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German Pages [297] Year 2018
Wolfgang Cortjaens (Hg.)
FAMILIENBANDE Der Briefwechsel von Carl Joseph Begas d. Ä. mit Oscar Begas 1840–1854
Böhlau Verlag Köln Weimar Wien | 2018
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Landschaftsverbands Rheinland und der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Deutscher Verein für Kunstwissenschaft Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart (hg. von Bernhard Maaz) Band 7
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar.
Umschlagabbildung: C. J. Begas d. Ä., Die Winzerfamilie, 1850, Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
© 2018 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Lindenstraße 14, D-50674 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrektorat: Elena Mohr, Köln ISBN 978-3-412-50054-2
Inhalt
Zum Geleit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Die Kunst des Schreibens . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Begas – eine Künstlerfamilie in Berlin. . . . . . . . . . . . Gespiegelte Leben – Carl Joseph Begas d. Ä. und Oscar Begas . »Wechselgespräch aus weiter Ferne« . . . . . . . . . . . . . . . Zeit des Umbruchs.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Künstlerische Positionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editorische Vorbemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Briefe von Carl Joseph Begas d. Ä. an den Sohn Oscar, nebst Briefen der Mutter Wilhelmine Begas sowie der Brüder Reinhold und Carl Begas (d. J.) . . . . 35 Tafelteil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der versiegelten Quellen und Literatur . . . . . . . . . Bildnachweis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zum Geleit Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft hat vor gut einem Vierteljahrhundert die lose erscheinende Schriftenreihe der »Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart« begründet und als Erstes die Korrespondenz des Bildhauers Ernst Rietschel mit dem Braunschweiger Privatgelehrten und Kunstfreund Carl Schiller herausgegeben. Damals lag die Reihe in den Händen von Karl Arndt, Frank Büttner und Thomas W. Gaehtgens. Als 2009 Adolph Menzels Briefe in vier Bänden erschienen – wieder eine Publikation zahlreicher unveröffentlicht gewesener Schriftstücke – lag die Herausgeberschaft nur summarisch beim Verein für Kunstwissenschaft, der das Vorhaben aber doch deshalb in dieser Reihe erscheinen ließ, weil die Bedeutung solcher Quellenschriften sowie ihrer sorgfältigen Edition und Kommentierung weiterhin eines seiner vordringlichen Anliegen ist. Nunmehr kehren wir erneut dahin zurück, Künstlerkorrespondenz zu publizieren, die über die individuellen Schicksale eines Malers oder Bildhauers hinaus von Relevanz für ihre Zeit ist. So wie der Briefwechsel Rietschels beispielsweise tiefe Einsichten in die Produktionsweise einer Bildhauerwerkstatt und in die Probleme von Denkmalaufträgen und Bronzegießereien gibt, so erfahren wir aus den Briefen Carl Joseph Begas’ eine Menge über die Ausbildungspraxis und den Alltag in einem Berliner Maleratelier. Gerade die enge familiäre Bindung ermöglicht Einblicke in künstlerische Positionen und Auftragsumstände, die man in offiziellen Korrespondenzen vergeblich suchen wird. Carl Joseph Begas, der sich aufgrund seiner wallonischen Familienabkunft ursprünglich Begasse schrieb und dies nach seiner Rückkehr aus Paris und Rom eindeutschte, steht für den historisch bedingten europäischen Kulturtransfer, der den Kunstbetrieb bestimmte, und doch zugleich auch für die kulturellen Bedingungen zwischen Biedermeier und der so schwer bestimmbaren Epoche nach der Revolution von 1848. Die hier vorgestellten Briefe von ihm und seiner Gattin an ihren Sohn Oscar Begas aus den 1840er und frühen 1850er Jahren sowie die Schreiben von anderen Familienmitgliedern fügen sich zu einem Kaleidoskop des
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| Zum Geleit Vormärz’ und der nachrevolutionären Zeit unter künstlerischem Blick winkel. Briefe sind, auch wenn der handschriftliche Brief heute vom Aussterben bedroht scheint, doch vielschichtig deutbare Dokumente. Aus ihnen ersieht man, wie die Schreiber lebten, was sie beschäftigte, wie das familiäre oder öffentliche Netzwerk um sie wirkte und webte und vieles mehr. Was man heute mit Telefonaten oder Kurzmitteilungen abhandelt, bedurfte oft der Schriftform ; und davon profitiert die Forschung zum 19. Jahrhundert wie in keiner anderen Zeit : Es ist das Jahrhundert der postalischen Kommunikation und eines überdauernden Erhalts dieser Artikulationen. Aus heutigen Zeiten wird man in einem Jahrhundert voraussichtlich kaum Telefonmitschnitte und Handymitteilungen publizieren können. Wolfgang Cortjaens hat sich in seinen Forschungen mit der Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts ebenso wie mit regionalen Ausprägungen des Historismus und mit Architekturgeschichte beschäftigt. Er erwarb als Co-Kurator der Ausstellung »Begas – Monumente für das Kaiserreich« (2010) am Deutschen Historischen Museum bereits eine tiefe Vertrautheit mit der Berliner Künstlerfamilie Begas. Hieran schloss seine Tätigkeit in den Jahren 2011–2015 als Kustos und stellvertretender Museumsleiter am Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg folgerichtig an, und aus dieser langjährigen Beschäftigung erwuchs auch das Projekt der vorliegenden Veröffentlichung. Dass hierbei ihm und unserem Buch jene editorischen Erfahrungen zugutekamen, die er 2011 bei einer im Auftrag der Königlichen Kommission für Geschichte, Brüssel, herausgegebenen historisch-kritischen Briefedition erwarb, sei freudig angemerkt. Dabei handelte es sich um die Korrespondenz zweier bedeutender Köpfe der neugotischen Bewegung in Europa : »Amis gothiques. Der Briefwechsel von August Reichensperger und Jean-Baptiste Bethune 1858–1891« (Brüssel 2011). Der Böhlau-Verlag hat bereits in der Vergangenheit solche Editionen relevanter Korrespondenzen veröffentlicht, die dem weiten Feld der Kunst- und Museumsgeschichte angehören. Daher ist das vorliegende Projekt hier ausgesprochen gut aufgehoben. Erinnert sei an die von Sibylle Ehringhaus und Roland Kanz erarbeitete Veröffentlichung der Briefe von Eduard Magnus unter dem Titel »Berliner Kunstbetrieb – Berliner Wirklichkeit« oder auch an den Briefwechsel zwischen Harry
Zum Geleit |
Graf Kessler und Henry van de Velde, den Antje Neumann herausgegeben hat. Allen am Zustandekommen dieses Buches beteiligten Seiten sei hier herzlich gedankt. Namentlich für die Unterstützung der Drucklegung danken wir dem Landschaftsverband Rheinland, Fachbereich Regionale Kulturarbeit, der aufgrund der engen Verbindung zwischen der Künstlerfamilie Begas und seiner Region die Drucklegung dieses Buches großzügig förderte. Die Ernst von Siemens Kulturstiftung fügte schließlich den Schlussstein der Finanzierung ein. Ihnen allen danken wir sehr herzlich! Nicht minder ist dem Böhlau Verlag zu danken und Elena Mohr, die das Projekt kontinuierlich begleitete und sein Reifen unterstützte, sowie Frau Dorothee Kemper auf Seiten des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft für ihre koordinierende Mitwirkung. Möge dieses Buch nun viele Freunde und Leser mit kunstgeschichtlichen Interessen ebenso wie mit geistesgeschichtlicher Neugier finden: Diese Briefe als unmittelbare Niederschläge des regen Austauschs und des tätigen Künstlerlebens haben es verdient. Bernhard Maaz Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft
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Vorwort und Dank
Zu den Glücksfällen kunsthistorischer Quellenforschung gehören seit jeher die schriftlichen Hinterlassenschaften von Künstlern in Form von Briefen und Tagebüchern. Zwar hat seit Vasari der Wert solcher Selbstzeugnisse für die Beurteilung des jeweiligen Œuvres verschiedene Wertigkeitsskalen durchlaufen, doch ist ihr Nutzen für die Forschung wohl unbestritten. Im Unterschied zu offiziellen zeitgenössischen Urteilen der Kunstkritik und Presse lassen sich aus privaten Schriftzeugnissen völlig andere Informationen extrahieren als aus offiziellen Äußerungen oder autorisierten Biografien, insofern, als diese ohne Rücksichtnahme auf ein Lesepublikum die tatsächlichen Ansichten und die innere Verfassung des Schreibers oder der Schreiberin wiedergeben. Dies gilt umso mehr für Korrespondenzen innerhalb eines engen Familienzirkels, wie im vorliegenden Fall der Berliner Künstlerdynastie Begas, die, wohl einzigartig innerhalb der deutschen Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, über vier Generationen nicht weniger als zwölf ungleiche Künstlertemperamente in den Gattungen Malerei, Bildhauerei und Grafik hervorbrachte. Als »Stammvater« dieses künstlerischen Zweiges der Familie gilt der 1794 mitten in die Wirren der französischen Besatzung der Rheinlande hinein geborene Carl Joseph Begas(se) d. Ä., der auf dem Umweg über die Kunstzentren Paris und Rom rund drei Jahrzehnte zu einer prägenden Gestalt der Berliner Malerei zwischen Romantik, Biedermeier und Realismus aufstieg : zunächst als Lehrer, Professor und Senatsmitglied der Berliner Akademie der Künste, ab 1846 als königlich-preußischer Hofmaler.1 Während meiner mehrjährigen Tätigkeit als Kustos und stellvertretender Museumsleiter am Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg in Begas’ Geburtsstadt gelangte der schriftliche Nachlass von Oscar Begas, dem gleichfalls als Maler erfolgreichen Sohn von Begas d. Ä., als Depositum in das Museumsarchiv. Im Rahmen einer zu erstellenden ersten Werkmonografie des bis dahin von der Forschung vernachlässigten Künstlers wurde es von mir transkribiert und wissenschaftlich ausgewertet.2 Rasch wurde deutlich, dass dieses Depo-
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| Vorwort und Dank situm, neben den der Forschung seit langem bekannten originalen Tagebüchern von Oscar Begas aus den Jahren 1843–48 (Originale in der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die 1907 vom Sohn des Künstlers angefertigten Abschriften im Begas Haus) sowie dem Tagebuch von Begas d. Ä. aus den Jahren 1842–1847 im Getty Research Institute, Los Angeles, eine weitere unschätzbare Quelle zur Erforschung der Künstlerfamilie darstellte.3 Das zuvor im Besitz zweier Urenkel von Oscar Begas an verschiedenen Standorten aufbewahrte, nun in Heinsberg als »Familienarchiv Begas« wiedervereinte Depositum enthält mehrere Briefkonvolute, von denen das mit Abstand interessanteste die den Zeitraum von 1840 bis 1854 umschließenden Briefe von Begas d. Ä. und seiner Ehefrau Wilhelmine »Minna« Begas geb. Bock an den ältesten Sohn und Ateliernachfolger darstellen. Die zeitlichen Klammern bilden das Jahr 1840, in dem Jahr Oscar Begas in das Schüleratelier des Vaters eintrat, und 1854, das Todesjahr von Begas d. Ä. Innerhalb dieser Periode kristallisierte sich zum einen das Lehrer-Schüler-Verhältnis von Vater und Sohn heraus ; zugleich werden die Hintergründe und Verflechtungen deutlich, vor denen der junge Maler die entscheidenden Impulse seiner künstlerischen Entwicklung empfing. Das für die vorliegende Edition bearbeitete Konvolut umfasst 75 Briefe, die Mehrzahl davon vom Vater an den Sohn gerichtet ; bis auf einen Brief ist die Gegenüberlieferung des Adressaten nicht erhalten. Über ein Dutzend Briefe dagegen stammt aus der Feder der Künstlergattin und Mutter Wilhelmine Begas. Sie wurden, ebenso wie einige Briefe der später als Bildhauer erfolgreichen Söhne Reinhold und Carl Begas d. J., der Vollständigkeit halber mitaufgenommen. Keinen Eingang in diesen Band fand dagegen die gleichfalls im Familienarchiv befindliche, umfangreiche Korrespondenz von Oscar Begas mit seiner Verlobten und späteren Ehefrau Marie-Elise Beerend, deren überwiegend intim-privater Charakter die inhaltliche Gewichtung stark verschoben hätte. Das Zustandekommen dieses Bandes verdankt sich dem Einsatz zahlreicher Personen und Institutionen. An erster Stelle ist Prof. Dr. Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München, zu nennen. Seine inspirierende Ermutigung gab 2014 den Ausschlag, in Anbetracht des zu erwartenden wissenschaftlichen Ertrags die so mühsame wie zeitaufwändige Arbeit des Transkribierens und
Vorwort und Dank |
Kommentierens in Angriff zu nehmen. Ohne ihn, dem ich sehr herzlich danke, ist die vorliegende Publikation schlechthin nicht denkbar. Nicht minder großer Dank ist dem Deutschen Verein für Kunstwissenschaft, vertreten durch Prof. Dr. Wolfgang Augustyn, geschuldet für die Bereitschaft, die Briefedition in seine Reihe »Quellen zur deutschen Kunstgeschichte vom Klassizismus bis zur Gegenwart« aufzunehmen. Stellvertretend für die vielen anderen, hier ungenannten Freund_innen und Kolleg_innen, welche die Entstehung des Bandes begleitet und befördert haben, möchte ich Dr. Brigitte Reineke, Deutsches Historisches Museum in Berlin, ausdrücklich für ihren motivierenden Zuspruch danken. Den heute in Düsseldorf und Seeheim-Jugenheim bei Darmstadt lebenden Urenkeln von Oscar Begas, Ekkehard Begas und Erika Krabs geb. Begas, sei für ihre stets wohlwollende Hilfs- und Auskunftsbereitschaft herzlich gedankt, desgleichen für die Erlaubnis, die von mir bearbeiteten Quellen des Depositums für diese Veröffentlichung zu nutzen. Insbesondere Frau Krabs hat durch die Überlassung ihrer eigenen Vorarbeiten sowie die Übermittlung weiterer Funde meine Arbeit überaus hilfreich unterstützt. Die Publikations- und Nutzungsrechte an dem in Heinsberg aufbewahrten Quellen- und Bildmaterial verdanken sich der freundlichen Genehmigung des Trägervereins Museum Heinsberg e.V. und der Museumsleiterin Dr. Rita Müllejans-Dickmann. Die ansprechende Formgebung lag in Händen des Böhlau-Verlags. Hier danke ich insbesondere Michael Rauscher für die Herstellung sowie der Lektorin Elena Mohr für das sorgfältige Korrektorat und die freundliche Begleitung während des Entstehungsprozesses. Es ist mir als Verfasser und Herausgeber eine große Freude, mit dieser Publikation sowie mit dem parallel dazu erstellten ersten Werkverzeichnis der Gemälde von Oscar Begas meine langjährige Beschäftigung mit der Künstlerfamilie Begas zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen. Es bleibt zu wünschen, dass die 2010 durch die große Reinhold-Begas-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum eingeleitete, vier Jahre später durch Neugestaltung und Umwidmung des vormaligen Kreisheimatmuseums Heinsberg in das der gesamten Künstlerfamilie gewidmete Begas Haus und nicht zuletzt durch die eindrucksvolle Neuaufstellung der Skulpturengruppen der unter der Leitung von Reinhold Begas geschaffenen Siegesallee auf der Zitadelle Spandau fortgeführte Renais-
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| Vorwort und Dank sance der Begas’ auch zukünftig die Forschung weitere Facetten ihres reichen Wirkens innerhalb der deutschen Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erschließen wird. Berlin, im Oktober 2017
Die Kunst des Schreibens
Aspekte einer Familienkorrespondenz Die Begas – eine Künstlerfamilie in Berlin Ein spätes Hauptwerk des Berliner Malers Carl Joseph Begas d. Ä., das von einer gemeinsam mit dem ältesten Sohn Oscar unternommenen Italienreise im Sommer 1847 inspirierte Genrebild Die Winzerfamilie (1850, Farbabb. 1), beschwört ein heiter-harmonisches Familienidyll. Das Gemälde zeigt ein junges Paar mit seinem etwa anderthalbjährigen Knaben inmitten einer mehr angedeuteten als ausformulierten sommerlichen Landschaft. Der Vater, dessen offenes Hemd die braungebrannte Brust freilegt, lässt das bis auf ein lose um die Lenden geschlungenes Tuch nackte Kind auf seiner Schulter reiten, während seine Frau das Händchen des Kleinen festhält, um ihn vor dem Herunterfallen zu bewahren. Übermütig jauchzend schwingt das Kind einen Blütenzweig. Die gefällige Komposition, leuchtende Farbigkeit und plastisch hervortretenden Figuren zeigen den versierten Techniker Begas auf dem Höhepunkt seines Könnens. Das Bild, von Anmut und mediterraner Lebensfreude durchdrungen, im Kolorit den von Begas zeitlebens bewunderten venezianischen alten Meistern Tizian und Paolo Veronese nahestehend, lässt sich ikonographisch schlüssig als eine ins Volksleben-Genre übertragene Darstellung der Heiligen Familie lesen. Die aus dem Bild sprechende innige Verbundenheit feiert die Familie als Hort der Geborgenheit und Symbol des Rückzugs in den geschützten Privat- bzw. Naturraum, wodurch das Gemälde sich als ein typisches Produkt des späten Biedermeier zu erkennen gibt. Es ist durchaus legitim, in der männlichen Figur ein idealisiertes Selbstporträt des Künstlers zu sehen. Zu groß ist die Ähnlichkeit des schwarzgelockten Winzers mit Begas selbst in jüngeren Jahren ; die dunkelblonde Mutter dagegen trägt die Züge der Künstlergattin Wilhelmine »Minna« Begas, die in ihrer Jugend als große Schönheit galt. In dieser Deutung wäre das Gemälde Die Winzerfamilie als Äquivalent zur auch im Familienkreis gelebten Verbundenheit zu werten, die die Geschwister untereinander (sechs Brüder und zwei im Kindesalter verstorbene Schwestern) sowie die in Berlin und andernorts, unter anderem in Frankfurt, Heister am Rhein und Heinsberg lebende Verwandt-
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| Die Kunst des Schreibens Abb. 1 Carl Joseph Begas d. Ä. und Tochter Veronika, Daguerrotypie, wohl 1843, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Archiv
schaft väterlicher- und mütterlicherseits einschloss. Beim Lesen der im vorliegenden Band erstmals veröffentlichten Briefe des Malers fällt ein Abglanz der in der Winzerfamilie beschworenen »Familienbande« zurück auf die untergegangene Welt eines Berliner Künstlerhaushaltes, der zugleich die Keimzelle einer der bedeutendsten und vielseitigsten deutschen Künstlerdynastien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts war.4 Bemerkenswert ist der schon einleitend erwähnte Umstand, dass allein vier der sechs Söhne von Carl Joseph und Wilhelmine Begas eine künstlerische Laufbahn einschlugen : Oscar und Adalbert als Maler, Reinhold und Carl als Bildhauer. Durch Einbezug späterer Generationen sowie Nebenzweigen der Familie, etwa den mit einer Schwester von Begas d. Ä. verheirateten Medailleur Henri-François Brandt und dessen in Italien als Aquarellmaler zu Ehren gelangten Sohn Otto Brandt,5 die als Landschaftsmalerin, Grafikerin und Salonnière bekannte Luise Begas-Parmentier,6 Ehefrau von Adalbert Begas, oder den weit gereisten Porträtisten Ottmar Begas,7 den einzigen Sohn von Carl Begas d. J., summiert sich die Gesamtzahl der künstlerisch tätigen Familienmitglieder im
Die Begas – eine Künstlerfamilie in Berlin | Abb. 2 Oscar Begas, Selbstbildnis, um 1848, SMB, Kupferstichkabinett
Lauf von vier Generationen für den Zeitraum zwischen 1800 und 1940 auf nicht weniger als zwölf Künstlerpersönlichkeiten beiderlei Geschlechts.8 Doch sind außer dem »Stammvater« Carl Joseph Begas d. Ä. bisher lediglich Reinhold9 und Oscar10 durch Werkverzeichnisse und monografische Abhandlungen erschlossen. Das Werk der jüngeren Söhne Adalbert11 und Carl12 sowie der Nachfolgegenerationen und Nebenzweige harrt noch der Aufarbeitung, wohl auch infolge der weitaus schlechteren Quellenlage. Die aus dem Gemälde Winzerfamilie sprechende Idealität stand in einigem Gegensatz zu den alles andere als idealen äußeren Umständen einer Künstlerlaufbahn um die Mitte des 19. Jahrhunderts, die selbst im Fall eines so anerkannten Malers wie Carl Joseph Begas d. Ä. von der Pflicht des Broterwerbs geprägt waren. Eine wohl 1842 oder 1843 aufgenommene Daguerreotypie (Abb. 1), die bislang einzige bekannte fotografische Aufnahme des Malers, zeigt ihn zusammen mit der damals achtjährigen Tochter Veronika auf einer Bank im Garten seines Wohnund Atelierhauses, dessen rustiziertes Sockelgeschoss im Hintergrund
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| Die Kunst des Schreibens zu sehen ist. Die Haltung mit dem abgewinkelten, auf den Oberschenkel gestützten Arm drückt Selbstbewusstsein aus ; zugleich ist die Verbundenheit mit der Tochter evident, deren Körper schützend von der Gestalt des Vaters umfangen wird. Begas trägt seine »Arbeitskleidung«, einen knöchellangen Malerkittel, auf dem wirren lockigen Haar eine Art Fez. Im Gegensatz zur bohèmehaft-informellen Garderobe und betont lässigen Pose wirkt das Gesicht des damals 48-Jährigen ausgezehrt und kränklich. Während das Kind den Betrachter ernst fixiert, weicht sein Blick dem fotografischen Apparat aus. Obwohl Begas’ Begeisterung für das neue Medium überliefert ist, hat er es in diesem Fall vermieden, bewusst oder unbewusst, sich dem Auge der Kamera zu stellen – möglicherweise, weil er als Porträtmaler selbst nur allzu genau um die besondere Kraft wusste, die in der Fähigkeit liegt, das eigene Spiegelbild, den eigenen Blick zu bannen.13 Zum vermuteten Zeitpunkt der Entstehung der Aufnahme – wenig später, 1844, starb Veronika Begas an der Schwindsucht, ein Verlust, an dem die Eltern und Geschwister schwer zu tragen hatten14 – stand der Maler im Zenit seines Ruhms. Im Atelier häuften sich die Anfragen. Auftraggeber aus Adel und Bürgertum gleichermaßen wollten sich von dem neben Franz Krüger, Eduard Magnus und Julius Anton Schrader bedeutendsten Porträtisten Berlins ins rechte Licht rücken lassen. Aufgewachsen nahe der im westlichen Rheinland an der niederländischen Grenze gelegenen Kleinstadt Heinsberg als Spross einer alteingesessenen Familie von Amtmännern und Juristen, später in Köln und Bonn, ausgebildet im Pariser Atelier des Historienmalers Jean-Antoine Gros, wurde Carl Joseph Begas(se) der Legende nach in der Galerie des Louvre 1818 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. vom Fleck weg »entdeckt« und mit ersten Aufträgen bedacht.15 1822 reiste er mit einem königlichen Stipendium nach Rom, wo sich drei weitere Ausbildungsjahre anschlossen, ehe er 1825 dauerhaft in Berlin ansässig wurde. In diese Zeit fiel auch die vom Künstler aus Patriotismus (und wohl auch aus taktischen Erwägungen im nicht gerade frankophilen Preußen) vollzogene Namensänderung vom französisierten »Begasse« in das phonetisch germanischer anmutende »Begas«.16 Er heiratete Wilhelmine Bock, Tochter des Schlossbaumeisters Christian Ludwig Bock, und begründete einen eigenen Hausstand. 1832 bezog die Familie das von Baurat
Die Begas – eine Künstlerfamilie in Berlin |
Christian Gottlieb Cantian errichtete Wohn- und Atelierhaus Auf dem Carlsbade 10 im damals noch außerhalb der Stadtgrenzen gelegenen, ländlich-idyllischen Tiergarten.17 Trotz der relativ abgeschiedenen Lage des Begas’schen Wohnhauses herrschte ein lebendiger gesellschaftlicher Verkehr. Hier ging die gehobene Gesellschaft Berlins ein und aus : neben Künstlern und Musikern vor allem Staatsbeamte, die Finanzelite bis hin zum internationalen Adel. 1846 erfolgte nach dem Tod Wilhelm Wachs Begas’ lang ersehnte Ernennung zum königlich-preußischen Hofmaler, was für die Familie eine erhebliche finanzielle Entlastung bedeutete.18 Mit dem gestiegenen gesellschaftlichen Prestige waren für den Maler freilich auch Bürden verbunden, denn sein neuer Status verpflichtete in noch höherem Maße als bis dahin zur Teilnahme an Gesellschaften bei Hof – Aufgaben, derer sich der wortgewandte Begas, der früh gelernt hatte, auf eigenen Füßen zu stehen und auf gesellschaftlichem Parkett zu glänzen, stets mit Bravour entledigte. Hinzu kamen die Mitgliedschaften im akademischen Senat sowie in mehreren geselligen und künstlerischen Vereinigungen, darunter im Berlinischen Künstlerverein, im Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate und im wissenschaftlichen Kunstverein.19 Mit einem Großteil der Berliner Künstlerschaft stand Begas in gutem Einvernehmen, doch scheint es gerade im Umfeld der Akademie auch Spannungen gegeben zu haben, wie in einigen Briefen sowie in Begas’ Tagebuchaufzeichnungen anklingt.20 Öfters bemängelte er die Qualität des Unterrichts und strebte nach dem Tod von Akademiedirektor Johann Gottfried Schadow zusammen mit einigen gleichgesinnten Kollegen eine Reform der Lehre an : »Mit unserer Akademie geht es beßer, seitdem Fischer, Daege, Eibel, Hensel, v. Kloeber, im Senate sind, wir haben bereits viel Gutes durchgesetzt«21, schreibt er im Juni 1853. Seine Passion für die Historienmalerei musste der Maler immer wieder aus Gründen des Broterwerbs zugunsten des einträglicheren Porträtierens hintanstellen, um seine große Familie ernähren und den heranwachsenden Söhnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen : »Freylich weiß ich nicht, wie jemals all die Bilder fertig werden sollen, die, wie Du weißt Alle auf mich warten«22, vertraute er seinem Ältesten an.
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| Die Kunst des Schreibens Gespiegelte Leben – Carl Joseph Begas d. Ä. und Oscar Begas Die von Begas d. Ä. an den Sohn gerichteten Briefe sagen mindestens ebenso viel über den Schreiber wie über den Adressaten aus. Die enge Bindung von Vater und Sohn ist möglicherweise auch der Grund, warum beide Ausbildungsphasen außerhalb des väterlichen Ateliers keine nachhaltigen Spuren im Werk von Oscar Begas hinterlassen haben, wie weiter unten noch erläutert wird. Er blieb auch als Künstler zeitlebens der Sohn seines Vaters, dessen Werk sich in dem eigenen spiegelte, während umgekehrt Begas d. Ä. in dessen Ringen um künstlerischen Ausdruck die Kämpfe seiner eigenen Lehrjahre wiedererkannt haben mochte, freilich mit dem Unterschied, dass ihm selbst damals kein vertrauter Ratgeber zur Seite gestanden hatte. Im geräumigen Atelier im Obergeschoss seines Hauses unterrichtete Begas d. Ä. sowohl Schüler der Akademie als auch Privatschüler und -schülerinnen. Mehrfach statteten die preußischen Könige dem Atelier des Malers Besuche ab.23 In der geistig und kulturell fruchtbaren Atmosphäre des Elternhauses verlebte Oscar Begas, der wegen eines angeborenen Bronchialleidens stets der besondere Augapfel der Eltern blieb, seine Kindheit und verdiente sich seine ersten künstlerischen Sporen. Früh war klar, dass der 1828 geborene Stammhalter dank seines Talents und seiner frühreifen Auffassungsgabe zum Künstler berufen war und ein würdiger Ateliernachfolger des Vaters werden würde. Schon im Alter von sieben Jahren machte er erste Gehversuche an der Staffelei. Im privaten Schülerkreis von Begas d. Ä., der einmal wöchentlich zusammenkam, erhielt er mit knapp 12 Jahren seinen ersten Malunterricht. Die durch ein frühes Tagebuch-Fragment Oscars von 1840 namentlich bekannten übrigen Schüler haben in der Kunstgeschichte keine nennenswerten Spuren hinterlassen.24 Oscar Begas dagegen entwickelte unter der väterlichen Anleitung bald seine vorhandenen Anlagen, zunächst mit Porträts aus dem unmittelbaren Familienumfeld. Ab 1843 entstanden erste Auftragsbildnisse für den Freundes- und Bekanntenkreis der Eltern, unter anderem für den Maler Peter von Cornelius und den Direktor der Königlichen Museen, Ignaz Maria von Olfers.25 Nun wies Carl Joseph Begas seinem Sprössling jene Initialen zu, mit denen er anfänglich viele seiner Bilder
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signieren sollte : das ligierte »OB« : »Auch Oscar fängt an fürs Publikum zu malen. Sein Monogramm soll sein OB da ich selbst meinen Namen ganz ausschreibe.«26 In späteren Jahren signierte der Sohn dann meist mit »O. BEGAS« oder schrieb seinen Namen aus, womit er sich noch deutlicher in die Nachfolge des Vaters stellte. Oscar Begas’ nur spärlich erhaltene frühe Porträts der 1840er Jahre können den väterlichen Einfluss nicht verleugnen ; sie stehen ganz im Zeichen der nüchternen Bildkultur, die für das Berliner Biedermeier kennzeichnend war (Farbabb. 4). König Friedrich Wilhelm IV. äußerte sich 1844 bei einem Atelierbesuch anerkennend über Oscars in Arbeit befindliche Porträts.27 Doch immer noch legte Begas d. Ä. häufig korrigierend letzte Hand an das Endergebnis. Ab 1846 besuchte Oscar regelmäßig die Zeichenkurse und die Aktklasse der Akademie, wo der Vater seit 1829 die Klassen für malerische Komposition und Gewandung leitete.28 1848 nahm Oscar Begas erstmals an der Akademieausstellung teil, unter anderem mit einem Genreporträt des ihm besonders zugetanen jüngsten Bruders Carl als »kleiner Zeichner« (Farbabb. 2). Lediglich ein Intermezzo blieben im Winter 1845/46 die Besuche im Atelier des Malers Eduard Holbein,29 eines vormaligen Schülers von Begas d. Ä. und späteren Lehrers von unter anderem Hans von Marées und Max Liebermann. Die knapp einjährige Lehrzeit bei Bendemann, dem weithin geachteten Bildnis- und Historienmaler und Professor, an der Dresdner Akademie ist die erste Phase, aus der sich eine kontinuierliche Korrespondenz zwischen dem Elternhaus und dem zum allerersten Mal allein und für längere Zeit von zuhause abwesenden Oscar Begas erhalten hat. Die Ausbildung in Bendemanns Atelier, wo 1850 das erste in Öl gemalte Selbstporträt des jungen Begas entstand (Farbabb. 3), hatte indes nur wenig Einfluss auf dessen künstlerische Entwicklung : Über Bendemanns beständige Korrekturen und Einmischungen kam es beinahe zum Zerwürfnis mit dem selbstbewussten jungen Maler, der von Seiten des Vaters und seiner gleichaltrigen Berliner Künstlerfreunde stets nur Lob und ermutigende Kritik gewohnt war. Begas d. Ä. ermahnte den Sohn wiederholt zu konzentriertem Arbeiten und erinnerte ihn wohl auch des Öfteren an seine Fehler und Schwächen. Es ist zu vermuten, dass die ständige Kontrolle durch den »Übervater«30 bisweilen hemmend auf seine Entwicklung gewirkt haben mag. Auch Carl Joseph Begas d. Ä.
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| Die Kunst des Schreibens war dieser Umstand scheinbar selbst bewusst : »Es gereut mich, daß ich Dir in meinem letzten Briefe die Zeichnung eingelegt habe. Ich dachte nachher darüber nach und fand, daß es Dich noch konfuser machen müsste«31, schrieb er 1849 nach Dresden, wo Oscar mit den Entwürfen zu einer großen biblischen Komposition haderte. Das begonnene Großformat blieb unvollendet, im Herbst 1850 kehrte Oscar vorzeitig nach Berlin und unter die Fittiche des Vaters zurück. Der zweite verdichtete Briefverkehr umspannt die Zeit zwischen November 1852 bis Mai 1854. Nach Erhalt des Rom-Stipendiums der Königlichen Akademie reiste Oscar Begas über Florenz nach Rom, um hier sein erstes großes biblisches Sujet, eine heute verschollene Kreuzabnahme, zu vollenden. Wie zuvor in Dresden standen sich erneut väterliche Zuneigung und praktische Notwendigkeiten, die sich aus seiner Zwitterstellung als Vater/Lehrer und Senatsmitglied ergaben, im Wege : Wohl wissend, dass die Leistungen des Sohnes von den Malerkollegen und übrigen Senatsmitgliedern ganz besonders auf den Prüfstand gestellt wurden, ermahnte Begas d. Ä. den noch zweifelnden (und wohl auch etwas phlegmatischen) Oscar mehrfach, die vom Senat geforderten Berichte über den Fortgang der Arbeiten rechtzeitig abzuschicken und vorsichtig mit Äußerungen gegenüber anderen Künstlern zu sein. Gerade, weil auch sein eigener Aufstieg nicht nur von Erfolgen gesäumt war, wusste er, wie intrigant der Berliner Kunstbetrieb sein konnte und wie viel in den heimischen Künstlerkreisen von Protektion und einem guten Leumund abhing. Der im Winter 1853/54 vermittelte Besuch des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen im römischen Atelier von Oscar Begas war ein solcher von Berlin aus vorbereiteter Coup, mit dem der Hof auf das kommende Talent aufmerksam gemacht werden sollte, und tatsächlich resultierte die Begegnung kurz darauf im ersten Porträtauftrag des jungen Malers für das Königshaus. Der Prinz und spätere Kaiser Friedrich III. wurde das am häufigsten von Oscar Begas porträtierte Mitglied des Hofes.32 Mit der römischen Reise trat der Sohn in die Fußstapfen von Begas d. Ä., der 30 Jahre zuvor, von 1822 bis 1825, gleichfalls als Stipendiat einen dreijährigen Italienaufenthalt als letzte Station seiner künstlerischen Lehrzeit absolviert hatte, ehe er sich dauerhaft in Berlin niederließ. Der Ton der väterlichen Briefe ist hier denn auch ein anderer als jener der
Gespiegelte Leben |
Dresdner Zeit. Noch einmal durchlebt Begas d. Ä. die Zeit, da er selbst in der legendären Künstlerherberge Casa Buti unter einem Dach mit dem damals schon hochberühmten dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen, den er zweimal porträtierte, gelebt hatte.33 Immer wieder scheinen Erinnerungen an Orte und Begegnungen auf, gibt der Ältere dem Jüngeren Ratschläge für dessen Arbeit an der Kreuzabnahme, oder sucht jenem die Augen für bestimmte, ihm selbst unvergessliche Kunstwerke in den Kirchen und Galerien der Ewigen Stadt zu öffnen : »Rom aber ist im Gegensatz zu Florenz ein rechter treuer Freund, dem man nicht gleich anfangs, wohl aber auf die Länge immer mehr lieb gewinnt. Diese Erfahrung wirst Du gewiß machen, besonders wenn der Frühling und Sommer werden gekommen seyn, und Du im benachbarten Gebirge Dich wirst ergehen können. Du hattest wie es scheint erst die Peterskirche gesehen, ich bin gespannt auf den Eindruck, den Dir die Fresken von Raphael und Michelangelo, von Hannibal Caraccio im Pallast Farnese und die schönen Fresken von Guido Reni im Palast suspittori, so wie die Gallerien Borgese u Schiarra machen werden. Wenn Du irgend etwas kopiren kannst, so thue es ja, entweder von Raphael oder von Titian.«34 Wie zu Zeiten seines eigenen römischen Aufenthalts war die Ewige Stadt noch immer Anziehungspunkt für Künstler aus ganz Europa, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum.35 Allerdings hatte sich durch die revolutionären Erhebungen ab 1847/48 und die politisch prekäre Situation des Kirchenstaates, der mit militärischen Mitteln gegen die italienischen Einigungsbestrebungen vorging, die Strahlkraft Roms deutlich vermindert. Hinzu kamen wirtschaftliche Nöte, denn auswärtige Künstler fanden in Italien so gut wie keinen Absatzmarkt für ihre Werke.36 Auch in künstlerischer Hinsicht fiel das Rom-Stipendium von Oscar Begas in eine Zeit des Umbruchs und der Stagnation, für die erst wieder die »Deutschrömer« der zweiten und dritten Generation neue Lösungsansätze formulieren sollten : für die Malerei Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach und Hans von Marées, für die Bildhauerkunst Reinhold Begas.37 Fast allen von Begas d. Ä. nach Rom gesandten Briefen ist die Sehnsucht nach dem Süden eingeschrieben, und tatsächlich reiste er im Frühjahr 1854 nach Italien, um den Sohn abzuholen und einige Zeit mit ihm zu verbringen. Doch es sollte anders kommen. Schon lange hatte
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| Die Kunst des Schreibens die andauernde Belastung den Maler gesundheitlich geschwächt und für längere Perioden ans Bett gefesselt. Zum Jahresbeginn 1854 war er durch eine »Brustinfektion« mehrere Wochen lang arbeitsunfähig.38 Als sich sein Zustand besserte, wagte er die Reise nach Italien, doch kurz vor seinem 60. Geburtstag im September 1854 kehrte Begas vorzeitig nach Berlin zurück. Hier verschlechterte sich sein Zustand rapide und er verstarb am 24. November 1854. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde er auf dem katholischen Friedhof in der Liesenstraße beigesetzt.39 Die Berliner Künstlerschaft verlor mit Carl Joseph Begas d. Ä. eine feste Größe und einen kreativen Motor. Nach seinem Tod übernahm Oscar Begas das väterliche Atelier und führte die Familientradition weiter. Auch er wurde ein über die Grenzen Berlins hinaus gefragter Bildnismaler, ohne jedoch die thematische Vielseitigkeit und technische Brillanz des Vaters zu erreichen : Seine wenigen religiösen und historischen Sujets fanden nicht die erhoffte Anerkennung, und so blieb Oscar Begas vor allem als Porträtist der gehobenen Gesellschaft in Erinnerung.
»Wechselgespräch aus weiter Ferne« Dass Begas d. Ä. angesichts der drückenden Auftragslage – in der Regel hatte er mehrere Bilder gleichzeitig in Arbeit – überhaupt noch Zeit zum Schreiben oder gar Reisen blieb, verwundert mindestens so sehr wie die Geschwindigkeit und Hingabe, mit der er sich als Briefschreiber betätigte. Nicht minder in Erstaunen setzt auch heute noch die Zuverlässigkeit der Postzustellung. Schon damals erreichte ein per Postkutsche oder Eisenbahn zugestellter Brief sein Bestimmungsziel meist über Nacht ; selbst größere Distanzen nahmen in der Regel nur wenige Tage in Anspruch. Den Zeitgenossen erschien dies scheinbar selbstverständlich : »[…] man reist ja 3 mal schneller als ein Brief«40, ereiferte sich Wilhelmine Begas, als die Zustellung einmal zwei Tage dauerte. Doch war ein zuverlässiger Postverkehr auch vonnöten, wenn einmal dringende Nachrichten übermittelt werden mussten, etwa wenn ein Besuch des Vaters im nicht allzu weit entfernten Dresden aufgrund seiner terminlichen Verpflichtungen mehrfach verschoben werden musste.41 Im Gegensatz zu den Eltern scheint Oscar Begas kein sonderlich fleißiger Briefschrei-
»Wechselgespräch aus weiter Ferne« |
ber gewesen zu sein : »[…] es wäre mir lieb auf so manche in meinem Briefe gezieltere Antwort zu erhalten, so findet ein Wechselgespräch aus weiter Ferne statt und man ist sich nah«, ermahnte Begas den Sohn, der sich seit einigen Monaten fernab des Berliner Elternhauses in Rom aufhielt.42 Die väterliche Klage über mangelnde Tiefe der Antworten kann leider nicht überprüft werden, da Oscar Begas’ Briefe an die Eltern verloren scheinen, vielmehr bis auf einen einzigen nicht im bearbeiteten Teil des Depositums enthalten sind. Unberechtigt war die Ermahnung sicher nicht, denn auch die Mutter beklagte sich in den Briefen mehrfach über ausbleibende Antworten.43 Eine (begreiflicherweise) ausführlichere Korrespondenz unterhielt Oscar Begas während seines Italienaufenthalts allerdings mit seiner Verlobten Marie-Elise Beerend, deren Bildnis ihm der Vater im Sommer 1853 nach Rom sandte (Farbabb. 8). Für die Mutter Wilhelmine »Minna« Begas (Abb. 3) war das Briefschreiben in womöglich noch größerem Maße als für den Vater ein Trost für die Abwesenheit des ältesten Sohnes – zumal eingedenk der Tatsache, dass der künstlerische Erfolg des Gatten bisweilen zu Lasten eines geregelten Familienlebens ging. Aus einigen Briefen von Wilhelmine Begas geht hervor, dass sie ihren Mann oft tagelang nicht sah.44 Da sie das ihr so lieb gewordene häusliche Umfeld fast nie verließ, nahm sie durch seine Berichte wie die der frühreifen, unternehmungslustigen Söhne Oscar und Reinhold mittelbar Anteil am künstlerischen und gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt. Auch in Kunstfragen bildete sich Wilhelmine Begas ihr eigenes Urteil, welches freilich nicht selten mit dem des Gatten übereinstimmte, da es durch seine Kennerschaft gefiltert war und sie selbst meist nicht einmal Gelegenheit zum Besuch der Akademieausstellungen fand. Sie führte gewissermaßen ein Leben aus »zweiter Hand« und teilte darin das Los so mancher Künstlergattin, wie später auch ihre Schwiegertochter Marie-Elise, die Oscar zehn Kinder gebären sollte.45 Doch scheint Wilhelmine Begas im Gegensatz zu jener den Rückzug in den Familienkreis nie bedauert zu haben. Kompensation fand sie in der Erziehung der Kinder, der Verrichtung der Haushaltspflichten sowie der Hege des riesigen, parkähnlichen Zier- und Nutzgartens. Durch die heranwachsenden Söhne gab es zudem öfters Gelegenheit, im stets gastfreien Hause Begas gesellige Tanzabende oder Soiréen zu veranstalten, die der Hausherrin, abgesehen von den Besuchen der illustren Kli-
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| Die Kunst des Schreibens entel, den mangelnden gesellschaftlichen Umgang außerhalb des engen Wirkungsraums ersetzten. Gemeinsames Musizieren – Wilhelmine Begas spielte hervorragend Klavier, fast jedes der Kinder erlernte mindestens ein Instrument46 – und Leseabende gehörten ebenfalls zum festen Repertoire innerhalb des Familien- und Freundeskreises (Abb. 4).
Zeit des Umbruchs Teils offen, teils verschlüsselt klingen in der Korrespondenz die gravierenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüche an, die seit dem Übergreifen der französischen Februarrevolution von 1848 auf Preußen und andere Nationen einmal mehr die politische Landkarte Europas erschütterten.47 Wohl auch aus Gründen der Überlieferung lässt sich nur ein einziger Brief unmittelbar auf die Nachwirkungen der Berliner Märzunruhen von 1848 beziehen.48 Um die Haltung der Familie Begas besser zu verstehen, ist es hilfreich, eine andere Primärquelle heranzuziehen : die Tagebücher von Oscar Begas, in denen seine Erlebnisse der Märztage festgehalten sind.49 Als Augenzeuge und aus nächster Nähe hatte der damals 19-Jährige den Beginn der Märzunruhen, die blutige Niederschlagung des zunächst friedlich begonnenen Aufstandes und die Barrikadenkämpfe erlebt. Das brutale Vorgehen des Militärs gegen die Zivilbevölkerung, darunter auch Frauen und Kinder, schockierte ihn zutiefst, ließ ihn allerdings nur vorübergehend an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens und der Legitimation des Monarchen zweifeln. Zu stark war offenbar in der Familie die Loyalität gegenüber dem Landesherrn (und Brotgeber) verankert. Eine direkte Auswirkung hatten die Märzereignisse dennoch auf den jungen Maler : Wie viele andere M itglieder der Berliner Künstlerschaft griff auch er, der sich kurz zuvor noch mit einem gefälschten Attest des Hausarztes (und mit Billigung der Eltern) vor dem Militärdienst gedrückt hatte, zur Waffe und trat dem von dem Maler Wilhelm Hensel begründeten Bewaffneten Künstler-Corps bei.50 Das Tagebuch, bis dahin sein engster Vertrauter, sollte Oscar Begas danach nur noch einmal, im August 1848, zur Hand nehmen, um es zur summarischen Schilderung des seither Erlebten zu nutzen. In der Folge ersetzte ihm das Briefeschreiben das Zwiegespräch in Tagebuchform.
Zeit des Umbruchs | Abb. 3 Oscar Begas, Bildnis der Mutter Wilhelmine Begas, 1848, Verbleib unbekannt
Ein für die Beurteilung der Korrespondenz wesentlicher Faktor scheint mir ferner die Zensur zu sein, und zwar weniger als reale Bedrohung, denn vielmehr als traumatischer Nachhall der bis 1848 geltenden strengen staatlichen Zensur.51 Nicht zufällig betrafen die ersten Zugeständnisse an die Aufständischen 1848 die Lockerung der Zensur und die Wiedereinführung der Pressefreiheit. Eine offizielle Briefzensur gab es zwar nicht, doch war eine heimliche Überwachung verdächtiger Personen in Krisen- und Kriegszeiten durchaus üblich. Mehrere Briefe, die Begas d. Ä. in den Jahren der nationalen Einheitsbestrebungen an den Sohn richtet, erstaunen durch ihre Weitsichtigkeit ebenso wie durch den unverblümten Vortrag seiner politischen Anschauungen : Vehement spricht er sich gegen eine großdeutsche Lösung aus, offen tadelt er die Haltung Sachsens als Verbündeter Österreichs,52 unverhohlen freut er sich über das Inkrafttreten der oktroyierten preußischen Verfassung am 31. Januar 1850, wodurch er die anstehende Annahme der Verfassung im Erfurter Unionsparlament (zu Recht) als obsolet und die Anhänger einer preußisch-deutschen Union düpiert sieht.53 Möglicherweise war ein
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| Die Kunst des Schreibens
Abb. 4 Oscar Begas, Abendlicher Lesekreis in einem Künstlerhause, 1849, SMB, Kupferstichkabinett
derart freimütiges Äußern der politischen Gesinnung auch Ausdruck der Erleichterung über das offizielle Ende der Zensurgesetze – wenngleich der weithin geachtete und dem Königshaus nahe stehende Hofmaler ob seiner bekannt pro-preußischen Haltung kaum befürchten musste, bespitzelt zu werden. Dennoch galt für Begas d. Ä. in allen Fragen, ob politisch oder künstlerisch, nach außen stets das Gebot der Verschwiegenheit : »Hier gilt es, klug zu seyn wie die Schlangen und sanft wie die Tauben.«54
Künstlerische Positionen Der Vormärz und die begrifflich wie zeitgeschichtlich schwer zu fassende Epoche nach 1848 waren nicht nur eine Zeit politischer Umwälzungen. Auch in künstlerischer Hinsicht markierten sie die allmähliche Hinwendung vom Biedermeier zum Realismus, wobei das Nebeneinander
Künstlerische Positionen |
verschiedener Richtungen eine Konturierung ebenso erschwert wie der Anspruch auf Repräsentation, der namentlich in der Porträtmalerei zum Tragen kam : Wie realistisch war das Biedermeier ? Wie bieder(meierlich) der Realismus ? Diese Fragen stellen sich erst recht im Fall eines so vielseitigen Künstlers wie Carl Joseph Begas d. Ä., der seine Inspiration stets aus verschiedensten Strömungen geschöpft hat – wofür ihn Franz Kugler, Referent im preußischen Kultusministerium und zugleich oberste Instanz der Berliner Kunstkritik, denn auch milde tadelte : »Ich hätte es wohl gewünscht, daß ihm zugleich von aussen her ein voller Beruf, eine Bahn des künstlerischen Wirkens […] zu Theil geworden wäre. Ich habe seine Leistungen stets mit lebhafter Theilnahme verfolgt, und daher darf ich es aussprechen : ich fürchte, er sucht zu viel ; er sucht das Geheimnis der Kunst hüben und drüben und rechts und links, und sieht es nicht, daß er den Arm nur dreist auszustrecken braucht, die volle Frucht vom Zweige zu pflücken.«55 Die in den späten 1840er Jahren einsetzende Zeit der künstlerischen Reife artikulierte sich interessanterweise nicht, wie man annehmen könnte, in der Abgeklärtheit des arrivierten Künstlers, sondern gerade in der von Kugler angesprochenen Neugier und Experimentierfreude. Fast auf den Tag genau ein Jahr vor seinem Tod schreibt Begas nach Rom : »Für einen alten Künstler, wie ich bin, strebe und studiere ich noch so wie ein Junger und es geht mir ziemlich frisch von der Hand.«56 Die Ernennung zum königlich-preußischen Hofmaler bedeutete für Begas keineswegs nur die lang überfällige offizielle Anerkennung seines Könnens – von den finanziellen Vorteilen ganz abgesehen –, sondern die Möglichkeit, bei den ohne Auftrag entstandenen Werken freier vorzugehen und nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und Bildfindungen zu suchen. Man könnte überspitzt formulieren, dass der Maler sich innerhalb der Konventionen der von ihm bedienten Gattungen Porträt, Historie und Genre gleichsam neu erfand. Ein Ausrufezeichen setzte in dieser Hinsicht das 1848 vollendete letzte Selbstbildnis (Abb. 13), das ihn mit wild wucherndem Vollbart und zweifelndem, gequältem Ausdruck zeigt. Nichts erinnert mehr an den glattrasierten Beau früherer Selbstbildnisse.57 Auch maltechnisch beschritt Begas mit diesem schon von den Zeitgenossen bewunderten und auf mehreren Ausstellungen im In- und Ausland gezeigten Werk neue Wege, indem seine schon seit längerem entfachte Begeisterung für die Werke der flämischen, nieder-
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| Die Kunst des Schreibens ländischen und spanischen Barockmalerei hier zur vollen Entfaltung gelangte : die Bündelung des Lichts auf der dem Betrachter zugewandten Gesichtshälfte, die Verschattung der rückwärtigen Partien, der Verzicht auf Hintergrund und Attribute und vor allem die kühne Pinselführung. Stolz berichtet der Maler dem Sohn : »Als Bendemann ankam, um mein Portrait zu sehn, was ihm außerordentlich gefiel und er daneben die größeren, strengeren Bilder sah, sagte er : Es sey einer berechtigt so frey und malerisch zu Werk zu gehen, wenn er mit solcher Strenge und Gewißenhaftigkeit begonnen habe.«58 Das Streben nach einer freieren Behandlung der Farbe und die Abkehr vom feinmalerischen Duktus seines früheren Werks, die sich schon in einigen Genrebildern und Porträts der frühen 1840er Jahre abzeichnete, etwa in Drei Mädchen im Schatten einer Eiche ruhend (Farbabb. 5) und Die Mohrenwäsche (1841/1843),59 in denen feinpinselige Partien gegen freier formulierte gesetzt sind, wurde in einigen Bildern der späten Schaffensphase auf die Spitze getrieben. Dies ist etwa der Fall bei der schon erwähnten Winzerfamilie, aber auch in der »Faust«-Illustration Gretchen im Kerker (Farbabb. 7), deren skizzenhaft-unfertiger Eindruck sich aus dem Umstand erklärt, dass es sich um die bildmäßig überarbeitete, vom Maler bewusst so belassene Ölskizze handelt.60 In seinen Briefen an den Sohn Oscar stellt Begas allerdings klar, dass diese Freiheit der Behandlung nur das Ergebnis einer vollkommenen Beherrschung der Technik sein dürfe : »Der Prozeß, der zur Verfertigung eines Kunstwerkes gehört, muß aber verhältnißmäßig den der Natur, wenn sie produzirt, wiederholen u dieser Satz aber, so wahr er auch ist, kann dem Künstler sehr gefährlich werden, wenn er die nur scheinbare Unbestimmtheit und Formlosigkeit der Natur, wenn sie zu gestalten anfängt, als ein entschuldigendes Beyspiel gelten laßen will, für ein factisch-geniales Verfahren, was bey dem jungen unerfahrenen Künstler wenn er sich da hinein wirft, sehr oft nur eine Macke ist, womit er seinen Mangel an eigentlichem Können und an Bewußtheit verdecken will. […] – Die Freyheit in Allen Dingen, ist überhaupt nur da etwas Positives, wo Ordnung und Gesetz sich von selbst verstehen, so kann Freyheit der Behandlung in der Kunst nur da wirklich was seyn und zum Guten führen, wo einer die Natur zum Theil ganz im Gedächtnis hat und überall durch ein bestimmtes Wißen unterstützt ist.«61
Künstlerische Positionen |
Die Briefe, die Carl Joseph Begas d. Ä. an den Sohn gerichtet hat, als dieser noch auf der Suche nach seinen spezifischen Ausdrucksmöglichkeiten war, zuerst in Dresden, später in Rom, sind daher auch als Leitfaden und künstlerisches Credo zu verstehen. Sie offenbaren eine dynamische Künstlerpersönlichkeit, die trotz Arbeitsüberlastung, gesundheitlichen und familiären Problemen – der Tod beider Töchter im Kindesalter (1844 und 1848) traumatisierte die bis dahin von größeren Schicksalsschlägen verschonte Familie nachhaltig, die Anstrengungen, allen Söhnen eine gediegene Ausbildung zu ermöglichen und nicht zuletzt der Sorge um den in der Fremde weilenden Lieblingssohn –, voll ungebrochener Schaffenskraft und Freude am Künstlerberuf ist. Gerade für das Spätwerk von Begas d. Ä. sind daher die im Familienarchiv erhaltenen Briefe eine unschätzbare Quelle. Aufschlussreich sind vor allem jene Passagen, in denen er von seinen Experimenten und Erfolgen in der Anwendung neuer Malmittel berichtet. Der Leser erfährt, welche Farben und Rezepturen der Künstler verwendete und woher er diese bezog. So gehen die Leuchtkraft der Farben und die Plastizität der beinahe dreidimensional wirkenden Figuren in der Winzerfamilie auf Begas’ damalige Experimente mit neu in den Handel gelangten Tubenfarben zurück, welche der von ihm bevorzugten lasierenden Malweise besonders dienlich waren. Mehrere Tuben davon sandte er dem Sohn im Frühjahr 1853 nach Rom, da diese in Italien nicht oder nur zu überteuerten Preisen erhältlich waren.62 In technischer Hinsicht strebte Begas d. Ä. nach größtmöglicher »Durchsichtigkeit« der Farbe, die ihm »das alleinige Merkmal der Lebendigkeit« war,63 und tatsächlich scheinen viele seiner späteren Bilder geradezu von innen heraus zu leuchten. Vergleicht man Begas’ Auftragsporträts vor allem der 1840er Jahre mit denen anderer namhafter Porträtisten, so wird deutlich, warum seine Bildnisse vor allem in Kreisen des gehobenen Bürgertums und der »Kreativen« geschätzt wurden, während er aus Hofkreisen und aus dem Hochadel nur wenige Porträtaufträge erhielt. Begas mag Hofmaler gewesen sein, Hofkünstler war er gewiss nicht. Wie Udo Felbinger an ausgewählten Beispielen glaubhaft macht, fehlt seinen Bildnissen jene Prätention und Distinguiertheit, die bei Standesporträts des Biedermeier und Vormärz die Regel war. Selbst Begas’ im Auftrag König Friedrich Wilhelms IV. ab 1842 für die Galerie »Pour
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| Die Kunst des Schreibens le mérite« geschaffenen Auftragsporträts von Geistesgrößen wie Schinkel, Rauch (Farbabb. 6) und sogar eines militärischen Würdenträgers wie des Generals von Radowitz (Abb. 23) erscheinen im Kontext ihrer Entstehungszeit betont informell.64 Eine Ausnahme bildet allenfalls das merkwürdig steif geratene Bildnis des Malerkollegen Peter von Cornelius (Abb. 11), dessen trocken-akademischer Charakter jedoch durchaus dem Naturell des Modells entsprochen haben mag, wie ein Vergleich mit dem zwölf Jahre später im Auftrag der Antwerpener Akademie von Oscar Begas gemalten Porträt des Meisters nahelegt.65 Oscar Begas hat die Galerie »Pour le mérite« nach dem Tod des Vaters um einige vorzügliche Werke ergänzt, die dezidiert in der Begas’schen Tradition lebendiger Menschendarstellung und im psychologischen Erspüren der Charaktereigenschaften des Modells stehen, darunter die Bildnisse des Philologen Philipp August Boeckh, des Biologen Johannes Müller und des Mediziners Lukas Schönlein.66 Der Übergang des Ateliers vom Vater auf den Sohn steht somit auch für einen künstlerischen Umbruch, der sich Anfang der 1850er Jahre in der Berliner Malerei vollzog : fort von der gediegenen, formelhaften biedermeierlichen Bildkultur hin zu repräsentativeren Formaten und einer realistischeren, dem neuen Medium Fotografie angenäherten Menschendarstellung.67 Erst in den 1860er Jahren kommt es in der Porträtmalerei zu einer neuerlichen Umkehrung, gewinnt abermals der Repräsentationswille die Oberhand. In einem Punkt allerdings irrt Felbinger in seiner Einschätzung von Begas’ Leistungen als Porträtist, nämlich, wenn er jenen als »untheoretisch« bezeichnete.68 Dies mag für sein künstlerisches Temperament vielleicht zutreffen, nicht aber für die geistige Durchdringung der selbst gestellten Aufgaben. Das inzwischen in digitaler Form und online zugängliche Tagebuch im Getty Research Institute und die erhaltenen Briefe des Heinsberger Depositums sprechen, im wahrsten Sinne, eine andere Sprache : Hier erscheint der Maler als überaus vergeistigter Charakter, zeigt er sich auf der Höhe mit den aktuellen künstlerischen und geistigen Strömungen seiner Zeit. Passagenweise lesen sich die von kunsttheoretischen Reflexionen durchzogenen Briefe, als seien sie nicht etwa an den Sohn gerichtet, sondern für ein breites Lesepublikum oder einen akademischen Schülerkreis bestimmt.69 Dies mag zum einen dem Lehrer-Schüler-Verhältnis, welches zwischen Schreiber und Adressat
Editorische Vorbemerkungen |
bestand, geschuldet sein. Andererseits hat sicherlich auch Begas’ langjährige Lehrtätigkeit an der Berliner Akademie, wo er seit 1826 unterrichtete, seine zweifellos vorhandene Neigung zum Dozieren zusätzlich befördert. Anhand der vorliegenden Teilüberlieferung lässt sich ein faszinierendes, stellenweise anrührendes Bild familiärer Bindungen und zugleich künstlerischen Austauschs rekonstruieren, wie es in konventionellen Schüler-Lehrer-Verhältnissen eher die Ausnahme ist. Der Wert des im Familienarchiv Begas erhaltenen Briefwechsels tritt namentlich im Vergleich mit den wenigen in öffentlichen Archiven zugänglichen übrigen Quellen zutage, etwa der umfangreichen Begas-Sammlung im Archiv der Akademie der Künste in Berlin. Diese enthält im Unterschied zum Familienarchiv Briefe verschiedener Korrespondenzpartner an Oscar Begas – Auftraggeber, Künstlerfreunde, Politiker – verstreut über drei Jahrzehnte. Deutlich werden hier vor allem die gesellschaftlichen und künstlerischen Verflechtungen und Netzwerke der Familie. Doch der nicht im Detail mit Leben und Werk des Malers vertraute Leser erhält kaum zusammenhängende Informationen. Der Hauptadressat erscheint als Leerstelle, weniger als Charakter. Von einigen Ausnahmen abgesehen – hierzu zählen etwa zwei Briefe des mit Oscar Begas befreundeten Malers Ludwig Knaus – fehlt das, was die Familienkorrespondenz Begas auszeichnet und letztlich so einzigartig macht, nämlich die intime Verbundenheit der Protagonisten untereinander. Sie erzeugt eine Privatheit, die den Leser gleichsam durchs Schlüsselloch in den geschützten Raum und den (bisweilen durchaus auch banalen) Alltag eines Berliner Künstlerhaushalts im 19. Jahrhundert blicken lässt und zugleich ein bedeutendes Kapitel Berliner Kunst- und Geistesgeschichte offenlegt.
Editorische Vorbemerkungen Das Edieren historischer Quellentexte birgt für den Herausgeber manche Stolperfalle. Eine Grundsatzentscheidung betrifft zunächst den Umgang mit dem historischen Text. Im vorliegenden Fall hat der Herausgeber dafür optiert, die Briefe weitgehend wortgetreu und in der ursprünglichen Schreibweise wiederzugeben, um die Eigenheiten der Diktion für
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| Die Kunst des Schreibens den heutigen Leser erfahrbar zu machen. Die Schreibweise des 19. Jahrhunderts – z. B. bei den Umlauten »Ae« statt »ä« ; »Ue« statt »Ü« ; »th« statt »t« – wurde konsequent beibehalten. Korrekturen sind nur dort angebracht, wo die Lesbarkeit durch Grammatik-, Tempus- oder Rechtschreibfehler massiv beeinträchtigt wurde. Diese sind, wo es geboten erschien, mit Kommentaren versehen. Variierende Schreibweisen von Namen sind entsprechend gekennzeichnet. Bei biografischen Angaben in den Kommentaren sind die Rufnamen durch Kursivsetzung hervorgehoben. Die Interpunktion, Schlusspunkte, Kommata, Trennstriche, sowie sonstige Hervorhebungen im Text, Unterstreichungen, runde Klammern ( ) oder Anführungszeichen » «, wurden unverändert übernommen. Gleichfalls beibehalten wurde die ursprüngliche Absatzformatierung. Nach- und Randbemerkungen sind in der Reihenfolge ihrer Niederschrift wiedergegeben, sofern diese sich anhand der Briefbögen erschließen ließ, und wurden für die Edition mit dem in eckige Klammern gesetzten Vermerk [Randnotiz + Nr.] an das jeweilige Briefende gestellt. Formale Kennzeichnungen im Text wurden wie folgt gehandhabt : () Klammern, die in den Briefen selbst gesetzt wurden [] Berichtigungen bzw. Hinzufügungen/Auslassungen des Herausgebers bei ungesicherter Lesart Die Querverweise innerhalb der als Endnoten gebündelten Kommentare wurden möglichst reduziert und durch → sowie den in Klammern gesetzten Vermerk (Brief Nr. xy, Anm. xy) gekennzeichnet. Das Literaturverzeichnis enthält die Siglen zu den wichtigsten kunsthistorischen Primär- und Sekundärtiteln zum Thema sowie der einschlägigen Lexika. Weiterführende Literaturangaben zu den in der Korrespondenz erwähnten Personen und Ereignissen sind in den Anmerkungen vollständig zitiert und aus Gründen der Ökonomie auf die wesentlichen Titel beschränkt.
Briefe von Carl Joseph Begas d. Ä. an den Sohn Oscar, nebst Briefen der Mutter Wilhelmine Begas sowie der Brüder Reinhold und Carl Begas (d. J.) Das Briefkonvolut im Depositum Familienarchiv Begas
01 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 16. Juni 1840 Wer den Herren fürchtet, der lässet sich gern ziehen, und wer sich frühe dazu schickt, der wird Gnade finden. Die Augen des Herren sehen auf die so ihn lieb haben. Er ist ein gewaltiger Schutz, eine große Stärke, ein Schirm wider die Hitze, eine Hütte wider den heißen Mittag, eine Hut wider das Straucheln, eine Hülfe wider den Fall.70 Gedenke, mein geliebter Sohn, stets der Lehre Deiner treuen Mutter Minna Begas. am 16. Juny 1840 02 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 12. Juli 1845 [Anfang fehlt] Daß und wie Alles was Du zeichnen oder malen wirst mir in so fern von Wichtigkeit seyn wird, als ich von meinem Sohn nicht wünschen kann, daß er sich blamire, wirst Du wohl wissen. Besonders sey sauber und ordentlich in der Technik, dies kann bey der Ausgeführtesten, wie bey der Freyesten Technik statt finden. Wie hat sich mein Bild gehalten ?71 Die Bilder der Kapelle kann ich mir nach Deiner Beschreibung gut denken.72 Ich werde mich freuen sie vielleicht bald selbst zu sehen. – Sey vorsichtig mein lieber Oscar mit dem Erkälten, Wassertrinken, und besonders dem baden im Rhein, der bekanntlich der Kühnheit der besten Schwimmer von jeher gespottet hat und jährlich seine Opfer emp-
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| Das Briefkonvolut fängt. – Auch wünsche ich nicht, daß Du Dich mit Malen überanstrengen mögest, mach Dir viel Bewegung. – Was Dein Betragen angeht und in Hinsicht auf Alles, was mit dem äußeren Anstande und der Reinlichkeit zusammenhängt, so vertraue ich Deinem Takte, darin mit Zuversicht, denn ich kann nicht denken, daß es Dir gleichgültig seyn sollte, ob man im Stillen [] Bemerkungen über schmutzige Hände, saubere Nägel x.x.x. mache oder nicht. – Schreibe mir ob, wann die Damen nach dem Seebade reisen werden, der Herr Geh. Rath73 dort bleiben, aber überhaupt jemand Anders auf Rheineck74 zurück bleiben wird. Ich wünsche ebenfalls den Tag zu wissen wann die Abreise stattfinden wird. Ich hätte um jeden Preis gerne das Bildniß des Fräuleins Anna gemalt, ich würde es vielleicht in kurzer Zeit vollendet haben. Da es aber nun nicht mehr möglich ist, so will ich Alles aufbieten, daß es im künftigen Jahr geschehe, wenn nur dann nicht die Ausstellung in die Quere kommt.75 – Deinem vortrefflichen Wirthe habe ich so viel zu danken, daß ich Alles aufbieten möchte ihm gefällig zu seyn. Ein solches Haus ist eine Schule für jeden jungen Mann und ist es eine Ehre für Jeden dort aufgenommen zu seyn. Grüße die Herrn und die edele Frau von mir recht innig und danke dem H. Geh. Rath noch ganz besonders für seinen Brief. Vergiß auch nicht zu sagen, daß ich den Prediger Gassner76 in diesem Winter werde malen können, weshalb der H. G. R. sich immer schon an ihn wird wenden können. – Er ist ein karaktervoller Portrait-Kopf und daher eine wünschenswerthe Aufgabe. – Freylich weiß ich nicht, wie jemals all die Bilder fertig werden sollen, die, wie Du weißt Alle auf mich warten. – Nun lebe wohl geliebter Sohn, es küßt Dich Herzlich Dein getreuer Vater C. Begas. Berlin, d. 12. July / 1845. [Randnotiz :] Sage mir doch wie viel Geld Du noch übrig hast.
Das Briefkonvolut |
Abb. 5 C. J. Begas d. Ä., Heinrich IV. im Schlosshof zu Canossa, Ölstudie zur 1836 vollendeten Großfassung, ehem. Burg Rheineck, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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| Das Briefkonvolut 03 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 23. Juli 1845 Dein Brief, mein lieber Sohn, war eben so sehnlichst erwartet als er uns wiederum viele Freude gemacht hat. – Daß Deine lieben Wirthe schon am ersten August Reinek verlaßen werden,77 wodurch Du ein Obdachloser werden könntest, hat als eine Art Bombe mitten in meinen bequemen und friedlichen Plänen gewirkt, und so ist folgendes nunmehr beschloßen worden, was ich Dir in aller Eile melden will, da ich noch über Hals und Kopf zu thun habe- Ich will nämlich diesen Sonnabend von hier morgens mit der Eisenbahn abreisen werde, den Abend um 7 Uhr in Hannover seyn, die Nacht, den anderen Tag, so wie die folgende Nacht p. Post durchreiten und hoffe Montag morgen so bey Zeiten in Köln zu seyn, daß ich sogleich mit der Eisenbahn nach Bonn werden fahren können, um dort mit dem Dampfschiff sofort Dir an den Hals zu fallen. Daß Du Dich über dies schöne Projekt freuen wirst, macht mir eine doppelte Freude. Vielleicht, wenn es ja doch angeht, treffe ich Dich in Bonn am Landungs Platz des Dampfschiffes, doch wünsche ich dies nur, wenn es keine weitere Schwierigkeit haben sollte, da ich in der That nicht genau weiß, wann ich in Köln ankommen und ebenfalls nicht wann ich nach Bonn abgehen werde. Es dürfte deßhalb am besten seyn, Du bliebest auf Deinem Berge. – So gerne hätte ich vor der Abreise das erotische Bildchen, welches Du aufgezeichnet, ganz untermalt.78 Ich habe es bereits begonnen, es wird also wohl bis zur Hälfte zugedeckt müßen stehen bleiben. Fräulein Hecker ist so gut wie fertig.79 Deine beyden Bilder, Gräfin Schwerin u. Fräul. Krelinger80 hängen schon sehr günstig bey Fräulein v. Waldenburg81 und machen ihre Wirkung. Heute um 2 Uhr gehe ich noch einmal schnell nach Sakrow,82 um dort nachzusehen und Eybel83 von meinem schleunigen Abgang zu benachrichtigen. Nur die liebe gute Mutter macht mir die Trennung schwer. Die neuen Dienstmädchen haben wenig Zuvorkommenheit, und könnte sie sich sehr verlaßen fühlen, wenn auch ich fern seyn werde. Deßhalb habe ich angeordnet, daß die Rieckchen (die Näherin) während jener Zeit hier seyn soll, um für alle Fälle hülfreich zur Hand seyn zu können. Übrigens hoffe ich in 4 Tagen wieder mit Dir hier zu seyn. Daß wir nach Herb gehen werden, versteht sich von selbst.84 – Ich bin neugierig, was
Das Briefkonvolut |
Abb. 6 Oscar Begas, Bildnis der Tante Marianne Begas, im Hintergrund der Familiensitz Haus Herb, 1850, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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| Das Briefkonvolut
Abb. 7 Oscar Begas, Bildnis der Schwester Susanne ‚Sanny‘ Begas im Profil, 1845, begas haus - Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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Du gemacht haben wirst. – ob auch nicht zu viel von einem gewißen alten Kleber darin vorkommt. Nun lebe wohl, Deine liebe Mutter, die Brüder und besonders Sanni,85 die jeden Augenblick von Dir spricht, grüßen Dich herzlich, und in freudiger Erwartung Dich bald wiederzusehen, verbleibe ich Dein Dich stets Herzl. liebender Vater C. Begas grüße uns die liebe Hollwegsche Familie und bitte in meinem Nahmen um eine geneigte Aufnahme auf ihrer Burg für ein paar Tage. Berlin 23ten July 1845 / Mittwoch morgen. 04 | C. J. Begas d. Ä., Begleitschreiben für die Söhne Oscar und Alfred Begas | 15. Mai 1846 Meinen beyden Söhnen Oscar und Alfred Begas86 habe ich erlaubt, eine Vergnügungsreise über Stettin nach Schwinemünde87 zu machen und sollen sie am künftigen Montag wieder hier in Berlin eintreffen. Ich werde Jedem dankbar verpflichtet seyn, welcher, im Falle meine Söhne einer Hülfe, irgendeiner Art, durch Zufall bedürfen sollten, ihnen dieselbe zukommen lassen zu wollen. Da ich sofort zu jeder Rückerstattung, so wie zu jedem Gegendienste bereit seyn werde. – Berlin, d. 15. May 1846. C. Begas Professor und Hofmaler S. M. d. Königs v. Preußen 05 | Wilhelmine und C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 5. Januar 1847 Mein lieber guter Oscar ! Dein lieber Brief welchen ich so eben Dienstag 5 ½ Uhr erhalte (in Abwesenheit des Vaters) welcher seinen gewöhnlichen Abendspatziergang macht, hat mir und der Sanni große Freude gemacht ; ich hoffe der liebe
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| Das Briefkonvolut Gott wird Dich gesund erhalten – dann ist mir auch nicht bange, daß die Bildnisse gut ausfallen werden. –88 Als Du Sonntag fort warst und ich nachher die Wirthschaft besorgt und zum Nachdenken kommen konnte, that es mir doch sehr leid, daß wir Dich im Winter hatten fort reisen lassen – es wurde gegen 11 Uhr helles schönes Wetter und ich segnete die Sonne, die meinem lieben Oscar jetzt freundlich schien, der Fußsack und Mantel dienten mir aber auch als Beruhigungsmittel. – Beim Mittagessen wurde Deiner bei SchinkenMacaroni gedacht. Nachmittags war ich während Vater etwas schlief mit der Sanni auf dem Eise, und von da auf ein halbes Stündchen bei v. Knobelsdorff.89 Der General, welchem ich von Dir sprach, beruhigte mich indem er mir vorstellte, wie er seine älteste Tochter nun schon 2 große Reisen habe allein machen lassen. Alexandrine nahm ich mit nach Haus. – alle Brüder waren auf dem Eise, auch Kunowsky.90 Abends war die ganze Gesellschaft im Salon versammelt. – Die kleinen Mädchen kochten im neuen Ofen, natürlich mußte ich des Spiritus wegen immer dabei sein. Vater war sehr liebenswürdig, er erzählte und zeichnete – nach dem Abendessen (Heringsalat) las Albrecht den kleinen Märchen vor. Rolli91 war wie ein Engel und hat mich am meisten über Deine Abwesenheit getröstet, dies klingt sehr sonderbar und doch ist es so. Montag Morgens 10 Uhr hat der Prinz Albrecht noch eine Stehung gegeben,92 das Bild hat sehr gewonnen, der Prinz erzählte mir von seinen Weihnachtsgeschenken und ich mußte ihm sagen was ihr erhalten hättet – unter anderem – er hat eine 4 Zoll lange Spinne eine sogenannte Tarantel wundervoll erhalten, für seine Insekten Sammlung, u ganz besonders seltnen Käfer erhalten : Albrecht war wieder hier,93 er ist mit Reinhold94 zu Sempetti gegangen, mit dessen Befinden es sich Gott Lob bessern soll. – Heute Dienstag hat Vater das kleine Hündchen Biuti gemalt als Studie, noch nicht auf dem gantzen Bilde, es ist wundervoll und wird dem gantzen Bilde sehr gut thun.95 Gegen 1 Uhr kam die Prinzeß Charlotte,96 das Bildniß ihres Bruders zu sehen, sie war allerliebst, kam vom Schlittschuhlaufen, in einem rosa Atlas Ueberwurf u weißem Atlashut – Da fiel mir ein wie Du neulich vom schönen Anzug sprachst, heut hättest Du sehen können was Toilette thut. –
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Aber auch das aufgeschlossene Wesen der Prinzeß würde Dir sehr gefallen – sie hat Deinen Humboldt lange mit Antheil betrachtet.97 – Nun bitte lieber Oscar schreibe mir mit der größten Ausführlichkeit um welche Zeit Du aufstehst, ob Du in einem ge- oder ungeheizten Zimmer schläfst, ob Du auch eigen Deine Toilette machst, dann und wann Fußwaschen ja nicht zu lange und zu warm, ob Du auch schwachen Kaffee mit viel Milch trinkst, was Du ja Mittags speist, sage doch der Fr B v. Klitzing, daß Du Mehlspeisen so liebst – trinke Abends keinen Thee, bitte um eine Suppe, erkälte Dich nicht – solltest Du auf die Jagd gehen, so laß die Filz Überschuhe aus Königsberg holen wo Du nur einen Stiefel mitzuschikken brauchst, oder soll ich Dir die Gummi Schuhe schikken, da man auf der Jagd lange im Schnee stehen und waten muß, so kannst Du Dir vollends die Füße erfrieren. Im Schießen wirst Du Dich wohl noch üben müßen, ich bitte Dich aber aufs inständigste in Allem vernünftig zu sein, so wohl für Dich als für Andere. Du bedauerst Deine Schlittschuhe nicht mit zu haben, wie ich es schon recht, daß sie hier liegen, da ich nicht traue auf unserem See u allein zu laufen, übrigens glaube ich auch man hätte das Allein Laufen in der ersten halben Stunde satt, es ist damit wie mit dem Alleine tanzen – Die Gesellschaft ist wohl bei deinen Vergnügungen die Hauptsache. – Ich glaube gewiß, daß, da nur glücklicher Weise von 2 Bildnissen die Rede ist, Du in 14 Tagen, eher in 11 Tagen wieder hier sein kannst, die Nebendinge kannst Du ja hier fertig machen. Beide Herr und Fr B v. Klitzing sind schöne junge Leute u Du hast gewiß Freude am Gelingen der Bildnisse.98 Du thätest gewiß gut beide im Oval zu malen, es macht so gut die garstigen Ecken fort. – Noch eins, mache es Dir zur Regel vor Tisch eine Tour zu machen, es ist mit dem Laufen etwas anderes, daß kann man allein abmachen – da denkt man an den lieben Gott oder wie ist es doch auch im Winter so schön, was eins und dasselbe ist, dann denkt man an Vater und Mutter, Alfred, Reinhold, Muth, Bert, Sanni, Rolli, Albrecht. Tausend herzliche Küsse Deine liebe Mutter [Zusatz von C. J. Begas d. Ä.] Lieber Oscar ! Die Mutter hat so gut und mütterlich geschrieben, daß ich kaum noch was hinzufügen kann. Ich bin nunmehr so ganz beruhigt, da
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| Das Briefkonvolut ich Dich unter Obhut weiß. – Es freut mich, daß Du in ansprechender Gegend bist, dies wird Dir trotz der kurzen Tage Gelegenheit zu Exkursionen geben : Denke an die möglichste Vorsicht, wenn Du auf die Jagd gehst, oder Dir sonst Gefahr nahe ist. Denke zuweilen beym Malen, daß ich hinter Dir stünde und einige Worte fallen ließe, so über Sauberkeit, oder über das Verhältniß des Tons von Kopf, Hintergrund, Kleider etc. Vom Verzeichnen ist wohl nicht mehr die Rede ! – Mein lieber alter Junge, mache beyden, Deiner lieben Mutter so wie mir recht viel Ehre, als Mensch sowohl wie als Geselle Und laß Dich herzlich küßen Von Deinem getreuen Vater CBegas Berlin, 7 Jan. 1847 06 | Wilhelmine und C. J. Begas an Oscar Begas | o. D. (Januar 1847) Mein guter Härzens Oscar ! Sonnabend Abend’s 5 1/2 Uhr habe ich Deinen lieben Brief erhalten, was freilich sehr spät ist, da Du Donnerstag geschrieben, man reist ja 3 mal schneller als ein Brief ; daher kommt es auch, daß meine mütterliche Epistel, als Du den zweiten Brief abschikktest, noch nicht in Deinen Händen war, was wohl noch am selben Tage der Fall gewesen sein wird. Daß Du gesund und heiter bist, hat uns die größte Freude bereitet, auch bei uns ist alles wohl. Rolli war gestern und heute ein wenig unwohl, doch hoffe ich, daß er Morgen wieder ganz wohl sein wird. Vater hat das Bild des Prinzen fertig,99 und ist das wirklich ein liebenswürdiges angenehmes Bild geworden, ich hätte nie geglaubt, daß es vollendet so schön werden würde. Der Prinz, obgleich ein sehr boshafter Knabe, hat aber auch noch eine ordentliche Sitzung gegeben, wobei der Hofmeister oft zur Ruhe angemahnt hat. Es thut uns sehr leid, daß H u Fr K nicht so ruhig sind und gut sitzen, als zum Gelingen eines Bildnisses nothwendig ist, es ist darum nie gut, wenn der Maler zum Modell kommt, es muß immer umgekehrt sein – wir haben es ja schon öfter erlebt, die höchsten Herrschaf-
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ten saßen bei uns sehr gut und ruhig, wenn aber Vater zu ihnen ging, was bei der Königin u der Fürstin Liegnitz der Fall war,100 so gab es einige Störungen u Langeweile. Ich bilde mir ein, mein guter Junge, daß, wäre ich bei Dir, ich wohl etwas zur Unterhaltung beitragen würde, denn nur die Unterhaltung macht, daß man das Sitzen vergißt. – Du mußt H v Klitzing bitten, daß er etwas Unterhaltendes während der Sitzung seiner Frau vorlesen möge und so umgekehrt ; das es von Dir noch nicht verlangt werden kann, die gantze Gewandtheit des Vaters zu haben, welcher im größten Gewirr malt und eine interessante Unterhaltung führt. Du, lieber Oscar, mußt Dich aber auch nicht mäßigen zu sagen, daß es rein unmöglich ist, ein gutes Bild ohne gutes Sitzen zu liefern. Es ist nun wohl schwer für Dich ohne Vater bei fremden Leuten mit Fertigkeit aufzutreten. Doch das Sprichwort sagt le ton fait la musique, also findest Du den rechten Ton, das richtige Wort, so wird man Dir bei Deiner Jugend Glauben schenken. Du wirst, wie Du schreibst mit so großer Freundlichkeit und Herzlichkeit behandelt, daß es mir doppelt leid sein sollte, wenn Du auf der anderen Seite durch unruhige Sitzungen verhindert wärest Dein Bestes zu thun ; doch glaube ich gewiß, daß, wenn sie nur erst etwas Gelungenes sehen werden, so sitzen sie auch beßer. Abends ist [] fast täglich bei uns, heute waren alle auch Sanni auf dem Eise. Sie ist schon etwas allein gelaufen, Du wirst rechte Freude haben, das liebe Kind zu sehen. Gestern abend kam Ernestine101 ganz verstört zu mir ins Zimmer und sagte, daß ihr 4 Thlr. Aus ihrer Kommode welche unten steht entwendet worden wären. Wir wissen natürlich nichts gewiß, wer es gewesen sein könnte, doch hatten wir starken Verdacht auf den Stiefelputzer, Ernestine sagte es ihm auf den Kopf zu, er läugnete standhaft, auch mein freundlicher Zuspruch hatte kein anderes Ergebniß. Ob wir ihn unter solchen Umständen behalten können, steht in Frage. Gestern abend war Vater bei v Olfers,102 wo es sehr unterhaltend gewesen sein soll, heute ist Vater im Kränzchen bei Bötcher,103 auch habe ich ihn den ganzen Tag nicht gesehen, da er Morgens in der Academie und Mittags bei Frankels war.104 Seid 2 Tagen habe ich zeit weise heftiges Zahnweh, und ich wollte nur, daß mir ein guter Genius sagte, daß sie Dir eigentlich zugedacht wären, ich sie aber statt Deiner aushalten müßte, da würde ich die unerträglichen Schmerzen recht freudig tragen. Nimm Dich nun ja recht auf der Jagd in Acht, thut Vaters warme Mütze nicht recht gute Dienste ? Es ist mir lieb, daß Du
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nen trefflichen Schlaf gemacht. Das Hotel hier ist ein wahrer Palast, alles fürstlich reich. Leider waren zwei Drittheil unserer Reise Nachtfahrten, nämlich von Berlin bis halbwegs nach Braunschweig und zuletzt von Düsseldorf bis Köln. – In Magdeburg erreichte uns ein Gewitter erster Klasse mit großartigem Platzregen von Da bis Köln abwechselnd Regenschauer und Sonnenschein. Heute ist herrliches Wetter hier. Die Jungen sind entzückt über den prächtigen Rhein, den Dom und den Luxus, den die Stadt darbietet. Ich war diesen Morgen sogleich bei v. Wittgenstein.108 Er ist vorgestern aus dem Bade hier angekommen, hat meinen Brief vorgefunden, mir sogleich geantwortet und wirst Du den Brief wohl jetzt erhalten haben. Er hatte mich sicher erwartet und seine Diener nach der Eisenbahn geschickt, uns abzuholen. So sehr rechnete er darauf, daß wir bey ihm wohnen würden. Ich schreibe Dir diese Zeilen noch hier im Hotel, diesen Abend schlafen wir schon bei dem Freunde. – Im Übrigen kann ich sagen, daß die Stimmung über Weges, so weit wie überall wahrzunehmen war, so wie auch hier in Köln, und nahmentlich an der Table Hôte wo doch viele zugegen waren, der Art ist, daß man kaum glauben sollte als wäre in der Welt etwas vorgefallen. Ich werde jedoch die Sache bald wohl anders finden, wenn ich etwas länger hier seyn werde. Jedenfalls glaube ich, daß Berlin und Frankfurth und zuletzt auch Wien, die Haupt Vulkane sind, die unser Vaterland erschüttern,109 was da herum ist, befindet sich in weit geringerer Bewegung. Doch werde ich später ein bestimmteres Urtheil hierüber fällen können. Meine Bilder sind schon angekommen, aber noch nicht ausgepackt. Bey Maler Weber fand ich Oscars Zeichnung sehr hübsch eingerahmt.110 So gerne ich Oscar bey mir habe, so ist es mir doch lieb, daß er sich entschlossen hat, bey Dir zu bleiben, es wird mich freuen, wenn ich bey meiner Rückkehr seine Bilder fertig finden werde. Gott möge Dich beschützt haben, bis jetzt und bis wir wieder bey Dir sind. Küße mir den kleinen Engel, und den Adalbert,111 und grüße Herzl. die Nachbarn. Mittwoch oder Donnerstag gehen wir nach Herb,112 von da erhältst Du wieder Nachricht. Wir sind gesund wie die Fische und hoffen Dich so wiederzufinden. Dein getreuer CBegas Köln, d. 10 ten August 1848
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Abb. 8 Oscar Begas, Bildnis Heinrich von Wittgenstein, 1848, Köln, Kölnisches Stadtmuseum
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08 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | o. D. (November 1849) Mein lieber Sohn ! Wie sehr uns Dein erstes Schreiben erfreut hat, kannst Du leicht denken. Wir waren vor Allem beruhigt, Dich ohne Erkältung angekommen zu wißen und ich bedauere nur, daß wir den Güterzug statt den späteren Personenzug genommen. Mad : Bendemann brachte uns sofort Nachricht und war ich bey ihr um dafür zu danken. Du bist glücklich gewesen sofort eine hübsche so günstig gelegene Wohnung zu finden.113 Die Bettund Handtücher hat Deine liebe Mutter bereits bestellt und sollen Dir sehr bald übersendet werden. Zu Deinem eigenen Besten bitte ich Dich alles für Deine Gesundheit zu thun, damit wir hier ruhig seyn können und Dir die Grundbedingung zur künstlerischen Thätigkeit nicht fehlt. – Was nun Dein Verhältniß zu Bendemann114 u Hübner115 angeht, so wirst Du jetzt schon und späther noch mehr wahrnehmen, daß beyde sich auf einer hohen Stufe der Bildung befinden, in gleicher Art schließen sich ihnen an die Maler Metz116 – Erhard,117 und wie ich höre der Holzstecher oder Schneider, der neben Dir wohnen soll, und jetzt eine schöne Komposition von Schnorr118 in Arbeit haben soll – auch sind noch andere von dieser Art in Dresden, als der Prof. Richter,119 etc. etc. … Ein solcher Verein von Künstler kann und wird Dir, obschon ein jüngerer Schüler, von unberechenbarem Vortheil seyn, im Gegensatz zu den rohen Elementen, die Dich zum Theil hier umgeben, wenn Du Dich ihnen näheren kannst, was sich durch die Bendemannsche Familie, in der Du, zu meiner Freude, so gut aufgenommen bist, ganz von selbst geben wird. Es wird Dir mitunter dabey manches ungewohnt vorkommen, ja Dich auch unangenehm berühren, ja man wird einen geringen Werth auf Das legen, was Du machst, und das Alles wird nur ein Gewinn für Dich seyn. Du bist viel zu klug, als daß Du nicht einsehen solltest, daß es zwar angenehm, aber sehr bedenklich ist, einen Kreis von Freunden um sich zu haben von denen man sicher ist fast immer gelobt zu werden. Du weißt wie dies sicher macht und einschläfert und daß Männer aller Art nur groß geworden sind, wenn ihnen dann und wann der Sporn recht tüchtig in die Flanken gesetzt worden ist. Ich kann Dir also nur rathen, reiflich über das nachzudenken, was Dir Bendemann oder ein Anderer sagen wird, um auf
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| Das Briefkonvolut den Grund solcher Meinungen zu kommen, und es entweder zu Deiner eigenen Überzeugung zu machen, oder, wenn Du auf Deiner Ansicht beharren mußt, mit Bescheidenheit Deine Meinung auszusprechen, immer in der Art, als bätest Du um Rath und Aufschluß. – Was das Urtheil über Deinen Jakob angeht, so ist es freylich sehr streng. Der Haupt Grund dieses Urtheils aber ist, daß es eher eine sogennannte vernünftige, als eine geniale Komposition ist.120 Sie ist aber konsequent und ist daher weniger daran zu ändern, als vielmehr eine ganz neue zu machen, – Es versteht sich von selbst, daß Du eine Komposition durchführen mußt. Der Karton zu einer solchen wird ein hinreichender Anlaß zum Zeichnen seyn. Sollte die Sammariterin nicht ein passender Gegenstand dazu seyn ? Das Weib halte ich für sehr gelungen, am Christus und dem Hintergrund, besonders Rechts, wäre noch viel zu thun. Der Erlkönig, der mir gefällt, ist aber für Dein Studium zu wenig ausreichend.121 Gieb mir nun Nachricht darüber, auf alle Fälle aber habe ich Dich nach Dresden gesendet, damit Du ein Bild wenn auch in mäßigem Format malen sollst, dies wünsche ich, daß auch Bendemann festhalten möchte. – Ich werde glücklich seyn, wenn Du zu der Einsicht kommen solltest, wie seit dem vorigen Jahr besonders ein gewißer akademischer Schluder unter den jungen Leuten hier gekommen ist, der sich sowohl im Zeichnen als im Malen ausgesprochen hat. Willst Du nun meinen wohlmeinenden Rath befolgen, so beschränke Deine Thätigkeit mit der Durchführung einer einzigen Arbeit. Thue dies aber mit Gewissenhaftigkeit und mit Liebe zur Sache, dann wirst Du Dich auch weniger anstrengen. Außer der nöthigen körperlichen Bewegung aber, bitte ich Dich ganz besonders, laß keinen Tag vorüber gehen, ohne etwas ordentliches in Geschichte und Poesie gelesen zu haben. Sieh aber die Politik für diesen Winter als Nebensache an, das wird Dich nun selbst zum Komponiren führen. – Wir sind Gott lob alle wohl. Präsident v. Bonin war 3 Tage hier und ich habe ihn fertig gemacht, er ist frappant geworden.122 Was das Secatif123 angeht, so halte ich es doch für gut den vernis sepönée124 noch dabey anzuwenden. v. Wittgenstein125 v Kempis u. v Hilgers126 waren gestern Abend bey uns, es war ein interessanter Abend.127 – Hummel zeigte mir gestern eine Skizze zu einem kleineren Bilde, was er ausführen will (eine Mutter welche Blumen und Spielzeug auf das Grab ihres Kindes legt).128
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Es ist bey Weitem das Beste, was er gemacht hat, kann ein hübsches Bild werden, wenn es nicht hingeschludert wird. – Wir sind fast immer mit Dir beschäftigt und nur die Hoffnung, daß Dein dortiger Aufenthalt von erfreulichen Folgen seyn wird, läßt Deiner Mutter und mir Deine Abwesenheit weniger fühlen. Alle Freunde laßen Dich grüßen. Deine Brüder sind jeder in seiner Thätigkeit und Rolli spielt eben wie ein Engel in meinem Atelier herum. Mutter ist glücklich in Deine Stube ungestört zu schlafen. Nun schreibe bald wie Du Dich eingerichtet hast, bleibe offen und vertrauensvoll zu Deinem Vater. Grüße die ganze Familie B und H von mir und sey überzeugt von der wahrhaften Liebe Deines Vaters CBegas. [Randnotiz Bl. 1] Der Geheimkämmerer Schöning129 fragt aus Potsdam nach dem Preise Deiner Bilder, ich werde 15 Fried : d’or ohne Rahmen begehren. Hahse130 brachte mir Deine Buchung von 43 Thlr : die Du vergessen zu haben scheinst.] [Randnotiz Bl. 2] : Deine Bucksskin Handschuh131 sind nicht da, wohl aber die Andern, wir senden Dir alles was Du verlangt hast – sey mäßig mit allen [] Sachen.] 09 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | o. D. (Ende November 1849) Mein Brief war schon geschrieben und versiegelt, als am Abend Dein letzter Brief ankam. Wie Dich Deine Mutter liebt, habe ich erst recht gesehen, als sie von Deinen Beschwerungen, Deinem Großmutter-Bette, Deinem Mangel an Agentik und hinterdrein von Deinen Atelier-Kämpfen laß. Mutter wird ihrerseits Dich aus allen Nöthen retten und ist bereits in voller Thätigkeit so daß Du Dich wundern wirst. – Daß Du einen tüchtigen Kopf gemalt hast, macht mir große Freude, auch weiß ich daß Du den Grund den Du in der Malerei gelegt hast, nicht verlassen wirst noch kannst, wie aber der Maler Zeichnen kann, zeigen Dir und Jedem Titian, P. Veronese, Van Dyck etc.132 Ich kann nicht anders denken, als daß es das ist, was B. meint, nämlich für Dich ; denn im Übrigen ist nicht zu verleugnen noch zu wünschen, daß einer mache wie der Andere, da es doch keine kleine gültige Kunstrichtung giebt.
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| Das Briefkonvolut Daß es eine Regel und Strenge auch für die malerische Richtung giebt, das wirst Du aber auf der Gallerie an den oben genannten Alten Meistern sehen und ich bin überzeugt, daß B. das nur meinen kann, sonst würde ich mich sehr in ihm geirrt haben. Wenn Du allein mit ihm zu Hauße bist, so kannst Du ja einmahl im Vertrauen mit ihm darüber sprechen. – Noch wollte ich sagen, daß Dir vielleicht noch eine Andere Komposition einfallen wird die Du ausführen könntest. Ein Karton zu einem Bilde ist aber ein tüchtiges Studium im Zeichnen. Das Akt-Zeichnen ist immer nützlich, ich will nur nicht, daß Du Dich überanstrengst. Deine Beschreibung von dem Paletten Aufsetzen war wie für mich gemacht, und doch behaupte ich und ich weiß, daß Du es auch einsiehst, daß diese Gegensätze, die Dich wohl fuchs machen mögen, Dir von großem Nutzen seyn werden, nur Eins halte fest : sey streng und gewissenhaft in der Arbeit auf der Uebungs[klaße]. Dann brauchst Du das Gute was Du hast nicht aufzugeben und Du wirst die Zufriedenheit der Anderen erzwingen. – Mutter wird Dir ausführlich einen Brief mit den Sachen schicken. Mit der alten Liebe Dein Vater Begas [Randnotiz unten] : Montag abend. Durch den Plan Deines Zimmers sind wir ganz bey Dir versetzt. 10 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 28. November 1849 Mittwoch, d 28 Novbr. / 1849. Mein geliebter Sohn ! Vaters langen Brief wirst Du schon in Händen haben, und daraus ersehen, daß wir alle wohl sind. Wollte Gott Du könntest mir endlich sagen, daß Deine Zahnweh verschwunden sind ; ich habe an den vielen Sachen welche ich Dir schicke die nothwendige Maschine welche schon so oft die Zahnweh vertrieben hat, hinzugefügt – die obere Schraube machst Du ab u schraubst das anbeiliegende krumme Rohr an.133 Sehr leid that
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mir das kurze Bett, und ich überschicke Dir daher 1) eine 6 Fuß lange eiserne Bettstelle welche sehr leicht zusammen zu setzen ist. 2) eine neue Pferdhaar-Matratze und Keil-Kissen. 3) ein rothes neues Deckbett & 2 Kopfkissen. 4) zwei mal über zu ziehen, bestehend aus 2 Deckbezügen, 4 Kopfkiß-Bezügen u 2 Laken. – So hoffe ich nun daß Du gut ruhen wirst, und Abends wenn Du gebetet hast an Deine Mutter denken wirst. – Auch die große Bürste wirst Du finden und bitte ich Dich jetzt schriftlich, da meine mündlichen Bitten nichts geholfen haben, doch die Bürste täglich zu bedienen. 3 feine und 3 grobe Handtücher sind im Paquet, eins von den groben wringst Du in einem halben Eimer kalten Wassers aus und reibst Dich nach dem starken Bürsten damit ab – ist der Ober-Körper fertig dann der Unterkörper u zuletzt die Füße, die ganze Prozedur dauert fünfmal 10 Minuten, damit Du nicht kalte Füße bekommst schicke ich ein Stückchen Decke mit. Neue Buckskin-Handschuhe wirst Du, so wie ein warmes Schal u ein Nachttuch auch vorfinden, dann Äpfel von den Rahnsdorfern.134 Wittchenstein welcher Dich herzlich grüßt, hat sie uns geschickt.135 – Der ganze Schafgraben oder Stau-Kanal136 ist bereits seit 3 Tagen wo wir 12 Gr Kälte hatten, zugefroren und ist Hellmuth137 schon sehr viel Schlittschuh gelaufen. Deine Rosen sind schon von der Kälte untergelegt u der Pfirsich hat ein Röckchen an. Am Sonntag war Wittchenstein de Grote u ein Herr v Hilgers alle in der ersten Kammer und Vaters Jugendfreunde bei uns.138 W erzählte sehr interessant. – Die 3 ältesten [] waren bei Ottochen zum Geburtstag. Am wenigsten von allen Brüdern kann Dich Rolli vergessen, er spricht täglich von Dir, diesen Morgen wollte er sogar Du sollest ihm das Haar auskämmen, weil er behauptete Du allein wüßtest es sacht ohne ziehen. Am Freitag war sein Geburtstag, er hat einen Helmschmuck, Tuschkasten u Papier,139 Holzthiere und einen kleinen Wagen, einen Kuchen mit 4 Lichtern bekommen. Nachmittags mußte er selbst den Kuchen theilen und wollte Dir durchaus ein Stück vorbringen. Die Mama Dreling war hier.140 Minna ist immer noch nicht ganz wohl, Louise wird heut Abend kommen.141 Gestern Abend (Dienstag) war Fritz hier, ich bitte Dich schreibe dem Leichtsinn doch ja keine Dinge welche durch Wiedererzählen eine ganz andere Gestalt erhalten können.
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| Das Briefkonvolut Daß Du zuweilen nach dem Theater gehst, ist gewiß recht gut. – Du mußt nun un() gute Sachen wählen, da Dir fast alles neu ist, so frage die Hübner welche sehr geschickt ist, um Rath. – Wie ich den Hübners und den Bendemann für die viele Güte danken soll, die Sie für Dich haben, weiß ich nicht, ich habe schon viel darüber nach gedacht. Ich würde ihnen so gern etwas zu Weihnachten schenken, doch da ich beide so wenig kenne, ist das was ? eine bedeutende Frage ___ Trinke viel Wasser mein guter Sohn, jedenfalls ist der saure Hering gesünder als Wurst und Butter. Alle grüßen herzlich, ich muß schließen da ich noch bei Tage alles einpakken will. In sorglicher Liebe Deine treue Mutter. [Randnotiz S. 2 links] : Schöning hat wegen des Preises der Landschaft angefragt. Auch war eine Dame bei mir, deren Bild Du zu Weihnachten machen sollst.142 11 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 30. November 1849 Du hast recht lieber Junge, daß Du in dieser Angelegenheit mehr als sonst guten Rath brauchst. – Daß ich Dich nicht im Stich lassen werde, davon kannst Du überzeugt seyn. Du wirst aber bald zur Ruhe kommen, und wenn Du mit Dir zu Rathe gehst und Dir ein klares Bild von dem Wesen der dortigen Kunst und Künstler vor Augen stellst und es mit dem vergleichst was Dich bis jetzt umgeben hat. Gerade was Dir hier fehlte und worauf Du bis jetzt keinen hinlänglichen Werth legtest, findest Du dort, wie Du Dir zu meiner Freude ja erkennst. Wenn ich dies auch nicht auf mich persönlich begrüße, so viel ist aber gewiß, daß bey einer Umgebung wie Du sie hier unter den Künstlern gehabt hast, nicht allein jede darauf bezügliche künstlerische Ausbildung stokken mußte. Vielleicht siehst Du dies jetzt schon ein, diese Einsicht wird aber nicht lange auf sich warten lassen. – In praktischer Beziehung bin ich aber gegen alles massenhafte Tadeln und Kritisiren und könntest Du wohl die genannte Fabel auf Dich anwenden, wenn Du den Dummen Mann darin befolgen wolltest. – den H. sagt Du richtig karakterisirst. Du erinnerst Dich was ich über Dei-
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nen Jacob Dir sagte und nachher schrieb, besonders daß er mir nicht genug wie ein würdiger Patriarch vorkäme, er hat als alter Jude wohl viel natürliches, aber er repräsentiert nicht seine Gattung, die in der kleinen Skizze im Briefe weit mächtiger ausgesprochen ist, auch ist die Gruppe der Söhne sehr gut, besonders der [], dies Letztere ist eine Handlung und weniger eine Stellung wie in Deiner Skizze. Allein so etwas läßt sich auf vielerley Art darstellen, es ist aber unrecht, wenn man Dir nicht sagt, daß Deine Komposition, wenn auch ein wenig graduiert, doch jedenfalls klar und deutlich ist, das muß nicht verschwiegen werden. Was H[übner] Dir über den Erlkönig sagte, ist ganz falsch. –Von B.[endemann] kannst Du jedenfalls lernen, denn er hat ein bedeutendes Stylgefühl, er ist einfach und groß in seinen Linien. Wie es mit dem Malen steht, weißt Du, im Prinzip laß Dich nicht irre machen, denn da haben sie alle keine Ahnung von. Es ist alles wie Ang[], das Material bleibt immer Palettenstoff und tritt nie in den Bildern vergeistigt auf, wie bey den großen Malern. Sey guten Mutes, und suche Deine Komposition, die Du ausführen willst, immer noch im Hist : Styl zu verbessern, es würde mich und die liebe Mutter so glücklich machen, wenn Du von dort mit einem tüchtigen Bilde nach Hause kämst. – Wenn Du zu Weihnachten kommst, so bringe doch einige transportable Zeichnungen mit, wir sprechen dann darüber. – Es rührte mich wie Mutter Deinen Brief laß, und Du von Deinem Zahnweh sprachst. Ich bedauere Dich von Herzen, es kann doch nicht ewig dauern ! Frage Geheimrath Dr. Carus,143 ob das Friedrichs Gallen Wasser144 gut wäre. – Willst Du irgend einen Rath über eine Komposition, so schicke sie mir nur im kleinen gezeichnet in einfachen Zügen, und Du sollst sogleich Antwort haben. Ich werde Dir treu zur Seite stehen – wie Bendemann zu Dir ist, nimm es mit derselben Herzlichkeit an, wie sich zu Dir verhällt und sey in Dir einen Beziehung von der ich sprach, immerhin seyn Schülern, Meiner Ehre schadet das nicht, denn wer gescheit ist, weiß was ich bin und kann. – Was sagst Du zu Allem was Mutter Herz Dir geschickt hat, es war alles französisch, sey vorsichtig mit dem Kaffee und allem erhitzenden. – Hummel145 brachte uns Nachricht von Dir. Sey aber gar vorsichtig mit dem was Du von dort meldest, es geht alles durch die Akademie, von da zu Schadow und von da eine Treppe hoch zu Bendemanns. Du wärst dann übel berathen. –
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| Das Briefkonvolut Clärchen und Maria waren heute hier und theilen viel Schönes über Dich von Seiten der Frau Prof. Bendemann146 aus Dresden mit.147 Es freute sie so sehr, daß Du da so gut angesehen bist. – Am glücklichsten aber macht es mich, daß Du die Gelegenheit hast mit so tüchtigen Leuten zusammen zu seyn. Grüße Reinick148 und Plüddemann angelegentlichs von mir trotz ihrer häßlichen Frauen.149 – Der Witz mit Deinen Zigarren kann ein gelegentliches [] zur Folge haben, denn wer 60 Stück Zig. raucht, muß reich seyn, hüte Dich dafür. – Deine Briefe machen uns viel Freude. Darum schreibe uns oft, ich werde Dir, wenn auch zuweilen wenig, immer gleich antworten. Lebe wohl, guter Oscar. Es grüßen Dich Alle Dein Dich herzlich liebender Vater C. Begas Berlin d. 30 ten Nov. 49. 12 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | o. D. (wohl 1. Dezember 1849) Mein geliebter Oscar ! Vater hat zwar gestern an Dich geschrieben, doch ist es mir als hätte ich Dir besonders viel zu sagen, deshalb erhältst Du wieder einen Brief. Zuerst also bitte ich Dich mir die Hochzeit-Gedichte nebst Compositionen zu schicken. Es hat sie hier Niemand oder man will sie nicht geben – es war das eine Lied für mich die schönste Sache des ganzen Abends, und hat auch Holweg sehr gefallen. Vorigen Sonntag war die gute süße Strauß mit ihrem Otto150 hier um wie sie sagte Glück zu wünschen, obgleich sie alles vom Feste wußte, sogar von Deinen Liedern fragte sie doch nach Allem und wünschte mit Holwegs u Barduas151 eines Nachmittags bei uns zu sein. Ich werde aber wahrscheinlich noch ehe H’s abreisen sie noch einmal hier sehen mit einigen älteren Leuten, u Dir dann das Nähere zu schreiben, jedoch ohne Strauß einzuladen.152 Die Holweg welche Dich sehr lieb hat, sagte mir, sie erwarte Dich in diesem Sommer auf Reineck, ich weiß aber nicht, wie dies mit ihrer Orient-Reise zusammen hängt, sollten sie dieselbe aufgegeben haben ?
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Abb. 9 Eduard Bendemann, Bildnis Lida Bendemann geb. Schadow, 1847, Düsseldorf, Museum Kunstpalast
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| Das Briefkonvolut Du hast mir geschrieben, daß Du im Begriff wärest, für Gertha u Elisabeth153 Compositionen zu machen, ich finde für G. wäre aus Hermann u Dorothea sehr passend, für das Liesbetchen wäre gut ein Marienbildchen. Schickst Du die Compositionen, so wäre es Vater u mir sehr lieb, wenn wir sie erst sehen könnten, es ist immer ein Stückchen von Dir und macht mich glücklich es zu sehen. Du kannst in dem Brief, welchen Du an Vater oder Mutter Holweg schreibst bitten, im Sommer Elisabeths Bildniß zu malen, dann wirst Du eine bestimmte Einladung gewiß erhalten. – Hier quälen mich viele Dinge. Alfred giebt sich ganz dem Soldaten- Schlendrian hin und denkt nicht daran in den freien Stunden derer er sehr viele hat seinen brach liegenden Geist mit nützlicher Kenntniß zu bereichern.154 Du kannst hier durch ein gutes Wort sehr viel thun, wie wäre es wenn Du nach dem Jaques Muster mit dem A u R eine englische u französische Correspondenz einrichtetest ? Vater hat ein eindrucksvolles Portrait von einem sehr reichen Kaufmann in Düren gemalt155 – ich habe mir die größte Mühe gegeben, gut für Alfred zu wirken u da der Commerzienrath 9 verschiedene Handlungen hat, sogar einige Commanditen in Amerika, so habe ich ihn gebeten, wenn es möglich wäre, Alfred anzustellen ; er hat mir die Hand darauf gegeben, doch in der natürlichen Voraussetzung, daß A die schwierigen Sprach- und Sachkenntnisse seines Faches habe – bitte rede ihm doch zu recht tüchtig zu arbeiten. – Reinhold ist im Ganzen eifrig u fleißig wie Du weißt, jedoch habe ich am Abend unserer silbernen Hochzeit einen häßlichen Blick gesehen – R ist unmäßig – was mich noch mehr in meiner Meinung bestärkt ist folgendes : Fürstenberg156 hat eine sogenannte Soirée gegeben, nun behaupten zwar die beiden R. u. a. es wäre kein Tropfen getrunken worden, gewiß ist dieses aber eine grobe Unwahrheit ; denn beim nach Hause kommen hat R zwei Scheiben eingestoßen ; sieh doch lieber Oscar, es ist ja nicht allein für R. sondern für uns Alle eine Schande, wenn er sich so beträgt. Hellmuth ist wie voraus zu sehen war im Militair Examen durchgefallen, es ärgert ihn gewaltig, jedoch macht er bonne mine. An Mme B. habe ich geschrieben man erwartet H. zum 20. März. Vater will aber erst Ende März hinreisen, gebe Gott, daß er aushält, u ein tüchtiger brauchbarer Mensch wird – wie es aber mit dem Militair-Examen werden wird weiß ich nicht ; denn das wenige was er weiß wird er vollends verlernen. –
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Du hast Dich sehr gut und prächtig benommen unter den Raisonneurs. Diese Leute müßen doch Respect für Dich haben, denn Du bist brav u. geschickt. – Hummel wird wie Du weißt in diesen Tagen nach Dresden kommen, einerseits ist es mir lieb wie Du denken kannst, Du hast da einen guten Cumpan, anderseits aber ist es mir sehr unangenehm. – Es ist nun Fritz durchaus kein Engel, und wenn er auch gute Vorsätze hat, so ist dies doch nur ein Anlauf, er ist ein schwankendes Rohr ohne eine Spur von Charakterfestigkeit – und dabei über seine Leistungen vollkommen blind, sonst würde er Vater nicht die letzte Composition Die Austreibung der Hagar gezeigt haben.157 Es hat hier viel Aufsehen erregt, daß ein junger Arzt Namens Groddeck zu seiner lateinischen Dissertation folgendes Thema gewählt hat : die demokratische Krankheit ein neuer Wahnsinn, die Broschüre ist übersetzt u habe ich sie mir holen lassen. Es ist viel Gutes und Gescheutes darin gesagt u macht es Dir Vergnügen so will ich sie Dir schicken.158 – Mein bester Oscar nimm Dich ja sehr in Acht, das Wetter ist so abscheulich kalt und veränderlich hier u wird es auch in Dresden nicht besonders lieblich sein, laß beim Husten u Schnupfen das Tanzen, Du kennst ja jetzt genug – vergiß nicht die große Bürste. Sage mir doch genau, wann Du nach Berlin zurück zu kehren gedenkst, ich bin danach gefragt worden. Zu Behrend habe ich das Portrait geschickt, wie es aufgenommen worden ist, weiß ich nicht.159 Noch habe ich vergeßen, der Dr. Groddek ist 22 Jahr alt u hat anstatt nach dem Gesetz mit Zweien zu streiten mit S …160 sich während 3 Stunden lateinisch herum gebalgt, es waren unter seinen Wiedersachern Benary161 u Krieger.162 Nun noch einmal, lebe recht wohl und glücklich schreibe recht bald und danke daß Du bis jetzt auf der ganzen Welt kein dankbareres Dich liebendes Wesen hast als Deine Dich zärtlich liebende Mutter MBegas Ich habe Dein Talent jede flüchtige Handschrift zu entziffern diesmal sehr in Anspruch genommen – künftig werde [ich] besser schreiben [P.S.] Vater schickt Dir Geld, solltest Du noch besonderes etwas wünschen, so schreibe mir sogleich.
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| Das Briefkonvolut 13 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 5. Dezember 1849 Lieber Oscar ! Es wird Dir die Meldung angenehm seyn, daß der König Dein Bild bereits mit 15 Friedr. d’or bezahlt hat und daß ebenfalls der Preis für den Rahmen eingezahlt worden, und Polster sogleich davon bezahlt worden ist.163 Die [] hat dennoch keine so große Lücke in Deiner Kasse gemacht, und ist immer noch eine ansehnliche Batzen darin. Es ist uns schon der vierte Tag, daß ich Besuche von verschiedenen Kindern der Familie von Klitzing erhalten, und daß wegen Deinem Bilde der jungen Verstorbenen.164 Du weißt, daß es kein Meisterstück ist und wirst Du Dir demnach nicht zuviel darauf einbilden, daß einer entzückter wie der Andere darüber ist. – Es wird außnehmend ähnlich empfunden. Ist das nicht ein bequemes Publikum, wenn es keine Künstler-Ehre gäbe, so könnte Einer dabey zu Grunde gehen. – Auch soll ich es von Deinert lithografieren lassen.165 – Die Hauptperson, der Wittwer – hat es aber noch nicht gesehen. – Die gute Mutter hat sich beym Verpacken Deiner Betten leider so überanstrengt, daß sie davon während wenigen Tagen unwohl war. Sie ist aber Gottlob wieder hergestellt. Mit mehr Freude hast Du die Sachen gewiß nicht empfangen als sie empfunden hat bey dem Besorgen und Verpacken. Es gereut mich, daß ich Dir in meinem letzten Briefe die Zeichnung eingelegt habe. Ich dachte nachher darüber nach und fand, daß es Dich noch konfuser machen müsste. Verwahre sie daher und bringe sie mir wieder mit. Bringe aber auch eine Durchzeichnung von Deiner Komp : mit, wie Du sie wirst festgestellt haben, ich möchte sie sehr gerne sehen, ich werde nicht meinerseits auch noch einwirken, da Alles darauf ankommt, daß Du Deine ganze Kraft auf diesen Deinen Gegenstand hinwendest. Es wird gute Früchte bringen, daß Du für einige Zeit aus der Zersplitterung heraus bist. – Schreibe mir bald ich theile mir offen Alles mit, was Du auf dem Herzen hast, verschließ aber sorgfältig Deine Briefe. Was Du gewünscht hast, daß man Dir nach senden soll, wirst Du besser nach Weihnachten selbst mitnehmen können. Wir haben einen frühen Winter. Die Schlittschuhläufer sind in vollem Gange. – Mögest Du gesund und froh an Weihnachten wieder in unserer Mitte seyn. – Brillant wird der Aufbau wohl nicht werden, wir haben
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zu starke Auslagen gehabt. Ich bin wohl und fleißig. Das kleine Bild des Gr. Herzogs ist fertig und hat es unsägliche Mühe gekostet, die stupide Anlage einigermaßen zu beleben.166 Nun geht es an die Skizze der Jungfrauen am Grabe, als Werk der Barmherzigkeit. – 167 Es freut mich, daß Du herausfährst. Wie Hummel mir eben sagte, hast Du nicht über Bauchweh geklagt, ich hoffe daß Bürsten, kaltes Wasser und eine mäßige Lebensart Dich davon befreien werden. – Schreibe mir, oder an beyde zugleich, recht bald und grüße Bendemann. Dein Dich liebender Vater / C. Begas Berlin, den 5 ten Dec. 1849. 14 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 9. Dezember 1849 (Fragment) Sonntag, d. 9 Dezb 49 Mein geliebter Sohn ! Es ist sehr gut und freundlich, daß Du so oft an uns schreibst, und ersehe ich aus jedem Deiner Briefe, daß es Dir im Ganzen gut ergeht. B. sind freundlich und gut gegen Dich, Du schreibst wie einheimisch bei ihnen, dies beruhigt mich in vieler Beziehung. Es freut mich, daß Du ViolinUnterricht in Dr. nehmen willst – ich wollte Dir in einiger Zeit denselben Vorschlag machen.168 Vidahl ist ein sehr guter Mann, aber kein besonderer Lehrer, er kommt 1 Mal in der Woche zu mir und wir spielen nun neues einmal durch.169 Wer spielt denn mit Dir die kleine Parthie ? Weißt Du daß Du einen meiner Lieblingsmomente aus der Dorothea komponiert hast ? Es sind in dem wahrhaft schönen Gedichte der malerischen Situationen sehr viele. Das kleine Bildchen ist allerliebst in den Linien höchst gratiös, ohne alle Ziererei, ich freue mich es zu sehen.170 B. ist gleich zu erkennen.171 Was nun den Jacob172 anbelangt, so gefällt mir der erste Moment am besten – auch glaube ich schwerlich, daß Du als Studienbild einen besseren Gegenstand finden würdest, es kommt darin charakterischer Ausdruck – Gewand und Studium des Nackten zur Geltung, und hoffe und wünsche ich daß Dein Eifer bei den so nöthigen
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| Das Briefkonvolut Vorstudien nicht erkalte, ich mahne hier auf Deine Fertigkeit im Zeichnen u auf die Freude welche Du stets an der Natur hast. – Neulich erzählte ich Dir daß mehrere Kirchen-Bilder in Aussicht sind – es wäre sehr gut und lieb wenn Du Dich übtest dergleichen zu componiren.173 Hast Du denn eine Bibel mitgenommen ? Schreibe mir gleich wenn Du keine hast, ich wünsche sehr, Du mögest oft darin lesen, da es die einzige reine Quelle u die wahrhafte Leuchte unseres Weges ist. – In diesen Tagen waren viele Glieder der Familie Klitzing hier, der Bruder des alten K. W [Rest des Briefes fehlt] 15 | C. J. Begas an Oscar Begas | 11. Dezember 1849 Mein lieber Oscar. Ich denke Wunder was für ein fleißiger Schreiber bin und Du weißt doch wie schwer ich daran komme, doch will ich gerne jeden Augenblick benutzen, um Dir Nachricht von uns zu geben, da in diesem Augenblick nur Gutes enthält, da wir Gott lob Alle wohl sind. Meinen letzten Brief hast Du wohl erhalten. Du meldest Dich nicht spezial. Thue dies künftig, und glaube nur daß Du besonders die Mutter glücklich machst, wenn Du ausführlich die Punkte erwiderst, von denen Du weißt, daß sie ihr am meisten am Herzen liegen. Es macht mich recht glücklich, Dich in einem Kreise zu sehen, der seine Wirkung auf Dich für Deine ganze Zukunft nicht verfehlen wird. Ich bin überzeugt, daß Du dies lebhaft fühlst, daß Du vorzugsweise eine MalerNatur bist, können wir annehmen, aber zu einer wirklichen Höhe würdest Du nie kommen, wenn Du von jetzt an Dich nicht einen sehr strengen Studium, wie auch jetzt geschieht, hingäbest. Sey daher frischen Muths, und laße Dich keine Mühe verdrießen. Sehr glücklich macht mich Dein Verhältniß zu B und allen Die Du hast kennen gelernt. Hätten wir Frühliung, so käme ich einmahl selbst zum Kaffee. Ich vergaß Dir zu sagen, daß das Mädchen, was sich im Wasser beschaut, mir wie der Mutter gut gefallen hat. Es könnte ein hübsches Bildchen werden. Die Umgebung muß ebenso heimlich wie möglich
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seyn. – Ich bin neugierig auf die Kalke Deiner Komposition, wenn Du nach Weihnachten wieder zurück gehst, nimm doch den weiblichen Akt mit. – Könntest Du hier nicht ein paar Köpfe zu Deinem Bilde machen ? Die Kompositionen für Aachen von Rethel kenne ich, mir haben sie ebenfalls nicht gefallen.174 Es ist die Stylwuth so weit getrieben, daß es alles keine lebendigen Menschen mehr sind. Es würde übel mit der Deutschen Kunst aussehen, wenn nicht dann und wann die Naturalisten den Idealismus wieder zur Raison brächten. – Grüße Alle, die meiner gedenken recht freundlich von mir, besonders die ganzen Familien B. und H. Mein Portrait werde ich gegen Ende Winter auch schikken, da ich hier nicht ausstelle. Es ist allgemein bekannt, daß das Dresdner Journal uns Preußen Hülfe leistet.175 Mit uns steht es übrigens aufs Beste. Preußens Rechtschaffenheit und Thatkraft werden den Sieg erringen. Die Gottlosigkeit aber ist groß, deßhalb kann wohl zuerst noch einmahl die Hand Gottes strafend über Gute und Böse kommen. – Nun soll Mutter noch ein paar Zeilen schreiben. Ich bitte Dich, lieber Oscar, mir im nächstfolgenden Briefe den Weihnachtszettel mitzuschikken. Die Kinder haben heute den Wunschzettel geschrieben. Da beikommende Mütze welche bei der strengen Kälte gute Dienste thun wird, trägst Du mir zuliebe gewiß. Die kleine Karte, welche in der Mütze steckt, enthält einen Zahnbalsam zum äußerlichen Gebrauch, eine Erbse groß nimmt man auf den Finger, und reibt damit die schmerzhafte Stelle. Der Balsam ist in der Zeitung von 3 Ärzten angepriesen worden. Der Erfinder ist der Apotheker Wustrow, Auguste Grabes Mann. Gestern Montag waren Alfred u Reinhold bei Derlings, sie haben sich auf alte Weise mit alten Witzen sehr amüsirt. An welchem Tage kommst Du ? Schreibe gleich wieder ! Deine Dich liebende Mutter MBegas [Randnotiz :] Es sind jetzt Abends 9 Uhr 11 Gr Kälte. – Morgen werden zum ersten Mal die Transparente gezeigt.
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| Das Briefkonvolut 16 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 13. Dezember 1849 Dein Brief, lieber Oscar, hat uns wie immer erfreut. Ich kann mir denken, wie Dir so hübsche zweckmäßige Geschenke willkommen seyn müßen, und ist die Mutter besonders glücklich darüber, wenn eine gewiße Sache gegen Zahnschmerzen gut wirkt. So bitte ich Dich aber dringend auch die Bürste und das kalte Abreiben nicht zu vergessen, denn in Zeit von einem Monath würde alles für immer verschwunden seyn. – Ich schreibe Dir eigentlich sofort wieder, um Dir zu sagen, daß der Milleray jetzt wieder hier ist,176 er war heute bey mir, und ich kam überein mit ihm, daß wenn Du ihn vielleicht während Deines Hierseyns besuchen solltest, ich ihn so bald als möglich davon benachrichtigen würde. – Schreibe mir also gleich ob Du eine Studie nach ihm für passend zu Deinem Bilde hältst, und für welchen Tag ich ihn bestellen soll, vielleicht könntest Du den dritten Feyertag damit beginnen. – Vielleicht würde sich auch zu dem Mädchenkopf ein Modell finden, äußere Dich also darüber. So gewiß ich Dich hier haben werde, so wirst Du doch immer Deine Zeit beschränken wollen. Jedenfalls sage B. wie lange Du ausbleiben wirst. – Sage nur doch welche Lasten Dir der Unterricht im Atelier macht, ob die Akademie diese einfordert ? – Wenn Deine Zeichnung auch langsam geht, so laß Dich keine Mühe verdrießen. Vor einem Werke fragt nachher keiner, wie lange man daran gearbeitet hat. – Dieses gründliche Studium wird Dir außerordentliche Früchte bringen. – Und stelle Dir nur vor, welche innere Befriedigung Du haben wirst endlich einmahl ein fertiges Werk gemacht zu haben. Ich wünsche Dir den wahren Künstler Seegen dazu, nämlich Ruhe und Freudigkeit des Gemüths. – Die Politik ließe ich gerne aus dem Spiel. Ich kann jedoch nicht umhin Dir die aus erster Quelle fließende Nachricht mitzutheilen, das Preußen entschloßen ist, so bald die Östreicher in Sachsen einrükken werden, und Dresden zu besetzen, Preußen sofort Leipzig besetzen wird.177 Dies kannst Du als offiziell annehmen. Theile es mit Vorsicht mit, um Dir keine Feinde zu machen. Die Esel dahinten denken nicht, daß wenn es (was zwar sehr zweifelhaft ist) darauf zum Kriege käme, ihr Land das Schlachtfeld und der zuletzt verschlungene Zankapfel seyn würde. – Der Prinz Johann soll der Hauptwiedersacher gegen Preußen seyn.178 – Fer-
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ner rechnet die Regierung darauf, daß die Kammer mit der []tition sobald fertig seyn werde, um dieselbe vor den Wahlen, nämlich am 18ten Januar publiziren zu können.179 Noch eins. – Scheint Dir der Milleray nicht passend, so sage mir ob ich irgend ein anderen Kopf mit weißen Haaren auftreiben soll. – Otto Bock180 geht eben nach Hause und bittet Dich zu grüßen. – Ich freue mich der Tage, daß Du hier seyn wirst. – Es war eben die Rede davon, was hübscher wäre, daß Du am Sonntag oder am Weihnachtsabend kämest. Du sagst uns dies wohl genauer. – Das Bildchen die Marien am Grabe werde ich übermorgen schon abgeben.181 Es macht glaube ich eine angenehme Wirkung – der Großherzog ist auch schon abgeschickt, so daß Du nichts mehr sehen wirst.182 – Mit meiner Gesundheit geht es Gott lob beßer, als seit langer Zeit. Die bewußten Toiletten-Sachen, und Müßigkeit sind die Ursache davon. – Nun lebe wohl. Ich erwarte jedoch das Nähere von Dir und somit behalte im Herzen Dein getreuer Vater / CBegas Berlin, d 13ten Dez : 49. 17 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 13. Dezember 1849 Mein geliebter Oscar ! Heut nur wenige Zeilen, welche Dir nun endlich die oft besprochene Mütze nebst dem Zahnbalsam zutheilen sollen ; ich hoffe, die Mütze wird Dir besonders auf der Herreise sehr gute Dienste thun. – Gestern waren Alle selbst der Rolli die Transparente zu sehen,183 der kleine Engel beschrieb mir sehr nett einige der Bilder, jedoch von der Musik sagte er : die Leute hätten lieber Eia Beia oder Polka spielen sollen. – Emilie B ist wieder hier, sie besuchte mich gestern u läßt vielmals grüßen. Sie hat eine Schwester mitgebracht, welche nicht der Emilie wohl aber der Assessorin sehr ähnlich sieht. – Hoffentlich werdet ihr in Dresden nicht 12 Gr Kälte haben wir es hier der Fall ist, sollte es aber so kalt sein, so bitte ich Dich ja nicht auf das Eis zu gehen – auch nicht beim Schnupfen oder Husten.
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| Das Briefkonvolut Vater malt jetzt ein allerliebstes Bildchen für das Friedrichsstift, die drei Marien am Grabe, es wird Morgen fertig, macht einen wunderschönen Licht Effekt.184 – Auch das kleine Bild des Groß-Herzogs ist fertig u eingerahmt, es hat Vatern viel Mühe gemacht die Pommer Enksche Untermahlung185 wieder in Ordnung zu bringen.186 Nun lebe wohl mein Herz halte Dich gesund u wakker. In treuer Liebe Deine Mutter MB Donnerstag d 13. Dezbr. 1849. 18 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 19. Januar 1850 Lieber Oscar ! Auch ich komme jetzt erst ans Schreiben, so schwer ist es in gewißen Zeiten187 einen ruhigen Augenblick zu finden. Große Freude machte mir nur die Aussicht daß Du nunmehr das gebotene Mittel gegen Dein Zahnweh gefunden hast. – Das liegt aber auch so sehr wie 2 mal 2 da. Du brauchst nur einige Jahre hindurch ein bestimmtes Sistem hierin zu befolgen, um eine feste Gesundheit zu erlangen. Im Ganzen sind wir alle wohl, außer Reinhold, der gestern in der Vorderstube im Bette blieb, er hatte sich auf dem Künstlerfest im Hennigschen Lokale ein wenig erkältet. Wir waren gleich vorsichtig und heute ist er wieder auf, so daß es ohne Arzt abgehen wird. Alfred hatte Mühe sich zu erholen. Er ist hergestellt, wieder im Dienst, sieht aber noch mager aus. – Von Mutter freut es mich berichten zu können, daß sie sich bis jetzt noch ohne Halsweh gehalten hat. Gott gebe daß dies der Anfang eines dauernden Gesundheits-Segens für sie sey, was ich wirklich glaube. Frau Hollweg mit Töchtern haben uns besucht, auch Hr. Wittgenstein und Hist : Maler Stilke Düsseldorf.188 Beyde Letzteren werden Sonntag Abend bey uns seyn. Es ist recht, daß Du Dein Bild mit Ernst angreifst. Mit der Größe bin ich einverstanden. – Ich wollte die Künstler die dazu berufen sind, andere zu leiten, bedächten etwas mehr, daß der Schüler der ein erstes Bild malt, weniger all allseitiges Meisterwerk produziren soll u. wird, als vielmehr eine
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solche Arbeit nur eine Vorbereitung zu künftigen Meisterwerken seyn kann. Es muß daher einmal angefangen werden und wenn Du es recht mit Dir und der Kunst meinst, wenn Du meinen Rath, den ich Dir hier gab, befolgst, so stehe ich Dir dafür, daß Du etwas Guten hervor bringen wirst. Ändere nichts aus Gewißens Dingen, auch halte Dich an Deine gemachte Skizze, die in der Totalität richtig ist. – Besonders aber lege das ganze Bild mit Deiner Farbe und in Maßen sehr sorgfältig an, so daß das Ganze im Effekt in der Form schon halb fertig – Was den Styl und Charakter in den Köpfen angeht, dafür hast Du Beyspiele in Deinem Kopf genug. Brauche das Modell, aber hüte Dich zugleich, daß es Dich nicht in die Prosa hinein verführe. Das Letztere ist für Dich die gefährlichste Klippe, und darum sieh ja auf die Ideale, die Du um Dich hast, die Dir nützen können. Ich freue mich, daß Dich die Litteratur gefreut hat. Du wirst bald spüren, wie sich Deine Ideen dabey erweitern. Ich mache jetzt die Skizze des Christus fertig, alsdann das ital : Genre Bild und fange dann sogleich den Großherzog an.189 – Gieb uns bald wieder Nachricht, Du weißt wie wir darauf warten, Deine liebe Mutter wird auch schreiben. Gott beschütze Dich Dein Dich liebender Vater C Begas Berlin, 19ten Jan : 1850 Ich hätte bald vergeßen zu bemerken, daß 2 Buchungen für Dich eingegangen sind, die erste von Sachse 1 Buchung 3 Thlr. dito 2 - - 20 Sgr. 5 - 20. Summe von Heyl. Eine Buchung von 10 Thlr. 3 Sgr. welche ich von Deinem Gelde bezahlt habe, ich kann Dir die Buchung schicken, glaube aber, daß der Inhalt ganz nichtig ist. CB.
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| Das Briefkonvolut 19 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 29. Januar 1850 Mein lieber Oscar. Dein letzter Brief hat mir sehr viel Freude gemacht, weil ich daraus ersehe, daß die so quälende Zahnweh Dich endlich verlaßen haben. Sehr wünsche ich daß Du die Milchkur fortsetzen mögest, da Dein Uebel scheinbar aus dem Unterleibe kommt und Du nur durch genaueste Diät und viel Bewegung gesund bleiben kannst ; deshalb ist mir es auch ganz recht, daß Du [] hast – aber wie ist es mit dem Nach Haus gehen, wirst Du Dich bei der fürchterlichen Kälte nicht Schaden thun ? Ist das Lokal auch der Art daß man sich gehörig abkühlen kann ? Ich hätte Dich wohl auf dem Balle sehen mögen. – Vater und Alfred waren gestern bei Jaques zu einem großen Ball.190 Ich hoffe A. wird Dir ausführlich alles beschreiben, auch Fritz Hummel von dort. Fritz hat sein fertiges Bild wovon Du die Skizze kennst, Vatern zur Ansicht hergebracht, ich kann nur sagen daß die Skizze ein Meisterwerk gegen das Bild ist, die ganze Figur ist verzeichnet und der Kopf ohne allen Ausdruck. 191 Du wirst wenn Du das Bild gesehen hast, ihn gewiß necken es nicht auszustellen. Der dikke Eta Brandt,192 welcher am Sonntag hier war, beschrieb 2 Bilder welche Herr Otto193 zur Ausstellung liefert, das eine ist seine kleine Schwester mit einem Papagei, und das andere : Brandts Köchin, wie sie die Treppe fegt, der Hausknecht steht dabei, stopft eine Pfeife und macht einen Witz !194 Eta meint es wird sehr schön, ist dies nicht ein wundervoller Gegenstand für die Malerei. – Otto Wichmann jedoch soll ein ganz vorzügliches Bild seiner Mutter gemacht haben,195 Vater hat es noch nicht gesehen, wird aber nächstens hingehen. – Der alte Direktor wird Donnerstag beerdigt,196 ich wünschte es wäre vorbei da ich bei dem schändlichen Wetter mich für Vater ängstige. Solch ein Winter ist seit 10 Jahren nicht gewesen, heut schneit es den ganzen Tag, und dabei sind die Straßen spiegelglatt. – Ist es nicht schändlich, daß der alte Mann durch die Unvorsichtigkeit des Apothekers, indem er an einer Dosis Opium Pulver eingenommen hat, vergiftet worden ist, und so noch mehrere Stunden sich gequält hat – es ist doch eine Schande, daß solche Irrthümer vergehen können ; sollten Bendemann nicht mir Dir über dieses traurige Ereignis sprechen, so schweige
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Abb. 10 Oscar Begas, Bildnis des Bildhauers Johann Gottfried Schadow, 1847, SMB, Kupferstichkabinett
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| Das Briefkonvolut ja darüber. – Vater läßt Dich vielmal grüßen und erinnert daß Du ja seine Wort in Hinsicht Deines Bildes eingedenk bleiben mögest. Nimm Dich doch recht in Acht lieber Oscar daß Du gesund bleibst ! Holwegs waren vor einigen Tagen hier und grüßen vielmal. Willst Du nicht einmal an Herrn oder Frau H. schreiben ? Daelings besuchen uns jetzt oft, Louise ist ein sehr gutes Mädchen, jedoch sie hat wenig Geist und wenig Gesundheit, die guten Leute haben sich sehr über Deinen Brief gefreut, sie werden alle an Dich schreiben.197 Lebe wohl mein guter Sohn, und antworte recht bald in steter Liebe Deine treue Mutter d. 29. Januar 1850. 20 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas in Dresden | 4./5. Februar 1850 Einliegend 20 Thlr : Lastenscheine Lieber Oscar ! Es hat dießmal laenger gedauert, bis ich mit Muße ans Schreiben gekommen. Du weißt aber, was sich Alles Bedeutendes in den letzten Tagen ereignet hat und kannst Dir daher denken, wie dies auf mich einwirken mußte. Die politische Krisis ist glorreich überwunden ; man hat spezielle Neigungen, Theorien, dem Vaterlande, den Tatsachen zu achten gewußt, und nun stehen wir fertig da, dem übrigen Deutschland gegenüber, gerade in dem Augenblick, wo das große Werk in Erfurth anfangen soll.198 Was dies Alles bedeutet wirst Du ja einsehen. Ob es aber einen größeren Ärger für Östreich, Kayser etc etc geben kann, zweifele ich sehr, denn Alles jubelte über eine Entzweiung der Regierung mit den Kammern ; und nun diese kolossale Düpirung ! Es wird aber nicht lange dauern, so werden auch die Bessergesinnten einsehen, welche Bürgschaft eine solche Verfassung uns Allen für die Dauer verspricht. – Den alten Direktor haben wir begraben. Du weißt ja, daß ich nie Ursache hatte, mich seines Verhaltens zu mir sonderlich zu freuen, aber ich war doch sehr ergriffen, am meisten, weil ich die unstreitige Kälte sah, auch derer die ihm nicht genug schmeicheln
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konnten und ihm viel zu verdanken haben, solche Gemeinheiten sind mir sehr widerwärtig. – Man ist freylich gespannt auf das, was nunmehr beabsichtigt wird. Ich bin unschlüssig, ob ich Schritte zum Direktorat thun soll. Ich habe viele Stimmen für mich. Cornelius ist entschieden für mich gestimmt, auch noch andere.199 Doch ist es möglich, daß ein abweichelndes Direktorat kreirt werde, was freylich schädlich wäre, so viel ist gewiß, daß ich nicht glaube, daß Einer der Akademie nützlicher seyn würde als ich. – Ich werde Dir den ferneren Verlauf der Dinge mittheilen ; was Kaulbach200 oder Schnorr201 angeht, so ist keine Rede davon. Es freut mich Dein schönes Verhältniß zu Bendemann, der gewiß ein trefflicher Mensch ist, auch sehe ich gerne, daß Du langsam und mit Bedacht an diese Eine Aufgabe gehst. Ich will nicht wiederholen was ich Dir angerathen um sicher zu gehen. Ich weiß, daß ich recht habe, weiß aber auch, daß Du große Kämpfe haben wirst, wenn Du meinen Rath überhören solltest. Zu einer Methode der Behandlung, worauf der große gleichmäßige Gang der alten Kunst beruht, müßen wir auch gelangen, wenn nicht unsere beste Kraft im ewigen Rungen vergeudet werden soll. Hummel zeigte mir sein fast fertiges Bild.202 Es ist fast seyn Ebenbild beym ersten Blick, wie gewißen effektvollen Reiz ; hinterdrein aber eine Oberflächlichkeit, und Kopflastigkeit im Formen-Verständniß, die unbegreiflch wäre, wenn der sonst recht angenehme Junge nicht selbst so wenig konkreter Natur wäre. – Das Bildniß Otto Wichmann’s, seiner Mutter (Kniestück) macht ihm alle Ehre. Er ist darin ein merkwürdiger frühreifer Sinn für harmonische Totalität. Übrigens glaubt man ein Bild der englischen Schule zu sehen. Ich würde das den vornehmen Styl à la Lawrens nennen203 – Zuletzt aber ist’s doch eine Art Karikatur – Berend macht gute Akte, er wird wohl diesmal der primus werden.204 Reinhold ist unter den Bildhauern der Beste. Heute fängt die Preisgruppe an, vielleicht erringt er sich den Preis. – Morgen Dienstag um 1 Uhr ist Taufe bey Lehnert,205 wo ich eine Pathenstelle habe – Übermorgen großes Fest. Glokkengeläute und Gottesdienste in allen Kirchen, um 11 Uhr Beschwörung der Verfassung vom Könige den Staatsbeamten und den Kammern, unter Kanonendonner. Abends Illumination, wobey mich der Verschlag von dem Atelierfenster sehr hindert – dießmal ist es der Mühe wert – Die Auffrischung der Wohnzimmer zur Silbernen Hochzeit hat viel Unruhe gemacht, die gute Mutter hatte dadurch wieder Kopfleiden,
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| Das Briefkonvolut jedoch im Ganzen nicht so hartnäckig wie früher, jetzt ist wieder alles wohl. Schreibe mir öfter, Du wirst mir dadurch Freude machen. – Nichts geht mir näher wie Deine künstlerische Entwicklung. Ich denke Deine Ehre ist dabey im Spiele wie die Meinige. Als Mensch wirst Du selbst wohl wißen, was Dur noch mangelt. Ich habe mich in meiner Jugend auch in vielen Dingen zu bezwingen gehabt, und es ist mir Manches, was mir anklebte, zu überwinden gelungen. Dir wird’s auch so gehen, man muß nur energisch wollen. – Wir freuen uns Dich den ersten März hier zu sehen. Wir werden an dem Tage eine Abendgesellschaft sehen. – Nun lebe wohl, lieber Junge. Alle grüßen Dich herzlich, Auch ich bleibe Dein getreuer Vater CBegas Berlin, d 4 ten Febr 1850 [Randnotiz :] Deine Frau Professorin habe ich mich gefreut wohl zu sehen, und bedauere ich nur nicht auch Hübner gesprochen zu haben, viele Grüße an Alle. 21 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 9. März 1850 Lieber Oscar ! Anbey erhältst Du das Skizzenbuch mit den Zeichnungen welche Du im Nachrausch des schönen Festes vergessen hattest. Nun ist wieder alles ins alte Geleiß zurückgekehrt, ich arbeite sehr stark um die Familiengruppe am 3 ten April fertig zu haben, wo man sie abholen wird,206 inzwischen aber auch das angefangene Bildniß fertig seyn muß, auch werde ich noch ein Anderes weibl : Hauptbild bloß anfangen, ich werde Dir späther sagen was es ist.207 – Wir haben ebenfalls vorgestern den Eid auf die Verfassung in feierlicher Sitzung geleistet. – Künftige Woche wählen wir für die Erste Kammer.208 In Sachsen scheint das Bedfürfniß für den Bundesstaat die Überhand zu erhalten.209 Es ist ein wenig stark Dir den Karton zu verderben wenn nur die Köpfe verschont geblieben. – Du bist nun wohl wieder mit aller Ruhe und Energie bey der Arbeit ; ich wünschte sehr, daß das Bild im Früh Sommer fertig würde. Mutter ist recht wohl, trotz der gehabten großen
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Abb. 11 Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis des Malers Peter von Cornelius, 1849, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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| Das Briefkonvolut Aufregung, desgl. alle Deine Brüder. Rolli zeichnet in diesem Augenblick neben mir, er grüßt Dich herzlich à la botte.210 – Ich eile sehr, da ich in den Senat muß um die Geschicke der Welt zu leiten. – Schreibe wieder bald. Du machst uns allen die größte Freude damit. Leb wohl, Mutter u die Brüder grüßen Dich herzlich. Stets Dein Dich liebender Vater C Begas. 9ten März 50 22 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 14. März 1850 Lieber Oscar ! Dein Schreiben hat uns sehr erfreut, freylich hätte ich gewünscht, dass Du mit dem Gelde ausgekommen wärst, allein ich bin überzeugt, daß Du nach Kräften haushältst und schikke ich Dir deshalb die 20 Thlr. im Voraus für den April, und einen 25 Thlr Schein aus Deiner Kasse. Weil dies so viel mehr beträgt, wirst Du darum gewiß nicht mehr ausgeben, davon bin ich überzeugt. – Du konntest mir nichts angenehmeres schreiben, als daß Du einen Kompositionsverein veranstaltet hast, an den sogar der treffliche B.[Bendemann] theilgenommen. Ich habe damals in Rom u. in Berlin ein Gleiches veranlasst wovon Du die Früchte kennst, dies wird von unberechenbarem Vortheil für Dich seyn. – Daß Du dabey das, was Du für wahr hältst, vertheidigst, kann ich Dir nicht verdenken, der Idealismus hat aber auch seyne Kraft, in so fern, als überall die höchsten Potenzen auch unter den Koloristen, wenn Du darauf Acht geben willst, immer ein gewiß Etwas nahmentlich in der Gebahrdung, der Komposition so wie in Farbe und Wirkung, haben, was dem prosaischen Auge nicht gleich begreiflich scheint, seinen Grund aber in dem gesteigerten Gefälle des Künstlers hat, daß Bedeutung danach gemeßen werden kann, Du wirst wahrnehmen, daß viele neure Künstler die höhere Bildung in Etwas finden, was eigentlich überall Ungestüm ist, z. B. eine überfeine Kontur, gar keine Farbe, wovon Overbeck das beste Beyspiel giebt.211 Ich behaupte aber, daß bey aller Derbheit Rubens auch ein Idealist ist. – Übrigens freute es mich, daß was ich zuletzt von Dir gesehen habe, die Überzeugung giebt, daß Du im Fortschreiten bist. Ich kenne Dich genau, deshalb kannst Du glauben,
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daß Du ausdauernd, streng und gewissenhaft bey jeder Arbeit seyn wirst und durch fortwährende Übung Deine Kompositions Gabe bis zur vollen Freiheit ausbildest. Ich werde mich freuen, wenn Du mir schreiben wirst »ich habe mein Bild angefangen«. Du hast wie ein Ehrenmann gehandelt, daß Du Deinen König nicht ohne Ohrfeigen willst beschimpfen lassen. Es wäre Alles anders in der Welt, wenn es keine Dummheit gäbe, sie steht ganz pari mit der Schlechtigkeit. – Mit dem Jungen ist es also zu Ende, das muß einen besonderen Grund haben, sprich ganz offen darüber. Hummel ist zwar ein guter Junge, allein ich weiß nicht, ob ich Dich loben soll, daß Du ihn nach Dresden herüber ziehst, er ist ein zu bequemer Freund, wenn Du ihm zum Vortheil gereichst, so ist dieß ungekehrt nicht der Fall. Um keinen Preis laß ihn mit Dir wohnen. Ich bin ihm übrigens recht gut, und wünsche seyn Bestes. Ich fürchte aber, daß bey seiner gränzenlosen Oberflächlichkeit etwas Rechtes jemals aus ihm wird. Du sagst Du hast einen Husten, ich hoffe er wird nicht seyn, schreibe uns aber bald wie es darum steht, ich ängstige mich darum. – G. Schöllers Portrait ist fertig, ich glaube, daß es sehr gelungen ist.212 – Die Familien-Gruppe schreitet rasch vorwärts, der Mann ist fertig, ich habe wohl nichts Beßeres kolorirt.213 Schütz zeichnet morgen den Großherzog auf die große Leinwand. 214 Es müßen alle Gründe ? in Bewegung, da so Vieles vorliegt. Ich bin seit 4 Tagen nicht ausgegangen, da ich ein Reißen an der linken Seite des Kopfes habe, heute läßt es etwas nach. Sonst bin ich, die Mutter und alle Brüder recht wohl, Dein Garten soll ordentlich besorgt werden. Nun lebe wohl und schreibe recht bald. Dein Dich liebender Vater C. Begas. Berlin d 14ten März 1850. [P.S.] Eine wahre Musterkarte von Scheinen, ich konnte keine andere bekommen, werden wohl alles gute seyn. 23 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 26. März 1850 Lieber Oscar ! Hummel ist nun also bey Dir eingekehrt. Ich will auf das was ich Dir früher schrieb nicht weiter eingehen, denn Du weißt, daß ich dem Hummel
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| Das Briefkonvolut wohl will und ich andererseits gleichwohl fühle, daß er Dir angenehm seyn muß einen Freund in Deiner Nähe zu haben, mit dem Du nicht immer zu streiten brauchst. Ich habe sogleich Unterwegs schon darüber nachgedacht, ob Bend. ihn wohl in seinem Atelier aufnehmen würde. Es würde mich freuen, wenn mein Zweifel hierüber durch die That gehoben würde. – Ich kenne B zu gut, als daß ich nicht glauben sollte, daß die Zulassung einer Verstärkung in Deiner Gesinnung ihm unangenehm seyn würde. Was mich betrifft, so laße ich mir sehr ungern etwas abschlagen, besonders von gewißen Personen. Theile mir daher mit wie es damit ausfällt. Jedenfalls würde es mir sehr leid für H. thun, wenn B. sich entschieden weigeren sollte. Du wirst selbst gestehen, daß er es auf ein Gesuch meinerseits alsdann auch nicht thun würde und ist dies bey mir eine Ehrensache. – Die gute Mutter ist Heute recht unwohl, doch hoffe ich, daß sie Morgen wieder beßer seyn wird, da ich das Übel kenne und Barez mich beruhigt hat. Sey also außer Sorge. – Wir hatten Vorgestern eine hübsche Soirée jedoch leider ohne die gewohnten jugendlichen Erscheinungen, die der Sache Anmuth und Leben geben, nähmlich die Fräulein G. R. Seidel, Krappe, Tieck, Rungenhagen.215 Diese Mischung soll künftig nicht mehr verfehlt werden, man ist zu sehr verwöhnt. Seit dem ich sonst während 10 Tagen ein fortestes Kopfreißen und Zahnweh hatte, bin ich gar nicht zur Stadt gekommen, jetzt ist alles wieder gut. Ich bin ungewöhnlich fleißig an der Familien Gruppe, die [ich] am 3ten April zum Stich abliefern muß, sie gefällt sehr. Mad Oconel geb. Miethe216 hat einige Bilder zur Ausstellung geschickt, die eine merkwürdige koloristische Verwirrung aufzeigen. Sie war in der That hier eine ungewöhnliche Natur, die sich scharf an der Sache hielt und dabey vollauf malerischen Sinn zeigte, jetzt giebt sie eine sinnlose Karikatur des Rubens und v. Dyck. Man sieht deutlich, daß sie in ihrer Gewinnsucht glaubt, Natur und gesunden Menschenverstand ignoriren zu dürfen. – Wahrscheinlich habt auch Ihr wieder vollen Winter, ich glaube deßhalb, daß die Ausstellung wohl um 8 Tage verlegt werden wird, da es in den Sälen zu kalt ist. – Von Derling’s hat uns nur die Älteste seit dem Fest ein einziges Mal besucht, von den Anderen haben wir niemand gesehen. Hollwegs sind wohl auf. Sie laßen Dich grüßen. – Halte aber auch Wort und sende die Zeichnungen, da ist der Fleiß und das Interesse wohl angewendet.
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Vor Allem aber interessirt mich Deine Arbeit, worüber ich recht bald näheres von Dir zu hören wünsche, ich bin in Gedanken oft bey Dir und möchte mit daran arbeiten, was freylich nicht angehen würde, wenn ich es auch könnte. – Von H. erwarte ich, daß er mit Ernst sich ans Studium mache. Besonders muß ihm die Zeichnung am Herzen liegen, er wird seinen Sinn für Farbe nicht verlieren, wenn es im Anfang auch ganz pedantisch [], ja wenn er hart würde. Er soll viel komponiren, aber alles so genau nehmen, als wenn das Leben davon abhinge. Sage ihm, daß, wär ich ihm nicht so gut, so würde ich nicht noch dabey sagen, daß ich sonst sehr für ihn fürchte. Es wird mir deßhalb doppelt viel Freude machen, wenn ich bey ihm entschiedene Fortschritte sehen würde. Nun leb wohl, lieber Oscar. Alle grüßen Dich und schreibe bald Deinem getreuen Vater. CBegas. Berlin, den 26ten März 1850. 24 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 1.–3. April 1850 Sonntag Mein lieber Oscar ! Deinen lieben Brief haben wir mit Freude erhalten, edoch habe ich mit der größten Ueberraschung gelesen, daß Bendemann den Fritz nicht ins Atelier aufnehmen kann oder will. Es hätte die Sache von Berlin aus abgemacht werden müssen. Fritz hätte viel klüger daran gethan den unschätzbaren Rath Deines Vaters anzunehmen, und in Berlin mit Ernst und Strenge zu arbeiten. – Vater hat jetzt sein Bild bis auf wenige kleine Tourken fertig, es ist unbeschreiblich lieblich. Montag. Obige Zeilen schrieb ich gestern als Vater bei Gaertner zu Tisch war,217 es sollte ein recht langer Brief werden, da kam aber 1) die Firmenich mit [Fraenzchen], 2) die Strauß, 3) die Bardua nebst Töchtern, 5) Emilie u Toni Bendemann, letztere um Abschied zu nehmen, 6) Frau u Fr. Ranke218 Die F blieb bis 10 Uhr Abends !
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| Das Briefkonvolut Diesen Nachmittag zwischen 12 u 1 Uhr war Eduard Bendemann hier ich habe mich sehr gefreut wie gut er von Dir sprach und wie herzlich lieb er Dich hat : er ist mir auch möglich gewesen in dem lebhaften Kunstgespräch welches er mit Vater führte mein bescheidenes Fürwort Fritzens wegen einzulegen ; B findet es unbegreiflich daß Fritz nicht in Berlin die Sache abgemacht hat – u überhaupt so lange ruhig in Berlin geblieben wäre bis die Dresdener Academie wieder eröfnet sein würde, was doch erst in 3 Wochen geschehen könnte. B. hat die Annahme, daß Fritz durchaus nicht abgelehnt – er sagte mir noch beim Abgehen, ich werde Alles thun Ihnen gefällig zu sein ; doch ist damit auch noch nichts ganz Bestimmtes gesagt, was ich so gern gehört hätte. – Am unangenehmsten aber ist es mir und dem Vater daß ihr zusammen wohnt und ich begreife nicht wie Du unseren ausdrücklichen Wünschen so entschieden hast entgegen handeln können. Die Aquarellen brachte der junge Hübner219 vorgestern, sie haben uns sehr gefallen, vorzüglich rührte mich die Scene aus H. u. D.220 Wüßte ich daß nur Du diesen Brief liesest, so würde ich ausführlicher schreiben. Mutter Briefe dürfen kein freundschaftliches Gemeingut sein, und ehe ich in dieser Beziehung ganz beruhigt bin werde ich sehr lakonisch sein. Vater war am 1. Samstage bei Hs.221 Er fand die ganze Familie versammelt, der Bräutigam, ein junger liebenswürdiger Mann von 20 Jahren war auch dort. Man war sehr erfreut u gerührt. Sonnabend reisen alle nach [Kustertingen ?]. Sie werden bis August bleiben, wo sie wieder auf Reineck zu sein hoffen u Vater u Dich erwarten ; sie haben Vater gebeten noch einmal zu uns zu kommen u erwarte ich sie Morgen Vormittag da kann ich Dir dem wahrscheinlich ein Mehreres sagen. – Reinhold, Alfred sind gestern mit Ottochens Eltern im englischen Hause zu einem Mittagsfaß u Abendtanz gewesen es soll sehr hübsch gewesen sein.222 3. April Gestern Nachmittag bekam ich nachdem die Kopfschmerzen mich endlich verlassen hatten so heftige Zahnschmerzen daß ich mich zu Bett legen mußte, heute leide ich immer noch, will aber doch versuchen diesen immer unterbrochenen Brief zu beenden. Der gute Vater brachte ein
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Abend 7 Uhr Deinen letzten Brief vom 1. April, ich wünschte Du wärst Ostern zur Kirche gegangen – vielleicht hast Du es gethan ? Es freut mich, daß Du religiöse Gegenstände componirst – weiß ich doch, daß dies dem Gott auch die liebsten Gegenstände sind, schicke uns doch gleich die Zeichnung wenn sie fertig ist. – Es ist äußerst undankbar von Sachsen nachdem Preußen es aus der Patsche gezogen schön mit Oestreich zu thun. Man spricht hier auch sehr viel von Krieg, doch ist mir ein Zusammenstoßen mit Rußland durchaus nicht motivirt ; der Himmel sieht überall gewitterisch aus, ob aber das Losplatzen von Osten oder Westen kommen wird – nur Gott allein kanns wissen.223 – Bendemann wünscht sehr Du mögest doch recht lange in Dresden bleiben, was ganz und gar nicht mit des Vaters u meinen Wünschen und Wollen übereinstimmt, auch ohne Krieg hoffen wir Dich nach Beendigung Deines Bildes wieder hier zu sehen, fast zu befehlen. Otto Wichmann hat 3 große Portraits ausgestellt224 sie hängen im ersten Saal neben Magnus Bilde225 u sollen wirklich vorzüglich, das seiner Mutter recht gut sein. Otto Brandt hat 3 Genre-Bilder ausgestellt, wovon ich noch nichts weder im Guten noch Bösen gehört habe.226 Hier hat es bis heute stark gefroren, der Schnee liegt noch immer hoch auf der Nordseite des Gartens u hoffe ich endlich auf besseres Wetter. Hellmuth hat sich in der vorigen Woche 3 Zähne ausziehen lassen natürlich mit Aether, einige Tage hat er Ruhe gehabt, jedoch hat der arme Junge jetzt fast täglich Zahnschmerzen. Seine Ausstattung, welche eben so groß als die Deinige ist, indem er Bett mit Bezügen, Laken und Handtücher mitbringen muß, habe ich endlich fertig, und erwarten wir nun besseres Wetter, dann wird er uns verlaßen. Rauch war am Donnerstag hier, und ich brachte das Gespräch auf Reinhold u fragte ob Reinhold bald etwas verdienen würde.227 Rauch gab mir das Versprechen ihn bei den Arbeiten des jungen Wolff 228 welcher letzterer unter Rauchs Aufsicht selbstständige Arbeiten ausführen wird, mit Gehalt anzustellen. Doch stehen dieser Ausführung großartiger Projecte noch viele Dinge entgegen. – Alfred und Reinhold haben jetzt bei Mr Lacy wieder wöchentlich zwei französisch-englische Stunden,229 auch schon einmal hatten sie bei ihm einen english Thee. – Du thätest sehr gut die englische Correspondence zu beginnen, sie werden auf neues Zureden gewiß antworten. –
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| Das Briefkonvolut Bendemann wird Montag wieder in Dresden sein u läßt Dich herzlich grüßen, welches er manches male wiederholte. Ich habe für Dich einige Gedichte v. Geibel230 abgeschrieben welche mir sehr wohl gefallen haben, schicke ich noch einige welche ich in petto habe ; Du kannst sie ja in ein kleines Buch legen u eine Sammlung hübscher Gedichte anlegen, es ist doch gar etwas Schönes so eine gutes Gedicht. – Sowie ich Dir erfreuliches melden kann, schreibe ich wieder. In größter Liebe Deine Mutter M Begas. d 3. April 1850 25 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 4. April 1850 Lieber Oscar ! Ich kann es mir nicht zumuthen, Dich so lange auf Antwort warten zu lassen, biß Du Dir diesen Brief überbringst. Du würdest ihn denn auf künftigen Sonntag Abend empfangen haben. So sehr wollte ich Deine Geduld nicht auf die Probe setzen. Deine Zeichnungen wurden uns vor wenigen Tagen durch den älteren Sohn Hübner’s eingehändigt, und Du kannst denken, mit welcher Neugier wie die Kartons öffneten. Die beyden Zeichnungen haben mir und Allen sehr wohl gefallen, die Scene aus H. u. Doroth. ist sehr empfunden und einfach komponirt, die Kinder Gruppe allerliebst, auch bin ich mit den Hintergründen zufrieden.231 Nur muß ich Dich in Betracht des Tons und der Behandlung darauf aufmerksam machen, daß ersterer weniger kräftig zu nennen ist, als schwer und dunkel, besonders in dem Hermann und D. in dem Anderen ist dies weniger der Fall. Du würdest sehr bald vortreffliches machen, wenn Du noch mehr Sorgfalt auf die Feinheit des Tons wendetest, die die Luft und die Gegenstände verbreitet. Ist die Behandlung noch so frey, so muß darauf sehr ruhig und langsam gemacht werden u jeder Ton mit der gewißen Überlegung u so versuche es einmahl und fahre dort aus diesem herrlichen Gedichte zu komponiren. So eben erhalte ich Deinen letzten Brief aus Dresden und freue ich mich daß ich im Begriff bin die gerade zu antworten. Ich hoffe Dir aber die Langeweile zu vertreiben, wenn ich Dir nun auch vom Empfang Deiner
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Abb. 12 Oscar Begas, Bildnis der Tante Therese Begasse, 1850, begas haus Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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| Das Briefkonvolut Zeichnungen bey Hollweg spreche. Die Spannung und Freude war sehr groß wie ich mit der Mappe herankam, nicht minder waren alle freudig überrascht beym Anblick der Zeichnungen. Die Frau H. bey welcher Du ganz besonders gut angeschrieben bist, war höchst entzückt über Deinen Brief, und wird sie Dir noch vor der Abreise aufwarten. Während man las, wußte man noch nicht, welches von beiden Mädchen diese oder die andere Zeichnung erhalten sollte, bis die Mutter an die Stelle kam, die dies ausspricht, nun ließ sie errathen, und wie nur schien waren beyde Theile mit ihrem Antheil sehr zufrieden. Der Herman paßte gerade in das Album der Elisabeth. Man dankt Dir und läßt Dich herzlich grüßen. – Am Sonnabend reist die ganze Familie nach Konstantinopel, was sagst Du dazu (!), aber im August werden sie wieder zurück seyn und will man durchaus daß Du alsdann nach Reineck kommen sollst – Daß es mit der lieben Mutter beßer geht, siehst Du daran, daß ich Dir jetzt auch darüber schreibe. Unglückliche Veranlaßungen, die die gute Mutter an unser großes Unglück erinnern,232 wirken ab und zu so mächtig auf ihr tiefes Gemüth, daß die gewöhnlichen Anfälle von NervenKopfweh und -Reißen sie neuerdings wieder oft gezeigt haben. Du kennst die Natur dieses Übels und weißt, daß keine Gefahr dabey ist, Du kannst also ruhig seyn. – Sehr große Freude hat mir Bendemann’s Besuch gemacht. Auch Mutter war sehr erfreut über ihn, wenn ich nicht wüßte, daß es wahr ist und keine Worte macht, so würde ich fast glauben, daß er Dein Lob übertrieben habe – Doch nun können wir uns doppelt seines Berichtes freuen, er liebt Dich sehr und setzt große Hoffnungen in Deine Gabe als Künstler. Daß und wie ihr auch mit einander zankt, theilte er treulich mit und er freut sich, daß dadurch Leben in die Künstlergesellschaft hinein kommt. Meine Bilder haben ihm sehr gefallen. Die Gruppe ist fast fertig.233 Du würdest Dich freuen über den Luftglanz den das ganze hat. Das Kind ist ganz überzeugend. Als Bendemann ankam, um mein Portrait zu sehn, was ihm außerordentlich gefiel und er daneben die größeren, strengeren Bilder sah, sagte er : Es sey einer berechtigt so frey und malerisch zu Werk zu gehen, wenn er mit solcher Strenge und Gewißenhaftigkeit begonnen habe. Diese Ansicht theile ich ganz und Du gewiß auch. Den Hummel aber empfahl ich ihm auf das entschiedendste. –
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Du aber, mein Sohn, kannst in Deiner Malerischen Weise dennoch sehr streng und sorgfältig seyn, und es würde mich sehr freuen, wenn Du in Deinem ersten Bilde zeigtest, daß Du auch Vollendungs-Sinne hast, in der Tönung wie in der Formel. – Wir haben beyde Mutter u ich mit alles Warum u Verbundenheit den B. für die Aufnahme Hummel’s zu stimmen gesucht, er ist aber gar nicht so abgeneigt, und bin ich überzeugt, daß wenn H inzwischen einige mit Strenge u Sorgfalt, Komposition oder was sonst, durchzuführen sucht, so wird er ihn aufnehmen. Nur wirft er Dir vor, daß Du den H. nicht veranlaßt hast, so lange zu warten, bis er B. hier in Berlin seyn würde, was Du doch gewußt hättest, jetzt, vor Beginn der Ferien, sey er förmlich davon überrascht und in Verlegenheit gesetzt worden. – Übrigens, wie gesagt, zeigte sich B. gar nicht so abgeneigt, auch habe ich H alles mögliche Gute gesagt. – Was Du mir vom Gelde sagst ist mir nicht recht, sage nur geradeheraus, was die Kleider und Stiefelauslagen machen. Ich bitte Dich dringend die Verhältnisse zu beachten. – Sage H. er soll mir auch schreiben. Ich muß ihn nur bitten nicht zu verlangen, daß ich jedesmahl antworten soll. – Alfred u Rheinhold lernen jetzt zugleich bey Mr Lacy,234 sie werden Dir schreiben und hast Du recht Dich über sie zu beklagen. – Das Wetter wird beßer, heute hatten wir 10 Grad im Schatten. In der künftigen Woche werde ich mit Hellmuth nach Kossenblatt gehen, und den anderen Tage wieder hier seyn. Ich hoffe das Beste von H, die Landluft und Wirtschaft wird ihn gewiß tüchtig machen.235 – Ich sagte Bendemann ich würde im May auf ein paar Tage nach Dresden kommen. Ich werde mich freuen, Dich dort in Deiner Wirtschaft zu sehen, u B. wenn es dort anständig aussieht, besonders aber zieht mich Deine begonnene Arbeit an, es wird mir lieber seyn, sie zu streng als zu locker zu finden, mit der Farbe, wenn Du nicht zu Dunkel gehst, wirst Du Dich schon zu recht finden. B. wird Sonntag Abend wieder in Dresden seyn, er wollte diesen Brief mitnehmen, ich will Dich aber nicht so lange warten laßen. Heute Abend will ich ihn besuchen. – Mit der Politik sieht es nicht so schwarz aus als es den Schein hat – Nur in Frankreich kann jeden Augenblick eine Katastrophe vorkommen, die alle Berechnungen auf die wir jetzt bauen, zu schanden machen würde. Du weißt, daß ich an der Quelle bin um beßer als andere zu wißen, daß es mit den Drohungen
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| Das Briefkonvolut unseren Bau zu hindern, nicht so gefährlich aussieht.236 – In Erfurth geht alles gut und werden die kleinen Sachsen doch am Ende heran müßen.237 Darum sollst Du nicht mit ins Feld, sondern famose Bilder malen. Wichmann hat einige sehr gute Portraits auf der Ausstellung, man hat sich beeilt, ihm die besten Plätze im großen Saale zu geben. Du erinnerst Dich wie man Deinen v. Klitzing plazirt hatte.238 Du kannst Dich darauf verlaßen, daß die Art, wie man mich behandelt hat, an Dir fortgesetzt werden wird. – Es ist jedoch ehrenvoll gefürchtet u beneidet zu werden. – Reinhold ist eben im Begriff, Dir einen engl : Brief zu schreiben, den Du gewiß beantworten wirst – Deine Auslage für den Shakespeare ist gut angebracht – Die Anwesenheit Hummels wird Dich gewiß nicht zu mehr Auslagen veranlaßen. Muntere ihn auf zu großem Ernst : Er muß sich innerlich reformiren und auf diesem Wege zur Einsicht kommen. Fortschritte sind unmöglich, da wo Urtheil und Kritik über alles Andere, so wie zuletzt über sich selbst, noch wankend und unbestimmt sind. – Nun lebe wohl und gieb nur so acht als möglich erbauliche Nachricht von Dir. Dein getreuer Vater CBegas Berlin, d. 4ten April 1850. 26 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 14. April 1850 Berlin, d 14ten April 1850. Lieber Oscar ! Einliegend übermache ich Dir Dein Monatsgeld, 14 Tage früher als der bestimmte Termin besagt, was ich jedoch in Zukunft nicht thun werde. Ich weiß nicht genau, was die Auslagen für Schneider und Schuster betragen, da wir Deinen letzten Brief nicht finden können. Ich glaube aber, die Auslage beträgt zwischen 7 u. 8 Thaler, welche ich hier beyfüge – auch gebe ich noch 5 Thlr. für Staffeley und Tuch zum Atelier. Ich kann Dich nicht genug zur Vorsicht bey Deinen Ausgaben ermahnen, da ich in der That selbst jetzt in Verlegenheit bin, will Dir aber am 15ten May
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von nun ab statt 20 – 25 Thlr. schicken, was mehr ist als diese Summe nehme ich von Deinem Gelde – auch bemerke ich noch, daß ich eine Tabakrechnung bey Gerold239 aus Deiner Kasse von 3 Sr – 11 Sr beglichen habe. Du fängst zu früh an dieses Laster zu treiben, es wird Dir Verlegenheit bereiten. – Nun von was anderem. Den Helmuth habe ich am vorigen Dienstag nach Kossenblatt gebracht, oder vielmehr nach Hartmannsdorf, wo der Sohn des Oberleutnants Buchholz wohnt, bey dem H. das erste Jahr zubringen wird, das zweyte wird er auf Losenth : bey dem Vater zubringen. Wir wurden trefflich empfangen und ich verlebte dort sehr angenehme 2/4 Stunden. Allem Anschein nach kann ich die besten Erwartungen in Betreff auf Hellmuth sehen, so daß ich die abermals vermehrten Auslagen hoffe nicht bereuen zu müssen. – Es freut mich, daß Du so fleißig komponirt hast und Dir der Kreuztragende Christus so gelungen ist.240 Ich sehe Dich im Geiste mit Deinem Bilde beschäftigt u gehe ja langsam zu Werk und vermeide vor allem die Dunkelheiten und Schwärzen im Anfang – Über die Farbe wirst Du bald einig mit Dir seyn, wo es aber drauf ankommt, daß ist der einfache ächte Stiel und die tiefe und Warheit des Ausdrucks. – Gieb mir bald Bericht über Alles – Ich höre das Hummel danach aufgenommen worden ist, es freut mich sehr, ich rathe ihm aber wohl zu bedenken, was ich ihm neulich angerathen – Ich hoffe er wird seyn Auskommen haben, so daß Du nicht zu mehr Ausgaben veranlaßt werdest. Für seinen Brief danke ich ihm sehr, er war gut und weltgewandt geschrieben. Die Ausstellung ist außer den Portraits sehr mittelmäßig, Die Rezensionen sind schneidend, die Reform hat geistreiche aber freche Artikel von [].241 Röters Bild ist auch ausgestellt, ich habe es noch nicht gesehen, ich höre jedoch es soll sehr gut seyn ; dieser und Wichmann scheinen unter den hiesigen jungen Leuten die Oberhand zu gewinnen.242 Es ist mir lieb, daß sie zur Malerklasse gehören. Was Dich betrifft, so ist es mir lieb, daß Du nicht zu früh hervortrittst. Geh Deinen ruhigen Gang voran und wenn Du genau befolgst, was ich Dir sage, so wird mit Güthe B’s was tüchtiges entstehen. Die Vernunft muß Dir ja sagen, daß es beßer ist, Du bist im Anfang streng und genau, ja bis zur Härte, als umgekehrt. Vergleiche nur die ersten Bilder des Raphael mit seinen letzten. Siehe den Franziskus
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| Das Briefkonvolut von Coregio im Vergleich mit seinem Heil : Georg.243 So war es mit allen großen Malern, besonders mit dem Titian, der ein Kolorist in vollem Sinne des Wortes mit Strenge, Zartheit und Vollendung im Einzeln begonnen. Du erinnerst Dich seiner Maria mit 2 Heiligen im Belvedere zu Wien.244 – Bey solchen Vorgängen durfte er die Himmelfahrt der Maria in Venedig so breit, in so souveränem Style malen.245 – Sage Hummel, daß gälte ihm doppelt – auch habe er noch viel innere Arbeit, um sich selbst zu vollbringen. Der Maler malt sich überall nur selber, diese Warheit findet sich jeden Augenblick genau beschäftigt. – Nun lebe wohl, und sey ein beßerer Mensch, daß Du vor Gott und Menschen mit Ehren bestehen kannst. Dein getreuer Vater CBegas. 27 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 24. April 1850 Lieber Oscar ! Deinen Brief haben wir erhalten, und kann ich nicht läugnen, daß Dein Verhältniß zum Lehrer mir danach ein wenig Besorgniß einflößt. Ich will Dir dennoch meine Meinung dahin mittheilen, daß ich kaum glauben kann, daß B. eine Anlage, wenn sie in Deiner Weise, wenn sie aber mit Sorgfalt, Reinlichkeit und Beachtung der Form gefertigt ist, so bekämpfen sollte. Solltest Du das gethan haben, so ist mir die Sache freylich unbegreiflich. Wie Du mir Deine Anlage beschreibst, so ist das Verfahren ganz richtig, es kommt nur auf das wie an, und bin ich auch durchaus der Meinung, daß der Karton auf der Leinwand, wo möglich durch die Untermalung noch durchblicken muß, um sich stets wieder zurechtfinden zu können, da, wo bey der gefährlichen Hitze des Malens, Kolorit und Wirkung nur einseitig in Anschlag kommen. Es liegt nahe, daß auf diesem Wege das Auspinseln jedes kleine Theil glücklich verbinden wird. Bey einer Untermalung im letzteren Sinne würde man nur sagen können, »dies ist ein fertig Bild, ohne Farbe und Wirkung« Die Übermalung würde alsdann ein zweites Bild seyn, mehr oder weniger beßer, womit das Erste zugedeckt würde. Der Prozeß, der zur Verfertigung eines Kunstwerkes gehört, muß aber verhältnißmäßig den der Natur, wenn sie produzirt, wiederholen u die-
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ser Satz aber, so wahr er auch ist, kann dem Künstler sehr gefährlich werden, wenn er die nur scheinbare Unbestimmtheit und Formlosigkeit der Natur, wenn sie zu gestalten anfängt, als ein entschuldigendes Beyspiel gelten laßen will, für ein factisch-geniales Verfahren, was bey dem jungen unerfahrenen Künstler wenn er sich da hinein wirft, sehr oft nur eine Macke ist, womit er seinen Mangel an eigentlichem Können und an Bewußtheit verdecken will. Du wirst genau wißen, was ich damit sagen will. Ich brauche nur an den mitunter fast pöbelhaften rohen Styl zu erinnern, womit nach dem Jahre 48 in der hiesigen Malklasse gearbeitet wurde, und wovon kein Einziger sich ganz rein gehalten hatte. – Die Freyheit in Allen Dingen, ist überhaupt nur da etwas Positives, wo Ordnung und Gesetz sich von selbst verstehen, so kann Freyheit der Behandlung in der Kunst nur da wirklich was seyn und zum Guten führen, wo einer die Natur zum Theil ganz im Gedächtnis hat und überall durch ein bestimmtes Wißen unterstützt ist. – Was Dein Bild angeht, so wollte ich Dich noch warnen, daß Du Dich nicht aus dem Konzept bringen läßt, wenn Du noch des Nackten wegen, Modelle brauchen wirst. Unsere weiße Farbe ist schwer in eine braune südliche zu übersetzen ; siehe zu, ob Du nicht irgend etwas von Studien nach Italienerinnen kannst geliehen bekommen. – In Betreff der Köpfe, so hüte Dich vor alles spießbürgerliche, wie man es rechts u links sieht und halte fest, an einem gewißen, großartig-[]reichen Wesen, wobey Du hier u da vorhandene Beyspiele benutzen kannst. – Du siehst, daß ich diesmahl mit einer vollen Ladung Lehre herankomme, um sie aber ganz voll zu machen, will ich zum Schluß nur noch an etwas erinnern, was Dir noch sehr Noth thut, nämlich : so viel ich bis jetzt bemerkte, schadest Du der Wirkung Deiner oft besten Sachen dadurch, daß Du dem Mehr oder Weniger in den Kraftstellen, besonders bey den Nebendingen von Kleidung und Allem, was zum Hintergrund gehört, ja sogar bey den Haaren, zu wenig Gewicht beylegst. Du glaubst nicht, wie dadurch die beste Arbeit an Wirkung verliert. Eine feine Ausbildung des Gefühls nach dieser Seite hin, wenn Du sie erlangen wirst, wird Dur außerordentliche Früchte bringen. Schaffe Dir Ruhe und Kaltblut an, so wird es Dir leicht werden über all diese Dinge zu herrschen. – Die Ausstellung vergrößert sich allmählich. Röter hat ein in vieler Hinsicht ausdrucksvolles Bild (der letzte Abschied) ausgestellt.246 Es ist vol-
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| Das Briefkonvolut ler Naturempfindung und Naivität. Die Wirkung ist gut berechnet, die Farbe aber zu kalt. Ein Paar Bildnisse von ihm, zwei Köpfe von Kindern, haben Feinheit in der Behandlung und der Farbe, und sind zugleich sorgfältig gemacht. Das erstere Bild ist dagegen in der Technik noch sehr gründlich aufgekleistert. – Die Rezensionen sind diesmahl fabelhaft impertinent. – Nun finden sie Alle, daß ich klug gehandelt habe nicht auszustellen. Ich gäbe was darum, wenn ich Deinen Kreuztragenden sehen könnte247 – Skizzire mir ihn auf ein kleines Rückpapier, da kann ich mir dann das Übrige denken. – Ihr freut Euch gewiß des schönen Wetters und werden wohl auch oft die Gallerie besuchen. Dieser Brief wurde oft unterbrochen und beeile ich mich ihn Dir jetzt zu übersenden. Die Waßerkur wirkt auf Mutter vortrefflich. Sie wird Dir schreiben, aber laß uns nicht zu lange auf Antwort warten. Grüße Hummel und sage mir, was er treibt und ob er es ernst mit der Sache meint. Ich bitte Dich den Geldbeutel ernstlich zu bedenken, Du wirst hierin mein Zutrauen in Dir gewiß nicht täuschen. Mit herzlicher Liebe Dein Vater C Begas d 24ten April 1850. 28 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 1. Mai 1850 d 1. May 1850 Mein lieber Oscar ! Deinen Brief welchen ich sehr lebhaft erwartete haben wir heute zu gleicher Zeit mit einem Briefe von Hellmuth erhalten. Hellmuth schreibt sehr ausführlich, er muß Morgens um 3 ½ Uhr aufstehen u geht erst zu Bett um 10 Uhr. Um 4 Uhr giebt es das erste Frühstück, um 8 das zweite, um 12 Mittag u um 8 Abendessen, alles sehr gut und reichlich, – auch ist er schon 3 Meilen vom Gute entfernt nach Buchen mit Spiritus gefahren u hat dafür 300 Mk einkassirt – der Amtmann selbst hat ihm das [Säum]
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gezeigt welches eine leichte Hand erfordert. Er sagt er sähe nicht mehr so blaß aus u dies freut mich ganz besonders. Am Bußtage ist er mit dem [] meister, dem Jäger, welcher zugleich Inspektor ist u seinem Wildlehrling Köstel nach Herzburg zur Kirche gegangen. Herzburg liegt eine halbe Meile von Hartmannsdorff. Hellmuth bittet um Nachricht von Dir, es wäre gut von Dir wenn Du ihm schriebst. Ich habe rechte Freude an Hellmuths Brief gehabt – er versichert wiederholt, daß er sich durch die viele Arbeit glücklich u gesund fühlt und fängt seinen Brief damit an, daß er sagt : gewiß liebe Eltern, ich verspreche euch, eure guten Lehren u so wohlgemeinten Ermahnungen sollen kein taubes Ohr bei mir finden. – Du wirst Dich gewiß mit mir freuen, daß er so vernünftig ist und will ich hoffen daß Alles so bleibt. – Vater welcher ganz wohl ist, malt jetzt den Großherzog u ist die Figur fast ganz untermalt. – Du hast vollkommen Recht, wenn Du Vater sehr hoch stellst, denn er ist nicht allein ein großer Künstler, sondern auch der beste Mensch, in diesen Tagen hat er einen neuen Beleg zu dem gegeben, was ich eben sagte. Der Maler Schütz248 kam mit einem untermalten Bilde zu Vater, es war an dem Bilde nur die Idee nicht übel, sonst war es in Farbe u Zeichnung verfehlt, da nahm Vater Pinsel u Pallette, u in kaum einer Stunde war die Anlage zu einem allerliebsten Bilde da, jetzt malt Schütz schon seit 10 Tagen von Morgens 9 bis Nachmittags 4 Uhr bei Vater im Atelier. Vater geht sehr oft hinter seinen Stuhl u sagt ihm wo er heller wo dunkler gehen soll, macht auch nebenbei etwas daran. Schütz folgt immer unbedingt dem was Vater sagt u es wird sehr gut ; wie müßtest Du eigentlich an S. Stelle sein, wie ist es Unrecht, daß Du es nicht bist. – ich kann immer noch nicht einsehen, daß es zu etwas Gutem führen kann, wenn man seine angeborene angekannte Art mit einer ganz formalen Manier in Übereinstimmung bringen will, u glaube ich, daß die wirklich vortreffliche Schwester von B verhindert, daß ihr nicht schon längst entzweit seid.249 Nur eines begreife ich nicht u dies ist die Portrait Geschichte, hat er denn Dein Bild in Gegenwart des Violin Lehrers getadelt ?,250 u hat er denn wirklich so talentvolle Kinder welche ähnliche Portraits malen, ich glaube wenn dem so wäre so hätte Cläre Jaques doch längst in die Ruhmes Trompete gestoßen. B fand hier die Zeichnungen von Humboldt u Cornelius251 sehr gut u ähnlich u versprach mir, Dir zu einer ähnlichen zu sitzen – solltest Du
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| Das Briefkonvolut u er Zeit haben, so denke doch daran. Wir haben noch einen recht lieben Abschieds-Brief vom Vater Hollweg erhalten – wenn ich nicht irre bat ich Dich schon im vorigen Briefe, mir zu sagen was Frau Hollweg Dir geschrieben hat. Auch was namentlich die Zeichnung aus H u Do betrifft bin ich mit B.s Meinung nicht einverstanden, und hätte er nur Recht, wenn Jemand denselben Gegenstand in Frankreich oder England componirt hätte ; doch bei uns wo dieses herrliche Gedicht keinem Gebildeten unbekannt ist, tritt es einem gleich als etwas Bekanntes und Liebes entgegen, vorzüglich wie Du es aufgefaßt hast.252 – Ich freue mich daß Du endlich Dein Bild beginnst, vorzüglich deshalb da Vater wünscht daß Du sogleich nachdem es vollendet ist, wieder nach Berlin zurück kehren sollst. Wie schön wäre es, wenn Deine neueste Composition sich zur Ausführung eignete, ich weis Jemand dem dies besonders gefallen würde. – Dresdens herrliche Umgegend giebt gewiß Deinem landschaftlichen Gedächtniß manches aufzuheben, und freue ich mich, daß Du dort so viel Schönes siehst. – Wir alle wünschen, daß Du die 3 Pfingsttage nach Berlin kommen mögest – es wäre gar zu traurig, wenn wir das Faß ohne Dich hinein rollten – auch mußt Du ja einige Male die Ausstellung besuchen, welche wirklich im Guten wie Schlimmen sehenswerth sein soll. Hier ist ein gewaltíger Federkrieg wegen der Bilder der Pr v P von Magnus, des Pr v Pr von Krüger u des Bildes des Doctor Förster von Schrader.253 Ein erbärmlicher Passavent254 tadelt und begeifert die Bilder von M u K, doch lästert er mehr die dargestellten Personen als den Maler, auf hämische Weise nennt er die Köpfe, ausdruckslos flach schaal leer usw. Vater behauptet diese Bilder wären ganz so gut als alle anderen der genannten Künstler welche der Herr Passavent in den Himmel erhebt. Nichts geht dem Menschen aber über Förster, das Hof-Demagogen Bild von Schrader,255 da ist kein lebendes Beiwort der deutschen Sprache welches er ausließe das Bild damit zu überschütten, naiv klingt es aber wenn er sagt, man sieht diesem edlen deutschen Kopf an wie er über Preußens Zukunft trauert. – Die Schwester des Doctor Maerker256 welche Dich als Kind gekannt hat, wünscht das Gedicht nebst Melodie zu sehen welches zu unserer silbernen Hochzeit gesungen worden ist – ich habe Dich schon einmal darum gebeten. Auch hatte ich Dir einige Gedichte abgeschrieben u angefragt, ob Du noch mehrere zu haben wünschest, darauf
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ebenfalls keine Antwort. – Ich habe, seit einer Woche die ordentliche Wasserkur angefangen, weil die Kopfschmerzen unerträglich wurden, seit ich die Kur besuche, habe ich noch keine Kopfschmerzen gehabt. – Wir trinken jetzt Morgens u Nachmittags Dresdner Doppelkaffee, zu haben bei [Fehlstelle] Es ist ein ganz vorzügliches Getränk, sehr nahrhaft u gar nicht erhitzend, dabei kostet das nur 4 Sgr., ich mache den Kaffee in der Maschine, doch dauert dies da er sehr fein ist ziemlich lange. Du könntest mir einen rechten Gefallen thun, wenn Du Dich im Namen einer Berliner Dame erkundigtest, wie die beste Bereitungsart dieses Caffées sei, dabei kannst Du sagen, daß schon mehrere Familien meines Bekanntenkreises ihn trinken, nun mögten sie wissen, wie er am besten zu bereiten ist, – ich rathe Dir sehr versuchsweise davon zu genießen, es wird Dir sowohl wie dem Fritz sehr gut thun. – Wir geben uns die größte Mühe ein kleines Waisenmädchen zu finden, aber bis jetzt ist es noch nicht gelungen, es wind immer noch einige Verwandte da, u dies ist wenn wir das Kind von hier nehmen, sehr unangenehm ; ein anderes wäre es mit einem Kinde von außerhalb.257 Bitte doch die Bendemann daß sie einmal mit Dir nach dem dortigen Waisenhause geht ; vielleicht wäre da etwas für mein Herz. ------Vater wünscht zu wißen, ob er an B. schreiben soll, jedenfalls wird Vater sobald Du es für gut hältst nach Dresden kommen – wir wünschen sehr, daß Du Pfingsten nach Berlin kommen mögest, doch bestehen wir nicht darauf, es bleibt Dir also überlassen. – Über Fritz schreibst Du kein Wort, ich hoffe doch, daß es Dir nicht leid thut mit ihm zusammen zu wohnen ? Grüße Fritz, Bendemanns u Hübners, u schreibe bald u ausführlich Deine / Dich liebende Mutter MBegas Denke jetzt vorzüglich daran Dein Bild fertig zu machen – verdienen wirst Du in Dresden doch nichts. – Dein zweites Bild wirst Du doch hoffentlich bei Vater malen wollen.
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| Das Briefkonvolut [Randnotiz 1 :] Du hast Recht, wenn Du meinst, daß die Kosten für euch jetzt schon sehr groß sind, schon deshalb – mach Dein Bild fertig u komm wieder. [Randnotiz 2 :] Adalbert hofft sehr, daß Du ihn zu Pfingsten von hier aus mit nach Dresden nehmen wirst, doch wo soll er schlafen ! [Randnotiz 3 :] Das Geld zur Hin- und Rückfahrt werde ich geben. 29 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 12. Mai 1850 Berlin, d 12ten May 1850. Lieber Oscar ! Ich komme immer nicht dazu Dir zu schreiben. Wenn Du jetzt auch nur wenige Zeilen erhältst, so wirst Du Dich schon damit begnügen müßen. Ich sehe mit Freuden, daß Du Dich wohl befindest, was uns sehr beruhigt. Dresdens angenehmer Aufenthalt, den ich Dir von Herzen gönne, wird aber hoffe ich mit seinen Reizen und Zerstreuungen den eigentlichen Zweck Deines Aufenthaltes dem nachhaltigen Studium keinen Abbruch thun. Deine Zeit, welche nicht über den August hinaus gehen darf, ist sehr gemeßen und ist es nöthig, daß Du jeden Tag benutzest, um Dein Bild fertig zu bringen. Leider kann ich vor Pfingsten nicht zu Dir kommen, der Fürsten Kongreß,258 desselbigen Möglichkeit hoher Besuche, als dann daß wir Morgen oder in einigen Tagen ein kleines Mädchen für Mutter bey uns nehmen werden,259 und schließlich eine noch abzuhaltende Wache in d. Ausstellung260 machen mir dies vor Deiner Herkunft unmöglich. So gerne ich Dich aber hier sehe, so wünsche ich dennoch, daß Du Deiner Arbeit wegen erst am 17ten oder 18ten hier eintreffen mögest, denn es ist keine Zeit zu verlieren. Ich werde hier mit Dir übereinkommen, wann ich auf ein paar Tage zu Dir kommen werde, wo ich denn die Frucht Deines Unterrichts werden sehen und beurtheilen können. – Mit der Angelegenheit im Atelier bin ich nicht zufrieden. Es ist offenbar ein Wagen, an den Pferde hinten und vorne ziehen. Mitten in
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Abb. 13 Carl Joseph Begas d. Ä., Selbstbildnis, 1848, Köln, Wallraf-RichartzMuseum & Fondation Corboud
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| Das Briefkonvolut solchem Zwiespalt zweifele ich, daß etwas Gutes geleistet werden kann. Ich schikke Dir hiermit etwas für Deine Briefe und wenn Du sonst noch was nöthig hast. Mit dem Gelde bin ich sehr knapp und wenn Du Dich nicht nach d. Dache strekkst, so wirst Du übel dabey fahren. Mit Deinem Garten steht es gut, ich habe Dir auch einige Blumen und Samen angeschafft, welches Alles schon eingelegt ist. Zum Glück ist keine Deiner Rosen erfroren, aber alles ist noch zurück. Seit Gestern ist herrliches Wetter, wenn nur von Dauer. Ich empfehle Dir besonders den Dresdner Doppel Kaffee, den wir jetzt alle trinken. Er macht mir jetzt den Eindruck, als wenn ich ächten Kaffee trinke. Flüßig sieht er sehr kräftig aus, ist nahrhaft und hat gar keine Wirkung auf den Blutumlauf, für Dich also besonders geeignet. Er ist zu haben bei Jordan und Timans in Dresden. Die Ausstellung wird Dich interessiren. Ritschels Gruppe schlägt alle Skulptur Tod.261 – Meine Schwester Therese262 ist jetzt schon in Jüterbog, und wirst Du sie hier sehen, auch deshalb kann ich mich jetzt nicht von hier entfernen. – Mutter ist, Gott lob, wohl, so wie die Brüder. Letztere höre ich doch eben Kugelschieben, da Sonntag ist. – Mit dem Fürsten Kongreß geht es gut. Der Bund ist dah[] beschloßen.263 – Ich zweifele nicht, daß es Krieg mit der rothen Kanaille in Frankreich geben wird ; in wenig Tagen muß es da losgehen. Wir müßen Alle uns sehr zusammen nehmen. – 264 Nun lebe wohl, bis auf Wiedersehen in den Pfingsttagen und bringe mir etwas von Deinen Zeichnungen mit ; sonst wirst Du wohl mit dem Nachschub genug haben. Befolge meinen wohlgemeinten Rath und behalte lieb Deinen Vater CBegas. anbey 7 Thlr. 30 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 7. Juni 1850 Lieber Oscar ! Du wirst mich wahrscheinlich in all diesen Tagen erwartet haben. Die Anwesenheit meiner Schwester Therese, mit welcher ich nach Potsdam
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gehen wollte und durch eine mir plötzlich zugestoßene Krankheit daran gehindert wurde, ist Schuld, daß ich den Tag meiner Herüberkunft noch nicht bestimmen konnte. Ich bin jedoch wieder ganz wohl und werde nun Potsdam am künftigen Dienstag besuchen, und bin ich entschlossen, am künftigen Montag über 8 Tage mit dem Abendzuge in Dresden einzutreffen, wo ich Dich am Bahnhofe erwarten werde. Die heitere Stimmung Deines Briefes hat mich und Deine Mutter sehr erfreut. Ich kenne aus meiner Jugend den Werth dieser Stimmungen. Sie fließen aus der reinsten Quelle und sind für’s Leben unvergeßlich. Ich wußte nicht, daß Eibel in Dresden war,265 es freut mich sein Urtheil. Ritschel schrieb mir, in seiner jetzt erhaltenen Einladung zur dortigen Ausstellung, ebenfalls Gutes von Dir. – Doch ich will selbst sehen und urtheilen. Deine Brüder waren ebenfalls über Deine Arbeit erfreut, es schien nur dem Reinhold, als wäre das Mädchen im Bilde weniger klein seiner Jugend wegen, als in dem Verhältniß zu den übrigen Figuren, groß in kleinem Maaßstabe. Siehe zu, ob sich daß so verhält, oder warte, bis ich selbst darüber urtheile. Du weißt, daß das Charakteristische der Jungen Naturen im dem Verhältnisse des Kopfes zu den übirgen Theilen besteht – Die Ausstellung ist vorüber, sie war im Ganzen gewiß ausgezeichnet. Es kam zuletzt noch ein hübsches Bild von Meyer aus Bremen.266 Man ist hier mit Recht empört über das Verfahren der sächsischen Regirung, es wird ihr zuletzt theuer zu stehen kommen. – Preußen rüstet mit dem größten Ernste, jedoch bey dem schmählichen Abfall Schwarzenburgs in Warschau,267 zweifele ich sehr daß Östreich den Krieg beginnen wird. Zwar weiß man nicht, was Wuth und Verzweifelung zuletzt thun werden. – Übrigens möchte die sächsische Regierung um jeden Preis einen Anlaß herbey ziehen, die Östreicher herbeyrufen zu können.268 – Deine Rosen stehen sehr schön. Die kleine Maaßrose ist im Aufbruche. Als Mutter sie zum ersten Mahl sah : »Ach die kleine Ditze, das englische Wikkelkind« dies war ganz treffend. – Es freut mich, daß Du etwas verdienst, meine Klemme dauert noch an, und ich muß sehr Haushalten. Sey recht fleißig, und denke daran, was ich Dir dann u. wann über d. Bild und die Kunst im Allgemeinen gesagt habe. Huter wartet auf diese Zeilen, ich muß daher schließen.
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| Das Briefkonvolut Wir grüßen Dich alle von Herzen. Dein getreuer Vater / CBegas. Berlin d. 7ten Juni / 50. 31 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | wohl 8. Juni 1850 Lieber Oscar ! Abermals einen Aufschub von einem Tage. Warum ? Weil so eben Hellmuth zum Wollmarkt angekommen ist, und die beyden Herrn Buchholz von Koßenblatt und Hartmannsdorf Dienstag abend bey uns seyn werden. Sie wißen, daß mir ihre Ankunft bekannt ist, und kann ich nicht umhin, sie zu Gunsten Hellmuth’s freundlich zu bewirthen. Lebe wohl, bus Mittwoch um 2 ½ Uhr in Dresden. Wir sind Alle wohl und grüßen herzlich Dein guter Vater Begas. Sonntag abend. Umschlag : Herrn Oscar Begas Wohlgeborn Dresden Lange Gaße 30 [unleserliche Randnotiz ] 32 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 12. Juni 1850 Lieber
Oscar !
Am Montag d 17ten früh halb Sieben ist Konferenz in der Akademie, wo die Preis Skizze aufgegeben wird. – Ich kann daher erst Dienstag Morgen um 8 ½ Uhr von hier abreisen. Jedenfalls erwarte ich Dich am Bahnhofe. –
Das Briefkonvolut |
Die wenigen Tage kannst Du wohl in nöthigen Fällen Deinen Frack anziehen. – weiße Stiefel werde ich mitbringen. – Ich habe so viel zu thun, daß mir der Kopf raucht. Daher diese wenigen Zeilen. Dein Brief hat uns erfreut und sey versichert, daß es mich drängt, Dich u Deine Arbeiten zu sehen. – Es sind von hier aus zwey Aufforderungen zu Bildnissen in Oehl an Dich ergangen. – Ein Ehepaar aus Königsberg269 wollte sich hier, wirklich aber in Dresden von Dir malen lassen, wo sie deshalb hinkommen werden. Wahrscheinlich wirst Du nur die Frau (recht hübsch) allein malen. Ferner will Barez ein Bild von Dir gemalt haben – bleibt bis Du wiederkommst.270 Wir sind alle wohl, ich werde mit dem Reise Wagen hin und zurück 4 Tage zur Reise daran geben. Dein Dich liebender Vater CBegas. Berlin d 12ten Juni 1850. 33 | Oscar Begas an C. J. Begas d. Ä. | 15. Juni 1850 Dresden. 15 Juni / 1850. Lieber Vater ! Deinen letzten Brief habe ich erhalten, und werde Dich zur rechten Zeit am Bahnhof erwarten. Ich freue mich sehr über Deine Ankunft und hoffe nur, daß Du mein Bild nicht zu streng beurtheilen wirst. Ich bin jetzt gerade dabei, wieder Studien zu machen, da dies sehr viel kostet, und ich mich auch für 4 u. 5 Tage im Bade abbonirt habe, so ist mein Geld ziemlich alle, und es würde mir lieb sein, wenn Du mir mein Monatsgeld. (was ich doch immer den 20ten erhalte) mitbrächtest. Ich habe jetzt Gelegenheit, öfters Quartetten zu spielen. Es ist dies bei dem Schwiegervater meines Lehrers, jener spielt das Cello, dieser die Bratsche. Ein Bekannter von mir, Bildhauer, den ich dort eingeführt habe, spielt die 2te Geige, und ich die erste. Du wirst Dir denken können, daß ich fleißig
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| Das Briefkonvolut übe, ich habe fast alle Tage schon von 7–8 Uhr Morgens Violinstunde, dann gehe ich nach dem Atelier. Ich mache schon Fortschritte in der Musik. Landparthien habe ich noch gar nicht gemacht, weil sie die Casse etwas angreifen, ich werde jedoch nächstens einen Tag mit dem Malkasten nach dem Plauenschen Grund gehen, und dort Vordergrund-Studien machen. Componiren kann man jetzt weniger als im Sommer, da man sich schwer entschließen kann, mit einem Bild in der Stube hinzusetzen, wenn draußen so wunderschöner Sonnenschein ist. Ich denke auch, es ist genug, wenn ich fleißig mit dem Bilde bin, welches ich male. Es freut mich, daß alles zu Hause wohl ist, ich nehme auch an, daß Mutter sich wieder ganz wohl befindet, da sie mir nicht das Gegentheil geschrieben hat. Grüß alle von mir, und komm bald zu Deinem Dich herzlich liebenden Sohn Oscar. 34 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 17. Juni 1850 Lieber Oscar ! Abermals einen Aufschub von einem Tage. Warum ? Weil so eben Hellmuth zum Wollmarkt angekommen ist, und die beyden Herren Buchholz von Koßenblatt und Hartmannsdorf Dienstag Abend bey uns seyn werden. Sie wißen, daß mir ihre Ankunft bekannt ist, und kann ich nicht umhin, sie zu Gunsten Hellmuth’s freundlich zu bewirthen. Lebe wohl, bis Mittwoch um 2 ½ Uhr in Dresden. Wir sind Alle wohl und grüßen herzlich Dein guter Vater Begas. Sonntag abend. [dazu erhalten : Kuvert, adressiert Herrn Oscar Begas Wohlgeborn Langegaße 30 (Poststempel »Berlin 17.6.)]
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35 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 30. Juni 1850 Lieber Oscar ! Es thut mir leid, daß B. die Sache so aufgefaßt hat. Ich bin wie Du weißt ebenfalls der Meinung, daß man bey allen Vorarbeiten nicht gewißenhaft genug seyn kann, auch würde ich nichts dagegen gehabt haben, wenn Du die Veränderung an dem Karton selbst angebracht hättest, denn streng und sorgfältig kann man nicht genug seyn. Ich habe aber die jetzt gemachten Studien nicht gesehen, um darüber urtheilen zu können. Ich muß gestehen, daß es mir weh thun würde, den trefflichen Mann irgend wie verletzt zu haben. Das große Interesse, was er Dir bewiesen, veranlasst aber auch Dich, alles aufzubieten, um eine Störung nicht aufkommen zu lassen. Das fühle ich aber im Ganzen, daß auf die Länge Deine Stellung in dem dortigen Atelier nicht haltbar ist, und ist es nothwendig, daß Du im August wieder zurückkehrst. Und zweifele ich, daß Dein Bild auch nur zur Hälfte wird fertig seyn können, wenn ich bedenke, was zur Vollendung einer einzigen Figur gehört. Schreibe mir sogleich Deine Meinung hierüber. Es wird überhaupt nöthig seyn, uns darüber mehr als früher Mittheilungen zu machen. Du weißt, daß Deine mangelnde Neigung zu gründlichem Verfahren der Hauptgrund ist, warum ich Dich nach Dresden gesandt habe. Wenn Du mir nun versprichst, mit Fleiß und in ruhiger strenger Konsequenz Dich meiner Leitung hinzugeben, so wird Dir der Erfolg nicht fehlen. Ein Wunsch möchte ich, daß in Erfüllung ginge, daß nämlich ein junger Mann von guten Anlagen und guter Bildung mit Dir im selben Atelier arbeiten könnte, und daß Du hier einen Kreis von jungen Leuten um Dich versammeln könntest, von anderer Sorte, als die #bande hiesiger, theile mir darüber Deine Meinung mit. Meine wenigen Tage bey Euch in Dresden waren mir eine wahre Erquickung. Daß ich Euch freygehalten, werdet Ihr wohl nicht als den Hauptgewinn meines Besuchs halten. Die Gallerie hat mich wieder in meinen Grundsätzen bestärkt, ich würde sie aber nicht ausführen können, wenn ich von Jugend auf nicht mit großem Fleiße und unermüdlicher Thätigkeit mir die Formen der Natur bis ins Detail hinein, angeeignet hätte, denn nur so alleine kann man mit dem Malen fertig werden. Bey aller
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| Das Briefkonvolut Anlage habe ich das eben von Haus aus gar nicht gehabt, sondern ich habe es mir erzwungen, und damit das Recht frey zu seyn. – Was Dein Bild betrifft, so kann es ein sehr tüchtiges werden, wenn Du das befolgst, was ich Dir in Hinsicht auf Kraft der Farbe und Wirkung sagte, daß hierdurch aber nicht im Mindesten die strenge Durchführung in der Form. – Die Komposition Deiner Bilder ist sehr gut, ich habe sie nicht beßer geschaffen. Sieh einmal zu, ob Du nicht vielleicht im Schritt des Mädchens das Hinzugelaufenseyn und vor Schreck zurücktreten, worüber wir sprachen, ausdrücken kannst. Es würde dadurch die Gestalt naiver werden. Mutter befindet [sich] recht wohl, und hat sie nunmehr ein 10jähriges Mädchen aus Schwed gefunden, welches ihr und uns recht zusagt.271 – Die Brüder werden Dir auch schreiben – Deine Rosen sind unsere größte Freude, doch werden sie leider bald abgeblüht seyn, die beyden Lilien werden in dieser Woche blühen – Du verdunkelst aber ganz und gar meinen Vordergarten, Deine centifolia cristata ist bewunderungswürdig. – Ich bin fleißig bey dem Großherzog, das will sehr gemacht seyn, ich glaube das Bild wird gut.272 Mit meiner Gesundheit geht es sehr gut, ich glaube die Molken thun mir sehr wohl. – Ich wünschte auch noch, daß Du vor Deiner Abreise ein Paar Kompositionen mitbringen möchtest, streng und famoß gezeichnet. Nun lebe wohl, grüße Hummel und thue Alles um mit B. nicht zu zerfallen. Dein Dich liebender Vater CBegas Berlin, d 30ten Juni 1850 36 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 15. Juli 1850 [oben von fremder Hand bez.: Berlin, am 15. Juli 50 ?] Lieber Oscar ! Du hast mir ja über Geldsendung kein Wort geschrieben, oder es muß Dein deshalbiger Brief verloren gegangen seyn. – Anbey erhältst Du wieder 25 Thlr : und 10 Thlr. von Deinem Gelde. – Ich mag nicht darüber reden, wie sehr ich selbst in die Klemme bin, und zwar, bis ich den Groß-
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Abb. 14 Oscar Begas, Bildnis des Bruders Alfred als Einjähriger Freiwilliger, 1850, Verbleib unbekannt
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| Das Briefkonvolut herzog bezahlt erhalten werde, seyn werde. Doch hoffe ich wird das auch so bald nicht wieder vorkommen. – Darben sollst Du aber nicht, denn ich bin überzeugt, daß Du aus Liebe zu mir u. Deiner Mutter jeden Pfennig zu Rathe hälltst. – Ich habe so eben an Rietschel geschrieben, wegen seiner Gruppe, und Gestern mein Bildnis nach Dresden gesandt.273 Sage Rietschel, daß wenn die Zeichnung der Ital : Winzer-Familie fertig würde, ich Ihnen das Bild ebenfalls zusenden würde.274 – Es ist mir sehr lieb, daß B. Dich einmal Deine Arbeit ruhig vollenden läßt. Zu sagen habe ich Dir darüber nichts mehr. Da Du Alles weißt, was überall meine Meinung ist – Ich weiß nicht, wie es kommt, daß Deine Briefe 4 ½ Groschen kosten, da die Briefe von hier nach Dresden einen Groschen weniger kosten. Schreibe mir bald, wie mein Bild gefällt, auch soll Hummel mir schreiben, was seyn Bild macht. Dem Vater habe ich viel Gutes von ihm gesagt, er war sehr erfreut. – Ich komme vielleicht bald noch einmahl nach Dresden. – Es hat mir zu wohl dort gefallen. – Nun lebe wohl, schreibe bald und behalte lieb Deinen Vater / CBegas Mutter grüßt herzlich so wie die Brüder. 37 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 26. Juli 1850 Lieber Oscar. Ich hätte Dir schon eher geschrieben, wenn mir nicht eine Menge Dinge aufgeladen wären, die mir fast alle Zeit rauben und ich dann Abends keine Lust zum Schreiben habe. – Ich male für Mutter’s Geburtstag den lieben Rolli in kleinem Format, was gut gelingt.275 Du wirst Dich aber wundern, daß ich mit dem Großherzog noch nicht fertig bin. Es ist ein sehr komplizirtes Bild und ich will die Wirkung der Skizze durchaus darin erreichen. Auch habe ich die Wache bey no. Acht in der Akademie. Es sind dort wenige Theilnehmer. Rheinhold macht entschieden am besten, der auch mein Basrelief-Portrait sehr gut jetzt bearbeitet.276 Es wird uns lieb seyn, wenn Du zum Geburtstag d. Mutter zu uns kommst. Die Hin und Her Fahrt werde ich Dir vergüthen. Im Übrigen bitte ich Dich dringend keine
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Gelder überflüßig auszugeben, da ich in All der Zeit nichts verdient habe und die Zahlung für den Gr : Herzog erst im Oktober erfolgen wird. Dein Bild steckt mir immer im Kopf. Ich hoffe nur, daß Du alles gut beobachtest, was ich Dir gesagt. – So sehr ich dem guten Bendemann Dank für seine Mühe und Theilnahme schuldig bin, so ist die Sache dennoch durchaus nicht mehr haltbar und unter diesen Umständen ein wahrer Unsinn. – Er hat Dir aber dennoch sehr genützt, denn Du hast einsehen lernen, daß man ohne eine konsekuente ausführliche Mühe, zu nichts am wenigsten zu Fortschritten gelangt. Ich selbst muß Dir darin ein sprechendes Beyspiel seyn. Ich freue mich aber schon darauf, Dich hier ein anderes Bild beginnen zu sehen und ich stehe Dir dafür, daß es gutgehen soll, wenn Du Dich nur ganz hingiebst. Es ist mir lieb, daß Du Dein Bildniß ausgestellt hast, es hat mir recht gefallen und wer was versteht, wird es nicht übersehen.277 Wenn Du für Mutter etwas arbeitest, so thue Alles um es so vollendet als möglich zu machen. – Es ist einer der vorzüglichsten belgischen Künstler hier (van Eicken)278, der mir recht gefällt, er war gestern zu Abend bey uns, – – er ist dort vorzugsweise für Kirchenbilder beschäftigt. Er ist ein ruhiger und bescheidener Mann. Wenn ich nach Brüssel komme, soll ich bey ihm wohnen, da er ein eigenes Haus hat, ich werde ihn auch für Dich warm halten – da er nach Dresden geht, so möchte ich wohl, daß er Dich dort sähe, er spricht nur Flämisch u. Französisch. – Wenn ich Dir ihn zusende, so behandele ihn ja als einen Mann von großem Ruf, den er in seinem Lande hat, und gieb ihm einiges zu sehen, er will auch die ersten Künstler dort kennen lernen, als Bend : und Rietschel. Die gute Mutter, die sich recht wohl befand, hat wieder sehr am Kopf gelitten ; sie läßt Dir sagen, daß sie Dir gerne geschrieben hätte, doch wird sie wohl darauf verzichten müßen. Wir erwarten Dich also den 2ten August, wir wollen am 3ten 2 Geburtstage feiern, und den Anderen Tag kannst Du dann wieder fort an die Arbeit gehen, denn im August muß alles abgethan seyn. – Nun leb wohl, es grüßen Dich Mutter und die Brüder so wie Dein Dich liebender Vater / CBegas Grüße Hummel Freytag d 26ten July 1850.
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| Das Briefkonvolut 38 | Wilhelme Begas an O. Begas | 21. August 1850 Mittwoch 21 Agst 1850. Mein lieber Oscar ! Schon vor einigen Tagen hätte ich Deinen mir so lieben Brief beantwortet, wenn ich nicht wiederum an Morgen-Kopfweh recht krank gewesen wäre. Jetzt geht es wieder, doch bin ich sehr geschwächt. Vater und die Brüder sind Gottlob alle recht wohl. Alfred hatte gestern Nacht wieder die Wache, auch muß er oft Morgens 3 Uhr heraus – dies ist alles bis jetzt recht gut gegangen, nun fürchte ich aber das Manöver, welches in der künftigen Woche sein wird – es ist doch im Ganzen eine sehr anstrengende Sache und glaube ich nicht, daß es seiner Natur zusagen würde. AbbVater hat Montag das Bildnis des Herrn v. Buch279 nach Potsdam gebracht, und hatte die Ehre vom Könige zur Tafel eingeladen zu werden, es speisten sämtliche Minister dort ; der König war zu Vater überaus gnädig ; ließ das Bild nach der Tafel noch einmal aufstellen u. gab auf alle nur mögliche Weise seine Zufriedenheit zu erkennen. – H. v. Humboldt sagte Vatern, daß er Dich sogleich nach Deiner Ankunft zu sehen wünsche – und die gute Königin erkundigte sich nach meinem Befinden – da hast Du nun einen ganzen Sack voll Ehre. Das nächste Portrait wird der alte Linck sein.280 – Am Sonntag Nachmittag war per Equipage der Direktor Auerbach281 hier u wollte Dich sprechen und wo möglich gleich mitnehmen. Du sollst nämlich lebensgroße Kniestücke malen wie er sagt, ist es eine schöne junge Frau und ein hübscher Mann Eheleute.282 Du wirst wohl nicht zu hoch im Preis gehen dürfen, doch davon mündlich. Auch hat Gerold283 an Vater geschrieben er wünschte ein Daguerrotypie des Bildes der Elsler zu haben, es wurden im Atelier 2 recht gelungene angefertigt.284 – Es hat nämlich einer von Gerold’s Freunden ihn geschrieben er wünsche von Vater u Sohn Begas von jedem ein GenreBild zu haben, nun wäre es mir zwar recht lieb, wenn Du das BettelMädchen verkauftest, aber wenn Du ein neues Bild malen würdest, so wäre es Gerold gewiß lieber, da er von dem Bettelmädchen nicht spricht,
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Abb. 15 Oscar Begas, Bildnis des Bildhauers Louis Sußmann-Hellborn, 1858, Verbleib unbekannt
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| Das Briefkonvolut wo er doch das Daguerre mitgenommen hat.285 Vater wird gewiß die Elsler verkaufen, wenn er sie nur nicht zu hoch im Preise halten wollte. Nerli und Frau nebst etwas unbändigem kleinem Sohn waren hier, Vater hat noch am Bild der Nerli gemalt, und dafür einen [] Dankes-Brief der Waldenburg erhalten.286 – Hellmuth hat einen langen sehr lieben Brief über die Leiden und Freuden der Ernte geschrieben, bitte schikke ihm bald wieder einige Zeilen. – Herr August Jacobi hat sich mit Fräulein Luise Aster verlobt, was sagst Du dazu ?287 Von Tante Therese haben wir gestern einen ausführlichen Brief erhalten, sie hat sich wirklich jetzt mit dem Herrn Busch verlobt, es scheint ein sehr wohlhabender Mann zu seyn, sie spricht viel davon wie gut es ihre Familie in ihrem gastfreien Hause haben soll – und ich freue mich, daß ihr Söhne bei einer Rheinreise einen angenehmen Anhaltspunkt in Vaters Geburtsstadt haben werdet.288 Fritz Hummel hat seinen Karton uns gezeigt, und obgleich es das beste ist, was er bis jetzt gemacht hat, so hat es mir nicht besonders gefallen. Fritz ist sehr taub, und war sehr oft hier, er weiß sich nicht allein zu beschäftigen und muß sich immer wo nehmen. Alfred wird wahrscheinlich zum Spätherbst Berlin verlaßen, was wie Du denken kannst, für uns alle sehr schmerzlich sein wird. Reinhold u Sußmann289 haben große Lust auf ein Jahr nach Dresden zu Rietschel.290 Wie lange bleibst Du noch in Dresd. Ich hätte wegen Vater’s Geburtstag viel mit Dir zu sprechen. – In steter Liebe Deine treue Mutter 39 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 23. August 1850 Lieber Oscar ! Du sollst Dich nicht ängstigen, mein lieber Junge, wenn Du auch mitunter auf Antwort warten mußt. Wir sind Gott lob alle wohl. Wir leben sehr vorsichtig, und die gute Mutter, das gewöhnliche Übel im Unterleibe (nervöser Natur) so abgesehend, ist ganz wohl, denn sie wird eher stärker statt magerer. – Das aber die Briefe von hier nach Dresden so aufgehalten werden ist zu arg. Mutter schrieb Dir vorgestern und scheint der Brief noch nicht angekommen zu seyn. Doch wirst Du ihn jetzt schon in Händen haben, und beruhigt seyn, da von Krankheit darin nicht die
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Rede seyn wird. Ich will Dir übrigens erlauben noch bis Hälfte September in Dresden zu bleiben, denn es ist mir nicht recht wenn Du etwas in Deinem Bilde übereilst. Wie ich es aber anfangen soll Dich jetzt zu besuchen, weiß ich nicht. – Das Bild des Großherzogs welches außergewöhnlich gewonnen hat, ist fertig und Morgen eingerahmt. – Der König bey Welchem ich vorgestern auf Sans-Souci mit allen Ministern und noch andern Größen gespeist habe, will es sehen, und soll ich, wenn es hier ausgestellt ist, S. Majestät dazu benachrichtigen – bey dem Geschäftsdrucke in diesem Augenblick ist das alles ganz unsicher, wann er kommen wird, so daß ich im August nicht zu Dir kommen kann. Deßhalb bleibe einstweilen bis zum 15ten Sept : da und werde ich Dir am 3ten Sept : dazu das Geld schicken. Mittlerweile kannst Du noch richtig arbeiten. Ob ich nun im Sept : zu Dir komme, wird von dem Großherzog abhängen, da ich wahrscheinlich die letzte Sitzung nach d. Natur in Schwerin abhalten werde. Ich schrieb heut an den Kab : Rath Prosch291 und schlug vor, dies mit meiner Reise nach Hamburg vereinigen zu dürfen. Wenn dies in der zweiten Hälfte des Sept : stattfindet, so kann ich in Ersten Dich besuchen, werde aber im Voraus schon an B schreiben wegen Deines Abganges. – Da H. Oswald mich erst von dem Tage der dortigen Zusammenkunft benachrichtigen wird, so ist diesem Augenblick die Sache noch unsicher. – Der bedenklichste Fall ist aber daß die Cholera in Berlin ist, und ich es bey der Furcht, die die Mutter, ohne es gestehen zu wollen, hat, von meinem Gewissen schwer verantworten kann, das Haus zu verlaßen, so sehr ich auch überzeugt bin, daß, bey der unseren sehr vereinzelten Lebensweise, nichts zu befürchten seyn wird. Schreibe mir nun hierüber Deine Wohlbedachte Meinung, u. zwar sogleich. Du weißt, was ich von den Rezepten halte, allein daß das etwas kränkliche dortige Treiben, nur vor einer Partei Rechtfertigung findet, die nothwendige Weise immer mehr zusammen schrumpfen muß, ist auch wahr, vollends aber, daß ein gesundes mannhaftes Streben in d. Kunst, mit Poesie, ohne auf Kosten der Natur, sich zuletzt überall Bahn brechen muß. Dein Bild ist in der Spenerschen Zeitung gerühmt worden.292 Sieh zu, daß Du das Fleisch der 3 Männer nicht zu roth machst u hüte Dich auch zu retauschiren, ohne einen Übergang mit Franz : Firniß, wegen des Schwarzwerdens. –
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| Das Briefkonvolut Meine Winzerfamilie steht hier sehr schön eingerahmt. Es würde zu späth werden, das Bild nach Dresden zu schicken, da ich es ohnehin nicht eher würde senden können, als es d. König gesehen hat. Frage deshalb einmal an, sonst lasse ich es vielleicht noch nach Köln gehen. Ich kann mir denken, daß Du ein Bedürfniß mußt gehabt haben, wieder einmal allein zu seyn. Der gute Hummel ist in der That zu inhaltloß. Ich hatte es aber vorher gesehen. Laß uns nun aber auch nicht zu lang warten und schreibe uns sogleich das Nähere. Dein Dich liebender Vater CBegas Berlin, 23 August. 50. Alle grüßen Dich 40 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 5. September 1850 Mein lieber Oscar ! Deinen Brief an Vater eile ich sogleich zu beantworten. – Bendemann hat noch nicht an Vater geschrieben, und wird es auch gewiß unterlassen, da er nach reiflicher Ueberlegung fühlen wird, daß in der Sache nichts zu ändern ist. – Wir erwarten Dich Mitte Septmbr. hier – daß Du mir noch einen Gast, welchen ich gar nicht kenne mitbringen willst, ist mir in so fern nicht angenehm als Du ja wißen mußt, wie es um unsere häusliche Einrichtung steht. Du hast Dein eigen Bett mit, ein jeder hat das seine, aber ein Fremden Bett [giebt es] nicht. – Hellmuth hat ebenfalls wie Du weißt seine kleine Ausstattung mitbekommen u. da sein Bett schon ziemlich schlecht war, so nahm ich ein überzähliges zur Hülfe, machte aus zweien eins. Ich bin daran gewöhnt, daß Du mir auf Dinge, welche ich Dir schreibe oder Fragen welche ich Dir thue keine Antwort [], dies stört eine fortsetzende Correspondenz u hast Du hierin den Grund zu suchen, warum ich nicht öfter schreibe. Hellmuth schreibt mir trotz seines kleinen engen Lebenskreises sehr ausführliche Briefe, und wird sich nicht beklagen, daß ich nicht oft schreibe. – Du möchtest gern auf einige Wochen einen Ausflug nach dem Rhein machen ; dies finde ich sehr begreiflich,
Das Briefkonvolut | Abb. 16 Reinhold Begas, Hagar und Ismael, 1852 (Ausführung in Marmor, nach dem Modell von 1850), Verbleib unbekannt
nur möchte ich Dir rathen, sogleich nach Deiner Ankunft in Berlin zu Barez u. Auerbach zu gehen u jeden der Aspiranten eine Sitzung, also die Aufzeichnung zu geben – diese nimmt zwei drei Tage hier, die Sache ist aber damit fest. v Gerold hält sich am Rhein auf u kannst Du mündlich mit ihm wegen der Bestellung des Genre Bildes sprechen. Solltest Du ihn aber verfehlen, so werde ich gewiß Deine Interessen wahrnehmen. – Da Dein Vermögen nur noch in 5 Frd : besteht u Du damit keine Reise machen kannst, Vater auch nichts rausrücken will, so werde ich Dir einiges Geld leihen welches Du mir nach Beendigung Deiner Bilder wiedergeben kannst. – Am vorichten Sonntage war der König und die Königin bei uns – Abends vorher gegen 10 klingelte es sehr heftig, dies war die Anmeldung – es war nicht viel Zeit das Haus festlich zu schmükken ; da der hohe Besuch um 9 ½ Uhr angesagt war. – Jedoch thaten wir unser Möglichstes. Soulier293 lieh uns wunderschöne blühende Granaten u Lorbeeren damit wurde der Eingangs Flur geschmückt u so auch jeder Treppen Absatz. – Der Weg bis zum Gitter war mit Blumen u jungem Laub bestreut. Um Punkt 9 ½ kamen die sechs Schimmel heran gebraust. König u Königin stiegen aus u die Kinder des Karlsbades streuten Blu-
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| Das Briefkonvolut men. Eine 80 jährige Frau brachte einen Kranz, welchen der König sehr gnädig annahm u nach dem Namen der Frau fragte. – Im Atelier angelangt äußerten beide ihre größte Zufriedenheit u der König sagte zwei mal so etwas malt nur einer. Nun bekenne ich aber einen Schatten. Vater bat auf der Treppe den König die Reinholdsche Gruppe in Allerhöchsten Augenschein zu nehmen.294 Die Gruppe steht im Salon. Die hohen Herrschaften u eine gewaltige Suite quehrten alle Zimmer es war zum Glück ganz ordentlich, nur hingen noch meinen welken Geburtstags-Kränze. Beide hohen Herrschaften äußerten sich sehr günstig. Vater sagte wiederholt wie glücklich Reinhold seyn würde, dies Werk in Marmor auszuführen. – Vorzüglich war die Königin diesen Worten sehr geneigt, doch wurde nichts näheres darüber gesprochen. – Wie die Anfahrt, so war die Ausfahrt festlich, die Königin hat mich 2 mal umarmt. – Hübner nebst Frau u einige Kinder waren auch hier, Frau Hübner soll im Atelier sehr trokken gewesen sein, ich finde sie immer so, sollte sie einmal aus der Art schlagen ? Claire Jaques war auch mit hier, traute sich aber nicht den Mund aufzumachen. Hollwegs sollen angekommen sein, wo sie aber logiren wißen wir nicht, noch waren sie nicht hier. Sie werden wohl von der Reise sehr angegriffen sein. – Die liebenswürdige Louise Bardua295 ist in diesen Tagen gestorben u. am Todestage der vielbeweinten Veronica296 beerdigt worden – ach wie ist da wieder ein Mutterherz so tief gebeugt. – Das Dir nöthige Geld wirst Du als Einlage erhalten – eure Zimmer im Souterrain laße ich recht wohnlich herrichten. Lebe wohl, erhalte Dich gesund, bald schon sehen wir uns wieder. In alter Liebe Deine treue Mutter 41 | Wilhelmine Begas an C. J. Begas d. Ä. | 18. September 1851 Mein geliebter Mann ! Deinen letzten Brief aus Herb297 habe ich erhalten uns nehme mit Freuden daraus, daß Alle sich wohl befinden, ich hoffe auch Du wirst Dich bei dem großen Feste recht in Acht nehmen. Die Witterung ist hier eine ganz herbstliche, es hat schon mehrere male Nachts gereift, so daß wir bald einheitzen müssen. –
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In diesem Wetter ist Reinhold gestern zum Manoever nach Potsdam ausgerückt – es war dichter Nebel. Alfred und ich wir sahen ihn u Ottochen vorbeimarschieren – gebe der liebe Gott, daß er gesund bleibe. Alfred ist recht fleißig, doch kommt es mir vor, als wäre es nicht so leicht, versäumte Dinge in so kurzer Zeit nachzuholen. Adalbert sehe ich auch immer fleißig an der Arbeit. – Es kommen jetzt keine jungen Leute wie Hummel, Bock etz. in unser Haus, diesem allein schreibe ich zu, daß alles arbeitet statt zu raufen und zu bummeln. Da ich nun finde, daß es viel beßer und ordentlicher in unserem Hause zugeht, als früher – so mache ich Oscar den Vorschlag, außer Sonntag wo ja überdies immer Freunde kommen – einen Tag in der Woche zu wählen, vielleicht Donnerstag, wo er einige junge Leute einladen kann, hat er es gern, so werden dann auch zuweilen einige junge Mädchen eingeladen u es kann dann recht lustig hergehen – dies wären nun Sonntag u Donnerstag, bis 2 mal wird auch wohl Abends weggegangen. Da blieben dann nun 3 Abende welche ich mir aber mit alle Macht vorbehalten würde – ich glaube gewiß es würde sehr gut sein, wenn wir so unseren Winter einrichten würden. Von Hellmuth habe ich wieder ein kurzes Briefchen erhalten, er ist ganz wohl und recht beschäftigt ; auch auf die Jagd geht er zuweilen, er hat nämlich 5 Enten geschossen. Laura Böhm298 welche früher bei uns gedient hat und jetzt sehr gut verheirathet ist, hat mir einen sehr lieben herzlichen Brief geschrieben, welchen ich sogleich beantworten werde, da ihr Mann der Verwalter großer Güter ist – so kann er vielleicht Hellmuth als Volontair im künftigen Jahr aufnehmen. Madam Hirsekorn299 hat mir ebenfalls ein Briefchen geschrieben und 6 herrliche Rebhühner mitgeschickt, sie waren so groß und frisch wie ich noch nie welche gehabt habe, R hat davon mitgenommen – schade, daß wir sie ohne Euch verzehren mussten. Die Schlegel mit ihren Kindern300 so wie die Nachbarn u Rundt waren Sonntag bei uns – es wurde sehr viel geschwatzt. – Ich saß auf der [] Seite, da mir Abends immer die Augen weh thun. Madame Zimmermann301 mit der Auguste waren gestern auf ein Stündchen hier, sie war etwas vernünftiger als in Gegenwart von Herren, jedoch für mich zu sentimental und abspringend von einem Gefühl zum Andern – ganz ohne tiefere Empfindung.
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| Das Briefkonvolut So wunderte sie sich im Laufe des Gesprächs, wie ich je Ursach zum Weinen gehabt hätte. – Dies ist doch etwas stark. Mad. Wahlländer302 hat mich auch besucht und mir viel von ihrer interessanten Reise erzählt – sie sind aber einmal in Lebensgefahr gewesen – wie wären nämlich bei schönem Wetter in einem Nachen auf dem Mähler See plötzlich erhebt sich ein furchtbarer Sturm, das kleine gebrechliche Fahrzeug wird fast von den Wellen verschlungen – und nun durch die Geistes-Gegenwart des W wurden sie gerettet, er hob seine Frau wegen u sprang mit ihr auf eine vorragende Klippe – sie erzählt dies mit einer himmlischen Ruhe. – Emilie B und Marie Jaques303 welche diesen Morgen hier waren, so wie alle Bekannte grüßen vielmals. – Hollweg ist ein Ehrenmann durch und durch ohne Noth hänge ich recht mit so fester Liebe an seiner Familie ; es ist nicht Recht, daß ihr Hollwegs nicht besucht habt, wir sind ihm doch so vielen Dank schuldig. – Nun das herzlichste Lebewohl, behüte Euch der Allmächtige. In steter Liebe Deine / MBegas 18 Septbr. 1851. 42 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 10. August 1852 Mein lieber Oscar ! Ich eile Dir einige Worte zu schreiben ; Deine lieben Briefchen aus Hamburg haben wir mit Freuden erhalten ; jedoch sind wir beunruhigt, daß Dein böser Schnupfen Dich so quält. – Diesen Dämon zu vertreiben machst Du ja die höchst langweilige Allein-Reise, und der liebe Gott wird gewiß seinen Segen geben. – Nur bade ja nicht eher bis der Schnupfen vorüber ist. – Riese, welcher diesen Mittag hier war, sagt dasselbe.304 – Hast Du noch Behandlungen kaufen müßen ? Laß mich ja immer bei Zeiten wißen, daß Du nicht feuchte Sachen anziehen brauchst. Vater und der übrige Senat haben Sonnabend die Bilder gesehen. Vater kam sehr erfreut nach Hause, den 28ten August ist die Entscheidung ! Den Sonntag waren wir bei Wolffs zu Tische – der Maler Nerenz u Frau eine geborene Friedländer305 u noch andere mir unbekannte Leute wa-
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ren dort. Die Nerenz ist eine sehr liebe Frau und wir haben uns wie immer bei Diner ziemlich gelangweilt, obgleich Wirth u Wintheim306 ganz angenehme Leute sind. – Vater hat in diesen Tagen einen Brief von der M Zimmermann erhalten, im Geiste unverständlich, in der Handschrift unleserlich, endlich dem Drängen zu entgehen, haben wir sie bei uns gesprochen ; Du würdest es kaum Glauben wollt ich Dir sagen, welch verrücktes Zeug sie geschwatzt hat ; ich habe nie gedacht, daß sie bis auf den Punkt närrisch ist. – Wahrscheinlich hat diese Unterredung, oder vielmehr ihr alleiniges Schwatzen welches von 4 bis 8 dauerte, statt eine Versöhnung herbei zu führen, den Bruch unheilbar gemacht – wir haben sie als eine ganz unleidliche Person kennen lernen. – Ein Verwandter der Wolffs wenn ich nicht irre, der Medicinal Rath Böhm,307 ist auch in Helgoland, der alte Herr W meint der H Böhm sei Dir bekannt – da wäre dann gleich Jemand, mit dem Du in den ersten Tagen plaudern könntest. – Ich bin aber überzeugt, daß Du mehr Bekanntschaften als Dir lieb sein wird, machen wirst. Reinhold hat Rauch eingeladen, seine Gruppe zu sehen.308 Rauch war dreimal in R’s Atelier, weder Louis noch Reinick309 waren dort, es war immer die ungünstigste Stunde wenn wir zu Tisch sind oder R Cello Stunde hatte. – Mein lieber Oscar bitte ich Dich sehr und sogleich und oft zu schreiben, wir alle werden ebenfalls viel schreiben. – Gestern hat der liebe Rolli welcher die ganze Nacht Zahnweh gehabt hatte, sich Vormittags einen, Nachmittags den zweiten Backzahn ausziehen lassen – jetzt ist er wieder ganz wohl. – Grüße Ernst Jaques von mir u sage ihm wie sehr wir seinen großen Verlust bedauern, es muß für Dich sehr betrübend sein, daß dies schmerzliche Ereignis gerade bei deiner Anwesenheit in Hamburg statt fand. – O. Ewald310 wird es recht übel nehmen, wenn er hört Du warst in Hamburg u hast ihn nicht besucht ; nun vielleicht bei der Rückreise ? – Wir grüßen Dich alle in herzlicher Liebe – nimm Dich Deineshalb, und dann auch 10 Mal meinethalb in Acht. Deine Dich liebende Mutter / MBegas Dienstag d. 10. August. 52.
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| Das Briefkonvolut 43 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 22. August 1852 Lieber Oscar ! Heute Sonntag Morgen erhielten wir Deinen Brief und waren nicht eher ruhig, bis wir das Wort »ich bin jetzt recht wohl« lasen. Dies ist für Deine Eltern Alles in Allem, auch bin ich überzeugt, daß Du um uns zu beruhigen nichts verschweigst, es wäre ja zu arg daß die kräftige See auf Dich nicht wie auf alles andere wirken sollte, nur vergiß nicht höchstens 2 Minuten im Wasser zu bleiben, was Riese besonders will, da Du eine so reizbare Natur bist. Es ist mir lieb, daß Du Dich auch einmahl allein in der Welt befindest, es verwöhnt sehr, immer andere um sich haben zu müßen, um zufrieden zu seyn. Deinen Briefen sehe ich das idyllische Leben an, was Du dort führst, ich denke aber das andererseits historisch, großartig stimmen muß den Ozean zu sehen, wenn er in Aufruhr ist. – Ich bin fleißig beym Bilde, es war mir immer nicht recht, daß das Feuerlicht in der Helle mit der Helle der Nacht in Streit geriet.311 Ich habe dies nun gemacht und jeder Zweifel in der Wirkung ist gehoben. Morgen gehe ich davon die linke Seite fertig zu machen. Darüber ob ich Dich abholen komme, oder wann kann ich Dir noch nichts bestimmt Nachricht geben, wenn es einiger Maaßen angeht, so komme ich, das Geld dafür macht mir auch so einiges Bedenken. Sage mir auch, wie ich Hr. Marcus die 30 Thlr. wiedergeben kann – Hat das dortige Volk nicht viel Malerisches ? – Man sagte mir immer, daß dort schöne Frauen und Mädchen seyen. Hast Du einmahl den Maler kennen gelernt, der dort die Schönste geheirathet haben soll ? – Wichmann ist zurückgekehrt, er hat mich besucht,312 Otto ist aus Paris ebenfalls hier zur Hochzeit des Rudolf,313 welche am 30ten in Menglin stattfinden wird, wozu ich auch eingeladen bin. Die Kunde hat ein tragisches Schicksal :314 Ihr ältester Sohn, wie bekannt ein ziemlich werthloser Bummler, ist [] und gesund, grämt u schämt sich nicht und muß sie es jetzt erleben, daß der [] Junge, der Felix, wohl an der galoppirenden Schwindsucht sterben wird. Die Mutter ist in Paris bey ihm – Deine liebe Mutter ist frisch u gesund, schreibe so oft Du kannst, wenn Du willst daß wir Deineshalb ohne Sorge seyn sollen. Wenn Du irgend
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Abb. 17 Oscar Begas, Der Untergang Pompejis, 1852, Berlin, Akademie der Künste, Kunstsammlung
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| Das Briefkonvolut Bedenken hast, so versäume nicht, den Arzt zu befragen. Gott lob, daß Deine Verschleimung nachläßt. Ist bey dem Zahnweh nicht etwa der Magen im Spiel ? – Sonnabend den 28sten wird das Urtheil gesprochen – Melde ich Dir Gutes, so nimm es dankbar an, kommt es anders, so sey dennoch überzeugt, daß Du das beste Bild gemacht hast.315 – Mutter befindet sich recht wohl und läßt Dich herzl. grüßen, so wie auch die Brüder, schreibe oft und bald und mache uns die Freude, Dich gesund u stark wiederzusehen. Dein Dich herzl : liebender Vater CBegas. Berlin d 22 ten August 1852. 44 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 19. November 1852 Mein lieber Oscar ! Wundere Dich nicht, daß Du mit diesem Briefe nicht zugleich die Anweisung auf Dein halbjähriges Gehalt erhältst. Die Ursache der Verzögerung werde ich Dir sogleich erzählen. Ich will aber lieber damit beginnen Dir zu sagen, wie wir uns an Deine Abwesenheit schon wenn auch ungern, haben gewöhnen müssen. Es ängstigte uns aus Deinen ersten Briefen, aus München, Bozen und Verona zu sehen, daß Dich der alte Dämon des Schnupfens wieder gefasst hatte, um so mehr erfreute uns Dein 2ter Brief aus Florenz, den Du in einer glücklicheren Stimmung geschrieben, hinreichend bewies, daß Du Dich wohlfühlst. – Es ist uns sehr recht, daß Du Dich in Florenz mehrere Tage aufgehalten, es rivalisiert in künstlerischem Interesse gewiß mit Rom. Du wirst auch schon gesehen haben, daß was was jenes an Anmuth und vielfältigem Reiz dieses an historischem Ernst und altheiliger Großartigkeit bietet. – Deine Bemerkungen über einige der mir bekannten, und über das als artige Zeichnung beygefügte unbekannte Bild v. Raphael,316 war mir interessant zu lesen. Deine Behauptung über das letzte Bild ist kühn, aber nach Deiner kl. Zeichnung zu urtheilen, könntest Du recht haben, da Du den Original Charakter wohl an der Behandlung wirst gesehen haben.
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Wenn jemand nach Florenz geht, der ein kompetentes Urtheil hat, so werde ich ihn darauf aufmerksam machen, thue Du dasselbe. – Wäre denn dies Studium zur Sixtina zu haben, wenn man es kaufen wollte ? Durch die verschiedene Behandlung in der Technik und Farbe, bewirkt Raphael eine enorme Geschwindigkeit in der Hand, und Leichtigkeit die Materie zu bewältigen, das machte ihn aber, von einem erhabenen Schüler Peruginos in so kurzer Zeit, zu dem Schöpfer des historischen Malens. Ich habe an ihm stets am meisten die Freyheit und Anmuth des Geistes bewundert. Ich werde mich freuen von dem Eindruck zu hören, den seine vielen dortigen Werke im Vatikan, der della pace, der Farnesina u. and. auf Dich gemacht haben. An Eines muß ich Dich aber erinnern. Du weißt, daß eines jedes Malers Werk mehr oder weniger der Abdruck seines inneren Selbst ist. Was Du in Raphael siehst, ist wirkliche Empfindung, was Dir hie und da zuviel scheint, ist fast durchweg nichts anderes als die höchste Freyheit womit er sich seiner Empfindung, oft bis zur Überschwänglichkeit hingab. – Was den Andrea d. Sarto betrifft, so freut mich Dein Urtheil über ihn. Unser Bild hier und einige in Florenz sind das letzte was er gemacht, er ist früh gestorben, ich möchte aber fast glauben als hätte ein 2ter Raphael aus ihm werden können, denn sein hiesiges Bild stelle ich jedem Raphael gleich.317 – Sehr wird es mich freuen, wenn Du einiges kopirst u. a. nach Titian in d Palästen Schiarra u Borgese wirst Du genug zu bewundern finden, – Du kannst denken wie es uns freut, daß Du bey Deinem braven Freunde Susmann wohnst und zugleich unter der Pfanne seiner vortrefflichen Mutter gewiß gedeihen wirst, empfiehl mich beyden bestens.– Dein großes Bild nebst Skizze und Studien, einige Farben und die Lederdecke – sind längst von hier porto frei abgegangen, da ich aber nicht wußte, an welche Adresse ich die Kiste adreßiren sollte, so habe ich sie an Herrn Achtermann geschickt, mit der Bitte, Dich von ihrer Ankunft in Kenntniß zu setzen, grüße ihn sehr von mir, auch daß er mich deshalb entschuldigen möge.318 Dein Geld würdest Du jetzt schon haben, wenn das Ministerium Dein Gesuch um einen 2jährigen Aufenthalt mit 750 Thlr nicht beanstandet hätte. Jedenfalls ist diese Hemmung aus derselben Quelle geflossen, die Dir den Preis verkümmert hat. Die Akad. hat nun aber nach Rom an Seine Exzellenz den Herrn v. Usedom geschrieben,319 und um einen Bericht über die jetzigen Theuerungs-Verhältnisse in Rom und um Vor-
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| Das Briefkonvolut schrift über die Höhe der Pensionen, welche Rußland, Frankreich, Belgien den ihren Prämirten geben, gebeten. – Da wird es nun gut seyn, wenn ihr solchen die wahrscheinlich darum gefragt werden hiervon zu benachrichtigen denn es kann Dir und auch den künftigen Pensionären nur von Nutzen seyn. – Sey aber vorsichtig in Betreff Deiner, da Jedermann mich für einen Crösus hält und glaubt, ich könne Dich mit Friedr. d’or zudecken. – Heute kamen eure Preisbilder bey Onkel an die Reihe – die Akademie, ich und Du, werden unbarmherzig mitgenommen. Eine solche kommune Hudelei ist mir noch nicht vorgekommen. Ich merke aber Gott lob, daß ich nachgrade eine tüchtige Haut für solche Attacken bekomme. Es ist hart, daß die armen Teufels nun auch noch von Neid und Bosheit umkommen müssen ! – Eine Genugthuung ist es für mich, daß mein großes Bild in seiner Wirkung auf das intelligentere Publikum trotz der maaßlosen Schmähungen der Berliner 2 Zeitungen, gegen Ende der Ausstellung immer mehr stieg.320 – Heute empfing Mutter einen sehr liebenswürdigen Brief von Deinem Freunde S.321 Ich will hoffen, daß er sein Versprechen auch mir bald zu schreiben halten wird. Euer Leben auf capo le case kann ein eben so gemüthliches als künstlerisch fördernd für euch werden. Was Deiner Gesundheit förderlich seyn wird, wirst Du gewiß selbst nicht unterlaßen und dabey den Rath derer befolgen, die schon lange dort sind. – Deine gute Mutter ist seit Deiner Abreise weit wohler, so wie alle Deine Brüder tüchtig und wohlgemuth sind. Alfred ist zum Leutnant des in Mainz stehenden 39ten Infant.-Regiments ernannt worden und verläßt uns leider schon diesen Abend um 10 Uhr, da er sich schon am Montag in Mainz presentieren muß. Deine Mutter grämt sich sehr ihn zu verlieren und ich gestehe mir kommt es auch schwer an. Je inniger eine Häuslichkeit gewesen, desto fühlbarer wird uns die spätere Einsamkeit seyn, wenn noch Hellmuth im Frühjahr und später Reinhold uns auch verlassen werden. Letzterer besucht mit Schilling die Compositionsklasse, und bin ich sehr zufrieden mit dem was er dort leistet, es kann was Bedeutendes aus ihm werden.322 Vielleicht bestellt ihm der König seine Gruppe, jedenfalls soll er sie in Marmor ausführen – Hätte ich das Vermögen dazu, so gestehe ich Dir, daß ich ihn nach Vollendung der Gruppe nach Rom schicken würde.323 – Ich möchte nicht, daß er mit konkurrirte, denn nichts ist so gewiß, als daß er den Preis nicht und nie erhalten wird, er möge so gut
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arbeiten, wie er wollte. – Ich habe heute Dein letztes Bild, das Mädchen am Fenster, nicht mit eingepackt, es war mir der Gedanke zu wiederstrebend, daß Dir in Italien, wo Dir im Verlauf der Zeit die schönsten Lebensmotive begegnen werden, noch danach gelüsten sollte, das Bild fertig zu machen, das Motiv ist anziehend genug. Wenn Du zurückkommst, kannst Du zu sehen, was daraus zu machen ist. Vielleicht machst Du dasselbe Werk, mit einem entsprechenden Modell, und anderem Hintergrund.324 – Du wirst Dich gewiß schon nach einem Atelier umgesehen haben, wohl aber wirst Du einige Zeit nöthig haben, um vorerst zur Ruhe zu kommen. Ich bin ungeduldig, den ersten etwas ausführlicheren Brief aus Rom zu erhalten, deshalb scheue nicht lange und gieb in Betreff Deiner Gesundheit, was von Allem die Hauptsache ist, mir und Dein besorgten Mutter baldige Nachricht. Du weißt ich habe via Sixtina in casa Buti gewohnt,325 ging täglich längst Deiner jetzigen Wohnung vorbey d. Hess zu besuchen,326 mein Atelier war in Deiner Straße, wenn man die Straße herunter und die Sixtina überschritten hat, rechter Hand, Sonnenseite, es war aber zu klein und im Sommer war die Hitze nicht auszuhalten. Nun lebe wohl, lieber Oscar, Gott beschütze Dich und laß uns die Freude erleben, daß Du ein tüchtiger Künstler wirst, wozu Du Anlage genug hast. Schreibe bald und behalte in liebendem Andenken Deinen Dich liebenden Vater / C. Begas Berlin d. 19ten Nov. 1852. Auch hier ist das Wetter noch ziemlich milde, wir haben noch keinen Frost oder besser gesagt Schnee gehabt, freilich kein Vergleich mit Eurem Himmel. Noch einmal unsere besten Grüße an Mad. Sussmann und Louis. N.b.: Da so bald die Angelegenheit wegen Deiner Pension nicht beendigt sein wird, so werde ich die 110 Tlr. nicht abziehen sondern Dir die vollen 250 Tlr. Schicken, und den Abzug später machen, ich hoffe aber, dass das Ministerium vernünftig sein wird, sonst würde ich aus eigenen Mitteln dies beibringen müssen, was mich freilich sehr geniren würde. –
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| Das Briefkonvolut Du wirst mit Deinen Finanzen gewiß vorsichtig sein, Deine Einteilung machen, um niemandem Verlegenheiten zu bereiten. 45 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | November 1852 Mein lieber Oscar ! Gestern Früh beym Frühstück erhielten wir Deinen ersten Brief aus Rom. Wir haben mit Sehnsucht auf ihn gewartet und freuen uns, da Du schreibst Du habest Dich in Florenz so sehr wohl befunden, und dieß hoffentlich nicht minder in Rom ebenfalls der Fall gewesen seyn und noch seyn wird. Unsere beyden Briefe wirst Du nun auch wohl erhalten haben und darin unser Allseitiges Wohlseyn vernommen haben. Wenn Du diesen Brief erhältst wirst Du wohl schon den Wechsel von A. Mendelssohn von 250 Thl. oder 164 ½ Scudi Silber erhalten haben, es ist dies die Bezahlung Deines halben Gehalts, ohne Abzug. – Ich habe auch dieses Geld vorgeschoßen, jedoch heute erst das ministeriale Schreiben erhalten, welches die Auszahlung flüssig macht, so daß ich das Geld jetzt wieder erhalten kann. Die künftigen Zahlungen wirst Du durch die Gesandtschaft erhalten, welcher Du auch glaube ich, die Quittung zu geben hast. Diesmahl aber, da das Geld durch mich gesandt ist, bitte ich Dich in Deinem nächsten Briefe die Quittung, wovon beiliegend ein Schema, mir zu übersenden, da ich sie sofort der Kasse einhändigen muß. – Ich bin froh, lieber Oscar, daß Du in Rom und bey so guten treuen Freunden bist, und nun dazu 19 Grad wären, wie wünsche ich Dir, daß sich diese Temperaturen noch ein wenig erhalten, denn der erste Winter in Rom ist einem sehr unbequem. Du schreibst mit einem Gefühl der Sehnsucht von Florenz, ich verdenke es Dir nicht, denn mir war eben so zu Muthe, auch denke ich daß ich es immer nicht zum letzten Mal gesehen haben werde. Rom aber ist im Gegensatz zu Florenz ein rechter treuer Freund, dem man nicht gleich anfangs, wohl aber auf die Länge immer mehr lieb gewinnt. Diese Erfahrung wirst Du gewiß machen, besonders wenn der Frühling und Sommer werden gekommen seyn, und Du im benachbarten Gebirge Dich wirst ergehen können. Du hattest wie es scheint erst die Peterskirche gesehen, ich bin gespannt auf den Eindruck, den Dir die Fresken von Raphael und Michelangelo,327 von Hannibal Caraccio im Pallast Farnese328 und die
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schönen Fresken von Guido Reni im Palast suspittori,329 so wie die Gallerien Borgese u Schiarra machen werden.330 Wenn Du irgend etwas kopiren kannst, so thue es ja, entweder von Raphael oder von Titian. Es ist in diesen großen Meistern eine eigene Geistigkeit der Behandlung, der man zu eigenen Zwecken auf die Spur kommen muß. Ich bin aber der Meinung hierdurch einen besonderen Werth zu legen, da hier Geist und Materie fast Eins sind. – Da die Kiste mit dem Bilde doch schon längst abgeschickt ist, so hast Du sie vielleicht jetzt schon erhalten. – Wenn Du, was ich hoffe, ein Atelier gefunden hast, so sage mir was es monatlich kostet und theile ich überhaupt mit, wie Du am wohlfeilsten Deinen Etat machen kannst. Die eingelegten Briefe nebst 8 Gr. sind besorgt. Ich habe heute den Kopf des Prof : Lepsius gemacht,331 es macht meinem Bildnisse offenbar den Rang streitig.332 Trotz allen mir zugefügten Anfeindungen bin ich mit frischer Energie wieder bey der Arbeit. Auch habe ich wieder etwas für das Friedrichsstift angefangen.333 Ich hoffe, die Entscheidung über einen 2 jährigen Aufenthalt in Rom mit 750 Thrl. werde unserem Wunsche gemäß ausfallen, viel dabey wird von Herrn von Usedom abhängen. Der Sekretär der Gesandtschaft H. v. Arnim334 hat ein Fräulein von Prillwitz335 zur Frau, Hofkammerrath Schmidt wird Dich ihr empfehlen zu einer Bestellung.336 Wenn sie aus Neapel zurückgekehrt seyn werden, so würdest Du wohl thun, Dich ihr vorzustellen. – Was Du mir von B.s schreibst, habe ich ohngefähr so erwartet. Ein solches Verhältniß hat gewiß seyn Gutes, denn hier, wo es einen edelen Preis gilt, wirst Du zwingend zu Werk gehen müßen und zwar dadurch, daß Du wirklich Bedeutendes leistet. Lieb wär es mir nicht, wenn die Familie in Rom bliebe, es dürfte ein zu starker Ableiter für Dein Studium seyn.337 – Du wirst auch dieser Tage die Instruktion von Seiten der Akademie erhalten, und in Zeit von ½ Jahr Deinen Bericht absenden Schema zur Quittung 250 Thr : courant. Zweyhundert Fünfzig Thaler cour : habe ich von der General-Kaße der Ministerii der Geistlichen- Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten als erste halbjährige Rathe meiner Pensionszahlung und barer erhalten, welcher ich hiermit bescheinige.
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| Das Briefkonvolut OB. Rom den … Grüße herzlich von Mutter und mir Mad. Sußmann und Louis und sage uns ausführlich wie ihr zum Leben einrichtet. Dein kleiner Plan ist im Atelier aufgeklebt. Euer Haus existirte zu meiner Zeit noch nicht gerade gegen Dir über war mein kleines Atelier. Es scheint überhaupt manches anders geworden zu seyn. Nun leb wohl, L. Oscar. Mutter küsst Dich herzlich und ich bleibe Dein getreuer guter Vater CBegas. [Randnotiz links :] Reinhold hat einen Brief für Dich zum Absenden fertig.338 46 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 14. Dezember 1852 Lieber Oskar ! Dein letzter Brief, den wir als Tagesgruß in aller Frühe empfingen, hat mich erfreut aber auch beunruhigt und letzteres zwar, weil Du Dich in Betreff Deines Ateliers sowie Deiner Wohnung in eine auf Dauer unausführbare Sache eingelassen hast. – Der Bericht des Gesandten mag ausfallen, so günstig wie er wolle, so kenne ich meine Leute hier viel zu gut, als dass sie die daraus hervorgehende Wohlfahrt nicht Dir sondern eher dem nächsten Prämierten werden zu kommen lassen, dies ist wenigstens das wahrscheinliche, und ich zweifele nicht, daß Herr Kugler339 hierin das entscheidende Wort reden wird, da er allein die Veranlassung des ministerialen Schreibens vom [] war.340 Ich bitte Dich also zu bedenken, dass der mögliche Fall eintreten kann, daß Du nur 500 Tlr. erhältst, wer wird alsdann den Zuschuß von 250 Tlr. geben ? So schwer es mir in der That werden würde, Dir beizuspringen, so musst Du doch wenigstens Deine Einrichtung so treffen, daß Du mit diesen 750 auskommen kannst, dies ist aber bei einer so enormen stehenden Ausgabe wie die gemeldete unmöglich, besonders wenn sich andere Ausgaben als Modelle und Ausflüge ins Gebirge zur heißen Jahreszeit einstellen werden. Denke also beizeiten daran, wenn ein wohlfeiles Atelier zum Frühjahr vakant werden sollte und
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Du das jetzige vielleicht einem Anderen übergeben kannst. Die Römer mit Mad. Troschel341 mögen sagen was sie wollen, 10 Scudi (15 Tlr.) monatlich für ein Zimmer ist zwar Lord mäßig, aber keineswegs passend für einen jungen Künstler in Rom, der dazu die Mittel nicht besitzt. Es gibt gewiß viele deutsche Künstler in Rom, mit welchen Du deshalb Rücksprache halten kannst, um für einen so langen Aufenthalt Dich so einrichten zu können, daß Du nicht zuletzt in die größte Verlegenheit gerätst. – Dass alles in Rom teurer geworden ist, ist gewiß, aber die Differenz von einem Scudi zu einem Louisdor ist etwas, daß nur von einem Wirthe, der in seinem Interesse spricht, gesagt werden kann. Ich setze das Vertrauen in Dich, daß Du diese Angelegenheit reiflich überdenken wirst, ja ich bin davon überzeugt und will ich mich dann auch dabei beruhigen. Was übrigens Herrn und Mad. Troschel betrifft, vergiß aber nicht, die Quittung für das Ministerium vom Gesandten attestiren zu lassen, weil sie sonst ungültig ist, und wird Dir die Gesandtschaft gewiß den Gefallen thun, sie an das betreffende Ministerium zu senden. Möglich, daß sie auf einen halben Bogen geschrieben sein muß, was sehr viel Porto kosten würde. – Wenn das große Bild angekommen ist, so wirst Du sehen, daß ich die Skizze nicht vergessen habe.342 – Es wird Dir nicht schwer fallen dort noch durchgeführte Studien zu Männern mit braunem Kolorit zu machen, laß Dir auch keine Mühe verdrießen, um schöne Köpfe aufzutreiben, die Du im Verlauf der Zeit unter Landsleuten und Bauern schon finden wirst. Deine Instruktion von der [nicht lesbar] habe ich in Händen, ich werde Dir nächstens die Hauptsache daraus mitteilen, sie bezieht sich auf einen halbjährlichen Bericht, von dem ich ab und zu schon einen Entwurf machen würde, den Du nachher bloß abzuschreiben brauchst. – Wenn Du jährlich etwas einsendest so wähle dazu ein interessantes Studium in halber Figur von einem Mönch, Pifferari oder Schäfer oder schöner Bäuerin. Ist es ansprechend komponirt und empfunden, besonders aber gut gemalt, so wirst Du Deinen Vater glücklich machen, anderen die Mäuler stopfen und das Bild noch oben drein gut verkaufen.343 Was sagst Du vom Rafael, dem Du noch keinen Besuch gemacht hattest, sieh ihn Dir recht an, ich bin neugierig, Dich darüber zu hören, so wie über noch so manches herrliche, was Du sehen wirst. Was Du mir bisher mitgetheilt, hat uns und mich als Künstler recht erfreut. –
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| Das Briefkonvolut Hier ist ebenfalls Frühlingswetter. Es muß ein himmlischer Aufenthalt jetzt in Rom sein, die Kälte aber wird kommen. – Mutter, Deine Brüder, bis auf Rolli sind recht wohl. Letzterer hat vor 14 Tagen das Scharlach Fieber bekommen, ist aber schon wieder auf, muß im Ganzen aber 6 Wochen im Zimmer bleiben. Die Krankheit ist bis jetzt sehr milde verlaufen. Er beträgt sich wie ein Engel, er ist ein ebenso kindlicher wie gescheiter Junge. Es freut mich, daß Dein zweiter Bericht über B. besser lautet als der erste, sie sind wohl jetzt schon in Neapel.344 – Meine schon lange eingereichte sehr bescheidene Rechnung über mein großes Bild ist immer noch nicht erledigt, was mich sehr genirt, besonders da Weihnachten und Neujahr nahe sind. – Das Porträt des Lepsius würde Dir gefallen, es ist ein Charakterkopf.345 Auch habe ich heute ein Bildchen zur Ausstellung des Obermundschenks v. Arnim abgesandt.346 Ich werde Dir eine kleine Zeichnung einmal davon senden. Wenn Du etwas komponirst, so schicke mir doch auch wenn es geht eine kleine Zeichnung en miniature davon, das kleinste Format ist genug, um darüber urtheilen zu können. Nun lebe wohl, l.[ieber] Oscar, Mutter und Brüder grüßen Dich herzlich. Denke an Deine Gesundheit. Grüße Suhsmann und behalte lieb Deinen getreuen Vater CBegas Berlin 14ten Dec. 52 [Randnotiz links] Gott erhalte Dich gesund, schreibe recht oft und bald. Vergiß Bethmann-Hollweg nicht. [Randnotiz oben] er ist hier, weiß aber s. Adresse nicht. 47 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 24. Dezember 1852 Berlin 24ten Dez. 1852 Mein lieber Oscar !
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Ein Brief von Dir ist nicht minder eine große Freude für uns, als dies umgekehrt bei Dir der Fall ist, und namentlich verursachte uns Dein letzter Brief wegen der heiteren begeisterten Stimmung, die er atmete, eine umso größere Freude. Ich sehe es als ein großes Glück für Deine Gesundheit an, daß Dein erster Winter in Rom so milde ist. Frühjahr und Sommer werden Dir noch recht wohl thun und so bin ich überzeugt, daß Deine Natur sich nach diesem italienischen Aufenthalt setzen und dauerhaft kräftigen wird. Mein letzter Brief ist wenigstens zur Hälfte nicht in heiterer Stimmung geschrieben. Ich will den Gegenstand nicht weiter berühren, da ich überzeugt bin, daß Du das Mögliche von dem offenbar Unmöglichen zu unterscheiden wissen wirst. Der Bericht des Herrn von Usedom wird jedenfalls den Ausschlag geben, und mehr wirken als Euer Brief. Doch kann dieser nicht schaden, wenn er sehr ins Detail geht, es muß aber nicht vergessen werden und tiefer auf die Ursachen der Teuerung eingegangen werden in Hinsicht auf Wohnung, Ateliers, Modellen, Papiergeld usw. Ich weiß aber daß es auffallen wird, daß die früheren Pensionäre keine Pensionserhöhung gefordert haben. Es ist daher nötig, auch in dieser Hinsicht die veränderte Lage der Dinge in Rom auseinanderzusetzen. Es freut mich, daß Der Gesandte ein so liebenswürdiger Mann ist. Desgleichen höre ich von dem Sekretär v. Arnim. Sorge, daß sie Dir wohlwollen, Du wirst den Vortheil Ihrer Gunst bald gewahr werden. Herr Gilli347 war hier und gab mir Deinen Brief mit den beiden Einlagen, welche besorgen ? werden. Wir sprachen viel über Euch und freute ich mich, daß er Dich gesund verlassen hatte. Ich kann mir Deinen Genuß denken bei dem Anblick all der Herrlichkeiten an Natur und Kunst. Es ist mir lieb, Dich darüber zu hören, sei also nicht zu karg mit Berichten darüber. Deine eingelegte Kompos. gefällt mir sehr wohl, es ist die frühere Idee etwas modifizirt. Ich glaube in der früheren Kompos. war Adam im Begriff, die Hütte oder Laube zu bauen, was sehr im Geist der Sache und originell war. So gut der letzte Adam an und für sich ist, so ist er wohl sehr garstig dem Kain gegenüber, und überhaupt für einen, der sein Brot im Schweiße des Angesichts erwirbt. Die rechte Handbewegung der Eva würde besser eine verweisende sein, so wie sie da ist, könnte sie eine schmeichelnde sein, – da es eine histor. Bibl. Komp. ist, so ist es gerade recht, daß die Gruppe nicht zu konzentrirt ist, es läßt sich dabei eine schöne großartige Landschaft machen,
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| Das Briefkonvolut wozu Dir die dortige Natur allen Anlaß giebt.348 Sollte Dein großes Bild noch nicht angekommen sein, welches zu Lande und nicht zu Wasser gegangen ist,349 so sei kein Narr und mache gleich ein anderes, etwa diese ersten Eltern. Du wirst noch lange genug in Rom sein, um das große fertig zu machen. Sende mir ja was Du komponirst, in dem kleinsten Format gezeichnet kann ich ja darüber urtheilen. Weißt Du was mir die größte Freude machen würde ? Das würde die Wahrnehmung sein, daß Du Deine Technik mehr vergeistigt hättest. Du bist zwar in der Pinselführung praktischer seit Jahren geworden, Allein sobald Du ausführst, verliert Deine Farbe an Durchsichtigkeit, das alleinige Merkmal der Lebendigkeit, der Vergeistigung, des Stoffes. Du erinnerst Dich, daß ich bei der Winzerfamilie350 das Seccativ von Haarlem brauchte und ihm das dunkler werden im Anfang zuschrieb. Es war aber ein Irrtum, dies verursachte der falsche Gebrauch von Zinnober und Neapel Gelb. Das Porträt von Lepsius habe ich nur damit gemalt und ich muß gestehen, daß ich bei einer tüchtigen [] und großer Ausführung kaum noch solche Durchsichtigkeit erreicht habe. Vielleicht ist es dort zu haben, wenn das der Fall ist, so versuche es einmal, es läßt sich entweder mit Oel oder Terpentin verdünnen. Wie gerne möchte ich Deinen schönen Weiberkopf sehen, da lernt man mit dem Rath ökonomischer sein, Ist es ein Kostümbild, so daß es zugleich ein Interesse für das Publikum hat ? – Dass die meisten Künstler in Rom erschlaffen ist bekannt. Von Dir fürchte ich das nicht, darin wirst Du wohl mir ähnlich sein. Rolli ist wieder ganz wohl. In der künftigen Woche darf er wieder ausgehen. Deine liebe Mutter hat seit 4 Monaten kein Kopfweh mehr gehabt und gerade heute am Weihnachts Abend liegt sie deshalb zu Bette. Deshalb ist heute Abend hier alles still. Morgen am Festtage wird hoffentlich Mutter wieder hergestellt sein und am Abend der Aufbau beginnen, es wird aber nur eine halbe Freude sein, da Du und Alfred hier fehlen. Wäre Rom nicht zu weit, so würde Mutter Dir allerhand Leckereien schicken, wie sie Alfred getan hat. – Mutter wird Dir diese Tage auch einen langen Brief schicken. Welch ein Segen, daß jetzt, gegen früher, so wohlfeile Briefporto ! – es würde mir lieb sein, wenn Deine Briefe etwas besser geschrieben wären, ich und Deine Mutter möchten sie lieber lesen als studiren. Willst Du letzterer eine Freundlichkeit bereiten, so teile immer etwas von dem speziellen häuslichen Teil Deines Lebens mit. Ich
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will hoffen, daß die Farben nicht vertrocknet sind. Ich habe bei MorawValette351 die Schritte zur Beschleunigung der Ankunft der Bilder getan. Den Blendrahmen habe ich des Portos wegen und weil Du ihn bei der Hierherkunft der Bilder doch nöthig hast, nicht mitgesandt, was mir auch die Sache sehr verteuert haben würde. Der Kaiser von Oestreich war hier zu 4tägigem Besuch. Die Oestreicher werden sich gewundert haben über den grandiosen Zuschnitt dieser königlichen Residenz und zuletzt finden, daß es besser ist uns zu Freunden als zu Feinden zu haben. – Hast Du Catell nicht gesehen ?352 Wenn Du ihn sehen wirst, grüße ihn herzlich von mir. Lieb wäre es mir, wenn Du ihn deshalb einmal besuchtest. Noch eins : was Du von der Transfiguration mit recht sagst, veranlasst mich doch Doch daran zu erinnern, daß es ein Bild ist, welches leicht zu einer mißverstandenen Nachahmung und zwar ins Dunkle und Schwarze hinein verleiten kann, ich finde die Farben (die Verdorbenheit abgerechnet) mindestens ebenso genial in Empfindung und Ausdruck und in der Totalwirkung wahrer im Prinzip.353 Wenn der Sommer da sein wird, so wirst Du gewiß manches Landschaftliche und an Bauwerk ganz oder als Ruine malen, Nichts ist hier in Berlin nötiger als für alle möglichen Fälle Studien zu haben, auch Studien zu Köpfen wegen der Form und der schönen warmen Karnation. – Wir haben seit gestern zum ersten Mal ein paar Grad Kälte mit heiterem Himmel. Dieser Winter ist überhaupt merkwürdig. Was macht Louis und Mutter ? Grüße sie herzlich von uns und sage Deinem Freund, daß ich einen Brief von ihm erwarte. Nun leb wohl, lieber Oscar, beherzige jeden wohlgemeinten Rath, den ich Dir gebe, denn Du wirst später sehen, daß ich durchschnittlich recht gehabt habe. – Schreibe recht bald und behalte lieb Deinen Dich herzlich liebenden Vater CBegas Alle grüßen Dich herzlich
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Abb. 18 Raffael, Die Verklärung Christi (Transfiguration), 1516–20, Rom, Vatikanische Museen
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48 | Carl Begas d. J., Wilhelmine Begas, C. J. Begas d. Ä. und Reinhold Begas an Oscar Begas | 10./11. Januar 1853 Lieber Oskar. Vater wird Dir geschrieben haben, das ich recht krank gewesen bin, jetzt bin ich wider gesund, und bin schon wider gebadet worden, und bin seid den Neujahrstag in der Luft gewesen. Nun will ich Dir erzählen was ich zu Weihnachten bekommen habe, ersten eine Schmiede, wenn man hinten daran dreht, so bewegt sich ein großer Hammer, und ein Blasebalch ; und in der Mitte der Schmiede sitzt ein Mann welcher eine Sense schmiedet, und an der Seite der Schmiede hängt ein kleiner Hammer, und an der nächsten Seite ist ein Großes Rad welches durch die Wasserkraft durch einen Brunnen heraus getrieben, sich herumdreht. Zweiten eine Kanone, welche wunderhübsch ist ist, sie ist gestatet wie eine ordentliche Kanone, und mit dem Gespann, wird Sie lang. Drittens ein großer Krieg, welcher sehr hübsch ist, es sind acht Regimenter, mit vielen kleinen Kanonen und Erpsen dazu. Viertens Morgenschuhe. 5. Eine Harmonika. 6. eine Trommel, 7. Habe ich ein Buch von den lieben Kunkel bekommen. Aber das Wichtigste habe ich vergessen, denke mal am Heilich Abend war das gute Mamachen sehr krank, und mußte im Bett bleiben. Am ersten Feiertag wurde aufgebaut. Du hast uns recht gefehlt, Mamachen war sehr traurig das sie Dir und Alfred nichts aufbauen konnte. Ihr habt keinen Winter, wir haben bis jetzt weder Schnee noch Eis gehabt, ich lieber Oskar wünsche Dir im neuen Jahr das Du Deinen alten garstigen Schnupfen los würst und recht gesund bleibst. Jetzt schicke ich Dir ein wunderhübsches Gedicht welches ich und Du beten kannst, dann sind wir zusammen. Behalte mich recht lieb wie ich Dich lieb habe. Dein Bruder Karl Begas Dein erstes Werk sei Preis und Dank, Du ungestärkte Seele, Der Herr hört Deinen Lobgesang : O, preiß ihn, meine Seele !
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| Das Briefkonvolut Mich selbst zu schützen viel zu schwach, Sorg ich und schlief in Frieden Nimm meines Lebens gnädig wahr Auf Dich hofft meine Seele Sei Du mein Retter in Gefahr, Mein Vater, wenn ich fehle. Gieb mir ein Herz voll Frömmigkeit, Voll warner Menschenliebe, Ein Herz, das sich voll Freudigkeit In jedem Guten übe. Daß ich, als Dein gehorsam Kind, Nach wahrer Tugend strebe, Und nicht, durch Leidenschaften blind, Den Lastern mich ergebe. Daß ich, dem Nächsten beizustehn Beharrlichkeit nicht scheue Mich gern an Anderen Wohlergehen Und ihrer Tugend freue. Mich selbst zu schützen viel zu schwach, Lag ich und schlief in Frieden. Wer war indessen für mich wach ? Wer schickte Schlaf mir Müden ? Du bist es, Herr und Gott der Welt, Du, Dein ist unser Leben, Du bist es, der es uns erhält, Und wird mir’s jetzt neu gegeben. Gelobet seist DU, Gott der Macht, Gelobet sei Deine Treue Daß ich, nach einer sanften Nacht, Mich dieses Tags erfreue.
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Laß Deinen Segen auf mir ruhn, Mich Deine Wege walten, Und laße Du mich selber thun, Nach Deinem Wohlgefallen. Daß ich das Glück der Lebenszeit, Dir dankbar, froh genießen, Und meinen Lauf mit Freudigkeit, Wenn Du gebietest, beschließen. --------------------------------------------Mein lieber Oscar, mein geliebter Sohn ! Ich benutze den heutigen Abend, wo Vater, Reinhold u Hellmuth zu Stielke eingeladen sind – ein Stündchen mit Dir zu plaudern. Du wirst aus dem Brief des lieben Rolli welchen er ganz allein geschrieben hat ersehen, daß wir ein recht trübes Weihnachtsfest gehabt haben. – Es war das erste Weihnachten, wo die beiden ältesten Söhne des Hauses fehlten. Du kannst denken, wie mir ums Herz war. Am ersten Festtag wurde aufgebaut, und trotz allem, was wir Eltern gethan hatten, den Abend in jeder Beziehung recht zu erhalten, wollte doch die rechte Stimmung nicht kommen. So wahr ist es, selbst der Weihnachtsbaum will durch den Sonnenschein des Singens erleuchtet sein. – Alfred haben wir ein nettes Päckchen zum H. Ab. geschickt, wo ein schöner Genuer mit roth gefüttert Schlafrock die Haupt-Rolle spielte. Alfred schreibt oft, er ist bis jetzt Gott sei Dank mit seiner Stellung sehr zufrieden – er wird Dir gewiß Alles recht ausführlich schreiben. Vater Reinh Hellm – waren am 3. bei Wolffs auf einem glänzenden Ball, u vor einigen Tagen bei Kahnheim,354 gestern warst Du u R zu Hanns zum Ball eingeladen. – R., H. sind gegangen und haben sich sehr amüsirt. – ich bin heute dem Prof. Preuß355 welcher die Schwester des Herrn v Viehler zur Frau hat begegnet, er sagte mir, daß Dachrödens in Rom wären,356 und wünscht sehr Du mögest sie doch besuchen, die Gesellschafts-Dame der Frau v. D. ist auch eine Fräulein v Viehler,357 ein recht liebes Mädchen – da die D. sehr reich sind, so könnte Dir vielleicht Nutzen durch den Besuch erwachsen. Es freut mich recht, daß der erste Winter welchen Du in Rom verlebst, so mild ist – doch glaube nicht, daß es in jedem Jahr so sein wird, denn auch bei uns ist bis jetzt der Winter
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| Das Briefkonvolut noch nicht da – wir haben heut den 10ten Januar u haben noch keinen Schnee gesehen – die Wiesen sind grün, die Sonne scheint hell – u man glaubt man sei im tiefsten Mai – Alfred schreibt vom 7ten es sei doch am Rhein ein ganz anderes Klima als bei uns, es wären 8 Maikäfer gefunden worden, man habe fast immer 12 Gr. Wärme. Vater welcher sich bei der milden Witterung vortrefflich befindet, malt jetzt ein Bild, Gretchen im Kerker, von Faust u Magister belauscht, es scheint mir außerordentlich schön zu werden.358 – Es wird im Mai eine große Ausstellung in Edinburg sein, ein Engländer hat Vater aufgefordert, das Bild dort hin zu senden.359 – Du hast uns viel Interessantes von Kunstwerken geschrieben, jedoch vom eigentlichen römischen Leben noch nichts. Du weißt daß mich der Mensch mit seinen Sitten u Ansichten sehr interessirt, u wie muß man in Rom beobachten können, wo alles so offen zu Tage liegt, es ist ja nicht wie bei uns, wo das eigentliche Leben im Inneren der Häuser von sich geht ! Gewiß hast Du jetzt schon die großartige Musik in der Kapella Sixtina gehört – und wie wird Dich der Karneval ergötzen. – Hollweg war vor Weihnachten hier, u kommt in diesen Tagen wieder, da wird er uns wohl besuchen. Hast Du schon an ihn geschrieben, vergiß es ja nicht. Da ich hoffe, daß Du meine Briefe Niemand zeigst, so frage ich wie ist es mit den Reinlichkeit-Anstalten ? Bedienst Du Dich der Bäder, und nimmst Du Dich auch hier vor Erkältung in Acht ? Im Sommer hoffe ich wirst Du sehr vorsichtig beim Schwimmen sein. – Hast Du noch Wahlländer oder Odentine ? Mad Derling ist bei ihren künftigen Schwiegereltern – doch ist ihr Zustand immer noch derselbe, sie ist beständig heiser u hat schon mehrere Monate das Zimmer nicht verlaßen. – Reinh. ist fleißig beim Punktiren,360 auch besucht er die Compositions-Klaße, auch spielt er einige Sachen auf dem Cello so gut, daß Du Dich gewiß darüber freuen würdest. Vom Hof R. Schmidt361 ist uns das Versprechen gegeben worden, dem H[ellmuth] zu Ostern eine Unter-Inspektoren-Stelle zu verschaffen, es ist mir sehr leid, daß H sein Jahr jetzt nicht gedient hat, er ist gesund u kräftig u sieht sehr gut aus, nun wird er kaum irgendwo eingewohnt sein, so wird er von Neuem heraus genießen. – Adalb. ist fleißig und wächst sehr, hat daher ganz das eckige u kindische, was alle jungen Leute in dem Alter haben, doch Du weißt er ist sonst ein so guter Junge, daß man wohl die Kleinigkeit übersehen muß, wenn er an jeden Pfosten anrennt oder über alles stol-
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pert. Du hast mir gute Dienstleute gewünscht, u gehört dies unter die frommen Wünsche, ich halt es mit dem Sprüchlein : mit dem Herrn steht es gut, der was er befiehlt selber thut. Wir haben ein sehr interessantes Buch gelesen, Onkel Toms Hütte362 – vielleicht kannst Du es durch die englische Gesandtschaft erhalten, es würde Dir, Louis, auch Mad Sußmann viel Vergnügen bereiten. Wie steht es übrigens mit der Lektüre in Rom, hat man Lust u Zeit dazu ? [Fortsetzung Randnotiz Bl. 3] Fritz H. malt jetzt eine sehr schöne junge Dame, Kniestück, er hofft daß nachher sich ein junger Prinz bei ihm malen laßen wird, was sagst Du dazu ! [Fortsetzung Randnotiz Bl. 5] : Mein Blatt ist zu Ende. Behüte Dich der liebe Gott – vergiß nie zu beten u grüße Louis – M. Suß – von Deiner Dich zärtlich liebenden Mutter MBegas. [Randnotiz Reinhold Begas, Bl. 4] : Lieber Oscar. Du kannst glauben, daß ich alle Tage an Dich denke und mich nach Rom wünsche, aber es wird wohl nichts draus werden. Ich amüsire mich so gut wie es geht mit arbeiten und Tanzen. Ich war mit Hellmuth auf einigen Bällen bei Wolffs, bei Heun, und bei Jacques. Grüße doch Louis vielmals von mir, ich bin schon fleißig beim punktiren und hoffe die Gruppe auf der nächsten Ausstellung zu haben. Euch beiden wünsche ich viel Glück zum Neuen Jahr und alles das was ihr auch selber wünscht. Nächstens werde ich Dir einen ausführlichen Brief schreiben. Lebe recht wohl. / Dein Reinhold [Randnotiz C. J. Begas d. Ä., Bl. 1] : Wir laßen diese Briefe voran gehen, und ich werde Dir sofort auch schreiben, so daß Du meinen Brief wenige Tage nach [] dieses erhalten wirst. Vorläufig meinen Dank an Sußmann für deßen freundliches Schreiben. Dein guter Vater CBegas.
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| Das Briefkonvolut 49 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 18. Januar 1853 Lieber Oscar ! Mit herzl. Freude haben wir Deinen Brief erhalten und fühlst Du, daß trotz meinen vielartigen Geschäften, ich nicht läßig im Antworten bin, denn ich weiß zu gut, daß ich Dir nichts Dienbareres erweisen kann. Es freut mich, daß Dein Bild endlich angekommen ist, deßen Nüchternheit Dir freilich sehr aufgefallen seyn muß, wenn ich auch nicht läugnen kann, daß daraus immer noch ein gutes Bild zu machen ist. Ich will Dich in dem was Du jetzt vor hast gewiß nicht stören, doch wär es mir lieber geweßen, Du hättest mit einer kleineren Arbeit, wie halben, lebensgroßen Figuren dort begonnen, und die Vollendung der Abnahme v. Kreuz für zuletzt gespart. Doch wie gesagt, hast Du Freude und Lust zu dieser Arbeit, so laß Dich nicht weiter stören und mache ein Bild, was dem dortigen Künstlern Respekt einflößt. Sehr freute es mich, daß Du in der Abend-Akademie Kostümfiguren mit aquarellirst. Thue daßselbe was Richter gethan,363 und sammle sie sorgfältig, sie werden Dir später unbezahlbar seyn, und dürftest Du manchen Anlaß zu einem Bild dabey finden. Du schreibst mir von schönen Köpfen, die Du dort zu Studien malen kannst, wie beneide ich Dich darum, hier, wo für eine gewisse Klasse Bilder gar nichts zu haben ist. In Deinem vorletzten Briefe machst Du die sehr wahre Bemerkung, daß es schwer ist, über einen gewißen Punkt hinaus Fortschritte zu machen. Es ist dies die eigentliche Aufgabe Deines dortigen Aufenthalts, weil Du Dich gerade mitten auf diesem Punkte befindest. Die Fortschritte werden Dir aber gewiß nicht fehlen, sobald Dir das ganz klar geworden, was Dir noch fehlt und Du es nicht aller Naechstens erreichen willst. Ist Dir der Rath Deines väterlichen Lehrers von Werth, woran ich nicht zweifele, so wirst Du meine nähere Meinung hierüber gewiß gerne hören. Was Du zu erreichen suchen mußt und gewiß auch erreichen wirst, wenn Du es durchaus willst, ist jene größere Freyheit und Losgebundenheit der Seele, wenn Du componirst ; zu der Malerei aber, wie immer freiere Ausbildung des Gefühls für die Totalität und für Zwistigkeit in Ton und Behandlung. Das Studium der alten Meister wird Deinen Geist gewaltig steigern, aber ich bin überzeugt, daß Du Dich hüten wirst darum alte
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Bilder zu malen. Unsere Zeit hat ihre Forderungen und mit Recht, auch weißt Du ja selbst, was in jeder Hinsicht deßen Außerordentliches, wenn auch vereinzelt, geleistet wird. Lieb ist es mir, wenn Du mir zuweilen Deine Gedanken über dies Thema mittheilst, denn an verschiedenartigen Auffassungen und Ansichten wird es dort nicht fehlen, aber so wenig wie an Verbesserungen aller Art. Ich bin sehr erfreut, daß Du mannhaft den Künstlern gegenüber Deinen Weg gehst. Hier gilt es, klug zu seyn wie die Schlangen und sanft wie die Tauben. – Die damaligen Künstler sind wahrscheinlich alle Genies, denen die Tauben gebraten in den Mund fliegen. Ich habe aber zu meiner Zeit diese Sorte kennen gelernt und alle die, aus denen etwas geworden ist, waren solche, die sich dem Troß nicht anschlossen ; sie waren vielmehr Leute die ihre Zeit zu Rathe hielten ohne den Genuß zu verschmähen, den Italien, den Rom dem Künstler so reichlich bietet. Wie Du uns Dein Leben beschreibst, so sehe ich, machst Du es so, dies freut mich sehr, und nach ganz besonders, daß ich mich in Deiner Begeisterung überall selbst wieder finde und wieder jung werde. Welches Glück aber ist es für Dich, daß Dein Aufenthalt mit einem so herrlichen Winter beginnt. Um diese Jahreszeit im Sybillen Tempel364 zu speisen, ist unerhört, wie wird Dir aber auch zu Muthe seyn, wenn Du im Sommer dort u. im Albaner Gebirge herumwandeln wirst ! Der Reichthum der vielen herrlichen Motive, wird Dich nicht ruhen lassen, gewiß wirst Du manches mit nach Hause bringen, und zwar gemalte Studien, die einem nachher unschätzbar sind ; sowohl in Landschaftl. als Architekt. Hinsicht. – Sage mir ob Du unter den talentvollen Malern nicht einen gefunden hast, an den Du Dich gerne anschließen magst ? Der Umgang mit Künstlern, die einem in einigen Punkten etwa überlegen sind, ist sehr förderlich. Ich war 27 Jahr alt als ich nach Rom kam, hatte aber nicht das Glück in Verhältnissen gelebt zu haben, die mich in den Stand gesetzt hätten früh zu einer selbständigen Einsicht zu gelangen, so daß ich mich in Rom derart selbst vergeßen und meinen Naturale untreu werden konnte wie ich es gethan. Du bist glücklicher darin Verwirrungen dieser Art fürchte ich nicht bey Dir. Du weißt, daß die Malerei in ihrer höchsten Ausbildung, sich mit dem Styl und allen höheren Eigenschaften in der Kunst
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| Das Briefkonvolut verträgt. Hierbey will ich aber Eines nicht unbemerkt lassen, daß nämlich die Transfiguration v. R., dies imponierende Werk, jedenfalls dasjenige Werk Rafaels ist, bey welchem Verstand und Reflektion bey Weitem überwiegend sind,365 im Verhältniß zu den Meisten seiner Fresken und den Tapeten. In dieser Hinsicht verhält sich jenes Bild zu diesen, wie das Jüngste Gericht des M. Angelo sich zu der Decke verhält366 – sage mir, ob Du meiner Meinung bist. – Nun von etwas Anderem. Wir sind nämlich höchst erfreut, daß Du mit Deinem Gesundheits Zustand zufrieden bist, man merkt es eigentlich Deinen Briefen jedesmahl an. Ich hoffe, daß der längere Aufenthalt dort und besonders die Sommerwärme, die übermäßige Reizbarkeit die der Grund des Schnupfens ist, zuletzt ganz beseitigen wird. Hüte Dich nur im Sommer vor Kälte Fieber. Nur von Italienern kannst Du erfahren, wie man sich in Betreff der Nahrung und sonstigen Dingen dafür schützen kann. Sage Sußmann meinen Gruß, Dank für seinen freundlichen Brief. Ich werde recht bald antworten, doch muß er mir noch ein wenig Ausstand geben. Er wird mir angenehm seyn zu hören, was er vor u nach in Arbeit nimmt. Ich bin überzeugt, daß er bey seinem feinen Natursinne und Gefühl für Originalität Tüchtiges leisten wird. – Den Brief der lieben Mutter und von Rolli nebst Bemerkungen von mir und Reinhold hast Du gewiß längst erhalten. Seit dem letzten Kopfschmerz befindet sich Mutter sehr wohl, da die Haushaltung kleiner geworden und sie ein braves Mädchen hat, so fühlt sie sich mit dieser Einen sehr glücklich, ihre dadurch mehr in Anspruch genommene Thätigkeit ist ihr sehr zuträglich, überhaupt hoffe ich daß die treffliche Mutter ihre frühere Gesundheit ganz wieder erhält. – Mit Reinhold bin ich sehr zufrieden. Er ist fortwährend thätig ; beschäftigt sich bis Abends 7 ½ Uhr mit punktiren seines Marmorblocks und in der Zeit die ihm übrig bleibt komponirt er, oder er übt auf seinem Violoncell.367 Er spielt die Adelaide mit ungemeinem Gefühl.368 Die anderen Brüder sind alle wohl und jeder bey seiner Sache. – Recht wieder aufleben werden wir aber erst, wenn das Frühjahr kommen wird, heute am 18ten scheint aber der Winter ernst machen zu wollen, der Wind rast aus Nordost und er hat den ganzen Tag geschneit, der Schnee ist aber diesen Abend schon wieder geschmolzen. Sollte es hier dauernd kalt werden, so wird sich die
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Temperatur auch bey Euch ändern. Du thust gut dies für möglich zu halten und zu sehen, daß Du noch eine Decke bekommst. Du hast Mutter und gewiß auch mich sehr erfreut, daß Du uns Deine dortige Lebensart beschrieben. Sie wird Dir sehr zuträglich seyn, und wirst Du dann sehen müßen, was bey der Sommerhitze etwa daran zu ändern seyn wird, da bey vielen alsdann der Magen sehr geschwächt wird, wovon ich zwar nichts gespürt habe. Was nun mich in meinem Atelier betrifft, so bin ich auf dem Punkt ein kleineres Bild fertig zu machen und zwar die Dir bekannte Gretchen im Kerker. Meine Absicht war die Skizze als solche fertig zu machen, um den Gegenstand lebensgroß auszuführen, doch entschloß ich mich zuletzt aus der Skizze ein ausgeführtes Bild zu machen, und ich glaube daß in Beziehung auf Farben, Harmonie und Ausdruck ich Beßeres nicht gemacht habe.369 – Auch werde ich sofort die Badenden Mädchen anfangen und danach noch anderes wovon ich Dir melden werde.370 Kurz an Rüstigkeit nehme ich es noch mit den jungen Leuten auf, und freue mich daß ich in meinem Alter immer noch fortschreite. Nun bitte ich Dich lieber Oscar mir die von der Gesandtschaft attestirte Quittung zu schicken, oder mir zu sahen, ob sie nicht, was beßer wäre, durch die Gesandtschaft gesendet werden kann, vergiß das nicht. – Da es ungewiß ist, ob die Regierung Dir die 750 Thlr bewilligen wird, so werde ich Dir die 280 Thlr vorschießen, und in Anbetracht daß Du auch noch andere Brüder hast, Dir diese jährliche Auslage postiren. Es versteht sich, daß dies völlig ausreichen muß, und bist Du gescheut genug um Deine Ausgaben darauf einrichten zu können. Ich thue Dir besonders, weil es sich direkt vom Verdienen in Rom nicht handeln kann, es sey denn, daß sich so etwas ganz von selbst giebt. – Noch wollte ich Dir bemerken, daß Du die Anlage der Kreuzabnahme nicht schwer lösest – Du würdest nicht klug handeln es zu thuen, es ist nicht gleichgültig womit man zuerst dort auftritt. – Mache mir die Freude und schicke mir bald wieder eine kleine Komposition. Alfred soll tüchtige Schelte bekommen, daß er Dir noch nicht geantwortet hat. Auch wollte ich noch erinnern mit Vorsicht Deine Briefe an hiesigen jungen Leuten zu seyn, wenn Du über die dortigen Künstler und über ihr Schlaraffenleben schreibst.
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| Das Briefkonvolut Es wird, besonders von Hummel Alles hier in der Stadt weiter erzählt und wenn Leute wie Lengerich,371 der dies unfehlbar erfahren wird, dies an Schwager Troschel wieder als von Dir kommend rapportiren, so kannst Du Dir denken, wie man Dich dort ansehen wird. – Was Du uns schreibst, sagen weder wir noch Deine Brüder weiter, aber wichtig ist es für mich Nachricht von Dir über das dortigen Verhalten der Künstler zu erhalten. – Nun lebe Wohl, lieber Oscar ; ich habe mich müde geschrieben und wünsche einen baldige recht ausführliche Antwort. Mutter und die Brüder nebst Firmenich und Runkel372 grüßen Dich herzlich, und nehmen letztere Freunde wahrhaft Antheil an Allem was Dich betrifft. Dein Dich herzl. liebender Vater CBegas Berlin, d 18ten Jan 1853 50 | Reinhold Begas an Oscar Begas | 27. Januar 1853 Berlin 27. Jan. 53. Lieber Oscar ! Lange habe ich nichts von mir hören lassen, nimm es nicht übel. Du weißt, daß ich jetzt mit dem Punktiren der Gruppe beschäftigt bin und am Abend für die Compositions-Klasse zeichne,373 mir daher wenig Zeit zum Schreiben bleibt. Ich kann Dir Gott sei Dank melden, daß bei uns alles wohl ist. Mutter scheint, da wir nur ein Mädchen haben, die viele Arbeit im Hause sehr gut zu bekommen, und von Alfred bekommen wir sehr hübsche Briefe, er scheint sich in Mainz sehr zu gefallen. Vater hat so eben ein wunderschönes kleines Bild vollendet, »Gretchen im Kerker«, was er wahrscheinlich dem Könige vorstellen wird. Im Kunstverein ist jetzt das große Bild von Gallait »Egmont und Horn« ausgestellt, wo das Berliner Publikum scharenweise hinströmt, um die abgeschnittenen Köpfe zu sehen.374 Es muß übrigens eine schwierige Aufgabe sein, den Gegenstand ohne Ekel zu erregen zu behandeln, meinem Gefühl nach ist es ihm gelungen. Auch sind einige miserable Landschaften von Fir-
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Abb. 19 Louis Gallait, Die Brüsseler Schützengilde erweist den Grafen Egmont und Hoorn die letzte Ehre (Die abgeschnittenen Köpfe), 1851, Tournai, Musée des BeauxArts de Tournai
menichs Bruder dort, der übrigens jetzt in Berlin ist und doch zu thun haben soll.375 Firmenich steht übrigens auf Deiner [], er wird wahrscheinlich eine seiner Cousinen mit 8000 heirathen und auf Agnes Eiswaldt verzichten, die übrigens Dich ebenso wie Auguste mich vergessen zu haben scheint, denn sie ist unter der Zeit schon wieder mal verlobt gewesen. (Duncker ?) Buckler ?) den Du übrigens verkannt hast, ist ein sehr scharmanter, liebenswürdiger Mann, der viel gegen die Angriffe auf Vater gethan hat. In Deinem letzten Briefe schicktest Du eine kleine Composition von den ersten Menschen mit ; der Senat, der uns diesmal ausnahmsweise eine Compositon gab, wählte dieselbe. Mir wird es schwer, den Gegenstand zu behandeln, da ich ihn von Dir gesehen, und so ausgezeichnet gelöst in der Composition, daß ich an jeden Entwurf, den ich mache meine Schmach erkenne.376 Neulich waren wir mit Vater im Opernhause die Milanollo spielen zu hören,377 die so vollendet ist, daß Vater selbst sagte, er stelle sie vollkommen gleich mit Paganini.378 Auch letzt bei Fagneo, wo ich mit Vater war, hatten wir einen schönen
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| Das Briefkonvolut Genuß. Wir hörten von drei tüchtigen Mädchen ein Trio von Beethoven brillant ausgeführt ; ebenfalls spielten Becker mit einer fabelhaften [] eine Variation von Berriot.379 Der alte Jacques380 scheint übrigens mit österreichischen Papieren einen bedeutenden rebbes381 gemacht zu haben, denn er giebt diesen Winter erste Gesellschaften ; vor kurzer Zeit wieder einen Ball, wo nicht weniger als 137 Personen waren. Becker hatte hübsche lebende Bilder gestellt ;382 unter anderem eins von Vater, »Die beiden Mädchen auf dem Hügel«.383 Becker ist dort so der Hahn im Korbe, daß ich glaube, wenn er alle drei haben wollte, sie theilten sich drein. Die Concurrenz naht mit Riesenschritten ich werde wohl weiterarbeiten und abfallen, was auch nicht schlimm ist ; nur ich hadere, daß ich nicht mit zusammen in Rom sein kann. Ich bin neugierig, ob Louis noch Bratsche spielt, Du, höre ich, sollst fleißig üben und ich vernachlässige mein Cello auch nicht. Ich stehe jeden Morgen um halb 7 auf und übe bis acht. Louis wird wohl bald mit seinem Jungen fertig sein, und dann anfangen etwas zu modelliren. Obgleich ich nicht längst angefangen habe, in Marmor zu arbeiten, kribbelts mir doch schon wieder nach Ton in den Fingern. Der König hat merkwürdigerweise, auf der diesmaligen Ausstellung nicht für einen Groschen gekauft, was verschiedene Künstler schmerzlich empfinden. Gilli hat er 600 C[?] bewilligt.384 Wir haben unser Atelier noch auf ein Jahr gemiethet, zahlen jetzt 75 C[?], bekomme aber dafür im Frühjahr große Fenster hieran gemacht. Die Eltern und Geschwister grüßen Dich alle herzlich, lieber Oscar, auch Hummel, der sehr viel []. An Sussmann habe ich auch Grüße von [Mohr/Marr ?], den ich in einer Gesellschaft bei Stilke traf,385 zu bestellen. Lebt beide recht wohl und laßt bald von Euch hören Euer Rhe. – 51 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | [Februar 1853] Mein lieber Oscar ! Ich schreibe Dir gleich nach Empfang Deines letzten Briefes vom 24. Jan um Dir unser Bedauern auszudrücken, daß der leidige Schnupfen Dich immer noch nicht verlaßen will. Die gleichmäßige Wärme der Sommer-
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temperatur wird aber gewiß den besten Einfluß auf Dich ausüben und überhaupt diese mehrjährige Krisis zu glücklicher Lösung bringen. Übrigens weißt Du auch was Dir zuträglich ist und hast selbst ein zu großes Interesse dabey Dich in Hinblick auf Kleidung und Nahrung in Acht zu nehmen. – Der eigentliche Grund meines Schreibens ist aber Dir zu melden daß ich, meiner Zusage gemäß, die vorgestern durch Mendelsohn386 250 Thlr. 164 – und noch einige 60 oder 70 [] zugeschickt habe. Du wirst diese Summe alle 4 Monathe erhalten, also gegen den 15ten Oct : den 15 Februar und 15 Juni, so daß ich Dir also die 750 Thlr. wenn das Ministerium Dir auch die Zulage nicht gewähren sollte, hiermit auf 2 Jahre vorläufig verbürgt habe. Es ist nun mein dringender Wunsch, daß Du auch gegen Deine besten Freunde dies geheim hältst, weil dies gleich hier bekannt würde und die Bewilligung der 2 Jahre mit 150 Thlr. gewiß nicht stattfinden würde. Wir warten übrigens noch immer auf den Bericht des G. v. Usedom.387 Du wirst doch am besten wißen können wie es damit steht. – Was Du nun jährlich erhältst muß bey genauer Eintheilung, vollkommen ausreichen. Sollte Dich nun fern von denen die Dich für den Sohn eines reichen Mannes halten. Du weißt am Besten, ob es mehr ist. Deine kleine eingelegte Zeichnung hat mir sehr wohl gefallen. Du machst mir die größte Freude mit Dergleichen. Wenn Deine Bilder in demselben Maße vom Ächten haben, wie Deine kleinen Zeichnungen, so bist Du ein ganzer Kerl. Schicke mir doch auch ein paar Stücke Deiner Pifferaris, oder eine kleine Kostüm Figur oder interessanten Studien Kopf. – Kurz illustrire Deine Briefe, so viel es geht, ich werde alles sorgfältig aufbewahren. Die Änderung welche Du an der hinteren Figur gemacht ist gewiß zum Vortheil der Gruppe, was ich hier beylege ist eigentlich meine Meinung. Die kannst auf diese Weise mehr Wärme, mehr Drang und Bestürzung hinein legen und den Kopf ausdrucksvoller machen. Überlege Dir das wohl und folge zuletzt Deinem inneren Drange. Wenn Du den Theil Anlage nicht wegwischen kannst, so rathe ich Dir zuerst eine ganz helle Anlage. auf die Bilder zu machen wo das Kolorit noch kaum in Frage kommt. – Sonst wächst Dir der Grund durch. Deine Berichte über das alte und neue Rom haben uns sehr interessirt. Fahre damit fort, es wird der Entschluß immer reifer in mir Dich wenn
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| Das Briefkonvolut Deine Zeit zu Ende ist, abzuholen und Italien einmal wieder zu sehen : das wäre so was ! Mutter war über Deinen Brief an Rolli sehr gerührt, der Junge war außer sich vor Freude, er laß ihn so geläufig wie ein Erwachsener und hat Deinen Pferdekopf sehr gut nachgezeichnet. Du sagst mit Recht, daß es dem Maler schwer fällt, etwas zu verkaufen. Doch muß man auch wieder billig seyn und in Betracht ziehen, daß auf unserer letzten Ausstellung kein ganz vorzügliches Bild war, was nicht bereits einen Besitzer gehabt hätte oder später gekauft worden wäre. Bey einem ansprechenden Motiv, besonders aber schöne »Harmonie« des Ganzen ; verbunden mit einem wenn auch nur eleganten geschweige geistreichen Behandlung, wird schwerlich ein Bild von mäßiger Größe unverkauft bleiben. Solche Ansprüche aber kannst Du an Dir machen. Inzwischen hast Du jetzt Dein Auskommen und kannst ruhig und mit Muße jede Arbeit vollenden, so daß sogar Studienköpfe wenn sie schön und ein wenig kostümirt sind, zu ansprechenden Bildchen werden können. Überhetze Dich nicht und studire alles ; besonders Theile des männlichen Körpers an Deinen Bildern sehr durch. Sage mir doch auch was der Kollege Biermann388 malt und wie es künstlerisch mit den deutschen Künstlern von hier steht ; hast Du nicht Franzosen oder Engländer kennen gelernt, man kann manches von ihnen lernen. Das haben Schrader389 und Becker bewiesen.390 Ich hoffe es wird auch Dir gelingen, in Rom zu sein aber mit dem strebenden Geiste der diesseits der Alpen schafft. Soeben hören wir von dem Skandal in Mailand.391 Hier glauben alle, daß L. Napoleon nicht Friede halten wird und einen Morgen am Rhein seyn wird. Wir sind Alle gesund, auch ist es endlich Winter mit 4 Grad Kälte, kann aber noch ärger kommen. Bey Euch wird es jetzt auch kälter seyn. Suche Dir nur recht zu schützen. Wie war der Karneval ohne Maske ? Hast Du L. wiedergesehen ? – Auch möchte ich wißen, ob Du die Gallerien Borghese, Schiara und Colonna,392 die Aurora von Guido393 gesehen hast, es wäre mir lieb auf so manche in meinem Briefe gezieltere Antwort zu erhalten, so findet ein Wechselgespräch aus weiter Ferne statt und man ist sich nah. Nun lebe Wohl, bleibe mir nur gesund, der Sommer wird das Beste dazu thun. Das Skizzenbuch mit den Gewändern ist nicht in Deinem Atelier, es würde teuer seyn, es Dir zurückzuschicken. – Was die Farben betrifft, so würde ich
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[weiter am linken Rand] von römischen Farben keine vortrefflichen Bilder gemalt ? [weiter Randnotiz Seitenrand links :] erstens die Auslage, dann der Transport enormen Kosten, die Meisten würden zäh werden, und schwerlich würdest Du oder ich das Geld wiedererhalten 52 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | wohl Februar 1853 (Beilage zu einem Brief ?) Du hast vergeßen, mir zu sagen, ob man in Rom das Seccatif von Harlem hat.394 Ich habe gefunden, daß es durch eine merkwürdige Transparenz dem Stoffe giebt. Gallait bedient sich desselben auch.395 Mutter und die Brüder so wie Firmenich, Runkel grüßen Dich herzlich und behalte lieb Deinen getreuen Vater CBegas. Was sagst Du dazu, daß der treffliche Kopisch396 vor wenigen Tagen plötzlich am Schlage gestorben ist ! Wir haben ihn sehr betrauert, Reinhold macht seine Büste nach Deinem Bilde.397 53 | Wilhemine Begas an Oscar Begas | 21. Februar 1853 Mein lieber Sohn !
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Dein letzter Brief hat uns sehr überrascht und erfreut – Ich hätte kaum geglaubt, dass Du in so kurzer Zeit zum erwünschten Ziele gelangen würdest.398 Wir haben Deinen Brief oft gelesen und mit Dir die schönsten Momente des Lebens durchlebt. Jetzt möchte ich nur wissen, ob ihr noch einige Zeit beisammen bleiben werdet, ich kann mir kaum denken, das Herr B. sobald Rom verlassen wird. Sehr freue ich mich auf die Zeit, wo die liebe Marie recht oft bei uns sein wird, gewiß werden wir sie etwas verziehen ; denn da wir leider keine Tochter haben, so wird uns Marie mehr sein als sonst die Schwiegertöchter sind. Grüße alle herzlich von uns, besonders die gute M.B., welche ich recht lieb habe. Auch Agnes vergiß ja nicht besonders zu grüßen, wir halten sehr viel
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| Das Briefkonvolut von ihr. Es ist jetzt hier der aller vollkommenste Winter eingetreten, der sich weniger durch Kälte, als durch fortwehrenden Schneefall kund gibt. Während zweier Tage hatten wir elf Grad Kälte u. jetzt wo es milder ist, fährt alle Welt Schlitten. Gestern am Sonntag waren Holwegs hier und voller Freundlichkeit. Besonders Herr v. H. erkundigte sich angelegentlich nach Deinem großen Bilde, und wäre es gewiß sehr gut, wenn Du mit ihm in Briefwechsel trätest ; ich glaube wohl, dass er im Fall es gut wird, für seinen Verein399 auf Dein Bild achtet, und wie gut wäre es für Deinen künftigen Schwiegerpapa, wenn er sähe, dass mit der Malerei sich doch etwas gewinnen ließe. – Es sind hier in letzter Zeit die Mieten sehr in die Höhe gegangen, u. auch Reinholds Wirt hat gesteigert, da bauten wir dann schon Luftschlösser, wir wollten nähmlich an der Seite, wo das aparte Häuschen steht ein stattliches Gebäude aufrichten, oben Maler Atelier mit netter Wohnung, unten Bildhauer Atelier nebst Wohnung. Jetzt könnte sich diese schöne Idee wohl verwirklichen. Da wir das Land haben, welches so teuer ist – so ist ja schon die Sache nicht grundlos – Denke Dir doch einen hübschen Hausplan aus, wo Du das Quartett Zimmer nicht vergessen darfst. – Du kannst ohne Boden mit flachem Dache bauen – wir haben ja Boden und da könnt ihr im Winter Eure Wäsche aufhängen. Natürlich dürfte man damit nicht Jahre lang zögern ; da ein neues Haus doch gehörig austrocknen muß. Überlege dir einmal die Sache mit Marie, es würde mich zu glücklich machen. Wie die Baugelder zu beschaffen, darüber habe ich schon meinen Plan entworfen, es käme nur auf Deinen Entschluß an. Vater hat jetzt das Bild Gretchen im Kerker fertig – es ist ein wundervolles Bild, es steht dicht bei Vaters Porträt und es ist als wären die Bilder aus einem Guß gemacht.400 Dazu hängen jetzt die Sacroer Cartons im Atelier und schmücken das Atelier nicht wenig. Heut hat Vater die badenden Kinder für Wagner angefangen, es wird ein Bild auf Holz.401 – Reinhold hat die Büste des guten Kopisch bald fertig.402 – Dein angefangenes Bild hat ihm sehr gute Dienste dabei getan – die Büste wird wie Vater sagt sehr gut. Wir haben jetzt einen Abguß der Gruppe im Salon aufgestellt und freuen uns recht daran. Von Alfred haben wir sehr gute Nachrichten, er hat schon 3 [], die Herr von Blumenthal erst nach 16 jähriger Dienstzeit hatte. Adalbert ist recht fleißig, er macht im März sein Militär-Examen und wird zu Ostern eingesegnet. Rolli ist sehr lieb, er will Dir nächstens
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wieder einen Brief schreiben, er ist nicht wenig stolz, dass sein Geschreibe nach Rom geht. Wir haben uns über einen Satz Deines Briefes besonders gefreut, Du sagst es muß etwas Tüchtiges aus mir werden – was der Mensch ernstlich will, kann er auch und so wirst Du es erreichen. Reinhold war in diesen Tagen bei Viahnheciri ?, jedoch wird Hummel nicht mehr zugelassen, er ist auch wirklich zu oberflächlich, er wird es immer mehr, da er jetzt mit einigen kleinen Militär-Prinzen umgeht403 – schreib ihm ja nicht was Du nicht willst, das ganz Berlin erfahren könnte, er ist durchaus weder mit seinen noch mit anderer Leute Angelegenheit verschwiegen. Von Alfred haben wir heute am 22. einen sehr lieben Brief erhalten. Sein Hauptmann, ein sehr gebildeter Mann schreibt ein Militär Werk und Alfred macht die Zeichnungen dazu. Al ist sehr beunruhigt er hat dreimal an Dich geschrieben und noch keine Antwort erhalten. Auch Reinhold hat Dir wie ich bestimmt weiß, geschrieben. Jetzt, mein bester Oscar geht leider das Papier zu Ende – grüße Md. Sußmann u. Louis, schreibe recht bald und ausführlich – Vater, welcher mit Deinem Glück sehr glücklich ist, wird Dir in diesen Tagen schreiben, wäre es Dir lieb, wenn ich an Marie einige Zeilen mit einlegte ? Wie eigentümlich, dass Vater u. Dein Geschick so sehr viel ähnliches hat. Doch hoffentlich wirst Du nicht 3 Jahre fortbleiben. Von Allen die herzlichsten Grüße. Ich bin und bleibe Deine Dich zärtlich liebende Mutter MBegas [Randnotiz von C. Begas, linker Rand] : Ich schreibe Dir in diesen Tagen. Dein Glück und unseres ist Eins, ich wüsste kaum, was mich mehr hätte beglücken können als Dein letzter Brief (Dein Vater) 54 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | o. D. (wohl Ende März/Anfang April 1853)404 Lieber Oscar ! Du hast einige Zeit warten müssen ehe Du wieder einen Brief von uns erhälst , allein ich komme bey Tage schwer an’s Schreiben, und Abends
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| Das Briefkonvolut bin ich auch oft etwas abgespannt. Inzwischen sind wir Alle wohl und froh, wenn wir einen Brief von Dir erhalten, wo denn immer Die Hauptsache Dich gesund zu wissen den Ausschlag giebt. Doch vor Beantwortung Deiner Briefe melde ich Dir den höchst erfreulichen Besuch der lieben Marie mit ihrer Mutter und Schwester. Wir freuten uns der heiteren Stimmung und Hingebung, mit welcher Du von A. bis Z. der Mittelpunkt des Gespräches warst. Mit der größten Offenheit theilten sie uns Alles im Detail mit, was wir durch Dich schon erfuhren, namentlich auch wie Dich H. Beerend, als die Familie aus Neapel zurückkam, die ganze Zeit aufgesucht hatte und Deine Adreße nicht erhalten konnte. --- Kurz die Sache verlief nach Wunsch. Deine Marie scheint mir sehr zu ihrem Vortheil auch äußerlich verändert. Die Reise ist ihr trefflich bekommen, beßer wie der Agnes,405 die sich aber auch jetzt wieder erholt. Ein Paar Tage nachher machte ich den Damen meinen Besuch, ohne den Besuch des H. B. abzuwarten. Dieser schien nicht recht wohl zu seyn, so daß ich es bey einigen Förmlichkeiten ließ, und mich im anderen Zimmer nach einiger Zeit bey den Damen in unbefangenem Gespräch aufhielt, da die bekannte Freundin zugegen war. Was mich aber am meisten freut, ist daß Mutter, als die Marie sie vor einigen Tagen allein besuchte, ganz entzückt über ihr kindliches und offenes Wesen war, ich würde gerne sehen, wenn sie es oft möglich machte uns zu sehen, wozu Du sie gewiß auch aufmuntern wirst. – Für die Geschenke die sie uns von Dir mitbrachte sey Dir herzl. gedankt. Die Aquarellen machten mir und Mutter große Freüde , das schlafende Mädchen wäre mit einer kleinen Zutat, rechts oder links, ein vollständiges Bild. Der Kopf des Weibes in dem anderen Bilde ist sehr schön.406 Und Dein Tuch für Mutter oder Schal, den behandelt sie mit großer Zärtlichkeit. Sie trägt es täglich, an all dem siehst Du Du wie lieb man Dich hat. – Wenn Du mir die drey angemeldeten Bilder schickst, so wirst Du gut thuen, sie gerollt und nicht in einer großen Kiste an mich zu schicken. Der Transport würde theuer seyn, das Porto Deiner großen Kiste mit Assekuranz machte 17 Thlr. Ich wünsche die Sachen erst bey mir zu haben, um zu sehen, was ich der Akademie vorzeigen kann. Wenn ich auch gewiß glaube, daß Du fortgeschritten seyn wirst, so ist das doch gut, dort vorsichtig zu seyn. Nun will ich Dir auch sagen, was ich so dringend wünsche, daß Du Dich nähmlich nicht mit dem Arbeiten überhetzen sollst, so wohl für Deine
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Gesundheit wie für Dein Studium und Deine Künstlerehre ist es beßer, wenig und gediegenes als zu viel zu machen. Da Du außerdem doch vollkommen mit 750 Thlr. auskommen wirst, so laß Dir das Geld verdienen nicht so angelegen seyn, und sammle so viel Du kannst für wenn Du nicht mehr in Italien seyn wirst, an Skizzen zu Kompositionen, an Skizzen zu Gruppen, schöne Köpfe von Weiber, Männer, Kinder, Mönche, durchschnittlich in kleinem Format, Landschaftliches und Inneres von Lokalitäten, was Dir alles später so nützlich seyn wird. – Sehr recht thust Du diesen Sommer ins Gebirge zu ’gehen, es ist dort ein paradiesisches Leben. Du wirst Schätze dort sammeln. Deine sehr gut kolorirte Photographie giebt mir Rom auf ein Haar, Deine Brüder mit den trefflichen Augen sehen genau, an der Uhr der Engelsburg, daß sie um ¾ auf 9 Uhr morgens gemacht worden. – Die Franzosen scheinen aber dem Rom wie ich es gekannt, ein gutes Theil von seiner stillen Würde und von dem malerischen zu nehmen. Du hast mir nicht mehr von dem jüdischen Maler geschrieben, der den M. Beerschen Preis erhalten, den Du in Deinem Atelier aufnehmen wolltest.407 Hast Du das gethan ? Du hast daher recht Dein großes kostspieliges Atelier zu verlaßen. Du wirst gewiß eins finden, was über die Höhe Deiner Bilder hat, womit ich dringend wünsche, daß Du Dich nicht übereilen möchtest, denn Du wirst im künftigen Jahre weiter sehen als in diesem, auch ist es gut, wenn Dein Aufenthalt auf dem Lande dazwischen liegt, – Cornelius nebst Familie ist von hier nach Rom abgereist, er muß in diesen Tagen dort eintreffen. Ich habe Dich ihm empfohlen und wird er sich freuen, Dich dort zu sehen, er gedenkt längere Zeit dort zu leben. Er ist in der That ein großer Künstler, halte Dich gut mit ihm, sein Wort über Dich wird später von größtem Einfluß seyn. Kaulbach ist gegen ihn ein genialer Windbeutel, durch den er sehr ungerechter Weise benachtheiligt wird.408 – Ich bin fleißig und guter Dinge. Reinhold macht große Fortschritte, seine Büste von Kopisch ist merkwürdig für die Arbeit eines jungen Menschen.409 In der Akademie findet jetzt jährlich ein Konkurs in der Kompositions-Klasse statt. Diese Klasse hat einen Triumpf gefeiert, da sie wohl an 80 Komp : dem Senate vorlegen könnte, von Bildhauern und anderen. Moser410 und Reinhold unter Letzteren und Schultz und Bocheneck unter den Malern wurden ausgewählt :411 die Bildh : um ein kleineres Basrelief, die Maler um dieselbe Komp : als Karton zu machen,
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| Das Briefkonvolut doch ist es entsetzlich die Schwäche der Maler zu sehen und wie ihnen die Bildhauer überlegen sind. – Der Gegenstand ist der Abschied Hektors von Andromache.412 – Auch hatte ich Gelegenheit wohl an 80 Ölskizzen von dem Maler v. Blomberg in diesen Tagen zu sehen, wenn der solche Werke durchzuführen im Stande wäre, als seine Skizzen durchweg genial sind, so würde er Alles todschlagen.413 Er hat einen merkwürdigen Sinn fürs Kolorit und für malerische Totalwirkung. Sehr hat ihm geholfen, daß er in großer Zahl kleine Skizzen, von fast allen trefflichen Bildern der pariser Gallerie und einen Theil der hiesigen gemacht hat, im Ton [] durchsichtig von seinen Kompositionen aller Art sind viele von tiefer Auffassung. – Das Tischrücken verrückt alle Köpfe,414 wir haben es am Sonntag vor 14 Tagen hier mit der Familie Schlegel versucht, und da die Anna besondere Kraft dieser Art besitzt, so gelang alles vortrefflich, die Sache ist ein Faktum, nicht mehr zu läugnen, wozu dies Phenomen führen wird, ist nicht abzusehen. Deine fällige Pension vom 15ten April ist als Wechsel unterwegs, er wird an die Gesandtschaft kommen und ist deßhalb ein Empfangsschein an die Akademie angewiesen. Hast Du Dich mit Biermann415 wegen Deinem Rapport besprochen ? Vergiß auch nicht von Bethmann-Holweg, die bald wieder nach Rheineck gehen. – Deine Korrespondenz mit der M. wird wohl die Oberhand erhalten, nur laß uns nicht dabey zu kurz kommen, denn wir freuen uns gar zu sehr, wenn ein Brief aus Rom kommt. – Da jetzt die warme Jahreszeit kommt, so nimm Dich sehr in Acht für Fieber und sonstiges Unheil. Nun lebe wohl, Gott beschütze Dich und laße uns Freude an Dich erleben, woran ich nicht zweifele. Es grüßen Dich Alle und Mutter, die ein hübsches Gegengeschenk für Dich in Arbeit hat, küsst Dich von ganzem Herzen, wie Dein Dich liebender Vater / CBegas [Randnotiz] : Ich habe eine Seite überschlagen, das nimmt sich schlecht aus.
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55 | Reinhold Begas an Oscar Begas | 30. März 1853 Berlin d 30/3 53 Lieber Oscar ! Lange habe ich Dir nicht geschrieben, nimm es mir nicht übel, ich will Dir dafür recht ausführlich schreiben. Vater und Mutter und alle Geschwister sind Gott sei Dank wohl. Vater malt jetzt das Portrait eines jungen Gutsbesitzers,416 und hat bald die badenden Mädchen für Konsul Wagner fertig ; es ist ein reizendes Bild.417 Mutter hat eigentlich gar kein Kopfweh mehr, seitdem das Tischrücken bei uns eingeführt ist. Hellmuth arbeitet sehr fleißig zum Examen, so daß ich glaube, er wird es zu Michaelis bestehen. Co ist jetzt bei Lüderitz im Atelier,418 er hat sehr viel Anlage zur Kupferstecherei und wird es jedenfalls weit bringen. Auch Carl ist fleißig, wächst sehr, bleibt aber immer noch der gemüthliche Knabe. Schließlich ich, habe jetzt eine Woche in der Akademie an einem Relief gearbeitet. Das Thema : Hectors Abschied wurde in der Kompositions Klasse aufgegeben, die jetzt sehr besucht ist.419 Moser und ich, wir wurden vom Senat dazu bestimmt, das Relief in Akt größer auszuführen. Die Arbeiten wurden zur Schülerausstellung ausgestellt und prämiert. Die Vorarbeiten zur großen Concurrenz sind so eben vollendet. Es haben sich 6 gemeldet. Goeritz, Schneider, Schulz, Moser, Sternacker und ich.420 Die Aufgabe der ersten Composition war : Patroclos bringt seinen am Schenkel verwundeten Feind Eurypylos in sein Zelt und breitet Felle aus.421 Die Woche darauf wurde der Akt modelliert und ich kann wohl sagen, das ich nie einen besseren Akt modelliert habe [dazu am linken Rand eine kleine Skizze]. Ich ging am Sonntag zu Klöber,422 um mich zu erkundigen, wer durchgefallen wird [sic]. Ich setzte mich hin, es war wie beim Zahnarzt. Ich hatte No. 3. Er laß mir vor, acceptirt sind die Namen 1, 4, 5 u 6, mithin war ich gemacht. Nachdem, wie mir Klöber sagte, ein langer Streit stattgefunden habe, ob man die No. 3 oder 6. Goeritz [] sollte, wurde ich schließlich für den blamirten erklärt, und zur größten Freude (Herlichs ?), der die dazugehörigen Namen alle kannte, mußte ich mich gefälligst mit Schneider (No 2.) drücken. Ich sitze jetzt da, während die üb-
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| Das Briefkonvolut rigen die zweite Skizze machen, bei offenen Fenstern und der schönsten Luft im Haus, schreibe Dir und denke nicht mehr an die Konkurrenz. Ich werde sofort anfangen, an meinem Marmor weiter zu arbeiten, und diese Woche die Büste von Kopisch dem Könige vorstellen. Du kannst Dir nicht denken, welche Freude es mir gemacht hat zu hören, daß Du einige Bilder verkauft hast, ein Beweis, daß sie gewiß sehr gut sind. Und wenn Du, wie Du schreibst, heute Gegner, die wahrscheinlich nicht die blasse Idee von irgend einer Sache haben, vor diesen Bildern die Achseln zucken, so [laß ?] sie doch gefälligst zum Deinen kein diesem Culo [?] sind. Denke Dir, Hummel wird bald glücklicher Bräutigam sein, und mit wem, mit der Anna Dietrich, der Schlumpe423 von der Potsdamer Straße. Schreibe ihm aber nicht, denn er will nichts davon wissen. Sehr nachträglich muß ich Dir noch von Herzen als Bräutigam gratulieren. Ich habe Gelegenheit gehabt, Deine Wahl als eine sehr gute kennen zu lernen. Du hast wirklich, nimm es mir nicht übel, ein beneidenswerthes Glück. Deine Braut gefällt uns allen ausnehmend, sie ist ein ausgezeichnetes, ungekünsteltes, und für ihre Begriffe unverwöhntes Mädchen, wie sie vielleicht wenig zu finden sind. Sie war manchmal bei uns zu Tisch, und ich glaube, unser beider Wunsch wäre wohl gewesen, auf einige Augenblicke die Plätze zu wechseln. Der junge Bildhauer, den Du uns empfohlen hast, scheint ein netter Mensch zu sein. Morgen ist er bei uns zu Tisch. Ich werde ihn wie Du mir in Deinem freundlichen Briefchen schreibst, mit Hummel und den Sehenswürdigkeiten Berlins bekannt machen. Es freute mich, daß ihm meine Arbeiten, die er bei uns sah, gefielen, da Du mir schriebst, er sei ein talentvoller Mensch.424 Der junge Richter ist jetzt für Heros in der wirklichen Portrait Malerei. Er hat fabelhaft zu thun (in Folge seines auf der Ausstellung befindlichen Portraits seiner Schwester).425 Er nimmt für ein Portrait so groß wie Du von Kugler gemacht hast,426 25 Louis. und für ein Brustbild 200 Louis. Ob alle so gut werden wie das erste sei dahin gestellt. Vater kommt so eben runter und sagt mir den Gegenstand der Heute aufgegeben ist, durch Eibel der da ist. (Vater hat sich übrigens bei der gegen [] nicht betheiligt). Helena flüchtet an den Altar der Vesta, von Aeneas, der sie ermorden will, verfolgt, aber geschützt durch Venus mit dem Amor.427 Vater bittet mich auch Dir zu schreiben, daß er so eben einen Brief von Schiller gelesen habe, aus Italien, daß er sich dennoch ganz in eben solcher Krisis
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befunden habe, von der Du letzt schriebst in Bezug auf Deine Rückkehr, und daß nur das ernsteste Studium dazu verhülfe, sich da heraus zu entwickeln, eben so wie die Nichtbeachtung der Urtheile urtheilsloser Menschen.428 Ich muß Dir noch schreiben, daß Co jetzt angefangen hat, Violine zu spielen, Du kennst seine Ruhe und Consequenz mit der er es schon durchsetzen wird. Mit der Anna Schlegel429 spiele ich jetzt eine Sonate von Mendelson [sic !] in D-Dur,430 die sehr schön ist, wie ich denn überhaupt keinen Augenblick bereue, das Instrument angefangen zu haben. Louis ist doch gewiß wohl und fleißig und schickt hoffentlich bald [] ein. Sage ihm doch, daß Wredows Gruppe schon 7 mal fertig gewesen ist und 8 mal vertrocknet, und warne ihn vor dergleichen [].431 Hoffentlich ist Mad. Sußmann auch wohl. Sage ihr doch, wir hätten alle Theil an ihrem Unglück genommen, was sie betroffen. Grüße sie und Louis vielmals von mir und von uns allen. Von Alfred haben wir Nachricht aus Mainz. Er ist sehr beliebt im ganzen Officirscorps. Am 7ten war sein Geburtstag, wo er von jedem einzelnen Officir beschenkt wurde. Er läßt Dich herzlich grüßen, mit ihm unser ganzes Haus. Lebe recht wohl, ich hoffe, bald wieder einen Brief von Dir zu bekommen. Dein Rhe. – 56 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 3. April 1853 Lieber Oscar. Mit großem Verlangen haben wir Deinem letzten Brief entgegengesehen und uns wie immer gefreut als wir ihn in Händen hatten. Deine allerliebste Zeichnung des Pifferaris hat nicht allein uns sondern auch allen sehr gefallen, welchen ich sie gezeigt habe, unter anderem Hensel,432 der uns am Sonntag abend besuchte und Dich herzlich grüßen läßt. Die Bewegung der weibl. Figur, die Du mir geschickt, scheint mir zu dem Zwecke ganz entsprechend zu seyn, so denke ich mir daß sie eines schönen u. natürlichen Ausdruck fähig ist. – Es würde mir sehr lieb seyn, wenn Du mich auf diese Weise über so Manches orientirtest, wo denn mein treuer Rath Dir nicht fehlen wird. – Wenn Du mir versprichst es für Dich zu behalten, so werde ich Dir durch Moeves433 eine Portion trefflicher Farben schicken können, als Gegengeschenk fordere ich dafür ab und zu
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| Das Briefkonvolut eine kleine Zeichnung, etwas auch von den Studien-Bildern, die Du hierher senden willst. Ich werde Dir – Weiß, Mineral, oder was dasselbe ist, Kassler-Gelb, Crome, Roth und lichter Ocker und Cadmine Clace, alles in Tubes schicken, worin sich die Farben sehr lange halten, wenn man sie jedesmal wieder zugemacht. Ich mache Dir damit ein Geschenk in der Voraussetzung, daß Du damit vortrefflich koloriren wirst. Ich glaube der Transport wird nicht übermäßig theuer seyn, ist dies der Fall, so kannst Du Dir ja die Farben späther von Moeves direkt verschreiben, wie Ratti, der in Venedig die Titianische Himmelfahrt d. Maria kopirte ; und die Farben von hier aus jedesmal erhielt.434 Du kannst alsdann mit Moeves ausmachen, wie Du ihn bezahlen wirst. – Vergiß doch nicht mir zu melden, ob Du auch die 270 Thlr. erhalten hast, die ich Dir durch Mendelsohn geschickt habe. Ich denke das meine Bereitwilligkeit wenigstens der Erwähnung wert ist. Deine beyden Quittungen sind durch die Akademie dem Ministerium übergeben worden, und wirst Du zum 15ten April die andere Hälfte der Pension ohne Abzug erhalten im Gesamt also 750 Thlr : fürs Jahr 1853. Ich bin in diesem Augenblick sehr fleißig mit dem Bilde für d. Consul Wagner,435 die badenden jungen Mädchen, beschäftigt. Ich habe noch an wenig Bildern mit solcher Lust gemahlt wie an diesem, das große Brett aus Antwerpen hat sich trefflich gehalten und da es dem Pinsel Widerstand leistet, so kann man umso kühner arbeiten. – Unter den Seccatif ’s brauche ich die Mixtion des Rubens mit dem besten Erfolg. Seitdem ich die jetzigen Farben brauche, habe ich keine Nachdunkelung verspürt, vielmehr war ich nie im Stande in der Malerei eine solche kristallartige Durchsichtigkeit zu erzielen, wie durch diese Masse. Hellt man über eine dunklere Stelle und nimmt man etwas viel von dieser Flüßigkeit so bleibt die Färbung sattig. – Laß Dir das Kolorit recht angelegen seyn, von ihm wird auch der Laie, der Deine Bilder bezahlen soll angezogen. Ich fürchte nicht, daß bey Dir das Streben nach allem übrigen die tieferen Eigenschaften dadurch leiden sollten. – Ich glaube ich habe Dir schon gemeldet, daß längst schon ein merkwürdiger Stillstand mit dem Portrait stattfindet, für die Kasse ist das sehr schlimm. Habe ich noch einige kleine Bilder gemacht, so wird sich’s zeigen, ob dieser Ausfall vortheilhaft zu danken ist, ich hoffe es. Reinholds Büste des großen Kopisch ist fertig, sie ist in der That frappant ähnlich und ungemein lebendig.436 Adalbert hat mein Portrait zu
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einem künftigen Stich gezeichnet, es ist fertig u ich glaube nicht daß hier einer es beßer machen würde.437 Dein Brief an Reinhold ist Gestern angekommen,438 die Einlage an Marie ist sorgfältig verwart und selbiger bey ihrem Besuche sowohl eingehändigt worden. Es wundert mich, daß sie Dir ihren Aufenthalt nicht gemeldet hat. Sollte nicht ein Fehler in der Adreße die Ursache seyn ? Wie würde ich mich freuen, wenn sie sich heimisch bey uns fühlte und uns oft besuchte. Der Mutter würde besonders dadurch eine Wohlthat geschehen. Ich würde es gerne sehen, wenn Du bald an einen Rapport für die Akademie dächtest, besprich Dich darüber mit Biermann, je mehr Du Dich hier lieb Kind machst, desto beßer wirst Du es haben, da steh ich dafür. Wenn nur die Antwort des Gesandten einträfe, so würde bald eine Entscheidung wegen der 750 Thlr. erfolgen. – Wenn Du und Biermann einmahl daselbst auch an Hensel (Wilhelmstraße 82) schrieben, das würde sehr gut seyn. Hast Du schon Alles von Borghese gesehen ?439 Gieb mir Nachricht, über den Eindruck den Dir die Dinge machen, die Du zum erstenmahl siehst. – Ich bin heute mit Reinhold bey Hollweg zu Tisch, er wohnt unter den Linden Britisch Hôtel.440 R. hat ihm seine Gruppe geschenkt, im Abguß. Ich freue mich auf Dein großes Bild, würde aber nicht damit eilen. Nun leb wohl lieber Oscar. Mutter, die recht wohl ist, so wie die Brüder, Firmenich u Runkel grüßen Dich herzl : u ich bleibe Dein D. liebender Vater CBegas Berlin d 3ten April 1853 57 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 4. Juni 1853 Mein guter Sohn, mein geliebter Oscar ! Diesmal will ich sogleich Deinen lieben Brief beantworten, und so dem guten Vater zuvorkommen, welcher mir gewöhnlich allen Stoff und somit auch die Lust des Schreibens benimmt. Es hat uns sehr gefreut, daß man Dir die allerliebsten Pifferari abgekauft und auch wieder ein anderes Bild bestellt hat ; Beweis genug daß Du gut gemacht hast u Anfach genug für die Neidhammel zum Nasenmachen. Du befandest Dich beim
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| Das Briefkonvolut Schreiben Deines letzten Briefes in einer kritischen Stimmung, welche ich sehr wohl an Dir kenne, die durch den gewaltigen Maas, das welchen Du an Deinem Bilde legst angefacht wird, auch fehlen Dir wohl die anerkennenden u billigenden Worte des Vaters. Du hast ein so gut componirtes Bild mitgenommen ; dies fertig zu machen wäre doch gewiß die schönste Aufgabe. Hast Du denn an Holweg geschrieben ? Als Vater u Rauch vor einiger Zeit dort zu Mittag speisten, hatte er noch Deinen Brief. R hat Holweg die Gruppe verehrt, und ist das Geschenk sehr gut aufgenommen worden. R concurrirt jetzt, gestern hat er die erste Composition gemacht heute ist er beim Akt. Hellmuth arbeitet fleißig auf das Examen los, und so wiederholt sich die Geschichte mit Dir u Alfred, und behauptet Hellmuth das Resultat würde nicht so günstig ausfallen. R hat Kopischs Büste441 ausgezeichnet gut gemacht, u wenn die VermählungsFeste der Prinzeß Anna442 vorüber sein werden, wird Vater u R ihn dem Könige in Charlottenburg vorzeigen. Von Alfred haben wir einen sehr langen lieben Brief, er ist von 4 seiner Kameraden an seinem Geburtstag reich beschenkt worden die übrigen haben Mittags eine Mai Bowle u eine große Nußtorte aufgetischt, man sieht hieraus, daß er von allen geliebt ist, was mich besonders glücklich macht. Adalbert hat nach Vaters Bild eine wirklich wundervolle Zeichnung gemacht ;443 Lüderitz hat sie gesehen u dem Vater viel Angenehmes gesagt, sich auch sogleich erboten, A umsonst unterrichten u das Versprechen gegeben daß A in einigen Jahren schon etwas verdienen würde, heute am 27ten Mai ist Bert zum erstenmale zu Lüderitz444 gegangen, der einzige Uebelstand ist daß L soweit von uns entfernt wohnt u der arme Junge bei der Sommerhitze recht wird leiden müßen, hätte ich doch einen Einspänner. – Deine Marie hat uns schon 4 mal besucht, drei mal war sie den ganzen Tag bei uns, sie wünschte so sehr nach Deinem so ähnlichen Bilde eine Tipe zu haben, ich ließ es sogleich bei Oehme machen, es ist sehr gut geworden u an eine feine sehr hübsche goldene Kette befestigt, genug es war allerliebst. Marie hatte die herzlichste Freude u trägt das Kettchen mit dem Liebsten beständig, auch habe ich mein Versprechen gehalten, und hat die erste Braut das Pensé erhalten, auch darüber hat sich Marie sehr gefreut, jedoch konnte es wohl nicht mit dem ersten Geschenk verglichen werden.
Das Briefkonvolut |
Wir haben hier in Wahrheit rechte Luftschlösser gebaut – der gute H Reisinger445 ist vor 3 Wochen an Schlagfluß gestorben. Vater besah das Haus welches zu verkaufen ist, und fand es wunderhübsch, und äußerst gemüthlich eingerichtet, wir erzählten Marie davon, u sie meinte ihre Mutter könne es kaufen ohne den Vater, doch scheint dazu nicht so zu sein, wir haben den Gegenstand beiderseits fallen lassen, jetzt ist das Haus schon verkauft ! Marie wird Dir wohl schreiben daß ihr Vater auf ein Stück Garten des Nebenhauses sein Augenmerk gerichtet hat, um dort ein Haus u Atelier hier zu bauen, doch glaube ich nicht eher daran, bis ichs sehe ! – Die zweite Sendung Deines Geldes war von uns lieber Oscar, ich war bange daß es Dich überanstrenge, ich bitte Dich sehr, dies doch ja nicht zu thun – es ist Dir vom Senat der Akademie auch keine Antwort zugekommen, weil von Rom aus Dein Bericht erfolgt ist. Übrigens wurde ich im 2ten Jahre die Sache noch einmal angreifen, dem Senat vermelden, daß Du gesonnen seiest nur 2 Jahre in Italien zu bleiben, u das dritte Jahr entweder in Paris oder Belgien446 zuzubringen gedächtest, jedenfalls steht Dir ja frei nach Deiner Verheirathung dies Wort wahr zu machen. – Würde es Dich so glücklich machen als ich es nur beim bloßen Gedenken bin, so könnten wir ja das schöne Project verwirklichen, auf Deinem jetzigen Garten ein Haus für Dich und Reinhold bauen – das Geld würde Wahlländer vorstrecken, ein eigenes Stück Garten würden wir auf geben u die Grundstücke durch eine Hecke trennen. Schicke doch im nächsten Briefe einen Bauplan mit da könnte ich doch den Herrn B fragen, ob es ihm mit dem Bauen ernst ist, im entgegengesetzten Fall würden wir es thun. Vor einigen Tagen ist uns die traurige Nachricht zugekommen, daß die gute alte 85jährige Großmutter in Herb447 ohne besondere Krankheit, nur ein Unwohlsein von 5 Tagen, ganz [] gestorben ist. Der junge Bildhauer Voß448 ist seit einigen Tagen hier – er hat uns die Zeichnungen seiner Statue gezeigt, es ist gewiß Talent in dieser Arbeit nur würde ich diese Figur eher eine Juno als eine Hebe nennen, letztere denkt man sich zart, liebreizend u jugendlich – die Gestalt hat nicht im Künstler gelebt, mir ist als hätte er nach einem Modell eine Figur gemacht u sie nachher getauft ; Herr V bringt Dir das gewünschte mit. – Wir haben bis Mitte Mai kaltes unfreundliches Wetter gehabt, jetzt aber ist der Frühling in seiner vollen Kraft eingezogen u der rote Dorn und
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| Das Briefkonvolut der erste Flieder stehen in voller Pracht, dabei hat es nie so vielen u so herrlichen Spargel gegeben als in diesem Jahr. Gestern war Schlegels silberne Hochzeit,449 ich hatte Wagners schöne Blumen nebst einem netten Geschenk u einige freundliche Worte zugeschickt. Die Anderen außer Reinhold u Rolli waren Abends dort, es soll aber gewaltig langweilig gewesen sein. Jetzt ist gewiß bei Euch schon die warme man kann sagen heiße Jahreszeit. Ich habe es schon einmal geschrieben, will es aber noch einmal thun, weil ich glaube, Du liesest meinen Brief einmal u legst ihn dann ad acta, also : Schreibe H von Holweg u mache Dein großes Bild fertig. – Firmenich reist in 4 Wochen nach Köln um dort seine Trauung zu vollziehen, sodann will er mit der jungen Frau nach Belgien reisen u so im August wieder in Berlin sein, kommst Du zurück, so ist dies schon ein altes Ehepaar. Was macht Louis u Mad. Sußmann ? Grüße beide von uns Allen. – Marie hat Dir gewiß geschrieben, daß sie schon einige Sachen der Aussteuer eingekauft hat u fleißig daran näht. – Herr B hat uns neulich gesagt, daß er seiner ältesten Tochter jetzt gänzlich seinen Willen gelassen,450 also haben wir bald eine Brautschaft zu erwarten. Vater und alle Brüder grüßen Dich herzlich, ich bin in unwandelbarer Liebe Deine treue Mutter M Begas Berlin, d 4 Juni 1853. [P.S.:] Meine Feder giebt nicht an, daß Papier ist nicht ordentlich daher die gräuliche Schrift. 58 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 27. Juni 1853 Berlin, d 27ten Juni 1853 Lieber Oscar ! Gestern erfreute uns der Briefträger gleichzeitig durch Deinen Brief und durch ein Briefchen von d Marie, die Mutter für etwas dankte. Die eigene Simbolik in diesem Zusammentreffen verfehlte seinen Eindruck nicht – Dein ausführlicher Brief hat Mutter u mir große Freude gemacht, wenn ich auch sehr bedauere, daß Du dort kein so konsequentes Wet-
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ter hast wie ich während der 3 Jahre meines Aufenthaltes, wo während der 3 Sommermonathe kein Wölkchen am Himmel zu sehen war. Du hast recht nach dem Paradiese von Arricia zu gehen, reichlich Ernte zu sammeln.451 Mein Landsmann Voß452 ist ein gutmüthiges Exemplar von Rheinländer, leichte Ware, aber klug genug, um durchs Leben zu können. Ich freute mich über Deine schöne Zeichnung nach seiner Hebe, er wird Dir eine Buchskin Hose mitbringen.453 H von Usedom hat Wolf den Auftrag gegeben, die nöthigen Erkundigungen wegen den Pensionären der verschiedenen Länder, in Rom, einzuziehen. Dies hat er gestern, und der Akademie in diesen Tagen den Bericht eingesandt. Er ist sehr günstig für die Sache unserer Pensionäre, die von Allen vor nämlichsten stehen, ich hoffe deshalb mit einem günstigen Erfolg den ich Dir melden werden. Schreibe also deßhalb ja nicht an die Akademien höchstens erwähne etwas über die dortige Theuerung, wenn Du Deinen Jahres Rapport machst und bitte Biermann daß er daßelbe thuen möge. Wolf berichtete auch über sämmtliche Pensionäre wozu er bestellt ist, und was jedes Jahr geschieht, den Maler Michael bezeichnete er als ein großes Talent,454 wenn dies ist, so muß er etwas beßeres einschikken, als die abgeschmackte Halbfigur in vollem Sonnenlicht vom vorigen Jahre war, die er uns einsandte. – Du, lieber Oscar, scheust uns etwas einzusenden, da ich kein Oehlbild von Dir gesehen ; so weiß ich nicht, ob ich dies billigen soll oder nicht, ich will Dir aber nicht mehr sagen, als daß Du einfach Deinen Genius nur zu folgen hast, damit die Befangenheit und Reflektion Deine Kunst nicht lähmt. Kehr Dich auch nicht zu viel um das Geschwätz der Künstler, als nur das wo Du weißt, daß es ehrlich ist. Wolf hat aber auch gut über Dich und Biermann berichtet, ihr berechtigt zu schönen Hoffnungen, auch über Sußmann und daß zwischen dem Murmeljungen und seiner jetzigen Statue ein großer Fortschritt sey. Wer klug ist hält sich mit Wolf gut. – Wie erschreckt war ich als Wolf von der Magenkrankheit des Simonson455 berichtete, ich wußte daß Du als Freund ihm beystehen würdest, was der Ansteckung wegen sehr gefährlich ist, Gott lob, daß Alles vorbey ist. Die Seebäder in Neapel werden Dir gut thuen – auch das dortige noch beßere Klima. – Nun empfange unsere Allseitigen Glückwünsche zu Deinem bevorstehenden Geburtstage und sey überzeugt, daß wir Dich hier mit aller
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| Das Briefkonvolut Herrlichkeit werden hochleben lassen. Auch schickt Mutter Dir ein Geburtstagsgeschenk, welches morgen am 27 Juni, oder doch am 28 J. nach Rom abgehen wird. Wenn es auch eine Bagatelle ist, so würden wir uns doch freuen, wenn Du es mit Dank annähmest, Du wirst also wie mit den Farben zur gehörigen Zeit Dich dort wegen der Ankunft erkundigen müßen u was die Farben angeht so bewährt sich ihre Trefflichkeit immer mehr, wenn noch einer von Deinen genannten Freunden hieher kömmt, so will ich ihn das Gewünschte an Farben mitgeben. Im Übrigen wende Dich an Moewes, mit dem Du Dich arrangiren kannst. – Mit unserer Akademie geht es beßer, seitdem Fischer, Daege, Eibel, Hensel, v. Kloeber,456 im Senate sind, wir haben bereits viel Gutes durchgesetzt, so ist jetzt die Einrichtung getroffen daß von den 400 Thlr. welche sonst für Akte als Praemien vertheilt wurden, jetzt nur 100 für Bildh : u Maler verwandt werden, jedoch 150 für die Komp.klaße, 100 für d. Malklasse und 50 f. d. Modelleurklaße. In der Kompositions-Klaße sind 2 Basreliefs von Reinhold und Moser, und 2 Kartons von Schultz [] und Bocheneck gemacht worden. Die 2 Letzteren wurden nicht berücksichtigt, waren auch zu schwach, so daß R. und M. welche gleich ausgezeichnet befunden wurden, sich in die 150 theilen werden, was R. sehr freut. Vor der großen Konkurrenz erklärte ich, daß ich mich bey der Beurtheilung zurückziehen würde. Mit Fischer und Däge stehe ich schon längst in einem beßeren Verhältniß,457 sie sind zwar mitunter fanatisch für Recht u Wahrheit, aber sie sowohl wie sie die anderen ohne Zuwendung, sind brave Männer im Verhältniß zu den anderen von der korrupten ersten Schule. – R. würde unfehlbar mitkonkurrirt haben, wenn in der That seine Komposition nicht zu unbedeutend gewesen wäre, denn sein Akt wurde von Allen nicht allein als der Beste von Allen, sondern als ganz vortrefflich befunden.458 Auf Kompos. wird jetzt weit mehr als früher gegeben. – Die Bewohner von Kapri haben dem Kopisch459 wegen der Entdeckung der blauen Grotte viel zu verdanken, so daß sie wohl ihm zu Ehren seine Büste dort aufstellen könnten. Sieh einmahl zu, wenn Du hinkommst, ob man dazu geneigt wäre, die Büste ist wirklich vortrefflich. – Wundere Dich nicht, daß ich von Marie zuletzt rede, aber natürlich das Beste oder Dessert kommt immer zuletzt. Marie ist eigentlich schon wie unsere Verwandte, Deine Mutter nennt Sie schon und immer »liebe
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Minna«, ich sehe sie wie meine liebe Tochter an, kurz es geht die Sonne auf, wenn sie nach Hause kommt, wo ihr sichtlich sehr behaglich ist. Sie war sehr oftmahlen Stunden allein bey uns, es ist allerliebst wie sie sich in ihrer kindlichen Lebhaftigkeit bemühte es der Mutter recht zu machen. Vorgestern waren sie, die Mutter und Franz bey uns, ich erfreute sie höchlich mit einem prachtvollen Strauß von Deinen Rosen, da wird wohl kein Blatt von verloren gehen, kurz ich wünsche Dir Glück zu dieser Braut und nun hast Du nur dafür zu sorgen, daß der bekannte Göthesche Vers auf dies seine Anwendung finde : »O Maler, Maler rief ich laut Es lohne Dir Gold fürs Malen, denn nur die allerschönste Braut kann Dich dafür bezahlen.«460 Mit Deinen Brüdern geht es nach Wunsch, nächstens werde ich ausführlicher über Alle schreiben. Über Projekte wegen Hausbauen sey ruhig, das ist vorderhand unpraktisch. – Sonntag waren wir in Klein Beeren,461 wo wir uns sehr wohl gefielen, wir hatten das schönste Wetter. Doch Marie wird Dir das Alles schon geschrieben haben. Mutter glaubt, Du würdest am besten thuen, Dir Laken und Überzüge von Schirling, die nicht viel kosten anzuschaffen, da dergleichen von Leinwand sehr theuer und durch den Transport doppelt theuer seyn würden. Nun muß ich schließen, denn Katzewitz462 wartet darauf das Päckchen zur Post zu bringen, Du weißt nun also daß etwas für Dich franco ankommt. Nun leb wohl Gott erhalte Dich gesund und befehle in seinem Herzen Deinen Dich liebenden Vater CBegas P.S.: Mutter und alle grüßen D herzl : viele Empfehlung an Sußmann und Mutter. [Randnotiz quer] sollte das Trocken Bürsten und kalt abreiben nicht doch gut sein ?
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| Das Briefkonvolut 59 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 9. Juli 1853 [Anrede fehlt] Wir waren wieder in Klein-Beeren. Reinhold und Hellmuth gingen mit Franz schon am Sonnabend hin, und ich und Rolli wir kamen Sonntag Morgen nach. Wir erlebten einen heiteren Tag. – Ich schätze mich immer glücklicher, die Marie zur Schwiegertochter zu erhalten, sie ist ein vortreffliches Mädchen. Sie hat schon manches Bouket aus Deinem Rosengarten erhalten. Sie weiß dagegen nicht, was sie uns Alles freundliches erweisen soll, – Heute geht die ganze Familie nach Kissingen, kommen in 6 Wochen wieder. Reinhold kann ich noch nicht nach Rom gehen lassen, er muß zuerst seine Gruppe fertig haben, ist Deine Zeit um, so wird er in Deine Stelle dort treten können. Sage Wolff viel Schönes über seine treffliche Figur,463 die allgemein Beyfall erhalten hat, er ist gewiß ein bedeutender Künstler, und sein Urtheil in Malerei scheint mir zwar einseitig und materiel zu seyn. Du bist gewiß so klug, auch schon wegen Reinhold, Dich mit ihm u Troschel gut zu halten. Nun leb wohl L.O. Mutter, die sich im Ganzen wohl befindet, grüßt Dich herzlich, so wie alle Brüder und indem ich baldige Antwort erwarte, auch stets Dein D. liebender Vater / C Begas Berlin, d 9ten July 1853. 60 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 26. August 1853 Lieber Oscar ! Deine beyden Briefe, der eine aus Rom, der andere aus Terracina,464 haben uns sehr gefreut, mit Ausnahme, daß Du Dich immer noch mitunter körperlich unbehaglich fühlst. Hetze Dich nicht zu sehr ab und lasse eine so viel es geht, gar gemüthliche Ruhe bey Dir einkehren, es
Das Briefkonvolut |
wird Dir körperlich wohl thun, und Deinen Arbeiten wird es auch nicht schaden, machst Du auch weniger dabey, so wird dies doch gediegener seyn. – Deine Freude über das Bild Deiner geliebten M. war nur die beste Belohnung für die mir gegebene sehr angenehme Mühe.465 Ich hätte es vielleicht unterlaßen, wenn ich gewußt hätte, daß Du so bedeutende Auslagen dadurch haben würdest. Von hier aus wollte die Post das Paket nur bis zur Grenze franquieren, ich konnte Dir daher die Sache nicht erleichtern. Wir sind alle wohl und die liebe Mutter befindet sich besonders in diesem heißen Sommer recht wohl. Was mich betrifft, so scheint sich meine Gesundheit seit einigen Jahren sehr zu befestigen, was ich mache, geht mir darum frisch von der Hand, und werden, glaube ich, dabey meine Bilder auch nicht schlecht. Den Geburtstag Deiner Mutter haben wir hier herrlich gefeiert. Das ganze Haus war mit Kränzen geschmückt. Es trafen die anmutigsten Geschenke ein und obenan ein geschmackvolles Geschenk von unserer Marie, was sie selbst gearbeitet hat, ein liebevoller Brief von Alfred traf auch ein und erwarteten wir zwar vergebens das Gleiche von Dir. Es traf Dein Brief leider späther ein und er erfreute die Mutter und uns Alle darum nicht minder. Reinhold ist schon seit 3 Wochen am Rhein, wo er den Alfred besucht und uns jetzt mit ihm in Köln bei Wittgenst : ist. Wir erwarten ihn früher zurück. – Hellmuth ist sehr fleißig, er sieht angegriffen aus, ich will hoffen, daß er zu Weihnachten durchkommt. Adalbert ist ein lieber vortrefflicher Mensch, er ist still und genügsam, voller Gemüthlichkeit ; seine Zeichnungen, die er bey Lüderitz und bey mir macht im Kupferstich-Format sind in der That kleine Meisterwerke ; auch hat er mit den ersten Proben in Kupfer zu stechen angefangen. Ich glaube es kann ein tüchtiger Künstler aus ihm werden. – Den Rolli hat alle Welt lieb, er ist sehr gewachsen, wird aber ab und zu von einem Jeden noch auf den Schoß genommen zum Abküßen. – Vorgestern am 23ten hatten wir Nachmittags um 5 Uhr 26 Grad Wärme und um 11 in der Nacht noch 20 Grad, Du wirst Dich dabey wundern, daß ich immer noch zu Hause geblieben bin ; wenn aber Reinhold zurückkommt, dann gehe ich auf einige Tage nach Dresden und nehme den Adalbert mit. Ich würde vielleicht nach Helgoland gehen, wenn an der Nordwestküste nicht die Colera wäre, jedoch außer Copenhagen nicht beträchtlich.
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| Das Briefkonvolut Mein Bild der badenden Mädchen ist auf dem Punkte fertig zu seyn. Ich denke es kann sich sehen lassen ; ich habe aber nie ein so komplizirtes kleines Bild gemalt, was eine solche Feinheit in Beziehung auf gesammte Harmonie erforderte.466 Ich habe in derselben Zeit ein großes Historienbild gemalt. Die kleinen weiblichen Gestalten sind aber sorgfältig studirt und gut gerathen. Ich laße es nicht eher sehen, als bis es ganz fertig und im Rahmen ist. – Ein Anderes Bild aber macht mir Freude, es ist eine wohl gelungene Anlage von einem großen Kniestück Deiner Mutter.467 Ich laße das Bild recht austrocknen und will es in bester Stimmung vollenden. Der Anblick des Bildes hat für mich was rührendes, es wird in späterer Zeit ein unschätzbares Kleinod für die Familie seyn. – Ich sehe mit wahrer Befriedigung, daß meine Bemühungen in Betreff einer sicheren Palette mir von großem Nutzen sind, die Bilder ändern nicht und behalten die hellen Tinten ihrer Leuchtkraft. Der ächte Seccatif mit mehr oder weniger Terpentin erhöht die Lebendigkeit des Stofflichen, dadurch, daß es alle Undurchsichtigkeit verhindert. – Ich bin gar sehr in der Schuld des trefflichen Sußmann, er hat mir schon mehrere Mal geschrieben und muß er mich entschuldigen, wenn ich jetzt erst einige Zeilen an ihn einlege. Seinen letzten Brief erhielt ich gestern durch seinen Bruder, ich hatte aber gerade eine Sitzung und konnte Niemand empfangen, er hinterließ aber zwey treffliche Photographien von seiner neuesten Statue, die mir trefflich modellirt zu seyn scheint.468 Über die Auffassung des Motivs will ich jetzt nicht eher urtheilen, als bis ich das Werk selbst von allen Seiten gesehen haben werde. So viel ich jetzt sehe, sind seine Fortschritte handgreiflich. – Ich werde glücklich seyn, daßselbe von Dir sagen zu können. Herrn von Usedom habe ich hier besucht, er war von außerordentlicher Liebenswürdigkeit, er sprach mir ausführlich von seinem Rapport an die Akademie, über den gewiß schon debattirt seyn würde, wenn wir nicht in der 6wöchentlichen Ferienzeit wären, er sagte mir sehr erfreuliches von Deiner Persönlichkeit und bat mich Dioch von ihm zu grüßen. Du wirst selbst am besten wißen, wie wichtig es ist, Dich in solchen Höheren Kreisen in gutem Geruch zu erhalten. Daß nach dem Berichte des Gesandten eine Pension Erhöhung erfolgen wird, ist nicht zu bezweifeln. – Biermann hat auch bereits seinen zweiten ausführlichen Bericht an die Akademie eingesandt und eine Anzahl abgesandter
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Stücke angekündigt. Was ich in den Sitzungen dabey empfinden muß, daß Du trotz meiner wiederholten Ermahnungen Deiner Verpflichtung noch nicht nachgekommen bist, scheint Dich nicht zu berühren. Ich bin deshalb schon gemahnt worden, und wird zuletzt der Antrag kommen, so lange Deine Pension zurückzuhalten, bis Du erfüllt hast, wozu jeder Pensionär verpflichtet ist. Ein Paar Studien musst Du jedenfalls sobald als möglich einsenden. Du kannst ja auch einige Landschaftliche dazu thun, nur bitte ich Dich zu bedenken, von welcher Bedeutung eine solche Sendung ist, wie Dein Ruf auf Deine zukünftige Stellung im Allgemeinen und im Besonderen Deinem zukünft : Schwiegervater gegenüber, jetzt schon von Einfluß seyn kann. Der Herr B. giebt sich stark das Air eines Kenners und Kunstförderers. Es wäre nobel gewesen, wenn er letztere Eigenschaft durch eine kleine Bestellung Dich aufzumuntern bestätigt hätte, da er doch so manches aquirirt hatte. In Deinem Rapport fange mit Florenz an und führe die interessanten Dinge aus, die Du mir geschrieben hast. Du hast ja Stoff die Menge. Ich würde mich königl. freuen, wenn bey Verlesung desselben Du allgemein gelobt würdest. Denn der Senat ist jetzt etwas ganz anderes als früher. Da der September herannaht, so übersende zugleich Deine Quittung für die nächste Zahlung vom 15 Oct. Ich vergaß Dir zu sagen, daß Rauch dem Senate vor einiger Zeit ein Photogr : von der Grablegung des Achtermann vorzeigte,469 welche ich mitnahm, um sie dem Reinhold zu zeigen, diese Arbeit wurde allgemein mit vielem Interesse betrachtet. Rauch sagte selbst wie Einer der so wenig kann, so trefflich seine Aufgaben in den Wesentlichen zu lösen im Stande ist. Der Photogr. nach zu urtheilen waren v. Klöber u Hensel mit mir einig, daß es ein Werk von tiefer Empfindung zeigt, worüber ich nicht zweifele, daß man doch hier und da sich lustig machen wird. Ich weiß nicht, was Deine Meinung ist, aber ich dächte doch, Du müsstest mit mir übereinkommen. Nun lebe wohl, lieber Oscar, halte Dich gesund und frisch. Mutter und Brüder grüßen Dich herzlich und dankt Dir die Mutter noch ganz besonders für Dein herzliches Beglückwünschungs-Schreiben. Der Rückkunft der M. sehen wir bald entgegen.470 Wir freuen uns herzlich sie wiederzusehen, Meinen nächsten Brief erhältst Du, nachdem Dein Rapport
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| Das Briefkonvolut hier angelangt seyn wird mit der Meldung der Studien die Du einsenden wirst. Dein Dich liebender Vater C Begas. Berlin, den 26ten August 1853.61 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 23. Oktober 1853 Lieber Oscar ! Um Dich zu beruhigen, melde ich Dir durch diese wenigen Worte, daß Dein Bericht angenommen und gestern im Senate zu aller Zufriedenheit vorgelesen worden ist, besonders haben sich Hensel u v. Kloeber über den frischen Sinn, über die künstlerische Begeisterung, die sich in demselben ausspricht, sehr gefreut. Daß wir die Bemerkung wegen des Raphaels unangenehm war, ist sehr natürlich, mein letzter Brief aber wird Dich darüber aufgeklärt haben. Auch hat es der Senat angenommen, daß er die Einsendung des großen Bildes zum Frühling erwarten will ; so wie einige der Studien die dazu gehören. Du brauchst Dich deßhalb aber nicht zu übereilen, denn die Hauptsache ist, daß es recht schön wird u. Du Ehre einlegst. Ein Brief von Wolff ist auch vorgelesen worden, sein Inhalt stimmt mit Deinem Berichte überein. Ich freue mich über Dich, was Du der Marie schreiben wirst zu ihrem Geburtstage, auch uns beschäftigt es, was wir ihr Liebes anthun sollen. – Ich hoffe, Du wirst den Wechsel von 250 Thrl. welchen ich Dir durch Mendelsohn geschickt habe, erhalten haben ; vergiß nicht mich davon zu benachrichtigen. Es ist mir lieb, daß Deine Quittung schon hier ist, so kann ich mir das Geld gleich zurückzahlen lassen, ich habe es sehr nöthig, denn der Verdienst ist schlechter. Auch wirst Du gewiß bald die Nachricht von der Pensions-Erhöhung erhalten, die man Dir unmöglich abschlagen kann. Sei nicht zu großmüthig bey Deinem sehr theuren Atelier, ich sehe nicht ein, warum die 2 Genossen nicht ordentlich zahlen sollen. Wenn Simon-
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sohn471 eine gute Arbeit eingeschickt, so kann er vielleicht auch eine Fortsetzung seiner Pension erhalten, wie Sußmann. – Ich hoffe Du wirst die 2 Briefe von mir, die ich Dir vor Kurzem nach Rom schrieb, so wie den von Reinhold erhalten haben ? Beruhige mich darüber. Ich kann mir denken, daß Du froh seyn musst, endlich einmahl wieder zur Ruhe und Sammlung zu kommen, wo man doch allein etwas Ordentliches schaffen kann. Die gute Marie war vor einigen Tagen einen Abend bey uns. Wir freuen uns alle auf ihren Besuch, und möchte ich, daß sie uns wöchentlich einen Tag schenken könnte. – Deine gute Mutter hat die Krise einer Frau von 53 Jahren durchzumachen. So überzeugt wir sind, daß sie danach völlig gesund werden wird, so leidet sie doch immer ab und zu sehr an Morgenkopfschmerz und an Unterleibsschmerzen. Es ist aber nur das Übel was Du kennst, Du brauchst Dich daher deßhalb nicht zu beunruhigen, zu Deiner Verheirathung wird sie hoffentlich ihre frühere Gesundheit wieder erlangen. Nun leb wohl, lieber Sohn, erhalte Dich nur gesund und mache uns allen die Freude uns wünschenswertes von Dir zu hören. Dein Dich liebender Vater / C Begas. P.S.: Was arbeitet Cornelius ? Berlin, den 23ten Oct : 1853. 62 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 23. November 1853 (Fragment) [S. 1 – 3 fehlen] [Als junger] Mensch war ich unphilosophisch genug ihr Äußerliches vorweg zu nehmen und mir darin selbst zu widersprechen, jetzt sehe ich freilich ein, daß man mitten in der modernen Zeit stehen kann, bei Ergreifung jeden beliebigen Motivs, im besseren Geist der Alten schaffen und ausführen kann. Unger472 hat vollkommen recht, wenn er das vor einigen Jahren hier ausgestellte Bild der Baumann-Gerichau,473 eine Mutter, die das erste Lächeln ihres Kindes erblickt (halbe Figur) als ein in diesem Sinne gemal-
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| Das Briefkonvolut tes Bild bezeichnete. Auch rügt er mit Recht die dicke undurchsichtige Behandlung des Stoffs in der Oelmalerei, die sich die meisten jungen Leute in Rom angewöhnen. Du kannst beurteilen, ob das noch so ist. – Ich bin gleißig und fühle mich kräftig zur Arbeit. Mein Grimm ist fertig und macht viel Sensation.474 Die badenden Mädchen haben lange ausgeruht, nun gehe ich wieder frisch ans Werk. Die Hermann-Schlacht rumort mir stark im Leibe,475 es soll meine erste Skizze sein, wenn mir nicht wieder ein prophetischer Dämon dahinter steckt ! Du, lieber Sohn, laß dich durch nichts und niemand irre machen, deine innersten Überzeugungen und dein innerstes Gefühl werden dir alleine den wahren Weg zeigen, was mit Herzenslust und mit innigem Gefühl gemacht ist, wirkt genauso auf den Zuschauer zurück, wo die Reflexion vorgeherrscht hat, damit werden einige Schulfüchse zufrieden sein, die Menschen aber werden kalt dabei bleiben. […]476 Auch habe ich 2 Skizzen von Delila mit Samson gemacht.477 Die eine mit ganzen Figuren, wo im Hintergrunde lauernde Phillister sind, die andere mit 2 halben Figuren, in der Art, wie Du die Komposition schon kennst, aber mit einigen vortheilhaften Änderungen und bereits gemachten Studien nach der Natur, ist so gelungen, daß ich sowie ich frei sein werde, sie im Großen ausführen werde. Für einen alten Künstler, wie ich bin, strebe und studiere ich noch so wie ein Junger und es geht mir ziemlich frisch von der Hand. Ich wollte, Du könntest mein echt deutsches Bildchen von den badenden Mädchen sehen.478 Es hat noch niemand gesehen, als wer zufällig das Atelier besucht, da ich es wegen der großen Durchführung in allen Stücken etwas theuer halten muß. Es ist auf dem großen Antwerpener Brett gemacht, das sich vortrefflich hält. – Die gute Mutter ist seit etwa 3 Wochen auffallend wohl, dies hat sie hauptsächlich dem Wasserdoktor zu verdanken. Sie kommt sehr schwer ans Schreiben, auch klagte sie, daß ich ihr allen Stoff dazu wegnehme, sie läßt Dich herzlich grüßen. Ich hoffe, daß Alfred uns zu Weihnachten besuchen wird. Wie würden wir uns freuen, den braven Jungen wieder zu sehen ! Die übrigen Brüder sind fleißig und tüchtig. Nächstens mehreres über sie. Den Hummel sehen wir fast gar nicht mehr, er ist jetzt immer bey seiner Braut. Heute ist Rollis Geburtstag, wozu ein halbes Dutzend Knaben eingeladen sind. Wir erwarten die Marie, um Mutter in Besorgung der mancherlei häuslichen Geschäfte beyzustehen. –
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Sind die braven jungen Leute immer noch in Deinem Atelier ? Lieber wäre mir einer in Deiner Nähe, der Dir zu schaffen machte als so ein Paar Pinseler, da gewähnt man sich leicht immer der Beste zu sein. – Es muß den Sußmann doch freuen, war er von hier gutes vernommen hat, wovon ich Dir in meinem vorigen Briefe geschrieben. Grüße ihn bestens von mir. – Vielleicht weißt Du schon, daß der Prinz Friedrich Wilhelm,479 der zukünftige König (nach seinem Vater) seiner Gesundheit wegen in diesen Tagen nach Italien (Rom) reisen wird. Der General Roth von Schreckenstein480 und noch 2 Adjutanten werden ihn begleiten. Ehe ihr ihm ein Fest gebt, würde es gut sein, wenn Du ihm vorher vorgestellt würdest, eine solche in fernen Ländern gemachte Bekanntschaft bleibt oft sehr dauernd und einflußreich für die Zukunft. Ich werde mir ein Schreiben an den General geben lassen, um es Dir zu schicken, halte Dich deshalb auch gut mit Cornelius, dessen Wort hier so viel gilt.481 Du wirst auch ein von der Marie gearbeitetes kleines Weihnachtsgeschenk erhalten. Ich habe die frühere von der Akad. ausgesendete Instruktion dabei gelegt, damit Du das Aktenstück doch in Händen hast, das Schriftliche über Deine Pensionserhöhung ist schon beygefügt. – Ich war inzwischen bei dem Präsidenten der Sachhandlung Bloch, er übersendet Dir die 100 Thlr. Und wirst Du sie bey dem preußischen Konsul H. Marstaller482 dort ausgezahlt erhalten. Du würdest gut thun, hinzugehen und Deine Adresse anzugeben. Sage mir offen, wann Du glaubst mit Deinem großen Bilde fertig zu werden, gib alles daran, um es würdig im Stil, tief im Ausdruck und echt in der Farbe zu machen. Auch empfehle ich Dir, klassische Hände und Füße – übereile Dich also nicht. Wir lesen in der Zeitung immer vieles über Rom, es scheint, daß wenn die Franzosen keine starke Macht dort hätten, es sofort dort Unruhen geben würde. Daß der L. Napoleon483 jemals seine Truppen wieder nach Hause sollte gehen lassen, daran zweifele ich sehr, der Krieg zwischen Russen und Türken könnte leicht eine Veranlassung geben, sie dort trefflich brauchen zu können. Ich sprach gestern mit H. Boecking,484 er sagte mir, er würde 4 Bilder erhalten, auch eins von Biermann,485 wenn sie ankommen, so wird er mich sogleich rufen lassen, auch wollen Behrends deshalb hingehen. Wenn Du Dein Bild in so kurzer Zeit gemalt hast, so hoffe ich, daß es nicht übereilt und oberflächlich aussehen wird.
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| Das Briefkonvolut Otto Wichmann486 wird wohl jetzt in Rom angekommen sein, bleibe in gutem Vernehmen mit ihm, schon seines Vaters wegen, der den Reinhold sehr protegiert. Es ist nicht zu leugnen, daß der Otto einen bedeutenden Farbensinn hat und hier bei Sachsse487 ausgestellt hat. Der Gegenstand des Bildes ist ziemlich abgeschmackt (Catharina v. Medici hat sich mit ihrem Chemiker in seinem Laboratorium eingeschlossen und versuchen Gifte an einem Hahn, der sterbend sich vor ihr windet, der Chemiker hat noch eine Ziege bei der Hand zu gleichem Versuch),488 solche Verirrung abgerechnet so wie eine schwache Zeichnung, so hat das Bild eine merkwürdige Energie und Farbe. Auch wirst Du Max Schmidt489 dort gesehen haben. Ist Voß490 schon wieder angekommen ? Wir haben ihm Unrecht gethan, er hat Hummel das Geld geschickt und wirst Du auch Deine [] erhalten haben. – Nun lebe wohl, lieber Oscar, dieser Brief ist von mehreren Tagen, was Du wohl sehen wirst. Reinhold wird Dir bald ausführlich schreiben. Mit Hellmuth werde ich ihn Kurzem nach Frankfurth a/O gehen, um ihn seinem Chef vorzustellen. Es grüßen Dich Mutter und alle so wie Dein Dich liebender Vater CBegas Berlin, d. 26ten Nov. 1853 63 | Reinhold Begas an Oscar Begas | 6. Dezember 1853 Berlin d. 6/12 53. Lieber Oscar ! Den Vorwurf, den Du mir machtest meines so wenig detaillirten Briefes wegen, war wohl ein gerechter ; Aber was man selber alle Tage sieht und hat, glaubt man müße einem Andern in der Ferne auch bekannt sein und so habe ich in meinen vorigen Briefe gewiß so manches nicht berührt, was Dich vielleicht interessirt hätte. Nimm es mir nicht übel, ich will mich bemühen, es wieder gut zu machen. Es ist Gott lob alles
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wohl im Hause ; Mutter, seitdem sie den Nervenarzt hat und sich viel badet, fühlt sich viel frischer und kräftiger, auch die Kopfschmerzen die Mutter übrigens jetzt selten hat, treten lange nicht mehr so heftig auf wie früher. Vater ist gesund und frisch und arbeitet sehr fleißig. Du solltest wirklich die Portraits sehen, die er in der letzten Zeit gemacht hat, man weiß nicht, welches das beste zu nennen ist. Agnes Linck ist vorzüglich in der Farbe und frappant ähnlich.491 Fräulein Böck, die Tochter des Professors, übrigens der reine Zucker, ist ein überaus gelungenes Portrait.492 Ferner wird Vater noch, wie Du wissen wirst, die jüngere Tochter und die Frau des Prof. Mitscherlich malen.493 Die übrigen Brüder sind alle gesund und fleißig. Von Alfred haben wir längere Zeit keine Nachricht, ich weiß nur, daß er in Mainz jetzt fleißig Rekruten excerziert, was ihn vielleicht abhalten wird, uns zu Weihnachten zu besuchen. Seine Wahl zu dem Stande ist wirklich eine sehr glückliche, ich sah ihn im Sommer als ich bei ihm war an, wie zufrieden er sich fühlte, und hörte, daß er von den Vorgesetzten sowohl wie von den Kameraden für einen soliden und zugleich sehr [] Menschen gehalten wird. Seine Leidenschaftlichkeit kommt ihm in dem Stande sehr wohl zu passe. Die Officire spielen sehr stark in Mainz, theils in Buden, theils auf dem Fluss, aber Alfred hat nie mit einem Pfennig pointirt, obgleich ich mich verleiten ließ, aber zum Glück gewann. Ich besuchte damals mit ihm das Atelier des Bildhauers Hopfgarten in Biberich, der jetzt Professor ist.494 Hopfgarten hat ein [] Glück beim Großherzog gehabt. Er hat auf eine Skizze von der verstorbenen Großherzogin Mutter, derselben Marmorstatue im Sinn der Königin Louise von Rauch auszuführen bekommen, die [] recht durchgeführt, aber fast von Rauch kopirt ist, ebenso für ein neues Schloß, was der Herzog bauen lässt 8 kolossale Marmorgruppen, so wie eine riesige Lorelei in Bronze für den Lorelei Felsen.495 Ich glaube übrigens, daß die Idee keine glückliche ist, dort eine [] anzubringen, noch zumal eine so ober(?) wie das von Hopfgarten. […] ist bei uns der Winter in einer ungewöhnlich heftigen Weise eingetreten. Schnee liegt nicht, aber Du kennst die [] Luft. Die Hühner, die sich vor Kälte an einander drängen, werden eins nach dem anderen dadurch entschädigt, daß sie den anderen Tag auf dem Feuer zu einer Suppe schmoren. In diesem Jahr hat Mutter 13 Hühner groß gezogen, die jetzt die vorzüglichsten Suppen liefern. Dein Garten liegt jetzt verdorrt und verfallen da, Deine Hand hat manche Rose
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| Das Briefkonvolut daraus gepflückt. Du nimmst mir doch nicht übel, daß ich Deiner Marie zu ihrem Geburtstag ihren Bruder Franz modellirt habe, ich glaube sie hat sich recht darüber gefreut.496 Ich kann wohl sagen, daß das Portrait nicht misslungen ist, Marie wird Dir gewiß schon davon geschrieben haben. Es freut mich sehr, daß der Vater es unter Glas in Sammet gefaßt bringen läßt, das wird sich recht gut machen. Die drei Bildchen, die Du Deiner Braut geschenkt hast, gefallen mir ausgezeichnet, so denke ich mir muß italienischer Himmel aussehen wie auf dem Sonnenuntergang ; man müßte sich den Rock ausziehen, wenn man das Bild ansieht, so mollig wird einem zu Muthe. Die blaue Grotte, glaube ich, ist noch nicht besser gemacht worden, obgleich ich sie nicht kenne sieht man, daß sie so aussehen muß. Das andere Bild gefällt mir auch sehr gut, namentlich in den Schultern.497 Ich bin jetzt auch recht fleißig an unserer Gruppe, ich bin gerade dabei, sie mit dem Flacheisen zu überarbeiten. So kommt mir sehr gut zu Passe, die Arbeit selbst punktirt zu haben, ich habe dadurch eine ziemliche Fertigkeit im Schlag bekommen. Die Gruppe wird in Marmor 1/5 größer als das Modell, und hat eine sehr gefällige Größe. Ich bin zwar jetzt allein dort, obgleich Schulz, der im [] arbeitet, die Miethe noch mit bezahlt, jedoch arbeite ich so ungestörter und komme schneller vorwärts. In der Kompositionsklasse habe ich jetzt schon mehr als 20 Kompositionen geliefert, wovon einige zu Vaters Zufriedenheit ausgefallen sind. Er ist doch eine treffliche Übung und ich werde so lange ich kann die Klasse besuchen. Zur nächsten Ausstellung denke ich meine Gruppe fertig zu haben ; ich vertraue nämlich auf die langen Tage im Sommer, außerdem aber noch eine kleine Statue Amor,498 mit dem ich jedoch noch nicht einig ganz bin, um ihn Dir hier []499 zu können. Deine Braut besucht uns öfters und ich habe das Vergnügen, sie nach Hause zu bringen. Nochmals muß ich Dir von Herzen Glück wünschen zu Deiner Wahl, ich glaube, Du wirst sehr glücklich mit ihr sein. Bei Canheim war ich letzt gebeten, wo die alte gemüthliche Sorte (Hummel wird nicht mehr gebeten, man findet ihn zu flach) versammelt war, auch [], der uns viel von Dir erzählte, auch von Sußmann, überhaupt mir den Mund sehr wäßrig machte. Sie lassen Dich alle sehr herzlich grüßen. Riefstahl500 hat Hoffnung nach Italien zu kommen, es wird von Seiten der Akademie eine Concurrenz für Landschaftsmaler ausgesetzt, auf Grund einer Bestimmung der verstorbenen Frau v. M. Blechen, die der Akademie eine
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Anzahl Landschaften ihres Mannes vermacht hatte [] ein Landschafter die Reise machen soll.501 – Jaques kommen gar nicht mehr zu uns, ich glaube weil Du nicht mehr hier bist. Wenn Alfred zu Weihnachten kommt, giebt Mutter eine Gesellschaft, wozu auch Damen rekrutirt werden sollen. Leb nun recht wohl, lieber Oscar, es grüßen Dich die Eltern und Brüder und alle Deine Freunde herzlich Dein Rhe. – 64 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 13. Dezember 1853 Lieber Oscar ! Wir haben lange nichts von Dir gehört und wollen nur hoffen, daß Du wohl bist, wie wir es Gott lob, ebenfalls sind. Meinen letzten langen Brief mit der Meldung, daß Du 100 Thlr. bey dem Preußischen Konsul H. Marstaller502 zu erheben hast, wirst Du wohl erhalten haben, so wie ebenfalls das Schreiben von der Akademie mit der Meldung von Deiner PensionsErhöhung u. s. w. – Der Hauptgrund jedoch warum ich mich beeile Dir zu schreiben, ist, daß der Prinz Friedrich Wilhelm, Sohn d. Prinzen v. Preußen,503 bereits nach Rom abgegangen ist, er wird jetzt wohl schon in Triest seyn. In seiner Begleitung befinden sich der General von Schreckenstein504 und Major v. Alvensleben,505 auch ist der Baurath Strack,506 der noch nicht in Italien war, ihm auf Befehl des Königs nachgereist, und wirst Du diesen bedeutenden Mann ebenfalls in Rom sehen. Nun hat aber der Major vom großen General Stabe, Schwarz,507 dahier, ein intimer Freund der genannten Offiziere, ein vortrefflicher Offizier, den Firmenich und ich genau kennen, mit der größten Zuvorkommenheit sich den beyden genannten Militairs in der Note empfohlen, daß sie Dich freundlich empfangen werden, wenn Du ihnen die Aufwartung machst, und sie nicht versuchen werden, Dich auf Deinen Wunsch dem zukünftigen König vorzustellen. Ich brauch Dir nicht zu sagen, von welchem Einfluß dies für Deine Zukunft seyn kann, vielleicht auch jetzt schon für die Gegenwart. Es wird Dir Gewinn bringen, wenn Du den Herrn einige Tage opferst, bey den vielen Merkwürdigkeiten die Rom enthält, da Du doch schon orientirt bist. Besonders ist es der Major von Alvensleben,
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| Das Briefkonvolut den Du zuerst besuchen würdest, was mir angerathen wurde. Behalte die Sache für Dich, daß übrige überlasse ich Deiner Klugheit. Da Du mit Deiner Heirath nach der Rückkehr nicht zu lange zögern wirst, wo Du den größten Theil auf Dich selber angewiesen, den Werth mächtiger Freunde wirst schätzen lernen. – Die Weihnachtszeit ist wieder vor der Thür und mit ihr die bekannten heiteren Tage, wir haben schon längere Zeit zwischen 1 – 3 Grad Frost, doch ist das Wetter schön. – Vorgestern Sonntag war ich mit Hellmuth in Frankfurth a/O und stellte ihn seinem Oberst vor, wir fuhren Morgens um 8 Uhr ab und Abends um 5 waren wir schon wieder zu Hause, alles ging gut, am 2ten Feiertag wird H. nach Ffth. abgehen um einzutreten. Außer den Dir bereits gemeldeten Portraits habe ich noch die Louise Derling gemalt, eine Gefälligkeitssache, es ist mir besonders gelungen.508 Reinhold ist recht fleißig. Abends wird entweder musiziert, oder er komponirt, er hat einige sehr gute Komp : gemacht. – Wir erwarten mit Ungeduld die Nachricht, daß Alfred uns zu Weihnachten besuchen wird, ich hoffe, daß er Urlaub erhält. Hellmuth ist und war außerordentlich fleißig, er kostet mich aber viel Geld, der monatliche Unterricht betrug jedesmal 25 Thlr. In Ffth. wird er am Anfang auch noch viel bedürfen, doch ist er ein braver pflichtgetreuer Sohn, und ich glaube, zumal wenn es Krieg gäbe, und er Glück hätte, daß er eine tüchtige Karriere machen würde. – Die liebe Marie haben wir wohl über 10 bis 12 Tage nicht gesehen, ich bin aber überzeugt, daß es nicht ihre Schuld ist, denn sie ist sehr gerne in unserem Hause. – Unsere Weihnachten wirst Du wohl in diesem Jahre entbehren müssen, es wird gewiß diese Zeit wiederkommen. Nun leb wohl, lieber Oscar, bedenke, daß Du mit dem Schreiben im Rückstand bist. Es grüßen Dich herzl. Mutter u d Brüder und behalte lieb Deinen getreuen Vater CBegas. Berlin, d 13ten Dez : 1853. [Randnotiz :] Grüße Sussmann und Mutter auch den Prof. Wolff [Kuvert, adressiert : Stempel oben : Berlin Anhalter-Bahnhof
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Adresse : Dem königlich-preußischen Pensionär u Historie-Maler Herrn Oscar Begas Wohlgeboren Zu Rom Via Capo de Case no. 79 Stempel unten : Berlin/15.12./Breslau Siegel Begas] 65 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 1. Januar 1854 Mein geliebter Oskar ! Du hast ganz recht, wenn Du schreibst, daß ich in sechs Monaten nichts von mir hätte hören lassen, und es wäre gewiß sehr unrecht, wenn ich nichts zu meiner Entschuldigung sagen könnte, daß der gute Vater gewöhnlich gleich nach Empfang Deines Briefes geantwortet hatte, und mir dadurch jeden Schreib-Stoff genommen. Diesmal aber laße ich es mir nicht nehmen, Dir recht ausführlichen Bericht zu erstatten. Vorerst nun ein recht glückliches Neujahr – möge es Dir ein glückliches werden. – Den Weihnachts-Heilig-Abend haben wir Dich sehr sehr vermißt. Alfred war Mittags zu unserer Freude angekommenm er sieht sehr gut u stattlich aus, und ist auch bis jetzt noch wenig von dem allerdings sanften Lieutnants-Wesen an Alfred zu beobachten. Alfred wird nun leid, daß ich nicht mit aller Energie darauf gehalten habe, daß A ein Instrument tüchtig zu spielen erlernt, dies würde seine Muße-Stunden auf eine ganz edle Weise ausfüllen. A hat in dem ersten einen Jahre in Mainz etwas Klavier gespielt, u mich mit einigen recht netten Stücken überrascht – wollte er mir mehr Ausdauer haben, an Talent fehlt es ihm nicht. Am 24. Morgens 11 Uhr kam Deine M zu Besuch u brachte mir eine sehr hübsch gestickte Jacke, dem Vater eine Börse u dem Reinhold einen Asch-Becher. Wir hatten einige Tage vorher den schönen Wein geschickt erhalten, wofür wir vielmals danken, er ist ganz vorzüglich – von diesem Wein nun hatten wir Marie eine Flasche mit aufbewahrt, außerdem bekam sie ein schönes gesticktes Thüll-Kleid, einen blühenden Camelien-Ast und andere Kleinigkeiten ; wir mußten
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| Das Briefkonvolut Dir Deine Stelle ersetzen, und thaten es herzlich gern. – Hellmuth bekam seine ganze Ausstattung, und Alfred so wie Reinhold viele eintzelne Dinge ; der Rolli – Husaren, Waffen, viele Soldaten, eine große Trommel, Schlittschuhe, und einen allerliebsten Einspänner welcher beim Fahren sich das Pferd sehr natürlich bewegt. Rolli hat seit 4 Wochen KlavierStunde, u muß täglich bei mir üben, ich will sehen, ob es mir bei ihm gelingen wird – er wird durch Spiel-Kameraden nicht behindert oder zerstreut so ist es möglich, daß er früh über die Schwierigkeiten wegkommt. Reinhold ist immer noch recht fleißig u muß da er jetzt bei Geibel509 Unterricht hat, recht bedeutende Fortschritte. Adalbert übt auch tüchtig, u Vidahl versichert, er würde sehr gut spielen lernen. Dies letztere will mir nun noch nicht so recht einleuchten ; doch kann ich Dir sagen, gewiß wird es Dich zu hören freuen, daß seine Zeichnungen und Radierungen ganz vortrefflich sind, sein übriges Betragen ist auch in jeder Beziehung musterhaft. – Am 27. Dezbr. hatten wir Alfred zur Ehre eine recht hübsche Gesellschaft – es waren nur junge Leute u wurde fast nur getanzt. Agnes mit ihrem Bräutigam, Deine Marie, Louise Derling u Hakker, Fritz u Anna Dietrich, Kanheim, Wisch oder Sischnefsky Marie u Wilhelm Finke, Frömmings u mehrere andere waren eingeladen,510 wohl 28 Personen, es sagten mehrere ab, darunter Fritz u seine Braut – gestern war Fritz mit Marie auf einem sehr glänzenden Ball – u Alfred, Reinhold in Klein-Behren zur Jagd beim Karl, welcher jetzt das Gut bewirtschaftet.511 Karl hat ihnen sehr gefallen – ich glaube er wird Dir ein recht lieber Verwandter werden. Vater hat vor Weihnachten Agnes gemalt – Brustbild, lebensgroß, in ovaler Form, es ist ein wunderschönes Bild,512 auch Louise Derling und Anna Boeckh malte Vater,513 letztere in derselben Größe wie Agnes – es ist ein sehr liebliches Bild – das Original ist aber auch wohl malenswerth. – Hellmuth ist den Tag nach unserem Feste abgereist, er ist jetzt mitten im Examen. Du kannst denken, daß wir recht in Unruhe sind. – Alfred läßt Dich ganz besonders grüßen, er ist am 6ten wieder nach Mainz zurückgekutscht. – Ganz gesund wie Vater so gern von mir schreibt, bin ich nicht – doch geht es im Ganzen beßer u hoffe ich Alles von der Zeit. – Es hat mich sehr gefreut, daß man Dir die ganze Summe für zwei Jahre bewilligt hat – wir haben Dich dann doch ein ganzes Jahr früher. Bleib nun Deinem ersten Plan getreu u schreibe von Rom aus noch einmal an Herrn Bee, verlange das schriftliche Ver-
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sprechen Deine öffentliche Verlobung nach Deiner Ankunft. – Wenn Friede im Lande bleibt, so ist Vater fest entschlossen, Dich von Rom abzuholen, und zwar will Vater im Juny schon die Reise antreten, um noch einige Monathe mit Dir malen u reisen zu können. – Du schreibst, daß es Dir nicht möglich war, mit Deinem Gelde auszukommen, u dies thut uns sehr leid. Wir haben jetzt gerade so bedeutende Auslagen, daß es uns sehr schwer fällt, wieder eine bedeutende Summe zu schikken. Sage mir im nächsten Briefe, was Du ungefähr brauchst, so werde ich es möglich zu machen suchen, es Dir zu schikken, vorausgesetzt, daß es meine Privat-Kasse nicht übersteigt. Aus den Zeitungen hast Du gewiß ersehen, daß General v Radowitz todt ist. Obrist-Lieutnant von Griesheim,514 auch unsere Nachbarin die Hofräthin Soulier,515 ist vor einigen Wochen gestorben. Das Portrait von H v R wird Vater wahrscheinlich nach vorhandenen Zeichnungen aus der Erinnerung für den König malen. –516 Wir haben uns alle sehr dafür interessirt, daß Du vielleicht so glücklich sein könntest, in nähere Berührung mit dem so liebenswürdigen Prinzen Friedrich Wilhelm zu kommen ;517 es haben sich von hier aus tüchtige Leute dafür interessirt, und bin ich begierig zu hören, wie es damit steht. Das Böckingsche Bild solltest Du doch an Vater schikken, der würde Dir gewiß sagen, ob Du es abgeben sollst oder nicht.518 Wäre es möglich, daß Du den Prinzen vermögen könntest, Dir zu einem Portrait zu sitzen, welches man den hohen Eltern zur SilberHochzeit-Feier überreichen könnte ; so wäre dies gewiß für die Folgezeit von größtem Nutzen. – Zu Weihnachten hatte ich Dir ein Sopha-Kissen gestickt, welches ich auch nach Rom schikken wollte, wurde aber von allen abgerathen, ich werde es also als erstes Wirtschaftsstück in die neue Wirtschaft schikken. – Mit den Ateliers sieht es noch immer in Berlin sehr schlecht aus. Es sind die Wohnungen und mithin auch die Ateliers enorm in die Höhe gegangen. Wohnung u Atelier ist nicht unter 600 Rthlr zu haben, daher sind wir der Meinung, daß Du in der ersten Zeit, da das Licht in Deinem alten Zimmer immer schlecht ist – bei Vater im großen Raum arbeitest, es ist auch gut so, dann kannst Du in Dein altes Zimmer die Ausbeute der italienischen Reise hinhängen u da doch viele Leute zu Vater kommen, wird es auch gesehen.
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| Das Briefkonvolut Erinnerst Du Dich vielleicht noch der Parterre-Wohnung im Grapeschen Hause519 – er wohnt jetzt ein Herr darin u habe ich sie neulich gesehen ; es ist die bequemste, gemüthlichste Wohnung welche ich kenne – vorzüglich ist die Terrasse, angenehm von wo man unmittelbar vom Saal aus hinausblickt. Sie ganz mit Weinlaub umzogen u gegen jedes Lüftchen geschützt. – Ein Saal, Musik- Wohn- u Schlaf-Zimmer nebst einigen Räumen für die Dienerschaft, so wie natürlich Küche u Waschhaus enthält die Wohnung – freilich ist sie auch theuer, ich habe mich erkundigt. 350 Mk will H Grape haben, jedoch scheint es mir, daß es schon zu berücksichtigen wäre, daß Du schon Dein Atelier so nahe dabei hättest – wie glücklich würde mich dies machen. – Marie, welcher ich davon sprach, u welche die Wohnung kennt, da der alte v Sch[] darin wohnt, war ganz entzückt von dem Plan – nun kommt aber der wichtige Casus, ich soll mich Ostern entscheiden, ob die jungen Leute von denen ich gesprochen u welche ich als auswärts wohnend angegeben habe, die Wohnung zum Oktober miethen wollen. Dies wäre nun nicht zu früh – denn wenn eine Hochzeit auch erst im Nov. oder Dec. wäre, so könnte man doch die guten Octbr.-Tage noch zur Einrichtung benutzen. Schreiben mir ungesäumt hierüber Deine ausführliche Meinung. – Es ist hier ein recht tüchtiger Schnee-Winter wie wir ihn lange nicht gehabt haben, aber im warmen Zimmer bei der hellen Lampe ist es daher gemüthlicher u dann hat man ja die Gewißheit : Und kommt der Winter noch so sehr Mit trotzigem Geberden Und streut er Eis u Schnee umher Es muß doch Frühling werden.520 Der gute Hensel ist recht krank an einer Leber-Entzündung, man fürchtete einige Tage für sein Leben, jetzt geht es etwas beßer. Von ihm kann man nicht sagen : Mann mit zugeknöpften Taschen Du thust Niemand was zu Lieb. Hand wird nur von Hand gewaschen Willst Du nehmen, nun so gieb.521
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Ich habe einen anderen Vers auf ihn gemacht, da ich aber mit Goethe nicht rivalisiren will, so bekommst Du ihn nicht zu lesen. – Nun, mein geliebter Sohn, die herzlichsten Grüße von uns Allen. Marie habe ich seit dem Fest-Abend nicht gesehen – ich höre eben von Reinhold, der dort war, daß sie wohl und munter ist. Nun noch einmal : behüte und beschütze Dich der allmächtige Gott ! Deine treue Mutter MBegas. Randnotiz : An Madame Sussmann u Louis die besten Grüße. 66 A | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 5. Januar 1854 Berlin, d 5ten Jan. 1854 Mein lieber Oscar ! So eben Sonntag Morgens, findet sich Tante Roland522 bey uns ein, um zu melden, daß ihr Neffe, der Legations-Sekretiar Hermann Roland523 als Kurier nach Rom an den Prinzen Friedr. Wilhelm heute noch abgehen soll, er wird die Reise mit seiner liebenswürdigen jungen Frau antreten und hat natürlich den Wunsch, Dich dort begrüßen zu können. Deine Anhänglichkeit an die alte Tante von Jugend auf, so wie freundliche Erinnerungen in Bezug auf den Überbringer, welchen gewiß jede fernere Empfehlung unnöthig, und überlasse ich daher Dir und den Umständen, was Du ihnen Angenehmes erzeigen kannst. – Wir befinden uns Alle, Gott lob, wohl. Deinen letzten Brief hat Mutter erhalten, auch wirst Du den von Adalbert gewiß schon in Händen haben, mit den kleinen jetzt überflüssigen Zetteln von Firmenich und mir. – Dießmahl verdenke mir die wenigen Worte nicht denn der H. Roland eilt sehr. Du wirst Nächstens ausführlicher von uns hören. Geh zum Consul Marstaller, Du wirst 200 Thlr. von mir erhalten, mehr konnte ich nicht schicken. Von Zinsen will ich nichts wißen, wenn Du späther kannst, so giebst Du mir wieder. Mutter legt einige Worte hinzu und machst Dir von einer Bestellung das Nähere.
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| Das Briefkonvolut Es freut uns das Ehrenvolle, was Dir Alles wiederfährt, mögest Du in der Kunst wachsen. Dein Bild ist noch nicht angekommen. Böcking wird michs gleich wißen laßen. Dein Dich liebender Vater C Begas. 66 B | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 5. Januar 1854524 Mein geliebter Oscar ! Tante Roland eilt sehr und sieht mir über die Schulter, daher nur einige Worte. – Es hat ein Fremder, welcher das Atelier besuchte, Dein Mädchen im Fenster gesehen, wünscht ein ganz ähnliches Bild im Preis von 20 Frd. zu haben, jedoch schon zum Mai, mache es recht schön recht frisch weg, ohne viele Übermalung, das gelingt Dir am besten. Reinhold hat das große Glück gehabt, durch den Banquier Oppenheim525 eine große Bestellung zu erhalten – Marmor Gruppe, Lebensgroß, diese Nachricht ist nur für Dich, um den Neid nicht zu erregen, R. wird die Gruppe wahrscheinlich in Rom machen. – Gestern Sonnabend war R bei Beerend auf einem großen Ball, den 15ten ist die Hochzeit der Agnes u möchte das Ehepaar dann nach Paris. Da hoffe ich die Familie öfter zu sehen. – Quäle Dich im Übrigen über nichts – schickst Du einige gute Bilder u wären es auch nur Genre Sachen, so bin ich überzeugt wendet sich alles nach Deinen Wünschen ; denn ich denke die Scene in Rom hätte Dir bewiesen wie schnell gewiße Leute ihre Ansicht ändern. Nun, mein lieber Sohn, lebe wohl, erhalte Du Dir Deinen guthen Muth, der liebe Gott erhalte Dich gesund. Alle Brüder grüßen Dich, u ich lebe in der Erwartung Dich diesen Herbst zu sehen. In braver Liebe / Deine Mutter / M Begas. Sonntag, d 5t Febr. 1854.
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Abb. 20 Reinhold Begas, Amor und Psyche, 1856–58 (Ausführung in Marmor, nach dem Modell von 1854), SMB, Nationalgalerie
67 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 15. Januar 1854 Berlin d. 15. Januar 1854. Mein lieber Oskar ! Ich benutze die Gelegenheit einige Worte in Berts Brief einzulegen ;526 wir haben heut die höchst erfreuliche Nachricht erhalten, daß Hellmuth das Examen sehr gut bestanden hat. Da ich weiß, wie liebevollen Antheil Du an alle Deine Brüder nimmst, so wird es Dich wie uns erfeuen. – Gestern am Sonntag war Deine Marie Vormittag auf eine Stunde bei uns, sie erzählte mir viel von den häuslichen Verhältnissen, und den Inhalt des Briefes ihres Vaters an Dich – ich muß wiederholen, was ich auch der Marie sagte, daß ich darauf nicht allzu viel gebe – ich fürchte bei Verzö-
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| Das Briefkonvolut gerungen jetzt die Mutter mehr als den Vater ; denn nach der Verheirathung der Agnes wird Mad Bee nicht gern ohne Tochter sein wollen. Mit Marie habe ich verabredet, daß sie nach Verlauf einiger Monathe Herrn Bee schreiben sollst, daß Vater zum Sommer nach Italien käme, so beide im Spätherbst nach Berlin zurück zu kehren gedächtest, da ginge dann Dein inständigster Wunsch dahin, Dich sobald als möglich zu verheirathen, u wolltest Du dann das dritte Jahr mit Deiner Fam in Paris oder Belgien zubringen, Du verlangtest übrigens nichts als eben das Beste, die Marie. – Letztere sagte mir von dem Kapital des Großvaters wovon Dir ja auch Herr Bee geschrieben hat, dies schützt auch Dich vor jeder zu ängstlichen Besorgniß, und übrigens bin ich von Deinem Talent wie von Deinem guten Glück so fest überzeugt, daß Du stets wirst auf eigenen Füßen stehen können. – Vater malt jetzt – hat heute angefangen, den Banquier Oppenheim aus Köln ganze Figur.527 – In herzlicher Liebe / MBegas. [Randnotiz] : Schreibe doch M daß sie uns öfter besuchen soll, sie kommt sehr selten, sie sind der Brautschaft wegen viel aus. 68 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 16. Februar 1854 Lieber Oscar ! Da Du wahrscheinlich gewiß auch durch Marie von einer Krankheit gehört haben wirst, die mich befallen, so glaube ich Dich nicht beßer wie ein für allemal beruhigen zu können, wenn ich Dir eigenhändig melde, daß ich bereits in der Genesung bin und hoffen darf, daß wenn es sich so fortsetzt, ich in 3 Wochen Zeit schon wieder werde ausgehen können. Der Umstand, daß Du durch Herrn Legat : Sekret : Hermann Roland einen Brief von mir erhalten haben wirst, der in gesundem Zustande geschrieben ist, und zwar noch vor so kurzer Zeit, wird Dir die Sache fast unbegreiflich erscheinen lassen. Allein die Tante Roland, welche die Briefe zu haben wünschte, war eben froh, als ich mich legte, und ein starkes Fieber bekam mit einer Brustinfektion, die die Sache hätte verschlimmern können, wenn dieses nicht sogleich die größte Sorgfalt
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angewandt hätte, so daß in 7–8 Tagen die Krankheit ganz als gehoben betrachtet werden könnte. Ich habe nicht den geringsten Husten, was mich besonders freut, und muß ich gestehen, daß ich diesmal, gegen vor 13 Jahren, am 11ten Tage nach der Krankheit auch nicht hätte so rühren können, wie damals nach 6 Wochen, was Du Dich erinnern wirst. Wenn trotz des zunehmenden Alters sich meine Natur nicht bedeutend gekräftigt hätte, dies freut Riese528 ganz besonders, was soll ich aber von dem Segen sagen, den zwar Deine Mutter überall verbreitet, wo sie fleißig eingreift, der aber mir diesmal in meiner Lage ganz besonders zu gute kommt. – Ich bin sehr ungeduldig, oben ins Atelier zu kommen, denn es fängt an mir schon sachte wieder in den Fingern zu kribbeln. Inzwischen wird die Lektüre die Zeit ausfüllen müßen, was ich zwar auch in gesunden Tagen nicht unterlasse. Gestern erhielten wir Dein kleines Zettelchen, welches Du gegen Mittag geschrieben und ich konnte mir lebhaft Dein künstlerisches Treiben dabey denken. Ich will hoffen, daß der nackte Rücken gut geworden sey, und daß Du nicht unter der Wucht des Modells gestanden, bey der Historie darf das weniger seyn als beym Genre – In dem Brief, den Du durch L. S. Roland erhältst, melde ich Dir, daß Du bey dem Consul Marstaller 200 Taler in Scudi argento erheben kannst, gehe vorsichtig mit dem Gelde um, denn trotz Deiner Versicherungen kommt es mir vor, als könntest Du Deine Ausgaben ermäßigen, denn ich frage immer, wie es die anderen armen Kerle machen ? Auch soll hierin kein Vorwurf liegen, da ich ja kein direktes Urtheil darüber habe. Deine Quittung für den April werde ich verwahren und so wirst Du Dein Geld zur gehörigen Zeit erhalten. Es macht dem Prinzen Ehre, daß er nicht verschmäht hat, auch angehende Künstler zu besuchen, und somit auch Dich in Deinem Atelier zu sehen, es muß Dir eine große Freude gemacht haben. Dein Genrebild muß noch nicht angekommen seyn, denn Herr Böcking529 hat mir noch nichts sagen lassen. Dein Aufenthalt in Rom geht im October ja zu Ende. Daß diese Zeit zu kurz ist, um aus dem dortigen Aufenthalt wahren Nutzen zu ziehen, ist offenbar. Es wäre deßhalb sehr gut, wenn Deine Kreuzabnahme im May fertig werden könnte, damit Du den Rest der Zeit noch mit einigen Studien nach den alten Meistern zubringen könntest. Ich würde an Deiner Stelle nicht aus Rom gehen,
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| Das Briefkonvolut ohne eine 3te gute Copie der Grablegung von Caravaggio gemacht zu haben.530 Dieser zwingt Dich zur Entschiedenheit, so wie, einfach und groß zu sehen, wenn er auch noch zuweilen so bäurisch und plump ist ; der Gewinn den man daraus zieht, liegt ja doch nur darin, dazu gedrängt zu werden, endlich einmal einen festen bestimmten Styl sich anzugewöhnen. Wie trefflich u interessant sind die Copien des genialen Rubens, die er in seiner Jugend in Italien nach Caravaggio, Titian etc gemacht gar ! – Doch ich hätte Dir noch vieles zu sagen was ich auf dem Herzen habe, denn ich fühle nur zu genau, daß alle übrigen Dinge, die Dich bewegen, nur eine wahre Erledigung darin finden werden, wie Du Dich als Künstler ausbilden wirst. – Schreibe mir bald, besonders über Kunst. Die Mutter und Alle grüßen Dich von Herzen u ich bleibe Dein liebender Vater CBegas Berlin, d 16ten Febr : 1854. 69 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 1. März 1854 Lieber Sohn ! Dein Brief, den Du verloren glaubtest, war es nicht und hat er mir ganz besondere Freude gemacht. Was Du darin so wie in dem Heute von Dir erhaltenen über Kunst schreibst, darüber werde ich Dir sehr bald ausführlich Antwort geben. – Von Mutter wirst Du jetzt schon einen langen Brief in Händen haben, als Antwort auf Deinen Vorletzten. Diese paar Worte lege ich dem endlich erschienenen von Adalbert bey, um Dir zu versichern, daß ich Dir in der prinzlichen Angelegenheit vollkommen vertraue, da Du den künftigen Nutzen davon kennst, wie es mir denn sehr lieb ist, daß Du in Gesellschaften angesehener Personen gerne gesehen bist. Der gute Firmenich legt dies Pastellchen mit ein, weil er es war, der sich so angelegentlich für die Sache interessirt hat. Der Major Schwarz ist Dir nun bekannt, was freylich den Herrn gegenüber nicht der Fall seyn darf – Seine Majestät höchst praktisch und kann gelegentlich nachgemacht werden. –
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Abb. 21 Caravaggio, Grablegung Christi, 1602-04, Rom, Vatikanische Museen
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| Das Briefkonvolut Daß Du Schulden machen mußt ist mir sehr unangenehm, schreibe sofort die genaue Summe, die Du bis zum April bedarfst. Geld aufzunehmen, würde mich … [Der Rest des Briefes fehlt.] 70 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 18. März 1854 Lieber Oscar ! Deine Besorgnis um mich habe ich sehr bedauert und nicht an der Freude gezweifelt, welche mein Brief, den ich mit schwachen Händen geschrieben, Dir, als das beste Beruhigungsmittel, machen würde. Von dem Tage meiner Krankheit an, wo ich am Morgen noch den Brief für Roland schrieb, bis heute, sind 6 Wochen bald verflossen, und wenn ich auch mit jedem Tage mit der Genesung vorschreite, so bin ich doch noch nicht wieder auf dem Punkte wie vor der Krankheit, wo ich mich sehr wohl befand, und auch so aussah, nur mir war auffallend, es ging mir wöchentlich auf eine merkwürdige Weise das Haar aus, sowohl auf dem Kopfe als auch stellenweise der Brust, insofern wirst Du mich auffallend verändert finden, wenn Du mich wieder sehen wirst, denn selbstverständlich habe ich dagegen Maßnahmen treffen müßen. Seit 8 Tagen bin ich wieder im Atelier, jedoch mit Maaß u Vorsicht beschäftigt. Da ich mich dabey in meinem Elemente fühle, so weiß ich, wie diese garstige Medizin meine völlige Wiederherstellung eher fördert als nicht. – Deine gute Mutter ist im Ganzen wohler als ich vorigen Jahre, sie ist immer noch innerhalb einer Epoche, die, wenn sie sie überstanden haben wird, ihr ein gesundes frohes Alter verspricht. Reinhold hat seine 13 Zoll großen Christuskopf fertig, mir gefällt er sehr !531 Wenn er auch schwerlich bey einer starken Conkurrenz (wie ich höre Rietschel, Hänel) wie die Diesmalige, den Preis erhalten wird, so ist es immer eine treffliche Übung gewesen, auch ist er dabey, drei Skizzen zu Gruppen, zu modelliren, welche er dem Besteller, dem Banquier Oppenheim in Cöln zur Auswahl überbringen wird. R. macht mir eine Freude, da es angenehm ist, ihm guten Rath zu geben, er fasst schnell und klingt alles gleich bey ihm an. Ich will hoffen, daß fürderhin eine tiefere Einsicht in den Geist
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der Antike ihn vor den Gefahren schützen wird, die aus einer mehr malerischen Richtung, wohin er neigt, entspringen könnte. – Adalbert radirt jetzt Deine Zeichnung von Humboldt,532 das wird aber schwer seyn, da sie sehr zart und fein im Ausdruck gehalten ist, ich wäre eher für den Cornelius gewesen, den Du energischer gezeichnet hast ; seine geringere Popularität aber hat Lüderitz eher den Anderen wählen lassen. Wenn der Stich gelingt, so wird er in den Handel kommen, wogegen Du wohl nichts haben wirst. Nun lieber Sohn will ich Dir auch sagen, daß die 4 Bilder aus Rom angekommen sind. H. Böcking gab mir sogleich Nachricht davon, und da ich noch nicht ausgehen durfte, um sie bey ihm zu sehen, so war er so freundlich mir die sämmtlichen Bilder ins Haus zu schikken, ich habe sie nun in dem schöne Lichte meines Ateliers aufgestellt, und kann das Gute darin um so beßer genießen, die Schwächen aber auch um so eher beurtheilen. Auch habe ich in B’s Nahmen Rahmen darum bestellt, so daß die Bilder Ende dieser Woche in passendem Schmuck erscheinen werden. Du schreibst mir in Deinem letzten Briefe, daß Du um jeden Preis gerne von mir einmal wieder ein gesundes Urtheil erhalten möchtest ; wenn ich nun auch die Überzeugung habe, daß ich es in der Sicherheit des Urtheils mit Jedem aufnehmen kann, sie ist mir Deine Äußerung um so angenehmer, als ich überhaupt seyn kann, daß Du mein Urtheil über Dein Bild gerne, weil in Deinem eigenen Interesse beherzigen wirst. So hat natürlich Dein Bild in der Anordnung etwas sehr gefälliges, das Motiv ist psichologisch genommen fein und spricht sich deutlich aus. Die Mittelfigur ist in dieser Hinsicht besonders gelungen, der junge Mann, der einigermaßen verlegen ist, ist gut gezeichnet. Was die Zuflüsterin angeht, so drückt die obere Hälfte der Figur, daß was sie soll, richtig aus, Verkürzungen aber sind immer Deine schwache Stelle gewesen, der untere Theil setzt nicht richtig an dem Oberen an. Du hast nicht den Muth gehabt die Sache entschieden zu machen. – Was nun Wirkung in Farbe angeht, ich meine die Farbe als Hauptprodukt, so sehe ich wohl, was Du gewollt hast, nämlich eine feine Abstimmung vom höchsten Licht, zu allen übrigen Stellen des Bildes, und hast Du dies durch vorherrschend graue Töne erreichen wollen. Zu meinem warhaften Bedauern aber muß ich gestehen, daß Du dies auf eine Weise durchgeführt hast die jeder gesunden Methode wiederstrebt, es ist fast, als hättest Du vergeßen zu
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| Das Briefkonvolut welcher Lebensfähigkeit die Ölfarbe bey Darstellung der Natur, nach allen Seiten hier zu steigern ist. Du warst selbst mit diesem Bilde nicht zufrieden, wie Du der Mutter schriebst, ich will deßhalb auch gerne glauben, daß Deine anderen Sachen keinen so halbherzigen, schwerfälligen Anstrich haben werden. Du wirst es mir aber dennoch Dank wißen, daß ich Dir offen meine Meinung sage ich daß ich Dir zurufe, Dir selbst zu vertrauen und an Deine reine Empfindung zu apelliren, eingedenk der gesunden Methode, die ich Dir beygebracht, womit Du die schöne weibliche Rückenfigur, die Landschaft vom Harz, einige weibliche Portraits, das Pferd, und Dein eigenes Portrait gemalt hast. Der T… hole die spitzen Pinsel und das [] glatte Malen, besonders möge er das Ekonomisiren mit Farbe holen, an dem Stellen, die Farbe verlangen, als wenn Du nicht 2 Groschen hättest sie zu bezahlen. Dann wird das trübe undurchsichtige Schwarzgrau von selbst verschwinden. Niemand soll mir einreden, daß ein Talent wie Du daß nicht sollte können, und nun noch obendrein in Rom, wo Dir jeden Augenblick Stärkung gereicht wird von den kräftigen Meistern der vergangenen Zeit, deren Zartheit, wenn sie liebenwürdig seyn wollten, ihre Quelle in der zurückgehaltenen Kraft hatte. Ich sehe ein, daß ich zu Dir kommen muß, und ich will wetten in 8 Tagen Zeit hat Deine Ängstlichkeit und Unschlüssigkeit aufgehört, ich will wetten, daß es Dir nicht mehr einfallen wird, die beyden Kleider der Mädchen mit dem kupfernen Gefäß vorne so zu behandeln, daß das Ganze in der Form wie ein grau violetter Fleck aussieht und nicht die Courage hat sich vom Hintergrund zu lösen, gewiß wirst Du die Überzeugung gewinnen, daß eine Luft, wenn auch die Sonne zur Neige geht und daher im Ton etwas gedämpft ist, durch die Art der Beleuchtung in sich Licht haben muß. Über das unmalerische Grün des Hintergrundes so wie des Brauns links wollen wir in Rom sprechen, wo ich mich freuen werde Dein großes Bild zu sehen. Ich hoffe Du wirst dies Bild in allen Theilen energisch angerissen haben, vermeide so viel es geht die schwarze Farbe. Wenn Du mit den glänzendsten heftigsten Farben in den Schatten malst, so wird das Bild in der Ferne immer noch Grau genug aussehen. Halte die Luftmaßen groß, so wie die Schattenmaßen. Ich wiederhole es, in der Fassung worin Du Dich befindest, wird es Dir von Nutzen seyn, sehr oft Dich an diejenigen Meister zu stärken, die, wie Caravaggio diese Grundsätze bis
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zum großartigen Styl gesteigert haben. Nun noch ein paar Worte über die 3 anderen Bilder… Wenn Du, zwar ohne absichtliche Nachahmung ein wenig verRiedelt hast,533 so fiel mir bey Biermann etwas Hildebrandt-Pollack’sches auf,534 was, wie Du gesehen haben wirst, seinen Grund in einer auffallenden Materialität des Hintergrundes hat. Das Gelb der Luft und buntrosa des [] ist weiter nichts als Gelb u. Rosa. Der Hase mit den beyden Jungen, ist gut und [] behandelt, da ist die Oehlfarbe durch eine breite Behandlung zu ihrem Rechte gekommen ; im Ganzen genommen, ist es aber nicht rathsam mit der Natur in Conkurrenz treten zu wollen. Der Maler kann nur ein Bild der Natur machen ; vorherrschend soll er mehr für den Geist, als für das Auge malen, aber so daß alles wahr aussieht. Schlegels Landschaft535 ist ein praktisch gemaltes Bildchen, auch gut angeordnet, nur etwas zerstreut in der Wirkung, wozu die Durchsicht links beyträgt, wo [] zu hart und geistlos behandelt ist. Er kann aber ein guter Maler werden, wenn seine Empfindung wach werden wird, es liegt bis jetzt noch bey ihm in der Hand. No 3 ist aber ein schwacher Sentimentalist, die Fischersfrau ist eine versteckte polnische Gräfin, und nun die kleine schmachtende Ditze mit der Pomeranze []. Da ist dann freylich nicht viel zu sagen, es wird aber auch sein Publikum finden. Was übrigens Dein Bild anbelangt, so wird man Dir viel Schönes darüber schreiben. Du wirst aber wißen wie das zu nehmen ist. Ich habe es vor den Leuten gewaltig heraus gestrichen, alles Übrige werde ich Dir mündlich sagen. Wie gesagt, ist Dein Motiv sehr glücklich und es wird gut seyn, wenn Du einige hübsche Motive dieser Art, oder auch nach idealerer Seite hin, hermalst, um sie späther hier zur Ausführung vorräthig zu haben. Mir macht die Arbeit wieder viel Freude, am meisten, daß ich in meinem Alter, statt rückwärts, vorwärts gehe. – So habe ich eine große Skizze der Hermannsschlacht in Arbeit, die Dir glaube ich recht gefallen wird.536 Es wir ein mächtiges Ding, und will ich denen die meine Kraft unbenutzt lassen, wenigstens zeigen, daß sie unverantwortlich handeln. Meine badenden Mädchen haben das Atelier noch nicht verlassen. Da das Bild mir sehr gelungen ist, so halte ich noch damit zurück, denn solche Bilder sind baares Gold und ich mag es nicht unter dem Preis verkaufen, hier
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| Das Briefkonvolut sind aber die Preise zu niedrig ; ein Bild z. B. wie das Deinige würde schwerlich über 25 F. d’or verkauft werden können, diese Summe wird aber zu erhalten sein. Was nun meine beabsichtigte Reise nach Rom angeht, so glaube ich fast, daß sie meiner Gesundheit sehr zuträglich seyn wird. So hart der lieben Mutter eine so lange Abwesenheit aus ihrer Nähe vorkommen wird, so ist sie es doch gerade, die am Meisten darauf drängt. Nur sind 2 Punkte die mich bedenklich machen, der Geldpunkt und die sehr heiße politische Weltlage. Ersteres, ließe sich durch Ekonomie freilich minder fühlbar machen, aber die unverschämte Theuerung ist nun einmal da, über den 2ten Punkt wird sich jedenfalls, bis zur 2ten Hälfte des May, wo ich abreisen würde, eine Entscheidung ergeben, so daß ich wißen werde, ob Preußen bey seiner sehr unentschiedenen Stellung die es jetzt einnimmt,537 sich in schlimme Händel verwickeln wird oder nicht, wobey ich denn am meisten den Reinhold bedauern würde, wegen der Landwehr. Was Dein Atelier angeht, so behalte es ja noch bis Ende Juni, aber ja für Dich allein da ich doch gelegentlich auch selbst etwas dort arbeiten will, damit ich wenigstens einen Theil meiner Reisekosten mir ersetze. Du und Dein großes Bild sind aber eigentlich der Hauptgrund meiner Reise, ich weiß, daß ich Dir einen wohlthätigen Ruck geben werde, denn Gott weiß es, die Sache liegt hundert Mal näher als man denkt und es ist nichts als ein jämmerlicher krankhafter Zustand der einen mißtrauisch gegen das eigene gesunde Gefühl macht. Alsdann habe ich auch noch über eine Anderen Deine Zukunft betreffenden Punkt mit Dir zu sprechen, denn mein inniger Wunsch ist, daß Du glücklich seyn mögest, was dir gewiß nicht fehlen wird. Deine liebe M. besucht uns zuweilen und erfreut und jedesmal, durch ihr gesundes kluges Naturell. Du hast recht gehabt den Karneval mit zu machen, dies harmlose Volk versteht es beßer wie wir sich lustig zu machen. Die Mutter reklamirt einen Theil das Ruhmes, den Dein Monster Härings Salat Dir eingebracht, denn Du warst darin ihr Schüler. – Hast Du auch die 200 Thlr. vom Consul erhalten ? Du giebst mir nicht die geringste Meldung davon, ich denke die Summe wird für Dich so wichtig seyn, wie sie es für mich war, beruhige mich darüber. – Nun lebe wohl, lieber Oscar, grüße angelegentlich Sußmann u Mutter. Ich danke letzterem sehr für die freundliche Theilnahme, die sie mir bey
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Abb. 22 Oscar Begas, Plauderstunde am Brunnen, 1853, SMB, Nationalgalerie
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| Das Briefkonvolut der Nachricht meiner Krankheit bewiesen. Sage mir auch wo Du glaubst daß ich logiren kann, wenn ich komme, aber nicht zu theuer, natürlich eine Stube für mich allein. Was macht Otto Wichmann ? Siehst Du ihn zuweilen ? Es ist recht, daß Du Dich mit Allen gut hältst, man glaubt nicht was Alles hieher repetirt wird. Noch einmahl leb wohl, die liebe Mutter die sich wohl befindet, grüßt Dich herzlich, so wie alle Brüder und ich bleibe stets Dein Dich liebender Vater C Begas Berlin, d 18ten März 1854. P.S.: Hellmuths Adreße ist. An den Avantageur in der 6sten Compagnie des 12ten Infanterie Regiments in Frankfurth an der Oder. Preußen In der Kaserne 71 | Reinhold Begas an Oscar Begas | 20. März 1854 Berlin, d. 20 März 54 Lieber Oscar Vergieb mein langes Stillschweigen, Du warst mir aber noch einen Brief schuldig. Ich habe mich sehr über Dein letztes Schreiben gefreut. Einen Brief vom Vater wirst Du wohl einige Tage vor Ankunft des Meinigen erhalten haben, und daraus ersehen, dass Alles bei mir und im Hause wohl ist. Ich kann Dir Gott sei Dank dasselbe wiederholen. Vater der doch so schwer krank war, ist ganz wieder hergestellt, nimmt sich aber noch sehr in Acht. Die gute Mutter hat ihn aber auch so gepflegt und jetzt noch, dass Vater wohl in keiner anderen Umgebung schneller genesen wäre. Mutter selbst ist vollkommen frisch und arbeitet und schuftet von früh bis späth in der Wirtschaft ; dies erhält sie aber so gesund und guter Laune. Adalbert, der bei Lüderitz sehr gute Fortschritte macht, sich überhaupt, wie ich glaube, vortrefflich zu seinem erwählten Beruf eignet, sitzt eben zu meiner Linken in der Wohnstube am viereckigen Tisch, und bemüht sich, größten Theils sehr fruchtbar, die gefährlichen Stufen der E-Seite Deines Instruments zu erklettern. Er hatte die Anlage lange
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nicht wie Du, faßt aber wirklich eine merkwürdige Consequenz, spielt auch schon mit Vidal einige Duetten ganz wacker. Von Hellmuth haben wir heute einen Brief. Er schreibt sehr zufrieden in ferner Stellung. So auch von Alfred, dem Du glaube ich noch einen Brief schuldig bist. Du weißt vielleicht schon, dass er Weihnachten bei mir war, und wir uns alle sehr darüber gefreut haben. Ich habe mich sehr über Dein Bild gefreut das Du geschickt hast, es war etwas angeschlagen, als es hier ankam, auf dem Firnis aber traten die Töne in ihrer warmen Wirkung hervor. Die Composition finde ich vorzüglich, die Zeichnung bis auf die kleinsten Details sehr gut. Vielleicht hast Du in der Farbe auch eine gewisse Strenge gewollt. Wie wunderhübsch sind die Hände und Köpfe der Mädchen gemalt. Das Bild findet allgemeinen Beifall und Du würdest es hier sofort verkaufen. [], finde ich, hat einiges recht gutes, nur ist der Hintergrund unter allen Umständen falsch, er macht wenigsten einen ganz unwaren Eindruck.538 Das andere Bild mit der polnischen Gräfin und der Pomeranze finde ich scheußlich.539 Du bist gewiß sehr fleißig an Deinem großen Bilde, wir freuen uns alle sehr es auch der Ausstellung zu sehen. – Was sagst Du zu meinem Glück, lieber Oscar. Sowas ist doch noch nicht dagewesen in meinem Alter. Ich bekam die Aussicht so unerwartet, dass die Freude darüber doppelt groß war. Herr Oppenheim hatte sich am Tage vorher in meinem Atelier anmelden lassen, er besah alles bis aufs letzte und äußerte sich sehr befriedigend über meine Marmorgruppe, die schon ziemlich weit vorgerückt war. Auf Grund dieser Arbeit muß er wohl Vertrauen in mich gesetzt haben, was ihn gewiß zu besagter Bestellung veranlasst hat. Die Bestellung ist eine der angenehmsten, die es geben kann. Er hat mir ganz freie Wahl des Gegenstandes gelassen. Die Gruppe wird wohl nicht ganz lebensgroß werden, nach dem Maß der ovalen Plinte zu urtheilen, die mir von Cöln aus geschickt worden ist. Das thut aber nichts, jedenfalls kann ich wohl glauben, das diese Bestellung meine Selbstständigkeit begründen kann. Ich habe 4 verschiedene Skizzen gemacht. 1) Der schlafende Amor von der Psyche beleuchtet. 2) Die Aussetzung Mose im Moment, als die Mutter die beschäftigt ist, das Kind in den Korb zu legen u. die Tochter ueber ihr, die jemand kommen hört, sich ängstlich umblickt. 3) Das Urtheil des Paris, der auf einem Fels sitzend der Venus, die von Amor begleitet ist, den Apfel überreicht. 4) Eine sitzende Gruppe der
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| Das Briefkonvolut 3 Grazien.540 Einige von den Skizzen sind mir recht gut gelungen, was auch Vater fand. Auch Prof. Wichmann, der sie sah, gefielen sie. Ich bin eben dabei, sie in dem Maasstab zwei der Skizzen von meiner Hagar zu machen, obgleich ich alle 4 schon einmal aber nach Vaters Meinung zu klein gemacht habe. Ich werde vielleicht im nächsten Monat mit den Skizzen nach Cöln gehen und sie dem Oppenheim zur Auswahl vorstellen. Von Joseph Wittgenstein541 bin ich zur Silbernen Hochzeit der Eltern, die im April fällt eingeladen ; zugleich, denke Dir, wird dich Hochzeit der der Elise v. Wittgenstein mit einem gewissen Bachulken Meyer gefeiert.542 Ich hatte starke Zahnschmerzen, als []543 Joseph mir die Hochzeit [] brachte ; merkwürdiger Weise aber vergingen sie wieder. – Um wieder auf meine Arbeit zu kommen, will ich Dir sagen, dass Scheibler544 während ich an den Skizzen und an einem Christuskopf, von dem ich noch sprechen will, gearbeitet habe, mir die noch übrigen schwierigen Tiefen an meiner Gruppe, mit der Emsigkeit einer Biene herausgearbeitet hat. Ich hoffe bestimmt, bis zur Ausstellung fertig zu werden. – Du weißt gewiß, dass der Christuskopf eine Concurrenz Aufgabe von Hollweg ist. Es ist der Kopf eines auferstandenen Christus vom Scheitel bis zum Kinn ohne Bart 13 « groß in einer kreisförmigen Skizze im Durchmesser von 2 «.545 Sehr gewagt ist jedenfalls meine Betheiligung an der Concurrenz denn es sind gewaltige Meister dabei. Denke Dir Ritschel546 u Hundel547 und Dracke,548 Wolf549 Afinger550 für Berlin ohne die []. Obgleich ich sagen kann, dass Vater mit meinem Kopf sehr zufrieden ist, so ist ist doch nicht dran zu denken, dass ich den Preis bekäme und ich habe mich schon an den Gedanken gewöhnt, es als ein Studium anzusehen. Lieber Oscar, wie die Dinge also jetzt stehen ist Aussicht, dass ich im Winter oder im nächsten Frühjahr nach Rom komme. Eins thut mir nur leid, nämlich dass ich mit Dir nicht mehr zusammen da sein kann, Du wirst jedenfalls mit Deiner gemüthlichen Frau wieder hin fahren. Aber was sage ich, Du bist ja noch nicht einmal hier, so will ich mich doch wenigstens darauf freuen, auf einige Zeit mit Dir in Berlin sein zu können. Gestern früh bin ich mit Karl von Klein Beeren zurück gekommen, wo ich ihn auf 2 Tage besucht habe.551 Er ist ein ausgezeichneter, gutmüthiger Mensch, der alles mögliche thut, um einem das Leben dort so angenehm wie möglich zu machen. Den ersten Abend, nachdem wir einige Stunden geritten hatten, besuchten wir das Theater in Teltow, das natür-
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lich der reine aber interessante Schund war. Am anderen Morgen ritten wir fort über Teltow nach Potsdam zu Linthammer, um seinen Freund zu besuchen. Ich wurde sehr liebevoll dort aufgenommen, leider war Marie Linthammer, der reine Zucker, nicht da. Um 4 Uhr am Nachmittag ritten wir wieder fort und kamen, nachdem wir 8 Stunden zu Pferde gesessen hatten mit den nöthigen Wölfen in Klein Beeren an. Ich bin heute noch ganz zerschlagen vom Reiten, aber doch ist es mir sehr bekommen. Bei Dir muß ich mich eigentlich für dergleichen [] auf Klein Beeren bedanken ; Madam [] Dein Freund Franz und die Gräfin Wickerode Krockow552 haben mich dieser Tage in meinem Atelier beehrt, und sich sehr beifällig über meine Kunst geäußert. Wie Sußmann mir schrieb, macht er eine Gewandfigur, die gewiß sehr gut wird.553 Grüße ihn doch von mir, und sage ihm, er soll mir ja in seinem Atelier einen Platz verwaren und ihn sich nicht von Schulz abschwatzen lassen ; ich schreibe ihm dieser Tage. – Madam Sußmann, die so freundlich war, mir persönlich zu schreiben, grüße auch von mir. Vater und Mutter und die Brüder grüßen Dich alle herzlich, so wie alle Deine Freunde und Bekannte, außer Hummel, mit dem ich gar nicht mehr umgehe. Dein Dich liebender Reinhold [Die letzte Seite enthält eine Skizze mit einer frontal gesehenen Figur, rechts daneben ein bärtiger Kopf] 72 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | wohl 17. April 1854554 An den Königlich preußischen Pensionär u Hist. Maler Herrn Oscar Begas in Rom Via capo la casa no 79 Mein lieber Oscar ! Deine letzten Briefe, an mich vom 30ten März und an Mutter vom 7. April,555 welche letzteren wir diesen Morgen bey Kaffee zu unserer
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| Das Briefkonvolut Freude erhielten, haben uns sehr erfreut, weil wir aus beyden sehen, daß Du frisch u gesund bist. Mein dringendster Wunsch Dich und Italien zu sehen, ist allerdings derselbe, allein es ist ganz unmöglich schon in diesem Monath abzureisen, ich habe noch zuerst das lebensgroße Portrait des H. Oppenheim in ganzer Figur556 fertig zu machen, wozu noch 8 Tage gehören, dann den angelegten General v. Radowitz557 noch dem Könige fertig abzuliefern, ferner einen Baron v. Seidlitz (Brustbild)558 wenigstens anzufangen, und zwar dies alles des Geldes wegen, ferner stehen die politischen Angelegenheiten so, daß eine Mobilmachung sehr wahrscheinlich ist, daß dies uns gegen Rußland geschehen kann, so sehr sich auch die rußlandfreundliche Kreuzzeitungs-Partei559 dagegen sträubt, so werden sehr wahrscheinlich die Rußen eher über unserer Grenze seyn, als wir über die ihrige. Daß wird sich alles bis zum 15ten May entscheiden ; ist der König gewiß, so kann ich nicht fort, zieht sich aber die Sache in die Länge, so werde ich um diese Zeit abreisen und Dich von Allem zuerst benachrichtigen, damit Du mir eine nicht zu theure Wohnung miethen kannst. Dein Wunsch mich zu sehen, ist nicht größer, als mein Verlangen nach Dir, auch drängt es mich Dein gewiß sehr gutes Bild zu sehen, da an daßelbe so manches Wichtige für Deine Zukunft hängt. Ich weiß, lieber Sohn, daß Du mich gut pflegen wirst, ich habe mich nur mit der Diät in Acht zu nehmen, was die Hitze betrifft, so fürchte ich sie nicht sonderlich, da sie mir in Grenzen immer wohl bekommen ist. Deinen Rath mit dem Reisegelde werde ich befolgen. Deine diesmaligen 350 Thlr. kann ich Dir aber nicht selbst schikken, da die Akademie hierzu die Verpflichtung festhalten will, es selbst zu senden. Nur schikke recht bald Deinen Rapport ein und beklage Dich über den Verlust beym Geldumtausch, da ihr ja nicht einbüßen sollt, wie das Ministerium will. Übrigens würde mich ein schönes aber tiefer eingehender Rapport sehr freuen, Du kannst Dir meine Lage im Senate vorstellen, wenn es sich dort von Dir handelt. Du glaubst nicht, lieber Oscar, welch ein Verlangen ich habe, Dein Atelier mit seinem Inhalte zu besuchen, vor allem aber Dein großes Bild zu sehen, befolge den guten Rath, den ich Dir neulich gegeben und Du wirst sowohl die Früchte tragen sehen. Die Verachtung, die die Christ. Gegenstände erfahren, hat ihren Hauptgrund in der Verachtung der Religion selbst, um sich die Sache ganz vom Halse zu halten, ist es klug von ihnen, dies Gebiet in den engen Kreis der
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ortodoxen-asketischen Overbeckschen Art zu verweisen,560 da in derselben der Maler so in den Hintergrund tritt, daß von keiner Konkurrenz die Rede seyn kann, ich zweifele sehr, daß sie ihn (den Overbeck) so greifen würden, wenn er wie Raphael malen könnte. Übrigens ist Overbeck ein großer Künstler, für den ich die größte Verehrung habe. Auf der vorigen Ausstellung in Berlin war ein in Rom gemaltes religiöses Bild von dem Dresdener Wichmann,561 deßen Du Dich erinnern wirst, da war freilich nach beyden Seiten hin die Aufgabe gut gelöst, auch das Bild von Steinle war in diesem Sinne gut.562 Meine Auffassung für kirchliche Gegenstände ist offenbar mehr eine rationalistische, im Gegensatz zu der anderen, mehr formell kirchlichen, aber ich kann nicht anders als im Evangelium mehr Ratio als kirchliche Form finden, ersterer ist mehr für die Menschheit im Allgemeinen, letzteres mehr für eine Parthei.563 Du, lieber Oscar, gieb Dich der ganzen Stärke Deiner Empfindung frei hin, besonders laß Dich nicht durchs Model, bey religiösen Parthien, beherrschen, so nöthig auch seyn Gebrauch zu den Studien ist, so nur kommst Du zu einem Dir eigenen Styl gelangen. Du glaubst nicht, wie Dein Kredit gestiegen ist, dadurch daß ich Wichmann Deine Worte über seinen Sohn mitgetheilt habe ; ich habe mich selbst über Deine gerechte Anerkennung gefreut. Etwas ist merkwürdig an ihm, daß er nämlich antikische über dem Modell steht, er hält sich an die Erscheinung im Ganzen, und läßt sich nicht durch die Vielheit und das Stoffliche des Einzelnen verleiten, in sofern ist es mir lieb, daß er bey Dir ist, wenn ich darum seine Richtung auch nicht für maßgebend halten will. – Reinhold macht mir viel Freude, er hat Dir wahrscheinlich von seinen 3 Gruppen (Skizzen) geschrieben, die er H. Oppenheim zur Auswahl vorlegen will, Psyche mit der Lanze in der Hand wie sie den Amor bey Nacht töten will, aber von seiner Schönheit überrascht wird. – 2tens die Aussetzung des kleinen Moses, 3tens Venus den Amor neben sich, erhält von Paris den gold : Apfel als Preis der Schönheit.564 Ich muß gestehen, daß alle 3 Gruppen vorzüglich sind. Außer Sußmann sprich nicht zu den anderen Bildhauern von den 3 Gegenständen, damit keinen einen vorweg für sich nimmt. – Wenn ich meine Reise antrete, so muß ich zuerst nach Köln um H. O.565 sein Bild zu bringen und die 3 Skizzen ihm zu zeigen und den geschäftlichen Theil wegen Reinhold mit ihm abzumachen, was R nicht kann, als
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| Das Briefkonvolut zu unerfahren. Was nun Deine liebe Marie angeht, so hast Du Recht die eigentlichen Absichten der guten Mutter getroffen, denn sie sagte noch neulich, daß sie hier Deine Stelle zu vertreten habe, sie ist unerschöpflich in kleinen Zuvorkommensseiten so z. B. wird ihr Tischchen fast immer mit unserem Reichtum an Veilchen verziert, die der Engel v. Rolli ihr bringt, der dann tüchtig dafür abgeküßt wird. Dies so wie noch ½ Jahr in Rom bleiben willst, freilich bist Du zu gewißenhaft um nicht zu bedenken, daß Du wenigenstens Deine Tausend Taler mußt verdienen können, um mit dem was sie hinzubringen wird, leben zu können. Diesen Beweis wirst Du gerne voraus geben wollen und da scheint mir Italien wegen [seiner] Ferne von d. jetzigen europäischen Welthändeln in der That [] als die hiesigen Länder. Wenn ich so Deine Absicht errathen habe, so kann ich sie nicht mißbilligen. Was den Vater der M. angeht, so giebt er uns ein Mittel ihn zu bewältigen, daß ist, eine höfliche, ernste und energische Sprache. Er ist ein korrekter, lascher, launenhafter Mann der zu herrschen glaubt, und immer beherrscht wird. – Heute am Ostertage haben wir herrliches Wetter, und ist es zum erstenmahl warm, in Rom muß es göttlich seyn. Deine liebe Mutter befindet sich sehr wohl, wenn ich verreist bin, wird sie hoffentlich Versuche machen auszugehen, wozu ich immer sie noch nicht bringen kann. Grüße Mad Sußmann und Louis, wir wünschen von Herzen, daß die brave Frau sich in dem milden Klima bald erholen möge. – Die Brüder werden Dir auch für die []seiten danken, womit Du ihnen viel Freude gemacht. – Nun leb wohl, L Sohn, Du wirst bald von mir hören. Mutter und Alle grüßen Dich herzl. und ich bleibe, stets Dein Dich liebender Vater C Begas. 73 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 7. Mai 1854 Mein lieber guter Sohn ! Wie hat uns Dein letzter Brief mit der Nachricht von Deiner Krankheit bestürzt ! Möge nun wirklich die Beßerung angebrochen seyn, welche Du zu unserer Beruhigung berichtest, die aber auch durch einen noch spätheren Brief von O. Wichmann zu unserer Freude bestätigt wurde. Gewiß hast Du Dich zu sehr angestrengt, um Dein großes Bild fertig zu machen, fange ja nicht zu früh an, wieder zu arbeiten und mache Dir
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Abb. 23 Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis des Generalleutnants Karl Joseph Maria von Radowitz, 1854, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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| Das Briefkonvolut nichts daraus, wenn es auch nicht fertig wird, der obere Theil wie ich von F. v. Hollweg höre, soll ja sehr schön seyn, wird das Bild nicht fertig ohne übereilt zu werden, nun so machst Du es hier fertig noch ganz erfüllt von den Eindrücken die Du dort eingefangen. Ich werde Alles aufbiethen, um so schnell es nur geht zu Dir zu kommen, und wahrscheinlich am 15. Dieses abreisen. Oppenheim ist fertig, v. Radowitz ist auf dem Punkt es zu seyn, es war aber zu nöthig dies letztere Bild noch zu vollenden, der Reisekosten wegen und wird auch der König wahrscheinlich in dieser Woche hieher kommen um ein Urtheil über das Bild zu fällen, für welches er sich so sehr interessirt. Dennoch hoffe ich jedenfalls am 15ten abreisen zu können, nach Köln werde ich nicht gehen, sondern von hier nach F.Furth, um in Mainz den Alfred auf einen Tag zu sehen und mit seinem Oberst seinetwegen zu sprechen, damit er vielleicht hier auf die Kriegsschule komme, in einem Zuge ohne mich aufzuhalten, über Basel, Genf, Turin, Genua und Livorno reisen, mich dort wahrscheinlich nach Civita Vecchia ausschiffen, um so schnell in Deine wahrhaft ersehnte Nähe kommen. Du siehst, daß ich im Ganzen hierin Deinen Rath befolgt habe. Gott gebe mir die Freude Dich wieder hergestellt zu finden ! wieder sehen. Dein Bericht wurde gestern im Senate vorgelesen, er war ganz gut. Brandt und Hummel sind diesmahl bey der Kom. um den Preis für Rom angenommen.566 Die beiden anderen, da deren 4 sind, weiß ich noch nicht. Da B. mein Neffe ist so habe ich mich abermals von der Beurtheilung zurückgezogen. Es ist abscheulich, daß man Dich so lange aufs Geld warten läßt. Du mußt es aber recht bald erhalten. Du wirst Dich wohl inzwischen behelfen können ? – Sei so gut und schreibe der guten Mutter sogleich um sie zu beruhigen, oder wenn Du der Marie schreibst, die jetzt in K. Beeren ist, daß sie der Mutter durch ein paar Zeilen v. Dir Nachricht gebe. Mutter u Marie waren äußerst bewegt, ich aber nicht minder. Darum eile ich so viel ich kann zu Dir, und werde Dich hocherfreut ans Herz drücken. Gott beschütze Dich zur Beruhigung Deines Dich liebenden Vaters
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CBegas Berlin, d 7ten May 1854. [Randnotiz 1] Wenn es geschehen kann, so werde ich überwegs Dir den Tag meiner Ankunft melden. [Randnotiz 2] Sey so gut mir vom 25ten an eine Wohnung zu miethen, nicht so theuer. [Randnotiz 3] Alle grüßen Dich herzlich und wollen Dich zum Herbst wiederhaben. 74 | C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas | 29. Mai 1854 Mein lieber Oscar ! Nur 2 Worte. Ich bin gestern in Turin angekommen. Reise morgen per Eisenbahn nach Genua, vielleicht da oder in Livorno schiffe ich mich ein nach Civita vecchia. Leider kann ich Dir nicht genau sagen, ob ich den 2ten oder 3ten Juni in Rom eintreffe. Meine Freude ist groß Dich wiederzusehen da ich hoffe, Dich wieder ganz gesund zu finden. Leb wohl Dein Dich liebender Vater CBegas Turin, d 29ten May 1854. [Kuvert, adressiert :] An den Königl.: Preußischen Pensionär den Herrn Oscar Begas wohnhaft in Rom via capo le case 79
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| Das Briefkonvolut 75 | Wilhelmine Begas an Oscar Begas | 5. August 1854 Mein geliebter Oscar ! Du wunderst Dich, daß ich nicht an Dich schreibe, gewiß würde ich es öfter thun, wenn nicht meine langen Briefe welche ich an Vater schreibe, auch zugleich für Dich bestimmt wören, diesmal soll es aber der umgekehrte Fall sein, ich will Dir getreulich Bericht erstatten. Zuerst herzlichen Dank für eure liebe Briefe, welche ich richtig am 3ten Agst erhalten habe. Sie waren meine einzige Freude, da sonst der Tag doch zu traurig für mich dahin gegangen wäre. – Am 31ten July567 habe ich Deiner, mein geliebter Sohn, viel vielmals gedacht, u Gottes Segen für Dich erfleht, wie habe ich gewünscht, euch bald wieder hier zu haben ; denn es ist allzu herzlos von so vielen die man liebt so lange Zeit getrennt zu sein. – [Bl. 2-3 fehlen] […] da das Bildchen sehr gefallen hat, so ist es Dir gewiß recht es dem größeren Publikum vorzuführen. Ich hoffe der liebe Vater wird dem Eibel geschrieben haben welche Bilder er ausgestellt haben möchte. In der Ausstellung schon zu sehen sind – ich dächte 1) Radowitz, 2) Fr. Marie Böckh, 3) Agnes Be, 4) das Gretchen im Kerker u. badende Kinder – von Dir 1) Kreuzabnahme, 2) am Brunnen, 3) Apfelsinen Mädchen.568 Hensel, welcher immer gut und freundlich ist, läßt bestens grüßen, er ist ins Bad gereist, hat aber bis zu seiner Abreise trefflich alles besorgt. – Es freut mich, daß es Dir gefällt, wenigstens in der ersten Zeit die wirklich reizende Wohnung bei Grape569 zu beziehen, es war auch keineswegs meine Meinung, die Wohnung auf 6 Jahre zu nehmen, doch Mad Bee, welche ganz verliebt in das Lokal ist will überall weiße Oefen setzen lassen – da muß man dann natürlich auf mehrere Jahre Contract nehmen, übrigens braucht die Sache Dich aber nicht zu beunruhigen, da noch nichts schriftlich als um das 1. Jahr abgemacht ist, so kannst Du ja Marie schreiben, Du wünschest fürs erste auf 2 Jahre abzuschließen – u dann kann ich ja mit Herrn Grape die Sache schriftlich abmachen. – Vater schreibt mir Du hättest etwas Architectur studirt, u sehr nette Baupläne gemacht, jedenfalls kommen wir da in einem schönen Gedanken zusammen. Wenn wir einen Theil des Gartens an Boulevard geben, welche Landstücke jetzt im Preis bis zu 8000 T gestiegen sind, so könntest Du
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gar nichts beßeres thun, als einen Theil des selbstständigen Vermögens Deiner künftigen Frau sicher anzulegen, indem Du ein Haus für 2 Familien bautest, welches sich jedenfalls sehr gut verzinst, Deine künftige Wohnung, welche gegen anderer Art billig ist, kostet 400 [Bl. 6–7 fehlen] Am 15ten Agst kommen sie wieder nach Berlin. Da kann ich Dir mehr erzählen. – Das Haus des Herrn Trenc ist jetzt fertig u eine große Zierde des Boulevard.570 – Elisabeth Friedländer ist Braut.571 Doch schon seit Monathen so magenleidend, daß sie ganz abgemagert ist. – Der alte Geheim Rath Haun572 ist nun auch gestorben, jedoch ohne Kranksein, er war 85 Jahr alt, ist so eingeschlafen. Mad Beer573 aber ist mehrere Wochen krank gewesen, u ganz erblindet vor ihrem Ende. – Nun habe ich Dich (sic !) von allem was Dich interessiren kann, geschrieben. Wie gern hätte ich Dir vom Liebsten der Braut gesprochen ! Tausend herzliche Grüße dem lieben guten Vater u Dir von uns allen, aber tausend Küsse von Deiner Dich innig liebenden Mutter MBegas Berlin / d. 5ten Agst. 1854.
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Farbabb. 1 C. J. Begas d. Ä., Die Winzerfamilie, 1850, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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Farbabb. 2 Oscar Begas, Bildnis des Bruders Carl Begas („Der kleine Zeichner“), 1848, Privatbesitz, Köthen
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Farbabb. 3 Oscar Begas, Selbstbildnis, 1850, Stiftung Stadtmuseum Berlin
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| Tafelteil Farbabb. 4 Oscar Begas, Bildnis Auguste Crelinger, 1845, ehemals Privatbesitz, Berlin; Verbleib unbekannt
Farbabb. 5 Carl Joseph Begas d. Ä., Drei Mädchen im Schatten einer Eiche ruhend (Die drei Fräulein von Waldenburg), 1841, Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen
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Farbabb. 6 Carl Joseph Begas d. Ä. (unter Mitwirkung von Oscar Begas), Bildnis des Bildhauers Christian Daniel Rauch, im Hintergrund das Gipsmodell zum Denkmal Friedrich des Großen, 1847, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten BerlinBrandenburg
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Farbabb. 7 Carl Joseph Begas d. Ä., Gretchen im Kerker, von Faust und Mephistopheles belauscht, 1853, Verbleib unbekannt
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Farbabb. 8 Carl Jospeh Begas d. Ä., Bildnis Marie-Elise Beerend als Verlobte von Oscar Begas, 1853, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg
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Farbabb. 9 Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis des Bankiers Simon von Oppenheim, 1854, Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln, Hausarchiv
Anmerkungen Die Kunst des Schreibens 1 Vgl. Fabeck 1968 ; Müllejans-Dickmann u.a. 1994 (darin auch : Müllejans-Dickmann 1994 ; Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; Felbinger 1994 ; Haffner 1994a ; Haffner 1994b) ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013. 2 Vgl. Cortjaens 2017. 3 Zu den Quellen und zur Zitierweise vgl. Quellenverzeichnis. 4 Zum Gemälde Die Winzerfamilie (Öl auf Leinwand, 118,5 x 110,5 cm, Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. C I 38) vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 50, S. 90–91. Zur Künstlerfamilie Begas : Pietsch 1886 ; Lentz 1954 ; Deussen 1960 ; Buesche 1968 ; Wirth 1968 ; Funken 1981 ; Müllejans-Dickmann 1994, S. 45–47 ; Zajonz 2012 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013. Zwei weitere Söhne, Alfred und Hellmuth, beide ebenfalls häufig Gegenstand der Korrespondenz im Familienarchiv Begas, machten dank der guten Kontakte des Vaters beim Militär Karriere. 5 Zu Henri-François Brandt : Lehnert 1897. Zu Otto Brandt : Ausst.-Kat. Berlin 1893 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 122–125, Kat. 67–68 ; Skwirblies 2015. 6 Zu Luise Begas-Parmentier : Doege 2000 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 116–117, 120–121, Kat. 65–66. 7 Zu Ottmar Begas : Ausst.-Kat. Heinsberg 2008. 8 Der Auswahlkatalog des Begas Hauses (Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013) nennt lediglich elf Künstler_innen ; die dem Familienzweig Brandt (Anm. 5) angehörende Malerin Hildegard Lehnert ist in der Auflistung noch nicht berücksichtigt. 9 Zu Reinhold Begas : Pietsch 1886 ; Meyer 1897 ; Ausst.-Kat. Berlin 2010 ; von Simson 2010 ; weiterhin : Wirth 1968, S. 7–14 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990a, S. 26–38, Kat. 13–24 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990b, S. 411 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 1, S. 69–84, Kat. 75–100. 10 Zu Oscar Begas : Rosenberg 1879, S. 75–76 ; Pietsch 1886 ; Begas 1928 ; Begas 1940 ; Ruhmer 1953 ; Wirth 1968, S. 7–14 ; Funken 1981 ; Wirth 1990, S. 327–331, Abb. 408– 410, 412 u. Taf. T 48 ; Müllejans-Dickmann 1994, bes. S. 45–46 ; Best.-Kat. Berlin 1994, Kat. 35–49, S. 79–87 ; Cortjaens 2010 ; Zajonz 2012 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 97–103, Kat. 53–55 u. S. 180–188, Kat. 99–104 ; Cortjaens 2015 ; Cortjaens 2017. 11 Zu Adalbert Begas : Pietsch 1886, S. 638–642 ; Ausst.-Kat. Berlin 1888, S. 5–8 und 9–16, Nr. 1–141 (Kurzbiografie nebst Verzeichnis der in der Gedächtnisausstellung 1888 präsentierten Werke) ; vgl. weiterhin Boetticher, I.1, S. 70–71, Nr. 1–34 ; Wirth 1968, S. 17–18 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 117 u. Kat. 64, 106, 107. 12 Zu Carl Begas d. J.: Pietsch 1886, S. 642–644 ; Wirth 1968, S. 19–20 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990b, S. 410–411 ; Best.-Kat. Berlin 2006, S. 63–68 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 105, 114–115, Kat. 62–63.
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| Anmerkungen 13 GRI, CJB Tagebuch, 2. August 1842, S. 11 : »Ich habe mich allein, den Oscar und Veronica zusammen, durch Daguerreotypie abbilden lassen. Es ist aber doch eine mächtige Erfindung, das Spiegelbild zu fixieren. Es ist vortrefflich, um Naturfragmente, deren man sich zu Studien bedienen will zu sammeln. Der Kunst wird diese Erfindung keinen Abbruch thun so wenig wie die Natur selbst, denn sie ist ja selbst ein Naturprodukt. Es ließe sich denken, daß in der Werkstätte der Natur die Dinge so zusammenwachsen, daß ein solches Bild herauskäme, was jetzt durch Hülfe menschlichen Verstandes hervorgebracht werde. – Die Kunst aber ist etwas ganz anderes, sie ist nur da, weil der Mensch da ist.« 14 Vgl. GRI, CJB Tagebuch, 27. Juni 1847, S. 27. 15 Zur Pariser Lehrzeit : Skwirblies 2013. 16 Vgl. GRI, CJB Tagebuch, o. D. (Juni 1843), S. 24 : »Mein Urgroßvater schrieb sich Begas. Sein letzter Brief an seinen Sohn meinen Großvater war unterzeichnet Begass. – Mein Großvater deßen ganze Tendenz eine nach förmliger Französischer Hof – Art war, hatte nichts eiliger zu thun als ein franz : e anzufügen und so war der wahrscheinlich ursprünglich spanische Nahme (Begas, Vegas) zu einem Nahme der bonne société geworden. Der Geist, der Deutschland aus dem Schlaf wieder zu sich selbst gebracht, ließ auch mich, der ich zwar damals aus Paris kam, keine Ruhe. Und ich kann die zwar etwas kindische, aber aus gutem Geist entsprungene Reform meines Nahmens in seine frühere Gestalt nicht so ganz tadeln. Amen.« Zur Herkunft der Familie Begas(se) : Deussen 1960. 17 Vgl. Haffner 1994a ; Schäche 1987. 18 Vgl. PrAdK 0094 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats 1846, 14. Februar 1846. Zu den damit verbundenen Aufgaben und Vergünstigungen vgl. Haffner 1994b, S. 70f. 19 Zu Begas’ Mitgliedschaften in den diversen Vereinigungen : Haffner 1994b, bes. S. 71– 78 ; Ausst.-Kat. Berlin 1983. 20 Als etwa gegen die Wahl des Kunsthistorikers Franz Kugler in den Senat opponiert wurde, notierte Begas in seinem Tagebuch : »Der Senat ist mit einer Bitte dagegen an den König gegangen. Warum ? Weil es der Großsucht Einiger angelegen ist, Leute von Kopf gegen sich übersitzen (sic !) zu sehen.« (GRI, CJB Tagebuch, 23. Juli 1842, S. 9). 21 Vgl. Brief Nr. 58, 27. Juni 1853. 22 Brief Nr. 2, 12. Juli 1845. 23 1838 besuchte König Friedrich Wilhelm III. das Atelier, vgl. dazu Begas’ eigenhändige Zeichnung (Bleistift auf gelblichem Papier, 27,1 x 21,9 cm, SMB, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ K. Begas d. Ä. 8 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 286, S. 190, Abb. 81 ; Ausst.-Kat. Berlin 2010, Kat. 13, S. 295) ; Haffner 1994b, S. 78. Das Tagebuch von Oscar Begas erwähnt Besuche Friedrich Wilhelms IV. am 26. Februar 1844, 26. April 1845, 17. März 1846 und 11. Juni 1847. Vgl. ferner Brief Nr. 40 von Wilhelmine Begas an Oscar Begas, 5. September 1850, über einen kurzfristig anberaumten sonntäglichen Besuch des Herrscherpaares. 24 BHH, Dep. Familienarchiv Begas, darin : Tagebuch Oscar Begas, Oktober – Dezember 1840, o. S. (Mittwoch, 4. November 1840). Von den genannten Schülern konn-
Anmerkungen | ten identifiziert werden : Rohrborn : C. Franz Rohrborn, Maler aus Eisleben, Ende der 1820er Jahre Schüler von Johann Wolff, nahm an der Akademischen Kunstausstellung 1839 teil ; vgl. Gläser 1929, S. 64 ; Amberg : Wilhelm Amberg (1822–1899), Porträt-, Historien- und Genremaler ; vgl. Wirth 1990, S. 433 ; Skwirblies 2015 ; Rabe : Theodor Rabe (1822–1890), Genremaler, 1854 in Palästina ; vgl. Wirth 1990, S. 434, Abb. 574 ; Dähling : wohl Richard Dähling (+ ? –1879), Landschaftsmaler, um 1844 in Italien ; vgl. Wirth 1990, S. 527 ; Grün : Julius Grün (1823–1896) ; vgl. Wirth 1990, S. 529 ; Sußmann : von Oscar Begas unter Datum 3. November 1840 als »neuer Schüler« im Atelier erwähnt, eventuell identisch mit dem bei Gläser 1929, S. 77, erwähnten Carl Friedrich Sussmann aus Manchester (1820– ?), einem Schüler der Berliner Akademie ; Zimmermann : A. F. Zimmermann (Lebensdaten unbekannt), Porträtmaler, stellte 1844 das Kniestück einer Dame in Berlin aus ; vgl. Gläser 1929, S. 86. Das transkribierte Tagebuch-Fragment abgedruckt in Cortjaens 2017. 25 Vgl. Cortjaens 2017, WV 11, S. 74f., WV 16, S. 75, und WV 17, S. 76, Abb. S. 77. 26 GRI, CJB Tagebuch, o. D., wohl Juni 1843, S. 23. 27 OB Tagebuch, 26. April 1845 : B II, S. 345 ; HS I, S. 272 : »Als er das Portrait der Crelinger und der Gräfin Schwerin von mir sah, wünschte er mir Glück zu meiner Laufbahn und war überhaupt sehr gnädig zu mir.« 28 Von 1829 an, dem Jahr seiner Berufung in den Akademischen Senat, bis zu seinem Tod leitete er sowohl die Klasse für malerische Komposition als auch die »für das Studium der Gewandung«. Beide Klassen, die im Zuge einer kleinen Reform des Unterrichts eingerichtet worden waren, lagen dem Maler besonders am Herzen, und beklagte er in seinen Berichten den Mangel an Schülern namentlich in der Kompositionsklasse. Vgl. PrAdK 673 : Berichte über die Klassen der Gewand-Klasse und Komposition. Zu Begas’ Lehrtätigkeit vgl. Haffner 1994b, bes. S. 66–69. 29 Zu Eduard Holbein (1807–1875) vgl. Thieme-Becker, Bd. 17, 1924, S. 332. 30 Vgl. Cortjaens 2017, S. 30. 31 Brief Nr. 13, 5. Dezember 1849. 32 Vgl. Briefe Nr. 62, 23. November 1854, und Nr. 64, 13. Dezember 1854 ; Cortjaens 2017, WV 96, S. 114. Bis zu seinem Tod schuf Begas noch mindestens sieben weitere Bildnisse des späteren Kronprinzen und Kaisers, darunter auch einige Wiederholungen. 33 Vgl. Müllejans-Dickmann 1994, S. 22. 34 Brief Nr. 45, o. D. (November 1852). 35 Vgl. Noack 1927. 36 Vgl. Noack 1927, Bd. 1, S. 592–593. 37 Vgl. Moeller 2010. 38 Brief Nr. 69, 1. März 1854. 39 Vgl. Müllejans-Dickmann 1994, S. 42 ; Abb. der beim Bau der Berliner Mauer zerstörten Grabstätte S. 43, Fig. 3. 40 Brief Nr. 6, o. D. (Januar 1847). 41 Vgl. Briefe Nr. 30, 31 und 32, 7., 8. und 12. Juni 1850. 42 Vgl. Brief Nr. 51, o. D. (Februar 1853). 43 Vgl. Briefe Nr. 27, 24. April 1850, und Nr. 40, 5. September 1850.
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| Anmerkungen 44 Vgl. Brief Nr. 6, o. D. (Januar 1847). 45 Vgl. Cortjaens 2017, S. 36f. 46 Vgl. Cortjaens i. V. 47 Zur Revolution von 1848, ihrer Vorgeschichte und ihren Auswirkungen : Rudolf Stadelmann, Soziale und politische Geschichte der Revolution von 1848, München 1948 ; Wolfram Siemann, Die Revolution von 1848/49, (Neue Historische Bibliothek, edition Suhrkamp), Frankfurt a. M. 1985 ; Wolfgang Hardtwig (Hrsg.), Revolution in Deutschland und Europa 1848/49, Göttingen 1998 ; Christian Jansen, Thomas Mergel (Hrsg.), Die Revolutionen von 1848/49. Erfahrung – Verarbeitung – Deutung, Göttingen 1998. 48 Vgl. Brief Nr. 7, 10. August 1848. 49 Vgl. OB Tagebuch, Nachtrag August 1848, B III ; HS III. 50 Vgl. Cortjaens 2017, S. 22–24. 51 Vgl. Franz Schneider, Pressefreiheit und politische Öffentlichkeit – Studien zur politischen Geschichte Deutschlands bis 1848, Neuwied 1966 ; ders., »Presse, Pressefreiheit, Zensur«, in : Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe : Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 4 : Mi-Pre, Stuttgart 1978, S. 899–927. 52 Vgl. Brief Nr. 16, 13. Dezember 1849. 53 Vgl. Brief Nr. 20, 4./5. Februar 1850. 54 Brief Nr. 49, 18. Januar 1853. 55 Kugler 1854, S. 661. 56 Brief Nr. 62, 23. November 1853. 57 Vgl. Felbinger 1994, S. 96–97. Zum Vergleich seien Begas’ Selbstbildnisse in der Nationalgalerie Berlin von 1820 und 1838 herangezogen ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 24, S. 110, Abb. 13 ; WV 105, S. 139, Abb. 40. 58 Brief Nr. 25, 4. April 1850. 59 Zu Entstehung und Nachleben der (teils unter Mitarbeit von Oscar Begas) mehrfach wiederholten Mohrenwäsche vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 130, S. 147 u. Farbtaf. XIV ; Cortjaens 2010, S. 38–39, Abb. 3 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 78, S. 52–253 ; Cortjaens 2017, S. 19, Abb. 7, und WV-M 1, S. 237. 60 Vgl. Brief Nr. 49, 18. Januar 1853. 61 Brief Nr. 27, 24. April 1850. 62 Vgl. Brief Nr. 56, 3. April 1853. 63 Brief Nr. 47, 24. Dezember 1852. 64 Vgl. Ausst.-Kat. Berlin 2006. 65 Vgl. Cortjaens 2014, S. 271f., Abb. 13 ; Cortjaens 2017, WV 135, S. 139–141. 66 Vgl. Cortjaens 2017, WV 98, S, 115–116, WV 99, S. 118, Abb. S. 117, und WV 111, S. 125. 67 Vgl. Wirth 1990, S. 330. 68 Felbinger 1994, S. 99. 69 Dasselbe gilt in vielleicht noch stärkerem Maße für das Tagebuch der Jahre 1842–47, das größtenteils erst 1847 aus der Erinnerung heraus verfasst wurde und die aus Sicht des Malers wichtigsten Ereignisse der vergangenen Jahre zusammenfasst.
Anmerkungen | Das Briefkonvolut 70 Wilhelmine Begas oblag die religiöse und sittliche Erziehung der Kinder. Die strenggläubige Protestantin nutzte häufig Zitate aus der Bibel, um ihre Sprösslinge zu tugendhaftem Verhalten zu ermahnen. Das wohl anlässlich einer Reise oder eines sonstigen Anlasses geschriebene Widmungsblatt an den erstgeborenen Sohn ist typisch für ihre freie Kompilation bestimmter Verse zu einer aus damaliger Sicht kindgerechten Aufbereitung. Die Zitate entstammen der Bibelübersetzung von Luther (Sirach 34, 19). Den tiefen Eindruck, den die religiöse Erziehung bei den Kindern hinterließ, bestätigt der rührende Brief des jüngeren Bruders → Carl (Anm. 12, 91) an Oscar Begas aus dem Jahr 1853, in dessen Zentrum der damals 8-Jährige ein abgeschriebenes Gebet (»ein wunderhübsches Gedicht«) stellte ; vgl. Brief Nr. 48. 71 Wie hat sich mein Bild gehalten ? : Für den Speisesaal von → Burg Rheineck (Anm. 74) malte Begas d. Ä. 1836 das großformatige Historienbild Heinrich IV. im Schlosshof von Canossa (Abb. 5). Das Sujet war in Abstimmung mit → Moritz Bethmann-Hollweg (Anm. 73) gewählt worden, der für diesen prominenten Ort ein Thema aus der nationalen Geschichte wünschte. Das unter anderem im Pariser Salon von 1836 ausgestellte und prämierte Gemälde ist seit ca. 1993 verschollen, eine kleinformatige bildmäßige Ölstudie von 1833 im Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg (Öl auf Leinwand, 61 x 48 cm, Inv.-Nr. C I 38) ; vgl. Müllejans-Dickmann/ Cortjaens 2013, Kat. 77, S. 146–149. 72 Die Bilder der Kapelle : Ursprünglich hatte Begas d. Ä. die Ausmalung der Schlosskapelle auf Rheineck (Anm. 74) übernehmen sollen ; diese Aufgabe fiel schließlich dem Wiener Historienmaler Edward Ritter von Steinle (Wien 2.7.1810–19.9.1886 Frankfurt a. M.) zu, der dem Nazarenerkreis nahestand. Zu Steinle vgl. Alphons Maria von Steinle, Edward von Steinle. Des Meisters Gesamtwerk in Abbildungen, Kempten/München 1910. 73 Der Herr Geh. Rath : Moritz August von Bethmann-Hollweg (Frankfurt am Main 8.4.1795–14.7.1877 Burg Rheineck b. Bad Breisig), preußischer Jurist und Politiker, ab 1823 ordentlicher Professor, 1827/28 Rektor der Berliner Universität, 1829 Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, 1858–62 preußischer Kultusminister. Zur Familie Begas bestanden seit den 1820er Jahren freundschaftliche Kontakte. Begas d. Ä. schuf 1826 in Berlin ein Gruppenbildnis der Familie (vgl. Müllejans-Dickmann/ Haffner 1994, WV 54, Abb. 26) ; mehrfach porträtierte auch Oscar Begas einzelne Mitglieder der Familie (Anm. 75). 1859 malte er das Altersbildnis des damals 61-jährigen Ministers. Es ist nur durch einen Nachstich überliefert, für den der Maler selbst die Vorzeichnung lieferte ; vgl. SMB, Kupferstichkabinett, bez. unten links : »OB. [ligiert] del. 1859«, Inv.-Nr. 303–1897 ; ein weiteres Exemplar in SBB, Portr. Slg./Slg. Korn, Nr. 22, vgl. Ausst.-Kat. Köln 1861, Nr. 452, S. 47 ; Boetticher, I, 1, Nr. 19, S. 73 ; Cortjaens 2017, WV 120, S. 132, Abb. S. 133. 74 Rheineck : 1832 hatte → Moritz August von Bethmann-Hollweg (Anm. 73) die mittelalterliche Burgruine Rheineck bei Bad Breisig (Lkr. Ahrweiler) erworben. Von dem Ar-
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| Anmerkungen chitekten Johann Claudius von Lassaulx (1781–1848) ließ er sie im Stil des Historismus ausbauen und erweitern. Vgl. auch Anm. 72, 73, 74. 75 Das Bildniß des Fräulein Anna … kommt : Anna Friederike von Bethmann-Hollweg (Berlin 24.2.1827–10.7.1892 Oberhofen/CH), Tochter von → Moritz August von Bethmann-Hollweg (Anm. 73), heiratete am 6. August 1846 den Grafen Alfred von Pourtalès. Begas d. Ä. malte kurz vor der Eheschließung ein lebensgroßes Kniestück der jungen Braut vor abendlicher Rheinlandschaft (Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 176, S. 160, ohne Abb.; Quelle : GRI, CJB Tagebuch, Nr. 34, S. 43). Von diesem Bildnis schuf Oscar Begas 1847 eine Kopie ; vgl. Cortjaens 2017, WV-K 14, S. 236. Während seines Aufenthalts auf Rheineck im Sommer 1845 malte Oscar ein Brustbild Annas, die er von Kindheit an kannte. Auf Ausflügen durchstreifte er die Umgegend auf der Suche nach passenden Motiven für den Landschaftshintergrund ; vgl. Cortjaens 2017, WV 45, S. 88. 76 Prediger Gassner : Nicht identifiziert ; der Auftrag kam offenbar nicht zustande, da das Porträt nicht in Begas’ eigenhändigem Werkverzeichnis erwähnt wird. 77 Reinek : → Rheineck (Anm. 74). 78 Das erotische Bildchen, welches Du aufgezeichnet : Wohl das Gemälde von Carl Joseph Begas d. Ä., Drei Mädchen verspotten den gefangenen Amor (1845, Öl auf Leinwand, 79 x 65,5 cm, Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. CI 35), zu dem Oscar Begas die Unterzeichnung fertigte ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 52, S. 94–95. 79 Fräulein Hecker : Wohl Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis Frau Hackert (1845, Öl auf Leinwand, Maße und Verbleib unbekannt) ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 169, S. 158 ; nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis des Malers. 80 Deine beyden Bilder : Gemeint sind die Bildnisse Auguste Crelinger (hier Farbabb. 4), der 16-jährigen Tochter der berühmten Schauspielerin Auguste Crelinger, und Gräfin von Schwerin (Cortjaens 2017, WV 40, S. 85, Abb. S. 77 und WV 41, S. 85f., Abb. S. 87). Beide Werke etablierten Oscar Begas endgültig als talentvollen Porträtisten. Parallel malte Begas d. Ä. ebenfalls an einem Bildnis der Gräfin Schwerin ; zwei Jahre später entstand ein weiteres Porträt, »größer als das frühere in eigenth. Beleuchtung ’47 noch nicht ganz fertig« (GRI, CJB Tagebuch, Nr. 42, S. 44). 81 Fräulein v. Waldenburg : Emilie von Waldenburg (1815–1893), Berliner Kunstsammlerin, eines von vier unehelichen Kindern des Prinzen August von Preußen aus seiner Verbindung mit Caroline Friederike Wichmann, spätere von Waldenburg. Der Salon der Waldenburg war in den 1840er Jahren ein Treffpunkt der vornehmen Gesellschaft. Ihre qualitätsvolle Gemäldesammlung enthielt Werke alter und neuerer Meister, überwiegend aus den Gattungen Porträt und Genre ; sie wurde nach ihrem Tod vom Auktionshaus Lempertz versteigert (vgl. Kunst-Nachlass der Ehren-Stiftsdame Emilie von Waldenburg, Auktion J. M. Heberle [H. Lempertz Söhne] aus Köln a. Rh., Berlin, 19./20. November 1894, 2 Bde., Köln 1894). Carl Joseph und Oscar Begas waren in den 1840er Jahren des Öfteren für Emilie von Waldenburg und ihre ebenfalls als kenntnisreiche Sammlerin bekannte Schwester Mathilde (1817–1884) tätig. Einer ungesicherten Überlieferung zufolge soll es sich bei den Dargestellten in dem von Begas d. Ä. 1840
Anmerkungen | und 1841 in zwei Fassungen gemalten Genrebild Drei Mädchen im Schatten einer Eiche (Öl auf Leinwand, 95 x 128 cm, signiert und datiert : C. BEGAS. F. / 1841, Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen) um die drei Fräulein von Waldenburg handeln ; hier Farbabb. 5 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 126, S. 146 ; Auktion Daniel Meyer, Münster, 16.7.2016, Lot 466. 82 Sakrow : 1844/45 schuf der Maler → Adolph Eybel (Anm. 83) nach Begas’ Entwurf das Apsisgemälde der von Ludwig Persius (1803–1845) errichteten Heilandskirche in Sacrow bei Potsdam. Das in das Halbrund des Chors eingefügte Gemälde stellt vor Goldgrund den thronenden Christus mit dem Buch des Lebens dar. Ihn umgeben die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symboltieren. Oberhalb der Hauptgruppe sind entlang eines Wolkenbandes in rhythmischer Linienführung Engelsfiguren in Dreiviertel- und Ganzfigur angeordnet. Oscar Begas bereitete gemeinsam mit Eybel und dem Vater die Kartons vor, übertrug einige Kartons und führte mindestens einen der Engelsköpfe in Freskotechnik aus. Vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 160, S. 155–156, ohne Abb.; Ilona Schneider, »Potsdam-Sacrow. Die Wandmalerei in der Heilandskirche«, in : Brandenburgische Denkmalpflege, 1998, Heft 1, S. 57–71 ; Cortjaens 2017, WV-M 6, S. 238–241, m. Abb. 83 Eybel : Adolph Eybel [Adolf Eibel) (Berlin 26.2.1808–12.10.1882 Ebd.), Historien- und Genremaler, Schüler Carl Wilhelm Kolbes d. J. an der Berliner Akademie, wandte sich unter dem Einfluss Paul Delaroches, in dessen Pariser Atelier er von 1834 bis 1839 Schüler war, der Geschichtsmalerei zu (z. B. Der Große Kurfürst in der Schlacht von Fehrbellin, 1846, ehem. Königliches Schloss), arbeitete mit Begas d. Ä. am Altarfresko der Heilandskirche in → Sacrow (Anm. 82), seit 1845 Mitglied der Akademie, Sektion bildende Künste, 1851 Professor, übernahm 1849 den Unterricht in der »Thierzeichnen-Klasse« an Stelle des verstorbenen Prof. Bunde, wurde am 21. Mai 1852 zum Senatsmitglied ernannt (PrAdK, Matrikel). Vgl. Rosenberg 1879, S. 187–188 ; Sonder-Ausstellung der königl. Berliner National-Gallerie, Berlin 1883, Nekrolog S. 25f.; Boetticher, Bd. I,1, S. 298–300 ; Lisa Hackmann, »Eybel, Adolf«, in : Nerlich/Savoy, Bd. I, 2013, S. 71–73. 84 Herb : Haus Herb, Familiensitz des rheinischen Zweigs der Familie Begasse, gelegen zwischen den Ortschaften Randerath und Uetterath südlich der Kleinstadt Heinsberg, dem Geburtsort von Begas d. Ä . Seit seiner Kindheit war Oscar Begas häufig bei den Verwandten väterlicherseits zu Besuch, in den Sommermonaten oft für mehrere Wochen. Auf einer der Rheinreisen porträtierte er seine Tante Marianne Begasse vor Haus Herb (Abb. 6). Auch Begas d. Ä. machte auf seinen Reisen in die Rheinprovinz regelmäßig auf Herb Station. Das auf ein Lehen des 15. Jahrhunderts zurückgehende Anwesen war 1783 in den Besitz des Oberamtmanns und Rentmeisters von Heinsberg, Peter Andreas Hoffstadt (1740–1814) übergegangen, den Großvater mütterlicherseits von Begas d. Ä. Unter seinem Sohn und Erben Gottfried Hoffstadt (1773–1861), zeitweiliger Bürgermeister von Dremmen bei Heinsberg, begann der Niedergang von Haus Herb : Das vormals stattliche Gutshaus verwahrloste zusehends und war schon Mitte der 1840er Jahre in Teilen »auf die schrecklichste Weise vernachlässigt«, wie Oscar Begas anlässlich eines Besuchs berichtete (OB Tagebuch, 4. August 1845, B II, S. 422 ; HS
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| Anmerkungen II, S. 325). Endgültig verloren ging der Besitz unter dem Mühlenbesitzer Adolph Busch (*um 1811), dem Ehemann von Begas’ d. Ä. jüngster Schwester → Therese Begasse (Anm. 262, hier Abb. 12) : Der zugehörige Buchenwald wurde abgeholzt, das Wohnhaus an einen Bauspekulanten veräußert und in den 1880er Jahren auf Abbruch verkauft. Vgl. G. Claßen, »Haus Herb«, in : Die Heimat. Blätter für heimatliche Geschichte, Volks- und Naturkunde des Heinsberger Landes, Jg. 2, 1922, Nr. 3, S. 23–24. 85 Die Brüder und besonders Sanni… : Susanne »Sanni« Begas (Berlin 1.9.1839–1.5.1848), jüngere Tochter der Familie Begas. Nach dem Tod der fünf Jahre älteren Schwester Veronika (Berlin 5.6.1834–3.9.1844 Ebd.) war das Mädchen der ganze Trost der Mutter ; 1848 starb auch sie an Schwindsucht ; vgl. Anm. 232, hier Abb. 7. 86 Alfred Begas : Zweitgeborener Sohn der Familie Begas (Berlin 7.5.1830–1860 ? Berlin-Schöneberg), diente 1849/50 als Einjähriger Freiwilliger beim Garderegiment (vgl. Abb. 13), schlug anschließend eine militärische Laufbahn ein. In der Kinder- und Jugendzeit standen er und der nur anderthalb Jahre ältere Bruder Oscar sich besonders nahe, was sich in vielen dokumentierten gemeinsamen Unternehmungen ausdrückte, wie die hier erwähnte Reise an die Ostsee. 87 Über Stettin nach Schwinemünde : Im Sommer 1846 unternahm Oscar Begas in Begleitung seines Bruders → Alfred (Anm. 86) eine sechstägige Vergnügungsreise nach Swinemünde. Oscar, der früh eine Vorliebe für alles Maritime entwickelte und im Mannesalter ein passionierter Segler mit eigenem Boot war, war vor allem von den Schiffen beeindruckt. Der Reiseverlauf und die empfangenen Eindrücke sind im Tagebuch ausführlich geschildert ; vgl. OB Tagebuch, 20.–27. Mai 1846, B II, S. 579–586 ; B III, S. 587–596 ; HS II, S. 451–466. 88 Daß die Bildnisse gut ausfallen werden : Oscar Begas hielt sich Anfang Januar 1847 für mehrere Wochen auf dem Gut der Rittergutsbesitzers Klitzing von Röhrchen, auf, um dort an drei Auftragsbildnissen von Mitgliedern der Familie zu arbeiten (Cortjaens 2017, WV 62–65, S. 93–94). Die Arbeit außerhalb des väterlichen Ateliers gestaltete sich als schwierig, auch wegen der mangelhaften Disziplin der Modelle, weswegen die Bilder in Berlin vollendet werden mussten. Als letztes Gemälde der Ahnengalerie wurde im Januar 1848 das Bildnis der Frau von Klitzing fertiggestellt, das einzige der vier Porträts, das sich erhalten hat (Gorzów Wiełkopolski/Polen, Muzeum Lubuskie ; Cortjaens 2017, WV 65, Abb. S. 95). 89 Knobelsdorff : Adolf Alexander Friedrich von Knobelsdorff (1788–1848), preußischer Generalleutnant, 1832–38 Regimentskommandeur des Garde-Füsilier-Regiments. 90 Kunowsky : Albrecht Kunowsky (Lebensdaten unbekannt), Jugendfreund von Oscar Begas, siedelte 1847 nach Stettin über, um Schiffsbauer zu werden. 91 Rolli : Spitzname (von Carolus, Carl, Karl) des jüngsten Bruders Carl (Karl) Begas d. J. (Berlin 23.11.1845–21.2.1916 Köthen ; Farbabb. 2). Er studierte Bildhauerei an der Berliner Akademie und im Atelier von → Louis Sußmann-Hellborn (Anm. 289), arbeitete zeitweise im Atelier des Bruders → Reinhold Begas (Anm. 9, 94), 1869, 1872–77 und 1887 in Italien, wo er im Kreis der »Deutschrömer« um Hans von Marées (1837–1887) verkehrte und eine Büste des Malers schuf. Begas d. J. wirkte nach seiner Rückkehr in Berlin, wo er zusammen mit seinem Bruder an der Wiederaufstellung des Perga-
Anmerkungen | mon-Altars beteiligt war, und 1890–98 als Professor an der Kunstschule in Kassel. Seine mythologischen Genregruppen wie Die Geschwister (1877/78) sowie Bildnisbüsten und Denkmale, darunter die Statue des Architekten Knobelsdorff (1887, beide SMB, Nationalgalerie) und zwei Gruppen der Berliner Siegesallee (1898–1901, Zitadelle Spandau), stehen in der Tradition des Berliner Neubarock, den sein künstlerisch bedeutenderer Bruder etabliert hatte. Um 1905 übersiedelte Begas d. J. nach Köthen/Sachsen-Anhalt und zog sich ins Privatleben zurück. Eine Werkmonografie liegt bislang nicht vor. Vgl. Bloch/Grzimek 1978, S. 254–256 ; P. J. Feist, »Begas, Karl«, in : AKL, Bd. 8, 1994, S. 268 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Nr. 65–73, S. 63–69 ; Müllejans-Dickmanns/Cortjaens 2013, Kat. 62–63, S. 114–115 u. S. 105. 92 Prinz Albrecht : Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht Prinz von Preußen (Berlin 8.5.1837–13.9.1906 Schloss Kamenz/Niederschlesien), Sohn des Prinzen Albrecht von Preußen aus dessen erster Ehe mit Marianne von Oranien-Nassau, preußischer Generalfeldmarschall, seit 1885 Regent des Herzogtums Braunschweig. Als Achtjähriger stand der Prinz Begas d. Ä. erstmals für ein lebensgroßes Porträt Modell (ehem. Camenz, Verbleib unbekannt ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 168, S. 158 ; Quelle : GRI, CJB Tagebuch, Nr. 45, S. 44) : »Lebensgroßes Bildnis des 10jährigen Sohnes des Prinzen Albrecht mit seinem Hündchen im Vordergrunde.« Das Porträt wurde Ende 1845 begonnen, aber erst Anfang 1847 vollendet. 93 Albrecht : → Albrecht Kunowsky (Anm. 90). 94 Reinhold : Reinhold Begas (Berlin 11.7. 1831–3.8. 1911 Ebd.), drittgeborener Sohn von C. J. Begas d. Ä., Bildhauer und Maler, Ausbildung an der Berliner Akademie sowie in den Ateliers von → Ludwig Wichmann (Anm. 314), → Johann Gottfried Schadow (Anm. 196) und → Christian Daniel Rauch (Anm. 227), die zugleich seine Taufpaten waren. 1856–58 als Stipendiat der Königlichen Akademie in Rom. Zunächst mit von der italienischen Renaissance und vom Barock inspirierten mythologischen Genregruppen, später mit monumentalen Denkmalanlagen (u. a. Schillerdenkmal auf dem Gendarmenmarkt, 1869 ; Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I., ehem. Berliner Schlossfreiheit, 1897), begründete er die neubarocke Berliner Bildhauerschule. Auch als Porträtist bedeutender Staatsmänner und Geistesgrößen aus Wissenschaft und Kunst, darunter Moltke, Bismarck und die Hohenzollernkaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., war Begas gefragt. Zu Leben und Werk vgl. Meyer 1897 ; AKL, Bd. 8, 1994, S. 269–270 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Nr. 74–100, S. 69–84 ; Ausst.-Kat. Berlin 2010 ; von Simson 2010. 95 Hündchen Biuti : Wohl vom Engl. beauty, Name des Schoßhündchens des → Prinzen Albrecht (Anm. 92), das nachträglich in dessen Bildnis eingefügt wurde ; die zugehörige Studie vermutlich identisch mit der Ölskizze eines kleinen Hundes, ehem. Schlossmuseum Weimar (26,2 x 34,3 cm, bez. C.BEGAS. 1847, Inv.-Nr. I 546, Dauerleihgabe aus Privatbesitz) ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 183, S. 162, ohne Abb. 96 Prinzeß Charlotte : Prinzessin Charlotte von Preußen (Schloss Schönhausen bei Berlin 21.6.1831–30.3.1855 Meiningen), älteste Tochter des Prinzen Albrecht von Preußen und der Marianne von Oranien-Nassau, 1850 durch Heirat Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen.
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| Anmerkungen 97 Deinen Humboldt : Alexander von Humboldt (Berlin 14.9.1769–6.5.1859 Ebd.), Naturwissenschaftler und Geograf, Begründer der Pflanzengeografie und Wegbereiter der Geografie als empirische Wissenschaft. Im März 1846 saß Humboldt Begas d. Ä. Modell für das vom König beauftragte Porträt für die Galerie der Ordensträger »Pour le mérite«. Während der Atelierbesuche versuchte auch Oscar Begas sich an einem Porträt Humboldts – wobei sich seine Erwähnungen möglicherweise auf eine Untermalung für das Bild des Vaters beziehen, denn im eigenhändigen Werkverzeichnis lässt er das Werk unerwähnt. Der erste Versuch im Profil wollte nicht gelingen, daraufhin legte er das Bildnis en face an (vgl. OB Tagebuch, 16. März 1846, B II, S. 546 ; HS II, S. 423). Wie sehr Oscar Begas den berühmten Wissenschaftler bewunderte, geht aus seiner Schilderung der Sitzungen hervor : »Wie interessant ist es doch, Humboldt sprechen zu hören : Alles ist Witz und Geist, was er vorbringt. Am stärksten aber nimmt er den Hof mit und verschont selbst den König oft nicht. […] Humboldt führt die Unterhaltung ganz allein, ein anderer könnte gar nicht zu Worte kommen, denn er unterhält in einem fort und spricht ohne Aufhören ; – Auf allen Feldern des Wissens und Könnens bewandert, spricht er über alle Dinge der Welt mit derselben Erfahrenheit, sodaß oft die Arbeit darunter leidet.« (OB Tagebuch, 18. März 1846, B II, S. 551–552 ; HS II, S. 425). Friedrich Wilhelm IV. besuchte in jenen Tagen das Begas’sche Atelier und lobte das von Oscar begonnene Porträt, über dessen weitere Genese nichts bekannt ist. Im August desselben Jahres – für diesen Zeitraum fehlen jegliche Einträge – entstand dann die in Privatbesitz erhaltene Bleistiftzeichnung, die den Gelehrten stehend an einem Tischchen zeigt, die linke Hand aufgestützt, die rechte an den Hosenbund gelegt, um den mit einer Kinnbinde versehenen Stehkragen den Orden »Pour le mérite«. Die derzeit in Berliner Privatbesitz befindliche Zeichnung wurde von → Adalbert Begas (Anm. 11, 111) 1854 während seiner Lehrzeit bei → Gustav Lüderitz (Anm. 444) als Radierung umgesetzt, welche wiederum als Vorlage eines Stiches diente. 98 Herr u Frau v. Klitzing : Vgl. Anm. 88. 99 Bild des Prinzen : Vgl. Brief Nr. 6 und Anm. 92, 95. 100 Bei der Königin und der Fürstin Liegnitz : Zwei frühere Porträtaufträge von Begas d. Ä.: Bildnis der Fürstin Auguste von Liegnitz (1825, SPSG, Schloss Charlottenburg, Inv.-Nr. GK 30039 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 40, S. 117) und Bildnis der Kronprinzessin Elisabeth von Preußen (um 1829, Verbleib unbekannt ; vgl. ebd., WV 66, S. 126). 101 Ernestine : Hausangestellte der Familie Begas. 102 Olfers : Ignaz Maria von Olfers (Münster 30.8.1793–23.4.1871 Berlin), Naturwissenschaftler und Diplomat, enger Vertrauter von König Friedrich Wilhelm IV., 1839– 1866 Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin, betrieb unter anderem den Ausbau der Sammlung von Gipsabgüssen nach antiken, mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Vorbildern sowie der ethnologischen Abteilung. Er verkehrte freundschaftlich im Hause Begas ; zwei seiner Töchter wurden 1843 von Oscar Begas port-
Anmerkungen | rätiert (Cortjaens 2017, WV 11, S. 74f., und WV 17, S. 76–78). Zur Biografie : Lionel von Donop, »Olfers, Ignaz Franz Werner Maria«, in : ADB, Bd. 24, 1887, S. 290–291. 103 Kränzchen bei Bötcher : Wegen Häufigkeit des Namens und variierender Schreibweisen (Böttcher, Bötticher, Böttger) im Berliner Adressbuch nicht eindeutig zu identifizieren. 104 Frankels : Nicht nachgewiesen. 105 Kunow : Möglicherweise Kose- oder Kurzform für → Albrecht Kunowsky (Anm. 90), den rauflustigen Jugendfreund von Oscar Begas, wozu die Anspielung auf die »Prügelei« passen würde. 106 Deutz : Nicht nachgewiesen. 107 Wigant war auch mit Kunow hier : Möglicherweise der im Adressbuch nachgewiesene E. Wiegandt, »Kreis-Secretär u. Inhaber eines Lichtbild-Ateliers«, wohnhaft Leipziger Str. 97 ; vgl. Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen auf das Jahr 1850, Berlin 1850, S. 521 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4917663. Kunow : vgl. Anm. 105. 108 Wittgenstein : Johann Heinrich Franz von Wittgenstein (Köln 20.4.1797–29.3.1869 Ebd.; hier Abb. 8), Unternehmer und Politiker, ab 1848 Regierungspräsident in Köln. Aufsichtsratsvorsitzender der Cöln-Mindener Eisenbahn. Im kulturellen Leben wirkte er als erster Präsident des Festkomitees Kölner Karneval (1823) und des Kölner Dombau-Vereins (1842), auf karitativem Sektor in der Armenpflege. Zwischen den Familien Begas(se) und Wittgenstein bestanden durch den Kölner Zweig der Begas(se) und den gesellschaftlichen Status des Vaters von Begas d. Ä., der von 1805 bis zu seiner Pensionierung als Kammergerichtspräsident in der Domstadt wirkte (vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 16, 17a/b, S. 40, 41), langjährige freundschaftliche Bande. Oscar Begas fertigte 1846 während eines fünftägigen Aufenthalts in Köln Porträtzeichnungen Wittgensteins und seiner Ehefrau Maria Theresia Franziska von Wittgenstein, geb. Schaafhausen (1809–1885) ; vgl. OB Tagebuch, 15. August 1845, B II, S. 435 ; HS II, S. 335. Zur Biografie : Hasso von Wedel, Heinrich von Wittgenstein (1797–1869) – Unternehmer und Politiker in Köln, Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Köln 1981. 109 Daß Berlin und Frankfurt, und zuletzt auch Wien, die Haupt Vulkane sind : Anspielung auf die im Mai 1848 errichtete Nationalversammlung (»constituierende Reichsverfassung«) in der Frankfurter Paulskirche, in der die Verfassung des geplanten Deutschen Reiches beraten wurde. Während das konstitutionelle Problem zugunsten einer Gewaltenteilung zwischen Reichstag und Erbkaisertum entschieden werden konnte, spaltete das nationale Problem die Versammlung : Die Vertreter der »großdeutschen« Richtung votierten für einen Bundesstaat mit Gesamtösterreich unter der Habsburger Dynastie bzw. für eine Republik nur mit den deutschen Gebieten Österreichs. Die Anhänger der »kleindeutschen« Lösung, der auch Begas d. Ä. als loyaler preußischer Untertan anhing, sah dagegen einen Nationalstaat unter preußischer Führung ohne Österreich vor. 110 Maler Weber : Nicht identifiziert. Gleichfalls unbekannt ist, um welche Zeichnung von Oscar Begas es sich bei der erwähnten handelt.
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| Anmerkungen 111 Adalbert : Adalbert (Franz Eugen) Begas (Berlin 5.3.1836–21.1.1888 Nervi bei Genua), deutscher Maler und Kupferstecher, 1853–58 Schüler von → Gustav Lüderitz (Anm. 444), wechselte unter dem Eindruck eines Paris-Aufenthalts 1859 zur Malerei, 1862 Schüler von Arnold Böcklin an der Herzoglichen Kunstschule in Weimar, 1863/64 und 1867 in Italien, 1877 Heirat mit der Malerin Luise Begas-Parmentier (1850–1920). Adalbert Begas schuf neben Porträts vor allem mythologische Genreszenen und Allegorien im Stil der italienischen Renaissance-Malerei ; sein beim Publikum zu Lebzeiten sehr geschätztes Werk, heute größtenteils verschollen, harrt noch der Wiederentdeckung. Vgl. P. J. Feist, »Begas, Adalbert Franz Eugen«, in : AKL, Bd. 8, 1994, S. 267, sowie Einleitung. 112 Herb : Vgl. Anm. 84. 113 Hübsche und günstig gelegene Wohnung : Oscar Begas wohnte im Haus Lange Gasse 30 (vgl. BHH, Dep. Familienarchiv Begas, darin : Kuvert zum Brief des Vaters vom 11. November 1849). Im Dresdner Adressbuch von 1850 taucht sein Name nicht auf, was mit seinem nur temporären Verbleib erklärbar ist ; vgl. Adreßbuch für die Stadt Dresden auf das Jahr 1850, SLUB Dresden, Hist. Sax.G.1004-1850 (1. Fi. Z. 161) ; Digitalisat http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/404/1/. Die Familie seines Lehrers → Eduard Bendemann (Anm. 114) wohnte Halbe Gasse 3. 114 Bendemann : Eduard Bendemann (Berlin 3.12.1811–27.12.1889 Düsseldorf), Historien- und Bildnismaler in Dresden, in dessen Atelier Oscar Begas 1849/50 Schüler war. Der mit Begas d. Ä. von Berlin her bekannte Künstler war 1826 Wilhelm von Schadow nach dessen Ernennung zum Direktor der Düsseldorfer Akademie an den Rhein gefolgt. Von 1838 bis 1859 lehrte Bendemann in Dresden an der Königlichen Hochschule für Bildende Kunst. 1859 übernahm er nach Schadows Tod die Leitung der Düsseldorfer Akademie. Vgl. Guido Krey, Gefühl und Geschichte. Eduard Bendemann (1811–1889). Eine Studie zur Historienmalerei der Düsseldorfer Malerschule, Weimar 2003. 115 Hübner : Julius Hübner (Oels/Schlesien 27.1.1806–7.11.1882 Loschwitz bei Dresden), mit Begas d. Ä. befreundeter Historien-, Porträt- und Genremaler. Wie sein Schwager → Eduard Bendemann (Anm. 114) lehrte er an der Königlichen Hochschule für Bildende Kunst in Dresden, seit 1841 als Professor. Wie jener blieb auch er künstlerisch der Tradition des Düsseldorfer Schadowkreises verpflichtet. Vgl. Birgid Monschau-Schmittmann, Julius Hübner (1806–1882). Leben und Werk eines Malers der Spätromantik, Münster [u. a.] 1993 ; Irene Haberlandt, »Hübner, Julius«, in : LDM, Bd. 2, S. 145–148. 116 Metz : Gustav Ferdinand Metz (Brandenburg a.d. Havel 28.10.1817–30.10.1853 London), Bildhauer, Maler und Zeichner, ab 1832 in Berlin Schüler → Christian Daniel Rauchs (Anm. 227). Infolge eines nicht erhaltenen Rom-Stipendiums der Akademie wechselte er 1837 aus gekränktem Ehrgeiz von der Bildhauerei zur Malerei. In Dresden studierte er bei → Eduard Bendemann (Anm. 114) und gestaltete zunächst religiöse und historische Themen. Nach einem Italienaufenthalt 1845–48 wandte er sich verstärkt den Gattungen Genre und Porträt zu. Metz starb während einer Englandreise an der Cholera. Umfangreicher künstlerischer Nachlass im Stadtmuseum
Anmerkungen | Brandenburg. Vgl. G.-H. Vogel, »Metz, Gustav Ferdinand«, in : AKL, Bd. 89, 2016, 235–236. 117 Erhard : Nicht nachgewiesen. 118 Eine schöne Komposition von Schnorr in Arbeit : Kontext unklar ; zu → Schnorr von Carolsfeld vgl. Anm. 201. 119 Prof. Richter : Adrian Ludwig Richter (Dresden-Friedrichstadt 28.9.1803–19.6.1884 Ebd.), Maler und Illustrator der Spätromantik, 1820 in Frankreich, 1823–26 in Rom, wo er seine ganz persönliche Interpretation der idealen Landschaft ausprägte, 1836 Lehrer in der Landschaftsklasse an der Dresdner Akademie, 1841 dort Professor. In Gemälden wie Die Überfahrt am Schreckenstein (1837, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Gal.-Nr. 2229) erschloss Richter die Landschaften entlang der Elbe für die deutsche Malerei. Als Illustrator gestaltete er unter anderem Musäus’ Die Volksmährchen der Deutschen (1842). Vgl. Boetticher, II,1, S. 409–425 ; Gerd Spitzer, Ulrich Bischof (Hrsg.), Ludwig Richter – Der Maler. Ausstellung zum 200. Geburtstag, München/Berlin 2003. 120 Deinen Jakob : Bezieht sich auf die unvollendete religiöse Komposition mit einem alttestamentarischen Sujet aus der Jakobuslegende, an dem Oscar Begas in Dresden arbeitete. 121 Die Sammariterin … Der Erlkönig : Skizzen zu nicht realisierten Gemälden von Oscar Begas. Die eine Skizze stellte die Begegnung von Christus mit der Samariterin am Brunnen (Joh 4,3–42) dar, die andere basierte auf Goethes populärer Ballade Der Erlkönig (1782), die in der deutschen Malerei und Illustrationsgrafik der Romantik häufiger dargestellt wurde, unter anderem von → Carl Gustav Carus (Anm. 143), dessen Umsetzung des Gedichts (1832, ehem. Hamburger Kunsthalle, 1931 im Münchner Glaspalast verbrannt) Oscar Begas von seinen häufigen Besuchen in Dresden her gekannt haben könnte. 122 Präsident von Bonin : Gustav von Bonin (Heeren/Westfalen 23.11.1797–2.12.1878 Berlin), preußischer Politiker und Verwaltungsjurist, seit 1845 Oberpräsident der Provinz Sachsen. Das erwähnte Bildnis nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 56, S. 45 : »Brustbild mit Händen des Oberpräsidenten v. Pommern H. v. Bonin, im Auftrag der pommerschen Stände 1849«. 123 Secatif : Sikkativ (vom lat. siccus, trocken), Stoffe, die ölhaltigen Farben zugesetzt werden, um ihr Trocknen zu beschleunigen. Gerade einem Viel- und Schnellmaler wie Begas d. Ä., der oft mehrere Werke gleichzeitig in Arbeit hatte, waren Sikkative nützliche Hilfsmittel. Viele seiner früheren Gemälde weisen eine starke Rissbildung (Craquelé) auf, die auf den zu raschen Trocknungsprozess des sich zusammenziehenden und wieder ausdehnenden Öls zurückzuführen sind. In seinem Spätwerk versuchte der Maler, diesem Prozess durch die Zugabe von Sikkativen entgegenzuwirken. 124 Vernis sepönée : Firnisart, Bezeichnung unklar. 125 Wittgenstein : → Heinrich von Wittgenstein (Anm. 108). 126 Hilgers : Franz Jakob Johann Nepomuk Freiherr von Hilgers (Heister/Kr. Neuwied 27.1.1810–9.2.1877 Bamberg), Jurist und Reichstagsmitglied (als Vertreter der Fortschrittspartei im Norddeutschen Bund, 1867–70). Nach dem Studium in der inne-
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| Anmerkungen ren Verwaltung des Königreichs Preußen tätig, sowohl als Abgeordneter des Rheinischen Provinziallandtages (1841–45) wie verschiedener Landtage. Als Mitglied der Zweiten Preußischen Kammer (1849–1855) vertrat er die Kreise Neuwied-Altenkirchen-Wetzlar und Cochem-Zell. Wegen angeblich oppositioneller Umtriebe – der liberal gesinnte von Hilgers hatte mit anderen Abgeordneten gegen die von der Obrigkeit vorausgesetzte bedingungslose Treueverpflichtung opponiert – wurde er 1852 polizeilich aus Berlin ausgewiesen. Ab 1856 war er erneut Abgeordneter diverser Landkreise sowie 1859/60 Landrat in Ahaus (Kr. Borken). Im Konstituierenden Reichstag von 1867 gehörte er der Fraktion der Freien Vereinigung an. Zur Biografie : Bernhard Mann (Bearb.), Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry u. a., Düsseldorf 1988 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien ; Bd. 3), S. 181. 127 Kempis : Phillip Johann Joseph von Kempis (Köln 14.8.1794–24.6.1876 Burg Kendenich), verheiratet mit einer Schwester → Everhard von Grootes (Anm. 138), wodurch Burg Kendenich in der damaligen Bürgermeisterei Hürth (Rhein-Erft-Kreis) in den Besitz der Familie von Kempis gelangte. 128 Hummel : (Johann Friedrich) Fritz Hummel (Berlin 15.4.1828–30.11.1905 Ebd.), deutscher Bildnis- und Genremaler, Sohn des Malers und Akademieprofessors Johann Erdmann Hummel (1769–1852), in den 1840er Jahren Schüler von Begas d. Ä. und Jugendfreund von Oscar Begas. 1850 zeitweise im Atelier → Eduard Bendemanns (Anm. 114). In Berlin überwiegend für das gehobene Bürgertum und den Adel tätig, hat Hummel viele hochstehende Persönlichkeiten porträtiert, darunter den Prinzen Karl von Preußen (1864), den Generalfeldmarschall von Wrangel (1870) und den Historiker Leopold von Ranke (1884). Vgl. Georg Hummel, »Der Berliner Maler Fritz Hummel«, in : Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, Bd. 12, hrsg. im Auftrag der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V., Berlin (Ost) 1961, S. 75–84 ; vgl. Jürgen Zimmer, »Hummel, Fritz«, in : AKL, Bd. 75, 2012, S. 483–484. Das im Brief erwähnte Genrebild ist bislang nicht identifiziert. 129 Geheimkämmerer Schöning : Kurd Wolfgang Wilhelm Gustav von Schöning (Morm/ Lkr. Landsberg a. d. Warthe 13.8.1789–2.4.1859 Potsdam), preußischer Generalmajor, seit 1827 Hofmarschall des Prinzen Carl von Preußen, Erbauer der »Villa Schöningen« an der Glienicker Brücke (nach Entwurf von Ludwig Persius, 1846). Schöning trat mit zahlreichen Schriften auch als Militärhistoriker hervor. Zur Biografie : Harry Nehls, »Kurd Wolfgang von Schöning (1789–1859) und Franz Marquis von Lucchesini (1786–1867) – zwei Hofmarschälle des Prinzen Carl von Preußen«, in : Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Band 87, 1991, Nr. 4, S. 438–451. 130 Hahse : Nicht nachgewiesen. 131 Buchsskin Handschuh : Engl. buckskin (Bocksfell), Bezeichnung für eine bestimmte Tuchart, gewalktes Streichgarngewebe. 132 Titian, P. Veronese, Van Dyck etc.: Drei von Begas d. Ä. bewunderte Meister, die in mehreren Passagen des Briefwechsels als künstlerische Vorbilder erwähnt werden. Oscar Begas sammelte später Stiche nach Werken Tizians, die er 1878 für eine Ausstellung des »Vereins Berliner Künstler« zur Verfügung stellte (Ausst.-Kat. Berlin
Anmerkungen | 1878) ; 1875 schuf er eine freie Neuinterpretation der Venus von Urbino (1508–10, Florenz, Galleria degli Uffizi, Inv.-Nr. 1437), die er von seinen Florentiner Aufenthalten her kannte ; vgl. Zajonz 2012, S. 30 ; Cortjaens 2017, WV 213, S. 184–185, m. Abb. 133 Die nothwendige Maschine : Wohl eine Art Inhalator zum Anwenden schmerzstillender Medikamente. 134 Rahnsdorfern : Rahnsdorf, östlichster Berliner Ortsteil, heute Bezirk Treptow- Köpenick. Die dort wohnhaften Bekannten der Familie Begas sind nicht identifiziert. 135 Wittchenstein : → Heinrich von Wittgenstein (Anm. 108). 136 Der ganze Schafgraben oder Stau-Kanal : Schafgraben, alter Name des heutigen Landwehrkanals. Ursprünglich ein Entwässerungsgraben, der Wasser aus dem südlich von Berlin sich erstreckenden Sumpfgebiet in die Spree ableitete, wurde er ab 1705 zum schiffbaren »Floßgraben« ausgebaut, um die Holztransporte per Floß zum Königlichen Holzplatz am Halleschen Tor zu erleichtern. Seit dem frühen 19. Jahrhundert keimten Pläne für einen Ausbau des nicht mehr ausreichenden Wasserstraßennetzes, doch erst ab 1845 erfolgte unter Leitung des Gartenarchitekten Johann Peter Lenné (1789–1866) der Bau des neuen Entlastungskanals für die Spree. Zugleich wurde dadurch die Trockenlegung und Erschließung des als potenzielles Bauland vorgesehenen südlichen Umlandes vorbereitet. Auch die Familie Begas profitierte von der sukzessiven Stadterweiterung, da das große Grundstück Auf dem Karlsbad zu attraktivem Bauland wurde. Vgl. Haffner 1994a, S. 61. 137 Hellmuth : Hellmuth Begas (Berlin 10.1.1833–1893 Ebd.), viertgeborener Sohn der Eheleute Begas. Über seinen Lebensweg ist im Vergleich zu den Brüdern nur wenig bekannt. 1850/51 absolvierte er eine Ausbildung zum Landwirt auf einem Gut in Koßenblatt (Kossenblatt, Gem. Tauche, Lkr. Oder-Spree/Brandenburg). Ende 1853 verpflichtete er sich nach bestandenem Examen in Frankfurt a.d. Oder beim Militär. 138 Wittchenstein de Grote u ein Herr v Hilgers : Zu → Wittgenstein und → von Hilgers vgl. Anm. 108 und 126. De Grote : Everhard von Groote (Köln 17.3.1789–15.4.1864 Ebd.), Germanist, Schriftsteller und Politiker, 1815 in Paris als Adjutant des preußischen Kronprinzen mit der Rückführung der von den Franzosen geraubten Kunstschätze im Kanton Köln und im besetzten Rheinland beauftragt. 1816 Assessor bei der Bezirksregierung Köln, 1827 Wechsel in die Kölner Armenverwaltung. 1826– 1851 Abgeordneter im preußischen Provinziallandtag der Rheinprovinz. Von Groote war Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Kölner Dombauvereins und von 1839 bis 1849 Präsident des Kölnischen Kunstvereins, für den Begas d. Ä. mehrmals Vorlagen seiner bekanntesten Gemälde zu Reproduktionsstichen lieferte, so für Die Mohrenwäsche, der Jahresgabe des Vereins für das Jahr 1848/49 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat.-Nr. 82, S. 157. Für seine Verdienste um den Erhalt und die Erforschung altdeutscher Dichtung und die Lokalgeschichte (u. a. Reimchronik der Stadt Köln, 1834) erhielt von Groote 1834 die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn. Vgl. Leonard Ennen, »Groote, Everhard von«, in : ADB, Bd. 9, 1879, S. 728– 730 ; Adolf Giesen, Eberhard von Groote. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik am Rhein, Gladbach-Rheydt 1929. 139 Tuschkasten und Papier : Wie seine älteren Brüder zeigte → Carl Begas d. J. (Anm. 12,
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| Anmerkungen 91) schon früh Talent zum Zeichnen. Oscar Begas porträtierte ihn 1848 bei dieser Tätigkeit und zeigte das Bild unter dem Titel Der kleine Zeichner in der Akademieausstellung ; hier Farbabb. 2 ; vgl. Cortjaens 2017, WV 71, S. 97f., m. Abb. 140 Die Mama Derling : Freundin der Familie Begas, nicht nachgewiesen. Begas d. Ä. porträtierte später eine Tochter des Hauses (Anm. 508). 141 Minna … Louise : Nicht nachgewiesen. 142 Schöning … sollst : → Schöning (Anm. 129). Weder die erwähnte Landschaft noch das Damenbildnis lassen sich mit erhaltenen oder überlieferten Werken von Oscar Begas in Deckung bringen. 143 Geheimrath Dr. Carus : Carl Gustav Carus (Leipzig 3.1.1789–28.7.1869 Dresden), Mediziner, Naturwissenschaftler, Maler und Kunsttheoretiker, 1814–1827 Professor an der Chirurgisch-Medicinischen Academie in Dresden, seit 1827 Leibarzt des sächsischen Königs. Neben seinem Wirken als Arzt verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Lehrbücher, unter anderem zur Gynäkologie, sowie naturwissenschaftlich-medizinische Werke (System der Physiologie, 1838). Philosophisch interessiert und künstlerisch begabt, hat der langjährige Korrespondenzpartner Goethes sich auch mit kunsttheoretischen Problemen auseinandergesetzt, sowohl als Autor (Briefe über die Landschaftsmalerei, 1830) als auch in der künstlerischen Praxis. Neben Caspar David Friedrich, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, gilt Carus als herausragender Vertreter der Dresdner Romantik. Vgl. Marianne Prause, Carl Gustav Carus. Leben und Werk, Berlin 1968 ; Petra Kuhlmann-Hodick, Bernhard Maaz, Carl Gustav Carus. Natur und Idee, Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, 26. Juni – 20. September 2009, Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie, 9. Oktober 2009 – 10. Januar 2010, Berlin/München 2009. 144 Friedrichs Gallen Wasser : Heilwasser, das bei Gallenleiden und Verdauungsbeschwerden getrunken wurde. 145 Hummel : Der gleichaltrige → Fritz Hummel (Anm. 128) war ein Jugendfreund von Oscar Begas und zeitweise Mitschüler im Atelier von Begas d. Ä. Ostern 1850 nahm ihn → Eduard Bendemann (Anm. 114) auf Vermittlung der Familie Begas ebenfalls als Schüler in seine Klasse auf. Doch sollten sich die Bedenken der Eltern als berechtigt erweisen : Nach Fritz’ Ankunft in Dresden verschlechterte sich das ohnehin gespannte Verhältnis Oscars zu seinem Lehrer zunehmend. Die beiden jungen Männer waren empfindlich gegen Kritik und lagen deshalb öfters im Zwist mit Bendemann. Später distanzierte sich Oscar Begas von Hummel, obwohl beide in ihrer künstlerischen Entwicklung als handwerklich tadellose, glatte Porträtisten durchaus ähnliche Wege gingen. 146 Frau Prof. Bendemann : Lida Bendemann, geb. Schadow (Berlin 16.8.1821–5.8.1895 Düsseldorf ; hier Abb. 9), Ehefrau von → Eduard Bendemann (Anm. 114), Tochter von → Johann Gottfried Schadow (Anm. 196) Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familien Schadow und Bendemann erklären die vorangehende Warnung des Vaters vor zu großer Mitteilsamkeit, da alle Äußerungen indirekt an Schadow in Berlin gelangen könnten.
Anmerkungen | 147 Clärchen und Marie : Verwandte der Familie Bendemann, vermutlich aus dem Berliner Zweig der Familie. 148 Reinick : Robert Reinick (Danzig 22.2.1805–7.2.1852 Dresden), Maler, Dichter und Illustrator, Schüler der Berliner Akademie, ab 1827 im Privatatelier von Begas d. Ä., ab 1831 in Düsseldorf Schüler Wilhelm von Schadows. Unter dem Einfluss Adelbert von Chamissos und Joseph von Eichendorffs wandte er sich mit Erfolg der Dichtkunst zu und verfasst neben zahlreichen Liedtexten auch zwei Opernlibretti und die Texte zu → Alfred Rethels (Anm. 174) Todtentanz-Folge. Seit 1844 war Reinick dauerhaft in Dresden ansässig. Er ist heute eher durch seine Dichtungen bekannt, darunter Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde (Düsseldorf 1838), weniger durch sein malerisches Werk. Vgl. F. Schnorr von Carolsfeld, »Reinick, Robert«, in : ADB, Bd. 28, 1889, S. 86 ; Thieme-Becker, Bd. 28, 1934, S. 134 ; Carsten Roth, »Reinick, Robert«, in : LDM, Bd. 3, 1998, S. 129–130. 149 Plüddemann : Hermann Freihold Plüddemann (Kolberg 17.7.1809–20.6.1868 Dresden), Maler und Illustrator, ehemaliger Schüler von Carl Sieg in Magdeburg, Begas d. Ä. in Berlin und Wilhelm von Schadow in Düsseldorf, 1848 Professor an der Dresdner Akademie. Plüddemann schuf insbesondere großformatige Historiengemälde, meist zur nationalen Geschichte, in deren Mittelpunkt historische Gestalten wie Heinrich IV., Luther oder Christoph Columbus standen. Vgl. Ekkehard Mai, Hermann Freihold Plüddemann – Maler und Illustrator zwischen Spätromantik und Historismus (1809–1868). Ein Werkverzeichnis, Köln 2004. 150 Die gute süße Strauß mit ihrem Otto : Johanna Strauß, geb. von der Heydt (Elberfeld 16.3.1799/1800–12.8.1857 Karlsbad/Karlovy Vary), Frau des Theologen und Hofpredigers → Friedrich Abraham Strauß (Anm. 152). Dieser hatte die Elberfelder Bankierstochter und Schwester des späteren preußischen Finanzministers August von der Heydt 1816 geheiratet, als er noch eine Pfarrstelle an der lutherischen Gemeinde in Ronsdorf (heute Stadt Wuppertal) bekleidete. Die Verbindung mit einer Reformierten wurde von den Gemeindemitgliedern als unpassend empfunden, öffnete ihm aber den Weg in die höheren Gesellschaftskreise. 151 Barduas : Frau und Kinder des verstorbenen Kammergerichtsrats Ludwig (Louis) August Gottfried Bardua (1794–1843), die im Haus Begas verkehrten. 152 Strauß : Friedrich Abraham Strauß (Bad Iserlohn 24.9.1786–19.7.1863 Berlin), 1822 vierter Hofprediger und Professor für Praktische Theologie in Berlin. Als weithin geschätzter Prediger und Seelsorger hatte Strauß in seinem Amt (ab 1856 als Oberhofprediger) großen Einfluss auf Friedrich Wilhelm IV. Die Begas-Söhne Oscar und Alfred erhielten bei ihm ihren Konfirmandenunterricht ; ihre Einsegnung fand am 14. März 1845 im Berliner Dom statt (vgl. OB Tagebuch, 14. März 1845, B II, S. 340 ; HS I, S. 268). Das im Juni desselben Jahres gemalte Bildnis der Ehefrau des Predigers war vermutlich ein nachträgliches Geschenk für den erteilten Unterricht ; vgl. Cortjaens 2017, WV 44, S. 87. Zur Biografie : Klaus Kienzler, »Strauß, Gerhard Friedrich Abraham«, in : BBKL, Band XI (1996), Sp. 33–34. 153 Gertha und Elisabeth : Töchter der Familie Bethmann-Hollweg : Gerte Emilie Eleonore (Bonn 14.8.1831– ?), spätere Ehefrau des königlich-preußischen Rittmeisters
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Hans von Mutius, und Elisabeth Agathe (Bonn 20.4.1834–14.6.1877 Königsberg), 1866 verheiratete Freifrau von Dobeneck. Soldaten-Schlendrian : → Alfred Begas (Anm. 86) diente 1849/50 als Einjähriger Freiwilliger im Garderegiment. 1850 porträtierte Oscar Begas seinen Bruder in Uniform (hier Abb. 14) ; das ehemals in Familienbesitz befindliche Ganzfigurenporträt ist verschollen (Quelle : SMB-ZA, 00254/1 – Fotos Oscar Begas) ; vgl. Cortjaens 2017, WV 84, S. 102–104. Portrait von einem sehr reichen Kaufmann in Düren : C. J. Begas d. Ä., Bildnis des Kommerzienrats Schöller, 1850, Maße und Verbleib unbekannt ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 60, S. 45 ; nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Alexander Ritter von Schoeller (Düren 12.6.1805 – 11.11.1886 Wien) war ein bedeutender Großindustrieller, Inhaber mehrerer metallverarbeitender Betriebe und Bankier ; vgl. Andrea Pühringer, in : NDB, Bd. 23, Berlin 2007, S. 368. Fürstenberg : Nicht nachgewiesen. Es ist nun Fritz durchaus kein Engel … haben : Oscar Begas’ Jugendfreund und Mitschüler → Fritz Hummel (Anm. 128) wurde im April 1850 durch die Vermittlung von Carl Joseph und Wilhelmine Begas in das Atelier → Eduard Bendemanns (Anm. 114) aufgenommen. Die Passage bezieht sich, wie noch einige andere, auf seine aus Sicht der Mutter mangelnde Charakterfestigkeit. Auch scheint der junge Hummel seine Leistungen höher eingeschätzt zu haben als seine Lehrer. Die erwähnte Komposition Die Austreibung der Hagar ist nicht erhalten. Oscar Begas hatte 1848 dasselbe Thema als Ölskizze gestaltet, das Gemälde gelangte aber nicht zur Ausführung ; vgl. Cortjaens 2017, WV 72, S. 92. Ein junger Arzt namens Groddeck : Carl Theodor Groddeck (1826–1885), Mediziner, dessen Dissertation De Morbo Democratico, Nova Insaniae Forma (1849, dt. in erweiterter Form unter dem Titel Die demokratische Krankheit, eine neue Wahnsinnsform, Naumburg 1850, erschienen) wegen seiner Verquickung von Wissenschaft und Politik zum »Skandalbuch« der nachrevolutionären Ära avancierte. Basierend auf den Lehren J. F. C. Heckers von den ansteckenden Geisteskrankheiten im Mittelalter und Karl Wilhelm Idelers von der krankhaften Steigerung des Nachahmungstriebes entwickelte Groddeck unter dem Einfluss der europäischen Revolutionen von 1848/49 die These, dass durch die Zeitumstände »geistige Seuchen« entstünden, welche sich auf ganze Nationen übertrügen. Zu Behrend habe ich das Porträt geschickt : Ein Porträt Behrend ist weder im eigenhändigen Werkverzeichnis von Begas d. Ä., noch bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 gelistet. Auch für Oscar Begas konnte für das Jahr 1849 bislang kein Porträtauftrag für einen Herrn Behrend nachgewiesen werden. Ob es sich eventuell um den Gutsbesitzer → Philipp Samuel Be(e)rend (Anm. 461), den späteren Schwiegervater des Malers, handelt, ist wegen der variierenden Schreibweise von Familiennamen in der Korrespondenz nicht mehr festzustellen. Auch hat die ursprünglich jüdische Familie ihren Namen selbst mehrfach geändert. S … : Name nicht aufgelöst. Benary : Franz Simon Ferdinand Benary (Kassel 22.3.1805–7.2.1880 Berlin) Orien-
Anmerkungen | talist, Professor für alttestamentliche Exegese an der Berliner Universität. Vgl. Bruno Baentsch, »Benary, Franz Simon Ferdinand«, in : ABD, Bd. 46, Leipzig 1902, S. 346– 437. 162 Krieger : Lesart ungesichert. 163 Daß der König Dein Bild bereits mit 15 Friedr. d’or bezahlt hat : Unklar ist, von welchem Gemälde hier die Rede ist. Im eigenhändigen Werkverzeichnis von Oscar Begas, das allerdings nur Werke bis 1848 auflistet, ist keine Bestellung durch den König vermeldet. Für Januar bis November 1849 existieren im Depositum keine Schriftquellen. 164 Deinem Bilde der jung Verstorbenen : Oscar Begas, Bildnis Frau von Klitzing von Röhrchen, 1847, Öl auf Leinwand, Dm. 53 cm, Verbleib unbekannt ; vgl. Cortjaens 2017, WV 62, S. 93. Zum Entstehungskontext des Porträts vgl. Anm. 88. 165 Deinert : A. von Deinert, Lithograf, nachgewiesen in Berlin um 1850, vgl. Friedhelm Hoffmann, »Deinert«, in : AKL, Bd. 25, 2000, S. 278. 166 Das kleine Bild des Gr. Herzogs : Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (Ludwigslust 28.2.1823–15.4.1883 Schwerin), Reg. 1842–1883, Förderer von Kunst und Wissenschaft. Begas d. Ä. porträtierte den Herzog 1849 sowohl als Brustbild (daher die Bezeichnung als »das kleine Bild«) als auch lebensgroß in ganzer Figur ; beide Werke nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Die Bildnisse sowie die Skizze zur Großfassung sind im eigenhändigen Werkverzeichnis des Malers für die Jahre 1842–1854 erwähnt (GRI, CJB Tagebuch, Nr. 57, 58 und 60, S. 45). 1849 erwarb der Großherzog für das Schweriner Museum vom Maler auch die chronologisch letzte Fassung des mehrfach wiederholten Erfolgsbildes Die Mohrenwäsche (Staatliches Museum Schwerin, Inv.-Nr. G 751). Die edierten Tagebücher des Regenten sind über regionalgeschichtliche Bezüge hinaus ein kulturhistorisch wichtiges Dokument ; vgl. René Wiese (Hrsg.), Vormärz und Revolution. Die Tagebücher des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin 1841–1854, Köln u. a. 2014. 167 Skizze der Jungfrauen am Grabe : Die Erscheinung des Engels am leeren Grab Christi hatte Begas d. Ä. bereits um 1835 gestaltet (Bleistift auf Papier, 49,5, x 43 cm, Halle, Staatliche Galerie Moritzburg, Inv.-Nr. 181), damals noch deutlich unter dem Einfluss der nazarenischen Vorbilder → Friedrich Overbeck (Anm. 211) und → Peter von Cornelius (Anm. 199) ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 268, S. 308, Abb. 78. Er wiederholte das Thema 1849 und 1854 schenkte das »Bildchen« – die Bezeichnung lässt auf ein kleineres Format schließen – als »Werk der Barmherzigkeit« dem Friedrichsstift am Halleschen Tor, das 1808 als Anstalt zur »Erziehung armer Kinder beider Geschlechter« gegründet worden war. Die Skizze zu dem Bild wurde von König Friedrich Wilhelm IV. angekauft ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 59, S. 45. 168 Violinunterricht : Die Förderung der musischen Anlagen der Kinder war fester Bestandteil des Alltags im Künstlerhaus Begas. Wilhelmine Begas spielte gut Klavier und hatte eine schöne Singstimme. Sie vererbte die Musikalität an Oscar, der zunächst Klavierunterricht, ab etwa dem zwölften Lebensjahr auch Violinstunden erhielt. Der Violine gab er klar den Vorzug vor dem Piano. Sein Tagebuch der 1840er Jahre berichtet fast täglich von Violinübungen, selbst während seiner Dresdner Zeit vernach-
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| Anmerkungen lässigte er das Instrument nicht. Zum Rolle der Tonkunst innerhalb der Familie Begas und ihrem Einfluss auf das künstlerische Wirken ist im Vorfeld einer vom Verfasser konzipierten, bislang nicht realisierten Ausstellung des begas hauses ein noch unpublizierter Aufsatz verfasst worden ; vgl. Cortjaens i. V. 169 Vidahl : A. Vidal (Lebensdaten unbekannt), Kammermusiker, der mehrfach im Tagebuch erwähnte Violinlehrer von Oscar Begas, später auch von → Adalbert Begas (Anm. 11, 111), vgl. Brief Nr. 71. Vidal ist im Berliner Adressbuch von 1853 unter der Anschrift Leipziger Platz 3 nachgewiesen ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 547 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/ urn:nbn:de:kobv:109-1-4930072. 170 Einen meiner Lieblingsmomente aus der Dorothea : Johann Wolfgang von Goethes 1796 bis 1797 geschaffenes Versepos Hermann und Dorothea war in der Kunst der deutschen Früh- und Spätromantik ein beliebter Bildgegenstand, sei es in der Illustrationsgrafik (Daniel Chodowiecki, Josef von Führich), der Malerei (→ Adrian Ludwig Richter) oder der Skulptur (Johann Wilhelm Henschel). Welche Szene der insgesamt neun Gesänge Oscar Begas gestaltete, ist nicht überliefert, wohl aber seine anhaltende Wertschätzung des Gedichts, das er noch Jahre später in einem Brief an seine Verlobte zu seinen liebsten zählte (vgl. BHH, Dep. Familienarchiv Begas, darin : Brief Oscar Begas an Marie-Elise Beerend, Rom, 6.8.1853). Vermutlich ist das erwähnte »Bildchen« identisch mit einer der beiden Zeichnungen, die im April des folgenden Jahres zwei Töchtern des Ministers Bethmann-Hollweg (Anm. 153) geschenkt wurden, vgl. Anm. 253. 171 B. ist gleich zu erkennen : Anspielung auf den künstlerischen Einfluss → Bendemanns (Anm. 114). 172 Den Jacob : Biblische Komposition von Oscar Begas, Thema unklar, vgl. Cortjaens 2017, WV 79, S. 100–101. 173 Mehrere Kirchen-Bilder : Trotz seiner Erfolge als Porträtmaler sah Begas d. Ä. seine eigentliche Berufung in der Gestaltung religiöser und historischer Sujets. Bei der Kritik fand er auf diesem Gebiet jedoch nie die erhoffte Anerkennung. Zu den überlieferten biblischen Stoffen aus der Spätzeit seines Schaffens gehört das 1849 erstmals als Skizze angelegte und 1852 vollendete Gemälde Der Verrat des Herrn, das von König Friedrich Wilhelm IV. angekauft wurde (Kriegsverlust ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 55, S. 45 ; Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 209–211, S. 170, nennt zwei verschiedene für den König gemalte Versionen sowie eine 1959 in Bochumer Privatbesitz befindliche kleinformatige Fassung, vermutlich eine Vorstudie). 174 Die Kompositionen für Aachen von Rethel : 1847 begann der in Düsseldorf und Frankfurt ausgebildete Maler und Grafiker Alfred Rethel (Gut Diepenbenden b. Aachen 15.5.1816–1.12.1859 Düsseldorf) mit der Ausmalung des sog. Krönungssaals im Aachener Rathaus. Dargestellt waren Ereignisse aus dem Leben Karls des Großen. Der aus ursprünglich acht Fresken – drei wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört – bestehende Zyklus gilt als herausragendes Projekt der national gefärbten spätromantischen Historienmalerei und fand schon während seiner Entstehung internationale Beachtung. Nachdem Rethel die Arbeiten 1855 aus gesundheitlichen Gründen nie-
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derlegen musste, wurde der Zyklus von seinem Schüler Joseph Kehren vollendet. Zu den Dresdner Künstlerkreisen unterhielt Rethel engen Kontakt : → Robert Reinick (Anm. 148), ein ehemaliger Schüler von Begas d. Ä., verfasste die Begleittexte zur Holzschnittfolge Auch ein Todtentanz, die im Revolutionsjahr 1848 erschien. Den Winter 1848/49 verlebte Rethel in Dresden und verkehrte im Kreis → Bendemanns und → Schnorrs. 1851 heiratete er Marie Grahl, eine Tochter des gleichfalls mit der Familie Begas befreundeten Dresdner Malers August Grahl (1791–1868). Kurzbiografie mit ausführlichen Literaturangaben : Andreas Otto, »Rethel, Alfred«, in : LDM, Bd. 3, 1998, S. 130–133. Dresdner Journal : Das Dresdner Journal (Königlich Sächsischer Staatsanzeiger ; Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden) erschien vom 1. April bis 30. September 1848 und vom 1. Oktober 1851 bis 5. September 1914 fortlaufend. Digitalisierung durch die SLUB Dresden in Bearbeitung (Stand : Dezember 2016). Milleray : Nicht nachgewiesen, dem Kontext des Briefes nach zu schließen vermutlich ein Modell, das Begas d. Ä. gelegentlich im Atelier und wohl auch an der Akademie stand. Ein Indiz für diese Annahme ist die erhaltene Skizze eines bärtigen Mannes (Öl auf Pappe, 21 x 16 cm, Halle, Städtische Galerie Moritzburg, Inv.-Nr. 1/273), rückseitig bez.: »Geschenk für Milleroy [Milleray ?] von C. Begas Berlin 1841« ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 126, S. 147, ohne Abb. So bald die Östreicher in Sachsen einrükken werden : Bei den sächsischen Landtagswahlen hatten die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit errungen. Im Mai 1849 kam es in Dresden zu bewaffneten Unruhen, die mit Hilfe preußischer Truppen niedergeschlagen wurden. Dennoch wurde Sachsen bald darauf zum Verbündeten Österreichs. Zentrale Figur dieser Entwicklung war der sächsische Außenminister Friedrich Ferdinand von Beust (1809–1886), der gegen die politische Einigung Deutschlands unter preußischer Führung opponierte. Prinz Johann : Erzherzog Johann Baptist Josef von Österreich (Florenz 20.1.1782–10. od. 12.5.1859 Graz), österreichischer Feldmarschall, wurde im Juni 1848 von der → deutschen Nationalversammlung (Anm. 109) zum Reichsverweser gewählt. Unter anderem wegen der Nicht-Berücksichtigung Österreichs in der ausgearbeiteten Verfassung kam es zum Bruch zwischen ihm und den von ihm eingesetzten Ministern. Nachdem Preußen den Erzherzog mehrfach aufgefordert hatte, die Zentralgewalt zu übergeben, gab er seine Befugnisse am 20. Dezember 1849 an die von Preußen und Österreich geleitete Bundeszentralkommission ab. Zur Biografie : Grete Klingenstein, Peter Cordes, Erzherzog Johann. Landesausstellung 1982. Katalog der Landesausstellung vom 8. Mai bis 31. Oktober 1982 im Schloss Stainz in zwei Bänden : 1. Katalog, 2. Textband, Graz 1982 ; Hans Magenschab, Erzherzog Johann. Bauer, Bürger, Visionär, Wien/Graz/Klagenfurt 2008. Wahlen : Im November waren vom Verwaltungsrat die Termine für die Wahlen zum Volkshaus auf Januar 1850 festgesetzt worden. Die in dieser Urwahl gewählten Wahlmänner sollten dann am 31. Januar die Abgeordneten wählen. Zum → Erfurter Unionsparlament vgl. Anm. 198.
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| Anmerkungen 180 Otto Bock : Nicht nachgewiesener Verwandter von Wilhelmine Begas geb. Bock. 181 Das Bildchen der Marien am Grabe : Vgl. Anm. 167. 182 Der Großherzog : Vgl. Anm. 166. 183 Transparente : Alljährlich veranstaltete die Königliche Akademie zu Berlin im Dezember die so genannte Weihnachtsausstellung, zu der namhafte Künstler religiöse Szenen, meist mit Bezug zum Christfest, gestalteten. Auch Oscar Begas nahm mehrfach an der Ausstellung teil ; vgl. Cortjaens 2017, WV 109, S. 124 (Die Geburt Christi) und WV 123, S. 134, Abb. S. 133 (Lasset die Kindlein zu mir kommen). 184 Ein allerliebstes Bildchen für das Friedrichsstift : Die drei Marien am Grabe, vgl. Anm. 167. 185 Die Pommer Encksche Untermalung : Heinrich Pommerenc(k)e (Plate 1821–1868 Schwerin), Porträt-, Genre- und Historienmaler, um 1848 Schüler von Begas d. Ä. Als solcher führte er, wie Oscar Begas, neben eigenen Arbeiten auch Untermalungen und Grundierungen für Werke seines Lehrers aus. Pommerencke schuf eine verkleinerte Replik des damals viel bewunderten letzten Selbstbildnisses von Begas d. Ä. (Anm. 273). Den in Heinsberg erhaltenen Quellen zufolge vermittelte jener seinen Schüler Ende 1848 an den Hof des → Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin (Anm. 166). Dank eines vom Herzog finanzierten Stipendiums schulte er sich von 1851 bis 1853 in Paris bei Ary Scheffer und anschließend kurzzeitig in Rom, um sich Ende 1854 dauerhaft in Schwerin niederzulassen, wo er als Bildnismaler zu Ansehen gelangte ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 96, S. 178–179 ; Robert Skwirblies, »Pommeren(c)ke, (Johann) Heinrich (Christian)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 202–204. 186 Auch das kleine Bild des Groß-Herzogs : Vgl. Anm. 166. 187 In gewißen Zeiten : Anspielung auf die politischen Verhältnisse. 188 Hist :Maler Stilke : Hermann Anton Stilke (Berlin 29.1.1803–22.9.1860 Ebd.), deutscher Historienmaler, Schüler von → Peter von Cornelius (Anm. 199) an den Akademien in Berlin und München und Düsseldorf. Unter Cornelius wirkte er unter anderem an der Ausmalung der Glyptothek in München mit. Auf einen Rom-Aufenthalt folgte die Niederlassung in Düsseldorf und 1842–1847 die Mitarbeit an den Wandbildern im Kleinen Rittersaal von Schloss Stolzenfels bei Koblenz. Für → Robert Reinick (Anm. 148), einen Schüler von Begas d. Ä., war er als Illustrator tätig (Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, 1836–1852). Um 1850 kehrte Stilke dauerhaft in seine Vaterstadt zurück ; möglicherweise hing der Besuch bei Begas mit seiner geplanten Rückkehr zusammen. In Berlin verfolgte er mit historischen Sujets wie Der Raub der Söhne Eduards IV. (1850, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 259) den in Düsseldorf eingeschlagenen Weg der spätromantischen Historienmalerei weiter. Vgl. Hermann Arthur Lier, »Stilke, Hermann«, in : ADB, Bd. 36, 1893, S. 239f.; Wirth 1990, S. 87f., Abb. 115 ; Annemarie Menke-Schwinghammer, »Stilke, Hermann Anton«, in : LDM, Bd. 3, S. 326–329, Abb. 444–445. 189 Ich mache jetzt die Skizze des Christus … an.: Bei den genannten Werken handelt es sich um die 1849 begonnene Vorstudie zu Verrat des Herren (Anm. 173, GRI, CJB Tagebuch, Nr. 55, S. 46 : »Skizze zu einem großen Bilde, darstellend den Judas-Kuß, mit
Anmerkungen | mehreren Figuren. 1849« ; Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 209–211, S. 170), um die Großfassung der → Winzerfamilie (Anm. 4) sowie um das Bildnis des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin (Anm. 166). 190 Bei Jaques zu einem großen Ball : Wohl der im Berliner Adressbuch von 1851 als »Kgl. Hannoverische Berghandlungsfaktor und Bankier« eingetragene J. Jaques, wohnhaft Oberwallstraße 3 ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, Berlin 1851, S. 213 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4927077. Einzelne Mitglieder der Familie Jaques werden mehrfach in der Korrespondenz erwähnt. Begas d. Ä. porträtierte 1853 eine in die Familie eingeheiratete Tochter des Hauses, vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 78, S. 46 : »Mad. Jaques geborene Bendemann (mit Händen)«. 191 Fritz hat sein fertiges Bild… : Gemälde von → Fritz Hummel (Anm. 128), Sujet nicht bekannt. 192 Der dikke Eta Brandt : Wohl Koseform für Eduard Brandt (Heister am Rhein 5.4.1833-1905 Berlin), einen Cousin von Oscar Begas aus dem Familienzweig Begas(se)-Brandt, Bruder von Otto Brandt (Anm. 5, 193). 193 Herr Otto : Wohl ironisch für Otto Brandt (Berlin 5.3.1828–10.9.1892 Olevano), deutscher Maler und Aquarellist, Sohn des Königlichen Medailleurs Henri-François Brandt, der 1827 Gertrud Begasse, eine Schwester von Begas d. Ä., geheiratet hatte. Otto Brandt war zeitweise Schüler von Begas d. Ä. und, nach dem Besuch der Königlichen Akademie zu Berlin, um 1853 in Paris Schüler des Historienmalers Léon Cogniet. Mit einem Stipendium der Akademie ging er nach Rom, wo er seit 1854 dauerhaft ansässig war und vor allem kleinformatige Landschaften und Szenen aus dem Volksleben in Aquarelltechnik schuf. Die Nationalgalerie veranstaltete ihm zu Ehren eine posthume Gedächtnisausstellung. Das Verhältnis Brandts zu seinem Cousin Oscar Begas scheint kühl bis feindselig gewesen zu sein, wie aus den meist verächtlichen Äußerungen in der Korrespondenz wie auch aus Oscars Tagebucheinträgen herauszulesen ist : »Werner [nicht identifiziert, Anm. d. Hrsg.] erzählte mir heute, wie Otto Brandt uns alle und mich verleumdet und Lügen aussinnt. Es ist sehr merklich, daß ich und Werner gut Freund sind und daher sucht er das durch allerlei Verleumdungen zu hintertreiben. Er hat die schlechten Seiten seiner Eltern in sich vereinigt, von der Mutter die Schlechtheit, vom Vater den Geiz. Neulich bat ich ihn für einen Abend um Radirungen nach Thorvaldsen, aber er gab vor, sie alle Abend zu gebrauchen, und auch heute.« (OB Tagebuch, 2. November 1845, B II, S. 454f.; HS II, S. 351f.; Vgl. Christian Hornig, »Brandt, Otto«, in : AKL, Bd. 13, 1996, S. 643 ; Robert Skwirblies, »Brandt (Brand), Otto«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 16–18, mit ausführlichen Literatur- und Quellenangaben ; ergänzend dazu : Müllejans-Dickmann/ Cortjaens 2013, S. 122–125 u. Kat. 67–68. Für Hinweise zur Familie Brandt Dank an Rosemarie Berger, Hamburg. 194 2 Bilder, welche Herr Otto zur Ausstellung : → Otto Brandt (Anm. 5, 193) war auf der Akademieausstellung 1850 mit drei Genrebildern vertreten : Kleines Mädchen, einen Papagei betrachtend (Nr. 92), Bauernmädchen aus der Gegend von Mairingen in der Schweiz (Nr. 93) und Ein Hausflur (Nr. 94) ; weiterhin waren unter Nr. 95 mehrere
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Zeichnungen ausgestellt ; vgl. AA 1850, S. 9. Die Briefstelle bezieht sich auf die Nummern 92 und 94. Otto Wichmann … Bild seiner Mutter : Otto Gottfried Wichmann (Berlin 25.8.1828– 17.3.1858 Rom), Historien- und Genremaler, um 1851 Schüler von Joseph-Nicolas Robert-Fleury in Paris, 1852/53 Teilnahme am Pariser Salon, ab 1853 in Rom, wo er 1858 erst 30-jährig starb. Nur wenige Werke Wichmanns sind erhalten, darunter das programmatische Historienbild Paolo Veronese beim Prior von San Giorgio Maggiore in Venedig (1856, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 260) ; vgl. Blicke auf Europa. Europa und die deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Brüssel, Palais des Beaux-Arts, Hrsg.: Staatliche Museen zu Berlin/Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Bayerische Staatsgemäldesammlungen München, Ostfildern 2007, Kat. 118, Abb. S. 264 (Kat. 119, S. 366) ; weiterhin : Boetticher, Bd. II,2, S. 1012 ; Thieme-Becker, Bd. 35, 1961, S. 510 ; Gitta Ho, »Wichmann, Otto (Gottfried)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 272–274. Das erwähnte Porträt der Mutter ist wohl identisch mit dem 1850 in der Akademieausstellung gezeigten Bildniß nach dem Leben (AA Berlin, Nr. 821, S. 71). Der alte Direktor : Johann Gottfried Schadow (Berlin 1764–7.1.1850 Ebd.; hier Abb. 10), Bildhauer, Direktor der Berliner Akademie, Pate und zeitweise Lehrer von → Reinhold Begas (Anm. 9, 94). Mit dem Grabmal Alexander von der Mark (1790), der Marmorgruppe der Prinzessinnen Friederike und Luise von Mecklenburg-Strelitz (1795–97, beide SMB, Nationalgalerie) und der Quadriga auf dem Brandenburger Tor (1793) definierte Schadow das auf gründlicher Kenntnis der menschlichen Anatomie sowie dem Antikenstudium beruhende klassizistische Kunstideal, das für die nachfolgenden Generationen Gültigkeit behielt. Seit 1816 wirkte er als Direktor der Berliner Akademie sowie in zahlreichen weiteren künstlerischen Vereinigungen. Auch als Verfasser kunsttheoretischer Werke ist er hervorgetreten. Mit dem Aufkommen romantisch-historistischer und realistischer Strömungen in der Bildhauerei verlor Schadow zunehmend seine Vormachtstellung innerhalb Berlins, die nun sein Schüler → Rauch (Anm. 227) übernahm. Oscar Begas fertigte 1846 zwei Bleistiftzeichnungen des greisen Direktors, eines en face, das andere im Profil (SMB, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ O.Begas 7/8), hier Abb. 10. Beide entstanden während der Sitzungen zu einem von Begas d. Ä. für die Galerie »Pour le mérite« gemalten Porträt (Müllejans-Dickmann/ Haffner 1994, WV 182, S. 162, Abb. 57). Daehlings … Louise : Familie des Malers und Zeichners Heinrich Anton Daehling (Hannover 19.1.1773–10.9.1850 Potsdam), seit 1811 ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie, 1814 dort Lehrer der Zeichenklasse sowie an der Kunst- und Gewerbeschule, 1828 Senatsmitglied, leitete seit 1837 die Zeichenklasse nach Gipsen und ab 1844 die Kommission für Gemälde bei den Akademieausstellungen. Vgl. G. H. M. Kommander, »Daehling (Dähling), Heinrich Anton«, in : AKL, Bd. 23, 1999, S. 366. Das große Werk in Erfurth : Das nach seinem Austragungsort benannte Parlament der Deutschen Union tagte vom 20.3.bis 29.4.1850 in der Augustinerkirche im thüringischen Erfurt. Ziel war die Annahme der in Frankfurt erarbeiteten Verfassung
Anmerkungen | und eine preußisch-deutsche Union. Das ursprünglich als »Reichstag« ausgerufene Parlament bestand aus zwei Kammern : den von den Landesregierungen ernannten Mitgliedern des Staatenhauses und den vom Volk gewählten Mitgliedern des Volkshauses. Demokraten und die liberale Linke lehnten das Verfahren wegen der Anwendung des Dreiklassenwahlrechts, demzufolge lediglich die steuerpflichtigen Bürger wahlberechtigt waren, als undemokratisch ab. Zwar erreichten die rechten liberalen Kräfte ob ihrer Mehrheit in beiden Kammern die einstimmige Annahme der Verfassung, doch kam die angestrebte preußisch-deutsche Union durch die Weigerung Preußens nicht zustande. Das Parlament löste sich auf bzw. zerfiel in mehrere Splittergruppen. Vgl. Jochen Lengemann, Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch : Mitglieder, Amtsträger, Lebensdaten, Fraktionen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Große Reihe Bd. 6), München 2000 ; Gunther Mai (Hrsg.), Die Erfurter Union und das Erfurter Unionsparlament 1850, Köln [u. a.] 2000. 199 Cornelius : Peter von Cornelius (Düsseldorf 23.9.1783–6.3.1867 Berlin), deutscher Maler und Zeichner, der 1811 in Rom Anschluss an den Nazarenerkreis um → Friedrich Overbeck (Anm. 211) und → Julius Schnorr von Carolsfeld (Anm. 201) fand und an der Ausmalung der Casa Bartholdy mitwirkte. Von 1819 bis 1841 arbeitete er in München, unter anderem schuf er die Fresken der Glyptothek und das Altarbild Das Jüngste Gericht in der Ludwigskirche (1840). Wenig Erfolg war dagegen den Projekten beschieden, die er nach seiner Übersiedlung nach Berlin 1841 verfolgte, darunter die nicht realisierte Ausmalung des Campo Santo. Cornelius verkehrte freundschaftlich im Hause Begas. 1843 malte Oscar seine Tochter Marie (Cortjaens 2017, WV 16, S. 76, Abb. S. 77). Als um 1849 Begas d. Ä. den Malerfreund porträtierte (hier Abb. 11 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 195, S. 165, Abb. 29), schuf Oscar Begas eine Zeichnung (vgl. Brief Nr. 28). Zwölf Jahre später entstand im Auftrag der Antwerpener Akademie ein repräsentatives Bildnis Cornelius’ (Cortjaens 2017, WV 135, S. 139–140, Abb. S. 141), das sich formal am Vorbild des Vaters orientierte. Der gerade einmal 15-jährige Oscar Begas äußerte in seinem Tagebuch mehrfach Kritik an Cornelius, dessen Kolorit er als »graulehmig«, die Zeichnung als »oft sehr fehlerhaft« bemängelte ; vgl. OB Tagebuch, 13. September 1843 : B I, S. 45 ; HS I, S. 42. Zur Biografie vgl. Frank Büttner, Peter Cornelius. Fresken und Freskenprojekte. 2 Bde., Wiesbaden 1980 und 1999 ; Leon Krempel, Anthea Niklaus (Hrsg.), Cornelius – Prometheus – Der Vordenker, München 2005. 200 Kaulbach : Friedrich Wilhelm von Kaulbach (Bad Arolsen 15.10.1805–7.4.1874 München), deutscher Maler und Illustrator, bis 1825 Schüler von → Peter von Cornelius (Anm. 199) an der Düsseldorfer Akademie, gilt mit jenem als Erneuerer der monumentalen Historienmalerei (unter anderem mit der später in der 11. Symphonie von Franz Liszt verarbeiteten Hunnenschlacht, 1834–37), 1837 Hofmaler Ludwigs I. von Bayern. Die Beschreibung seiner monumentalen Wandbilder im Treppenhaus des Neuen Museums in Berlin (1842–65, kriegszerstört) war eine der Prüfungsaufgaben, die Oscar Begas bei seinem Examen im März 1848 gestellt wurden, doch scheinen die Fresken den damals 19-Jährigen wenig beeindruckt zu haben ; vgl. OB Tage-
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| Anmerkungen buch, 6. März 1848, B III, S. 866f.; HS III, S. 729 : »welche ich mir nie so angesehen hatte, um sie zu beschreiben, indeß schrieb ich 3 lange Seiten voll Lobeserhebungen.« Kaulbach ist auch als Porträtist und Illustrator hervorgetreten. Vgl. Annemarie Menke-Schwinghammer, Weltgeschichte als »Nationalepos«. Wilhelm von Kaulbachs kulturhistorischer Zyklus im Treppenhaus des Neuen Museums in Berlin, Berlin 1994 [zugl. Diss. Univ. Bonn 1987]. 201 Schnorr : Julius Schnorr von Carolsfeld (Leipzig 26.3.1794–24.5.1872 Dresden), deutscher Historienmaler und Grafiker, Schüler der Wiener Akademie, 1817–27 in Italien, in Rom Mitglied des Lukasbundes und Kontakte zum Künstlerkreis um → Friedrich Overbeck (Anm. 211) sowie Beteiligung an der künstlerischen Ausstattung des Casino Massimo, 1825 von König Ludwig I. von Bayern nach München berufen und mit wichtigen Staatsaufträgen betraut, darunter die Ausmalung der Residenz (Nibelungenzyklus, Kaisersäle), 1827 Lehrer an der Münchner Akademie, 1846 Professor der Dresdner Akademie und Direktor der Gemäldegalerie. Neben Aufträgen für Fresken und Gemälde Arbeit an der überkonfessionell erfolgreichen Holzschnittfolge Bibel in Bildern, die 1860 mit insgesamt 240 Illustrationen erschien. Vgl. Michael Teichmann, Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1872) und seine Ölgemälde. Monographie und Werkverzeichnis (= Europäische Hochschulschriften, Reihe XXVIII : Kunstgeschichte, Bd. 387), Frankfurt a. M. u. a. 2001 [zugl. Diss. Univ. München 1999]. 202 Hummel zeigte mir sein fast fertiges Bild : Nicht erhaltenes Selbstbildnis von → Fritz Hummel (Anm. 128). 203 À la Lawrens : Thomas Lawrence (Bristol 13.4.1769–7.1.1830 London), englischer Porträtmaler, Schüler und späteres Mitglied sowie Präsident (1820–30) der Royal Academy of Arts, ab 1792 Hofmaler des britischen Königshauses. Begas’ Einordnung seiner meist großformatigen, repräsentativen Bildnisse in die Nähe zur Karikatur mag mit der spezifisch englischen Porträt-Tradition zusammenhängen, deren Behandlung der Physiognomie und Haltung sich bisweilen dem Stil populärer Karikaturisten wie Hogarth näherte. Da das erwähnte Gemälde → Otto Wichmanns (Anm. 195) sich nicht erhalten hat, ist ein direkter Vergleich mit Lawrence nicht möglich. Vgl. Cassandra Albisson, Peter Funnel (Hrsg.), Thomas Lawrence. Regency Power and Brilliance, Ausst.-Kat. National Portrait Gallery, London 2010. 204 Berend : Maler, Schüler der Berliner Akademie, biografisch nicht nachgewiesen. 205 Taufe bei Lehnert : Oscar Begas’ Cousine Emma Brandt (Berlin 1829– ?) heiratete nach einer geplatzten Verlobung mit dem Gesandten des Osmanischen Reiches 1848 den im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten tätigen Justizrat Hermann Lehnert (1808–1871) ; aus der Verbindung gingen mehrere Kinder hervor, darunter die als Malerin erfolgreiche Hildegard Lehnert (1857–1943). Zu Emma Brandt vgl. Cortjaens 2017, WV 54, S. 90f., Abb. S. 77. 206 Die Familiengruppe : Das Genrebild → Die Winzerfamilie (Anm. 4 ; hier Farbabb. 1). 207 Noch ein anderes weibl. Hauptbild : Von den 1850 gemalten Porträts kommt am ehesten das Bildnis einer unbekannten Dame im Sessel (ehem. Privatbesitz, Gotha) in Betracht, dessen repräsentative Maße (101 x 76 cm) eine Bezeichnung als »Hauptbild« rechtfertigen würden ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 204, S. 168.
Anmerkungen | 208 Erste Kammer : Der nach Auflösung der → Nationalversammlung (Anm. 109) und Einführung der → oktroyierten Verfassung von 1849/50 (Anm. 198) gebildete Preußische Landtag war ein Zweikammerparlament, das aus Herrenhaus (bis 1855 : Erste Kammer) und Abgeordnetenhaus (bis 1855 : Zweite Kammer) gebildet wurde. Ursprünglich wurde die Erste Kammer von Bürgern gewählt, die mindestens entweder 8 Taler Steuern pro Jahr zahlten, 500 Taler Jahreseinkommen hatten – Begas d. Ä. bezog als königlich-preußischer Hofmaler exakt diese Summe, hinzu kamen die Verkaufserlöse aus seinen Auftragsarbeiten – oder 5000 Taler Vermögen besaßen. Nach einer Verfassungsänderung in 1850 wurde die Erste Kammer nur noch teilweise gewählt, der Großteil der Mitglieder wurde vom König direkt ernannt oder hatte einen erblichen Sitz, wie etwa die Oberhäupter von ehemals reichsunmittelbaren Adelsfamilien. Nach einer erneuten Revision der Verfassung gab es ab 1853 keine gewählten Mitglieder mehr, und 1855 wurde der Name in Herrenhaus geändert. Die königliche Verordnung blieb bis 1918 in Kraft. Vgl. Bernd Haunfelder, Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867, Düsseldorf 1994. 209 In Sachsen … Bedürfniß für den Bundesstaat : Obwohl der unter dem Einfluss des Außenministers → Friedrich von Beust (Anm. 177) stehende sächsische König Johann I. (1801–1873) die Paulskirchenverfassung, die einen Bundesstaat mit zentraler Regierung und einem Reichstag als Legislative vorsah, für Sachsen ablehnte und am 20. Oktober 1849 der Union den Rücken gekehrt hatte, war Sachsen in der zusätzlich zur Verfassung erarbeiteten Additionalakte vom Februar 1850 noch Teil der Union. 210 À la botte : Aus dem Französischen abgeleitete Grußformel (»ehrerbietigst«), hier in Bezug auf den kleinen Bruder Carl wohl eher scherzhaft im Sinne von »mitgrüßen« verwendet. 211 Overbeck : Friedrich Overbeck (Lübeck 3.7.1789–12.11.1869 Rom), deutscher Maler, Mitbegründer des ersten Lukasbundes in Rom, bedeutender Vertreter der nazarenischen Kunstrichtung, die eine Rückkehr zu den Idealen der mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Kunst anstrebte. Zu seinen Hauptwerken zählen die Fresken mit der Josephslegende in der Casa Bartholdy in Rom (1815–17, eine Kollektivarbeit der Lukasbruderschaft, der unter anderem auch → Schnorr von Carolsfeld (Anm. 201) und Wilhelm von Schadow angehörten, und das monumentale Gemälde Der Triumph der Religion in den Künsten (1840, Frankfurt, Städel Museum). Begas’ Einschätzung Overbecks deckt sich mit der damals wie heute gängigen Beurteilung der nazarenischen Kunst als »Linienkunst«, die ihre Stoffe überwiegend aus der Kontur heraus entwickelte. Vgl. Brigitte Heise, Johann Friedrich Overbeck. Das künstlerische Werk und seine literarischen und autobiographischen Quellen, Köln 1999 ; Peter Vignau-Wilberg, Die Lukasbrüder um Johann Friedrich Overbeck und die Erneuerung der Freskomalerei in Rom, Berlin/München 2011 ; Michael Thimann, Friedrich Overbeck und die Bildkonzepte des 19. Jahrhunderts (= Studien zur christlichen Kunst, Bd. 8), Regensburg 2014. 212 G. Schöllers Portrait : Vgl. Anm. 155. 213 Die Familien-Gruppe : Das Genrebild → Die Winzerfamilie (Anm. 4). 214 Schütz : Schütz, Maler (Vorname und Lebensdaten unbekannt), um 1844/45 Schü-
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ler und Ateliergehilfe von Begas d. Ä., wirkte als solcher u. a. an den Fresken der Heilandskirche in Sacrow bei Potsdam und an einer großformatigen Kreuzigungsgruppe in der Schlosskapelle zu Sagan (Zagán/Polen) mit ; an beiden Projekten war auch Oscar Begas beteiligt ; vgl. Cortjaens 2017, WV-M 6, S. 238–241, und WV-M 10, S. 243f., m. Abb. Später wirkte Schütz als Maler in Berlin, ohne jedoch größere Bekanntheit zu erlangen ; nicht bei Wirth 1990. Die Fräulein G. R. Seidel, Krappe, Tieck, Rungenhagen : Junge Damen aus dem Bekanntenkreis der Begas, darunter die Familien des Bildhauers Christian Friedrich Tieck (Berlin 14.8.1776–13.5.1851 Ebd.) und des langjährigen Direktors der Sing-Academie zu Berlin, Carl Friedrich Rungenhagen (Berlin 27.9.1778– 21.12.1851). Madame Oconel : Friederike Emilie Auguste O’Connell, geb. Miethe (Potsdam 1828– 1885 Paris), Porträtmalerin, vormalige Schülerin von Begas d. Ä. Ab 1842 in Brüssel als Schülerin von → Louis Gallait (Anm. 374) und bedeutende Erfolge im dortigen sowie im Pariser Salon. Lebte seit 1853 dauerhaft in Paris, wo sie bald international als Porträtistin und Radiererin geschätzt wurde. Sie schuf zahlreiche Porträts von Angehörigen des europäischen Hochadels, unter anderem der Herzogin von Talleyrand und von König Ludwig II. von Bayern. Vgl. Boetticher, Bd. II,1, S. 171 ; Gitta Ho, »O’Connell, Friederike (Emilie Auguste) geb. Miethe«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 187–190 (mit ausführlichen bibliographischen Angaben). Begas’ hartes Urteil über ihre Anlehnung an die flämische Barockmalerei wurde von der zeitgenössischen Berliner Kritik geteilt, die bedauerte, dass sich die Künstlerin »ganz und gar dem Rubens ergeben« habe (Deutsches Kunstblatt, 1850, S. 210). Ausgestellt waren folgende Werke : Caritas (Nr. 468), Magdalena, halbe Figur (Nr. 469), Bildnis des Gatten der Künstlerin (Nr. 470) und ein weiblicher Studienkopf (Nr. 471) ; vgl. AA Berlin 1850, S. 41. Gaertner : Eduard Gaertner (Berlin 2.6.1801–22.2.1877 Flecken Zechlin), deutscher Architektur- und Dekorationsmaler, Schüler von Carl Wilhelm Gropius und Karl Friedrich Schinkel, begann mit Bühnendekorationen für das Königliche Schauspielhaus, wurde nach einem Paris-Aufenthalt und der Rückkehr nach Berlin in den späten 1820er Jahren durch seine feinmalerischen Straßenszenen sowie ein sechsteiliges Panorama der preußischen Residenzstadt bekannt, seit 1833 als »Perspektivmaler« ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie. Vgl. Irmgard Wirth, Eduard Gaertner. Der Berliner Architekturmaler, Frankfurt am Main u. a. 1979 ; Dominik Bartmann (Hrsg.), Eduard Gaertner 1801–1877. Begleitband zur Ausstellung im Museum Ephraim-Palais, Berlin 2001 ; Frauke Josenhans, »Gaertner, (Johann Philipp) Eduard«, in : Nerlich/Savoy, Bd. I, 2013, S. 86–90. 1) die Firmenich mit [Fraenzchen], 2) die Strauß, 3) die Bardua nebst Töchtern, 5) Emilie u Toni Bendemann, letztere um Abschied zu nehmen, 6) Frau u Fr. Ranke : Damengesellschaft aus dem großen Bekanntenkreis von Carl Joseph und Wilhelmine Begas. Der junge Hübner : Wohl Emil Hübner (Düsseldorf 7.7.1834–21.2.1901 Berlin), Sohn von → Julius und Pauline Hübner (Anm. 115, 249), der sich als klassischer Philologe
Anmerkungen | und Epigrafiker einen Namen machen sollte und unter anderem an Theodor Mommsens Corpus Inscriptionum Latinarum mitarbeitete. 220 H. und D.: Illustration zu → Hermann und Dorothea (Anm. 170). 221 Hs.: Abkürzung für Familie → Bethmann-Hollweg (Anm. 73). 222 Im englischen Hause : Das Englische Haus in der Mohrenstraße 49 war seit den 1830er Jahren ein beliebter Versammlungsort der gehobenen Gesellschaft : »Das geräumige und geschmackvolle Gesellschaftslokal, mit einem der schönsten Tanz- und Konzertsäle der Hauptstadt, ist schon seit mehreren Jahren an Herrn Restaurator C. J. König verpachtet. Die schöne Lokalität wird vielfach von den höhern und gebildeten Ständen zu geselligen Vereinen, Konzerten, Bällen, Réunions, Liedertafeln, Vorlesungen, Hochzeiten, Diners und Soupers benutzt. Die Tafel ist vortrefflich.« (Leopold Freiherr von Zedlitz, Neuestes ConversationsHandbuch für Berlin und Potsdam, Berlin 1834, S. 173). Das Haus diente von 1866 bis 1871 als Vereinslokal des Vereins Berliner Künstler, dem Oscar Begas von 1861 bis zu seinem Tod angehörte. 223 Man spricht hier auch sehr viel von Krieg : Vgl. Anm. 177, 178. 224 3 große Portraits … : Zu den 1850 in Berlin ausgestellten Werken von → Otto Wichmann (Anm. 195), vgl. Brief Nr. 19. 225 Neben Magnus Bilde : Eduard Magnus (Berlin 7.1.1799–8.8.1872 Ebd.), deutscher Porträtmaler, Schüler der Berliner Bauakademie, später der Königlichen Akademie der Künste. Finanziell unabhängig, unternahm er zahlreiche Reisen durch Europa, u. a. nach Paris, Rom, England, Spanien und Ägypten. 1837 Mitglied, 1844 Professor der Akademie. Wie Begas d. Ä., mit dem er befreundet war, porträtierte Magnus zahlreiche Mitglieder der adeligen und bürgerlichen Berliner Oberschicht. Vgl. Ludwig Gläser, Eduard Magnus. Ein Beitrag zur Bildnismalerei des 19. Jahrhunderts, Berlin 1963 ; David Blankenstein, »Magnus, Ludwig Eduard (Samuel)« ; in : AKL, Bd. 86, 2015, S. 338–339 ; Sibylle Ehringhaus, Roland Kanz (Hrsg.), Berliner Kunstbetrieb, Berliner Wirklichkeit. Briefe des Malers Eduard Magnus von 1840 bis 1872, Köln 2012. 1850 zeigte Magnus insgesamt neun Porträts (davon acht weibliche) in der Berliner Akademieausstellung, darunter drei in Lebensgröße (Anm. 224) ; vgl. AA Berlin 1850, Nr. 391–400. 226 Otto Brandt : Vgl. Anm. 5, 193. 227 Rauch : Christian Daniel Rauch (Bad Arolsen 2.1.1777–3.12.1859 Berlin ; hier Farb abb. 6), deutscher Bildhauer, Schüler → Johann Gottfried Schadows (Anm. 196) in Berlin, 1809–1815 in Rom, dort Kontakte zu Antonio Canova und → Bertel Thorvaldsen (Anm. 325). Nach seiner Rückkehr wurde Rauch zum Hauptvertreter der klassizistischen Berliner Bildhauerschule (»Rauch-Schule«). Hauptwerke sind das Grabdenkmal der Königin Luise (1815, Mausoleum Schloss Charlottenburg) und das Denkmal Friedrichs des Großen Unter den Linden (1851). Am letztgenannten Werk war auch → Reinhold Begas (Anm. 9, 94) beteiligt, der von 1847 bis 1851 Schüler im Atelier Rauchs war, worauf sich die Briefpassage bezieht. Später bezeichnete Begas jedoch nicht ihn, sondern Schadow als seinen wichtigsten Lehrer. Vgl. Jutta von Simson, Christian Daniel Rauch. Œuvre-Katalog (= Bildhauer des 19. Jahrhunderts), Berlin 1996 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 2, Kat. 579–934, S. 438–619.
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| Anmerkungen 228 Des jungen Wolff : Albert Wolff (Neustrelitz 14.11.1814–20.6.1892 Berlin), deutscher Bildhauer, Schüler und Gehilfe → Rauchs (Anm. 227), 1844/45 in Italien, ließ sich nach seiner Rückkehr dauerhaft in Berlin nieder, wo er zunächst noch an mehreren Projekten seines Lehrers mitarbeitete, daneben aber auch eigene Arbeiten ausführte, darunter den Sarkophag des Königs Ernst August von Hannover (1851), 1866 Lehrer (Professor) der Modellierklasse und Senatsmitglied. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 36, 1947, S. 189–190 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Nr. 1408–1420, S. 888–894. 229 Mr Lacy : H. Lacy, Englischlehrer der Familie Begas, nachgewiesen im Berliner Adressbuch von 1853, wohnhaft Taubenstr. 48 ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 286 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/ urn:nbn:de:kobv:109-1-4930072. 230 Einige Gedichte v. Geibel : Emanuel Geibel (Lübeck 17.10.1815–7.1.1884 Ebd.), deutscher Lyriker der Spätromantik, der um 1836 in Berlin im Kreis um Adelbert von Chamisso, Joseph von Eichendorff und Bettina von Arnim verkehrte. Wilhelmine Begas schätzte seine Dichtungen sehr, vgl. auch Brief Nr. 65. Im Preußen des Vormärz und der Reaktion las man vor allem seine patriotischen Dichtungen der frühen 1840er Jahre, die allerdings von den Jungdeutschen angegriffen wurden. Weiterhin betätigte sich Geibel als Übersetzer auswärtiger Lyrik sowie als Dramatiker. Von 1852 bis 1868 lehrte er als Ehrenprofessor für deutsche Literatur an der Universität München, musste das Amt jedoch wegen seiner pro-preußischen Haltung niederlegen und kehrte in seine Vaterstadt Lübeck zurück. Vgl. Adolph Kohut, Emanuel Geibel und Berlin, in : Erforschtes und Erlebtes aus dem alten Berlin. Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Vereins für die Geschichte Berlins, Berlin 1917, S. 491–520. 231 Die Scene aus H. u. Doroth. … die Kinder-Gruppe … : Vgl. Anm. 170, 220. 232 Unser großes Unglück : Tod der Tochter → Susanne »Sanni« Begas (Anm. 85), die in der Nacht zum 1. Mai 1848 an einer von den Hausärzten Arnim und → Barez (Anm. 270) zu spät erkannten Lungenkrankheit starb ; vgl. OB Tagebuch, Sammeleintrag Ende August 1848, B III, S. 894–895 ; HS III, S. 764f.: »Nun kam sehr bald auch die eigentliche Krankheit, Sanny lag 8 Tage ohne Besinnung, und starb in der Nacht vom 30. April zum 1. May 1848. Schrecklich berührte uns dieser Schlag, nun auch die zweite Schwester verloren zu haben. Um so mehr mußte Mutter geschlagen sein, die all ihre Hoffnungen auf das zweite Mädchen gesetzt hatte. Schön an Geist und Körper ging sie wie ein unschuldiger Engel in so frühen Jahren schon von der Erde. Mutter in tiefster Betrübniß lebte nur noch, weil sie sich so viel Beschäftigung machte und so auf kurze Zeit ihren Schmerz unterdrücken konnte. Der kleine Carl, ein sehr niedlicher Junge, ist ihr Alles.« 233 Die Gruppe : Das Gemälde → Die Winzerfamilie (Anm. 4). 234 Mr Lacy : Englischlehrer, vgl. Brief Nr. 24, und Anm 229. 235 Mit Hellmuth nach Kossenblatt : Betrifft die landwirtschaftliche Ausbildung des Bruders → Hellmuth Begas (Anm. 137). 236 Nur in Frankreich … daß es mit den Drohungen unseren Bau zu hindern : Die Ausarbeitung der Verfassung wurde im Nachbarland argwöhnisch und mit Sorge betrach-
Anmerkungen | tet. Als europäische Großmacht war Frankreich daran gelegen, territoriale Veränderungen in den Nachbarstaaten frühzeitig zu verhindern. 237 In Erfurth … : Vgl. Anm. 198. 238 Deinen v. Klitzing : Das Bildnis des greisen Gutsbesitzers → Leberecht von Klitzing (Anm. 88) wurde von Begas d. Ä. als das beste Werk, das Oscar bis dahin gemalt habe, gelobt (OB Tagebuch, 22. Februar 1847 : B III, S. 713f.; HS II, S. 547f.). Mit ihm sowie mit einem Kinderbildnis des Bruders Carl (hier Farbabb. 2) debütierte Oscar Begas 1848 auf der Berliner Akademieausstellung, doch erhielten seine Einsendungen offenbar keinen guten Hängeplatz. Zum Bildnis von Klitzing vgl. AA Berlin 1848, Nr. 66, S. 5 ; Cortjaens 2017, WV 64, S. 93f. 239 Gerold : G. G. Gerold, alteingesessene Berliner Tabak- und Weinhandlung, im Adressbuch von 1853 als »Hoflieferant, Cigarren-, Thee und Italienerwhdlg., Unter den Linden 10 u. 24. Cp Niederlage : Schloßfreiheit 1« eingetragen ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 148 ; Digitalisat : http:// nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4930072. 240 Der Kreuztragende Christus : Unklar bleibt, ob hier eine eigenständige Komposition oder eine Figur des in Dresden begonnenen biblischen Historienbildes angesprochen ist. 241 Nicht lesbar, Kontext unklar. 242 Röters Bild : Julius Röder (Berlin 1824–1860 Ebd.), deutscher Genre- und Porträtmaler, war 1850 mit drei Gemälden in der Akademieausstellung vertreten, darunter das hier angesprochene Genrebild Der letzte Segen ; vgl. AA Berlin 1850, Nr. 593. 243 Sieh den Franziskus von Coregio … Heil : Georg : Begas d. Ä. bezieht sich hier auf zwei aus unterschiedlichen Schaffensphasen des Renaissancemalers Correggio, eigentlich Antonio Allegri (1489–1534), stammende Altarbilder, die Oscar Begas von seinen Besuchen der Dresdner Gemäldegalerie her kannte : Madonna des Hl. Franziskus (1514/15, Öl auf Pappelholz, 299 x 245 cm) und Madonna des Hl. Georg (1529– 32, Öl auf Pappelholz, 285 x 190 cm, beide Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gal.-Nr. 150 und Gal.-Nr. 153). 244 Maria mit 2 Heiligen im Belvedere zu Wien : Tiziano Vecellio (Tizian), Kirschenmadonna (Madonna mit dem Hl. Joseph, dem Johannesknaben und dem hl. Zacharias), 1516–18, Öl auf Leinwand auf Holz, 81,6 cm x 100,2 cm, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. GG 118. Oscar Begas kannte das Bild von der gemeinsam mit dem Vater unternommenen und im Tagebuch dokumentierten Italienreise, die sie im Sommer 1847 auch nach Wien geführt hatte. Vgl. Filippo Pedrocco, Tiziano, Mailand 2000, Nr. 51, S. 114. 245 Himmelfahrt der Maria : Tizians auch unter dem Namen Assunta (»die Aufgefahrene«) bekanntes, monumentales Altarbild der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig (1515/16, Öl auf Holz, 690 x 360 cm). Das Gemälde gehörte zu den Lieblingsbildern von Begas d. Ä., der ihm in seinen nachträglichen Tagebuchaufzeichnungen breiten Platz einräumte ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, 27. Juni 1847, S. 27 : »Hat die Welt etwas Schöneres gesehen als diese herrlichen Kindergruppen zu beyden Seiten der Maria ?« Vgl. Filippo Pedrocco, Tiziano, Mailand 2000, Nr. 53, S. 116-–117.
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Röter : → Julius Röder, vgl. Brief Nr. 26, Anm. 242. Deinen Kreuztragenden : Vgl. Brief Nr. 26, Anm. 240. Der Maler Schütz : Vgl. Anm. 214. Die wirklich vortreffliche Schwester von B.: Pauline Hübner geb. Bendemann (Berlin 28.9.1809–8.3.1895 Dresden), Schwester → Eduard Bendemanns (Anm. 114), seit 1829 mit dem seit 1839 in Dresden tätigen Maler und Akademieprofessor → Julius Hübner (Anm. 115) verheiratet. Das Ehepaar Hübner scheint sich während Oscar Begas’ Dresdner Aufenthalt seiner angenommen zu haben, als sich das Verhältnis zu Bendemann zunehmend schwierig gestaltete. 250 Portrait Geschichte : Offenbar kritisierte → Eduard Bendemann (Anm. 114) das 1850 in Dresden gemalte Selbstbildnis von Oscar Begas (Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr. GM 65/5) ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 99, S. 180/181 ; Cortjaens 2015, Abb. S. 188 ; Cortjaens 2017, WV 83, S. 101f., Abb. S. 103, hier Farbabb. 3. 251 Die Zeichnungen von Humboldt und Cornelius : Vgl. Briefe Nr. 5, 19, 28. 252 Zeichnung aus H u Do … aufgefaßt hast : Die für eine Tochter der Familie Bethmann-Hollweg bestimmte → Zeichnung zu Hermann und Dorothea (Anm. 153, 170). Scheinbar hat Bendemann auch diese Arbeit kritisiert. 253 Ein gewaltiger Federkrieg … Schrader : Bei den genannten Werken handelt es sich um das Porträt der Prinzessin von Preußen von → Eduard Magnus (AA Berlin, Nr. 391, S. 35) ; ein Kniestück des Prinzen von Preußen von Franz Krüger (Nr. 1324, S. 132) und um → Julius Schraders (Anm. 389) Porträt des Dichters und preußischen Hofrats → Friedrich Förster (Anm. 255). Der durch seine Schärfe bemerkenswerte Berliner Porträtstreit war rein politisch motiviert, wie die Kritik der zeitgenössischen Presse im Fall des Schraderschen Bildnisses zeigte, die sich weniger gegen den Maler als vielmehr den Dargestellten richtete, vgl. etwa die Rezensionen in der Spenerschen Zeitung, 28. April 1850, Nr. 97. 254 Ein erbärmlicher Passavent : Johann David Passavent (Frankfurt a. M. 18.9.1787– 17.8.1861 Ebd.), deutscher Kunsthistoriker und Maler, ab 1840 Direktor des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt a. M., mit dem Begas d. Ä. schon seit seiner Zeit in Paris und Rom bekannt war. In Italien hatte sich Passavent dem Nazarenerkreis um → Friedrich Overbeck (Anm. 211) angeschlossen und sich eingehend mit der florentinischen Malerei des Spätmittelalters beschäftigt, als deren Wiederentdecker er gilt, insbesondere durch seine Studien zu Giotto. Passavents Standardwerk zu → Raffael (1839/1841, Bd. 3 erschien erst 1856) erhielt Oscar Begas zu seinem 15. Geburtstag als Geschenk ; vgl. OB Tagebuch, 3. August 1843 : B I, S. 1 ; HS I, S. 1. Als Kritiker war Passavent eine Autorität und lancierte, wie auch Franz Kugler (Anm. 339), die Karrieren der von ihm favorisierten Kunstschaffenden. Vgl. Ekkehard Mai, »Passavent, Johann David«, in : NDB, Bd. 20, Berlin 2001, S. 89–91. 255 Förster, das Hof-Demagogen-Bild von Schrader : Vgl. Anm. 253. Zu Friedrich Förster (1791–1868) : Hubertus Fischer, »›Hofdemagoge‹ und preußischer Patriot. Anmerkungen zu Friedrich Förster anlässlich eines unbekannten Briefwechsels«, in : Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, 2010, S. 199–217. 256 Schwester des Doctor Maerker : Nicht nachgewiesen, wohl eine Schwester des Schrift-
Anmerkungen | stellers, Publizisten und Kunstmäzens Friedrich Adolf Maercker (Eltville 11.8.1804– 26.7.1889 Berlin), der seit 1842 an der Berliner Universität als Privatdozent für Rhetorik, Philosophie und Pädagogik wirkte. Begas d. Ä. hatte Maercker 1838 im Dreiviertelprofil gezeichnet : Bildnis Friedrich Adolf Maercker, 1838, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr. GHZ 76/23 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 287, Abb. 82, S. 313. 257 Ein kleines Waisenmädchen : Das Ehepaar Begas erwog damals, ein Pflegekind aufzunehmen, da Wilhelmine Begas noch immer sehr unter den Verlust beider Töchter litt. Tatsächlich wurde bald darauf ein Waisenmädchen aus Schwedt/Oder ins Haus genommen. Über sein weiteres Schicksal ist durch das weitgehende Fehlen von Korrespondenz für die Jahre 1850–1852 nichts bekannt. 258 Fürsten Kongreß : Am 10. Mai 1850 eröffnete König Friedrich Wilhelm IV. in Berlin die Konferenz der deutschen Fürsten zur Begründung der engeren Union der deutschen Einzelstaaten. Vgl. Der deutsche Fürstenkongreß zu Berlin im Mai 1850. Aktenstücke und Betrachtungen, Berlin 1850. 259 Ein kleines Mädchen für Mutter : Vgl. Anm. 257. 260 Wache in der Ausstellung : Die Berliner Künstlerschaft organisierte selbst die Bewachung der Akademieausstellungen. 261 Ritschels Gruppe : Ernst Rietschel (Pulsnitz 15.12.1804–21.1.1861 Dresden), deutscher Bildhauer, bedeutender Vertreter der spätklassizistischen Bildhauerschule, der vor allem im Bereich der monumentalen Denkmalplastik hervortrat, u. a. mit dem Lessing-Denkmal in Braunschweig (1854). 1850 stellte Rietschel in Berlin den lebensgroßen Gips seiner im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. geschaffenen Pietà aus (AA Berlin 1850, Nr. 921, S. 85), die sogleich als ein Hauptwerk der Monumentalskulptur erkannt und gewürdigt wurde. Vor allem die Trennung der in der christlichen Ikonographie gemeinhin in enger körperlicher Hinwendung dargestellten Figuren der trauernden Maria und des toten Christus wurde als Neuerung und gelungene Umdeutung im Sinne einer protestantischen Lesart gesehen. Die für die Kapelle des Hohenzollern-Familienbegräbnisses in der Friedenskirche zu Potsdam bestimmte Ausführung in Marmor gelangte 1854 zur Aufstellung. Zur Biografie : Richard Muther, »Rietschel, Ernst«, in : ADB, Bd. 28, 1889, S. 596–602 ; Bärbel Stephan, »Rietschel, Ernst Friedrich August«, in : NDB, Bd. 21, Berlin 2003, S. 613f. 262 Meine Schwester Therese : Therese Begasse (Köln 1808–1890 Heinsberg ; hier Abb. 12), jüngste Schwester von Begas d. Ä. Als Knabe stattete Oscar dem Heinsberger Zweig der Familie häufiger Besuche ab ; mehrfach ist »Tante Threschen« in seinen Tagebuchaufzeichnungen erwähnt. Da sie selbst kinderlos war, scheint sie sich besonders liebevoll um die Nichten und Neffen aus Berlin gekümmert zu haben. 1850 verheiratete sich Therese Begasse mit dem Mühlenbesitzer Adolph Busch (Anm. 84). 263 Fürsten Kongreß : Vgl. Anm. 258. 264 Krieg mit der rothen Kanaille in Frankreich : Das Schimpfwort »Kanaille« (frz. le canaille, vom lat. canis, Hund) war in der Französischen Revolution zu einem sog. Geusenwort avanciert und bezeichnete, nun positiv umgedeutet, die Freiheitskämpfer ; es wurde sogar Titel gebend für das gegen das Ancien Régime gerichtete Frei-
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heitslied La Canaille. Begas d. Ä., zeit seines Lebens ein glühender preußischer Patriot, gebraucht es hier im anti-französischen Sinne als Umschreibung für die aus seiner Sicht bedrohlichen instabilen Zustände in Frankreich, das sich gemeinsam mit Russland und Österreich gegen Preußen verbündet hatte. Vgl. Adolf Josef Storfer, »Kanaille«, in : Ders., Wörter und ihre Schicksale, Berlin/Zürich 1935 (Nachdruck : Berlin 2000), S. 204f. Eibel : Vgl. Anm. 83. Ein hübsches Bild von Meyer aus Bremen : Johann Georg Meyer, genannt Meyer von Bremen (Bremen 28.10.1813–4.12.1886 Berlin), Genre- und Volkslebenmaler, auch als Lithograf und Radierer tätig, 1833 Schüler Wilhelm von Schadows an der Düsseldorfer Akademie, 1848 Gründungsmitglied der Künstlervereinigung »Malkasten« in Düsseldorf, 1852 Übersiedlung nach Berlin, 1854 dort Professor der Königlichen Akademie. Vgl. Boetticher II,1, S. 37–47 (Gesamtverzeichnis nach Angaben des Künstlers) ; Thieme-Becker 24, 1930, S. 484f.; Peter Holzwig, »Meyer (genannt Meyer von Bremen), Johann Georg«, in : LDM, Bd. 2, S. 291–292, Abb. 551–554. Bei dem von Begas d. Ä. erwähnten Bild handelt es sich um Das Gebet der Witwe, das Meyer 1850 die kleine Goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung eintrug. Den schmählichen Abfall Schwarzenbergs in Warschau : Felix Fürst zu Schwarzenberg (Krumau 2.10.1800–5.4.1852 Wien), österreichischer Staatsmann, Diplomat und Offizier, 1848–52 Ministerpräsident, Verfechter einer großdeutschen Lösung. Im Sommer 1850 spitzte sich der Konflikt zwischen Preußen und Österreich sowie dessen Bündnispartnern zu. In Kurhessen, durch das strategisch wichtige Militärstraßen in die preußische Rheinprovinz verliefen, kam es zu Feuergefechten mit Österreich und Bayern. Der erwähnte »Abfall Schwarzenbergs« bezieht sich auf die Warschauer Verhandlungen vom Juni 1850, bei denen Zar Nikolaus I. von Russland als Verbündeter Österreichs zwischen beiden Seiten vermittelte. Zu Schwarzenberg : Andreas Gottsmann, »Schwarzenberg, Felix Fürst zu«, in : NDB, Bd. 24, 2010, S. 24–25. Die sächsische Regierung : Vgl. Anm. 209. Ein Ehepaar aus Königsberg… : Ungesicherter Auftrag von Oscar Begas ; vgl. Cortjaens 2017, WV 85 a/b, S. 104. Barez : Frédéric Etienne Barez (1791–1856), preußischer Medizinalrat, Hausarzt der Familie Begas, wurde 1842 von Begas d. Ä. porträtiert (Öl auf Leinwand, 65 x 62 cm, Begas Haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. CI 6 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 143, S. 149, Abb. 51 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 96, S. 174–175. Ob der erwähnte Auftrag Barez’ zustande kam, ist nicht bekannt. Ein 10jähriges Mädchen aus Schwed : Schwedt/Oder, Stadt im Landkreis Uckermark. Die Stelle bezieht sich auf das lang gesuchte Pflegekind ; vgl. Anm. 257. Das Bild wird sehr gut : Begas’ Bildnis des Großherzogs von Schwerin (Anm. 166). Mein Bildnis nach Dresden : Carl Joseph Begas d. Ä., Selbstbildnis, 1848, Öl auf Leinwand, 69 x 58 cm, Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Inv.-Nr. WRM 2159 (Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 186, S. 63f., 196, Taf. S. 271, Abb. 58) ; hier Abb. 14.
Anmerkungen | 274 Die Zeichnung der Ital : Winzer-Familie : Die 1850 vollendete Erstfassung des Gemäldes diente als Vorlage für eine Zeichnung, die wiederum die Grundlage eines Stahlstichs war ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 81, S. 157. 275 Ich male für Mutters Geburtstag … : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Carl Begas als Kind, 1850, Öl auf Holz, 34 x 27 cm, sign. u. dat.: C.B. F. 1850., SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 1038 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 197, S. 166 u. Abb. 64 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 22, S. 49. 276 Mein Basrelief-Portrait : Vermutlich das später am Grabmal von Begas d. Ä. angebrachte marmorne Reliefbildnis im Profil, das somit bereits zu Lebzeiten des Vaters entstanden wäre. Beim Bau der Berliner Mauer wurden zahlreiche Gräber auf dem alten Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde zerstört, so auch die originale Grabstelle des Malers ; eine neue Grabstele wurde später an anderer Stelle errichtet ; vgl. von Simson 2010, WV 13, S. 184, m. Abb. 277 Daß Du Dein Bildniß ausgestellt hast : Vgl. AA Dresden 1850, Nr. 74, S. 24. Vgl. auch Anm. 250 ; hier Farbabb. 3. 278 Van Eicken : Johan [auch : Jean-Baptiste] van Eycken (Brüssel 16.9.1809–19.12.1853), belgischer Genre- und Historienmaler, Schüler von Navez und Delaroche an der Brüsseler Akademie, 1835 Professor für Malerei und Zeichenkunst, Reisen in Frankreich und Italien. Für seinen Zyklus zur Passion Christi in der Kirche von La Chapelle erhielt er 1847 den Leopoldorden, mit dem 1851 auch Begas d. Ä. ausgezeichnet wurde. Vgl. Boetticher, Bd. I,1, S. 300. 279 Bildnis des Herrn v. Buch : Christian Leopold von Buch (Schloss Stolpe/Uckermark 25.4.1775–4.3.1853 Berlin), Geologe und Paläontologe, Mitglied der Preußischen Akademie, wurde 1850 von Begas d. Ä. für die Galerie der Träger des Ordens »Pour le mérite« porträtiert, dem er seit 1842 angehörte : Bildnis Leopold von Buch, 1850, Öl auf Leinwand, 105,5 x 85,5 cm, SPSG, Inv.-Nr. GK 2963. Vgl. Müllejans-Dickmann/ Haffner 1994, WV 200 S. 167. 280 Der alte Linck : Carl Joseph Begas, Bildnis Heinrich Friedrich Link, 1850–53(?), Öl auf Leinwand, 105,5 x 87 cm, unsigniert und undatiert, SPSG, Inv.-Nr. GK I 2964. Das Porträt des bedeutenden Botanikers wurde »nach deßen Tode« im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV. für die Galerie »Pour le mérite« gemalt, möglicherweise unter Mitwirkung von Oscar Begas, wiewohl es im Tagebuch von Begas d. Ä. als eigenhändiges Werk verzeichnet ist ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 70, S. 46 ; Cortjaens 2017, WV-M-11, S. 244–245. 281 Der Direktor Auerbach : Wohl B. Auerbach (Lebensdaten unbekannt), im Berliner Adressbuch als Rektor der jüdischen Knaben-Schule und Vorsteher des jüdischen Waisen Erziehungs-Instituts für Knaben und Mädchen unter der Anschrift Rosenstraße 12 verzeichnet ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, Berlin 1850, S. 11 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4917209. 282 Lebensgroße Kniestücke : Dargestellte nicht identifiziert ; vgl. Cortjaens 2017, WV 85 a/b, S. 104. 283 Gerold : Vgl. Anm. 239.
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| Anmerkungen 284 Daguerreotypie des Bildes der Elsler : Gemeint ist wohl das Gemälde Amor und Terpsichore (Apotheose der Tänzerin Fanny Elssler) von 1832, ein der Überlieferung nach im Auftrag von König Friedrich Wilhelm III. gemaltes, lebensgroßes Rollenporträt der berühmten Wiener Tänzerin Fanny Elßler (Öl auf Leinwand, 208 x 151 cm, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. CI 36 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 93, S. 168–169). Wenn sich das Bild 1850 noch im Atelier des Malers befand, scheint es entgegen bisheriger Annahmen jahrzehntelang unverkauft geblieben zu sein ; offenbar hatte Begas d. Ä. den Preis zu hoch angesetzt. Erst 1857 wurde das Gemälde von dem Sammler William Wilson Corcoran aus Washington erwerben. Die erwähnte Daguerreotypie diente vermutlich Verkaufszwecken. 285 Das Bettel-Mädchen : Nicht erhaltenes Genrebild von Oscar Begas ; vgl. Cortjaens 2017, WV 78, S. 100. 286 Bild der Nerli : Während seines 10-tägigen Venedig-Aufenthalts 1847 malte Begas d. Ä. in nur wenigen Sitzungen im Auftrag der Sammlerin → Emilie von Waldenburg (Anm. 81) ein Porträt der Ehefrau des Malers Friedrich Nerly, Agathe Alexandra Nerly geb. Aginovitch (1810–1890) ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 181, S. 161 u. Abb. 60 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 51, S. 92f. Am zweiten Tag des Modellsitzens fertigte Oscar parallel zur Arbeit des Vaters eine Zeichnung der Frau Nerly an : »Ich bat mir die Erlaubnis aus, Mad. Nerly zeichnen zu dürfen. Es wurde ähnlich und sie that es in ihr Album. Diese Dame ist schon zu passirt, um recht hübsch zu sein, was sie wahrscheinlich mal gewesen ist.« (OB Tagebuch, 12. August 1847, B III, S. 799 ; HS III, S. 638). Nerly, ein gebürtiger Erfurter, hatte sich 1835 dauerhaft in der Lagunenstadt niedergelassen und sich als Landschafts- und Vedutenmaler international einen Namen gemacht. Ungeklärt ist bislang, ob von dem Porträt der Künstlergattin zwei Fassungen existierten, denn die 1894 in der Nachlass auktion Waldenburg versteigerte Erstfassung war im Gegensatz zum Exemplar der Nationalgalerie signiert und datiert (»1847«). Möglicherweise fertigte Begas für Nerly eine Replik. Die Erwähnung, er male »am Bild der Nerli«, könnte aber auch bedeuten, dass er die Anwesenheit des Ehepaars in Berlin nutzte, um Verbesserungen an dem Porträt anzubringen, was den Dankesbrief Emilie von Waldenburgs erklären würde. Vgl. Friedrich Nerly zum 200. Geburtstag : römische Tage – venezianische Nächte, Ausst.-Kat. Dessau, Anhaltische Gemäldegalerie : 24.11.2007–20.01.2008 ; Lübeck, Museum Behnhaus/Drägerhaus : 24.02.–18.05.2008 ; Paderborn, Städtische Galerie in der Reithalle : 07.06.–31.08.2008. 287 Herr August Jacobi … Luise Aster : Jacobi : nicht nachgewiesen ; Luise Aster : möglicherweise eine Verwandte des 1850 in Berlin ansässigen Infanterie-Generals a. D. von Aster ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, Berlin 1850, S. 11 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4917209. 288 Tante Therese : Vgl. Anm. 262. 289 Sußmann : Louis (Ludwig) Sußmann[-Hellborn] (Berlin 20.3.1828–15.8.1908 Ebd.), deutscher Bildhauer, Maler, Kunstsammler und Unternehmer, Schüler von → Au-
Anmerkungen | gust Wredow (Anm. 431) an der Berliner Akademie, bekannt für mythologische und allegorische Skulpturen wie Das deutsche Lied (1875, Original am Sockel des Denkmals für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg, Kopie im Berliner Tiergarten) und Dornröschen (1878, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. B I 69). Seit seiner Heirat mit Bertha Hellborn, der einzigen Tochter des Baumwollfabrikanten und Bankiers Philipp Hellborn, führte er den Doppelnamen Sußmann-Hellborn. Er gehörte 1867 zu den Mitbegründern des Berliner Kunstgewerbemuseums und war am Aufbau der Skulpturensammlung an den Königlichen Museen in Berlin beteiligt. Von 1882 bis 1887 leitete er die Königliche Porzellanmanufaktur. Zwischen 1852 und 1856 war Sußmann Stipendiat der Berliner Akademie in Rom. Mit Oscar Begas verband ihn eine lebenslange Freundschaft ; 1858 malte jener ein seinerzeit hoch gelobtes Porträt des Bildhauers (vgl. AA Berlin 1858, Nr. 75, S. 7 ; Die Dioskuren, 3, 1858 (Beilage zu Nr. 29), S. 45 ; 4, 1859 (Beilage zu Nr. 51), S. 21 ; Journal des Beaux-Arts et de la Littérature, 2, 1860, Nr. 21 (15.11.1860), S. 169 ; Boetticher I, Bd. 1, Nr. 15, S. 73 (dort fälschlich datiert »1860”) ; Cortjaens 2017, WV 115, S. 128, Abb. S. 127 ; hier Abb. 15). 1857 begleitete Sußmann Begas für einige Wochen nach England, später wurde → Carl Begas d. J. (Anm. 12, 91) sein Schüler. Zu Sußmann-Hellborn vgl. Thieme-Becker, Bd. 32, 1938, S. 306 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990a, S. 562, Nr. 382 ; Bloch/Grzimek 1994, Sp. 300–301 ; Best.-Kat. Berlin 2003, S. 274f., Nr. 427 ; Best.-Kat. Berlin 2006, S. 780–782, Nr. 1208–1210. 290 Auf ein Jahr nach Dresden zu Rietschel : → Ernst Rietschels (Anm. 261) wäre als einer der bedeutendsten Bildhauer im Bereich der Denkmalplastik durchaus eine naheliegende Wahl als Lehrer gewesen. Sein spätklassizistischer Stil stand jedoch in denkbar großem Gegensatz zum bewegten Neubarock, das sowohl Reinhold Begas als auch → Louis Sußmann (Anm. 289) während ihrer Italien-Aufenthalte ausbilden sollten. 291 Prosch : Eduard Prosch (Ludwigslust 14.8.1804–30.1.1878 Breslau), Rechtswissenschaftler und Kunsthistoriker, seit 1837 in verschiedenen administrativen Funktionen am Hof Mecklenburg-Schwerin tätig, dort unter anderem mit der Sanierung des Schweriner Schlosses und der Reorganisation der Großherzoglichen Kunstsammlungen befasst, deren Intendant er 1851 wurde, seit 1849 Geheimer Kabinettsrat. In seiner Eigenschaft als Intendant war Prosch auch mit Neuerwerbungen betraut ; vgl. Anm. 166. Ein Teil seiner Korrespondenz mit Begas d. Ä. im begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Archiv. 292 Dein Bild ist in der Spenerschen Zeitung gerühmt worden : Bezogen auf das 1850 in der Dresdner Akademieausstellung gezeigte Selbstbildnis von Oscar Begas (vgl. Anm. 250, hier Farbabb. 3). 293 Soulier : P. Soulier (Lebensdaten unbekannt), Hofrat, Rendant der Depositalkasse. Soulier waren Nachbarn der Familie Begas, wohnhaft Auf dem Karlsbad 7 ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 507 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4930072. 294 Die Reinholdsche Gruppe : Das Gipsmodell zu → Reinhold Begas’ (Anm. 9, 94) erster lebensgroßer Gruppe Hagar und Ismael, die er zunächst in Gips, ab 1852 um 1/5 vergrößert in Marmor ausführte und am 31. Januar 1852 in der Akademie präsentierte
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| Anmerkungen (PrAdK 0048 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats und der Plenarversammlungen 1851 und 1852) ; hier Abb. 16. Das Thema entstammte dem 2. Buch Mose : Die Magd Hagar und ihr Sohn Ismael sind von Abraham verstoßen worden. In der Wüste erwarten beide verschmachtend den nahenden Tod. Obwohl damals noch Schüler → Rauchs, stand Reinhold Begas stärker unter dem Einfluss seines verstorbenen Lehrers → Johann Gottfried Schadow (Anm. 196) : »Die Gruppe in ihrem pyramidalen Aufbau und ihrer strengen Silhouette ist noch stark dem Klassizismus verhaftet und als Frühwerk zu erkennen, das der junge Begas in der Nachfolge seines akademischen Lehrers Schadow schuf.« (von Simson 2010, S. 181). Sowohl der Gips, vormals im Besitz der Familie Bethmann-Hollweg (vgl. Brief Nr. 57), als auch die 1854 vom Berliner »Eisenbahnkönig« Bertel Strousberg erworbene Marmorfassung sind verschollen, ebenso das kleine Gipsmodell, das sich ehemals im Besitz der Nationalgalerie befand. Vgl. Bloch 1981, Nr. 891 (4), m. Abb.; von Simson 2010, WV 1, S. 181. 295 Louise Bardua : L(o)uise Bardua (Berlin 25.10.1828–31.8.1850 Ebd.), älteste Tochter des Kammergerichtsrats → Bardua (Anm. 151). 296 Todestage der vielbeweinten Veronica : Vgl. Anm. 85. 297 Herb : Vgl. Anm. 84. 298 Laura Böhm : Hausangestellte der Familie Begas. 299 Mad. Hirsekorn : Nicht eindeutig nachzuweisen, da mehrere Kaufmannsfamilien gleichen Namens in den Berliner Adressbüchern verzeichnet sind. 300 Die Schlegel mit ihren Kindern : Nicht identifiziert, da mehrere angesehene Familien desselben Namens um 1850 in Berlin ansässig waren. 301 Mad. Zimmermann mit der Auguste : Nicht nachgewiesen, möglicherweise die auch in Begas’ Tagebuch als »Künstler-Klette« erwähnte »Mad. Z.« ; vgl. GRI, CJB Tagebuch 1842–1847, 20. Juli 1842, S. 6. 302 Mad. Wahlländer : Ehefrau des Hofzahnarztes Wahlländer, wurde 1842 von Begas d. Ä. als Brustbild mit Händen porträtiert ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 83, S. 47 ; nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. 303 Emilie B und Marie Jaques : Nicht identifiziert. 304 Riese : T. F. J. Riese (Lebensdaten unbekannt), Hausarzt der Familie Begas, im Berliner Adressbuch von 1851 unter der Anschrift Potsdamer Platz 3 als »pract. Arzt, Operateur und Geburtshelfer« eingetragen ; vgl. Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen für das Jahr 1851, Berlin 1851, S. 398 ; Digitalisat : http:// nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4927252. 305 Maler Nerenz : Wilhelm Nerenz (Berlin 10.8.1804 – 23.10.1871 Ebd.), deutscher Maler, Schüler → Wilhelm von Schadows in Berlin und von 1833–36 an der Düsseldorfer Akademie, schuf überwiegend kleinformatige Genrebilder nach literarischen Stoffen oder mit legendenhaft-romantischem Ton, oft im historischen Gewand des Mittelalters. Vgl. Lionel von Donop, »Nerenz, Wilhelm«, in : ADB, Bd. 23, 1886, S. 431 ; Thieme-Becker, Bd. 25, 1931, S. 389 ; Boetticher, Bd. II,1, S. 135–136 ; Wirth 1990, S. 87, Abb. 112–114.
Anmerkungen | 306 Wirth u Wintheim : Nicht in den Berliner Adressbüchern der Jahre um 1850 nachgewiesen. 307 Medicinal Rath Böhm : Wohl Ludwig Böhm (Hanau 22.1.1811–1.8.1869 Berlin), deutscher Mediziner, der nach seiner Promotion an verschiedenen Berliner Kliniken wirkte, 1845 außerordentlicher Professor, spezialisierte sich in späteren Jahren auf Augenheilkunde. Vgl. August Hirsch, »Böhm, Ludwig«, in : ADB, Bd. 3, 1876, S. 65. 308 Reinhold hat Rauch eingeladen seine Gruppe zu sehen : Vgl. Anm. 294 (zu Begas’ Gruppe Hagar und Ismael). 309 Weder Louis noch Reinick : Louis : der mit Oscar befreundete Bildhauer → Louis Sußmann (Anm. 289) ; Reinick : nicht nachgewiesen. Beide teilten sich offenbar in Berlin mit Reinhold Begas ein Atelier. Wo genau sich dieses befand, ist nicht bekannt. 310 O. Ewaldt : Nicht nachgewiesen. 311 Ich bin fleißig beym Bilde … daß das Feuerlicht in der Helle mit der Helle der Nacht in Streit geriet : Wohl auf das Nachtstück → Der Verrat des Herrn (Anm. 173, 189) bezogen. 312 Wichmann ist zurückgekehrt : Vgl. Anm. 195. 313 Otto ist aus Paris ebenfalls hier : Vgl. Anm. 193. 314 Die Kunde : Wohl Henriette Kunde geb. Feilner (Lebensdaten unbekannt), eine Cousine von Wilhelmine Begas, verheiratet mit dem Arzt F. Kunde, Chirurg am Krankenhaus Bethanien in Kreuzberg. Die Familie des reichen Tonwaren- und Ofenfabrikanten Feilner war mit der Familie Bock entfernt verwandt ; Feilners Tochter Amalie war eine Cousine zweiten Grades von Wilhelmine Begas. Von 1830 bis 1832 lebte das Ehepaar Begas im Haus des mit jener verheirateten Bildhauers → Ludwig Wichmann (Anm. 94) in der Hasenhegerstraße 1 (heute Feilnerstraße). 315 Daß Du das beste Bild gemacht hast : Oscar Begas’ 1852 gemaltes Historienbild Der Untergang Pompejis (Öl auf Leinwand, 165,6 x 131,5 cm, Berlin, Akademie der Künste, Kunstsammlung, Inv.-Nr. MA 333) trug ihm das Rom-Stipendium der Königlichen Akademie der Künste ein ; hier Abb. 17. Vgl. AKL, Bd. 8, 1994, S. 268 ; Cortjaens 2017, WV 88, S. 106f., m. Abb. 316 Das als artige Zeichnung beygefügte unbekannte Bild v. Raphael : Kontext unklar. 317 Was den Andrea d. Sarto betrifft … gleich : Die Wendungen »Unser Bild« bzw. »sein hiesiges Bild« beziehen sich auf del Sartos damals in Berlin befindliches Gemälde Thronende Maria mit dem Kind und acht Heiligen, 1528, Öl auf Pappelholz, 228 x 185 cm, ehem. SMB, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 246, Kriegsverlust. 318 Herrn Achtermann : Wilhelm Achtermann (Münster 15.8.1799–26.5.2892 Rom), deutscher Bildhauer, Sohn eines Schreiners, der erst mit 28 Jahren durch Vermittlung von → Ernst Rietschel (Anm. 261) zur Bildhauerei kam. In Berlin Schüler von unter anderem → Rauch (Anm. 227), ließ er sich 1839 dauerhaft in Rom nieder, wo er als Mitglied der Campo-Santo-Gesellchaft wirkte. Seine beiden für den St. Paulus-Dom zu Münster geschaffenen monumentalen Hauptwerke, eine Pietà (1849) und eine Kreuzabnahme (1850–58), wurden bis auf wenige Fragmente im Zweiten Weltkrieg zerstört. Vgl. Erika Wicher, Wilhelm Achtermann, 1799–1884 : ein nazarenischer Bildhauer Westfalens, Münster 1993.
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| Anmerkungen 319 Herrn v. Usedom : Guido von Usedom (1805–1884), 1851–1854 Gesandter in Rom, verfasste auf Bitte des Senats der Akademie einen Bericht über die Lage der Stipendiaten hinsichtlich Unterbringung, Lebenshaltungskosten und Arbeitsbedingungen ; vgl. PrAdK, 0048 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats und der Plenarversammlungen 1851 und 1852, darin : 13. Nov. 1852 : Schreiben an den Kultusminister und den Gesandten in Rom, v. Usedom, zur Prüfung der bisherigen Stipendiensumme für die Lebenshaltungskosten. Usedom kam zu dem Schluss, dass angesichts der nach 1848 einsetzenden Teuerung die die den Künstlern zuerkannte Pension nicht ausreiche, um in Rom »anständig« leben zu können. Er verwies auf die durchweg höheren Bezüge der Stipendiaten anderer Nationen wie Belgien, England und Russland sowie die dort teilweise gewährten Zusatzleistungen wie freie Unterkunft oder kostenlose Ateliers in vorhandenen staatseigenen Baulichkeiten. Die Anfertigung des Berichts zog sich über Monate hin ; vgl. PrAdK, Nr. 394 : Konkurs von Künstlern 1850–1862, darin : Brief Graf von Usedom an den Senat der AdK, Rom, 9.7.1853. 320 Mein großes Bild : Begas’ 1852 in der Berliner Akademieausstellung präsentiertes biblisches Sujet Der Verrat des Herrn (Anm. 173) erntete überwiegend negative Kritiken. Geradezu vernichtend war → Franz Kuglers (Anm. 339) Rezension (Deutsches Kunstblatt, 3. Jg., Nr. 43, 23. Oktober 1852, S. 363–366). Er bemängelte Effekthascherei in Form von »unseligen kleinlichen Hülfsmittelchen«, vor allem aber die nicht überzeugende Darstellung der Hauptfigur, des verratenen Christus, gegenüber dem dämonisch sich gebärenden Judas. Dass das Gemälde zudem ungünstig platziert war, indem man es einem Historienbild des damals international gefeierten Belgiers Nicaise de Kayser, Christoph Columbus, begleitet von seinem Sohn Diego, wird als Narr und Träumer behandelt, gegenüber hing, verleitete Kugler zusätzlich zu einem für Begas wenig schmeichelhaften Vergleich : »Und so wären wir von den unzulänglichen göttlichen Ecce homo bei einem herrlichen, wirklich erhabenen menschlichen Ecce homo angelangt.« (S. 366) Die langen Ausführungen des Verfassers über die generelle Darstellbarkeit religiöser Inhalte in der Kunst, namentlich in der Darstellung von Christus, künden von der sich abzeichnenden Krise der biblischen Historienmalerei um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 321 Deinem Freunde S.: → Louis Sußmann (Anm. 289) 322 Letzterer besucht mit Schilling die Compositionsklasse … werden : Seit 1829 leitete Begas d. Ä. die auf Betreiben von Akademiedirektor → Johann Gottfried Schadow (Anm. 196) eingerichtete Kompositionsklasse. Sie lag dem Maler stets besonders am Herzen, da seiner Ansicht nach die aus der Handlung entwickelte Stellung der Figuren beim reinen Aktzeichnen vernachlässigt wurde. Zu Begas’ Leidwesen wurde die Klasse von den Schülern nicht sehr stark frequentiert ; Oscar und Reinhold Begas besuchten sie aber scheinbar regelmäßig. Schilling : Wohl Johannes Schilling (Mittweida 23.6.1828–21.3.1910 Klotzsche bei Dresden), deutscher Bildhauer, ab 1845 in Dresden Meisterschüler von → Ernst Rietschel (Anm. 261), 1851/52 in Berlin Schüler von → Rauch (Anm. 227) und → Drake (Anm. 548), 1868 Professor für Bildhauerei an der Dresdner Kunstakademie, schuf zahlreiche Bildwerke im Dresdner Stadtbild, darunter das Reiterstandbild des Kö-
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nigs Johann von Sachsen und die Quadriga der Semperoper. Vgl. Bärbel Stephan, Sächsische Bildhauerkunst, Johannes Schilling : 1828–1910, Berlin 1996 ; Stadtverwaltung Mittweida (Hrsg.) : Johannes Schilling (1828–1910) : Bestandskatalog der Schilling-Sammlung Mittweida, insbesondere der Plastik-Sammlung. Stadtarchiv/Stadtmuseum Mittweida, Mittweida 2003. Vollendung der Gruppe : Die Marmorgruppe von → Reinhold Begas, Hagar und Ismael (Anm. 294). Dein letztes Bild, das Mädchen am Fenster … : Tatsächlich schuf Oscar Begas 1860 ein Genrebild mit dem genannten Motiv ; ob es sich hier um eine Variante des früheren Bildes handelt, muss offenbleiben. Vgl. Cortjaens 2017, WV 125, S. 136, Abb. S. 135. Casa Buti : Die in der Via Sistina 48 gelegene, nach ihrer Besitzerin Anna Maria Buti benannte Casa Buti war die bevorzugte Herberge vieler in Rom lebenden deutschen und internationalen Künstler. Unter anderem wohnte hier der berühmte dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1768–1844), den Begas d. Ä. während seiner römischen Zeit porträtierte (vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 35, 36, Abb. 20). Begas logierte hier vermutlich ab Frühjahr 1823, nachdem er zuvor etwa ein Jahr im Palazzo Tommaso in derselben Straße gewohnt hatte ; vgl. Müllejans-Dickmann 1994, S. 22. Hess : Heinrich Maria von Hess (Düsseldorf 18.4.1798–29.3.1863 München), deutscher Maler, Schüler der Münchner Akademie, lebte von 1821 bis 1826 in Rom, wo er die Bekanntschaft von Begas d. Ä. machte. Hess wirkte seit 1826 als Professor an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in München und arbeitete am Aufbau der Königlichen Glasmalerei Anstalt, deren künstlerischer Direktor er wurde und für die er unter anderem die Fenster des Regensburger Doms und der Mariahilfkirche in der Au entwarf. Seine bedeutendste Leistung auf dem Gebiet der Monumentalmalerei war die Ausmalung der Allerheiligenhofkirche im neobyzantinischen Stil. Vgl. Heinrich Schmidt, »Heß, Heinrich von«, in : NDB, Bd. 9, Berlin 1972, S. 3. Die Fresken von Raphael und Michelangelo : Gemeint sind wohl die von Papst Julius II. beauftragten und unter Leo X. vollendeten Ausmalungen der vier päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast, die unter der Leitung → Raffaels bis 1524 ausgeführt wurden und nach ihrem Urheber auch als die »Stanzen des Raffael« bezeichnet werden. Im Fall → Michelangelos bezieht sich die Textstelle auf die Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle (1508–12). Von Hannibal Carraccio im Palast Farnese : Zwischen 1596 und 1608 schmückten die Brüder Annibale und Agostino Carracci mehrere Haupträume des Palazzo Farnese mit Fresken aus, darunter Der Triumph des Bacchus und der Ariadne. Weiterhin befindet sich im Erdgeschoss des Palazzo → Raffaels berühmter Freskenzyklus mit der Legende von Amor und Psyche (1517/18). Die schönen Fresken von Guido Reni im Palast suspittori : Das 1612–1614 von Guido Reni geschaffene Deckenfresko Aurora im Palazzo Scipione Borghese in Rom, vgl. Anm. 393. Die Gallerien Borgese und Sciara : Die bis heute in situ erhaltene Galleria Borghese und die Ende des 19. Jahrhunderts aufgelöste Sammlung der Familie Sciarra Colonna gehörten ob ihres Reichtums an Meisterwerken italienischer Malerei des 16. Jahrhun-
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| Anmerkungen derts zu den Pflichtbesuchen jedes künstlerisch interessierten Romreisenden. Als die Sammlung Sciarra 1876 zur Versteigerung gelangte, wurde Oscar Begas, inzwischen selbst ein Kenner der italienischen Renaissance, auf Bitte Wilhelm von Bodes (1845– 1929) tätig, um passende Werke für Berlin zu sichern. Die geplanten Ankäufe, darunter ein ehemals → Raffael zugeschriebener Violinspieler, kamen jedoch nicht zustande ; vgl. Cortjaens 2017, S. 49. Zur Sammlung Sciarra vgl. Anton 2010, S. 333–335. 331 Kopf des Prof : Lepsius : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Richard Lepsius, 1852, Öl auf Leinwand, Maße unbekannt, ehem. Besitz Familie Lepsius, Berlin, Verbleib unbekannt ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 208, S. 169 ; GRI, CJB Tagebuch, Nr. 71, S. 46. Carl Richard Lepsius (Naumburg 23.12.1810–10.7.1884 Berlin), Ägyptologe und Philologe, leitete von 1842 bis 1845 die preußische Expedition im Niltal, 1846 Professor, 1850 ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Vgl. Hartmut Mehlitz, Richard Lepsius – Ägypten und die Ordnung der Wissenschaft, Berlin 2010 ; Verena Lepper und Ingelore Hafemann (Hrsg.), Karl Richard Lepsius. Der Begründer der deutschen Ägyptologie, Berlin 2012. 332 Meinem Bildnisse offenbar den Rang streitig : Das in der Korrespondenz mehrfach erwähnte Selbstbildnis von 1848, heute im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Anm. 273). 333 Etwas für das Friedrichstift : Vgl. Anm. 167. Zum Weihnachtsfest 1852 schenkte Begas d. Ä. dem Stift ein kleines Ölbild, Ein Engel im Lichterglanz bringt das Christkind zur Erde hinab ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 89, S. 47 ; nicht bei Müllejans-Dickmann/ Haffner 1994. 334 Der Sekretär der Gesandtschaft Hr. v. Arnim : Harry von Arnim (Moitzelfitz 3.10. 1824–19.5.1881 Nizza), Diplomat, Gesandter der preußischen Regierung am Heiligen Stuhl, 1870 in den Grafenstand erhoben. 335 Ein Fräulein von Prillwitz : Elisabeth »Elise« von Prillwitz (Berlin 23.6.1827– 22.12.1854 Rom), Tochter der Auguste Arend, verh. von Prillwitz (1801–1834), der zweiten Lebensgefährtin des Prinzen August von Preußen (1779–1843), heiratete 1846 → Harry von Arnim (Anm. 334). Oscar Begas porträtierte die junge Frau bereits 1843 im Alter von 16 Jahren (Cortjaens 2017, WV 12, S. 75), insofern erstaunt der Hinweis auf ihre Identität von Seiten des Vaters, zumal jener das Bildnis in seinem Tagebuch erwähnt (GRI, CJB Tagebuch, o. D., S. 23). 336 Hofkammerrath Schmidt : H. Schmidt (Lebensdaten unbekannt), unter der Anschrift Behrenstraße 8 im Berliner Adressbuch von 1851 nachgewiesen ; vgl. Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen für das Jahr 1851, Berlin 1851, S. 432 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4927280. 337 Was Du mir von B.s schreibst … seyn : Besuch der Familie Beerend in Italien, machten auch in Rom Station. 338 Einen Brief zum Absenden : Nicht erhaltener Brief des Bruders Reinhold. 339 Herr Kugler : Franz Theodor Kugler (Stettin 18.1.1808–18.3.1858 Berlin), preußischer Kunsthistoriker, Verfasser einer bis ins 20. Jahrhundert hinein verlegten Geschichte Friedrichs des Großen (1840) sowie der ersten universalen Kunstgeschichte aller Länder und Zeiten (Handbuch der Kunstgeschichte, 1. Aufl. 1842), wirkte ab 1845
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im preußischen Staatsdienst. Kugler warf Begas d. Ä. regelmäßig dessen stilistische Vielseitigkeit und technische Experimentierfreude vor, die ihm als Zeichen künstlerischer Unentschiedenheit galten. Zu Kugler : Michel Espagne, Bénédicte Savoy, Céline Trautmann-Waller, Franz Theodor Kugler. Deutscher Kunsthistoriker und Berliner Dichter, Berlin 2010. Veranlassung des ministerialen Schreibens : Höhe und Auszahlung der Pension von Oscar Begas ; vgl. Brief Nr. 45. Herrn und Mad. Troschel : Oscar Begas’ Wirt war der Bildhauer Julius Troschel (Berlin 30.7.1806–23.3.1863 Rom), ein ehemaliger Stipendiat der Berliner Akademie, der sich nach der Heirat mit Victoria Buti, der Tochter seines vormaligen Wirtes in der legendären Künstlerherberge → Casa Buti (Anm. 325), dauerhaft in Rom niedergelassen hatte. Zu Troschel : Ausst.-Kat. Berlin 1990b, S. 566 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 2, Kat. 1267–1268, S. 806. Wenn das große Bild angekommen ist … : Kontext unklar. Weder können die erst in Rom begonnene → Kreuzabnahme (Anm. 349), noch das erst im Stadium der Konzeption befindliche, 1856 in Berlin vollendete monumentale Bild → Vertreibung aus dem Paradies (Anm. 376) gemeint sein. Möglicherweise bezieht sich die Passage auf das 1849 in Dresden begonnene, unvollendete biblische Sujet, für das Oscar Begas schon damals vergeblich männliche Modelle suchte, wozu auch die Erwähnung von »Männern mit braunem Kolorit« passen würde. Vgl. Brief Nr. 27. Mönch, Pifferari oder Schäfer, oder schöner Bäuerin : Gängige Motive aus dem italienischen Volksleben, die von den deutschen Genremalern in Rom und Umgegend wegen der großen Nachfrage gleichsam in Massen geliefert wurden. Oscar Begas scheint den Rat des Vaters befolgt zu haben, wie mehrere Werke der römischen Zeit belegen, darunter → Römische Wasserträgerin (Anm. 533) und Pifferari (Cortjaens 2017, WV 92, S. 110). Die auch in Brief Nr. 56 erwähnte »allerliebste Zeichnung des Pifferaris« ist wohl identisch mit dem Blatt in der Staatlichen Eremitage, St. Petersburg (13,4 x 10,8 cm). Bericht über B. …, sie sind wohl jetzt schon in Neapel : Oscar Begas’ hatte seine zukünftige Ehefrau → Marie-Elise Beerend (Berlin 15.11.1833–10.11.1895 Ebd.), eine Tochter des Rittergutsbesitzers und Fabrikanten Philipp Samuel B(e)erend (Anm. 461), wohl um 1852 kennengelernt. Im Spätherbst 1852 trat Marie-Elise in Begleitung der Eltern und einer Schwester eine mehrmonatige Italienreise an und suchte in Rom offenbar auch Oscar Begas auf. Hier kam es überraschend zur inoffiziellen Verlobung ; vgl. Brief Nr. 53, Anm. 398. Das Portrait des Lepsius : Vgl. Anm. 331. Ein Bildchen zur Ausstellung des Obermundschenks v. Arnim : Für die vom Obermundschenk des Königs, Karl Otto Ludwig von Arnim (Berlin 1.8.1779–9.2.1861 Ebd.), organisierte → Weihnachtsausstellung der Akademie (Anm. 183) fertigte Begas d. Ä. fünf kleinformatige Bilder, die er im eigenhändigen Werkverzeichnis der Jahre 1842–1854 auflistete ; vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nrn. 89–93 : Ein Engel im Lichtglanz bringt das Christkind zur Erde hinab (Nr. 89), Schlafende Kinder in einer ärmlichen Dachstube, das kleine Christkind baut ihre Geschenke auf (Nr. 90), Die drei Marien am Grabe (Nr. 91), Eros in den Wolken, Pfeile herabschießend (Nr. 92), ein
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| Anmerkungen Johannes Kopf (Nr. 93). Von den Bildern hat sich nur eines erhalten : Amor mit dem Pfeil des Jupiter, 1852, Öl auf Karton, 29 x 24 cm, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. CI 9 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 206, S. 169 u. Farbtaf. XVII. Zu diesem Bild existiert eine 1853 datierte Bleistiftzeichnung (28,4, x 22,3 cm, SMB, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. K 5637), die möglicherweise nachträglich als Vorlage für eine Lithografie angefertigt wurde (Ebd., WV 300, S. 194, Abb. 84). 347 Herr Gilli : Alexander Gilli (Berlin 24.10. 1823–30.5.1880 Ebd.), deutscher Bildhauer, zusammen mit Oscar Begas 1848 Mitglied im Bewaffneten Künstler-Corps, von 1850 bis 1856 als Stipendiat der Berliner Akademie in Rom. Thieme-Becker, Bd. 14, 1921, S. 40 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990a, Kat. 88, S. 110–112 ; Ausst.-Kat. Berlin 1990b, S. 460. 348 Deine eingelegte Kompos. … : Frühe Entwurfsskizze zu dem erst 1856 in Berlin vollendeten Gemälde Vertreibung aus dem Paradies, vgl. Brief Nr. 46, Anm. 342. 349 Dein großes Bild : Wohl das in Rom begonnene, heute verschollene Gemälde Kreuzabnahme, vgl. Cortjaens 2017, WV 95, S. 112–113. 350 Winzerfamilie : Mehrfach wiederholtes Genrebild von Begas d.Ä. (Anm. 4). 351 Moraw-Valette : Nicht nachgewiesen. 352 Catell : Franz Ludwig Catel (Berlin 22.2.1779–19.12.1856 Rom), deutscher Landschaftsmaler, der seit 1811 dauerhaft in Rom lebte und dort 1821 die Bekanntschaft des Neuankömmlings Begas d. Ä. gemacht hatte. Beide Maler verband trotz unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen und Interessen eine Künstlerfreundschaft. Vgl. Andreas Stolzenburg, Hubertus Gaßner (Hrsg.), Franz Ludwig Catel (1778– 1856) : Italienbilder der Romantik. Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle, Petersberg 2015. 353 Transfiguration : Raffaello Sanzio (Raffael), Die Verklärung Christi (Die Transfiguration), Öltempera auf Holz, 405 x 287 cm, Rom, Vatikanische Museen, Inv.-Nr. 333, hier Abb. 18. Raffaels letztes Gemälde entstand zwischen 1516 und 1520 und war ursprünglich für die Kathedrale von Narbonne bestimmt. Begas’ Malerfreund → Wilhelm Hensel (Anm. 432) schuf während seines fünfjährigen Italienaufenthalts 1823– 28 im Auftrag Friedrich Wilhelms III. eine Kopie des Gemäldes (heute im Raffaelsaal der Neuen Orangerie, Potsdam). Vgl. John Pope-Hennessey, Raphael (= The Wrightsman Lectures, Vol. 4), London 1970, S. 71–81 ; Konrad Oberhuber, Raffael. Das malerische Werk, München/London/New York 1999, S. 223–229 ; Jodi Cranston, »Tropes of revelation in Raphael’s Transfiguration«, in : Renaissance Quaterly, 22. März 2003, S. 1–25 ; Andreas Henning, Raffaels Transfiguration und der Wettstreit um die Farbe, München 2004. Vgl. auch Brief Nr. 48 und Anm. 365. 354 Kahnheim : Ludwig Cahnheim, Kaufmann und Holzhändler, wohnhaft Schiffbauerdamm 35 ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 72 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4930072. 355 Prof. Preuß : Johann David Erdmann Preuß (Landsberg a.d. Warthe 1.4.1775–25.2. 1868 Berlin), Philosoph und Historiker, vor allem als Chronist der Preußisch-Brandenburgischen Geschichte sowie als Biograf Friedrichs II. hervorgetreten (Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte, 4 Bde., 1832–34), 1816–1860 Lehrer für deut-
Anmerkungen | sche Sprache, Geschichte und Geografie am Friedrich-Wilhelms-Institut (medicinisch-chirurgische Pepiniere) zu Berlin. Vgl. Fritz Jonas, »Preuß, Johann«, in : ADB, Bd. 26, 1888, S. 581–584. 356 Dachrödens in Rom : Cäsar von Dachröden (? 26.4.1808–8.6.1882 Rom), ein Neffe Wilhelm von Humboldts, schlug zunächst die Militärlaufbahn ein und wurde Leutnant bei der preußischen Garde-Artillerie. Von 1838 bis 1848 war er Kammerherr des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz, bis 1848 auch Intendant der Hofkapelle und des Hoftheaters. Nach der 48er-Revolution wurde von Dachröden Hofmarschall (später Hausmarschall). Nach dem Tod des Herzogs schied er 1860 aus dem Hofdienst aus und siedelte nach Berlin über, wo er zum Schlosshauptmann von Schloss Quedlinburg ernannt wurde. Er war mit Malwine von Prillwitz verheiratet, einer Tochter des Prinzen August von Preußen, deren jüngere Schwester Elise Oscar Begas 1843 gemalt hatte (Cortjaens 2017, WV 12, S. 75). Dachröden porträtierte er gleich zweimal, 1864 und 1870 (Cortjaens 2017, WV 149, S. 150f., und WV 191, S. 170). 357 Fräulein von Viehler : Nicht nachgewiesen. 358 Gretchen im Kerker : C. J. Begas d. Ä., Gretchen im Kerker, 1853, Öl auf Leinwand, 51 x 58 cm, signiert und datiert : C.BEGAS [Datierung unleserlich] Das Gemälde bezeugt Begas’ anhaltende Beschäftigung mit der literarischen Romantik, mit der er sich unter dem Einfluss der Düsseldorfer Malerschule seit den 1830er Jahren verstärkt auseinandersetzte. Bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 214, S. 171, noch als verschollen gelistet, tauchte das Bild 2014 im Kunsthandel auf (Jeschke Van Vliet Auctions Berlin GmbH, 12. Juli 2014, Lot 0950, https://new.liveauctioneers.com/ item/27971890) ; der seitherige Verbleib ist unbekannt ; hier Farbabb. 7. Vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 85, S. 47. 359 Ausstellung in Edinburg : Nicht nachgewiesen. 360 Reinhold ist fleißig beim Punktiren : Punktieren bezeichnet in der Steinbildhauerei eine noch heute gebräuchliche Methode zur maßstäblichen Übertragung von Modellen auf das Original. Dabei werden mithilfe verstellbarer Zirkel die Hauptpunkte festgelegt, die der Bildhauer auf den zunächst nur grob zugehauenen Marmorblock überträgt. Das so entstehende Punkteraster bildet die Grundlage der anschließenden detaillierten Bearbeitung. Mehrere Briefstellen beziehen sich auf den langwierigen Entstehungsprozess der von Gips in Marmor übertragenen Gruppe → Hagar und Ismael (Anm. 294). 361 Hof R Schmidt : Wohl Johann Philipp Samuel Schmidt (Königsberg 8.9.1776– 9.5.1853 Berlin), Jurist, Komponist und Musikschriftsteller, der bereits in Jugendjahren als Komponist von Singspielen hervortrat. 1801 Referendar bei der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer in Berlin, 1804 Assessor. Durch den Krieg von 1806 mittellos geworden, verdingte er sich als Klavierlehrer sowie durch Konzerte und Kompositionen. Schmidt war seit 1811 bei der Seehandlung in Berlin angestellt, einem wirtschaftlich zentralen Geld- und Handelsinstitut des preußischen Staates, und wurde 1819 zum Hofrat ernannt. Vermutlich vereitelte sein Tod im Mai 1853 die geplante Vermittlung von → Hellmuth Begas (Anm. 137). Vgl. Carl-Maria-von-We-
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| Anmerkungen ber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A001711 (Version 3.0.1 vom 2.2.2017 ; letzte Änderung dieses Dokuments am 12.10.2016). 362 Onkel Toms Hütte : Als erste literarische Auseinandersetzung mit dem Problem der Sklaverei erregte Harriet Beecher-Stowes Erstlingsroman weltweites Aufsehen. Knapp ein Jahr nach der Erstveröffentlichung erschienen 1852/53 in gleich drei renommierten Verlagen (Kollmann, Leipzig ; Springer, Berlin ; Weber, Leipzig) deutsche Übersetzungen unter verschiedenen Titeln. Vgl. Grace Edith Maclean, Uncle Tom’s Cabin in Germany (= Americana Germanica, 10), Diss. New York 1910 ; Friedrich Lenger, »Im Vorfeld des Bürgerkriegs. »›Uncle Toms Cabin‹ von Harriet Beecher Stowe (1851/52)«, in : Dirk van Laak (Hrsg.), Literatur, die Geschichte schrieb, Göttingen 2011, S. 43–60. 363 Thue daßselbe was Richter gethan : Der heute vor allem als Landschaftsmaler bekannte → Adrian Ludwig Richter (Anm. 119) fertigte im Laufe seiner langen Karriere immer wieder Landschaftsstudien, die in sein Werk als Maler und Illustrator einflossen. Begas d. Ä., der in der Korrespondenz mit dem Sohn mehrfach den Nutzen von Studien betont, erkannte Richters herausragende Bedeutung als Zeichner, die im 19. Jahrhundert nur einem kleinen Kreis von Kennern wie dem Leipziger Sammler Eduard Cicherius, einem Förderer des Malers, geläufig waren. Zu Richters zeichnerischem Œuvre vgl. zuletzt Brigitte Heise, Adrian Ludwig Richter. Zeichnungen aus der Sammlung Dräger, Ostfildern 2013. 364 Sybillen Tempel : Der in 30 Meter Höhe auf einem Felsen oberhalb des Anio-Tals gelegene Sybillentempel in Tivoli, ein der Tiburtinischen Sybille geweihtes römisches Heiligtum, war im 18. und 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel und Motiv unzähliger Veduten. 365 Die Transfiguration : Vgl. Anm. 353, hier Abb. 18. Begas’ d. Ä. Bemerkung, in diesem Werk überwögen »Verstand und Reflexion« stärker als in anderen Werken → Raffaels, bezieht sich auf die so ungewöhnliche wie komplexe Ikonographie des Gemäldes, die zwei Ereignisse des Neuen Testaments in einer künstlerisch kühnen Komposition verbindet, die schon den Übergang von der Renaissance zum Manierismus andeutet : Der obere Teil zeigt die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, deren Zeugen die Propheten Eliah und Moses, als Repräsentanten des Alten Bundes, sowie die drei Apostel Petrus, Johannes und Jakobus werden. Letztere haben sich zu Boden geworfen, um ihre Augen vor dem gleißend hellen Licht der Himmelserscheinung zu schützen. In der unteren Bildzone ist die Heilung des mondsüchtigen Knaben dargestellt (Lk 9, 40–42). 366 Das Jüngste Gericht des M. Angelo : Nachdem → Michelangelo (Anm. 327) die Decke der Sixtinischen Kapelle vollendet hatte, wurde er 1532 gegen seinen Willen von Papst Clemens VII. beauftragt, Peruginos dort befindliches Altarbild zu übermalen. 1541 vollendete er auf einer Fläche von 200 m² das Fresko Das Jüngste Gericht, das trotz der Fülle an Figuren einen klar gegliederten Aufbau zeigt, dem Begas d. Ä. offenbar den Vorzug vor den in zahlreiche Einzelszenen zergliederten Deckenfresken mit der Genesis gab. Vgl. Karl Möseneder, »Michelangelos »Jüngstes Gericht«. Über die
Anmerkungen | Schwierigkeiten des Disegno und die Freiheit der Kunst«, in : ders. (Hrsg.), Streit um Bilder. Von Byzanz bis Duchamp, Berlin 1997, S. 95–118. 367 Punktiren seines Marmorblocks : Vgl. Anm. 360. 368 Adelaide : Kunstlied von Ludwig van Beethoven (1795/96) mit einem Text des Früh romantikers Friedrich von Matthisson. 369 Meine Absicht war … habe : Begas’ eigene Ausführungen zur Genese des Gemäldes → Gretchen im Kerker (Anm. 358) erheben den unfertigen, studienmäßigen Eindruck des Bildes zu einem wesentlichen Teil der künstlerischen Intention, die sich vom feinmalerischen Charakter seines Frühwerks klar distanziert. 370 Die Badenden Mädchen : Verschollenes Genrebild von Begas d. Ä. Vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 84, S. 47 : »Badende Mädchen in einer Landschaft auf eine Antwerpener Mahagoni Platte gemalt 1853«. Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Das Bild wird in der Korrespondenz besonders häufig erwähnt ; vgl. Briefe Nr. 53, 55, 56, 60, 62 und 75. 371 Lengerich : Immanuel Heinrich Lengerich (Stettin 7.6.1790–8.10.1865 Berlin), deutscher Historienmaler, 1817– 1821 in Rom, und zwar in der Casa Buti, in der auch Begas d. Ä. Quartier nahm. Die Bekanntschaft beider Künstler geht wohl auf diese Zeit zurück. Lengerich heiratete später Olympia Buti, die Tochter seines Wirtes. Ab 1828 lehrte er an der Königlichen Akademie zu Berlin. Oscar Begas porträtierte 1844 Helene, die Tochter des Malers ; vgl. Cortjaens 2017, WV 21, S. 78f. Zu Lengerich : Thieme-Becker, Bd. 23, S. 52 ; Wirth 1990, S. 151f., Abb. 198, 199 ; Best.-Kat. Berlin 1994, S. 173f., Nr. 377–380. 372 Firmenich und Runkel : Firmenich : Johann Matthias Firmenich-Richartz (Köln 5.6.1808 – 10.5.1889 Potsdam), deutscher Germanist und Dichter, der seit 1839 in Berlin ansässig und häufiger Hausgast der Familie Begas war. Firmenich trat sowohl mit eigenen Bühnenwerken wie als Verfasser volkstümlicher Lieder und Dichtungen wie als Sammler von Sagen und Mundarten (Germaniens Völkerstimmen, 1846–67) hervor, ab 1860 Professor an der Berliner Universität ; Runkel : nicht nachgewiesen. 373 Punktieren der Gruppe : Vgl. Anm. 360. 374 Die abgeschnittenen Köpfe : Das 1851 vollendete Gemälde Die Brüsseler Schützengilde erweist den Grafen Egmont und Hoorn die letzte Ehrbezeugung, auch unter dem Titel Les têtes coupées (Die abgeschnittenen Köpfe) bekannt (232 x 328 cm, Musée des Beaux-Arts de Tournai ; hier Abb. 19), stellte einen Höhepunkt in der Karriere des belgischen Historienmalers Louis Gallait (1810–1887) dar. Das ganz auf dramatische Zuspitzung, historische Korrektheit in den Details und koloristische Brillianz setzenden »belgischen Schule« entsprechende Bild schockierte bei seiner Grand Tour durch die europäischen Salons das zeitgenössische Publikum vor allem durch die realistische Darstellung der hingerichteten aufständischen Edelleute : Der neue spanische Statthalter Alba ließ die Körper mitsamt der abgetrennten Köpfe auf dem Großen Markt zu Brüssel als abschreckendes Beispiel öffentlich ausstellen. Die Brüsseler Schützengilde erweist den Grafen die letzte Ehrbezeugung, während ein Soldat und ein Spion das Geschehen beobachten. Gallait war auch außerhalb Belgiens hoch geachtet ; unter anderem gehörte er den Akademien von Wien und Berlin als Ehrenmitglied an. Be-
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| Anmerkungen gas d. Ä. schätzte seine Werke sehr, wie aus dem Tagebuch von 1842–1847 hervorgeht ; anlässlich der Ausstellung des monumentalen historischen Ereignisbildes Die Abdankung Karls V. 1843 in Berlin schrieb er : »Eine malerische Gewalt, eine Farbe, eine Harmonie wie in dem Gallait’schen Bilde habe [ich] in der neuern Malerei noch nicht gesehen. Ich habe darüber von einem großen Künstler mit Verachtung reden hören. Inzwischen bleibt obiges mein Urtheil und ich muß einen Künstler glücklich schätzen, der noch jung die Malerei zu solch einer Höhe gesteigert hat.« (GRI, CJB Tagebuch, März 1843, S. 19). Zum Einfluss der belgischen Bilder auf die Berliner Malerei vgl. Claude Keisch, »Wageners Blick über die Landesgrenzen : ›splendeurs belges‹ (1844–1856)«, in : Die Gründung der Nationalgalerie in Berlin. Der Stifter Wagener und seine Bilder. Für die Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin hrsg. v. Birgit Verwiebe und Angelika Wesenberg, Köln/ – Weimar/ – Wien 2013, S. 79–98. Vgl. weiterhin : Rainer Schoch, »Die belgischen Bilder. Ein Beitrag zum deutschen Geschichtsbild des Vormärz«, in : Städel Jahrbuch, N. F., 1979, S. 171–186 ; Wolfgang Cortjaens, »Die Wagenersche Gemäldesammlung und der Lütticher Salon als Spiegel nationaler ’Schulen’. Zur Rezeption Düsseldorfer Historienmalerei in Berlin und Belgien um 1850«, in : Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, Bd. 40 (2013), Weimar 2014, S. 249–270. Zu Gallait : Serge Le Bailly de Tilleghem (Hrsg.), Louis Gallait (1810–1887), le gloire d’un romantique. Ausst.-Kat. Musée des Beaux-Arts de Tournai, Brüssel 1987. 375 Firmenichs Bruder : Joseph Firmenich (Köln 1821–18.1.1891 Berlin), deutscher Landschaftsmaler, Bruder des mit Begas d. Ä. befreundeten Dichters → Johannes Matthias Firmenich (Anm. 372), Schüler von Simon Meister in Köln, Reisen durch Mitteldeutschland, die Schweiz und Italien. Vgl. Boetticher, Bd. I,1, S. 321–322 ; Iris Berndt, »Firmenich, Joseph«, in : AKL, Bd. 40, 2004, S. 260. 376 In Deinem letzten Briefe schicktest … Schmach erkenne : Die Stelle bezieht sich wohl auf einen frühen Entwurf zu dem 1856 von Oscar Begas in ein großformatiges Ölgemälde übersetztes biblisches Sujet, Die Vertreibung aus dem Paradies (Cortjaens 2017, WV 105, S. 119f., Abb. S. 121). Vgl. Brief Nr. 46, Anm. 342. 377 Die Milanollo : Térésa Milanollo (Savigliano 28.8.1827– 25.10.1904 Paris), italienische Violinistin und Komponistin, die gemeinsam mit ihrer Schwester Margherita-Maria (1832–1848) als »Wunderkind« gefeiert wurde ; beide waren Schülerinnen von → Charles Auguste de Bériot (Anm. 379). Nach dem frühen Tod Margheritas setzte Térésa ihre Solokarriere fort und arbeitete unter anderem mit → Niccoló Paganini (Anm. 378). Eine ihr gehörende Stradivari von 1728 ist heute unter dem Namen »Milanollo« bekannt. Vgl. Julie Anne Sadie, Rhian Samuel, The Norton/Grove Dictionnary of Women Composers, W. W. Norton, 1994, S. ##. 378 Paganini : Niccoló Paganini (Genua 27.10.1782–27.5.1840 Nizza), italienischer Geiger und Komponist, dessen virtuoses Spiel und extravagante Erscheinung ihn bereits zu Lebzeiten zur Legende machten. 1829 zeichnete Begas d. Ä. ihn anlässlich eines Berlin-Gastspiels ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 261, S. 185. Zur Biografie : Edward Neill, Niccolò Paganini, München/Leipzig 1990. 379 Berriot : Charles Auguste de Bériot (Leuven 20.2.1802–8.4.1870 Brüssel), belgischer
Anmerkungen | Violinist, Musikpädagoge und Komponist, Kammerviolinist von König Charles X. von Frankreich und König Willem II. der Niederlande, 1843 Professor am Brüsseler Konservatorium, Begründer der »franco-belgischen Violinschule«. Vgl. Marc Honegger, Dictionnaire de la musique. Tome 1 : Les Hommes et leurs œuvres. A-K, Bordas 1979, S. 1232. 380 Der alte Jacques : Vgl. Anm. 190. 381 Rebbes : Umgangssprachlich für »Reibach«, unverhältnismäßig hoher Gewinn aus einem Geschäft. 382 Hübsche lebende Bilder : Im 19. Jahrhundert wurden »lebende Bilder« (frz. tableaux vivants), die Nachstellung historischer Ereignisse, biblischer Szenen oder bekannter Kunstwerke in Form szenisch arrangierter kostümierter Gruppen, ein wesentlicher Bestandteil der höfischen und bürgerlichen Festkultur. In den Berliner Salons und sogar am preußischen Hof etablierte sich diese Praxis früh, wohl auch unter dem Einfluss von Goethes Roman Wahlverwandtschaften (1809). Einige der bekanntesten Werke von Begas d. Ä. wurden bei Festlichkeiten nachgestellt – durchaus nicht immer vorteilhaft, wie ein Tagebucheintrag von Oscar Begas belegt : »Die Eitelkeit der Darstellerinnen, von denen jede recht sichtbar sein wollte, vereitelte vieles.« (OB Tagebuch, B II, 9. Februar 1846, vgl. Haffner 1994b, S. 76). Zur Praxis der »lebenden Bilder« im 19. Jahrhundert allgemein : Birgit Jooss, Lebende Bilder. Körperliche Nachahmung von Gruppenbildern in der Goethezeit, Berlin 1999 ; Volker Frech, Lebende Bilder und Musik am Beispiel der Düsseldorfer Kultur, Frankfurt am Main 1999. 383 Die beiden Mädchen auf dem Hügel : Das Genrebild Zwei Mädchen auf dem Berge zählte zu den populärsten Schöpfungen von Begas d. Ä. Aufgrund des großen Erfolges beim Publikum, dem das Bild durch Nachstiche bekannt war, wiederholte der Maler es mehrfach. Die wohl früheste, auf Kupfer gemalte Fassung von 1834 im begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg (19,4 x 24 cm, Inv.-Nr. CI 31) ; weitere eigenhändige Fassungen im LVR-Landesmuseum Bonn, im Staatlichen Museum Schwerin sowie in süddeutschem Privatbesitz. Das Gemälde basiert auf dem Gedicht Zwo Jungfrau’n von Ludwig Uhland (1815) und ist ganz im Stil der romantischen Seelenmalerei der Düsseldorfer Schule gestaltet, unter deren Einfluss Begas d. Ä. in den 1830er Jahren stand. Vgl. Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 74, S. 140–141. 384 Gilli : → Alexander Gilli (Anm. 347). 385 Stilke : → Hermann Anton Stilke (Anm. 188). 386 Mendelssohn : 1785 gegründete, 1938 in die Liquidation gezwungene Berliner Privatbank. Begas d. Ä. unterhielt seit den frühen 1820er Jahren geschäftlich wie privat gute Kontakte zur Familie und porträtierte mehrere Mitglieder des Zweiges Mendelssohn-Bartholdy ; auch Oscar, Reinhold und Adalbert Begas waren mehrfach für die Mendelssohn tätig. 387 Graf v. Usedom : → Guido Graf von Usedom (Anm. 319). 388 Kollege Biermann : Gottlieb Biermann (Berlin 13.10.1824–18.10.1908 Ebd.), deutscher Maler, Schüler von Wilhelm Wach an der Berliner Akademie, 1851 Großes Staats-Stipendium für Aufenthalte in Paris und Italien, war gleichzeitig mit Oscar Be-
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gas in Rom. Anschließend in Berlin als Genre- und Historienmaler tätig ; vgl. Wirth 1990, S. 338 ; AKL, Bd. 10, 1995, S. 574–575 ; Lukas Fuchsgruber, »Biermann, Gottlieb (Wilhelm Emil)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. 2, 2015, S. 11–12. Schrader : Julius Friedrich Anton Schrader (Berlin 16.6.1815–16.2.1900 Groß-Lichterfelde bei Berlin), deutscher Historien- und Bildnismaler, studierte ab 1830 an der Berliner Akademie, unternahm außer nach Italien ausgedehnte Studienreisen nach England, Frankreich und Belgien. Begas d. Ä. bezieht sich hier offenbar auf den Einfluss, den die französischen und belgischen Malerschulen auf Schraders Kolorit und Bildkonzeption hatten, besonders deutlich etwa in Karls I. Abschied von den Seinen (1855, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 219), das auf einem Vorbild des Antwerpener Malers Gustave Wappers basiert ; vgl. Wolfgang Cortjaens, »Berlin – Düsseldorf via Lüttich : Christian Köhlers Semiramis«, in : Die Gründung der Nationalgalerie in Berlin. Der Stifter Wagener und seine Bilder. Für die Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin hrsg. von Birgit Verwiebe und Angelika Wesenberg, Köln – Weimar – Wien 2013, S. 157–166, Abb. 1, S. 158. Zu Schrader : Thieme-Becker, Bd. 30. 1936. S. 275f. Becker : Karl Ludwig Becker (Berlin 18.12.1820–20.12.1900 Ebd.), deutscher Historien- und Genremaler, Schüler → August von Kloebers (Anm. 422) in Berlin, studierte 1843 in Paris und 1844–47 in Rom, wo er die Ausmalung des Niobidensaals im Neuen Museum zu Berlin vorbereitete. Später verlegte er sich auf dekorative Kompositionen im Stil der alten venezianischen Meister. Vgl. Wirth 1990, S. 427f.; Helmut Börsch-Supan, »Becker, Karl Ludwig«, in : AKL, Bd. 8, 1994, S. 170. Skandal in Mailand : Am 6. Februar 1853 plante der italienische Freiheitskämpfer und Politiker Giovanni Sartori (1813–1874) gemeinsam mit Giuseppe Mazzini (1805– 1872), dem überwiegend aus dem Exil heraus operierenden Verfechter eines geeinten Italien, von Lausanne aus einen Aufstand gegen die österreichische Fremdherrschaft in Mailand, der Hauptstadt des 1815 an Habsburg gelangten Königreichs Lombardo-Venetien. Dieser wurde jedoch von Regierungstruppen niedergeschlagen. Die Gallerien Borghese, Schiara und Colonna : Vgl. Brief Nr. 45, Anm. 330. Aurora von Guido : Deckenfresko im Palazzo Rospiogliosi in Rom, Werk des italienischen Barockmalers Guido Reni (1575–1642). Das im Breitformat angelegte, 2,80 x 7 Meter große Gemälde zeigt die Rosenblüten streuende Aurora, die Göttin der Morgenröte, als Anführerin eines himmlischen Festzuges. Über das erwachende Land schwebend folgen ihr ein Cherub, die sieben Horae (die römischen Stundengöttinnen) und der vierspännige Wagen des Sonnengottes Apollo. Seccatif von Harlem : Malmittel, vgl. Anm. 123. Gallait : → Louis Gallait (Anm. 374). Der treffliche Kopisch : August Kopisch (Breslau 26.5. 1799–6.2.1853 Berlin), deutscher Dichter und Maler, ausgebildet an den Akademien in Dresden, Prag und Wien, nach einem Unfall überwiegend schriftstellerisch tätig. In Italien, wo er von 1824 bis 1827 lebte, fand er Anschluss an den deutschen Nazarenerkreis und wurde als Entdecker der Blauen Grotte auf Capri berühmt. Seit 1828 lebte Kopisch in Berlin, wo er eine Stellung als Hofmarschall bekleidete und 1844 vom König den Professo-
Anmerkungen | rentitel erhielt. Neben Gedichten, Balladen und Märchen (Die Heinzelmännchen zu Köln, 1836) verfasste er auch eine Beschreibung der Königlichen Schlösser in Berlin und Potsdam. Kopisch zählte zu den regelmäßigsten Hausgästen der Familie Begas. Vgl. Boetticher, I,2, S. 74f.; Siegfried Haertel, August Kopisch, Maler und Dichter, Bonn 1976 ; Klaus Arlt, »August Kopisch (1799–1853) und das unvollendete Werk über die königlichen Gärten«, in : Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci, 9 (2004), Nr. 1, S. 2–7 ; August Kopisch. Maler – Dichter – Entdecker – Erfinder. Für die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin hrsg. v. Udo Kittelmann und Birgit Verwiebe, Dresden 2016. 397 Büste nach seinem Bilde : Anfang 1848 saß → August Kopisch (Anm. 396) Oscar Begas Modell zu einem Kniestück, doch unterbrachen die politischen Unruhen der Märztage 1848 und Kopischs Unzuverlässigkeit die Arbeit an dem Bild, das nach dem Tod des Dichters unvollendet blieb ; vgl. Cortjaens 2017, WV 73, A. 98. Reinhold Begas schuf posthum eine lebensgroße Gipsbüste Kopischs, die sowohl auf der von dem Bildhauer → August Wredow (Anm. 431) abgenommenen Totenmaske als auch auf Oscar Begas’ unvollendetem Porträt basierte, vgl. Brief Nr. 53 : »Reinhold hat die Büste des guten Kopisch bald fertig. – Dein angefangenes Bild hat ihm sehr gute Dienste dabei geleistet.« Zur Büste (Verbleib unbekannt) vgl. von Simson 2010, WV 5, S. 182. 398 Dass Du in so kurzer Zeit zum Ziele gelangen würdest : Anspielung der Mutter auf die in Italien erfolgte inoffizielle Verlobung von Oscar Begas mit → Marie-Elise Beerend (Anm. 344). 399 Für seinen Verein : → Moritz August von Bethmann-Hollweg (Anm. 73) war Mitbegründer des 1851 in Berlin nach dem Vorbild der katholischen Christlichen Kunstvereine (u. a. in den Diözesen Paderborn, Münster, Köln und Rottenburg) ins Leben gerufenen Vereins für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche. Eine zentrale Aufgabe des Vereins war die Entwicklung von Richtlinien bei der Neuausstattung von Sakralbauten durch zeitgenössische Künstler. Vgl. Jochen-Christoph Kaiser, Evangelische Kirche und sozialer Staat. Diakonie im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2008, S. 34–36. 400 Gretchen im Kerker : Vgl. Anm. 358. 401 Die badenden Kinder für Wagner : Vgl. Anm. 370. 402 Büste des guten Kopisch : Vgl. Anm. 396, 397. 403 einigen kleinen Militär-Prinzen : Hummel erhielt 1855 durch Protektion des Barons Friedrich Haller von Hallerstein, einem Onkel seiner späteren Frau, eine Stellung als Zeichenlehrer am Seekadetten-Institut, wodurch er Zugang zu Adels- und höheren Gesellschaftskreisen fand, was seinen Aufstieg zum Porträtmaler beförderte. Vgl. Jürgen Zimmer, »Hummel, Fritz«, in : AKL, Bd. 75, 2012, S. 483. 404 Vgl. PrAdK, Begas-Sammlung 89, darin : Brief C. J. Begas d. Ä. an Oscar Begas, 7. März 1853. Aus diesem Brief geht hervor, dass die Familie Beerend sich noch Anfang März in Rom aufhielt. Da im undatierten Brief Nr. 54 des Heinsberger Konvoluts die Familie aus Italien zurückgekehrt ist, ist eine Datierung auf Ende März/Anfang April 1853 wahrscheinlich.
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| Anmerkungen 405 Agnes : Agnes Beerend (Lebensdaten unbekannt), Schwester der Verlobten und späteren Ehefrau von Oscar Begas, → Marie-Elise Beerend (Anm. 344). Vgl. auch Anm. 450, 510, 512. 406 Aquarellen : Nicht erhaltene römische Aquarellstudien von Oscar Begas. 407 Dem jüdischen Maler … : Wohl → David Simonsohn (Dresden 15.3.1831–8.2.1896 Ebd.), deutscher Historien- und Porträtmaler, Schüler → Eduard Bendemanns (Anm. 114) in Dresden, erhielt 1853 für die beiden Gemälde Hagar mit Ismael in der Wüste und Tobias seinen blinden Vater heilend das Michael-Beer’sche Stipendium zugesprochen (PrAdK 0048 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats und der Plenarversammlungen 1851 und 1852, Bl. 151f.) ; Reisen in Italien und Ägypten, lebte zeitweise in London, später in Dresden, wo er 1895 eine Malakademie für Damen gründete. Vgl. Boetticher, II, 2, S. 757. 408 Kaulbach : → Wilhelm von Kaulbach (Anm. 200). 409 Büste von Kopisch : Vgl. Briefe Nr. 52, 53, Anm. 396, 397. 410 Moser : Julius Karl Adalbert Moser (Berlin 14.7.1832–Januar 1916 Ebd.), deutscher Bildhauer, Schüler von → Friedrich Drake (Anm. 548), schuf Statuen und Denkmalsgruppen vor allem in Berlin und Umgegend, darunter das Chamisso-Denkmal, die Statuen Friedrich Wilhelms I. und Friedrich Wilhelms III. in der Kadettenanstalt Lichterfelde. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 25, 1931, S. 180. 411 Schulz und Bochenek : Schulz : Friedrich (Fritz) Schulz (Berlin um 1828–22.8.1875 Ebd.), deutscher Schlachtenmaler, 1853 Schüler in der von Begas d. Ä. geleiteten Kompositionsklasse ; nahm als Kriegsillustrator an den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870 teil. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 30, 1936, S. 329 ; Eva Knets, »Schulz, Fritz (Friedrich)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. 2, 2015, S. 237–238) ; Bochenek : Johannes Bochenek (Hultschin/Hlučin, Mähren 2.5.1831–3.12.1909 Berlin), Schüler der Berliner Akademie und von Begas d. Ä., mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Staatspreis und dem Rom-Stipendium, 1857–73 in Italien, dort Anschluss an → Overbeck (Anm. 212), → Schnorr (Anm. 202) und die Nazarener der ersten Generation ; vgl. Marie Schenková, »Bochenek, Johannes,« in : AKL, Bd. 12, 1996, S. 39. Zur Prämienvergabe an die Vorgenannten vgl. PrAdK 0049 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats und der Plenarversammlungen 1853 und 1854, Bl. 25–26. 412 Hektors Abschied von Andromache : Im Zuge eines von der Königlichen Akademie ausgerufenen Schüler-Wettbewerbs der Kompositionsklasse schuf Reinhold Begas 1853 ein Gipsrelief des mythologischen Themas. Er erhielt den zweiten Preis und wurde zusammen mit dem Erstprämierten → Julius Moser (Anm. 410) bestimmt, seinen Entwurf als Akt und in größerem Maßstab auszuführen ; vgl. von Simson 2010, WV 2, S. 181 (ohne Abb.). Vgl. auch Brief Nr. 55. 413 Maler v. Blomberg : Hugo von Blomberg (Berlin 26.9.1829–17.7.1881 Weimar), deutscher Maler, Lithograf, Dichter und Kunstschriftsteller, 1842–44 Schüler von Wilhelm Wach in Berlin, 1847/48 von Léon Cogniet in Paris (worauf sich auch der Verweis auf die in der Galerie des Louvre gefertigten Skizzen bezieht), brach sein Studium wegen der politischen Ereignisse von 1848 vorzeitig ab und ging als Landwehrsoldat der preußischen Armee nach Baden. Zurück in Berlin, gestaltete er vornehmlich litera-
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rische Themen. Begas’ Einschätzung seines Talents zum Trotz blieb von Blomberg der große Durchbruch als Maler versagt. Er verstarb wenige Jahre nach einer 1867 erfolgten Übersiedlung nach Weimar und Wiederaufnahme seiner künstlerischen Tätigkeit. Vgl. Christian Hornig, »Blomberg, Hugo von«, in : AKL, Bd. 11, S. 562 ; Lukas Fuchsgruber, »Blomberg, Hugo von«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 15–16. Das Tischrücken verrückt alle Köpfe : Das schon in der Antike beobachtete physikalisch-psychische Phänomen des Tischrückens verbreitete sich ausgehend von Nordamerika zu Beginn der 1850er Jahre in ganz Europa. Von Spiritisten wurde und wird es zur Kommunikation mit den Geistern Verstorbener genutzt ; vgl. Timo Heimerdinger, Tischlein rück Dich – Das Tischrücken in Deutschland um 1850. Eine Mode zwischen Spiritismus, Wissenschaft und Geselligkeit, Münster u. a. 2001. Biermann : → Gottlieb Biermann (Anm. 388). Das Portrait eines jungen Gutsbesitzers : Um welches der im eigenhändigen Werkverzeichnis von Begas d. Ä. erwähnten Bildnisse es sich handelt, ist unklar. Die badenden Mädchen : Vgl. Anm. 370. Co ist jetzt bei Lüderitz im Atelier : Co war der Spitzname des Bruders → Adalbert Begas (Anm. 11, 111), der im Mai 1853 eine Ausbildung zum Stecher bei → Gustav Lüderitz (Anm. 444) begann. Vgl. Brief Nr. 57. Hectors Abschied : Vgl. Brief Nr. 54, Anm. 412. Goritz, Schneider, Schulz, Moser, Sternecker : Schüler der von Begas geleiteten Kompositionsklasse ; vgl. PrAdK 0049 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats und der Plenarversammlungen 1853 und 1854, Bl. 19 : Vorstellung von Arbeiten der Schüler von Begas (Sternecker, J. Moser, Moritz Schulz, Reinhold Begas, Th. Ziegler, Rud. Grell, F. Karsch, Prutz, Bochenek, Fritz Schulz). Patroclos : Nicht erhaltene, als Entwurfszeichnung und Gipsrelief ausgeführte frühe akademische Komposition von → Reinhold Begas (Anm. 9, 94). Vgl. von Simson 2010, WV 3, S. 281, m. Abb. Klöber : August Karl Friedrich von Kloeber (Breslau 21.8.1798–31.12.1864 Berlin), deutscher Maler, zunächst militärische Ausbildung und Studium der Baukunst, 1810 Wechsel zur Malerei an der Berliner Akademie, 1821/22–1828 in Rom, dort wohl auch Bekanntschaft mit Begas d. Ä. Ab 1828 ansässig in Berlin, wo er im Auftrag des Königs zahlreiche Dekorationsmalereien in den königlichen Schlössern und öffentlichen Bauten ausführte, unter anderem im neuen Opernhaus und im Weißen Saal des Berliner Schlosses. 1829 Mitglied, seit 1834 Professor der Akademie. Nach Begas’ Tod trat er dessen Nachfolge als Leiter der Kompositionsklasse an. Vgl. Boetticher, Bd. I,2, S. 731–733. Schlumpe : Im Berliner Jargon umgangssprachliche Bezeichnung für ein »liederliches Frauenzimmer«. Der junge Bildhauer : Nicht nachgewiesener Bildhauer, den Oscar Begas offenbar in Rom kennenlernte. Der junge Richter : Gustav Richter (Berlin 31.8.1823–3.4.1884 Ebd.), deutscher Por trät- und Historienmaler, Schüler der Berliner Akademie und von → Eduard Holbein (Anm. 29), der 1845/46 zeitweise auch Lehrer von Oscar Begas war ; anschließend in
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| Anmerkungen Paris (1844–46) als Schüler von Léon Cogniet und in Italien (1847–49). Zurück in Berlin, beteiligte sich Richter unter anderem an den Wanddekorationen im Neuen Museum. Die Akademieausstellung von 1852 mit dem hier erwähnten lebensgroßen Kniestück der Schwester (AA Berlin 1852, Nr. 495, S. 44 ; Verbleib unbekannt) brachte Richter den Durchbruch. Seine Bildnisse zeigen künstlerische Nähe zu denen von Oscar Begas. Vgl. Boetticher, Bd. II,1, S. 406–408 ; Annabelle Hosie, »Richter, Gustav (Karl Ludwig)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. 2, 2015, S. 208-–210. Um 1884 schuf → Reinhold Begas (Anm. 9, 94), der zum Freundeskreis des Malers zählte, im Auftrag der Familie die für das Grabmal bestimmte, heute durch eine Replik ersetzte Bronzebüste des Verstorbenen sowie später eine in Details abweichende Marmorfassung (Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr. 2000 15/SY) ; vgl. von Simson 2010, WV 108, S. 237–239). 426 Wie Du von Kugler gemacht hast : Nicht nachgewiesenes Bildnis des Kunsthistorikers → Franz Kugler (Anm. 339). 427 Helena flüchtet … Amor : Früher Entwurf von → Reinhold Begas (Anm. 9, 94) für die Kompositionsklasse der Akademie, die Szene entstammt der Aeneas des Vergil ; vgl. von Simson 2010, WV 4, S. 182. 428 Brief von Schiller : Kontext unklar. 429 Anna Schlegel : Nicht identifiziert. 430 Sonate von Mendelson in D-Dur : Sonate für Violoncello und Klavier in D-Dur (op. 58) von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847), dessen Werke im Hause Begas sehr geschätzt wurden und den Begas d. Ä. bereits im Knabenalter porträtiert hatte ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 27, S. 112, Farbtafel III. 431 Wredows Gruppe : → Louis Sußmanns (Anm. 289) Lehrer August Wredow (Brandenburg a.d. Havel 5.6.1804–21.4.1891 Berlin), ehemals Schüler → Rauchs (Anm. 227) und seit 1843 Mitglied des Senats und Professor der Königlichen Akademie. Welche Gruppe Reinhold Begas anspricht, ist unklar, da der Katalog der Berliner Akademieausstellung für 1852 kein Werk Wredows verzeichnet ; auch im Katalog von 1854 ist er nicht vertreten. 432 Hensel : Wilhelm Hensel (Trebbin 6.7.1794–26.11.1861 Berlin), deutscher Porträtund Historienmaler, Radierer und Zeichner, Schüler der Berliner Akademie, mit einem königlichen Reisestipendium 1823–28 in Italien, anschließend Niederlassung in Berlin. Mit Begas d. Ä. verband Hensel eine enge Künstlerfreundschaft. Beide kannten sich vermutlich schon von Begas’ Pariser Lehrzeit her, wo Hensel 1814/15 als Offizier der Befreiungskriege weilte. Hensels Heirat mit der Komponistin Fanny Mendelssohn (1805–1847) festigte die ohnehin bestehenden Bande. 1829 wurde Hensel preußischer Hofmaler, 1831 Professor der Königlichen Akademie. 1848 organisierte er das Bewaffnete Künstler-Corps, dem auch Oscar Begas angehörte. In späteren Jahren trat er überwiegend als Zeichner in Erscheinung. Ein Konvolut von rund 1000 Porträtzeichnungen befindet sich heute größtenteils im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, weitere Skizzenbücher im Mendelssohn-Archiv und in Privatbesitz. Vgl. Cécile Lowenthal-Hensel, Jutta Arnold, Wilhelm Hensel. Maler
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und Porträtist 1794–1861. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts, Berlin 2004 ; Sylva van der Heyden, »Hensel, Wilhelm«, in : AKL, Bd. 72, S. 69–70. Moeves : Künstlerbedarf oder Farbenhandlung, nicht in den Berliner Adressbüchern nachgewiesen. Ratti : Eduard Ratti (Berlin 1816– ?), deutscher Historien- und Genremaler, Schüler von → Wilhelm Hensel (Anm. 432) in Berlin, 1840/41 in Rom, 1848 und 1851 in Wien ; kopierte in Venedig → Tizians Assunta (Anm. 245) in der Kirche San Giovanni dei Frari. Vgl. Rosenberg 1879, S. 87 ; Thieme-Becker, Bd. 28, 1934, S. 34. Bild für den Consul Wagner : Johann Heinrich Wilhelm Wagener (Berlin 16.7.1782– 18.1.1861 Ebd.), Bankier und Kunstmäzen, dessen private Sammlung zeitgenössischer deutscher und internationaler Malerei 1861 per Vermächtnis an den preußischen Staat fiel. Die Sammlung bildete den Grundstock der 1876 feierlich eröffneten Königlichen Nationalgalerie. Vgl. Die Gründung der Nationalgalerie in Berlin. Der Stifter Wagener und seine Bilder. Für die Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, hrsg. von Birgit Verwiebe und Angelika Wesenberg, Köln/ – Weimar/ – Wien 2013. Das in der Korrespondenz häufig erwähnte, hier noch als Auftrag des Konsuls angesprochene Genrebild Badende Mädchen (Anm. 370) war zu keinem Zeitpunkt Bestandteil der Sammlung Wagener. Reinholds Büste des großen Kopisch : Vgl. Briefe Nr. 52, 53, Anm. 396, 397. Adalbert hat mein Portrait … : Wohl auf Grundlage der hier erwähnten Zeichnung schuf → Adalbert Begas (Anm. 111, 111) 1858 ein Schabkunstblatt nach dem 1848 gemalten Selbstbildnis des Vaters (Anm. 273). Das Blatt etablierte ihn als talentierten Stecher, vgl. Exemplar in SMB, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 236-1886 (Ausst.-Kat. Berlin 2010, Kat. 20, S. 298). Dein Brief an Reinhold : Gegenüberlieferung nicht im Konvolut erhalten. Borghese : Villa Borghese, vgl. auch Briefe Nr. 45 und 51. Britisch Hôtel : Das Britis(c)h Hotel war ein an der Nordseite der Prachtstraße Unter den Linden gelegenes Nobelhotel (ehem. Hausnummer 56 [36]) ; in den Berliner Adressbüchern ist es zwischen 1842 und 1894 nachgewiesen. Da das Hotel zugleich Wohnsitz des britischen Botschafters war, logierten hier besonders Engländer, aber auch Intellektuelle aus ganz Europa. Das Haus war so bekannt, dass es in den 1840er Jahren sogar zum Motiv einer Porzellanmanufaktur KPM wurde. Um 1899 befand sich in dem Gebäude das Familienhotel Dunkelberg. Der ursprüngliche Bau wurde 1910/11 durch ein Bürohaus ersetzt. Kopischs Büste : Vgl. Briefe Nr. 52, 53, 55, Anm. 396, 397. Die Vermählungs-Feste der Prinzeß Anna : Die 18-jährige Prinzessin Anna von Preußen (1836–1918) heiratete am 26. Mai 1853 in Charlottenburg den Prinzen Friedrich Wilhelm von Hessen, Sohn des Landgrafen von Hessen-Kassel-Rumpenheim. Vaters Bild ; Vgl. Brief Nr. 56, Anm. 437. Lüderitz : Karl Friedrich Gustav Lüderitz (Berlin 15.12.1803–13.2.1883 Ebd.), deutscher Kupfer- und Stahlstecher, Sohn eines Kunsthändlers, 1819–22 Schüler der Berliner Akademie, 1823–26 Mitarbeit und Ausbildung im Atelier des Stechers Ludwig Buchhorn, 1827–32 in Paris, 1832 in London Ausbildung im Mezzotinto-Ver-
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| Anmerkungen fahren (auch Schabtechnik oder Schwarzkunst) bei Charles Heath, dem Erfinder des Stahlstichs, danach Niederlassung und Ateliergründung in Berlin, 1839 ordentliches Mitglied und 1846 Professor der Akademie der Künste, unterrichtete ab 1853 die Mezzotinto-Technik, in der es auch sein Schüler → Adalbert Begas (Anm. 11, 111) zur Meisterschaft bringen sollte, und wurde 1859 zum »akad. Lehrer für Schwarzkunst-Manier« ernannt. Lüderitz hat mehrere Werke von Begas d. Ä. in graphische Blätter übertragen, darunter → Die Bergpredigt (Anm. 563), → Die Mohrenwäsche (Anm. 59) und → Die Winzerfamilie (Anm. 4). Vgl. Sylva van der Heyden, »Lüderitz, (Karl Friedrich) Gustav«, in : AKL, Bd. 85, 2015, S. 462–463 ; Jennifer Falckenberg, »Lüderitz, (Karl Friedrich) Gustav«, in : Nerlich/Savoy, Bd. I, 2013, S. 184–186. 445 H Reisinger : G. G. Reisinger (+ 1853), im Berliner Adressbuch als »Stückgießereimeister, Auf dem Karlsbade 15« verzeichnet und somit ein Nachbar der Familie Begas. Vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen auf das Jahr 1851, Berlin 1851, S. 391 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4927241. 446 Paris oder Belgien : In den 1840er- und 1850er Jahren waren die Akademien in Paris, Brüssel und Antwerpen Zentren der Figuren- und Historienmalerei und somit eine durchaus schlüssige Wahl für einen aufstrebenden jungen Geschichtsmaler. Begas d. Ä. hatte selbst sieben Jahre lang in Paris im Atelier von Jean-Antoine Gros zugebracht und hier seine künstlerischen Grundlagen als Porträt- und Historienmaler empfangen. Zu Begas Pariser Lehrjahren vgl. Skwirblies 2013. 447 Die gute alte Großmutter in Herb : Susanna Begasse, geb. Hoffstadt (1769–1853), die Großmutter von Begas d. Ä. väterlicherseits, lebte nach dem Tod des Gatten mit ihrer lange unverheirateten Tochter → Therese Begasse (Anm. 262, hier Abb. 12) auf dem elterlichen Gut → Haus Herb (Anm. 85) bei Heinsberg. 448 Bildhauer Voß : Karl Voss (Voß) (Dünnwald bei Köln 5.11.1827–22.8.1898 Bonn), deutscher Bildhauer, Ausbildung in München und Brüssel, lebte von 1850 bis 1894 in Rom, wo er überwiegend Bildwerke nach antiken mythologischen Stoffen schuf, darunter Bacchantin mit Bacchus scherzend oder die im Brief erwähnte Gruppe Hebe tränkt den Adler. Vgl. Anton Bettelheim (Hrsg.), Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 2, Berlin 1898 ; »Voss, Karl (1825)«, in : Thieme-Becker, Bd. 34, Leipzig 1940, S. 561. 449 Schlegels silberne Hochzeit : Nicht identifiziert. 450 Seiner ältesten Tochter : Agnes Beerend (Lebensdaten unbekannt), Schwester von → Marie-Elise Beerend (Anm. 344), vgl. Anm. 405, 512. 451 Nach dem Paradiese von Arricia : Arricia war wegen der lieblichen Umgegend im 19. Jahrhundert ein beliebter Künstlerort, den während der heißen Sommermonate viele der in Rom lebenden Maler aufsuchten. 452 Mein Landsmann Voß : Der wie Begas d. Ä. aus dem Rheinland stammende Bildhauer → Karl Voss (Anm. 448). 453 Buckskin Hose : Vgl. Brief Nr. 8, Anm. 131. 454 Maler Michael : Max Michael (Hamburg 23.3.1823–24.3.1891 Ebd.), deutscher Genremaler, 1841 Schüler von Gerdt Hardorff d. Ä. in Hamburg und Wechsel an die
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Dresdner Akademie, ab 1846 in Paris Schüler von Henri Lehman, später an der École des Beaux-Arts und im Atelier von Thomas Couture. 1850–1860 in Italien, ab ca. 1864 in Berlin ansässig, wo er 1875 einen Ruf als Professor der Berliner Akademie erhielt, an der er zuletzt den Aktsaal leitete. Vgl. Boetticher, Bd. II,1, S. 58 ; Merten Lagatz, »Michael, Max (Isaac Meyer)«, in : Nerlich/Savoy, Bd. II, 2015, S. 166–168. Auch während seiner italienischen Zeit beschickte Michael regelmäßig die Berliner akademische Kunstausstellung. Ob es sich bei der von Begas d. Ä. erwähnten »abgeschmackte[n] Halbfigur in grellem Sonnenlicht« um das bei Boetticher erwähnte Genrebild Giotto als Hirtenknabe, Schafe nach der Natur zeichnend (1851) handelt, ist nicht geklärt. Simonson : → David Simonsohn (Anm. 407). Fischer, Daege, Eibel, Hensel, v Kloeber : Die 1852 neu in den Senat der Akademie berufenen Mitglieder ; Fischer : August Fischer (Berlin 17.2.1805–2.4.1866 Ebd.), deutscher Bildhauer, schuf Kleinplastiken, kunstgewerbliche Arbeiten und Medaillen ebenso wie monumentale Bauplastik, u. a. für das Berliner Schloss, gehörte der Akademie seit 1847 als Mitglied und Professor an ; vgl. Robert Dohme, »Fischer, Ferdinand August«, in : ADB, Bd. 7, 1877, S. 63 ; Daege : Eduard Daege (Berlin 10.4.1810– 7.6.1888 Ebd.), deutscher Historienmaler, Schüler von Wilhelm Wach an der Berliner Akademie, 1832/33 in Italien, seit 1835 ordentliches Akademiemitglied, 1840 Professor ; vgl. Boetticher, Bd. I,1, S. 208 ; → Eibel : Anm. 83, → Hensel : Anm. 432, → Kloe ber : Anm. 422. Vgl. PrAdK 0135 : Ernennung der Mitglieder des Akademischen Senats (1852), Bl. 14–16 ; Permalink : https://archiv.adk.de/objekt/2305935 Reinhold und Moser : Vgl. Brief Nr. 54, Anm. 410. R. würde unfehlbar … befunden : Nicht überlieferter Akt von Reinhold Begas ; nicht bei von Simson 2010. Kopisch : → August Kopisch (Anm. 396). O Maler, Maler … : Vers aus Goethes Gedicht Kenner und Enthusiast (Der Kenner, entstanden 1774, Erstabdruck 1775). Vgl. Johann Wolfgang von Goethe, Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Bde. 1–16], Bd. 1, Berlin 1960, S. 403–405. Klein Beeren : Rittergut bei Groß-Beeren im Landkreis Teltow nördlich von Berlin. Der aus einer jüdischen Familie stammende Bankier und Fabrikbesitzer Philipp Samuel (Sigismund) Beerend(-Beeren), geb. Berend (1804–1854), hatte das Gut 1836 erworben und zum Familiensitz ausgebaut. Hier lernte Oscar Begas vermutlich 1852 seine spätere Ehefrau → Marie-Elise Beerend (Anm. 344) kennen. → Reinhold Begas (Anm. 9, 94) schuf um 1854 eine Bildnisbüste Beerends ; vgl. von Simson 2010, WV 8, S. 183. Katzewitz : Hausangestellter der Familie Begas. Sage Wolff viel Schönes über seine treffliche Figur : Bezogen auf eine Skulptur des mit der Familie Begas befreundeten in Rom lebenden Bildhauers → Emil Wolff (Anm. 549), Werkbezug unklar. Terracina : Hafenstadt in der Region Latium am Thyrrenischen Meer. Bild Deiner geliebten Marie : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Marie-Elise Beerend als Verlobte von Oscar Begas, 1853, Öl auf Pappe, 33 x 30 cm, signiert und datiert : C. BEGAS
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| Anmerkungen 1853, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg Inv.-Nr. CI 4 ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 213, S. 171, Farbtaf. XVIII ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 100, S. 182–183 ; hier Farbabb. 8. 466 Mein Bild der badenden Mädchen : Vgl. Anm. 370. 467 Kniestück Deiner Mutter : Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis des Malers. 468 Photographien von seiner neuesten Statue : Nicht identifiziertes Frühwerk von → Louis Sußmann (Anm. 289). 469 Grablegung des Achtermann : Hauptwerk des in Rom lebenden Bildhauers → Wilhelm Achtermann. Vgl. Brief Nr. 44, Anm. 318. 470 Der Rückkunft der Marie : → Marie-Elise Beerend (Anm. 344) hatte mit ihrer Mutter eine Reise zu Verwandten nach Frankfurt a.M. sowie den Rhein entlang unternommen. Zur gleichen Zeit bereiste Oscar Begas von Rom aus Süditalien. Der noch unerschlossene Briefwechsel der Brautleute sowie Korrespondenz der frühen Ehejahre ist im Dep. Familienarchiv Begas erhalten. 471 Simonsohn : → David Simonsohn (Anm. 407). 472 Unger : Friedrich Wilhelm Unger (Hannover 8.4.1810–22.12.1876 Göttingen), deutscher Jurist und Kunsthistoriker, der sich relativ spät den Fächern Kunstgeschichte und Archäologie zuwandte und ab 1857 an der Universität Göttingen lehrte (seit 1863 als Professor) ; vgl. Martin Dennert, »Unger, Friedrich Wilhelm«, in : Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.), Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert, Bd. 2, Regensburg 2012, S. 1258. 473 Baumann-Gerichau : Elisabeth Maria Anna Jerichau-Baumann (Warschau 19.11. 1819–11.7.1881 Kopenhagen), polnisch-deutsch-dänische Malerin, Schülerin von Julius Hübner d. Ä. in Berlin, ab 1838 von → Hermann Anton Stilke (Anm. 188) und Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf. 1845 Übersiedlung nach Rom, 1846 Heirat mit dem Bildhauer Jens Adolph Jerichau. Ab 1849 in Kopenhagen ansässig, 1852 Ausstellung in England. Zum Kundenkreis Jerichau-Baumanns gehörten Queen Victoria von England und die dänische Königin Luise ; sie schuf gleichermaßen Standesporträts für Adel und Bürgertum (u. a. das bekannte Doppelporträt der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm), Volkslebenbilder sowie ethnografische Genreszenen ihrer Reisen nach Ägypten und in den Vorderen Orient. 1861 wurde die Malerin Mitglied der Kopenhagener Akademie. Vgl. Boetticher, Bd. I,1, S. 612 ; Bettina Baumgärtel, »Jerichau-Baumann, Elisabeth«, in : LDM, Bd. 2, S. 196–197. 474 Mein Grimm : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Jacob Grimm, 1853, Öl auf Leinwand, signiert und datiert : C. BEGAS. F. 1853, SPSG, Inv.-Nr. GK I 2960. Vgl. Müllejans-Dickmann/ Haffner 1994, WV 212, S. 173 u. Abb. 63 ; Ausst.-Kat. Berlin 2006, Kat. 7, S. 58–59. Das Bildnis des Germanisten, Philologen und Akademieprofessors (1785–1863) gehörte in die Reihe der Auftragsporträts für die Galerie der Ordensträger »Pour le mérite«. 475 Die Hermann-Schlacht : Nicht realisiertes Historienbild von Begas d. Ä., vgl. Brief Nr. 70, Anm. 536. 476 Die Zugehörigkeit der in [ ] gesetzten Passage zu Brief Nr. 62 ist ungesichert, das Ein-
Anmerkungen | zelblatt war nicht im Konvolut enthalten und wurde dem Herausgeber nachträglich in transkribierter Form von Erika Krabs übermittelt. Die im Fragment erwähnten Werke von Begas d. Ä. lassen eine Datierung auf Ende 1853 plausibel erscheinen. 477 2 Skizzen von Samson und Delila : Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis von Begas d. Ä. 478 Mein echt deutsches Bildchen von den badenden Mädchen : Vgl. Anm. 370. In welcher Hinsicht Begas d. Ä. das Bild als ein »echt deutsches« bezeichnet, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, da es verschollen ist. 479 Prinz Friedrich Wilhelm : Friedrich Wilhelm von Preußen (Potsdam 18.10.1831– 1888 Ebd.), Sohn des Prinzen Wilhelm von Preußen und der Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1857 Heirat mit Prinzessin Victoria von England, Verdienste als Feldherr in den Kriegen gegen Österreich (1866) und Frankreich (1870/71), 1888 als Friedrich III. König von Preußen und Deutscher Kaiser («99-Tage-Kaiser«). Aus der Begegnung in Rom 1854 resultierte nicht nur der erste Porträtauftrag, den Oscar Begas für die Hohenzollern ausführte, sondern der spätere Kronprinz und Kaiser wurde das von ihm am häufigsten porträtierte Mitglied des preußischen Herrscherhauses ; vgl. Cortjaens 2017. 480 General Roth von Schreckenstein : Ludwig Roth von Schreckenstein (Immendingen 16.11.1789–30.5.1858 Münster), königlich preußischer General, 1848 zeitweise Kriegsminister, 1853 General der Kavallerie und Kommandant des VII. Armee Korps, Verfasser mehrerer militärhistorischer Werke. Vgl. Bodo von Puttkamer, »Roth von Schreckenstein, Ludwig Freiherr«, in : ADB, Bd. 36, 1893, S. 783–784 ; Julius Asbach, Ludwig Freiherr Roth von Schreckenstein – Ein Lebensabriss, Köln 1907. 481 Cornelius, dessen Wort hier so viel gilt : Obgleich → Peter von Cornelius (Anm. 199) nach seinem Weggang aus München keinen Anschluss an das Kunstgeschehen in Berlin finden konnte und die meisten seiner Projekte, darunter der Campo Santo des (alten) Berliner Doms, sich zerschlugen, blieb er doch eine international geachtete bedeutende Autorität, deren Stimme auch innerhalb der Berliner Akademie zählte. Begas d. Ä. blieb ihm zeit seines Lebens verbunden, obgleich auch er sich schon früh in seiner Entwicklung vom nazarenischen Kunstideal verabschiedete, nachdem seine in Rom unter dem Einfluss des Lukasbundes gemalten religiösen Auftragsarbeiten in Berlin verhalten aufgenommen wurden ; vgl. Müllejans-Dickmann 1994, S. 23f. 482 H. Marstaller : Friedrich Alexander Marstaller, preußischer Vizekonsul in Rom und später in Bari, 1868 Ernennung zum Konsul des Norddeutschen Bundes. 483 L. Napoleon : Charles Louis Napoléon Bonaparte (Napoléon III., Paris 20.4.1808– 9.1.1873 Chislehurst bei London), unter seinem Geburtsnamen während der Zweiten Republik von 1848 bis 1852 französischer Staatspräsident, durch einen Staatsstreich 1851 Vorbereitung des Second Empire, von 1852 bis zu seiner Absetzung 1870 als Napoleon III. Kaiser der Franzosen. Die nachfolgende Erwähnung des Konflikts zwischen der Türkei und Russland beweist einmal mehr die politische Weitsicht von Begas d. Ä.: Wenige Monate später, im März 1854, löste die Kriegserklärung Frankreichs an Russland den Krimkrieg aus. Durch militärisches Eingreifen wollten die Verbündeten Frankreich und Großbritannien die russischen Gebietsausdehnungen
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| Anmerkungen zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches verhindern. Der Dritte Frieden von Paris beendete 1856 den extrem verlustreichen Krimkrieg und stärkte Frankreich als europäische Großmacht, während Russland und Österreich isoliert wurden. 484 Boecking : Heinrich Böcking (Trarbach 1.6.1785–6.5.1862 Bonn), preußischer Berg rat (ab 1838), 1814 zeitweiliger Bürgermeister von Saarbrücken, der durch seine Bemühungen um den Anschluss des Saarlandes an Preußen die Gunst Friedrich Wilhelms IV. errungen hatte. Böcking erwarb 1853 während eines Rom-Aufenthalts das Genrebild → Plauderstunde am Brunnen (Anm. 533), das er schon im folgenden Jahr an den → Konsul Wagener (Anm. 435) veräußerte ; vgl. Verzeichnis der Gemälde-Sammlung des … J.H.W. Wagener welche durch letztwillige Bestimmung in den Besitz Seiner Majestät des Königs übergegangen ist, von Dr. F.[riedrich] G.[ustav] Waagen, Berlin 1861, Nr. 13, S. 67. Zu Böcking : Fritz Hellwig, »Heinrich Böcking«, in : Saarländische Lebensbilder, 2 (1984), S. 117–159. 485 Auch eins von Biermann : → Gottfried Biermann (Anm. 388) sandte 1854 drei Genrebilder zur Akademieausstellung : Zwei Giachiare-Kinder, Pifferari und Neapolitanische Fischerfamilie ; vgl. AA Berlin 1854, Nr. 55–57, S. 6. 486 Otto Wichmann : Vgl. Anm. 195. 487 Sachsse : 1853 begründete der Lithograf, Verleger und Kunsthändler Louis Friedrich Sachse (Berlin 12.7.1798–29.10.1877 Ebd.) in Berlin eine florierende Kunsthandlung und permanente Gemäldegalerie, in der vor allem zeitgenössische deutsche und französische Malerei zu sehen war. Schon 1828 hatte er ein lithografisches Institut mitsamt Verlag und Handel mit deutscher und französischer Graphik etabliert. Als Verleger förderte er u. a. den jungen Adolph Menzel. Durch zahlreiche Reisen nach Paris, die er teils in Begleitung bekannter Künstler wie → Carl Blechen (Anm. 501) oder Franz Krüger unternahm, kannte Sachse die aktuelle Kunstentwicklung und das Vertriebssystem in der französischen Hauptstadt, die er auf Berliner Verhältnisse zu übertragen suchte. Vgl. Anna Ahrens, »Sachse, Louis Friedrich«, in : Nerlich/Savoy, Bd. I, 2013, S. 349–351 ; dies., Der Pionier. Wie Louis Sachse in Berlin den Kunstmarkt erfand, Köln/Weimar/Wien 2017. 488 Der Gegenstand des Bildes : Das erwähnte Gemälde von → Otto Wichmann (Anm. 195), Catharina von Medici beim Giftmischer (Öl auf Leinwand, 82 x 101 cm, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 189), war 1853 im Pariser Salon ausgestellt ; vgl. Sanchez/ Seydoux 2002, Salon 1853, Nr. 1192 ; Boetticher, Bd. II,2, S. 1012. 489 Max Schmidt : Max Schmidt (Berlin 23.8.1818–8.1.1901 Königsberg), deutscher Landschafts- und Architekturmaler, Schüler von Johann Wilhelm Schirmer und Begas d. Ä. 1843/44 bereiste Schmidt den Orient, später auch Süddeutschland, Italien und die Provence. Zurück in Berlin wirkte er in den 1850er Jahren an der Ausmalung des Ägyptischen Hofes und des Griechischen Saales im Neuen Museum mit. Ab 1868 lehrte er an der Herzoglichen Kunstschule in Weimar, 1872 ging er an die Akademie von Königsberg, deren Direktor er zeitweise (1874–80 und 1890–1901) war. 490 Voß : Der Bildhauer → Karl Voss (Anm. 448). 491 Agnes Linck : Tochter des Botanikers → Linck, dessen Porträt Begas d. Ä. bis 1853
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vollendete (Anm. 280). Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis der Jahre 1842–1854. Fräulein Böck : Carl Joseph Begas d. Ä., Bildnis Marie Boeckh, erwähnt im GRI, CJB Tagebuch, Nr. 79, S. 46 (»Frau Prof. Gneist, geb. Boeckh Oval«) ; nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Marie Boeckh, die Tochter aus zweiter Ehe des Philo logen August Boeckh, heiratete 1854 in Berlin den Rechtsgelehrten Rudolf von Gneist (1816–1895), Professor an der Berliner Universität. Sowohl Boeckh als auch von Gneist wurden beide von Oscar Begas porträtiert : Boeckh 1855 im Auftrag des Königs für die Galerie »Pour le mérite« (Cortjaens 2017, WV 98, S. 115, Abb. S. 116), von Gneist 1877 (ebd., WV 236, S. 196, m. Abb.). Die jüngere Tochter und die Frau des Prof. Mitscherlich : Spätes Auftragsporträt von Begas d. Ä., nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis der Jahre 1842–1854. Hopfgarten in Bieberich : Emil Alexander Hopfgarten (Berlin 3.4.1821–12.9.1856 Wiesbaden), deutscher Bildhauer, in Berlin Schüler von Ludwig Wichmann, dem ersten Lehrer von → Reinhold Begas (Anm. 9, 94, 314), und → Emil Wolff (Anm. 549). Nach einem dreijährigen Studienaufenthalt in Italien 1843 Niederlassung in Berlin und erste Aufträge des Königshauses, ab 1847 in Biebrich bei Wiesbaden ansässig, wo er für den Herzog Adolph von Nassau zahlreiche Prestigeaufträge schuf, darunter 1848 den Sarkophag der jung verstorbenen Herzogin, dessen Nähe zu → Rauchs (Anm. 227) Grabmal der Königin Luise in Potsdam Reinhold Begas hier anspricht. Vgl. Corinna Pfaff, Das bildhauerische Schaffen des Emil Hopfgarten (1821–1856) in Wiesbaden. Magisterarbeit Univ. Mainz 1996 ; zu den Arbeiten in Wiesbaden vgl. Gottfried Kiesow, Architekturführer Wiesbaden. Die Stadt des Historismus, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006. 8 kolossale Marmorgruppen so wie eine riesige Lorelei in Bronze : Auf welche Werke → Emil Hopfgartens (Anm. 494) sich Reinhold Begas hier bezieht, ist nicht klar. Die erwähnte Lorelei-Statue gelangte nicht zur Ausführung, ein Modell befand sich ehemals im Besitz des in Wiesbaden ansässigen US-Amerikaners William Murray und gilt heute als verschollen. Deiner Marie zu ihrem Geburtstag ihren Bruder Franz modellirt : Franz Philipp Beerend (15.3.1835– ?), ein Bruder von Marie-Elise Beerend (Anm. 344). Vgl. von Simson 2010, WV 6, S. 182. Die drei Bildchen … Schultern : Nicht erhaltene Ölstudien, die Oscar Begas seiner Verlobten aus Italien sandte ; vgl. Cortjaens 2017, WV 93a–c, S. 110. Eine kleine Statue Amor : Frühwerk von Reinhold Begas, Ausführung ungesichert ; nicht bei von Simson 2010. Fehlstelle, Riss im Papier. Riefstahl : Wilhelm Riefstahl (Neustrelitz 15.8.1827–11.10.1888 München), deutscher Landschaftsmaler, Schüler der Berliner Akademie unter August Wilhelm Ferdinand Schirmer, häufige Reisen nach Tirol und Italien, in den 1870er Jahren zeitweise Professor, später Direktor der Karlsruher Kunsthochschule, ab 1878 in München. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 28, 1934, S. 325.
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| Anmerkungen 501 Der verstorbenen Frau von M. Blechen : Die Witwe des jung verstorbenen Malers Carl Blechen (1798–1840) hatte in ihrem Testament verfügt, dass eine Stiftung an die Akademie der Künste darauf verwendet werden solle, angehenden Landschaftsmalern Studienreisen ins Ausland zu ermöglichen ; vgl. AA Berlin 1854, X. XIX. Blechens hinterlassene Sammlung von Ölskizzen und Zeichnungen war 1840 nahezu geschlossen vom preußischen Staat erworben worden, nachdem Carl Joseph Begas d. Ä. in einem Gutachten die herausragende Stellung Blechens für die Landschaftsmalerei dargelegt hatte (Gutachten enthalten in PrAdK 0088 : Protokolle der Sitzungen des Akademischen Senats 1840, 12.9.1840, Blatt 100f.). Vgl. Uta Simmons, »Carl Blechens Lehrtätigkeit an der Akademie der Künste«, in : Carl Blechen. Mit Licht gezeichnet. Das Amalfi-Skizzenbuch aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste. Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kunsthalle, der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, und der Casa di Goethe, Rom, hrsg. v. Rosa von der Schulenburg im Auftrag der Akademie der Künste, Berlin 2010, S. 25–30. 502 Konsul H. Marstaller : Vgl. Brief Nr. 62, Anm. 482. 503 Prinz Friedrich Wilhelm : Vgl. Brief Nr. 62, Anm. 479. 504 General von Schreckenstein : Vgl. Brief Nr. 62, Anm. 480. 505 Major v. Alvensleben : Konstantin Reimar von Alvensleben (Eichenbarleben 26.8.1809– 28.3.1892 Berlin), preußischer General der Infanterie, nahm an der Niederschlagung der 48er Revolution teil und wurde 1849 Hauptmann. Seit 1853 im Generalstab, seit 1860 im Kriegsministerium, 1864 als Generalmajor Teilnahme an den Kriegen gegen Dänemark und Österreich, wurde 1866 für seine Verdienste in der Schlacht von Königgrätz mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet und zum Generalleutnant befördert. Seit 1870 Kommandierender General, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im III. Armeekorps des Prinzen Friedrich Karl, 1873 zum General der Infanterie befördert und Ausscheiden aus dem Militärdienst. Vgl. Bernhard von Poten, »Alvensleben, Constantin von«, in : ADB, Bd. 45, 1900, S. 756–758. 506 Baurath Strack : Johann Heinrich Strack (Bückeburg 6.7.1805–13.6.1880 Berlin), deutscher Architekt, 1824–1838 Schüler der Bauakademie und der Akademie der Künste, arbeitete unter Karl Friedrich Schinkel an der Einrichtung der Wohnung des Kronprinzen im Berliner Schloss sowie unter Friedrich August Stüler beim Umbau des Palais des Prinzen Karl. 1843 errichtete er das Palais des Grafen Raczyński, des bedeutenden Kunstsammlers und Förderers von Begas d. Ä. Für das 1834–37 nach Plänen von Karl Ferdinand Langhans errichtete Stadtpalais des Prinzen Wilhelm (Unter den Linden/Behrenstraße) gestaltete Strack nach der Rückkehr aus Rom die Wohn- und Festräume im Inneren neu. Der auch auf dem Feld der Archäologe hervorgetretene Architekt, der 1854 als Professor für Baukunst die Nachfolge Stülers antrat, prägte mit seinem nüchtern-eklektischen Stil das Berliner Stadtbild der (Vor-) Gründerzeit. Für den Kirchenbau ist hervorzuheben die neugotische St. Petrikirche (1847–53), im Bereich der Industriearchitektur die Belle-Alliance-Brücke am Halleschen Tor (1878/79) sowie die Maschinenbauanstalt Borsig an der Chausseestraße (1875). Vgl. Hermann Arthur Lier, »Strack, Johann Heinrich«, in : ADB, Bd. 36, 1893,
Anmerkungen | Bd. 484ff.; Franz Jahn, »Strack, Johann Heinrich«, in : Thieme-Becker, Bd. 32, Leipzig 1938, S. 144f. 507 Schwarz : Preußischer Militär, Hauptmann im Großen Generalstab. 508 Die Louise Derling gemalt : Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 86, S. 47 : »Kopf des Fräulein Derling, nicht ganz lebensgroß«. 509 Seidel : Musiklehrer von Reinhold Begas, wohl der im Berliner Adressbuch als wohnhaft Charlottenstraße 5 verzeichnete »H. Seidel, Componist und Pianist« ; vgl. Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen auf das Jahr 1853, Berlin 1853, S. 496 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4930230. 510 Agnes mit ihrem Bräutigam … eingeladen : Von den geladenen Gästen identifiziert : → Agnes Beerend (Anm. 409, 450, 512), → Marie-Elise Beerend (Anm. 344), → Louise Derling (Anm. 508), → Kahnheim (Anm. 354). 511 Karl : Karl Beerend (Lebensdaten unbekannt), zeitweise Gutsverwalter auf → Klein- Beeren (Anm. 461), nach den dem Herausgeber vorliegenden Angaben nicht im Stammbaum der Familie B(e)erend nachgewiesen. 512 Vater hat vor Weihnachten Agnes gemalt : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Agnes Beerend, 1853. Vgl. GRI, CJB Tagebuch, Nr. 79, S. 46 (»Fräulein Beerend, jetzt Mad. Beerend«). 513 Louise Derling und Anna Boeckh : Vgl. die in den Briefen Nr. 64 und 65 erwähnten Bildnisse der Genannten von Begas d. Ä. 514 Obrist-Lieutnant v Griesheim : Carl Gustav Julius von Griesheim (Berlin 16.7.1789– 1.1.1854 Ebd.), preußischer Oberstleutnant, 1831 Hauptmann und Chef der 7. Compagnie 2. Garderegiments, 1836 Vorsteher für die Abteilung Armeeangelegenheiten im Kriegsministerium ; vgl. Maximilian Jähns, »Griesheim, Gustav von«, in : ADB, Bd. 9, 1879, S. 665–667. 515 Hofräthin Soulier : Nachbarin der Familie Begas (Anm. 293). 516 General v Radowitz : Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von Radowitz (Blankenburg 6.2.1797–23.12.1853 Berlin), ungarisch-stämmiger Diplomat und Generalleutnant, bis 1848 in preußischen Diensten, nahm an der Frankfurter Nationalversammlung teil und wirkte als treibende Kraft im → Erfurter Unionsparlament (Anm. 198). Während der Herbstkrise 1850 gehörte Radowitz als Außenminister kurzzeitig dem Kabinett an, nach dem Scheitern der Union trat er zurück und war Sonderbotschafter in London. Begas d. Ä. malte das Bildnis des Generals nach dessen Tod im Auftrag des Königs (GRI, CJB Tagebuch, Nr. 81, S. 46 ; Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 125, S. 171f.) ; hier Abb. 23. Zur Biografie : Brigitte Meier, »Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von Radowitz. Fremd- und Selbstwahrnehmung eines ungarischen Katholiken in preußischen Diensten«, in : Ewald Grothe (Hrsg.), Konservative deutsche Politiker im 19. Jahrhundert. Wirken – Wirkung – Wahrnehmung (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 75), Marburg 2010, S. 83–104. 517 Mit dem so liebenswürdigen Prinzen Friedrich Wilhelm : → Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen hielt sich im Winter 1854 in Rom auf, vgl. Briefe Nr. 62 und 64. Die Kontakte des Vaters nutzte Oscar Begas dazu, den Prinzen in sein römisches Atelier einzuladen. Aus dieser Begegnung resultierte der erste überlieferte Porträtauftrag des jungen Malers für die königliche Familie ; vgl. Cortjaens 2017, WV 96, S. 114.
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| Anmerkungen 518 Das Böckingsche Bild : Das von Bergrat → Heinrich Böcking (Anm. 484) in Rom erworbene Genrebild → Plauderstunde am Brunnen (Anm. 533, hier Abb. 22). 519 Parterre-Wohnung im Grapeschen Hause : Das Berliner Adressbuch für 1853 verzeichnet unter der Anschrift Karlsbad 4 einen »Partikulier« A. E. Grape ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgegenden, Berlin 1853, S. 159 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:109-1-4929969. 520 Und kommt der Winter noch so sehr … : Im Wortlaut nicht ganz korrekt wiedergegebene erste Strophe des Gedichts Hoffnung von → Emanuel Geibel (Anm. 230), einem Lieblingsdichter von Wilhelmine Begas. Es muss heißen : »Und dräut der Winter noch so sehr …«. 521 Mann mit zugeknöpften Taschen … : In das Umfeld der Aphorismen gehörender Vierzeiler (»Wie Du mir / so ich Dir«) von Johann Wolfgang von Goethe, 1827 unter der Überschrift Epigrammatisch veröffentlicht. 522 Tante Roland : Weder im Stammbaum Begas(se) noch Bock nachgewiesene Verwandte, vermutlich eine Tante mütterlicherseits, verheiratet mit dem Legationssekretär → Hermann Roland (Anm. 523). 523 Legations-Sekretair Hermann Roland : Hermann Roland (Lebensdaten unbekannt), Sekretär im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. 524 Der Brief wurde von der Schreiberin irrtümlich falsch datiert, es muss wohl 5.1.1854 heißen, da er explizit als Beilage zu Brief Nr. 66 A erwähnt wird. 525 Banquier Oppenheim : Simon Freiherr von Oppenheim (1803–1880) leitete seit 1827 gemeinsam mit seinem Bruder das von ihrem Vater begründete Kölner Bankhaus, das bedeutende Unternehmungen der Schwerindustrie finanzierte. Er war zugleich der erste Gönner von → Reinhold Begas (Anm. 11, 94), indem die Bestellung der lebensgroßen Marmorgruppe → Amor und Psyche (Anm. 564) jenem 1856 den ersehnten Rom-Aufenthalt ermöglichte ; vgl. auch Briefe Nr. 71, 72. 526 Berts Brief : Nicht überlieferter Brief des Bruders → Adalbert Begas (Anm. 11, 111). 527 Banquier Oppenheim aus Köln ganze Figur : Vgl. Anm. 556, Farbabb. 9. 528 Riese : Hausarzt der Familie Begas, vgl. Brief 42, Anm. 304. 529 Herr Böcking : Vgl. Anm. 484. 530 Grablegung von Caravaggio : Michelangelo Merisi da Caravaggio (Mailand 25.9.1571– 18.7.1610 Porto Ercole), Mitbegründer und Hauptvertreter der römischen Barockmalerei, malte die monumentale Grablegung Christi 1602–1604 als Altarbild für die Familienkapelle der Vittrici in der Kirche Santa Maria in Vallicella (Öl auf Leinwand, 300 x 203 cm, heute Rom, Vatikanische Museen, Pinakothek, Inv.-Nr. 40386), hier Abb. 21. Begas d. Ä. kannte das Gemälde vermutlich schon von seiner Pariser Lehrzeit her, da es 1797 mit anderen Kunstwerken – darunter auch → Raffaels Transfiguration (Anm. 353) – dem Traktat von Tolentino gemäß als Beutekunst nach Paris transportiert worden war. Erst 1817 kehrte das Bild nach Rom zurück, nun in die Pinakothek Pius VII. Im 19. Jahrhundert fand das Gemälde als Nachstich und Lichtdruck weite Verbreitung. Die Erwähnung von »Kopien« bezieht sich wohl darauf, dass u. a. schon Rubens eine verkleinerte Replik geschaffen hatte. 531 Seinen 13 Zoll großen Christuskopf : Reinhold Begas, Christuskopf, 1853/54, Marmor,
Anmerkungen | Dm. 73 cm, ehem. SPSG (Kriegsverlust). Bei dem ursprünglich als Konkurrenz-Aufgabe der Akademie ausgeführten Werk handelt es sich um eines der seltenen religiösen Themen, die Reinhold Begas gestaltet hat. Das Medaillon wurde 1854 von König Friedrich Wilhelm IV. für die Friedenskirche zu Potsdam angekauft. Es gelangte später ins Kaiser-Friedrich-Mausoleum ebenda und ist seit 1945 verschollen ; erhalten blieb eine nicht eigenhändige Kopie ; vgl. von Simson 2010, WV 7, S. 182. 532 Deine Zeichnung von Humboldt … ich wäre eher für den Cornelius gewesen : Zwei frühere Porträtzeichnungen von Oscar Begas (vgl. Briefe Nr. 5, 19 und 28) dienten dem Bruder → Adalbert Begas (Anm. 11, 111) als Vorlage für Radierungen. Ob tatsächlich beide als Stich ausgeführt in den Handel gelangten, ist nicht bekannt. Von den Zeichnungen ist nur das Porträt Humboldts erhalten, vgl. Anm. 27. 533 Ein wenig verRiedelt :] Anspielung auf den seit 1828 in Rom lebenden, erfolgreichen Genre- und Volkslebenmaler August Riedel (Bayreuth 25.12.1799–6.8.1883 Rom), dessen italienischen Idyllen Oscar Begas in einigen Bildern seiner römischen Zeit offenkundig nacheiferte, namentlich in Plauderstunde am Brunnen (1853, SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 13 ; hier Abb. 22) und Römische Wasserträgerin (1852, Lindenau-Museum Altenburg, Inv.-Nr. 1062). Vgl. Cortjaens 2017, WV 89, S. 108, m. Abb.; WV 90, S. 109, Abb. S. 111. 534 Etwas Hildebrandt-Pollack’sches : Anspielung auf eine eher sentimentale, effekthascherische Behandlung des Sujets, wie sie sich in den Genrebildern der Malerkollegen Theodor Hildebrandt (Stettin 2.7.1804–29.9.1874 Düsseldorf), dem bedeutenden Vertreter der Düsseldorfer Malerschule, und Ludwig Pollack (Lodenitz/Böhmen 8.11.1808–16.10.1880 Rom), der sich nach seiner Niederlassung in Italien 1853 unter dem Einfluss → August Riedels (Anm. 533) zum Maler gefälliger Volkslebenbilder wandelte, zeigte. Hildebrandt wurde um 1837 von Begas d. Ä. porträtiert ; vgl. Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, WV 101, S. 138. Zu Hildebrandt : Carola Muysers, »Hildebrandt, Eduard Theodor«, in : LDM, Bd. 2, 1997, S. 108–114, Abb. 123–128 ; zu Pollack : ADB, Bd. 53, 1907, S. 98. 535 Schlegels Landschaft : Wilhelm Herrmann Julius Schlegel (Potsdam 20.9.1825– 8.7.1884 Berlin), Landschaftsmaler, lebte von 1847 bis 1855 in Italien, wo er von dem Diplomaten und Botschafter der preußischen Gesandtschaft, Alfred von Reumont (1808–1887) protegiert und an das Königshaus vermittelt wurde. Die Graphische Sammlung der SPSG besitzt insgesamt 67 Aquarelle und Zeichnungen von seiner Hand ; vgl. Thieme-Becker, Bd. 30, 1935, S. 98 ; Von Potsdam nach Italien : Aquarelle und Zeichnungen von Julius Schlegel. Ausstellung Potsdam, Park Sanssouci, Römische Bäder, 12. August bis 15. Oktober 2006. Potsdam : SPSG, 2006. 1854 stellte Schlegel in Berlin zwei italienische Landschaften aus (AA Berlin 1854, Nrn. 485 und 486, S. 39) ; auf welche von beiden Begas sich bezieht, geht aus der Erwähnung nicht hervor. 536 Eine große Skizze der Hermannsschlacht : Nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis von Begas d. Ä.; nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994. Oscar Begas nahm sich später desselben Themas an, wie eine 1859/60 entstandene Ölstudie belegt : Die Hermannsschlacht, 1859, 44 x 61 cm, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv.-Nr. GEM/65 ; vgl.
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| Anmerkungen Best.-Kat. Berlin 1994, Kat.-Nr. 37, S. 80, Abb. S. 83 ; Cortjaens 2017, WV 117, S. 130, Abb. S. 131. 537 Ob Preußen bey seiner unentschiedenen Stellung, die es jetzt einnimmt … : Die Stelle bezieht sich auf die damals noch unklare Haltung Preußens im → Krimkrieg (Anm. 483). Im April 1854 sollte das Schutz- und Trutzbündnis mit Österreich zumindest formal Fakten schaffen. Als »Offensiv- und Defensiv-Bündnis« ermöglichte es Preußen weiterhin, sich weder Russland noch den Westmächten (Frankreich, England) anzuschließen und eventuelle Kriegslasten tragen zu müssen. Vgl. Winfried Baumgart, »Österreich und Preußen im Krimkrieg 1853–1856. Neue Forschungsergebnisse aufgrund der österreichischen Akten«, in : Neue Forschungen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte, 2 (1983), S. 45–70. 538 Dein Bild : → Plauderstunde am Brunnen (Anm. 533). 539 Das andere Bild mit der polnischen Gräfin : Bezieht sich wohl auf das Gemälde Nea politanische Fischersfamilie von → Gottfried Biermann (Anm. 388, 485) ; dieselbe Formulierung findet sich in Begas’ d.Ä. Erwähnung des Bildes in Brief Nr. 70. 540 4 verschiedene Skizzen : Freie Entwürfe zu der von Bankier → Samuel Oppenheim (Anm. 527) finanzierten Marmorgruppe, vgl. auch Briefe Nr. 66, 72, Anm. 564, hier Abb. 20. 541 Joseph Wittgenstein : Sohn von → Heinrich von Wittgenstein (Anm. 108), Freund der Familie Begas. 542 Hochzeit der Elise von Wittgenstein … gefeiert : Am 20. April 1854 heiratete Elise von Wittgenstein (Köln 16.7.1833–9.2.1865 Ebd.), eine Tochter → Heinrich von Wittgensteins (Anm. 108), Friedrich Hubert Julius Meyer (Köln 26.12.1827–29.4.1888 Ebd.). Reinhold Begas’ Bezeichnung des Bräutigams als »Bachulke« ist wenig schmeichelhaft : In der Frühzeit des Buchdrucks waren so genannte Ballenmeister dafür zuständig, die zum Druck benötigte Farbe mittels eines mit Leder überzogenen Ballens zu verreiben und auf die Drucklettern zu übertragen. Verrichtete an Stelle des Ballenmeisters ein ungelernter Arbeiter diese Aufgabe, so nannte man diesen Bachulke. 543 Drei Wörter durchgestrichen. 544 Scheibler : Nicht eindeutig identifiziert ; möglicherweise Karl Friedrich Heinrich Scheibler (1782–1868), Bildhauer und Modelleur in Berlin, aus einer weit verzweigten Monschauer Tuchfabrikantenfamilie stammend, Schüler von Émile Bardou in Paris, beschickte 1800 und 1838 die Akademieausstellung in Berlin. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 30, 1936, S. 13. Sollte es sich um ein und denselben Künstler handeln, so würde dies bedeuten, dass er im Alter als Hauer für andere Bildhauer tätig gewesen ist. Möglicherweise handelt es sich aber auch um einen bislang nicht bekannten Künstler mit oder einen Nachfahren Scheiblers. 545 Der Christuskopf : Vgl. Anm. 531. 546 Ritschel : Der Bildhauer → Ernst Rietschel (Anm. 261). 547 Hundel : Nicht nachgewiesen. 548 Dracke : Friedrich Drake (Pyrmont 23.6.1805–6.4.1882 Berlin), deutscher Bildhauer, Sohn eines Mechanikers, 1819–21 Drechslerlehre in Minden, 1824–27 Gehilfe eines Münzmechanikers in Kassel, danach Umsiedlung nach Berlin, dort Schüler → Chris-
Anmerkungen | tian Daniel Rauchs (Anm. 227) und Studium an der Akademie der Künste, zugleich Mitarbeiter in der Tonwarenfabrik Feilner. Drake wirkte an mehreren Projekten seines Lehrers mit, so am Dürerdenkmal in Nürnberg (1828–40). Später schuf er zahlreiche Standbilder und Denkmalsgruppen, die meist sichtbar dem Stil Rauchs verpflichtet waren, darunter das für Friedrich Wilhelm III. im Berliner Tiergarten (1849), die Viktoria als Bekrönung der Siegessäule (1873), ein Humboldt-Denkmal für Philadelphia/USA (1876) und das bronzene Reiterstandbild Wilhelms I. auf der Hohenzollernbrücke in Köln (1859–67). Vgl. Elke Katharina Wittich, »Drake, Friedrich«, in : AKL, Bd. 29, 2001, S. 313–315 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 1, Kat. 192–239, S. 176–201. 549 Wolf : Emil Wolff (Berlin 2.3.1802 – 29.9.1879 Rom), deutscher Bildhauer, Schüler seines Onkels → Johann Gottfried Schadow (Anm. 196), ließ sich 1822 als Stipendiat der Berliner Akademie dauerhaft in Rom nieder, 1838 auswärtiges Mitglied der Akademie der Künste. Wolffs ideal aufgefasste, schön proportionierte Genregruppen und Einzelfiguren wie Amor (1836, St. Petersburg, Staatliche Eremitage) oder die Viktoria auf der Berliner Schlossbrücke (1846) verraten den Einfluss seines zeitweiligen Lehrers in Rom → Bertel Thorvaldsen (Anm. 325), dessen Herme er 1832 schuf. Vgl. Thieme-Becker, Bd. 36, 1947, S. 195 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 2, Kat. 1421–1423, S. 894–896. 550 Afinger : Bernhard Afinger (Nürnberg 6.5.1803–25.12.1882 Berlin), deutscher Bildhauer, Ausbildung u. a. in einer Nürnberger Silberplattenfabrik, 1840–46 Schüler → Christian Daniel Rauchs (Anm. 227) in Berlin, eröffnete 1846 ein eigenes Atelier und wurde bald für seine meisterlichen Porträtbüsten und -medaillons bedeutender Zeitgenossen bekannt, darunter → Wilhelm von Kaulbach (Anm. 200) und → Peter von Cornelius (Anm. 199), schuf zahlreiche Standbilder, unter anderem das Bronzedenkmal für Ernst Moritz Arndt auf dem Alten Zoll in Bonn (1864/65), 1874 Mitglied im Senat der Berliner Akademie und Professor ebd. Vgl. N.N., »Afinger, Bernhard«, in : AKL, Bd. 1, 1992, S. 466 ; Best.-Kat. Berlin 2006, Bd. 1, Kat. 1–24, S. 35–44. 551 Klein-Beeren : Vgl. Anm. 461. 552 Gräfin Krockow-Wickerode : Wohl Wilhelmine Gräfin von Krockow-Wickerode (1800–1867), Gutsherrin auf Osseck in Hinterpommern. 553 Gewandfigur : Nicht überliefertes Frühwerk von → Louis Sußmann (Anm. 289). 554 Laut Text wurde der Brief »am Ostertag« 1854 geschrieben. In diesem Jahr fiel der Ostersonntag auf den 17. April, das Kuvert wurde am 18. April gestempelt. 555 Deine letzten Briefe : Nicht überliefert. 556 Das lebensgroße Portrait des H Oppenheim in ganzer Figur : C. J. Begas d. Ä., Bildnis Simon von Oppenheim, 1854, Öl auf Leinwand, 100 x 90 cm, Köln, Slg. Sal. Oppenheim & Cie ; erwähnt bei GRI, CJB Tagebuch, Nr.77, S. 46, nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 ; hier Farbabb. 9. Vgl. Ralph Gleis, »Ein Bild von einem Gründer. Die Repräsentation des Unternehmers im Porträt des 19. Jahrhunderts«, in : Gründerzeit 1848–1871. Industrie & Lebensträume zwischen Vormärz und Kaiserreich, Ausst.- Kat. Deutsches Historisches Museum Berlin, hrsg. von Ulrike Laufer und Hans Ottomeyer, Dresden 2008, Kat. II 15, S. 108, Abb. S. 439.
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| Anmerkungen 557 General v Radowitz : → Heinrich von Radowitz (Anm. 516), hier : Abb. 23. 558 Einen Baron v Seidlitz (Brustbild) : Nicht bei Müllejans-Dickmann/Haffner 1994, nicht im eigenhändigen Werkverzeichnis von Begas d. Ä.; Ausführung ungesichert. 559 Unsere rußlandfreundliche Kreuzzeitungs-Partei : Die Neue Preußische Zeitung wurde wegen des Eisernen Kreuzes im Titel auch Kreuzzeitung genannt. 1848 als Organ der Konservativen Partei um die Gebrüder Leopold und Ernst Ludwig von Gerlach gegründet, galt sie als eines der konservativsten Blätter in Preußen. Die antidemokratische Tendenz des Blattes musste dem liberal gesonnenen Begas trotz seiner Treue zur preußischen Monarchie missfallen. Zu den populärsten Mitarbeitern des Blattes zählten Otto von Bismarck und Theodor Fontane. Die Kreuzzeitung bestand bis 1939 fort, zuletzt mit starkem antisemitischem Einschlag. Vgl. Meinolf Rohleder und Burkhard Treude, »Neue Preußische (Kreuz-)Zeitung. Berlin (1848–1939)«, in : Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.), Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts, München 1972, S. 209–224. 560 Den engen Kreis der ortodoxen-asketischen Overbeckschen Art : Anspielung auf die religiöse Malerei im Stil von → Friedrich Overbeck (Anm. 211). 561 Von dem Dresdener Wichmann : Adolf Wichmann (Celle 18.3.1820–17.2.1866 Dresden), deutscher Historien- und Genremaler, 1838–47 Schüler von → Eduard Bendemann (Anm. 114) in Dresden, 1847–1851 in Venedig und Rom. 1851 Rückkehr nach Dresden, wo er seit 1862 als Lehrer an der Akademie wirkte. Bei dem erwähnten Gemälde handelt es sich um das in Rom gemalte Werk Christus als Tröster der Mühseligen und Beladenen (dasselbe Thema hatte Begas d. Ä. 1844/45 unter Mitwirkung Oscars als Altarbild für die Kirche in Landsberg an der Warthe gestaltet), für das Wichmann auf der Berliner Akademieausstellung 1852 die Kleine Goldene Medaille erhielt. Thieme-Becker, Bd. 35, 1942, S. 507–508 ; Hermann Arthur Lier, »Wichmann, Adolf«, in : ADB, Bd. 42, 1897, S. 312–313 [Onlinefassung] ; URL : http://www. deutsche-biographie.de/ppn117335711.html?anchor=adb. 562 Das Bild von Steinle : Wohl das 1852 in Berlin ausgestellte Gemälde Christus als Guter Hirt das verlorene Schaf findend, ehem. St. Hedwig-Hospital, Berlin ; vgl. AA 1852, Nr. 632, S. 56 ; Boetticher, Bd. II,2, S. 821, Nr. 36. 563 Meine Auffassung für kirchliche Gegenstände : Als Katholik rheinischer Prägung blieb Begas d. Ä. zwar seiner Konfession treu, jedoch hat er in künstlerischer Hinsicht stets eine eher protestantische Interpretation religiöser Gegenstände vertreten, indem er die Diesseitsbezogenheit der christlichen Botschaft betonte. Dies zeigt sich besonders in den für die überwiegend protestantische Berliner Klientel entstandenen religiösen Sujets, vor allem in Die Bergpredigt (Zweitfassung von 1833, begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Inv.-Nr. CI 22) ; vgl. Cortjaens 2010, S. 44 ; Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, Kat. 76, S. 147–148. 564 3 Gruppen : Zur Ausführung gelangte die Gruppe Amor und Psyche in Carrara-Marmor 1856–58 während des durch ein Stipendium der Akademie ermöglichten Rom- Aufenthalts von Reinhold Begas (SMB, Nationalgalerie, Inv.-Nr. SKG 15/71) ; vgl. von Simson 2010, WV 12, S. 183–184 ; hier Abb. 20.
Anmerkungen | 565 Um H. O. sein Bild zu bringen : Auftragsporträt für den Bankier → Oppenheim, vgl. Anm. 556, Farbabb. 9. 566 Brandt und Hummel : → Otto Brandt (Anm. 5, 193) und → Fritz Hummel (Anm. 128). Brandt blieb bis zu seinem Tod dauerhaft in Rom ansässig. 567 Am 31 July : Der 31. Juli war Oscar Begas’ Geburtstag. 568 In der Ausstellung schon zu sehen … : Die 1854 in Berlin ausgestellten, in der Korrespondenz mehrfach erwähnten Werke von Carl Joseph und Oscar Begas. 569 Wohnung bei Grape : Vgl. Brief Nr. 65, Anm. 519. Die Pläne zu einer eigenen Wohnung in einem der Nachbarhäuser (Auf dem Karlsbad 4) wurde durch den Tod von Begas d. Ä. und die aus Oscar Begas’ neuer Rolle als Familienoberhaupt resultierenden Pflichten der Mutter und den jüngeren Geschwistern gegenüber vereitelt. 570 Das Haus des Herrn Trenc : Bezug unklar, möglicherweise das erstmals 1853 im Berliner Adressbuch gelistete Haus des Grafen von der Trenck, Second-, später Premierleutnant im Kaiser Alexander Garde Grenadierregiment, wohnhaft Kaiserstraße 30 (heute Jacobystraße, Berlin-Mitte) ; vgl. Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Berlin und Umgebungen, Berlin 1853, S. 539 ; Digitalisat : http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de: kobv:109-1-4930256. 571 Elisabeth Friedländer : Wohl eine Angehörige der Familie des Bankiers und Kaufmanns Hermann Friedländer (Köslin 28.5.1815–28.9.1894 Berlin), zu der durch die Heirat Oscar Begas mit Marie-Elise Beerend entfernte verwandtschaftliche Beziehungen zur Familie Begas bestanden : Die Bankiersgattin Friederike Friedländer (1827–1885) war eine geborene Be(e)rend, ihr Vater Bernhard Salomon B(e)erend (1801–1864) war der Onkel väterlicherseits von Marie-Elise. Oscar Begas war im August 1856 laut Eintrag im Taufregister der Neuen Kirche zu Berlin Taufzeuge bei der Geburt einer Tochter des Ehepaars Friedländer. Um diese Zeit oder etwas früher malte er auch das noch ganz der biedermeierlichen Tradition verpflichtete Bildnis Hermann Friedländer ; vgl. Cortjaens 2017, WV 104, S. 119 (ohne Abb.). 572 Der alte Geh Rath Haun : Nicht nachgewiesen. 573 Mad Beer : Amalie Beer, geb. Meyer-Wulff (Berlin 10.2.1767–27.6.1854), Mutter des Komponisten Giacomo Meyerbeer sowie des Astronomen und Bankiers Wilhelm Wulff Beer, Ehefrau des Bankiers Jacob Herz Beer. Für ihr soziales und karitatives Engagement, unter anderem in dem unter dem Protektorat der Prinzessin Wilhelm von Preußen stehenden Frauenverein für verwundete Soldaten, wurde ihr als erster Jüdin überhaupt der Orden der Königin Luise verliehen. Ihr Haus in der Tiergartenstraße zählte lange zu den glänzendsten Salons der Stadt. Vgl. Adolph Kohut, Geschichte der Deutschen Juden. Ein Hausbuch für die jüdische Familie, Berlin 1898, S. 775 ; Petra Wilhelmy, Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert, Berlin 1989 ; Juden, Bürger, Berliner. Das Gedächtnis der Familie Beer – Meyerbeer – Richter, Ausst.-Kat. Märkisches Museum Berlin, 19. März bis 27. Juni 2004, hrsg. v. Sven Kuhrau und Kurt Winkler, Berlin 2004.
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Anhang Verzeichnis der versiegelten Quellen und Literatur Abkürzungen der Standorte (Quellen) AdK/PrAdK = Akademie der Künste, Berlin BHH = begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Archiv GRI = Getty Research Institute, Los Angeles SLUB = Staats- und Landesbibliothek der Universität Dresden SMB-ZA = Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin ZLB = Zentral- und Landesbibliothek Berlin Quellen Begas-Sammlung – Begas-Sammlung, darin : 1.1 Korrespondenz ; Briefe an Oscar Begas Standort : AdK, Archiv CJB Tagebuch – Carl Joseph Begas d. Ä., Tagebuch 1842–1847 (mit einem nachträglichen Werkverzeichnis der zwischen 1842 und 1854 entstandenen Arbeiten) Standort : GRI, Paul Getty Trust, ID/Acc. No. 910164 A (Carl Joseph Begas, Diary 1842–1847) Dep. Familienarchiv Begas – Familienarchiv Begas. Nachlass des Malers Oscar Begas (Urkunden, Briefe, Fotos, Reisetagebücher u. a.) Standort : BHH, Dep. Familienarchiv Begas OB Tagebuch – Tagebuch des Malers Oscar Begas 1843–1848 OB Tagebuch B + Bandzahl, Seite Standort : Stiftung Stadtmuseum Berlin, Dokumentensammlung, Inv.-Nr. SM 2010-1010,1–3 OB Tagebuch HS + Bandzahl, Seite Standort : BHH, Inv.-Nr. O 16,I–III (Abschrift von 1907)
Verzeichnis der versiegelten Quellen und Literatur |
Allgemeine Nachschlagewerke und Künstlerlexika ADB – Allgemeine Deutsche Biographie, hrsg. von der Historischen Commission der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1–56, Leipzig 1875–1912 (Nachdruck 1967–1971) AKL – Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, hrsg. v. Günter Meißner, Bd. 1–65, München/Leipzig 1991–2009 ; Bd. 67–74, Berlin/Boston 2011–2012 ; hrsg. v. Andreas Beyer, Bd. 74–94, Berlin/Boston 2013–2017 (Stand : Februar 2017) BBKL – Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, begr. v. Traugott Bautz, Bd. I–II, Hamm 1990, Bd. III–XVIII Herzberg 1999–2001, Bd. XIX–XXXVII Nordhausen 2001–2016 (Stand : Februar 2017) Boetticher – Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. I,1–II, 2, Dresden 1891–1901 LDM – Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918, hrsg. v. Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof u. der Galerie Paffrath, 3 Bde., München 1997–1998 NDB – Neue Deutsche Biographie, hrsg. von der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 1–26, München 1953–2016 Nagler 1835–1852 – Georg Kaspar Nagler, Neues allgemeines KünstlerLexikon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher und Lithographen, Bd. 1–22, Leipzig 1835–1852 Thieme-Becker – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, begr. v. Ulrich Thieme u. Hans Becker, Bd. 1–37, Leipzig 1907–1950 (Studienausg., München 1992 ; Neuaufl. Leipzig 1999) Zeitschriften und illustrierte Kunstzeitschriften Deutsches Kunstblatt – Deutsches Kunstblatt. Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &., red. v. Friedrich Eggers in Berlin, Jg. 1–9, Stuttgart 1850– 1858
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| Anhang Die Dioskuren – Die Dioskuren. Deutsche Kunstzeitung. Hauptorgan der deutschen Kunstvereine, Jg. 1–20, Berlin : o. V., 1856–1875 Spenersche Zeitung – Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Berlin 1740–1874 Sekundärliteratur AA Berlin 1848 – Verzeichnis der Werke lebender Künstler, welche zu Berlin 1848 in den Sälen der Königlichen Akademie-Gebäudes ausgestellt sind. XXXVI. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1848 AA Berlin 1850 – Verzeichnis der Werke lebender Künstler ausgestellt zu Berlin in den Sälen des Königlichen Akademie-Gebäudes, 31. März – 2. Juni 1850. 37. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1850 AA Berlin 1852 – Verzeichnis der Werke lebender Künstler ausgestellt zu Berlin […], Königliche Akademie der Künste. 38. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1852 AA Berlin 1854 – Verzeichniss der Werke lebender Künstler ausgestellt zu Berlin […]. 39. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste, Berlin 1854 AA Berlin 1896 – Internationale Kunst-Ausstellung Berlin 1896 zur Feier des 200jährigen Bestehens der Königlichen Akademie der Künste, Katalog, Berlin ²1896 AA Dresden 1850 – Verzeichniß der vom 14. Juli 1850 an in der K. S. Akademie der Künste in Dresden öffentlich ausgestellten Werke der bildenden Kunst, Dresden 1850 Ausst.-Kat. Altenburg 2015 – Julia M. Nauhaus, In Szene gesetzt. Aus Porträts werden Kleider. Bildnisse aus dem Lindenau-Museum Altenburg von der Renaissance bis in die Gegenwart, mit Beiträgen von Matthias Beckmann, Wolfgang Cortjaens u. a., Ausst.-Kat. Lindenau-Museum Altenburg, 10.10.2015– 3.04.2016, Altenburg 2015 Ausst.-Kat. Berlin 1878 – Tizian-Ausstellung des Vereins Berliner Künstler, Februar 1878, Katalog von Max Jordan, Berlin 1878 Ausst.-Kat. Berlin 1888 – XXVII. Sonder-Ausstellung in der Königlichen
Verzeichnis der versiegelten Quellen und Literatur |
Nationalgalerie, 2. Dezember – 20. Januar : Werke von Adalbert Begas und Wilhelm Riefstahl, Berlin 1888 Ausst.-Kat. Berlin 1893 – Königliche National-Galerie. Ausstellung des Künstler-Nachlasses von Otto Brandt, Paul Schobert und Julius Scholtz, Berlin 1893 Ausst.-Kat. Berlin 1906 – Ausstellung Deutscher Kunst aus der Zeit von 1775–1875 in der Königlichen Nationalgalerie Berlin 1906, hrsg. v. Vorstand des Deutschen Jahrhundertausstellung, Katalog der Gemälde mit 1137 Abbildungen, München 1906 Ausst.-Kat. Berlin 1983 – »…und abends in Verein«. Johann Gottfried Schadow und der Berlinische Künstler-Verein 1814–1840, Ausst.-Kat. Berlin Museum, 17.9.–30.10.1983, Berlin 1983 Ausst.-Kat. Berlin 1990a, 1990b – Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Eine Ausstellung der Skulpturengalerie der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz vom 19.5.–29.7.1990 im Hamburger Bahnhof, Ausst.-Kat. und Beiträge mit Kurzbiographien Berliner Bildhauer, hrsg. v. Peter Bloch, Sibylle Einholz u. Jutta von Simson (= Jahresgabe des Deutschen Vereines für Kunstwissenschaft), Berlin 1990 Ausst.-Kat. Berlin 2006 – Pour le mérite. Vom Königlichen Gelehrtenkabinett zur nationalen Bildnissammlung, Ausst.-Kat.Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, hrsg. v. Katrin Herbst, Berlin 2006 Ausst.-Kat. Berlin 2010 – Begas – Monumente für das Kaiserreich, hrsg. im Auftrag des Deutschen Historischen Museums v. Esther Sophia Sünderhauf unter Mitarbeit v. Wolfgang Cortjaens, mit einem Werkverzeichnis von Jutta von Simson, Dresden 2010 Ausst.-Kat. Heinsberg 2008 – Rita Müllejans-Dickmann, Verweilen im Tropischen. Die Ostasienreise des Malers Ottmar Begas im Jahr 1901, Ausst.-Kat. Kreismuseum Heinsberg, 2008. Ausst.-Kat. Potsdam 1994 – Friedrich Wilhelm IV. – Künstler und König, Ausst.-Kat. Neue Orangerie im Park Sanssouci, hrsg. von der Generaldirektion Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam 1994 Begas 1928 – Clara Begas, Oscar Begas geb. 31, Juli 1828. Ein Gedenkblatt zu seinem 100sten Geburtstag, Elberfeld 1928 ; auch als Sonderdruck in der Berliner Börsen Zeitung, Nr. 351, 29.7.1928
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| Anhang Begas 1940 – [Clara Begas], Erinnerungen aus den Berliner Märztagen von 1848, aus dem Tagebuch von Oscar Begas. Mitgeteilt von Clara Begas, in : Zeitschrift für die Geschichte Berlins, Jg. 57, 1940, S. 81–83. Best.-Kat. Berlin 1990 – Von Chodowiecki bis Liebermann. Katalog der Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Gouachen des 18. und 19. Jahrhunderts, bearb. v. Dominik Bartmann u. Carl-Dieter Ulferts, Berlin 1990 Best.-Kat. Berlin 1994 – Gemälde 1, 1. 16.–19. Jahrhundert. Verzeichnis der Bestände des künftigen Stadtmuseums Berlin, mit einem kritischen Katalog der Gemälde des Berlin Museums, bearb. v. Sabine Beneke u. Sybille Gramlich, Berlin 1994 Best.-Kat. Berlin 2003 – Stiftung Stadtmuseum Berlin. Katalog der Bildwerke 1780–1920, bearb. v. Knut Brehm, Bernd Ernsting, Wolfgang Gottschalk und Jörg Kuhn, m. einer Einführ. v. Jörg Kuhn (= LETTER Schriften, Bd. 14), Köln 2003 Best.-Kat. Berlin 2006 – Nationalgalerie Berlin. Das XIX. Jahrhundert. Bestandskatalog der Skulpturen, hrsg. v. Bernhard Maaz, 2 Bde., Berlin/Leipzig 2006 Buesche 1968 – Albert Buesche, Töchter, Schwesternpaare und junge Mädchen. Die Geschichte der Künstlerfamilie Begas im Berlin-Museum, in : Der Tagesspiegel, 16.5.1968 Cortjaens 2010 – Wolfgang Cortjaens, Erziehung zur Kunst. Der Einfluss von Carl Joseph Begas d. Ä. auf das Werk seiner Söhne, in : Ausst.-Kat. Berlin 2010, S. 37–47 Cortjaens 2013 – Wolfgang Cortjaens, Vom Begas-Zimmer zum BegasHaus. Ein Rückblick auf die Genese der Heinsberger Begas-Sammlung, in : Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013, S. 11–23 Cortjaens 2014 – Wolfgang Cortjaens, Die Wagenersche Gemäldesammlung und der Lütticher Salon als Spiegel nationaler »Schulen«. Zur Rezeption Düsseldorfer Historienmalerei in Berlin und Belgien um 1850, in : Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, Bd. 40 (2013), Weimar 2014, S. 249–270 Cortjaens 2015 – Wolfgang Cortjaens, Oscar Begas, in : Aus dem Neunzehnten. Von Schadow bis Schuch, Ausst.-Kat. Museum Wiesbaden, hrsg. v. Peter Forster, Petersberg 2015, S. 188–193 Cortjaens 2017 – Wolfgang Cortjaens, Oscar Begas (1828–1883). Ein
Verzeichnis der versiegelten Quellen und Literatur |
Berliner Maler zwischen Hof und Bourgeoisie. Biografie und Catalogue raisonnée seiner Gemälde, Petersberg 2017 Cortjaens i. V. – Wolfgang Cortjaens, Hausmusik bei Begas – Eine Künstlerfamilie spielt auf (Manuskript abgeschlossen, Erscheinungstermin offen) Deussen 1960 – Heinz-Hermann Deussen, Die Ahnen des Königlich Preußischen Hofmalers Professor Jos. Carl Begas (1794–1854), Sonderdruck aus : Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Bd. IXI, Heft 7/8, Jg. 48, 3/4. Vierteljahr 1960 Doege 2000 – Hans-Peter Doege, Sie lud monatlich zu Spagetti in ihr Haus. Die Künstlerin Luise Begas-Parmentier (1850–1920), in : Berlinische Monatsschrift, Heft 7, 2000, S. 75–78 Fabeck 1968 – Marilies von Fabeck, Joseph Carl Begas (1794–1854) gen. d. Ä. Königlich-Preussischer Hofmaler, unveröff. Phil. Diss. Univ. Innsbruck 1968, Typoskript, Ms.: BHH, Archiv Felbinger 1994 – Udo Felbinger, Die Porträtmalerei von Carl Joseph Begas, in : Müllejans-Dickmann u. a. 1994, S. 83–99 Funken 1981 – Hans Peter Funken, Die Künstlerfamilie Begas. August Lentz (1897–1977) zum Gedächtnis, Heinsberg 1981 Gläser 1929 – Käte Gläser, Berliner Porträtisten 1820–1850, Berlin 1929 Haffner 1994a – Dorothee Haffner, Wohn- und Arbeitsräume von Carl Joseph Begas in Berlin, in : Müllejans-Dickmann u. a. 1994, S. 51–63 Haffner 1994b – Dorothee Haffner, Künstlerisches und gesellschaftliches Leben in Berlin, in : Müllejans-Dickmann u. a. 1994, S. 65–82 Kugler 1854 – Franz Kugler, Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte : mit Illustrationen und andern artistischen Beilagen, Bd. 3 : Kleine Schriften über neuere Kunst und deren Angelegenheiten, Stuttgart 1854 Lehnert 1897 – Hildegard Lehnert, Henri François Brandt. Erster Medailleur an der Königlichen Münze und Professor der Gewerbe-Academie zu Berlin (1789–1845). Leben und Werke, bearb. u. hrsg. v. seiner Enkelin, Berlin 1897 (Reprint Gütersloh 2000) Lehnert 1928 – Hildegard Lehnert, Erinnerungen an den Maler Oscar Begas. Zu seinem 100. Geburtstag am 31. Juli 1928, Quelle nicht bekannt, Kopie des Artikels im BHH, Archiv Lentz 1954 – August Lentz, Der Maler Carl Begas, ein Sohn Heinsbergs,
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| Anhang in : Heimatkalender des Selfkantkreises, Jg. 4, Heinsberg 1954, S. 106– 108 Meyer 1897 – Alfred Gotthold Meyer, Reinhold Begas. Künstlermonographien, hrsg. von H. Knackfuß, XX, Bielefeld/Leipzig 1897 Moeller 2010 – Gisela Moeller, »am Anfang war Italien«. Reinhold Begas und seine italienischen Künstlerfreunde, in : Ausst.-Kat. Berlin 2010, S. 49–59 Müllejans-Dickmann 1994 – Rita Müllejans-Dickmann, Leben und Werk des Malers Carl Joseph Begas, in : Müllejans-Dickmann u. a. 1994, S. 13–50 Müllejans-Dickmann u. a. 1994 – Rita Müllejans-Dickmann, Dorothee Haffner, Udo Felbinger, Carl Joseph Begas (1794–1854). Blick in die Heimat. Zur Ausstellung im Kreismuseum Heinsberg vom 4.9.–30.10. 1994 (= Museumsschriften des Kreises Heinsberg, 15), Heinsberg 1994 Müllejans-Dickmann/Haffner 1994 – Rita Müllejans-Dickmann, Dorothee Haffner, Werkverzeichnis und Katalog : Gemälde, Zeichnungen, Abschreibungen, in : Müllejans-Dickmann u. a. 1994, S. 10–202 Müllejans-Dickmann/Cortjaens 2013 – BEGAS HAUS Heinsberg, Bd. 2 : Die Sammlung Begas, hrsg. v. Rita Müllejans-Dickmann u. Wolfgang Cortjaens, Köln 2013 Nerlich/Savoy I, 2013/II, 2015 – Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt, hrsg. v. France Nerlich u. Bénédicte Savoy, Bd 1 : 1793–1843, Berlin/Boston 2013 ; Bd. 2 : 1844–1870, Berlin/Boston 2015 Noack 1927 – Friedrich Noack, Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters, 2 Bde., Berlin/Leipzig 1927 Pietsch 1886 – Ludwig Pietsch, Die Künstlerfamilie Begas, Westermann’s Monatshefte, LIX, 352, Januar 1886, 5. Folge, Bd. IX, S. 529–544 u. S. 625–644 Rosenberg 1879 – Adolf Rosenberg, Die Berliner Malerschule 1819–1879. Studien und Kritiken, Berlin 1879 Ruhmer 1953 – Eberhard Ruhmer, Begas, Oskar, in : NDB, Bd. 1, Berlin 1953, S. 745 f., URL : http://www.deutsche-biographie.de/pnd11610 905X.html Schäche 1987 – Wolfgang Schäche, Am Karlsbad und Umgebung, in :
Bildnachweis |
Berlin in Geschichte und Gegenwart (= Jahrbuch des Landesarchivs Berlin), Berlin 1987, S. 103–136 Skwirblies 2013 – Robert Skwirblies, Begas d. Ä., Carl Joseph (Begasse, Carl Joseph), in : Nerlich/Savoy, Bd. I, 2013, S. 14–19. Skwirblies 2015 – Robert Skwirblies, Brandt (Brand), Otto, in : Nerlich/ Savoy, Bd. II, 2015, S. 16–17 Von Simson 2010 – Jutta von Simson, Verzeichnis der bildhauerischen Arbeiten, in : Ausst.-Kat. Berlin 2010, S. 149–286 Wirth 1968 – Irmgard Wirth, Die Künstlerfamilie Begas in Berlin (= Veröffentlichungen des Berlin-Museum, 8), Berlin 1968 Wirth 1990 – Irmgard Wirth, Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Von der Zeit Friedrichs des Großen bis zum Ersten Weltkrieg, Berlin 1990 Zajonz 2012 – Michael Zajonz, Deutsch-italienische Familienaufstellung. Zwei Gemälde von Carl Joseph Begas d. Ä. und seinem Sohn Oscar, in : ARSPROTOTO. Magazin der Kulturstiftung der Länder, 1/2012, S. 31–35
Bildnachweis Aachen, Anne Gold : Farbabb. 5 – Akademie der Künste, Kunstsammlung : Abb. 17 – akg images : Abb. 18, 19, 21 – begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg / Anne Gold : Farbabb. 8, Abb. 5, 6, 7, 12 ; Friedrich Rosenstiel : Coverabbildung und Farbabb. 1 – Berlin, Patrick Hertel – Fotografie : Farbabb. 7 – © Museum Kunstpalast, Düsseldorf – Horst Kolberg – Artothek : Abb. 9 – Rheinisches Bildarchiv / Kölnisches Stadtmuseum : Abb. 8 – Rheinisches Bildarchiv / Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud : Abb. 13 – Sal. Oppenheim jr. & Cie., Köln, Hausarchiv : Farbabb. 9 – SMB, Kupferstichkabinett : Abb. 2, 4, 10 – SMB, Nationalgalerie / Foto : Andres Kilger : Abb. 20, 22 – Stiftung Stadtmuseum Berlin / Foto : Michael Setzpfand : Farbabb. 3 – SPSG / Foto : Roland Handrick : Abb. 23 / Foto : Wolfgang Pfauder : Farbabb. 6, Abb. 11
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| Anhang Reproduktionen Berlin, Dr. Gudrun Fritsch (Nachlass Geismeier) : Abb. 16 – begas haus – Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, Archiv / Anne Gold : Farbabb. 2, 4 ; Abb. 1 – SMB – ZA : Abb. 3, 14, 15
Personenregister Achtermann, Wilhelm 117, 163, 249, 268 Afinger, Bernhard 192, 277 Albrecht, Prinz von Preußen 42, 219 Alvensleben, Constantin von 171, 272 Amberg, Wilhelm 213 Anna, Prinzessin von Preußen 154, 265 Arend, Auguste, verh. von Prillwitz 252 Arndt, Ernst Moritz 277 Arnim, Bettina von 240 Arnim, Carl Otto Ludwig von 124, 253 Arnim, Harry Graf von 125, 252 Aster, Luise 106, 246 Auerbach, B. (Schuldirektor) 104, 109, 245 August, Prinz von Preußen 216 Augusta von Sachsen-Weimar-Eisen ach, Prinzessin von Preußen 269 Auguste Fürstin von Liegnitz 45, 220 Bardua, Ludwig August Gottfried 227 Bardua, Louise 77, 110, 248 Barez, Etienne Frédéric 76, 97, 109, 240, 244 Beecher-Stowe, Harriet 256 Beethoven, Ludwig van 140, 257 Becker, Karl Ludwig 142, 260 Beer, Amalie 201, 279 Beer, Jacob Herz 279 Beer, Wilhelm Wulff 279 Beerend, Agnes 174, 178, 180, 200, 262, 266, 273 Beerend, Carl (Karl) Philipp 174, 273 Beerend, Franz Philipp 170, 271 Beerend, Henriette Elise Franziska 180, 268 Be(e)rend, Bernhard Salomon 279
Be(e)rend, Philipp Samuel (Sigismund) 146, 178, 267 Begas, Adalbert 16, 17, 47, 92, 111, 144, 152, 154, 161, 174, 177, 182, 185, 190, 211, 220, 221f., 230, 259 Begas, Alfred 41, 43, 58, 63, 66, 68, 78, 79, 83, 101 (Abb. 14), 104, 106, 111, 118, 126, 129, 131, 132, 137, 138, 145, 151, 154, 161, 166, 169, 171, 172, 173, 174, 191, 198, 211, 218, 227, 228 Begas, Carl Joseph (d. Ä.), passim Begas, Carl (d. J.) gen. ›Rolli‹ 16, 17, 21, 35, 43 – 44, 51, 53, 65, 74, 102, 113, 124, 126, 129, 131, 136, 142, 144, 149, 204 (Farbabb. 2), 211, 215, 218, 225, 237, 240, 241, 247, Begas, Hellmuth 53, 58, 83, 85, 88, 89, 96, 98, 106, 108, 111, 118, 131, 133, 149, 154, 160, 161, 168, 172, 174, 179, 190, 191, 211, 225, 240, 255 Begas, Marie-Elise, geb. Beerend 25, 143 – 146, 153 – 156, 158 – 161, 164 – 167, 170, 172 – 174, 176, 177, 179, 180, 193, 196, 198, 209, 230, 253, 261, 262, 266 – 268, 271 Begas, Oscar, passim Begas. Ottmar 16, 211 Begas, Reinhold 12, 13, 16, 17, 23, 25, 35, 42, 43, 58, 63, 66, 71, 78, 79, 84, 95, 106, 109 (Abb. 16), 110, 111, 113, 118, 122, 129, 131, 133, 136, 138, 143 – 145, 147, 149, 152, 153, 155, 156, 158, 160, 161, 163, 165, 168, 172 – 174, 177 – 179 (Abb. 20), 184, 188, 190, 193, 195, 212, 218, 219,
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| Personenregister 234, 238, 239, 247 – 252, 255, 259, 261 – 265, 267, 271, 274f., 276, 278 Begas, Susanne ›Sanni‹ 40 (Abb. 7), 218, 240 Begas, Veronika 17, 18 (Abb. 1), 218 Begas, Wilhelmine ›Minna‹, geb. Bock, passim Begas-Parmentier, Luise 16, 211 Begasse, Gertrud 233 Begasse, Susanna, geb. Hoffstadt 155, 266 Begasse, Therese, verh. Busch 81 (Abb. 12), 94, 106, 243, 246, 266 Behrend 59 Benary, Franz Simon Ferdinand von 59, 228f. Bendemann, Eduard, 21, 31, 49, 50, 54, 55, 59 (Abb. 9), 61, 68, 71, 74, 77 – 80, 82, 83, 91, 103, 108, 222, 224, 226, 228, 230, 231, 242, 262, 278 Bendemann, Emilie 77, 112, 218 Bendemann, Lida, geb. Schadow 56, 57 (Abb. 9), 226 Bendemann, Toni 77, 218 Berend, Maler 71, 236 Bériot, Charles-Auguste 140, 258f. Bethmann-Hollweg, Anna von, verh. Gräfin Pourtalès 36, 216 Bethmann-Hollweg, Auguste von 58, 70, 144, 148 Bethmann-Hollweg, Elisabeth Agathe 58, 225f. Bethmann-Hollweg, Gerte Emilie Eleonore 58, 225f. Bethmann-Hollweg, Moritz August von 36, 56, 58, 70, 123, 144, 148, 154, 156, 215, 216, 230, 239, 248, 261 Beust, Friedrich Ferdinand Graf von 231, 237 Biermann, Gottfried 142, 148, 153, 157, 162, 167, 187, 259f., 263, 270, 276
Bismarck, Otto Fürst von 219, 278 Blechen, Carl 170, 270, 272 Blechen, Witwe 170, 270 Bloch, Sachhandlung 167 Boeckh, Anna 174, 200, 271 Boeckh. August Philipp 32, 271 Böcking, Heinrich 175, 178, 181, 185, 270, 274 Böcklin, Arnold 23, 222 Böticher, Bötticher 46, 221 Bock, Christian Ludwig 18 Bode, Wilhelm von 252 Böhm, Laura 111, 248 Böhm, Ludwig 113, 249 Bonin, Gustav von 50, 223 Borsig, Maschinenfabrik 272 Brandt, Eduard ›Eta‹ 68, 233 Brandt, Emma 236 Brandt, Henri-François 16 Brandt, Otto 16, 68, 79, 114, 233, 239, 279 Buch, Christian Leoppold von 104, 245 Busch, Adolph 106, 218 Buonarotti, Michelangelo 23, 120, 251, 256 Cahnheim (Kahnheim), Ludwig 131, 174, 254, 273 Canova, Antonio 239 Cantian, Christian Gottlieb 19 Caravaggio (Michelangelo Merisi da) 182, 183 (Abb. 21) 186, 274 Carolath-Beuthen, Karl Wilhelm IV. Fürst zu Carracci, Agostino 251 Carracci, Annibale 120, 251 Carus, Carl Gustav 55, 223, 226 Catel, Franz Ludwig 127, 254 Chamisso, Adelbert von 240, 262 Charles X., König von Frankreich 259 Charlotte, Prinzessin von Preußen, Erb
Personenregister | prinzessin von Sachsen-Meiningen 42, 219 Chodowiecki, Daniel 230 Clemens VII., Papst 256 Columbus, Christoph 227 Cornelius, Peter von 20, 32, 71, 73 (Abb. 11), 89, 147, 165, 167, 185, 232, 242, 269, 275, 277 Corregio (Antonio Allegri) 86, 241 Couture, Thomas 267 Crelinger (Krelinger), Auguste 38, 206 (Farbabb. 4), 213, 216 Dachröden, Cäsar von 131, 255 Dachröden, Malwine von, geb. von Prillwitz 131, 255 Dähling, Heinrich Anton 70, 234 Dähling, Richard 213 Deinert, A. von 60, 229 Delaroche, Paul 217, 245 Derling, Familie 53, 64, 76, 132, 226 Derling, Louise 172, 174, 273 Derling, Minna 53 Dietrich, Anna 150 Drake, Friedrich 250, 262, 276f. Dürer, Albrecht 277 Eichendorff, Joseph von 227, 240 Eiswaldt, Agnes 139 Elisabeth, Königin von Preußen 45, 104, 109, 110, 220 Elßler, Fanny 106, 246 Ernst August I., König von Hannover 240 Ewald, O. 113, 249 Eybel, August 38, 217 Eycken, Jean-Baptiste van 103, 245 Feilner, Amalie 249 Feilner, Tonwarenfabrik 249, 277 Feuerbach, Anselm 23
Firmenich, Joseph 138f., 258 Firmenich(-Richartz), Johann Matthias 138, 139, 143, 153, 156, 171, 177, 182, 257, 258 Förster, Friedrich 90, 242 Fontane, Theodor 278 Franz Joseph I., Kaiser von Österreich 70, 127 Friederike, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz 234 Friedländer, Elisabeth 201, 279 Friedländer, Friederike 279 Friedländer, Hermann 279 Friedrich Franz II., Herzog von Mecklenburg-Schwerin 61, 67, 75, 79, 100, 102, 107, 229, 232, 233, 247 Friedrich Wilhelm I., König von Preußen Friedrich Wilhelm III., König von Preußen Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preußen, Friedrich III., Deutscher Kaiser 22, 167, Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen 21, 31, 42, 60, 71, 75, 104, 107 – 110, 118, 138, 140, 150, 154, 172, 175, 194, 198, 212, 220, 229, 230, 243, 245, 246, 253, 275 Friedrich Wilhelm, Prinz von Hessen Führich, Josef von 230 Fürstenberg 58, 228 Gaertner, Eduard 77, 217 Gallait, Louis 138, 139 (Abb. 19), 143, 238, 257f., 260 Gassner, Prediger 36, 216 Geibel, Emanuel 80, 240, 274 Georg, Großherzog von Mecklenburg- Strelitz 255 Gerold, G. G., Wein- und Zigarrenhandlung 104, 109, 241
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| Personenregister Gilli, Alexander 125, 140, 254, 259 Goethe, Johann Wolfgang von 174, 223, 226, 230, 259, 267, 274 Grahl, August 231 Grahl, Marie 231 Grape 200, 274 Griesheim, Gustav von, Obristleutnant 175, 273 Grimm, Jacob 166, 268 Grimm, Wilhelm 268 Groddeck, Carl Theodor 59, 228 Gropius, Carl Wilhelm 238 Gros, Antoine-Jean 18 Grote, Everhard von 53, 225 Grün, Julius 213
Humboldt, Wilhelm von 255 Hummel, Johann Erdmann 224 Hummel, Fritz 55, 59, 61, 68, 71, 75, 82 – 86, 88, 100, 102, 103, 106, 108, 111, 138, 140, 145, 150, 166, 168, 170, 193, 198, 224
Hackert (Hecker ?), Modell 38, 216 Hähnel, Ernst 184 Hahse 51, 224 Heinrich IV., deutsch-römischer Kaiser 37 (Abb. 5), 215, 227 Hellborn, Berths 247 Hellborn, Philipp 247 Henschel, Johann Wilhelm 230 Hensel, Fanny, geb. Mendelssohn 264 Hensel, Wilhelm 19, 26, 151, 153, 158, 163, 164, 176, 200, 254, 264, 265, 267 Hess, Heinrich Maria von 119, 251 Hildebrandt, Theodor 187, 275 Hilgers, Jacob Johann von 50, 53, 223f., 225 Hirsekorn, Madame 111, 248 Hoffstadt, Gottfried 217 Hoffstadt, Peter Andreas 217 Holbein, Eduard 21, 213, 263 Hübner, Emil 78, 80, 239 Hübner, Julius 49, 54, 72, 80, 91, 222, 238, 242, 268 Hübner, Pauline 110, 242 Humboldt, Alexander von 43, 89, 104, 185, 220, 242, 275
Karl der Große, Kaiser 230 Katzewitz, Hausdiener 159, 267 Kaulbach, Wilhelm von 71, 147, 235f., 262, 277, Kayser, Nicaise de 250 Kempis, Johann Joseph von 50, 224 Klitzing, Caroline von 218, 220 Klitzing, Leberecht von 220, 241 Klitzing von Röhrchen, Frau 43, 45, 229 Klitzing von Röhrchen, Herr 45 Kloeber, August von 19, 158, 164, 260, 263, 267 Knaus, Ludwig 33 Knobelsdorff, Adolf Alexander Friedrich von 42, 218, 219 König, C. J. 239 Kolbe, Carl Wilhelm 217 Kopisch, August 143, 144, 147, 150, 152, 154, 158, 260 – 262, 265, 267 Krappe 76, 238 Krockow-Wickerode, Wilhelmine Gräfin von 193, 277 Krüger, Franz 18, 90, 242, 270
Jacobi, August 106 Jaques, Ernst 113 Jaques, Claire (Cläre) 89, 110 Jaques, Marie 112 Johann I., König von Sachsen 237 Johann (Baptist Joseph), Erzherzog von Österreich 64, 231 Julius II., Papst 251
Personenregister | Kugler, Franz 29, 122, 150, 212, 242, 250, 252f., 264 Kunde, F., Dr. 249 Kunde, Henriette 114, 249 Kunowsky, Albrecht 42, 43, 46, 218, 219, 221 Lacy, H., Englischlehrer 79, 83, 240 Lassaulx, Johann Claudius von 216 Lawrence, Thomas 71, 236 Lehmann, Henri 267 Lehnert, Hermann 71, 236 Lehnert, Hildegard 211, 236 Lengerich, Helene 257 Lengerich, Immanuel Heinrich 138, 257 Lepsius, Richard 121, 124, 126, 252, 253 Lessing, Gotthold Ephraim 243 Liebermann, Max 21 Linthammer, Marie 193 Linck, Agnes 169, 270 Linck, Heinrich Friedrich 104, 245, 270f. Louis Napoléon Bonaparte (Napo léon III.), Kaiser der Franzosen 167, 269f. Ludwig I., König von Bayern 236 Ludwig II., König von Bayern 238 Lüderitz, Gustav 154, 161, 185, 190, 220, 221, 263, 266f. Luise, Prinzessin von MecklenburgStrelitz, Königin von Preußen 169, 234, 239, 271 Luther, Martin 215, 227 Maercker, Friedrich Adolf 243 Magnus, Eduard 18, 79, 90, 239, 242 Marées, Hans von 21, 22, 218 Marianne, Prinzessin von Oranien- Nassau 219
Marstaller, Heinrich Alexander von, Konsul 167, 171, 177, 181, 269, 272 Mazzini, Giuseppe 260 Mendelssohn, Bankhaus 120, 259 Mendelssohn-Bartholdy, Felix 151, 264 Menzel, Adolph 270 Metz, Gustav Ferdinand 49, 222 Meyer, Conrad Gustav Meyer, Friedrich Hubert Julius 192, 276 Meyer von Bremen (Johann Georg Meyer) 95, 244 Michael, Max 157, 266f. Michelangelo, s. Buonarotti, Michelangelo Milanollo, Margherita-Maria 258 Milanollo, Térésa 139, 258 Milleray (Milleroy ?) 64, 65, 231 Moeves (Moewes), Farbenhandlung 151, 152, 158, 265 Moltke, Hellmuth Graf von 219 Müller, Johannes 32 Mutius, Hans von 228 Navez, François-Joseph 245 Nerenz, Wilhelm 112, 248 Nerly, Agathe Alexandra von 106, 246 Nerly, Friedrich 106, 246 O’Connell, Friederike, geb. Miethe 76, 238 Oehme, Juwelier 154 Olfers, Ignaz Maria von 20, 45, 220 Oppenheim, Simon von 178, 180, 184, 191, 192, 194, 195, 198, 210 (Farb abb. 9), 274 Oswald 107 Overbeck, Friedrich von 74, 195, 229, 237, 242, 278 Paganini, Niccoló 139, 258 Passavent, Johann David 90, 242
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| Personenregister Persius, Ludwig 217 Perugino 256 Plüddemann, Hermann Freihold 56, 227 Pollack, Ludwig 187, 275 Pommeren(c)ke, Heinrich 66, 232 Pourtalès, Albert Graf von 216 Preuß, Johann David Erdmann 131, 254 Prillwitz, Elise von 252 Prosch, Eduard 107, 247 Rabe, Theodor 213 Radowitz, Joseph Maria von 175, 194, 195 (Abb. 23), 198, 200, 273 Raffael (Raffaelo Sanzio) 23, 85, 116, 117, 120, 121, 164, 195, 242, 249, 251, 252, 254, 256, 274 Ranke, Leopold von 224 Ratti, Eduard 152, 265 Rauch, Christian Daniel 32, 79, 113, 154, 163, 169, 207 (Farbabb. 6), 219, 234, 239, 249, 250 Reinick, Robert 56, 227, 231, 232, 249 Reisinger, G .G. 266 Reni, Guido 121, 142, 251, 260 Rethel, Alfred 63, 227, 230f. Reumont, Alfred von 275 Richter, Adrian Ludwig 49, 134, 223, 230, 256 Richter, Gustav 150, 263f. Rieckchen, Näherin 38 Riedel, August 187, 275 Riefstahl, Wilhelm 170, 271 Riese, T. F. J., Dr. 112, 114, 181, 248 Rietschel, Ernst 102, 103, 106, 184, 247, 250, 276 Röder, Julius 85, 87, 241 Rohrborn, C. Franz 213 Roland, Heinrich 177, 274 Roland, Tante 177, 274
Roth von Schreckenstein, Ludwig 167, 171, 269, 272 Rubens, Peter Paul 74, 76, 152, 182, 238, 274 Rungenhagen, Carl Friedrich 76, 238 Runkel 138, 143, 153, 257 Sachse, Louis 168, 270 Sarto, Andrea del 117, 249 Sartori, Giovanni 260 Schadow, Johann Gottfried 55, 69 (Abb. 10), 219, 222, 226, 234, 239, 248, 250, 277 Schadow, Wilhelm von 227, 237, 244, 248 Schiller, Friedrich von 150, 264 Schilling, Johannes 118, 250f. Schinkel, Karl Friedrich 32, 238, 272 Schirmer, August Wilhelm Ferdinand 270, 271 Schlegel, Anna 148, 264 Schlegel, Wilhelm Herrmann Julius 187, 275 Schmidt, Johann Philipp Samuel 132, 255f. Schmidt, Max 168, 270 Schnorr von Carolsfeld, Julius 49, 71, 223, 231, 235 – 237, 262 Schöller, Alexander Ritter von 75, 228, 237 Schöning, Kurd Wolfgang Wilhelm Gustav von 51, 54, 224, 226 Schönlein, Johann Lukas 32 Schrader, Julius Anton 18, 90, 142, 242, 260 Schütz, Maler 89, 237f. Schwarzenberg, Felix Fürst zu 95, 244 Schwerin, Ida Gräfin von, geb. Schimmelmann 216 Seidel, Musiklehrer 273 Seidlitz, Baron von 194, 278
Personenregister | Shakespeare, William 84 Sohn, Carl Ferdinand 268 Soulier, P., Hofrat 109, 247 Soulier, Witwe 175, 273 Stilke, Hermann Anton 66, 131, 232, 259, 268 Strack, Johann Heinrich 171, 272 Sußmann, Carl Friedrich 213 Sußmann(-Hellborn), Louis 105 (Abb. 15), 106, 119, 122, 133, 136, 140, 145, 151, 156, 157, 159, 162, 167, 170, 172, 177, 188, 193, 195, 198, 218, 246f., 249, 250, 264, 268, 277 Steinle, Edward Ritter von 195, 215, 278 Strauß, Friedrich Abraham 56, 227 Strauß, Johanna, geb. von der Heydt 56, 77, 227 Strousberg, Bertel 248 Talleyrand, Dorothea Herzogin von, geb. von Biron 238 Thorvaldsen, Bertel 23, 233, 239, 251, 277 Tieck, Christian Friedrich 238 Tizian (Tiziano Vecellio) 15, 224, 241, 265 Trenc(k), Graf von 201, 279 Troschel, Julius 123, 138, 160, 253 Uhland, Ludwig 259 Unger, Friedrich Wilhelm 165, 268 Usedom, Guido Graf von 121, 141, 157, 162, 249f., 259 van Dyck, Anthonis 51, 76, 224 Veronese, Paolo 15, 51, 224, 234 Vidal (Vidahl), Musiklehrer 61, 174, 191, 230 Voß (Voss), Karl 155, 157, 168, 266, 270
Wach, Wilhelm 259, 262, 267 Wagener, Johann Heinrich 149, 152, 261, 265 Wahlländer, Hofzahnarzt 155, 248 Wahlländer, Madame 112, 248 Waldenburg, Eduard von 216 Waldenburg, Emilie von 38, 106, 206 (Farbabb. 5), 216f., 246 Waldenburg, Mathilde von 206 (Farb abb. 5), 216 Wappers, Gustave 260 Weber, Maler 47, 221 Wichmann, Adolf 195, 278 Wichmann, Caroline Friederike 216 Wichmann, Ludwig 192, 195, 219, 249, 271 Wichmann, Otto 68, 71, 79, 84, 85, 114, 168, 190, 196, 234, 236, 239 Wigant (Wiegandt, E.?) 46, 221 Wilhelm, Prinzessin von Preußen 279 Wilhelm I, König von Preußen, Deutscher Kaiser 219 Wilhelm II., Deutscher Kaiser 219 Willem II., König der Niederlande 259 Wilson Corcoran, William 246 Wintheim 113, 249 Wirth 113, 249 Wittgenstein, Elise von 192, 276 Wittgenstein, Heinrich von 50, 66, 192, 221, 223, 225, 276 Wittgenstein, Joseph von 192, 276 Wittgenstein, Maria Theresia Franziska von 192, 221 Wolff, Albert 79, 240 Wolff, Emil 157, 160, 172, 267, 271, 277 Wrangel, Friedrich von, Feldmarschall 224 Wredow, August 151, 247, 261, 264 Zimmermann, A. F. 213 Zimmermann, Madame 111, 113, 248
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