Facere und Fieri ihrer Composition mit andern Verbis [Reprint 2022 ed.] 9783112694565


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German Pages 47 [48] Year 1874

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Facere und Fieri ihrer Composition mit andern Verbis [Reprint 2022 ed.]
 9783112694565

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Facere und Fieri in

ihrer Corn Position mit andern Verdis, von

W. Deecke Dr. (ionrectov.

(Abdruck aus dem Programm des Kaiserlichen Lyceums zu Straßburg. Herbst 1873).

Druck von

Moritz

Schauend u rg.

§ 1. Das unpersönliche Verbum der zweiten lateinischen Conjugation hcet „es ist erlaubt, gestattet, steht frei," bildet das zweite Glied dreier adverbial gebrauchter verbaler Compositionen i-licct, sci-licet, vide-licet, die ge­ wöhnlich als bloße Zusammenrückungen betrachtet werden, so daß ihr erstes Glied als Imperativ aufgefaßt wird, also z. B. ilicet = i, licet, „geh! es ist er­ laubt." Dem widerspricht aber einerseits die Form, da sich nie, auch bei der Anrede an eine Mehrheit von Personen,- der Plural ite, licet zeigt; andrerseits die Bedeutung, die keine imperativische, sondern eine concessive ist. Vielmehr spricht Alles dafür, daß wir, wie schon die alten Gram­ matiker erkannten, übereinstimmend mit der regelmäßigen Construction von licet, im ersten Gliede einen verstümmelten Infinitiv vor uns haben. In der That sind uns die unverkürzten Formen noch hin und wieder er­ halten. So war nach Donat (ad Terent. Phorm. I, 4, 30 v. 208) und Servius (ad Verg. Aen. II, 424 u VI, 216) ire licet „ihr könnt (nach Hause) gehn" die übliche Formel bei Entlassung von Volks-Versamm­ lungen, Senats- und Gerichtssitzungen, Leichenbegängnissen, Festspielen rc., wie später, in christlicher Zeit, beim Schluß des Gottesdienstes, ite, missa est, nämlich ecclesia, woraus das mittellateinische missa „Messe" entstand. Dazu stimmt die Verbindung von ilicet mit actum est (Terent. Eun. 1,1, 9 v. 54) und conclamatum est (ibid. II, 3, 57 v. 348); sowie die Bedeutung, „es ist aus," bei Plaut. Amph. I, 1, 181 (v. 338). Der zu licet gehörige Dativ ist erhalten in Ilicet parasiticae arti mäxumam in mälam crucem (Plaut. Gapt. III, J, 9 v. 469); ebenso Plaut. Pseud. IV, 7, 86 v. 1182, wo Studemund die metrisch unhalt­ bare Lesart der Bücher Ire licebit tarnen tibi hodie tempert in Ilicebit verbessert hat (Fleckeisen hat weniger gut Licebit tibi quidem), s. Studia in priscos scriptores latinos collata ed. W. Studemund. Berol. 1873, Vol. I p.20 im Aufsatze von Aug. Luchs Quaestiones

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metricae. Durch einen Relativsatz ist der Dativ vertreten Plaut, Capl. I, 1, 22 v. 90. Der Sinn von „laßt uns gehn!" liegt klar vor Ter. Phorm. I, 4, 30 v. 208; der von „geh!" nur Ter. Heaut. V, 2, 22 v. 974. Erst in letzter Stufe entwickelte sich dann aus der Bedeu­ tung „es ist aus, es ist zu Ende, es ist verloren" die unbestimmtere „so­ gleich, alsbald, auf der Stelle," die z. B. beim Vergil überwiegt (Aen. II, 424; VIII, 223). Ebenso ist scilicet nach Festus (s. v. Sultis und Gum alter) aus scire licet entstanden, und dies ist formelhaft erhalten bei Livius (1, 39) für „es ist (durch ein Götterzeichen) zu erkennen gestattet, es ist offenbart," noch mit einem von scire abhängigen Accusativ c. Inf.; ebenso steht es construirt bei Lucrez (I, 894; III, 866) im Sinne von „man muß wissen, es ist offenbar," und dafür gleichbedeutend das contrahirte scilicet (II, 469). Der Accusativ c. Inf. findet sich auch häufiger bei Plautus (Rud. II, 3, 64 v. 395; Cure. II, 2, 10; Asinar. IV, 1,42) und einmal selbst in Prosa bei Sallust (B. Jug. 4.