Felix Dahn - Die Landnot der Germanen


389 68 3MB

German Pages [59]

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Felix Dahn - Die Landnot der Germanen

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Die Landnot

der Felix

Germanen Dahn

f^acbavH ColUge Liti^ars

OHAK-LES MINOT (GiM» «r iM).

Received

r Digitized by

Google

Digitized by

Google

DIE LANDJJOT DEK GERMANEN.

Digitized by

Google

Digrtized by

Google

DIE

LMDNOT DEß GEEMÄMN VON

iEUX GBH. jwrnsstAT u.

o. 0.

MM,

vBonaaoa. xv dsb ukitkbsität bbeblaü.

AUÖ DER FEÖT«CHKIFT ZUM DÜKTOK-J ÜÖILÄU DES

GEH. RATS PROFESSOR

Du. B.

WINDSCHEID.

LEIPZIG,

VERLAG VON DUNGKEB & HUMBLOT. 1889.

Dichterisch gar schön wirkt es, dals die

f

t

i

Germanen anhebt mit Schwanengesang: mit der

r

Kunde von uns

Jiachricht,

welche

den Hellenen zuwanderte, der Singschwau, des^n zwei, Trompeten' ähnliche

rufen

schwebt,

Volke

wann

Töne,

er

in

nächtlichem

vernehmbar erklingen,

weithin

fem im Norden,

bei

fliege

Fluge

dahin-

ans von einem

welchem zu gewissen

2Seiten

des

Jahres die Nacht nicht völlig dunkel werdet

Weniger dichterisch, aber auch nicht ohne Grofsartigkeit

an dem Eingang der uns erreichbaren wirklichen Geschichte

steht

der Germanen

Gestalt

die

der

Not

ja

nahezu sogar

der

Der uns erreichbaren: denn unerreichbar fittr

unser Vermuten,

Kräfte, die wirkenden Uiisacheu,

der Göttinnen:

mächtigsten

ftkr

bleiben

unser Wissen, die

treibenden

welehc die erste Bewegung der

Germanen von Aufgang gen Niedergang

iu

unserem Erdteil her-

beiiiefübrt haben.

Absichtlich

wurde obiger

nur Unbestritten PS

und

vorsichtige

Ausdruck gekoren,

um

Denn

die

ITnbestrcitbares

zu

sagen.

lange Zeit unangefochtene Lehre von der Einwandening der Ger-

manen aus Asien nach

Europa

ist

ja seit etwa einem Jahr-

— um geringerer Namen Benfey und Bezzenberger: aller-

zehnt angegriffen worden von Männern

zu g^chwei^n dings,

1



wie

unerachtet gelehrter

MüUenhoff»

und

geistvoller

Deutflche Altertuniskonde

BreiUaer F«at«ehrlft.

I,

BegrQndung, nicht in

Berlin 1870, S.

1—6.

1*

Digrtized by

Google

Felix Dabo.

4

[4

Jedc^ Falles aber steht

ttborzeugoider Weise.

mag man

fest,

die

Uratze der Germanen weiter westlich verl^en als bisher geschah



also

etwa anstatt

östlich

Grenzen von Asien und Europa

Ost^ nadi Westen zweite Bewegung) sogar



vom Kaspischea Meer an dafe in

,

Enropa

breitung von

stattgefunden hat:

eine

jener kühne Forscher

welcher die Ursitze der Geniiaiieu



also

in

in

Mut gehabt

verlegen den verwegenen

das mufs

(als

zugeben,

die Mitte unseres P^dteils

Deutschen

das Herz des späteren

die

eine Aus-

Landes



zu

hat.



— Alexanders des Grofsen Kelten und „Skythen": d. h. Germanen; lange vor Gilsa r haben die Germanen den Rhein nicht nur erreicht, bei W 0 r m s (Vangi n nen), Speier (Nemeter), StraTsburg (Triboker) und auf der Bbeininsel (Bataver) Zur Zeit des

scheidet die

I'

Elbe

y

t

heas

noeli

bereits überschritten.

Welche Gründe die Bewegung der Germanen vom Osten des

Kaspisehen Meoes,

wie wohl immer noch anzunehmen

oder

ist,

doch von der asiatisch-europflischen Grenze gen Westen herbei-

Man hat mongolischer Volker im inneren

fOhrten, entzieht sich, wie bemerkt, unserer Kenntnis.

wohl angenommen, der Druck

Slaven

Asien habe die

auf die Ostlichsten Germanen, diese auf

die westlicheren gedrängt

manen

in

nicht undenkbar. lest

und so eine Weiterbewegung

der Richtung nach Westen Jedoch

ist

eine solche einzelne,

aller

Das

herfa^eigeßdirt.

Ger-

ist

bestimmte,

ja in

begrenzter Zeit plötzlich wirkende Ursache aufzustellen nicht

iiütit:.

Eriiiiii

I

II

wir uns, dals die

auch noch Jahi hunderte verharrten,

in

Gennaueu

an welche

Holzhäuser nicht fesselten.

die

nicht nur in Asien,

in ruhiger Sel'shaftigkeit nielit

sondern leicht beweglich

Scholle räumten,

einer

iMuopa

auf

auf geringen Anlafs hin die

Wagen davon

zu fahrenden

So mag es ohne bestinnnten Beschlufs

Wanderung nach jener Himmelsgegend geschehen

sein,

dafs

diese Bewegungen, welche sich in Zwischenräumen von Menschen-

altem oder doch von Jahrzehnten folgten

— spätere Wanderungen

Digitized by

Google

IMe Land-Not der Gennanen.

'

5]

Europa

iii

5



mit solchen UnterbrechuDgen

vollziolion sich

ganz

dem

aUmflhlich eine Richtung nahmen, welche dann später bei

Nachrücken der Naehbam im Osten nicht wohl mehr

zurttekzii'

wenden war. Es werden hier nicht wiederholt die anderwärts^ gegebenen wirtschaftlichen Zustände

Erörterungen Uber die

vor ihrer zur Buhe gekommenen Seßhaftigkeit,

Cftsars (50

tus (100

v.

der Gennanen welche zur Zeit

Chr.) noch nicht, wohl aber zur Zeit des

Es

voll erreicht war.

n. Chr.)

sei

nissen gegenüber bemerkt, dals daselbst keineswegs die

Europa

in Ii

u

r

als rein

Taci'

nur Mi&Terstftnd'

Oermanen

nomadisch, als unablässig umherziehend, als

von Viehzucht und

h'beinl (lai;c;cstcllt sind, vichnehr die

.la^al

Anfänge ihres Ackerbaues auf Grund der vergleichenden Sprachforschung bereits nach Asien

verlegt,

von Viehzucht und Jagd, eiue tensiv", gnr nicht

..intensiv")

Jahrhunderten

ersten

Jahren

oder Jahrzehnten

weiter

die

zu

ziehen,

geschehen

schon

diesen Landschaften, als lernte,

und

blieben,

'

gabe

I,

T.

sie sind

noch

Bausteine

I,

— das war, wie

be-

und dieselben Landsdiaften bewohnt haben. Gewifs!

mehr

Taci tus (100

als

em

n. Chr.)

Jahrhundert in sie hier

kennen

dn halbes Jahrhundert nach dem hier ge-

Wietersheim-Dahn,

Dahn,



selshaft

erheblich

bis sie (150 n. Chr.)

Leipzig 1880, S. 6

wurde.

Beweis hiergegen angefülnt, dafs

als

mehrere Menschenalter hindurch Sie weilten wohl

nach

Pregel und Weichsel nach Ausweis

B. die Goten zwischen

Asien

behauptet

die

flir

Bereitwilligkeit,

der Gräberfunde bereits Ackerbau getrieben merkt, schon in

Überwiegen

betriebene Landbestellung

Europa und

in

Sehr mit Unrecht hat man z.

und nur das

blofs sehr oberfiächlich (höchst „ex-

allmählich nach Süden

gegen die

Geschichte der Völkerwandtirung,

2.

Aus-

f.

Berlin 1879, S. SB2.

Urgeschichte der gennanbehoi und romaaiachen Y lim es

[8

hin bis in die Mitte des dritten

znm

JahibimderiB zei&Uen in zwei Arten :

Teil sind

oder aucb wohl grdlBerer Sdiaien,

kleinerer

nur von

MSnnem

suchend;

sie

Bsub» Kampf und Abenteuer

ansgeAhrt,

ohne Bedeutung

sind

und doch hat man auf

wickelung: folgschaften

von

ein

hiiclisteus

esBanbzQge

oft Gefolgsehaften,

geschichtliche Eut-

die

für

Ge-

die Waffenfahrten solcher

hundert Köpfen

|>aar

ganze

die

sogenannte „Volkerwanchuunii" und den Untergang des römischen

Weetreiches zurückführen wollen!



Daneben aber stehen Beweguiitren

iranzer Völkerschaften oder

— von

doch ganzer Teile von solchen

Gauen



welche wirklich

mit Weibern, Kindein, Greisen, unfreien Knechten und Mägden, mit Herden und Habe die alten Sitze verlassen,

sich

bisherigen Grenzen aasbreiten, eine neue ruhige Heimat

tam patriam"



sagt Jordanes

Mark der ZuiOekbleibenden, Volksgenossen;

oft

aber

wollten Ausbreitung

suchen,

freilich

werden

dar ge-

sie genötigt, statt

sich, weil diese

Landschaften schon von

mit Gate oder Gewalt den

doreh diese zn bataien und nun, ohne bestimmtes SSd, mit

häufigen Unterbrechungen, zu „wandern", finden

in

anderer Völker

treibende Kraft

imgerodeteni Land

noch

als Sieger

fangene, Kolonisten,

wenigen alle,

Aufl)ruch

irgendwo neue in

dem

Gebiet Ge-

als Besiegte,

nun, welche von der

fl25

— 120

und

Langobarden

fast

oder

Die

einer römischen Provinz.

Markomannen

und der

Ruhezeiten will

in

dieser Bewegungen

Einwanderung der (500 n. Chr.)

bis sie

und Eroberer oder

Grenzer

bern und Teutonen

man

an der

Nachbarn der alten

nur Uber die Grenze hin und Ansiedelung

neben den Volksgenossen,

Sitze

die

»quie-

liebsten didit

also als nftdiste

anderen besetzt und besiedelt sind,

Weg

am

über



v.

Chr.)

Quaden in

in

K

bif?

i

ui -

zur

Baiern

Italien (568) mit

sieben Jahrhunderte

füllen

man aberhaupt von .Völkerwanderung*'

unter diesen Begriff zusammenscbliefsen mnJk,

und

die

sprechen,

war im oben ge-

Digrtized by

Google

Die Land'Not der Germanen.

9} schilderten Sinne ^

^

\

'

die

Land- Not:

9

\.

der Hunger, der Mangel an

Nahiimgsmitteln herbeigeführt durch Übervölkerung.

'

Mag jene Raubfahrten der Gefolgschaften der Wagemut, die Freude am Kampfe hinausgeführt haben, — nicht der Übermut wahrlich, nur

die bittere,

die

länger als ein

welclio

sein,

/wini^ende

Völker samt ihren Wehninfilhi^eü

immer und iipmer wieder wie mit die zerstiebenden Wellen der

kann

JS'ot

halb Jahrtausend ,

es

auch

ueweHen ganzen

die

den Weihern und Kindern,

Sturm

einer Natuiigewalt, wie der

Brandung an

an die Grenzen des Rönierreichs, an die

die Felsen der Küste,

dieme Schildmauer der

Legionen, in das sichere Verderben txieb.

Dafs der durch

Rom au^ezwungene

Übeit^ang zu sefshaftem

Ackerbau im Verlauf einiger Geschlechter solche Übervölkerung

eizei^n mulhte, vard anderwärts auageföhrt: Zeugnisse die

hier soUen nur die

derBdmer zusammengeetellt werden einmal

Germanen immer und immer wieder »Land*

dafibr, dals

erbitten,

dafs der

Mangel an Land, an Nahrungsmitteln die Wanderer zum

Aufliruch aus der

Heimat gezwungen

hat,

menge' Römer und Griechen mit Grauen während

(lais,

die Fäulnis

schlimmer hervorbrach in

immer wieder uner-

Ui Wäldern Gonnaniens hervorquellende Volks-

schöpflich aus den

es,

uner-

endlich dafs die

der furchtbarsten Menschenverluste

ailitet

um

Rom,

darin Ackerbau treiben zu können gegen Waffendienst für

der schon durch

als

in

erfüllt hat:

sie

Überkultur

römischer

ahnten

nirgends

den geschlechtliclien Verhältnissen

August us

sonder Erfolg

bekämpften

Klie-

scheu und Kinderscheu, in der unerschöpflichen Vermehrungskraft

des keuschen Naturvolkes^ eine wahrhaft elementare Gefahr für

das alternde

1

„lu

Grimm,

Rom

tarn

drohe.

Dumcrosa

gente'':

Tacitos, Uermama

c.

lö,

ed.

Jakob

Göttiogon 1885.

* i^Erst BfAt*

mgkTacitus (Gmoania

c.

„lernraihre jungeuHiimer

deu Liebeageoufs kennen, und unerBchÖiiflich daher

ist ihre Zeugnngakreft.*'

Digitized by

Google

Felix IWin.

10

man

Bichtig ist allerdings, dafe

[10

die Angaben der

Römer und

Byzantiner ober die Stftrke gennaniselier Heere oder Volker in

mit Vorsicht aufnehmen mufs, in welchen die

allen jenen Fftllen

ZaU

Übertrtilnuig der

den' lOmisdien Sieg noch glänzender oder

die römische Niederlage minder luirQhmltch erscheinen lassen

Gleich

Bewegung der

deijenigeu

bei

Süden, welche sieher nicht die erste an sich war, nur die welche iuk^ bekannt geworden

mit

stofs

Rom

notwondiij

ist!

geführt hat



Teutonen

und



ist,

weil

sie

wird

als

eine Untemliculung,

Beweggrund,

erste,

zu einem Zusaunueii-

welche recht

Kimbern

dem Kreuz- und Querzug der

bei

soll.

Germanen gegen

Kraft des

treibende

als

Aufbruches aus den heimischen Sitzen angegeben, das Land dort

au der Nordsee habe gereicht,

und es

voll glaublich,

drohte Land Sturmflut

ist

für die

Menge des Volkes

wenn hinzugefügt wird\ das

— 120

stets

:

aus-

you der See be-



eine

warum soll nicht damals

Chr.) ein Naturereignis eingetreten sein, wie es sieh

in spftteren Jahrhunderten an jenen Kosten niale,

mehr

durch einen Durehbruch des Meeres

sei

— erheblich geschm&lert worden

(125

nicht

durchaus nicht notwendig sagenhaft, sondern

geschichtlich

yoll

bezeugt,

und Inseln mehrere-

wiederholt

Die

hat?

schlingung weiter Strecken Ackerlandes durch die See

Ver*

mag den

durch die Zunahme der Bevölkerung bisher nur allmählich spürbar

gewordenen Mangel an Boden

plötzlich erheblich gesteigert haben.

Edneswegs

der Aufbruch: ein Teil des Volkes,

für welchen

freiwillig erfolgte

die

Heimat noch Nahrung genug

Tacitus,

nuch zur Zeit des „Völkei'schaft"

nach

:

blieb

bot,

zurück:

wohnte die

spatcu,

auf der nach

ihnt^i

be-

ganz ebenso wif nur ein Teil der Cliatten^

B ata vi a (wann? 1

225 Jahre

der Kimlioni

(civitas)^

nannten Halbinsel

also

Von Strabo VII

2,

jedes Falles vor Cäsar), so wanderte nur ein

I. ed.

MttUenhoff, Gennania

antiquii, Berol.

1873, p. 70. 3

Germania

'

Aas Hessen den Khein

c.

37.

hinab:

Tacitaa, Germania

c. 29.

Digitized by

Google

ü

Die Laud->iot der Germanen.

llj

Teil der

H eruier^,

Vandalen' (405), der Langobarden Pannonien' (c. 160), der Sueben

aus den Elbegegenden nach

mit den

Van dal en*

(405) und ein

Teil der niehtgemianiBeben

Alanen* (410) aus den Donauhtnden, dann aus Gallien nach Spanien* (410), der Burgunden nach SaToien' (443), der Angeln und Sachsen nach Brittannien" (449), der Ostgoten nach Italien* (486), der Sachsen mit den Langobarden nach Italien»» (568). Wie

nicht Mutwille, sondern die

Not

dio treibende Kraft des

Aufliniches gewesen, so ist auch die (ranze HaltunL: der nichts weniger

als

eine übermütige.

schwebt ihnen nicht vor:

stand .

der

zwingen; herrisch

nm mindesten

Böhmen

den Durchzug durch

Auch

„die Erolierunti Italiens"(!):

vermögen

sie

gegen den Wider-

keltischen Einwohner, der Boier, biegen

sie

bedeuten,

Osten"

nach

hätten

sie

Taurisker zu räumen,

das

Wanderer

hestimmtes Ziel

ein

aus;

Gebiet

der

zu

er-

Römer

sie

nicht

die

als

befreundeten

beeilen sie sich unter der erschrockenen

Beteuerung ihrer Unkenntnis solcher Fteundscbaft, diesem Gebot

und römischen Wegfbhrem Folge zu Idsten;

sie

meiden

ängstlich

(»othicum, ed. Dindorf (Bonn 11 1883) 11 r. 14. Yandalicum, ed. Dindorf (Bonn I lö83) 1 c. 22. 'Paulas DiaconaB, historia Langobardoram , «d. WaiCe '

'

Prokop, Prokop,

bdluiii

bellum

(Hannoverae 1878) *

I c. S; fl e. 6,

Prosper Aquitan.

Chronicon. ed.

Roncallias (PatavU 1787^ ad

liunc annum.

Z OS im US, "

p.

Vita

Sancti

historiae ed.

Germani

Bekkei (Bonn ed. Bolland

1837) VI

(Acta

3.

Sanctor.) Julius. VII

216. ^

Lex Burgandionam

ed.

Bluhme

hannoverae 1868) additamentum

II c. 11.

*

Beda,

historia

ecclesiastica

genüs Anglorum

ed.

Giles (London

1847) I 15.

Prokop, b. Goth. I 39. Paulns Diaeonus 1. Gregorins Turonenaii, bistariaeccle' aiastiea FhuKwnmi ed. Arndt et Krusch (Hannoverae 1884) I 1 IV " Strabo Vn 8 p. 298. *

i**

I

Digitized

by

Google

FeÜx Dabo.

12

den Kampf mit Rom;

erst

von den falschen Wegweisern

als sie

— bei

in einen Hinterhalt geführt und hier

then

^ von

fallen

werden

den Römern

— ein Vorgang

von'

Germanen und Rdmem,

lige

Wiederbolangen fand

lieh so



zomgrimmig, dafe der Konsul

sie sich ihres

Garbo

Obwohl nun Italien

geschlagen^ wird.

Kärn-

geradem vorbedeutsam, nnzüi-

wehren

,

in

venr&terisch ttbei^

dem ersten Zusammentreffen

bei

der,

Noreja

und

heirntttekiscb

bis

Lebens,

frei-

zur Vernichtung

oifen vor ihnen liegt,

zidien sie nach Westen ab; erst nach vierjähriger Bast bei den

Hei vetlern

brechen sie wieder auf': sechstausend Köpfe (und

ein grofser Teil

dem

und Verhandlungen

mur^

bepackten Karren) bleiben auf

und werden den

mit



angesiedelt.

hier abermals auf

hier

nach

Kämpfen

lantrcn

Linwohneni

keltischen

Na-

bei

Ansiedelung friedlichen Ackerbau

Land,

der den IJhein

aber ancli der grnfse Haufe,

suclit

und

Wagen und

ihrer

rechten Kheinufer

tthei-schreitet

den uuvenueidlicheu Schild der Iiegiouea

stöfst

So

wenig

beherrscht

Verrat

bei Noreja

sofort

aufs

Wandervolk Rachegier

das

oder abenteuernde Kampflust,

Bitten

Land,

legen:

ruhige

Sitze

möge ihnen der Konsul Silanus gewShren. statt aller

Antwort

sie angreift

für

den

dafe sie

sich

zum

Auch

als

Anbau dieser

und furchtbar auf das Haupt

gegen Waffendienst lUurliche Dienste

die

Noch aber hatte Born

unermfldlicfa in

um

Römer demafeen,

(107)

und auf dem linkra

abermals die Friedensvorschlage

Land: abermals abgewiesen schlagen dafs diese die Niederlage

»

Appian» de Strabo II 3

*

CAsar, beUum GalUcum

*

sie

rebus Gallicis, ed. Paria. 184Ö, p. 193,

VII

Jedoch

ihrem Verlangen nach Land;

Agen

nach zwei neuen Siegen bei

Rhoneufer (105) wiederhden und die Bitte

nicht nötig, so ge-

anzunehmen: die Bitte ward abgewiesen.

Germanen sind

ge-

Land

schlagen wird (109), erneuen die Sieger die gleiche Bitte:

(bei

sie die

Orange

IV t8

105)

p.

2.

ed.

Dobereutz,

Leipzig 1871 (V. Aiifl.X

U 29.

Digrtized by

Google

I^ie

13]

furchtbarer als den

abermals

die Alpen hinabzusteigen;

ein,

Gallien, dann

Spanien

in

Heimat zu grUnd^ und sind, erst

die seit

sieh

als alle diese

eist,

nach drei Jahren (102) fassen

auch jetzt diu* lums nicht mit

nachdem

sie

20 Jahren

hal)en (102), in

unverteidigte

Oberitalien

das Ilunierreich

machen

Rom

Sommer

Frühling und den

stand noch

in

unglaublicher

Feindin Borna!

Teutonen,

101 bis

Kim-

die

Trient

bei

Etsch erzwungen

Ende



Gallien

in

102,

zu

den Winter,

den i'ogegeaden^;

Juli in

Marius zu ihrer Vernichtung heranzieht, verlangen

ja, als endlich



Marius

y

zu

und verbringen, ohne auf das

den ganzen Herbst und Winter von

ziehen,

sie



und

überschritten

ITalt

erstrebte

in das Aujse,

sie Italien

Sieac den (Ji)ergang über die

in (>inrm neu(ni

es

Versuche gescheitert

der Absicht,

Brenner

den

ftllt

suchen nun in

sie

zerstören, die Stadt Roui /u erobern; viehiichr b

VI

*

Cäsar

es sind die

Wanderer zum

im Norden und Osten

in

fest,

Chatten

ausgedehnt, also jene zu

bedrohten Landschaften

reits



die jene

steht zweifellos

dails

— von

sich südwest-

C^rs

der Folge wirklich

Zeit be-

gewonnen

8. ,

bellam GalUcnm lY 16.

Digitized by

Google

Laad-liot der GennaiieQ.

]7] haben.

die

Ja,

Chatten

Ubier waren

17 Ankunft von

bereits vor Gftsars

safsen

damals

noch auf dem rechleu lUieinufer, etwa gegenüber Bonn.

N;ieh-

den

gemacht;

schatzunjrspflichtig

sie

den Wanderern der Übergang auf das linke Rbcinuier ge-

(leni

filiickt

lassen

ist,

otfenbar nuMnten

welche

Treulosigkeit,

sogar

weitere nieder;

sofort

nicht



sie

L'efundcn

die

Theodor Mommsen^



mit

einer

Cato bewog,

die

Aus-

nahezu

nur einen

Schuldigen an

des

ohne

friedlich,

die gesuchte „quieta patria''

Cäsar vernichtete

zu haben.

liefeninif

in

hier

sie,

an

don SicdeluDgen der Kelten

sich

sie

Wiiffcnthatcn zu deiikm,

völlig

noch übrigen zu

zu

dem Ausspruch

beantragen,

das

bringt,

und

Verfahren seines Ideal-Helden

habe im Senat »schweren

gerechten

Die Auswanderer werden von dem

Sieger auf

Tadel" gefiinden.

430000 Köpfe

— mit Weibern,

Kindern, Greisen



geschätzt

Schon unter

Gilsar

beginnt ein Abzugsrinnsal für die über*

quillende Volksmenge der

Germanen zu

rieseln,

welches im Laufe

der folgenden fünf Jahrhunderte, unablässig fortwirkend, ungezählte

und unzählbare Massen

der Eintritt von

abgeleitet hat:

einzelnen oder von ganzen Scharen, ja später von den

Eri^m

ganzer Völkerschaften oder Gaue in den römischen Solddienst; bereits Cäsar

nahm

nannt werden die Folge noch

Gennauen!

so



aufser Galliern auch

Vangionen

tiud

Germanen

manchen Sieg der Römer



über

anch

— die

franken lianz Gallien Kuni cntreil'sen sollten Bataver-; diese Kohorten der Germanen Aber auch seine

Nero in



Naeltto]L'er

Bewachung

in

(chattist^hen)

haben

ihm

die

'

Lucanas, Pharsalia

Weise,



Masse Germanen

ihrer Person.

BDroiache Geschichte, IIL Auflage, Berlin 1861,

Bre«Ua«r r««t»«lirif t.

andere

Pharsalus gewonnen. (Augustus — Galigula

1

ed.

ge-

bei

Vitellius und andere) nahmen

Sold, gerade auch zur

:

dem Namen Sal-

entM-hieden, zuletzt aber unter

wankende Entscheidungsschlacht

Sold

in

jene Tapferen, welche Inder

m

Letpcig 1885,

S.

m

I v. 419,

2

Felix Ddin.

18

[18

Das Vordrangen der Sueben gegen den Rhein dauert unter

August US

fort

und zwar

jetzt

zweif^os

um

nicht,

ohne doch die alten Sitze im Norden aufzugeben:

Wanderung, sondern Ausbreitung;

nidit

Chatten, •

sie in

weit

sie

Lothringen und •

von der

stromabwärts bis

Aussendung

in die

immer

die

gar nicht: noch lieute

Aber

Strom

nach

gegen die Mündunsen

fast

Völkerscliafteu

jidoch

welche

Ferne auch über die

aber An-

traf;

den

zwischeuliegende

ie

21]

Land-Not der Gonnauen.

Markomaniiea gerftumte Land. die

ebeme Hand.

hehtelt sich daher

man

Vor allem

Das Gebiet war freie

das Einfluten der

21 legte

Rom

darauf

Born

strategisch wichtig:

VerfilgiiDg darüber vor;

Hermunduren

doch duldete

von Osten her, welche

unter rdmischer Oberhoheit, hier als Grenzer gewissermalsen

daflkr,

Vorpostendienste für die römische Grenzhut gegen die noch nicht üoiiiianen

unterworlciicii

ten



stets

zu

leisten

Soihmu

hatten.

unter kaiserlicher Oberaufsicht

wander-

— aus Gallien

und Kelten, Abenteurer, Mifsvei^nügte, Anne

alt»

üönier

Kolüiiisleu in

Westen des von den Markomannen verlassenen Gebietes. gejren

tfie

Wünsche Roms aber aesehah

es, dal^ in

dem

den Sehr

iinablässi bedfirfnis

der durch die Wanderer Bedrohten;

Mühlsteinen

sollte

gewur/eltp Schuls nat h 375.

noch

uiiseieii

gar

Raub- und Abenttiuerfahrten

ist stMt

125

als einer

der

v.

Chr. in Be-

Reihe von mut-

Germanen muis man

gegenüber den erschütternden Ergebnissen dieses Kampfes Daseiu aufgeben \

*

diesen

Volkes zeriiebeu werden: und zwar nicht

Die „Völkerwanderung"*

wegunj; und die Auffassung dei"selben willigen

zwi^schen

ntancher heimatlos gewordene aus-

um

das

Ununterbrochen mochten die Körner der Freude

VergL UrgSBchichte

II S. 119.

Fdix

80



geniersen die

Germanen in diesem Bingen

Bich untereinander antreiben



schlugen

,

um das

Saale;

!



zu schmal werdende Laud

za sehen: denn in dem gleichen

Hermunduren

^um den Grenzflurs''

SehlMsht

— 58

n.

und Chatten eine grimmige

— wohl

fränkische

die

— mochten auch die den GIMftem geweihten und zuf^eich Wert der Gogend

wertvollen Salz«iaellen den

auch hier ein

in idealer

Würdigung noch erhöhen,

gleich in wirtschaftlicher ist es

[80

da die aasgewanderten Emsmftnner untergingen

Jahre,

Chr.

Dftlm.

TacituB giebt ihr wiederholt lebhaften Ausdruck

„Kampf um

die Grenze", der



und zuimmerhin

uns berichtet

wird*. Als ein ganz gewaltiger Aderlafs für die Überfülle gennani-

schen Blutes wirkte

die

Abzieliung

niusseiihafte

zumal batavisc hcr,

aber auch

Heere der eiuamlcr (08

Itis

Kiide 69

suebischer u.

Chr.)

germanischer,

Söldner in die

bekämpfenden Impe-

G alba, Otho, Viteli ins, Vespasianus-;

ratoren

frohlocken

die

Römer

ü})cr

die

uiiüozählten

Mengen

wiederholt

dieser Bar-

baren, welche den Seuchen, der Sommerhitze Italiens, der eignen

Tüllkühnheit im liegen;

die

Kampf und im Durchschwimmen

blutige Entscheidungsschlacht

bei

der Ströme er-

Cremona

ward

besonders durch die germanischen Söldner für Vespasian gewonnen,

wie schon

irfther die

Bataver in den römischen Kriegen gegen

andere Germanen und in

Brittanien

ster Auszeichnung gefochten

massenhaft und mit höch-

und geblutet

hatten.

Sehr stark müssen dann in der Erhebung dieses schwer ge-

Claudius Civilis die Verluste der BaEannenefaten, Prisen, Tungern, Brukterer, Tenchterer, Gngernen (= Sugambern?), Chatten, Usipier, Mattiaken, Marsaken, Suniker, Triboken, Vaugioneu, Chauken und

peinigten Volkes unter

taver selbst und ihrer Verbündeten, der

III

'

Tacitiis Annul. XIII

2

Tacitus

2—21,

Tlistor. 1 2,

c.

)!.

ö-2ö,

37,

49-64.

II

17—82, 60-69, ÖS,

97.

35, 41, 46, 53, 62.

Digitized by

Google

31

Die Laod*Not der Oennaaeii.

31J

anderer nicht namentlich genannter, meist rechtsrheinischer Völker* fidiaften

den wahnwitzig tollkühnen

gewesen sein; znmal bei

Stürmen auf das tttcldschen

feste

Ubier

Mordbrand der völlig romanisiert^

eine ganze „Kohorte"

Chauken und Frisen,

Kemscbar des

zu

halle durch

den

Mund

CiviliB",

Zülpich

Gallien gedrängt habe;

vist Gallien erobere."



die

konnte nWht

t-allisch bleiben,

werden

ixom konnte

barn Italiens der

Cerialis sagen

er

nicht

Gedanke, welchen C-Ssar

clie

— die

wichtigste

es!

erfalst hatte. Gallien

es mulste «xeriuanisch

Gemanen an deuSeealpeu stehen Gallien

— „hat

abermals ein Ario-

niclit

nh

sehen.

Eroberung

oder rftmisch

dioheniie Nach-

Ein zweiter Arioin

Kuropa

— ent-

war das Schreckensbild, das der altemdeu Weltheiischerin

lisse,

in

Rom

läfst

dal's

Ein zweiter Ariovist! Das war

richtige

seit

Germanen über den Rhein nach



„Rom"

Das war der

vist,



welche inmier und immer wieder

aus,

den Rhein besetzen müssen, auf

uiui

Nacht in einer Fest-

— durch — seine eigene Auf&ssung der

des Römerfeldherm

den Tagen des Ariovist

:

in einer

wird einmal

die ^grimmigste

Dabei qiiicht Tacitus

Fener vernichtet

träb^den Kraft

Durch heim-

Römerlager zu Vetera.

schweren Träumen vorschwebte; nach der Varusschlacht schon

mau Annin über den Bhein stünnend

ab« weder Bataver noch Chnodomar der Alamanne sollte Casars Werk vollends zerstören — der M^sweite Ariovist" sollte Chlodovech werden, der Franke.

hatte

Armin

der

Cherusker

Cerialis aber



Galliern zu sprechen:

gefüiclitet;

noch Civilis der

oder vielmehr Tacitus

»Wähnt



ihr denn, Civilis

fährt fort zu

den

und seine Bataver

und die rechterheinischen Germanen haben es mit euch besser vor als

euem Ahnen? Immer und Germanen der nämliche Grund nach Der Drang nach besserem Land, der

weiland deren Vorfahren mit

immer wird

die

Gallien ziehen. Drang, ihre SiUnpfe und (UUänder zu verlassen und daliir einen buchst fruchtbaren Boden als Eigentum

32

Felix Dahn.

zu erobern.**

[32

man

Diesen Satz kdonte

Wahrsprudi Uber

als

die Ein^gsitforte der ersten sechs Jahrhunderte deutscher

Ge-

schieht« schreiben, nur mit der Beifügung, dafs nicht nur, wie der

Römer bares

(lanu.s die

T

übeiiiaui)t

mochten

bildete;

Wälder Denn

fassnn!2,

sie

das

auch

der

Klbe

mehr

auch

Drinijjejis

Kho-

Rebgelände des

gewinueii als mit Reil, Brand und Iliug

iialie liefet

umwandeln.

ein

Einwand

ij:e.ucn

aber auch sehr einfach zu erledigen.

finden heute in

Land, ur-

Drangeus und

licher die

in Koriiland

allerdinus: sehr

ist

dieses

Ziel

fi eil; cli

dem Schwerte

luit



„fruchtbares" Land,

meint,

Land

dem von den Westgenuanen damals

unsere Anf-

Sonder Zweifel

Lande

besetzten

Nordsee bis an die Donau und von Ostungarn bis an den Bhein viel mehr Millionen Raum und Xahmnjr, als damals von der

die westgermanische Bevdlkerung betrug; sonder Zweifel auch wer-

den erst

seit

der

Karolinger

im Innern Deutschlands die

Zeit

ungeheueren Urwfilder gerodet, die UrsQmpfe getrocknet.

Sonder

Zweifel hätten also auch damals die Westgeimanen nicht nötig gehabt, inmier wieder ober Bhein sie

und Donau zu drangen, wenn

damals Ackerbau getrieben hatten wie jetzt oder auch nur

wie im Mittelalter.

ABein das war ihnen m'cht möglieh.

Ab-

gesehen davon, dafs heute der Handel Getreide und andere Ijebensgrofsen

mittel in

Mengen

einführt, welche mit

dem durch

die

Erzeugnisse des Gewerkbetriebes verdienten Oelde bezahlt werden,

während damals weder

solclic

Einfuhr

bestami und botelien kennte, war

in

mch

solcher Gewerkbetrieb

jenen Tagen nur erst ein sehr

roher, im höchsten (jrad „exlensiver" d. h. obertliUhlich betriebener

Ackerbau möglich, der ganz unvergleichlich grölsere Strecken Landes zur Eniährung der ^deichen Zahl Menschen in als der ln'reits erlieldich

wissenschaftlich geleitete der Gegenwart.

Landbau, ja auch

Sümpfe die

fehlte

Anspnich nahm

„intensivere" des Mittelalters (»der

Zu solchem

,i;ar

der

„intensiven"

zum Roden der Wälder und Trocknen der

den damaligen Germanen nicht weniger als

alles:

Werkzeuge, die Kenntnisse, die Erfahrung; erst nachdem

sie

Digitized by

Gopgle

Die Land-Not der GermaneiL

33]

und

in Gallien

33

den Römern auch diese Dinge abgenommen

Italien

oder abgelenit hatten, konnten

sie

— sehr aUmählicb

aueh in

Adcerban und sonstiger Uferzeugung von Gütern wie im Geweik Fortsdiritte machen.

und

Gallien

Italien



Daher

— rOhrt

von diesen Ausgaagp^Hinkten,

da& der Strom

es auch,

dung in Deutschland vom Westen und vom Staden

imd mächtig

ausflutet

je weiter er nach

Zt

it

und immer später, schmaler,

Seit der Niederweifung

wissen

nur,

dals

erweitert,

Westen und Süden vermuten,

rficken,

Aut'staiides

Iiis

zum

erfahn>u

dafs

zu

der

das Voi-fluten der

vollständig

KheinGermanen

Wir

abdämmten.

Nötigung,

diese

Jahren

ganz neuer Bedeutung

mttssen

enger zusammenzu-

ganz wesentlich beitrug zu der Zusammenschlielsung der durch

bisher

hundert

diesen

in

D onau-Li nie s,

und erheblich

erhol>en

femer

des batavischen

Markomannenkrieges

sogenannten

Liines und der

nach

lange

den Vurgangen im Innern Gennaniens änrseist wenig;

wir von wir

ist

Oder und Weichsei nind



es bis heute geblieben.

des

dürftiger wird,

Osten und Norden gelangt; die Elbe

eine wichtige Kulturgrenze gewesen,

Ausbruch

aller Bil-

frOh, breit

weite Grenzwälder getiennten Völkerschaften, zu

jenen Gruppen, welche zu Anfang des dritten Jahrhunderts uns

genannt

zuerst

werden, was

freilich nicht ausschliefet»

voranssetzt, dals sie schon vorher

Alamannen

(a.

218) und

wir annehmen, dafe

um

Franken

die HlGtte

vielmehr

geraume Zeit bestanden: der (a.284).

Endlich müssen

des zweiten Jahrhunderte die

Südwandening groJser Massen gotischer (aber auch anderer hier nahe wohnender: soder

Gaue)

Völkei-seliaitcu

\Yc ichsei,

Oder

Burgundenund langobardischer*

von den Küsten der Ostsee, von Pregel,

mannen 1

und

Donan zu anhob; Donausuebeu (vor

gegen die

jener „Nordvölker" auf die

Quaden) war

Petrus Patricius

Breslaner Festschrift.

ed.

es,

denn der Druck allem

Marko-

der diese auf das rechte Ufer

liiebulir, Bonn 1829, p. 129.

3

Digitized by

Google

34

Felix iJaim.

dieses Stromes drängte

Bevegung

grolis&rtige

herbei-

Römer „Markomannenkrieg** nannten. Wanderung steht fest, daTs zuweilmi nur Beste

welche die

führte,

Auch

imd so die

[34

bei dieser

der Völkeisehaft abiEOgen, andere in den alten Sitzen zurQckblieben; 80 die

H e r ul er. Dafe der ganze »Harkomannenkrieg* — im wesent*



liehen

ein

Kampf der Landnot war, glaube ich bewiesen zu Capitolinus sagt^ „ViktofalenundMark'o-

haben: Julius

manncu

brachtoii (dort an der

Gleiche drohten

anciert'

Verwirrung, das

alles in

(d. h.

vertrieben waren,

wenn

dt^n uördlichereii) liarbart'u

man

Donau)

Völkerschaften, welche von den oberen

ihnen die Aufnalime

aus

(in

ilucii Sit;?en

das löinisch*'

(

Icbiet) nicht bewilligen

Zuerst sind die \on Nord nach Süd gedrängten Donausuehen

wolle."

worden

der Folm>

in

allein beteiligt,

ankömmlinge unvermeidbar mit

aber

die

gotischen Neu-

in dies lUnu^en hineingezogen, bald

Die treibende Kraft,

auf germanischer, bald auf römischer Seite.

welche die Goten in Bewegung gesetzt hatte, war nichti wie

man *

behaiqilet hat, die abermftchtige Gewalt siegreicher Slaven.

Denn

Wanderung geht

die Richtung der gotSscben

nicht nach

oder Norden, wohin sie hätte gerichtet sein müssen,

Westen

]d.tte sie

dem

auswichen wollen, aondem gerade urngdtehit

slaTischen Stöfs

nach Sodosten, den Slaven entgegen, durch slavische Völker hindurch

sich



wie die langobardische'*

Hunger, Landnot diesem



Da nun

bahnbrechend.

sieghaft

Wand er sage

als

die

gotische*

— Überrölkening,

Ursachen wiederholt angiebt, weiden wir

wahriicb nldit ruhmredigen 1

— Zeugnis wohl Glauben

schenken müssen.

Tacitus kennt '

Viti >f;irci ed.

*

Schaffarik,

*

Jordaues

(100

Chr.) die Goten

n.

Peter, Lipsiac

1HG5,

Slavisclic Altortnuier

ed.

MoramseD,

licrol.

c>

an

Ostsee und

14.

I.

1882,

c. 4:

imignu popuH numoru-

sitiito creieeiite.

*

Pftulus Diaconus c.2: dam

jam gimal

babitarc non valerent

«andmmg

bestimmt,

s.

:

in tantun midtitadiiiem pullalaBseiit, at

ein Drittel wird

Urgeschichte IV.

durch das Los

mr

Aos-

Berlin 1889.

Digitized by

Google

ZA« Lud-Kot der Germanen.

35]

Weichsel, Ptolemäus

(c.

150

n. Chr.)

35

noeh ebenda; bald dar-

auf mufii aber die Sfidwandening begonnen haben, denn im Marko-

mannenkrieg treten die gotiadien Viktofalen nnd die gotisdien

Vandalen (Asdingen und Silingen) bmitsander Donau Denn

auf; letztere zu aHerorst: voll veistSndlich!

Goten am

allen

sQdlicfasten gesessen

— in 8 chles

i

waren von

sie

en; daher hatten

von Korden gen Sfiden die fortschiebende Bewegung be-

sie, als

an die Donau zurttd[zulegeu

gann, dea kürzesten

doch schon in Schlesien

(d. h.

;

waren

sie

„Silingcnland") allernächste Grenz-

Nordböhmeu Nord westungarn wohnten; daher sind die Vandalen die ersten Goten auf dem Kriegsschau-

nachbam der Markomannen gewesen, welche von bis

gegen

platz.

Bald

an

iil)er

werden

auch

Ost- und ^yestg()ten

(d.

b.

Greuthungen und Thervi ufieu „Saudleute" und „Waldlente"), Taifalcn, Rugier (bis von Rügen her!), Skireu, Heruler, ,

Rest blieb

(ein

Gepiden

in

auf den

dänischen

Selbstverständlich konnten diese grolsen zeitig

noch auf derselben

einem

Turkiiingen,

Inseln),

den Donaulanden genannt.

Strom in

Massen weder

gleiche

— etwa der nAdisten — StraTse ziehen: nicht

einem

Bett

— einem

in breitester

Ausdehnung

nach Soden brandenden Meere gleichen diese Volkerwogen. Daher erklart sich, dafs nicht nur die

Slaven und

andere Nicfal^germanen

Böhmen, daCs auch so weit westlich widmende Völkerschaften wie die Hermunduren, die westlich von Böhmen im heutigen Königreich Sachsen, in Thüringen und m Franken bis an den Main (bei Wirzburg) hin safeen, wenigim Osten von

stens in ihren Ostgauen von der

Bewegung mit berührt wurden.

Die im Verlauf dieses Krieges aii-iegebenen Zahlen sind so gewaltig, dals

man zunächst

anzunehmeu.

Allein das ist diesmal deshali) ausgeschlossen

diese treffen

grofsen Zahlen



mischen

so

dal's

vi(^l

versucht

ist,

gewaltige Übertreibung weil

— — nach rö— die römiscbcu Verluste; auch nennen

römische l'rahlrede voilage

Berichten!

,

weniger die vernichteten Barbaren be,

als

3*

Digitized by

Google

86

Felix Dahn.

[3$

^Bubhafte Zeitgenossen die maikomannisehe Ge&hi die

dings auch durch die Pest) waren so furchtbar, dafs '

Sklaven nnd Gladiatoren

Gannae

nicht

Fall des

Eintritts In die

um

grölste,

Born je bedroht habe; die Yeduste der Legionen

iveldie

in

den leeren



was

seit

Rflnberbanden für den

Kohorten Straflosigkeit versprach und,

zu

Scbiitz



ihre Reihen stellte,

mehr geschehen war

(aller-

Mark Aurel

füllen,

tauulii-he

nui-

Zahl

d^

äuiserste Bedräng-

wieder ausreichen.

bitter

Kunstuntier i

Verteidiger,

die

aber er ackerte

dm

Pflug als

die aosfUirliche Darstellung ab:

dafs

in

den nun folgenden Bewegungen die Germanen überall „Land"

von den Kaisem

Wir

stellen

erbitten oder erzwingen, ist ausrächend bdcannt.

nur noch kurz einige Thatsachen und

rOmisidi-grieclii-

sche Zeugnisse zusammen, welche idr unsere GmndaufFassung be-

weisend sind: dlOOO(gennaniadie}Nari8ten(Varisken)erbitten (175)

Au&ahme,

geraten sind* fAe



*.

weil sie, aus der

&llen

angeblich

kämpfenden Barbaren! edle) als

daher,

Heimat gewandert,

Die Verluste der Markomannen sind so in

einer

— behaupten,

Schlacht



nach solchen Aderlässen!

Markomannen

einmal (180) die

1 Ucgeschicfate

n

*

Cassius Bio

>

Uerodian

Elend

grofs, dafe

alle

hiei*

nur 2 Könige (oder Volks-

Gesandte schieken zu können*.

wenn

(179)

»ins

Voll ^aublich



ist

es

vorti hergehend

umgekehrt klagen, es fehlten

S. 206. I.

e. p.

188.

I 3.

Digrtized by

Google

Die Land-Not der Gennanco.

41]

41

ihnen die Hftnde, die eingeräuinteB Äeker zu bebauen.

DaTs

dies nicbt lange wftbrte, zeigen achon die nAdiBten Jahre ^.

Ganz gewaltig

— Ähnlich den Veriusten in den Kriegen zvischen —

Galha, Otho, VitelHus, VeBpasian (oben S. 80) mftesen die Massen der in dem Kriege zwischen Maxim in und seinen Gegenkaisern auf beiden Seiten geMenen germaoisefaen Söldner gewesen sein man warf sie stets zuerst in die Speere der ;

und

Feinde

Verlust an Ü irbaren

dian-.

zu verechmerzen

dleicii bei der ersten



Orte:

die /^^efährdetsten

Riif



sa^rt

,

war

gleicht

UrgeMhiehte

»

Dexippus

eins ebenda

1.

c.

c

n S. cd.

48.

209.

Niebuhr, Bonn

1829, p. 19—21.

Petrus Patri*

p. 12B.

Digrtized by

Google

44

Felix Dalin.

Daken

zahlreidie romanisierte

[44

im Lande verblieben sem:

sonst

germanischen, slavischen und spllterniadgyari sehen Mundarten eine romanisehe besich hier nicbt

hfttfee

neben den

Während

haupten mögen'.

Mem lassen

Getreide

Gennanenzwischen Rhein,



den

also

die

Germanen an der

von Born, legt

Alamannen

Donau

Rom (Probus

a.

Neckar und schwäbischer Alp

— umgekehrt wie Vieh' so Getreide^

lieferuugen für die Besatzungen der Kastelle

aus nicht ein "Widcrspnicl).

auf,

worin durch-

soudern üur die in der Natur der

Sache besrründete Manni^^alti^'keit der Verhältnisse zur

uuug küiiimt; der

sefshaft

hier,

deu Gebieten des

dafs

beträchtlich,

Volkes erzeugte.

l^rschei-

Neck ar- Li in es,

war

Ackerbau der Alaniaueu also kueits so

betriebene

und so

befesti,c:t

in

sieb

277) den

mehr

er

als

den Bedarf des

„Die Felder Galliens**, schreibt der Kaiser an

den Senat} „werden gepflügt durch die Rinder der Barbaren: zu

unserer Ernährung weiden ihre Heiden, mit dem Getreide der Barbaren füllen wir unsere Speicher: nur Grund und Boden haben

sie behalten"

Panegyiiker zur Zeit der

:

— ganz

Konstant! er

Ähnlich später die

zu Anfang des vierten

\ Aus den damals angegebenen Zahlen von bei 16000 SÖldneni aus 9 alamannischen Gauen etgiebt sich Annahme von nur ebensovielen im Lande yerbleibenden Wehr* Jahihundeits

~

filhigen (also

600000 ist

die

von 32000 Kriegern)

MaMos

fihertrieben

Angabe von 150000 durch Claudius, 400000 durdi

Probus

getöteten Germanen*, während

100000 Bastarnen Geniianeu)

Vand a

— eine Bevölkerung von etwa

EVeien, die Unfreien nicht gezählt

1

uutl

en

(übrigens,

anderen Donau-N'ulkern

— na

cli

die Verjiflanzung von

wenn überhaupt,

Thrakien

keinesfalls Kein-

— Ostgoten, Gepiden,

voll glaubhaft erscheint ;

Probus

schwächt deu Andrang dieser Nachbain duich freiwillige Gewäh1

y.

Wi«ters1i«im.Dahn

'

z.

B.

*

ir

Miinu rtin,

I S. 240.

puncg. IV

lavius Yopi»cu8,

*

c.

8.

vita Probi ed.

Peter

(Lipsiae 1S65)

c

14, 15.

Digrtized by

Google

TOie

45]

rang

waB

desseii,

dem Tod .Qua4en

sie

Land-Not der Germanen.

des geüQiditeteii in

45

mit Gewalt snchen: Land^.

Hdden

groJ^ Zahl Ober

Aber nadi

dringen doch c^eich wieder

die Grenze

und zwar, wie die Er*

M9jmem und Weibern

wflbnung von 20000 gefangenen

(neben

zum Zweck der Raubfahrt, sondern in Ausbreitung und Wanderung eines Volksteils behu& Ansiedelung-. Gleich darauf wird berichtet, da6 die Lebensmittel in Gallien nicht ausreichten, die „grofse Zahl* der ein16000 Erschlagenen)

gedrungonon B

ii

r

fi ii

beweist,

lul e

nicht

Alamaunen

u und

zu crnübrcn: also

nach den fmchtbaien Verlusten dieser Völker durch

Aurelian, Probu.^

Am

Kliein-Limesöiud

mehr auf

nicht

die

Claudius,

noch iiuincv eine so grofse Zahl! die gernianisdiPii Ausbreituiigeu jetzt

Dauer

Zehentland heilst c. 280 reits „Alamannia*' und

zunickzudannnen:

sogar bei einem

Salier

die

das

ehemalige

Fanegyriker**

be-

sind gleichzeitig sefshafte

Herren von Holland*, während andere Haufen von friinkisphen

Einwanderern „mit

Habe"

Weibern, Kindern und dem Zug ihrer

denKazren und Wagen)

(d. h.

in verödeten Landschaften

Galliens angesiedelt werden, dieselben neu zu bebauen. Und wie man auch Namen und Wesen der „Laeten** klftren

mag*,

fireien,

welche damals (297) in bedeutender Zahl bei

fest

sieht,

im Gebiet der Nervi er

er*

unter diesen barbarisdien Halb-

dafe

Trier und

angesiedelt wurden*, auch

Germanen

versduedener Stimme sich befiuiden. Selbstverständlich dauerten

wahrend und uneraditet der ge-

waltsamen Ausbreitung nach Gallien hinein

1674,



"

Flavius Voprscas 1. c c 18. Flavia? Vo]iii,cus, viUl Cari

^

.Maiiiertiuus paneg. Const. Caesari dictus ed.

*

c.

*

Alamanuen

0.

Baehrens,

JUjwiae

7-10.

Ammian. Marc eil in. XYII

^ 8. die

Ib 8.450, «

c.

die

8.

Tenchiedenen Ansiebten: Denteche Gescbiehte la S. 522, S68;

4£8, 470, 478, 495.

Eumenes

paneg. lY Const.

L

c. €.

21.

Digrtized by

Google

46

Felix Dthn.

[4$



änd jetzt bei Angst, bald im ElsaXs seCshafte Ackerbauer auch in dem iimeren Germanien die Kämpfe um das Land fort Gerade damals rangeu

Edo)g »um

Burgunden und Alamannen

werden

zeitig aber

anSommeund

Chamaven

Oise, andere

Mamertin,

angesiedelt';

Und

während 60 000

(?)

Rheininsel

auf meine ^fiirkte

gefangen

zum

Brittannien gegen Em-

Alamannen

und eine „ungeheure Menge" (immanis auf einer

im

kämpfen starke geimauische,

gleichzeitig (296)

wohl meist fränkische Söldnerscharen in pörer'*,

nun",

pflügt

mir arbeitet

Berufes jener (früher) schwei-

biluerliclien)

fende Räuber, bringt Yich und Getreide Verkauf."

„mir

„der Gbamave und Frise,

Schmutze seines (neuen

Gleich-

und Frisenin Nordfrankreich

Franken dann auch um Troyes,

Langres, Dijon, Autun sagt

mit «eehselndem

der vielbegehiten Mainlande^

Äcker*

die

Laim res

bei

nniltitudo) anderer

wird'"'.

fallen*

Germanen

Dafs die greiseren Bewe-

gungen der Germanen nicht aus Kaublust, sondern aus Landnot

unternommen werden,

Goten

in

nachdem

erhellt recht deutlich aus

dem Benehmen der

jenen Jahrzehnten; nahezu 50 Jalirc halten sie Ruhe,

sie

den Aufaug des Jahrhunderts mit jenen gewaltigen

zogen zu Land und zu Wasser

ausgefüllt hatten.

Diese

Buhe

er^

klärt äeh bei unseren Grundansehauungen sehr einfieieh ; sie hatten ja

die ganze Provinz

Dak ie n abgetreten eriialten, etwa 4000 deutsche freilich, um auf geraume Zeit das

Quadratmeilen! Das genügte Bedttrfhis nach

Land zu

stillen.

Eist

Eonstantin

der Grolse hat

1 Mamertin L c. He. 16, 17. Die bei Wietersheim-Dalm I S. 270 im Gegensatz von Wieteri heims eigraer Ansiehl) venuehte ErklSnuiig der

sehr schwierigen Stelle scheint immer noch

Um

das Jahr 360 läuft

ilie

Jaxt Amniian. Marc XVII IB. - Maniert. c. c 21; Eumeues 1.

Y Mu. *

et

Gonst

c

Katrop.

^

Eumenes

0(1.

meisten

für

sicli

gratiai'.

actio

c.

'6,

zu haben.

Kocher und

4; Inceiti paoeg.

4, 8.

Eumenes IV

*

am

Grenze beider Völker etwa zwischen

Gonst

c.

13—19.

Droysen IX

Vi

23.

6, a.

Digrtized by

Google

^ifi

47] eie wieder

zu

wflliTeiid in

Land-Not der Genuaneu.

wobei angebUch 100 000 Mann

bekftmpfeii,

dem Heere

47 f all en ^

Hann

des Siegers {er führt 130 000

giegen

L i c i ni u 8 ) ebenfalls zahLrdehe Germanen dienten und die Aufnabme von Germanen in hohe Kriegs- und Friedens&mter noch nie Tbat unter seinen Söhnen

Franken

in

so massen-

wie wir denn in der

haft wie unter Eonstantin erfolgt war',

dem Heere

eine sehr be-

deutende Rolle spielen sehen.

Um die

die Mitte des vierteü Jahrhuuderts finden wir nicht

AI amanncii

üoishaft

im Elsafs und im Aargau,



um

Ala-

niauuen, Franken und am Niederrhein Sachsen haben, selbstverstiindlifh oiiue die bislierigeii Sitze aufzugeben, auf dem linken

E

Ii

c

i

n u

fe r

vom Ursprung bis zur Münduim

des Stromes

vhwu

Strei-

fen Landes von acht Meilen Breite im festen dauernden Besitz,

ileii





auf wenige Jahre Julian wieder abnimmt ^ Die Alamannen sind auf dem linken Kheinufer seit geraumer Zeit 60 hei-

ihnen erst

misch und so

nur sein ganzes Heer

eifriae Aeker])auei-, dafs Julian nicht

auf 20 Tage, dafs er eine Veste fOr einganzes Jahr mit alamannisehem Getreide verpflegen kann^; bei

Strafsburg k&mpfen

unter läeben

Men^

die auf der

Königen 35000 Alanumnai, von denen 6000 Flucht im Bhdn Ertrunkenen ungezShlt unter Gal 1 i enus

Zehentland

— hatten sie den Rh e

i

S^t etwa hundert Jahrrai n • Lim e s durdibrochrai, das

erobert; eszdgtesichnun, dafs sie dieses Jahrhundert

nicht nur mit Baub£riirlen ausgefQllt hatten : sie hatten etwas gelernt

Land hatten

sie gesucht, nicht es

zu bewohnen. reiche

zu plOndem, es zu bebauen und

Julian fand (357) auf



nach römischem Vorbild

^

Anon. Yalesii

*

AmmUD. Mar cellin. XXI

^

Julian, nd Athen,

*

Ammian. Marcellini. XVI Ammian. Marcellini. XYl

ed.

Roncallins, ad p. 511,

dem rechten Rheinnfer

also aus

a.

Stein



gehaute

338—384.

10.

512 ed. HertleiOf I Lipsiae 1875. 11,

12.

Digrtized by

Google

Felix Dahn.

48

[48

Hiiuser^ ganze Dörfer; Alaniannen hatten haft, in Dorfsiedelung,

Ackerbau zu

sie gebaut,

um

treiben, ebenso wie die

ken an Wal, Scheid e und Maas ^

Fran-

welche ihrerseits auch nur not-

gedrungen dem Druck der sich gen Süden ausbreitenden

(Chauken)

hier sels-

Sachsen

weichend soweit westlich sich TOigeschoben hatten'.

Dabei findet Julian überall sowohl die F ran ke n (Cham a ven )

Niederrhein

wie die

am

Alamannen am Oberrhein und Nek-

k a r, jene sogar aufdem 1 i n k e n Ufer des Stromes, als sefshafte Ackerbauer, so dals er auf deren Ernte (im August) die Verpflegung seiuea

ganzen Heeres gründet und einem Alamannenkönig regelm&fsige Getreidelieferung fbr den Bedarf der Besatzungen der Grenzburgen auf-

man

erlegt

'und



iiniiier

was diese vordrängenden Germanen gesucht

sieht,

endlich



erreicht haben, das heifst: teilweise.

wuliit bis auf die

halb Jahrhunderte,

manncii und

I

in

Tage Chlodoveebs,

anderen Gegenden dies VoiHuten von Ala-

Vauken gen Westen und Süden

Rüüier nieht nur, auch mit häufigen Kämpfen nisehcn (Iruppen

Denn noch

also noch andert-

fort,

untereinander; lange Zeit war

der grölsere Teil der römischen Erbf^ehaft

auf Kosten der

der beiden gennaes zweifelig. ob

am Rhein jenen oder

diesen zufallen werde ; waren doch die Alamannen weit über ihre

ursprünglichen Sitze hinaus nach Westen in das

abwärts bis

Mainz

E Isafs und strom-

vorgediningen; erst Chlodovechs Sieg von

496

entschied das lange Schwanken.

Deutlieh können wir zur Zeit Julians in den Rheingegenden

von se&haft gewordenen Germanen soldie untersdieiden,' wdche noch nicht feste Sitze gewonnen haben, solche noch suchen und auf solcher Landsudie die Grenzstriche GaUiens, auch rauhend

>

S^stverattodlidi aber gab es

Holshlnser der

' *

z.

anderwärts auch

B. an

ttirer

nodi,

wie heute,

Greiwe mit den Bnrgttnden

Kocher und Jaxt Ammian. Marc. XVII Ammian. XVII 8. Znsimus ed. Bekkor, Bonn. 1837, III 6— Ö. Ammian. Marcel lin. XMI 8, 9.

etwa swisehen 2

Alamanneii,

Ift.

Digrtized by

Google

Die Land-Not der Genuaueu.

49]

und beerend, in

durchstEeifen; so

Geldern,

Untentieins'". sieh gegenaber

49

die eliat tu arischen

Franken

immbige Völkerschaft an der Westseite des

»eine

Auch verstehen vir sehr wohl,

dals dieGeroiaaen

den vorgefundenen und eroberten römischen Sie-

delungen keinesw^ überall gleidimäfäg verhielten ; wahrend sie

M

1 ttel

am

rh ei n von S t r a f8 b u r g bis K ö 1 n die erstOnnten romischen

Städte nur plftnderten, dann wieder räumten liegen liefsen, hatten die

A

1

a

und halbverbrannt

m a n n e n am 0 b e r r

gangsorten ihrer Macht viel näher, die schon vor

Ii

e

i

viel

n

,

den Aus-

längerer Zeit

gewonnenen Römerstftdte von Bregenz, Schaf fhausen, Säk-

kingen (Sanctio) in Besitz

bis

Basel und Angst

als ihr

daiienuks Eigen

— bei seineni vierten Klieinühergang ihnen wieder: — auf sehr kurze Übrigens

genommen;

erst Julian

(3G0)



rulite

auch bei den sefshaft Gewordenen nicht lange das Bestreben

entrifs sie

Zeit''.

nach weiterer Ausdehnung; gar manche Streifschar, welche, wie z.

die des Königs

B.

Vadomar

(360),

Rätien

durchzog ^ be-

zweckte au&er der Ausplünderung auch wohl die Auskuudschaftung der noch von

Rom

behaupteten Nacbbargebiete behufe alsbaldiger

Besetzung bei entdeckter Schwache der Kaiserlichen. Dals innere Gründe

minder

als

blois der

Römer) die zuerst auf

schlossenen

als

sidi

— Änderungen der Verfassung —

das Bedttr&is der Abwehr

ftuTserer

Zeit,

nicht

Feinde (keineswegs

dann auf die Dauer ge-

Bündnisse der Völkerschaften herbeiführten, welche

Verbündete Alamannen, Franken, Sachsen

nannten, ohne die Kamen, der Völkerschaften aufzugeben (wie es

Deutschen Bundesstaates Preufsen, Baiern, Sachsen giebt), ward anderwärts dargewiesen*. Da man den Bündnisvertntg, das „Vertragselement" in diesen

heute innerhalb des

*

* * '

A

mriiian.

a.

si.

U.

Ammian. Uarcellin. a. «. 0. XX Ammian. Marcellin. XXI 17. V. Wietcrsheim*DahnI S.5171;

tieschiebte

la

£r«sUa«r

10.

Ufgesc1iichteII& 191; Deutsche

S. 449.

Fi>staehrirt.

4

Digrtized by

Google

Felix Dahn.

50

Grappen jedoch immer noch daik es das

[50



bestreitet

vir behaupten nidit,

einzige war: StammesTerwandtsehaft» O^ergemein*

Schaft, Nachbarschaft»

vor allem aber die Not, das BedOiinis, das Zer-

riebenwerden dnrchZnsammenschlufs zngiorserenVerb&nden zuyer-

war der V^ag der Ausdruck

httten,

wirkten

wufst

gewordene

mi an

ausdrücklich sagt, die anderen alam annis eben Gaue haben

mit,, aber oft

BedUrfiiisses



sei hervoigehoben,

dieses be-

Am-

dafo

«gemäfs

einem von Julian bedrohten ihre WaffienhOlfe

geleistet

dem Vertrag

^ und ganz ebenso

l)ericliü't

Zosimus*^,

Beschhifs, schuft, die

habe

gegenseitig zu leistender Hülfe"

rlafs

C

Ii ii

Gesamtgrappe der Sachsen

die

eine zu der u

]i

en

{ixTctfin^oi oi).

,

zum Und

!>äi:iisiselieu

Angriff in römisches Gehiet einzudringen die

Beschlufs gefafet,



Chauken

{indemvoher, d als es sieh dnhei ni cht

Einwanderung handelte:

mu

,ueh()r» lien

um Land

zu gewinnen für die

welche eine

d^

wir wissen

um

Mehrzahl von

in

den alten Sitzen

Innerhalb der giofsen

Gruppen (Franken, Frisen, Alamannen) gab

gruppea»

;

Kiiublahrt, sondern

die Bundcsgewalt hatte also wohl jenen

mehr zu ernährende Übervölkerung.

nicht

den

fafste

Gruppe gehörige Völker-

es jedoch

Mittel(aber

Völkei-schaften

Sa* Her, Uferfranken, spilterauch Hessen; bei denSachsen Westfalen, Engern, Ostfalen, Nordelbische Sachsen; bei den alle

nicht

Alamannen

Hauptgrappe)umfaf6ten; so bei den Franken

Juthangen und Suaben

(im engeren Sinn),

bd den

Grofsfrisen und Kleinfrisen. (Gewifs wurden anfangs fihnlicJibei den Baiem Markomannen und Quadennnterschieden.)

Frisen

Wir brechen hier

— um die Mitte des

vierten Jahrhunderte

— die

Vorftthrung der oberreidien Beläge för unsere Grundauffassung

ab ;

vielleicht ergiebt sich Gelegenheit, dieselben bis

zum Ende

sechsten Jahrliunderts fortzusetzen, d.h. bis zu der Zeit, da in

der

Langübardeu nach

Italien (568) die letzte

des

dem Zug

Woge der „Völker-

Wanderung " ausrauscbt, welche mit der kinibrisch-teutonischeu *

"

A mini an. XYI 12: Zosimus III 6.

pacto victssitudiids reddendae.

Digitized by

Google

Die liSiid-Not

51]

(ieiiuaaen.

dei'

51

Wdle zwar nieht binnen, abarzueistiuiseieWalinielimiuigeiTeii^^ hat: Landnot war die treibende Kraft gewesen sieben Jahrhunderte lang.

Nord-

Bald darauf* bedimen die Bewegungen, welche die

germaneu, aber doch auch

die al>

V

i

k

mge,

,L,'en

Kui\vanderer,die in

starke Rciclio Gründen, aber selbst

Diese

Aiis\\

Süden führen, sehr

iiKleruugeu haben

Fraiikreichund E

Island und A ni e

ihre

oft als Piäuber.

Ursachen

r

i

nj^l

an

d

k a besiedeln.

f^rofseuteils

fassLingsuni walzungen: der AiifrichtuDg des ^Einköuigtuins"

in

Ver-

wollen

sieb gar viele der krafttrotzigsten Nordleute nicht fügen. 1 Schon c. 515 ersdi^t der HygeUk des Beowulfliedes, der Chochilaich Gregors von Tours ed> Arndt und Erusch (I&mnorene 1884) Ui 3.

Digitized

by

Google

#

Digitized by

Google

FEß •

3

1891

131892 i

Digitizec

by

Gc