch, [die] Spezifikation (vide die praecedenti) des Kastens E B a No. 251 (thecula 217) üsque ad No. 300 (thecula 266) inclusive ins reine zu elaborieren.

11. September 1725 Belesov bor (r), Urlikoco-gorodisce (r), Weiterfahrt;

84 W.

Seit erster Mitternacht her h a t t e n meine Leute ohne Hindernüs fortgerudert, u m b 6V2 Uhr frühe aber gerieten sie auf einen Sandtriften [eine Sandbank], so uns bis 91/2 Uhr anhielte, ehe wir wieder freie F a h r t bekamen. U m b 1 Uhr nachmittags passierte [ich] Belesov bor oder ,Fichtenwald', auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms, u m b 4 Uhr nachmittags wiederumb Urlikovo gorodisce oder ,wüsten Platz', auf welchem die Ostjaken ein Dorf anzulegen angefangen, aber auch bald nachgelassen [hatten, es] auszuführen, auch auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms. U m b 7y 2 Uhr abends gerieten wir abermal auf einen MeJIb oder ,Sandhügel', so uns bis 9 3 / i Uhr arretierete. [Wir] behielten hernach freie F a h r t bis 12 Uhr mitternachts. Inzwischen daß [während] wir auf den Sandbänken gestanden, h a t t e mein Knecht Peter Krahtz am Ufer promischleiet. [Er] brachte mir Urogallum Aldrovandii et Willughbeji maiorem (Ornithologiae volumine 3, No. 63, p. m. 335), Masculum, so f t X Russorum oder % C X X X V I I + 9 11 [137 Unzen 2 Skrupel = 4112,5 g] woge

20. 8. 1725 bis 23. 9. 1725

231

und zur Küchen ginge. — Item Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae volumine 6, No. 151, p. m. 954), Masculum, so J X I I + 3 V + 9 1 [12 Unzen 5 Drachmen 1 Skrupel = 380 g] woge; et alium Masculum, so J X I I + + 3 VI + 9 I + gr. XI [12 Unzen 6 Drachmen 1 Skrupel 11 Gran = 384,41 g] woge, und beide abgeblasen in exuvio konservieret wurden. — Item Sciurum vulgarem Jonstoni, habitu ad dimidium rufo, ad dimidium personato cinereo, so zwar noch lebete, zu Abends aber starbe, Masculum, s o § I X + 3 l I [ 9 Unzen 2 Drachmen = 277,5 g] woge und im exuvio aufbehoben wurde. Item Cyperoidem humilem, folio angusto, spica in caulis summo inter foliorum, trium fere quattuorve alas coni inversi vel Trochi forma sessili, brevissima, fere globosa, in cuius glumis tarnen semen nullum observare poteram (an Tournefortii SP- * » ? ) . Auch brachte mir zu Abends ein Ostjake zwei Auerhähne zu Kaufe, deren einer, Masculus, 1 CLII + 3 VII [152 Unzen 7 Drachmen = 4586,25 g], der andere, Masculus, aber vielleicht minorennis, nur § CXVIII + 3 VI [118 Unzen 6 Drachmen = = 3562,5 g] woge, und beide zur Küchen gingen. Zur Bezahlung w u r d e t 1 ihnen chinesischer 1 Schar-Tabak und Sucharen [Zwieback] gereicht. Rusomaken [pocoMaxa .Vielfraß'] oder anderes 1 Wild hatten sie nicht, weil es noch zu früh fürm Winter wäre. Inzwischen hatte [ich] diesen Tag die Spezifikation des Kasten 1 ^ 1 EB a No. 301 (thecula 267) usque ad No. 320 (theculam 286) inclusive ins reine elaborieret.

12. September 1725 Weiterfahrt;

80 W.

Ohngeachtet [Obwohl] wir die ganze Nacht hindurch ziemlich ungehindert fortgerudert [waren], gerieten wir dennoch gegen 6 Uhr morgends — bei sehr trüben, pfützigen, verdrießlich kühlen Wetter — wieder auf einen Sandhaken, so uns über zwei Stunden verweilete. Umb 8 Uhr frühe kamen wir wieder zur Fahrt, bis 10% Uhr, da wir abermals bis 2 Uhr nachmittags uns zu quälen funden, ehe wir loskamen. Umb 5 Uhr abends liefen die unfürsichtigen Tölpel wieder auf einen Sandhügel und erlangten allererst umb 7^4 Uhr wieder freien Kurs, bis zur Mitternacht 12 Uhr, ohne etwas Namkündiges zu passieren. Inzwischen kreuzeten die Ostjaken mit ihren kleinen Nachen, aus Birkenrinde gemacht, in welchen sie, wie Schefferus sie präsentieret, daher sitzen, ab und zu und brachten mir heute abermals zwei A u ^ r h ä h n e zu Kaufe, deren einer Urogallus (Ornithologiae volumine 3, No. 63, p. m. 335), Masculus, % CXXIII + 3 III - ( - 9 1 [123 Unzen 3 Drachmen 1 Skrupel = 3702,5 g], der andere, Masculus, nur % XCVII-(+ 3 IV + 9 II [97 Unzen 4 Drachmen 2 Skrupel = 2927,5 g] woge, und beide zur Küchen gegeben wurden. Ich elaborierte nachmittags [bei der] Spezifikation [des] Kastens EB No. 321 (theculam 287) bloß allein ins reine weil dabei etwas Mühe wäre.

55. Auf dem Ket' nach Narym

232 13. September 1725 Maksimov

bor (r) ; 80 W.

Die Nacht hindurch hatten meine Leute ohne Hindernis fortgerudert. Umb 7 Uhr frühe erhübe sich ein stürmichtes Wetter, so uns zwar nicht anzulegen nötigte, doch aber viel aufhalten mochte, weil nach Beschaffenheit der Krümmen wir selbigen bald für uns, bald aufn Rücken hatten, und währete bis zum Abende. Das Laub wurde bereits gelbe und fiele. Umb 1 Uhr nachmittags kamen wir auf einer Sandbanken zu sitzen, so uns 2l/2 Stunde verweilete. Umb 6 Uhr abends saßen wir wieder l l / 2 Stunde feste. Sonst hatten wir bis zur Nacht 12 Uhr, da wir eben Maksimov bor oder ,Fichtenwald', auf rechten Ufer des Ket'-Stromes, erreichten, ziemlich freie Fahrt. Der Tag war . . . durchgehends trübe, wie die vorhergehenden Tage auch gewesen [waren], so daß mir's recht leid wäre, diesen Strom durch täglich abgenommene Latitüden zum wenigsten nicht in seinen akkuraten Parallel bringen zu können. Mein Knecht Peter Krahtz hatte exuvias Clangulae maioris (vide die 7. huius) in seiner Aufsicht verwahrloslich im Regen naß werden lassen und verderbet, täte nichts, als auf der bärenhäuterischen Faulbänken zu träumen, ohngeachtet [obwohl] er doch sein1^1 15 Rubel jähriges Lohn gerne zu sich nähme, wesfalls [weshalb] ich ihn reprimandierte [rügte]. Ich hatte indessen diesen Tag hindurch an [der] Spezifikation des Kastens E B No. 322 (thecula 288) usque ad No. 347 (theculam 312) inclusive ins reine elaborieret.

14. September 1725 Mündung der Utka (l), Zverovyj bor (r), Staraja 105 W.

Ketskaja

protoka (l),

Weiterfahrt;

[Wir] blieben . . . in einem ungehinderten Rudern bis zu Mittags IIV2 Uhr, da wir eben Zverovyj bor oder ,Wildwald', auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms, erreichet hatten, an welchem ich etwas anlegen ließe, teils elevationem poli zu suchen, weil sich das Wetter aufzuklären schiene, teils auch der Kräuter wegen mich umbzusehen. Es war aber ex post facto beides vergebens, weil die Sonne sich wieder verhüllete, im kahlen Fichtenwalde aber, ohne was [obwohl ich] weit hinein hinter selbigen mochte gewesen sein, nichts von Kräutern wahrzunehmen [war], was nicht bereits hundertfach sollte rezensieret sein. Was ich fand, ließ [ich] indes sammlen. Und [es] brachten mir meine Denstschiken baccas Frangulae vulgaris (Tournefortii sp. 1) cum cortice, so ich aufheben ließe. — Item Pentaphylloides palustre rubrum (Tournefortii sp. 5), dessen semen beigelegt wurde. — Item semen Ptarmicae vulgaris, folio longo serrato, albae (Tournefortii sp. 1). — Item semen Bidentis, foliis tripartito divisis (Tournefortii sp. 1). — Item Galeopsidem, longo folio et angusto molli, foetidam spicatam flore rubeo, guttato (an Tournefortii sp. 5?), so aber wenig Saat lieferte. — Item Equisetum foliis nudum, ramosum (Tournefortii sp. 7), so alles wäre.

233

20. 8. 1725 bis 23. 9.1725

(Equisetum nudum, Frangula.) Bei der Frangula observierte [ich] zur Deskription des Dodonaei: Folia cerasi ambitu non serrato, ab aversa facie leviter lucida vel splendentia, petiolo semunciali praedita, alternatim scandentia; Fructus parvorum cerasorum, pisi mole similes, a ramulorum latere nudo (non e foliorum alis) prodeuntes alternatim singulares brevi petiolo semunciali fultos, nigricantes, divisura, cuius Dodonaeus meminit, nulla conspicuos, pulpa humida aquosa in limpido, leviter sub cuticula solum rubente versus centrum coloris experte, saporis nauseosi; Ossicula in singulis gemina haemisphaerica seu piano convexa pallide luteola maculis (dum recentia sunt) nigris variegata, dum exaruerunt maculas abscondentia; hilo in singulis, versus baccae petiolum seu fundum notabili emarginato semilunari, rictus simili candido; ipsi nucleo continuo, praedita; a piano sui latere quo sibi mutuo adcumbunt, secundum fissuram perpendicularem disrumpentia (suo vegetatione quidem, alias minus) et nucleum una cum eidem adhaerente hilo nudum exhibentia. Circa Equisetum foliis nudum etc. observierte [ich] capitula seminalia baccae berberis recte et figura, ovata, in caulis et ramulorum verticibus singularia, e testulis conicis innumeris circa axin radiatim dispositis, instar acori veri; coagminata semine in singulis testulis (quod mihi nudo inermi oculo videbatur perexiguo pulvereo flavo). Und [es] möchte vielleicht wohl kuriosen Gemütern obliegen, dieser beiden Pflanzen capitula oder fructus genauer gegeneinander zu komparieren, weder [als] es mir wohl für jetzt möglich fället, indem mein sonst sehr starkes Gesichte [Sehkraft] durch diese Reisen so ruinieret [worden ist], daß ich mir nicht mehr getraue, in solchen minutis etwas Gewisses zu statuminieren. Mein Knecht Peter Krahtz hatte hiebei promischleiet und brachte mir Mergum glacialem Gesneri et Willughbeji, j i y T O K Russorum, an Foemella Albelli Aldrovandii et Willughbeji? (Ornithologiae manuscripti volumine * * * , No. * * * , p. m. * * * ) , Foemellam, so 5 X V I I [17 Unzen = 510 g] woge und im exuvio konservieret wurde. — Item Clangulam seu Anatem feram fuscam, capite subrufo, maiorem Gesneri et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine * * * , No. * * * , p. m. * * * ) , Masculum, so 5 X X V I I I + 3 VI [28 Unzen 6 Drachmen = 862,5 g] woge und zur Speise gegeben wurde. Inzwischen war meine Okkupation diesen Tag hindurch, [die] Spezifikation des Kastens E B a No. 348 (thecula 313) bis No. 370 (theculam 335) inclusive und zugleich [damit] die ganze zweite Spezifikation im reinen zu elaborieren und zu Ende zu bringen. 15. September 1725 Mündung

der Orlova

( r ) , Staraja

Ketskaja

der.

( r ) , Weiterfahrt;

110

W.

[Wir] hatten . . . die ganze Nacht hindurch ohne Hindernis fortgerudert. Nachmittags umb 4 Uhr passierten wir auch Staraja Ketskaja derevnja, auf rechtem Ufer des Ket'-Stromes, so jetzo zwar nichts weiter denn ein wüster Platz ist, und blieben also in einem Rudern ohne sonderliche Hindernüs bis 12 Uhr mitternacht.

234

55. Auf dem Ket' nach Narym

Inzwischen war meine Okkupation diesen Tag hindurch, die dritte Spezifikation des Kastens IB a No. 371 (thecula 336) usque ad No. 392 (theculam 351) inclusive ins reine zu elaborieren. 16. September 1725 Mündung der Lisica (r); 72 W. Obwohl es die Nacht hindurch stark wehete und regnete, blieben meine Leute dennoch in einem Rudern bis zu 1 Uhr nachmittags, da wir endlich doch des harten Kontra-Windes wegen, so sich fast in Stürmen verkehrete, anlegen mußten. Inzwischen ginge mein Knecht Peter Krahtz dem Wild nach promischleien, erhielte aber nichts. Von Kräutern brachte mir mein Dentschik Andree Radiatulam oder Polygonum Foeminam Officinarum, dessen semen aber noch ganz grün und unreif wäre. — Item Asterem Tripolium salicis folio, flore coeruleo. — Und Lysimachiam luteam maiorem, quae Dioscoridis, folio terno (Tournefortii sp. 2), sonst nichts. Umb 7 Uhr abends hatte der Sturm etwas nachgelassen, so daß ich wieder ablegen ließe und [wir] in beständigem Rudern endlich gegen Mitternacht 12 Uhr Lisica-fluvii ostium, auf rechtem Ufer des Ket'-Stroms, passierten. Inzwischen hatte [ich] den Tag hindurch an [der] Spezifikation des dritten Kastens IB a No. 393 (thecula 352) usque ad No. 415 (theculam 373) inclusive ins reine elaborieret. 17. September 1725 Weiterfahrt; 96 W. [Wir] ruderten . . . seit erster Mitternacht bei trüben, unfreundlichen Wetter, Regen, Hagelschloßen, Wind und schaurender Kälte immer in einem fort den ganzen Tag hindurch bis 12 Uhr mitternachts, ohne andere Hindernüsse zu finden, als so uns der konträre Wind hin und wieder in den Krümmungen des Stromes verursachte. [Wir] passierten diesen Tag nichts Namkündiges und hatten den Strom, je näher er zu seinem ostio bereits käme, ziemlich breit, zuweilen auch sehr stille, ohne Trieb hinfließen. Inzwischen mußte mein Knecht Peter Krahtz die Kamelshaut vom 6. November 1724 aufnetzen und ums Tierpack QVA herumballen und mit meinem Petschafte versiegeln. Ich brachte hiebei den Tag über in [der] Spezifikation des dritten Kastens IB a No. 416 (thecula 374) bis zu No. 442 (theculam 398) zu reiner Elaboration. 18. September 1725 Mündung der Nalimka = Nalimova (r), Weiterfahrt; 52 W. Meine Leute [hatten] die Nacht hindurch in beständigem Rudern ziemlich avancieret.

235

20. 8 . 1 7 2 5 bis 23. 9. 1725

Und [wir] hatten folgends bis zum Mittag sehr starken Nordwind, so uns zuweilen sehr konträr wäre und [uns] nötigte, mit dem S t e u e r vorwärtszugehen, statt [des] S t e u ^ r 1 ^ 1 aber am Vorderteil ein großes Ruder derweile zu gebrauchen, wie denn alle Strusen oder Dostschaniken also gebauet [sind], daß sie wie Scherwenzel bald vor, bald hinter, bald vorn und hinten zugleich können gesteuert werden, auch solches bei Passierung gefährlicher Porogen [Stromschnellen] und sonst, da man das Gefäß [Lastboot] auf ein Haar dirigieren muß, umb nicht zerschöllet [zerschellt] zu werden, sowohl [bei] denen Russen als auch [den jChinesen üblich [ist], [bei] jenen zwar in der Angara, [bei] diesen aber im Croceo oder Hoang [Hwangho], wie solches der Pater Louis de Comte im „Heutigen S i n a " (Pars I, epistola 4) referieret. Ob die Chinesen diese Schiffkunst mit zwei Steuern den Russen oder die Russen vielmehr denen Chinesen abgelernet [haben], ist leicht zu finden. Enfin, der Sturm wüchse gegen 1 Uhr mittags dermaßen zu, daß alle diese Künste nichts vermochten, sondern wir genötiget waren anzulegen, bis es wieder stille geworden [sein würde]. E s schneiete dabei und fröre ziemlich fort, so daß auch die kleinen Ozeren oder ,Seen' berascheten [zufroren]. Bei dieser Gelegenheit ginge mein Knecht Peter Krahtz promischleien, brachte aber nichts denn Gallinam Corylorum Aldrovandii et Willughbeji (Ornithologiae manuscripti volumine 6, No. 151, p. m. 954), Foemellam, so 3 X I I + 3 I + 9 II [12 Unzen 1 Drachme 2 Skrupel = 366,25 g] woge und zur Küchen gegeben wurde. Ich hatte inzwischen an [der] Spezifikation des dritten Kastens I B No. 443 (thecula 399) usque ad No. 457 (theculam 413) inclusive ins reine elaborieret.

19. September 1725 Panova-der.

(r,

(I, 3 Rauchfänge), Ketskoe

= Ketskaja

Weiterfahrt;

6 Rauchfänge), Mochovo-selo sloboda

Komarova-der. ( l , 20 Rauchfänge),

( l , 15

Rauchfänge),

(I, 4 Rauchfänge),

Otjagova-der.

Kureska-der.

(I, 10

Rauchfänge),

Ust* -reki-der.

(I,

Rauchfänge),

6

80 W.

Der Nordsturm währete die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen 5 Uhr, da es etwas stille wurde. Umb 5V2 Uhr ließe ich also wieder zur Reise ablegen und bliebe in einem Rudern bis zu 9 3 / 4 Uhr, da wir eben Panova-derevnja . . . erreichten, an welchem ich anlegen mußte, Proviant für meine Leute zu suchen. Weil wir aber nichts hieselbst fanden, ließe [ich] umb IOV2 Uhr wieder fortrudern. Umb 6 Uhr abends [erreichte ich] Ust'-reki-derevnja, . . . woselbst [ich] abermal i y 2 Stündchen verweilete, umb Proviant zu suchen, wiewohl wir nichts erhielten. Mein Knecht Peter Krahtz schösse indessen Nettaphasianoidem seu Anatem caudacutam Willughbeji (Ornithologiae volumine 1, No. 4, p. m. 7, et volumine 2, No. 37, p. m. 167), Masculum, so l X X I V + 3 II + 3 I [24 Unzen 2 Drachmen 1 Skrupel = = 728,75 g] woge und im exuvio konservieret wurde. Umb 7Y 2 Uhr ließe [ich] wieder zur Reise ablegen, weil es ganz still geworden [war] nud stark schneiete. [Ich] bliebe auch in einem Rudern bis 12 Uhr mitternacht.

236

55. Auf dem Ket' nach Narym

Indessen hatte [ich] diesen Tag an [der] Spezifikation des dritten Kastens, I B , a No. 458 (thecula 414) bis zu No. 478 (thecula 434) inclusive ins reine elaborieret.

20. September 1725 Mündung der Anga (l), daran Volkova-der. Weiterfahrt; 90 W.

(I, 4 Rauchfänge),

Togurskaja-protoka,

[Heute] ruderten meine Leute wieder die Nacht durch, hatten aber des bei trüben Wetter konträren Windes wegen hin und wieder viel Aufhaltens und Arbeitens. Umb 4 Uhr nachmittags erreichten wir endlich doch Anga-fluviolum, so zur Linken in den Ket'-Strom einflösse und etwas oberwärts ein Dörfchen, Volkova-derevnja (aus 4 Rauchfängen) haben sollte, von welchem man — 5 alte oder 10 neue Werst quer übern Wolok — zum Ob'-Strom kommet, dahero wir auch dieses Dorf nicht zu Gesichte bekamen. Nach 43/4 Uhr passierten wir Togurskaja protoka oder Verchnee ust'e oder ,erstes ostium' des Ket'-Stroms zum Ob', durch welchen der Strom mehrenteils reziprozieret [wird] oder bald vom Ket' zum Ob', bald vom Ob' zum Ket' [fließt], [je] nachdem einer fürm andern mehr oder weniger aufgeschwollen [ist]. Und [es] rechneten die Russen 10 bis 12 Stunden mit dem Strome durch selbigen hin zum Ob'. Wir ließen ihn, weil er bei jetziger Herbstzeit sehr ausgetrocknet [war] und seichten Grund hatte, zur Linken liegen und kontinuierten unsere Reise, ohne weiter etwas zu observieren, bis 12 Uhr mitternacht. Indessen hatte [ich] den Tag hindurch [die] Spezifikation des dritten Kastens, I B , (vide die 7. huius) a No. 479 (thecula 435) usque ad ultimum No. 491 (thecula 447) ins reine elaborieret und gänzlich zum Ende gebracht. (Opera expediunda.) Und [es] wäre nun übrig: erstlich, [die] Spezifikation des Kopei-Ansammlungs-Kastens AEI—OB (vide die * * * [7.] huius), so noch im unreinen ersten Entwurf läge, auch ins reine zu elaborieren; folglich, aller 4 Spezifikationen (so sich ä * * * Bogen stark extendieret [hatten]) in doppelte reine Kopei — erstlich zwar zu Extradierung [Ihrer] Hohen Majestät Händen und dann die zweite für mein allstündiges Avertissement — beiseite zu legen, wozu ich aber jetzo fast gar zu sehr entkräftet [war] und meiner, des vielen Schreibens wegen ruinierten Augen mich nicht mehr wie vorhin [früher] bedienen konnte.

21. September 1725 Srednee ust'e (l), Weiterfahrt;

108 W.

Meine Leute mußten diese Nacht — wie sonst allezeit — in einem fortrudern, hatten stilles Wetter. Den Tag war es hindurch trübe und schaurend kalt. Die Seen waren schon zugefroren, der Schnee bliebe auch schon hin und her beliegen, und [es] schiene des Winters Ankunft nicht weit zu sein.

2 0 . 8. 1725 bis 2 3 . 9 . 1 7 2 5

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Der Strom gäbe uns im Reisen keine Hindemüs, außer daß er hieselbst, näher und näher seinem ostio, weniger zu treiben schiene und feststehenden Wässern gleich wäre. Umb 4 Uhr nachmittags passierte [ich] endlich Srednee ust'e oder ,medium Ketae fluvii ostium', welches also 24 Stunden Ruderns vom Togur oder ersteren ostio entfernet [war] und uns ebenfalls zur Linken des rechten Stromes liegenbliebe, und setzten wir also unsere Reise durch den dritten Arm des ostii, ohne etwas zu passieren, in beständigem Rudern fort bis zur Mitternacht 12 Uhr. (Muxun (an Mugil, Mv£wo