Ernst Haeckel: Ausgewählte Briefwechsel: Historisch-kritische Ausgabe, Band 7. Wissenschaftskorrespondenz: April 1858 bis Oktober 1866 3515134492, 9783515134491

Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehen

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Table of contents :
Titel
Impressum
Inhalt
Einleitung
Grundsätze der Edition
Verzeichnis der Briefe
Briefe und Kommentar
Anhang
Abkürzungen und Siglen
Kritischer Apparat
Quellen
Literatur
Bildnachweise
Personenregister
Ortsregister
Sachregister
Taxonomisches Register
Danksagung
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Ernst Haeckel: Ausgewählte Briefwechsel: Historisch-kritische Ausgabe, Band 7. Wissenschaftskorrespondenz: April 1858 bis Oktober 1866
 3515134492, 9783515134491

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ERNST HAECKEL AUSGEWÄHLTE BRIEFWECHSEL

HISTORISCH-KRITISCHE AUSGABE Auf dem Weg zur „Generellen Morphologie“ BAND 7

Wissenschaftskorrespondenz April 1858 – Oktober 1866

Franz Steiner Verlag

Ernst Haeckel Ausgewählte Briefwechsel Band 7: Wissenschaftskorrespondenz Auf dem Weg zur „Generellen Morphologie“ April 1858 – Oktober 1866

ERNST HAECKEL AUSGEWÄHLTE BRIEFWECHSEL Historisch-kritische Ausgabe Im Auftrag der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften herausgegeben von Thomas Bach

Ernst Haeckel Ausgewählte Briefwechsel Band 7: Wissenschaftskorrespondenz Auf dem Weg zur „Generellen Morphologie“ April 1858 – Oktober 1866

Herausgegeben und bearbeitet von Jens Pahnke und Thomas Bach unter Mitarbeit von Jörn Bohr und Roman Göbel

Umschlagabbildung: Ernst Haeckel, Ganzfigur stehend, Fotografie, Gebrüder Grundner, Berlin 1863 Covergestaltung: arkée - science services | André Karliczek Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie: detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2023 Satz: Daniela Prutscher Druck: Memminger MedienCentrum, Memmingen Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-13449-1 (Print) ISBN 978-3-515-13453-8 (E-Book) https://doi.org/10.25162/9783515134538

Inhalt Einleitung Grundsätze der Edition Verzeichnis der Briefe

BRIEFE UND KOMMENTAR

VII XXXI XXXVII

1

Anhang Abkürzungen und Siglen

557

Kritischer Apparat

563

Quellen

617

Literatur

622

Bildnachweise

661

Personenregister

666

Ortsregister

726

Sachregister

733

Taxonomisches Register

743

Danksagung

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Teilnehmer der Helgolandreise im September 1865: (hinten, von links) Anton Dohrn, Richard Greeff, Ernst Haeckel, (vorne, von links), Matthijs Salverda, Pietro Marchi, Fotografie, 1865

Von allen Büchern, die ich jemals gelesen habe, hat kein einziges auch nur annähernd einen so mächtigen und nachhaltigen Eindruck in mir hervorgebracht, als Ihre Theorie über die Entstehung der Arten. In diesem Buche fand ich mit einem Male die harmonische Lösung aller der fundamentalen Probleme, nach deren Erklärung ich beständig gestrebt hatte, seitdem ich die Natur in ihrem wahren Wesen kennen gelernt hatte. Ernst Haeckel an Charles Darwin, Jena, 9. Juli 1864 Wohin ich in irgend einem Zweige der Zoologie mein Auge wende, überall ist es das Princip der gemeinsamen Abstammung, welches Licht und Verständniss in die am meisten verwickelten Puncte bringt und die schwierigsten Räthsel löst. Ernst Haeckel an Charles Darwin, Jena, 26. Oktober 1864

Einleitung Der vorliegende erste Band der Wissenschaftskorrespondenz enthält Ernst Haeckels Briefwechsel mit Wissenschaftlern aus dem Zeitraum von April 1858 bis Oktober 1866, d. h. nach der Ablegung des medizinischen Staatsexamens (17.3.1858) und vor dem Antritt seiner Reise auf die Kanarischen Inseln (6.10.1866). Die edierten Briefe dokumentieren Haeckels Karriereweg vom jungen Wissenschaftler und approbierten Arzt bis zum ordentlichen Professor der Zoologie, der im Oktober 1866 mit seiner „Generellen Morphologie der Organismen“ ein ambitioniertes Programm zur Reform der Morphologie entwarf.1 Die Briefe sind nicht nur wissenschaftlichen Inhalts, sondern sie geben auch Einblicke in die Lebenswirklichkeit der Korrespondenten und bilden zusammen das Netzwerk ab, in das Haeckel eingebunden war. In diesem Zeitraum vollzog sich im deutschen Sprachraum eine Neuorientierung der Lebenswissenschaften, die sich institutionell in der Einrichtung neuer Lehrstühle niederschlug.2 Die ursprünglichen Lehrstühle für Naturgeschichte oder für Anato1

2

Zur Bedeutung dieses Zeitabschnitts für den wissenschaftlichen Werdegang Haeckels vgl. neben der älteren Biografie von Erika Krauße (Ernst Haeckel. Leipzig 1984, Kapitel 2 u. 3) die Arbeiten von: Di Gregorio, Mario A.: From Here to Eternity. Ernst Haeckel and Scientific Faith. Göttingen 2005 (Kapitel 2–5); Richards, Robert J.: The Tragic Sense of Life. Ernst Haeckel and the Struggle over Evolutionary Thought. Chicago; London 2008 (Kapitel 2–5); Hopwood, Nick: Haeckel’s Embryos. Images, Evolution, and Fraud. Chicago; London 2015 (Kapitel 4); Willmann, Rainer: Ernst Haeckel. Biologe, Künstler, Philosoph und Freidenker. Stuttgart 2023 (Kapitel 3 u. 5–8). Jahn, Ilse (Hrsg.): Geschichte der Biologie. Theorien, Methoden, Institutionen, Kurzbiographien. 3., neubearbeitete u. erweiterte Auflage, Heidelberg; Berlin 2000, Teil III: Konsolidierung und Neubildung von Disziplinen und Theorien im 19. Jahrhundert (darin die Kapitel von Armin Geus über „Zoologische Disziplinen“, S. 324–355, und Thomas Junker „Charles Darwin und die Evolutionstheorien des 19. Jahrhunderts“, S. 356–385); Nyhart, Lynn K.: Biology Takes Form.

VIII

EINLEITUNG

mie und Physiologie wurden aufgrund des erheblich angewachsenen Umfangs der Fächer geteilt. Das prominenteste, in den Briefen dieses Bandes thematisierte Beispiel ist die Teilung des Lehrstuhls von Johannes Müller,3 Haeckels akademischem Lehrer. Nach Müllers Tod entstanden in Berlin vier neue Ordinariate: für menschliche Anatomie, für pathologische Anatomie, für Physiologie sowie für vergleichende Anatomie nebst Entwicklungsgeschichte.4 Auch in Jena wurde der Lehrstuhl Emil Huschkes 1858 in eine ordentliche Professur für Anatomie (Carl Gegenbaur) und eine außerordentliche Professur für Physiologie (Albert von Bezold) geteilt.5 Die Fächer selbst erlangten durch Mikroskopie und die Verwendung von experimentalphysiologischen Apparaturen ein neues Profil und wurden theoretisch neu ausgerichtet. Haeckels akademische Laufbahn war eng mit diesen Entwicklungen verbunden. Nach Bewerbungen am Akademischen Gymnasium in Hamburg (1860) – auch hier war die Teilung der Professur für Naturgeschichte ein die Berufungspolitik bestimmendes Politikum6 – und an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin (1860) entschied sich Haeckel für Jena, wo er sich 1861 habilitierte und als Privatdozent Vorlesungen über Zoologie anbot. Ab 1862 war er außerordentlicher Professor für Zoologie und 1865 wurde für ihn ein ordentlicher Lehrstuhl für Zoologie in der Philosophischen Fakultät geschaffen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1909 innehatte.7 Die Neuerungen in der Biologie führten auch zur Gründung von fachwissenschaftlichen Zeitschriften. Für Haeckel relevant war vor allem die 1864 von der Medicinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena gegründete „Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft“,8 bei der Carl Gegenbaur in der Redaktionskommission mitwirkte und in der Haeckel zahlreiche Beiträge veröffentlichte. Eine ebenfalls wichtige Neugründung war das ab 1865 von Max Schultze herausgegebene „Archiv für mikroskopische Anatomie“,9 in dessen „Prospectus“ Haeckel unter den Unterstützern aufgeführt wurde.10 Sein für den ersten Band vorgesehener Beitrag erschien allerdings nicht in der Zeitschrift, da er in seiner Polemik gegen Karl Bogislaus Reichert zu sehr für den Herausgeber Max Schultze eintrat.11

3 4 5 6 7 8 9 10 11

Animal Morphology and the German Universities, 1800–1900. Chicago; London 1995 sowie Lepenies, Wolf: Das Ende der Naturgeschichte. Wandel kultureller Selbstverständlichkeiten in den Wissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts. München 1976. Vgl. Br. 4, S. 4, Br. 6, S. 9 f. u. Br. 9, S. 17. Penzlin, Heinz: Die vergleichende Tierphysiologie. In: Jahn (Hrsg.), Geschichte der Biologie (wie Anm. 2), S. 461–498; hier S. 461. Vgl. Uschmann, Georg: Geschichte der Zoologie und der zoologischen Anstalten in Jena 1779– 1919. Jena 1959, S. 31–33. Vgl. u. a. Br. 58, S. 135 f., Br. 61, S. 142 f. u. Br. 67, S. 152. Zu Haeckels Wirken in Jena vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Anm. 5). Vgl. Br. 145, S. 280, Br. 154, S. 292, Br. 172, S. 323, Br. 180, S. 347, Br. 188, S. 347 u. 193, S. 354. Vgl. Br. 180, S. 336, Br. 193, S. 354 u. Br. 195, S. 359. Vgl. Schultze, Max: Prospectus. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, unpaginiert. Der Beitrag (Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden) erschien auf Vermittlung Schultzes in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, 15. Bd., Leipzig 1865, S. 342–370; vgl. Br. 206, S. 373 f., Br. 207, S. 374 f. u. 211, S. 379.

EINLEITUNG

IX

Haeckel legte in der Zeit von 1858 bis 1866 neben Aufsätzen,12 die zum Teil in Zeitschriften erschienen, die von seinen akademischen Lehrern und Kollegen herausgegeben wurden,13 drei umfangreiche Arbeiten vor: eine Monographie über Radiolarien (1862),14 eine Monographie über Medusen (1865)15 und schließlich die „Generelle Morphologie der Organismen“ (1866).16 Zentral für diese Schaffensperiode war die Zusammenführung der bei Johannes Müller und dessen Schülern erlernten Methode der entwicklungsgeschichtlichen und vergleichend-anatomisch-taxonomischen Untersuchung17 mit der Abstammungslehre Charles Darwins.18 Auf den ersten Blick könnten die Gegensätze kaum größer sein: Müller stand einem gemäßigten Vitalismus nahe, sah in der belebten Natur organische Kräfte wirken, vertrat die Auffassung von der Unwandelbarkeit der Arten und interpretierte die von ihm in seinen Tiersystematiken unterschiedenen Verwandtschaften zwischen einzelnen Tiergruppen und -arten nicht genealogisch.19 Darwin dagegen benötigte 12

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Vgl. im Literaturverzeichnis: Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (1859), Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (1859), Reiseskizzen aus Sicilien (1860), Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s (1864), Beschreibung neuer craspedoter Medusen aus dem Golfe von Nizza (1864), Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (1864), Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae) (1864 u. 1866), Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (1865), Ueber fossile Medusen (1865), Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen und über die Verwandtschaft der Geryoniden und Aeginiden (1866), Über zwei neue fossile Medusen (1866). Archiv für pathologische Anatomie (Rudolf Virchow), Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie (Albert Kölliker, Carl Theodor Ernst von Siebold), Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft (mit Carl Gegenbaur, Carl Gerhardt und Johann Georg Anton Geuther in der Redaktionskommission). Haeckel, Ernst: Die Radiolarien (Rhizopoda radiata). Eine Monographie. Mit einem Atlas von 35 Kupfertafeln. Berlin 1862. Haeckel, Ernst: Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen. 1. Heft: Die Familie der Rüsselquallen (Geryonidae). Eine Monographie. Leipzig 1865. Haeckel, Ernst: Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie. 2 Bde., Berlin 1866. Vgl. Krauße, Erika: Johannes Müller und Ernst Haeckel: Erfahrung und Erkenntnis. In: Hagner, Michael / Wahrig-Schmidt, Bettina (Hrsgg.): Johannes Müller und die Philosophie. Berlin 1992, S. 223–237. Zu Haeckel und Müller vgl. Otis, Laura: Müller’s Lab. Oxford; New York 2007, Kapitel 7, S. 190–223. Mario Di Gregorio betont, dass Haeckel „einer der letzten Schüler von Johannes Müller“ und „einer von Rudolph Virchows besten Studenten“ war. Von Müller habe er die morphologische Methode übernommen und von Virchow wurde er an die Zelltheorie herangeführt, gestützt habe er sich dabei auf deren „protoplasmatische Variante von Max Schultze“. Vgl. Di Gregorio, Mario A.: Unter Darwins Flagge: Ernst Haeckel, Carl Gegenbaur und die Evolutionäre Morphologie. In: Engels, Eve-Marie (Hrsg.): Charles Darwin und seine Wirkung. Frankfurt am Main 2009, S. 80–110; hier S. 86. – Zu Schultze vgl. neben Di Gregorio (wie Anm. 1), S. 67–73; Lorenzen, Harald: Max Schultze – ein Mentor von Ernst Haeckel. In: Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie. 7. Bd., Berlin 2001, S. 265–276. – Während der Einfluss von Müller und Virchow in die Studienzeit Haeckels fällt, d. h. die Zeit vor 1858, wird Max Schultze erst in den 1860er Jahren zu einem der wichtigsten Gesprächspartner und ist in dem vorliegenden Band mit 32 Briefen der fleißigste Briefschreiber. Vgl. Müller, Johannes: Handbuch der Physiologie des Menschen für Vorlesungen. 2 Bde. Coblenz 1834 u. 1840. Vgl. insbes. 1. Bd., S. 1–89 (Prolegomena) und 2. Bd., S. 768–778 (Schlussbemer-

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EINLEITUNG

keine spezifisch organischen Kräfte und erklärte die Entstehung der Arten, d. h. die „Theorie der Abstammung mit fortwährender Abänderung durch Natürliche Züchtung“.20 Aber für den Haeckel der „Generellen Morphologie“ löst sich dieser Gegensatz auf: Die von Darwin eingeführte Abstammungslehre liefert „den Schlüssel des Verständnisses für die wundervollen Erscheinungen der Entwickelungsgeschichte“. Sie verbindet die „Ontogenie oder Entwickelungsgeschichte der physiologischen Individuen“ mit der „Phylogenie oder Entwickelungsgeschichte der genealogischen Stämme (Phylen)“. Erst die Abstammung zeigt, „dass die Ontogenie weiter nichts ist als eine kurze Recapitulation der Phylogenie“.21 Die Möglichkeit der Zusammenführung der beiden unterschiedlichen Positionen beruhte also auf einer sich auf Darwin stützenden Neuinterpretation der Entwicklungsgeschichte: Wo früher „der Ruf ‚Entwickelung‘ das maassgebende Losungswort aller wahrhaft wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der organischen Morphologie“ war22 – in dem Kontext wird im Text Karl Ernst von Baer zitiert – legt Haeckel mit Darwin den Akzent auf die Abstammung. Wie Erika Krauße schreibt: Haeckel stand „am Wendepunkt zweier Epochen und vollzog den Paradigmenwechsel gewissermaßen selbst mit.“23 Haeckel begann im Sommer 1860 mit der Lektüre von Darwins „Origin of species“ in der Übersetzung Heinrich Georg Bronns.24 Gleich in seiner ersten großen Schrift, der Monographie über Radiolarien, bezog er sich auf Darwins Abstammungslehre.25 Es folgten die berühmte Stettiner Rede26 und die „Generelle Morphologie der Organismen“, deren Untertitel darauf hinweist, dass die projektierte „organische FormenWissenschaft“ durch die von Charles Darwin „reformirte Descendenz-Theorie“ erst „mechanisch begründet“ und somit für Haeckel wissenschaftlich oder wissenschaftsfähig wurde.27 Entsprechend hoch wird deshalb der Einfluss von Darwin bewertet:

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kungen über die Entwickelungsvariationen der thierischen und menschlichen Lebensformen auf der Erde). Vgl. dazu auch Du Bois-Reymond, Emil: Gedächtnissrede auf Johannes Müller. Aus den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1859. Berlin 1860. Darwin, Charles: Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Dasein. Nach der zweiten Auflage mit einer geschichtlichen Vorrede und andern Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Heinrich Georg Bronn. Stuttgart 1860, S. 462. Haeckel: Generelle Morphologie der Organismen (wie Anm. 16), 2. Bd., S. 7. Ebd., S. 6. Krauße, Johannes Müller (wie Anm. 17), S. 225. Darwin, Charles: On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life. London 1859; ders.: Über die Entstehung der Arten (wie Anm. 20). – Zu Haeckels Darwin-Lektüre vgl. insbesondere: Di Gregorio, From Here to Eternity (wie Anm. 1), S. 77–85 u. zu Haeckel und Bronn vgl. Gliboff, Sander: H. G. Bronn, Ernst Haeckel, and the Origins of German Darwinism. A Study in Translation and Transformation. Cambridge (Mass.) u. a. 2008, Kapitel 5, S. 155–188. Haeckel, Die Radiolarien (wie Anm. 14), S. 231 f. Haeckel, Ernst: die Entwickelungstheorie Darwin’s. In: Dohrn, Carl August / Behm, Hans Wolfgang (Hrsgg.): Amtlicher Bericht über die acht und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin im September 1863. Stettin 1864, S. 17–30. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Anm. 16). Im Vorwort erwähnt Haeckel auch seinen „unvergesslichen Lehrer“ Johannes Müller, der ihn in die „Anschauungen der dualis-

EINLEITUNG

XI

„Mit der Entscheidung für Darwins Theorie war für Haeckel das Programm für sein weiteres Schaffen gegeben.“28 Dennoch sollte die Bedeutung Darwins für Haeckel nicht überschätzt, beziehungsweise die Bedeutung von Haeckels Lehrern, und hier insbesondere von Johannes Müller, nicht unterschätzt werden.29 Denn methodisch hatte Haeckel nach der Lektüre von Darwin nicht anders gearbeitet.30 Das bei seinen akademischen Lehrern Gelernte, seine entwicklungsgeschichtliche vergleichend-anatomische Methode des Arbeitens, das heißt seine Forschungspraxis hat er, wenn überhaupt, nur unwesentlich geändert.31 Diese Arbeiten fanden nach der Lektüre von Darwin nur unter anderen theoretischen Rahmenbedingungen statt; als Zoologe führte Haeckel das von Johannes Müller übernommene morphologische Forschungsprogramm der entwicklungsgeschichtlichen und vergleichend-anatomisch-taxonomischen Untersuchung einzelner Tiergruppen fort. Wie Mario A. Di Gregorio ausführt, war die „Beziehung zwischen Haeckel und Darwin“ auch „Gegenstand einer Auslegungskontroverse über die Frage der Darwinschen versus einer nichtdarwinschen Revolution“. So bezeichne Peter J. Bowler Haeckel als „Pseudo-Darwinianer“ und rücke ihn damit von Darwin ab, während Robert J. Richards „auf der Nähe zwischen Haeckel und Darwin“ bestünde.32 Di Gregorio hält demgegenüber die Frage, „ob Haeckel ein guter Darwinianer war“, eigentlich für falsch gestellt.33 Darwin sei „kein passender historischer Parameter“ zur Beurteilung von Haeckels Leistungen: „Haeckel machte seine eigene Entwicklung durch, gelangte zu eigenen Resultaten und brachte sein eigenes Werk hervor, was immer wir daraus machen.“34 Die Zusammenführung von Müller und Darwin interpretiert Di Gregorio deshalb nicht im Narrativ der „Darwinsche[n] Revolution“, sondern als „nachmüllersche Revision“.35

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tischen Morphologie“ einführte, zu welchen Anschauungen er aber „im Stillen“ eine „monistische Opposition“ ausbildete, wozu „der kritische Einfluss“ seines „hochverehrten Lehrers und Freundes Rudolph Virchow bei[trug]“, ebd., S. XVII. Krauße, Ernst Haeckel (wie Anm. 1), S. 46. Zur Bedeutung Johannes Müllers neben Krauße 1987 (wie Anm. 1) u. 1992 (wie Anm. 17), Di Gregorio 2005 (wie Anm.1) u. 2009 (wie Anm. 18), Richards 2008 (wie Anm. 1) auch Kleeberg, Bernhard: Theophysis. Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen. Köln 2005. Vgl. Krauße, Johannes Müller (wie Anm.17), S. 225: „Seine methodische Ausbildung hatte er in der ‚vor-phylogenetischen‘ Periode erhalten und nutzte sie jetzt zur Erklärung evolutionärer Abläufe und genealogischer Zusammenhänge.“ Weshalb er, obwohl mit dem Konzept der Morphogenie aus der „Generellen Morphologie der Organismen“ ein Stichwortgeber für die spätere Kausale Morphologie oder Entwicklungsmechanik, diese später ablehnen sollte. Vgl. Mocek, Reinhard: Die werdende Form. Eine Geschichte der Kausalen Morphologie. Marburg an der Lahn 1998, S. 84 f. Di Gregorio, Unter Darwins Flagge (wie Anm. 18), S. 80. – Vgl. Bowler, Peter J.: The Non-Darwinian Revolution: Reinterpreting a Historical Myth. Baltimore, London 1988 und Richards, Robert J.: The Romantic Conception of Life. Science and Philosophy in the Age of Goethe. Chicago 2002. Ebd., S. 81. Di Gregorio, Unter Darwins Flagge (wie Anm. 18), S. 106. Ebd., S. 106. Zur Diskussion der sogenannten „Darwinschen Revolution“ vgl. Bowler, The NonDarwinian Revolution (wie Anm. 32).

XII

EINLEITUNG

Ob nun als „Darwinsche Revolution“ oder als „nachmüllersche Revision“ aufgefasst: Die wissenschaftliche Entwicklung Haeckels vollzog sich innerhalb eines Netzwerks gleichgesinnter Wissenschaftler. Entscheidend waren zunächst seine Kontakte zu etablierten Medizinern, Zoologen und Botanikern, die er von seinen Studienzeiten in Berlin, Würzburg und Wien her kannte. Alexander Braun, Carl Gegenbaur, Albert Kölliker und Rudolf Virchow waren wichtige Lehrer und unterstützten ihn auch auf seinem Weg zur Professur. Carl Gegenbaur eröffnete Haeckel 1858 schließlich die entscheidende berufliche Perspektive in Jena und beriet ihn auch 1860 in Bewerbungsfragen.36 Der hier vorgelegte Briefwechsel beginnt als Austausch unter gleichaltrigen Wissenschaftlern, die sich aus dem Studium kannten: Joseph Brettauer, RenéÉdouard Claparède, Wilhelm Olbers Focke, Robert Hartmann, Harald Krabbe, Eduard von Martens und Adolph von La Valette-St. George. Dazu traten die Professoren Max Schultze und Wilhelm Peters. Auf seiner Italienreise (1859–1860) machte Haeckel die Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Hermann Allmers sowie den Zoologen Wilhelm Keferstein und Ernst Ehlers. Diese Briefe gewähren Einblicke in den Alltag junger Wissenschaftler auf ihrem Weg zur Professur und einer gesicherten Lebensstellung. Die ersten internationalen Briefpartner, Haeckel ist inzwischen außerordentlicher Professor der Zoologie, sind Thomas Henry Huxley und Charles Darwin: Ersterer nahm Ende 1862 nach seiner Einsicht in die Radiolarienmonographie Kontakt zu Haeckel auf, und 1863 begann vermutlich der Briefwechsel mit Darwin, von dem die ersten Briefe nicht überliefert sind. Fritz Müller in Brasilien und Alexander Agassiz in Amerika waren Haeckels erste transatlantische Korrespondenzpartner. Mit Anton Dohrn ist auch einer der ersten Studenten Haeckels vertreten, der durch seine Extravaganzen Haeckels Geduld immer wieder auf die Probe stellte.

Zur Briefauswahl Für den Zeitraum von April 1858 bis Oktober 1866 sind in der Online-Edition etwa 1700 Briefe recherchierbar, davon sind 474 von Haeckel. Nach Abzug der Familienbriefe bleiben 632 Briefe übrig, 125 davon hat Haeckel geschrieben. Das Verhältnis der Von- und An-Briefe beträgt also ca. 1 zu 5. Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich auch in der Briefauswahl des vorliegenden Bandes und liegt darin begründet, dass Haeckel die erhaltenen Briefe aufbewahrt und noch zu Lebzeiten seinen Nachlass in ein Archiv überführt hat, während die von ihm geschriebenen Briefe oft nicht mehr überliefert sind oder noch nicht recherchiert werden konnten, weil die Nachlässe der Empfänger nicht ermittelt werden konnten oder verloren gegangen sind. Für den Band ausgewählt wurden 58 Korrespondenzpartner, von denen die meisten in den Bereichen Anatomie, Botanik, Geologie, Medizin, Paläontologie, Pathologie, Physiologie und Zoologie tätig waren bzw. diese Fächer studiert hatten: Bei 18 Korrespondenzen handelt es sich um Briefwechsel mit Brief und Gegenbrief, die anderen 40 sind einseitig: Bei 36 fehlen die Gegenbriefe Haeckels, bei 3 Korres36

Vgl. Br. 59, S. 138 f., Br. 63, S. 146, Br. 79, S. 172–175, Br. 82, S. 181–183.

EINLEITUNG

XIII

pondenzen (Bewerbungen oder Stellenabsagen) sind nur die Briefe Haeckels überliefert. Ebenfalls nur mit einem An-Brief im Band vertreten ist Hermann Allmers, der als Schriftsteller nicht dem Kreis der Wissenschaftler zuzuordnen ist. Doch der an ihn gerichtete erste Brief aus Messina gibt, wie kein anderer, Einblicke in den Forschungsalltag in Messina. Nur 11 Briefpartner sind mit mehr als 5 Briefen (Max Schultze 32, Carl Gegenbaur 29, Anton Dohrn 20, Wilhelm Keferstein 17, Eduard von Martens 16, Harald Krabbe 16, Charles Darwin 10, Wilhelm Olbers Focke 9 und Albert Kölliker 8, Wilhelm Kühne 7, August Schenk 6) vertreten, die restlichen 47 haben in dem Zeitraum weniger als 5 Briefe geschrieben. Von Haeckel wurden 59 Briefe oder Briefkonzepte aufgenommen. Soweit möglich, wurden von den einzelnen Korrespondenten alle Briefe berücksichtigt. Dennoch konnten aus Platzgründen 22 Briefe nicht in den Band aufgenommen werden. Diese sind aber über die ID-Nummern in der Online-Edition zu finden und können dort nachgelesen werden.37 Unberücksichtigt blieben ferner die Briefwechsel mit dem Geographen und Forschungsreisenden Johann Heinrich Barth, dem Studenten Theodor Wilhelm Engelmann, dem Philosophen Kuno Fischer, dem Verleger Georg Ernst Reimer und dem Kurator der Universität Jena Moritz Seebeck sowie die Briefe des Arztes Edmund von Bartels, des Physiologen Ernst Wilhelm Brücke, des Naturforschers Gustav Woldemar Focke, des Naturhistorikers August Hellmann, des Philologen August Schleicher, des Zoologen Friedrich Anton Schneider, des Studenten Rudolf Severinus und des Physikers Wilhelm Zenker.

Biografische Einordnung der Briefe  – Ein Jahr des Aufbruchs Die Ablegung des medizinischen Staatsexamens (17.3.1858) markiert Haeckels Abschied von der Medizin und den Beginn seiner Laufbahn als Zoologe.38 Auch wenn er pro forma kurzfristig eine medizinische Praxis eröffnete, arbeitete er überwiegend im Anatomischen Museum, um sich anhand der zoologischen Sammlung auf eine längere Forschungsreise vorzubereiten. Haeckel plante, das Sommersemester 1858 bei Johannes Müller mit zoologischen Studien zu verbringen39 und dann auf eine Expedition in die Tropen zu gehen. Mit den wissenschaftlichen Ergebnissen wollte er sich nach der Rückkehr bei Müller habilitieren. Müller unterstützte diese Pläne, wies ihn aber darauf hin, dass er sich, aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit, an seine Assistenten halten müsse.40 Diese Assistenten waren Robert Hartmann, 37

38 39 40

Vgl. https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de. Ludwig Karl Aegidi (EHA Jena, A 9024, 9025, 9026), Alexander Braun (A 6296, 11004), Joseph Brettauer (A 39419), Wilhelm Olbers Focke (A 1834), Carl Gegenbaur (A 9924, 9927, 9930, 9936, 9937), Robert Hartmann (A 30216), Ernst Haeckel (A 32215, 41828, 40247, 40248), Harald Krabbe (A 29186, 33105), August Schenk (A 31162), Ernst Erhard Schmid (A 17320) und Rudolf Virchow (A 43740). Für die Zeit von April 1858 bis November 1859 vgl. die ausführlichen biografischen Skizzen in EHAB, Bd. 3, S. VII–XXX; Bd. 4, S. VII–XXII. Br. 4, S. 3 f. Haeckel, Ernst: Medicinal-Kalender auf das Jahr 1858 (EHA Jena, B 336), Eintrag v. 22.4.1858.

XIV

EINLEITUNG

Guido Wagener und Nathanael Lieberkühn, zu denen Haeckel ein kollegiales Verhältnis pflegte.41 Seine Pläne fanden am 28. April 1858 mit dem plötzlichen Tod Müllers ein Ende.42 Mit ihm verlor Haeckel seinen wissenschaftlichen Mentor und musste sich neu orientieren. Eine neue wissenschaftliche Perspektive bot ihm in dieser Situation Carl Gegenbaur, den er aus seiner Würzburger Studienzeit kannte und der seit 1855 als außerordentlicher Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie an der Universität Jena tätig war. Er lud Haeckel nach Jena ein, um sich mit ihm über dessen berufliche Zukunft zu besprechen. Geplant war eine gemeinsame Forschungsreise nach Italien. Mit den Forschungsergebnissen sollte er sich in Jena habilitieren und anschließend als Privatdozent wirken.43 In vertraulichen Gesprächen mit dem Kurator der Universität, Moritz Seebeck, wurde ihm auch eine außerordentliche Professur für Zoologie in Aussicht gestellt. Dieser „Jenaer Plan“ bot Haeckel eine berufliche Perspektive, auf die er hinarbeiten konnte. Allerdings sagte Gegenbaur seine Teilnahme an der Reise wieder ab, weil er auf die Professur des am 8. September 1858 verstorbenen Anatomen Emil Huschke berufen worden war und ihn die Reorganisation des Lehrstuhls sowie die Arbeit an seinem Buch44 beschäftigte.45 Gegenbaur hatte die Trennung von Anatomie und Physiologie zur Voraussetzung seiner Annahme des Rufs gemacht. Davon profitierte Haeckels Studienfreund Albert von Bezold, der, noch nicht einmal promoviert, als außerordentlicher Professor der Physiologie nach Jena berufen wurde.46 Haeckel beschloss daraufhin, die Reise allein durchzuführen. Den Reisebeginn legte er auf Januar 1859, die Reise sollte ungefähr ein Jahr dauern. Für diese waren zwei Etappen vorgesehen. Die erste Etappe stand als Bildungsreise in der Tradition der Kavalierstour, auf der Haeckel in Pisa, Florenz und Rom die Kultur Italiens kennenlernen wollte. Während der zweiten Etappe wollte er in Neapel und Messina zoologisch arbeiten. In der verbleibenden Zeit bereitete sich Haeckel anhand der Sammlung im Anatomischen Museum sowie der Bibliothek und seiner Vorlesungsmitschriften akribisch auf die mediterrane Fauna vor. Seine Nachschrift von Müllers Vorlesung zur Vergleichenden Anatomie arbeitete er aus und versah sie mit teils farbigen Zeichnungen. Der gemeinsam mit Hartmann erwogene Versuch, dieses sogenannte „Müllersche Heft“47 als Buch herauszugeben, scheiterte aber am Einspruch von Müllers Familie.48

41 42 43 44 45 46 47

48

Aus dem Zeitraum 1858 bis 1866 sind nur Briefe von Hartmann überliefert. Br. 2, S. 1. Br. 3, S. 2 u. Br. 5., S. 6 f. Gegenbaur, Carl: Grundzüge der vergleichenden Anatomie. Leipzig 1859. Vgl. Br. 12, 23 f. Br. 18, S. 32; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Anm. 5), S. 27–33. Haeckel, Ernst: Vergleichende Anatomie nach Vortraegen von Johannes Mueller. Berlin SommerSemester 1854. Ernst Haeckel. Berlin. 1858 (egh. Mskr., EHA Jena, B 290b); s. Abb. 21–24 in EHAB, Bd. 3 und Abb. 2 in diesem Band. Br. 15, S. 29.

EINLEITUNG

XV

Am 14. September 1858 verlobte sich Haeckel offiziell mit Anna Sethe. Dadurch verstärkte sich der seit der heimlichen Verlobung am 3. Mai 1858 in ihm bestehende Konflikt zwischen seinen wissenschaftlichen Interessen und seinen privaten Neigungen. Einige seiner Freunde nahmen die Verlobung skeptisch auf;49 und Gegenbaur und Seebeck waren der Ansicht, dass die Wissenschaft Priorität habe.50 Haeckel stand also unter hohem Erwartungsdruck. Die Italienreise musste entscheidende wissenschaftliche Ergebnisse liefern.

Die Italienreise / Am 28. Januar 1859 brach Haeckel nach Italien auf. Die Reise war für seine Entwicklung in mehrfacher Hinsicht bedeutend.51 Wissenschaftlich brachten die Studien der marinen Fauna in Neapel und Messina eine reiche Ausbeute, von der er noch Jahre später profitierte.52 Ferner konnte er von Italien aus bereits eine Arbeit über die Augen der Seesterne publizieren.53 Und schließlich bildeten die in Messina gesammelten Radiolarien die Grundlage für seinen frühen wissenschaftlichen Erfolg. Das von ihm in Neapel und Messina gesammelte zoologische Material kam nicht nur seiner eigenen Sammlung zugute, sondern er unterstützte damit auch die Kollegen in Berlin (Wilhelm Peters und Eduard von Martens), Bonn (Max Schultze), Jena (Carl Gegenbaur) und Würzburg (Albert Kölliker).54 Martens wiederum half Haeckel mit Ratschlägen und schickte ihm mehrere Bestimmungsschlüssel.55 Daneben vermehrte Haeckel sein Herbarium um die mediterrane Flora. Seine geographischen Studien auf Exkursionen, wie z. B. der Besteigung von Vesuv und Ätna, arbeitete er zu Vorträgen und Reiseberichten aus, die er auch publizierte. Auch in künstlerischer Hinsicht war die Reise eine Bereichung. Neben den wissenschaftlichen Zeichnungen der Meeresorganismen hielt Haeckel Landschaften und Menschen in zahlreichen Bleistift-, Sepia- und Aquarellskizzen fest. Kunstgeschichtlich erweiterte er seinen Horizont durch den Besuch von Museen und Bauwerken in Florenz und Rom. Nicht zuletzt war die Italienfahrt von großem Wert für seine persönliche Entwicklung. Hier trat er in Kontakt zu führenden italienischen Gelehrten, zu denen er durch Empfehlungsschreiben56 Zugang fand. Schließlich schloss er mit dem Schriftsteller („Marschendichter“) Hermann Allmers und den beiden jungen Zoologen Ernst Ehlers und Wilhelm Keferstein eine lebenslange Freundschaft. 49 50 51 52 53

54 55 56

Br. 10, S. 19 f., Br. 11, S. 22 und Br. 14, S. 28. Zum „Gegenbaurschen Standpunkt“ vgl. Br. 7, S. 12. Zum genauen Ablauf der Reise vgl. die Einleitungen in EHAB, Bd. 3, S. VII–XXX u. Bd. 4, S. VII–XXIII. Haeckel, Ernst: Arbeiten in Neapel und Messina. 1859 (egh. Mskr., EHA Jena, B 21). Br. 23, S. 58; Haeckel, Ernst: Ueber die Augen und Nerven der Seesterne. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Hrsg. von Carl Theodor von Siebold u. Albert Kölliker. Leipzig 1860, 10. Bd., 2. H., S. 183–190. Br. 22, S. 57, Br. 23, S. 59, Br. 24, S. 63, Br. 26, S. 67, Br. 28, S. 71, Br. 29, S. 72 f. Br. 20, S. 39–41 und Br. 21 (Beilage), S. 50–52, s. Abb. 7 u. 8. Br. 16, S. 30.

XVI

EINLEITUNG

Der Verlauf der Italienreise lässt sich anhand seiner familiären Briefkorrespondenzen im Detail rekonstruieren. Diese wurden auch im Kreis seiner Berliner Freunde Albert von Bezold und Eduard von Martens vorgelesen.57 Auf der ersten Etappe besuchte Haeckel Genua, Florenz und Rom. In Florenz suchte er den Naturforscher und Optiker Giovanni Battista Amici auf, bei dem er ein kleines Mikroskop mit Wasserimmersion erwarb.58 Mit diesem war eine tausendfache Vergrößerung möglich – eine Eigenschaft, die es für Haeckels später in Messina durchgeführte Untersuchungen an der planktonischen Fauna und besonders an den Radiolarien besonders geeignet machte. In Rom verbrachte Haeckel fast fünf Wochen und machte sich mit den einzigartigen Kunstschätzen der Stadt vertraut. Im März begann Haeckel in Neapel mit seinen wissenschaftlichen Studien. Der Golf von Neapel war ein Forschungsort, der schon viele Zoologen mit außergewöhnlichem Material versorgt hatte. Die Fischer waren auf die ausländischen Naturforscher eingestellt und sammelten auf deren Wunsch. Die anfängliche Ausbeute an neuem Material entsprach jedoch nicht Haeckels hohen Erwartungen. Er beschäftigte sich mit der Anatomie einer Salpe, mit Echinodermen, insbesondere den Augen der Seesterne. Keine dieser Studien eignete sich für eine größere Arbeit – ein Umstand, den Haeckel, der eine große Monographie erhoffte, als besonders schmerzlich empfand. Im November setzte er seine wissenschaftlichen Studien in Messina auf Sizilien fort, das dank der besonderen geographischen Verhältnisse und Meeresströmungen für seine reiche zoologische Ausbeute bekannt war.59 In den Radiolarien fand Haeckel ein geeignetes Untersuchungsobjekt für die geplante große Monographie. Die pelagisch lebenden Mikroorganismen faszinierten ihn besonders durch ihre z. T. bizarren Innenskelette. Mit ihnen konnte er auch an die letzte Arbeit Johannes Müllers anknüpfen.60 Haeckel arbeitete unter großem Druck, da sich die politischen Verhältnisse durch den Krieg Garibaldis mit den Bourbonen auf Messina ausweitete. Er musste deshalb an den Transport seiner wissenschaftlichen Sammlungen denken, die er mit Hilfe des deutschen Kaufmanns Hartwig Peters, einem Bruder des Berliner Zoologen, via Schiff nach Deutschland expedierte. Er selbst reiste über Marseille nach Paris, wo er für mehrere Wochen die zoologischen Sammlungen studierte und die Kunstschätze der Stadt ansah.

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60

Br. 17, S. 30 f. u. Br. 18, S. 32. Meschiari, Alberto (Hrsg.): Il „Libro de’ conti del laboratorio“ di Giovanni Battista Amici e altri documenti inediti. (Fondazione Giorgio Ronchi; 77) Firenze 2003; ders.: The microscopes of Giovanni Battista Amici. (Fondazione Giorgio Ronchi; 76) Firenze 2003; ders.: Microscopi Amici nella ricerca scientifica. (Fondazione Giorgio Ronchi; 118), Firenze 2014. Br. 32, S. 80 f.; vgl. Pintner, Theodor: Messina, ein zerstörtes Paradies der Zoologie. Vortrag, gehalten den 3. Februar 1909. In: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. 49. Bd., Wien 1909, S. 103–131. Müller: Johannes: Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres. In: Physikalische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1858. Berlin 1859, S. 1–62, 11 Tafeln; vgl. Krauße, Johannes Müller (wie Anm. 17), S. 226.

EINLEITUNG

XVII

Die Ausarbeitung der Radiolarienmonographie Am 29. April 1860 traf Haeckel nach „456 tägiger Abwesenheit“ wieder in Berlin ein. Ein Zirkularbrief61 an seine Freunde gibt Auskunft über den Verlauf der Reise und über seine zukünftigen Pläne: Er beabsichtigte ein Jahr an seinem Werk über die Radiolarien zu arbeiten und sich danach in Jena zu habilitieren. Dabei konnte er weiterhin auf die Unterstützung von Carl Gegenbaur und Moritz Seebeck rechnen. Gegenbaur war bereit, ihm „mit größtem Vergnügen die Zoologie ab[zu]treten, und manches andere dazu, so daß Sie zum Beginne der academischen Laufbahn vollkommen geebnetes Terrain vorfinden.“62 Die Radiolarienmonographie war Haeckels erste große wissenschaftliche Arbeit. Gleich nach der Rückkehr aus Italien begann er mit der Sichtung des in Messina gesammelten Materials und der Ausarbeitung der Monographie. Der Verleger Georg Reimer übernahm den Druck des Radiolarienwerks, inklusive der Drucktafeln (geplant waren zunächst 30, gedruckt wurden schließlich 35), die der Kupferstecher Wilhelm Wagenschieber gestalten sollte.63 Während ihm die Familie riet, sich erst nach Abschluss der Monographie in Jena zu habilitieren, drängten Gegenbaur und Bezold auf eine rasche Habilitation. Inhaltlich sah sich Haeckel durch die Arbeiten von Johannes Müller und Christian Gottfried Ehrenberg herausgefordert. In Müllers Arbeit64 sah er ein Vermächtnis, an das er inhaltlich anknüpfen wollte. Die Arbeiten Ehrenbergs schätzte er hingegen geringer ein und war erleichtert, als er feststellte, dass er keine der von Ehrenberg beschriebenen Arten unter den seinigen fand. Um konzentrierter zu arbeiten, begab er sich zu seinem Bruder Karl Haeckel nach Freienwalde, wo er mit den Artdiagnosen und der Ausführung der Tafeln begann. Mit einer schnellen Beendigung seines Radiolarienwerkes rechnete Haeckel indessen nicht. Die Zeit für die Herstellung der 30 Tafeln veranschlagte er auf zwei bis drei, die des Textes auf fünf Monate, sodass eine Einreichung der fertigen Monographie als Habilitationsschrift nicht in Frage kam. Der von Gegenbaur ins Auge gefasste Habilitationstermin vor Beginn des Wintersemesters 1860 war unter diesen Umständen nicht haltbar. Haeckel stellte seine Habilitation deshalb erst für das Frühjahr 1861 in Aussicht. Schwerer als Gegenbaurs Drängen65 wog dabei der Wunsch, möglichst bald eine berufliche Position zu erlangen, die ihm die Heirat mit Anna Sethe ermöglichte. In dieser Situation kamen ihm zwei Stellen gelegen, auf die er sich bewarb. Sie versprachen, den steinigen Weg zur Professur abzukürzen. Die Jenaer Pläne waren dadurch ernsthaft gefährdet. Zunächst bewarb er sich auf eine Professur am Akademischen Gymnasium in Hamburg, dann auf das anatomische Lehramt an der 61 62 63 64 65

Haeckel, Ernst: Circularbrief von Ernst Haeckel über seine italienische Reise an seine alten Freunde, Berlin, Mai 1860 (EHA Jena, A 50664). Br. 38, S. 103. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 15.6.1860 (EHA Jena, A 38303). Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Anm. 60). Br. 52, S. 126 f.

XVIII

EINLEITUNG

Kunstakademie in Berlin. Beide Bewerbungsverfahren nehmen in den Briefen einen breiten Raum ein und lassen Haeckels Selbstverständnis als Wissenschaftler deutlich hervortreten. Beide Bewerbungen zog er aufgrund wissenschaftlicher Erwägungen und nach mehrfacher Rücksprache mit Carl Gegenbaur zurück.

Die „Hamburger Angelegenheit“ Das 1613 gegründete Akademische Gymnasium66 verband als Lehranstalt gymnasiale mit universitären Inhalten und ermöglichte Absolventen des Johanneums eine heimatnahe Vorbereitung auf ein universitäres Studium. Am 12. Februar 1860 verstarb Johann Georg Christian Lehmann. Dieser hatte nahezu 42 Jahre als Professor für Naturgeschichte am Akademischen Gymnasium in Hamburg gewirkt, jedoch von den die Naturgeschichte umfassenden drei Fächern Mineralogie, Botanik und Zoologie hauptsächlich Botanik gelehrt. Als Nachfolger war Haeckels Freund Johannes Lachmann im Gespräch, der als Dozent für Botanik, Zoologie und Mineralogie an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Poppelsdorf bei Bonn lehrte. Lachmann starb jedoch am 7. Juli 1860.67 Die Berufung weitete sich im Folgenden zu einem Politikum aus. Die Kommission war uneinig, welche Fächer die Professur künftig umfassen sollte. Jedes der drei Fächer hatte so an Umfang gewonnen, dass die Vertretung durch eine gemeinsame Professur nicht mehr ratsam erschien, wollte man den akademischen Anspruch weiterhin bewahren. Die Professur wurde zunächst in die Fächer Botanik und Zoologie aufgeteilt. Durch die Familie Lachmanns war Haeckel über die vakante Stelle informiert worden68 und er bewarb sich auf die zoologische Professur. Wie die Korrespondenz zeigt, verfolgte er dabei eine doppelte Strategie. Auf der einen Seite sprach er sich mit Karl Ludwig Aegidi ab, der seit 1859 die Professur für Geschichte am Akademischen Gymnasium hatte. Als Freund und Kommilitone von Haeckels Bruder Karl, der auch mit der Familie bekannt war, unterstützte er Haeckels Bewerbung.69 Auf der anderen Seite nahm er ohne Aegidis Wissen Kontakt zu Karl Wiebel auf, der seit 1837 die Professur für Mathematik, Physik und Chemie innehatte. Zum Zeitpunkt seiner Bewerbung konnte Haeckel nur wenige Veröffentlichungen vorweisen. Auch besaß er keine Lehrerfahrung. Bei Wiebel stellte er sich als guter Freund Lachmanns vor, der wie dieser bei Johannes Müller studiert hatte und mit ähnlichen Kenntnissen aufwarten könne.70 Als Referenz führte er Alexander Braun, Carl Gegenbaur, Albert Kölliker, Franz Leydig, Wilhelm Peters, August Schenk, Max Schultze und Rudolf Virchow auf. 66

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Vgl. Brietzke, Dirk / Kopitzsch, Franklin / Nicolaysen, Rainer (Hrsgg.): Das Akademische Gymnasium. Bildung und Wissenschaft in Hamburg 1613–1883, Berlin; Hamburg 2013; Steiger, Johann Anselm (Hrsg.): Das Akademische Gymnasium zu Hamburg (gegr. 1613) im Kontext frühneuzeitlicher Wissenschafts- und Bildungsgeschichte. Berlin 2017. Br. 50, S. 121 f. Br. 55, S. 130. Br. 51, S. 124 f. Br. 56 S. 132 f.

EINLEITUNG

XIX

Haeckels Bewerbung war jedoch unter der Voraussetzung erfolgt, dass die Professur in eine Professur für Botanik und in eine Professur für Zoologie aufgeteilt würde. Diese Aufteilung verhinderte ein Antrag des Hamburger Pastors Cäsar Wilhelm Krause.71 Haeckel hätte damit die Botanik und die Leitung des von Lehmann gegründeten Botanischen Gartens übernehmen müssen. Auch unter diesen Bedingungen hielt Haeckel zunächst seine Bewerbung aufrecht72 und verschaffte sich durch Alexander Braun ein Gutachten über seine botanischen Kenntnisse. Seine Freunde rieten ihm jedoch, diese Entscheidung zu überdenken. Gegenbaur warnte vor einer Zersplitterung, die bei einem so großem Aufgabenfeld unweigerlich eintreten würde. Der Wahlausschuss hatte inzwischen getagt und Haeckel secundo loco auf die Berufungsliste gesetzt. Auf der ersten Position war Karl Möbius. Diese Platzierung beruhte, wie Ludwig Aegidi versicherte, ausschließlich auf den fachlichen Qualifikationen der Bewerber. Aegidi hatte sich auf dem Jubiläum der Friedrich-Wilhelms-Universität mit verschiedenen Zoologen unterhalten und Erkundigungen über Haeckel (und Möbius) eingeholt, die er in seinem Gutachten z. T. wörtlich präsentierte. Umso mehr musste ihn enttäuschen, dass Haeckel seine Bewerbung zurückzog.73 Er war durch dessen Verhalten gekränkt, da dieser ohne sein Wissen mit Karl Wiebel über die Angelegenheit korrespondiert hatte.74 Wiebel war offenbar von Anfang an für eine Berufung von Möbius und sah Haeckels Kandidatur nur als Verschönerung der Berufungsliste an. Die Wogen wurden unter dem Siegel der Freundschaft wieder geglättet. Die Hamburger Angelegenheit war damit erledigt. Gegenbaur hatte sich mit seinen Bedenken durchgesetzt.

Bewerbung an der Kunstakademie in Berlin Doch kurz darauf wurde der Jenaer Plan erneut gefährdet. An der Berliner Akademie der Künste wurde durch den Wechsel von August Müller nach Königsberg die Lehrstelle für Anatomie frei. Haeckel bewarb sich umgehend. 75 Seine Bewerbung wurde durch einflussreiche Kreise unterstützt. Auf einer Abendgesellschaft bei August Müller sollte er seine Aquarelle und Zeichnungen vorlegen, um sich den Professoren der Kunstakademie vorzustellen. Neben diesen war auch Emil Dubois-Reymond anwesend, der ihn mit Müller genauer zu den Jenaer Verhältnissen ausfragte und ihn damit in Bedrängnis brachte. Die Berufung an die Akademie schien eine beschlossene Sache. Durch eine zusätzliche anatomische Lehrstelle an der „Central-Turn-Anstalt“ würde sich das Gehalt um weitere 100 Taler erhöhen. Mit den beiden Stellen hätte Haeckel sein Auskommen finden und heiraten können. 71 72 73 74 75

Br. 67, S. 152. Br. 62, S. 143 f. Br. 68, S. 154 f. u. Br. 69, S. 155 f. Br. 70, S. 156, Br. 71, S. 157–159, Br. 72, S. 159 f. u. Br. 73, S. 161 f. Br. 75, S. 165 f.

XX

EINLEITUNG

Der in seinem Ausgang ungewisse Jenaer Plan erschien gegenüber den konkreten Gegebenheiten in Berlin plötzlich weniger attraktiv. Aber Haeckel wollte seine Jenaer Förderer und Freunde nicht vor den Kopf stoßen. In dieser Situation schlug Haeckels Vater seinem Sohn vor, um Garantien aus Jena nachzusuchen.76 In einem langen Brief77 bat Haeckel Gegenbaur erneut um Rat. Dieser war zwar konsterniert, da Haeckels Habilitationsgesuch am 5. November 1860 eingegangen war, und er fest mit ihm rechnete. Aber er blieb sachlich und verwies erneut auf sein Hauptargument der Zersplitterung: „Mit dem Anbieten von anderen kleinen Stellen neben der academischen Professur kann Ihnen nicht gedient sein. Sie erwerben vielleicht ein paar hundert Thaler, allein Sie zersplittern sich und das halte ich für das Schlimmste das man Ihnen rathen kann.“78 Unterstützung erhielt Gegenbaur von Albert von Bezold, der Haeckel versicherte, dass er nach der Habilitation die „sichere Aussicht“ hätte, „binnen einem Semester eine Professur für Zoologie zu erlangen“ und „Gegenbaur sein Möglichstes thun werde“, um ihm „diese Stellung durch Abtretung von Vorlesungen, Sammlungen pp möglichst angenehm zu machen“.79 Haeckel war nicht verborgen geblieben, dass mit seiner Berliner Berufung Hintergedanken verbunden waren. Karl Bogislaus Reichert, der nach Johannes Müllers Tod die Professur für Anatomie innehatte, war bei seinen Kollegen äußerst unbeliebt. In dieser Situation wollte man Haeckel als einen Gegenpol zu Reichert aufbauen. Haeckel entschied sich daraufhin, seinen Freunden vertrauend, für eine unabhängige Tätigkeit als Wissenschaftler in Jena. Er verzichtete auf schriftliche Garantien und zog am 27. Dezember seine Bewerbung zurück.80

Habilitation in Jena Schon vor der Bewerbung auf die Berliner Stelle hatte Haeckel am 5.11.1860 ein Gesuch an den Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Jena, Franz Ried, gerichtet und um Erlaubnis nachgefragt, sich „als Privatdozent für vergleichende Anatomie in Jena habilitiren zu dürfen“.81 Durch ein Missiv Rieds vom 11.11.1860 wurde Haeckels Gesuch der Fakultät bekannt gemacht und um Stellungnahme gebeten. Die Begutachtung fiel durchweg positiv aus. Gegenbaur unterstrich in seinem Gutachten vom 12.11.1860, dass Haeckels „Habilitation der Universität nur zum Vorteile gereiche“.82 Kieser, Schleiden und Uhde schlossen sich Gegenbaur an, und so genehmigte die Fakultät am 16.11.1860 Haeckels Gesuch. Am 21.11.1860 empfahl sie es dem Prorektor und Senat „zu beifälliger Berichterstattung an Serenissimos Nutritores“.83 Da die eingereichten Unterlagen unvollständig waren, reichte der Se76 77 78 79 80 81 82 83

Br. 81a, S. 177 f. Br. 81a, S. 176–178 u. 81b, S. 179–181. Br. 82, S. 182 f. Br. 83, S. 183 f. Br. 84, S. 184. Dok. 2 in EHAB Bd. 13, S. 2. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Anm. 5), S. 38. Ebd., S. 39.

EINLEITUNG

XXI

nat das Gesuch am 17.1.1861, erst nach Erhalt der fehlenden Unterlagen, an die Höfe weiter. Nachdem das Gesuch die Verwaltung der vier Erhalterstaaten durchlaufen hatte, informierte Gegenbaur Haeckel am 20.2.1861 über die Zulassung zur Habilitation. Als Habilitationsschrift legte Haeckel eine kurze lateinische Arbeit über die Ordnungen und Grenzen der Rhizopoden vor.84 Sie entspricht weitgehend dem IV. Kapitel der Radiolarienmonographie.85 Haeckel reiste am 24.2.1861 nach Jena, um Visiten zu machen und eine Wohnung zu mieten. Am 4.3.1861 erfolgte um 11 Uhr die lateinische Disputation, eine reine Formalität, die nur 14 Minuten dauerte. Unter dem Dekanat Schleidens verteidigte er sechs Thesen.86 Der Vortrag und die Fragen seiner Opponenten waren aufeinander abgestimmt.87 Auch die Probevorlesung hielt Haeckel zur Zufriedenheit der Kommission.88 Als Privatdozent galt es im Folgenden das nächste Ziel anzuvisieren: die außerordentliche Professur für Zoologie.

Privatdozent in Jena Haeckel zog am 24. April 1861 von Berlin nach Jena. In der Böhmeschen Ziegelei hatte er eine kleine Wohnung gemietet, die für die nächsten zwei Jahre sein Zuhause werden sollte. Haeckel las im Sommersemester 1861 Allgemeine Zoologie. Durch die wöchentlichen Berichte an seine Eltern sind wir über sein Leben relativ gut informiert: Um 4:30 Uhr stand er auf und nahm ein kurzes Frühstück, um dann seine Lehrveranstaltung vorzubereiten. Dann ging er zum Mittagessen in den „Schwarzen Bär“, wo sich die akademischen Junggesellen trafen. Nach einer Zeitungslektüre hielt er sein einstündiges Kolleg, das von neun Studenten besucht wurde. Haeckel standen ein Hörsaal und ein Vorbereitungsraum im ehemaligen Jenaer Residenzschloss zur Verfügung. Nach der Vorlesung besuchte er häufig Gegenbaur in der Anatomie 84 85

86

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Haeckel, Ernestus: De Rhizopodum finibus et ordinibus. Berolini 1861. Haeckel, Die Radiolarien (wie Anm. 14), S. 194–212: „Betrachtungen über die Grenzen und Verwandtschaften der Rhizopoden im Allgemeinen“; hier S. 212, Anm. 1: „Die in diesem Abschnitt (IV) enthaltenen historischen und kritischen Erläuterungen und die daraus abgeleiteten Folgerungen über die Systematik der Rhizopoden sind bereits im März 1861 nach ihren Grundzügen in meiner Habilitationsschrift mitgetheilt: De Rhizopodum finibus et ordinibus. Jena IV M. Mart. MDCCCLXI.“ Haeckels Thesen lauteten: „1. Cellulam genuinam membrana circumclusam esse non necesse est. 2. Animalia unicellularia adhuc non demonstrata sunt. 3. Rotatoria vermium orbi attribuenda sunt. 4. Mycetozoa (Myxogasteres) in Fungorum classe retinenda sunt. 5. Granulorum cursus in Rhizopodum pseudopodiis ipsorum pseudopodiorum contractilitate efficitur. 6. Radiolaria a Polythalamiis non nisi capsula centrali differunt.“ Vgl. De Rhizopodum finibus et ordinibus (wie Anm. 84), S. 16. Die Opponenten waren Gegenbaurs Assistenten Rudolf Möller und Hermann Asverus, vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Anm. 5), S. 40. Zur Kommission der Medizinischen Fakultät gehörten Matthias Jacob Schleiden, Franz Jordan von Ried, Moritz Seebeck und Carl Gegenbaur. Die Probevorlesung erfolgte auf Haeckels Wunsch am 5.3.1861 von 5–6 Uhr abends, er sprach „Über das Gefäßsystem der Wirbellosen“; vgl. Haeckel, Ernst: Über das Gefäßsystem der Wirbellosen (egh. Mskr., EHA Jena, B 97); siehe auch Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Anm. 5), Abb. 14.

XXII

EINLEITUNG

oder den akademischen Turnverein. Die Stunden danach waren der Ausarbeitung der Radiolarienmonographie gewidmet. Haeckel war sich bewusst, dass dieses Werk für seine Laufbahn von entscheidender Bedeutung war. Sein wissenschaftliches Umfeld war durch den Vortrag in Königsberg und Peters’ Präsentation in Berlin auf das Radiolarienwerk gespannt. Inhaltlich wollte er an die Arbeit von Johannes Müller anschließen, was er aufgrund der nachbeobachteten und der großen Anzahl neu entdeckter Arten mühelos konnte. Schwieriger gestaltete sich die Auseinandersetzung mit Ehrenberg. Dessen Artdiagnosen waren weit über die Literatur verstreut, und viele seiner Beschreibungen waren wissenschaftlich zweifelhaft. Gerne hätte er auf die Einbeziehung von Ehrenberg verzichtet, aber Max Schultze riet nachdrücklich zu einer Einbeziehung der Ehrenbergschen Diagnosen. Eine Monographie von Rang, die die Radiolarien-Forschung für die nächsten Jahre bestimmen sollte, konnte Ehrenberg nicht ignorieren.89 Die Arbeit an der Radiolarienmonographie war mühsam und verschlang nicht nur wegen der Recherche der Ehrenbergschen Diagnosen viel Zeit. Für den speziellen Teil galt es Artdiagnosen zu verfassen, die ein grundlegendes Verständnis der Innenskelette der Radiolarien voraussetzten. Dies erforderte viele Stunden am Mikroskop – eine nicht unerhebliche Belastung für die Augen. Und bei der Gelegenheit mussten auch die Tafeln gezeichnet werden. Der spätere Erfolg der Monographie verdankt sich nicht zuletzt auch den detaillierten und ästhetisch ansprechenden Kupfertafeln. Besonders in der kolorierten Version lassen sie den verborgenen Reichtum der mikroskopischen Welt erahnen. Der allgemeine Teil verlangte dagegen eine eingehende Auseinandersetzung mit der Zelltheorie und nötigte Haeckel zu einer Positionierung im Protoplasmastreit, bei dem er sich der Position von Max Schultze anschloss. Die zelluläre Natur der Radiolarien konnte Haeckel allerdings nicht aufklären.90 Und nicht zuletzt fiel die Abfassung der Monographie mit einer ersten Lektüre von Darwins „Entstehung der Arten“ zusammen, worüber die berühmte Fußnote im Kapitel „Versuch eines natürlichen Systems der Radiolarien“ Auskunft gibt.91 Die Arbeiten an der Radiolarienmonographie zogen sich in die zwei folgenden Semester hinein. Ein für das Wintersemester 1861/62 angesetztes Kolleg über Physiologie ließ Haeckel ausfallen, um genügend Zeit für die Radiolarien zu haben. Treibende Kraft hinter seinem enormen Arbeitspensum war der Wunsch, Anna Sethe zu heiraten und mit ihr in Jena einen gemeinsamen Hausstand zu gründen. Dafür waren die Erlangung der außerordentlichen Professur und das Erscheinen der Monographie notwendig. Am 10. Juni 1862 wurde Haeckel durch die „Durchlauchtigsten Erhalter der Gesammt-Universität“ zum außerordentlichen Professor für Zoologie ernannt.92 Die Besoldung war mit jährlich 200 Talern bescheiden. Er konnte aber 89 90

91 92

Br. 105, S. 214. Vgl. Krauße, Johannes Müller (wie Anm. 17), S. 227: „Die Einzelligkeit der Radiolarien vermochte er ebensowenig nchzuweisen wie Müller, obwohl er die Zellkerne bereits beobachtete, ohne sie aber als solche zu deuten, was erst Richard Hertwig 1879 gelang.“ Haeckel, Die Radiolarien (wie Anm. 14), S. 231 f. Vgl. Kuno Fischer (Prorektor) an Ernst Haeckel, Jena, 10.6.1862 (EHA Jena, A 47827), EHAB, Bd. 13, Dok. 10, S. 9 f.

EINLEITUNG

XXIII

mit 100 bis 150 Talern Kollegiengeldern rechnen und erhielt zusätzlich für die Direktion des Großherzoglichen Zoologischen Museums weitere 100 Taler. Unter diesen Voraussetzungen fand am 18. August 1862 die Hochzeit in Berlin statt. Auf diesen Tag datierte er auch das Vorwort zu seiner Monographie, und am selben Tag begab sich das frisch vermählte Paar auf die Hochzeitsreise. Damit war der Jenaer Plan endgültig umgesetzt.

Außerordentliche Professur und Direktion des Großherzoglichen Zoologischen Museums Nach Erscheinen der Radiolarienmonographie schickte Haeckel Exemplare an Max Schultze,93 Wilhelm Keferstein94 und Franz Leydig.95 Schultze schrieb in einer begeisterten Rezension über das Werk: Dasselbe ist eine der größten Zierden der zoologischen Literatur der neueren Zeit, sowohl durch die Menge der in demselben beschriebenen neuen Thierarten […], als namentlich durch Genauigkeit der Darstellung und die Schönheit der Abbildungen. […] Als erste umfassendere Arbeit über die genannte Thiergruppe wird das Werk die Grundlage für alle späteren auf diesem Gebiete sein.96

Über Henri Milne Edwards bewarb sich Haeckel im November 1862 mit einem Exemplar um den „Prix de Physiologie Expérimentale“ der Académie des Sciences in Paris.97 Auch die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Academie der Naturforscher in Dresden und die Royal Society in London erhielten die Monographie. Nach Einsicht in deren Exemplar nahm Thomas Henry Huxley Kontakt zu Haeckel auf und bat ihn um ein Exemplar seiner Habilitationsschrift.98 Er bot ihm auch Proben fossiler Radiolarien an, denn Haeckel hatte angekündigt, seine Forschungen auf fossile Radiolarien auszudehnen.99 Auch Charles Darwin bewunderte das Londoner Exemplar100 – ein persönliches Exemplar erhielt er im Februar 1864 und urteilte darüber: It is one of the most magnificent works which I have ever seen, & I am proud to possess a copy from the author. It is very interesting & instructive to study your admirably executed drawings; for I had no idea that animals of such low organization could develope such extremely beautiful structures.101

93 94 95 96

Br. 111, S. 222 f. Br. 118, S. 237 f. Br. 113, S. 228. Kölnische Zeitung. Nr. 360. Montag, 29.12.1862, Zweites Blatt, Köln 1862; vgl. Br. 119, Anm. 4. 97 Br. 114, S. 229 f. 98 Br. 112, S. 226 u. 116, S. 235. 99 Weitere Proben schickten Georg Christian Kindt (Br. 197, S. 363) u. Ernst Pfitzer (Br. 278, S. 475 f.). Carl Gustav Carus regte sogar eine zweite Monographie an, vgl. Br. 151. 100 Br. 149, S. 285. 101 Br. 162, S. 301.

XXIV

EINLEITUNG

Auch die beiden anderen Exemplare verfehlten nicht ihre Wirkung. Carl Gustav Carus benachrichtigte Haeckel über die bevorstehende Aufnahme in die Leopoldina.102 Sie erfolgte am 20. Dezember 1863.103 Zwei Monate später erhielt Haeckel an seinem 30. Geburtstag die Cothenius-Medaille für sein Werk.104 Keinen Erfolg hatte dagegen seine Bewerbung um den „Prix de Physiologie Expérimentale“. Milne Edwards legte Haeckels Werk zwar der Académie des Sciences vor, aber es wurde in der Sitzung vom 28.12.1863 nicht berücksichtigt, da es nicht den „conditions du Concours“ entsprach, weil es keine physiologisch-experimentelle Arbeit war.105 Wie schon die Fußnote in der Radiolarienmonographie zeigt, war Haeckel nach der Lektüre von Darwin zu einem überzeugten Darwinianer geworden. Im Wintersemester 1862/63 hielt er sein erstes Darwin-Kolleg, in dem er auch Themen wie die Abstammung des Menschen behandelte. Die Deszendenztheorie war für ihn eine Weltanschauung, auf deren Basis nicht nur die Biologie neu ausgerichtet werden sollte, sondern sie reichte tief in theologische und philosophische Belange hinein. Haeckels Eintreten für Darwin wurde auch am Weimarer Hof bemerkt. Der Großherzog Carl Alexander lud ihn am 13. März 1863 ein, in einem formell höfischen Rahmen, inklusive anschließendem Galadiner, eine Darwin-Vorlesung bei Hofe zu halten.106 Die Resonanz unter den Zuhörern war sehr positiv. Eine überarbeitete Fassung dieser Vorlesung, die später als „Stettiner Rede“ bekannt wurde, hielt er am 19. September 1863 auf der 35. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin. Offenbar hatte er anfangs noch Bedenken wegen seines Vortrags. Doch Haeckels Student Anton Dohrn, dessen Vater Mitorganisator der Tagung war, bestärkte ihn: „Es geht durchaus nicht, dass Sie von Darwin abstrahiren; das hiesige Publicum ist von mir schon bearbeitet worden […].“107 Ein solcher Vortrag war durchaus nicht ohne Risiko, da die Theorie Darwins noch umstritten war. Haeckel stand noch am Anfang seiner Laufbahn und exponierte sich mit seinem Eintreten für Darwin. Sein Vortrag forderte Otto Volger in der öffentlichen Schluss-Sitzung am 24.9.1863 zu einer Gegendarstellung heraus, in der er die „Darwin’sche Hypothese vom erdwissenschaftlichen Standpunkte“ aus kritisierte.108 Der Vortrag wurde kontrovers aufgenommen, und auch Haeckel nutzte die Gelegenheit, seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Mit der Stettiner Rede begann Haeckels „Kampf um den Entwickelungsgedanken“,109 der ihn bis an sein Lebensende begleiten sollte. Nicht ohne Stolz berichtete er Charles Darwin von den Ereignissen und schickte ihm Zeitungsausschnitte und die Rede.110 102 103 104 105 106 107 108 109

Br. 144, S. 279. Das Ernennungsschreiben ist auf den 20.12.1863 datiert; s. Abb. 19. Br. 147, S. 283. Br. 155, S. 293; s. Abb. 20 u. 21. Br. 114, S. 231, Anm. 7. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 20.3.1863 (EHA Jena, A 38430). Br. 137, S. 268. Br. 139, S. 271. Haeckel, Ernst: Der Kampf um den Entwickelungs-Gedanken. Drei Vorträge, gehalten am 14., 16. und 19. April im Saale der Sing-Akademie zu Berlin. Berlin 1905. 110 Br. 164, S. 303.

EINLEITUNG

XXV

Tod Anna Haeckels und Arbeiten über Medusen Der Tod seiner Frau Anna am 16. Februar 1864 (sie starb an einer akuten Leberatrophie) war ein tiefer Einschnitt in Haeckels Leben. Mit ihr verlor er nicht nur einen geliebten Menschen, sondern auch eine intellektuelle Partnerin, mit der er seine Arbeit besprechen konnte.111 Ihr Tod stürzte Haeckel psychisch und physisch in eine Krise, von der er sich erst nach und nach erholte. Er unternahm eine längere Reise nach Nizza, um wissenschaftliche Studien durchzuführen und um Abstand von den Jenaer Ereignissen zu gewinnen.112 Am 29. Februar 1862 reiste er über Frankfurt, Heidelberg und Genf nach Nizza, siedelte aber bald nach Villafranca über, da ihm das mondäne Leben der Stadt nicht behagte. Sein letzter Aufenthalt an der Côte d’Azur lag acht Jahre zurück. 1856 hatte er mehrere Wochen zusammen mit Heinrich Müller, Albert Kölliker und Johannes Müller in Nizza verbracht.113 Während die Ausbeute damals nicht seinen Erwartungen entsprach, lieferte dieses Mal das Meer genügend Material zur Untersuchung. Mit diesem erschloss sich ihm ein neues Forschungsfeld, das mit seinem Namen in Zukunft ebenso verbunden sein sollte wie die Radiolarien: Haeckel hatte die Medusen für sich entdeckt. Begeistert berichtete er am 1. Mai Gegenbaur114 von seinen neuen Entdeckungen. Am Ende seines Aufenthalts hatte er 14 neue Arten beschrieben.115 Das wichtigste Ergebnis war jedoch die Entdeckung der Knospen von Cunia rhododactyla im Magen von Geryonia (Carmarina) hastata. Haeckel interpretierte diesen Befund als besondere Form des Generationswechsels, die er als Heterogonie oder Alloeogenesis bezeichnete und bei der eine Art in der anderen entsteht.116 Haeckels Entdeckung war jedoch eine Fehldeutung: Die vermeintliche Entstehung einer Art aus einer anderen stellte sich später als eine Form des Parasitismus heraus.117 111 Br. 182, S. 337. 112 Dolan, John R.: Ernst Haeckel’s Radiolarians and Medusa: The influence of his visits to Villefranche on his science and his art. In: ISTE Open Science. Sciences humaines et sociales. Arts et sciences. 3. Bd., Nr. 2, London 2019, https://www.openscience.fr/Ernst-Haeckel-s-Radiolariansand-Medusa-The-influence-of-his-visits-to (letzter Zugriff 31.3.2023). 113 EHAB, Bd. 2, S. XXXVII–XXXIX. 114 Br. 170 S. 317–319. 115 Haeckel, Ernst: Beschreibung neuer craspedoter Medusen aus dem Golfe von Nizza. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. Hrsg. von der medicinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Leipzig 1864, Bd. 1, S. 325–342, hier S. 325 f. 116 Haeckel, Ernst: Ueber eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen und über die Verwandtschaft der Geryoniden und Aeginiden. In: Monatsberichte der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1865. Berlin 1866, S. 85–94. 117 Vgl. Haeckel, Ernst: Das System der Medusen. Erster Theil einer Monographie der Medusen. Jena 1879, S. 285: „Ich selbst hatte die Metamorphose nur an pelagisch gefischten Larven verfolgt; und da ich gleichzeitig im Magen der geschlechtsreifen Carmarina hastata Knospen-Aehren einer Narcomeduse (Cunia rhododactyla) beobachtete, hatte ich eine Zeit lang einen Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden angenommen (Monographie der Geryoniden, p. 139). Dieser existirt aber nicht, und die Cunina-Larven im Magen vieler Geryoniden sind vielmehr Commensalen oder Parasiten […].“

XXVI

EINLEITUNG

Auch die pelagische Fischerei von Rhizopoden kam nicht zu kurz. Unter ihnen entdeckte Haeckel einen Organismus, den er später als Protogenes primordialis bezeichnete und den er als eine sehr ursprüngliche Lebensform deutete.118 Für Gegenbaurs Sammlung präparierte er das Skelett eines Delphins, wobei er sich verletzte und sich eine Blutinfektion zuzog.119 Die Erfolge seiner Forschung und die intensive Arbeit halfen ihm zeitweise über die Trauer hinweg. Doch traten immer wieder psychische Krisen ein, die ihn an seinen Lebensumständen verzweifeln ließen.120 Er zögerte seine Abreise immer wieder hinaus. Nachdem er Mitte Mai wieder in Jena war, begann er mit der Ausarbeitung seiner Forschungsergebnisse. Diese publizierte er in rascher Folge in der neu gegründeten „Jenaischen Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft“, die seit 1864 von der „Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena“ herausgegeben wurde.121 Ferner arbeitete er das Material über Corycaeiden (Sapphirina Thompson J., 1829) aus, das noch von seiner Italienreise stammte.122 Auch seine Vorlesungen nahm er wieder auf und las dreistündig „Naturgeschichte der lebenden und fossilen Säugetiere“ sowie fünfstündig „Vergleichende Anatomie“.123 Im August unternahm Haeckel eine Reise in die Schweiz, wo er vom 22. bis 24. August 1864 in Zürich an der Jahresversammlung der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft teilnahm und erste Ergebnisse seiner Medusenforschungen vorstellte.124 In der übrigen Zeit unternahm er ausgedehnte Bergwanderungen. Der Reise war aber ein weiteres trauriges Ereignis vorausgegangen. Am 1. August 1864 verstarb Emma Gegenbaur an Kindbettfieber.125 Gegenbaur befand sich nun in der gleichen Situation wie Haeckel. Durch das gemeinsame Schicksal intensivierte sich 118 Haeckel, Ernst: Ueber die Sarcodekörper der Rhizopoden. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Leipzig 1865. 15. Bd., S. 342–370; zu den Rhizopoden aus Nizza ab S. 360; Dolan, John R.: “After Haeckel”: An Exhibition of Microscopic Primitive Life Forms. In: ISTE Open Science. Sciences humaines et sociales. Arts et sciences. 4. Bd., Nr. 3, London 2020, https://www.openscience.fr/After-Haeckel-An-Exhibition-of-Microscopic-Primitive-Life-Forms (letzter Zugriff 31.3.2023). 119 Br. 170, S. 318. 120 Br. 167, S. 309 f. u. Br. 170, S. 318 f. 121 Haeckel, Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Anm. 113); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae). In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. Hrsg. von der medicinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Leipzig 1864, Bd. 1, S. 435–469, ders.: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae). In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. Hrsg. von der medicinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Leipzig 1866, Bd. 2, S. 93–120, 129–202, 262–322. 122 Haeckel, Ernst: Beiträge zur Kenntnis der Corycaeiden. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. Hrsg. von der medicinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena. Leipzig 1864, Bd. 1, S. 61–112. 123 Vgl. Index Scholarum Aestivarum Publice et Privatim in Universitate Litterarum Ienensi. Jena [1864], S. 13. 124 Haeckel hielt am 23.8.1864 in der zoologischen Sektion einen Vortrag über „Bau und Entwicklung der Geryoniden“; vgl. Haeckel, Ernst: Schweizer-Reise. Herbst 1864, (egh. Mskr., EHA Jena, B 360), Bl. 3r. 125 Br. 181, S. 337.

EINLEITUNG

XXVII

ihre Freundschaft, die bisher eher durch die gemeinsamen wissenschaftlichen Interessen bestimmt war.

Ordentliche Professur für Zoologie Am 4. Mai 1865 wurde Haeckel zum ordentlichen Professor für Zoologie in Jena ernannt. Der Ernennung war ein Ruf an die Universität Würzburg vorausgegangen.126 Gegenbaur und Seebeck setzten sich daraufhin für die Schaffung einer ordentlichen Professur für Zoologie ein, um Haeckel in Jena zu halten. Da die Gutachten günstig ausfielen, wurde in der philosophischen Fakultät ein Ordinariat für Zoologie geschaffen. Haeckel nahm den Ruf an und sagte in Würzburg ab. Dort wäre er finanziell schlechter gestellt gewesen und hätte sich die Direktion des Lehrstuhls mit Valentin Leiblein teilen sowie sich bei den Vorlesungen zur vergleichenden Anatomie mit Albert Kölliker absprechen müssen.127 In Jena war er dagegen sein eigener Herr. Mit der ordentlichen Professur für Zoologie waren umfangreiche organisatorische Maßnahmen verbunden. Besonders am Herzen lag ihm die Reorganisation der zoologischen Sammlung, für deren Erweiterung er Tauschgeschäfte durchführte und Teile seiner privaten Sammlung spendete. Insgesamt schenkte Haeckel dem Museum 645 Arten, die er auf Helgoland (1854), in Nizza (1856), Neapel (1859) und Messina (1860) gesammelt hatte.128 Er erkundigte sich auch bei anderen Kollegen nach der jeweiligen Finanzierung ihrer Museen und Sammlungen, um den nur 140 Reichtaler betragenden Etat seines Museums auf ein vergleichbares finanzielles Niveau anheben zu lassen.129 Neben allen Aktivitäten sollte 1865 wieder eine Forschungsreise stattfinden. Zunächst war eine Reise nach Dalmatien geplant. Ausbruch und rasche Verbreitung der Cholera nötigten Haeckel jedoch, ein anderes Reiseziel zu wählen. Nachdem er sogar Island130 in Betracht gezogen hatte, fuhr er nach Helgoland – eine Insel, die er schon 1854 bereist hatte und von der er sich reiches zoologisches Material versprach. Mit von der Partie waren die Zoologen Matthijs Salverda,131 Richard Greeff, Pietro Marchi und Anton Dohrn.132 Zwischen dem Studenten Dohrn und Haeckel bestand ein besonders enges Verhältnis: Die beiden duzten sich. Denn als Dohrn in Jena lebensgefährlich erkrankt war, sorgte Haeckel für seine medizinische Behandlung und rettete ihm 126 Br. 214, S. 384, Br. 215, S. 385, Br. 218, S. 388 f. Br. 219, S. 389 f., Br. 229, S. 403 f., Br. 230, S. 405, Br. 234, S. 411 f., Br. 235, S. 413 sowie EHAB, Bd. 13, Dokument 18, S. 15. 127 Br. 218, S. 388 f. 128 Vgl. Catalog der Sammlung von Seethieren, welche Dr. Ernst Haeckel in Helgoland (1854), Nizza (1856), Neapel (1859) und Messina (1860) gesammelt und dem Grossherzoglichen zoologischen Museum zu Jena 1865 übergeben hat (EHA Jena, G 2). 129 Br. 297, S. 503; Br. 299, S. 504 f.; Br. 309, S. 523 f. 130 Br. 258, S. 447 f., Br. 265, S. 454 f. 131 Br. 253, S. 442 f, Br. 260, S. 449, Br. 264, S. 454, Br. 266, S. 456. 132 Vgl. Frontispiz, S. VI (stehend von links: Anton Dohrn, Richard Greeff und Ernst Haeckel; sitzend von links: Matthijs Salverda und Pietro Marchi).

XXVIII EINLEITUNG

dadurch das Leben.133 Dohrn war kein einfacher Student. Seine Herkunft aus wohlhabendem Haus – der Vater Carl August Dohrn war ein erfolgreicher Zuckerfabrikant – und die damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten unterschieden ihn von seinen Kommilitonen. In Stettin und Berlin verkehrte er in gehobenen und gebildeten Kreisen. Felix Mendelssohn war sein Taufpate. Anton Dohrn war entsprechend selbstbewusst und schnell mit „klugen“ Urteilen bei der Hand. Seine hochstrebenden Ambitionen erfuhren einen Dämpfer, als er in Berlin durch das mündliche Examen fiel.134 Haeckel ermahnte ihn zu ernsthaftem Arbeiten. Dohrn holte in Breslau die Prüfung nach und wurde mit einer Arbeit über die Wasserassel promoviert.135 Ab dem Wintersemester 1865/66 wurde er Haeckels unbesoldeter Assistent. Einen breiten Raum nahm 1865 die Kontroverse über die Sarkodebewegung mit Karl Bogislaus Reichert ein, seit 1858 Johannes Müllers Nachfolger für Vergleichende Anatomie in Berlin. Reichert stellte 1862 den insbesondere von Max Schultze behaupteten Zusammenhang von Saftströmungen in den Zellen mit der Ausbildung von Pseudopodien (Scheinfüßchen) bei den Polythalamien infrage.136 Als Ursache der Bewegung postulierte er eine „Schlinge“, die durch Kontraktionswellen den Zellinhalt in Bewegung setzten sollte. Die von Schultze und Anderen beobachtete Bewegung der Körnchen im sich bewegenden Protoplasma beruhe auf einer optischen Täuschung. Die sich über mehrere Artikel hinziehende Kontroverse über Reicherts „Schlingentheorie“ nahm Haeckel zum Anlass, sich in diesem Streit zu positionieren. Ursprünglich sollte sein Artikel in der ersten Nummer von Schultzes neu gegründetem „Archiv für mikroskopische Anatomie“ erscheinen.137 Da seine Abhandlung die Position des Herausgebers Schultze so positiv darstellte,138 erschien sie nicht in dessen „Archiv“, sondern in der von Kölliker und Siebold herausgegebenen „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“.139

Auf dem Weg zur „Generellen Morphologie der Organismen“ Am 24. Oktober 1864 begann Haeckel mit der Konzeption einer „Darwin-Arbeit“,140 die im Oktober 1866 unter dem Titel „Generelle Morphologie der Organismen“141 erschien. Er kündigte Darwin gegenüber das Werk zunächst als allgemeine Naturgeschichte an, in der „jedes einzelne Capitel derselben durch die Descendenz133 134 135 136

137 138 139 140 141

Heuss, Theodor: Anton Dohrn in Neapel. Tübingen 1940, S. 57 f. Br. 252, S. 440. Br. 321, S. 553. Reichert, Carl Bogislaus: Ueber die Bewegungserscheinungen an den Scheinfüssen der Polythalamien, insbesondere über die sogenannte Körnchenbewegung und über das angebliche Zusammenfliessen der Scheinfüsse. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin. Jg. 1862, Leipzig, S. 638–654. Br. 201, S. 367 f. Br. 206, S. 373 u. Br. 213, S. 382 f. Br. 207, S. 374 u. Br. 211, S. 379. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 16.10.1864 (EHA Jena, A 38578). Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Anm. 16).

EINLEITUNG

XXIX

Theorie erleuchtet, und wie alle dadurch in den innigsten harmonischen Zusammenhang gebracht werden.“142 Ein knappes Jahr später sprach er gegenüber Siebold von einer „allgemein-morphologischen Arbeit […], in der verschiedene mit der Darwinschen Lehre zusammenhängende Grundprincipien der allgemeinen Zoologie“ erörtert werden.143 Das am Ende zweibändige Werk begründete auf der Grundlage der darwinschen Entwicklungslehre die Morphologie als organische Formen-Wissenschaft neu. Der erste, Gegenbaur gewidmete Band behandelte neben einleitenden Grundsätzen die allgemeine Anatomie. Im zweiten Band, der Darwin, Goethe und Lamarck gewidmet ist, präsentierte Haeckel zunächst eine „genealogische Uebersicht des natürlichen Systems der Organismen“, d. h. ein System, das die Organismen aufgrund gemeinsamer Abstammung darstellt. Ihm folgte eine „allgemeine Entwickelungsgeschichte“, die die embryologischen Verhältnisse (generelle Ontogenie) umfasste und die verschiedenen Fortpflanzungsmodalitäten behandelte. Im 19. Kapitel des fünften Buchs ging Haeckel ausführlich auf die „Descendenz-Theorie“ und „Selections-Theorie“ ein, die für ihn das „Fundament der organischen Morphologie“ waren. Das sechste Buch war der „generellen Phylogenie“, also der allgemeinen Entwicklungsgeschichte der Organismen gewidmet, die er schließlich auf acht Tafeln in Form von Stammbäumen darstellte. Die „Generelle Morphologie der Organismen“ enthielt eine große Anzahl von neuen Fachbegriffen, wie z. B. Ontogenie (Individualentwicklung), Phylogenie (Stammesentwicklung) und Ökologie. Das Werk berührte auch weltanschauliche Belange und vertrat einen strikten Monismus. Da Haeckel für Oktober 1866 eine Reise nach England und auf die Kanarischen Inseln geplant hatte, war er unter großem Zeitdruck. Nach den letzten Korrekturen trat er am 6. Oktober 1866 seine Reise an. Mit der Veröffentlichung der „Generellen Morphologie der Organismen“ 144 hatte Haeckel den theoretischen Rahmen für seine zukünftige wissenschaftliche Arbeit abgesteckt. Seine damit verbundene Absicht erklärte er Thomas Henry Huxley am 4. Mai 1866: Mein Buch über Darwin, welches eine Durchführung seiner Grundsätze auf dem Gebiete der allgemeinen Anatomie und Entwickelungsgeschichte enthält, ist jetzt fast vollendet, und ich hoffe, es Ihnen im Juli schicken zu können. Es ist so gewachsen, dass 2 Bände daraus geworden sind. Da ich darin auf das Entschiedenste und Rücksichtsloseste den Dogmatismus und die Teleologie bekämpfe, der [!] noch gegenwärtig unsere Wissenschaft beherrscht, hat das Buch nicht auf viele Freunde zu hoffen. Um so mehr darf ich wohl Sie, als einen der eifrigsten und freimüthigsten Verfechter unserer Grundsätze, bitten, sich seiner anzunehmen und es zu vertheidigen.145

142 Br. 175, S. 329 f. 143 Br. 229, S. 403. 144 Zur Entstehungsgeschichte vgl. ferner Ulrich, Walter: Ernst Haeckel: „Generelle Morphologie“, 1866. In: Zoologische Beiträge. N. F., 13. Bd., Berlin 1968, S. 165–311; Heberer, Gerhard: Der gerechtfertigte Haeckel. Einblicke in seine Schriften aus Anlaß des Erscheinens seines Hauptwerkes „Generelle Morphologie der Organismen“ vor 100 Jahren. Stuttgart 1968. 145 Br. 314, S. 529.

XXX

EINLEITUNG

Die „Generelle Morphologie der Organismen“ war ein visionäres Werk, das viele Gedanken enthält, die Haeckel in seinen späteren Werken ausarbeitete.146 1. Ausgehend von dem Prinzip der gemeinsamen Abstammung formulierte er einen dreifachen Parallelismus (1) zwischen adulten rezenten Organismen (systematische Entwicklung), (2) zwischen rezenten und fossilen Organismen (paläontologische Entwicklung) und (3) zwischen den Stadien der Individualentwicklung von Organismen (embryologische Entwicklung). Als „Biogenetisches Grundgesetzes“ (Ontogenie rekapituliert Phylogenie) wurde dieser Gedanke für Haeckel forschungsleitend und grundlegend. 2. Auf dieser Basis entwarf Haeckel für die Organismen ein natürliches, auf genealogischer Verwandtschaft beruhendes System, das er in Form von Stammbäumen darstellte. Dieses Programm wurde in der „Systematischen Phylogenie“147 für alle Organismen (Protisten, Pflanzen und Tiere) umgesetzt und abgeschlossen. 3. Für die Wissenschaft der Morphologie stellte Haeckel eine Theorie der Formen (Promorphologie oder Grundformenlehre) auf, deren Vorbilder in der Kristallographie anorganischer Formen lagen.148 4. Schließlich wurden die beiden in Darwins „Origin of species“ ausgesparten „großen Fragen“ nach dem Ursprung des Lebens149 und der Abstammung des Menschen150 behandelt, die Haeckel lebenslang beschäftigten. 5. Neben den fachwissenschaftlichen Aspekten dehnte Haeckel aber vor allem auch den „Entwickelungsgedanken“ auf weltanschauliche Belange aus, die er in seinen monistischen Schriften ausarbeitete.151 Mit dem Abschluss der „Generellen Morphologie der Organismen“ endete ein entscheidender Lebensabschnitt Haeckels für seine Entwicklung zum eigenständigen Wissenschaftler.

146 Vgl. Krauße, Erika: Zum Verhältnis von Wissenschafts- und Persönlichkeitsentwicklung: Ernst Haeckel. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität. Naturwissenschaftliche Reihe, 37. Jg., Heft 2, Jena 1988, S. 279–287, hier S. 283 f. 147 Haeckel, Ernst: Systematische Phylogenie der Protisten und Pflanzen. Erster Theil des Entwurfs einer systematischen Stammesgeschichte. Berlin 1894; ders.: Systematische Phylogenie der wirbellosen Thiere (Invertebrata). Zweiter Theil des Entwurfs einer systematischen Stammesgeschichte. Berlin 1896; ders.: Systematische Phylogenie der Wirbelthiere (Vertebrata). Dritter Theil des Entwurfs einer systematischen Stammesgeschichte. Berlin 1895. 148 Haeckel, Ernst: Kristallseelen. Studien über das anorganische Leben. Leipzig 1917. 149 Vgl. Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Entwickelungslehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck im Besonderen, über die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere damit zusammenhängende Grundfragen der Naturwissenschaft. Berlin 1868, S. 259–287. 150 Vgl. Haeckel, Ernst: Anthropogenie oder Entwickelungsgeschichte des Menschen. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Grundzüge der menschlichen Keimes- und Stammes-Geschichte. Leipzig 1874. 151 Vgl. u. a. Haeckel, Ernst: Die Welträthsel. Gemeinverständliche Studien über Monistische Philosophie. Bonn 1899; ders.: Die Lebenswunder. Gemeinverständliche Studien über Biologische Philosophie. Ergänzungsband zu dem Buche über die Welträthsel. Stuttgart 1904.

Grundsätze der Edition Anlage der Edition und Aufnahmekriterien Aufgenommen werden von und an Ernst Haeckel eigenhändig geschriebene, diktierte oder als Konzept vorliegende schriftlich überlieferte Texte, die nachweislich oder durch die Absicht der Zustellung die Funktion von Briefen erfüllen. Bei den Schriftstücken handelt es sich um Briefe bzw. Briefabschriften und -konzepte sowie ein beschriftetes Billet. Die für den Band ausgewählten Briefe dokumentieren Haeckels wissenschaftliche Korrespondenz aus dem Zeitraum zwischen April 1858 und Oktober 1866. Der Abdruck der Briefe erfolgt vollständig einschließlich ihrer Illustrationen. Überlieferte Beilagen (z. B. Zeichnungen, geographische Skizzen und Karten, Herbarblätter, Dokumente), die zweifelsfrei zugeordnet werden können, werden ebenso abgedruckt, wenn es deren Art und Umfang erlauben. Ist dies nicht möglich, werden sie im Apparat vermerkt und beschrieben. Adressaten bzw. Empfänger können Privatpersonen und Körperschaften (Firmen, Institutionen oder Organisationen) sein.

Anordnung der Briefe Die für den Band ausgewählten Briefe sind chronologisch angeordnet und werden fortlaufend nummeriert. Für die Anordnung von Briefen, die über einen Zeitraum von mehr als einem Tag niedergeschrieben wurden, ist das späteste Datum maßgebend. Briefe gleichen Datums werden in der Reihenfolge abgedruckt, in der sie geschrieben worden sind. Konnte keine Reihenfolge festgestellt werden, sind sie nach dem Namen der Adressaten alphabetisch geordnet. Dabei stehen jedoch Briefe an Haeckel hinter denen von Haeckel. Briefe an Unbekannt werden ans Ende gestellt. Undatierte oder unvollständig datierte Briefe werden so genau wie möglich datiert und in die chronologische Folge eingeordnet. Bei längeren Zeiträumen stehen sie grundsätzlich am Ende des möglichen Entstehungszeitraums (z. B. erschlossener Monat und Jahr immer am Ende des Monats; erschlossenes Jahr immer am Ende des Jahres). Die Einordnung undatierter Briefe wird im Apparat (Abschnitt „Datierung“) begründet. Das erschlossene Datum undatierter Briefe steht im Briefkopf in eckigen Klammern.

XXXII

GRUNDSÄTZE DER EDITION

Textgrundlage Textgrundlage sind die handschriftlich oder typographisch überlieferten Originale oder, wo diese verschollen bzw. nicht zugänglich sind, Drucke oder Abschriften, die als die zuverlässigste Wiedergabe der entsprechenden Brieftexte ermittelt werden konnten. Unvollständige Handschriften werden durch eventuell vorhandene alte Drucke oder Faksimiles ergänzt. Ist der Brief nur als Konzept überliefert, bildet dies die Grundlage des edierten Textes. Die jeweilige Vorlage wird als Textgrundlage im Apparat ausgewiesen (H = Handschrift, D = Druck, A = Abschrift, K = Konzept) und in der Textwiedergabe wie die handschriftliche Ausfertigung behandelt. Ist die Handschrift nicht überliefert, wird die Textgrundlage im Apparat mit den notwendigen Erläuterungen versehen.

Textkonstitution Der Text wird buchstaben- und zeichengetreu nach der zugrundeliegenden Vorlage abgedruckt. Der edierte Text erscheint in der Grundschrift recte, alle Zusätze des Editors (dazu zählen auch die aus Auktionskatalogen übernommenen indirekten Briefzitate oder Regesten) erscheinen in eckigen Klammern und kursiv. Fehlende Wörter und Buchstaben (auch die durch Beschädigung fehlenden, aber zweifelsfrei bestimmbaren) werden kursiv ergänzt. Verschleifungen am Wortende werden grundsätzlich aufgelöst und in Kursivdruck ergänzt. Bei mehrdeutigem Befund werden die ergänzten Endungen in Winkelklammern gesetzt, z. B. bei Singular- oder Pluralsuffixen. Abbrechungen mit Abbruchzeichen in Wörtern (z. B. Wohlgebℓ, Hℓ) werden kursiv ergänzt, Abbruchzeichen in Währungen/Maßeinheiten (z. B. rℓ, fℓ) werden beibehalten und im Abkürzungsverzeichnis ausgewiesen. Beibehalten werden die spezifischen Groß-, Klein-, Getrennt- und Zusammenschreibungen, historische Orthographie und Interpunktion des Schreibers. Lässt der graphische Befund eine Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstabe nicht zu (z. B. D-d, F-f), werden der semantische Kontext wie auch zeit- und autorspezifische Schreibgewohnheiten für die Entscheidung herangezogen. Auch unterschiedliche Schreibungen von s-Lauten werden beibehalten, grammatische und orthographische Fehler werden nicht korrigiert sowie fehlende Umlautstriche, Satzzeichen und Akzente nur in Einzelfällen hinzugefügt, um etwaige Sinnentstellungen zu vermeiden. Ausnahmen bilden die häufiger fehlenden abschließenden Zeichen bei Klammern und Anführungen sowie Interpunktionszeichen am Satzende, die stillschweigend ergänzt werden. Dittographien bei Seitenwechsel werden ausgeschieden. Der Geminationsstrich (n, m) wird zur Doppelschreibung aufgelöst; der doppelte Binde- und Trennungsstrich einheitlich als einfacher Binde- oder Trennungsstrich wiedergegeben. Alle Formen der Texthervorhebung werden beibehalten: Unterstrichene Wörter erscheinen im Text unterstrichen, doppelt unterstrichene Wörter werden als doppelt unterstrichen wiedergegeben, hochgestellte Buchstaben oder Wörter werden hochgestellt usw.

GRUNDSÄTZE DER EDITION

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Allgemein übliche Abkürzungen werden im edierten Text nicht ergänzt. Währungsangaben werden buchstaben- oder zeichengetreu wiedergegeben (auch unterschiedliche Schreibungen beibehalten). Häufig verwendete Abkürzungen und Zeichen werden in einem separaten Verzeichnis aufgelöst, wohingegen vereinzelt gebrauchte Abkürzungen oder Zeichen im Kommentarteil erklärt werden. Nicht eindeutig zu entziffernde Buchstaben und Zahlen werden interpungiert, unlesbare Buchstaben und Zahlen durch liegende Kreuze [X für Majuskel, x für Minuskel], unleserliche Wörter durch drei liegende Kreuze markiert [Xxx oder xxx]. Textverlust der Vorlage, z. B. durch beschädigtes Papier, wird durch ein Spatium in Winkelklammern [ ] wiedergegeben und in der Handschriftenbeschreibung nachgewiesen. Absätze im Text werden, außer am Beginn des Briefes, durch Einzug markiert. Der in den Briefen anzutreffende Wechsel zwischen Kurrentschrift und lateinischer Schrift der Vorlage wird im edierten Text nicht berücksichtigt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etabliert sich parallel zur Kurrentschrift die lateinische Schrift als Verkehrsschrift. Hinzu tritt häufig auch schon die Verwendung von Maschinenschrift mit lateinischen Lettern, so dass die noch im 18. Jahrhundert gebräuchliche spezifische Verwendung lateinischer Buchstaben für Fremdwörter bzw. wissenschaftliche Termini, die teilweise auch noch in der Haeckel-Korrespondenz anzutreffen ist, in den Hintergrund tritt. Muss die Textwiedergabe nach einem Druck erfolgen, werden eindeutige Druckfehler der Vorlage im edierten Text emendiert. Vom Verfasser selbst durchgestrichene oder anderweitig verbesserte Textstellen werden mit hochgestellten Kleinbuchstaben im Text gekennzeichnet und im textkritischen Teil erläutert, da sie den gedanklichen Prozess des Briefschreibers nachvollziehbar werden lassen. Auch die Angaben von Adressen, Vordrucken, Siglen oder sonstigen Vermerken werden möglichst vollständig wiedergegeben. Hochgestellte arabische Zahlen weisen auf den dem Brieftext unmittelbar folgenden inhaltlichen Kommentar hin. Briefanfänge wie Briefabschlüsse orientieren sich an der Schreibweise im Original, so dass der Zeilenfall weitestgehend gewahrt wird. Die meist komplexe räumliche Anordnung von Gruß- und Schlussformeln wird jedoch aus typographischen Gründen standardisiert. Seitenwechsel sind durch || gekennzeichnet. Zeilenwechsel bei Datumsangaben und bei den im Apparat aufgeführten Adressangaben sind durch | gekennzeichnet.

Zur Textgestaltung Briefkopf Der Abdruck beginnt einheitlich mit einem linksbündigen Briefkopf (Editortext), der die grundlegenden Daten des Briefes beinhaltet. Hier wird zunächst die Briefnummer aufgeführt, gefolgt vom Adressaten mit Vornamen (wenn bekannt nur der Rufname) und Familiennamen ohne Amtsbezeichnungen. Adlige Personen werden ab Graf mit Titelzusatz geführt. Adelsprädikate (von, von und zu usw.) werden nicht abgekürzt.

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GRUNDSÄTZE DER EDITION

Personennamen werden nach dem jeweils gültigen Familienstand angegeben (z. B. werden Frauen bis zu ihrer Eheschließung unter ihrem Mädchennamen geführt, mehrmals verheiratete Frauen unter ihrem jeweils gültigen Familiennamen). Sind mehrere namentlich bekannte Personen Schreiber oder Adressaten eines Briefes, werden im Briefkopf alle Namen angegeben und gegebenenfalls gekennzeichnet, ob es sich dabei um Nach- oder Beischriften handelt. Bei Firmen, Institutionen oder Organisationen gilt der zur Entstehungszeit des Briefes übliche Name. Wechselt die Namensorthographie im Lauf der Korrespondenz, so wird für die Überschrift eine einheitliche Form gewählt. Berufsbezeichnungen oder Titel stehen nur dann im Briefkopf, wenn keine Vornamen ermittelt werden konnten. Den Beschluss bilden Abfassungsort und Datum des Briefes, wobei der Monatsname ausgeschrieben wird. Bei der Angabe des Absendeorts wird die historische Namensform in heutiger Orthographie gewählt. Erschlossene Angaben werden in eckige Klammern gesetzt, nicht ermittelte Angaben mit „o. O.“ bzw. „o. D.“ wiedergegeben. Fraglich erschlossenen Angaben wird ein Fragezeichen nachgestellt. Datierungen, die aus dem Poststempel entnommen werden, gelten als erschlossen. Brieftext Nach dem Briefkopf (Editortext) und einer Leerzeile beginnt der Brieftext linksbündig in der Grundschrift recte. Das Datum wird rechtsbündig gesetzt. Die räumliche Textanordnung wird in struktureller Entsprechung wiedergegeben. Nachschriften auf dem Rand der Vorlage erscheinen im Druck am Ende des Briefes nach der Unterschrift. Einfügungen mit oder ohne Verweiszeichen erscheinen im edierten Text an der Stelle, zu der sie gehören und werden im textkritischen Teil des Apparates vermerkt. Die teilweise vorhandenen Adressangaben sind ebenfalls im Apparat aufgeführt.

Kommentar und Anlage der Register Die im Band abgedruckten Briefe werden durch Stellenkommentare erschlossen, die sich im Anschluss an die jeweiligen Briefe, abgehoben vom Brieftext durch einen Teilstrich, befinden und in der Grundschrift recte erscheinen. Diese haben die Aufgabe, die Lektüre der Briefe zu unterstützen, indem sie diejenigen Passagen der Brieftexte erläutern, die nicht aus sich selbst heraus oder durch Konsultation allgemein üblicher Lexika und Nachschlagewerke verständlich sind. Dies betrifft insbesondere kultur-, politik- und wissenschaftsgeschichtliche Zusammenhänge, Personen, Sachverhalte, Orte und sprachliche Besonderheiten. Die Stellenkommentare enthalten lediglich die zur Identifikation oder für das Sachverständnis unbedingt notwendigen Informationen und erheben keinesfalls den Anspruch, wissenschaftliche Analysen, Beschreibungen oder Untersuchungen zu ersetzen. Wo es zweckmäßig erscheint, wird auf ggf. vorhandene weiterführende Literatur verwiesen. Nicht abgedruckte Briefe, die für den Stellenkommentar herangezogen werden, werden ebenso wie alle

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im Band abgedruckten Briefe im engen zeitlichen Umfeld der Bandpublikation in der Online-Edition als textkritisch bearbeitetes Transkript bereitgestellt und sind dort anhand der ausgewiesenen Signatur eineindeutig abrufbar. Die Kommentare stehen im Zusammenhang mit den Registern und ergänzen deren Angaben. Personen stehen im Personenregister mit Angabe von Namen, Vornamen, Geburts- und Sterbejahr, Titel und/oder Berufsbezeichnung sowie Wohn- bzw. Wirkungsort, soweit diese Angaben für die Biographie Ernst Haeckels relevant sind. Im Stellenkommentar werden Personen dann angeführt, wenn die Angaben im Brieftext unvollständig, unkorrekt oder nicht eindeutig bzw. bestimmte im Brief genannte Kontexte zu erläutern sind. Personen, die nicht namentlich erschlossen werden können, wie z. B. Bedienstete, Gastwirte und Kutscher, erscheinen unter ihren im Brief genannten Namen und Berufsbezeichnungen im Personenregister. Das Sachregister verzeichnet wesentliche in den Brieftexten vorkommende Sachverhalte aus Alltag, Medizin und Naturwissenschaft. Biologische Taxa werden im taxonomischen Register aufgelistet. Im Stellenkommentar erscheinen sie nur, um eine eindeutige, dem wissenschaftlichen Standard entsprechende taxonomische Identifikation des im Brieftext genannten Objekts zu ermöglichen. Ortsnamen und andere topographische Bezeichnungen werden durch das Ortsregister erschlossen. Maßgebend für den Registereintrag ist der jeweilige zeitgenössische Name. Heute nicht mehr existierende Orte oder topographische Objekte sowie Namensänderungen infolge von Eingemeindung oder veränderter staatlicher Zugehörigkeit werden durch Verweise gekennzeichnet. Erläuterungen topographischer Begriffe im Stellenkommentar werden ebenfalls nur dann vorgenommen, wenn dies zur eindeutigen Identifikation oder für eine weiterführende Erklärung notwendig ist. Sprachliche Erläuterungen von Wörtern oder Redewendungen werden nur dann im Stellenkommentar berücksichtigt, wenn sie nicht im DUDEN verzeichnet sind. Fremdsprachige Wörter werden übersetzt. Bei Lehnwörtern, die in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind, erfolgt in der Regel nur dann eine Erläuterung, wenn diese nicht im DUDEN angeführt sind. Bücher, Zeitschriftenaufsätze oder andere Publikationen werden mit vollständigen bibliographischen Angaben im Kommentar bzw. im Literaturverzeichnis nachgewiesen. Wenn es anhand des Brieftextes nicht möglich ist, auf die jeweilige Ausgabe zu schließen, wird die Erstausgabe verzeichnet. Zitate oder Paraphrasen aus Büchern werden im Kommentar mit Seitenangabe anhand der vom Briefschreiber selbst benutzten Ausgabe nachgewiesen. Ist das nicht möglich, wird ersatzweise eine moderne Edition herangezogen. Soweit eine Publikation aus dem Besitz Ernst Haeckels im Museumsbestand des Ernst-Haeckel-Hauses Jena überliefert ist, wird dies ebenso angegeben wie die Nennung des betreffenden Werkes im Verzeichnis seiner Jugendbibliothek. Quellen- und Literaturnachweise werden in die Kommentare aufgenommen, wenn Primärquellen oder Publikationen der Forschungsliteratur mit Ausnahme allgemein zugänglicher Lexika oder Internetquellen zitiert werden bzw. auf deren Inhalt Bezug genommen wird. Das Quellenverzeichnis dokumentiert alle im Text edierten und in den Kommentaren benutzten ungedruckten Primärquellen nach Fundort und Signatur. Das Literaturverzeichnis erfasst alle im Text und in den Kommentaren

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GRUNDSÄTZE DER EDITION

genannten gedruckten Quellen (zeitgenössische Publikationen mit Quellencharakter, Werkausgaben, Nachschlagewerke, Zeitschriften usw.) und die Forschungsliteratur (Monographien und Aufsätze).

Kritischer Apparat Der im Anhang befindliche kritische Apparat gliedert sich in: 1. Briefkopf (Editortext) Der Briefkopf des Kommentarteils entspricht dem des Textteils. 2. Überlieferung und Handschriftenbeschreibung a) Textvorlage mit Standort und Signatur, als Siglen für textkritisch relevante Zeugen werden verwendet: H (Originalbrief), K (Konzept), D (Druck), A (Abschrift), R (fotomechanische Reproduktion von H oder K) b) Angaben über die Quellen für erschlossene oder korrigierte Datierungen c) Adresse, Poststempel, Empfangs-, Antwort- oder sonstige Vermerke, Besitzstempel d) Angaben über den Schreiber (egh. / diktiert), die Materialart (Brief / Postkarte o. Ä.), mit / ohne Unterschrift e) Verwendung von Vordrucken, Siegel, Brieffaltung/frankierter Umschlag f) Umfang (Dbl., Bl., S.) und Format (Höhe x Breite) g) Briefzustand (wenn auffällig, z. B. Textverlust durch schadhaftes Papier, Schimmel, Wasser, Ausriss etc.) h) Bemerkungen zu den Beilagen i) Bibliographischer Nachweis des gegebenenfalls vorhandenen Druckes (D), bei mehreren Drucken D1 (Erstdruck) und eventuell weitere, über den Erstdruck hinausgehende maßgebliche Drucke (z. B. vollständigere Drucke, Übersetzungen, Faksimile). – Sind im Druck Auslassungen vorhanden (Anrede, Gruß, Bemerkungen, Textabschnitte o. Ä.) so wird dieser zusätzlich als (Teildruck) bezeichnet. Werden im Druck nicht beträchtliche Teile des Briefes, sondern nur Zitate oder Proben wiedergegeben, so gilt dieser auch nicht als Teildruck. 3. Textkritischer Teil Im Originaltext sind die textkritischen Anmerkungen durch hochgestellte Kleinbuchstaben markiert. Vermerkt werden im textkritischen Kommentar u. a. Korrekturen (z. B. „gestrichen“, „eingefügt“, „korrigiert aus“), eventuelle Textvarianten, Notizen von fremder Hand, Präsentats- und Antwortvermerke, fremde Schreiberhand etc. Wenn in der Handschrift keine Korrekturen vorkommen und auch sonst nichts zum Text anzumerken ist, entfällt dieser Abschnitt. 4. Übersetzung Bei den fremdsprachigen Briefen (englischen, italienischen, französischen etc.) folgt an dieser Stelle die Übersetzung.

Verzeichnis der Briefe 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.

Von Joseph Brettauer, [Berlin], 14. April 1858 ......................................... Von Robert Hartmann, Berlin, 28. April 1858 ......................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. Mai 1858 ................................................. An Joseph Brettauer, [Berlin, Mai 1858]................................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 18. Juni 1858 ................................................. Von René-Édouard Claparède, Genf, 19. Juni 1858 ................................. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 27. August 1858 ................................. An Joseph Brettauer, Heringsdorf und Berlin, nach dem 14. September 1858 ................................................................................... An Harald Krabbe, [Berlin, nach dem 14. September 1858] .................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 21. August bis 25. September 1858 ................................................................................... Von August Schenk, Würzburg, 18. Oktober 1858 .................................. Von Carl Gegenbaur, Jena, 10. November 1858 ....................................... Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 10. Dezember 1858 .......................... Von Joseph Brettauer, Wien, 29. Dezember 1858 .................................... Von Robert Hartmann, Berlin, 17. Januar 1859........................................ Von Eduard von Martens, [Berlin], 25. Januar 1859................................. Von Eduard von Martens, Berlin, 3. März 1859 ....................................... Von Albert von Bezold, Berlin, 29. März 1859 ......................................... Von Eduard von Martens, Berlin, 22. bis 27. April 1859.......................... Von Eduard von Martens, Berlin, 8. Mai 1859 ......................................... Von Eduard von Martens, Berlin, [13. Juni] 1859 .................................... Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 27. Juni 1859 .................. Von Albert Kölliker, Würzburg, 27. Juli 1859 .......................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 19. Oktober 1859 .......................................... Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 20. Oktober 1859 ............ Von Max Schultze, Bonn, 20. Oktober 1859 ............................................ Von Eduard von Martens, Berlin, 21. November 1859 ............................. Von Albert Kölliker, Würzburg, 6. Dezember 1859 ................................. Von Max Schultze, Bonn, 12. Dezember 1859 ......................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 12. Dezember 1859 .......................................

1 1 2 4 6 8 11 13 15 19 22 23 24 26 29 30 30 32 33 38 47 56 58 62 65 66 69 70 72 74

XXXVIII VERZEICHNIS DER BRIEFE

31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69.

Von Albert von Bezold, Berlin, 3. Januar [1860] ...................................... An Hermann Allmers, Messina, 20. Januar 1860 ..................................... Von Max Schultze und Johannes Lachmann, Bonn, 6. bis 12. Februar 1860 .............................................................................. Von Wilhelm Kühne, Paris, 12. Februar 1860.......................................... Von Wilhelm Peters, Berlin, 3. März 1860 .............................................. An Wilhelm Peters, Messina, 17. März 1860 ........................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 2. bis 4. Mai 1860 ................ Von Carl Gegenbaur, Jena, 12. Mai 1860 ................................................. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 24. Mai 1860 .................................... An Harald Krabbe, Berlin, 29. Mai 1860.................................................. Von Wilhelm Peters, [Berlin], 7. Juni 1860 .............................................. Von Ernst Ehlers, Göttingen, 13. Juni 1860 ............................................. Von Max Schultze, Bonn, 17. Juni 1860 ................................................... Von Ernst Ehlers, Göttingen, 28. Juni 1860 ............................................. Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 3. Juli 1860 ........................... Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 5. Juli 1860 ....................................... An Harald Krabbe, Freienwalde, 9. Juli 1860 ........................................... Von August Schenk, Würzburg, 14. Juli 1860 .......................................... Von August David Krohn, Bonn, 15. Juli 1860 ........................................ Von Max Schultze, Bonn, 16. Juli 1860 .................................................... Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 31. Juli 1860 ................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 13. August 1860 ............................................ Von Johann Kaup, Darmstadt, 15. August 1860 ...................................... Von Max Schultze, Bonn, 19. August 1860.............................................. An Martin Hieronymus Hudtwalcker, [Freienwalde, August 1860] ........ An Karl Wiebel, [Freienwalde, 21. August 1860]..................................... Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 29. August 1860 ............................... Von Karl Wiebel, Hamburg, 31. August 1860 ......................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 15. September 1860 ...................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 26. September 1860 ............. Von Karl Wiebel, Hamburg, 14. Oktober 1860 ....................................... An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, 16. Oktober 1860 ............ Von Carl Gegenbaur, Jena, 28. Oktober 1860 .......................................... Von Karl Wiebel, Hamburg, 30. Oktober 1860 ....................................... An Rudolf Virchow, [Berlin, Ende Oktober 1860] .................................. An Karl Wiebel, [Berlin, 2. November 1860] ........................................... Von Karl Wiebel, Hamburg, 7. November 1860 ...................................... An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, 8. November 1860 ........... An Karl Wiebel, Berlin, 9. November 1860 ..............................................

77 80 88 94 95 97 99 103 104 105 107 108 111 113 115 117 117 118 119 121 124 126 128 129 130 132 134 135 138 140 142 143 146 149 150 151 152 154 155

VERZEICHNIS DER BRIEFE

70. 71. 72. 73. 74. 75.

XXXIX

Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 10. November 1860 ........................ An Ludwig Karl Aegidi, [Berlin, November 1860] ................................... Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 13. November 1860 ........................ Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 15. November 1860 ........................ Von Max Schultze, Bonn, 20. November 1860 ......................................... An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, 30. November 1860 ........................................................................ 76. An Moritz August von Bethmann-Hollweg, [Berlin], 1. Dezember 1860 ...................................................................................... 77. Von Heinrich Ludwig Elditt, Königsberg, 4. Dezember 1860 ................. 78. Von Max Schultze, Bonn, 10. Dezember 1860 ......................................... 79. Von Carl Gegenbaur, Jena, 11. Dezember 1860 ....................................... 80. Von August Müller, Berlin, 12. Dezember 1860....................................... 81a. An Carl Gegenbaur, [Berlin, 18.] Dezember 1860 ................................... 81b. An Carl Gegenbaur, [Berlin], 19. Dezember 1860 ................................... 82. Von Carl Gegenbaur, Jena, 21. Dezember 1860 ....................................... 83. Von Albert von Bezold, Jena, 21. Dezember 1860 .................................... 84. An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, 27. Dezember 1860 ........................................................................ 85. Von Carl Gegenbaur, Jena, 28. Dezember 1860 ....................................... 86. Von Max Schultze, Berlin, 31. Dezember 1860 ........................................ 87. Von Carl Theodor Ernst von Siebold, [München, 7. Januar 1861] .......... 88. An Carl Theodor Ernst von Siebold, Berlin, 30. Januar 1861................... 89. Von Carl Gegenbaur, Jena, 2. bis 5. Februar 1861 .................................... 90. Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. Februar 1861 ........................................... 91. Von Carl Gegenbaur, Jena, 20. Februar 1861 ........................................... 92. Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. März 1861 ............................................... 93. Von Albert von Bezold, Jena, 28. März 1861 ............................................ 94. Von Albert von Bezold, Jena, 5. April 1861 .............................................. 95. Von Eduard von Martens, Chinesische See, 26. April 1861 ..................... 96. Von Wilhelm Keferstein und Ernst Ehlers, Göttingen, 25. April 1861 ......................................................................... 97. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 28. Juni 1861 .................................. 98. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 28. Juni 1861 .................................... 99. An Harald Krabbe, Jena, 6. Juli 1861 ........................................................ 100. Von Ernst Ehlers, München, 21. Juli 1861 ............................................... 101. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 24. Juli 1861 ................................... 102. Von Alexander Braun, Berlin, 30. September 1861 .................................. 103. Von Carl Gegenbaur, Jena, 24. Oktober 1861 .......................................... 104. Von Max Schultze, Bonn, 30. Oktober 1861 ............................................ 105. Von Max Schultze, Bonn, 14. Januar 1862................................................

156 157 159 161 163 165 167 167 168 172 175 176 179 181 183 184 185 187 188 189 192 193 194 195 195 197 198 201 203 205 206 209 211 211 212 213 214

XL

VERZEICHNIS DER BRIEFE

106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145.

Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 10. Juni 1862 ................................. An Harald Krabbe, Jena, 12. Juli 1862 ...................................................... Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 15. Juli 1862 ..................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 10. August 1862 ........................... Von Franz Leydig, Tübingen, 8. Oktober 1862 ....................................... Von Max Schultze, Bonn, 21. Oktober 1862 ............................................ Von Thomas Henry Huxley, London, 28. Oktober 1862......................... Von Franz Leydig, Tübingen, 6. November 1862 .................................... Von Wilhelm Kühne, Berlin, 9. November 1862 ..................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 14. bis 16. November 1862 .......... An Thomas Henry Huxley, Jena, 16. November 1862 ............................. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 6. Dezember 1862 ......................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 18. Dezember 1862 ....................... Von Max Schultze, Bonn, 29. Dezember 1862......................................... Von Wilhelm Kühne, Berlin, 8. Januar [1863] ......................................... Von Wilhelm Kühne, Berlin, 21. Januar 1863 .......................................... Von Oscar Schmidt, Graz, 27. Januar 1863 .............................................. Von Max Schultze, Bonn, 15. Februar 1863 ............................................. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 7. März 1863 ................................. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 15. März 1863 ................................... Von Alexander Braun, Berlin, 18. März 1863 .......................................... Von August Schenk, Würzburg, 20. März 1863....................................... Von Carl Gegenbaur, Montreux, 3. April 1863 ........................................ Von Carl Gegenbaur, Montreux, 18. April 1863 ...................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 22. April 1863 .............................. Von Max Schultze, Bonn, 3. Mai 1863..................................................... An Harald Krabbe, Jena, 5. Mai 1863....................................................... Von Harald Krabbe, Reykjavík, 24. Juni 1863 .......................................... Von Max Schultze, Bonn, 5. Juli 1863 ...................................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 5. Juli 1863 .................................... Von Max Schultze, Bonn, 9. September 1863 .......................................... Von Anton Dohrn, Stettin, 10. September 1863 ...................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 19. Oktober 1863 .......................... Von Anton Dohrn, Stettin, 24. Oktober 1863 ......................................... Von Eduard von Martens, [Berlin], 22. November 1863 ......................... Von Albert Kölliker, Würzburg, 29. November 1863............................... Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 3. Dezember 1863 ...................... An Harald Krabbe, Jena, 10. Dezember 1863 ........................................... Von Carl Gustav Carus, Dresden, 13. Dezember 1863 ............................ Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 19. Dezember 1863 .......................

216 218 220 221 221 222 226 228 229 231 234 236 237 239 240 242 243 244 246 248 249 252 254 255 256 261 262 263 264 266 266 268 269 270 273 275 276 277 279 280

VERZEICHNIS DER BRIEFE

146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183.

Von Anton Dohrn, Stettin, 23. Dezember 1863, mit Beischrift von Heinrich Dohrn ....................................................... Von Gustav Müller, Dresden, 24. Dezember 1863 ................................... An Heinrich Dohrn, Jena, 30. Dezember 1863 ......................................... Von Charles Darwin, Down, 30. Dezember [1863] bis 3. Januar [1864] .................................................................................... An Charles Darwin, Jena, 2. Januar 1864 .................................................. Von Carl Gustav Carus, Dresden, 2. Januar 1864 ..................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 18. Januar 1864 .............................. Von Albert Kölliker, Würzburg, 22. Januar 1864 ...................................... Von Anton Dohrn, Berlin, 24. Januar 1864 .............................................. Von Carl Gustav Carus, Dresden, 12. Februar 1864 ................................. Von Eduard von Martens, Berlin, 19. Februar 1864 ................................. Von Max Schultze, Bonn, 20. Februar 1864 ............................................. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 20. Februar 1864 ............................ Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 28. Februar 1864 .............................. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 29. Februar 1864 ................................ Von Wilhelm Kühne, Berlin, 2. März 1864 .............................................. Von Charles Darwin, Down, 3. März [1864]............................................ Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 8. März 1864.................................. Von Charles Darwin, Down, 9. März 1864 .............................................. Von Alexander Braun, Berlin, 24. März 1864 ........................................... Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 4. April 1864 .................. An Alexander Braun, Villafranca bei Nizza, 10. April 1864 ..................... Von Carl Gegenbaur, Würzburg, 21. April 1864 ...................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 26. April 1864................................................ An Carl Gegenbaur, Villafranca bei Nizza, 1. Mai 1864........................... Von Eduard von Martens, Berlin, 21. Juni 1864 ....................................... Von Anton Dohrn, Berlin, 22. Juni 1864 .................................................. Von Albert Kölliker, [Würzburg, 4. Juli 1864].......................................... Von Anton Dohrn, Berlin, 8. Juli 1864 ..................................................... An Charles Darwin, Jena, 9. [Juli 1864] .................................................... Von Ernst Erhard Schmid, Jena, 16. Juli 1864 .......................................... Von Wilhelm Peters, Berlin, 18. Juli 1864 ................................................ Von Charles Darwin, Down, 19. Juli [1864] ............................................. Von Franz Leydig, Tübingen, 22. Juli 1864 .............................................. Von Max Schultze, Bonn, 3. August 1864 ................................................ Von Max Schultze, Bonn, 10. August 1864 .............................................. An Charles Darwin, Jena, 10. August 1864............................................... Von Carl Vogt, Genf, 22. August 1864 .....................................................

XLI

281 283 284 285 286 287 288 289 291 293 294 296 297 297 300 301 301 302 303 303 307 309 313 314 317 320 322 324 324 328 331 332 333 334 335 337 337 340

XLII

VERZEICHNIS DER BRIEFE

184. 185. 186.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 23. August 1864 ............................................ Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 2. Oktober 1864 .................................... Von Charles Darwin, Down, [nach dem 10. August bis] 8. Oktober [1864]...................................................................................... An Carl Vogt, Jena, 18. Oktober 1864...................................................... Von Ernst Ehlers, Göttingen, 19. Oktober 1864...................................... An Charles Darwin, Jena, 26. Oktober 1864 ............................................ Von Victor Hensen, Kiel, 2. November 1864 ........................................... Von Eduard von Martens, Stuttgart, 9. November 1864 .......................... Von Charles Darwin, Down, 21. November [1864] ................................. Von Max Schultze, Bonn, 27. November 1864 ........................................ Von Anton Dohrn, Stettin, 3. Dezember 1864 ........................................ Von Max Schultze, Bonn, 3. Dezember 1864........................................... An Harald Krabbe, Jena, 13. Dezember 1864 ........................................... Von Georg Christian Kindt, Bremen, 28. Dezember 1864 ...................... Von Max Schultze, Bonn, 15. Januar 1865 ............................................... Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 17. Januar 1865 .......................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 24. Januar 1865.............................. Von Max Schultze, Bonn, 29. Januar 1865 ............................................... An Wilhelm Peters, Jena, 30. Januar 1865 ................................................ Von Heinrich Frey, Zürich, 30. Januar 1865 ............................................ Von Wilhelm Peters, Berlin, 2. Februar 1865........................................... An Wilhelm Peters, Jena, 6. Februar 1865 ............................................... Von Max Schultze, Bonn, 11. Februar 1865 ............................................. An Albert Kölliker, Jena, 14. Februar 1865 .............................................. Von Carl Claus, Marburg, 14. Februar 1865 ............................................ Von Anton Dohrn, Berlin, 17. Februar 1865 ........................................... An Carl Claus, Jena, 18. Februar 1865 ..................................................... Von Albert Kölliker, Würzburg, 19. Februar 1865 ................................... Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 23. Februar 1865 .............................. Von Max Schultze, Bonn, 11. März 1865................................................. Von August Schenk, Würzburg, 14. März 1865....................................... [An August Schenk, Jena, 15. März 1865] ............................................... Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 16. März 1865............................ Von Carl Theodor von Siebold, München, 27. März 1865 ...................... Von August Schenk, Würzburg, 30. März 1865....................................... [An August Schenk, Jena, 31. März 1865] ............................................... Von Albert Kölliker, Würzburg, 3. April 1865 ......................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 15. April 1865 ............................................... Von Carl Gegenbaur, Jena, 18. April 1865 ...............................................

187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222.

340 342 343 345 346 348 351 353 353 354 356 359 361 362 364 365 366 367 369 370 371 372 373 374 375 376 378 379 381 382 384 385 386 387 388 389 390 392 394

VERZEICHNIS DER BRIEFE

223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262.

Von Eduard von Martens, Berlin, 25. April 1865 ..................................... Von Max Schultze, Bonn, 29. April 1865 ................................................. Von Eduard von Martens, Berlin, 1. Mai 1865 ......................................... An Thomas Henry Huxley, Jena, 7. Mai 1865 .......................................... Von Franz Hermann Troschel, Bonn, 10. Mai 1865 ................................ Von Anton Dohrn, Berlin, 15. Mai 1865 .................................................. An Carl Theodor von Siebold, Jena, 17. Mai 1865 ................................... An August Schenk, [Jena, 17. Mai 1865] .................................................. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 18. Mai 1865 .............................................. Von Anton Dohrn, [Berlin], 18. Mai 1865 ............................................... Von Eduard von Martens, Berlin, 20. Mai 1865 ....................................... Von Albert Kölliker, Würzburg, 21. Mai 1865 ......................................... Von August Schenk, Würzburg, 22. Mai 1865 ......................................... Von Carl Theodor von Siebold, München, 23. Mai 1865 ........................ Von Anton Dohrn, [Berlin, 25. Mai] 1865 ............................................... Von Wilhelm Kühne, Berlin, 26. Mai 1865 .............................................. Von Rudolf Leuckart, Gießen, 28. Mai 1865............................................ Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 30. Mai 1865 .................. Von Anton Dohrn, Berlin, 31. Mai 1865 .................................................. Von Thomas Henry Huxley, London, 7. Juni 1865 .................................. Von Christian Giebel, Halle, 19. Juni 1865 .............................................. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, 21. Juni 1865 ........................................ An Rudolf Virchow, Jena, 30. Juni 1865 ................................................... Von Anton Dohrn, [Berlin], 1. Juli 1865 .................................................. Von Rudolf Virchow, Berlin, 2. Juli 1865.................................................. Von Carl Vogt, Genf, 4. Juli 1865 ............................................................. An Wilhelm Peters, Jena, 4. Juli 1865 ....................................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 12. Juni bis 6. Juli 1865 ................. An Carl Vogt, Jena, 10. Juli 1865 .............................................................. Von Anton Dohrn, Hökendorf, 19. Juli 1865 ........................................... Von Matthijs Salverda, Leiden, 20. Juli 1865 ............................................ Von Eduard von Martens, Berlin, 22. Juli 1865 ........................................ Von Rudolf Virchow, Berlin, 30. Juli 1865................................................ Von Max Schultze, Bonn, 31. Juli 1865 .................................................... Von Anton Dohrn, Stettin, 3. August 1865 .............................................. An Harald Krabbe, Jena, 3. August 1865 .................................................. Von Anton Dohrn, Stettin, 5. August 1865 .............................................. Von Matthijs Salverda, Delft, 6. August 1865 .......................................... An Wilhelm Peters, Jena, 7. August 1865 ................................................. Von Hermann Dorner, Hamburg, 7. August 1865 ...................................

XLIII

396 396 398 399 401 402 403 405 406 407 409 411 413 414 415 416 417 421 422 424 425 426 427 429 430 431 432 433 437 440 442 443 445 445 446 447 448 449 450 452

XLIV

VERZEICHNIS DER BRIEFE

263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279. 280. 281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. 291. 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302.

Von René-Édouard Claparède, Cologny, 10. August 1865 ...................... Von Matthijs Salverda, Leiden, 19. August 1865 ..................................... Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 20. August 1865 ................................ Von Matthijs Salverda, Leiden, 22. August 1865 ..................................... Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 12. September 1865 .......... Von Carl Gegenbaur, Paris, 17. September 1865 ..................................... Von August Weismann, Frankfurt a. M., 15. Oktober 1865 .................... Von Rudolf Virchow, Berlin, 16. Oktober 1865 ....................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 17. Oktober 1865 .......................... An August Weismann, Jena, 29. Oktober 1865........................................ Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 5. November 1865 ...................... Von Max Schultze, Bonn, 9. November 1865 .......................................... An Thomas Henry Huxley, Jena, 11. November 1865 ............................. An Charles Darwin, Jena, 11. November 1865 ......................................... Von Richard Greeff, Bonn, 13. November 1865 ...................................... Von Ernst Pfitzer, Berlin, 16. November 1865 ......................................... Von Karl August Möbius, Hamburg, 20. November 1865 ....................... Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 20. November 1865 ........... Von Anton Dohrn, Stettin, 28. November 1865 ...................................... Von Eduard von Martens, Berlin, 28. November 1865 ............................ Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 29. November 1865 ....................... Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 4. Dezember 1865 ......................... Von August Weismann, Freiburg, 4. Dezember 1865 .............................. Von Charles Darwin, Down, 6. Dezember [1865] ................................... Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 14. Dezember 1865 ....................... Von Anton Dohrn, Stettin, 27. Dezember 1865 ...................................... Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 3. Januar 1866 ............................... Von Carl Semper, Altona, 6. Januar 1866................................................. An Charles Darwin, Jena, 11. Januar 1866 ............................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 17. Januar 1866.............................. Von Charles Darwin, Down, 20. Januar [1866]........................................ An Alexander Braun, Jena, 25. Januar 1866 .............................................. Von Alexander Braun, Berlin, 26. Januar 1866 ......................................... An Charles Darwin, Jena, 28. Januar 1866 ............................................... Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 28. Januar 1866.............................. Von Charles Darwin, Down, 1. Februar 1866 .......................................... Von Franz Leydig, Tübingen, 5. Februar 1866 ........................................ Von Richard Greeff, Bonn, 10. Februar 1866........................................... Von Max Schultze, Bonn, 16. Februar 1866 ............................................. Von Anton Dohrn, Hamm, 16. Februar 1866 ..........................................

453 454 454 456 456 458 460 462 462 463 466 468 469 471 472 475 477 477 480 482 484 485 485 488 489 490 491 492 493 497 499 500 501 501 503 504 504 506 508 512

VERZEICHNIS DER BRIEFE

303. 304. 305. 306. 307. 308. 309. 310. 311. 312. 313. 314. 315. 316. 317. 318. 319. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 327. 328. 329.

Von Carl Claus, Marburg, 20. Februar 1866 ............................................. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 25. Februar 1866 ................................ An Carl Claus, Jena, 28. Februar 1866 ...................................................... Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 3. März 1866................................. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 4. März 1866 .............................. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 6. März 1866 ..................... Von Franz Hermann Troschel, Bonn, 7. März 1866 ................................ Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 8. März 1866 ................................. Von Rudolf Virchow, Berlin, 22. März 1866 ............................................ Von Thomas Henry Huxley, London, 24. April 1866 .............................. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, 28. April 1866 ...................................... An Thomas Henry Huxley, Jena, 4. Mai 1866 .......................................... Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 3. Juni 1866................................. An August Weismann, Jena, 4. Juni 1866 ................................................. Von Max Schultze, Bonn, 7. Juni 1866 ..................................................... Von August Weismann, Freiburg, 12. bis 19. Juli 1866 ............................ Von Max Schultze, Bonn, 20. Juli 1866 .................................................... Von Richard Greeff, Bonn, 23. Juli 1866 .................................................. Von Anton Dohrn, Bahrendorf, 17. August 1866 .................................... Von Charles Darwin, Down, 18. August [1866] ....................................... Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 19. August 1866 ................................. Von Carl Gegenbaur, Würzburg, 27. August 1866 ................................... Von Richard Greeff, Ostende, 27. August 1866 ....................................... Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 25. September 1866 ............................... Von Hermann Fol, Genf, 29. September 1866 ......................................... Von Hermann Fol, Genf, 30. September 1866 ......................................... Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 2. Oktober 1866 .....................................

XLV

514 514 515 517 518 522 523 524 525 526 527 528 530 534 535 537 539 540 541 542 543 544 546 547 550 551 552

.

Von Joseph Brettauer, [Berlin], . April 

Herrn Häckel durch Hr. Hegelmeier1 a aus Stuttgart. – Daß Du das Examen2 glücklich überstanden und bei Müller3 jetzt arbeitest, bald Privatdocent bist, haben wir durch Kottmeier4 erfahren, daß Du uns nicht schreibst wissen wir5 und ich besonders aus eigener Erfahrung. – Besitzest Du noch so viel Freundschaft und Anhänglichkeit für mich, um eine Portion Vorwürfe über Dein Stillschweigen entgegen zu nehmen, so nimm sie aus erster [Hand] nebst herzlichen Grüßen || entgegen von Deinem JOSEPH BRETTAUER. Bei der 3ten Flasche Wein am 14/4. 58. (früher Hafenplatz No 2)6 1 2

3

4 5

6

.

Hegelmaier, Christoph Friedrich. Haeckel legte im Wintersemester 1857/58 sein medizinisches Staatsexamen ab (anatomisch-physiologische Prüfung vom 16.–19.11.1857, chirurgisch-akiurgische vom 11.–19.12.1857, medizinischklinische Prüfung am 27.1.1858, 29.1.1858 und 10.2.1858, geburtshilfliche Prüfung am 17.3.1858). Vgl. Br. 4, S. 3 f.; Haeckel, Ernst: Tagebuch 1855–1858 (egh. Mskr., EHA Jena, B 406), S. 45–57 sowie EHAB, Bd. 3., S. XVI–XVIII; Abb. der Urkunde über die Approbation ebd., Abb. 5. Müller, Johannes Peter (s. Abb. 1). Haeckel hatte im Sommersemester 1854 und Wintersemester 1854/55 bei Müller studiert, mit ihm auf Helgoland (1854) und in Nizza (1856) gearbeitet und plante, sich nach dem Studium bei Müller zu habilitieren. Zu Müller und seinem Schülerkreis vgl. Haberling, Wilhelm: Johannes Müller. Das Leben des rheinischen Naturforschers auf Grund neuer Quellen und seiner Briefe dargestellt. Leipzig 1924; Koller, Gottfried: Das Leben des Biologen Johannes Müller 1801–1858 (Große Naturforscher, 23 Bd.). Stuttgart 1958; Otis, Laura: Müller’s Lab. Oxford; New York 2007. Kottmeier, Johann Friedrich. Haeckel absolvierte von Mai bis September 1857 ein klinisches Semester in Wien (vgl. Br. 4, S. 3). Zu seinem Freundes- u. Bekanntenkreis zählten Ferdinand von Richthofen, Harald Krabbe, Wilhelm Olbers Focke, Roman von Call, Otto Becker, Joseph Brettauer, Simon Steinach und Alexander Cowan; vgl. EHAB, Bd. 3, Br. 4, S. 20. Am Hafenplatz 2 in Berlin wohnten vom 26.9.1855 bis September 1857 Haeckels Eltern Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, geb. Sethe; vgl. EHAB, Bd. 2, Br. 65, S. 195 und EHAB, Bd. 3, Br. 12, Anm. 15.

Von Robert Hartmann, Berlin, . April 

Lieber Freund! Unser Johannes Mueller ist heut früh 7 Uhr am Schlagfluß gestorben.1 Martens2 theilt mir soeben diese Hiobspost mit. Ich bin noch so erschüttert, daß ich nichts weiter schreiben kann. Am a Sonnabend 10 Uhr findet die Beerdigung statt, wo Du gewiß mit uns folgen wirst.3 Ich muß den Brief unfrankirt in den Kasten werfen, damit Du ihn frühzeitig erhältst. Dein R. Hartmann Berlin den 28 4/58.

2

BRIEFE 2–4

1

Vgl. Haeckel, Ernst: Medicinal-Kalender für den Preussischen Staat auf das Jahr 1858 (egh. Mskr., EHA Jena, B 336), Eintrag v. 29.4.1858: „Während ich früh eine Drossel sceletirte, erhielt ich einen Brief von Hartmann und bald darauf einen von Mutter, mit der alle Hoffnungen zerschlagenden Trauerbotschaft, daß Johannes Müller [s. Abb. 1] gestern früh 7 Uhr todt, (vom Schlage getroffen) im Bett gefunden worden sei. Unendliche Trauer! Nachmittags sollte ich eigentlich eine mikroskopische Demonstration für die (sehr netten) Erzieherinnen an der dortigen Mädchenpension, Frl. Wangemann und Arndt, geben. Doch machte die Vernichtung meiner Pläne mich gänzlich dazu unfähig, weshalb ich es vorzog, um 5 Uhr Nachmittags nach Berlin zu fahren, wo ich um 10 Uhr ankam.“ Haeckel befand sich seit dem 24. April 1858 in Freienwalde bei seinem Bruder Karl Haeckel; vgl. Charlotte Haeckel an Karl Haeckel, Berlin, 28.4.1858 (EHA Jena, A 45263). Martens, Carl Eduard von; s. Abb. 3. Zu Haeckels Freundschaft mit v. Martens vgl. Jahn, Ilse: Ernst Haeckel und die Berliner Zoologen. Eine Auswahl aus seinem Briefwechsel mit Eduard von Martens, Wilhelm Peters und Karl Möbius. In: Acta Historica Leopoldina. Nr. 16, Halle (Saale) 1985, S. 65–109. Müllers Beerdigung fand am 1.5.1858 in Berlin statt. Über 400 Studenten und Berliner Honoratioren gaben Müller das letzte Geleit; vgl. Volks-Zeitung. Berlin 1858, 2.5.1858, S. 2 sowie Haeckel, Medicinal-Kalender (wie Anm. 1), Eintrag v. 1.5.1858: „Johannes Müllers Begräbniß. Namenlose Trauer. Die Leichenfeier begann um 10 Uhr Morgens in seiner Wohnung, wo der katholische Probst die Leichenrede hielt. Um 11 Uhr setzte sich der Leichenzug in Bewegung. Voran die akademische Liedertafel. Dann die 3 Freunde: Lieberkühn, Schneider, de la Valette, Müllers Orden und Insignien tragend. Es folgte die Universitätsfahne (mit Adler und Lorbeerkranz), mehrere Marschälle mit Stäben und Schlägern, dann der colossale Sarg, sehr schwer, getragen von 12 seiner nähern Schüler (mit 12 andern abwechselnd), wovon Krabbe und ich die letzten und größten waren. Dann kam die Studentenschaft und die Facultät und zuletzt eine Masse an dem Leichenweg. Um 1 Uhr fand die Einsenkung auf dem katholischen Kirchhof (Chausseestraße) statt.“

2

3

B R IE FE –

.

Von Carl Gegenbaur, Jena, . Mai  Jena, 16. Mai 1858.

Geehrtester Herr Doctor! Soeben empfange ich Ihre werthen Zeilen1, und beeile mich durch prompte Beantwortung Ihnen meine Freude über Ihren Entschluß2 kundzugeben. Ich werde die ganzen Pfingstferien über hier bleiben, so daß es also ganz von Ihnen abhängen wird, wann Sie hieher kommen wollen, da es jedoch wahrscheinlich ist daß ich am Ende der Pfingstwoche Besuch erhalte, der mich auf einen oder den anderen Tag zu Excursionen bringt, so möchte ich Ihnen vorschlagen etwas früher Ihre Reise anzusetzen.3 Richten Sie es ein daß Sie vielleicht ein paar Tage hier zubringen können, unser Saalthal steht in vollstem Blüthenschmucke, und an mir werden Sie, wenigstens für Ausflüge in die Umgebung einen treuen Begleiter finden. Also auf baldiges Wiedersehen! Mit freundschaftlichem Gruße Ihr Gegenbaur.

APRIL – MAI 1858

1 2 3

.

3

Nicht überliefert. Gemeint ist Haeckels Entschluss, sich mit Gegenbaur (s. Abb. 13) in Jena über seine weitere berufliche und wissenschaftliche Laufbahn zu besprechen. Am 21.5.1858 fuhr Haeckel von Berlin nach Halle, wo er mit Max Schultze zusammentraf, der an der dortigen Universität ao. Professor für Anatomie war. Vom 22.5. bis 25.5.1858 hielt Haeckel sich in Jena auf, wo ihm Gegenbaur für den kommenden Winter eine gemeinsame Forschungsreise nach Messina vorschlug. In Jena fanden auch vertrauliche Unterredungen über Haeckels berufliche Perspektiven mit dem Kurator der Universität Jena, Staatsrat Moritz Seebeck, statt. Im Anschluss an seinen Jenaer Aufenthalt besuchte Haeckel die 10. Generalversammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen (25./26.5.1858) und Merseburg; vgl. EHAB, Bd. 3, S. XX f. Die Reise schilderte Haeckel in seinen Briefen an Anna Sethe vom 23.5.1858, 25.5.1858 und 27.5.1858 (EHAB, Bd. 3, Br. 37, 39 u. 41).

An Joseph Brettauer, [Berlin, Mai ]

Lieber Brettauer, A PR IL – M AI 

Endlich wird es denn doch einmal hohe Zeit, meine Briefschuld1 abzutragen. Am guten Vorsatz fehlt es bei mir nicht, wohl aber an Gelegenheit, diesen zu realisieren, wie Du mir zugeben wirst, wenn ich Dir in Kurzem einen Abriß meines letzten Lebensvierteljahres gebe. Als Dein lieber Brief2 mich zu Weihnachten erfreute, hatte ich die erste, böse Hälfte meines Staatsexamens3 absolviert. Mit der zweiten, womöglich noch schlimmeren wurde ich erst am 17. März fertig und zwar glücklich genug, mit Ausnahme einer interessanten Varioloideneruptiona, die mich mitten in der innern klinischen Station 14 Tage in’s Bett warf (gerade zur Einzugsfeier A. d. K. H. H. am 8. Februar)4 ohne jedoch meine cutis5 wesentlich durch Narben zu characterisieren.6 Die 4te (Geburtshilfliche) Station, von der ich so gut wie garnichts wußte, und vor der ich deshalb die meiste, und sehr gerechtfertigte Angst hatte, bestand ich merkwürdigerweise am besten, während ich in der medizinischen || wo ich relativ am meisten wußte, mit genauer Noth durchkam. Mit welcher Masse von Quälereien und Pedanterien ich in diesen horriblen 5 Examensmonaten geplagt war, könnt ihr Euch schwerlich denken. Den höheren Blödsinn unserer kgl. Medicin. OberExaminations-Commission überstieg in der That alle Grenzen des Erlaubten und selbst meine kühnsten Erwartungen. Ich bin dadurch förmlich mit einem Theil des Unsinns der Wienerb medizinischen Schule7 (negativ) ausgesöhnt worden. Beispielsweise erwähne ich nur, daß ich bei Herrn Geh… (nominae non sunt odiosa)8 lernte, daß die 12 (!!!) Qualitäten des Pulses bei Pleuritis sich gerade umgekehrt wie bei Pneumonie verhalten (!) und daß Tuberculose darum durch Emphysem geheilt wird, weil beim letzteren die Lunge so gewaltsam hypertrophiert, || daß etwac vorhandene Cavernen oder Tuberceln9 atrophieren und veröden (!?!) Hübsche Stückchen das, nicht wahr!!? Nie habe ich preußische Zopfwirtschaft so gründlich hassen lernen, als bei diesen 5 Leidesstationen, die mir 5 der schönsten Lebensmonate so erbarmungswürdig versauerten. Am gründlichsten ist dadurch mein Abscheu gegen die aurea praxis10 selbst geworden, die jetzt freilich nur in weitester Entfernung mich noch als

4

BRIEF 4

Gespenstschatten zuweilen schreckt. Um so gründlicher war aber wohl der Jubel, mit dem ich am 18ten März 1858 (also gerade 10 Jahr nach dem holden deutschen Freiheitstage!)11 Morgens als praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer12 erwacht, natürlich mit der festen Absicht, von diesem edlen Recht, die Leute kunstreich aus der Welt zu befördern, erst möglichst spät, und || nur unter den dringendsten Umständen, Gebrauch machen zu wollen.13 Das erste, was ich nachdem die Tage des ersten Jubelrausches über die neu errungene Freiheit vorüber waren that, war, daß ich meine sämmtlichen Pflanzenschätze durchmusterte und nachdem diese in ca 4 Wochen bestimmt, eingeordnet, systematisiert und in ca 30 hübschen Bänden zusammengehäuft waren,14 ebenso an meine zoologische Sammlung15 ging mit der ich noch gegenwärtig beschäftigt bin. Den kommenden Sommer hatte ich ausschließlich bei Johannes Müller privatissime arbeiten wollen, um mich für einen längeren Aufenthalt an einer südlichen Seeküste passend vorzubereiten und meine zootomischen Kenntnisse wenigstens in ihren wesentlichen Lücken auszufüllen. Ich hatte mich sehr auf diesen Sommer || gefreut, um so mehr, als Johannes Mueller selbst mit großer Liebe auf meine Pläne einzugehen schien. Wie traurig alle diese schönen Hoffnungen durch Johannes Müllers Tod16 plötzlich vereitelt wurden, wißt ihr selbst wohl. Sein Verlust ist für uns speziell so unersetzlich, daß man über die Nachfolger (die Professur wird wenigstens in 2 gespalten, Du Bois17 bekommt wahrscheinlich die Physiologie) noch kaum Hypothesen aufstellt, wenigstens über die Anatomie (Koelliker?18 Reichert?19).20 Mir bleibt nichts übrig, als nun selbstständig fortzuarbeiten. Vorläufig bin ich mit Muscheln beschäftigt. Außerdem präparire ich möglichst mannichfach auf die bevorstehende Reise. Nächsten Winter werde ich wahrscheinlich in Italien zubringen.21 In einem ausführlichen Briefe22, den ich nächstens an Call23 zu senden gedenke, werde ich dieses und Anderes auch ausführlicher mittheilen. Heute ist Raum und Zeit für den einzu-||schachtelnden Brief zu kurz zugemessen. Von Leuten, die ihr auchd kennt befindet sich Krabbe24 und Chamisso25, beide in Paris zu sehr feinen Leuten geworden, noch hier. Boettcher26 und Focke27 sind weg. Sonst fehlt es mir wohl nicht an nettem Umgang namentlich zoologischem.28 Trotzdem denke ich jetzt oft mit großer Sehnsucht an den herrlichen Sommer in Wien zurück, der mit seinen physiologisch-wissenschaftlichen Genüssen29 und seinen herrlichen, botanischen Bummeltouren30 mir unvergeßlich seine wird. Der Sommeraufenthalt in dieser Sandbüchse31 ist dagegen denn doch gar zu gräulich. Wohl dem der nicht in Berlin im Sommer ist. Wenn Du Brücke32 und Ludwig33 siehst, bitte ich mich bestens (als theoretischer Arzt?) zu empfehlen. Ebenso grüße Steinach34 || Call, Becker35, Richthofen36 herzlichst. Nochmals schönen Dank für Deinen Brief. Bald ein Mehr. Dein Freund Haeckel B R IE F 

Wilhelmstraße 73.37 1 2 3

Vgl. Br. 1, S. 1. Joseph Brettauer und Simon Steinach an Ernst Haeckel, Wien, 23.12.1857 (EHA Jena, A 5808). Vgl. Br. 1, Anm. 2.

MAI 1858

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„Ankunft der Königlichen Hoheiten“. Der feierliche Einzug des am 25. Januar 1858 vermählten königlichen Paares Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen (später Friedrich III.) und Princess Royal Victoria, Prinzessin von Großbritannien und Irland am 8.2.1858 in Berlin; vgl. Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 33, 9.2.1858. Haeckel beobachtete den Umzug aufgrund seiner Krankheit mit seinem Teleskop vom Balkon aus; vgl. Haeckel, Tagebuch 1855–1858 (wie Br. 1, Anm. 2), S. 56. Lat.: Haut. Varioloiden sind eine mildere Form der echten Pocken. Haeckel spielt auf eventuelle verbleibende „Pockennarben“ an. Haeckel schilderte die Verhältnisse an der Wiener medizinischen Fakultät detailliert und kritisch in einem Brief an seine Eltern; vgl. EHAB, Bd. 3, Br. 22, S. 90–111. Lat.: Namen sind nicht verpönt, d. h. Namen können genannt werden, nach Ciceros Rede Pro Roscio Amerino (16, 47): „verum homines notos sumere odiosum est, cum et illud incertum sit velintne hi sese nominari […]“ (angesehene Leute zu nennen, ist verpönt, da es auch zweifelhaft ist, ob sie selbst genannt werden wollen). Haeckel erwähnt in seinem Tagebuch unter dem Eintrag vom 27.1.1858: „Mittags 12 Uhr Geheimer Rath (Privat Docent) Lauer übergab uns unsere Kranken“ (Haeckel, Tagebuch 1855–1858 (wie Br. 1, Anm. 2), S. 55). Die Rede ist von Gustav Adolph Lauer, seit 1854 Professor für Semiotik und allgemeine Therapie an der Medizinisch-chirurgischen Militär-Akademie Wien. Im Krankheitsverlauf der Lungentuberkulose entstehen knötchenförmige Geschwulste (Tuberkeln) und Hohlräume (Kavernen). Lat.: goldene Praxis; auch: einträgliche (Privat-) Praxis; vgl. EHAB, Bd. 1, Br. 157, S. 303. Der 18.3.1848 war das Datum der Berliner Märzrevolution. Zu Haeckels Approbation vgl. Br. 1, Anm. 2. Haeckel eröffnete seine „Praxis“ nur formell und heftete eine Visitenkarte mit der Aufschrift „E. H. Dr. med. Praktischer Arzt, Wundarzt etc. Sprechstunde: Morgens 8–9 Uhr“ an seine Wohnungstür, war aber „stets nicht zu Haus […], sondern auf dem zoologischen Museum“ (Haeckel, Medicinal-Kalender (wie Br. 2, Anm. 1), Eintrag v. 18.3.1858). Haeckel vermerkte unter dem 19.4.1858: „Die letzten Reste des Herbariums eingepackt und das Ganze geordnet. Für Anna eine sehr niedliche Sammlung von 100 der auserlesensten AlpenPflänzchen in 16° format, in 2 Heften, vollendet. […]“ (Haeckel, Medicinal-Kalender (wie Br. 2, Anm. 1), Eintrag v. 19.4.1858). Sein „Großes Herbarium“, Haeckel schätzte seine in 40 Mappen geordnete Sammlung auf „12.000 Arten“, schenkte er am 6.6.1912 dem Herbarium Haussknecht in Weimar (heute Friedrich-Schiller-Universität Jena); vgl. Haeckel, Ernst: Schreib-Almanach 1912 (egh. Mskr., EHA Jena, B 260), Eintrag v. 6.6.1912. Kleinere Herbarien stellte er als Erinnerungsstücke oder Geschenke zusammen. Mit dem Aufbau einer zoologischen Sammlung begann Haeckel während seines Helgoländer Aufenthalts 1854. Sein „Index animalium marinorum autumno (17/8–17/9) 1854 ab Ernesto Haeckel collectorum et observatorum ad insulam Helgoland“ (EHA Jena, B 407) zählt 200 Einträge einzelner Arten oder Gattungen. Die Sammlung wurde während seines Aufenthalts in Nizza 1856 erweitert. Vgl. Br. 2, Anm. 1. Du Bois-Reymond, Emil Heinrich. Kölliker, Rudolf Albert. Reichert, Karl (Carl) Bogislaus. Müllers Lehrstuhl wurde in die Fächer Physiologie und Anatomie aufgeteilt: Du Bois-Reymond erhielt den Lehrstuhl für Physiologie und wurde Direktor des Physiologischen Instituts, Reichert den Lehrstuhl für Anatomie; vgl. Lenz, Max: Geschichte der Königlichen Friedrich-WilhelmsUniversität zu Berlin. 2. Bd., 2. Hälfte, Auf dem Wege zur Deutschen Einheit im neuen Reich, Halle 1918, S. 313. Zu der geplanten Reise Haeckels mit Gegenbaur nach Messina vgl. Br. 3, Anm. 3. Nicht ermittelt.

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Call, Roman von. Krabbe, Harald. Chamisso, Hermann Freimund von. Boettcher, Arthur. Focke, Wilhelm Olbers. Haeckels engerer Kreis von Zoologen in Berlin bestand aus Wilhelm Peters, Eduard von Martens sowie dem Kreis ehemaliger Schüler Johannes Müllers. Haeckel besuchte während seines Wiener Semesters im Sommer 1857 physiologische Vorlesungen bei Ernst Wilhelm Brücke und den physiologischen Kurs bei Carl Ludwig; vgl. Haeckel, Ernst: Kollegheft Wien. Sommer 1857. Physiologie (Brücke und Ludwig). Hautkrankheiten (Hebra) (egh. Mskr., EHA Jena, B 393). Während seines Aufenthaltes in Wien im Sommer 1857 unternahm Haeckel mit Alexander Cowan, Wilhelm Olbers Focke, Hermann von Chamisso und Harald Krabbe eine Reihe botanischer Exkursionen: „9/5 Mödling Lichtenstein Brühl Husarentempel 10/5 S [Sonntag] Schoenbrunn Kahlenberg Bellevue 16/5 Dornbach Hameau Hermannskogel 17/5 S Baden Helenenthal 21/5 Mödling Gaden Heiligenkreuz Baden 22/5 Paierbach Höllenthal Singerin 23/5 Raxalp 24/5 S Kapellen 30/5– 2/6 Ofen Pesth 31/5 Blocksberg 1/6 Schwabenberg 7/6 S Bisamberg Leopoldsberg 13/6 Hütteldorf Hohewand Hermannskogel 14/6 Kalksburg Rodaun 20/6 Neusiedler See 21/6 S Moosbrunn 27/6 Höllenthal 28/6 Rax 29/6 Mürzthal || 29/6 Mürzthal […] 5/7 Sonntag Leopoldsberg Nußdorf […] 12/7 So Türkenschanze […] 19/7 So Donauauen […] 26/7 So Brunn Lichtenstein Mödling Baden Helenenthal […]“; Haeckel, Ernst: egh. Notizbuch: Wien. Sommer 1857 (egh. Mskr., EHA Jena, B 343), Bl. 18v–19r sowie EHAB, Bd. 3., Beilage zu Br. 10: Berichte über die Raxalp-Exkursion vom 21. bis 24. Mai 1857 und die Exkursionen bei Wien am 9./10. Mai sowie 16./17. Mai 1857; ebd. Beilage zu Br. 14: Berichte über die Exkursion nach Ungarn vom 30. Mai bis 2. Juni 1857 und die Exkursion zum Bisamberg am 7. Juni 1857. Krabbe, Focke, Cowan und Haeckel ließen sich zum Andenken an ihre gemeinsamen botanischen Ausflüge auch fotografieren; vgl. EHAB, Bd. 3, Abb. 3. Ein Spottwort für die Mark Brandenburg lautete auf „die Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches“. Brücke, Ernst Wilhelm. Ludwig, Carl Friedrich Wilhelm. Steinach, Simon. Becker, Otto Heinrich Enoch. Richthofen, Ferdinand Paul Wilhelm Dieprand Freiherr von. Adresse von Haeckels Eltern Carl Gottlob und Charlotte Haeckel; vgl. Allgemeiner WohnungsAnzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, dessen Umgebungen und Charlottenburg. Auf das Jahr 1858. Berlin 1858, Eintrag „Häckel“, S. 153.

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MA I 

.

Von Carl Gegenbaur, Jena, . Juni  Jena, d. 18 Juni | 1858.

Lieber Herr Doctor! B R IE FE –

Mit meinem beßten Dank erhalten Sie hiemit wieder das Müller’sche Heft1 zurück, von welchem ich einiges benutzt habe, allerdings nur solches was die Disposition betrifft, da die anderen Anschauungsweisen in Betreff der Wirbelthiere, und mit diesen konnte ich mich allein beschäftigen, a mir schon aus Müller’s unsterblichem Myxinoidenwerke2 bekannt waren. –

MAI –JUNI 1858

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Ich habe nunmehr mein Urlaubsgesuch nebst Bitte um einen Lascia passare3 eingereicht, und denke daß mir von dieser Seite nichts in den Weg gelegt werden wird. Von Carus4 habe ich inzwischen die bestimmte Zusage seiner Betheiligung an der Reise5 erhalten, er wird heute Abend wohl hieher kommen um das nähere mit mir zu besprechen. Ich freue mich daß auch er mit geht, wir werden an ihm einen ganz vortrefflichen Reisegefährten finden. || Daß wir Alle Arbeit vollauf finden, und daß keiner dem andern im Wege steht, dafür wollen wir die fischwimmelnden Fluthen6 des sicilischen Meeres sorgen lassen. – Max Schultze7 erzählte mir bei seiner jüngsten Anwesenheit daß Müller eine Polycystinen-Arbeit8 vollendet und auch gedruckt bei sich zu Hause liegen hätte. Können Sie vielleicht veranlassen daß dieses gerade für uns wichtige Werk zugänglich gemacht wird? Das vernünftigste wäre wohl wenn die Familie es an Müllers Freunde und Verehrer als letztes Andenken vertheilte, und damit wäre auch des Verstorbenen Absicht bezüglich jener Exemplare erfüllt. – Sie hatten die Freundlichkeit mir in Halle einige Bände von Müllers Archiv9 zu besorgen, wofür ich Ihnen besten Dank sage; Ein Jahrgang mußte aber wieder zurückgesendet werden, da ihm die Kupfer fehlten. – Zum Schluße wünsche ich Ihnen nochmals meine Freude über Ihre Betheiligung an der Reise auszudrücken, und bin überzeugt, daß das ganze Unternehmen bei der, leider bei vielen unserer Fachgenossen vermißten, Ihnen aber im vollen Maße gegebenen Klarheit des Strebens, für Sie den schönsten Erfolg haben wird. Wollen Sie dies nicht als eine unnütze und mir fremde Schmeichelei ansehen, sondern nur als den || Ausdruck meiner Gesinnung, mit der ich unter freundlichen Grüßen verbleibe MA I –JUN I 

Ihr Gegenbaur. 1

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Ernst Haeckel besuchte ab dem Sommersemester 1854 Johannes Müllers Vorlesungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin; vgl. Haeckels Stundenpläne in EHAB, Bd. 2, S.VII– XLIII. Im Sommersemester 1854 hörte er Vergleichende Anatomie (5stündig), Specielle Physiologie des Menschen (4stündig) und Physiologie der Zeugung (1stündig), im Wintersemester 1854/55 Anatomie der Sinnesorgane (1stündig). Von Müllers Vorlesungen zur Vergleichenden Anatomie und Speziellen Physiologie des Menschen hat sich eine Mitschrift erhalten; vgl. Haeckel, Ernst: Berlin. Sommer 1854. Johannes Müller. I. Vergleichende Anatomie. II. Physiologie des Menschen (egh. Mskr., EHA Jena, B 290). 1858 begann Haeckel mit der Ausarbeitung, die er mit zahlreichen Zeichnungen versah; vgl. Haeckel, Ernst: Vergleichende Anatomie nach Vorträgen von Johannes Mueller. Berlin Sommer-Semester 1854. Ernst Haeckel. Berlin. 1858 (egh. Mskr., EHA Jena, B 290b) sowie EHAB, Bd. 3, Abb. 21–24. Ein geplanter Abdruck dieser als „Müllersches Heft“ (s. Abb. 2) bezeichneten Ausarbeitung scheiterte am Einspruch der Familie Müller; u. a. Müller, Maria Anna (Nanny), geb. Zeiler; Müller, Maria; Müller Max. Johannes Müller widmete der Anatomie der Schleimaale (Familie: Myxinidae Rafinesque, 1815) mehrere umfangreiche Abhandlungen: Müller, Johannes: Vergleichende Anatomie der Myxinoiden, der Cyclostomen mit durchbohrtem Gaumen. Erster Theil. Osteologie und Myologie. In: Physikalische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1834. Berlin 1836, S. 65–340; ders.: Ueber den eigentümlichen Bau des Gehörorgans bei den Cyclostomen, mit Bemerkungen über die ungleiche Ausbildung der Sinnesorgane bei den Myxinoiden. Fortsetzung der vergleichenden Anatomie der Myxinoiden. In: Dass. Aus dem Jahre 1837. Berlin 1839, S. 15–48; ders.: Vergleichende Neurologie der Myxinoiden. In: Dass. Aus dem Jahre 1838. Berlin 1839, S. 171–251, IV Tafeln; ders.: Vergleichende Anatomie der Myxinoiden. Dritte Fortsetzung. Ueber das Gefäßsystem. In: Dass. Aus dem Jahre 1839. Berlin 1841, S. 175–

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303; ders.: Untersuchungen über die Eingeweide der Fische, Schluß der vergleichenden Anatomie der Myxinoiden. In: Dass. Aus dem Jahre 1843. Berlin 1845, S. 109–170. Ital.: Passierschein. Carus, Julius Victor. Gegenbaur beabsichtigte gemeinsam mit Haeckel und Carus nach Italien zu fahren (vgl. Br. 3, Anm. 3), musste aber seine Beteiligung wegen seiner Jenaer Verpflichtungen absagen. Haeckel unternahm die Reise später allein; vgl. u. a. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 12./13. August 1858 (EHA Jena, A 44267), EHAB, Bd. 3, Br. 48, S. 167. Anspielung auf Homer: Odyssee, 4. Gesang, V. 390: „Und wie du heimgelangst auf des Meers fischwimmelnden Fluten“ (nach Voss, Johann Heinrich: Homer’s Werke. 2. Bd., Odyssee. In 24 Gesängen. Wien 1844, S. 37). Schultze, Max Johann Sigismund; s. Abb. 12. Müller, Johannes: Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres. In: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1858. Berlin 1858, S. 1–62. Haeckels versah sein Exemplar mit zahlreichen Anmerkungen (EHA Jena, XI 22). Johannes Müller war seit 1834 Herausgeber der Zeitschrift „Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin“ (Müllers Archiv) gewesen. Nach Müllers Tod 1858 übernahmen bis 1876 Karl Bogislaus Reichert und Emil du Bois-Reymond die Herausgabe.

Von René-Édouard Claparède, Genf, . Juni  Genf den 19ten Juni 58.

Liebster Freund! B R IE FE –

Ich entsetzte mich selbst über meine unerhörte Nachlässigkeit, und weiß wahrhaftig nicht wie ich wegen des langen Stillschweigens um Entschuldigung bitten soll. Beinahe 10 Monate sind schon verflossen seitdem ich Berlin, Dich und Deine liebe Familie verließ1 und noch kein einziges Mal rührte sich meine Feder um die Gewissensbisse zur Ruhe zu bringen. Deine lieben Eltern2 hatten so viel Gutes an mir geübt daß sie wohl einige Zeichen des innigsten Dankes hätten von mir erwarten dürfen, und trotzdem habe ich so lange gezögert, daß ich mich nicht beklagen kann, wenn sie zum Schlusse gekommen sind, ich sei wiederum ein Beweis, daß Undankbarkeit überall auf Erden haust. Indessen je mehr ich geschwiegen habe, um so a öfter habe ich an Euch gedacht, und mir mit der Hoffnung geschmeichelt ich würde Dich und die Deinigen in nicht zu langer Ferne wiedersehen und das Versäumteb nachholen. Glücklicherweise scheint sich diese Hoffnung zum Theil zu verwirklichen, da ich aus Deinem letzten, so lange unbeantwortet gebliebenen Briefe3 ersehec, daß Du mit der || Absicht umgehst eine kleine Schweizerreise4 noch in diesem Jahre zu unternehmen. Die Idee kann ich nur loben. Wenn Einer sich bis zum praktischen Arzte hinaufgeschwindelt hat – und das ist Deinerseits gewiß geschehen – so ist es wohl wünschenswerth, daß er sich mitunter den Naturschönheiten etwas nähert, sonst würde er in seiner hippokratischen Anschauungsweise5 vollständig versteinern, und das irdische Daseyn nur noch als im Dekokt, oder im Infusum, oder gar eine Latwerge von Lüge und Betrug betrachten. Obgleich Du durch diesen praktisch ärztli-

JUNI 1858

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chen Anstrich keine neuen Vorzüge erworben hast, und wenn schon durch denselben eine geistige Verschlimmerung eingetreten sein mag, d dennoch wirst Du heutzutage wie früher eine Persona grata oder gar gratissima6 bei mir sein. Übrigens kann ich Dir zur Beruhigung mittheilen, daß ich selbst Mitglied der hiesigen ärztlichen Gesellschaft7 geworden bin, und daß ich von meinem Spiegel noch e immer kein erröthendes Bild zurückgestrahlt bekomme. Ich stelle zwar in diesem Vereine den dunklen Schatten, die Kehrseite, die physiologische Geißel, den spottenden Sohn derf grimmigen Frau Themis8, den Schweigenden und den Beißenden zugleich vor, und das mag mir zur Entschuldigung dienen. Cicero9 sagt er habe niemals begreifen können wie zwei Haruspices einander betrachten konnteng, ohne dabei aufzulachen.10 Da wir indessen keiner priesterlichen Würde bedürfen, so wird uns unsere Aufgabe leichter werden, und Cicero würde || an unserer Freude beim Wiedersehen auch die seinige haben. Ich habe also einen hübschen Plan ersonnen, welcher hoffentlich auch Deine Zustimmung erhalten dürfte. Die jährliche Versammlung der schweizerischen Naturforscher findet heuer in unserer Bundesstadt11 statt, und zwar am 2ten, 3ten und 4ten August.12 Ich beabsichtige hinzufahren, und das wäre prächtig wenn wir dort zusammentreffen könnten. Carl Vogt13 kommt auch hin und aus Deutschland wandern auch gewiß Viele dahin. Wir würden also einige herrliche Tage beim wissenschaftlichen Bummeln an der Aar14 verleben, und darauf könnten wir, wenn es Dir genehm ist über das Simmenthal15 und die Walliser Alpen16 nach dem Bad Lavey17 um dort meinen Schwestern18 einen kleinen Besuch abzustatten. Das Weitere wird Dir dann anheimgestellt, bis Du endlich einige Zeit in Genf und zwar nicht im Hȏtel de la Balance19, – sonst will ich nimmermehr von Dir hören, – sondern auf unserem Landsitze20 ruhig zubringen. Wenn Du entweder Deinen Vater oder Deinen Bruder21 mitbringen könntest, so wäre es noch unendlich schöner. Daß Deine liebe Mutter die Reise unternimmt darf ich kaum hoffen. Falls Keiner von den Deinigen Dich begleiten kann, so wandere einsam mit einem Prügelstock zu Freund Paalzow22 und bringe ihn gewaltig mit. Gewalt mußt Du jedenfalls anwenden, denn ohne Staatsstreich ist er nicht aus der Kammer herauszureißen. Jedenfalls wirst Du allein oder mit Begleitung sehnlichst erwartet. || Ich bin so weit gekommen und habe noch kein Wort von diesem unerwarteten und schrecklichen Ereigniß gesprochen das mir eine Zeit lang beinahe jeden wissenschaftlichen Muth benahm. Ich habe, wie Du es Dir schon denkst, Müller’s Tod23 im Sinn. Gewiß hätte mich das Dahinscheiden des eigenen Vaters nicht härter getroffen als diese plötzliche, unerwartete Todesstunde. Die tiefe Trauer gilt dem wahren Freund und dem geneigten Lehrer24 zugleich. Immer war er bereit mir mit Rath und That beizustehen, und dieser Verlust ist für mich nicht zu verschmerzen. In der Entfernung von jedem wissenschaftlichen Centrum setzte ich mein ganzes Vertrauen auf Müller’s Wohlwollen. Sobald ich eines Rathes, einer Erklärung, einer wissenschaftlichen Unterstützung bedurfte, dann brauchte ich nur mich zu ihm zu wenden um Alles zu finden was ich verlangte. Solche Betrachtungen sind indessen, dem allgemeinen Verlust der wissenschaftlichen Welt gegenüber, allzu selbstsüchtig. Für Berlin insbesondere ist diese Lücke nicht zu erfüllen. Hier nennt man bald Helmholtz25, bald Brücke26 und Kölliker als Nachfolger des großen Forschers.27 Ich denke immer, daß zwei Männer nothwendig gewählt werden müssen, und die beiJUN I 

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BRIEFE 6–7

den zugleich werden dennoch, h Müller gegenüber, nur eine einseitige Richtung der Wissenschaft vertreten. Meinei herzlichsten Grüße an Deine lieben Eltern und Deinen geschätzten Bruder. Hermann von Chamisso, muß schlecht von mir denken, indessen, will ich auch an ihn baldj schreiben. Grüße mir la Valette28, Martens29, Weiss30, Hartmann31, Passow’s32, Ehrenberg33 k Schaum und Frau34 und Alle. Dein treuer Ed. Claparède B R IE FE –

Beiliegenden Brief wirst Du wohl so gut sein an Paalzow zu bringen, dessen Adresse mir unbekannt ist.l 1

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Claparède (s. Abb. 15) befand sich im Sommer 1857 in Berlin; vgl. René-Édouard Claparède an Ernst Haeckel, Berlin, 12.7.1857 (EHA Jena, A 5086); EHAB, Bd. 3, Br. 15, S. 72–74; EHAB, Bd. 3, Br. 18, S. 80–82. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte Auguste Henriette, geb. Sethe. Nicht überliefert. Die Reise kam nicht zustande. Anspielung auf Hippokrates von Kos (Hippokratischer Eid). Lat.: willkommene bzw. sehr willkommene Person. Die 1823 gegründete Société Médicale de Genève; zu Claparèdes Aufnahme 1858 vgl. Naville, Marcel / Mayer, Roger: Histoire de la Société Médicale de Genève 1823–1993. Genf 1994, S. 14. In der griech. Mythologie titanische Mutter des Prometheus. Cicero, Marcus Tullius. Haruspex, lat.: Seher und Beschauer der Eingeweide; für den Ausspruch nach Cato vgl. Cicero: De divinatione (Über die Wahrsagung). Bern, seit dem 28.11.1848 Bundessitz der Schweiz. Vgl. Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer 43. Versammlung in Bern den 2., 3. und 4. August 1858. Bern 1859, S. 67; Claparède trug in der zoologischbotanischen Sektion (3. Referat) über die Entwicklung der Spinnen vor. Vogt, August Christoph Carl. Frz.: Aare; Fluss, an dem auch Bern liegt. Tal im westlichen Berner Oberland. Gebirgsgruppe in den Westalpen. Am östlichen Rhoneufer gelegener Badekurort im Schweizer Kanton Waadt. Flournoy, Françoise Caroline, geb. Claparède; Dandiran, Elisabeth, geb. Claparède. Am Place de Longemalle gelegenes Genfer Hotel (Hôtel Longemalle). Haeckel hatte die Familie Claparède am 9.9.1856 auf seiner Fahrt nach Nizza auf deren Landsitz in Clermont bei Genf besucht; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Vevey, 11.–14. September 1856 (EHA Jena, A 43967), EHAB, 2. Bd., Br. 160, S. 458–464. Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin. Paalzow, Karl Adolph. Zum Tod von Johannes Müller vgl. Br. 2, Anm. 1 Claparède hatte ab 1853 bei Johannes Müller in Berlin studiert, wo er 1857 in der Medizin promovierte. Danach kehrte er nach Genf zurück. 1855 begleitete er Müller zusammen mit Johannes Lachmann, Friedrich Anton Schneider und Wilhelm Schmidt auf eine Forschungsreise nach Norwegen, wo er zusammen mit Lachmann Studien an Infusorien vornahm; vgl. Koller, Das Leben des Biologen Johannes Müller (wie Br. 1, Anm. 3), S. 203–208. Helmholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von.

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Brücke, Ernst Wilhelm. Als Nachfolger wurden Emil Du Bois-Reymond und Karl Bogislaus Reichert berufen; vgl. Br. 4, Anm. 20. La Valette St. George, Adolph Johann Hubertus Freiherr von. Martens, Eduard von. Weiß, Christian Ernst. Hartmann, Karl Eduard Robert. Passow, Carl Friedrich Rudolf; Passow, Sidonie, geb. Seebeck. Ehrenberg, Christian Gottfried; s. Abb. 4. Schaum, Hermann Rudolf; Schaum, Clara Henriette Julie, geb. Jaques.

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Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . August  Kopenhagen d. 27 August 1858

Carissimo amico!1 JUN I – AUGU ST 

wie Du es siehst, fange ich gleich mit dem Italiänischen an, und die Veranlassung dazu ist die, daß ich bei meiner Ankunft hier durch ein Buch angenehm überrascht wurde, welches der Professor de Filippi2 in Turin mir durch Steenstrup3 zu schicken so freundlich gewesen war; wenn Du, wie ich vermuthe, diesen Herbst nach Turin kommst, möchtest Du mir daher das Gefallen thun, ihm für seine Freundlichkeit zu danken, so wie auch dem Herrn Dr. Vella4 das einliegende Briefchen5 zu geben, oder ihm es jedenfalls von Italien aus zu schicken, wenn Du selbst nicht nach Turin kommen solltest. – Eigentlich bin ich Hartmann Antwort und Dank schuldig für den Brief 6 und die Dissertation7, die er so gut war, mir mit dem Dr. Heim8 zu schicken, ich denke aber, er hat Nichts dagegen, es durch Dich zu erhalten. Leider konnte ich dem Herrn Dr. Heim nicht im Hospital herumführen oder sonst zu Nutzen sein, da a er am selben Tage abreiste, als ich ihm sprach; er schien von seinem Besuche auf Seeland9 sehr befriedigt zu sein. Mörch10 dankt sehr für Claparèdes Dissertation11, die er für ihn mitbrachte; ich habe von ihm ein Schächtelchen mit Schnecken bekommen, die Martens12 wünschte, und werde sie im Oktober mit einem norwegischen Freund13 schicken, der dann nach Berlin reisen wird. Wenn sich vielleicht im Berliner Museum14 Schnecken zum Vertauschen finden sollten, möchte Mörch sich wohl in einenb Tauschhandel einlassen und gelegentlich Martens ein Kästchen schicken. Wann und sogar ob es mir möglich sein wird, Hartmann15 die erwünschten Krebse zu schicken, davon kann ich leider gar Nichts sagen, indem Kröyer16 seiner Krankheit wegen in längerer Zeit gar nicht im Museum17 gewesen ist, und die Krankheit der Beschaffenheit ist, daß seine Genesung wohl zweifelhaft sein wird. – Der Mister18, der im Anfang dieses Monats herkommen wollte, hat noch Nichts von sich vernehmen lassen, und ich zweifle || daher daran, ob von seiner norwegischen Reise überhaupt etwas geworden ist. – Unsere Landbohöiskole19 hat denn nun seine Thätigkeit angefangen, nachdem sie vor einigen Tagen in Gegenwart des Kö-

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nigs20 feierlich eingeweiht wurde; Fenger21, der Direktor der Schule, hielt dabei die Festrede und wurde sogleich danach vom König zum Etatsrath (= Geheimerath bei Euch) ernannt. Mit der pathologisch-anatomischen Sammlung bin ich jetzt fertig, und in den folgenden Monaten werde ich mit der zoologischen beschäftigt sein. Jeden Sonntag mache ich Spritzen in der Umgegend, reizende Fahrten zu Wasser längs der Küste, oder auf der Eisenbahn ins Land hinein, aber meist allein, um Verwandte und Bekannte zu besuchen. Einc solcher Kreis von Freunden wie in Wien22 und Berlin23, die auch andere gemeinsame Interessen als die rein humanistischen hättend, wäre wohl hier nicht zu finden. Zwar wurde durch verschiedene Umstände dieser Sommer anders als wir uns ihn einrichten wollten, aber ein Sommer wie der in Wien läßt sich gewiß nicht einrichten, er muß von selbst kommen; indessen bringe ich auch von Berlin manche angenehme Erinnerung mit, und Nichts würde mir lieber sein, als gelegentlich wieder dahin zu kommen, wenn es auch nur auf kürzere Zeit wäre. Ich denke mir, daß Du es jetzt recht hild24 hast mit den Vorbereitungen zur Reise; ist die Zeit zur Abreise wohl etwa bestimmt?25 Hoffentlich höre ich doch von Dir ehe Du abreist. Ich suche vorläufig tapfer mich auf dem Gegenbauerschen Standpunkt26 zu halten, weniger aus Princip als aus Nothwendigkeit, daß Du, wenn wir uns wiedersehen, den entgegengesetzten realisirt haben wirst, daran zweifle ich nicht. Im Märtz wird meine Schwester27 den Professor Molbech28 heirathen und dann nach Italien mit ihm reisen; ich möchte eigentlich wohl an seiner Stelle sein! – das heißt, wenn ich Ursache hätte, mit meiner jetzigen Stellung hier weniger zufrieden zu sein als ich es bin. Grüße Chamisso und sage ihm, daß ich von Gosch29 Nichts gesehen oder gehört habe, aber vermuthe, er sei jetzt in Paris. Grüße auch recht herzlich Hartmann, Martens, Bezold30, so wie Deine lieben Eltern31, und erinnere Dich stets mit Freundschaft Deines B R IE FE –

H. Krabbe. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

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Ital.: Liebster Freund! Filippi, Filippo de. Steenstrup, Johannes Japetus Smith. Vella, Luigi; Arzt am französischen Militärkrankenhaus in Turin. Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Hartmann, Robert: Colaceutes novum parasitorum genus. Diss. Berlin 1856. Heim, Ernst. Die dänische Insel Seeland (Sjælland). Mørch, Otto Andreas Lowson; Malakologe und Assistent von Japetus Steenstrup am Naturkundlichen Museum in Kopenhagen. Claparède, René-Édouard: Cyclostomatis elegantis Anatome. Diss. Berlin 1857 (ThULB Jena, Haeckel 1345 (2)). Martens, Eduard von. Nicht ermittelt. Das Zoologische Museum in Berlin, gegründet 1810 (heute: Museum für Naturkunde – LeibnizInstitut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung); vgl. Guttstadt, Albert: Die naturwissenschaftlichen und medicinischen Staatsanstalten Berlins. Berlin 1886, S. 220–244. Hartmann, Robert.

AUGUST – SEPTEMBER 1858

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Krøyer, Henrik Nikolai. Krøyer war von 1847 bis zu seinem gesundheitsbedingten Rücktritt 1869 Inspektor am Naturkundlichen Museum in Kopenhagen. Cowan, Alexander Oswald; Cowan stammte aus Edinburgh und wurde deswegen im internen Jargon des Freundeskreises „Mister“ genannt. Kongelige Veterinær- og Landbohøjskole (Königliche Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität); 1773 als Landwirtschaftsschule gegründet, seit 1856 Universität in Frederiksberg bei Kopenhagen. Friedrich VII. Karl Christian von, König von Dänemark, Herzog von Schleswig und Holstein. Fenger, Carl Emil; seit 1856 Direktor der Königlichen Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität. Haeckel pflegte während seines Aufenthalts in Wien im Sommer 1857 Umgang u. a. mit Harald Krabbe, Wilhelm Olbers Focke, Alexander Cowan, Roman von Call, Hermann von Chamisso und Joseph Brettauer. Krabbe gehörte neben La Valette, Bezold, Hartmann und Chamisso zu Haeckels Freundeskreis in Berlin; vgl. Br. 4, Anm. 28. Niederdeutsch: eilig, geschäftig, beschäftigt; vgl. Müllenhoff, Karl: Glossar. In: Groth, Klaus: Quickborn. Volksleben in plattdeutschen Gedichten ditmarscher Mundart. 6., verm. u. verb. Aufl., Hamburg 1856, S. 333. Zu den italienischen Reiseplänen Haeckels vgl. Br. 3, Anm. 3. Gegenbaur, Carl; Haeckel stellte den „Gegenbauerschen Standpunkt“, sich im Interesse der Wissenschaft zunächst nicht zu verheiraten, ausführlich in einem Brief an Anna Sethe dar; Ernst Haeckel an Anna Sethe 25.5.1858 (EHA Jena, A 38339), EHAB, Bd. 3, S. 144. Krabbe, Mathilde. Molbech, Christian Knud Frederik. Gosch, Christian Carl August. Bezold, Albert von. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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An Joseph Brettauer, Heringsdorf und Berlin, nach dem . September 

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Anna Sethe | Ernst Häckel | Dr. med. und prakt. Arzt | Verlobte1 Heringsdorf und Berlin, den 14. September 1858 AUG UST – SE PTEMB ER 

Du wirst vielleicht Deinen Augen beim Anblick obiger wenigen, aber inhaltsschweren Worte, nicht recht trauen, lieber Freund, und deßhalb füge ich einige Worte bei, theils zur Erläuterung, theils zur Berichtigung. Was zunächst mein Bräutchen2 betrifft, so könnt Ihr euch schon a priori denken, daß solch wunderbares Wesen ein Ausbund von Naturwüchsigkeit sein muß und mit allen möglichen Tugenden begabt, die man an den meisten jetzigen Kulturmenschen wenigstens hier, vergebens sucht; denn sonst hätte ich mich nimmermehr verführen lassen können, meinen Grundsätzen so || zuwider zu handeln. Übrigens kenne ich sie schon sehr lange, daa sie zugleich meine Cousine3 und die jüngste Schwester meiner Schwägerin4 ist: ein echtes, deutsches Waldkind mit blauen Augen und blondem Haar und begeistertem Natursinn, klarem Verstand und blühender Phantasie. Von der sogenannten höheren oder feineren Welt hat und hält sie gar Nichts, was ich um so höher ihr zurechne, als sie darin auferzogen wurde. Sie ist vielmehr das gänzlich

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unverdorbene, reine Naturgemüth, wie ich nur euch allen ebenfalls ein solches für Euer später Leben wünschen kann. Seit einem Jahr sind wir fast täglich wenigstens ½ Stunde zusammen gewesen5, so daß wir uns gründlich kennen und mit jedem Tag lieber gewinnen. Vielleicht seht Ihr aus eurer wissenschaftlichen Vogelperspective das alles noch mit sehr ironischem Blick an. Indeß kann ich Euch versichern, daß ich das früher auch that und nun doch gänzlich anderer Ansicht geworden b und sehr glücklich darüber bin. Also folgt nur meinem guten Beispiel. – Was übrigens den praktischen || Arzt betrifft, den meine Alten mir als schuldigen Titel angehängt haben (damit jeder männiglich überzeugt sei, daß ich das Fegfeuer des preußischen Staatsexamens durchgekostet habe)6, so ist’s damit natürlich nicht so schlimm gemeint und ich denke nicht daran, jemals meinen Mitmenschen durch Dosieren von Medicamenten unglücklich machen zu wollen. Vielmehrc schwebt mir noch immer der cursus academicus7 als höchstes und einziges Ziel vor Augen. Nun werde ich jetzt noch um Vieles energischer darauf lossteuern. Vorläufig gehe ich im Januar auf ein Jahr nach Italien, um im Frühjahr in Florenz und Rom Kunst, dann im Sommer in Neapel und im Winter in Palermo und Messina Naturstudien zu treiben;8 besonders werden mich wohl die Gewebe der Weichthiere und anderer niederer Seebestien beschäftigen. Nach der Zurückkunft werde ich mich wohl allmählichd habilitieren und warten, bis mir Fortuna so eine kleine Professur der Zoologie zuschickt. – Die Pläne des ver-||flossenen Sommers wurden mir durch Johannes Müllers Tod9 (für mich in specie10 den herbsten und unersetzlichsten Verlust) gänzlich zerstört und ich war genöthigt in den verlassenen Räumen seines öden Laboratoriums11 für mich allein zu arbeiten, wobei ich wenigstens das Glück genoß, seine köstlichen Sammlungen12 noch möglichst benutzen zu können. – Unser altes Wiener Kleeblatt13 hat sich jetzt gänzlich aufgelöst. Der Mister14 ist Assistent auf dem bürgerlichen Spital, Krabbe15 Prosektor an der landwirthschaftlichen Schule in Kopenhagen, Fockee16 praktischer Arzt u. Assistent am Spital in Bremenf17, Hermann von Chamisso hierselbst praktischer Arzt (natürlich ganz ohne Praxis, so daß er aus Verzweiflung Räderthierchen18 quält!) Wahrscheinlich werdet ihr in diesem Sommer einen früheren Assistent von Ludwig19, Kottmeyer20, kennen gelernt haben. Wenn Du ihn siehst, grüße ihn schön und theile ihm meine Verlobung mit, dasselbe bitte ich Dich mit Call, Becker21 und Richthofen und || wer sonst noch von meinen alten Bekannten da ist, zu thun. Ich hätte gern jedem Einzelnen geschrieben, bin aber begreiflicherweise jetzt in meiner Zeit äußerst beschränkt. Auch weiß ich nicht einmal, ob die Leute jetzt noch alle in Wien sind. Mit Richthofen ist dies wohl kaum der Fall. Wenn Du ihn wiedersiehst, danke ihm noch besonders schön für die geologische Arbeit22, die er mir neulich geschickt hatte. Er hätte nur auch aber von sich hören lassen sollen. Dies gilt übrigens für Euch alle und ihr seid sämmtlich, in specie mein treuer longuo Romaneo23, hiedurch feierlich aufgefordert mir endlich viel Nachricht von Euch, Euren Examensnöthen etc zukommen zu lassen. Ihr sollt auch bald Antwort haben. Mit den herzlichsten Grüßen an Euch alle B R IE FE –

Dein treuer Haeckel N.B. Vergeßt nicht eure Adressen mitzuschreiben.

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Vermutl. Abschrift der Verlobungsanzeige (EHA Jena, Bestand C): „Anna Sethe, Ernst Häckel, Dr. med. und prakt. Arzt. Verlobte. Heringsdorf und Berlin, den 14. September 1858.“ Sethe, Anna Auguste Friederike. Anna Sethe war die Tochter von Christian Carl Theodor Ludwig und Wilhelmine Sophie Friederike Juliane Theodore Sethe. Christian Sethe war ein Bruder von Haeckels Mutter. Haeckel, Hermine Elise Eleonore Sophie, geb. Sethe; Hermine Haeckel war mit Haeckels Bruder Karl Haeckel verheiratet. Die gemeinsamen Aktivitäten notierte Haeckel in seinem Kalender; vgl. Medicinal-Kalender (wie Br. 2, Anm. 1). Dort ist auch den Zeitpunkt der inoffiziellen Verlobung festgehalten; vgl. den Eintrag vom 3.5.1858. Zu Haeckels medizinischem Staatsexamen vgl. Br. 1, Anm. 2 sowie den Bericht in Br. 4, S. 3 f. Lat.: Akademische Laufbahn. Zur geplanten Reise nach Italien vgl. Br. 3, Anm. 3. Vgl. Br. 2, S. 1. Lat.: insbesondere. Haeckel arbeitete nach Müllers Tod weiterhin am Anatomischen Museum: „Früh zunächst mit Hartmann, Guido Wagener, Stahl, Lieberkühn meine Pläne für den Sommer besprochen und den Beschluß gefaßt, für uns allein selbständig in Müllers Laboratorio zu arbeiten, welches derselbe noch sehr nett (mit Glasschränken etc.) für uns hatte einrichten und allerliebst herstellen lassen“ (Haeckel, Medicinal-Kalender (wie Br. 2, Anm. 1), Eintrag vom 30.4.1858). Johannes Müllers Sammlungen im Anatomischen Museum. Harald Krabbe, Wilhelm Olbers Focke und Alexander Cowan; vgl. Br. 4, Anm. 29, sowie die Daguerrotypie der „vier Nordlichter“ vom Sommer 1857, EHAB, Bd. 3, Abb. 3. Cowan, Alexander; vgl. Br. 7, Anm. 18. Krabbe, Harald. Focke, Wilhelm Olbers. Vgl. Br. 10, S. 20. Stamm: Rotifera Cuvier, 1817 (Rädertiere oder Rotatoria). Ludwig, Carl. Kottmeier, Johann Friedrich. Becker, Otto. Vermutl. Richthofen, Ferdinand: Bemerkungen über die Trennung von Melaphyr und Augitporphyr. (Vorgetragen in der Sitzung vom 16. December 1858). In: Sitzungsberichte der mathematischnaturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 34. Bd., Wien 1859, S. 367–434. „Longus“, lat.: der Lange, Spitzname für Roman von Call.

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An Harald Krabbe, [Berlin, nach dem . September ]

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Mein lieber Freund, SE PTEM BER 

ich kann mir lebhaft das ungläubige Erstaunen, oder vielmehr den gelinden Schreck denken, welcher Dich beim Anblick dieser unglaublichen Anzeige1 mit einer cutis anserina2 überzieht, obwohl ich andererseits vermuthe, dass Du, da Du mich ja so genau kennst, vielleicht weniger ausser Dich gerathen wirst, als mehrere andere Freunde, welche mir wegen meines unbegreiflichen Leichtsinns nicht Vorwürfe genug machen können. Beruhige Dich also vorläufig bei dem Factum, welches übrigens keineswegs so neu ist, als es aussieht, sondern bereits im Anfang Mai, ein paar Tage

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nach Fockes Abreise, sich ereignet hat.3 Nur sollte es, aus verschiedenen Gründen, bis jetzt geheim gehalten werden. Vielleicht kannst Du Dir nun die interessante psychologische Veränderung meines ganzen Wesens erklären, welche genaue Beobachter nach dem Schluss des berühmten Staatsexamens an mir bemerkt haben wollen. Und dass ich in der That in diesem Sommer ein Anderer war, muss ich selbst fast glauben. Natürlich ist meine liebe Braut eine von den berühmten 15 Cousinen4, und zwar, wie Du Dir denken kannst, die vorzüglichste. Sie ist zugleich die jüngste Schwester meiner Schwägerin.5 Wenn ich nicht irre, hast Du sie selbst einmal hier gesehen, als wir italienisch lasen; ein kleines blauäugiges, blondhaariges, sehr munteres und aufge-||wecktes Wesen voller blühender Phantasie, schwärmerischer Naturbegeisterung und doch voll klaren Verstandes und richtigem Gefühl. Dass a ich in der lieblichen, gemüthvollen Seele wirklich den besten Schatz für mein ganzes Leben gefunden zu haben glaube, macht mich sehr glücklich, und ich sehe froh und getrost in die Zukunft, obwohl freilich noch viele Jahre vergehen können, ehe eine kleine Universität sich bewogen findet, mich als Professor der Zoologie oder Anatomie anzustellen. Meine Reise nach Italien6 wird übrigens deshalb nicht aufgegeben, sondern nur etwas verschoben. Ich werde nämlich nun erst Ende Januar fortgehen, Februar in Florenz, März, vielleicht auch April in Rom bleiben, dort hauptsächlich Kunst studiren, und dann Ende April nach Neapel gehen, wo ich den Sommer über in Seethieren arbeiten werde. Den Winter werde ich dieses Studium in Messina fortsetzen und dann im Frühjahr 60 hierher zurückkehren und mich allmählich habilitiren. Wenn ich Deine Schwester7 und deren Gemahl8 da irgendwo treffen könnte, so sollte mich das sehr freuen. Hoffentlich ist der Brief an Herrn Dr. Vella9 in Turin nicht so eilig, so dass es noch Zeit genug ist, wenn ich ihn im Januar übergebe. Wünschst Du ihn früher besorgt zu haben, so sei so gut, es mir zu schreiben. Ich werde ihn dann von hier schicken. Ich werde wohl jedenfalls über Turin nach Genua gehen. Dass es Dir in Deiner neuen Stellung in jeder Beziehung so gut gefällt, freut mich sehr. Dass Du Dich aber so entschieden auf b den „Gegenbaur’schen Standpunkt“10 hältst, kann ich nicht billigen, sondern muss Dich vielmehr von ganzem Herzen ermahnen, meinem guten Beispiele recht bald zu folgen. Man hat vorher doch keine Vorstellung, was für ein Glück das ist, eine so liebe weibliche Seele, die das Gemüth des Mannes versteht und ergänzt, zu besitzen. Sagt doch schon der alte Faust: „S’ ist eine der grössten Himmelsgaben, so ein lieb Ding im Arm zu haben“!11 Also wünsche ich nur, dass aus dem Kjöbenhavner12 Damenflor Dir bald die volle Liebes-Rose in aller Pracht entgegen blühen möge. Der Mensch besteht wirklich || nicht nur aus Naturforscherverstand und wird erst ein ganzer Kerl, wenn auch die Gemüthsseite ihre gehörige Ausbildung und Befriedigung findet. Wie mir der Rest des Sommers nach deiner Abreise vergangen, hast Du vielleicht durch Hartmann13 gehört. Ich habe Vormittags immer noch mit c ihm, Wagener14 und Lieberkuehne15, die äusserst nett und freundlich waren, auf dem Museum gearbeitet. Die Nachmittage habe ich von Juli an ausschliesslich, von 3–8 Uhr, in dem Atelier des Prof. Biermann16 zugebracht, wo ich auf eine ganz herrliche Methode Landschaftsaquarelle malen gelernt habe. Alles wird nur mit 4 Chenall’schen Farben17: Preussischblau, Carmin, gebrannte und ungebrannte Terra siena gemalt. Die Manier ist wirklich genial, sehr leicht und giebt mit wenig Arbeit herrliche Effecte. – Wo ich die Abende des Sommers regelmässig B R IE F 

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zubrachte, wirst Du Dir wohl denken können. Es waren die schönsten meines ganzen Lebens. Grössere Reisen habe ich nicht in diesem Sommer gemacht. Mitte August war ich noch einmal in Jena, zu der 300 jährigen Jubelfeier der Universität, von der Du wohl in den Zeitungen gelesen hast, die wirklich über alle Beschreibung gelungen war, und die mir sehr gefallen hat.18 Ich habe nie ein in jeder Beziehung so harmonisch geglücktes, freudevolles Fest mitgemacht. Anfang September war ich mit meiner Braut und meinen Eltern19 14 Tage in Heringsdorf, einem reizenden Ostseebade auf der Insel Usedom, wo wir beim schönsten Wetter in einer sehr anmuthigen Gegend mit grossen Buchenwäldern, vielen Landseen und hügeligwelligem Terrain, einer köstlichen Herbstluft genossen. – Von unseren Freunden, die Dich alle herzlich grüssen lassen, ist nicht viel zu erzählen. f Chamisso practicirt in gewohnter Art, d. h. nicht –, Hartmann ebenfalls, beschäftigt sich aber ausserdem viel mit Mermis20, deren Anatomie er, mit Widerlegung der Meissner’schen Arbeit21, vollständig geben will. Von Mister22 haben wir nichts gehört. Focke ist Assistent am Hospital in Bremen und macht alle 3 Monate eine Station seines Staatsexamens, sodass er wohl in einem Jahr damit fertig || sein wird.23 – Er scheint sich, abgesehen von Langerweile, dabei wohl zu befinden. Bezold24 und Martens25 waren auch nicht verreist. Ersterer treibt Zuckungsgesetze26, letzterer Schnecken27 (wie immer!). Uebrigens lese ich mit dem lieben Martens jetzt ganz nett italienisch, wobei wir auch Deiner g oft gedenken; jetzt haben wir: La Locandiera di Goldoni28 u. Il Conte di Carmagnola di Manzoni29 gelesen. –h Du Bois ist noch immer nicht zu Muellers Nachfolger ernannt.30 Dagegen ist Reichert31 als Anatom hier eingetroffen und scheint ein recht netter Kerl zu sein.32 – Nun, mein lieber, alter Junge, leb für heut recht wohl, halte Dich in Deinem neuen Amte munter und frisch, und lass bald etwas von Dir hören Deineni treuen, alten Freund Ernst Haeckel. Meine Eltern lassen Dich herzlichst grüssen. Claparède geht es relativ gut; er fängt jetzt an zu lesen.33 [Beilage] ANNA SETHE, ERNST HAECKEL, DR. MED. UND PRAKT. ARZT VERLOBTE. HERINGSDORF UND BERLIN, DEN 14. SEPTEMBER 1858. 1 2 3 4

S. Beilage am Ende des Briefs. Lat.: Gänsehaut. Focke, Wilhelm Olbers; vgl. Br. 8, Anm. 5. Die angegebene Anzahl trifft zu; vgl.: Das Silberne Buch der Familie Sack. Hrsg. v. Familienrat der Hofrat Simon Heinrich Sack’schen Familienstiftung. 4. Aufl., Band „Genealogie“ [Sonderdruck aus: Deutsches Familienarchiv; 73]. Neustadt a. d. Aisch 1980.

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Haeckel, Hermine, geb. Sethe. Zu Haeckels geplanter Reise nach Italien vgl. Br. 3, Anm. 3. Molbech, Mathilde, geb. Krabbe. Molbech, Christian Knud Frederik. Vella, Luigi; zum Brief an Vella vgl. Br. 7, S. 11. Zu Gegenbaurs „Standpunkt“ vgl. Br. 7, Anm. 26. Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig 1790, S. 108 [Faust I, Vers 2946–2948], Mephistopheles zu Margarete: „Ist’s nicht ein Mann, sey’s derweil’ ein Galan, | Es ist eine der größten Himmelsgaben, | So ein lieb Ding im Arm zu haben.“ Dän.: Kopenhagen. Hartmann, Robert. Wagener, Guido Richard. Lieberkühn, Samuel Nathanael. Biermann, Karl Eduard; einige der von Haeckel im Ateliers Biermanns gemalten Aquarelle und Sepia-Zeichnungen sind erhalten (EHA Jena, Bestand H). Aquarellfarben der Firma Maisons Chenal & G. Edouard, V. Mulard & L. Mulard, Successeurs, 8 Rue Pigalle in Paris. Die Feierlichkeiten zum 300. Universitätsjubiläum der Jenaer Universität fanden vom 15.– 18.8.1858 statt; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 22.8.1858 (EHA Jena, A 38345). Haeckel war mit Max Schultze nach Jena gereist und wohnte zusammen mit diesem, Julius Victor Carus und Nicolaus Friedreich bei Carl Gegenbaur; zu Haeckels Aufenthalt in Jena vgl. EHAB, Bd. 3, S. 176–200. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Parasitäre Fadenwürmer der Gattung: Mermis Duj., Familie: Mermithidae Braun, 1883; vgl. Schneider, Anton: Monographie der Nematoden. Berlin 1866, S. 309 sowie Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1861. Berlin 1861, S. 3. Meissner, Georg: Beiträge zur Anatomie and Physiologie von Mermis albicans. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 5. Bd., Leipzig 1854, S. 207–284. Cowan, Alexander. Zu Fockes Tätigkeit als Assistenzarzt am Bremer Krankenhaus vgl. Br. 10, S. 20 f. Bezold, Albert von. Martens, Eduard von. Bezold begann als Assistent bei Emil Du Bois-Reymond in Berlin mit physiologischen Versuchen zur elektrischen Nerven- und Muskelerregung; vgl. Bezold, Albert von: Zur Physiologie des Electrotonus. In: Allgemeine Medicinische Central-Zeitung. 28. Jg., 25. Stück, Berlin 26.3.1859, S. 193 f. und ders. / Rosenthal, Isidor: Über das Gesetz der Zuckungen. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1859, Leipzig [1859], S. 131 f. Diese Untersuchungen setzte er in Jena fort, wohin er 1859 zum ao. Professor für Physiologie berufen wurde. Martens, Eduard von: Ueber einige Velutina-Arten. In: Archiv für Naturgeschichte. 24. Jg., 1. Bd., Berlin 1858, S. 145–151; ders.: Ueber einige Brackwasserbewohner Venedigs, ebd., S. 152–208. Auch in der Gesellschaft der naturforschenden Freunde zu Berlin trug Martens 1858 auf mehreren Sitzungen über seine Studien an Schnecken vor; vgl. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1839–1850. Berlin 1912, Sitzungsbericht vom 20.4.1858 (S. 155), 15.6.1858 (S. 159) und 20.7.1858 (S. 161). La locandiera (Die Wirtin), Komödie von Carlo Goldoni (1752). Il Conte di Carmagnola (Der Graf von Carmagnola), Tragödie von Alessandro Manzoni (1820). Vgl. Br. 4, Anm. 20. Reichert, Karl. Haeckel berichtete an Anna Sethe von einem Besuch bei Reichert am 4.10.1858: „Gestern früh stellte ich mich J. Muellers Nachfolger, dem Prof. Reichert aus Breslau vor. Obgleich ich ihn noch nie gesehen (voriges Jahr auf der Durchreise von Wien hatte ich ihn in Breslau aufgesucht, aber

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nicht zu Haus gefunden) so empfing er mich doch sehr freundlich, wohl in Hinsicht auf meine Flußkrebsentdeckungen, von denen ihn einige sehr interessiren mußten, obwohl sie frühere Meinungen von ihm widerlegten. Er hielt mich über 1 Stunde fest und plauderte über die verschiedensten wissenschaftlichen Angelegenheiten. Als ich ihn schließlich bat, das Laboratorium, das Museum und dessen Bibliothek wie bisher fortbenutzen zu dürfen, erlaubte er dies aufs zuvorkommendste und bot mir alle Unterstützung an. Im Ganzen hat er mir sehr wohl gefallen. Im Einzelnen kann ich noch nicht näher über ihn urtheilen. Jedenfalls ist er von J. Müllers Schülern derjenige, der vor Allen berufen erscheint, seine allgemeinen, philosophischen Standpunkte zu vertreten und schon aus diesem Grund ist er hier sehr viel werth, wenn er auch als Lehrer im Speciellen manche Mängel haben soll. Dann hat er das große Verdienst, hier 2 sehr wichtige Richtungen der Naturforschung zur Geltung zu bringen, die bisher hier sehr vernachlässigt waren, die embryologische und histologische. Für mich wird Reichert vielleicht noch einmal von großer Bedeutung“ (Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 5./6.10.1858 (EHA Jena, A 38356)). René-Édouard Claparède war nach seiner Promotion 1857 von Berlin in seine Heimatstadt Genf zurückgekehrt und lehrte an der Académie [= Université] de Genève, im Sommersemester 1859 „Cours sur les protozoaires, les rayonnés et les vers“ [Kolleg über die Protozoen, die Strahlentiere und die Würmer]; vgl. Programme des Cours qui auront lieu dans l’Académie de Genève pendant les deux semestres de l’année académique 1858–1859. Genf 1858, S. 8.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . August bis . September  Bremen, d. 21ten August 1858 Theurer Freund! lange habe ich keine Nachricht erhalten, welche mich so sehr in Verwunderung gesetzt und zugleich so erfreut hätte wie die, welche Dein letzter Brief1 mir brachte. Ernst Häckel verlobt – das ist mir ein völlig neuer Gedanke, der nicht in meine bisherige Weltanschauung hineinpaßt, der, um mit allen seinen Consequenzen durchdacht zu werden, gewiß einen eben so großen Aufwand von Scharfsinn erfordert, wie das schwierigste philosophische Dogma. Doch über der metaphysischen und psychologischen Bedeutung dieses Ereignisses scheine ich fast das näher liegende humanistische und anthropologische Interesse desselben zu vernachlässigen: vor Allem also meinen herzlichen Glückwunsch zu Deinem schönen Bündnisse. Du hast Dich schon immer mit besonderer Vorliebe mit den höher organisirten Naturproducten beschäftigt, um so mehr Vertrauen verdient daher || Dein gewichtiges Urtheil, wenn Du das vollkommenste von allen gefunden zu haben glaubst und um so stetiger wird das Glück sein, welches Du in dem ewigen Studium desselben a genießen wirst. In einem hoffentlich recht bald erfolgenden Schreiben von Dir setze ich voraus u. A. auch eine genaue Schilderung Deiner Braut2 in optischer, akustischer, sensitiver und intellectueller Hinsicht zu finden. Es scheint mir selbstverständlich, daß sie keine andere als die „(sehr nette {d. h. für Naturwissenschaft und Reisen sehr begeisterte} u. intelligente) Cousine“ ist, welche Du Dir in Deinem Briefe so sorgfältig eingeklammert hast. Die betreffende Stelle Deines Briefes in Verbindung mit dem besonderen Interesse für Ankapselungen u. s. w., welches Dein Schreiben verräth, regte Dreier3 und mich zur Aufstellung mannichfaltiger Hypothesen an, deren reelle Begründung u. Verwirklichung uns freilich nicht so nahe erschien.

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Dein Brief vom 3/94 hat mir viele Freude gemacht, || obgleich ich Dir eigentlich noch eine tüchtige Dosis canis suilli5 zugedacht hatte, weil Du mich so lange hast warten lassen. Aber Verliebte sind, wie ich wohl weiß, völlig unzurechnungsfähig, sie begehen ja immer die mannigfaltigsten Verkehrtheiten und so entschuldige ich Dich nicht allein deßwegen, sondern finde es wirklich noch sehr anerkennenswerth, daß Du überhaupt nur geschrieben hast. Es ist eine Lieblingsidee von mir, daß, wie es schon lange Gefängnisse für Verbrecher giebt, wie unser Jahrhundert ordentliche Irrenhäuser für Verrückte errichtet hat, so eine spätere, feiner gebildete Zeit Bewahranstalten für Verliebte gründen wird, da auch diese Kategorie von Menschen zu einem regelrechten Umgange mit Anderen für unfähig zu erachten ist. Ich bin gespannt zu erfahren, in wie weit Dein jetziger Brautstand Einfluß hat auf Deine Pläne, von welchen Du mir neulich berichtet hast. Eigentlich denke ich mir, daß Du mit hellsehendem Blicke in || die Zukunft geschaut und die Möglichkeit jenes Zwischenfalles längst vorher bedacht hast. Auch finde ich die Idee nicht so übel mit der Romantik einer strebenden Jünglingsseele ein Herz zu erobern, und nachher, von weiten Reisen zurückgekehrt, als berühmter Mann sich zu verheirathen. Um indeß nicht mißverstanden zu werden, erlaube ich mir b daran zu erinnern, daß ich für meine Person noch derselbe exaltirte, enthusiastische, fanatische Junggesell bin, wie früher; dagegen bin ich andrerseits kein so einseitiger Doctrinär um meine Dogmen und Maximen überall zur Anwendung gebracht wissen zu wollen, obgleich ich c wiederum nicht verhehlen will, daß ein extrem vernünftelnder Verstand nicht in jedem erfreulichen Ereignisse einen grundgescheidten Einfall erblicken wird. Echt moritzisch verclausulirt6 – nicht wahr? Du hast in dem letzten halben Jahre eine schnelle Carriere gemacht und Dir den Rang eines practischen Arztes, die Staatsbürgerschaft und die Anwartschaft auf den Ehestand rasch hintereinander errungen. || B R IE F 

Fortsetzung. 22/9 Anders ist es bei mir, wie mit den meisten andern Dingen, so geht es auch mit diesen, recht langsam und bedächtig. Allerdings bin ich wirklich schon bald ein Vierteljahr Assistenzarzt am Krankenhause zu Bremen und lasse mich als solcher von ein paar hundert Kranken, Wärtern u. s. w. mit gebührendem Respect betrachten. Dagegen habe ich mein Examen noch durchaus nicht beendet, bin also noch nicht einmal rechtmäßiger practischer Arzt. Man hat den unverzeihlichen Fehler begangen mich zum Assistenten zu ernennen, ehe ich mein Examen beendet u. insbesondere ehe ich meine Fertigkeit im Operiren gezeigt hatte, zu welchem Zwecke man natürlich eine Leiche bedarf. Begreiflicherweise ist aber dieser Artikel seit meinem Amtsantritte unerhört rar geworden. Ich beharre also zunächst in einer Zwitterstellung zwischen einem unverbesserlichen Bummler und einem berühmten Gelehrten und Staatsbeamten, was mich im Grunde weniger grämt als es sollte und mir in etwas veränderter Form viel-||leicht sogar ganz gut behagen würde. Was mein jetziges Assistententhum betrifft, so finde ich mich darin mit beinahe bewunderswürdiger Ruhe und Ergebung. Wir curiren hier Wechselfieber, Syphilis und Krätze nebst Zubehör, um es bei andern Kranken geh’n zu lassen, wie’s Gott gefällt. Ich werde dabei blaß u. mager zum großen Kummer meiner Frau Mama7,

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welche mich im Mai und Juni so hübsch herausgefüttert hatte. Diesen Winter werde ich mich hier nun noch so gut es gehen will, durchschlagen und werde dann im April, falls ich mein Examen bis dahin glücklich bestanden haben sollte, wieder ein freier Mann. Was dann aus mir wird, ist mir noch merkwürdig unklar. Im Allgemeinen führe ich hier ein ziemlich einsiedlerisches Leben fast auf den Umgang mit Dreier und den Geistlichen der Anstalt8 beschränkt. Das Krankenhaus liegt schon fast auf dem Lande, bis zum Mittelpunkte der Stadt brauchen meine Beine immer eine halbe || Stunde, wenn man daher ausgeht, so bleibt man gleich längere Zeit fort, wozu wieder Urlaub erforderlich ist. Auch haben wir schon deshalb weniger Lust fortzugehen, weil wir nicht zusammen abkommen können, ein Assistent muß immer dableiben. Meistens haben wir reichlich viel zu thun und ich bin daher bis jetzt noch zu nichts Anderem gekommen, als was mein Geschäft mit sich bringt. Jetzt (25/9) sind es volle acht Tage, die ich an diesem großen Sendschreiben gewirkt habe, täglichd ein paar Minuten, die ich gelegentlich dazu benutzte. Unser Oberarzt9 ist verreist u. wir müssen seinen Stellvertreter10 außer unseren gewöhnlichen Visiten überall herumführen, so daß wir unendlich viel Zeit mehr gebrauchen, zumal da zu dieser Hauptvisite Alles vorbereitet sein muß. Strube11 ist ein beschäftigter Arzt und hat namentlich als Augenkünstler schon einigen Ruf in der Stadt. Uebrigens hat er auch schon unangenehme Erfahrungen in seiner Wirksamkeit gemacht. Kottmeier12 hat kürzlich sein Examen || angefangen, Engelken13 leitet die Irrenanstalt seines verstorbenen Vaters14 u. besucht uns mitunter, was er um so leichter thun kann, als er eine eigene Equipage besitzt, mittels welcher er ziemlich oft zur Stadt fährt. Er wohnt etwas über eine Meile von der Stadt. Sonst verirrt sich selten Jemand in unsre abgelegne Vorstadt. Die Nachricht von Beckmann’s Professur15 hat auch hier allgemeine Theilnahme u. Freude erregt. Doch heute sollen diese Zeilen wirklich auf die Post, daher schließe ich jetzt mit eineme nochmaligen herzlichen Glückwunsche, dem ich noch denf von Dreier beifügen soll. Den Berliner Freunden die herzlichsten Grüße. Hoffentlich erhalte ich binnen nicht allzu langer Frist einige Zeilen von Dir. Deiner Familie meine besten Empfehlungen. Mit freundschaftlichem Gruße SE PTEM BER 

Dein W. O. Focke. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Nicht überliefert. Sethe, Anna. Dreyer, Johann Caspar Heinrich. Nicht überliefert. Canis familiaris suillus: Saurüde (zur Hetzjagd auf Wildschweine). Anspielung auf Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman. 4 Bde., Berlin 1785–1790, dessen Protagonist kaum verschleierte autobiographische Züge des Autors trägt. Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt. Kayser, Ludwig; vgl. Strack, Heinrich (Hrsg.): Adreß-Buch der freien Hansestadt Bremen für das Jahr 1858. Bremen [1858], S. 267. Lorent, Carl Anton Eduard; vgl. ebd., S. 267. Lorent war ab 1855 ärztlicher Direktor der Allgemeinen Krankenanstalt.

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Nicht ermittelt. Strube, Georg Ernst. Kottmeier, Johann Friedrich. Engelken, Friedrich Engelbert. Engelken, Friedrich III (1806–1858); nach Friedrich Engelken II (1744–1815) Leiter des psychiatrischen Krankenhauses auf Gut Hodenberg bei Bremen. Beckmann, Otto Karl Hermann; der mit Haeckel seit der Würzburger Studienzeit befreundete Beckmann wurde 1858 ao. Professor für pathologische Anatomie in Göttingen.

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. Von August Schenk, Würzburg, . Oktober  Würzburg den 18ten October | 1858. Verehrter Freund! B R IE FE –

Die während unserer Abwesenheit hier eingetroffene Nachricht Ihrer Verlobung hat uns, als wir sie beÿ unserer vor drei Tagen erfolgten Rückkehr fanden, nicht wenig überrascht und erfreut. Vorläufig haben also die Pläne nach tropischen Ländern zu reisen kaum Aussicht auf Verwirklichung, und müßen die sämmtlichen Naturwunder von Ihnen unerforscht bleiben. Diesen Tausch können Sie unter den gegenwärtigen Umständen sehr recht sicha gefallen laßen, doch wünschte ich, wir hätten Sie und Ihre liebe Braut1 in unsrer Mitte, daß wir uns Ihres Glückes gemeinschaftlich freuen könnten. Sehr erfreut hat mich Ihr Plan sich der Zoologie zu widmen. Sie reüssiren ohne Zweifel, da es uns an jungen tüchtigen Zoologen fehlt, und es Zeit ist, daß der ältern Zoologie gründlich zu Leibe gegangen wird. Es wäre die Frage, ob Sie beÿ Ihrem Plane nicht Würzburg ins Auge faßen sollten, in unsrer Fakultät, Sie wißen ich zähle jetzt zu den Philosophen2, werden wir einen zoologischen Freiwilligen mit offenen Armen aufnehmen. Ziehen Sie dies in Erwägung, der Erfolg hier kann Ihnen unmöglich fehlen. Gegenbaur3 und Leydig4 sind für uns auf immer verloren und vorläufig können wir es nur beÿm Alten laßen. Meine Frau5 und ich haben den Herbst zum Theil im Salzburgischen, zum Theil in München zugebracht, außerdem war ich noch drei Wochen in der Schweiz, die ich || nun ebenfalls ihrer ganzen Ausdehnung nach kenne. Für den nächsten Herbst habe ich mir fest eine Reise nach Norddeutschland festgesetzt, b ein Unternehmen, welches ich lange vor hatte, ohne es aber auszuführen, da stets der Wunsch die Alpen wieder zu sehen, überwog. Mir war nahmentlich der Aufenthalt im Salzburgischen beÿm herrlichsten Wetter und dem Zusammentreffen mit sehr liebenswürdigen Reisegenoßen und die Art des Reisens in dem kleinen Einspänner ein sehr angenehmer. In München haben wir an der Freude der Münchner 7 Jahrhunderte lang6 die ersten Bierbrauer gewesen zu seÿn, uns ergötzt, und jedoch mit Maß auch Theil an der Freude genommen. Da Sie wohl einiges Intereße an der Gründung des neuen botanischen Gartens nehmen, so theile ich Ihnen mit, daß derselbe endlich seiner Vollendung entgegengeht, und hoffentlich in diesem Herbste noch ganz vollendet werden wird.7 Ein Theil

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der neuen Glashäuser ist bereits bezogen, ein andrer der Vollendung nahe, die noch nicht vollendete Hälfte des Gartens ist ebenfalls in Arbeit begriffen. Gehen Sie über hier nach Italien, so wird wohl alles vollendet seÿn. Ihren Eltern8 und Ihrem Bruder9 unsere herzlichsten Grüße. Geben Sie uns recht bald Gelegenheit Sie mit Ihrer Frau hier zu sehen. Mit unvermindert freundlicher Gesinnung SE PTEM BER – NO VEM BER 

Ihr ergebenster Schenk 1 2

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Sethe, Anna. Schenks Professur für Botanik war ursprünglich in der Staatswirtschaftlichen Fakultät angesiedelt. Ab dem Wintersemester 1856/57 wurden seine Lehrveranstaltungen in der Philosophischen Fakultät angekündigt; vgl. Verzeichnis der Vorlesungen welche an der königlich-bayerischen Julius-MaximiliansUniversität zu Würzburg im Wintersemester 1856/57 gehalten werden. Würzburg 1856, S. 8. Gegenbaur, Carl; Gegenbaur übernahm 1858 nach dem Tod von Emil Huschke die Professur für Anatomie in Jena; vgl. Uschmann, Georg: Geschichte der Zoologie und der zoologischen Anstalten in Jena 1779–1919. Jena 1959, S. 31–33. Leydig, Franz; Leydig ging 1857 als Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie nach Tübingen. Schenk, Antonia, geb. Seeliger. München feierte vom 25.–30.9.1858 700-jähriges Stadtjubiläum; vgl. Fentsch, Eduard (Hrsg.): Gedenkbuch der Jubiläumsfeier Münchens im September 1858. München 1858. Schenk war von 1850 bis 1867 amtierender Gartenvorsteher in Würzburg; vgl. Schenk, August: Der Botanische Garten der Universität Würzburg. Würzburg 1860. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckel, Karl.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . November  Lieber Häckel! Sie werden es mir nicht übel nehmen daß ich so spät dazu komme für die Mittheilung Ihrer Verlobung1 Ihnen Dank zu sagen und zugleich meine herzlichen Glückwünsche zu melden. Es sind letztere deßhalb doch nicht minder aufrichtig gemeint, und ich freue mich um so mehr über Ihren Schritt als ich aus fester Ueberzeugung sage, daß derselbe Ihnen nichts weniger als ein Hinderniss in Ihrer beabsichtigten Laufbahn2 sein wird. – Der Grund wesshalb ich erst jetzt Ihren schätzbaren Brief zu beantworten im Stande bin, liegt in der massenhaften Arbeit die seit ich die anatomische Stelle angetreten über mich gekommen ist, und mich sogar hindert mein neues Buch3 endlich das Licht der Welt erblicken zu lassen. Ich habe in dem anatomischen Institut, (wenn es diesen Namen verdient,) einen größeren Augiasstall zu säubern als ich mir nur im entferntesten hätte träumen || lassen, und bin wahrscheinlich auf Jahre hinaus an jenes Geschäft gefesselt, da ich es mir als Lebensaufgabe gesetzt habe zunächst die

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BRIEFE 12–13

mir untergebenen Anstalten in a einen leidlichen Zustand zu bringen.4 Doch hoffe ich immer noch wenigstens für den nächsten Herbst südwärts ziehen zu können,5 und würde mich sehr freuen, wenn es, wie Ihr Brief mich hoffen läßt, möglich wäre daß wir uns irgendwo am Meersstrande treffen könnten. Unterlassen Sie daher nicht mir gelegentlich Nachricht von Ihrem Aufenthalte und Ihren fernern Reiseplänen zukommen zu lassen. Mit freundlichem Gruße Ihr ergebener Gegenbaur B R IE FE –

Jena, 10 November | 1858. 1 2 3 4

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Nicht überliefert. Offenbar vertrat Gegenbaur hier nicht mehr seinen Standpunkt, dass eine zu frühe Bindung der Wissenschaft im Wege stehe; vgl. Br. 7, Anm. 26. Gegenbaur, Carl: Grundzüge der vergleichenden Anatomie. Leipzig 1859 (ThULB Jena, Haeckel 645). Nach dem Tod Emil Huschkes (1797–1858) am 19.6.1858 wurde dessen Lehrstuhl in die Fächer Physiologie und Anatomie geteilt. Gegenbaurs Berufung zum Ordinarius für Anatomie erfolgte am 8.9.1858. Mit der Leitung der Anatomischen Anstalt war auch die Direktion des Zoologischen Museums verbunden; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 31–33. Gegenbaur trat die Reise aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen in Jena nicht an; zur geplanten Reise vgl. Br. 5, Anm. 5.

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Dezember  Frederiksberg d. 10 December 1858. Lieber Haeckel! Quand on parle du soleil on voit ses rayons1, und nicht, wie es im Dänischen weniger elegant heißt: wenn man vom Teufel spricht, ist er Einem am nächsten, – mußte ich denken, als ich als Antwort auf meinen Gegenbauerschen Brief Deine Verlobungsanzeige2 erhielt. Weit entfernt, Dir deswegen Vorwürfea zu machen, bringe ich Dir im Gegentheil meine herzlichste Glückwünschung dazu; Du mußt mich nämlich mißverstanden haben, wenn Du glaubst, daß ich so entschieden auf den erwähnten Standpunkt3 bestehe; ich glaube indessen, daß er als Folge unserer so sehr civilisirten Verhältnisse zeitweilig berechtigt ist, und daß man ihn wo möglich nicht verlassen muß, bevor man einigermaßenb selbstständige Lebensfähigkeit erlangt hat, – halte aber übrigens das Coelibat in einem Alter von 27 Jahren für eine ganz katholische Erfindung. Ich hoffe aber, daß es nicht gar zu lange dauern werde, bevor ich mich durch eine bessere Hälfte werde ergänzen können, kann dann nur wünschen, eben so glücklich in meiner Wahl und im Erreichen zu sein wie Du, und werde dann hoffentlich eben so glücklich dabei sein; – so denkt man, wenn man nicht verlobt ist, nach Deiner Meinung vielleicht etwas zu philisterhaft.d4 Daß mein langes Schweigen

NOVEMBER – DEZEMBER 1858

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aus Mangel an Theilnahme herrühren sollte, wirst Du hoffentlich nicht gedacht haben; || zum Theil ist die Ursache die gewesen, daß ich gewünscht hätte, zugleich einige Snyltekrebs5 an Hartmann6 schicken zu können, wozu ich leider noch nicht im Stande bin. Ich war vor einiger Zeit bei Kröyer7, der mir sagte, er hätte den besten Willen, Hartmann beizustehen, hätte auch Mehreres durchgesehen, und Einiges zur Seite gestellt, aber sein elender Gesundheitszustand machte ihm es nur selten möglich, im Musäum zu arbeiten. Ich höre täglich Bendzs8 Vorlesungen über die Anatomie der Hausthiere und über die Zoologie, die mir sehr gefallen, und mache dazu allerlei zootomische Präparate; denn als Anatom hält er weniger auf die Sÿstematik als auf die Anatomie. Es wird dich vielleicht interessiren können zu erfahren, daß er nach Johann Friedrich Meckels Tod9 in Halle ein Catalog über die dortige Sammlung10 verfaßte, welcher sich in unserer Bibliotheke befindet; es war dadurch veranlaßt, daß die hiesige Universität daran dachte, die Sammlung zu kaufen. Das Ordnen des Musäums der Landbohöiskole11 giebt mir auf längere Zeit noch viele Beschäftigung; zum Frühjahr soll ich auch noch ein Catalog darüber aufnehmen. Die Sammlung ist zwar nicht bedeutend, enthält aber doch manches Interessantes: Helminthen12 von Abildgaards13 Zeit, Präparate zum Prämordialcranium von Jacobson14; Kröyer hat die Sammlung mit Crustaceen15 versehen, Schjödte16 mit Insekten, unser Landsmann van Deen17 in Groeningen mit Reptilien. Was ich von zoologischen Sachen hatte, habe ich dem Musäum || gegeben, und durch freiwillige Beiträge wachst es allmählig. – Im März werde ich wohl auf kürzere Zeit nach Kiel reisen, zur Hochzeit meiner Schwester18; zur selben Zeit feiert auch mein Vater19 sein 50jähriges Jubiläum. Daß Du im Frühjahr mit so vielem Eifer den Gegenbauerschen Standpunkt20 bekämpftest, mußte allerdings die Vermuthung erregen, daß Du dazu ganz specielle Veranlassung hattest, es fiel mir aber nicht ein, daß es schon so weit gerathen sei; nun erklärt sich ja aber auch ganz gut die Hartnäckigkeit, womit Du Dich einer Entführung nach Kiel21 widersetztest; es soll Dir denn auch für diesmal vergeben sein! – Hier hat nämlich die Sennora Pepita22 manches Gehirn verrückt, besonders als sie auch anfing zu singen und Dänisch zu reden; einen gefährlichen Nebenbuhler hätte sie aber beinahe an Eschricht23 gefunden, der für ein Auditorium von 3–400 Zuhörern Vorträge über Caspar Hauser24 (gegen Daumer25), Friederick Minter26 (einem idioten Katzenmaler), die Gorillaaffen und andere berühmte Persönlichkeiten hielt. – Nun lebe wohl! grüße unsere gemeinschaftlichen Freunde, empfehle mich Deinen Eltern27 so wie der Vorzüglichsten Deiner 15 Cousinen28, und, wenn Du mal auf einige Augenblicke Deine Gedanken von ihr losreißen kannst, so erfreue durch einen Brief Deinen treuen Freund NO VEM BER – DE ZEMB ER 

H. Krabbe. 1 2 3 4 5 6 7

Frz.: Wenn man über die Sonne spricht, sieht man ihre Strahlen. Zu Haeckels Verlobung vgl. Br. 8, Anm. 1. Gemeint ist Gegenbaurs „Standpunkt“; vgl. Br. 7, Anm. 26. Philister: der bürgerliche u. dadurch engstirnige Mensch in Studentensprache. Dänisch: Snyltekrebs, parasitärer Krebs. Hartmann, Robert. Krøyer war bis 1869 Inspektor am Naturkundlichen Museum in Kopenhagen.

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BRIEFE 13–14

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Bendz, Henrik Carl Bang. Meckel, Johann Friedrich (der Jüngere); Meckel verstarb am 31.10.1833 in Halle. Der von Bendz angeblich verfasste Originalkatalog der Meckel’schen Sammlung in Halle konnte bisher nicht nachgewiesen werden; vgl. Klunker, Ulf Rudyard: Bestand und Identität der humanteratologischen Präparate in den Meckel’schen Sammlungen unter besonderer Berücksichtigung des wissenschaftlichen Werkes von Johann Friedrich Meckel dem Jüngeren (1781–1833) (Diss. med.). Halle 2003, S. 8 f. Vgl. Br. 7, Anm. 19. Helminthen: allgemeine Bezeichnung für Eingeweidewürmer. Abildgaard, Søren Pedersen. Jacobson, Ludwig Levin; Primordialcranium: Im Wirbeltierembryo zunächst knorpelig angelegtes Skelett des Schädels, das im Zuge der weiteren Entwicklung verknöchert. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). Schiødte, Jørgen Matthias Christian. Deen, Izaac van; seit 1851 Professor an der Universität Groningen. Mathilde Krabbe heiratete Christian Knud Frederik Molbech. Krabbe, Oluf (auch Ole); Krabbes Vater begann 1808 als Fähnrich seine militärische Laufbahn; vgl. Sørensen, S. A.: Krabbe, Ole. In: Bricka, Carl Frederik (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. 9. Bd., Kopenhagen 1895, S. 397–399. Vgl. Anm. 3. Anspielung nicht aufgelöst; Harald Krabbes Eltern Oluf Krabbe und Charlotte Krabbe, geb. Schlotfeld wohnten in Kiel; vgl. Eintrag von „Ole Krabbe“ im Kieler Stadt- und Adressbuch 1857/58. Kiel 1857, S. 52. Durán y Ortega, Josefa; spanische Tänzerin, die 1858–1861 in Kopenhagen unter dem Künstlernamen Josefa de la Oliva (auch Pepita de Oliva: Olivenkern) auftrat; vgl. Memoiren der Sennora Pepita. Bekenntnisse und Geständnisse aus dem Leben einer Tänzerin. Berlin [1854]. Eschricht, Daniel Friedrich; ders.: Unverstand und schlechte Erziehung. Vier populäre Vorlesungen über Kasper Hauser. Berlin 1857. Hauser, Kaspar. Daumer, Georg Friedrich; Daumer wurde vom Nürnberger Rat mit der Erziehung des Kaspar Hauser betraut; vgl. Daumer, Georg Friedrich: Mittheilungen über Kaspar Hauser. Nürnberg 1832; ders.: Enthüllungen über Kaspar Hauser. Mit Hinzufügung neuer Belege und Dokumente und Mittheilung noch ganz unbekannter Thatsachen, namentlich zu dem Zwecke, die Heimath und Herkunft des Findlings zu bestimmen und die vom Grafen Stanhope gespielte Rolle zu beleuchten. Eine wider Eschricht und Stanhope gerichtete historische, psychologische und physiologische Beweisführung. Frankfurt a. M. 1859. Vermutl. Minter, Karl Friedrich (Karol Fryderyk). Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Sethe, Anna; zu den Cousinen vgl. Br. 9, Anm. 4.

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. Von Joseph Brettauer, Wien, . Dezember  Wien 29.12.58. Mein lieber Häckel! B R IE FE –

Wenigstens vor Ablauf des Jahres will ich nicht so sehr zuerst mein Stillschweigen entschuldigen (denn dazu hat es ja noch Zeit, – oder ist es wohl längst zu spät) als Dir sagen, daß mich der Kopf Deines Briefes1 seiner Zeit ebenso sehr überraschte,

DEZEMBER 1858

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als mich dessen weiterer Inhalt recht herzlich freute. Nimm noch nachträglich meine innigsten Glückwünsche zu dem für Dich so wichtigen Ereigniße an; sie kommen aus einem wärmern und aufrichtigern Herzen, als freilich ihr so spätes Eintreffen beweisen dürfte. Die lebendige und warme Schilderung Deiner mir noch unbekannten Braut2 habe ich mit großer Spannung gelesen; für deren Objectivität bürgt hier Dein offenes Auge, Dein scharfer Beobachtungssinn, Dein ehrliches Wesen; umso mehr habe ich mich mit Dir gefreut, Dich vergnügt und glücklich zu wissen sowohl jetzt als in Zukunft; all das, was Du in Deiner Braut gefunden und in ihr besitzest, weißt Du zu würdigen u. warst dessen werth; daß Du es gefunden: dazu nochmals meinen herzlichsten Glückwunsch. Ich sehne mich jetzt nur Dich recht bald zu sehen u. Dein Cousinchen kennen zu lernen. Dein Brief traf mich mitten in den Rigorosumsarbeiten; nach glücklich überstandener erster Hälfte eilte icha (gleich tagsdarauf) zu meiner Schwester3 nach Triest, um sie als Mutter ihres erstgeborenen Sohnes4 zu begrüßen. Familienver-||hältniße (meine Mutter5 u. mein Bruder6 fanden sich ebenfalls dorten ein) dehnten meinen Aufenthalt in Triest auf mehr als fünf Wochen aus u. jetzt sitze ich wieder seit einiger Zeit hinter den dickleibigsten Büchern, um mich ebenso wie Du unter die Schaar der patentirten und civilisirten Menschenausrotter einreihen zu lassen. Wie oft habe ich bei meinen Spatziergängen ans Meer trotz der vorgerückten Jahreszeit u. sehr ungünstigen Witterung an Dich gedacht u. Dich sehnlichst an meine Seite gewünscht; es war mir nicht bloß um den positiven Gewinn an zoologischen u. histologischen Kenntnißen zu thun, sondern auch um Deinen persönlichen Umgang, den ich in Triest7 genoßen und im nächsten Winter in Berlin (1859/60)8 nicht vermißen müßte, wenn Du Deine beabsichtigte italienische Reise um einige Monate früher angetreten hättest und dann um so bälder nach Deiner Vaterstadt, zurückgekehrt wärest. Ich habe in der That auf Grundlage Deiner brieflichen Mittheilungen schon mehrmals nachgerechnet, wie lange ich in Berlin werde auf Dich warten müßen, da ich den nächsten Winter dorten zuzubringen hoffe. Vorerst freue ich mich, Dich in Bälde hier zu sehen, denn Du wirst u. kannst wohl keinen andern Weg nach dem Süden einschlagen u. wirst wohl Deinen Wiener Bekannten u. Freunden9 sowie der vielgeschmähten Hauptstadt einige Tage schenken; ich habe jetzt schon von mehreren Bekannten, die sich ebenso wie Du blos kürzere Zeit hier aufhielten u. schonungslose Kritik über Wien und die Wiener übten, gehört, daß denn doch die hier verlebte Zeit und die || verschiedenen Erlebniße ihnen eine ganz angenehme Erinnerung bilde, vielleicht – auch mehr als bloße Erinnerung. Findest Du vor Deinem Eintreffen dahier einige freie Augenblicke mich davon zu unterrichten, so wäre es mir überaus angenehm; ich gebe Dir auch über Anfrage meine Adreße auf, denn Dich directb auffordern mich bald wieder Etwas über Dich hören zu lassen, darf ich kaum wagen, da mein nicht zu entschuldigendes langes Stillschweigen mir es verbietet. Über Deine hiesigen Bekannten kann ich Dir melden, daß Call u. Steinach ihr erstes Rigorosum glücklich überstanden, Becker sich darauf vorbereitet; Richthofen habe ich seit dem Sommer nicht gesehen u. habe ich mir vorgenommen, dieser Tage Nachforschungen über ihn zu halten; Jäger10 soll nächstens Privatdocent der vergleichenden Anatomie werden, ein hier mit Rücksicht auf Hyrtls11 Character u. Stellung bis jetzt noch unerklärter Vorgang. Die Schottenthorgesellschaft geht mehr [oder] DE ZEM BER 

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BRIEFE 14–15

weniger in Brüche, da Privatinteressen u. angestrengtere Beschäftigung der einzelnen Mitglieder es nächstens zu der Errichtung einer Filiale kommen lassen dürfte.12 – Daß Professor Ludwigs13 einziger Knabe14 ein Opfer der hiesigen Typhusepidemie wurde, hast Du vielleicht schon gehört; der arme Mann hat wirklich Pech; denn vor drei Jahren verlor er hier seinen Bruder15 (stud. medicinae) ebenfalls am Typhus. – Und nun, lieber Häckel, laß Dich recht bald bei uns sehen oder wenn es zu lange dauert, so – ich bitte Dich doch darum – schreibe mir Einiges über Dich, Deine Braut, Deine Arbeiten u. die Berliner medicinische Welt. Empfiehl mich Deiner Braut unbekannter Weise u. || verdopple vor Deiner Abreise die Dosis Deiner Besuche bei ihr – etwas mehr als eine halbe Stunde des Tags; wenn Du selbst während Deines Bräutigamstandes die ganze übrige Zeit Deinen wissenschaftlichen Arbeiten zuwendest, wirst Du mir nur zu schnell Profeßor: das Zeug dazu hast Du. Adieu. Es grüßt Dich herzlichst Dein Jos. Brettauer. Alservorstadt, Wickenburggasse No 17. II Stock Thür 6. Inliegende Karte16 bitte ich Dich, wenn es Dir keine Mühe macht, an ihre Adresse zu befördern. Du kennst wohl den Adressaten17 schon aus seiner Arbeit „über die Entwicklung der Bindesubstanz”18 u. triffst ihn gewiß bei Virchow19, wenn Du nicht schon früher seine Bekanntschaft gemacht hast. B R IE FE –

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Vgl. Br. 8, Anm. 1. Sethe, Anna. Bernheimer, Emilie, geb. Brettauer. Oskar Bernheimer kam am 2.9.1858 in Triest zur Welt. Brettauer, Venturina, geb. Ascoli. Brettauer, Ludwig. Ein Besuch Haeckels in Triest ist für das Jahr 1857 nicht nachgewiesen. Brettauer verwechselte wahrscheinlich Wien mit Triest. Brettauer wurde erst 1861 Assistenzarzt in Berlin. Vgl. Br. 1, Anm. 5. Jäger, Gustav Eberhard; Jäger wirkte Ende der 1850er Jahre als Hofmeister und Privatdozent in Wien. Hyrtl, Josef. Anspielungen (auf eine gesellige Runde?) nicht aufgelöst; Schottentor: Stadttor in Wien, um 1860 abgetragen. Ludwig, Carl. Ludwig, Ernst Carl Theodor (1853–1858). Nicht ermittelt. Nicht überliefert. Baur, Albert Otto; Baur war Volontärassistent und für einige Zeit Vertreter einer Assistentenstelle am Anatomischen Institut in Berlin. Baur, Albert: Die Entwicklung der Bindesubstanz. Tübingen 1858. Virchow, Rudolf Ludwig Karl.

DEZEMBER 1858 – JANUAR 1859

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. Von Robert Hartmann, Berlin, . Januar  Lieber Haeckel! Ein ununterbrochenes ernstliches Kränkeln meiner Mutter1 hat mich seither immer verhindert, Euch zu mir einzuladen. Ich bitte Dich nun recht sehr, morgen, Dienstag Abend, zu mir kommen zu wollen, übrigens mit der Toilette keinerlei Umstände zu machen, da wir ganz unter uns sind. Schneider2 wird auch kommen. Wegen Herausgabe der Müller’schen Vorlesungen3 hatte ich mich, nach weitläufiger Besprechung mit Reichert4, Wagener, u. Lieberkühn, an die Erben gewandt.5 Letztere sind a b nun durch dringende u. äußerst freundliche Briefe (selbst Johannes’ Müllers Wittwe6 hatte Frau Reichert7 um ihre Vermittlung gebeten) c in mich gedrungen, das Unternehmen aus Pietätsrücksichten fallen zu lassen, da ein solches den Intentionen des Verstorbenen in keiner Weise || entsprochen haben dürfte. Ich bin mit um so leichterem Herzen von der ganzen Sache abgestanden, als sied mir durchaus unverhältnismäßige Opfer an Zeit, Geld und Mühe gekostet haben würde. Ich hatte, um die Uneigennützigkeit meiner Absicht offen darzuthun, der Familie alles etwaige Honorar zur alleinigen Verfügung gestellt. Ich arbeite nun das Heft8 so fleißig wie möglich für das anatomische Museum9 aus. In der Hoffnung, dich morgen sicher zu sehen, grüßt Dich in höchster Eile DE ZEM BER  – JANUAR 

Dein R. Hartmann. Berlin d. 17.1.59 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Hartmann, Eulalia, geb. Holzapfel. Schneider, Friedrich Anton. Zur Herausgabe von Haeckels Ausarbeitung von Müllers Vorlesungen vgl. Br. 5, Anm. 1. Reichert, Karl. Zum Vorgang vgl. Br. 5, Anm. 1. Maria Anna (Nanny) Müller, geb. Zeiller Reichert, Aline, geb. Reincke. Nicht ermittelt. Das „Königlich Anatomische Museum“, gegründet 1803 durch den Anatom Johann Gottlieb Walter (1734–1818), wurde nach Ankauf durch den Preußischen Staat und der Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität 1810 in das Hauptgebäude der Universität verlegt. Als „Anatomisch-Zootomische Sammlung“ erhielt es in den Folgejahren einen erheblichen Zuwachs an größtenteils menschlichen Präparaten. 1833 wurde Johannes Müller Direktor; vgl. Köpke, Rudolf: Die Gründung der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Berlin 1860, S. 268 f.; Winkelmann, Andreas: Sezieren und Sammeln. 300 Jahre Berliner Anatomie 1713 bis heute. Berlin 2018.

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BRIEFE 16–17

. Von Eduard von Martens, [Berlin], . Januar  25 Januar Abends | 1859 Lieber Freund Anliegend die neue Adresse von Guiscardi1 Strada Gesù e Maria 3.a in Neapelb – er hat seine Wohnung gewechselt, u. eine Karte an Ponzi2 in Rom von Dr. Roth3. Er wird sich sehr freuen, Dich noch zu sehen, und Dir vielleicht auch was an Acton4 mitgeben, ich habe es aber so eingerichtet, daß Du kommen oder nicht kommen kannst, wie es Dir die Zeit erlaubt. Ferner ein Brief an Meneghini5 in Pisa für den Fall, daß Du dort einen Tag bleibst u. etwas sehen willst. Gibst Du ihn nicht ab, was ganz in Deinem Belieben steht, so benachrichtige mich in Deinem Briefe nach Hause davon, weil noch etwas darin steht, was ich ihm dann besonders schreiben werde. Seine Wohnung wirst Du in Pisa leicht erfahren. B R IE FE –

Dein Martens 1 2 3 4 5

17.

Guiscardi, Guglielmo. Ponzi, Giuseppe. Roth, Justus Ludwig Adolf. Acton, Guglielmo. Meneghini, Giuseppe Giovanni Antonio.

Von Eduard von Martens, Berlin, 3. März 1859 Berlin 3 März 1859

Lieber Freund. Mit innigem Vergnügen habe ich Deine Briefe1, welche a Dein lieber Vater2 so freundlich war mir vorzulesen, angehört, manche alte Erinnerung3 tauchte in mir auf, oft mußte ich Dir Recht geben, aber nicht immer. Ich glaube es gieng Dir wie fast Jedem, soviel Neues man auch empfängt, man räumt es anfänglich immer in die alten Schubladen ein, so scheinen mir z. B. in Deinem Brief b noch antikreuzzeitungsReminescenzen4 durch in dem Absprechen über „die mittelalterliche Kunst“. In Rom ist meines Wissens wenig von c Kunstwerken aus dem Mittelalter vorhanden, sondern d die bekannten und besuchten, von Raphael5, Michele Angelo6, die Peterskirche etc. gehören dem Beginn der Neuzeit, dem Zeitalter f von Columbus7 u. Luther8 an, eine Zeit, die mir um nichts weniger werth ist, als die schönste Zeit Griechenlands; g jene schloß mit dem dreißigjährigen, diese mit dem peloponnesischen Krieg. Daß die Päbste der Kunst feindlich waren ist falsch, viele, gerade in jener Zeit, begünstigten sie sehr; Julius II9 steht in engem Zusammenhang mit der Blüthe der Malerei durch Raphael. Auch klassische Studien begünstigten die Päbste, wollte doch Einer die Bibel nicht lesen, um seinen lateinischen Stil nicht zu verderben!10 || Und so sehr

JANUAR – MÄRZ 1859

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ich auch selbst der Gegenstände aus der heiligen Geschichte u. namentlich des unästhetischen Sanct Sebastian „mit Pfeilen gespickt wie ein h Igel“11 u. dgl. satt wurde, der Madonnencultus mit seiner Idee der Mutterliebe u. der milden Herrschaft der weiblichen Würde, steht mir doch hierin entschiedeni höher als die antike Kunst, welche im Weibe fast immer nur das Objekt der Sinnlichkeit, des Besitzes sieht. Wer das Alterthum, wer überhaupt irgend eine Zeit unbedingt u. durchaus lobt, der sagt damit selbst, er kenne es oder er wolle j sich selbst verblenden. Es hat mich gefreut zu erfahren, daß Du außer jener Geschichtsphilosophie auch die Natur k in der Umgebung Roms studirst u. dabei eine so wichtige Entdeckung gemacht hast, die Du freilich ganz bescheiden nur gelegentlich erwähnst, die latinischen Berge nämlich neben den albanischen l (vulkanisch) u. sabinischen (Kalk), die noch kein Reisender gesehen, kein Geograph verzeichnet hat.12 m Kommst Du nach Paestum13, so erinnere Dich, daß an den alten Tempeln eine flache weiße stark gestreifte Helix14 u. eine langgezogene Clausilia15 leben, die ich beide gern hätte, u. in Sicilien thu auch ein paar lebende Schnecken in Spiritus, damit n ich noch ihre Weichtheile untersuchen kann. Mir geht es gut. Nichts für ungut JANUA R – MÄ RZ 

Dein Martens 1

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Haeckel unterhielt während seines Italienaufenthalts mit seinen Eltern und Anna Sethe eine umfangreiche Korrespondenz, die auch Briefbeilagen (egh. Mskr., EHA Jena, B 345a) mit ausführlichen Berichten über alle Reisestationen enthielt. In diesen schilderte er seine Reiseeindrücke sowohl für die familiäre Leserschaft, als auch für seinen Berliner Freundeskreis; vgl. EHAB, Bd. 3, S. XXIV–XXX. Haeckel, Carl Gottlob. Eduard von Martens war im Sommer 1856 mit seinem Vater, Georg von Martens, und weiteren Verwandten in Italien, wo er u. a. den Gardasee, Venedig, Ferrara, Bologna, Florenz, Neapel und schließlich Rom besuchte; vgl. Martens, Eduard von: Lebensbild des Kanzleiraths Dr. Georg v. Martens, nach dessen Aufzeichnungen und mündlichen Mittheilungen entworfen. In: Jahreshefte des Vereins für Vaterländische Naturkunde in Württemberg, 29. Jg., Stuttgart 1873, S. 66–88. Martens führte auf dieser Reise bereits zoologische Forschungen durch; vgl. Martens, Eduard von: Ueber einige Fische und Crustaceen der süssen Gewässer Italiens. In: Archiv für Naturgeschichte. 23. Jg., 1. Bd., Berlin 1857, S. 149–204 (Sonderdruck in der ThULB Jena, Haeckel 683). Anspielung auf die Neue Preußische Zeitung (1848–1939), wegen ihres Signets in Form des Eisernen Kreuzes genannt „Kreuzzeitung“. Sanzio da Urbino, Raffaello (kurz Raffael). Di Lodovico Buonarroti Simoni, Michelangelo (kurz Michelangelo). Columbus, Christoph. Luther, Martin. Della Rovere, Giuliano (1503–1513 Papst Julius II.). Toposartig überliefert für Leo X. (vgl. Patuzzi, Alexander: Geschichte der Päpste. Illustrirte Ausgabe. Wien 1868, Sp. 899–900), nach anderen Angaben auch für Julius II., Pius II. sowie für Kardinal Bembo unter Paul III.; vgl. Weber, Carl Julius: Das Papstthum und die Päpste. Ein Nachlaß des Verfassers der Möncherei. Zweiter Theil (Carl Julius Weber’s sämmtliche Werke; 2). Stuttgart 1834, S. 342. Topos nach Jacobus de Voragine: Legenda Aurea, Heiligenlegende des Sebastian. Scherzhafte Anspielung auf die vielbesuchten Ausflugsziele der Romreisenden; das Latiner Gebirge ist identisch mit den Albaner Bergen. Griech.-röm. Ruinenstätte, ca. 35 km südlich von Salerno. Gattung: Helix Linnaeus, 1758, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Gattung: Clausilia Draparnaud 1805, Familie: Clausiliidae J. E. Gray, 1855 (Schließmundschnecken).

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BRIEFE 18–19

. Von Albert von Bezold, Berlin, . März  Berlin den 29 Merz | 1859 Mein liebster Freund! Ich habe mit großem Vergnügen und lebhaftem Interesse Deine Beschreibung Deines Aufenthaltes in Rom a gehört. Dein Vater1 war so freundlich die Hauptstellen Deines Briefes2 Martens3 und mir vorzulesen. Ich wünsche Dir vom Herzen Glück zu dem Weitern Verlaufe Deiner schönen Reise. – Ich habe Dir etwas sehr Komisches mitzutheilen. Ich habe in dieser Woche nemlich einen Ruf als Extraordinarius4 nach Jena bekommen, und muß schon im nächsten Semester Physiologie lesen. Ich bin sehr begierig wie das gehen wird. Es geht jetzt mit der Besetzung der Stellen sehr schnell und in einer gewissen Beziehung ist es Dir eigentlich zu rathen, hieher möglichst schleunig zurückzukehren. Denn ich glaube, daß, da Heidenhain5 nach Breslau kommt, und außerdem eigentlich bloß der alte Barkowb6 da ist, daß in Breslau entschiedene Aussicht für Dich als anatomischer und vergleichender Anatom ist. Ich werde Dir von Jena aus jedenfalls Briefe zukommen lassen. Ich hoffe aber sehr auf einige Zeilen von Deiner Seite. Das Schwein, welches ich habe macht mich erdenklich roth vor Scham. Dir habe ich 1 großen Theil davon zu danken, indem Du mich zu Du Bois brachtest.7 B R IE FE –

Adieu lebe wohl Dein Bezold.c 1 2 3 4

Haeckel, Carl Gottlob. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Rom, 28.2.–1.3.1859, mit Nachschrift an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel (EHA Jena, A 38263), EHAB, Bd. 3, Br. 98, S. 348–357. Martens, Eduard von. Nach dem Tod des Jenaer Anatomen Emil Huschkes am 19.6.1858 wurde dessen Professur in eine ordentliche Professur für Anatomie und eine ao. für Physiologie geteilt (vgl. Br. 12, Anm. 4). Gegenbaur wurde am 8.9.1858 zum Ordinarius für Anatomie ernannt; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 31–33. Als Kandidaten für die physiologische Professur wurden zunächst (1) Conrad Eckhard in Gießen, (2) Rudolf Heidenhain in Halle und (3) Hermann Aubert in Breslau vorgeschlagen; vgl. Anhang V (Denominationsgutachten der Medizinischen Fakultät Jena für das Fach Physiologie vom 4.12.1858) in: Herrlinger, Robert / Krupp, Irmgard: Albert von Bezold. Ein Pionier der Kardiologie. Fischer, Stuttgart 1964, S. 117 f. Da die Berufungsverhandlungen offenbar erfolglos blieben, schlug der Kurator der Jenaer Universität, Moritz Seebeck, auf Betreiben Gegenbaurs den schon in Würzburg durch besondere wissenschaftliche Leistungen hervorgetretenen Albert von Bezold vor. In einem Schreiben vom 12.4.1859 des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (s. Anhang VI, ebd., S. 118 f.) wurde dem Vorschlag zugestimmt. Eine entsprechende Mitteilung an Bezold erfolgte am 16.4.1859 (vgl. Anhang VII, ebd., S. 199). Vgl. Allgemeine Zeitung Nr. 92, 2. April 1859, Augsburg 1859, S. 1483: „Ansbach, 27. März. Albert v. Betzold, 22 Jahre alt, Sohn des verstorbenen k. Regierungs- und Kreismedicinalraths dahier, zur Zeit in Berlin studierend, erhielt dieser Tage den Ruf als Professor der Physiologie von der medicinischen Facultät zu Jena, und hat ihn angenommen. Dieser jüngste Professor wohl aller Universitäten verdankt diesen ehrenvollen Ruf seinen ausgezeichneten Arbeiten, welche er in den jüngsten zwei Jahren in Zeitschriften veröffentlicht hat, und welche die Anerkennung der besten Physiologen gefunden haben. Derselbe hat noch nicht

MÄRZ – APRIL 1859

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promovirt, eilt jetzt nach Würzburg um dort zu promoviren, und beginnt dann am 1 Mai seine Vorlesungen über Physiologie auf der Universität Jena. (Ansb. M.-Bl.)“, davon ein egh. Exzerpt Haeckels (EHA Jena, C1, Konvolut für das Jahr 1859). Heidenhain, Rudolf Peter Henrich. Barkow, Hans Karl Leopold. Bezold war 1½ Jahre Assistent bei Emil Du Bois-Reymond.

. Von Eduard von Martens, Berlin, . bis . April  Berlin 22 April 1859 Lieber Freund! MÄR Z – APRIL 

Gestern erhielt ich Deinen Brief v. 9. u. 11. d. M. aus Neapel1 u. habe mich außerordentlich darüber gefreut, vor Allem daß es Dir wohlgeht, daß es meinen Freunden2 in Neapel wohl geht, daß ihr Freude a an einander findet, u. endlich auch ein klein wenig, daß es mir möglich war, Dir b förderlich zu sein. Was das Italienisch-Sprechen betrifft, so erhielt ich auch in Italien öfters das Compliment, gut zu sprechen, oft gerade wenn ich einen Fehler gemacht oder stecken geblieben war, u. war manchmal geneigt anzunehmen, es solle mehr Aufmunterung als Zufriedenheit ausdrücken. Bei Dir wird es aber anders sein, 1) weil Du allein reisest, und 2) weil Du ohnedieß gesprächiger bist, wirst Du schonc besser Italienisch gelernt haben als ich, u. brauchst daher, d mein Lehrerthum nicht mehr so zu loben, so wenig als wir den Schullehrer herausstreichen, der uns das Addiren u. Multipliciren beibrachte. Daß der Catalog3 Dir erb- u. eigenthümlich gehört, nachdem ich ihn Dir übergeben u. Du ihn angenommen, ist ebenso juristisch unanfechtbar, als der Vernunft u. Billigkeit gemäß u. von mir nie anders gemeint worden; ich müßte ja sonst am Ende auch gewisse Sachen wieder hergeben, wovon ich eines grade als beständiges Andenken am Leibe habe. Darf ich aber auch eine Bitte in Bezug auf denselben aussprechen, so ist es die: Acton ganz unbedingt davon Gebrauch machen zu lassen, u. falls er etwa wollte, ihn abschreiben zu lassen, was er will. Wie manche Fehler u. Lücken noch darin sind, weiß ich selbst am besten; der Molluskencatalog stammt ursprünglich noch aus meiner Gymnasialzeit u. wurde seitdem, so gut es gieng, auf dem Laufenden gehalten; die der andern Klassen stützen sich theilweise auf die früher von || meinem lieben Vater für sein Italien4 entworfenen u. wurden seit dem Projekt der Helgoländer Fauna5, die sich bis zur Vergleichung von „Ocean u. Mittelmeer“ aber nicht à la Vogt6, erheben sollte, eifriger fortgeführt. Sie einmal noch zu publiciren (Deines ist nur die Reinschrift meiner auf e neue Einschaltungen bereicherten Brouillons7, die auch die Nordsee betreffen) ist mir nicht nur durch Dich, sondern auch durch ein neuesf Werk von Prof. Böttger über das Mittelmeer8, das neben guten physikalisch-geographischen Darstellungen eine jämmerliche seiner Fauna gibt, nahegelegt. Vorerst aber habe ich mit Herausgabe einer zweiten Auflage von von Albers System der Heliceen9 zu thun. Möge Acton, der die beste Gelegenheit dazu hat, einen Catalog der Mittelmeermollusken10 g machen, es wird mich sehr

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BRIEF 19

freuen, u. ich werde ihm von Herzen gerne in Beziehung auf Literatur u. wo ich sonst kann, mittheilen, was er wünscht, froh darüber zugleich der Wissenschaft zu dienen u. eine persönliche Schuld der Dankbarkeit abtragen zu können. Ich treibe die Wissenschaft, wie Du weißt, allerdings zunächst um meinetwegen, aber nicht h aus Ehrgeiz oder als milchende Kuh, sondern weil sie mir Freude macht; jeder Fortschritt derselben, gleichviel ob ein Anderer ihn i bewirkt oder ich, ist eine Erweiterung meines Gebiets. Deßhalb bitte ich auch Acton, mir seine Bemerkungen u. Ergänzungen zum Catalog mitzutheilen. j Sollte Dein Brachiopod11 etwa Crania turbinatak12 sein? eine Schale festgewachsen, die andere unregelmäßig Patellenförmig13, l frei, ohne Loch. Da sie gern auf Corallium rubrum14 sitzt, so kann sie wohl roth sein. Aber diese kennt Acton gewiß, m und ich n glaube kaum, daß sie zollbreit wird; überdieß sagst Du zolllang. Eine Terebratel15 mit übergebogenen, durchbohrten Wirbeln hättest Du sofort als solche erkannt u. Lingula16 gleichschalig, mit langem Stiel, ist meines Wissens noch nicht im Mittelmeer gefunden. || Die größte Salpe17 unserer Sammlung mißt kaumo 15 Centimeter und ist aus dem südlichsten Amerika. Dagegen beschreibt Forskål18 seine Salpa maxima19 aus dem Mittelmeer als spannenlang, subquadrangula, corpore utroque apice appendiculato, appendice posteriore subulato (pfriemenförmig), priore conico longiore, Descriptio animalis p. 112.20 Gmelin Linné systema naturae editio XIII p. 3129.21 Zu ihr soll auch Salpa runcinata Chamisso22 gehören. Was in unserer Sammlung als Salpa maxima, von Chamisso bestimmt u. p von den canarischen Inseln stammend steht, hat keine Stachelreihen und nur 1 Fortsatz, ist auch kaum 10 Centimeter lang. – Salpa polycratica23 q beschreibt Forskål ore infra apicem, fronte caudaque truncatis, sesquipollicans, congeneribus rigidior, fasciis 5 transversis,24 ebenso bildet sie Pallas spicilegia X I, 1725 ab, kein Wort von Stacheln, ist es also auch nicht. Im anatomischen Museum ist eine Salpa maximar von Triest, mit nur 6–7 Muskelbündeln, ohne Stacheln und ohne 2 Fortsätze, also auch nicht Deine. Ebensowenig in Cuvier’s Memoires26 zu finden. Nach Meyen27 liegen bei Salpa maxima die Kettenindividuen so aneinander, daß der Längsdurchmesser des Individuums mit dem der Kette zusammenfällt, er gibt ihr nur 4 (in der Abbildung 6) auf dem Rücken sich verbindende Muskelbänder u. jederseits nur 1 Fortsatz. s Bei Salpa birostrata,28 Quoy29 und Gaimard30,31 denen sie Meyen entlehnt u. mit Unrecht sich die Namen zuschreibt, liegen die Durchmesser der Individuen schief zur Kette, sonst ist an der Figur (Freycinet32 voyage autour du monde par la corvette Uranie etc. pl. 73 fig 9.t)33 sonst ist aus Beschreibung u. Figur wenig zu u ersehen. Dieselben haben hier 73,2 als Biphore à côtes eine große Art mit 18–21 Muskelbändern u. zwei ohrenförmigen Fortsätzen nebst einem mittlern v breitern am hintern dem Eingeweidekanal nähern Ende abgebildet34 u. dieselben Thiere auf ihrer zweiten Reise (Urville35 voyage autour du monde par l’Astrolabe) Tafel 86 noch einmal besser abgebildet.36 w Die Ketten sind hier. B R IE F 

Von Stacheln x nichts zu sehen. Diese scheint also Deiner Art zunächst, doch kann ich sie y noch nicht identificiren. ||

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Ehrenberg sprach z vor ein paar Tagen über die auf dem Vesuv todt oder halb todt gefundenen aa Insekten, und glaubt sie würden vom Licht der glühenden Lava angezogen;37 aber es ist nicht immer glühende Lava oben u. ich sah an hellem Tage einen weißen Schmetterling oben selbst bis in einen unthätigen Krater hinabfliegen u. unversehrt wieder heraus; wäre er in einen dampfenden gerathen, so wäre er wohl caput geworden u. hätte die Leichenanhäufungen vermehrt. Übrigens fand ich oben auf dem Gipfelplateau unter schon fühlbar warmen mit dem gelben Anflug von Eisenchlorid, Salmiak etc. bedeckten Steinen noch lebende Forficula38 u. schwarze Käfer, anscheinend ganz wohlgemuth u. hier zu Hause; bei einem Ausbruch müssen sie freilich umkommen. Schnecken fand ich über dem Observatorium39 keine mehr. bb Hierin wäre noch manches zu beobachten. Findest Du später in Sicilien Jemand, den jene Verzeichnisse interessiren, so wirst Du ganz in meinem Sinn handeln, wenn Du sie ihnen ebenso unbedingt mittheilst, wie meinen neapolitanischen Freunden. Hartmann40 läßt Dich vielmals grüßen, man ist mit ihm in Unterhandlung wegen einer Professur in Halle. Prof. Peters41 läßt Dich ebenfalls grüßen u. erinnern, auf den vielfach behaupteten Hermaphroditismus der Serrane (Percoide)42 zu achten, und auf zwei andre Fische Macrostoma angustidens43 u. Ruvettus pretiosus44 für unsere Sammlung in Messina zu fahnden. Ich bin unterdessen endlich definitiv zum Custos ernannt und habe seitdem unser Museum doppelt so lieb.45 Hensel46 läßt Dich ergebenst grüßen u. wenn es Dir möglich Schädel vom Hasen oder Stachelschwein zu bekommen, so wäre es gut. A PR IL 

27 April 47

Unterdessen habe ich Deinen zweiten Brief erhalten u. bitte ich dem Herrn Attanasio48 zu sagen, daß ich ihm eine beträchtliche Anzahl seiner Desideraten schicken cc werde, wenn er mir den Weg auf welchem es geschehen soll angibt, u. ihn dafür namentlich um Helix lucorum49 u. Gussoneana50 (von der ich Dir ein Bild mitgegeben); signata51, Carseolana52 wenn er solche aus andren Gegenden als Capri bis Salerno hat, dann alle Arten aus der Gruppe Cellaria53, alle Clausilien54, Planorbis55; Limnaeen56, Paludosen57, Neritinen58, Unionen59 und Pisidien60 die er abgeben kann, bitte, immer mit genauer Bezeichnung des dd Fundortes.ee Die Dir mitgegebenen Conchylien sind für beide, Guiscardi und Acton, bestimmt.ff 1 2 3

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Nicht überliefert. Acton, Guglielmo; Guiscardi, Guglielmo. Martens, Eduard von: Fauna Mediterranea (egh. Mskr. EHA Jena, B 332), handgeschriebener Katalog der Tiere des Mittelmeeres von 48 Bl., den Martens nach verschiedenen Werken zusammengestellt hat. Widmung: „Meinem lieben Häckel zur Übersicht der Mittelmeerfauna 24. Januar 1858“. Mit dem Vermerk: „Diese Schreiberei war so recht nach meinem Geschmack und wenn einen Augenblick nur Deines Lebens | diß Blatt Dir spart und Einer Zweifel hebt, | Geliebter Freund, so schrieb ichs nicht vergebens, | so habe ich heute nicht umsonst gelebt. M.“ Martens, Georg Matthias von: Das malerische und romantische Italien, historisch, physisch und topographisch geschildert. 3 Bde., Stuttgart 1844–1846. Martens wandte sich am 1.1.1856 an Haeckel, um sich mit ihm über Fauna und Flora von Helgoland auszutauschen; vgl. Eduard von Martens an Ernst Haeckel, 1.1.1856 (EHA Jena, A 26261) und Eduard von Martens an Ernst Haeckel, 15.1.1856 (EHA Jena, A 26262).

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BRIEF 19

Vogt, Carl; vgl. ders.: Ocean und Mittelmeer. Reisebriefe. 2 Bde., Frankfurt a. M. 1848. Frz.: (erste) Entwürfe. Böttger, Carl: Das Mittelmeer: Eine Darstellung seiner physischen Geographie nebst andern geographischen, historischen und nautischen Untersuchungen, mit Benutzung von Rear-Admiral Smyth’s Mediterranean. Leipzig 1859. Albers, Johann Christoph: Die Heliceen nach natürlicher Verwandtschaft systematisch geordnet. Zweite Ausgabe besorgt nach dem hinterlassenen Manuscript von Eduard von Martens. Leipzig 1860. In seiner Vorrede vom 6.11.1859, S. III–X, beschreibt Martens die Begleitumstände der Herausgabe. Nicht nachgewiesen. Stamm: Brachiopoda Duméril, 1805 (Armfüßer). Novocrania anomala (O. F. Müller, 1776), nicht mehr akzeptierter Name: Crania turbinata (Poli, 1795), ein Brachiopode (Armfüßer) aus der Familie: Craniidae Menke, 1828. Scheibenförmig, von Lat.: patella, Scheibe. Corallium rubrum (Linnaeus, 1758), Rote Koralle oder Edelkoralle, Familie: Coralliidae Lamouroux, 1812. Brachiopoden (Armfüßer) aus der Familie: Terebratulidae Gray, 1840. Gattung: Lingula Bruguière, 1791, Brachiopoden (Armfüßer) aus der Familie: Lingulidae Menke, 1828. Haeckel hatte in Neapel eine ihm unbekannte Salpe erhalten und von Martens um Rat gefragt: „Bisher hatte mir nur ein Korallenfischer, den Captain Acton mir empfohlen, ein hübsches Thier gebracht, eine sehr große (3/4' lange) Salpe, von der ich glaube, daß es eine neue Art ist, mit 2 ohrenförmigen Verlängerungen hinten“ (Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, Neapel, 9.–11.4.1859 (EHA Jena, A 47465)), EHAB, Bd. 4, Br. 6, S. 38–44, hier S. 39 u. Abb. 4. Diese bezeichnete er zunächst als „Salpa auriculata Hkl“ (Ohrensalpe); s. Abb. 6. Vgl. Haeckel, Ernst: Arbeiten in Neapel und Messina. 1859 (egh. Mskr., EHA Jena, B 21), Bl. 174r–192r, sowie ders.: Reisenotizheft der Italienreise 1859/60 (egh. Mskr., EHA Jena, B 345a), Bl. 15r. In Messina fing er ein weiteres Exemplar; vgl. ders.: Tagebuch der Reise nach Italien. Januar bis December 1859. Florenz, Rom, Neapel, Messina (egh. Mskr., EHA Jena, B 345), Bl. 40v–41v. Haeckel bezeichnete diese Exemplare als Salpa costata (Quoy & Gaimard), Salpa tilesii (Cuvier, 1804) und Salpa infundibuliformis (Quoy & Gaimard). Sie werden heute als Synonyme bzw. juvenile Entwicklungsstadien von Thetys vagina (Tilesius, 1802) angesehen; vgl. Haeckel, Arbeiten in Neapel und Messina. 1859, Bl. 183r–187r; s. auch eine Salpa maxima aus Neapel als Naturabdruck ebd., Bl. 192r. Forskål, Peter. Salpa maxima Forskål, 1775, Familie: Salpidae Lahille, 1888, planktonisch lebende Tunicata (Manteltiere). Forskål, Peter / Niebuhr, Carsten: Descriptiones animalium, avium, amphibiorum, piscium, insectorum, vermium quae in itinere orientali observavit Petrus Forskål. Post mortem auctoris edidit Carsten Niebuhr. Adjuncta est materia medica kahirina atque tabula maris Rubri geographica. Hauniæ (Kopenhagen) 1775, S. 112 f. Lat. Artbeschreibung: ein wenig vierkantig, Körper mit Anhängseln an beiden Enden, hinterer Anhang pfriemenförmig, vorderer konisch länger; vgl. Linné, Carl von / Gmelin, Johann Friedrich: Systema naturae per regna tria naturae: secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Editio decima tertia, aucta, reformata. 1. Bd. (Regnum Animale), Teil VI (Vermes), Leipzig 1791, S. 3129. Chamisso, Adalbert von; Salpa fusiformis Cuvier, 1804, nicht mehr akzeptierter Name: Salpa runcinata Chamisso, 1819, Familie: Salpidae Lahille, 1888. Soestia zonaria (Pallas, 1774), nicht mehr akzeptierter Name: Salpa polycratica Forskål, 1775, Familie: Salpidae Lahille, 1888. Lat. Artbeschreibung: Mundöffnung unterhalb der Spitze, Stirnseite und Schwanz verkürzt, anderthalb Daumen, fester als die Verwandten, mit 5 Querbändern; vgl. Forskål / Niebuhr, Descriptiones animalium (wie Anm. 20), zu Salpa polycratica vgl. S. 116 f.

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Pallas, Peter Simon: Spicilegia zoologica. Tomus I. Continens quadrupedium, avium, amphibiorum, piscium, insectorum, molluscorum aliorumque marinorum fasciculos decem. Berlin 1774, S. 26 f. und Tafel 1. Cuvier, Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert, Baron de; ders.: Mémoires pour servir à l’histoire et à l’anatomie des mollusques. Paris 1817. Meyen, Franz Julius Ferdinand: Beiträge zur Zoologie, gesammelt auf einer Reise um die Erde. Erste Abhandlung. Über die Salpen. Mit drei Steindrucktafeln. In: Verhandlungen der KaiserlichLeopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher. 8. Bd., Suppl., Breslau; Bonn 1832, S. 365–422; zu Salpa maxima vgl. S. 412 f. und Tafel 28, Abb. 2–5. Salpa maxima Forskål, 1775, nicht mehr akzeptierter Name: Salpa birostrata Blainville, 1827. Quoy, Jean René Constant. Gaimard, Joseph Paul. Quoy, Jean René Constant / Gaimard, Joseph Paul: Observations zoologiques faites à bord de l’Astrolabe, en mai 1826, dans le Détroit de Gibraltar. In: Annales des Sciences Naturelles. 10. Bd., Paris 1827, S. 5–21, 172–193 u. 225–239, mit Tafeln 1–2 u. 4–9; zu Salpa maxima vgl. S. 36. Freycinet, Louis Claude Desaulses de. Freycinet, Louis (Hrsg.): Voyage autour du Monde, Entrepris par Ordre du Roi. Exécuté sur les corvettes S. M. L’Uranie et la Physicienne, pendant les années 1817, 1818, 1819 et 1820. Zoologie, par MM. [Jean René Constant] Quoy et [Paul] Gaimard. Paris 1824, S. 503 und Tafel 73. Freycinet (wie Anm. 33), S. 504 (Beschreibung) und Tafel 73 (Abbildung). Dumont d’Urville, Jules-Sébastien-César. Arago, Jacques (Hrsg.): Voyage de la corvette l’Astrolabe exécuté par ordre du roi, pendant les années 1826–1827–1828–1829. Atlas, Paris 1833, Tafel 86. Ehrenberg hielt in der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im April einen Vortrag „Üb. zahlreiche am obersten Kraterrande des Vesuvs oft noch nicht ganz todt angehäufte wahrscheinlich durch nächtlichen Feuerschein angelockte Coleopteren“ (Sitzungs-Berichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1865. Berlin 1866, Inhaltsverzeichnis zu den Sitzungsberichten der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin aus den 21 Jahren von 1839 bis 1859, S. 7). Gattung: Forficula Linnaeus, 1758, Ohrwürmer, Familie: Forficulidae Stephens, 1829. Osservatorio reale meteorologico Vesuviano; vgl. EHAB, Bd. 4, Br. 15, S. 103, Anm. 21. Hartmann, Robert. Peters, Wilhelm Carl Hartwig. Barsche der Gattung Serranus Cuvier, 1816 aus der Familie: Serranidae Swainson, 1839 (Sägebarsche); simultane Hermaphroditen oder Zwitter. Ihre Individuen besitzen gleichzeitig männliche und weibliche Keimzellen, ohne dass innere Selbstbefruchtung stattfindet. Notoscopelus spec. Günther, 1864, Syn.: Macrostoma angustidens (Risso, 1820), Familie: Myctophidae Gill, 1893 (Laternenfische). Ruvettus pretiosus Cocco, 1833, Ölfisch, Familie: Gempylidae Gill, 1862 (Schlangenmakrelen). Eduard von Martens wurde 1859 zum zweiten Kustos der Zoologischen Sammlung an der Universität Berlin ernannt; vgl. Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 89, 15.4.1859, S. 1. Hensel, Reinhold Friedrich. Nicht überliefert. Attanasio, Nicola. Helix lucorum Linnaeus, 1758, Gestreifte Weinbergschnecke, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Helix gussoneana L. Pfeiffer, 1848, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Helix signata Férussac, 1821, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Ambigua signata (A.E.J. Férussac, 1821), Syn.: Helix carseolana auct. Helix carsoliana A. E. J. Férussac, 1821, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken); vgl. Martens, Eduard

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BRIEFE 19–20

von: Ueber Helix Carseolana und circumornata Fer. In: Malakozoologische Blätter. 5. Bd., Kassel 1858, S. 129–134. Oxychilus cellarius (O. F. Müller, 1774), nicht mehr akzeptierter Name: Helix cellaria O. F. Müller, 1774; Familie: Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Gattung: Clausilia Draparnaud, 1805, Familie: Clausiliidae J. E. Gray, 1855 (Schließmundschnecken). Gattung: Planorbis O. F. Müller, 1773, Familie: Planorbidae Rafinesque, 1815 (Tellerschnecken). Gattung: Lymnaea Lamarck, 1799, Familie: Lymnaeidae Rafinesque, 1815 (Schlammschnecken). Helix paludosa Da Costa, 1778, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Gattung: Neritina Lamarck, 1816, Familie: Neritidae Rafinesque, 1815 (Kahnschnecken). Familie: Unionidae Rafinesque, 1820 (Fluss- und Teichmuscheln). Gattung: Pisidium C. Pfeiffer, 1821, Erbsenmuscheln, Familie: Sphaeriidae Deshayes, 1855 (1820).

. Von Eduard von Martens, Berlin, . Mai  8. Mai 1859 Liebster Freund! B R IE FE –

Indem ich gegenwärtig unsere Korallen neu arrangire1 u. dazu Milne Edwards histoire naturelle de coralliaires 1857.82 sowie Chiaje’s V. Band3 vor mir habe, finde ich so viel im Verzeichniß der Korallen des Mittelmeeres zu ändern, daß ich schon meiner Ehre wegen genöthigt bin, a Dir Einiges davonb c mitzutheilen; um Dich mindestens nicht irre zu führen. So dann lege ich eine Skizze von Odostomia Humboldti4 und ein paar Worte für Acton5 bei, in der Hoffnung, daß sowohl er als Du meine Briefe vom Ende April erhalten habt.6 Namentlich ind den Gorgonien7 ist trotz Milne Edwards noch große Verwirrung und noch viel darin zu thune: Gorgoniarum species in Museis difficulter possunt determinari Bertoloni amoenitat academicae 1819f8, ich habe ihre Charaktere g großentheils aush den verschiedenen Angaben zusammensuchen müssen, die mit + bezeichneten fehlen dem Museum9; es wäre schön, wenn Du sie lebend beobachtetest u. Exemplare mitbrächtest. Isis elongata10 habe ich von Austernhändlern a Santa Lucia11 bekommen, Milne Edwards gibt sie aus dem indischen Ozean12 an, es wäre interessant etwas i näheres über ihr Vorkommen zu erfahren. Sie muß noch mit der fossilen Isis Melitensis13 verglichen werden. Ich habe bei dieser Gelegenheit die neuere Ausgabe von Chiaje’s Memorie unter dem Titel Descrizione degli animale j invertebrati14 etc. durchgesehen, wo im V. Band eine Übersicht aller von ihm beobachteten wirbellosen Thiere mit Diagnosen15 sich findet, was ganz gut k ist; nur darf man seiner Synonymie16 nicht trauen; so ist z. B. sein Limax ater p. 7217 eine ganz andere Art, seine Sigaretus18 wahrscheinlich alle l Lamellarien (Cloriocella bei Philippi)19 u. nicht Sigaretus etc. || Auffallend ist nur, daß dieser V. Band 1841 erschienen sein soll u. Philippi 184420 nichts davon wußte, im Gegentheil mehrere der hier angeführtenm Tafeln als tabulae ineditae21 citirt.22 Unter den Bryozoen23 dürfte darin manches neue sein, unter den Mollusken sind einige, die Philippi unabhängig von Chiaje u. meist aus Sicilien, nicht von Neapel

APRIL – MAI 1859

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beschrieben hat, so ist höchstwahrscheinlich Notarchus Neapolitanus Chiaje24 = Notarchus punctatus Philippi25, Peronia Parthenopaea Chiaje26 = Onchidium nanum Philippi27, Dolabella Neapolitana Chiaje28 = Aplysia petalifera Rang29 (mit Kalkschale, fehlt bei Philippi), Clavelina lepadifera Chiajen30 = Rhopalaea Neapolitana Philippi31. Seine Pterotrachea umbilicata32 ist vielleicht eine mit der parasitischen Qualle besetztes Individuum, von welcher Kölliker u. a. in den letzten Jahren geredet haben.33 o Chiaje nennt auch p. 93 eine große neue Salpa aber ohne Maßangabe: Salpa Neapolitana: corpore maximo coeroleo elongato tereti depressiusculo apertura antica labiata, supernep tridentata valvalifera, postica tubulosa brevi, rosois vittis (Muskelbündel) lateralibus in longam digestis.34 Das ist alles, was er sagt. Über Chiaje’s anatomische Verdienste kannst Du besser als ich urtheilen, als systematischen Zoologen stelle ich ihn weit unter Philippi. Es bleibt mir kaum noch Platz, kurz zu erwähnen, daß Deine lieben Eltern35 sich wohl befinden u. ich schon manche vergnügte Stunde seit Deiner Abreise bei ihnen zugebracht habe, daß Pertz36 noch hier ist und sich bei den Kriegsunruhen37 glücklich preist nicht in Italien zu sein, daß man oft fragt, ob Du nicht zurückkommst, ich es aber ganz vernünftig finde, daß Du dort bleibst, solange kein offener Krieg in Deiner nächsten Nähe ist, daß ein Freund von Claparède38, Prévot39, hier ist und ganz günstige Nachrichten über dessen Gesundheit brachte. Daß Humboldt q gestorben40, weißt Du wohl schon; nun wird wieder [wie] bei Johannes Müller41 große Feierlichkeit sein u. ein paar Tage viel u. dann nicht mehr von ihm die Rede sein. Die Leute glauben ihm zu gleichen, wenn sie ihn loben. || A PR IL – M AI 

Zoophyta octactinia42 8 gefiederte Fühler Fam. 3r Pennatulidae43 frei im Sand steckend, s nicht angewachsen. a) Eine innere feste kalkhaltige Achse. Pennatula phosphorea Linnaeus,44 Milne Edwards,45 Pennatula italica Ellis und Solander,46 Seiten des Mittelschaftes mit Chiaje47 t 160, dichten schuppenförmigen Papillen besetzt. Frühling u. Herbst nicht selten. – –

grisea Esper.48 Seiten des Mittelschaftes glatt. Chiaje u 159,4; 161,12; 162.49 –

var. spinosa Ellis.50 Chiaje 31, 1–351 Ränder der Fiederblätter wulstig.

Veretillum cynomorium Pallas Rapp fig.52 + pusillum Philippi53 Wiegmanns archiv 1835. 4, 6–10.54 2‴ lang, – keulenförmig, Stiel so lang als polypentragender Theil des Schafts, Palermo. +

Funiculina +quadrangularis Pallas55 neapolitanisch penna del pesce pavone.56 Langgestreckt, vierseitig, Polypen57 sitzend, nicht rückziehbar. Selten. b) Keine innere feste Achse, dafür eine vierfachgetheilte Höhle Cavernularia (obesa Valenciennes58 ?) und Carvernularia Valenciennesi Hercklots59 Beiträge zur Thierkunde v. d. Zoologischen Gesellschaft in Amsterdam X. 1858 (holländisch).60 Palermo.

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BRIEF 20

Fam. 1.v Alcyonidae61. Festangewachsen, ohne innere solide Achse. B R IE F 

a) Polypen einzeln. + Haimeia +funebris Milne Edwards62 w Cylindrische einfache Polypen von 3–4 Millimeter Länge. Algier auf Felsen. b) Polypen durch Ausläufer (stolones) sich vervielfältigend. aa) Polypen rückziehbar. + Cornularia +cornucopiae Pallas63 = [Cornularia] rugosa Lamarck Cavolini 9, 11–1264 Basis verengt. Neapel, ohne x Spicula. + – crassa Milne Edwards65 histoire naturelles coralliaires tab. B 1 fig. 4.66 Cuvier ed. illustration 65, 3.67 Überall gleich dick. Algier. bb) Polypen nicht rückziehbar. + Rhizoxenia +rosea (Evagora) Philippi68 Wiegmanns archiv 1842 1, 2,69 Dana, Milne Edwards70 2‴ hoch. Auf Balanus.71 Neapel. Spicula??72 y c) Hautförmig, andere Korallen bes. Gorgonien73 überziehend. Sympodium coralloides Pallas74 Marsigli 40, A–C.75 Polypen kurz, rückziehbar, ohne Spicula?, korallenroth. Anthelia? (Polypen nicht zurückziehbar). Risso76 beschreibt eine +Anthelia pulposa77, Chiaje eine +Anthelia rubra78. Beide unsicher. d) Polypenstock massig, verzweigt. aa) Ohne Spicula, aber mitz vielen Kalkpunkten. Alcyonium (sive Lobularia Lamarck) palmatum Pallas79 Marsigli 15, 74.80 Chiaje 163, 1–3., 31.,81 neapolitanisch mano d’angioloaa (angelo?).82 Mit deutlichem Stamm. Ob Chiaje’s +Lobularia Digitata83 tab. 163, 7,30.84 wirklich die zweite in der Nordsee vorkommende Art, die sich nach unten nicht verengt, sei, weiß ich nicht. bb) Mit kahnförmigen Spicula. Chiaje VI. 163, 23.85 + Paralcyonium +elegans Milne Edwards86 bb = Alcyonidia elegans Milne Edwards87 = Lobularia spinosa Chiaje III = Neptaea spinosa88 || Fam. 2 Gorgonidae89. Angewachsen; eine feste innere (hornige oder kalkige Achse) a) Achse hornig, biegsam, ohne Glieder aa) Rinde cc nadelförmige Spicula oder schuppenförmige Kalkkörnchen enthaltend. Prymnoa verticillaris Linnaeus Cuvier90 dd édition illustrée 79,2.91 Äste gefiedert. Polypen geviertelt, auf keulenförmigen, beschuppten Papillen. Muricea placomus Linnaeus92 Marsigli 17,193. Baumförmig verzweigt. Polypen auf stark vorspringenden cylindrischen fein echinulirten Papillen, mit 8zahnigem Rand. Messina, Neapel Sars.94

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bb) Rinde ohne Spicula ee (Eunicea+ (mollis Pallas?) humosa Esper,95 mollis Bertoloni96 amoenitates acad. 1819 „teres, dichotoma, ramis flexuosorecurvatis, implexis, integumento spongioso, fusco, undique subaequaliter et creberrime verrucoso, osculis lacero dentalis” ist vermuthlich = Muricea placomus.97 Gorgonia verrucosa Linnaeus98 Cavolini99 (roth, in Museen weiß, vielfach verzweigt) ff Kelche der Polypen vorragend, mit einfachem? Rand. Milne Edwards unterschied in Algier neben gg dieser noch eine Gorgonia +venosa Valenciennes100 mit stärker vorspringenden u. +subtilis Valenciennes101 [mit] sehr schwach [vorspringenden] Kelchen u. dünnen Zweigen. + Rissoi Chiaje V pag. 27 tab. 165 fig 1.102 Äste am Ende verdickt. Kenne – ich nicht. – graminea Lamarck Valenciennes, Milne Edwards103 = Bertolonii Lamouroux = viminalis var. Esper Marsigli 16, 80.104 Endzweige lang, dünn, cylindrisch. Kelche kaum vorspringend, allseitig wie bei venucosa. Fehlt bei Chiaje? Gorgonella sarmentosa Esper, Valenciennes, Milne Edwards105 = ceratophyta Bertoloni106 hh (eine Basalscheibe Stammii schief gefurcht, zusammengedrücktjj, mit zerstreuten nicht vorragenden Polypenkelchen; vielfach verzweigt; Endäste stielrund, mit 2 Zeilen öfters vorragender Polypen, Achse soll kalkhaltig sein u. mit Säuren brausen. a) Rinde roth: Gorgonia viminalis107 Chiaje p. 27. 77, 2.4108 Cumae109 b) Rinde gelb. Gorgonia ceratophyta110 Chiaje p. 26. 77, 1.3111 Östliche Küste von Neapel. Junceella+ elongata Pallas Valenciennes112 Gorgonia juncea Chiaje V p. 26 tab. 166, 15.113 Schwach verzweigt, fast einfach, cylindrisch. Polypenkelche wirtelförmig, wenig vorragend. Roth. Achse kalkhaltig. Mir noch unbekannt.114 + Bebryce mollis Philippi115 ist zweifelhaft – nach Milne Edwards vielleicht eine mit Sympodium116 überzogene Gorgonie!! Gorgonia +savaglia117 u. +tuberculata118 scheinen zu Antipathes119 (kk Polypen mit 6 Fühlfäden, Achse ganz glatt, schwarz) ll zu gehören. mm Pterogorgia patula Ellis120 gefiedert, Polypen zweizeilig, soll v. Gibraltar stammen. b) Achse kalkig einfach Corallium rubrum.121 MA I 

c) Achse gegliedert Isis elongata Esper.122 (= Mopsea Mediterranea Risso123nn lange weiße schwach gestielte Kalk-gliederoo u. hornige dünne Zwischenglieder Verzweigungen in den hornigen Gliedernpp Dein Eduard 1

Korallen: sessile und koloniebildende Nesseltiere mit den Ordnungen Steinkorallen (Scleratinia Bourne, 1900) und Weichkorallen (Alcyonacea Lamouroux, 1816); genauer Sammlungsbestand in Berlin für 1859 nicht festgestellt.

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Milne Edwards, Henri: Histoire naturelle des Coralliaires ou Polypes proprement dits. 1. Bd.: Introduction historique: considérations générales; classification et description des Alcyonaires, des Zoanthaires Malacodermés et des Zoanthaires Sclérobasiques. 2. Bd.: Classification et description des Zoanthaires Sclérodermés de la section des Madréporaires Apores. Paris 1857. Ein 3. Bd. erschien erst Paris 1860 (ThULB Jena, Haeckel 326–328). Delle Chiaie, Stefano; ders.: Descrizione e notomia degli animali invertebrati della Sicilia citeriore osservati vivi negli anni 1822–1830. 8 Bde. 1841–1844. 5. Bd.: Polipi, Amorfi, descrizioni tecniche, Neapel 1841 (ThULB Jena, Haeckel 448); Tafeln in 6. Bd., (1–86) u. 7. Bd., (87–181). Gattung: Odostomia (J. Fleming, 1813), Meeresschnecken aus der etwa 6000 Arten umfassenden Familie: Pyramidellidae Gray, 1840. Vermutl. ist hier die Art Euparthenia humboldti (Risso, 1826), nicht mehr akzeptierter Name: Menestho humboldti (Risso, 1826), Gattung: Odostomia (Menestho) (Möller, 1842) gemeint. Die Skizze ist nicht überliefert. Nicht überliefert. Br. 19; Br. an Acton nicht ermittelt. Gattung: Gorgonia Linnaeus, 1758, Hornkorallen oder Seefächer, Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Bertoloni, Antonio: Amoenitates italicae sistentes opuscula ad rem herbariam et zoologiam spectantia. Bononia (Bologna) 1819, S. 263: „Generalem observationem de Gorgoniis hic addere juvat, scilicet earum species difficulter in museis posse determinari, neque in iis sistendis corticis colori nimium esse fidendum.“ Lat.: Es ist hier nützlich, eine allgemeine Beobachtung über die Gorgonien hinzuzufügen, nämlich dass deren Arten in Museen schwer bestimmt werden können und beim Aufstellen dieser der Farbe der Rinde nicht zu sehr vertraut werden darf. Zoologisches Museum in Berlin; vgl. Br. 7, Anm. 14. Isis elongata Gray, 1857, Korallen aus der Familie: Isididae Lamouroux, 1812. Borgo Santa Lucia; Stadtteil von Neapel. „Mers des Indes“; vgl. Milne-Edwards, Histoire naturelle des Coralliaires (wie Anm. 2), 1. Bd., S. 196. Milne Edwards führt unter den fossilen Arten der Gattung: Isis (L., 1758) eine Isis melitensis (Goldfuss, 1826) auf: „Fossile du terrain pliocène de Milazzo, en Sicile, à Lipari et en Piémont“ (Histoire naturelle des Coralliaires (wie Anm. 2), 1. Bd., S. 196). Vgl. Anm. 3. Diagnose: in der Taxonomie die stichwortartige Beschreibung eines Organismus mittels morphologischer und anatomischer Eigenschaften (diagnostische Merkmale), nach denen ein Taxon von anderen Taxa eindeutig unterschieden werden kann. Synonyme: Nebennamen, die sich auf dasselbe Taxon beziehen. Mit Synonymie wird eine Liste von Synonymen für ein Taxon bezeichnet. Arion ater (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Limax ater Linnaeus, 1758, Schwarze Wegschnecke, Familie: Arionidae Gray, 1840 (Wegschnecken). Chiaie verwendet folgende diagnostische Merkmale: „Corpore luteo-fusco papilloso, rugis lateralibus arcuatis; caudae dorso carenato; pede roseo, transversim rugoso; clypeo rugis concentricis; testa ovata, planulata, fragili“ (Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd, Neapel 1841, S. 72). Gattung: Sinum Röding, 1798, nicht mehr akzeptierter Name: Sigaretus Lamarck, 1799, Familie: Naticidae Guilding, 1834 (Nabelschnecken); vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3): „Corpus ovale; tentacula ad proboscidis, latera filiformia, basi externa oculate; pallium convexum, syphone sursum revoluto protensum, interne clypso osseo auriforme, cartilaginea lamella tecto; pes pallio angustior, anterius transversim sulcatus, postice attenuates.“ Gattung: Lamellaria Montagu, 1816, Meereschnecken aus der Familie: Velutinidae Gray, 1840. Philippi, Rudolph Amandus: Enumeratio Molluscorum Siciliae cum viventium tum in tellure tertiaria fossilium, quae in itinere suo observavit. 2. Bd., Halis Saxonum (Halle) 1844. Lat.: unveröffentlichte Tafeln. Da Phillips Werk (Anm. 20) 1844 erschien, lagen die Tafeln von Chiaie (Anm. 3) 1841 bereits vor.

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Vgl. Philippi: Enumeratio Molluscorum Siciliae (wie Anm. 20), S. 18: „Hiatella striata Delle Chiaje inedit. tab. LXXX.“ u. S. 202: „Octopus tetracirrus Delle Chiaje inedit. tab. LXXII.“ Stamm: Bryozoa (Moostierchen). Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 81: „N[otarchus] neapolitanus (n. napolitano) D.-Ch. Corpore castaneo, fusco-punctato, inflato; discis notariis minimis heterologhis; pallii cavitate dextrorsum foro orbiculari praedita; pede angustissimo, subplicato; branchiis longis, alterne pinnatis; ano 4lobato.“ Notarchus punctatus R. A. Philippi, 1836, Hinterkiemerschnecken aus der Familie: Aplysiidae Lamarck, 1809. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 73: „P[eronia] parthenopcia (P. partenopea) D.-Ch. Corpore ovali, patellaeformi; pallio viridescente, convexo, papilloso, margine angulato; tentaculis nigris, teretibus, apice oculatis; proboscides laterali expansion salcata; pede luteo, angustato, antie retuso, posterius acuminato; foramine genital maris sub tentaculo destroy, foemineoque prope anum. Habitat inter cryptas submarinas prope Castrum Luculli.“ Onchidella celtica (Audouin & Milne-Edwards, 1832), nicht mehr akzeptierter Name: Onchidium nanum Philippi, 1844, luftatmende Meeresschnecken aus der Familie: Onchidiidae Rafinesque, 1815. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 80: „Corpore laete-virente, ovato-oblongo; clypeo testaceo, halyotiformi, compacto, striisque concentricis exarato; branchiis angustis, discis natatoriis semicircularibus, minimis, dextero maiori; pede ovali, postice rotundato, subtus albescente, margine attenuato.“ Petalifera petalifera (Rang, 1828), nicht mehr akzeptierter Name: Aplysia petalifera Rang, 1828, Seehase, Hinterkiemerschnecken aus der Familie: Aplysiidae Lamarck, 1809. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 89: „C[lavelina] lepadiformis (C. lepadiforme) Sav. Corpore albo translucido, gelatinoso, clavato-depressiusculo, inferne e pedunculo tuberoso radicante elevato; aperturis 6lobis.“ Rhopalaea neapolitana Philippi, 1843, eine Seescheide Familie: Diazonidae Seeliger, 1906. Pterotrachea coronata Forskål, 1775, nicht mehr akzeptierter Name: Pterotrachea umbilicata Delle Chiaje, 1841, Meeresschnecken aus der Familie: Pterotracheidae Rafinesque, 1814; vgl. Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 83: „P[terotrachea] umbilicata (p. ombilicata) D.-Ch. Corpore fusiforme, glabro, violaceo-coerulescente, disculis umbilicatis sparso; capite bicristato, cristis 4dentatis; nucleo viscerali violaceo-rubello; ala rosea, cotyle radiato marginali; cauda 2lobodepressa.“ Nicht ermittelt. Lat.: Der Körper ist groß, lila, länglich, stielrund, mit einer vertieften Öffnung vorn, vorne lippig, oben dreizähnig valvaliferisch, hinten kurz röhrenförmig, rosa Bänder (Muskelbündel) an den Seiten in lange [Bänder] unterteilt. Thetys vagina Tilesius, 1802, nicht mehr akzeptierter Name: Salpa neapolitana Delle Chiaie, 1841, Salpen aus der Familie: Salpidae Lahille, 1888. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 93: „S. neapolitana (S. napolitana) D.-Ch. Corpore maximo, coeruleo, elongato, tereti-depressiusculo; apertura antica labiata, superna 3dentata valvulifera, postica tubulosa brevi; roseis vittis lateralibus in longum digestis. Ineunte vere, vel aestiva tempestate, pyrosoma ac salpae gregatim apud nos facillime occurrunt.“ Haeckel Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Pertz, Georg Heinrich Jakob. Sardinischer Krieg zwischen Österreich und Frankreich, 17.4.–11.7.1859. Claparède, René-Édouard. Prévost, Jean-Louis. Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von; am 6.5.1859 in Berlin verstorben; vgl. Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 19.5.1859 (EHA Jena, A 42769), EHAB, Bd. 4, Br. 21, S. 137–143. Müller, Johannes; zu Müllers Beerdigung vgl. Br. 2, Anm. 3.

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Lat.: achtstrahlige Pflanzentiere. Die Zoophyten umfassten die Klassen: Polypi (Polypen), Acalephae (Quallen) u. Echinodermata (Stachelhäuter); vgl. Siebold, Carl Theodor von: Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbellosen Thiere. Berlin 1848, S. 3: „Thiere von regelmässiger Form, in welchen die Organe um einen Mittelpunkt oder um eine Längs-Axe strahlenförmig gelagert sind.“ Familie: Pennatulidae Ehrenberg, 1834. Pennatula phosphorea Linnaeus, 1758, Seefedern aus der Familie: Pennatulidae Ehrenberg, 1834. Zu Pennatula phosphorea vgl. Milne Edwards (wie Anm. 2), 1. Bd., S. 208 f. Ellis, John; vgl. ders.: An essay towards a natural history of the Corallines, and other productions of the like kind, commonly found on the coasts of Great Britain and Ireland. […]. London 1755; Solander, Daniel Carlsson; vgl. Ellis, John / Solander, Daniel: The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes, collected from various parts of the globe by the late John Ellis. Systematically arranged and described. London 1786. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 7. Bd., Tafel 160, dort ist u. a. Pennatila rubra dargestellt. Gattung: Pennatula Linnaeus, 1758, Korallen aus der Familie: Pennatulidae Ehrenberg, 1834, vermutl. Pennatula grysea Pallas, 1766. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 6. Bd., Tafeln 159, Abb. 4; 161, Abb. 12; 162. Gattung: Pennatula Linnaeus, 1758, Korallen aus der Familie: Pennatulidae Ehrenberg, 1834; vermutl. Pennatula grysea Pallas, 1766. Zur Gattung Pennatula vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), Bd. 5, S. 28–35. Veretillum cynomorium (Pallas, 1766), Seefedern aus der Familie: Veretillidae Herklots, 1858; vgl. Rapp, Wilhelm von: Untersuchungen über den Bau einiger Polypen des mittelländischen Meeres. Bei der Akademie eingegangen den 6. März 1827. In: Nova acta physico-medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum. Bd. 14., Halle 1828, S. 643–658, mit Tafel 38. Cavernularia pusilla (Philippi, 1835), nicht mehr akzeptierter Name: Veretillum pusillum Philippi, 1835, Seefedern aus der Familie: Veretillidae Herklots, 1858. Die Zeitschrift „Archiv für Naturgeschichte“ wurde von Arend Friedrich August Wiegmann begründet. Im zweiten Heft des ersten Jahrgangs findet sich die von seinem Schüler stammende Erstbeschreibung von Veretillum pusillum; vgl. Philippi, [Rudolf] A[mandus]: Ueber Veretillum pusillum n. sp. (Tafel 4. Abb. 6–19). In: Archiv für Naturgeschichte. 1. Bd., Berlin 1835, S. 277–281. Funiculina quadrangularis (Pallas, 1766), Seefedern aus der Familie: Funiculinidae Gray, 1870. Dt.: Pfauenfischfeder. Ungeschlechtliche Generation der Nesseltiere (Stamm: Cnidaria Hatschek, 1888). Cavernularia obesa Valenciennes (Milne Edwards & Haime, 1850), Seefedern aus der Familie: Veretillidae Herklots, 1858. Herklots, Jan Adrianus; Cavernularia pusilla (Philippi, 1835), nicht mehr akzeptierter Name: Cavernularia valenciennesii (Herklots, 1858), Seefedern aus der Familie: Veretillidae Herklots, 1858. Herklots, J[an] A[drianus]: Notices pour server à l’étude des polypiers nageurs ou Pennatulides. In: Bijdragen tot de dierkunde. 7. Bd., Amsterdam 1858, S. 1–30; zu Carvernularia Valenciennesii vgl. S. 26 u. Tafel 7, Abb. 4. Familie: Alcyoniidae Lamouroux, 1812 (Lederkorallen). Haimeia funebris Milne Edwards & Haime, 1857, unsicheres Taxon, Familie: Haimeidae Wright, 1865. Cornularia cornucopiae (Pallas, 1766), Weichkorallen aus der Familie: Cornulariidae Dana, 1846. Cavolini, Filippo: Memorie per servire alla storia de’ polipi marini. Neapel 1785. Hier nach Sprengel, Kurt (Hrsg.): Philipp Cavolini’s Abhandlungen über Pflanzen-Thiere des Mittelmeers. Aus dem Italienischen übs. von Wilhelm Sprengel. Nürnberg 1813; vgl. Inhaltsangabe zur 9. Tafel S. 131. Tafel 9, Abb. 11 u. 12 zeigen Tubularia Cornucopiae. Clavularia crassa (Milne Edwards, 1848), nicht mehr akzeptierter Name: Cornularia crassa Milne Edwards, 1848, Weichkorallen aus der Familie: Clavulariidae Hickson, 1894.

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Milne Edwards, Henri; zu Cornularia crassa vgl. Milne Edwards (wie Anm. 2), Atlas, Tafel B 1, Abb. 4, Erläuterung S. 5. Milne-Edwards, Henri (Fortsetzer): (Cuvier, Georges (Begründer): Le règne animal distribué d’après son organization, pour servier de base a l’histoire naturelle des Animaux, et d’introduction a l’anatomie compare par Georges Cuvier. Edition accompagnée de planches gravées; 10). Les Zoophytes. Avec un atlas. 3. Aufl., Paris [1849] (ThULB Jena, Haeckel 532), Tafel 65. Rolandia coralloides de Lacaze Duthiers, 1900, nicht mehr akzeptierter Name: Rhizoxenia rosea (Philippi, 1842), Weichkorallen aus der Familie: Clavulariidae Hickson, 1894. Philippi, [Rudolf] A[mandus]: Zoologische Beobachtungen […] 3. Evagora rosea Ph […]. In: Archiv für Naturgeschichte. 8. Jg., Berlin 1842, S. 33–45; hier S. 36. Milne Edwards, Henri: Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Anm. 2), S. 107. Balanus Costa, 1778, Seepocken aus der Familie: Balanidae Leach, 1817. Lat.: spiculum, Pl. spicula, Stacheln oder Spitzen. Die kleinen ein- oder mehrstrahligen spitzen Hartstrukturen (Sklerite), die aus Kalk bestehen, dienen den Korallen u. a. zur Stabilisierung des Gewebes. Ihre Form und Größe sind wichtige Bestimmungsmerkmale. Vgl. Anm. 7. Alcyonium coralloides (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Sympodium coralloides (Pallas, 1766), Weichkorallen aus der Familie: Alcyoniidae Lamouroux, 1812. Marsili, Luigi Ferdinando; ders.: Histoire physique de la mer. Ouvrage enrichi de figures dessinées d’après le Naturel. Amsterdam 1725, Tafel 40, A–C. Risso, Joseph Antoine; ders.: Histoire naturelle des principales productions de l’Europe Méridionale et particulièrement de celles des environs. Bd. 5, Paris 1826, S. 362: „152. A[nthelia] pulposa (N.), A. pulpeuse. A. Corpore coriaceo, glabro, rubro auroro; polypis cylindricis, ruberrimis; tentaculis brevibus, uno elongato, uncinato, luteo.“ Gattung: Anthelia Lamarck, 1816, Weichkorallen aus der Familie: Xeniidae Ehrenberg, 1828. Gattung: Anthelia Lamarck, 1816, Weichkorallen aus der Familie: Xeniidae Ehrenberg, 1828. Alcyonium palmatum Pallas, 1766, Weichkorallen aus der Familie: Alcyoniidae Lamouroux, 1812. Marsili (wie Anm. 75), Tafel. 15. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 6. Bd., Tafel 163, Abb. 1–3, 31. Ital.: Hand eines Engels bzw. Engelshand. Alcyonium digitatum Linnaeus, 1758, nicht mehr akzeptierter Name: Lobularia digitata (Linnaeus, 1758), Weichkorallen aus der Familie: Alcyoniidae Lamouroux, 1812. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 6. Bd., Tafel 163, Abb. 7, 30. Vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 6. Bd., Tafel 163, Abb. 23. Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822), nicht mehr akzeptierter Name: Paralcyonium elegans (Milne Edwards, 1857), Weichkorallen aus der Familie: Paralcyoniidae Gray, 1869. Zu Alcyonidia elegans Milne Edwards vgl. Milne Edwards, Henri: Mémoire sur un nouveau genre de la famille des Alcyoniens (genre Alcyonide). In: Annales des sciences naturelles. 2. Serie, 4. Bd., Paris 1835, S. 323–333, zu Alcyonidia elegans (Alcyonide élégante) vgl. Tafel 12 u. 13. Zu Neptaea spinosa vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 37–38. Korallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Primnoa Lamouroux, 1812, Korallen aus der Familie: Primnoidae Milne Edwards, 1857. Milne Edwards, Henri: Les Zoophytes (wie Anm. 65), Abb. 79,2. Paramuricea placomus (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Muricea placomus (Linnaeus, 1758), Korallen aus der Familie: Plexauridae Gray, 1859. Marsili (wie Anm. 75), Tafel 17. Sars, Michael: Bidrag til Kundskaben om Middelhavets Littoral-Fauna, Reisebemaerkinger fra Italien. In: Nyt Magazin Naturvidenskaberne. 9. Bd., H. 7, Christiania 1857, S. 110–164; zu Muricea placomus vgl. S. 117 f.

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BRIEFE 20–21

95 Plexaura homomalla (Esper, 1794), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia humosa Esper, 1794, Familie: Plexauridae Gray, 1859. 96 Bertoloni, Antonio. 97 Bertoloni, Amoenitates italicae (wie Br. 20, Anm. 8), S. 262: „Gorgonia mollis: teres, dichotoma; ramis flexuoso-recurvatis, implexis; integumento spongioso, fusco, undique subaequaliter, et creberrimè verrucoso; osculis lacero-dentatis Bert. Specim. zooph. port. Lun. ed. 1. l.c. p. 96.” 98 Eunicella verrucosa (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia verrucosa (Pallas, 1766), Weichkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 99 Eunicella cavolini (Koch, 1887), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia cavolini Koch, 1887, Weichkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 100 Gorgonia venosa Valenciennes, 1855, nomen nudum, Hornkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 101 Eunicella singularis (Esper, 1791), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia subtilis Milne Edwards & Haime, 1857, Hornkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 102 Zu Gorgonia rissoana vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 27 u. 6. Bd., Tafel 165, Abb. 1. 103 Eunicella singularis (Esper, 1791), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia graminea Lamarck, 1815, Hornkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 104 Marsili (wie Anm. 75), Tafel. 16, Abb. 80. 105 Leptogorgia sarmentosa (Esper, 1789), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia sarmentosa Esper, 1789, Hornkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 106 Zu Gorgonia ceratophyta vgl. Bertoloni, Amoenitates (wie Anm. 97), S. 259. 107 Leptogorgia viminalis (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia viminalis Pallas, 1766, Hornkorallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. 108 Zu Gorgonia viminalis vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 27, u. 6. Bd., Tafel 77, Abb. 2–4. 109 Zum Vorkommen von Gorgonia viminalis vgl. Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 27: „Attacasi agli scogli di Cuma.“ (Ital.: Am Hang von den Felsen von Cuma), antike Stadt nordwestlich von Neapel. 110 Ellisella ceratophyta (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia ceratophyta Linnaeus, 1758, Familie: Ellisellidae Gray, 1859. 111 Delle Chiaie (wie Anm. 3), 5. Bd., S. 26: „3) G. ceratofita (g. ceratophyta Soland.).” 112 Ellisella elongata (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Junceella elongata (Pallas, 1766), Familie: Ellisellidae Gray, 1859. 113 Delle Chiaie (wie Anm. 3), zu Gorgonia juncea (G. giunco (g. iuncea Soland.)) vgl. S. 26; Abb. vgl. 6. Bd. Tafel 166, Abb. 15. 114 Lateinische Beschreibung Delle Chiaie (wie Anm. 3), S. 154. 115 Bebryce mollis Philippi, 1842, Familie: Plexauridae Gray, 1859. 116 Sympodium Ehrenberg, 1834, Familie: Xeniidae Ehrenberg, 1828. 117 Savalia savaglia (Bertoloni, 1819), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia savaglia Bertoloni, 1819, Familie: Parazoanthidae Delage & Hérouard, 1901. 118 Muriceopsis tuberculata (Esper, 1792), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia tuberculata Esper, 1792, Familie: Plexauridae Gray, 1859. 119 Gattung: Antipathes Pallas, 1766, Familie: Antipathidae Ehrenberg, 1834. 120 Subergorgia patula (Ellis & Solander, 1786), nicht mehr akzeptierter Name: Gorgonia patula Ellis & Solander, 1786, Familie: Subergorgiidae Gray, 1859. 121 Corallium rubrum (Linnaeus, 1758), Rote Koralle oder Edelkoralle, Familie: Coralliidae Lamouroux, 1812. 122 Vgl. Anm. 10. 123 Risso, Histoire naturelle des principales productions (wie Anm. 76); zu Mopsea mediterranea vgl. 5. Bd., S. 332 u. Tafel 8, Abb. 43 u. 44. B R IE FE –

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. Von Eduard von Martens, Berlin, [. Juni]  Berlin Pfingstmontag | 1859 Lieber Freund! MA I – JUN I 

Si vales bene est ego valeo1 u. freue mich sehr an Deinen Briefen,2 die mir meine damaligen Anschauungen so lebhaft zurückrufen.3 Deine Eltern sind sehr lieb und zuvorkommend gegen mich, Dein Vater studirt viel römische Geschichte u. hat die Topographie Rom’s ganz im Kopf. An Neapel wollte er sich aber, scheint es, noch nicht machen u. mir ist das viel interessanter als Rom, mein Hauptzweck war die Thiere im Verhältniß zum Boden a aus Anschauung kennenzulernen, u. dazu bot mir Neapel überreichen Stoff. Bei Dir ist das mehr Nebensache und Erholung, anatomische Untersuchung einzelner weniger gekannter Thiere die Hauptsache und da bist Du freilich in Neapel mehr auf den Zufall angewiesen; in Messina wird es besser sein, die Strömung wird mehr bringen u. die Fischer bereits besser dressirt sein. Gott gebe, daß Du hinkommst und bleiben kannst. Auf Deine oder Acton’s neue tubiporenartige Koralle4 bin ich sehr begierig, doch nicht wieder ein Brachiopod5? oder eine Tubulipora6 doch ein Bryozoon7. Die im Bau der einzelnen Polypen mit Tubipora verwandten Zoophyten des Mittelmeeres sind gerade Cornularia8 und dgl. mit 8 gefiederten Fühlern, aber ohne Kalkröhre. Cornularia fehlt übrigens noch unserem Museum. Ich schicke Dir hier als Nachtrag noch einen kurzen Schlüssel u. Synonymb Katalog der Steinkorallen des Mittelmeers9, lateinisch, damit Du ihn Acton lassen kannst, wenn Du fortgehst. Die Terminologie ist hoffentlich verständlich. || Stirps ist der ganze Korallenstock, Calyx der einzelne Polyp, soweit er verkalkt, also Spuren am getrockneten Exemplar zurückläßt, lamellae dessen strahlenförmig zusammenlaufende sternbildende Scheidewände, den Mesenterialfalten10 der Actinien entsprechend, aber verkalkt, columella die in ihrem Centrum befindliche meist balkenwerkartige Kalkparthie; diese ist oft von besondern c Stäbchen umgeben, welche also zwischen Columella u. dem inneren Ende der Lamellen liegen, und pali, Palissaden, heißen, an Cyathina11 schön zu sehen. Das Ganze ist im Wesentlichen nach Milne Edwards histoire naturelle des corallaires [!] Paris. 8.ov 2 Bände,12 mit Einschaltungen nach Sars13, Meneghini14 d, Dana15 u. a. Am wünschenswerthesten wäree es sichere Nachrichten über Vorkommen u. Polypenbau von Errina16 u. Montipora compressa17 zu haben, ob nicht gar die erstere zu den Bryozoen [gehören]? Es wundert mich übrigens, daß Du noch keine Bryozoen gefunden hast, die derbe Cellepora pumicosa L.18 u. manche feinere Lepralien19 sind doch gar nicht selten. Ellis f natural history of zoophytes20 u. Esper Naturgeschichte der Korallenthiere21 sind die zwei Haupt-Bilderwerke für Korallen aus dem vorigen Jahrhundert u. vielleicht in Neapel zu sehen, sonst habe ich vorzugsweise Italiener angeführt. Sehr interessant wäre es auch Antipathes22 lebend zu beobachten, sie gleicht im Äußern einer Gorgonie23, nur ist die Rinde g dünner und sehr vergänglich, die Hornsubstanz meist mit kleinen Stacheln bewaffnet: die Polypen sollen aber nur 6 einfache Fühler haben, || also in den Typus der Madreporen24 gehören.

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BRIEF 21

Ich habe gegenwärtig eine hübsche Detailarbeit v. Williamson über die englischen Polythalamien25 auf dem Museum, er empfiehlt um lebende zubekommen, h aus einigen Faden Tiefe (12–30 Fuß) weichen lehmigen Grund sich zu verschaffen, i Meerwasser aufzugießen u. ruhig stehen zu lassen; die lebenden Polythalamien schwimmenl dann oben, weil sie Luft enthalten (woher?) u. können wie Sahne abgenommen werden. Um Schalen zu sammeln sei dagegen das ergiebigste, die Masse mäßig umzurühren, daß die Lehmtheilchen suspendirt bleiben, die schweren Schalen zu Boden fallen, und dann das trübe Wasser abgießen, und diese Operation mehrmals wiederholen. Claparède26 und Lachmann27 haben den 2ten Theil ihrer Infusorien28 erscheinen lassen, worin hübsche Meer-Peridinien29 u. kuriose amoeben-artig gestaltverändernde Spermatozoiden von ich weiß nicht mehr was.30 Beckmann31 war lange bei Lachmann u. der dortige Aufenthalt habe ihm sehr wohl gethan. Schneider liest über Entwicklungsgeschichte der Thiere32 u. einer seiner Zuhörer33 lobte m das Colleg sehr. Hartmann34 ist noch bei Reichert, die Anstellung in Halle noch in Schwebe.35 Brauns beide ältesten Töchter heirathen morgen.36 Wenn Du n vielleicht in einer Trattoria Köpfe von Hasen37 und Stachelschweinen38 porcospin bekommen kannst, so trockne sie einfach aus mit oder ohne Haut und bringe sie mit für Dr. Hensel39, dito Rattenköpfe40 B R IE F 

Deinem Eduard Martens.o 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Lat.: Wenn es dir gut geht, geht es mir auch gut. Nicht überliefert. Vgl. Br. 17, Anm. 3. Gattung: Tubipora Linnaeus, 1758, Orgelkorallen, Familie: Tubiporidae Ehrenberg, 1828. Stamm: Brachyopoda Duméril, 1805 (Armfüßer). Gattung: Tubulipora Lamarck, 1816, Moostierchen (Bryoza) aus der Familie: Tubuliporidae Johnston, 1837. Stamm: Bryozoa Ehrenberg, 1831 (Moostierchen). Gattung: Cornularia Lamarck, 1816, Korallen aus der Familie: Cornulariidae Dana, 1846. Ordnung: Scleractinia Bourne, 1900 (Steinkorallen); vgl. Briefbeilage: Martens, Eduard von: Madreporaria Mediterranea Clavis generum [lat.: Korallen des Mittelmeeres. Bestimmungsschlüssel der Gattungen], egh. Mskr., 1 Bl., 2 S., s. Abb. 7 u. 8. Mesenterium (Pl. Mesenterien), eine Falte der Coelumwand. Gattung: Caryophyllia Lamarck, 1801, nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina Ehrenberg, 1834, Steinkorallen aus der Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Milne-Edwards, Histoire Naturelle Des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2). Sars, Bidrag til Kundskaben (wie Br. 20, Anm. 94). Meneghini, Guiseppe (Hrsg.): Renier, Stefano Andrea: Osservazioni postume de zoologia adriatica. Venedig 1847. Dana, James Dwight: Structure and classification of Zoophytes. Philadelphia 1846. Gattung: Errina Gray, 1835, eine Koralle aus der Familie: Stylasteridae Gray, 1847. Montipora compressa (Linnaeus, 1766), taxon inquirendum, Familie: Acroporidae Verrill, 1902. Cellepora pumicosa (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Cellepora pumicosa Linnaeus, 1767, Bryozoa (Moostiere) aus der Familie: Celleporidae Johnston, 1838. Gattung: Phaeostachys Hayward, 1979, nicht mehr akzeptierter Name Lepralia Johnston, 1838, Bryozoa (Moostiere) aus der Familie Escharinidae Tilbrook, 2006.

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Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46). Esper, Eugen Johann Christoph: Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur mit Farben erleuchtet nebst Beschreibungen. Nürnberg 1791–1830. Antipathes Pallas, 1766, Korallen aus der Familie: Antipathidae Ehrenberg, 1834. Gattung: Gorgonia Linnaeus, 1758, Hornkorallen oder Seefächer, Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Madrepora Linnaeus, 1758, Steinkorallen aus der Familie: Oculinidae Gray, 1847. Polythalamia (griech. polys, viel; thalamos, Kammer). Foraminiferen mit mehrkammerigen Gehäusen, einzellige Protisten aus der Gruppe der Rhizaria; vgl. Williamson, William Crawford: On the recent foraminifera of Great Britain. London 1858. Die Methode zum Sammeln lebender Polythalamien ist auf S. XIII der Einleitung beschrieben: „The mud is put into a vessel containing water and well stirred up. The fine inorganic particles are floated off, whilst the shells, from their greater density and larger size, sink to the bottom; a repetition of the washings leaving them perfectly clean.“ Claparède, René-Édouard. Lachmann, Karl Friedrich Johannes. Claparède, Édouard / Lachmann, Johannes: Études sur les Infusoires et les Rhizopodes. Auszüge aus den Mémoires de l’Institut National Genevois. 5. Bd., Genf 1858, S. 1–260; Auszüge aus den Mémoires de l’Institut National Genevois. 6. Bd., Genf 1859, S. 261–475. Der 2. Teil erschien als: Études sur les Infusoires et les Rhizopodes. Auszüge aus den Mémoires de l’Institut National Genevois. 7. Bd., Paris u. a. 1860–1861. Dinoflagellaten aus der Gattung: Peridinium Ehrenberg, 1832, Familie: Peridiniaceae Ehrenberg, 1831; ebd., S. 392–412. Claparède /Lachmann, Études sur les Infusoires et les Rhizopodes (wie Anm. 28), S. 26. Beckmann, Otto; zu Beckmanns Aufenthalt vgl. Br. 22. Schneider, Friedrich Anton. Schneider trug montags und donnerstags von 12 bis 1 Uhr über „Entwicklungsgeschichte der wirbellosen Thiere“ vor; vgl. Verzeichniß der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Sommerhalbjahre vom 2. Mai bis zum 15. August gehalten werden. Berlin [1859], S. 8. Nicht ermittelt. Hartmann, Robert. Hartmann stand an zweiter Stelle der Liste für die Professur für Anatomie in Halle, die durch den Wechsel Max Schultzes nach Bonn vakant geworden war. Berufen wurde schließlich Hermann Welcker; vgl. Br. 22, S. 57. Braun, Alexander Carl Heinrich; am 14.6.1859 fand in Berlin eine Doppelhochzeit statt. Cecilie Braun heiratete den Botaniker Georg Heinrich Mettenius (1823–1866), Marie Braun den Botaniker Robert Caspary (1818–1887); vgl. Mettenius, C[ecilie]: Alexander Braun’s Leben nach seinem handschriftlichen Nachlaß dargestellt. Berlin 1882, S. 524 f. Familie: Leporidae Fischer, 1817 (Hasen). Familie: Hystricidae Fischer, 1817 (Stachelschweine). Vgl. Martens, Eduard von: Reinhold Hensel [Nachruf]. In: Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft 18, Nr. 3– 4, Halle 1882, S. 19–21, S. 20: „Von 1850 bis 1860 lebte Dr. Hensel in Berlin, wo er als Lehrer der Naturgeschichte und anderer mehr oder weniger verwandter Fächer an höheren Lehranstalten seinen Unterhalt erwarb und in den Kreisen der jüngeren Zoologen und Paläontologen ein gern gesehenes, hochgeachtetes Glied war. Seine Lieblingsbeschäftigung war damals die Vermehrung und wissenschaftliche Durcharbeitung der schon in Schlesien begonnenen Schädel- und Skeletsammlung.“ Gattung: Rattus Fischer von Waldheim, 1803 (Ratten).

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BRIEF 21 [BEILAGE]

[Beilage: Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres] Madreporaria Mediterranea1 Clavis generum.2 a

Lamellae stellares calycis distinctae, numerosae 12 et b plures

Massa calcarea (Coenenchyma) compacta. Columella in centro calycis distincta spongiosa – stipitibus majoribus (palis) cincta, Stirps simplexc, pali in serie simplici,d – Cyathina3 e –









duplici

g

(Stirps fasciculata) extus stricta (intus tabulata) –

Paracyathus4 f Cladocora5 Coenocyathus6 M

laevis

Columella, nulla vel h, in fundo calycis obsoleta, i Stirps simplex j extus stricta, calycis margine simplici, lamellis distinctis – Coelocyathus7 extus nuda, k costata, calycis margine dentato, lamellis inter se connatis







– (compressa) – strato crustaceo (epitheca) induta, calycis margine simplici, lamellis distinctis l

– arborescens, eburnea











Desmophyllum8 Flabellum.9 Oculina10

Massa calcarea porosa (plerumque epitheca crustacea tecta), (Columella distincta, brevism, pali nulli) Balanophyllia11÷

Stirps simplex –

fasciculata

Astroides12



aborescens

Dendrophyllia13

Lamellae stellares calycum obsoletae, 6–12 vel nullae, calyces parvi, profundi n Stirps o (labellato-arborescens, compacta, superficie aculeata terminens in ramula subtilissima p lamellis nullis.

Errina14

Stirps lobato-ramosa, in lobos subcumpressos terminens, porosa, superficie Montipora15 granulata, lamellis brevissimis. ÷

Balanophyllia praeter structuram porosam lamellis serratis et non aequaliter inter se divergentibus sed inter se confluentibus facile distinguenda a Cyathina.

Synonymia specierum 16

Cyathina cyathus Ellis. sp. Stirps cylindrica, Madrepora cyathus Ellis Zoophytes 28,717 Madrepora anthophyllum Esper 24.18; Marsigli 28,12819; Milne Edwards Annales sciences naturelles, troisième série IX. 4,120; Philippi Wiegmanns Archiv 1842. p. 40.21 – Caryophyllia cyathus Milne Edwards histoire coralliaires22 juv.: Cyathina peziza Ehrenberg23 et Cyathina angulosa Philippi 1oco citato 24 q – clavus Scacchi sp.25 (Stirps infundibuliformis) Caryophyllia clava Milne Edwards histoire coralliaires Scacchi fossili di gravina 2,1526, Cyathina turbinata Philippi molluscorum siciliae r I 4,18

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12,2427 Cyathina pseudoturbinolia Milne Edwards Annales sciences naturelles série troisième, IX 9,1 184828, Michelin icones zoophytes 9,18.29 Cyathina cyathus Leuckart zoophytis30 || Coenocyathus corsicus Milne Edwards31 Annales sciences naturelles, troisième série IX 9,9.32 histoire coralliaires II p. 20.33 subturbinata, lamellae subaequales, pali s mediocres, columella solida. Corsica. – anthophyllites Milne Edwards34 loco citato 9.10.35; histoire coralliaires II p. 2136 calyces profundi, lamellae inaequales, pali minimi, columella minima, 2–3 stipitosa. t Paracyathus pulchellus Philippi sp.37 Milne Edwards histoire coralliaires II p. 5538, pl. D' fig 2.39 Cyathina pulchella Philippi Wiegmanns Archiv 184240 extus laeviuscula, lamellis crassis, Paracyathus aequilamellosus Milne Edwards Annales sciences naturelles.41 – striatus42 Cyathina striata Philippi43 u extus stricta, lamellis tenuibus. Coelocyathus typicus Sars44 nyt magazin 185745 Lamellae 12–24, stirps turbinata forma Coelocyathus clavae, Napoli. Desmophyllum costatum Milne Edwards46 Annales sciences naturelles loco citato p. 254.47 Histoire coralliaires p. 7748 Lamellae tenues glabrae Basis latiuscula. – gracile49 Philippi museum berolinense50 Lamellae granosae. Basis angustata. Flabellum crater. Monomyces crater sive pyxis Philippi museum berolinense51 Stirps subcompressa basiparum angustata altitudo 15, diameter major 16, minor 12 millimeter. Sicilien. Oculina oculata Linnaeus sp.52 v Madrepora oculata Linnaeus, Pallas53, Ellis 65,3.54 Esper 12.1355, Marsigli 30, 140–14356, Matthioli p. 955 Corallium album57. Imperati nro 2.58 Gualtieri pagina XXIII59; Amphihelia oculata Milne Edwards60 Oculina virginea var. Lamarck.61 Differt ab Oculina virginea Linnaei vera pallis nullis, calycibus extus non striatis. Nota Bene Oculinam proliferam Linnaeus62 (Ellis 32, 2–563 Esper 11.64 Donati 6.65 calycibus multo majoribus, oblongis, laciniatodentalis in Mari Mediterranee habitare dubito. Cladocora caespitosa Linnaeus sp.66 Madrepora cespitosa Linnaeus67 Madrepora Imperati Gualtieri tab 61.c68 w Ginanni 3.669 Bertoloni zoophytorum lunensium70, Madrepora flexuosa Pallas71, x Ellis 31,5.6.72 Madrepora fascicularis Esper 2973, Olivi74, Renier75, Caryophyllia cespitosa Lamarck, Risso76 Caryophyllia ramea Chiaje77, Cladocora laevigata Ehrenberg78. y Cladocora costulata Renier Meneghini79, Lamellae 32–36. – stellaria Milne Edwards80 Annales sciences naturelles troisième série X 7,9.81 = flexuosa Ehrenberg, stirps cylindrica flexuosa lamellis caleareis cincta. Lamellae 48. z – Griselinii82 stirps distincte moniliformis. – Gravenhorstii Meneghini 1oco citato83 lamellae circa 48. – radians Nardo84 aa species dubia – astraeina Sars nyt magazin for naturvidenskaberne 185785, 1, 5–7 Stirpes breves, omnes aequales, bb lamellis cinctaecc, Lamellae 36–55 junctae, ¾″ 120′ profund. Napoli, habitus Astroitis calycularis86. Balanophyllia verrucaria Pallas sp.87 (Madrepora) Milne Edwards Annales sciences naturelles X 1,6.88 Caryophyllia Europaea Risso?89 Epitheca dimidium altitudinem tegit, compresso cylindrica, brevis, altitudo 15 millimeter, diameter major 15, minor 7. Corsica.

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BRIEF 21 [BEILAGE]

– italica Michelin sp.90 Milne Edwards dd loco citato p. 86.91 Caryophyllia italica Michelin icones zoophytes 9,15.92 subturbinata, altitudo 15, diameter major 14 minor 10, Epitheca in basi solum Messina. – brevis93 – Caryophyllia – Gravenhorst94 tergestina huc pertinet at nimis parce descripta. – compressa.95 Desmophyllum compressum Philippi museum Berolinense96 Epitheca in basi solum obvia. Altitudo 19 ee, diameter major 21ff, minor 11gg; valde compressa. – laevis.97 Desmophyllum laeve Philippi museum Berolinense98 Epitheca totam tegit. 15, 15.10. Dendrophyllia ramea Linnaeus sp.99 Marsigli 31, 144100 Ginanni 2101 Ellis 38.102 Esper 9.103 Caryophyllia ramea Lamarck Poli 30,15104 Cuvier edition illustrée 83,1105 Calyces ramis brevissimis, alternantibus, oblique ascendentibus insidentes de profundioribus 100–200′. – cornigera hh Lamarck sp.106 Marsigli 30, 136.107 Esper 10.108 Milne Edwards Annales sciences naturelles X p. 100.109 calyces ramis longiosibus obconicis, oppositis, rectangule exeuntibus insidentes. Astroitis calycularis Lamarck110, Poli 23.3111, Esper 16112, Cavolini 3, 1–5.113 Astroitis luteus Quoy [et] Gaimard114 Grotta azuria115 ii Cuvier nouvelle edition 83.2116 Ellis 5.117 Montipora compressa Linnaeus sp.118, Dana Millepora compressa Esper 10119, Marsigli 149–51120 Errina aspera Linnaeus sp.121 Gray Millepora aspera Esper 18122 Gualtieri tabula 55.123 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

}

Dubii maris mediterranei incolae animalia nondum observata.jj

Lat.: Mediterrane Steinkorallen; Ordnung: Scleractinia Bourne, 1900, nicht mehr akzeptierter Name: Madreporaria Milne Edwards, 1857 (Steinkorallen); s. Abb. 7. u. 8. Lat.: Schlüssel für die Gattungen. Gattung: Caryophyllia Lamarck, 1801, nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina Ehrenberg, 1834, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Gattung: Paracyathus Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Gattung: Cladocora Ehrenberg, 1834, Familie: Scleractinia incertae sedis. Gattung: Coenocyathus Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Gattung: Rhizotrochus Milne Edwards & Haime, 1848, nicht mehr akzeptierter Name: Coelocyathus Sars M., 1857, Flabellidae Bourne, 1905. Gattung: Desmophyllum Ehrenberg, 1834, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Gattung: Flabellum Lesson, 1831, Familie: Flabellidae Bourne, 1905. Gattung: Oculina Lamarck, 1816, Familie: Oculinidae Gray, 1847. Gattung: Balanophyllia Wood, 1844, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. Gattung: Astroides Quoy & Gaimard, 1827, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. Gattung: Dendrophyllia de Blainville, 1830, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. Gattung: Errina Gray, 1835, Familie: Stylasteridae Gray, 1847. Gattung: Montipora Blainville, 1830, Familie: Acroporidae Verrill, 1901. Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786), nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina cyathus (Ellis & Solander, 1786), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46), Artbeschreibung S. 150; Tafel 28, Abb. 7: Madreporia Cyathus. Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); vgl. zu Madrepora Anthophyllum, „Die Nelkenblumenförmige Sterncoralle“, Art-Beschreibung, S. 143–147, im Atlas Tafel 24, Abb. 1–5.

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Marsili, Histoire physique de la mer (wie Br. 20, Anm. 75), Tafel 28, Abb. 128. Milne Edwards, Henri / Haime, Jules: Recherches sur les polypiers. – Deuxième Memoire: Monographie des Turbinolides. In: Annales des Sciences Naturelles. 3. Serie, Zoologie, 9. Bd., Paris 1848, S. 211–344; zu Cyathina cyathus vgl. S. 287 f. u. Tafel 4, Abb. 1, 1 a–d. Philippi, Zoologische Beobachtungen (wie Br. 20, Anm. 69), S. 41. Milne Edwards, Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2), S. 13 f. Caryophyllia (Caryophyllia) calveri Duncan, 1873, nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina peziza Ehrenberg, 1834 (auch Cyathina pezita Ehrenberg, 1834), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846; vgl. Ehrenberg, Christian Gottfried: Die Corallenthiere des rothen Meeres physiologisch untersucht und systematisch verzeichnet. Berlin 1834, S. 76. Cyathina angulosa Philippi, 1842, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846; vgl. Philippi, Zoologische Beobachtungen (wie Br. 20, Anm. 69), S. 41. Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828, nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina clavus (Scacchi, 1835), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846; vgl. Scacchi, Arcangelo; ders.: Notizie intorno alle conchiglie ed a’zoofiti fossili che si trovano nelle vicinanze di Gravina in Puglia. In: Annali Civili del Regno delle Due Sicilie. 6. Bd., Neapel 1834, S. 75–84; 7. Bd., Neapel 1835, S. 5–18, zu Caryophyllia clavus vgl. S. 17. Ebd. Tafel 2, Abb. 15. Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828, nicht mehr akzeptierter Name: Cyathina turbinata Philippi, 1836, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846; vgl. Philippi, Rudolphus Amandus: Enumeratio molluscorum Siciliae cum viventium tum in tellure tertiaria fossilium, quae in itinere suo observavit. 1. Bd., Berlin 1836, S. 56; Tafel 4, Abb. 18, Tafel 12, Abb. 24. Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 20); zu Cyathina pseudoturbinolia vgl. S. 289 u. Tafel 9, Abb. 1. Michelin, Jean-Louis Hardouin de Choisy; ders.: Iconographie zoophytologique, description par localités et terrains des polypiers fossiles de France et pays environnants. Paris 1840–1847, zu Cyathina pseudoturbinolia vgl. Tafel 9, Abb. 18. Leuckart, Friedrich Sigismund: Observationes Zoologicas de Zoophytis Corallis, Speciatim de Genere Fungia et descriptionem nonnullarum hujus generis specierum navarum vel nondum accuratius cognitarum. Freiburg i. Br. 1841, Tafel 4, Abb. 5–7. Pourtalosmilia anthophyllites (Ellis & Solander, 1786), nicht mehr akzeptierter Name: Coenocyathus corsicus Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 20); zu Cyathina corsicus vgl. S. 299 u. Tafel 9, Abb. 9. Milne Edwards, Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2), S. 20 f. Coenocyathus anthophyllites Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 20); zu Cyathina anthophyllites vgl. S. 299 u. Tafel 9, Abb. 10. Milne Edwards, Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2), S. 21. Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Milne Edwards, Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2), S. 55. Zu Paracyathus pulchellus vgl. ebd., Atlas, Tafel D1, Abb. 2. Philippi, Zoologische Beobachtungen (wie Br. 20, Anm. 69), S. 42–43. Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 20); zu Paracyathus aequilamellosus vgl. S. 321. Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842), nicht mehr akzeptierter Name: Paracyathus striatus (Philippi, 1842), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Philippi, Zoologische Beobachtungen (wie Br. 20, Anm. 69), S. 43. Monomyces pygmaea (Risso, 1826), nicht mehr akzeptierter Name: Coelocyathus typicus Sars M., 1857, Familie: Flabellidae Bourne, 1905.

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BRIEF 21 [BEILAGE]

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Sars, Bidrag til Kundskaben (wie Br. 20, Anm. 94), S. 126–129 sowie Tafel 1, Abb. 8–11. Desmophyllum dianthus (Esper, 1794), nicht mehr akzeptierter Name: Desmophyllum costatum Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 20); zu Desmophyllum costatum vgl. S. 254 u. Tafel 7, Abb. 11. Milne Edwards, Histoire Naturelle des Coralliaires (wie Br. 20, Anm. 2), S. 77. Monomyces rubrum (Quoy & Gaimard, 1833), nicht mehr akzeptierter Name: Desmophyllum gracile Studer, 1878, Familie: Flabellidae Bourne, 1905. Martens bezieht sich hier vermutl. auf fossile Korallen im Bestand des Berliner Zoologischen Museums (heute: Museum für Naturkunde Berlin). Die gemeinten Exemplare konnten nicht nachgewiesen werden. Vgl. Anm. 50. Madrepora oculata Linnaeus, 1758, nicht mehr akzeptierter Name: Oculina oculata (Linnaeus, 1758), Familie: Oculinidae Gray, 1847. Pallas, Peter Simon: Elenchus zoophytorum sistens generum adumbrationes generaliores et specierum cognitarum succintas descriptiones, cum selectis auctorum synonymis. Hagae-Comitum (Den Haag) 1766, S. 308–310. Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46); zu Madrepora oculata vgl. S. 154 f. Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora oculata vgl. S. 108–112, Tafel 12, Abb. 1–3 u. Tafel 13. Marsili, Histoire physique de la mer (wie Br. 20, Anm. 75), S. 140–143. Mattioli, Pietro Andrea Gregorio; ders.: Opera quae extant omnia. Commentarii in VI libros sex Pedacii Dioscoridis, Anazarbei de materia medica […]. Venedig 1554; zu Corallium album vgl. S. 995. Imperato, Ferrante: Dell’historia natvrale libri XXVIII. Neapel 1599. Gualtieri, Nicolai: Index Testarum Conchyliorum, quae adservantur in Museo Nicolai Gualtieri. Florenz 1742; auf der Rückseite von S. XXIII. Madrepora Linnaeus, 1758, nicht mehr akzeptierter Name: Amphihelia Milne Edwards & Haime, 1849, Familie: Oculinidae Gray, 1847. Gattung: Oculina Lamarck, 1816, Familie: Oculinidae Gray, 1847. Desmophyllum pertusum (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Oculina prolifera (Pallas, 1766), Familie: Caryophylliidae Dana, 1846. Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46) Oculina prolifera vgl. Tafel 32, Abb. 1–5. Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora prolifera vgl. S. 104–108, Tafel 11. Donati, Vitaliano / Sesler, Lionardo: Della storia naturale marina dell’Adriatico. Venedig 1750; Tafel 6. Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767), Familie: Scleractinia incertae sedis. Madrepora cespitosa Linnaeus, 1758, taxon iquirendum, Familie: Oculinidae Gray, 1847. Gualtieri, Index Testarum Conchyliorum (wie Anm. 59), auf der Rückseite von Tafel 61. Ginanni, Giuseppe: Opere postume del conte Giuseppe Ginanni ravennate. Venezia 1757, Tafel 3, Abb. 6. Bertoloni, Amoenitates italicae (wie Br. 20, Anm. 8), S. 247. Pallas, Elenchus zoophytorum (wie Anm. 53), S. 315 f. Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46); zu Madrepora flexuosa vgl. Tafel 31, Abb. 5–6. Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora fascicularis vgl. S. 157–160, Tafel 29, Abb. 1–2. Olivi, Giuseppe: Zoologia Adriatica. Bassano 1792; zu Madrepora fascicularis vgl. S. 218. Meneghini / Renier: Osservazioni postume (wie Br. 21, Anm. 14), S. 96.

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76 Risso, Histoire naturelle des principales productions (wie Br. 20, Anm. 76); zu Caryophyllia caespitosa vgl. Bd. 5, S. 355. 77 Delle Chiaie, Stefano: Descrizione e notomia degli animali invertebrati della Sicilia citeriore osservati vivi negli anni 1822–1830. 4. Bd. Neapel 1841, S. 135. 78 Ehrenberg, Christian Gottfried: Beiträge zur physiologischen Kenntniss der Corallenthiere im allgemeinen, und besonders des rothen Meeres, nebst einem Versuche zur physiologischen Systematik derselben. In: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1832. Berlin 1834, 1. Teil, S. 225–380; zu Cladocora laevigata vgl. S. 310. 79 Meneghini / Renier: Osservazioni postume (wie Br. 21, Anm. 14), S. 91–96. 80 Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767), nicht mehr akzeptierter Name: Cladocora stellaria Milne Edwards & Haime, 1848, Familie: Scleractinia incertae sedis. 81 Milne Edwards, Henri / Haime, Jules: Recherches sur les polypiers. – Troisième Memoire: Monographie des Eupsammides. In: Annales des Sciences Naturelles. 3. Serie, Zoologie, 10. Bd., Paris 1848, S. 65–114; zu Cladocora stellaria vgl. Tafel 7, Abb. 9. 82 Meneghini / Renier: Osservazioni postume (wie Br. 21, Anm. 14), S. 96. 83 Ebd.; zu Caryophyllia Gravenhorstii vgl. S. 96. 84 Ebd.; zu Caryophyllia radians Nardo vgl. S. 96. 85 Recte: Cladocora astraearia. Sars, Bidrag til Kundskaben (wie Br. 20, Anm. 94), S. 125 f. 86 Goniopora calicularis (Lamarck, 1816), nicht mehr akzeptierter Name: Astroitis calicularis (Lamarck, 1816), Familie: Poritidae Gray, 1840. 87 Balanophyllia verrucaria (Linnaeus, 1758), taxon inquirendum, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. 88 Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 81); zu Balanophyllia verrucaria vgl. Tafel 1, Abb. 6. 89 Balanophyllia (Balanophyllia) europaea (Risso, 1827), nichts mehr akzeptierter Name: Caryophyllia europaea Risso, 1827, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. Risso, Histoire naturelle des principales productions (wie Br. 20, Anm. 76); zu Caryophyllia europaea vgl. Bd. 5, S. 352 u. Tafel 9, Abb. 54. 90 Balanophyllia italica (Michelin, 1841), Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. 91 Milne Edwards / Haime: Recherches sur les polypiers (wie Anm. 81); zu Balanophyllia italica vgl. S. 86. 92 Michelin (wie Anm. 29), Tafel 9, Abb. 15. 93 Balanophyllia (Balanophyllia) regia Gosse, 1853, nicht mehr akzeptierter Name: Balanophyllia brevis Duncan, 1882, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. 94 Gravenhorst, Johann Ludwig Christian Carl; ders.: Tergestina, oder Beobachtungen und Untersuchungen über einige bei Triest im Meere lebende Arten der Gattungen Octopus, Doris, Pinna, Ascidia, Serpula, Echinus, Asterias, Ophiura, Holothuria, Actinia, Caryophyllia, Actinotus. Breslau 1831, zu Caryophyllia brevis vgl. S. 147 f. 95 Balanophyllia compressa (fossiles Taxon), Familie: Dendrophylliidae Gray 1847. 96 Vgl. Anm. 50. 97 Nicht ermittelt. 98 Vgl. Anm. 50. 99 Dendrophyllia ramea (Linnaeus, 1758), Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. 100 Marsili, Histoire physique de la mer (wie Br. 20, Anm. 75), Tafel 31, Abb. 144. 101 Ginanni, Giuseppe: Opere postume. 1. Bd., Venedig 1755, Tafel 2. 102 Ellis / Solander, The Natural History of Many Curious and Uncommon Zoophytes (wie Br. 20, Anm. 46); zu Madrepora ramea vgl. Tafel 38. 103 Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora ramea vgl. S. 98–104, Tafel 9, Abb. 1–3. 104 Poli, Giuseppe Saverio; ders.: Testacea utriusque Siciliae eorumque historia et anatome tabulis aeneis illustrata. 4 Bde., Parma 1791–1827; 4. Bd. (Atlas), Tafel 30, Abb. 15.

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105 Cuvier, Georges: Le règne animal distribué d’après son organisation, pour servir de base à l’histoire naturelle des animaux et d’introduction à l’anatomie comparée. Paris 1836–1849. 11. Bd., zu Caryophyllia ramea vgl. Tafel 83, Abb. 1. 106 Dendrophyllia cornigera (Lamarck, 1816), Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847. 107 Marsili, Histoire physique de la mer (wie Br. 20, Anm. 75); Tafel 30, Abb. 136. 108 Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora ramea vgl. S. 98–104 u. Tafel 10. 109 Milne Edwards / Haime, Recherches sur les polypiers (wie Anm. 81); zu Dendrophyllia cornigera vgl. S. 100. 110 Goniopora calicularis (Lamarck, 1816), nicht mehr akzeptierter Name: Astroitis calicularis (Lamarck, 1816), Familie: Poritidae Gray, 1840. 111 Poli, Testacea utriusque Siciliae (wie Anm. 104), 4. Bd. (Atlas), Tafel 23, Abb. 3. 112 Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Madrepora calycularis vgl. S. 117–120 u. Tafel 16. 113 Cavolini, Memorie per servire alla storia de polipi marini (wie Br. 20, Anm. 64), S. 58 u. Tafel 3, Abb. 1–5. 114 Astroides calycularis (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Astroides luteus Quoy & Gaimard, 1827, Familie: Dendrophylliidae Gray, 1847; s. Abb. 9. 115 Quoy / Gaimard, Observations zoologiques (wie Br. 19, Anm. 31); zu Astroides luteus vgl. S. 187–188 u. Tafel 9 B, Abb. 1–6. 116 Cuvier, Le règne animal (wie Anm. 105), 11. Bd., zu Caryophyllia calycularis vgl. Tafel 83, Abb. 2. 117 Ellis / Solander: The Natural History (wie Br. 20, Anm. 46) 118 Montipora compressa (Linnaeus, 1766), taxon inquirendum, Familie: Acroporidae Verrill, 1901. 119 Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); zu Millepora compressa vgl. S. 203–205, Tafel 10, Abb. 1–3. 120 Marsili, Histoire physique de la mer (wie Br. 20, Anm. 75), S. 149–151. 121 Errina aspera (Linnaeus, 1767), Familie: Stylasteridae Gray, 1847. 122 Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur (wie Br. 21, Anm. 21); Millepora aspera vgl. S. 106–109, Tafel 18, Abb. 1–4. 123 Gualtieri, Index Testarum Conchyliorum (wie Anm. 59), auf der Rückseite von Tafel 55.

. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, . Juni  Bonn den 27ten Juni 1859. Lieber Ernst! B R IE FE  [ BE ILAGE ] – 

Wenn ich auch keine Ahnung habe wo und wann Dich diese Zeilen erreichen werden, so will ich sie doch vom Stapel laufen lassen wie ein Schifflein, welches die Fluthen mit sich nehmen, ohne daß man weiß wo es landen wird. Um so lieber thue ich dieß da ich zugleich einen Wunsch unseres geachteten Fachgenossen Max Schultze erfülle. Max Schultze ist hierhin berufen worden als Professor ordinarius und Direktor des anatomischen Instituts zu meiner und Lachmanns1 großer Freude.2 Eine Hauptaufgabe nun muß es für Ihn sein in unsere anatomische Sammlung Ordnung, oder besser gesagt etwas Ordentliches hineinzubringen.3 Ich a (als hiesiger Prosector in spe) muß Ihn nach Kräften dabei unterstützen, eine angenehme Pflicht

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durch Schultze’s Liebenswürdigkeit und wissenschaftliche Tüchtigkeit. Nun zur Erledigung meines Auftrages – Schultze läßt Dich herzlichst grüßen und dringend bitten Echinodermen4, Fische, Hydromedusen5, Tunicaten6 oder was es auch immer sein möge von Seegeschöpfen, wenn es ohne besondere Mühe und Zeitverlust || beschafft werden kann auf Rechnung des hiesigen b anatomischen Institutes anzukaufen und gegen sofortige Rückerstattung der Verpackungskosten hierhin zu senden mit der Addresse [An das anatomische Institut in Bonn Rheinpreußen zu Händen des Hr. Prof. Max Schultze.] – Nimm nicht übel lieber Ernst, daß wir Dich damit in Anspruch nehmen, allein Noth lehrt beten, die hiesige Sammlung enthält nichts dergleichen. – Meine Stellung hier giebt mir allen Grund recht zufrieden zu sein, im Winter habe ich Histiologie gelesen vor 31 Zuhörern jetzt lese ich Entwicklungsgeschichte und halte einen praktischen Cursus der mikroskopischen Anatomie.7 – Lachmann, der Dich bestens grüßen läßt befindet sich wohl, ist jedoch in Bezug auf seine Beschäftigung auf zu Vieles und zu Verschiedenartiges angewiesen und kommt kaum zu eigenem Arbeiten. Beckmann8 aus Göttingen war auf einige Zeit zur Erholung hier, erc hatte an einem chronischen Magencartharrh gelitten und verließ uns, wenn auch nicht wieder ganz frisch, doch kräftiger und lebensmuthiger. || Claparède9 lebt nach Mittheilung von Lachmann noch immer in Genf, wo er Vorlesungen über Physiologie10 hält, mit seiner Gesundheit muß es besser stehen, denn ich erhielt von Ihm d bereits drei e Schriften, zwei Bände des Infusorienwerkes und die Abhandlung über Entwicklung der Nematoden.11 – Ob Schneider sich in Berlin habilitirt hat weiß ich nicht.12 Hartmann13 ist Assistent bei Reichert14 und war für Schultzes Stelle in Halle secundo loco15 vorgeschlagen neben Welcker16 aus Gießen. Ich muß jetzt schließen lieber Ernst, gedenke meiner und wenn es angeht auch unserer Bitte – jedenfalls erfreue, so Du Zeit dazu findest mit ein paar Zeilen Deinen getreuen La Valette Coblenzerstr. 102 Bonn. || 1 2

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Lachmann, Johannes. Das Kuratorium der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn gab am 16.4.1859 die Berufung Max Schultzes zum ordentlichen Professor der Anatomie bekannt. Eduard Pflüger wurde zum ordentlichen Professor der Physiologie berufen; vgl. Lücker, Rolf Rainer: Max J. S. Schultze (1825–1874) und die Zellenlehre des 19. Jahrhunderts. Diss. Bonn 1977, S. 23 f. Schultze nahm seine Vorlesungstätigkeit zum Sommersemester 1859 auf und veranlasste im Auditorium bauliche Veränderungen wie die Einrichtung eines neuen Amphitheaters und die Umwandlung eines Sammlungsraumes in einen Präpariersaal, der im Sommer auch für mikroskopische Übungen genutzt wurde. Für die anatomische Sammlung drängte Schultze auf größere Räume, um Platz für das Vorlesungsmaterial zu erhalten; vgl. Lücker, Max J. S. Schultze (wie Anm. 2), S. 26; vgl. Br. 18, S. 32 Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734], Stachelhäuter, zu denen u. a. die Klassen der Seeigel (Echinoidea), Seelilien (Crinoidea), die Seesterne (Asteroidea) und die Seegurken (Holothuroidea) zählen. Hydromedusen (Medusen oder Quallen), schwimmendes Lebensstadium im Generationswechsel (Polyp – Meduse – Planula-Larve – Polyp) von Nesseltieren.

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Unterstamm: Tunicata Lamarck, 1816 (Manteltiere). Zu den Manteltieren zählen die Klassen der Seescheiden (Ascidiacea), Salpen (Thaliacea) und Appendikularien (Appendicularia). Ein Kolleg La Valettes zur Histiologie (Histologie) ist im Vorlesungsverzeichnis des Winterhalbjahres 1858/59 nicht aufgeführt. Vermutlich lag das Verzeichnis schon gedruckt vor, als er die Stelle antrat. Offiziell wurde er am 26.6.1859 zum Prosektor ernannt; vgl. Lücker, Max J. S. Schultze (wie Anm. 2), S. 25. Im Sommerhalbjahr 1859 hielt er ein Repetitorium der Entwicklungsgeschichte und einen praktischen Cursus der mikroskopischen Anatomie ab; vgl. Vorlesungen auf der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Sommerhalbjahr 1859. Bonn [1859], S. 4. Beckmann, Otto. Claparède, Édouard. Claparède lehrte drei Mal pro Woche Anatomie und Physiologie der Reproduktionsorgane (Anatomie et physiologie des organes de la reproduction); vgl. Programme des Cours qui auront lieu dans l’Académie du Genève pendent les deux semestres de l’année académique 1859–1860. Genf 1859, S. 8. Stamm: Nematoda Rudolphi, 1808 (Fadenwürmer); Claparède / Lachmann, Études sur les Infusoires 5. Bd. (wie Br. 21, Anm. 28), S. 1–260; Auszüge aus den Mémoires de l’Institut National Genevois. 6. Bd., Genf 1859, S. 261–475 sowie Claparède, Édouard: De la formation et de la fécondation des oeufs chez les vers nématodes. Genève 1859. Friedrich Anton Schneider wurde am 12.2.1859 über eine Arbeit zur Zoologie der wirbellosen Tiere an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin habilitiert; vgl. Ascherson, Karl Eduard Ferdinand (Hrsg.): Urkunden zur Geschichte der Jubelfeier der königlichen Friedrich-WilhelmsUniversität zu Berlin im October 1860. Berlin 1863, S. 259. Hartmann, Robert. Reichert, Karl. Lat.: an zweiter Stelle. Welcker, Hermann; Welcker wurde 1859 als Nachfolger Max Schultzes ao. Professor der Anatomie und Prosektor an der Universität Halle.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . Juli  Würzburg den 27 Juli | 1859. Mein lieber Häckel! B R IE FE –

Ihre hübsche Arbeit über die Seesternaugen etc. ist gestern glücklich in meine Hände gekommen und werde ich dieselbe sofort an Engelmann1 expediren, der sie auch gleich in Angriff nehmen kann.2 Lassen Sie denselben in irgend einer Weise wissen, wem er die Separatabdrücke senden kann. Zugleich hat es mich sehr gefreut wieder etwas von Ihnen zu hören3. Daß es Ihnen in Neapel nicht besser gefällt, Thiere betreffend, wundert mich. Zu meiner Zeit4 waren am || Castell dell’Ovo5 schöne Polypen6, Sertularia7, Eudendrium8, Pennaria9, ferner erhielten wir sehr viele Nudibranchiaten10, welche in Messina fast ganz fehlen. Außerdem muß wohl auch in den Algen ein zalloses [!] Gewimmel kleiner Bestien sich finden. Reicher ist allerdings Messina und rathe ich Ihnen solange als möglich dortzubleiben. Gestern erhielt ich von Dr. Keferstein11 in Göttingen einen Brief12, mit der Bitte ihm Anweisungen über Italien zu geben, da er mit einem Mediciner nach Neapel und später auch nach Messina gehen will, lezteres wie er sagt im Januar.13 Wünschen

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Sie denselben früher zu sehen, so schreiben Sie an Berncastel14, der wird schon wissen wo er ist. Ich werde ihm sagen, daß Sie in Italien sind, wenn er es nicht schon weiß. Ich bin immer vergleichend histologisch thätig und können Sie leicht meine Studien unterstützen, wenn Sie wollen. || Nachdem ich im Winter die Knochen und Zähne vorgeholt, bin ich diesen Sommer mit den Knorpeln und der Bildung der Wirbel der Plagiostomen15 beschäftigt gewesen, die interessante Resultate ergaben.16 Seit Müller17 hat hier Niemand mehr gearbeitet und obschon er schon im Jahr 1841 aussprach, daß die Chordascheide18 zum centralen Theil der Wirbel ossificire19, hat der große Leydig20 diese Sache doch ganz beiseite gelassen und weiß er nicht einmal, daß die Scheide verknöchert, noch weniger wie. Ich wünsche nun von Ihnen zur Vervollständigung meiner Studien seltene Plagiostomen oder Stäbe der Wirbelsäule und zwar Hexanchus21 vordere und Schwanzwirbel 22 Echinorhinus " " Pristiurus melanostomus23 ganze Thiere Thalassorhinus vulpecula24 Lamna cornubica25 vordere und Schwanzwirbel 26 Odontaspis taurus " " Alopias vulpes27 " " 28 Spinax niger ganze Thiere Centrina salviani29 " 30 Centrophorus " Centroscyllium31 mit sehr langer Schnautze sehr selten Stacheln an den Rückenflossen || Scymnus lichia32 ganze Thiere Pristis antiquorum33 vordere hintere Wirbel Rhinobatus34 ganze Thiere Trygon violacea35 Rhinoptera36 Wirbel Cephaloptera37

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Außerdem alle durchsichtigen Fische38, die Sie erhalten können und die seltenen andern. Gehen Sie alle Tage auf den Fischmarkt.39 Messina ist sehr reich. In Deutschland geschieht jetzt nicht viel und wüßte ich Ihnen nichts erhebliches zu melden. Wir sind hier alle wohl und grüßt Müller40 bestens. Dr. Claus41 von Gießen will sich hier für Zoologie habilitiren doch scheint er auch die Absicht zu haben in comparativer Anatomie zu machen, was wohl kaum gehen wird.42 Ich habe in neuerer Zeit auch die pflanzlichen Parasiten in den Hartgebilden von Mollusken43, Polypen, Schwämmen44, Balani45 etc verfolgt, wovon Sie vielleicht noch nichts wissen.46 Alle die Carpenter’schen47 Tubuli in Schalen sind Pilze.48 Beinahe hätte ich vergessen Sie zu bitten alle Spongien49 für mich zu sammeln in Spiritus. Dieselben fangen an Interesse zu erregen. Und nun leben Sie wohl, mein lieber alter und junger Freund, möge es Ihnen wohl ergehen und Sie reichbeladen mit Schätzen zurück kommen. Ihr treuergebener A. Köllikera JUN I – JU L I  JU L I 

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Engelmann, Wilhelm. Haeckel, Ernst: Ueber die Augen und Nerven der Seesterne. Mit Tafel 11. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Hrsg. von Carl Theodor v. Siebold und Albert Kölliker. 10. Bd., Leipzig 1859, H. 2, S. 183‒190. Die Zeitschrift erschien im Verlag von Wilhelm Engelmann; egh. Manuskript Haeckels mit dem Datum „8.6.59“ in: Haeckel, Ernst: Arbeiten in Neapel und Messina. 1859 (EHA Jena, B 21), Bl. 95–121. Nicht überliefert. Kölliker unternahm im Sommer 1842 zusammen mit Carl Nägeli eine Reise nach Italien, auf der er sich auch in Neapel und Messina aufhielt; vgl. Kölliker, Albert: Erinnerungen aus meinem Leben. Leipzig 1899, S. 65–84. 1852 folgte zusammen mit Carl Gegenbaur und Heinrich Müller ein Aufenthalt in Messina; ebd., S. 152–158; Kölliker, Albert / Gegenbaur, Carl / Müller, Heinrich: Bericht über einige im Herbste 1852 in Messina angestellte vergleichend-anatomische Untersuchungen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 4. Bd., Leipzig 1853, S. 299–370. Festung auf der Insel Megaride vor Neapel. Ungeschlechtliche Generation der Nesseltiere (Stamm: Cnidaria Hatschek, 1888); vgl. Br. 22, Anm. 5. Gattung: Sertularia Linnaeus, 1758, Hydrozoen mit Polypenstöcken, die reihenweise angeordnete Einzeltierchen aufweisen, Familie: Sertulariidae Lamouroux, 1812. Gattung: Eudendrium Ehrenberg, 1834, Hydrozoen aus der Familie: Eudendriidae L. Agassiz, 1862. Gattung: Pennaria Goldfuss, 1820, Hydrozoen aus der Familie: Pennariidae McCrady, 1859. Ordnung: Nudibranchia Cuvier, 1817 (Nacktkiemer). Keferstein, Wilhelm Moritz. Nicht ermittelt. Keferstein war von September 1859 bis April 1860 mit Ernst Ehlers in Neapel und Messina; vgl. Keferstein, Wilhelm / Ehlers, Ernst: Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 in Neapel und Messina. Leipzig 1861 (ThULB Jena, Haeckel 588). Haeckel lernte beide in Neapel kennen: „Dann nach Hôtel Russie zu den beiden Hannoveraner Zootomen, Dr. Keferstein und Stud. Ehlers, welche gestern mit Binz angekommen waren und einige Monat hier bleiben wollten, um mir dann im November nach Messina nachzufolgen.“ (Haeckel, Ernst: Tagebuch der Reise nach Italien. Januar bis December 1859. Florenz, Rom, Neapel, Messina (egh. Mskr., EHA Jena, B 345), Bl. 35v, Eintrag v. 6.9.1859). Berncastel, Ernst; die Farmacia Prussiana (Preußische Apotheke) Berncastels diente als Anlaufpunkt für Neuankömmlinge in Neapel: „In Neapel bestand die beste Gelegenheit zur ersten Orientirung bei Apotheker Berncastel. Hier fanden sich täglich die Landsleute ein, und der Apotheker unterstützte uns willig mit gutem Rath, machte auch wohl selbst manchen Vorschlag. Die einander vorgestellten Fremden fühlten sich dadurch schon bekannt, und Alles was da unternommen ward, diente dem Zweck der Reise“ (Gegenbaur, Carl: Erstrebtes und Erlebtes. Leipzig 1901, S. 76 f.). Haeckel ließ seine Korrespondenz an die Apotheke Berncastels adressieren; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 28.3.1859 (EHA Jena, A 44494). Plagiostomen, Quermäuler. Bezeichnung für Haifische. Kölliker, Albert: Ueber verschiedene Typen in der mikroskopischen Struktur des Skelettes der Knochenfische. (In den Hauptresultaten vorgetragen in der Sitzung vom 18. Dezember 1858). In: Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesellschaft in Würzburg. 9. Bd., Würzburg 1859, S. 257–270; ders.: Ueber die Beziehung der Chorda dorsalis zur Bildung der Wirbel der Selachier und einiger andern Fische. (Vorgetragen in der Sitzung vom 30. Juli 1859). In: Verhandlungen der physikalisch-medizinischen Gesellschaft in Würzburg. 10. Bd., Würzburg 1860, S. 193–242. Müller, Johannes / Henle, Jacob: Systematische Beschreibung der Plagiostomen. Berlin 1841. Kölliker legte zur Chorda dorsalis und der Bildung der Wirbel mehrere Arbeiten vor; vgl. Kölliker, Erinnerungen aus meinem Leben (wie Anm. 4), S. 386–394.

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Müller, Johannes: Beobachtungen über die Schwimmblase der Fische, mit Bezug auf einige neue Fischgattungen. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin, Jg. 1842, Berlin [1842], S. 307–329, hier S. 315 f.: „Bei den Fischen entsteht die Wirbelsäule nach meinen Beobachtungen aus 5 Teilen, einem central ringförmigen, der Ossification der Scheide der Chorda, zwei oberen und zwei unteren sich damit verbindenden Stücken, wovon das obere Paar das Rückenmark umwächst und den oberen Dorn bildet, die unteren am Schwanz um die Art. caudalis sich zum unteren Dorn verbinden, am Rumpfe aber in die den Fischen eigenen unteren Querfortsätze oder Querfortsätze der Wirbelkörper auslaufen und die Rippen tragen, wenn sie vorhanden sind.“ Leydig, Franz: Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Rochen und Haie. Leipzig 1852; zur Verknöcherung der Wirbel und der Scheide der Chorda dorsalis vgl. § 7, S. 9 f. Gattung: Hexanchus Rafinesque, 1810, Sechskiemerhaie, Familie: Hexanchidae Gray, 1851. Gattung: Echinorhinus Blainville, 1816, Familie: Echinorhinidae Gill, 1862 (Nagelhaie). Galeus melastomus Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Pristiurus melanostomus Lowe, 1843, Fleckhai, Familie: Pentanchidae Smith, 1912. Prionace glauca (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Thalassorhinus vulpecula Valenciennes, 1839, Blauhai, Familie: Carcharhinidae Jordan & Evermann, 1896 (Requiemhaie). Lamna nasus (Bonnaterre, 1788), nicht mehr akzeptierter Name: Lamna cornubica (Gmelin, 1789), Heringshai, Familie: Lamnidae Bonaparte, 1835 (Heringshaie). Carcharias taurus Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Odontaspis taurus (Rafinesque, 1810), Sandtigerhai, Familie: Odontaspididae Müller & Henle, 1839 (Sandhaie). Alopias vulpinus (Bonnaterre, 1788), nicht mehr akzeptierter Name: Alopias vulpes (Gmelin, 1789), Gemeiner Fuchshai, Familie: Alopiidae Bonaparte, 1835 (Fuchshaie). Etmopterus spinax (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Spinax niger Cloquet, 1816, Kleiner Schwarzer Dornhai, Familie: Etmopteridae Fowler, 1934 (Laternenhaie). Oxynotus centrina (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Centrina salviani Risso, 1827, Gefleckte Meersau, Familie: Oxynotidae Gill, 1872 (Schweinshaie). Gattung: Centrophorus Müller & Henle, 1837, Familie: Centrophoridae Bleeker, 1859 (Schlingerhaie). Gattung: Centroscyllium Müller & Henle, 1841, Familie: Etmopteridae Fowler, 1934 (Laternenhaie). Dalatias licha (Bonnaterre, 1788), nicht mehr akzeptierter Name: Scymnus lichia (Bonaparte, 1835), Schokoladenhai, Familie: Dalatiidae Gray, 1851 (Unechte Dornhaie). Pristis pristis (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Pristis antiquorum Latham, 1794, Gewöhnlicher Sägefisch oder Sägerochen, Familie: Pristidae Bonaparte, 1835 (Sägerochen). Gattung: Rhinobatos Linck, 1790, Geigenrochen, Familie: Rhinobatidae Bonaparte, 1835. Pteroplatytrygon violacea (Bonaparte, 1832), nicht mehr akzeptierter Name: Trygon violacea Bonaparte, 1832, Pelagischer Stechrochen, Familie: Dasyatidae Jordan & Gilbert, 1879 (Stechrochen). Gattung: Rhinoptera Cuvier, 1829, Kuhnasenrochen, Familie: Myliobatidae Bonaparte, 1835. Gattung: Mobula Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Cephaloptera Cuvier (ex Duméril), 1816, Teufelsrochen, Familie: Myliobatidae Bonaparte, 1835. Solche mit vollständig oder teilweise durchsichtigem Körper (Tarnung im Wasser). Zentraler Anlaufpunkt für Zoologen, um aus den Fängen (und Beifängen) ihre Untersuchungsobjekte auszuwählen. Müller, Heinrich. Claus, Carl Friedrich Wilhelm. Claus habilitierte sich 1858 in Marburg für Zoologie und habilitiert sich 1859 nach Würzburg um; vgl. Claus, Carl: Ueber den Bau und die Entwickelung parasitischer Crustaceen. Habilitationsschrift, welche der hochloeblichen Philosophischen Facultaet zu Marburg vorgelegt ist und

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BRIEFE 23–24

den 25. August oeffentlich verteidigt wird. Marburg 1858 sowie [Claus, Carl / Alth, Guido von]: Hofrath Dr. Carl Claus […]. Bis 1873 Autobiographie, vollendet von Prof. v. Alth in Wien. Hrsg. vom Verein für Naturkunde zu Kassel. Kassel 1899, S. 12). Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Stamm: Porifera Grant, 1836 (Schwämme). Familie: Balanidae Leach, 1806 (Seepocken). Vgl. die späteren Publikationen Köllikers: Über das ausgebreitete Vorkommen von pflanzlichen Parasiten in den Hartgebilden niederer Tiere. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 10. Bd., Leipzig 1860, S. 215–232; ders.: On the frequent occurrence of vegetable parasites in the hard structures of animals. In: Proceedings of the Royal Society of London. 10. Bd., London 1860, S. 95–99; ders.: On the frequent occurrence of Vegetable Parasites in the Hard Structures of Animals. In: Quarterly Journal of Microscopical Science. 8. Bd., London 1860, 171–187. Carpenter, William Benjamin. Zu den als Tubuli beschriebenen Strukturen vgl. z. B. Carpenter, William: On the microscopic structure of shells. In: Report on the fourteenth meeting of the British Association for the advancement of science, held at York in September 1844. London 1845, S. 1–24 sowie Tafel 9, Abb. 20 u. 21; ders.: Report on the microscopic structure of shells. Part II. In: Report on the seventeenth meeting of the British Association for the advancement of science, held at Oxford in June 1847. London 1848, S. 93–134. Schwämme (wie Anm. 44).

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Oktober  Jena, 19. October 1859. Lieber Herr Doctor! B R IE FE –

Nachdem ich gestern unter dem Flammenschein der Bergfeuer1 hier meinen Einzug gehalten ist es nach sechswöchentlichen sehr zerstreuungsreichen Ferien meine erste That, wenn ich es so nennen darf, eine Schuld gegen Sie mit diesem Briefe abzutragen. Daß es mir nicht möglich gewesen ist persönlich in Messina mit Ihnen zusammenzutreffen haben Sie sich wohl schon längst klar gemacht.2 Die Umstände, und unter diesen vorne an die Einrichtung der neuen mir höchst liebgewordenen Anatomie hielten mich bis in den September hier zurück, und dann konnte ja nicht mehr an eine weitere Reise gedacht werden. Ich muß also, für dießmal wenigstens, darauf verzichten in Ihrer Gesellschaft an jenem herrlichen Gestade zu verweilen, nach welchem ich mich so viele tausendmale schon zurückgesehnt.3 Ihre Schilderung von Capri4 war nicht wenig geeignet diese Sehnsucht von neuem anzuregen, und von den Schätzen mich träumen zu machen, welche die blaue Meerfluth birgt. Daß Sie trotz ungünstiger Verhältniße in Neapel doch nicht leer ausgingen hat mir Ihre schöne Entdeckung der Seesternaugen5 gezeigt, von denen ich neulich bei Kölliker6 Ihr großartiges, wirklich recht gut ausgeführtes picture7 gesehen habe. Gratulire herzlich zu der Entdeckung! Habe mirs immer gedacht daß diese Bestien ihre Armspitzen nicht ohne Grund nach oben wenden! Haben Sie || auf den Ocellarplatten der Seeigel8 nichts ähnliches gefunden? Es wäre zu verwundern wenn diese darin mehr vernachläßigt wären als ihre Cousinen die Asteriden9. Ich will hoffen und wünschen

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daß die gütigen Meergötter auch am Siculerstrande10 sich Ihnen freundlich erweisen, und daß die täglich in das Sichelbecken des Hafens treibende Rema11 Ihnen nicht weniger reiche Wanderzüge jener wunderbaren Fauna zuführe, als, mir wenigstens, vor Jahren anzustaunen vergönnt war, und von deren Pracht sechs verfloßene Jahre mir noch nichts aus der Erinnerung vertilgten. Doch Sie Glücklicher genießen das alles wohl jetzt, und den herrlichen Himmel und die vielgliedrige sich weithin bis zum mont’aspero12 gipfelnde Küste Calabriens! und das tiefblaue Meer in dem sich Reggio13 spiegelt und die zahllosen weißschimmernden Dörfer bis gegen Scylla14 hinauf. Wie unnütz das alles mir zu schreiben, werden Sie denken, ich habs ja und seh’ es; allein Sie müssen mir, dem nicht Sehenden verzeihen wenn er ein Stückchen Erinnerung wieder einmal etwas nachlässig in die Feder fließen läßt. Ist doch die Erinnerung unser Bestes, denn sie läßt meist nur das Gute und Schöne nachempfinden, und bedeckt mit immer dichterem Schleier was unangenehm vordem uns nahe trat. – Sie haben mich in Ihrem Briefe zu einer Bitte provocirt, die Sie nun auch hinnehmen müssen; nämlich, was die Bestien betrifft, würde ich Ihnen äußerst dankbar sein, wenn Sie mir einiges sammelna wollten. Fische und Cephalopoden15 kann ich außerordentlich gut brauchen, theils für die zoologische, theils für die zootomische Sammlung dahier16, welche letztere besonders armselig an Weichpräparaten ist. Ich glaube die Mittel zu haben Ihnen || alle Auslagen ersetzen zu können, wenn Sie daher Lust und Zeit haben für mich etwas Bedacht zu nehmen so stecken Sie so viel als möglich in Spiritus. Brauchbar ist mir Alles, die gemeinsten Dinge vom Fischmarkte. In Berücksichtigung daß zootomische Präparate mir vor allem noththun, wären mir mehrfache Exemplare einer Spezies um so lieber, namentlich lassen Sie sich für die Selachier17 dieß ans Herz gelegt sein. Sie sehen ich bin recht unverschämt, allein ich erkenne auch Ihre Freundlichkeit, und weiß daß Sie zum mindesten mich entschuldigt halten, wenn ich durch die Noth zum Betteln getrieben werde. Können Sie also etwas für mich zurechtbringen so thun Sie es und senden Sie es direct hieher an meine Anstalt, damit Sie mit Transportungelegenheiten nicht belästigt sind. – Wenn ich Sie nicht allzusehr an Berlin gefesselt glaubte so würde ich Ihnen jetzt den Vorschlag machen sich später hier niederzulassen, denn ich wüßte keinen Besseren dem ich die Zoologie anvertrauen könnte.18 Leider hatte ich meine Hoffnung auf einen jungen Mann19 gesetzt der viel versprach und sich auch für jene Disciplin oder Verwandtes zu habilitiren beabsichtigte; das letztere wird nun wohl ausgeführt werden allein ich sehe keine Anstalten zu einem wirklichen Studium, und kann mir nicht denken wie dabei etwas herauskommen soll! Aehnlich geht es mir mit meinem Prosector!20 Eine Unterstützung geht mir also durchgängig ab, und da es nicht möglich ist alle morphologischen Fächer selbst zu lesen, bleibt mir nichts übrig als sie entweder schlechten Händen anzuvertrauen oder sie gar nicht vertreten zu lassen; Ich ziehe das letzteres dem ersteren vor.21 Daß || unter solchen Umständen meine ganze hiesige Stellung viele ihrer sonstigen Annehmlichkeiten einbüßt, können Sie wohl glauben, bitte von diesen Mittheilungen keinen weiteren Gebrauch zu machen. Indem ich Ihnen zum Schluße noch Grüße von Leydig22, den ich neulich in Tübingen besucht melde, füge ich diesen die meinigen von ganzem Herzen bei und JU L I – O KTO BER 

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wünsche aufrichtigst besten Erfolg Ihren Bestrebungen und glückliche Beendigung Ihrer Reise. Ihr Sie hochschätzender Gegenbaur. B R IE FE –

Bezoldus23, dem es hier ganz gut geht, ist noch in Berlin, sonst könnte ich wohl auch Grüße von ihm beifügen. Als Neuigkeit noch: In Würzburg hat sich ein Jung-Zoologe habilitiert. Claus24 aus Marburg, deßen Crustaceen Arbeiten25 Ihnen wohl bekannt sind. – Noch bitte ich Sie mich bei Herrn Jaeger26 zu empfehlen, dessen gastliches, von mir allerdings durch die Bestimmungen etwas vernachlässigtes Haus, bei mir noch in guter Erinnerung steht. Auch freundliche Grüße an Herrn Klostermann.27 1 2 3

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Am 18. Oktober wurde nicht zuletzt in Jena des Sieges der alliierten Truppen über Napoleon in der Völkerschlacht von Leipzig 1813 gedacht. Vgl. Br. 5, Anm. 5. Gegenbaur unternahm 1852 bis 1853 eine Studienreise nach Italien, auf der er in Messina mit seinen Würzburger Kollegen Heinrich Müller und Albert Kölliker zusammentraf und intensiv Meeresorganismen studierte; vgl. Gegenbaur, Carl: Erstrebtes und Erlebtes. Leipzig 1901, S. 61– 75; Kölliker / Gegenbaur / Müller: Bericht über einige im Herbste 1852 in Messina angestellte vergleichend-anatomische Untersuchungen (wie Br. 23, Anm. 4). Nicht überliefert. Haeckel verbrachte die Zeit vom 2.8. bis zum 2.9.1859 auf Capri. In seinem Reisetagebuch erwähnt er einen Brief an Gegenbaur: „18.8. Do. […] Nachmittag Briefe an Bezold, Gegenbaur, Karl geschrieben“ (egh. Mskr., EHA Jena, B 345, Bl. 32r). Vgl. Br. 23, Anm. 2; für eine Detailstudie Haeckels s. Abb. 11. Kölliker, Albert. Vgl. Tafel 11 (wie Br. 23, Anm. 2). Klasse: Echinoidea Leske, 1778 (Seeigel). Das aus Kalziumkarbonat (CaCO3) bestehende Innenskelett der Seeigel, auch Gehäuse genannt, weist eine regelmäßige fünfzählige (pentamere) Radialsymmetrie der Gehäuseplatten auf: 5 Doppelreihen Ambulakralplatten (Ambulacralia) mit Poren, 5 Doppelreihen von Interambulakralplatten (Interambulacralia). Auf der Oberseite des Gehäuses im Analfeld befinden weitere kleinere Platten: 5 Ocellarplatten, 4 Genitalplatten und die Madreporenplatte. Klasse: Asteroidea de Blainville, 1830 (Seesterne). Der Strand von Sizilien; nach den Sikulern, den Bewohnern Siziliens vor der griech. Kolonisation. Die besondere Lage Messinas mit seinem nach Norden geöffneten, sichelförmigen Hafenbecken prädestiniert den Ort für zoologische Untersuchungen an pelagischen Meerestieren. Dazu tragen besonders die herrschenden periodischen Meeresströmungen (Corrente oder Rema) und die sie verstärkenden Winde in der Straße von Messina bei, die das Tyrrhenische Meer im Norden mit dem Ionischen Meer im Süden verbindet. Ital.: der raue Berg; 1.955 m hoch in Kalabrien. Reggio Calabria, Stadt an der Südspitze der italienischen Halbinsel. Stadt an der kalabrischen Küste. Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Gegenbaur verwaltete die Sammlung des Zoologischen Museums und die dem Anatomischen Institut zugeordnete zootomische Sammlung; vgl. dazu Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 30–33. Die Selachier sind Fische mit einem knorpeligen Skelett, wie Haifische (ohne Rang: Selachii, Cope, 1871), Rochen (ohne Rang: Batoidea) und Seekatzen (Ordnung: Chimaeriformes, Obruchev, 1953).

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Zu Gegenbaurs Plan, mit Haeckel eine ao. Professur für Zoologie in Jena zu etablieren; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 32 f. Vermutl. Asverus, Hermann; Asverus wurde 1861/62 habilitiert. Möller, Rudolf; vgl. Verzeichnis der Lehrer, Behörden, Beamten und Studirenden auf der Großherzoglich Herzoglich Sächsischen Gesammt-Universität Jena. Im Sommer-Semester 1859. Jena 1859, S. [9]. Gegenbaur lehrte im Sommersemester 1859 Osteologie und Syndesmologie des menschlichen Körpers, Vergleichende Anatomie und Histiologische Übungen (vgl. Index Scholarum Aestivarum Publice et Privatim in Universitate Litterarum Ienensi. Jena [1859], S. 11) und im Wintersemester 1859/60 Anatomie des menschlichen Körpers, Zoologie und Anatomische Übungen (vgl. Index Scholarum Hibernarum Publice et Privatim in Universitate Litterarum Ienensi. Jena [1859], S. 10). Leydig, Franz. Bezold, Albert von. Claus, Carl; zur Habilitation vgl. Br. 23, Anm. 42. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere); Claus, Carl: Ueber das Auge der Sapphirinen und Pontellen, mit 1 Tafel. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1859, Leipzig, S. 269–274. Jaeger, Johann Wilhelm (Giulio); vgl. Gegenbaur, Erlebtes und Erstrebtes (wie Br. 23, Anm. 14), S. 71. Klostermann, Julius Alfred.

. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, . Oktober  Bonn 20 Oct 1859. Lieber Ernst! O KT OBE R 

Recht froh bin ich daß mein Brief1, den ich so auf’s Ungewisse in die Welt hinaus sandte den lieben Freund erreicht hat und danke herzlich für die freundliche Beantwortung desselben2, welche mir durch die Güte Deines Frl. Braut3 in zierlichem Couverte zugeschickt wurde. Den Sommer über war ich sehr in Anspruch genommen; ich las die Entwickelungsgeschichte des Menschen und der Thiere und hielt nebenbei einen Cursus der mikroskopischen Anatomie.4 An Zuhörern fehlte es Gott sei Dank nicht. Diesen Winter nun hat meine Thätigkeit eine ganz andere Richtung erhalten. Die Verwaltung der Prosectur ist in meine Hände gegeben, die definitive Ernennung soll erfolgen nachdem die Bonner den Etat für’s nächste Jahr bewilligt haben und mit demselben meinen Gehalt von 400 Thlr.5 Ich habe dafür die Präparate zu machen und mich am Secirunterricht zu betheiligen. Eine Zeitlang war ich schwankend ob Zoologie oder Anatomie; jetzt ist der Würfel gefallen und mein Lebensberuf ist entschieden. Jetzt freue ich mich der Wahl wozu die lie-||benswürdige Persönlichkeit Max Schultzes nicht wenig beitrug. Ein schönes helles Zimmer in der Anatomie ist mir zur Verfügung gestellt und neu hergerichtet worden, dort ist meine – Werkstatt – meine „Heimath“, von 8 Uhr bis 1 und von 2–4 wird gearbeitet bald präparirt bald mikroskopirt und gezeichnet. Im Augenblicke bin ich damit beschäftigt Bänderpräparate für die Vorlesung anzufertigen. Lesen werde ich in diesem

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BRIEFE 25–26

Winter nicht, sonst möchte mir die Zeit zur gewissenhaften Vertretung meiner Stellung nicht ausreichen. In den Herbstferien war ich 14 Tage in Ostende und habe dort für unser anatomisches Museum gesammelt nebenbei über Entwickelungsgeschichte niederer Crustaceen6 gearbeitet. Mit großem Danke nehmen wir hier Deine gütige Zusage7 ana in der Du Dich unserer so dürftigen und bedürftigen Sammlung anzunehmen gedenkst. Das Desideraten-Register in Schultze’s beifolgenden Zeilen8 wird Dich au fait9 setzen mit dem, was fehlt. Es versteht sich von selbst, daß alle Auslagen vom anatomischen Institute vergütet werden. Lachmann10 läßt herzlich grüßen, er ist vor Kurzem Vater eines zweiten Töchterleins11 geworden. Wie würde ich mich freuen bald Nachricht zu erhalten über den ferneren glücklichen Verlauf Deiner Reise. Lebe wohl und halte lieb Deinen La Valette 1 2 3 4 5

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Br. 22. Nicht überliefert. Sethe, Anna. Vgl. Br. 22, Anm. 10. Nachdem Moritz Weber sein Amt als Prosektor aufgegeben hatte, wurde die Stelle mit La Valette provisorisch besetzt. Am 26.6.1859 erfolgte seine offizielle Ernennung zum Prosektor; vgl. Lücker: Max J. S. Schultze (wie Br. 22, Anm. 2), S. 24 f. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). La Valette St. George, Adolph Freiherr von: Studien über die Entwicklung der Amphipoden. Halle 1860. Ordnung: Amphipoda Latreille, 1816 (Flohkrebse). Nicht überliefert. Br. 26. Frz.: ins Bild. Lachmann, Johannes. Lachmann, Bertha.

. Von Max Schultze, Bonn, . Oktober  Bonn 20 October 1859. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Der Aufforderung la Valette’s1 einen Gruß an Sie nach Messina einzulegen komme ich mit Freuden nach und gratulire Ihnen zunächst zu der glücklichen Absolvirung der ersten Hälfte Ihrer Reise2, die wie ich höre ohne allen Unfall und sehr genußreich verlaufen ist. Den naturwissenschaftlichen Theil lassen Sie wohl jetzt erst in Messina angehen und wünsche ich, daß Ihnen das Meer recht ergiebig sei. Carus3 soll im vergangenen Winter sehr unzufrieden gewesen sein, ich habe ihn vor meiner Abreise von Halle nicht mehr gesprochen und auch trotz meiner Anfrage noch keinen Brief

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von ihm erhalten4 – auch Gegenbaur5 weiß Nichts Näheres – so daß ich fürchte, daß er in der That nicht viel gefunden hat. Nun Sie wissen ja daß ihm das Arbeiten, was wir so nennen, überhaupt etwas schwer wird, und das mag wohl der Hauptgrund sein. Sie werden, davon bin ich überzeugt, ein sehr reiches Material finden – es hängt ja doch nicht Alles vom Wetter und der Windrichtung ab. Sie wollen so gut sein und Einiges für unser Museum sammeln. Da erwerben Sie sich allerdings ein sehr großes Verdienst und a vonb mir speciell einen großen Dank. Ich habe hier von Wirbellosen sogut wie Nichts vorgefunden, vergleichende Anatomie ist nie mit dem Museum gelesen worden und so ist es erklärlich, daß auch die gewöhnlichsten Sachen fehlen. Das Sammeln ist also leicht. Haben Sie die Güte und stellen etwa Folgendes zusammen: Actinien6, Alcyonium7, Veretillum8, Campanularien9, Sertularien10, Tubularien11, einige Medusen12 in Liquor conservativus13 am besten von den härteren und nicht zu große Exemplare also ein Rhizostom14, eine Oceania15, wie sie Ihnen passend scheinen, Velella16, Porpita17, und || was von Siphonophoren18 sonst sich gut erhalten läßt. Das Alles in Gläsern, ebenso einige Salpen19, durchsichtige Mollusken20 als Heteropoden21 u. Pteropoden22, und Argonauta23. Nicht zu vergessen ferner Bryozoen24 und Ascidien25 Terebrateln26 sowie Würmer aller Art.c In ein Fäßchen würden Sie verpacken können Echinodermen27, gleich in starken Spiritus gethan und womöglich einzeln in Lumpen gewickelt, größere zweischalige Mollusken28 und Cephalophoren29, sowie einige größere Cephalopoden30, endlich von Fischen ein Paar Zitterrochen31 deren dort zwei oder drei Species vorkommen, hermaphroditische Serrani32, Chimaera33 und was Ihnen sonst Merkwürdiges aufstößt. Helmichthyden34 sind natürlich sehr willkommen. Endlich bitte ich noch um ein Glas mit liquuor conservativus in welchem Sie bei verschiedenen Excursionen den Zipfel des feinen Netzes35 ausgespült haben, und um ein Glas mit Seewasser, in welchem sich ein geringer Bodensatz von lebenden Polythalamien36 enthaltenden Sande befindet, den man bei Excursionen mit dem Schleppnetz leicht erhält und nur tüchtig durchschlämmen muß, damit Alles leicht suspendirbares organische daraus entfernt wird. Kiste und Fäßchen würden d durch Segelschiff nach Marseille oder besser vielleicht noch nach Holland oder Hamburg dirigirt, um dann von dort durch einen Spediteur hierher: Königlich Anatomisches Institut der Universität Bonn befördert zu werden. Meine Frau37 läßt Sie bestens grüßen, sie hat mich vor Kurzem mit einem dritten Söhnchen38 beschenkt. Daß Ihre Frl Braut hier und sehr munter war hörte ich kürzlich.39 Empfehlen Sie mich ihr wie Ihren verehrten Eltern.40 Auf d. Rückwege müssen Sie mich in Bonn besuchen. Es ist hier himmlisch. Gegenbaur’s vergleichende Anatomie41 ist heraus u. vortrefflich, ich wollte ich könnte sie Ihnen schicken. Sonst literarisch Nichts Neues. In Freundschaft Ihr Max Schultze. 1 2 3 4 5

Vgl. Br. 25, S. 66. Nach Florenz, Rom und Neapel; vgl. EHAB, Bd., 3, S. XXVI–XXX. Victor Carus wollte ursprünglich mit Haeckel nach Italien reisen, unternahm die Reise dann aber allein; vgl. Br. 5, Anm. 5. Nicht ermittelt. Gegenbaur, Carl.

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Ordnung: Actiniaria Hertwig, 1882 (Seeanemonen). Gattung: Alcyonium Linnaeus, 1758, Weichkorallen aus der Familie: Alcyoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Veretillum Cuvier, 1798, Seefedern aus der Familie: Veretillidae Herklots, 1858. Gattung: Campanularia Lamarck, 1816, Hydrozoen aus der Familie: Campanulariidae Johnston, 1836. Gattung: Sertularia Linnaeus, 1758, Hydrozoen aus der Familie: Sertulariidae Lamouroux, 1812. Gattung: Tubularia Linnaeus, 1758, Röhrenpolypen aus der Familie: Tubulariidae Goldfuss, 1818. Vgl. Br. 22, Anm. 5. Lat.: Konservierungsflüssigkeit. Hauptbestandteil des Liquor conservativus ist Sublimat (Quecksilber(II)-chlorid, HgCl2), das eine Gerinnung der Proteine bewirkt und so die Gewebe fixiert. Ferner müssen Meerestiere durch Zufügen von Salz (Natriumchlorid, NaCl) und Glycerin (Propan-1,2,3-triol, C3H8O3) osmotisch stabilisiert werden, um den Zerfall der Gewebe zu verhindern. Haeckels Rezeptur lautete: 1 Unze Sublimat, 2 Unzen Natriumchlorid, 13 Unzen Glycerin (25° Baumé) und 113 Unzen Aqua dest. einige Tage stehen lassen und dann mit der dreifachen Wassermenge (Aqua dest.) verdünnen; vgl. Haeckel, Ernst: Tagebuch der Reise nach Italien. Januar bis December 1859. Florenz, Rom, Neapel, Messina (egh. Mskr., EHA Jena, B 345), Bl. 68v. Gattung: Rhizostoma Cuvier, 1800, Wurzelmundquallen aus der Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1800. Gattung: Oceania Péron & Lesueur, 1810, eine Meduse aus der Familie: Oceaniidae Eschscholtz, 1829. Gattung: Velella Lamarck, 1801, Segelquallen aus der Familie: Porpitidae Goldfuss, 1818. Gattung: Porpita Lamarck, 1801, Hydrozoen aus der Familie: Porpitidae Goldfuss, 1818. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804, freischwimmende pelagische Meeresschnecken, die sich mit Hilfe zweier flügelförmiger Lappen (Parapodien) im freien Wasser fortbewegen. Gattung: Argonauta Linnaeus, 1758, Papierboote, Kopffüßer aus der Familie: Argonautidae Cantraine, 1841. Stamm: Bryozoa (Moostierchen). Klasse: Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden). Brachiopoden (Armfüßer) aus der Familie: Terebratulidae Gray, 1840. Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Ältere Bezeichnung für die Klasse: Gastropoda Cuvier, 1795 (Schnecken). Gr.: Kopfträger; älterer Name für Gastropoda Cuvier, 1795 (Weichtiere) mit einem Kopf, an denen Tentakeln und Augen vorhanden sind. Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1795 (Kopffüßer). Familie: Torpedinidae Henle, 1834 (Zitterrochen). Vgl. Br. 19, Anm. 42. Gattung: Chimaera Linnaeus, 1758, Fische aus der Familie: Chimaeridae Rafinesque, 1815 (Kurznasenchimären). Gattung: Ariosoma Swainson, 1838, nicht mehr akzeptierter Name: Helmichthys Costa, 1844, Familie: Congridae Kaup, 1856 (Meeraale). Haeckel erlernte die „pelagische Fischerei“ von Johannes Müller auf Helgoland 1854. Die Methode beschrieb er in einem Brief an Anna Sethe vom 29.2.1860 aus Messina (EHA Jena, A 38290): „Während die Barke durch schwachen Ruderschlag langsam fortbewegt wird, hält man das Netz beständig halb eingetaucht und filtriert so gleichsam eine große Menge Seewasser durch. Von

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Zeit zu Zeit wird dann das Netz heraus genommen, umgekehrt und der nach außen gewendete Innenteil ausgespült in dem mit Seewasser gefüllten Glas und Eimer, wo dann die in den Maschen hängen gebliebenen feinsten Geschöpfchen wieder frei werden und zu Boden fallen.“ Polythalamia (griech. polys, viel; thalamos, Kammer). Foraminiferen mit Gehäusen aus mehreren Kammern, einzellige Protisten aus der Gruppe der Rhizaria; vgl. Br. 21, Anm. 25. Schultze, Christine geb. Bellermann. Schultze, Oskar Max Sigismund (geb. am 10.8.1859). Anna Sethe war vom 1.8. bis 16.9.1859 in Bonn bei der Familie Bleek; vgl. Anna Sethe an Ernst Haeckel, Bonn, 2.8.1859 (EHA Jena, A 34461) und Bochum, 25.9.1859–27.9.1859 (EHA Jena, A 34469). Vgl. EHAB, Bd. 4, Br. 50 u. 75, S. 316–324 u. 437–444. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Gegenbaur, Grundzüge der vergleichenden Anatomie (wie Br. 12, Anm. 3).

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. Von Eduard von Martens, Berlin, . November  Berlin den 21.a November 1859 Lieber Freund! O KT OBE R 

Heute Abend werde ich abreisen u. ich habe mir die Antwort auf Deinen lieben Brief1 als letztes Morgenvergnügen verspart. Ich danke Dir für Deine Glückwünsche, u. Deine lebhafte Theilnahme an meinem Vorhaben2; sowie für die speziellen Rathschläge, die ich freilich zum großen Theil schon befolgt hatte, ehe ich Deinen Brief erhielt. Was die Reise selbst betrifft, so thut es mir allerdings leid, daß ich b allein alle Zweige der Zoologie3 vertreten muß, ich hatte c anfangs d gehofft, Dr. Hensel mitnehmen zu können, der die größern Thiere auf sich genommen hätte, so muß ich alles selbst thun, u. ich werde daher, solange wir irgendwo an Land sind, alle Hände voll zu thun haben, dazwischen wieder zur See Zeiten, wo gar nichts zu machen ist. Mit Beobachtungen u. dgl. wird daher nicht viel herauskommen, die Hauptsache wird sein für das Museum zu sammeln u. für mich zu sehen, wo, in welchen Umgebungen die Thiere leben. || Es thut mir leid, beim Auspacken Deiner Sammlungen4 nicht zugegen sein zu können; Peters5 läßt Dir Beobachtungen über die Eiertaschen der Sygnathen6 empfehlen. Wenn Du vor dem Philisterwerden7 e einen leisen Schauder hast, so freue Dich dafür auf die glückliche Häuslichkeit. Das Schicksal wägt gerecht f Vortheil u. Nachtheil ab. Die ganze Geschichte wird viel Angenehmes u. viel Unangenehmes haben; wäre ich mit Dr. Hensel oder Dir g zusammen dabei, so würde ich es als Vergnügen betrachten, so betrachte ich es oft mehr als Pflicht, Pflicht sowohl gegen mich selbst als gegen h das Museum u. den Staat, u. habe oft ein ähnliches i Auf- und Abwogen des Muthes u. Stolzes, wie vor dem Staatsexamen8 seiner Zeit, betrachte j auch das allmälige Heranrücken ebenso als etwas Nothwendiges, weder der Hoffnung noch Furcht unterworfenes. Was Dein freundliches Anerbieten betrifft, mir den Überschuß Deiner Gesundheit u. Kraft mitzugeben, so danke ich Dir schönstens, ich glaube aber, daß für jene Klimate ein Übermaß von Kraft und Lebens-turgor9 auch

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seine bedenkliche Seite hat, u. vork plötzlichen schweren Erkrankungen nicht schützt, während ein bescheideneres Maß mehr zur Vorsicht mahnt, u. gleichsam durch sofortiges l Schuldenzahlen gegen das Klima keine Cumulationswirkung eintreten läßt. Trotze daher auch Du ja nicht zu sehr auf Deine Unverwüstlichkeit. Und damit Verlängerung unseres Abschieds auf ein paar Jahre, auf Wiedersehen m in Jena oder sonst auf einem Professorsitz B R IE FE –

Dein Eduard v. Martens. 1 2

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Nicht überliefert. Martens nahm als Zoologe an der preußischen Ostasien-Expedition teil, die von der Preußischen Marine von 1860 bis 1862 unter der Leitung von Friedrich Graf zu Eulenburg (EulenburgExpedition) durchgeführt wurde; vgl. Berg, Albert (Hrsg.): Die preussische Expedition nach OstAsien. Nach amtlichen Quellen. 7 Bde., Berlin 1864–1876. Martens fuhr zunächst nach Japan, China, Celebes, Java und Siam, von wo er noch eine selbständige Sammelreise nach Sumatra, Java, Celebes, Timor, Borneo und den Molukken unternahm; vgl. den Reisebrief von der Chinesischen See an Ernst Haeckel (Br. 95). Die zoologischen Ergebnisse veröffentlichte Martens in einer Reihe von Einzelarbeiten sowie in zwei Bänden des Expeditionsberichtes (Bd. 6, Zoologischer Teil, Bd. 1, Allgemeines und Wirbelthiere. Berlin 1876 und Bd. 7, Zoologischer Theil, Bd. 2, Die Landschnecken. Berlin 1867). Den botanischen Teil bearbeitete sein Vater Georg von Martens (Bd. 5, Botanischer Theil. Die Tange. Berlin 1866). Martens war in erster Linie Spezialist für wirbellose Tiere (Invertebrata), insbesondere für Mollusken (Weichtiere). Am Zoologischen Museum Berlin oblagen ihm ab 1859 als Kustos sämtliche Invertebraten-Abteilungen mit Ausnahme der Entomologie. Haeckel trug auf seiner Italienreise ein umfangreiches zoologisches Material zusammen. Dabei vermehrte er nicht nur seine eigene Sammlung, sondern kaufte auch Material u. a. für Max Schultze in Bonn, Wilhelm Peters in Berlin und Carl Gegenbaur in Jena. In seinem Ausgabenbuch hielt er die Einkäufe mit Angaben zur Spezies sowie Gläser und Spiritus akribisch fest (Haeckel, Ernst: Ausgabe-Buch der italiänischen Reise 28/1 59–30/4 60 (egh. Mskr., EHA Jena, B 348). Insgesamt berechnete Haeckel die Ausgaben für die zoologische Sammlung mit 200 rℓ (Bl. 32r). Peters, Wilhelm. Familie: Syngnathidae Bonaparte, 1831 (Seenadeln). Die Männchen der Seenadeln übernehmen nach der Paarung die Eier vom Weibchen und tragen sie an der schwammartig veränderten Bauch- oder Schwanzunterseite (Brutleiste). Vgl. Br 13, Anm. 4. Martens hatte von 1849 bis 1852 in Tübingen (Medizin und Naturgeschichte) studiert und in Stuttgart das medizinische Staatsexamen abgelegt. Vitalität; Jugendfrische.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . Dezember  Würzburg 6. Dezember 59 Mein lieber Häckel! Ich schicke diesen Brief durch einen Berliner Mediciner Hitzig1 an Ihren Herrn Vater, da mir Ihre Adresse und Aufenthalt nicht bekannt sind. Ich vermuthe zwar wohl, daß Sie in Messina schwelgen, wohlverstanden in den Reichthümern dieses uner-

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schöpflichen Meeres, da ich aber meiner Sache nicht sicher bin, und doch sehr wünsche, daß Sie diesen Brief richtig erhalten, so ziehe ich den sicheren Weg vor. Ich habe nämlich verschiedene Bitten an Sie. Ich habe den ganzen letzten Sommer mit dem Studium der Wirbelsäule der || Haien und Rochen zugebracht und glaube da Manches ins Klare gebracht zu haben, was auch unser großer Johannes Mueller im Jahr 1839 nicht wußte.2 Nun fehlen mir aber leider noch manche Formen und Thatsachen und da bitte ich Sie nun um folgendes: 1. Bitte ich zu sammeln: Stücke der Wirbelsäule von vorn und vom Schwanz von allen selteneren Haien vor Allem von Echinorhinus3 (häßlicher großer Hai mit breitem Kopf und glattena Stacheln, vier Warzen wie Raja clavata4). Von diesem seltenen Burschen wäre mir ein ganzes Exemplar das liebste. Können Sie dieß nicht leisten, so sammeln Sie wenigstens die angegebenen Fragmente und Hauptstücke, so wie die Schädelbasis mit dem Chordaende5. Außerdem empfehle ich Ihnen Centrophorus6, Hexanchus7 (nur Schwanz- und Kopfbasis) Centroscyllium8 (Hai mit Stacheln in den Flossen || und sehr langer Schnauze), Alopias9, b Centrinac10, Pristiurus melanostomus11 und Embryonen aller Haie und Rochen. 2. Können Sie keine Schädelfragmente sammeln, so bitte ich bei Echinorhinus und Hexanchus nachzusehen, ob die Chorda in den Schädel hineingeht und wie breit. Ich habe sie bei Heptanchus12 und einigen Andern breit in den Schädel hinein verfolgt. 3. Erinnere ich Sie überhaupt seltene Fische zu sammeln, wobei dann vielleicht auch etwas für mich abfallen wird. Ihre Abhandlung ist gedruckt und die Tafel erstaunlich schön ausgefallen; sie wird furore machen.13 Die Separatabdrucke wird Ihr Herr Vater14 erhalten. Lassen Sie bald und oft von sich hören und seien Sie freundlich gegrüßt NO VEM BER – DE ZEMB ER 

Von Ihrem ergebenen A. Kölliker. Heinrich Müller grüßt ebenfalls. Dr. Claus hat sich hier habilitirt für Zoologie15 und scheint ein recht braver Mensch. 1 2 3 4 5

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Hitzig, Julius Eduard. Müller / Henle, Systematische Beschreibung der Plagiostomen (wie Br. 23, Anm. 17). Gattung: Echinorhinus Blainville, 1816, Familie: Echinorhinidae Gill, 1862 (Nagelhaie). Raja clavata Linnaeus, 1758, Nagelrochen, Familie: Rajidae de Blainville, 1816 (Echte Rochen). Chorda dorsalis (lat.: chorda: Saite, dorsum: Rücken), Notochord oder Achsenstab: Achsenskelett im Rückenbereich, bei Vertebraten (Wirbeltieren) embryonal angelegt, im Verlauf der Ontogenese durch die Wirbelsäule ersetzt; vgl. Br. 23, S. 59. Gattung: Centrophorus Müller & Henle, 1837, Familie: Centrophoridae Bleeker, 1859 (Schlingerhaie). Gattung: Hexanchus Rafinesque, 1810, Familie: Hexanchidae Gray, 1851 (Kammzähnerhaie). Gattung: Centroscyllium Müller & Henle, 1841, Familie: Etmopteridae Fowler, 1934 (Laternenhaie). Gattung: Alopias Rafinesque, 1810, Familie: Alopiidae Bonaparte, 1835 (Fuchshaie). Oxynotus Rafinesque, 1810, Syn.: Centrina Cuvier, 1816, Familie: Oxynotidae Gill, 1863; vermutl. Oxynotus centrina (Linnaeus, 1758), Gefleckte Meersau. Galeus melastomus Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Pristiurus melanostomus (Lowe, 1843), Fleckhai, Familie: Pentanchidae Smith, 1912.

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Gattung: Heptranchias Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Heptanchus (Müller & Henle, 1841), Spitzkopf-Siebenkiemerhai, Familie: Hexanchidae Gray, 1851 (Kammzähnerhaie). Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Haeckel, Carl Gottlob. Vgl. Br. 23, Anm. 42.

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. Von Max Schultze, Bonn, . Dezember  Bonn 12a December 1859. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Für Ihren freundlichen Brief1 meinen herzlichsten Dank. Sie werden mittlerweile La Valette’s Brief2 mit der Einlage3 von mir erhalten b und darin eine Beantwortung der Fragen wegen Sammelns für unser Institut gefunden haben. In der That ist uns Alles recht, da wir so gut wie Nichts haben. Eine Summe von 40 rℓ kann ich schon daran wenden. Von Fischen bitte ich nur um einen kleinen Vorrath: Serrani um den Hermaphroditismus4 zu zeigen, seltene Plagiostomen5, Chimaera6 –c Torpedines7 verschiedene Arten womöglich, für die electrischen Organe8, auch Embryonen wenn Sie davon finden einzeln in Sublimat 3–6 gr. für die Unze9 Wasser, Holzessig10, und Chromsäure11 1 gr. für die Unze Wasser. Alles Kleinere in Stöpselgläser. Auch einige Gläser mit lebenden Polythalamien12 vergessen Sie nicht beizupacken. Ihre Schilderungen des Reichthumes der Sie umgiebt haben mich sehr erfreut und schwärme ich schon für den Gedanken im nächsten Sommer auch wieder einmal das Meer aufzusuchen. Vor der Hand macht mir mein anatomisches Institut, namentlich jetzt die Herstellung vernünftiger menschlicher anatomischer Präparate, an denen es fast ganz fehlt, viel zu thun, und die || wenige freie Zeit, die ich bei der Sorge für 85 Präparanten, deren Fleischhunger13 ich stillen muß, übrig behalte verwende ich auf histiologische Arbeiten über retina14, über die Sie auch etwas fertig finden, wenn Sie zurückkommen. Die Krebse sollten Sie doch auch noch darauf vornehmen. Und auf die Cephalopoden15 bin ich auch sehr begierig. Können Sie mir einige Cephalopoden Augen in Chromsäure ¼ gr. für die Unze Wasser und Kaliumbichromat16 12 gr. für die Unze Wasser einlegen da bin ich Ihnen sehr dankbar. Daß Hartmann nach Aegypten und dem rothen Meere gegangen werden Sie gehört haben.17 Martens ist mit nach Japan18, da kommen die jungen vergleichenden Anatomen undd Zoologene der Zukunft tüchtig in der Welt herum. Ueber Berliner Verhältnisse werden Sie besser unterrichtet sein als ich, hoffentlich haben Sie von Ihrer Frl. Braut19 fortwährend gute Nachricht und ebenso von Ihren Eltern.20 Schreiben Sie mir doch noch einmal aus Ihrem schönen Messina, daß ich etwas wenigstens theilnehmen kann an dem Reichthum, der Sie umgiebt. Von Carus21 habe ich gar Nichts gehört seit er zurück ist. Gegenbaur22 geht es gut. || La Valette23 grüßt Sie bestens. Es macht ihm große Freude sich in die menschliche Anatomie hineinzuarbeiten und wenn er nur einen Winter erst hinter sich hat so werden die Freuden immer größer, indem er sich dann intensiver am Lehren

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betheiligen kann. Im Sommer werden wir zusammen mikroskopische anatomische Uebungen täglich abhalten. Lachmanns24 geht es gut. Daß ein zweites Mädchen25 bei ihnen angekommen ist werden Sie wissen, vielleicht aber noch nicht, daß mich meine Frau mit einem dritten Jungen26 beschenkte. Doch schrieb ich es Ihnen wohl schon.27 Wir leben hier sehr angenehm u. freue ich mich sehr darauf wenn Sie uns hier besuchen werden. Mit herzlichen Grüßen Ihr Max Schultze. Stein28 hat ein großes Infusorienwerk29 herausgegeben. Epochemachendes enthält es nicht, aber Vieles Schöne Einzelne – leider nur nicht frei von Phantasie. || Dem liquor conservativus nach meiner Angabe mischen Sie passend die doppelte Portion Sublimat30 zu, dann conservirt er besser. Pteropoden31 und Heteropoden32 selbst Siphonophoren33 werden in Branntwein (Brennspiritus u. Wasser zu gleichen Theilen – destilliert wenn mit anderem eine Trübung entsteht) gewiß ganz gut zu conserviren sein und wäref es zu rathen seltenere werthvolle Sachen wenn mehrere Exemplare vorhanden sowohl in liquor conservativus als in Branntwein aufzubewahren. Versuchen Sie doch auch einige Scheibenquallen34 (kleinere bis 4–6–8″ Durchmesser in liquor conservativus aufzubewahren. Um da sicher zu sein muß aber nach den ersten 24–48 Stunden der liquor gewechselt werden. Die erste Einwirkung geschieht am besten in einem Waschbecken unter fortwährender Bewegung des Thieres, damit sich die Anhänge u. Fortsätze ordentlich ausbreiten. DE ZEM BER 

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Nicht überliefert. Br. 25. Br. 26. Vgl. Br. 19, Anm. 42. Plagiostomen, Quermäuler. Bezeichnung für Haifische. Gattung: Chimaera Linnaeus, 1758, ein Fisch aus der Familie: Chimaeridae Rafinesque, 1815 (Kurznasenchimären). Familie: Torpedinidae Henle, 1834 (Zitterrochen). Bei Zitterrochen und Zitteraalen, zu Verteidigung, Beutefang und Orientierung. Eine Unze Medizinalgewicht nach der Maaß- und Gewichtsordnung vom 16. Mai 1816 entsprach 29,232 g. Holzessig oder Holzsäure (lat.: Acetum lignorum) entsteht bei der trockenen Destillation von Holz oder Holzkohle; Essigsäure (CH3COOH) wirkt fäulnishemmend. Chromsäure (H2CrO4) diente der Konservierung und Fixierung von organischem Material. Als Polythalamien (Kammerlinge) werden Foraminiferen bezeichnet, deren Gehäuse durch quer eingezogene Scheidewände in zahlreiche Kammern unterteilt ist. Die zu den Rhizaria zählende Gruppe der Foraminiferen umfasst etwa 10.000 rezente sowie 40.000 als Fossilien beschriebene Arten. Schultze, Max: Die Gattung Cornuspira unter den Monothalamien und Bemerkungen über die Organisation und Fortpflanzung der Polythalamien. In: Archiv für Naturgeschichte. 26. Jg., 1. Bd., Berlin 1860, S. 287–310. Sarkastisch für den Bedarf an Leichen für anatomische Übungen. Schultze, Max: Observationes de retinae structura penitiori. Bonn 1859 (ThULB Jena, Haeckel 1280(5)).

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Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Die Cephalopoden besitzen hochdifferenzierte Linsenaugen. Kaliumdichromat (K2Cr2O7). Robert Hartmann unternahm als Begleiter des Freiherrn Adalbert von Barnim (1841–1860) in den Jahren 1859 bis 1860 eine Reise nach Nord-Ost-Afrika über Venedig, Triest, Alexandria, Kairo, Wüste Bayuda, Khartum bis in den Sudan. Von Barnim erkrankte und verstarb am 12.7.1860 auf der Rückreise in Roseires. Hartmann kehrte am 19.12.1860 wieder nach Berlin zurück. Die Auswertung des gesammelten zoologischen, ethnologischen und pharmakologischen Materials veröffentlichte Hartmann in den folgenden Jahren; vgl. Hartmann, Robert: Reise des Freiherrn Adalbert von Barnim durch Nord-Ost-Afrika in den Jahren 1859 und 1860. Berlin 1863. Zu Eduard von Martens’ Forschungsreise vgl. Br. 27, Anm. 2. Sethe, Anna. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Zur geplanten Reise mit Victor Carus vgl. Br. 5, Anm. 5. Gegenbaur, Carl. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Lachmann, Johannes; Lachmann, Luise Franziska, geb. Passow. Lachmann, Bertha. Schultze, Oskar; vgl. Br. 26, Anm. 38. Vgl. Br. 26, S. 67. Stein, Samuel Friedrich Nathaniel. Stein, Friedrich: Der Organismus der Infusionsthiere nach eigenen Forschungen in systematischer Reihenfolge bearbeitet. 1. Abt., Allgemeiner Theil und Naturgeschichte der hypotrichen Infusionsthiere, Leipzig 1859. Quecksilber(II)-chlorid (HgCl2); vgl. Br. 26, Anm. 13. Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). Klasse: Scyphozoa Goette, 1887 (Schirm oder Scheibenquallen).

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30. Von Carl Gegenbaur, Jena, 12. Dezember 1859 Jena, 12 December 1859. Lieber Herr Doctor! B R IE FE –

Ihr werther soeben mir zugekommener Brief1 hat mir in mehr als einer Beziehung große Freude gemacht, und ich will nicht säumen einige beantwortende Zeilen Ihrem Herrn Vater zur gefälligen Besorgung zuzustellen.2 Daß ich an Ihrem körperlichen und geistigen Wohlbefinden den aufrigtigsten [!] freudigen Antheil nehme, und nicht allein beim Durchlesen Ihres Briefes, sondern auch später noch all das Herrliche dessen Sie eben sich noch freuen mitgenieße und wie ich es früher selbst empfunden unauslöschlich bewahren werde, das wohl werden Sie unbedingt mir glauben. Wie sehr würde ich mich freuen wenn der von Ihnen nicht abgelehnte Vorschlag3 in die That gesetzt würde und mir so Gelegenheit gäbe jene schönen Stunden siculischer Meereslust4 und italischen Landschaftsgenusses mit Ihnen öfter

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zurückzurufen! An mir soll es nicht gelegen seina wenn jene Idee sich nicht verwirklicht, vielmehr lebe ich der festen, freudigen Hoffnung daß hier gerade für Sie ein recht günstiger Boden sich finden wird. Näheres verspare ich mir auf mündliche Besprechung. – Daß ich in Ihnen wieder einen gefunden habe der den Vorzug Messina’s anerkennt ist mir sehr erfreulich gewesen um so mehr als Carus5 sich sehr über Messina beklagt. Wie es den Anschein hat wird aus dem Aufenthalt desselben an der Meerenge und in Messina wenig herauskommen! Thut mir sehr leid! Vergessen Sie auch die Siphonophoren6 nicht, es ist dabei noch ungeheuer viel zu thun. Entwickelungsgeschichte! Wenn Sie das was ich darüber sah vielleicht nicht kennen so sage ich Ihnen es ist bloß wenig. Vor allem müssen Sie niedere Temperatur haben. +/- 8° Réaumur7 Bei höherer gelang mirs nicht. Mühe machts wenig, kann ja so nebenbei geschehen, also befruchten Sie künstlich (!) Physophoriden8 etc. Darauf zu sehen ist [dass] das Wasser, worin man die unversehrten Eigemmen mit den ausgedrückten reifen Samenkapseln zusammenbringt, ganz rein ist, entfernt und vom Strande geholt! Claus hat die homogene Gallertschicht der Schwimmglocken als eine Abscheidung erkannt; ist auch richtig.9 Ob für alle? || Sammeln Sie sich möglichst viel Siphonophorenmaterial in Liquor conservativus10, die Gewebe erhalten sich herrlich! sind viel besser als im frischen Zustande zu untersuchen. Wenn auch die Anhangsgebilde des Stammes abfallen, thut nichts. Die Gläser, dieß gilt für Alles, gut verschloßen und ganz angefüllt. Sie können sich so auf Jahre hinaus gute Objecte sammeln. Claus hat nur die Gewebe einer Agalma11 und Physophora12 untersucht. Sammeln Sie sich alles was Sie von Siphonophoren bekommen können. Luftblase ist noch räthselhaft. Ob Oeffnung vorhanden? Lassen Sie auch den Pteropoda13 und Heteropoda14 keine Ruhe ich habe da noch viel übrig gelassen!15 Valiolen!16 Geschlechtsorgane derselben. Echinodermen17. Doch es ist ja Ihnen alles am nächsten. Die kleinen Cruster18 können Sie wohl am besten in Liquor conservativus sammeln und in Deutschland bearbeiten, wenigstens das zoologische. Sehen Sie sich doch das Sapphirinen-Auge19 an. Ist der Krystallkegel wirklich vorne in eine Linse differenzirt, denn etwas anderes ist die Claus’sche Linse doch nicht.20 Ich kann da leicht geirrt haben, war es mir ja doch bloße Nebenarbeit21, wenn man überhaupt eine mit Lust gemachte kleine Untersuchung so nennen soll. Für all diese kleinen Gemüths- und Augenergötzung haben Ihnen die Polycystinen22 und Thalassicollen23 doch wohl noch etwas Zeit gelassen. Das muß ein Hauptwerk geben.24 Engelmann25 muß es prachtvoll ausstatten! Sie erlauben mir doch daß ich Unberufener von Dingen spreche die mich nichts angehen, deuten Sie es mir nur als aufrichtige Theilnahme. Engelmann fiel mir nur so ein weil gerade zwei Prachtwerke bei ihmb erschienen sind. Stein’s Infusorien26 und Schmarda’s Würmer.27 In letzterem kostbar colorirte Kupfer.28 Was die Bestien angeht die Sie für mich zu sammeln so gütig sein wollen so wiederhole ich: Cephalopoden29 und Fische, namentlich Selachier30. Was Sie bekommen können. Lassen Sie sich durch den theuren Sprit nicht schrecken, wie hoch auch die Kosten kommen mögen ich berichtige siec. Lassen Sie sich keinen Trygon31 oder Notidanus32 entgehen. etc etc. auch das gemeinste. Alles werthvoll. Verschieben Sie auch das Sammeln nicht bis zuletzt! Occasio praeceps33 Febbrajo34 bringt schlechtes Wetter, dann Addio Fischmarkt35, Addio ragazzi!36 Also frisch daran. Selachier und Cephalopoden. Suchen Sie DE ZEM BER 

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den Fehler den ich gemacht, da ich alles für gemein hielt zu vermeiden und denken Sie alles ist brauchbar bei uns. Mit tausend Grüßen und in der Hoffnung frohen Wiedersehens B R IE FE –

Ihr Gegenbaur. Viele Grüße von Bezoldus37.d 1 2

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Nicht überliefert. Carl Gegenbaur an Carl Gottlob Haeckel, Jena, 12.12.1859 (EHA Jena, A 49104): „Jena, 12. Dec. 1859. Hochgeehrter Herr! Einer Aufforderung Ihres Herrn Sohnes zufolge erlaube ich mir einige an ihn gerichtete Zeilen Ihnen zur gütigen Uebermittlung zuzustellen, und mich Ihnen, wenn auch ungekannter Weise, bestens empfehlend, zeichne ich Ihr ergebenster C. Gegenbaur.“ Gegenbaur hatte Haeckel vorgeschlagen, sich in Jena zu habilitieren und später eine ao. Professur für Zoologie zu übernehmen; vgl. Br. 24, S. 63. Siculis: lat. die Bewohner Siziliens. Carus, Victor. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). 8° Reaumur entspricht 10° C. Die zu den Siphonophoren zählende Familie: Physophoridae Eschscholtz, 1829. Claus, Carl: Ueber Physophora hydrostatica nebst Bemerkungen über andere Siphonophoren. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 10. Bd., Leipzig 1860, S. 295–332, zur Entwicklung der Schwimmglocken vgl. 306–309. Vgl. Br. 26, Anm. 13. Gattung: Agalma Eschscholtz, 1825, Staatsquallen aus der Familie: Agalmatidae Brandt, 1834. Gattung: Physophora Forskål, 1775, Staatsquallen aus der Familie: Physophoridae Eschscholtz, 1829. Claus untersuchte die Art Physophora hydrostatica Forskål, 1775; vgl. Anm. 9. Planktische Meeresschnecken der Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804, Seeschmetterlinge oder Flügelschnecken. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Gegenbaur, Carl: Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden. Ein Beitrag zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte dieser Thiere. Leipzig 1855. Gattung: Velella Lamarck, 1801, Segelquallen, Familie: Porpitidae Goldfuss, 1818. Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859. Vgl. Claus, Ueber das Auge der Sapphirinen und Pontellen (wie Br. 24, Anm. 25). Gegenbaur, Carl: Mittheilungen über die Organisation von Phyllosoma und Sapphirina. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1858, Berlin, S. 43–81 (ThULB Jena, Haeckel 264). Radiolarien der Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838. Radiolarien aus der Gattung: Thalassicolla Huxley, 1851, Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Mit den Radiolarien hatte Haeckel einen vielversprechenden Forschungsgegenstand gefunden; vgl. Haeckels Bericht in Br. 32, S. 81. Engelmann, Wilhelm. Stein, Der Organismus der Infusionsthiere (wie Br. 29, Anm. 29). Schmarda, Ludwig Karl: Neue wirbellose Thiere beobachtet und gesammelt auf einer Reise um die Erde 1853 bis 1857. 1. Bd., 1. Hälfte, Turbellarien, Rotatorien und Annelieden, Leipzig 1859.

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Das bei Wilhelm Engelmann verlegte Werk enthält 15 kolorierte Kupfertafeln und Holzschnitte. Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Vgl. Br. 24, Anm. 17. Gattung: Dasyatis Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Trygon Cuvier (ex Adanson), 1816, Familie: Dasyatidae Jordan & Gilbert, 1879 (Stechrochen). Gattung: Hexanchus Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Notidanus Cuvier, 1816, Sechskiemerhaie, Familie: Hexanchidae Gray, 1851 (Kammzähnerhaie). Lat.: Die Gelegenheit ist flüchtig. Ital.: Februar. Auf dem Fischmarkt bot sich die Möglichkeit, neben den „gemeinen“ (häufigen) Fischen auch selteneren Beifang zu erwerben; vgl. Br. 23, Anm. 39. Ital.: Tschüss Jungs! Anspielung auf die Fischerjungen als Zuträger von zoologischem Material. Bezold, Albert von.

. Von Albert von Bezold, Berlin, . Januar [] Theurer Freund! DE ZEM BER  – JANUAR 

Ich mache von der Freundlichkeit Deiner verehrten Eltern1 Gebrauch, indem ich Dir ein paar Zeilen als Lebenszeichen von mir zusende. Die Weihnachtsferien ebenso wie die Herbstferien habe ich in Berlin zugebracht, an welche Stadt ich eine sehr große Anhänglichkeit besitze. Gestern am 2ten Januar war ich bei Deinen Eltern zu Mittag und hatte das Vergnügen, einen Theil Deiner vortrefflichen Reiseschilderungen2 aus dem Munde Deiner liebenswürdigen Braut3 vorlesen zu hören. Sie haben mich sehr interessirt und a ich freue mich recht sehr, daß Deine schöne Reise sowohl künstlerischb, als rein menschlich, als wissenschaftlich Dir die mannigfaltigste Anregung, die belehrendsten Erfahrungen und den reichsten Stoff zur Arbeit liefert. Als ich eben bei den Deinigen war kam ein Brief4 von Dir an. Welche Freude! Die spärlichen Notizen welche Deine verehrte Braut aus dem ihr gewidmeten Briefe zum Besten gab, erregten zum Theil großes Vergnügen insbesondere die Beschreibung Deines Weihnachtsfestes und der Erwähnung des Geschenkes von Peters5. – Was mich anlangt, so gefällt es mir in Jena recht sehr gut. An Gegenbaurc6 habe ich mich sehr enge angeschlossen und wir Beide wünschen auf das Sehnlichste, Du mögest unsern Kreis, der allerdings bis jetzt aus lauter Junggesellen besteht, um ein so würdiges und ausgezeichnetes Glied vermehren. Gegenbaur wird Dir wohl geschrieben7 haben, daß || Deiner eventuellen Habilitation in Jena die Ernennung zum Professor höchstwahrscheinlich auf dem Fuße folgen werde – ich wünschte nur, daß Seebeck8 Dich sofort nach Deiner Rückkehr zum Professor der Zoologie berufen möchte, welchen Ruf Du auch vielleicht annehmen würdest. Man muß allerdings in Jena sich über sehr viele Kleinlichkeiten und über allzu enge Verhältnisse wegsetzen, – auf der andern Seite höre ich, daß man Dir räth, in Berlin Dich zu habilitiren – allein ich glaube Jena ist ebensogut ein Ort, von wo man auch fortkommen kann, wenn man sich Ruf, wie bei Dir jedenfalls der Fall sein wird verschafft,

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und für den Anfang ist das Lesen an einer kleinern Universität angenehmer als an einer größeren, außerdem lebt es sichd in Jena in vielfacher Beziehung sehr angenehm, und schließlich würdest Du einer sehr freundlichen und entgegenkommenden Aufnahme gewiß sein können. – Mit dem Besuch meiner Collegia9 bin ich ziemlich zufrieden. Im Sommer las ich die ganze Physiologie des Menschen 8stündig wöchentlich10, so daß die äußerlichen Schwierigkeiten des Vortrags entschieden überwunden sind. In diesem Semester habe ich sehr viel Zeit zum Privatstudium; ich lese nämlich nur ein einstündiges Publikum11 über thierische Electricität, welches bei der geringen Anzahl von Medizinern, welche wir haben, ziemlich gut besucht ist. Ich bin gegenwärtig viel mit Experimenten über Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Reize12 beschäftigt, habe || diee ganzen f Herbstferien hindurch in Berlin daran gearbeitet und lasse mir jetzt einen Apparat für das physiologische Laboratorium13 in Jena bauen, sodaß es für das kommende Jahr in Jena viel zu thun geben wird. Gegenbauer [!] und ich haben jetzt unsre Räumlichkeiten in einem Gebäude. Jeder von uns besitzt einen schönen neuen Hörsaal; Gegenbaur hat einen reizenden Praeparirsaal, und ich fange an ein ganz niedliches Laboratorium allmählich aufkeimen zu sehen.14 – Jedenfalls hoffe ich daß Du im nächsten Sommer Jena einmal eines Besuches würdigen wirst, worauf ich mich sehr freue. Was Herzensangelegenheiten angeht, so scheint Gegenbaur in dieser Beziehung absolut keine Bedürfnisse zu besitzen.15 Wir sind jetzt 4 Junggesellen in facultate medica: Gegenbaur, Schultze16, Uhle17 und ich. Natürlich müssen die Jungen warten bis die Alten versorgt sind; es fragt sich aber sehr ob in Bezug auf Verliebung Verlobung p. p. nicht einige Unregelmäßigkeit in die Reihe kömmt. Ich bin zum Beispiel durchaus kein Feind des weiblichen Geschlechts und habe mich erst in diesen Weihnachtsferien in Berlin wieder einmal zur Abwechslung in ein reizendes kleines Geschöpf verliebt. Ich theile Dir dieß aber in Hoffnung auf Diskretion mit, und dann – ist zwischen Verlieben und Verloben eine große Kluft, die ich wahrscheinlich nicht sobald überspringen werde. – Daß Dir die Rhizopoden18 reichen Stoff zur Arbeit und zu Entdeckungen bieten, kann ich mir sehr gut denken, ich glaube, daß sich bei diesen niedersten Thierformen, insbesondere mit Hülfe starker Vergrößerungen sogar principiell wichtige Entdeckungen in Bezug auf morphologische und physiologische Fragen machen lassen. Deine Arbeit über die Augen der Sehsterne [!]19 habe ich noch nicht zu Gesichte bekommen, freue mich aber darauf sie zu lesen. Mit Hülfe Gegenbauers Lehrbuch20 und Macquerg21 habe ich mich in der letzten Zeit auch ein bischen in der vergleichenden Anatomie umgesehen, || natürlich lassen die nothwendigen pysikalisch-chemischen Studien fast gar keine Zeit hierzu. Ich wünsche Dir für Deine weitern Forschungen und Reiseerlebnisse noch recht viel Glück und bin B R IE F 

Dein Dich hochschätzender treuer Freund Albert Bezold. Berlin den 3ten | Januar 1859.22

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Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe; Haeckels Eltern leiteten die Briefe der Freunde an ihren Sohn weiter. Zu Haeckels Briefbeilagen mit ausführlichen Reiseberichten (egh. Mskr., EHA Jena, B 345a) vgl. Br. 17, Anm. 1. Sethe, Anna. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Messina, 24.12.1859 (EHA Jena, A 52204.) Peters, Hartwig; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Messina, 24.12. 1859 (EHA Jena, A 52204.): „Von Peters, die ebenfalls zur Bescheerung dort waren, bekam ich ein sehr hübsches Becherglas, mit Rebenlaub umwunden, und eine Flasche Anger-Codirot, mit der neckischen Aufschrift „Dr. H! Es präsentirt sich Ihnen eine Blonde, in Ermangelung einer anderen Blonden!“ – (Was für ein Ersatz??).“. Gegenbaur, Carl. Br. 30. Seebeck, Karl Julius Moritz. Albert von Bezold hatte für das Wintersemester 1859/60 angekündigt: 1) Pathologische Physiologie mit Demonstrationen fünfmal die Woche, 2) Tierische Elektrizität mit Experimenten, ebenfalls fünfmal die Woche, 3) einen Kurs zur Experimentalphysiologie zweimal die Woche und 4) Übungen in Experimentalphysiologie im physiologischen Labor täglich morgens; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1859], S. 11. Da das Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1859 bei Bezolds Antritt in Jena schon gedruckt vorlag, findet sich die Ankündigung der Vorlesung dort nicht. Offensichtlich hielt Bezold im Sommersemester nur diese Lehrveranstaltung ab. Bezold setzte seine bei Du Bois-Reymond in Berlin begonnenen Studien zur Nerven- und Muskelphysiologie in Jena fort; vgl. Br. 9, Anm. 27. Bezold ließ die Instrumente bei dem Mechaniker Ferdinand Sauerwald in Berlin anfertigen, der schon für Emil du Bois-Reymond und Hermann von Helmholtz Instrumente angefertigt hatte, u. a. das Sauerwald-Myographion (Muskelschreiber); vgl. die ausführlichen Beschreibungen in: Bezold, Albert von: Untersuchungen über die electrische Erregung der Nerven und Muskeln. Leipzig 1861, S. 79–92. Das Physiologische Laboratorium wurde für Bezold im Anatomiegebäude neu eingerichtet. Es wird ab WS 1859/60 als eigenes Institut erwähnt; vgl. Verzeichniß der Lehrer, Behörden, Beamten und Studirenden auf der Großherzoglich Herzoglich Sächsischen Gesammt-Universität Jena. Im Winter-Semester 1859/60. Jena 1859, hier unter D. Akademische Institute und Sammlungen: 9) Physiologisches Laboratorium. Zu Gegenbaurs „Standpunkt“ vgl. Br. 7, Anm. 26. Schultze, Bernhard Sigmund. Uhle, Johann Paul. Wurzelfüßler. Auf Félix Dujardin (1801–1860) zurückgehende Bezeichnung von Einzellern, die zur Fortbewegung und Nahrungsaufnahme Protoplasmafortsätze (Scheinfüßchen oder Pseudopodien) ausbilden; vgl. Dujardin, Félix: Histoire naturelle des zoophytes. Infusoires, comprenant la physiologie et la classification de ces animaux, et la manière de les étudier à l’aide du microscope. Paris 1841, S. 240; dort als dritte Familie der Infusorien bezeichnet. Zu den Rhizopoden wurden u. a. Amöben, Kammerlinge (Foraminiferen), Sonnentierchen (Heliozoa) und Strahlentierchen (Radiolaria) gestellt. Die Rhizopoden werden heute nicht mehr als ein natürliches Taxon angesehen. Auch ein Wortspiel; vgl. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Gegenbaur, Grundzüge der vergleichenden Anatomie (wie Br. 12, Anm. 3). Macquer, Pierre-Joseph: Chymisches Wörterbuch oder Allgemeine Begriffe der Chymie nach alphabetischer Ordnung. 6 Bde., Leipzig 1781–1783. Irrtüml. Datierung durch Bezold, recte: 3. Januar 1860.

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. An Hermann Allmers, Messina, . Januar  Messina 20.1.60 Mein lieber, alter Zeltgenosse! JANUA R 

Solche Freude habe ich in meinem sicilischen Exil lange, lange nicht gehabt, als vorgestern, wo mir der Vapore1 von Marseille endlich den langersehnten Brief 2 aus Rechtenfleth3 brachte und zwar einen so lieben, herzigen, netten Brief, daß Du auch umgehend mit der ersten Post Antwort darauf haben sollst. Solche Vögel kehren selten bei mir ein, wie diese liebe Brieftaube aus Rechtenfleth und um so mehr muß ich bestrebt sein, sie mir warm zu halten. Freilich war auch die Freude um so größer, je länger die lieben Zeilen ersehnt waren. Denn eigentlich hatte ich schon seit Anfang December, wo ich Dich bestimmt zu Haus angelangt glaubte, auf die versprochene Nachricht gehofft und als nun gar Weihnachten, und Neujahr ohne dieselben leer ausgingen, fing doch der zweifelnde Gedanke an aufzustehen „Ach, der wird den langweiligen nüchternen Naturforscher lange über der großen Schaar seiner warmblütigen Dichter und Künstlerfreunde vergessen haben!“ Daß dies eben nicht der Fall ist und daß Du mir in Deinem reichen großen Herzen doch auch noch ein kleines Eckzimmerchen als beständiges Asyl offen erhalten hast, zeigt mir die unveränderte liebe Gesinnung in Deinem prächtigen Briefe, der mir meinen alten lieben Wanderfreund grade so zeigt, wie ich ihn von ganzem Herzen liebgewonnen habe. Besonderen Dank sollst du noch für die nette Schilderung Deiner Heimreise haben, welche meine Sehnsucht nach unserm lieben deutschen Vaterland und speciell nach Dir liebstem Freund, den ich hier so sehr entbehre, wieder recht lebhaft wachgerufen hat. Doch genug hiervon, laß Dir nun auch erzählen, wie es mir hier den Winter über seit unsrer Trennung ergangen ist. || Um gleich das Beste vorauf zu nehmen und Dir das Hauptresultat meines hiesigen Aufenthalts in ein paar Worten zusammenzufassen, kann ich Dir sagen, daß es mir über alle Erwartung gut gegangen ist. Du weißt, wie ich mich vor dem Winter in Messina fürchtete und wie Du mich damit tröstestest [!], daß gewöhnlich im Leben das, woran man vorher am meisten fürchte, nachher den größten Vortheil bringe. Diesmal ist es wirklich so gekommen. Die sicilischen Meergötter haben sich mir über alle meine kühnsten Hoffnungen hinaus günstig erwiesen und ich bin schon jetzt so weit, hoffen a und bestimmt sagen zu können, daß mir dieser Winter in Italien für meine wissenschaftliche und Verstandesbildung ebenso fruchtbar und für mein ganzes Leben höchst bedeutsam bleiben wird, wie es für die Ausbildung und Bereicherung des Gemüthes und des Phantasielebens der Sommer geworden ist, d. h. nur die 4 überaus reichen Monate, die ich mit Dir bestem Menschen zusammen verlebte; denn nur diese habe ich wahrhaft gelebt und genossen. Schon jetzt habe ich so viel Schönes Neues gesehen, entdeckt und bearbeitet, daß mir ein recht hübsches Werkchen als Product dieses Winteraufenthaltes in dem zoologischen Eldorado4 sicher ist, und ich hoffe dies in den noch übrigen 3 Monaten noch bedeutend zu vervollständigen. Fürchte nun nicht etwa, daß ich Dein phantasievolles Dichterherz mit einer Schilderung und Beschreibung all der zoologischen B R IE F 

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Herrlichkeiten quäle, die Messinas Hafen in überreichem Maaße mir täglich liefert, den herrlichen Quallen5, Schwimmpolypen6, Salpen7, Pteropoden8, Heteropoden9, Cephalopoden10 und wie die -poden sonst noch alle heißen mögen. Zwar hätte ich alle Veranlassung und auch nicht geringe Lust dazu; || allein ich weiß, daß solche Mühe bei Deinen antisystematischen Neigungen doch vergeblich verschwendet sein würde. Du liebst doch aus dem ganzen großen Thierreiche nur den Pegasus und allenfalls noch den Phoenix, Greif, Delphin, und einige andere derartige fabelhafte Ungeheuer11 und hast kein liebevolles Herz offen für alle die überaus schönen, zierlichen und mannichfaltigen Schöpfungsgestalten, die mich hier täglich beglücken und begeistern. Etwas kann ich Dir aber doch nicht ersparen, nämlich einige Andeutungen über die reizenden kleinen Seeungeheuer, welche hier mein Hauptstudium sind, und welche durch Deines Freundes Hand zuerst ans Tageslicht gefördert und den verwunderten Augen der erstaunten Welt Preis gegeben werden sollen. Gewiß wirst Du noch nicht einmal den Namen dieser kleinen Wunderthierchen gehört haben und um so mehr mußt Du mir dankbar zu sein glauben, wenn ich Deiner Dichterphantasie durch ihre Bekanntmachung ein ganz neues Feld eröffne. Denn poetisch sind sie, und so reizend gestaltenschön, daß Du einstmals bei dem Anblick der schönen Kupfertafeln aus Ernst Haeckels großem Radiolarienwerk12 gewiß nicht den alten bekannten Streit über die Grenzen des Schönen und Interessanten13 wieder aufnehmen wirst! Radiolarien heißen sie also; und zwar hat ihnen diesen Namen zuerst unser großer verstorbener Altmeister Johannes Mueller gegeben, der 1858 das erste große Werk über diese vorher fast ganz unbekannten Geschöpfe, die in Millionen jeden Fußbreit der Meeresoberfläche bevölkern, hat erscheinen lassen.14 Wenn ich mich recht erinnere, habe ich Dir dasselbe in Capri gezeigt; es war ein grün eingebundenes Quartheft mit 11 sehr schönen Kupfertafeln. || Die allermeisten dieser Radiolarien sind so winzig klein, daß sie auch das schärfste Auge unbewaffnet höchstens als einen eben wahrnehmbaren Punkt im Wasser erkennen kann, unter dem Mikroskop zeigen sie sich aber meist mit einem überaus schön und mannichfaltig geformten Kieselpanzer versehen, der die allerwunderbarsten und merkwürdigsten Gestalten annimmt und nachahmt.15 Bei einer großen Abtheilung (Acanthometrae16) ist ein verschieden ausgebildeter strahliger Stern, oft eine reiche Strahlensonne17, bei anderen (Polycystinen18) ein aus sehr zierlichem Kieselnetzwerk geformtes Schaalengehäuse von der Gestalt einer Netzkugel, Glocke, eines Helms, Panzers, Bischofshutes, Turbans, einer Amphora etc. etc.19 Ja denke Dir, vorgestern, grade als mich Dein lieber Brief überraschte, hatte ich so eben (welch’ sinnreiche Fügung des Schicksals!) eine reizende kleine Polycystine gefunden, welche vollkommen einem altchristlichen Baptisterium20 gleicht, eine halbkugelige Kuppel mit sieben sehr kleinen Fenstern, getragen von 7 zierlichen schlanken Säulen!! Ist das nicht köstlich? Die Bestie müßte eigentlich „Baptisterium Allmersii“21 heißen! Dir wird das Herz im Leibe lachen, wenn Du sie siehst. Bald möchte man wirklich glauben, es gäbe nichts Neues unter der Sonne; denn eine große Anzahl der verschiedensten menschlichen Werkzeuge, namentlich altgriechische Hausgeräthe, Trinkbecher, Waffen etc finden sich in diesen mikroscopischen Kieselthierchen vorgebildet, und zwar mit so reinem Geschmack, so „stylvoll“, daß Du der hehren Mutter Natur wenigstens in diesem Punkte gewiß einmal den Vorrang vor der

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menschlichen Kunst zuerkennen müßtest. Ich freue mich schon jetzt auf die großen Augen, die Du bei ihrem Anblick machen wirst. || Johannes Mueller beschrieb in dem erwähnten berühmten Werk (eigentlich dem einzigen, das über diese ganze Klasse existirt) 50 mittelländische Radiolarien. Ich habe nicht nur die meisten derselben hier wiedergefunden, sondern auch bereits ebenso viel neue dazu entdeckt, und zwar zum Theil noch viel schönere und reizendere Formen, als er kannte.22 Die Thierchen, die in diesen Gehäusen wohnen, sind übrigens äußerst einfach organisirt und stehen in der That auf der niedersten Stufe des Thierreichs, noch weit unter den Infusorien.23 Es sind einfache, sehr kleine Gallertklümpchen, deren ganze Lebensthätigkeit im Ausstrecken und Einziehen vieler hunderte äußerst feiner veränderlicher Fäden besteht. Daß da die Beobachtungen über die Entwickelung der verschiedenen Leidenschaften und sonstigen psychischen Regungen, der Befriedigung des Hungers, der Liebe, der Wanderlust etc nicht sehr ergiebig sind, ist erklärlich. Um so mehr Freude macht mir das Studium der reichen Formenwelt ihrer Kieselpanzer, welche durch ihre massenhafte Entwicklung in vergangenen Erdperioden ganze Gebirge zusammengesetzt haben.24 Du kannst denken, mit welchem Fleiß und welch sorgfältiger Genauigkeit ich sie alle zeichne und würdest Dich über die fast architectonische Schärfe, Genauigkeit und Sicherheit freuen, welche ich mir dabei angeeignet habe. Denn architectonisch sind diese, ganz mathematisch genau bestimmbaren Formen in der That und schon aus diesem Grunde sollen sie Dir gefallen. Kriege ich nur einen ordentlichen Verleger, der mir die Kupfertafeln splendid ausstattet, so soll es schon ein recht nettes kleines Prachtwerkchen werden, das mir hoffentlich auch einigen Ruf verschafft, in der Folge vielleicht auch eine Professur und was alles für schöne Zukunftspläne sich daran knüpfen, das Heimführen meines süßen Bräutchens, der Besuch des hartnäckigen alten Junggesellen Herrmann Allmers in unserer kleinen glücklichen Häuslichkeit und was dergleichen mehr ist. || Seitdem ich übrigens in dieser prächtigen, höchst anziehenden Arbeit drin sitze (Ende November) fesselt sie mich so daß ich alles andere darüber vergesse. All das andere merkwürdige Viehzeug, von dem sonst der reiche Hafen ganz wimmelt, fesselt mich nicht mehr und ich bin in diese reizende Geschöpfchen so verliebt, daß ich alle Augen für Anderes dadurch verloren habe. Mein Lebenslauf ist demnach auch der einfachste und einförmigste, den man sich denken kann. Mit dem frühsten Morgenlicht fahre ich im Boot in den Hafen hinaus, wo ich mir in 1 Stunde selbst alle Schätze zusammenfange. Dann wird rasch gefrühstückt und nun vom Morgen bis zum Abend so lange hinter dem Microscop gesessen und gezeichnet, als das liebe Sonnenlicht nur eben hergiebt. Um 5 Uhr wird das frugale Mittagbrod eingenommen dann rasch ½ Stunde am Hafen hin und her gesprungen und endlich wieder den ganzen Abend geschrieben, theils Briefe, theils die Beobachtungen des Tages ausführlicher entwickelt, ergänzt und ausgeführt. So verfliegt in wahrhaft beglückender Thätigkeit ein Tag nach dem Andern. Aber trotz dieser ununterbrochenen Einförmigkeit ist dieses Leben nichts weniger als langweilig, da die unerschöpflich reiche Natur immer neue, schöne und interessante Formen liefert, welche neuen Stoff zum Rathen und Nachdenken,

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Zeichnen und Beschreiben geben. Das ist aber gerade so recht eine Arbeit für mich, da das künstlerische Element dabei so viel neben dem wissenschaftlichen zu thun hat. Zugleich bin ich dadurch mit meiner lieben, mir für mein ganzes Leben obenanstehenden Wissenschaft, wieder völlig ausgesöhnt worden, in der Treue gegen die ich wirklich durch Deine künstlerisch aesthetischen Einflüsse etwas wankend geworden war. || Freilich sind auch die letzteren dadurch wieder neutralisirt worden und ich muß erst einmal wieder Deinen anregenden und belebenden Umgang genießen, um neue Freude und Lust an dem künstlerischen Dilettiren zu finden. Denke Dir, seit Du fort bist, habe ich den Pinsel noch nicht wieder angerührt (außer etwa um eine Seebestie getreu zu conterfeien) und nicht einmal die in Sicilien während der Reise unbeendet gelassenen Aquarelle vollendet! Alles befindet sich noch auf dem Status quo Deiner Abreise und wenn ich einmal dann und wann die alten Skizzenbücher zur Hand nehme, so ist es nur, um über die steifen hölzernen Landschaften zu lächeln, mit denen ich mir einstmals einbildete, einen wirklich künstlerischen Anfang gemacht zu haben. Freilich behalten sie für mich immer unschätzbaren Werth, schon allein als die beste Erinnerung an die glückseligen Wandertage, die ich an Deiner Seite genoß; aber wie ganz unkünstlerisch und embryonal diese schlechten Skizzen sind, sehe ich jetzt je mehr ein, je öfter ich sie ansehe. Als ich damals mit ordentlicher Leidenschaft aquarellirte, muß ich förmlich verblendet gewesen sein; jetzt wo der Geist der Kritik von Dir auf mich übergegangen zu sein scheint, muß ich über mich selbst lachen. Übrigens habe ich trotzdem die Lust immer noch nicht verloren und bin ich nur erst wieder daheim, so hoffe ich soll aus dem Ölmalen doch noch etwas werden. Auch hier möchte ich gern noch einige Skizzen machen, allein bisher gab es immer so viel Wichtiges zu thun, daß ich nicht einmal mein Dir gemachtes Versprechen halten konnte, mindestens die Sonntage hinauszugehen und zu zeichnen. Meist habe ich auch alle Festtage ebenso wie alltags hinter meinem lieben Microscop gesessen. || So gut es mir übrigens jetzt hier geht und so zufrieden und b glücklich ich in meinem reichen lohnenden Arbeitsleben bin, so trat dieser angenehme Umschwung doch erst einen Monat nach Deiner Abreise ein. Die ersten vier Wochen, ehe ich mich eingelebt und c ehe ich mein gutes Arbeitsmaterial herausgefunden hatte, fielen mir recht schwer und besonders war die erste Woche mir ganz erbärmlich zu Muthe. Du kannst selbst am besten beurtheilen, wie mir diese plötzliche Einsamkeit nach dem langen glücklichen Zusammenleben mit Dir schmeckte. Rechne ich doch diese 4 Monate, in denen mein gütiges Geschick mich in Deiner Gesellschaft auf die Wanderschaft schickte, zu den glücklichsten, schönsten, reichsten und fruchtbarsten meines ganzen Lebens. Was hatte ich nicht alles mit Dir zusammen erlebt, gesehen, genossen und wie war mir bei alledem der Schatz guter ästhetischer Gedanken und poetisch künstlerischer Anschauungen, der beständig Deinem vielgewandten Sinn entströmte, eine reiche Quelle der Belehrung, Bildung und Anregung. Gewiß war unser Zusammentreffen in Neapel für mich das größte Glück der ganzen Reise und wenn ich etwas dabei bedaure, so ist es einmal, daß ich Dich nicht früher, in Rom, kennen lernte, und dann, daß ich Dir für Deine reichen Gaben nicht gleiche wieder bieten konnte. Doppelt lebhaft und tief empfand [ich] das alles, als du mich auf

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einmal wieder verlassen hattest, und ich mich einsam, fremd und unverstanden in dem fremden Land zurückgelassen wußte. Du glaubst nicht, wie weh mir ums Herz wurde, als ich zum letzten Male am Hafenausgang Deine liebe treue Gestalt auf dem Vapore erblickte. Seit dem Abschied von meiner Braut hatte ich keinen solchen Trennungsschmerz erlebt; es war mir mit einmal, als sei mein bessres Ich entschwunden. || Die erste Woche nach Deiner Abreise war noch besonders dazu angethan, mich Deine Entfernung doppelt schmerzlich empfinden zu lassen. Vielerlei, besonders das viele Unangenehme der ersten Einrichtung kam zusammen, um mich recht zu verstimmen. Aller Anfang ist ja schwer, und unter diesen Verhältnissen um so mehr. Als ich allein und verlassen das Victoria hôtel25 wieder betreten, stand ich zuerst noch lange Zeit auf dem Balkon und schaute sehnsüchtig nach Norden, bis die letzte Dampfwolke des bösen Vapore verschwunden war, der mir meinen guten, lieben Kameraden entführt hatte. Dann hatte ich zunächst das unangenehme Geschäft, mich mit Herrn Moeller26 wegen der Wohnung zu verständigen, was jedoch erst anderntags zu einem erwünschten Resultat führte. Da Hr. Moeller bei seinen Preisen eines Hôtels ersten Ranges blieb (für Wohnung und Mittagessen allein sollte ich täglich 1 Piaster zahlen!), beschloß ich, andern Tags auszuziehen. Das wirkte, und es fand sich nun, dass oben im 4ten Stock (neben des Dr. v. Bartels Zimmer)27 noch ein kleines Stübchen frei sei, welches ich dann auch sofort bezog. Ich zahle dafür 2 Tari täglich und außerdem für Frühstück und Mittagessen 7 Tari so daß also die tägliche regulaere Ausgabe sich nun auf 9 Tari (also = 1 rℓ Pr.28) beläuft. Ich esse mit dem Dr. v. Bartels zusammen, und seit 8 Tagen auch mit den beiden erst jetzt von Neapel angelangten Lüneburgern.29 Mein klein Zimmerchen ist ganz allerliebst und würde Dir gewiß recht gefallen, so wie ich selbst es wohl später sehr entbehren werde. Das Stübchen ist zwar etwas niedrig und eng, besonders für die reichen Sammlungen von Gläsern voller Seethiere, die allein 3 große Tische besetzt halten; dafür hat es aber auch vieles Angenehme, die gesunde reine Luft, die nicht durch den Gestank und das unausstehliche Gebrüll des Fischmarkts gerade darunter verpestet wird (wie im I Stock) und vor allem die überaus herrliche Aussicht. || Der Blick aus meinem niedern Fensterchen streift weit über Hafen und Meerenge hinaus, nach Süden und nach Norden (viel häufiger natürlich nach letzterem!). Grade gegenüber breitet sich die überaus herrliche calabrische Küste aus mit ihren prächtig gedehnten großen Berglinien und einer Modellirung der Bergrücken und Thalschluchten, die wahrhaft entzückend ist und mich durch den Zauber ihrer ewig wechselnden Beleuchtung gar oft vom Microscop ans Fenster lockt. Besonders die Nachmittags- und Abendsonne bereitet da so wundervolle Beleuchtungen und Farbenbilder vor, daß ich täglich vom Neuen darüber michd freue und staune. Einen solchen wunderbaren Wechsel der Farben und Formerscheinung meine ich noch nirgends an einem Gebirge erlebt zu haben, besonders seitdem die obere Hälfte der calabrischen Berge sich in dichten Schneepelz gehüllt hat, was zu den prächtigsten Contrastwirkungen Veranlassung giebt. Gar oft denke ich bei dem prächtigen Anblick an Dich und wünsche Dich herbei, um mit mir zu schauen und zu genießen. Besonders machen sich jetzt sehr häufig zarte blaue und blauröthliche, auch grünliche Tinten geltend, wie wir sie im Sommer kaum gesehen haben. Dagegen erscheint das Meer meist viel blasser und

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hat nie das wunderbare tiefe Blau, welches uns in Palermo und Syracus so entzückte. Dafür wird es jetzt oft vom heftigsten Siroccosturm30, der den Regen in Strömen herbeiführt, im Grunde aufgewühlt und nimmt dann einen ähnlichen Character an, wie ihn unsere wilde Nordsee fast immer besitzt. Freilich kann dann anderntags der Hafen schon wieder spiegelglatt sein, wie denn überhaupt das Wetter in Messina äußerst veränderlich und beständiger April ist. || Der Winter ist hier übrigens im Ganzen bisher sehr milde verlaufen. Gewöhnlich steht das Thermometer zwischen 11 und 13° Reaumur.31 Nur in ein paar Tagen anfang December sank es auf 8° R.32 herab. Die düstern wolkigen Regentage überwiegen; die heitern Sonnentage dazwischen sind aber um so schöner und wahre Frühlingstage. Dann ist der Blick aus meinem Fensterchen beneidenswerth. Er ist auch so schön, daß er mit daran Schuld ist, daß ich noch so wenig von der Umgegend gesehen habe. Nur ein paar mal war ich auf dem Rücken e der Höhen über der Stadt, von wo man den prächtigsten Blick auf beide Meere hat, rechts auf die Meerenge, die mehr wie ein großer Strom mit blühenden Ufern aussieht, links auf die Nordküste der Insel, einst das Ziel unserer Sehnsucht, mit dem weit vorspringenden Milazzo33 und Cap Tyndaro34, weiter draußen im [Meer]e unser kleiner munterer Stromboli35 und die anderen liparischen Inseln36. Nach letzteren hoffe ich noch mit den beiden Lueneburgern, Keferstein und Ehlers, eine Excursion zu machen und Dir dann auch von den dortigen Laven mitzubringen. Da diese erst vorige Woche von Neapel gekommen sind, haben wir auch die Petrefacten37 aus der Umgegend noch nicht sammeln und bestimmen können. Theils deßhalb, theils weil ich noch die gewünschten Bestien zu fangen und der Kiste beizupacken hoffe, habe ich die letztere noch nicht abgesandt. Da ohnehin jetzt kein Bremer Schiff hier liegt, hat es wohl Zeit bis zum März, wo ich sie dann mit meinen eignen Sachen zusammen packen und abschicken kann. Den Wunsch einige Flaschen Syracuser38 beigefügt zu sehen, werde ich nicht erfüllen können, da dieser, horribile dictu! in ganz Messina nicht aufzutreiben ist. Dagegen wird wohl ein edler Etna Wein von Catanea seine Stelle gut vertreten. || Von meinem geselligen Leben und Umgang in Messina ist wenig zu melden; zuweilen gehe ich Abends zu den Familien Klostermann, Peters39 und Sarauw40. Nach Tisch plaudere ich gewöhnlich ein Stündchen mit dem Dr. v. Bartels und den beiden Lueneburgern. Ersterer ist auch den Tag über viel auf meiner Bude und im Ganzen sehr liebenswürdig. Es ist eine von den Naturen, die bei längerem Umgang viel gewinnen, ein gesunder, ehrlicher, einfacher, echt norddeutscher Character. Dagegen hat er mich in den ersten Wochen nach deiner Abreise, wo er noch krank war, mit seinen hypochondrischen Grillen41 sehr gequält. Wie sehr ich unter diesen Umständen Dich lieben herzigen Menschen vermisse, aus dessen reichem edlen Gemüthe mir meine besten Ideen verbessert und verschönt zurückstrahlten, der mir des Lebens wahren Kern erst recht in seinerg eigentlichen Gestalt zeigte, brauche ich Dir nicht weiterh auszuführen. Die beiden Lüneburger sind zwar recht nette Leute, aber an allzu warmem Gemüth leiden beide nicht, und ein Herz wie Du hat vollends keiner. Du bist und bleibst einmal meine liebste und beste Freundsseele und Dich in unserm lieben herrlichen deutschen Vaterlande wiedersehen und mit Dir alte liebe Erinnerungen austauschenh zu können, soll mir nach meiner Rückkehr, nächst dem

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Wiedersehen der lieben Braut und der guten Eltern, die größte Freude sein. Wann ich wieder in Berlin eintreffe, ist noch nicht genau bestimmt. Wahrscheinlich bleibe ich bis zum April hier und gehe dann direct über Marseille heim. Kannst Du mich bis dahin noch einmal mit einem Briefe überraschen, so wirst du mir einen ganz besonderen Festtag bereiten. Nun, mein lieber alter Bursch, hab nochmals 1000 Dank für alle Deine Liebe und bewahre sie mir immer so. Grüß auch unsere theure Heimath von Deinem treuen alten Wandergenossen E. Haeckel. N. B. Bald hätte ich vergessen, Dir für den überschickten Wechsel besten Dank zu sagen. Die überschüssigen 9 Piaster werde ich mit für den Ankauf der gewünschten Gegenstände verwenden.i Ich schreibe Dir absichtlich unfrankirt, weil das hier viel sicherer ist. Die frankirten Briefe werden häufig von den Postschurken erbrochen und die Frankirmarken abgeschnitten.j 1 2 3

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Ital.: Dampfschiff. Hermann Allmers an Ernst Haeckel, Rechtenfleth, 6.1.1860 (EHA Jena, A 8611). Rechtenfleth an der Unterweser, Wohnsitz von Hermann Allmers. Nach seiner Rückkehr aus Italien 1860 ließ er Haus und Garten unter Mithilfe von Künstlerfreunden aufwendig gestalten, heute Memorialmuseum; vgl. Behne, Axel: Das Haus des Dichters Hermann Allmers in Rechtenfleth an der Weser. 4. revidierte Ausgabe, Rechtenfleth 2014. Vgl. Pintner, Theodor: Messina, ein zerstörtes Paradies der Zoologie. Vortrag, gehalten den 3. Februar 1909. In: Schriften des Vereines zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. 49. Bd., Wien 1909, S. 103–131, hier S. 107: „Aber in der Geschichte der Zoologie nimmt Messina einen ganz hervorragenden Platz ein: viele der bedeutendsten Vertreter der Zoologie und der vergleichenden Anatomie aus dem vergangenen Jahrhundert […] haben dort oft langausgedehnte Studien gemacht und sind stets reich beladen mit Ergebnissen und Sammlungen in die Heimat zurückgekehrt.“ Geschlechtliche, freischwimmende Generation der Nesseltiere (Stamm: Cnidaria Hatschek, 1888); vgl. Br. 22, Anm. 5. Mit „Schwimmpolypen“ ist die Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen) gemeint. Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Aus dem griechisch-vorderasiatischen Bestiarium der Mythologie; Pegasus: das geflügelte Symboltier der Dichter. In Antizipation von Haeckel, Ernst: Die Radiolarien. (Rhizopoda radiaria). Eine Monographie. Mit einem Atlas. Berlin 1862. Der für die Ästhetik zentrale Gegensatz zwischen dem Schönen und Interessanten wurde in Abgrenzung von Kants „Kritik der Urteilskraft“ (1790) in Friedrich Schlegels Schrift „Über das Studium der griechischen Poesie“ (1797) prominent und fand über die Buchung in allgemeinen Nachschlagewerken alsbald Eingang in die Bildungssprache. Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Br. 5, Anm. 8), hier S. 16: „Da nun die radiäre Anlage von allen Thalassicollen, Polycystinen und

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Acanthometren in gleicher Weise gilt, so scheinen alle diese nächst verwandten Rhizopoden im Gegensatz der Rhizopoda polythalamia mit dem Namen Rhizopoda radiolaria oder radiolaria bezeichnet werden zu können, eine Bezeichnung, welche auf skeletlose, stachlige ohne Schale und gehäusige gleich anwendbar ist.“ Radiolarien sind einzellige Lebewesen mit einem Endoskelett aus Siliciumdioxid (SiO2) oder bei den Acantharia aus Strontiumsulfat (SrSO4). Dieses ist bei den einzelnen Arten spezifisch gestaltet ist und daher ein wichtiges diagnostisches Merkmal. Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Vgl. Haeckel, Radiolarienmonographie (wie Anm. 12), Atlas, Tafel 17, Abb. 1 u. 2. Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Den Formenreichtum der Radiolarien beschreibt Haeckel im Atlas seiner Radiolarienmonographie (wie Anm. 12). Einige der hier genannten Formen finden sich in Abbildungen (und Namen) wieder: Netzkugel (Cyrtidosphaera riticulata Hkl., Tafel 11, Abb. 2), Helm (Eucyrtidium galea Hkl., Tafel 7, Abb. 8–10) und Amphora (Cyrtocalpis amphora Hkl., Tafel 5, Abb. 2). Lat.: Taufkapelle. Haeckel hat keine Radiolarienart nach Allmers benannt. Haeckel geht im Vorwort seiner Radiolarienmonographie ausführlich auf die Anzahl der neu beschriebenen Radiolarienarten aus Messina ein; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Anm. 12), S. X. Bei seinem Vortrag am 17.9.1860 auf der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg legte Haeckel bereits 120 neue Arten und 24 neue Gattungen vor. Mit Abschluss der Monographie hatte sich die Zahl weiter erhöht. Die Objektträger mit Haeckels Radiolarien aus Messina befinden sich im EHA Jena: „Radiolaria. I. Messina. 1859. Ernst Haeckel“ und „Radiolaria. II. Messina. 1859. Ernst Haeckel“; vgl. Sakai, Toyosaburo / Suzuki, Noritoshi / Ogane, Kaoru / Lazarus, David / Breidbach, Olaf / Bach, Thomas: Haeckel’s Messina Radiolarian Collections Housed in the Ernst-Haeckel-Haus. In: Tanimura, Yoshihiro / Aita, Yoshiaki (Hrsgg.): Joint Haeckel and Ehrenberg Project. Reexamination of the Haeckel and Ehrenberg Microfossil Collections as a Historical and Scientific Legacy. National Museum of Nature and Science Monographs Nr. 40, Tokio 2009, S. 47–54, Tafel. 1–23. Lat.: Aufgusstierchen. Die Rede ist von Radiolarit (Sedimentgestein aus Radiolarien-Skeletten). V. a. von Deutschen frequentiertes Hotel in Messina. Moeller, Wilhelm. Bartels, Edmund von. Preußische Reichstaler. Die Rede ist von Wilhelm Keferstein und Ernst Ehlers. Scirocco: (heißer) Wind von Süden. 11° Reaumur entspricht ca. 14° C; 13° R entspricht ca. 16° C. 8° R entspricht 10° C. Stadt im Norden von Messina. Capo Tindari; an der Nordküste von Sizilien. Vulkan nördlich von Sizilien. Inselgruppe nördlich von Sizilien. Versteinerungen. Likörwein von Sizilien. Klostermann, Julius; Peters, Hartwig. Sarauw, Johann Adolf; Sarauw, Gertrud Elisabeth, geb. Mayer. Edmund von Bartels war an Tuberkulose erkrankt. In seinen Briefen schilderte er Haeckel Gesundheitszustand und seelische Verfassung; vgl. z. B. Edmund von Bartels an Ernst Haeckel, Messina, 27.11.1860 (EHA Jena, A 8113).

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BRIEF 33

. Von Max Schultze und Johannes Lachmann, Bonn, . bis . Februar  Bonn 6 Februar 1860. Lieber Freund! B R IE F 

Sie haben mir durch Ihren langen ausführlichen Brief1 eine große Freude gemacht und danke ich vielmals dafür. Während ich mich hier in den nicht sehr anregenden Umgebungen meiner schlechten Anatomie tüchtig abquäle und den Winter nicht viel meinen Lieblingsplänen und Arbeiten leben kann, schwelgen Sie Tag aus Tag ein von früh bis spät in den herrlichsten Schätzen. Da ist es sehr recht von Ihnen, wenn Sie mich von Zeit zu Zeit Theil nehmen lassen an Ihren Freuden und auf Ihren Besuch Ende April oder Mai rechne ich auch ganz sicher, da Sie mir Hoffnung auf denselben gemacht haben. Daß Sie sich vorzugsweise die Polycystinen2 u. verwandten Rhizopoden3 zum Studium ausersehen finde ich natürlich sehr lobenswerth, u. daß Sie dem einzigen Müller4 so auf Schritt und Tritt dabei folgen erhöht Ihnen den Genuß bei der Arbeit gewiß, wie es andrerseits eine Garantie liefert, wenn es deren sonst noch bedürfte, daß Sie auch von seinem auf das große Ganze gerich[te]ten Geiste stets umschwebt sind, und mit seiner Unermüdlichkeit „scharren“, wie er sich ausdrückte. Meine Freunde Lachmann5 und La Valette6 haben mich lange warten lassen, so hat sich meine Antwort etwas verzögert. Ersterer hat lange an Furrunculosis gelitten u. ist noch nicht frei davon, hat mir aber gestern ein Blättchen für Sie gebracht. Letzterer ist noch nicht dazu gekommen Ihre Wünsche zu befriedigen || [die]a Prosectorarbeiten nehmen ihn sehr in Anspruch u. da er noch mit einer schriftstellerischen [Arbeit] nebenbei beschäftigt ist so nimmt er sich zu Nichts weiter Zeit. Er wird Ihnen direct schreiben. Neben der genauesten histiologischen Analyse der Rhizopoden mit stärksten Vergrößerungen ist natürlich immer die Frage nach der Art der Fortpflanzung die wichtigste, und denke ich werden Sie entscheiden können, ob da solche Geschlechtsorgane wie bei den Infusorien, Korn u. Kornkörper vorkommen, b und ob sich Unterschiede in der Ausbildung derselben einmal zu Hoden mit Sperma, das andere Mal zu Zellen, die man Eier nennen könnte, finden – oder ob die Fortpflanzungskörper, die Jungen resp., nur zu individueller Selbstständigkeit gelangende Parenchymklumpen7 sind – eine Art Knospenbildung. Ich wollte Sie hätten das neuec System von Oberhäuser’s8 Nachfolger Hartnack9, das ganz vortrefflich ist u. Alles bisher geleistete weit übertrifft – Sie müssten es sich auf der Rückreise von Paris mitbringen, kostet 150 fr., No 9 avec immersion.10 Es wird Sie interessiren zu hören, daß ich jetzt künstliche Diatomeenschaalen mache, d. h. dünne Kieselhäutchen mit der Zeichnung und daß dabei herausgekommen ist, daß diese Zeichnung auch auf den Diatomeen der Ausdruck krystallinischer Structur [ist].11 Es sind die kleinen an der Basis sechsseitigen Höcker, die diese Structur überall bedingen, kleine Bergkrystallec und die mache ich jetzt künstlich nach. So ist also die Kieselerde der Diatomeen nicht amorph wie man bisher glaubte.12

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[Beilage von Johannes Lachmann] Lieber Haeckel! F EB RUAR 

Gerne beantworte ich Deine Fragen über die Acanthometren13, muss nur bedauern, dass meine Antworten so gänzlich unbefriedigend ausfallen. Claparède hat in den Etudes nur mit Abbildungen14 z. Th.d wiederholt, was in den Monatsberichten von Müller15 gesagt war. Über die verschiedenen zelligen Elemente derselben, sagt er nichts, über Entwicklung fehlte ihm jede Spur von Beobachtung. Claparède hält alle Stacheln für hohl, mir scheint das erst sehr zu beweisen, möchte es vielmehr bezweifeln. Über Alles was Du zu e wissen wünscht, kann ich nicht mehr sagen, Claparède schweigt darüber, Thalassicollen16 und Sphaerozoen17 haben wir nur todt in Spiritus aus dem f atlantischen Ocean gesehen von Steenstrup nur bekannte Arten – daß Du über diese höchst dunkeln Geschöpfe etwas Licht verbreiten willst, ist höchst dankenswerth, besonders freut mich, dass Du ihre Entwicklungsgeschichte förderst; nächstdem scheint es mir von Interesse, die Art ihrer Ernährung zu studiren, dazu würden wohl sehr frische Individuen, womöglich nicht mit dem Netz gefangen, sondern mit dem Heber oder Pipetteg aus einem großen Glase oder dergleichen gezogen und mit viel Wasser bei schwacher Vergrößerung beobachtet werden müssen. Das pelagische Fischen18 mit dem engen Netz scheint mir diese Thiere zu sehr zu ruiniren, um noch eine Anstrengung wie Fressen von ihnen erwarten zu können. Von Beckmann habe ich ganz neuerlich keinen Brief erhalten, zuletzt schrieb er leidlich über seinen Zustand gegen Neujahr.19 Allerdings würde ein Aufenthalt in südlichen Gegenden dem Kleinen wohl || anzurathen sein, allein die Mittel! Ist Messina gerade der geeignete Ort? nicht Palermo schon besser? ein paar junge Mediziner von hier gehen der Gesundheit halber nach Palermo, glaube Max Schultze schickt sie auch Dir einmal zu. Dr Keferstein20 grüße bitte herzlich von mir. Von Arbeiten über Sipunculus seit 1850 weiß ich: Krohn in Müllers Archiv 1851.21 Larve des Sipunculus nudus nebst Bemerkungen über die Sexualverhältnisse; sind getrennten Geschlechts; In der Leibeshöhle der ♂ schwimmen Cellenhaufen aus denen Zoospermien gebildet werden. Eier rund, äußere kernhaltige, innere facettirteh Hülle, welche bei der Furchung Wimpern erhält, in dieser die Larven. Die beiden Blasen, Oviducte Peters22, geschlossen. Austritt der Eier dunkel. Gay. Historia fisica y politica de Chile.23 Anatomie des Sipunculus lagena nova species Darmcanal vielfach gewunden. Nervensystem Ganglienkette, letztes Glied größer.24 Schmarda über Bonellia. Zur Naturgeschichte der Adria.25 Über Deine Seesternaugen habe ich mich sehr gefreut, Max Schultze hat mir gleich nach dem Erscheinen das betreffende Heft von Siebold26 und Kölliker geliehen.27 Auch Deinem Vater schulde ich Dank, er hat mir Deine Plexusarbeit28 geschenkt. Leider hindert mich schon lange dauerndes Unwohlsein noch immer an längerem Schreiben, desshalb verzeih, dass ich schon schließe. Nachträglich noch Glückwünsche zur Verlobung, Deiner liebenswürdigen Braut29 habe ich sie lange ausgerichtet; als die Nachricht davon zu mir kam, war ich sehr beschäftigt durch die Geburt des ältesten Töchterchens30 und schob so das Schreiben auf die lange Bank. Meine

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BRIEF 33

Frau31 grüßt Dich bestens, ich hoffe, dass Du uns viel reiche Ausbeute an wissenschaftlichen Errungenschaften mitbringst. Grüße Keferstein32 u. sei selbst gegrüßt von Deinem Freunde J. Lachmann [Fortsetzung des Briefes von Max Schultze] Den 6 Februar 1860. Den leeren Platz benutzend schreibe ich gleich einige Dinge dazu, die ich Ihrer Berücksichtigung empfehle. 1. Die Krystalle der Blasen in Collosphaera Huxleyi33, mit denen sich schon Johannes Müller beschäftigte34 ohne zu einem bestimmten Resultate zu kommen, würde ich gern mikrochemisch genauer untersuchen und bitte ich mir einige Collosphaeren in Spiritus u. liquor conservativus mitzubringen. 2. Die Krystalle in den Gehörblasen neben den Augenflecken der höheren Medusen, Rhizostomiden etc läßt Ehrenberg35 aus CaC36 bestehen, da sie in Säuren aufbrausen, Gegenbaur sagt sie lösen sich bei vielen Arten nicht in Säuren, u. schienen also Kieselerde zu sein. Ist sehr wichtig und muß genau noch untersucht werden nach möglichster Isolirung der Krystalle, da dann erst die verdünnten Säuren einwirken können. Lösen sie sich wirklich nicht in Säuren so bitte ich mir davon mitzubringen, am besten als mikroskopisches Präparat in Canadabalsam37 um die Krystallform genauer studiren zu können. 3. Im sogenannteni Kreidemergel von Caltanisetta38 kommen unendlich viele Polycystinen vor. Dieser Mergel ist tertiär, nicht Kreide39, die Arten also wahrscheinlich identisch mit jetzt lebenden. Daher wäre es interessant für Sie eine Portion von diesem Gestein mitzubringen, das Sie sich leicht werden verschaffen können. In diesem Mergel ist ein sonderbares Ding, kleine sechsstrahlige Kieselsterne, einzeln und in größeren || Gruppen vereinigt durch ein fein poröses Kieselgewebe. Ehrenberg hat nur die einzelnen Sternchen gesehen und Nichts daraus zu machen gewußt40, das Ding gehört einer Spongie41 oder wahrscheinlicher einer Acantometra,42 Sphaerozoon43 oder dergleichen an. Vielleicht finden Sie was Lebendes dazu. Aber schon die Caltanisetta’er Formen müßten Sie genauer untersuchen. 4. Sie schreiben daß Sie mit dem feinen Netz Globigerinen44 und Orbulinen45 fischen. Die Dinge gehören offenbar sehr nahe zusammen. Ich habe mich schon oft über die vollständig gleiche Schalenstructur beider gewundert, und Krohn46 theilt mir mit, er habe in Orbulinen öfter eine Globigerina eingeschlossen gefunden. Das werden Sie auch finden, und erkläre ich die Sache so, daß die größten Kammern der Globigerinen sich einzeln als Kugeln ablösen und Orbulinen werden, wachsen, und später sich fortpflanzen, dann aber natürlich Globigerinen erzeugen. Daß die jungen lebendig geborenen Polythalamien47 bei der Geburt schon mehrere Kammern haben, beobachtete ich kürzlich auch an einer Rotalia48 von Helgoland, deren mehrere Exemplare jedes j 20–30 dreikammerige Junge zur Welt brachten.

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5. In Betreff des Sammelns für das hiesige Museum bemerke ich noch daß einige kleinere Scheibenquallen (am besten die festeren Rhizostomiden49 oder Aequorea50 Arten) Beroë51, die sich glaube ich gut in liquor conservativus erhalten wird, sehr erwünscht sein werden. Schiffgelegenheit nach Antwerpen oder Rotterdam soll v. Messina recht häufig sein, u. bitte ich die ausfindig zu machen. M. Schultze. [Nachschrift von Max Schultze] den 12tn Febr. 1860. Da la Valette52 nicht dazu kommt Ihnen zu schreiben so habe ich mir seinen Brief53 ausgebeten, um was ich leicht beantworten kann, noch hinzuzufügen. Die Sapphirinen54 müssen höchst verführerische kleine Wesen sein, daß auch Sie Ihnen nachstellen. Gegenbaur’s Arbeit55 ist sehr genau u. ausführlich, aber wenn Sie genaue histiologische Studien machen, so werden die unter allen Umständen sehr erwünscht sein, wie ja überhaupt bei nochmaliger Durchmusterung der ganzen Anatomie der Thiere die Sicherheit im Einzelnen nur gewinnen kann. Was bei Gegenbaur fehlt ist genaue Darstellungk des Gefäßsystemes, von dem er eigentlich nur das Herz kennt. Die Augen können Sie nicht oft u. genau genug ansehen, denn da giebt es immer noch zu thun, namentlich wie empfindende u. lichtbrechende Theile zu scheiden seien. Leuckart stimmt da mit Gegenbaur nicht ganz überein.56 Ich finde es ist besser Sie machen Ihre Beobachtungen ganz vorurtheilsfrei, genau genommen kann Ihnen auch nur der Wortlaut der Arbeiten nützen, u. abschreiben lassen sie sich doch nicht. Mein Schwiegervater57, der jetzt bei uns wohnt, hat noch eine Bitte an Sie, nämlich daß Sie auf griechische Münzen mit gutem Gepräge vigiliren58 und ihm für cc 5 rℓ bei vorkommenden Gelegenheiten kaufen möchten. Die bringen Sie dann || mit, denn besuchen müssen Sie mich auf der Rückreise jedenfalls. Aber was Sie für mich bisher gesammelt haben könnten Sie baldmöglichst einem Schiffe nach Holland anvertrauen, damit ich die Sachen sicher zu Anfang der Sommervorlesungen habe, die ich ohne Ihre Beihülfe gar nicht würde halten können. Vergessen Sie nur auch die Polypen59 nicht, schöne Campanularien60 und Sertularienbäume61, Anthozoen62 aller Art auch trockne Fungia63 u. Madreporen64, wenn Sie sie kaufen können. Dann die Bryozoen!65 Ascidien66 und Salpen67, kurz eine Auswahl wie wenn Sie damit vergleichende Anatomie lesen sollten. Meine Frau68 grüßt bestens. Es geht ihr wie meinen Kindern69 sehr gut. Ihre Arbeit über die Seesternaugen70 habe ich mit großem Interesse gelesen. Sie behalten die Sache doch noch im Auge, um verschiedene Modificationen, die vorkommen könnten, festzustellen. Nun zum Schluß. Arbeiten Sie nicht zu viel, damit Ihre Gesundheit nicht leidet und Ihre Frl. Braut71 sich keine Sorge macht. Ihr Max Schultze.

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BRIEF 33

Schreiben Sie bald mal wieder. Von Victor Carus habe ich trotz mehrfacher Briefe Nichts gehört. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Nicht überliefert. Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Vgl. Br. 31, Anm. 18. Müller, Johannes. Lachmann, Johannes. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Parenchym: Gewebe bzw. Füllgewebe. Oberhäuser, Johann Georg. Hartnack, Friedrich Edmund; war ab 1854 Teilhaber von Georg Oberhäuser und übernahm 1860 die Geschäfte des Pariser Unternehmens „E. Hartnack sucr. de G. Oberhaeuser Place Dauphine 21. Paris“. Die Rede ist vom hochauflösenden Linsensystem Nr. 9, einem Immersionssystem mit Korrektionsapparat der Firma E. Hartnack; Frey, Heinrich: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Ein Handbuch für Ärzte und Studirende. Leipzig 1863, zum Auflösungsvermögen S. 54–59. Vgl. Schultze, Max: Die Struktur der Diatomeenschale, verglichen mit gewissen aus Fluorkiesel künstlich dargestellten Kieselhäuten. In: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westfalens. 20. Jg., Bonn 1863, S. 1–42 (ThULB Jena, Haeckel 696). Kieselalgen oder Diatomeen (Bacillariophyta) sind einzellige Protisten und besitzen ein Zellskelett, das überwiegend aus Siliziumdioxid (SiO2) besteht. Kieselerde besteht aus den fossilen Überresten von Diatomeen. Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Claparède, Édouard / Lachmann, Johannes: Echinocystida. In: Études sur les Infusoires et les Rhizopodes. Genf 1858, S. 458–463, Tafel 22, Abb. 8 u. 9; Tafel 23, 1–6. Müller, Johannes: Über Sphaerozoum und Thalassicolla. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1855. Berlin 1855, S. 229–253, zu Acanthometra S. 248–253. Gattung: Thalassicolla Huxley, 1851, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Gattung: Sphaerozoum Meyen, 1834, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Vgl. Br. 26, Anm. 35. Nicht ermittelt. Keferstein, Wilhelm. Sipunculus nudus Linnaeus, 1766, Gemeiner Spitzwurm, Familie: Sipunculidae Rafinesque, 1814; vgl. Krohn, August: Ueber die Larve des Sipunculus nudus, nebst vorausgeschickten Bemerkungen über die Sexualverhältnisse der Sipunculiden. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1851, Berlin [1851], S. 368–379. Lat.: Eileiter; vgl. Peters, Wilhelm: Ueber die Fortpflanzungsorgane des Sipunculus. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1850, Berlin [1850], S. 382–385. Sipunculus lagena Gay, 1849, Familie: Sipunculidae Rafinesque, 1814; vgl. Gay, Claudio: Historia fisica y politica de Chile. Zoologia. 3. Bd., Paris u. [Santiago de] Chile 1849, S. 53–56. Vgl. Gay, Histori fisica (wie Anm. 23), S. 55: „Como la organizacion de estos Anulares es muy notable, hemos creido deber dar una esplicacion de sus principales órganos: El canal intestinal está muy contorneado, formando así numerosos repliegues en todo su tránsito; el sistema nervioso compone una larga cadena estendida de una á otra estremidad del cuerpo, bastante gruesa, y presentando muy leves hinchamientos ganglionares de trecho en trecho, de donde salen filetes nerviosos muy delgados, que se distribuyen en los músculos; el último gánglio es notablemente mas grueso que los otros.“

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Bonellia viridis Rolando, 1822, Grüner Igelwurm, Familie: Bonelliidae Lacaze-Duthiers, 1858; Schmarda, Ludwig Karl: Zur Naturgeschichte der Adria. In: Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe. 4. Bd., 2. Abt., Wien 1852, S. 117–140. Siebold, Carl Theodor Ernst von. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Haeckel, Ernst: Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides. In: Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin. 16. Bd., Berlin 1859, S. 253–289. Sethe, Anna. Lachmann, Marie. Lachmann, Luise, geb. Passow. Keferstein. Wilhelm. Collosphaera huxleyi Mueller, 1855, eine Radiolarie aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Müller, Über Sphaerozoum und Thalassicolla (wie Anm. 15), zu den Kristallen in Collosphaera huxleyi S. 240–242. Vgl. Ehrenberg, Christian Gottfried: Die Akalephen des rothen Meeres und der Organismus der Medusen der Ostsee erläutert und auf Systematik angewendet von C. G. Ehrenberg. Ein Vortrag gehalten in der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 18. Juni 1835. Berlin 1836, S. 14 f. Veraltet für Calciumcarbonat CaCO3. Kanadabalsam (Balsanum canadese), transparent austrocknendes Harz der Balsam-Tanne, Abies balsamea (L.) Mill., Familie: Pinaceae (Kieferngewächse). Der bei Caltanissetta auf Sizilien vorkommende Kreidemergel besteht weitgehend aus Radiolarien. Gemeint ist: erdgeschichtlich jünger (Tertiär folgt auf Kreidezeit). Ehrenberg, Christian Gottfried: Über die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemergels durch unsichtbare Organismen (Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 20. Dezember 1838). In: Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jg. 1838, Berlin 1839, S. 59–147. Porifera Grant, 1836 (Schwämme). Radiolarien der Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Sphaerozoon bezeichnet Radiolarien der Gattung: Collosphaeridae J. Müller, 1858, Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Gattung: Globigerina d’Orbigny, 1826, Foraminiferen aus der Familie: Globigerinidae Carpenter et al., 1862. Gattung: Orbulina d’Orbigny, 1839, Foraminiferen aus der Familie: Globigerinidae Carpenter et al., 1862. Krohn, August David. Zu den Polythalamien vgl. Br. 29, Anm. 12. Gattung: Rotalia (Calcarina) Parker & Jones, 1860, Foraminiferen aus der Familie: Rotaliidae Ehrenberg, 1839. Gattung: Rhizostoma Cuvier, 1800, Wurzelmundquallen aus der Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1800. Gattung: Aequorea Péron & Lesueur, 1810, eine Qualle aus der Familie: Aequoreidae Eschscholtz, 1829. Gattung: Beroe Browne, 1756, Rippenquallen aus der Familie: Beroidae Eschscholtz, 1825. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Nicht überliefert. Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Ruderfußkrebse aus der Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859.

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Gegenbaur, Mittheilungen über die Organisation von Phyllosoma und Sapphirina (wie Br. 30, Anm. 21). Leuckart, Karl Georg Friedrich Rudolf; ders.: Carcinologisches. In: Archiv für Naturgeschichte. 25. Jg., 1. Bd., Berlin 1859, S. 232–266, hier: Ueber die Gesichtswerkzeuge der Copepoden, S. 247–262. Auf S. 250 bemerkt Leuckart: „Diese Abweichung betrifft den der Pigmentmasse nach vorn anliegenden durchsichtigen Körper, den Gegenbaur für den vorderen Theil des Krystallkegels erklärt, während er nach meinen, hier mit Dana übereinstimmenden Untersuchungen, einen linsenartigen, selbständigen Körper darstellt.“ Bellermann, Christian Friedrich; als Altphilologe auch Numismatiker. Lat.: achtgeben. Vgl. Br. 22, Anm. 5. Gattung: Campanularia Lamarck, 1816, Hydrozoen aus der Familie: Campanulariidae Johnston, 1836. Gattung: Sertularia Linnaeus, 1758, Hydrozoen aus der Familie: Sertulariidae Lamouroux, 1812, in baumförmigen Kolonien. Klasse: Anthozoa Ehrenberg, 1834 (Blumentiere). Gattung: Fungia Lamarck, 1801, Pilzkorallen aus der Familie: Fungiidae Dana, 1846. Gattung: Madrepora Linnaeus, 1758, Steinkorallen aus der Familie: Oculinidae Gray, 1847. Stamm: Bryozoa (Moostierchen). Klasse: Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden). Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Schultze, Christine, geb. Bellermann. U. a. Schultze, Oskar. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Sethe, Anna.

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. Von Wilhelm Kühne, Paris, . Februar  Paris d. 12ten Februar 1860. Herrn Dr. E. Haeckel | in Messina. Lieber Herr Doctor B R IE FE –

Es ist möglich, daß ich das Vergnügen haben werde, mit Ihnen noch hier zusammenzutreffen.1 Auf alle Fälle ist meine Adreße Rue Voltaire Nro 7. oder: Verein deutscher Ärzte: rue de l’école de medicine 24.2 Vielleicht reise ich aber selbst fort und in diesem Falle dürfen Sie sich um Auskunft jeder Art an Dr. Meding3 Boulevart [!] de la Madeleine 15 wenden, dem ich deswegen Bescheid sagen werde. Bei der Ankunft in Paris kann ich Ihnen rathen zuerst in ein anständiges Hôtel zu gehen, wo Sie einen Tag bleiben, um am andern Tage ein Hôtel garni zu suchen. Zu ersterem empfehle ich Ihnen zunächst natürlich Grand Hôtel du Louvre: rue Rivoli, denn ein Tag dort gehört mit zu den hiesigen Sehenswürdigkeiten. Ist Ihnen das zu theuer (7 frcs Minimum pro Tag) so rathe ich Ihnen grand Hôtela Louvois, – Placeb Louvois oder Hôtel de France et d’Angleterre: rue Richelieu 72. (etwas 2 oder 3 frcs.) zu nehmen, beide im Mittelpunkte der Stadt. ||

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Im Falle ich Mitte April noch hier bin, wird mir natürlich Ihr Besuch sehr willkommen sein, und die Wahl eines Hôtel garni wird als nothwendige Consequenz ohne Schwierigkeiten daraus hervorgehen. Andernfalls rathe ich Ihnen sich in meinem Hause umzusehen: 7 rue Voltaire. Hôtel St Sulpice4, wo Sie monatlich sogar für 40 frcs wohnen können. Auf alle Fälle rathe ich Ihnen das Quartier latin5 an, denn am Tage bleiben Sie doch in der Gegend, u. der Tag im eleganten Paris beginnt c erst um 6 Uhr Abends. Das Übrige sagt Ihnen der Bädecker.6 Ihr Aufenthalt in Messina muß göttlich sein. Wenn es ganz so ginge, wie ich wollte, würde ich Sie dort eher finden, als Sie mich hier. Komme ich nach Italien, so will ich mal probiren, wie es dort mit dem Experimentiren geht, zum Beobachten, d und Zootomiren, würde ich in so guter Gesellschaft nur als 5tes Rad am Wagen dienen. Von Bezold7 habe ich garnichts gehört. Wir sind beide schreibfaul. Ich will ihm aber doch nächstens schreiben. – Ohne Zweifel also auf Wiedersehen – hier oder dort. F EB RUAR – MÄR Z 

Ihr ergebenster WKühne. 1

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Haeckel kam am 6.4.1860 nach Paris (Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris, 6.4.1860 (EHA Jena, A 38296) und blieb dort bis zum 25.4.1860 (Ernst Haeckel an Anna Sethe, Bonn, 26.4.1860 (EHA Jena, A 38298). Der Verein deutscher Ärzte wurde am 11.5.1844 in Paris gegründet; vgl. Meding, Heinrich: Denkschrift zur Feier des zehnjährigen Stiftungsfestes des Vereins Deutscher Ärzte in Paris, zugleich als Erinnerung an die vor 25 Jahren stattgefundene erste Vereinigung deutscher Heilkundigen in Paris. Paris 1854. Meding, Heinrich Ludwig; vgl. Baedeker, Karl: Paris, Rouen, Havre, Dieppe, Boulogne, und die drei Eisenbahn-Straßen vom Rhein bis Paris. Handbuch für Reisende. 3. Aufl., Coblenz 1860 (EHA Jena, XIV 64), S. 2. Haeckel suchte nach seiner Ankunft Meding auf; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris, 6.4.1860 (EHA Jena, A 38296). Haeckel ließ Briefe an die angegebene Adresse Kühnes schicken (Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris, 6.4.1860 (EHA Jena, A 38296). Kühne hielt sich zwei Jahre in Paris auf, wo er bei Claude Bernard muskelphysiologische Untersuchungen durchführte; vgl. Kühne, Wilhelm (Willie): Myologische Untersuchungen. Leipzig 1860. Stadtteil im 5. Arrondissement von Paris. Baedecker, Paris, Rouen, Havre, Dieppe, Boulogne (wie Anm. 3). Bezold, Albert von.

. Von Wilhelm Peters, Berlin, . März  Berlin 3. März 1860 Lieber Herr Doktor! Obgleich ich Sie schon bei Ihrer Abreise1 gebeten habe, für unser Museum Einiges zu sammeln, so wiederhole ich doch nochmals meine Bitte. In Bezug auf die Mollusken2 wird Freund Martens3 Ihnen hinreichend unsere Wünsche dargelegt haben. In dieser Beziehung wäre es mir nur noch wünschenswerth, einige recht große Cephalopoden4, für die Demonstrationen in den zoologischen Vorlesungen geeignet,

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BRIEFE 35–36

zu erhalten. Von Fischen glaube ich schon auf die durchsichtigen Helmichthys5 und Leptocephalus6 aufmerksam gemacht zu haben. Ebenso erwünscht wären mir Microstoma7 und andere kleine zarte Fische, auch sehr gute Exemplare von gewöhnlichen Fischen. Es fehlt uns auch der Rovettus speciosus8, junge Xiphias gladius9, Tetragonurus10, Alepocephalusa11 und schöne Exemplare von Brama Raji12, recht große Gymnetrus13 u. s. w. Bitte lassen Sie, wenn Sie nicht Geld genug dafür haben, sich für den Ankauf, für Gläser, Spiritus und Blechbüchsen das Geld von meinem Bruder14 geben, den ich gebeten habe, Ihnen es zu verabfolgen. Es wird wohl dann am Besten sein, die Sachen durch ihn überb Hamburg direkt an das zoologische Museum expediren zu lassen. So haben Sie weniger Umstände und Mühe davon. Ihre schönen Untersuchungen über die Augen der Seesterne habe ich mit großem Interesse in Köllikers Zeitschrift gesehen.15 Bitte vergessen Sie doch nicht die Serranus auf die Geschlechterverhältnisse zu untersuchen16; es wäre doch gar zu sonderbar, wenn diese einzige Gattung unter den Wirbelthieren Zwitter sein sollten. Auch die Syngnathus17 mögen Sie nicht versäumen. Rathke18, den ich vor einigen Monaten sah, beharrt noch immer auf seiner Behauptung, daß es die Weibchen und nicht die Männchen (Siebold19 u. A.) sind, welche mit Bruttaschen versehen seien.20 Durch Ihren Herrn Vater21 erfahre ich, daß Sie bald an Ihre Rückkehr denken. Ich wünsche Ihnen daher eine glückliche Heimkehr und Muße, Ihre tausend Schätze hier auszubeuten. Mit ausgezeichnetster Hochachtung B R IE FE –

Ihr ergebenster W. Peters 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Haeckel verließ Berlin am 28.1.1859. Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Martens, Eduard von. Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Gattung: Ariosoma Swainson, 1838, nicht mehr akzeptierter Name: Helmichthys Costa, 1844, Familie: Congridae Kaup, 1856 (Meeraale). Name für die durchsichtige Larve (Weidenblattlarve, auch Glasaal) der aalartigen Fische; zunächst als eigenständige Gattung Leptocephalus beschrieben. Gattung: Microstoma Cuvier, 1816, Familie: Microstomatidae Bleeker, 1859. Ruvettus pretiosus Cocco, 1833, Ölfisch, Familie: Gempylidae Gill, 1862 (Schlangenmakrelen). Xiphias gladius Linnaeus, 1758, Schwertfisch, Familie: Xiphiidae Rafinesque, 1815. Gattung: Tetragonurus Risso, 1810, Quadratschwänze, Familie: Tetragonuridae Risso, 1827. Gattung: Alepocephalus Risso, 1820, Familie: Alepocephalidae Bonaparte, 1846. Brama brama (Bonnaterre, 1788), Brachsenmakrele, nicht mehr akzeptierter Name: Brama raji (Bloch & Schneider, 1801), Familie: Bramidae Bonaparte, 1831. Gattung: Regalecus Ascanius, 1772, nicht mehr akzeptierter Name: Gymnetrus Bloch, 1795, Familie: Regalecidae Gill, 1884 (Riemenfische). Peters, Hartwig; Kaufmann in Messina. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Vgl. Br. 19, Anm. 42. Gattung: Syngnathus Linnaeus, 1758, Seenadeln, Familie: Syngnathidae Bonaparte, 1831 (Seenadeln). Rathke, Martin Heinrich

MÄRZ 1860

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Siebold, Carl Theodor von: Über die Geschlechtswerkzeuge von Syngnathus und Hippocampus. In: Archiv für Naturgeschichte. 8. Jg., 1. Bd., Berlin 1842, S. 292–299. Rathke, Heinrich: Bemerkungen über Syngnathus aequoreus. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1840, Berlin 1840, S. 145–148. Haeckel, Carl Gottlob.

. An Wilhelm Peters, Messina, . März  Messina 17. März 1860. Hochverehrter Herr Professor! MÄR Z 

Ihren freundlichen Brief vom 3. März1 habe ich am 13. durch Ihren Herrn Bruder2 richtig erhalten. Er kam gerade noch vor Thoresschluß, da ich bereits seit mehreren Tagen mit dem Einpacken der hier im Winter gesammelten Schätze beschäftigt war. Ich habe nun, Ihrem Wunsche zu genügen, sogleich noch eine kleine Blechkiste gepackt, in der ich das unterbrachte, was ich in der Eile noch von den erwünschten Sachen erlangen konnte, nämlich zwei schöne Exemplare von Brama Raij und einige große Cephalopoden, namentlich einen sehr großen Octopus3 und einige Loliginen4. Ich habe das Kistchen direct an das zoologische Museum adressirt und es ist mit den übrigen Sachen bereits abgegangen. Da der Abgang des Schiffes, das die Sammlungen mitnehmen sollte, sich sehr übereilte, so hatte ich nicht mehr Zeit, die einzelnen kleineren Sachen zu vertheilen und habe alles, was ich für Sie, für die Museen von Helsingfors5 und Jena6 zusammengebracht, in einer gemeinsamen Sendung abgeschickt, die ich dann in Berlin erst ordnen und theilen werde und aus der Sie sich nach Belieben aussuchen können. Der beste Theil sind die feinen pelagischen Sachen7, die hier so überaus häufig sind: Siphonophoren8, Ctenophoren9, Hydromedusen10, Pteropoden11 und Heteropoden12, Sagitta13, Alciope14, dann 3 Arten von den interessanten || Helmichthyden aus den Gattungen Leptocephalus, Helmichthys, Tilurus15. Diese Sachen haben sich alle in Liquour conservativus16 ganz vortrefflich erhalten und hoffe ich, daß sie ebenso die lange Reise überstehen. Auch kleinere Fische habe ich viel gesammelt, von denen Sie gewiß Manches brauchen können, insbesondere viele schöne Scopelien17. Dagegen sind mir mehrere der von Ihnen speciell gewünschten Arten nie zu Gesicht gekommen, namentlich der seltene Ruvettus specious, den auch Costa18, der schon seit mehreren Jahren darauf Jagd machen läßt, nicht erlangen konnte. Der Fischmarkt war überhaupt in diesem Winter verhältnismäßig arm, da fast fortdauernd das schlechteste Wetter herrschte; ein beständiger Kampf des Boreas19 und Sirocco wühlte fast täglich die See so auf, daß nur selten auf Stunden jener klare blaue Wasserspiegel erschien, der den Naturforschern und Fischern hier so reichen Fang liefert. Trotzdem kann ich für meine Person nicht klagen, da ich auch nicht einen einzigen Tag Mangel an Material hatte. Gerade die interessantesten Formen der niederen Wirbellosen sind hier jederzeit, fast auch beim schlechtesten Wetter, immer ziemlich zahlreich zu erhalten und so haben mir auch die Thierchen, die bald mein ganzes Interesse und Studium in Anspruch nahmen, eigentlich niemals gefehlt.||

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BRIEFE 36–37

Ich hatte Anfangs hier die Absicht, meine in Neapel begonnenen vergleichend histologischen Untersuchungen fortzusetzen, und beschäftigte mich außerdem in den ersten Wochen besonders mit Sapphirinen20 und anderen niederen Krebsformen. Doch kam ich bald durch einen Zufall auf ein anderes Gebiet, welches mir so reiche Ausbeute lieferte, daß es bald alle anderen Unternehmungen in den Hintergrund drängte. Das sind die überaus zierlichen kieselschaaligen Radiolarien, zu deren von Johannes Mueller angebahnter anatomischer Kenntniß ich noch manche Beiträge liefern konnte. Die in seinem letzten Werk beschriebenen 50 Arten21 fand ich zum größeren Theil wieder, außerdem über 100 neue, darunter auch neue Gattungen und sogar einige Familien. Die hier vorkommenden Arten übertreffen an zierlicher Gestaltung Alles mir Bekannte und werden gewiß auch Ihr Interesse in Anspruch nehmen. Je mehr ich fand, desto mehr fesselten sie mich, so daß ich zuletzt für andere Untersuchungen weder Zeit noch Geduld mehr hatte. So habe ich auch leider den mir von Ihnen speciell aufgetragenen Fragen22 über die Bruttaschen der Syngnathen und den Hermaphroditismus der Serraner keine Berücksichtigung mehr schenken könnena. Solche Fragen muß man ebenso wie vergleichende histologische und feinere anatomische Untersuchungen an einem Orte treiben, wo man sich ganz speciell auf diese besonderen Einzelheiten concentriren kann.|| Messina ist dafür kein günstiger Ort. Die ganz außerordentliche Menge der verschiedensten und schönsten pelagischen Thiere, die der currente23 hier täglich in das Sichelbecken des Hafens führt, ist zu verlockend, um nicht alle wenigstens oberflächlich kennen zu lernen zu suchen, und ihre große Durchsichtigkeit zu verführerisch, um nicht längere Zeit mit dem Microskop dabei zu verweilen. Die Schwärme, in denen man hier die Pteropoden und Heteropoden, die Siphonophoren und Ctenophoren zuweilen fischt, übertreffen alle Vorstellungen, die ich sonst von den Heeren der pelagischen Thiere hatte und ihre Mannichfaltigkeit ist so groß, daß man sich nur zu leicht dabei zerstreut. Daß ich nach so reichen und unschätzbaren Stunden des Naturgenusses und Studiums Messina nun sehr befriedigt und dankbar verlasse, können Sie denken. Auch hat mir die außerordentlich freundliche und zuvorkommende Aufnahme, die mir Ihr verehrter Herr Bruder hier zu Theil werden ließ, so viele angenehme Stunden bereitet, daß ich auch in anderer Beziehung eine höchst angenehme Erinnerung aus dem schönen Zancle24 mit fortnehme. Ich werde nun in Kurzem abreisen, mich einige Zeit in Paris aufhalten und Ende April nach Berlin zurückkehren.25 In der Hoffnung, Sie dort in erwünschtem Wohlsein wiederzusehen, bleibe ich hochachtungsvollst und ergebenst B R IE FE –

Ihr Haeckel 1 2 3 4 5

Br. 35; mit Desiderata. Im Folgenden werden nur die dort nicht aufgeführten Arten erläutert. Peters, Hartwig. Brama Raij (wie Br. 35, Anm. 12); Gattung: Octopus Cuvier, 1797, Gewöhnlicher Krake, Familie: Octopodidae d’Orbigny, 1840 (Echte Kraken). Gattung: Loligo Lamarck, 1798, Kalmare aus der Familie: Loliginidae Lesueur, 1821 (Schließaugenkalmare). In Helsinki (Finnisches Naturkundemuseum) sind Bestände aus Haeckels Sammeltätigkeit in Messina und Neapel nicht nachgewiesen.

MÄRZ – MAI 1860

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Zu Gegenbaurs Wünschen für die Zoologische Sammlung in Jena vgl. Br. 24, S. 63. Freischwimmende Tiere, die aus den Oberflächenwassern der Meere mit einem dünnmaschigen Netz gefangen werden. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). Stamm: Ctenophora Eschscholtz, 1829 (Rippenquallen). Vgl. Br. 22, Anm. 5. Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Gattung: Sagitta Quoy & Gaimard, 1827, Pfeilwürmer aus der Familie: Sagittidae Claus & Grobben, 1905. Gattung: Alciopa Audouin & Milne Edwards, 1833, Ringelwürmer aus der Familie: Alciopidae Ehlers, 1864. Gattung: Tilurus Kölliker, 1853, Familie: Notacanthidae Rafinesque, 1810 (Dornrückenaale). Vgl. Br. 26, Anm. 13. Gattung: Myctophum Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Scopelus Cuvier, 1816, Familie: Myctophidae Gill, 1893 (Laternenfische). Costa, Oronzio Gabriele. (Kalter) Wind von Norden. Zu den Witterungsverhältnissen in Messina vgl. Br. 32, S. 85. Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Ruderfußkrebse aus der Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859. Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Br. 5, Anm. 8). Br. 35, S. 96. Meeresströmung vor Messina. Griech. Name von Messina. Zu Haeckels Aufenthalt in Paris vgl. Br. 34, Anm. 1. Am 29.4.1860 war Haeckel „nach 456 tägiger Abwesenheit“ wieder in Berlin; vgl. Circularbrief von Ernst Haeckel über seine italienische Reise an seine alten Freunde, Berlin, Mai 1860 (EHA Jena, A 50664).

. Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, . bis . Mai  Oberneuland d. 2/5 60. Lieber Freund! MÄR Z – MAI 

In der Erwartung, daß Dich diese Zeilen wieder in Berlin1 treffen werden, will ich es versuchen unsern unterbrochenen Briefwechsel wieder anzuknüpfen. Ich denke mir, daß Du Dich in den weichen Armen und der sorgsamen Pflege von Mutter2 und Braut3 schon einigermaßen von den Strapatzen der Reise erholt haben wirst und daß das erste Stadium der Acclimatisation schon hinter Dir liegt, nämlich der großartige Mauserungsprozeß, durch welchen die Metamorphose eines naturforschenden Vagabunden in einen Berliner Culturjüngling bewerkstelligt wird. Vermuthlich bist Du nun außerordentlich in Anspruch genommen sowohl von liebenden und wißbegierigen Seelen, als auch von Deinen eigenen Entdeckungen, und so habe ich denn vielleicht nicht allzu viel Aussicht meine Anforderungen bald befriedigt zu sehen. Daher || sehe ich mich genöthigt durch Androhung von Gewaltthätigkeiten einen

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BRIEF 37

freundschaftlichen Brief von Dir zu erpressen. Wenn ich also nicht binnen 14 Tagen ein ausführliches Schreiben von Dir erhalte, so werde ich ein Executionsverfahren über Dich verhängen und Dir demgemäß meine gesammte Mannschaft, bestehend aus meiner eigenen Person, sobald sie disponibel geworden, in Form eines Straffocke als Einquartirung zuweisen. Also! – Wenn ich mir nun ausmale, wie die Leute Dich bestürmen, so fällt mir insbesondere auch bei, wie wünschenswerth Deine Bekanntschaft in gegenwärtiger Zeit für demokratische Zeitungsschreiber sein muß, damit sie ihre Lügen über den sicilianischen Aufstand4 mit interessanten Schilderungen der Zustände und Sitten auf jener Insel ausstaffiren können. Wenn nicht zu viel Zeit damit verloren ginge, könnte ich Dir leicht anschaulich machen, wie vortrefflich ich mich zum Director || des höheren Blödsinns5 eigne, welchen Posten ich gegenwärtig bekleide. Es wird Dir nun wol nichts Anderes übrig bleiben, als es mir auf’s Worta zu glauben, widrigenfalls ich wiederum zu Gewaltmaßregeln zu greifen genöthigt wäre. Du siehst, ich bin kein Anhänger des No-restraint-Systems6 in der Psychiatrie. Um Neujahr 1859 hatte ich die Absicht Dir noch einmal vor Deiner Abreise zu schreiben. Krankheit und Geschäfte hinderten mich daran. Anfang April vorigen Jahres hatte ich Gelegenheit meine Assistenzarztstelle7 aufzugeben und beabsichtige eigentlich, da ich die medizinische Praxis längst satt hatte, ein anderes Fach zu meinem Berufe zu erwählen. Ich dachte zunächst an die Chemie, wurde aber von verschiedenen Seiten so eindringlich vor diesem überfüllten Fache gewarnt, daß ich in den nächsten Wochen noch zu keinem festen Entschlusse kam. Da wurde ich veranlaßt, die Leitung der Irrenanstalt Hodenberg auf einige Zeit zu übernehmen. Du erinnerst Dich wol || noch Engelken’s8, der im Sommer 1856 mit uns in Würzburg war. Dieser hatte nach dem plötzlichen Tode seines Vaters9 Mai 1858 die von diesem geleitete Anstalt übernommen.10 Im Laufe des nächsten Sommers und namentlich des Winters hatte sich nun bei ihm eine Lungen- u. Kehlkopftuberkulose entwickelt, die ihn endlich gerade damals als ich frei war, zu seinem Berufe gänzlich unfähig machte. Ich trat nun für ihn ein, er reiste nach der Schweiz, wo er denn im vergangenen Februar seinen Leiden erlegen ist. Da in der Familie kein Arzt mehr vorhanden ist, so soll die Anstalt nun mehr verkauft werden.11 Bis dahin bleibe ich hier. Es ist jetzt gerade ein Jahr verflossen, seit ich hier eintrat; meine Functionen sind ziemlich mannichfaltig, denn außer der Leitung der Anstalt, die während dieser Zeitb 25–33 Kranke zählte, liegt mir die Verwaltung der zugehörigen Ländereien, die ärztliche Landpraxis in der Umgegend und die Besorgung einer Apotheke ob. Im Ganzen genommen habe ich aber doch nicht so sehr viel zu thun und kann nebenbei Mancherlei nach meiner Liebhaberei treiben. || Doch ist meine Zeit viel zu sehr zersplittert, als daß ich dazu käme etwas Zusammenhängendes vor zunehmen. Mein Aufenthaltsort liegt nur zwei Stunden von Bremen in einer niedrigen sandigen Gegend mit viel Eichengehölz. In der Richtung von Bremen weg (östlich) breitet sich ein niedriges, von zahlreichen Armen eines kleinen Flusses und vielen Canälen durchschnittenes weites Wiesenland aus, welches Ausflüge in dieser Richtung fast vollständig c unmöglich macht. Auch zu Schiff kommt man hier nur langsam vorwärts. In botanischer Hinsicht zeichnet sich die hiesige Gegend durch Reichthum der Gattungen Potamogeton12 und Carex13 aus, die um Bremen an der Weser so B R IE F 

MAI 1860

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mannichfaltig vertretene Gattung Salix14 ist hier ziemlich arm. In medizinischer Hinsicht ist diesen Verhältnissen entsprechend Intermittens und Remittens15 vorherrschend. Den Sommer über und möglicherweise noch einen Theil des Winters werde ich hier bleiben und dann || beabsichtige ich noch einmal auf deutsche Hochschulen zurückzukehren. Von unseren gemeinsamen Bekannten weiß ich Dir aus meiner hiesigen Abgeschiedenheit wenig zu erzählen. Beckmann’s Tod16 wirst Du recht tief bedauert haben. Krabbe17 hat seit vorigen Herbst Nichts von sich hören lassen. Dreier18 ist nach 2 jähriger Assistenz am Bremer Krankenhause im vorigen Winter wieder nach Berlin und Tübingen gegangen und fungirt augenblicklich als provisorischer Assistent an der Tübinger Klinik. Kottmeier19 langweilt sich als praktischer Arzt in Bremen. Strube ist oben drauf, hat riesig viel zu thun. Die Praxis ist sein rechtes Lebenselement, worin er sich mit außerordentlichem Glück und Geschick bewegt (Dat Galenus opes!20). Von allen Andern weißt Du unstreitig mehr als ich. || Während ich die Absicht habe mein bisheriges unstetes Leben noch so lange fortzusetzen, wirst Du wol an die Vorbereitungen zur Begründung einer Häuslichkeit nebst europäischer Berühmtheit denken. 4 Mai Während von meinem bisherigem Leben im Grunde nicht allzu viel zu berichten war, wenn man nicht in die kleinsten Details eingehen will, so hoffe ich von Dir desto mehr zu erfahren. Wenn ich mir nicht zuweilen meinen Weg von Bremen hieher durch Benutzung einer kleinen Strecke Eisenbahn etwas abkürzte, würde ich ganz vergessen wie es auf der Eisenbahn zuginge. Für gewöhnlich habe ich übrigens beiläufig gesagt, eine eigene Equipage zur Benutzung. Wenn Du Deine Botanik noch nicht ganz hast liegen lassen und gern einige Wasser- Sumpf- u. Moorpflanzen von mir haben willst, so bin ich gern bereit dazu Dir dergleichen zu sammeln. Carex chordorrhiza21, C. cespitosa (Drejeri)22, C. limosa23, C. filiformis24, Scirpus fluitans25, Rhynchospora fusca26, Alisma ranunculoides27, A. natans28, Myriophyllum alterniflorum29, || Sparganium minimum30, Potamogeton acutifolius31, P. mucronatus32, Calla palustris33, Malaxis paludosa34, Corydalis claviculata35, Helosciadium inundatum36, Cineraria palustris37, Senecio paludosus38, Cicendia filiformis39, Centunculus minimus40, Scutellaria hastifolia41, Draba verna42, Stellaria media43 etc. wachsen hier, z. Th. sogar sehr häufig. Cotula coronopifolia44 habe ich noch vergessen. Ueber die Thierwelt kann ich Dir wenig Aufschluß geben und weiß Dir außer Regenwürmern, Krähen und Elstern Nichts anzubieten. Somit will ich denn heute schließen und der Dinge harren, die da kommen sollen. Ich bitte mich Deinen Eltern bestens zu empfehlen und alle Freunde die Du sehen solltest herzlich zu grüßen. MA I 

Es grüßt Dich in alter Freundschaft Dein W. O. Focke Addr. Gut Hodenberg zu | Oberneuland bei | Bremen.

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Vgl. Br. 36, Anm. 25. Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Sethe, Anna. Seit 11.2.1860, unter Führung von Giuseppe Garibaldi; zur Einigung Italiens gegen das Königreich beider Sizilien. Anspielung auf Fockes Direktion des psychiatrischen Krankenhauses auf Gut Hodenberg. Behandlungskonzept der Psychiatrie, das auf Zwangsbehandlungen verzichtet; vgl. Conolly, John: Treatment of the Insane Without Mechanical Restraints. London 1856. Am Bremer Krankenhaus; vgl. Br. 10, S. 20. Engelken, Friedrich Engelbert (1833–1860). Engelken, Friedrich III (1806–1858). Vgl. Br. 10, S. 21. Das Krankenhaus Gut Hodenberg wurde 1860 von Johann Ludwig Hermann Engelken II (1807– 1881) gekauft und 1863 aufgelöst. Gattung: Potamogeton L., Laichkräuter, Familie: Potamogetonaceae (Laichkrautgewächse). Gattung: Carex L., Seggen, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Gattung: Salix L., Weiden, Familie: Salicaceae (Weidengewächse). Bedeutet beides den zeitweiligen Rückgang von Symptomen. Anspielung nicht aufgelöst. Am 2.4.1860. Krabbe, Harald. Dreyer, Johann. Kottmeier, Johann Friedrich. Lat. Distichon: Dat Galenus opes, dat Justinianus honores, pauper Aristoteles cogitur ire pedes; Galen (die Medizin) gibt Schätze, Justinian (die Rechtskunde) Ehrenstellen, der arme Aristoteles (die Philosophie) muß zu Fuß gehen. Carex chordorrhiza L. f., Fadenwurzelige Segge, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Carex cespitosa L., Rasen-Segge, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Carex limosa L., Schlamm-Segge, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Carex filiformis L., Filz-Segge, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Isolepis fluitans (L.) R. Br., Syn.: Scirpus fluitans L., Flutende Schuppensimse, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Rhynchospora fusca (L.) W. T. Aiton, Braunes Schnabelried, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Baldellia ranunculoides (L.) Parl., Syn.: Alisma ranunculoides L., Igelschlauch, Familie: Alismataceae (Froschlöffelgewächse). Luronium natans (L.) Raf., Syn.: Alisma natans L., Froschkraut, Familie: Alismataceae (Froschlöffelgewächse). Myriophyllum alterniflorum D. C., Wechselblütiges Tausendblatt, Familie: Haloragaceae (Tausendblattgewächse). Sparganium natans L., Syn.: Sparganium minimum Wallr., Zwerg-Igelkolben, Familie: Typhaceae (Rohrkolbengewächse). Potamogeton acutifolius Link ex Roem. & Schult., Spitzblättriges Laichkraut, Familie: Potamogetonaceae (Laichkrautgewächse). Potamogeton friesii Rupr., Stachelspitziges Laichkraut, Syn.: Potamogeton mucronatus Schrad. ex Sond., Familie: Potamogetonaceae (Laichkrautgewächse). Calla palustris L., Drachenwurz, Familie: Araceae (Aronstabgewächse). Hammarbya paludosa (L.) Kuntze, Sumpf-Weichorchis, Syn.: Malaxis paludosa (L.) Sw., Familie: Orchidaceae (Orchideengewächse). Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén, Syn.: Corydalis claviculata (L.) DC., Rankender Lerchensporn, Familie: Papaveraceae (Mohngewächse).

MAI 1860

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Apium inundatum (L.) Rchb.f., Syn.: Helosciadium inundatum (L.) W. D. J. Koch, Flutender Sellerie, Familie: Apiaceae (Doldenblütler). Tephroseris palustris (L.) Rchb., Syn.: Cineraria palustris (L.) L., Moor-Aschenkraut, Familie: Asteraceae (Korbblütler). Jacobaea paludosa (L.) „G. Gaertn., B. Mey. & Scherb.“, Syn.: Senecio paludosus L., SumpfGreiskraut, Familie: Asteraceae (Korbblütler). Cicendia filiformis (L.) Delarbre, Fadenenzian, Familie: Gentianaceae (Enziangewächse). Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause, Syn.: Centunculus minimus L., Zwerg-Gauchheil, Familie: Primulaceae (Primelgewächse). Scutellaria hastifolia L., Spieß-Helmkraut, Familie: Lamiaceae (Lippenblütler). Erophila verna (L.) DC., Syn.: Draba verna L., Frühlings-Hungerblümchen, Familie: Brassicaceae (Kreuzblütler). Stellaria media (L.) Vill., Gewöhnliche Vogelmiere, Familie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse). Cotula coronopifolia L., Krähenfuß-Laugenblume, Familie: Asteraceae (Korbblütler).

B R IE FE –

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Mai  Jena, den 12ten | Mai 1860. Lieber Heckel! MA I 

Freund Bezold1 hat mir Ihre werthen Grüße überbracht und mich zugleich von Ihrer glücklich erfolgten Rückkehr2 benachrichtigt, so daß ich Sie nunmehr sicher in Berlin wissend, nicht länger säumen will Ihnen meine beßten Glückwünsche einstweilen brieflich darzubringen; Glückwünsche zum guten Ablauf der Reise, zu den glänzenden Resultaten, und nicht minder zum ruhigen, frohen Nachgenusse des Erlebten im Kreise der Ihrigen. Wie ich Bezolds Äußerungen entnehme darf ich hoffen Sie bald hier zu sehen, und ich muß Ihnen sagen daß ich mich doppelt darauf freue, da ich dabei vielleicht auch etwas bestimmteres bezüglich Ihrer academischen Absichten erfahren werde. Mir wäre es außerordentlich erwünscht wenn Sie hier sich niederließen, und wenn ich auch glauben muß, daß unser Jena mit größeren Universitäten verglichen nur wenig bieten kann, so ist esa doch gerade dieß Wenigeb dessen man am meisten bedarf, und das sonst so häufig vermißt wird. Wenn Ihnen also nicht anderswoher Anerbietungen zu einer bestimmten Stelle gemacht werden (vielleicht vonc Dorpat?)3 so dürfte gerade hier ein günstiger Platz für Sie sein. || Ich würde Ihnen mit größtem Vergnügen die Zoologie abtreten, und manches andere dazu, so daß Sie zum Beginne der academischen Laufbahn vollkommen geebenetes Terrain vorfinden.4 Seebeck, mit dem ich neulich über Sie sprach, wird Ihnen freundlichst entgegenkommen, und es dürfte sich auch sonst noch einiges zu Ihrem Vortheil gestalten, was ich auf mündliche Mittheilung versparen will. Ueberlegen Sie sich also meine Proposition, und wenn nicht andere Rücksichten Anderes nothwendig machen so werden Sie der Unsrige. Für jeden Fall aber besuchen Sie mich, darum möchte ich dringend gebeten haben. Auch bitte ich, es mich vorher durch ein paar Zeilen wissen zu lassen. Vielleicht sind gerade die bevorstehenden Pfingstferien am passendsten dazu angethan. Hat sich doch unser Saalthal zum würdigen Empfang des Gastes herrlich zu schmücken begonnen.

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BRIEFE 38–40

Die Hoffnung Sie bald hier begrüßen zu dürfen, und dann auch Näheres über Ihre wissenschaftlichen Reise-Ergebnisse zu erfahren, bereitet mir im Voraus schon Freude, und spannt sich zur Erwartung in eben so hohem Grade als ich Sie hochschätze, und in Ihnen einen treuen Schüler unseres großen Todten5 fort und fort erkenne. B R IE FE –

Unveränderlich Ihr ergebener Gegenbaur. Bezold läßt natürlich grüßen. Die Kiste von Messina6 ist noch nicht angekommen. 1 2 3 4 5 6

Bezold, Albert von. Haeckel war seit dem 29.4.1860 wieder in Berlin; vgl. Br. 36, Anm. 25. Heute Tartu, Estland; am 6.12.1859 war durch den Tod von Hermann Martin Asmuss (1812– 1859) die Professur für Zoologie an der Universität vakant geworden. Zum Plan der Habilitation und ao. Prof. für Zoologie vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 35 sowie Br. 3, S. 2 u. Br. 38, S. 103. Meint: Müller, Johannes. Gemeint ist die von Haeckel für Gegenbaur gesammelte zoologische Ausbeute aus Messina. Zu Gegenbaurs Wünschen vgl. Br. 24, S. 63 u. Br. 30, S. 75.

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Mai  Frederiksberg bei Kopenhagen, | den 24. Mai 1860. Lieber Haeckel! Da ich vermuthe, daß Du jetzt wieder in Berlin1 sein wirst, adressire ich diesen Brief dahin, in der Hoffnung, daß er jedenfalls in Deine Hände gelangen werde, und es würde mich sehr freuen, wenn Du mir bald ein Paar Worte schreiben wolltest. Ich denke nämlich Mitte Juli irgend eine kleine Reise zu machen, ob es aber nach Jütland, Kiel, Berlin oder Dresden wird, habe ich noch nicht bestimmt; und ich würde wahrscheinlich Berlin wählen, wenn ich wüßte, daß ich Dich und andere Freunde da treffen könnte. Einige, wenn auch dürftige Nachrichten von Dir habe ich durch Focke2 und Dr. Strahl3 erhalten; auch habe ich Deine Arbeit in Siebold und Köllikers Zeitschrift gelesen.4 Wie es Dir übrigens als „vagabondo tedesco“5 in Italien ergangen ist, und ob Du jetzt wieder glücklich bei Deinen Eltern6 und Deiner Braut7 angelangt bist, darüber hoffe ich binnen kurzer Zeit von Dir zu hören. Dr. Strahl || mit welchem ich im Herbst einige Briefe wechselte hat mir geschrieben, daß Martens8 nach Japan9 und Hartmann10 nach Abyssinien11 reisen wollte; ist letzterer vielleicht wieder zurück? dann grüße ihn recht sehr. Wenn Du zufälligerweise Dr. Strahl treffen solltest, könntest Du ihm vielleicht sagen, daß ich sehr bedaure, daß seine Hoffnung von hier Troldkrabben12 zu erhalten, bis jetzt getäuscht worden ist; ich bin öfters im

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Fischerhause gewesen, noch sind aber keine Troldkrabben da gewesen. – Was mich betrifft, so habe ich nicht viel zu erzählen: ich habe in den letzten zwei Jahren eine sehr angenehme Zeit zugebracht, hauptsächlich im Museum und mit der HausthierAnatomie beschäftigt. Einige Mal bin ich in Kiel gewesen, nur letzten Sommer machte ich eine sehr schöne „Spritze“ nach der schleswigschen Westküste, eine Tour, die äußerst lohnend ist. Wann denkst Du denn hierher zu kommen? wenn ich diesen Sommer nach Berlin komme, folgst Du vielleicht mit herüber, und Du würdest es gewiß nicht bereuen. Baldige Auskunft hierüber hofft Dein treuer Freund H. Krabbe. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Vgl. Br. 36, Anm. 25. Focke, Wilhelm Olbers. Vermutl. Strahl, Moritz Hermann. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Ital.: deutscher Herumtreiber. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Sethe, Anna. Martens, Eduard von. Vgl. Br. 27, Anm. 2. Hartmann, Robert. Vgl. Br. 29, Anm. 17. Dän.: Seespinnen; Maja squinado (Herbst, 1788), Große Seespinne, Familie: Majidae Samouelle, 1819 (Dreieckskrabben).

. An Harald Krabbe, Berlin, . Mai  (Berlin, 29.5.60) Mein lieber Krabbe! Herzlichsten Dank für Deinen gestern erhaltenen a lieben Brief1, den ich Dir auch zur Vergeltung gleich beantworten will. Dass Du im Sommer her zu kommen gedenkst, hat mich sehr gefreut; nur bitte ich Dich dann, es womöglich früher zu thun, als Mitte b Juli. Meine Eltern2 werden nämlich am 1. Juli auf 3 Monate verreisen und ich werde während dieser Zeit ebenfalls nicht in Berlin sein. Den ganzen Juli und August werde ich bei meinem Bruder3 in Freienwalde a. d. Oder zubringen und mein Werk über radiaere Rhizopoden4 daselbst ausarbeiten. Den September werde ich bei meiner Braut5 in Heringsdorf (bei Stettin an der Ostseeküste) sein. Wenn Du mich also hier noch treffen willst, musst Du noch im Juni kommen. Bitte aber dann, es mir mindestens 8 Tage vorher zu schreiben, damit ich einen kleinen Ausflug von 8 Tagen, den ich im Juni nach Thüringen (Jena) machen muss, danach einrichte. Wenn Du aber erst im Juli kommen kannst, suche es doch so einzurichten, dass Du mich in Freienwalde auf einige Tage besuchst. Du c wirst daselbst bei meinem Bruder, den Du ja wohl schon kennst, sehr willkommen sein, und ich würde mich sehr

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BRIEFE 40–41

darauf freuen, meine reichen, italischen Reiseerinnerungen Dir mitzutheilen. Ich habe vor 8 Tagen einen sehr ausführlichen Circularbericht6 über meine italienische Reise an meine näheren Freunde abgeschickt, zunächst an Focke7 nach Bremen. Dieser wird ihn an einen meiner Vettern nach Holland (Haag)8 schicken, und von dort erhältst Du ihn als Dritter. Ich bitte Dich, ihn dann an den Dr. med. Reinhold Hein, praktischer Arzt in Danzig, weiter zu schicken. Da Du durch diesen Brief d ein ausführliches Bild meiner herrlichen Reise erhalten wirst, will ich Dir heut nur vorläufig kurz mittheilen, dass sie im Ganzen ausserordentlich glücklich abgelaufen ist. Nach einem einmonatlichen Aufenthalt in Rom blieb ich den ganzen Sommer in Neapel und Umgegend, machte im Herbst eine 5 wöchentliche Reise durch || Sicilien und blieb den Winter in Messina, wo ich das Glück hatte, über 100 neue Radiolarien Thalassicollen9, Polycystinen10 u. Acanthometren11,e zu entdecken und im Anschluss an Johannes Muellers letztes Werk12 f deren Organismus weiter zu ergründen. Am 28. Januar 1859 reiste ich von hier fort und am g 29. April 1860 kehrte ich nach 15 monatlicher Abwesenheit glücklichst zurück, nachdem h ich mich noch 3 Wochen in Paris aufgehalten hatte. Jetzt ruhe ich nun auf meinen Lorbeeren und werde noch ein Jahr hier bleiben, um meine Reise-Resultate zu verarbeiten. Ostern 1860 werde ich mich auf einer kleinen Universität habilitiren.13 Von unsern Freunden ist jetzt niemand mehr hier und ich bin ganz allein. Martens14 ist auf 3 Jahre nach Japan, Hartmann15 auf ein halbes Jahr nach Abyssinien. Nur Chamisso vegetirt hier noch als praktischer Arzt. Dass es Dir auch gut gegangen ist, freut mich sehr und ich möchte sehr gerne bald etwas Näheres von Dir hören. Doch möchte ich Dich am liebsten natürlich selbst sehen und würde es mich daher sehr freuen, wenn Du noch im Juni hierher oder im Juli nach Freienwalde kommen könntest. Wenn Du erst im Herbst, im Oktober, kämst, würde es insofern hübscher sein, als Du dann auch meine Braut sehen würdest, die in 8 Tagen schon von hier fortreist. Ich wollte Dir jetzt schon ein paar kleine Aufsätze über die plexus choroidei16 u. über die Seestern-Augen17i schicken, will aber nun lieber warten, bis Du sie selbst holst. Schreib mir also recht bald, wie sich Deine Reisepläne gestalten und ob ich hoffen darf, Dich bald wieder zu sehen. Mit herzlichstem Gruss B R IE FE –

Dein treuer, unveränderter, alter Freund Ernst Haeckel. Meine Eltern18 lassen Dich schön grüssen und auch besonders einladen, bei uns zu wohnen, wenn Du herkömmst. 1 2 3 4 5 6 7

Br. 39. Zu Krabbes Antwort vgl. Harald Krabbe an Ernst Haeckel, 4.6.1860 (EHA Jena, A 29186). Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckel, Karl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Sethe, Anna. Haeckel, Ernst: Circularbrief von Ernst Haeckel über seine italienische Reise an seine alten Freunde, Berlin, Mai 1860 (EHA Jena, A 50664). Focke, Wilhelm Olbers; die Reihenfolge lautete auf: Wilhelm Olbers Focke (Bremen), Lodewijk Mulder (Den Haag), Harald Krabbe (Kopenhagen), Reinhold Hein (Danzig), Karl Gude (Mag-

MAI – JUNI 1860

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deburg), Wilhelm Braune (Leipzig), Wilhelm Osterwald (Merseburg), Victor Weber (Torgau) und Wilhelm Hetzer (Halle). Haeckel bemerkte zum Weiterschicken: „Jeder Empfänger ist im Interesse der übrigen Freunde gebeten, den Brief möglichst bald frankirt an den Nächstfolgenden Adressaten weiter zu schicken“ (Circularbrief wie Anm. 6). Mulder, Lodewijk. Gattung: Thalassicolla Huxley, 1851, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Br. 5, Anm. 8). Zum Plan der Habilitation in Jena vgl. Br. 3, S. 2 u. 38, S. 103. Martens, Eduard von; vgl. Br. 27, Anm. 2. Hartmann, Robert; vgl. Br. 29, Anm. 17. Haeckel, Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (wie Br. 33, Anm. 28). Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Wilhelm Peters, [Berlin], . Juni  Lieber Herr Doktor! Sie wollten uns letzthin die Freude machen, uns Ihre Zeichnungen1 zu zeigen. Morgen Freitaga Abend werden einige Freunde bei mir sein, auch Kaup2 aus Darmstadt. Sie würden meine Frau3 und mich erfreuen, wenn Sie zu uns kommen wollten.4 Ganz Ihr W. Peters MA I – JUN I 

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Gemeint sind die von Haeckel auf seiner Italienreise angefertigten Aquarelle und Zeichnungen; zu einigen Beispielen s. Abb. 5, 6, 9 u. 10. Kaup, Johann Jakob. Peters, Henriette, geb. von Köhler Den Verlauf des Abends vom 8.6.1860 schilderte Haeckel in einem Brief; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 11.6.1860 (EHA Jena, A 38301): „Abends bei Peters fand ich eine höchst gelehrte Professoren-Gesellschaft, unter den ich mich etwas beklommen und nicht sehr heimisch fühlte. Es waren da: Proff. Braun, Beyrich, Lepsius, Gerhard, Rose, Poggendorf, Ehrenberg, Du Bois, Kaup aus Darmstadt, Dr. Ewald und der Pr. Consul Rosen aus Jerusalem. Meine Aquarelle ernteten großen Beifall, besonders die 2 aus dem Butera Garten und von Girgenti. Indeß lassen mich diese Lobsprüche jetzt immer schon ziemlich kalt und es wird mir fast langweilig, ewig dieselben Sachen zu expliciren. Besonders nahm mich Frau Peters in Anspruch. Die Gesellschaft war im Übrigen so steif und kalt, wie es einer echten Versammlung Berliner Professoren geziemt, wo z. B. bittere Feinde, wie Ehrenberg und Du Bois, bei Tisch neben einander sitzen müssen. Peters war sehr liebenswürdig und that sein Möglichstes, meine Verdienste in helles Licht zu stellen. Natürlich mußte ich auch von Sicilien viel erzählen.“

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BRIEF 42

. Von Ernst Ehlers, Göttingen, . Juni  Mein lieber Häckel! B R IE F 

Glücklich von unserem Winterfeldzuge gegen pelagische Ungeheuer1 mit und ohne Kieselpanzer hier in das stille Bierdorf und an die Leine2 zurückgekehrt, ist es eine meiner ersten Aufgaben, Ihnen der Abrede gemäß einen Brief zugehen zu laßen. Daß dabei höchst egoistische Motive mit im Spiele sind, werden Sie bald erfahren. Das schöne Messina haben wir nicht in wilder Flucht, sondern in geordnetem Rückzuge höherer Macht weichend verlaßen; Sie wißen vielleicht von Dr Bartels schon3, daß wir nachdem es am Ostersonntag Abend in der Stadt zum Feuern gekommen war, mit dem grade im Hafen liegenden franz. Boot am nächsten Tage auf und davon giengen. So haben wir denn von Sicilien nichts weiter gesehen, als einzig und allein Messina!! – Auch wegen unserer wohlverpacktena Sammlung etc, die wir in || Peters’4 Hände übergeben hatten, waren wir längere Zeit in Sorge, da wir beim Ausbruch der Unruhen5 die meisten der Schiffe augenblicklich den Hafen verlaßen sahen; doch haben wir jetzt von Hamburg aus die Nachricht, daß das von Peters gefrachtete Schiff am 30sten April Messina verlaßen hat. Familie Peters ist augenblicklich, wie wir zugleich erfuhren, in Genf. Das französische Boot brachte uns von Messina nach Civita vecchia6, von da giengs nach Rom. Nach Rom! wenn es einem doch beschieden wäre, mit diesem Rufe noch einmal von dannen zu ziehen. Sie haben Recht, bester Häckel, wenn Sie damals Rom über alles priesen; wir stimmen dem völlig bei. Fünf schöne Frühlingswochen haben wir in Rom geschwelgt und genoßen. Unsere Wohnung hatten wir an der Piazza di Spagna bei Kunde7 im Hause, der uns mit ungemeiner Liebenswürdigkeit empfing und behandelte. Eben die lieben Leute, mit denen wir in Rom verkehrten, haben uns den Aufenthalt dort doppelt angenehm, den Abschied doppelt schwer gemacht. Allmers wird Ihnen wohl von der Gesellschaft Colonna8 erzählt haben, in der er gelebt hat; auch wir || wurden durch Ihre Caprigenossen Köhler9 und Bock10 hier eingeführt11, und haben sehr fidele Stunden darin verlebt. – Florenz, wo wir 10 Tage verlebten, kann doch nach Rom sich nicht recht geltend machen, so schön wie es immer ist. – Über Pisa, Livorno, Genua eilten wir nun deutschem Heimatsboden zu, und am 1 Juni Morgens war ich bei meinen Eltern12 in Lüneburg. Keferstein13 blieb in Göttingen, ihn mochte wohl ein starker Magnet zuerst hier anziehen: mir gegenüber hat er das alte Schweigen noch nicht gebrochen, während man hier in der Stadt schon lange seine Verlobung14 als ein fait accompli beklatscht hat. Leider geht es dem guten Kerl nicht ganz so gut, wie ich ihm wünschen möchte: er warf noch in Florenz eines Abends Blut aus, und das Ereignis hat sehr deprimierend auf ihn gewirkt. Und nun zu Ihnen, lieber Häckel! Über alle Fragen: wie geht’s etc bitte ich um Nachricht; auch wie weit Sie mit Ihren Akanthometren15 gediehen sind, um deren willen wir so oft Sie gescholten haben, wenn’s zu Tisch gehen sollte. – Von unseren Arbeiten werden zunächst die Siphonophoren16 zur Veröffent-||lichung kommen; inzwischen ist nun allerdings die gleiche Arbeit von Claus erschienen17, und hat uns in manchen Puncten den Unsterblichkeitsruhm der Priorität entrißen, sodaß wir uns

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damit begnügen müßen, die Selbständigkeit unserer Arbeit hinzustellen. Wie wir hörten sind Sie mit Kölliker18 in Paris zusamengetroffen19, haben Sie von ihm etwas über diese gleichzeitigen Siphonophorenarbeiten gehört, er hatte Kefersteins letzten Brief, worin er ihm einige Resultate mitteilte, nicht beantwortet. – An jedem Dinge, sagt man, kommt das dicke Ende noch; hier sind es nun meine egoistischen Sonderinteressen. Zunächst: haben Sie für mich in Paris einen Schädel acquiriert? Dann aber möchte ich Sie ersuchen, für mich in Berlin ein Okularmikrometer20 (Metermaas)b zu erstehen; ich weiß nicht wohin ich mich deshalb wenden soll. Die einliegende runde Papierscheibe ist der äußere Umfang meines Mikroskoptubus; nun möchte ich aber gern, daß das Okularmikrometer im Tubus etwas Spielraum hat, damit man beim Meßen das Mikrometer im Tubus etwas hin und her rücken, und so genau zum Meßen einstellen kann. Mit der Übersendung der Sachen, sowie || mit der Bezahlung richten Sie es ganz nach Ihrem Gefallen ein: nur bitte ich Sie, mich darüber zu benachrichtigen. Schreiben müßen Sie mir nun doch bald mal, damit wir erfahren, wie es Ihnen ergangen ist; Ihr Eintreffen und Empfang am Hafenplatz No 421 sollten Sie eigentlich mit hohem dithyrambischen Schwung, in Odenform Pindar-Anakreontischer Begeisterung voll besingen und uns zugehen laßen; und wie steht’s mit dem letzten Reste Ihres Weltschmerzes, der unter der Sonne des Südens so atrophisch geworden war? – Ich finde mich noch immer nicht wieder zu recht in unserem kalten, klugen Norden, Kliniken, Kleinstädterei und Universitätsklatsch; die meisten Verhältniße erscheinen mir kleinlich oderc erbärmlich; aber oft bietet sich dem Humor ein guter Stoff. – Eben fällt mir ein, daß wir die von schönen Händen geschriebene Gegenbauersche Doliolum-Arbeit22 noch besitzen, ich werde sie Keferstein abfordern und Ihnen mit zugehen laßen. – Da ich Ihre Adresse nicht weiß, und nur Hafenplatz No 4 mir im Gedächtnis geblieben ist, so werde ich den Brief Ihrer Braut23 schicken, der Sie dann auf irgend eine Weise meinen und Ihren Dank ausdrücken mögen.24 Keferstein grüßt. Schreiben Sie recht bald und seien Sie gegrüßt von JUN I 

Ihrem „auffallend schönen“ Freund Pseudomephisto.25 E. Ehlers Göttingen 13 Juni 1860. | (Jüdenstraße 444) 1

„Meeresgetier“; Ehlers betrieb mit Wilhelm Keferstein im Winter 1859/60 zoologische Studien in Neapel und bis Mitte April 1860 in Messina; vgl. die Vorrede in Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13), S. V–VI: „Wie verlebten die ganze Zeit in Messina im anregenden Umgange mit unserem Freunde Dr. Ernst Haeckel aus Berlin, erfreuten uns aufs Reichste der Gastfreundschaft vieler dortiger Kaufleute und genossen namentlich die thätige Unterstützung des dortigen deutschen Arztes, des Dr. E. von Bartels aus Altona. Unsere Sammlungen, wegen deren Uebersendung nach Hamburg wir Herrn J. H. Peters in Messina zu grossem Dank verpflichtet sind, bestehen zum grössten Theile aus niederen Seethieren in einem Liquor conservativus aufbewahrt, welcher sehr nahe wie der von M. Schultze empfohlene ist […]. In dieser Flüssigkeit haben sich bis jetzt alle Thiere aufs Schönste erhalten […].“

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BRIEFE 42–43

Studentisch für: Göttingen. Bartels, Edmund von; vgl. Bartels an Ernst Haeckel, Messina, 27.11.1860 (EHA Jena, A 8113). Peters, Hartwig. Vgl. Br. 37, Anm. 4. Civitavecchia; Hafenstadt an der Westküste Italiens. Kunde, Felix Tobias. Kreis von deutschen Künstlern in einem Café an der Piazza Colonna in Rom; vgl. Allmers, Hermann: Römische Schlendertage. Oldenburg 1869. Köler, Johann. Bock, Alexander Friedrich Romanowitsch von. Den Maler Johann Köler und den Bildhauer Alexander von Bock lernte Haeckel im August 1859 im Hotel Pagano auf Capri kennen, wo er mit Hermann Allmers wohnte; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Capri 18.8.1859 (EHA Jena, A 38259). Ehlers, Wilhelm; Ehlers, Caroline, geb. Meyer. Keferstein, Wilhelm. 1860 mit Ida Dietrich. Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). Bei ihrer Rückkehr nach Göttingen im Juni 1860 mussten Keferstein und Ehlers feststellen, dass andere Zoologen zur gleichen Thematik gearbeitet hatten; vgl. Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13), I. Beobachtungen über die Siphonophoren von Neapel und Messina, S. 1–52, bes. S. 1. Neben Claus, Carl: Über Physophora hydrostatica nebst Bemerkungen über andere Siphonophoren. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 10. Bd., Leipzig 1860, S. 295–332 nennen Keferstein und Ehlers noch zwei weitere Arbeiten: Huxley, Thomas Henry: The oceanic Hydrozoa; a description of the Calycophoridae and Physophoridae observed during the voyage of H.M.S. „Rattlesnake“, in the years 1846– 1850. London 1859 und Gegenbaur, Carl: Neue Beiträge zur Kenntnis der Siphonophoren. In: Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher. 27. Bd., Jena 1860, S. 331–424. Eine erste Mitteilung einiger Ergebnisse erfolgte als: Keferstein, Wilhelm / Ehlers, Ernst: Auszug aus den Beobachtungen über die Siphonophoren von Neapel und Messina angestellt im Winter 1859–60. In: Nachrichten von der Georg-AugustsUniversität und der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Nr. 23. Göttingen 1860, S. 254–262. Kölliker, Albert. Haeckel erwähnt ein geplantes Treffen mit Kölliker in Paris; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris, 10.4.1860 (EHA Jena, A 38297): „Wahrscheinlich werden nämlich in den nächsten Tagen Max Schultze und Koelliker hier eintreffen, welch ersterer die Osterferien zu einer Reise durch Holland und Belgien – Koelliker eine Reise nach London, benutzt hat.“ In das Okular des Mikroskops eingebautes Mikrometer zur Größenmessung der betrachteten Objekte. Adresse von Anna Sethe. Dolioletta gegenbauri (Uljanin, 1884), nicht mehr akzeptierter Name: Doliolum gegenbauri Uljanin, 1884, Familie: Doliolidae Bronn, 1862 (Tonnensalpen); vgl. Gegenbaur, Carl: Ueber den Entwicklungscyclus von Doliolum, nebst Bemerkungen über die Larven dieser Thiere: In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 7. Bd., Leipzig 1856, S. 283–314. Eine hier vermutl. gemeinte Abschrift von Anna Sethe ist nicht überliefert. – Keferstein und Ehlers legten ebenfalls Untersuchungen über Doliolum vor; vgl. Keferstein / Ehlers: Zoologische Beiträge (wie Anm. 17). Sethe, Anna. Ernst Ehlers an Anna Sethe, Göttingen, 13. Juni 1860 (EHA Jena, A 48384). Spitzname von Ernst Ehlers.

JUNI 1860

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. Von Max Schultze, Bonn, . Juni  Bonn 17 Juni 1860. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Ich muß Ihnen doch melden, daß die von Ihnen für uns gesammelten Sachen1 wohlbehalten angekommen sind. Wir sind dabei sie zu ordnen und haben natürlich unsere große Freude daran. Meine Studenten werden mit mir Ihnen noch oft für die Bereicherung unserer Sammlung danken. Die Liqueur Sachen thue ich alle in neuen Liqueur, ich denke das wird ihnen Nichts schaden; die Flüssigkeit ist zu trübe geworden, als daß sie so bleiben könnte. Die größten Salpen unda die Stephanomien2 haben sich schlecht gehalten auch Cestum3, das meisteb andere dagegen ist gut. Salpen hebt man auch vortrefflich in Spiritus auf – haben Sie gar keine eingelegt? Auch die Pteropoden4 hätten Sie besser in Spiritus gethan – die Schalen sind in dem liquor alle zerfallen und die Thiere ganz brüchig geworden. Ich würde den || nur für Quallen und einige wenige andere Thiere anwenden – dann aber immer von derselben Art auch in Spiritus setzen, denn oft traten an den liquor Sachen noch nach Jahren sehr störende Veränderungen auf. Aus dem Mulder5 habe ich mir bisher eigentlich nur die Sapphirinen6 genauer angesehen. Die haben sich herrlich erhalten. Werden Sie denn etwas über dieselben publiciren? Vielleicht komme ich später mal auf das Farbenspiel7 zu sprechen, da ich in betreff dessen eine nicht unwichtige bisher nicht beschriebene Sache aufgefunden habe. Leider sind Sie in betreff des Transportes nicht an die beste Firma gekommen; ich habe für die zwei Kisten über 30 rℓ zahlen müssen. Troschel’s Sachen8, die über Rotterdam gegangen, das ich Ihnen auch wenn ich nicht irre empfohlen hatte, haben nicht den 4ten Theil so viel gekostet. So bin ich mit meiner || Kasse zumal ich die Summe für die Pariser Sachen9 noch nicht bewilligt bekommen habe in großer Verlegenheit, und bitte ich Sie mir für die Summe, die ich Ihnen schulde, noch etwas Aufschub zu gewähren. Nun aber zu Ihnen! Wie geht es Ihnen und Frl Braut10? Sind Sie schon ans Arbeiten gekommen? Wen von den Berliner Fachgenossen sehen Sie? Schreiben Sie mir doch bald einmal recht ausführlich. Ich bin so lange nicht in Berlin gewesen, daß ich ganz aus den Verbindungen heraus komme. Ehrenberg hat, wie [ich] aus den Monatsberichten sehe, eine höchst auffallende Ansicht über die Hyalonemen.11 Die Kieselfadenstränge sollen Kunstproducte12 sein. Nun ich wollte er käme ins Leydener Museum13, da würde er eines besseren belehrt || werden. Meine Monographie14 wird bald fertig sein. Ich habe noch viel neues Material bekommen und ist nicht der geringste Zweifel möglich, daß die Stränge so entstanden sind wie sie vorkommen und aus der Mitte eines Schwammkörpers der meist fehlt, hervorwuchsen. Die Polypen sind allerdings Parasiten.15 Mit besten Grüßen auch von meiner Frau16 und an Ihre Frl Braut wie an Ihre verehrten Eltern Ihr freundschaftlich ergebener Max Schultze.

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BRIEFE 43–44

Von Kühne17 habe ich Nachricht, er ist sehr fleißig. Du Bois Reymond grüßen Sie doch von mir, wenn Sie ihn sehen. Wo wird Lieberkühn mit Wagener die Ferien zubringen? Man soll mich nur besuchen – ich bleibe die Ferien zu Hause. Mein Schwiegervater18 ist jetzt in Paris. B R IE FE –

1

Vgl. Br. 29, S. 72; mit Desiderata.

2

Gattung: Stephanomia Lesueur & Petit, 1807, Siphonophoren aus der Familie: Stephanomiidae Huxley, 1859.

3

Gattung: Cestum Lesueur, 1813, Rippenquallen aus der Familie: Cestidae Gegenbaur, 1856.

4

Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804.

5

Pelagischer Mulder oder Auftrieb bezeichnet die Gesamtheit der planktonischen Organismen, die im freien Wasser schweben.

6

Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Ruderfußkrebse aus der Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859.

7

Durch Lichtbrechung auf dem Rückenpanzer der Seesaphire, der von dünnen GuaninkristallPlättchen bedeckt ist.

8

Troschel, Franz Hermann; gemeint sind wahrscheinlich Troschels zoologische Sammlungen.

9

In seinem Notizbuch vermerkte Haeckel auf einer Liste folgende Lieferungen nach Bonn: „7. Fragile [Zeichnung Glas] Oben. Koenigl. Anat. Institut der Universitaet zu Bonn Inh. (Blechbüchse mit Fischen Werth 40 Piast.“; „9. Eine Kiste mit Gläsern voll Fische D# 2. Sehr vorsichtig. [Zeichnung Glas] oben Zerbrechlich Koenigl. Anat. Institut der Universitaet zu Bonn. Werth 80 Piaster“ (Haeckel, Ernst: Italia. Neapel, Messina, Paris [Notizbuch] (egh. Mskr., EHA Jena, B 347), Bl. 36v und 37r).

10

Sethe, Anna.

11

Christian Gottfried Ehrenberg hatte für die Gesamtsitzung der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften vom 19.4.1860 „Beiträge zur Beurtheilung der wunderbaren japanischen Glaspflanze, der sogenannten Corallenthier-Gattung Hyalonema und der Familie der Hyalochaetiden“ eingereicht; vgl. Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1860. Berlin 1861, S. 173–182.

12

Vgl. Ehrenberg (wie Anm. 11), S. 181: „So würde denn das von mir gewünschte Urtheil sich so gestalten, daß die Glaspflanzen für ein Kunstprodukt zu halten sind, ähnlich den kleinen Perlmutter-Idolen, deren Form die Indier in die lebenden Perlmuscheln schieben, dort aber vom Muschelthiere im Meer mit Perlmutter überziehen lassen und nach einiger Zeit als natürliche Perlmutteridole herausnehmen. Ebenso machen jetzt die Gärtner in Europa überall theure Blumensträuße mit Eisenstielen aus auf Draht gezogenen Einzelblumen, welche doch gern gesehen sind, obschon sie täuschen.“

13

Rijksmuseum van Natuurlijke Historie (heute: Naturalis Biodiversity Center) in Leiden (Niederlande), gegründet 1820; bis 1913 mit Sitz an der Papengracht.

14

Schultze, Max: Die Hyalonemen. Ein Beitrag zur Naturgeschichte der Spongien. Bonn 1860.

15

Ebd., S. 35.

16

Schultze, Christine, geb. Bellermann.

17

Kühne, Wilhelm Friedrich.

18

Blum, Johann Reinhard.

JUNI 1860

113

. Von Ernst Ehlers, Göttingen, . Juni  Liebster Häckel! Ihre Bitte um möglichst rasche Beantwortung Ihres Briefes vom 26ten1, den ich heute erhielt, eile ich aus egoistischen Gründen umgehend zu erfüllen. Ich habe allerdings nur den Ocularmikrometer2 allein nötig, und bitte Sie daher, dem [!] Mechanikus wissen zu lassen, daß er für mich einen solchen anfertigt und ihn mir in einer hölzernen Kapsel zugehen läßt; den Preis dafür mag er dann durch Postvorschuss auf mich gleich erheben. Damit hoffe ich denn möglichst bald im Besitz desselben zu sein; daß der Mikrometer nur so groß wird, daß er im Tubus meines Mikroskopes sich etwas verschieben läßt, einen geringen Spielraum hat, darauf haben Sie den Mechanikus, wenn er nicht selbst so viel Einsicht hat, aufmerksam gemacht. – Und so nehmen Sie nun noch meinen besten Dank für diese Ihre Freundlichkeit. – Daß Ihre Braut doch nicht so ganz wohl ist3, tut mir herzlich leid; doch denke ich cessante causa cessat effectus4; Sie sind ja nun wieder da, da wird sich auch wohl das frühere Wohlsein wieder einstellen. – Übrigens sind Sie doch ein rechter Glückspeter! Sogleich einen || Verleger5 zu finden, der 30 Tafeln übernimmt, und dann noch von Wagenschieber6 gestochen. Wenn das Bartels in Messina hört, so wird er brummen, daß mit solch unnützen Bestien solcher Aufwand getrieben wird; denken Sie mal an seine Redensarten, wenn wir Sie mit beliebtem Indianergeheul und Türgetrommel zur Essenszeit überfielen, daß der chiave7 fast in Ohnmacht fiel vor Schreck. Der arme chiave mit seinen matten Augen, was ist wohl aus ihm geworden in diesen Zeiten?8 Bartels hat allerdings, da er in Messina geblieben ist, in der nächsten Zeit einige a Chancen für sich; ob er aber der Mann sein wird, sich in die Verhältnisse, die kraus genug sein und noch werden mögen, zu fügen und zu seinem Vorteil auszubeuten? Allzuviel Geld wird allerdings den Garibaldianern9 auch wohl nicht zu Gebot stehen, aber so vielleicht eine Zeit lang Generalstabsfeldarzt der sicilianischen Armee zu sein, dürfte doch sein Angenehmes haben! – Ich hätte schon längst nach Messina geschrieben, aber ich glaube, so lange wie die Stadt in den Händen der königlichen Truppen ist, wird es mit der Briefbeförderung wohl faul aussehen!10 – In diesen Tagen erwarten wir nun auch unsere diversen Sachen aus Messina; sie sind noch zur rechten Zeit mit einem Peters’schen Schiffe abgegangen, und wir haben gestern schon Nachricht aus Hamburg, daß sie auch bereits von dort || abgesandt sind.11 Äußerst neugierig bin ich, wie sich die Liqueursachen gehalten haben. – Unsere Arbeit über Siphonophoren12 ist grade heut im Brouillon13 fertig geworden, und wird bald zum Druck gehen; wenn anders Kölliker sie aufnimmt.14 – Sie schreiben viel von Keferstein’s Verlobung15, davon verlautet nichts; das Verhältnis ist hier allerdings lange stadtbekannt und wohl hinreichend beklatscht; bis jetzt weiß ich aber officiell noch immer nichts, und werde ihm gegenüber auch mein altes Schweigen fortsetzen; es amüsiert mich, ihm gegenüber den Nichtswissenden zu spielen; interessant war’s, wie mir das Mädchen die schöne Broche zeigte, die er ihr aus Rom mitgebracht hatte. Aus diesem Grunde habe ich auch außer dem Gruße keinen Ihrer anderen Aufträge und Anfragen16 ausgerichtet. – Sie fragen, ob mir auch die hiesigen Verhältnisse so kleinlich vorkommen? Das will ich meinen; glücklicher

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BRIEFE 44–45

Weise giebts für mich viel Arbeit, und das beschäftigt hinlänglich, und läßt keine Zeit, sich in diese Kleinigkeitskrämerei hineinzustürzen; hätte ich Zeit, so würde ich es tun, denn es ist doch interessantb, so manchen Mann, der sich in seinem Kreise wie ein Gott fühlt, näher ins Auge zu fassen, und sein großes Gebahren zu studieren! Aber wir c || haben gut spotten, und bedenken nicht, ob denn unsere eigenen Interessen nicht auch kleinlich sind? oft will es mich allerdings bedünken, als ob ich in der Sache nur recht fein s’Maul halten sollte, um nicht als ein lautkrähender Hahn auf nem’ kleinen Misthaufen zu erscheinen. – Was mich aber im höchsten Grade erbärmlich berührt, das sind unsere politischen Zustände, Hannover befindet sich jetzt in einem Zustande politischer Unzurechnungsfähigkeit17; bei Ihnen scheints doch noch vorwärts zu gehen. Worte und weise Reden giebts genug, kannegießern kann jeder Philister18, als ob er alle Weisheit mit Löffeln gefressen hätte; aber Handeln! Handeln! da liegt der Hase im Pfeffer. S’ist aber leider schon lange so gewesen, und bleibt vielleicht noch lange so. – Ein politisch Lied, pfui ein garstig Lied!19 Lieber römische Elegien20 mit römischen Photographien zur Seite, das sind herzenskundige Tröster; und dann zud Zeiten mal ein Stück aus Coletta’s Geschichte von Neapel21, damit man diesen Gefühlen ein Gegengewicht geben kann. Leider sind die Minuten, die ich dem widmen kann, sehr spärlich. Und da habene Sie nun einen langen Brief, dem ich noch rasch einen Gruß von Keferstein anfügen muß. Haben Sie Lust und Zeit, so lassen Sie bald von sich hören. Von Herzen Ihr Freund E. Ehlers. B R IE FE –

Göttingen 28.6.60. 1 2 3 4 5

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 42, Anm. 20. Anna Sethe war an Furunkulose erkrankt und befand sich mit Ihrer Mutter, Wilhelmine Sethe, geb. Bölling, im Juni und Juli 1860 auf einer Bade- und Trinkkur in Bad Ems. Lat.: Fällt die Ursache fort, entfällt auch die Wirkung. Haeckel traf den Verleger Georg Reimer am 11.6.1860 und besprach mit ihm die Veröffentlichung seiner Radiolarienmonographie; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 15.6.1860 (EHA Jena, A 38303): „Am Mittag ging ich zu Georg Reimer, der mich durch die unverhoffte Mittheilung überraschte, daß er sehr gern bereit sei, das Radiolarienwerk zu übernehmen und mir 30 Kupfertafeln dazu zu bewilligen. Ganz besondere Freude macht mir aber dabei die Mittheilung, daß der den tüchtigsten unserer naturwissenschaftl. Kupferstecher dazu genommen habe, Hrn. Wagenschieber, der auch schon meine früheren Kunsttafeln gestochen hatte.“ Wagenschieber, Wilhelm; u. a. für das Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin (Müllers Archiv) als Kupferstecher tätig, fertigte auch die Kupfertafeln XVIII und XIX an für Haeckel, Ernst: Ueber die Gewebe des Flusskrebses. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1857, Berlin [1857], S. 469–568. Haeckel suchte Wagenschieber am 12.6.1860 auf: „Dienstag Nachmittag ging ich zu Wagenschieber, bei dem ich mehrere Stunden plauderte. Ich freute mich sehr über das Verständniß und die richtige Auffassung meiner Zeichnungen und ganz besonders über die außerordentliche Lust und Liebe, mit der er an das Stechen der Tafeln ging. Ich hätte in der That keinen bessern und passenderen Kupferstecher dafür finden können. Die erste ist schon in Arbeit. Sie werden ungleich besser und künstlerisch richtiger ausgeführt, als meine Zeichnungen sind. Die architectonische Regelmäßigkeit und die zierliche Aus-

JUNI – JULI 1860

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schmückung der Radiolarien machen ihm solche Freude, daß ich darin die beste Garantie für die ganz ausgezeichnete Ausführung der Tafeln besitze. Ein Jahr wird freilich vergehen, bis alle 30 fertig sind. So lange werde ich aber auch mit der Ausarbeitung vollauf zu thun haben.“ Am Folgetag machte Wagenschieber einen Gegenbesuch bei Haeckel, um sich die Radiolarien unter dem Mikroskop anzusehen; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 15.6.1860 (EHA Jena, A 38303). Meint den Hoteldiener nach dem ital. Wort für Schlüssel. Meint: In Zeiten der Italienischen Freiheitskriege; vgl. Br. 37, Anm. 4. Anhänger Guiseppe Garibaldis; vgl. Br. 37, Anm. 4. Messina befand sich zum Zeitpunkt der Niederschrift des Briefes noch in der Gewalt der bourbonischen Truppen. Hartwig Peters vermittelte den Transport des zoologischen Materials per Schiff nach Hamburg; vgl. Br. 36, S. 97. Vgl. Br. 42, Anm. 16. Frz.: (ersten) Entwurf. Meint: Für die Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Die Arbeit erschien schließlich separat; vgl. Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13); zu den Siphonophoren vgl. S. 1–34. Ein kurzer Bericht war schon 1860 erschienen; vgl. Keferstein / Ehlers, Auszug aus den Beobachtungen (wie Br. 42, Anm. 17). Vgl. Br. 42, Anm. 14. Nicht ermittelt. König Georg V. von Hannover (1819–1878) setzte am 1. August 1855 die von seinem Vater, Ernst August I. (1771–1851) 1848 verabschiedete liberale und demokratische Verfassung außer Kraft und versuchte mit Hilfe der Polizei die demokratische Opposition zu unterdrücken. Studentisch: politisieren kann jeder Spießbürger. Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig 1790, S. 41 [Faust I, Vers 2092], Brander spricht: „Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied!“ Erotische Anspielung mit Bezug auf Goethe, Johann Wolfgang von: Elegien. In: Schiller, Friedrich (Hrsg.): Die Horen, eine Monatsschrift. 2. Bd., IV. Stück, Tübingen 1795, S. 1–44. Colletta, Pietro: Storia del reame di Napoli dal 1734 fino al 1825. 2 Bde., Parigi, 1835.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, . Juli  Gut Hodenberg zu Oberneuland | bei Bremen d. 3 Juli 1860. Lieber Freund! JUN I–JU L I  JUN I – JU L I 

Mit Recht hast Du vielleicht schon längst einige Zeilen von mir erwartet. Seit dem Empfang Deines großen Reiseberichtes1 sind nun schon einige Wochen verstrichen, und Du hast Dir durch dieses Werk die entschiedensten Anrechte auf einen baldigen und herzlichen Dank erworben. Ich habe bei Durchlesung dieses Berichtes Nichts bedauert, als daß ich ihn nicht behalten und mich noch öfter daran erfreuen konnte. Nichtsdestoweniger muß ich indeß diesen praktischen Ausweg billigen, durch welchen Du allen Deinen Freunden etwas reelles mitgetheilt hast, während sonst jedem Einzelnen nur kleine Bruchstücke hätten zufallen können; vermuthlich hast Du diese Methode zu correspondiren von Allmers2 gelernt. Uebrigens war Deine Schilderung nicht bloß für Deine Freunde von persönlichem Interesse, sondern sie war auch für Fernerstehende höchst anziehend und habe ich hier für einige Abende mit höchstem

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BRIEFE 45–47

Beifall aus Deinem Briefe vorgelesen. Meine eigene || Sehnsucht nach dem Süden ist dadurch wieder auf das Lebhafteste angeregt worden; ich denke seitdem wieder daran als Schiffsarzt nach Australien zu gehen, wozu ich aber doch wol kaum kommen dürfte. Zu den glänzenden Ergebnissen Deiner Reise wünsche ich Dir von Herzen Glück, und hoffe daß der Erfolg Deiner zoologischen Arbeiten Dir rasch zu Amt, Würden und Moneten verhelfen werde. – Dein Hermann Allmers ist hier, in seiner engeren Heimath, eine ziemlich bekannte und allgemein geschätzte Persönlichkeit; Deine begeisterte Schilderung hat in mir natürlich den Wunsch rege gemacht ihn kennen zu lernen, allein dies wird schwerlich möglich sein, so lange ich nicht in Bremen selbst wohne, da es mir von hier aus schon schwer wird mir den Umgang mit einigen Freunden in Bremen zu erhalten. Das wäre in gedrängtester Kürze meine Antwort auf Deinen Reisebrief, die ich, damit sie nicht zu weitläufig würde, nun künstlich recht eng zusammengepreßt habe. Und doch habe ich Dir sonst sehr we-||nig zu erzählen, da ich hier jetzt wie schon seit 14 Monaten, ruhig und ziemlich behaglich fortvegetire und da sich keine großen Veränderungen in meinem Lebensgange einzustellen pflegen. Es wird nun auch, wie ich denke, noch einige Monate, vielleicht den ganzen Winter über, so fortgehen; vorläufig wenigstens kann ich weder an Besuche in Berlin noch an anderweitige Reisen im Ernst denken. Jetzt, bei Eintritt der gesunden Jahreszeit für hiesige Gegend, muß ich mir irgend eine Arbeit aussuchen, da meine Praxis mich während der Herbstmonate schwerlich genügend beschäftigen wird. Ich errichte mir nun ein kleines chemisches Laboratorium zu diesem Zwecke. Kottmeier3 und Dreier4 jetzt beide praktische Aerzte5 in Bremen, lassen Dich freundlichst grüßen, Strube6, den vielbeschäftigten, habe ich in letzter Zeit sehr selten oder eigentlich gar nicht gesehen. || Um nicht die Absendung dieser flüchtigen Zeilen noch mehr zu verzögern, will ich lieber schließen und sie heute Nachmittag in Bremen selbst auf die Post bringen. Also habe noch einmal herzlichen Dank für Deinen Reisebericht und nimm meinen Glückwunsch zu dem glänzendena Erfolge Deinesb Wanderjahres freundlichst entgegen. Schließlich erlaube ich mir noch die begründete Hoffnung auszusprechen, daß das gegenwärtige Jahr für Dich ein ebenso genußreiches, wenn auch vielleicht weniger merkwürdiges und ereignisvolles wie das vorige werden möge. B R IE FE –

In alter Freundschaft Dein W. O. Focke. 1 2 3 4 5

6

Haeckel, Circularbrief (wie Br. 40, Anm. 6). Allmers, Hermann. Kottmeier, Johann Friedrich. Dreyer, Johann. Das Bremer Adressbuch von 1860 führt Johann Caspar Heinrich Dreyer als „Dr. med., practischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer“ (S. 31) und Johann Friedrich Kottmeier (S. 76) als „Dr. med., pract. Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, Sögestr. 45. Sprechst.: Morgens 7–9½ Uhr“ (Strack, Heinrich (Hrsg.): Adreß-Buch der freien Hansestadt Bremen und der Hafenstädte Bremerhaven und Vegesack 1860. Bremen [1860]). Georg Strube wird im Bremer Adressbuch von 1860 auf S. 142 als „Dr. med., Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, Petristr. 1. Sprechstunden: Morg. 7 bis 9 Uhr, Nachmittags 3½ bis 5 Uhr“ geführt.

JULI 1860

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. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Juli  Frederiksberg bei Kopenhagen, | den 5 Juli 1860. Lieber Haeckel! Da ich nun erfahren habe, daß meine Ferien vom 21sten Juli zum 21sten August dauern werden, so habe ich die Absicht, am 23sten Julia mit dem Dampfschiff „Geiser“1 nach Stettin zu fahren und Dich den 24sten in Freienwalde aufzusuchen, indem ich vermuthe, daß sich der Ankunft des Dampfschiffes in Stettin ein Bahnenzug nach Neustadt-Eberswalde und da eine Post nach Freienwalde anschließen; und ich freue mich dann recht sehr, Dich bald wieder zu sehen. Uebrigens ist es mein Plan, von da nach Berlin zu gehen; ob ich dann nach Dresden oder nach Würzburg einen Ausflug machen werde, wird sich nach den Umständen richten; die Rückreise werde ich ohne Zweifel über Kiel machen, um meine Eltern2 zu besuchen, die in dieser Zeit hier sind, aber im August wieder in Kiel sein werden. – Recht vielen Dank für den Reisebericht3, den ich natürlich mit großem Interesse gelesen habe und schon vor einigen Wochen weiter geschickt habe. JU L I 

Dein Freund H. Krabbe. 1

2 3

Im preußisch-dänischen Postvertrag von 1853 wurde eine regelmäßige Postdampfschiffsverbindung zwischen Kopenhagen und Stettin vereinbart, die bis November 1860 vom dänischen Dampfer „Geiser“ bedient wurde. Danach übernahmen preußische Dampfer den Liniendienst. Krabbe, Oluf; Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld. Vgl. Br. 40, Anm. 6.

. An Harald Krabbe, Freienwalde, . Juli  (Freienwalde, 9.7.1860) Mein lieber Krabbe! Gestern erhielt ich kurz nach meiner Ankunft hier Deinen lieben Brief 1, der mich sehr erfreut hat durch die Nachricht, dass Du mich am 24.ten hier besuchen wirst. Richte Dich nur so ein, dass Du ein paar Tage hier bleibst; mein Bruder2 lässt Dich freundlichst dazu einladen; es ist hier sehr nett. Ich schreibe Dir besonders wegen des Herüberkommens von Neustadt-Eberswalde, welches 3 kleine Stunden von hier entfernt ist, ein hübscher Chausséeweg. Der Postanschluss von dort hierher findet direct nur an den Zug statt, welcher um ½7 Uhr Abends aus Stettin fährt. Dieser ist um 9 Uhr in Neustadt und um 11 Uhr Abends bist Du hier. Da wir immer bis 11 Uhr auf sind findest Du noch gute Aufnahme und ich werde am 24.ten Abends um 11 Uhr Dich auf der Post erwarten. Kommst Du dagegen mit einem

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BRIEFE 47–49

früheren Zug aus Stettin und lässt Dein Gepäck in Neustadt, so kannst Du auch, da Du auf die Post mehrere Stunden warten müsstest, zu Fuss von Neustadt hergehen. Mein Bruder, Kreisrichter Haeckel, wohnt nahe der Post.3 Also auf frohes Wiedersehen. B R IE FE –

Dein H. 1 2 3

Br. 46. Haeckel, Karl. Am Markt (heute Uchtenhagenstraße 2).

. Von August Schenk, Würzburg, . Juli  Würzburg den 14ten Juli 1860. Verehrter Freund! Ich nehme mir die Freiheit einige Zeilen an Sie zu richten in Hoffnung, daß sie dieselben in Berlin treffen werden. Es ist meine feste Absicht diesen Herbst nach Berlin zu kommen, und es wäre mir deshalb lieb zu wissen, ob einige derjenigen Professoren, welche mich zumeist interessiren, wie Pringsheim1, Braun2, Hanstein3, und Sie selbst dort seÿn werden. Ich würde danach hauptsächlich meine Abreise von hier einrichten. Ich habe vorläufig vor, so früh als möglich im August wegzugehen, also etwa den 15ten, dann über Göttingen und Hamburg nach Berlin und sodann nach Breslau zu reisen. Ich komme danach etwa gegen Ende August nach Berlin, wo ich 8 Tage bleiben werde. Sind Sie um genannte Zeit nicht in Berlin, so würde ich meine Reise danach einrichten, d. h. ich würde wohl später kommen. Nicht minder lieb wäre es mir Virchow4 zu treffen. Ich bitte Sie mir Nachricht zu geben, und hoffe, daß Sie meinen Plänen günstig seÿn wird. Nach Königsberg5 gehe ich nicht. Es liegt mir dies zu sehr ab, und auch meiner Absicht zu fern, da es mir hauptsächlich darum zu thun ist, Gärten6 zu sehen. Ich bitte mich den Ihrigen vielmals zu empfehlen. Mit unverminderter Zuneigung Ihr ergebenster Schenk. 1 2 3 4 5 6

Pringsheim, Nathanael. Braun, Alexander. Hanstein, Johannes Ludwig Emil Robert von. Virchow, Rudolf. Schenk bezieht sich auf die 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, die im September 1860 in Königsberg stattfand. Im Zuge der Neugründung des Botanischen Gartens in Würzburg; vgl. Br. 11, Anm. 7.

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. Von August David Krohn, Bonn, . Juli  Bonn d. 15ten Juli 1860. Hochgeehrter Herr Doctor! Ihra Brief vom 28ten Juni1 ist mir erst vorgestern, bei meiner Zurückkunft von Dresden, wo ich während der drei letzten Wochen mich aufgehalten, zu Händen gekommen. Ich muß zunächst sehr bedauern, Ihre Anfragen b in keiner Weise befriedigendc beantworten zu können. Bei meinen Untersuchungen war es zuvörderst mein Zweck, die verschiedenen Formen der Radiolarien kennen zu lernen, wobei natürlich die zierlichen Kieselgerüste derselben mich vorzugsweise intereßiren mußten. Die Größenverhältniße so wie die Elementarstructur der thierischen Masse, die Sie, wie ich sehe, als weitere diagnostische Merkmale zu verwerthen gewußt, habe ich leider nicht näher beachtet. Was Acanthochiasma2 anlangt, so stimmt Ihre 1te Spezies mit den beiden Arten die ich in Funchal3 beobachtet in soweit überein, als die Nadeln bei allen dreien, in ihrer ganzen Länge, von gleichmäßiger Dünne. Meine Notizen sind aber zu dürftig, um über eine || etwaige Identität d entscheiden zu könnene. Nichtsdestoweniger glaube ich sie Ihnen nicht vorenthalten zu dürfen, damit Sief sich selbst ein Urtheil bilden. 1te Spezies Äußere Schicht des Leibes (Kapsel nach Johannes Müller)4 transparent, Centralsubstanz unter dem Mikroskop bräunlich oder schmutzig roth, mit bloßem Auge oberflächlich weiß, innen gelblich. Die äußere Schicht von einer viel größern Menge weit nach außen vorgestreckter Pseudopodien5, als man sie bei den Acanthometren6 antrifft, durchsetzt. Die Pseudopodien körnerreich, die Körnchen in sichtlicher Bewegung. Die Nadeln ihrer ganzen Länge nach, gleichmäßig dünn. Die Centralsubstanz enthält häufig biscuitförmige Concremente7. Ganz ähnliche Concremente habe ich bei einer Acanthometra beobachtet. Auch bei einer Spongosphaera, die mit Spongosphaera polyacantha M.8 nicht identisch scheint, wurden Concremente von mehr prismatischer Gestalt, mit stumpf zugespitzten Enden angetroffen, wasg entfernt an die Krÿstalle in den Nestern von Collosphaera Huxleyi9 erinnert. –h Bei einzelnen Exemplaren zeigte sich die Oberfläche rothgesprenkelt. Es sah aus, als enthalte die äußere Schicht eine Menge zerstreuter Bläschen von dieser Farbe. Bei genauerer Untersuchung ergab es sich jedoch, daß diese vermeintlichen Bläschen nichts anderes, als verdickte || rothgefärbte Stellen der Pseudopodien. Bei lebenskräftigen Exemplaren mit weit vorgestreckten Pseudopodien, zeigten sich diese gefärbten Anschwellungen verlängert. An einzelnen Pseudopodien ließen sich mehrere solcher hinter einander gereiheter Anschwellungen wahrnehmen. Die Anschwellungen bestehen aus einer Accumulation rother Körnchen.10 2te Spezies Äußere Leibesschicht transparent, Centralmasse undurchsichtig, weißlich, zuweilen gelblich. Die Nadeln viel dünner als bei der vorigen Art, aber durchweg von gleichem Durchmesser. Die Nadeln sind überaus elastisch. Comprimirt man sie mit-

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BRIEFE 49–50

telst des Deckglases möglichst stark, und schiebt man letzteres hin und her, so sieht man die Nadeln nach den verschiedensten Richtungen sich biegen und krümmen, ohne daß siei brechen. Versprochenermaßen theile ich Ihnen nun Folgendes über die in Funchal beobachtete Polycystine11, die mit Ehrenberg’s Hymenastrum [!] Pythagorae von Barbados12 verwandt scheint, mit. Körper abgeflacht, dreischenklig, von weißlicher Farbe. Der vorläufig als unpaar zu bezeichnende Schenkel (fig. 1,3) hat || gleich dem einen Seitenschenkel (b’), einj durch eine tiefe Einbucht zweigetheiltes Ende. Dieser Seitenschenkel ist etwas breiter als der unpaare. Der entgegengesetzte Seitenschenkel (c) ist dagegen schmaler und besitzt ein einfaches, abgerundetes Ende. Während die Pseudopodien größtentheils farblos, sind diejenigen, die zu beiden Seiten, ungefähr in der Mitte zwischen dem unpaaren Schenkel und dem Seitenschenkel vorgestreckt werden, von purpurröthlichem zuweilen mehr in’s Bräunliche spielendem Teint, eben so einzelne Pseudopodien in dem tiefen Einschnitt zwischen den Seitenschenkeln. Sind die Pseudopodien ganz eingezogen, so bilden die beiderseitigenk farbigen, nun contrahirten und mehr zusammengedrängten Pseudopodien, eben so viel farbige Flecken mit verschwommenen Umrissen. Aus dem Einschnitt zwischen den Seitenschenkeln sieht man, wie bei Spongodiscus13, einen langen, dicken Faden vorragen. Einmal wurde an einem Exemplar eine Umwendung des Körpers auf die entgegengesetzte Fläche beobachtet, was nur mittels der Pseudopodien bewerkstelligt werden konnte. Das Kieselskelet (fig. 2) besteht aus einer spongiösen Rinde (a, a) und einem dreischenkligen, gegliederten Kerngerüst (b, b). Die Rinde zeigt zwei Schichten, eine oberflächlichere, mit dünnern Bälkchen und unregelmäßigen Maschen, und eine tiefere, deren Bälkchen dicker (c, c, c). Jeder Schen-||kel des gleich den Polythalamienschalen von vielen runden Löchern (fig. 3) durchbrochenen Kerngerüstes, besteht aus 6–7 gewölbten, scharf von einander demarkirten Gliedern. Letztere sind, mit Ausnahme des letzten oder äußersten Gliedes, um so größer, je näher dem Schenkelende zu. An dem unpaaren und deml breitern Seitenschenkel ist das letzte Glied verdoppelt. Sämmtliche Glieder entsprechen eben so vielen Kammern, die wahrscheinlich noch durch unvollkommene Septa14, die von den Furchen zwischen den Gliedern abgehen dürften, von einander abgeschieden sind. Die Mitte des Kerngerüstes (d), besteht aus 3–4 concentrischen Kammern. Die Wandung der äußersten dieser Kammern stimmt im Bau mit der Wandung der Schenkelglieder – oder Kammern überein. Die Höhlen der 3–4 einander umschließenden Kammern, sindm von einem Balkenwerk durchzogen, dessen Maschen an das schwammige Gewebe der Rinde erinnern, jedoch kleiner und regelmäßiger sind. Die thierische Substanz von trüber Farbe, enthält oberflächlich gelbliche Zellen. Genehmigen Sie die Versicherung der Hochachtung, mit der ich verbleibe Ihr ergebener A. Krohn Adresse hôtel royal. B R IE FE –

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[Beilage]

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Nicht überliefert. Gattung: Acanthochiasma Krohn, 1861, Familie: Acanthochiasmidae Haeckel, 1862; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 493. Stadt auf Madeira. Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Br. 5, Anm. 8). Scheinfüßchen durch Ausstülpung des Protoplasmas. Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Absonderungen aus dem Zellkörper. Zu Spongosphaera polyacantha Müller 1857 vgl. Müller (wie Anm. 4), S. 32 f. Collosphaera huxleyi Mueller, 1855, Radiolarien aus der Familie: Collosphaeridae J. Müller, 1858. Haeckel zitiert in seiner Radiolarienmonographie unter Acanthochiasma rubescens nahezu wörtlich aus Krohns Brief; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 403 f., „Besonders ausgezeichnet ist diese Art durch die eigenthümliche Beschaffenheit ihres Weichkörpers, namentlich durch die rothe Färbung der Sarkodekörnchen, über welche mir Herr Dr. Krohn Folgendes schreibt: ‚Die äussere Schicht des Leibes (Kapsel) ist transparent, […] Die Anschwellungen bestehen aus einer Accumulation rother Körnchen.‘“ Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Die von Ehrenberg aus dem Barbadosmergel beschriebene Radiolarienart Hymeniastrum pythagorae Ehrenberg, 1854. Gattung: Spongodiscus Ehrenberg, 1854, Radiolarien aus der Familie: Spongodiscidae Haeckel, 1862 emend. Riedel, 1967. Lat.: Scheidewände.

. Von Max Schultze, Bonn, . Juli  Bonn 16 Juli 1860. Lieber Haeckel! Sie werden schon die Trauerbotschaft von unseres lieben Lachmann’s Tode1 gehört haben. Am 7ten Juli ist unser Freund nach kurzem Kranksein gestorben – ein trauriges Loos im Vollgenuß jugendlicher Kraft und mit so schönen Gaben ausgerüstet, dabei

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BRIEF 50

so überaus glücklich mit Frau und Kindern2, scheiden zu müssen! Und wie unendlich traurig für die arme Wittwe! Es ist das Einzige fast was mich seit nun beinahe 14 Tagen beschäftigt. Es stand Lachmann hier Niemand so nahe als ich und der Frau ist die meinige einzige Freundin – so sind wir fortwährend mit der traurigen Angelegenheit beschäftigt. Ich wollte Ihnen schon eher schreiben konnte aber vor aufgehäuften Geschäften nicht dazu kommen; etwas Besonderes gab es aber auch nicht zu melden. Lachmann hatte lange an Furunkeln gelitten, jetzt bekam er || einen solchen auf dem Rücken der, weil wenig schmerzhaft, anfangs wohl vernachlässigt worden, bald in einen Carbunkel überging an dem gar kein Halten war. Nach zweitägigem typhösem Fieber starb er, ohne eine Ahnung von seinem Zustande, von dem bevorstehenden Ende gehabt zu haben, in leichten Delirien. Ich war beim Tode der einzige der zugegen. Die Frau hatte, da Lachmann sie doch nicht mehr kannte, auf unsere Bitten es aufgegeben bei ihm zu sein. Frau Lachmann wird in einigen Wochen Bonn verlassen, zunächst nach Magdeburg zum Bruder3 ziehen u. dort ein bevorstehendes Wochenbett abhalten. Ich glaube wenn Sie als Freund ihres Mannes ihr mal schrieben würde sie das sehr angenehm empfinden. Die Aussichten in die Zukunft sind für die arme Wittwe leider sehr traurig. Zunächst nicht einen Pfennig Wittwenpension oder anderweitige Einnahme. Natürlich ist gleich alles mögliche geschehen, um ihr etwas auszuwirken und || wird das auch hoffentlich helfen. Lachmann war erst für ½ Jahr definitiv angestellt und konnte sich daher noch in keine Wittwenkasse einkaufen. Wer konnte auch an ein so frühes Ende denken! Doch nun zu Ihrem Briefe der mich sehr erfreute. Daß Ihr Werk4 einen so guten Anfang u. Fortgang genommen ist ja sehr schön. Gewiß stimme ich Ihnen vollständig bei, daß Sie dasselbe erst vollenden ehe Sie sich in die zeitraubende Lehrthätigkeit stürzen, bei der Ihnen anfangs wenig Muße zu eigenen Arbeiten bleiben wird. Also dächte ich Sie habilitirten sich frühestens zu Ostern.5 Die Verhältnisse werden in Jena gewiß günstig bleiben, da Gegenbaur6 nicht leicht einem Anderen das bieten wird wie Ihnen. Daßa Sie Ehrenbergs Diagnosen nicht brauchen können darf Sie nach meiner Ansicht nicht abhalten dieselben zu erwähnen und zu critisiren.7 Ihr Werk wird die Basis für alle späteren Forschungen auf diesem Gebiete sein und da muß die Literatur vollständig drin zu finden sein. || Das ist in betreff Ehrenbergs umso nothwendiger als dessen Arbeiten so zerstreut und schwer zu finden sind – in den Monatsberichten8 namentlich. Aus diesem Grunde habe ich auch seine sämmtlichen Polythalamien9 Gattungsdiagnosen wörtlich abdrucken lassen, damit man sie zusammen hat.10 Suchen Sie nur in betreff des Organismus die Verwandtschaften mit den übrigen Rhizopoden11 recht scharf herauszufinden. Ich glaube daß die Analogieen trotz der Verschiedenheiten sehr groß sind. Die Grenze z. B.b zwischen Sarkodemasse12 und gefärbtem inneren Centraltheil besteht bei den meisten Rhizopoden deutlichc, nur ist keine d trennende Haut wie bei den Radiolarien zwischen beiden Körperabtheilungen. Die sogenannte Kapsel ist alsoe nach meiner Ansicht gar Nichts vollständig neues und unvorbereitetes sondern nur eine schärfere Trennung dessen was bei allen Mono- und Polythalamien mehr [oder] weniger getrennt ist. B R IE F 

JULI 1860

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Ehrenberg’s verrückten Vortrag13 über Hyalonema14 in der Akademie habe ich gelesen. Seien Sie außer Sorge in betreff der von mir ausgesprochenen Behauptung, daß Schwamm und Kieselfadenstrang zusammengehören. Den Beweis habe ich vollständig in Händen. Aber Parasiten sind doch noch dabei. Ich finde Reste von Polypen15 mit den schönsterhaltenen Nesselorganen in den Poren der Schwämme und dieselben Nesselorgane finde ich jetzt auch in den Polypenartigen Knöpfchen die oft auf den Kieselfadensträngen sitzen, so daß diese also jedenfallsf Polypen sind. Ich lasse jetzt Bilder lithographiren und werde dann eine kleine Arbeit über diesen Gegenstand veröffentlichen.16 Sonst stecke ichg jetzt ganz in mineralogisch optischen Untersuchungen17, von denen Sie nächstens hören werden. Ihr Fräulein Braut erwarten wirh täglich.18 Mit besten Grüßen von meiner Frau

JU L I 

Ihr treu ergebener Max Schultze.i Den Brief an Krohn19 habe ich diese Tage an den von einer Reise zurückgekehrten Adressaten gegeben. Für Ihr Anerbieten wegen der Sapphirina Zeichnung20 danke ich schön. Was ich brauche habe ich an den Präparaten.j 1

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Johannes Lachmann verstarb am 7. Juli 1860 in Bonn. Haeckel erfuhr von Lachmanns Tod zuerst durch einen Brief von Luise Weiß aus Berlin vom 9.7.1860 (EHA Jena, A 16593); vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Freienwalde, 14.7.1860 (EHA Jena, A 38310): „Ich bekam nämlich am 10. einen Brief von der Tante Weiß, worin sie mir kurz den am 7. erfolgten Tod meines Freundes Johannes Lachmann meldet. Er ist nur 3 Tage, an einem Carbunkel auf dem Rücken, krank gewesen und sehr rasch verstorben. Du kannst denken, wie mich diese Nachricht erschüttert hat“; vgl. Br. 33, S. 89. Lachmann hinterließ neben seiner Witwe Luise Lachmann, geb. Passow die beiden Töchter Bertha und Marie. Luise Lachmann war außerdem mit ihrer dritten Tochter Dorothea schwanger. Passow, Thomas Gottfried Arnold. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Haeckel hielt am 4.3.1861 seinen Habilitationsvortrag und am 5.3.1861 seine Probevorlesung; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 39 f. Gegenbaur, Carl. Haeckel wollte die Ehrenbergschen Diagnosen zunächst nicht berücksichtigen, weil dieser andere Arten beschrieben hatte: „Heute früh beendigte ich auf der Bibliothek die Excerpte aus Ehrenbergs Mikrogeologie, deren tröstlicher Schlußresultat ist, daß keine einzige der Ehrenbergschen Arten mit einer der meinigen übereinstimmt, und daß ich mich überhaupt sehr wenig, vielleicht gar nicht, um seine zwar sehr extensiven, aber desto weniger intensiven Arbeiten zu kümmern brauchen werde. Jedenfalls kann ich in voller Ruhe und Selbständigkeit mein eigenes Radiolariensystem ausbauen, worauf ich mich schon sehr freue“ (Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 15.6.1860 (EHA Jena, A 38303)). Er folgte jedoch dem Rat Schultzes und arbeitete sämtliche Diagnosen Ehrenbergs in seine Monographie ein; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12. S. VIII–IX, 3–12, 214–219, 569; vgl. ferner Haeckels Exerpte aus Ehrenbergs Veröffentlichungen: Haeckel, Ernst: Acta Ehrenberg, egh. Mskr., EHA Jena B 17. Das Urteil in seiner zweiten Radiolarienmonographie (1887) war harscher. Haeckel warf Ehrenberg, der am 27.6.1876 verstorben war, wissenschaftliche Ignoranz und mangelndes Verständnis vor; vgl. Haeckel, Ernst: Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria.). Eine Monographie. Zweiter Theil, Grundriss einer allgemeinen Naturgeschichte der Radiolarien. Berlin 1887, bes. S. 153–157, hier S. 156: „Ich muss daher nachträglich sehr die Gewissenhaftigkeit bedauern, mit welcher ich in meiner Monographie

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BRIEFE 50–51

(1862) alle bis dahin von Ehrenberg mitgetheilten Species-Diagnosen mühsam zusammenstellte und in die Genera meines Systems so passend als möglich einzufügen suchte.“ Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Kammerlinge; Foraminiferen bezeichnet, deren Gehäuse durch Scheidewände in Kammern unterteilt ist. Schultze zitiert mehrfach und ausführlich Ehrenbergs Diagnosen; vgl. Schultze, Die Gattung Cornuspira (wie Br. 29, Anm. 12). Wurzelfüßer. Zellplasma. Ehrenberg hatte für die Gesamtsitzung der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften vom 19.4.1860 „Beiträge zur Beurtheilung der wunderbaren japanischen Glaspflanze, der sogenannten Corallenthier-Gattung Hyalonema und der Familie der Hyalochaetiden“ eingereicht; vgl. Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1860. Berlin 1861, S. 173–182. Gattung: Hyalonema Gray, 1832, ein Schwamm aus der Familie: Hyalonematidae Gray, 1857. Vgl. Br. 22, Anm. 5. Schultze, Die Hyalonemen (wie Br. 43, Anm. 14). Schultze, Max: Über die beste Form des Polarisations-Apparates zu mikroskopischen Untersuchungen. In: Allgemeine Medicinische Central-Zeitung. 30. Jg., Nr. 46, Berlin 1861, S. 366 f. Anna Sethe befand sich mit ihrer Mutter zur Kur in Bad Ems. Auf ihrer Rückreise besuchten sie vom 22.7.–24.7.1860 Bonn, wo sie neben Verwandten auch Luise Lachmann besuchten; vgl. Anna Sethe an Ernst Haeckel, Bochum, 25.7. 1860 (EHA Jena, A 34512). Haeckels Antwort auf Krohn (Br. 49) ist nicht überliefert. Nicht überliefert. Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Ruderfußkrebse aus der Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859; Zeichnung von Sapphirina fulgens in EHAB, Bd. 4, Abb. 32.

. Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, . Juli  Lieber Ernst! B R IE FE –

Die Sache1 ist ein weites, weites Felde! Unser Cultusminister („Protoscholarch“)2 ist im Bade; er kommt Ende August; aber dann sind andre wichtige Glieder der Schulbehörde abwesend, sodass schwerlich vor Oktober etwas geschieht. Jedenfalls muss im allerersten Stadium das Gutachten der Professoren eingeholt werden; das ist noch nicht geschehen. Mittlerweise ist an Mehrere gedacht. Mehr „Aussicht“ hat noch Keiner gehabt. Aber es gibt Leute, die es lieben, wichtig zu thun. Und so sind denn Privatbriefe, die sich einen officiellen Anstrich geben, an Leukart3, an Blasius4, an etc etc etc etc abgegangen. Diese Briefe haben Gutes gestiftet: z. B. Blasius u. Leukart haben große Zulagen erhalten etc. Eigentlich handelt es sich um eine sog. Professur der Naturgeschichte (Zoologie u. Botanik)5; dazu gehört die Direction des botanischen Gartens. Dagegen ressortirt das zoologische Museum gar nicht an das „Gymnasium“, sondern steht selbständig unter einer „Comission“, deren Mitglied der Professor der Zoologie sein kann, folglich in der Regel auch ist. In der Comission sind auch tüchtige Kaufleute, zB. Wilhelm Weber6, der Vetter von Max Weber7, den Karl8 kennt.

JULI 1860

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Nun beabsichtigt man (d. h. Einige, und insbesondere von uns Professoren Einer)9, die || Direction des botanischen Gartens zu trennen; dann läge der Accent bei der Professur auf der Zoologie und nichts schiene dann natürlicher, als auf vergleichende Anatomie Rücksicht zu nehmen. Jedenfalls sprechen wir uns in Freienwalde, wohin ich etwa den 17. August zu kommen gedenke und ich theile Ihnen mit, was ich irgend weiß. Die Stellung ist einzig in ihrer Art an unserer Anstalt! Das ist wahr! Diese totale Unabhängigkeit, Muße etc. Und, wenn man will, der große Wirkungskreis: denn ganz Hamburg, die ganze, nicht bloß die gebildete Gesellschaft ist unser Auditorium. Grüßen Sie Karl herzlich und danken ihm für seine lieben Zeilen10, die ich wohl zu würdigen weiß. – Sagen Sie ihm, dass Forkel11 mir geschrieben hat; ich besorge, er kommt, nachdem ich abgereist bin. Siegfried Reimer’s Tod12 wird Sie Alle recht erschüttert haben! Georg Reimer13 war so freundlich, mir Näheres mitzutheilen. Ihrea Vorträge über Sicilien hätte ich gern gehört.14 Kommen sie nicht heraus? Auch Ihren theuren Eltern u. Ihrer verehrten Frl. Braut15 empfehlen Sie mich. Herzlich der Ihre L. K. Aegidi Hamburg | 31. Juli 60. 1 2 3 4 5

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Nach dem Tod von Johann Georg Christian Lehmann am 12.2.1860 wurde dessen Professur am Akademischen Gymnasium Hamburg vakant. Hudtwalcker, Martin Hieronymus; Oberschulvorsteher in Hamburg; vgl. Br. 55, S. 130 f. Leuckart, Rudolf. Blasius, Johann Heinrich. Die Naturgeschichte umfasste am Akademischen Gymnasium die drei Fächer Mineralien, Pflanzen und Tiere. Aufgrund des großen Umfangs der Fächer schien eine Trennung in je eine Professur für Zoologie und Botanik sinnvoll, dies war jedoch im Scholarchat (Hamburger Oberschulrat) umstritten; vgl. Br. 58, S. 135 f., Br. 59, S. 138 f. u. Br. 61, S. 142. Weber, Wilhelm Julius Carl. Weber, Maximilian sen. Haeckel, Karl. Vermutl. Karl Wiebel. Nicht überliefert. Forkel, Johann Friedrich. Reimer, Siegfried Johannes; Reimer verstarb am 25. Juli 1860. Reimer, Georg. Auf Einladung von Heinrich Barth hielt Haeckel am 2.6. und am 7.7.1860 einen Vortrag in der geographischen Gesellschaft zu Berlin; vgl. Heinrich Barth an Ernst Haeckel, [Berlin], 26.5.1860 (EHA Jena, A 8093); Heinrich Barth an Ernst Haeckel, [Berlin], 14.6.1860 (EHA Jena, A 8094); zum Verlauf des letzten Vortrags bes. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Freienwalde, 9.7.1860 (EHA Jena, A 38309). Im Druck: Haeckel, Ernst: Reiseskizzen aus Sicilien. In: Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N.F., 8. Bd., Berlin 1860, S. 433–468. Sethe, Anna.

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BRIEF 52

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . August  Jena, den 13.ten | August 1860. Lieber Haeckel! B R IE F 

Für Ihre freundlichen Zeilen1 meinen besten Dank abstattend, will ich Ihnen in der Kürze vor meiner Abreise2 noch einige Worte mittheilen. Erstlich in Betracht unserer gemeinschaftlichen Angelegenheit: Vor Kurzem hat sich ein Privatdozent angemeldet, und zwar für Historie der Medizin.3 Ich glaube nicht dass seiner Habilitation etwas in den Weg wird gestellt werden, da dieses Fach noch gar nicht vertreten ist. Wann der Mann zur Habilitation kommen wird ist unbestimmt. Es kann für Sie gleichgültig sein, und ich theile es Ihnen nur mit, damit Sie orientirt sind falls Sie sonst etwas davon hören sollten. Eine andere, aber nicht officielle Meldung4 kam von einem der biederen Jenenser, für Histiologie! Das könnte Sie mehr berühren, wenn die ganze Sache nicht geradezu lächerlich waere. Ich habe als conditio sine qua non Beweise für wissenschaftliche Befähigung verlangt, die werden ausbleiben, da es nur auf medizinische Praxis in loco5 abgesehen zu sein scheint. Es war jener von dem ich glaubte dass er sich für „Zoologie“ habilitieren würde!6 Wie die Sache also liegt wird Ihnen niemand zuvorkommen. Nichtsdestoweniger glaube ich doch dass es für Sie wie für uns gut sein wird wenn Sie die Angelegenheit nicht zu sehr verschieben. Sie || könnten vielleicht wenn anders die Radiolarien es erlauben7 bis Mitte October eingeben, und dann Ende October die Sache, die doch reine Form ist, abmachen. Waere es noch möglich die Bestaetigung zu erhalten, so könnten Sie im Winter schon lesen, was Sie sicher viel schwerer denken als es wirklich ist. Wenn ich alles erwäge so wird es Ihnen sehr viel leichter sein als es mir unter den damalsa obwaltenden Umstaenden gewesen ist. Mit Seebeck habe ich bereits schon mehrmals Ihretwegen Rücksprache genommen, er weiss es zu schätzen eine so tüchtige Kraft wie Sie hieher zu bekommen, und doppelt angenehm ist es ihm wenn er dabei keine directen Schritte zu thun braucht, d. i. wenn der Eintritt unter die Dozenten durch Habilitation geschieht. Das weitere würde sich leicht finden. Dank Seebeck steht auch zu erwarten dass eine Beschleunigung der Sache möglichst betrieben würde, u. bis October sind die Nutritoren8 wohl sämmtlich wieder zu Hause! Sollten Sie den Winter auch noch nicht lesen so wünschte ich doch dass Sie die Sache abmachten; die Radiolarien werden Ihnen, nach Vollendung des schwierigeren Allgemeinen Theiles9 wohl wenig Mühe machen. Die Tafeln die ja doch nicht alle auf einmal gestochen werden könnten Sie nach u. nach vollenden. Die Zeichnung ist jedenfalls rascher gemacht als der Stich, nur abzuwarten bis alle 30 Tafeln fertig sind, möchte zu lange währen. Ueberlegen Sie sich das doch noch einmal, ich denke, Sie finden dann dass ich nicht so ganz unrecht habe. || Durch Max Schultze erfuhr ich kürzlich dass in Hamburg eine Stelle für Vergleichende Anatomie und Zoologie10 errichtet würde, für welche man an Lachmann11 gedacht hatte; Schultze schrieb dass Sie wohl jetzt competent sein würden. Ich bin nun über jene Hamburger Projecte ganz ununterrichtet, und werde wohl Ende dieser

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Woche das nähere in Hamburg selbst erfahren. Dass ich in Ihrem Interesse verfahren werde versteht sich von selbst, selbst wenn Sie eine aeusserlich vorerst nicht unabhaengige academische Stellung jener Hamburger selbstaendigen, und gewiß ganz gut ausgestatteten vorziehen sollten. Es ist jedenfalls gut für Sie wenn die Stelle Ihnen angetragen würde, und wenn ich dabei im Annahmefalle auch um eine schöne Hoffnung aermer würde, so werde ich mich damit trösten Sie an der Erreichung eines Wunsches zu sehen, und glücklich zu wissen. Immerhin lassen Sie aber die Habilitation nicht fahren, wenn nicht in ganz kurzer Frist die Hamburger Angelegenheit sich erledigt. Sie binden sich ja hier durch gar nichts, und können jeden Augenblick zugreifen, können aber auch, und darauf möchte ich besonderen Werth legen, nach der Habilitation jenes Anerbieten, wenn die Sache sich noch etwas verzögern sollte, hier verwerthen. Doch ich will Ihre Entscheidung in keinerlei Weise beeinflussen, unterlasse desshalb die Äußerungen b über das Hamburger Project, um selbst den Schein einer „Beredung“ zu vermeiden, und will nur wünschen dass alles zum besten sich wenden möge. || Sollten Sie mir vielleicht wegen Hamburgs etwas mittheilen wollen, oder wollten Sie mir wegen der dort in Ihrem Interesse zu thuenden Schritte einiges näheres angeben, so wird ein Brief mich längstens bis Sonnabend dort erreichen. Ich werde in Lincks Hôtel12 wohnen. Wie lange ich auf Helgoland bleibe ist ungewiß, wohl nur 3–4 Wochen. Wenn ich das Glück haben werde einige Dinge die mir sehr am Herzen liegen zu erledigen, so werde ich vielleicht noch kürzere Zeit dort weilen. Auch kann ich wohl auch für meine Eiarbeit etwas thun.13 Reptilien habe ich leider noch keine bekommen. Das Wetter ist allerdings für den Fang dieser Thiere nicht recht günstig gewesen. Sollte es Ihnen aber dennoch möglich sein durch Ihre Berliner Verbindungen14 Schlangen und Eidechsen für mich zu erwerben, so bitte ich darum. Ende September gehe ich nach Würzburg u. im letzten Drittel des October werde ich wieder hier sein, um wieder frisch an die Arbeit zu gehen. Nun noch schönsten Dank für die Reiseskizzen.15 Sie haben manche Erinnerung in mir wach gerufen, u. ich bin Ihnen mit dem größten Interesse durch Siciliens Gefilde gefolgt!16 Möchte es mir vergönnt sein bald wieder einmal jene herrliche Insel schauen zu können. Mit freundlichen Grüßen der Ihrige! AUG UST 

Gegenbaur 1 2 3 4 5 6 7 8

Nicht überliefert. Nach Helgoland. Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Lat.: Am Ort. Vermutl. Hermann Asverus; vgl. Br. 24, Anm. 19. Gemeint ist die Auswertung der Radiolarienfunde. Lat.: Ernährer. Als Großherzogliche und Herzogliche Gesamt-Universität unterstand die Universität Jena gemeinschaftlich vier Erhalterstaaten: Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogtum Sachsen-Altenburg, Herzogtum Sachsen-Meiningen und Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha; vgl. EHAB, Bd. 13.

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BRIEFE 52–54

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Erste Hälfte. Allgemeiner Theil, S. 1–240. Vgl. Br. 51, Anm. 1. Lachmann, Johannes; vgl. Br. 51, Anm. 1. Lincker, N. N. (Lincker’s Hôtel, St. Pauli). Gegenbaur, Carl: Über den Bau und die Entwicklung der Wirbelthiereier mit partieller Dottertheilung. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1861, Leipzig [1861], S. 491–529. Durch seine enge Bekanntschaft mit Wilhelm Peters, der ab 1857 Direktor des Zoologischen Museums in Berlin als auch des dortigen Zoologischen Gartens (1857–1869) war, hatte Haeckel Zugang zu den Sammlungen und zu Lebendmaterial. Haeckel, Ernst: Reiseskizzen aus Sicilien (wie Br. 51, Anm. 14). Gegenbaur unternahm mit Heinrich Müller und Albert Kölliker von 1852 bis 1853 eine Italienreise; vgl. Gegenbaur, Carl: Erlebtes und Erstrebtes. Leipzig 1901, bes. „Sicilien und Italien 1852“, S. 61–75; Kölliker / Gegenbaur / Müller: Bericht über einige im Herbste 1852 in Messina angestellte vergleichend-anatomische Untersuchungen (wie Br. 23, Anm. 4).

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. Von Johann Kaup, Darmstadt, . August  Lieber Herr Doktor! B R IE FE –

Versprechen macht Schulden, deßhalb verzeihen Sie mir, wenn ich Sie an das in Berlin gegebene erinnere.1 Da Sie jedoch in Messina baare Auslagen hatten und man die Reise nicht a la Ida Pfeiffer2 umsonst macht, so muß ich Sie bitten mir alle Gegenstände, die Sie mir senden wollen, zu berechnen. Da ich durch Ihre Sendung die niederen Thiere kennen lernen will so würde es mir erwünscht seyn, wenn ich die Arten separat u. etequettirt erhalten könnte. Ich habe zwei Leptocephalen3 unter Ihren und Kefersteins Exemplaren als neu entdeckt und den Einen habe ich Leptocephalus Haeckeli und den anderen Kefersteini genannt; ich habe die Zeichnungen || u. Beschreibungen bereits zur Publikation4 fortgesandt und sowie ich Separatabdrucke erhalte, werde ich dieselben Ihnen zusenden. Ein kleines Fischchen Ihrer Sammlung mit großem Kopf und Kehlsack, wo der Anus in oder am Ende des Kehlsacks ist, und dessen Körper nadelförmig zuläuft – ist ein neues Genus, das ich Porobronchus linearis5 genannt habe.

Keine Pectorals.6 Haben Sie vielleicht zur Section noch mehrere von diesen Zwergen?

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Senden Sie doch sobald als möglich mir die Zusicherung und eine Liste, was Sie mir abgeben können. Haben Sie gute Nachrichten von Ihren lieben Aeltern7; der vergnügte Abend in ihrer Gesellschaft ist mir noch stets im Gedächtniß. Wollen Sie mich empfehlen, wenn Sie schreiben. Mit vollster Hochachtung Ihr ergebenster Kaup Darmstadt den 15ten August 60. 1

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Haeckel traf Kaup anlässlich einer Abendgesellschaft bei Wilhelm Peters, wo er auf dessen Einladung hin am 8.6.1860 eine Auswahl seiner italienischen Aquarelle vorführte; vgl. Br. 41, S. 107. In den folgenden Tagen kam Haeckel mehrfach mit Kaup zusammen, der ihm half, seine zoologische Ausbeute aus Italien zu sichten. Kaup war besonders an den Helmichthyden interessiert; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 15.6.1860 (EHA Jena, A 38303): „Zufälligerweise ist jetzt grade der Prof. Kaup aus Darmstadt hier zum Besuch, welcher der genaueste Kenner der Helmichthyden ist und meine Schätze sofort forderte und bestimmte. Er fand aus dieser einen kleinen Familie nicht weniger als 10 verschiedene Arten, darunter drei ganz neue, von denen er eine ‚Leptocephalus Haeckelii‘ genannt hat. Also wird der Name Deines Erni im Reiche der Fische (wo ich auch die erste Arbeit, 1854, über die eine der Scomberesoces machte) zum erstenmal durch eine nach ihm benannte Art verewigt werden.“ Pfeiffer, Ida Laura, geb. Reyer; Pfeiffer finanzierte ihre Reisen durch die Veröffentlichung ihrer Reiseberichte. Vgl. Br. 35, Anm. 6. Kaup, Johann: On some new Genera and Species of Fishes collected by Drs. Keferstein and Haeckel at Messina. In: The Annals and Magazine of Natural History. 6. Bd., London 1860, S. 270–273. Zu Leptocephalus Haeckeli n. sp. vgl. S. 270 sowie Tafel 3, Abb. B, zu Leptocephalus Kefersteini n. sp. vgl. S. 270 f. sowie Tafel 3, Abb. A. Carapus acus (Brünnich, 1768), nicht mehr akzeptierter Name: Porobronchus linearis Kaup, 1860, Perlfisch, Familie: Carapidae Poey, 1867; vgl. Kaup, On some new Genera and Species of Fishes (wie Anm. 4), Tafel 3, Abb. D. Keine Brustflossen. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Max Schultze, Bonn, . August  Bonn 19 August 1860. Lieber Freund! Auf Ihren Brief1 in Angelegenheit des Grabsteins für Lachmann beeile ich mich Ihnen zu erwiedern [!], daß die Summe zur Beschaffung eines solchen bereits hier in Bonn oder vielmehr in Poppelsdorff 2 von den Akademikern und Lehrern zusammengebracht ist und daß demnach alle weiteren Bemühungen einzustellen sind. Der Dr. Arnold Passow3 in Magdeburg hatte als er gleich nach dem Tode4 hier war die Idee zu einer solchen Sammlung angeregt u. es übernommen sogleich an Lachmanns

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BRIEFE 54–55

Freunde zu schreiben. Das scheint ders. nicht gelesen zu haben, sonst begreife ich nicht daß die Eltern Sie dazua aufforderten. Die Angelegenheit ist jetzt aber erledigt. || Die arme Frau ist vor einigen Tagen abgereist – wir begleiteten sie nach Cöln; jetzt haben wir auch schon Nachricht, daß sie glücklich in Magdeburg angekommen, wo sie sich einige Tage aufhalten wird. In Berlin werden Sie dieselbe sehen – Ende Octoberb schon erwartet sie ihre Entbindung.5 Es scheint daß die Aussicht auf dieselbe ihr besondere Fassung und Kraft giebt, sonst wäre die Ruhe und Ergebung mit der sie ihr Schicksal trägt kaum zu begreifen. So wird auch Ihnen das Wiedersehen dadurch sehr erleichtert werden. Beste Wünsche für den glücklichen Fortgang Ihrer Arbeiten und vielen Dank für die Separatabdrucke, die Sie mir schickten, von welchen der eine auch über den engen Raum meiner Studierstube hinaus mit Freude begrüßt und gelesen wurde.6 In Eile Ihr treu ergebener Max Schultze. 1 2 3 4 5 6

Nicht überliefert. Lachmann war Dozent für Botanik, Zoologie und Mineralogie an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Poppelsdorf. Passow, Arnold; Bruder von Luise Lachmann. Vgl. Br. 50, S. 121 f. Von ihrer Tochter Dorothea Lachmann. Haeckel, Ernst: Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2); ders.: Reiseskizzen aus Sicilien (wie Br. 51, Anm. 14).

. An Martin Hieronymus Hudtwalcker, [Freienwalde, August ] Hochweiser Herr Senator! Hochzuverehrender Herr Protoscholarch!1 B R IE FE –

Dem Vernehmen nach soll in Hamburg demnächst ein neuer Lehrstuhl für Zoologie und vergleichende Anatomie, in Verbindung mit der Direction des dortigen zoologischen Museums gegründet werden, und mein kürzlich verstorbener Freund, Dr. Johannes Lachmann in Bonn a sich um dieselbe b nicht ohne Aussicht auf Erfolg beworben haben.2 Im gleichen Alter mit Lachmann, habe ich mit demselben den gleichen Studiengang, im Streben nach dem nämlichen Ziele, verfolgt. Wir verdanken denselben Lehrern unsere wissenschaftliche Ausbildung und haben namentlich von dem bedeutendsten derselben, Johannes Mueller, die bestimmte Richtung auf unser specielles Lieblingsfach erhalten. Wie mein verstorbener Freund, darf auch ich mich zu denjenigen von Muellers Schülern || zählen, die das Glück hatten, demselben näher zu stehen, und die es als ihre Lebensaufgabe betrachten, in der von dem großen Lehrer eröffneten Bahn fortzuschreiten und nach seinem unerreichten Bei-

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spiele durch Forschung und Lehre zu wirken. Da die in Hamburg neu zu gründende Professur mir ein für diese Wirksamkeit besonders geeignetes Feld zu bieten scheint, erlaube ich mir hiermit um dieselbe mich zu bewerben. In dem beifolgenden Curriculum vitae habe ich c meinen bisherigen d Studiengang e beigefügt f und in der Kürze dargelegt; und das mitgetheilte und das beigefügte Packet enthält Abdrucke meiner bisher veröffentlichten Arbeiten. Auch kann ich auf Verlangen das officielle Zeugniß über die Ablegung der Preußischen medicinischen Staatsprüfung3 einsenden g, welches mir augenblicklich nicht zur Hand4 ist. Andere schriftliche Zeugnisse besitze ich nicht h. Dagegen können über meine wissenschaftliche Befähigung meine Lehrer und Fachgenosseni die Professoren Virchow5, Peters6, Braun in Berlin7, Max Schultze8 in Bonn, Gegenbaur9 in Jena, Koelliker10 und Schenk11 in Wuerzburg, Auskunft ertheilen. Indem ich mich, hochzuverehrender Herr Senator, Ihrer geneigten Berücksichtigung empfehle, bleibe ich mit vorzüglicher j Hochachtung und ergebenst Ihr E. Haeckel. [Beilage] Curriculum Vitae. Ich bin geboren zu Potsdam am 16. [Februar 1834], blieb jedoch nur kurze Zeit in dieser Stadt, da mein Vater schon im folgenden Jahr als Preußischer Ober Regierungs Rath nach Merseburg versetzt wurde. Hier verlebte ich meine ganze Jugend bis zur Universität und erhielt auf dem dortigen Gymnasium meine Vorbildung zur Universität. Den ersten Unterricht empfing ich von meiner Mutter. Danächst besuchte ich von 6–9 Jahren die dortige Bürgerschule und von 10–18 das dortige Gymnasium. Meine Lieblingsbeschäftigung außerhalb der Schulstunden bildeten von der Zeit an das Sammeln und Bestimmen der Pflanzen und mit der Versetzung [Text bricht ab] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Oberschulvorsteher. Haeckel wusste vermutlich nicht nur durch Ludwig Aegidi, sondern auch durch Lachmann selbst von dessen Bewerbung in Hamburg. Vgl. Br. 1, Anm. 2. Haeckel befand sich zur Zeit der Niederschrift in Freienwalde bei seinem Bruder Karl. Virchow, Rudolf; vgl. Beilage zu Br. 62, S. 144 f. Peters, Wilhelm. Braun, Alexander. Schultze, Max. Gegenbaur, Carl. Kölliker, Albert. Schenk, Joseph August.

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BRIEF 56

. An Karl Wiebel, [Freienwalde, . August ] Hochgeehrter Herr Professor B R IE F 

Obwohl Ihnen persönlich nicht bekannt, erlaube ich mir dennoch, im Vertrauen auf Ihre Güte, und aus Mangel ana anderen Verbindungen in Hamburg1, Sie einige Augenblicke um gefälliges Gehör und um Auskunft in einer Angelegenheit zu erbitten, die mich in hohem Grade b interessirt. Durch die nächsten Angehörigen2 meines kürzlichc verstorbenen intimend Freundes Johannes Lachmann in Bonn bin ich veranlaßt worden, mich um eine e demnächst zu gründende Professur der Zoologie und vergleichenden Anatomie daselbst zu bewerben, f welche mein Freund, wie ich höre, zu erhalten große Aussicht hatte.3 Gleichzeitig g erfahre ich jedoch von anderer Seite4, daß bereits eine große Anzahl Bewerber, und darunter bekannteh Namen von gutem wissenschaftlichen Klange, sich um diese Stelle beworben haben, so daß nicht viel Aussicht sei, bei dieser bedeutenden Concurrenz mit meiner Bewerbung zu reüssiren.5 Da Sie mir jedenfalls richtigeri hierüberj Auskunft gebenk können, möchte ich Sie freundlichst bitten, mir mit ein paar Worten l mitzutheilen, obm unter den gegebenenn Umständen eine Bewerbung um die gedachte Stelle überhaupt noch räthlich, und o wie und an welche Stellep dieselbe anzubringen sei. || Sind durchaus keine Chancen vorhanden, so würde ich natürlich der betreffenden Behörde nicht erst noch durch ein unnützes Anliegen lästig fallen. Da Sie vermuthlich meinen Namen bisher nicht gehört haben, erlaube ich mir Ihnen ein paar kurze Notizen über meinen bisherigen Studiengang mitzutheilen. Mit dem Vorsatz Naturwissenschaften, insbesondere Botanik zu studiren, bezog ich zu Ostern 1852, in meinem 18ten Jahre, die Universität Berlin, bald darauf Würzburg. Auf q letzterer Universitätr habe ich (bei zweimaligem Aufenthalt) im Ganzen 6 Semester, in Berlin vier Semester, zuletzt 1 Semester in Wien studirt. Meine anfangs ausschließlich der Botanik gewidmeten Neigungen gingen bald mehr zu Zoologie, Anatomie und Physiologie (besonders unter Koellikers Leitung) über und wurden dann durch Johannes Muellers überwiegenden Einfluß gänzlich der vergleichenden Anatomie und Zoologie zugewandt, wobei mir der mehrjährige vertraute Umgang mit diesem großen Lehrer den ich mehrmals bei seinen Excursionen an die Meeresküste6 begleiten durfte,s von unschätzbarstem Werthe war. t Im März 1857 promovirte ich in Berlin u als Dr. med. et chir.7 und absolvirte im folgenden Winter eben daselbst das v preussische Staatsexamen für praktischen Arzt8, jedoch nur in der Absicht mich dadurch w x in der medicinischen Facultät einer preussischen Universität y habilitiren zu können. z Nachdem ich schon mehrmal an den [!] Küsten der Nordsee und des Mittelmeeres besucht hatte9, um die mich vor allem fesselnde pelagische Thierwelt zu studiren, aa || trat ich im Januar 59 zu diesem Zweck eine längere 5/4 jährige Reise nach Italien an, wo ich bis zum April 60 weilte, und den Sommer in Neapel, den Winter in Messina arbeitete. Gegenwärtigbb bin ich mit der Ausarbeitung der Resultate dieser zoologischen Forschungen beschäftigt, welche hauptsächlich auf die radiaeren Rhizopoden10 gerichtet war, von denen ich über 100 neue Arten daselbst

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auffand.11 Außerdem beschäftige ich [mich] mit den Vorbereitungen, um mich in cc den nächsten Monaten dd als Privat Docent für Zoologie und vergleichende Anatomie zu habilitiren. Meine ee bisher veröffentlichten kleinenff wissenschaftlichen gg Ausführungen sind in verschiedenen Aufsätzen zerstreut, nämlich in Muellers Archiv 1855 [1. Über die Eier der Scomberesoces12] 2. Über [die Gewebe des] Flußkrebses13 3. [Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der] Plexus choroides14 und [4. Über Augen und Nerven der] Seesterne15. Um sich weiter über meine wissenschaftlichen Fähigkeiten und Leistungenhh zu orientiren, darf ich mich auf das Zeugniß ii der Professores Peters16 in Berlin, Gegenbaur17 in Jena, Koelliker und Schenk18 in Würzburg, jj Leydig19 in Tübingen, Braun20 und Virchow21 in Berlin kk berufen. Ich würde, ll in Anbetracht meiner Jugend, nicht wagen, mich um die Hamburger Professur zu bewerben denkenmm, wenn nn dies mir nicht oo durch die Bande der innigen Freundschaft und gleichen Ausbildung, durch die ich mit meinem Freund verbunden war,pp meines verstorbenen Freundes so nahe gelegt wäre. Ich habe mein Gesammt-Studium in Würzburg und Berlin mit Lachmann zusammen durchgemacht und darf mich wie erqq zu Johannes Müllers engem Schülerkreisrr zählen. Möglicherweise hat Professor Gegenbaur aus Jena welcher in diesen Tagen, um auf 1 paar Wochen nach Helgoland zu gehen, Hamburg passiren wollte, schon über mich dort gesprochen. ss Ich ersuche Sie nochmals, mein Anliegen nicht ungütig aufzunehmen. Aber ich kenne in Hamburg Niemanden, der mir über tt diese Angelegenheit die gewünschte Auskunft hätte ertheilen können. Näher uu bin ich nur mit dem jungen Physiologen Dr. Wilhelm Kuehne22 bekannt, welcher aber wohnhaft jetzt noch in Paris ist. Herrn Kaufmann Wehber23 (Weinhandlung) lernte ich früher auch in Hamburg kennen. [Text bricht ab] 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

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Haeckel verschweigt die Verbindung zu Ludwig Aegidi. Luise Lachmann, geb. Passow, und ihr Vater Carl Passow. Vgl. Br. 51, S. 124 f. Aegidi, Ludwig; vgl. Br. 51. Br. 55. Vgl. Br. 1, Anm. 3. Vgl. Promotionsurkunde vom 7.3.1857 zum Doktor der Medizin und Chirurgie; EHAB, Bd. 3, Abb. 1. Vgl. Br. 1, Anm. 2. Helgoland (1854), Nizza (1856), Neapel (1859), Messina (1859/60). Wurzelfüßer; Reich: Protozoa Owen, 1858. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Makrelenhechte aus der Familie: Scomberesocidae Bleeker, 1859; vgl. Haeckel, Ernst: Ueber die Eier der Scomberesoces. In: Müller, Johannes (Hrsg.): Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1855, Berlin, S. 23‒31. Astacus astacus (Linnaeus, 1758), Europäischer Flusskrebs, Familie: Astacidae Latreille, 1802; Haeckel, Ueber die Gewebe des Flusskrebses (wie Br. 44, Anm. 6).

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Haeckel, Ernst: Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (wie Br. 33, Anm. 28). Klasse: Asteroidea de Blainville, 1830 (Seesterne); vgl. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Peters, Wilhelm. Gegenbaur, Carl. Schenk, August. Leydig, Franz. Braun, Alexander. Virchow, Rudolf. Kühne, Wilhelm. Wehber, Georg Heinrich jun.; Haeckel lernte Georg Heinrich Wehber jun. im August/September 1854 auf Helgoland kennen und wurde von ihm für die Rückreise nach Hamburg eingeladen, wo er vermutl. mit dessen Vater, Georg Heinrich Wehber sen., zusammentraf. Die Familie betrieb in Hamburg (Catharinenstraße 7) eine Weingroßhandlung. EHAB, Bd. 1, Br. 9, S. 29.

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. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . August  Frederiksberg bei Kopenhagen, d. 29 August 1860. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Seit 8 Tagen befinde ich mich nun wieder in meinen gewohnten Verhältnissen und ergreife daher die Feder, um Dir vorerst für die angenehmen Tage in Freienwalde1 zu danken, und Dich danach von meinen späteren Fahrten zu benachrichtigen. In Dresden, wo ich einige Tage verweilte, machte ich die Bekanntschaft des Prof. Leisering2 bei der dortigen Thierarzneischule3, den ich später wieder in Hannover, in Kiel und in Kopenhagen wieder traf und hier mehrere Tage in und um die Stadt herumführte, – wie ich hoffentlich auch recht bald Gelegenheit haben werde, es mit Dir zu wiederholen. In Jena traf ich Bezold4, Gegenbauer5 und Uhle, machte darauf die Tour durch Thüringen, so ziemlich nach Deiner Anweisung; doch mußte ich die Wanderung etwas abkürzen und ging von Reinhardtsbrunna über Waltershausen per Eisenbahn nach Eisenach, wo ich die Wartburg besuchte; den Inselsberg, Altenstein und Liebenstein mußte ich liegen lassen, || war aber auch vom Schwarzathal, Schwarzburg und der Wartburg sehr befriedigt. In Hannover blieb ich zwei Tage und besuchte Gerlach6 bei der Thierarzneischule.7 Focke traf ich dann auf seinem Landgut bei Bremen, wo er theils Irrenarzt, theils Landoekonom ist; er wird aber diese Stelle um ein halbes Jahr verlassen müssen, da der Besitzer gestorben ist und das Gut verkauft werden soll.8 In Kiel war ich einige Tage bei meinen Eltern9, und nun bin ich denn wieder hier. Allerdings sind im letzten Monate nur wenige regenfreie Tage gewesen, doch traf ich es in Thüringen ganz gut mit dem Wetter. Von Kiel brachte ich einen Delphinus phocaena10 mit herüber, der eben da gefangen war und hernach als Skelett in unserem Museum paradiren wird. In der Hoffnung, daß wir noch einen schönen Herbst bekommen werden, und daß Du herkommen wirst, ehe die Buchen ihr Laub verlieren, schließt mit den besten Grüßen Dein treuer Freund H. Krabbe.

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Vgl. Br. 46, S. 117 u. Br. 47, S. 117 f. Leisering, August Gottlob Theodor. Die Königliche Tierarzneischule zu Dresden wurde 1774 als private tierärztliche Lehranstalt von Christian Friedrich Weber gegründet und 1778 vom sächsischen Staat als „Churfürstliche ThierArzney-Schule Dresden“ übernommen. 1889 wurde sie in „Königlich Sächsische Thierärztliche Hochschule“ umbenannt, 1923 schließlich als „Veterinärmedizinische Fakultät“ in die Universität Leipzig aufgenommen. Bezold, Albert von. Gegenbaur, Carl. Gerlach, Andreas Christian; von 1859 bis 1870 Direktor der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die „Tierärztliche Hochschule Hannover“ wurde 1778 unter dem Namen „Roßarzney-Schule“ in Hannover gegründet und später in „Königliche Thierarzney-Schule“ umbenannt. 1887 erfolgte die Ausgestaltung zur „Königlichen thierärztlichen Hochschule Hannover“. Vgl. Br. 37, S. 100. Krabbe, Oluf; Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld. Phocoena phocoena (Linnaeus, 1758), nicht mehr akzeptierter Name: Delphinus phocaena Muller, 1776, Gewöhnlicher Schweinswal, Familie: Phocoenidae Gray, 1825 (Schweinswale).

. Von Karl Wiebel, Hamburg, . August  Geehrtester Herr Doctor! Schon ehe ich Ihre Zeilen vom 21. dieses Monats1 empfing, hatte Herr Professor Peters2, bei einem Besuche, den er mir machte, meine Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt. Ich würde deshalb geeilt haben Ihnen umgehend zu antworten, wenn ich nicht geglaubt hätte durch einige Tage Abwartens die Möglichkeit bestimmterer Mittheilungen erlangen zu können. Diese Hoffnung ist nicht in Erfüllung gegangen u. darum darf ich nun jenea nicht länger verzögern. Die Sachlage ist folgende: Unser akademisches Gymnasium ist eine Anstalt, welche wie das Carolinum in Braunschweig3, zwischen der Schule und Universität steht u. akademische Lehrfreiheit und Einrichtung hat. || An derselben begleitete seit 1818 mein ehemaliger College Lehmann4 den Lehrstuhl der Naturgeschichte, hat aber während seines 42jährigen Amtes nur die Botanik cultiviert, da er von Zoologie sehr wenig von der gesammten Mineralogie gar nichts verstand. Bald nach seinem Tode trat eine Anzahl hiesiger und auswärtiger Bewerber um die Stelle auf, welche dieselbe theils als eine rein botanische betrachtet theils sich erboten hatten die ganze Naturgeschichte in Bausch und Bogen zu übernehmen. Nach der Stellung unserer Anstalt u. der damit verbundenen reichen Institute des botanischen Gartens5 und zoologischen Museums6, und angesichts des heutigen Umfanges der Naturwissenschaften [ist] ein längeres Vereintbleiben dieser Fächer nicht mehr möglich u. ich habe darum bei der Behörde auf eine Trennung derselben hingearbeitet.7 In Anerkennung meiner Gründe hat dieselbe in erster Instanz zwar die Trennung der Professur in zwei besondere Lehrstühle nämlich: für Botanik in || Verbindung mit der Direction des Gartens und für Zoologie mit vergleichender Anatomie beschlossen; allein noch fehlt die Zustimmung des Senates u. die Geldbewilligung durch die Bürgerschaft zum völligen Abschluß der Sache. Die Zahl der Bewerber

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BRIEF 58

mehrt sich zwar täglich aber damit möchte ich Sie nicht abgeschreckt haben sich denselben anzuschliessen, zumal die Versicherungen des Herrn Professor Peters uns in Ihnen einen, in jeder Hinsicht schätzenswerthen Collegen verheissen. Der verstorbene D. Lachmann8 in Bonn war unserem Protoscholarchen Senator Hudtwalker durch Professor Blasius in Braunschweig besonders empfohlen und namentlich unterstützt durch einen Herrn Regierungsrath? Passow9 in Berlin, welcher zu Hudtwalker in freundschaftlicher Beziehung steht.10 Die Aussichten für ihn waren nicht allein durch seine wissenschaftliche, sondern auch durch die nachgerühmte Befähigung zum Lehrfache hoffnungsvoll; da hier in den öffentlichen Vorlesungen || für das gebildete Publikum, welche nach den Gesetzen einstündig halten soll, eine glückliche Gabe der Mittheilung sehr in die Wage gelegt wird. Wie lange sich nun die Entscheidung noch hinziehen wird, vermag ich Ihnen bis jetzt noch nicht zu bestimmen, jedenfalls scheint es mir in Ihrem Interesse zu liegen, wenn Sie Ihre offizielle Meldung sobald als möglich an Senator Hudtwalker richten und curriculum vitae mit Exemplaren Ihrer Arbeiten und etwaigen Zeugnissen belegen soweit Ihnen solche zur Verfügung stehen. Sehr rathsam scheint mir eine besondere Betonung Ihres Verhältnisses zu Johannes Müller und können Sie die Unterstützung des Herrn Passow erlangen, so würde das Ihre Aussichten wesentlich günstiger stellen.11 Gestattet Ihre Zeit einen Abstecher hierher zu machen um die Verhältnisse an Ort und Stelle näher kennen zu lernen, so werde ich mit Vergnügen bereit sein Sie in dieselben einzuführen. Hochachtungsvoll Prof. Wiebel Hamburg d. 31 August | 1860 Nach Schrift: So eben vernehme ich, daß meine Collegen Petersen12 und Aegidi13 Sie auf den Wahlaufsatz u. zwar in erster Stelle gebracht haben; sie konnten dieses natürlich nur unter der Voraussetzung, daß Sie die Botanik und Direction des Gartens mit zu übernehmen gesonnen seien. Bis jetzt habe ich keinen officiellen Gebrauch von Ihrer Erklärung in Ihrem letzten Briefe gemacht, da nach dem Kraus’schen Antrag14 Sie durch die Ablehnung der Botanik zugleich von jeder Bewerbung ausgeschlossen gewesen wären. Ich muß Ihnen jedoch ganz offen bekennen, daß Sie nur Möbius15 zur Verzierung hingestellt wurden u. keinerlei Aussicht auf Erfolg haben und es bleibt Ihrer || Erwägung überlassen ob Sie unter solchen Umständen auf der Wahlliste figuieren oder lieber zuvor durch Ablehnung der Botanik sich selbst ausscheiden wollen. In letzterem Falle würden Sie aber Ihre Erklärung sofort zu übermitteln haben und könnten sicher sein der Deputation in ihrem ungerechten Verfahren die größte Verlegenheit zu bereiten, da Möbius dann ganz allein stehen würde. Lassen Sie mich also bald hören wie Sie denken. Der Obige. B R IE F 

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Br. 56. Peters, Wilhelm. Das Collegium Carolinum in Braunschweig wurde 1745 gegründet und war eine Schulform zwischen Gymnasium und Universität. Sie verfolgte besonders die akademische Vorbildung in den

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Geistes- und Naturwissenschaften. Ab 1835 wurde die Anstalt um technische Abteilungen, wie z. B. Chemie, Landwirtschaft, Ingenieurwesen und Pharmazie, erweitert. 1862 bis 1877 war sie „Herzogliche Polytechnische Schule“, ab 1878 Technische Hochschule Carolo-Wilhelmina (1968 Technische Universität). Lehmann, Johann Georg Christian. Der Botanische Garten in Hamburg wurde 1821 durch Johann Georg Christian Lehmann gegründet. Das Zoologische Museum wurde 1843 durch den Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg gegründet und am 1.12.1844 eröffnet, heute Museum der Natur, Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB). Wiebel hatte sich bereits am 20.2.1860 an Hudtwalcker gewandt und für die Trennung der naturgeschichtlichen Fächer (Botanik, Zoologie und Mineralogie) plädiert: „Vergeblich habe ich mich bemüht ihnen [den Professoren Petersen und Aegidi] zu beweisen, daß die encyklopädischen Kenntnisse der Elemente der Naturgeschichte genügen könnten für eine Lehre an einer Real- und Gelehrtenschule, wie aber nach dem heutigem Umfange der Wissenschaft, es absolut unmöglich sei, daß eine Persönlichkeit weder in der Zoologie und Botanik, als endlich auch noch in der Mineralogie u. Geologie diejenigen Kenntnisse in sich vereinen könne, welche einerseits die würdige Vertretung der Wissenschaft an unserer Anstalt, andererseits das unabweisliche Bedürfnis der damit verbundenen Institute erheische“ („Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmanschen Professur“, Staatsarchiv Hamburg, Sign.: 361-1 VI B7). Lachmann, Johannes. Passow, Carl. Karl Passow war über seinen Bruder Franz Ludwig Carl Friedrich Passow (1786–1833) flüchtig mit Hudtwalcker bekannt. Franz Passow und Hudtwalcker waren Jugendfreunde und kannten sich von ihrer Schulzeit am Gymnasium Gotha her. Karl Passow nutzte die Verbindung, um seinen Schwiegersohn Johannes Lachmann für die vakante Professur für Naturgeschichte am Akademischen Gymnasium in Hamburg in zwei Briefen vom 12.5. und 21.5.1860 zu empfehlen; vgl. Carl Passow an Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, 12.5.1860 („Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmanschen Professur“, Staatsarchiv Hamburg, Sign.: 361-1 VI B7). Karl Passow schrieb am 7.9.1860 – Johannes Lachmann war am 7.7.1860 verstorben – erneut an Hudtwalcker und bat um die Rücksendung u. a. von Gutachten Johannes Müllers’s über Lachmann. In seinem Brief empfahl Passow Haeckel für die Professur: „Die beiden Vacanzen in Hamburg werden ohne Zweifel schon besetzt sein. Doch verzeihen Sie, hochverehrter Herr, wenn ich einem Versprechen gemäß, welches ich dem Vater eines Dr. Häckel, eines Freundes von Lachmann u. Schülers von Joh. Müller, gegeben habe, das Auge auf diesen jungen hoffnungsvollen Gelehrten noch zu richten mir erlaube. Praktisch thätig ist derselbe noch nicht gewesen u. über seinen Beruf zum Lehren darf ich nicht urtheilen. Er ist vor zwei Monaten von einer 1½ jährigen Reise aus Sicilien, Italien u. Frankreich heimgekehrt u. gedenkt soeben die Früchte seiner Forschungen u. neuen Entdeckungen der Welt vorzulegen. Daß er einst einen ehrenvollen Namen sich erwerben könne, steht kaum zu bezweifeln“ („Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmanschen Professur“, Staatsarchiv Hamburg, Sign.: 361-1 VI B7). Petersen, Christian. Aegidi, Ludwig Karl James. Krause, Cäsar Wilhelm Alexander; zu Krauses Antrag vgl. den Bericht des Protoscholarchen Martin Hieronymus Hudtwalcker im Protokoll der Kommissionsitzung vom 4.10.1860 (Staatsarchiv Hamburg, Sign.: 361-1 II), S. 118–120, hier S. 119: „Die Stelle mit einem Manne für das ganze Bereich der Naturgeschichte, wie es bisher gewesen, zu besetzen, demselben auch das Directorium des botanischen Gartens, das bisher der Professur anhing, zu übergeben, jedoch ihn zu verpflichten, wenn später ein zweiter Mann für Naturgeschichte angestellt werden sollte, diesem diejenigen Disciplinen derselben, welche College Scholarchat für gut halte, eventualiter auch das Directorium des botanischen Gartens abzutreten.“ Die Anwesenden sprachen sich für Krauses Antrag aus und empfahlen ihn der Schulbehörde zur Abstimmung. Möbius, Karl August.

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BRIEF 59

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . September  Jena, 15ten September 1860. Lieber Haeckel! B R IE F 

Von Helgoland wieder wohlbehalten hier angekommen soll es mein erstes sein Ihnen Mittheilung zu machen über den Stand der Hamburger Angelegenheit1, die ich jetzt mit doppeltem Rechte eine gemeinsame nennen darf. Hören Sie: Max Schultze hatte mir geschrieben2 dass ich wohl bei Möbius die beste Auskunft erhalten würde. Da ich diesen nun ohnehin besuchte, lenkte ich das Gespraech auf jene Stelle, und erfuhr sehr bald die Bestätigung dessen was Sie mir in Ihrem vorletzten Briefe mitgetheilt hatten, dass nämlich alles noch in weitem Felde liege, dass Leuckart, Stannius3 etc. sich beworben, dass aber auch Möbius selbst einer der Bewerber sei. Hier war also nicht viel zu machen. Als ich mich andern Tags Einkäufe halber beim Custos des zoologischen Museums4 befand, sagte mir dieser, Prof. Wiebel, der durch ihn von meiner Anwesenheit benachrichtigt worden sei, liesse mich fragen wann ich zu sprechen waere. Ich hielt es für das einfachste sogleich mich in Wiebels Wohnung5 zu begeben und erfuhr da folgendes: Die bisherige botanische Stelle soll zu einer untergeordneten gemacht werden. Dagegen eine Hauptstelle für Anatomie, vergleichende Anatomie und Zoologie, so dass die Anatomie die bisher in wechselnden Haenden war, in eine andere Stellung kaeme. Hauptsaechlich sei es darum zu thun das bisher fast ganz unbenützte Material, sowohl menschliches als thierisches, gehörig zu verwerthen, und dies habe ihn / Wiebel / veranlaßt auf der Schaffung einer neuen Stelle, deren Bestätigung beim Scholarchate u. Senate durchgehen werde zu bestehen. Er wünschte nun zu wissen ob ich geneigt sei die Stelle anzunehmen, wenn || die Sache zum Austrag kommen würde, und schilderte mir die Verhältniße in dena günstigsten Farben. Der wahrhaft kolossale Reichthum zootomischen Materials hatte mir so sehr imponirt dass ich fast ohne weitere Ueberlegung zugesagt hätte. Ich dachte aber gar bald an manches andere und schied mit der Aeusserung mir die Sache erst in reifere Ueberlegung zu ziehen. Wiebel sagte mir dass er mir schreiben wolle und bat mich für den Fall dass ich etwa die Stelle nicht annähme, ihm b andere zu nennen. Da sind Sie natürlich der einzige. Vergessen will ich übrigens nicht, zu bemerken dass ich Wiebel ausdrücklich sagte, dass ich mich auf keinen Fall um die Stelle „bewerben“ würde, und dass ich, falls jenes nothwendig wäre, von vorne herein verzichtete. So stehen also die Sachen deren Entwickelung Sie getrost abwarten können. Etwas wird jedenfalls für Sie herauskommen. Was ich von der Hamburger Stelle, deren Verhältniße ich nun etwas näher kenne, mir denke will ich hier nicht auseinandersetzen. Das Material ist zum Erdrücken reich, und ich glaube dass für Wirbelthier-Anatomie nur noch in London und Paris günstigere Umstaende bestehen.6 Wenn ich Ihnen nun sage dass ich mich, seitdem ich hier die Anatomie übernahm, vorzugsweise für Wirbelthiere interessire, so werden Sie begreifen wie mir jene Gelegenheit willkommen sein muß. Auch die anthropotomische Sammlung7 die ich jedoch nicht kenne, soll sehr gut sein. Was die verschiedenen Bewerber angeht, so wird Ihnen vielleicht einiges zu wissen interes-

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sant sein. Herr Leuckart der im vorigen Monate persönlich in Hamburg war metamorphosirte seine Bewerbung in eine Berufung, und hat mit || diesem Kunststücke eine Zulage von 600 fl in Giessen erzielt!8 Von einer „Berufung“ kann, wie jetzt die Sache liegt, ja gar nicht die Rede sein! Nun ist mir begreiflich geworden warum dieser Biedermann sich neuerdingsc verschiedenemale als Dr. med. aufspielte! – Blasius würde nur in Betracht kommen wenn gegen Wiebels Vorschlag, die Anstalt für menschliche Anatomie in ihrem bisherigen Zustande bliebe. Nur für diesen Fall waere auch Möbius Bewerber. Was endlich Stannius angeht so scheint man zu wissen dass er mehr nach einem Ruheposten verlangt, doch besitzt er wie ich merkte die meisten persönlichen Connexionen. Für diese meine Mittheilungen möchte ich mir nun noch die strengste Verschwiegenheit erbitten, sowie auch darüber was Bezold9, den Sie wohl in Berlin treffen werden, Ihnen bezüglich meiner Intentionen sagen wird. Bei alledem bleiben Sie fest bei Ihrem Vorsatze bezüglich der Habilitation und fahren Sie fort an Radiolarien wie Spirularien10 fleissig zu arbeiten, zu deren guter Beendigung ich Ihnen d bestens Glück wünschen will. Mit meinem Aufenthalte zu Helgoland bin ich vollkommen zufrieden. Das Wetter war zwar so schlecht als es nur irgend möglich war, und hat mir dadurch gerade e in dem das was ich vorzugsweise wollte, grosen Eintrag gethan, allein ich habe doch nie an Mangel an Material gelitten und in vielem mir bisher Fremden mich zu orientiren reiche Gelegenheit gehabt. Ich werde nun noch 2–3 Tage hier bleiben und dann nach Würzburg11 gehen, um dann erst meine Ferien zu beginnen. Vielleicht füge ich noch eine kleine Reise ins Gebirge zu um den ermüdenden Eindruck der Horizontalen der gerade 4 Wochen lang mich belaestigt || gründlich zu verwischen. Nun leben Sie wohl und seien Sie vielmals gegrüßt von SE PTEM BER 

Ihrem Gegenbaur. In Eile. 1 2 3 4

Br. 55. Nicht überliefert. Stannius, Hermann Friedrich. Vgl. Handbuch für Reisende. Der neueste Wegweiser und zuverlässigste Führer durch Hamburg, Altona und deren nahe und fernere Umgebungen, enthaltend: alle für Reisende, Fremde und Auswanderer nöthigen und nützlichen Mittheilungen und Beschreibung von Reisen nach Holstein, Mecklenburg, Lübeck, Hannover, d. Harz, Helgoland etc., mit den neuesten großen Grundrissen von Hamburg und Altona. 5., verb. und verm. Aufl., Altona 1858, S. 33: „Hamburgisches, naturhistorisches Museum. Dies öffentliche Institut ist 1843 gegründet, 1844 eröffnet und enthält die Sammlungen des Gymnasiums, des naturwissenschaftlichen Vereins, so wie die werthvollsten Sachen des vormals Röding’schen Museums. Das Local desselben ist im Gymnasialgebäude, in den Sälen unter der Stadtbibliothek. Wenngleich diese Anstalt noch nicht zu den vollständigsten Museen des Vaterlandes gezählt werden kann, so enthält sie doch schon viele schätzenswerthe Sachen, insbesonders eine treffliche Conchylien-Sammlung und eine reichhaltige Sammlung von Vögeln. Die Verwaltungs-Commission besteht aus 8 Mitgliedern die zur Hälfte vom Staate, zur Hälfte aber vom naturwissenschaftlichen Verein gewählt werden. Das Museum ist dem Publikum jeden

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Sonntag und Mittwoch von 11 bis 1 Uhr unentgeltlich geöffnet. Fremde, wenn sie sich an den Custos wenden, haben täglich von 11 bis 1 Uhr freien Zutritt.“ – Kustos 1854–1862: Sigel, Wilhelm Ludwig. Domstraße 5; vgl. Eintrag Wiebel in: Hamburgisches Adreßbuch für 1860. Hamburg [1860], S. 285. Gemeint sind die zoologischen Sammlungen am Natural History Museum in London und Muséum national d’histoire naturelle in Paris. Sammlung von menschlichen Präparaten. Rudolf Leuckart war ab 1850 ao. Professor und ab 1855 ordentlicher Professor in Gießen. Bezold, Albert von. Nesseltiere aus der Ordnung: Spirularia den Hartog, 1977. Gegenbaurs Eltern (Gegenbaur, Franz Joseph; Gegenbaur, Elisabeth Karoline, geb. Roth.) lebten in Würzburg.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, . September  Gut Hodenberg zu Oberneuland d. 26 | September 1860 Lieber Freund! B R IE FE –

Deine Einladung1 zum Berliner Universitätsjubiläum2 war so verlockend für mich, daß ich ihr unter anderen Umständen schwerlich widerstanden haben würde. Du darfst nicht glauben, daß ich mich für eine zu wichtige und unentbehrliche Person halte um nicht genügend ersetzt werden zu können; allein ich habe nun einmal eine Stelle3 und Niemanden, der mich gegenwärtig darin vertreten kann; daher würde jede Entfernung von hier mich fortwährend in der Sorge erhalten, daß etwas vorfallen könne, was meine Anwesenheit erheischen würde. Wenn man aber unbefangen und mit Genuß bummeln soll, so muß man sich von dergleichen Sorgen einigermaßen frei wissen. Außerdem würde ich wahrscheinlich auch gerade um Mitte October durch andere zufällige Hindernisse abgehalten werden. Da ich endlich zu Anfang künftigen Jahres, spätestens im März, aller Wahrscheinlichkeit nach wieder vollkommen frei sein werde, so fühle ich mich um so mehr || verpflichtet im Hinblick auf diese Aussichten allen Bummelgelüsten bis dahin zu entsagen. Wenn Du mich dann haben willst, so suche ich Dich auf, in welchem Winkel Deutschlands Du auch stecken magst. – Mein hiesiger Aufenthalt dauert etwas länger, als ich mir früher dachte, hört aber im nächsten Frühjahr wegen Auflösung der hiesigen Anstalt ganz bestimmt auf. Vor etlichen Wochen hat Freund Krabbe4 auch mich hier besucht; leider traf er schlechtes Wetter und wir waren auf das Haus und dessen nächste Umgebungen beschränkt. Ich begleitete ihn nach Bremen und führte ihn durch einige Hauptstraßen um ihm einen flüchtigen Begriff von dem heimathlichen Nest zu geben. Aus den Berichten von der Naturforscherversammlung habe ich ersehen, daß Du nicht nur in Königsberg gewesen bist, sondern daselbst auch einen Radiolarienvortrag gehalten hast.5 Zeitungsnachrichten zufolge soll auch mein Name dort erwähnt sein als Verfassers einer „anerkannten“ Schrift über Opium.6 Da dieselbe nächstes ||

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Jahr gedruckt werden soll, so habe ich einige Aussicht mich dann für die Zusendung Deiner Werke revanchiren zu können. Uebrigens sage ich Dira für diese Aufmerksamkeit nachträglich meinen herzlichsten Dank. Die Seesternaugen7 liegen allerdings etwas außerhalb meines Gesichtskreises, die beiden anderen Arbeiten8 habe ich indeß mit Interesse studirt, mit ganz besonderem Vergnügen natürlich die sicilianische Reise. Am meisten von Allem reizt mich der Aetna.9 Noch eine Frage möchte ich daran knüpfen und um deren gelegentliche Beantwortung bitten. Giebt es wirklich gar keine andern Phanerogamen10 auf dem Aetnagipfel, als die wenigen, die Du aufführst? Keine Sommergewächse, von denen man im October Nichts mehr sieht? Der Aetnagipfel hat allerdings eine sehr isolirte Lage und es finden sich erst in weiter Entfernung analoge Klimate, so daß eine sehr einförmige Vegetation zu erwarten ist. – Uebrigens habe ich durch Deine Schilderungen eine große Reiselust bekommen. Giebt es nicht irgendwo einen steinreichen wahnsinnigen Jüngling, der große Reisen machen soll und einen rou-||tinirten Irrenarzt als Begleiter sucht? Es giebt noch recht viel in der Welt zu sehen, und sehr viele Gegenden, die ich noch besuchen möchte. Da Du den berühmten Horn11 erwähnst, so will ich bei der Gelegenheit nicht versäumen Dir zu erzählen, daß derselbeb seit einigen Wochen wieder in Bremen eingetroffen ist, und nun seinen geehrten Mitbürgern anzeigt, daß er vom Senate „als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer“ zugelassen ist und sich ihnen „in dieser Hinsicht“ empfiehlt.12 Er ist also bescheiden genug sich in andrer Hinsicht nicht zu empfehlen. – Auch Dreier hat sich seit einigen Monaten hier seßhaft niedergelassen.13 Uebrigens sehe ich in meiner Abgeschiedenheit die Leute verhältnismäßig wenig. Kottmeier14 würde am leichtesten loszueisen sein und, wenn er Gesellschaft fände, gewiß ganz gern nach Berlin kommen. – Krabbe berichtet in einem kürzlich empfangenen Briefchen15 von sich nur, daß er sich im alten Gleise fortbewege. Indem ich bitte mich Deinen Eltern16 zu empfehlen und mich bald einmal wieder mit einigen Zeilen zu erfreuen grüße ich Dichc in alter Freundschaft recht herzlich. Dein W. O. Focke. Ich bitte auch gelegentlich Deinen Bruder17, Chamisso u. sonstige Bekannte freundlich zu grüßen 1 2

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Nicht überliefert. Die Königliche Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin hatte ihren Lehrbetrieb am 15.10.1810 aufgenommen. Die fünfzigjährige Jubelfeier fand mit feierlichem Empfang und drei Hauptfesttagen vom 14.–17.10.1860 statt; vgl. Ascherson, Urkunden zur Geschichte der Jubelfeier (wie Br. 22, Anm. 12), S. III–XIV. Vgl. Br. 37, S. 100. Vgl. Br. 57, S. 134. Vgl. Wittich, Wilhelm von / Wagner, Karl Ernst Albrecht (Hrsgg.): Amtlicher Bericht über die fünf und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg in Preussen im September 1860. Königsberg 1861, S. 76 f.: „Dr. Ernst Haeckel legte in Präparaten, Zeichnungen und Kupfertafeln eine Reihe neuer Radiolarien (radiaerer Rhizopoden) vor, von denen derselbe vorigen Winter (von Oktober 1859 bis April 1860) in Messina 120 neue Arten und 24 neue Gattungen aufgefunden hat.“

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Auf der 34. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 1858 wurde folgende Preisfrage ausgeschrieben: „Welchen Werth hat das Opium bei der Behandlung von Seelenstörungen, in welchen Leidensformen und in welchen Dosen kann es gegeben werden?“ Aus den fünf eingereichten Arbeiten wurde auf der Königsberger Versammlung in der allgemeinen Sitzung am 16.9.1860 die Arbeit Albert Erlenmeyers preisgekrönt, Fockes Abhandlung wurde „einer lobenden Erwähnung für werth“ befunden; vgl. Amtlicher Bericht (wie Anm. 5), S. 21 sowie Focke, Wilhelm Olbers: Welchen Werth hat das Opium bei der Behandlung von Seelenstörungen, in welchen Leidensformen und in welchen Dosen kann es gegeben werden? Von Dr. Focke aus Bremen (Zweite gekrönte Abhandlung). Das Opium in der Irrenheilkunde. In: Archiv der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie. 4. Bd., Neuwied 1861, S. 26–67. Haeckel, Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Haeckel, Reiseskizzen aus Sicilien (wie Br. 51, Anm. 14); ders.: Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (wie Br. 33, Anm. 28). Zur Besteigung des Ätna am 11.10.1859 vgl. Haeckel, Reiseskizzen aus Sicilien (wie Br. 51, Anm. 14), S. 454 f. Hier im engeren Sinn in der Bedeutung von Blütenpflanzen; zu den Phanerogamen des Ätnas vgl. Haeckel, Reiseskizzen aus Sicilien (wie Br. 51, Anm. 14), S. 460 f. Horn, Ernst Wilhelm Friedrich. Nicht ermittelt. Dreyer, Johann; zur Adresse vgl. Br. 45, Anm. 5. Kottmeier, Johann Friedrich. Nicht ermittelt. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckel, Karl.

. Von Karl Wiebel, Hamburg, . Oktober  Hamburg d. 14. October 60. Geehrtester Herr Doctor! B R IE FE –

Mit wahrem Schmerze zeige ich Ihnen an, daß unser Scholarchat1 die von mir beantragte Trennung der Professur der Naturgeschichte verworfen hat und unsere Anstalt statt der Zeit gemäßa gehoben zu werden, sich aufs Neue für ein Menschenalter schulmeisterlichen Encyklopädismus überantwortet finden wird, wenn es mir nicht noch gelingen sollte durch die Wahl eines Mannes ächter Wissenschaft, jenen doch noch zu besiegen. Nachb dem Beschlusse des Scholarchates ist nämlich die Trennungsfrage nur vertagt, denn es soll der Gewählte die Verpflichtung eingehen eins der Fächer, Zoologie oder Botanik abzugeben || wenn künftig die Theilung durchgeführt werden könnte. Da nun aber zunächst für die Wahl nur diejenigen in Betracht kommen, welche sich gleichzeitig für Übernahme der Zoologie und Botanik gemeldet haben, so würden Sie jetzt bei der Wahl gar nicht in Betracht kommen, falls Sie nicht noch nachträglich unter Berufung auf Ihre früheren Studien in diese Richtung auch für das Lehrfach der Botanik sich bereit erklären würden. Dies muß aber sofort geschehen, da schon in kurzer Frist die Sache zur Entscheidung kommen wird. Legen Sie an Zeugnissen und gutachtlichen Äußerungen besonders auch über

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Ihre Lehrfähigkeit bei, was Sie nur immer können und sollte Virchow2 oder einer der andern Notabilitäten Berlins es noch übernehmen, direct an Senator Hudtwalcker3 Sie zu empfehlen, so könnte sich möglicher Weise die Aussicht für Sie doch noch günstig gestalten. || Eile thut aber Noth! – Sollten Ihnen vielleicht, jetzt bei der Jubiläumsfeier4, die Professoren Petersen und Aegidi5 von hier c begegnen so äußern Sie sich nicht über Ihre Schritte, denn beide sind ohne alle wissenschaftliche Einsicht und Berechtigung zu einem Urtheil in dieser Frage; Freunde und Vorkämpfer des Dr. Möbius. Ihrer baldigen Antwort entgegensehend Hoffnungsvoll Der Ihrige Wiebel 1

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Schulaufsichtsbehörde, bestehend aus den vier ältesten Ratsherren, den vier bzw. fünf Hauptpastoren sowie sämtlichen Oberalten; vgl. Tietz, Claudia: Johann Wincklers Beitrag zur Errichtung der Hamburger Armenschulen am Ende des 17. Jahrhunderts. In: Steiger, Johann Anselm / Richter, Sandra (Hrsgg.): Hamburg: Eine Metropolregion zwischen Neuzeit und Aufklärung. Berlin 2012, S. 105–118. Virchow, Rudolf. Martin Hieronymus Hudtwalcker war von 1820 bis 1860 Senator. Die fünfzigjährige Jubelfeier der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin fand vom 14.10. bis 17.10.1860 statt; vgl. Br. 60, Anm. 2. Aegidi, Ludwig.

. An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, . Oktober  Seiner Hochweisheit, dem Senator und Protoscholarchen der freien und Hanse-Stadt Hamburg, Herrn Dr. theol. et jur. etc. Hudtwalker zu Hamburg. Hochweiser Herr Senator! Hochzuverehrender Herr Protoscholarch! SE PTEM BER – OKT OB ER 

Wie ich vernehme, ist der Antrag auf Gründung einer Professur für Zoologie und vergleichende Anatomie an dem akademischen Gymnasium zu Hamburg, um welche ich mich beworben hatte, nicht genehmigt worden.1 Obwohl nun dadurch mein Wunsch, in dieser Stellung als Lehrer zu wirken, nicht in der gedachten Weise realisirt werden kann, so möchte ich dennoch, auch bei der veränderten Sachlage, meine Bewerbung nicht zurückziehen. Allerdings wäre bei der ungeheuren Ausdehnung, welche sowohl die Zoologie als die Botanik durch die Fortschritte der letzten Jahre erlangt haben, und welche eine gleichmäßige Vertretung beider Fächer durch die Kräfte eines einzigen Lehrers nicht mehr möglich erscheinen läßt, eine Trennung beider Lehrstühle im Interesse der Sache selbst sehr wünschenswerth gewesen. || Indeß auch bei der gegenwärtig beschlossenen Vereinigung derselben scheinen mir

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die Verhältnisse des dafür bestimmten Lehrstuhls, insbesondere das reiche, dort angehäufte wissenschaftliche Material, für eine erfolgreiche Thätigkeit so vielversprechend, daß ich auch für diesen vereinigten Lehrstuhl der Zoologie und Botanik meine Bewerbung aufrecht erhalten möchte. Wie ich schon in meinem Curriculum vitae2 mittheilte, habe ich die Botanik von Jugend an mit solcher Vorliebe betrieben, daß ich, als ich die Universität bezog, mich diesem Fache ganz zu widmen beschloß.3 Erst später wurde ich mit der Zoologie und vergleichenden Anatomie vertrauter, an welche endlich der überwiegende Einfluß Johannes Müllers mich vorzugsweise fesselte. Aber trotzdem ich in den letzten Jahren meine Thätigkeit vorzüglich der Zoologie zuwandte, blieben doch die Neigungen, welche mir die vielfache Beschäftigung mit der Pflanzenwelt eingeflößt hatte, so lebhaft, daß ich den größeren Theil meiner Mußestunden mit systematischer und physiologischer Botanik ausfüllte. || So habe ich auch auf meiner letzten 5/4jährigen Reise in Italien4, ebenso wie auf früheren, mehrmonatlichen Alpenreisen5, keine Gelegenheit vorüber gehen lassen, die höhere und niedere Pflanzenwelt dieser Gegenden möglichst vollständig kennen zu lernen und zu sammeln. Würde mir daher die Hamburger Stellung Gelegenheit gewähren, neben der vorwiegenden Beschäftigung mit der Zoologie, auch meine botanischen Studien fortzusetzen und meine darin erworbenen Kenntnisse durch Lehrvorträge zu verwerthen, so würde mir dies sehr erwünscht sein. Darüber, daß ich auch zum Unterricht in der Botanik die nöthigen Kenntnisse besitze, ist mein Lehrer, Prof. Alexander Braun6 hierselbst, bereit, auf directe Aufforderung Auskunft zu ertheilen. Was meine Lehrfähigkeit betrifft, so erlaube ich mir, mich auf das beifolgende Zeugniß des Prof. Virchow zu berufen.7 Zugleich lege ich noch mein AbiturientenZeugniß8 und das Zeugniß über bestandenes „Tentamen philosophicum“9 bei. Indem ich mich Ihrem geneigten Wohlwollen empfehle, bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung B R IE F 

Ihr ergebenster Ernst Haeckel Berlin am 16 October 1860. [Beilage: Haeckels Abschrift des Zeugnisses von Rudolf Virchow] Copia. Zeugniss. Herr Dr. Ernst Haeckel ist mir seit einer Reihe von Jahren bekannt, indem er nicht nur als Student mir naeher gestanden, sondern auch eine Zeit lang in Wuerzburg die Assistentenstelle bei mir bekleidet hat.10 Auch hatte ich spaeter, namentlich noch auf der letzten Naturforscher-Versammlung, Gelegenheit gehabt, wissenschaftliche Vortraege11 von ihm zu hoeren. Ich bin daher in der Lage, mit voller Ueberzeugung von ihm aussagen zu koennen, dass derselbe nicht nur eine ganz vorzuegliche Uebersicht ueber das gesammte Gebiet der Biologie, sowohl der pflanzlichen, als der thierischen besitzt, sondern auch dass er sich durch Vertiefung in einzelne Auf-

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gaben als ein in hohem Maasse befaehigter, vorurtheilsfreier Forscher bewaehrt hat, sowie endlich dass er ein ungewoehnliches Geschick besitzt, selbst schwierigere Gegenstaende in freier Rede allgemein verstaendlich darzustellen. Ich halte ihn daher fuer eine Stellung, wie die am Hamburger akademischen Gymnasium ist, ganz vorzugsweise geeignet. O KT OBE R 

Berlin, am 15ten October 1860. Dr. Rudolf Virchow Prof. publ. ord. 1 2 3

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Vgl. Br. 61, S. 142. Br. 55. Zu Haeckels botanischen Beschäftigungen vgl. EHAB, Bd. 2, S. XI–XIV sowie Pahnke, Jens: Des premières amours aux secondes. Ernst Haeckel, de ses débuts en botanique à sa conversion à la zoologie. In: Arts et Savoir [En ligne]. 9. Bd., Paris 2018, mis en ligne le 14 mai 2018, http://journals.openedition.org/aes/1116, DOI: https://doi.org/10.4000/aes.1116 (letzter Zugriff 31.3.2023). 28.1.1859–29.4.1860. 11.8.–14.10.1855; vgl. Haeckel, Ernst: Reise in die deutschen Alpen (Salzburg, Baiern, Kärnthen, Tyrol etc.) (Linz, Salzkammergut, Salzburg, Berchtesgaden, Gastein, Heiligenblut, Pusterthal, Ötzthal, Etschthal, Sarkathal, Gardasee, Comersee, Engadin, Wormser Joch, Oberinnthal, Innsbruck, Achensee, Tegernsee, München) und nach Ober-Italien (Venedig, Verona, Mailand) im Herbst 1855 in neun Wochen (vom 12ten August bis 14ten Oktober 1855) (egh. Mskr., EHA Jena, B 408); dazu EHAB, Bd. 2; S. XXIV–XXIX. Im August 1857 reiste Haeckel mit seinem Bruder Karl und dem Ehepaar Aldegonde und Lodewijk Mulder erneut in die Alpen; vgl. Haeckel, Ernst: Alpenreise mit Karl und Mulders. August 1857 (egh. Mskr. (Fragment), EHA Jena, B 421) sowie EHAB, Bd. 3, S. XV. Braun, Alexander; vgl. Gutachten Br. 64, Anm. 6. Virchow, Rudolf; vgl. Br. 62, S. 144 f. Haeckel legte von Januar bis März 1852 am Domgymnasium in Merseburg seine Abiturprüfungen mit Zeugnis vom 12.3.1852 ab; vgl. Haeckel, Ernst: Tagebuch April 1851–Oktober 1852 (egh. Mskr., EHA Jena, B 309), Eintrag vom 12.3.1852. Original und von Charlotte Haeckel angefertigte Abschrift des Reifezeugnisses (Merseburg 1852) sind überliefert (EHA Jena, Bestand C Lebensdokumente). Zwischenprüfung über die Fächer Philosophie (Logik und Psychologie), Chemie, Mineralogie, Physik, Botanik und Zoologie. Haeckel bestand das Tentamen philosophicum am 8.12.1854 in Berlin mit der Note „gut“; vgl. beglaubigte Abschrift (EHA Jena, Bestand C Lebensdokumente); EHAB, Bd. 2, S. XVII–XVIII; Haeckel, Tagebuch 1855–1858 (wie Br. 1, Anm. 2), S. 22–25. Am 26.4.1856 nahm Haeckel seine Tätigkeit als „Königlich Bairischer Assistent an der pathologisch-anatomischen Anstalt zu Würzburg“ mit einem Salär von 150 Gulden im Jahr auf und war bis August 1856 Rudolf Virchows Assistent; vgl. EHAB, Bd. 2, S. XXXIII–XXXVII. Virchow war bei Haeckels Vortrag über Radiolarien auf der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte am 17.9.1860 in Königsberg anwesend; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Königsberg, 18.9.1860 (EHA Jena, A 38325).

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BRIEF 63

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Oktober  Jena, 28 October | 1860. Lieber Haeckel! B R IE F 

Unser heute hier angelangter Freund überbrachte mir so eben Ihren Brief1, den sogleich zu beantworten ich nicht saeumen will. – Was zuerst die Hamburger Angelegenheit2 angeht, so hat Bezold3 Ihnen die einzig richtige Interpretation gegeben bezüglich meiner Intentionen, die übrigens wie ich aus Ihrem Briefe ersehe, Gegenstandslos geworden sind. Ich kann unmöglich jene Person4 sein von der Sie sprechen. Wenn ein Jenenser damit gemeint ist, so ist es sicher Schleiden.5 Sollten Sie unter den nunmehrigen Verhältnissen die Hamburger Stelle wünschen? Ich glaube es nicht, und wünsche es nicht, um Ihretwillen! Denken Sie an die Direktion eines botanischen Gartens, an tausend damit verbundene Dinge, an tausend Dinge die gerade im Weltverkehr Hamburgs dem dortigen Botaniker zukommen, denken Sie endlich an den guten Lachmann!6 Ich halte es für meine Pflicht Ihnen dieß vorzuhalten, frei von allen persönlichen Rücksichten. Sehen Sie dabei den Freund in mir, und nicht einen Interessenten. Könnten Sie die zoologische Stelle für sich erhalten, dann va bene7, dann will ich mich innig freuen dass a einer Ihrer Wünsche erreicht ist, der zugleich auch für Ihre Zukunft günstige Prospecte eröffnet. Nun zu Jenenser Dingen. Erstlich erhalten Sie in der Anlage eine Abschrift des bezüglichen § der Statuten.8 Aus solchem geht hervor dass Sie sich zuerst an den Decan wenden müssen; dieser ist gegenwärtig Geheimer Hofrath Ried.9 Schreiben || Sie demselben einen ostensiblen, ausführlichen Brief10, in welchem Sie sich auf Ihren persönlichen Besuch11 beziehen, und in welchem Sie ein Curriculum vitae12, natürlich nur das wesentliche bezüglich der Studien etc. der Beziehung zu Johannes Müller etc. einflechten. (Von Zoologie, versteht sich, nichts.)13 Legen Sie dem Briefe14 Ihre Arbeiten15 bei, auch ein paar Zeilen Ihres Herrn Vaters16 bezüglich des auf anliegenden roth angestrichenen Punctes. Es braucht nichts Gerichtliches dabei zu sein. – Auch Privatzeugnißeb lassen Sie weg. Nur das Doctordiplom17 können Sie vielleicht im Abdrucke zugeben, vielleicht auch das über das Staatsexamen18. Besorgen Sie dieß sobald Sie Zeit haben, da es das zunächst nöthigste ist. Lassen Sie sich nicht durch manches im Wortlaute der Statutenparagraphen abschrecken und nehmen Sie als Streitschrift19 jeden beliebigen Gegenstand, den Sie des Druckes für werth erachten, Sie können vielleicht ein Corollarium Ihrer Radiolarienarbeit20 geben, den Allgemeinen Theil davon etc. Das ist alles Nebensache. Was den frei zu haltenden Vortrag angeht, so kann derselbe auch aufgeschrieben sein und ein Brouillon21 dabei versteht sich von selbst. Das Thema22 wird sich schon finden. Also zuerst der Brief mit der Meldung. Fragen Sie doch auch im Briefe an ob es nothwendig daß Sie vor der c eigentlichen Habilitation einmald hieher kommen. Und so wünsche ich denn daß Alles sich gut macht, d. h. daß Sie guten Muth behalten und auch glauben wollen daß Ihnen hier ein erfreulicher Wirkungskreis erblüht, || und daß es nur von Ihnen abhaengen wird nicht erst mit den Jahren, sondern recht bald schone in Verhältnisse zu treten, deren Eintreffen von Ihnen zweifelsohne angestrebt wird. –

OKTOBER 1860

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Auf Schlangen und Eidechsen verzichte ich gerne, die Eier einer Schildkröte haben das was ich für Vögel u. Selachier23 fand völlig bestätigt, u. ich will nun die Arbeit abschliessen.24 Aber auch dieser Brief soll nun geschlossen werden und zwar mit beßten Grüßen von Ihrem aufrichtigen Gegenbaur. Empfehlungen an Virchow25, u. Alexander Braun, welch’ letzterem ich für gütige Zusendung der Polyembryonen26 Dank sage. Morgen beginne ich das Semester! [Beilage] / Wer als Privatdocent aufgenommen zu sein wünscht, hat sich zunächst an diejenige Facultät zu wenden, in deren Gebiete er thätig werden will. Hat die Facultät nach einer sorgfältigen Prüfung der Kenntnisse und sonstigen Eigenschaften des Candidaten kein Bedenken, erkennt sie vielmehr in ihm den Beruf zum academischen Lehrer und sind auch darüber Nachweisungen gegeben, daß ein anstaendiger, den Verhaeltnissen entsprechender Lebensunterhalt desselben gesichert ist: so gibt sie ihr beifälliges Gutachten an den Senat. Mit Berücksichtigung dieses Gutachtens, aber ohne an solches gebunden zu sein erstattet der Senat weiter gutachterlichen Bericht an die durchlauchtigsten Erhalter. Die höchste so ausgebrachte Genehmigung der Aufnahme versteht sich unter folgenden Bedingungen: 1, Daß der Candidat, wenn er den statutengemäß erforderlichen Grad noch nicht erlangt hat, in Jena selbst promovire und wenn er ihn zwar erlangt hat, aber auf einer anderen Universität, eine lateinisch geschriebene Streitschrift öffentlich ohne Praeses verteidige. 2, Daß derselbe über einen von der Facultät ihm aufgegebenen Gegenstand des Lehrfaches, dem er sich widmen will, in lateinischer oder deutscher Sprache einen freien Vortrag halte, wobei saemmtliche Mitglieder der Facultät gegenwärtig sein sollen, auch der Prorector und die übrigen Mitglieder der Universität gegenwärtig sein dürfen. Wenn der Candidat diesen Bedingungen, und zwar auf eine völlig befriedigende Weise nicht Genüge geleistet hat, so darf derselbe seine Vorlesungen nicht beginnen, vielmehr ist er zurückzuweisen, und hievon den Durchlauchtigsten Erhaltern27 unterthänigste Anzeige zu machen.·/· 1 2 3 4

Nicht überliefert. Beginnend mit Br. 55. Bezold, Albert von. Haeckel war offenbar darüber informiert worden, dass sich ein Jenaer auf die Professur am Akademischen Gymnasium in Hamburg beworben hatte. Dabei handelte es sich nicht um Gegenbaur, sondern um den Botaniker Ernst Hallier; vgl. Br. von Ernst Hallier an Senator Hudtwalcker, Jena, 18.10.1860 in den Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmannschen Professur (Staatsarchiv Hamburg, 361-1_VI B7, unpag.). Hallier war Lehrer am pharmazeutischen Institut der Universität Jena und hatte sich 1860 bei Schleiden habilitiert.

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27 B R IE FE –

BRIEFE 63–64

Schleiden, Matthias Jacob. Johannes Lachmann war als Dozent für Botanik, Zoologie und Mineralogie an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Poppelsdorf bei Bonn tätig. Ital.: einverstanden. Vgl. Briefbeilage; Statut der Universität Jena (18./21.9.1821). In: Müller, Gerhard / Bauer, Joachim / Pester, Thomas (Bearbeiter): Statuten und Reformkonzepte für die Universität Jena von 1816 bis 1829 (Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Jena, 12. Bd.), Stuttgart 2016, S. 193–257, zu Privatdozenten allgemein vgl. §§ 36–39, S. 203 f. u. im Statut der medizinischen Fakultät §§ 34–42, S. 247 f. Ried, Franz Jordan von. Ernst Haeckel an Franz Ried (Dekan der medizinischen Fakultät in Jena), Berlin, 5.11.1860 (UAJ, L 83, 3r–3v; Online-ID: 47933; EHAB, Bd. 13, Dok. 1, S. 1). Haeckel hielt sich vom 21.6. bis 25.6.1860 in Jena auf. vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Jena, 22.6.1860 (EHA Jena, A 38306). Vgl. Beilage 2 „Curriculum vitae von Ernst Haeckel“; Ernst Haeckel an die medizinische Fakultät Jena, Berlin, 5.11.1860 (UAJ, L 86, Bl. 4r–8r; Online-ID: 47934, EHAB, Bd. 13, Dok. 2, S. 2 f). Die Pläne über die Einrichtung einer ao. Professur für Zoologie waren vertraulich und wurden nur zwischen Haeckel, Seebeck und Gegenbaur besprochen. Vgl. Ernst Haeckel an die medizinische Fakultät Jena, Berlin, 5.11.1860 (UAJ, L 86, Bl. 4r–8r; Online-ID: 47934, EHAB, Bd. 13, Dok. 2, S. 2). Haeckel legte seinem Brief folgende Arbeiten bei: Haeckel, Ueber die Eier der Scomberesoces (wie Br. 56, Anm. 12), S. 23‒31; ders.: De telis quibusdam astaci fluviatilis. Dissertatio inauguralis histologica. Berolini (Berlin) [1857]; ders.: Ueber die Gewebe des Flusskrebses (wie Br. 44, Anm. 6); ders.: Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (wie Br. 33, Anm. 28); ders.: Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (wie Br. 23, Anm. 2). Haeckel, Carl Gottlob; mit der von Haeckels Vater verfassten Sustentationsversicherung erhielt Haeckel die nötige finanzielle Unterstützung zu einem „anständigen, den Verhältnißen entsprechenden Lebensunterhalt“ (EHAB, Bd. 13, Dok. 2 Beilage 1, S. 2). Vgl. Urkunde über die Promotion Ernst Haeckels als Doktor der Medizin und Chirurgie, Berlin, 7.3.1857 (EHA Jena, Bestand C); s. auch EHAB, Bd. 3, Abb. 1. Urkunde über die Erteilung der Approbation als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer für Ernst Haeckel, Berlin, 17.3.1858 (EHA Jena, Bestand C), s. auch EHAB, Bd. 3, Abb. 5. Zur Habilitation; vgl. Br. 89, S. 192. Schlussfolgerungen der Radiolarienarbeit (wie Br. 32, Anm. 12). Frz.: Entwurf. Haeckel trug in seiner Probevorlesung am 5.3.1861 über „Über das Gefäßsystem der Wirbellosen“ vor (egh. Mskr., EHA Jena, B 97). Vgl. Br. 24, Anm. 17. Gegenbaur, Carl: Über den Bau und die Entwicklung der Wirbelthiereier (wie Br. 52, Anm. 13), datiert auf den 16.3.1861. Virchow, Rudolf. Braun, Alexander: Über die Polyembryonie und Keimung von Caelebogyne. Ein Nachtrag zu der Abhandlung über Parthenogenesis bei Pflanzen. In: Abhandlungen der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Physikalische Abhandlungen, Jg. 1859, Berlin 1860, S. 109–263. Vgl. Br. 52, Anm. 8.

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. Von Karl Wiebel, Hamburg, . Oktober  Geehrtester Herr Doctor! B R IE FE –

Vielfache Störungen, welche mir traurige wie freudige Ereignisse im Kreise meiner Familie seit Empfang Ihrer Zeilen vom 16tn d. M.1 bereiteten, ließen mich nicht die gehörige Ruhe zur Beantwortung derselben finden. Auch war bis vor wenigen Tagen in der Sachlage nichts eingetreten was mich zur größern Eile hätte treiben können. – In einem Convente mit meinen Collegen war keine Einigung zu einem gemeinschaftlichen Gutachten über die verschiedenen Bewerber zu erzielen, so daß nur zwei Referate an die Behörde gelangen werden. Das Meinige ist noch nicht vom Stapel gelaufen, da ich mich verpflichtet halte noch von verschiedenen Seiten her Erkundigungen einzuziehen; jedenfallsa wird es aber || im Laufe der nächsten Woche übergeben werden. Es würde mich zu weit führen die mich leitenden Grundsätze Ihnen hier darzulegen und ich beschränke mich daher auf die feste Versicherung, daß es mir ganz gleich sei, ob zunächst bei der Besetzung die Zoologische oder Botanische Qualität vorherrschend betont werde, wenn ich nur sicher bin, daß wir für das Eine oder das Andere der beiden Fächer einen Mann von ächter Wissenschaft gewinnen und nicht die sich selbst überschätzende Halbwisserei und Oberflächlichkeit den Sieg davon trägt. Es ist keinem Zweifel für mich unterworfen, daß die unnatürliche Ehe zwischen Zoologie und Botanik, welche der Taktik eines kläglichen Nepotismus zu erhalten gelang, in kurzer Frist gelöst werden wird, da sich die Überzeugung von der absoluten Nothwendigkeit in immer weitere Kreise verbreitet. – Heute morgen machte ich Dr. Tüngel2 in dieser Angelegenheit || einen wiederholten Besuch und fand ihn sehr eingehend auf meine Ideen, wie denn auch vermutlich Virchow’s Brief 3 einen sehr günstigen Boden für Sie bei ihm bereitet hat. Mit seinem wiederholten Wunsche, daß Sie doch selbst hierher kommen, sich den lenkenden Persönlichkeiten der Behörde vorstellen möchten verbinde ich dringend den eigenen Rath, da ich zu gut weis, welchen Einfluß dies bei unseren Ministern habe. Von Virchow können Sie dann vielleicht auch einige Zeilen der Empfehlung an Dr. Meyer4; – Vorsteher an unserer Irrenanstalt erhalten und in ihm sicher eine sehr beachtenswerthe Stütze für Ihre Bestrebungen gewinnen. – Säumen Sie aber nicht mit Ihrem Entschluße, so schwer es Ihnen wie ich recht wohl fühle, in mancher Beziehung auch werden mag, denn jeder Tag ist bei den schwebenden Verhältnissen wo die Entscheidung wie ein Gewitter hereinbrechen kann Gewinn für die gute Sache. || Die nähere Ansicht unserer Institute und Einsicht in unsere Verhältnisse, würde ja jedenfalls für Sie eine Bedeutung haben und mir wäre es dann ermöglicht Ihnen im mündlichen Verkehre unverholen zu bekennen was mir seit Monaten im Interesse unserer Anstalt und unserer Wissenschaft Gegenstand herzlicher Sorge ist. Brauns5 freundliche Zeilen6 werde ich selbst noch direct beantworten. Sie finden mich Domstraße Nr. 5 und bereiten mir große Freude durch Erfüllung unserer Wünsche. Hochachtungsvoll Ihr aufrichtig ergebener Prof. Wiebel Hamburg d. 30tn October | 1860.

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BRIEFE 64–66

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Nicht überliefert. Tuengel, Georg Karl Franz. Virchow, Rudolf; Schreiben nicht ermittelt. Meyer, Ludwig. Braun, Alexander; Haeckel hatte in den Sommersemestern 1852 und 1854 dessen botanische Lehrveranstaltungen an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin besucht; vgl. die von Haeckel ausgearbeiteten Vorlesungsnachschriften: „Botanik enthaltend generelle (morphologische) und spezielle (systematische) Botanik im Sommersemester 1852 vorgetragen von Dr. Alexander Braun Professor in Berlin nachgeschrieben von Ernst Haeckel“ (EHA Jena, B 281) und die Aufzeichnungen aus dem Kurs über Pflanzenanatomie „Botanik. Pflanzen-Anatomie. Ernst Haeckel. Würzburg 1852 Schenk. Berlin 1854 Al. Braun“ (EHA Jena, B 281b). Alexander Braun an Karl Wiebel, Berlin, 15.10.1860 (EHA Jena, A 9034): „Berlin 15. October 1860. Hochgeehrter Freund! Dr. Haeckel, ein lieber Freund unseres Hauses, hat mir erst heute erzählt, daß er sich um den zoologischen Theil der Lehmannschen Stelle beworben habe, daß jedoch neuerlich die Trennung von Zoologie und Botanik wieder zweifelhaft geworden sei und dadurch auch seine Aussichten zu schwinden drohten. So sehr ich nun wünschte, daß Dr Haeckel im Falle die Wahl auf ihn fallen sollte, sich auf sein Hauptfach, die Zoologie, concentrieren könnte, so kann ich ihm doch andrerseits das Zeugniß nicht versagen, daß ihm auch zum Unterricht in der Botanik die nöthigen Kenntnisse nicht fehlen. Ich darf dies um so bestimmter aussprechen, da Haeckel nicht nur früher einer meiner fleißigsten und theilnehmendsten Schüler und Begleiter auf botanischen Excursionen war, sondern auch seither in seinem Studium mit den wesentlichen Fortschritten der botanischen Wissenschaft Schritt gehalten und auf seinen Reisen überall dem Pflanzenreich seine Aufmerksamkeit beobachtend und sammelnd zugewandt hat. Ich theile Ihnen das Gesagte auf den Wunsch meines jungen Freundes zu beliebigem Gebrauche mit. Zu einer directen Empfehlung desselben an entscheidender Stelle fehlt mir die äußere Aufforderung; auch müßte ich eine solche, in der Hauptsache dem Urtheile eines zoologischen Fachmanns überlassen. Indem ich mich hiermit in Ihr freundschaftliches Andenken zurückrufe und der Fortdauer desselben empfehle, verbleibe ich mit herzlichem Gruß Ihr ergebenster A. Braun An Professor Dr Wiebel in Hamburg.“

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. An Rudolf Virchow, [Berlin, Ende Oktober ] Verehrtester Herr Professor! In der Hamburger Angelegenheit1 ist plötzlich eine höchst unangenehme Complication2 eingetreten, welche nur durch persönliche Rücksprache gelöst werden kann, so daß ich gezwungen bin, heute Abend noch dahin zu reisen.3 Könnten Sie mir vielleicht eine Empfehlung an Dr. Meyer (Director der Irrenanstalt)4 oder ein paar Zeilen an Dr. Tüngel5 mitgeben? Oder kann ich Ihnen etwas dort besorgen? Ich werde mir heute Abend zwischen 7 und 8 Antwort holen. Mit herzlichstem Gruß B R IE FE –

Ihr Haeckel. Entschuldigen Sie gütigst die flüchtigen Zeilen. Ich mußte in größter Eile schreiben. 1 2 3

Beginnend mit Br. 55. Gemeint ist die Ablehnung der Trennung von Zoologie und Botanik; vgl. Br. 61, S. 142. Haeckel reiste nicht nach Hamburg.

OKTOBER – NOVEMBER 1860

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Ludwig Meyer leitete von 1859 bis 1864 die psychiatrische Abteilung am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg. Virchow war mit Meyer aus Berlin bekannt, wo dieser ab 1857 als Oberarzt an der Charité wirkte und sich 1858 habilitiert hatte. Georg Karl Franz Tuengel war ab 1857 Chefarzt am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg.

. An Karl Wiebel, [Berlin, . November ] O KT OBE R – NOVEM BE R 

Gestern erhielt ich Ihre freundlichen Zeilen1, in denen Sie mich einladen, mich mit den Hamburger Verhältnissen persönlich bekannt zu machen. Ich habe mich zu diesem Schrittea nachb reiflicher wiederholterc Überlegung d aller Umstände, die bei der gegenwärtigen Sachlagee in Betracht kommen, f nicht dazu entschließen können. g Inh ihrem jetzigen Umfange erscheint mir die zoologisch-botanische Professuri je mehr ich j ihre Chancen nach allen Seiten abwäge, desto weniger wünschenswerth k. Alsl ichm n nach Empfang Ihres gütigen vorletzten Schreibens2, meine Bewerbung um dieselbe erneuerte, hatte ich, durch die vielsprechende Aussicht die Sorgeo durch die vielen Lichtseiten der Sachep q geblendetr s die Schattenseiten t derselben zu sehr übersehen undu inv Folge dessenw x sofort meine Bewerbung y erneuert.z aa || Jetzt, wo ich die Sache bb nochmals ruhigcc im Einzelnen durchdacht habe, würde ich mich kaum zu diesem weiteren Schrittedd ee ff entschlossen haben. Da Sie selbst die Nachtheile, welche aus dem Zusammenbleiben gg des botanischen und zoologischen Lehrstuhlshh entspringen, sehr wohl zu würdigen wissen, brauche ich Ihnen die zahlreichen Bedenken, die sich gegen die Übernahme ii dieser doppelten Functionjj erhebenkk ll, nicht nochmalsmm namhaft zu machen und will nur noch nn für meine Person bemerken,oo daß ich meine Kräfte nicht für ausreichend halte um den pp vielfachen rr Anforderungen ss die in dieser Lage an mich gestellt werden würden, zur vollen Befriedigungtt uu zu genügen. vv || Auch würden die ww weiten Grenzen des allzu umfangreichen Gebiets, in dem ich mich bewegen müßte, der sorgfältigen und gründlichen Behandlung meiner Aufgaben, wiexx ich sie bisher gewohnt war, gewiß Eintrag thun und yy mich zu einer leichtfertigeren und oberflächlicheren, mehr dilettantischenzz Behandlung der Wissenschaft drängen, voraaa welcher ich bbb mich bisher, gewiß mit Recht, zu hüten gesucht habe. ccc In dieser Ansicht bestärkt mich der Rath ddd erfahrenerer und competenter Freundeeee3, mit denen ich die Angelegenheit mehrmals nach allen Seiten fff in Erwägung gezogen habeggg und welche mir jetzt, wo das Vereintbleiben beider Lehrstühle wenigstens vorläufighhh beschlossene Sache ist,|| ebenso sehriii von der Übernahme derselben abreden, als sie vorherjjj kkk, da noch die Trennung der zoologischen Professur in Aussicht stand, dielll letzteren mich ermunterten mich um dieses passende mmm Feld meiner Thätigkeit nnn zu bewerben. ooo Bloß in dem Falle, daß es sich nur um die letztere handelte, würde ich mich hier u. jetzt ppp noch vor der Wahl mich noch persönlich um die Stelle zu bewerben, würde ich mich nur haben in dem Falle entschließen können, daß esqqq rrr sich bloß um die zoologische Lehrstelle handelte sss. Gegenwärtig habe ttt ich uuu dazu um so weniger

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BRIEFE 66–67

Veranlassung, als ich ein Gelingen meiner Bewerbung nicht mehr von Herzen wünschen kann. vvv Ich kann mich www zwar nicht entschließen, die vereinte Bewerbung jetzt geradezu zurückzuziehen, werde aber mich für den (übrigens wohl ziemlich unwahrscheinlichen) Falle, daß die Wahl doch noch auf mich fallen sollte, jedenfalls nicht mich zur Annahme entschließen, ehe ich mich an Ort und Stelle über xxx deren ganzen Umfange der zu übernehmenden Functionen vollkommen unterrichtet habe. 1 2 3

Br. 64. Br. 61. Haeckel besprach seine Bewerbung mit Alexander Braun, Carl Gegenbaur, Rudolf Virchow und Albert von Bezold.

. Von Karl Wiebel, Hamburg, . November  Geehrtester Herr Doctor! B R IE FE –

Ihre Zeilen vom 2tn d. M.1 fanden mich leider auf dem Krankenlager auf welches mich die gemüthlichen Erschütterungen geworfen hatten, welche der nun bald 8 Monate schwebende Kampf um die bewußte Professur mir bereitet haben. Nicht die unglaubliche Anmaßung meines philologischen und historischen Collegen2, welche ohne alle wissenschaftliche Berechtigung mir ihre bessere Einsicht entgegen stellen, sondern die niedrige Verdächtigung, welche meine abweichende Meinung über die Befähigung des Dr. Möbius durch die Tinctur persönnlicher [!] Gehässigkeit abzuschwächen und zu neutralisiren versucht, erfüllte mich mit so sittlichem Eckel, daß die Rückwirkung auf den Körper nicht ausbleiben konnte. Dazu gesellte sich auch die Treulosigkeit einer bestimmenden Persönlichkeit3, welche mit mir und den ausgezeichneten Männern der Wissenschaft, die großen || Theils auf meine Veranlassung hier als Bewerber aufgetreten, wie nun offenbar wird, eine schnöde Komödie gespielt hat. Doch ich verzage noch nicht, denn gerade jetzt fallen die Herrn in ihre eigene Schlinge. – Der Antrag des Pastor Krause4, eines Fanatikers für Möbius, wollte die alte Form der Professur der Naturgeschichte nur darum beibehalten wissen, weil er sich wohl denken konnte, daß kein Zoologe in unsrem Sinn des Wortes, nicht nur die Botanik, sondern auch die Direction des Gartens mit zu übernehmen geneigt sein würde. Nachdem Sie nun durch Ihre letzten Zeilen in gleichem Sinne sich ausgesprochen ist Möbius nur allein übrig geblieben. Da man alle Botaniker, welche nur die Zoologie so ins Schlepptau zu nehmen gedachten, wie früher Lachmann5, gänzlich unberücksichtigt lassen will, wird die Wahl zum lächerlichen Schattenspiel. Heute Abend habe ich jedoch in Übereinstimmung mit einflußreichen Mitgliedern unserer Bürgerschaft den Antrag veranlaßt, daß die bisherige Professur der Naturgeschichte lediglich für Botanik in Verbindung mit der Direction des || Gartens bestimmt und eina neuer Lehrstuhl für Zoologie und vergleichende Anatomie an dem akademischen Gymnasium errichtet werden möge.

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Die Hoffnung denselben durchzubringen fehlt mir nicht; allein ich bedarf dabei sehr der Unterstützung und namentlich von Seite unseres ärztlichen Publikums. In dieser Lage könnte der guten Sache das Eingreifen Virchow’s6 von großem Vortheil sein. Er zählt unter den hiesigen Ärzten ja manche Schüler und eifrige Verehrer. Ermunternde und antreibende Worte von ihmb würden ihre Wirkung nicht verfehlen, was ich schon aus dem Eindruck seiner Zeilen an Dr. Tüngel entnommen. Allein ich kenne Virchow nur ganz vorübergehend und weis nicht wie er solches Ersuchen von meiner Seite aufnehmen würde. Sie stehen ihm dagegen so nahe und können im mündlichen Verkehre gewiß leicht erreichen, was mir unmöglich sein würde. Auch Eile thut Noth, da jetzt das Eisen warm ist. – Den Brief meines verehrten Freundes Braun7 habe ich noch zu beantworten und werde dies jedenfalls in diesen Tagen || thun und ihn um seine Unterstützung anflehen, damit die wahre Wissenschaft hier gerettet werde. – Ich gebe Ihnen nochmals zu erwägen, ob die neue Wendung der Dinge Sie nicht veranlassen sollte, meinem ausgesprochenen Wunsche zu folgen, und hier den Leuten und Verhältnissen in’s Angesicht zu sehen. Mehrfache Erfahrungen haben mir den großen Werth des persönlichen Eindruckes so entschieden offenbart, daß ich auch Sie neben den anderen Concurenten im Besitze dieses Vorzugs sehen möchte. Theilen Sie mir baldigst mit, ob und was Virchow zu thun gedenke, damit ich hier möglichst nachhelfe. Herrn Professor Peters8 werden von meinem Collegen Aegidi9 und Petersen10 so ausschweifende Lobeserhebungen über Möbius in den Mund gelegt, daß ich wahrlich nicht weis [!] wo er in der Sprache noch Worte der Anerkennung höheren Verdienstes finden wollte, wenn das Nachgesagte wahr ist. Kennt er denn Siebold’s Bemerkungen zu Möbius Chordotes pilosus nicht?!11 Möge der guten Sache doch der endlich Sieg verliehen werden das wünscht von Herzen NO VEM BER 

Ihr aufrichtig ergebener Prof. Wiebel Hamburg d. 7tn November | 1860 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Br. 66. Gemeint sind Ludwig Aegidi (Professor für Geschichte) und Christian Petersen (Professor für Altphilologie). Nicht ermittelt. Krause, Cäsar Wilhelm Alexander; Antrag nicht überliefert. Lachmann, Johannes. Virchow, Rudolf. Vgl. Br. 64, Anm. 6. Peters, Wilhelm. Aegidi, Ludwig. Petersen, Christian; Petersen war seit 1833 Professor für Altphilologie am Akademischen Gymnasium.

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BRIEFE 67–69

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Das von Möbius mit Chordodes pilosus bezeichnete Exemplar des parasitisch lebenden Saitenwurms (Familie: Gordiidae May, 1919) stammte aus dem Naturhistorischen Museum Hamburg (1851 in Venezuela gefunden); vgl. Möbius, Karl: Chordodes pilosus, ein Wurm aus der Familie der Gordiaceen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 6. Bd., Leipzig 1855, S. 428– 431. Der Mitherausgeber der genannten Zeitschrift, Carl Theodor von Siebold kritisierte in vier Anmerkungen die von Möbius vorgelegten Ergebnisse; vgl. u. a. ebd., S. 428: „Obwohl die Untersuchung eines Wurms dieser Art, welcher zwei Jahre in Weingeist gelegen hat, nicht mehr diejenigen zuverlässigen Aufschlüsse über seine Organisation geben kann, wie sie der gegenwärtige Standpunkt der Wissenschaft verlangt, so wollte der Unterzeichnete die Bekanntmachung des in Rede stehenden Wurms nicht vorenthalten, um dadurch die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die weite Verbreitung der Gordiaceen-Familie zu lenken. v. Siebold.“

. An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, . November  Hochweiser Herr Senator! Hochzuverehrender Herr Protoscholarch! B R IE FE –

Als ich den Entschluß faßte, meine Bewerbung um den vereinigten Lehrstuhl der Zoologie und Botanik am akademischen Gymnasium aufrecht zu erhalten, that ich dies bereits nicht ohne mannichfache Bedenken.1 Doch war ich damals, durch die vielversprechenden Aussichten, welche mir dieser Lehrstuhl, trotz der bleibenden Vereinigung beider Fächer, für eine wissenschaftliche, meinen Neigungen entsprechende Thätigkeit zu bieten schien, zu sehr geblendet, als daß ich die bedeutenden Schattenseiten der so veränderten Sachlage genügend hätte ins Auge fassen können. Seitdem haben sich aber bei reiflicher Überlegung die letzteren mehr und mehr bei mir geltend gemacht, und mich zu dem Entschluß gedrängt, meine Bewerbung um die Professur in dem jetzt beschlossenen Umfange zurückzuziehen. Besonders bewegt mich dazu die immer mehr zur Überzeugung gewordene Anschauung, daß den Ansprüchen, welche die || vereinigte Professur der Zoologie und Botanik, noch dazu verbunden mit der Direction des botanischen Gartens, stellen werden, meine Kräfte auch bei eifrigster Bemühung nicht entsprechend genügen würden. Jedes der beiden Fächer, welche weiter und weiter auseinander gehen, hat gegenwärtig einen solchen, in raschem Wachsthum begriffenen Umfang erlangt, daß die volle Thätigkeit eines rüstigen Arbeiters erforderlich ist, um die Herrschaft selbst über das eng umschriebene Gebiet zu wahren und allseitig mit demselben vertraut zu bleiben. Eine zwischen beiden Wissenschaften getheilte Thätigkeit würde unter diesen Umständen zu einer Zersplitterung und einer oberflächlichen, mehr dilettantischen Behandlungsweise der Aufgaben führen, mit welchen der echten Wissenschaft wenig gedient ist. In diesem Urtheil bestärkt mich die übereinstimmende Ansicht erfahrener und competenter Freunde und Lehrer2, die in beiden Fächern thätig sind. Erwägt man, wie selbst der größte Naturforscher unserer Zeit, Johannes Müller, trotz seiner eminenten Begabung der anstrengendsten Aufopferung bedurfte, um nur das eine der beiden Gebiete, das der thierischen Biologie, völlig zu beherrschen, so darf man wohl gegründete Zweifel erheben, daß es || fernerhin dem Naturforscher möglich sein wird, daneben auch mit allen Seiten des pflanzlichen Lebens gleicherweise vertraut

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zu bleiben. Da ich meinen Kräften, wie gesagt, eine annähernde, befriedigende Lösung dieser Aufgabe nicht zutraue, so ziehe ich hiermit meine Bewerbung um die gedachte Professur zurück und halte sie nur für den Fall noch aufrecht, daß doch noch früher oder später die Überzeugung von der Nothwendigkeit einer Trennung beider Fächer sich Bahn brechen und ein besonderer Lehrstuhl für Zoologie und vergleichende Anatomie errichtet werden wird. Der letztere würde meinen Neigungen und Wünschen um so mehr entsprechen, wenn dadurch zugleich eine ausgedehntere Benutzung und Verwerthung der reichen, im zoologischen Museum zu Hamburg angehäuften Materialien ermöglicht werden würde. Indem ich mich Ihrem ferneren Wohlwollen empfehle, bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster E. Haeckel. Berlin, am 8 November 1860. 1 2

Vgl. Br. 62, S. 143 f. u Br. 66, S. 151 f. Vgl. Br. 66, Anm. 3.

. An Karl Wiebel, Berlin, . November  Berlin, 9. November 60. Geehrtester Herr Professor! Sogleich nach Empfang Ihrer gütigen Zeilen1 habe ich heute morgen in einem Schreiben2 an Herrn Senator Hudtwalckera meine Bewerbung um die bewußte Professur zurückgezogen, und nur für den Fall, daß früher oder später sich doch noch die Überzeugung von der Nothwendigkeit der Trennung beider Fächer Bahn brechen wird, die Bewerbung um den Lehrstuhl der Zoologie und vergleichenden Anatomie aufrecht erhalten. Zugleich habe ich die Gründe, aus denen ich eine ersprießliche Wirksamkeit bei der fortdauernden Vereinigung beider Fächer nicht erwarten kann, ausführlich entwickelt. Ihrem Wunsche gemäß ging ich auch sogleich zu Virchow3, den ich jedoch erst heut abend sprechen konnte, ein Umstand, der die Absendung der Antwort wider meinen Willen etwas verzögert hat. Natürlich ist Virchow durchaus für Trennung beider Professuren, da er recht wohl weiß, daß eine würdige Vertretung der beiden Fächer zusammen in ihrem jetzigen Umfange das Kräftemaß eines Einzelnen übersteigt. Doch war er, wie ich vorher schon denken konnte, nicht geneigt, jetzt gerade, wo ihm eine besondere treibende Veranlassung fehlt, sein Wort mit in die Wagschale zu legen. Sollte er direct über seine Meinung befragt werden, etwa von Hrn. Dr. Tuengel4, oder von einem Mitgliede der Unterrichtsbehörde, so würde er sich natürlich ganz in einem unserer Ansicht günstigen Sinne äußern und die Errichtung einer Besonderen Professur für Zoologie und ver-

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gleichende Anatomie im Interesse der Sache selbst als höchst wünschenswerth erklären. Wie die Sachen jetzt liegen, scheint allerdings wenig Hoffnung mehr dafür vorhanden zu sein. Indeß gelingt es Ihren aufopfernden Bestrebungen doch vielleicht noch, einen Umschwung zu Gunsten der guten Sache zu bewirken, und ich wünsche Ihnen von Herzen einen guten Erfolg Ihrer Bemühungen. Hochachtungsvoll Ihr ergebenster Haeckel. 1 2 3 4

Br. 67. Br. 68. Virchow, Rudolf. Tuengel, Georg Karl Franz.

. Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, . November  Liebster Ernst! B R IE FE –

Plagt Sie der T–l1?! – Senator Hudtwalcker schickt mir Ihren Brief 2. Sie müssen mir umgehend schreiben, dass Sie ihn als nicht geschrieben ansehen. Dann ist er sogut wie nicht geschrieben. Niemand weiß darum. Am Dienstag wird der Wahlaufsatz beschlossen. Es ist gewiss, dass Ihr Name auf denselben kommt. Für alle Fälle haben Sie dann mindestensa eine öffentliche Auszeichnung empfangen, die abzuweisen im hohen Grade leichtfertig sein würde. Aus den drei Vorgeschlagenen3 wählt das Scholarchat Einen. Trifft Sie die Wahl, so erhalten Sie die Professur mit der Bestimmung, die Botanik künftig abzugeben, sobald dafür eine besondre Professur geschaffen ist. Ihre Gewissensbedenken sind daher unbegründet. Sie können als Professor selbst die Veränderung || herbeiführen helfen, die Sie für zweckgemäß halten. Ich fürchte, Sie haben Sich irre leiten lassen. Es wäre weit natürlicher gewesen, mir in dieser Sache einiges Vertrauen zu schenken. Ich habe Ihren Vortheil, aber gewiss auch Ihre Würde wie ein treuer Freund im Auge. Dieses letzte Schreiben ist für Sie nicht vortheilhaft. In dem Stadium überdies, in welchem die Sache steht, bereiten Sie große Verlegenheiten, wenn Sie meine Bitte nicht erfüllen. Eine Antwort4 erwarte ich und zwar eine umgehende. (p Adr. Prof Aegidi in Hamburg). Erfüllen Sie meine Bitte und schreiben Sie, dass Ihr Brief als nicht geschrieben gelten soll. Ich schicke Ihnen dann denselben zurück. Das ist auch des Senator Hudtwalcker’s Meinung. Könnte ich Sie doch sprechen! Sie würden mir unbedingt zustimmen. Empfehlen Sie mich den theuren Eltern.5 – Wenn Sie mein Gutachten6 über Sie läsen, so würden Sie finden, dass ich || keine Erwartung erregt habe, die Sie nicht sicher erfüllen werden.

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Vielleicht ist Ihnen auch das wichtig: Oskar Schmidt7 hat meinem Schwager8 in Prag (im Vertrauen) gesagt, er nähme die Hamburger Professur selbst gern und hätte sich darum noch jetzt beworben, wenn nicht Sie und Möbius Mitbewerber wären; er gönnte aber Jedem von Ihnen das Glück, das er sich selber wünschen möchte. Schreiben Sie also rasch: der letzte Brief gilt nicht. In den Acten liegt Ihre Erklärung9, dass Sie Sich bereit erklären; getilgt wird diese doch nicht! Herzlich der Ihre Aegidi. Hamburg 10 November 60. In großer Eile. Dass Sie umgehend mir antworten, erwartet auch Hudtwalcker. Er hofft, wie ich, dass Sie den Brief zurücknehmen. 1 2 3

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Aufzulösen: Teufel. Br. 68. Im Gutachten vom 29.10.1860 wurden folgende Personen der Reihe nach vorgeschlagen: „[Theodor] Bail in Posen, [Ernst] Häckel in Berlin, [Carl] Jessen in Eldena, [Hermann] Karsten in Berlin, [Bernhard] Langkavel in Berlin, [Karl August] Möbius in Hamburg, [Heinrich Gustav] Reichenbach in Leipzig, [Julius] Rossmann in Gießen“ (Gutachten in Betreff der Wiederbesetzung der Professur der Naturgeschichte am Akademischen Gymnasium, ergebenst erstattet von den Professoren Petersen und Aegidi, Bl. 4 (Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmannschen Professur, Staatsarchiv Hamburg, 361-1, VI B7)). Am Ende verblieben Möbius an erster und Haeckel an zweiter Stelle der Liste. Br. 71. Haeckel, Carl Gottlob, Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. In Betreff auf Haeckel heißt es im Gutachten: „Von Dr. Häckel, einem noch jungen Gelehrten, erwarten seine Fachgenossen das Höchste; sie bezeichnen seine bisherigen Leistungen als außergewöhnlich; es wurde wiederholentlich versichert, Hamburg würde in ihm eine wissenschaftliche Kraft ersten Ranges erwerben“ (ebd. Bl. 5–6). Zu Haeckels botanischen Qualifikationen ebd. Bl. 7.: „Der Erstere [im Vergleich zu Möbius] ist vom Studium der Botanik ausgegangen; seine frühesten Neigungen und Bestrebungen waren darauf gerichtet; er ist ein Schüler von Schleiden und Braun; bei seinen Reisen – zuletzt nach Sicilien – ist die Pflanzenwelt Gegenstand seiner eifrigen Beobachtung gewesen.“ Schmidt, Eduard Oscar. Esmarch, Karl Bernhard Hieronymus, seit 1858 verheiratet mit Ida Aegidi. Br. 62; ein vorhergehendes Bewerbungsschreiben ist nicht ermittelt.

. An Ludwig Karl Aegidi, [Berlin, November ] Verehrter Herr Professor Ihren verehrten Brief1 vom [10. November] a erhielt ich heute früh und habe den ganzen Tag die Sache nach allen Seiten nochmals der reiflichsten Erwägung unterzogen, auch die Sache sowohl mit meinen Eltern2 als mit den competentesten Freunden3

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möglichst gründlich besprochen. Es thut mir leid Ihnen sagen zu müssen daß mein Entschluß nicht nach Ihrem Wunsche ausgefallen ist. Ich habe mich schließlich mit der größten Entschiedenheit dafür aussprechen müssen, auf b meine Zurückziehung der Bewerbung um die vereinigte Professur zu bestehen. Mein erster Entschluß nach Empfang Ihrer Zeilen, war selbst nach Hamburg zu kommen und die c verwickelte Angelegenheit durch || mündliche Besprechung zu erledigen. Bald aber, nachdem ich über den eingeschlagenden Weg vollkommen sicher und klar geworden war, erschien es mir d besser, Ihnen die leitenden Gesichtspunkte schriftlich, und damit um so klarer und bestimmter, darzulegen. Zunächst werden Sie selbst zugeben, daß doch ein großer Wankelmuth und eine beträchtliche Characterschwäche dazu gehörten, in dem schon geänderten Entschluß nochmals wankend zu werden, und nachdem ich erst ja, dann nein, gesagt habe, nochmals auf das ja zurückzukommen. e Abgesehen von dringenden Rücksichten, hätte ich mich vielleicht – hätte ich mich allenfalls dazu entschließen können, wenn der Entschluß zur Zurücknahme der Bewerbung unter f uns dreien geblieben wäre. Allein ich habe gleichzeitig Herrn Professor Wiebel davon in Kenntniß gesetzt4 und dieser wird || vielleicht schon davon Gebrauch gemacht haben. Ich hielt mich um so mehr zu diesem Schritt g verpflichtet, als Wiebel, der sich für meine Berufung besonders zu interessiren scheint, nach allem, was ich bisher ersehe, sich in durchaus ehrenhafter und rechtlicher Weise für mich verwandt hat. Der Entschluß, die Bewerbung um die vereinigte Professur definitiv aufzugeben, geschah wahrlich nicht aus vorübergehendem Wankelmuth. Schon h zu der zweiten Bewerbung5 i konnte ich mich nur mit schwerem Herzen und von mehreren Seiten gedrängt, entschließen. Die vielen und gerechten Bedenken, welche [sich] gegen die gleichzeitige Übernahme d. Zoologie und Botanik erheben lassenj, standen mir lebhaft vor Augen. Allein ihr volles Gewicht erhielten dieselben erst durch die nachfolgende reifliche Erwägung mit competenten Freunden6. || Insbesondere hat schließlich definitiv bestimmend auf mich ein Brief meines Freundes Gegenbaur7 gewirkt, welcher mir bei der jetzigen Sachlage ebenso dringend abrieth, die vereinigte Professur zu übernehmen als er vorher lebhaft wünschte, daß ich die zoologische Professur erhalten möchte. Ich habe also den Entschluß, die Botanik definitiv aufzugeben, nach bestem Wissen und Gewissen gefaßt und glaube in dieser Beziehung durchaus mehr als meine Pflicht erfüllt zu haben. Würde ich mir nicht mein ganzes Leben herbe Vorwürfe machen müssen, eine Stellung übernommen zu habenk, der ich nicht in ihrem ganzen Umfange gewachsen bin? Sie werden sagen, ich hätte mir das früher überlegen können; allein die ganze Wucht der Verpflichtungen, die mit der Übernahme einer Direction des botanischen Gartens und zweier Professuren verbunden sind, ist mir erst später fühlbar geworden. || Der einzige Punkt, der mich heute wieder wankend macht und l geneigt ihrem Wunsch zu entsprechen, war der Umstand, daß ich Sie, verehrter Freund, dadurch in unangenehme Verlegenheit zu verwickeln schien, ein m Verhältniß der Umstände, das mir, offen gestanden, nicht klar ist. Haben sich wirklich so viele ausgezeichnete Gelehrte um die Hamburger Stelle beworben, so wird es Ihnen nicht schwer fallen, einen besseren Erfahrenen für mich heraus zu finden. Auf der Wahlliste ohne Erfolg zu figuriren, ist, offen gestanden nicht mein Wunsch, n und ich kann darin keineswegs o eine solche Ehre p finden, für welche Sie es zu halten scheinen. Es thut mir leid, daß wir hierin B R IE FE –

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abweichende Ansichten haben und ich wiederhole nochmals es thut mir || sehr leid, daß ich Ihnen vielleicht dadurch irgend welche Unangenehmlichkeiten bewirkt habe. Indeß konnte ich nach bester Überzeugung nicht anders handeln und ich hoffe, daß dieser unschöne Zwischenfall keine Störung unseres früheren freundschaftlichen Verhältnisses haben wird. Mit der aufrichtigen Versicherung nach wie vor Ihre Freundschaft werth zu haltenq. B R IE FE –

Ihr E. Haeckel. 1 2 3 4 5 6 7

Br. 70. Haeckel, Carl Gottlob, Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Vgl. Br. 66, Anm. 3. Br. 69. Br. 62. Für Berlin kommen Rudolf Virchow, Wilhelm Peters und Alexander Braun infrage. Gegenbaur, Carl; Br. 63.

. Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, . November  An Ernst 13 November 60 Hamburg Lieber Freund! Ihren Entschluss1 in Ehren! – Aber, wenn Sie die jetzt abgemachte Sache reiflich überlegen, so werden Sie auf einen Punct kommen, der Ihnen wehe thun wird. Weher noch als dem dabei Betheiligten. Sie waren „verpflichtet“, an Wiebel2 zu schreiben. Ich will es zugeben. Waren Sie nicht vielleicht verpflichtet, an einen Andern zu schreiben? Und früher als an Wiebel? Ich erinnere Sie nicht an alte Bande der Freundschaft. Für Sie liegt in diesen doch nur der Werth einer entfernten Vetterschaft. Aber ich darf Sie erinnern, mit wem Sie den Plan der Bewerbung besprachen.3 Konnte dieser, auch wenn er ein Fremder war, nicht erwarten, von Ihrer Willensänderung in Kenntniss gesetzt zu werden? Nur dann nicht, wenn er kein Vertrauen verdiente. Wer hat mich um Ihr Vertrauen gebracht? Sie hatten seit langen Zeiten Ursache, mir Glauben beizumessen und mich zu achten. Sie hatten keine Veranlassung, Andern mehr zu || vertrauen. Lieber Ernst, ich rede ganz offen. Ihr Benehmen hat mich gekränkt. Es war mir desshalb nicht gleichgültig, weil ich Sie herzlich lieb habe und auch immer lieb behalten werde. Ich fürchte übrigens, dass Sie ziemlich hart gestraft sind. Für einen Mann ist es wenigstens empfindlich genug, düpirt zu sein. Keinen Schatten von Verdacht wage ich auf Professor Gegenbauer4 zu werfen. Aber ich will hoffen, dass er aus eignem Antrieb und dass nur er an Sie in der abmahnenden Weise schrieb.

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Sie fühlen, dass ich zögere, deutlicher zu reden. Indessen ich will Ihnen gegenüber, einem alten Freunde gegenüber, die sonst nothwendige Discretion aufgeben, zumal in der indiskretesten Weise auf a der andren Seite verfahren ist. Einem meiner Collegen5 lag Viel daran, Ihren Namen aus der Reihe derer, die unser Gutachten empfahl, gestrichen zu sehen. Es ist vollkommen gelungen. Und zwar so vollkommen, dass ich nichts daran ändern konnte. Nämlich durch Sie selbst. || Ich will nichts von Ihrer Unerfahrenheit sagen; denn, bester Ernst, meine Unerfahrenheit übersteigt wahrscheinlich die Ihrige. Aber ich mache neuerdings schreckliche Studien. Sie schreiben wörtlich: „Ich hielt mich umsomehr zu diesem Schritt verpflichtet, als Wiebel, der sich für meine Berufung besonders zub interessiren scheint (!), nach Allem was ich c bisher erfahren, sich in durchaus ehrenhafter und zu billigender Weise in meinem Interesse verwandt hat“6 Sie würden meine Meinung über Wiebel sehr berichtigen, wenn Sie mir Thatsachen nennen könnten, aus denen das hervorgeht, was ich von Ihren Worten unterstrichen habe. Das „durchaus ehrenhaft“ war überflüssig, solange Niemand das Gegentheil Ihnen sagte. Ich kann und will Ihnen aber (wohlverstanden: Ihnen) Thatsachen nennen, die etwas anders lauten. Wiebel sprach ungemein günstig über Sie, nachdem ich mitgetheilt hatte, wie Peters7 über Sie geurtheilt hatte. Als er aber sich erklärte, wessen Beru-||fung er – Wiebel – empfehlen werde, in seinem (von unsrem getrennten Gutachten), das übrigens bis heute noch nicht abgegeben ist, erklärte er vor seinen drei Collegen: „An erster Stelle: Prof. Reichenbach8 in Leipzig. An zweiter Stelle: Dr. Steetz9 hier“ Reichenbach wird von einem Theil der Börsenfürsten poussirt, Stentz wird von Ärzten etc begünstigt. – Gegen Reichenbach hatte Wiebel sich früher auf das Bestimmteste ausgesprochen. Überdenken Sie, wie gesagt, den ganzen Hergang; überlegen Sie, auf welcher Seite Ihre Freunde standen; und endlich welcher Art Ihre Verpflichtungen gewesen sind und wie dieselben erfüllt worden. Ich wäre aber begierig zu erfahren, in welcher Weise sich Wiebel „in Ihrem Interesse verwandt hat“ – außer dass er es erreicht hat, Ihren Namen aus unsrem Gutachten getilgt zu haben, und wie er sich „für Ihre Berufung besonders zu interessiren scheint“, der erklärt, Reichenbach u. Steetz empfehlen zu wollen – Sie aber gar nicht! Der Wahlaufsatz ist heute nicht gemacht; eine Petition der Ärzte fordert einen Anatomen u. dafür die Mittel des Gymnasiums, das bekanntlich keine medizinische Fakultät ist. Ich reiche Ihnen herzlich die Hand. B R IE FE –

Ihr alter Aegidi

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Vgl. Br. 71, S. 158. Vgl. Br. 69, S. 155 f. Haeckel traf Aegidi in Freienwalde im August 1860; vgl. Br. 51, S. 125. Gegenbaur, Carl. Vermutl. Karl Wiebel. Br. 71. Peters, Wilhelm. Reichenbach, Heinrich Gottlieb Ludwig. Steetz, Joachim.

. Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, . November  Hamburg 15. November 60. Lieber Ernst! Unser Briefwechsel ist lebhaft.1 Aber, hatte er auch für uns Beide sein Unangenehmes, so müssen wir doch Beide zuletzt auf den erfreulichen Grund kommen, warum er Ihnen wie mir schmerzlich gewesen ist. Der Grund ist kein andrer, als dass, wenn ich nicht irre, es Ihnen sowenig wie mir gleichgültig ist, sich von dem Andern missverstanden zu wissen. Halten wir uns daran! Sie haben nicht daran gedacht, mir wehe zu thun; ich wahrhaftig auch nicht, gewiss nicht mit meinem letzten Briefe2. Und so können wir Beide wohl den letzten Rest von Vorwurf tilgen, den ich mir übrigens neulich schon von der Seele geschrieben hatte. Brieflich auf die Sache selbst einzugehen verlohnt sich nicht. Ich weiß mit Bestimmtheit, dass, wenn wir uns darüber besprechen, Sie von A bis Z meiner Meinung und Handlungsweise zustimmen werden. Auch meinem „Parteistandpunkte“, wie Sie es nennen.3 Denn dieser ist ein ganz andrer, als Sie glauben. Die Gewissenlosigkeit, || mit welcher in Briefen an alle Welt die Interna unserer Verhältnisse ausgekramt und ausgemalt sind, während ich bis zuletzt die Discretion bewahrt habe, die man in collegialischen Verhältnissen an Universitäten lernt und gewohnt ist, hat nach allen Enden Gerüchte ausgestreut, die – milde gesagt – der Wahrheit nicht entsprechen. Ich habe in Göttingen4 hören müssen, dass ich die Sache der Wissenschaft einem Coterie-Interesse aufopfre! Ich! Nun, ich kenne den strengen Dienst dieser Göttin und brauche mir von einem Dilettanten in Physik und Chemie und Mathematik und Mineralogie (das Alles umfasst der Geist dieses strengen Vertreters der Gelehrsamkeit, der selbst nicht einmal promoviert hat) nicht beibringen zu lassen, was die Naturwissenschaften erfordern.5 Doch, wie gesagt, ich will in das Specielle nicht eingehen und muss mich begnügen, zu versichern, dass ich der Sache der Wissenschaft an keinem Punkt etwas vergeben habe. Ich werde übrigens voraussichtlich Gelegenheit gewinnen, dies vor der deutschen Gelehrtenwelt zu beweisen. Bis dahin muss ich die Antastung meines wissenschaftlichen Rufs mir gefallen lassen und kann nicht einmal von Ihnen mit Nachdruck verlangen, dass Sie jenen Anschuldigungen Glauben versagen. ||

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Nur zwei Punkte lassen Sie mich noch berühren: Ich habe, als ich Ihre Berufung an zweiter Stelle befürwortete, mich ebensowenig durch eine Rücksicht der Freundschaft dazu bewegen lassen, wie bei dem Vorschlage von Dr. Möbius an erster Stelle. Meine Ansicht stützte sich auf das Urtheil eines der vorzüglichsten Zoologen6, das dahin lautete: „Zuvörderst begreife ich nicht, wesshalb Sie überhaupt Jemand berufen wollen, da Sie einen ganz ausgezeichneten Zoologen, Dr. Möbius, in Hamburg haben7; wenn Sie jemand berufen wollen, dann würden Sie eine Akquisition ersten Ranges machen, indem Sie Ernst Häckel beriefen.“8 Derselbe Zoologe hat diese seine Meinung über Möbius dem Prof. Wiebel ins Gesicht gesagt und dieser wusste nur zu antworten: „Wenn wir einen Fremden berufen, dann haben wir ja zwei, den Möbius u. ihn“! Ich befand mich mit meinem Gutachten9, von allem Persönlichen völlig abgesehen, auf demselben Boden, wie jener Sachkundige. Denn es handelte sich für uns darum, einen Zoologen zu gewinnen, der später die Botanik abzugeben hätte, sie aber fürs Erste verwalten müsste. Später? warum nicht jetzt? Nun, das hängt mit Vielem zusammen. Ich sage davon nur das Eine: || Unser gesammtes Unterrichtswesen geht einer Reorganisation entgegen; wir erhalten eine neue Oberschulbehörde. In diesem Moment planlos, principlos an einer Stelle ein Flick einsetzen, ist so unsinnig, dass nur die verwerflichsten Motive dazu treiben können. Wir brauchen am Gymnasium nicht nur Eine neue Professur, sondern derer drei, vier, fünf. Bei einer totalen Organisation fragt es sich aber nach einer allseitigen Erwägung; da kann man nicht einseitig dieses oder jenes Fach hervorheben; alle wollen bedacht sein, die zur philosophischen Facultät gehören; und das als nöthigstes Erkannte zuerst. – Wenn wir einen Zoologen anstellen, der die Botanik einstweilen vertreten kann, dann aber abgeben muss, so haben wir kein Interesse verletzt; auch nicht das der ganzen Anstalt. Ein zweiter Punkt ist der, lieber Ernst. Sie urtheilen nach den vorliegenden Briefen. Nun hoffentlich doch auch nach den meinigen. Und in diesen steht das Factum, das kein Brief von Wiebel entkräften kann: er hat sich für Ihre Berufung nicht verwandt; er hat Reichenbach und Steetz vorschlagen wollen und zwar mit dem Bemerken, dass diese Botaniker bereit sind, auch die Zoologie zu vertreten! Wiebel hat übrigens jetzt keinen vorgeschlagen, sondern die Abgabe eines Gutachtens ganz verweigert. – Ihren Lieben10 wünsche ich gute Besserung. Möge die Erkältung bald ein Ende haben; dafür sehe ich, dass zwischen uns keine Erkaltung ihren Anfang nimmt. Was ich über den indiscreten Collegen gesagt, ist Ihrer Discretion empfohlen. Dass ich discret war, wissen Sie am besten: denn Sie wussten nichts von dem was gegen Wiebel für Sie geschah. B R IE FE –

Herzlich Ihr Aegidi. 1 2 3

Br. 70, 71 u. 72. Vgl. Br. 72. Nicht ermittelt.

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Ludwig Aegidi hatte enge Beziehungen zur Göttinger Universität, an der sich 1853 habilitiert hatte und bis 1857 als Privatdozent Rechtsenzyklopädie, Kirchenrecht, Staats- und Völkerrecht lehrte. Die Rede ist von Karl Wiebel, der am 25.1.1838 eine Professur für Physik, Chemie und Mathematik am Akademischen Gymnasium in Hamburg angetreten hatte. Für diese Aufgabe war er durchaus nach einem Studium der Naturwissenschaften in Bonn und Heidelberg mit anschließender Promotion bei Leopold Gmelin in Heidelberg wissenschaftlich qualifiziert. Von 1833– 1835 bekleidete er eine Lehrstelle der physikalischen Wissenschaften des Physikalischen Vereines in Frankfurt sowie von 1835–1837 eine Professur für Physik und Chemie an der Kantonalschule in Aarau. Wiebel legte u. a. Arbeiten zur Geologie Helgolands und zur Mineralogie vor. 1841 gründete er das chemische Laboratorium des Akademischen Gymnasiums, das zweitälteste deutsche Unterrichtslaboratorium. Von 1847–1864 war er Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. Gemeint ist Wilhelm Peters. Möbius war seit 1853 Lehrer für Zoologie, Botanik, Mineralogie, Geographie, Physik und Chemie am Johanneum in Hamburg. Vgl. Gutachten (wie Br. 70, Anm. 3): Aegidi hatte auf dem Berliner Universitätsjubiläum das Urteil mehrerer Zoologen bezüglich der Kandidaten eingeholt. Wilhelm Peters ermächtigte ihn, sein mündliches Urteil im Gutachten zu zitieren: „Ich begreife nicht, wesshalb Sie überhaupt Jemand von außerhalb berufen wollen, da Sie einen so ausgezeichneten Mann wie Möbius in Ihrer Mitte haben.“ Vgl. Br. 70, Anm. 3. Haeckels Familie in Berlin.

. Von Max Schultze, Bonn, . November  Bonn 20 November 1860. Lieber Freund! Sie werden mir hoffentlich nicht böse sein, daß ich wegen der Bezahlung der Messinaer Präparate1 noch nicht an Sie geschrieben. Ich fürchtete die Ausgabe aus den Mitteln des Institutes in diesem Jahre nicht mehr machen zu können. So viel ich jetzt beurtheilen kann wird es aber doch gehen, und bitte ich Sie mir eine auf das hiesige anatomische Institut ausgestellte Quittung über die zu empfangende Summe (wenn ich nicht irre hatten Sie 60 rℓ bestimmt) zu senden, dann werde ich die Anweisung zu sofortiger Bezahlung an Sie ertheilen. Gewiß wird Sie die neue Trauer im Passow’schen Hause tief ergriffen haben.2 Es ist für alle Theile unendlich betrübt, am meisten für die gute Frau Lachmann3, die nun bei der Erziehung ihrer Kinder auch noch des Beistandes des Vaters entbehren muß. || Wie wir hören geht es der Wöchnerin gut. Möge Alles so bleiben! Eine weniger starke Natur hätte unterliegen müssen. Lachmanns Grabstein ist aufgerichtet, und macht die große weiße Marmorplatte umgeben von Blöcken schwarzer Lava aus einem benachbarten Vulkane einen traurig schönen Eindruck.4 Heute hörte ich auch daß die Stelle in Poppelsdorff wieder besetzt ist durch einen Dr. Grönland5, einen Altonaer, der in Paris lebte, wo er sicha landwirthschaftlichen Zwecken und botanischen Studien widmete.6 Schacht7, der ihn kennt8, rühmt die Wahl sehr.

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Wie steht es denn mit Ihrer Rhizopoden-Arbeit?9 Sie waren in Königsberg, und haben wie ichb aus den Sitzungsberichte sehe, auch Ihre schönen Ergebnisse vorgetragen.10 Erzählen Sie mir doch von der Versammlung, erzählen Sie mir auch von den Berliner Zuständen, ich bin ganz außer Verbindung mit der Metropole gekommen, und fühle dringend, daß ich mal wieder hin muß. Vielleicht Ostern! Haben Sie den Druck des Textes schon beginnen lassen? Viel-||leicht wäre es ihnen nicht unlieb, einige Herzensergießungen, welche ich über niedere Organismen in letzter Zeit zu Papier gebracht habe, bald zu lesen. Ich habe einen Aufsatz über Muskelkörperchen und das was man eine Zelle zu nennen habe an du Bois Reymond11 geschickt, und wird derselbe wohl bald im Archiv gedruckt werden.12 In diesem wie beiläufig in einem anderen in Troschel’s Zeitschrift über Polythalamien13, habe ich auf das dringendste befürwortet, das was man bisher bei den Rhizopoden Sarcode nannte, Protoplasma14 zu nennen. Es ist nach meinen jahrelangen nun endlich zur Reife gelangten Ueberlegungen über das Wesen der räthselhaften Sarcodesubstanz für mich jetzt eine abgemachte Sache, daß dieselbe keinen anderen Namen führen könne u. dürfe als Protoplasma. Ich kann mich hier nicht ausführlich auslassen, aber mache Sie darauf aufmerksam, daß der Vortheil ein großer ist, indem wir das unerquikliche Wort ohne rechten Sinn loswerden und eins an seine Stelle setzen, das eine völlig scharfe Betrachtung zuläßt. Mein Hyalonemabuch15 ist seit 2 Monaten fertig gedruckt und kann ärgerlicher Weise immer noch nicht ausgegeben werden, da mich der Lithograph16 || so schändlich warten läßt. In cc 14 Tagen hoffe ich Ihnen ein Exemplar senden zu können, und bin neugierig zu hören, was dasselbe für einen Eindruck auf Sie macht. Hat man denn Nachrichten von Hartmann?17 Ihrer Frl Braut18 wie Ihren verehrten Eltern19 bitte ich mich angelegentlich zu empfehlen. Die Semesterarbeiten nehmen mich jetzt stark in Anspruch. Was treiben denn Lieberkühn und Wagener? Kommen Sie mit Zenker20 zusammen? Rütteln Sie den etwas auf, daß er tüchtig arbeitet. In meiner Familie geht es vortrefflich. Freundschaftlich ergebenst B R IE FE –

Ihr Max Schultze. Wo ist Kühne21 jetzt? 1 2 3 4

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Vgl. Br. 43, S. 111. Am 7.11.1860 war Luise Lachmanns Vater Carl Passow (1798–1860) gestorben. Lachmann, Luise, geb. Passow; Witwe seit 7. Juli 1860. Das Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof Bonn, Abteilung III, Grabstätte 213. Der Grabstein trägt die Inschrift: „Dem Andenken an Dr. Johannes Lachmann Lehrer der Naturgeschichte an der landwirthschaftlichen Lehranstalt in Poppelsdorf geb. d. 1 Aug. 1832 gest. d. 7. Juli 1860. Gewidmet von seinen Schüler Freunden und Verwandten.“ Grönland, Johannes. Für das Wintersemester 1860/61 übernahm der Privatgelehrte Johannes Grönland aus Paris die Vertretung für Lachmanns Professur. Danach wurde dem Botaniker Julius Sachs die Stelle

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übertragen; vgl. Hartstein, Eduard: Die landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf. Als Beitrag zur Geschichte und Beurtheilung der landwirthschaftlichen Akademien. Bonn 1864, S. 20 f. Schacht, Hermann. Schacht kannte Grönland aus Hamburg, wo beide als Apothekergehilfen arbeiteten und sich für Botanik begeisterten; vgl. Magnus, Paul: Johannes Grönland. Nachruf. (Vorgetragen in der Sitzung vom 13. März 1891). In: Verhandlungen des Botanischen Vereins Berlin Brandenburg. 33. Bd., Berlin 1892, S. XLIX–LI. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Haeckel hielt auf der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg zwei Vorträge über 120 neue Arten und 24 neue Gattungen von Radiolarien sowie über neue pelagischer Infusorien; vgl. Amtlicher Bericht (wie Br. 60, Anm. 5), S. 76 f. u. 107. Emil Du Bois-Reymond war zusammen mit Karl Bogislaus Reichert Herausgeber der Zeitschrift „Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin“. Schultze, Max: Über Muskelkörperchen und das, was man eine Zelle zu nennen habe. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Leipzig 1861, S. 1–27. Franz Hermann Troschel gab die Zeitschrift „Archiv für Naturgeschichte“ heraus; vgl. Schultze, Die Gattung Cornuspira (wie Br. 29, Anm. 12). Vgl. Schultze, Die Gattung Cornuspira (wie Br. 29, Anm. 12), S. 298: „Protoplasma ist Zellsubstanz oder wie die Botaniker sagen Zelleninhaltssubstanz, aber nicht immer die ganze Zelleninhaltssubstanz. Es ist eine dickbreiige Masse, aus einer homogenen, glasartigen Grundsubstanz und aus eingebetteten Körnchen bestehend, seiner chemischen Beschaffenheit nach eiweissartig.“ Zur Protoplasma-Diskussion vgl. Br. 78, S. 169 f. u. Di Gregorio, Mario A.: From Here to Eternity. Ernst Haeckel and Scientific Faith (Religion, Theologie und Naturwissenschaft; 3). Göttingen 2005, S. 67–71. Schultze, Die Hyalonemen (wie Br. 43, Anm. 14). Schenck, Hermann. Hartmann, Robert; zu Hartmanns Reise nach Nordostafrika vgl. Br. 29, Anm. 17. Sethe, Anna. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Zenker, Wilhelm. Kühne, Wilhelm.

. An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, . November  Bewerbung des Dr. med. Ernst Haeckel um die Lehrstelle der Anatomie an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin.1 An den hohen Senat der Könglichen Akademie der Künste zu Berlin. Wie ich vernehme, ist Herr Dr. August Mueller2 als Professor der Anatomie nach Königsberg berufen, und dadurch die bisher von ihm bekleidete Lehrstelle an der hiesigen Königlichen Akademie der Künste erledigt.3 Da mir dieselbe ein für meine Thätigkeit besonders geeignetes Feld zu bieten scheint, so erlaube ich mir, mich hiermit bei dem hohen Senate der Königlichen Akademie um dieselbe zu bewerben. Als Ausweis über meine Befähigung zu diesem Lehrfache füge ich zugleich anlie-

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gend die Abschrift eines Zeugnisses meines früheren Lehrers, des Herrn Professor Virchow4, bei, dessen Original ich bei || Sr. Excellenz, dem Herrn Staatsminister von Bethmann-Hollweg5 eingereicht habe. Indem ich mich dem geneigten Wohlwollen des hohen Senates empfehle, bleibe ich mit vorzüglicher Hochachtung Ernst Haeckel Dr. med. (Wohnung: Berlin, Wilhelmst. 73) Berlin, am 30sten November | 1860. || [Beilage] Abschrift. Zeugniß. Herr Dr. Ernst Haeckel ist mir seit längerer Zeit auf das Genaueste bekannt, indem derselbe, nachdem er seine Studien zum Theil unter mir in Würzburg gemacht, daselbst von Ostern bis Michaelis 1856, bis zu der Zeit, wo ich Würzburg verließ, die Assistenten-Stelle an meinem Institut versah, und später hier mir immer nah gestanden hat. Derselbe besitzt vortreffliche Kenntnisse sowohl in der normalen, als auch in der pathologischen und vergleichenden Anatomie, überall durch eigene Untersuchung gesichert, und auf das Lichtvollste geordnet. Damit verbindet er nicht nur einen überaus klaren, verständlichen und anregenden Vortrag, sondern auch ein seltenes Talent schnellester bildlicher Wiedergabe, sowohl in einfacher Zeichnung, als auch in colorirter Darstellung. Ich halte ihn daher in hohem Maaße befähigt, die Lehrstelle an der Königlichen Akademie der Künste mit Erfolg zu versehen. Solches wird ihm hierdurch der Wahrheit gemäß bezeugt. B R IE FE –

Berlin, am 30sten November 1860. (gez:) Dr. Rud. Virchow Prof. publ. ord., Director des pathologischen Instituts. 1

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Die Königlich Preußische Akademie der Künste (heute: Akademie der Künste) in Berlin, gegründet 1696 nach dem Vorbild der Akademien von Paris und Rom; vgl. Hannesen, Hans Gerhard: Die Akademie der Künste in Berlin. Facetten einer 300jährigen Geschichte. Berlin 2005, S. 10 f. Müller, August. Am 15.9.1860 war überraschend der Anatom und Zoologe Heinrich Rathke kurz vor Beginn der Königsberger Versammlung verstorben. Rathke wirkte auch als Geschäftsführer der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte; vgl. Rede Wilhelm von Wittichs in der Allgemeinen Sitzung am 16.9.1860; vgl. Amtlicher Bericht über die fünf und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg (wie Br. 60, Anm. 5), S. 18 f. Durch die Berufung August Müllers nach Königsberg war die Lehrstelle für Anatomie an der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin vakant. Virchow, Rudolf. Bethmann-Hollweg, Moritz August von; vgl. Br. 76, S. 167.

NOVEMBER – DEZEMBER 1860

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. An Moritz August von Bethmann-Hollweg, [Berlin], . Dezember  Eingabe an den Minister von Bethmann-Hollweg. 1.12.60. Euer Excellenz erlaube ich mir folgendes Anliegen vorzutragen. Die Lehrstelle der Anatomie an der hiesigen koeniglichen Akademie der Kuenste1 wird, wie ich vernehme, durch die Berufung des Dr. August Mueller nach Koenigsberg erledigt. Da mir diese Stelle a für meine wissenschaftliche Lehrthätigkeit ein besonders geeignetes Feld zu bieten scheint, so erlaube ich mir, mich um dieselbe bei Euer Excellenz hiemit gehorsamst zu bewerben. Alsb Ausweis über meine Befähigung zum Lehrfache c liegt ein Zeugniss2 meines früheren Lehrers, des Herrn Prof. Virchow3 bei. Außerdem sindd auch die Herrn Proff. Braun4, Du Bois Reymond, Peters5 e im Stande, Auskunft über meine Fähigkeiten und bisherigen Leistungen zu ertheilen. Indem ich mich Euer Excellenz geneigtemf Wohlwollen empfehle, bleibe ich vorzüglicher Hochachtung Euer Excellenz gehorsamstg ergebener E. H. Dr med. 1 2 3 4 5

Vgl. Br. 75, Anm. 1. Vgl. Beilage zu Br. 75, S. 166. Virchow, Rudolf. Braun, Alexander. Peters, Wilhelm.

. Von Heinrich Ludwig Elditt, Königsberg, . Dezember  Koenigsberg d. 4. December 60. Werthgeschätzter Herr Doctor! NO VEM BER – DE ZEMB ER 

Dem Wunsche des Prof. v. Wittich1 gemäß erlaube ich mir die Anfrage, ob Sie vielleicht schon die Aufzeichnung2 Ihrer Vorträge bei der Naturforscher-Versammlung3 vorgenommen haben? Da mit dem Druck der Verhandlungen4 vorgegangen werden soll und es wünschenswerth ist, daß dieselben so vollständig als möglich wieder gegeben werden, so erlaube ich mir, auch um Ihre Manuscripte Sie zu ersuchen, damit nicht durch die kurzen Berichte im Tageblatt5 der Werth Ihrer Vorträge beeinträchtigt würde. Hat Ihre Zeit bisher die Arbeit nicht gestattet, so liefern vielleicht die nächsten Wochen die dazu nöthige Muße und Sie erfreuen uns dann durch das Gewünschte. Sollten Sie jedoch bei den Referaten es bewenden lassen wollen, so würden Sie wol die Güte haben, hievon mich freundlichst in Kenntniß zu setzen, wie wol ich

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den Wunsch nicht unterdrücken kann, daß Ihnen Ersteres gefallen möchte. Sollten Sie wesentliche Formen durch Zeichnung zu geben für nöthig halten, so könnte, wie bereits für andere Vorträge, auch Ihrem eine Tafel offerirt werden, deren Ausführung aufs beste besorgt werden soll. Mit der besten Hochachtung und dem Wunsche, daß die September-Tage6 in freundlicher Erinnerung geblieben, zeichne ich mich mit der vollkommensten Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebener Elditt Lehrer der höheren Töchterschule. 1 2 3 4 5

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Wittich, Wilhelm von. Haeckel, Ernst: Radiolarien. Naturforscherversammlung Königsberg 1860, 8 Bl. (egh. Mskr., EHA Jena, B 114). Vgl. Br. 74, Anm. 10. Vgl. Amtlicher Bericht über die fünf und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg (wie Br. 60, Anm. 5). In den täglich erscheinenden und im Aufnahme-Büro der Versammlung ausgegebenen Tageblättern zur Versammlung wurden die Vorträge nicht nur angekündigt, sondern auch kurz zusammengefasst. Zu Haeckels erstem Vortrag „Ueber die Radiolarien von Abessinien“; vgl. Tageblatt 2. Montag den 17.9.1860, S. 12 (Ankündigung) und Tageblatt Nr. 5. Donnerstag den 20.9.1860, S. 43 (Kurzreferat); zum zweiten Vortrag „über neue pelagische Infusorien von Messina“; vgl. Tageblatt Nr. 3. Dienstag den 18.9.1860, S. 19 (Ankündigung) und Tageblatt Nr. 6. Freitag den 21.9.1860, S. 53 (Kurzreferat). Die Kurzreferate erschienen auch in dem später publizierten Tagungsbericht; vgl. Amtlicher Bericht (wie Br. 60, Anm. 5), S. 76 f. u. 107. Haeckel scheint der Aufforderung Elditts, ihm Manuskripte seiner Vorträge zu schicken, nicht nachgekommen zu sein. Das erste Kurzreferat wurde praktisch unverändert übernommen, das zweite leicht verändert. Die 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg fand inklusive des Rahmenprogramms vom 15.–21.9. statt, die Sitzungen vom 16.9. bis 20.9.1860. Haeckel fuhr am 15.9. nachts per Bahn von Stettin nach Königsberg, hielt am 17.9. seinen ersten Vortrag, am 20.9. den zweiten; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Königsberg, 18.9.1860 (EHA Jena, A 38325).

. Von Max Schultze, Bonn, . Dezember  Bonn 10 December 1860. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Ihr Brief1 mit den vielerlei interessanten Nachrichten kam in eine Krankenstube, ich hütete fast 8 Tage Zimmer und Bett einer starken Angina wegen. So erquickte ich mich in der Reconvalescenz an Ihren Mittheilungen und danke Ihnen für dieselben. Die Antwort bleibt auch nicht lange aus, und diesmal lege ich nun wirklich Einiges Gedruckte bei. Die Hyalonema-Arbeit2 ist fertig, und bitte ich Sie, mir gelegentlich

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zu schreiben, ob Ihnen die Behandlung zugesagt hat. Die unvollständige Beschaffenheit des Materiales legte manche Schwierigkeiten in den Weg, auch habe ich es vermieden mit Ausnahme der Schlußbetrachtungen Ehrenbergs corrupte Ansicht zu erwähnen.3 Dennoch bin ich über-||zeugt kann der Unbefangene und Wahrheitsliebendea auch nicht einen Augenblick anstehen, die Gebilde so anzusehen wie ich b; ob Reichert4 und Consorten das thun werden ist dann sehr gleichgültig. Der Separatabdruck, folgt in einigen Tagen nachc, aus dem Archiv für Naturgeschichte enthält Andeutungen über meine neue Theorie des Protozoenleibes.5 Der Aufsatz den ich an du Bois-Reymond schickte sollte diesem vorausgehen, wie er auch viel früher geschrieben ist, wird aber erst im nächsten Jahre gedruckt, wie ich zu meinem Leidwesen erfahre.6 Daß ich Ehrenberg in die Schranken gewiesen, die bei wissenschaftlichen Streitigkeiten innegehalten werden müssen, wird Ihnen erfreulich zu lesen sein. Seine Leidenschaftlichkeit ging in Frechheit || über, jetzt wird er sich wohl etwas zusammen nehmen. In dem Aufsatze finden Sie auch den Nachweis der Beobachtung über Globigerinen7 u. Orbulinen.8 Ob ich noch andere Fälle wie bei Cornuspira9 weiß, daß dichte und durchlöcherte Schalen in einer Gattung vorkommen? Ich besinne mich auf kein anderes Beispiel von solcher Deutlichkeit, glaube aber, daß unter den Rotaliden10, manche sind, deren Schalen keine oder nur sehr wenige kleine Löcher haben. d Doch ist mit voller Sicherheit Nichts zu entscheiden gewesen. Ich halte die Sache für principiell nicht soe überaus wichtig, das Hautgewicht bei der Eintheilung in Gattungen wird nicht die Structur sondern das Gesetz des Wachsthums, also Windungsrichtung, Kammerabtheilung, Gestalt und Verhältniß der Kammern sein müssen. Actinophrys11 von den Rhizopoden zu trennen weiß ich keinen Grund. Die Amoeben12 ziehe ich auch dazu, denn die contractile Blase || finde ich, kann nicht entscheidend sein. Müller legte ihr systematisch ein zu großes Gewicht bei13, auch als trennend zwischen Thier und Pflanze. Ich glaube die Eigenschaften des Protoplasma sind der Art, daß es uns nicht wundern darf in demselben einen contractilen Hohlraum zu finden. Daß ihn nicht alle Rhizopoden besitzen, f hängt von Umständen ab, die wir noch nicht kennen. Am allerwenigsten aber dürften Sie sich wie ich glaube auch nur im geringsten leiten lassen bei systematischen Arbeiten von der Beschaffenheit des Protoplasma in Ansehung der Menge und der Bewegungen eingebetteter Körnchen. Es giebt Protoplasma mit vielen Körnchen u. giebt Protoplasma ohne alle Körnchen. Die Grundsubstanz des Protoplasma ist körnchenlos und wo sie allein auftritt, wie bei Gromia Dujardinii14 und vielen Ihrer Acanthometren15, deren Fäden glashell sind, da fehlt natürlich jede Körnchenströmung. Sie haben die größtmögliche Differenz in dieser Beziehung bei den beiden Gromien, oviformis16 und Dujardinii u. doch gehören beide unzweifelhaft in nächste Nähe. Bei d. Gromia Dujardinii || wird d. Protoplasma so starr, langsambeweglich und resistent gegen äußere Agentien, daß die Fäden wie Peitschen künstlich im Wasser hin und her geschleudert werden können, u. sich nur sehr langsam dabei zurückziehen. Zusammenfließen thun diese Fäden sogut wie gar nicht, sowenig als die ganz analogen von Difflugia17 u. Arcella18 das thun; aber nehmen Sie das andere Extrem, die Gromia oviformis oder die des süßen Wassers, da ist freilich die Sache ganz anders. Sicher DE ZEM BER 

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BRIEF 78

sind das aber nur Species und keine Gattungsunterschiede, denn im Grunde ist es dieselbe Substanz, mag sie g viele Körnchen enthalten und vergänglich sein wie ein Hauch, oder keine und resistent wie eine Chitinborste. Aus Protoplasma kann bei der Gewebsbildung Alles werden und wird Alles, warum sollen also nicht die verschiedensten Uebergänge zu der allmählich eintretenden Erhärtung beobachtet werden. Jede Rindenschicht || von Protoplasma h an einer Pflanzeni Zelle ist homogen und nach außen sehr scharf begrenzt (Hugo von Mohls Primordialschlauch)19. Das ist die über den körnigen Theil herausgetretene körnerlose und allmählig zur Cellulose Membran erhärtende Schicht. Sie haben hier den Uebergang von Protoplasma in Cellulose. – Kann man sich eine größere Verschiedenheit in Consistenz und ihren Eigenschaften denken, als sie hier in allmähligem Uebergange vorliegt, und wir sollten uns über geringe Verschiedenheiten der chemischen Beschaffenheit u. Resistenz des Protoplasma des Rhizopodenkörpers wundern?20 Auf p. 18 u. 19 meines Polythalamien Buches21 finden Sie wie Ihnen übrigens wohl schon aufgestoßen sein wird, j einige Angaben über die eigenthümliche glashelle Substanz der Fäden von Gromia Dujardinii. Ehe ich es vergesse muß ich Ihnen noch melden, daß die Auction von Lachmanns22 Büchern vorü-||ber ist, und ich also Nichts für Sie erstehen konnte.23 Daß Sie Aussicht haben in Berlin zu bleiben freut mich. Sie haben Sich gemeldet also nehmen Sie die Stelle natürlich an, wenn Sie sie bekommen.24 Wenn nicht nun so können Sie ja dann nach Jena gehen. Aber 400 rℓ sicher sind viel werth und in Jena könnten Sie doch vielleicht lange auf solches Gehalt warten. Ihr Lehramt den Künstlern gegenüber kann Ihnen so viel Zeit nicht kosten, daß Sie nicht für Sich zoologische und anatomische Studien treiben könnten, und an der Universität müssen Sie auch dergl. lesen. Das Uebrige wird sich dann schon finden. k Sie brauchen sich also jetzt nicht zu entscheiden ob für immer Anatom oder für immer Zoolog. Wie wird es denn mit der Zoologie in Königsberg?25 Hatte die Rathke26 nicht auch? Bekommt die etwa Zaddach27? Und haben Sie Oscar Schmidt in Berlin gesprochen? Ich schrieb ihm dorthin und bat ihn Sie zu fragen, ob Sie gar || keine Amphioden28 in Chromsäure29 mitgebracht hätten. Ich würde sehr gerne einen untersuchen. Eine schöne Myxine30 in Chromsäure habe ich jetzt aus Schweden bekommen. Der du Bois Reymond thut mir jetzt recht leid, er mag sein Kreuz mit Reichert31 haben. Der Mensch scheint aber auch wirklich über die Vernunft arrogant zu sein.32 Was treiben denn nur Lieberkühn und Wagener? Von denen schreiben Sie ja gar nichts. Nun beste Grüße Ihrer Frl Braut auch von meiner Frau und guten Humor! Kommt Zeit kommt Rath! Nächstens besuche ich Sie vielleicht in Berlin, ich habe nicht übel Lust einmal hinüber zu kommen. La Valette33 läßt grüßen. Wo träfe denn jetzt wohl Hartmann34 ein Brief? Bitte schreiben Sie mir das wenn Sie es erfahren können. Ihr treu ergebener M. Schultze. B R IE F 

Gewiß thun Sie es mir zu Gefallen, und lassen die beiliegenden Exemplare an Zenker und Peters35 recht bald abgeben.l

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Nicht überliefert. Schultze, Die Hyalonemen (wie Br. 43, Anm. 14). Vgl. ebd., Schlussbetrachtungen, S. 33–41, zur Diskussion von Ehrenbergs Ansicht, Hyalonema sei „ein Kunstproduct japanischer Industrie“, bes. S. 36–38 sowie Br. 43, Anm. 12. Reichert, Karl. Schultze, Die Gattung Cornuspira (wie Br. 29, Anm. 12), S. 298–306. Schultze, Ueber Muskelkörperchen (wie Br. 74, Anm. 12). Gattung: Globigerina d’Orbigny, 1826, Foraminiferen aus der Familie: Globigerinidae Carpenter et al., 1862. Gattung: Orbulina d’Orbigny, 1839, Foraminiferen aus der Familie: Globigerinidae Carpenter et al., 1862. Gattung: Cornuspira Schultze, 1854, Foraminiferen aus der Familie: Cornuspiridae Schultze, 1854. Gattung: Rotalidium Asano, 1936, Foraminiferen aus der Familie: Ammoniidae Saidova, 1981. Gattung: Actinophrys Ehrenberg, 1830, Familie: Actinophryidae Dujardin, 1841. Gattung: Amoeba Ehrenberg, 1830, Familie: Amoebidae Ehrenberg, 1838. Müller, Über die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren des Mittelmeeres (wie Br. 5, Anm. 8), S. 1–62, S. 20: „Was die Begrenzung der Rhizopoda radiolaria betrifft, so ist es dermalen noch zweifelhaft, ob Actinophrys in diese Reihe gerechnet werden dürfe, weil man noch nicht weiß, ob die von Hrn. Claparède beobachtete Körnchenbewegung in den strahligen Fäden der Actinophrys eine nur innere oder auch äußerliche ist, und weil sie die contractile Blase mit den Infusorien gemein haben. Aus demselben Grunde ist es auch von den andern rhizopoden Infusorien, wie Amoeba, Arcella, Difflugia zweifelhaft, daß sie in eine Reihe mit den ächten Rhizopoden gehören, so lange man bei den Polythalamien, Thalassicollen, Polycystinen, Acanthometren nicht die für Infusorien chracteristischen contractilen Blasen und ihre Ausläufer gefunden hat.“ Gromia dujardinii Schultze, 1854, Familie: Gromiidae Ruess, 1862. Gattung: Acanthometra J. Müller, 1856, Radiolarien aus der Familie: Acanthometridae Haeckel, 1887. Gromia oviformis Dujardin, 1835, Familie: Gromiidae Ruess, 1862. Gattung: Difflugia Leclerc, 1815, Amoebozoen aus der Familie: Difflugiidae Wallich, 1864. Gattung: Arcella Ehrenberg, 1832, Amoebozoen aus der Familie: Arcellidae Ehrenberg, 1843. Mohl, Hugo von; ders.: Grundzüge der Anatomie und Physiologie der vegetabilischen Zelle. Braunschweig 1851; vgl. die Ausführungen zum Inhalt der Zelle, S. 40–52, bes. zu „Primordialschlauch, Protoplasma und Zellkern“, S. 40–45 sowie S. 41, Abb. 43. Vgl. Schultze, Max: Das Protoplasma der Rhizopoden und der Pflanzenzellen, ein Beitrag zur Theorie der Zelle. Leipzig 1863 (ThULB Jena, Haeckel 631), bes. Kapitel III: „Die Bewegungserscheinungen am Protoplasma der Pflanzenzellen, verglichen mit denen an den Pseudopodien der Rhizopoden“, S. 39–62. Schultze, Max: Ueber den Organismus der Polythalamien nebst Bemerkungen über die Rhizopoden im Allgemeinen. Leipzig 1854. Lachmann, Johannes. Vgl. Bonner Zeitung, Nr. 254, 1.11.1860, Bonn 1860, S. [3] sowie Nr. 255, 3.11.1860, S. [4]: „Bücherversteigerung. Montag den 5. Nov. beginnt die Versteigerung der von den Herren Pastor Joisten, Dr. Kremer, Dr. Lachmann, Dr. Primaßin, Landgerichtsrath Schiems und Vicar Wolff nachgelassenen Bibliotheken, wovon der Katalog à 1 Sgr. Zu haben ist. M. Lempertz.“ Für den 9.11.1860 wurde eine weitere Versteigerung durch den Bonner Antiquar Matthias Lempertz angekündigt: „Freitag den 9. November Bücher Versteigerung bei M. Lempertz. Heute Nro. 1201– 1500. Medizin, Botanik, Zoologie, Naturgeschichte, aus der Bibliothek des verst. Dr. Lachmann“ (Bonner Zeitung, Nr. 260, 9.11.1860, S. [4]).

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Vgl. Br. 75, S. 165 f. u. Br. 76, S. 167. August Müller wurde der Nachfolger Rathkes in Königsberg. Heinrich Rathke war bis zu seinem Tod am 15.9.1860 Professor für Anatomie und Zoologie (Medizinische Fakultät) sowie Dirigent (Leiter) der Anatomischen Anstalt und des Zoologischen Museums an der Albertus-Universität in Königsberg; vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden auf der Königl. Albertus-Universität zu Königsberg in Pr. für das SommerSemester 1860. Königsberg [1860], S. 4 u. 7. Ernst Gustav Zaddach war Gymnasial-Oberlehrer am Collegium Fridericianum und ab 1858 ao. Professor für Zoologie in der Philosophischen Fakultät der Universität Königsberg; vgl. Amtliches Verzeichnis (wie Anm. 26), S. 5. Gattung: Amphiodia Verrill, 1899, Schlangensterne aus der Familie: Amphiuridae Ljungman, 1867. H2CrO4. Gattung: Myxine Linnaeus, 1758, Schleimaale aus der Familie: Myxinidae Rafinesque, 1815. Reichert, Karl. Du Bois-Reymond und Reichert gaben nach Johannes Müllers Tod die Zeitschrift „Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin“ heraus. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Hartmann, Robert; zu Hartmanns Reise nach Nordostafrika vgl. Br. 29, Anm. 17. Peters, Wilhelm.

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. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Dezember  Jena 11. December | 1860. Lieber Häckel! B R IE FE –

So leicht es mir war Ihren bezüglich der Hamburger Angelegenheit1 an mich gerichteten Brief2 sogleich zu beantworten3, so schwer ward es mir dasselbe auf Ihren jüngsten Brief4 zu thun. Es bedurfte reiflicher Erwägungen nach den verschiedensten Seiten, daher die Verspätung dieser Zeilen. Vor allem will ich Ihnen bemerken daß ich mit dem folgenden durchaus nicht gewillt bin Ihnen einen bestimmten Rath zu ertheilen, die Verantwortung eines solchen sowie meine Unbekanntschaft mit den Berliner Verhältnißen verbieten mir dieß. Ob die Stelle bei der Kunstacademie5 Ihnen zusagt, müßen natürlich Sie am besten wißen, mir scheint es jedenfalls sehr verlockend, und ich wüßte nicht ob ich, in einem ähnlichen Falle wie Sie, nicht auch zugegriffen hätte. Wenn Sie großen Werth darauf legen in Berlin zu bleiben, und mit der Kunst in engere Berührung zu treten, so kann ich es Ihnen nicht im mindesten verdenken wenn Sie Ihre Jenenser Pläne fallen laßen. Ich muß da ganz offen mit Ihnen sprechen, und alles persönliche Intereße zurückdrängen. Kunstgenüße haben Sie hier so gut wie gar keine, nähere Beziehungen sind hier mit Künstlern gleichfalls keine anzuknüpfen, und unser Jena kann sich natürlich auch in allem Uebrigen mit Berlin nicht zu vergleichen wagen. || Dazu kommen noch Ihre Familienbeziehungen, Verbindungen mit den Berliner wissenschaftlichen Celebritäten6, lautera Dinge gegen die nicht das mindeste, selbst mit dem schlimmsten Willen sich einwenden läßt. Wenn Ihnen also alle diese ge-

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wichtigen Dinge den älteren Plan7 zu verlaßen Ursache genug bieten, so wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen Glück zur Realisierung des neuen, und will hoffen daß Sie dabei, wenn auch auf einem Umwege, denn b ein solcher ist es immer, wenn auch ein angenehmer, bald wieder zum definitiven Ziele gelangen. Soviel also von der Berliner Stelle. Was nun den alten Plan angeht, so darf ich denselben da ich mit seinem Boden vertrauter bin als mit dem des neuen, doch nicht so ohneweiteres abfertigen, natürlich unter der Voraussetzung daß nicht künstlerische oder locale Berliner Intereßen dagegen in die Wagschale kommen, denn vor diesen muß ich ein für allemal die Segel streichen. Es wäre mir höchst bedauerlich die wenn auch nur mittelbare Veranlaßung gegeben zu haben daß Jemand hier nicht befriedigt ist und Dinge nicht findet die eben nur in Berlin existiren. Dagegen kann sich hier jeder seine Lebensverhältniße ordnen so behaglich und friedlich er mag. Was die academische Stellung angeht so würde Sie natürlich gänzlich unabhängig sein. Ich habe meine Dispositionen getroffen die zoologische Professur gänzlich abzugeben und es würde nur eine (etwa der Berliner Ernennung) gleichkommende Form sein wenn Sie sich hier habilitirt hätten. || Daß man in der kürzesten Frist Sie zum Extraordinarius gemacht hätte, konnte ich Ihnen nur andeuten. Ich kann jetztc in dieser Hinsicht die bestimmtesten Versicherungen geben, die Sie nicht als blosses Gerede ansehen wollen. Ich hätte gerne gewünscht daß man ohne die Habilitationd sogleich Sie zum Professor ernannte, allein es liegen beträchtliche Schwierigkeiten vor, die ich allerdings einsehe, allein nicht zu beseitigen vermag, so daß ich damit zufrieden sein muß jene Versicherung, auf die ich fest bauen kann aussprechene zu könnenf. In Anbetracht dieser Umstaende würde es sich natürlich sehr in Frage ziehen laßen ob nicht der Jenenser Sperling mehr werth ist als der Berliner.8 Jedenfalls dürften Sie unseren Sperling nicht auf dem Dache suchen, denn ich habe ihn bereits wohl verwahrt. Sie schreiben mir daß Sie durch die anatomische Professur Veranlaßung bekämen auf die Seite der Anatomie zu treten. Wie leicht dieß in Berlin ist weiß ich nicht, auch von dem Verhältniße zu Reichert9 der eben einmal dort ist, und wohl auch nicht fortgehen wird, also seine Unbequemlichkeiten noch lange genug äussern kann, will ich schweigen, da ich für diess Verhältniß ebenfalls keine Kenntniß besitze. Wenn Sie aber dasselbe hier gewollt hätten so muß ich sagen daß es hier natürlich gar keine Schwierigkeiten haben würde. Wenn Sie nur erst sich einmal habilitirt gehabt hätten, alles andere wäre von selbst gekommen, und Sie hätten ebensobald als in Berlin, aber doch höchstensg nur ein halb Jahr später eine Professur erreicht, die (natürlich immer von „Berlin“ und der Kunst abgesehen) eine || freie und unabhängige, wenn auch in materieller Hinsicht bescheidene Stellung geboten haben würde. Ich betone die academische Stellung. Auch Zeit zum Arbeiten hätte sich ausreichend gefunden. – Ausser der Zoologie hätte die Gewebelehre noch ein gutes Feld hier geboten, und ich hätte, wie ich schon mündlich Ihnen einmal bemerkte, mit Vergnügen Abschnitte der Anatomie oder die Vergleichende Anatomie abwechselnd abgetreten. Also in dieser Hinsicht ist kein Mangel. Doch auch hiervon genug. Sie müßen ja am bestenh wißen nach welcher Gegend Sie Ihr Lebensschiff zu steuern haben und wenn der Berliner Wind Ihnen günstiger scheint, so kann ich nur wünschen daß Sie ihn mit Glück benützen und daß er Ihnen recht voll die Segel blähe! –

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BRIEFE 79–80

Die gewünschte Verzögerung der Habilitation hat sich von selbst gemacht, da, wie Ihnen wohl schon mitgetheilt sein wird noch ein Nachweiß bezüglich des Staatsexamens, den ein von mir übersehener Nachtrag des Statuts fordert, gefehlt hat.10 Die Zeit zur Abhaltung der Habilitationsformalien würde übrigens nur von Ihnen zu bestimmen gewesen sein, sobald Erlaubniß der Höfe11 einmal da ist. – Da ich nicht zweifle dass Sie auf Virchows12 und Dubois gestützt die Stelle an der Academie erhalten werden, und da ich fast die Hoffnung aufgebe Sie, bei allen in rein academischer Hinsicht entschieden äußerst günstigen Umstaenden die wir hier bieten können, doch nicht für Jena gewinnen zu können indemi ich die Berliner Einflüsse jedenfalls für mächtiger halten muß, so || bescheide ich mich Ihnen einfach unsere Absichten auseinander gesetzt zu haben, damit Sie wenigstens sehen, dass Alles was in meinen Kräften stand geschah. – – Eben, mit dem Abschließen dieser Zeilen, kommt mir Ihr zweiter Brief13 zu, ich schäme mich die Beantwortungj des ersten noch nicht zu Ende zu haben. Zunächst also die Beantwortung Ihrer Anfrage: Es hat allerdings mit der Einsendung der geforderten Papiere Zeit, allein da die Bestimmung der Habilitation, so lange Sie ins Semester fällt ganz von Ihnen abhängen wird, so ist es für alle Fälle besser wenn Sie die Papiere so bald als möglich hieher senden. Ein Termin zur Habilitation wird Ihnen nicht bestimmt werden, sondern die Verzögerung oder Beschleunigung nach k erfüllten Vorbedingnißen wird ganz von Ihnen abhängen. Verlaßen Sie sich darauf. Eine Stelle in Ihrem Briefe veranlaßt mich Ihnen nochmals zu betonen daß die Habilitation nur die Form Ihrer Einführung dahier sein soll, und daß ihnen die ausserordentliche Professur so gut als gewiß ist. Dafür kann ich einstehen, und um die Sache mir möglichst sicher zu machen musste diese Antwort die von mir beklagte Verzögerung erleiden. Es wird sich also fragen in wie fern Sie zunächst mir Vertrauen schenken (ich vertraue dagegen einem Anderen14). Ihre Professur ist nicht abhängig von besonderen Ereignißen, einer Berufung u. dergleichen, sondern siel ist wie die Sache jetzt steht, selbstverständlich, und wird Ihnen ganz bestimmt nach dem || ersten halben Jahre Ihrer Thätigkeit zu Theilm. Es gibt Ereigniße die es auch noch beschleunigen könnten. Wenn nun zb. da die Hamburger Angelegenheit mich in Vorschlag gebracht hätte, so würde ich – und dafür habe ich schon alle Vorbereitungen getroffen – nur unter der Bedingniß n Ihrer (mir für diesen Fall schon zugesagten) Berufung abgelehnt haben. Ich schreibe Ihnen dieß damit Sie daraus entnehmen daß es nur einer Form oder einer äußeren Veranlaßungo bedarf Sie zum Prof. zu ernennen. Diese Form, oder Veranlaßung wird jetzt durch die Erfüllung der Habilitation gegeben und durch Ihre hiesige Wirksamkeit. – Also, lieber Häckel, überlegen Sie sich diese Sache reiflich, mir scheint Sie eine Cardinalfrage zu sein, und es wird vielleicht Ihre ganze Zukunft von Ihrer Entscheidung abhängen. Haben Sie irgend welche Zweifel so schreiben Sie mir darüber jedenfalls aber, vor Sie einen bestimmten Entschluß fassen, überlegen Sie sich das Ganze, ziehen Sie Vor- u. Nachtheile der hiesigen u. der Berliner Stellung gegeneinander in sorgfältige Betrachtung Jedenfalls aber verlaßen Sie sich darauf das [!] das Angebotene nicht eine Lockspeise ist die Sie zum Ausschlagen der Berliner Stelle verleiten B R IE FE –

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soll, sondern der ernste Wille einer maßgebenden Person. Nun leben Sie wohl und wählen Sie so daß Sie auch künftig mit Ihrer Wahl zufrieden sein können. Wie immer Ihr ergebener Gegenbaur. Bezold15 grüßt bestens; daß er den innigsten Antheil an unserer Angelegenheit nimmt, versteht sich. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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Zu Haeckels Bewerbung am Akademischen Gymnasium in Hamburg hatte sich Gegenbaur bereits in Br. 59, S. 138 f. u. Br. 63, S. 146 f. geäußert. Nicht überliefert. Br. 63. Nicht überliefert. Vgl. Haeckels Bewerbung Br. 75, S. 165 f. u. Br. 76, S. 167. Zu Haeckels wissenschaftlichem Umfeld zählten u. a. Rudolf Virchow, Alexander Braun, Wilhelm Peters und Emil Du Bois-Reymond. Vgl. Br. 38. Nach dem Sprichwort (lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach). Reichert, Karl. Vgl. Br. 63; S. 146; Haeckel musste die folgenden Unterlagen nachreichen: Zeugnis über die medizinische Staatsprüfung, Beglaubigung des Vaters über die Prästation [Leistung] des Lebensunterhalts und einen Heimatschein der königlichen preußischen Regierung; vgl. Franz Ried an Ernst Haeckel, Jena, 9.12.1860, EHAB, Bd. 13, Dok. 3, S. 4 f. Vgl. Br. 52, Anm. 8. Virchow, Rudolf. Nicht überliefert. Gemeint ist Universitätskurator Moritz Seebeck. Bezold, Albert von.

. Von August Müller, Berlin, . Dezember  Hochgeehrter College, Haben Sie doch die Güte, mich Montag den 17ten December Abends 7 Uhr zu besuchen, und von Ihren schönen Zeichnungen einen guten Theil mit her zu schaffen. Sie werden Du Bois und mehrere der Professoren der Academie1 hier treffen. Sie dürfen als Hauptperson2 unter keiner Bedingung aus bleiben. Ihr ergebenster A. Müller Berlin 12. December 1860 | Dorotheenstr. 31. 1

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Welche Professoren anwesend waren, ist nicht bekannt, zur Übersicht über das Personal der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin vgl. Königlich preussischer Staats-Kalender für das Jahr 1861. Berlin [1861], S. 145–151, hier „F. Akademische Lehrer“, S. 146 f. Nach seiner Bewerbung vom 30.11.1860 galt Haeckel als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von August Müller als Lehrer für Anatomie.

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a. An Carl Gegenbaur, [Berlin, .] Dezember  [18.] December 1860. Lieber Gegenbaur. B R IE F  A

Zunächst herzlichsten Dank für Ihren a letzten Brief 1, b und speciell noch für das Wohlwollen, mit dem Sie mein Interesse vertreten und c andrerseits für die Offenheit, mit der Sie in der hiesigen und Jenenser Angelegenheit mir die Sachlage dargelegt haben. Ich antworte Ihnen mit derselben Offenheit, und erwarte zugleich, daß Sie die im Folgenden ausgesprochene d Darstellung meines hiesigen Verhältnisses, und Aussichtene für ebenso wahrheitsgetreu und ohne alle Übertreibung ansehen, f wie ich dies von Ihrer Darstellung der Jenenser Verhältnisse glaube. Insbesondere betone ich von vornherein, daß ich Ihnen Keines der hiesigen g in Frage kommendenh Interessen verschweige und ich glaube daß Sie mich hinreichend kennen, um überzeugt sein [zu] können, daß ich die Lage, in diei ich mich gegenwärtig durch die doppelte Aussicht nach 2 Seiten versetzt sehe, nicht wie es wohl mancher Andre thun würde, benutzen werde, um || unberechtigte Forderungen nach einer oder der anderen Richtung geltend zu machen. Daß ich aber in dieser Angelegenheit nur schwierig und langsam zum definitiven Entschluß gelange, werden Sie damit entschuldigen, daß es sich mit dem jetzt zu thuenden Schritt sehr wahrscheinlich um die definitive Richtung für mein ganzes zukünftiges Leben handelt. Der erste Eindruck Ihres Briefes war ein sehr freudiger, da ich in der That nicht gehofft hatte, daß meine Aussichten in Jena so günstig stünden. Meine j schon sehr zu Gunsten der hiesigen Stellung eingenommene Meinung wurde also wieder beträchtlich k für die Jenenser umgestimmt. Indeß beschloß ich doch, zunächst reiflich die beiderseitigen Vor- und Nachtheile abzuwägen ehe ich mich zu 1 definitiven Schritt entschlösse. || Gleichzeitig mit Ihrem Briefe erhielt ich eine Einladung2 von l August Müller m ihn am Montag (gestern) Abend zu besuchen und eine Parthie meiner Zeichnungen mitzubringen, da ich n die Prof. der Kunstakademie3, die den Senat zusammen setzen, daselbst antreffen würde. Nebst diesen fand ich auch Du Bois dort. o Der Hauptpunkt dieser Conferenz war wohlp, q durch r Bekanntwerden s mit meiner Person und mit meinen künstlerischen Interessen und Leistungent die Prof. der Kunstakademie u für mich zu gewinnen. Zu meinem peinlichen Erstaunen schien aber dieser Zweck schon vorher (vermuthlich durch die Empfehlung Du Bois’, Müllers und Virchows4) erreicht zu sein, da die Herren meine Annahme der hiesigen Stelle als abgemachte Sache ansahen. Ich wurde dadurch gezwungen, mich gegen Mueller und Du Bois über meine Interessen und Aussichten in Jena offenv auszusprechen und ihnen w auseinanderzusetzen, || warum ich noch keineswegs für die hiesige Stellung entschieden sei und im Gegentheil meine Neigung für Jena noch sehr überwiege. Mueller und Du Bois thaten nun beide ihr möglichstes, x mir die hiesigen Verhältnisse, namentlich dem kleinlichen Jena gegenüber, im y glänzendsten Lichte darzustellen und z mich für Annahme der hiesigen Stelle zu bearbeiten. Insbesondere hoben sie hervor, wie die Concurrenz mit Reichert5 in der vergleichenden Anatomie

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mir nur zum rühmlichsten Erfolge aa verhelfen würde. Reichert bb soll nämlich selbst die vergleichende Anatomie sehr schwach vortragen und da es [!] schon August Mueller in dem letzten Semester ihm über die Hälfte der Zuhörer abspenstig gemacht hat, würde es allerdings cc auch für mich wohldd leicht sein, ee diesen gewiß sehr anspornenden Wettlauf mit Glück fortzuführen. Auch würde Reichert selbst dann am eifrigsten bestrebt sein, den unbequemen Nebenbuhler durch Verschaffung einer anderen Professur möglichst bald aus Berlin zu entfernen. Ferner wurde ff || der Vortheil hervorgehoben, den ich hier durch Verbleib in der medicinischen Facultät erhielte, während ich in Jena wohl in die philosophische6 eintreten müßte. August Mueller und Du Bois versäumten Nichts, mich energisch für die hiesige Stelle zu bearbeiten. Indeß hat mich grade der Eifer, mit dem sie dies thaten, stutzig gemacht, und mir klar gemacht, daß auch Ihr eigenes Interesse dabei mit im Spiel ist. Wie ich nämlich schon früher vermuthete, ist kein anderer von Reichert unabhängiger Concurrent um die fragliche Stelle aufgetreten und wird sich wohl schwerlich erst nur ein solcher finden lassen. Es liegt also jetzt in der That im Interesse der Akademie daß ich meine Kandidatur durchsetze, um so mehr, als ich vielleicht vermöge eines artistischen Interesses mehr als mancher andere dafür geneigt bin.gg Wie ich Ihnen schon im vorigen Brief7 schrieb, hat sich hier Reichert durch seine Arroganz und seine despotische Willkür im höchsten Grade verhaßt gemacht und jetzt ist neulich auch Du Bois, welcher bisher noch durch die gemeinschaftliche Redaction des Archivs8 wenigstens dienstlich mit ihm verbunden war, entschieden mit ihm zerfallen. Nun hh bin ichii unter den jüngeren jj hiesigen Fachgenossenkk ll der einzige der von Reichert ganz unabhängig und als Werkzeug gegenmm denselben nn von der Antireichert Partei zu gewissen Zwecken zu gebrauchen ist. || Grade dieser Umstand aber macht mir wieder dieoo Verhältnisse sehr zuwider, da ich nicht im mindesten pp Lust habe, eine solcheqq Rolle in dem rr intriguanten Kampfe der hiesigen streitenden Partheien zu spielen. Ich verharrte ss trotz alles Drängenstt auf meinem Vorsatze, mich noch nicht definitiv für die hiesige Stelle zu entscheiden, sondern erst abzuwartten wie sich die Jenenser Frage gestaltet. Nach nochmaliger Abwägung alles pro et contra –uu Nun also zu dieser! Meine alte Neigung, in Jena eine Docentenlaufbahn zu beginnen, ist vv noch immer dieselbe und viel subjectivere Hoffnung, die ich vielleicht mit etwas allzu sanguinisch aufgefaßten Gründen nähre, lassen mir diese unabhängige akademische Stellung namentlich an Ihrer und Bezolds9 Seite, als höchst erwünscht erscheinen. Dazu kommt jetzt noch mit verstärkter Intensität, der so eben zuletzt erwähnte Umstand, daß ich gern von dem widerwärtigen Parteikrache der hiesigen Gelehrten entfernt bleiben möchte. Meine Neigung trotz aller hiesigen günstigen Umstände doch noch nach Jena zu kommen, ist nun aber durch ihren letzten Briefww, der mir bald eine außerordentliche, unabbhängige Professur so baldxx in Aussicht stellt, natürlich nur noch sehr gestiegen und hätte ich auch ganz allein zu entscheiden, so wäre jetzt wohl schon der Absagebrief an die Akademie geschrieben. Nun kommt aber der Rath und Wille meines Vaters10 dazu, welcher die Jenenser Verhältnisse nichtyy mit demselben hoffnungsvollen Vertrauen wie ich betrachtet. || Nicht, daß er das mindeste Mißtrauen in Ihre Versicherungen setzte. Allein er meint, daß diese, da sie alles officiösen zz Gewichts entbehrten, aaa keine Garantie bieten würden, daß in der That diese Hoffnungen in

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Erfüllung gingen. Ich bbb habe zwar das vollkommene Vertrauen, daß Sie Ihre sehr willkommene und erfreuliche Zusage nicht ohne den Rückhalt einer officiösen Stütze abgegeben haben; allein mein Vater meint, daß ich, gestützt auf meine hiesigen Aussichten, wohl den Anspruch irgend einer officiellen Zusage von Seiten der Jenenser Facultät11 machen könnte. Was wir beide wünschen, ist nicht die sofortige Berufung als Professor extraordinarius. ccc || Diese kann ich selbst weder erwarten noch wünschen, da ich der medicinischen Facultät nichtddd zumuthen kann 1 Katze im Sack zu kaufen, und da ich erst den Beweis zu liefern wünsche, daß ich einer solchen Stellung in der That nichteee unwerth bin. Was wir wünschen, ist vielmehr fff irgend eine directe oder indirecte officielleggg Zusicherung, daß mir diese außerordentliche Professur hhh nach Verlauf einiger Zeit, etwa eines Semesters, für den Fall, daß ich meine Lehrpflicht in Jena in befriedigender Weise erfülle, gewißiii zu Theil werden wird. Können Sie durch Herrn Staatsrathjjj Seebeck12 bestimmen kkk Ihnen diese Zusicherung mündlich oder lieber schriftlich in irgend einer beliebigen Form zu geben, so bin ich entschieden und schreibe der Kunstakademie ab. lll Mein Vater wünscht doch || Garantie meiner eigenen Sicherheit halber, ich selbst aber deßhalb, weil ich diesen Weg als die einzige Möglichkeit ansehe, mich aus den hier bereits mmm eingegangenen Verhältnissen mit Ehren auszulösen. Wie ich Ihnen wohl schon schrieb, musste ich nnn behufs Erlangung der hiesigen Stelleooo ppp 2 schriftliche Bewerbungen13 um dieselbe einreichen, eine bei dem Senate der hiesigen Kunstakademie, die andre bei dem Minister der geistlichen Unterrichts und Medicinal Angelegenheiten.14 Beide wurden durch 1 sehr lebhaft empfehlendes schriftliches Zeugniß15 von Virchow dringend unterstützt.qqq Jetzt, wo mir das in denselben Bewerbungen verlangte bereits von dem Director und dem Senat der Akademie mündlich zugsichert ist und wo es bloß noch rrr des vor dem Senat zu haltenden freien Vortrags bedarf, um die Stelle sss factisch zu erhalten, ttt kann ich nicht das Verhältniß lösen und || ohne einen stichhaltigen Grund dafür anzugeben, um so weniger, als in der That die Akademie durch meine Ablehnung aus dem oben erwähnten Grundeuuu in Verlegenheit versetzt wird. Auch würde ich der Kunstakademie gegenüber wohl einen seltsamen Eindruck machen, wenn ich meine so dringend befürwortete Bewerbung jetzt, nachdem vvv sie so gut, wie erfüllt ist, grundlos zurückziehen wollte. Ich möchte sie also bitten, und dies wird sich durch Erfüllung meines obigen Wunsches von selbst ergeben –www mir genau zu bestimmen, in welchen Ausdrücken ich diesen Grund abfassen soll. || Um nun die Sache nach allen Seiten möglichst unparteiisch untersuchen zu können, ging ich gestern Abend zu Virchow. Dieser redet mir nun ebenfalls dringend zu, die hiesige Stelle anzunehmen und xxx theilte mir zugleich mit, daß ihm der Director im Unterrichtsministerium Lehnert16 versprochen habe, mir auch eine yyy wieder zzz ins Leben zu rufende anatomische Lehrstelle an der Centralturnanstalt zu ertheilen. Diese würde mir auch noch ein paar 100 rℓ bringen und Virchow meint, ich würde daneben noch Zeit genug behalten vergleichende Anatomie fortzutreiben (was ich nicht glaube!). Die meisten Andern würden in meinem Falle wahrscheinlich entschlossen sein, unter so günstigen Verhältnissen hier zu bleiben. aaaa Ich bin dagegen, je mehr ich das ganze Verhältnis kennen lerne immer abgeneigter geworden, auf dasselbe einzugehen und zwar aus folgendem Grunde. [Textabbruch] B R IE FE A–B

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Br. 79. Br. 80. Vgl. Br. 80, Anm. 1. Virchow, Rudolf. Reichert, Karl. Haeckel trat als Privatdozent und ao. Prof. für Zoologie in Jena in die medizinische Fakultät ein; vgl. Br. 82, S. 181. Nicht überliefert. Vgl. Br. 5, Anm. 9. Bezold, Albert von; seit 1861 ao. Prof. für Physiologie in Jena. Haeckel, Carl Gottlob. Gemeint ist die medizinische Fakultät der Universität Jena. Kurator der Universität Jena. Br. 75, S. 165 f. u. Br. 76, S. 176. Bethmann-Hollweg, Moritz von. Vgl. Beilage zu Br. 75, S. 166. Lehnert, Carl Ludwig Hermann; preußischer Geheimer Oberregierungsrat und stellvertretender Direktor des Ministeriums; vgl. Preußische Jahrbücher. 1. Bd. für 1860. Berlin 1860, S. 77.

b. An Carl Gegenbaur, [Berlin], . Dezember  19.12.60. Lieber Gegenbaur! DE ZEM BER 

Zunächst den herzlichsten Dank für Ihren freundlichen Brief und für Ihre freundschaftlichen Bemühungen. Der Erfolg derselben hat mich in der That überrascht, da ich nicht erwartet hatte, daß ich in Jena so bald gegen alle Hoffnung a eine Professur haben würde. Die nächste Folge Ihrer Eröffnungen war, daß ich in meinem hiesigen bereits weit vorgeschrittnen Plänen wieder schwankend wurde b – und mir den Vortheil der Jenenser Stellung gegenüber der hiesigen lebhaft vor Augen stellte. Je länger ich die beiderseitigen Vor- und Nachtheile gegen 1ander[!] abwog, und je mehr man mich hier auf Annahme der hiesigen Stelle zu bestimmen suchte, desto mehr war ich dagegen bemüht, mir auch die vielen Schattenseiten der letzteren lebhaft zu vergegenwärtigen. Endlich bin ich nach nochmaligerc allseitiger reiflicher Erwägung gestern zu dem definitiven Entschlusse gelangt, meine hiesigen Ansprüche um der Jenenser Aussichtend willen aufzugeben, vorausgesetzt daß Sie mir den Weg angeben können, wie ich mich aus dem hiesigen Verhältniß, in das ich tiefer, als mir lieb ist, verwickelt bin, mit Ehre lösen kann. Um das Peinliche meiner hiesigen Lage einzusehen, ist es nöthig, Sie mit den inzwischen hier geschehenen Schritten bekannt zu machen.e || f Wie ich wohl bereitsg mitgetheilt habe, hatte ich mich auf Muellers und Du Bois’ Rath schriftlich um die fragliche Stelle sowohl beim Senat der Kunst Akademie als beim Unterrichtsminister beworben und beide Gesuche waren durch 1 dazu empfehlendes schriftliches Zeugniß Virchow’s lebhaft unterstützt worden. Ich war auch, da

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ich bei dem Ausbleiben Ihrer Antwort annahm, daß überhaupt in Jena keine Aussicht auf eine bleibende feste Stellung h vorhanden sei, entschlossen, die Stelle im Fall der sehr wahrscheinlichen Wahl anzunehmen. Indeß that ich keine weiteren Schritte, als die erwünschte schriftliche und 1 persönliche Meldung bei dem Director der Kunstakademie1, der mir mündlich das Gelingen der Bewerbung bereits zusicherte. ‒ Um so mehr waren inzwischen i Andre bemüht, mir diese Stelle zu sichern. Ich erhielt bald nach Absendung meines letzten Briefes eine Einladung von August Müller. || Je mehr ich alle bisher gethanen j Schritte der genannten Herrn namentlich Müllers und Du Bois’ k im Ganzen betrachte, desto mehr überzeuge ich mich, daß l der mir selbst von Anfang an sehr auffallende Eifer für meine Bewerbung auch einen sehr triftigen egoistischen Grund hat und m daß ein Umstand, der mir Anfangs als Nebensache erschien, in der That die Hauptsache ist, das ist nämlich das Verhältniß zu Reichert. Wie ich — verhaßt. Die Antireichertsche [Parthei] glaubt nun jetzt die geeignete Gelegenheit zu haben ihm durch Besetzung der beiden fraglichen anatomischen Stellen einen Hebel zu entwenden und sein drohendes Übergewicht zu beschränken. Ich bin also wesentlich ausersehn, als ein sehr passendes Werkzeug n gegen Reichert aufzutreten. Wie unangenehm durch diesen Kampf o die hiesige Stellung Ich würde der Zielpunkt p derselben gehässigen Angriffe werden, durch die Reichert bisher Müller seine hiesige Stellung möglichst erschwert und verbittert hatte. Dann glaube ich aber auch vermöge eines [!] persönlichen Eigenschaft ganz besonders wenig zu einem solchen Kampfe geeignet zu sein, wo es beständig darauf ankäme, auf Kosten eines Anderen die eigene Person inq möglichst glänzendem Licht zu sehen und den Gegner mit derselben Waffe der Arroganz und der Ansprüche zu befehden. || Der 2te Punkt, der mich bestimmt, die anscheinend so günstigen Verhältnisse dahier auszuschlagen, ist der von Ihnen selbst schon sehr richtig betonte, daß ich in Jena eine unabhängige akademische Stellung erlange. r Ich schlages den Werth dieses Umstandes sehr hoch an und glaube mir auch zutrauen zu dürfen, daß ich die einer solchen zukommenden Pflichten zur Befriedigung erfüllen t und mich dabei sehr glücklich fühlen würde. Umgekehrt glaube ich im Voraus zu fühlen, daß mich die hiesige Stellung trotz aller Annehmlichkeit nicht zufrieden und glücklich machen würde. Nehme ich außer der Stelle an der Kunst Akademie auch noch die andere an der Central Turnanstalt an, u bin v ich zwischenw diesen beiden Ämtern, und zwischen dem Lesen der vergleichenden Anatomie als Docent getheilt. Das Letztere würde meiner Neigung nach die Hauptsache sein und da es darauf ankäme, Reichert mit Erfolg Concurrenz zu machen, so würde es allein schon x sehr viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen. Ich schildere Ihnen diese Umstände der Wahrheit gemäß ohne alle Übertreibung und glaube y Ihnen Ihre rückhaltlose Offenheit und freundschaftliche Beratung nichtz besser als durch gleich offenes Entgegenkommen vergelten zu können. Man hat mich von mancher Seite zu bestimmen versucht, meine jetzige Stellung zwischenaa beiden Aussichten zur bb Erreichung bestimmterer Versprechungen in 1 oder der anderen Richtung auszubeuten.cc || B R IE FE B–

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Ich haltedd indeß diese Art, sich durch Zugeständnisse nach einer anderen Seite zu erschwindeln schon im Allgemeinen nichtee für sehr edel und im vorliegenden Falle noch dazu für ebenso überflüssig, als ff da ich allen ihren Versprechungen das vollste Vertrauen schenke. Ich wiederhole also, daß ich auf diese Ihre Zusage hin, entschlossen bin, mich noch vor Ostern in Jena zu habilitieren und daselbst im nächsten Aufruf. Nur ein schwieriger gg Punkt bleibt noch zu erledigen und das ist gerade der, um deßwillen Ich ihren Rath und Ihre hilfreiche Vermittlung noch einmal in Anspruch nehmen muß, lieber Gegenbaur. Das betriffthh nämlich die Art und Weise, wie ich mich aus den hiesigen Verhältnissen mit Ehre lösen kann. Ich kann natürlich, nachdem ich bereits so tief darin verwickelt bin, nicht ohne Weiteres und ohne Angabe eines triftigen Grunds meine ii Bewerbung um die hiesige Stelle zurückziehen zumal sie mir mündlich bereits zugesagt ist. Der einzige Weg und Mittel, um […] scheint mir [Textabbruch] 1

Herbig, Friedrich Wilhelm Heinrich; 1850–1861 kommissarischer Direktor der Akademie der Künste in Berlin.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Dezember  21/XII 60. Lieber Häckel! Soeben empfing ich Ihren Brief1 der mir eigentlich schon heute Morgen hätte zu Händen kommen müßen. Ich beeile mich Ihn [!] soweit es angeht jetzt zu beantworten. Ihre Ansicht von der Berliner Stelle2 scheint mir die richtige, ich dachte mir es längst so, wollte jedoch nichts davon schreiben da es mir anders hättea gedeutet werden können. Man braucht eben einen „der der Katze die Schellen anhängen soll“!3 Soviel davon. Was unsere hiesige Stelle angeht so sprechen Sie um Gotteswillen keine Sylbe von der Professur; es könnte ein von Berlin hieher durchsickerndes, oder etwa gar in öffentliche Blätter seinen Weg findendes Gerücht die ganze Sache verderben. Von der ganzen Angelegenheit weiß nur der Curator4 u. ich. Sonst hat sich auch Niemand hineinzumischen. Sie bleiben auch in der medizinischen Facultät. Ich begreife nicht daß man sich in Berlin in unsere Dinge mischt. Seebeck (der momentan nicht hier anwesend ist) wird, wie ich die Sachen kenne, nicht an Sie schreiben können, denn es soll durchaus nichts bekannt werden bis zum entscheidenden Momente. Sein Name darf auch gar nicht dabei ins Spiel kommen, denn bei den vielen || Privatkabels die zwischen Jena und Berlin Dienste thun, könnte unser ganzer Plan offenkundig werden, und scheitern. Ich weiß unsere localen Verhältniße und die hiesigen Personalfragen so ziemlich, b und halte durchaus für nothwendig dass in unserem Falle das Siegel der Verschwiegenheit in strengste Anwendung komme. Betrachten Sie also das ganze als Vertrauenssache. Ich werde Ihnen verantwortlich sein, Sie mir. Ich glaube meinen Mann zu kennen, und Sie kennen hoffentlich mich, vielleicht auch uns beide.

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Glauben Sie Grund zum geringsten Mißtrauen zu haben so rathe ich Ihnen entschieden die Berliner Pläne die weiter vorgeschritten sind, als ich zu fürchten berechtigt war, festzuhalten. Ich werde Ihnen desshalb nicht böse sein, denn mit dem Vertrauen ist es eine eigene Sache. Doch darum handelt es sich wohl nicht. Sie brauchen nun einen guten Grund um äußerlich sich vom Berliner Projecte loszukriegen. Seebeck wird und kann vermöge seiner Stellung nichts thun was einer Berufung ähnlich wäre, soviel weiß ich sicher. Sollte nicht folgendes völlig ausreichend sein: Ich schreibe Ihnen einen ostensibeln Brief in Sachen Ihrer Habilitations-||angelegenheit, schreibe Ihnen daß ich beabsichtige Ihnen persönlich die Vorlesung über Zoologie; sowie alternirend die über Vergleichende Anatomie abzutreten, daß Aussicht vorhanden wäre daß Sie die selbständige Leitung der Sammlung übernehmen und überhaupt die Zoologie selbständig hier würden vertreten können. Ich kann da noch mancherlei persönliches über meine Absichten beifügen ohne Seebeck ins Spiel zu bringen, und Sie können dann die selbständige Uebernahme eines Faches, die Gelegenheit Vergleichende Anatomie vorzutragen u. a. m. hervorheben, und betonen daß es Ihnen bei dieser Sachlage vorzugsweise darauf ankommec, zud einem freien academischen Wirkungskreis die Gelegenheit geboten zu sehen. Sie brauchen ja nicht zu sagen daß Sie das alles schon vorher gewußt hätten und können es auf meine Versicherung hin als ein Ihnen von meiner Seite gemachtes Anerbieten behandeln, welchem Sie beliebig Gewicht beilegen können. So wird, wie ich glaube bei gehöriger Ausführung, die bedenkliche Klippe umschifft. Wenn Sie dabei die für Berlin doch nur ganze geringe Besoldung berücksichtigen so können Sie f jeden Billigdenkenden oder den Berliner Localintereßen fremden jedenfalls von den hier gebotenen Vortheilen überzeugen, ohne dabei auf die nur zwischen Seebeck, Ihnen und mir bestehende || Stipulation zu recurriren. Da ich einmal mit dem Schreiben von Abdankungsurkunden beschäftigt bin, so kann ich Ihnen, wenn Sie es wünschen sollten, auch noch beifügen daß ich Ihnen Theile der menschlichen Anatomie zu lesen überlaßen würde! Schreiben Sie mir also darüber, und Sie werden jenen Brief dann schleunigst erhalten. Einstweilen können Sie die aufgeregten Gemüther mit mündlichen Mittheilungen beschwichtigeng, und sie mit dem Gedanken h vertraut machen, daß Sie, da Sie hier i eine academische Selbstständigkeit früher erlangen würden, wohl hiesige vorläufig j nur erst persönliche Anerbietungen berücksichtigen würden. Uebrigens werde ich noch mit Seebeck k Rücksprache nehmen, verspreche mir aber außer dem schon Erreichten, nichts für den concreten Fall brauchbares. – Ich kann mir wohl vorstellen daß Sie einen schweren Stand haben, allein es ist doch besser jetzt einen kleinen Kampf zu bestehen und dann in Ruhe zu kommen als spaeter in einen langen Krieg verwickelt zu werden. Den Hammer treffen gerade dieselben Streiche, die er auf den Amboß führt!5 Und Sie sollen doch nur der Hammer sein! Wollen Ihre Berliner Freunde es Ihnen übel nehmen daß Sie deren Bestrebungen sich nicht opfern wollen, so ist mir das eine schlechte Freundschaft gewesen, || wollen sie aber Ihnen dennoch Ihre Freundschaft bewahren, so haben Sie immer noch genug Gelegenheit, sie Ihnen zu bethätigen. Ich kann nicht einsehen warum das dann nicht mehr möglich sein sollte! Mit dem Anbieten von anderen kleinen Stellen neben der academischen Professur kann Ihnen nicht gedient sein. Sie erwerben B R IE FE –

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vielleicht ein paar hundert Thaler, allein Sie zersplittern sich und das halte ich für das Schlimmste das man Ihnen rathen kann. Niederblatt, Hochblatt, etc. können sichl nicht zu einer und derselben Zeit entfaltenm6, und so kann man auch nicht Alles zu gleicher Zeit treiben; fürs erste, im academischen Berufe wenigstens habe ich es an mir wie an anderen erfahren, ist es gewiß das besste sich möglichst zu concentriren, und sich den Kreis der Thätigkeit so klein als möglich abzustecken, die Erweiterung macht sich dann von selbst, sicher so am natürlichsten. Alson überdenken Sie sich noch einmal die ganze Situation, und wenn Ihnen mein Vorschlag genügt so schreibeno Sie baldigst. Ich sollte meinen er würde genügen. Sollte es nicht der Fall sein, dann beklage ich daß es mir nicht möglich war einp offenes Heraustreten der Absichtq in die That zu bewerkstelligen. Daß ich aber auch ohne eine officielle Formulirung unserer Absicht mit Allem für das r schließliche Zustandekommen, und zwar zur bezeichneten Frist, einstehe, deß können Sie sicher sein! Vielmals grüßend Ihr Gegenbaur 1 2 3 4 5 6

Nicht überliefert; vgl. Br. 81a, S. 176–178 u. Br. 81b, S. 179–181. Haeckels Bewerbung an der Akademie der Künste. Sprichwörtliche Redensart (todesmutige Tat, zuerst der Mäuse in der Tierfabel). Seebeck, Moritz. Sprichwörtlich. Anspielung auf die Blattfolge am Pflanzenspross.

. Von Albert von Bezold, Jena, . Dezember  Jena den 21 Dezember 1860 Lieber und verehrter Freund! Du kannst Dir wohl vorstellen, daß Gegenbaur1 durch Deine neuen Aussichten in Berlin, ziemlich unangehnem überrascht wurde2 in Betreff dera Wahrscheinlichkeit Dich hier als unsern Collegen zu sehen.3 Es läßt sich nun in diesem Falle schwer ein Rath ertheilen. So viel steht fest, daß Du falls Du Dich hier habilitiren solltest, die sichere Aussicht hast wofür Gegenbaur einsteht, binnen einem Semester eine Professur für Zoologie zu b erlangen und daß Gegenbaur sein Möglichstes thun werde Dir diese Stellung durch Abtretung von Vorlesungen, Sammlungen pp4 möglichst angenehm zu machen. Auf der andern Seite ist es bei den eigenthümlichen Verhältnissen in der || hiesigen Facultät unmöglich, Dir von Seebeck’s Seite eine offizielle Zusage zu ertheilen, und sowohl in Seebeck’s als in Gegenbaur’s Interesse liegt es, daß diese ganze Sache (die Aussicht auf die Professur nemlich) nicht schon jetzt c in die Öffentlichkeit gelange. Dieß behindert aber durchaus nicht, daß Du diesem Versprechen Gegenbaur’s Dein vollstes Zutrauen schenkest. Wie ausgezeichnet ehrlich und wie sehr nur das allgemeine Wohl erstrebend hier Gegenbaur handelt, dasd weiß ich sehr wohl zu schätzen, ich der an Gegenbaur einen ganz ausgezeichneten Collegen und Freund gefunden hat.

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Nun siehst Du wohl ein, möchte ich Dir vorschlagen mit Gegenbaur’s Übereinstimmunge, sowohl zur Deiner als unsrer Aufklärung in der nächsten Zeit in diesen Ferien auf 1 oder mehrere Tage persönlich hier zu erscheinen. Die mündliche Besprechung mit Gegenbaur u. Seebeck, würde || mindestens den guten Zweck erreichen, daß Du die hiesigen Verhältnisse etwas klarer beurtheilen lerntest, was durch Briefe so schwer erreicht wird. Daß Du mir insbesondere eine große Freude verursachen würdest, wenn Du meine arme Behausung würdigtest Dich aufzunehmen, brauche ich Dir nicht zu versichern. Du bist wiederholt aufs herzlichste eingeladen. Mündlich läßt sich viel abmachen, was schriftlich höchst umständlich, ja unmöglich ist. Ich bleibe während der ganzen Ferien hier, da ich sehr viel zu arbeiten habe. Ich bitte Dich, mich Deinen hochverehrten Eltern5, sowie Deiner liebenswürdigen Braut6 auf das herzlichste zu empfehlen. Siehst Du Du Bois und Virchow7 zu [Weihnachten] empfiehl mich diesen beidenf. – Die herzlichsten Grüße von Deinem Bezold Daß ich noch insbesondere für meineng letzten Aufenthalt in Berlin h der Freundlichkeit Eurer ganzen Familie sehr viel Dank schulde und bewahre, das hielt ich für überflüßig, besonders hervorzuheben. B R IE FE –

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Gegenbaur, Carl. Br. 81a/b u. 82. Haeckel hatte sein Habilitationsgesuch am 5.11.1860 an die medizinische Fakultät in Jena gerichtet. Am 21.11.1860 empfahl die Fakultät die Habilitation an Prorektor und Senat; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 38 f. Vgl. Br. 82, S. 181–183. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Sethe, Anna. Virchow, Rudolf.

. An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, . Dezember  Dem hohen Senate der Könglichen Akademie der Künste zeige ich hierdurch ergebenst an, daß sich mir unerwartet Aussichten1 zu einem anderweitigen, selbstständigen, akademischen Wirkungskreise, der mir mehr zusagt, eröffnet haben, und ich mich dadurch veranlaßt sehe, meine am 30sten November eingereichte Bewerbung2 um die Lehrstelle der Anatomie an der hiesigen Königlichen Akademie der Künste zurückzuziehen. Mit der vollkommensten Hochachtung Ernst Haeckel Dr. med. Berlin | am 27sten December 1860. 1 2

Vgl. Br. 81a/b, S. 176–181, Br. 82, S. 181–183 u. Br. 83, S. 183 f. Br. 75.

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. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Dezember  Jena, 28 Dezember 1860. Lieber Häckel! Gestatten Sie mir daß ich noch vor Jahresschluß Ihnen die Freude, die ich über Ihren heute durch Bezold1 empfangenen Brief2 empfinden mußte, schriftlich bezeuge. Ich hatte allerdings erwartet daß es so kommen mußte, aber ich bedachte doch immer dabei daß ein verschiedener Standpunkt auch die Dinge anders erscheinen läßt: daß Sie in Berlin die hiesigen Verhältniße nicht mit denselben Augen ansehen können, wie ich hier. Um so besser daß Sie sich rasch entschieden!3 Bezold hatte Ihnen geschrieben4 daß Sie hieher kommen möchten, dies war für die damalige Sachlage das gerathenste, auch Seebeck, mit dem ich inzwischen Rücksprache genommen hatte, hielt es für angemeßen, da er Ihnen mündlich auseinandersetzen könnte, was schriftlich nicht zu sagen war. Sorgen Sie nur dafür daß durchaus keine Sylbe von unseren Verhandlungen auch fernerhin transcendirt! – Unbegreiflich ist mir was das für ein Glück sein mag, das Sie von sich gestoßen haben sollten! Zersplitterung von Thätigkeit, Kampf mit einem durch Stellung und Alleinbeherrschung der Attribute doch gewiß Ueberlegenen, und daher doppelte Plage und doppelter Aerger! Wie schon gesagt, ist es Ihren Freunden so sehr um Ihr Wohl zu thun, so mögen sie Sie von hier weg holen; wir wollen sehen ob dieß so einfach ist. Jedenfalls können jene durch den Versuch zeigen wie die Sache eigentlich gelegen war! Doch genug davon. – || Was Ihre Habilitationsschrift5 angeht, so halten Sie dieselbe möglichst kurz, 1– 1½ Bogen Text halte ich für ausreichend. Es ist wünschenswerth diese Formalien auch als solche zu behandeln. Laßen Sie den Text in Berlin drucken, den Titel nebst Thesen können Sie hier rasch gedruckt bekommen, und da Sie sich doch einige Tage vorhera hier werden aufhalten müßen, so wird ja dadurch keine Verzögerung. Sie schreiben mir, Sie würden Ende Januar hieher kommen, das ist gut; besser ist aber wohl wenn Sie den Act etwa in der ersten Februarwoche abmachen, denn mit dem 2ten Februar wird Schleiden Dekan bei uns, und es scheint mir im Intereße der Sache zu sein wenn die schließliche Abwickelung der ganzen Angelegenheit in Eine Hand kömmt. Ried6 ist ohnehin etwas flau in Geschäftssachen. Schicken Sie nur recht bald das noch Nöthige ein, und fragen Sie dabei an ob Sie zu der oben erwähnten Zeit zur Habilitation vorgehen könnten. Fragen Sie auch dabei an ob Sie die Habilitationsschrift zuvor vorlegen müßten, in den Statuten 7 finde ich nichts darüber bestimmt, es wird daher auf den Usus ankommen. Das ist mir aber Alles Nebensache. Die Hauptsache ist daß Sie hieher gehen und hier ihre Carriere beginnen und fortsetzen. Sie werden sehen daß Jena lange nicht so schlimme ist als es im Berliner Zauberspiegel erscheint. Dort hatte man es zur „Demagogenzeit“ in Verruf gethan, und als die Demagogie modern geworden „nergelt“ man aus anderen Gründen an uns herum.8 || In vielen Einzelheiten mag man Recht haben, wir können die Philosophical Transactions nicht halten,9 das ist wahr, in vielen Dingen ist der Zopf groß, das ist wieder nicht zu läugnen (ob größer als der Königlich

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preußische will ich nicht entscheiden), Allein – im Ganzen, da haben jene „Nergler“ sicherlich Unrecht. Doch ich habe ja jetzt Aussicht daß Sie sich selbst von der Richtigkeit (oder Unrichtigkeit) meiner Beurtheilung der hiesigen Dinge werden überzeugen können. Nun noch etwas: Jedesmal, so oft ich an Sie schrieb, ist mir die Nachfrage nach dem Betrage meiner Schuld wegen der sicilischen Fische10 durch andres aus dem Gedächtniße gedrängt worden; dießmal will ich es nicht vergeßen darnach zu fragen, und Sie zu bitten mir auf einem Zettel die Schuldberechnung zukommen zu laßen. Machen Sie es ganz einfach und setzen Sie nach Gutdüncken Auslagen für Fische, andere Seethiere, Spititus, Emballage etc. [auf] die Rechnung, specificirt braucht natürlich nichts zu sein. Ich werde es dann baldmöglichst berichtigen. Daß von allem auch Exemplare ins Zoologische Museum11 kommen versteht sich. Sie können dann noch manche Wiedererkennungsscene feiern! Mit dem Bestimmen der Fische ist es nur langsam vorwärts gegangen. Es ist etwa nur der dritte Theil fertig geworden, da dazu vor allem die, mir gerade im Winter fehlende Zeit gehört. Colleg und Praeparirsaal absorbiren die besten Stunden. Es geht aber nicht anders und gerade die jüngeren müßen || hier das möglichste zu leisten versuchen. Unsere Frequenzverhältniße12 haben sich nämlich seit einem Semester sehr verschlechtert, damit Sie nicht von andrer Seite her zuerstb darauf aufmerksam gemacht werden, ist es gut wenn ich es Ihnen schreibe. Wir zählen dieses Semester nur 47 Mediziner. Erschrecken Sie nicht, die Sache ist für Sie nicht so schlimm als sie aussieht, da der Ausfall nur die späteren Semester trifft. Ich habe in meiner Vorlesung über Descriptive Anatomie13 28 Zuhörer, im Praeparirsaal arbeiten 17. Ich theile Ihnen dieß mit, damit Sie sehen daß für uns beidec die Sache minder d bedenklich ist, und damit Sie sich nicht etwa bange machen laßen. Zu den beßten Zeiten, innerhalb der letzten 20 Jahre, waren die Frequenze Verhältniße für die ersten Semester nicht günstiger. Neue ausgezeichnete Kraefte, wie Sie, werden nur beitragen die Frequenz der ersten Semester zu heben. So können Sie also bezüglich Ihrer Vorlesungen vollkommen beruhigt sein. – Indem ich schließlich die Hoffnung ausspreche daß der Ihrer Frau Mutter zugestoßene Unfall14 keine üblen Folgen haben werde, wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen guten Beschluß des alten, an Erregungen aller Art so reich gewesenen Jahres, und fröhlichen Beginn des neuen, welches Ihnen zum Glück und Segen gereichen soll, alle Schulden des Vorläufers tilgend! Ihr ergebener Gegenbaur. B R IE FE –

PS. Wenn ich Sie bezüglich Ihrer Anfrage auf den Dekan verwiesen habe, so geschieht es vornehmlich deßhalb weil ich meine Person möglichst ausser Beziehungen sehen möchte; Sie werden im Zusammenhang mit unserer Verhandlung diess leicht einsehen! 1 2 3 4

Bezold, Albert von. Nicht überliefert. Vgl. Br. 84, S. 184. Br. 83.

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Haeckel, Ernst: De Rhizopodum finibus et ordinibus. Dissertatio quam Rectore Academiae Magnificentissimo Serenissimo Principe ac Domino. Domino Carolo Alexandro […] Consensu Gratiosi Medicorum Ordinis in Litterarum Universitate Ienensi pro venia legendi impetranda die IIII M. Mart. MDCCCLXI publice defendet auctor Ernestus Haeckel postampiensis med. Dr. Berolini (Berlin) [1861]. Die Schrift entspricht dem Abschnitt „Betrachtungen über die Grenzen und Verwandtschaften der Radiolarien und über die Systematik der Rhizopoden im Allgemeinen“ der Radiolarienmonographie; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 194–212, dazu S. 212, Anm. 1. Ried war zum Zeitpunkt der Abfassung des Schreibens Dekan der medizinischen Fakultät. Vgl. Br. 63, Anm. 8. Jena galt seit der Gründung der Urburschenschaft am 12.6.1815 den Behörden als Ort revolutionärer Aktivitäten gegen die Restauration. Die als „Demagogen“ gebrandmarkten Studenten vertraten liberale und nationale Ideen und wurden deswegen bis 1848/49 als Volksverführer angesehen und verfolgt; vgl. Lingelbach, Gerhard: Demagogenverfolgung. In: Cordes, Albrecht / Lück, Heiner / Werkmüller, Dieter / Schmidt-Wiegand, Ruth (Hrsgg.): Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. 2. Aufl., 1. Bd., Berlin 2008, S. 945 f. Meint: Das Abonnement der von der britischen Royal Society seit 1665 hrsg. Zeitschrift „Philosophical Transactions of the Royal Society of London“. Haeckel sammelte für Gegenbaur u. a. Fische in Messina: „6.) fragile [Gläser] oben. Großherzogliches Saechsisches Anatomisches Institut der Universität Jena Inhalt 1 Blechbüchse mit Fischen Werth 70 Piasten“; Haeckel, Ernst: Italia. 1859. Neapel. 1859/60 Messina. 1860. Paris (egh. Mskr., EHA Jena, B 347), Bl. 36v. Mit dem Ankauf des Walchschen Naturalienkabinetts durch Herzog Carl August von SachsenWeimar-Eisenach (1757–1828) wurde 1779 die Grundlage für das Herzogliche Museum gelegt. 1803 erfolgte die Abtrennung der botanischen Abteilung, die als „Botanisches Kabinett“ mit dem botanischen Garten vereinigt wurde. In der Folge wurde die zoologische Sammlung stetig erweitert. 1850 bekam das Zoologische Museum mit Oscar Schmidt einen eigenen Direktor mit 100 Talern Sold. 1854 wurde auch die Einstellung eines Gehilfen mit 40 Talern Besoldung genehmigt. Ab 1855 wurde Carl Gegenbaur zum Direktor ernannt. Da dieser ab 1858 auf den Lehrstuhl für Anatomie berufen worden war, konnte er sich nach Übernahme der „Anatomischen Anstalt“ nicht mit gleicher Gründlichkeit dem „Zoologischen Museum“ widmen. Er war daher bemüht, die Leitung an Haeckel abzugeben; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 1–33. Frequentierten weniger Studenten eine Universität, sanken zugleich die Hörergelder, die die einzige Einnahmequelle der Privatdozenten darstellten (zu entrichten für Privatissima). Gegenbaur lehrte im Wintersemester 1860/61 u. a. Anatomie des menschlichen Körpers täglich von 9 bis 11 Uhr und hielt mit dem Prosektor anatomische Übungen ab; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1860], S. 11. Haeckel, Charlotte, geb. Sethe; Unfall nicht ermittelt.

. Von Max Schultze, Berlin, . Dezember  Berlin 31.12.60. Lieber Haeckel Ich bin hier aber durch die Nothwendigkeit einen Furunkel zu cultiviren gehindert auszugehen. So bitte ich Sie mich zu besuchen, vielleicht heute Abend noch, auch wenn Zenker hier ist und Hartmann1, von dem ich höre daß er wieder zurück, diese

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BRIEFE 86–88

aufzufordern mich hier aufzusuchen. Zwei Tage werde ich mindestens noch das Haus hüten müssen. Mit freundschaftlichen Grüßen Ihr Max Schultze. Klosterstr. 74 bei | Director Bellermann2. 1 2

Hartmann, Robert; zu Hartmanns Reise nach Nordostafrika vgl. Br. 29, Anm. 17. Bellermann, Johann Friedrich.

. Von Carl Theodor Ernst von Siebold, [München, . Januar ] Mein lieber Herr Doktor! B R IE FE –

Leider erlaubte es mir meine Zeit nicht mehr, mich in Berlin bei meiner Rückkehr aus Preußen aufzuhalten, ich hätte gerne unsere in Königsberg1 gemachte Bekanntschaft erneuert, heute möchte ich Sie an Ihr Versprechen erinnern, mich mit einigem Material für meine Zeitschrift2 zu versehen, wenn es Ihre Zeit erlaubt. Max Schultze’s Arbeit über Halyonema3 [!] ist ja seit kurzem erschienen, wenn man diese gelesen hat, so wird es einem doppelt klar, wie arg sich Ehrenberg bei Auffassung der riesigen Kieselnadeln dieses Schwammes4 vergangen hat. Eine zweite Abfertigung des untrüglichen Forschers Ehrenberg’s von Seiten Schultze’s wegen den Monothalamien5 kann auch nicht schaden, obwohl der große sich nie täuschende Naturforscher auch sich daraus sich nichts machen wird. Also August Müller wird Rathke’s Nachfolger6, August Müller in Ehren, aber man wundert sich doch, daß derselbe der Ersatz für Rathke geworden; ich denke mir, Prof. Reichert7 hat ihn nach Königsberg fort empfohlen. Die Zoologie wird nun wohl Zaddach erhalten.8 In der Anlage finden Sie einen Brief9, den ich an Dr. von Dubowsky10 geschrieben, dessen Aufenthalt ich nicht weiß, ich bitte Sie nun, diesen Brief an seine Adresse gelangen zu lassen, da Sie gewiß leichter, wie ich hier, den Aufenthalt dieses jungen Carcinologen11 ausfindig machen werden. Der Inhalt des Briefes betrifft die Fossa Sieboldiana im Thiergarten, welcher Dubowsky in seinem Aufsatze über Branchipus (Wiegmanns Archiv 1860. p. 195) Erwähnung gethan.12 Noch einmal Ihnen meine Freude ausdrückend, Sie persönlich kennen gelernt zu haben, verbleibe ich in freundlicher Ergebenheit der Ihrige v. Siebold. Kann ich durch Ihre Güte nicht Dubowsky’s Commentatio de parthenogenesi erhalten?13

DEZEMBER 1860 – JANUAR 1861

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Siebold und Haeckel lernten sich auf der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Königsberg 1860 näher kennen. Beide hielten auf der ersten und vierten Sitzung der zoologischen Sektion Vorträge; vgl. Amtlicher Bericht (wie Br. 60, Anm. 5), S. 74–76 u. 105–107. In beiden Sitzungen war auch Haeckel mit einem Beitrag vertreten; vgl. Br. 74, Anm. 10. Haeckel erwähnt das Treffen mit Siebold auch in einem Brief aus Königsberg an Anna Sethe vom 18.9.1860 (EHA Jena, A 38325). Siebold gab zusammen mit Albert von Kölliker ab 1848/49 die im Verlag Wilhelm Engelmann (Leipzig) erscheinende „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“ heraus. Schultze, Die Hyalonemen (wie Br. 43, Anm. 14). Ehrenberg, Christian Gottfried; vgl. Br. 43, Anm. 11 u. Br. 50, Anm. 13. Schultze, Die Gattung Cornuspira (wie Br. 29, Anm. 12). Vgl. Br. 78, Anm. 26. Reichert, Karl. Zaddach war seit 1853 ao. Prof. für Zoologie in Königsberg und wurde 1863 zum ordentlichen Prof. ernannt; vgl. Br. 78, Anm. 27. Nicht überliefert. Dybowski, Benedykt Tadeusz. Krebstier-Forscher. Fossa „Sieboldiana“: Graben im Berliner Tiergarten; vgl. Dybowski, Benedykt Tadeusz: Beitrag zur Phyllopoden-Fauna der Umgegend Berlins nebst kurzen Bemerkungen über Cancer paludosus Müll. In: Archiv für Naturgeschichte. 26. Jg., 1. Bd., Berlin 1860, S. 195–204. Die Zeitschrift wurde von dem Zoologen Arend Friedrich August Wiegmann (1802–1841) begründet und erschien ab 1835. Dybowski bezieht sich auf den Fund eines Kiemenfuß-Krebses (Gattung: Branchipus Schaeffer, 1766, Familie: Branchipodidae H. Milne-Edwards, 1840), den er während der Osterferien 1859 in der Umgebung von Berlin fand und der schon von anderen Sammlern, u. a. in der fossa „Sieboldiana“ im Berliner Tiergarten gefunden worden war; vgl. ebd., S. 195. Dybowski, Benedykt Tadeusz: Commentationis de parthenogenesi specimen. Diss. Berlin 1860. Die Verteidigung hatte am 18.1.1860 stattgefunden.

. An Carl Theodor Ernst von Siebold, Berlin, . Januar  Berlin 30.1.61. Hochverehrter Herr Professor! DE ZEM BER  – JANUAR 

Der Grund, daß ich Ihnen erst heute antworte, liegt darin, daß ich immer noch die Hoffnung hatte, Ihnen mit diesem Briefe zugleich die gewünschte Dissertation Dubowskys: Commentatio de parthenogenesi1 schicken zu können, welche ich auf verschiedenen Wegen zu erlangen versucht hatte. Indeß sind leider alle diese Bemühungen vergeblich gewesen; selbst der Pedell2, der sonst immer die Dissertationen der hier promovirten Doctoren zu verschaffen weiß, konnte sie mir nicht liefern. Indeß sagte mir Alexander Braun, welcher sie gelesen hatte, daß darin wenig Neues und Interessantes zu finden sei, und dies wenige nur negativer Natur, so daß Sie nicht viel daran verlieren werden.3 Herr von Dubowsky selbst ist schon lange nicht mehr hier, sondern, wie ich kürzlich von Lieberkuehn erfuhr, schon im vorigen Jahre nach Moskau gegangen, wo er wahrscheinlich schon eine Professur bekleidet.4 Ich habe ihm Ihren Brief5 dahin nachgeschickt. ||

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BRIEF 88

Ihrer gütigen Aufforderung, Sie mit einigem Material für Ihre Zeitschrift6 zu versehen, kann ich leider jetzt nicht nachkommen, da ich vorläufig noch alle Hände voll mit der Vollendung meines Radiolarienbuches zu thun habe. Ich habe den Plan desselben dahin erweitert, außer meinem eigenen, in Messina erbeuteten Material, auch zugleich alle a bisher darüber mitgetheilten, zerstreuten Mittheilungen zusammenzufassen, was namentlich in Betreff der Ehrenbergschen Notizen7, die allenthalben vertheilt sind, die Arbeit sehr vermehrt. Auch die Ausarbeitung des allgemeinen Theils macht mir noch ziemlich viel Arbeit. Mit dem speciellen bin ich ziemlich fertig. Von den Kupfertafeln sind jetzt bereits 20 gestochen und 5 andere gezeichnet. Ich habe nun noch etwa 8 auszuführen und hoffe also doch, daß das Buch noch im Laufe des Sommers erscheinen wird.8 Ich habe bei dieser vielfachen und dringenden Beschäftigung immer noch nicht dazu kommen können, Ihnen die versprochenen pelagischen Wirbellosen aus Messina9 b auszusuchen und zu schicken. Ich hoffe dies bei Gelegenheit meiner Übersiedelung nach Jena thun zu können, wohin ich auch alle Sammlungen mitnehme. || Ich werde mich in der nächsten Woche in Jena habilitiren und im Sommer dort Zoologie lesen, welche mir mein Freund Gegenbaur10, der mit Vorlesungen überhäuft ist, gütigst überlassen will. Ich freue mich ordentlich, von hier fortzukommen, da die Existenz innerhalb der hiesigen wissenschaftlichen Kreise, und speciell unseres Faches, seit Muellers11 Tode sehr ungemüthlich geworden ist. Herr Reichert12, dem der Russische Staatsrath noch stark in den Gliedern zu stecken scheint, macht sich nicht gerade sehr beliebt und man erzählt sich von ihm Akte despotischer Willkühr, die stark nach Sibirien schmecken. Und nun vollends als Nachfolger von Mueller!!13 Unser herrliches, vergleichend anatomisches Museum14 wird von dieser Differenz zu erzählen wissen! Mit August Mueller15 (der übrigens als Lehrer der menschlichen Anatomie sehr tüchtig ist), verhält es sich auch richtig, wie Sie vermuthen; er ist von Reichert fort empfohlen worden. Wie Reichert vergleichende Anatomie lesen muß, können Sie daraus ersehen, daß die Zahl der Zuhörer, die bei Mueller 80–120, selbst 140 betrug, auf 14 (!) herabgesunken ist, und daß August Mueller, der im letzten Sommer ebenfalls vergleichende Anatomie las, ihm mit Glück Concurrenz machte.16 || Ich hatte immer gehofft, Sie auf Ihrer Rückreise von Königsberg17 noch einmal hier zu sehen, um Ihnen meine aus Sicilien mitgebrachten Sammlungen zu zeigen, unter denen Sie vielleicht nicht bloß die Thiere interessirt haben würden. Leider erwartete ich Sie aber vergeblich; die Ermeländischen 18 c und Caschubischen19 Fische20 werden Ihnen wohl keine Zeit übrig gelassen haben. Schade, daß Sie auch an dem hiesigen Universitätsfest21 nicht Theil nehmen konnten; es fiel im Ganzen doch interessant aus, wenigstens viel besser, als man von den hiesigen Verhältnissen erwarten konnte. Mit der vorzüglichsten Hochachtung und mit der Versicherung, daß es mich außerordentlich gefreut hat, in Königsberg Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, bleibe ich B R IE F 

Ihr ergebenster E. Haeckel. Berlin, Wilhelmstraße 73.

JANUAR 1861

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Vgl. Br. 87, Anm. 14. Heßling, G.; Ober-Pedell im Universitäts-Gebäude; vgl. Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studierenden auf der Königl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Auf das Winterhalbjahr von Michaelis 1861 bis Ostern 1862. Berlin 1861, S. 12. Dybowski behandelt in seiner Karl Reichert gewidmeten Dissertation zunächst die Parthogenese (eingeschlechtliche Fortpflanzung, bei der sich aus einer unbefruchteten Eizelle ein Embryo entwickelt) bei Rädertieren (Stamm: Rotifera Cuvier, 1817); vgl. Dybowski, Commentationis de parthenogenesi specimen (wie Br. 87, Anm. 13), S. 5–18; dann bei dem Seidenspinner (Bombyx mori (Linnaeus, 1758), Familie: Bombycidae Latreille, 1802 (Echte Spinner)), ebd., S. 18–22 und bei Hautflüglern wie der Honigbiene (Apis mellifera Linnaeus, 1758, Familie: Apidae Latreille, 1802 (Echte Bienen)), ebd., S. 22–38. Siebold hatte selbst über Parthenogenese bei Honigbiene und Seidenspinner publiziert; vgl. Siebold, Carl Theodor Ernst von: Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. Ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte der Thiere. Leipzig 1856. Dybowski ging nach seiner Promotion (18.1.1860 in Berlin) nach Dorpat (Tartu) und 1862 nach Warschau (Warszawa). Er beteiligte sich am polnischen Januaraufstand 1863/64 und wurde nach dessen Niederschlagung zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde in zwölf Jahre Zwangsarbeit in Sibirien umgewandelt. Nicht überliefert. Br. 87, Anm. 2. Vgl. Br. 50, Anm. 7. Der Atlasband der Radiolarienmonographie umfasste am Ende 35 Tafeln und erschien 1862; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Nicht ermittelt. Gegenbaur, Carl; zur Überlassung der zoologischen Vorlesungen an Haeckel vgl. Br. 82, S. 182. Müller, Johannes. Reichert war von 1843 bis zu seinem Wechsel nach Breslau 1853 Professor für Anatomie an der Universität Dorpat (Tartu, Estland). Er wurde 1852 zum russischen Staatsrat ernannt. Zur Reicherts Berufung vgl. Br. 4, Anm. 20. Zum Anatomischen Museum in Berlin vgl. Br. 7, Anm. 14. August Müller ging zum Sommersemester 1861 als Professor für Anatomie an die Universität Königsberg. Vgl. Br. 81a, S. 177. Siebold nahm an der Naturforscher-Versammlung in Königsberg teil.; vgl. Br. 87, Anm. 1. Ermland; ehemals ostpreußische Landschaft vom Frischen Haff bis zu den Masurischen Seen. Kaschubei; westlich von Danzig gelegener Landstrich. Siebold begann ab 1854 die Fischfauna in Mitteleuropa zu erforschen; vgl. Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig 1863, S. III–VI. Seinen Besuch der Tagung in Königsberg verband er mit Fischstudien in Ostpreußen, die von den dortigen Behörden und Oberfischmeistereien amtlich unterstützt wurden; vgl. ebd., S. IV–V, bes. S. IV, Anm. 2: „Eine vom Königsberger Landraths-Amte (im Königsberger Kreisblatte Nr. 20. pag. 148) unterm 11ten August 1860 erlassene Bekanntmachung lautete: ‚Der Professor v. Siebold aus München, welcher der hier bevorstehenden Naturforscher-Versammlung beizuwohnen gedenkt, beabsichtigt vom Ende dieses Monats ab während einiger Wochen sich mit Forschungen über die preussischen Fische in der hiesigen Provinz zu beschäftigen, im wissenschaftlichen Interesse werden die resp. Kreiseingesessenen ersucht, ihm, falls er den hiesigen Kreis besuchen sollte, bei seinen Studien eine entgegenkommende Unterstützung zu gewähren.‘“ Vgl. Br. 60, Anm. 2.

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BRIEFE 89–90

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . bis . Februar  Jena, 2 Februar 1861. Lieber Häckel! Ihre werthen Zeilen1 sind mir durch Dr Frommann2 überbracht worden, und ich freue mich daraus ersehen zu haben daß Sie nicht etwa nur an Ihrem Entschluße festhalten (denn das versteht sich ja von selbst) sondern daß Sie gerne und frohen Muthes hieher gehen. Ihre Sache liegt nun bei den Höfen, und wird so viel als möglich beschleunigt werden, da jetzt sämmtliche „Erhalter“3 zu Hause sein werden, wird es sich auch rasch erledigen. Ich werde Ihnen dann sofortige Mittheilung machen. Wenn es auch noch vor dem 16ten sein wird, so werden Sie, Ihrem Briefe nach, doch erst nachher eintreffen, das thut auch gar nichts, da immer noch Zeit genug bleibt, und nach absolvirter Habilitation nichts mehr mit den Höfen zu thun ist. Ihre Habilitationsschrift4 lassen Sie am bessten hier drucken, Sie kommen doch einige Tage vorher – am besten so bald als möglich – hieher, und da ich hoffe daß Sie kein großes Opus geschrieben haben werden, so ist der Druck in ein paar Tagen fertig, und inzwischen können Sie noch nöthiges vorbereiten, Besuche machen u. s. w. – Da Sie außer der lateinischen Vertheidigung noch vor der Facultät eine Probevorlesung5 halten müßen, so wird es gut sein wenn Sie jetzt schon daran denken. || Ohne Zweifel wird es mir zukommen Ihnen das Thema zu bestimmen, und da will ich Ihnen denn gleich sagen, daß ich es Ihnen selbst überlaße, sich eines zu wählen. Der Vortrag wird am besten auf ¾ bis höchstens 1. Stunde zu berechnen sein, und wird einfach abgelesen. Nehmen Sie sich also ein Ihnen convenirendes Thema, nur nichts gar zu sehr Specielles, und geben Sie mir nach getroffener Wahl, dasselbe näher an. Wenn Sie etwas mit dem Thema der Habilitationsschrift nicht in Zusammenhang stehendes a wählen wollen, so wird mir das sehr lieb sein. Andere können mir dann nicht den Vorwurf der allzugroßen Rücksichtnahme machen! – Von Ried6, der heute das Decanat an Schleiden abgegeben hat, werden Sie kürzlich Nachricht7 bekommen haben, zu welcher mein Brief vielleicht die Erläuterung abgeben wird! Hoffentlich ist Ihre Gesundheit8 wieder völlig in Ordnung, und gibt Ihnen kein Hinderniß ab Ihre Arbeiten zu fördern, von deren gutem Fortgange aus Ihrem Briefe zu entnehmen mir höchst erfreulich war. Nun leben Sie wohl, denken Sie gerne an Jena, und seien Sie überzeugt daß mit dem endlichen Abschlußeb aller für jetzt einmal nicht zu entfernenden Quälereien einer meiner dringendsten Wünsche erfüllt sein wird. Wie immer Ihr Gegenbaur. B R IE FE –

Bezold9 läßt bestens grüßen! 5/II 61.

FEBRUAR 1861

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Nicht überliefert. Frommann, Karl Friedrich Wilhelm. Vgl. Br. 52, Anm. 8. Haeckel, De Rhizopodum finibus et ordinibus (wie Br. 85, Anm. 5), gedruckt bei Georg Reimer in Berlin. Haeckel hielt die Probevorlesung am 5.3.1861 von 5–6 Uhr „Über das Gefäßsystem der Wirbellosen“ (egh. Mskr., EHA Jena, B 97) in Anwesenheit von Ried, Schleiden, Seebeck und Gegenbaur; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 40. Ried übergab das Dekanat an Schleiden am 2.2.1861; vgl. Franz Ried an Ernst Haeckel, Jena 1.2.1861 (EHA Jena, A 21678). Vgl. Franz Ried (Dekan) an Ernst Haeckel, Jena, 1.2.1861 (EHA Jena, A 21678), EHAB, Bd. 13, Dok. 7, S. 7. Haeckel litt unter Beschwerden am linken Knie; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Berlin, 3.1.1861 (EHA Jena, A 38358). Bezold, Albert von.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Februar  Jena 16. Februar 1861. Lieber Häckel! F EB RUAR 

In Erwiederung [!] Ihres so eben empfangenen Briefes1 theile ich Ihnen zunächst mit daß bis jetzt noch immer keine Antwort von den Höfen da ist.2 Es ist eben der langweilige Bureauweg, den wir alle wandern mußten! Ich wartete täglich, und mit Sehnsucht darf ich sagen, auf die Erledigung, die natürlich nicht lange mehr ausbleiben kann. Was Ihre Habilitations-Schrift angeht so werden Sie den Titel am bessten d. i. sichersten hier drucken laßen.3 Es läßt sich dann auch noch ein Blatt mit Thesen beifügen, Dinge die nothwendig erst hier abgemacht werden können. Daß Sie den Text schon gedruckt mitbringen ist gut. Aber Sie können nicht heute hieher kommen und morgen sich habilitiren, was Sie wohl wißen werden, und deßhalb wäre es gut wenn Sie sobald es Ihnen thunlich erscheint hieher kommen damit die ganze Geschichte, die Ihnen höchst eklig werden muß!, vorbereitet, und sobald die Höfe (!) ihre Bestätigung ertheilt haben, abgemacht werden kann. || Auf ein paar Tage kann es in dieser Sache nun doch nicht ankommen, und was die für Ihre Radiolarien nöthige Zeit angeht, so haben Sie außer März noch fast den ganzen April, da vor 28ten April das Sommersemester kaum einen Anfang nimmt. Ich habe einstweilen Zoologie, und zwar 4 stündig angekündigt (von 5–6, einer auch für Nicht-Mediziner paßenden Stunde, die ich vorigen Sommer hatte), es steht natürlich bei Ihnen all das beliebig zu ändern. Angekündigt mußte es aber von mir werden, damit keine Lücke entsteht.4 An Schleiden5 zu schreiben halte ich für nützlich. Am nützlichsten ist es aber, selbst hieher zua kommen, die Bestätigung der Serenißimi6 wird keine Wochen mehr auf sich warten laßen, und es gibt überdieß noch bezüglich der Disputation etc. mancherlei abzureden. Nützliche Beschäftigung findet sich schon für einige Tage, und wenn Sie für die Radiolarien keinen großen litterarischen Apparat brauchen so können Sie

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BRIEFE 90–93

ja auch daran arbeiten. – Sie glauben nicht wie mir diese elende Form-Lappalie zuwider ist! und wie sehr ich jetzt wünschte den ganzen Knoten mit einemmale zerhauen zu können7, u. Ihnen so die Scherereien zu ersparen! Doch was helfen Wünsche! – || Bezold8 erwartet Sie mit gleicher Sehnsucht, wie ich, und harrt Ihres baldigen Eintreffens, und der endlichen Lösung post tot discrimina rerum!9, mit Ihrem ergebenen Gegenbaur. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Nicht überliefert. Vgl. Br. 89, S. 192. Haeckel, De Rhizopodum finibus et ordinibus (wie Br. 85, Anm. 5). Gegenbaur kündigte unter seinem Namen für Haeckel an: „Zoologiam hora V–VI pom. quater per hebd. privatim“; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1861], S. 12. Schleiden war seit dem 2.2.1861 Dekan der Medizinischen Fakultät; vgl. EHAB, Bd. 13, Dok. 7, S. 7. Lat.: Erlauchtesten; Anrede für Fürsten. Gemeint sind die vier Nutritoren der Universität Jena; vgl. Br. 52, Anm. 8. Anspielung auf den sprichwörtlichen gordischen Knoten. Bezold, Albert von. Lat.: nach so vielen Gefahren; geflügeltes Wort nach Vergil, Aenaeis 1, 204.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Februar  Jena 20.II.61. Lieber Häckel B R IE FE –

Soeben kommt mir die Nachricht1 der Bestätigung Ihrer Eingabe2 zu u. ich verfehle nicht solches Ihnen schleunigst mitzutheilen. Die Sache geht nun an die Facultät, an der es nun ist das nöthige einzuleiten. Schreiben Sie an Schleiden, und fragen Sie ihna wann etwa die Komödie abgehalten würde, und finden Sie sich ein paar Tage vorher ein damit bezüglich der Disputation die Einleitung getroffen werden kann. Mit besten Grüßen Ihr Gegenbaur. Wenn Sie gleich selbst kommen könnten so könnten Sie das Ganze am besten betreiben, denn es hat nunmehr keinerlei Umstände oder Verzögerungen, wenn nicht Schleiden welche macht, was nicht der Fall sein wird. 1 2

Nicht überliefert. Haeckels Habilitationsgesuch war erst am 17.1.1861 nach Erhalt der noch fehlenden Unterlagen an die vier Erhalter der Universität Jena weitergeleitet worden; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 39.

FEBRUAR – MÄRZ 1861

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. Von Carl Gegenbaur, Jena, . März  Jena 16. März 1861. Lieber Häckel! F EB RUAR – MÄR Z 

Beifolgend empfangen Sie die Schildkröte mit der Bitte für deren Fortkommen gütigst Sorge tragen zu wollen. Der Balg ist mit Arsenikseife präparirt.1 Die Augen sind wie bei Emys2, klein und besitzen eine hellbraune Iris. Nun noch eine Bitte: Ich beabsichtige mich nächsten Sommer der Fortsetzung einer mehrere Jahre lang unterbrochenen Arbeit hinzugegeben, nämlich Entwickelung der Amphibien.3 Zu diesem Zwecke währe [!] es mir höchst werthvoll wenn ich Pelobates4 erhalten könnte, und zwar möglichst viele, besonders trächtige Weibchen. Sie sagten mir daß das Thier in Berlin häufig sei. Laßen Sie also 3–4 Duzend zusammenfangen und senden Sie dieselben etwa um die Zeit hieher wo Sie selbst hier einzutreffen gedenken. Ich müßte dann allerdings Sie noch bitten hier für die Verpflegung der Thiere etwas Sorge zu tragen, bis ich selbst hieher rückgekehrt bin. Wenn Sie wollen können Sie mir von hier aus ein paar Zeilen über Pelobates zukommen laßen. Mit freundlichen Grüßen Ihr Gegenbaur. Morgen reise ich von hier nach Würzburg ab! 1

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Mit Arsen versetzte Seife wurde als äußerer Schutz vor Schädlingsbefall auf Präparate aufgetragen. Zur Rezeptur vgl. z. B. Neumayer, Georg von (Hrsg.): Anleitung zu wissenschaftlichem Beobachten auf Reisen. Berlin 1875, S. 502. Emys orbicularis (Linnaeus, 1758), Europäische Sumpfschildkröte, Familie: Emydinae McDowell, 1964. Gegenbaur, Carl: Über den Bau und die Entwicklung der Wirbelsäule bei Amphibien überhaupt, und beim Frosche insbesondere. In: Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 6. Bd., Halle 1861, S. 179–194. Gattung: Pelobates Wagler, 1830, Europäische Schaufelfußkröten, Familie: Pelobatidae Bonaparte, 1850. Hier ist die Knoblauchkröte, Pelobates fuscus (Laurenti, 1768), gemeint; vgl. Wendland, Viktor: Die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) in Berlin und Umgebung. In: Milu. Mitteilungen aus dem Tierpark Berlin-Friedrichsfelde. 2. Bd., Berlin 1967, S. 332–339.

. Von Albert von Bezold, Jena, . März  Lieber Freund. Ich beeile mich Dich zu benachrichtigen, daß Deine Geräthschaften hier eingetroffen sind. Der größte Theil der Schränke ist übrigens äußerlich ziemlich leidend von den Nachwirkungen der Stöße, welche die, offenbar zu schwer bepackten, Meubles

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BRIEFE 93–94

beim Umladena von der Eisenbahn auf die Frachtwagen erlitten haben. Nun aber ist Böhme1 in Verzweiflung ob der schweren Gegenstände, und sagt mir, daß er seinem gracil gebauten Hause2 unmöglich zumuthen könne, alle diese Kisten und Kasten in seiner oberen Etage zu beherbergen, da Wände und Decken zu sehr darunter leiden würden, und bei der Verlegung des Schwerpunktes in die 2te Etage, zu befürchten sei, einer der heftigen Windstöße, die manchmal das Thal durchfahren, möchte die ganze Hütte von Ort und Stelle bringen. Deshalb schlage er Dir vor, für die Beherbergung der schwersten Dinge das Zimmer mit dem Kabinet in der ersten Etage zu den oberen Räumen noch hinzu zu miethen, und er wolle Dir diesen Raum, (welchen Du dann b || freilich als Empfangssalon benutzen kannst) für den Vollpreis von 20 Thalern jährlich ablassen. Wenn Du nicht Lust hättest von diesem Gütigen Anerbieten Gebrauch zu machen, und Du außerdem auf der Bepfropfung des oberen Zimmers mit all den schweren Mineralien, Büchern, Pflanzen und Bestien bestehen würdest, so sei er außer Stande, so leid es ihm auch thun würde, Dich als edlen Miether zu bewillkommnen, sondern er müße dann auf andre, wenn auch vielleicht minder edle, doch leichter tragende Menschen Rücksicht nehmen. Nun meine ich allerdings, daß der Casus nicht einer der angenehmsten ist. Darin, daß Böhme Schaden fürchtet für die papiernen Wände und Fugen, kann ich dem Manne nur Recht geben. Außerdem ist wie erwähnt das besagtec Zimmer zu Soireen pp ganz passend, und 20 Thaler ist in der That ein Spottpreis. Ferner schien mir der Mann sehr entschieden zu sein, die schweren Dinge nicht in die oberen Gegenden des Hauses gelangen zu lassen; und wo eine solide Wohnung in Jena auftreiben? Wäre ein Ausweg, nämlich der daß Du die schwersten Sammlungen in die Räume der Anatomie3 pp unterbrächtest, und Du so das ängstliche Gewissen des Mannes beruhigtest. Jedenfalls läßt Dich der Böhme durch mich bitten ihm baldige Antwort zu verkünden. Außerdem würde es || practisch sein, den Schlüssel für mehre der Schränke hieher zu schicken, um die letzteren etwas zu erleichtern. Ohne Anwendung von Dampfkraft, welche in Jena bekanntlich nicht existirt, sollen die vereinigten Mannschaften des Tischlers, den Du mit Ausladen der Sachen beauftrugst, nicht im Stande d sein, einige der soliden Stücke über 2 Treppen hinauf zu befördern. Dieß ist der Stand der geschäftlichen Angelegenheiten. Was meine Privatdinge angeht, so schreibe ich jetzt den ganzen Tag hindurch4, was nicht zu den angenehmen Dingen gehört. Daß Du Dich recht wohl befindest als Privatdocent5 von Jena glaube ich von Herzen, ich wünsche es gewiß, ebenso das Wohlbefinden Deiner verehrten Braut6 und Eltern7. Ich bitte Dich Grüße und Empfehlungen die ich in dankbarer Erinnerung sende, an Letztere (Braut u. Eltern) zu übermitteln. Deinen Befehlen sehe ich gehorsamst entgegen B R IE FE –

Dein Bezold Jena am 28 März 1861

MÄRZ – APRIL 1861

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Böhme, Carl. Haeckel bezog am 24.2.1861 eine kleine Mansardenwohnung in der Böhmeschen Ziegelei, Am Prinzessinnengarten 713 (heute: Am Planetarium 9); vgl. Krauße, Erika: Ernst Haeckel. Leipzig 1984, S. 42. Anatomisches Institut und Museum Jena. Bezold, Untersuchungen über die electrische Erregung (wie Br. 31, Anm. 13). Seit 5.3.1861 war Haeckel Privatdozent; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 39 f. Sethe, Anna. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Albert von Bezold, Jena, . April  Mein Lieber Haeckel! Ich kann Dir melden, daß soebenst Kiste 1 und 2 an das zoologische Museum1 abgeliefert worden sind. Desgleichen ist Schrank N. 11, der einen Theil Deines Herbariums enthält dorthin gebracht worden, und Herr Ferber2 hat gnädigst für ein stilles Plätzchen zu seiner Aufstellung gesorgt. Durch diesen Kunstgriff endlich habe ich Herrn Böhme beruhigt, so daß die Miethe des Zimmers im ersten Stock unnöthig geworden ist.3 a Sekretair und Bilderschrank wurden ebenfalls heute ausgeräumt und nach oben gebracht. Wenn Du vielleicht noch für die anderweitige Unterkunft eines einzigen schweren Schrankes sorgst, was durch die Anatomie leicht || geschehen kann, so wird das Gewissen des edlen Wirthes vollständig beruhigt sein. Du wirst Dein Bett parat finden, wenn Du hier ankommst. Vorläufig ist wohl für Nichts weiter zu sorgen, und die Logisangelegenheit wäre somit zu einem glücklichen Abschluß gelangt. Ich bin gegenwärtig hier „unter Herren die einzige fühlende Brust“4; es ist sehr öde, und ich werde wohl noch auf 8 Tage nach Berlin ausreißen, wenn ich den größeren Theil meiner Schreibereien5 zu Ende gebracht haben werde. Wenn Du am 20sten hierb ankömmst, so hast Du für den Anschlag am schwarzen Brett6 noch reichlich Zeit. Es grüßt Dich, Deine Braut7 und Deine Eltern8 Dein Bezold. MÄR Z – APRIL 

Jena am 5ten April 1861 1 2 3 4 5 6 7 8

Großherzogliches Zoologisches Museum zu Jena. Färber, Alexander Paul Michael; Museumsschreiber. Vgl. Br. 93, S. 195 f. Bei Schiller, Friedrich: Der Taucher. In: Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Bd. 9, 1. Abt., Stuttgart / Tübingen 1814, S. 95–101, hier S. 100 heißt es: „Unter Larven die einzige fühlende Brust“. Vgl. Br. 93, Anm. 4. Zentraler Ort der Bekanntgabe von nicht (mehr) im Vorlesungsverzeichnis angekündigter Lehrveranstaltungen. Sethe, Anna. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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BRIEF 95

. Von Eduard von Martens, Chinesische See, . April  Chinesische See | 26. April 1861. Lieber Freund! B R IE F 

Deinen lieben langen Brief1 vom 1. Februar dieses Jahres habe ich in Honkong 2 erhalten und mich sehr darüber gefreut, vor Allem auch über Dein Wohlergehen und die guten Aussichten für Dich; vielleicht finde ich Dich gar schon als außerordentlich(berühmt)en Professor und glücklichen Ehemann in a Jene, wenn wir einmal von unsrer Farth [!] zurückkommen. Offiziere u. Mannschaft sehnen sich herzlich nach der Rückkehr, ich würde gerne noch lange mich in der Fremde umhertreiben, obgleich viele Illusionen geschwunden sind. Es ist ein eigenthümlicher Zustand, der, soviele Schattenseiten er hat, doch mir in einiger Hinsicht zusagt, oder in den ich mich wenigstens mit mehr Ergebenheit oder Gleichgültigkeit, als ich glaubte, finden kann; wir sind aller Pläne u. Projekte für die Zukunft überhoben, leben nur für den Augenblick. Auf See vertreibt man sich die Zeit, wie man kann, denn man kann ja fast Nichts thun, u. hat nur die Aufgabe, den physischen Menschen bis zum || Lande in so gutem Zustand als möglich zu erhalten; man rechnet kaum noch, in wieviel Tagen der Hafen erreicht sein kann, denn alle solche Rechnungen haben sich gar zu oft nach beiden Seiten hin falsch erwiesen. Endlich heißt es, morgen werden wir zu Anker kommen, man steht früher als sonst auf, betrachtet denb dunklen grünen Streif Land am Horizont, der immer näher rückt, zeigt jedes mit dem Fernrohr sichtbare Haus oder Gebüsch als neue Entdeckung seinen Nachbarn; ein Lootsenkutter kommt uns unterdessen entgegen, ein chinesischer zopftragender Seemann klettert gewandt c über Bord zu uns, u. ertheilt nun in seinem verdrehten Englisch dem Kapitän u. den Offizieren den nöthigen Rath. Immer näher schwimmt man heran, schon umschwärmt von kleinen Booten, mit Wäscherinnen, Viktualienlieferanten etc, die ihre papiernen Empfehlungen hochempor halten. „Klar beim BackbordAnker“ tönt es jetzt, dazwischen das eintönige Ausrufen der Tiefe durch den lothenden Matrosen „gerade sieben“, „halb über sechs“ nämlich Faden, plötzlich: „laß fallen Anker“ u. die Kette rasselt über den Boden der Batterie, jedem auch noch so Unaufmerksamen verkündend, daß man angekommen. || Nun entsteht die große Frage: geht man gleich an Land, oder wartet man bis morgen frühe, d u. packt vorher zusammen, um gleich alle Nöthige mitzunehmen u. dort zu wohnen; wann fährt ein Schiffsboot?, was zahlt man für ein chinesisches Boot? wer hat chinesisches Kleingeld? was gilt der Schilling oder Dollar hier u. s. f. u. s. f. Das Resultat ist in der Regel, daß Einzelne ein chinesisches Boot heranwinken, in Gesellschaften von zwei oder drei von Bord verschwinden, man sich gegenseitig unerwartet in einer Hauptstraße, e einem Laden oder Wirthshause wieder findet, und die Passagiere, auch „Badegäste“ genannt, an Land Wohnungen beziehen, die Offiziere spät in der Nacht an Bord zurückkehren. Die Kaufleute besuchen die ihnen empfohlenen Häuser, die Naturforscher rennen u. kletternf in der Umgegend umher, u. kommen todtmüde nach Haus, lernen den und den Landsmann kennen, der ihnen sagt: da und da müssen Sie nothwendig hingehen, sehen allerhand hübsche Sächelchen, die dieser oder jener gekauft haben, u. die sie natürlich auch haben wollen, gehen daher den nächsten Tag

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in die Läden u. finden auf der Straße ein paar schöne große Fische || für deren Mitnehmen man vollständig unvorbereitet ist, und doch müssen sie mit, denn Was Du von der Minute ausgeschlagen, Bringt keine Ewigkeit zurück.3 A PR IL 

Kommt man einmal mit vollen Händen an Bord oder nach Haus zurück, u. will nun das Zusammengeraffte auch ordentlich ansehen und präpariren, so findet man natürlich eine Einladung zu g einer gemeinschaftlichen Parthie nach diesen oder jenen Hügeln, von landeskundigen Ansäßigen geleitet u. vorgeschlagen. Das mag man da auch nicht versäumen, verläßt etwas widerstrebend u. verdrießlich seine Arbeit, die Materialien dem Allesconservator Spiritus4 anvertrauend, um nicht bei der Rückkehr von Klagen über Gestank empfangen zu werden, wird aber bald durch die Gesellschaft u. die Neuheit der Gegend aufgeheitert, findet auch hie u. da etwas, u. fühlt sich am Ende sehr befriedigt u. vergnügt mit der Parthie. Man knüpft Reisebekanntschaften, die goldene Berge versprechen von dem, wozu sie uns verhelfen können, orientirt sich in der Umgegend, h erhebt sich allmälig zu Plänen, wie man die Zeit am besten verwerthen, sein Studium am besten betreiben könne, da heißt es plötzlich; übermorgen || frühe segeln wir ab, morgen Abend muß Alles an Bord sein.“ Da stürzen denn ein paar Dutzend Luftschlösser zusammen, man thut noch, was das Nothwendigste oder vielleicht nur das Sicherste u. am schnellsten zu Beendigende scheint, schließt wehmüthig ab, i packt mit j der unvermeidlichen Eile Allesk zusammen u. schleppt es an Bord, um dort zu erfahren, was man eigentlich schon vorher ahnen konnte, daß nur offiziell morgen, in Wirklichkeit übermorgen die Abfahrt Statt finde. Und nicht viel besser ist es, wenn manl von Anfang an mit Urlaub auf nur Einen Tag weggeht, u. derm Aufenthalt sich dann doch von Tag zu Tag hinauszieht. Da geht man dann immer wieder an den bekanntgewordenen Plätzen vorbei, stets denkend, dieses ist das letztemal, verbringt den letzten Abend im Kreise liebgewordener n Landsleute, mit denen zu wenig verkehrt zu haben man sich jetzt vorwirft, oder streift in Ermanglung solcher noch einmal am Meeresstrande oder auf den die Umgegend beherrschenden Hügeln umher, o „Und ist es schon morgen, so wollen wir heut Noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.“5 oder derber „Morgen hängen wir am Galgen, darum laßt uns heute lustig sein“.6 Denn wenn wir am nächsten Morgen in unsrer Hängematte erwacht sind durch den taktmäßigen Schritt der Matrosen, die unter Trommel- und Pfeifenklang den Anker aufwinden, so hat wieder || die Zeit der äußern u. innern Beschränkung, des Zwiebacks und der verschiedenen Salzfleischragouts begonnen, in deren barbarische Finsterniß nur noch auf einen oder zwei Tage ein schwaches Dämmerlicht gebracht wird durch ein paar mitgenommene frische Brode u. Bananen, das Durchmustern der an Land gesammelten Muscheln u. die Erzählungen einiger Offiziere von an Land erlebten Abenteuern der Art, wie sie einen so unschuldigen Menschen wie ich bin, nie passiren können. Das ist im Allgemeinen unsere Geschichte, seitdem wir am 31. Januar die Bai von Jedo7 verlassen haben u. zuerst Nangasaki8, dann Woosung9 und Shanghai, endlich Hongkong10, Kanton11 u. Makao12 besucht haben; in letzterem besuchte ich natürlich den schönen schattigen Garten mit dem Denkmal des

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BRIEFE 95–96

Sängers der Lusiade, Camõens13, der mir doppelt wohl gefiel, da sonst die sonnige Stadt mit ihren hellen hohen Steinhäusern, auf- u. absteigenden Straßen und den kahlen Granithügeln der Umgebung bei einem Sonnenstande von 83° Grad bei aller Berücksichtigung ihres historischen Interesses doch etwas ermüdet. Wir haben nämlich das eigene Geschick, nachdem wir p zur Zeit der Aequinoctialstürme14 durch die spanische See, im Winter um das Cap15 gefahren u. einen zweiten Winter || in Japan durchgemacht, um zur erbarmungslosest heißen Jahreszeit die Tropen zu besuchen; u. q ich hoffe, wie bis jetzt gesund zu bleiben, werde mich aber doch etwas vorsichtig benehmen müssen, denn die jämmerliche Abspannung u. Ermattung, die mich in den letzten Tagen, seitdem wir Makao verlassen, befallen hat, u. wohl auch in diesem Briefe sichtbar ist, gefällt mir nicht recht; ich hoffe übrigens, sie rührt nur von der raschen Zunahme der Wärme her. Von Carl Semper16 habe ich einen freundlichen Brief17 aus Manila erhalten, mit der Einladung ihn auf einer Reise durch den Norden von Luzon18 auf 1½–2 Jahre zu begleiten; ich kann ihr aber nicht folgen, da wir jetzt erst zwei Monate nach seiner Abreise von Manila dorthin kommen werde u. ich, wenn ich mir ein Land wählen darf, gerade nicht die Philippinen wählen würde, deren r Schnecken u. Muscheln der alte Cuming19 schon so massenhaft gesammelt hat; wir haben Hoffnung nach Manila auch Celebes20 u. die Molukken zu besuchen, worauf ich mich sehr freue, trotz aller Hitze; es werden diejenigen Punkte unserer Reise sein, wo noch am wenigsten gesammelt worden ist. Von meinen wissenschaftlichen Resultaten kann ich nicht viel sagen, ich habe s, wenn ich zurückblicke, manche Schnecke u. manchen Fisch || gesammelt, sehr viele neuet Namen wird es aber wohl nicht geben, da die letzten amerikanischen u. englischen Expeditionen doch auch manches gesammelt haben müssen, das unterdessen beschrieben wird. Mir genügt es, daß ich viel in der Natur gesehen, was ich sonst nur in Museen sehen konnte, aber meine Aussender21 u. das Publikum dürften wohl nicht damit zufrieden sein. Das Sammeln aus Pflicht wird übrigens auch zuweilen drückend, wie alles von Außen Gebotene, wenn es nicht gleichzeitig einen Widerhall im Innern findet. Glaskorallen22 habe ich leider auch keine lebende u gesehen, aber bin an relativ frischen zu demselben Hauptresultate gekommen, wie Prof. Max Schultze, den ich freundlichst zu grüßen bitte, nämlich daß die Glasfäden zur unteren schwammartigen Masse und nicht zum polypentragenden Überzug gehören.23 Daß Du glücklich noch vor dem Ausbruch der Revolution24 Sicilien verlassen hast, freute mich, zunächst für Deine lieben Eltern25 u. liebe Braut26, die ich bestens zu grüßen bitte, erst in zweiter Linie für Dich selbst, denn so sehr, selbst nach leisen Andeutungen in englischen Zeitungen, die Sache auch ihre dunkle Seite v, neues Gedeihen von Räuberbanden und dgl. hatte, so muß doch, eine solche Bewegung mitgelebt zu haben, eigenthümlichen Reiz haben. Meinen besten Dank für alle Nachrichten zu Hause; grüße Bezold27 u. Hartmann28, u. vor allem die lieben Deinigen von Deinem Freunde Eduard v. Martens. B R IE FE –

Ich adressire den Brief an Gegenbaur29, da ich Deine Adresse nicht weiß u. Deine Familie wohl unterdessen aus dem Reimer’schen Haus30 ausgezogen ist.w

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Nicht überliefert. Zur Reise von Martens vgl. Br. 27, Anm. 2. Schiller, Friedrich: Resignation. Eine Phantasie. In: Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Bd. 3, Stuttgart; Tübingen 1812, S. 401–404, hier S. 404. Alkohol. Schiller, Friedrich: Wallenstein ein dramatisches Gedicht. In: Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Bd. 9, 2. Abt., Stuttgart; Tübingen 1814, S. 67–69 (Reiterlied), hier S. 68. Schiller, Friedrich: Die Räuber. Ein Schauspiel. In: Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Bd. 1, Stuttgart; Tübingen 1812, S. 93–268, hier S. 224. Heute: Tokio; Bucht von Tokio. Nagasaki. Festung Wusong an der Mündung des Huangpu-Flusses bei Shanghai. Bis 1997 britische Kolonie. Heute: Guangzhou. Macau; bis 1999 portugiesische Kolonie. Jardim Luís de Camões in Macao mit der Büste des portugiesischen Dichters Luís de Camões (1524/25–1579/80). Stürme der subtropischen Meere in der Zeit der Tag- und Nachtgleichen (20./21. März, 22./23. September). Kap der Guten Hoffnung, Südafrika. Semper, Carl Gottfried; Zoologe, unternahm in den Jahren 1858 bis 1865 eine Forschungsreise nach Manila, den Philippinen und den Palau-Inseln. Nicht überliefert. Größte Insel der Philippinen. Cuming, Hugh; britischer Malakologe mit einer bedeutenden Sammlung von Weichtieren, die er später an das Natural History Museum in London verkaufte. 1836–1839 bereiste er die Philippinen. Heute: Sulawesi. Vgl. Br. 27, Anm. 2. Klasse: Hexactinellida E. O. Schmidt, 1870 (Glasschwämme). Die Rede ist von der Gattung: Hyalonema Gray, 1832, Glasschwämme aus der Familie: Hyalonematidae Gray, 1857. Vgl. Br. 37, Anm. 4. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Sethe, Anna. Bezold, Albert von. Hartmann, Robert. Gegenbaur; mit Adresse Jena, Sitzenplatz 263 und 264. Haeckels Eltern verzogen 1861 innerhalb Berlins vom Hafenplatz 2 (vgl. Br. 1, Anm. 6), dem Reimerschen Anwesen, in die Linksstraße 26.

. Von Wilhelm Keferstein und Ernst Ehlers, Göttingen, . April  Liebster Häckel im aller vergnügtesten Andenken an Messina senden wir Ihnen unsere dort und in Neapel gesammelten „Zoologischen Beiträge“1, und bitten sie als ein Zeichen unserer Freundschaft anzunehmen.

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BRIEFE 96–97

Seit Langem haben wir nur indirect von Ihnen gehört, aus Ihren gütigen Zusendungen2 aber zu großer Freude gesehen, dass Sie mit Ihrer prächtigen RadiolarienArbeit fertig sind. Hoffentlich können wir die Kupfertafeln bald mit eigenen Augen bewundern.3 || Vorgestern war zu allgemeiner Freude du Bois Reymond hier: durch ihn erfuhren wir, dass Sie jetzt endlich in Jena sind (– und nicht bei der Akademie der Künste?)4 Dieser Brief begrüßt Sie also zugleich aufs Freundschaftlichste in Ihrem neuen Wirkungskreise! Wann holen Sie denn Ihre liebe Braut nach? Keferstein’s Verlobungskarte haben Sie doch erhalten, sie war nach Berlin addressirt.5 Keferstein ist seit diesem Monat hier Extraordinarius für Zoologie und Vergleichende Anatomie und demnach sehr zufrieden.6 Neulich hörten wir Ihre Habilitationsschrift sei über Rhizopoden7 – und nicht über Phronima8, nicht über Sapphiri-||na.9 Ehlers macht in diesen Wochen seinen Doktor und denkt dann noch etwas zu Siebold nach München [zu gehen]. Sie müssen uns durchaus einmal schreiben liebster Häckel, damit wir doch mit Ihnen fortleben können. In aufrichtiger Freundschaft Ihre W. Keferstein und E. Ehlers. Göttingen 1861 | April 25 B R IE FE –

Dürfen wir um viele Empfehlungen an Gegenbaur bitten? wir hätten ihm gern auch ein Exemplar unseres Buches geschickt wenn die Zahl der Freiexemplare es nur erlaubte. 1 2 3 4 5 6

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Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13). Nicht ermittelt. Der Atlasband erschien separat; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Br. 75, S. 165 f., Br. 76, S. 167 u. Br. 84, S. 184. Nicht überliefert. Vgl. Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Nr. 8, Mai 15, Göttingen 1861, S. 89: „Der bisherige Privatdocent in der medicinischen Facultät Dr. med. Keferstein hieselbst ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät ernannt und ihm zugleich die Stelle eines Conservators an der zoologischen und zootomischen Sammlung übertragen.“ Haeckel, De Rhizopodum finibus et ordinibus (wie Br. 85, Anm. 5). Gattung: Phronima Latreille, 1802; Flohkrebse aus Familie: Phronimidae Rafinesque, 1815. Gattung: Sapphirina Thompson J., 1829, Seesaphire, Ruderfußkrebse aus der Familie: Sapphirinidae Thorell, 1859; vgl. Haeckel, Ernst: Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 1. Bd., Leipzig 1864, S. 61–112 sowie Br. 50, Anm. 19.

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Juni  Göttingen 1861 Juni 28. Mein lieber Häckel A PR IL – JUN I 

recht vielen und herzlichen Dank für Ihren lieben Brief1 vom 10. d. M. Wie viel und gern wir an Sie gedacht haben seit wir in Messina auseinander gingen brauche ich Ihnen nicht zu sagen; auch gescholten haben wir zuweilen da wir garkeine Nachricht von Ihnen hatten und uns immer einbildeten Sie könnten uns mal schreiben. Seit Ende Mai ist Ehlers in München, und bei Siebold sehr wohl aufgenommen.2 Im September kommt er wieder um die Prosectur hier anzutreten. Ich habe ihm bereits von Ihrem lieben Brief mit dem italiänischen Vers geschrieben.3 Ich hätte Ihnen schon früher geantwortet, wenn ich nicht erst über meine Reise Gewißheit haben wollte. Die Winterreise nach Messina habe ich nach lan-||gem Überlegen aufgegeben, da es wenig angemessen schien, eben erst angestellt, ein ganzes Semester wieder zu schwänzen.4 Wie sehr ich diese Vernunft bedaure, ach Sie werden es ermessen! Nun kann ich auch mit Ihren sogar mitgenommenen Pflanzen nichts machen.5 Vielleicht aber reisen Herr von Waltershausen6 (auf die Ferien)a oder vielleicht des Arts7 nach Messina etc: sowie ich etwas ganz Gewißes erfahre werde ich Ihnen schreiben. – Ich muss mich mit einer kleineren Reise etwa von Anfang August bis Anfang November begnügen. Vielleicht gehe ich über Holland, Belgien, Paris (wegen der Museen) an einen französischen Küstenpunct: St Malo, Dieppe, la Rochelle – vielleicht auch dann nach Nizza. Bitte schreiben Sie mir über Ihre Erfahrungen von Nizza und bitte von Paris (wo gewohnt, was gesehen, wen mit Erfolg besucht, ob Empfehlungen viel helfen etc etc). Gegenbaur8 weiß vielleicht etwas von jener französischen Küste, bitte consultiren Sie ihn. – Das Curatorium9 be-||zahlt natürlich die Reise, da ich wie Sie wissen nichts besitze. Ostern denke ich zu heirathen; wir werden uns sehr einschränken müssen da 600 rℓ hier nur sehr wenig sind. Vorigen Herbst sahen wir mehrere Messinaer Freunde: Herrn Sarauw10 ganz zufällig in Kopenhagen, Herrn Peters und Frau11 in Hamburg und hatten darauf in Cassel noch ein recht nettes Zusammentreffen mit der Familie Sarauw12. Von Herrn Peters hatten wir mehrere sehr freundliche Briefe und sind so und durch Waltershausens Correspondenzen bisher noch mit Messina in Verkehr geblieben. Dass Binz13 in diesem Monat in England ein reiches Frl. Schwabe14 heirathet, wissen Sie, ebenso schreibe ich über Rom nichts; einmal da ich nicht weiß wen Sie dort kennen und dann da Sie [von] Erdmannsdörffer15, den ich vielmals zu grüßen bitte, auch Nachrichten daher haben. Von Allmers hatte ich vor Wochen einen Brief; alle Einladungen nach Göttingen halfen nichts; ist es auch so mit Ihnen || oder darf man hoffen dass Sie einer recht herzlichen Einladung einmal folgen?! Dass es Ihnen in Jena gut gefällt freut mich sehr: dass das Leben dort angenehm ist hört man von allen Seiten und an Gegenbaur haben Sie sicher einen wahren Schatz.

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BRIEFE 97–98

Mir geht es natürlich gut, ich habe hier äußerst viel Glück gehabt. Über viele Zuhörer kann ich mich allerdings nicht freuen, da meine Vergleichende Anatomie nur 7 belegt haben. Hier sind meine Fächer eben aus der Mode gekommen; sie müssen es erst wieder werden. Dies Semester bin ich etwas abgehetzt: von 8–12 zootomisches Practikum mit 5 Studenten, von 2–3 Vergleichende Anatomie und von 4–5 (einmal) zoologische Demonstrationen publice vor Vielen.16 So habe ich nichts Selbständiges machen können: Zoologie gelernt (Vögel, Fische, Säugethiere) und Hefte gemacht und etwas für die Gelehrten Anzeigen geschrieben (jetzt bin ich z. B. bei Vol. III von Agassiz17 Contributions – Acalephs18 – u. hoffe bald Haeckel Radiolarien unter die Feder zu bekommen19). – Bitte liebster Freund schreiben Sie mir bald wieder u. lassen uns überhaupt in Verkehr bleiben. Leben Sie recht recht wohl und behalten lieb Ihren W. Keferstein.b Von Bartels hatte ich einen Brief voll des unsinnigsten Weltschmerzes: übrigens schreibt er dass er (trotzdem) seine Schulden abgetragen habe. Hören Sie nichts von Hering20: aus Leipzig schreibt man er sei dort Arzt. In den Ferien kommt Victor Carus hierherc zu seinem Schwager Hasse21; ich werde ihn ja aber nicht sehen.d

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 96, S. 202. Nicht überliefert. Keferstein war zum ao. Professor für Zoologie in Göttingen ernannt worden; vgl. Br. 96, Anm. 6. Haeckel hatte von Giuseppe Seguenza „ein sehr schönes und reiches Herbarium der Provinz Messina […], viele seltene und schöne Sachen“ als Geschenk erhalten; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris 6.4.1860 (EHA Jena, A 38296). Dafür wollte er sich mit einer Auswahl an Pflanzen aus seinem Herbarium bedanken, die Keferstein mit nach Messina nehmen sollte. Waltershausen, Wolfgang Sartorius Freiherr von. Eltern von Henriette Peters, geb. Des Arts. Gegenbaur, Carl. Staatliche Aufsichtsbehörde der Universität; bereits Kefersteins Reise nach Neapel und Messina 1859/60 wurde offiziell unterstützt; vgl. Wagner, Rudolf: Bericht über den Zuwachs zu den Sammlungen der anthropologisch-zootomischen Abtheilung des physiologischen Instituts durch die Herrn Dr. W. Keferstein und Stud. med E. Ehlers. In: Nachrichten von der G. A. Universität und der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Nr. 3 (6.2.1861), Göttingen 1861, S. 29–32. Sarauw, Johann Adolf. Peters, Hartwig; Peters, Henriette, geb. Des Arts. Sarauw, Johann Adolf; Sarauw, Elisabeth Gertrud, geb. Mayer. Binz, Carl. Binz, Harriet Emily, geb. Schwabe. Erdmannsdörffer, Bernhard. Keferstein bot im Sommersemester 1861 dreimal die Woche Vergleichende Anatomie von 3 bis 4 Uhr, praktische mikroskopische und zootomische Übungen zusammen mit Rudolf Wagner und zoologische Demonstrationen an; vgl. Index Scholarum publice et privatim in Academia Georgia Augusta per semestre aestivum. Göttingen [1861], S. 27.

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Agassiz, Jean Louis Rodolphe. Mit Acalephen (griech.: akalephe, Nessel) wurden allgemein Nesselquallen bezeichnet; Agassiz, Louis: Contributions to the natural history of the United States of America. Second Monograph. 3. Bd., Boston 1860 (ThULB Jena, Haeckel 503). Agassiz behandelt u. a. Rippenquallen (Ctenophora Eschscholtz, 1829) und Schirmquallen (Scyphozoa Goette, 1887); Kefersteins Rezension erschien in: Göttingische Gelehrte Anzeigen. 47. Stück (20.11.1861), Göttingen 1861, S. 1866– 1878. Vgl. Keferstein, [Wilhelm]: Die Radiolarien. Rhizopoda radiaria. Eine Monographie von Dr. Ernst Haeckel, […]. In: Göttingische gelehrte Anzeigen. Jg. 1863, 1. Bd., Göttingen 1863, S. 348–359. Hering, Karl Ewald Konstantin; 1860–1865 praktischer Arzt und poliklinischer Assistent in Leipzig. Hasse, Karl Ewald; Victor Carus war seit 1853 mit Hasses Tochter Sophie Catharina Hasse verheiratet.

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Juni  Frederiksberg bei Kopenhagen | den 28 Juni 1861. Lieber Haeckel! JUN I 

Da es heute einer unserer größten Festtage ist (der 4te Jahrestag nach der Besteigung der Raxalpe1), kann ich den Tag nicht vorüber gehen lassen, ohne dessen zu gedenken, zumal da die reiche Ausbeute jenes Tages mich neulich wieder erfreut hat, indem ich für eine kleine botanisirende Freundinn und Schülerinn ein alpines Herbärchen gesammelt habe.2 Was machst Du denn eigentlich? ob Du Dich schon in Jena als Privatdocent3 etablirt hast oder ob diese Zeilen Dich in Berlin, in Freienwalde oder Häringsdorf treffen werden, ist mir ganz unklar. Geheirathet haben wirst Du doch nicht, ohne mich davon zu benachrichtigen? Und wie geht es mit dem Radiolarienwerke?4 Für den Prodromus5 danke ich bestens; er hat mir außer der zoologischen Belehrung auch eine kleine Uebung im Latein-Lesen verschafft. Nun wäre es ganz nett von Dir, wenn Du bald hier herüber kämest, um Deine || Ansichten über die barbarischen Dänen ein bischen zu modificiren; wenn Du gegen den 18ten Juli herkommen könntest, würdest Du außerdem Gelegenheit finden, mit mir einige der schönsten Partien in Jütland und Fühnen zu besuchen; ich beabsichtige nämlich in der Sommerferie [!] diese Gegenden zu bereisen, die ich selbst nur theilweise kenne, und dann meine Eltern6 in Kiel zu besuchen; den 19ten August werde ich wieder hier sein. Um Pfingsten machte ich eine kleine Reise in Schonen7, wo einige Punkte mich an gewisse Harzpartien erinnerten, aber allerdings weniger großartig. Uebrigens habe ich nicht viel von mir selbst zu erzählen; meine Lehrthätigkeit ist wesentlich dieselbe wie in den letzten Jahren; einige kleine halbpopulaire Aufsätze in dänischen naturhistorischen und veterinairen Zeitschriften8 können Dir von keinem Interesse sein. || Wenn sich Gelegenheit darbietet, durchwühle ich die Gedärme der Hunde um mit ihren Helminthen9 bekannt zu werden und dann mit der Zeit und wenn ich Reisegeld genug verdient habe, eine Entdeckungsreise in Island zu machen; zum sel-

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ben Zweck studiere ich auch die isländische Sprache, die allerdings wegena ihres Formenreichthums, ungeachtet ihrer Stammverwandschaft mit der unsrigen, keineswegs leicht ist. – In der Hoffnung, bald wieder von Dir zu hören, schließe ich mit herzlichen Grüßen an Deine Braut10 und Deine Eltern11 und Bruder. B R IE FE –

Dein H. Krabbe. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Vgl. Br. 4, Anm. 30. Geschenkherbarium nicht ermittelt. Zu Haeckels Habilitation vgl. Br. 50, Anm. 5 und Br. 89. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Lat.: vorläufige Veröffentlichung; gemeint ist Haeckels Habilitationsschrift; vgl. Br. 85, Anm. 5. Krabbe, Oluf; Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld. Provinz im Süden Schwedens. Krabbe hatte u. a. veröffentlicht: Nogle Tilfælde of Blæreorme hos Mennesket. In: HospitalsMeddelelser. 2. Bd., Kopenhagen 1856, S. 131–152; ders.: Pentastomum tænioides og Trichina spiralis. Efter R. Leuckarts Undersøgelser. In: Tidskrift for Veterinærer. 8. Bd., Kopenhagen 1860, S. 297–311. Für eine Bibliographie über Krabbes unselbstständige Schriften vgl. United States Department of Agriculture (Hrsg.): Index-Catalogue of Medicine and Veterinary Zoology. Part 8. Washington 1946, S. 2518–2521. Funktioneller Sammelbegriff für endoparasitisch lebende Eingeweidewürmer; vgl. Krabbe, Harald: Undersøgelser angaaende Forekomsten af Involdsorme i Hundens og Kattens Tarmkanal i Danmark og paa Island. In: Tidsskrift for Veterinairer. 10. Bd., Kopenhagen 1863, S. 9–12 (ThULB Jena, Haeckel 1311(2)). Sethe, Anna. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. An Harald Krabbe, Jena, . Juli  (Jena, 6.7.1861) Mein lieber Krabbe! Erst heute erhielt ich Deinen lieben Brief1 durch meinen Bruder2 aus Freienwalde zugeschickt, und ich beeile mich um so mehr, ihn sofort zu beantworten, als ich Dir in der That schon längst hatte schreiben wollen und sollen. Ich habe Dir ja noch nicht einmal für die Uebersendung Deiner schönen, photographischen Visitenkarte3 gedankt, welche mich sehr erfreut hat. Sie ziert jetzt ein Blatt eines Albums4 für derartige Gegenstände, welches mir meine Braut geschenkt hat. Blättere ich darin und komme auf Dein Bild, so erinnere ich mich jedesmal mit besonderer Freude der schönen Zeit, die wir zusammen in Wien5 verlebt haben, einer der glücklichsten Perioden meines Lebens. Ich glaube kaum, dass noch einmal eine Zeit wiederkehren wird, wo man so lebensfroh, so jugendfrisch, ohne alle Sorge für den nächsten Morgen, in das freie warme Leben hinausstürmt, wie wir damals gethan haben. Auch ich blättere noch oft in dem schönen Herbarium von der Raxalpe6 und rufe alle die ein-

JUNI – JULI 1861

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zelnen schönen Erinnerungen wieder wach. Ich bin nun seita Ostern hier in Jena und lese als wohlbestallter Privatdocent 5 mal wöchentlich privatim Zoologie.7 In Anbetracht der hiesigen kleinen Verhältnisse und dass dieses Collegium mein erstes ist, bin ich mit dem Erfolge, sowohl was die Zahl als den Fleiss meiner Schüler8 betrifft, sehr zufrieden, auch mit mir selber, soweit dies erlaubt ist; wenigstens geht es mit dem freien Vortrage9 viel besser, als ich erwartet hatte, und das ganze Verhältnis gefällt mir noch viel besser, als ich gehofft. Das zoologische Museum, das ich ganz zur Disposition habe, ist zwar klein, aber recht gut.10 An meinen Freunden Gegenbaur11 und Bezold12 habe ich sehr angenehme und wohlwollende Collegen. Gegenbaur, der jetzt besonders vergleichende Anatomie der Wirbelthiere treibt, hat mir die Zoologie || ganz abgetreten.13 Auch im Uebrigen gefällt mir das Leben hier sehr wohl. Wie Du Dich selbst bei Deinem Aufenthalte in Jena14 überzeugt haben wirst, ist es ein sehr stilles kleines Nest; Ereignisse kommen ausser dem täglichen kleinen Still-Leben gar nicht vor. Aber grade dieses ländliche, idyllische Still-Leben behagt mir jetzt sehr wohl, da ich nach meinen bunten Wanderjahren doch einmal rechtes Bedürfnis nach Ruhe empfinde. Ich habe jetzt des verschiedenartigsten Stoffes so viel gesammelt und angehäuft, dass ich noch für lange Zeit Arbeitsmaterial in Hülle und Fülle habe. Hier habe ich Zeit, Ruhe und Musse, es allmählich zu verarbeiten. Meine Radiolarien-Arbeit hoffe ich noch in diesem Herbst zu vollenden.15 Doch sind erst 20 Tafeln gestochen und mit dem Text bin ich auch nicht fertig. Die Tafeln sind übrigens sehr schön ausgefallen und machen mir viel Freude. Wenn jetzt nicht das Colleg über Zoologie meine ganzen Kräfte absorbirte, so wäre ich wohl schon fertig. Es werden 33 Tafeln werden.16 Deiner freundlichen Einladung, Dich auf Deiner Reise nach Jütland und Fühnenb zu begleiten, würde ich sehr gerne folgen, theils um das „barbarische“ Dänemark, theils um den Norden, der mir noch fast unbekannt ist, etwas kennen zu lernen. Aber Du wirst Dir schon selbst denken können, dass meine officielle Thätigkeit dies nicht erlaubt. Mitte August, wo Du schon wieder zurück zu sein gedenkst, schließt hier erst das Sommersemester. Uebrigens müsste ich wohl auch aus andern Gründen zu Haus bleiben, da mir mein Vater neulich eröffnet hat, dass seine Finanzen dieses Jahr auch nicht einen Pfennig Reisegeld für mich abwürfen. Ich werde also die Ferien über ruhig hier bleiben und arbeiten, und höchstens im September auf ein paar Wochen nach Berlin, vielleicht auch Heringsdorf, gehen. Der Mangel einer Ferienreise wird mir übrigens diesmal insofern erträglicher, als die Gegend hier überaus reizend ist und eine Menge allerliebster Gebirgs- und Wald-Parthien bietet, deren wir häufig Sonntags machen. Ich habe eine reizende Wohnung17, ganz ausserhalb der Stadt, aus deren Fenstern ich das ganze Saalthal bis nach Dornburg hin überblicke. Im Winter werde ich mich freilich wohl ein bischen einsam fühlen. An Heirathen kann ich erst denken, wenn ich eine Professur habe, und die liegt natürlich in blauer Ferne. Dass ich Dir meine Hochzeit, sobald sie einmal bestimmt ist, anzeigen werde, versteht sich natürlich von selbst, und ich hoffe, dass Du dann unter den Hochzeitsgästen nicht fehlen wirst. Meine Braut18 ist übrigens sehr munter, ebenso mein Bruder19 nebst Familie und mein Vater20. Dagegen ist meine Mutter21 viel kränklich. Von unseren Freunden höre ich wenig. Dieser Tage schrieb mir Martens22 aus Manila. Er ist sehr wenig von den Reise-Ergebnissen befriedigt; doch geht’s ihm gut. HartJUN I – JU L I 

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BRIEFE 99–100

wohl in Berlin eine glückliche Carrière machen. Virchow24 wirft sich jetzt ganz auf Politica und wird wohl in unserer nächsten Kammer eine glänzende Oppositionsrolle spielen. Bezold25 geht nächsten Winter nach Paris. Von Focke26 weiss ich Nichts. Ich werde hier im Winter wieder Zoologie, nächsten Sommer aber Histologie lesen.27 – In der Hoffnung, bald mal wieder etwas von Dir zu hören, mit herzlichem Gruss B R IE FE –

Dein treuer Haeckel. 1 2 3 4 5 6

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Br. 98. Haeckel, Karl. „Dr. med. H. Krabbe.“, EHA Jena, Bestand Visitenkarten. Nicht ermittelt. Vgl. Br. 4, Anm. 30. Memorialherbarium Wiener Aufenthalt 1857, 50 Pflanzen: Semicenturia Plantarum alpinarum die 23 m. Maji et 28 m. Junii 1857. In alpibus „Rax“ dictis, in confinio Austriae inferioris et Styriae superioris sitis, ab Ernesto Haeckel collectarum (EHA Jena, E 12). Im Sommersemester 1861 hielt Haeckel die ursprünglich unter Gegenbaurs Namen angekündigte Vorlesung; vgl. Br. 90, Anm. 4; s. Abb. 18 (Karikatur Haeckels von Herrmann Allmers). Zur Lage des Hörsaals s. Abb. 17. Die Vorlesung hatte anfangs neun Hörer, von denen im Schnitt sechs bis sieben anwesend waren; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 41. Haeckel litt vor seiner ersten Vorlesung an Lampenfieber; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Jena, 29.4.1861 (EHA Jena, A 38368): „Daß ich von dem Material, das ich ganz beherrschte, keine Bange hatte, weißt Du, liebste Änni, um so mehr glaubte ich, daß es mit dem Vortrage sehr holprig und eckig gehen würde. Der ging aber ganz ruhig u. ohne Anstoß fort, obwohl ich ganz frei sprach, so daß ich mich über mich selbst ein Bischen gewundert hatte. Das Schlimmste waren die Nachmittagsstunden vorher, in denen ich einigen Schüttelfrost nicht ganz unterdrücken konnte und mir mit einigen eiskalten Kopfwaschungen und einigen Gläsern Zuckerwasser die nöthige Gemüthsruhe zu verschaffen suchte. Unmittelbar vorher trank ich noch nach alter Erfahrung eine Tasse Kaffee, die dann auch ihre altbewährte Wirkung richtig nicht verfehlte. So ist denn also der erste, schwerste Anfang glücklich überstanden und ich hoffe, daß es nun so fortgehen wird.“ Großherzogliches Zoologisches Museum Jena. Gegenbaur, Carl. Bezold, Albert von. Vgl. Br. 90, Anm. 4. Krabbe war 1860 in Jena; vgl. Br. 57, S. 134. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Es erschienen insgesamt 35 Tafeln. Vgl. Br. 93, Anm. 2. Sethe, Anna. Haeckel, Karl. Haeckel, Carl Gottlob. Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Martens, Eduard von; vgl. Br. 95, S. 198–200. Robert Hartmann war Assistent bei Karl Bogislaus Reichert. Seit 1859 war Rudolf Virchow Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, 1861 trat er als Gründungsmitglied der Deutschen Fortschrittspartei auf. Ab 1862 hatte er einen Sitz im Preußischen Abgeordnetenhaus; vgl. Goschler, Constantin: Rudolf Virchow. Mediziner – Anthropologe – Politiker. Köln u. a. 2002, S. 212–278. Dank eines durch Moritz Seebeck vermittelten Stipendiums konnte Bezold nach Paris und Utrecht reisen; vgl. Herlinger / Krupp, Albert von Bezold (wie Br. 18, Anm. 4), S. 13.

JULI 1861

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Focke, Wilhelm Olbers. Haeckel kündigte für das Wintersemester 1861/62 folgende Vorlesungen an: „1) Zoologiam quinquies per hebd. h. I–II privatim; 2) Physiologiam generationis die Veneris hora XII–I gratis“ (Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1861], S. 10) sowie im Sommersemester 1862: „Histologiam corporis humani demonstrationibus microscopicis perlustram quaternis per hebd. diebus h. VII–VIII; privatim 2) Osteologiam et Syndesmologiam corporis humani ternis per hebd. diebus hora XI–XII; gratis 3) Evolutionis historiam evertebratum semel per hebd. hora posthac indicanda.“ (Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1862], S. 11 f.)

. Von Ernst Ehlers, München, . Juli  Bester Häckel! Docente privato in Jena gloriosa Nella bella vallata della Sale formosa Senza molti danari ed altra buona cosa Con poca speranza ma con una sposa!1 JU L I 

Solches meldet mir Keferstein2 von Ihnen, und nun bin ich im Unklaren über die letzten Worte, heisst es sposa promessa oder maritata3; ich bin durch Conjecturalkritik dahin gekommen, das Erstere anzunehmen, da im anderen Falle die vorhergehenden Worte wohl anders zu lauten hätten; oder sollte etwa poca nur eine schlechte Lesart sein, und dafür buona4 zu setzen sein? Dann würde aber das Wort ma nicht passen. Ich || ergänze also promessa, und nehme an, wir ständen noch al pari. – Daß ich in diesem Sommer hier in München vegetire, werden Sie wohl bereits von Keferstein erfahren haben;5 ich habe im Anschluß an eine Arbeit über Priapulus caudatus6, die nächstens in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie erscheint7 den Halycriptus spinulosus von Siebold8 untersucht, und werde darüber einen kleinen Artikel loslaßen.9 Sonst bin ich hier völlig auf höhere Thiere gekommen, und arbeite systematisch in Vögeln, etwas anatomisch in Fischen. – Fischefangen und Vogelstellen verderben manchen Jungesellen10 – brauchen Sie aber deshalb nicht zu denken. Der Zweck meines heutigen Schreiben geht dahin hinaus, Sie zu veranlaßen, doch jedenfalls im September in Speyer zu erscheinen; ich glaube || die Versammlung11 wird sehr besucht, hier von München zieht Alles hin. Es wäre ein so netter Punkt, uns ein Rendezvous zu geben, Keferstein wird leider nicht dabei sein, da er schon Anfang August nach Paris und dann an die französische Küste geht.12 Aber noch von Göttingen ab, habe ich an Allmers geschrieben13, und auch dem proponirt, als Freund der Natur und deren Forscher sich in Speyer mit zu versammeln. Seine Absicht kenne ich darüber nicht – vielleicht können Sie ihn veranlaßen, Rechtenfleth zu verlaßen, und in Speyer mit zu tagen. Es wäre gar zu schön! ich möchte gern mit einem solchen Knalleffect dies Sommersemester schließen. Noch eins – was sind die Dr Dr Asverus14 und Möller15 in Jena für Leute, die jetzt Froriep’s Notizen16 || übernehmen? Siebold bekam von Ihnen eine wunderliche Zuschrift unter der Adresse; An die Redaktion der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie in Göttingen.17

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BRIEFE 100–102

So eben erhalte ich einen Brief von Keferstein18, der mir meldet, Binz19 habe ihm von England aus seine Vermählung mit Fräulein Schwabe20 (resp. auch mit deren bedeutenden Moneten) angezeigt; es interessirt Sie das vielleicht wohl auch. Der Barone di Both21 ist jetzt in Rom, läuft vom Papst22 zu Franz II23 und wirbt für letzteren Truppen. Wohin der Mensch kommen kann! Ich schließe, bester Häckel, in der frohen Hoffnung auf ein Wiedersehen in Speyer.24 Haben Sie Lust mir zu schreiben, so ist meine Adresse bis Ende August: Rentmeister Beck Schommergasse 9/1.25 Herzlichen Gruß von Ihrem E. Ehlers. B R IE FE –

München | 21.7.61. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

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Ital.: Privatdozent im berühmten Jena | Im schönen Tal der anmutigen Saale | Ohne viel Geld und andere Annehmlichkeiten | Mit wenig Hoffnung, aber mit Braut! Keferstein, Wilhelm. Ital.: versprochene Braut oder verheiratete. Ital.: gut. Vgl. Br. 97, S. 203. Priapulus caudatus Lamarck, 1816, Geschwänzter Priapswurm, Familie: Priapulidae Gosse, 1855. Ehlers, Ernst: Ueber die Gattung Priapulus Lam. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gephyreen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 11. Bd., Leipzig 1862, S. 205–252. Halicryptus spinulosus von Siebold, 1849, Familie: Halicryptidae Salvini-Plawen, 1974. Ehlers, Ernst: Ueber Halicryptus spinulosus (v. Sieb.). In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 11. Bd., Leipzig 1862, S. 401–415. Sprichwort. Die 36. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte fand vom 17.–24.9.1861 in Speyer statt. Vgl. Br. 97, S. 203. Nicht ermittelt. Asverus, Hermann; Assistent bei Carl Gegenbaur. Möller, Rudolf; Prosektor bei Carl Gegenbaur. Froriep, Robert Friedrich; die Zeitschrift „Froriep’s Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, gesammelt und mitgetheilt von Dr. Robert Froriep“ erschien im Verlag Friedrich Mauke in Jena. Nach Frorieps Tod am 15.6.1861 übernahmen Hermann Asverus und Rudolf Möller die Herausgabe; vgl. Froriep’s Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde, gesammelt und mitgetheilt von Hermann Asverus und Rudolf Möller. Jg. 1861, 4. Bd., Jena 1861. Nicht ermittelt. Keferstein, Wilhelm. Binz, Carl. Binz, Harriet Emily, geb. Schwabe; ihr Vater Salis Schwabe (deutscher Einwanderer) war Fabrikbesitzer in Manchester. Both, Julius Karl August Hans Gottlieb Baron von. Papst Pius IX. (Giovanni Maria Mastai-Ferretti), Pontifikat 1846–1878. Francesco II. Maria Leopoldo (Franz II. von Sizilien), 1859–1861 letzter König beider Sizilien. Nach seiner Absetzung im Zuge der italienischen Einigung (Risorgimento) zog sich Franz II. von Sizilien auf die Festung Gaeta zurück, wo er am 13.2.1861 kapitulierte. Danach war er im Exil in Rom. Haeckel nahm nicht an der Versammlung in Speyer teil. Im Adressbuch für München 1861 ist Georg Beck, Milit.-Aktuar, Schrammergasse 1 nachgewiesen; vgl. Adressbuch von München für das Jahr 1861. München [1861], S. 83.

Tafelteil I

TA F ELT EI L I

Abb. 1: Porträt Johannes Müller, Druck (Photographische Gesellschaft in Berlin) nach einem Ölbild von Oskar Begas, 1856 (Br. 1 u. 2)

TA F ELT EI L I

Abb. 2: Kopf mit dem Gehirn und den Gehirnnerven von Perca fluviatilis Linnaeus, 1758, ­ Zeichnung von Ernst Haeckel in: Vergleichende Anatomie nach Vortraegen von Johannes Müller, Berlin Sommer-Semester 1854. Ernst Haeckel. Berlin. 1858, S. 168 (Br. 5)

TA F ELT EI L I

Abb. 3: Porträt Eduard von Martens, Ganzfigur stehend, Fotografie, Loescher & Petsch, Berlin, o. D. (Br. 2)

Abb. 4: Porträt Christian Gottfried Ehrenberg, Ganzfigur stehend, Fotografie, Haase & Co., Berlin, o. D. (Br. 6)

Abb. 5: Neapel. Blick von Camaldoli nach Osten auf S. Elmo, Neapel, den Vesuv, M. Angelo etc., Aquarell von Ernst Haeckel, 26.6.1859 (Br. 41)

TA F ELT EI L I

Abb. 6: Salpa auriculata (Thetys vagina Tilesius, 1802), solitäres Individuum, Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 6.4.1859 (Br. 19 u. 41)

TA F ELT EI L I

TA F ELT EI L I

Abb. 7: Madreporaria Mediterranea (Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres) recte, von Eduard von Martens, Berlin, 13.6.1859 (Br. 21)

TA F ELT EI L I

Abb. 8: Madreporaria Mediterranea (Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres), verte, von Eduard von Martens, Berlin, 13.6.1859 (Br. 21)

TA F ELT EI L I

Abb. 9: Astroides calycularis (Pallas, 1766), Zeichnung von Ernst Haeckel, Capri, vor dem Eingange der blauen Grotte, 11.8.1859 (Br. 21 u. 41)

TA F ELT EI L I

Abb. 10: Holothuria Linnaeus, 1767, Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 20.4.1859 (Br. 41)

TA F ELT EI L I

Abb. 11: Auge von Asteracanthion (Asterias Linnaeus, 1758), Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 18.5.1859 (Br. 24)

TA F ELT EI L I

Abb. 12: Porträt Max Schultze, Fotografie, F. Hax, Bonn, o. D., (Br. 5)

Abb. 13: Porträt Carl Gegenbaur, Ganzfigur sitzend, Fotografie, Jena, um 1860 (Br. 3)

TA F ELT EI L I

Abb. 14: Porträt Adolph Freiherr von La Valette St. George, Fotografie, o. O., o. D., (Br. 240)

Abb. 15: Porträt René-Édouard Claparède, Fotografie, Lacombe & Lacroix, Genf, o. D. (Br. 6)

TA F ELT EI L I

Abb. 16: Vorlage für Tafel 34 im Atlas von: Haeckel, Ernst: Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria). Eine Monographie. Berlin 1862 (Br. 111)

TA F ELT EI L I

Abb. 17: Jenaer Stadtschloss, Schlosshof gegen Nordosten mit Blick auf das Residenzhaus (Zustand 1901), Fotografie, Jena, 1901, mit Anmerkungen Ernst Haeckels (Br. 99)

Abb. 18: Ernst Haeckel im Hörsaal, Zeichnung von Hermann Allmers, Rechtenfleth, 1.5.1861 (Br. 99)

JULI – SEPTEMBER 1861

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Juli  Göttingen 1861 Juli 24 | Nachmittag 6 Uhr Liebster Häckel soeben sagt mir Prof. von Waltershausen1, dass er mit Bestimmtheit nach Messina etc reise und Ihr Pflanzenpacquet an Seguenza2 mitnehmen wolle, a falls es sich nicht als zu groß erweisen sollte. Waltershausen reist wahrscheinlich schon nächsten Dienstag (30sten) fort und Sie müssten also ganz umgehend die Pflanzen mirb schicken. Ich denke am 2 oder 3ten August fortzureisen – doch der Abendzug geht in ½ Stunde ab und ich halte diesen eiligsten Brief nicht länger auf. Stets und von Herzen Ihr W. Keferstein. 1 2

Waltershausen, Wolfgang. Seguenza, Giuseppe; zum Pflanzentausch vgl. Br. 97, Anm. 5.

. Von Alexander Braun, Berlin, . September  Berlin den 30ten September | 1861 Lieber Herr Doctor! JU L I – SEPTEM BER 

Seit wir in Berlin zurück1 sind verfolgt meine Gedanken das anhaltend gute Wetter, das uns in Heringsdorf so sehr gefehlt und mich von so manchem abgehalten hat. Ich habe Ihnen zwar schon mündlich die Corswander 8strahligen Sternchen2 empfohlen, auch schon mündlich noch um ein Quantum Isoëtes3 gebeten, aber ich kann nicht umhin Ihnen meine Bitte noch einmal ans Herz zu legen. Die Isoëten schrumpfen leider sehr ein und viele der kleinen Exemplare sind steril, so daß ich sehr nöthig meinen Beitrag zu dem von Rabenhorst4 abzugebendem Quantum5 haben sollte, auch || gerne noch einige lebende für den Garten6 erhielte. An der Stelle, wo ich zuletzt mit Ihnen gesammelt habe, von wo Sie hinreichenden Vorrath herausziehen können ohne sich zu entkleiden; ein kleines Fußbad wird ausreichen. Die dicksten Exemplare sind die am besten fructificirenden.7 Ich hoffe meine Zeilen treffen Sie noch in Heringsdorf und zwar, ebenso wie Fräulein Anna8, ganz hergestellt und das herrliche Wetter freudig genießend. Empfehlen Sie uns alle aufs freundlichste allen Ihrigen! Mit herzlichsten Grüßen Ihr A. Braun

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BRIEFE 102–104

1

Alexander Braun verbrachte zusammen mit seiner Familie die Ferien in Heringsdorf; vgl. Alexander Braun an Ernst Haeckel, Berlin, 18.8.1861 (EHA Jena, A 11004). Vermutl. handelt es sich um eine Art der Gattung: Chara L., 1753, Armleuchteralgen, Familie: Characeae S. F. Gray. Für den Wolgastsee bei Korswandt auf Usedom sind verschiedene Vertreter der Gattung Chara nachgewiesen, u. a. eine Chara intermedia A. Br. (Forma subhispida, brevibracteata) mit 8strahligen Quirlen; vgl. Holtz, Ludwig: Die Characeen Neuvorpommerns mit der Insel Rügen und der Insel Usedom. In: Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen in Greifswald. 23. Jg. 1891, Berlin 1892, S. 99–156, hier S. 131 f. Gattung: Isoetes L., Brachsenkräuter, Familie: Isoetaceae Dumort (Brachsenkrautartige). Rabenhorst, Gottlob Ludwig. Nicht ermittelt. Gemeint ist der Berliner Botanische Garten. Brachsenkräuter sind heterospore Farnpflanzen und wachsen unterhalb der Wasseroberfläche. Mit „fructifizieren“ ist die Ausbildung von Sporangien (Sporenbehälter) gemeint. Sethe, Anna.

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. Von Carl Gegenbaur, Jena, . Oktober  Jena, 24 October | 1861. Lieber Häckel! B R IE FE –

Soeben erhalte ich Ihren Brief1 mit der Lectionsankündigung2, und beeile mich Ihnen einiges darüber zu bemerken. Wenn Sie die Zoologie erst Mondtag [!] den 4ten November zu beginnen gedenken so ist im Allgemeinen gar kein Bedenken dagegen; ich möchte Sie aber auf den Umstand aufmerksam machen daß Sie bezüglich der Stunde gewißermaßen die Concurrenz sind3, und in dieser Hinsicht ist es keineswegs gleichgültig wer zuerst beginnt. Auch trifft es sich – credas experto4 – daß Studenten für dieß oder jenes Auskunft wollen, sich vielleicht um eine Stundenverlegung bemühen, ja es ist nicht gar unmöglich daß ihnen von anderer Seite her gesagt oder doch angedeutet wird, daß das Zoologiecolleg verlegt werden könnte. etc. etc. Kurz es ist gut wenn man bei diesen Dingen am Platze ist. Sollte das Unwohlsein Ihrer Fraeulein Braut5, – der, wenn auch unbekannterweise, ich mich zu empfehlen bitte – es nicht verbieten, so kommen Sie doch noch vor dem 4 November || hieher. Halten Sie aber für wünschenswerth in Berlin zu verbleiben so glauben Sie daß am Ende doch nicht alles von einem frühen Beginne abhängt! Da Sie in Ihrem Briefe die Beginnfrage offen gelaßen, in der Ankündigung aber den Beginn der Physiologie der Zeugung6 auf den 1. November festsetzten, hielt ich für beßer den auf den Anfang bezügl. Theil der Ankündigung abzuschneiden und bitte Sie sobald Sie mit sich einig sein werden mir einen den Anfangstermin definitiv tragenden Zettel zukommen zu laßen. Es kann dieser dann nachträglich noch angeheftet werden. Mit vielen Grüßen Ihr Gegenbaur

SEPTEMBER – OKTOBER 1861

213

Also nochmals, bleiben Sie ruhig in Berlin wenn Sie es für gut halten, und laßen Sie sich dadurch dass ich Ihnen die Seite der Sache vorhielt die ich nicht verschweigen darf, durchaus nicht irre machen. SE PTEM BER – OKT OB ER 

der Obige 1 2 3

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 99, Anm. 27. Gegenbaur kündigte an: „1) Anatomiam corporis humani quotidie hora IX–X et X–XI. 2) Exercitationes anatomicas more consueto moderabitur“ (Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1861], S. 9). – Offensichtlich hat Haeckel die Zeiten seiner Vorlesungen nach dessen Intervention auf die von Gegenbaur abgestimmt, da sich die Zeiten im Index Scholarum nicht überschneiden. Lat.: Glaube dem Erfahrenen; geflügeltes Wort nach Vergil, Aenaeis 11, 283. Sethe, Anna; Erkrankung nicht näher ermittelt. Physiologiam generationis; vgl. Anm. 2.

. Von Max Schultze, Bonn, . Oktober  Bonn 30. Oktober 61. Lieber Haeckel! Sie haben seit Sie in Jena1 sind noch kein Wörtchen an mich geschrieben, da muß ich Sie nur mal an mich erinnern. Wie geht es, was treiben Sie, wie weit ist Ihr Werk2 vorgerückt und was machen die Hochzeitsaussichten?3 Diese und andere Fragen hätte ich an Sie, schreiben Sie doch einmal. Es wird Sie freuen von Claparède zu hören, daß ich ihn sehr wohl verheirathet4 und Vater in spe in Cologny bei Genf angetroffen habe.5 Er war im Sommer an der französischen Küste und hat in Seethieren gearbeitet6, doch nicht in Protozoen7. Krohn8 und la Valette9 fragen öfter nach Ihnen. Schreiben Sie also mal und machen Sie daß Ihr Buch fertig wird. Mit bestem Gruße an Ihre Fräulein Braut10 Ihr Max Schultze. Haben Sie Kühne in Berlin gesehen?11 Was treibt er? || 1 2 3 4 5 6

Haeckel kam am 22.4.1861 in Jena an und begann am 29.4.1861 seine Vorlesung über Zoologie. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Haeckel verheiratete sich mit Anna Sethe am 18.8.1862. Claparède, René-Édouard. Claparède hatte seine Cousine Eveline Claparède am 30.6.1860 in Genf geheiratet. Ihre erste Tochter, Renée Elisa Hélène Claparède, wurde am 20.1.1862 geboren. Claparède bereiste im Sommer 1861 mit seiner Frau Nordfrankreich, wo er von Juli bis September in Saint-Vaast-la-Hougue bei Cherbourg Studien an Meeresorganismen betrieb; vgl. Vorwort in: Claparède, René Édouard: Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte wirbelloser Thiere an der Küste von Normandie angestellt. Leipzig 1863, S. V–VI.

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BRIEFE 104–105

Als Protozoen (erste Lebewesen oder Urtiere) wurden alle einzelligen Lebewesen ohne echte Organe oder Gewebe (im Gegensatz zu den vielzelligen Metazoen) bezeichnet. Krohn, August David. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Sethe, Anna. Wilhelm Kühne war ab 1861 Assistent am chemischen Laboratorium im pathologischen Institut bei Rudolf Virchow in Berlin.

. Von Max Schultze, Bonn, . Januar  Bonn 14 Januar 1862. Lieber Freund! B R IE FE –

Ihr Brief1 hat mir eine große Freude gemacht theils durch die guten Nachrichten über Sie und Frl Braut2 theils durch die Mittheilungen über den Fortschritt und die Art der Ausführung Ihres Radiolarien Werkes.3 Nach dem was Sie schreiben dürften wir nun also bald auf das Erscheinen des nach physiologisch-systematisch-typographisch und artistischer Beziehung gewiss gleich ausgezeichneten Quartanten4 hoffen. Daß Sie sämmtliche Ehrenberg’schen Diagnosen einer Revision unterwerfen mußten habe ich von Anfang an für nothwendig gehalten und Ihnen dazu das Studium der fossilen Formen empfohlen.5 Ihr Werk muß eine Grundlage sein für Jeden, der sich künftig auf diesem Gebiete beschäftigen will. || Aber ich glaube Ihnen, daß es eine Höllenarbeit gewesen den Augiasstall auszumisten. Für so schlimm wie Sie schreiben hätte ich Ehrenberg gar nicht gehalten – und sehr viel Gutes hab’ ich ihm weiß Gott doch auch nie zugetraut. Natürlich hat es mich auch sehr gefreut, daß Sie meinen Ansichten über Sarcode6 beigetreten sind. Ich hoffe daß der unbehagliche Zustand, der in Betreff der Organisation, der Grundanschauungena über die Histiologie der Protozoen herrschte, und an dem Johannes Müller sich vergeblich zerarbeitete, durch eine vorsichtige Verarbeitung meiner Andeutungen getilgt werden wird, und dazu darf ich noch Ihren Andeutungen glauben, wird Ihr Werk wesentlich beitragen. Es ist kein Kleines umb die || Frage, wie die Zellentheorie auf die Protozoen ihre Anwendung findet.7 Ich habe vor einigen Wochen eine kleine Arbeit über Polytrema gemacht, die mich wieder rasch auf dies Gebiet führte.8 Polytrema sollte eine Millepore9 sein ist aber eine Acervuline10 unter den Polythalamien. Was mich zu einer eingehenderen Beschäftigung veranlaßte ist der Umstand, daß in der Kammer sehr gewöhnlich Spongiennadeln vorkommen, und daß Carpenter11 und Gray12 zwei sehr verwandte Arten als Carpenteria13 und Dujardinia14 beschreiben, bei denen dies Zusammenvorkommen von Polythalamienkammern u. Spongiennadeln zur Aufstellung einer Uebergangsform zwischen Foraminiferen u. Spongien veranlaßten.15 Bei Polytrema ist nun || an solchen Uebergang nicht zu denken, das Ding ist eine richtige Polythalamie und die Spongiennadeln gehören aller Wahrscheinlichkeit nach einer eingewanderten Clione16 an. Ebenso ist es voraussichtlich und nach den Abbildungen

OKTOBER 1861 – JANUAR 1862

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mit Carpenteria17 u. Dujardinia so daß diese unbehagliche Uebergangsform gestrichen wäre. Aus Ihrem Werke hoffe ich für Beantwortung der Frage nach etwaigem Uebergang beider Material entnehmen zu können, ich gestehe offen, daß ich an einen Uebergang der Art nicht glaube, ja ich muß mich zu der ketzerischen Ansicht bekennen, daß ich die Spongien gerne wieder aus dem Thierreiche herauswürfe, in welches sie Lieberkühn mit wie mir scheint wenig Grund hineingebracht hat.18 Doch das läßt sich nicht so kurz abmachen. Meine Zeit geht zu Ende. Viele Grüße an Ihre verehrte Frl Braut19. Schreiben Sie bald wieder. La Valette20 grüßt; wir haben gewaltig auf der Anatomie zu thun, denken Sie 82 Präparanten, u. dazu lese ich diesenc Winter außer der menschlichen auch zum ersten Mal in Bonn vergleichende Anatomie.21 Mit meiner Gesundheit, die im vorigen Jahr nicht war wie sie sein sollte geht es jetzt sehr gut nach 2 1/3 monatl. Faulenzen in derd Schweiz.e Frau und Kinder22 wie mein Schwiegervaterf23 befinden sich Gottlob gesund, die Jungens machen mir schon unendliche Freude.g Ihr Max Schultzeh O KT OBE R  – JANUAR 

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Nicht überliefert. Sethe, Anna. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Mit einer Höhe von 36 cm entsprach Haeckels Radiolarienmonographie den Buchformaten Großquart bzw. Folio. Vgl. Br. 50, Anm. 7. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 98; Haeckel geht auf Schultzes Arbeiten zur Protoplasmabewegung ein: „Die treffliche, vollkommen naturgetreue Schilderung Schultze’s von den Protoplasma-Bewegungen in den Tradescantia-Zellen, welche wir wegen ihrer prägnanten Genauigkeit oben wörtlich wiedergegeben haben, ist gleichzeitig die genaueste Schilderung der Sarkode-Bewegungen bei den Polythalamien und Radiolarien.“ Zu Schultzes Untersuchungen an Protisten im Zusammenhang mit der Zelltheorie vgl. Lücker, Max J. S. Schultze (wie Br. 22, Anm. 2), S. 104–149; Hertwig, Richard: Die Protozoen und die Zelltheorie. In: Archiv für Protistenkunde. 1. Bd., Jena 1902, S. 1–40; Liu, Daniel: The Cell and Protoplasma as Container, Object, and Substance, 1835–1861. In: Journal of the History of Biology. 50. Bd., Dordrecht u. a. 2017, S. 889–925. Miniacina miniacea (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Polytrema miniaceum (Pallas, 1766), Rotes Porenbäumchen, Foraminiferen aus der Familie: Homotrematidae Cushman, 1927. Schultze ordnete Polytrema miniaceum in die Foraminifera (Kammerlinge) ein; vgl. Schultze, Max: Ueber Polytrema miniaceum, eine Polythalamie. In: Archiv für Naturgeschichte. 29. Jg. 1. Bd., Berlin 1863, S. 81–102. Ihre Ähnlichkeit mit Korallen führte zunächst zur systematischen Einordnung von Miniacina miniacea (Pallas, 1766) in die Gattung Millepora Linnaeus, 1758, Familie: Milleporidae Fleming, 1828 (Feuerkorallen). Heute zu den Foraminiferen geordnet. Gattung: Acervulina Schultze, 1854, Foraminiferen aus der Familie: Acervulinidae Schultze, 1854. Carpenter, William Benjamin: Researches on Foraminifera. – Fourth and concluding Series. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. 150. Bd., 1. T., London 1860, S. 535–594. Gray, John Edward; ders.: On Carpenteria and Dujardinia, two genera of a new form of Protozoa with attached multilocular shells filled with sponge, apparently intermediate between Rhizopoda and Porifera. In: The Annals and Magazine of Natural History, including Zoology, Botany and Geology. 2. Bd., 3. Serie, London 1858, S. 381–388.

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Gattung: Carpenteria Gray, 1858, Foraminiferen aus der Familie: Victoriellidae Chapman & Crespin, 1930. Foraminiferen der Gattung: Dujardinia Gray, 1858, taxon inquirendum als Dujardinia mediterranea Gray, 1858 beschrieben. Vgl. Gray, On Carpenteria and Dujardinia (wie Anm. 14), S. 386: „The existence of these spicula shows that the genus Carpenteria, and probably all the group, forms the passage between the Porifera and Rhizopods, which has been long suspected to exist, but has not before been described.“ Gattung: Cliona Grant, 1826, Schwämme aus der Familie: Clionaidae d’Orbigny, 1851. Abb. 1–4 von Carpenteria in Gray, On Carpenteria and Dujardinia (wie Anm. 14), S. 384. Lieberkühn, Nathanael: Neue Beiträge zur Anatomie der Spongien. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1859, Leipzig [1859], S. 353–382, 515–529; zu Cliona bes. S. 515–517. Die Schwämme (Stamm: Porifera Grant 1836) werden heute zu den mehrzelligen Tieren (Metazoa) gezählt. Sethe, Anna. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Schultze lehrte Anatomie des Menschen, Eingeweidelehre, Vergleichende Anatomie und betreute mit Moritz Ignaz Weber die Sezierübungen; vgl. Vorlesungen auf der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität zu Bonn im Winterhalbjahr 1861–62. Bonn [1861], S. 4. Schultze, Christine, geb. Bellermann; mit Sohn Oskar Schultze (vgl. Br. 26, Anm. 38). Bellermann, Christian Friedrich.

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Juni  Göttingen 1862 Juni 10. Liebster Häckel! B R IE FE –

Endlich giebt mir die Übersendung meines kleinen Buches1, für das ich um gütige Aufnahme bitte, Gelegenheit mich Ihnen einmal wieder ins Gedächtniß zurückzurufen. Dass es Ihnen gut geht erfuhr ich von Ehlers2, der auch von dem Fortgang und der Großartigkeit Ihres Werkes3 berichtete. Wie neugierig und wißbegierig ich darauf bin, das können Sie glauben: Diesen Sommer wird es aber doch kommen! Dann denke ich mir dass Jena Sie endlich befördert und || dann kommt die Hochzeit – – – – – Ich habe es mir schon ganz ausgedacht, denn in der Hochzeit haben Sie mich zuvorkommen lassen. Seit 22 April bin ich verheirathet4 und sehr glücklich – brauche das ich Ihnen zu sagen! Nun höre ich in meinem Hause Io ti vidi5 und Santa Lucia6 singen und denke der Zeit wo wir in Italien „lebten“ und ob die Zeit vielleicht kommt, wo wir auch unsere Frauen hinführen. Lassen Sie doch bald einmal von sich hören und schreiben von Ihrem Leben! Mir geht es gut, und wenn ich auch Vieles mir hier anders wünschen müsste, so wäre es doch Unrecht jetzt schon zu klagen. || Die Collegien7 nehmen allerdings viele Zeit, aber etwas kann man doch noch stets dabei thun – mich zieht die vergleichende Osteologie aufs Äußerste an, doch zur Zeit muss erst der Jahresbericht8 gemacht werden.

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Anfang April war Dr Hensen9 aus Kiel auf einige Zeit hier: er muss sich in Kiel sehr durchschlagen, sonst arbeitet er aber rüstig und genau, wie stets, fort. Ehlers ist seit 14 Tagen in Fiume10, a fischt mit dem Schleppnetz und ist sehr zufrieden, besonders mit der Ausbeute an Anneliden11. b Aus Messina hören wir hier Mannches: neulich war Prof. Curtius12 noch dort und bei Jägers13 ist c ein || Hauslehrer Dr Schubring14 von hier – im Ganzen ist es noch so wie zu d unserer Zeit, aber Peters15 und Bartels Unglück haben für uns doch traurige Lücken gemacht.16 Nun leben Sie recht wohl und vergessen Sie liebster Häckel nicht ganz Ihren Freund in Göttingen. An Ihren trefflichen Gegenbaur17 bitte ich um die schönsten e Empfehlungen und um die besten Grüße an Hrn Engelmann18, von dem ich durch seinen Vater19 und Hassens20 so viel gehört habe. In steter Freundschaft Ihr W. Keferstein JANUA R – JUNI 

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Keferstein, Wilhelm: Untersuchungen über niedere Seethiere. Abdruck aus der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 12. Bd., Heft 1. 1862. Leipzig 1862 (ThULB Jena, Haeckel 684). Ehlers, Ernst Heinrich. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Keferstein, Ida geb. Dietrich. Io ti vidi a Piedigrotta, ital.: Ich habe dich in Piedigrotta gesehen; Anfang des neapolitanischen Volksliedes „La Sorrentina“. „Santa Lucia“; neapolitanisches Lied. Keferstein lehrte im Sommersemester 1862 Anatomiam comparatam (Vergleichende Anatomie) viermal die Woche einstündig, Demonstrationes zoologicas (Zoologische Demonstrationen) einmal die Woche einstündig und Exercitationes practicas zoologicas et microscopicas (Praktische zoologische und mikroskopische Übungen) zweimal die Woche dreistündig; vgl. Index scholarum publice et privatim in Academia Augusta per semestre aestivum A. D. XXII. M. Aprilis usque A. D. XVI. M. Augusti A. MDCCCLXII. Göttingen [1862], S. 13. Keferstein, Wilhelm: Bericht über die Fortschritte in der Generationslehre im Jahre 1862. In: Zeitschrift für Rationelle Medicin. 3. Reihe, 19. Bd., Leipzig; Heidelberg 1864, S. 161–243. Hensen, Christian Andreas Victor. Ernst Ehlers hielt sich von Anfang Mai bis Ende August 1862 in Fiume (heute: Rijeka, Kroatien) auf, wo er „Nematoden, Nemertinen und Anneliden“ vorfand und letztere nach seiner Rückkehr zu einem umfangreichen Werk ausarbeitete; vgl. die Vorrede in: Ehlers, Ernst: Die Borstenwürmer (Annelida Chaetopoda) nach systematischen und anatomischen Untersuchungen dargestellt. Abt. 1, Leipzig 1864–1868 (ThULB Jena, Haeckel 941 f.), S. V–XI. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Curtius, Ernst. Jaeger, Wilhelm (preußischer Konsul in Messina); Jaeger, Luise, geb. Aders; mit Jaeger, Heinrich Wilhelm; Jaeger, Julius Ewald; Jaeger, Victoria Carolina Augusta; Jaeger, Luisa (Lilly) und Jaeger, Sophia Wilhelmina. Schubring, Johannes Julius. Peters, Hartwig. Bartels war im November 1861 an Tuberkulose gestorben; vgl. Ernst Haeckel an Hermann Allmers, Jena, 16.11.1861 (EHA Jena, A 32231); Steimer, Hans Gerhard / Behne, Axel (Hrsgg.): Hermann Allmers. Briefwechsel mit Freunden in der Ferne 1855–1879. Bremen 2017, S. 225–

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228, zu Bartels Tod vgl. S. 228. Das Unglück in der Familie Hartwig Peters ist nicht ermittelt, womöglich der Verlust eines Kindes. Gegenbaur, Carl. Engelmann, Theodor Wilhelm; Sohn des Leipziger Verlegers Wilhelm Engelmann, studierte ab dem Wintersemester 1861 in Jena, wo er u. a. bei Haeckel, Gegenbaur und Bezold Vorlesungen besuchte. Mit 16 Jahren veröffentlichte er seine erste wissenschaftliche Arbeit; vgl. Engelmann, Friedrich Wilhelm: Ueber Fortpflanzung von Epistylis crassicollis, Carchesium polypinum und über Cysten auf den Stöcken des letzteren Thieres. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 10. Bd., Leipzig 1860, S. 278–280, datiert „Leipzig, den 25. November 1859“. Engelmann, Wilhelm. Hasse, Karl Ewald; vgl. Br. 97, S. 204.

. An Harald Krabbe, Jena, . Juli  (Jena 12.7.1862) Lieber alter Freund! B R IE FE –

Die Veranlassung, Dir wieder einmal zu schreiben, ist diesmal für mich eine sehr freudige! Ich habe nämlich die Ehre mich a Dir als neugebackenerb Professor extraordinarius Zoologiae und Director des c Grossherzoglichen Zoologischen Museums an der Universität Jena – hiermit feierlichst und förmlichst vorzustellen!1 Du kannst denken, lieber Krabbe, wie glücklich ich über diesen wichtigen Fortschritt, die sichere Gewinnung eines ersten festen Standpunktes im Leben, bin! Bei den unsicheren Chancen der akademischen Laufbahn ist ein solches Glück sicher doppelt zu schätzen, und um so mehr, als ich – Ostern 1861 habilitirt2, kaum mehr als 1 Jahr gebraucht habe, um das Puppenleben des Privatdocenten zu vollenden und als vollendeter Professor-Schmetterling mit ausgebreiteten Flügeln frohlockend in die Welt hinaus zu flattern! Was diesem wichtigen Schritt zunächst folgt, wirst Du ohne Zweifel von selbst errathen und Dir damit den eigentlichen Zweck dieses Schreibe-Briefes auf’s lebhafteste vorstellen können. Dieser ist nämlich kein anderer, als Dich auf’s herzlichste und freundlichste einzuladen, meined, am 17. August stattfindendee Hochzeit3 durch Deine persönliche Gegenwart zu verherrlichen! Wenn es irgend möglich ist, liebster Krabbe, musst Du Deine diesjährigen Sommer-Reisen so einrichten, dass Du vom 10.–18. August in Berlin sein kannst. Du kannst Dir selbst denken, welche grosse Freude es für mich sein wird, bei diesem grössten Feste meines Lebens Dich alten Freund bei mir zu haben. Da wollen wir alle die alten schönen Erinnerungen unseres gemeinsamen Zusammenlebens in Wien4 etc. wieder auffrischen und uns recht von Herzen an diesen Reminiscenzen erfreuen! Ich hoffe, dass auch unser alter Freund Focke5 zur Hochzeit nach Berlin kommen wird, sowie mein Freund Hermann Allmers6, mein Reisegefährte aus Sicilien, ein prächtiger Kerl, || dessen Bekanntschaft Dir besondere Freude machen wird. Auch sonst wirst Du eine Menge alter Bekannter wiedersehen und neue dazu kennen lernen. Ich selbst werde am 10. August nach Berlin kommen und am 19. mit meiner jungen Frau7 die Hochzeitsreise8 antreten, wahrscheinlich in das Bairische-Alpen-Gebirge und nach München. Dass es mir unter diesen Umständen sehr gut geht, brauche ich dir wohl nicht erst zu

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versichern. Meine hiesige Stellung ist sehr angenehm. Freilich habe ich vorläufig nur 100 Th.f Gehalt und etwa 150 Th.g Collegiengelder9; aber die reizende Natur, die Freiheit und Unbeschränktheit des hiesigen Lebens und die angenehme Einfachheit aller hiesigen Verhältnisse ersetzen diesen Mangel!! Mein grosses Radiolarienbuch wird nun auch bald (in ein paar Monaten) erscheinen; es ist viel grösser geworden, als ich vorher dachte! Der Text umfasst 70 Bogen. Die 35 Kupfertafeln sind sehr schön ausgefallen. Es wird wohl ungefähr 40 Th.h kosten. –10 Im Winter lese ich hier Zoologie, im Sommer vergleichende Anatomie, und Osteologie und Syndesmologiei des Menschen.11 Meine collegialen Verhältnisse zu Gegenbaur12, Bezold13 etc. sind sehr angenehm. Freund Martens14 wird hoffentlich bis zum 17. August von seiner Weltreise15 zurück sein, so dass Du ihn in Berlin triffst. Ebenso wirst Du Hartmann16 sehen. Du wirst natürlich bei uns wohnen. Ich hoffe von ganzem Herzen, recht bald eine zusagende Antwort auf diese dringende Einladung zu erhalten und verbleibe bis dahin mit herzlichstem Grusse JUN I – JU L I 

Dein treuer Haeckel. 1

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Haeckel wurde am 3.6.1862 vom Weimarer Staatsministerium zum außerordentlichen Professor der Zoologie ernannt. Am 5.6.1862 führte ihn der Kurator Moritz Seebeck in das Amt als Direktor des Großherzoglichen Zoologischen Museums ein. Die offizielle Vereidigung vor dem Senat der Universität Jena fand am 12.7.1862 statt; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 47 f. Vgl. Br. 89, S. 192. Haeckel heiratete Anna Sethe am 18.8.1862 in Berlin. Im Sommer 1857; vgl. EHAB Bd. 3, S. VIII–XV. Focke, Wilhelm Olbers. Allmers sagte schließlich seine Teilnahme an der Hochzeit ab; vgl. Hermann Allmers an Ernst Haeckel, 10.8.1862 (EHA Jena, A 8621); Steimer / Behne, Hermann Allmers (wie Br. 106, Anm. 16), S. 260–264. Sethe, Anna. Anna und Ernst Haeckel traten noch am Tag ihrer Hochzeit, dem 18.8.1862, die Hochzeitsreise an. Haeckels erhielt mit Wirkung vom 1.7.1862 als ao. Professor aus dem Herzoglich-Altenburgischen Separatfond für akademische Zwecke ein Jahresgehalt von 200 (und nicht 100) Thalern sowie rückwirkend ab Ostern 1862 weitere 100 Thaler als Direktor des Großherzoglichen Zoologischen Museums; vgl. EHAB, Bd. 13, Dok. 11, S. 10 f., Martin Seebeck (Kurator der Universität Jena) an Ernst Haeckel, Jena, 27.7.1862 (EHA Jena, A 14768). Hinzu kamen die Einnahmen aus den Hörergeldern von 100–150 Thalern; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 48. Der Buchhandelspreis der Radiolarienmonographie betrug 40 Thaler. Haeckel lehrte im Wintersemester 1862/63 Zoologiam (Zoologie) fünfmal die Woche einstündig, Osteologiam et syndesmologiam corporis humani (Knochen- und Bänderlehre des menschlichen Körpers) dreimal die Woche einstündig, Histologiam corporis humani cum exercitationibus microscopicis (Gewebelehre des menschlichen Körpers mit mikroskopischen Übungen) zweimal die Woche zweistündig und ein öffentliches Kolleg Darwinii theoriam de organismorum affinitate (Die Theorie Darwins über die Verwandtschaft der Lebewesen) einmal die Woche; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1862], S. 10. Gegenbaur, Carl. Bezold, Albert von. Martens, Eduard von. Vgl. Br. 27, Anm. 2 u. Br. 136, Anm. 14. Hartmann, Robert.

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BRIEFE 108–110

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Juli  Fredericksburg | bei Kopenhagen | (ja nicht borg1) | den 15 Juli 1862. Beneidenswerther Schmetterling! B R IE FE –

es freute mich ganz ungemein, heute Deinen lieben Brief2 zu erhalten, indem ich mir lange täglich Vorwürfe gemacht habe, weil ich nicht schon längst von mir habe hören lassen; ich bin aber mit helminthologischen Arbeiten3 verschiedener Art so aufgenommen, – in diesen Tagen führe ich ein maulwurfartiges Leben in den Archiven des Sanitätscollegiums4 und des Justitsministeriums, um isländische Echinokokken5 zu fangen – daß es einer solchen Veranlassung bedurfte, mich davon loszureissen. Auch kam Dein Brief auf einem sehr glücklichen Zeitpunkte: es war nämlich meine Absicht, in dieser Sommerferie [!], die a vom 19 Juli zum 19 August dauert, auf einen Ausflug nach Bornholm zu machen, und dann meine Eltern6 in Kiel zu besuchen. Nach Deiner freundlichen Einladung || mache ich es aber natürlicherweise anders: ich reise erst nach Kiel, und dann, am 10ten August, per Eisenbahn nach Berlin; da ich aber voraussehe, daß die Gastfreundschaft Deiner Eltern7 schon ohne mich vielfach in Anspruchb genommen wird, danke ich recht herzlich für diesmal für die Einladungc bei Euch zu wohnen und werde selbst für mein Logis sorgen. Zud Deiner Professur8 bringe ich Dir meine besten Glückwünschungen, – die Hochzeitsgratulation werde ich persönlich vorbringen! Bis dahin lebe wohl! Deine treue

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Frederiksborg: Schloss im Norden Seelands (Dänemark). Br. 107. Krabbe, Harald: Die isländischen Echinokokken. In: Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin. 27. Bd., Berlin 1863, S. 225–239. Seit 1803 bestehendes staatliches Gesundheitsamt in Kopenhagen. Gattung: Echinococcus (Rudolphi, 1801), Bandwürmer aus der Familie: Taeniidae Ludwig, 1886. Krabbe, Oluf; Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Vgl. Br. 107, Anm. 1.

JULI – OKTOBER 1862

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. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . August  Bremen, d. 10ten August1862. Lieber Freund! JU L I – O KTO BER 

Heute wirst Du auf der Reise nach Berlin1 begriffen sein und damit beginnen die Tage, zu welchen mich Deine herzliche Einladung ruft. Gern folgte ich ihr schon heute, aber einige Kranke aus meiner nicht eben umfangreichen „besseren Praxis“2 sträuben sich noch dagegen gesund zu werden, obgleich ich ihre Genesung schon während der ganzen vorigen Woche sehnsüchtig erwartet habe. Natürlich möchte ich den Erfolg meiner Bemühungen ungern Andern überlassen. Mittwoch hoffe ich mich indeß loszureißen und würde, falls Dies gelingt, Donnerstag Morgen in Berlin eintreffen. Uebrigens ist es nicht unwahrscheinlich, daß ich mich erst Donnerstag zur Abreise entschließe, also Freitag anlange. Ich wollte, daß ich erst im Wagen säße; ich freue mich gar zu sehr auf die Tage in Berlin. Allmers will ja nicht kommen,3 was mir || sehr leid thut; um so mehr fühle ich mich jedoch verpflichtet als einziger Abgeordneter für Hüsterloh und Krekelborn4 an dem Feste theilzunehmen, und zwar nicht nur mit ganzem Herzen sondern auch in selbsteigner Person. Sonst weiß ich meinem vorigen Schreiben Nichts hinzuzufügen, da ich Dicha ja binnen wenigen Tagen zu sehen hoffe. Also sei glückselig und genieße die schönen Tage! Möglichst bald eile ich zu Dir, Empfiehl mich vorläufig den Deinigen. In alter Freundschaft Dein W. O. Focke. 1 2

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Haeckel reiste wahrscheinlich am 8.8.1862 zu seinem Hochzeitsfest nach Berlin; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Jena, 1. August 1862 (EHA Jena, A 38422). Focke war zur Zeit der Abfassung des Briefes in Bremen als praktischer Arzt tätig. Der Eintrag im Bremer Adressbuch von 1862 (S. 40) führt ihn als „Dr. med., Arzt, Martinistr. 1a. Sprechstunde v. 8–9 U. M., 4–5 U. Nm.“ (Strack, Heinrich (Hrsg.): Adreß-Buch der freien Hansestadt Bremen und der Hafenstädte Bremerhaven und Vegesack. 1862. Bremen [1862]). Vgl. Br. 107, Anm. 6. Fiktive Orte äußerster Abgeschiedenheit im fünften Gesang von Goethe, Reineke Fuchs; vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe von letzter Hand. 40. Bd., Stuttgart; Tübingen 1830, S. 68.

. Von Franz Leydig, Tübingen, . Oktober  Tübingen d. 8. October 1862. Verehrter Herr College und Freund! Sie haben mich durch gütige Übersendung Ihres Prachtwerkes1 in hohem Grade überrascht. Empfangen Sie hierfür meinen herzlichen Dank! Sie stehen ja mit diesem Werk, das nicht verfehlen wird großes Aufsehen zu machen, unter den Zoologen

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BRIEFE 110–111

unsrer Tage da wie ein glücklicher californischer Goldgräber unter den Goldwäschern eines deutschen Flusses! Doch Sie haben nicht bloß Goldklumpen gefunden, sondern auch || Münzen daraus geprägt und von welcher Feinheit der Ausführung! Ich kann mich an diesen Figuren nicht satt sehen! Darf ich Ihnen jetzt noch ein Exemplar meiner „Daphniden“2 anbieten? Der Verleger Laupp3 hat mir, da er jetzt eine gewisse Zahl abgesetzt hat, noch einige Freiexemplare zugestellt. Im Falle Sie daher das Buch noch nicht besitzen, haben Sie die Güte es mir wissen zu lassen. Nochmals meinen verbindlichsten Dank! Leydig. 1 2

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Gattung: Daphnia Müller, 1785, Kleinkrebse aus der Familie: Daphniidae Straus, 1820; Leydig, Franz: Naturgeschichte der Daphniden (Crustacea Cladocera). Tübingen 1860 (ThULB Jena, Sign.: Haeckel 1069). Laupp, Rudolf; Leydigs Verleger, war gemeinsam mit Hermann Siebeck (1839–1877) Inhaber der H. Laupp’schen Buchhandlung in Tübingen (später Mohr/Siebeck); vgl. Würffel, Reinhard: Lexikon Deutscher Verlage. Berlin 2000, S. 578.

. Von Max Schultze, Bonn, . Oktober  Bonn 21 October 1862. Lieber bester Freund! B R IE FE –

Erst vor wenigen Tagen von England zurückgekehrt, wo ich 4 Wochen verweilte, habe ich natürlich die ganze Tiefe Ihres ausgezeichneten Werkes1, welches während meiner Abwesenheit angekommen war, noch nicht durchdringen können. Ich habe erst auf der Oberfläche geschöpft, doch drängt es mich – damit Sie mich nicht für undankbar halten – Ihnen vor allen Dingen meinen herzlichsten Dank für das werthvolle Geschenk an sich zu sagen und dann Ihnen meine höchste Bewunderung auszusprechen, wie Sie Alles so vollendet in Wort und Bild dargestellt haben. Der Atlas von 35 Tafeln2 ist das Schönste was in artistischer Beziehung von naturforscherlichen Werken über niedere Thiere je geleistet worden, und ich weiß nicht was ich mehr an dem-||selben bewundern soll, die Natur, welche eine solche Mannigfaltigkeit und Schönheit der Formen schuf oder die Hand des Zeichners, welche diese Pracht auf das Papier zu bringen wußte und bei der enormen Schwierigkeit der Arbeit nicht erlahmte. Sie haben sich (und Ihrem Zeichenlehrer) ein unvergängliches Denkmal gesetzt. Ich will den Genuß aber auch vollständig und mit allen Chikanen haben! Sie werden es mir erlauben daß ich mein Exemplar, wenn ich es noch etwas mehr studirt habe, an Reimer schicke und auf meine Kosten coloriren lasse.3 Den Text habe ich wie gesagt erst oberflächlich gelesen, zunächst natürlich den ersten Theil. Es freut mich ungemein, daß Sie so vollständig auf meine Gedanken über Protozoenorganisation eingegangen sind und in dem Radiolarien-||organismus

OKTOBER 1862

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eine Bestätigung meiner Protoplasmatheorie4 finden. Ich kann mich durch keinerlei Einwürfe mehr von derselben zurückbringen lassen. Sie ist so langsam und allmählig bei mir entwickelt wie Sie zugeben werden, wenn Sie die Zeit zwischen meinem Polythalamienbuch5 – dem Aufsatz über die Körnchenströme in Diatomeen6 und Tradescantia7 und endlich meinen letzten Publikationen über den Gegenstand8 bedenken und die Form der betreffenden Capitel vergleichen, daß ich mir Uebereilung nicht vorwerfen kann. Es erklärt sich Alles so natürlich durch dieselbe, daß auch das schon eine Garantie für ihren Bestand giebt. Daß mir unter diesen Umständen Reicherts Gebahren9 mehr lächerlich als ärgerlich ist, werden Sie voraussagen. Ich weiß noch nicht wo und wie ich ihn einer Antwort || würdigen soll. Dasa dunkle Gefühl, daß etwas geschehen muß, um diesen unehrlichen Menschen zu brandmarken beseelt mich allerdings – doch das wie habe ich noch nicht überlegt. Sie schrieben mir auch Hartmann10 käme allmählig von Reichert zurück. Das scheint doch noch nicht der Fall zu sein. Kaum dass ich den unmotivirten Angriff11 auf meine Arbeiten über die electrischen Organe der Fische zurückgeschlagen12 muß der arme Hartmann schon wieder ins Feld um meine Arbeiten über Ohr und Nase in den Koth zu treten.13 Ich werde auf das unbegreiflich oberflächliche, tendentiöse und ans Gemeine streifende Gewäsch nicht antworten, mein mittlerweile erschienenes Buch über die Nasennervenendigung14 ist hinreichend Antwort. Wer Pech anfaßt besudelt sich!15 Was || ist aus Berlin geworden?! Es ist doch tiefbetrübend, wie verderblich ein Mensch wirken kann! Haben Sie denn mein Buch erhalten? Ich schickte an meinen Bruder16 drei Exemplare, für Sie u. Gegenbaur17 mit, vielleicht liegen dieselben noch bei ihm. Mirb sollte es sehr leid thun, wenn Bernhard Jena verließe.18 Ich weiß seit längerer Zeit Nichts über die Angelegenheit. Actinophrys Eichhornii19 habe ich in diesem Sommer hier in großer Menge gesammelt und denke es gelingt, es zu überwintern. Die Kern- oder Zellenartigen Bläschen in der Rinde des dichteren Centraltheiles, welche Sie auch gesehen haben, sind ganz constant und wesentlich bedingend für den eigenthümlichen Glanz, die eigenthümliche Lichtbrechung, welche der Kern der Actinophrys ausübt im Gegensatz zu der Rinde. Ich habe viele Zeich-||nungen über Actinophrys Eichhornii gemacht und denke etwas darüber zu veröffentlichen.20 Haben Sie bemerkt daß die Pseudopodien21 alle einen Theil ihrer Substanz aus dem Centraltheil des Körpers beziehen, also den Rindentheil durchsetzen und dann schließlich nur noch einen kleinen Zuschuß von demselben bekommen? Wäre eine Centralkapsel da so wäre Actinophrys eine Radiolarie wie sie im Buche steht. Ohne die und mit ihren contractilen Stellen, deren ich 4 auf einmal in Thätigkeit sah, bildet sie den allmähligen Uebergang zu anderen Rhizopoden. Dennoch möchte ich sie des vollständigc radiären d. h. genau kugligen, nach allen Richtungen gleichmäßig entwickelten Körpers wegen zu den Rhizopoda radiaria rechnen. Die Beziehung || der Kerne zur Fortpflanzung hoffe ich noch auszumitteln. Noch nie hatte ich so viele lebende Polythalamien22 um mich wie jetzt. Ich habe mir von der Küste von Weymouth 6 Gläser mit lebenden Exemplaren mitgebracht, die sehr lustig in der Gefangenschaft herumkriechen. Vielleicht geben sie Material zur Beobachtung der Fortpflanzungserscheinungen. O KT OBE R 

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BRIEF 111

Hätte ich von Ihrer Absicht die fossilen Radiolarien zu bearbeiten früher Kenntniß gehabt, so hätte ich Ihnen vielleicht Material aus England mitbringen können.23 Jetzt habe ich mir nur ein Präparat für Sie24 von Carpenter schenken lassen, der mir ein besonders reichhaltiges vom Barbados-Mergel25 gab, worauf ich || noch für Sie bettelte, da ich dachte daß es Ihnen Freude machen würde. Sie erhalten es bei nächster Gelegenheit. Jetzt aber zum Schluß, es ist spät abend, und Sie werden längst ruhen. Wie kann ich Ihnen die Wonne Ihres jungen Ehestandes nachfühlen! Gott erhalte Ihnen Ihr Glück, Ihren zufriedenen Sinn und Alles andere wird sich schon machen. Meine Frau grüßt und mit mir die Ihrige. Ihr treu ergebener Max Schultze. B R IE F 

Kühne26 traf ich in London – wie curios! Ganz der alte, mir etwas zu blasirt und übersättigt; er ging nach Cambridge um dort für Nervenendknospen zu wühlen27. Wir sprachen oft von Ihnen und wünschten Sie zu uns wie damals in Paris.28 In Weymouth hatte ich kein Mikroskop, ich habe nur Seegebadet u. gesammelt. Nächstens sollen Sie für Ihr zoologisches Museum einen werthvollen Zuwachs erhalten; ich besitze einen großen Vorrath der schönsten Renillen von Südbrasilien29, gesammelt v. Fritz Müller.30 Es sind prachtvolle Geschöpfe, ich lasse sie jetzt zeichnen, dann schicke ich Ihnen später davon.d Wissen Sie ich finde es schade, daß Sie auf p. 90 in die Definition der Sarkode das Wort Flüssigkeit mit aufgenommen haben,31 es entspricht dieses Wort in seiner gewöhnlichen Bedeutung doch nicht der Consistenz, dem Zustande des Protoplasma – und giebt den Gegnern einen Angriffspunkt.e Ueber die von Gegenbaur und Ihnen statuirte Grenze zwischen Thier und Pflanzenreich32 ein ander Mal! Ich muß gestehen daß mir die Schärfe, mit der Sie unterscheiden wollen, sehr künstlich vorkommt. Warum soll es auch nicht einzellige Thiere geben? Ich glaube wir müssen auf die Möglichkeit der Aufstellung eines scharfen Differentialcharacters Verzichtf leisten, wenn wir nicht der Natur Zwang anthun wollen. Warum soll hier eine scharfe Grenze sein, da Sie doch mit mir der Ansicht sind, daß pflanzliches und thierisches Protoplasma, g also die Substanz welche Trägerin des Lebens ist, sich nicht unterscheiden lassen?h 1 2 3 4 5 6 7

Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Atlas von fünf und dreissig Kupfertafeln. Berlin 1862. Zur Vorlage für Tafel 34 s. Abb. 16. Der Atlas zu Haeckels Radiolarienmonographie war auch koloriert erhältlich. Vgl. Br. 74, Anm. 12 u. 14 sowie Br. 78, S. 169 f. Schultze, Max: Über den Organismus der Polythalamien (Foraminiferen) nebst Bemerkungen über die Rhizopoden im Allgemeinen. Leipzig 1854, S. 47. Bacillariophyceae Haeckel, 1878, Kieselalgen. Gattung: Tradescantia L., Dreimasterblumen, Familie: Commelinaceae Mirb. (Commelinagewächse); Schultze, Max: Innere Bewegungserscheinungen bei Diatomeen der Nordsee aus den Gattungen Coscinodiscus, Denticella, Rhizolenia. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1858, Berlin, S. 330–342.

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Schultze, Das Protoplasma der Rhizopoden (wie Br. 78, Anm. 20); ders.: Die Körnchenbewegung an den Pseudopodien der Polythalamien. In: Archiv für Naturgeschichte. 29. Jg., 1. Bd., Berlin 1863, S. 361 f. (ThULB Jena, Haeckel 696). Karl Reichert hielt am 30.6.1862 in der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin einen Vortrag, in dem er Schultze scharf kritisierte; vgl. Reichert, Karl Bogislaus: Ueber die Bewegungserscheinungen an den Scheinfüssen der Polythalamien, insbesondere über die sogenannte Körnchenbewegung und über das angebliche Zusammenfliessen der Scheinfüsse. In: Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1862. Berlin 1863, S. 406– 426 sowie Reichert, Carl Bogislaus: Ueber die Bewegungserscheinungen an den Scheinfüssen der Polythalamien, insbesondere über die sogenannte Körnchenbewegung und über das angebliche Zusammenfliessen der Scheinfüsse. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin. Jg. 1862, Leipzig 1862, S. 638–654. Hartmann, Robert. Hartmann, Robert: Bemerkungen über die elektrischen Organe der Fische. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1862, Leipzig 1862, S. 762–772. Schultze, Max: Ueber die elektrischen Organe der Fische. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1862, Leipzig 1862, S. 470–480. Hartmann, Robert: Die Endigungsweise der Gehörnerven im Labyrinthe der Knochenfische. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1862, Leipzig 1862, S. 508–526. Schultze, Max: Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut, namentlich die Structur und Endigungsweise der Geruchsnerven bei dem Menschen und den Wirbelthieren. In: Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 7. Bd., Halle 1863, S. 1–100; auch als Separatdruck unter dem gleichen Titel. Halle 1862 (ThULB Jena, Haeckel 966). Jesus Sirach 13,1. Schultze, Bernhard Sigmund. Gegenbaur, Carl. Bernhard Schultze erhielt 1862 einen Ruf an die Universität Marburg, den er jedoch ablehnte; vgl. Hempel, Lutz: Bernhard Sigmund Schultze. Leben und Werk. Diss. Jena, Jena 1990, S. 91. Actinophrys eichhornii Ehrenberg, 1840, ein Sonnentierchen aus der Familie: Actinophryidae Dujardin 1841. Schultze, Das Protoplasma der Rhizopoden (wie Br. 78, Anm. 20). Scheinfüßchen (vgl. Br. 49, S. 121). Foraminiferen (Kammerlinge). Haeckel beabsichtigte, eine zweite Monographie über fossile Radiolarien zu verfassen, die aber nicht zustande kam; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. IX, Anm. 1: „Da ich die fossilen Radiolarien demnächst in gleicher Weise wie die lebenden zu bearbeiten beabsichtige, so richte ich an alle Fachgenossen, die sich im Besitze radiolarienhaltiger Gesteinsproben befinden, die Bitte mich durch Zusendung solchen Materials gütigst zu unterstützen. Besonders würden Stücke der reinen Radiolarien-Felsmassen von Barbados und den Nikobaren, wenn auch in noch so geringer Quantität, höchst erwünscht sein.“ Nicht ermittelt. Vgl. Br. 112, S. 227. Kühne, Wilhelm. Kühne, Wilhelm: Ueber die Endigung der Nerven in den Muskeln. In: Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin. 27. Bd., Berlin 1863, S. 508–533 (ThULB Jena, Haeckel 688). Haeckel traf bei seinem Aufenthalt in Paris 1860 mit Wilhelm Kühne und Max Schultze zusammen; vgl. Ernst Haeckel an Anna Sethe, Paris, 10.4.1860 (EHA Jena, A 38297). Gattung: Renilla Lamarck, 1816, zu den Seefedern gehörende Oktokorallenart aus der Familie: Renillidae.

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Müller, Fritz; Fritz Müller ließ die Renillen-Sammlung über seinen Bruder Hermann Müller an Max Schultze schicken; vgl. Fritz Müller an Max Schultze, Desterro, 15.12.1862 in: Möller, Alfred (Hrsg.): Fritz Müller. Werke, Briefe und Leben. 2. Bd., Briefe und noch nicht veröffentlichte Abhandlungen aus dem Nachlass 1854–1897, Jena 1921, S. 38–40. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 90: „Die Sarkode der Radiolarien ist eine farblose, homogene, zähe, klebrige, mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeit, von deren physikalischen Eigenthümlichkeiten gewisse zähflüssige Schleimarten die beste Vorstellung geben.“ Gegenbaur, Carl: De animalium plantarumque regnis terminis et differentiis. Programma quo ad orationem pro loco medicorum ordine ienensi rite capessendo die XX Mart. MDCCCLX publice habendam. Lipsiae (Leipzig) 1860 (ThULB Jena, Haeckel 862); Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), „Bedeutung der Lebenserscheinungen. Thiere oder Pflanzen?“, S. 159–165, bes. S. 162: „Bei der völligen Unzulänglichkeit der physiologischen Kriterien müssen wir uns an die morphologischen Charaktere halten und aus der feineren Struktur der fraglichen Organismen Anhaltspunkte für die Beurtheilung ihrer Stellung zu gewinnen suchen, ein Weg der erst in neuester Zeit von Gegenbaur mit Glück eingeschlagen worden ist, um Pflanzen und Thiere durchgreifend zu trennen. Gegenbaur fasst das ganze Reich der organisirten Naturkörper als eine continuirlich zusammenhängende Reihe auf, innerhalb deren von einem gemeinsamen Mittelpunkte aus nach 2 entgegengesetzten Richtungen eine stufenweise Differenzirung und Entwicklung der Organismen stattfindet. Die wesentlichen und charakteristischen Eigenthümlichkeiten, welche an den beiden Endpunkten dieser zusammenhängenden Kette die Thiere und Pflanzen unterscheiden, verwischen sich gegen jene gemeinsame Mitte hin immer mehr, so dass die niedersten Organismen beider Reiche überhaupt nicht in dem Grade einer tiefen und absoluten Scheidung fähig erscheinen, wie sie bisher immer vergeblich gesucht worden ist. Da man indessen doch einmal eine Grenzsäule zwischen Beiden nöthig hat, so muss man diese in ihrer elementaren histologischen Structur, als der gegenwärtig allein sicherer bekannten Seite ihres Organismus suchen, und hier scheint sich in der That ein ebenso einfacher als wesentlicher und durchgreifender Unterschied zwischen Thier und Pflanze zu finden.“

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. Von Thomas Henry Huxley, London, . Oktober  The Royal School of Mines | Jermyn St. London | October 28th 1862 Sir B R IE FE –

A copy of your exceedingly valuable and beautiful monograph “Die Radiolarien”1 came into my hands two or three days ago and I have been devoting the little leisure I possess just at present, to a careful study of its contents – which are to me profoundly interesting and a instructive. || Permit me to say this much by way of introduction to a request which I have to prefer – which is, that you will be good enough to let me have a copy of your Habilitationsschrift “De Rhizopodum finibus”2 if you have one to spare – If it is sent through Frommans’s3 of Jena to the care of Messrs. Williams & Norgate, London4 – it will reach me safely. I observe that in your preface you state that || you have no specimen of the famous Barbadoes5 deposit.6 As I happen to possess some from Schomburgk’s own collection7 – I should be ashamed to allow you any longer to suffer from that want, and I beg your acceptance

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of the inclosed little packet. If this is not sufficient, pray let me know and I will send you as much more. If you desire it I can also send you some of the || Oran earth8, and as much as you like of the Atlantic deep sea soundings9 which are almost wholly made up of Globigerina10 and Polycystina11. I am Sir Yours very faithfully Thomas H. Huxley Prof. E. Haeckel 1

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vermutl. hat Huxley das Exemplar eingesehen, das Haeckel der Royal Society übersandt hatte. Die Liste der versandten Exemplare vermerkt als Empfänger: Franz Leydig; Académie des Sciences, Paris; Royal Society, London; Rudolf Virchow; Max Schultze und Carl Gottlob Haeckel; vgl. Haeckel, Ernst: Notizbuch Berlin 1862, Bl. 57v (egh. Mskr., EHA Jena, B 165). Haeckel, De Rhizopodum finibus et ordinibus (wie Br. 85, Anm. 5). Verlagsbuchhandlung und Druckerei; seit 1798/99 mit Sitz in Jena (heute Stuttgart: FrommannHolzboog). Seit 1837 leitete Friedrich Johannes Frommann (1797–1886) das Unternehmen; vgl. Reinhard Würffel: Lexikon Deutscher Verlage. Berlin 2000, S. 260. Verlag mit Niederlassungen in London und Edinburgh; 1842/43 von Edmund Sydney Williams (1817–1891) und Frederick Norgate (1818–1908) gegründet. Die Londoner Anschrift lautete: 14 Henrietta Street, Covent Garden, London. Barbados. Vgl. Br. 111, S. 224 sowie Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. IX: „Zu meinem grossen Bedauern war es mir nicht möglich, diese wesentliche Lücke zu ergänzen, da sich das ganze fossile Radiolarien-Material, das ich benutzen konnte, auf ein Stückchen Kalkmergel von Caltanisetta in Sicilien beschränkte, das ich von meinem verehrten Freunde, Herrn Professor Max Schultze in Bonn erhielt, und auf ein mikroskopisches Präparat des Polycystinen-Mergels von Barbados, das ich der Güte des Herrn Dr. Justus Roth in Berlin verdanke. Ersteres war verhältnissmäßig zu arm an wohlerhaltenen Schalen verschiedener Species, letzteres zu klein, um eine Untersuchung der einzelnen Schalen zu erlauben. Ich musste daher vorläufig auf eine eingehende Untersuchung der fossilen Radiolarien in diesem Werke verzichten.“ Schomburgk, Robert Hermann. Schomburgk hielt sich seit 1846 auf Barbados auf, wo er umfangreiche geographische und geologische Studien vornahm; vgl. Schomburgk, Robert Hermann: The history of Barbados; comprising a geographical and statistical description of the island; a sketch of the historical settlement; and an account of its geology and natural productions. London 1848, S. 547. Ehrenberg beschrieb ab 1846 aus Schomburgks Bodenproben zahlreiche fossile Radiolarien; vgl. u. a. Ehrenberg, Christian Gottfried: Über eine halibiolithische, von Herrn R. Schomburgk entdeckte, vorherrschend aus mikroskopischen Polycystinen gebildete, Gebirgsmasse von Barbados. [17. Dezember 1846]. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin [1846], S. 382–385 und ders.: Über die mikroskopischen kieselschaligen Polycystinen als mächtige Gebirgsmasse von Barbados und über das Verhältniss der aus mehr als 300 neuen Arten bestehenden ganz eigenthümlichen Formengruppe jener Felsmasse zu den jetzt lebenden Thieren und zur Kreidebildung: eine neue Anregung zur Erforschung des Erdlebens (11.2.1847). In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin [1847], S. 40–60. Ehrenbergs Sammlungen befin-

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den sich heute im Museum für Naturkunde in Berlin. Zu Ehrenbergs Radiolarien von Barbados vgl. Ogane / Suzuki / Aita / Sakai / Lazarus, Ehrenberg’s Radiolarian Collections from Barbados (wie Br. 32, Anm. 22), S. 97–106. Aus fossilen Infusorien bestehender Polierschiefer aus West-Algerien; vgl. Ehrenberg, Christian Gottfried: Über den aus mikroskopischen Kiesel-Organismen gebildeten Polirschiefer von Oran in Afrika (im Anschluss an eine briefliche Nachricht des Hrn Agassiz in Neuchatel). In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 2. Jg., Berlin 1837, S. 59–61. Huxley bezieht sich auf die Expedition der H.M.S. Cyclops unter Kapitän Joseph Dayman, von deren Bohrungen er Proben von Tiefseeschlamm erhielt; vgl. Dayman, Joseph: Deep Sea Soundings in the North Atlantic Ocean Between Ireland and Newfoundland, made in H.M.S. Cyclops, Lieut.-Commander Joseph Dayman, in June and July 1857. London 1858, S. 64 sowie Huxley, Thomas Henry: On some organisms living in great depths in the North Atlantic Ocean. In: Quarterly Journal of Microscopical Science. 8. Bd., London 1868, S. 203–212 mit Tafel 4. Gattung: Globigerina d’Orbigny, 1826, Foraminiferen aus der Familie: Globigerinidae Carpenter et al., 1862. Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien).

. Von Franz Leydig, Tübingen, . November  Tübingen den 6. November 1862. Verehrter Freund! B R IE FE –

Ich wünsche Ihnen vor Allem zu Ihrer Verheirathung Glück!1 Vielleicht wirkt das gute Beispiel nach und nach auch auf den „Onkel“ Gegenbaur.2 Es freut mich sehr zu hören3, daß es Ihnen vortrefflich geht und daß Sie wackere Collegen4 haben; es scheint mir überhaupt, als ob man in Jena ein recht behagliches Leben führen kann. Jetzt wo ich in Ihrem Prachtwerke anfange mich auch um die Namen der Thiere zu bekümmern, habe ich entdeckt, || daß Sie bei dem Reichthum, den Sie zu vergeben hatten, auch meiner gedachten.5 Für diese freundliche Gesinnung spreche ich meinen Dank aus. Wenn ich Ihren freundlichen Antrag bezüglich mariner Wirbellosen recht verstehe, so verfügen Sie über so viel Material, daß Sie davon abgeben können. Da nun die hiesige Sammlung sehr wenig oder fast nichts nach dieser Richtung besitzt, so erlaube ich mir anzufragen, ob Sie uns etwas verkaufen wollen. Für den Fall, daß Sie dazu geneigt sind würde ich bis zu 50 rℓ bestellen. Es ist Alles recht: Weichthiere6, namentlich Cephalopoden7, Salpen8, Heteropoden9, Larven, Krebse10, Würmer, kurz was Sie für genannte Summe abzugeben für gut finden. || Ob ich je einmal von Ihrer gütigen Einladung nach Jena Gebrauch zu machen in die Lage kommen werdea, wissen die Götter. Lassen Sie sich lieber bald in Tübingen sehen! Auch nach Stettin11 werde ich schwerlich kommen, so sehr ich auch den Wunsch hege Land und Leute des deutschen Nordens einmal kennen zu lernen.

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Ein Exemplar der „Daphniden“12 habe ich heute der Fues’schen Buchhandlung13 zur Beförderung nach Jena übergeben. Mit bestem Gruße Ihr ergebenster Leydig. 1 2 3 4 5

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Haeckel heiratete Anna Sethe am 18.8.1862 in Berlin. Gegenbaur, Carl; Gegenbaur heiratete Anna Margaretha Emma Dürig, geb. Streng am 19.3.1863 in Würzburg. Nicht überliefert. An der medizinischen Fakultät der Universität Jena: Carl Gerhardt, Bernhard Schultze, Albert von Bezold und Carl Gegenbaur. Haeckel benannte einige Radiolarienarten nach Albert Kölliker, Johannes Müller, Carl Gegenbaur, Max Schultze, Rudolf Virchow und Otto Beckmann. Die nach Leydig benannte Radiolarienart ist Euchitonia Leydigii; Atlasband Nr. 134, Tafel 31, Abb. 4 u. 5; zur Beschreibung vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 510 f. Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer). Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). In Stettin fand vom 17.–24.9.1863 die 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte statt. Gattung: Daphnia Müller, 1785, Kleinkrebse aus der Familie: Daphniidae Straus, 1820; vgl. Leydig, Naturgeschichte der Daphniden (wie Br. 110, Anm. 2). 1768 in Tübingen gegründet, seit 1846 unter der Leitung von Franz Fues; vgl. Widmann, Hans: Tübingen als Verlagsstadt. Beiträge zur Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1. Bd., Tübingen 1971, S. 164 f.

. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . November  Berlin den 9ten November 62. | 43. Kanonierstrasse. Mein lieber Haeckel O KT OBE R – NOVEM BE R 

Gestern war Ihr liebenswürdiger Herr Papa1 persönlich bei uns im pathologischen Institute2 und überbrachte mir Ihre Inhaltsschweren Schreiben3. Hören Sie also meinen Rath: Schicken Sie Ihr Buch4 direkt, nicht durch den Buchhändler, an M. Milne Edwards5 (Jardin des Plantes)6, und ersuchen Sie diesen Ihre Arbeit zum concours vorzuschlagen.7 Dabei muß es für ihn zweifelhaft bleiben, ob das Geschenk für ihn oder für die Academie bestimmt sei. Sie bestimmen dann auch das beifolgende Résumé, (an welchem ich Nichts zu verändern finde) || für Milne Edwards, fügen aber noch ein zweites8 hinzu für die Academie, das nur die neuen thatsächlichen Entdeckungen enthält, und in den Comptes rendus nicht mehr als 2 Seiten einneh-

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men darf. Ihr Gönner wird sich dann sehr geschmeichelt fühlen, wird bis an die Grenzen seines Gewissens gehen, d. h. das Buch für sich behalten, und dasselbe in der Academie viel wärmer befürworten, als wenn er verdammt wäre den Schatz in der academischen Bibliothek ausschließlich bewundern zu müssen. Sie sind, wie ich sehe, ein so guter Franzos9, daß Sie wohl die passenden Worte zu einem Briefe10 selbst finden werden. Zudem halte ich es für besser, wenn Sie den Brief nicht allzu kurz machen, und darin etwas auf Ihre eigenen || und des Adressaten zoologischen Leistungen eingehen, was ich wegen Mangela an Sachkenntniß nicht kann. Kommen Sie damit nicht zu Stande, so schreiben Sie mir wieder, und ich mache Ihnen dann das Ding zurecht. Sie können in dem Briefe sich auf mich beziehen, womit Sie sich nicht etwa empfehlen sollen, sondern nur eine Garantie gewinnen, daß der Mann Ihren Auftrag auch wirklich ausführt. So! nun eine Bitte an Sie! Was ist das für ein Wurm. Ich fand denselben im Innern eines isolirten noch lebenden Muskelprimitivbündels vom Frosch, worin er sich wie in einer Flüssigkeit bewegte. Da ich eine Notiz darüber veröffentlichen werde, so liegt mir an der Bestimmung des Biestes. || Wissen Sie schon, daß ich Max Schultze in London11 getroffen habe. Das war ein angenehmes Wiedersehen. In Paris war es aber doch noch schöner; ich habe dort alle meine Lieben12 wieder gesehen, und auch zuweilen an Sie gedacht. In England, namentlich außerhalb London, war es jedoch auch so übel nicht, ich stand sogar schon auf dem Punkte mich mal zu verloben, hab’ es aber doch noch gelassen, als der Verstand Oberwasser bekam. Daß ich bei Ihrer Hochzeit13 nicht zugegen war, ist ein eigenes Pech. Nun ich brauche wohl kaum noch zu gratuliren, das versteht sich ja von selbst. Grüßen Sie Ihre sehr verehrte Frau Gemahlinn [!]14, und sagen Sie Ihr, daß ich einen ungeheuren Respekt vor dero Marschfertigkeit15 besitze. Da ich nicht preußischer Landwehrmann16 bin, so werde ich wohl mit einer minder tüchtigen Frau auskommen; wenn sie nur das Fahren ertragen kann, bin ich schon ganz zufrieden. B R IE FE –

Ihr freundschaftlichst ergebener Kühne. Grüßen Sie Bezold17. Schultze etc. Ich konnte im vorigen Semester nicht mehr nach Jena kommen, da mein Papa18 in Paris auf mich wartete. 1 2 3 4 5

Haeckel, Carl Gottlob. Kühne war seit 1861 Leiter des chemischen Labors am Pathologischen Institut bei Rudolf Virchow in Berlin. Nicht überliefert. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Henri Milne Edwards war Mitglied der Sektion „Anatomie et Zoologie“ der Académie des Sciences. Er präsentierte in der Sitzung am 22.12.1862 eine Zusammenfassung von Haeckels Ergebnissen; vgl. ders.: Monographie des Radiolaires (Rhizopodes radiaires); par M. le Dr E. Haerkel [!].

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(Extrait). (Présenté par M. Milne Edwards). In: Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l’Académie des Sciences. 55. Bd. (Juli–Dezember 1862), Paris 1862, S. 909–911. Botanischer Garten am südlichen Ufer der Seine in Paris, seit 1793 Teil des Muséum national d’histoire naturelle (Naturkundemuseum). Haeckels Radiolarienmonographie wurde für den „Prix de Physiologie Expérimentale“ der Académie des Sciences in Paris vorgeschlagen; vgl. Zoologie. – Monographie des Radiolaires (wie Anm. 5), S. 911: „Le Mémoire de M. Haerkel [!] est destiné au Concours pour le prix de Physiologie expérimentale de 1863 et sera réservé pour la future Commission.“ Erst ein Jahr später, in der Sitzung vom 28.12.1863, erfolgte die Vergabe der Preise. Das Komitee für den „Prix de Physiologie Expérimentale“ bestand aus Claude Bernard, Marie-Jean-Pierre Flourens, Henri Milne Edwards und François Achille Longet; vgl. Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l’Académie des Sciences, 57. Bd. (Juli–Dezember 1863), Paris 1863, S. 1048–1050. Den Preis erhielt Armand Moreau mit einer experimentellen Arbeit über die Zusammensetzung der Luft in der Schwimmblase von Fischen. Haeckels Monographie blieb aus formalen Gründen unberücksichtigt; vgl. ebd., S. 1050: „Enfin la Commission a vu avec intérêt un travail de M. Hœrkel [sic!] sur les Radiolaires de la Méditerranée; mais ce travail ne rentre pas dans les conditions du Concours et, par conséquent, n’a pu être pris en considération.“ Das zweite Resümee entspricht vermutlich in Auszügen dem in den Comptes Rendus abgedruckten Text. Haeckel hatte während seiner Schulzeit am Gymnasium in Merseburg Französischunterricht. Nicht überliefert. Vgl. Br. 111, S. 224. Vermutl. Kühnes Eltern: Kühne, Julius Ferdinand; Kühne, Susette Amalie, geb. Feige. Zu Haeckels Hochzeit mit Anna Sethe am 18.8.1862 vgl. Br. 107, Anm. 3. Haeckel Anna, geb. Sethe. Haeckels „Alpenschritt“ und seine große physische Ausdauer stellten Mitwanderer vor besondere Herausforderungen, denen Anna offenbar gewachsen war; vgl. Bericht über die Hochzeitsreise: Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, 24.–31.8.1862 (EHA Jena, A 37771): „Nicht nur kletterte sie ganz vortrefflich über die Felsblöcke, Abstürze und Schneefelder weg, sondern war auch nachher so wenig ermüdet, daß ich sie wirklich bewunderte. Fast täglich haben wir starke 8–10 Stunden Wegs gemacht. Die Anstrengung bekommt ihr vortrefflich.“ Wehrpflichtiger Soldat (in Preußen seit 1813). Bezold, Albert von. Kühne, Julius Ferdinand.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . bis . November  Bremen, d. 14ten November 1862 Lieber Freund! NO VEM BER 

Vermuthlich bist Du schon etwa 4 Wochen wieder in Jena1 und ich kann mir lebhaft vorstellen, wie gemüthlich sich dort Deine Häuslichkeit unter den Händen Deiner lieben Frau gestaltet. Nun Deine Einrichtungen im Wesentlichen geordnet sein werden und Du Deine Gefühle und Gedanken über Dein junges eheliches Leben mit den nächsten Angehörigena ausgetauscht haben wirst, darf ich erwarten, daß auch ein Freundesgruß aus der Ferne willkommen sein wird. Schon seit mehreren Wochen hatte ich vor Dir zu schreiben, allein ich b zögerte immer länger in der Hoffnung

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eine ruhigere Stunde zu finden. Ich kann keineswegs mit Recht über Mangel an Zeit klagen, wol aber über Zersplitterung derselben; ich finde wenigstens keine wirkliche Muße, in der ich meine Gedanken von den verschiedenartigen Beschäftigungen, an die ich gefesselt bin, ganz loslösen kann. Es wird mir daher schwer mich so wie ich möchte, recht ungestört und mit voller Seele in eine briefliche Unterhaltung zu vertiefen, ich muß vielmehr im-||mer gegen eine gewisse Zerstreutheit ankämpfen, die mich in der Richtung meiner bisherigen Beschäftigungen tangential von dem erstrebten Mittelpunkte meiner Gedanken forttreibt. Mit besonderem Vergnügen erinnere ich mich meines Besuches in Berlin2 und der freundlichen Aufnahme, die ich bei allen den Deinigen gefunden habe. Es ist mir lieb mir ein Bild von Deiner Familie und Deinen Angehörigen machen zu können. Wir Bremer haben in unsern Sitten ziemlich viel von amerikanischer Formlosigkeit angenommen und haben daher meistens eine natürliche Antipathie gegen die Geselligkeit der Residenzen, in die doch immer etwas Hofluft und Hofton eindringt. Auf fremdem Boden muß unsre bürgerliche Einfachheit die Ueberlegenheit feinerer und gewandterer Umgangsformen oft in höherem Maße anerkennen, als unserm republikanischen Stolze gefallen will. So hatte ich mich auch darauf gefaßt gemacht ein Stückchen von dem „blasirten Berlin“ in Eure Kreise hereinragen zu sehen. Um so angenehmer fand ich mich enttäuscht, als ich zwar mehrfach abweichende Sitten antraf, aber doch einen so natürlichen und ungezwungenen Ton herrschend fand, daß ich gern zugestehe, wie wir || in vieler Beziehung weit formeller, schwerfälliger und selbstgefälliger sind. Gelegentlich bitte ich den Deinigen nochmals meinen warmen Dank für die genossene Güte auszusprechen, insbesondere auch meiner gastlichen Wirthin, Frln Sethe3. Es wäre übrigens Unrecht, wenn ich nicht noch erwähnen wollte, wie viel die Liebenswürdigkeit Deiner berühmten Cousinen4 zu den Annehmlichkeiten Eures geselligen Kreises beitrug. Ich glaube es war für die Ruhe meines Herzens sehr wünschenswerth, daß ich das Vergnügen ihrer Bekanntschaft c oder vielmehr ihres Umganges nicht länger fortsetzen konnte. Eure Reise5 ist hoffentlich recht schön ausgefallen; es muß köstlich sein so in unbeschränkter Freiheit mit einer lieben Frau in der herrlichen Natur umherzustreifen. Vielleicht darf ich den Wunsch aussprechen noch einmal ein klein wenig davon zu hören. Da ihr doch in Dresden6 anfangen wolltet, so habe ich mir erlaubt ein paar Erinnerungen7 an dortige Kunstschätze an Dich abzusenden in der Hoffnung, daß Du mitunter an einem traulichen Abende einen Blick darauf werfen und zugleich auch meiner freundlich gedenken mögest. Ich habe um der Zollverhältnisse willen den Weg der Versendung mittelst Buchhändlergele-||genheit der schnelleren Post vorgezogen und rechne darauf, daß jene vor etwa 3 Wochen abgesandten Blätter ungefähr gleichzeitig mit diesen Zeilen bei Dir eintreffen werden. Kürzlich hatte ich das Vergnügen hier unerwartet einen alten Bekannten anzutreffen, nämlich Dein Radiolarienwerk8. Ich freute mich dasselbe wieder durchblättern und meinen Schwestern9 die niedlichen Formen zeigen zu können. – Vor einiger Zeit habe ich auch endlich einmal die persönliche Bekanntschaft von Allmers gemacht, wenn auch vorläufig nur flüchtig. Ein alter Bekannter, der Holsteiner Detlefsen10 entdeckte mich hier im Künstlerverein11 und führte mich Allmers zu, B R IE F 

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mit dem er von Rom her genau befreundet ist.12 Allmers läßt sich übrigens jetzt selten in Bremen sehen, man sagt er hege Heirathsgedanken und nennt auch den Namen seiner Geliebten.13 Weil aber nichts Näheres über diese schon ziemlich alte Sage verlautet, so kann ich einige Zweifel über die Genauigkeit dieser Angaben nicht unterdrücken, besonders da gar nicht einzusehen ist, weshalb das nicht mehr ganz jugendliche Paar noch länger mit der Verbindung zögern sollte. || d. 16ten. In Kürze muß ich doch noch Etwas von mir erzählen, obgleich im Grunde nicht Viel von mir zu berichten ist. Ich vegetire hier so gut es gehen will, laufe meinen Armendistrict ab, figurire auch zuweilen als Tänzer oder Schauspieler und bin im Uebrigen Privatgelehrter, mit botanisch-geognostisch-historisch-philologischen Forschungen14 beschäftigt. Natürlich werde ich auch allmälig Mitglied sämmtlicher Kneip-, Tanz-, Bummel- und wissenschaftlichen Vereine hiesiger Gegend und fange sogar an zuweilen Reden zu halten.15 Meine ärztliche Praxis16 hat nicht viel zu bedeuten, ist aber doch des Armendistrictes wegen groß genug um eigene naturhistorische Forschungen gründlich zu verhindern, wenigstens in dieser Jahreszeit, wo man die Abende nicht im Freien verwerthen kann. Unsere Gegend ist geognostisch unbekannt, was man wol sonst von wenigen Orten in Europa sagen kann. Für den Winter wäre eine Untersuchung der interessantesten Punkte eine vortreffliche Beschäftigung. Ich begnüge mich also noch immer mit dem historischen Studium der früheren Gestaltung der Gegend, insbesondere der Küste, eine Arbeit, die mancherlei andere Forschungen nach sich zieht. || Auch von Deinen hiesigen Bekannten weiß ich Nichts Merkwürdiges zu erzählen. Dem altehrwürdigen Institut des Junggesellenthums droht noch keiner abtrünnig zu werden. Die hiesigen Academicae, d. h. geschlossene Kneipvereine der Gelehrten, setzen meistens Strafen auf das Heirathen. Hoffentlich findest Du bald einmal Gelegenheit mir Etwas von Dir, Deiner Frau17, Deiner Häuslichkeit und dem Fortgange Deiner akademischen Laufbahn zu erzählen. Was treibst Du nun nach Vollendung Deines großen Werkes18? Einen herzlichen Gruß zunächst an Deine Frau und dann auch an Bezold19. Gerhardt20 wird sich meiner kaum noch erinnern. Sei überzeugt, daß ich Alles, was Du mir erzählst, mit lebhafter Theilnahme verfolgen werde. Es grüßt Dich in alter Freundschaft Dein W. O. Focke. 1 2 3 4 5 6

Haeckel kehrte am 28.9.1862 von seiner Hochzeitsreise zurück. Anlässlich von Haeckels Hochzeit am 18.8.1862 in Berlin. Sethe, Emma Henriette Bertha Sophie. Vgl. Br. 9, Anm. 4. Zum Verlauf der Hochzeitsreise vgl. Haeckel, Anna, Hochzeitsreise mit Ernst Haeckel 18. August – 28. September 1862 (egh. Mskr., EHA Jena, A 166). Das frisch vermählte Paar fuhr schon am Tag der Hochzeit nach Dresden (18.8.–21.8.1862), wo es u. a. die Gemäldegalerie besuchte.

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Nicht ermittelt. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Focke, Doris Engel Henriette (1836–1921); Focke, Johanne Christine (1837–1863); Focke, Malvina Mathilde Henriette (1839–1917); Focke, Henriette Catharina (1842–1925) und Focke, Elise Charlotte (1844–1921). Detlefsen, Sönnich Detlef Friedrich. Der Künstlerverein in Bremen wurde am 13.4.1856 gegründet und bestand bis 1936. Allmers lernte Detlefsen 1856 in Wien kennen, wo letzterer als Hofmeister tätig war. Von 1858 bis 1862 hielt sich Detlefsen in Italien auf, wo er mit Allmers eine gemeinsame Reise von Bologna nach Rom machte, die ihre Freundschaft begründete; vgl. Allmers, Hermann: Briefwechsel mit Freunden im Nordwesten. Briefwechsel II. Im Auftrag der Hermann-Allmers-Gesellschaft hrsg. von Hans Gerhard Steimer und Axel Behne. Bremen 2014, Biogramm S. 839; Siebs, Theodor: Hermann Allmers. Sein Leben und Dichten mit Benutzung seines Nachlasses dargestellt. Berlin 1915, S. 178 f. Nicht ermittelt. Vermutlich handelt es sich um ein Gerücht, da Allmers zeit seines Lebens unverheiratet blieb. Die Inschrift auf dem Rechtenflether Familiengrab lautet: „Diese Gruft baute für die Seinen und sich Hermann Allmers. Der letzte seines Stammes.“ Vgl. Buchenau, Franz: Nachträge und Berichtigungen zur Flora Bremensis. Unter besonderer Mitwirkung der Herren Dr. med. Joh. Dreier und Dr. med. W. O. Focke zusammengestellt von Dr. Franz Buchenau. Bremen 1866; Focke, Wilhelm Olbers: An der Weser. In: Bremer Sonntagsblatt. 11. Jg., Nr. 45 vom 8. November 1863, S. 365–368; ders.: Blicke auf das Blockland bei Bremen. In: Bremer Sonntagsblatt. 13. Jg., Nr. 22 vom 28.5.1865, S. 169–172; ders.: Die volksthümlichen Pflanzennamen im Gebiete der unteren Weser und Ems. In: Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen. 2. Bd., Bremen 1869–1870, S. 223–274. Z. B. am 29.9.1862 „über die Ortsnamen in der Umgegend von Bremen“ (Strack, Heinrich (Hrsg.): Bremer Sonntagsblatt. 10. Jg., Nr. 41 vom 12. Oktober, Bremen 1862, S. 336). Vgl. Br. 109, Anm. 2. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Vgl. Anm. 8. Bezold, Albert von. Gerhardt, Carl Jakob Adolf Christian.

. An Thomas Henry Huxley, Jena, . November  Jena 16 November | 1862. Hochverehrter Herr! B R IE FE –

Erst heute finde ich Zeit, Ihnen meinen besten Dank zu sagen für den freundlichen Brief1 und die werthvolle ihn begleitende Gabe2, durch welche Sie mir vor Kurzem eine ausserordentliche Freude bereitet haben. Die Anerkennung, welche meine Monographie der Radiolarien bei Ihnen gefunden hat, musste mich um so mehr erfreuen, als ich grade in dem Entdecker der Thalassicollen3 und Collosphaeren4 ein besonders hervorragendes Mitglied der Reform-Naturforscher-Rei! verehre, die jetzt in England wie in Deutschland für die weitere Entwicklung der genetischen NaturBetrachtungs-Weise kämpfen und den philosophischen Standpunct nicht über der Special-Forschung verlieren. ||

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Die Probe des Polycystinen-Mergels von Barbados, welche Sie mir zu senden die Güte hatten, habe ich bereits zu untersuchen begonnen und bin erstaunt über den Reichthum der wohlerhaltenen, noch ganz unbekannten Formen, welche dieses Gestein fast ausschliesslich zusammensetzen. Dieser Reichthum ist so gross, dass ich noch viele Monate werde arbeiten müssen, ehe ich die übersandte Probe vollständig erschöpft habe. Sollte ich dann noch mehr davon bedürfen, so werde ich von Ihrem gütigen Anerbieten Gebrauch machen und Sie um Zusendung eines anderen Stückchens dera Barbados-Erde bitten. Sie haben ausserdem die Güte, mir auch Proben des Mergel- und Polioschiefers von Oran anzubieten, sowie auch Theile von den Tiefgrund-Proben || (deep sea soundings) des Atlantischen Oceans. Auch diese sind mir sehr erwünscht und wenn Sie mir bei Gelegenheit einige kleine Stückchen davon übersenden können, so werden Sie mich zu grossem Danke verpflichten. Vielleicht ist es Ihnen in Ihrem reichen London auch möglich, einmal ein wenig Erde von den Nikobaren-Inseln aufzutreiben, die auch fast nur aus unbekannten Radiolarien-Skeleten bestehen muss, und die zu untersuchen mir eine grosse Freude wäre; dann bitte ich an mich zu denken. Wir armen Deutschen sind nun einmal in unserem unglücklichen zerrissenen Binnenlande5 und bei unserem Mangel an reichen Hilfsmitteln darauf angewiesen, uns bei unseren ungleich begünstigteren Stammes-Genossen in England || nach Unterstützung umzusehen. Nehmen Sie deshalb diese Bitte um Zusendung von zufällig disponiblem Material nicht übel. Von meiner Habilitations-Schrift „De Rhizopodum finibus“ habe ich ein Exemplar zur Beförderung an Williams und Norgate an Frommann übergeben. Der Inhalt wird Ihnen übrigens Nichts Neues bieten, da ich ihn ziemlich unverändert in den vierten Abschnitt der Monographie aufgenommen habe.6 Empfangen Sie nochmals, hochverehrter Herr, die Versicherung des lebhaftesten Dankes und der vorzüglichsten Hochachtung von Ihrem ergebensten Ernst Haeckel Herrn Prof. Thomas H. Huxley! 1 2 3

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Br. 112. Proben von Barbados-Mergel; vgl. Br. 112, S. 226 f. Gattung: Thalassicolla Huxley, 1851, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862; vgl. Huxley, Thomas Henry: Zoological Notes and Observations made on bord H.M.S. Rattlesnake. – Upon Thalassicolla, a new Zoophyte. In: The Annals and Magazine of Natural History, including Zoology, Botany, and Geology. 2. Reihe, Nr. 48, London 1851, S. 433–442. Gattung: Collosphaera Müller, 1859, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Wenn nicht Anspielung auf die geologischen Verhältnisse Deutschlands, dann womöglich auf den Deutschen Bund (1815–1866); als Staatenbund 1862 mit 36 Mitgliedern. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), „IV. Betrachtungen über die Grenzen und Verwandten der Radiolarien und über die Systematik der Rhizopoden im Allgemeinen“, S. 194–212.

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Dezember  Göttingen 1862 December 6. Liebster Häckel! B R IE FE –

Mit dem größten Danke für Ihren lieben Brief1 von gestern, bin ich sofort dabei denselben zu beantworten, denn Sie können es mir nicht verdenken wenn ich freudig die Gelegenheit ergreife Ihr schönstes Werk2 zu erhalten. Es ist zu viel Güte dass Sie mir Ihre Radiolarien schenken wollen und ich weiß nicht welche Gegenleistung ich Ihnen dafür irgend machen könnte, aber dennoch muss || ich Ihr großes gütiges Anerbieten annehmen, da mir das Werk in hohem Grade erwünscht kommt. Ich bitte Sie aber mir das Prachtwerk nicht durch die langwierigen Buchhändler, sondern unfrankirt durch die Post zu schicken. Auch schreiben Sie mir wohl ob Ihnen an einer Anzeige in den Göttinger gelehrten Anzeigen3 etwas liegt: ich würde sie schon längst gemacht haben wenn ich nicht so sehr mit Arbeiten überhäuft wäre. Wir alle haben hier [Ihr] schönes Werk bewundert (so viel ich weiß ist die Leihbibliothek der einzigste glückliche Besitzer bisher): Die Einleitung ist trefflich, überaus anregend || und lehrreich (wenn ich auch für meinen Jahresbericht4 natürlich nur wenig finde) und die Abbildungen haben hier bei Jedermann wahres Staunen erregt: bei Juristen, Mathematikern … und meiner Frau5. Sie haben sich selbst ein schönes Denkmal gesetzt und die Jahre der Arbeit aufs Schönste benutzt! Dass es Ihnen nach der Hochzeit gut, wundergut, geht, das glaube ich von Herzen. Dass Sie sich unabhängig nennen ist noch ein besonderes Glück: von mir darf ich dies leider nicht sagen da meine Einnahme nur gerade ausreicht uns zu ernähren. Es ist nicht angenehm fürs Geld zu schreiben, wie ich es thue in der Fortsetzung von Bronn’s6 || Werk! Ich möchte Ihnen gerne eina Exemplar dieses Buches7 überschicken, doch kann ich es nur von Lieferung 17 an: geben Sie die späteren Lieferungen zurück und schreiben Sie mir ob Sie sie vom unglücklichen Verfasser annehmen. Sehe ich von Reichthum ab, so geht es mir sehr gut, auch die Vorlesungen sind genug besucht, und die Arbeiten (allerdings viele mechanische im Museum) gehen vorwärts. Doch häufen sie sich so dass ich zu dem nicht komme was ich am liebsten thäte. Ehlers8 geht es gut (er grüßte, wenn er wüsste dass ich Ihnen schreibe): im Winter verdient er, im Sommer reist er. Fiume9 ist in Bezug auf Anneliden10 sehr gut ausgefallen und Sie werden nächstens davon hören. Ehlers kommt jeden Tag zu uns und ist der einzige mit dem ich außer, dass er mein lieber Freund ist, auch in meinem speziellsten Fachsachen verkehren kann. – Machen Sie nun nicht endlich Ihre schöne Arbeit über Sapphirina11 bekannt? – Von Ihren Radiolarien ist hierher kein colorirtes Exem-||plarb12 gelangt, obwohl die Königliche Bibliothek13 es sicher wohl gekauft hatte. Diesen Winter ist unser großer Mathematiker Riemann14 Gesundheits wegen nach Sicilien, zunächst nach Messina. Dort hat sich viel verändert. Peters15 ist in Hamburgc, ganz guter Dinge, wohnt mit seiner unglücklichen Frau16 bei den Schwiegereltern17.

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Leben Sie recht wohl liebster Freund und nehmen Sie meinen innigsten und größten Dank für Ihr Buch, das mir ein stetes liebes Zeichen Ihrer Freundschaftd sein wird. Meine Frau grüßt Sie und Ihre liebe Frau18, wie ich selbst aufs Angelegentlichste. Kommen Sie denn niemals nach Göttingen? Empfehlen Sie mich auf Schönste Herrn Gegenbaur. Stets von ganzem Herzen

DE ZEM BER 

Ihr W. Kefersteine 1 2 3 4 5 6 7

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Nicht überliefert. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vgl. Br. 97, Anm. 19. Keferstein, Bericht über die Fortschritte in der Generationslehre (wie Br. 106, Anm. 8). Keferstein, Ida, geb. Dietrich. Bronn, Heinrich Georg. Bronn, Heinrich Georg (Begründer): Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. 3. Bd. Keferstein, Wilhelm: Klassen und Ordnungen der Weichthiere (Malacozoa) wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. 2. Abt. Kopftragende Weichthiere (Malacozoa cephalophora). Leipzig; Heidelberg 1862–66 (ThULB Jena, Haeckel 807, 808). Ehlers, Ernst. Vgl. Br. 106, Anm. 10. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9). Vgl. Br. 111, Anm. 3. Königliche Universitätsbibliothek (heute: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek) Göttingen. Riemann, Georg Friedrich Bernhard. Peters, Hartwig. Peters, Henriette, geb. Des Arts; vgl. Br. 106, S. 217. Des Arts, Louis Alfred; Des Arts, Wilhelmine, geb. Moenck. Die Familie Des Arts wohnte in Hamburg Grimm 26; vgl. Eintrag im Hamburgischen Adressbuch für 1862, S. 57. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Dezember  Göttingen 1862 December 18. Liebster Häckel mit dem allergrößten Dank habe ich Ihr großes Geschenk1 und Ihren lieben Brief2 vom 8. des Monats erhalten und einige Tage hingehen lassen ehe ich Ihnen die versprochenen, hier beiliegenden, Bronnschen Hefte3 schicke, damit Sie dies nicht als eine Art Gegengabe ansehen, zu der wie Sie ja wohl wissen ich niemals vollständig im Stande sein werde. Ihr prächtiges Werk hat mir außerordentlichen Genuß verschafft und mit Vergnügen habe ich die Anzeige4 geschrieben, mit deren || Abdruck

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es aber obwohl sie dem Redacteur5 schon abgeliefert ist, a leicht ein paar Monat noch dauern kann. Wie gut es mir geht wissen Sie ja und da Sie sich nun auch für denb Haushalt interessiren schreibe ich Ihnen auch dass meine Frau6 heute Honigkuchen gebacken hat, denn dasc erste Weihnachten im eigenen Hause rückt heran. Sonst arbeite ich zur Zeit am Bronn, (Heteropoden7, Gastropoden8), für die Vorlesung9 und an Sipunkuliden10. Diesen Winter lese ich Zoologie und dabei noch über Eingeweidewürmer und habe doch manche Stunde am Tage allein || für diese Vorlesungen zu thun, indem ich mich in Vögel und Insecten erst selbst dabei hineinarbeiten muss. Im Sommer lese ich Vergleichende Anatomie und daneben halte ich Demonstrationen im Zoologischen Museum und in beiden Semestern überdies noch ein Privatissime in Zoologie, Zootomie, auch Histologie, was aber diesen Winter nicht zu Stande gekommen ist. Ich bewundere wie Sie so viele Collegien11 lesen können; das ist eine beneidenswerthe Arbeitskraft! Ehlers12 geht es recht gut, er lässt Sie und Ihre liebe Frau aufs Schönste || grüßen. Er hat in Fiume13 nur über Würmer gearbeitet. Über Reichert14 ist ja überall nur eine Stimme, darüber ärgert man [sich] garnicht mehr – ich begreife nur nicht wie Guido15 mit ihm auskommt. Wie wird es denn nun mit der Leopoldina Academie? wandert sie wieder fort aus Jena oder kann sie Gegenbaur16 dort halten.17 Leben Sie recht wohl mein liebster Freund feiern Sie ein vergnügtes Fest und bleiben Sie mir auch im neuen Jahre 1863 in Freundschaft gewogen. Meine Frau und ich selbst grüßen Ihre liebe Frau Gemahlin18 aufs aller Beste, ich bitte um viele Empfehlungen an Herrn Gegenbaur und bleibe stets von Herzen B R IE FE –

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Nicht überliefert. Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Vgl. Br. 97, Anm. 19. Nicht ermittelt. Ida Keferstein, geb. Dietrich. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Klasse: Gastropoda Cuvier, 1797 (Schnecken). Keferstein lehrte im Wintersemester 1862/63 Zoologiam generalem et specialem (Allgemeine und Spezielle Zoologie) viermal die Woche einstündig, Historiam naturalem Entozoum hominis atque animalium (Naturgeschichte der Parasiten des Menschen und der Tiere) einmal die Woche einstündig sowie Exercitationes practicas zoologicas (Praktische zoologische Übungen) im Zoologischen Museum zweimal die Woche dreistündig; vgl. Index scholarum publice et privatim in Academia Augusta per semestre hibernum A. D. XV. M. Octobris A. MDCCCLXII usque A. D. XV. mensis Martii A. MDCCCLXIII. Göttingen [1862], S. 16. Familie: Sipunculidae Rafinesque, 1814 (Spitzwürmer). Keferstein veröffentlichte mehrere Beiträge über Spitzwürmer; vgl. u. a. Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Win-

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ter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13), S. 35–52; Keferstein, Wilhelm: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Phascolosoma F. S. Leuckart. In: Untersuchungen über niedere Seethiere (wie Br. 106, Anm. 1), S. 35–51. Vgl. Br. 107, Anm. 11. Ehlers, Ernst. Vgl. Br. 106, Anm. 10. Reichert, Karl. Guido Wagener war ab 1857 Assistent am Anatomischen Museum zu Berlin, seit 1861 Privatdozent. Gegenbaur, Carl. Der Sitz der Leopoldina (heute: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina) folgte seit ihrer Gründung dem Wirkungsort des jeweiligen Präsidenten. Von 1858 bis 1862 hatte sie ihren Sitz unter der Präsidentschaft von Dietrich Georg Kieser in Jena, dann von 1862 bis 1878 unter den Präsidentschaften von Carl Gustav Carus (1862–1869) und Wilhelm Behn (1870–1878) in Dresden. Erst seit der Präsidentschaft von Hermann Knoblauch ist sie ab 1878 in Halle ansässig. Nach dem Tod von Dietrich Georg Kieser am 11.10.1862 musste ein neuer Präsident gewählt werden; vgl. Parthier, Benno / Engelhardt, Dietrich von (Hrsgg.): 350 Jahre Leopoldina. Anspruch und Wirklichkeit. Festschrift der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1652–2002. Halle 2002. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

. Von Max Schultze, Bonn, . Dezember  Bonn 29 December 1862. Lieber Haeckel! Da ich höre, dass Sie in Berlin1 sind erlaube ich mir Ihnen einen Gruß in Ihr väterliches Haus zu senden, der wie Ihnen ebenso natürlich Ihrer Frau2 und Ihren verehrten Eltern3 gilt. Ich hoffte längst einen Brief von Ihnen zu bekommen, aber die Flittermonate lassen Ihnen wohl keine Zeit für Ihre Freunde. Inliegend ein Stück Cölnische Zeitung No 360 vom heutigen Datum, mit einer Notiz über Ihr Werk4, das ich jetzt durch Reimer’s5 uneigennützige Liebenswürdigkeit colorirt6 besitze, wo es denn noch viel strahlender wirkt als vorher. || Schreiben Sie mir doch wie Berlin aussieht, wen Sie sprechen, auch ob Zenker noch lebt, von dem ich eine Ewigkeit Nichts hörte. Kühne7 macht jetzt großartig in Protoplasma, Myxomyceten8, wie er schrieb. Darüber bin ich sehr erfreut. Ueber meine nächste Arbeit, die jetzt im Druck ist, werden Sie lachen, sie ist allerdings mehr mineralogisch als biologisch – ist aber doch ordentliche Naturforschung wie ich meine.9 Uebrigens weiß ich noch gar nicht ob Sie meine Nasenarbeit10 empfingen Sie Undankbarer! In Eile Prosit Neujahr! Ihr Max Schultze. || Nach Schrift Der Wittwe Müller’s11, welche a in Cöln wohnt, habe ich durch Uebersendung Ihres Werkes zur Ansicht eine große Freude gemacht.

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Haeckel hielt sich über den Jahreswechsel bei seinen Eltern in Berlin auf; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 6.12.1862 (EHA Jena, A 37781). Haeckel, Anna, geb. Sethe. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Kölnische Zeitung. Nr. 360. Montag, 29.12.1862, Zweites Blatt, Köln 1862. In dem Bericht über die „Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn“ wird Max Schultzes Vorstellung von Haeckels Radiolarienmonographie (vgl. Br. 111; S. 222 f.) referiert. Vgl. ebd.: „Dasselbe ist eine der größten Zierden der zoologischen Literatur der neueren Zeit, sowohl durch die Menge der in demselben beschriebenen neuen Thierarten […], als namentlich durch Genauigkeit der Darstellung und die Schönheit der Abbildungen. […] Als erste umfassendere Arbeit über die genannte Thiergruppe wird das Werk die Grundlage für alle späteren auf diesem Gebiete sein. […] Die […] Beobachtungen sind vorurtheilsfrei, ungekünstelt, im engsten Anschlusse an die Natur geschildert und gedeutet, dem Sinne des Mannes entsprechend, dessen Andenken das Werk gewidmet ist, Joh. Müller. […] Ueber alles Lob erhaben ist die vollendete Schönheit der Tafeln; sie wird Jeden fesseln, welcher Auge und Sinn für die mikroskopische Fauna unserer Gewässer hat.“ Der Verleger Georg Reimer. Vgl. Br. 111, Anm. 3. Kühne, Wilhelm; vgl. ders.: Untersuchungen über das Protoplasma und die Contractilität. Leipzig 1864 (ThULB Jena, Haeckel 631). Taxon ohne Rang: Myxogastria L. S. Olive, Echte Schleimpilze, eine Untergruppe der Amoebozoa. Schultze, Die Struktur der Diatomeenschale (wie Br. 33, Anm. 11). Schultze, Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut (wie Br. 111, Anm. 14). Müller, Maria Anna (Nanny), geb. Zeiller; Witwe von Johannes Müller.

. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . Januar [] Berlin d. 8ten Januar 62.1 | 43. Kanonierstrasse. Mein lieber Haeckel. B R IE FE –

Ich schreibe Ihnen heute, um mich zunächst bei Ihnen und Ihrer hochverehrten jungen Frau2 für mein Ausbleiben nach Ihrer letzten freundlichen Einladung zu entschuldigen. Wir hatten an dem vorangehenden Mittage ein Diner bei welchem ich so viel vom edlen Naß zu mir zu nehmen genöthigt war, daß ich nicht wagen mochte Sie zu Zeugen meiner pathologischen Heiterkeit zu machen, und darum den Besuch unterließ. Es thut mir herzlich leid somit das Vergnügen entbehrt zu haben Sie noch einmal wieder zu sehen; Junge Ehemänner sind allerdings eifersüchtig, aber ich kann nicht || umhin hinzuzufügen, daß ich noch mehr bedaure Madame nicht meine Aufwartung gemacht zu haben. Empfehlen Sie mich also derselben angelegentlichst. Zweitens: – der Mensch muß doch immer ein bischen Egoist sein – „Kann man in dieser Jahreszeit im Thiergarten Amoeben3 und Actinophrys4 fischen“?5 Ich brauche die Bestien nothwendig.6 Denn mit Schultzes7 elenden Milioliden8 kann man Nichts machen. Die sind zu undurchsichtig, und wenn sie ihrea Mucken haben stecken sie die Pseudopodien9 nicht heraus. Was sie drinnen dann mit ihrer Schmier machen kann man natürlich nicht sehen. – Sollte man Actinophrys und Amöben jetzt nicht fangen können, so würden Sie mir vielleicht irgend ein Individuum nen-

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nen können, das dergleichen zieht, verschickt, || verkauft oder verschenkt. Kennen Sie de Bary10. Meine Myxomyceten11 sind mir jetzt gerade, wo ich sie so sehr brauche ausgegangen, und Cienkowsky12 habe ich schon so geschunden, daß ich ihn garnicht mehr um Material angehen mag. Sollte man auf Umwegen vielleicht was von de Bary bekommen können? – Ich lasse die Myxomyceten mit Wasser im Zellenzustande fein aufgeschwemmt nämlich sich in mit Spiritus und Wasser ausgewaschenen Insektendärmen entwickeln. Da haben sie nun also den künstlichen Muskel, der sobald ich wieder Material habe was vergegenwärtigen soll. Kennt man erstmal die chemische Zusammensetzung der Sarkode, so sehe ich nicht ein warum man dann nicht auch ganz künstliche Muskeln machen soll.13 Ich habe bei Cienkowsky Ihren Artikel über Sarkode14 in Ihrem Werke gelesen, und danke Ihnen für den Genuß. Ich lese solche in entschiedener Bräutigamslaune geschriebene Arbeiten gern, demonstriren sie auch, wie || leicht ich mich in diese Stimmung hineinfinde. Grüßen Sie Bezold15 nachträglich – wir telegraphirten ihm schon zu seinem Geburtstage. Mein herzinnigster Gruß muß diesmal fehlen, da mich die Zeitungen von dem Ableben Lehmanns16 in Kenntniß setzten. Nun nach dem Tode soll der Groll schweigen; er erlebt also die Charade nicht an seinen Blutkrystallen, die faktisch niemals farblos werden, sondern immer schöner roth, je öfter man sie umkrystallisirt.17 DE ZEM BER  – JANUAR 

Ihr freundschaftlichst ergebener Kühne 1 2 3 4 5 6

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Recte: 1863; Irrtum Kühnes. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Einzellige Organismen, die keine feste Körperform besitzen und Scheinfüßchen (Pseudopodien) ausbilden (vgl. Br. 49, S. 121). Sie bilden keine Gruppe direkter, gemeinsamer Abstammung. Gattung: Actinophrys Ehrenberg 1830, Sonnentierchen aus der Familie: Actinophryidae Dujardin 1841. Kein Zitat. Kühne erforschte zu dieser Zeit die Kontraktilität des Protoplasmas; vgl. Kühne, Untersuchungen über das Protoplasma (wie Br. 119, Anm. 7), S. 28–53 sowie Kapitel III. Die Bewegungserscheinungen bei Actinophrys Eichhornii, S. 54–68. Schultze, Max. Miliolidae Ehrenberg, 1839, eine Familie der Foraminiferen. Scheinfüßchen (Fortsätze des Protoplasmas frei beweglicher Zellen; vgl. Br. 49, S. 121). De Bary, Heinrich Anton; vgl. ders.: Die Mycetozoen. Ein Beitrag zur Kenntnis der niedersten Thiere. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 10. Bd., Leipzig 1860, S. 88–175. Die mehr als 1000 Arten umfassende Gruppe der Schleimpilze (Mycetozoa oder Eumycetozoa) stellt nach heutiger Auffassung kein natürliches Taxon dar. Sie gliedert sich in Myxogastria (Echte Schleimpilze), Protostelia und Dictyostelia. „Schleimpilze“ sind weder Pilze noch Pflanzen noch Tiere, sondern Protisten und werden zu den Amoebozoa gerechnet. Cienkowski, Leon; dieser befasste sich eingehend mit dem Lebenszyklus der Schleimpilze; vgl. ders.: Zur Entwicklungsgeschichte der Myxomyceten. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. 3. Bd., Berlin 1863, S. 325–337; ders.: Das Plasmodium. In: Ebd., S. 400 f. Kühne präparierte Därme des großen Kolbenwasserkäfers (Hydrophilus piceus Linneus, 1775; Familie: Hydrophilidae Latreille, 1802 (Wasserkäfer)) und füllte sie mit trockenen Myxomyceten; vgl. Kühne, Untersuchungen über das Protoplasma (wie Br. 119, Anm. 7), S. 69–91; zur Herstellung der „künstlichen Muskeln“ mittels Induktion bes. S. 81 f.

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Vgl. die Abschnitte „Die intercapsulare Sarkode“ in Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 72–75 sowie besonders „Die Sarkode der Matrix und der Pseudopodien“, ebd., S. 89–116. Bezold, Albert von. Lehmann, Carl Gotthelf; am 6.1.1863 in Jena verstorben. Zu Lehmanns Versuchen der Blutkristallisation vgl. Stahnke, Joachim: Blutfarbstoff-Kristalle von Reichert bis Hoppe-Seyler. In: Sudhoffs Archiv. 63. Bd., Stuttgart 1979, S. 154–189, hier S. 167 f.

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. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . Januar  Berlin den 21ten. Januar 63. | 43. Kanonierstrasse Mein lieber Haeckel. B R IE FE –

Sie haben mir durch Ihren letzten Brief 1 einen Floh ins Ohr gesetzt, und der Gedanke an eine Existenz in Jena ist mir in seiner ganzen furchtbaren Größea gespenstisch vor die Seele getreten. Es hat sich indessen bei Ihnen manches geändert, und in Sonderheit könnte Jena für mich ein besseres Aussehen bekommen, durch den Ausfall der kleinen Erscheinung, welche mir Stadt und Laboratorium so unangenehm machte.2 Ich kann trotzdem, und obwohl ich es für ein Glück hielte mit Bezold3, Ihnen etc gemeinsam zu wirken, natürlich nicht sagen, ob ich mich || werde zur Annahme der fraglichen Stelle4 entschließen können, denn es fällt dabei natürlich auch der Gedanke ins Gewicht, daß ich vielleicht gar nicht im Stande bin dort zu leisten, was man erwarten darf, oder vielleicht nur mit Aufopferung meiner sonstigen Arbeiten fähig sein werde, die Stelle auszufüllen. Auf alle Fälle möchte ich Sie vor der Hand darum bitten, mir die näheren Verhältnisse mitzutheilen, b natürlich nach ganz offener Rücksprache mit Ihren Freunden, denen Sie auch nicht vorenthalten dürfen, daß ich der leichtfertige Gesell bin, den Sie vielleicht an mir kennen gelernt haben. Sie werden mich verbinden, wenn Sie mir dann baldmöglichst Nachricht geben. Sollte es mit Jena Nichts werden, so können Sie leicht denken, daß ich dann doch || hier in Berlin den Tod des Busenfreundes Lehmann5 zu einem für mich günstigen Ereigniß werde zu machen suchen. Actinophrys und Amoeba6 habe ich gefunden, und ich brauche jetzt nur noch Gregarinen7, um meinen Kummer über den Mangel an Myxomyceten vergessen zu können. Die contraktilen Künste sind doch gar zu schön, schon weil so Mancher darauf hereinfallen würde. Eben habe ich wieder Reicherts Sarkode Artikel8 gelesen; „Ein Kerl der spekulirt, ist wie ein Thier auf dürrer Heide, – und rings um liegt die allerschönste Weide!“9 Von unserer blühenden Weide aus, werde ich den Kerl mal in seiner ganzen Narrheit vor dem großen Publikum darstellen. || Haben Sie denn die neuesten Grobheiten von Hartmann10 gegen Schultze11 gelesen? Dasc ist das größte Unglück daß Nullen wie Reichert an einflußreichen Stellen, diese Nullen, die wir doch kennen als solche, und die unter uns sonst als ganz gute Kerle aufgewachsen sind, zu solchen Flegeleien veranlassen können. Entschuldigen Sie meinen Styl, ich habe eben Reichert gelesen.

JANUAR 1863

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Ihrer werthen Frau Gemahlinn12 [!] darf ich zum Schluß wohl meine besten Grüßen [!] durch Ihren Mund zu Füßen legen lassen. JANUA R 

Ihr Kühne Viele Grüße an Bezold. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Nicht überliefert. Kühne arbeitete nach seiner Promotion 1856 bei Carl Gotthelf Lehmann in Jena. Bezold, Albert von. Die Professur für Allgemeine Chemie in Jena war nach Lehmanns Tod vakant geworden; vgl. Br. 120, Anm. 16. Lehmann, Carl Gotthelf; vgl. Br. 120, Anm. 16. Zum Kontext der despektierlich gemeinten Anspielung gehört, dass Kühne 1857 Mitarbeiter Lehmanns in Jena war. Vgl. Br. 120, S. 240. Klasse: Gregarinasina Dufour, 1828. Reichert, Karl Bogislaus; ders.: Ueber die neueren Reformen in der Zellenlehre. (Vorgetragen in der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 15. Januar 1863). In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1863. Leipzig [1863] S. 86– 151. Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig 1790, S. 23 [Faust I, Vers 1830–1834], Mephistopheles zu Faust: „Ich sag’ es dir: ein Kerl, der speculiert, | Ist wie ein Thier, auf einer Heide | Von einem bösen Geist im Kreis herum geführt, | Und rings umher liegt schöne grüne Weide.“ Hartmann, Bemerkungen über die elektrischen Organe (wie Br. 111, Anm. 11). Schultze, Max. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

. Von Oscar Schmidt, Graz, . Januar  Gratz 27.1.63 Verehrter Herr College, Ihr Vetter und Verleger Herr Reimer1 sorgt mit unendlicher Liebenswürdig- und Zuvorkommenheit für Ihr leider sehr theures Werk. Auf meinen Rath hatte unser Universitäts Bibliothekar sich an die Handlung gewandt und gebeten, die Radiolarien zum Buchhändlerpreise ihm direct zuzusenden. Die Antwort war, daß das Werk durch jede beliebige Buchhandlung für || 40 Thaler zu beziehen sei, was wir auch ohne Herrn Reimers freundliche Antwort wußten. Bei unsrer bis jetzt kärglichen Dotation machen die Buchhändlerprocente schon etwas aus. Es ergeht daher an Sie die Anfrage, ob vielleicht Sie der hiesigen Universitätsbibliothek Ihr Werk zum Buchhändlerpreis überlassen können, in welchem Falle ich Sie bitte, es mit Post „An die Bibliothek der KK Universität zu Gratz“ einzuschicken. Der Betrag würde umgehend in Preussischem Papier2 erfolgen.

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BRIEFE 122–123

Verzeihen Sie, daß ich Sie mit dieser Handelsfrage belästige. Ich || gehe im Frühjahr wieder nach der Adria, wahrscheinlich bis Cephalonien.3 Hätten Sie nicht Lust, mitzukommen? Gegenbaur4 und die übrige Medicin5 bitte ich zu grüßen.

B R IE FE –

Ihr ergebenster Oscar Schmidt 1 2 3 4 5

Reimer, Georg. Preußisches Papiergeld; vgl. Bergius, Carl Julius: Geschichte des Preussischen Papiergeldes. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. 26. Bd., Tübingen 1870, S. 225–260. Kefalonia; größte der Ionischen Inseln vor der Westküste Griechenlands. Gegenbaur, Carl. Gemeint sind die Professoren an der medizinischen Fakultät der Universität Jena (Matthias Jacob Schleiden, Carl Gegenbaur und Franz Ried).

. Von Max Schultze, Bonn, . Februar  Bonn d. 15tn Februara 63. Mein lieber Haeckel! Ihr Brief und Bild1, die mich beide sehr erfreuten, mahnen mich zur Antwort, die ich heute einem Briefe2 an Zeiss3 einlege. Eine Sammlung von Renilla4 etc folgt in einiger Zeit, ich bin zum Schluß des Semesters zu rasend beschäftigt, als daß ich das Aufschiebbare nicht lieber bis zu den Ferien versparte, so müssen Sie auch heute mit kurzem Gruß vorlieb nehmen. Ihr Brief hat mich ungemein interessirt sowohl bezüglich Ihres Lebens, das mich recht in die Erinnerungb anc die ersten Monate unseres hallischen Lebens5 zurückversetzte, mich zugleich staunen machte über die Masse an Vorlesungen6 || die Sie sich aufgeladen und die der Frau7 manchen Seufzer gekostet haben werden – als auch in betreff der berliner, wissenschaftlichen und anderen Nachrichten. Bei dem Gedanken was aus Müller’s8 Lehrstuhl geworden9 steigt mir das Blut in den Kopf – doch machs anders! pflegte mein Großvater10 zu sagen. Die Misere berührt uns doch nur aus der Entfernung, und Hartmann’s11 übermäßig beschränkte Opposition und ganz tendenziöse Auslassungen12 machend mir wenig Skrupel. Ich hatte eine kurze Abfertigung bezüglich seines letzten Ergusses über die electrischen Organe an Kühne13 zum Abdruck in die Neue medicinische Centralzeitung, die er mit herausgiebt14 geschickt. Der meinte ihr Journal eigne sich nicht zu dergleichen – so mag es unge-||druckt bleiben. Die Polythalamien von England15 leben in meinen Gläsern daß es eine Freude ist, und habe ich in den letzten Wochen viele Experimente über die Körnchenströmung an den Fäden gemacht, über welche ich in Troschel’s Archiv einen Aufsatz abdrucken lassen werde16, sobald mir Kühne’s Arbeit17 zugekommen sein wird, die abzuwarten ich für Pflicht halte. Reichert18 wird dabei beiläufig sein Theil bekommen. Doch nur ganz beiläufig, da mir der Mensch

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zu schmutzig ist um ihn anzufassen. Auch Actinophrys19 habe ich wieder vor, und möchte gar der Entwickelung auf die Spur kommen. Im Freien ist Nichts daran zu finden aber wenn ich die Gläser mit Wasser aus dem betreffenden Tümpel in die Stube stelle so habe ich nach 14 Tagen bis 4 Wochen viele große Actinophrys Eichhornii. Ihre Keime, ruhende || Zustände oder dergleichen müssen also doch im Wasser sein. Ich wollte ich könnte Ihnen meine kleine Colonie von Seethieren zeigen, die sich nach u. nach in meinen Gläsern entwickelt haben – durchsichtige Ascidien20, Coryne21 mit massenhaften Medusen, die abgelöst schon seit vielen Wochen lustig fortleben! Leider habe ich nur im Winter sogut wie gar keine Zeit zu eigenen Arbeiten – das betrübt mich oft recht. Meiner lieben Frau und den „4 Sprossen“22 geht es Gottlob gut, nicht so meinem Schwiegervater23, der seit dem Herbst sehr elend ist, ich fürchte nicht wieder gesund wird. Er hat sich in England zu sehr angestrengt u. bekommt Lähmung der untern Körperhälfte, wahrscheinlich also vome Rückenmark aus. So fragt es sich auch ob ich Sie werde im Sommer besuchen können wozu ich große Lust habe. Grüßen Sie Bruder Bernhard24 und Gegenbaur25, dem Bezold26 gefolgt ist, wie ich höre. JANUA R – FE BRUA R 

Ihr treu ergebener Max Schultze. Ihrer lieben Frau auch von der meinigen beste Grüße!f Ihr schönes Werk27 bereitet mir stets neuen Genuß – ich habe es jetzt schon recht genau studirt. Meine kleine Kieselerde Arbeit28 haben Sie wohl erhalten?g Nun mache ich es doch anders, u. bitte Sie die Einlage29 an Zeiss zu schicken.h 1 2 3 4 5

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Nicht überliefert. Nicht ermittelt. Zeiss, Carl Friedrich. Gattung: Renilla Lamarck, 1816, zu den Seefedern gehörende Oktokorallenart aus der Familie: Renillidae. Schultze wurde am 31.10.1854 zum außerordentlichen Professor für Anatomie und zum Prosektor in der medizinischen Fakultät der Königlichen Universität Halle ernannt, wo er bis zum Wintersemester 1858/59 blieb. Zu Haeckels Vorlesungen im Wintersemester 1862/63 vgl. Br. 107, Anm. 11. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Müller, Johannes. Vgl. Br. 4, Anm. 20. Vermutl. Friedrich Schultze (1765–1806), der Großvater väterlicherseits, Hallescher Regierungsreferendar und Stadtsyndikus. Hartmann, Robert. Schultze bezieht sich auf den Aufsatz: Hartmann, Bemerkungen über die elektrischen Organe (wie Br. 111, Anm. 11). Kühne, Wilhelm. Kühne wirkte ab dem 1.1.1863 an der in Berlin im Verlag August Hirschwald erscheinenden Zeitschrift „Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften“ mit. Vgl. Br. 111, S. 223. Franz Hermann Troschel war Herausgeber der Zeitschrift „Archiv für Naturgeschichte“; vgl. Schultze, Max: Die Körnchenbewegung (wie Br. 111, Anm. 8), S. 361 f. Schultze nahm gegen

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BRIEFE 123–124

Reicherts erneute Replik (vgl. Reichert, Karl Bogislaus: Ueber die Körnchenbewegung an den Pseudopodien der Polythalamien. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin. Jg. 1863, Leipzig [1863], S. 388–392) Stellung. Kühne, Untersuchungen über das Protoplasma (wie Br. 119, Anm. 7). Reichert, Karl. Actinophrys eichhornii Ehrenberg, 1840, ein Sonnentierchen aus der Familie: Actinophryidae Dujardin 1841. Klasse: Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden). Gattung: Coryne Gaertner, 1774, Hydrozoa aus der Familie: Corynidae Johnston, 1836. Schultze, Christine, geb. Bellermann; „Sprossen“ bis auf Oskar Schultze (vgl. Br. 26, Anm. 38) nicht ermittelt. Bellermann, Christian Friedrich. Schultze, Bernhard Sigmund. Gegenbaur, Carl. Albert von Bezold hatte sich mit Luise Engelmann verlobt, der Tochter seines Leipziger Verlegers Wilhelm Engelmann; vgl. die Anzeige in der Beilage zu Nr. 30 der Leipziger Zeitung vom 4.2.1863, Leipzig 1863, S. 584: „Die Verlobung ihrer Tochter Luise mit Herrn Albert von Bezold, Professor der Physiologie in Jena, beehren sich hierdurch anzuzeigen Wilh. Engelmann, Dr., und Frau. Leipzig, Januar, 1863.“ Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Schultze, Die Struktur der Diatomeenschale (wie Br. 33, Anm. 11). Nicht ermittelt.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . März  Göttingen 1863 März 7. Liebster Häckel B R IE FE –

endlich kann ich Ihnen die Anzeige Ihres großen Werks1 übersenden und Ihnen dadurch auch öffentlich beweisen, wie aufrichtig ich dasselbe bewundere. Den Recensenten im Parthenon2, über den Sie sich hoffentlich nicht geärgert haben, konnte ich leider nicht weiter widerlegen, da bei der Correctur nur diese paar Zeilen noch anzubringen waren. In den nächsten Tagen glänzen Sie auch in meiner Vorlesung3 und Sie sehen dass ich Ihr Werk gut benutze. Durch das Warten auf den Ab-||druck der Anzeige ist es gekommen dass ich noch immer Ihnen nichts von meinem frohsten Ereigniß gesagt habe. Am 11 April bin ich durch die sehr glückliche Geburt eines Sohnes erfreut, der ganz prächtig gedeihta.4 Sie sehen ich befestige mich immer mehr als Familienvater und bin sicher, daß Sie daran aufrichtig Theil nehmen. Ihnen und Ihrer lieben Frau5 geht es sicher recht sehr gut und im Sommer denken Sie hoffentlich daran mich einmal in Göttingen und Ihre Freunde6 hier zu besuchen. Mir selbst geht es sehr gut, wenn auch die Stellung noch manches zu wün-||schen lässt. Doch blüht die Vorlesung und das muss ich schon sehr anerkennen. Die eigenen Arbeiten leiden sehr unter dem Bronn, von dem Sie einliegende Lieferung 17 und 23 erhalten, durch den auf der andern Seite aber viele Anregung kommt.7

FEBRUAR – MÄRZ 1863

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Ehlers8 geht es gut und er grüßt Bestens: die Fiumer Sachen9 werden ihn vielleicht noch den Sommer beschäftigen, da die Prosectur im Winter nur wenig Zeit übrig lässt. Nun kommt ja unser Geuther10 mein lieber Freund zu Ihnen: Sie werden hoffentlich ihn viel sehen und sicher stets mit dieser Wahl sehr zufrieden sein. Aus Freitags11 Bilder aus der Vor-||zeit sehe ich erst welch edlem Stamme Ihre liebe Frau, wie Sie selbst angehören.12 Sie feiern diese Zeit desshalb doppelt, wie auch ich dessen Vater auch einer von 181313 ist, aber leider nicht mehr zu den Lebenden gehört. Wollen wir Söhne stolz sein auf unsere Väter und ihrem Vorbilde bei der Gelegenheit folgen! Carpenters Foraminiferen14 haben wir noch nicht erhalten und ich kenne es bisher nur aus dem es sehr lobenden Parthenon.15 Nächsten Sommer darf ich Ihnen sicher zum Pariser Preis gratuliren.16 Mit den herzlichsten Grüßen von meiner Frau wie von mir selbst an Ihre liebe Frau Gemahlin bleibe ich stets in aufrichtiger Freundschaft F EB RUAR – MÄR Z 

Ihr W. Keferstein 1 2

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Keferstein, Die Radiolarien (wie Br. 97, Anm. 19). „Dem Ref. über Haeckels Werk im Parthenon, Lond 15. Nov. 1862, muß jede eigene Anschauung abgehen, wenn er diese Abbildungen für unnatürlich erklärt und auch seine übrigen ungünstigen Bemerkungen über das Werk verrathen nur geringe Kenntnisse von Radiolarien“ (Keferstein, Die Radiolarien (wie Br. 97, Anm. 19), S. 354). Im Wintersemester 1862/63 (15.10.1862–15.3.1863) lehrte Keferstein allgemeine und specielle Zoologie (Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag um 3 Uhr), Naturgeschichte der Eingeweidewürmer des Menschen und der Thiere (Freitag um 3 Uhr) und hielt zoologische Übungen (Montag und Dienstag von 10 bis 1 Uhr) im zoologischen Museum ab; vgl. Verzeichniß der Vorlesungen, welche für den künftigen Winter des Jahres 1862/63 auf der hiesigen Universität sowohl von den öffentlichen Professoren als von den Privatlehrern angekündigt sind, nebst vorausgeschickter Anzeige der öffentlichen gelehrten Anstalten. Göttingen [1862.], S. 10. Keferstein, Georg Wilhelm Ernst; Kefersteins Sohn wurde nicht am 11. April, wie hier irrtümlich geschrieben, sondern am 11.2.1863 geboren. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Neben Keferstein war Haeckel mit Ernst Ehlers befreundet. Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Ehlers, Ernst. Vgl. Br. 106, Anm. 10. Geuther, Johann Georg Anton; ao. Professor in Göttingen, zum 27.4.1863 als ordentlicher Professor der Chemie an die Universität Jena berufen. Freytag, Gustav. Gemeint ist Freytag, Gustav (Hrsg.): Neue Bilder aus dem Leben des deutschen Volkes. Leipzig 1862, S. 454–493 („Aus der Zeit der Zerstörung“; später eingegangen in Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit). Freytag zitiert aus den Lebenserinnerungen von Haeckels Großvater Christoph Wilhelm Heinrich Sethe (1767–1855). Das Manuskript der Lebensbeschreibung Christoph Sethes befindet sich im GStA PK Berlin-Dahlem, VI. HA; im Druck als [Sethe, Christoph]: 1770–1815. Weltgeschichte am Rhein erlebt. Erinnerungen des Rheinländers Christoph Wilhelm Heinrich Sethe aus der Zeit des europäischen Umbruchs. Hrsg. von Adolf Klein und Justus Bockemühl. Köln 1973.

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BRIEFE 124–126

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Wilhelm Friedemann Keferstein (1797–1859) war im Dezember 1813 als Freiwilliger in das Hannoversche Jägerkorps eingetreten, wo er bis zum Frühjahr 1814 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teilnahm. Taxon ohne Rang: Foraminifera d’Orbigny, 1826; Carpenter, William Benjamin / Parker, William / Jones, Rupert: Introduction to the study of the Foraminifera. London 1862. Carpenter’s Foraminifera, and Hofmeister’s Cryptogamia. In: The Parthenon. A weekly Journal of Literature, Science, and Art. 1. Bd., London 1862, 28.8.1862. Haeckels Arbeit kam nicht für den Preis der Pariser Akademie infrage; vgl. Br. 114, Anm. 7.

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. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . März  Kopenhagen d. 15 März 1863. Lieber Häckel! Die schönen Tage in Aranjuez Sind längst vorbei1, und die Zeit ist seitdem für mich im Ganzen wie gewöhnlich verflossen, während Du wohl, nach den bei uns sogenannten „Weißbrod-Tagen“2 in den Alpen, jetzt als außerordentlicher Professor und Hausvater in Jena recht häuslich eingerichtet bist. Mein lange gehegter Wunsch, nach Island zu kommen, wird denn nächstens erfüllt, indem ich von der Regierung Unterstützung erhalte, den Sommer und Herbst da zuzubringen um das Echinokokkenleiden zu untersuchen3, und ich werde dann im Mai mit dem Dampfschiff dahin abreisen. Ich war in dieser Veranlassung im [!] Weihnachten 8 Tage in Giessen um mich mit Leuckart4 darüber zu besprechen. Er ist ein sehr liebenswürdiger Mann, mit einem außerordentlichen Scharfblick, und leichter Auffassungsgabe, und es interessirte mich sehr, ihn näher kennen zu lernen. Eines || Abends hielt er in einer Versammlung einen Vortrag über die Fortschritte in der Kenntniss der Infusorien, wo auch Du und Dein Radiolarienwerk rühmlichst erwähnt wurden.5 Ich schickte Hartmann6 in Berlin im November einen Brief, mit einem Aufsatz über die isländischen Echinokokken für Virchows Archiv7, habe aber gar Nichts von ihm gehört, obgleich ich ihm später wieder einmal geschrieben habe, und ich befürchte daher, daß er meine Briefe nicht erhalten hat. Könntest Du mir vielleicht darüber einige Aufklärung verschaffen? ist er vielleicht diesen Winter nicht in Berlin gewesen? – Eschricht ist neulich ganz plötzlich gestorben; er fiel auf einem Spaziergang a todt um.8 Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Panum9 aus Kiel als sein Nachfolger herberufen. Wenn ich, wahrscheinlich spät im Herbst, von Island zurückkomme, beabsichtige ich bei der Universität als Privatdocent Vorträge über die Helminthologie10 zu halten. Es ist mir sehr angenehm, daß mein Schwager, Lieutenant Braëm11, auf dem Kriegsschiff, welches diesen Sommer bei Island stationirt ist, || der zweite Kommandirende ist. – Ich hoffe doch vor meiner Abreise einige Zeilen von Dir zu erhalten. Mit vielen Grüßen an Deine Frau Doktor – und Professorin12 B R IE FE –

in alter Freundschaft Dein H. Krabbe.

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Bei Schiller, Friedrich: Don Carlos, Infant von Spanien. Leipzig 1802, S. 3 heißt es (1. Akt, Domingo spricht): „Die schönen Tage in Aranjuez | Sind nun zu Ende.“ Dänischer Ausdruck für Flitterwochen; Haeckels Hochzeitsreise in die Alpen vom 18.8. bis 28.9.1862; vgl. Haeckel, Ernst: Alpenreise. Herbst 1862. E. H. – A. S. (egh. Mskr., EHA Jena, B 166). Die Larvalstadien von Echinococcus granulosus (Batsch, 1786), dem Dreigliedrigen Hundebandwurm, ähneln einer mit klarer Flüssigkeit gefüllten Blase und werden daher auch als Hydatiden (griech. hydatis, Wasserblase) bezeichnet. Echinococcose (Hydatidenkrankheit) wird durch Befall mit Bandwürmern der Gattung Echinococcus Rudolphi, 1801, Familie: Taeniidae Ludwig, 1886, hervorgerufen. Im Menschen als Fehlwirt siedeln sich die Larven in Leber oder Lunge an und verursachen schwere Erkrankungen. Schätzungen zufolge waren um 1850 etwa 20 bis 25% der isländischen Bevölkerung an Echinococcose erkrankt; vgl. Krabbe, Harald: Die isländischen Echinokokken (wie Br. 108, Anm. 3) sowie Sigurdarson, Sigurdur: Dogs and echinococcosis in Iceland. In: Acta Veterinaria Scandinavica. 52. Bd. (Supplement), Kopenhagen 2010, S. 6 f. Rudolf Leuckart erforschte eingehend die Parasiten des Menschen; vgl. u. a. Leuckart, Rudolf: Die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Naturforscher und Aerzte. 1. Bd., Leipzig; Heidelberg 1863; zu Krabbe und der isländischen Echinococcose, die er auf Übertragung von Tieren auf Menschen zurückführt, S. 754–756. Offenbar besprach Leuckart ausführlich das experimentelle Vorgehen mit Krabbe, damit, wie es auf S. 756 heißt: „wir die Bedingungen und die Art dieser Ansteckung vollständig haben. Und dazu sind alle Aussichten vorhanden, da Herr Dr. Krabbe gegenwärtig zu diesem Zwecke in Island verweilt und nach dem in Gemeinschaft mit mir entworfenen Operationsplane die Naturgeschichte des menschlichen Echinococcus, wie wir hoffen, zum Abschlusse bringen wird.“ Vortrag nicht ermittelt. Leuckart rezensierte Haeckels Radiolarienmonographie zustimmend; vgl. Leuckart, Rudolf: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre 1861 und 1862. In: Archiv für Naturgeschichte. 29. Jg., Berlin 1863, S. 69–314; zu Haeckels Monographie bes. S. 291–313. Hartmann, Robert. Krabbe, Die isländischen Echinokokken (wie Br. 108, Anm. 3). Eschricht, Daniel Friedrich; am 22.2.1863 in Kopenhagen verstorben. Panum, Peter Ludvig; Panum war Ordinarius an der Universität Kiel, wo er Physiologie, medizinische Chemie und allgemeine Pathologie lehrte. Er ging 1864 als Nachfolger von Eschricht nach Kopenhagen. Wissenschaft von den parasitischen Eingeweidewürmern (griech.: ἕλμινς (helmins), Wurm). Braëm, Peder Holger Johansen; Braëm war mit Julie Krabbe verheiratet. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

. Von Alexander Braun, Berlin, . März  Berlin den 18ten März 63. Verehrter, lieber Freund! MÄR Z 

Wie stehen zwar hier, nach gestern überstandener großer Feierlichkeit1, wenn auch nicht normaliter, doch realiter schon in den Ferien, doch hoffe ich, daß Sie noch durch allerlei nützliche Facultätsarbeiten, wie es hier in dieser Woche auch bei uns der Fall ist, zurückgehalten und noch nicht auf einer Ferienreise begriffen sind. Ich habe nämlich ein besonderes Interesse, daß diese Zeilen Sie noch in Jena treffen, indem ich auf eine Frage um eine recht baldige Antwort zu bitten habe. Die Angelegenheit des Tentamen philosophicum2 regt sich nämlich wieder und dazu wünschte

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BRIEF 126

ich genaue Notiz über das || Verfahren auf anderen Universitäten zu erhalten. Ich wünschte also namentlich zu erfahren 1) besteht eine Vorprüfung der Mediciner und in welchen Fächern? 2) unter der Leitung welcher Facultät? 3) seit wann besteht die Einrichtung? und wie bewährt sich dieselbe? Ich bitte freundlichst und dringendst um recht baldige Nachricht hierüber.3 Von hier weiß ich besondere Neuigkeiten nicht zu berichten. Einige junge Botaniker (Ascherson4 und Reinhardt5) reisen nächstens nach der Insel Sardinien ab, um 2 Monate da zu botanisiren, namentlich die dortigen 7 Isoëtes-Arten6 aufzusuchen.7 Die Darwin’sche Theorie ist in einem neuen Buche von Lindley8 „antiquity of man“9 behandelt, worüber Dr Roth kürzlich in der geologischen Gesellschaft vorgetragen hat.10 Auch von Steenstrup ist ein Schriftchen über das erste Auftreten des Menschen-||geschlechts in Europa (leider Dänisch) erschienen.11 Vorlesungen von Huxley über den Ursprung der Species habe ich mir bestellt.12 Wie ich gehört habe bewirbt sich Schleiden um die Professur zu Hamburg, wobei er freilich eine Unzahl von Mitbewerbern hat.13 Ich bin begierig was die Hamburger nach jahrelanger Berathung endlich herausbringen werden. Herr Schleicher14 wird über mich böse sein, daß ich auf seinen mir interessanten Helleborus-Brief15 noch gar nicht geantwortet habe; es soll aber noch in diesem Frühjahr geschehen. Mit den herzlichsten Grüßen an Ihre Frau Gemahlin Ihr A. Braun || B R IE F 

Huxley16 folgt mit bestem Dank zurück. Wissen Sie, daß Giebel17 den Archaeopteryx18 für ein Artefact erklärt, d. h. für einen Pterodactylus19 mit anlithographirten Federn? (Zeitschrift für Naturwissenschaft von Giebel und Siewert20 1863 Juni p. 526)21 Mit freundlichem Gruß A. Braun 1 2

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Am 17.3.1863 wurden in Berlin die Feierlichkeiten anlässlich der 50. Wiederkehr der Kriegserklärung Preußens an Frankreich in Anwesenheit von vielen Veteranen der Befreiungskriege begangen. Mit dem Erlass des Unterrichtsministers Bethmann-Hollweg vom 19.2.1861 war das bisherige Tentamen philosophicum, die medizinische Zwischenprüfung, in Preußen in ein Tentamen physicum umgewandelt worden. Damit wurde der ursprüngliche Fächerkanon von Logik, Psychologie, Zoologie, Botanik, Mineralogie, Chemie und Physik auf die vier Hauptfächer Chemie, Physik, Anatomie und Physiologie verkürzt. Durch diese Entscheidung verlor Braun einen Teil seiner Hörer, die nun nicht mehr Botanik belegen mussten; vgl. Mettenius, Alexander Braun’s Leben (wie Br. 21, Anm. 36), S. 574–577. Antwort Haeckels nicht ermittelt. – „Im Gegensatz zu Preußen […] vertrat die Jenaer Medizinische Fakultät den Standpunkt, daß diese Fächer infolge ihrer Wichtigkeit erst am Ende des Studiums mit den übrigen medizinischen Disziplinen zu prüfen seien.“ (Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 63 f.). Ascherson, Paul Friedrich August. Reinhardt, Otto Wilhelm Hermann. Gattung: Isoetes L. (Brachsenkräuter), Bärlapppflanzen aus der Familie: Isoetaceae Dumort (Brachsenkrautgewäche). Zu den Brachsenkräutern Sardiniens trug Alexander Braun am 7.12.1863

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in der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse vor; vgl. Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1863, Berlin 1864, S. 554–624); zu Aschersons und Reinhardts Funden auf Sardinen vgl. ebd., S. 599–602. Ascherson und Reinhardt unternahmen von Mai bis Juli 1863 unter der Führung des Botanikers Patrizio Gennari Exkursionen auf Sardinien. Gennari war Direktor des Botanischen Gartens in Cagliari und mit den Isoetes-Vorkommen vertraut. Ein abenteuerlicher „Ausflug“ zu den Dörfern Pula und Teulada im Süden der Insel galt den dort vorkommenden Isoetes-Arten; vgl. Ascherson, Paul: Eine Excursion unter dem 39° N. Br. und über einige Fumaria-Arten. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg und die angrenzenden Länder. 5. Heft, Berlin 1864, S. 187–224. Lindley, John; hier verwechselt mit Charles Lyell. Lyell, Charles: Geological Evidences of the Antiquity of Man with Remarks on the Theories of the Origin of Species by Variation. London 1863. Vgl. das Protokoll der Sitzung vom 4.3.1863 in: Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. 15. Bd., Berlin 1863, S. 242: „Herr Roth berichtete in eingehender Weise über das jüngst erschienene Werk von Sir Charles Lyell: The antiquity of man. London 1863.“ Steenstrup, Johannes Japetus: Et Blik paa Natur- og Oldforskningens Forstudier til Besvarelsen af Spörgsmaalet om Menneskeslægtens tidligste Optræden i Europa. Indbydelsesskrift til Kjøbenhavns Universitets Aarsfest til erindring om Kirkens Reformation. Kopenhagen 1862. Huxley, Thomas Henry; ders.: Evidence as to Man’s Place in Nature. London 1863; deutsche Übersetzung von Victor Carus: Huxley: Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur. Drei Abhandlungen: Über die Naturgeschichte der menschenähnlichen Affen. Über die Beziehungen des Menschen zu den nächstliegenden Thieren. Über einige fossile menschliche Überreste. Braunschweig 1863. Matthias Jacob Schleiden hatte bereits nach Johann Lehmanns Tod am 12.2.1860 eine Bewerbung um die Professur für Naturgeschichte am Akademischen Gymnasium in Hamburg (vgl. Br. 51 u. 58) in Erwägung gezogen und seinen dort wohnenden Bruder Heinrich Schleiden (1809–1890) um nähere Auskünfte zu der Stelle gebeten. Hamburg war Schleidens Geburtsstadt, in der er nach dem Studium der Rechte von 1827–1831 als Rechtsanwalt tätig gewesen war. Hindernisse, die gegen eine Bewerbung sprachen, lagen in dem im Vergleich zu Jena geringeren Gehalt und in der Forderung, Zoologie zu lehren. Im Gutachten vom 29.10.1860 (Br. 70, Anm. 4) wird Schleiden nicht als Bewerber erwähnt; vgl. Jahn, Ilse / Schmidt, Isolde: Matthias Jacob Schleiden (1804–1881). Sein Leben in Selbstzeugnissen (Acta Historica Leopoldina; 22). Halle 2005, S. 152–155. Nach seiner Entlassung von Jena ging Schleiden zum Wintersemester 1863/64 nach Dorpat; ebd., S. 163–172. Schleicher, August. Nicht ermittelt. Gattung: Helleborus L., Nieswurz, Familie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse). Schleicher erwarb 1858 in Jena ein Haus, in dessen Garten er ein Gewächshaus für Kaltpflanzen bauen ließ. Vgl. Schmidt, Johannes: Schleicher, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie. 31. Bd., Scheller – Karl Schmidt, Leipzig 1890, S. 402–416, hier S. 415. Vermutl. Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur (wie Anm. 12). Giebel, Christian Gottfried. Gattung: Archaeopteryx von Meyer, 1861, Familie: Archaeopterygidae Huxley, 1871, fossile Archosaurier. Die zunächst 1861 von Hermann von Meyer anhand eines Federabdrucks im Solnhofener Plattenkalk beschriebene Art wurde im selben Jahr durch einen Fund auf der Langenaltheimer Haardt bei Solnhofen bestätigt. das Exemplar wurde vom Natural History Museum in London erworben. Fossile Kurzschwanzflugsaurier der Gattung: Pterodactylus Cuvier, 1809, Familie: Pterodactyloidea Plieninger, 1901. Siewert, Max Hermann; Siewert redigierte zusammen mit Giebel die Zeitschrift für die Gesammte Naturwissenschaft. Giebel, Christian Gottfried: Der lithographirte lithographische Vogelsaurier. In: Zeitschrift für die Gesammten Naturwissenschaften. 21. Bd., Jg. 1863, Berlin 1863, S. 526–530.

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BRIEF 127

. Von August Schenk, Würzburg, . März  Würzburg den 20sten März 1863. Verehrtester Freund! B R IE F 

Ihr Brief und Ihre Photographie1 haben uns sehr erfreut und danken wir Ihnen herzlich für Ihre freundliche Mittheilung. Nicht weniger war uns erfreulich direkt von Ihnen zu hören, wie sehr Ihnen die neuen Verhältniße behagen und was den nervus rerum2 betrifft, so geht das gewöhnlich anfangs viel leichter als später. Wenigstens wundern wir uns jetzt oft darüber, wie es uns möglich war, am Anfang mit der Hälfte von dem auszukommen, was wir jetzt brauchen. Gegenbaur habe ich hier ambulando3 als er von seiner Trauung4 aus der Kirche kam, gesehen, aber natürlich nicht gesprochen. Sie haben sich eine ziemliche Anzahl Collegien für ein Semester aufgeladen, und wie ich sehe betheiligen Sie Sich auch an der Anatomie.5 Wie ich höre, ist Claus in Marburg als Nachfolger Herolds6 vorgeschlagen; er wird indeß kaum dahin gehen, da man ihn hier festhalten will, und er selbst hier zu bleiben wünscht. Ob nun das erstere geschieht, läßt sich freilich nicht voraussagen. Sollte aber für Sie nicht Aussicht in Marburg seyn? Claus hat hier als Lehrer keinen besonderen Erfolg bis jetzt gehabt, || hauptsächlich durch seine eigene Schuld, weil er glaubt, daß die Studenten sich um eine in 2 Semester getheilte Zoologie ebenso intereßiren, wie er. Das könnte er durchsetzen, wenn er allein wäre, aber wenn noch einer Zoologie im Ganzen in einem Semester liest, so ist das Entgegengesetze einfach nicht durchführbar, wenigstens nicht mit 30–40 Zuhörern, wie er es will. 2 las er in diesem Winter nicht, da er für Zoologie der Wirbelthiere nur 6 Zuhörer bekam. Die erledigte Professur für Mineralogie ist jetzt durch Prof. Sandberger7 aus Carlsruhe besetzt; dieser [wird] jedoch erst im kommenden Wintersemester hier auftreten. Bis dahin werden wahrscheinlich noch genug neue Berufungen stattgefunden haben, sämmtlich Protestanten und Norddeutsche, ein Element, was für Würzburg höchst nothwendig ist.8 Ziemssen9 ist für Erlangen vorgeschlagen und es ist sehr wahrscheinlich, daß der Vorschlag genehmigt wird. Gerhardt10 war ebenfalls im Vorschlag, ich habe aber nicht erfahren, ob Gerhardt selbst Ursache ist, daß er allein vorgeschlagen wurde oder ob Auswärtige ihn empfohlen, auch diesmal durch ihre Empfehlung ihm mehr geschadet, als genützt haben. Was Ihren Wunsch wegen Farnen für Hofrath Schleicher11 betrifft, so bin ich sehr gerne erbötig zu senden, was wir haben. Aus dem mitgetheilten Verzeichniße werden wir 7–8 Arten abgeben können. Ich will indeß || Herrn Hofrath Schleicher ein Verzeichniß unserer sämmtlichen Kalthausfarne12 senden, vielleicht findet er darunter noch einiges, was ihm angenehm ist. Jedoch machen wir die Versendungen erst Anfang August, da wir jetzt zu viel mit Ansaaten zu thun haben. Wünscht Herr Hofrath Schleicher noch andere Pflanzen außer Farnen, so will ich ihm unsere beiden zuletzt ausgegebenen Verzeichniße senden. Wir tauschen nur, da der Verkauf verboten ist. Farne sind mir sehr erwünscht, Herr Hofrath Schleicher könnte diese also ganz gut anbieten.

MÄRZ 1863

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Sie fragen nach Bello.13 Das arme Thier ist todt, und zwar auf eine niederträchtige Weise, entweder in Folge einer Vergiftung oder einer höchst abgeschmackten Parthie nach Guttenberg14, wohin es uns begleitete. Die letzten Stunden waren wirklich rührend, er wollte sich nicht von mir trennen und bot alles, was er noch an Kraft besaß auf, um noch a in mein Zimmer zu kommen; dort legte er seinen Kopf auf meine Füße und sah mich von Zeit zu Zeit so wehmüthig an und lekte mir die Hand, bis er nach zwei Stunden die letzten Athemzüge that. Vor wenigen Tagen wurde mir ein junger Fuchs, der so zahm war, daß er mich überall hinbegleitete, erschoßen. Ich halte jetzt keine Thiere mehr, da ich sie bei ihrem Verluste zu sehr vermiße. Herzlich würde es uns freuen, wenn Sie einmal hieher kommen würden, da wir kaum in den Ferien b Sie in Jena finden werden. Es ist nicht unmöglich, daß wir in diesem Herbste nach Thüringen gehen, indeß habe ich in keiner Weise einen bestimmten Plan nachgefaßt. Auf der anderen Seite habe ich eine sehr lebhafte Aufforderung || nach Steyermark zu kommen, erhalten. Wir werden also sehen, was da kömmt. Im Ganzen ist hier wesentlich nichts geändert, seit Virchow15 nicht mehr hier ist, mit welchem das belebende Element der Universität verschwand. In der Facultät hat jetzt das Haus Östreich16 alle Macht und dies ist so verständlich, daß ich nichts weiter zu sagen brauche. Die Zersplitterung ist größer als je, da die Rektorsund Senatswahlen jedes Jahr einen neuen Zankapfel in die Gesellschaft werfen, so daß an kein Zusammenleben zu denken ist. Ich habe mich von allem zurückgezogen und mich in dem botanischen Garten eingekapselt. Von meiner Frau17 und mir die herzlichsten Grüße an Ihre verehrte Frau18 und Sie. Wenn Sie an Ihre Eltern19 schreiben, wollen Sie uns denselben empfehlen. Mit unvermindert freundschaftlicher Gesinnung Ihr ergebenster Schenk 1 2 3 4 5

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Br. und Fotografie nicht überliefert. Lat.: Nerv der Dinge, übertragen: Geld; Anspielung auf Haeckels niedriges Einkommen. Lat.: lustwandelnd; spazierend. Gegenbaur hatte am 19.3.1863 geheiratet; vgl. Br. 113, Anm. 2. Im Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1863 hatte Haeckel folgende Vorlesungen angekündigt: Embryologie des Menschen dreimal wöchentlich 8 bis 9 Uhr, Osteologie und Syndesmologie des menschlichen Körpers dreimal wöchentlich 11 bis 12 Uhr und Naturgeschichte der Säugetiere einmal wöchentlich; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1863], S. 17. Herold, Johann Moritz David; war bis 1862 Professor der Zoologie und Direktor der zoologischen Sammlung in Marburg. Sandberger, Carl Ludwig Fridolin Ritter von. Die Universität Würzburg war katholisch dominiert. Ziemssen, Hugo Wilhelm von. Gerhardt, Carl. Vgl. Br. 126, Anm. 15.

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BRIEFE 127–129

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Gemeint sind Farne für ein Kaltgewächshaus; vgl. Br. 126, Anm. 15. Der Hund von August Schenk. Ort im Frankenwald (Thüringisch-Fränkisches Schiefergebirge), ca. 15 km nordöstlich von Kulmbach. Virchow, Rudolf; er wurde 1856 als Professor der Pathologie und Therapie nach Berlin berufen; EHAB 2. Bd., S. XXXIII. Gemeint sind die aus Österreich stammenden und an der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg tätigen Kollegen Friedrich Wilhelm Johann Ignaz von Scanzoni (ab 1850 Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie), Wenzel von Linhart (ab 1856 Professor Chirurgie) und Heinrich von Bamberger (ab 1854 Professor für Spezielle Pathologie und Therapie). Schenk, Antonia, geb. Seeliger. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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. Von Carl Gegenbaur, Montreux, . April  Montreux, 3. April 63. Lieber Freund! B R IE FE –

Um Ihnen wenigstens ein Lebenszeichen zu geben, benachrichtige ich Sie daß wir seit mehreren Tagen von der freundlichsten Frühlingswitterung begünstigt an den Ufern des Leman1 weilen, und auch noch länger hier zu bleiben beabsichtigen. Wir werden schwerlich noch die Alpen übersteigen, denn lieblicher als hier ist der Frühling auch dort nicht, und in einer comfortablen Pension geniesst sich’s besser als in einem schmutzigen Albergo2 oder nach Durchwanderung staubiger Stadtstraßen. Von Jena sprechen wir oft, und nicht minder häufig gedenke ich Ihrer, und danke Ihnen zum Voraus für freundlich übernommene Mühewaltung bezüglich meiner Wohnung. Vielleicht haben Sie die Güte mir bald einmal zu schreiben, und bemerken mir dann auch oba auf der Anatomie, die mir sehr am Herzen liegt, alles in Ordnung sich befindet. Carl3 wird Ihnen da Aufschluß geben; er wird Ihnen || auch sagen können, wie er es mit den Leichenfuhren gehalten hat. Von etwa an mich angekommenen Briefen brauchen Sie mir nichts zu schicken, es wird ja nichts dringendes sein. Dagegen bitte ich Sie sich der Agassiz’schen Sendung4 anzunehmen, falls diese nicht etwa blos in dem Briefe des Biedern zu finden ist. Indem ich mit meiner Frau5, Sie, wie Frau Gemahlin6 bestens grüße, bitte ich Sie, mich in Ihrer Achtung nicht gar zu tief sinken zu laßen, vielmehr überzeugt zu sein, daß ich mir alle Mühe geben werde auch in meinem neuen Stande7 mich Ihrer Freundschaft würdig zu erhalten! Unveränderlich Ihr Gegenbaur.

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Grüße an die Bekannten darf ich wohl gleichfalls beifügen? Addreße Montreux Canton Waadt Pension Ketterer.8 MÄR Z – APRIL 

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Lac Léman oder Genfer See. Ital.: Gasthaus, Herberge (Absteige). Merz, Carl. Agassiz, Louis; Sendung nicht ermittelt. Gegenbaur, Anna Margaretha Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Meint: als verheirateter Mann. Am Genfer See gelegene, von einem Deutschen geführte Pension Ketterer in Clarens, Montreux, Chemin de la Prairie.

. Von Carl Gegenbaur, Montreux, . April  Montreux, 18. April 63. Lieber Freund! Empfangen Sie vor Allem meinen besten Dank für Ihre freundlichen Zeilen1 deren Inhalt mich vielfach erfreut, und mehrfach überrascht hat. Von Schleidens Weggang2 hatte ich nichts gewußt, es gehörte die Nachricht davon zu den „freudigsten“ Ueberraschungen, und ich bin Ihnen für die Mittheilung ganz besonders dankbar. Ihren auf jenes Ereigniß bezüglichen Rath vermag ich jedoch nicht zu folgen, da ich nur da zu antworten pflege, wo ich gefragt werde und mich selbst da nicht aufdringen möchte, wo das lebhafteste Intereße an der Sache es zu entschuldigen scheint. – Die Witterung hat uns bis jetzt auf angenehmste begünstigt und erst seit 2 Tagen haben Gewitter sich eingestellt und laßen einen baldigen Umschlag erwarten, den wir jedoch schwerlich hier erleben werden. Unsere Absicht geht dahin morgen von hier abzureisen, um dann künftigen Sonnabend, den 28ten, in Jena einzutreffen. Meine Frau3 freut sich sehr auf Jena, sehnt sich nach ihrem künftigen Hauswesen, und drängt deßhalb zur Rückreise, womit ich gerne einverstanden bin. Montreux ist nach den verschiedensten Richtungen hin ausgenoßen, und dürfte nur couragirten Bergsteigern, zu denen ich mich seit langem nicht zählen darf, Neues bieten. Immer aber ist es ein reizender Aufenthaltsort, der allen die länger da weilten in freundlichster Erinnerung bleiben wird. Einen kleinen || Theil der Aussicht die wir von unserem Zimmer aus genoßen, zeigt beiliegendes Bildchen4 – die östliche Ecke des Genfer Sees –. Unter den herzlichsten Danksagungen für gehabte Mühewaltung bezüglich meiner Wohnung, darf ich Ihnen wohl noch einige kleine Wünsche vortragen: 1, möchte ich meine Aufwärterin5 wißen laßen daß sie noch am Freitag abzieht damit am Sonnabend, noch vor unserer Ankunft unser neues Dienstmädchen6 einziehe, und wir letztere sogleich vorfinden. 2, Laßen Sie gefälligst Riedt7 wißen daß ich am

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Sonnabend ankomme, mit der Bitte es meinem Dienstmädchen mitzutheilen. 3, Benachrichtigen Sie Helbig8 daß er für den Sonnabend uns seinen Wagen reserviert. Die Zeit unserer Ankunft in Apolda werde ich von Leipzig aus telegraphisch ihm mittheilen. Endlich 4, verzeihen Sie daß ich mit so mancherlei Dingen Sie belästigt habe. Grüßen Sie die Freunde bestens von mir, und seien Sie selbst nebst Frau Gemahlin9 von uns beiden herzlich begrüßt. Auf baldiges Wiedersehen Ihr ergebener Gegenbaur 1 2

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Nicht überliefert. Schleiden, Matthias Jacob. Schleiden hatte 1862 während eines Kuraufenthaltes in Dresden populäre Vorträge über Materialismus und die Stellung des Menschen in der Natur gehalten, weswegen er einen öffentlichen Verweis der Jenaer Regierungsbevollmächtigten erhielt. 1863 bat er um seine Entlassung und ging zunächst nach Dresden und danach an die Universität Dorpat (heute: Tartu, Estland), wo er zunächst eine Honorarprofessur, ab 1863/64 ein Ordinariat innehatte; vgl. Jahn / Schmidt, Matthias Jacob Schleiden (wie Br. 126, Anm. 13), S. 158–162. Gegenbaur, Emma. Nicht überliefert. Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Ried, Franz von. Helbig, Friedrich. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . April  Bremen, d. 22 April 1863. Mein lieber Freund! B R IE FE –

Es hat freilich etwas lange gedauert, bis ich eine Antwort von Dir erhalten habe; allein ich wußte wol, daß ich keine Ansprüche an das erste Ehesemester machen konnte und daß Deine junge Gattin1 alle irgend verfügbare Zeit mit Beschlag belegen würde. Schließlich wurde ich durch Deinen lieben Brief 2 um so angenehmer überrascht und erfreut, je weniger ich ihn gerade jetzt erwartet hatte. Für Dein wohlgelungenes Conterfei3, Deine Reiseschilderungen4 und den übrigen mannichfaltigen Inhalt Deines Schreibens meinen herzlichen Dank; Deiner Frau Gemahlin fühle ich mich noch besonders verpflichtet wegen der darauf verwandten Zeit, die doch ihr gehörte. Dein häusliches Glück leuchtet aus vielen kleinen Zügen Deines Briefes so unverkennbar hervor, daß man in der That beinahe Sehnsucht bekommen könnte Dir das Heirathen nachzumachen. Ich bin jetzt im Genusse einer ausgedehnten Praxis5, die aber leider außer manchen andern Unannehmlichkeiten den wunderlichen Fehler hat sehr wenig einträglich zu sein. Daher || kann ich auch dem richtigen Tact

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Deiner liebenswürdigen Cousinen6 nur meine aufrichtige Anerkennung zollen, wenn sie es vorziehen nicht auf mich und eine dermaleinstige Vermehrung meiner Einkünfte zu warten, die mir erlauben würde mich nach einer Lebensgefährtin umzusehen. Sämmtliche junge Mädchen, welche sich a umsichtiger Weise vorher anderweitig verloben und verheirathen, haben daher unbedingte Ansprüche auf meine volle Bewunderung. Falls ich voraussetzen könnte, daß es sie interessierte, würde ich Deiner Cousine Frln. Sethe7, zu ihrer Verlobung von Herzen Glück wünschen, wobei ich übrigens nicht unterlassen würde hinzuzufügen, daß die Gründe meiner speciellen Hochachtung nicht einzig und allein die eben entwickelten seien. Beiläufig bemerkt überraschte mich die Nachricht von ihrem Brautstande durchaus nicht, wie Du zu glauben Dir die Miene giebst, b – ich habe damals manches Wort mit ihr gesprochen, und es ist nicht eben schwierig zu unterscheiden, ob ein Herz schon durch die Liebe erzogen ist oder nicht. Doch genug davon; das Scherzen will noch nicht recht wieder in Gang kommen, nachdem mir kürzlich der Ernst des Lebens einmal recht nahe getreten ist. Am letzten März ist mir nach 3tägiger Krankheit eine liebe Schwester gestorben8, ein Mädchen, durch klares || Urtheil und sinnige Denkweise eben so ausgezeichnet, wie durch Herzensreinheit und rührende Anspruchslosigkeit. Eine allgemeine Peritonitis9 führte ihr rasches Ende herbei; die Krankheit ging, wie die Section ergab, von einer latent verlaufenen Ulceration10 des durch einen Kothstein verstopften Wurmfortsatzes aus, die das Bauchfell perforirt hatte. Uebrigens weiß ich Dir aus meinem Leben im verflossenen Winter nicht viel Merkwürdiges mitzutheilen. Ich habe meistens viel zu thun gehabt, wenigstens so viel um meine Kräfte völlig in Anspruch zu nehmen und mich zu anderweitigen Arbeiten so gut wie unbrauchbar zu machen. Es ist das eigentümliche Zusammenwirken von physischer und geistiger Abspannung, was schon nach im Grunde mäßigen Anstrengungen die selbstthätige Arbeitskraft lähmt. – Außerdem habe ich im verflossenen Winter ziemlich viel Gesellschaften und Bälle mitgemacht und nebenbeic oder nachher auch oft und lange in der Kneipe gesessen, d so daß diese Arten von Anstrengung eine Art Gegenwicht gegen die Last der Berufsgeschäfte bildeten, was auch durchaus nothwendig war um nicht geistig zu verkommen. Nie habe ich früher so viel Thorheiten auf Bällen getrieben wie im verflossenen Winter; der Unsinn eines Abends wurde oft am andern Tage in Versen und || Zusendungen, ja bis in die Lokalblätter hinein11, fortgesetzt, bis ein anderer Ball wieder andre Beziehungen und andern Blödsinn auf den Damm brachte. Meine naturwissenschaftlichen Studien sind unter diesen Umständen ziemlich gering ausgefallen. Ein paar Vorträge, die ich im vorigen Winter hielt, bezogen sich zufällig auch auf andre Dinge, einer handelte über die Ortsnamen der Umgegend von Bremen12, der zweite über die wissenschaftliche und die dichterische Auffassung des Wahnsinns13; ein kleiner Journalartikel war ebenfalls psychiatrischer Art.14 – In Zukunft will ich übrigens meine freie Zeit nicht mehr so zersplittern und mich mehr auf ein paar Hauptaufgaben concentriren. Die Ortsnamen stehen übrigens doch in genauer Verbindung mit meinen geognostisch-geographischen Untersuchungen.15 – Mit der Darwin’schen Theorie habe ich mich durch Lectüre des Originalwerkes16 schon im Anfange des Winters bekannt gemacht. Ich glaube A PR IL 

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BRIEF 130

allerdings, daß von Darwin17 ein Weg angedeutet ist, durch dessen Verfolgung die Wissenschaft wichtige Fortschritte zu machen fähig sein wird, allein ich kann mir auch nicht verhehlen, daß die von Darwin vorgetragenen Ursachen allein nicht e genügend sind die Thatsachen zu erklären. Man muß neue morphologische und physiologische Gesetze in der organischen Welt aufsuchen und der Reiz von Darwin’s Werk liegt für mich hauptsächlich darin, daß es zeigt, wie so viel Naheliegendes übersehen ist. || Eine Frage, welche meine geognostischen Studien berührt, ist die nach der ehemaligen Gestaltung der Ostsee und ihrerf Verbindungen mit anderen Meeren. Die Vergleichungg der Faunen der Nordsee, Ostsee, des weißen Meeres, der großen schwedischen und finnischen Seen scheint interessante Andeutungen zu geben, die ich aber beih meinen geringen zoologischen Kenntnissen noch nicht verfolgen konnte. Die lokale Abänderung scheint bei einzelnen Arten hier sehr auffällig zu sein. – Besser verstehe ich mich auf botanische Beispiele; eins der merkwürdigsten gebeni die von Neilreich18 besonders hervorgehobenen Abänderungenj, welche Pflanzen der Kalkalpen auf den Granitalpen zeigen, und welche man gewöhnlich als getrennte Arten auffaßt.19 Die Gattungen Salix20, Mentha21, Rubus22, Orobanche23, Betula24 u. s. w., so wie einzelne Gruppen von Juncus25, Scirpus26, Carex27, Poa28 u. manche andere fordern zu Untersuchungen dringend auf. Mit Rubus bin ich, wie Du Dich vielleicht erinnerst, schon seit Jahren beschäftigt. Vieles läßt sich aus der Annahme fruchtbarer Bastarde erklären, aber so weit ich jetzt die Sache überblicke, stimmen die Thatsachen mehr mit der Hypothese der Entstehung aus einer Stammart überein. Die specielleren Arten sind in einzelnen Gegenden ziemlich || constant, aber sie variiren auf größeren Strecken, und die Zwischenglieder zwischen zwei an einem Orte scheinbar scharf getrennten Species scheinen schon 100–200 Meilen entfernt lebend zu existiren. – So scheint es sich auch mit Epipactis29 zu verhalten. An vielen Orten, namentlich in Oberbaiern, habe ich Epipactis latifolia30 u. rubiginosa31 neben einander wachsen sehen. Die Blüthezeit der einen Art begann, als die der andern aufhörte, Zwischenformen oder Bastarde waren durchaus nicht zu finden, die Unterschiede waren scharf und unverkennbar. Die Halle’schen Floristen vereinigen aber beide Arten u. es scheint, daß sich in dortiger Gegend keine Grenze zwischen diesen sonst so wohl characterisirten Species auffinden läßt.32 – Bei Cirsium33 u. Verbascum34 sind die häufigen Zwischenformen offenbar Bastarde, während sich dies von andern Gattungenk nicht sicherl behaupten läßt u. bei Salix z. B. schon zweifelhaft genug wird. Auch Epilobium35 u. Rumex36 sind ein paar schwierige Genera, die für die Theorie der natural selection sprechen könnten. Doch genug davon, Du wirst Dich vermuthlich schon mehr mit diesen zweifelhaften Gattungen beschäftigt haben, als ich, und ich kann kaum hoffen Dir durch obige Daten, die mir im Augenblicke gerade einfielen, noch irgend welchen brauchbaren || Stoff anzudeuten, der ja doch in überwältigender Masse vorhanden ist. Nur ein genaues Specialstudium einer bestimmten Gattung kann indeß wirklich feste Grundlagen für theoretische Untersuchungen liefern. Im Laufe der Jahre bringe ich es vielleicht zu Ergebnissen über die Brombeeren; ichm amüsire mich inzwischenn über die Danaidenarbeit der Systematiker, denn während die Einen aufs Eifrigste bemüht sind neue Arten abzugränzen, sind Andere rastlos thätig alle diese EpiB R IE F 

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gonenspecies auf einige Hauptarten zurückzuführen. Daß bei einer solchen geistlosen Systematisirung, um nicht zu sagen bureaukratischen Organisation, der Natur Nichts herauskommt, kann Jeder bei ein klein wenig Aufmerksamkeit auf dies schulmeisterliche Treiben leichtlich begreifen. In der Botanik führen jetzt die Unterofficiere und Wachtmeister das große Wort, indeß arbeiten sie fleißig und wenn einmal ein tüchtiger General kommt, wird er ihre Bemühungen schon zu verwerthen wissen. Seit die Vegetation sich wieder zu regen beginnt, habe ich angefangen wieder für das Herbarium unserer Umgegend zu sammeln und Land und Pflanzenwelt zu studiren. Leider fehlt die Zeit zu großen Excursionen und es ist unmöglich nach den meisten Richtungen hin || einen Ausflug von ein paar Meilen binnen der mir zu Gebote stehenden freien Zeit auszuführen. Unser Eins hat keine wirklichen Sonntage wie andre Leute. Von unsern gemeinsamen Bekannten habe ich wenig gehört, nur Hartmann37 hat mir kürzlich ein paar Mal geschrieben. Er hat erfahren, daß hier von der Einrichtung eines zoologischen Gartens38 die Rede ist und wünscht Director desselben zu werden. Die Sache liegt leider noch in weitem Felde und das Zustandekommen des Unternehmens ist sehr fraglich; sonst würde mir die Aussicht Hartmann hier zu haben sehr angenehm sein. Kottmeier39 war eben bei mir und läßt Dich freundlich grüßen; er sowohl wie Strube, Dreier40 und Horn fungiren hier als große praktische Aerzte. Keiner von ihnen denkt vorläufig ernsthaft an die Gründung eines häuslichen Heerdes. An einen Besuch in Jena kann ich im künftigen Sommer kaum denken. Wir sind sämmtlich sehr beschäftigt und können einander nicht viel aufbürden; ordentliche jüngere Collegen mangeln uns bisher. Sollte ich mich wider Erwarten doch frei machen, so schreibe ich Dir. Allmers habe ich seit Herbst nicht gesehen, er kommt nicht oft nach Bremen herauf und verkehrt dann nur mit dem Kreise seiner nächsten Freunde auf ein paar Stunden. Hoffentlich findest Du bald einmal Zeit mir wieder zu schreiben und zwar nicht invita conjuge41, was ich vermeiden möchte. Dem Wohlwollen Deiner liebenswürdigen Frau Gemahlin möchte ich mich nämlich noch speciell empfehlen. In alter Freundschaft Dein W. O. Focke. Grüße auch Bezold, dessen neuestes Werk42 auf meinem Tische liegt, und gratulire zu seiner Verlobung.43o 1 2 3 4 5

Haeckel, Anna, geb. Sethe. Nicht überliefert. Nicht überliefert. Vermutl. schilderte Haeckel in dem nicht überlieferten Brief die Eindrücke seiner Hochzeitsreise vom 18.8. bis 28.9.1860. Strack, Heinrich (Hrsg.): Adreß-Buch der freien Hansestadt Bremen und der Hafenstädte Bremerhaven und Vegesack. Bremen 1863, gibt S. 282 an: „Focke, W. O., Dr. med., Martinistr. 1 a. Sprechst. 8–9 Uhr Morgens.“

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Vgl. Br. 115, S. 232 u. Br. 9, Anm. 5. Vermutl. handelt es sich um Sethe, Marie Wilhelmine (1843–1906); sie heiratete am 29.8.1863 Ernst Theodor Bleek. Johanne Christine Focke verstarb am 31.3.1863 im Alter von 25 Jahren in Bremen. Entzündung des Bauchfells (Peritoneum). Bildung eines Geschwürs (Ulcus). Nicht ermittelt. Vgl. Br. 115, Anm. 15. Focke beschäftigte sich auch weiterhin mit Ortsnamenforschung; vgl. Focke, Wilhelm Olbers: Einige Stammwörter niederdeutscher Ortsnamen: In: Abhandlungen hrsg. vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen. 15. Bd., Beiträge zur nordwestdeutschen Volks- und Landeskunde, Bremen 1901, S. 43–59. Focke hielt am 4.2.1863 im Künstlerverein Bremen einen Vortrag mit dem Titel „Die wissenschaftliche und die dichterische Auffassung des Wahnsinns“ (Strack, Heinrich (Hrsg.): Bremer Sonntagsblatt. 11. Jg., Nr. 6 vom 8. Februar, Bremen 1863, S. 46). Focke, Wilhelm Olbers: Ueber cyklische Seelenstörungen. In: Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie. 9. Jg., Nr. 21 u. 22 vom 15.11.1862, Neuwied 1862, S. 321–324. Vgl. Br. 115, Anm. 14. Darwin, Charles: On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life. London 1859. Darwin, Charles Robert. Neilreich, August. Neilreich, August: Flora von Nieder-Oesterreich. Eine Aufzählung und Beschreibung der im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns wild wachsenden oder in Grossem gebauten Gefässpflanzen, nebst einer pflanzengeografischen Schilderung dieses Landes. 2 Teile, Wien 1859. Gattung: Salix L., Weiden, Familie: Salicaceae (Weidengewächse). Gattung: Mentha L., Minzen, Familie: Lamiaceae (Lippenblütengewächse). Gattung: Rubus L., z. B. Brom- und Himbeeren, Familie: Rosaceae (Rosengewächse). Gattung: Orobanche L., Sommerwurzen, Familie: Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse). Gattung: Betula L., Birken, Familie: Betulaceae (Birkengewächse). Gattung: Juncus L., Binsen, Familie: Juncaceae (Binsengewächse). Gattung: Scirpus L., Simsen, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Gattung: Carex L., Seggen, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse). Gattung: Poa L., Rispengräser, Familie: Poaceae (Süßgräser). Gattung: Epipactis Zinn, Stendelwurzen, Familie: Orchidaceae (Orchideengewächse). Epipactis helleborine (L.) Crantz, Syn.: Epipactis latifolia (L.) All., Breitblättrige Stendelwurz, Familie: Orchidaceae (Orchideengewächse). Epipactis atrorubens (Hoffm.) Besser, Syn.: Epipactis rubiginosa (Crantz) Gaudin ex W. D. J. Koch, Braunrote Stendelwurz, Familie: Orchidaceae (Orchideengewächse). Ab 1840 erschien die unter Leitung des Hallischen Botanikers Diederich Franz Leonhard von Schlechtendal hrsg. „Flora von Deutschland“: Schlechtendal, Diederich Franz Leonhard von / Langethal, Christian Eduard / Schenk, Ernst (Hrsgg.): Flora von Deutschland. 24. Bde., Jena 1840–1873; zur systematischen Vereinigung der beiden Epipactis-Arten vgl. 4. Aufl., 6. Bd., Jena 1854, Eintrag „Epipactis latifolia, All. Breitblättriger Stendel“ sowie Tafel 20, 1: „Man hat mit dieser Species auch Epipactis atrorubens und viridiflora (s. Heft 83) vereinigt und letztere beiden für Varietäten erklärt, indem man sagt, daß sich zwischen ihnen und dieser Species keine scharfen Unterscheidungsmerkmale fänden und der ungleiche Habitus wie die verschiedene Blüthenfarbe und die ungleiche Blüthezeit von verschiedenen Bodenarten und Standörtern herrühren könnten.“ Gattung: Cirsium Mill., Kratzdisteln, Familie: Asteraceae (Korbblütengewächse).

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Gattung: Verbascum L., Königskerzen, Familie: Scrophulariaceae (Braunwurzgewächse). Gattung: Epilobium L., Weidenröschen, Familie: Onagraceae (Nachtkerzengewächse). Gattung: Rumex L., Ampfer, Familie: Polygonaceae (Knöterichgewächse). Hartmann, Robert. Die Gründung kam nicht zustande; Buchenau, Franz: Zur Geschichte des naturwissenschaftlichen Vereins. In: Abhandlungen hrsg. vom naturwissenschaftlichen Vereine zu Bremen. 11. Bd., Bremen 1890, S. 177: „Ueberhaupt stellte sich es sich bald heraus, dass die Mittel unserer Stadt für viele der warm gehegten Pläne nicht ausreichten. Weder der erstrebte zoologische Garten, noch die für einen Teil des Bürgerparkes geplante Anlage eines Zonengartens trat in das Leben.“ Kottmeier, Johann Friedrich. Dreyer, Johann. Lat.: zu Lasten des Ehepartners. Bezold, Albert von: Untersuchungen über die Innervation des Herzens. 1. Abt.: I. Von dem Einfluss des Nervus vagus auf die Herzbewegungen. II. Von dem Einfluss des Halssympathicus auf die Herzbewegungen. 2. Abt.: III. Ueber ein neues excitirendes Herznervensystem im Gehirn und Rückenmark der Säugethiere. Leipzig 1863. Vgl. Br. 123, Anm. 26.

B R IE FE –

. Von Max Schultze, Bonn, . Mai  Bonn 3 Mai 1863. Lieber Freund! A PR IL – M AI 

Ich benutze eine Sendung an Zeiss1 Ihnen einen Gruß zuzurufen und hoffe daß derselbe Sie und Ihre Frau2 wohl antrifft. Werden Sie denn die Pfingstferien in Jena sein? Ich denke ziemlich ernstlich daran, mich für dieselben frei zu machen, was da ich Dekan3 bin vielleicht Schwierigkeiten hat, und endlich einmal Jena mit meinem Bruder d. h. meinen Bruder in Jena4 zu besuchen. Freilich müßte ich bis dahin mir auch noch ein Manuskript vom Halse geschafft haben, an dem ich jetzt arbeite, und daß ich nicht noch länger in den Sommer hineinnehmen will. Es ist der versprochene Aufsatz über Protoplasma5, || den ich, da er ziemlich angewachsen ist, als besondere kleine Schrift will drucken lassen. Auf die Weise verbreitet a sich die Arbeit am besten und daran liegt mir um Reichert’s6 willen diesmal sehr viel. Sein Aufsatz über die neueren Reformen in der Zellenlehre7 hat dem Faß den Boden ausgeschlagen und mich zu einem schnellen Entschluß gebracht. Die Unredlichkeit der Methode hat mich aufs tiefste gekränkt und soll er seine Lügen und die Schamlosigkeit seiner Behauptungen büßen. Gegenbaur8 ist Hofrath geworden?9 Meinem Bruder beste Grüße! Ich schreibe ihm nächstens, er hat kürzlich von uns in Würzburg gehört. Hier in meinem Hause geht Alles gut. Ihr Max Schultze.

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BRIEFE 131–133

1 2 3

Gegenstand der Sendung nicht ermittelt. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Schultze war für das Jahr 1862/63 und nochmals 1867/68 Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Bonn; vgl. Lücker, Max J. S. Schultze (wie Br. 22, Anm. 2), S. 32. Schultze, Bernhard Sigmund. Schultze, Das Protoplasma der Rhizopoden (wie Br. 78, Anm. 20). Reichert, Karl. Reichert, Ueber die neueren Reformen in der Zellenlehre (wie Br. 121, Anm. 8). Gegenbaur, Carl. Gegenbaurs Ernennung zum Hofrat erfolgte im Sommer 1861; vgl. Allgemeine Zeitung, Augsburg 1861, Nr. 190 v. Dienstag 9.7.1861, Beilage zu Nr. 190, S. 3106.

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. An Harald Krabbe, Jena, . Mai  Jena, 5. Mai 1863 Lieber Freund! B R IE FE –

Hoffentlich trifft Dich dieser Brief noch rechtzeitig vor Deiner Abreise an. Ich hätte Dir schon längst auf Deinen Brief1 geantwortet, wenn ich nicht gar zu Viel zu thun gehabt hätte. Du glaubst nicht, was so ein Hausvater für ein beschäftigtes Subject ist! Das bischen Zeit, was die Arbeiten übrig lassen, nimmt die kleine Frau2 vollständig für sich in Anspruch, so dass für die alten Freunde kaum noch eine Stunde übrig bleibt! Dass endlich Dein Wunsch in Erfüllung geht, nach Island zu reisen3, freut mich sehr und ich wünsche Dir von Herzen recht viel Glück dazu! Nimm Dich nur in Acht, dass Du nicht selbst einen Echinococcus acquirirst! Wenn Du zwischen Deinen verschiedenen Gläsern etc. noch Platz findest, ein bischen Meeressand und Schlamm, womöglich aus der Tiefe, beizustecken, so kannst Du mir, der Polythalamien wegen, ein schönes Geschenk damit machen. Radiolarien werden wohl kaum dort vorkommen! Sonst stecke sie ja für mich in ein kleines Weingeist-Gläschen. Im Ganzen beneide ich Dich sehr um die Reise. Ich möchte auch gar zu gerne einmal den hohen Norden sehen! Jedenfalls wirst Du doch meinen Namensbruder, den Hekla4 besuchen! Grüsse ihn schön von mir. Und komme gesund wieder zurück. Mir ist es inzwischen, wie Du denken kannst, ausserordentlich gut gegangen. Unsere 6wöchentliche Hochzeitreise war reizend: 1 Woche in Dresden, 2 in Regensburg und Innsbruck, eine Woche in München, 14 Tage zu Fuss im Salzkammergut (Salzburg, Gosau, Ischl) und ebenso 14 Tage in Tyrol (Meran, Wormser Joch, Finstermünz). Meine kleine Frau war sehr munter, vortrefflich zu Fuss und marschierte im Durchschnitt täglich 8–10, oft sogar 12–13 Stunden!5 Meist schönes Wetter! Unsere Einrichtung in der reizenden Wohnung hier an der Saale ist allerliebst.6 Du musst selbst einmal herkommen, um sie genügend zu würdigen. Auch sonst geht es uns ganz vor-||trefflich. Vorigen Winter hatte ich Viel zu thun. Ich las Zoologie, Osteologie, Histologie und ein viel besuchtes Publicum über Darwins Theorie.7 Diesen Sommer lese ich Embryologie, Paleontologie und Osteologie.8 Meinen Eltern9 und Bruder geht es

MAI – JUNI 1863

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gut. Mein Bruder ist nach Landsberg an der Warthe (nahe der Provinz Posen) versetzt.10 Meine Frau grüsst Dich herzlich. Deine niedliche Thorwaldsen’sche Tänzerin11, die auf ihrem Schreibtische prangt, erinnert sie oft an Dich. Wir beide wünschen Dir von Herzen Glück und recht guten Erfolg zu Deiner Isländer Reise. MA I – JUN I 

Mit bestem Grusse Dein Haeckel. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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Br. 125. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Vgl. Br. 125, S. 248. 1491 m hoher Vulkan im Süden von Island. Vgl. Br. 114, Anm. 15. Haeckel zog 1862 von der Böhmeschen Ziegelei (vgl. Br. 93, Anm. 2.) in die Neugasse 509b (heute: Neugasse 20). Vgl. Br. 107, Anm. 11. Vgl. Br. 127, Anm. 5. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Karl Haeckel erhielt am 17.11.1862 die Nachricht über seine Versetzung als Kreisrichter nach Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski, Polen); vgl. Karl Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, Freienwalde, 17.11.1862 (EHA Jena, A 44519). Zur offiziellen Mitteilung vgl. Justiz-Ministerial-Blatt für die Preußische Gesetzgebung und Rechtspflege. Hg. im Bureau des Justiz-Ministeriums, zum Besten der Justiz-Offizianten-Wittwen-Kasse. 24. Jg., Nr. 48 v. 28.11.1862, S. 314. Vermutl. ist eine Kopie bzw. Miniatur der Skulptur „Tänzerin“ des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen gemeint; vgl. Beschreibung in: Thiele, J. M.: Leben und Werke des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. 2. Teil, Leipzig 1834, S. 16 f.

. Von Harald Krabbe, Reykjavík, . Juni  Reykjavik, d. 24. Juni 1863. Lieber Freund! Deinen Brief1, der mich sehr erfreute, erhielt ich vor einigen Tagen hier mit dem Dampfschiffe; er war in Kopenhagen am Tage nach meiner Abreise am 8ten Mai angelangt. Da Du leider nicht Dänisch verstehst, würde es Nichts nützen, Dir ein Rundschreiben mit einer ausführlicheren Reisebeschreibung, das ich nach Kopenhagen sende, zu schicken. Ich muß mich daher damit begnügen, Dir zu erzählen, daß ich nach einer glücklichen 11tägigen Dampfschiffarth [!] hier anlangte. Unterweges war ich in Edinburgh einen Tag, und traf da zu meiner großen Freude den Cowan2, der vor einiger Zeit aus Ostindien zurückgekommen war. Auf den Faröer war ich auch einen Tag. Hier bin ich nun 5 Wochen gewesen und bereite mich zur Reise durchs Land gegen Norden; die Vorbereitungen bestehen darin, 4–5 Pferde zu kaufen, Führer für die a ganze Reise zu engagiren, nebst einem || Zelt und andern

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BRIEFE 133–134

Weitläuftigkeiten. Von der Reise bin ich bisher sehr befriedigt. Ich habe über 30 Hunde und 20 Katzen untersucht und die Taenia Echinococcus3 5mal bei den Hunden zu Tausenden gefunden. Uebrigens habe ich meist Seevögel (mehr als 100) auf Eingeweidewürmer untersucht. Kalt ist es allerdings hier, aber dafür hat man in dieser Zeit keine eigentliche Nacht; die Sonne geht erst um 10½ unter, und ich habe noch nach 11 Uhr das Mikroskop benutzen können. Das Frühjahr hat erst seit 14 Tagen hier begonnen, und die reizende Alpenflora mit Dryas4, Saxifragen5, Salices6 u. s. w. erscheint allmählich. Deinen Wunsch, den Meeresschlamm7 betreffend, werde ich zu erfüllen suchen. B R IE FE –

In alter Freundschaft Dein H. Krabbe. Im Oktober hoffe ich wieder in Kopenhagen zu sein. 1 2 3 4 5 6 7

Br. 132. Cowan, Alexander. Familie: Taeniidae Ludwig, 1886 (Echte Bandwürmer). Gattung: Dryas L., Silberwurzen, Familie: Rosaceae (Rosengewächse). Gattung: Saxifraga L., Steinbrech, Familie: Saxifragaceae (Steinbrechgewäche). Gattung: Salix L., Weiden, Familie: Salicaceae (Weidengewächse). Vgl. Br. 132, S. 262.

. Von Max Schultze, Bonn, . Juli  Bonn 5 Juli 1863. Lieber Freund! Da ich an Zeiss etwas zu schicken habe benutze ich die Gelegenheit Ihnen endlich das Polycystinen1 Präparat von Carpenter2 und die Renillen zukommen zu lassen. Die großen sind Renilla americana f. reniformis3 die kleinen entweder 1 neue Species oder Renilla violacea Quoy und Gaimard 4, was noch ausgemittelt werden soll. Ich bereite eine Monographie über die Dinger vor, warte nur erst auf eine Sammlung v. Brasilien.5 Wenn Sie sie in Wasser legen so bekommen sie auf einige Stunden die Farbe wie frisch und können dann in Spiritus gebracht werden wo sie in der Sammlung mehr Staat machen. Ferner lege ich noch ein Präparat6 von einer höchst merkwürdigen Spongie7 bei, von der || mir Carpenter ein kleines Stückchen schenkte. Dieselbe wird Sie sehr interessiren, da sie ein Netz von Kieselfäden bildet, welches an gewisse Netze der Polycystinen erinnert.8 Hier haben die Balken alle einen feinen Axenkanal, wie für die Kieselglieder der Spongien ganz characteristisch zu sein scheint. Ich weiß keine ähnliche Schwammform wie diese. Es sind große Gebilde, diese Kieselschwämme, wie Carpenter versicherte, das Stück was er hatte war von ganz unregelmäßiger Form, ein Bruchstück.

JUNI – JULI 1863

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Haben Sie denn meinen Aufsatz über Polytrema9 erhalten und jetzt das Protoplasma10? Ich bin bezüglich letzterer Arbeit sehr begierig Ihr Urtheil zu hören. Der allgemeine Character derselben ist zwar mehr als mir lieb ist der einer Streitschrift, doch stecken eine Masse von neuena Beobachtungen darin. || Reichert11 hat sein Theil bekommen und wird denke ich sich über Rhizopoden nicht wieder hören lassen.12 Daß ich die Pfingstferien nach Zürich ging, wird Ihnen mein Bruder13 gesagt haben. Ich hatte eine unwiderstehliche Sehnsucht nach den Alpen und konnte diese durch einige prachtvolle Wanderungen auf Schneeberge stillen. In Zürich lernte ich bei Frey Lymphgefäße injiciren14, und habe die Injectionen der Darmzotten Peyer’scher Follikel15 etc, die Frey so schön abgebildet, alle hier aufs schönste nachgemacht. Es ist ein famoser Fortschritt – wie man noch vor Kurzem nicht für möglich hielt. Was treiben Sie denn. Wo bleiben Sie die großen Ferien? Besuchen Sie mich auf ein paar Tage, ich bleibe zu Hause. Ich hätte viel mit Ihnen || durchzusprechen. Ich könnte Ihnen manches Neue für die Theorie der Zelle mittheilen und Sie sollten mich in die Darwin’schen Theorien einführen, mit denen Sie sich jedenfalls viel Genauer [!] wie ich beschäftigt haben.16 Wie geht es Ihrer lieben Frau17? Lassen Sie bald von sich hören. Ihr Max Schultze. JUN I – JU L I 

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Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Nicht überliefert. Renilla reniformis (Pallas, 1766), nicht mehr akzeptierter Name: Renilla reniformis f. americana (Lamarck, 1816), Familie: Renillidae Gray, 1870. Renilla violacea Quoy & Gaimard, 1833, unsicheres Taxon, Violette Nierenfeder, Familie: Renillidae. Vgl. Br. 111, S. 224 u. Br. 123, S. 244. Nicht überliefert. Stamm: Porifera Grant, 1836 (Schwämme). Gemeint sind die netzartigen Strukturen des aus Siliziumdioxid (SiO2) bestehenden Innenskeletts der Polycystinen. Gattung: Polytrema Risso, 1826, eine Foraminifere aus der Familie: Homotrematidae Cushman, 1927; Schultze, Ueber Polytrema miniaceum (wie Br. 105, Anm. 8). Schultze, Das Protoplasma der Rhizopoden (wie Br. 78, Anm. 20). Reichert, Karl. Reichert setzte allerdings die Auseinandersetzung fort; vgl. Br. 136, Anm. 10. Schultze, Bernhard Sigmund. Frey, Johann Friedrich Heinrich Konrad; zu den Lymphgefäßen vgl. Frey, Heinrich: Untersuchungen über die Lymphdrüsen des Menschen und der Säugetiere. Leipzig 1861. Peyer, Johann Conrad; die Peyer-Drüsen haben eine Größe von ca. 1 cm und bestehen aus Ansammlungen von 10 bis 50 Lymphfolikeln. Sie kommen im Dünndarm vor und sind Teil des lymphatischen Systems, das zum Abwehrsystem gegen Krankheitserreger (Immunsystem) zählt. Zu Freys Abbildungen vgl. Frey, Untersuchungen über die Lymphdrüsen (wie Anm. 14), Tafel 1, Abb. 4 u. 8. Haeckel beschäftigte sich nach seiner Rückkehr aus Italien 1860 mit Darwin, On the origin of species (wie Br. 130, Anm. 16); vgl. Haeckel, Ernst: Charles Darwin. Über den Ursprung der Arten. Gelesen in Berlin Sommer 1860 von Ernst Haeckel (egh. Mskr., EHA Jena, B 151) sowie Di Gregorio, From Here to Eternity (wie Br. 74, Anm. 14), S. 77–85. Haeckel, Anna, geb. Sethe.

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BRIEFE 135–136

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Juli  Göttingen 1863 Juli 5. Liebster Häckel! Diese Lieferung vom Bronn1 erhalten Sie durch Bezold’s2 Güte! Ihnen und Ihrer lieben Frau3 geht es ja gottlob gut; Bezold kann Ihnen von uns und namentlich von Ehlers4 dasselbe erzählen. – Anfang August gehe ich nach Norwegen um dort Seethiere, besonders Würmer und Mollusken zu untersuchen.5 Meine Frau, die die Ihrige aufs Schönste grüßt, bringe ich auf so lange mit unserem Jungen zu meiner Mutter nach Lüneburg.6 Stets in aufrichtiger Freundschaft Ihr W. Keferstein 1 2 3 4 5

6

Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Bezold, Albert von. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Ehlers, Ernst. Keferstein unternahm 1863 eine Forschungsreise nach Norwegen; vgl. Heß, Wilhelm: Keferstein, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie. 15. Bd., Kähler–Kircheisen, Leipzig 1882, S. 525 f. Keferstein, Ida, geb. Dietrich (Ehefrau); Keferstein, Georg Wilhelm Ernst; Keferstein; Henriette Freya Amalie, geb. Kraut (Mutter).

. Von Max Schultze, Bonn, . September  Bonn 9 September 63. Lieber bester Freund! B R IE FE –

Sie werden mir böse sein, daß ich auf Ihren ausführlichen Brief vom 18ten Juli1 noch nicht geantwortet habe. Der Semesterschluß brachte so unendliche Arbeiten für mich als Dekan2, daß darüber Alles liegen geblieben ist. Dann wußte ich Sie abwesend. Nun ich erfahren habe, daß Sie bis zur Naturforscherversammlung3 in Häringsdorff4 bleiben, will ich es versuchen ob ein Brief Sie erreicht.5 Denken Sie ich war in Jena, bin Ihren Spuren gefolgt! Ich kann Ihnen nicht sagen wie leid es mir that, daß Sie fehlten. Aber Ihr Haus habe ich mir besehen, und erzählen lassen habe ich mir viel von Ihnen, so daß ich doch eine kleine Idee von Ihrer Existenz in Jena bekommen habe. Ich bekam plötzlich Lust zu || einer kleinen Fußtour und beschloß meinen Bruder6 abzuholen, mit dem ich dann einige Tage in dem herrlichen Thüringer Wald umherwanderte, und so leichtsinnig von Hause wegblieb, (d. h. 2 Tage über die ursprüngliche Verabredung) daß als ich nach Hause kam meine Frau mich

JULI – SEPTEMBER 1863

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mit dem Tags zuvor geborenen 5ten Jungen überraschte!7 Das ist ein Segen! Gottlob war Alles gut gegangen und ich brauchte mir für meinen Leichtsinn keine Vorwürfe zu machen. Heut ist der neunte Tag und da bisher keine Störung eintrat, wird es hoffentlich die nächsten Wochen, die mir bei meiner Frau immer sehr ängstlich sind, auch gut gehen. An Verreisen ist natürlich die Ferien nicht zu denken. Doch nun zum Protoplasma, über das Sie mir so liebenswürdig ausführlich geschrieben. Ich stimme Ihnen ganz bei, daß ich durch eine || etwas andere Anordnung des Stoffes die allgemein richtige Seite noch besser hätte herauskehren können.8 Doch habe ich Gelegenheit bald wieder auf den Gegenstand zurückzukommen, und zwar von einer anderen Seite, die mir mehr Gelegenheit giebt die Beziehungen zur Entwickelung der Gewebe im Allgemeinen hervorzuheben. Es hat mich sehr gefreut, daß Sie meine Deductionen schlagend finden. Freilich ista Reichert9 zu gut behandelt worden, wie sich schon herausgestellt hat. Das nächste Heft des Archives bringt eine Antwort von ihm, die er bereits als Separatabdruck versandt hat.10 Ich fand sie bei Gegenbaur11. Etwas Elenderes ist mir noch nicht vorgekommen. Er zieht in allen Punkten zurück giebt dem Aufsatz aber einen heftig polemischen Anstrich, daß man ihm recht anmerkt, wie er die Wahrheit nur deßhalb nicht eingestehen will, || weil ich sie ihm gelehrt habe. Schließlich stellt er seinerseits die baldige Entdeckung der Körnchen in den Pseudopodien in Aussicht, wozu er sich wie ich höre nach Cette12 begeben hat. Ich lasse nicht nach, b er mußc zermalmtd e werden. Demgemäßf habe ichg bereits eine entsprechende Entgegnung aufgesetzt.13 Sie werden in Berlin Manches Wunderbare hören – von da bitte schreiben Sie mir auch einmal. Für Stettin wird es an Amüsement nicht fehlen, wäre ich nicht Wöchner ich käme sicher hin. Martens14 ist wie ich aus der Zeitung sehe, glücklich nach großen Mühseligkeiten zurückgekehrt.15 Da läßt sich was Großes erwarten. Bezold ist jetzt hier in Bonn mit seiner Braut16, und erfreue ich mich sehr an dem Umgang mit dem prächtigen Menschen. In Jena finden Sie auch meine Arbeit über den Faltenkranz des Froscheies vor.17 Beste Grüße an Ihre Frau18 und Ihre verehrten Eltern.19 JU L I – SEPTEM BER 

Ihr treu ergebener Max Schultze.h 1 2 3 4 5

6 7 8

Nicht überliefert. Zu Schultzes Dekanat vgl. Br. 131, Anm. 3. 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin (17.9. bis 24.9.1863). Heute: Heringsdorf. Ernst und Anna Haeckel unternahmen im Sommer 1863 von August bis Oktober eine zwölfwöchige Reise, die sie zunächst auf das dritte deutsche Turnfest nach Leipzig (1.8. bis 5.8.1863), in die Sommerfrische nach Heringsdorf, auf die 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin (17.9. bis 24.9.1863), nach Landsberg an der Warthe und schließlich nach Berlin führte; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel 3.8.1863 (EHA Jena, A 38434), 5.8.1863 (EHA Jena, A 38435); 24.8.1863 (EHA Jena, A 38436) und 25.9.1863 (EHA Jena, A 38438). Schultze, Bernhard Sigmund. Schultze, Christine, geb. Bellermann; jüngster Sohn nicht ermittelt. Vgl. Schultze, Das Protoplasma der Rhizopoden (wie Br. 78, Anm. 20).

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BRIEFE 136–138

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Reichert, Karl. Reichert, Ueber die Körnchenbewegung (wie Br. 123, Anm. 16), S. 388–392. Gegenbaur, Carl. Hafenstadt an der Mittelmeerküste Südfrankreichs, heute: Sète. Schultze, Die Körnchenbewegung (wie Br. 111, Anm. 8). Darauf erwiderte Reichert: Die sogenannte Körnchenbewegung an den Pseudopodien der Polythalamien. Briefliche Mittheilung an den Herausgeber. In: Archiv für Naturgeschichte. 30. Jg., 1. Bd., Berlin 1864, S. 191–194. Martens, Eduard von. Vgl. Kölnische Zeitung. Nr. 250 vom 9.9.1863, Erstes Blatt, S. [1]: „Berlin, 7. Sept. […] Dr. v. Martens, Custos an dem hiesigen königl. zoologischen Museum, welcher bekanntlich im Auftrage des Directoriums des erwähnten Museums die preußische Expedition auf der Reise nach Japan begleitete und längere Zeit an klimatischen Fiebern in Asien krank darniederlag, ist nach hier eingegangenen Nachrichten bereits glücklich in Deutschland angelangt und wird noch im Laufe dieses Monats in Berlin eintreffen. Ein großer Theil seiner reichen Sammlungen ist bereits angekommen.“ Bezold, Albert von; Bezold, Luise, geb. Engelmann. Schultze, Max: Observationes nonnullae de ovorum ranarum segmentatione, quae „Furchungsprocess“ digitur. Bonn 1863 (ThULB Jena, Haeckel 3 (3)). Haeckel, Anna, geb. Sethe. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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. Von Anton Dohrn, Stettin, . September  Stettin, den Xten September 63. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Es geht durchaus nicht, dass Sie von Darwin abstrahiren; das hiesige Publicum ist von mir schon bearbeitet worden in der Neuen Stettiner Zeitung1, und Ihr Vortrag2 bereits in einem meiner Artikel, den die Nationalzeitung abgedruckt hat, angekündigt.3 Also Sie müssen ihn halten natürlich ablesen.4 Hurrah! Virchow kommt!5 Hurrah! Dove kommt!6 Beide halten öffentliche Vorträge.7 Wohnung wird besorgt. Gerhard8 kommt erst Mittwoch. Doppelte Zahl der Anmeldungen wie in Königsberg.9 Adieu mit Grüssen Ihr Anton. 1

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Vgl. Neue Stettiner Zeitung (Abend-Ausgabe). Nr. 406, 1.9.1863: „Für die, auch dem nicht wissenschaftlichen Publikum zugänglichen allgemeinen Sitzungen sind bereits mehrere Vorträge angesagt; wir machen besonders auf den vom Prof. Häckel aus Jena angemeldeten aufmerksam: ‚Ueber die Schöpfungstheorie Darwins‘, eine Theorie, welche bestimmt erscheint, weit über die Grenzen der Fachwissenschaft hinaus ihren Einfluß auf die höchsten Fragen und Interessen auszubreiten, und die wohl verdient, bei Zeiten von den Gebildeten gekannt zu werden.“ Gehalten anlässlich der 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin im September 1863.

SEPTEMBER – OKTOBER 1863

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Vgl. die werbende Notiz nach der neuen Stettiner Zeitung in National-Zeitung. Nr. 425, 12.9.1863, Morgen-Ausgabe, S. [3]; dort heißt es u. a.: „so daß zusammen mit dem schon früher erwähnten Vortrag des Professor Häckel ‚Ueber die Schöpfungstheorie Darwin’s‘, eine Zahl von Vorträgen angemeldet ist, die auch für das der Naturwissenschaft ferner stehende Publikum von höchstem Interesse sein werden. (N. Stett. Z.).“ Für seinen Vortrag in Stettin hatte Haeckel auf das Manuskript „Über die Verwandtschaft der Organismen und die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanze-Reiche nach der Entwickelungstheorie von Darwin“ zurückgegriffen, das er für einen Vortrag am Weimarer Hof ausgearbeitet und auf den 12.3.1863 datiert hatte (egh. Mskr., EHA Jena, B 392). Der Vortrag fand am 13.3.1863 statt; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 20.3.1863 (EHA Jena, A 38430). Virchow, Rudolf. Dove, Heinrich Wilhelm. Rudolf Virchow sprach in der zweiten allgemeinen Versammlung am 22.9.1863 „Ueber den vermeintlichen Materialismus der heutigen Naturwissenschaft“. Heinrich Dove hielt einen Vortrag „Ueber die Bedeutung der Meteorologie für die Schifffahrt“ in der ersten allgemeinen Versammlung am 21.9.1863. Vgl. Dohrn, Carl August / Behm, Hans Wolfgang (Hrsgg.): Amtlicher Bericht über die acht und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin im September 1863. Stettin 1864, S. 31–34 (Dove) und S. 35–42 (Virchow). Gerhardt, Carl. Veranstaltungsort der 35. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1860.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Oktober  Göttingen 1863 October 19. Liebster Freund! SE PTEM BER – OKT OB ER 

Hoffentlich sind Sie und Ihre liebe Frau1 nun wieder aus den Ferienfreuden2 zur jenenser Ruhe zurückgekehrt und ich darf mir erlauben Ihnen sofort eine kleine Bitte vorzutragen. Wir denken hier endlich daran am zoologischen Museum einen Preparateur anzustellen. Ein solcher ist hier terribile dictu3 noch nie gewesen und ich möchte gerne wissen wie die Verhältnisse bei Ihnen sind. Wären Sie sogut mir meine Fragen auf beiliegendem Blatte4 zu beantworten!? Durch Seebeck erfuhr ich dass Sie frisch || und munter im Seebade5 waren, aus den Zeitungen dann wie schön Sie in Stettin redeten.6 Werden wir den Vortrag nicht bald gedruckt bekommen?7 Von Freund Allmers haben wir endlich einmal genauere Nachricht von Ihnen, Ihrer lieben Frau und Ihrem Götterleben erhalten. Sehen wir Sie denn nicht auch einmal hier. Ehlers grüßt bestens, der glückliche Bräutigam.8 Er hat seine AnnelidenForschungen nun fertig.9 Wagner geht es sehr schlecht, ganz hoffnungslos.10 Es ist wirklich erschütternd. Ich war die Ferien in Skandinavien auf einer ganz prächtigen Reise. Zoologisch in Bergen11, dann zu Museen und prächtigen Menschen in den ver-||schiedenen Städten. Doch heute kann ich davon nicht mehr schreiben. Meine Frau12 und Sohn13 waren die Zeit in Lüneburg bei meiner Mutter14.

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BRIEFE 138–139

Viele Grüße von meiner Frau an die Ihrige. Ebenfalls die besten Grüße meinerseits, auch an Bezold15 und Gegenbaur16. Stets von Herzen der Ihrige W. Keferstein 1 2 3 4 5 6

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Haeckel, Anna, geb. Sethe. Zu Haeckels Reise vgl. Br. 136, Anm. 5. Lat.: furchtbar, dies sagen zu müssen. Nicht überliefert. Gemeint ist Haeckels Ferienaufenthalt in Heringsdorf von August bis September 1863; vgl. Br. 136, Anm. 5). Haeckel sprach am 19.9.1863 auf der 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin „Ueber die Schöpfungstheorie Darwin’s“; vgl. Neue Stettiner Zeitung (Abend-Ausgabe), Nr. 438, 19.9.1863, S. [2]: „Stettin, 19. September. In der heutigen ersten öffentlichen Sitzung der Naturforscher, welche außerordentlich zahlreich besucht war, hielt Herr Prof. Häckel aus Jena einen Vortrag über die Schöpfungstheorie Darwins, der wegen seiner großen Klarheit und glänzenden Form den allgemeinsten Beifall fand.“ Ein ausführliches Referat des Vortrags erschien am nächsten Tag in der Morgenausgabe; vgl. Neue Stettiner Zeitung (Morgen-Ausgabe), Nr. 439, 20.9.1863, S. [1 f.]. Haeckel, Ernst: Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 17–30. Ernst Ehlers heiratete 1865 Marianne Hasse, die Tochter des Göttinger Professors für Spezielle Pathologie und Direktors der dortigen Medizinischen Klinik Karl Ewald Hasse. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer); vgl. Ehlers, Die Borstenwürmer (wie Br. 106, Anm. 10), S. V–XI. Wagner, Rudolf Friedrich Johann Heinrich. Wagner hatte 1863 einen Schlaganfall erlitten, in dessen Folge er halbseitig gelähmt blieb. Er verstarb am 13.5.1864. Vgl. Keferstein, Wilhelm: Beiträge zur anatomischen und systematischen Kenntniss der Sipunculiden. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 15. Bd., Leipzig 1865, S. 404–445 (ThULB Jena, Haeckel 684), hier S. 404. Keferstein, Ida, geb. Dietrich. Keferstein, Georg Wilhelm Ernst. Keferstein, Henriette Freya Amalie, geb. Kraut. Bezold, Albert von. Gegenbaur, Carl.

. Von Anton Dohrn, Stettin, . Oktober  Stettin. den. 24. October 1863. Lieber Freund! B R IE FE –

Beiliegend kommt eine Kiste mit Büchern, deren oberstes ich Gegenbaur1 mit vielem Danke zurückzugeben bitte, und die andern für den bummelnden Bezold2 aufzuheben ein dito thue. Meine Krebspastete3 habe ich direct an den hohen Dekan 4 abgesendet, damit Alles rite geschehe.

OKTOBER 1863

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Hoffentlich bist Du glücklich und ohne von Volger’schen Wegelagerern5 überfallen nach Jena in Dein Grossherzogthum6 zurückgekehrt; vielleicht ist auch schon Dein Zorn über den faulen Antidarwinisten verraucht, ehe Du ihm den versprochenen Brochüren-Ausweg7 eröffneta hast, jedenfalls kann ich Dich darüber beruhigen, dass unser Stettiner Publicum nicht blind mehr für Volger eintritt: ich konnte es nicht unterlassen in ein Paar Feuilleton-Artikeln in der Stettiner Zeitung die Sache in sehr Anti-Volgerscher Weise zu besprechen und habe nicht umhin gekonnt auch etliche Bosheit mit einfliessen zu lassen.8 Von vielen Seiten hörte ich dann auch, man wäre gar nicht so einverstanden mit den Volgerschen Meinungen, er hätte nur so schön gesprochen. Jedenfalls blüht Darwin jetzt in keiner Stadt mehr als in Stettin, denn sowohl Darwin selbst als auch Rolle9 und andre ihn tractirende Schriften werden im Publicum || gekauft und wenigstens aufgeschnitten.10 Mit der Naturforscher-Versammlungs-Kasse sind wir so gut ausgekommen, dass 1000 rℓ für den Druck des öffentlichen Berichts übrig sind. Das ist doch gewiss gut gewirthschaftet bei alle dem Kohl, den wir arrangirt hatten. –11 Hoffentlich leben die Soirées scandaleuses12 in andrer Zusammensetzung bei Euch wieder auf, es wäre doch zu Schade, wenn einer von Euch an diesen höchsten Erquickungen, die unser Jenenser Leben bot Mangel erleiden sollte; und solange Naumann13 noch in der grossen Residenz14 weilt, wird der nöthige Humor ja nicht fehlen, er isst ja für fünf. Grüsse ihn recht herzlich von mir und sag ihm, ich rechnete mit derselben Sicherheit, mit der ich Darwins „Theorie“15 für richtig halte, darauf ihn in Berlin eine Zeitlang bei mir zu sehen. Lotze16 wäre ja auch da! Besucht ihn nicht mein jetzt leider verlassener Freund Schläger?17 Beiliegenden Testirbogen gieb an meinen lieben Bieber18, als welcher wohl so freundlich ist meine Exmatriculation19 zu besorgen. Sag ihm, ich würde an ihn von Berlin schreiben, er soll meine Papiere erst am Donnerstag abschicken an folgende Addresse: Anton Dohrn Student – Berlin. Unter den Linden – Charlottenstr. Ecke. Im Stobwasserschen Hause20 3 Treppen. Nun leb wohl, grüsse herzlich Deine Gattin21 und alle meine Freunde, mit denen ich von Berlin aus jedenfalls in schriftlichen Beziehungen zu bleiben hoffe. Gerhard22 danke besonders für seinen Brief. Ich schreibe bald wieder an einen von den Soirées.23 Adieu. O KT OBE R 

Dein Anton. Meine Eltern24 grüssen Alleb vielmals. 1 2 3

Gegenbaur, Carl. Bezold, Albert von. Für Lebensmittelsendungen vgl. Br. 146, S. 282; hier womöglich auch als Anspielung zu verstehen. Dohrns Studien mündeten in die Breslauer Promotionsschrift über die Anatomie der Schnabelkerfe (Pflanzenläuse, Zikaden und Wanzen); vgl. Dohrn, Anton: Quaedam de anatomia hemipterorum. Breslau 1865.

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Vermutlich gemeint: der Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Jena im Wintersemester 1862/63, Dietrich Georg Kieser; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1862], S. 9. Anspielung auf die Anhänger von Volger, Georg Heinrich Otto. Haeckels Darwin-Vortrag auf der 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin fand nicht nur Zustimmung. Der Frankfurter Geologe und Mineraloge Otto Volger bezog in der öffentlichen Schlusssitzung am 24.9.1863, fünf Tage nach Haeckels Vortrag, kritisch Stellung; vgl. Volger, Otto: Ueber die Darwin’sche Hypothese vom erdwissenschaftlichen Standpunkte aus. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 59–70. Anna Haeckel schilderte den Schlagabtausch; vgl. Anna Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 25.9.1863 (EHA Jena, A 44369): „An Feinden fehlte es natürlich auch nicht und zu denen gehörte auch ein Dr. Volger aus Frankfurt a/M, Geologe, welcher gestern in der Schlußsitzung eine glanzvolle Gegenrede hielt. Sie war aber so voller wissenschaftlicher Unrichtigkeiten und Unwahrheiten, daß Ernst, kochend vor Wuth und Ärger auf die Tribüne sprang und ihm Einiges entgegnete. Virchow gab seinen Worten noch mehr Nachdruck indem er aus der Versammlung: ‚Hört hört!‘ rief.“ Volger behauptete u. a., dass besonders die geologischen Tatsachen der Darwin’schen Entwicklungslehre widersprächen und somit der „immer noch wiederholten Annahme, dass eine allgemeine, aufsteigende Entwicklung der Thierwelt im Erdboden sich nachweisen lasse“ entgegenstehe; vgl. Amtlicher Bericht, S. 68. So ergäbe sich zwar ein „beständiger Formenwechsel“, jedoch „nicht ein einziger aufsteigender Entwicklungsgang“ (ebd., S. 69). Da sich Haeckel während des Sommers für seine im kommenden Wintersemester 1863/64 zu haltende Vorlesung über Paläontologie (egh. Mskr., EHA Jena, B 106) intensiv mit der Fossiliengeschichte auseinandergesetzt hatte, forderten die von Volger vorgestellten „Thatsachen“ seinen Widerspruch heraus; vgl. Haeckels Gegenrede in: Amtlicher Bericht, S. 70 f. Diese wurde mit Bravo-Rufen quittiert, worauf Volger noch einmal das Wort ergriff; vgl. ebd., S. 72. Von einer nochmaligen Gegenrede Haeckels wurde aufgrund der fortgeschrittenen Zeit abgesehen; zu Haeckel, Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 17–30 und Volgers Replik vgl. Richards, Robert: The Tragic Sense of Life. Chicago / London 2008, S. 94–104. Jena lag im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Otto Volger hat den Schlagabtausch mit Haeckel nicht in einer eigenen Broschüre fortgeführt. Vgl. Dohrn, Anton: Post festum I. In: Neue Stettiner Zeitung. Nr. 465, Dienstag, den 6. Oktober 1863, Morgen-Ausgabe, S. 1 f.; ders.: Post festum II (Schluß). In: Neue Stettiner Zeitung. Nr. 467, Mittwoch, den 7. Oktober 1863, Morgen-Ausgabe, S. 1 f. Die kritische Auseinandersetzung mit Volger findet sich im zweiten Teil des Artikels und hatte, wie Dohrn resümierend schreibt, „den Zweck, vorläufig, ehe das allgemeine Interesse an der Sache erkaltete, in unserm Namen, im Namen vieler Mitglieder der Naturforscher-Versammlung und, – wenn es nicht zu anmaßend klingt, – im Namen der Wissenschaft Protest zu erheben gegen die Theorie des ewigen Kreislaufs, wie sie Herr Dr. Volger in nur zu bestechender Form hier vorgetragen hat.“ Rolle, Friedrich: Ch.s Darwin’s Lehre von der Entstehung der Arten im Pflanzen- und Thierreich in ihrer Anwendung auf die Schöpfungsgeschichte. Frankfurt a. M. 1863. D. h.: mindestens durchblättert, wenn auch nicht unbedingt gelesen (unbeschnittene, gefaltete Druckbogen in der Broschurbindung zwingen zum Aufschneiden des Falzes). Die Geschäftsführer der Stettiner Tagung waren Carl August Dohrn und der Medizinalrat Hans Wolfgang Behm. Frz.: Skandalöse Abende (ausschweifender Geselligkeit); zu Haeckels engeren Bekannten- und Freundeskreis in Jena zählten u. a. die Professoren Albert von Bezold, Carl Gegenbaur, Carl Gerhardt, Bernhard Sigmund Schultze, Ernst Nauman, Kuno Fischer, August Schleicher und Bruno Hildebrand sowie Studenten wie Anton Dohrn und Theodor Wilhelm Engelmann. Naumann, Karl Ernst. Vermutl. ist hier Weimar gemeint. Darwins Theorie der Entstehung der Arten durch natürliche Züchtung (Selektion); vgl. Charles Darwin, über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züch-

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tung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn. Nach der zweiten Auflage mit einer geschichtlichen Vorrede und andern Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übs. und mit Anmerkungen versehen von Dr. H. G. Bronn. Stuttgart 1860 (EHA Jena, IV 128). Lotze, Rudolf Hermann. Mit dem Entomologen und Kleinschmetterlingssammler Friedrich Schläger (1810–1866) war Dohrn durch seinen Vater bekannt. Dohrn besuchte den in Jena als Diakon wirkenden Freund häufig, „dessen Menschlichkeit, dessen Sammeleifer er höher schätzt als die Predigten, die er aus Höflichkeit einige Male besucht“ (Heuss, Theodor: Anton Dohrn in Neapel. Berlin 1940, S. 70). Vgl. Eichhorn, Manfred: Der Jenaer Kleinschmetterlingssammler Friedrich Schläger (1810–1866). In: Naturkundemuseum Erfurt (Hrsg.): Vernate. 38. Heft, Erfurt 2019, S. 9–18. Bieber, Theodor August. Exmatrikulation nicht ermittelt. Das Haus der „Berliner Lampen- und Bronzewaaren-Fabrik von Stobwasser & Co. ActienGesellschaft“ befand sich Unter den Linden 33. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Gerhardt, Carl. Vgl. Anm. 12. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich.

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. Von Eduard von Martens, [Berlin], . November  22 November 1863 Lieber Freund! O KT OBE R – NOVEM BE R 

Du bist wahrscheinlich nicht sehr mit mir zufrieden, daß ich Dir einmal etwas ohne eine Zeile von meiner Hand schickte1 und nachher Deinen lieben Brief2 so lange unbeantwortet ließ. Um so mehr danke ich Dir für denselben. Die Brochüre von Schleicher3 hat mir recht gut gefallen, und so oft dachte ich dabei: „ach das ist freilich wahr, das hätte mir längst auch einfallen sollen“ sodaß ich mich manchmal über meine Bornirtheit ärgerte. Auch Braun4 hat sie mit Interesse gelesen und gelobt. Grüße Herrn Schleicher unbekannter Weise herzlich von mir; wenn ihn mein Aufsatz über die klassischen Conchylien-Namen5 und ein früherer über die Thiernamen bei Albertus Magnus6 interessiren sollten, so schreibe es mir, daß ich sie ihm schicke. Ich habe immer gesucht, die philologisch-antiquarischen Forschungen mit den naturwissenschaftlichen mehr in Zusammenhang zu bringen, || eine hat die andre nöthig und bleibt oft im Unklaren, weil sie etwas nicht weiß, was der andern ganz bekannt ist. Freilich bleibt der Zweck ein verschiedner, die Naturgeschichte will mehr curiositatis causa7 wissen, welche Arten von Thieren den Alten bekannt gewesen, und darf nur sehr schüchtern und vorsichtig sich darnach umsehen, ob daraus etwas über eine historische Veränderung dera b Verbreitung, und noch weit mißtrauischer, derc Eigenschaften eines Thieres zu ersehen ist. Die Philologie an sich interessirt die genaue Bestimmung eines Thiers von Aristoteles oder Albertus Magnus wenig, da ihr die verschiednen Arten, zwischen denen man zu wählen hat, fremde Dinge sind, aber eine Vergleichung der jetzt noch im Munde des Volkes lebenden

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Namen mit den alten, eine Geschichte dieser Namen in ihrend formellen Umänderungen gehört recht eigentlich in ihr Gebiet, und für sie erhebt sich im Hintergrund die Frage, e wie weit man aus der Vergleichung der Namen noch erkennen kann, was ein Volk von dem andern entlehnt, und f beiderseits Erbschaft || aus einer weit früheren gemeinsamen Sprache und was einer aus diesen Andeutungen über die Sitten und den geographischen Wohnplatz des jene gemeinsame Muttersprache sprechenden Volkes schließen kann. Die Zwecke sind verschieden, aber die Mittel theilweise gemeinsam oder gar gegenseitig einander zu leihen, und am Ende sind g wir doch auch Menschen, nicht bloß Fachgelehrte, und fangen an uns für eine Frage zu intressiren, wenn wir nur erst im Detail die Mittel zu ihrer Lösung etwas bekannt geworden sind. Eigentlich sollte ich jetzt nur an indische und japanische Schnecken8 denken, aber Naturam expellat farca tamen usque redibit.9 Ich werde später wohl wieder daraufh i zurückkommen, mich vorzüglich auf die europäische Fauna zu beschränken, da hier am meisten Anhaltspunkte für historisch-philologische Schnüffelleien vorhanden ist [!], vorerst aber schwimme ich mitten im j endlosen Meer der SpeciesUnterscheidung, die nur durch geographische Gruppirung gemünzt wird. || Wie kommst Du eigentlich zu dem entsetzlichen Verbrechen, meinen lieben und verehrten Professor Kurr todt zu machen?10 Er lebt in Stuttgart Kronenstraße k Nummer [20]11 früher als Studienrath und kannst Du ihm durch meinen Vater12, Ehrendoktor der neugebackenen naturwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen13, sonst einfach pensionierter Kanzleirath in Stuttgart, Eberhardstraße 23 schicken, was Du willst. Den Brief an Gussone14 habe ich ihm zugestellt. Braun15 hat l dieser Tage vergeblich für die Einführung oder doch Erlaubniß der deutschen Sprache bei Dissertationen16 und dgl. an der hiesigen Universität in einer Commission verfochten, die Majorität unter Trendelenburg’s17 Führung blieb beim Alten und der Senat nahm den Majoritätsantrag der Commission ohne weitere Discussion an. Mit den Büchern18 hat es vollkommen Zeit; wenn Du je eines für eine Arbeit nöthig haben solltest, kannst Du es noch länger behalten; ich bin zufrieden zu wissen wo sie sind. Deine wiederholte freundliche Einladung behalte ich mir für gelegene Zeit vor, wahrscheinlich gehe ich doch über Weihnachten nach Hause; wenn ich Dich besuche, schreibe ich Dir einen oder zwei Tage vorher, sonst erwarte mich nicht. Grüße Deine liebe Frau19 Dein B R IE FE –

Martens. || Frage doch gelegentlich Deinen Freund Schleicher ob Picus und Specht, von denen fast identische Sagen im Deutschen und Lateinischen existiren (Kuhn Herabkunft des Feuers S. 214 etc20), urverwandte Namen sein können; ich kann es noch nicht glauben, des gleichen p wegen, kann mich aber ebenso wenig mit der Etymologie Specht von spähen befreunden. 1 2 3 4

Nicht überliefert. Nicht überliefert. Schleicher, August: Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft. Weimar 1863. Braun, Alexander.

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Martens, Eduard von: Die classischen Conchylien-Namen. In: Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. 16. Jg., Stuttgart 1860, S. 175–264. Martens, Eduard von: Bemerkungen über einige Säugethiere in geographischer und historischer Beziehung. In: Archiv für Naturgeschichte. 24. Jg., 1. Bd., Berlin 1858, S. 111–144. Lat.: der Neugierde wegen. Zu Martens’ Reise vgl. Br. 27, Anm. 2. Flaccus, Quintus Horatius (Horaz): Epistulae I, 10, 24: Naturam expellas furca, tamen usque recurret. Lat.: Auch wenn du die Natur gewaltsam austreibst, kehrt sie doch zurück. Kurr, Johann Gottlob von; Anspielung nicht näher aufgelöst. Kurr unterrichtete als Professor an der Polytechnischen Schule in Stuttgart (heute Universität Stuttgart) Zoologie, Botanik, Mineralogie, Geognosie und Petrefaktenkunde. Der Oberstudienrath v. Kurr wohnte in der Kronenstraße 20; vgl. Eintrag in: Vogel, Ernst / Schäffler (Hrsgg.): Adreß-Buch (Wegweiser) für die Königliche Haupt- und Residenzstadt Stuttgart auf das Jahr 1863. Stuttgart [1863], S. 72. Martens, Georg Matthias von. Anlässlich der Gründung der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen im Jahr 1863 wurde Georg Matthias von Martens das Doctordiplom honoris causa für seine wissenschaftlichen Leistungen verliehen; vgl. Martens, Lebensbild des Kanzleiraths v. Martens (wie Br. 17, Anm. 3), S. 82. Gussone, Giovanni. Braun, Alexander. Vgl. Alexander Braun an Robert Caspary vom 20.11.1863, zitiert nach Mettenius, Alexander Braun’s Leben (wie Br. 21, Anm. 36), S. 668: „Wir hatten gestern eine Fakultätsangelegenheit, die mich sehr beschäftigt und erregt hat: eine Berathung über die Einführung der deutschen Sprache bei Dissertationen, Disputation u. s. w. […] Der Minister ist der deutschen Sprache geneigt, aber unsere am Alten hängende Facultät hat die alten, faulen Zustände mit 2/3 Mehrheit befürwortet! Die Minorität hat aber ihre Meinung wenigstens kräftig ausgesprochen und in den Bericht mit aufnehmen lassen.“ Trendelenburg, Friedrich Adolf. Nicht ermittelt. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Kuhn, Franz Felix Adalbert; ders.: Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks. Ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen. Berlin 1859, S. 214–216.

. Von Albert von Kölliker, Würzburg, . November  Würzburg 29. November 63. Mein lieber Häckel! NO VEM BER 

Vor einigen Wochen bat ich Engelmann1, mir Ihr Radiolarienbuch2 aus der Leipziger Bibliothek zu besorgen. Nun sandten [Sie] mir aber Ihr eigenes Exemplar und komme ich nun Sie zu fragen, wie lange ich dasselbe wohl behalten darf mit dem Bemerken, daß ich, falls Sie es brauchen, dasselbe in 14 Tagen senden kann, sonst aber dasselbe wohl gern mit Muße genießen und Ende Januar erst zurücksenden möchte. Sagen Sie mir ungenirt, wie die Sache steht und empfangen Sie auf jeden Fall meinen besten Dank für die Übersendung des Werkes durch Engelmann. || Könnte ich von Ihnen Radiolarien in Spiritus erhalten, die noch Galerte und Elemen-

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tartheile erkennen lassen, so bin ich Ihnen doppelt verbunden. Ich soll in Kürze über den Bau dieser Thiere berichten3, muß aber bekennen, keines derselben je anders als ganz flüchtig angesehen zu haben. Empfehlen Sie mich Gegenbaur4 und seien Sie selbst recht freundlich gegrüßt von Ihrem ergebenen A. Kölliker 1 2 3 4

Engelmann, Wilhelm. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12); vgl. Universitätsbibliothek Leipzig, Zool.15m:1,1 u. Zool.15-m:1,2 (Atlas). Nicht ermittelt. Gegenbaur, Carl.

. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, . Dezember  Lieber Herr College! B R IE FE –

Unserm Übereinkommen gemäß lasse ich heute einen Kasten mit 4 Insektenkästen per Eisenbahn an Sie abgehen und lege hier das nummerirte Verzeichniss des Inhaltes bei.1 Es sind 219 Species Käfer, 156 Species Schmetterlinge und 81 Species Hemipteren2 und sollte es mir grosse Freude machen, wenn diese erste Auswahl Ihren Wünschen entspräche. Um einen Anhalt für unser Tauschgeschäft zu erhalten, taxire ich den Werth dieser 456 Arten auf 30 Thaler und würde Sie bitten davon 16 rℓ baar zu bezahlen, den Rest mit Doubletten von Ihren Reisen zu entschädigen. Den baaren Antheil nämlich muß ich selbst den Lieferanten abführen, der Hauptantheil ist aus unsern Doubletten-Vorräthen entnommen. Das Verzeichniss der Wirbelthiere3 kann ich erst in den Weihnachtsferien anfertigen und werden Sie sich bis dahin noch gedulden. Inliegenden Brief4 so wie die im Kasten befindlichen 16 Hefte unserer Zeitschrift5 haben Sie wohl die Gewogenheit an Professor Suchow6 [!] gelangen zu lassen, der dieselben den Vereinsmitgliedern zustellt. Unser landwirtschaftliches Institut7 zählt bereits 54 Studenten und so habe ich denn endlich ein Wintercolleg und ein sehr rentables, nämlich landwirthschaftliche Zoologie zu Stande gebracht. Ausserdem werde ich im Sommer nun neben der nichtseinbringenden Zoologie noch Anatomie der Hausthiere lesen.8 Ich bin noch immer mit der Bestimmung der Triester Ausbeute9 beschäftigt und werde nach derselben eine paläontologische Abhandlung bringen, zu der die vier Tafeln schon lithographirt sind.10 freundlich grüßt Ihr ergebenster C. Giebel Halle 3.12.63

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Eintrag vom 27.12.1863 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (EHA Jena, B 391): „Von dem zoologischen Museum der Universität Halle durch Herrn Prof. Giebel erwarb das hiesige Museum theils durch Kauf theils durch Tausch folgende Insecten“, aufgeführt werden 380 Arten. Ordnung: Hemiptera Linnaeus, 1758 (Schnabelkerfe), Insekten mit stechend-saugenden Mundwerkzeugen, u. a. Heteroptera (Wanzen), Auchenorrhyncha (Zikaden) und Sternorrhyncha (Pflanzenläuse). Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Am 21.6.1848 konstituierte sich der Naturwissenschaftliche Verein in Halle, als dessen Mitbegründer Giebel zum Vorsitzenden gewählt wurde. Als Organ erschienen die „Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins in Halle“ in fünf Jahrgängen bis 1852. Als deren Nachfolge wurde die „Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Hrsg. von dem Naturwissenschaftlichem Vereine für Sachsen und Thüringen in Halle“ begründet, deren erste beiden Bände 1853 in Halle erschienen und die Giebel mitredigierte. Der Jenaer Mineraloge und Chemiker Gustav Suckow. Am 30.4.1863 wurde durch Julius Kühn ein Lehrstuhl für Landwirtschaft an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg gegründet und eine universitätseigene Feldversuchsstation errichtet. Giebel hielt neben zweimal wöchentlich „Ornithologie“ von 12 bis 1 Uhr und „Praktischen Uebungen und Demonstrationen im zoologischen Institut“ eine Vorlesung über „Landwirthschaftliche Zoologie, viermal wöchentlich, von 11–12 Uhr, privatim“; vgl. Verzeichnis der auf der Königlichen Vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg im Winter-Halbjahre vom 15. October 1863 bis 19. März 1864 zu haltenden Vorlesungen und der daselbst vorhandenen öffentlichen Institute und Sammlungen. Halle 1863, S. 5. Das Landwirtschaftliche Institut wird auf S. 8 aufgeführt. Nicht ermittelt. Giebel, Christian Gottfried: Die Fauna der Braunkohlenformation von Latorf bei Bernburg. In: Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 8. Bd., Halle 1864, S. 183–275 mit Tafeln 1–4.

. An Harald Krabbe, Jena, . Dezember  (Jena, 10.12.1863) Mein lieber Krabbe! NO VEM BER – DE ZEMB ER 

Schon längst hätte ich Dir meinen schönsten Dank für Deine freundlichen Zusendungen1 gesagt, wenn ich nicht grade jetzt wieder sehr wenig Zeit gehabt hätte. Nun wird es aber wirklich Zeit, wenn Dich mein Dank noch vor Ausbruch des Krieges zwischen Dänemark und Deutschland2 erreichen soll. Dass Du meine Bitte um Seeschlamm so reichlich erfüllst, ist wirklich sehr edel von Dir und hierfür muss ich mich ganz besonders bedanken. Leider habe ich nicht das darin gefunden, was ich hoffte, nämlich Radiolarien und Kieselpanzer. Ausser den Trümmern von Sand und andern Mineralien finden sich in dem Schlamme hauptsächlich nur Trümmer und Stückchen von Echinodermen-Schaalen3 und ferner eine a grosse Anzahl Polythalamien-Schaalen4, jedoch nur von wenig Arten. Mit grossem Vergnügen habe ich gehört, dass Dich Deine helminthologische Ausbeute von der Isländer Reise sehr befriedigt.5 Ich habe die Ergebnisse und den Aufsatz in Virchows Archiv6 mit Interesse gelesen; die dänische b Abhandlung7 war mir allerdings nur theilweis verständlich. Bekommt man denn Deine

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BRIEFE 143–144

Reisebeschreibung8 nicht auch einmal in vernünftiger deutscher Sprache zu lesen? Ich hörte sehr gerne davon, sowohl aus Interesse für Dich, als für den hohen Norden. Hast Du denn auch hübsch gezeichnet und aquarellirt? Und wie steht’s mit der Botanik? Ich habe in diesem Jahre keine grössere Reise gemacht, und der sehr phthysische nervus rerum9 wird dies wohl für längere Zeit nicht erlauben. Im August habe ich das herrliche, grosse, deutsche Turnfest in Leipzig10, im September die Naturforscher-Versammlung in Stettin11 mitgemacht, wo ich auch einen Vortrag über die Darwinsche Theorie12 hielt, der ich, wie Du weißt, sehr zugethan bin. Den übrigen Theil der Herbst-||ferien war ich in Heringsdorf, meist bei ziemlich schlechtem Wetter.13 Jetzt leben wir hier wieder in der gewohnten glücklichen Stille. Mit meinen Vorlesungen (über Zoologie) geht es sehr gut.14 In den Mussestunden geniesse ich die herrliche Natur von Jena nach Herzenslust. Alle Interessen werden jetzt hier bei uns, wie in ganz Deutschland, durch die Schleswig-Holstein-Frage15 in den Hintergrund gedrängt. Das ganze Volk ist für den Krieg; aber ihr könnt ganz ruhig sein; unsere nichtswürdigen Regierungen sind so feige und ehrlos, mit wenigen Ausnahmen (wozu grade mein jetziges engeres Vaterland Weimar gehört), so ohne alles patriotische Interesse, dass ihr uns ganz ruhig wegnehmen und zumuthen könnt, was ihr wollt – ohne dass deshalb Krieg wird.16 Am schlimmsten steht es in Berlin, wo das meineidige, rechtsbrecherische Ministerium sich trotz der Kammern noch immer hält.17 Jedes andere Volk hätte längst Revolution gemacht. Aber wir Deutschen, und namentlich die Preussen18 – sind so fromme und langmüthige Schaafsköpfe, dass man sie Jahrhunderte c lang auf den Bauch trampeln und ihnen Stück für Stück von ihren Extremitäten abhacken kann, ehe sie es für nöthig halten, darüber unwillig zu werden. Ich fürchte also jetzt das Schlimmste und habe kaum mehr Hoffnung, dass es zum Kriege kommt. Sollten wir uns aber am Dannewirke19 oder sonstwo treffen, so wollen wir friedlich – wie die beiden gastfreundlichen Feinde – Trojaner und Grieche – in der Ilias unsere Waffen (Mikroskop?) austauschen20, und ich wenigstens verspreche Dir, Dir das Leben zu schenken. Im übrigen hoffe ich nächsten Sommer auf einen (– waffenlosen –) Besuch von Dir hier in Jena, wo ich Dich schon gefangen nehmen will. B R IE FE –

Dein treuer Haeckel. 1 2

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Vgl. Br. 132, S. 262 u. Br. 133, S. 264. Die von König Christian IX. am 18. November 1863 unterzeichnete Novemberverfassung über die gemeinsamen Angelegenheiten des Königreichs Dänemark und des Herzogtums Schleswig verstieß durch die engere Anbindung Schleswigs an Dänemark gegen das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852. Die deutsche Nationalbewegung forderte daraufhin die Loslösung der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Dänemark und drohte Dänemark mit Krieg. Der im November 1863 ausgebrochene Konflikt führte zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 mit Beginn der deutsch-dänischen Kampfhandlungen am 1.2.1864. Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Polythalamia: eine Gruppe der Foraminiferen. Vgl. Br. 133, S. 264. Krabbe, Harald: Die isländischen Echinokokken (wie Br. 108, Anm. 3). Krabbe, Undersøgelser angaaende Forekomsten af Involdsorme (wie Br. 98, Anm. 9). Vgl. Br. 133, S. 263.

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Der schwindsüchtige Nerv der Dinge; vgl. Br. 127, Anm. 2. Haeckel besuchte mit Anna das Turnfest in Leipzig (1.8. bis 5.8.1863) als Zuschauer; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel 3.8.1863 (EHA Jena, A 38434), 5.8.1863 (EHA Jena, A 38435). Vgl. Br. 137, Anm. 2 u. 3. Vgl. Br. 138, Anm. 7. Vgl. Br. 136, Anm. 5. Haeckel lehrte im Wintersemester 1863/64 fünfmal die Woche Zoologie von 12 bis 1 Uhr; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1863], S. 13. Vgl. Anm. 2. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörte zum Deutschen Bund, der als Reaktion auf die Novemberverfassung eine Bundesexekution, d. h. ein militärisches Vorgehen gegen die Mitgliedstaaten Holstein und Lauenburg plante. Die Besetzung der Herzogtümer Holstein und Lauenburg durch Truppen des Deutschen Bundes erfolgte am 21.12.1863. Haeckel bezieht sich auf den Verfassungskonflikt und die von Otto von Bismarck vollzogene Nationalpolitik. Nachdem dieser am 23.9.1862 durch König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt worden war, regierte er bis 1866 ohne verfassungsmäßiges Budget „nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse […] – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen – sondern durch Eisen und Blut“ (Rede Bismarcks in der Budget-Kommission des Preußischen Landtags vom 30.9.1862, zitiert nach: Schüßler, Wilhelm (Hrsg.): Bismarck. Die gesammelten Werke. 10. Bd., Berlin 1928, S. 140). Anders als die übrigen Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes forderte die preußische Regierung unter Bismarck lediglich, dass König Christian IX. die im Londoner Protokoll von 1852 ausgehandelten Verpflichtungen einhalten möge. Danewerk; Befestigungsanlage im Süden Jütlands zwischen Schlei und Rheider-Niederung aus dem frühen Mittelalter. Im 19. Jahrhundert von Dänemark reaktiviert und ab 1861 ausgebaut. Im Deutsch-Dänischen Krieg zugunsten der Düppeler Schanzen aufgegeben. Anspielung auf Homer: Ilias 6, 230–236: Glaukos und Diomedes tauschen vor Troja ihre Rüstungen.

. Von Carl Gustav Carus, Dresden, . Dezember  ACADEMIA CAESAREA GERMANICA LEOPOLDINO-CAROLINA. Hochgeehrter Herr! DE ZEM BER 

Die Sendung Ihres schönen Werkes über Radiolarien1 ist bei der Akademie2 eingegangen und ich sage Ihnen im Namen der Akademie den verbindlichsten Dank dafür. Der bewundernswerthe Fleiß und die große Umsicht bei Schilderung dieser höchstmerkwürdigen Phänomene hatten mir schon früher wahre Hochachtung gegen den Verfaßer eingeflößt, und werde ich mit nächstem mir die Freude machen Ihnen das Diplom3 als unser Mitglied zu übersenden; hoffe ja doch künftig noch größere Beweise || achtungsvoller Anerkennung4 Ihnen darbringen zu können. Hochachtungsvoll ergebenst Carus Dresden d. 13/12 63.

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher in Dresden (heute: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle). Ernennungsschreiben zum Mitglied der Leopoldina vom 20.12.1863; s. Abb. 19. In Antizipation der Verleihung der Cothenius-Medaille an Haeckel; vgl. Br. 147, S. 283 u. Br. 155, S. 293.

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Dezember  Göttingen 1863 December 19. Liebster Freund! Hierbei erhalten Sie die Lieferungen 26–31 vom „Thierreich“1 und bitte um eine freundliche Aufnahme. Vielen Dank habe ich Ihnen noch für Ihren lieben Brief vom 26 October2 zu sagen. Die damalige Sache muss zur Zeit ruhen, da Wagner3 völlig krank ist und wie es nun scheint kaum wieder genesen kann.4 Ihnen geht es hoffentlich mit Ihrer lieben Frau5 gut – von uns könnte ich Ihnen dasselbe sagen || wenn nur nicht Schleswig Holstein die Lebensfreude dahinnähme.6 Von unserer Aufregung könnena Sie sich keinen Begriff machen; wenn überall so wie hier agitirt würde stände Deutschland schon in Flammen. Warum geschieht das nicht? ohne große Umwälzung ist doch nicht zu helfen. Die bedächtigsten Männer werden zu Revolutionärs! Auf die Jenenser Zeitschrift7 sind wir, wenn Schultze8 es zulässt, äußerst neuund wissgierig! Ehlers9 und Seebach10 grüßen. Herzliche Grüße an Bezold11 und Geuther12, und von meiner Frau13 an die Ihrige. B R IE FE –

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Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Nicht überliefert. Wagner, Rudolf. Zu Wagners Erkrankung vgl. Br. 138, Anm. 10. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Vgl. Br. 143, S. 277 f. Die Jenaische Zeitschrift für Medizin und Naturwissenschaft wurde von der medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Jena hrsg. und erschien ab 1864 im Verlag Wilhelm Engelmann (Leipzig). Die Redaktionskommission bestand aus Carl Gegenbaur, Carl Gerhardt und Johann Georg Anton Geuther; vgl. Jenaische Zeitschrift für Medizin und Naturwissenschaft. 1. Bd., Leipzig 1864, S. III–IV. Schultze, Max. Ehlers, Ernst. Seebach, Karl Albert Ludwig von. Bezold, Albert von. Geuther, Johann Georg Anton. Keferstein, Ida, geb. Dietrich.

DEZEMBER 1863

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. Von Anton Dohrn, Stettin, . Dezember , mit Beischrift von Heinrich Dohrn Stettin den 23ten 12.1863. Lieber Haeckel! Trotz der drohenden Verhältnisse1 bleibt mir heut Abend noch genug Humor, um einen Begleitbrief für die an die medizinischen Facultät Jena’s addressirte Fresskiste zu verfassen. Ich habe Bedacht darauf genommen, Jedem Mitgliede der leider so gestörten Soirée scandaleuse2 und meinem Lebensretter3 ein einzelnes Glied der in sich geschlossenen Fresskette zu dediciren, doch aber wird wohl am passendsten die alte Räuberhöhle bei Dir und Deiner Frau4 zu Verzehrung und Aufstapelung verwendet. – Nun habe ich Euch aber derb den Text zu lesen. Ihr Faullenzer, warum antwortet Ihr mir nicht, wenn ich der Reihe nach an Euch schreibe? Nur Bieber5 hat es gethan, Du und Neumann6 aber nicht. Dass ich von Dir bloss Wuthausbrüche über Schleswig-Holstein gelesen hätte, weiss ich, aber es hätte mir doch eine gewisse Genugthuung bereitet, sie zu lesen; dass Neumann7 von vermissten Rostbrätchen, von Gille8 und Schläger9 geschrieben ist auch sicher, aber es wäre doch besser gewesen, als gar Nichts! Aber wartet, ich will mich rächen. Ich werde Dir nicht erzählen, was ich in Berlin Alles höre, und was Ihr nie in den Zeitungen || zu lesen kriegt, und Naumann10 werde ich nicht bestellen, wer ihn grüssen lässt! – Was meinst Du nun, wenn wir und nächstens ein kleines Rendezvous beim Dannevirke11 gäben? Vielleicht könntest Du ein Jenenser Hülfsregiment bilden. Als Militär vom Fach werde ich Commandeur, Du mein Adjutant oder umgekehrt, wie Du willst; Naumann Stabstrompeter, Gille Tambourmajor, Schläger Feldprediger, Gerhard12 und Bezold13 Regimentsärzte, Deine Frau Marketenderin. Dann gehen wir flott drauf los und mit Hülfe von Neumanns Orchester, Herrmann14 vorn auf, wollen wir die Dänen wohl bald in die Belte15 jagen. Herrmann nehmen wir als berittnea Ordonnanz mit, und Moritz16 verwaltet unsre Kriegskasse. Ja selbst für den Fall, dass Schläger nicht ausreichte als Feldprobst, habe ich schon auf Aushülfe gesonnen und lasse Dir die Wahl zwischen Schwarz17 und Hilgenfeld18. Zum Eclaireur19 schlage ich Gaedichens20 vor auch, wenn nöthig, als Parlamentär zu verwenden. Wenn wir solche Armee zusammen haben, dann soll uns nicht so leicht Niemand widerstehen! – Erzähl mir doch, was der junge Simson21 in Jena macht, wie es ihm geht; das ist ein sehr gescheidter Kerl, aber sehr scheu und in Gesellschaft wenig zu brauchen; wenn Du ihn mal siehst, grüss ihn recht herzlich von mir. – Deinen Vortrag22 sende umgehend hieher, wir warten bereits mit dem Drucke darauf. Was Du noch sonst über Darwin23 beabsichtigst ist nur zu loben; es kann nicht genug gepredigt werden. Kürzlich || hat der internationale Hirschkäfer24 sich berufen gefühlt, über Darwin Blödsinn drucken zu lassen25; für solchen deus minorum gentium26 bin ich grade ausreichend, um ihm auf malitiöse Manier anzu-

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deuten, er verstände eben gar nichts, und müsse erst das einsehen, ehe er wieder mitspräche. – Mit Reichert27 vertrage ich mich noch recht gut, d. h. ich gehe ihm so viel als möglich aus dem Wege. Das ist ein Haupt-Confusionarius! Und von einer Eingebildetheit, die in Kolliker28 Ihresgleichen sucht! Ich schicke Dir noch zwei liebe Leute in Photographieen auf SchokoladenPlätzchen29, zugleich eröffne ich Dir, das [!] wenn in Berlin Revolution ausbricht, für Dich bei mir ein Säbel und Dachziegel in Bereitschaft gehalten werden. Mit diesem frommen Satz, will ich schliessen, und Euch nur ein vergnügtes Neujahr und Neumann viel Appetit und noch mehr Käse wünschen. Adieu, [ihr] lieben Freunde, ab und zu lasst nun aber von Euch hören. Auch meine Mutter30 grüsst vielmals, besonders Gerhard. Dein Anton D. || Lieber Haeckel Wenigstens einen herzlichen Gruss muss ich Dir heut noch mitschicken; mehr Zeit lässt mir meine Frau Mama nicht. Nächstens werde ich aber wirklich einen Brief schreiben. Grüsse Deine Frau und Gerhardt

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von Deinem Heinrich D. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Vgl. Br. 143, Anm. 2. Vgl. Br. 139, Anm. 12. Als Dohrn in Jena lebensgefährlich erkrankt war, sorgte Haeckel für eine entsprechende medizinische Behandlung; Heuss, Anton Dohrn (wie Br. 139, Anm. 17), S. 57 f. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Bieber, Theodor August. Naumann, Ernst. Gemeint ist wiederum Ernst Naumann. Gille, Christian Friedrich Carl. Schläger, Friedrich. Naumann, Ernst. Vgl. Br. 143, Anm. 19. Gerhardt, Carl. Bezold, Albert von. Vermutl. Schaeffer, Hermann Karl Julius Traugott. Dänische Meeresstraßen um die Insel Fünen: Kleiner Belt, Großer Belt. Vermutl. Seebeck, Moritz. Schwarz, Johann Karl Eduard. Hilgenfeld, Adolf Bernhard Christoph. Frz.: Aufklärer. Gaedechens, Rudolf.

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Simson, Karl Bernhard Eduard George. Haeckel, Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 17–30. Darwin, Charles. Gemeint ist Albert Kölliker. Kölliker, Albert: Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 14. Bd., Leipzig 1864, S. 174–186. Lat.: Gott der niederen Heiden. Reichert, Karl. Kölliker, Albert. Nicht ermittelt. Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich.

. Von Gustav Müller, Dresden, . Dezember  ACADEMIA CAESAREA GERMANICA LEOPOLDINO-CAROLINA. Hochgeehrtester Herr Professor! Im Auftrage des Präsidiums übersende ich Ihnen das Diplom1 als Mitglied unsrer Akademie2 mit dem Wunsche, daß es Ihnen einige Freude gewähren möge. Eine Anerkennung Seitens der Akademie über Ihr sehr gediegenes Werk „Rhizopoda Radiaria“3 wird Ihnen wahrscheinlich später zu gehen, da augenblicklich noch kein definitiver Beschluß darüber vorliegt.4 Wenn ich Sie bitten dürfte mich gelegentlich der Familie Kieser5 zu empfehlen, so würden Sie mich sehr verbinden. Beiliegendes Schreiben an Hrn. Prof. Reichardt6 wollen Sie gefällig abgeben lassen. Indem ich mich Ihnen bestens empfehle zeichne mit aller Hochachtung als Ihr ganz ergebenster G. Müller Dresden, den 24. December 1863. 1 2 3 4 5

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S. Abb. 19. Vgl. Br. 144, Anm. 2. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vgl. Br. 144, Anm. 4. Kieser, Amalie Rosamunde Iphigenie, geb. Reil; Witwe des Mediziners Dietrich Georg von Kieser (1779–1862); mit Angehörigen. Amalie Rosamunde Iphigenie Kieser lebte in der Paradiesgasse in Jena; vgl. Günther, J[ohannes]: Adress-Buch der Residenz- und Universitätsstadt Jena für das Jahr 1865. Ein Handbuch für Einheimische und Fremde. Jena [1865], S. 38. Reichardt, Eduard.

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. An Heinrich Dohrn, Jena, . Dezember  Jena 30.12.63. Lieber Heinrich! Da Du vermuthlich in dem Redactionsbureau der Naturforscherversammlungsverhandlungen1 eine hervorragende Rolle spielst, so sende ich an Dich den Aufsatz, der nun endlich gedruckt werden kann.2 Die zweitea Correctur3 bekam ich wohl zugeschickt. Da ich vielfach gebeten worden bin, den Aufsatz auch b separat als Broschüre erscheinen zu lassen, so sprichst Du vielleicht mit dem Verleger4 der Verhandlungen, ob dieser zu einer solchen besonderen Publication geneigt ist.5 Ich habe eigentlich keine große Lust dazu, da ich den Aufsatz keineswegs für so vortrefflich halte. Allein ich glaube, daß nicht genug populäre Behandlungen dieses Gegenstands veröffentlicht werden können, zumal verhältnißmäßig noch sehr wenig bei uns in Deutschland für Darwin6 in dieser Beziehung geschehen ist.7 || Falls auch die Veröffentlichung als Broschüre passend erscheint, so würde ich Dich bitten, mir über die Modalitäten der Ausführung zu berichten. Ich wollte eigentlich noch Verschiedenes in dem Aufsatze verbessern, habe es aber jetzt doch für passender gehalten, ihn genau so drucken zu lassen, wie ich ihn gehalten habe. Zum neuen Jahre wünsche ich euch Allen das wenige Gute, dessen ihr noch etwa bedürfen solltet. Deine verehrten Herren Eltern8 grüße herzlichst und sage Ihnen den tiefgefühltesten Dank für die reiche Fressalien-Weihnachtskiste9, an der sich zu dreien verschiedenen Malen aufs Innigste erbaut haben: Naumann10, Gerhardt11, die beiden Gebrüder Engelmann12, Bieber13, meine Frau14 und meine persönliche Wenigkeit. Auch Gegenbaurs15 haben daran genascht. || Das Nähere enthält der einliegende Brief an Anton16, der hoffentlich noch bei euch ist. Dir werde ich nächstens eine Crustaceen-Arbeit17 schicken. Im Allgemeinen ist bei uns hier die Arbeitslust jetzt gering, da Schleswig Holstein18 alle Gemüther mit einer Energie und Hitze ergriffen hat, von der Eure kalten ichthyoiden19 Pommerschen Herzen keine Idee haben. Bismarck20 scheint Euch wirklich schon die halbe Seele c aus dem Leibe gedrückt zu haben. Sonst wäre er längst nicht mehr Premier (Schuft). Bitte grüße Deine Eltern herzlichst und sage namentlich noch Deiner lieben Mutter21 für Ihre freundliche Besorgung des Thees und Fürsorge für unsere Mägen den herzlichsten Dank. Du selbst aber laß doch mal ordentlich von Dir hören. B R IE FE –

Auch 1864 unverändert Dein Haeckel. Verte || P. C.22 Gerhard und ich lassen bitten, uns womöglich noch 1–2 Nummern von dem letzten Tageblatt der Naturforscher Versammlung (No 6, Freitag)23 zukommen zu lassen, die wir nicht mehr am Tage der Abreise erhalten haben. Bitte, schick sie uns unter Kreuzband.24

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Die Herausgabe des Amtlichen Berichts und der Tageblätter erfolgte durch Carl August Dohrn und Hans Wolfgang Behm. Haeckel, Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 17–30. Nicht überliefert. Hessenland, Johann Franz Valentin. Ein Separatdruck kam nicht zustande. Darwin, Charles. Eine Sekundärbibliographie Darwins bis 1872 bietet: Spengel, Johann Wilhelm: Die Darwinsche Theorie. Verzeichniss der über dieselbe in Deutschland, England, Amerika, Frankreich, Italien, Holland, Belgien und den Skandinavischen Reichen erschienenen Schriften und Aufsätze. 2. Aufl., Berlin 1872. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Vgl. Br. 146, S. 281; mit der Aufforderung, das Manuskript der Stettiner Rede zum Abdruck einzusenden. Naumann, Ernst. Gerhardt, Carl. Engelmann, Theodor Wilhelm; Engelmann, Friedrich Wilhelm Rudolf. Bieber, Theodor August. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Gegenbaur, Carl; Gegenbaur, Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig. Dohrn, Anton; nicht überliefert. Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9). Vgl. Br. 143, S. 278. Fischartigen. Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold Fürst von. Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Aufzulösen ital.: per conoscenza; zur Kenntnisnahme. Dohrn, Carl August / Behm, Hans Wolfgang (Hrsgg.): Tageblatt der 38. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Stettin im Jahre 1863. [Stettin 1863]. Nr. 6. Donnerstag, den 24. September, S. 49–62; Nr. 7, Mittwoch, den 30. September, 63–68. Versandform für Drucksachen.

. Von Charles Darwin, Down, . Dezember [] bis . Januar [] DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. December 30 My dear Sir Your letters1 are always most kind. I shall be proud to receive your monograph on the Radiolariæ2 which I saw & much admired in London3; but I know so little of the group that ina truth I am not worthy of your present. I sent off a few days since to Jena a copy of a paper by me, which if you have time I think is || worth your reading.4 My health continues very weak & I have no strength to spare, so I am sure you will excuse the brevity of this note. With very sincere respect believe me my dear Sir yours truly obliged Charles Darwin ||

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PS. Jan 3. By a mistake this letter was put in a wrong envelope & you will have have received another note addressed to a friend which I fear will have surprized you.5 Please to tear it up. As there has been so much delay owing to my unfortunate mistake, I have directed this to Jena instead of to Berlin. 1 2 3 4

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Haeckels vorangegangene Briefe an Charles Darwin sind nicht überliefert. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vermutl. ist das Exemplar gemeint, das Haeckel der Royal Society übersandt hatte; vgl. Br. 112, Anm. 1. Vermutl. Darwin, Charles: On the existence of two forms, and on their reciprocal sexual relation, in several species of the genus Linum. In: Journal of the Proceedings of the Linnean Society (Botany). 7. Bd., London 1864, S. 69–83 (5.2.1863). Darwin sandte den für Haeckel bestimmten Brief irrtümlich an den Paläontologen Hugh Falconer, der Darwin am 31.12.1863 darüber informierte und ihm den Brief zurückschickte; vgl. Hugh Falconer an Charles Darwin, 31.12.1863 (DCP-LETT-4362), The Correspondence of Charles Darwin. Hrsg. von Frederick Burkhardt u. a. 11. Bd., 1863, Cambridge u. a. 1999, S. 698.

. An Charles Darwin, Jena, . Januar  Berlin | 2. Januar 64. Verehrtester Herr! Ein neckischer Zufall hat Ihnen bei Absendung der für mich bestimmten Antwort einen falschen Brief in die Hand gespielt, den ich so eben erhalten habe und den ich Ihnen sogleich zurück sende.1 Sollten Sie die an mich gerichtete Antwort noch nicht abgesandt haben, so bitte ich Sie dieselbe nach Jena zu schicken, wohin ich morgen von hier abreise. Hoffentlich meldet mir Ihr Brief, dass Sie meine Radiolarien2 gern annehmen. Wenn Sie auch, ausser einer detaillirten Darstellung des RhizopodenOrganismus, nicht viel || Gutes und namentlich nicht viel für die DescendenzTheorie Brauchbares darin finden werden, so vermögen doch vielleicht die zierlichen Kieselpanzer Ihnen einigen aesthetischen Genuss zu gewähren, oder mindestens vielleicht den weiblichen Mitgliedern Ihrer Familie als Stickmuster a oder architektonisches Ornament bei Anfertigung weiblicher Arbeiten zu dienen. Möge das gestern begonnene Jahr für Sie ein glückliches werden. Mit der aufrichtigsten Verehrung, wie immer,3 B R IE FE –

Ihr treu ergebener Ernst Haeckel 1 2 3

Haeckel hatte versehentlich einen für Hugh Falconer bestimmten Brief erhalten; vgl. Br. 149, Anm. 5. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Diese Formulierung spricht wie die in Br. 149 für eine länger zurückreichende Korrespondenz Haeckels an Darwin. Frühere Briefe Haeckels an Darwin sind nicht überliefert.

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. Von Carl Gustav Carus, Dresden, . Januar  Hochgeehrter Herr Professor! Ich ersehe mit Vergnügen aus Ihrem Schreiben1 daß Ihnen die Mitgliedschaft in unserer Akademie2 willkommen war und hoffe daß Sie dieselbe noch mit mancher Arbeit bereichern werden die sich würdig an die frühere anreiht. Was die fossilen Radiolarien betrifft so wäre es freilich am angemeßensten wenn dieselben in einem ähnlichen Werke wie die lebenden erscheinen könnten.3 Man hätte dann Vorwelt und Jetztwelt wie in den Arbeiten Ehrenbergs4 lehrreich nebeneinander, und würde ich daher doch bitten zu versuchen ob eine derartige || Veröffentlichung vielleicht gelingen könnte. – Was unsere Verhandlungen anbelangt, so ist der Fond für deren Herausgabe nicht der Art daß auf eine Arbeit eine gar zu große Reihe von Tafeln gewendet werden darf, und allerdings liegen für den nächsten Band schon wichtige Arbeiten vor (so eine über Synapta5 von Baur mit 8 Tafeln) welche sorgfältige Ausführung fordern.6 Ich würde daher bitten zuvor mir wißen zu laßen ob wirklich keine Aussicht vorhanden sey, die fossilen Radiolarien in einem zweiten Werke herauszugeben? – Wäre dies nicht, so fragte es sich, ob es nicht genügte vielleicht 5–6 Tafeln der fossilen Radiolarien nebst angemeßenem Text für unsre Verhandlungen zu geben? und welchena Preisb für das Format in 4°7 jener Berliner || Künstler8 für die Tafeln verlangen würde? wo man dann immer noch versuchen könnte ob sehr geschickte Dresdner Künstler welche jetzt die Tafeln von Baur stechen9 nicht noch billiger arbeiten würden? – Wie gesagt ich würde mich gewiß freuen so viel als möglich von Ihren schönen Arbeiten in den Verhandlungen erscheinen zu laßen, jedoch einen ganzen Band etwa dafür zu bestimmen, will sich mit der Bedeutung dieser Acta nicht recht vereinigen, und wäre dann auch das selbstständige Erscheinen weit erwünschter.10 Vielleicht senden Sie mir übrigens einmal eine Probe Ihrer neuen schönen Arbeiten! – Der ich hochachtungsvoll verharre JANUA R 

Ihr Wohlgeboren ergebenster Carus Dresden den 2/1 64. 1 2 3 4

Nicht überliefert. Vgl. Br. 147, S. 283. Haeckel hat kein solches Werk veröffentlicht; vgl. Br. 111, Anm. 22. Ehrenberg stellte den fossil beschriebenen die rezenten Formen von Infusorien gegenüber, um ihre Kontinuität und Formbeständigkeit nachzuweisen; vgl. u. a. Ehrenberg, Christian Gottfried: Die fossilen Infusorien und die lebendige Dammerde. Berlin 1837; ders.: Über noch zahlreich jetzt lebende Thierarten der Kreidebildung. Berlin 1840 sowie ders.: Mikrogeologie. Das Erden

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und Felsen schaffende Wirken des unsichtbar kleinen selbstständigen Lebens auf der Erde. Leipzig 1854. Gattung: Synapta Eschscholtz, 1829, Familie: Synaptidae Burmeister, 1837 (Wurmseegurken). Baur, Albert Otto: Beiträge zur Naturgeschichte der Synapta digitata. Drei Abhandlungen (Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher; 31). Dresden 1864. Quart: Buchformat bis zu einer Höhe von 35 cm. Wagenschieber, Wilhelm. Die acht Tafeln wurden von den Dresdener Stechern Moritz Ernst Krantz (Tafel 1 bis 3), F. Ed. Hartig (Tafel 4), Ernst Lange (Tafel 5 u. 8) und Ernst Albert Goldfriedrich (Tafel 6 u. 7) nach Zeichnungen Baurs angefertigt. Haeckel hat nicht in der Reihe Nova Acta. Verhandlungen bzw. Abhandlungen (Nebentitel veränderlich) der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher veröffentlicht.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Januar  Göttingen 1864 Januar 18. Liebster Häckel! Heute komme ich mit einer kleinen Bitte! Wenn ich nicht irre erhielten Sie von Kunde dessen Heft1 von Johannes Müllers Vorlesung über fossile Amphibien.2 Einer meiner Schüler3 arbeitet nun zur Zeit an einer Dissertation4 über diese Thiere und ich möchte Sie bitten ob Sie mir nicht auf ein paar Tage jenes Heft leihen wollten. Von Berlin hörte ich neulich dass Sie und Ihre liebe Frau wohl sind. Von uns hier kann ich Ihnen dasselbe sagen. Hoffentlich geht dies Jahr 1864 [nicht vorüber] || ohne dass wir uns mit unsern Frauen5 wieder gesehen haben! Hier ist Alles voller Bewegung für Schleswig Holstein!!6 Hensen erholt sich von aller Aufregung bisweilen in Ihren Radiolarien7, die ich ihm geliehen habe. Ehlers8 grüßt herzlich. Tausend Grüße an Bezold9 und Geuther10 von B R IE FE –

Ihrem W. Keferstein 1

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Kunde, Felix; trifft nicht zu. Haeckel besaß lediglich eine Mitschrift Felix Kundes zu Müllers Vorlesung über Vergleichende Anatomie; vgl. Kunde, Felix: Vergleichende Anatomie nach Vorträgen von Johannes Müller nachgeschrieben von Dr. F. Kunde [1856]. Geschenk von Dr. F. Kunde. Rom. 1859. E. Haeckel (egh. Mskr., EHA Jena, B 301). Klasse: Lissamphibia Haeckel, 1866 (Amphibien). Johannes Müller hatte für das Sommersemester 1846 angekündigt, „Über fossile Fische und Reptilien“ sonnabends von acht bis neun öffentlich vorzutragen; vgl. Verzeichnis der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Sommerhalbjahre 1846 vom 20. April bis zum 15. August gehalten werden. Berlin 1846, S. 8. Im Sommersemester 1847 wird die Vorlesung unter dem Titel „Über die fossilen Reste der Reptilen“ ebenfalls sonnabends von acht bis neun annonciert; vgl. Verzeichnis der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Sommerhalbjahre vom 12.

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April bis zum 14. August 1847 gehalten werden. Berlin 1847, S. 8. – Vgl. Du Bois-Reymond, Emil: Gedächtnißrede auf Johannes Müller. In: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1859. Berlin 1860, S. 117: „So zu Hause war damals Müller in der Palaeontologie der Wirbelthiere, daß er in den Sommern 1846 und 1847, zur Erholung von dem ewigen Einerlei seiner gewöhnlichen Vorlesungen, ein Publicum über fossile Fische und Amphibien hielt.“ Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Keferstein, Ida, geb. Dietrich; Haeckel, Anne, geb. Sethe. Vgl. Br. 143, S. 278. Haeckel hatte Keferstein ein Exemplar seiner Radiolarienmonographie geschenkt, vgl. Br. 118, Anm. 1. Ehlers, Ernst. Bezold, Albert von. Geuther, Johann Georg Anton.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . Januar  Würzburg 22. Januar | 64. Mein lieber Häckel! Ich sende Ihnen hiermit Ihr Radiolarienwerk1 mit dem besten Danke zurück und hoffe, daß ich dasselbe nicht erheblich werde abgenutzt haben. Ich habe vor kurzem entdeckt (!) daß unsere Bibliothek dasselbe auch besitzt, es ist jedoch bekanntlich fast leichter etwas vom Monde als von unserem Herrn Bibliothekar2 zu erhalten und müssen Sie schon entschuldigen, daß ich in zweiter Linie auch Sie in Mitleidenschaft gezogen. Das Studium Ihres Werkes hat mir ein wahres Vergnügen bereitet und gratulire ich Ihnen auch nachträglich zu dieser vorzüglichen und reichhaltigen Arbeit, so wie dazu daß Sie an dem vieldurchforschten Gestade des Mittelmeeres noch eine solche reiche Grube zu eröffnen verstanden. || Bei so unwerten Umständen können Sie über das dumme Urtheil der Pariser Akademie3 wohl sich trösten, zugleich aber, wie ich schon seit langem, sich aus demselben die Lehre abstrahiren, mit diesem Volke nichts zu schaffen zu haben, da bei demselben in der Regel nicht der wahre Verdienst sondern nur Nebenrücksichten den Ausschlag geben. Mir scheinen nach Allem was ich nun von Ihnen erfahren, die Radiolarien entschieden vielzellig zu sein und zwischen den Rhizopoden und Spongien zu stehen, welche letztere in letzter Zeit von mir genau untersucht worden sind4 und vielzellige Organismen darstellen.5 Am meisten stört mich die Centralcapsel, von der ich trotz allen Nachdenkens nicht weiß ob ich sie für eine einfache sonderbare Zelle oder für einen Zellencomplex zu nehmen habe.6 Haben Sie in dieser Beziehung eine ausgesprochene Ansicht?7 Auch ist mir auffallend daß bisher weder Eier noch Samenfäden bei den Radiolarien gefunden sind, die doch bei den Spongien so leicht sich nach-||weisen lassen – während allerdings die Rhizopoden bis jetzt auch nichts derart zeigten.

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Ihr Anerbieten mir einige Ihrer Präparate zur Ansicht zu senden nehme ich mit Dank an und würde ich vor Allem um die Gattungen mit Kieselnadeln (Aulacantha8, Physematium9, Thalassosphaera10, Sphaerozoum11 und Raphidozouma12) bitten, deren Nadeln mich mit Hinsicht auf die der Spongien interessiren und von denen ich gern wissen möchte, ob sie in der That auch bei der höchsten Vergrößerung keinen Centralkanal enthalten. Dieser ist nämlich in manchen Spongiennadeln, bei denen Schmidt ihn leugnet13, so fein, daß man ihn nur mit dem System 10 von Hartnack sieht.14 – Was Sie sollten senden können und wollen erhalten Sie auf jeden Fall bald zurück. Mit den freundlichsten Grüßen B R IE FE –

Ihr treu ergebener A. Kölliker 1 2 3 4

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Ruland, Anton; seit 1850 Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Würzburg. Vgl. Br. 114, Anm. 7. Wurzelfüßer und Schwämme (Stamm: Porifera Grant, 1836); vgl. Kölliker, Albert: Icones Histiologicae oder Atlas der vergleichenden Gewebelehre. 1. Abt., Der feinere Bau der Protozoen. Leipzig 1864, S. 45: „Dass die Radiolarien durch ihre Sarcode den Rhizopoden nahe stehen, ist klar, auf der anderen Seite entfernen sie sich jedoch von denselben durch ihre nicht zu bezweifelnde Vielzelligkeit und nähern sich insofern den Spongien.“ Kölliker vertrat entschieden die Vielzelligkeit der Rhizopoden und Radiolarien: „Alle Rhizopoden haben einen homogenen Körper und wenn auch in demselben, wie ich bei Actinophrys zeigte, zellenähnliche Körper in geringer Zahl sich finden, so ist doch nichts weniger als ausgemacht, dass der ganze Organismus ursprünglich aus vielen Zellen besteht, und sicher, dass derselbe im fertigen Zustande grösstentheils keine Spur von Zellen, ja nicht einmal Kerne zeigt. Bei den Radiolarien dagegen besteht der Körper immer und ohne Ausnahme entschieden aus einer Vielzahl von Zellen“ (Kölliker, wie Anm. 4, S. 45). Zur Diskussion einer Zentralkapsel vgl. Br. 111, S. 223. Vgl. Krauße, Ernst Haeckel (wie Br. 93, Anm. 2), S. 40: „Auch über die Einzelligkeit der Radiolarien bestand bei Haeckel noch keine Klarheit.“ Gattung: Aulacantha Haeckel, 1860, Radiolarien aus der Familie: Aulacanthidae Haeckel, 1887. Gattung: Physematium Meyen, 1834, Radiolarien aus der Familie: Thalassicollidae Haeckel, 1862. Gattung: Thalassosphaera Haeckel, 1862, Radiolarien aus der Familie: Thalassicollidae Haeckel, 1862. Gattung: Sphaerozoum Meyen, 1834, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Gattung: Rhaphidozoum Haeckel, 1862, Radiolarien aus der Familie: Sphaerozoidae Haeckel, 1862. Vgl. Schmidt, Oscar: Die Spongien des Adriatischen Meeres. Leipzig 1862, S. 8: „Bei allen diesen Formen, welche analog den pflanzlichen und thierischen Theilen nicht durch eine der krystallinischen Apposition entfernt ähnlichen Schichtenablagerung, sondern mit totalem Substanzwechsel wachsen, fehlt der Centralcanal.“ Gemeint ist das hochauflösende Linsensystem Nr. 10, ein Immersionssystem mit Korrektionsapparat, der Firma E. Hartnack, Nachfolger von G. Oberhäuser in Paris; Frey, Das Mikroskop und die mikroskopische Technik (wie Br. 33, Anm. 10), S. 54–59 mit Abb. 40.

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. Von Anton Dohrn, Berlin, . Januar 

Berlin den 24ten Jänner 64. Lieber Haeckel! Deinen Brief1 habe ich eben bekommen und eile Dir und Deiner kranken Frau mein um so aufrichtiger gefühltes Mitleid auszudrücken, als ich so sehr genau weiss, wie eine Pleuritis das Leben nicht angenehmer macht.2 Wie Du mir aber schreibst, ist die Lunge nicht gefährdet und da wird es wohl mit etlichen Schmerzen und Geduldsproben sein Ende haben. Jedenfalls bitte ich Dich mir recht bald wieder Nachricht zu geben, wie es der Kranken geht, damit ich recht bald zur Wiedergenesung glückwünschen kann. Den Darwin3 habe ich Dir allerdings ohne Brief übersandt, es war grade eine besuchreiche Zeit bei uns, und ich würde Dir auf Deinen langen Brief, der damals noch nicht bei mir war, auch schon eher geantwortet haben, wenn mich nicht sonstige Correspondenzen und die Physikum’s-Repetitionen davon abgebracht hätten. Durch Gerhard4 hast Du wohl gehört, wie es mit meinen Militaria5 steht; es ist hier zu jammerhaft und ich lade Dich hiemit ein, mit mir Bismarck auf offener Strasse durchzukeilen; für mich allein wäre es zu gefährlich, denn ich bin überzeugt, der Hund trägt einen Revolver mit sich, gegen alle Eventualitäten. Vielleicht hat Dir Gerhard schon aus meinem letzten Briefe6 den Passus über || den hiesigen grossen Zellenlehrer7 mitgetheilt, wo nicht, so lass ihn Dir zeigen, es wird Dich gewiss amüsiren. Reichert ist ein unglaublicher Confusionsrath und von Kölliker’scher Eingebildetheit.8 Glücklicherweise hat er mich nicht wie doch fast alle Praeparanden, zu seinem Balle eingeladen, wohl weil ich bei ihm gar kein Colleg höre. – Lebt denn Bieber9 noch in Jena? Wenn das der Fall ist, so sag ihm doch, a ich wäre erstaunt über die Unmasse von Nachrichten10, die er mir zukommen liesse. Ob er nach Berlin kommt, ob er in Jena bleibt, oder gleich nach Hamburg11 zurückkehrt, – all das interessirt mich doch zu wissen, aber er sagt nichts davon. Von Bezold habe ich mit Vergnügen ein Anti-Goltz’sches Lebenszeichen in dem Centralblatt12 gelesen, erinnere ihn doch daran, dass er mir versprochen hätte, mich in Berlin zu besuchen, ebenso Naumannb13, nach dem sich „the most celebrated musician of Berlin“14 gewiss ungemein sehnen mag. An Naumann werde ich demnächst ein

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Schreiben ergehen lassen, um ihn auf die hiesigen bevorstehenden Kunstgenüsse aufmerksam zu machen. Sag ihm es werde die Hochzeit des Figaro15 hier gesungen, wie auf keiner andern Bühne16, in der nächsten Woche käme auch die Artôt17 und wenn er sich auch aus italiänischer || Musik nicht viel mache (in welcher Beziehung er noch fortentwickelbar erscheint) so sei doch die Artôt als Rosine im Barbier18 und als Marie in der Tochter des Regiments19 ein vollendeter Genuss, und könne sich sogar neben Mathilde20 hören lassen. – Ueber meine Thätigkeit Dir was zu schreiben dürfte bei dem Wort Physicum21 unnöthig erscheinen, wohl aber interessirt es mich von den Jenenser Arbeiten zu hören. Wann erscheint denn die neue Zeitschrift?22 Ich bitte Dich mir zu sagen was darin steht. Ich werde aber jedenfalls ein Exemplar kaufen. Naumann schrieb mir im vorigen Jahre: „Du püffeltest23 wieder“! Was? wenn man fragen darf. – Nun leb wohl, grüsse Deine kranke Frau herzlich, versichere sie meines aufrichtigsten Mitleides und wünsche ihr in meinem Namen baldige Besserung. Noch Grüsse an die Soireé24 und dann Adieu! B R IE FE –

Dein A. D. 1 2

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Nicht ermittelt. Anna Haeckel war zur Jahreswende 1863/64 an Pleuritis (Brust- bzw. Rippenfellentzündung) erkrankt, von der sie sich offenbar nicht vollständig erholte. Im Januar 1864 erkrankte sie erneut; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 28.1.1864 (EHA Jena, A 38567). Gemeinte Schriften Charles Darwins nicht ermittelt. Gerhardt, Carl. Dohrn leistete während der drei Semester in Bonn (Wintersemester 1860/61 bis Sommersemester 1862) seinen Militärdienst bei den Königshusaren (Husaren-Regiment „König Wilhelm I.“ (1. Rheinisches) Nr. 7) ab, wurde aber nicht zum Landwehroffizier befördert. Aufgrund einer Blinddarmerkrankung 1863 war ihm das Reiten untersagt, so dass er aus dem Militärverband ausschied; vgl. Heuss, Anton Dohrn (wie Br. 139, Anm. 17), S. 55–57. Nicht ermittelt. Reichert, Karl. Kölliker, Albert; vgl. Br. 146, S. 281 f. Bieber, Theodor August. Nicht ermittelt. Bieber stammte aus Hamburg. Bezold, Albert von: Fortgesetzte Untersuchungen über das excitirende Herznervensystem im Rückenmarke der Säugethiere. In: Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. Nr. 2, 9.1.1864, S. 17 f. Bezold polemisierte gegen den Physiologen Friedrich Goltz; vgl. Goltz, Friedrich: Über den Einfluss des Centralnervensystems auf die Blutbewegung. In: Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin. 28. Bd., Berlin 1863, S. 428–432. Naumann, Ernst. Womöglich spielt der Amateurmusiker Anton Dohrn (Klavier) auf sich selbst an. Oper von Wolfgang Amadeus Mozart (1786). Am 23.1.1861 fand im Berliner Opernhaus die 16. Vorstellung der Hochzeit des Figaro statt; vgl. Anzeige in: Zweite Beilage zur Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung Nr. 19 vom 23.1.1864, Berlin 1864, S. 3. Vgl. Neue Berliner Musikzeitung. 18. Jg., Nr. 1 (6.1.1864), S. 2: „Den ersten Platz behauptet die Darstellung von ‚Figaros Hochzeit‘, eine Musterleistung unserer Oper, die auf keiner Bühne ihres Gleichen finden dürfte.“

JANUAR – FEBRUAR 1864

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Artôt de Padilla, Désirée; Das Gastspiel Artôts begann am 4.2.1864 im Königlichen Opernhaus. Die Kritik fiel verhalten aus; vgl. Neue Berliner Musikzeitung. 18. Jg., Nr. 6 (10.2.1864), S. 42–44. Weibliche Hauptrolle in „Il barbiere di Siviglia“ (Der Barbier von Sevilla); Oper von Gioachino Rossini (1816). Weibliche Hauptrolle in „La fille du régiment“ (Die Regimentstochter); Oper von Gaetano Donizetti (1840). Marlow-Homolatsch, Mathilde von, geb. Wolfram. Anton Dohrn legte das Physikum im Frühjahr 1864 ab. Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft; vgl. Br. 145, Anm. 7. Lies: büffelst. Vgl. 139, Anm. 12.

. Von Carl Gustav Carus, Dresden, . Februar  ACADEMIA CAESAREA GERMANICA LEOPOLDINO-CAROLINA. Hochgeehrter Herr Professor! Es war mir höchst erfreulich daß sämmtliche Herrn Adjuncten1 meinen Vorschlag Ihnen für Ihr schönes Werk2 die Anerkennung der Akademie3 auszudrücken, vollkommen beigetreten sind und indem ich daher heute dasjenige was diese Anerkennung aussprechen soll an Sie abgehen || laße füge ich auch meinerseits meinen besten Glückwunsch bei und hoffe für Sie freudiges und erfolgreiches Fortgehen auf der Bahn der Wißenschaft.4 JANUA R – FE BRUA R 

Hochachtungsvoll ergebenst Carus Dresden den 12/2 64. 1

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Beamtete Mitglieder der Leopoldina mit administrativ-entscheidender Funktion; am 1. Februar 1864 unter dem Präsidium von Carl Gustav Carus: Behn, Wilhelm Friedrich Georg; Bischof, Karl Gustav Christoph; Braun, Alexander; Bunsen, Robert Wilhelm Eberhard; Carus, Victor; Fenzl, Eduard; Göppert, Johann Heinrich Robert; Haidinger, Wilhelm Karl Ritter von; Heyfelder, Johann Ferdinand Martin; Jäger, Georg Friedrich von; Noeggerath, Johann Jacob; Reichenbach, Heinrich Gottlieb Ludwig; Schrötter, Anton Ritter von Kristelli; Schultz-Bipontinus, Carl Heinrich; Seemann, Carl Berthold; Senft, Christian Carl Friedrich Ferdinand; Will, Johann Georg Friedrich; vgl. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 4. Heft. Dresden 1863 [!], Nr. 7–9 von Januar 1864, S. 84. – Haeckel war seit 20. Dezember 1863 Mitglied der Akademie. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vgl. Leopoldina (wie Anm. 1), Nr. 10 u. 11 von Mai 1864, S. 100: „Ertheilung der goldenen Cothenius-Medaille. Nachdem in vorjähriger Adjuncten-Conferenz [14./15.9.1863] beschlossen worden war, von Stellung weiterer Preisfragen für jetzt und bis auf weiteres abzusehen, dagegen

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künftig von Zeit zu Zeit nach allgemeiner Abstimmung einen deutschen Verfasser irgend einer neuern, besonders wichtigen naturwissenschaftlichen oder ärztlichen Arbeit als Zeichen der freudigen Theilnahme der Akademie an fortgehender Bereicherung der Wissenschaft die grosse goldene Medaille von Cothenius, deren Werth gegen 100 Thaler beträgt, welche jedoch durch solche Vereinbarung sämmtlicher Urtheile einen weit höheren ideellen Werth für den Empfänger erhalten musste, in geeigneter Weise mit einer kleinen gedruckten Votivtafel zuzusenden. Unter manchen grossen und schönen Arbeiten dieser Art wurde nun für diesmal das Werk vom Professor Dr. Haeckel in Jena: ‚Die Radiolaricn, eine Monographie von Dr. E. Haeckel mit einem Atlas von 35 Kupfertafeln, Fol., Berlin 1862.‘ zur Prämiirung bestimmt, und demselben unterm 16. Februar d. J. die grosse goldene Cothenius-Medaille mit folgender Votivtafel übersandt: Viro excellentissimo doctissimo Ernesto Henrico Philippo Augusto Haeckel, qui ingenio acutissimo et indefesso studio rerum naturaliun scientiam tantum auxit ut praeclarissimo suo opere ‚Die Radiolarien (Rizopoda Radiaria). Eine Monographie mit einem Atlas von 35 Kupfertafeln. Berlin 1862. Fol.‘ apud omnes physiologiae atque historiae naturalis cultores maximam adeptus sit famam, Academia Caesarea Leopoldino-Carolina Germanica interprete praeside Dr. Carolo Gustavo Carus sacri romani imperii nobili archiatro, necnon omnium adjunctorum assensu, hodie numisma aureum a Viro illustrissimo Cothenius archiatro et regi Borussiae a consiliis intimis olim conditum atque donatum, tanquam praemium meritissimum dedit donavit dedicavit. Salve igitur Collega doctissime et curiosis atque ingeniosis tuis laboribus etiam in posterum Deo, Academiae, proximo sincere inservire perge. Dabam Dresdae die XVI. m. Februarii a. 1864.“ Die Cothenius-Medaille wurde von Christian Andreas von Cothenius (1708–1789) aus den Zinsen seines Erbes auf 1000 Goldtalern gestiftet und 1792 von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina erstmals verliehen. Die Denkmünze mit dem Bildnis des Stifters und wurde anfangs alle zwei Jahre für die Beantwortung einer Preisfrage in der Humanmedizin verliehen; vgl. Parthier / Engelhardt (Hrsgg.), 350 Jahre Leopoldina (wie Br. 118, Anm. 17), S. 758–761. S. Abb. 20 u. 21.

. Von Eduard von Martens, Berlin, . Februar  Berlin 19. Februar 1864. Lieber Ernst! Die Nachricht von Deinem schweren Verluste1, welche mir noch vor dem Zeitungsblatt2 durch Frau Gh. R.a Weiß3 und Frau Prof. Braun4 mitgetheilt wurde, hat mich recht ergriffen. Ich hatte, wie einst Lachmanns5, so nachher Deine Verlobung als glücklichen Anfang einerb langen glücklichen Häuslichkeit betrachtet, und deren Werth weiß ich gewiß sowohl von meinen Eltern6 her, als an sich, zu schätzen. Bei beiden ist es anders gekommen. Als ich Deine Anna im vorigen Herbst zum erstenmal als Deine Frau sah, als ich ihre Photographie über das Geländer7 so freundlich herübersehend bei Braunsc betrachtete als ich Eured freundliche Einladung nach Jena nur für wenige Monate mir aufzusparen glaubte, da dachte ich nicht, daß || ich das frohe Gesicht zum letztenmal gesehen hatte. Es ist ein hartes Wort, das letztemal. Manche werden Dich mit dem einstigen Wiedersehen zu trösten suchen, Andere Dir sagen, daß Gottes Rathschluß unerforschlich sei und Alles zum Besten lenke, daß wir nicht wissen können, welchen Leiden der Zukunft sie entrückt worden sei. Widersprich Ihnen nicht; wir stolzen Naturforscher wissen von dem, was über unsre Sinne geht, so wenig als andre Menschen und die Seele gehört dazu. B R IE FE –

FEBRUAR 1864

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Sprich viel und gern von ihr mit denen, die sie näher kannten (und schätzten, brauche ich nicht hinzufügen), schäme Dich, wenn sie kommen, der Thränen nicht, allein oder vor Deinen Allernächsten, aber wolle nicht verzweifeln, klage nicht das Schicksal an, es hört nichts; sage nicht, daß Du Dein Loos nicht ertragen könntest. Als Du ihr den ersten Kuß gabst, da war es Zeit zu fragen, ob Du ertragen könnest, was damals schon möglich war. Jetzt mußt Du es ertragen, und Du wirst es, der Schmerz wird sich in Wehmuth auflösen, ein Trauerflor bleibt an Deinem Leben, aber Deine Kraft || ist nicht gebrochen, Deine wissenschaftlichen Pläne u. Arbeiten, die jetzt vielleicht ihr Interesse für Dich verloren zu haben scheinen, werden wieder mehr und mehr Dich in Anspruch zu nehmen. [!] Es ist das ebensosehr Deine Pflicht als unvermeidlich. Du brauchst deßhalb den Schmerz nicht gewaltsam zu unterdrücken, er löst sich leichter in müßiger Hingabe, der Verlust ist am herbsten, wenn er nach kurzem Vergessen plötzlich in seiner Realität wieder vor uns steht, wie beim Erwachen. Aber Freunden gegenüber zeige, daß Du ein Mann bist, der das Schlimmste ertragen kann, der das Naturgesetz ea lege nati sumus ut moriamur8, nicht nur theoretisch weiß, sondern auch von ihm nicht aus der Fassung e gebracht wird, und Du wirst finden, daß Du mehr Kraft hast, als Du glaubst, das Unvermeidliche nicht unwürdig zu tragen. Denke, wie sie wohl wünschen u. hoffen würde, daß Du ihren Verlust erträgst und thu der Todten zu liebe, was Du nicht mehr der Lebenden zu liebef thun kannst, ihr Ehre machen. Die Leute sollen sagen, || es muß doch eine treffliche verständige Frau gewesen sein, denn ihr Beispiel war an ihrem Mann nicht verloren. Lieber Freund, ich wollte schreiben um Dich zu trösten und aufzurichten, aber wer kann das? und so bleibt mir nur übrig Dir zu sagen, daß ich Deinen gerechten Schmerz innig theile, wie gewiß jeder Deiner hiesigen und sonstigen Freunde. F EB RUAR 

Dein Martens. 1

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Anna Haeckel verstarb am Nachmittag des 16.2.1864. Sie war Anfang des Jahres vier Wochen an einer Pleuritis (Brustfellentzündung) erkrankt, von der sie sich nur langsam erholte. Obwohl sie noch sehr schwach war, ließ sie es sich nicht nehmen, am Abend des 15.2.1864 Haeckels Geburtstagstisch anzurichten. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich allerdings am nächsten Tag drastisch. Der hinzugezogene Arzt, Haeckels alter Studienfreund Carl Gerhardt, konnte keine Hilfe mehr leisten. Auf Haeckels Wunsch wurde eine Sektion vorgenommen, die ergab, dass nicht die Pleuritis, sondern eine Atrophie der Leber (Leberschwund) zum Tod führte; vgl. Wilhelmine Sethe an Emilia von den Berken, Eleonora und Mathilda Bölling, Jena, 19.– 21.2.1864 (EHA Jena, A 45044): „Die Brustfellentzündung war gänzlich geheilt. Sie starb an einem so seltenen Leberleiden, was man oft bei 10 und 20.000 Menschen kaum einmal findet. Diese Krankheit tritt so rasch ohne Vorahnung auf, daß sie in wenigen Stunden den Tod herbeiführen kann, aber ganz unrettbar ist. Ich glaube es war so. Die Galle geht in die Leber über und zerstört diese gänzlich und geht dann ins Blut über, wo sie zum stärksten Gift wird und das Blut gänzlich zersetzt, wo dann ein rascher schmerzloser Tod eintritt.“ Die Beerdigung fand am 18.2.1864 um 4 Uhr nachmittags in Abwesenheit Haeckels auf dem Johannisfriedhof in Jena statt. Von dem Grab hat sich die Grabsteinplatte erhalten; vgl. Jelke, Brigitte: Anna Haeckel, geb. Sethe. Lebensskizzen. Förderverein Johannisfriedhof Jena e.V. Jena 2019. Unter der Rubrik „Todesfälle“ findet sich die folgende Anzeige in der Vossischen Zeitung, Berlin vom 19.2.1864, S. 5: „Am 16 Februar Nachmittags 3½ Uhr ist meine Frau Anna, geb. Sethe, nach kurzem Krankenlager an einer Unterleibsentzündung sanft verschieden, was ich hiermit Verwandten und Freunden statt besonderer Meldung anzeige. Jena, den 17. Februar 1864. Prof. Dr. Häckel.“

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Weiß, Margarethe Luise, geb. Schmidt; Luise Weiß benachrichtigte Adele Braun; vgl. Luise Weiß an Ernst Haeckel, Berlin, 19.2.1864 (EHA Jena, A 16600). Braun, Adele, geb. Meßmer. Lachmann, Johannes; Lachmann, Luise, geb. Passow; zum Tod Lachmanns vgl. Br. 50, Anm. 1. Martens, Georg von; Martens, Marianne von, geb. Herrmann. EHA Jena, K Album 8. Lat.: Wir wurden unter dem Gesetz geboren, dass wir sterben.

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. Von Max Schultze, Bonn, . Februar  Bonn 20 Februar 64. Mein lieber Freund! Gestern erhielt ich die erschütternde Kunde daß der Tod Ihnen entrissen hat was Ihr ganzes Lebensglück war.1 Ich bin seitdem in Gedanken fortwährend bei Ihnen gewesen und benutze die erste freie Stunde Ihnen mein tiefes Mitgefühl auszusprechen. Trost kann es Ihnen ja nicht gewähren aber wohlthun kann Ihnen das theilnehmende Wort eines Freundes. Mein Bruder2 schrieb mir ganz kurz wie Sie sich der Reconvalescenz Ihrer Frau von einer Pleuritis erfreuten und wie dann plötzlich diese furchtbare Katastrophe eingetreten. Ich kann mir Ihren unsäglichen Schmerz vorstellen wenn ich mich an das || Krankenbett meiner Frau3 in Gedanken zurückversetze, auf welchem Sie ein Jahr nach unserer Verheirathung hoffnungslos darniederlag – ich war auf das Schrecklichste vorbereitet und Gott wandte es damals zum Beßeren. Sie haben den bitteren Kelch ganz leeren sollen! Wenn Ihr Schmerz Ihnen die Ruhe läßt so schreiben Sie mir mal. Sie wissen Ihre Worte fallen in ein innig theilnehmendes Herz. Ich kannte Ihre Frau ja nur oberflächlich aber das fühlte ich bei der ersten Begegnung heraus welchem Glück Sie entgegengingen. Sie haben es gefunden schöner als Sie es selbst vielleicht sich träumen ließen. Wie bedauere ich es jetzt doppelt daß ich Sie nicht wieder zusammen || gesehen habe, daß mein Besuch in Jena im vergangenen Sommer in die Zeit Ihrer Abwesenheit fiel.4 Wie hatte ich mich auf ein Zusammensein mit Ihnen gefreut. Sie haben liebe Freunde in Jena welche Ihnen den Schmerz tragen helfen werden. Mein Bruder denke ich gehört auch zu ihnen, ich meine er und Bezold5, den ich hier länger sah und sehr lieb gewonnen habe, passen gut zu Ihnen, schließen Sie sich denen an, damit Sie nicht viel allein sind. Unsere herrliche Wissenschaft wird dann auch nach und nach dazu beitragen, daß Sie dem Leben wieder mehr Freude abgewinnen. Sie müssen || mir mal später recht ausführlich von Ihren Studien schreiben, darum bitte ich recht herzlich. Grüßen Sie meinen Bruder und Bezold. Hätte ich Sie doch hier! In treuer Freundschaft Ihr Max Schultze. B R IE FE –

FEBRUAR 1864

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Vgl. Br. 156, Anm. 1. Schultze, Bernhard Sigmund. Schultze, Christine, geb. Bellermann. Vgl. Br. 136, Anm. 5. Bezold, Albert von.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Februar  Göttingen 1864 Februar 20. Mein liebster Freund! Da Teilnahme stets, wenn Trost nicht gegeben werden kann, wohlthuend auf den Schmerz wirkt, so müssen Sie es auch mir a erlauben, dass ich in dieser traurigsten Zeit Ihnen einige Worte sende, die Ihnen sagen wie tief und innig uns das große Unglück1 erschüttert, welches Sie liebster Freund so unfassbar b betroffen hat. Sie glauben nicht mit welch aufrichtiger Theilnahme meine Frau2 wie ich an Sie denken, wir || hatten so sicher gehofft Sie dieses Jahr in Ihrem Glücke zu sehen und nun ist Alles hin – – Nur auf Umwegen haben wir von diesem großen Unglück gehört, das alle Ihre Freunde betrifft und vielleicht also bedarf es eine [!] Entschuldigung dass meine Zeilen so spät kommen. Nur ein Zeichen des Andenkens sollen sie sein und ich sage Ihnen desshalb für heute Lebwohl. Denken Sie auch im Schmerze in Freundschaft Ihres aufrichtigen und trauernden Freundes Wilh. Keferstein 1 2

Vgl. Br. 156, Anm. 1. Keferstein, Ida, geb. Dietrich.

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Februar  Fredericksberg d. 28 Februara | 1864. Lieber Haeckel! Deiner Dänenfresserei ungeachtet freute es mich ungemein, wieder von Dir zu hören1, und ich kann Dich damit trösten, daß es doch höchst wahrscheinlich Krieg wird, wonach Du Dich so sehr sehnst2, – und vielleicht nicht einmal mit uns allein! Indessen hoffe ich, daß wir beide, resp. in Jena und in Kopenhagen, fern vom Kriegs-

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BRIEF 159

lärm, in Frieden sitzen bleiben können. Meine isländischen Bandwürmer3 lassen sich besser hier als am Danewirke4 mikroskopiren; ein Bandwurm ist mir leider in Hamburg verkommen, bei der [!] Einmarsch der Sachsen5; Professor Keferstein6 in Goettingen war so freundlich mir ihn zu schicken, und der mir vom Postamte erbotene tarifmässige Ersatz von 16 Schilling kann mich für den Verlust nur wenig trösten. Ich sitze bis über die Ohren in Bandwürmern, und habe schon etliche Tafeln voll gezeichnet.7 Hoffentlich wird die Arbeit zum Herbst || in den Schriften unserer Akademien erscheinen; damit aber auch Andere davon belehrt werden können, denke ich die Arbeit auch selbstständig in französischer Uebersetzung8 erscheinen zu lassen. Die isländische Reise befriedigte mich sehr, aber die Beschreibung9 existirt nur in unvernünftiger dänischen [!] Sprache, und ist wohl auch nicht mehr werthb. Es gelang mir zweimal, die Taenia Echinococcus10 durch Fütterung mit menschlichen Echinokokken bei Hunden zu ziehen. Auch hatte ich gute Gelegenheit, Hunde zu untersuchen11, zu welchem Zwecke ich immer mit einem Stricke, einem Messer und einigen Gläsern versehen war. Mehr als 100 isländische Hunde fielen als Opfer, und lieferten, außer 28 mal die Taenia Echinococcus auch eine neue Taenia und 3 verschiedene Bothriocephalen12. Zum Landschaftszeichnen war es mir auf Island zu kalt, selten mehr als 7 Grad Wärme, den 9ten August am Mittag sogar nur 3½°; ich zeichnete eine Skizze von Eisfjord13, konnte aber selbst in der Mittagsstunde, mit Handschuhen versehen, nie mehr als || eine halbe Stunde aushalten. Die Reise durch die Einöden im Innern des Landes war sehr interessant wegen des vielen Eigenthümlichen, doch wegen der großen Strecken etwas einförmig. Wenn es Dich interessirt, über Island Etwas zu lesen, so giebt es eine sehr lesenswerthe deutsche Reisebeschreibung von Zirkel und Preyer14, die aber in manchen Stücken nicht wenig romantisch und übertreiben ist. Mein Bruder15, der Landmann ist, wurde letzten Sommer von einem pommerschen Rittergutsbesitzer, Herrn von Wedell zu Silligsdorf bei Wangerin16, engagirt, Schaafe nach Buenos Ayres zu führen, und hält sich vorläufig bei Wedell auf; er besuchte neulich unterweges [!] Hartmann17 und Chamisso18 in Berlin. Die politischen Wirren haben meine Eltern19 veranlaßt, von Kiel nach Kopenhagen überzusiedeln, und wohnen nun in meiner Nähe, was mir natürlich sehr lieb ist. Mein Schwager Molbech20 verweilt noch in Kiel, da er bei der Universität angestellt || ist, hofft aber bald abgesetzt zu werden, da er unter den jetzigen Verhältnissen bei seinen Vorlesungen über nordische Litteratur natürlich keine Zuhörer hat. Er hat umziehen müßen, indem der „Herzog Friederich der Achte“21 seine bisherige Wohnung bezogen hat. Daß Du es übernommen hast, Deine Landleute auszuschimpfen, ist sehr edelmüthig von Dir; möchten doch die Holsteiner es einsehen, wie übel es von ihnen bedacht ist, sich nach einer deutschen Regierung zu sehnen! Und möchten die nationalen Agitationen doch bald ein Ende haben und friedlicher Verkehr wieder eintreten! B R IE F 

In alter Freundschaft Dein H. Krabbe.

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Br. 143. Haeckel stand im Deutsch-Dänischen Krieg politisch auf Seite der Deutschen und war entsprechend seiner deutsch-nationalen Haltung antidänisch eingestellt. Vgl. Br. 133, S. 264. Vgl. Br. 143, Anm. 19. Am Donnerstag, den 24.12.1863, verließen um 8:30 Uhr die dänischen Truppen das seit 1640 dänische Altona. Um 10 Uhr marschierten deutsche Bundestruppen aus Sachsen und Hannover ein. Keferstein, Wilhelm. Krabbe, Harald: Helminthologiske Undersøgelser i Danmark og paa Island, med særligt Hensyn til Blæreormlidelserne paa Island. In: Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. 5. Reihe, Nr. 7, Naturwissenschaftliche und Mathematische Abteilung. Kopenhagen 1868, S. 345– 408 mit 7 Tafeln. Krabbe, Harald: Recherches helminthologiques en Danemark et en Islande avec sept planches. Paris; Kopenhagen; London 1866. Zu Krabbes Tagebuch vgl. Krabbe, Harald: Dagbog fra tre rejser til Island i årene 1863–1871. Hrsg. von Ivan Katić. Kopenhagen 2000; zum Tagebuch der Reise von 1863 (8.5.–26.10.1863) S. 10–80. Gattung: Echinococcus (Rudolphi, 1801), Bandwürmer aus der Familie: Taeniidae Ludwig, 1886. Vgl. Kapitel II „Recherches faites en Islande sur les vers intestinaux du chien et du chat“ in: Krabbe, Recherches helminthologiques (wie Anm. 8), S. 20–40, zu den Untersuchungen an 100 Hunden bes. die Übersicht auf S. 21. Gattung: Bothriocephalus Rudolphi, 1808; Familie: Bothriocephalidae Blanchard, 1849. „Imorges knap 2 Grader, Middag 3½, det har i 5 Dage sneet ved Skagestranden.“ [Heute Morgen fast 2 Grad, 3½ nachmittags, es schneit seit 5 Tagen am Skagestranden (Skagaströnd im Norden Islands)]; vgl. Krabbe, Dagbog fra tre rejser til Island i årene (wie Anm. 9), Eintrag v. 9.8.1863, S. 61 mit Karte auf S. 62. Krabbe hielt sich vom 4.8. bis 20.8.1863 in Akureyi am Eyjafjörður im Norden von Island auf. Preyer, William / Zirkel, Ferdinand: Reise nach Island im Sommer 1860. Leipzig 1862. Krabbe, Otto. Wedel, Eduard Ferdinand Otto. Das Adelsgeschlecht von Wedel (auch: Wedell) war seit dem 13. Jahrhundert in Silligsdorf bei Wangerin in der Provinz Pommern (heute Polen: Sielsko) ansässig. Hartmann, Robert. Chamisso, Hermann von. Krabbe, Oluf; Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld. Molbech, Christian Knud Frederik; bis 1864 Professor der dänischen und norwegischen Sprache und Literatur an der Universität zu Kiel. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Friedrich Christian August von. Der aus dem Hause Oldenburg stammende Adlige machte nach der Thronbesteigung des dänischen Königs Christian IX. Erbansprüche auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein geltend. Am 19.11.1863 erklärte er seine Regentschaft als „Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein“ und wurde am 30.12.1863 in Kiel unter großem Jubel der Bevölkerung als Landesherr beider Herzogtümer ausgerufen. Er dankte nach der Eingliederung der beiden Herzogtümer als Provinz Schleswig-Holstein in das Königreich Preußen schließlich 1867 ab.

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BRIEFE 160–162

. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . Februar  Kopenhagen d. 29 Februar 1864. Lieber Haeckel! Du kannst Dir denken, wie unerwartet mir die betrübende Nachricht von dem schweren Verlust1 kam, den Du gelitten hast. Wenn ich auch nie das Glück empfunden habe, das Dir zu Theil wurde, ein geliebtes Herz zu gewinnen, so fühle ich doch das Bedürfniß danach weit tiefer als Du Dir denkst, und kann mir eben deshalb auch den tiefen Schmerz lebhaft vorstellen, den ein solcher Verlust mit sich führen müßte. Und Du warst so wenig an Trübsal gewohnt, daß es Dir gewiß doppelt schwer sein mußte! Möge der Kummer Dich doch nicht gar zu sehr niederbeugen. Neben der allgemeinen drückenden Stimmung, die der Krieg2 hier natürlich mit sich führt, habe ich auch persönlich eine traurige Zeit durchzugehen, indem mein bisher so rüstiger Vater3 an einem ernsthaften organischen Magenübel leidet, das ihn binnen Kurzem dahinzuraffen droht. In seinem Alter, 74 Jahre, kann das Einem [!] || aber nicht unvorbereitet treffen. Meine Schwester4 und ihr Mann, Molbech5, sind noch immer in Kiel, wo ihnen der Aufenthalt nicht zu angenehm ist.6 Er wurde neulich von den Preußen verhaftet und nach Flensburg geführt, weil er einem französischen Correspondenten Empfehlungsbriefe an Freunde in Kopenhagen gegeben hatte; doch wurde er am selben Tage wieder entlassen. Die Universität protestirte gegena die Verhaftungb, weil die Preußen dazu incompetent wären; ihm war es natürlich ziemlich gleichgültig, ob es die Preußen oder Sachsen waren. – Ich bin fortwährend mit meinen isländischen Bandwürmern7 beschäftigt, und habe nun auch zum Vergleich von Steenstrup8 mehrere neue Arten Bothriocephalus9 aus groenländischen Füchsen10 und Seehunden11 erhalten, die manches Interessantes bieten. Da ich nicht weiß, wo dieser Brief Dich treffen wird, adressire ich ihn an Deinen Bruder12. B R IE FE –

Dein treuer Freund H. Krabbe. 1 2 3 4 5 6 7 8

Vgl. Br. 156, Anm. 1. Der Deutsch-Dänische Krieg vom 1.2. bis 30.10.1864. Krabbe, Oluf. Molbech, Mathilde, geb. Krabbe Molbech, Christian Knud Frederik. Vgl. Br. 159, S. 298. Klasse: Cestoda, Rudolphi, 1808 (Bandwürmer); vgl. Br. 133, S. 264 u. Br. 159, S. 298. Steenstrup hatte den Generationswechsel von Eingeweidewürmern (Helminthen) erforscht; vgl. Steenstrup, Japetus: Ueber den Generationswechsel oder die Fortpflanzung und Entwickelung durch abwechselnde Generationen. Eine eigenthümliche Form der Brutpflege in den niederen Thierklassen. Kopenhagen 1842 (ThULB Jena, Haeckel 369).

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Gattung: Bothriocephalus Rudolphi, 1808, Bandwürmer aus der Familie: Bothriocephalidae Blanchard, 1849; vgl. Krabbe, Recherches helminthologiques (wie Br. 159, Anm. 8), S. 27–39. Vulpes lagopus (Linnaeus, 1758), Polarfuchs, Familie: Canidae G. Fischer de Waldheim, 1817 (Hunde). Phoca vitulina Linnaeus, 1758, Seehund, Familie: Phocidae Gray, 1821 (Hundsrobben). Haeckel, Karl.

. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . März  Berlin 2/3 64. | 7. Neustädter Kirchstrasse. Mein theurer Freund! Erst durch Herrn Engelmann1 erfuhr ich soeben von dem schrecklichen Unglücke2, das Dich betroffen. Ein so sinnloses Schicksal läßt mich den Gedanken an Worte banalen Trostes weit von mir weisen, aber Bedürfniß ist es mir, Dir, mein lieber Häckel, zu sagen, wie aufrichtig ich das traurige Ereigniß mit Dir empfinde. Mitleid ist ein schlechter Trost, und doch möchte ich hinzufügen, daß wir Alle den || tiefsten Antheil an Dir nehmen. Zugleich hoffen wir aber Alle, Du werdest die Energie finden den harten Schlag zu verwinden. Die lange Zukunft vor Dir, das, was Du bis heute geschafft, Dein Kopf und Dein Wissen verpflichten Dich, uns bei unserer Arbeit nicht zu verlaßen! So hoch ist das Ziel, daß auch die geheiligste Empfindung, Dich nicht abhalten darf, es im Auge zu behalten. Wir können Keinen in unserer Thätigkeit mißen. F EB RUAR – MÄR Z 

In aufrichtigster Freundschaft Dein W. Kühne 1 2

Engelmann, Wilhelm. Vgl. Br. 156, Anm. 1.

. Von Charles Darwin, Down, . März [] DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | March 3. My dear Sir I received a week since your most kind present of your work on Radiolariæ.1 It is one of the most magnificent works which I have ever seen, & I am proud to possess a copy from the author. It is very interesting & instructive to study your admirably || executed drawings; for I had no idea that animals of such low organization could develope such extremely beautiful structures. –

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BRIEFE 162–165

I hope you are able to work hard on science & thus banish, as far as may be possible, painful remembrances.2 || With cordial thanks for your magnificent present, & with sincere respect Believe me my dear Sir yours very faithfully Charles Darwin 1

2

Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12); vgl. Br. 150, S. 286. Monographie und Atlasband aus Darwins Besitz befinden sich heute in der Darwin Library-Down (Down, 1); vgl. Di Gregorio, Mario A. / Gill, N. W. (Hrsg.): Charles Darwin’s Marginalia. 1. Bd., New York; London 1990, S. 360. Es ist nicht ermittelt, wie Darwin von Anna Haeckels Tod erfahren hatte. Ein etwaiger Begleitbrief Haeckels zu seiner Sendung ist nicht überliefert.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . März  Göttingen 1864 März 8. Liebster Freund! Wie viel ich an Sie in Ihrem großen Schmerze1 denke brauche ich nicht weiter zu versichern. Ich bin mir bewußt völlig Ihre Trauer zu verstehen und zu theilen! Heute wage ich es Ihnen Ihr Heft Johannes Müllers2 zurückzuschicken und bitte für diese Belästigung in dieser Zeit vielmals um Entschuldigung. Der Inhalt hat mich allerdings ganz a getäuscht! Ich hatte es schon eingepackt, als ich die Nachricht von Ihrem Unglück hörte: Ihre Zusendung der sehr schönen Sapphirina-||Arbeit3, für die ich aufs Beste danke, giebt mir Muth das Heft nun abzuschicken. Ende der Woche ist nun unser Semester zu Ende und ich denke mir dass Sie sich dann ganz der Erholung widmen. Nach Ostern gehe ich vielleicht nach Berlin – sollten Sie dann da sein, würden Sie mir nicht ein paar Worte schreiben? Ich will Sie heute nun nicht weiter stören. Leben Sie recht herzlich wohl, grüßen Sie Geuther4 und Bezold5 und bewahren Sie Ihre Freundschaft B R IE FE –

Ihrem aufrichtig ergebenen W. Keferstein 1 2 3 4 5

Vgl. Br. 156, Anm. 1. Vgl. Br. 5, Anm. 1 sowie Br. 152, S. 288 zu Kefersteins Anliegen. Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9). Geuther, Johann Georg Anton. Bezold, Albert von.

MÄRZ 1864

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. Von Charles Darwin, Down, . März  DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. March 9. 1864 Dear & Respected Sir You must permit me to thank you sincerely for the present of your paper & for the Stettin Newspaper.1 I am delighted that so distinguished a Naturalist should confirm & expound my views, || and I can clearly see that you are one of the few who clearly understand Natural Selection. I feel sure that you do good service by boldly expressing how far you agree with me. Many men in this country & elsewhere really go nearly or quite as far as I do on the modification of || Species, but are afraid openly to express such views. I have been particularly struck & interested by your remarks on the individual variability of Sapphirina.2 This sentence will be remembered by me & quoted hereafter. MÄR Z 

With sincere respect I remain dear Sir yours very faithfully Charles Darwin 1

2

Haeckel schickte Darwin sowohl die Druckfassung seiner Rede „Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s“ (wie Br. 138, Anm. 7) als auch deren Referat „Ueber die Schöpfungstheorie Darwins“ (wie Br. 138, Anm. 6). Darwins Exemplar der Neuen Stettiner Zeitung (DAR 226.1: 273) enthält mehrere Anstreichungen von Darwins Hand; vgl. Charles Darwin an Ernst Haeckel, 9.3.1864 (DCP-LETT-4422), The Correspondence of Charles Darwin. Hrsg. von Frederick Burkhardt u. a. 12. Bd., 1864, Cambridge u. a. 2001, S. 63, hier Anm. 3. Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9). Darwin hob in seinem Exemplar von Haeckels Aufsatz folgende Passage von S. 101 hervor und kommentierte sie mit „good“: „Gerade diejenigen Charaktere, welche man hauptsächlich zur Unterscheidung der verschiedenen Sapphirinen-Arten mit Recht benutzt, die relative Länge der einzelnen AntennenGlieder, die Form, Lagerung und Richtung der beiden seitlichen und des medianen Auges, die Umrisse und Zähnelungen der Furcalplatten – haben mir bei Vergleichung zahlreicher Individuen gezeigt, daß sie keineswegs unabänderlich sind, sondern zahlreiche feine individuelle Abänderungen erkennen lassen.“ Vgl. Anm. 4 in: Darwin Correspondence Project, Br. 4422 (wie Anm. 1).

. Von Alexander Braun, Berlin, . März  Berlin den 24ten März | 1864 Mein Lieber Freund und College! Ihnen einige Zeilen nach Niza1 [!] zu schreiben ist schon seit längerer Zeit meine Absicht, aber selbst in den jetzt ruhigeren Ferientagen wollte dazu die erwünschte Stille und Sammlung nicht kommen. Ich bitte, daß Sie meine spät eintreffenden

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BRIEF 165

Zeilen nicht als Mangel an herzlicher Theilnahme deuten; glauben Sie nicht, daß ich kein Gefühl, kein Gedächtniß für Sie hatte in der Zeit, die Ihnen so schwere Prüfungen auferlegte.2 Es ist vielmehr das dem Ereigniß gegenüber drückende Gefühl der Ohnmacht, das den Gang der Gedanken und der Feder hemmte, die Unfähigkeit, irgend einen sogenannten Trost in dem Schmerz um das Unersetzliche bieten zu können. Das will ich denn auch nicht versuchen, zumal ich weiß, daß man der Bitterkeit solchen Schmerzes nicht entfliehen, noch weniger sie versüssen kann. Den Schmerz zurückzudrängen, würde das schlechteste Heilmittel sein; er muß vielmehr ganz gefühlt und ganz ertragen werden, wenn das Leben genesen soll. Und daß eine Genesung || auf diesem natürlichen, den gerechten Schmerz nicht unterdrückenden Wege möglich ist, ist meine Überzeugung, geschöpft aus fremder und eigener Erfahrung. Dieselbe Erinnerung, die uns der plötzlich von der Vergangenheit abgerissenen und verödeten Gegenwart gegenüber so unaussprechlich unglücklich macht, dieselbe Erinnerung ist es, die uns auch die Ruhe und den Frieden wiederbringt, in dem Maaß, als sie die Gegenwart gegenüber der Vergangenheit wieder zur Geltung bringt, als sie uns mehr und mehr gewahr werden läßt, daß das Erlebte ein in uns fortlebendes ist, daß das vergangene Glück einen unvergänglichen Reichthum in uns zurückgelassen hat. Es giebt im Inneren Leben des Geistes und des Gemüthes etwas, was in ganz anderer Weise haftet und fortwirkt, als die leibliche Nahrung, was, wenn es einmal gewonnen ist, uns nicht wieder verläßt. So im Gebiete der Wahrheit und im Gebiete der Liebe. Ich halte das || für eine erfahrungsmächtige, naturgeschichtliche Wahrheit des geistigen Lebens und der Glaube knüpft gern an diese innere Gewißheit noch weitere Aussichten, indem er das diesseits Unvergängliche in das Jenseitige überträgt. Wie liebliche und freundliche Bilder schweben mir von der Dahingeschiedenen vor! Ich sehe sie vor mir in der ungetrübtesten Heiterkeit, in der vollen Freudigkeit ihres Zusammenlebens mit Ihnen, in dem reinen Ausdruck eines Lebensglückes, wie es uns zu sehen selten gegönnt ist. Wie ich an der Freude dieses Doppellebens theilnehmen durfte, so darf ich Ihnen nach der so plötzlichen, so unerwarteten Zerreissung desselben auch meine innige Theilnahme an dem Schmerze dieser Trennung aussprechen, aber auch zugleich meine Hoffnung, daß dieser Schmerz sich Ihnen verklären möge zu einem Andenken, das nicht mehr zerstörend, sondern erhaltend wirkt, zu einem Andenken, das Sie zurückführen möge aus der Verzweiflung zu dem Berufe des Lebens, an welchem in voller Weise theilzunehmen die Freude und das Streben der Ent-||schlafenen war, und in welchem Berufe fortzuwirken die schönste, die wirksamste Bewahrung und Bewährung ihres Andenkens ist. Daß Sie von diesem Vorsatz bereits selbst erfüllt sind, daß Sie durch die Reise nach dem Süden die Vorbereitung zu diesem neuen, schwereren Abschnitte Ihres der Wissenschaft gewidmeten Lebens getroffen haben, weiß ich von Ihren Ältern3 und meine besten Wünsche begleiten Sie auf Ihren Wegen. Könnte ich doch mit Ihnen in der schönen Natur des Südens wandelna und Erquickung suchen! Die Sehnsucht nach der freien Natur erfaßt mich in dem alten kalten Berlin, zumal am Ausgang des Winters, recht oft, aber ich muß Geduld haben, bis der Frühling auch in unserer Nähe eintrifft, was in diesem Jahre recht langsam geht. Da ich mir dachte, daß Sie sich viel und vielseitig in der freien Natur bewegen, nicht bloß im Meer, sondern auch auf dem Lande Ihre Blicke herum schweifen lassen, || so will ich die B R IE F 

MÄRZ 1864

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Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, Ihnen meine besondere Vorliebe für die Isoëten4 ins Gedächtniß zu rufen. Sie kennen das Vorkommen bei Heringsdorf 5; aber ganz anders ist das der Land-Isoëten, welche kleine schwach bewachsene Vertiefungen im Hügelland, wo im Winter das Regenwasser einige Zeit stehen bleibt, oder selbst ganz trockene Orte lieben und leicht übersehen werden, da sie wie kleine Grasbüschelchen aussehen, aufrecht, wenn sie gedrängt wachsen, oder sternförmig ausgebreitet, wenn sie vereinzelt stehen. Ein Stich in die Erde verräth aber sogleich ihre Natur, indem er eine Knolle zu Tage bringt.6 Einige nähere Angaben namentlich über die Gesellschaft, in welcher sie sich finden, können Sie in einer Abhandlung nachsehen, die ich Ihnen unter Band7 beifüge, Seite 601 und dann 612 und f. unter Isoetes Duriaei und Isoetes Hystrix.8 Aus der Gegend von Niza ist noch kein Isoëtes bekannt, aber bei Antibes ist Isoetes Duriaei gefunden und bei Cannes wird Isoates Hystrix angegeben. Es würde mich sehr freuen wenn Sie ein oder den anderen finden und mir einen kleinen Vorrath davon mitbringen könnten! Wollen Sie nicht Herrn Thoret9 und Dr. Bornet10 in Antibes besuchen? Thoret || besitzt eine herrliche Sammlung der schönsten Abbildungen von Algen und ihrer Fortpflanzungsverhältniße, von denen nur ein kleiner Theil publicirt ist, und die er gern vorzeigt.11 Vor nicht langer Zeit hat ihn einer meiner Schüler, Dr. Kny12, besucht und war sehr freundlich bei ihm empfangen. Von hier habe ich nicht viel zu erzählen. Dr. von Martens13 sehen wir öfter, er arbeitet fleissig an seinen neuen Schnecken. Ihren Herrn Vater14 habe ich ganz kürzlich bei Beyrichs15 gesehen; es stand Ihren Ältern gerade ein Auszug bevor, der hoffentlich glücklich beendigt ist.16 Daß Ihre Ältern den Sommer mit Ihnen zubringen wollen, hat mich gefreut zu hören. Sie wissen wohl am Besten, daß die Universität Jena unseren Dr Pringsheim als Professor der Botanik haben will.17 Wenn es ihr gelingt, so freue ich mich für Sie. Aber für uns habe ich noch Hoffnung, daß wir ihn behalten. Auf Antrag unserer philosophischen Facultät will || das Ministerium ihn zum ausserordentlichen Professor machen und ihm – freilich sehr bescheidene – Mittel zur Errichtung eines botanisch physiologischen Laboratoriums gewähren, wenn er hier bleibt.18 Er hat sich noch nicht entschieden, war aber einige Tage selbst in Jena, um sich die Sache dort anzusehen. Von botanischen Neuigkeiten, die für Sie ein Interesse haben können, führe ich eine im nächsten Heft der Annales des sciences naturelles enthaltene Abhandlung von de Bary über Schmarotzerpilze an19, in welcher die Befruchtungs- und Fortpflanzungsverhältniße einiger Gattungen (besonders Cystopus20 und Peronospora21) in erfreulicher Weise ins Klare gebracht sind. Von Tulasne ist der 2te Band der Iconographia selecta Fungorum22 erschienen, der die Sphaericeen enthält und über die Polymorphie der Fructification dieser Pilze die schönsten Nachweisungen bringt. Nun muß ich schließen; leben Sie wohl und kommen sie leiblich und geistig gestärkt und gefaßt, ergeben und der Vorsehung vertrauend zurück zu Ihren Ältern, Ihren Freunden, Ihrem Berufe und || erhalten Sie auch mir Ihre Liebe und Freundschaft Ihr A. Braun Meine Frau23 bittet mich auch von ihrer Seite die herzlichsten Grüße und Wünsche für Ihr Wohlergehen beizufügen.

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BRIEFE 165–166

Um die Trauer über Anna Haeckels Tod zu bewältigen, begab sich Haeckel am 29.2.1864 auf eine längere Reise an die Riviera, die ihn über Heidelberg, Genf, Turin, Genua und Menton am 17.3.1864 nach Nizza führte, wo er schon im September und Oktober 1856 zusammen mit Albert Kölliker, Heinrich Müller, Karl von Kupfer sowie Johannes Müller einen Forschungsaufenthalt verbracht hatte. Haeckel siedelte jedoch bald nach Villafranca (Villefranche-surMer) über, wo er zoologische Studien an Medusen betrieb. Die zoologische Ausbeute war sehr umfangreich, sodass Haeckel seinen Aufenthalt in Villafranca bis zum 9.5.1864 verlängerte und erst Mitte Mai nach Jena zurückkehrte; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel vom 3.3.1864 (EHA Jena, A 38570), 12.3.1864 (EHA Jena, A 38571), 21.3.1864 (EHA Jena, A 38572), 30.3.1864 (EHA Jena, A 38573), 31.3.1864 (EHA Jena, A 38574), 5.4.1864 (EHA Jena, A 38575), 10.4.1864 (EHA Jena, A 38576) und 2.–4.5.1864 (EHA Jena, A 38577). Vgl. Br. 156, Anm. 1. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Zu Brauns Interesse an der Gattung Isoetes vgl. Br. 102, S. 211. Vgl. Braun, Alexander: Zwei deutsche Isoëtes-Arten nebst Winken zur Aufsuchung derselben. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg und die Angrenzenden Länder. Heft 3/4, Jg. 1861/62, Berlin 1861/62, S. 299–333; zum Vorkommen von Isoetes lacustris L. S. 308 u. 315. Das Gewöhnliche Brachsenkraut (Isoetes lacustris L.) erwähnte Braun für den Grossen und Kleinen Krebssee westlich von Heringsdorf, in denen es ab 1,5 bis 2 Fuß Tiefe eine „fast ununterbrochene Isoëtes-Wiese“ ausbildete. Braun kannte das Vorkommen aus eigener Anschauung; vgl. Briefzitat in Mettenius, Alexander Braun’s Leben (wie Br. 21, Anm. 36), S. 666: „In den verflossenen Herbstferien war ich einige Wochen mit meiner Familie in Heringsdorf, um mich im Freien etwas zu erholen. Ich habe fleißig botanisiert und mich namentlich gefreut, Isoëtes lacustris an einem der norddeutschen Fundorte beobachten und sammeln zu können.“ Die Vertreter der Gattung Isoetes L. (Brachsenkräuter) besitzen eine zur Knolle umgebildete Sprossachse, die als Speicher- und Überdauerungsorgan dient und bei den an Land vorkommenden Isoetes-Arten in der Erde verborgen ist (Knollen-Geophyt). Die Blätter sind leicht mit denen von Binsen zu verwechseln, weswegen sich die Knolle zur Unterscheidung anbietet. Unter Kreuzband (Versandform für Drucksachen). Isoetella duriei (Bory) Gennari, Syn.: Isoetes duriei Bory, und Isoetes hystrix Bory & Durieu, Brachsenkräuter aus der Familie: Isoetaceae Dumort. (Brachsenkrautgewächse); vgl. Braun, Alexander: Über die Isoëtes-Arten der Insel Sardinien. In: Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jg. 1863, Berlin 1864, S. 554–624. Thuret, Gustave Adolphe. Bornet, Jean-Baptiste Édouard. Thuret und Bornet unternahmen zusammen umfangreiche Untersuchungen zur Fortpflanzung von Braun- und Rotalgen. Nach Forschungen an der Atlantikküste in Cherbourg siedelten beide an die Côte d’Azur über, wo Thuret 1857 in Antibes eine Forschungsstation und den Jardin botanique de la villa Thuret gründete. Nach Thurets Tod (10.5.1875) gab Bornet Teile der unveröffentlichten Studien und Abbildungen heraus; vgl. u. a. Bornet, Édouard (Hrsg.): Thuret, Gustave: Études phycologiques. Analyses d’algues marines. Paris 1878. Kny, Carl Ignaz Leopold. Martens, Eduard von. Haeckel, Carl Gottlob. Beyrich, Heinrich Ernst; Beyrich, Clementine, geb. Helm. Haeckels Eltern zogen am 23.3.1864 in Haus 14 in der Schellingstraße, Berlin; vgl. Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 31. März 1864, mit Beischrift Charlotte Haeckels (EHA Jena, A 35929). Nathanael Pringsheim nahm als Nachfolger Schleidens zum Wintersemester 1864/65 seine Tätigkeit als Professor für Botanik in Jena auf. Er wurde Direktor des Phytophysiologischen Instituts

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und des Botanischen Gartens; vgl. Cohn, Ferdinand: Nathanael Pringsheim. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. 28. Bd., Berlin 1895, S. XXI. Vgl. Cohn, Pringsheim (wie Anm. 17), S. XXI: „Die Berliner philosophische Facultät machte auf Antrag von Alexander Braun Anstrengungen, um Pringsheim für Berlin zu erhalten; da jedoch bei dem Ministerium nur unbestimmte Aussichten zu erlangen waren, so nahm Pringsheim nach einigem Zögern den Ruf nach Jena an.“ De Bary, Anton: Recherches sur le développement de quelques champignons parasites. In: Annales des sciences naturelles. 4. Serie, Botanique, 20. Bd., Paris 1863, S. 5–148; zu Cystopus S. 14–31, zu Peronospora S. 32–67. Albugo candida (Pers.) Kuntze, Syn.: Cystopus candidus (Pers.) Lév. (1847), weißer Rost, Oomyceten (Eipilze) aus der Familie: Albuginaceae. Gattung: Plasmopara J. Schröt. 1886, Syn.: Peronospora Corda 1837, Eipilze (Oomycota) aus der Familie: Peronosporaceae de Bary, 1863. Tulasne, Edmond Louis René; vgl. ders. / Tulasne, Charles: Selecta fungorum carpologia, ea documenta et icones potissimum exhibens quae varia fructuum et seminum genera in eodem fungo simul aut vicissim adesse demonstrent. 2. Bd., Paris 1863. Braun, Adele, geb. Meßmer.

. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, . April  Bonn den 4ten April 1864. Theurer lieber Freund! MÄR Z – APRIL 

Mit Absicht habe ich Dir nicht eher geschrieben; was hilft es da Trost bringen zu wollen, wo selbst ein Freundeswort ungehört bleiben wird im Alles übertäubenden Schmerze.1 Und doch hätte ich vielleicht am ehesten ein Recht dazu gehabt – denn fast um dieselbe Zeit wurde auch mir ein theures Leben entrißen; mein einziger Bruder2 erlag einer schweren Nervenkrankheit, welche über drei Jahre am Marke seines Lebens zehrte. Daß es in und nach dieser Zeit manch’ trübe Stunde gab für mich und die Meinigen wirst Du begreifen. Doch laß uns die trüben Wolken verscheuchen, gewiß wird manch’ heller Sonnenblick || noch hineinstrahlen in Dein Leben. Fest entgegentreten muß man dem Unabänderlichen, damit die Kraft des Willens nicht erlahme unter dem Drucke des Erlebten. Du bist jung, die Früchte Deines Talentes und Deines Strebens haben von allen Seiten die höchste Anerkennung gefunden, eine Stellung ist Dir beschieden, in welcher Du ungehemmt schaffen und wirken kannst, liebende Eltern3 und treue Freunde stehen an Deiner Seite, darum nicht verzagt, theurer Ernst, suche sie muthig auf die Quellen aus denen Frieden und Freude strömt! Und was ist mehr geeignet den Gedanken zu fesseln und das Herz zu erfrischen als das Studium des Thierlebens in seinem mannichfachen Wechsel der Erscheinungen. Darum freue ich mich sehr, daß Du in diesen Ferien an den Gestaden des Mittelmeeres, welche Dir einst || so reiche Beute gebracht haben Zerstreuung und Erfrischung suchest.4 –

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BRIEFE 166–167

Ich glaubte Dich in Berlin und hatte vor ein paar Tagen einem jungen Freunde5 dorthin einige Zeilen der Empfehlung an Dich mitgegeben, als ich vorgestern Abend Deine beiden Collegen Bernhard Schultze und Gegenbaur6 traf und von ihnen Deinen jetzigen Aufenthalt erfuhr. Der ebenso verdiente, wie anspruchslose und liebenswürdige Hofrath7 schenkte mir gestern noch die Ehre seines Besuches und ist heute Morgen nach Frankfurt abgereist. Er gedachte Dir auch in nächster Zeit zu schreiben.8 – Ich habe jetzt eine Arbeit über die Entwickelung der Isopoden9 bis auf wenige Zeichnungen vollendet und denke sie, da sie den Ballast von 10 Tafeln trägt, damit also schwerlich in einen buchhändlerischen Hafen einzulaufen vermag, der Leopoldina zu übergeben.10 – Mit großer Betrübniß habe || ich von Gegenbaur vernommen, daß es unserem gemeinsamen Freunde Claparède so schlecht geht.11 Solltest Du mich einmal mit ein paar Zeilen erfreuen können, so schreibe mir doch auch über ihn einige Worte. – Nun möchte ich Dir eine Bitte vortragen. Wäre es nicht möglich zu machen gegen Ende der Ferien dem freundlichen Bonn einen Besuch abzustatten.12 Ein gemüthliches Zimmerchen nebst allen Utensilien zum Zeichnen und Mikroskopiren wirst Du bei mir finden. Du würdest mir eine unendliche Freude machen Dich bei mir beherbergen zu dürfen. Nun lebe wohl theurer Ernst und halte lieb B R IE FE –

Deinen alten Freund La Valette 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

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Vgl. Br. 156, Anm.1. Albert von La Valette St. George (geb. 19.9.1822) verstarb am 6.2.1864. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Vgl. Br. 165, Anm. 1. Nicht ermittelt. Gegenbaur, Carl. Gemeint ist Carl Gegenbaur; vgl. Br. 131, Anm. 9. Br. 168. Ordnung: Isopoda Latreille, 1817 (Asseln). La Valette referierte auf der 39. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Gießen über Isopoden; vgl. ders.: Ueber die Entwicklung der Isopoden. In: Wernher, Adolph / Leuckart, Rudolf (Hrsgg.): Amtlicher Bericht über die neun und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Giessen im September 1864. Giessen 1865, S. 168. Eine separate Veröffentlichung lässt sich nicht nachweisen. Claparède, René-Édouard; Haeckel besuchte Claparède am 3.3.1864 auf der Durchreise in Genf; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 3.3.1864 (EHA Jena, A 38570): „So eben komme ich von meinem armen trefflichen Freunde Claparède, welcher nun schon seit 2 Jahren so elend ist, daß er wohl jede Woche seinen Tod erwartet. Seit 4 Wochen scheint es allerdings schneller dem Ende sich zuzuneigen. Er ist entsetzlich abgemagert, gänzlich kraftlos und fiebert dabei beständig.“ Claparède verstarb am 31.5.1871 an Tuberkulose. Es gibt keinen Anhaltspunkt, dass Haeckel der Einladung folgte.

APRIL 1864

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. An Alexander Braun, Villafranca bei Nizza, . April  Herrn Professor | Alexander Braun. Villafranca bei Nizza | 10. April 1864. Mein lieber hochverehrter Freund! A PR IL 

Von dem ersten unmittelbaren Schlage, den die schmerzliche Catastrophe des 16. Februar1 mir gebracht und von den schweren darauf folgenden Kämpfen, die mir die seitdem verflossene Zeit zur bittersten und schwersten meines ganzen Lebens gemacht haben, fühle ich mich jetzt wenigstens soweit wieder hergestellt, daß ich den Versuch machen kann, an Sie zu schreiben. Ich fühle mich erst seit wenigen Tagen wieder fähig, überhaupt einen geordneten Gedankengang zu verfolgen; ich lag bisher wie begraben unter den Trümmern des herrlichen Lebensglückes, das so jäh und plötzlich über mir zusammengestürzt ist. Nun soll es mein Erstes sein, Ihnen für den sehr lieben, freundschaftlichen Brief2 zu danken, durch den Sie meinem geschlagenen und vereinsamten Gemüthe mehr wahren Trost und Erquickung gebracht haben, als Sie selbst wohl beim Schreiben desselben gedacht haben. Wenn ich nicht schon früher so oft Gelegenheit gehabt hätte, die vielfache und wesentliche Übereinstimmung unserer Naturen zu ahnen, durch die ich mich von jeher so lebhaft zu Ihnen hingezogen fühlte, so würde jetzt dieser Ihr sehr lieber und werther Brief mir das Verständniß dafür geöffnet haben. Unter den liebevollen Briefen3, welche mir zahlreiche Freunde von nah und fern zugesandt haben, um mich in meinem schweren || Elende zu trösten, ist keiner, der mich so tief bewegt und ergriffen, aber auch keiner, der mich so wirklich getröstet und aufgerichtet hat, als der Ihrige. Ja, lieber Freund, ich fühle es aus jeder Ihrer Zeilen heraus, daß Sie den vollen und ganzen Schmerz meines schweren Leides theilen und begreifen, wie Sie früher die ganze herrliche Blüthe meines hohen unvergeßlichen Glückes erkannt und begriffen haben. Und aus der Gleichartigkeit unserer Naturen, wie aus der Tatsache, daß auch Sie dasselbe schwere Schicksal4, wie ich, erlitten und überstanden haben, schöpfe ich den Trost und die Hoffnung, daß es auch mir schließlich gelingen werde, diese schwerste Prüfung meines Lebens zu überwinden. Sie prophezeien mir Genesung und ein neues, wenn auch schwereres, doch nicht fruchtloses Leben als das Endresultat dieses gewaltigen Ringens zwischen der Unlust zum a Weiterleben und der Pflicht weiter zu arbeiten; und ich will um so lieber an Ihre Prophezeiung glauben, als die Seelenzustände, die Gedanken-Wandelungen, die Sie so wahr schildern, wirklich zum Theil schon bei mir eingetreten sind. Ja gewiß, es gilt ein ganz neues und schwereres Leben anzufangen, ein Leben voller Arbeit und voller Entsagung, in welchem mir nicht mehr die hohe Freude des liebereichen Zusammenlebens mit einer mir ganz || angehörigen Seele die Mühe und Anstrengung versüßen und als holden Lohn der Arbeit zu immer erneutem Streben anspornen. Freudlos und öde, nüchtern und kahl liegt dies neue bittere Leben vor mir, vergleichbar den nackten todten Felsgebirgswüsten der Seealpen5, in denen ich hier umhergewandert bin, und im schroffen Gegensatz abgetrennt von der blühenden reizenden Vergangenheit, die hinter mir liegt,

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BRIEF 167

einem blüthenreichen Märchen-Garten, vergleichbar den duftenden Orangen- und Myrthen-Hainen6 des Mittelmeergestades, die sich eben so schroff von jener nächstangrenzenden wilden Gebirgswelt absetzen. Aber auch die weitere Entwicklung meines Schmerzenslebens, wie Sie sie mir voraussagen beginnt schon einzutreten. Ich kehre zurück, wie Sie sich ausdrücken, „aus der Verzweiflung zu dem Berufe des Lebens, an welcher in aller Weise b theilzunehmen die Freude und das Streben der Entschlafenen war, und in welchem Berufe fortzuwirken die schönste und wirksamste Bewahrung und Bewährung Ihres Andenkens ist.“7 Ja, lieber Freund, mit diesen Worten haben Sie die Wendung zur Besserung und den Beginn der Genesung aufs treffendste bezeichnet, der seit etwa 14 Tagen in meiner traurigen Lage eingetreten ist, und ich hoffe, daß die Genesung und Wiederbelebung meines abgestorbenen Gemüthes in diesem Sinne von nun an immer weiter fortschreiten wird. || Freilich hat es die schwersten und gewaltigsten Kämpfe gekostet, ehe ich mich bis zu diesem Entschlusse, bis zu dem Wahrspruche meines Lebens: „Arbeit und Entsagung“ – hinaufgearbeitet habe. Besonders war es hier die erste Woche, die ich ganz allein in meiner kleinen Einsiedelei in Villafranca verlebte, wo ich fast die Hoffnung einer Genesungs-Möglichkeit aufgab und zwischen Sein und Nichtsein halb verzweifelt hin und her schwankte.8 Diese Osterwoche9, vom Palmsonntag, wo ich hier einzog, bis zum Ostersonntag, wo die Krisis des höchsten Schmerzes eintrat, war die schwerste meines ganzen Lebens, eine wahre Charwoche.10 In der Gemüthsabspannung, die diesem aufregenden Kampfe folgte, wurde ich aber zum ersten Male wieder fähig, an das Arbeiten zu denken und den Versuch zur Arbeit zu machen und seitdem haben die reichen Schätze der hiesigen herrlichen pelagischen Fauna, besonders die Medusen11, mit denen ich mich vorzugsweise beschäftige, mich von Tag zu Tag mehr angezogen und mich vonc der Möglichkeit überzeugt, wirklich noch d arbeiten zu können, mich den Objecten mit dem Interesse und der Objectivität gegenüber stellen zu können, die dem Naturforscher unentbehrlich sind. Hoffentlich ist dies der Rettungsanker, an dem ich mich aus meinem tiefen Elend wieder emporarbeiten kann. || B R IE F 

II 12

Ihre Abhandlung über Isoëtes , die gleichzeitig mit Ihrem lieben Briefe eintraf, habe ich, besonders mit Bezug auf die Speciesfrage13, mit großem Interesse gelesen; doch habe ich kaum mehr Hoffnung, auch hier Isoetes aufzufinden. Localitäten, wie Sie sie als Standorte beschreiben und die Gesellschaft, in der die Isoetes wachsen, scheinen hier wenig oder gar nicht vorzukommen; wenigstens habe ich auf den wenigen Excursionen, die ich bisher gemacht, dergleichen nicht bemerkt. Der Abfall des Gebirgs in das Meer ist sehr steil, trocken und fast ganz wasserlos. Blätterbüschel, die ich an mehreren verdächtigen Stellen, in der Hoffnung, e Isoetes-Knollen daran zu finden, ausstach, erwiesen sich immer als Gräser. Auch versicherte mir der Nizzaer Botaniker, Abbé Montolivo14, der bei Cannes und Antibes Isoetes Hystrix15 und Isoetes Duriaei16 selbst gesammelt hat, daß er in den Umgebungen von Nizza & Villafranca schon seit mehreren Sommern vergeblich danach suche. Dagegen habe ich in einem Tümpel auf einem 3600' hohen Joche der Seealpen eine Chara17 für Sie

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gesammelt. Herrn Thoret18, den Algologen von Antibes, werde ich vielleicht später dort besuchen. Er liegt jetzt in Nizza so krank, daß er keine Besuche annehmen kann. Zu Excursionen in der schönen Frühlingsnatur, wenigstens weiter als 1 Stunde von Villafranca, komme ich nur sehr wenig. || Der Genuß der schönen Mittelmeerküste in landschaftlicher und botanischer Beziehung übt auf mich nicht mehr den mächtigen Reiz, wie früher. Das vorherrschende Gefühl der völligen Vereinsamung, der Unmöglichkeit, den Genuß mit der Geliebten zu theilen und dadurch erst wahrhaft zu genießen, befällt mich grade dann mit doppelter Stärke und mischt die Naturfreude mit soviel Schmerz der Entbehrung, daß ich lieber darauf verzichte. Anders ist es mit der zoologischen Arbeit, die mich in meinem stillen Gartenstübchen dauernder zu fesseln und zu concentriren vermag, namentlich die Untersuchung der zierlichen und formenreichen Medusen. Seit 14 Tagen habe ich mich mit diesen fast ununterbrochen beschäftigt. Dabei verstreicht mir ein Tag so ruhig und gleichmäßig, wie der andere, und die völlige Einsamkeit, in der ich hier ganz abgeschlossen lebe und die mir anfangs sehr schwer wurde, ist mir jetzt sehr lieb geworden. Ich spreche hier keinen Menschen, ausgenommen 3 französische Architecten19, ganz nette einfache Leute aus der Provence, die hier beim Eisenbahn-Bau beschäftigt sind, und mit denen zusammen ich in der einzigen hier existirenden Restauration mein ziemlich dürftiges Mittagsmahl einnehme. || Jeden Morgen von 7–8 fische ich eine Stunde im Hafen mit dem feinen Netze. Meistens bekomme ich dabei so viel Material, daß ich den ganzen Tag vollauf zu mikroskopiren und zu zeichnen habe; die Notizen werden dann am Abend ergänzt. Eine Abwechslung in diese Thätigkeit bringt höchstens das Schreiben oder das Empfangen eines Briefes. Grade das Exclusive dieser Thätigkeit, die mich zum ersten Male wieder auf ein Object zu concentriren vermocht hat, ist mir sehr wohlthuend und in dieser Beziehung konnte ich keinen bessern Zufluchtsort finden, als diese kleine stille Hafenstadt, die Nichts von dem Lärm, Glanz und Getümmel von Nizza hat, und wo ich in einem kleinen Gartenstübchen völlig verborgen lebef. Ich denke noch 4–6 Wochen hier zu bleiben, um die angefangenen Medusen-Untersuchungen, die mir ziemlich viel Neues liefern, wenigsten zu einigem Abschluß zu bringen. Ich werde also wohl in der Pfingstwoche nach Jena zurückkehren und meine Vorlesungen erst am 23. Mai beginnen.20 Vor Jena fürchte ich mich sehr und möchte am liebsten gar nicht wieder dahin zurückkehren. Wenn sich eine passende Gelegenheit findet, eine größere Reise zu machen, so bin ich auch entschlossen, meine dortige Stellung aufzugeben. Alles was sie für mich Reizendes hatte, ist mit meiner Anna begraben. || Mein Hauptwunsch wäre jetzt, längere Zeit, wenigstens 1–1½ Jahre, Untersuchungen über die niedere pelagische Thierwelt an einer südlicheren Seeküste, im tropischen Afrika oder Asien, anstellen zu können.21 Doch bin ich eventuell auch sehr geneigt, an einer anderen wissenschaftlichen größeren Expedition Theil zu nehmen. Wenn Sie von einer solchen Gelegenheit hören, so denken Sie an mich. Bitte, theilen Sie auch gelegentlich Dr. Barth22 diese meine Absicht mit. Vielleicht hört er davon. Ich glaube allerdings jetzt mehr als je mich für ein solches Unternehmen zu eignen, g zumal ich der Genüsse und Bequemlichkeiten des Lebens jetzt weniger als je bedarf, und alle Gefahren völlig verachte. Die pelagische Thierwelt ist in den Tropen noch so sehr wenig bekannt und wird sicher überraschend reiche Ernte liefern, und da sie doch einmal mein

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Steckenpferd ist, so möchte ich je eher je lieber ihr meine nächste Lebenszeit widmen. Meine Neigung für allgemeine Arbeiten, die mich h in dem letzten Jahre vorwiegend beschäftigte, ist durch die Wandlung meines Schicksals ganz zurückgedrängt. Zunächst bedarf es wieder der Detail-Anschauungen, um mich zu fesseln. – – Bitte, grüßen Sie Ihre liebe Frau und Kinder23 herzlich und bewahren Sie Ihre liebevolle Freundschaft Ihrem armen vereinsamten Haeckel B R IE FE –

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Vgl. Br. 156, Anm. 1. Br. 165. Vgl. Br. 156, S. 294 f., Br. 157, S. 296, Br. 158, S. 297, Br. 160, S. 300, Br. 161, S. 301, Br. 163, S. 302 u. Br. 166, S. 307 f. Brauns erste Frau, Mathilde Braun, geb. Zimmer (1811–1843), war am 7.1.1843 verstorben; vgl. Mettenius, Alexander Braun’s Leben (wie Br. 21, Anm. 36), S. 346 f. Alpes Maritimes, Alpi Marittime: Gebirgsgruppe der südlichen Westalpen, bis an die Küste des Mittelmeers zwischen Nizza und Savona reichend. Citrus × sinensis L., Orange, Familie: Rutaceae (Rautengewäche); Myrtus communis L., Myrte, Familie: Myrtaceae (Myrtengewächse). Vgl. Br. 165, S. 304. Haeckel konnte in dem mondänen Nizza nicht zur Ruhe kommen und siedelte bald nach Villafranca (Villefranche-sur-Mer) über, wo er ab dem 20.3.1864 im Haus des Arztes Montolivo, dem Bruder seines „alten botanischen Freundes“ Abbés Justin-Ignace Montolivo, wohnte; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Villafranca, 21.3.1864 (EHA Jena, A 38572) u. 30.3.1864 (EHA Jena, A 38573); s. Abb. 22. 20.–28.3.1864. Karwoche: Trauerwoche. Vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Villafranca, 5.4.1864 (EHA Jena, A 38575): „Die Thiere, mit denen ich mich speciell beschäftige, gehören zu der Classe der Medusen oder Quallen und sind äußerst zarte und zierliche, meist mikroskopisch kleine Geschöpfchen, deren Beobachtung sehr viel Sorgfalt und Mühe erfordert; auch muß ich mir erst selbst die Beobachtungsmethode erfinden. Schon aus Messina hatte ich viele davon mitgebracht und sie gefielen meiner Anna immer ganz besonders. Der hiesige Hafen ist nun außerordentlich reich daran, und ich möchte am liebsten den ganzen Sommer hier bleiben, um sie gründlich zu bearbeiten.“ Gattung: Isoëtes L., Brachsenkräuter, Familie: Isoetaceae Dumort (Brachsenkrautartige); Braun, Über die Isoëtes-Arten der Insel Sardinien (wie Br. 165, Anm. 8), S. 554–624. Vgl. Braun, Über die Isoëtes-Arten der Insel Sardinien (wie Br. 165, Anm. 8), S. 622–624. Montolivo, Justin-Ignace. Isoetes hystrix Bory & Durieu, Familie: Isoetaceae Dumort. (Brachsenkrautgewächse). Isoetella duriei (Bory) Gennari, Syn.: Isoetes duriei Bory, Familie: Isoetaceae Dumort. (Brachsenkrautgewächse). Gattung: Chara L., Armleuchteralgen, Familie: Characeae S. F. Gray (Armleuchterlagen). Thuret, Gustave. Nicht ermittelt; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Villafranca, 5.4.1864 (EHA Jena, A 38575): „Nur mit meinen Tischgenossen, den 3 Architekten, die hier beim Eisenbahnbau beschäftigt sind, bin ich etwas bekannt geworden. Es sind ganz nette, einfache Leute, aus der Provence. Da sie nur französisch sprechen, oder provencalisch, so war anfangs die Unterhaltung etwas mangelhaft; jetzt habe ich aber schon so viel gelernt, um mich in Allem verständlich auszudrücken.“ Vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Villafranca, 5.4.1864 (EHA Jena, A 38575): „Ich brauche aber im Ganzen doch mindestens 6 Wochen, um eine einigermaßen zusam-

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menhängende Arbeit zu Stande zu bringen, zumal sehr viel neues Material zu bewältigen ist. Ich hoffe also, ihr werdet damit einverstanden sein, daß ich erst zu Pfingsten zurückkomme, und meine Vorlesungen erst am 23. Mai beginne. Da ich am 2. Mai anfangen wollte, von 13–22 Mai aber Pfingstferien sind, so gehen durch diese Verlängerung der Reise nur 14 Tage verloren, mit 14 Stunden Vorlesungen, die ich sehr leicht in den Wochen nach Pfingsten nachholen kann. Ich habe deshalb auch heute nach Jena um 14 Tage Urlaub geschrieben, die ich ohne Schwierigkeit erhalten werde.“ Haeckels schon in Jugendjahren geäußerter Wunsch einer Forschungsreise in die Tropen konnte er erst mit seinen Reisen nach Ceylon (1881–1882; vgl. Haeckel, Ernst: Indische Reisebriefe. Berlin 1883) und nach Java (1900–1901; vgl. Haeckel: Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe. Bonn 1901) verwirklichen. Barth, Johann Heinrich. Braun, Adele, geb. Meßmer; mit einem Sohn und drei Töchtern (Namen und Lebensdaten nicht ermittelt).

. Von Carl Gegenbaur, Würzburg, . April  Würzburg, 21. April 1864. Lieber Häckel! Einen Tag vor meiner Abreise von Jena kam nach längerem vergeblichen Harren nun endlich Nachricht1 von Dir zu, die uns an sich ebenso erfreute, wie sie uns, mit Hinblick auf den concreteren Inhalt, mit neuem Schmerz erfüllt hat. Seitdem sind Wochen verfloßen, und mit Ihnen [!] hat sich mein Vorsatz Dir recht bald zu schreiben in dem unstäten Wanderleben der Ferienzeit oftmals an der Ausführung gehindert gesehen, und kann erst jetzt, am nahen Ende der freien Zeit, durchgeführt werden. Ungehemmt aber war der Gedanke an Dich, an Deinen Zustand, und lebhaft war der Wunsch daß der Mann in Dir sich immer mehr emporringen und im großen Kampfe des Lebens, den wir alle bestehen, muthvoll sich aufrichten möge. Hoffentlich ist es Dir inzwischen mehr gelungen die Aufgaben des Lebens von allen ihren Seiten zu erfaßen, und jene Beziehungen wieder zu finden, welche uns mit dem großen Organismus der Natur verknüpft halten. Bei meiner neulichen Anwesenheit in Bonn ist Deiner bei || Max Schultze und Lavalette2 freundlichst gedacht worden. Des letzteren Brief3 wird Dir wohl zugekommen sein, wenn nicht, so mögen mir übertragene Grüße denselben einstweilen zu ersetzen versuchen. Auch der liebenswürdige Krohn, diese brave treue Naturforscherseele, gedenkt Deiner in warmer Theilnahme. Den letzteren nach 11jähriger Trennung4 wiedergesehen zu haben war mir eine außerordentliche Freude, ich kann vielleicht sagen die größte die mir in diesen Ferien zu Theil ward, nachdem das Wiedersehen meiner Aeltern5 durch den überaus leidenden Zustand meiner Mutter mir mehr bange Sorge bereitete, und mich mit dem Gedanken von hier scheiden läßt, ein theures Wesen nicht mehr zu sehen. Daß unter solchen Verhältnißen von eigentlichem Feriengenuß wenig Rede sein konnte, wirst Du begreifen, und so schwer mir der Abschied wird so gehe ich doch gerne wieder nach Jena zurück um in der Erfüllung der danna bestimmter an mich

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herantretenden Berufspflichten engerer und weiterer Art, Beruhigung zu finden. Deine Vorlesung6 habe ich nach Kräften zu Ende geführt, von den Säugethieren freilich nur eine sehr gedrängte Scizze geliefert, konnte ich doch auf Deine Vorlesung fürs || Sommersemester verweisen.7 Andre mir gewordene Aufträge sind freundlichst besorgt worden. Uebermorgen werde ich mit meiner Frau8, die Dir freundliche Grüße sagen läßt, von hier abreisen und gedenke etwa am 26. oder 27. des Monats meine Vorlesungen9 zu beginnen, und hoffe in der darauffolgenden Woche Dich, lieber Freund, wiederzusehen.10 Bis dahin gedenke meiner zuweilen, und sei überzeugt daß ich in allen Wandelungen des Lebens in aufrichtiger Freundschaft Dir zugethan bin, und mich mit Freuden nenne B R IE FE –

Deinen Gegenbaur. 1 2 3 4 5 6 7

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Nicht überliefert. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Vgl. Br. 166, S. 311. Gegenbaur hatte Krohn vermutlich zuerst 1852 oder 1853 während seiner Italienreise getroffen; vgl. Br. 24, Anm. 3. Gegenbaur, Franz Joseph; Gegenbaur, Elisabeth, geb. Roth. Vgl. Br. 143, Anm. 14. Haeckel kündigte für das Sommersemester 1864 Vergleichende Anatomie fünfmal die Woche von 11 bis 12 Uhr sowie Naturgeschichte der lebenden und fossilen Säugetiere zweimal die Woche ohne Angabe der Stunde an; vgl. Index Scholarum (wie Br, 24, Anm. 21). Jena [1864], S. 13. Gegenbaur, Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig. Gegenbaur lehrte Osteologie und Syndesmologie (Knochen- und Bänderkunde) dreimal die Woche von 11 bis 12 Uhr, Embryologie dreimal die Woche von 9 bis 10 Uhr und hielt zweimal die Woche (9 bis 10 Uhr und 10 bis 11 Uhr) einen mikroskopischen Kurs ab; vgl. Index Scholarum (wie Anm. 7), S. 12. Vgl. Br. 167, Anm. 20.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . April  Jena, 26. April | 1864. Lieber Freund! Ob Dir mein von Würzburg aus geschriebener Brief1, poste restante Nizza, zugekommen ist, weiß ich nicht, hoffe es aber, und will nunmehr, nachdem ich mit meiner Frau2 wieder glücklich in Jena angelangt, nicht länger zögern Dich auch von hier aus zu begrüßen, und Dir zu sagen wie sehr ich mich auf Deine Rückkehr freue. Dein Brief3 ist mir bald nach meiner Ankunft zugekommen und wenn ich auch die Schilderung Deines Schmerzgefühles, die Charwoche4 unter italischem Himmel, in tiefster Theilnahme gelesen und Deine Leiden mitempfunden habe, schmerzlich angeregt,

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so habe ich doch auch aus denselben Zeilen gesehen, wie Du allmählich Herr Deiner selbst geworden, oder doch auf dem Wege bist es zu werden, und darüber habe ich mich recht innig gefreut. Wie sehr wünsche ich daß Du fortschreiten mögest auf diesem Wege, daß Dir die Gegenwart nicht mehr dunkel und öde sei, sondern freundlich erhellt von dem milden Lichte der Vergangenheit. Möge Dir die Wißenschaft, der Beruf, das große Werk an dem wir alle arbeiten, und das an uns allezeit seine ernsten Anforderungen stellt, recht zum Troste gereichen. Du hast, wie ich aus Deinem Briefe ersehe, die Medusen vorgenommen, das ist recht löblich, denn da gibts jedenfalls noch sehr viel aufzuräumen, und ich freue mich ganz besonders daß sich wieder jemand dieser lieblichen Geschöpfe annimmt, nachdem die letzten Beobachter am Mittelmeere, Ehlers u. Keferstein5 nicht über meine eigentlich ganz gelegentlich unternommene Arbeit6 hinausgekommen sind. Damit willst Du bis gegen Pfingsten am Meere weilen, um Begonnenes zu vollenden. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen Glück dazu, allein ich fürchte daß der vorgemeßene Zeitraum doch zu kurz ist. Vielleicht hättest Du besser gethan || Deinen ursprünglichen Plan bezüglich einer früheren Rückkehr auszuführen, denn das geringste Hinderniß kann Dir die Beendigung der Arbeit stören, und hier verdirbst Du Dir offenbar das Colleg7, da sicher ein Theil derjenigen die vergleichende Anatomie zu hören beabsichtigen, sich verlaufen wird. Doch das ist alles, im Ganzen genommen nur nebensächliches, die Hauptsache ist: Du hast hier noch eine schwere Aufgabe zu erfüllen, die erste Zeit in Jena wird Dir eine arge werden, und auch das muß vollendet sein, auch dafür mußt Du als Mann eintreten, und je eher desto beßer, denn erst wenn das überstanden, mag die Seelenruhe allmählich wiederkehren. Gegen diese Deine inneren Zustände ist die Vollendung einer Arbeit untergeordnet, ja Du wirst Sie recht eigentlich erst nachher beendigen können. Dies sind die Ansichten die ich aus meinen Empfindungen über Deinen Zustand schöpfe. Wir mir heute Morgen Geh. Staatsrath Seebeck sagte hat er Dir ähnliches bereits geschrieben8, und ich muß darin seine Ansicht vollkommen theilen. Er meint es wahrlich recht gut mit Dir! Um zu ahnen was Dein Entschluß sein wird, dafür bin ich hier dem Meere zu ferne, und ich begreife vollständig daß die Rückkehr-Frage in Villafranca sich anders discutirt. Für alle Fälle meine besten Wünsche für Dein Wohlergehen. Deinen Anschlag9 habe ich bereits von Würzburg aus besorgt, werde aber die von Dir gewünschte Aenderung sofort vornehmen wenn Du bis zum 2 Mai noch nicht angelangt bist. Vielleicht erhalten wir inzwischen noch Nachricht von Dir. Verlaße Dich also darauf daß alles wird wie Du es wünschest. || Heute habe ich mein Semester begonnen, leider mit unerfreulichen Besuchverhältnißen. Vielleicht ist der frühere Anfang Schuld.10 Auch die Bäume und Wiesen wißen noch nichts vom Sommersemester, und alles ist gerad so wie wir’s vor fünf Wochen verließen, kahl kalt, und staubig! Wie gerne möchte ich da ein paar Tage bei Dir sein, und wieder die Bilder in mir wach rufen die jetzt bald 11 Jahre hindurch in mir schlummern!11 Vielleicht richtet sich’s später einmal, denn wie auch immer die Wirbelthiere mich jetzt ganz beschäftigen, das Meer, das Mittelmeer, haben sie mir nicht verdrängt, und ich habe sogar schon eine ganze Reihe von VertebratenProjecten die dort die Stätte ihrer Ausführung finden können.

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Da gegenwärtig mein Carpus12 u. Tarsus13 gedruckt wird14, beschäftigt mich die Correctur, auch meine Schedelarbeit15 habe ich gleich am ersten Arbeitstage wieder aufgenommen. Vielleicht komme ich diesen Sommer weiter damit, um so mehr als ich Entwickelungsgeschichte16 offenbar nicht werde lesen können, da keine Stunde dafür aufzufinden ist. Unser Publicum beschäftigt sich ja überhaupt lieber mit practischen Dingen, und hört lieber 6mal Chirurgie!17 Doch auch das läßt sich auf die gute Seite wenden, denn es kommt dabei Zeit heraus für Ersprießlicheres! Von hiesigen Freunden habe ich nur Bezold18, der vier Wochen in Wien war, länger gesprochen, Schultze19 u. Gerhard20 ganz kurz. Sie alle grüßen bestens, und diesen Gesinnungen schließt sich auch meine Frau an, mit der ich viel von Dir spreche. Nun nimm endlich auch noch meine Grüße hin und gieb bald wieder Nachricht von Dir, oder komme am besten selbst. B R IE FE –

Unveränderlich Dein Gegenbaur. 1 2 3 4 5

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Br. 168. Gegenbaur, Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig. Nicht überliefert. Vgl. Br. 167, S. 310. Keferstein / Ehlers, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 (wie Br. 23, Anm. 13); zu Siphonoporen (Staatsquallen) vgl. Kapitel I: „Beobachtungen über die Siphonophoren von Neapel und Messina“, S. 1–34; zu Medusen u. a. das Kapitel V: „Ueber einige in Neapel und Messina beobachtete Quallen“, S. 78–95. Gegenbaur, Carl: Versuch eines Systemes der Medusen, mit Beschreibung neuer oder wenig bekannter Formen; zugleich ein Beitrag zur Kenntniss der Fauna des Mittelmeeres. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 8. Bd., Leipzig 1857, S. 202–273 (ThULB, Jena Haeckel 1312(2)). Vgl. Br. 168, Anm. 7. Moritz Seebeck an Ernst Haeckel, 14.4.1864 (EHA Jena, A 14767). Der Aushang über die Lehrveranstaltungen Haeckels und deren veränderten Beginn am schwarzen Brett der Universität ist nicht überliefert. Das Sommersemester begann am 18.4.1864 (im Jahr zuvor: 20.4.1863). Vgl. Br. 168, S. 313 u. Br. 24, Anm. 3. Handwurzelknochen. Fußwurzelknochen. Gegenbaur, Carl: Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 1. Heft, Carpus und Tarsus (ThULB, Jena Haeckel 992(1)); 2. Heft, Schultergürtel der Wirbelthiere. Leipzig 1865 (ThULB, Jena Haeckel 992(2)). Gegenbaur, Carl: Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 3. Heft, Das Kopfskelet der Selachier, ein Beitrag zur Erkenntnis der Genese des Kopfskeletes der Wirbelthiere. Leipzig 1872 (ThULB, Jena Haeckel 993). Zu Gegenbaurs Vorlesung über Embryologie („Entwickelungsgeschichte“) vgl. Br. 168, Anm. 9. Im Sommersemester 1864 lehrte Franz Ried von Montag bis Sonnabend um 7 Uhr Chirurgie; vgl. Index Scholarum Aestivarum Publice et Privatim in Universitate Litterarum Ienensi. Jena [1864], S. 12. Bezold, Albert von. Schultze, Bernhard Sigmund. Gerhardt, Carl.

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. An Carl Gegenbaur, Villafranca bei Nizza, . Mai  Villafranca bei Nizza | 1. Mai 1864 A PR IL – M AI 

[…] Es war ein rechtes Glück, daß ich gerade jetzt auf die Craspedoten1 fiel; ein anziehenderes und reizenderes Thema hätte ich kaum finden können; sie haben die Radiolarien ganz aus mir verdrängt und es ist ihnen sogar gelungen, mich zeitweis von den bitteren Trauer-Gedanken und düsteren Zukunfts-Sorgen abzuziehen, die sonst keine andere Vorstellung neben sich aufkommen lassen. Vorzugsweise haben mich bis jetzt die Geryoniden2 und Oceaniden3 beschäftigt. Das Material ist bei dem schlechten stürmischen Wetter im Ganzen nicht reichlich; allein ich finde doch immer genug zur beständigen Arbeit, und wenn ich nichts anderes finde, so hilft unfehlbar Deine Liriope mucronata4 diesem Mangel ab, deren Entwicklung ich jetzt fast vollständig habe. Von Oceaniden habe ich sehr reizende neue Arten aus den Gattungen Saphenia5, Dipurena6, Euphysa7, Steenstrupia8, Bougainvillea9 gefunden. Leider sind dagegen die Aeginiden10 nur durch Aeginopsis vertreten.11 Auch die Eucopiden12 sind spärlich. Denke Dir aber, daß ich von Acraspeden13 in diesen ganzen 6 Wochen noch nicht ein einziges Individuum gesehen habe, ebenso nicht eine einzige Salpe14! Auch die übrigen pelagischen Schwimmer, die sonst in der Fauna von Nizza eine so große Rolle spielen, sind in diesem Frühjahr nur äußerst spärlich erschienen. Alle Fischer versichern einstimmig, daß noch nie so wenig „Carmarina“15 hier gewesen sind, und die ältesten Leute wissen sich einer so abnormen Witterung nicht zu erinnern. Der ganze April, der sonst hier einer der schönsten und ruhigsten Monate ist, war äußerst stürmisch und das andauernd trockene und kalte Wetter hat die Vegetation um 1–2 Monate zurückgeschraubt. Indessen habe ich mich dabei doch wieder von Neuem überzeugt, daß ein Naturforscher am Meere doch eigentlich unter allen Umständen Arbeitsmaterial findet, wenn er nur will. Noch nie ist mir die Arbeit so wohltätig, so erwünscht gewesen wie jetzt hier. Alle andern Agentien, auch der Genuß der herrlichen mediterranen Natur, bleiben gegenüber meinem Zustande eigentlich ganz wirkungslos. || Ich betrachte übrigens die jetzigen Craspedoten-Untersuchungen16 nur als die erste Vorarbeit und Einleitung zu einer umfassenden Bearbeitung dieser Gruppe, die mir hoffentlich über die nächsten Lebensjahre hinweghelfen wird. Es gibt da noch außerordentlich viel zu tun, und gerade die Schwierigkeit der kompliziertern Entwicklungs-Verhältnisse reizt mich ungemein, um so mehr, als man noch kaum angefangen hat, sich darüber allgemeine ansprechende Vorstellungen zu bilden. Der Zukunftsgedanke, der mich jetzt am meisten beschäftigt, ist ein längerer Aufenthalt am roten Meer17, wo man gewiß mit dem verhältnismäßig geringsten Aufwand von Mitteln das reichste Material vorfinden wird. Wenn es sich anders nicht machen läßt, werde ich vielleicht sogar meine Jenenser Stellung aufgeben, um diesen Plan, der mich täglich mit steigender Intensität verfolgt, zu realisieren. Wenn ich nicht Dich und die andern lieben Freunde in Jena hätte, so würde ich je eher, je lieber für immer von dem Orte scheiden, wo ich kurze Zeit so überaus glücklich war, um dann plötzlich so überaus unglücklich zu werden. Alles andere, was mir Jena außer Eurer Freundschaft sonst noch Reizendes bot – und es war sehr, sehr Viel! – hat für mich jetzt allen Reiz verloren. Nie werde ich dort wieder heimisch werden! Freilich werde

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ich mich überall heimatlos und fremd fühlen, denn der Verlust der Einzigen Heimat ist nicht zu ersetzen. Ich glaube aber, daß ein längerer Aufenthalt am Meere mit der Arbeit, die anziehend wie keine andere ist, mir noch am ehesten eine einigermaßen befriedigende oder doch erträglichea Existenz gewähren wird. Kein Meer dürfte aber gerade jetzt mehr der Erforschung wert sein als das Rote Meer. In wenigen Jahren ist der Kanal von Suez vollendet und dann wird voraussichtlich bei den ganz veränderten Verhältnissen des Kampfes ums Dasein die Fauna einen ganz andern Character erhalten. Es erscheint mir also überaus wichtig und interessant, die Fauna des Roten Meeres einer gründlichern Untersuchung zu unterziehen, ehe sie durch die Mischung und den Kampf mit der mediterranen diese neue, ganz andere Zusammensetzung erhalten wird!18 || Wie Dir mein letzter Brief19 inzwischen gemeldet haben wird, ist meine MedusenArbeit in voriger Woche durch einen 12 Fuß langen Delphin unterbrochen worden, ich vermute, einen Hyperoodon micropterus20, den ich angekauft habe, um das Skelett für Dein Museum zu präparieren. So sehr ich Dir damit eine Freude zu machen wünschte, so hätte ich doch das Unternehmen wohl nicht angefangen, wenn ich vorher gewußt hätte, wieviel Ärger und Mühe und wie viel Zeit und Geldaufwand mich die ganze Geschichte kosten würde. Nicht weniger als 5 Tage habe ich damit verloren. Die Bestie lag am Strande von St. Jean21, 1½ Stunden von hier, und war überdem schon so stark in Verwesung übergegangen, daß ich die größte Mühe hatte, ein paar Fischer zu finden, die mir beim Abschälen der kolossalen Fleischmassen halfen. Der Transport nach Villafranca wurde nicht gestattet, weil der Maire22 behauptete, ich würde durch den Verwesungsgeruch eine Epidemie erzeugen. Fast die größte Mühe aber kostete die Emballage23, die ich in Nizza auf offener Straße vornehmen mußte. Um das Ungemach zu vollenden, bekam ich noch am Zeigefinger der linken Hand während der Präparation eine kleine Verletzung und infolge der putriden Infektion eine gelinde Lymphangitis24, die sich jedoch bald legte. Da hieß es: Geduld! die ich freilich jetzt mehr als je habe. Kurz, ich war endlich froh, als die beiden großen Kisten glücklich auf die Eisenbahn abgeliefert waren. Der Monat, der heute beginnt, wird für mich noch ein sehr schwerer werden! Heute vor einem Jahre genossen wir zusammen im Schwarzatal einen reizenden Frühlingstag, und der 3. Mai war unser Verlobungstag.25 Freilich könnte ich fast für jeden Tag des Jahres eine liebliche Erinnerung aus den vorigen Jahren auslesen, die wir zusammen genossen. Ich lerne täglich mit mehr Resignation den Gedanken fassen, daß Alles das nun für immer vorbei ist, und ich hoffe wesentlich gestärkt und beruhigt zu Euch zurück zu kehren. Aber anb eine wirklichen Genesung oder wenigstens einer erträglichen Linderung der c unheilbaren Wunde fehlt noch viel. Ich glaubte mich jetzt schon recht fest, weil ich in den letzten Wochen hier unter ganz fremden Verhältnissen von den gewaltsamen Ausbrüchen des wildesten Schmerzes verschont blieb, die mich anfangs hier noch ergriffen hatten. || Allein als vor 8 Tagen ein deutscher Landschaftsmaler, Grönland26 aus Altona, mich hier aufsuchte, als ich wieder die mächtig ergreifenden Laute der Muttersprache hörte und erwiderte, war plötzlich alle gewonnene Fassung dahin und der wochenlang aufgespeicherte Schmerz entlud sich in der wildesten Verzweiflung. Dennoch hat mir dieser Besuch sehr wohl getan. Ich habe in diesem trefflichen älteren Manne, einer sehr tief und feind empfindenden B R IE F 

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dichterischen Natur, einen Freund gewonnen, dessen Umgang mir hoffentlich nicht nur in diesen 8 Tagen trostreich und wohltätig war. Da klammert sich jetzt die liebesarme vereinsamte Natur an jede Freundschafts(neigung?) die sich darbietet; wie sehr empfinde ich jetzt, was ich auch Euch, Ihr lieben werten Freunde, in diesen Beziehungen verdanke. Das alles fühle ich e jetzt lebhaft, was ich Dir verdanke, teurer Freund, mit dem mich ja die Gleichheit der Neigungen, der Naturliebe und der Weltanschauung trotz aller Verschiedenheit unserer Charactere so innig verbindet. Bleibe Du mir auch ferner der starke Stamm, an den sich mein schwaches Rohr anlehnen darf. Gar sehr werde ich diese Deine freundschaftliche Hilfe … f MA I 

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Saumquallen. Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Familie: Oceaniidae Eschscholtz, 1829. Liriope tetraphylla (Chamisso & Eysenhardt, 1821), nicht mehr akzeptierter Name: Liriope mucronata Gegenbaur, 1857, Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829; s. Abb. 23. Gattung: Saphenia Eschscholtz, 1829, Familie: Eirenidae Haeckel, 1879. Gattung: Slabberia Forbes, 1846, nicht mehr akzeptierter Name: Dipurena McCrady, 1859, Familie: Corynidae Johnston, 1836. Gattung: Euphysa Forbes, 1848, Familie: Corymorphidae Allman, 1872. Corymorpha M. Sars, 1835, Syn: Steenstrupia Forbes, 1846, Familie: Corymorphidae Allman, 1872. Gattung: Bougainvillia Lesson, 1830, Familie: Bougainvilliidae Lütken, 1850. Familie: Aeginidae Gegenbaur, 1857. Gattung: Aeginopsis Brandt, 1835, Familie: Solmundaeginidae Lindsay, Bentlage & Collins, 2017. Familie: Campanulariidae Johnston, 1836, Syn.: Eucopidae Gegenbaur, 1857. Lappenquallen. Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Ital. carne marina: Meeresfleisch. Vgl. Haeckel, Ernst: Beschreibung neuer craspedoter Medusen aus dem Golfe von Nizza. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 1. Bd., Leipzig 1864, S. 325–342. Haeckel unternahm erst im März und April 1873 eine Reise an das Rote Meer; vgl. Haeckel, Ernst: Arabische Korallen. Ein Ausflug nach den Korallenbänken des Rothen Meeres und ein Blick in das Leben der Korallenthiere. Berlin 1876. Nach der Eröffnung des Suezkanals am 17.11.1869 erfolgte eine Wanderung von Lebewesen, die vor allem die Fauna des östlichen Mittelmeeres veränderte, die sog. Lessepssche Migration (nach Ferdinand Marie Vicomte de Lesseps (1805–1894), dem treibenden Unternehmer hinter der Erbauung des Kanals); vgl. u. a. Por, Francis Dov: Lessepsian Migration. The Influx of Red Sea Biota into the Mediterranean by way of the Suez Canal. Ecological Studies. In: Analysis and Synthesis. 23. Bd., New York 1978. Nicht überliefert. Vermutl.: Mesoplodon bidens (Sowerby, 1804), nicht mehr akzeptierter Name: Delphinorhynchus micropterus F. Cuvier, 1836. Haeckel hielt den Bestand an Knochen nebst Skizzen in seinem Notizbuch fest; vgl. Notizbuch „1863. Berlin, Stettin. 1864. Schweiz. Riviera. Villafranca.“ (egh. Mskr., EHA Jena, B 168), unpag. Das von Haeckel präparierte Skelett befindet sich im Phyletischen Museum Jena unter dem Eintrag Delphinus delphis Linnaeus, 1758 (Bestand Säugetiere, Nr. 1477). Saint-Jean-Cap-Ferrat, Ort an der Côte d’Azur zwischen Nizza und Monaco. Frz.: Bürgermeister. Frz.: Verpackung.

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Durch entweder Streptokokken oder Staphylokokken hervorgerufene Entzündung der Lymphbahnen von Haut und Unterhautfettgewebe. Zu Haeckels heimlicher Verlobung vgl. EHAB, Bd. 3, S. XVIII–XX. Grönland, Theude.

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. Von Eduard von Martens, Berlin, . Juni  Berlin 21 Juni 1864 Lieber Freund! B R IE FE –

Deinen Brief1 habe ich heute Nachmittag zu Hause vorgefunden u. da die Antwort nur von mir abhängt, kann sie sogleich erfolgen. Victor Carus scheint mir ein bedenklicher Concurrent, a wäre ich in den verflossenen 4 Jahren in Europa gewesen2; wie Du aber glauben kannst, daß ich nach so langer Abwesenheit ein fertiges Manuskript über eine europäische Fauna besitzen könne, ist mir völlig unklar. Was ich habe, sind Collectaneen aus Gymnasiasten- u. Studentenzeit, nothdürftig von Zeit zu Zeit fortgeführt bis gegen das Jahr 1859 hin. Jetzt bin ich mit japanesischchinesisch-indischen Sachen so beschäftigt, daß selbst mein früheres Steckenpferd, die europäische Fauna, nur noch Stiefkind ist und ich ihr keine Zeit widmen kann. Bei den Mollusken || ist die Literatur nicht so nahe beieinander als bei den Polycystinen, und die Untersuchung, was von dem, was ich gesehen und gesammelt, schon näher bekannt und benannt war, hat und wird mir einen schönen Theil dieses Jahres kosten. Notizen und Namen zu sammeln ist leicht u. macht mir Vergnügen; sie richtig zu beurtheilen und zu verwerthen, ist nur dem möglich, der sich selbst speziell mit den Gegenständen selbst beschäftigt hat, und aus diesem Grunde bin ich stets an Verarbeitung und Veröffentlichung meiner Collectaneen scheu gewesen. Carus wird das auch finden. Im Übrigen bin ich der Ansicht, daß gegenseitige Unterstützung oder Mittheilung die Wissenschaft selbst nur fördern kann, und bin daher gerne bereit, Herrn Carus meine Collectaneen über Coelenteraten3, Echinodermen4, Anneliden5, Crustaceen6 etc. zu beliebigem Gebrauche zu leihen, unter der Bedingung sie wieder zurückzuerhalten, wann und sobald ich es b ver-||langen werde. Er möge sich nicht zu viel davon versprechen; wenn sie ihm wirklich von beträchtlichem Nutzen sein sollten, so wird er wohl auch so honnête sein, meinen Namen gelegentlich zu nennen. Wenn nicht, so wäre es umso thörichter sie als geheimen Schatz vergraben zu wollen. Was die Mollusken7 betrifft, so habe ich mich schon seit längerer Zeit gewöhnt, sie als mein spezielles Fach anzusehen, u. zu glauben, daß wer sich nicht speziell und längere Zeit mit ihnen abgibt, darin namentlich in systematisch-spezieller Hinsicht auch nicht viel leisten wird, eine nicht ganz kleine Sammlung ist dazu höchst nothwendig, und meine Manuskripte dafür enthalten noch so Manches, was auf vorläufig subjectiven Vermuthungen beruht und noch näherer Prüfung bedarf, daß es für mich und ihn unbillig wäre, sie c in ihrem gegenwärtigen Zustand für eine Publikation unter anderm Namen zu benutzen.

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Für die Crustaceen hat Heller in Wien eine schöne Arbeit „Die Crustaceen des südlichen Europa. Wien bei Braumüller 1863. 8.v“8 || Dieses meine Antwort, die Du Carus9 mittheilen kannst. Im Übrigen freute ich mich wieder einmal von Dir zu hören, obwohl es mir leid thut, von Dir und Claparède10 nichts Besseres zu hören. Ist es mit d ersterem wirklich so schlimm? So lange in einem solchen Zustand, es muß den stärksten Geist niederbeugen, u. doch gerade durch die längere Dauer wird man wiederum fähiger es zu tragen. Und was Dich betrifft, Laß das Weinen, laß das Klagen, Auch das Sehnen laß. Standhaft seinen Schmerz zu tragen, Es ist auch etwas.

Wedekind11

Grüße Deine Ältern12 und Frau Weiß13 von mir, sowie Bezold14. Ich komme gegenwärtig viel zu Brauns15, weil meine liebe Schwester16 dort ist; sie zeichnet meine Schnecken vortrefflich und hat sich in dem lieben Hause schon recht eingebürgert, sich wohl fühlend und gern gesehen, wie das ja in der Regel gegenseitig ist. Wie waren schon e in Tegel und Pichelsberge, aber an vielen Ausflügen hindert sie leider oft wiederkehrendes Kopfweh. Auch bei Brauns kommt manches Unwohlsein dazwischen, so leidetf die liebe Frau Professorin17 jetzt g etwas im Hals, hoffentlich vorübergehend. So wechselt überall Schatten u. Licht. MA I – JUN I 

Dein treuer Martens 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

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Nicht überliefert. Zur asiatischen Reise von Martens vgl. Br. 27, Anm. 2. Stamm: Coelenterata Linnaeus, 1758 (Hohltiere). Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Heller, Camil: Die Crustaceen des südlichen Europa. Crustacea podophthalmia. Mit einer Übersicht über die horizontale Verbreitung sämmtlicher europäischer Arten. Wien 1863. Carus, Victor. Claparède, René-Édouard. Krankheit vgl. Br. 166, Anm. 11. Wedekind, Christoph Friedrich; Verse nicht ermittelt, kein Nachweis in: Koromandel, Crescentius (d. i. Christoph Friedrich Wedekind): Nebenstündiger Zeitvertreib in Teutschen Gedichten. Danzig; Leipzig 1747. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Weiß, Luise, geb. Schmidt. Bezold, Albert von. Braun, Alexander; Braun, Adele, geb. Meßmer. Martens, Luise Henriette von; Malerin und Zeichnerin, u. a. der Abbildungen in Martens, Eduard: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Theil. 2. Bd. Die Landschnecken. Mit XXII Illustrationen. Berlin 1867. Martens erwähnt die Mitarbeit seiner Schwester auf S. IX; die 22 Tafeln sind jeweils mit „L. v. Martens pinx.“ ausgezeichnet. Braun, Adele, geb. Meßmer.

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BRIEF 172

. Von Anton Dohrn, Berlin, . Juni  Berlin. 22.ten Juni. 1864. | Unter den Linden 33. 3 Treppen. Lieber Freund! B R IE F 

Von Alexander Braun habe ich gehört, dass Du wieder in Jena bist, und dass Deine Eltern bei Dir sind.1 Hoffentlich ist die tiefe Wunde die Dein Innerstes trägt, im Anbeginn des Heilens; es ist ja unmöglich, dass Schmerzen solch mächtiger Art einen Menschen lange quälen; entweder der Mensch giebt nach, oder die Schmerzen, – und Du bist ja ein so fester gesunder Mensch, dass Du gewiss die Zuversicht zu Deiner Kraft nicht verloren hast; und wenn Dir die Thränen auch oft reichlich fliessen – und es kann ja nicht anders sein, weil Du ein zu schönes Glück verloren hast – verliere nicht Deine wunderschöne freie Heiterkeit und Deine festen, und wie ich sicher glaube, auch jetzt ungebeugten Ueberzeugungen. Ich kann Dich nicht trösten, wie Viele es thun, damit, dass ich Dir sage, die Zeit wird heilen, Du wirst allmählich vergessen – nein, man vergisst nicht, dass man glücklich war und solch Glück kommt nie, niemals wieder; aber sei stark und denke wie Jener, unser Aller Grösster, Göthe: Ich hab’ es doch gehabt!2 – – – Vor längerer Zeit hatte ich an Bezold3 geschrieben4, er möchte mir von Dir und all meinen lieben Jenaer Freunden was mittheilen; – vielleicht hat er || meinen Brief nicht bekommen oder sehr viel zu thun. Hoffentlich geht es ihm gut, und Du bist so freundlich mir von ihm etwas zu schreiben, eben wie von Gerhard5, Gegenbaur6, Schulze7 und besonders Naumann8, denen Du auch meine herzlichsten Grüsse ausrichten magst. Mir geht es recht gut. Mein Physikum9 habe ich hinter mir und bin jetzt dabei beschäftigt mich zum philosophischen Doctor zuzustutzen. Dazu und aus unverminderter Darwinschwärmerei studire ich Paläontologie, die ich damals bei Dir nicht hören konnte.10 Ausserdem will ich auch, soweit meine Kräfte und Kenntnisse reichen, Pflanzengeographie treiben, denn Alles, was am unmittelbarsten dazu dient, der Darwin’schen Theorie nachzugehen, a ist mehr wie je meine Leidenschaft. Ich habe auch schon eine Menge Notizen specieller und allgemeiner Art gesammelt, die mir einstens, wenn ich durch keine Examina mehr beschränkt sein werde, Stoff zu einer ganz populären, einzig und allein als Gift gegen die Pfaffen und was drum und dran hängt zu benutzenden Bearbeitung Darwin’s11 liefern sollen. Kennst Du die von Carl Vogt übersetzten „Vestiges of Creation“?12 Sie sind, wie Dir gewiss bekannt, der Vorläufer Darwins und im Styl und in der Form verhältnissmässig meisterhaft. Gradezu elend geschrieben ist das Buch von Rolle13, er mag es recht gut meinen, aber die Feder versteht er gar nicht zu führen. Ich sammle mir die bezügliche Literatur soweit als irgend möglich, denn fängt man damit nicht früh an, so kann man sie hernach nicht mehr übersehen. Auf einen ganz hübschen Aufsatz von August Müller in Koenigsberg mache ich Dich aufmerksam, der in den Verhandlungen der || dortigen physikalisch-ökonomischen Gesellschaft enthalten ist.14 An Carl Vogt haben wir auch eine mächtige und thätige Kraft und Stimmen, die es wagen lächelnd oder missachtend über Darwin zu spötteln, werden immer seltner. Aber noch immer fehlt

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es gänzlich an einer, bis in die Schulen und in die ärmeren ungebildeteren Klassen dringenden Darstellung dieser mächtigen Gedanken; ich wäre trostlos wenn mir Jemand hierin zuvorkäme, denn ich habe mir schon zu schöne Dinge zurecht gelegt, und mein Pfaffenhass und Soldatenhass sollen mir die Feder führen helfen! Ein Jammer, dass ich nicht jetzt schon so kann, wie ich möchte, denn durch Renan15 ist der fromme Boden mächtig gelockert und käme nun noch Einer, der die Bibel und die Gottesideen aus b unseren Ideen heraus untergrübe, so wäre gewiss ein mächtiger Schlag gegen die schwarzen Hallunken geschlagen.16 Die Zeit ist aber im Fluss und mag mein Plan früher oder später in Ausführung kommen, er wird bearbeiteten Boden finden, und wenn er ordentlich betrieben wird, – und daran soll es Kraft meiner Mittel nicht fehlen, – wird die Pfaffenbande einen ordentlichen Puff kriegen. – Im Vertrauen gesagt, gefällt mir Eure neue Zeitschrift17 noch wenig. Die Chemie macht solch merkwürdigen Contrast gegen die andern Wissenschaften.18 – Nun lass mich bald hören, wie es Dir geht und was Du treibst, grüsse herzlich Deine Eltern und unsre Freunde, und wenn Du einmal einen fühlenden Freund brauchst, dem Du gern Mittheilungen aus Deinem Innersten machst, dann denke an Deinen JUN I 

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Carl Gottlob und Charlotte Haeckel reisten Anfang Mai 1864 nach Jena, wo Haeckel nach der Rückkehr von seiner Reise nach Nizza mit ihnen zusammentraf. Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Leiden des jungen Werthers. Goethe’s Werke. 11. Bd., Tübingen 1808, S. 12 (Werther, Brief vom 17. Mai): „Aber ich habe sie gehabt, ich habe das Herz gefühlt, die große Seele, in deren Gegenwart ich mir schien mehr zu seyn, als ich war, weil ich alles war, was ich seyn konnte.“ Bezold, Albert von. Nicht ermittelt. Gerhardt, Carl. Gegenbaur, Carl. Schulze, Ernst. Naumann, Ernst. Dohrn war zum Wintersemester 1863/64 von Jena an die Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin gewechselt, wo er sein Medizinstudium fortsetzte. Im Frühjahr 1864 legte er sein Tentamen physicum, die medizinische Vorprüfung, ab; vgl. Heuss, Anton Dohrn (wie Br. 139, Anm. 17), S. 60. Haeckel hatte im Wintersemester 1863/64 eine Vorlesung über Paläontologie (Palaeontologiam quater per hebd. h. X–XI) gehalten; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1863], S. 13. Eine solche erschien nicht; vgl. Br. 194, S. 356 f. Anonymus [Chambers, Robert]: Vestiges of the Natural History of Creation. London 1844; Natürliche Geschichte der Schöpfung des Weltalls, der Erde und der auf ihr befindlichen Organismen, begründet auf die durch die Wissenschaft errungenen Thatsachen. Aus dem Englischen nach der sechsten Auflage von Carl Vogt. Braunschweig 1851. Eine zweite, verbesserte Auflage erschien 1858. Rolle, Ch.s Darwin’s Lehre (wie Br. 139, Anm. 9). Müller, August; „auf Wunsch der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft gab Professor A. Müller eine Uebersicht über den jetzigen Stand der Darwin’schen Theorie der Entstehung der Thier- und Pflanzenarten“ (Schriften der Königlichen Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 4. Jg. 1863, Königsberg 1863, Sitzungsberichte, Privatsitzung vom 6.11.1863, S. 17–23).

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BRIEFE 172–174

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Renan, Ernest. Renan, Ernest: Vie de Jésus. Histoire des origines du christianisme. Paris 1864. Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft; vgl. Br. 145, Anm. 7. Medizin und Zoologie.

. Von Albert Kölliker, [Würzburg, . Juli ] Lieber Häckel! Von Engelmann1 erfahre ich soeben, daß sowohl Sie als Reimer2 die Einwilligung zur Benutzung einer gewissen Zahl Ihrer Radiolarienabbildungen gegeben haben.3 An Ihrer Zustimmung hatte ich nie gezweifelt, wohl aber an der von Reimer in Folge einiger Mittheilungen von Engelmann und danke ich Ihnen also besonders für Ihre Verwendung bei diesem. Wäre er entgegen gewesen, so hätte ich mich aber genöthigt gesehen, die Radiolarien ganz wegzulassen, da ich von diesen Thieren bis jezt [!] nichts als gelegentlich einige Thalassicollen4 gesehen habe, was Ihnen wohl auch nicht angenehm gewesen wäre. So aber gebe ich eine kurze Schilderung derselben einzig nur allein nach Ihren Zeichnungen, die ich wie Alle als nach allen Richtungen ganz ausgezeichnet anerkenne. – Mit der Bitte, Ihren Collegen5 mich bestens zu empfehlen, grüßt Sie auf [!] freundlichste Ihr zu jedem Gegendienste bereiter B R IE FE –

A. Kölliker 1 2 3

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Engelmann, Wilhelm. Reimer, Georg. Kölliker verwendete Haeckels Abbildungen für die Tafeln 4–7 in seinen Icones Histiologicae; vgl. Kölliker, Icones Histiologicae 1. Abt. (wie Br. 153, Anm. 4), S. 79: „Ich erkenne hier mit Vergnügen die Bereitwilligkeit an, mit der sowohl Prof. E. Häckel, als auch Herr Reimer in Berlin die Erlaubniss zur Benutzung einer Zahl Abbildungen aus dem grossen Werke von E. Häckel gegeben haben.“ Gattung: Thalassicolla Huxley, 1851, Radiolarien aus der Familie: Collozoidae Haeckel, 1862. Damit sind insbesondere Carl Gegenbaur und Albert von Bezold gemeint.

. Von Anton Dohrn, Berlin, . Juli  Berlin. 8.VII.1864. Lieber Freund! Sei herzlich bedankt für Deinen freundlichen Brief1, aus dem ich mit grosser Befriedigung ersehen habe, dass zwischen uns eine feste und dauerhafte Brücke besteht, die uns verbindet. Wie meine Religion, so ist es auch die Deinige, die schrankenlose

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Wahrheit an die Stelle der eingebildeten Hirngespinnste zu setzen, und das Bewusstsein in dem Streben nach solchem Ziel einen thätigen Freund zu haben, der genau, ganz genau denselben Standpunkt einnimmt, hält gewiss Menschen zusammen. Gern würde ich mal eine Zeitlang mit Dir zusammen sein, denn seit wir uns nicht gesehen haben, sind mir eine ganze Anzahl von fruchtbaren Ideen gekommen, und meine Anschauungen über die verschiedensten Dinge habe icha allmählich mit genauem Bewusstsein der Vorgänge und Verknüpfungen unter einen Gesichtspunkt gefasst, der auch den Darwin2 einschliesst. Es ist natürlich nichts Neues, was nach meiner Meinung die Welt regiert, aber doch scheint mir, als wenn noch nicht darauf hingewiesen worden ist, was seit Jahren in fast allen Gebieten der Forschung einzeln geschieht: dass nämlich die, am klarsten und ausführlichsten von Darwin entwickelten Grundsätze überall Geltung haben. Es ist jetzt mein Bestreben zu beobachten, wie diese Prinzipien sich in den verschiedensten Gebieten herausarbeiten, wie Lyell3 in der Geologie, Buckle4 in der Historik, Julius Braun5 in der Kunstgeschichte6 und Mythologie7, wie Darwin im Gebiete der Organismen8, ja wie Handelsfreiheit und jede politische Regung, wie || jegliches Denken b von dem Dasein des EntwicklungsGesetzes oder Prinzips oder wie man es heissen will, Zeugnis ablegt. Endlich haben wir das Zauberwort, was jeder Autorität, jedem Conservatismus religiöser, politischer und wissenschaftlicher Art den Boden entreisst. Alles lässt sich jetzt aus einem Gesichtspunkt fassen; von nun an braucht der Materialismus nicht mehr den Idealismus zu bekämpfen nicht mehr den Beweis seiner Wahrheit aus sich selbst zu holen; er ist bewiesen durch das Entwicklungsgesetz, das jede unorganische Einschachtelung von anderen Dingen mit schneidender Gewalt verwirft, keinen absoluten Geist9 dulden kann und wird, und Allem Anomalen die Wege weist. – Heute habe ich wieder einen dahin bezüglichen Aufsatz gelesen, der im Feuilleton der National-Zeitung steht und mit wenigen aber schlagenden Worten unser Verhältniss zu Gott und Religion erörtert.10 Wenn Du kannst und willst, so lies die Paar Zeilen, sie sind überschrieben: Die Religion der Humanität, und stehen in Nummer 313 auf der dritten Seite. Wer der Verfasser11 ist, werde ich noch herausbekommen, er unterzeichnet Dr. H. S. – – – Nun aber zu Kölliker.12 Das streift doch wahrlich ans Unglaubliche! Der Kerl ist wohl vom Teufel besessen! Das ist aber der Fluch so vieler unsrer Naturforscher, sie sind Fachgelehrte aber keine gebildeten Menschen. Zu allgemeinen Gedanken fehlt ihnen all und jede Fähigkeit, und darum blöken sie immer wie unsinnig gegen die Wenigen, die sich mit grösseren Ideen befassen. Ich denke noch dran, wie breit sich die Schultz-Bipontinus’sche Unwissenheit in Stettin machte!13 Diese Handlanger der Wissenschaft, – und als solchen optimissima forma14 hat sich Albert Kölliker jetzt documentirt, – sollten doch ihre groben Tatzen von den subtilen Gedankenarbeiten lassen, – sie blamiren sich ja sonst zu fürchterlich. Eine heterogene Zeugung!!! Und wie wirbelt dieser Hanswurst immer mit dem || „Naturgesetz“ herum! Siehst Du, diese Kerls verstehen gar nicht einmal, was ein Naturgesetz ist. Schwatzt der unwissende Mensch nicht grade, als ob die Naturgesetze Dinge wären, die von Urbeginn der Ewigkeit anc, oder wie man solchen irrationellen Bestimmungspunkt ausdrücken soll, dagewesen wären? Nach Kölliker und vielen andern weisen Leuten waren zu Anfang die Naturgesetze, dann kam gefälligst die Welt und wurde nach der VerfasJUN I – JU L I 

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BRIEF 174

sung dieser Naturgesetze regiert. Dabei sind sie eben noch gefällig genug, zuzugeben, es fänden ich in ihrer Verfassung keine Lücken und Verfassungsbruch käme nicht vor. Die dummen Teufel! Naturgesetz ist für uns weiter nichts als der Ausdruck des Resultates des Kampfs ums Dasein. Die grössere Kraft bestimmt unter allen Umständen den Hergang jeder Erscheinung, das ist das Einzige, was die Welt regiert, das grosse Naturgesetz, dessen specielle Varianten alle die verschiedenen kleinen sind. Und die Harmonie der Welt ist nur eine Harmonie, wie sie einstens die Nordund Südstaaten Nord-America’s zeigen werden, wenn sie so gründlich sich miteinander geholtzt haben, dass Einer dem Andern unterliegt und nichts mehr gegen ihn vermag.15 Kölliker würde nun freilich für diesen Kampf und seinen Ausgang wieder ein specielles Naturgesetz beanspruchen etwa mit dem Namen des: Faustgesetzes, da wäre denn freilich zu wünschen, dass dieses Gesetz auf seinen Urheber zuerst Anwendung fände, und bin ich gern bereit die Ausführung zu übernehmen, zur Strafe für die Entweihung des Darwin’schen Namens. Wenn man solchen Blödsinn liest, wie gleich auf der zweiten Seite: „Darwin glaubt nicht an allgemeine Naturgesetze“16, da möchte man gleich aus der Haut fahren. Natürlich nicht, insofern das, was Kölliker Naturgesetze nennt, entweder einfacher Blödsinn, wie die heterogene Zeugung, oder einzelne Kräfte sind, aus deren Gegeneinander-Kämpfen ein Resultat erfolgt, das Kölliker thöricht genug einem Gesetz zuschreibt. Aber wer kann all den Blödsinn widerlegen! || Recht sehr freut es mich, dass Du an Gegenbaur17 einen so vorzüglichen Freund hast, denn wenn Jemand eines solchen bedürftig ist, so bist Du es, armer Ernst! Aber ich bitte Dich dringend, auch mich zu diesen zu zählen und es mir dadurch zu beweisen, dass Du mir immer, wenn Du recht traurige Gedanken hast, schreibst. Du kennst nicht mein Leben, Du weisst nicht, wie tief ich mich schon in mich selbst vergraben habe, das weiss Gott sei Dank ausser mir nur noch ein Mensch, und soll auch nie Jemand von mir erfahren, aber wer scharf sieht, der muss sehen, dass ich nicht der unerfahrene, grüne Student bin, für den man mich zu halten durchaus berechtigt ist. Also hab dreist das Vertrauen zu mir, das [!] ich Deinen Schmerz würdige und verstehe, und schreib Alles, was Dein Herz drückt an mich, Deinen treuen Freund. Leb herzlich wohl, und gieb mir recht bald das gewünschte Zeichen Deiner Freundschaft. Dein Anton. Empfiehl mich Gegenbaur freundlichst, und sollte das eingetreten sein, was Du mir ankündigtest, so gratulire in meinem Namen.18 Unsre andern Bekannten fühlen wohl sämmtlich nicht reich genug, um auch jetzt noch Dich nicht zu verlassen: nimm es ihnen nicht übel; wenn Du sie siehst, grüsse sie von mir. Da ich keine Marke habe, so schreibe in [!] unfrankirt, thu mir den Gefallen und revangire Dich dafür. Die Meinigen19 grüssen Dich auf Herzlichste! Empfiehl mich Deinen Eltern20! B R IE F 

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Nicht überliefert. Darwin, Charles. Lyell, Charles: Elemente der Geologie, aus dem Englischen von Carl Hartmann. Weimar 1839. Buckle, Henry Thomas: Geschichte der Zivilisation in England, übs. von Arnold Ruge. 1. Bd., Leipzig; Heidelberg 1860. 2. Bd., Leipzig; Heidelberg 1861. Braun, Julius Franz Sigmund. Braun, Julius: Geschichte der Kunst in ihrem Entwicklungsgang durch alle Völker der alten Welt hindurch auf dem Boden der Ortskunde nachgewiesen. 1. Bd., Wiesbaden 1856. 2. Bd., Wiesbaden 1858. Braun, Julius: Naturgeschichte der Sage. Rückführung aller religiösen Ideen, Sagen, Systeme auf ihren gemeinsamen Stammbaum und ihre letzte Wurzel. 1. Bd., München 1864. Darwin, Über die Entstehung der Arten (wie Br. 139, Anm. 15). Anspielung auf den Begriff nach Georg Wilhelm Friedrich Hegel für die vollendeten Gestaltungen, in denen die Menschen sich den Geist zu Bewusstsein gebracht haben: Klassische Kunst der Antike, Christentum, Philosophie; vgl. Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Heidelberg 1817, 3. Hauptteil, § 377–577. H. S.: Die positive Religion der Humanität. In: National-Zeitung (Morgen-Ausgabe). 17. Jg., Nr. 313, 8.7.1864, S. [3]: „Kurz die positive Religion setzt Wissenschaft an die Stelle der Einbildung; Philosophie an die Stelle der Theologie; Glauben in die Gesetze der Natur und den Fortschritt der Menschheit an die Stelle des Glaubens an unbegreifliche Dogmas. Die Seele ihrer Vererbung ist Poesie; ihrer Doktrin Wissenschaft; Ihres Lebens Strebsamkeit. Ihr Prinzip ist Liebe, ihre Grundlage Ordnung, ihr Ziel Fortschritt.“ Nicht ermittelt. Kölliker hielt am 13.2.1864 einen Vortrag in der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg, in dem er Darwins Theorie in Frage stellte; vgl. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25). Kölliker erklärt den Ursprung der Arten durch eine „Theorie der heterogenen Zeugung“ (ebd., S. 181–186, hier S. 181): „Der Grundgedanke dieser Hypothese ist der, dass unter dem Einflusse eines allgemeinen Entwicklungsgesetzes die Geschöpfe aus von ihnen gezeugten Keimen andere abweichende hervorbringen. Diess könnte geschehen: I) dadurch dass die befruchteten Eier bei ihrer Entwicklung unter besonderen Umständen in höhere Formen übergingen, 2) dadurch dass die primitiven und späteren Organismen ohne Befruchtung aus Keimen oder Eiern (Parthenogenesis) andere Organismen erzeugten.“ Kölliker verweist u. a. auf den Generationswechsel der Medusen. Im Gegensatz zu Darwin will er ohne die Annahme von Variation und natürlicher Selektion auskommen. Ferner lehnt Kölliker die graduelle Entstehung neuer Arten ab und postuliert eine „sprungweise Veränderung“ (ebd., S. 184 f.). Zum Schluss geht er auf die „Stellung des Menschen zur Thierwelt“ ein, dem er „weder im körperlichen noch im geistigen Gebiete eine exclusive Stellung einzuräumen“ gedenkt: sein „Schöpfungsgesetz“ gelte auch für den Menschen (ebd., S. 186). Schultz, Carl Heinrich, gen. Schultz-Bipontinus; vermutl. bezieht sich Dohrn auf einen Vortrag von Schultz-Bipontinus am 21.9.1863 in der Sektion für Botanik über das künstliche und natürliche System der Cichoriaceen, der im Amtlichen Bericht nicht näher ausgeführt ist; vgl. Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 124. Lat.: in bester Gestalt. Anspielung auf den Nordamerikanischen Sezessionskrieg (Bürgerkrieg), 1861–1865. Vgl. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25), S. 175. „Zweitens glaubt Darwin nicht an allgemeine Naturgesetze, die in ganz selbstständigen Schöpfungen auch immer in der selben Weise sich kundgeben und kommt er so zu dem Ausspruche, dass die Einheit in der Formenreihe aller Geschöpfe (unity of type), ihre natürlichen Verwandtschaften und vielen Uebergänge nur nach seiner Theorie einer allmählichen Entwicklung derselben auseinander, eines genetischen Zusammenhanges derselben erklärt werden könne. Wäre jede Species selbstständig geschaffen, so liesse sich diese wunderbare Harmonie nicht begreifen.“ Gegenbaur, Carl.

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Emma Gegenbaur erwartete ein Kind. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Haeckel, Carl Gottlob, Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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. An Charles Darwin, Jena, . [Juli ] Jena 9. [Juli 1864] | (Sachsen & Weimar) Höchst geehrter Herr B R IE FE –

Von einer längeren zoologischen Rei[se ans] Mittelmeer1 zurückgekehrt, fand ich [Ihren] schon vor mehreren Monaten abge[sandten Brief2] vor, der mir eine ausserordentlic[he Freude] bereitet hat. Derselbe giebt mir [die] Gelegenheit, Ihnen, theurer Herr, [nun auch] persönlich die vorzügliche Verehrung [und] ausserordentliche Hochachtung zu beze[ugen,] die ich für den Entdecker des „Struggle [for] life“ und der „Natural selection“ hege.3 Von allen Büchern, die ich jemals gelesen habe, hat kein einziges auch nur annähernd einen so mächtigen und nachhaltigen Eindruck in mir hervorgebracht, als Ihre Theorie über die Entstehung der Arten.4 In diesem Buche fand ich mit einem Male die harmonische Lösung aller der fundamentalen Probleme, nach deren Erklärung ich beständig gestrebt hatte, seitdem ich die Natur in ihrem wahren Wesen kennen gelernt hatte. Seitdem hat mich Ihre Theorie – ich darf dies ohne Übertreibung sagen – täglich auf das angelegentlichste beschäftigt, und wo ich mein Auge in das Leben der Menschen, Thiere und Pflanzen || [eindri]ngen lasse, überall bietet sich mir [eine h]armonische Antwort auf alle noch so [verwic]kelten Fragen in Ihrer Descendenz-Theorie. Da es Sie gewiss interessiren wird, [etwas ü]ber die Ausbreitung Ihrer Lehre [in Deuts]chland zu erfahren, so erlaube ich mir [folgend]es mitzutheilen. Die meisten älteren [Naturforsch]er, und unter ihnen viele Autoritäten [erst]en Ranges, sind noch immer Ihre eifrigen Gegner.5 Diese Männer haben theils durch Hineinleben in die altgewohnten Dogmen die Fähigkeit verloren, alles Neue – auch wenn es die Wahrheit selbst ist – unbefangen zu würdigen und richtig zu erkennen, theils haben sie nicht den Muth, ihre wahre Überzeugung von der Richtigkeit der DescendenzTheorie zu bekennen. Viele schämen sich auch, Ihre frühere falsche Ansicht zu verbessern, und endlich sind die meisten nicht fähig, das Ganze der Natur mit einem Blicke zu umfassen, da das ausschliessliche Studium der Details und die analytische Erforschung der Einzelheiten sie nicht zu einer allgemeinen Naturanschauung kommen lässt. || Dagegen wächst unter den jüngeren Naturforschern die Zahl Ihrer aufrichtigen und begeisterten Anhänger von Tage zu Tage, und ich glaube, dass in wenigen Jahren diese Zahl vielleicht grösser sein wird, als die Zahl Ihrer aufrichtigen Anhänger in England selbst. Denn die Deutschen scheinen mir im Ganzen (soweit ich dies beurtheilen kann) nicht so durch religiöse und sociale Vorurtheile befangen zu sein, wie die Engländer, obwohl diese den ersteren an politischer Reife und in Beziehung auf vielseitige Entwicklung gewiss weit überlegen sind. Die Macht des Clerus und

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der religiösen Dogmen und die Herrschaft der socialen Vorurtheile ist in den gebildeten Classen Deutschlands nur noch gering; wie ich auch aus der grossen und lebhaften Theilnahme schliesse, die Ihre Lehre hier meistens bei den gebildeten Laien findet. Die akademischen Vorlesungen, welche ich selbst und noch einige meiner jungen Collegen über Ihre Theorie halten, werden nicht allein von Studenten der Naturwissenschaft und Medicin, || sondern auch von Philosophen und Historikern, ja selbst von Theologen, besucht.6 Für die Historiker öffnet sich darin eine neue Welt, da sie in der Anwendung der Desendenz-Theorie auf den Menschen (wie sie Huxley7 und Vogt8 so glücklich versucht haben) den Weg finden, die Geschichte des Menschengeschlechts in die Naturgeschichte einzureihen.9 Allerdings ist grade hier in Jena für die Entwickelung und Ausbreitung solcher reformatorischer Lehren ein besonders günstiger Boden, da wir in jeder Beziehung hier die grösste Freiheit haben, während auf andern Universitäten, so z. B. in Göttingen und Berlin, viele ZwangsMaasregeln die freiere geistige Bewegung verhindern. Indessen ist doch zu hoffen, dass die fortschreitende Entwicklung, welche sich auf allen Lebensgebieten in Deutschland Bahn bricht, auch die jetzt noch wiederstrebenden Elemente bezwingen und dann die Consequenzen Ihrer Theorie allgemein richtig werden erkannt und aufgenommen werden. Sie erlauben nun vielleicht [noch] dass ich Ihnen Einiges [über meine] persönliche Stellung z[u Ihrer Theorie] mittheile da ich derselben m[ein ganzes] Leben zu widmen und auf ihr[en Weiterbau] alle meine Thätigkeit zu verwend[en gedenke.] Ich war dazu alsbald, nach[dem ich sie] kennen gelernt, entschlossen. Bereits [in meiner] ersten grösseren Arbeit, einer Mono[graphie] der Radiolarien (Berlin, Reimer 1[862) habe] ich mich beiläufig darüber ausgesproc[hen] (p. 232 a Anmerkung) und auch daselbst eine genealogische Verwandschafts-Tabelle dieser Thiere10 zu entwerfen versucht (p. 234). Dann ergriff ich im vorigen Jahre die Gelegenheit in Stettin, um zum ersten Male auf der Versammlung der deutschen Naturforscher die Frage zur Sprache zu bringen, woselbst sich auch eine ziemlich lebhafte Debatte in Folge dessen entspann.11 Obgleich ich von einem sehr eloquenten Redner Dr. Otto Volger aus Frankfurt, sogleich heftig angegriffen wurde, so habe ich doch viele Freunde Ihrer Theorie gewonnen, und auch Virchow12, unser grösster wissenschaftlicher Mediciner, sprach sich beifällig darüber aus. || [Gegen]wärtig bin ich mit einer [grös]seren Arbeit über die [Coelentera]ten beschäftigt, welche Thiere [namen]tlich durch ihre complicirten [Entwickelu]ngsVerhältnisse äusserst werthvolle [Beweise für] ihre gemeinsame Abstammung [von einer Stamm]form liefern.13 Auch bin ich in [diesem Frü]hjahr, wo ich an der Küste von [Nizza für] längere Zeit Medusen14 speciell unter[suchte], erstaunt gewesen über die ausseror[de]ntliche Breite der individuellen Variation, die bei manchen dieser Thiere vorkommt. Die Differenzen in der Bildung der wesentlichsten Theile sind hier oft bei verschiedenen Individuen einer und derselben Species viel grösser, als sie sonst zwischen verschiedenen Arten einer Gattung und selbst zwischen mehreren Gattungen einer und derselben Familie sich finden. Ich werde mir im nächsten Jahre erlauben, Ihnen meine hierauf bezügliche Arbeit15 zuzusenden. Ausser dieser speciellen Arbeit beschäftigt mich schon seit mehreren Jahren || die Ausarbeitung einer allgemeinen Naturgeschichte, wobei ich gezeigt habe, wie

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BRIEFE 175–176

jedes einzelne Capitel derselben durch die Descendenz-Theorie erleuchtet, und wie alle dadurch in den innigsten harmonischen Zusammenhang gebracht werden. Dieses Buch16 hoffe ich im nächsten Winter zu vollenden. Die öffentlichen akademischen Vorlesungen, welche ich an der hiesigen Universität über Zoologie, Vergleichende Anatomie, Paläontologie, Entwickelungsgeschichte und Histologie gehalten habe, haben mich in diesem Unternehmen stets sehr unterstützt.17 Obgleich ich erst 30 Jahre alt bin, so hat doch ein schweres Schicksal, welches mein ganzes Lebensglück zerstört hat, mich bereits so reif und entschlossen gemacht, und mich gegen den Tadel, wie gegen das Lob der Menschen so abgehärtet, dass ich, völlig unbeirrt von äusseren Einflüssen jeder Art, nur das eine Ziel meines Lebens verfolgen werde, Ihre Descendenztheorie auszubreiten, zu stützen und zu vervollkommnen. || Verzeihen Sie, hochverehrter Herr, wenn ich Ihre kostbare Zeit durch diesen langen Brief schon allzusehr in Anspruch genommen habe. Allein es war mir das lebhafteste Bedürfniss, Ihnen Dasjenige einmal auszusprechen, was mich täglich auf das Vielfachste bewegt und bei allen meinen Arbeiten durchdringt. „Wess das Herz voll ist, dess fliesst der Mund über“18. Meine hiesigen Freunde und Collegen, der vergleichende Linguist August Schleicher, und der vergleichende Anatom Carl Gegenbaur, mit denen ich sehr häufig von Ihnen spreche, und die meine feste Überzeugung von der reinen Wahrheit Ihrer Lehre theilen, versichern Sie ihrer vorzüglichsten Hochachtung. In dem ich, theurer Herr, hoffe, dass Ihre Gesundheit sich bessertb und Ihnen noch lange gestattet, den guten Kampf für die Wahrheit und gegen das menschliche Vorurtheil zu kämpfen, bleibe ich mit der vollkommensten Verehrung B R IE FE –

Ihr ganz ergebener Ernst Haeckel 1 2 3 4

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Vgl. Br. 165, Anm. 1. Br. 164. Zu Darwins Theorie der Natürlichen Selektion vgl. Br. 139, Anm. 15. Haeckel las Darwins Entstehung der Arten in Georg Bronns Übersetzung von 1860. Ab Sommer 1860 fertigte er Exzerpte an; vgl.: Haeckel, Ernst: Charles Darwin. Über den Ursprung der Arten. Gelesen in Berlin Sommer 1860 von Ernst Haeckel (egh. Mskr., EHA Jena, B 151); vgl. Di Gregorio, From Here to Eternity (wie Br. 74, Anm. 14), S. 77–85. Zur Rezeptionsgeschichte von Darwin vgl. u. a. Nyhart, Lynn K.: Biology Takes Form. Animal Morphology and the German Universities, 1800–1900. Chicago; London 1995; Engels, EveMarie / Glick, Thomas F. (Hrsgg.): The reception of Charles Darwin in Europe. 2 Bde., London 2008; Engels, Eve-Marie (Hrsg.): Charles Darwin und seine Wirkung. Frankfurt a. M. 2009. Haeckel hielt im Wintersemester 1862/63 eine einstündige Vorlesung zur Darwin’schen Theorie: „publice Darwinii theoriam de organismorum affinitate“ (Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1862], S. 10); Haeckel, Ernst: Über Darwins Theorie (egh. Mskr., EHA Jena, B 101). Die Vorlesung hatte 25 Hörer; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 43. Auch in seiner Zoologie-Vorlesung behandelte Haeckel ab dem Wintersemester 1864/64 vermehrt die Evolutionstheorie; vgl. ebd., S. 43.

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Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen (wie Br. 126, Anm. 12). Vogt, Carl: Vorlesungen über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung und in der Geschichte der Erde. 2 Bde., Gießen 1863 (ThULB Jena, Nachlaß Ernst Haeckel VI 88:1, VI 88:2). In der Erstausgabe des „Origin of Species“ äußerte sich Darwin zur Anwendung der Evolutionstheorie auf den Menschen nur sehr allgemein: „In the distant future I see open fields for far more important researches. Psychology will be based on a new foundation, that of the necessary acquirement of each mental power and capacity by gradation. Light will be thrown on the origin of man and his history“ (Darwin, On the origin of species (wie Br. 130, Anm. 16), S. 488). Die deutsche Übersetzung von Heinrich Georg Bronn erfolgte nach der 2. englischen Auflage und erschien 1860; vgl. Charles Darwin, über die Entstehung der Arten (wie Br. 139, Anm. 15). Bronn ließ allerdings den Satz „Licht wird fallen auf die Entstehung des Menschen und seine Geschichte“ in seiner Übersetzung aus. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), zu Darwin bes. S. 231–233; „Verwandtschaftstabelle der Familien, Subfamilien und Gattungen der Radiolarien“, S. 234. Vgl. Br. 139, Anm. 5. Virchow, Rudolf; ders.: Ueber den vermeintlichen Materialismus der heutigen Naturwissenschaft. In: Dohrn / Behm, Amtlicher Bericht (wie Br. 137, Anm. 7), S. 35–42. Stamm: Coelenterata Linnaeus, 1758 (Hohltiere); Haeckel, Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae). In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 1. Bd., Leipzig 1864, S. 435–469. Zu Haeckels in Nizza begonnenen Arbeiten über Medusen vgl. Br. 170, S. 317. Vgl. Br. 286, S. 488. Haeckel, Ernst: Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie. 2. Bde., Berlin 1866. Zur Lehrtätigkeit Haeckels in Jena (1861–1869) vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 40–46. Geflügeltes Wort nach Matthäus 12, 34 sowie Lukas 6, 45.

. Von Ernst Erhard Schmid, Jena, . Juli  Hochgeehrter Herr College! Indem ich Ihnen im Auftrage des Vorstandes das Diplom1 des ordentlichen Mitgliedes des [!] Gesellschaft für Mineralogie, Geologie und Petrefactologie2 übergebe, kann ich nicht umhin, die Hoffnung auf Ihre lebhafte Betheiligung an der Gesellschafts-Thätigkeit, namentlich an deren Versammlungen auszusprechen und der Werthschätzung, mit welcher die Gesellschaft dieser Betheiligung entgegen sieht einen Ausdruck zu geben. Hochachtungsvoll Dr. E. E. Schmid Jena, d. 16. Juli 64.

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BRIEFE 176–178

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Ernennungsurkunde der Großherzoglich Sächsischen Gesellschaft für Mineralogie, Geologie und Petrefactologie vom 16.7.1864, s. Abb. 25. Müller, Ernst: Staats-Handbuch für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar 1864, S. 84 f: „Die im Jahre 1797 von dem um das mineralogische Museum besonders verdienten Bergrathe und Professor D. Lenz gegründete, im Jahre 1798 von dem Herzoge Carl August anerkannte Gesellschaft für die gesammte Mineralogie wurde im Jahre 1857 neu constituirt als Großherzogliche Sächsische Gesellschaft für Mineralogie, Geognosie und Petrefactologie.“

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. Von Wilhelm Peters, Berlin, . Juli  Berlin 18 Juli 1864 Lieber Herr College! Von Seiten Ihrer Gesellschaft für Medicin und Naturkunde1 ist ein gedrucktes Circular2 an die hiesige Akademie3 gelangt, worin um die Zusendung der Berichte ersucht wird. Ich erlaube mir, wenn Ihrer Gesellschaft etwas daran liegt, Ihnen mitzutheilen, daß es gerathen sein dürfte, ein geschriebenes Ansuchen der Art abgehen zu lassen, wenn es einen Erfolg haben soll. – Sie können sich denken, daß sowohl ich wie meine Frau4 die herzlichste Theilnahme fühlen für Ihren so unerwarteten harten Verlust, mit dem Ihr junges häusliches Glück so früh zu Grabe getragen wurde.5 Der Krieg6, so glorreich er für unsre Waffen ist und hoffentlich auch die lange Schuld einmal abtragen wird bringt doch auch viel Trauer und hat so auch in manche uns nah befreundete Familien eingegriffen. Wir hoffen, wenn Sie einmal wieder hieher kommen, uns nicht vorbeigehen. Martens7 ist sehr fleißig und Schneider8 rückt nun mit seinen Nematoden9 rüstig vorwärts. Mit freundlichstem Gruße B R IE FE –

Ihr ergebenster W. Peters 1

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Die Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Jena wurde am 17.1.1853 zum Zweck des interdisziplinären Zusammenwirkens der Vertreter der medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächer und zur Förderung des Ansehens der Jenaer Universität gegründet. Nicht ermittelt. Preußische Akademie der Wissenschaften. Peters, Henriette, geb. von Köhler. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Vgl. Br. 143, S. 278. Martens, Eduard von. Schneider, Friedrich Anton. Stamm: Nematoda Rudolphi, 1808 (Fadenwürmer). Schneider erhielt 1859 von Peters den Auftrag, die helminthologische Sammlung des Zoologischen Museums zu ordnen und zu katalogisieren. Aus dieser Tätigkeit erwuchs eine Monographie, die Schneider am 1.9.1866 abschloss; vgl. Schneider, Anton: Monographie der Nematoden. Berlin 1866.

JULI 1864

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. Von Charles Darwin, Down, . Juli [] Down Bromley Kent | July 19 Dear Sir I have been deeply interested by your most kind letter.1 – I naturally feel much curiosity on the progress of opinion on the descent of species, & I am delighted to hear that the subject is progressing in Germany which so abounds with great naturalists. – But what you tell me about yourself interests me the most, & I thank you sincerely for your confidence. I feel what you say in praise of my book & your intention of carrying onwards & perfecting the subject, as by far the greatest honour which could be paid me. I was shewn in London your magnificent work || on Radiolariæ.2 The passage3 which you refer to was pointed out to me & I was struck by it & admired the boldness of your expressions. I am grieved to hear that you have suffered any heavy calamity4; but at so early a period of life I cannot but hope that time, the great allayer of all evils, will do much for you. I am rendered by ill-health old for my years, which are 56, but I still feel a lively interest on many subjects, & your letter has delighted me. I have thought that perhaps you would like to have a photograph5 of me (lately taken by one of my sons6) & which I enclose. Some time I hope that you will have the goodness to send me your photograph7, as I should much like to possess a copy. || I am very much obliged for your promised book, which I will read with care, for what you say on individual variability in the Coelenterata8 is very remarkable; & this kind of variability has been greatly neglected by naturalists. I have however a very bad head for languages; & every German book takes me a long time, which is a great evil, there is so much to read in German. I am slowly recovering from a long illness, which has quite prevented all work; but I hope soon to resume my nearly finished book on “Variation under Domestication”9; in the mean time, I have been doing a little easy Botanical work10, & one of the papers which I have prepared, will possibly interest you as it relates to reproduction & when printed I will send you a copy.11 This kind of work being in some degree || new to me, I have been much struck with the interest which the theory of descent & modification gives to all researches in Natural History; for I was able to use my own views with a feeling of novelty almost as if I had only lately learnt them. Pray present my respects to Schleicher & Gegenbaur12. I am much pleased to know that men so distinguished agree to a large extent with my views. Accept my cordial thanks for your long letter which has interested me in a high degree I remain with much respect Dear Sir yours very sincerely Charles Darwin

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BRIEFE 178–180

Br. 175. Darwin berichtet hier von der Einsichtnahme in das Exemplar, das Haeckel an die Royal Society nach London geschickt hatte; vgl. Br. 112, Anm. 1 bzw. Br. 149, Anm. 3. Sein eigenes Exemplar erhielt Darwin von Haeckel erst Anfang 1864; vgl. Br. 162, S. 301 f. Vgl. die Anm. 1 in: Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 231 f. Vgl. Br. 175, S. 333. Darwin, Charles; s. Abb. 27. Darwin, William Erasmus. Vgl. Br. 182, S. 337 u. Br. 186, S. 301. Stamm: Coelenterata Linnaeus, 1758 (Hohltiere); vgl. Br. 175, Anm. 13. Darwin, Charles: The variation of animals and plants under domestication. 2 Bde., London 1868 (EHA Jena, IV 110 u. IV 111). Darwin, Charles: On the sexual relations of the three forms of Lythrum salicaria. [Read 16 June 1864]. In: Journal of the Linnean Society (Botany). 8. Bd., London 1865, S. 169–196. Vgl. Br. 276, Anm. 5. Gegenbaur, Carl.

. Von Franz Leydig, Tübingen, . Juli  Tübingen den 22. Juli | 1864 Verehrter Freund! Mit innigster Theilnahme habe ich aus Ihrem Briefe1 die Nachricht erhalten, daß Ihre liebe Frau Ihnen durch den Tod entrissen wurde.2 Welch trauriges Erlebniß! Da ich wenig unter die Leute komme, wußte ich nichts davon. Für die Photographie3 meinen besten Dank; ich erlaube mir die meinige4 beizuschließen. Die neueste Blüthe Köllikerscher Thätigkeit5 habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen, ich erhalte die Zeitschrift immer sehr spät. || Indessen Kölliker gilt bei den Morphologen und Physiologen der Gegenwart allzusehr als ein Mann von Talent, Wissen und eleganter Feder, als daß ihm nicht auch eine Bekämpfung Darwin’s6 zur Verherrlichung gereichen sollte. Daß Sie mit Freund Gegenbaur7 gute Genossenschaft halten, freut mich, ebenso daß Sie in seiner Begleitung nach Helgoland gehen werden.8 Ich werde wahrscheinlich die kommenden Ferien in meiner Heimath (Rotenburg ob der Tauber) zubringen.9 Meine Neigung zur Darwin’schen Theorie10 hat mir schon manche Verdrießlichkeiten || zugezogen u. es giebt mir viel zu denken, wie selbst Männer wie Mohl11, denen es an Schärfe des Verstandes wahrlich nicht gebricht, indes nur darin „Phantasterei, Humbug, Blödsinn“ erblicken! Schönstens grüßend B R IE FE –

Leydig.

JULI – AUGUST 1864

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Nicht ermittelt. EHA Jena, K „Album 2 Naturforscher“. Vgl. Br. 146, Anm. 25 u. Br. 174, Anm. 12. Darwin, Charles. Gegenbaur, Carl. Haeckel wollte Mitte August für sechs Wochen nach Helgoland reisen; vgl. Carl Gottlob Haeckel an Adelheid von Bassewitz, Jena, 8.7.1864 (EHA Jena, A 32016). Die Reise kam nicht zustande. Franz Leydig wurde am 21.5.1821 in Rothenburg ob der Tauber geboren, wo er auch seine Kindheit verlebte und die Lateinschule besuchte. Vgl. Leydig, Franz: Vom Bau des thierischen Körpers. Handbuch der vergleichenden Anatomie. 1. Bd., Tübingen 1864, Einleitung, bes. S. 5–8; auf S. 111 führt Leydig aus: „Noch einmal: will man nicht von vorne herein auf die Möglichkeit einer Erklärung der thierischen Organisation verzichten, so giebt nur die Darwin’sche Hypothese werthvolle Elemente für das Verständnis an die Hand. Alles, was man sonst über die sog. Endursachen thierischer Bildung vorgebracht sind hoffnungslose Versuche geblieben.“ Hugo von Mohl war seit 1835 Professor für Botanik an der Universität Tübingen und Kollege Leydigs. Zitat vermutl. nach mündlicher Mitteilung.

. Von Max Schultze, Bonn, . August  Bonn 3 August 1864. Lieber Freund! JU L I – AUGU ST 

Hoffentlich habe ich mit meiner Antwort auf Ihren freundschaftlichen Brief1 nicht zu lange gezögert, um sie Ihnen noch vor dem Antritt Ihrer Ferienreise2 zukommen zu lassen. Wahrscheinlich geht bei Ihnen mit dieser Woche Alles zu Ende und die Jenenser pflegen dann nicht zu zögern das Weite zu suchen. Und Sie wählen also mit Gegenbaur Helgoland!3 Es war höchst verlockend für mich dort mit Ihnen zusammenzutreffen, aber der Arzt, dem ich diesmal ein Wort mitzureden gestatten mußte war gegen ein Seebad. Ich soll auf die Berge und werde mich auf Rigischeideck4 oder Kaltbad ansiedeln. Mir war mein Magen rebellisch und hätte ich || ihn manchmal gerne wie eine Synapta5 ihren Darm ausgespieen wenn nur die Garantie vorhanden gewesen wärea ihn nach der Reparatur wieder einsetzen zu können. Die Ferien werden hoffentlich dauernd bessern. Aber aus dem Arbeiten wird unter diesen Umständen nicht viel werden, wie ich auch das Semester gefaulenzt habe. Ja hätte ich die Arbeitskraft wie Freund Gegenbaur! Das ist ja fabelhaft was der leistet. Grüßen Sie ihn herzlich und sagen Sie ihm Dank für das Exemplar seiner neusten Arbeit6, die zu lesen ich mir bis zu den Ferien versparen mußte. Sie wollen sich den Hydroiden7 ergeben – gewiß ein weites Feld für Jahre. Lassen Sie nur auch die Histiologie nicht || leer ausgehen – doch da bürgt schon Ihre ganze Richtung dafür! Ich sammle viel Material zu einer Entwickelungsgeschichte der Gewebe doch gehts langsam. Daneben mache ich mancherlei Kleinigkeiten und hatte unter Anderem kürzlich die Lampyris8 vor und mit Erfolg. Zwar die Nervenendigung habe ich

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BRIEFE 180–182

nicht bisb zum letzten herausgekriegt aber doch mal Unerwartetes gefunden, worüber ich nächstens eine kleine Mittheilung9 machen werde. Auch Tafeln sind fertig gezeichnet. Aber wo veröffentlichen! Es ist wirklich eine Schmach und Schande jetzt – und Sie haben es jedenfalls am Klügsten angefangen.10 Wenn ich erst ein paar Jahre weiter bin gründe ich – doch dies so ganz beiläufig || und unter uns – ein Archiv für mikroskopische Anatomie.11 Da muß ein neuer Zug hineinkommen – es giebt ja so viele vortreffliche Arbeiten auf diesem Gebiete, aber Alles zersplittert. Auch mein warmer Objecttisch12 den ich jetzt mit einem Thermometer verbunden habe, so daß ich stundenlang bei höheren genau bestimmbaren Temperaturgraden arbeiten kann, hat manches hübsche ergeben. So lasse ich jetzt wie Sie bei Kaltblut Thieren thaten, die meisten Blutkörperchen des Menschen Carmin und Milchkügelchen fressen, was ganz vortrefflich geht.13 Was sagen Sie denn zu den Stachelund Riffzellen?14 Leider ist Papier und Zeit zu Ende so daß ich nur noch herzliche Grüße an Ihren lieben Vater15, wenn er noch bei Ihnen ist, zufügen kann. Möchten bald wieder heitere Tage für Sie kommen. B R IE FE –

Dies wünscht von Herzen Ihr treu ergebener Max Schultze.c 1 2 3 4 5

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Nicht überliefert. Haeckel, Ernst: Schweizer-Reise. Herbst 1864 (egh. Mskr., EHA Jena, B 360). Vgl. Br. 179, Anm. 8. Lies: Rigi, Kurort (Mineralbad, Kaltbad) am Scheidegg (Berg, 1.658 m hoch im Rigi-Massiv) im Kanton Luzern. Gattung: Synapta Eschscholtz, 1829, Familie: Synaptidae Burmeister, 1837 (Wurmseegurken); scheiden unter Stress innere Organe aus, die wieder nachwachsen; vgl. Bronn, Heinrich Georg: Die Klassen und Ordnungen des Thier-Reichs, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. 2. Bd., Aktinozoen, Leipzig; Heidelberg 1860, S. 399 f. Gegenbaur, Carpus und Tarsus (wie Br. 169, Anm. 14). Hydroidmedusen. Lampyris splendidula Linnaeus, 1767, Kleines Johanniswürmchen, Familie: Lampyridae Latreille, 1817 (Leuchtkäfer). Schultze stellte seine Ergebnisse in der Sitzung der physikalischen Sektion am 3.7.1864 vor; vgl. Schultze, Max: Über den Bau der Leuchtorgane der Männchen von Lampyris splendidula. In: Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn. 21. Bd., Bonn 1864, S. 61–67; ders.: Zur Kenntnis der Leuchtorgane von Lampyris splendidula. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 124–137. Anspielung auf die Gründung der „Jenaischen Zeitschrift für Medizin und Naturwissenschaft“ 1864. Die Zeitschrift „Archiv für mikroskopische Anatomie“ wurde von Max Schultze hrsg. und erschien ab 1865. Schultze, Max: Ein heizbarer Objecttisch und seine Verwendung bei Untersuchungen des Blutes. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 1–42. Zu Schultzes Experimenten mit menschlichen Blutkörperchen vgl. ders.: Ein heizbarer Objecttisch (wie Anm. 12), S. 17–19. Schultze, Max: Stachel- und Riffzellen, neue Zellenformen in den tieferen Schichten der Pflasterepithelien. In: Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. 2. Jg., Nr. 12 v. 12.3.1864, Berlin 1864, S. 177–180. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckels Eltern reisten am 15.8.1864 zur Kur nach Warmbrunn (heute: Cieplice / Polen); vgl. Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Warmbrunn, 19.8.1864 (EHA Jena, A 36034).

AUGUST 1864

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. Von Max Schultze, Bonn, . August  Lieber Haeckel! In aller Eile nur die Kunde, daß ich schwerlich vor dem 16ten hier aufbrechen werde und direct nach Zürich reise. Von dort denke ich am 18ten etwa nach Rigi Scheideck1 zu gehen und dort cc 4 Wochen zu bleiben. Dort denke ich treffen wir uns also bestimmt. Es wird auch in Zürich vom 20–25 August eine große Naturforscherversammlung2 stattfinden, zu der man auf einige Tage hinunter könnte. Gegenbaurs Schicksal3 ist eine neue Wunde für Sie! Wie beklage ich Sie beide!! AUG UST 

In alter Freundschaft Max Schultze 10 Aug 1864 | Bonn. 1 2

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Vgl. Br. 180, Anm. 4. Vgl. Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft zu Zürich am 22., 23. und 24. Augustmonat 1864. 48. Versammlung. Jahresbericht 1864. Zürich [1864]. Haeckel S. 474 wird als Gast aufgeführt („Häckel, E. Prof. d. Zoologie. Jena“). Gegenbaurs Frau verstarb im Kindbett; vgl. Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Jena, 1.8.1864 (EHA Jena, A 9930): „Nachdem am 21. Juli meine theure Frau Emma, geb. Streng von einem gesunden und kräftigen Mädchen schwer doch glücklich entbunden worden war, ist dieselbe heute Nachmittag 5½ Uhr am Kindbettfieber verschieden, was ich theilnehmenden Freunden hierdurch anzeige. Jena, den 1. August 1864. Professor Carl Gegenbaur.“

. An Charles Darwin, Jena, . August  Jena 10 August 64. Theurer hochverehrter Herr und Freund! In diesem Briefe übersende ich Ihnen auf Ihren Wunsch1 meine Photographie2, als eine geringe Gegengabe gegen das höchst erwünschte und werthvolle Geschenk, das Sie mir mit Ihrem eigenen Portrait3 gemacht haben. Ich kann Ihnen aber mein Bild nicht allein senden, sondern muss es begleiten lassen von dem Bilde der Frau4, welche das Glück meines Lebens war, und welche für den Namen „Darwin“ eine eben so hohe Verehrung und Bewunderung hegte, als ich selbst. Nur 1½ Jahre war es mir vergönnt, mit dieser in jeder Hinsicht hochbegabten Frau in der glückseligsten Ehe zu leben. Am 16ten Februar dieses Jahres entriss sie mir ein typhöses Fieber in wenigen Stunden, an demselben Tage, an welchem ich mein 30stes Jahr vollendete.5 Mit der Klarheit des Verstandes und der Wärme der Empfindung welche nur den Frauen des germanischen Stammes eigen ist, theilte sie mit mir Alles, und ganz besonders meine Liebe zur Natur und zur Wahrheit. Für Ihre Descendenz-Theorie war sie so enthusiastisch eingenommen, dass sie mich stets zu deren Weiterbau anspornte und am liebsten und häufigsten mich selbst ihren deutschen „Darwin-Mann“ nannte. ||

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BRIEF 182

Gewiss haben wenige Frauen mit so tiefem Verständniss sich für die grosse Frage des „struggle for life“ und der „natural selection“ interessirt, wie meine herrliche Anna, und dieser Umstand, theurer Freund, wird mich bei Ihnen entschuldigen, wenn ich Ihnen diese vertrauensvolle Mittheilung mache und Ihnen das Bild der viel zu früh Verstorbenen mit meinem eigenen sende. Sie können hiernach ermessen, wie schwer mich ihr Verlust niedergedrückt hat, und wie sehr düstere Melancholie an die Stelle meiner früheren heiteren Lebensfreude getreten ist. Diese tief melancholische Stimmung war in den letzten Wochen so schwer, dass ich Ihnen nicht sofort auf Ihren mir höchst werthvollen und freundschaftlichen Brief zu antworten vermochte. Auch an der Ausarbeitung des Werkes über die Descendenz-Theorie6, von dem ich Ihnen neulich schrieb, bin ich dadurch sehr gehindert worden und werde erst im nächsten Winter dasselbe wieder frisch in Angriff nehmen können. Jetzt gehe ich zunächst auf 6–8 Wochen in die Schweiz, um in dem Genusse der grossen AlpenNatur meine physischen und moralischen Kräfte wieder zu sammeln und zu stärken. Die Alpen und das Meer waren von jeher die beiden Factoren, die am mächtigsten auf mich einwirkten. || Die persönlichen Mittheilungen, we[lche] Sie mir in Ihrem letzten Briefe gemac[ht] haben, mussten mich natürlich im höchsten Grade interessiren und ich sage Ihnen den herzlichsten Dank für das mir dadurch bewiesene Vertrauen. Einiges davon habe ich auch meinen Freunden Gegenbaur7 und Schleicher mitgetheilt, welche mit mir den lebhaften Wunsch hegen, dass bald genauere biographische Mittheilungen über a den Gang Ihres Lebens und Ihrer Studien bekannt werden möchten. Wie jedes Ding, so wird ja auch der Mensch erst richtig und vollständig durch seine Entwickelungsgeschichte begriffen. Auch die Geschichte der Descendenz-Theorie ist in hohem Grade interessant und ich sehe mit grosser Freude, wie die grössten deutschen Phi[loso]phen und Denker8 schon vor langer Zeit diesel[be] a priori als die einzigb mögliche Art, die Entstehung der Arten zu begreifen, erklärt haben. Aber Sie haben erst durch die epochemachende Entdeckung der „Natural Selection“ und des „Struggle for life“ den concreten Beweis für jene abstracte Behauptung geliefert. Am schönsten hat sich unser grösster Dichter, Göthe, überc letzered ausgesprochen in seinen Aufsätzen zur Morphologie9, und ganz besonders in dem [!] kurz vor seinem Tode geschriebenen Kritik der „Principes de Philosophie zoologique“ von Geoffroy10. In der trefflichen Biographie || Göthes von Ihrem Landsmanne Lewes finde ich diese Verdienste Göthes (in dem 10. Abschnitt des V Buches „Göthe als Naturforscher“) sehr schön beurtheilt.11 Ebenso bestimmt hat auch unser grösster Philosoph, Kant12, sich für die „Theorie der Epigenesis“, wie er sie nennt ausgesprochen.13 Auch werden in der That alle möglichen organischen Natur-Erscheinungen, ebenso im thierischen, wie im pflanzlichen Leben, so einfach und harmonisch dadurch erklärt, dass ich nicht begreife, wie so viele und kenntnissreiche Naturforscher noch Ihre Gegner sein können. Wie sehr aber selbst berühmte Gelehrte in dieser Beziehung irren können und wie sehr die exclusive Bewegung in Detail-Arbeiten den Blick für die grosse Harmonie des Natur-Ganzen abstumpft, können Sie aus dem ausserordent[li]ch schwachen, verkehrten und unlogischen Aufsatze ersehen, den kürzlich Professor Kölliker in Würzburg, als Histiolog weit bekannt, in seiner Zeitschrift für B R IE F 

AUGUST 1864

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wissenschaftliche Zoologie veröffentlicht hat.14 Selten habe ich etwas Schwächeres und Verkehrteres über Ihre Theorie gelesen. Sie sollen sogar „Teleolog“ sein!!15 Sie werden sich darüber trösten. Aber zur Ehre der Deutschen muss ich doch sagen, dass solche Verkehrtheiten bei den Meisten doch nur der wohlverdienten Missachtung begegnen. – Indem ich Ihnen, theurer Herr, nochmals den lebhaftesten Dank für Ihren mir sehr werthen Brief ausspreche, und hoffe, dass Ihre Gesundheit sich bald bessert, bleibe ich mit vorzüglicher Verehrung Ihr treu ergebener Ernst Haeckel 1 2 3 4 5 6 7 8

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Vgl. Br. 178, S. 333. Die Fotografie von Haeckel ist nicht im Darwinarchiv überliefert. Darwin, Charles; s. Abb. 27. Die Fotografie von Anna Sethe ist nicht im Darwinarchiv überliefert. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Gegenbaur, Carl. Immanuel Kant, Johann Wolfgang von Goethe und Lorenz Oken, vgl. Haeckel, Ernst: Publicum Darwin 1862/63 (egh. Mskr., EHA Jena, B 101), „Geschichte der Schöpfungsgeschichte“, S. 3– 8 sowie ders.: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Gemeinverständliche, wissenschaftliche Vorträge über die Entwickelungslehre im Allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck im Besonderen, über die Anwendung derselben auf den Ursprung des Menschen und andere damit zusammenhängende Grundfragen der Naturwissenschaft. Berlin 1868, S. 38–58, S. 59– 79 u. 80–98. Goethe, Johann Wolfgang von: Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären. Gotha 1790; ders.: Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie. 2 Bde., Stuttgart and Tübingen 1817–1824. Goethe, Johann Wolfgang von: Principes de philosophie zoologique. Discutés en mars 1830 au sein de l’Académie Royale des Sciences par Mr. Geoffroy de Saint-Hilaire. In: Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. 1. Teil, Stuttgart; Tübingen 1830, S. 401–422. 2. Teil, Stuttgart; Tübingen 1832, S. 413–422. Lewes, George Henry: The life and works of Goethe; with sketches of his age and contemporaries, from published and unpublished sources. 2 Bde., London 1855, 2. Bd., Kapitel X „The Poet as Man of Science“, S. 115–164; dt. Lewes, George Henry: Goethe’s Leben und Schriften. Übersetzung von Julius Frese. 2 Bde., Berlin 1857, 2. Bd., 10. Abschnitt „Goethe als Naturforscher“, S. 100–137. Kant, Immanuel. Vgl. Kant, Immanuel: Kritik der Urteilskraft. 2. Aufl., Berlin 1790, § 81: Von der Beigesellung des Mechanismus zum teleologischen Prinicip in der Erklärung eines Naturzwecks als Naturproduct, § 82: Von dem teleologischen System in den äußern Verhältnissen organisirter Wesen. Vgl. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25). Ebd., S. 175: „Mit Bezug auf seine Grundanschauungen ist erstens hervorzuheben, dass Darwin im vollsten Sinne des Wortes Teleolog ist. Ganz bestimmt sagt er (Erste Aufl. St. 199, 200), dass jede Einzelnheit im Baue eines Thieres zum Besten desselben erschaffen worden sei und fasst er die ganze Formenreihe der Thiere nur von diesem Gesichtspuncte auf.“

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BRIEFE 183–184

. Von Carl Vogt, Genf, . August  Genf den 22ten August Mittags Lieber Freund! Ich erhalte Ihren von Jena 16ten August datirten Brief1 so eben erst durch die Stadtpost. Nach Zürich konnte ich leider nicht kommen2 und beeile mich also Ihnen zu schreiben, daß ich bis zum 13ten September inclusive in Genf sein, aber am 14ten mit meiner Frau3 über Bern nach Giessen abreisen werde um der dortigen Versammlung4 beizuwohnen. Sollten Sie also vor diesem Termin nach Genf kommen, so sollen Sie uns herzlich willkommen sein – doch bemerke ich noch eins.5 Genf feiert vom 9ten bis 12ten September inclusive das 50jährige Vereinigungsfest mit der Schweiz6 und etwa 10,000 Gäste sind bis jetzt schon angesagt – Platz wird deshalb kaum zu finden sein. Probiren Sie es immerhin; bei uns fallen einige der angesagten Verwandten aus. So finden wir schon wohl noch ein Plätzchen. Herzliche Grüße von meiner Frau und mir B R IE FE –

In Eile Ihr Carl Vogt Claparède7 war im Frühjahre wieder einmal auf dem Tode8, ist aber jetzt besser. 1 2 3 4

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 181, Anm. 2. Vogt, Anna-Maria, geb. Michel. Die 39. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte fand vom 17.9. bis 23.9.1864 in Gießen statt; vgl. Wernher, Adolph / Leuckart, Rudolf: Amtlicher Bericht über die neun und dreissigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Giessen im September 1864. Giessen 1865. Haeckel besuchte Carl Vogt am 12.9.1864; vgl. Haeckel, Schweizer-Reise. (wie Br. 180, Anm. 2), Bl. 9r–v. Genf wurde am 12.9.1814 als 22. Kanton in die Eidgenossenschaft aufgenommen. Die Unterzeichnung des Einigungsvertrags erfolgte am 19.5.1815. Claparède, René-Édouard. Vgl. Br. 166, Anm. 11.

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . August  Jena, 23. August | 1864. Liebster Freund! Nachdem ich gestern wieder hier angelangt sei es heute mein Erstes Dir für zwei liebe Briefe1 Dank zu sagen. Wenn ich auch Deiner innigen Theilnahme eben so sicher war, als ich die Ueberzeugung hege daß Du meine Zustände am richtigsten

AUGUST 1864

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beurtheilen kannst, so haben doch Deine Briefe mir ganz besonders wohlgethan, indem sie mir heimische Klänge in die Fremde brachten. Die Reise hat verhältnißmäßig gut auf mich gewirkt; der Schmerz2 ist zwar noch der alte, und wird noch lange sich nicht mindern, das fühle ich, aber ich kann ihn doch mehr nach außen hin beherrschen, und habe gelernt die Empfindungen des Leides mit den Erwägungen der Vernunft in größeren Einklang zu bringen. Nach Holland bin ich erst spät gekommen. Einem mehrtägigen Aufenthalt in Gießen3 ließ ich eine Wanderung durchs herrliche Lahnthal folgen, deßen einsame Waldgründe meiner Stimmung beßer zusagten als das Treiben großer Städte. Aber dennoch trieb es mich nach Amsterdam da ich dort Nachricht von || Jena zu finden hoffte. Da ich nicht mehr erwarten durfte Max Schultze in Bonn zu finden, reiste ich direct von Coblenz aus. In Holland fand ich überall freundliche Aufnahme, und knüpfte in den Museen und anderen Anstalten wieder mit der Wißenschaft an. Endlich hat mich die Sehnsucht nach meinem Kinde4 wieder hieher getrieben, und ich war bei allem Wiederempfinden des ganzen unsäglichen Schmerzes nicht ohne Freude beim Anblick des Theuersten das mir geblieben ist. Ich gedenke nun einige Tage, vielleicht eine Woche hier zuzubringen, und dann – ich weiß es noch nicht! Schwerlich aber werde ich in die Schweiz gehen, so sehr ich auch mich freuen würde mit Dir zusammenzutreffen. Das Bedürfniß nach Ruhe und auch nach Arbeit ist mir auf der Reise sehr lebendig geworden. Es wird daher am besten für mich sein wenn ich zu meiner Schwester5 gehe, dort zu versuchen ob es mir wirklich gelingt, mich allmählig in Thätigkeit || zu begeben. Ich glaube das, und will mich nicht zu anderem zwingen. – Wenn Du deinen lieben Aeltern6 schreibst so grüße Sie vielmals von mir, und melde Ihnen nochmals meinen herzlichsten Dank für so Vieles! Du selbst aber sei tausendmal begrüßt von Deinem brüderlichen Freunde C. Gbr. Wolltest Du mich wieder mit einem Briefe erfreuen so adreßire ihn einfach hieher. 1 2 3 4 5 6

Nicht überliefert. Vgl. Br. 181, Anm. 3. Anlässlich der 39. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte; vgl. Br. 183, Anm. 4. Gegenbaur, Emma. Vermutl. Schmitt, Eleonore Maria Ludovika, geb. Gegenbaur. Haeckel, Carl Gottlob, Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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BRIEFE 185–186

. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, . Oktober  Burgsinn, 2. October | 1864. Liebster Freund! Während ich Dich noch auf der Reise glaubte und gerade Dir zu schreiben beabsichtigte, daß Dein Vorschlag, Dich noch auf der Endstrecke der Reise zu begleiten, mir nicht gut annehmbar sei, erhielt ich Deine lieben Zeilen1 aus Berlin. Ich freue mich recht innig mit Dir daß Deine Wanderung, trotz des Unfalles2 der einer Fortsetzung Einhalt gebot, glücklich ausgefallen, und Dir vor Allem Linderung des Schmerzes gebracht hat. Auch bei mir hat die Zeit, die seit unserer Trennung verflossen, größere Faßung gebracht wenigstens nach außen hin, denn die Empfindung der Größe meines Verlustes3 kann auch die Zeit nicht zerstören. Indem sie mir aber daneben den Muth aufgerichtet hat, wage ich wieder den Blick zu erheben, sowohl rückwärts auf so vieles Liebe, Empfundenes wie Erlebtes, und auch vorwärts auf meine Pflichten und Aufgaben. Während meiner nahebei fünfwöchentlichen Existenz in ländlicher Abgeschiedenheit bin ich recht viel mit mir selbst verkehrt, auch viel mit der Natur, und der Versuch in der Arbeit nicht blos Zerstreuung zu finden ist mir endlich doch geglückt. Seit einer Woche sitze || ich wieder mit einigem Intereße am Microscope, und studiere am Knochenbildungsproceße, und finde mich so wieder allmählich in ernstere Beschäftigung.4 Dabei hoffe ich mit dem Semesterbeginn wieder im Stande zu sein meinen Obliegenheiten nachzukommen. Es ist mir aber recht schwer geworden mit der tiefen Wunde im Herzen auf die gewohnte und einzig sichere Bahn zurückzukommen. Recht schwer! Aber es muß sein, und wird sein. Ich kann vielleicht sagen daß meine Natur durch die große Schule der Leiden und Widerwärtigkeiten durch die ich mehr als mancher andre hindurchgegangen bin, auch gekräftigt wurde zum Tragen des Schwersten.5 Von Jena habe ich gestern wiederum beruhigende Nachricht erhalten. Meinem Töchterchen6 geht es gut. Das sind mir immer frohe, schmerzlich-frohe Augenblicke in denen ich lese daß die Kleine gedeiht. Ich könnte, diesen Winter wenigstens, das Kleine Schmerzenskindlein nicht von mir laßen, es muß mir bei Allem doch noch eine Quelle des Trostes sein. – In 10–12 Tagen gedenke ich von hier weg zu gehen, und direct nach Jena zu reisen. Würzburg werde ich im Bahnhofe paßiren. Dort zu verweilen ist mir bei meiner gegenwärtigen || Stimmung ganz unmöglich. Indem ich lebhaft wünsche daß Du Deine lieben Aeltern7 denen ich mich bestens zu empfehlen bitte, in erfreulichen Wohlbefinden verlaßen mögest, rufe ich Dir zu: Auf baldiges Wiedersehen in Jena! Unveränderlich Dein, auch im Unglücke Dir verbrüderter B R IE FE –

C. Gegenbaur 1 2 3

Nicht überliefert. Haeckel hatte sich auf einer Bergtour in der Schweiz bei einem Sturz das Schienbein verletzt; vgl. Ernst Haeckel an Hermann Allmers, Jena, 20. November 1864 (EHA Jena, A 40735). Vgl. Br. 181, Anm. 3 u. Br. 184, S. 340 f.

OKTOBER 1864

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Gegenbaur, Carl: Ueber die Bildung des Knochengewebes. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 1. Bd., Leipzig 1864, S. 343–369; ders.: Ueber primäre und secundäre Knochenbildung mit besonderer Beziehung auf die Lehre vom Primordialcranium. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 3. Bd., Leipzig 1867, S. 54–73; ders.: Ueber die Bildung des Knochengewebes. Zweite Mittheilung. In: ebd., S. 206–246. Vermutl. Anspielung auf frühe Verluste von fünf Geschwistern; vgl. Gegenbaur, Erlebtes und Erstrebtes (wie Br. 23, Anm. 14), S. 12. Gegenbaur, Emma. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Charles Darwin, Down, [nach dem . August bis] . Oktober [] DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | August | October 8th Dear Sir O KT OBE R 

I thank you sincerely for your letter1 & the confidence you repose in me. I have been deeply interested in what you say about your poor wife. Her expression ina the photograph is charming.2 I can to a certain extent understand what your feelings are, for I am fortunate enough to know what a treasure a wife can be & nob one thought is so painful to me as the possibility of surviving her. As you seem interested || about the origin of the “Origin” & I believe do not say so out of mere compliment, I will mention a few points: When I joined the “Beagle” as Naturalist I knew extremely little about Natural History, but I worked hard.3 In South America three classes of facts were brought strongly before my mind: 1stly the manner in which closely allied species replacec species in going Southward. 2ndly the close affinity of the species inhabiting the Islands near to South America to those || proper to the Continent. This struck me profoundly, especially the difference of the species in the adjoining islets in the Galapagos Archipelago.4 3rdly the relation of the living Edentata5 & Rodentia6 to the extinct species. I shall never forget my astonishment when I dug out a gigantic piece of armour7 like that of the living Armadillo8. Reflecting on these facts & collecting analogous ones, it seemed to me probable that allied species were descended from a common parent. But for some years I could not conceive how each form became so excellently adapted to its habits of life. I then began systematically to study domestic productions, & || after a time saw clearly that man’s selective power was the most important agent. I was prepared from having studied the habits of animals to appreciate the struggle for existence, & my work in Geology9 gave me some idea of the lapse of past time. Therefore when I happened to read “Malthus on population”10 the idea of Natural selection flashed on me. Of all the minor points, the last which I appreciated was the importance & cause of the principle of Divergence. I hope I have not wearied you with this little history of the “Origin” – I quite agree d with what you say about Kölliker11; there is || a capital review of him by Huxley in the Number just published of the “Natural History Review”.12

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BRIEFE 186–187

This letter was begun several weeks ago, but I have delayed finishing it from having little strength & other things to do. Will you have the kindness to tell this to Prof. Gegenbaur as an apology for not having thanked him for the honour he has done me in sending me his work.13 By a strange chance I dissected several months ago the hind foot of a toad & was particularly curious to understand what the additional bones were, & this point I see will now be explained to me.14 As I know from one of the papers15 which you have || sent me that you have attended to Entomostraca16 it has occurred to me that you might like to have a copy of my Volume on the Balanidæ17, of which I have a spare copy & would with pleasure send it if you wish for it, & will tell me how to forward it. With sincere respect B R IE FE –

Believe me my dear Sir yours very faithfully Charles Darwin 1 2 3

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Br. 182. Die Fotografie Anna Haeckels ist nicht überliefert; vgl. Br. 182, Anm. 4. Vgl. Darwin, Charles: Journal of researches into the geology and natural history of the various countries visited by H.M.S. Beagle, under the command of Captain FitzRoy, RN, from 1832 to 1836. London 1839; dt. ders.: Naturwissenschaftliche Reisen nach den Inseln des grünen Vorgebirges, Südamerika, dem Feuerlande, den Falkland-Inseln, Chiloé-Inseln, Galápagos-Inseln, Otaheiti, Neuholland, Neuseeland, Van Diemen’s Land, Keeling-Inseln, Mauritius, St. Helena, den Azoren ec. Deutsch und mit Anmerkungen von Ernst Dieffenbach. 2 Teile, Braunschweig 1844; s. Haeckel-Jugendbibliothek, Nr. 109 (=169). Darwin hielt sich vom 15.9. bis 20.10.1835 im Galapagosarchipel auf; vgl. Darwin, Journal of researches (wie Anm. 3), S. 453–478. Edentata Cuvier, 1798 (Zahnarme) sind eine ältere Bezeichnung für die Überordnung: Xenarthra Cope, 1889 (Nebengelenktiere: Ameisenbären, Faultiere und Gürteltiere). Ordnung: Rodentia Bowdich, 1821 (Nagetiere). Darwin fand im September 1832 in Punta Alta (Argentinien) Reste fossiler Panzer eines den Gürteltieren ähnlichen Tieres; vgl. Darwin, Charles: Beagle diary. Hrsg. von Richard Darwin Keynes. Cambridge 1988, S. 107. Richard Owen beschrieb das Fossil als Hoplophorus euphractus; vgl. Owen, Richard: The Zoology of the Voyage of the H.M.S. Beagle, under the Command of Captain Fitzroy, R.N., during the years 1832 to 1836, 1. Teil, Fossil mammalia, London 1850, S. 106–108. Dasypoda Quenstedt, 1885 (Hoernes, 1886), Gürteltiere, einzige rezente Gruppe aus der Ordnung der Cingulata Illiger, 1811 (Gepanzerte Nebengelenktiere). Zu Darwins geologischen Schriften vgl. Darwin, Charles: The Structure and Distribution of Coral Reefs. Being the First Part of the Geology of the Voyage of the Beagle, under the Command of Capt. Fitzroy, R.N. during the Years 1832 to 1836. London 1842; ders.: Geological Observations on the Volcanic Islands, Visited During the Voyage of H.M.S. Beagle, together with Some Brief Notices on the Geology of Australia and the Cape of Good Hope. London 1844. Malthus, Thomas Robert: An essay on the principle of population; or, a view of its past and present effects on human happiness; with an inquiry into our prospects respecting the future removal or mitigation of the evils which it occasions. 2 Bde., 6. Aufl., London 1826. Vgl. Br. 182, S. 338 f. Vgl. [Huxley, Thomas Henry]: Criticisms on „The Origin of Species“. In: The Natural History Review. A Quarterly Journal of Biological Sciences. Nr. 16 (Oktober 1864), London; Edinburgh,

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S. 566–580. Huxley referierte die Arbeiten Köllikers (wie Br. 174, Anm. 12) und Flourens, Pierre: Examen du livre de M. Darwin sur l’origine des espèces. Paris 1864. Gegenbaur, Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere, 1. Heft (wie Br. 169, Anm. 15), s. auch Di Gregorio, Marginalia (wie Br. 162, Anm. 1), S. 299. Ebd., S. 59–67. Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9; Darwin Pamphlet Collection–CUL). Entomostraca O. F. Müller, 1785. Niedere Krebse oder Kleinkrebse, zu denen die Klassen Maxillopoda Dahl, 1956, Branchiopoda Latreille, 1817 (Kiemenfußkrebse) und Cephalocarida Sanders, 1955 (Hufeisengarnelen) gezählt werden. Der Status als monophyletisches Taxon ist allerdings umstritten. Familie: Balanidae Leach, 1806 (Seepocken); vgl. Darwin, Charles: A Monograph on the subclass Cirripedia, the Balanidae, (or Sessile Cirripedes); the Verrucidae, etc., etc., etc. London 1854 (ThULB, Jena Haeckel 1094: 2).

. An Carl Vogt, Jena, . Oktober  Jena 18. October 64. Verehrtester Freund! Beifolgend erhalten Sie die versprochene Photographie, die wenigstens nicht ganz so einem Candidaten der Theologie gleicht, wie die in Genf zurückgelassene.1 Es scheint aber immer ein preußischer officiös verschniegelter Charakter in das Bild zu kommen, wenn man in Berlin sich von der Sonne porträtiren läßt. Sie werden inzwischen aus der schwülen deutschen Heimath wieder in freie Schweizer Luft zurückgekehrt sein froh, der Gießener Naturforscher-Versimpelung2 ledig zu sein. || Ich glaube ich habe den besten Theil erwählt, indem ich statt dessen noch einige schöne Herbsttage am Genfer See erlebte. Unsere deutsche Zukunft sieht einmal wieder recht miserabel aus und Michel3 hat die Nachtmütze tief über die Ohren herabgezogen. In Berlin, wo ich jetzt 3 Wochen war, taumelt Alles in Schleswiga holsteinischem Sieges-Jubel4 und preißt den edlen Bismarck als Regenerator der königlich Preußischen „Großmagd“.5 Hier in Jena, wo jeder thut und sagt, was er will, und wo heute Abend (wie alljährlich am 18. October6 – auch zum Sommerwendfest – Johanni7 –) auf allen Bergen die Freiheits-Feuer flammen, kann man es noch am ehsten aushalten. || Nächsten Herbst hoffe ich auf mehrere Monate wieder an das Mittelmeer gehen zu können. Inzwischen arbeiten wir hier stark für Darwin8. Eine größere Arbeit darüber hoffe ich bis nächstes Ostern zu beendigen.9 Mit dem herzlichsten Danke für die freundliche Aufnahme in Ihrem Hause, und mit der Bitte, mich Ihrer sehr verehrten Frau Gemahlin10 bestens zu empfehlen, Ihr ergebenster E. Haeckel

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BRIEFE 187–188

Beide Fotografien nicht ermittelt. Zum Besuch Haeckels bei Vogt vgl. Br. 183, Anm. 5. Anspielung auf die 39. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte; vgl. Br. 183, Anm. 4. Carl Vogt trug in der vierten Sitzung der Sektion für Anatomie und Physiologie am 22.9.1864 „über antike Schädel“ vor; vgl. Wernher / Leuckart, Amtlicher Bericht (wie Br. 183, Anm. 4), S. 194 f. Haeckel nahm nicht an der Versammlung teil. Stereotyp der Deutschen in der (Selbst-) Karikatur, mit der obligatorischen Nacht- bzw. Zipfelmütze. Nach der Niederlage Dänemarks gegen die verbündeten preußischen und österreichischen Truppen kam es in Wien ab dem 25.7.1864 zu Friedensverhandlungen, an denen für Preußen auch Otto von Bismarck teilnahm. Die Friedenspräliminarien sahen u. a. die Abgabe der drei Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen vor, die bis dahin zu Dänemark gehörten. Mit dem Friedensvertrag von Wien vom 30.9.1864 übertrug Dänemark die Herrschaft über die drei Herzogtümer an Österreich und Preußen (österreichisch-preußisches Kondominium). Wortspiel: Großmacht – Großmagd. Vgl. Br. 24, Anm. 1. Johannistag: 24. Juni (Sonnwendtag 21. Juni). Darwin, Charles. Haeckel begann Mitte Oktober 1864 mit der Ausarbeitung und Niederschrift von: Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16) und unterwarf sich einem streng geregelten Tagesablauf; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 28.10.1864 (EHA Jena, A 38580): „Ich stehe morgens um 7 Uhr auf, arbeite bis 12 Uhr, lese von 12–1 Uhr mein Colleg (2 mal in der Woche auch von 8–9 Uhr), und esse um 1 Uhr zu Mittag, häufig bei Gegenbaur und Hildebrandts. Nachmittag gehe ich gewöhnlich 1 Stunde spazieren oder turne etwas. Dann kommt die Hauptarbeitszeit, welche um 4 Uhr Nachmittags beginnt und, mit Unterbrechung einer einsamen stillen Theestunde (von 8–9 Uhr) gewöhnlich bis nach Mitternacht, auch wohl über 1 Uhr hinaus dauert. Das Schwerste an meinem Buche, der Anfang, ist nun fertig, und ich hoffe, es soll so flott weiter geschrieben werden und mir möglichst über die bittere Vereinsamung dieses Winters forthelfen.“ Vogt, Anna-Maria, geb. Michel.

. Von Ernst Ehlers, Göttingen, . Oktober  Lieber Häckel! B R IE FE –

Seit wir uns auf dem Bahnhofe in Guntershausen1 flüchtig begrüssten, bin ich damit umgegangen, Ihnen die Sendung2, welche Sie heute erhalten, zugehen zu lassen; ich wollte Ihnen aber einige Worte dazu schreiben, und so verzögerte sich die Ausführung meines Planes von Tag zu Tag. Jetzt zu Anfang des Semester muss damit ein Ende gemacht werden. – Sie erhalten also heute die erste Abtheilung meiner „Borstenwürmer“ und ich bitte Sie das Buch freundlich aufnehmen zu wollen, || als ein Zeichen, dass ich in Erinnrung an schöne gemeinsam verlebte Tage3 Ihrer gerne gedenke, an Ihren Geschicken warmen Antheil nehme. Seit wir uns in Berlin sahen, ist eine ereignisvolle Zeit verflossen;4 ich ging damals nach Fiume5, um nach Lust der Zoologie obliegen zu können; meine Ausbeute war nicht gering, aber unter den viel Zeit raubenden Geschäften der Prosectur6 ist es mir nicht möglich, rasch das Gefundene zu veröffentlichen. Die Anneliden7 hatten für mich eine besondere Anziehungskraft, und in dem vorliegenden Bande habe ich

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versucht, meine Anschauungen, fragmentarisch wie sie sind, niederzulegen. Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas!8 Hoffentlich bringe ich die zweite Abtheilung im Laufe des Winters zu Ende. || Aus dem letzten Hefte der jenaischen Zeitschrift9 sehe ich, dass Sie bei Ihrem Aufenthalte in Nizza10 Quallen bearbeitet haben, und bin neugierig, Ihre Erfahrungen und Ansichten über das Nervensystem dieser Thiere kennen zu lernen. Auffallend war mir bei meinem Aufenthalte am Quarnero11 der fast totale Mangel dieser Thiere, ausser einem einzigem Exemplare von Eucharis multicornis12 habe ich fast nichts dahin gehöriges gefunden. – Von Messina her bewahre ich in Erinnerung – und glaube mich nicht zu irren –, bei Ihnen den Chauliodus Sloani13 gesehen zu haben, jenen Fisch, an welchem Leuckart, wie er in Giessen vortrug, Nebenaugen gefunden haben will.14 Ich kann mich nun mit dieser Leuckartschen Ansicht gar nicht vertraut machen, und vermuthe dass diese Ocellusartigen Körper nichts anderes sind, als Organe, welche den Schleimkanälen des Fisches || eigenthümlich sind, und ana denen Leydig15 bereits von anderen Arten die Existenz einer besonderen Nervenendigung nachgewiesen hat.16 Mir steht leider kein Thier zu Gebote, um mich von der Richtigkeit dieser Ansicht zu überzeugen, vielleichtb können Sie über diese Meinung ein Urtheil abgeben. Von Siebold erfuhr ich dieser Tage, dass Sie vermuthlich Jena verlassen würden, da Sie mit Leydig in Würzburg vorgeschlagen seien17, Leydig’s Wahl aber schwerlich im Senate durchgehen würde; dann käme die Reihe an Sie, und ich glaube Sie würden nicht zweifeln, einen Ruf nach Würzburg anzunehmen, um so mehr, da Sie vielleicht dann gemeinsam mit Bezold18 übersiedeln könnten.19 Dazu im Voraus meinen besten Glückwunsch. – Keferstein20 trägt mir Grüsse für Sie auf; ich bitte Sie Bezold’s21 herzlich von mir zu grüssen. – Leben Sie wohl, lieber Häckelc und lassen Sie, wenn es Ihnen passt, Erfreuliches von sich hören Ihrem Freunde E. Ehlers Göttingen 19 October 64 1

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Die von Kassel über Guntershausen nach Bebra führenden Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde 1849 eröffnet. Der Bahnhof (Teilbahnhof) liegt am Hochufer der Fulda. Vermutl. traf Haeckel Ehlers auf der Rückreise von Genf im September 1864. Klasse: Polychaeta Grube, 1850 (Borstenwürmer); Ehlers, Die Borstenwürmer (wie Br. 106, Anm. 10). Gemeint sind die gemeinsam mit Haeckel und Wilhelm Keferstein verlebten Tage in Neapel und Messina 1859/60. Vermutlich traf Haeckel Ehlers um Ostern in Berlin vor dessen Abreise nach Fiume. Vgl. Br. 106, Anm. 10. Ehlers war in Göttingen Prosektor. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Ovid, Epistulae ex Ponto III, 4, 79; lat.: Wenn auch die Kräfte fehlen, ist die Absicht dennoch zu loben. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13), S. 435–469. Vgl. Br. 165, Anm. 1.

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Kvarner Bucht an der Adria (heute zu Kroatien). Leucothea multicornis (Quoy & Gaimard, 1824), nicht mehr akzeptierter Name: Eucharis multicornis Eschscholtz, 1928, Rippenquallen aus der Familie: Leucotheidae Krumbach, 1925. Chauliodus sloani Bloch & Schneider, 1801, Viperfisch, Familie: Stomiidae Bleeker, 1859 (BartenDrachenfische). Haeckel führt in seinem „Catalog der Privat-Sammlungen von Ernst Haeckel 1854–1865“ (EHA Jena, G 2) bei den Knochenfischen (Teleostei) unter der Nr. 37 „Chauliodus Sloani“ mit dem Vermerk „M 12“ auf (M = Messina). Leuckart, Rudolf: Über die muthmaßlichen Nebenaugen bei einem Fische, Chauliodus Sloani. In: Wernher / Leuckart, Amtlicher Bericht (wie Br. 183, Anm. 4), S. 153–155. Leydig, Franz. Leydig, Franz: Ueber die Organe eines sechsten Sinnes. Zugleich als Beitrag zur Kenntnis des feineren Baues der Haut bei Amphibien und Reptilien. Dresden 1868, S. 3–17. Leydig untersuchte die „Nebenaugen“ von Chauliodus sloani allerdings erst nach seinem Wechsel an die Universität Bonn eingehender; vgl. ders.: Ueber die Nebenaugen des Chauliodus Sloani. In: Archiv für Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Jg. 1879, Leipzig 1879, S. 365–382, hier 365 f.: „Eine Gelegenheit, die „Nebenaugen“ selber zu untersuchen, hat sich lange Zeit hindurch mir nicht dargeboten, da diese Fische, wie es scheint, der Tiefe des Meeres angehörend, nur zufällig und selten in die Hände der Fischer und Naturforscher gelangen. Erst hier in Bonn wurde ich aufmerksam gemacht, dass Chauliodus Sloani sich in der Sammlung des anatomischen Instituts befände, wohin das Thier durch Prof. von la Valette St. George aus Messina gebracht worden war; an diesem Weingeistexemplaren habe ich die höchst merkwürdigen Bildungen durch Augenschein kennen gelernt.“ Offenbar gab es schon Ende 1864 Gerüchte über eine mögliche Berufung Haeckels nach Würzburg. Den offiziellen Ruf erhielt Haeckel jedoch erst am 10.5.1865 durch den Dekan der Philosophischen Fakultät Franz Joseph Reuter; vgl. EHAB, Bd. 13, Dok. 18, S. 15. Bezold, Albert von. Bezold wurde zum Sommersemester 1865 als Ordinarius für Physiologie an die Universität Würzburg berufen. Keferstein, Wilhelm. Bezold, Albert von; Bezold, Luise, geb. Engelmann.

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. An Charles Darwin, Jena, . Oktober  Jena 26. October 1864. Hochverehrter Herr und Freund! B R IE FE –

Die vielen Arbeiten, welche jedesmal der Anfang des Wintersemesters und die Einrichtung der neuen Vorlesungen1 mit sich bringen, haben mich bisher verhindert, Ihnen für Ihren sehr willkommenen letzten Brief2 zu danken. Die wichtigen Notizen, welche Sie die Güte hatten, mir über den Entstehungsgang Ihrer grossen und so höchst wichtigen Anschauungen vom Ursprung der Arten mitzutheilen3, haben mich im höchsten Masse interessirt, und i[ch] sage Ihnen dafür ganz besonderen Dan[k,] ebensoa auch meine Freunde Schleic[her4 und] Gegenbaur5, denen ich Ihren Brief mi[tgeteilt] habe. Für uns Biologen ist [diese Mitteilung] zur EntwicklungsGeschichte [Ihrer Lehre] vom höchsten Werth, um so me[hr, als Ihre Anschauungen] zur Entstehungs-Geschichte [der Arten] die Grundlage aller unserer [Erkenntniss bilden.] Ich spreche hier mit Gegen[baur und Schlei]cher jeden Tag von Ihnen u[nd Ihrer

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Theorie] || und jeden Tag finden wir neue Beweise für die Wahrheit derselben und entdecken darin neue fruchtbare Anregungen für unsere Arbeiten. Wohin ich in irgend einem Zweige der Zoologie mein Auge wende, überall ist es das Princip der gemeinsamen Abstammung, welches Licht und Verständniss in die am meisten verwickelten Puncte bringt und die schwierigsten Räthsel löst. Ganz besondere Freude empfinde ich aber zu sehen, wie Ihre Lehre allerwärts und mit jedem Tage neue Fortschritte macht und jetzt selbst [v]ielfach von denen anerkannt wird, die [anf]angs Ihre heftigsten Gegner waren. [In de]n Monaten August und September habe ich [ein]e l[ängere] Reise durch Süd-Deutschland und die [Schweiz gem]acht, dabei mehrere Universitäten [besucht, wobei ich] mich selbst von der fortschreiten[den Verbrei]tung der Descendenz-Theorie [überzeugen konnte.] Ein fast eben so eifriger An[hänger wie i]ch selbst, ist mein Freund Édouard [Claparède6] in Genf, ein ausgezeichneter Zoolog, || der aber leider durch schwere und unheilbare Krankheit7 am Arbeiten gehindert wird. Auch Prof. Max Schultze in Bonn, unser erster Histolog, und Prof. Leuckart in Giessen, einer der besten Zoologen, haben sich jetzt zu Ihrer Anschauung bekehrt. Mehrere sehr für mich belehrende Gespräche über die verschiedenen fruchtbaren Seiten Ihrer Theorie hatte ich vor wenigen Wochen in Berlin8 mit Prof. Alexander Braun, einem der ausgezeichnetsten deutschen Botaniker, der trotz seiner ziemlich hohen Jahre fast in allen Stücken mit Ihnen übereinstimmt.9 Im Übrigen finde ich, dass die Botaniker weit weniger von Ihrer Theorie wissen und auch weit weniger Interesse und Nutzen daran zu finden behaupten, als die Zoologen. Zum Theil liegt dies wohl in der Natur der Sache, da die vergleichende Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Thiere, welche uns auf jedem Schritte neue Beweise für die volle Wahrheit der Abstammungslehre liefert, bei den Pflanzen noch nicht entfernt so weit bekannt ist. || Die genealogischen Stammbäume der grossen Gruppen sind im Pflanzenreiche10 noch weit schwieriger herzustellen, als im Thierreich, wo ich mich jetzt mit dieser schwierigen Arbeit bei einigen Classen beschäftige.11 Die allgemeinere Arbeit über die Verwandschaft-Verhältnisse der Thiere12, von der ich Ihnen wohl schon schrieb, werde ich wohl erst in einigen Monaten beenden, da die Schwierigkeiten auf dem fast unbebauten Felde nicht gering sind und die Arbeit mir unter den Händen wächst. Ich hoffe aber, dass b Ihnen dieselbe viele Freude machen wird, da ich ziemlich viele Beweise für die Wahrheit Ihrer Lehre zu liefern hoffe. Jetzt in meiner Einsamkeit, wo durch den Tod meiner Frau13 mein Gemüthsleben so vereinsamt ist, ist mir diese umfassende Arbeit ein grosser Trost, und ich treibe sie mit um so grösserem Eifer, als meine Anna selbst mich immer zu ihrer Ausführung antrieb und mir diese Aufgabe wie ein Vermächtniss hinterlassen hat. Meine Beobachtungen über die ausserordentliche Variabilität der Coelenteraten werde ich nun wohl erst nachher veröffentlichen.14 || Mit grossem Interesse werden Sie die vortreffliche Arbeit von Fritz Müller: „Für Darwin“15 – gelesen haben. Dieser vorzügliche junge Zoologe ist ein geborener Pommer, jetzt Lehrer an einer Schule in Desterro (Brasilien). Er wanderte aber aus Preussen aus, weil der politische Druck dort zu sehr das freie Wort hemmt.16

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BRIEFE 189–190

Mein Freund Gegenbaur arbeitet jetzt die zweite Auflage seines Ihnen wohl bekannten Lehrbuchs aus: „Grundzüge der vergleichenden Anatomie“ (Leipzig. 1855 [!]17). Diese zweite Auflage wird er vollständig umarbeiten, da er überall das Princip der gemeinsamen Abstammung zu Grunde legen wird.18 Sie haben die grosse Güte, verehrtester Freund, mir ein Exemplar Ihres BalanidenWerckes anzubieten.19 Ich nehme dieses Anerbieten mit dem aufrichtigsten Dan[k] aus der Hand des Mannes an, dessen Ref[orm-]Werck meine wissenschaftliche Richtung b[e]stimmt und mein Leben ausfüllen wird. || Ich werde dieses Geschenk als ein theures Andenken betrachten. Die beste Gelegenheit wird sein, mir dasselbe durch die hiesige Buchhandlung von Fr. Frommann20 zu übersenden, welche mit Londoner Buchhändlern in Verbindung steht. Mit der Hoffnung, dass Ihre Gesundheit sich mehr und mehr bessert, und Sie uns noch lange erhalten bleiben, verbleibe ich mit der vorzüglichsten Hochachtung B R IE FE –

Ihr ganz ergebener Ernst Haeckel. 1

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Haeckel hielt im Wintersemester 1864/65 folgende Vorlesungen: „1) Zoologiam quinquies per hebd. hora XII–I privatim; 2) Historiam naturalem Protozoorum et Coelenteratorum semel per hebd. hora adhuc definienda publice“ (Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1864], S. 11). Br. 186. Vgl. Br. 186, S. 343. Schleicher, August. Gegenbaur, Carl. Claparède, René-Edouard. Vgl. Br. 166, Anm. 11. Haeckel fuhr am 23.9.1864 von Jena zu seinen Eltern nach Berlin und blieb dort bis zum 12.10.1864, vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Interlaken, 5.9.1864 (EHA Jena, A 43808); Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 16.10.1864 (EHA Jena, A 38578). Alexander Braun (Jg. 1805) vertrat eine idealistische Morphologie. Sein Verhältnis zu Darwins Theorie war ambivalent, vgl. Junker, Thomas: Der Darwinismus-Streit in der deutschen Botanik. Evolution, Wissenschaftstheorie und Weltanschauung im 19. Jahrhundert. 2. Aufl., Frankfurt a. M. 2011, S. 39–48. Schon vor Erscheinen von Darwins „Über die Entstehung der Arten“ (wie Br. 139, Anm. 15) hatte Braun eine Veränderung der Arten angenommen, vgl. Braun, Alexander: Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur, insbesondere in der Lebensund Bildungsgeschichte der Pflanze. Freiburg i. Br. 1849–1850, bes. S. 1–24. Haeckel betrachtete Braun deshalb als Vertreter der Darwin’schen Transformationslehre; vgl. Haeckel, Ernst: Freie Wissenschaft und freie Lehre. Eine Entgegnung auf Rudolf Virchow’s Münchener Rede über „Die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat“. Stuttgart 1878, S. 89 f.: „Unter allen namhaften Berliner Naturforschern hat nur Einer von Anfang an mit aller Wärme und mit voller Ueberzeugung sich des Transformismus angenommen, wie er auch schon vor Darwin von dessen Wahrheit überzeugt war. Das war der geniale, kürzlich verstorbene Botaniker Alexander Braun, ein Morphologe, der ebenso durch die Fülle umfassender Detail-Kenntnisse, wie durch philosophische Beherrschung derselben sich auszeichnete. Seine feste Ueberzeugung von der Wahrheit der Descendenz-Theorie ist um so mehr hervorzuheben, als er gleichzeitig ein fleckenloser Character, ein frommer Christ im besten Sinne des Wortes und ein sehr conservativer Politiker war; ein schlagendes Beispiel dass auch solche Ueberzeugungen sehr wohl neben den Grundsätzen der heutigen Entwickelungslehre in einer und derselben Person vereinigt leben können.“

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Zu den Vorarbeiten zu Haeckels Pflanzenstammbaum (Tafel 2) vgl. Haeckel, Ernst: Generelle Morphologie Vorarbeiten (egh. Mskr., EHA Jena, B 41). Vgl. Br. 291, S. 493 f. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 2. Bd., Systematische Einleitung in die allgemeine Entwickelungsgeschichte, S. XVII–CLX. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Vgl. Haeckel, Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16). Müller, Fritz: Für Darwin. Leipzig 1864 (ThULB Jena, Haeckel 460); vgl. Breidbach, Olaf (Hrsg.): Für Darwin und andere Schriften zur Biologie. Hildesheim u. a. 2008. Müller wanderte 1852 nach Brasilien aus, wo er auf der Insel Desterro (heute: Florianópolis) von 1856 bis 1867 lebte, vgl. Möller, Alfred: Fritz Müller. Werke, Briefe und Leben. 3. Bd., Fritz Müllers Leben, Jena 1915, S. 68–90. Recte 1859. Gegenbaur, Grundzüge der vergleichenden Anatomie (wie Br. 12, Anm. 2); vgl. Gegenbaur, Carl: Grundzüge der vergleichenden Anatomie. 2., umgearbeitete Aufl., Leipzig 1870. Rankenfußkrebse der Familie: Balanidae Leach, 1806 (Seepocken); vgl. Darwin, Charles: A monograph on the fossil Balanidae and Verrucidae of Great Britain. London 1855. (ThULB, 4 Zool.B (Mus. Zool.), 15; Provenienz: Geschenk Ernst Haeckel an Bibliothek des Zoologischen Instituts). Vgl. Br. 112, Anm. 3.

. Von Victor Hensen, Kiel, . November  Kiel 2/11 64. Lieber Häckel. O KT OBE R – NOVEM BE R 

Es ist zwar lange her, daß wir nicht miteinander verkehrt haben, aber dasselbe Land, welches uns einmal zusammen führte, hat uns doch eben nicht ganz auseinanderkommen laßen.1 Der Grund meines Briefes liegt zum Theil in der letzten Sendung, die Sie mir zu machen so freundlich waren.2 Ich möchte nemlich gerne wissen ob Sie etwas Positives über das Nervensystem der Quallen3 gefunden haben; es ist mir nemlich offen gestanden die Lehre vom nicht differenzirten Nervensystem4 ein Gräuel und falls Sie nichts darüber haben würde ich vielleicht im Frühjahr den Versuch wagen darüber nachzuspüren; obgleich jetzt eigentlich dergleichen Versuche für mich verbotene Wege sind. Ferner erfuhr ich von Ehlers5, daß Sie wahrscheinlich im Besitz einiger Loligopsis6 sein würden. Ich habe eine ziemlich eingehende Arbeit über Cephalopodenaugen7 gemacht, namentlich Sepia8 und Eledone9, habe dann aber auch Nautilus10, Pterotrachea11 Helix12 und Pecten13 untersucht. Ich würde sehr wünschen die Wülste an den Augen von Loligopsis kennen zu lernen, da in denselben ja vielleicht lehrreiche || Uebergänge sich machen, und da ich jedenfalls mir keinen Begriff davon machen kann, was sie eigentlich sind. Wenn Sie können möchte ich Sie bitten mir damit zu helfen.

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BRIEFE 190–192

Es sind seit ich Sie zuletzt sah wohl schon über 7 Jahre her, ich habe dieselben ziemlich ruhig durchlebt, bei Ihnen war das anders. Ich hatte durch Keferstein14 von Ihrem häuslichen Glück gehört, um so lebhafter habe ich gefühlt, wie sehr hart Sie getroffen sind,15 lieber Häckel. Für Gegenbaur16, dem ich mich zu empfehlen bitte, ist es ja auch ein schweres Jahr gewesen.17 Darf ich Sie bitten Müller18 und Bezold19 von mir zu grüßen? Vielleicht habe ich im Sommer noch einmal ein Anliegen an Sie um Erläuterungen, da ich sehr es möglich zu machen hoffe, meine verpönten Untersuchungen mit einer Reise nach Messina20, das Sie so verlockend schildern, abzuschließen. B R IE FE –

Der Ihre V. Hensen. 1 2 3

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Anspielung nicht aufgelöst. Nicht überliefert. Haeckel hat das Nervensystem der Quallen an mehreren Arten untersucht; vgl. Haeckel, Ernst: Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen. Erstes Heft: Die Familie der Rüsselquallen (Geryonida). Eine Monographie. Leipzig 1865, S. 47–52, S. 99–101, S. 136–138 u. 180–182. Diskutiert u. a. bei Forskål / Niebuhr, Descriptiones animalium etc. (wie Br. 19, Anm. 20); Eysenhardt, Karl Wilhelm: Zur Anatomie und Naturgeschichte der Quallen. In: Nova acta physico-medica Academiae Caesareae Leopolodino-Carolinae naturae curiosorum. 10. Bd., Halle 1821, S. 375–422; Oken, Lorenz: Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände. 5. Teil, Stuttgart 1835. Zur dieser älteren Forschungsmeinung vgl. Hertwig, Oscar / Hertwig, Richard: Das Nervensystem und die Sinnesorgane der Medusen. Leipzig 1878, S. 124–126 (mit Bibliographie). Ehlers, Ernst. Gattung: Loligopsis Lamarck, 1812, nomen dubium, Familie: Cranchiidae Prosch, 1847 (Gallertkalmare). Hensen, Victor: Über das Auge einiger Cephalopoden. Leipzig 1865. Gattung: Sepia Linnaeus, 1758, Tintenfische aus der Familie: Sepiidae Leach, 1817. Gattung: Eledone Leach, 1817, ein echter Krake aus der Familie: Eledonidae Rochebrune, 1884. Gattung: Nautilus Linnaeus, 1758, Familie: Nautilidae Blainville, 1825 (Perlboote). Gattung: Pterotrachea Forskål, 1775, Meeresschnecken aus der Familie: Pterotracheidae Rafinesque, 1814. Gattung: Helix Linnaeus, 1758, Familie: Helicidae Rafinesque, 1815 (Schnirkelschnecken). Familie: Pectinidae Wilkes, 1810 (Kammmuscheln). Keferstein, Wilhelm. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Gegenbaur, Carl. Vgl. Br. 181, Anm. 3. Müller, Wilhelm. Bezold, Albert von. Reise nicht ermittelt.

NOVEMBER 1864

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. Von Eduard von Martens, Stuttgart, . November  Stuttgart 9 November 1864. Lieber Ernst! Als Du neulich die kleinen Zeichnungen der Braunschen Familie von der Hand meiner Schwester sahst,1 äußertest Du, daß Du gerne eine derartige meiner Visage haben möchtest. Ich hätte es schon längst vergessen, aber meine Luise hat in ihrer stillen Manier es behalten und mich heute gebeten, ihr dazu zu sitzen. Daß ich es gerne gethan habe, kannst Du Dir denken. Und so schicke ich Dir denn, im Begriffe nach England2 abzureisen, Dir noch dieses kleine Andenken3, mit der Bitte es freundlich aufzunehmen. Eben kommt mir die Moossammlung4 unter die Hände, welche Du mir 1858 vor Deiner Reise nach Sicilien5 geschenkt hast und mein Vater6 sagt mir, daß sie ihm sehr lieb sei, um rasch die gewöhnlicheren Arten zu bestimmen. So wirkt man oft u. erhält sich in gutem Andenken, ohne es zu wissen. Dein Ed. Martens. 1 2 3 4 5 6

Adele und Alexander Braun mit Töchtern sowie Luise Martens, Luise; vgl. Br. 171, Anm. 16. Reise nicht ermittelt. Porträt nicht überliefert. Nicht überliefert. Zu Haeckels Italienreise (28.1.1859–29.4.1860) vgl. Br. 56, S. 132. Martens, Georg von.

. Von Charles Darwin, Down, . November  DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | November 21st Dear Sir I write merely two or three lines to say how pleased I am that you would like to have my Book on the Balanidæ1, which I despatched about a fortnight since by Mess. Williams & Norgate2. I thank you for your most kind letter of October 26th3, with || its most interesting news on the opinions of Leuckart, Schultze4, Braun5 & on the expected work of Gegenbaur6. I am glad to hear that you are making progress with your own general work.7 – Fritz Müller8 sent me his book9, but he writes such difficult Germana that I can || hardly read a word of it; but I have employed a person10 to translate it for me. I thank you very sincerely for your paper on Medusae11 & your Speech12 on the modification of Species; I have not yet had time & strength to read either, but assuredly I will before very long. – With cordial good wishes My dear Sir Yours sincerely Ch. Darwin NO VEM BER 

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BRIEFE 192–193

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Darwin, A monograph of the sub-class Cirripedia (wie Br. 186, Anm. 17). Vgl. Br. 112, Anm. 4. Br. 189. Schultze, Max. Braun, Alexander. Gegenbaur, Carl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Müller, Fritz. Müller, Für Darwin (wie Br. 189, Anm. 15). Ludwig, Camilla. Vgl. Br. 170, Anm. 16. Vgl. Br. 138, Anm. 7.

. Von Max Schultze, Bonn, . November  Bonn 27 November 1864. Lieber Haeckel! Du hast seit wir uns auf dem Wege nach und von Zermatt1 trafen Nichts wieder von Dir hören lassen daß ich Dich nun mal aus Deinen Schmerzen aufrütteln muß. Anbei findest Du ein Blatt2 welches Dir sagt, daß ich eine Zeitschrift, ein „Archiv für mikroskopische Anatomie“ herauszugeben beschlossen habe. Das erste Heft, dem der Prospectus vorgedruckt wird, soll zu Ostern erscheinen. Natürlich rechne ich auf Deine Mitwirkung und bitte Dich um die Erlaubniß Deinen Namen den Namen || derjenigen Forscher hinzufügen zu dürfen welche das Archiv mit Beiträgen zu unterstützen gedenken.3 Ich verkenne nicht die Schwierigkeit welche mir daraus erwächst, daß Du ebenso wie Gegenbaur4, an den ich dieselbe Bitte gestellt habe, bereits an der Jenenser Zeitschrift auf das lebhafteste engagirt seid.5 Doch hoffe ich wird Euch das nicht abhalten mir im Allgemeinem eine Betheiligung zu versprechen und auch hie und da etwas zu schicken. Den Protozoen6 wird natürlich eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen sein. Pringsheim7 werde ich natürlich || auch anbringen, obgleich ich bei dem, seiner eigenen Zeitschrift wegena8, noch weniger Aussicht auf Erfolg habe. Uebrigens wird es Dich interessiren zu hören, daß die hiesige philosophische Fakultät an Schachts9 Stelle Pringsheim, de Bary10 u. Hoffmeister11 vorgeschlagen hat. Wenn Du mir den Gefallen thun wolltest und zu Zeis12 gehen und ihm sagen, ich bäte mir eine neue Rechnung über das zuletzt gelieferte Mikroskop aus auf den Namen des Studenten Schwalbe13 und noch ein Mikrometer Ocular14 dazu, auf dieselbe Rechnung, so wäre ich Dir sehr dankbar. B R IE FE –

Dein treuer Max Schultze ||

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Was hältst Du denn von Leuckarts Vermuthung bei Cauliodus?15 Nach meinen Spiritusexemplaren kommt mir die Sache höchst zweifelhaft vor, wenigstens finde ich Nichts von einem lichtbrechenden Körper. Die Abhandlung von Fritz Müller über Quallen mit Nervensystem, von der wir sprachen, ist betitelt: Zwei neue Quallen von St. Catharina; mit 3 Tafeln Halle 1859. Aus dem 5ten Bande der Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft besonders abgedruckt.16 Wenn du sie nicht bei Gegenbaur findest, lasse sie Dir einfach vom Buchhändler Schmidt in Halle17 kommen. Ich habe nur ein Exemplar, sonst schickte ich Dir eins. 1 2 3 4 5

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Haeckel traf mit Max Schultze am 2.9.1864 in Interlaken auf seiner Reise in die Schweiz zusammen; vgl. Haeckel, Schweizer-Reise. (wie Br. 180, Anm. 2), Bl. 6v. Vermutl. eine Vorfassung von Schultze, Max: Prospectus. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, unpag. Haeckel wird in Schultzes Prospectus (wie Anm. 2) aufgeführt. Gegenbaur, Carl. Carl Gegenbaur gehörte zusammen mit Carl Gerhardt und Johann Georg Anton Geuther zur Redaktionskommission der „Jenaischen Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft“. Haeckel lieferte regelmäßig Beiträge. Als Protozoen (erste Lebewesen oder Urtiere) wurden alle einzelligen Lebewesen ohne echte Organe oder Gewebe (im Gegensatz zu den vielzelligen Metazoen) bezeichnet. Pringsheim, Nathanael. Pringsheim war von 1857 (1. Bd., Berlin 1858) bis zu seinem Tod 1894 Herausgeber der „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“. Schacht, Hermann; Professor für Botanik in Bonn; am 20.8.1864 verstorben. De Bary, Anton. Hofmeister, Friedrich Wilhelm Benedikt. Zeiss, Carl. Schwalbe, Gustav Albert. Vgl. Br. 42, Anm. 20. Chauliodus sloani Bloch & Schneider, 1801, Viperfisch, Familie: Stomiidae Bleeker, 1859 (Barten-Drachenfische); vgl. Leuckart, Über die muthmaßlichen Nebenaugen (wie Br. 188, Anm. 14). Müller, Fritz: Zwei neue Quallen von Santa Catharina (Brasilien). In: Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 5. Bd., Halle 1859, S. 1–12; Müller untersuchte das Nervensystem bei den Würfelquallen Tamoya quadrumana (Chiropsalmus quadrumanus (F. Müller, 1859), Familie: Chiropsalmidae Thiel, 1936) und Tamoya haplonema (Tamoya haplonema F. Müller, 1859, Familie: Tamoyidae Haeckel, 1880). Vermutl. die Antiquariats-, Sortiments- und Verlagsbuchhandlung, Buch- und Musikaliendruckerei H. W. Schmidt, Rannische Straße 1 in Halle; vgl. Berner, Hermann (Hrsg.): WohnungsAnzeiger und Adreßbuch für die Gesammtstadt Halle a. d. S. auf das Jahr 1864. Halle [1864], S. 84.

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BRIEF 194

. Von Anton Dohrn, Stettin, . Dezember  Stettin 3.12.64. Lieber Haeckel! B R IE F 

Als ich neulich Gerhardt zur Verlobung1 gratulirte, bat ich ihn Dich zu grüssen und Dir einen baldigen Brief von mir anzuzeigen. Heute, wo ich meine Eltern2 zu besuchen auf zwei Tage von Berlin hieher gefahren bin, habe ich Zeit und Ruhe genug zum Schreiben. Voran schicke ich gleich die Bitte, Du mögest mir von Deinem Ergehen, wie es Dich innerlich und aeusserlich betrifft, recht bald Mittheilung machen, denn, wenn ich auch lange schweige, so bist Du sicher, dass ich Dir in Freundschaft und Gesinnung immer nahe verbunden bleibe. – Mir geht es recht gut. Aber ich glaube, Du würdest mich kaum wiedererkennen, so verändert habe ich mich, – nicht körperlich, obwohl ich immer dicker werden soll, aber in meinem Thun und Denken. Das fürchtest Du natürlich nicht, dass ich etwa fromm geworden wäre, – aber ich kann Dir sagen, dass das Darwinsche3 Samenkorn, das Du in mich gelegt hast, förmlich wuchert und meinem ganzen Dasein eine Wendung gegeben hat. Ich bin fest überzeugt, Du würdest Freude dran haben, wenn Du mit mir darüber sprächst, denn ich habe viel gelernt und viel gedacht, um diese Theorie fest aufrichten zu helfen. Dabei ist es denn auch bei mir zu einer Frühgeburt gekommen, welche nur dem Umstande ihre Ungefährlichkeit für mich verdankt, dass Virchow4 den Geburtshelfer spielte. Du erinnerst Dich wohl noch, dass Du mich auffordertest gegen Kölliker’s famose heterogene Schöpfung5 aufzutreten, – das habe ich denn auch gethan, in einer – allerdings nur Manuscript gebliebenen – Brochüre6, die ich Dir so wie ich nach Berlin zurückkomme übersenden will. Du wirst gleich sehen, wenn Du Dich die Mühe nicht verdriessen lassen willst, die Schrift zu lesen, dass ich zu heftig geworden bin, – nun das wirst Du gewiss nicht unerklärlich finden, und wenn ich irgendwo herzlicher Beistimmung gewiss bin, so ist es bei Dir. || Als ich nun mit der Schrift hier in Stettin vorrückte und zum Druck schreiten wollte, meinte mein Vater: ich sei wahnsinnig, denn ich verdürbe mir meine ganze Carrière. Nun, davor habe ich nun zwar keine Angst, aber um den Eltern den Gefallen zu thun, gab ich es zu Virchow um seine Meinung zu befragen. Der rieth mir nun auch, lieber davon abzustehen, denn ich thäte Kölliker entschieden Unrecht. Kurz – das Ende davon war: ich liess nicht drucken, allerdings mit schwerem Entschluss, denn die Hiebe die der heterogene Schöpfer haben sollte, waren keinesfalls Sauhiebe7! Zugleich aber schwor ich, wie Karl Moor, mich nicht mehr mit Kleinigkeiten abzugeben.8 Ich habe jetzt den Plan gefasst, – und habe dazu schon eine Menge Vorarbeiten gemacht, – die Darwinsche Theorie in toto populär zu bearbeiten. Und um ein möglichst gangbares Buch zu schaffen, werde ich mich nicht damit begnügen, die Thatsachen darzustellen, sondern ich werde ein vielfach gegliedertes Gebäude aufführen, worin aller Köder, die einem Buch ein Publicum gewinnen können angewandt werden sollen. Ob ich dazu das Zeug habe, bezweifle ich nicht; das sieht natürlich sehr eingebildet aus, ist es aber nicht; ich habe wenigstens gesehen, dass die kleine Brochüre, die ich in noch nicht 14 Tagen geschrieben habe, überall, DE ZEM BER 

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was Stil und Form anlangt, sehr gefallen hat, – und das ist das Geheimnis eines wirksamen Populär-Stieles. Sieh nur den guten Rolle9 an, der ist so bodenlos langweilig, dass sein Buch10 nur höchst geringen Nutzen stiftet, im Vergleich zu dem wunderbar reichhaltigen Material, das er bearbeitet. Aber Du kannst ungefähr denken, wohin ich ziele, wenn ich Dir den Titel des zukünftigen Werkes andeute: Die Darwinsche Theorie, ihre Bedeutung, ihre Folgen und ihre Gegner.11 Nun sag mir ein Gebiet des menschlichen Denkens und Wissens, auf das ich nicht zu kommen brauchte! Und nun in heutiger Zeit! – Sag mir nicht etwa, dass ich mir schadete, wenn ich ein so allgemeines Werk begönne, – ich versichere Dich, und Du wirst es ja gewiss selbst erfahren haben – dass je grösser der Zweck der Anstrengung wird, um so grösser wird auch die Anstrengung und ich arbeite wie ein Pferd. Ein Geheimnis Zeit zu gewinnen, habe ich Dir jetzt auch abgelauscht: ich schlafe nämlich höchstens 7 Stunden, gewöhnlich nur 6. Und ich bin überrascht, von welcher a Bedeutung es ist, täglich 2 Stunden zu gewinnen! – Mein Physicum12 habe ich im Anfang des vergangnen Sommers gemacht, nach dem kommenden Ostern werde ich das philosophische Doctor-Examen13 machen, und dann sofort an die Ausarbeitung des obengenannten Buches gehen. Zugleich höre ich die zum Staatsexamen nothwendigen Medizinalia, womit ich jetzt in täglich 5 Collegien schon beschäftigt bin. Ausserdem höre ich jetzt bei Beyrich Palaeontologie: Du hast keine Idee, wie langweilig das ist.14 Der Kunde15 nimmt nämlich blos Muscheln16 durch || und beschreibt eine Gattung nach der andern. Es ist für unser Einen grade, als müsse er um 100 Jahre sich zurückversetzen! – Carl Vogts zoologische Briefe17 studire ich jetzt mit der Feder in der Hand. Es ist doch Meisterwerk! Dieser Mann ist doch durch und durch ein Genie. Was mir an seiner Persönlichkeit noch besonders interessant ist, und was Du vielleicht gar nicht weisst, ist: er ist ein fein gebildeter Musiker.18 – Ich bitte Dich noch, mir anzugeben, wie und wo ich mich am besten über Salpen, Quallen etc. und über pelagische etc. Crustaceen unterrichte, denn Du musst wissen, dass ich sowie ich mein Staatsexamen gemacht haben werde, nach Cypern gehen will.19 Ist das nicht eine gute Idee? Vielleicht nimmst Du Urlaub und kommst mit! – Was ich für Luftschlösser habe, nicht wahr? Ja, lieber Freund, und nichts desto weniger kann ich Dir sagen, dass dies immer die Ideale waren, nach denen mein Wesen strebte; ich habe sie nie aus den Augen verloren, und kann wohl behaupten, sie kommen mit jedem Jahre, mit jedem Tage ihrer Verwirklichung näher. Denk nur, dass ich den ungeheuren Vortheil habe, Geld genug für alle die Pläneb zu besitzen, und Geist genug, mich nicht durch vorübergehende Dinge beengen zu lassen.20 Ach wie gern wünschte ich, dass Du schon in Berlin wärest, denn Du gehörst doch mit Deinen Bestrebungen nicht nach Jena! Und was gewönne ich, wenn Du da wärst; – glaub’ es mir oder glaub es mir nicht, aber ich sehne mich oft danach, mich mit Dir recht zu verständigen, denn wenn ich auch in Berlin viel und vortrefflichen Umgang mit den geistreichsten und hervorragendsten Menschen habe, – es fehlt mir doch Jemand, der wie Du meine speciellsten Aspirationen theilt und mir von übergrossem Nutzen sein könnte! Giebt es keine Aussicht für Dich? – Fast hätte ich vergessen, Dir zu erzählen, dass Heinrich nach den Capverdischen Inseln abgegangen ist.21 Ich fürchte aber es wird nicht viel dabei herauskommen, als Sammlungen von Insecten, Conchylien-Schalen, und Vogelbälge; leider hat er es gänzlich aufgegeben, sich mit

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BRIEFE 194–195

was Anderm als der jammervollen Systematik zu beschäftigen. Hoffentlich bekommt ihm aber die Reise gut. – Hast Du Jäger’s Zoologische Briefe22 gelesen? Was Du mir zur Darwin-Literatur angeben kannst, sag mir, denn ich verwerthe Alles. – Nun adieu; hoffentlich denkst Du nicht ganz so schlecht von mir, wie Viele andre; Du wirst gewiss einsehen, dass ich eines grösseren Ziels bedürftig bin, um die vielen kleinen Schritte, die unser Eins zu machen hat, nicht zu scheuen. Ich habe nur eine Aversion gegen planloses, vereinzeltes Arbeiten. Seh ich Dich nicht mal? Auf baldige Antwort hoffend und rechnend B R IE FE –

Dein treuester Freund Anton D. Unter den Linden 33. 3 Treppe Viele Grüsse der Eltern an Dich. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Carl Gerhardt verlobte sich mit Wanda von Barby. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Darwin, Charles. Virchow, Rudolf. Vgl. Br. 146, Anm. 25. Nicht überliefert; vgl. Groeben, Christiane / Wenig, Klaus (Hrsgg.): Anton Dohrn und Rudolf Virchow. Briefwechsel 1864–1902. Berlin 1992, S. 1 u. 84. Unkommentmäßige Hiebe beim studentischen Fechten. Schiller, Friedrich: Die Räuber, 5. Akt, 1. Szene (Sämtliche Werke. 1. Bd., Stuttgart; Tübingen 1818, S. 293, Jugendbibliothek 128 (225)), recte Franz Moor spricht: „Ich bin kein gemeiner Mörder gewesen, mein Herrgott – hab’ mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben, mein Herrgott –“. Rolle, Friedrich. Rolle, Ch.s Darwin’s Lehre (wie Br. 139, Anm. 9). Ein solches Werk erschien nicht. Vgl. Br. 172, S. 322. Vgl. Br. 209, Anm. 2. Beyrich, Ernst. Beyrich lehrte fünfmal wöchentlich (10 bis 11 Uhr, privatim) Versteinerungskunde; vgl. Verzeichniß der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Winterhalbjahre vom 16. October 1864 bis zum 1. April 1865 gehalten werden. Berlin [1864], S. 8. Anderer Ausdruck für: Kerl. Klasse: Bivalvia Linnaeus, 1758 (Muscheln). Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Naturgeschichte der lebenden und untergegangenen Thiere, für Lehrer, höhere Schulen und Gebildete aller Stände. 2 Bde., Frankfurt a. M. 1851 (ThULB Jena, Haeckel 286 u. 287). Im Elternhause Anton Dohrns nahm die Musik einen hohen Stellenwert ein. Felix Mendelssohn Bartholdy war der Taufparte Anton Dohrns; vgl. Heuss, Anton Dohrn (wie Br. 139, Anm. 17), S. 51. Die Reise kam nicht zustande. Dohrns Vater, der Unternehmer und Entomologe Carl August Dohrn, war als Mitbegründer der Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei zu Wohlstand gekommen. Dohrn, Heinrich Wolfgang Ludwig; Heinrich Dohrn bereiste von 1864 bis 1866 das westliche Afrika, wo er zoologische Studien durchführte und u. a. die Kapverdischen Inseln sowie andere westafrikanische Inseln besuchte. Jäger, Gustav: Zoologische Briefe. 1. Lieferung, Wien 1864.

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. Von Max Schultze, Bonn, . Dezember  Bonn 3 December 1864 Lieber Freund! Es freut mich sehr daß Du mit meinem Entschluß, schon jetzt mit dem Archiv vorzugehen zufrieden bist.1 Die Sache kann manch Mühe und Arbeit kosten und manche Unruhe bereiten, im Allgemeinen hoffe ich aber doch rechte Freude an derselben zu erleben, und dazu gehören eine Reihe von zustimmenden und aufmunternden Briefen, die ich in diesen Tagen erhielt u. A. von Hugo von Mohl, Hoffmeister2, Ferdinand Cohn, Donders3, Kölliker4. Letzterer, den ich natürlich nicht übergehen wollte, findet sich merkwürdig schnell in sein Schicksal, und meint er würde sich nun mit Siebold mehr an die vergleichende Anatomie halten.5 || Daß ich die pathologische Histiologie nicht hineinnehmen will finden einige gefährlich – da ich mir natürlich eine strenge Auswahl vorbehalte und es mir nicht einfällt in klinische Medizin machen zu wollen, so finde ich die Gefahr nicht so groß, meine vielmehr es müsse so sein. Der Titel des Archivs ist aufrichtig gesagt eine Concession an den Verleger. Ich gebe Dir ganz recht, daß das Wort „Gewebelehre“ den wissenschaftlichen Kern besser ausdrückt. Aber der Ausdruck wird nicht so allgemein verstanden, und ein Mißverständniß ist bei dem von mir gewählten Titel ja doch nicht möglich. Der Prospect und ich denke meine ganze Stellung zur mikroskopischen Anatomie drückt deutlich genug aus, weß Geistes Kind das neue Unternehmen ist. || Bloß Aufsätze allgemeineren Inhaltes aufzunehmen kann ja doch nicht mein Plan sein, mit solchen allein würde man kein Archiv füllen. Die Richtung auf das Allgemeine soll sich aber wie ein rother Faden durch das Ganze durchziehen.6 Reicherts neuesten Erguß in der Spenerschen Zeitung7 kenne ich nicht. Du schreibst, daß Du Deinem Aerger an dem elenden Treiben des berliner Schwätzers Luft gemacht a, und einen Aufsatz über neue Rhizopoden fast vollendet hast.8 Natürlich möchte ich diesen Aufsatz für mein Leben gern in das erste Heft bringen. Du scheinst aber selbst daran zu zweifeln, ob er mir der polemischen Form wegen rechtb sein wird. Versuche es ihn mir recht zu machen, schlage mit Thatsachen und strafe mit stolzestem Selbstgefühl. || Der Mensch verdient nicht daß man sich an ihm ereifert. Magenschmerzen soll ihm das Archiv machen aber womöglich keine Angriffspunkte bieten. Ich bin weit entfernt davon eine Polemik aus dem Archiv ausschließen zu wollen, aber dem Reichert gönne ich nicht gern eine Zeile mehr als nöthig ist. Er bildet sich sonst ein, der Esel, daß das Archiv seinetwegen gegründet ist, der abgeschmackte, eitle Thor! Nun Du verstehst mich und ich sehe Deinem Aufsatz mit Verlangen entgegen. Bezüglich Mikroskop würde ich Dir entschieden zu einem Zeis mit System F9 rathen. Du kennst [Dich] sicher damit aus und die größere Fokaldistanz10 ist entscheidend. Claparède11 traf ich wohl und heiter, nachher12 verlebte ich noch vier herrliche, entzückende Tage in Chamonix. Nun Gute Nacht. DE ZEM BER 

Dein Max Schultze

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BRIEFE 195–196

Warst Du mit meiner Bitte bei Zeis13? Gerhard14 zeigt mir heute seine Verlobung an15, ich gratulire ihm! Gegenbaur16 u. meinem Bruder17 Grüße. Wie ist es dennc mit Bezold, geht er nach Würzburg?18 Sei doch so gut u. theile ihm mit besten Grüßen von mir den Prospectus19 mit. Ich schickte ihm Einen.d Und wie ist es mit der zoologischen Professur in Würzburg?e20 B R IE FE –

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Vgl. Br. 193, S. 354. Hoffmeister, Friedrich Wilhelm Benedikt. Cohn, Ferdinand Julius; Donders, Frans Cornelis. Kölliker, Albert. Kölliker und Siebold gaben die „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“ heraus. Durch die Neugründung der Zeitschrift „Archiv für mikroskopische Anatomie“ ergaben sich fachliche Überschneidungen und damit Konkurrenz um Beiträge. Im Prospectus führte Schultze aus: „Das Archiv für mikroskopische Anatomie, dessen erstes Heft hier vorliegt, ist bestimmt, Originalarbeiten aus dem ganzen weiten Gebiete der Gewebelehre zur Publikation zu bringen. Jede Mittheilung, welche zur Förderung unserer Kenntnisse des feineren Baues menschlicher, thierischer und pflanzlicher Organismen im gesunden und kranken Zustande dient, wird ihm ein willkommener Beitrag sein. Daneben wird das Archiv dem Mikroskope selbst, seiner Vervollkommnung sowie allen beim mikroskopischen Arbeiten förderlichen Nebenapparaten und Untersuchungsmethoden seine Aufmerksamkeit widmen, und Beiträge von Optikern und Mikroskopikern, welche sich auf diese Dinge beziehen, mit besonderer Freude aufnehmen“ (Schultze, Max (Hrsg.): Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. [1], im vorangestellten Prospectus ohne Seitenangabe). Reichert, Karl; der literarische Schlagabtausch nahm folgenden Verlauf: „Nachdem schon durch die eingehenden Untersuchungen von Dujardin […], Huxley […], Max Schultze […], Claparède und Lachmann […] hinsichtlich der Beschaffenheit und der Lebenserscheinungen der Sarcode deren Identität mit dem Protoplasma höchst wahrscheinlich gemacht war, Cohn endlich die vollkommne Uebereinstimmung der Sarcode mit dem Protoplasma bestimmt ausgesprochen hatte und diese seine Ansicht […] warme Vertheidiger gefunden hatte, suchte C. B. Reichert (Ueber die Bewegungserscheinungen an den Scheinfüssen der Polythalamien u. s. w. Monatschrift der Berliner Akad. der Wissenschaften 1862) in höchst unklarer Weise die Unrichtigkeit der von vorgenannten Forschern getheilten Ansicht hinsichtlich der Lebenserscheinungen und der Beschaffenheit der Sarcode zu beweisen, blieb bei dieser gegentheiligen Anschauung auch in einer zweiten Schrift: ‚Ueber die neueren Reformen der Zellenlehre‘ (Archiv von Reichert und du Bois-Reymond 1863) und vertheidigte seine Ansichten gegenüber einer von M. Schultze erschienenen gediegenen Arbeit (Ueber das Protoplasma der Rhizopoden und der Pflanzenzellen. Leipzig 1863), die in eingehender Weise Reichert’s Irrthum darlegte, in so wenig wissenschaftlicher Weise (Ueber die Körnchenbewegung an den Pseudopodien der Polythalamien. Archiv von Reichert und du Bois-Reymond. 1863), dass ihm eine ziemlich scharfe Erwiderung von Seite Max Schultze’s zu Theil wurde. (Troschel’s Archiv für Naturgeschichte. 1863. 29. Jahrgang, I. Band), was jedoch Reichert nicht hinderte auf seinem Standpuncte zu verharren. (Ueber die sogenannte Körnchenbewegung an den Pseudopodien der Polythalamien. Troschel’s Archiv für Naturgeschichte, 30. Jahrg., I. Band, 1864 und Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen [Spenersche Zeitung]. 13. November 1864). Nachdem auch Cienkowski […] in seinen Beobachtungen an Myxomyceten mit M. Schultze vielfach übereingestimmt und auch Kühne […] im Wesentlichen zu gleichen Resultaten wie M. Schultze gekommen war, trat Haeckel gegen Reichert in die Schranken und bewies, nachdem er die Leichtfertigkeit der Untersuchungen desselben dargethan, die Richtigkeit der von Cohn, Schultze u. s. w. vertretenen Anschauung, dass zwischen Protoplasma und Sarcode hinsichtlich der chemischen, physikalischen und histologischen Merkmale keine Differenz bestehe. (Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden. Siebold & Kölliker. Zeitschrift für wissensch. Zoologie. 15. Band.)“ (Knauer, Friedrich Karl: Die alte Grenzscheide zwischen Thier- und Pflanzenwelt und deren Umsturz durch die moderne Naturwissenschaft. Eine anatomisch-physiologische Abhandlung. Wien 1876, S. 31 f., Anm. 2).

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Haeckel, Ernst: Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 15. Bd., Leipzig 1865, S. 342–370. Das System F der Firma Carl Zeiss Jena war ein Objektivsystem mit Vergrößerungen von 330, 500, 950 und 1500; vgl. Frey, Das Mikroskop und die mikroskopische Technik (wie Br. 33, Anm. 10), S. 455. Brennweite. Claparède, René-Édouard. Im Anschluss an die gemeinsam verlebten Tage auf Haeckels Reise in die Schweiz; vgl. Br. 193, Anm. 1. Zeiss, Carl; vgl. Br. 193, S. 354. Gerhardt, Carl. Vgl. Br. 194, Anm. 1. Gegenbaur, Carl. Schultze, Bernhard Sigmund. Bezold, Albert von; vgl. Br. 217, Anm. 3. Vgl. Anm. 6. Haeckels Berufung in Würzburg (vgl. Br. 214, S. 384 u. Br. 215, S. 385).

. An Harald Krabbe, Jena, . Dezember  Jena, 13.12.1864 Lieber Krabbe! Endlich muss ich Dir doch meinen herzlichsten Dank für Dein schönes Geschenk von Cestoden-Präparaten1 sagen, durch welche du unsere Sammlung2 wesentlich bereichert hast. Ich habe nicht sofort Dir geantwortet, weil ich Dir lieber als materiellen Dank eine kleine Sendung Radiolarien-Präparate schicken wollte, die ich schon längst für Dich bestimmt habe. Ich bin aber jetzt so mit Arbeit überhäufta, dass ich vorläufig noch nicht zur Absendung kommen werde und daher Dir lieber einige Worte schreibe. Ich bin jetzt mit einer demnächst erscheinenden Medusen-Arbeit3 beschäftigt. Ausserdem mit einer allgemeinen, die ich nächstes Jahr zu beendigen hoffe.4 Im Ganzen habe ich, wie Du Dir denken kannst, hier unter den Trümmern meines Glücks5 eine sehr traurige Existenz, obwohl ich doch jetzt wieder so weit bin, dass ich ordentlich arbeiten kann. Die siebenwöchentliche b Reise nach Nizza6, welche ich im März nach dem Tode meiner Frau antrat, hat mich sehr gekräftigt, ebenso eine fünfwöchentliche Wanderung in den Schweizer Alpen7, wo ich im August und September das Berner Oberland und Zermatt besuchte. Jetzt sitze ich tief in der Arbeit, die für uns Naturforscher in allem Leid der beste Trost ist. Auch ausser dem Tode meiner Frau habe ich in diesem Jahre viel Unglück gehabt. Ein halbes Jahr nachher im August, starb ihre beste Freundin, die c liebenswürdige Frau meines Freundes Gegenbaur, im ersten Wochenbett.8 Bezold9 ist am Herzen sehr leidend (wohl kaum heilbar). Er ist erst ein halbes Jahr verheiratet.10 Auch mein Vater, der den Sommer hier war, ist seit einem halben Jahr sehr krank. (Marasmus11 und chronischer Rheumatismus).

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Im Oktober traf ich zufällig in Berlin, wo ich 3 Wochen bei meinen Eltern12 war, Focke13. Es geht ihm sehr gut. Er ist jetzt Director des || städtischen Krankenhauses zu Bremen.14 Sonst stehe ich kaum noch mit alten Freunden in Correspondenz und bin recht vereinsamt. Nächstes Jahr hoffe ich wieder längere Zeit an das Meer zu gehen, um Medusen und Polypen zu studiren.15 Wenn Du einmal Zeit hast, schreibe mir, wie es Dir geht. Nochmals besten Gruss und Dank. In alter Freundschaft Dein treuer Haeckel. B R IE FE –

P. S. Meiner Mutter und meinem Bruder geht es gut. Letzterer hat jetzt 7 Kinder (5 Jungen).16 1 2 3

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Klasse: Cestoda Rudolphi, 1808 (Bandwürmer); Präparate nicht ermittelt. Vermutl. die Sammlung an der Königlichen Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität (dän.: Kongelige Veterinær- og Landbohøjskole) in Frederiksberg. Haeckel, Ernst: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae). (Fortsetzung.) IV. Anatomie von Glossocoden eurybia (Liriope eurybia). In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 2. Bd., Leipzig 1866. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Vgl. Br. 156, Anm. 1. Vgl. Br. 165, Anm. 1. Vgl. Br. 193, Anm. 1. Vgl. Br. 181, Anm. 3. Bezold, Albert von. Die Hochzeit mit Luise Engelmann fand am 14.5.1864 statt; vgl. Herlinger; Krupp: Albert von Bezold (wie Br. 18, Anm. 4), S. 13. Verlust an Kraft durch körperlichen Verfall. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckel besuchte seine Eltern von Ende September bis 12. Oktober 1864 im Anschluss an seine Reise in die Schweiz; vgl. Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, Jena, 16.10.1864 (EHA Jena, A 38578). Focke, Wilhelm Olbers. Focke war von 1864 bis 1867 leitender Arzt in der Krankenanstalt Bremen. Haeckel war vom 17.8.–2.10.1865 auf Helgoland. Haeckel, Charlotte, geb. Sethe; Haeckel, Karl; zu den Kindern vgl.: Das Silberne Buch der Familie Sack (wie Br. 9, Anm. 4), S. 93–96.

. Von Georg Christian Kindt, Bremen, . Dezember  Hochverehrter Herr Professor Wenn es nicht Grüße wären, welche zwei Bekannte; Herr Doctor Wilhelm Olbers Focke und Herr Director Lüben1 Ihnen zu sagen mir erlaubten, so würde ich es nicht gewagt haben Sie für ein paar Augenblicke um Gehör zu bitten.

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In Ihrem entzückend schönen Werke über die Radiolarien2, bei dessen Ansicht ich wirklich nicht wußte, ob ich mich mehr um der Schönheit der Formen freuen sollte, oder die Schöpfung derselben bewundern und den Mann, der im Stande war auch anderen Menschen dieselben so vor die Augen zu führen, sprechen Sie den Wunsch aus, man möchte Ihnen gelegentlich Zusendungen machen, die in dieses Wunderreich gehörten.3 Wenn ich nun auch sehr zweifelhaft bin, ob dies mit der Kleinigkeit der Fall ist, die ich hiebei Ihnen zu überreichen mir erlaube, so haben Sie doch wohl die Güte || sie einmal anzusehen. Wäre es nicht unbescheiden, so möchte ich Sie ersuchen mich darüber zu belehren wofür Sie das Ding4 halten. In dem interessanten Werkchen von Herrn Bergrath Bischof über das Steinsalzlager bei Staßfurt hat derselbe Abbildungen von Eisenglimmer gegeben.5 Wie ich nun, um diese zu sehen, ein Stück Carnallit6 in Wasser legte, bemerkte ich, daß die mitweichenden Luftblasen kleine Faeden in die Höhe rißen und auf dem noch nicht gelösten Theil des Carnallits, auch sich wiegten. Ich sammelte davon und betrachtete sie mit Hülfe des Mikroskops, nachdem sie gut mit destillirtem Wasser ausgewaschen waren. Ein solches Präparat ist das eine der beiliegenden.7 S. 21 des erwähnten Werks sagt Herr Bergrath Bischof es wären Organismen in dem Staßfurter Steinsalz nicht gefunden. Dass aber ein Theil dieses Präparats organischen Ursprungs ist leidet keinen Zweifel, da durch Erhitzen auf einem dünnen Deckglase die gelblich-grüne Masse und die dickeren Fäden verkohlen. Bei anhaltendem Glühen verbrennt die kohlige Substanz. Die letzte habe ich durch Behandeln mit || Salpetersäure und Wasser entfernt und es bleiben dann, ausser etwas Anhydrid8 und Eisenoxyd, die feinen geraden Fäden. Ob diese Kiesel sind, kann ich, bei dem wenigen Material was mir zu Gebote stand, nicht bestimmt sagen. Ist nun der Gegenstand an sich auch wohl sehr unbedeutend, so wäre es mir doch sehr lieb wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten mir sagen zu wollen, ob diese Faeden etwa Spongien sein könnten, oder was sie sein möchten. Halten Sie den Gegenstand aber gar nicht des Betrachtens werth, so ersuche ich Sie meine Bitte als eine unausgesprochene ansehen zu wollen. Mit größter Hochachtung ergebenst G. C. Kindt Altenwall 10 F. Bremen den 28 December | 1864. 1

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Lüben, August Heinrich Philipp; Haeckel kannte Lüben aus seiner Zeit in Merseburg, wo dieser das Rektoramt der Bürgerschule innehatte. 1858 wechselte Lüben als Direktor des Lehrerseminars nach Bremen. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12). Vgl. Br. 111, Anm. 23. Nicht ermittelt. Bischof, Friedrich Johann Gottwalt; Bischof, F[riedrich]: Die Steinsalzwerke bei Stassfurt. Halle 1864 (2., umgearb. Aufl., 1875).

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Mineral aus der Klasse der Halogenide, KMgCl3·6 H2O. Nicht überliefert. Anhydrid, hier: allgemein Metalloxide.

. Von Max Schultze, Bonn, . Januar  Bonn 15 Januar 1865. Mein lieber Freund! Das neue Jahr hat begonnen ohne daß ich von Dir noch etwas gehört hatte und ich benutze deßhalb die sich mir eben durch einen Brief an Zeis1 bietende Gelegenheit Dir einige Grüße zuzurufen. Möge das neue Jahr Dir in ungeschwächter Arbeitskraft einen Trost spenden für das Verlorene des Vergangenen!! Wie steht es mit dem Radiolarienaufsatz für das Archiv?2 Ich lasse bereits Tafeln stechen und möchte den Druck des ersten Heftes gern bald beginnen. So viel ich bis jetzt übersehen kann macht sich die Sache ganz gut und sehe ich mit Vergnügen der weiteren Entwicklung entgegen. || An Material denke ich wird es nicht fehlen, ich bin sogar schon in der Lage gewesen Beiträge zurückzuweisen, die mir nicht zusagten. Ich arbeite auch wieder ohne Beschwerde nachdem mir der Anfang des Winters durch meine Magenschmerzen sehr vergällt war. Deine Tafeln zu den Medusen in Eurer Zeitschrift3 sind ganz vorzüglich ausgefallen! Ich vermisse aber in der Beschreibung das Nähere über die sonderbaren Randbläschen mit ihren Nerven.4 Wirst Du die noch nachbringen? Daß wir mit Hanstein beglückt wurden gegen die Vorschläge der Fakultät wirst Du gehört haben.5 Wenn wir Pringsheim6 nicht bekommen sollten hätte ich vor Anderen de Bary7 gern hier gehabt; der wäre mir auch für mein Archiv der beste College || gewesen. Mit Hanstein wird nicht viel anzufangen sein, kennst Du ihn? In diesen Tagen bekam ich von Berlin8 aus Amsterdam ein reizendes vollständiges Exemplar von Hyalonema9, Du würdest Deine Freude daran haben. Unter vielen verstümmelten fand er drei gute, deren eines an Reichert10 versprochener maaßen abgegangen ist. Soll mich doch wundern ob dasselbe mit derselben Gewissenhaftigkeit beschrieben werden wird wie die mit Seidenfäden, Drathstücken und Kittsubstanz künstlich verunstalteten [die] Ehrenberg mit so großer innerer Befriedigung in der Akademie vorgelegt hat.11 Bernhard12 und Gegenbaur13 meine herzlichsten Grüße B R IE FE –

Dein Max Schultze. 1 2 3 4

Zeiss, Carl. Vgl. Br. 195, S. 359. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13), Tafeln 11 u. 12. Zu den Sinnes- oder Randbläschen verschiedener Medusen vgl. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3), S. 52–60; S. 101–105 u. 138 f.

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Hanstein, Johannes; erhielt 1865 einen Ruf als Prof. für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens nach Bonn. Pringsheim, Nathanael. De Bary, Anton. Berlin, Willem. Gattung: Hyalonema Gray, 1832, Glasschwämme aus der Familie: Hyalonematidae Gray, 1857; vgl. Schultze, Die Hyalonemen (wie Br. 43, Anm. 14). Reichert, Karl. Ehrenberg, Christian Gottfried; Ehrenberg war über Hyalonema der Ansicht (Vortrag am 22.4.1861 in der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse), „dass dieser sonderbare federbuschartige Glasschmuck der Japanesen weder ein einfaches Thier noch eine einfache Pflanze, noch auch ein zufälliger Verein von Thier und Pflanze, viel mehr nur als ein industrielles Kunstproduct aus Schwämmen und Blumen-Corallen erscheine und dass die darauf begründete neue Thierfamilie der kieselaxigen Blumenpolypen für die zoologische Wissenschaft unhaltbar sei“ (Ehrenberg, [Christian Gottfried]: Ueber die neueren die japanische Glaspflanze als Spongia betreffenden Ansichten, und Erläuterungen der Synonyme zu Hrn. Bowerbank’s SpongiolithenTabellen. In: Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jg. 1861, Berlin 1862, S. 448–452). Ehrenberg hielt Hyalonema, im Gegensatz zu Max Schultze, „für eine mehrtheilige humoristische oder industrielle Composition der Japanesen“ (ebd., S. 450). Diese Ansichten hielt Ehrenberg auch 1863 (Vortrag am 9.7.1863) nach eigenhändigen Untersuchungen neuer Hyalonema-Exemplare noch aufrecht: „Auch hier sind die Basaltheile sehr dünn und enthalten Eisendraht, über welchem mit angeklebtem Schwamm dünn und unregelmässig überzogene Polypenhäute gespannt sind. Eins der Büschel ist noch eng zusammengedreht und durch einen blassen gelblichen Zwirnsfaden umschlossen“ (Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Jg. 1861, Berlin 1862, S. 300– 305; hier 302). Schultze, Bernhard Sigmund. Gegenbaur, Carl.

. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, . Januar  Lieber Herr College! Inliegend schicke ich Ihnen den Catalog meiner disponiblen Vorräthe1 mit der ergebensten Bitte für Ihre Sammlung2 wenn auch nur einige der schönsten Arten auszuwählen. Ich stelle Ihnen für die Insekten die Preise niedriger als irgend ein Insektenhändler. Sie haben nach unserm Zusammentreffen in Interlaken3 noch grands toures ausgeführt und fühlen sich hoffentlich wohl danach. Wir haben noch einige sehr regnerische und sehr heisse Excursionen gemacht und diesen Winter martert mich die Menge der Vorlesungen4, so dass ich mich jetzt schon sehr auf die Ferien freue. Grüßen Sie Collegen Gegenbaur5 und Schäfer6 freundlichst von Ihrem ergebensten C. Giebel Halle 17.1.65.

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BRIEFE 199–201

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Nicht überliefert. Die Sammlung des Großherzoglichen Zoologischen Museums in Jena. Haeckel traf mit Giebel auf seiner Herbstreise in die Schweiz im September 1864 in Interlaken zusammen. Für den 2.9.1864 notierte er: „Hier stieg ich in der Pension Beau Site (dem letzten Haus von Untersee, nach Neuhaus zu) ab, wo ich eine ganze Colonie von 8 deutschen Professoren traf, aus Bonn Max Schultze, aus Heidelberg Prof. Zeller und Pagenstecher, aus Halle Prof. Volkmann, Heintz, Schaller, Giebel, aus Leipzig Prof. Naumann (auch sein Sohn, Musikdirector Naumann aus Jena). Diese muntere Gesellschaft war in den 3 folgenden Regentagen sehr angenehm“ (vgl. Haeckel, Schweizer-Reise. (wie Br. 180, Anm. 2), Bl. 6v). Giebel hielt im Wintersemester 1864/65 folgende Lehrveranstaltungen ab: „Paläontologie, vierstündig, von 10–11 Uhr, öffentlich“; „Allgemeine Naturgeschichte, vierstündig, von 12–1 Uhr, privatim“; „Landwirthschaftliche Zoologie, Mittwoch und Sonnabend von 11–1 Uhr, privatim“ und „Zoologische Demonstrationen und Uebungen für Mitglieder des zoologischen Seminars, Sonnabend von 9–10 Uhr, privatissime“ (Verzeichnis der auf der Königlichen vereinigten Friedrichs-Universität Halle Wittenberg im Winter-Halbjahre vom 15. October 1864 bis 2. April 1865 zu haltenden Vorlesungen und der daselbst vorhandenen öffentlichen Institute. Halle 1864, S. 5). Gegenbaur, Carl. Schäffer, Hermann Karl Julius Traugott.

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. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Januar  Liebster Häckel! Endlich schicke ich Ihnen wieder einige Lieferungen vom Thierreich1 und bitte, dass Sie sich meiner erinnern mögen. Seit dem Briefe an Ehlers2 im Anfange des Semesters haben wir nichts von Ihnen gehört: möchten Sie nicht Ihre hiesigen Freunde bald einmal durch einige und hoffentlich recht gute Nachricht erfreuen! Hier geht es gut – die Tage fliegen und die Arbeit rückt nicht nach Wunsch vorwärts. Mir liegen viele || Arbeiten im Museum3 ob und zersplittern die Zeit, wenn man im Museum und an Schülern zum Troste einigen Lohn findet. Doch liegt hier wie Sie aus dem Berichte4 sehen können die Zoologie noch sehr im Argen. Ehlers geht es ebenfalls gut – er arbeitet natürlich an seinen Chätopoden5, doch lässt ihm leider im Winter die Prosectur wenig Zeit. Ich bitte um recht viele Grüße an a Leist’s6; Bezold’s7, Geuther’s8 und unbekannter Weise an Gegenbaur.9 Leben Sie recht wohl und behalten Sie in gutem Andenken B R IE FE –

Ihren W. Keferstein Göttingen | 1865 Januar 24. 1 2 3

Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Ehlers, Ernst; Br. nicht überliefert. Zoologisches Museum der Universität Göttingen.

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Keferstein, Wilhelm: Bericht über das zoologisch-zootomische Institut im Jahre 1864. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-August-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1865. Nr. 2, 25.1.1865, Göttingen 1865, S. 25–40, hier S. 37: „Bei den beschränkten Mitteln über die das Museum verfügt und seiner ganzen Stellung würde es sehr unpassend sein dasselbe in allen Thierklassen gleichmässig vermehren zu wollen, vielmehr wird man sich beschränken müssen die ausgezeichnete Amphibiensammlung, wie einige Abtheilungen der niederen Thiere, besonders aber die Sammlung der Skelette, Schädel und anderer zootomischer Präparate hauptsächlich zu vervollständigen. Allerdings bleiben auch bei den Säugethieren, Vögeln und namentlich den Fischen noch viele und fühlbare Lücken auszufüllen.“ Zu den wissenschaftlichen Arbeiten der Studenten im Museum vgl. ebd., S. 39 f. Chätopoden ist eine ältere Bezeichnung für die Klasse: Polychaeta Grube, 1850 (Borstenwürmer). Leist, Burkard Wilhelm; Leist, Julie, geb. Müller. Bezold, Albert von; Bezold, Luise, geb. Engelmann. Geuther, Johann Georg Anton; Geuther, Amalie Agnes, geb. Sindram. Gegenbaur, Carl.

JANUA R 

. Von Max Schultze, Bonn, . Januar  Bonn 29 Januar 1865 Bravo, mein lieber Freund, das hast Du vortrefflich gemacht! So gebührt es sich, ich muß Dir vollständig Recht geben, und bin sehr erfreut daß es gerade das erste Heft des neuen Archives ist, in welchem dasa betrügliche Wesen des alten Schwätzers aufgedeckt und in der ganzen Welt an den Pranger gestellt wird.1 Du hast ihn wundervoll verarbeitet, und hast durch die scharfe Präcisierung der Resultate Deiner neuen Studien der Protoplasmatheorie denb größten Dienst geleistet. Ich darf Dir im Namen Vieler zum Voraus Dank sagen. Die Tafel sticht natürlich Wagenschieber, er soll sich die möglichste Mühe geben und ich zweifele nicht, daß sie die größte Zierde des ersten Heftes wird. Auf Deinen Wunsch werde ich die Figuren etwas ausein-||ander rücken und die Pseudopodien2 etwas verlängern lassen. Unter den von Dir beschriebenen neuen Formen hat natürlich der Protogenes primordialis3 das größte Interesse erregt, während andererseits der Actinelius purpureus4 der rothen Körnchen wegen von unschätzbarem Werthe ist. Wenn Du wieder ans Meer kommst, mußt Du aber doch mal versuchen, mit einem harten Bleistift die bei stärksten Vergrößerungen sichtbaren histiologischen Details der Sarkode5 auf das Genaueste abzubilden. Mir scheint als wenn der Pinsel dazu doch weniger brauchbar sei. Zum Herbst reist Du also c mit Gegenbaur6 zusammen ans Meer?7 Ich werde wohl meine immer noch nicht feste Gesundheit noch mehr kräftigen müssen, ehe ich Euch mal folgen kann. Ich denke aber sicher bald einmal || meiner alten Lust zu fischen wieder zu fröhnen. An Gegenbaur beste Grüße, ebenso Pringsheim8. Wie wenig Hanstein’s Berufung9 nach meinem Sinne brauche ich Dir nicht erst zu sagen. Was wäre mir namentlich jetzt an einem ordentlichen Histiologen gelegen gewesen! Sehr erfreut hat es mich zu hören, daß Du an Deinem Darwin10 Buche11 wacker fortarbeitest. Die Sache muß flüssig erhalten werden. Nicht wenig neugierig hast Du mich auch auf die neuen Funde an Geryonia12 gemacht. Ich kann es Dir sehr wohl

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BRIEFE 201–202

nachfühlen daß nur das Arbeiten Dich vor Traurigkeit und Verstimmung bewahrt. Gott sei Dank daß Du der Wissenschaft mit solcher Begeisterung anhängst, daß sie Dir einen Ersatz für das Unersetzliche Verlorene13 wenigstens einigermaßen geben kann! Die Natur hat Dich || mit reichen Gaben ausgestattet, benutze die Vorzüge, die Du vor tausend Anderen hast, zum Nutzen dieser und laß Dich vom Ehrgeiz anstacheln es den Besten zuvorzuthun, was Dir gelingen wird, wenn Du es willst. Darin liegen Dir Trost und Befriedigung. Meine Frau14 grüßt Dich herzlich, ihr und den Kindern15 geht es recht gut. Dein treu ergebener Max Schultze. B R IE FE –

Von Deinem Vertrauen Ausdrücke oder Sätze, die mir zu stark scheinen, streichen zu dürfen, werde ich wenn überhaupt sehr mäßigen Gebrauch machen. Denn zu stark ist gewiß Nichts und wenn man einmal ins Zeug geht wie Du, dann muß es auch ordentlich sein! Den Brief16 an Bernhard17 bitte besorgen! 1

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Da Haeckel in seinem Beitrag vehement für Schultze und dessen Protoplasmatheorie eintrat und explizit gegen Reichert Stellung bezog, hatte Schultze schließlich Bedenken, den Artikel in seiner Zeitschrift erscheinen zu lassen; vgl. Br. 206, S. 373 f. Nach Rücksprache mit Haeckel leitete er das Manuskript mit der schon gestochenen Tafel an Albert Kölliker weiter, der es in der „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“ veröffentlichte; vgl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Scheinfüßchen; vgl. Br. 49, S. 121. Während seines Aufenthaltes in Nizza 1864 beschrieb Haeckel eine neue Rhizopodenart, die für ihn „gewissermassen den ersten Anfang der Organisation repräsentirt“, und die er Protogenes primordialis nannte; vgl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8), S. 360–363, hier S. 363: „Jedenfalls scheint mir dieser Organismus den einfachsten Typus in der Rhizopodenclasse und zugleich eins der allerniedrigsten Wesen in der gesammten Organismenwelt zu repräsentiren: Ein einfacher, formloser, vollkommen homogener, zähflüssiger Sarcodeklumpen, ohne jedwede Differencirung und weitere Organisation, selbst ohne Kern; in hohem Grade contractil und begabt mit der Fähigkeit, fremde Körper in sich aufzunehmen und zu assimiliren, sowie durch Selbsttheilung sich fortzupflanzen.“; s. Abb. 29. Nach Haeckel ist Protogenes eine der äußerst einfachen Lebensformen, „deren Körper noch nicht einmal den Formwerth einer einfachen Zelle erreichen, sondern in sich so gleichartig und homogen erscheint, wie ein Krystall“ (Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin 1876, S. 25). Aufgrund dieser Beobachtungen stellte Haeckel als ersten Stamm des Protistenreiches die Moneren („Einfache“) auf; vgl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 1. Bd., S. 133–137; 2. Bd., S. XXII–XXIII. Die von Haeckel mit Actinelius purpureus (Haeckel, 1865) bezeichnete Radiolarienart entdeckte er ebenfalls während seines Aufenthaltes in Nizza 1864: „Actinelius purpureus ist nun deshalb von besonderem Interesse, weil die in der Sarcode vertheilten Körnchen beständig roth gefärbt sind“ (Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8), S. 364 f.); s. Abb. 29. Vgl. Br. 111, Anm. 31. Gegenbaur, Carl. Die gemeinsame Forschungsreise kam nicht zu Stande. Haeckel reiste ohne Gegenbaur nach Helgoland.

JANUAR 1865

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Pringsheim, Nathanael. Hanstein, Johannes; vgl. Br. 198, S. 364. Darwin, Charles. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Gattung: Geryonia Péron & Lesueur, 1810; Haeckel, Ernst: Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen und über die Verwandtschaft der Geryoniden und Aeginiden. In: Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1865 (Gesamtsitzung der Akademie, 2.2.1865). Berlin 1866, S. 85–94. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Schultze, Christine, geb. Bellermann. Namentlich nachzuweisen ist nur Oskar Schultze. Nicht überliefert. Schultze, Bernhard Sigmund.

. An Wilhelm Peters, Jena, . Januar  Jena 30. Januar 1865. Verehrter Freund! Beifügend erlaube ich mir, Ihnen einen kurzen Bericht über meine Entdeckung einer höchst merkwürdigen Form des Generationswechsels bei den Geryoniden1 und Aeginiden2 einzusenden, mit der ergebensten Bitte, denselben in der nächsten Sitzung der Akademie vorzulesena3 und zum Druck in den Monatsberichten einzureichen.4 Sie werden beim Durchlesen dieser wunderbaren Heterogenie nicht weniger erstaunt sein, als ich selbst es bei der Entdeckung war. Hätte ich nicht die überzeugenden Praeparate beständig vor Augen und mich in dem letzten halben Jahre tagtäglich durch die genaueste anatomische Untersuchung mit diesen wunderbaren Verhältnissen völligb vertraut gemacht, ich müßte noch heute selbst daran zweifeln. || Zu meiner größten Befriedigung konnte ich die ganzen Vorgänge meinem Freunde Gegenbaur5 demonstriren, der sich mit eigenen Augen von der factischen Existenz dieses räthselhaften Vorgangs überzeugte. Es ist kein Zweifel mehr, daß die Cunina rhododactylia6 im Magen der geschlechtsreifen Geryonia hastata7 als Knospe aus der Zunge hervorsproßt und daß diese Knospen, scheinbar einer ganz verschiedenen Medusenfamilie angehörig, nachher selbst wieder geschlechtsreif werden. Ich ersuche Sie, beim Vortrage in der Akademie auch die beifolgenden Abbildungen8 mit vorzulegen, welche wenigstens einigermaßen das Wesentlichste des Vorganges versinnlichen. || Hoffentlich befinden Sie selbst und Ihre liebe Familie sich wohl. Ich hoffe, Sie in den Osterferien in Berlin besuchen zu können. Bei meinem kurzen Aufenthalte zu Weihnachten war mir dies leider nicht möglich, da ich durch die Krankheit meines Vaters9 und andere sehr traurige Verhältnisse verhindert war, Freunde zu besuchen. Mit der Bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin10 bestens zu empfehlen Ihr ergebenster E. Haeckel

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BRIEFE 202–204

An Martens11 herzliche Grüße B R IE FE –

P. S. Einliegenden Brief12 darf ich Sie wohl bitten in den ersten besten Briefkasten zu stecken. 1 2 3

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Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Familie: Aeginidae Gegenbaur, 1857. In der Gesamtsitzung der Akademie vom 2.2.1865 durch Wilhelm Peters (ordentliches Mitglied seit 1851); vgl. Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1865. (Gesamtsitzung der Akademie 2.2.1865). Berlin 1866, S. 85. Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12). Gegenbaur, Carl. Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853), nicht mehr akzeptierter Name: Cunina rhododactyla Haeckel, 1864, eine Meduse aus der Familie: Solmarisidae Haeckel, 1879. Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775), nicht mehr akzeptierter Name: Carmarina hastata Haeckel, 1864 (Geryonia hastata), Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Haeckels Abbildungen blieben bei Wilhelm Peters; vgl. Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Museum: S II, Haeckel, H., Bl. 10r, 11r u. 12r; s. Abb. 24. Haeckel, Carl Gottlob; vgl. Br. 196, S. 361. Haeckels Vater litt an Schwindelanfällen und rheumatischen Schmerzen. Zur Linderung war er im Sommer 1864 zu einer Kur in Bad Warmbrunn (heute: Cieplice Śląskie-Zdrój, Polen); vgl. u. a. Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 25.10.1864 (EHA Jena, A 36024). Peters, Henriette, geb. von Köhler. Martens, Eduard von. Nicht ermittelt.

. Von Heinrich Frey, Zürich, . Januar  30 Januar 65 Zürich Lieber College! Sie werden gleichzeitig mit diesen Zeilen ein Blättchen1 unter Kreuzband von Zürich erhalten, durch dessen schnellste Correctur Sie uns sehr verbinden würden. Es betrifft Ihren Vortrag über Quallen2, welchen Sie uns im August hier hielten & der von dem Secretair in einer Weise protocollirt worden ist, daß kein Teufel herauszukommen vermag. Ich denke noch oftmals dieser Tage & der angenehmen Stunden welche ich in Ihrer Gesellschaft verlebte. Möge es Ihnen jetzt geistig wohler ergehen, als damals wo der schwere Verlust3, welcher Ihr junges Lebensglück so grausam zertrümmerte, ein noch so frischer war. Ich bin sehr beschäftigt mit zweiter Auflage des Mikroskops4 & der Histologie5. Ersteres soll Ostern, letzteres im Herbst erscheinen. In mikroskopischer Anatomie ist leider der Wechsel ein so gewaltiger, daß ich das letztere Werk zu einem neuen Buch machen muß.

JANUAR – FEBRUAR 1865

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Darf ich bitten meinen alten Freund Adolf Schmidt6 & seine Frau7 in eigenem & meiner Frau8 Namen auf das Herzlichste zu grüßen & in freundlichem Andenken zu behalten ich möchte schreiben Ihren Freund H. Frey JANUA R – FE BRUA R 

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Vermutl. das Protokoll von Haeckels Vortrag. Haeckel hielt am 23.8.1864 auf der Versammlung der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in der zoologischen Sektion einen Vortrag „Bau und Entwicklung der Geryoniden“; vgl. Haeckel, Schweizer-Reise. (wie Br. 180, Anm. 2), Bl. 3r. Offenbar war das Protokoll der Sektion für Zoologie aufgrund verspäteter Einsendungen nicht im Druck der Verhandlungen erschienen; vgl. Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Zürich am 22., 23. und 24. Augustmonat 1864. 48. Versammlung. Jahresbericht 1864. Zürich [1865], S. 90. Die Einlasskarte Haeckels ist im EHA überliefert; s. Abb. 26. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Frey, Das Mikroskop und die mikroskopische Technik (wie Br. 33, Anm. 10). Frey, Heinrich: Handbuch der Histologie und Histochemie des Menschen. Lehre von den Formund Mischungs-Bestandtheilen des Körpers. Für Aerzte und Studirende. 2. Aufl., Leipzig 1867. Schmidt, Wilhelm Adolf. Schmidt, Amalie, geb. Holländer. Frey, Doris, geb. Clemens.

. Von Wilhelm Peters, Berlin, . Februar  Berlin 2.2.65 Verehrtester Freund! Ihre sehr interessante Abhandlung habe ich erhalten und heute der Akademie vorgelegt, welche die Aufnahme in die Monatsberichte sehr gern beschlossen hat.1 Der Gegenstand ist ungemein interessant. Die Abbildungen2 habe ich zurückbehalten. Wünschen Sie dieselben zurück und eine Correctur des Aufsatzes, so bitte ich es mir zu sagen. Letzteres hat übrigens keine Eile, da das Register des vorigen Jahres aufgehalten hat und der Druck jetzt daher etwas verzögert wird. Auch bitte ich Sie, mich es wissen zu lassen, wenn Sie mehr als 25 Extraabdrucke wünschen. Es wird mich sehr freuen, Sie zu Ostern hier zu sehen und trägt mir auch meine Frau3 die schönsten Grüße für Sie auf. Martens arbeitet sehr fleißig an den Conchylien.4 Schneider wird bald seine Nematoden herausgeben.5 Die Unannehmlichkeiten6 mit der zootomischen Sammlung sind ein wesentliches Hinderniß für mein Handbuch.7 Hoffentlich wird aber doch irgend eine Regulirung zu Stande kommen. Jetzt thut er8 auch noch, als wenn er alles aus Pietät gegen Müller9 thäte, als wenn er irgend daran dächte, wenn seine || Interessen damit in Kraft träten. Mit bestem Gruß  ganz Ihr W. Peters

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BRIEFE 204–206

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Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12). Vgl. Br. 202, S. 369. Peters, Henriette, geb. von Köhler. Unterstamm: Conchifera Gegenbaur, 1878 (Schalenweichtiere). Martens, Eduard von: On the Australien species of Paludina. In: The Annals and Magazine of Natural History. 3. Serie, 16. Bd., S. 255 f.; ders.: Descriptions of the new species of shells, ebd., S. 428–432. Stamm: Nematoda Rudolphi, 1808 (Fadenwürmer); Schneider, Anton: Monographie der Nematoden. Berlin 1866. Peters war seit 1857 Direktor des Zoologischen Museums in Berlin (heute: Museum für Naturkunde). 1859 beauftragte Peters Schneider mit der Katalogisierung und Ordnung der helminthologischen Sammlung; vgl. Vorrede Schneiders, ebd., S. III. Peters wurde offenbar durch Reichert, dem die Leitung des Anatomischen Museums und dessen Sammlungen oblag, in seiner Arbeit behindert: „Auch Peters war in erster Linie Systematiker, der Reorganisator des unter Lichtenstein allmählich arg vernachlässigten Museums, dem seine Arbeit in erster Linie galt, mehr als dem Katheder, ein Kämpfer gegenüber kollegialer Eifersucht, die er zumal von Müllers Nachfolger Reichert erfuhr, wie ministerieller Sparsamkeit“ (Lenz, Geschichte der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität (wie Br. 4, Anm. 20), S. 301 f.). Peters, Wilhelm / Carus, Victor Julius / Gerstaecker, Adolph: Handbuch der Zoologie. 3 Bde, Leipzig 1863–1875. Reichert, Karl. Müller, Johannes.

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. An Wilhelm Peters, Jena, . Februar  Jena 6.II.65. Verehrter Freund! B R IE FE –

Für die schnelle Erfüllung meiner Bitte1 und für Ihren freundlichen Brief2 sage ich Ihnen meinen besten Dank. Die mitgeschickten Abbildungen3 hatte ich nur in aller Eile zur besseren Erläuterung der Mittheilung angefertigt, und bitte Sie dieselben zu behalten resp. zu vernichten. Um Übersendung einer Correctur des Aufsatzes möchte ich ergebenst bitten, ebenso um 35–40 Extraabdrücke, wenn Letzteres zu machen ist. Es ist mir nachträglich eingefallen, daß ich in meinem flüchtigen Bericht wohl vergessen habe, den möglichen Einwand eines Parasitismus zu widerlegen. Es wäre deßhalb wohl gut, wenn noch der beifolgende Satz4 gegen Ende des Berichts eingefügt werden könnte, am passendsten wohl nach dem Satze, wenn ich die Hoffnung ausspreche, die Sache demnächst noch weiter verfolgen zu können. Wenn diese nachträg-||liche Einschaltung aber nicht gestattet ist, schadet es auch weiter nicht Viel. Ich vermuthe aber, daß wahrscheinlich von anderer Seite dieser Einwand gemacht werden wird. Daß Sie Ihre Wünsche in Betreff der zootomischen Sammlung5 erreichen mögen, wünsche ich Ihnen von Herzen, sowohl aus Interesse für die Sache selbst, als für Ihren Wirkungskreis. Es wäre wirklich jammerschade, wenn dieses kostbare Material noch länger in den Händen eines solchen R…6 bliebe, der Nichts daraus zu machen versteht, und bloß damit renommirt. Daß er nun Pietät gegen Johannes Müller heuchelt, kann ich mir recht vorstellen. Es hat sich übrigens über unserem

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gemeinsamen Freunde ein Gewitter zusammengezogen7, das ihn in der nächsten Zeit einmal sehr unangenehm überraschen wird. Mit der Bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin8 bestens zu empfehlen, und Wiederholung meines Dankes F EB RUAR 

Ihr ergebenster E. Haeckel. 1 2 3 4

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Vgl. Br. 202, S. 369 u. Br. 204, Anm. 1. Br. 204. Vgl. Br. 202, S. 369. Liegt nicht bei; vgl. im Druck: Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12), S. 92: „Die paradoxe Natur des dargelegten Verhältnisses könnte wohl auch auf den Verdacht eines Parasitismus führen. Indess wird dieser, abgesehen von anderen triftigen Gegengründen, schon dadurch mit Sicherheit widerlegt, dass sich die Entwickelung der Cunina-Knospen auf der Zungen-Oberfläche der Gerjonia von den ersten Anfängen an durch alle Stadien verfolgen lässt. Die erste Grundlage der hervorsprossenden Knospe ist weiter nichts, als eine kleine scheibenförmige Verdickung des Zungen-Epithels. Diese homogene ZellenWucherung differenzirt sich dann in zwei verschiedene Blätter, ein helleres Ectoderm und ein dunkleres Entoderm. In letzterem entsteht eine kleine runde Aushöhlung, die Anlage der Magenhöhle, die dann zu dem erwähnten cylindrischen Magenrohr auswächst, während sich die Scheibe in acht Segmente differenzirt.“ Vgl. Br. 204, S. 371. Aufzulösen vermutl.: „Rindviehs“, gemeint ist Karl Reichert. Vgl. Br. 201, S. 367. Peters, Henriette, geb. von Köhler.

. Von Max Schultze, Bonn, . Februar  Bonn 11 Februar 1865. Mein lieber Haeckel! Indem ich Deinen vorzüglichen Aufsatz über die Rhizopoden1 zum Druck abzugeben im Begriff bin und noch einmal genau durchsehe kommen mir doch die ernstlichsten Bedenken, denselben in meinem Archiv2 zu publiciren. Meine Person spielt in Deiner Arbeit eine so hervorragende Rolle, daß sich schließlich mein Inneres dagegen sträubte, an deren Publikation direct betheiligt zu sein, wie ich es als Herausgeber wäre. Ueber den anderen Grund, der mich bestimmte, Dir in meinem ersten Briefe3 Bedenken zu äußern – nämlich die Unlust Reichert4 gleich im ersten Hefte Veranlassunga zu geben sich einzubilden als || achte man viel auf sein Werk – wäre ich hinweggekommen, und ich meldete Dir daher die Annahme; über diesen, welcher zarterer Natur ist komme ich nicht hinweg. Man könnte glauben ich hätte einen gewissen Antheil an der Entstehung des Aufsatzes, in welchem Du mit soviel Erfolg meine Partei nimmst, und ich möchte den Schein gern vermeiden. Beträfe es einen anderen wie mich, mit tausend Freuden würde ich der Wahrheit, auch wenn es in

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BRIEFE 206–208

harten Ausdrücken geschehen muß, zu ihrem Rechte verhelfen, doch in diesem Falle bin ich zaghaft und ich habe das bestimmte Gefühl, als müßte ich, um mir nicht die Freude an meinem || Unternehmen zu trüben, wünschen, daß diese glänzende Vertheidigung meiner Ansichten gegenüber Reichert an einem anderen Orte zum Abdruck gelange. Ich hoffe Du verstehst mich recht und erkennst an, daß es sob besser sei. Esc thut mir sehr leid auf diese Weise die Gelegenheit aus der Hand zu lassen, Dich in dem ersten Hefte vertreten zu sehen, ich komme um einen Aufsatz wie er mir sachlich nicht besser passen konnte, und um eine wunderschöned Tafel5. Deßhalb ist mir der Entschluß nicht leicht geworden. Dennoch bin ich überzeugt daß ich ihn fassen mußte. Wie wäre es denn aber, wenn Du mich entschädigtest? Kannst Du mir nicht einen für die Jenenser Annalen6 bestimmten Aufsatz || überlassen und diesen dafür hineinnehmen? Deine Tafel ist schon bei Wagenschieber und so gut wie fertig – kann also in kürzester Frist gedruckt werden. Das Format wird passen. Bitte antworte mir gleich und falls sich kein Tausch arrangiren läßt bestimme, was iche mit Deinem Aufsatz machen soll. Siebold und Kölliker7 lassen auch bei Wagenschieber arbeiten, könnten also die Tafel übernehmen.8 Ob es Troschel9 thun würde ist zweifelhaft, weil der die Kosten immer scheut. Bitte beruhige mich bald darüber, daß Du mir nicht zürnst und sei auf das Herzlichste gegrüßt von B R IE FE –

Deinem unverändert treuen Max Schultze. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Erschien schließlich als: Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Vgl. Br. 180, Anm. 11. Br. 195. Reichert, Karl. Wie Anm. 1, Tafel 26; s. Abb. 29. Gemeint ist die „Jenaische Zeitschrift für Medizin und Naturwissenschaft“. Als Herausgeber der „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“. Wie geschehen; vgl. Anm. 5. Troschel, Franz Hermann; seit 1850 Herausgeber der Zeitschrift „Archiv für Naturgeschichte“.

. An Albert Kölliker, Jena, . Februar  Herrn Prof. | Kölliker. Jena 14. Februar 65. Verehrter Freund! Beifolgend erhalten Sie durch Herrn Prof. Max Schultze einen Aufsatz von mir über den Sarcode-Körper der Rhizopoden1, den ich an letzteren für sein neuesa Archiv für mikroskopische Anatomie eingesandt hatte, den derselbe aber aus persönlichen Rück-

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sichten, die ich als ganz berechtigt anerkenne, nicht in sein Archiv aufnehmen kann, wie er anfänglich beabsichtigte.2 Ich möchte nun bei Ihnen anfragen, ob Sie denselben bald in Ihrer Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie zum Abdruck können gelangen lassen. Sollte dies nicht der Fall sein, so ersuche ich Sie, mir den Aufsatz baldigst zurückzuschicken. Die Tafel, welche den Aufsatz begleitet und welche recht gelungene Abbildungen von vier neuen Rhizopoden3 enthält, hatte Prof. Schultze schon vor mehreren Wochen || an Wagenschieber zum Stechen gegeben, und ist dieselbe, wie ich höre, bereits „so gut wie fertig.“ Die Tafel müßte allerdings colorirt sein, da es sich um den sehr wichtigen Fall von roth gefärbten Körnchen an den Pseudopodien handelt.4 Für Übersendung Ihrer histologischen Untersuchungen über Medusen und Anneliden5 danke ich Ihnen bestens.6 Ich habe das letzte halbe Jahr fast ausschließlich mit der histologischen und embryologischen Untersuchung von Medusen zugebracht und dabei mancherlei Merkwürdiges, das auch zum Theil mit Ihren Resultaten zusammenfällt, ermittelt.7 Die Arbeit ist bereits in einzelnen Abschnittenb im Druck und werde ich Ihnen nach Vollendung des ganzen Druckes dieselbe übersenden. Mit freundlichem Gruße Ihr ergebenster Haeckel. 1 2 3

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Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8); zum Vorgang vgl. Br. 206. Vgl. Br. 206, S. 373 f. Vgl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8), Erklärung der Abbildungen S. 370 u. Tafel 26, Fig. 1 u. 2: Protogenes primordialis, Fig. 3: Acanthodesmia polybrocha Haeckel 1865, Fig. 4: Actinelius purpureus Haeckel, 1865 u. Fig. 5: Cyrtidosphaera echinoides Haeckel, 1865; s. Abb. 29. Scheinfüßchen; vgl. ebd., Tafel 26, Fig. 4; S. 370: „Actinelius purpureus, mit allseitig ausgestreckten Pseudopodien, welche dicht mit grösseren und kleineren rothen Körnchen besetzt sind.“ Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Kölliker, Albert: Icones Histiologicae oder Atlas der vergleichenden Gewebelehre. 2. Abt., Der feinere Bau der höheren Thiere, 1. Heft, Die Bindesubstanz der Coelenteraten. Leipzig 1865, S. 110 f. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3).

. Von Carl Claus, Marburg, . Februar  Marburg den 14/2 65. Hochverehrter, lieber Herr College! Als ich im verflossenen Spätsommer durch einen glücklichen Zufall das Vergnügen hatte, mit Ihnen persönlich bekannt zu werden1, erfuhr ich aus Ihrem Munde, daß Sie dieses Frühjahr zum Zwecke der Untersuchung von Medusen die Küste des Mittelmeeres besuchen würden. Auch ich habe die Absicht, auf 6–8 Wochen an die See zu gehn, ohne den Ort bislang bestimmt entschieden zu haben. Ich würde mich sehr freuen und es meinerseits für einen großen Gewinn halten || wenn wir den gleichen Ort zu unseren Untersuchungen wählten. Haben Sie noch die frühere Absicht im

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BRIEFE 208–209

Auge, so bitte ich Sie freundschaftlichst, mir Ihre Ansicht über meinen Vorschlag mitzutheilen.2 Da ich besonders zusammengesetzte Ascidien3 und Pyrosomen4 untersuchen wollte, würden wir sehr gut denselben Küstenpunkt wählen können. Mit freundlichen Grüßen an Gegenbaur5 und Gerhardt6. B R IE FE –

Ihr Sie hochschätzender College C. Claus 1

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Haeckel machte auf der Rückfahrt von seiner Reise in die Schweiz am 22.9.1864 einen Halt in Marburg und besuchte dort seinen „speciellen Fachkollegen“ Carl Claus, der dort seit 1863 als Professor für Zoologie wirkte; vgl. Haeckel, Schweizer-Reise. (wie Br. 180, Anm. 2), Bl. 12v. Vgl. Br. 210, S. 378. Klasse: Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden). Gattung: Pyrosoma Péron, 1804, Feuerwalzen, Familie: Pyrosomatidae Lahille, 1888. Gegenbaur, Carl. Gerhardt, Carl.

. Von Anton Dohrn, Berlin, . Februar  Lieber Freund! Eigentlich wollte ich Dir zu dem Jahrestage Deines Unglücks1 diese Zeilen schicken, damit Du doch von all Denen, die Deine treffliche gute Frau gekannt haben, ein Zeichen der Erinnerung und ein Band der Freundschaft empfingest, aber meine Arbeiten und Verpflichtungen liessen mir nicht Zeit und Sammlung. Und auch heute kann ich Dir nicht einen langen Brief schreiben, denn ich muss für meine Arbeit die zusammenhängenden Stunden behalten: aber jedenfalls will ich Dir ein Paar Worte sagen und Dir herzlich die Hand drücken. Du bist trotz Deines Schmerzes für Viele noch immer beneidenswert: wer so wie Du zu arbeiten weiss, wer so glühende Enthusiasmen nähren und fortpflanzen kann, der ist innerlich ein Krösus neben den armen interesselosen Schluckern, denen das Bisschen Leben im Essen, Trinken und Amüsiren vergeht! Du hast ein ruhiges, beneidenswerthes Alter voll Gesundheit, Kraft und Ruhm vor Dir, und die wirkliche Anerkennung, die Dir einst von Allen gezollt werden wird, die bringen Dir heute Deine Freunde und ein Theil Deiner Fachgenossen dar, und voll der innigsten Freundesliebe spricht sie Dir grade jetzt, wo Du ihrer am meisten bedarfst, Dein besster, oder wenigstens einer Deiner bessten Freunde aus, denn ich darf mich nichta vor Männer stellen, die Dir mehr sein müssen. – Ich bin jetzt mit der Abfassung meiner Dissertation 2 beschäftigt, welche die Anatomie dreier exotischen Wanzen3 zum Gegenstand hat, und natürlich mit Darwin’schen4 Tendenzen und Gesichtspunkten5 reichlich versehen ist. Natürlich ist das keine Arbeit, welche über ungeahnte Dinge aufklären wird, aber es giebt doch immerhin manche || Berichtigungen alter und Aufführungen neuer Angaben, die ihr Brauchbares haben. Den bessten Vortheil habe ich selber davon, denn man wird sich immer erst über die eigne Unsicherheit und Unkenntniss klar, wenn man zusammenhängend schreiben muss, was man gesehen und gefunden hat. Die nächste Arbeit gleichen Genres’ wird darum gewiss besser.

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Darwin’sche Literatur habe ich wiederum reichlich aufgestapelt6; furchtbar dumm ist auch Pictet!7 Die Kerls kriege ich aber Alle vor, wie sie da gebraten und gebacken sind. Es lässt sich wohl begreifen, dass solche Denker einen Abscheu vor Philosophie haben, denn sie sind ja so unfähig wie Quartaner8! Wie wundervoll sind doch die Naturwissenschaften, dass auch solche Intelligenzen darin vortreffliche Verwendung finden! Sie karren und schieben die Bausteine prächtig zusammen; aber sie sollten zugleich auch bedenken, dass Maurerpolire eben nicht Architecten von der Grösse Darwin’s kritisiren dürfen! – Die Natural History Review9 ist sehr interessant, ich habe sie mir zugelegt. – Noch wollte ich Dich bitten, mir von Deinen Aufsätzen Separata zu dediciren, sobald sie nicht in der Jenaer Zeitschrift10 und im Reichert-Dubois’schen Archiv11 gedruckt worden sind; denn die halte ich. Weisst Du noch nicht, wann Du hierher kommst zu Ostern?12 Schreib es mir, damit ich mich einrichte. Nun leb wohl; grüsse herzlich unsre früheren Genossen und empfiehl mich Gegenbaur13. Bleib gesund und antworte bald Deinem Anton D. Berlin, Freitag 17. Februar. 1865. 1 2

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Vgl. Br. 156, Anm. 1. Dohrn, Quaedam de anatomia Hemipterorum (wie Br. 139, Anm. 3). Dohrn verteidigte seine Dissertation am 8.11.1865 in Breslau. Eine deutsche Fassung erschien in der Entomologischen Zeitung; vgl. Dohrn, Anton: Zur Anatomie der Hemipteren. In: Entomologische Zeitung. 27. Jg., Stettin 1866, S. 321–352. Unterordnung: Heteroptera Latreille, 1810 (Wanzen). Dohrn untersuchte die Anatomie von Wanzen der Gattungen Oncomeris Laporte, 1833 (Familie: Tessaratomidae Stål, 1864), Catacanthus Spinola, 1837 (Familie: Pentatomidae Leach, 1815) und Aspongobus Dohrn, 1859, Syn.: Coridius Illiger, 1807 (Familie: Dinidoridae Stål, 1867). Darwin, Charles. Dohrn diskutiert in seiner Arbeit anhand des Baus der Begattungsorgane Artbildungsprozesse bei Wanzen: „Andrerseits giebt aber die Eigenthümlichkeit der Begattungsorgane auch eine vortreffliche Erklärung des Factums ab, weshalb besonders bei einer so überaus zahlreichen Gruppe, wie die Insecten es sind, die Verbindungsglieder der durch allmälige Veränderung entstandenen Arten fehlen. Es ist dies ein Einwurf, der von allen Gegnern der Darwin’schen Theorie nach dem Vorgange von Bronn wiederholt wird; Bronn selbst erklärt ihn für den erheblichsten, der ihr zu machen ist. Allein für die Insecten, glaube ich, wird es bald möglich sein, durch tieferes Eindringen in ihre Lebensweise und durch experimentelle Untersuchungen bei correct gestellten Fragen auch diesen Einwurf zu widerlegen. Hält man nämlich die oben geäusserte Meinung, dass bei der Veränderung der Begattungsorgane, die doch wahrscheinlich mit Veränderungen anderer Organe Hand in Hand geht, sofort eine, wenn auch beschränkte, Begattungs-Unmöglichkeit entsteht, so müssen alle diese veränderten Individuen solange von der Fortpflanzung ausgeschlossen werden, bis sie ein ihnen entsprechend modificirtes Weibchen finden, mit dem sie dann allerdings eine der Stamm-Art unähnliche Nachkommenschaft zeugen, die sofort mit dieser in Mitbewerbung tritt und hiedurch ihre charakteristischen Eigenschaften zu ‚Art-Characteren‘ ausbildet. Dass diese ‚Varietät‘ oder ‚neue Art‘ nicht wieder zurückschlägt, oder durch geschlechtliche Vermischung mit

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BRIEFE 209–211

der Stammart Uebergangsexemplare hervorbringt, davor sichert eben die Abweichung im Bau der Begattungsorgane. Es entsteht also eine durch Uebergänge nicht ausgefüllte Kluft zwischen zwei Arten, die dennoch gemeinschaftliche Abstammung besitzen“ (Dohrn, Anton: Zur Anatomie der Hemipteren. In: Entomologische Zeitung. 27. Jg., Stettin 1866, S. 350 f.). Vgl. Br. 194, S. 358. Dohrn bezieht sich auf die Besprechung von Darwins Buch „Die Entstehung der Arten“ durch den Schweizer Zoologen und Paläontologen François Jules Pictet de la Rive; vgl. ders.: Sur l’origine de l’espèce par Charles Darwin. In: Bibliothèque universelle. Revue suisse et étrangère. Archives des sciences physique et naturelles. Neue Serie, 7. Bd., Genf, Lausanne und Paris 1860, S. 233–255. Gymnasialschüler der 7. Klasse (Quarta). Die Zeitschrift „The Natural History Review: A Quarterly Journal of Biological Science“ erschien im Verlag Williams and Norgate. Vgl. Br. 145, Anm. 7. Vgl. Br. 74, Anm. 11. Vgl. Br. 210, S. 378. Gegenbaur, Carl.

. An Carl Claus, Jena, . Februar  Jena 18. Februar 65. Hochverehrter lieber Herr College! B R IE FE –

Ihrer freundlichen Aufforderung, mit Ihnen gemeinschaftlich die Osterferien an der Seeküste zuzubringen1, was auch mir höchst erfreulich gewesen sein würde, kann ich diesmal leider nicht entsprechen. Ich habe allerdings die Absicht, meine Untersuchungen über Medusen und Polypen baldthunlichst weiter fortzusetzen2, keineswegs aufzugeben. Allein dieses Frühjahr werde ich zu meinem großen Bedauern nicht dazu kommen. Mein alter, 84jähriger Vater3 ist sehr bedenklich erkrankt und hat den lebhaften Wunsch, daß ich die Osterferien4 bei ihm zubringe, ein Wunsch, hinter dem alle anderen Rücksichten zurückstehen müssen. || Ich hoffe nun bestimmt, in den Herbstferien oder doch in den Osterferien des folgenden Jahres die Medusen-Untersuchungen wieder aufnehmen zu können und würde es mir sehr erfreulich sein, wenn wir dann vielleicht zusammen an der Meeresküste verweilen könnten. Ich hätte recht Lust, einmal die atlantische Küste Frankreichs zu wählen, die mir noch unbekannt ist.5 Eine ziemlich ausgedehnte Untersuchung über Gorgonien6, die zu sehr überraschenden Resultaten geführt hat, werde ich mir Ihnen nach Vollendung des Drucks (sie erscheint stückweise in unserer Zeitschrift) zuzusenden erlauben.7 Für die gütige Zusendung Ihrer Cypridinen-Arbeit8 und des Berichts etc besten Dank. Gegenbaur9 läßt Sie freundlichst grüßen Mit aufrichtiger Hochachtung Ihr ergebenster College Haeckel

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Vgl. Br. 208, S. 375 f. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Carl Gottlob; vgl. Br. 196, S. 361. Vgl. Charlotte Haeckel an Ernst Haeckel, [nach 13. Februar 1865] (EHA Jena, A 36182): „Ich denke schon viel an Ostern, und freue mich sehr darauf auf Dein Herkommen; ich werde auch sorgen, daß Du ungestört in Vaters Stube arbeiten kannst; daher richte Dich nur so ein, daß Du so lange als irgend möglich ist bei uns bleibst. – Wenn es so fort geht, wirst Du auch Vater besser finden; der sich auch schon auf Dein Herkommen freut.“ Haeckel reiste 1866 auf die Kanarischen Inseln und besuchte auch Lissabon und die Westküste Afrikas; vgl. Krauße, Ernst Haeckel (wie Br. 93, Anm. 2), S. 77. Gattung: Gorgonia Linnaeus, 1758, Medusen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13), S. 435–469 (I. Geschichte der Geryoniden, II. Organisation der Geryoniden, III. System der Geryoniden); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae). (Fortsetzung), IV. Anatomie von Glossocoden eurybia (Liriope eurybia), V. Die Metamorphose von Glossocoden eurybia (Liriope eurybia), VI. Anatomie von Carmarina hastata (Geryonia hastata), VII. Metamorphose von Carmarina hastata (Geryonia hastata), VIII. Knospenbildung in der Magenhöhle (an der Zunge) von Carmaria hastata, IX. Anatomie von Cunia rhododactyla, X. Verwandtschaft und Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden, XI. Gewebe der Geryoniden. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 2. Bd., Leipzig 1866, S. 92–120, 129–143, 143–174, 174–183, 184–202, 263–277, 277–297 u. 298–322. Die Artikel wurden auch separat als Monographie gedruckt: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Gattung: Cypridina Milne Edwards, 1840, Muschelkrebse aus der Familie: Cypridinidae Baird, 1850. Claus, Carl: Ueber die Organisation der Cypridinen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 15. Bd., Leipzig 1865, S. 143–154. Gegenbaur, Carl.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . Februar  Würzburg 19. Februar 65. Lieber Häckel! Ihre Arbeit1 habe ich gestern von Bonn aus erhalten und sofort an Engelmann2 abgesandt mit dem Ersuchen, dieselbe sofort zum Drucke zu bringen und die Correctur Ihnen zu senden. Die Tafel zu coloriren macht natürlich auch keine Schwierigkeiten, doch habe ich vergessen, dieß Engelmann zu sagen, werde dieß aber jeden Falls nachholen; vielleicht hat auch Bezold Gelegenheit3, es ihn wissen zu lassen. Ich arbeite eben am 2. Hefte meiner Icones4, das die Bindesubstanz der niedersten Thiere bis zu den Echinodermen5 enthalten wird und wird es mir von Interesse sein zu erfahren, was Sie über die der Medusen denken. Sie kennen sicherlich die besondere Lage von Sternzellen6 zwischen den Chyluskanälen7 bei Aurelia8, Cyanea9, Rhizostoma10 und möchte ich gern wissen, was Sie von diesen Gebilden halten. Ich finde dieselben nirgends erläutert, obschon die Lage sehr auffallend ist, doch fürchte ich immer etwas übersehen zu haben. Wissen Sie vielleicht mehr als ich in dieser || Beziehung. Haben Sie in Ihrer Sammlung etwas vona Polypen? Ich habe nach und nach eine große Zahl namentlich Gorgonida11 untersucht, doch fehlen mir immer noch eini-

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ge seltene Formen, wie Phyllogorgia12, Hymenogorgia13 und Phycogorgia14 dann Coelogorgia15 und Briareum gorgonidum Blainville.16 Auch von allen andern wären mir Fragmente erwünscht besonders von Muricea17 Eunicea18 und Plexaura19, da ich nach und nach dazu kommen werde alles was ich untersuchte auch kurz und systematisch zusammenzustellen, da in diesem Gebiete eine heillose Verwirrung herrscht und nur die microscopische Untersuchung sichere Anhaltspunkte gibt. Bezold sagen Sie, daß ich ihm schon lange geschrieben wenn ich nicht über diese Berufungsgeschichte ganz mißmuthig wäre. Er ist von Fakultät und Senat einstimmig und allein vorgeschlagen und doch zögern sie in München, warum weiß keiner, vielleicht weil sie dort die Zoologiefrage20 gleichzeitig erledigen wollen. Ich habe mich ganz darauf eingerichtet im Sommer die Physiologie nicht mehr zu lesen und nun sehe ich es kommen, daß ich es doch werde thun müssen.21 Ende Sommer 64 hat unsere Facultät ihre Anträge22 gestellt und noch ist keine Entscheidung da! Sie werden wissen, daß Sie mit Leydig23 für Zoologie hier vorgeschlagen sind, leider secundo loco24. Wenn es von || mir abgehangen hätte, wäre dieß umgekehrt geschehen. Was die Zukunft bringen mag, weiß keiner. Mit freundlichen Grüßen an Ihre Collegen und Sie selbst wie immer B R IE FE –

Ihr aufrichtig ergebener A. Kölliker 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Vgl. Br. 207, S. 374 f. Engelmann, Wilhelm. Als Schwiegersohn; Albert von Bezold war mit der Tochter Wilhelm Engelmanns, Luise verheiratet. Kölliker, Icones Histiologicae 2. Abt. (wie Br. 207, Anm. 6). Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Zu den Sternzellen bei Rippenquallen (Ctenophora Eschscholtz, 1829) vgl. Kölliker, Icones Histiologicae 2. Abt. (wie Br. 207, Anm. 6)., S. 110 f. Lymphgefäße des Verdauungstrakts. Gattung: Aurelia Lamarck, 1816, Ohrenquallen aus der Familie: Ulmaridae Haeckel, 1880. Gattung: Cyanea Péron & Lesueur, 1810, Quallen aus der Familie: Cyaneidae L. Agassiz, 1862. Gattung: Rhizostoma Cuvier, 1800, Quallen aus der Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1800. Korallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Phyllogorgia Milne Edwards & Haime, 1850, Korallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Phyllogorgia Milne Edwards & Haime, 1850, nicht mehr akzeptierter Name: Hymenogorgia Valenciennes, 1855, Korallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Phycogorgia Milne Edwards & Haime, 1850, Korallen aus der Familie: Gorgoniidae Lamouroux, 1812. Gattung: Coelogorgia Milne Edwards, 1857, Korallen aus der Familie: Coelogorgiidae Bourne, 1900. Briareum asbestinum (Pallas, 1766), Syn.: Briareum gorgonoideum Blainville, 1830, Karibische Meerhand, Familie: Briareidae Gray, 1859. Gattung: Muricea Lamouroux, 1821, Strauchgorgonien, Familie: Plexauridae Gray, 1859. Gattung: Eunicea Lamouroux, 1816, Pickelgorgonien, Familie: Plexauridae Gray, 1859. Gattung: Plexaura Lamouroux, 1812, Strauchkorallen aus der Familie: Plexauridae Gray, 1859.

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Gemeint sind die beiden neu geschaffenen Würzburger Professuren für Physiologie und für Zoologie, für die Albert von Bezold und Haeckel im Gespräch waren. Köllikers Lehrstuhl vertrat sowohl Anatomie als auch Physiologie. Im Sommersemester bot Kölliker regelmäßig „Physiologie des Menschen, verbunden mit Experimenten“ an, die auch Haeckel im Sommer 1853 hörte; vgl. Haeckel, Ernst: Kölliker Physiologie des Menschen vorgetragen zu Würzburg im Sommer 1853 von Professor Dr. A. Kölliker nachgeschrieben von Ernst Häckel. (egh. Mskr., EHA Jena, B 227). Das Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1865 kündigte „Anatomie des Menschen, II. Theil, Neurologie und Sinnesorgane“, „Vergleichende Anatomie“ und „Entwicklungsgeschichte des Menschen“ an; vgl. Verzeichnis der Vorlesungen, welche an der Königlich Bayerischen Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg im Sommer-Semester 1865 gehalten werden. Würzburg 1865, S. 6. Kölliker übernahm damit die anatomischen Vorlesungen seines am 10.5.1864 verstorbenen Kollegen Heinrich Müller; vgl. Herlinger / Krupp, Albert von Bezold (wie Br. 18, Anm. 4), S. 14 f. Bezolds Vorlesungsankündigung zur Physiologie erfolgte als Anschlag am Schwarzen Brett der Universität; vgl. ebd., S. 19. Nicht ermittelt. Leydig, Franz. Lat.: an zweiter Stelle.

. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, . Februar  Frederiksberg bei Kopenhagen | d. 23. Februar 1865. Lieber Haeckel! Für Deinen Brief1 so wie für die Separatabdrucke2 sage ich Dir meinen besten Dank! auch freue ich mich sehr auf die mir zugedachten Präparate von Radiolarien.3 Für mich hat das verlaufene Jahr mehrfache Veränderungen mit sich geführt. Seit dem Tode meines Vaters im Märtz v. J.4 wohne ich nun hier bei meiner Mutter5 in einer hübschen ländlichen Gegend in der Nähe der Thierarzneischule.6 Auch habe ich jetzt beide meine Schwestern und Schwäger in Kopenhagen.7 Meine Stellung bei der Thierarzneischule ist wesentlich unverändert; ich habe aber nebenbei auf einige Jahre ein Stipendium von der Universität erhalten, 300 Thaler jährlich, ohne andere Verpflichtung, als es nicht zum Reisen zu verwenden, aber mich mit wissenschaftlichen Arbeiten zu beschäftigen. || Meine Arbeit über die dänischen und isländischen Hunde- und Katzenbandwürmer8 wird hoffentlich im Laufe dieses Jahres erscheinen; die Gesellschaft der Wissenschaften hat sie zur Aufnahme in ihre Schriften angenommen; es dreht sich aber noch um die Kosten wegen der Tafeln. Im letzten halben Jahre habe ich vorzüglich die fadentragenden Vogeltaenien9 untersucht und etwa 20 meist neue isländische und groenländische Arten näher bestimmt; hier ist die Gelegenheit, solche einzusammeln, leider nur sparsam. Solltest Du im Stande sein, mir etwas Material in dieser Richtung zur Benutzung zu überlassen, oder Andere dazu zu bewegen, würde es mir sehr lieb sein. Ich würde sie später mit Präparaten wieder zurück schicken. – Von Island brachte ich unter Anderm drei kleine Pferde10 mit; mit den zwei habe ich eine meiner Schwestern und eine Cousine beglückt; das dritte habe ich selbst und mache damit im Sommer Landpartien; sie sind sehr ausdauernd und nicht theuer zu halten; || es werden deshalb auch jährlich

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viele hergebracht. Solltest Du mal Lust kriegen, uns zu besuchen, würde ich es Dir zur Disposition stellen; wir haben auch Platz genug, Dich zu beherbergen; denke daran! B R IE FE –

In alter Freundschaft Dein H. Krabbe. Der Winter ist in diesem Monate sehr strenge gewesen und das Schlittschuhlaufen wird eifrig, auch von Damen, betrieben. Ich laufe fast täglich mit meiner Schwester, der Professorin Molbeck11, auf den Kanälen im Fredericksberger Schloßgarten12. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Br. 196. Vermutlich von Haeckels Arbeiten über Medusen aus der „Jenaischen Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft“; vgl. Br. 210, Anm. 7. Vgl. Br. 196, S. 361. Oluf Krabbe verstarb am 30.3.1864. Charlotte Krabbe, geb. Schlotfeld. Königliche Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität (dän.: Kongelige Veterinær- og Landbohøjskole) in Frederiksberg. Molbech, Christian Knud Frederik; Molbech, Mathilde, geb. Krabbe und Braëm, Peder Holger Johansen; Braëm, Julie, geb. Krabbe. Hydatigera taeniaeformis Batsch, 1786, Katzenbandwurm, Familie: Taeniidae Ludwig, 1886; Echinococcus granulosus (Batsch, 1786), Hundebandwurm, Familie: Taeniidae Ludwig, 1886; Krabbe, Helminthologiske Undersøgelser i Danmark (wie Br. 159, Anm. 7). Echte Bandwürmer der Gattung: Taenia Linnaeus, 1758; vgl. Krabbe, Harald: Om nogle Bændelormammers Udvikling til Bændelorme. In: Videnskabelige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1866. Nr. 1–6, Kopenhagen 1867–68, S. 1–10; ders.: Trappens Bændelorme. In: Videnskabelige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1867. Kopenhagen 1868, S. 122–126 (ThULB Jena, Haeckel 1311(7)); ferner Leuckart, Rudolf: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre 1866 und 1867. In: Archiv für Naturgeschichte. 33. Jg., 2. Bd., Berlin 1867, S. 163–304; Besprechung von Krabbes Arbeiten auf S. 286 f. Die Rede ist von Islandponys, dem Transporttier auf Island. Molbech, Mathilde, geb. Krabbe. Frederiksberg Have, 1771 nach französischem Vorbild angelegt, 1789–1800 in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt; heute zu Kopenhagen.

. Von Max Schultze, Bonn, . März  Bonn 11 März 1865. Lieber Freund! Deinen Aufsatz habe ich sofort nach Empfang Deines letzten Briefes1 an Kölliker geschickt der Dir wohl den Empfang angezeigt haben wird.2 Heute erhälst [!] Du die bei mir eingegangenen Correcturabzüge zu weiterer Verhandlung mit Wagen-

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schieber und mit Kölliker, wenn solche nöthig. Ersterer schreibt mir, er habe um das Colorit zu vereinfachen das eine Thier roth drucken lassen – ob Du nun damit einverstanden bist, mußt Du ihm mittheilen. Kölliker hatte ich versprochen, ihm wenn die Correcturen kommen, einen Abzug zu schicken, damit er dann die Nummer der Tafel angeben könne. Das überlasse ich nun auch Dir. Hoffentlich läßt Kölliker Deinen Aufsatz gleich drucken, damit Dir die Freude nicht lange vorenthalten bleibt Dich von der || allgemeinen Zustimmung zu überzeugen, welche Deine Kritik Reichert’s3 erfahren wird. Es lechzen viele nach Blut, und diese werdena auf die Wunde die Du geschlagen, mit Wollust herfallen – besonders die Berliner, denen der Mensch nach und nach zum wahren Verhängniß wird. Ich habe heute meine Vorlesungen4 geschlossen und damit ein sehr arbeitsvolles Semester. In den Ferien denke ich manche angefangenen Arbeiten zu vollenden, die liegen bleiben mußten, und freue ich mich sehr darauf. Viel Mühe habe ich noch mit der Herausgabe des Deiters’schen Werkes über Hirn- u. Rückenmark5, von dem ich Dir wohl erzählte, und dessen Druck jetzt begonnen hat. Wo || wirst Du denn die Ferien zubringen? Geht Bezold6 nach Würzburg und wie wird es mit der zoologischen Professur? Was macht Gegenbaur7, ich hörte lange Nichts von ihm. Auf Deine Darwin-Studien8 bin ich ungemein neugierig. Da die Angelegenheit in Deutschland wenig cultivirt wird ist es gewiß von äußerster Wichtigkeit, daß Du zunächst Deine Hauptthätigkeit auf die Vollendung dieses Werkes concentrirst. Bitte inliegendes Briefchen9 an Bernhard10 zu geben F EB RUAR – MÄR Z 

Dein treuer Max Schultze. Unsere Bemühungen Recklinghausen11 herzurufen sind leider an dem Minister gescheitert. Wir haben Unglück, wer weiß wen man uns octroyirn wird. Zu zweit haben wir Rindfleisch12 vorgeschlagen. Wie seid || Ihr denn mit Eurem Müller13 dran? Ich hörte noch gar Nichts von ihm seit er in Jena ist. Er soll ein tüchtiger Histiologe sein. 1 2 3 4

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 211, S. 379. Reichert, Karl. Im Wintersemester 1865/65 lehrte Schultze Menschliche Anatomie, Splanchnologie (Lehre von den Eingeweiden) und Vergleichende Anatomie. Ferner hielt er zusammen mit Moritz Ignaz Weber Sezierübungen ab; vgl. Vorlesungen auf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Winterhalbjahr 1864–65. Bonn [1864], S. 4. Deiters Otto Friedrich Karl; am 5.12.1863 an Typhus verstorben. Schultze gab das bei Deiters’ Tod unvollendete Manuskript heraus; vgl. Deiters, Otto: Untersuchungen über Gehirn und Rückenmark des Menschen und der Säugethiere. Braunschweig 1865, S. III–XVII. Bezold, Albert von. Gegenbaur, Carl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Nicht ermittelt.

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Schultze, Bernhard Sigmund. Recklinghausen, Friedrich Daniel von. Rindfleisch, Georg Eduard von; übernahm 1865 den Lehrstuhl für Pathologische Anatomie in Bonn. Müller, Wilhelm.

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. Von August Schenk, Würzburg, . März  Würzburg den 14ten März | 1865 Verehrter Freund! Endlich bin ich in der Lage einen längst gehegten Gedanken zur Ausführung zu bringen. Sie werden gehört haben, daß man hier seit längerer Zeit damit umgeht noch einen Zoologen zu berufen. Leydig1, welcher primo loco2 vorgeschlagen war, hat, wie ich erwartet habe, abgelehnt, und ich habe seiner Zeit darauf gedrungen, daß Sie wenigstens als der zunächst in Frage kommende nach ihm genannt würden. Mehr zu erreichen, war mir im verflossenen Sommer, wo der bayerische Spezialpatriotismus3 in höchster Blüthe stand, nicht möglich. Wenn ich Sie nun frage, ob Sie geneigt sind, hieher zu gehen und unter welchen Bedingungen, so ist dies nur eine private Anfrage, welche ich an Sie richte, um einigermaßen orientirt zu seyn. Ich kann nicht umhin zu bemerken, daß Sie von Seite Kölliker’s4, obwohl er die vergleichende Anatomie nach dem Tode Müllers5 wieder an sich genommen, || aber Förderung zu erwarten haben, er wünscht selbst sehr lebhaft, Sie möchten sich entschließen hieher zu kommen. Wie lieb es mir wäre, Sie hier zu sehen, darf ich Ihnen nicht erst sagen. Die Zeit, in welcher die Jenenser Professoren6 hier studirten, gehört zu der ansprechendsten meines Lebens, und abgesehen von dem Vortheile rein persönlichen Interesses schätze ich das Zusammensein in derselben Fakultät hoch ein, in welcher Sie mehr als damals Gleichgesinnte erwarten dürfen. Meine Frau7 grüßt Sie bestens. Ich bin mit unveränderter Gesinnung B R IE FE –

Ihr ergebenster Schenk 1 2 3

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Leydig, Franz. Lat.: an erster Stelle. Vermutl. Anspielung auf den Thronwechsel am 10. März 1864 (Todestag Maximilian II., Proklamation Ludwig II.) bzw. die von Bayern verfolgte Bündnispolitik (Trias-Politik) deutscher Mittelstaaten gegen Preußen und Österreich. Kölliker, Albert. Heinrich Müller war am 10.5.1864 in Würzburg verstorben. Carl Gegenbaur, Albert von Bezold, Carl Gerhardt und Ernst Haeckel. Schenk, Antonia, geb. Seeliger.

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. [An August Schenk, Jena, . März ] Verehrter Freund! Durcha Ihrenb gestern hierc eingetroffenen freundlichend Brief1 iste f mir die ehrenvolle Aussicht eröffnet, als Ihr College an der Würzburger Hochschule thätig zu sein. g Sie können denken, daß es mir in hohem Maße erfreulich sein würde, meine akademische Laufbahn an derjenigen Universität fortsetzen zu können, anh der ich selbst i während eines Studiums von 6 Semestern2 j einen großen Theil meiner wissenschaftlichen Bildung erworben habe. Doch kann ich eine bestimmte Äußerung über die Annahme des betreffenden Lehrstuhls jetzt noch nicht abgeben, da ichk mit den Verhältnissen, die ichl m als Professor der Zoologie in Würzburg zun erwarten haben würde, noch ganz unbekannt bino. p Wie ich q vernommen habe, hat der bisherige ordentliche Professor der Zoo3 logie seinen amtlichen Wirkungskreis nur theilweis aufgegeben, und es würde meine Stellung in dieser Beziehung vielleicht nicht so unabhängig sich gestaltenr, als sie es hier bisher gewesen ist. Ich s mußt Sie daher vor Allemu v um gütige Auskunft über folgende Fragen w bitten: 1) Wird der zu berufende ordentliche Prof. der Zoologie dieses Lehrfach in seinem ganzen Umfange vertreten x dürfen? || 2) Ist die Direction des zoologischen Museums mit dieser Professur verbunden? 5)y Sind die zoologischen Examina mit dieser Professur verbunden? z 4)aa Welches Gehalt ist mit der ordentlichen Prof. der Zoologie und mit der Direction des zoologischen Museums verbunden? 3)bb Wie hoch beläuft sich der Etat, welcher zur Erhaltungcc und Vermehrung der zoologischen Sammlung ausgesetzt ist.dd 6) Sind außer diesen ordentlichen Einnahmen auch noch Facultäts Emolumente4 zu erwarten? ee Erst wenn ich über diese Punkte Aufschluß besitze, wird es mir möglich sein, die Bedingungen zu bestimmen, ff unter denen ich meine hiesige ganzgg unabhängige Stellung aufgebenhh und ii meinen bisherigen engeren mit einemjj neuen weiteren Wirkungskreis kk vertauschen können werde. ll Daß es mir von hohem Werthe sein würde, die freundschaftliche Verbindung mit Ihnen, die mir von meiner Würzburger Studienzeit her noch in der angenehmsten Erinnerung ist, zu erneuern, brauche ich Ihnen nicht erst zu versichern.mm Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau Gemahlin5 bestens zu empfehlen und freundschaftlichen Grüßen in unverminderter Hochachtung Ihr ergebenster Hkl. MÄR Z 

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Br. 214. Haeckel hatte vom Wintersemester 1852/53 bis zum Wintersemester 1853/54 und vom Sommersemester 1855 bis zum Sommersemester 1856 in Würzburg studiert. Leiblein, Valentin. Hier: Promotionsgebühren. Schenk, Antonia, geb. Seeliger.

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. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, . März  Lieber Herr College! Ihrem Auftrage1 gemäß erhalten Sie vier gestopfte Vogelbälge und 84 Species Insekten.2 Erstere sind nicht besonders schön, aber indem ich den Katalogspreis von 1½ rℓ auf 1 rℓ ermässige, glaube ich doch dass Sie dieselben annehmen, zumal auch der Conservator seine Arbeit niedrig berechnet hat.3 Hinsichtlich der Insekten weiß ich nun nicht mehr, welche Arten Sie in der vorigen Sendung erhalten haben und in der Voraussetzung, daß Sie mit dieser Sendung einige Arten nochmals erhalten, berechne ich sämmtliche mit nur vier Thaler. Von Prof. Schaums4 unglücklichen und wie es scheint hoffnungslosen Zustande5 haben Sie wohl gehört. Er berührt mich sehr schmerzlich. Hier kommen noch immer großartige betrügerische Bankrotte und Fälschungen vor6, sonst nichts Neues. Morgen ist allgemeiner Ferienanfang, den ich recht herbeigesehnt habe, da die wöchentlich 16stündigen demonstrativen Vorlesungen7 mir fast zu schwer wurden und mich zu keiner wissenschaftlichen Arbeit kommen liessen. Bei Ihnen geht doch Alles gut? B R IE FE –

Freundlich grüßt Ihr ergebener C. Giebel Halle 16.3.65. 1 2 3

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Nicht überliefert. Klasse: Insecta Linnaeus, 1758 (Insekten). Vgl. Haeckels Eintrag vom 11.3.1865 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1): „Vom zoologischen Museum der Universität Halle (Prof. Giebel) wurden folgende Vögel und Insecten (Hymenoptera) und Hemipteren angekauft.“ Die Liste umfasst vier Vogelbälge (Nr. 1–4) sowie Insekten und Wanzen (Nr. 152–235). Schaum, Hermann Rudolf; seit 1851 Privatdozent und seit 1857 ao. Professor an der FriedrichWilhelms-Universität Berlin mit Lehrveranstaltungen zur Entomologie. Haeckel hatte in seinem ersten Semester (Sommersemester 1852) bei Schaum das Kolleg Naturgeschichte der Krebse und Spinnen besucht; vgl. Haeckel, Ernst: Naturgeschichte der Krebse (Crustaceen) und Spinnen (Arachniden). Publicum von Dr. Schaum. Berlin. Sommersemester 1852. Mittwoch. 10–11 Uhr (egh. Mskr., Beilage zu EHA Jena, B 302). Schaums Gesundheitszustand hatte sich 1865 verschlechtert. Am 15.9.1865 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls; vgl. Kiesenwetter, Ernst August Hellmuth von: Necrolog Dr. Hermann Rudolph Schaum. In: Berliner Entomologische Zeitschrift. 9. Jg., Berlin 1865, S. 397–406. Anspielung auf die im März 1865 laufenden Prozesse gegen Betrügerinnen und Bankrotteure in Halle a. S.; vgl. die Gerichtsnachrichten in: Hallisches Tageblatt. Nr. 65 vom 17.3.1865, S. [1 f.]. Vgl. Br. 199, Anm. 4.

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. Von Carl Theodor von Siebold, München, . März  München den 27/3 65 Verehrtester Herr College! Obgleich ich durch Herrn Anton Dohrn, Ihren eifrigsten Schüler und Verehrer, erfahren habe, daß Sie gegen Mitte April nach Berlin1 kommen wollen, und ich dort das Vergnügen haben werde, Sie zu sehen und zu sprechen, so will [ich] doch noch vor Beginna meiner Ferienreise, die ich morgen anzutreten und über Göttingen, Hamburg nach Berlin zu machen gedenke, mich brieflich an Sie wenden, um in einer Angelegenheit, die mir sehr am Herzen liegt, nichts zu versäumen. Wie ich erfahren habe, wird man mit Ihnen in Unterhandlung treten, um Sie als Ordinarius für Zoologie undb für Würzburg zu gewinnen.2 Ich zweifle nicht, daß Sie diesen Ruf annehmen werden, dem Ihr College Bezold bereits gefolgt ist.3 Würzburg ist eine sehr angenehme Universität und bietet jedenfalls einen größeren Wirkungskreis als Jena. Die Sammlung für Zoologie ist zwar dort sehr vernachläßigt worden, man weiß das aber höheren Orts und fühlt es, daß für dieselbe etwas ordentliches geschehen mußc; man wird um so mehr für die zoologische Sammlung etwas thun, wenn Sie bei Ihrer Berufung auf Verbesserung dieser Attribute bestehen und Nachdruck legen. Ich setze also voraus, daß Sie den Ruf nach Würzburg annehmen4 und erlaube mir nun, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß eine jüngere Kraft, welche Ihre Stelle in Jena zu ersetzen hätte, in dem Privatdocenten Ehlers5 in Göttingen zu finden wäre, der seit mehreren Jahren, || sich für das Fach der Zoologie und Vergleichende Anatomie vorbereitet hat und der mit Sehnsucht den Augenblick erwartet, der ihm erlaubt, sich diesem Fache mit voller Kraft hingeben zu dürfen. Wenn ich aus der Schule plaudern darf, so habe ich bei der Besetzung der Professur in Marburg nach Herold’s Tode6, nachdem ich zu einem Gutachten aufgefordert war, folgende Vorschläge gemacht, primo loco: Dr. Klauss7, den ich als Marburger nicht umgehen konnte, von dem ich aber nicht glaubte, daß er von Würzburg fortgehen würde, secundo loco8: Sie und tertio loco9: Dr. Ehlers. In dieser Weise gingen die Vorschläge von Marburg nach Cassel, und in dieser Weise wurden von Cassel aus die Unterhandlungen mit Klauss begonnen und zu meiner Ueberraschung geschlossen. Klauss hat es oft genug bereut, Würzburg verlassen zu haben. Ich glaubte, Sie würden an die Reihe gekommen sein, und dann hätte ich schon damals gehofft, Ehlers nach Jena zu empfehlen. Jetzt sind einige Jahre darüber vergangen, Ehlers ist um so viel reifer geworden, daher ich Ihnen denselben zunächst empfehle, weil ich weiß, daß die Stimme des abgehenden Lehrers ein Gewicht ausübt auf die zurückbleibenden. Glauben Sie, daß es gut wäre, wenn ich deshalb seiner Zeitd auch an den Curator Herrn Seebeck schriebe, dem ich nicht fremd bin, oder hat man sich, die Gefahr Ihres Verlustes vorausahnend, schon längst sich darauf gefasst gemacht und andere Pläne vor? || Ich komme in acht Tagen nach Göttingen, vielleicht haben Sie die Güte, mich durch einige Mittheilungen über diese Angelegenheit zu orientiren. Meine Adresse ist: bei Professor Meissner10 in Goettingen.

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BRIEFE 217–219

Jedenfalls freue ich mich außerordentlich, Sie zunächst in Berlin zu begrüßen und dann später mit Ihnen als Fachgenossen im schönen Baÿernlande in noch nähere Beziehungen treten zu können. Mit ausgezeichneter Hochachtung

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Ihr ergebenster v. Siebold 1

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Haeckel kündigte seinen Besuch bei den Eltern für den 7.4.1865 an; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 31.3.1865 (EHA Jena, A 38550). Am 28.4.1865 reiste er von Berlin nach Magdeburg, wo er seinen alten Freund und Lehrer Carl Gude besuchte. Am 30.4.1865 war er wieder in Jena; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, 4.5.1865 (EHA Jena, A 38551). Vgl. Br. 214, S. 384. Albert von Bezold nahm am 24.3.1865 (mit Lehrtätigkeit ab Sommersemester 1865) den Ruf auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für „Physiologie mit Ausschluß der Mikroskopie“ an der Universität Würzburg an; vgl. Herlinger / Krupp, Albert von Bezold (wie Br. 18, Anm. 4), S. 15. Haeckel hat den Ruf nicht angenommen. Ehlers, Ernst. Moritz Herold war am 30.12.1862 in Marburg verstorben. Carl Claus nahm zum Wintersemester 1859/60 seine Tätigkeit in Würzburg auf. 1863 wurde er als Ordinarius für Zoologie nach Marburg berufen, wo er die Nachfolge Herolds antrat. Lat.: an zweiter Stelle. Lat.: an dritter Stelle. Georg Meissner war seit 1860 Inhaber des Lehrstuhls für Physiologie an der Universität Göttingen. Er wohnte Untere-Masch-Straße 28; vgl. Allgemeines Adressbuch für Göttingen 1865. Göttingen 1865, S. 22.

. Von August Schenk, Würzburg, . März  Würzburg den 30sten März1865. Verehrtera Freund! Ich habe Ihren Brief vom 18ten März1 bis heute unbeantwortet gelassen, weil ich hoffte, Sie würden mit Bezold2 hieher kommen, beÿ welcher Gelegenheit sich Manches mündlich hätte besprechen lassen. Was nun das Thatsächliche der Lage betrifft, so hat Sie die Fakultät vorgeschlagen, sie hat jedoch es unterlassen ganz gegen meine Ansicht die Bedingungen festzustellen, welche mit dem Anerbieten verbunden sind. Dieser Vorschlag ist dem Senate übergeben, was dieser thun wird, weiß ich nicht. So steht jetzt die Sache. Wird der hier übliche Weg befolgt, so wird, wenn der Senat den Vorschlag der Fakultät annimmt, das Ministerium Ihre Berufung genehmigt, erst offiziell eine Anfrage an Sie gelangen. Was ich nun über die möglichen Anerbietungen gehört habe, besteht darin, daß man auf höchstens 1400 fl das Gehalt beantragen wird, daß Sie die Sammlung für Ihre Vorlesungen benutzen können, mit Leiblein3 das Directorium haben, ob es aber nicht Schwierigkeiten wegen eines eigenen Arbeitszimmers geben kann, scheint

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mir noch nicht festzustehen. In den Vorlesungen sind Sie vollständig ungehindert. Hinsichtlich der vergleichenden Anatomie, welche, wie Sie wissen, hier mit der Anatomie vereinigt ist, wird || Kölliker Ihnen selbst schreiben.4 Den Etat der Sammlung kenne ich nur annähernd, er beträgt zwischen 500–600 fl. Indeß kann er erhöht werden. Wenn ich die Sache nach allen Seiten überlege, so wird es für Sie selbst dann von Vortheil seÿn, wenn Sie hieher gehen, wenn auch Leiblein neben Ihnen ist, da Leibleins Stellung hier geradezu ganz unhaltbar geworden ist. Mit Bezold werde ich noch ausführlich über die Sache reden, wie er Ihnen auch über Köllikers Ansicht Mittheilung machen wird. Ich habe übersehen zu erwähnen, daß wegen der Examina hervorzuheben ist, daß Leiblein examinirt, und daß Sie an den Promotionsgebühren wie alle Mitglieder gleichmäßig theilnehmen. Die Promotionen sind aber nicht zahlreich, da wir nicht in absentia5 promoviren. Indeß würde sich die daraus erwachsende Einnahme jährlich auf 300 fl. etwa belaufen. Ich werde in einem für Sie möglichst günstigen Sinne zu wirken suchen und bin Ihnen deshalb sehr verbunden für die Mittheilung Ihrer Wünsche. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ergebenst Schenk Meine Frau6 grüßt sie bestens. 1 2 3

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Br. 215. Bezold, Albert von. Valentin Leiblein war seit 1825 Prosektor für Anatomie und von 1830 bis 1869 Professor für allgemeine Naturwissenschaften und Leiter der Abteilung für Zoologie und Botanik an der Universität Würzburg. 1853 wurden das Anatomische und das Zootomische Institut in einem an der Nordseite des Juliusspital-Gartens neuerrichteten Gebäude zusammengelegt. Bei einer Promotion in absentia war der Kandidat von der mündlichen Prüfung befreit und musste nicht vor Ort anwesend sein, mit allen Vor- und Nachteilen, die das sowohl für Kandidat als auch für die promovierende Fakultät bedeutete; vgl. Rasche, Ulrich: Geschichte der Promotion in absentia. Eine Studie zum Modernisierungsprozeß der deutschen Universitäten im 18. und 19. Jahrhundert. In: Schwinges, Rainer Christoph (Hrsg.): Examen, Titel, Promotionen. Akademisches und staatliches Qualifikationswesen vom 13. bis zum 21. Jahrhundert (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte; 7), Basel 2007, S. 275–351. Schenk, Antonia, geb. Seeliger.

. [An August Schenk, Jena, . März ] Verehrtester Freund! Für Ihre gestern erhaltenen gütigen Mittheilungen1 bin ich Ihnen sehr verbunden und statte Ihnen dafür meinen besten Dank ab. Was Sie mir über dasa eventuelle Verhältniß zu Leiblein schreiben, klingt allerdings nicht sehr einladend, da auch bei einer

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BRIEFE 219–220

etwaigen Coordination beider Professuren b doch voraussichtlichc meine amtliche Stellung nicht so ganz unabhängig sich gestalten würde, d wie sie es hier gewesen ist. Durch Bezold2 hoffe ich mündlich über diese Verhältnisse noch Näheres zu erfahren. Ich werde ihn wohl zunächst in Berlin treffen, wohin ich Ende dieser Woche (wahrscheinlich Freitag) e zu gehen gedenke, um noch einige Ferien-Wochen bei meinen Eltern3 zu verleben.f Was die Bedingungen betrifft, unter denen ich die ordentliche Professur der Zoologie in Würzburg übernehmen soll, so hoffe ich nach Ihren Äußerungen darüber, durch Bezold noch Näheres zu mündlich zu erfahren, namentlich auch über das Verhältniß zu Leiblein, welches mir etwas bedenklicher Natur zu sein scheint. Die gänzliche Unabhängigkeit meiner || g hiesigen Stellung h wiegt manche von den Nachtheilen auf, die in den kleinen Verhältnissen und den dürftigen Mitteln Jenas liegen. Die ehrenvolle Aussicht, i der Würzburger j Universität durch meine k Lehrthätigkeit l den Dankm abstatten zu können, den ich ihr für meine wissenschaftliche n Ausbildung schuldig bin, hat mich in den verflossenen Wochen sehr beschäftigt und mir lebhaft die vielen schönen Stunden wieder vor Augen geführt, die ich während meines 3jährigen Aufenthalts4 dort genossen habe und die ich zum großen Theil Ihrer freundlichen Aufnahme und Ihrem freundschaftlichen Interesse für mich verdanke. o p Sollten Sie mir in den nächsten Wochen etwas mitzutheilen haben, oder sollten die officiellen Schritte wegen meiner Berufung schon innerhalb dieser Zeit geschehen, so würde ich Sie bitten, diese Mittheilungen direct nach Berlin gelangen zu lassen. Meine Adresse dort ist:q Mit ausgezeichneter r und s dankbarer Verehrung B R IE FE –

Ihr ergebenster Haeckel. 1 2 3 4

Br. 218. Bezold, Albert von. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe; zu Haeckels Besuch in Berlin vgl. Br. 217, Anm. 1. Vgl. Br. 215, Anm. 2.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . April  Würzburg 3. April 65. Lieber Häckel! Ich habe in diesen Tagen viel mit Bezold1 über Sie conferirt und werden Sie von demselben Ausführlicheres hören. Auch möchte ich Ihnen selbst sagen, daß ich von ganzem Herzen wünsche, daß Sie hierher kommen und daß Senat und Ministerium die Anträge der philosophischen Facultät die Sie durch

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Schenk kennen2, annehmen. Ich meinerseits werde alles thun, um Ihnen Ihre Stellung hier angenehm zu machen. Vergleichende Anatomie könnten Sie auf jeden Fall abwechselnd mit mir lesen und im Museum schalten, wie Ihnen beliebt. Auch sonst würde auf der Anatomie Manches für Sie sich bieten, da der Prosector Dr. Eberth3 und ich doch nicht alle Bedürfnisse zu decken im Stande sind. So bald von hier Weiteres bekannt ist, schreibe ich Ihnen wieder, inzwischen glauben Sie an meinen besten Willen. || Ihre Entdeckungen an Carmarina hastata haben mich höchlichst interessirt und erfreut.4 Haben Sie Recht, wie ich hoffe, so ist die wichtigste Entdeckung seit langem Ihnen gelungen und freue ich mich ganz speciell mit Ihnen, da dann auch eine heterogene Zeugung5 zu Ehren kommt und zum ersten Mal durch eine schlagende wirkliche Thatsache belegt wird und aus dem Gebiete des Wahrscheinlichen und Möglichen herauskommt. – Eben hat der Stich der Tafeln zur 2. Lieferung meiner Icones begonnen, der die Bindesubstanz der Coelenteraten enthält.6 Wäre es möglich von Ihnen eine Abbildung des Knorpelgewebes zu erhalten, das Sie bei gewissen Medusen fanden, so wäre ich Ihnen sehr dankbar.7 Ich habe bis jetzt nichts der Art gesehen d. h. Zellen mit Zwischensubstanz. – Für die gesandten Polypen8 danke [ich] bestens und werde ich Ihnen später die Namen aller Species senden. Mit freundlichem Gruße MÄR Z – APRIL 

Ihr A. Kölliker 1 2 3 4

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Bezold, Albert von. Schenk, August; vgl. Br. 218, S. 388 f. Eberth, Karl Joseph. Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775), nicht mehr akzeptierter Name: Carmarina hastata (Haeckel, 1864), Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Kölliker bezieht sich auf Haeckels Entdeckung der Knospenbildung in der Magenhöhle von Carmarina hastata; vgl. Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12); ferner Kapitel VIII „Knospenbildung in der Magenhöhle (an der Zunge) von Carmarina hastata. In: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 115–125; vgl. auch Haeckels Bemerkungen im Vorwort, ebd., S. V–VIII; s. Abb. 24. Vgl. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25). Kölliker, Icones Histiologicae 2. Abt. (wie Br. 207, Anm. 6). Zum Knorpelgewebe der Medusen bemerkt Haeckel: „Das Gewebe, welches Kölliker als ‚zellige einfache Bindesubstanz‘ der niedrigen Medusen (Hydroiden) beschreibt, scheint mir ganz oder doch grossentheils mit dem von mir als ‚Knorpel‘ gedeuteten Gewebe zusammenzufallen“ (Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. VIII). Zu Köllikers Beschreibung des Gewebes vgl. Kölliker, Albert: Kurzer Bericht über einige im Herbst 1864 an der Westküste von Schottland angestellte vergleichend-anatomische Untersuchungen. Ein Schreiben an Herrn Prof. Allen Thomson in Glasgow. In: Würzburger Naturwissenschaftliche Zeitschrift, hrsg. von der physikalisch-medicinischen Gesellschaft. 5. Bd., Würzburg 1864, S. 232–249, zur zelligen einfachen Bindesubstanz S. 236. Sendung nicht ermittelt.

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BRIEF 221

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . April  Jena, 15. April 1865. Liebster Freund! B R IE F 

Meiner Sehnsucht nach Dir brieflichen Ausdruck zu geben war seit Deiner Abreise1 meine tägliche, aber auch täglich durch andre Dinge durchkreuzte Absicht. Meine bevorstehende Abreise, mehr aber noch Deine gestern empfangenen Zeilen2 voll treuer Freundschaft, lassen mir keine Ruhe bis ich geschrieben, und Dir nochmals herzlichen, innigen Dank gesagt. Was Du mir bist, das wirst Du selbst empfinden, sagen kann ich Dir’s nicht. Ich erinnere mich, vor Jahren einmal meiner theuren Emma3 geschrieben zu haben4 daß ich viele Freunde aber keinen Freund besäße. Jetzt habe ich einen gefunden. Das mag Dir alles sagen. – Daß Deine guten Aeltern5 Deinen Entschluß billigen6, ist mir eine große Beruhigung, ich habe die Ueberzeugung es soll auch Dich niemals reuen, und das äußere Opfer in reichen innern Lohn sich wandeln. Was du über Bezold7 schreibst8, entspricht ganz unseren gemeinsamen Erwartungen. Was da glänzt kann ja nur Gold sein! Die Verschiedenheit der Lebensanschauungen spiegelt sich doch nirgends deutlicher und schärfer ab als in solchen Fragen wie sie Dir und ihm vorlagen, und nach dem goldenen Kästchen der Portia9 greifen immer die Hände eher als nach dem bleiernen, wie mir kürzlich Seebeck treffend bemerkte. Deine Angelegenheit ist nun bei dem Senat gewesen, und binnen Kurzem wird die ganze Sache im Reinen sein.10 Jedenfalls triffst Du sie bei Deiner Ankunft fertig. Das ist dann die beste Antwort auf den vortrefflichen Brief des biederen Zobel11, der mich selbst in trüberer || Stimmung erheitert hat. Ich freue mich schon darauf ihn nochmals mit Dir zu durchgehen, und die herrlichen Anerbietungen in wiederholte Erwägung zu ziehen. Vergleichende Anatomie lesen, auch manche andere Bedürfniße decken, was willst Du noch mehr. Ich zweifle auch nicht daran daß Du manchen seltenen Fisch dürftest sceletiren, unter der einzigen Bedingung, daß alles daran zu Entdeckende dem Vorstand der Sammlung gehört; etwa wie diea Vollmacht des Columbus12 lautete. Nachdem Du jetzt der Retter des heterogenen Blödsinnskindleins13 geworden, das Du aus den Gewässern der Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten auf den festen Boden der wirklichen (!) Thatsache gebracht, wird es Dir schwer werden Dich nicht auch des nicht minder blödsinnigen Vaters14 jenes Kindleins anzunehmen, und auch ihm zu Ehrungen zu verhelfen. Und wäre es auch nur durch den Medusenknorpel, an welchem sich nachweisen ließe daß Intercellularsubstanz eigentlich nur modificirtes Protoplasma oder Zellsaft wäre, succus inspissatus15, somit also vom denkenden Forscher zur Zelle gerechnet werdenb muß, von der er eigentlich nur einen größeren Aggregatzustand bildet. Darum ergibt sich dann zugleich für einmal mit wahrscheinlicher Bestimmtheit daß diese Zwischensubstanz als Membran erscheint und somit auch diese Zellen der allgemeinen Bildungsgesetzec nicht entbehren, wie ER es schon längst in mannichfaltigen Richtungen aufgestellt. Doch am Ende passirt es mir, dass ich || selbst noch zu einem derartig denkenden Forscher werde weßhalb ich solch’ gefährlich Spielzeug bei Seite

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legen will. Das Bindegewebe der Cölenteraten16 wird uns schon noch genug Freude machen, und: geteilte Freud’ ist doppelt Freud’. Vor einigen Tagen habe ich an Keferstein17 geschrieben und bin jetzt sehr begierig was er antworten wird. Wenn ich von ihm nichts bekomme, werde ich mich nach Leyden wenden. Die Selachier18 sind mir von großer Wichtigkeit und den Cestracion19 möchte ich nicht gerne missen, obschon ich nicht weiß ob ich mehr finden werde als bei einem der 14 anderen von mir untersuchten Selachiergattungen.20 Es ist gut daß sich diese Arbeit noch weiter spinnt, und daß ich sie ins nächste Semester mit hinüber nehmen werde. Sie wird mein Intereße fesseln und mich weniger an mein Elend denken lassen, und an all’ die Zerstörung die mich umgibt. Doch es muß auch das getragen sein, und ich werde es tragen, gemeinsam mit Dir. Meiner lieben Kleinen21 geht es gut, sie ist bei der herrlichen Witterung den größten Theil des Tages im Freien, und hat sich nun einen ganz bräunlichen Teint geholt. Meine Schwiegermutter läßt Dich und die Deinigen bestens grüßen. Auch ihr fällt das Scheiden schwer! Unsere Abreise ist auf Mittwoch festgesetzt. Ich werde dann nach Erlangen gehen und zu Ende der Woche nach Würzburg, dann zu meiner Schwester22, und am letzten April oder 1. Mai hieher zurückkehren. Nun lebe wohl, liebster Ernst, laß’ Dirs gut gehen, grüße Deine lieben Aeltern herzlichst von mir und sei selbst brüderlich gegrüßt von A PR IL 

Deinem C. G. Desor23 ist bestellt. Victor Carus hat für [seine] Morphologie 250 M. Honorar erhalten.24 Meine Adresse in Würzburg ist einfach I. 41.25 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Haeckel war nach Berlin zu seinen Eltern gereist; vgl. Br. 217, Anm. 1. Nicht überliefert. Gegenbaur, Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig. Nicht ermittelt. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckels Ablehnung des Würzburger Rufes; vgl. Br. 229, S. 403 sowie Br. 230, Anm. 1. Bezold, Albert von. Nicht ermittelt, vermutl. über die Annahme des Rufes nach Würzburg. Nach der Entscheidungssituation in William Shakespeare: „Der Kaufmann von Venedig“ (The Merchant of Venice), in der drei Kästchen zur Auswahl stehen, durch ein darin verborgenes Bildnis die Hand Portias zu gewinnen. Auf dem goldenen steht: „Wer mich wählt, wird gewinnen, was viele begehren“, auf dem silbernen: „Wer mich wählt, wird so viel bekommen, wie er verdient“, auf dem bleiernen: „Wer mich wählt, muss alles geben und wagen, was er hat“. Bassanio wählt richtig das bleierne Kästchen und darf Portia heiraten. Vgl. zu Haeckels Berufung zum ordentlichen Professor für Zoologie in Jena: Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 50. Gemeint ist Albert Kölliker; vgl. Br. 220, S. 390 f. Anspielung auf den zwischen Columbus, Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien am 17.4.1492 geschlossenen Vertrag, Columbus in sämtlichen zu entdeckenden und zu erobernden

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BRIEFE 221–222

Ländern die Admiralswürde und den Titel eines Vizekönigs zu verleihen sowie ein Zehntel der zu erwartenden Reichtümer zu überlassen; vgl. Demandt, Alexander: Sternstunden der Geschichte. 2. Aufl., München 2004, S. 156. Kölliker deutete Haeckels Entdeckung des Generationswechsels bei Carmarina hastata als Bestätigung seiner Theorie der heterogenen Zeugung; vgl. Br. 220, S. 391 mit der ironischen Zeichnung Haeckels auf S. 390. Kölliker, Albert. Lat.: eingedickter Saft. Vgl. Br. 220, Anm. 7. Keferstein, Wilhelm. Vgl. Br. 24, Anm. 17. Gattung: Sphyrna Rafinesque, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Cestracion Ogilby, 1916, Hammerhaie aus der Familie: Sphyrnidae Bonaparte, 1840. Gegenbaur, Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere, 3. Heft (wie Br. 169, Anm. 15). Gegenbaur, Emma. Schmitt, Eleonore Maria Ludovika, geb. Gegenbaur. Desor, Pierre Jean Édouard; ders.: Der Gebirgsbau der Alpen. Mit einer Karte in Farbendruck und 12 Holzschnitten. Wiesbaden 1865 (ThULB Jena, IV 333; „Provenienz Nachlaß Ernst Haeckel 1919“). Vgl. Carus, Victor: System der thierischen Morphologie. Leipzig 1853 (ThULB Jena, Haeckel 638). Aufzulösen nach: I. Stadt-Distrikt, Nr. 41 = Kapuzinergasse 41 (Hausbesitzer A[ndreas] Schad, Postconducteur); vgl. Schneider, Jakob: Adreßbuch für Würzburg. Würzburg 1865, S. 116; auch Adresse von Joseph Gegenbaur (vgl. ebd., S. 203).

. Von Carl Gegenbaur, Jena, . April  Jena 18. April 65. Liebster Ernst! B R IE FE –

Ich kann nicht von hier abreisen1 ohne Dir noch einmal einen kurzen, freundlichen Scheidegruß zu senden. Es ist mir als ob ich für immer wegzöge, und doch soll’s nur für wenige Tage sein; aber auch die kurze Zeit nimmt mir viel fort, viel von meinem eigenem Selbst, und so mag dann die Vorstellung des eigenen Wegganges, das Scheiden für immer, sich daraus ableiten. Wenn ich daran denke wie der Weg den ich morgen antrete mich von Neuem beraubt, den Armen ärmer macht, so wird es mir unendlich schwer ums Herz, und nur der Gedanke daß auch dieß Verhängniß stark und fest ertragen werden muß gibt mir Muth, und ebenso die Hoffnung daß dem Wiederkehrenden doch ein sympathetisches Herz entgegenschlägt. Das ist sehr viel. Ich habe viele Erfahrungen darüber, glaube mir, und deßhalb ist mir Dein Werth weit über das gewöhnliche Maß erhoben. Große Freude hat mir neulich die Nachricht der philosophischen Facultät gemacht.2 Ich habe viele Berichte derart vor Augen gehabt. So warme Anerkennung habe ich noch in keinem gefunden. Deine Thätigkeit nach innen wie nach außen

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ist ausgezeichnet beleuchtet, und dabei ausgesprochen daß, wenn man bei der Besetzung der ordentlichen || Professur für Zoologie Dich nicht schon hier hätte, man doch nur Dich ausschließlich hätte denominiren können. Es hat diess alles und anderes mira sehr wohl gethan; und deßhalb schreibe ich’s Dir, weil ich mich nicht gerne allein freuen mag. Vorgestern ward ich hier durch Friedreichs3 Besuch überrascht. Er war freilich nicht meinetwegen gekommen, wie ich einen Augenblick zu denken so eitel war, aber gefreut hat’s mich doch. Heute ist er wieder abgereist. Eben brachte der Postbote mir Deinen lieben Brief.4 Ich habe ihn bereits zweimal gelesen, und danke Dir tausendmal dafür. Ja, ich werde Muth haben, „weiß ich doch gewiß daß nichts mich treffen kann als das bestimmte Loos.“5 Doch ich muß nun zum Schluße eilen damit nicht die vierte Abhaltung6 zwischen diese Zeilen gerathe. Ueberdieß bleibt mir für den Abend noch Vieles zu ordnen. Nimm also freundliche Gedanken für Worte und sei mit den Deinigen herzlichst gegrüßt von Deinem treuen C. Gegenbaur. Daß Czermak berufen ist und angenommen hat, weißt Du wohl bereits schon.7 1 2

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Vgl. Br. 221, S. 393. Die vier Erhalterstaaten der Universität hatten am 4.5.1865 auf Antrag der Universität die Gründung einer ordentlichen Professur für Zoologie in der Philosophischen Fakultät mit Haeckel als Professor beschlossen. Haeckel erhielt die offizielle Mitteilung am 15.5.1865 und wurde am 20.5.1865 als neuer Ordinarius eingeführt; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 50; Anton Geuther (Prorektor), Jena, 15.5.1865, Dok. 19 in EHAB, Bd. 13, S. 15 f.; EHAB, Bd. 13, Dok. 20, S. 17, Anm. 3 sowie Dok. 21, S. 17; Krauße, Ernst Haeckel (wie Br. 93, Anm. 2), S. 51. Im Fakultätsgutachten über die einzurichtende Professur für Zoologie vom 14.4.1865 heißt es über Haeckel: „Derselbe hat sich uns nicht nur durch seine mehrjährige, erfolgreiche und anregende Lehrwirksamkeit an unserer Universität empfohlen, sondern auch durch seine literarischen Leistungen, durch welche er sich eine hervorragende Stellung in der Wissenschaft erworben hat. Denn seine Arbeiten umfassen bereits nicht bloß mehrere Zweige, in welche sich die Zoologie gespalten hat, die Anatomie, Morphologie und Systematik, und erscheinen darum schon durch den Umfang der befaßten Gebiete von Bedeutung, sondern es finden sich in denselben überdies einige wertvolle Bereicherungen der Wissenschaft niedergelegt, welche, wie die Entdeckung der Augen der Seesterne und der von ihm als Alloeogenesis bekannten neuen Form des Generationswechsels, als fundamentale Erweiterungen unserer Kenntnis des tierischen Lebens zu bezeichnen sind. Mit Rücksicht hierauf würde die Fakultät, auch wenn Herr Professor D. Haeckel, nicht schon hier tätig wäre, keinen Würdigeren haben vorschlagen können, und sie vermeint, nach den übrigen gegebenen Verhältnissen in diesem Falle von der Benennung noch Anderer absehen zu dürfen“ (Universitätsarchiv Jena, B. A., Bl. 150; zitiert nach Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 50). Friedreich, Nicolaus. Nicht überliefert. Als Zitat nicht nachgewiesen. Im Zuge der Reisevorbereitungen. Czermak, Johann Nepomuk; 1865 Nachfolger von Albert von Bezold an der Universität Jena.

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BRIEFE 223–224

. Von Eduard von Martens, Berlin, . April  Prof. Ernst Haeckel1 Berlin 25 April 1865. Lieber Freund! Gestern habe ich auf dem Museum einige kleine Schirmquallen, wie es scheint, aus der Gattung Geryonia2, von Herrn Jagor3 im atlantischen Ocean4 aufgefischt, gefunden. Vielleicht dürfte Dich ihre Untersuchung interessiren. In der Reise des Schiffes Samarang, hat Owen5 einen ziemlich ausführliche Abhandlung6 über Spirula, 18487, gegeben, wonach dieses Thier a entgegengesetzt wie Nautilusb8, nämlich den Trichter nach c der Mitte der Schalenwindung gekehrt, sich verhält.9 B R IE FE –

Dein Ed. v. Martens. 1 2 3 4

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Der Brief wurde an Charlotte Haeckel adressiert mit der Bitte um Weiterleitung an Ernst Haeckel; vgl. Eduard von Martens an Charlotte Haeckel, Berlin, 25.4.1865 (EHA Jena, A 51784). Gattung: Geryonia Péron & Lesueur, 1810, Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Jagor, Andreas Fedor. Jagor unternahm von 1857 bis 1861 eine Forschungsreise nach den Philippinen, Indien, Ostasien und der Südsee, die ihn auch über den Atlantik führte. Auf der Reise legte er umfangreiche Sammlungen an; vgl. Jagor, Fedor: Singapore Malaca Java. Reiseskizzen. Berlin 1866. Owen, Richard. Owen, Richard: Description of two mutilated species of Spirula Peronii, with some observations on S. australis and reticulata. In: Adams, Arthur / Reeve, Lovell (Hrsgg.): Zoology of the Voyage of H.M.S. Samarang; under the command of Captain Sir Edward Belcher, C.B., F.R.A.S., F.G.S., during the years 1843–1846. Mollusca. London 1848, S. 6–17. Gattung: Spirula Lamarck, 1799, Kopffüßer aus der Familie: Spirulidae Rafinesque, 1815. Gattung: Nautilus Linnaeus, 1758; Kopffüßer aus der Familie: Nautilidae Blainville, 1825 (Perlboote). Während die Gattung Nautilus ein äußeres, spiralig aufgerolltes Gehäuse besitzt, liegt das der Gattung Spirula im Weichkörper des Tieres verborgen.

. Von Max Schultze, Bonn, . April  Bonn 29 April 65. Liebster Haeckel Nur zwei Worte zum Gruß und Dank für Deine letzten Sendungen1, die mich sehr interessirt haben, und zur Begleitung der zwei Separatabdrücke aus meinem Archiv2, das jetzt fertig ist und in cc 8 Tagen über Leipzig nach Jena kommen wird. Bruder Bernhard3 hat ein Exemplar des ersten Heftes.

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Bezüglich der Randbläschen der Medusen glaube ich noch ganz streng an der Scheidung von Seh- und Hörfunction festhalten zu müssen.4 Fritz Müller5 vermag ich nicht beizustimmen. Ich gehe selbst weiter wie Du, und glaube die betreffenden Theile bei Geryonia6 noch entschieden einmal als echte Gehörorgane deuten zu können. Wenn ich ans Meer komme werde ich mich auch gründlich mit dem Ding beschäftigen. Hast Du schon bestimmte Pläne für den Herbst? Gehst Du mit Gegenbaur7 zusammen? || Die Fortpflanzung der Geryonien, über die Du an die Akademie berichtet hast, ist in der That von fundamentaler Bedeutung.8 Aber gehört hier nicht her die Geschichte der Cunina Köllikeri von Fritz Müller9 mit ihrer Zwölfstrahligen Brut und die freilich nur sehr dunkle Mittheilung Köllikers über Eurystoma10 und Stenogaster?11 Mich wunderte daß Du dieser Analogie nicht gedenkst.12 Ja sollte nicht gar die Aehre 8strahliger Medusen aus dem Magen einer Liriope13 jetzt eine andere Deutung erfahren als Fritz Müller ihr gab?14 Du warst in Berlin. Ich bin sehr begierig von Dir zu hören, auch ob Du die Correctur Deiner Tafel zu rechter Zeit erhielst u. wann Dein Aufsatz contraa Reichert gedruckt wird.15 Wen beruft Ihr an Stelle Bezold’s?16 In Eile ade! Dein Max Schultze. Vergiß doch ja nicht alle Deine Medusenarbeiten Fritz Müller zu schicken. Kreuzband17 via Southampton ist ganz billig. Desterro. Província Santa Catharina. Brasilien. Auch würde er sich sehr freuen wenn Du ihm mal ein anerkennendes Wort über sein Darwin-Buch18 schriebst. Hast Du denn einen Ruf nach Würzburg?b19 1

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Vermutl. von Sonderdrucken; 1864 hatte Haeckel drei Aufsätze veröffentlicht: Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9.); ders.: Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16) sowie ders.: Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13). Schultze, Max (Hrsg.): Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865. Schultze ist mit mehreren Beiträgen vertreten, die hier gemeinten wurden nicht ermittelt. Schultze, Bernhard Sigmund. Vgl. Br. 198, Anm. 4. Müller, Fritz: Ueber die Randbläschen der Hydroidquallen. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 143–147. Im Gegensatz zu anderen Autoren, die die Randbläschen der Quallen als Hörwerkzeuge interpretierten, plädierte Müller für eine Funktion als Augen (ebd., S. 145); das entspricht der gegenwärtigen Auffassung. Gattung: Geryonia Péron & Lesueur, 1810, Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Gegenbaur, Carl. Vgl. Br. 202, S. 369. Cunina octonaria McCrady, 1859, nicht mehr akzeptierter Name: Cunina koellikeri Müller, 1861, Quallen aus der Familie: Cuninidae Bigelow, 1913; vgl. Müller, Fritz: Cunina Köllikeri n. sp. Beitrag zur Naturgeschichte der Aeginiden. Archiv für Naturgeschichte. 27. Jg., 1. Bd., Berlin 1861, S. 42–52.

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Gattung: Pegantha Haeckel, 1879, nicht mehr akzeptierter Name: Eurystoma Kölliker, 1853, Quallen aus der Familie: Solmarisidae Haeckel, 1879. Kölliker / Gegenbaur / Müller: Bericht über einige im Herbste 1852 in Messina angestellte vergleichend-anatomische Untersuchungen (wie Br. 23, Anm. 4); zu Eurystoma und Stenogaster S. 327 f., hier S. 327: „Eine fernere hierher gehörige, von Hrn. Kölliker beobachtete Thatsache ist folgende: In der Körperhöhle von Eurystoma rubiginosum fand derselbe ausser der mit dem Namen Stenogaster complanatus bezeichneten kleinen Qualle noch viele Formen, die höchst wahrscheinlich jüngere Zustände des Stenogaster sind.“ – Hanitzsch ordnet die von Kölliker beschriebene Stenogaster complanatus der zweiten Generation von Cunia rhododactyla Haeckel, 1864 (heute: Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853)) zu; vgl. Hanitzsch, Paul: Über die Generationszyklen einiger raumparasitischer Cuninen (C. parasitica flutorum) nebst Beiträgen zur Morphologie, Physiologie und Pathologie der Phorocyte der Cunina parasitica Metschnikoff. In: Zoologica. Original-Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Zoologie. 26. Bd., Stuttgart 1913, S. 367–413, hier S. 379. Vgl. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3), S. 291. Gattung: Liriope Lesson, 1843, Quallen aus der Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Vgl. Kapitel X „Verwandtschaft und Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden“ in: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 139– 159; zu den von Schultze angesprochenen Phänomenen und deren Deutung bes. S. 153–159. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Johann Nepomuk Czermak wurde Albert von Bezolds Nachfolger an der Universität Jena; vgl. Br. 222, Anm. 7. Versandform für Drucksachen. Müller, Für Darwin (wie Br. 189, Anm. 15). Vgl. Franz Joseph Reuter, Dekan der philosophischen Fakultät zu Würzburg, an Ernst Haeckel, Würzburg, 10.5.1865 (EHA Jena, A 49544), EHAB, Bd. 13, Dok. 18, S. 15.

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. Von Eduard von Martens, Berlin, . Mai  ZOOLOGISCHES MUSEUM DER K. UNIVERSITÄT ZU BERLIN 1 Mai 1865. Lieber Freund! B R IE FE –

Vorgestern Abend wurden auch die Sachen für Dich1 zusammengepackt, das größere Beutelthier, Phascolarctos2, blieb vorerst draußen, da es nicht in die Kiste paßte, es soll heute nachgeschickt werden; einige von den Korallen u. Seeigeln3 mußte ich a noch weglassen, weil sie Prof. Peters4 für unsre Sammlung zu behalten wünschte, so namentlich die kleine Polyphyllia5. Ich habe vergebens unter unsern Vorräthen nach weitern Exemplaren lange gesucht und konnte sie daher nicht durch eine andere ersetzen. Die Tridacophyllia6 ist schon vor dem Einpacken in zwei Stücke gegangen, wie sie denn überhaupt von Anfang an sehr unvollständig war; ich ließ sie doch dabei, daß sie auch uns nichts nützt u. ich keine bessre geben konnte, sie aber die wesentlichen Charaktere so gut zeigt, wie ein unverletztes Exemplar.

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Ich hoffe, daß Du in Hundisburg7 einen angenehmen Tag verlebt hast. b Hier haben die Vorlesungen schon wieder begonnen, u. der gewissenhafte Prof. Braun8 hat gestern schon eine botanische Exkursion mit seinen Zuhörern gemacht nach der Jungfernheide9. Vielleicht daß ich im Laufe des Sommers auch zuweilen an denselben Theil nehmen werde, es ist immer eine hübsche sonntägliche Unterbrechung des gewöhnlichen Lebens. Mit herzlichen Grüßen A PR IL – M AI 

Dein Martens. 1 2 3

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Vorherige Anfrage Haeckels nicht überliefert. Phascolarctos cinereus (Goldfuss, 1817), Koala, Familie: Phascolarctidae Owen, 1839 (Beutelbären). Klasse: Echinoidea Leske, 1778 (Seeigel); zu den eingegangenen Exemplaren vgl. Haeckels Eintrag im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1) vom 21.7.1865: „Dr. Haeckel schenkt folgende Strahltiere (Corallen und Echinodermen), welche er gegen Doubletten seiner Privatsammlung von dem Berliner zoolog. Museum eingekauft hatte“; die Liste umfasst 10 Korallen und 20 Echinodermen. Peters, Wilhelm. Gattung: Polyphyllia Blainville, 1830, Steinkorallen aus der Familie: Fungiidae Dana, 1846. Gattung: Pectinia Blainville, 1825, nicht mehr akzeptierter Name: Tridacophyllia Blainville, 1830, Korallen aus der Familie: Merulinidae Verrill, 1865; vgl. Eintrag 9 im Vermehrungsbuch (wie Anm. 3). Haeckel hielt sich vom 29. bis 30.4.1865 auf Schloss Hundisburg bei Haldensleben auf, wo er Hermann von Nathusius besuchte, der eine ausgedehnte Tierzucht betrieb und eine umfangreiche Sammlung von Haustierskeletten besaß: „Am ausgezeichneten ist die Sammlung von Schädeln aller Hausthier-Rassen, die überzeugende Beweise für die Darwin’sche Theorie liefert. Hr. v. Nathusius meinte freilich gerade das Gegentheil. Indeß haben wir uns bei unsern total entgegengesetzten Ansichten doch eigentlich gar nicht gestritten, da jeder von der Richtigkeit seiner eigenen Ansichten zu sehr überzeugt war. Eine derartige Suite von Rassen-Schädeln existirt in keiner anderen Sammlung. Ebenso einzig und ausgezeichnet ist die Sammlung von allen möglichen Abbildungen der verschiedensten Hausthier-Rassen, die eine Reihe von Schränken ausfüllen“ (Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, Jena, 4.5.1865 (EHA Jena, A 38551)). Braun, Alexander. Waldgebiet östlich von Berlin-Spandau.

. An Thomas Henry Huxley, Jena, . Mai  Jena 7. Mai 1865 Höchst geehrter Herr! Es wäre schon längst meine Pflicht gewesen, Ihnen meinen herzlichen Dank zu sagen für die freundschaftliche Übersendung Ihrer „Elements of comparative Anatomy“1, die mir sehr viel Freunde gemacht hat. Indessen fiel die Ankunft Ihres Buches grade in eine Zeit, wo a meine Existenz durch ein höchst unglückliches Schicksal2 im Grunde erschüttert war, und bald darauf war ich lange Zeit auf einer

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grösseren Reise abwesend.3 Ich würde Ihnen gerne zu gleicher Zeit mit diesem Briefe ein Buch übersendet haben, welches wichtige Fragen der allgemeinen Zoologie, für die Sie ja so lebhaftes Interesse haben, in einem, wie ich glaube, neuen, obwohl wesentlich auf Darwin4 gestützten, Sinne behandelt. Indessen || verzögert sich leider der Druck des Buches5 so sehr, dass ich es Ihnen wohl erst im Laufe des Sommers werde schicken können. Die Principien, welche Sie in Ihren „Lectures (I–VI) on the classification of animals“ aufgestellt haben, interessiren mich sehr und ich theile sie fast in jeder Beziehung. Ich glaube, Sie werden in dem erwähnten Buche manche Ergänzung derselben finden. Die Darwinsche Theorie, deren Ausbau und Durchführung das Ziel alles meines wissenschaftlichen Strebens ist6, hat in Deutschland, wo sie erst so vielfach missverstanden wurde und so geringen Anklang fand, in den letzten beiden Jahren sehr an Boden und Ausdehnung gewonnen und ich zweifle nicht an ihrem baldigen allgemeinen Siege. Wie ganz verkehrt aber selbst kenntnissreiche Gelehrte dieselbe auffassen, hat die ganz unkritische und verworrene Arbeit von Kölliker über heterogene Zeugung7 gezeigt, || welche Sie in Ihrer Kritik in der „Natural history Review“ noch viel zu milde behandelt haben.8 Man sieht aber daraus, wie sehr diejenigen Forscherb, die sich immer nur mit der Betrachtung der einzelnen Details beschäftigen, den allgemeinen Sinn für das grosse Ganze der Natur verlieren. Meine Specialstudien sind jetzt grösstentheils auf die Classe der Hydrozoen9 gerichtet, mit denen ich mich noch längere Zeit am Meere beschäftigen werde. Meine Monographie der Geryoniden10 werde ich Ihnen nach Vollendung derselben übersenden. Mein lebhaftester Wunsch, den ich schon von Jugend auf hege, wäre ein längerer Aufenthalt an einer Meeresküste der südlichen Erdhälfte, etwa in Neuseeland oder im ostindischen Archipel. Indessen findet sich bei uns in Deutschland leider gar keine Gelegenheit zur Ausführung solcher Pläne. Sollte man in England einmal für eine derartige Expedition einen Zoologen suchen, so könnten Sie vielleicht auch an meine Person bei Empfehlung von Candidaten denken. Ich bin jetzt 31 Jahre alt. || Um mir auch die Ehre Ihrer persönlichen Bekanntschaft in effigie wenigstens zu verschaffen, erlaube ich mir Ihnen beifolgend eine Photographie11 von mir zu übersenden, mit der Bitte, mir dafür Ihr eigenes Bild12 zu senden. Meinen Freund Édouard Claparède, den Sie ja auch kennen, habe ich im vorigen Herbst in Genf besucht.13 Er ist leider sehr krank (an einem Aneurysma Aortae) und wird wohl kaum wieder besser werden. Für unsere Wissenschaft ist dieser Verlust sehr zu bedauern, da seine ausgezeichneten Fähigkeiten ihn zur Förderung unseres gemeinsamen Zieles, einer totalen Reform der Zoologie im Sinne Darwins14, in besonderem Masse befähigt hätten. Ihr vorzügliches, von Victor Carus übersetztes Buch über die Stellung des Menschen in der Natur15, hat ebenso, wie das gleiche von Carl Vogt16, bei mir ausserordentlichen Beifall gefunden. Ich habe es einer meiner Vorlesungen zu Grunde gelegt.17 Mit der vorzüglichsten Hochachtung Ihr aufrichtig ergebener B R IE FE –

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Huxley, Thomas Henry: Lectures on the elements of comparative anatomy. On the classification of animals and on the vertebrate skull. London 1864 (ThULB Jena, Nachlaß Ernst Haeckel IV 165), handschriftlicher Vermerk Haeckels: „Haeckel. Geschenk des Verfassers. Jena. 17. Juni. 1864.“ Vgl. Br. 156, Anm. 1. Haeckels Aufenthalt in Nizza 1864. Darwin, Charles. Gemeint ist Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), Ende 1866 erschienen. Vgl. Br. 175, S. 329 f. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25). Huxley, Criticisms on „The Origin of Species“ (wie Br. 186, Anm. 12), S. 566–576. Klasse: Hydrozoa Owen, 1843. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Die Fotografie ist ein Abzug von EHA Jena, K 1 150b. S. Abb. 28. Claparède, René-Édouard; vgl. Br.166, Anm. 11. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), S. 162 f.: „So bereitete sich, gerade durch die emsige Thätigkeit der rein empirischen Morphologie, immer schneller die Zeit vor, in welcher eine philosophische Reform derselben, eine Erlösung von dem fesselnden Wuste der todten Thatsachen durch den befreienden Gedanken der lebendigen Ursachen, nothwendig auftreten musste. Diese Erlösung konnte nur erfolgen durch die Wiederbelebung und Neubegründung der Descendenz-Theorie, und der Held, an dessen Namen sich diese Reformation in erster Linie knüpft, ist Charles Darwin.“ Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen (wie Br. 126, Anm. 12). Vogt, Vorlesungen über den Menschen (wie Br. 175, Anm. 8). Vorlesung nicht ermittelt.

. Von Franz Hermann Troschel, Bonn, . Mai  Bonn den 10. Mai 1865 Sehr geehrter Herr College Für die gütigst übersandte Abhandlung über fossile Medusen1 sage ich Ihnen meinen besten Dank. Es versteht sich ja von selbst, daß ich alle von Ihnen offerirten Aufsätze gern in das Archiv2 aufnehme. Leider bin ich jedoch in der üblen Lage, Ihnen sagen zu müssen, daß ich für den Jahrgang 1865 keinen Platz mehr offen habe, da schon 20 Bogen gedruckt sind mit 14 Tafeln, und die wenigen übrigen Bogen bereits unter der Presse sich befinden. Wenn Sie aber gestatten wollen, Ihre Arbeit in das 1te Heft von 1866 zu bringen, das im Januar oder Februar erscheinen wird, dann werde ich es dankbar annehmen. Ihr ganz ergebenster Troschel. MA I 

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Erschien schließlich als: Haeckel, Ernst: Ueber fossile Medusen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 15. Bd., Leipzig 1865, S. 504–514. Gemeint ist die von Franz Hermann Troschel hrsg. Zeitschrift „Archiv für Naturgeschichte“.

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. Von Anton Dohrn, Berlin, . Mai  Lieber, bester Freund! B R IE FE –

Es ist, als sollte ich aus freudigen Aufregungen nicht herauskommen; denn nachdem ich vorgestern die definitive Erlaubnis von meinem Vater1 zu jedweder Reise mit Dir erhalten, komme ich eben in Berlin wieder an, und finde Deinen liebenswürdigsten Brief!2 Hab tausend Dank für die Freundschaft, die Du mir gewährst, sie macht mich sehr glücklich. Und weil Du mir so nah im Herzen stehst, verrath ich Dir auch, was ich noch Niemand zu gestehen Gelegenheit hatte, dass ich mich nämlich gestern in Hökendorf3 mit einem höchst liebenswürdigen, Deiner verstorbenen Frau4 in vielen Stücken fast gleichen Mädchen5 verlobt habe! War’s dumm, so hilft’s nun nicht mehr, aber ich denke, es soll mir schon gelingen, mein Schicksal zu einem bevorzugten in jeder Beziehung zu gestalten, – alle Mittel dazu besitze ich in seltnem Maasse. Noch besitze ich keine andre Einwilligung als die des lieben Mädchens – die andern werde ich schon bekommen! Es ist eine reine kräftige Natur, die durch mich gewiss eine Richtung nehmen wird, welche meinem Idealismus auf Schritt und Tritt nachläuft. Ich bin recht zufrieden, und doppelt, dass mir nun gleich die grosse Freude unsrer gemeinschaftlichen Reise als unersetzliches Förderungsmittel für meine Carrière von den diesmala durchaus neidlosen Göttern6 verehrt wird. Ich bin sehr eilig, kannst Du denken, – darum heute nur, dass mich Deine ordentliche Professur7 unbändig freut, dass Heinrich8 noch über ein Jahr wegbleibt, von Dir also pelagische Instructionen9 erwartet; er ist jetzt aufb Isla di Principe im Guinea-Busen.10 || Schreib mir also auf recht feinem Papier11, was Du ihm schreiben kannst; in 14 Tagen geht ein Brief ab. Johann Jacoby12 grüsst Dich herzlich, Stabro13 auch! Am meisten natürlich ich, dem Du solche schattenlose Freundschaft ermöglichst. Bald schreibe ich ausführlicher! Doch halt! Siebold verzichtet nicht auf meine Gesellschaft, aber da er auch im Anfang August nach Krain geht14, so können wir ja zusammen reisen, und alles vereinigen. Davon sobald ich von ihm etwas höre! Schreib mir bald wieder! Dein Anton Berlin. 15.5.1865. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Dohrn, Carl August. Nicht überliefert. Heute: Klęskowo; bei Szczecin (Stettin) in Polen. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Zitelmann, Ernestine Ottilie Therese. Anspielung auf den Neid der Götter der griech. Mythologie, die den Menschen eine Gottähnlichkeit nicht gönnen. Vgl. Br. 222, Anm. 2. Dohrn, Heinrich. Anweisungen zum Fang von Meeresorganismen. Vgl. Br. 194, Anm. 21. Zur Postbeförderung nach Übersee.

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Jacoby, Johann. Nicht ermittelt. Vgl. Br. 236, S. 414.

. An Carl Theodor von Siebold, Jena, . Mai  Jena 17 Mai 65. Hochverehrtester Herr College! Für die schleunige Übersendung der Rede Nägeli’s1 über Entstehung und Begriff der naturhistorischen Art2 sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank. Da Sie mein lebhaftes Interesse an dieser a großen Fundamental-Frage kennen, so können Sie denken, von welchem hohen Wertheb mir diese treffliche Arbeit ist. Wie ich Ihnen wohl schon mittheilte, als ich in Berlin das Vergnügen hatte, Sie zu sehen, bin ich schon seit längerer Zeit mit einer allgemeinc-morphologischen Arbeit3 beschäftigt, in der d verschiedenee mit der Darwinschen4 Lehre zusammenhängende Grundprincipien der allgemeinen Zoologie einer ähnlichen Erörterung unterworfen werden, wie sie Nägeli hier giebt. Manches in Nägeli’s Arbeit stimmt fast wörtlich mit meinen Aufzeichnungen überein und der Gedankengang ist im Ganzen derselbe. Wie es ja f bei der Untersuchung || allgemeiner Fragen, die im Bildungswege der Zeit liegen, so oft geht, werden gleichzeitig verschiedene Forscher durch die nothwendige Consequenz des logischen Gedankenganges fast gleichzeitig zu denselben Resultaten geführt. Daß grade g die Einführung des Nützlichkeits-Princips in die Transmutationslehre Darwins besondres Verdienst ist, und nicht die Descendenz-Theorie als solche, habe ich in ganz ähnlicher Weise auseinander gesetzt; ebenso die ganz irrige Auffassung dieses Princips als „Teleologie“, wie sie Kölliker in mir unbegreiflicher Verkehrtheit giebt.5 In anderer Beziehung, namentlich bezüglich der Nägeli’schen „Vervollkommungstheorie“, weiche ich von Nägeli ab. Ich würde mit ihm darüber eine Correspondenz anknüpfen6, wenn nicht solche allgemeinen Fragen brieflich so schwer zu behandeln wären. Mit sehr großem Interesse und Nutzen habe ich jetzt 2 andere Arbeiten von Nägeli studirt, „Systematische Übersicht der Erscheinungen im Pflanzenreich“7 und über „die Individualität in der Natur“8. Ich habe dabei wieder recht empfunden, wie sehr uns in allgemeinen zoologischen Fragen die Herbeiziehung und Vergleichung der allgemeinen botanischen Resultate unterstützt. || Beiliegend erlaube ich mir Ihnen als Tausch-Objecte 2 Photographien9 einzusenden, mit denen ich mir gerne die werthvolleren Bilder von Ihnen10 und von Nägeli11 eintauschen möchte, welche in meiner photographischen Gallerie von Naturforschern noch fehlen.12 Ich wagte nicht an Nägeli persönlich mich zu wenden, da ich nicht weiß, ob er sich meiner noch erinnert. Ich habe ihn 1856 in Zürich besucht, als ich von Nizza zurückkehrte. – Meine Hoffnung, die Würzburger Professur der Zoologie zu erhalten, ist nun doch zu meinem großen Bedauern gescheitert.13 Schon während ich in Berlin war, hatte die hiesige philosophische Facultät den Beschluß gefaßt, eine ordentliche Pro-

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fessur der Zoologie14 hier zu errichten und mir anzutragen. Wenige Tage vor dem Eintreffen des Würzburger Rufes wurde mir dieser Antrag gestellt und zwar unter so günstigen Bedingungen, daß ich ihn annehmen mußte, sobald mir die weit weniger vortheilten [!] Würzburger Bedingungen bekannt geworden waren.15 Ich erhielt hier eine vollkommen selbstständige Stellung mit eigenem Laboratorium, Arbeitszimmer, und der ganzen Direction des Museums, h die Examina etc. Von allem diesen sollte ich in Würzburg entweder Nichts, oder doch nur die Hälfte, mit Leiblein getheilt erhalten, außerdem nur 1200 fl Gehalt. || Hier dagegen ist mein Gehalt von 500 auf 800 Thaler (1400 fl) erhöht worden, was bei der viel größeren Billigkeit der Wohnung, der Lebensmittel etc hier fast so Viel sein wird, als 2000 fl in Würzburg. Der einzige Vorzug, den Würzburg so noch für mich gehabt haben würde, ist der größere Wirkungskreisi. Hier habe ich bis jetzt allerdings nur cc 30 Zuhörer gehabt, j wogegen ich in Würzburg wohl auf das Doppelte hätte rechnen können. Indessen mehrt sich doch die Zahl hier von Jahr zu Jahr. – Außerdem würde allerdingsk auch der Aufenthalt in Baiern, das ich früher l bei längerem Aufenthalte sehr schätzen gelernt habe, und besonders die Nähe des Südens, an dem ich sehr hänge, mich stark nach Würzburg gezogen haben. Indessen gegenüber den vielen andern Vorzügen, die mir hier in Jena gewährt worden sind, mußte ich doch hier bleiben. – Meine diesjährige Herbstreise wird wahrscheinlich nach dem adriatischen Meere und vielleicht nach den ionischen Inseln gerichtet sein; ich hoffe, auf der Rückreise Ende October nach München kommen zu können und m werde dann mit Ihrer gütigen Erlaubniß Sie besuchen.16 Indem ich wiederholt bedaure, daß mir durch das Scheitern meiner Würzburger Aussicht die Hoffnung benommen ist, mit Ihnen noch in nähere collegiale Verbindung zu treten, bleibe ich mit ausgezeichneter Verehrung B R IE FE –

Ihr ergebenster Ernst Haeckel. 1 2

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Nägeli, Carl Wilhelm. Nägeli, Carl: Entstehung und Begriff der naturhistorischen Art. Rede in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften am 28. März 1865 zur Feier ihres einhundert und sechsten Stiftungstages. München 1865 (ThULB Jena, Provenienz: Nachlaß Ernst Haeckel 1919 V 62). Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Darwin, Charles. Vgl. Kölliker, Ueber die Darwin’sche Schöpfungstheorie (wie Br. 146, Anm. 25). Korrespondenz zwischen Haeckel und Nägeli ist erst für 1881 und 1883 nachgewiesen. Nägeli, Carl: Systematische Übersicht der Erscheinungen im Pflanzenreich. Academischer Vortrag gehalten den 14. März 1853. Freiburg i. Br. 1853. Nägeli, Carl: Die Individualität in der Natur mit vorzüglicher Berücksichtigung des Pflanzenreiches. Zürich 1856 (ThULB Jena, Provenienz: Nachlaß Ernst Haeckel 1919, V 258). Nicht ermittelt. S. Abb. 30. Nicht überliefert. EHA Jena, K „Album 2 Naturforscher“. Vgl. Br. 219, S. 389 f. Vgl. Br. 222, Anm. 2. Vgl. Br. 218, S. 388 f. Die Reise fand nicht statt.

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. An August Schenk, [Jena, . Mai ] Herrn Professor Schenk Verehrtester Freund! Zu meinem lebhaften Bedauern muß ich a auf die von mir in den letzten Monaten gehegte Hoffnung verzichtenb, an der Würzburger Universität als Ihr College wirken zu können. Ich habe mich definitiv entschlossen hier zu bleiben. c1 Wenige Tage vor Eintreffen des Berufungsschreibens2 Ihrer Facultät faßte die hiesige philosophische Facultät den Beschluß eine ordentliche Professor der Zoologie an hiesiger Universität zu gründen und mir dieselbe d anzubieten.3 Dieser Beschluß wurde von der Regierung sofort sanktionirt und ich mußte das hiesige Anerbieten dem Würzburger um so mehr vorziehen, als die hier mir gestellten Bedingungen fast in jeder Beziehung weit günstiger als die Würzburger sind. Die hiesige ordentliche Professor der Zoologie, verbunden mit der Direction des zoologischen Museums, || ist in jeder Beziehung vollkommen unabhängig. Ich erhalte die Examina und die Vertretung des Faches in jeder Beziehung ganz allein für mich, ebenso ein eigenes Laboratoriume. Auf diese vollkommene Unabhängigkeit lege ich großen Werth. Ich will lieber der Erste in Jena, als der Zweite in Rom sein.4 Und Würzburg ist noch kein Rom! Meine Lehrthätigkeit ist dadurch besonders angenehm, daß ich, außer meinem Hauptfach, der Zoologie, auch vergleichende Anatomie, Embryologie und Histologie lesen kann und in diesen Fächern mit f Prof. Gegenbaur, dessen freundschaftlicher Umgang mir höchst werthvoll istg, abwechsle. Mein hiesiges Gehalt ist von 500 rℓ, die ich bisher bezog, auf 800 rℓ (1400 fl) erhöht worden. Da Wohnung, Lebensmittel etc hier fast um die Hälfte billiger als in Würzburg sind, h so dürfte i diese Summe hier ungefährj denselben Werth haben als 2000 fl in Würzburg, welches mir doch nur 1200 fl bieten konnte. Die großen Vorzüge, welche Würzburg vor Jena besitzt, k und welche mich, l nachdem m mir die Aussicht eines Wechsels meiner Stellungn eröffnet war, stark zu ersterem hinzogen, verkenne ich auch heute noch nicht. Allein es bleibt, nachdem sich hier meine Stellung so verbessert hat, von jenen Vorzügen fast nur der größere Wirkungskreis übrig, den o Würzburg vor Jena voraus hat. Unter diesen Umständen habe ich mich nicht entschließen können, meine hiesigen, mir lieb gewordenen Verhältnisse, mit denen ich durch ein eigenes Schicksal und einep Reihe eigenthümlicher Umstände sehr fest verwachsen bin, aufzugeben. In der Hoffnung, daß trotz der gescheiterten qAussicht auf eine nähere Verbindung die alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen uns fortbestehen werdenr, bleibe ich in alter Verehrung und s Hochachtung Ihr ergebenster Hkl.

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Vgl. Ernst Haeckel an Franz Joseph Reuter (Dekan der philosophischen Fakultät zu Würzburg), Jena, 16.5.1865 (EHA Jena, A 49565), EHAB, Bd. 13, Dok. 20, S. 16 f. Vgl. Franz Joseph Reuter an Ernst Haeckel, Würzburg, 10.5.1865 (EHA Jena, A 49544), EHAB, Bd. 13, Dok. 18, S. 15. Anton Geuther, Prorektor, an Ernst Haeckel, Jena, 15.5.1865 (EHA Jena, A 47828), EHAB, Bd. 13, Dok. 19, S. 15 f. Nach dem Ausspruch „Mallem hic primus esse quam Romae secundus“ (lat.: „Lieber wäre ich hier der Erste als in Rom der Zweite“), anekdotisch Gaius Julius Cäsar zugeschrieben.

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. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . Mai  Berlin d. 18ten Mai. 1865. | 7 Neustädter Kirchstrasse. Mein lieber Häckel! B R IE FE –

Ich weiß nicht, ob ich Dir schon einmal mündlich sagte, wie gern wir in unserem Centralblatt1 die Anthropologie und den für die allgemeine Physiologie interessanten Theil der Zoologie vertreten sähen. Das würde aber kein Anderer, wie ich glaube, ordentlich machen, als Du, und ich frage Dich deshalb, ob Du Lust hast kurze Referate, wie sie im Centralblatt üblich sind, über die in diea genannten Fächer schlagenden neuen Arbeiten zu machen.2 Sehr lohnend ist die Sache freilich nicht: es giebt 2 Frid’s3 für den Druckbogen. Die Referate müssen ferner möglichst objectiv gehalten sein, was allerdings das Vergnügen bei der Arbeit etwas beeinträchtigt. || Bekomme ich nicht bald Deinen Streitaufsatz gegen Reichert?4 Ich brenne darauf. Wie steht es in Jena? Czermak hat zwar angenommen, aber ich glaube doch nicht, daß er kommt.5 Wird es so sein, so laß doch die Kerle mich berufen; sie werden dann am klarsten sehen, daß mich St. Seebeck6 eigentlich nur nicht haben will. Der Heilige hat zu deutlich gemacht, daß ich ihn nicht verehre.7 Ist Fritz Müller „Für Darwin“8 zu empfehlen? Kann ich daraus was lernen? Es ist doch zu schlimm, daß wir hier keinen Zoologen haben, dem man nur solche einfache Frage vorlegen könnte. Ich habe soeben zum ersten Male die Ansichten Hofmeisters über Protoplasmabewegung9, die ich bis jetzt nur aus Gerüchten kannte, gelesen; Was er sagt über das Dunkele in dem Begriff der || Contraction ist richtig. Die Mechanik des Vorganges ist unbekannt, wir wissen weder für den Muskel noch für das Protoplasma, wie sieb genöthigt werden die Kugelform anzunehmen. Das kann aber doch kein Grund sein gegen die Übereinstimmungen in den beiden Phänomenen blind zu werden. Die Herbeiziehung der Vacuolen halte ich für ganz verkehrt, da das Protoplasma sich auch bewegt ohne daß man Vacuolen zugleich beobachtet. Später denke ich auf den Gegenstand zurückzukommen.10 Grüße Gegenbaur11, und wen ich sonst in Jena noch leiden kann bestens von Deinem W. Kühne

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Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften; vgl. Br. 123, Anm. 14. Haeckel hat im „Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften“ nicht veröffentlicht; vgl. Br. 238, S. 416. Friedrich d’or. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8) Czermak, Johann Nepomuk; vgl. Br. 222, S. 395. Seebeck, Moritz. Anspielung nicht aufgelöst. Müller, Für Darwin (wie Br. 189, Anm. 15). Hofmeister, Wilhelm: Über die Mechanik der Bewegung des Protoplasma. In: Königliche bayrische botanische Gesellschaft in Regensburg (Hrsg.): Flora oder allgemeine botanische Zeitung. 48. Jg., Regensburg 1865, S. 7–12. Kühne hatte bereits zu dem Thema veröffentlicht: Kühne, Untersuchungen über das Protoplasma (wie Br. 119, Anm. 7). Gegenbaur, Carl.

. Von Anton Dohrn, [Berlin], . Mai  Lieber Ernst! Dein Brief1 hat mir rechte Zuversicht gemacht, und die war mir nöthig, für eine aufrichtige Prüfung der gefassten Entschlüsse. Nun will ich Dir sagen, was mir bevorsteht, und was ich anfangen will. Mein Vater2 hat mich mit ganz vernünftigen Gründen gebeten, ehe ich mit dem geliebten Mädchen3 ein festes, unauflösliches Verlöbnis einginge, mir eine irgendwie geartete, festere Stellung zu begründen. Es handelt sich dabei natürlich nichta um meinen Lebensunterhalt, aber um eine Stellung, die wenigstens einen so geachteten Namen besitzt, wie die Dozentenschaft an einer Universität. Diess will ich nun auch auf dem kürzesten Wege zu erreichen hoffen. Und nun wundre Dich nicht, dass ich sofort die Medizin an den Nagel gehängt habe, und viribus unitis4 auf die Zoologie allein hinarbeitenb will. Die Reise mit Dir5 soll mir dazu die Grundlage geben, und wenn die geschlossen ist, kehre ich zurück – nach Jena! Und ich hoffe, liebster Ernst, Du nimmst Deinen Freund wieder unter die Zahl Deiner Schüler auf, und bevorzugst ihn so, dass er unter Deiner Leitung in 2 Jahren irgendwo Dozent sein kann, und dann mit dem wilden Liebling Therese Zitelmann (der Namec ja unter uns!) einen eignen, wenn auch kleinen, doch reizenden Hausstand begründen kann. Ich glaube, selbst gegen Deine Autorität, dass mir das fortgesetzte Studium der Medizin kein Förderungsmittel für meine wissenschaftlichen Endzwecke, die doch die Morphologie umfassen, gegeben hätte: ich bin trotz noch neulich behaupteten Gegentheils der festen Ueberzeugung, ein ehrliches, unter Deiner sachkundigsten Leitung begonnenes zoologisches Arbeiten schafft mich schneller an den Platz, den ich erstrebe, als das Staats-Examen; denn Arzt will ich und mag ich durchaus nicht werden. || Du hast also schon jetzt vollkommen recht, wenn Du geglaubt, das folgenschwere Ereigniss würde auf mich einen veredelnden Einfluss haben. Das Ueberflüssige aus seinem Leben entfernen, heisst richtig leben: die Medizin war bei mir

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überflüssig, seit ich den festen Willen habe, nur der zoologischen Carrière das Beste meiner Kraefte zu weihen, und dabei mich des Glücks zu bedienen, dass einer der Bessten Lehrer auch zugleich einer meiner bessten Freunde ist, und mir gewiss, die Hand zur Erreichung meines Glücks heben und führen helfen wird. Berlin hat mir als Menschen grosse Dienste geleistet: ich habe viel bedeutende Menschen kennen gelernt, den Geschmack geläutert, den Verstand vielseitiger gebildet und an innerem Halt bedeutend gewonnen. Aber Berlin hat mir für mein Fach nichts gegeben und konnte mir nichts geben. So fühle ich die doppelte Nothwendigkeit, um etwas zu werden und um Theresen zu erlangen, wieder dahin zu gehen, wo mir das Lernen leichter gemacht und die Zerstreuung fast unmöglich wird. Schreib mir, liebster Freund, ob Du einverstanden bist, ob Du mich aufnehmen willst: vergelten will ich es mit treuster Freundschaft und dem von Dir ja hoffentlich erprobten und wohlgekannten reichen, empfindungsreichen Herzen, das uns ja gegenseitig immer aneinander schloss. – Ein Bild des geliebten Wildfangs Dir zu schicken, ist mir unmöglich, denn ich besitze nur eins, das noch dazu unähnlich und mir von Theresens Cousin6, meinem nahen Freunde und unserm beiderseitigen Vertrauten, abgetreten ist. Aber Du kannst Dir ein Bild von Schönheit, Kraft, idealer Jugendfrische und sprudelndem Uebermuth machen, – das ist mein kleiner Punix, wie ich sie nenne, nach bäuerlicher Orthographie des Wortes Ponny. Sie ist so auffallend schön, das ganz Stettin sich mit Vergnügen hat Körbe || geben lassen, und noch heut darf sie sich dieses Amtes nicht für überhoben halten, denn mehrere meiner Altersgenossen und früherer Schulkameraden, bammeln noch in den Schmerzen, welche Punixens sprödes Herz ihnen auferlegt. Aber mein ist das liebe Kind mit der leidenschaftlichsten Neigung, und sie soll sich nicht in mir verrechnet haben. Dafür steht mein treuer Eckhard7, der mich nach dem Satz: Volenti non fit injuria!8 recht in den Jenenser Arbeitstisch einspannen soll. Antwort nur auch hierauf recht schnell, wenn auch kurz; ich freue mich, es Theresen sagen zu können, dass Du mir helfen wirst. Wir danken es Dir ja Beide mit dem innersten Herzen. Nun gute Nacht, treuer Eckhard; wir wollen uns fest zusammenhalten. B R IE FE –

Dein bei aller sehnsüchtiger Traurigkeit doch glücklicher Anton Donnerstag 18. Mai 1865. Es würde mir sehr lieb sein, lieber Freund, wenn Du mir einen Brief schriebst9, in dem Du mich auffordertest, wieder nach Jena zurückzukehren, bei Dir zu arbeiten; ich möchte ihn gern den unbequemen Fragern praesentiren. Du kannst mich als „Assistenten“ tituliren10, wie Du willst, nur damit ich meinen Schritt motiviren kann, ohne meine Geheimnisse beschädigen zu müssen. Johann Jacoby werde ich sobald als möglich um sein Bild bitten.

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Nicht überliefert. Dohrn, Carl August. Zitelmann, Therese. Lat.: mit vereinten Kräften. Die geplante Reise nach Dalmatien wurde cholerabedingt abgesagt. Vermutl. Gierke, Otto Friedrich von, Neffe von Zitelmann, Otto Konrad (dem Vater von Therese). Gemeint ist Haeckel; einen treuen Eckart nennt man im Volksmund in Anspielung auf eine altdeutsche Sagengestalt einen treuen und unbestechlichen Mahner oder wohlmeinenden Berater. Lat.: Dem Einwilligenden geschieht kein Unrecht; Rechtssatz nach Ulpian. Nicht überliefert. Anton Dohrn war ab Wintersemester 1865/66 der erste Assistent Haeckels (ohne Gehalt); vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 65.

. Von Eduard von Martens, Berlin, . Mai  Berlin 20. Mai 1865. Lieber Freund! Vielen Dank für Deinen lieben Brief1. Es wäre in der That nicht übel, wenn ich ein paar Tage an Pfingsten2 bei Dir sein könnte, u. wollen wir es auf das Wetter ankommen lassen, ob wir im Freien herumgehen oder in Deinem Kabinet uns beschäftigen wollen; zu großen, mehrtägigen Exkursionen bin ich nicht grade besonders aufgelegt; hast Du eine solche vor, so können wir es ja einrichten, daß ich vor- oder nachher zu Dir komme; ich bin ja nicht an Vorlesungen wie Du zur Einhaltung bestimmter Tage veranlaßt. Schreib mir daher, wann es Dir am besten paßt. Anna Braun3 ist gestern früh nach ein paar noch recht schweren Tagen und Nächten erlöst worden; diesesmal paßt der Ausdruck wirklich und auch für die ganze Familie, aber doch || herrscht tiefe Trauer; es ist ja natürlich und menschlich so. Namentlich Agnes4, die ihr die nächste im Alter und soviel mit ihr zusammengewesen, hat viel geweint, erzählt mir Frau Weiß5, die gestern Nachmittag dort gewesen. Die liebe Frau Professorin6 hat die Tochter bis zum letzten Augenblick mit unerschöpflicher Geduld und Liebe gepflegt, dieses Bewußtsein a muß eine Milderung des Schmerzes sein. Montag früh wird sie beerdigt. Ich schicke Dir unter Kreuzband7 eine von Wien erhaltene Schilderung einer dalmatischen Reise, da ich mich aber von den angehängten Verzeichnissen8 nicht trennen mag, nur zur Einsicht u. werde sie seiner Zeit wieder reclamiren. Die Echinometren9 u. verwandte habe ich unterdessen in unserm Museum10 auf Symmetrie angesehen. Es ist richtig, daß alle zur jetzigen Gattung Echinometra b gehörigen durch den Meridian ihres längsten Durchmessers, alle Acrocladia Agassiz (Heterocentrotus Brandt)11 und Podophora Agassiz (Colobocentrotus Brandt)12 durch den Meridian des kürzesten Durchmessers in zwei symmetrische Hälften zerfallen, indem nicht nur das || eine Ambulacrum13 regelmäßig mit seiner Mittec in diesen Meridian fällt, sondern auch der After etwas excentrisch d in diesem selben Meridian

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liegt. Die Madreporenplatte14 kommt dann bei Acrocladia u. Podophora e zwischen dasf unpaare vordreg u. dash vordere paarige nahstei Ambulacrum. Bei Echinometra ist das auffallende, daß der After dem unpaaren Ambulacrum genähert ist; wollte man also auch den After hinten u. vorn bestimmen, so wäre das unpaare Ambulacrum das hintre, unerhört, soviel ich weiß, bei Echinodermen, die Madreporenplatte käme auch nach rechts und vorn, aberj zwischen vordres u. mittleres paariges Ambulacrum. Ich glaube aber, man darf mit Johannes Müller annehmen, daß der After zwar immer in seinem Meridian ist, aber in diesem über die Mitte hinaus nach vorn rücken kann; so würde man wenigstens das unpaare Ambulacrum als vordres retten, die Madreporenplatte kann dann aber zwischen das linke mittlere und linke hintere (paarige) Ambulacrum, was am Ende auch nicht schadetk, aber doch bemerkenswerth ist. Nun haben wir aber noch einen mexikanischen Seeigel in 4 Exemplaren, den ich fürl Heliocidaris Mexicana Agassiz = Toxocidaris Mexicana Alexander Agassiz15 bestimmt habe; m keines dieser 4 Exemplare ist kreisrund, zwei sind längsgestreckt wie Echinometra, zwei queer ver-||breitert wie Acrocladia u. zwar in verschiedenem Grade. Ich möchte dieses individuelle Schwanken dem einiger Bulinus-16 u. Naninaarten17 unter den Schnecken zwischen Rechts- u. Linksgewunden vergleichen. An allen 4 Exemplaren sind dien Scheitelplatten18 alle verloren, so daß weder o After noch Madreporenplatte zu sehen ist. Sucht man aber die Lage der letztern nach dem großen Einschnitte, die sie in den obern Rand der Schale macht, zu bestimmen, was freilich sehr der subjectiven Schätzung anheimfällt, so läge sie einmal wie bei Echinometra, einmal wie bei Acrocladia u. zweimal an einer dritten Stelle, rechts hinten, zwischen mittlerem u. hintrem (paarigen) Ambulacrum. Hierauf ist freilich wenig Gewichtp zu legen; ist es mehr, so bestätigt es die Unstetigkeit der Madreporenplatte. B R IE FE –

Dein Ed. v. Martens 1 2

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Nicht überliefert. Martens besuchte Haeckel in der Pfingstwoche (4. bis 11.6.1865): „Dreimal Nachmittags haben wir einen größeren Spaziergang von 5–7 Stunden gemacht. Einige Male haben wir mit Gegenbaur zusammen gegessen. Die übrige Zeit Vor- und Nach-Mittag, waren wir beständig auf dem zoologischen Museum und haben dort zusammen in Ordnen, Bestimmen und Untersuchen mehr geleistet, als mir allein in einem Vierteljahre möglich gewesen wäre. Martens besitzt eine außerordentliche Kenntniß der einzelnen Species, namentlich von Schnecken und Muscheln, und da ich hierin nur sehr wenig weiß, habe ich sehr viel von ihm gelernt. Dabei ist Martens ein so guter, braver lieber und verträglicher Mensch, daß mir seine Gesellschaft in meiner Einsamkeit sehr wohl that. Besonders werthvoll war mir dieselbe jetzt in der Pfingstwoche, die für mich an lieblichen und darum jetzt so schmerzlichen Erinnerungen besonders reich ist“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 11.6.1865 (EHA Jena, A 38555)). Braun, Anna; sie verstarb am 19.5.1865 im Alter von 17 Jahren; vgl. Mettenius,: Alexander Braun’s Leben (wie Br. 21, Anm. 36), S. 600. Braun, Agnes. Weiß, Luise, geb. Schmidt. Braun, Adele, geb. Meßmer. Versandform für Drucksachen. In Frage kommen entweder Seenus, Joseph von: Beschreibung einer Reise nach Istrien und Dalmatien vorzüglich in botanischer Hinsicht. Nürnberg; Altdorf 1805, mit botanischem Verzeichnis

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S. 37–77; oder Ebel, Wilhelm: Zwölf Tage auf Montenegro und ein Blick auf Dalmatien. Heft 1. Reisebericht. Königsberg 1842; dass., Heft 2. Botanische Bemerkungen. Nebst vier Tafeln Abbildungen und einem Elenchus plantarum dalmaticarum. Königsberg 1844 (womöglich in einem zusammengebundenen Exemplar). – Keine Reisebeschreibung enthält: Petter, Franz: Botanischer Wegweiser in der Gegend von Spalato in Dalmatien. Ein botanisches Taschenbuch in CouponsForm. Mit einem Vorbericht. Zara 1832. Gattung: Echinometra Gray, 1825, Familie: Echinometridae Gray, 1855 (Bohr- und Griffelseeigel). Zoologisches Museum Berlin, heute Museum für Naturkunde. Gattung: Heterocentrotus Brandt, 1835, nicht mehr akzeptierter Name: Acrocladia L. Agassiz & Desor, 1846, Griffelseeigel, Familie: Echinometridae Gray, 1855 (Bohr- und Griffelseeigel). Untergattung: Colobocentrotus (Podophora) L. Agassiz, 1840, nicht mehr akzeptierter Name: Podophora (L. Agassiz, 1840, Schindel- oder Helmseeigel, Familie: Echinometridae Gray, 1855 (Bohr- und Griffelseeigel). Teil des Außenskeletts der Seeigel; vgl. Br. 24, Anm. 8. Vgl. Br. 24, Anm. 8. Echinometra lucunter (Linnaeus 1758), nicht mehr akzeptierter Namen: Toxocidaris mexicana (L. Agassiz in L. Agassiz & Desor, 1846), Heliocidaris mexicana (L. Agassiz in L. Agassiz & Desor, 1846), Karibischer Bohrseeigel, Familie: Echinometridae Gray, 1855 (Bohr- und Griffelseeigel). Gattung: Bulinus O. F. Müller, 1781, Familie: Planorbidae Rafinesque, 1815 (Tellerschnecken). Gattung: Tritia Risso, 1826, nicht mehr akzeptierter Name: Nanina Risso, 1826, marine Schnecken aus der Familie: Nassariidae Iredale, 1916 (1835). Vgl. Br. 24, Anm. 8.

. Von Albert Kölliker, Würzburg, . Mai  Würzburg den 21 Mai 65. Mein lieber Häckel! Mit großem Bedauern habe ich gehört, daß Sie in Jena bleiben und sogar über Würzburg böse sein sollen. Bedenken Sie daß als wir Sie rufen wollten, Sie nur Extraordinarius waren und 700 fl hatten, ein Ordinariat mit 1200 fl mithin nicht so unansehnlich war.1 Daß Sie mittlerweile Ordinarius2 geworden, konnte man in München nicht wissen und wäre man dort sicher höher gegangen, wenn Sie einfach den Sachverhalt auseinandergesetzt hätten. Die Anfrage wegen Bildungsgang etc3 scheint Ihnen schlecht vorgetragen worden zu sein, es ist dieß nichts als das kurze Curriculum vitae, das jeder vorlegen muß, der das Indigenat4 erlangen soll. Wie gesagt, ich bedauere sehr, daß es mir nicht vergönnt ist, Sie hier zu sehen, erlaube mir aber || auch, Ihnen als gutmeinender Freund zu sagen, daß es in einer gewissen Periode der akademischen Laufbahn sehr gut ist, eine kleinere Universität mit einer größeren zu vertauschen. Bezold5 hat schon bekannt, daß es etwas ganz anderes sei vor 60 Zuhörern Physiologie6 zu lesen als vor 20, man „wachse selbst mit“ und strenge sich ganz anders an und so wäre es auch Ihnen ergangen. Von diesem Gesichtspuncte aus kann ich es nicht gerade als einen Freundesdienst von Seiten

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Gegenbaurs7 ansehen, daß er Sie mit allen Mitteln zu halten suchte. Doch mir steht weiter nicht an, in dieser Sache ein Urtheil abzugeben und ich bescheide mich. Für die Sendung Ihrer zwei Abbildungen des Carmarinaknorpels8 bin ich Ihnen sehr verbunden. Ich habe Ihre Carmarina hastata9 in mehreren Museen gefunden und zwar in Chromsäurepräparaten, die zwar den Knorpel nicht schön wohl aber manches andere sehr schön zeigten und da habe ich etwas anderes gefunden, als Sie angeben, was ich Ihnen pflichtschuldigst mittheile. || Ich finde keine radiäre Muskellage und Velum10 und ist Ihre radiäre Muskelschicht eine Bindesubstanzlage resp Cuticula11, die in ähnliche Lagen des Schirmes übergeht. Roh gezeichnet wie untenstehend. [ – Muskeln der Subumbrella12, Epithel deshalb nicht gezeichnet – Umbiegungsstelle die keine Muskeln hat – Ringmuskeln des Velum die bei a aufhören – Cuticula übergehend in a) die Begrenzung des Radiärkanals b) eine Cuticula der convexen Scheibenfläche. Demzufolge liegt Knorpel und Nerv zwischen dieser Cuticula und dem äußeren Epithel] Die fragliche Cuticula des Velum ist radiarstreifig aber ohne Spur von Kernen und Zellen und an Chromsäurepräparaten ganz ungetrübt, während alle Muskellagen dunkel sind. – Ich melde Ihnen diese Kleinigkeit, damit Sie nachsehen ob ich Recht habe und die Sache ändern, damit ich nicht den Anschein habe, Sie zu verbessern. Ganz unwichtig scheint mir die Sache nicht in so fern es in Frage kommt, aus welchem Epithel der Knorpel und Nerv abzuleiten ist. – Vor einigen Tagen habe ich an Hydra grisea13 allerwärts Längsmuskeln gefunden, die ich schon lang vermuthe, weil sie || bei allen Hydropolypen des Meeres vorkommen. Mit freundlichen Grüßen B R IE FE –

Ihr A. Kölliker 1 2 3 4 5 6 7 8

Vgl. Br. 229, S. 404 sowie Br. 230, S. 405. Vgl. Br. 230, S. 405. Franz Joseph Reuter, Dekan der philosophischen Fakultät zu Würzburg, an Ernst Haeckel, Würzburg, 10.5.1865 (EHA Jena, A 49544), EHAB, Bd. 13, Dok. 18, S. 15. Staatsangehörigkeit. Bezold, Albert von. Vgl. 217, Anm. 3. Gegenbaur, Carl. Vermutl. Fig. 64 u. 65 von Tafel V von Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3).

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Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775), nicht mehr akzeptierter Name: Carmarina hastata Haeckel, 1864, Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Vgl. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 42, Fig. 87. Zum Muskelsystem von Carmarina hastata ebd., S. 87–99. Häutchen; Hautschicht. Untere Schirmfläche der Medusen. Hydra vulgaris Pallas, 1766, Syn.: Hydra grisea Linnaeus 1767, Süßwasserpolyp, Familie: Hydridae Dana, 1846 (Süßwasserpolypen). Kölliker stellte seine Forschungen an Hydra auf der Versammlung der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in der Sektion für Zoologie am 22.8.1865 in Genf vor; vgl. Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft zu Genf am 21, 22 und 23 Aug[u]stmonat. 49. Versammlung. Jahresbericht 1865. Genf [1866], S. 91 f.

. Von August Schenk, Würzburg, . Mai  Würzburg den 22sten Mai 1865. Verehrter Freund! Ich beantworte Ihren Brief1 erst heute, weil ich mich erst näher informiren wollte, woher denn der merkwürdigste Brief2, welcher vielleicht auf deutschen Universitäten in einer Berufungsangelegenheit geschrieben wurde, stammt. Daß Sie auf diesen Brief nicht annehmen, wundert mich nicht. Ich kann Sie aber versichern, daß die Fakultät Ihnen nicht solche Bedingungen stellte und auch von Ihnen kein Curriculum vitae verlangte, sondern der Ruhm dieses Schreiben veranlaßt zu haben, gebührt dem Senate, welcher unter der Leitung Scherers3 und der Östreicher4, Sie kennen ja dieses unter der Waitz’schen Artifikation5 stehende Trio6, Kölliker7 diesen Gefallen gethan hat. Da man natürlich wußte, daß Kölliker Sie wünschte8, was er so ganz unumwunden aussprach, so richtete man die Sache so ein, daß jeder anständige Mensch ausschlagen mußte. Gut ist es, wenn die Sache möglichst bekannt wird; ich schone die Bande nicht. Bezold9, der mir Ihren Brief10 zeigte, hat sich nicht weniger darüber ausge-||sprochen. Daß das ganze Ereigniß auf unser gegenseitiges Verhältniß keinen Einfluß [hat] brauche ich wohl nicht erst zu sagen. Ich bedauere sehr, daß Sie nicht hieher kommen, allein und unter solchen Umständen ist dies auch nicht möglich. Die ganze Angelegenheit beruht nun meinerseits auf sich, ich werde aber bei geeigneter Sachlage in jedem Falle wieder auf Sie zurückkommen. Grüßen Sie Pringsheim und Gegenbauer 11 bestens. Mit unveränderter Gesinnung Ihr ergebenster Schenk 1 2 3

Nicht überliefert; vgl. Br. 219, S. 389 f. Franz Joseph Reuter, Dekan der philosophischen Fakultät zu Würzburg, an Ernst Haeckel, Würzburg, 10.5.1865 (EHA Jena, A 49544), EHAB, Bd. 13, Dok. 18, S. 15. Scherer, Johann Jakob Joseph von.

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Gemeint sind die in Br. 12, Anm. 15 Aufgeführten. Waitz, Theodor; Artifikation: Erkünstelung. Womöglich Anspielung auf Waitz, Theodor: Anthropologie der Naturvölker. 4 Bde., Leipzig 1859–64. Vgl. Anm. 4. Kölliker, Albert. Vgl. Br. 234, S. 411 f. Bezold, Albert von. Nicht überliefert. Gegenbaur, Carl.

. Von Carl Theodor von Siebold, München, . Mai  München den 23ten Mai | 1865. Hochverehrtester Herr College! B R IE FE –

Daß Ihnen die Rede von Naegeli1 so willkommen war, hat mich außerordentlich gefreut, auch er selbst schien sehr befriedigt, als ich den ihn betreffenden Theil Ihres Briefs2 ihm mittheilte mit der eingelegten Photographie3, für letztere dankt er schönstens und sieht diese Gabe als einen Stimulus an, um sich endlich selbst photographiren zu lassen, da zum Leidwesen seiner Frau4 noch gar keine vorhanden ist. Die erste, so sagt’ er mir, sollen Sie erhalten. Auch ich habe für Ihr Porträt zu danken und sende ich Ihnen das meinige5 entgegen. Was Sie mir über die Würzburger Angelegenheit6 schreiben, ist für Würzburg sehr bedauerlich, ich glaube aber, man wird weder dort noch hier im Ministerium die Sache für abgemacht halten, und Sie noch nicht los lassen wollen, sondern vielmehr mit verlockender Steigerung der zu bietenden Bedingungen an Sie heranrücken7, wobei es dann an Ihnen ist, Sich alles zu verschaffen, was Ihnen die Stellung und den Aufenthalt in Würzburg lieb machen wird. Einem sogenannten Ausländer bewilligt man auch viel leichter alles das, was a der zumb Inländer gewordene Clauss8 nicht hat erreichen können. Machen Sie sich also auf neue Versuchungen gefasst. Ende October hoffe ich in München wieder einheimisch zu sein, und werde ich mich sehr freuen, Sie hier herumführen zu können; kehren Sie von Ihrer Reise9 über Wien zurück, so versäumen Sie nicht auf Ihrem Wege hieher von Salzburg aus einen Abstecher nach Berchtesgaden zu machen, wo ich meine Herbstferien zubringen will, nachdem ich vorher Krain10 (Laibach11, Adelsberg12 etc wegen Proteus13) besucht, vielleicht finde ich Sie in Triest (im Monat August etwa) mit irgend einer interessanten Untersuchung beschäftigt. In freundlichster Ergebenheit der Ihrige v. Siebold Empfehlen Sie mich bestens Herrn Moritz Seebeck und Gegenbauer14.

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Nägeli, Carl von; vgl. Br. 229, Anm. 2. Br. 229. Nicht ermittelt. Nägeli, Henriette, geb. Ott. S. Abb. 30. Haeckels Berufung in Würzburg resp. Haeckels Ablehnung. Die Philosophische Fakultät Würzburg ist nicht in der angedeuteten Weise vorgegangen. Carl Claus, der von 1859 bis 1863 Zoologie an der Universität Würzburg lehrte, hatte die bayerische Staatsangehörigkeit (Indigenat) erhalten. Haeckels nicht ausgeführte Reise nach Dalmatien. Heute: Kranjska in Slowenien. Heute: Ljubljana, Hauptstadt von Slowenien. Adelsberger Grotten: Höhlensystem von Postojna (Slowenien) mit über 100 höhlenbewohnenden Tierarten. Proteus anguinus Laurenti, 1768, Grottenolm, Familie: Proteidae J. E. Gray, 1825 (Olme). Gegenbaur, Carl.

. Von Anton Dohrn, [Berlin, . Mai]  Lieber Freund! Kaum habe ich Dir geschrieben1, so erscheint Dein Brief!2 Also darauf folgende Antwort. Vor allen Dingen versichere ich Dich des Ernstes meines Wollens; Du kannst denken, dass ich nicht Berlin mit Jena wieder vertauschen würde, wenn ich nicht die energische Absicht hätte, jetzt fest und förmlich an meinem Lebensschiff zu zimmern. Ich weiss es besser als Du, dass mit geistvollen Gedanken nichts erreicht wird: ich habe an meinem Vater3 ein deutliches Beispiel. Aber ich habe auch viel unter seiner Erziehung grade nach der Seite hin gelitten; und Du wirst nicht hart gegen mich sein, wenn es mir schwer wird, im Arbeiten Deinen Ansprüchen zu genügen. Aber ich habe ja jetzt die höchste und schönste Nöthigung, habe an sittlichem Halt in mir selber gewonnen, und habe bei aller Leichtlebigkeit Ehrgeiz: so hoffe ich in Jenaischer Einsamkeit doch das zu erreichen, nach dem ich strebe. Wenn ich nur nicht auswendig lernen muss: das ist die fürchterlichste Thätigkeit, die ich kenne. Aber Untersuchungen selbständiger Art, wo mir Entdeckungen möglich sind, – die sollen schon einen fleissigen Menschen an mir finden. Wohl Dir, Du bist nicht blos eine fleissige Natur, sondern auch zum Fleiss immer erzogen. Ich, – leider ist es wahr, – bin niemals so erzogen. Ich muss jetzt, wie ich mich erst || selber zur Sittlichkeit, zum Idealismus gebildet habe, auch zum Fleiss, zur Arbeit, erziehen. Dazu hilf mir mit Geduld und Strenge, dann danke ich Dir meine schönste Befriedigung. Rechne auf mein Bewusstsein, auf meinen Verstand, – und auf meine Liebe. Sprich in Jena noch nicht von dieser neuen Angelegenheit. Das kann sich ja entwickeln auf unsrer Reise.4 Ich komme sehr gern mal auf einen – bis zwei Tage, und melde Dir das erst an. Morgen früh fahre ich nach Stettin, um alle dortigen Hindernisse, die mir meine Eltern5 noch bereiten zu überwinden.

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Bald hörst Du mehr. – Zwei Jahre wollte ich in jedem Falle auch erst arbeiten ehe ich mich zu habilitiren6 gedachte – Tausend Dank für Deine Hülfe, mein lieber Freund! Dein treuer Anton Dohrn Himmelfahrtstag 65. 1 2 3 4 5 6

Br. 232. Nicht überliefert. Dohrn, Carl August. Vgl. Br. 228, S. 402. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Vgl. Dohrn, Anton: Studien zur Embryologie der Arthropoden. Als Habilitationsschrift bei der philosophischen Facultät der Universität Jena eingereicht. Leipzig 1868.

. Von Wilhelm Kühne, Berlin, . Mai  Berlin 26sten Mai. 1865. | 7 Neustädter Kirchstrasse Mein lieber Haeckel! B R IE FE –

Es thut mir sehr leid, daß Du Gründe in solcher Menge gefunden hast die Referate über Anthropologie1 etc abzulehnen.2 Ich weiß nicht, ob Du ein Leser des Centralblattes3 bist; Du wirst daraus aber ersehen, daß in gewisser Weise darin allerdings eine Kritik geübt wird, nämlich in der Wahl der Arbeiten und in der Darstellung, aus der man (besonders bei meinen Referaten) sehr deutlich herauslesen kann, ob der Referent die Ansichten des Verfassers theilt oder seine Thatsachen glaubt. Ich will Dich nicht noch ein Mal bitten die Sache zu überlegen, aber ich kann mir nicht versagen, Dich auf die große Nützlichkeit Deiner Betheiligung || an der Sache aufmerksam zu machen, da Du dadurch Gelegenheit finden würdest über Alles, was Dir zusagt, Deine Meinung gleich vielen Lesern kund geben zu können. Die Referate kosten verhältnißmäßig wenig Zeit; Wie würde ich sonst, der ich zudem so weniga Lust zu litterarischer Arbeit habe, die Sache dauernd ausführen können? Litteratur würden wir Dir stets umgehend von hier in vorwurfsfreier Vollständigkeit zuschicken können. Ich bin im Begriff Fritz Müllers Brochure4 für Darwin5 zu lesen, fürchte jedoch, daß mir die Kenntniße zu ihrer Beurtheilung mangeln: Was kann ich überhaupt thun, welche Arbeiten muß ich lesen, um mich in der Frage gut en courrant6 zu setzen? Ich möchte für mein Leben gern den Stand der Fragen gut übersehen können, denn wenn ich mit den Arbeiten fertig sein werde, die ich angefangen habe, wünschte ich sehr meine Kräfte || dieserb wahrlich erhabenen Aufgabe widmen zu können. Daß Czermak7 in Jena Professor ist, kommt mir noch immer fast unglaublich vor. Der Mensch ist doch von einer merkwürdigen inneren Unruhe! wie oft ist er

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nun schon mit Kind und Kegel von Ort zu Ort gezogen.8 Als Lehrer dürfte er übrigens für Jena eine sehr gute Acquisition sein. Wenn Du ihn siehst, bitte grüße ihn herzlichst, desgleichen seine Frau9. Was die Leute auch über die Letztere sagen mögen, ich habe sie sehr gern. Ist Jena diesmal auch um einen Juden herum gekommen, so hat es doch wenigstens eine Jüdin mit in den Kauf nehmen müssen.10 Was wird denn aus Czermaks Laboratorium in Prag?11 Ich gratulire zur Erlangung des Ordinariats in Jena.12 Die Würzburger müßen sehr thöricht sein, wenn sie jenes Maß nicht mal überbieten können. Mit besten Grüßen an Gegenbaur13 etc Dein W. Kühne || Mein „Protoplasma“14 wirst Du in den nächsten Tagen erhalten. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Vgl. Br. 231, S. 406. Haeckels Schreiben ist nicht überliefert. Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. Müller, Für Darwin (wie Br. 189, Anm. 15). Darwin, Charles. Frz.: auf das Laufende (den neuesten Stand). Czermak, Johann Nepomuk. Czermaks wissenschaftliche Laufbahn hatte folgende Stationen: 1850 Assistent bei Johannes Evangelista Purkinje (1787–1869) in Prag, 1855 Prof. für Physiologie in Graz, 1856 dass. in Krakau, 1857 Mitarbeiter von Ernst Wilhelm Brücke und Carl Ludwig in Wien, 1858 Prof. für Physiologie in Pest (Budapest), 1860 Aufbau eines Privatlaboratoriums in Prag, 1865 Prof. für Physiologie in Jena, 1869 dass. in Leipzig. Czermak, Marie, geb. von Lämel. Marie Czermak war die Tochter des Prager Bankiers und Direktors der Österreichischen Nationalbank Leopold von Lämel (1790–1867); auch Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde in Prag. Nach der Niederlegung seiner Budapester Professur gründete Czermak im Herbst 1860 ein physiologisches Privatlaboratorium in Prag, das nicht nur seinen Forschungen, sondern auch einer größeren Anzahl von Schülern und Mitarbeitern Raum bot; vgl. Czermak, Johann: Vorrede (15.1.1864). In: Mittheilungen aus dem physiologischen Privatlaboratorium. 1. Heft, Wien 1864, unpag. Vgl. Br. 229, S. 403 f. Gegenbaur, Carl. Kühne, Untersuchungen über das Protoplasma (wie Br. 119, Anm. 7).

. Von Rudolf Leuckart, Gießen, . Mai  Gießen d. 28. Mai 65. Lieber Herr College! Vor Allem herzlichen Dank für Brief u. Bild1, die mich beide innig gefreuet haben. Noch lieber freilich wäre es mir gewesen, hätte ich Gelegenheit gefunden, Sie persönlich kennen zu lernen. Doch was bisher noch nicht geschehen, wird hoffentlich nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen. So halb u. halb hatte ich bereits den

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BRIEF 239

Plan gefaßt, Sie in den Pfingstferien zu überraschen, allein die Götter haben anderes beschlossen, u. so muß ich mir denn das Vergnügen eines näheren Verkehrs u. Gedankenaustausches bis auf eine andere gelegenere Zeit (vielleicht Herbstferien?) aufsparen. Einstweilen sende ich Ihnen meine Photographie2, damit ich später nicht gar so fremd Ihnen gegenüberstehe. Gleichzeitig erhalten Sie (durch Freund Gegenbaur3) mit vielem Danke u. Entschuldigung des verspäteten Versendens Ihre Lucernaria.4 Ob es freilich die Ihrige ist, weiß ich nicht ganz bestimmt. Die Etiquette trägt die Bezeichnung Lucernaria auricula5, während der Inhalt ganz || entschieden Lucernaria quadricornis6 ist. Ob die Verwechslung von mir herrührt oder schon bei Ihnen geschah, läßt sich nicht feststellen, doch glaube ich, die 2 Exemplare von Lucernaria auricula, die ich besitze, von Steenstrup empfangen zu haben. Um Sie aber nicht zu kürzen, habe ich einige Exemplare von Lucernaria (Calvadosia) campanulata7 beigelegt, die mit der Lucernaria quadricornis die Haupttypen dieser merkwürdigen Thiere vertreten. Daß dieselben Medusen sind, will mir noch immer nicht in den Kopf, zumal die Clarkschen Cleistocarpiden8 einen entschiedenen Polypenmagen tragen, wie ich durch die nachfolgende Skizze andeute. Sie werden darüber in dem demnächst erscheinenden Jahresbericht9 (wie in dem vorjährigen10) einige Bemerkungen finden. Ich habe über den Bau der Lucernaria eine ziemlich umfangreiche Untersuchung11 gemacht, werde aber in der nächsten Zeit kaum zur Veröffentlichung derselben kommen, da ich durch ein Helminthenwerk12 allzu sehr in Anspruch genommen bin. Die Mittheilungen der Göttinger Societät (April) enthalten einige vorläufige Notizena über eine Nematodenuntersuchung13, die ich um so || mehr Ihrer Aufmerksamkeit empfehlen kann, als sie uns gleichfalls ein Beispiel eines Generationswechsels mit zweierlei Geschlechtsthieren kennen lassen. Es ist die Ascaris nigrovenosa14, um die es sich hier handelt. Sie können die Experimente sehr leicht wiederholen, da jetzt jeder braune Frosch15 die Embryonen dieses Thiers im Mastdarm trägt u. die Umwandlung in geschlechtlich entwickelte Thiere gegenwärtig schon nach zwei Mal 24 Stunden vollendet ist. Übrigens bietet er am Ende auch schon die Lebensgeschichte wie Chermes eine Wechselfolge zweier verschiedener verschiedenstlich entwickelter Generationen.16 Leider war es mir und Claus während unsres Aufenthaltes in Nizza17 nicht möglich, Ihre Beobachtungen über Cunina-Geryonia18 zu bestätigen. Das Meer war äußerst unruhig, so daß wir von Cuninen nur die Cunina moneta19, von Geryonien Nichts zu sehen bekamen. Überhaupt ist unsre Ausbeute so ziemlich = 0. Die Prolification20 der Geryonie scheint übrigens außer Krohn21 auch schon Fritz Müller22 beobachtet zu haben, wie ich das auch in meinen Jahresberichten hervorgehoben.23 Die beigegebene Zeichnung, so wie die Angabe, daß die aus dem Munde hervorhängende Traube || „geschluckt“ sei24, läßt sogar vermuthen, daß dem letzten die Unterschiede zwischen den Sprößlingen u. der Geryonia nicht unbekannt geblieben seien. B R IE F 

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Von den verlangten Doubletten besitze ich nur Aequorea25 u. Zoanthus26 in je einem Exemplar, so daß ich natürlich außer Stande bin, Ihre Bitte zu erfüllen. Unter Ihren Desideraten steht auch Minyas27, eine Form, die meines Wissens seit Cuvier nicht wieder beobachtet ist. Ich habe über dieses Thier meine besondren Ansichten, die darauf hinausgehen, daß es eine umgekrämpelte Actinie28 war, die zu der Aufstellung derselben veranlasste. Meine Siphonophoren29 werden, wenn Sie dieselben ansähen, wohl kaum den Erwartungen entsprechen, die Sie von ihnen zu haben scheinen. Übrigens befinden sie sich in That in dem Liquor conservativus30, dessen Rezept Max Schultze31 einst von mir erhalten hat. Medusen u. Ctenophoren32 müssen übrigens nach meinen Erfahrungen, wenn sie gut bleiben sollen, sehr bald aus dieser Flüssigkeit entfernt u. in ganz schwachem Spiritus suspendirt werden. Mit den freundlichsten Grüßen Ihr ergebener College Rud. Leuckart. 1 2 3 4

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Beides nicht überliefert. S. Abb. 31. Gegenbaur, Carl. Gattung: Lucernaria O. F. Müller, 1776, gestielte Quallen aus der Familie: Lucernariidae Johnston, 1847; vgl. Catalog der Sammlung von Seethieren, welche Dr. Ernst Haeckel in Helgoland (1854), Nizza (1856), Neapel (1859) und Messina (1860) gesammelt und dem Grossherzoglichen zoologischen Meseum zu Jena 1865 übergeben hat. (EHA Jena, G 2), Nr. 80 (60): „Lucernaria helgolandica“. Lucernaria auricula Rathke, 1806, Familie: Lucernariidae Johnston, 1847. Lucernaria quadricornis O. F. Müller, 1776, Familie: Lucernariidae Johnston, 1847. Calvadosia campanulata (Lamouroux, 1815), nicht mehr akzeptierter Name: Lucernaria campanulata Lamouroux, 1815, Familie: Kishinouyeidae Uchida, 1929. Unterordnung: Cleistocarpida James-Clark, 1863, nicht mehr akzeptiert, heute in der Ordnung: Stauromedusae Haeckel, 1879; vgl. Clark, Henry James: Lucernaria the Coenotype of Acalephae. In: The American Journal of Science and Arts. 2. Serie, 35. Bd., New Haven 1863, S. 346–355. Leuckart, Rudolf: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während der Jahre 1864 und 1865. In: Archiv für Naturgeschichte. 31. Jg., 2. Bd., Berlin 1865, S. 229–268. Leuckart, Rudolf: Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1863. In: Archiv für Naturgeschichte. 30. Jg., 2. Bd., Berlin 1864, S. 33–180. Lucernaria helgolandica Leuckart, 1867. Abhandlung über Lucernaria nicht ermittelt. Allgemeine Bezeichnung für parasitische Würmer; Leuckart, Rudolf: Die menschlichen Parasiten und die von ihnen herrührenden Krankheiten. Ein Hand- und Lehrbuch für Naturforscher und Aerzte. 2. Bd., 1. Lieferung, Leipzig 1867. 2. Lieferung, Leipzig 1868. Leuckart, Rudolf: Helminthologische Experimentaluntersuchungen. Vierte Reihe. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und Georg-August-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1865. Göttingen 1865, Nr. 8 (19. April 1865), S. 219–232. Rhabdias nigrovenosum (Goeze, 1800), Syn.: Ascaris nigrovenosum (Goeze, 1800), Nematoden aus der Familie: Rhabditidae Rhabditidae Örley, 1880.

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Als Braunfrösche werden u. a. die braunen, vorwiegend terrestrisch lebenden Arten Rana temporaria (L., 1758), Grasfrosch, Rana arvalis (Nilsson, 1842), Moorfrosch und Rana dalmatina (Fitzinger in Bonaparte, 1839), Springfrosch aus der Familie: Ranidae Batsch, 1796 (Echte Frösche) bezeichnet. Vermutl. sind hier die Grasfrösche gemeint. Pineus pinifoliae (Fitch, 1858), nicht mehr akzeptierter Name: Chermes abietis L., Gemeine Tannenlaus, Familie: Adelgidae Annand, 1928. Leuckart hatte sich mit der Generationenfolge beschäftigt; vgl. Leuckart, Rudolf: Die Fortpflanzung der Rindenläuse. Ein weiterer Beitrag zur Parthenogenese. In: Archiv für Naturgeschichte. 25. Jg., 1. Bd., Berlin 1858, S. 208–230. Der Entwicklungszyklus setzt sich aus den folgenden Generationen zusammen: „1) Einer überwinternden, ungeflügelten, parthenogenetisierenden Generation. 2) Einer von dieser erzeugten, geflügelten, parthenogenetisierenden Generation. 3) Einer von dieser hervorgebrachten Generation von männlichen und weiblichen, ungeflügelten Tieren, aus deren befruchteten Eiern sich wieder die erste Generation entwickelt“ (Blochmann, F[riedrich]: Ueber die Geschlechtsgeneration von Chermes abietis L. In: Biologisches Centralblatt. 7. Bd., Erlangen 1887, S. 417–420, hier S. 420; vgl. Havill, Nathan P. / Foottit, Robert G.: Biology and Evolution of Adelgidae. In: Annual Review of Entomology. 52. Bd., Palo Alto 2007, S. 325–349). Leuckart und Claus hielten sich 1865 zu Forschungen in Nizza auf; vgl. Claus, Carl: Die Copepoden-Fauna von Nizza. Ein Beitrag zur Charakteristik der Formen und deren Abänderungen „im Sinne Darwin’s“. Marburg u. Leipzig 1866 (ThULB Jena, Haeckel 245). Gattung: Cunina Eschscholtz, 1829, Familie: Cuninidae Bigelow, 1913; Gattung: Geryonia (Péron & Lesueur, 1810), Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Cunina moneta Leuckart, 1856; Leuckart, Rudolf: Beiträge zur Kenntniss der Medusenfauna von Nizza. In: Archiv für Naturgeschichte. 22. Jg., 1. Bd., Leipzig 1856, S. 1–40, hier S. 36 f. Vermehrung. Krohn, August: Beobachtungen über den Bau und die Fortpflanzung der Eleutheria Quatref. In: Archiv für Naturgeschichte. 27. Jg., 1. Bd., Berlin 1861, S. 157–170. Müller, Cunina Köllikeri (wie Br. 224, Anm. 9). Leuckart, Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere 1861–1862 (wie Br. 125, Anm. 5), S. 216 f. – Müller gab eine detailreiche Beschreibung seiner Beobachtungen: „Zu Anfang dieses Jahres fing ich eine Liriope catharinensis, der ein langer blassgelblicher Zapfen aus dem Munde hervorhing. Bei näherer Untersuchung ergab sich derselbe als eine aus dichtgedrängten Quallenknospen bestehende Aehre, deren Ende die Liriope verschluckt hatte (fig. 30). Der frei vorhängende Theil hatte 1,75 Mm. Länge und die grössten Quallenknospen fast 0,5 Mm. Durchmesser. Sie waren fast halbkuglig und die gewölbte Fläche sass mit kurzem Stiele an der gemeinsamen Achse fest. Am freien Rande erhoben sich acht halbkuglige Randbläschen mit kugliger Concretion; etwa in der Mitte zwischen Rand und Scheitel sprossten abwechselnd mit den Randbläschen acht kurze plumpe Tentakel hervor. Auf der freien, ebenen oder flach gewölbten Fläche der Knospe zeigte sich ein grosser ganzrandiger Mund, der in einen flachausgebreiteten Magen führte. Alle diese Eigenthümlichkeiten stimmen mit der achtstrahligen Form von Cunina Köllikeri, während nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit irgendeiner andern der im Laufe von vier Jahren hier von mir beobachteten Quallen besteht“ (Müller, Cunina Köllikeri (wie Br. 224, Anm. 9), S. 51). Vgl. Anm. 23. Gattung: Aequorea Péron & Lesueur, 1810, Quallen aus der Familie: Aequoreidae Eschscholtz, 1829. Gattung: Zoanthus Lamarck, 1801, Korallen aus der Familie: Zoanthidae Rafinesque, 1815. Gattung: Actinecta de Blainville, 1830, nicht mehr akzeptierter Name: Minyas Cuvier, 1817, Seeanemonen aus der Familie: Minyadidae Milne Edwards, 1857. Gattung: Actinia Linnaeus, 1767, Seeanemonen aus der Familie: Actiniidae Rafinesque, 1815. Ordnung: Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen). Vgl. Br. 26, Anm. 13. Schultze, Max. Stamm: Ctenophora Eschscholtz, 1829 (Rippenquallen).

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. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, . Mai  Bonn den 30ten Mai 1865. Theurer lieber Freund! Eine erneute Auflage meines Conterfei’s1 setzt mich in den Stand, Deine gütige Zusendung2 zu erwiedern [!], zugleich danke ich recht herzlich für die freundlichen Zeilen3, welche dieselbe begleiteten. Wenn Du wüßtest, wie oft ich Deiner gedacht, wie oft ich mit meiner Frau4 über Dich, als einem der Liebesten und der Besten aus dem großen Bereiche der Studiengenossen gesprochen habe, würdest Du begreifen wie sehr uns Dein Bild erfreut hat. Freilich hat der Ernst des Lebens auch über diese Züge seinen Schatten geworfen, doch rechten wir nicht mit dem unerbittlichen Geschick und greifen muthig ein ins neue frische Leben – dann wird die Wunde || heilen, wenn sie auch tief ins Mark des Lebens drang – Aus der Zeitung habe ich erfahren, daß der „Professor der Philosophie“, Haeckel eine ordentliche Professur erhalten hat.5 Unter den Umständen, welche Du mir mittheiltest ist diese Nachricht wohl nicht zu bezweifeln und wünsche ich Dir aus vollem Herzen Glück dazu. Auch mein Ideal wäre eine zoologische Professur, wie herrlich lassen sich dabei die anatomischen Lehrjahre verwerthen. Habe ich mich auch ganz hineingelebt in meine jetzige Berufsthätigkeit6 und kann ich auch durchaus nicht über meine hiesige Stellung klagen, so muß ich doch bedauern, daß die schönste Zeit des Tages von Berufsgeschäften ausgefüllt wird, die körperlich und geistig anstrengend, jedoch wenig gewinnbringend sind. In diesem Sommer lese ich ein Repetitorium der Anatomie, Knochen und Bänderlehre, Entwickelungsgeschichte und leite mit Schultze || den mikroskopischen Cursus.7 An Studenten fehlt es auch nicht ich zähle dieses Semester circa 86 in den Privatvorlesungen und erfreue mich ebenso vieler Friedrich d’or, welche mir sehr zu Gute kommen, da ich als Prof. extraordinarius noch kein Gehalt beziehe, vielmehr einen jährlichen Abzug von Thaler 40 für die Wittwenkasse von meinem ProsectorenGehalte (400 Thaler) erleide. Von den Secirübungen habe ich gar nichts, weil sich unser Vetrinär, M. D. Weber8 mit Schultze9 in das Honorar theilt. Dabei brauche ich jährlich mindestens 500 Thaler für meine Bibliothek. – Zum Glücke werfen die Gefilde des Aggerthales10 noch soviel ab, daß ich nicht gerade nöthig habe mich krumm zu legen. Entschuldige außer obigem Tintenkleksa, daß ich soviel von mir selbst geschrieben habe – weiß ich doch, daß Dich Alles interessirt, was mich angeht und so darf ich noch ein paar Zeilen derselben Art hinzufügen. Was zunächst meine Arbeiten betrifft, so || bin ich mit der Vollendung einer größeren Abhandlung über die Entwickelung der Isopoden11 beschäftigt; 10 Tafeln und ein Theil des Manuscriptes sind schon fertig – dann habe ich eine Untersuchung unter den Händen, die Entwickelung der Samenkörper in verschiedenen Thierklassen betreffend, und bereits neue und interessante Thatsachen gefunden, welche ich wahrscheinlich in Schultze’s Archiv publiziren werde.12 Jetzt muß ich schließen

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mein lieber Ernst und füge noch die herzlichsten Grüße meiner Frau bei. Sie hofft sehr Du würdest uns einmal mit Deinem Besuche erfreuen und verspricht die Zusendung ihrer Photographie13, da augenblicklich kein Exemplar mehr vorräthig ist bei nächster Gelegenheit. Wenn Du einmal eine Viertelstunde übrig hast, so wirst Du mit ein paar Zeilen sehr erfreuen B R IE FE –

Deinen getreuen la Valette 1 2 3 4 5

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S. Abb. 14. Nicht überliefert. Nicht überliefert. La Valette St. George, Anna von, geb. von Niesewand. Vgl. die Notiz in Kölnische Zeitung. Nr. 141. 22.5.1865, Zweites Blatt, S. [1]: „Jena, 18. Mai. Die amtliche Zeitung publicirt jetzt […] die Betrauung des außerordentlichen Professors der Philosophie Dr. Häckel mit der neuerrichteten Professur der Zoologie.“ La Valette war seit 1862 ao. Professor für Anatomie. La Valette bot „Repetitorium der Anatomie“, „Osteologie und Syndesmologie“ und „Entwickelungsgeschichte“ an sowie „Mikroskopisch-anatomische Uebungen“ zusammen mit Max Schultze; vgl. Vorlesungen auf der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Sommerhalbjahr 1865. Bonn [1865], S. 4. Weber, Moritz Ignaz. Schultze, Max. Im Bergischen Land, zugehörig zu Schloss Auel, dem Sitz der Familie La Valette St. George. Ordnung: Isopoda Latreille, 1817 (Asseln). La Valette St. George, Adolph von: Ueber die Entwicklung der Isopoden. In: Wernher / Leuckart, Amtlicher Bericht (wie Br. 183, Anm. 4), S. 168. La Valette St. George, Adolph von: Ueber die Genese der Samenkörper. Erste Mittheilung. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1 Bd., Bonn 1865, S. 403–414. Liegt nicht vor.

. Von Anton Dohrn, Berlin, . Mai  Lieber Freund! Gern hätte ich Deinen Vorschlag1 acceptirt und wäre nach Jena gekommen, allein mein Papa machte mich darauf aufmerksam, dass an Extraordinariis in Geld ich in diesem Jahre doch noch genug brauchen würde, dass ich jedenfalls doch gern ab und zu nach Stettin hinüberkäme, und dass ich meine Sommerreise auch vielleicht lieber bis Rom, Neapel auch wohl Palermo ausdehnte und dazu mir eher Geld wünschen würde, als um jetzt nach Jena zu gehen. Ich meinte zwar, Dir werde es jedenfalls angenehmer sein, statt so viel zu schreiben lieber mündlich mit mir alles abzumachen, – er wollte aber nicht, und da ich ihn mir jetzt nicht erzürnen darf 2, so verzichtete ich. Nun richte ich also folgende Fragen an Dich: 1). Was gedenkst Du mit Siebold zu thun, der mich nicht loslassen will, mir gestern Naegeli’s3 vortreffliche Rede4 schickte und Julius Brauns5 Photographie? Kannst und willst Du mit in die Adelsberger Grotten?6 Jedenfalls willst Du doch auch

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in die Krainer Alpen7, also, da ich nicht gut, ohne Siebold zu beleidigen, ihm absagen kann, so könnten wir ja doch zusammengehen. 2). Was brauche ich für Instrumente etc? Das musst Du ja nach Deinen Erfahrungen ganz genau wissen. Was ich mir noch etwa anfertigen müsste, musst Du mir angeben; auf das Geld, weisst Du, brauche ich nicht ängstlich zu achten. 3). Welcher Art muss meine Garderobe sein? Trägst Du Baumwolle oder Leinwand? 4). Nimmst Du Bücher mit? 5). Ich besitze ein grosses Microscop von Zeiss, ein kleines von Schiek8, und eine Stativ-Lupe nach Brücke9; bedarf es noch andrer Optica? Wann willst Du spätestens, und wann frühestens aufbrechen? So; das ist, was ich zu sagen habe; antworte mir ganz kurz10, ohne viel Zeit und Mühe dran zu wenden. || Wilhelm11, der moralische Eroberer12, lässt eben wieder einen Mordspectakel unter den Linden ausrichten; er „besichtigt“ mal wieder seine gesammte Berliner Truppenmacht. Ich kann Dich versichern, „die Haltung“ der Truppen ist bewundernswerth! Und da soll man glauben, wie leben im 19 Jahrhundert!!! – Meine reizende kleine Braut13 grüsst Dich herzlich und giebt Dir die ausgedehntestea Vollmacht über mich; lass Dich versichern, dass ich ganz von freien Stücken schon fleissig sein werde, Du sollst mich nicht zu tadeln haben. Nun adieu; ich schreibe nicht viel, um Dich nicht lange zu stören. Wenn Du antwortest adressire: Anton Dohrn. Hökendorf bei Alt Damm. Stettin. Treu und dankbar Dein Anton Berlin 31. Mai. 1865. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Nicht überliefert. Zur Zeit der Verlobung mit Therese Zitelmann; vgl. Br. 228, S. 402 und Br. 232, S. 407 f. Nägeli, Carl. Nägeli, Entstehung und Begriff der naturhistorischen Art (wie Br. 229, Anm. 2). Braun, Julius. Vgl. Br. 236, S. 414. Südliche Ausläufer der Alpen im ehemaligen Herzogtum Krain (heute: Slowenien). Schiek, Friedrich Wilhelm. Nach der von Ernst Wilhelm Brücke 1851 konstruierten Präparierlupe; vgl. Gerlach, Dieter: Geschichte der Mikroskopie. Frankfurt a. M. 2009, S. 175 f. Nicht ermittelt. Preußen, Wilhelm I. (Wilhelm Friedrich Ludwig) von. Anspielung auf Wilhelm I. von England (1027/28–1087); Beiname William the Conqueror (Wilhelm der Eroberer). Zitelmann, Therese.

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. Von Thomas Henry Huxley, London, . Juni  The Royal School of Mines | Jermyn Street June 7th | London 1865 My dear Sir Many thanks for your letter and for the welcome present of your portrait1, which I shall value greatly, and in exchange for which I inclose my own. Indeed I have delayed writing to you in order to be able to send the last “new and improved” edition of myself.2 I whish it were in my power to help you to any such appointment as that you whish for.3 || But I do not think our Government is likely to send out any scientific expedition to the South seas – There is a talk about a new Arctic expedition4 but I doubt if it will come to much: – and even if it should be organized I could not recommend you throwing yourself away in an undertaking which promises more frost-bites than anything else to a naturalist – In truth, though I have felt and can still feel the attraction of foreign travel in all its strength, I would counsel you to stop at home, and as Goethe says, find your America here.5 || There are plenty of people who can observe and whose places, if they are expended by fever or shipwreck, can be well enough filled up. – But there are very few who can grapple with the higher problems of our science as you have done & are doing, and we cannot afford to lose you. It is the organization of knowledge rather than its increase which is wanted just now – And I think you can help in this great undertaking better in Germany than in New Zealand. Darwin6 has been very ill for more than a year past – so ill, in fact, that his recovery was at one time doubtful. – But he continues to work, in spite of Fate & and I hope that before long we shall have a new book from him.7 By way of consolation I sent him || an extract from your letter8 touching the progress of his views.9 I am glad that you did not think my critique of Kölliker10 too severe. He is an old friend of mine & I desired to be as gentle as possible – while performing the unpleasant duty of showing how thoroughly he had misunderstood the question. I shall look with great interest for your promised book.11 Lately I have [been] busy with Ethnological questions12, and I fear I shall not altogether please your able friend Prof. Schleicher in some remarks I have had to make upon the supposed value of philological evidence. May we hope to see you at the meeting of the British Association at Birmingham – 13 It would give many and especially myself much pleasure to become personally acquainted with you. – B R IE FE –

Ever yours faithfully T. H. Huxley. 1 2 3

Zu Haeckels Portrait vgl. Br. 226, S. 400. S. Abb. 28. Vgl. Br. 226, S. 400.

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Am 23.1.1865 regte der Kapitän Sherard Osborn auf der fünften Sitzung der Royal Geographical Society of London eine neue Expedition in die nördliche Polarregion an; vgl. Osborn, Sherard: On the exploration of the North Polar Region. In: Proceedings of the Royal Geographical Society of London. 9. Bd., Nr. 2, London 1864–1865, S. 42–70. Die Expedition kam nicht zustande. Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Ein Roman. 4. Bd., Berlin 1796, S. 35: „Ich erinnere mich wohl des Briefes, versetzte Jarno, den ich noch über das Meer erhielt. Sie schrieben mir: ich werde zurück kehren und in meinem Hause, in meinem Baumgarten, mitten unter den Meinigen sagen: hier, oder nirgends ist Amerika!“ Darwin, Charles. Darwin berichtete Huxley von seinem neuen Buchprojekt; vgl. Charles Darwin an Thomas Henry Huxley, 27.5.1865 (DCP-LETT-4837), The Correspondence of Charles Darwin. Hrsg. von Frederick Burkhardt u. a. 13. Bd., 1865, Supplement to the correspondence 1822–1864, Cambridge u. a. 2002, S. 150 f. Br. 226. Vgl. Thomas Henry Huxley an Charles Darwin, 29.5.1865 (DCP-LETT-4838), The Correspondence of Charles Darwin (wie Anm. 7), S. 152: „I had a letter from one of the ablest younger zoologists of Germany, Haeckel, the other day in which this passage occurs – ‚The darwinian theory the establishment and development of which is the object all my scientific labours, has gained ground immensely in Germany (where it was at first so misunderstood) during the last two years—and I entertain no doubt that it will before long be everywhere victorious.‘ And he adds, that I dealt far too mildly with Kölliker.“ Huxley, Criticisms on „The Origin of Species“ (wie Br. 186, Anm. 12), S. 566–576. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Huxley, Thomas Henry: On the methods and results of ethnology. In: Fortnightly Review. 1. Bd., London 1865, S. 257–277. Die Versammlung fand im September 1865 in Birmingham statt; vgl. Report of the Thirty-Fifth Meeting of the British Association for the Advancement of Science. London 1866. Haeckel nahm nicht teil.

. Von Christian Giebel, Halle, . Juni  Lieber Herr College! JUN I 

Vielleicht ist Ihnen mit einem guten Balge von Crocodilus biporcatus1 gedient und könnte ich Ihnen einen solchen von 3½ Zoll Länge für 5 rℓ überlassen. Als Rabatt würde ich Ihnen ein ausgestopftes Exemplar von Echinomys myosurus2 beilegen. Leider muß ich auf die nächste Zusammenkunft in Kösen3 verzichten, da mich von selbigem Zuge ein bergmannisches Geschäft nach dem Harze nöthigt.4 Kommen Sie nicht einmal Sonntags mit einigen Freunden herüber? Mir würden Sie eine große Freude machen. Einer baldigen Antwort entgegensehend grüßt freundlichst Ihr ergebenster C. Giebel Halle 19.6.65.

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Crocodylus porosus (Schneider, 1801), Syn.: Crocodilus biporcatus Cuvier 1807; Leistenkrokodil, Familie: Crocodylidae Cuvier, 1807 (Echte Krokodile). Trinomys myosuros (Lichtenstein, 1830), nicht mehr akzeptierter Name: Echinomys myosurus, Familie: Echimyidae Gray, 1825 (Stachelratten); vgl. Burmeister, Hermann: Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens, welche während einer Reise durch die Provinzen von Rio de Janeiro und Minas geraës gesammelt oder beobachtet wurden. 1. Teil, Säugethiere (Mammalia), Berlin 1854, S. 199–202. In Kösen bzw. Sulza trafen sich jährlich die Dozenten der Universitäten von Leipzig, Halle und Jena; vgl. Die alljährlich von den Dozenten der Universitäten Leipzig, Halle und Jena veranstalteten Zusammenkünfte in Kösen und Sulza. Universitätsarchiv Jena, Bestand BA Rektor und Senat, 205 a–c. Nicht ermittelt; die Familie Giebel betrieb Kalkbrüche in der Nähe von Quedlinburg.

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. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, . Juni  Jena 21 Juni 65 Mein lieber Focke! B R IE FE –

Den Brief1 an Dreier2 kann ich nicht abgehen lassen, ohne Dir einen herzlichen Gruß mitzusenden. Mit herzlichem Bedauern habe ich vor einiger Zeit gehört, daß Dein Vater plötzlich gestorben3 ist, und wollte Dir schon damals einige Zeilen freundschaftlicher Theilnahme senden, kam aber nicht dazu. Wer eine so traurige einsame Existenz führt, wie ich, empfindet alle Trauer seiner Freunde doppelt lebhaft. Wie ich von Dreier höre, der mir als glücklicher Bräutigam schreibt, führst Du als Oberarzt des Krankenhauses eine sehr einsame Existenz. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du bald Dreiers Beispiele folgen und eine treue liebe Lebensgefährtin || finden mögest. Ein liebes Weib ist doch das größte Glück, das der Mensch finden kann und ich empfinde in der steten traurigen Entbehrung desselben erst ganz das hohe Glück, welches ich leider nur so kurz genossen habe. Meine hiesige Existenz ist mir diesen Sommer wieder recht schwer und ich vermisse meine Anna4 bei Allem, was mir begegnet. Auch das Unglück meines armen Freundes Gegenbaur5 ist sehr hart und er ist nicht minder vereinsamt als ich. Sein Töchterchen6 hat er jetzt zur Schwiegermutter7 nach Würzburg geben müssen. Wie ich durch Dreier höre, ist auch der arme Kottmeyer8 ebenfalls nur, gleich uns Beiden, anderthalb Jahre verheirathet gewesen.9 Solamen miseris, socios habere malorum!10 Ich bin froh, daß der Sommer bald vorbei ist. In 8 Wochen gehe ich auf 2 Monate nach Kärnthen, Krain, Triest, Dalmatien und Montenegro, theils um mich zu zerstreuen, theils um am Meere zu arbeiten.11 || Ich bin jetzt hier zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät ernannt worden, nachdem ich zu Ostern eine Berufung als Ordinarius nach Würzburg abgelehnt hatte.12 Bezold hat den Ruf als ordentlicher Prof. der Physiologie nach Würzburg angenommen13, ist aber dort nicht sehr zufrieden.

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Ich hoffte immer, daß Du mich hier bald einmal besuchen wirst. Wenn es aber bald geschehen soll, muß es noch im Juli sein, da ich schon Anfang August fortgehe. Hartmann14 ist jetzt Lehrer der Zoologie und Geologie an der landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Proskau15 bei Oppeln, hat 1200 rℓ Gehalt und sehr wenig zu thun. Schreibe bald einmal wieder Deinem treuen Haeckel Freundliche Grüße an die Bremenser Freunde. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Nicht überliefert. Dreyer, Johann. Wilhelm Focke war am 18.1.1865 im Alter von 59 Jahren in Bremen verstorben. Haeckel, Anna, geb. Sethe. Vgl. Br. 181, Anm. 3. Gegenbaur, Emma. Streng, Elise. Kottmeier, Johann Friedrich. Kottmeier, Johanne Sophie Natalie, geb. Marwede; Kottmeier war in den Worten Johannes Dreyers an Ernst Haeckel, Bremen, 9.6.1865 (EHA Jena, A 3456) „sehr glücklich verheirathet; aber bei der ersten Entbindung nach 1½ Jahren starb seine Frau an Metritis u. Endocarditis (sie hatte einen alten Klappenfehler)“. Lat. Sprichwort: Es ist ein Trost für Unglückliche, Leidensgenossen zu haben. Die Reisepläne scheiterten am Ausbruch der Cholera; vgl. Br. 261, S. 450 f. Vgl. Br. 230, S. 405. Vgl. Br. 217, S. 387. Hartmann, Robert. Die Landwirtschaftliche Akademie Proskau bei Oppeln in Oberschlesien bestand 1847–1881, nach ihrer Auflösung wurde der Lehrbetrieb an die Königlich Landwirtschaftliche Hochschule in Berlin verlegt.

. An Rudolf Virchow, Jena, . Juni  Jena 30.6.65. Hochverehrter Freund! Wie mir mein Vater1 kürzlich mittheilte, werde ich vielleicht die Freude haben, Sie in Dalmatien als Reise-Genossen2 wieder zu sehen. Daß es mir in hohem Maße erfreulich sein würde, einen Theil meiner beabsichtigten Reise nach der dalmatischen Küste in Ihrer Gesellschaft zu machen, brauche ich Ihnen nicht erst zu sagen. Ebenso zweifle ich nicht daran, daß Professor Barth3, mit welchem ich dort ein Rendez-Vous verabredet habe, sich sehr freuen wird, wenn Sie an unseren Fahrten Theil nehmen wollen. Ich habe an letzteren deßhalb bereits geschrieben (Adr. Wollheim und Co. Triest), zweifle aber, daß ihn der Brief4 bald erreichen wird, da er, wie ich neulich in

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der Zeitung las, bereits in das Innere der Türkei abgereist ist.5 Meine bisherige || Verabredung mit ihm ist übrigens nur ganz allgemeiner Natur und beruht auf dem beiderseitigen Wunsche, ein Stück der Reise gemeinsam zu machen. Doch ist es sehr leicht möglich, daß Prof. Barths weiter gehende Pläne diesen Wunsch durchkreuzen. Mein Reiseplan ist folgender: Mitte August über Wien, Gratz, in die Krainer und illyrischen Alpen (Adelsberger Grotte, Zirknitzer See), nach Triest, Ende August von dort nach Pola, und an der dalmatischen Küste hinab per Dampfschiff nach Zara, Sebenico, Spalatro, Ragusa, Cattaro, sowie auf einige Inseln (Lesina, Lagosta). Mir ist es hauptsächlich darum zu thun, diese verschiedenen Küstenpunkte kennen zu lernen, deren einen ich mir dann aussuchen will, um meine Medusen-Arbeiten fortzusetzen und die Fauna des adriatischen Meeres kennen zu lernen. Für diese Arbeitszeit muß ich || mindestens 6 Wochen haben, von Mitte September bis Ende October. Die Reise von Triest aus und den Aufenthalt an der Küste wünscht auch der junge Dohrn6 (der jetzt in Berlin den Dr. phil. macht) mit mir zu theilen. Derselbe ist Ihnen ja bereits bekannt. Für die Reise durch Illyrien und von Triest aus längs der dalmatischen Küste würde ich, falls Sie Lust haben daran Theil zu nehmen, mich sehr gerne Ihren Wünschen in Betreff der Zeiteintheilung und der Route fügen, da es mir für diesen ersten, nicht auf Arbeit berechneten Theil der Reise, mehr darauf ankommt, mich von den Anstrengungen der Sommer-Arbeit durch Naturgenuß und Wanderungen zu erholen, und Land und Leute dort kennen zu lernen. Ihnen wird nach den außerordentlichen Mühen und Anstrengungen der letzten Landtags-Session7 diesmal die Ferien-Muße großes Bedürfniß sein und ich glaube, daß eine derartige Reise, wie sie von Ihnen beabsichtigt wird, das beste Mittel der Erholung und Stärkung ist. || Ihr Verhalten in der Bismarckschen Duell-Angelegenheit8 habe ich mit derselben lebhaften Theilnahme, wie Ihre ganze aufopferungsvolle Thätigkeit in der Kammer9, verfolgt, und habe mich außerordentlich gefreut, daß Sie diese Gelegenheit benutzt haben, einem der rohesten und verrücktesten von den vielen socialen Vorurtheilen, an denen unsere Zeit noch so reich ist, öffentlich und muthig entgegen zu treten. Erlauben Sie daß auch ich mich dem Danke, der Ihnen von allen Seiten dafür gezollt wird, anschließe. Mit der Bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin10 bestens zu empfehlen, und in der Hoffnung, bald etwas Weiteres von Ihren Reiseplänen zu hören, B R IE FE –

stets in alter Verehrung Ihr ganz ergebener Haeckel. 1

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Haeckel, Carl Gottlob; Haeckels Vater schrieb: „Gestern auf meiner Frühpromenade traf ich mit Virchow zusammen, der mir sagte: wie er in Erfahrung gebracht, daß Du mit Barth eine Reise nach Dalmatien machen wolltest. Er wünsche sehr auf dieser Reise Euer Gefährte zu sein und bäte Euch, ihn wißen zu laßen: ob Ihr ihn mitnehmen wollet?“ (Carl Gottlob Haeckel an Ernst Haeckel, Berlin, 23.6.1865, mit Beischrift Charlotte Haeckels (EHA Jena, A 44130)). Vgl. Br. 244, S. 426. Barth, Heinrich. Haeckel schlug Barth eine Reise nach Dalmatien vor; vgl. Ernst Haeckel an Heinrich Barth, Jena, 12.5.1865 (EHA Jena, A 39696).

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Meldung nicht ermittelt. Dohrn, Anton; vgl. Br. 241, S. 422 f.; zur Bekanntschaft mit Virchow vgl. Br. 194, S. 356. Die letzte Sitzung des Preußischen Landtags fand unter Beteiligung beider Kammern, Herrenhaus und Abgeordnetenhaus, am Nachmittag des 17.6.1865 statt; vgl. Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 140, 18.6.1865, S. 1. Am 2.6.1865 kam es zwischen dem Preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck und dem Abgeordneten der Deutschen Fortschrittpartei Rudolf Virchow während einer Sitzung des Preußischen Landtags zu einer besonders heftigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Virchow Bismarck unterstellte, ein gewisses Dokument nicht vollständig gelesen zu haben oder nicht die Wahrheit zu sagen. Bismarck sah sich der Lüge bezichtigt und forderte Virchow einen Tag später durch seinen Sekundanten zum Duell. Virchow lehnte jedoch Duelle grundsätzlich ab und nahm die Forderung nicht an. Die Auseinandersetzung fand in der Presse eine große positive Resonanz für Virchows Entscheidung; vgl. Goschler, Rudolf Virchow (wie Br. 99, Anm. 24), S. 241 f. sowie Machetanz, Hella: Trichinen und die Duell-Forderung Bismarcks an Virchow im Jahre 1865. In: Medizinhistorisches Journal. 13. Bd., Stuttgart 1978, S. 297–306. Virchow war seit 1862 Abgeordneter der Deutschen Fortschrittspartei im Preußischen Abgeordnetenhaus; vgl. vgl. Goschler, Rudolf Virchow (wie Br. 99, Anm. 24). Virchow, Ferdinande Amalie Rosalie (Rose), geb. Mayer.

. Von Anton Dohrn, [Berlin], . Juli  Sonnabend 1 Juli 1865. Lieber Freund! Versprochenermaassen benachrichtige ich Dich, dass bereits zwischen Therese1 und mir eine muntere Correspondenz im Gange ist. Therese sündigte zuerst wider das väterliche Gebot2, seitdem habe ich auch die Courage gekriegt, und jetzt geht es, ausser wenn ich mit ihr in Hökendorf zusammen bin, immer lustig. Die Jenenser Blumen sind vortrefflich angekommen, Lilium martagon3 machte natürlich den gebührenden Effect, die Orchideen4 dito und der Duft der Kiste soll berauschend gewesen sein. Mehr kann man doch nicht verlangen! – Siebold hat mir bis heute noch nicht geantwortet5: – erforderlichen Falls tröste ich mich auch ohne ihn. Martens6 lässt Dich grüssen; neulich besah ich bei ihm Ptero-7 und Heteropoden8, die mir sehr gefielen; wenn es ginge, möchte ich mich schon mit ihnen näher bekannt machen. Meine Dissertation9 hat Peters10 endlich für würdig befunden, und ich werde „mit Gottes Hülfe“ Montag oder Donnerstag über 8 Tage von dem Doctor-Examen glücklich entbunden werden.11 Dann gehe ich natürlich sofort nach Hökendorf und geniesse Braut, Schwester12, Land- und Waldluft, Freunde – kurz was das volle Herz Deines Freundes wünschen kann. Und wenn das absolvirt ist, geht es gen Süden! – Es lebe der König! JUN I – JU L I 

Dein Anton Therese und meine Schwester und Eltern13 lassen Dich vielmals grüssen.

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Zitelmann, Therese. Erteilt von Zitelmann, Otto Konrad. Lilium martagon L., Türkenbund-Lilie, Familie: Liliaceae (Liliengewächse). Familie: Orchidaceae Juss. (Orchideen). Vgl. Br. 241, S. 422. Martens, Eduard von. Ordnung: Pteropoda Cuvier, 1804. Überfamilie: Pterotracheoidea Rafinesque, 1814, nicht mehr akzeptierter Name: Heteropoda Lamarck, 1812, Kielfüßer, marine Mittelschnecken. Dohrn, Quaedam de anatomia hemipterorum (wie Br. 139, Anm. 3). Peters, Wilhelm. Dohrn hat das Examen nicht bestanden; vgl. Br. 252. Wendt, Anna, geb. Dohrn. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich.

. Von Rudolf Virchow, Berlin, . Juli  Berlin, 2ter Juli 1865. | Schellingstraße 10 Lieber Häckel, B R IE FE –

Ihr Brief1 hat mich sehr gefreut, obwohl er mich etwas in Verlegenheit gesetzt hat. Ich hatte nehmlich Ihrem Vater nicht eine so bestimmte Erklärung machen wollen, wie er sie aufgefaßt zu haben scheint.2 Die dalmatische Küste hat mich immer gereizt, und als ich von ihm hörte, daß Sie hingehen wollten, regte sich in mir die alte Lust. So entstand die Frage, ob Sie mich mitnehmen wollten, eine Frage, um so mehr ungewiß || als ich bis jetzt noch so sehr in den Resten der parlamentarischen Zeit3 stecke, daß ich jeden Ferien-Gedanken gewaltsam zurückschiebe. Ihr sehr bestimmt entwickelter Plan reizt mich aber sehr u. ich verspreche ihn genau zu erwägen. Insbesondere würde ich sehr gern mit Ihnen auf der „Insel“ weilen4 und etwas Meeres-Protoplasma5 studiren. Ich empfinde sehr lebhaft das Bedürfniß, meine Anschauungen von dieser Seite her etwas zu erweitern, und wenn ich Ihre Er-||fahrung zur Seite hätte, so würde ich meine maritimen Kenntniße schnell ausdehnen können. Lassen Sie mich also in einigen Wochen hören, was Sie etwa weiter beschlossen haben. Wahrscheinlich würde ich mich, selbst wenn ich sonst ganz in Ihre Pläne einginge, in Beziehung auf die „Insel“ etwas kürzer faßen, als Sie, und Sie, wie Theseus die Ariadne, schmählich sitzen lassen.6 Wollen Sie es aber darauf hin wagen, so schreiben Sie mir. Nebenbei ist unsere politische Situation so unklar, || daß ich nicht ganz von der Furcht frei bin, daß von dieser Seite noch etwas dazwischen kommen könnte. Der schleswig-holsteinische Janus-Herzog7 wird sich wahrscheinlich weiter geltend machen, und wer weiß, ob nicht nach abgeschlagenem Duell8 Hr. v. Bismarck mich noch vor Gericht citirt.9 Das muß leider auch abgewartet werden, und ich muß zu-

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sehen, daß ich mir Ihre und so vieler braver Männer Gunst nicht noch nachträglich verscherze. Inzwischen herzlichen Gruß und Dank! Ihr R. Virchow 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Br. 245. Haeckel, Carl Gottlob; vgl. Br. 245, Anm. 1. Vgl. Br. 245, Anm. 9. Vgl. Br. 245, S. 428. Vermutl. Anspielung auf marine Kleinstlebewesen, die weitgehend aus Protoplasma bestehen. Anspielung auf den griech. Mythos von Ariadne und Theseus; dieser läßt Ariadne auf der Rückreise vom Labyrinth des Minotaurus auf der Insel Naxos zurück. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Friedrich Christian August von; vgl. Br. 159, Anm. 21. Vgl. Br. 245, Anm. 8. Zu einem Gerichtsprozess kam es nicht.

. Von Carl Vogt, Genf, . Juli  PRÉSIDENCE INSTITUT NATIONAL GENEVOIS GENÈVE, LE 4 Juillet 1865. Lieber Freund! Ich habe große Lust, den Herbst und Vorwinter im südlichen Italien zuzubringen und zwar die Sache so einzutheilen ⅓ Lokomotion, Kunst und Alterthum, ⅓ Meeres Zoologie ⅓ Vulkanische Geologie. Nun steht auch Messina auf meinem Desiderien-Zettel1 und da Sie längere Zeit dort gewesen sind, so darf ich Ihnen wohl zwei Fragen vorlegen: Wo stellt man die Hacke unter?2 und: Sind schon angelernte Fischer3 da und wie heißen sie und wie sind sie aufzutreiben? Sonstige Notizen sind sehr willkommen. Was wird in den Ferien aus Ihnen? Kommen Sie zu unserer Versammlung in Genf 21–24 August?4 Ich denke fast unmittelbar nachher mich auf den Weg zu machen. Freund Claparède5 geht es gut. Er sieht wieder vortrefflich aus und macht sich an’s Arbeiten. Seit er das unselige, schwächende Régime aufgegeben hat gehörig Beefstake ißt und ein Glas guten Wein dazu trinkt, auch seine eigenen Excremente nicht mehr mikroskopisch untersucht um sich darüber hernach schwarze Gedanken zu machen, ist er ein ganz anderer Mensch geworden. Mit den besten Grüßen von meiner Frau6 und mir Ihr C. Vogt JU L I 

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Wunschzettel (lat.). Landschaftlicher Ausdruck; meint in der hessischen Wetterau soviel wie „auf einem Wege zum Ausruhen und Trinken ruhen“ (Eintrag „Hacke“ in: Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, https://www.woerterbuchnetz.de/DWB, letzter Zugriff 31.3.2023). Vogt stammte aus Gießen. Vgl. Br. 251, S. 438. Die 49. Versammlung der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft fand vom 21.–23.8.1865 in Genf statt; vgl. Br. 234, Anm. 13. – Haeckel hat nicht teilgenommen. Er befand sich zu dieser Zeit auf Helgoland. Claparède, René-Édouard. Vogt, Anna-Maria, geb. Michel.

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. An Wilhelm Peters, Jena, . Juli  Jena 4 Juli 65. Hochverehrter Freund und College! B R IE FE –

Sie hatten bei meiner letzten Anwesenheit in Berlin1 die Güte, mir die Erlaubniß zu ertheilen, Ihnen einen Theil der vielen unbestimmten Schlangen unserer Sammlung zu schicken. Da a dieseb Abtheilung der letzteren hier besonders verwahrlost ist, und ich von Schlangen-Systematik gar nichts verstehe, so mache ich jetzt von Ihrer gütigen Erlaubniß Gebrauch und ersuche Sie, mir die übersandten Species mit Etiketten zu versehen, was Ihnen bei Ihrer außerordentlichen Special-Kenntniß auf diesem schwierigen Felde gewiß nur eine geringe Mühe ist. Da der größte Theil aus Amerika und Indien ist, so findet sich hoffentlich die eine oder andere Art darunter, die Sie brauchen können, und die ich natürlich zu behalten bitte. Von den Medusen meiner Sammlung2 habe ich bei genauerer Durchsicht nicht so Viele zur Einreichung in das Berliner Museum geeignet gefunden, als ich gedacht hatte. Ich hoffe jedoch, bei meinem demnächstigen Herbst-Aufenthalt an der dalmatischen Küste3 wieder mehr von diesen || mir jetzt besonders interessanten Thieren sammeln und Ihnen schicken zu können. Wie Ihnen wohl Martens4 erzählt haben wird, habe ich jetzt, da ich als Ordinarius (nach Ablehnung eines Rufes nach Würzburg)5 hier in die philosophische Facultät gekommen6 und soweit auf längere Zeit an das mir sehr lieb gewordene Jena gefesselt bin, eine vollständige Reform unserer Sammlung eingeleitet, so daß dieselbe jetzt trotz ihrer Kleinheit einen recht stattlichen Anblick gewährt und für meine Bedürfnisse, wenigstens was den Lehrzweck betrifft, in den meisten Hinsichten genügt. Martens hat mir beim Ordnen und Bestimmen die wesentlichste Hülfe geleistet.7 Gelegentlich darf ich Sie wohl an Ihre Photographie8 erinnern, die Sie mir zu Ostern versprochen haben. Mitte August denke ich über Triest auf mehrere Monate nach Dalmatien zu gehen und dort Hydromedusen zu untersuchen. Weihnachten komme ich wieder nach Berlin.

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Mit der Bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin9 bestens zu empfehlen, Ihr ergebenster Haeckel. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Zu Ostern 1865; vgl. Br. 210, S. 378. Haeckels Privatsammlung. Die geplante Reise wurde aufgrund der Cholera nicht ausgeführt; vgl. Br. 261, S. 450 f. Martens, Eduard von. Vgl. Br. 230, S. 405. Vgl. Br. 222, Anm. 2. Zu Martens Aufenthalt in Jena vgl. Br. 233, Anm. 2. S. Abb. 32. Peters, Henriette, geb. von Köhler.

. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . Juni bis . Juli  Bremen 6 Juli 1865 | Anfang im Juni Lieber Freund! Seit vorigem Herbste habe ich schon manches Mal die Absicht gehabt Dir zu schreiben, habe aber immer mit der Ausführung gezögert, weil ich Gelegenheit zu haben hoffte Dir bald mehr mitzutheilen, als ich es in jedem Augenblicke vermochte. In meiner neuen Stellung an der Krankenanstalt1 hatte ich mit mancherlei Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten zu kämpfen; erst allmälig klären sich die Verhältnisse. Das gesammte ärztliche Personal hat sich seit Jahresfrist regenerirt, nur ein Assistenzarzt2 ist noch übrig, wird aber auch bald abgehen; der Hausverwalter3 ist kürzlich ebenfalls gestorben, so daß auch dieser Posten durch eine frische Kraft besetzt werden muß. Du kannst Dir denken, wie unerquicklich eine solche Uebergangsperiode ist, namentlich für Den, der selbst noch keinen festen Fuß auf dem neubetretenen Boden gefaßt hat. Leider hat ein Schlag, der meine Familie traf, mich gehindert || gerade in dieser kritischen Zeit mit voller Kraft für die Anstalt zu wirken. Mein Vater4 war der Mittelpunkt und das anerkannte Haupt eines großen Familienkreises, a er entfaltete eine umfassende Thätigkeit innerhalb seines amtlichen Berufes als Richter und hatte außerdem zahlreiche Interessen und mancherlei Beziehungen zu den verschiedensten Persönlichkeiten festgehalten. Ganz plötzlich wurde er aus dieser vielseitigen Wirksamkeit herausgerissen – Niemand wußte irgendwie von den Angelegenheiten, Verwaltungen und Geschäften Bescheid, welche er unter Händen gehabt hatte – Niemand kannte die Stellen, wo er diese oder jene Dinge verwahrt hatte – Niemand hatte eine Uebersicht über das Vorhandene. Die Durcharbeitung dieses ganzen großen Nachlasses fiel mir schließlich allein zu; ich mußte mich in Verwaltungen und Rechnungswesen hineinstudiren und vielerlei mir gänzlich fremde Verhältnisse kennen zu lernen suchen um nur überhaupt vorwärts zu kommen. Meine Brüder5 sind noch zu jung um selbständig auftreten zu können, ich war

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BRIEF 250

daher auch darauf angewiesen meiner Mutter6 und meinen Geschwistern7 einigermaßen die Stütze zu ersetzen, welche ihnen durch || den Verlust des Vaters verloren gegangen war. Dazu kam – doch genug der Einzelheiten – kurz ich habe einige Monate mit äußerster Anstrengung gearbeitet, aber meine Kräfte nach so vielen Seiten hin zersplittern müssen, daß die Resultate höchst unbedeutend sind. Es ist mir gelungen alle Angelegenheiten, die meines Vaters meiner Familie, der Krankenanstalt und meine eigenen einigermaßen in Ordnung zu halten und theilweise abzuwickeln; aber es gewährt natürlich wenig Befriedigung, wenn man nur Schaden verhütet und nichts Positives geleistet hat. Als ich endlich nach allen Richtungen hin einigermaßen Licht sah, brachen auch meine Kräfte zusammen; die gemüthlichen, geistigen und körperlichen Anstrengungen des Winters haben mich so erschöpft, daß ich seit mehr als zwei Monaten eigentlich nur das Allernothwendigste gethan habe, und die rückständigen Arbeiten sich mehr und mehr anhäufen. In den letzten Tagen scheint es mir etwas besser zu gehen mit den Kräften, doch fühle ich mich noch immer unzufrieden, matt und muthlos – Das wird erst besser werden, wenn ich einmal wieder || mit meinen Arbeiten einigermaßen à jour bin. Statt mich kurz zu fassen, wie ich es wollte, habe ich Dir da eine lange Geschichte von Leiden und Quälereien, von resultatlosen Arbeiten u. s. w. vorgeklagt. Der Verlust meines Vaters trifft mich schwerer b und nachhaltiger, als ich gedacht hätte; meine nächste Familie beschäftigt mich viel und zieht mich von andern Arbeiten ab, meine Wohnung8 an den äußersten Grenzen der Stadt macht alle Geschäfte und Besuche in derselben sehr zeitraubend und täglich muß ich wenigstens eine Stunde nur für das Hin- und Herlaufen opfern. 5 Juli. Acht bis 14 Tage mögen verflossen sein, seit ich vorstehende Zeilen schrieb und es dürfte nunmehr Zeit werden sie nebst einigen Zusätzen abzuschicken. Ich bemerke zunächst daß Deine lieben Zeilen vom 21. vorigen Monats9 es waren, die mir den ersten und nächsten Anlaß zum Schreiben geben. Seitdem habe ich nun einen neuen erwünschten Hausverwalter bekommen und gestern Dreier’s Hochzeit10 mitfeiern helfen. – Ich kann Dir so unrecht nicht geben, wenn Du es für wünschenswerth hältst, daß ich mir bald durch eine Gattin eine angenehmere Häuslichkeit gründe. Ich war auch längst entschlossen dazu, allein die Schicksale des vorigen Winters brachten mich natürlich auf andere Gedanken oder verdrängten wenigstens vorläufig alle derartigen Pläne. || Jetzt bin ich nicht mit mir einig – einerseits fürchte ich mich vor dem langen einsamen Winter c und habe auch keine Neigung den alten Ballschwindel11 wieder mitzumachen, andrerseits fühle ich mich körperlich und geistig zu sehr angegriffen und abgespannt um irgend einen gewandten Staatsstreich durchführen zu können, mittelst dessen ich einige liebenswürdige junge Mädchen ungestört in der Nähe kennen zud lernen und zue beobachten vermöchte. Da die auf Brautpaare fahndenden Neuigkeitsheischer mir sorgfältig aufpassen und mich mit allen Jungfrauen verlobt sagen, die ich einer Unterhaltung würdige, so werden natürlich alle meine niedlichen Bekannten bei meinem Anblicke sofort eingeschüchtert, wenn sie sich bemerkt glauben. Es gelingt daher in Gesellschaften sehr schwer sie unbefangen zu machen und es fällt mir daher auch gar nicht ein dies sonst so bequeme Mittel zu Bekanntschaften wieder benutzen zu wollen. – Doch genug davon – vorläufig hoffe ich in einigen B R IE F 

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Wochen auf kurze Zeit Ferien zu machen, hoffe mich durch ein wenig frische Luft wieder zu kräftigen und vertraue dann auf ein glückliches Geschick, welches mir, gut benutzt, eine brave Frau zuführt. Nach dieser Rechnung bekämst || Du noch im September meine Verlobungsanzeige12, wenn Du dann schonf von Deiner Reise13 zurückgekehrt wärest. Doch – ernsthaft gesprochen – wenn ich auch nicht wirklich an die Genauigkeit dieses Exempels glaube, so wäre es mir wenigstens ganz recht, wenn sich meine Geschicke in derartiger Weise gestalten würden. Deine Reisepläne haben für mich eine eigentümliche Anziehungskraft; es ist doch ein unschätzbarer Vorzug des akademischen Lebens Zeit zu solchen größeren Ausflügen zu haben. Wenn ich mich frei mache, so werde ich in der Nähe bleiben, da ich immer auf einen plötzlichen Ruf an die Anstalt oder zu meiner Familie gefaßt sein muß. Ich bereichere damit zugleich meine Kenntniß der Naturgeschichte unsres Küstenlandes, an welcher ich schon seit vielen Jahren in meinen Mußestunden studire. In den nächsten Wochen wird Bremen durch das große Schützenfest14 in Aufregung versetzt werden. Wenn Du dazu kommen wolltest, würdest Du mir natürlich als lieber Gast herzlich willkommen sein; dazu einzuladen habe ich keinen Muth, weil ich weder Zeit noch Stimmung zu einer rechten Festfreude finden würde. Etwas wirklich Großartiges und Neues wird die || zahlreiche Betheiligung der Amerikaner15 an diesem Schützenfeste werden; die zahlreichen Beziehungen Bremens zu Amerika und seine lebhaften Sympathien für die jetzt siegreiche Sache des Nordens16 sichern ihnen hier eine begeisterte Aufnahme. Zu wissenschaftlichen Arbeiten bin ich begreiflicher Weise gar nicht gekommen; kaum habe ich hier und da etwas Material zu möglicher späterer Verwerthung aufgreifen können. Für Dich ist vielleicht Eins von besonderem Interesse. Wichura’s17 Arbeit über die Weidenbastarde18, ein paar abgerissene Brombeerblüthen19 und ein paar Blicke in’s Mikroskop haben mich auf eine Frage hingewiesen, deren Beantwortung möglicher Weise von großer Wichtigkeit für die Begründung mancher Darwin’scher Ideen werden könnte. Es handelt sich nämlich darum zu ermitteln, welchen Einfluß die Gestalt und insbesondereg die Unregelmäßigkeit der Pollenkörner auf die Entwickelung und namentlich auf die Variabilität der von ihnen befruchteten Embryonen hat. Daran knüpft sich wieder die Frage nach der Ursache der unregelmäßigen Pollenbildungh; ob dieselben etwa || hybrider Abkunft oder, ganz im Allgemeinen, unvollständiger Accommodation ihren Ursprung verdankt. Von den bis jetzt untersuchten Brombeeren hatten nur zwei einen einigermaßen regelmäßigen Pollen. Es wäre sehr hübsch, wenn ich Zeit hätte derartige äußerst einfache Untersuchungen auch bei Hieracium20, Euphrasia21, Polygala22, Rosa23, Fragaria24, den muthmaßlichen Hybriden u. s. w. vornehmen zu können. Von uns scheint Dir Dreier kürzlich erzählt zu haben. Kottmeier25 ist nach Norwegen u. Schweden gereist um sich auf einige Wochen zu erfrischen. Naturgenuß erweist sich ja immer heilsam. Wenn es gut geht, so kommen wir hoffentlich im nächsten Jahre alle wieder einigermaßen in’s rechte Geleise. Dann mußt Du uns hier einmal besuchen; wir sind hier meistens ziemlich gebunden und können uns schwer frei machen. Aber wenn Du kommst, wird es schon gehen; dann kannst Du Rechtenfleth besuchen26, unsre Marschen, Moore und Heiden kennen lernen und schließlich noch ein wenig Nordsee genießen. Dann erscheint Dir später das Mittelmeer

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um so schöner. – Zu Deinem Ordinariat27 meine besten Wünsche; aufi Deiner interessanten Reise reiche wissenschaftliche Ausbeute und viel Naturgenuß. Mit herzlichem Gruße in alter Freundschaft Dein W. O. Focke. Bremen, d. 12 Juni. Inzwischen habe ich die Anstellung am Krankenhause wirklich erhalten und werde in etwa 14 Tagen antreten. Bis zum nächsten Frühjahr weißt Du mich also wohl auf-||gehoben. Das Beste an der Sache ist, daß es nicht lange dauert und daß ich an Dreier einen angenehmen Schicksalsgenossen habe. – Schicke uns doch nächstens per Wind etwas Regen. Uebrigens Lebewohl und antworte bald Deinem F. B R IE FE –

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Focke trat die Nachfolge von Eduard Lorent als leitender Arzt an der Krankenanstalt Bremen an. Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Focke, Wilhelm; am 18.1.1865 in Bremen verstorben. Focke, Georg Heinrich Olbers (1840–1842), Focke, Johann (1848–1922) und Focke, Julius Edmund (1846–1872). Focke, Johanna Pauline, geb. Pavenstedt. Vgl. Br. 115, Anm. 9. Wilhelm Focke wohnte „Wall 206“; vgl. Strack, Heinrich (Hrsg.): Adreß-Buch der freien Hansestadt Bremen und der Hafenstädte Bremerhaven und Vegesack. 1864. Bremen [1864], S. 40. Br. 244. Johann Dreyer verheiratete sich am 4.7.1865 mit Johanne Marie Wülbern. Vgl. Br. 130, S. 257. Focke verheiratete sich 1866 mit Margarethe Elisabeth Schütte. Vgl. 244, S. 426. Das Zweite Deutsche Bundesschießen 16.–24.7.1865, mit zeitweise bis zu 14.000 auswärtigen Gästen; vgl. Lührs, Wilhelm: Das Zweite Deutsche Bundesschießen in Bremen (1865). In: Jahrbuch der Wittheit zu Bremen. 16. Bd., Bremen 1972, S. 125–166. Aus New York reisten 62 deutschstämmige Schützen an und wurden am 14.7.1865 festlich empfangen. Anspielung auf den Ausgang des nordamerikanischen Sezessionskrieges mit dem Sieg der Nordstaaten. Die letzten Truppen der Konföderierten kapitulierten am 23.6.1865. Wichura, Max Ernst. Wichura, Max: Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreich erläutert an den Bastarden der Weiden. Breslau 1865. Gattung: Rubus L., Brombeeren, Familie: Rosaceae (Rosengewächse). Gattung: Hieracium L., Habichtskräuter, Familie: Asteraceae Bercht. & J. Presl (Korbblütler). Gattung: Euphrasia L., Augentrost, Familie: Orobanchaceae Vent. (Sommerwurzgewächse). Gattung: Polygala L., Kreuzblumen, Familie: Polygalaceae Hoffmanns. & Link (Kreuzblumengewächse). Gattung: Rosa L., Rosen, Familie: Rosaceae Juss. (Rosengewächse). Gattung: Fragaria L., Erdbeeren, Familie: Rosaceae Juss. (Rosengewächse). Kottmeier, Johann Friedrich. Haeckel besuchte vom 3.–7.10.1865 Rechtenfleth (vgl. Br. 32, Anm. 3); vgl. Haeckel, Ernst: [Lebensabriss 1834–1914] (egh. Mskr., EHA Jena, Bestand C), S. 94. Vgl. Br. 222, Anm. 2.

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. An Carl Vogt, Jena, . Juli  Jena 10. Juli 65 Lieber Freund! Mit Freude höre ich von Ihnen, daß Sie nun auch einmal das herrliche Süd-Italien kennen lernen wollen.1 Natur und Kunst,a Thiere und Menschen, Landschaft und Meer, werden Ihnen reichen Stoff zu interessanten Betrachtungen und gewürzigen Mittheilungen liefern, auf die ich mich im Voraus freue. Ich wünschte nur, ich könnte Sie begleiten. Ich hatte die Absicht, Herbst und ganzen kommenden Winter in Italien, größtentheils wieder in Messina, zuzubringen. Da ich aber inzwischen einen Ruf als Prof. der Zoologie nach Würzburg abgelehnt habe und statt dessen hier zum Ordinarius (mit Neugründung eines Ordinariats in der philosophischen Facultät) gemacht worden bin2, so kann ich leider diesen Winter nicht fort. Dagegen werden Sie wahrscheinlich meinen trefflichen Freund Gegenbaur in Messina antreffen, der dort (im September und October) Fische zu untersuchen und zu sammeln gedenkt.3 Er beschäftigt sich jetzt ausschließlich mit Wirbelthieren. || Für Ihre schöne Reise würde ich Ihnen aus eigener Erfahrung folgende Vorschläge machen (ich war 5 Monate in Neapel und Umgebung, 6 Monate in Messina, 1 Monat im andernb Sicilien): Da Sie 1/3 für Locomotion, Kunst und Alterthum, 1/3 für vulkanische Geologie, 1/3 für Meeres Zoologie bestimmt haben, Rom aber bereits kennen, so würde ich die beiden ersten 1/3 in Neapel, Catania, Palermo und Umgebung vereinigt ausführen, und zwar würde ich in minimo verwenden, auf Neapel selbst und nächste Umgebung 10–14 Tage; Vesuv 2 Tage; Pompeji 3 Tage (dort im Hôtel Diomede4 übernachten); Capri 4–6 Tage (Arco naturale!!5 AnaCapri!6 Marina piccola!7); Ischia8 6–8 Tage (Rundreise an der Küste sehr lohnend! Forio!9 Lacco!10 Epomeo!11); Golf von Bajae12 2–3 Tage (Monte nuovo!!13 Solfatara!14 Bajae, Cap Miseno!15 Cumae16) – südlich an der Penisola Salerno17 und Paestum18! 1 Tag, Amalfi!!!19 (herrlichste, wildeste Landschaft in ganz Italien!), Ravello20, Scala21, Pontone22 etc, 3 Tage. Dagegen ist viel schwächer und weniger zu empfehlen das vielgerühmte Sorrent23, ebenso Nerano24, Corpo di Cava25, Caserta26 (schrecklich langweilig) und Capua27. || In Sicilien ist eine Reise durch das Innere jetzt28 wohl nicht rathsam. Ich würde mich beschränken auf Palermo29, Catanea30, Syracus31, die leicht von Messina aus mit Dampfer zu erreichen sind. In Palermo mindestens 8 Tage (Butera Garten!32 Monte Pellegrino!!33 Monreale!34 Bagheria!35) Syracus 3 Tage (Steinbrüche36, Epipolae37, Fonte Cyane mit den Papyrus-Dickichten38) Catanea39 1 Tag, Nicolosi40 und Etna41 je nach geologischem Bedürfnis 2–3 Tage. – Meeres-Zoologie, das letzte Drittel Ihrer Reise würde ich nur in Messina treiben, dem günstigsten Orte dafür, den ich kenne. Sie wohnen im deutschen Hôtel Victoria bei Herrn Möller42, unmittelbar am Fischmarkt und der Marina43. Aus den Fenstern haben Sie die schönste Aussicht über die ganze calabrische Küste und die Meerenge. Zu den Barkenfahrten habe ich immer den Marinar des Hôtels (Domenico)44 bemüht, der für die Stunde 1 Tari (3½ Silbergroschen oderc ½ franc) erhielt. Besondere Fischer sind sonst nicht

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nöthig. Die Fischerknaben („Ragazzi“45) kommen, sobald sie erfahren, daß ein „Dottor pesce“46 da ist, täglich mehreremale in Haufen gelaufen und bringen die niedlichsten pelagischen Sachen in Menge, mehr als man verarbeiten kann. || Der Aufenthalt in Messina ist sonst leider ziemlich theuer. Sie dürfen 2–3 rℓ auf den Tag rechnen. Dafür ist die Existenz dort aber auch sehr bequem und angenehm. Versäumen Sie nicht, den „Antennamare“ (höchster Berg im Rücken von Messina)47 zu besteigen. – Wenn Sie selbst im Hafen fischen, fahren Sie namentlich nach dem „Lazaretto“ und nach „Fort Salvatore“, wo gewöhnlich die dicksten Thierschwärme sich ansammeln. Nähere Notizen darüber finden Sie in meiner Monographie der Radiolarien p. 170 und 171.48 Claparède49 besitzt sie. Stark handeln müssen Sie mit den Fischern, wie im übrigen Italien, und höchstens 1/4 des geforderten Preises geben, oft 1/10. – Ich selbst werde die Herbstferien wohl in Dalmatien zubringen.50 Ich gehe am 10. August von hier fort, Anfang September von Triest, und werde wahrscheinlich 6 Wochen in Ragusa51 fischen, oder auf einer der dalmatischen Inseln. – Falls jedoch die Cholera dort hinkommt, werde ich vielleicht noch am 21– 24 August in Genf52 sein, dann etwas in den Savoyischen Alpen53 wandern, und dann auf 6–8 Wochen nach Sardinien oder Corsica gehen. Ihre liebe Frau54 bitte ich herzlich zu grüßen. B R IE F 

In treuer Ergebenheit Ihr Haeckel An Stelle meiner schlechten Photographie55 sende ich Ihnen jetzt eine bessere sowie eine für Ihre Frau.d 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Vgl. Br. 248, S. 431. Vgl. Br. 222, Anm. 2. Gegenbaur reiste erst 1870 nach Messina; vgl. Gegenbaur, Erlebtes und Erstrebtes (wie Br. 24, Anm. 26), S. 75–82. Ein nach der Villa des Marcus Arrius Diomedes benanntes Hotel in der Nähe von Pompeji; vgl. z. B. Krieger, Eduard Coloman: Reise eines Kunstfreundes durch Italien. Leipzig 1878, S. 264 f. Bogenförmige Kalksteinformation an der Ostküste von Capri, 12 m breit, 18 m hoch. Ort auf Capri im Golf von Neapel. Hafen auf Capri. Vulkaninsel im Golf von Neapel. Im Westen von Ischia gelegene Stadt. Lacco Ameno; Ort im Nordwesten von Ischia. 789 m hoher Berg vulkanischen Ursprungs auf Ischia. Bucht am nordwestlichen Rand des Golfs von Neapel. 1538 entstandener Vulkankegel (103 m) westlich von Neapel. Vulkankrater (770 m Durchmesser) im Stadtgebiet von Pozzuoli westlich von Neapel. Spitze der Phlegräischen Halbinsel am Golf von Neapel. Antike Stadt in Kampanien nordwestlich von Neapel. Halbinsel von Sorrent. Antike Ruinenstätte im Süden der Bucht von Neapel mit Baudenkmälern aus griech. und röm. Zeit. Küstenstadt am Golf von Salerno am Tyrrhenischen Meer, etwa 70 km südlich von Neapel. Ort an der Amalfiküste in der Provinz Salerno.

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Ort an der Amalfiküste in der Provinz Salerno. Ort an der Amalfiküste in der Provinz Salerno. Küstenstadt auf der gleichnamigen Halbinsel im Süden der Bucht von Neapel. Ort an der Küste von Sorrent. Ort westlich von Salerno, heute südlicher Stadtteil von Cava de’ Tirreni. Stadt in Kampanien nördlich von Neapel. Stadt in Kampanien nördlich von Neapel. In der heißen Jahreszeit. Stadt auf Sizilien. Stadt auf Sizilien am Fuße des Ätnas, heute Catania. Stadt auf Sizilien. Nach Fürst Georg Wilding von Butera Radali (1790–1841) benannter Garten des Palazzo Butera in Palermo. Ital.: Pilgerberg (606 m), ca. 4 km nördlich von Palermo. Ca. 7 km südwestlich von Palermo liegende Stadt. Ca. 16 km östlich von Palermo liegende Stadt. Antike Kalktuffbrüche bei Syrakus. Antike Befestigungsanlage auf der gleichnamigen Hochebene westlich von Syrakus. Cianequelle (Fonte Ciane), ca. 7 km südwestlich von Syrakus. An den Ufern der Ciane befinden sich die einzigen wilden Vorkommen der Papyrusstaude (Cyperus papyrus L., Echte Papyrus, Familie: Cyperaceae (Sauergrasgewächse)) in Europa. An der Ostküste Siziliens liegende Hafenstadt. Nördlich von Catania gelegene Stadt auf Sizilien. 3323 m hoher, aktiver Vulkan auf Sizilien. Moeller, Wilhelm; vgl. Br. 32, Anm. 25. Ital.: Hafen. Nina, Domenico. Vgl. Br. 30, Anm. 36. Ital.: Fischdoktor, volkstümlicher Name für die Meeresbiologen. Südwestlich von Messina, 760 m hoch. „Auf der Spitze der Landzunge, den Hafeneingang bewachend, steht das Fort S. Salvatore, in der Mitte derselben, der Stadt grade gegenüber, das ‚Lazzeretto‘ (Quarantaine-Gebäude) und an der südlichen Basis die gefürchtete Citadelle von Messina. […] Das Fort S. Salvatore steht auf festem Felsgrund, der nach Bildung eines kleinen Vorlandes steil in die Tiefe abfällt und erst gegen den langen, nach Norden gehenden Theil der Landzunge hin sich bedeutend abflacht. Die nackten Steine sind hier nur mit wenigen Zonarien, Corallinen, Sphaerococcen und ähnlichen Algen bewachsen, zwischen denen sich Ascidien, Polypen und Cirrhipeden angesiedelt haben. Dagegen entwickelt sich in dem schlammreicheren und flacheren Grunde am Lazzeretto eine üppige Algenvegetation, aus dichten Wäldern verschiedener Fuceen und Cystosireen bestehend und mit dicken Zosterabüscheln gemischt, in deren dichtverzweigtem Geäste man eine reiche Welt zierlicher Nacktschnecken und anderer Gastropoden, Anneliden, Crustaceen und anderer Bewohner solcher Tangdickichte findet“ (Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. 170). Claparède, René-Édouard. Zu Haeckels schließlich abgesagter Dalmatienreise vgl. Br. 261, S. 450. Heute: Dubrovnik/Kroatien. Vgl. Br. 248, Anm. 4. Teil der Westalpen, südlich vom Genfer See. Vogt, Anna-Maria, geb. Michel. Vgl. Br. 187, S. 345.

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BRIEF 252

. Von Anton Dohrn, Hökendorf, . Juli  19. Juli 1865. Lieber Haeckel! B R IE F 

Nachdem ich mich von meiner Niederlage etwas erholt, will ich sie Dir mittheilen. Mein Unstern und das von mir gewiss mit Recht angeklagte Gedächtniss haben sich verbunden und mir einen Abend bereitet, den ich Niemandem gönnen möchte. Mein mündliches Examen1 fiel nicht zum Genügen der Facultät aus, und ich muss es nochmal machen. Was für Dinge ich nicht gewusst, ist mir um so unbegreiflicher, als ich in den letzten Monaten fortdauernd repetirt und zwar à la Sisyphus, da ich ohne Anschauung der Gegenstände, das heut Gelernte, morgen schon wieder vergass. Aber im Traum hätte ich nicht an ein solches Ergebniss gedacht, und ohne wirklich recht boshaftes Pech, hätte es auch unmöglich dahin kommen können. So ging es mir mit Braun2 recht schlecht. Statt Pflanzenanatomie, resp. Histologie fragte er mich nach Pflanzengeographie, von der ich gar nichts gelernt: er hätte ja einmal früher mit mir davon gesprochen! Diese Verwechslung mit meiner ausdrücklichen Bitte war natürlich verhängnissvoll. Trendelenburg3 biss auf Darwin4 an, und wurde ganz wüthend über meine Widerhaarigkeit; er wollte mit Gewalt „Zwecke“ in der Natur entdecken5, die ich ihm sehr entschieden, aber offenbar unklug, abstritt. Beyrich6 war anständig und auch wohl befriedigt, Peters7 aber fragte mich zum Theil nach mir ganz geläufigen Dingen, zum Teil nach solchen, die ich jedenmals zu wissen der Meinung gewesen, aber doch nur oberflächlich kannte. Dann aber brach mir den Hals || dass ich nicht auf die „Radiata“ Cuviers8 kam: dass ich diese nicht gekannt hätte wird wohl Keiner glauben; hat man mich damit für mein Gedächtniss verantwortlich machen wollen – bon9, ich muss es mir gefallen lassen. Hätte Peters, wie alle anständigen Examinatoren, mir gesagt, in welchem Kreise seine Fragen sich bewegen würden, so hätte ich gewiss im Durchlesen der Gerstäckerschen10 Myriopoden11 und Crustaceen12-Einleitungen Alles gefunden, was er wünschte: dies versäumte ich, weil ich mich in den Vergleichungspunkten der Arthropoden13 für sicher hielt, auch Molluscen14 und Wirbelthiere einpaukte, weil ich dort seinen Angriff erwartete. – Es ist nun anders gekommen, ich füge mich bedauernd, werde es nun grade in Berlin wiederholen, nachdem mir Grube15 in Breslau ablehnend geantwortet, und gerathen, des Anstands wegen noch 1–2 Monat zu warten.16 Soweit dies traurige Ereigniss, wofür ich wohl zum guten Theil meine polyhistorischen Neigungen verantwortlich machen muss. Nun beziehentlich der Reise Folgendes: Siebold hat mir bis heut noch nicht geantwortet17; ich weiss also durchaus nicht, was er intendirt, werde ihm aber bald einen neuen Brief schreiben. Im Uebrigen bleibt es jedenfalls bei 1 September Triest. Karten habe ich gekauft, von Illyrien etc und von Dalmatien. Willst Du Beide übersandt haben? Schicke ich meine Instrumente am besten gleich nach Triest poste restante? – Meiner Braut18 geht es gut, nur ist uns unser Zusammensein hier in Hökendorf abgesehen von meinem Examensmalheur auch noch durch die pleuritische Erkrankung ihres schon schwindsüchtigen ältesten Bruder19, || der zur Erholung und Kur in Soden, Kreuth und Tegernsee gewesen, in soweit verdorben, als ihre Eltern mit

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meinem Freunde Otto Gierke20 nach Tegernsee zu seiner Pflege abgereist sind. Mein Vater ist ausserdem fortdauernd durch allerhand Dinge in zum Theil unerträglicher Laune21, so dass die gehofften schönen Wochen recht sehr umgewandelt sind. Ceterum censeo, dass die Zukunft dennoch schön aussieht, und dass, wenn ich mir mehr innre Befriedigung geschafft habe, ich auch solche aeusseren Unannehmlichkeiten leichter bewältigen werde. Einstweilen ernte ich noch meine Erziehungsfrüchte. Mit Dir eng zusammen zu bleiben, wird mir gewiss aeusserst wohlthätig sein; Du nimmst ja so liebevollen Antheil an meinem Glück, dass Du auch gewiss a die Folgen der früheren Sünden nicht als hoffnungslose Zeichen meiner Zukunft ansiehst; das würde mir sehr traurig sein. – Grüssen soll ich Dich von Therese und meiner Schwester22, die mit der ganzen Familie hier ist. Leb wohl und antworte mir bald nach Stettin. Dein Anton Mein Malheur verschweigst Du, nicht wahr? 1 2 3 4 5

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Die erfolgreiche Ablegung des Examens war an der medizinischen Fakultät der Friedrich-WilhelmsUniversität in Berlin eine Voraussetzung für die Promotion. Braun, Alexander. Trendelenburg, Friedrich Adolf. Darwin, Charles. Für Trendelenburg ist das Erkenntnisprinzip der organischen Natur der Zweck (Telos): „Im Zweck, den der erfindende Geist entwirft und der betrachtende, wo er verwirklicht ist, wiedererkennt, im Zweck, der nur aus dem vorbildenden, die Wirkung zur Ursache vorwegnehmenden Gedanken verständlich ist, beantwortet sich die Frage, wie eine Erkenntniss der organischen Natur möglich sei“ (Trendelenburg, Adolf: Logische Untersuchungen. 2., ergänzte Aufl., 2. Bd., Berlin 1862, S. 415). Beyrich, Ernst. Peters, Wilhelm. Radiärsymmetrisch aufgebaute Gewebetiere, nach Cuvier Ctenophora (Rippenquallen) und Cnidaria (Nesseltiere). Frz.: gut! Gerstäcker, Carl Eduard Adolph. Unterstamm: Myriapoda Latreille, 1802 (Tausendfüßer). Gerstaecker, Adolph / Carus, Victor J.: Handbuch der Zoologie. 2. Bd., Arthropoden. Leipzig 1863; zu den Myriopoda (Tausenfüßler) vgl. S. 308–320; zu den Crustaceae (Krebstiere) S. 350–414. Stamm: Arthropoda von Siebold, 1848 (Gliederfüßer). Stamm: Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere). Grube, Adolph Eduard. Mit der Promotion; vgl. Br. 209, Anm. 2. Vgl. Br. 246, S. 429. Zitelmann, Therese. Nicht zweifelsfrei ermittelt; von den insgesamt sieben Geschwistern Thereses ist neben der Schwester Katharina Zitelmann (1844–1926) lediglich der jüngere Bruder Konrad Ernst Zitelmann bekannt, die übrigen fünf verstarben früh. Nicht in Frage kommt, wenn keine Verwechslung vorliegt, Ernst Otto Konrad Zitelmann (1854–1897, Ps. Konrad Telmann), denn dieser war ein Cousin Thereses. Gierke, Otto; zugleich Cousin von Therese Zitelmann.

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BRIEFE 252–254

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Der Vater Carl August Dohrn war ungehalten über Anton Dohrn: „Nach kaum 2 Stunden Lesen in irgend einem Compendium, wobei er soviel ich weiß, kein Exerpt macht, sondern bloß liest, und nebenher sich über sein schlechtes Gedächtnis beklagt, verschwindet er, um erst wieder zur Essenszeit zu erscheinen. Das ist natürlich, aber nutzt der zoologischen Einsicht nur mäßig“ (Carl August Dohrn an Ernst Haeckel, Hökendorf bei Stettin, 19.7.1865 (EHA Jena, A 3301)); aus „der Art wie sich Anton über den Verlauf seines Examens äußerte und aus der Entschiedenheit, womit er es erst in Breslau und als Grube mir das aus verständigen Gründen widerrieth, in Greifswald sofort machen wollte, schließe ich, daß er auch jetzt noch der Meinung ist, er wisse genug dazu. Nun ist freilich gerade die Zoologie ein so ungeheures und in mancher Hinsicht dem Einzelnen unbezwingliches Feld, daß ich es begreife, wie er seinen Mißerfolg nicht seinen Wissenslücken, sondern zufälligen Umständen in die Schuhe schiebt, sich mit mittelmäßigen Köpfen, die das Examen bestanden, stolz vergleicht u. s. w. Ich freue mich deshalb herzlich, daß Sie ihm nicht in seiner vermeintlichen Genugwisserei die Stange halten, und daß sie soviel warmen Antheil an ihm nehmen, um ihn gerade auf das mit der Nase zu stoßen, was ihm ante omnia wohl thut, nicht heftige und gespreizte Kritik contra Kölliker, Homöopathie cc sondern fleißiges Lesen und Wiederlesen, nicht des politischen Löschpapiers Burkle’s, Braun’s sondern der zoolog. Handbücher und Johannes Müller’s, den ich ihm für einige 80 rℓ kaufen mußte, aber aus dem er vermuthlich noch nicht für 80 Groschen Nutzen gezogen“ (Carl August Dohrn an Ernst Haeckel, Hökendorf bei Stettin, 25.7.1865 (EHA Jena, A 3302)). Wendt, Anna, geb. Dohrn.

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. Von Matthijs Salverda, Leiden, . Juli  Leiden, 20:7:65. Mein lieber Herr Professor! B R IE FE –

Voll Zufriedenheit über meinen kurzen Ausflug hierher zurückgekehrt, müssen Sie mich erlauben, Ihnen nochmals recht herzlich zu danken für alle Ihre Güte, u. Sie zu bitten, auch Herrn Prof. Gegenbaur1 meinen innigen Dank überbringen zu wollen für den so wohlwollenden Empfang, der mich auch von seiner Seite zutheil ward. – Der Eindruck, den ich aus Jena mitgenommen, gehören für immer zu meinen liebsten Erinnerungen. Ich will mich jetzt bald daran machen, die Schätze, mir von Ihnen mitgegeben, zu studiren, u. ich verspreche mich recht viel Belehrung daraus. – Leid thut es mir, dass Sie für Ihre diesjährige Reise ein für mich so sehr ungelegenes Land wie Dalmatien2 gewählt: so gerne hätte ich ein Paar Monate unter Ihrer Leitung gearbeitet! – Und ich kann nicht umhin, immer noch zu hoffen, dass Ihr zweiter Plan, nochmals Helgoland zu besuchen, noch in diesem Jahre zur Ausführung kommen mag.3 Wenn es mir nur irgendwo möglich, bitte ich recht sehr, in diesem Falle die Reise mitmachen zu dürfen. – Ich fühle nur zu sehr das Bedürfniss, unter tüchtiger Leitung an’s Meer zu gehen, u. thiernahen Leben zu geniessen, statt Büchern und Museum-Leichen. Jetzt habe ich noch eine Bitte an Sie. Neben Ihrem Portrait möchte ich so gern das von Prof. Gegenbaur besitzen; ich fand es aber etwas unpassend, mir eins von Ihm zu fragen. Vielleicht wollen Sie wohl die Güte haben, mir eins auszubitten! Das ich sicher, dass wenn Verehrung der Person eine solche Frage rechtfertigen kann, sie mir gestattet sein darf!

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Recht sehr würde es mich freuen, wenn Sie mir erlauben wollen, mich dann u. wann brieflich mit Ihnen in Verbindung zu halten, u. wenn auch aus der Ferne, mit Ihr Schüler zu sein! – Und wollen Sie mich mit aufrichtiger Verehrung u. Ergebenheit glauben M: Salverda Styl u. Schrift wollen Sie wohl gütigst entschuldigen! – 1 2 3

Gegenbaur, Carl; Besuch nicht ermittelt. Zu Haeckels Reise vgl. Br. 272, S. 465. Haeckel fuhr schließlich mit Salverda nach Helgoland.

. Von Eduard von Martens, Berlin, . Juli  Berlin 22 Juli 65 Lieber Freund! Schon lange wollte ich Dir schreiben, aber immer war es mir nicht dringend genug, und es ist jetzt gar so heiß, daß man nach der Museumsarbeit lieber ins Freie geht, und Abends höchstens noch die Zeitungen bei einem Glase Bier liest; auch hatte ich nichts Wesentliches mitzutheilen. Vogt’s Siphonophoren1 hätte ich Dir sogleich geschickt, – wenn ich sie hätte; es war das eine der falschen Erinnerungen, die man zuweilen hat, ich habe über Siphonophoren nur Kölliker2 und Leuckart3, u. doch schweben mir die blaugemalten Velellen4 in 4to5 so im Kopf, daß ich annehmen muß, ich hätte das Buch einmal längre Zeit in Händen gehabt. Im amtlichen Verzeichniß6 der von mir für die Expedition || angekauften Bücher steht es auch nicht. Die zwei genannten Büchera hast Du wohl selbst7, jedenfalls stehen sie Dir auf Verlangen sehr gerne zu Dienst; an das Reisen sind sie schon gewohnt. Von Deinen zwei unbekannten oben grauen unten rostrothen Eichhörnchen ist das größre ohne Seitenstrich Sciurus Ludovicianus Custis8 aus Nordamerika, das kleinre mit solchen Sciurus vittatus Raffles9 aus dem indischen Archipel, also ganz hübsch zweier geographischen Artengruppen, u. bei möglicher Annäherung in der Färbung doch das Charakteristische, wieb die c Seitenstreifen bei so vielen indischen Arten, aufweisend. Deine Kiste10 ist glücklich angekommen, war aber nicht ganz fest gepackt, so daß wieder zwei Glasflaschen zerbrochen waren, der Inhalt aber noch gut. Die Acalephen11 sind allerdings nicht viele, aber sie d begründen doch fast ebensoviel neue Gattungen und Familien || für unser Museum, das bis jetzt nur eine Geryonia12 u. eine fragliches Mesonema13 und ebenso fragliche kleine Oceanien14 als Vertreter der Craspedoten15 besaß. Mit Velella und Salpa16 dagegen waren wir nicht so schlimm dran, die Salpen sind übrigens der Bestimmung wegen wichtig. Ich weiß aus eigener Erfahrung sehr gut, daß wenn man auch viel sammelt, man doch nicht viel hergeben kann, um so weniger, je genauer man die Sachen ansieht. Ich hoffe Dir noch eine

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kleinef Polyphyllia17 zusenden zu können, da ich unter meinen Ambonesen18 noch welche fand. Die kleinen Schnecken19 von Voigt20 oder Schröter21 haben wohl keine Eile, daß sie schon solange geruht, – ich bin mit Bestimmen jetzt ganz wieder in Indien, und habe außerdem als tägliches Brod die Conchyliensammlung umzusetzen, wobei sie durch Einschalten g ausgedehnt wird, u. man || man dabei ebenso viel systematisch zu denken, zu vergleichen u. werthen, als mechanisch zu transportiren hat. Prof. Peters22 ist eifrig mit Deinen Schlangen23 beschäftigt, er sagt, es seien manche nicht so gar häufigen Arten darunter. An die schönen Tage von Jena24 denke ich immer mit Vergnügen zurück; auf dem Heimweg hatte ich auf der Höhe vor Apolda25 noch argen Wind, der mich fast wegblies, u. der langdrohende Regen erwischte mich grade noch fünf Minuten vor dem Städtchen; dafür konnte ich mich im Wartesaal ausruhen und trocknen. Jetzt habe ich Urlaub auf 15 August bis 15 September genommen, um meinen lieben Vater26 in Stuttgart zu besuchen, u. freue mich recht darauf. Sei so gut, Gegenbaur27 beiliegendes Blättchen28 zuzustellen. B R IE FE –

Dein Ed. Martens. 1 2 3 4

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Vogt, Carl: Ueber die Siphonophoren. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 3. Bd., Leipzig 1851, S. 522–525. Kölliker, Albert: Die Schwimmpolypen oder Siphonophoren von Messina. Leipzig 1853. Leuckart, Rudolf: Zur nähern Kenntniss der Siphonophoren von Nizza. Berlin 1854. Gattung: Velella Lamarck, 1801, Familie: Porpitidae Goldfuss, 1818. Die Hydroidpolypen bilden Kolonien, die mit Flößen mit Segeln verglichen werden. Bei Velella hat das „Floß“ eine tiefblaue Färbung. Quartformat. Nicht im Druck. Die genannten Werke sind in Haeckels Besitz nicht nachgewiesen. Sciurus niger Linnaeus, 1758 (Sciurus niger ludovicianus Custis, 1806), Fuchshörnchen, Familie: Sciuridae Fischer de Waldheim, 1817 (Hörnchen). Sciurus vittatus Raffles, 1821, Familie: Sciuridae Fischer de Waldheim, 1817 (Hörnchen). Sendung nicht ermittelt. Nesselquallen. Gattung: Geryonia (Péron & Lesueur, 1810), Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Gattung: Aequorea Péron & Lesueur, 1810, nicht mehr akzeptierter Name: Mesonema Eschscholtz, 1829, Familie: Aequoreidae Eschscholtz, 1829. Gattung: Oceania Péron & Lesueur, 1810, Familie: Oceaniidae Eschscholtz, 1829. Saumquallen. Klasse: Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen). Gattung: Polyphyllia Blainville, 1830, Familie: Fungiidae Dana, 1846. Gemeint sind die von Martens gesammelten Exemplare von der Insel Ambon (Indonesien). Nicht ermittelt. Voigt, Friedrich Siegmund. Schröter, Johann Samuel. Peters, Wilhelm. Unterordnung: Serpentes Linnaeus, 1758 (Schlangen); vgl. Br. 249, S. 432. Vgl. Br. 233, Anm. 2. Die nächstgelegene Bahnstation. Jena wurde erst nach 1871 an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen.

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Martens, Georg von. Gegenbaur, Carl. Nicht ermittelt.

. Von Rudolf Virchow, Berlin, . Juli  Berlin, 30 Juli | Schellingstraße 10 Verehrter Freund, Meine Entschlüsse sind immer noch nicht zur Reife gekommen1, da ich zu viel zu arbeiten habe. Vor 3 Wochen werde ich schwerlich von hier loskommen. Nichtsdestoweniger wäre es mir erwünscht, von Ihnen zu hören, wie Sie Ihre Reise2 im Einzelnen einrichten werden, namentlich ob Sie schon einen Platz ausgewählt haben, wo Sie arbeiten wollen und wo man Sie finden könnte. Vielleicht suche ich Sie dort auf. Denn Ruhe und Aussicht auf Lernen locken mich sehr trotz aller abschreckenden Schilderungen, die Mommsen3 und andere erfahrene Leute entwarfen.4 Herzlichen Gruß R. Virchow. 1 2 3 4

Vgl. Br. 247, S. 430. Zu Haeckels schließlich abgesagter Reise nach Dalmatien vgl. Br. 261, S. 450 f. Mommsen, Christian Matthias Theodor. Nicht ermittelt; vermutl. mündlich.

. Von Max Schultze, Bonn, . Juli  Bonn 31 Juli 65 Lieber Haeckel! Die mir übersandten Polythalamien1 sind mir wohlbekannte häufige Formen der Südsee, die zackige Siderolina Spengleri meiner Monographie2, Calcarina Spengleri3 und Tinoporus barculatus (Carpenter)4, die platte Nautilusartige Operculina complanata5, eine etwas Abgeriebenea, endlich Polystomella craticulata6, alle vortrefflich von Carpenter in seinen Monographien beschrieben und abgebildet.7 Soviel davon. Im Uebrigen zunächst meine dringende Bitte, Deinen Plan einer Zusammenkunft in den Ferien festzuhalten. Ich gehe bis gegen Ende September nach Blankenberge bei Ostende8, wo ich baden werde, also nicht nach Hannover. Im October hoffe ich hier tüchtig zu arbeiten. || Dies mein Ferienplan. Augenblicklich stecke ich noch tief in den Vorbereitungen zur Herausgabe des Deiters’schen Buches9 u. des zweiten Heftes des Archivs10, das beides aber bis in 14 Tagen fertig sein soll.

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BRIEFE 256–258

An Fritz Müller Desterro Brasilien11 schickst Du Bücher über die Buchhandlung v. Kittler in Hamburg12, und erbittest Du am besten eine Empfangsbescheinigung. Brieflich direct an ihn über Bordeaux jeden 20sten. Verzeih heut meine Eile. Jedenfalls höre ich also noch einmal von Dir Dein treuergebener Max S. 1 2

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Polythalamia: eine Gruppe der Foraminiferen; Sendung nicht ermittelt. Gattung: Siderolites Lamarck, 1801 †, nicht mehr akzeptierter Name: Siderolina Defrance, 1824 †, Foraminiferen aus der Familie: Calcarinidae d’Orbigny, 1826; vgl. Schultze, Über den Organismus der Polythalamien (wie Br. 111, Anm. 5), S. 47. Calcarina spengleri (Gmelin, 1791), Foraminiferen aus der Familie: Calcarinidae d’Orbigny, 1826. Calcarina spengleri (Gmelin, 1791), nicht mehr akzeptierter Name: Tinoporus baculatus Montfort, 1808, Foraminiferen aus der Familie: Calcarinidae d’Orbigny, 1826. Operculina complanata (Defrance in Blainville, 1822), Foraminiferen aus der Familie: Nummulitidae Blainville, 1827. Elphidium craticulatum (Fichtel & Moll, 1798), nicht mehr akzeptierter Name: Polystomella craticulata (Fichtel & Moll, 1798), Foraminiferen aus der Familie: Elphidiidae Galloway, 1933. Carpenter, William Benjamin: Researches on the Foraminifera. 4 Teile, London 1856–1860 (ThULB Jena, Haeckel 1343 (1), Haeckel 1343 (2), Haeckel 1343 (3), 1343 (4)). Vgl. Br. 274, S. 468. Deiters, Untersuchungen über Gehirn und Rückenmark (wie Br. 213, Anm. 5). Schultze, Max (Hrsg.): Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., 2. Heft, Bonn 1865. Müller, Fritz; vgl. Br. 189, Anm. 16. Von Robert Kittler 1840 in Hamburg gegründet.

. Von Anton Dohrn, Stettin, . August  Lieber Haeckel! Ohne von Anderm1 zu sprechen, will ich nur Dich eilends fragen, was Du von unsrer Reise denkst? Siebold hat Gicht gehabt und schreibt mir ab, ich bin also ganz frei. In Ancona und der Türkei nimmt die Cholera zu: willst Du doch nach Dalmatien?2 Was denkst Du von Nizza und Villafranca, wo Du ja doch gern wieder3 hin willsta? Alles Östlichere scheint mir unsicher, besonders da Nordländer in südlichen Climaten noch ohnehin gefährdeter sind. Doch unterwerfe ich mich Dir vollkommen, und möchte nur umgehende Nachricht haben. In Eile Dein Anton B R IE FE –

Was denkst Du von Gibraltar oder Algier? etc jene Seite des Mittelmeeres. Nach Süden mögtb ich gern. Donnerstag. 3. August 65. Stettin.

JULI – AUGUST 1865

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Vgl. Br. 252, S. 440 f. Die Reise nach Dalmatien wurde zugunsten derjenigen nach Helgoland aufgegeben; vgl. Br. 258. Zu den Cholerafällen in Ancona vgl. u. a. die Meldungen in Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 177, 1.8.1865, S. 6 sowie Allgemeine Zeitung (Augsburg). Nr. 220, 8.8.1865, S. 3575. Vgl. Br. 167, S. 309 f.

. An Harald Krabbe, Jena, . August  Jena, 3.August 1865 Mein lieber Krabbe! JU L I – AUGU ST 

Mein lange gehegter Wunsch, Dich in Kopenhagen zu besuchen, ist jetzt vielleicht seiner Ausführung nahe. Ich hatte diesen Herbst nach Dalmatien reisen wollen, muss aber jetzt diesen Plan wegen der Cholera aufgeben. Nun will ich nach Norden, weiss aber noch nicht, wohin. Ich reiste sehr gerne nach Island, möchte Dich aber bitten, mir in aller Kürze, ehe ich mir bei Dir in Kopenhagen nähere Instructionen hole, folgende wichtigste Fragen zu beantworten: 1.) Wie oft geht ein Dampfer nach Island? Wie viel kostet die Fahrt? Wie lange fährt man? Geht es ganz direct? 2.) Kann man in Reikiavik oder in einem andern Orte Islands 6–7 Wochen lang existiren, mit der nöthigen Bequemlichkeit, um mikroskopische Untersuchungen anstellen zu können? 3.) Hast Du viele Medusen und Ctenophoren1, sowie Hydroidpolypen dort gesehen? Mit diesen will ich mich speciell beschäftigen. Sind Fischerboote dort leicht zu haben, oder billig zu vermiethen? 4.) Ist das Leben dort theuer? Wie viel braucht man täglich bei bescheidenen Ansprüchen? Ich würde die Reise nur für den Fall machen, dass ich Aussicht hätte, dort Untersuchungen anstellen zu können, und dass es auch nicht zu theuer ist. Ich will bereits nächsten Donnerstag, 10. August, von hier abreisen und möchte Dich daher dringend bitten, mir die vorhergehendena Praeliminarfragen schleunigst und ganz kurz zu beantworten2, ehe ich weitere Schritte thue. Sollte mich Dein Brief hier nicht mehr erreichen können, so würde ich dich bitten, mir nach Hamburg (Adr. Dr. Moebius3, Lehrer am Gymnasiumb) zu schreiben, da ich jedenfalls zuerst nach Hamburg gehen || und dort einige Tage bleiben werde. Wenn ich nicht genug Geld bekomme, wird sich meine ganze Ferienreise wahrscheinlich auf Helgoland beschränken.4 In meinem Museum habe ich eine Anzahl nicht bestimmter kleiner Bandwürmer5 aus der Bremserschen Sammlung.6 Falls Du dieselben brauchen kannst, würde ich Dir dieselben mitbringen, resp. zuschicken. Bei den weissen steht aber leider nicht dabei, aus welchem Thiere sie sind.

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BRIEFE 258–260

Ich bin seit einem Vierteljahr hier jetzt Ordinarius der Zoologie, nachdem ich einen Ruf als solcher nach Würzburg abgelehnt hatte.7 Meine Existenz ist sehrc einsam. Ich arbeite viel. Näheres hoffentlich mündlich. d Falls Du selbst eine Reise machst, oder machen willst im August, lass Dich ja nicht durch meinen projectirten Besuch abhalten, da er doch noch nicht sicher ist. Herzlichsten Gruss Dein Haeckel. 1 2 3 4 5 6

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Stamm: Ctenophora Eschscholtz, 1829 (Rippenquallen). Vgl. Br. 265, S. 454 f. Möbius, Karl August; Möbius war seit 1853 Lehrer am Johanneum in Hamburg. Haeckel reiste nicht nach Island, sondern nach Helgoland. Klasse: Cestoda, Rudolphi, 1808 (Bandwürmer). Bremser, Johann Gottfried; zur Bremser’schen Sammlung vgl. Stagl, Verena / Sattmann, Helmut: Der Herr der Würmer. Leben und Werk des Wiener Arztes und Parasitologen Johann Gottfried Bremser (1767–1827). Wien 2013. Vgl. Br. 222, Anm. 2.

. Von Anton Dohrn, Stettin, . August  Stettin 5. August 65. Lieber Haeckel! Ich bin mit Allem einverstanden, selbst mit Island1 und dem Nordpol, wenn ich dabei nur was lernen kann. Lieber wäre ich zwar nach Süden gegangen, allein es geht doch nun nicht.2 Von Büchern nehme ich mit: Vogt, zoologische Briefe3. Bronn, Classen & Ordnungen des Thiereichs I & II4. Leydig Histologie5, Siebold & Stannius6, Burmeister zoonomische Briefe7, und Carl Vogt, Nordcaps Fahrt8. Soll ich Heteropoden Gegenbaurs9, Asteriden Johannes Müller und Troschel10 mitnehmen? Tüchtiges Winterzeug, Regenmantel aus a Gummi, unglaublich schöne Hüte für jede Witterung, 2 Microscope und 1 Brücke’sche Lupe11, Netze in verschiedner Qualität B R IE FE –

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Sonnabend 12.ten früh Morgens 6 Uhrb werde ich in Hamburg in Ziens Hôtel12 sein und hoffe sicher, wenn Du mich nicht anders benachrichtigst, Dich dort zu finden. 1 2 3 4

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Vgl. Br. 258, S. 447. Vgl. Br. 257, Anm. 2 u. Br. 258, S. 447. Vogt, Zoologische Briefe (wie Br. 194, Anm. 17). Bronn, Heinrich Georg: Die Klassen und Ordnungen des Thier-Reichs wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. 1. Bd., Amorphozoen. Leipzig u. Heidelberg 1859; ders.: Dass. 2. Bd., Aktinozoen. Leipzig u. Heidelberg 1860. Leydig, Franz: Lehrbuch der Histologie des Menschen und der Thiere. Frankfurt a. M. 1857 (ThULB Jena, Haeckel 756). Siebold, Carl Theodor Ernst / Stannius, Hermann: Handbuch der Anatomie der Wirbeltiere. 2. Teil, 1. Buch, Die Fische, 2. Aufl., Berlin 1854. 2. Buch, Die Amphibien, 2. Aufl., Berlin 1856. Burmeister, Hermann: Zoonomische Briefe. Allgemeine Darstellung der thierischen Organisation. 2 Teile, Leipzig 1856 (ThULB Jena, Haeckel 652 u. 653). Vogt, Carl: Nord-Fahrt, entlang der Norwegischen Küste, nach dem Nordkap, den Inseln Jan Mayen und Island, auf dem Schoner Joachim Hinrich unternommen während der Monate Mai bis Oktober 1861 von Dr. Georg Berna, in Begleitung von C. Vogt, H. Hasselhorst, A. Greßly und A. Herzen. Frankfurt a. M. 1863. Gegenbaur, Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden (wie Br. 30, Anm. 15). Müller, Johannes / Troschel, Franz Hermann: System der Asteriden. Braunschweig 1842. Vgl. Br. 241, Anm. 9. Zingg’s Hôtel in Hamburg befand sich in der Adolphstraße 6.

. Von Matthijs Salverda, Delft, . August  Delft 6 Augst. 1865. Mein lieber Herr Professor! AUG UST 

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie noch in diesem Jahre nach Helgoland reisen werden, u. mich mitnehmen wollen, hat mich sehr gefreut. – Und will ich – wenn ich nur Urlaub bekommen kann, ganz sicher so schöner [!] Gelegenheit eifrigst benützen, unter Ihrer Leitung einige Wochen zu studiren. – Unmöglich aber wird es mir sein, schon am [12. August]1 mich in Hamburg einzufinden: mir wurde ein Theil der Examina für mittlere Unterrichts Wo[che in Den] Haag aufgetragen, u. die Sitzungen, vorige Woche begonnen, halten mich bis zum 15–20 auf, [sind] mir aber keine Schwierigkeiten, ich kann mit unserem Hamburger Dampfschiff via Cuxhafen a[n]kommen, u. werden Sie wohl so freundlich sein, um im Voraus in Ihrer Nähe ein Zimmer für mich zu bestellen. Falls ich keinen Urlaub bekommen könnte, will ich es Ihnen recht bald schreiben: kommt kein Brief, so bin ich so glücklich mitgehen zu dürfen. Grosse Freude werden Sie mir in diesem Falle mit einigen kürzern Anzeigen [über den] Apparat2, den Sie mich mitzunehmen anraten würden.

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BRIEFE 260–261

In aufrichtiger Freude, bald länger mit Ihnen zusammen zu sein, mit meinem besten Gruße an Ihre verehrten Eltern u. Herrn Prof. Gegenbaur3, B R IE FE –

Hochachtungsvoll u. ergebenst M. Salverda 1 2 3

Datum ergänzt nach Br. 259. Gemeint ist die wissenschaftliche Ausrüstung. Gegenbaur, Carl.

. An Wilhelm Peters, Jena, . August  Jena 7 August 65 Verehrtester Freund! Zunächst erlauben Sie mir Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch zu der neulich erfolgten Vermehrung Ihrer Familie1 zu bringen. Hoffentlich befinden sich Mutter und Kind wohl! Für die gütige Bestimmung der übersandten Schlangen2 sage ich Ihnen meinen besten Dank. Es wird nun diese Abtheilung unsres Museums3 nicht mehr so verwaist und ausnahmsweise etikettelos a dastehen, wie dies bisher leider der Fall war. Besonderen Dank noch für den Typhlops4, der eine wichtige Lücke der hiesigen Sammlung ausfüllt. Beifolgend erhalten Sie eine Photographie5 welche Prof. Gegenbaur hier vor Kurzem ad naturam hat anfertigen lassen. Wie Sie wohl in den Comptes rendusb vom Januar6 gelesen, hatte Prof. Agassiz7 die Welt durch die wunderbare Entdeckung überrascht, daß Labroiden8 aus Gadoiden9, || Acanthoptern10 aus Malacoptern11 etc hervorgehen sollten, und daß insbesondere Argyropelecus c hemygymnus12 die Larve von Zeus faber13 sei. Noch an Exemplaren des letzteren von 8 Cm Länge sollte dies unzweifelhaft sein. Nun findet sich glücklicherweise unter den von mir aus Messina mitgebrachten Fischen ein kleiner Zeus14 von nur 4 Cm Länge. Dieser hat sich auf beifolgender Visitenkarte15 nebst einem eben so langen Argyropelecus und einem Millimeter Maßstab selbst zur Vergleichung abgebildet, und wird wohl auch den gläubigsten Bewunderer der Agassizschen Entdeckung überzeugen, daß dieselbe reiner Schwindel ist, und daß der argyropelecysche Zeus ebenso wie die anderen Donnergötter, der νεφελήγερεταd Ζεῦς16 etc in das Gebiet der Fabel, oder des amerikanischen Humbug gehören. Auch die Anatomie der beiden Fische, Magen, Darm, Wirbelsäule, etc ist so verschieden, daß an einen Übergang nicht zu denken ist. || e Für Ihr eigenes Porträt17 meinen besten Dank. Durch Engelmann werden Sie dieser Tage 1 Exemplar meiner Geryoniden-Monographie zugeschickt erhalten, welche jetzt endlich vollendet ist.18 Meine beabsichtigte Reise nach Dalmatien wird leider durch die Cholera, die sich immer mehr im Süden ausbreitet, vereitelt. Ich werde nun wohl an die Nordsee

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(entweder Helgoland oder holländische Küste) gehen, und dort bis Ende September arbeiten.19 Den 10. August reise ich von hier nach Hamburg. Indem ich Ihnen angenehme Herbstferien wünsche und Sie bitte, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemahlin20 zu empfehlen, bleibe ich hochachtungsvoll Ihr ergebenster Haeckel Martens21 bitte ich zu grüßen. Ich werde ihm noch vor meiner Reise schreiben. 1 2 3

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Wilhelm und Henriette Peters, geb. von Köhler, mit sechs Kindern; jüngstes Kind nicht ermittelt. Vgl. Br. 249, S. 432. Vgl. Haeckels Eintrag vom 26.7.1865 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1): „Folgende Sammlung von neubestimmten Schlangen, theils aus unbestimmten alten Vorräthen des Museums, theils aus der Privatsammlung von Dr. Haeckel, theils aus dem Berliner Museum gegen einen Theil der letzteren eingetauscht, wird dem Zoolog. Museum einverleibt“; es folgt eine Auflistung von 62 Specimen. Gattung: Typhlops Oppel, 1811, Blindschlangen aus der Familie: Typhlopidae Merrem, 1820; Nr. 1 in der Auflistung: „Typhlops lumbricalis L Cuba“; Typhlops lumbricalis (Linnaeus, 1758). Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Museum: S II, Haeckel, H., Bl. 9; s. Abb. 34. Agassiz, Louis: Sur les métamorphoses de certains Poissons avant de prendre la forme propre à l’adulte. In: Comptes Rendus Hebdomadaires des Séances de l’Académie des Sciences. 60. Bd., Paris 1865, S. 152 f. (Sitzung vom 25.1.1865). Agassiz, Louis. Genus: Labroides Bleeker, 1851, Familie: Labridae Cuvier, 1816 (Lippfische). Familie: Gadidae Rafinesque, 1810 (Dorsche). Echte Knochenfische des Taxons Acanthopterygii Johnson & Patterson, 1993 (Stachelflosser). Malacopterygii, Weichstrahler. Knochenfische, bei denen die Strahlen der Flossen keine harten Stacheln besitzen. Argyropelecus hemigymnus Cocco, 1829, Familie: Sternoptychidae Duméril, 1805. Zeus faber Linnaeus, 1758, Petersfisch, Familie: Zeidae Latreille, 1825 (Petersfische). Gattung: Zeus Linnaeus, 1758, Petersfische, Familie: Zeidae Rafinesque, 1815. Vgl. Anm. 5. Griech.: der wolkenversammelnde Zeus, nach Homer: Odyssee, 9. Gesang, Vers 67. In einem Beitrag zur Metamorphose von Fischen deutete Louis Agassiz Argyropelecus hemigymnus Cocco, 1829 als eine Jugendform von Zeus faber Linnaeus, 1758; vgl. Agassiz, Sur les métamorphoses de certains Poissons (wie Anm. 6). Diese Ansicht wurde kontrovers diskutiert und erwies sich schließlich als falsch. Haeckel bemerkte darüber später: „Vor ungefähr zehn Jahren wurden die Zoologen durch die in viele Zeitungen übergegangene Notiz in Aufregung versetzt, dass Agassiz in der Entwicklungsgeschichte der Fische die merkwürdigsten Verwandlungen entdeckt habe. […] Und was war die Veranlassung zu dieser aufregenden Entdeckung? Ich hatte von den Fischen, die ich im Winter 1859/60 in Messina gesammelt hatte, eine Auswahl zum Tausch an Agassiz geschickt. Darunter befanden sich mehrere Exemplare des seltsamen Scopelinen Argyropelecus hemigymnus und mehrere junge Exemplare des eigenthümlichen Zeus faber. Jener Scopeline (ein Physostome aus der Nähe der Lachse) und dieser Scomberoid (ein Physcoliste aus der Nähe der Thunfische) sind himmelweit verschiedene Fische. Aber eine entfernte äussere Aehnlichkeit zwischen Beiden, im Zusammenhang mit ganz nebensächlichen Momenten, hatte Agassiz genügt, den Scopelinen für die Jugendform des Scomberoiden zu erklären und darauf hin jene ganze aben-

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BRIEFE 261–263

teuerliche ‚Entdeckung‘ zu erfinden. Glücklicherweise besass ich in meiner Sammlung von Messina noch mehrere, ganz junge Exemplare von Zeus, welche kleiner waren als die grössten Exemplare von Argyropelecus und welche den Humbug sofort aufdeckten. Gegenbaur, der Zeuge des ganzen Processes gewesen war, liess damals diese letzteren zusammen auf eine Visitenkarte in natürlicher Grösse photographiren und versendete diese an verschiedene Interessenten. Aber Agassiz hat natürlich darauf niemals geantwortet!“ (Haeckel, Ernst: Ziele und Wege der heutigen Entwickelungsgeschichte. Jena 1875, S. 80 f.). Haeckel legte einen Katalog für seine Sendung an Agassiz (vgl. Br. 267, S. 457) an. Unter der Nr. „XXIII. 50.“ ist Argyropelecus hemigymnus mit dem Kürzel „M.“ (= Messina) aufgelistet; vgl. „Verzeichnis der Sammlung von Seethieren, welche ich in Messina (1860; M) Nizza (1856, N.) und Helgoland (1854 H) gesammelt und am 6. Juli 1865 durch Behrenberg & Gossler in Hamburg (Boyd & Hinken, New York) an Prof. L. Agassiz in Cambridge bei Boston (Massachusetts) versandt habe. E. Haeckel“ (egh. Mskr., EHA Jena, B 143), Bl. 2r. Zeus ist allerdings nicht auf dieser Liste verzeichnet, und da Agassiz’ Beitrag auf eine Sitzung vom 25.1.1865 datiert ist, kann er seine Beobachtungen nicht an Haeckels Exemplaren gemacht haben. – In der Sammlung des Museum of Comparative Zoology (Harvard University) befindet sich Haeckels Alkoholpräparat von Argyropelecus hemigymnus (Ichthyology 3904), aber kein Exemplar von Zeus. Überdies befand sich Louis Agassiz auf einer Expedition in Brasilien, als Haeckels Sammlung in Harvard eintraf; vgl. Br. 267, S. 456. S. Abb. 32. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Diese Monographie erschien im Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. Zu Haeckels Fahrt nach Helgoland vgl. Br. 272, S. 465. Peters, Henriette, geb. von Köhler. Martens, Eduard von.

. Von Hermann Dorner, Hamburg, . August  Hochverehrter Herr Professor! B R IE FE –

Anbei erlaube ich mir, Ihnen die schon früher versprochenen Steine aus Barbadoes zu übersenden.1 Leider ist die Hauptmasse derselben nicht der in Ihrem schätzenswerthen Werke erwähnte Kalkmergel2, sondern das begleitende bituminöse Gestein, jedoch hoffe ich, daß Sie auch in diesem erwünschten Untersuchungsstoff finden werden. Sollten Sie von diesen Gesteinen noch mehr wünschen, so bitte ich freundlichst, sich deshalb nur an mich wenden zu wollen, wenn ich Ihnen auch nicht mit absoluter Gewißheit versprechen kann, bald mehr zu schicken, so ist dasselbe doch keine Unmöglichkeit & ich würde meine Bekanntschaften in Amerika sowie mit Kapitainen gern benutzen, um Ihnen gefällig zu sein. Es wäre mir auch möglich, Ihnen Sachen aus Chili3 (besonders aus der Nähe von Cogiago)4 oder aus dem Norden Südamerikas zu besorgen. Ich wäre Ihnen || sehr dankbar, wenn Sie einige der in den Gesteinen vorkommenden Thierreste mit dem Namen derselben zurückschicken wollten und glaube ich, daß durch Uebermachung derselben an die betreffenden Herren Kaufleute diese sich um so mehr aufgefordert fühlen würden, neue Besorgungen auszuführen. Um Entschuldigung muß ich bitten, daß so lange Zeit verstrichen ist, ehe ich die Sachen schicken konnte, es ist gerade in dem betreffenden Schiffe einige Unordnung gewesen & man hat nicht recht gewußt, wer die Kiste bekommen sollte.

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Indem ich Sie bitte, Herrn Prof Gegenbaur5 eine freundliche Empfehlung meinerseits zu machen, bin ich mit vollkommener Hochachtung Ihr ergebenster H. Dorner Dr. Adr. Steindamm 174. II. Hamburg, | am 7. August 1865. 1 2 3 4 5

Etwaiges Schreiben nicht ermittelt. Gemeint ist der weitgehend aus Radiolarienfossilien bestehende Barbadosmergel; vgl. Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. IX sowie Br. 112, Anm. 6. Chile. Grenzbezirk im nördlichen Chile. Gegenbaur, Carl.

. Von René-Édouard Claparède, Cologny, . August  Cologny August 10.65. Liebster Freund! Es freute mich sehr durch Hermann Fol zu hören, daß es Dir trotz der trüben Umständen [!] leidlich geht. Nach Deinem Briefe1 und den Fortschritten der Cholera an der adriatischen Küste zu urtheilen wirst Du wohl die Reise nach Italien vorläufig aufgeben.2 Wira erwarten Dich also am 20sten August in Genf ganz bestimmt wegen unsrer Naturforscherversammlung.3 Kölliker4 wohnt bei mir in Cologny, Sharpey5 wahrscheinlich auch, so daß es eine Schande wäre, wenn Dein Bett leer bliebe. Wenn Gegenbaur6 Dich begleiten kann, so ist er natürlich auch willkommen. Viele Grüße an Deine lieben Eltern7 Claparède 1 2 3 4 5 6 7

Nicht überliefert. Trifft zu; vgl. Br. 258, S. 447 u. Br. 261, S. 450 f. Vgl. Br. 248, Anm. 4. Kölliker, Albert. Sharpey, William. Gegenbaur, Carl. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

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BRIEFE 264–265

. Von Matthijs Salverda, Leiden, . August  Leiden. 19.8.65 Lieber Herr Professor! Der mir nöthige Urlaub ist gekommen, u. hoffe ich Dienstag Abend1 mit dem Hamburger Dampfschiff aus Amsterdam abzureisen. Aus Hamburg komme ich dann mit dem ersten Schiffe nach Helgoland. – Ich hoffe nur, dass mir ein Paar Tage übrig bleiben, mir Hamburg anzusehen: ich will dort wohnen im Hôtel d’Europe, am Alsterdamm2. B R IE FE –

In aufrichtiger Freude, in einigen Tagen Ihr Schüler3 zu sein. Hochachtungsvoll u. ergebenst Ihr M. Salverda 1 2 3

22.8.1865. Haus Nr. 39. Vgl. Br. 253, S. 443.

. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . August  Kopenhagen d. 20 August 1865. Lieber Haeckel! Leider erhielt ich erst gestern Abend Deinen Brief1, als ich von einer vierwöchentlichen Reise in Jütland zurückkam; ich beeile mich daher, die erwünschten Aufklärungen mitzutheilen. Das Dampfschiff „Arcturus“2 fährt im Zeitraume vom 1 März bis Anfang December 6 Mal nach Island; es wird in diesen Tagen hier erwartet und wird heute 8 Tage, Montag den 28 August wieder nach Island gehen. Es ist durchschnittlich 14 Tage (11 bis 16) unterweges und hält sich unterweges zwei Tage bei Edinburgh und einen Tag bei den Färöern auf. Der Aufenthalt hier und bei Reÿkjavik dauert gewöhnlich 5–6 Tage. Die Fahrt nach Island kostet: für das Billet 33 Preußische Thaler, Verzehrung u. a. Ausgaben unterweges etwa a 20 Preußische Thaler, zusammen also gegen 55 Preußische Thaler. In Reÿkjavik findet sich ein schlechter sogenannter Gasthof, wo es aber nicht rathsam ist sich auf längere Zeit einzuquartiren, da man keine Ruhe zum || arbeiten hat; ich hatte eine Privatwohnung (2 kleine Zimmer) gemiethet, nahm aber die Kost im Gasthof. Wenn man in Reÿkjavik bleiben will ohne das Land zu bereisen, ist der Aufenthalt da eben nicht kostspielig; man lebt da ungefähr für dasselbe wie anderswo, aber schlechter. Das Reisen im Lande ist dagegen theuer, indem man sich dazu besonders ekuipiren3, und Pferde nebst einem Begleiter miethen muß. Seethiere habe ich nicht gesucht,

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daher auch nicht viel (Fische ausgenommen) gesehen; ich glaube aber nicht, daß das Meer daselbst an Medusen und dgl. besonders reich ist; doch kann ich darüber nichts Bestimmtes sagen. Fischerboote würden wohl zu miethen sein, wie alles Andere auf Island wahrscheinlich wohl eben nicht sehr billig, aber doch ohne Prellerei. Eine Reise von hier nach Island, mit 5 Wochen Aufenthalt in Reÿkjavik, indem man eine Dampfschiffreise übergehen ließe, würde man nach meiner Erfahrung für 160– 180 Preußische Thaler machen können. Indessen sind die Monate Juni – August die günstigsten, weil die Tage lang sind || und die Witterung am besten; im September trifft leichter Sturm und Frost ein, welches Einsammeln von Seethieren sehr erschweren würde. – Was denn auch aus Deiner Reise nach Island würde, so wäre es mir jedenfalls sehr erfreulich, Dich hier zu sehen, und Du wirst mich in der nächstfolgenden Zeit sicher hier treffen (Lÿkkesholms Allee No 8, außen vor dem Westerthor). Während ich verreist war, ist Hermann Brücke4 hier gewesen, hat mich aber leider nicht getroffen. Eine Cousine von Hartmann5, Fräulein v. Hake6, war hier kurz nach Pfingsten, und ich habe sie einige Tage in der Stadt herumgeführt. – Die Bandwürmer aus der Bremserschen Sammlung7 würden mir sehr willkommen sein, in so fern es angegeben ist, daß sie aus Vögeln genommen sind, wenn auch die Art der Vögel nicht angegeben ist; aber ganz ohne Angabe vom Thiere, woraus sie genommen sind, wären sie mir von keinem Werthe. Ich habe daran gedacht, nächsten Sommer einen Monat || in Berlin zuzubringen, falls es mir gestattet werden könnte, die Vogeltänien8 der dortigen Museen zu untersuchen; doch ist dies noch nur eine vorläufige Idee. Wenn dieser Brief Dich in Hamburg oder auf Helgoland treffen sollte, würde ich Dir dankbar sein, wenn Du mir darüber Auskunft verschaffen könntest (von der Polizei), wie viele Hunde es in Hamburg giebt, – da ich Statistisches über die Zahl der Hunde sammle. In alter Freundschaft Dein H. Krabbe. 1 2

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Br. 258. Der „eiserne Schraubendampfer“ Arcturus verkehrte als Postschiff zwischen dem schottischen Hafen Leith (bei Edinburgh) und Reykjavik (Island). Er versorgte auf seiner Fahrt auch die Färöer-Inseln. Jährlich fanden etwa sechs Fahrten nach Island statt, welche 1865 etwa 12 bis 14 Tage in Anspruch nahmen; vgl. Hermann, Paul: Island in Vergangenheit und Gegenwart. Leipzig 1907, S. 11. Ausrüsten. Brücke, Hermann. Hartmann, Robert. Nicht ermittelt. Vgl. Br. 258, Anm. 6. Bandwürmer der Gattung: Taenia Linnaeus, 1758 in Vögeln.

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BRIEFE 266–267

. Von Matthijs Salverda, Leiden, . August  Leiden, 22. Augst. 1865. Lieber Herr Professor! Es hat sich in meinen Plänen1 noch etwas geändert. Nicht heute, sondern Freitag2 werde ich höffentlich aus Amsterdam abreisen, u. meine Frau3 mitbringen. Sie möchte so gern auch einmal etwas anderes sich ansehen als Holländische Wiesen, u. auch meine Mutter4 war es sehr lieb, dass ich nicht ohne Ihr ging. – Mit dem Schiffe, welches nächsten Dienstag5 aus Hamburg fehrt, hoffen wir nach Helgoland zu kommen. Mit herzlichem Gruße, hochachtungsvoll u. ergebenst Ihr M. Salverda 1 2 3 4 5

Vgl. Br. 264, S. 454. 25.8.1865. Rouwenhorst-Mulder, Johanna Emilia; seit 30.1.1865 verheiratet mit Matheijs Salverda. Tinga, Anna Apollonia. 29.8.1865.

. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), . September  MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY, CAMBRIDGE, MARCH 15, 1865. Dear Sir: – In a few days I shall leave Cambridge to start on a journey to Brazil, chiefly to study the metamorphoses of the Fishes of the Amazon and the drift phenomena of the Andes. During my absense, my son, Alexander Agassiz, is entrusted with the care of the Museum, and I take the liberty of bespeaking for him your kindness and confidence.

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Very truly yours, L. Agassiz. 1 September 12/65 My dear Sir. Your letter2 announcing the departure of a box of specimens3 intended for our Museum4 came safely to hand a few days ago and in father’s absence I take the liberty of answering it and at the same time acknowledging the safe arrival of the box which I have not yet opened but which came in first rate order. I regret much that your note

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did not reach earlier in the summer as nothing could have given me greater pleasure than to have made a fresh collection of new Coelenterata5 for you during my annual stay at the seashore, this year particularly having taken a short trip to Long Island Sound6 I could have made my invoice of our Radiata7 || tolerably complete. I hope heavens it is only delayed. You will probably have heard through your colleague Prof. Gegenbaur8 of father’s absence and in consequence of this as he has taken with him most of the assistants of the Museum9 and left me as it were alone to attend to the immense business of the Institution. I am utterly unable to do all I could wish in the way of making returns promptly for an exchange10 and must beg your indulgence for I cannot at once make you such a collection as I should wish. I have taken note of your wishes and as soon as I can shall devote some time to make up an invoice for you which I think will be acceptable. || I look forward with great pleasure for looking over your paper of Geryonidae11 of which I have seen a meagre account which makes me more desirous of seeing more ofa it. I have lately paid a good deal of attention to Acalephae12 and have just finished printing (last spring) No. 2 of the Museum Catalogue containing our North American Acalephae13 in which you will find a good deal of new material in the Embryology of Ctenophorae14 and of the young Hydroid Medusae. This I shall take great pleasure in forwarding to you as soon as it is dry from the press and shall make a bundle fit with some other papers of mine15 which may interest you and add to it a copy of the Volumes of North American Acalephae of father contributions Vols 3 & 416 which I shall forward directly to Hamburg for Steamer Company of the agents of the Hamburg and New Yorkb Steamship line to be sent to you at Jena. I shall delay this packages || a short time in hope of being able to make up a new for you but if you see the books coming to land alone I hope you will understand that it is only my utter inability which has prevented me from sending you specimens in return for the valuable collection you have forwarded us. Hoping my Dear Sir that this is but the beginning of a long and mutually beneficial intercourse for both our Institutions I remain very respectfully obedient servant Alex. Agassiz Director Museum AUG UST – SE PTEMB ER 

Prof. E. Haeckel | Jena. 1 2 3 4 5 6 7 8

Wie der gedruckte Briefkopf zeigt, befand sich Louis Agassiz auf einer Expedition in Brasilien; vgl. Agassiz, Louis: A Journey in Brazil. Boston 1868. Nicht überliefert. Haeckel hatte Louis Agassiz umfangreiches zoologisches Material gesandt; vgl. Haeckel: Verzeichnis der Sammlung von Seethieren (wie Br. 261, Anm. 16). Museum of Comparative Zoology an der Harvard University in Cambridge (Mass.). Stamm: Coelenterata Linnaeus, 1758 (Hohltiere). Meeresarm des Nordatlantiks an der Ostküste Nordamerikas zwischen der Halbinsel Long Island und der Küste der Staaten New York bzw. Connecticut (USA). Strahltiere (lat.: radius, dt.: Strahl); heute nicht mehr gebräuchliche taxonomische Sammelbezeichnung für Tiere mit radiärsymmetrischem Körperbau. Gegenbaur, Carl.

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BRIEFE 267–268

Allen, Joel Asaph; Anthony, John Gould; Burckhardt, Jacques; Hartt, Charles Frederic; St. John, Orestes Hawley; Sceva, George; vgl. Agassiz, A Journey in Brazil (wie Anm. 1), S. VII. Alexander Agassiz übermittelte 20.11.1865 eine Sammlung für Haeckel; vgl. Br. 280, S. 477 f. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Alexander Agassiz verwendet die Sammelbezeichnung Acalephae (Nesselquallen) für Rippenquallen, Scheibenquallen und Hydroidae. Agassiz, Alexander: Illustrated Catalogue of the Museum of Comparative Zoology, at Harvard College. Nr. II. North American Acalephae. Cambridge (Mass.) 1865 (ThULB Jena, 4 Zool.B (Mus. zool.), 50b; mit Haeckels Stempel). Stamm: Ctenophora Eschscholtz, 1829 (Rippenquallen). Gemeinte Schriften nicht ermittelt. Agassiz, Louis: Contributions to the natural history of United States of America. Second Monograph. 3. Bd., Boston 1860 (ThULB Jena, Haeckel 503), enthaltend die Teile I. Acalephs in general und II. Ctenophorae; ders.: Contributions to the natural history of the United States of America. 4. Bd., Boston 1862 (ThULB Jena, Haeckel 504), enthaltend die Teile III. Discophorae, IV. Hydroidae und V. Homologies of the Radiata.

. Von Carl Gegenbaur, Paris, . September  Paris, den 17. September | 1865. Lieber Ernst! B R IE FE –

Je mehr ich durch längeres vergebliches Warten auf eine Nachricht von Dir um Dich besorgt wurde um so erfreulicher war die Ueberraschung die Dein gestern mir zugekommener lieber Brief1 bereitet hat. Das Gefühl der Vereinsamung hatte sich meiner gerade in recht hohem Grade bemächtigt als ich mich mit einem von der Post abgeholten Paquetchen in den Tuileriengarten2 begeben, und nach Eröffnung außer öden Correcturbogen3 zuerst nur einen Brief an meinen gerade anderswo befindlichen Schwager4 vorfand. Ein großer Brief aus der Heimath; nichts für mich! Correcturen!! Das ists was Du hier lesen sollst, anstatta der freundlichen Worte einer theilnehmenden Seele! So dachte ich und es zog eine lange Reihe trüber Gedanken an mir vorüber, und all’ die fremden Gesichter um mich her schienen mir noch fremder. Da finde ich endlich zwischen Tafeln versteckt Deinen Brief, und wiederhole hier schriftlich den Dank den ich Dir gestern im Stillen gespendet. An Deinem Brief habe || ich mich wieder aufgerafft, und als dann später auch noch gute Mittheilung über meine Angehörigen in Würzburg5 kam, fiel wieder mancher Lichtstrahl ins Dunkel meines Gemüthes. – Seit unserer Trennung habe ich ein sehr unstätes Leben geführt, viel gesehen, viel empfunden. In Würzburg traf ich mein theures Töchterchen6 in erwünschtem Gedeihen. Der in allem übrigen für mich sehr traurige Aufenthalt in der Mainstadt wurde durch das Ausbleiben meines Passes und jeder Nachricht darüber bis zum 22. August unlieb verlängert. Mein Schwager der die Reise nach Italien noch nicht aufgegeben7 hatte war von der definitiven Aenderung unseres Planes unangenehm berührt, entschloß sich aber dann doch mitzugehen. So zogen wir denn den Main hinab über Cöln nach Aachen, Belgien zu. Lüttich und das Maasthal von Namur bis Maastricht, Löwen, Mecheln, Antwerpen hielten uns kürzere oder längere Zeit.

SEPTEMBER 1865

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Ebenso Brüssel, von wo uns eine enorme Hitze dem Meere zutrieb. Wir gingen nach Blankenberghe wo ich Max Schultze zu finden hoffte. Das war aber vergeblich. Blankenberghe ist ein im Aufblühen begriffener kleiner Badeort, mit außerordentlich monotoner Küste. Trotzdem blieben wir 6 Tage da, und fanden in Ausflügen nach Brügge usw. || Entschädigung für manches. Auf dem Rückweg wurde Ostende besucht, wo ich ein ganzes Nest guter Bekannter traf. Max Schultze, Friedreich, den liebenswürdigen Krohn und Hartig.8 Max Schultze hat an Diatomeen9 sehr schöne Untersuchungen gemacht, und ist mit seiner Ausbeute sehr zufrieden, obgleich sein eigentlicher Zweck das Seebad ist. Er läßt Dich bestens grüßen. Leider war mir die Zeit für Botanik zu kurz zugemessen, da wir die See bereits in Blankenberghe genossen hatten. So gings denn am selben Tage noch nach Gent, und nach zweitägigem Aufenthalte daselbst über Lille hieher, in die alte Lutetia Parisiorum10. Bis jetzt habe ich keine Veranlassung die Anlage der Reise zu bereuen. Belgien ist ein außerordentlich interessantes Stückchen Erde, und bietet an Architectur unendlich viel, nicht blos im einzelnen, an den bekannten monumentalen Bauten, sondern auch im Ganzen, in dem Ensemble derb Straßen und Plätze seiner alten Städte, wie Antwerpen, Brügge und Gent. Ich kenne nichts dem Vergleichbares. Für Paris habe ich mir als specielle Aufgabe das Louvre gesetzt, und werde vom übrigen wohl wenig sehen. Vom Antichambriren bin ich kein Freund, mache daher auch gar keinen Versuch hiesige || Celebritäten aufzusuchen. Meinen Aufenthalt dahier werde ich auf höchstens 12 Tage ausdehnen, da ich mich wieder nach Ruhe sehne, und noch 2–3 Wochen bei meiner Schwester zubringen will. Mein Schwager der zum erstenmale aus seinem Neste kommt wird wohl länger hier bleiben, aber unsere Interessen sind so ziemlich verschieden, und da ist das Zusammensein doch nur ein rein mechanisches, und trägt keinen Reiz zur Verlängerung in sich. So viel für diesmal, liebster Freund! Vielleicht schreibe ich Dir noch einmal bei besserer Muße. Laß es Dir gut gehen und grüße mir die reizenden kleinen Geschöpfe11, die unter Deinen Händen sich zu höherer Bedeutung emporschwingen. Vor allem aber sei Du selbst herzlichst gegrüßt. Mit brüderlichem Kuße SE PTEM BER 

Dein C. Gegenbaur. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Nicht überliefert. Jardins des Tuileries in Paris. Nicht ermittelt. Schmitt, Hermann. In Würzburg lebten Gegenbaurs Tochter Emma, sein Vater Franz Josef Gegenbaur sowie die Schwiegermutter Elise Streng. Gegenbaur, Emma. Angesichts der Cholera. Vermutl. Hartig, Theodor. Klasse: Bacillariophyceae Haeckel, 1878 (Kieselalgen oder Diatomeen); Schultze, Max: Ueber die Bewegung der Diatomeen. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 376–402. Antiker Name von Paris. Die Radiolarien.

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BRIEF 269

. Von August Weismann, Frankfurt a. M., . Oktober  Frankfurt a / M | 15. Oktober 1865 Lieber College u. Freund! In welchem Licht muß ich Ihnen erschienen sein, wenn ich es bis jetzt habe anstehen lassen, Ihnen einige Nachricht von mir zu geben? Glauben Sie aber nicht, daß Ihra so sehr liebenswürdiges Entgegenkommen1 vergessen wäre, seien Sie vielmehr überzeugt, daß es mein aufrichtiger Wunsch ist, Sie recht bald – sei es wo immer – wiederzusehen, womöglich länger als in Jena. Meine jammervollen Augen2 waren der einzige Grund, der mich abhielt, Ihnen dies früher zu sagen. Leider ging mir’s den ganzen Sommer über noch gar nicht gut; trotz aller || Luftbäder im Schwarzwald u. in der Schweiz besserte sich die übergroße Empfindlichkeit der Retina gar nicht, u. erst in diesen letzten 14 Tagen habe ich es bis zu schwachen Leseversuchen gebracht. Sie können denken, daß meine Stimmung nicht allzu rosenfarbig war; wer kann bei solcher Hartnäckigkeit des Übels sich des Gedankens erwehren, daß es thörichte Hoffnung sei, noch an völlige Heilung zu denken? Und selbst wenn man diesen zurückdrängt, so bleibt ein volles verlorenes Jahr in unserer Lebenszeit wohl immer sehr schmerzlich. Hunderterlei habe ich versucht u. angefangen, um wenigstens Etwas zu thun, immer aber mußte ich bald einsehen, daß ohne Nachschlagen u. Lesen zu können, sich heutzutage Nichts mehr vollenden läßt. || Jetzt endlich beginnt eine entschiedene, wenn auch langsame Besserung, u. da alle Augenärzte, unter ihnen auch Arlt3, übereinstimmen in Diagnose u. günstiger Prognose, so darf ich wohl hoffen, im Frühjahr meine Arbeiten wieder aufnehmen zu können. Für den Winter wird mir die verwahrloste Sammlung zu thun machen, deren Direktion mir nebst dem Extraordinariat jetzt endlich zugestanden worden ist.4 Hannover5 habe ich – faute de mieux – mitgemacht! Außer den Göttingern6 war leider nur wenig da! Van Beneden7, der durch die Virchow’sche Rede8 in seiner rein katholischen Gesinnung gekränkt beinahe wieder abgereist wäre, – u. Troschel, b von dem ich Nichts gehört habe, als einen Vortrag über das nicht mehr ganz unbekannte Thema || der Schneckenzungen.9 Oscar Schmidt blieb einige Tage, Leuckart fehlte, doch sah ich ihn kürzlich in Gießen, u. hörte wieder einen ganzen Sack voll interessanter Neuigkeiten, besonders von Nematodenentwicklung.10 Hensen war in Kiel geblieben, er hatte was Besseres zu thun, Sie desgleichen, u. zwar, soviel ich hörte in Helgoland.11 Sie werden wieder reiche Beute gemacht haben! Wie gern wäre ich dort zu Ihnen gestoßen! Ich war in Hamburg, aber was hilft mir das Salzwasser, wenn ich Nichts ansehen darf! Die Hamburger Aquarien12 strengten meine Augen grade genug an! Daß Sie Reichert so abkanzeln, hat mir ungemein wohlgethan! Er hats reichlich verdient!13 Nun leben Sie wohl, grüßen Sie Ihren, von mir sehr verehrten Freund Gegenbaur14, u. lassen Sie mich mein langes Schweigen nicht entgelten! Mit freundlichem Gruß Ihr aufrichtig ergebner August Weismann B R IE F 

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„Vor 8 Tagen habe ich einen sehr liebenswürdigen Besuch gehabt, meinen Special-Collegen, Professor Weismann aus Freiburg im Breisgau, der von Samstag bis Montag hier blieb und bei mir wohnte. Ich hatte ihn noch nicht gekannt. Wir stimmen in Ansichten und Überzeugungen sehr gut zusammen, sind genau gleich alt (er nur 14 Tage älter) und uns sogar im Äußern und Temperament sehr ähnlich“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 22.5.1865 (EHA Jena, A 38553)). Im Sommer 1864 traf Weismann „das schier schwerste Geschick, das einen Naturforscher treffen kann: er wurde augenleidend. Die Erkrankung, die ihn plötzlich, beim Mikroskopieren befiel, bestand zunächst nur in einer außerordentlich großen Überempfindlichkeit der Retina, während objektiv nur eine geringe Hyperämie der letzteren festzustellen war; doch an Mikroskopieren war zunächst nicht zu denken. Leider erwies sich auch die Hoffnung, durch Ruhe und Schonung bald eine Wiederherstellung zu erzielen, als trügerisch. Wochen, Monate und Jahre vergingen, ohne daß es Weismann möglich war, zu den begonnenen Forschungen zurückzukehren; müßig mußte er, wie er klagt, in der arbeitsfreudigsten Zeit des Lebens zusehen, wie andere auf den Bahnen weiterschritten, die er eröffnet hatte“ (Gaupp, Ernst: August Weismann. Sein Leben und sein Werk. Jena 1917, S. 9). Arlt, Ferdinand Carl von. Weismann wurde 1865 ao. Professor der Zoologie und provisorischer Mitdirektor (neben Otto Funke) des zoologischen Instituts in Freiburg i. Br.; vgl. Gaupp (wie Anm. 2), S. 9. Die 40. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte fand vom 18.9. bis 24.9.1865 in Hannover statt. Weismann „macht über die Forellenzucht im Schwarzwald einige Mittheilungen“ (Krause, C. / Karmarsch, K. / Krause W. / Kraut, K. (Hrsgg.)): Amtlicher Bericht über die vierzigste Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Hannover im September 1865. Hannover 1866, S. 217). Das „Verzeichnis der Mitglieder und Theilnehmer“ weist eine Reihe von Teilnehmern aus Göttingen aus, u. a. die Professoren Jakob Henle und Wilhelm Keferstein; vgl. Verzeichnis in: Krause et al., Amtlicher Bericht (wie Anm. 5), S. 16–28. Beneden, Pierre-Joseph van. In der zweiten allgemeinen Sitzung am 20.9.1865 hielt Virchow eine Rede „Über die nationale Entwicklung und Bedeutung der Naturwissenschaften“, abgedruckt in Krause et al., Amtlicher Bericht (wie Anm. 5), S. 56–64. In der 5. Sitzung der Sektion für Zoologie und Vergleichende Anatomie hielt Troschel am 22.9.1865 einen Vortrag über die „Classification der Mollusken“. „Nach Troschel wären die Mundtheile das beste Princip der Systematik der Schnecken. Zunächst sammelt er zu diesem Zwecke ein grosses Material und wünscht Bausteine zu einem passenden System zu liefern“ (vgl. Krause et al., Amtlicher Bericht (wie Anm. 5), S. 224. Vgl. Leuckart, Rudolf: Helminthologische Mittheilungen. 2. Zur Entwickelungsgeschichte der Nematoden. In: Archiv des Vereins für Wissenschaftliche Heilkunde. 2. Bd., Leipzig 1866, S. 195–250. Vgl. Br. 258, S. 447 f. Das von Karl August Möbius eingerichtete und am 25.4.1864 eröffnete Aquarium des Zoologischen Gartens zu Hamburg war das erste öffentliche Meeresaquarium in Deutschland; vgl. Möbius, Karl: Das Aquarium des Zoologischen Gartens zu Hamburg. Hamburg 1864. Haeckel besuchte Möbius und den Zoologischen Garten auf der Hinfahrt nach Helgoland am 16.8.1865; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Helgoland, 20.8.1865 (EHA Jena, A 38559). Reichert, Karl; vgl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Gegenbaur, Carl.

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BRIEFE 270–272

. Von Rudolf Virchow, Berlin, . Oktober  Berlin, 16.ter Oktober 1865. Lieber Häckel, Meine beiden Neffen Ruge1, die ihre Universitätszeit in Jena beginnen werden, bringen Ihnen diese Zeilen, und ich bitte Sie, sich der sehr braven und tüchtigen Jungen zur ersten Orientirung im Leben etwas anzunehmen. Von Ihrem Vater2 höre ich, daß Sie noch in Bremen sind.3 Wir unsererseits sind, stark an Körper und hoffentlich unversehrt am Geiste4, gestern wieder aus der Pfalz heimgekehrt. Herzlicher Gruß! Ihr R. Virchow 1 2 3

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Ruge, Carl Arnold; Ruge, Paul Ludwig. Haeckel, Carl Gottlob. Haeckel hatte sich auf der Rückreise von Helgoland eine Erkältung zugezogen, für die er in Bremen zehn Tage zum Auskurieren benötigte; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Bremen, 14. Oktober 1865 (EHA Jena, A 38558). Anspielung auf die lat. Redewendung „mens sana in corpore sano“ („ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“).

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Oktober  ZOOLOG. MUSEUM. GÖTTINGEN. Liebster Häckel! B R IE FE –

Da ich ein Paket machen muss um Ihnen diese Separatabdrucke zu schicken benutze ich die gute Gelegenheit und legea einige Zeilen ein um besonders Ihnen zu danken für die mir gütigst durch Herrn Engelmann1 geschenkten Schriften.2 An Ihren Geryoniden hatte ich mich schon in zwei Heften Ihrer Zeitschrift3 wahrhaft erbaut: die Anatomie ist ein wahrer Fortschritt und die kleine Schrift über die Rhizopoden4 hatte ich mir der wundervollen Tafel5 wegen schon lebhaft gewünscht damit sie in der Vorlesung6 herumgezeigt werden könnte, in der sie nächste Woche nun auch auftritt. Haben Sie also recht vielen Dank! Nächstens erhalten Sie endlich auch meine Cephalopoden7, die nun fertig sind. Sehr lebhaft haben ich und Viele bedauert dass Sie nicht nach Hannover8 kamen; machen Sie mir denn nicht einmal das große Vergnügen und kommen hierher nach Göttingen?! Ich selbst habe zuletzt nur Cephalopoden gearbeitet || und einige Schnecken secirt – sonst nahm mich das Museum und besonders die Übungen und Arbeiten meiner Schüler viel zu sehr in Anspruch.

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Bitte geben Sie die Abhandlung von Rolle9 mit vielen Grüßen an Dr Frankenhäuser10, dem ich sie versprochen habe. Ehlers geht es sehr gut – er ist noch ganz in Borstenwürmern. 11 Bitte nun viele Grüße an Geuther12, Gegenbaur13 und bitte vor allem dass ich mich nennen darf in alter Freundschaft Ihr W. Keferstein Göttingen 17 October 1865. 1 2 3 4 5 6

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Engelmann, Wilhelm. Darunter die Monographie: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Ebd., Fig. 1 u. 2: Protogenes primordialis; Fig. 3: Acanthodesmia polybrocha; Fig. 4: Actinelius purpureus; Fig. 5: Cyrtidosphaera echinoides; s. Abb. 29. Keferstein lehrte im Sommersemester 1865 „Zoologie“, und „Praktische zoologische und zootomische Uebungen“ (Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität aus dem Jahre 1865. Göttingen 1865, S. 319). Klasse: Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer); Keferstein, Wilhelm: Beiträge zur Anatomie des Nautilus Pompilius. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und Georg-August-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1865. Göttingen 1865, S. 355–376 (Sonderdruck in ThULB Jena, Haeckel 684). Vgl. Br. 269, Anm. 5. Rolle, Ch.s Darwin’s Lehre (wie Br. 139, Anm. 9). Frankenhäuser, Ferdinand. Ehlers, Ernst: Ueber die Bildung der Borsten und Ruderfortsätze bei den Borstenwürmern. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und Georg-August-Universität zu Göttingen aus dem Jahre 1865. Göttingen 1865, S. 335–342. Geuther, Johann Georg Anton. Gegenbaur, Carl.

. An August Weismann, Jena, . Oktober  Jena 29 October 65 Lieber Freund und College! Unter den vielen Briefen, die ich bei meiner vor wenigen Tagen erfolgten Rückkehr1 hier vorfand, war mir der Ihrige2 einer der angenehmsten. Obgleich Sie mir bei Ihrem Besuche im vorigen Sommer3 nur kurze Zeit schenken konnten, haben wir uns doch in dieser Zeit, wie ich denke, aufrichtig schätzen und als gleichgesinnt erkennen ge-

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BRIEF 272

lernt; und ich hoffe, daß das rasch geknüpfte Freundschaftsband zwischen uns sich später noch recht befestigen wird. An Ihrem Schicksal nehme ich den aufrichtigsten Antheil, und habe daher mit lebhaftem Bedauern gehört, daß Sie noch immer a an Ihrem Augen-Übel zu laboriren haben.4 Indessen scheint es ja doch glücklicher Weise ganz vorübergehender || Natur zu sein und braucht Ihnen für die spätere Zukunft keine ernstliche Sorge zu machen. Gewiß ist es für uns Mikroskopiker besonders störend, irgendwie im vollen Gebrauche unseres wichtigsten Sinnesorgans behindert zu sein. Indeß beruht doch glücklicher Weise die Wissenschaft nicht allein auf der Beobachtung. Ich halte es für einen der verbreitetsten und schwersten Irrthümer der herrschenden zoologischen Strömung, daß die Leute meistens glauben, mit der guten Beobachtung allein sei schon das Beste gethan und die analytische Forschung sei das einzige Ziel. Dagegen halte ich die synthetische Verwerthung des empirischb erworbenen Materials, und die denkende Durchdringung desselben, welche uns allein zur Erkenntniß allgemeiner Gesetze führen kann, für das ungleich höhere und edlere Ziel; und wie Wenige kennen überhaupt dieses Ziel!5 || Da ich selbst ziemlich schwache und reizbare Augen besitze, habe ich mir oft schon die Frage vorgelegt, was ich thun würde, wenn ich einmal längere Zeit sie nicht gebrauchen dürfte – und ich bin nicht im Zweifel, daß es auch dann für mich Arbeit die Hülle und die Fülle gäbe. Denken Sie an die unerschöpfliche Quelle von wichtigen Aufgaben welche uns die denkende Naturbetrachtung mit Hülfe der Darwinschen Theorie6 überall bietet! Und diese Aufgaben sind großentheils solche, welche nicht durch neue Beobachtungen sondern vielmehr nur durch eine denkende, vergleichende Zusammenstellung des längst erworbenen und bekannten BeobachtungsMaterials gelöst werden können. Nehmen Sie irgend ein Capitel des Darwinschen Buches7 her, und Sie werden darin derartige synthetische Aufgaben die Hülle und die Fülle finden. Und wie unendlich Wenig ist hier noch gethan! || Muth also, lieber Freund; an Arbeit und Aufgaben wird es Ihnen bei Ihrer Liebe zur Natur und Ihrem Verständniß der Erscheinungen niemals fehlen, selbst den schlimmeren Fall angenommen, daß Sie noch längere Zeit durch Ihre Augen verhindert wären, anstrengende mikroskopische Untersuchungen anzustellen, oder Viel zu lesen. An Ihrer Stelle würde ich diese Zeit benutzen, um mich mit Kantischer Philosophie zu befreunden (z. B. der sehr lesbaren Bearbeitung von Cuno Fischer)8 – oder dem trefflichen Buche von John Stuart Mill über inductive Logik (übersetzt von Schiel in Heidelberg. Vieweg Braunschweig 1846).9 Wie viel besser würde es um unsere zoologischen Arbeiten aussehen, wenn jeder Zoolog nur ein solches Buch einmal gelesen, und dabei logisch und consequent schließen und denken gelernt hätte! || Da Sie sich so viel und eingehend mit Histologie beschäftigt haben10, werden Ihnen Beweise für diese Ansicht gewiß in Menge gegenwärtig sein. Auf keinem anderen Gebiete tritt so sehr der Mangel einer denkenden und richtig vergleichenden Betrachtung, einer wirklich philosophischen Behandlung des Gegenstandes hervor, gegenüber der Masse des verworren aufgehäuften Materials, als gerade in der Histologie! Welcher dicke Wust von Unsinn, Widersprüchenc, Unklarheiten in allen unseren histologischen Lehrbüchern! Nach meiner besten Überzeugung würde sich B R IE F 

OKTOBER 1865

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derjenige ein weit höheres Verdienst um diese Wissenschaft erwerben, der endlich einmal eine klare und scharfe Definition von Zelle, von den verschiedenen Gewebsarten (z. B. Knorpel, Knochen, Muskel etc), und eine scharfe, logisch durchgeführte Eintheilung der Gewebe aufstellen wollte, als derjenige, der einige Dutzend ganz neuer Thatsachen hier entdeckte! || Zu Ihrer Professur11 meinen besten Glückwunsch. Hoffentlich werden Sie das Extra- vor dem Ordinarius bald verlieren.12 Wie ich vor 8 Tagen in Göttingen13 hörte, haben Sie auch viele Aussicht, vond Würzburg aus berufen zu werden. Falls Sie dann in Freiburg Ordinarius werden können, würde ich das Dortbleiben wohl den sehr zerfahrenen und unangenehmen Würzburger Verhältnissen vorziehen. Ich bin sehr froh, daß ich nicht hingegangen bin.14 Mein 7wöchentlicher Aufenthalt auf Helgoland15 war lediglich dem Studium der dortigen Hydromedusen gewidmet, unter denen ich just nicht viel Besondres gefunden habe. Nächstes Jahr hoffe ich wieder auf längere Zeit an das Mittelmeer16 das doch unendlich viel reicher ist, zu kommen, und es würde mich sehr freuen, wenn wir dann vielleicht längere Zeit zusammen arbeiten könnten. || Haben Sie meine Geryoniden17, fossilen Medusen18 und Reicherts Rhizopoden19 bekommen? Ich hatte Engelmann20 beauftragt, Ihnen sie zu schicken. Gegenbaur (der die Ferien in Paris und Belgien zugebracht hat)21 läßt Sie herzlich grüßen, dankt für Ihr Bild und wünscht Ihnen baldigste gute Besserung, ebenso von Herzen Ihr treu ergebener Freund E. Haeckel. Bitte de Bary22 bestens zu grüßen und an seine Photographie23 zu erinnern. 1

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Haeckel kehrte am Abend des 22.10.1865 von seiner Reise nach Helgoland, Bremen u. a. zurück; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 23.10.1865 (EHA Jena, A 38561). Br. 269. Br. 269, Anm. 1. Vgl. Br. 269, Anm. 2. Vgl. das erste Kapitel „Begriff und Aufgabe der Morphologie der Organismen“ in: Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 1. Bd., S. 1–7. Charles Darwins Theorie der natürlichen Selektion. Darwin, Über die Entstehung der Arten (wie Br. 139, Anm. 15). Fischer, Ernst Kuno Berthold; ders.: Geschichte der neuern Philosophie. 3. Bd., Entstehung und Begründung der kritischen Philosophie. Die Kritik der reinen Vernunft. Mannheim 1860; ders.: Geschichte der neuern Philosophie. 4. Bd., Das Lehrgebäude der kritischen Philosophie. Das System der reinen Vernunft. Mannheim 1860. Mill, John Stuart: Die inductive Logik. Eine Darlegung der philosophischen Principien wissenschaftlicher Forschung, insbesondere der Naturforschung […] in’s Deutsche übertragen von J[acob] Schiel. Braunschweig 1849 (ThULB Jena, Provenienz: Nachlass Ernst Haeckel 1919 VIII 99). Vgl. u. a. Weismann, August: Zur Histologie der Muskel. In: Zeitschrift für Rationelle Medicin. 3. Reihe, 23. Bd., Leipzig; Heidelberg 1865, S. 26–45.

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BRIEFE 272–273

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Weismann wurde 1865 ao. Professor für Zoologie und provisorischer Mitdirektor des Zoologischen Instituts (neben Otto Funke) an der Universität Freiburg i. Br.; vgl. Gaupp, August Weismann (wie Br. 269, Anm. 2), S. 9. August Weismann wurde 1867 o. Prof. für Zoologie in Freiburg i. Br. Haeckel hielt sich auf der Rückreise von Helgoland vom 20.10. bis 22.10.1865 in Göttingen auf, wo er u. a. mit Ernst Ehlers, Wilhelm Keferstein und Theodor Wilhelm Engelmann zusammentraf; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 23.10.1865 (EHA Jena, A 38561). Vgl. Br. 230, S. 405. Haeckel hielt sich vom 17.9.–2.10.1865 in Begleitung von Anton Dohrn, Richard Greeff, Pietro Marchi und Matthijs Salverda auf Helgoland auf; vgl. Zissler, Dieter: Five scientists on excursion – a picture of marine biology on Helgoland before 1892. In: Kinne, O. u. a. (Hrsg.): Helgoländer Meeresuntersuchungen. 49. Bd., Hamburg 1995, S. 103–112; s. Frontispiz. Haeckel unternahm von November 1866 bis März 1867 gemeinsam mit Richard Greeff, Nikolai Miklucho-Maklai und Hermann Fol eine Forschungsreise nach den Kanarischen Inseln; vgl. Haeckel, Ernst: Eine zoologische Excursion nach den canarischen Inseln. Vorläufiger Reisebericht. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 3. Bd., Leipzig 1867, S. 313–328. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Die aufgeführten Schriften erschienen im Berliner Verlag Wilhelm Engelmann. Vgl. Br. 268, S. 458 f. De Bary, Anton. S. Abb. 33.

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. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), . November  Desterro, Brazil 5 November. 65. Geehrter Herr! B R IE FE –

Aus Briefen von Max Schultze1 weiß ich, daß Sie wie ich zu den Verehrern Darwin’s2 und daß Sie zu den eifrigsten Vertretern seiner Lehre in Deutschland zählen. Dies ermuthigt mich, Sie zu einem Unternehmen anzuregen, das – scheint mir – für den Ausbau und die Verbreitung der Darwin’schen Ansichten wesentliche Dienste leisten könnte, und welches selbst zu beginnen schon die Entlegenheit meines Wohnorts mir verbietet, – ich meine die Begründung einer besonderen, diesem Gegenstande gewidmeten Zeitschrift.3 – Selbst Thatsachen, die für die weitere Durchführung der Darwin’schen Lehre verwendbar sind, finden in zoologischen, botanischen, paläontologischen Zeitschriften u. s. w. keine recht passende Stelle, theils weil sie bei der ausschließlichen Vertiefung unserer meisten Forscher in specielle Gebiete so fast nur zur Kenntniß der betreffenden Fachmänner kommen, theils weil dadurch ihre spätere Sammlung und Verwendung erschwert wird. Noch weniger wäre die Erörterung allgemeinerer Fragen in diesen speciellen Fachjournalen an der Stelle. Zudem sind, soviel ich weiß, die Herausgeber unserer deutschen zoologischen Zeitschriften sämmtlich Gegner

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Darwin’s und würden einer scharfen Polemik gegen die heutige „wissenschaftliche Zoologie“, wie sie sich selbstgefällig nennt4, nicht gern ihre Spalten öffnen. Neben den Originalaufsätzen würde die Zeitschrift zu sammeln und ihren Lesern in nicht zu magerem Auszuge vorzuführen haben, was sich Einschlägiges in anderen Zeitschriften und Büchern zerstreut fände, und zwar neben dem Neuen auch Älteres (z. B. Nilsson’s Untersuchungen über die schondischen Lachsarten5 u. dgl. mehr). In dieser positiven Thätigkeit, dem Sammeln von Thatsachen, dem weiteren Ausbau, der specielleren Durchführung der Darwinschen Lehre würde ich die Hauptaufgabe der Zeitschrift sehen und dies zugleich für die wirksamste Propaganda halten. Daneben müßten allerdings auch Kritik und Polemik ihre Stelle finden. – || Im Anfange möchten Beiträge vielleicht nur spärlich, aber in Kurzem denke ich würden sie überreichlich zufließen; denn wie mir wird es wohl auch anderen Freunden Darwins gehen, daß wenn sie einmal ordentlich in seine Anschauungsweise sich eingelebt haben, sie fast bei jedem Schritte auf neue Belege für deren Richtigkeit und auf neue Anknüpfungspunkte für deren Anwendung im Einzelnen stoßena. – Doch inwiefern überhaupt schon jetzt in Deutschland auf eine genügende Zahl tüchtiger Mitarbeiter und auf einen den Verleger befriedigenden Absatz zu rechnen sei, kann ich natürlich von meiner fernen Insel6 aus nicht beurtheilen. Man könnte vielleicht auch außerdeutsche Freunde Darwin’s zur Mitwirkung einladen; Englisch und Französisch liest ja heute Jedermann in Deutschland, die Theologen etwa ausgenommen, und so würde derb Aufnahme von Aufsätzen in diesen Sprachen nichts entgegenstehen. – Louis Agassiz, der bedeutendste unserer Gegner, beutet gegenwärtig die Fischfauna des Amazonas aus; wie ich aus einem im Jornal do Commercio in Rio de Janeiro veröffentlichten Briefe desselben sehe, hofft er in der geographischen Vertheilung der Fische im Amazonas und seinen Nebenflüßen Beweise gegen die Lehre Darwin’s zu finden.7 Wollen’s abwarten! – Er hat in wenigen Monaten schon einige hundert neue Arten entdeckt. – Mit hochachtungsvollem Gruße Ihr Fritz Müller. O KT OBE R – NOVEM BE R 

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Nicht überliefert. Darwin, Charles. 12 Jahre später kam es zur Realisation eines ähnlichen Projektes. Das 1. Heft des 1. Jahrgangs der Zeitschrift „Kosmos. Zeitschrift für einheitliche Weltanschauung auf Grund der Entwicklungslehre in Verbindung mit Charles Darwin und Ernst Häckel“ erschien im April 1877 (19 Bde. in 10 Jgg. bis 1886), hrsg. von Otto Caspari, Gustav Jäger und Ernst Krause sowie u. a. mit Fritz Müller im wissenschaftlichen Beirat. Seitenhieb auf die von Carl Theodor von Siebold und Albert Kölliker hrsg. „Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie“. Nilsson, Sven; ders.: Prodromus Ichthyologiae Scandinavicae. Lundae (Lund) 1832, zur Gattung: Salmo Linnaeus, 1758 vgl. S. 1–11. Desterro (heute: Florianópolis) liegt auf der Insel Santa Catarina an der atlantischen Küste Brasiliens. Nachgewiesen ist lediglich eine Artikelserie: Conversações do Sr. Agassiz. In: Jornal do Commercio. Rio de Janeiro 1865. Nummern vom 15.6.1865, 17.6.1865, 20.6.1865, S. 1, Rubrik Sciencias.

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BRIEFE 274–275

. Von Max Schultze, Bonn, . November  Bonn 9 November 1865 Lieber Freund. Du kannst mit Recht von mir eine ausführlichere Nachricht über mich und mein Unglück1 erwarten. Verzeih, daß ich sie Dir nicht eher gab. Ich hoffte lange, Dich vor Anfang des Wintersemesters noch hier zu sehen, nun klärt Dein Brief2 Dein Ausbleiben auf. Hoffentlich hast Du Dich von dem Unwohlsein in Bremen3 vollständig erholt, das die Ursache der Abänderung Deines Reiseplanes war. Du stürmst wie ich aus eigener Erfahrung weiß, auf Deine Gesundheit manchmal zu sehr ein! a Was soll ich Dir von den letzten Wochen schreiben! Glückselig und vergnügt lebte ich mit meiner Frau4 in Ostende. Sie war den Sommer immer gesund gewesen und wer denkt || an einem Orte wie Ostende, wo tausende ihre Gesundheit wiederfinden, an die Möglichkeit ernstlicher Erkrankung. So nahmen wir eine leichte gastrische Affection, die sie befiel, und an der sie Friedreich und ein Ostender Arzt5, mit dem ich befreundet war, behandelten, natürlich auch als etwas Unbedeutendes, bis das Fieber sich immer mehr steigerte und die Symptome für einen leichten Typhus auftraten. Aber auch da noch hieß es immer, daß gar keine Gefahr vorhanden sei bis mit einem Male am 12t. Tage ein bedeutender Collapsus die Gefahr enthüllte, aus der sie dann auch nicht mehr zu retten war. – Du kannst Dir denken was ich an fremdem Orte, ohne Freund – Friedreich war einige Tage vor dem || Tode abgereist, da Alles günstig schien – gelitten, wie meine Heimkehr und dann Alles fürchterlich war. Jetzt sind einige Wochen darüber hingegangen, man scheint äußerlich beruhigt, man muß sich den gewohnten Beschäftigungen wieder hingeben aber die Leere und Oede, die Verbitterung nimmt nur zu. Ich habe auch wieder mikroskopirt. Bei dem angestrengten Arbeiten vergißt man noch am ersten auf Augenblicke, in welcher Lage man sich nach solchem Verluste befindet. Die Semesterthätigkeit dagegen will mir gar nicht behagen. Meinen Kindern6 geht es bis jetzt gut. Ich habe zur Beaufsichtigung derselben und zur Leitung des Hausstandes natürlich Jemand Fremdes ins Haus genommen. Zum 1sten December zieht eine Dame7 || zu mir, die ich auf die Dauer engagirt habe, dieselbe war bisher in Halle im Hause des verstorbenen Prof. Göschen8. Sage Gegenbaur9 und Pringsheim in meinem Namen Dank für ihre theilnahmvollen Worte. Ich kann jetzt nicht an sie schreiben. Mir kommt Alles was ich sagen kann so grenzenlos leer vor gegenüber dem was ich verlor, daß man mir nicht zürnen soll. Auch Bernhard10 grüße und sage ihm daß ich wohl sei. Kürzlich war ich einige Tage in Halle u. Berlin der Dame wegen, die mein Hauswesen übernehmen soll. Mit Wagener und Lieberkühn verlebte ich einige angenehme Stunden ganz in alter Weise. Sie fühlen die Misere mit Reichert11 wie wir, lassen sich’s nur nicht so merken. Die Sache hat ziemlich ihren Gipfelpunkt erreicht. Dein Aufsatz12 thut auch das Seinige. Für diesen und die anderen Schriften, namentlich die herrliche Medusenarbeit13, herzlichsten Dank. Nächstens mehr Dein treuer Max S.b B R IE FE –

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Berichte mir doch mal von Helgoland.14 Von Greef15 habe ich nicht viel herausbekommen. Nur die famose Photographie16 hat er mir gezeigt.c NO VEM BER 

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Am 28.9.1865 war Christine Schultze, geb. Bellermann in Ostende gestorben. Die Beerdigung fand am 30.9.1865 in Bonn statt; vgl. Bonner Zeitung, Nr. 226, 30.9.1860, Bonn 1860, S. [4]. Nicht überliefert. Vgl. Br. 270, Anm. 3. Vgl. Anm. 1. Nicht ermittelt. Darunter Schultze, Oskar. Nicht ermittelt. Göschen, Otto; am 30.9.1865 in Halle verstorben. Gegenbaur, Carl. Schultze, Bernhard Sigmund. Reichert, Karl; vgl. Br. 195, S. 359, Br. 201, S. 367, Br. 206, 373 f. u. Br. 224, S. 396 f. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckels Aufenthalt auf Helgoland; vgl. Br. 272, S. 465. Greeff, Richard; war mit Haeckel auf Helgoland. S. Frontispiz.

. An Thomas Henry Huxley, Jena, . November  Jena | 11. November 1865. Hochgeehrter Herr! Schon laengst hätte ich Ihnen meinen aufrichtigen Dank sagen sollen für Ihren mir sehr werthvollen Brief1 und die freundschaftlichen Rathschläge welche Sie mir ertheilen. Aber meine Zeit für Briefschreiben ist immer sehr kurz. Ich danke Ihnen ganz besonders für den guten Rath, den Sie mir ertheilen, auf meine tropischen Expeditions-Wünsche zu verzichten, und hier in Europa zu arbeiten.2 Ich hatte allerdings noch bis vor Kurzem den sehnlichsten Wunsch, auf einige Jahre Europa zu verlassen, da ein schweres Unglück3 mich sehr niedergedrückt hatte. Indess habe ich jetzt wieder Kraft gewonnen, es zu tragen, und sehe, dass es in unserer Wissenschaft || auch hier noch für meine Kraft genug zu thun giebt. Gewiss ist es gegenwärtig viel wichtiger, in das empirische Chaos der Zoologie Licht und Verstand hinein zu bringen, und das rohe unverdaute Material zu ordnen und geniessbar zu machen, als neuen Rohstoff zu dem vorhandenen Ballast zu häufen. Ich sehe immer mehr, wie nothwendig es ist, der jetzt herrschenden roh-empirischen und gedankenlosen Richtung entgegen zu treten und endlich einmal Logik und Consequenz in die verworrene und ungründliche zoologische Forschung und Literatur hineinzubringen. Mein Entschluss, die beabsichtigte Expedition nach einem tropischen KüstenOrte aufzugegeben, ist auch dadurch mit befestigt worden, dass ich hier vor einem halben Jahre, nachdem ich eine Berufung nach Würzburg abgelehnt hatte, zum ordentlichen Professor || der Zoologie ernannt worden bin.4 Durch die viele damit

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BRIEFE 275–276

verbundenea Arbeit, die ich diesen Sommer im zoologischenb Museum gehabt habe, ist mein Buch über Darwin5 etwas zurückgekommen, zumal viele Capitel doch sehr schwierig zu behandeln sind. Indess hoffe ich bestimmt, es in einigen Wochen vollenden zu können. In diesem Winter halte ich hier wieder Vorlesungen über Darwins Theorie6, welche die besuchtesten von allen Vorlesungen sind, die hier gehalten werden. Ich habe über 150 Zuhörer und das grösste Auditorium unserer Universität ist gefüllt.7 Ich schreibe Ihnen dies, weil ich weiss, welches lebhafte Interesse Sie an dem Fortschritt von Darwins Lehrec, dieser grössten Geistes-That unseres Jahrhunderts nehmen, von welcher ich die Lösung der höchsten Probleme mir verspreche. Bei dem Capitel, welches die Stellung des Menschen behandelt, verweise ich meine Zuhörer stets auf Ihr treffliches Werck.8 || Ich hoffe, dass Sie meine zuletzt erschienenen Arbeiten, über die Geryoniden9, über fossile Medusen10 und über die Sarcode der Rhizopoden11 erhalten haben werden. Ich hatte Hrn. Engelmann12 beauftragt, Sie Ihnen direct zu schicken. Indem ich Ihnen, hochgeehrter Herr, meinen herzlichsten Dank für Ihren freundschaftlichen Brief und die darin ausgesprochene Theilnahme wiederhole, verbleibe ich B R IE FE –

mit vorzüglicher Verehrung Ihr ergebenster E. Haeckel. 1 2 3 4 5 6

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Br. 242. Vgl. Br. 242, S. 424. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Vgl. Br. 222, S. 394 f. Darwin, Charles; vgl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Im Wintersemester 1865/66 hielt Haeckel ein Kolleg über Darwins Theorie, das in Universitätskreisen und in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erfuhr; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 44–45. Haeckel berichtete am gleichen Tag über den Andrang zu seiner Darwin-Vorlesung an seine Eltern: „Da ich schon auf 40–50 im Voraus rechnete, so beschloß ich zum ersten Male in dem neuen Universitäts-Gebäude zu lesen, während ich sonst immer nur entweder auf der Anatomie oder im Schloß (im zoologischen Hörsaal) gelesen hatte. Als nun die bestimmte Stunde kam, wo ich meine Vorlesung beginnen sollte, fand sich schon eine Viertelstunde vorher, daß das gewählte Auditorium, mit 60 Plätzen, viel zu klein war. Der Famulus zog daher in einen der größeren, mit 80 Plätzen. Aber auch dies war lange nicht ausreichend. So zog denn die ganze Gesellschaft in choro in das größte Auditorium, welches es hier giebt, in Nm IV, in welchem nur zwei Docenten, die beiden am meisten besuchten, lesen, nämlich Cuno Fischer über Geschichte der Philosophie, und Adolph Schmidt über neuere Geschichte. Dieses Auditorium hat 170 Plätze. Dies wurde nun allerdings in meiner ersten Vorlesung nur zu etwa 2/3 oder 3/4 voll, so daß etwa 110–120 Zuhörer da waren. Beim zweiten Male war es aber bereits fast ganz voll, höchstens 15–20 Plätze leer, so daß wohl über 150 Zuhörer da waren, und so voll ist es denn glücklich seitdem geblieben“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 11.11.1865 (EHA Jena, A 38563)). Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen (wie Br. 126, Anm. 12). Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Engelmann, Wilhelm; Verleger der genannten Schriften.

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. An Charles Darwin, Jena, . November  Jena | 11. November 1865. Mein hochverehrter theurer Herr! Nach längerer Zeit des Schweigens1 darf ich wohl wieder Ihre kostbare Zeit zum Lesen eines Briefes von mir in Anspruch nehmen. Durch Herrn Huxley habe ich zu meinem grossen Bedauern erfahren, dass Sie leider wieder sehr krank gewesen sind.2 Ich hoffe, dass es Ihnen wieder besser geht, und dass Sie der Wissenschaft und uns noch recht lange erhalten bleiben. Leider ist mein Buch3, welches Ihre Theorie ausführlich behandelt, immer noch nicht vollendet, trotzdem ich es schon vor einem halben Jahre fertig zu sehen hoffte. Ich habe aber diesen ganzen Sommer mit Arbeiten am zoologischen Museum4 verlieren müssen; da ich nämlich vor 6 Monaten hier zum ordentlichen Professor der Zoologie ernannt worden bin, nachdem ich eine Berufung nach Würzburg abgelehnt hatte. || Indessen hoffe ich das Buch bis nächsten Weihnachten vollenden zu können und werde es Ihnen sogleich nach Vollendung zusenden. In diesem Winter hatte ich hier wieder öffentliche Vorlesungen „über Darwins Theorie“, welche die besuchtesten von allen Vorlesungen sind, die an der hiesigen Universität gehalten werden.5 Ich habe über 150 Zuhörer, und das grösste Auditorium unserer Universität ist gefüllt. Sie können daraus ersehen, welches ausserordentliche Interesse hier an unserer kleinen Universität für Sie und Ihre Theorie herrscht und wie lebhaft die Theilnahme an der grossen Reform der Wissenschaft ist, welche Sie begonnen haben, und welche durchführen zu helfen die grösste Aufgabe meines Lebens ist.6 Meine Zuhörerschaft ist sehr gemischt, es sind darunter ausser vielen Medicinern und Naturforschern auch viele Historiker und Studenten der Philosophie; selbst einige Theologen und Juristen fehlen nicht! Für die Übersendung Ihres schönen Aufsatzes „on the climbing plants“7 sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank. Ich habe ihn mit grossem Interesse gelesen. Hoffentlich werden Sie mein Buch über die Geryoniden (mit 6 Tafeln), sowie einen Aufsatz „über fossile Medusen“ und einen anderen über „Rhizopoden Sarcode“ richtig erhalten haben. Ich hatte Herrn Engelmann in Leipzig beauftragt, Ihnen diese Arbeiten sogleich zu senden.8 Unter den neuen Rhizopoden aus Nizza wird Sie der „Protogenes primordialis“ (Fig 1, 2)9 vielleicht interessiren, als eines der allereinfachsten Geschöpfe, ein Organismus ohne Organe, durchaus homogen! Die Generatio aequivoca10 eines solchen lebenden Eiweiss-Klumpens liesse sich schon allenfalls denken, und damit wäre der Descendenz-Theorie über Ihren schwierigen Anfang hinweggeholfen. So oft ich Ihnen schreibe, mein theurer Herr, muss ich Ihnen den wärmsten Dank wiederholen für die unerschöpfliche Quelle der Geistesthätigkeit und der lebendigen Anregung, welche Ihre classische Theorie für mich ist. Seitdem mir durch den Tod meines innigst geliebten Weibes11 alles Leben des Gemüthes abgeschnitten und getödtet ist, ist mir das Streben, mit dem geschärften Verstande die wahre Natur und den Zusammenhang der natürlichen Dinge zu erkennen, allein übrig geblieben.

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BRIEFE 276–277

Dieses Streben beschäftigt mich in meinem Einsiedlerleben Tag und Nacht, und dieses Streben verdanke ich nur Ihrem Wercke! Mögen Sie uns noch lange in frischer Kraft erhalten bleiben, um die von Ihnen begonnene Reform der Biologie12 durchgeführt zu sehen und die Früchte Ihrer grossen Geistesthat selbst zu pflücken. Das ist der herzlichste Wunsch Ihres aufrichtig Ihnen ergebenen B R IE FE –

Ernst Haeckel. 1 2 3 4

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Die letzte Korrespondenz zwischen Haeckel und Darwin datiert vom Oktober/November 1864; vgl. Br. 189, S. 348–350 u. Br. 192, S. 353. Vgl. Br. 242, S. 424. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Haeckel begann im Sommer 1865 nach seiner Ernennung zum Direktor des Großherzoglichen Zoologischen Museums mit dessen Reorganisation und Ausbau; vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 52–57. Dabei unterstützten ihn u. a. Eduard von Martens und Wilhelm Peters. Haeckel übertrug dem Museum ferner 645 Arten seiner eigenen zoologischen Sammlung. Vgl. Br. 275, Anm. 6 u. 7. Vgl. Br. 226, Anm. 14. Darwin, Charles: On the Movements and Habits of Climbing Plants. London 1865 (2.2.1865); ebenso in: Journal of the Linnean Society (Botany). 9. Bd., London 1867, S. 1–118. Vgl. Br. 275, Anm. 9–12. Vgl. Br. 201, Anm. 3. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 1. Bd., S. 174–190, hier 179: „Von den so eben betrachteten Formen der Urzeugung oder Generatio aequivoca (spontanea etc.) wie sie gewöhnlich vorgestellt und besprochen werden, unterscheidet sich unsere Selbstzeugung oder Autogonie wesentlich dadurch, dass dort organische Materien (complicirtere Kohlenstoff-Verbindungen), welche von zersetzten Organismen herrühren, hier dagegen nur sogenannte anorganische Materien (d. h. einfachere Verbindungen) vorausgesetzt werden, aus denen sich zunächst verwickeltere Kohlenstoff-Verbindungen, und hieraus unmittelbar organische Individuen einfachster Art (Moneren) hervorbildeten.“ Haeckel, Anna, geb. Sethe. Vgl. Br. 226, Anm. 14.

. Von Richard Greeff, Bonn, . November  Bonn den 13. November 1865 Lieber Freund! Nach langem Hoffen und Harren erhielt ich neulich durch Prof. Schultze1 Ihren Brief2, der mir die sehr bedauernswerthe Ursache Ihres Ausbleibens3 erklärte. Täglich hatte ich in der letzten Zeit auf Ihre Ankunft gewartet und als ich selbst auf Erkundigungen bei Bleek’s4 hier nichts Näheres erfuhr, dachte ich Sie mir schließlich auf einer neuena Nordsee-Expedition, die Sie möglicherweise noch von Bremen aus unternommen um die unvollständigen Helgoländer Fischzüge5 zu erweitern. Ich

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hatte freilich keine Ahnung davon, daß Sie Ärmster einen so traurigen Abschied von unserm Eiland, das uns ohnehin so mangelhafte Gastfreundschaft erwiesen, nehmen mußten. Die „Solide“6, die bei mir bisher in sehr freundlicher Erinnerung stand, da sie mich bei meiner Ueberfahrt nach Bremerhaven so ausgezeichnetb behandelt hatte, daß ich selbst von den Anfangs || mit Resignation erwarteten gastrischen Umkrempelungen vollkommen verschont blieb, ist nun freilich in meiner Achtung sehr gesunken. Hoffentlich werden Sie sich jetzt wieder vollkommen erholt haben. Mir hat [!] es bisher auch leidlich gut gegangen, ich war neulich recht froh wieder in meinen häuslichen Hafen eingelaufen zu sein und nicht mehr täglich zwischen der bösen Seekrankheit und einem Alasch7 bei Mariechen8 u. sonstigen Heilversuchen in Grog etc in der Schwebe zu sein. Wenn ich meine Helgoländer zoologischen Resultate betrachte, so sind dieselben im Ganzen ziemlich gering, d. h. in Bezug auf neue Beobachtungen, obgleich ich im Uebrigen mit dem was ich gesehen und gelernt habe, zufrieden bin, und das danke ich besonders Ihrer Anwesenheit, da ich dadurch wenigstens einen Ueberblick und eigene Anschauung über die in der Nordsee vorkommenden Quallen etc gewonnen habe. Mit unserm neuen Wurm, über den wir uns || so sehr gefreut hatten, unseres Haeckelia, ist es leider wieder einmal nichts, er ist längst bekannt und beschrieben von Heinrich Rathke in seinen „Beiträgen zur Fauna Norwegens“9 als Ammotrypane Seite 186 und ff; selbst die Art ist vielleicht nicht einmal neu, sie nähert sich wenigstens demc auf S. 205 beschriebenen u. Taf X Fig 1 usw abgebildeten Ammotrypane aulogaster.10 Auch Leuckart u. Frey in ihren „Beiträgen zur Kenntnis wirbelloser Thiere“ erwähnen seiner S. 157 als auf Helgoland gefunden.11 Rathke beschreibt, d freilich in unsicherer Weise, eine Ringelung resp. Segmentirung des Körpers, die aber sicher nicht, wie Sie sich auch überzeugt haben, besteht.12 Ich werde deßhalb und wegen einiger Specialia doch vielleicht noch eine Angabe darüber machen. Mit meinen Nematoden13 bin ich übel daran, ich möchte sie gerne abschließen und nach Dresden schicken14 um zu Anderem übergehen zu können, aber erstens kann ich hier noch nicht die Arbeit von Bastian15, die schon im Juni dieses Jahres in der englischen Akademie, (wie ich aus einem kurzen Referate in den Annals and Magazine of natural History16sehe), gelesen worden ist und in den Transactions17 erscheint, bekommen, und zweitens scheint Schneider mit seiner Arbeit18 auch noch lange zu zögern. Ich höre wenigstens hier gar nichts davon. || Beifolgend schicke ich Ihnen einige Anodonten19, wonach Sie in Helgoland mich einigemale fragten, und die wir hier gemeinsame, woraus nun leider nichts geworden ist, sammeln wollten. Es sind prächtige Exemplare, die ich, was sief freilich nicht besser macht, eigenhändig an der Sieg auf einem Spaziergange mit meiner Frau20, aufgefischt habe. Eine davon, die ich mit einem Faden umbunden, ist so groß, wie ich sie hier noch nicht gefunden habe. Hoffentlich werden sie unbeschädigt und noch lebend ankommen, und sie Ihnen überhaupt noch dienlich sein, in anderm Falle müssen Sie mit dem guten Willen vorlieb nehmen. – Das Schleppnetz habe ich richtig erhalten und danke Ihnen nachträglich vielmals für dessen Besorgung, dahingegen war in meiner so sorgfältig verpackten Kiste mit Seethieren, ein großes Glas entzwei und der ganze Inhalt mit Sägespänen u. dergleichen in innige Verbindung gerathen. Hoffentlich wird es Ihnen mit Ihren Sachen besser ergangen sein.21 Für

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heute will ich schließen damit die Muscheln zur Post kommen und werde mich recht sehr freuen bald einmal wieder etwas von Ihnen zu hören. B R IE FE –

Mit freundschaftlichstem Gruße Ihr ergebener R. Greeff 1 2 3 4 5 6

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Schultze, Max. Nicht überliefert. Pläne für einen Besuch Haeckels in Bonn im Anschluß an die Helgoland-Reise 1865 sind nicht ermittelt. Bleek, Auguste Charlotte Marianne Henriette, geb. Sethe, und Familie. Anspielung auf die gemeinsame Forschungsreise nach Helgoland im Herbst 1865. Schraubendampfer im Liniendienst zwischen Helgoland und Bremerhaven; vgl. Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter des Deutschen Reichs. 9. Bd., Hamburg 1892, S. 467. Haeckel war nach der Rückreise von Helgoland erkrankt: „Die Überfahrt auf dem kleinen Dampfer Solide war zunächst stürmisch. Schon in der ersten Stunde war ich, da die Wellen über das ganze Verdeck schlugen, bis auf die Haut durchnäßt, und mußte so 8 Stunden lang (von 9–5 Uhr) sitzen bleiben. Die Folge davon war die starke Erkältung, an deren Nachwehen ich fast 10 Tage lang zu laboriren hatte“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Bremen, 14.10.1865 (EHA Jena, A 38558)). Eine Sorte Kümmellikör. Greeff, Maria Amalie, geb. Esch. Rathke, Heinrich: Beiträge zur Fauna Norwegens. Breslau u. Bonn 1843. Ophelina acuminata Örsted, 1843, nicht mehr akzeptierter Name: Ammotrypane aulogaster Rathke, 1843, marine Ringelwürmer aus der Familie: Opheliidae Malmgren, 1867. Frey, Heinrich / Leuckart, Rudolph: Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere mit besonderer Berücksichtigung der Fauna des norddeutschen Meeres. Braunschweig 1847, S. 157. Rathke, Beiträge zur Fauna Norwegens (wie Anm. 9); zur Gattung Ammotrypane S. 186–208, zu Ammotrypane aulogaster Rathke, 1843 S. 188–190. Stamm: Nematoda Rudolphi, 1808 (Fadenwürmer). Die von Greeff angedeutete eigene Veröffentlichung ist nicht nachgewiesen. Erst 1870 erschien die kurze Mitteilung: Greeff, Richard: Ueber die frei im Wasser und in der Erde lebenden Nematoden, namentlich die Meeresbewohner. In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. 3. Folge, Sitzungsberichte, 7. Bd., Bonn 1870, S. 194–198. Bastian, Henry Charlton; ders.: Monograph of the Anguillulidae, or Free Nematoids, Marine, Land, and Freshwater; with Descriptions of 100 New Species. In: The Transactions of the Linnean Society of London. 25. Bd. (2), London 1865, S. 73–184. Vgl. Referat des Vortrags von Henry Charlton Bastian in der Royal Society vom 15.6.1865: On the Anatomy and Physiology of the Nematoids, parasitic and free; with observations on their Zoological Position and Affinities to the Echnoderms. In: The Annals and Magazine of Natural History; Zoology, Botany, and Geology. 3. Serie, 16. Bd., London 1865, S. 197–200. Vgl. Anm. 15. Schneider, Friedrich Anton: Monographie der Nematoden. Berlin 1866. Gattung: Anodonta Lamarck, 1799, Teichmuscheln, Familie: Unionidae Rafinesque, 1820 (Teichmuscheln). Vgl. Anm. 8. Haeckel schickte vier Kisten mit Meerestieren aus Helgoland und zwei weitere aus Bremen nach Jena, die unbeschädigt ankamen; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 23.10.1865 (EHA Jena, A 38561). Die Tiere fanden Eingang in die Sammlung des Großherzoglichen zoologischen Museums: „Das Museum erhält 5 Kisten, enthaltend Seethiere aus der Nordsee (Fische, Crustaceen, Gasteropoden, Lamellibranchien, Ascidien, Würmer, Seeigel, See-

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sterne, Anthozoen, Hydromedusen (Acraspeden und Craspedoten) und pelagische Protozoen (Rhizopoda)) gesammelt von Prof. Haeckel während eines siebenwöchentlichen Aufenthaltes auf Helgoland. Die Fauna der Wirbellosen von Helgoland ist fast vollständig darin vertreten“ (Haeckels Eintrag vom 22.10.1865 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1). Auch eine Kiste mit Korallen findet Erwähnung: „Das Museum erhält eine große Kiste mit Korallen, angekauft in Bremen (Mitte October) von Prof. Haeckel (bei Krause und bei Brinckensee). Dieselbe enthält einige sehr große Exemplare von Heteropoda, Madrepora, Maeandrina, Astraea, Merulina, Pterogorgia, Rhipidogorgia, Millepora und zahlreiche andere tropische Korallenstöcke, größtentheils aus Ost-Indien und der Südsee, zum Theil aus dem Antillen-Meer, zusammen ungefähr 25 Arten in nahezu 60 Individuen (Stöcken). Außerdem enthält die Sendung einen (etwas lädirten) Delphinschädel und einen extrem dolichocephalen Rassenschädel [!]. Ferner sind der Sendung einige tropische flache Seeigel (5) beigepackt, welche von dem zoolog. Museum in Bremen gegen einige mediterrane Asteriden eingetauscht wurden“ (Haeckels Eintrag vom 3.11.1865 in dass.).

. Von Ernst Pfitzer, Berlin, . November  Berlin d. 16 November 1865. Sehr geehrter Herr Professor! Verzeihen Sie, wenn ich, obgleich Ihnen ganz unbekannt, einige Worte an Sie zu richten wage. Ich hoffe Ihnen jedoch damit einen Dienst zu leisten, und daß dies meine Freiheit entschuldigen wird. Bezugnehmend auf die Bitte, die Sie in der Einleitung Ihres Werkes über die Radiolarien aussprechen1, erlaube ich mir, Sie auf eine Fundgrube fossiler Radiolarien aufmerksam zu machen, die, wie ich glaube, der Aufmerksamkeit der bisherigen Beobachter entgangen ist. Ich erhielt im Dezember 1863 durch die Mineraliensammlung von Dr. Krantz in Bonn2 eine „Foraminiferen Sand von Brünn – (Wiener Becken)“3 bezeichnete Probe, die mir bei microscopischer Untersuchung unter den die Hauptmasse bildenden Foraminiferen auch zahlreiche wohlerhaltene Panzer von Radiolarien zeigte, von denen ich auch einige schon präparirt habe. Meine Bemühungen, sie nach Ehrenberg4 zu bestimmen, waren vergeblich, nie konnte die Gattung Eucyrtidium5, Haliomma6 u. weitere Arten erkannt werden. Meine Probe ist nur klein, ich sende daher nur eine Kleinigkeit und einige zwischen zwei Deckgläsern in Balsam7 befindliche Formen mit: ich glaube nämlich, daß Sie durch Dr. Krantz leicht eine Menge des Sandes erhalten können. Sollte dies nicht der Fall, vielmehr die Probe in der Handlung schon vergriffen sein, so bin ich gern bereit, Ihnen meine Probe ganz zu übersenden, damit die darin enthaltenen etwaigen neuen Formen Ihrem Werke nicht fehlen. Sie zeigen zwar nicht ganz die märchenhafte || Schönheit der meisten in Ihrem Werke über lebende Radiolarien abgebildeten Formen, die einmal in Wirklichkeit zu sehen einer meiner größten Wünsche ist, sind aber noch immer schön genug, um meinem, durch häufige Beobachtung der reizenden Desmidien8 und Diatomeen9 verwöhnten Auge bewunderungswürdig zu erscheinen. Vielleicht bin ich auch noch im Stande, Ihnen eine andere Polycystinen10-haltige Probe zu verschaffen, die ein naturwissenschaftlicher Freund11 in Königsberg in Preu-

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ßen in einem Lager von nordischem Sande als Geschiebe gefunden hat: doch muß ich über diesen Punkt erst bei dem Entdecker anfragen. Sollten Sie meinem Briefe die Ehre einer Beantwortung12 widerfahren lassen wollen, so würde mich das hoch erfreuen. Meine Adresse ist bis zum 1 Dezember Berlin. Dorotheenstrasse 91. 3 Treppen, vom 1 Dezember bis auf Weiteres Berlin Marienstrasse 12., eine Treppe. B R IE FE –

Hochachtungsvoll ergebenst Ernst Pfitzer. stud. sc. rer. natur.13 || PS. Das mit einliegende Präparat14 ist mit Willen etwas unregelmäßig gefertigt, um die Lage der darin vereinzelten Polycystinen angeben zu können. Es ist aus dem rohen Sande gefertigt. Ich habe auch Proben desselben mit Säuren behandelt, auch größere Formen mit der Nadel ausgesucht. Lästig ist eine die Höhlungen der Polycystinen ausfüllende braune Masse, die ihr Erkennen oft erschwert, und durch Säuren nicht ganz verschwindet. Vielleicht führt concentrirte Schwefelsäure zum Ziel: dies habe ich noch nicht versucht. Auch meine Präparate stehen Ihnen zur Beobachtung zur Verfügung. E. Pfitzer. 1 2

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Haeckel, Die Radiolarien (wie Br. 32, Anm. 12), S. IX, Anm. 1. Adam August Krantz gründete zunächst in Freiburg das „Mineralien-Geschäft von Krantz“, ging 1837 nach Berlin und 1850 nach Bonn, wo seine Mineralienhandlung unter dem Namen „Rheinisches Mineral-Comptoir“ auftrat. Nach Krantz’ Tod 1872 führte sein Schwiegersohn Theodor Hoffmann das Geschäft weiter (heute: Dr. F. Krantz, Rheinisches Mineralien-Kontor GmbH & Co. KG, Fraunhoferstraße 7, 53121 Bonn), die 14.000 Stücke umfassende Privatsammlung verkaufte Hoffmann an das Mineralogische Museum der Bonner Universität. „Brünner Tegel“, ein Kalkmergel aus dem Miozän, enthält zahlreiche Foraminiferen und Radiolarien. Vermutl. nach Ehrenberg, Mikrogeologie (wie Br. 151, Anm. 4). Der Atlasband enthält zahlreiche Abbildungen von Foraminiferen. Gattung: Eucyrtidium Ehrenberg, 1847 emend. Nigrini, 1967, Familie: Theoperidae Haeckel, 1881 emend. Riedel, 1967. Gattung: Haliomma Ehrenberg, 1839, Familie: Actinommidae Haeckel, 1862, emend. Riedel, 1967. Vgl. Br. 33, Anm. 37. Ordnung: Desmidiales C. E. Bessey, 1907 (Zieralgen). Klasse: Bacillariophyceae Haeckel, 1878 (Kieselalgen oder Diatomeen). Klasse: Polycystina Ehrenberg, 1838 (Radiolarien). Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Studiosus scientiarum rerum naturalium, lat.: Student der Naturwissenschaften. Nicht ermittelt.

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. Von Karl August Möbius, Hamburg, . November  Verehrter Herr Professor! Empfangen Sie herzlichsten Dank für Ihre gütigen Zusendungen: Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen mit 6 Tafeln1 u. Über den Sakordekörper2. Sie rasten nicht, sich den Dank der Zoologen und Physiologen durch Ihre Erforschung schwieriger Gebiete der Mikroskopie zu erobern. Hoffentlich führten Sie Ihre Helgolander Studien zu neuen glücklichen Entdeckungen.3 Ich bitte Sie, Herrn Professor Gegenbaur4 das inliegende Briefchen5 zu übergeben. Mit freundlichem Gruß Ihr Möbius Hamburg, d. 20. November 65. 1 2 3 4 5

Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Vgl. Br. 272, S. 465. Gegenbaur, Carl. Nicht ermittelt.

. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), . November  2 boxes marked M. C. 239.4431 MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY, CAMBRIDGE, MARCH 15, 1865. Dear Sir: – In a few days I shall leave Cambridge to start on a journey to Brazil, chiefly to study the metamorphoses of the Fishes of the Amazon and the drift phenomena of the Andes. During my absense, my son, Alexander Agassiz, is entrusted with the care of the Museum, and I take the liberty of bespeaking for him your kindness and confidence. Very truly yours, L. Agassiz. November 20/65 My dear Sir I have just finished putting up for you a return collection2 for your valuable invoice3 and I have shipped today to New York Company Richard Boas the Agents of the Hamburg packers4 2 boxes containing books and specimens. I have taken account of

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BRIEF 280

your wishes and send what I could most easely get at a very good collection of Holconoti5 representing all known species except 4 and I have taken good care to send you as nice specimens as possible and to find you males as well as females when possible. All the Embiotocoids6 I have collected myself when in California at San Francisco. I have also added a few species of || Etheostomoids7 from our freshwaters which I suppose will be acceptable to you as it is a family peculiar to North America. I have also sent you a specimen of each species of Lepidosteus8 we have, Amia9 (I have added a young specimen of Lepidosteus for Prof. Gegenbaur10) the only one we could spare at present. Will you be kind enough to give him that as well as a couple of books11 which I have put into your package for him and tell him that I am at work separating the Selachians12 and hope if not too much other work interferes to be able to send him a lot of them as has been previous. The Catalogue of Fishes13 I have put in with the specimens and it is simply a number of the Bulletin No 1, labelled as Catalogue with the species marked and which have been sent you. The Echinoderms14 I senda are all labelled with the specimens except those in alcohol but as of all theseb you have dried ones also you will have || no difficulty in identifying them. Of Holothuroids15 I send you: Pentacta frondosa16 (6), Cuvieria squamata Maine17 (3), Caudina (4) arenata18 Stimpson Mose Bay. I did not send any Ophiuridae19 as you said nothing about them but could easely send you a dozen or more species in alcohol if you desire them. As I send our Illustrated Catalogue of them let me know what you desire and I will put up for you what we can spare. In the way of Books I have sent you a set of fathers Contributions Volumes 1–4.20 3 papers of mine on Embryology of Echinoderms and other on Annelids, Fishes, Polyps21 as well as a copy of my seaside studies.22 I have also added father’s 1st papers on our Medusae23 which may be useful to you and in my next box I shall send you my North American Acalephae24 || which has not yet come from the binders hand and for which I will not delay the boxes. As I wrote in my last [letter] what we desire particularly are well identified species we have no scientific tradition in this country, must get our ten named collections as fast as we can. Our wants lie especially in Annelids25, in Ascidians26, in Acalephae (Hydroids), Bryozoa27 and all these classes which it is so difficult to obtain satisfactory descriptions. A collection of namedc Annelids from the German Ocean and the Mediterranean would be highly acceptable to us as well as of any of the Campanularians28, Tubularians29, Sertularians30 of both Seas. These could be valuable for comparison with our own species many of which I have no doubt will prove identical with European forms. Hoping that this first invoice of mine will reach you in good condition and prove satisfactory I remain very truly yours Alex. Agassiz Prof. Ernst Haeckel Jena B R IE F 

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Vermutl. die Nummern der abgesandten Kisten der „return colletion“ (wie Anm. 2). Haeckels Eintrag vom 10.1.1866 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1) lautet: „Das Museum erhält zwei Kisten aus Nord America von Professor L. Agassiz [bzw. Alexander Agassiz] (Cambridge, Massachusetts) zugesandt, als Tausch gegen eine Kiste mit Seethieren aus Messina, Nizza und Helgoland, welche Prof. Haeckel aus seiner Privatsammlung (Doubletten) im vorigen Jahre an Agassiz gesandt hatte. Die eine Kiste von Agassiz enthält eine werthvolle Sammlung von getrockneten Echinodermen (Echiniden, Asteriden), die andere eine vollständige Sammlung der nur in Nord-America vorkommenden Fisch-Familien der Etheostomiden und Embiotociden, ferner seltene Holothurien u. andere Seethiere.“ Es folgen 54 Einträge. Vgl. Br. 267, S. 456 f. Das 1847 gegründete internationale Transportunternehmen „Richard Boas & Company“ hatte Filialen in Hamburg, Bremen, Antwerpen, London, Berlin, Frankfurt a. M. und New York. Gattung: Holconotus Agassiz, 1854, Familie: Embiotocidae Agassiz, 1853 (Brandungsbarsche). Gattung: Embiotoca Agassiz, 1853, Familie: Embiotocidae Agassiz, 1853 (Brandungsbarsche). Gattung: Etheostoma Rafinesque, 1819 (Springbarsche). Gattung: Lepisosteus Lacepède, 1803, nicht akzeptiert: Lepidosteus (Schreibfehler), Knochenhechte aus der Familie: Lepisosteidae Bonaparte, 1835. Gattung: Amia Linnaeus, 1766, Familie: Amiidae Bonaparte, 1831. Gegenbaur, Carl. Nicht ermittelt. Selachii Cope, 1871 (Haie). Putnam, Frederic Ward: List of the Fishes sent by the Museum to different Institutions, in Exchange for other Specimens, with Annotations. In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology, at Harvard College. 1. Bd., No. 1, Cambridge (Mass.) 1863, S. 2–16 (ThULB Jena, Haeckel 695). Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Klasse: Holothuroidea de Blainville, 1834 (Seegurken). Cucumaria frondosa (Gunnerus, 1767), nicht mehr akzeptierter Name: Pentacta frondosa (Gunnerus, 1767), Schwarze Seegurke, Familie: Cucumariidae Ludwig, 1894. Psolus squamatus (O. F. Müller, 1776), nicht mehr akzeptierter Name: Cuvieria squamata (O. F. Müller, 1776), Seegurke aus der Familie: Psolidae Burmeister, 1837. Caudina arenata (Gould, 1841), Seegurke aus der Familie: Caudinidae Heding, 1931. Schlangensterne aus der Familie: Ophiuridae Lyman, 1865. Vgl. Br. 267, Anm. 16. Agassiz, Alexander: On alternate generation in annelids and the embryology of autolytus cornutus. 1862. (ThULB Jena, Haeckel 695(1)); ders.: On the embryology of Asteracanthion berylinus Ag. and a species allied to A. rubens M. T. Asteracanthion pallidus Ag. In: Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. 6. Bd., 1862–1865, S. 106–114 (14.4.1863) (ThULB Jena, Haeckel 695(3)); ders.: On the embryology of Echinoderms. Cambridge (Mass.); Boston 1864 (ThULB Jena, Haeckel 280). Agassiz, Alexander: Notes on the described species of Holconoti found on the western coast of North America. In: Proceedings of the Boston Society of Natural History. 8. Bd. (1861–1862), Boston 1862, S. 122–134 (ThULB Jena, Haeckel 695 (7)). Agassiz, Louis: Contributions to the natural history of the Acalephae of North America. Part 1, On the naked-eyed Medusae of the shores of Massachusetts, in their perfect state of development. In: Memoirs of the American Academy of Arts and Sciences, Vol. 4, Part 2, Cambridge (Mass.); Boston 1850, S. 221–312; dass., Part 2, On the beroid Medusae of the shores of Massachusetts, in their perfect state of development. In: Ebd., S. 313–374 (ThULB Jena, Haeckel 294). Sammelbezeichnung für Rippenquallen; vgl. Agassiz, Illustrated Catalogue of the Museum of Comparative Zoology (wie Br. 267, Anm. 13). Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer).

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Klasse: Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden). Stamm: Bryozoa (Moostierchen). Gattung: Campanularia Lamarck, 1816, Hydrozoen aus der Familie: Campanulariidae Johnston, 1836. Gattung: Tubularia Linnaeus, 1758, Röhrenpolypen aus der Familie: Tubulariidae Goldfuss, 1818. Gattung: Sertularia Linnaeus, 1758, Hydrozoen aus der Familie: Sertulariidae Lamouroux, 1812.

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. Von Anton Dohrn, Stettin, . November  Stettin 28 November 1865. Liebster Freund! B R IE FE –

Tandem aliquando!1 – Sechs volle Wochen habe ich in Breslau zugebracht, um die Berliner Scharte2 auszuwetzen, endlich gelang es mir einen freien Termin zu bekommen und glücklich durch Spinnen3, Anneliden4, weniger glücklich durch Fische und Carnivoren5 in die neuen Ehren6 hinübergeleitet zu werden. Vater Braniss7 verschonte mich gänzlich, – dafür aber musste ich Plato8 und Horaz9 übersetzen. So bin ich denn endlich am 19ten November hier angelangt und geniesse die Freuden und Leiden eines Verlobten.10 – In Hamburg habe ich die Rechnung bei Schilling11 bezahlt, wie Du mir aufgetragen. Ich hielt mich drei Tage dort noch auf, liess mir allerhand Crustaceen12 von Schilling schenken, was er mit grosser Liberalität that, und ging dann ein Engagement mit ihm ein, im Mai Juni und Anfang Juli nach dem Nord-Cap, oder nach Island zu gehen13, – wenn mir mein Vater14 das nöthige Geld dazu ponirte. Das will er nun thun, und ich werde nun bei Dir in Jena mich in den nächsten drei Monaten, d. h. Januar Februar März und Anfang April ordentlich noch einpauken und mir einige oder wenigstens eine specielle Aufgabe stellen lassen, die in Hammerfest oder sonst wo zu lösen ist. Schilling war schon mal in Norwegen und ist wenn auch kein interessanter aber doch ein verlässlicher Compagnon und grade im Sammeln gewiss ausgezeichnet und unermüdlich. Doch darüber können wir noch viel sprechen. In Hamburg sprach ich auch mit Adolf Meyer15, der sehr bedauerte Dich nicht || gesehen zu haben. Er lässt Dir ausdrücklich sagen: „er habe zu Niemand eine solche Zuversicht wie zu Dir, er hege die feste Ueberzeugung, Du würdest die Zoologie auf einen grossen Fuss bringen, und bäte Dich, von seiner Person, und seinen Mitteln jedweden Gebrauch zu machen.“ Ausserdem hat er monatelang Medusen im Aquarium gehalten, hat Polypen gezogen und die Medusen davon gehabt und ist überzeugt mit einigen Mitteln liesse sich das in Jena auch herstellen, welches letztere ich noch einigermaassen bezweifle. Mr. Lloyda16 und Brehm17 lassen natürlich auch grüssen, Möbius18 und Schmelz19 sah ich nicht mehr. Aus Breslau habe ich Dir Grüsse von Cohn20 zu übermitteln, den ich mehrfach besucht habe. Er war aeusserst liebenswürdig und ebenso vorurtheilsfrei und ungezwungen, wie Vater Grube21 pedantisch und langweilig. Doch all diess erzähle ich Dir lieber, wenn ich in Jena bin, heut nur so viel aus Breslau, dass dort ein Phönix

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lebt, nämlich ein Paläontolog, der Darwinianer ist!22 Und zweifelsohne ist er wohl einer der bedeutendsten Palaeontologen und ein aeusserst feiner Kopf, – seine Autorität in Palaeontologicis wiegt also 10 Beyrichs23, Pictets24 Reuss’25 etc auf! Was uns natürlich gleich sein kann, aber doch eine schätzenswerthe Verstärkung für geeignete Gelegenheiten bildet. Von hier soll ich Dir natürlich einen tüchtigen Händedruck von meinem übermüthigen Schatz26 schicken zur Abwechslung nach den vielen Helgoländer Grüssen. Letztere von meinen Eltern27 und Tante Luise28 aus Hökendorf! Ich würde Dir ausführlicher schreiben, wenn ich Dich nicht in einigen Wochen wieder sähe, und nicht so viel andre Briefe noch zu schreiben hätte. Dafür bitte ich Dich auch nur um gelegentliche Mittheilung Deines Befindens und Deiner Reiseschicksale, und um Nachricht über glückliches oder unglückliches Eintreffen der HelgoländerKisten.29 Vielleicht hast || Du einige Bottiche noch kaputt gemacht – alle solche Notizen, die nicht viel Zeit kosten sende mir. Nun leb wohl, grüsse Alle Freunde in Jena, vorzüglich aber Neumann30, von Deinem treuen Anton Besitzt Jena Dana’s Crustaceen-Werk31? Der vermuthete grosse Nematode ist Ophelia32, wie Du nun auch wohl schon weisst! 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Lat.: endlich einmal; Beginn von Cicero: In Catilinam. 2. Buch 2, 1. Kapitel 1. Zu Dohrns nicht bestandenem Examen in Berlin vgl. Br. 252, S. 440 f. Klasse: Arachnida Lamarck, 1801 (Spinnentiere). Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Ordnung: Carnivora Bowdich, 1821 (Raubtiere). Des bestandenen Examens in Breslau, der Vorbedingung der Promotion. Braniß, Christlieb Julius; seit 1833 Professor der Philosophie in Breslau. Platon. Der römische Dichter Quintus Horatius Flaccus. Vgl. Br. 228, S. 402. Schilling, Hugo; Naturalienhändler und Kustos am Naturhistorischen Museum Hamburg von 1862 bis 1873. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). Die Reise kam nicht zustande. Dohrn, Carl August. Meyer, Heinrich Adolph; zu Haeckels Besuch in Hamburg vgl. Br. 258, S. 447 u. Br. 262, S. 452. Lloyd, William Alford. Techniker am Hamburger Aquarium. Brehm, Alfred Edmund. Möbius, Karl August. Schmeltz, Johannes Dietrich Eduard. Cohn, Ferdinand Julius. Grube, Adolph Eduard. Gemeint ist Roemer, Carl Ferdinand von. Beyrich, Ernst. Pictet de la Rive, François Jules. Reuss, August Emanuel Rudolf von.

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Zitelmann, Therese. Dohrn, Carl August; Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich. Dohrn, Louise, geb. Piernay, verwitwete Toussaint. Vgl. Br. 272, S. 465. Naumann, Ernst. Dana, James Dwight; ders.: United States exploring expedition during the years 1838, 1839, 1840, 1841, 1842. Under the command of Charles Wilkes, U. S. N. 13. Bd., Crustacea. Teil 1, Philadelphia 1852; 14. Bd., Teil 2. Philadelphia 1852, S. 69 –1618; Atlas, Philadelphia 1855. Gattung: Ophelia (Savigny, 1822), ein Ringelwurm aus der Familie: Opheliidae Malmgren, 1867; vgl. Br. 277, S. 473.

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. Von Eduard von Martens, Berlin, . November  Berlin 28 November 65 Lieber Freund! B R IE FE –

Deinen lieben Brief1 habe ich richtig erhalten u. hätte Dir lange schon darauf geantwortet, wenn nicht der erst auf der vierten Seite erscheinende Auftrag es verzögert hätte. Du hast nämlich dem Custos am zoologischen Museum2 aufgetragen, Spiritus beim Lieferanten des anatomischen Museums zu bestellen, ohne dessen Adresse anzugeben; ich wartete daher ruhig, die nächste Gelegenheit ab, wo ich den Direktor des anatomischen Museums3 sehen würde, die Sitzung naturforschender Freunde4, u. da derselbe die Adresse nicht auswendig wußte, versprach er mir a dieselbe zuzusenden, sein Aufwärter, ein „Schultze“5 hat aber dieses versäumt || und so mußte ich selbst erst hingehen um sie zu holen. Rascher wärest Du ohne Zweifel dazu gekommen, wenn Du direkt an den Vorsteher desjenigen Museums geschrieben, dessen Lieferanten Du zu dem Deinigen zu machen wünschtest. Reichert hat in der letzten Versammlung naturforschender Freunde einen Vortrag gehalten, der mich lebhaft an Ehrenberg erinnerte.6 Er erwähnte beiläufig Deinesb c Aufsatzes in der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie7 mit der Bemerkung, daß d er sich darüber in keine Diskussion einlassen könne. Was so recht Ehrenbergisch war, war die Bemerkung: seitdem er über die Saftströmung der Rhizopoden sich geäußert, sei e kein weitrer Fortschritt in der Sache erfolgt, die andern Herren saßen denn auch sehr kühl u. theilnahmlos daneben, Peters8 || blätterte in einer neuen Zeitschrift, Braun9 dicht neben Reichert rechnete die Ziffern des Blattstellungsgesetzes10 nach. Was Du mir von dem Aufsehen schreibst, das der Darwinismus in Jena macht, gefällt mir nur halb.11 Derselbe steht so recht auf der Grenze zwischen dem Gebiet des Wissens und dem des Glaubens, und je mehr man sich mit ihm einläßt, um so mehr läuft man Gefahr in den Fehler der Theologen zu verfallen, die die Sache nicht mehr um der Wahrheit willen f vertheidigen, sondern deßhalb weil sie es einmal glauben. Die Wissenschaft muß an ihren Grenzen bescheiden sein u. sie scheint mir

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an ihrer Reinheit, ich möchte sagen, Keuschheit zu verlieren, wenn sie den Laien, die alles als gewiß auffassen, vorpredigt, was sie selbst nur ahnen, nicht beweisen kann. Wer ernstlich u. unbefangen über die || Sache nachdenkt, dessen Urtheil ehre ich, aber nicht das der Menschen, die in verba magistri12 schwören, weil es Mode ist. Sage Gegenbaur13 meinen besten Dank für seine Photographie.14 Ich lege die meinige15 für ihn bei, mit dem Bemerken, daß meine liebe Schwester Luise16 mir versprochen, eine bessere nach einem von ihr gemalten Portrait17 mir auf Weihnachten zu schicken, und daß ich dann diese auch nach Jena befördern werde. Dr Hilgendorf18, der hier am zoologischen Museum arbeitet, hat recht interessante spezielle Beobachtungen an den Zähnen der Hasen19 gemacht, woraus sich ergibt, daß 1) im ersten Jugendzustand ihre Backenzähne jetzt noch ebenso sind, wie bei einigen fossilen permanent 2) daß in der Jugend die g Schneidezähne rings von Schmelz umgeben sind, wie bei andern Säugthieren, beides darauf hinweisend, daß in der Jugend der gemeinsame Typus, im Alter die spezielle Modification vorherrscht, auch einigermaßen Darwinisch.20 Von Barths raschem Tod hast Du wohl schon gehört.21 Dein Martens PS. Es ist wohl möglich, daß Du mich an Weihnachten in Berlin nicht findest, da die Meinigen meinen Besuch sehr wünschen. Meine Schwester Luise ist leidend und ich fürchte ernstlich für sie. 1 2 3 4 5 6

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Nicht überliefert. Nicht ermittelt. Reichert, Karl. Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, gegründet 1773. Nicht ermittelt. Karl Reichert sprach in der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 21.11.1865 „über seinen diesjährigen Aufenthalt in Fécamp an der französischen Küste des atlantischen Meeres“ (Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1865. Berlin 1866, S. 19); vgl. Reichert, Karl Bogislaus: Über die contractile Substanz (Sarcode, Protoplasma) und ihre Bewegungs-Erscheinungen bei Polythalamien und einigen anderen niederen Thieren. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin. Jg. 1865, Leipzig [1866], S. 749–761. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Peters, Wilhelm. Braun, Alexander. Braun hielt auf der Sitzung vom 21.11.1865 einen Vortrag über die Blattstellungstheorie; vgl. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1865. Berlin 1866, S. 19 f. Zu Haeckels Vorlesung über Darwin vgl. Br. 275, Anm. 7. Lat.: auf die Worte des Lehrers. Gegenbaur, Carl. Nicht ermittelt. Nicht ermittelt. Martens, Luise. Nicht ermittelt.

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Hilgendorf, Franz Martin. Familie: Leporidae Fischer, 1817 (Hasen). In der Gesamtsitzung der Königlichen Preußen Akademie der Wissenschaften vom 14.12.1865 referierte Wilhelm Peters Hilgendorfs Arbeiten „über das Gebiss der hasenartigen Nager“ (Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1865. Berlin 1866, S. 673). Heinrich Barth verstarb am 25.11.1865 in Berlin.

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. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, . November  Hochverehrter Herr College! Mit grossem Vergnügen habe ich Ihre Abhandlung über Medusites deperditus1 und so weiter gelesen. Dies veranlasst mich zu der ergebensten Anfrage, ob Sie geneigt sind, auch den dritten bis jetzt aus dem lithographischen Schiefer von Eichstätt2 bekannten Medusites, der in 1 grossen und 2 kleineren Exemplaren in dem Königlich mineralogischen Museum zu Dresden3 sich seit 1854 befindet, zu beschreiben.4 Ich wollte es selbst längst thun, doch gab es immer nöthigere Arbeiten. Ihre werthvollen || Untersuchungen über die Quallen5 und Ihre neuste Veröffentlichung über die fossilen Formen derselben lassen es höchst wünschenswerth erscheinen, daß diese Untersuchung von unserem Exemplar durch Niemand anderen als durch Sie Selbst erfolgt. Ich sende daher anbei eine gute in ⅓ der natürlichen Grösse ausgeführte Photographie6 unseres grössten Exemplars mit dem Bemerken, daß auf dieser Platte unten noch ein kleineres liegt, welches die Photographie nicht deutlich wieder gegeben hat. Ausser dieser Platte besitzt unser Museum || noch eine Doppelplatte derselben Art, die jedoch nicht ganz so deutlich ist, wie das grössere, von dem diese Photographie entnommen worden ist. Würden Sie meiner freundlichen Bitte, die Beschreibung dieser Art zu übernehmen, nachkommen wollen, so ersuche ich Sie, mir dieselbe druckfertig, wenn möglich recht bald nebst Photographie, auf die Sie doch wahrscheinlich Buchstaben zur Erläuterung setzen werden, wieder zugehen lassen zu wollen, um sie demnächst, wie ich schon versprochen habe, in unserem Jahrbuche für Mineralogie u. Geologie veröffentlichen zu können. || Für eine Anzahl Separatabdrucke werde ich Sorge tragen. Ihrer freundlichen Zusage entgegen sehend, verbleibe ich mit grösster Hochachtung B R IE FE –

Ihr ganz ergebener H. B. Geinitz Dresden d. 29. November 1865. 1

Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1).

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Solnhofer Plattenkalk (genannt Lithographenschiefer nach seiner Verwertung als Druckplatten); bedeutende Fossilienlagerstätte, heute: Altmühltal-Formation, oberstes Kimmeridgium bis unteres Tithonium (etwa 150–148 Mio. Jahre vor heute), Oberjura von Bayern. Unter der Direktion von Hanns Bruno Geinitz wurde 1857 das Königliche Mineralogische Museum vom Mineralien- und Naturalien-Kabinett getrennt und als eigenständige Institution paläontologischer und geowissenschaftlicher Forschung und Lehre aufgebaut (heute: Senckenberg Naturhistorische Sammlungen, Museum für Mineralogie und Geologie, Dresden). Heute: Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden, Museum für Mineralogie und Geologie, Sektion Paläozoologie: Inventar-Nr. MMG: BaJ 446 (Exemplar auf Tafel 5) und MMG: BaJ 445 (Tafel 6). Das Exemplar MMG: BaJ 445 besteht aus Druck und Gegendruck (Positiv und Negativ). Vgl. Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9.); ders.: Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13); ders.: Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3), S. 291. Liegt nicht vor.

. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, . Dezember  Hrn Prof. Dr. Haeckel in Jena. Geehrtester Herr College! Mit Vergnügen komme ich Ihrem Wunsche1 nach und übersende Ihnen unsere drei schönen Platten2 zur Ansicht. Daß Sie die Beschreibung Selbst übernehmen wollen, ist mir höchst erfreulich. Die Rücksendung bitte ich unter der Adresse „Königliches Mineralogisches Museum, Dresden“ unfrankirt machen zu wollen. Ihr hochachtungsvoll und ganz ergebener NO VEM BER – DE ZEMB ER 

H. B. Geinitz Dresden d. 4a December 1865. 1 2

Br. nicht überliefert. Vgl. Br. 283, S. 484.

. Von August Weismann, Freiburg, . Dezember  Freiburg | 4 December 1865 Lieber Freund! Recht herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen1, die mir in dieser immerhin noch etwas öden Zeit doppelt wohlgethan haben! Ich hätte sie schon längst beantwortet, wenn ich nicht so haushalten müßte mit dem Bischen von Augenanstrengung, was mir erlaubt ist.

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Sie machen mir viele u. reizende Vorschläge, wie ich mir die Zeit des Brachliegens nutzbar machen solle u. ich gebe Ihnen völlig Recht, wenn Sie unsre Aufgaben nicht nur im Beobachten sehen, sondern auch im Verarbeiten des Beobachteten. Ich habe viel drüber nachgedacht, auch früher schon mich mit allen nur denkbaren Plänen herumgequält, auch Manches angefangen – aber immer zeigte sich bald, daß man ohne Augen zwar im besten Fall die Zeit herumbringen, sogar Manches lernen u. für sich selbst durch Denken erringen kann, || nicht aber im Stande ist, für’s Allgemeine etwas zu leisten. Und das möchte man doch! Lesen muß man können, u. zwar ziemlich unbeschränkt, mindestens ein Paar Stunden täglich, sonst stößt man überall auf Hindernisse. Auch ich glaube, daß es sehr an der Zeit ist, zusammenzufassen, Sinn u. Verstand hineinzubringen, wo er noch fehlt, aber bei allen solchen Aufgaben handelt es sich darum, eine große Masse von Thatsachen in ihrer Vollständigkeit zu überblicken. Dazu reicht aber der von früher her aufgespeicherte Vorrath bei mir wenigstens durchaus nicht aus. Die Thatsachen, die der Philosoph zum Speculiren nöthig hat, trägt er von selbst mit sich herum, der Naturforscher aber kann selbst beim ungeheuersten Gedächtniß nie wissen, ob ihm nicht gerade das fehlt, was den Schlüssel liefert zum Ganzen. Nein! ich habe eingesehen, daß ich noch warten muß! Aber auf-||gegeben soll es damit nicht sein. Die Mill’sche Logik2 steht schon seit geraumer Zeit auf der Liste der nothwendig zu lesenden Bücher, aber noch kenne ich sie nicht. An den Kant will ich mich aber wirklich nächstens machen, zumal ich durch Sie erfahre, daß Fischer ihn ins Deutsche übersetzt hat.3 Aufrichtig gesagt konnte ich mich trotz mehrfacher Bemühung bis jetzt mit Kant nicht befreunden. Grade das, was ich gern bewiesen hätte, setzt er voraus, z. B. die Grundlehren der Moral. Er fußt ohne Weiteres auf der christlichen Moral, ich aber möchte wissen, wie viel u. was für Moralsätze sich aus der reinen Natur des Menschen ableiten lassen etc. Spinoza4 war schon als Student mein Liebling u. würde es glaube ich noch sein, wenn ich ihn studiren könnte. Für Ihre mehrfachen sehr interessanten Zusendungen5 meinen besten Dank! Wenn ich Ihnen doch auch bald wieder etwas Neues zuschicken könnte! Wenn doch wirklich etwas draus würde, daß wir nächsten Herbst zusammen am Mittelmeer arbeiteten!6 || Leider habe ich von den Geryoniden7 nur Einzelnes lesen können u. die Abbildungen durchgehen; außer der wunderbaren Entwicklung sind mir die histologische Data besonders interessant u. ich muß dazu den Text, sobald möglich, kennen lernen. Daß das Nervensystem endlich feststeht, hat mir für die armen Bestien wahrhaft wohlgethan, denn was sollten sie sonst mit ihren schönen Augen u. Ohren anfangen? Sollten die Hydroidpolypen mit ihrer großen Empfindlichkeit u. ihrem zelligen Bau nicht auch eins besitzen? Und daß die Polypen Nerven haben, davon darf man jetzt wohl so ziemlich im Voraus moralisch überzeugt sein.8 Daß Ihre fossilen Abdrücke9 wirklich Medusen angehören, scheint mir gewiß; jedoch kann ich mir nicht recht klarmachen, wieso zugleich die Dicke des Gallertschirms u. die Radiärkanäle sich abdrücken konnten, da doch Letztere in der Masse des Ersteren liegen? Sie deuten auf eine knorplige Beschaffenheit ihrer Wände hin, die aber doch erst dann in Betracht kommen kann, wenn der Schirm || zerdrückt ist. Ich denke mir das Zustandekommen des Abdruckes so, wie ich es in einem ausgeB R IE F 

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trockneten Sumpf fand, wo der Boden bedeckt war mit todten Thieren, die alle überzogen waren mit einer rasch getrockneten dünnen Schlammschicht. Die Medusen liegen ja oft zu Hunderten nach einem Sturm in den Lachen an dem Strand; unter günstigen Umständen kann da schon eine von einer hinreichend dicken Schlammschicht bedeckt worden sein, sodaß die trocknende Form durch die nächste Fluth nicht wieder aufgelöst wurde. Von Würzburg habe ich noch Nichts gehört, weiß auch gar nichts Indirektes von dort u. war durch Ihre Mittheilung überrascht, da ich glaubte, man habe dort die Sache vorläufig ad acta gelegt.10 Ich brauche kaum zu sagen, daß mir eine Berufung von dort sehr viel werth wäre. Ich würde übrigens wohl ohne Zweifel auch gehen, denn die angenehmen colle-||gialischen Verhältnisse hier sind zwar sehr viel werth, wiegen aber doch den Mangel einer entsprechenden Lehrthätigkeit nicht auf. Die wenigen Mediciner, die wir haben, sind so überhäuft mit „Zwangskollegien“11, daß man ihnen in der That nicht zumuthen kann noch etwas darüber hinaus zu treiben, u. doch möchte ich nicht auf immer darauf beschränkt sein, nur Zoologie u. vergleichende Anatomie zu lesen.12 Auch die socialen Verhältnisse lassen Vieles zu wünschen übrig, denn eine eigentliche Geselligkeit im bessern Sinn existirt doch nur ganz sporadisch. Dem widerwärtigen Anblick fanatischer Pfaffen u. ihrer Horden würde man freilich durch eine Übersiedelung nach Würzburg nicht entgehen! Sie glauben nicht, wie Einem das mit der Zeit immer fataler wird, u. wie Einem die Milch der frommen Denkungsart in Gift verwandelt wird13, wenn man die Lauheit der Regierung14 sieht diesem || Treiben gegenüber, wie sie die eigne Parthei überall im Stich läßt u. ihr dadurch den Muth nimmt, dagegen die Pfaffenbande mit einer empörenden Milde behandelt. Nun leben Sie recht wohl, ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, noch in diesema d. h. nächsten Jahr mit Ihnen zusammen an der See zu arbeiten, sollte es aber nicht sein, so wird Ihr Weg dorthin über Freiburg gehen. Immer d. h. zu jeder Zeitb werden mir ein Paar Zeilen von Ihnen eine rechte Freude sein. Gegenbaur bitte ich für sein Bild15 besten Dank zu sagen, sowie auch für seine mir freundlichst zugesandte Abhandlung „Zur vergleichenden Anatomie des Herzens“.16 Mit herzlichem Gruß an ihn u. an Sie selbst Ihr treu ergebner August Weismann DE ZEM BER 

De Bary17 läßt grüßen u. um Nachsicht bitten wegen seiner Photographie, die er demnächst von Berlin erhalten u. Ihnen zuschicken wird.18 1 2 3 4 5 6 7

Br. 272. Mill, Die inductive Logik (wie Br. 272, Anm. 9). Seitenhieb auf Kants Kanzleistil; vgl. Fischer, Geschichte der neuern Philosophie 3. Bd. (wie Br. 272, Anm. 8); ders.: Geschichte der neuern Philosophie 4. Bd. (wie Br. 272, Anm. 8). Spinoza, Baruch de. Vgl. Br. 272, S. 465. Zu einer solchen Zusammenarbeit kam es nicht. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3).

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BRIEFE 285–287

Die Polypen der Nesseltiere (Stamm: Cnidaria Hatschek, 1888) besitzen echte Nervenzellen, die ein Nervennetz oder diffuses Nervensystem ausbilden. Das Vorkommen von Nerven war bei den Polypen umstritten; vgl. Br. 190, Anm. 4. So führt Gegenbaur 1859 aus, dass „sämmtliche Polypen […] bis jetzt weder Nervensystem noch höhere Sinnesorgane erkennen lassen“ (Gegenbaur, Grundzüge der vergleichenden Anatomie (wie Br. 12, Anm. 3), S. 77). Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1), Tafel 39, Abb. 1 (Medusitis deperditus), Tafel 39, Abb. 2 (Medusitis). Vgl. Br. 272, S. 465. Gemeint sind die verpflichtend für die medizinische Ausbildung zu haltenden Lehrveranstaltungen. Für das Wintersemester 1865/66 kündigte Weismann eine einstündige Vorlesung über „Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten“ an; vgl. Ankündigungen der Vorlesungen welche im Winter-Halbjahre 1865–66 an der Grossherzoglichen Badischen AlbertLudwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau gehalten werden. Freiburg [1865], S. 5. In Anspielung auf Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. 4. Aufzug, 3. Szene, Tell spricht: „[…] in gährend Drachengift hast du | Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt“ (Friedrichs von Schiller sämmtliche Werke; 11). Stuttgart; Tübingen 1815, S. 153). Die katholische Kirche im Großherzogtum Baden opponierte gegen das staatliche Bestätigungsrecht bei Stellenbesetzungen und bestand darauf, die Geistlichen in eigenen Einrichtungen, ohne staatliche Prüfer auszubilden (Badischer Kulturkampf); vgl. Fenske, Hans: Baden 1830 bis 1860. In: Schwarzmaier, Hansmartin (Hrsg.): Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. 3. Bd., Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien, Stuttgart 1992, S. 79–132, hier S. 130. Nicht ermittelt. Gegenbaur, Carl: Zur vergleichenden Anatomie des Herzens. In: Jenaische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. 2. Bd., Leipzig 1866, S. 365–383. De Bary, Anton. Nicht überliefert.

. Von Charles Darwin, Down, . Dezember [] Down Bromley | Kent. December 6 My dear Sir B R IE FE –

I am much obliged for your last letter of November 11.1, for your letters always give me pleasure. I am not surprized at the delay in the publication of your book2, more especially as you are appointed Professor & have been doing other work. I shall feel much interest in seeing this book when it appears. || I most sincerely wish that you could work with better spirits; but time in the long run will do something for you. With your lectures & various writings, no one I think will do so much as you in spreading & perfecting sound views on species in Germany. Every now & then I find some good young worker taking the same side in England; I have justa foundb this is the || case with one of our best rising paleontologists Dr Duncan.3 I occasionally hear from Max Müller4 in Desterro & he seems to be grandly in earnest on the subject. You tell me that you have sent me a book with plates on Medusæ5 & on fossil Medusæ6 & on some Rhizopods7, but I have not received these. I have received only a description of new “Craspedoter medusen” from Nice8, & the Monatsbericht of

DEZEMBER 1865

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Berlin on the generation of the Geryoniden9 &c || This latter paper interested me & surprized me much for I have often speculated whether any such case did occur in Nature & thought it possible, but never expected to see it proved. I suppose the paper with plates is on this same subject. I am sorry to say I can give but a poor account of my health: since April I have been able to do no scientific work, nor do I see any probability of any near approach to such happy days. With the most sincere respect & good wishes believe me my dear Sir yours very sincerely Ch. Darwin 1 2 3

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Br. 276. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Duncan, Peter Martin: A description of the echinodermata from the strata on the south-eastern coast of Arabia, and at Bagh on the Nerbudda, in the collection of the Geological Society (8.3.1865). In: Quarterly Journal of the Geological Society of London. 21. Bd., London 1865, S. 349–363. Gemeint ist der in Desterro in Brasilien lebende Fritz Müller, mit dem Darwin u. a. über Kletterpflanzen korrespondierte; vgl. Fritz Müller an Charles Darwin, 12.8. (DCP-LETT-4881A), 31.8. (DCP-LETT-4885A) und 10.10.1865 (DCP-LETT-4912A), The Correspondence of Charles Darwin (wie Br. 242, Anm. 7), S. 215, 216–221, 227, 266 f. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Haeckel, Beschreibung neuer craspedoter Medusen (wie Br. 170, Anm. 16). Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12).

. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, . Dezember  Verehrtester Herr College! Mit Vergnügen will ich auch von der convexen Platte1 der kleineren Art eine Photographie2 machen lassen. Nur wird dies vor Ihrer Abreise nach Berlin3 kaum möglich sein und ich muß Ihnen später die Lithographie senden, um noch die etwa nöthigen Buchstaben darauf zu bemerken. Der Name der Arten kommt gleich mit auf die Tafel. Natürlich erhalten Sie auch eine Photographie. Ein Querdurchschnitt ist allerdings sehr erwünscht und || es wird mir sehr angenehm sein, denselben von Ihnen mit zu erhalten. Ich freue mich sehr auf Ihr Manuscript, das im 2ten Hefte 1866 unseres Jahrbuchs4 abgedruckt werden soll. Mit größter Hochachtung Ihr ganz ergebener H. B. Geinitz Dresden 14. December 1865.

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BRIEFE 287–289

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Rhizostomites lithographicus, Hkl. auf Tafel 6 in Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen aus der Familie der Rhizostomiden in dem Kön. mineralogischen Museum zu Dresden. In: Leonhard, Gustav / Geinitz, Hanns Bruno (Hrsgg.): Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde. Jg. 1866, Stuttgart 1866, S. 257–292. Vgl. die Fotografien vom 20.12.1865 (Fotografie Hermann Krone Dresden) in Haeckel, Ernst: Material zur Monographie der Medusen (EHA Jena, B 9), S. 415 Rhizostomites admirandus, Hkl. und S. 416 Rhizostomites lithographicus, Hkl.; s. Abb. 36. Haeckel kündigte seinen Besuch in Berlin den Eltern für den 9.12.1865 an; vgl. EHA Jena, A 38565. Vgl. Anm. 1.

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. Von Anton Dohrn, Stettin, . Dezember  Lieber Ernst! Auf Deinen freundlichen Brief1 folgende Antwort, mit der Du aber absolut schweigsam umgehen musst, bis ich Dir Redefreiheit gestatte. Ich werde schwerlich am 5 Januar mit Dir nach Jena gehen, da ich Sonnabend den 30sten December nach Paris reise. Dort ist nämlich Heinrich2 angekommen, vollkommen entkräftet, da er bereits seit Monaten schwer am klimatischen Fieber gelitten hat, und jetzt nicht im Stande ist die Weltreise3 allein zu unternehmen. Meine Mutter ahnt nichts davon und glaubt ihn gesund und wohl auf den Capverdischen Inseln. Er ist aber dem Tode nahe gewesen und hata auf Befehl eines preussischen MarineArztes4 sofort Africa verlassen müssen. Ich reise also Sonnabend hier ab und bin Sonntag Abend in Paris. Mein Vater5 und meine Braut6 wissen allein von der ganzen traurigen Affaire. Wann ich wiederkomme, weiss ich natürlich nicht. Erfreulicher wird Dir folgende Nachricht sein. Ich habe ein prachtvolles Petrefact7 aus der Steinkohlenformation8 bekommen, ein ausserordentlich schön erhaltenes Insect, das aber in keine der heutigen Insectenordnungen einzureihen ist, obwohl es am nächsten mit den Hemipteren9 verwandt ist. Es hat Flügel aehnlich den Orthopteren10, Antennen wie ein Papilio11, Mandibeln12 und Maxillen13, wie eine Wanze, aber eine b kurze Unterlippe mit langen fünfgliedrigen Lippentasten, die vollkommen frei sind, nicht wie bei den heutigen Wanzen mit der Unterlippe zu einem Schnabel verwachsenc.14 Das Thier muss wenigstens 10 Zoll Flügelbreite gehabt haben, ist also ansehnlich genug. || Mit Zeichnung und Bearbeitung dieses Fundes habe ich natürlich genug zu thun, ausserdem bin ich durch Gesellschaften und Bekannte so in Anspruch genommen, dass ich kaum Zeit zum Essen und Verdauen habe, – nun kommt noch die unerwartete Fahrt nach Paris, – Du entschuldigst also wohl meine Kürze. Dass Du 150!!!! Darwinianer15 zu Zuhörern16 zählst ist ein grosser Triumpf, den ich Dir wie keinem Andren gönne: ich hab’s Dir von vornherein prophezeit, Du wirst das Meteor der Zoologie! Caprellchen17 habe ich an Siebold geschickt. Leb wohl. Grüss Deine Eltern18 recht herzlich. For ever Dein Anton Stettin 27.12.65. B R IE FE –

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Nicht überliefert. Dohrn, Heinrich. Vgl. Br. 194, Anm. 21. Nicht ermittelt. Dohrn, Carl August. Zitelmann, Therese. Versteinerung. Periode des Paläozoikums. Ordnung: Hemiptera Linnaeus, 1758 (Schnabelkerfe). Ordnung: Orthoptera Olivier, 1789 (Heuschrecken). Gattung: Papilio Linnaeus, 1758, Familie: Papilionidae Latreille, 1809 (Ritterfalter). Kopfextremitäten bei Gliederfüßern (Stamm: Arthropoda von Siebold, 1848), die zu Mundwerkzeugen umgebildet sind. Wie Anm. 12. Vgl. Dohrn, Anton: Eugereon Boeckingi, eine neue Insectenform aus dem Todtliegenden. In: Palaeontographica. Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt. 13. Bd., Cassel 1864–1866, S. 333–340. Darwin, Charles. Vgl. Br. 275, S. Anm. 7. Gemeint ist: Dohrn, Anton: Zur Naturgeschichte der Caprellen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 16. Bd., Leipzig 1866, S. 254–251 (mit Tafel 13 B); 3. Heft ausgegeben am 11.5.1866. – Familie: Caprellidae Leach, 1814 (Gespenstkrebse). Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, . Januar  Hochverehrter Herr College! Haben Sie tausend Dank für Ihre gewichtige höchst gelungene Monographie1, die ich nebst Originalien vor kurzem erhalten habe. Ich habe heute das Vergnügen, Ihnen anbei 1 Photographie2 des Rhizostomites admirandus3 und 2 des Rhizostomites lithographicus4 zu übersenden, indem ich Sie freundlichst ersuche, mir eine der letzteren mit der von Ihnen erfolgten Bezeichnung bald wieder zurückzusenden. Zu diesem Zwecke lege ich auch die Erklärungen der Abbildungen noch einmal bei, || im Fall Sie keine Abschrift davon haben sollten. Die Correcturen der Tafeln, Holzschnitte und des Textes5 sollen direct an Sie von Stuttgart6 aus eingesandt werden. Einen Gypsabguß riskire ich deßhalb nicht, weil durch den nothwendigen Oelanstrich7 die Eleganz der Platte sehr leiden würde. Daß Ihnen diese Arbeit einigen Genuß bereiten würde, hatte ich mir gedacht und bin glücklich, zu hören8, daß ich mich darin nicht getäuscht habe. Hoffentlich sind Sie von Berlin9 glücklich nach Jena || zurückgekehrt. Sollten Sie Prof. Schmid10 und Reichard11 bald treffen, bitte ich, freundlichst zu grüssen. Sie bald einmal in Dresden begrüssen12 zu können, würde mir eine innige Freude sein. Mit ausgezeichneter Hochschätzung und aller Ergebenheit    der Ihrige H. B. Geinitz. Dresden d. 3 Januar 1866. DE ZEM BER  – JANUAR 

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Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Vgl. Br. 283, S. 484. Rhizostomites admirandus Haeckel, 1866, Fossile Wurzelmundqualle, Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1800. Rhizostomites lithographicus Haeckel, 1866. Fossile Wurzelmundqualle, Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1800. Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1). Die Zeitschrift „Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie“ erschien in der E. Schweizerbart’schen Verlagshandlung und Druckerei in Stuttgart. Als Trennmittel. Ein Schreiben Haeckels ist nicht überliefert. Vgl. Br. 287, S. 489. Schmid, Ernst Erhard Friedrich Wilhelm. Reichardt, Eduard. Ein Besuch Haeckels in Dresden ist für 1866 nicht nachgewiesen.

. Von Carl Semper, Altona, . Januar  Altona 6/1 66. Lieber Häckel In Eile Ihnen u. Gegenbaur1 einen herzlichen Neujahrsgruß! Heute ist endlich ein Theil der versprochenen Thiere abgesandt an Gegenbaur’s Adreße2. 2 Gläser für Sie mit Sertularien3, die eine kleinere von Zamboenge4 die andere größere die „rongekate“5 des Palaus6 siehe meinen vorletzten Bericht.7 Letztere leicht an den großen Eizellen zu erkennen. Für Gegenbaur in derselben Kiste eine Blase mit 2 erwachsenen u. 2 jungen Tarsius spectrum8, alle von Bahal9, ferner einige Vögel.10 Wenn von ersteren die Skelette übrig bleiben, so bitte ich mir diese nach gründlichster Benutzung wieder zustellen zu wollen. Die Hirnschaale des einen ist geöffnet, um das Gehirn zu conserviren. Morgen früh gehts fort nach Würzburg, von wo später einmal mehr. Vorläufig liegen meine Arbeiten arg danieder, die Entwickelungsgeschichte11 wird wohl erst im Sommer wieder aufgenommen werden. B R IE FE –

Freundschaftlichst Ihr Semper. 1 2 3

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Gegenbaur, Carl. Gegenbaurs Dienstadresse am Anatomischen Institut war: Vor dem Neuthor in Jena. Gattung: Sertularia Linnaeus, 1758, Bäumchenpolypen, Familie: Sertulariidae Lamouroux, 1812; vgl. Eingang vom 22.1.1866 im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1): „Dr. Semper (Privatdoc. in Würzburg) schenkt zwei von ihm gesammelte Hydroidpolypen (Sertulaniden) von Manilla und den Pelew-Inseln.“ Halbinsel Zamboanga; westlicher Ausläufer der Insel Mindanao (Philippinen). Semper unternahm 1858–1865 eine zoologische und ethnographische Forschungsreise nach Manila, auf die Philippinen und die Palauinseln. Im November 1865 reiste er über Hongkong, Saigon und Ceylon

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nach Deutschland zurück; vgl. u. a. Semper, Carl u. a. (Hrsgg.): Reisen im Archipel der Philippinen. 10 Bde., Wiesbaden 1868–1916; ders.: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg 1869; ders.: Die Palau-Inseln im Stillen Ocean. Leipzig 1873. „Die Excursionen auf den Riffen werden sehr verleidet durch einen enorm grosse Colonien bildenden Hydroidpolypen, den man auf den ersten Anblick für ein Bryozoum nimmt. Geräth man in eine dieser Colonien, die fast von Manneshöhe sind, so empfindet man augenblicklich ein furchtbares Brennen, das stundenlang anhält; sie sind den Eingebornen wohlbekannt und heissen ‚rongekate‘ d. h. ‚was kratzt‘“ (Semper, Carl: Reisebericht von Herrn Dr. Carl Semper. Briefliche Mittheilung an A. Kölliker. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 13. Bd., Leipzig 1863, S. 558–570 (ThULB Jena, Haeckel 682), hier S. 559). Palau; Inselstaat im Pazifik. Semper, Reisebericht von Herrn Dr. Carl Semper (wie Anm. 5); zu den Hydroidpolypen S. 559 f.; zu den Korallenriffen von Palau („Pelew-Inseln”), S. 563–569; ders.: Reisebericht von Dr. Carl Semper. (Fortsetzung.). In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 14. Bd., Leipzig 1864, S. 417–426 (ThULB Jena, Haeckel 682). Gattung: Tarsius Storr, 1780 Sulawesi-Koboldmakis, Familie: Tarsiidae J. E. Gray, 1825 (Koboldmakis). Die Art Tarsius tarsier (Erxleben, 1777), alte Bezeichnung: Tarsius spectrum (Pallas, 1778) wird heute in mehrere Arten unterteilt. Ort auf Sumatra. Die Exemplare gingen an das von Carl Gegenbaur geleitete „Anthropotomische und Zootomische Museum“ in Jena. Semper, Carl: Ueber einige tropische Larvenformen. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 17. Bd., Leipzig 1867, S. 407–428 (ThULB Jena, Haeckel 682).

. An Charles Darwin, Jena, . Januar  Jena (Saxe-Weimar) | 11. Januar 1866 Hochverehrter theurer Herr! JANUA R 

Indem ich Ihnen zunächst ein recht glückliches neues Jahr wünsche, und vor Allem, dass Ihre theure Gesundheit wieder ganz gekräftigt werden möge, zeige ich Ihnen den Empfang Ihrer beiden freundlichen Briefe (vom 6. December1 und 5. Januar2) an, welche mir, wie alle Erinnerungen an Sie, stets von dem grössten Werthe sind und bleiben werden. Dass Sie meine letzten Arbeiten richtig empfangen haben3, ist mir lieb. Mein Bu[ch]händler (Engelmann in Leipzig)4 hatte [sie] schon im vorigen September an Willia[ms & ]Norgate5 abgesandt. Der Proto[genes] primordialis6 (in dem Blatt: „S[arcodekörper] der Rhizopoden“7) ist Ihnen [hoffentlich] von besonderem Interesse. Ich [glaube, dass] solche Organismen (ganz hom[ogene] Eiweiss-Klumpen oder Protoplasma im Anfange des organischen Leben[s auf der] Erde spontan entstanden sind8, und [dass] sich aus ihnen durch „natural Sele[ction“] || zunächst verschiedenartige Zellen und daraus weiter durch Differenzirunga die wenigen grossen Hauptklassen des Thier- und Pflanzen-Reichs gebildet haben, unter welche wir alle verschiedenen Organismen unterordnen können. Ich nehme solcher Hauptklassen (Typen, Branches, Embranchemens) ungefähr 10 oder 12 im Ganzen an und werde diese Annahme in meinem jetzt erscheinenden allgemeinen Buche dadurch zu be-

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BRIEF 291

weisen suchen, dass ich einenb ganzen Stammbaumc (eine genealogische Tabelle)9 für jede derselben aufstelle.10 Der Druck dieses Buches schreitet jetzt rüstig vorwärts; indess wird es wohl immer noch einige Monate dauern, bis es erscheinen wird.11 Ein sehr wichtiges Capitel (die allgemeinen Principien und Gesetze der embryonalen und der ihr [par]allelen palaeontologischen Entwickelung) [will] ich noch ganz umarbeiten.12 Dieses und [einige an]dere Capitel habe ich schon [mehrere] Male umgearbeitet. Aber es [ist sehr] schwierig, auf einem solchen [neuen] und uncultivirten Felde vorwärts [zu k]ommen. Es ist wie ein dichter [noch u]nbetretener Urwald, in welchem [da]s Unkraut der Vorurtheile und die [Dorn]en der Dogmen jeden Schritt aufhalten. || Wie viel ich mich bei dieser schweren Arbeit, die meine ganzen Kräfte in Anspruch nimmt, und mich dadurch zugleich am besten von meinem unglücklichen Schicksal13 ablenkt, mich mit Ihnen, theuer Herr, beschäftige, können Sie denken, und jedesmal, wenn mir eine neue Entdeckung auf dem intellectuellen Gebiete der philosophischen Naturbetrachtung welches Sie uns neu eröffnet haben, gelungen ist, möchte ich nach Down. Bromley. Kent.14 springen, um mich mit Ihnen darüber zu unterhalten. Ich bin gewiss, dass Sie sich darüber freuen würden und weiss im Voraus, dass Ihnen mein Buch viele Freude machen wird. Denn es hat noch Niemand die gesammte Morphologie auf den von Darwin15 entdeckten Principien umgearbeitet und mit Intensität und Consequenz die Descendenz Theorie auf alle Zweige derselben anzuwenden versucht. Es ist mir aber sehr schwer, Ihnen jetzt Einzelnes daraus mitzutheilen, da das Ganze eine fortlaufende Kette philosophischer Untersuchungen bildet. || Als lehrreichsten Beweis, zu welchen Thorheiten das Dogma von der SpeciesConstanz, und die teleologisch-dogmatische Behandlung der Morphologied führt, setze ich in meinem Buche den Ansichten von Darwin stets diejenigen von Agassiz16 gegenüber, welcher in der That das Maximum von Verkehrtheit und von unnatürlicher Behandlung der Natur geleistet hat. Da aber seine Ansichten immer n[oc]h viele Anhänger finden, sieht man, wie weit wir noch im Allgemeinen zurück sind. Meine öffentlichen Vorlesungen „über Darwins Theorie“ sind, wie ich Ihnen wohl schon geschrieben habe17, in diesem Winter die besuchtesten von allen Vorlesungen, die hier gehalten werden, und ich hoffe, dass ich dadurch viele fruchtbare Samenkörner ausstreue, welche zu kräftigen Stützen der Descendenz-Theorie heranwachsen werden. || Ich habe nun noch eine grosse Bitte, mein theurer Herr, die ich Ihnen schon lange vortragen wollte. Einer meiner lebhaftesten Wünsche ist, ein grösseres Portrait von Ihnen zu besitzen. Zwar habe ich über meinem Schreibtische die grössere Photographie (ohne vollen Bart) hängen, welche der zweiten Ausgabe Ihres Werkes vorgebunden war18; und darunter habe ich die vortreffliche kleinere Photographie, welche Sie mir vor 2 Jahren zu schicken die Güte hatten.19 Allein die erstere ist gewiss schlecht, und die zweite zu klein, um mich zu befriedigen. Ich habe schon in allen Buchhandlungen in Berlin und anderen grösseren Orten gefragt, ob keine grössere Lithographie oder Photographie von Ihnen existirt, habe aber keine bekommen können. Vielleicht giebt es eine solche in England, und Sie würden mir eine ausserordentliche Freude machen, wollten Sie mir eine solche schicken.20 Ich bekomme sehr B R IE F 

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oft Besuch von vielen Schülern und Freunden, welche Ihr Bild sehen wollen, und ich bin dann immer betrübt, dass Ihre || kleine Photographie (mit vollem Bart) nicht viermal oder sechsmal vergrössert werden kann. Um die kleine Photographie (in Visiten-Karten-Format) bin ich schon oft gebeten worden. Wenn Sie mir von dieser etwa ½ oder 1 Dutzend schicken könnten, so würde ich Ihnen dafür ebenso viele Photographien von deutschen Verehrern Darwins und Anhängern seiner Lehre zurückschicken. Entschuldigen Sie meine, vielleicht kindische Bitte; aber sie liegt mir zu sehr am Herzen. Beifolgend lege ich eine Photographie von mir vom vorigen Oktober bei, damit Sie sehen, wie alt ich in 2 Jahren geworden bin.21 Indem ich Ihnen, theurer Herr, von ganzem Herzen die baldigste Kräftigung Ihrer Gesundheit wünsche, damit Sie uns und der Wissenschaft noch lange erhalten bleiben mögen, bleibe ich von ganzem Herzen Ihr treulichst ergebener Ernst Haeckel. 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Br. 286. Nicht überliefert. Hier bezogen auf den nicht überlieferten Br. Haeckels vom 5.1.1866; zu den Titeln vgl. Br. 286, S. 488 f. Engelmann, Wilhelm. Vgl. Br. 112, Anm. 4. Vgl. Br. 201, Anm. 3. Vgl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Vgl. Br. 276, Anm. 10. Zum Zeitpunkt der Niederschrift hatte Haeckel, wenn er von Stammbäumen sprach, nicht deren bildliche Umsetzung im Sinn. Die acht Tafeln entstanden erst während der Ausarbeitung des zweiten Bandes wie aus einem Schreiben Haeckels an Georg Reimer vom 31.8.1866 hervorgeht: „Die drei fertigen Tafeln schicke ich Dir beifolgend zur Ansicht mit, bitte aber, dieselben ganz geheim zu halten, da ich nicht möchte, daß Etwas davon vor der Herausgabe des ganzen Werks bekannt würde. Ich hatte die Zahl derselben anfänglich auf vier berechnet. Da dieselben aber über alle meine Erwartungen gelungen sind, und ich mit den Fortsetzungen der Stammbäume für alle Organismen-Classen zu Stande gekommen bin (was ich noch vor einem halben Jahr für unmöglich, weil zu schwierig hielt!) so habe ich für nothwendig erachtet, die Zahl derselben auf acht zu erhöhen. Das Werk erhält dadurch eine sehr werthvolle Zugabe und ich hoffe, daß Du damit einverstanden bist. Darwin selbst hatte die Construction der organischen Stammbäume als das höchste Postulat seiner Theorie hingestellt, selbst aber nicht gewagt, dieselben auszuführen, und eben so hat bisher kein anderer Naturforscher diesen eben so schwierigen Versuch gewagt. Es ist also dies der erste Versuch, sowohl einer ganz umfassenden allgemeinen Anatomie und Entwickelungsgeschichte, als auch speciell ihrer genealogischen Begründung. Ich selbst hätte noch vor wenigen Monaten für unmöglich gehalten, daß mir derselbe wirklich so gelingen könnte“ (EHA Jena, A 40540). In der „Generellen Morphologie“ beschrieb Haeckel für die Pflanzen und Tiere insgesamt elf Stämme sowie acht für die Protisten; vgl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 2. Bd., S. XVII–CLX. Der zweite Band enthält acht Tafeln mit Stammbäumen (1–8): Der „Monophyletische Stammbaum der Organismen“ (Tafel 1; s. Abb. 37) zeigt die drei Reiche der Protista, Plantae und Animalia. Innerhalb der Protisten unterscheidet Haeckel acht, bei den Pflanzen (Tafel 2) sechs und bei den Tieren (Tafel 3–7) fünf Stämme. Tafel 8 enthält

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den „Stammbaum der Säugethiere mit Inbegriff des Menschen“. Vgl. auch das 24. Kapitel „Das natürliche System als Stammbaum (Prinzipien der Classification)“, ebd., S. 374–402; ferner Dayrat, Benoît: The Roots of Phylogeny: How did Haeckel build his trees? In: Systematic Biology. 52. Bd., Oxford u. a. 2003, S. 515–527; Pietsch, Theodore W.: Trees of Life. A Visual History of Evolution. Baltimore 2012, S. 98–122; Hoßfeld, Uwe / Levit, Georgy S.: ‚Tree of life‘ took root 150 years ago. In: Nature. 540. Bd., London 2016, S. 38; Hoßfeld, Uwe / Watts, Elizabeth / Levit, Georgy S.: The First Darwinian Phylogenetic Tree of Plants. In: Trends in Plant Sciences. 22. Bd., Oxford 2017, S. 99–102. Haeckels Einschätzung war bemerkenswert optimistisch: Mit der Niederschrift des Manuskripts hatte er erst Ende Oktober 1865 begonnen und zwei Monate später, kurz vor Weihnachten, erfolgte der Druck des ersten Buches, wie einem Brief an Georg Reimer vom 9.3.1866 (EHA Jena, A 40535) zu entnehmen ist. Haeckel konnte Anfang Januar also nur die ersten Druckbogen erhalten haben. Gleichzeitig mit dem Brief vom 9.3.1866 übersandte er das fertige Manuskript des zweiten Buches an Reimer. Die zu dem Zeitpunkt bereits im Manuskript vorliegenden Teile III, IV und VI und der fast fertige Teil V beabsichtigt er 14 Tage später mit nach Berlin zu bringen. Um den Druck zu beschleunigen, wurde der 2. Bd. bei Frommann in Jena gedruckt. Auf dem Titelblatt des 1. Bandes steht: „Berlin. Druck und Verlag von Georg Reimer. 1866“, auf dem des 2. Bandes: „Berlin. Verlag von Georg Reimer“ und auf der letzten Seite „Druck von Fr. Frommann in Jena.“ Den „letzten Rest des in Berlin zu druckenden Manuscripts: nämlich das InhaltsVerzeichniß für beide Bände, und für den ersten Band die unmittelbar auf die Dedication folgende Zuschrift an Gegenbaur, dann das Vorwort“ schickte Haeckel am 14.9.1866 ab. „Von dem zweiten Bande sind nunmehr 32 Bogen gedruckt, und soweit inclusive des Registers nur noch etwa 4 Bogen übrig. Diese hoffe ich in 10 bis spätestens 14 Tagen gedruckt zu sehen, bis wohin auch die 8 Stammbaum-Tafeln fertig werden“ (Ernst Haeckel an Georg Reimer 14.9.1866 (EHA Jena, A 40541)). Das Vorwort im 1. Bd. ist auf den 14.9.1866 datiert. Haeckel bezieht sich auf das 21. Kapitel „Begriff und Aufgabe der Phylogenie“, in dem er auf die Beziehungen von individueller Entwicklung (Ontogenie), „Entwickelungsgeschichte der Stämme“ (Phylogenie), Paläontologie und Genealogie eingeht (Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), S. 303–322). In Abschnitt II „Palaeontologie und Genealogie“ greift er die im 18. Kapitel formulierte und nach jedem Abschnitt bekräftigte RekapitulationsRegel noch einmal auf: „Alle Erscheinungen, welche die individuelle Entwickelung der Organismen begleiten, erklären sich lediglich aus der paläontologischen Entwickelung ihrer Vorfahren. Die gesammte Ontogenie ist eine kurze Recapitulation ihrer Phylogenie“ (ebd., S. 306). Dieser „Causalnexus“ zwischen der Entwicklung eines Individuums (Ontogenie) und dessen Stammesgeschichte (Phylogenie) bilde, so Haeckel, „die wissenschaftliche Grundlage der gesammten Entwickelungsgeschichte, und dadurch zugleich der gesammten Morphologie“ (ebd., S. 305). Die Paläontologie sei dabei aufgrund der Lückenhaftigkeit der fossilen Überlieferung durch die Embryologie und Systematik zu ergänzen: „Die Phylogenie oder die Entwickelungsgeschichte der organischen Stämme in unserem Sinne ist also eine Wissenschaft, welche sich nur zum allerkleinsten Theile aus dem empirischen Materiale der Paläontologie oder Versteinerungskunde, zum bei weitem grössten Theile aus den ergänzenden Hypothesen der kritischen Genealogie oder Stammbaumkunde zusammensetzt“ (ebd., S. 308). Vgl. Gould, Stephen Jay: Ontogeny and Phylogeny. Cambridge (Mass.) u. a. 1977, S. 13–206; ferner Di Gregorio, From Here to Eternity (wie Br. 74, Anm. 14), S. 160–172.; Richards, The Tragic Sense of Life (wie Br. 139, Anm. 5), S. 148–156. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Adresse von Charles Darwin. Haeckel besuchte Darwin am 21.10.1866; vgl. Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, London, 24.10.1866 (EHA Jena, A 39002); Backenköhler, Dirk: Pilgerfahrten nach Down: Vier Besuche bei Charles Darwin. In: Kovács, László / Clausen, Jens / Potthast, Thomas (Hrsgg.): Darwin und die Bioethik. Eve-Marie Engels zum 60. Geburtstag. Freiburg; München 2011, S. 25–42. Darwin, Charles. Louis Agassiz vertrat als Gegner der Evolutionstheorie einen kreationistischen Standpunkt und führte die konstante Artenvielfalt auf einen Schöpfergott zurück; vgl. Lurie, Edward: Louis

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Agassiz. A Life in Science. Baltimore u. a. 1988 (zuerst Chicago 1960); Morris, Paul J.: Louis Agassiz’s arguments against Darwinism in his additions to the French translation of the Essay on classification. In: Journal of the History of Biology. 30. Bd., Dordrecht u. a. 1997, S. 121–134. In der „Generellen Morphologie“ kritisierte Haeckel Agassiz mehrfach; vgl. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 1. Bd.: S. 97, 105, 174, 383; 2. Bd.: LVIII, CXXVI, 8, 263, 293, 333 f., 346 f., 347, 371, 379–409. Haeckel lehnte insbesondere den Versuch ab, „die Kategorien des Systems […] als ‚realisirte Schöpfungsgedanken verschiedener Ordnung‘ von absolutem Inhalt und Umfang zu bestimmen“ und wies dies als „in jeder Beziehung für vollkommen verfehlt und von Grund aus falsch“ zurück; vgl. ebd., Bd. 2, S. 388. Vgl. Br. 276, S. 471. Darwin, Entstehung der Arten (wie Br. 139, Anm. 15). Haeckel hat aus seinem Exemplar (EHA Jena, IV 128) die Fotografie Darwins herausgetrennt. Haeckel bezieht sich auf eine Fotografie Darwins, die 1864 von dessen Sohn William Erasmus Darwin aufgenommen wurde; vgl. Frontispiz von The Correspondence of Charles Darwin. 12. Bd., 1864, Cambridge u. a. 2001 sowie Br. 178, S. 333. Vgl. Br. 293, S. 499. Haeckels Fotografie befindet sich nicht im Nachlass Darwins; vgl. Ernst Haeckel an Charles Darwin, 11.1.1866 (DCP-LETT-4973), The Correspondence of Charles Darwin. Hrsg. von Frederick Burkhardt u. a. 14. Bd., 1866, Cambridge u. a. 2004, S. 6–8, hier Anm. 18, S. 10.

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Januar  B R IE FE –

ZOOLOG. MUSEUM. GÖTTINGEN. Liebster Häckel! Von Tag zu Tag wollte ich Ihnen schreiben um Ihnen nochmals von Herzen für Ihren freundlichen, prächtigen Besuch1 zu danken, aber ich hoffte immer zugleich mein Versprechen wegen der Anodonten2 lösen zu können. Leider kann ich nun gerade diesen Herbst keine erhalten und musste selbst in meinem Practikum Austern3 nehmen, die ich lieber gegessen hätte. Deßhalb müssen Sie mich entschuldigen – sollten Sie später im a Jahr Muscheln wünschen, kann ich sie sicher schicken. Wie Sie wohl selbst gefunden haben ist die Aequorea Henlei von Kölliker in der Arbeit über Samenflüssigkeit aufge-||stellt.4 Hoffentlich geht es Ihnen gut: dass Sie 150 Zuhörer haben5, ist schon bis hierher gedrungen. Uns geht es ganz gut, doch haben wir die Weihnachtsferien größtentheils mit Erkältung zugebracht, etwas was besonders bei meiner Frau zu den Seltenheiten gehört. Bald nach Ihnen war Semper hier und jetzt ist auch der Mecznikow6 und ein anderer Ruße7 hier um im Museum zu arbeiten: so hören wir in diesem Winter manches Zoologische. Von Gegenbaur habe ich sein sehr schönes Werk8 erhalten: wollen Sie wohl meinen besten Dank dafür sagen. Ich habe es bereits durchaus studirt und verdanke ihm wie Huxleys Buch9 wirklich viel Belehrung.

498

BRIEFE 292–293

In den Bulletin St. Petersburg sehe ich dass || ein Ruße Ihre Gorgonia10 Entwicklung angreift: ich habe es noch nicht gelesen, Sie haben es wohl schon, oder jedenfalls wohl wenig dabei verloren.11 In der nächsten Illustrierten Zeitung steht ja Allmers Haus abgebildet12 und macht meine Lust von Neuem rege ihn zu besuchen. Hierbei einige Lieferungen von Bronn13, sehr bald kommt endlich der Schluß. Die Abhandlung über Uterusnerven14 ist eigentlich für Dr Frankenhäuser15, wahrscheinlich aber hat er sie schon, dann behalten Sie dieselbe bitte selbst. Mit herzlichen Grüßen von meiner Frau und mit vielen Grüßen an Geuther16, Gegenbaur, Leist17 bleibe ich stets in aufrichtiger Freundschaft B R IE FE –

Ihr Wilh. Keferstein Göttingen | 17 Januar 1866. 1 2 3 4

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Haeckel hielt sich vom 20.–22.10.1865 in Göttingen auf; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 23.10.1865 (EHA Jena, A 38561). Gattung: Anodonta Lamarck, 1799, Muscheln aus der Familie: Unionidae Rafinesque, 1820 (Fluss- und Teichmuscheln). Familie: Ostreidae Rafinesque, 1815 (Austern). Aequorea henleana Kölliker in Frey & Leuckart, 1847 (nomen nudum), Familie: Aequoreidae Eschscholtz, 1829. Kölliker, Albert: Physiologische Studien über die Samenflüssigkeit. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 7. Bd., Leipzig 1856. S. 201–272. Vgl. Br. 275, Anm. 6 u. 7. Metschnikow, Ilja Iljitsch. Nicht ermittelt. Gegenbaur, Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere, 1. Heft (wie Br. 169, Anm. 15). Huxley, Lectures on the elements of comparative anatomy (wie Br. 226, Anm. 1). Gemeint ist hier die Medusengattung Geryonia Péron & Lesueur, 1810 und nicht die Korallengattung: Gorgonia Linnaeus, 1758. Noshin, N.: Über einen Generationswechsel bei Geryonia proboscidalis und die Larve von Rhizostoma Aldrovandi. In: Bulletin de l’Académie impériale des science de St.-Pétersbourg. 8. Bd., St. Petersburg 1865, S. 214–218. „Das Haus des Dichters Hermann Allmers in Rechtenfleeth. Nach einer Zeichnung von R. Geißler.“ Illustrierte Zeitung. 46. Bd., Leipzig 1866, Nr. 1176 vom 13.1.1866, S. 37. Bronn / Keferstein, Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs (wie Br. 117, Anm. 7). Vermutl. Koch, Robert: Über das Vorkommen von Ganglienzellen an den Nerven des Uterus. Eine von der medicinischen Fakultät zu Göttingen gekrönte Preisschrift. Göttingen 1865. Ferdinand Frankenhäuser zitiert Kochs Preisschrift in seinem Werk: Die Nerven der Gebaermutter und ihre Endigung in den glatten Muskelfasern. Ein Beitrag zur Anatomie und Gynaekologie. Jena 1867, S. 13. Geuther, Johann Georg Anton. Leist, Burkhard Wilhelm.

Tafelteil II

TA F ELT EI L I I

Abb. 19: Ernennungsschreiben zum Mitglied der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Academie der Naturforscher, Dresden, 20.12.1863 mit Unterschrift von Carl Gustav Carus (Br. 144 u. 147)

TA F ELT EI L I I

Abb. 20: Cothenius-Medaille (Vorder- und Rückseite) (Br. 155)

Abb. 21: Urkunde anlässlich der Verleihung der Cothenius-Medaille durch die Academia Caesarea Leopoldino-Carolina Germanica an Ernst Haeckel, Dresden, 16.2.1864 (Br. 155)

Abb. 22: Villa Montolivo, Aquarell Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 1864 (Br. 167)

TA F ELT EI L I I

Abb. 23: Liriope mucronata (Liriope tetraphylla (Chamisso & Eysenhardt, 1821)), Zeichnung Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 26.3.1864 (Br. 170 u. 315)

Abb. 24: Geryonia hastata (Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775)), Magen mit Knospenähre, aquarellierte Zeichnung Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 1864 (Br. 202, 220 u. 315)

TA F ELT EI L I I

TA F ELT EI L I I

Abb. 25: Ernennungsurkunde zum Mitglied der Großherzoglich Sächsischen Gesellschaft für ­Mineralogie, Geologie und Petrefactologie, Jena, 16.7.1864 (Br. 176)

Abb. 26: Einlasskarte zur 48. Jahresversammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft (22.–24.8.1864) in Zürich (Br. 203)

TA F ELT EI L I I

Abb. 27: Porträt Carles Darwin, Fotografie von William Erasmus Darwin, Down, 1864 (Br. 178 u. 182)

Abb. 28: Porträt Thomas Henry Huxley, sitzend, Fotografie, C. R. Fitt, London, 1864 (Br. 226 u. 242)

Abb. 29: Tafel 26 (Haeckel, Ernst: Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden, 1865): Abb. 1 u. 2: Protogenes primordialis, Abb. 3: Acanthodesmia polybrocha Haeckel 1865, Abb. 4: Actinelius purpureus Haeckel, 1865 u. Abb. 5: Cyrtidosphaera echinoides Haeckel, 1865 (Br. 201, 206, 207 u. 272)

TA F ELT EI L I I

TA F ELT EI L I I

Abb. 30: Porträt Carl Theodor Ernst von Siebold, Ganzfigur sitzend, Fotografie, o. O., o. D. (Br. 229 u. 236)

Abb. 31: Porträt Rudolf Leuckart, Ganzfigur stehend, Fotografie, Hans Stix, vormals Mathilde Trapp, Gießen, o. D. (Br. 239)

TA F ELT EI L I I

Abb. 32: Porträt Wilhelm Peters, Ganzfigur stehend, Fotografie, Philipp Graff, Berlin, o. D., (Br. 249 u. 261)

Abb. 33: Porträt Anton de Bary, Fotografie, Hof-Photograph A. Schwendy, Berlin, o. D. (Br. 272)

TA F ELT EI L I I

Abb. 34: Zeus faber Linnaeus, 1758 u. Argyropelecus hemigymnus Cocco, 1829, Fotografie von Carl Gegenbaur, Jena, 1865 (Br. 261)

Abb. 35: Porträt Louis Agassiz, Ganzfigur sitzend, Fotografie, A. Sonrel, Boston, o. D., (Br. 308)

TA F ELT EI L I I

Abb. 36: Fossile Meduse Rhizostomites lithographicus, Hkl., Fotografie, Hermann Krone, Dresden, 20.12.1865 (Br. 287 u. 310)

TA F ELT EI L I I

Abb. 37: Vorlage zur Tafel 1 „Monophyletischer Stammbaum der Organismen“ für die Generelle Morphologie der Organismen (2. Bd.), Zeichnung Ernst Haeckels, Jena, 1866 (Br. 291)

TA F ELT EI L I I

Abb. 38: Porträt Alexander Braun, Ganzfigur sitzend, Fotografie, Otto Schliepmann, Berlin, 1865 (Br. 294)

Abb. 39: Porträt Fritz Müller, Fotografie, o. O., o. D. (Br. 307)

TA F ELT EI L I I

Abb. 40: Porträt Alexander Agassiz, Fotografie, A. Sonrel, Boston, 1865 (Br. 308)

Abb. 41: Porträt Rudolf Virchow, Fotografie, Loescher & Petsch, Berlin, 1866 (Br. 311)

JANUAR 1866

499

. Von Charles Darwin, Down, . Januar [] DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | January 20 My dear Sir I thank you for your kind note of January 11.1 You think much too highly of my work, but I confess it gratifies me not a little to read your frequently repeated expressions about my Origin of Species.2 No other photographs have been taken of me besides that published by Bronn3 & that || by my son4 of which I enclose half a dozen copies. Do not trouble yourself to make up an equal number but I should value greatly photographs of some of the leading naturalists5 in whom your country so abounds. I have only yourself Fritz Muller6, Rütimeyer7, & the Philologian Schleicher. I am heartily glad that your book is making such good progress: I shall try & read it through, but it will take me an immense time, for I am a wretched German scholar & never improve. I wish I could get it translated8 & will keep it || in mind, but fear it will be impossible as there is but little sale for purely scientific works in England. I have read your account of the protogenes primordialis9 with much interest: nothing can be so wonderful as the vitality & movements of these fluid bodies. I have not yet read your larger paper on Medusæ10. My health is better & I am now able to work one or two hours a day on the Variation of Domestic Animals & Plants11; but I make slow progress. Pray believe me with every good wish yours sincerely Ch. Darwin || The photographs are in a separate envelope as the postage is less – 1 2 3

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Br. 291. Darwin, On the origin of species (wie Br. 130, Anm. 16) Reproduktion der Fotografie von Maull & Fox, 1854 durch Carl Buchner für die 2. dt. Aufl. von Darwin, Über die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Dasein. Nach der dritten Auflage und mit neueren Zusätzen des Verfassers für diese deutsche Ausgabe aus dem Englischen übs. und mit Anmerkungen versehen von Dr. H[einrich] G[eorg] Bronn. Stuttgart 1863. Darwin, William; EHA Jena, K 1049; vgl. Br. 178, S. 333. Vgl. Br. 294, S. 500; Br. 295, S. 501; Br. 296, S. 501; Br. 298, S. 504. Müller, Fritz. Rütimeyer, Karl Ludwig. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16) wurde nicht ins Englische übersetzt. Vgl. Br. 291, S. 493. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Darwin, The variation (wie Br. 178, Anm. 9); dt.: Das Variieren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. Aus dem Englischen übs. von J. Victor Carus. Mit den Berichtigungen und Zusätzen des Verfassers zur 2. englischen Ausgabe u. mit einem Register. 2 Bde., Stuttgart 1868.

500

BRIEFE 294–296

. An Alexander Braun, Jena, . Januar  Jena 25. Januar 66. Hochverehrter Freund! Neulich theilte mir Darwin1 seinen Wunsch mit, Porträts der hervorragendsten deutschen Naturforscher, die sich für ihn interessiren, zu besitzen.2 Ich war so frei ihm das Ihrige, in meinem Besitze befindliche zu senden, und er hat mir dagegen das seinige für Sie überschickt. Ich bitte mir dafür gelegentlich eine andere Photographie3 von Ihnen aus. Für die freundliche Belehrunga, die Sie mir bei meiner letzten Anwesenheit mit Ihrer gewohnten Güte zu theilwerden ließen, und für die große Geduld, mit der Sie meine morphologischen Ideen angehört haben, sage ich Ihnen noch nachträglich meinen herzlichsten Dank.4 Wenn ich hier wieder neben dem ganz || ideenlosen Pringsheim5 sitze, der nicht das mindeste Bedürfniß fühlt, den Zusammenhang der Erscheinungen zu erfassen, fühle ich immer erst recht, wieviel ich an dem, wenn auch nur kurzen, unmittelbaren Verkehr mit Ihnen habe. Wegen der Geryonia-Arbeit6, die ich Ihnen schicken wollte, habe ich an Engelmann7 geschrieben, aber von ihm die Antwort erhalten, daß jetzt alle Exemplare verschickt seien. Erst zu Ostern werde er wieder welche erhalten. Ich werde Ihnen dann dieselbe mitbringen. Hoffentlich befinden Sie und Ihre liebe Familie sich wohl. Mit der Bitte, Ihrer lieben Frau Gemahlin8 meine ergebensten Grüße zu bestellen, B R IE FE –

Ihr treu ergebener Schüler und Freund E. Haeckel. 1 2 3 4

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Darwin, Charles. Vgl. Br. 293, S. 499 sowie Br. 298, S. 504. Vermutl. Abb. 38. Haeckel traf Alexander Braun Weihnachten 1865; vgl. Haeckel, Ernst: 1865. Generelle Morphologie. Notanda – Agenda. Berlin (Ostern, Weihnacht) Jena (egh. Mskr., EHA Jena, B 351, Bl. 39r). Vgl. auch das Vorwort in Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 1. Bd., S. XXII u. S. 222 f. Nathanael Pringsheim war seit 1864 Nachfolger Schleidens an der Universität Jena und Direktor des Botanischen Gartens. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13); ders.: Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3). Engelmann, Wilhelm. Braun, Adele, geb. Meßmer.

JANUAR 1866

501

. Von Alexander Braun, Berlin, . Januar  Berlin d. 26ten Januar | 66. Lieber Freund! Durch das schöne Bild Darwin’s1 haben Sie mir große Freude gemacht und aus Ihrer Hand ist es mir doppelt werth. Nun schließe ich aber gleich an den Dank noch eine Bitte: schreiben Sie mir doch die richtige Adresse Darwin’s. Ich habe schon lange eine Kleinigkeit bei Seite gelegt, die ich ihm senden wollte. Wir sind bei unserem neulichen, zu kurzen, Beisammensein2, das mir jedenfalls ebenso wohlthätig und an-||regend ohne a Zweifel noch lehrreicher war, als Ihnen, gar nicht mehr dazu gekommen, die neusten Ermittlungen in Beziehung auf die Fortpflanzungsverhältnisse und den Generationswechsel der Pilze3 durchzusprechen; ich hoffe, daß wir dazu nun nächstesmal mehr Muße haben werden. Grüßen Sieb freundlichst von mir den „….“ Pringsheim.4 Mit etwas Geduld holen Sie vielleicht doch noch mehr aus ihm heraus. Seine Arbeiten sind sicher alle von gewissen, der Erfahrung vorauseilenden || Gedanken geleitet und nicht ohne leitende Ideen. Die Meinigen5 grüßen Sie mit mir herzlich Ihr A. Braun 1 2 3 4 5

Darwin, Charles; vgl. Br. 293, S. 499. Vgl. Br. 294, Anm. 4. Vgl. Br. 165, S. 305. Haeckel hatte Nathanael Pringsheim mit dem Attribut „ideenlos“ belegt; vgl. Br. 294, S. 500. Braun, Adele, geb. Meßmer; mit Braun, Agnes; Braun, Cecilie; Braun, Julius; Braun, Marie.

. An Charles Darwin, Jena, . Januar  Jena (Saxe-Weimar) | 28. Januar 66. Theurer hochverehrter Herr! Herzlichsten Dank für die gütige Übersendung Ihrer werthvollen Porträts1, durch welche Sie meinen Freunden eine grosse Freude gemacht haben. Mit Ausnahme von Schleiden, welcher nicht mehr hier ist2, habe ich den andern fünf Naturforschern Ihr Bild geschickt, und sie haben mir dagegen das Ihrige für Sie gegeben. Sie erhalten also beifolgend die Portraits von den bedeutendsten und eifrigsten Naturforschern, welche in Deutschland Ihre Lehre verbreiten. Es sind dies aber fast die einzigen bedeutenden Naturforscher, welche bei uns offen für Ihre Lehre kämpfen, weil die meisten Anderen, welche von ihrer Wahrheit überzeugt sind, zu feige und furchtsam sind, um dies offen auszudrücken. Sie geben zwar privatim die Wahrheit zu, haben aber Angst, dieselbe öffentlich auszusprechen, und fürchten ihre Consequenzen. ||

502

BRIEFE 296–297

Alle sechs Naturforscher3, deren Bilder Sie erhalten, haben schon offen und frei, wie ich, für die Wahrheit der Darwins4-Theorie [!] gesprochen und geschrieben.5 Alexander Braun und Virchow6, auch Leydig7, sind meine Lehrer. Der jüngste, Dohrn8, welcher jetzt mein Assistent9 ist, hat noch wenig geschrieben; ich hoffe aber viel von ihm, weil er fast eben so aufrichtig Ihrer Lehre ergeben ist, wie ich selbst, und darin eine totale Reform10 der ganzen morphologischen und physiologischen Wissenschaft findet, wie ich ihn gelehrt habe. Glauben Sie nicht, dass ich Ihr Verdienst überschätze. Man kann dies nicht überschätzen, wenn man den traurigen Zustand der Zoologie und Botanik bedenkt, in welchen sie durch das Species-Dogma11 gerathen ist, und zu dessen totaler Reform Sie zuerst den Anstoss gegeben haben. – Ich würde Ihnen gern Englisch schreiben; ich kann es aber nicht schreiben, bloss lesen. – Es freut mich ausserordentlich zu hören, dass es Ihnen besser geht. Möge Ihre Besserung immer so fort schreiten! Das ist der aufrichtigste Wunsch Ihres von ganzem Herzen ergebenen B R IE FE –

Ernst Haeckel 1 2 3 4 5

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Vgl. Br. 293, S. 499. Vgl. Br. 129, Anm. 2. Aufgezählt sind im Folgenden nur vier. Darwin, Charles. Die genannten haben sich in Vorträgen und Veröffentlichungen über Darwin und seine Theorie ausgesprochen. Alexander Braun (als idealistischer Morphologe skeptisch gegenüber der Theorie Darwins) in einem Vortrag in der Berliner Mittwochsgesellschaft (vgl. Besier, Gerhard (Hrsg.): Die Mittwochs-Gesellschaft im Kaiserreich. Protokolle aus dem geistigen Deutschland 1863– 1919. Berlin 1990, S. 55–60). Dohrn, Anton: Die Darwin’sche Theorie und das Experiment. In: Entomologische Zeitung. Jg. 26, Stettin 1865, S. 238–241; ders.: Zur Anatomie der Hemipteren. In: Entomologische Zeitung. 27. Jg., Stettin 1866, S. 350 f.; ders.: Post festum I und II. In: Neue Stettiner Zeitung. Nr. 465, 6.10.1863 (Morgen-Ausgabe), S. 1 f. und Nr. 467, 7.10.1863 (Morgen-Ausgabe). Leydig, Vom Bau des thierischen Körpers (wie Br. 179, Anm. 10), S. 7: „Das Werk Darwin’s muss bei Jedem, der sich für die darin behandelten Fragen interessirt, einen tiefen Eindruck hinterlassen; auch ich kann mich der Ansicht nicht erwehren, dass der geistvolle englische Forscher in der Hauptsache Recht habe.“ Schleiden, Jacob Matthias: Das Alter des Menschengeschlechts, die Enstehung der Arten und die Stellung des Menschen in der Natur. Drei Vorträge für gebildete Laien. Leipzig 1863. Virchow, Rudolf: Ueber die Erblichkeit I. Die Theorie Darwins. In: Deutsche Jahrbücher für Politik und Literatur. 6. Bd., Berlin 1863, S. 339–358, hier S. 339: „Selten hat ein Buch, und noch dazu ein naturwissenschaftliches, so schnell einen so großen Einfluß gewonnen, wie das von Charles Darwin über den Ursprung der Arten. Kaum sind drei Jahre seit seinem Erscheinen verflossen, und schon sieht man die pflanzen- und thierkundigen Naturforscher aller Richtungen beschäftigt, ihr besonderes Gebiet von Neuem zu durchmustern und in wiederholter Prüfung zu überlegen, ob denn wirklich alles das Arten seien, was sie bis dahin als solche in ihren Sammlungen aufgestellt hatten, und ob diese Arten ein für allemal fortbestehen, oder in einander übergehen, sich in einander umbilden könnten.“ Virchow, Rudolf. Leydig, Franz. Dohrn, Anton. Vgl. Br. 232, S. 408. Vgl. Br. 226, Anm. 14. Der Lehre von der Unveränderlichkeit bzw. Konstanz der Arten zufolge wurden alle Arten in einem einmaligen Schöpfungsakt erschaffen und haben sich nie verändert. Ein bedeutender Vertreter dieser Lehre war Georges Cuvier.

JANUAR 1866

503

. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, . Januar  ZOOLOG. MUSEUM. GÖTTINGEN. Liebster Freund! Mit vielem Dank für Ihren lieben Brief vom 23 d. M.1 habe ich Ihnen zunächst die Fragen zu beantworten, die Sie mir darin vorlegen. Was den Etat des Museums (zoologisch zootomisches Institut) betrifft, so ist der auch gerade im Zustande der beantragten Vermehrung, doch kann bis zur Entscheidung leicht das Jahr hingehen und ich schreibe desshalb wie die Sachen zur Zeit noch stehen.2 Der jährliche Etat ist = 880 Thlr. Daraus muss alles und jedes Bedürfniß des Museums bestritten werden (wenn nicht eine besondere Bewilligung vom Curatorium erfolgt). So gehen z. B. gleich 360–400 || Thlr als Besoldung für Assistenten und Präparateur (der zur Zeit auch zugleich Diener ist) ab, ferner die Summen für Heizung und Beleuchtung, für Porto (da hier nicht wie z. B. in Preußen für die Institute wenigstens doch eine beschränkte Portofreiheit existirt). Sie sehen daher dass diese Summe, wenn man den Theil berechnet der zur eigentlich wissenschaftlichen Verwendunga kommt sehr gering ist: ich muss daher eine Erhöhung auf 1200 Thlr beantragen, weiß aber noch nicht ob ich bis zu diesem Betrage damit durchkomme. Wie das Museum in der heutigen Weise (in meinen Berichten beschrieben) eingerichtet wurden [!], mussten erst etwa 750 Thlr daran verbaut werden, um es wegen der vermeintlichen Feuersgefahr von der Bibliothek zu isoliren, für die Einrichtung von Arbeitszimmern und Auditorium wurden damals || 240 Thlr ausgegeben. Dann wurden für 760 Thlr neue Schränke usw. angeschafft und für etwa 120 Thlr die Werkstatt des Präparateurs, das dritte Arbeitszimmer usw. eingerichtet. Alle diese Summen wurden natürlich extra bewilligt. – Auch für die paläontologische Sammlung sind jetzt zur Neueinrichtung ähnliche Bewilligungen gemacht. Die Statuten des literarischen Museums3 erhalten Sie morgen: ich habe bisher noch versäumt sie zu holen und kann mein Exemplar nicht finden. Genaue Nachrichten über dies Institut erhalten Sie von Henle4, der seit einigen Jahren (ein recht guter) Director desselben ist. Die Abhandlungen5 die Sie von mir mitnahmen behalten Sie ganz nach Belieben. Meine Frau6 die recht herzlich grüßt hat eben die Masern überstanden, die nun auch bald wohl über die Kinder7 herfallen || werden. Wir sind desshalb zur Zeit ziemlich in Quarantaine und hören von der Göttinger Welt wenig. Mit den aller herzlichsten Grüßen in alter Freundschaft Ihr W. Keferstein Göttingen | 28 Januar 1866

504

BRIEFE 297–299

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Nicht überliefert; enthaltend offensichtlich eine Anfrage im Kontext der Etat- und Ausstattungsplanung für das Großherzogliche Zoologische Museum an der Universität Jena, dem Haeckel seit 1862 vorstand. Ähnliche Anfragen ergingen an Franz Leydig (vgl. Br. 299, S. 505) sowie Richard Greeff (vgl. Br. 309, S. 523 f.). Das zoologisch-zootomische Institut zu Göttingen war aus der zoologischen Sammlung des akademischen Museums hervorgegangen, zur Geschichte und der damaligen Situation der Sammlung vgl. Keferstein, Bericht über das zoologisch-zootomische Institut im Jahre 1864 (wie Br. 200, Anm. 4). Statuten des Literarischen Museums zu Göttingen. Göttingen 1859. Das „Literarische Museum zu Göttingen“ wurde als Leseanstalt für die von der königlichen Bibliothek gehaltenen Zeitschriften gegründet. Darüber hinaus wurde auch der gesellschaftliche Verkehr zwischen den akademischen Lehrern der Universität und ihren Studenten gefördert, was sich in vielfältigen Veranstaltungen niederschlug. Haeckel z. B. besuchte ein Konzert im Literarischen Museum während seines Besuches in Göttingen am 21.10.1865; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 23.10.1865 (EHA Jena, A 38561). Henle, Friedrich Gustav Jakob; seit 1849 Direktor des anatomischen Instituts in Heidelberg. Vermutl. Keferstein, Beiträge zur Anatomie des Nautilus Pompilius (wie Br. 271, Anm. 7); ders.: Beiträge zur anatomischen und systematischen Kenntniss der Sipunculiden (wie Br. 138, Anm. 11); ders.: Ueber die Anatomie der Janella bitentaculata Q. et G. von Neuseeland. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 15. Bd., Leipzig 1865, S. 446–449 (Sonderdruck in ThULB Jena, Haeckel 684). Keferstein, Ida, geb. Dietrich. Darunter Keferstein, Georg Wilhelm Ernst.

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. Von Charles Darwin, Down, . Februar  Down Bromley Kent | February 1. 1866 My dear Sir I write merely to say that I received safely this morning the photographs.1 I thank you cordially for all the trouble you have taken. I value them much & all the more as I did not know that some of these distinguished men2 had || ever taken any part in the discussion on the modification of species. Believe me my dear Sir yours truly obliged Ch. Darwin B R IE FE –

1 2

Vgl. Br. 296, S. 501. Ebd.

. Von Franz Leydig, Tübingen, . Februar  Hochverehrter Freund! Durch Übersendung des Portraits von Darwin1 haben Sie mir eine große Freude bereitet.2 Meinen besten Dank dafür! Auch Ihre Arbeiten über Geryonida3, fossile

JANUAR – FEBRUAR 1866

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Medusen4, habe ich seiner Zeit richtig erhalten, bina leider aber immer nicht dazu gekommen, Ihnen meinen Dank zu sagen, was Sie entschuldigen mögen, da ich eben ein lässiger Briefschreiber bin. Sehr gespannt bin ich auf Ihr allgemein zoologisches Werk5 und wünsche dessen baldiges Erscheinen. Ad I der von Ihnen gestellten Fragen6: Der Gesammtetat für Zoologie u. vergleichende Anatomie beträgt 1475 fl, in folgender Verteilung: Präparator 650 fl Diener 175 fl || Heitzung 100 fl Schreibmaterialien 10 fl Cabinetsgegenstände 100 fl Unterhaltung derselben 125 fl Instrumente u. Gerätschaften 200 fl Allerlei Arbeit u. Taglohn 115 fl. Seltsame Vertheilung das! werden sie denken; weshalb ich bemerke, daß nur der Ansatz für Präparator u. Diener von mir herrührt, das übrige aber dem organisatorischen Talent einer frühern Zeit angehört. Die Function des Dieners ist das Einheitzen u. Reinigen der Räume (abgesehen von den zwei großen Hauptputzacten, welche jährlich während der Ferien abgehalten werden u. wozu ebenfalls altem Herkommen gemäß ein halb Dutzend Wäschereien für nöthig erachtet werden.) Selbstverständlich muß der Diener noch andre Erwerbsquellen haben, da sich mit 175 fl nicht leben läßt. Ad II, literarischesb Museum betreffend. Auf diese Frage werde ich keine rechte Antwort || geben können. Das hiesige „Museum“7, das Äquivalent der Würzburger Harmonie8, ruht auf breiter demokratischer Grundlage, derart, daß die Studenten ordentliche, stimmberechtige Mitglieder sind. Da sie natürlich die Majorität haben, so spielen sie die erste Rolle und die Literatur des Museums erhält dadurch eine bestimmte Färbung. So sind sie zB. der Ansicht, daß naturwissenschaftliche Zeitschriften arger Luxus seien, weßhalb denn auch Uhle’s: „Aus der Natur“9 diesen ganzen Zweig einzig und allein repräsentirt. Unter den Professoren existiren mehrere Lesecirkel, wobei jedes Mitglied zwei Zeitschriften zu halten hat, so bei den Medizinern. Da auch in diesem letztern Lesekranz keine naturwissenschaftlichen Blätter gehalten werden, so bin ich seit längerer Zeit bei dem Journalisticum von Weiße in Stuttgart10 abonnirt, was aber wegen des Hinu. Herschickens mir anfängt sehr lästig zu werden. Sie merken lieber Freund wohl, daß wir in diesem Punct kaum etwas haben, was Nachahmung verdient. || Sie sind so freundlich, sich nach meinen Arbeiten zu erkundigen. Ich suche mich gegenwärtig c mit zoologisch-zootomischer Arbeit über unsre einheimischen Schnecken11 zu amüsiren, so gut es gehen will. Mit herzlichem Gruß. Bitte auch Gegenbaur12 zu grüßen. Leydig JANUA R – FE BRUA R 

Tübingen d. 5 Februar | 1866.

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Darwin, Charles. Nicht überliefert; vgl. Br. 296, S. 502. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13); ders.: Die Familie der Rüsselquallen Medusae Geryonidae (wie Br. 196, Anm. 3). Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1). Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Nicht überliefert; vgl. Br. 297, Anm. 1. Die Museumsgesellschaft Tübingen e. V. entstand 1818/20 als Vereinigung mehrerer Lesegesellschaften. Ab 1821 unterhielt sie ein eigenes Gebäude. Das „Museum“ mit Bibliothek und Ausschank wurde zu einem kulturellen Veranstaltungsort von Konzerten, Vorträgen und Bällen. Die Würzburger Harmonie-Gesellschaft wurde 1803 als Lesegesellschaft („Museum“) gegründet (ab 1812 „Harmonie“) und war mit ihren Einrichtungen (Domherrnhof Rannenberg am Paradeplatz, mit Gastwirtschaft, Ballsaal, Bibliothek und Lesezimmern) und Veranstaltungen (Vortragsabende, Bälle, Konzerte) ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens in Würzburg. Haeckel kannte das Etablissement aus seiner Würzburger Studienzeit; vgl. EHAB, Bd. 1, Br. 100, S. 146. Gemeint ist die von Otto Ule und Karl Müller gegründete populärwissenschaftliche Wochenzeitschrift „Die Natur. Zeitung zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntniß und Naturanschauung für Leser aller Stände“ (Halle 1852–1901). Der Journal-Lesezirkel des Württembergischen Journalisticums wurde ab 1828 von dem Hofbuchhändler Julius Weise in Stuttgart (Rothebühlstraße 79) angeboten und umfasste über 100 deutsche, französische und englische Zeitschriften belletristischen, literarisch-kritischen, theologischphilosophischen, medizinischen, juridischen, pharmazeutischen, naturwissenschaftlichen und technischen Inhalts. Leydig, Franz: Zur Anatomie und Physiologie der Lungenschnecken. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 43–67 (ThULB Jena, Haeckel 874 (14)). Gegenbaur, Carl.

. Von Richard Greeff, Bonn, . Februar  Bonn den 10. Februar 1866. Lieber Herr Professor! B R IE FE –

Wir haben hier so lange nichts von Ihnen gehört, daß ich gerne heute eine besondere Gelegenheit ergreife um mich noch einmal persönlich nach meinem Helgoländer Freuden- und Leidensgefährten zu erkundigen.1 Hoffentlich erfreuen Sie mich bald einmal mit einigen Worten Nachricht, daß es Ihnen wohl geht. Die besondere Veranlassung, die mich heute zum Schreiben bringt ist aber folgende: Vor Kurzem traf meine Frau2 in einem Courort mit Fräulein Bleek3 zusammen und hörte von letzterer, daß Sie beabsichtigten nächstens nach dem fernen Mohrenlande nach – Afrika – zu reisen und zwar nach Algier etc um dort ½ Jahr oder länger zu || bleiben und zoologische Untersuchungen zu machen.4 Nach dieser Einleitung könnten Sie mit Grund einen Antrag auf Begleitung meinerseits fürchten, indessen würde sich das mit meiner Stellung als „Papa Greeff“5 schwer vereinigen lassen, und ist es vor der Hand bloß das reine Interesse an derartigen Expeditionen im Allgemeinen und im Speciellen für Sie, unserem vorjährigen Gefährten und Hauptmann

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auf jener wüsten unwirthbaren Insel, an die mein Magen sowohl in Bezug auf die Einnahmen wie Ausgaben (!) mit stillem Grauen zurückdenkt.6 – Sie würden mir also einen großen Gefallen erzeigen wenn Sie mir etwas Näheres über das wann wo und wie? Ihrer Expedition mittheilen wollten, da mich dieselbe wie gesagt, sehr interessirt. Mir geht es im Ganzen recht gut und werden || Sie sich wundern wenn ich Ihnen erzähle, daß ich in diesem Winter noch einmal eine Reise gemacht habe nämlich in den verlängerten Weihnachtsferien, nach Paris, in Begleitung eines Verwandten (Schwagers).7 Ich habe mich ungefähr 10 Tage köstlich dort amüsirt, besonders da ich zum erstenmale in Paris war. Bei meiner Abreise lag mir das Meer so nahe und verlockend, daß ich nicht widerstehen konnte, mich in den Eisenbahnwagen setzte und nach Dieppe fuhr, dem Hauptfischmarkt etc für Paris.8 Ich blieb dort einige Tage und fuhr dann mit Schätzen beladen, besonders mit frischem Material an niederen Thieren aus den dortigen Austernparks, direkt nach Hause. Zu meiner großen Freude hat sich von dem Mitgebrachten, das ich hier in größere Gläser vertheilte, Mehreres längere Zeit frisch erhalten, so daß ich manchea Untersuchungen || daran vornehmen konnte. Eins dieser kleinen Aquarien enthält sogar noch immer wenn auch jetzt allmählig abnehmendes thierisches Leben. – Von meinen Helgoländer Aktinien9 sind auch noch einige lebend. Von unserem gemeinsamen heiteren und erheiternden Freunde Pietro10 habe ich nichts mehr gehört, so viel ich weiß ist er noch bei Leuckart in Giessen, und hat vor im Frühjahr hierher zu kommen. Ich werde mich sehr freuen ihn wieder zu sehen. Für heute nehmen Sie mit diesen Zeilen vorlieb und erfreuen Sie mich bitte bald einmal mit Nachricht. Einstweilen die freundlichsten Grüße von Ihrem Ihnen freundschaftlichst ergebenen F EB RUAR 

Richard Greeff Wie geht es Herrn Prof. Schleicher u. Dr. Dohrn11 bitte beide bestens von mir zu grüßen. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Haeckel war 1865 mit Greeff gemeinsam auf Helgoland gewesen. Greeff, Maria, geb. Esch. Nicht ermittelt. Gemeint ist Haeckels geplante Reise auf die Kanarischen Inseln (und nach Nordafrika); vgl. Br. 272, Anm. 16. U. a. der Kinder Greeff, Karl Richard u. Greeff, Maria Johanne. Vgl. Br. 277, S. 473. Nicht ermittelt. Dieppe (Normandie) war seit 1848 durch eine Eisenbahnstrecke mit Paris verbunden (vier Stunden Fahrzeit). Dadurch intensivierte sich auch der Handel mit Fischen und Austern nach Paris; vgl. Baedeker, Paris etc. (wie Br. 34, Anm. 3), S. 224–227. Gattung: Actinia Linnaeus, 1767, Seeanemonen aus der Familie: Actiniidae Rafinesque, 1815. Marchi, Pietro. Dohrn, Anton.

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BRIEF 301

. Von Max Schultze, Bonn, . Februar  Bonn 16 Februar 66. Mein lieber Freund! B R IE F 

Es ist so lange her daß Du Nichts von Dir hören ließest daß ich auf den Gedanken gekommen bin, ich sei an der Reihe des Schreibens. Ist dem so dann rechte nicht mit mir – da ich in diesem Punkte wirklich jetzt, bei sehr zeitraubender Correspondenz und vielen amtlichen Arbeiten, unzurechnungsfähig bin. Ich habe zwar wieder eine fesselnde wissenschaftliche Arbeit1 vor, was ich sonst wohl im Wintersemester, das mich gewaltig in Athem hält, vermied. Aber jetzt wo jede andere gemüthlich befriedigende Beschäftigung außer mit meinen Kindern2 aufgehört hat, bleibt mir ja Nichts anderes übrig als ein Arbeitspferd zu sein. Wie geht es Dir, was macht Dein Buch3, auf das ich täglich hoffe, da Du mir || schriebst4, Du würdest bis Weihnachten damit fertig sein, was die Hydromedusen? Ich hatte mich darauf gespitzt, in Ostende Einiges an Medusen zu finden und mir die Nerven und namentlich die Sinnesorgane genauer anzusehen. Doch habe ich außer zwei Exemplaren von Rhizostoma Cuvieri5 – freilich einem Prachtthier – auch nicht die kleinste Meduse gefunden, ausgenommen die in meinen Gläsern aus Tubularien6 sich entwickelnden. Diese sind zu histiologischen Untersuchungen aber zu klein; jene zu groß. Wenigstens kam ich an 55 Rhizostoma bezüglich der Sinnesorgane und Nerven zu gar keinem Resultate. Von Noctiluca7 wimmelt das Meer um Ostende. Natürlich habe ich sie mit Osmiumsäure8 behandelt; es tritt dabei aber keine andere Veränderung auf als bei eiweiß- u. fettarmena thierischen Geweben, sie färben sich langsam durch und durch schwärzlich. || Daß sie einen dem Rhizopoden Kern ähnlichen Kern besitzen, davon habe ich mich überzeugen können. Gewiß gehen von demselben auch einmal Fortpflanzungsfunctionen aus, um das auszumitteln müßte man sich länger mit dem Zeug beschäftigen. Gromien9 gab es herrliche in einem Austernpark und ich war eifrig hinterher die Kerne derselben, deren immer einer oder mehrere vorhanden sind, zu messen zu zählen und zu analysiren, als mit der unseligen Krankheit meiner unvergeßlichen Frau, meiner armen Christine10, jedes Arbeiten aufhörte. Ach Du glaubst nicht wie gern sie gelebt hätte, was sie ihrem Mann und ihren Kindern war, und wie elend ich durch ihren Verlust geworden bin. Verzeih daß die Erinnerung mich zu solchen unnützen Klagen aufreizt. Was der Esel Reichert11 über Gromien publicirt ist der baarste Unsinn und ein Beweis, daß ihm wirklich die geringste || Geschicklichkeit zu mikroskopischen Beobachtungen abgeht.12 Oder was ich eher noch annehme, sein Material ist so klein, seine Geduld beim Beobachten so gering gewesen, daß er die Kerne, die jeder Anfänger bei einiger Aufmerksamkeit wahrnimmt, übersehen konnte. Was er über die Scheidung in contractile Rinde und nicht contractiles Innere sagt, ist auch rein am Schreibtisch abstrahirt, und allein darauf berechnet nun doch eine Membran herauszubekommen um einen Inhalt.13 Wie plump! Jetzt wird die bewegliche contractile Substanz die, wie Reichert jetzt selbst zugibt nicht existirtb zur Membran. Ich werde ihm diese Täuschungen vorhalten.14

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Ehrenberg, der arme Blinde, hat in der naturforschenden Gesellschaft meinen Diatomeenaufsatz15, den ich ihm zuschicktec in dem Glauben ihm eine Freude damit zu bereiten, sehr gereizt besprochen16; dabeid geht er von der merkwürdigen Voraussetzung aus, ich hielte die Diatomeen für Pflanzen und suche neue Beweise für ihre pflanzliche Natur beizubringen. Er kennt also den Inhalt desselben gar nicht. Doch nun genug für heute. Gehst Du Ostern nach Berlin?17 Neulich erzählte mir Jemand, Du wolltest nach Afrika.18 Wird denn die Nordpolexpedition ein ordentlicher Naturforscher mitmachen?19 Du ziehst wohl den Süden vor, sonst für Medusen wäre der Norden wohl nicht so übel? Fritz Müller möchte Dich gern zur Herausgabe einer Zeitschrift für Darwin20 veranlassen.21 Willst Du nicht? Laß bald von Dir hören. Dein Max Schultze. F EB RUAR 

Was hast Du denn zu dessen Aufsatz über die Hornspongie22 gesagt? und hat Dir nicht dere Echiniscus Sigismundi23 gefallen? Wie steht es denn mit Stein’s Infusorienwerk?24 Das sollte ja schon im Sommer vorigen Jahres bei Engelmann erscheinen.f || Noch eins. Diese Tage schickte mir Prof. Ernst Hallier (als ich das Siegel E. H. sah hoffte ich es sei von Dir) einen Aufsatz für das Archiv enthaltend die Entwickelungsgeschichte niederer Pilze.25 Die Darstellung ist der Art, daß ich ihn aufnehmen werde. Von vorneherein habe ich zu dem Verfasser kein großes Zutrauen, Bitte schreibe mir Deine Meinung über ihn26, damit ich weiß wie streng ich etwaige spätere Zusendungen desselben werde durchgehen müssen. In Archiv Angelegenheiten muß ich Dich doch von einem Anerbieten in Kenntniß setzen, das mir kürzlich gemacht wurde, zumal Du von anderer Seite27 davon hören könntest. Schon als ich im October in Berlin war drangen Kühne28 u. du Bois Reymond in mich, ich solle statt Reichert in die Redaction des Müller’schen Archivs29 eintreten. Letzterer erklärte vom Verleger30 zu diesem Anerbieten an mich autorisirt zu sein, da das Archiv sich sonst auflösen würde, die Zahl der Abonnenten schmelze immer mehr zusammen. Ich lehnte ab, da mir mein selbstgegründetes Journal lieber sei als Reicherts Erbslast, in die g mich auch nur dem Schein nach einzudrängen ich Anstand nehmen müsse. Auch gefalle mir die Doppelredaction nicht, und riethe ich du Bois, ein Archiv für Physiologie daraus zu machen, das entschieden zeitgemäß sei.31 Du Bois fand dies ganz natürlich. Bald darauf hat er eine Besprechung mit dem Verleger gehabt, deren Resultat gewesen, noch einmal an mich zu gehen und mir die Redaction eines selbstständigen anatomischen Theiles das nach Art der Annales des sciences naturelles32 in zwei Serien zu spaltenden Archives anzubieten. Dabei wurde mir überlassen Bedingungen nach Wunsch zu stellen, freilich aber vorausgesetzt, daß ich mein Archiv33 aufgebe. Du Bois schien sein ganzes Herz an dieses neue Arrangement zu hängen, und wahrlich es ist ihm nicht zu verdenken || daß er aus der Gemeinschaft mit Reichert herausmöchte. Ich hätte ihm gern dazu verholfen, aber so nicht. So leid es mir in pietätvollem Andenken für Müller34 thut, das Archiv unter einem so eigensüchtigen, dünkelhaften und albernen Menschen wie Reichert ist, verfallen zu sehen, so wenig kann ich unter den obwaltenden Verhältnissen mich berufen fühlen, dem Verleger wieder zu einer größeren Zahl von Abonnenten zu verhelfen. Gerade weil Reichert

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BRIEF 301

es ist, darf und kann ich mich in dem Rückbildungsproceß, der sich hier naturgemäß vollzieht, nicht mischen. Ich habe noch meinen Bruder Bernhard35 zu Rathe gezogen, aber der giebt mir vollkommen Recht, daß ich die Sache gehen lassen soll wie sie geht, und Reichert keine Gelegenheit geben, seinen Ruin auf meine Kosten zu beschönigen. Ich habe also definitiv abgelehnt. Ich hoffe Du billigst meinen Entschluß. Man wird Dir in Berlin sicher davon erzählen, denn als Geheimniß scheint die Sache nicht betrieben zu sein, und wird mich vielleicht tadeln. Hätte ich einen augenblicklichen Vortheil allein ins Auge gefaßt, so hätte ich ja auch annehmen müssen. Mir ist aber so viel wohler. Uebrigens will ich nicht der sein, der die Angelegenheit unter Menschen gebracht hat, wenn Du also in Berlin nicht darauf angeredet wirst, schweige davon. Natürlich liegt mir jetzt aber doppelt daran mein Archiv mit guten Aufsätzen zu füllen, und hoffe ich Ihr Jenenser Histiologen werdet auch mal einen Beitrag liefern.36 Daß Engelmann37 das Unternehmen scheel ansieht ja sich nicht entblödet, meinen Verleger persönlich schlecht zu machen, wozu ihm der geringste thatsächliche Anhalt fehlt, habe ich leider gehört. Nun aber ade! Grüße Gegenbaur38 Dein alter Freund Max Schultze. 1

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Max Schultze arbeitete zur Anatomie und Physiologie der Retina; vgl. Schultze, Max: Ueber den gelben Fleck der Retina, seinen Einfluss auf normales Sehen und auf Farbenblindheit. Bonn 1866 (ThULB Jena, Haeckel 631); ders.: Zur Anatomie und Physiologie der Retina. Archiv für mikroskopische Anatomie. 2. Bd., Bonn 1866, S. 175–286; ders.: Ueber Stäbchen und Zapfen der Retina. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 3. Bd., Bonn 1867, S. 215–247; ders.: Bemerkungen über Bau und Entwickelung der Retina. In: Ebd., S. 371–382; ders.: Ueber die Endorgane der Sehnerven im Auge der Gliederthiere. In: Ebd., S. 404–408. Darunter Schultze, Oskar. Schultze, Christine, geb. Bellermann war 1865 verstorben; vgl. Br. 274, Anm. 1. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Nicht überliefert. Gattung: Rhizostoma Cuvier, 1800, Wurzelmundquallen aus der Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1799. Gattung: Tubularia Linnaeus, 1758, Röhrenpolypen aus der Familie: Tubulariidae Goldfuss, 1818. Gattung: Noctiluca Suriray, 1836, Meeresleuchttierchen, Familie: Noctilucaceae Kent, 1881. Osmium(VIII)-oxid, OsO4. Gattung: Gromia Dujardin, 1835, amöbenartige Einzeller aus der Familie: Gromiidae. Vgl. Anm. 2. Reichert, Karl. Reichert, Über die contractile Substanz (wie Br. 282, Anm. 5). Reichert gliedert die Zelle von Gromia oviformis im Gegensatz zu Schultze in eine contractile Rinde und in ein nicht contractiles Inneres, obwohl er selbst schreibt, dass diese „contractile Rindensubstanz des Polythalamienkörpers […] im Ruhezustande, auch mit Hülfe des Mikroskops als gesonderter Bestandtheil nicht zu erkennen“ ist (Reichert, Über die contractile Substanz (wie Br. 282, Anm. 5), S. 751). „Unsere Gromien zeigen die gänzliche Haltlosigkeit aller dieser Behauptungen. Das ganze Innere ist der gemeinschaftliche Mutterboden für die auszustreckenden Pseudopodien, also das ganze

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Thier ist contractil, nicht eine auf seiner Oberfläche supponirte Membran. Passiv bewegt sich der Kern, werden die Nahrungsballen und was sonst da oder dort von Einlagerungen in die contractile Masse vorkommt. Aber die Grundmasse des Körpers ist eine einfache, nicht zwiefach verschiedene und die ganze Betrachtung Reicherts, welche sich auf diesen Dualismus gründet, fällt in ihr Nichts zusammen“ (Schultze, Max: Kleinere Mittheilungen von M. Schultze: 1. Reichert und die Gromien. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 2. Bd., Bonn 1866, S. 140–160, S. 147). Reicherts Replik lautet: „M. Schultze und ich, wir stehen noch immer auf dem alten Standpunkte zu einander; es ist jener Standpunkt, der mir zu widerholten Malen die Erklärung abnöthigte, sein Verfahren und sein journalistisches Gebahren machen es mir leider unmöglich, mit ihm auf wissenschaftliche Discussionen mich einzulassen“ (Reichert, Carl Bogislaus: Bemerkungen zu M. Schultze’s Journal-Artikel: Reichert und die Gromien. In: Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin. Jg. 1866, Leipzig [1867], S. 286 f., hier S. 286). Bacillariophyceae Haeckel, 1878, Kieselalgen; vgl. Br. 268, Anm. 9. Ehrenberg referierte über Schultzes Aufsatz (wie Anm. 15) in der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 16.1.1866; vgl. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin im Jahre 1866. Berlin 1867, S. 1. Vgl. Br. 305, S. 516. Vgl. auch Br. 300, S. 506. Die „Erste Deutsche Nordpolar-Expedition“ führte unter Kapitän Carl Koldewey auf dem Schiff „Grönland“ 1868 an die Ostküste Grönlands und nach Spitzbergen, um einen Seeweg durch das Nordpolarmeer zu finden. Wissenschaftler waren unter der Besatzung nicht vertreten; vgl. Koldewey, Karl: Die erste deutsche Nordpolar-Expedition im Jahre 1868. Gotha 1871. Darwin, Charles. Müller, Fritz; vgl. Br. 273, Anm. 3. Müller, Fritz: Ueber Darwinella aurea, einen Schwamm mit sternförmigen Hornnadeln. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 1. Bd., Bonn 1865, S. 344–353 (ThULB Jena, Haeckel 1334 (7)). Echiniscoides sigismundi (M. Schultze, 1865), Syn.: Echiniscus Sigismundi (M. Schultze, 1865), Bärtierchen aus der Familie: Echiniscoididae Kristensen & Hallas, 1980. Stein, Friedrich; ders.: Der Organismus der Infusionsthiere nach eigenen Forschungen. 1. Teil, Allgemeiner Theil und Naturgeschichte der hypotrichen Infusionsthiere, Leipzig 1859; 2. Teil, Darstellung der neuesten Forschungsergebnisse über Bau, Fortpflanzung und Entwicklung der Infusionsthiere, Leipzig 1867; 3. Teil, Die Naturgeschichte der Flagellaten oder Geisselinfusorien I, Leipzig 1878; 4. Teil, Die Naturgeschichte der Flagellaten oder Geisselinfusorien II, Leipzig 1883; sämtliche erschienen im Verlag Engelmann. Gemeint ist hier offenbar der 2. Teil. Hallier, Ernst; ders: Die Leptothrixschwärmer und ihr Verhältniss zu den Vibrionen. Erläutert an der Entwicklungsgeschichte von Penicillium und Mucor. In: Archiv für mikroskopische Anatomie. 2. Bd., Bonn 1866, S. 67–86. Etwaiges Schreiben nicht überliefert. Etwaige Anfrage nicht ermittelt. Kühne, Wilhelm. Vgl. Br. 5, Anm. 9. Eichhorn, Wilhelm Theodor Ferdinand; in dessen Leipziger Verlag „Veit & Company“ das „Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin“ erschien. Du Bois Reymond folgte diesem Rat nicht; ab 1868 erschien in Bonn: Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Thiere (Pflüger’s Archiv), hrsg. v. Eduard Pflüger (1829–1910). Die seit 1824 in Paris erscheinende Zeitschrift „Annales des Sciences Naturelles“ wurde 1834 in zwei Serien aufgeteilt: „Annales des sciences naturelles Zoologie“ und „Annales des sciences naturelles Botanique“. Schultze (Hrsg.), Archiv für mikroskopische Anatomie (wie Br. 180, Anm. 11). Müller, Johannes.

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BRIEFE 301–302

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Schultze, Bernhard Sigmund. Im 2. Bd. war der Artikel (Anm. 25) von Ernst Hallier der einzige Beitrag aus Jena. Engelmann, Wilhelm. Gegenbaur, Carl.

. Von Anton Dohrn, Hamm, . Februar  Hamm. 16 Februar 1866. Lieber Haeckel! B R IE FE –

Trotzdem Du mir neulich1 zwar hart aber ehrlich Deine Anschauungen über mich gesagt hast, oder vielmehr grade weil Du sie mir gesagt hast, glaube ich doch fest daran, dass in Dir dennoch ein gut Stück Sympathie für mich lebt, und dass dieselbe Freundschaft, die Du mir erst jetzt wieder in so hohem und nur durch die Schranken unsrer, in vielen Theilen, – für mich leider! – so verschiedenartigen, Naturen begrenzten Maasse bezeugt hast, nicht an dem Ausdruck dieser Verschiedenartigkeit zu Grunde gehen wird. Gewiss, wenn Du meinen Schwager2 und meine Schwester3 über das Unglück4 sprechen hörtest, in das ich gerathen bin, Du würdest zwar meine Handlungsweise tadeln, aber Du würdest das Gefühl, das mich zur Trennung der Verlobung zwingt, nicht als Mangel an Pflichtgefühl, oder alsa Characterlosigkeit brandmarken. Ich habe hier nachträglich gehört, dass mein Schwager damals in Hökendorf diesen Ausgang vorhergesagt hat, als er Theresen5 kennen gelernt hatte, dass er es für schwer glaublich gehalten hat, wir würden je zu einer genügenden geistigen Verschmelzung gelangen, da bei Theresen keine Spur irgend eines geistigen Interesses von ihm gefunden worden wäre. Meine Schwester aber erklärt mir vollkommen meine Blindheit in diesem Punkte, denn sie sagt, sie habe selbst zur Beschleunigung der Verlobung gerathen, weil sie eben wie ich in Theresen förmlich verliebt gewesen sei und diese Seite ihres Wesens unter der bezaubernden Lebhaftigkeit und leuchtenden Schönheit gar nicht vermisst habe. Beide haben mir aber gesagt, ich müsse durchaus ruhig und besonnen sein: sie glauben Beide nicht, dass eine Ehe || zwischen uns möglich sei, rathen aber mir von gewaltsamen Schritten ab, da eine Trennung sich von Theresen’s Seite aus ganz von selbst machen würde, und ich keinenfalls mein Wort freiwillig zurückziehen dürfte. Das ist mir auch Alles ziemlich klar geworden, – und der Aufenthalt hier mit ihnen und all den Kindern6 giebt mir wieder ein gutes Stück Ruhe wieder, so dass ich mit Freude und entschiedener Anerkennung Weismanns Buch7 studire. Es gefällt mir sehr gut; ich habe es sehr genau durchgenommen, bin auch erst mit der embryonalen Entwicklung von Chironomus8 zu Ende, aber es macht mir darum so viel Freunde, weil die Beobachtungen scharf, die Darstellung geschickt und das Ganze aus höheren Gesichtspunkten abgefasst ist. Ich hoffe, es soll mir in mehrfacher Weise Nutzen bringen. Abends lerne ich immer eine Stunde Italienisch, – wenn ich wieder in Jena bin will ich, wenn ich irgend in meinen gesundenden Zustande bleibe, noch mehr unternehmen; ich muss ja sonst schliesslich krank werden, wenn ich diese Arznei nicht gebrauche.

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Das mag Dir einstweilen nur ein Beweis sein, dass ich nicht zum Verzweifeln bin, dass auch für das arme Mädchen dieser Ausgang immerhin der bessere ist. Sie ist stolz und stark; sie wird einsehen, dass ihr Glück nicht mit mir gekommen wäre, wenn sie erst ruhiger wird; ihre geistige und moralische Gesundheit wird ihr ausserdem bei ihrer Jugend gewiss zu einer passenden Ehe9 helfen, denn sie ist zum Handeln geschaffen. Ich habe das feste Bewusstsein, dass ich ihr das schlimmere Elend erspare, – und darum wird mich von jetzt ab kein Rath mehr umstimmen. – So viel von mir. Dass ich heut, an Deinem Geburtstage und an dem Todestage Deiner guten Frau10 an Dich schreibe, halte ich für das Vorrecht, dessen ich hoffentlich bei Dir noch nicht verlustig gegangen bin. Nimm meinen Glückwunsch, dessen || Inhalt, nach dem was wir neulich zusammen gesprochen haben, wohl nicht zweifelhaft sein kann. Glaube nur, Du wirst schon noch finden, was Du suchst11; Du bist zu pessimistisch gegen die Gesellschaft. Ich bin gescheitert, aber ich verliere jetzt doch nicht den Muth, das will ich Dir beweisen. Und wie viel mehr bietest Du, und auf wie viel mehr Kraft stützt Du Dich, als ich! Geh nur wieder in die Welt, sie wird Dir schon entgegen kommen! Und nun leb heute wohl. Aber, lieber Haeckel, lass Dein Urtheil nicht zu hart gegen mich in Dir Fuss fassen. Das bitte ich von Herzen. Dein Anton Ich komme bald wieder. Meine Schwester12 grüsst Dich herzlich. 1 2 3 4 5 6 7

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Nicht ermittelt. Wendt, Gustav. Wendt, Anna geb. Dohrn. Auflösung der Verlobung mit Therese Zitelmann; vgl. Heuss, Anton Dohrn (wie Br. 139, Anm. 17), S. 69. Zitelmann, Therese. Nicht ermittelt. Weismann, August: Die Entwicklung der Dipteren. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Insecten. Leipzig 1864 (ThULB Jena, Haeckel 839). Das Buch enthält vorher veröffentlichte Beiträge: Weismann, August: Die Entwicklung der Dipteren im Ei, nach Beobachtungen an Chironomus spec., Musca vomitoria und Pulex Canis I/II. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 13. Bd., Leipzig 1863, S. 107–158 u. 159–220.; ders.: Die nachembryonale Entwicklung der Musciden nach Beobachtungen an Musca vomitoria und Sarcophyga carnaria. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 14. Bd., Leipzig 1864, S. 187–336. Gattung: Chironomus (Meigen, 1803), Familie: Chironomidae Newman, 1834 (Zuckmücken); vgl. Weismann, Die Entwicklung der Dipteren (wie Anm. 7), S. 3–45. Nicht ermittelt. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Haeckel heiratete 1867 Agnes Huschke (1842–1915). Wendt, Anna, geb. Dohrn.

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BRIEFE 303–305

. Von Carl Claus, Marburg, . Februar  Marburg d. 20/2 66. Hochgeehrter lieber Herr College! B R IE FE –

Indem ich Ihnen meinen besten Dank für die freundliche Zusendung Ihres werthvollen Werkes über Medusen1 nachträglich sage, erlaube ich mir Ihnen mein Lehrbuch der Zoologie 1. Theil2 zu senden mit der Bitte, diesen Versuch nicht allzu streng zu beurtheilen. Die Mängel des Buches kenne ich sehr wohl, sie liegen aber zum Theil in der Sache selbst begründet. – Ich möchte sehr gern Ihre Photographie3 in meinem Album besitzen und habe in der Hoffnung die meinige4 beigelegt, daß Sie dieselbe gütigst und freundschaftlichst annehmen und mir die Ihrige zuschicken. || Sollten Sie mir gelegentlich Ihre Ansichten über die zweckmäßigea Einrichtung eines derartigen Lehrbuches und über Mängel und Fehler des Meinigen, sowie deren Verbesserung mittheilen5, so würde ich Ihnen zu großem Danke verpflichtet sein. Nächstens werde ich Ihnen auch „einen kleinen Beitrag zu Charakteristik und deren Abänderungen im Sinne Darwins“6 übermitteln. Mit den freundlichsten Grüßen an Gegenbaur7, dem Sie wohl die Güte haben, recht bald das einliegende Exemplar mitzutheilen bleibe ich Ihr Sie verehrender C. Claus 1 2 3 4 5 6 7

Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Claus, Carl: Grundzüge der Zoologie zum Gebrauche an Universitäten und höhern Lehranstalten. Leitfaden zur Einführung in das wissenschaftliche Studium der Zoologie. 1. Teil, Marburg 1866. Nicht ermittelt. Vgl. EHA Jena, K „Album 2 Naturforscher“. Vgl. Br. 305, S. 315 f. Unterklasse: Copepoda Milne Edwards, 1840 (Ruderfußkrebse); Claus, Die Copepoden-Fauna von Nizza (wie Br. 239, Anm. 17). Gegenbaur, Carl.

. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . Februar  Kopenhagen d. 25 Februar 1866. Lieber Haeckel! hiermit schicke ich Dir meine helminthologische Arbeit1, welche die Resultate der isländischen Reise enthält; sie wird nächstens auch in französischer Uebersetzung2 erscheinen; bis dahin mußt Du Dich wohl mit dem Ansehen der Bilder3 begnügen. Es ist meine Absicht, diesen Sommer einen Monat in Berlin zuzubringen, indem ich

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Mitte Juli dahin reisen würde, um die in den Museen vorhandenen Vogelbandwürmer zu untersuchen4; auch habe ich gedacht, von da einen Ausflug nach Dresden und auch nach Jena zu machen, dasa heißt, wenn ich Dich da treffen würde, und wenn es nicht den Deutschen geht wie den beiden Löwen, die mal spatziren gingen und sich gegenseitig auffrassen, so daß nur die Schwänze übrig blieben!5 – Deine mir zugeschickten Abhandlungen6 habe ich richtig erhalten und danke bestens || dafür. Im hiesigen naturhistorischen Verein hat Steenstrup Deine „Allöogenesis“7 mitgetheilt; er konnte es aber nur für einen Parasitismus halten. In alter Freundschaft Dein H. Krabbe. 1 2 3 4 5

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Krabbe, Helmithologiske Undersøgelser i Danmark (wie Br. 159, Anm. 7). Auch als Sonderdruck erschienen. Krabbe, Recherches helminthologiques (wie Br. 159, Anm. 8). Gemeint sind die sieben Tafeln mit insgesamt 117 Abbildungen. Vgl. Br. 212, Anm. 9. Arnim, Achim von: Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores. Eine wahre Geschichte zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein. 2 Bde., Berlin 1810, 1. Bd., S. 283: „wie jene zwei Löwen, die sich lange bissen, daß endlich nichts als die beiden Schwänze übrig blieben.“ Nicht ermittelt. Die Entstehung von Cunina rhododactyla in der Magenhöhle von Carmarina hastata bezeichnete Haeckel als „eine höchst wunderbare und völlig neue, eine im fundamentalen Princip neue Form des Generationswechsels […]. Besonders würde derselbe Heterogonie oder Allöogenesis heißen“ (Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12), S. 91.

. An Carl Claus, Jena, . Februar  Jena 28.II.66. Hochverehrter Herr College! Für die gütige Übersendung Ihrera Grundzüge der Zoologie1 und Ihrer Photographie2 sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank. Das Erscheinen Ihres Leitfadens hatte ich schon den ganzen Winter über mit Sehnsucht und Spannung erwartet, da mir Gegenbaur3 schon im Herbst das baldige Erscheinen verkündet hatte. Bei der großen Menge mittelmäßiger und schlechter Lehrbücher ist die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Leitfadens gewiß ein großes Verdienst, und ich zweifle nicht, daß Sie bei Ihren ausgebreiteten Kenntnissen den Ihrigen auf dem neuesten Standpunkt der Wissenschaft gehalten und durchgeführt haben. || Besonders stimme ich mit Ihnen darin überein, daß der Schwerpunkt einer solchen Arbeit in der allgemeinen Behandlung liegen muß. Gewiß ist der größte Fehler der meisten billigen Handbücher der Zoologie, den Hauptwerth auf die möglichst reichhaltige Anhäufung des Einzelnen zu legen. Ich sehe mit Vergnügen, daß Sie dieselbe An-

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BRIEFE 305–306

sicht aussprechen4, und ich finde einen besonderen Vorzug Ihres Leitfadens darin, daß der anatomischen Darstellung der größeren Gruppen der meiste Platz eingeräumt und dagegen die Aufzählung und Beschreibung der einzelnen kleineren Gruppen entsprechend zurückgedrängt ist. Ich selbst würde vielleicht in dieser Beziehung noch weiter gegangen sein. || Ihrer Copepoden-Fauna von Nizza5 „im Sinne Darwins“ sehe ich mit großer Spannung entgegen. Sie wissen, wie sehr ich für Darwins6 Theorie eingenommen bin, und wie hoch ich jeden Beitrag zur Unterstützung derselben anschlage. Eine größere Arbeit über diesen Gegenstand, an welcher ich seit 2 Jahren arbeite, und welche in einigen Monaten erscheinen wird7, werde ich mir erlauben Ihnen zuzusenden8, und rechne dabei auf Ihre freundschaftliche Unterstützung. Da wir Anhänger Darwins doch immer nur ein kleines Häuflein sind, müssen wir um so mehr zusammenhalten. Eine Vorlesung über Darwin die ich diesen Winter hier halte, ist sehr besucht (gegen 130–150 Zuhörer).9 Auch in der Zoologie10 bin ich diesmal sehr zufrieden; während ich gewöhnlich nur 25–30 Zuhörer habe, ist ihre Zahl in diesem Winter auf 40 gestiegen. || Im letzten Herbst hatte ich die Absicht, Sie zu einer gemeinschaftlichen Reise an das Meer aufzufordern.11 Es scheiterte aber daran, daß ich bis zum letzten Augenblick zweifelhaft war, wohin ich gehen sollte. Ich wünschte sehr, einmal Triest kennen zu lernen12, und hoffte bis Mitte August, daß sich die Cholera dort verlieren würde. Da dies nicht eintrat, entschloß ich mich plötzlich, nach Norden zu gehen, hörte aber von einem Kopenhagener Freund13, daß es für Norwegen schon zu spät sei. So begnügte ich mich denn mit Helgoland, wo ich 7 Wochen lang Hydromedusen untersucht und ziemlich viel Neues gefunden habe, was ich in nächster Zeit zu publiciren gedenke. Ich werde die Osterferien hier bleiben, um hieran weiter zu arbeiten. Höchstens gehe ich auf ein paar Wochen nach Berlin.14 – Hoffentlich sehe ich Sie in diesem Jahre. Vielleicht kommen wir im Herbst zusammen. In Frankfurt zur Naturforscher-Versammlung15 werden Sie wohl nicht fehlen. – Mit Wiederholung meines herzlichen Danks B R IE FE –

Ihr ergebenster Haeckel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Claus, Grundzüge der Zoologie (wie Br. 303, Anm. 2). Vgl. Br. 303, Anm. 4. Gegenbaur, Carl. Vgl. Claus, Grundzüge der Zoologie (wie Br. 303, Anm. 2), S. I–VI (Vorwort, datiert „Marburg im December 1865“). Vgl. Br. 303, Anm. 4. Darwin, Charles. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Nicht ermittelt. Vgl. Br. 275, Anm. 6 u. 7. Haeckel lehrte fünfmal die Woche privatim „Zoologiam generalem et specialem“ (Allgemeine und Spezielle Zoologie) von 12 bis 1 Uhr; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1866], S. 15.

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Haeckel hatte ursprünglich eine Reise nach Dalmatien geplant, gab diese aber wegen der Cholera wieder auf (vgl. Br. 261, S. 450 f.). Nachdem er auch Island als Reiseziel verworfen hatte, ging er schließlich nach Helgoland. Haeckel besuchte Triest erst im März 1871; vgl. Haeckel, Ernst: [Lebensabriss 1834–1914], (egh. Mskr., EHA Jena, Bestand C), S. 115 („Reise nach der Adria (Kalkschwämme) Triest, Dalmazia, Montenegro“). Krabbe, Harald. Vgl. Br. 313, S. 527. Die 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte fand vom 18.–24.9.1867 in Frankfurt a. M. statt; vgl. Varrentrapp, Georg / Cnyrim, Eduard / Spiess, Alexander (Hrsgg.): Tageblatt der 41. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Frankfurt am Main vom 18. bis 24. September 1867. Frankfurt a. M. [1867]. Carl Claus war unter den Teilnehmern, Haeckel nahm nicht teil (er war auf Hochzeitsreise mit Agnes Haeckel, geb. Huschke).

. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, . März  Bremen, 3 März 1866. Lieber Freund! Zweck meiner heutigen Zeilen ist der Dir meine Verlobung1 anzuzeigen. Mein Bräutchen kennst Du freilich nicht und würdest meine Schilderung ihrer Vorzüge vermuthlich mit etwas mißtrauischem Lächeln betrachten. Sie heißt Lily Schütte2, stammt von hier, ist 19 Jahre alt und wir kennen uns seit drei Jahren. Schon vor zwei Jahren hätte ich sie vielleicht zu meiner Braut erkoren, wenn ich damals in der Lage gewesen wäre eine Frau heimzuführen. – Wenn Du im nächsten Herbst wieder via Helgoland nach Bremen3 || kommst, mußt Du bei uns wohnen auf dem Krankenhause. Du kannst Dir denken, daß ich unter dem Eindrucke a meines neuerblühten Glückes wenig Sonstiges zu schreiben habe. Der Schluß unserer Reise im vorigen Herbste artete für mich in eine ziemlich langweilige Bummelei aus, die mich schließlich nach Hamburg führte, wo ich mich von einem Cousinchen4 etliche Tage verpflegen ließ. Für heute kann ich nicht mehr schreiben; wenn der erste Taumel vorbei ist, schreibe ich vielleicht bald mehr. Deinen verehrten Eltern5 und Deinen übrigen Angehörigen, die einigen Antheil an mir nehmen, bitte ich mich bestens zu empfehlen und ihnen gelegentlich mein Glück mitzutheilen. – Lebe wohl und laß mich bald von Dir hören. In alter Freundschaft F EB RUAR – MÄR Z 

Dein Dr. W. O. Focke. 1

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Ob der Tag der Niederschrift des Briefes der Tag der Verlobung war, ist unklar. Lily Schütte schreibt am 24.2.1866 ihrer Schwägerin: „Seit heute Nachmittag gehört der Bär [gemeint ist W. O. Focke] mir!“ (Lily Focke, geb. Schütte: Zur Erinnerung an Medizinalrat Dr. Wilhelm Olbers Focke und Lily Focke geb. Schütte. Als Manuskript für die Familie gedruckt. Bremen 1924, S. 37). Schütte, Margarethe Elisabeth (Lily).

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Eine solche Reise hat Haeckel 1867 nicht unternommen. Nicht ermittelt. Haeckel, Carl Gottlob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), . März  Desterro, Brazil, 4 März 66. Hochgeehrter Herr Professor! B R IE FE –

Ihre freundlichen Zeilen vom 10. Januar1 erhielt ich vor Kurzem und beeile mich, Ihnen dafür und für die Übersendung Ihrer Aufsätze über Geryoniden2 u. s. w. schönstens zu danken. Die letzteren sind noch nicht hier angelangt; das Schiff, welches sie wahrscheinlich an Bord hat, erwarteten wir schon Ende December; aber es ist zweimal durch Stürme beschädigt und gezwungen worden, nach England zurück zu kehren, von wo es am 22. Januar noch nicht wieder ausgelaufen war. Auf Ihre Geryoniden-Arbeit3 bin ich nach dem, was mir Max Schultze über das Knospen von Cunina4 in der Magenhöhle von Geryonia5 mitgetheilt, in hohem Grade gespannt. Für Ihren Besuch des Mittelmeers möchte ich Sie bitten, ein Auge auf Charybdea6 zu haben; ich möchte namentlich wißen, ob auch sie ein so deutliches Nervensystem7 besitzt, wie ihre hiesigen Familiengenoßen, die Tamoyen8, u. ob ihre Geschlechtstheile in ähnlicher Weise gebaut sind. – Wäre es nicht wahrscheinlich, daß ich noch im Laufe dieses Jahres Desterro9 verlaße und in den Urwald am Itajahy10 zurückgehe, so würde ich Sie einladen, Ihren Urlaub statt zu einem Ausflug ans Mittelmeer zu einer Reise hieher11 zu benutzen; auf der Überfahrt würden Sie Physalien12 u. andre Thiere des hohen Meeres untersuchen können. – Ich beneide Sie um diese Reise von Monaten, die Sie ganz dem Meere widmen können; mir sind jetzt der freien Stunden äußerst spärlich zugemeßen. – Auf Ihre „Morphologie“13 freue ich mich sehr u. werde Max Schultze beauftragen, mir sie sofort nach dem Erscheinen durch die Post zu schicken. – Wie angenehm es mir war zu erfahren, daß Sie bereits entschloßen sind, mit Gegenbaur14 eine Zeitschrift zur Vertretung und Verbreitung unserer Ansichten herauszugeben, darf ich Ihnen nicht besonders versichern, und es versteht sich von selbst, daß ich mich mit ganzer Seele an dem || Unternehmen beteilige15; Großes freilich dürfen Sie von mir nicht erwarten; zu lange habe ich nun schon im Urwald und auf meiner fernen Insel gelebt, um nicht weit hinter dem heutigen Stande der Wißenschaft zurück geblieben zu sein; mit Mühe habe ich mich auf einigen beschränkten Gebieten einigermaßen au fait16 gehalten. – Vollkommen einverstanden bin ich mit Ihnen darin daß bloß descriptive Mittheilungen streng auszuschließen sind. Was schon vor mehr als 20 Jahren Liebig17 (Vorwort zur Thierchemie)18 von der kleinsten chemischen oder physicalischen Arbeit forderte, um ihr Anspruch auf Beachtung zua zugestehen, daß „aus einer gewißen Anzahl von Beobachtungen ein Schluß, gleichgültig ob er viel oder wenig umfaße, müße gezogen werden können“19 – wird von unseren meistenb Fachgenoßen noch heute nicht anerkannt. – Auch darin

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stimme ich Ihnen bei, daß ein großer Theil der Zeitschrift fürs Erste der Kritik gewidmet sein muß; ich werde Ihnen in dieser Richtung eine kritische Beleuchtung des Begriffs „Typus“20 schicken u. zu zeigen suchen, wie vag und willkürlich c in seiner Anwendung derselbe in den verschiedenen Auffassungen ist, in denen man ihn bisher gebraucht, wie er dagegen von Darwin’s21 Lehre aus vollste Bestimmtheit und Schärfe erhält. – In einem anderen Beitrage gedenke ich die genetische Beziehung der Rhizocephalen22 zu den Cirripedien23 zu besprechen24; für die Schule sind diese ihr Lebelang mund und magenlosen Kruster mit ihrer beispiellosen Ernährung durch wurzelartige Röhren gewiß eine harte Nuß; dagegen ist von Darwin’s Standpunkt aus ihre Herleitung aus den Rankenfüßern25 eine so einfache, daß ich mich heute nur wundre, wie ich sie früher habe übersehen können. Zunächst ist nemlich leicht darzuthun, daß die Wurzeln der Rhizocephalen den sog. „Kittröhren“ der Cirripedien homolog sind. Nun laßen Sie einen Cirripedien sich z. B. || an den weichen Hinterleibe eines Pagurus26 ansiedeln und seine Kittröhren durch die weiche Haut in dessen Leibeshöhle eindringen. Sofort mußte ein endosmotischer Austausch zwischen der Leibesflüßigkeit des Pagurus und dem Inhalt der Kittröhren eintreten; dieser Austausch mußte die Ernährung des Rankenfüßers beeinflußen und die neue Nahrungsquelle mußte, als immerfließend, einen großen Vorzug haben vor der auf zufällig sich bietende Beute angewiesenen Ernährung durch den Mund. – Jede weitere Ausbildung der neuen Nahrungsquelle daher dem Thiere vortheilhaft; dadurch endlich die Ernährung durch den Mund ganz überflüßig und in Folge davon völliges Verkümmern von Rankenfüßen, Mundtheilen, Magen u. s. w. – In Anelasma squalicola27 haben wir einen Rankenfüßer, der auf dem besten Wege scheint, aus ganz gleichem Grunde all dieser Theile verlustig zu gehen. – Angeregt durch mehrere Abhandlungen, die mir Darwin geschickt hatte (über Orchideen, Schlingpflanzen u. s. w.)28 habe ich mich während längerer Zeit fast ausschließlich mit botanischen Gegenständen beschäftigt und bin erst ganz kürzlich zur Zoologie zurückgekehrt. Augenblicklich bin ich mit unseren Amphipoden29 beschäftigt; ob sie große Ausbeute für Darwin liefern werden, weiß ich noch nicht. Für meine auf Darwin’s Lehre gebaute Ansicht, daß die Tanais30 eine sehr alterthümliche, der „Urassel“ unter den lebenden Isopoden31 zunächst stehende Form sind, erhielt ich eine unerwartete Bestätigung in einem Briefe32 von Spence Bate33, der mir mittheilte, daß bei der nächstverwandten Gattung Apseudes34 selbst noch der zweite Ast der hinteren Fühler (die „Schuppe“ des Garneelenfühlers) vorhanden ist, den alle anderen heutigen Edriophthalmen35 verloren haben. – Den wesentlichen Inhalt meines ersten Briefes an Sie36 kennt Max Schultze; den Inhalt Ihrer Antwort37 werde ich natürlich Ihrem Wunsche gemäß nicht gegen ihn erwähnen. – || Sie fragen, ob ich nicht Lust habe, an einer deutschen Universität zu wirken. Ich muß gestehen, daß ich mir selbst die Frage noch nicht vorgelegt aus dem einfachen Grunde, weil ich nicht an die Möglichkeit eines Rufes gedacht; schon als Freigemeindler38 würde mich wohl keine deutsche Universität als Lehrer wollen.39 – Für Darwin auch durch das lebendige Wort wirken und ihm unter dem heranwachsenden Geschlecht neue Jünger werben zu können, würde für mich allerdings sehr verlockend sein. Nach Allem aber, was ich von Bekannten höre, die von hier aus DeutschMÄR Z 

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BRIEF 307

land wieder besucht haben, glaube ich nicht, daß ich mich in dem dortigen Leben wieder wohl fühlen würde. Die hiesigen geselligen u. politischen Verhältniße sind durchaus nicht beßer, in vieler Hinsicht schlechter, als drüben; aber der Ausländer kann sich ungestraft über Vieles hinwegsetzen, was dem Eingebornen die Sitte gebietet und lebt jedenfalls weit ungebundener, als irgendwo in Deutschland. Mein Sehnen für die Zukunft hat sich daher bisher noch nie zurück ins alte Vaterland, sondern zurück in meine Urwaldshütte am Itajahy gewendet. – Für Ihre Photographie40 besten Dank. Die meinige41, so gut sie eben hier zu haben ist, lege ich Ihnen in duplo42 bei, für Sie und Gegenbaur43, um auch dessen Bild44 neben dem Ihrigen zu erhalten. – Würde nicht auch Claus als entschiedener Mitarbeiter an Ihrer Zeitschrift thätig sein wollen? In einem Briefe45 rechnet er sich wenigstens zu den „jungen Ketzern“ der zoologischen Dogmatik gegenüber; in seinem Copepodenwerk spricht er sich allerdings nur etwas zaghaft für Darwin aus.46 – Herzlichen Gruß an Gegenbaur. Mit vollster Hochachtung B R IE F 

Ihr Fritz Müller. 1 2

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Nicht überliefert. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13); ders.: Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae) (wie Br. 196, Anm. 3); ders.: Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12). Gattung: Cunina Eschscholtz, 1829, Narcomedusen aus der Familie: Cuninidae Bigelow, 1913. Haeckel untersuchte 23 Individuen der Meduse Geryonia hastata (Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775)), von denen sieben „eine lange Ähre von engverbundenen achtstrahligen Knospen im Magen“ aufwiesen; vgl. Haeckel, Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen (wie Br. 201, Anm. 12), S. 88. Aus diesen Knospen entwickelt sich, so Haeckels Interpretation, eine andere Medusenart: Cunina rhododactyla (Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853)). „Nach allem Angeführten scheint es mir nicht mehr zweifelhaft zu sein, daß in der That die achtstrahligen Knospen, welche in der Magenhöhle der geschlechtsreifen sechstrahligen Geryonia (Carmarina) hastata aus den Zungen hervorsprossen, unmittelbar sich zu dem geschlechtsreifen Thiere von Cunina rhododactyla entwickeln“ (ebd., S. 91). Gattung: Carybdea Péron & Lesueur, 1810, Würfelquallen aus der Familie: Carybdeidae Gegenbaur, 1857. Würfelquallen besitzen ein neuromuskuläres System; vgl. u. a. Laska, G. / Hündgen, M.: Die Ultrastruktur des neuromuskulären Systems der Medusen von Tripedalia cystophora und Carybdea marsupialis (Coelenterata, Cubozoa). In: Zoomorphology. 104. Bd., Berlin; Heidelberg 1984, S. 163–170. Gattung: Tamoya Mueller, 1859, Würfelquallen aus der Familie: Tamoyidae Haeckel, 1880; vgl. Müller, Zwei neue Quallen von Santa Catharina (wie Br. 193, Anm. 16). Vgl. Br. 273, Anm. 6. Ort in der brasilianischen Provinz Blumenau. Haeckel hat keine Reise nach Brasilien unternommen. Gattung: Physalia Lamarck, 1801, Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen) aus der Familie: Physaliidae Brandt, 1835. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Gegenbaur, Carl.

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Vgl. Br. 273, Anm. 3. Frz.: auf dem Laufenden. Liebig, Justus Freiherr von. Liebig, Justus: Thier-Chemie oder die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. 3. Aufl., Braunschweig 1846. Bei Liebig heißt es: „Eine jede, auch die kleinste chemische oder physikalische Arbeit, wenn sie auf Beachtung Ansprüche macht, muß heutzutage diesen Charakter an sich tragen; aus einer gewissen Anzahl von Beobachtungen muß ein Schluß, gleichgültig ob er viel oder wenig umfaßt, gezogen werden können“ (Liebig, Thier-Chemie (wie Anm. 18), S. XII). Die mit Gegenbaur projektierte Zeitschrift kam nicht zustande. Ein Artikel über den Typus ist nicht belegt; vgl. Möller, Alfred: Fritz Müller. Werke, Briefe und Leben. 1. Bd., Gesammelte Schriften, Jena 1915. Darwin, Charles. Überordnung: Rhizocephala Müller, 1862 (Wurzelkrebse). Teilklasse: Cirripedia Burmeister, 1834 (Rankenfußkrebse). Eine solche Abhandlung ist ebenfalls nicht nachgewiesen; vgl. das im Wortlaut im Vergleich zum vorliegenden sehr ähnliche Schreiben Fritz Müller an Charles Darwin, Itajahy (Santa Catharina), 22.4.1868 (DCP-LETT-6140, The Correspondence of Charles Darwin. Hrsg. von Frederick Burkhardt u. a. 16. Bd., 1. Teil, January–June 1868, Cambridge u. a. 2008, S. 433–439. Teilklasse: Cirripedia Burmeister, 1834 (Rankenfußkrebse). Gattung: Pagurus Fabricius, 1775, Einsiedlerkrebse aus der Familie: Paguridae Latreille, 1802. Anelasma squalicola Darwin, 1852, Rankenfüßer aus der Familie: Anelasmatidae Gruvel, 1905. Darwin, On the Movements and Habits of Climbing Plants (wie Br. 276, Anm. 7). Ordnung: Amphipoda Latreille, 1816 (Flohkrebse). Gattung: Tanais Latreille, 1831, Familie: Tanaidae Dana, 1849 (Scherenasseln). Ordnung: Isopoda Latreille, 1817 (Asseln). Nicht ermittelt. Bate, Charles Spence. Gattung: Apseudes Leach, 1814, Krebstiere aus der Familie: Apseudidae Leach, 1814. Edriophthalma Leach, 1815; nicht mehr gebräuchliches Taxon der Ringelkrebse, das Isopoda Latreille, 1817 (Asseln) und Amphipoda Latreille, 1816 (Flohkrebse) umfasst. Br. 273. Nicht überliefert. Mitglied einer nicht an die Kirche gebundenen Gemeinde. Fritz Müller erhielt keinen Ruf von einer deutschen Universität. Nicht ermittelt. S. Abb. 39. Lat.: in doppelter Ausfertigung. Gegenbaur, Carl. Nicht ermittelt. Nicht überliefert. Claus, Carl: Die frei lebenden Copepoden mit besonderer Berücksichtigung der Fauna Deutschlands, der Nordsee und des Mittelmeeres. Leipzig 1863, S. VII: „ Sicherlich wird unter allen Forschern, mögen sie als Anhänger oder Gegner Darwin’s auftreten, darüber keine Meinungsverschiedenheit bestehen können, dass trotz der geschickten und geistvollen Benutzung einer grossen Sammlung von Thatsachen die Entstehung der Arten aus einander von Darwin nicht bewiesen ist und schwerlich überhaupt anders als auf weiten Umwegen auch nur wahrscheinlich gemacht werden kann. Denn die sichern und unzweideutigen Erfahrungen über Variabilität beschränken sich auf die verhältnismässig verschwindend kleine Zeit menschlicher Beobachtung, während Darwin’s Lehre erst in der Verwendung sehr bedeutender Zeiträume Grund und Boden gewinnt.“

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. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), . März  MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY; AT HARVARD COLLEGE; CAMBRIDGE MASS. | March 6/66. My dear Sir B R IE FE –

Your kind note1 of 26th 2d has duly arrived and I am glad to say that I have this day shipped to New York to be forwarded to you as before a couple of boxes containing those Corals which are most easely accessible and which could be obtained readily from among our Duplicates.2 You will find a copy of the Museum Bulletin No. 33 transformed into a Catalogue in one of the boxes and the specimens enlisted numbered to correspond the labelled at once. I have also added a copy of my Catalogue of North American Acalephae4 for yourself and Prof Gegenbaur5 which I hope will reach you before your departure for Italy. It does not compare with your beautiful memoir on Aeginidae and Geryonidae6 || which has safely come to hand although the Protozoa paper (Radiolaria)7 which you mention has not yet come to hand. I must congratulate you on the brilliancy of your discovery, I had seen extracts of the subject in some papers but had of course no idea of the value, and I infinitely regret I did not get it in time to make use of in my attempt at remodelling the Classification of Acalephae.8 I envy you your visit to Italy it has been one of my fond dreams to pass a winter in Messina and study Acalephae9 and Annelids10 but the former will be in better hands than mine and I hope when I get there I shall have your memoir to guide me. As for your invoices to us, any thing marine except Fishes, Reptiles11 || such as Ascidians12, Bryozoa13, Annelids, Hydroids14, Echinoderms15, (except the common Toxopneustes lividus16) could be welcome to us, of course if identified so much the better, if not we can do that in the course of time; if you will send us numbers corresponding to your collections and when we identify ours yours can be named at the same time or vice versa. Of Crustacea17 also a good series of our the most common forms could be desirable. I sincerely wish we could have more workers here and less material. It is the great bane of american scientific men that they have no time to remain and complete their education, as soon as they have a smattering of science they are snatched up by Colleges and Schools that end when they are tolerably paid and get a much better position in any way than as simple Museum || assistants. The foot humble of being obliged to make money and to measure everything by dollars and cents is a great drawback in our progress. The interest felt in our public scientific institutions is not yet such that they are safe from need and it happens but too often that in spite of the facilities we have, we are compelled to do some outside work (and often a good deal of it) to make money to run the machine. I have taken note of Prof Gegenbaur’s wishes and as soon as I can find a moment to ransack our Reptiles will send him what I can. Unfortunately (for him!) the collections from Brazil are growing in at such a rate that I am unable to take care of all we get and are litterally overwhelmed by riches. Hoping this bit will reach you in good condition I remain with kind regards to Prof Gegenbaur your most truly Alex. Agassiz

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(P. S. I had almost forgotten to thank you for your Photograph18 which I prize highly and in return for which I enclose mine19, father’s20) A. Ag. 1 2

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Nicht überliefert. Im Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena (wie Br. 142, Anm. 1) ist der Eingang der Lieferung erst am 3.11.1868 vermerkt: „Von Professor Louis Agassiz in Cambridge bei Boston (Nord-America) langt eine Kiste mit nachfolgenden verschiedenen Korallen-Arten an, als Tausch gegen eine Kiste mit Fischen, Crustaceen, Mollusken, Würmern und Coelenteraten, welche (grösstentheils aus der früheren Privatsammlung von Prof. Haeckel stammend) Prof. Agassiz von dem Museum in Jena erhalten hatte. (N. B. Die Korallen-Species sind bestimmt von A. E. Verril und verzeichnet in der ‚List of the Polyps and Corals sent by the Museum of comparative Anatomy and Zoology to other Institutions in Exchange‘).“ Die Liste umfasst 72. Einträge. Verrill, Addison Emery: List of the Polyps and Corals sent by the Museum of Comparative Zoology to other Institutions in Exchange, with Annotations. In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology, at Harvard College. 1. Bd., No. 3 (1864), Cambridge (Mass.) 1863–1869, S. 29–59 (ThULB Jena, Haeckel 695). Agassiz, Illustrated Catalogue of the Museum of Comparative Zoology (wie Br. 267, Anm. 13). Gegenbaur, Carl. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Vermutl. Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Agassiz bezieht sich auf Haeckels Entdeckungen zum Generationswechsel der Medusen; vgl. Kapitel X „Verwandtschaft und Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden“ in: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 139– 159. Vgl. Br. 97, Anm. 18. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Klasse: Reptilia Laurenti, 1768 (Reptilien). Klasse: Ascidiae Nielsen, 1995 (Seescheiden). Stamm: Bryozoa Ehrenberg, 1831 (Moostierchen). Hydroidpolypen. Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Paracentrotus lividus (Lamarck, 1816), Steinseeigel, nicht mehr akzeptierter Name: Toxopneustes lividus (Lamarck, 1816), Familie: Parechinidae Mortensen, 1903. Unterstamm: Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere). Nicht ermittelt. S. Abb. 40. S. Abb. 35.

. Von Franz Hermann Troschel, Bonn, . März  Bonn den 7. März 1866 Sehr geehrter Herr College Zu meiner Beschämung sehe ich so eben, daß ich Ihr Schreiben1, welches mir durch Dr. Greeff 2 zugekommen ist, noch nicht beantworteta habe. Ich hatte den Etat nicht bei der Hand, und so hat es sich verzögert.

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BRIEFE 309–311

Das ganze naturhistorische Museum3 ist bei uns in einem Etat vereinigt, Mineralogie und Zoologie, so jedoch daß ich über einen bestimmten Theil zu disponiren habe. Unser Etat beträgt 1150 Thaler, wovon der Conservator 400 Thaler Gehalt bekommt. Auf die Zoologie fallen zwischen 350 und 400 Thaler. Der Posten für Anschaffung neuer Thiere beträgt 190 Thaler, Schränke 60, usw. für Werkstätte, Schreibmaterialien und dgl. Sie sehen daß wir recht arm sind. Indessen, wenn ein Museum || allmählich gewachsen ist, und man nicht den Anspruch macht ein Museum ersten Ranges zu schaffen, dann kann man sich doch durchwinden und an dem allmählichen Gedeihen Freude haben. Der Conservator ist zugleich Castellan des Poppelsdorfer Schlosses4, und hat, wie ich glaube, aus andrem Fonds eineb Zulage von etwa 100 Thalern, dazu freie Wohnung, Heitzung und Licht. Der Diener hat 180 Thaler Gehalt mit einigen kleinen Nebeneinnahmen, z. b. jährlich 30 Thaler für die Hauptc-Reinigung (zweimal jährlich), auch Wohnung, Heizung und Licht. Ich bedaure, Ihnen nicht den ganzen Etat mit seinen einzelnen Positionen mittheilen zu können, da ich ihn nicht in Händen habe. Ich schreibe das Obige aus dem Gedächtniß. Hoffentlich genügen Ihnen diese Notizen. Mit schoenstem Gruße B R IE FE –

Ihr ergebenster Troschel 1 2 3 4

Nicht überliefert; zum Kontext vgl. Br. 297, Anm. 1. Greeff, Richard. Das Naturhistorische Museum der Bonner Universität befand sich im Poppelsdorfer Schloss; ab 1866 war Troschel erster Direktor. Zwischen 1715 und 1740 im Bonner Ortsteil Poppelsdorf errichtet. Nach Gründung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität im Oktober 1818 in den Besitz der Universität übergegangen. Sitz der naturwissenschaftlichen Institute und des Naturhistorischen Museums, Ausbau der Anlagen zum botanischen Garten.

. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, . März  Verehrtester Herr College! Anbei sende ich Ihnen die lithographirten Tafeln nebst Originalen des Rhizostomitis lithographicus u. admirandus (d. h. Photographien)1 zur gefälligen Ansicht, mit der freundlichen Bitte, beides direct an Herrn Emanuel Schweizerbart nach Stuttgart2 gefälligst bald zurücksenden zu wollen. Schweizerbart will bedacht sein, daß die Abdrucke möglichst licht gehalten werden sollen. Es ist freilich ein grosser Unterschied zwischen Photographie und Lithographie, doch wird sich wohl nicht viel mehr daran ändern lassen. || Der Aufsatz3 wird im 3ten Hefte erscheinen.

MÄRZ 1866

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Zwar habe ich Separatabdrucke 25 Stück für Sie bestellt, doch wird es nichts schaden, wenn Sie es Herrn Schweizerbart noch einmal bemerken wollen. Ich verbleibe Ihr ganz ergebener H. B. Geinitz. Dresden d. 8. März 1866. 1 2

3

Tafeln der fossilen Medusen Rhizostomitis admirandus (Tafel 5) und R. lithographicus (Tafel 6) in: Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1); s. Abb. 36. Schweizerbart, Wilhelm Emanuel; das „Neue Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde“ erschien ab 1833 in der „E. Schweizerbartschen Verlagshandlung und Druckerei“ in Stuttgart. Wie Anm. 1.

. Von Rudolf Virchow, Berlin, . März  Berlin, 22ter März 1866 | Schellingstr. 10. Verehrter Freund, Anbei als Ersatz für das an Darwin1 gegebene photographische Bild2 ein anderes, zugleich mit bestem Dank für das Darwinische, das mich höchlichst überrascht hat.3 So hätte ich mir einen englischen Gelehrten nie vorgestellt. Darf ich Sie nun an Ihren Vortrag für unsre Sammlung4 mahnen?5 Wenigstens bitte ich Sie, mir Titel und Zeit der Ablieferung genau anzugeben. Das zweite Heft (Bluntschli)6 ist eben erschienen und wird Ihnen wohl zugehen; || das dritte und vierte (Dove und Lette)7 sind unter der Presse. Ich muß dabei aber ein Versehen gut machen, das wenigstens halb durch meine Schuld entstanden ist. Das Honorar beträgt nehmlich für das Heft (à 2 Bogen), nicht für den Bogen, wie ich Ihnen wohl mitgetheilt habe, 6 fr d’or. Ich hoffe, Sie werden mir verzeihen und Ihr Versprechen nicht zurückziehen. Für Ihre große Güte gegen meine Neffen8 sage ich Ihnen meinen herzlichen || Dank. Sie sind voll von Ihnen, von Jena überhaupt. Auch Gegenbaur9 bitte ich meinen besten Dank zu bestellen. Auf baldiges Wiedersehen Ihr ergebenster R. Virchow. 1 2 3 4

Darwin, Charles. S. Abb. 41. Vgl. Br. 296, S. 501. Virchow, Rudolf / Holtzendorff, Franz von (Hrsgg.): Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. 1. Serie Berlin 1866.

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BRIEFE 311–313

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Ein Beitrag Haeckels erschien erst 1868; vgl. Haeckel, Ernst: Ueber die Entstehung und den Stammbaum des Menschengeschlechts. Zwei Vorträge (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge; 3,52/53). Berlin 1868. Bluntschli, Johann Caspar: Die Bedeutung und die Fortschritte des modernen Völkerrechts (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge; 1,2). Berlin 1866. Dove, Heinrich Wilhelm: Der Kreislauf des Wassers auf der Oberfläche der Erde (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge; 1,3). Berlin 1866; Lette, Wilhelm Adolf: Die Wohnungsfrage (Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge; 1,4). Berlin 1866. Vgl. Br. 270, S. 462. Gegenbaur, Carl.

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. Von Thomas Henry Huxley, London, . April  The Royal School of Mines | Jermyn Street | April 24th 1866 My dear Sir B R IE FE –

I hope it is hardly necessary for busy men like ourselves, to apologize to one another for leaving letters unanswered – From October to April my moral sense, in the matter of answering letters, altogether disappears. But with a little leisure (and fine weather) conscience revives and I begin to look up my correspondence. However, my immediate object in addressing you at present is not so much to thank you for || your letter of November1 last, which I heartily valued and appreciated, as to beg you to visit us on the occasion of the meeting of the British association at Nottingham in August next.2 I am to preside over the Biological Section at this meeting and, as President, I am authorized to offer the hospitality of Nottingham to six or seven eminent foreigners – Of these I am very anxious you should be one – If you will come, my friend Dr. Ransome3 || whose guest I shall be, places a room in his house at your disposal and will give you a thoroughly English welcome. The meeting commences at the twenty second of August and lasts a week. Kindly let me have an answer4 (I trust an affirmative one) upon this point as soon as you conveniently can. I have to thank you for several papers.5 The value || and intent of which are obvious from the hasty glance over their contents which in all my other avocations have yet allowed me to devote to them. – Some of these days I shall take occasion to submit to you a few doubts touching your wonderful care of medusan development.6 Darwin7, (who you will be glad to hear is better than he has been) gave me some knowledge of the nature of the domestic trouble to which you referred in your last letter to me.8 I earnestly trust that time, the best of Physicians next to work, has brought alleviation to your sorrow. Believe me Yours very faithfully T. H. Huxley

MÄRZ – APRIL 1866

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Br. 275. Vgl. Report of the Thirty-sixth Meeting of the British Association for the Advancement of Science. Held at Nottingham in August 1866. London 1867. Haeckel hat nicht teilgenommen; vgl. Br. 314, S. 529. Ransom, William Henry. Br. 314. Vgl. Br. 275, S. 470. Nicht ermittelt. Darwin, Charles. Vgl. Br. 275, S. 469 sowie Br. 156, Anm. 1.

. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, . April  Jena 28/4 66. Liebster Freund! Du kannst mit Recht auf mich schelten, daß ich erst jetzt Dir meine herzlichsten Glückwünsche zu Deiner Verlobung darbringe.1 Indessen würdest Du mir verzeihen, wenn Du wüßtest, in welcher entsetzlichen Arbeits-Unruhe ich mich in den letzten Monaten befunden habe.2 Ein zweibändiges Buch über Darwin3, das in wenigen Monaten erscheinen soll, nimmt mir alle freie Zeit, die mir meine vielen Vorlesungen4 noch übrig lassen. So lebe ich außerordentlich einförmig, bin aber sonst wohl. || Ich war jetzt einige Ferien-Wochen in Berlin, habe aber sehr wenig freie Zeit gehabt, um Bekannte aufzusuchen.5 Meine Rückreise über das langweilige Göttingen war in einem Tage beendet, ohne daß ich Dir davon etwas Interessantes erzählen könnte. Grüße Dein liebes Bräutchen6 herzlichst von mir. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen das beste Glück, und habe mich sehr gefreut, daß Du in diesen glücklichen Hafen eingelaufen bist, ebenso meine Eltern.7 Letzteren geht es gut. MÄR Z – APRIL 

Grüße die Bremer Freunde.8 Unverändert Dein alter Haeckel. 1 2

Br. 306. Haeckel war neben der intensiven Arbeit an: Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16) vielfältig beschäftigt: „Leider muß ich meine Abreise noch um 8 Tage verschieben, da ich das Manuscript welches ich an Georg Reimer mitbringen muß, erst in nächster Woche fertig bekommen kann. Dazu kommt, daß einer meiner liebsten Schüler, der Russe Miklucho, von dem ich euch erzählt habe, heute sehr bedenklich erkrankt ist. Da er Niemand hier hat, muß ich mich seiner annehmen. Ich bin leider in dieser Woche in der Arbeit sehr gestört worden, da ich zwei große Berichte über das zoologische Museum und Institut zu machen hatte, und außerdem am Montag nach Weimar zu Hofe mußte, wo ich mit den allerhöchsten Herrschaften mein Lieblingsthema, die Abstammung des Menschen vom Affen, verhandelt habe. So werde ich denn die nächste Woche noch vollauf zu thun haben. Sonnabend 31. März Abends (vor Ostersonntag) komme ich aber ganz bestimmt und auf alle Fälle, selbst wenn ich die Arbeit noch nicht fertig haben sollte“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 22.3.1866 (EHA Jena, A 38591)).

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BRIEFE 313–314

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Darwin, Charles; Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Die Vorlesungen im Sommersemester 1866 begannen am 16.4.1866. Auch hier absolvierte Haeckel ein umfangreiches Pensum und lehrte Histologiam corporis humani cum curso microscopio practico coniunctam (Gewebekunde des menschlichen Körpers, verbunden mit einem praktischen mikroskopischen Kurs), privatim Dienstag und Donnerstag 4 bis 6 Uhr; Exercitationes zoologicas (Zoologische Übungen) viermal die Woche und Historiam naturalem Coelenteratum (Naturgeschichte der Hohltiere) zweimal die Woche; vgl. Index Scholarum (wie Br. 24, Anm. 21). Jena [1866], S. 14. Ferner lehrte Haeckel Paläontologie (2stündig, nicht im Index aufgeführt); vgl. Uschmann, Geschichte der Zoologie (wie Br. 11, Anm. 3), S. 45 f. sowie Werneburg, Ingmar / Hoßfeld, Uwe / Rehn, Christian Udo / Levit, Georgy (Hrsgg.): Vorlesung über Palaeontologie von Ernst Haeckel. Die Vorlesungsmitschrift von Nikolai Nikolajewitsch MikluchoMaclay aus dem Sommersemester 1866. Tübingen 2022; Haeckel, Ernst: Palaeontologie (1863– 1868) (egh. Mskr., EHA Jena, B 106). Haeckel besuchte zu Ostern 1866 seine Eltern und reiste am 31.3.1866 nach Berlin; vgl. Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 22.3.1866 (EHA Jena, A 38591). Dort traf er sich mit Verwandten und am 1.4.1866 mit Georg und Ernst Reimer sowie Rudolf Virchow, am 4.4.1866 war er bei Virchow abends zu Gast und am 7.4.1866 besuchte er die Geographische Gesellschaft; vgl. Haeckel, Ernst: 1865. Generelle Morphologie. Notanda – Agenda. Berlin (Ostern, Weihnachten.) Jena. (egh. Mskr., EHA Jena, B 351, Bl. 38r). Schütte, Margarethe Elisabeth. Haeckel, Carl Gottob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. In den Bremer Freundes- und Bekanntenkreis gab Haeckel selbst einen Einblick: „Äußerst angenehm wird mir aber der hiesige Aufenthalt durch die vielen lieben alten Freunde, die ich hier wieder gefunden habe (trotzdem ich jetzt zum ersten Male hier bin): Georg Strube, der berühmteste und am meisten beschäftigte Arzt von Bremen, großer Augenarzt für ganz Nordwest Deutschland, 2) Seminar-Director Lüben (früher Director der Bürgerschule in Merseburg). 3) Wilhelm Focke 4) Kottmeyer 5) Dreier, alle drei tüchtige junge Ärzte, mit denen ich in Würzburg sehr befreundet war. 6) Kaufmann Castendyk (Mann von Lotte Passow). 7) Frau Meta Post habe ich erst jetzt kennen gelernt (Schwiegermutter von Gustchen Bleek). Andere neue Bekanntschaft habe ich folgende gemacht: 8) Dr. Romberg, Lehrer an der Navigations-Schule, Freund von Allmers, sehr intelligent und nett, mit reizender Frau. 9) Apotheker Kind (eifriger alter Naturbursch, liebenswürdiger Greis). 10) Dr. G. Focke (Onkel meines Freundes, eifriger Infusorienforscher, 10) Dr. Krippenberg (Freund von Allmers, sein Kunstästhetiker), 11) F. Melchers (Schwiegersohn von Moritz Reimer), 12. Strubes Bruder (Kaufmann) 13. Dr. Noltenius (Arzt, welcher bloß zu Strube kam, um den „berühmten Autor des prachtvollen Radiolarien-Werks kennen zu lernen“, 14. Dr. Buchenau (Botaniker) 15. Ernst Seebeck (Kaufmann, Sohn unseres Curators) 16. Eduard Gildemeister (Helgoländer Fischgenosse). Mit diesen Leuten, vor allem aber mit meinem lieben Freunde Strube, habe ich sehr angenehme und nette Stunden verlebt“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Bremen, 14.10.1865 (EHA Jena, A 38558)).

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. An Thomas Henry Huxley, Jena, . Mai  Jena 4. Mai 66 Verehrter Freund! B R IE FE –

Ihren freundlichen Brief1 mit der Einladung, an der Britischen NaturforscherVersammlung in Nottingham am 22. und folgenden August Theil zu nehmen, beantworte ich erst heute, weil ich immer noch Hoffnung hatte, Ihnen eine affirmative

APRIL – MAI 1866

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Antwort schicken zu können. Leider sind aber die traurigen Zustände meines unglücklichen Vaterlandes der Art, dass ich kaum noch hoffen kann, im nächsten Herbst meine hiesige Stellung zu besitzen. Der Krieg ist jetzt fast gewiss.2 Wann und wie derselbe enden wird, ist nicht abzusehen, und nur soviel scheint sicher, dass dem armen Deutschland eine neues grosses nationales Unglück bevorsteht. || Bestimmte Reisepläne kann ich unter diesen Umständen für den nächsten Herbst nichta machen, und ich hoffe kaum, dass es möglich sein wird, Ihr freundliches Anerbieten anzunehmen. Ich habe schon lange den Wunsch Sie b persönlich kennen zu lernen, und mir Ihr Vaterland, welches Deutschland in vielen Stücken so verwandt, in vielen Stücken aber sehr viel weiter entwickelt ist, anzusehen. Wenn mein Wunsch dies Jahr nicht in Erfüllung geht, so hoffe ich, jedenfalls im nächsten Jahre, Sie in England besuchen zu können.3 Auch Darwin4 noch persönlich kennen zu lernen, gehört zu meinen grössten Wünschen.5 || Mein Buch über Darwin6, welches eine Durchführung seiner Grundsätze auf dem Gebiete der allgemeinen Anatomie und Entwickelungsgeschichte enthält, ist jetzt fast vollendet, und ich hoffe, es Ihnen im Juli schicken zu können. Es ist so gewachsen, dass 2 Bände daraus geworden sind. Da c ich darin auf das Entschiedenste und Rücksichtsloseste den Dogmatismus und die Teleologie bekämpfe, der [!] noch gegenwärtig unsere Wissenschaft beherrscht, hat das Buch nicht auf viele Freunde zu hoffen. Um so mehr darf ich wohl Sie, als einen der eifrigsten und freimüthigsten Verfechter unserer Grundsätze, bitten, sich seiner anzunehmen und es zu vertheidigen. || Beifolgend übersende ich Ihnen eine Mittheilung über eine fossile Rhizostomide.7 Ihrem Freund, Herrn Dr. Ransomd in Nottingham, welcher so freundlich war, mich beherbergen zu wollen, danke ich dafür bestens; ich werde aber unter den jetzigen Umständen leider darauf verzichten müssen. In der Hoffnung, dass ich Sie nächstes Jahr bestimmt sehen werde, wenn ich dies Jahr nicht kommen kann, bleibe ich A PR IL – M AI 

mit der aufrichtigsten Hochachtung Ihr treu ergebener Haeckel P. S. Ist die Natural history Review nicht mehr in Activität?8 Das wäre sehr zu bedauern! 1 2

Br. 312. Im Vorfeld des Deutschen Krieges zwischen Preußen und Österreich war es 1866 zu Truppenaushebungen bzw. zu einer Teilmobilmachung in Österreich gekommen. Die Umstände machten einen baldigen Krieg immer wahrscheinlicher. Die von Österreich an Preußen gesandte Depesche vom 26.4.1866 wurde in Preußen nicht als Zeichen der Deeskalation verstanden: „So wünschenswerth eine rasche Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich über die schleswig-holsteinsche Frage wäre, da sie die Quelle des ganzen Konflikts schließen und die andern Streitfragen der friedlichen Erörterung anheimgeben würde, so scheint der neueste Schritt Oesterreichs in dieser Richtung doch nur geeignet und also wohl auch darauf berechnet zu sein, die Spannung der Lage

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BRIEFE 314–315

noch zu steigern“ (National-Zeitung (Abend-Ausgabe). 19. Jg., Nr. 201 vom 2.5.1866, Berlin 1866, Rubrik „Deutschland“); der Wortlaut der Depesche ist in der National-Zeitung (MorgenAusgabe), 19. Jg., Nr. 202 vom 3.5.1866, Berlin 1866, unter der Rubrik „Deutschland“ abgedruckt. Haeckel traf Huxley in London im Oktober 1866 und besuchte Darwin am 21.10.1866; vgl. Ernst Haeckel an Carl Gottlob und Charlotte Haeckel, London, 24.10.1866 (EHA Jena, A 39002). Darwin, Charles. Zu Haeckels Besuch bei Darwin vgl. Br. 291, Anm. 14. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1). Die Zeitschrift erschien von 1854 bis 1865. Mit dem 5. Bd. wurde sie 1865 eingestellt; vgl. The natural history review. A quarterly journal of biological science. 5. Bd., London; Edinburgh 1865.

. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), . Juni  Herrn Prof. Dr. E. Häckel | Jena Desterro, Brazil, 3. Juni 66. Hochgeehrter Herr Professor! B R IE FE –

Nach manchen Fährlichkeiten zu Wasser1 und zu Lande, – denn noch hier wären sie um ein Haar bei einer Feuersbrunst im Zollhause mit verbrannt, – sind endlich vor einigen Wochen Ihre Abhandlungen über fossile Quallen2, über die Sarcode der Rhizopoden3 und Ihre Monographie der Geryoniden4, wohlbehalten in meine Hände gelangt. Herzlichen Dank für diese freundlichen und mir hochinteressanten Gaben! – In Bezug auf fossile Quallen darf ich Sie vielleicht darauf aufmerksam machen, daß nach Agassiz5, Contributions III. S, 125, auch im Grossherzoglichen Museum in Carlsruhe eine fossile Qualle von Solenhofen6 sich findet.7 Große Freude hat mir Ihre gelungene Abfertigung Reichert’s gemacht; ihn selbst werden Sie freilich dadurch nicht von seiner Schlingentheorie abbringen.8 Vor Allem war mir natürlich Ihre wunderbare Entdeckung des Zusammenhangs zwischen den Geryoniden9 und Aeginiden10 von allerhöchstem Interesse.11 Sie werden begreiflich finden, daß ich die erste flüchtige Kunde, die mir von Ihrer Entdeckung wurde, ziemlich ungläubig aufnahm; doch hat mich Ihr Buch von meinen Zweifeln fast vollständig geheilt. Eines nura ist mir noch etwas bedenklich vorgekommen; wenn der Zapfen, an dem die 8strahligen Cunina sprossen, der Zungenkegel der Geryonide ist, wie mag es kommen, daß er anscheinend lose im Magen liegt oder doch bei leiser Berührung sich löst, da doch der Zungenkegel mit breiter Basis den ganzen Grund des Magens füllt?12 Trotzdem scheint mir jede andere Deutung, die man dem Vorkommen der Cuninazapfen im Geryonidenmagen geben könnte, weit unwahrscheinlicher, als die von Ihnen gegebene. – Das Meer || war in diesen Wochen sehr wenig dem Quallenfange günstig; so habe ich nur eine geringe Zahl (etwa 20) Liriope13 untersuchen können, von denen nur eine, ein mittelgroßes Thier, eine kleine Knospenähre im Magen hatte, auf deren Befestigungsweise ich

MAI – JUNI 1866

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leider nicht geachtet habe. Die Knospen können wirklich kaum etwas andres werden, als Cunina14; sie sind den von Ihnen in Carmarina15 gefundenen weit ähnlicher, als meine frühere Abbildung16 es zeigt. Namentlich fehlt auch das lange Magenrohr nicht. – Als ich die Entwicklung der 12strahligen Brut im Magen der Cunina Köllikeri17 verfolgte, war es mir im höchsten Grade auffallend, unter hunderten von Männchen kein einziges Weibchen zu finden. Gleichzeitig war Liriope häufig. Nach Ihrer schönen Entdeckung ist vielleicht die Vermuthung erlaubt, daß durch den Samen jener Cunina Eier von Liriope befruchtet wurden. Es möchte vielleicht der Mühe lohnen, künstliche Befruchtung in dieser Richtung zu versuchen. – Ob die 12strahlige Brut von Cunina Köllikeri zu Weibchen werden? – Bei Ihrer Art hat sowohl die Carmarina als die Cunina Männchen u. Weibchen; ob etwa, wie bei den dimorphen Pflanzen18, die Männchen einer Form die Weibchenb der andern befruchtenc,d? – Ihre Einwendungen19 gegen meine Trennung der Aeginiden e von den Craspedoten muß ich sämtlich als vollkommen begründet anerkennen; mein Aufsatz ist noch aus vor Darwin’scher20 Zeit.21 – Ihrer Ansicht, daß die Aeginiden eine uralte Quallenform darstellen, in der viele der heutigen Quallen ihre gemeinsamen Ureltern finden22, stimme ich bei; nur möchte ich die Charybdeiden23 nicht als einfache Übergangsstufe || zu den Acraspeda24 ansehen; in vielen Beziehungen sind sie allerdings der Urform der Aeginiden ähnlicher geblieben, als irgend welche andre Quallen, in andrem aber scheinen sie mir höher, als alle anderen entwickelt. – Seit die Geryoniden als nahe Vettern der Charybdeiden betrachtet werden dürfen, scheint es mir möglich, auch über ein mir bisher völlig räthselhaftes Gebilde eine Vermuthung zu wagen. Wie aus dem Grunde der Glocke von Carmarina oder Liriope der in dem Zungenkegel endende Magenstiel niederhängt, so aus dem Grund der Glocke von Tamoya quadrumana25 die acht fingerförmigen Fortsätze, freilich nicht frei in den Magen, sondern in besondere Divertikel der verdauenden Höhle. Immerhin mögen auch diese Fortsätze wohl als Knospenstöcke dienen. Wie bei den Geryoniden Arten mit u. ohne Zungenkegel sich finden, so fehlen bei Tamoya haplonema26 jene Fortsätze. – Schade, daß die Art so selten ist, (in 10 Jahren sah ich kaum ein halbes Dutzend), daß sich schwerlich Gelegenheit finden wird, jene Vermuthung zu prüfen. – Merkwürdig ist es, daß von den Geryoniden kaum eine Craspedotengattung27 im Bau der Geschlechtstheile sich weiter entfernt als Olindias28, die durch die centripetalen Gefäße, durch die zweierlei Tentakel, von denen die einen ziemlich starren, in der Jugend verhältnismäßig zahlreicher, in frühester Jugend wahrscheinlich allein vorhanden sind, – so auffallend an sie erinnert. – Während ich nach Liriope fischte, fing ich einige Exemplare der älteren Maulfüßerlarve, die ich im Archiv für Naturgeschichte 1862 abbildete29, und fand, daß ihr Herz noch ganz nach Lage und Bau das einer Decapoden-||Zoëa30 ist, auch die Leber noch nicht über den mit dem Rückenschilde verwachsenen Leibesabschnitt hinausgeht. Die Larve kann also nicht mit der jüngeren Maulfüßerlarve (Ebda. 1863, Taf. I)31 zur selben Art gehören. – Wieder eine harte Nuß für diejenigen, die an einen Bau und Entwicklung jeder Klasse, Ordnung regelnden gemeinsamen Plan glauben! – MA I – JUN I 

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BRIEF 315

Eine Larve, die äußerlich schon vollständig Maulfüßer, noch nichts von der eigenthümlichen Bildung ihres Herzens zeigt, und daneben eine andre, die äußerlich Niemand als dieser Ordnung zugehörig erkennen würde, die aber diese Zugehörigkeit auf den ersten Blick durch den Bau ihres Herzens verräth! – Seit lange, seit beinahe einem Jahre hat mich die Pflanzenwelt fast vollständig vom Meere abgezogen. Seit ich mich, vor etwa 10 Jahren, einigermaßen in unserer Flora orientirt hatte, war ich Jahre lang ausschließlich mit den Thieren beschäftigt, und finde nun, als Darwinianer, so viel Neues und Anregendes, ein so viel tieferes Verständniß, das ich trotz wiederholten Vorsatzes, mich dem Meere wieder zuzuwenden, noch nicht von der Scientia amabilis32 habe loskommen können. Augenblicklich fesselt mich die herrlichste aller Familien, die der Orchideen.33 – Ist von den deutschen Botanikern noch Einer zu unserer Fahne gestoßen? – Mit dem Wunsche, daß Ihnen das Mittelmeer reiche Ausbeute bringe, B R IE F 

herzlich grüßend Ihr Fritz Müller Meine besten Grüße an Gegenbaur34! – F. M. 1 2 3 4 5 6 7

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Vgl. Br. 307, S. 518. Haeckel, Ueber fossile Medusen (wie Br. 227, Anm. 1). Haeckel, Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (wie Br. 195, Anm. 8). Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3). Agassiz, Louis. Vgl. Br. 283, Anm. 2. „Thirty years ago, while examining the Museum of the Grand Duke of Baden, in Carlsruhe, my attention was attracted by two slabs of limestone from Solenhofen, the counterparts of one another, upon which a perfect impression of a Dicophorous Acaleph was distinctly visible. The impression made upon my mind by the preservation, through countless ages, of an animal so soft as a jelly-fish, was so vivid, that, though I have never seen those fossils since, I well remember their general appearance“ (Agassiz, Louis: Contributions to the Natural History of the United States of America (wie Br. 97, Anm. 18), S. 125). Wie Anm. 3; zu Karl Bogislaus Reicherts Schlingentheorie und deren Widerlegung durch Haeckel S. 347–370. Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829. Familie: Aeginidae Gegenbaur, 1857. Vgl. Kapitel X: Verwandtschaft und Generationswechsel zwischen den Geryoniden und Aeginiden. In: Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 139–159. Haeckel hatte 1864 bei Nizza Exemplare der Meduse Carmarina hastata untersucht. In der Magenhöhle zweier Tiere fand er neben der Nahrung „einen etwa 5–8 mm langen und 2–3 mm dicken, trüben, blassgelblichen cylindrischen Zapfen, welcher einem Haufen von Fischeiern glich und aus kleinen runden Körnern von ungleicher Grösse (die grössten von 1 mm) zusammengesetzt war.“ Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass sich „dieser Körnerzapfen als eine aus zahlreichen (über 50) kleinen Quallenknospen zusammengesetzte Ähre“ darstellte, deren Quallen „8 kurze Tentakeln und in der Mitte zwischen diesen, an 8 vorspringenden Lappen des Schirmrandes, 8 Randbläschen“ aufwiesen; vgl. Haeckel, Die Familie der Rüsselquallen (wie Br. 175, Anm. 13),

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S. 117. Haeckel interpretierte diese Ähren zunächst als Bestandteile der Nahrung, zumal deren Quallen nicht wie Carmarina einen sechstrahligen Bau aufwiesen. Die Untersuchung weiterer konservierter Exemplare in Jena überzeugte ihn von der Verbindung der Ähre mit Carmarina; zur Interpretation zum Verlust des Magenstiels vgl. ebd., S. 118, Anm. 1. Die anatomische „Vergleichung der ältesten beobachteten Knospen von Carmarina hastata mit den jüngsten Individuen der Cunina rhododactyla lässt keinen Zweifel übrig, dass letztere in der That nicht Anderes ist, als ein weiter entwickelter Zustand der Ersteren“ (ebd., S. 139); s. Abb. 24. Gattung: Liriope Lesson, 1843, Familie: Geryoniidae Eschscholtz, 1829; s. Abb. 23. Gattung: Cunina Eschscholtz, 1829, Narcomedusen aus der Familie: Cuninidae Bigelow, 1913. Vgl. Br. 220, Anm. 4. Vgl. Tafel 4 von Müller, Cunina Köllikeri (wie Br. 224, Anm. 9). Cunina octonaria McCrady, 1859, nicht mehr akzeptierter Name: Cunina koellikeri Müller, 1861, Medusen aus der Familie: Cuninidae Bigelow, 1913. Bei zweihäusigen Pflanzen kommen weibliche und männliche Blüten auf getrennten Individuen vor (Diözie). Nicht überliefert. Darwin, Charles. Müller, Fritz: Ueber die systematische Stellung der Charydeiden. In: Archiv für Naturgeschichte. 27. Jg. 1. Bd., Berlin 1861, S. 302–311. Haeckel, Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (wie Br. 190, Anm. 3), S. 158. Würfelquallen aus der Familie: Carybdeidae Gegenbaur, 1857. Acraspede Medusen; Medusen ohne Randsaum (Velum), aber mit gelapptem Schirmrand, Klasse: Scyphozoa Goette, 1887 (Schirmquallen). Chiropsalmus quadrumanus (F. Müller, 1859), nicht mehr akzeptierter Name: Tamoya quadrumana F. Müller, 1859, eine Würfelqualle aus der Familie: Tamoyidae Haeckel, 1880; vgl. Müller, Zwei neue Quallen von Santa Catharina (wie Br. 193, Anm. 16). Tamoya haplonema F. Müller, 1859, eine Würfelqualle aus der Familie: Tamoyidae Haeckel, 1880. Saumquallen oder craspedote Medusen. Gattung: Olindias Müller, 1861, Familie: Olindiidae Haeckel, 1879; vgl. Müller, Fritz: Polypen und Quallen von Santa Catharina. Olindias sambaquiensis n. sp. In: Archiv für Naturgeschichte. 27. Jg. 1. Bd., Berlin 1861, S. 312–319. Müller, Fritz: Bruchstück zur Entwickelungsgeschichte der Maulfüsser. In: Archiv für Naturgeschichte. 28. Jg., 1. Bd., Berlin 1862, S. 353–361; Abb. auf Tafel 13. Ordnung: Decapoda Latreille, 1802 (Zehnfußkrebse), Zoea ist das Larvenstadium der Decapoda. Müller, Fritz: Ein zweites Bruchstück aus der Entwickelungsgeschichte der Maulfüsser. In: Archiv für Naturgeschichte. 29. Jg., 1. Bd., Berlin 1863, S. 1–7, Abb. auf Tafel 1. Lat.: liebenswerte Wissenschaft. Die Bezeichnung der Botanik als „scientia amabilis“ geht auf Linné zurück. Müller empfing seine Anregung zur Beschäftigung mit der Bestäubung bei Orchideen von Darwin, Charles: On the various contrivances by which British and foreign orchids are fertilised by insects: and on the good effects of intercrossing. London 1862 (Über die Einrichtungen zur Befruchtung britischer und ausländischer Orchideen durch Insekten und über die günstigen Erfolge der Wechselbefruchtung. Mit Nachträgen und Verbesserungen des Verfassers aus dem Englischen übs. von H. G. Bronn. Stuttgart 1862). Müllers eigene Studien zwischen 1865 und 1867 blieben aber weitgehend unveröffentlicht und fanden hauptsächlich in seinen Briefen Erwähnung; vgl. Schneckenburger, Stefan: Von Griffeln, Stäben und Schläuchen – Fritz Müller und die Botanik. In: Schmidt-Loske, Katharina / Westerkamp, Christian / Schneckenburger, Stefan / Wägele, Wolfgang J. (Hrsgg.): Fritz und Hermann Müller. Naturforschung für Darwin. Rangsdorf 2013, S. 52–79. Gegenbaur, Carl.

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BRIEFE 316–317

. An August Weismann, Jena, . Juni  Jena 4. Juni 66 Lieber Freund! B R IE FE –

Gewiß haben Sie mir mein langes Schweigen nicht als Theilnahmlosigkeit an Ihrem Glück1 gedeutet. Sie wissen, daß ich selbst das höchste Glück des menschlichen Lebens, den Besitz eines theuren Weibes, der „besseren Lebenshälfte“ – im reichsten Maaße, leider nur zu kurze Zeit2, genossen, und können daher denken, mit welcher wehmüthigen Freude mich die Nachricht von Ihrer Verlobung erfüllte. Daß ich Ihnen nicht eher geschrieben und meinen innigsten Glückwunsch gesandt, liegt an der übermäßigen Arbeitsüberhäufung an der ich seit einem halben Jahre laborire, und deren Früchte ich Ihnen im nächsten Monate übersenden zu können hoffe.3 Ich ersuche Sie im Voraus, die Arbeit, die sicher viel mehr Gegner, als Freunde finden wird, freundlich aufzunehmen, und meine Ideen dann nach Kräften zu unterstützen. || Daß es mit Ihren Augen4 wieder besser geht, schließe ich aus Ihrer schönen Corethra-Entwicklung.5 – Lassen Sie mich doch womöglich bald Etwas von Ihnen hören, und von Ihrem schönen Glück. Haben Sie es in „Genua“ gefunden? Meine Absichten, im nächsten Herbste (eventuell den ganzen Winter) a an das Mittelmeer zu gehen, habe ich trotz der trostlosen politischen Aussicht6 immer noch nicht aufgegeben, und hoffe immer noch, daß ich dabei Ihrer Gesellschaft mich werdeb erfreuen c können. Im nächsten Monat muß die unerträgliche Situation doch endlich entschieden werden. Hoffentlich bleibt unserem unglücklichen Volke, dem es überall an Willen, Thatkraft und Initiative fehlt, noch die schlimmste Schmach erspart. || Daß die Würzburger Professur7 jetzt gar nicht besetzt wird, haben Sie wohl bereits gehört. Semper, der Manilla-Reisende8, hat sich dort als Docent für Zoologie habilitirt, in der Aussicht künftig die Professur zu erhalten, und hiermit wird man sich doch wohl vorläufig begnügen. Wie geht es Ihnen mit den Vorlesungen? Hier bin ich jetzt recht zufrieden, obwohl natürlich das wachsende Kriegsgetümmel, das gerade unser friedliches Thüringen vielleicht besonders verheeren wird9, viel Störung bringt. Ihre südwestliche Ecke dort unten wird viel stiller sein. Beifolgend schicke ich Ihnen eine Mittheilung über eine fossile Rhizostomide.10 An De Bary herzlichen Gruß. Ihrer lieben Braut11 unbekannter Weise einen ehrerbietigstend Gruß und Glückwünsche. Sein Sie meiner herzlichsten Theilnahme an Ihrem Glück versichert und möge es Ihnen recht schön erblühn und erhalten bleiben. Mit besten Grüßen Ihr treuergebener Haeckel.

JUNI 1866

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Weismann, der sich wegen Erbschaftsangelegenheiten in Genua aufhielt, machte dort die Bekanntschaft der Kaufmannsfamilie Adolf Grubers und Julie Schönlebers. Er verkehrte häufig in deren Haus und begleitete den Gesang der ältesten Tochter, Marie Gruber, auf dem Klavier. Weismann heiratete Marie Gruber am 20.5.1867; vgl. Churchill, Frederick B.: August Weismann: Development, Heredity, and Evolution. Cambridge (Mass.) u. London 2015, S. 10. Vgl. Br. 156, Anm. 1. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Vgl. Br. 269, S. 460. Weismann, August: Die Metamorphose der Corethra plumicornis. Ein weiterer Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Insecten. Leipzig 1866 (ThULB Jena, Haeckel 1234 (1)). Haeckel bezieht sich auf den drohenden Deutschen Krieg; vgl. Br. 314, Anm. 2. Am 15.6.1866 erklärte Preußen dem Königreich Hannover den Krieg. Bei der Schlacht von Langensalza standen am 27.6.1866 Truppen aus Preußen sowie dem Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha der Hannoveraner Armee gegenüber. Obwohl Hannover einen taktischen Sieg erzielte, musste die Armee am 29.6.1866 kapitulieren. Vgl. Br. 272, S. 465. Carl Semper habilitierte sich 1866 in Würzburg und wurde dort 1868 Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie. Zu seiner Forschungsreise nach Süd-Ostasien (Manila) vgl. Br. 95, S. 200. Als Durchmarschgebiet zwischen Österreich und Preußen. Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 283, Anm. 1). Gruber, Marie Dorothea Friederike.

. Von Max Schultze, Bonn, . Juni  Bonn 7 Juni 66. Mein lieber Freund! Da ich an Bruder Bernhard1 schreibe benutze ich die Gelegenheit Dir für Deinen Brief2 und die Sendung3, von welcher außer mir La Valette4 und Greef5 Theil genommen haben, herzlich zu danken. Das Material an fossilen Medusen mehrt sich ja ganz unerwartet nachdem Du Bahn gebrochen, und wer weiß was da noch verborgen liegt. Beia Versteinerungen fällt mir ein kennst Du einen Aufsatz Burmeister’s über fossile Echinodermen6 in dem ersten Theil seiner geologischen Bilder?7 Es sind jetzt wenigstens 10 Jahre her, daß ich ihn gelesen habe und ich besitze das Buch nicht, aber er steht mir lebhaft vor der Seele als eine vortreffliche Darstellung der inneren Verwandtschaft der ausgestorbenen ältesten || Echinodermenfauna mit der lebenden. Ich erinnere mich aus demselben zuerst ein Interesse an den sonderbaren Formen des Marsupites8 und der kugligen Crinoiden9 geschöpft zu haben. Seine Betrachtungsweise weicht nicht weit von den Principien des Darwinismus ab.10 Jetzt stehen wir nun also wirklich vor der Entscheidung durch Waffengewalt, ob Preußen oder Oesterreich künftig das erste Wort in Deutschland hat.11 Da es im Frieden nicht besser werden konnte ist mir diese Wendung recht, und ich hoffe viel für die Zukunft. Bismark ist dabei gleichgültig, da Jeder einsieht daß seine Zeit kommen wird wie die jedes Menschen. Aber wie wir bei einem || Misslingen auf ihn die

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BRIEFE 317–318

Schuld schieben werden, so werden wir bei einem Siege und daraus hervorgehender günstigerer Gestaltung der deutschen Verhältnisse ihm Dank votiren für die Gelegenheit zum Kriege. Wir stehen am Vorabende großer Ereignisse, und da schweigt jede kleinliche Untersuchung. Gott verhüte nur den Triumph oesterreichischer Waffen.12 Daß unter herrschenden Zuständen die rechte Ruhe zum Arbeiten fehlt empfindest Du wie ich, und daß dabei der Sinn sich immer wieder in Sehnsucht zurückwendet zur Erinnerung an das verlorene Theuerste ist natürlich. Ich empfinde keine Milderung des Schmerzes durch die Zeit, denn ein Ersatz ist in keiner Weise möglich. Du hast, das erkenne ich an, einen || Trost, eine Möglichkeit des zeitweiligen Genusses weniger wie ich – die Kinder13, die mir zwar manche Sorge machen und mich lebhafter als alles Andere an die Entschlafene14 zurückerinnern, undb so den Schmerz stets neu wachrufen, aber doch in lieblicher Weise beschäftigen, wenn ich Erholung suche und mir meinen Hausstand auch in dieser zerstückelten Form lieb machen. So viel ich kann arbeite ich über Retina15, ein Capitel welches mir freilich wie Dir Dein Darwinbuch16 unter den Händen immer mehr anwächst, so daß ich noch kein Ende sehe. Hast Du meine Betrachtungen über den gelben Fleck17 gelesen, und wie scheint Dir die Sache? Nun aber zum Schluß. Das preußische Staatsbewußtsein hat mich sehr amüsirt, die Wahrheiten sind durchschlagend und treffen „wie Spitzkugeln den Elephanten“18. Grüße Gegenbaur19, um dessen Umgang ich Dich beneide. B R IE FE –

Dein Max Schultze 1 2 3 4 5 6 7

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Schultze, Bernhard Sigmund. Nicht überliefert. Dem Zusammenhang nach: Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1), Tafeln 5 u. 6. La Valette St. George, Adolph Freiherr von. Greeff, Richard. Stamm: Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter). Burmeister, Carl Hermann Conrad; ders.: Geologische Bilder zur Geschichte der Erde und ihrer Bewohner. 1. Bd., Leipzig 1851 (ThULB Jena, Provenienz: Nachlaß Ernst Haeckel 1919, IV 319); Kapitel III „Vergangenheit und Gegenwart des Thierreichs“, S. 144–244, zu den Echinodermen vgl. S. 155–164. Gattung: Marsupites; ausgestorbene Crinoidea Miller, 1821 (Seelilien) aus der Kreidezeit; vgl. ebd., S. 162 f. Klasse: Crinoidea Miller, 1821 (Seelilien); vgl. ebd., S. 162. Als „Ursachen für die concreten thierischen Formen, welche aus dem allgemeinen Typus hervorgehen können“, führt Burmeister (1) den „von innen herauskommende[n] Drang nach Mannigfaltigkeit“ und (2) „die von Außen einwirkende Beschaffenheit der Meeresküsten“ an; vgl. ebd., S. 163. Die fossilen Echinodermen deutet er als „die langsam sich und allmälig abgestorbenen unreifen Glieder einer fortschreitenden Entwickelungsreihe […], deren damaliger Bildungsprozeß theils durch innere, theils durch äußere Umstände bestimmt oder gehindert wurde“; vgl. ebd., S. 164. Vgl. Br. 314, Anm. 2. Mit dem Friedensvertrag von Prag (23.8.1866) wurde der Sieg Preußens festgeschrieben. Darunter Schultze, Oskar. Christine Schultze, geb. Bellermann; vgl. Br. 274, Anm. 1.

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Vgl. Br. 301, Anm. 1. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Schultze, Ueber den gelben Fleck der Retina (wie Br. 301, Anm. 1). (Sprichwörtliche) Anspielung auf bestimmte Sorten Jagd- und Kriegsmunition; kein Zitat. Gegenbaur, Carl.

. Von August Weismann, Freiburg, . bis . Juli  Freiburg | 12 Juli 1866 Lieber Freund! Den Versuch wenigstens will ich machen, ob ein Brief bis zu Ihnen hindurchdringt in dieser verwirrten Zeit!1 Zuerst recht herzlichen Dank für Ihre Glückwünsche2. Möchte ihnen doch erfüllende Kraft inwohnen u. dieses schöne Glück langen Bestand haben. Ich könnte es brauchen oder vielmehr ich bedarf es, denn ich wüßte kaum zu sagen, wie es ohnedies jetzt mit mir aussähe, der ich immer noch von jeder Thätigkeit zurückgehalten werde durch meine Augen.3 Leider haben Sie aus meiner schon vor 2 Jahren beendigten Corethra-Arbeit4 nicht den richtigen Schluß gezogen. Ich bin immer noch so weit zurück, daß selbst Lesen noch nicht möglich ist. Im Frühjahr war ich in Genua, natürlich nicht in wissenschaftlicher Absicht, sondern nur um mir das herrliche Mädchen zu gewinnen, die || jetzt meine Braut ist.5 Ich hatte sie schon als halbes Kind gekannt, aber seit Jahren nicht mehr gesehen. Nun hoffe ich einen Theil der Ferien mit ihr zusammen zu sein auf dem a Sommersitz ihrer Ältern am schönen Bodensee in der Nähe von Lindau. Sollte Ihr Weg Sie dort in die Nähe führen, dann würden Sie mir eine sehr große Freude machen wenn Sie mich auf dem „Lindenhof“6 besuchten, ich werde Anfang August hingehen u. voraussichtlich den ganzen Monat dort bleiben. Von Lindau ist erb nur ½ Stunde entfernt. Auf die Freude, gemeinsam mit Ihnen am Mittelmeer zu arbeiten, muß ich natürlich für diesmal verzichten. Wer weiß, ob ich nicht für immer darauf verzichten muß! Zwar sagen sie Alle: es wird wieder gut, es muß wieder gut werden, aber mir geht sehr oft die Hoffnung aus. Schon 2 Jahre u. noch keine wesentliche Besserung! Bitte lassen Sie dies unter uns gesagt sein! Solange ich noch hoffen kann, möchte ich mein Elend möglichst || wenig bekannt wissen; sollte es dahin kommen daß ich eignes auf [!] Arbeiten für immer verzichten muß, so erfährt es die Welt noch früh genug. Mir schaudert bei dem Gedanken, da ich mich mit so viel Mühe u. Entsagung zu dieser Laufbahn hingearbeitet habe, u. mich sehr glücklich in ihr fühlte, da ich das Bewußtsein hatte, mit d. Zeit Etwas in ihr leisten z. können! Sie werden Sich wundern, daß bis jetzt noch kein Wort über die jammervollen Zustände unseres Vaterlands in diesem Brief steht. Nach dem, was wir in Jena über politische Ansichten gesprochen haben, kann ich voraussetzen, daß wir auch jetzt in allem Wesentlichen harmoniren, sonst würde ich lieber schweigen. Der kleinliche Haß gegen das Parthei-

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regiment in Preußen muß jetzt schweigen – ob man den Krieg gewünscht hat, oder nicht, jetzt kann man als Deutscher nur auf der Seite Preußens stehen u. kann nur den einen Wunsch haben, daß die süddeutschen Sonderbündler möglichst bald ihren Frieden || mit Preußen machen werden.7 B R IE FE –

19 Juli. Der Brief blieb seither unvollendet, die Dinge sind inzwischen bedeutend vorgerückt. Meiner werthen Vaterstadt (Frankfurt) gönne ich die preußische Invasion8 vollständig, sie, wie noch viele andre deutsche Städte können jetztc lernen, daß mit dem gemüthlichen Schwätzen allein Nichts geholfen ist! Hoffen wir, daß Alles so weiter geht u. daß endlich unser Vaterland seine politische Neugestaltung mit dem Centrum Preußen erlebe. Wenn nur der Staat da ist u. die politische Existenz gesichert ist, so wollen wir uns die innere Freiheit schon erkämpfen trotz aller preußischen Junker9! Auf Ihre neueste Arbeit10 bin ich außerordentlich gespannt, Sie lassen Sich hoffentlich nicht durch die Politik darin hemmen, ich wenigstens würde mich jetzt, falls ich es könnte, mit doppelter Energie in die Arbeit stürzen, um nicht ganz von der politischen Aufregung absorbirt zu werden. Für Ihre interessante fossile Rhizostomide11 herzlichen Dank! Mit besten Grüßen (auch an Gegenbaur12!) Ihr treu ergebner August Weismann Unsre Vorlesungen gehen ungestört fort, überhaupt ist es hier sehr ruhig, nur viel Flüchtlinge aus Frankfurt etc. 1

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Anspielung auf die unübersichtliche Lage während der Schlußphase des Deutschen Krieges von 1866. Selbst nach der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli, in der die vereinigten Preußischen Armeen die Österreicher schlugen, kam es wiederholt zu Kampfhandlungen. Nach dem Prager Frieden (23.8.1866) löste sich der Deutsche Bund auf. Weismann vertritt in seinem Brief den Standpunkt eines großen Teils der politischen Öffentlichkeit: Viele waren damals bereit, zugunsten der projektierten nationalen Einheit ihre Vorbehalte gegenüber dem ohne Verfassung von Bismarck regierten Preußen zurückzustellen, ein Politikum, das sonst Gegenstand der parlamentarischen Kritik der Deutschen Fortschrittspartei war. Aber auch Vertreter dieser Partei, die sonst in strikter Opposition zu Bismarck standen, forderten die Einigung ganz Deutschlands unter preußischer Führung. Weil die süddeutschen Staaten den Beitritt zum Norddeutschen Bund verweigerten, galten sie als „Sonderbündler“. Br. 316. Vgl. Br. 269, S. 460. Weismann, Die Metamorphose der Corethra plumicornis (wie Br. 318, Anm. 4). Vgl. Br. 316, Anm. 1. Villa auf Lindau im Bodensee, 1842–1845 für den Kaufmann Friedrich Gruber (1805–1850) erbaut. Maximilian Friedrich Weyhe (1775–1846) gestaltete die Umgebung zu einem Landschaftspark um. In den Ferien hielt sich Weismann in der Villa Lindenhof auf; vgl. Gaupp, August Weismann (wie Br. 269, Anm. 2), S. 20. Im Prager Frieden wurde in Artikel 4 die Möglichkeit eines Zusammentretens der süddeutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt) zu einem Staatenbund (Süddeutscher Bund) behandelt. Dieser kam nicht zustande (vgl. Anm. 1).

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Weismann war gebürtiger Frankfurter und lebte dort bis zur Ablegung des Abiturs am Frankfurter Gymnasium 1852. Frankfurt hatte sich am 14.6.1866 für die Bundesexekution gegen Preußen gestellt. Am 16.7.1866 besetzten preußische Truppen unter General Eduard Vogel von Falckenstein die unverteidigte Stadt und legten der Bürgerschaft erhebliche Kontributionsforderungen und Repressalien auf. Schon am 28.7.1866 wurde Frankfurt unter preußische Zivilverwaltung gestellt. Die Annexion durch den preußischen Staat erfolgte am 8.10.1866. Rittergutbesitzer und Landadlige in den ostelbischen Gebieten Preußens. Der Begriff „Junker“ wurde als Kampfbegriff der Liberalen für konservative und reaktionäre Gegner verwendet. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Haeckel, Über zwei neue fossile Medusen (wie Br. 287, Anm. 1). Gegenbaur, Carl.

. Von Max Schultze, Bonn, . Juli  Bonn 20 Juli 66. Mein lieber Freund! JUN I – JU L I 

Zu inliegendem gestern angekommenen Brief Fritz Müllers an Dich1 hänge ich meine herzlichsten Grüße! Was treibst Du und wie denkst Du über die Ferien? Ist Dein Darwinbuch2 soweit daß Du reisen kannst?3 Werden die politischen Verhältnisse Dich zu Hause halten?4 Gieb mir bald Nachricht! Was meinst Du zu einem Abstecher nach Bonn? Bernhard5 denke ich wird sich zu einem solchen in Bälde aufmachen, ich bleibe die || Ferien zunächst hier, da wäre es sehr schön wenn ich Dich hier sähe. Ein Fremdenstübchen ist parat. Hast Du Ruhe zum Arbeiten da Alles um einen herum gährt? Ich muß mich sehr zwingen, wenn ich was vorwärts bringen will. Wie ist es auch anders möglich! Das kann ich Dir aber sagen, und ich hoffe Du theilst diese Empfindung, schon jetzt trägt über jedes andere Gefühla den Sieg davon der Jubel, daß der gänzlich verluderte österreichische Staat über den Haufen und aus Deutschland hinausgeworfen wird. || Was kommen täglich im Großen und im Kleinen für Dinge ans Tageslicht, welche selbst dem Fernerstehenden beweisen in welch gänzlicher moralischer Verkommenheit sich Oesterreich befindet! Wir haben hier auch eine österreichische Partei, das sind die Ultramontanen6, vor der bewahre einen Gott, bigottes oderb ehrloses Gesindel! Und am tiefsten befriedigt durch Oesterreichs Niederlage sind die welche Oesterreich am genausten kennen, Oesterreicher von Geburt, deren wir hier mehrere haben7, und das || sind nicht die schlechtesten Köpfe. Es wird Vieles besser werden. Darauf laß uns hoffen und so über manches Misere hinwegsehen. Grüße Bernhard und Gegenbaur8 Dein treuer Max Schultze 1 2 3

Br. 315. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Haeckel trug sich mit Plänen einer Reise auf die Kanarischen Inseln und nach Nordafrika; vgl. Br. 272, Anm. 16.

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Zur politischen Lage im Juli 1866 vgl. Br. 318, Anm. 1. Schultze, Bernhard Sigmund. Lat.: die von jenseits der Berge bzw. der Alpen; Bezeichnung für romtreue, politisch organisierte Katholiken. Nicht im Einzelnen ermittelt. Gegenbaur, Carl.

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. Von Richard Greeff, Bonn, . Juli  Bonn den 23. Juli 1866 Lieber Herr Professor! B R IE FE –

Das Semester naht seinem Ende und wie es den tröstlichen Anschein hat auch der Krieg1 und da tritt denn von Neuem die fast ganz zurückgedrängte Frage2 bei mir hervor, ob ich mich noch während der Herbstferien zu einer zoologischen Reise entschliessen soll. Am liebsten möchte ich natürlich wieder in Ihrer angenehmen Gesellschaft reisen falls Sie in Bezug auf mich nicht anderer Meinung sind und Sie überhaupt noch vor haben eine Tour zu machen. Ich bitte deßhalb freundlichst mir mit ein paar Worten zu schreiben3 ob und wohin Sie zu gehen gedenken. Für eine Abwesenheit auf längere Zeit resp. für den ganzen Winter würde ich mich unter den augenblicklichen Verhältnissen || nicht entschließen können, ich denke sogar häufig bloß an eine kleine Tour an die Nordsee oder den Kanal, wo besonders an der französischen Küste sich sicher viel Material bietet, wie ich bei meinem kleinen Ausflug nach Dieppe im verflossenen Winter gesehen habe.4 Wollte man sogar noch weiter nach St. Malo oder la Hague gehen so würde man sicher reiche Fundgruben haben, vielleicht auch für Sie, da an den felsigen Küsten auch die Polypen-Fauna gut vertreten sein möchte. Ausserdem vereinigt sich hier die Fauna des atlantischen- und Nord-Meeres. Vielleicht haben Sie indessen schon einen festen Plan gefasst und bitte ich deßhalb nochmals mir ein paar Worte darüber zukommen zu lassen. Unser armer Freund Pietro5 wurde hier || mitten in seiner wissenschaftlichen Laufbahn von der Nachricht über diea traurige Schlacht bei Custozza6 überrascht und entschloss sich in Folge dessen sofort seinem bedrängten Vaterlande zu Hülfe zu eilen nachdem er allerdings vorher schon eine Aufforderung dazu erhalten. Er war am Tage seiner Abreise Mittags noch bei uns und war sehr niedergeschlagen b daß ich ihn recht bedauerte; nachher reiste er aber doch mit neuem Muth ab. Ob er später seine wissenschaftliche Weltumsegelung fortsetzen wird schien mindestens zweifelhaft zu sein.7 Vorläufig bringt er wenigstens einen reichen Schatz von – mikroskopischen Präparaten über Entozoen8 u. drgl. mit nach Hause; Im Uebrigen scheinen indessen seine Taschen ziemlich leer geblieben zu sein. Auch im Deutschen hatte er trotz eifrigen Bemühens nur sehr mäßige Fortschritte gemacht. Wie geht es Dr. Dohrn9, ich habe || oft daran gedacht ob er wohl mit ins Feld gemußt hat. Ich bin auch nur eben an einer Einberufung (als Assistenz-Arzt) vorbei gekommen; möglicherweise kann indessen noch immer die Reihe an mich kommen für den Fall man hier und in

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Cöln, wie beabsichtigt wird, Lazarethe für Verwundete errichten will.10 Für heute bitte ich mit diesen eiligen Zeilen vorlieb zu nehmen. JU L I – AUGU ST 

Unter herzlichen Grüßen Ihr freundschaftlichst ergebener Richard Greeff Bitte auch Dr. Dohrn u. Prof. Schleicher bestens zu grüßen. 1 2 3 4 5 6

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Br. 318, Anm. 1. Vgl. Br. 300, S. 507. Nicht überliefert; vgl. Br. 325, S. 546 f. Br. 300. Marchi, Pietro; vgl. Br. 300, S. 507. Im Verlauf des dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges trafen am 24.6.1866 die Heere der Konfliktparteien Italien und Österreich bei Custozza (ca. 20 km südwestlich von Verona) aufeinander. Im Zuge der Schlacht (Zweite Schlacht von Custozza) konnte das österreichische Heer gegenüber den zahlenmäßig überlegenen Italienern einen Sieg erringen. Marchi erhielt 1865 eine Beurlaubung, um u. a. bei Rudolf Leuckart in Gießen, Max Schultze in Bonn und bei Ernst Haeckel in Jena seine Kenntnisse zu vertiefen. Ab Dezember 1867 war er Professor für Zoologie und vergleichende Anatomie in Florenz. Forschungsreisen nicht ermittelt. In Tieren oder Pflanzen lebende Parasiten. Dohrn, Anton; Kriegsbeteiligung als Kombattant nicht nachgewiesen (vgl. Br. 321, S. 541). Nicht ermittelt.

. Von Anton Dohrn, Bahrendorf, . August  Lieber Haeckel! Mit diesen Zeilen schicke ich Dir den längst versprochenen Eugereon1 und hoffe, dass Dich das Thier interessiren wird. Die Abbildung2 ist völlig getreu und die Beschreibung nach Möglichkeit. Mein Kriegszug ist zu friedlicher Fortsetzung meiner Assel-Untersuchungen3 gediehen, die ich hier bei meinem Bruder4 in grösster Ruhe und Bequemlichkeit vollführe. Wie steht es mit Deiner Reise5 und der Vollendung Deines Buches?6 Wenn es Dir nicht lästig ist, lass mich das mit wenigen Worten wissen. Das zweite und dritte Exemplar Eugereon sei so gut an Gegenbaur7 und Ernst Schmid8 zu geben. Ich will Dich nicht lange stören, darum enthalte ich mich weiterer Mittheilungen. Mit herzlichem Gruss Dein Anton D. Bahrendorf bei Altenweddingen. (Magdeburg) | Freitag den 17 August 1866.

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Dohrn, Eugereon Boeckingi (wie Br. 288, Anm. 14). Ebd. Tafel 41. Asellus aquaticus (Linnaeus, 1758), Wasserassel, Familie: Asellidae Latreille, 1802; vgl. Dohrn, Anton: Die embryonale Entwicklung des Asellus aquaticus. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. 17. Bd., Leipzig 1867, S. 221–278. Dohrn, Wilhelm. Haeckels geplante Reise auf die Kanarischen Inseln und nach Nordafrika; vgl. Br. 272, Anm. 16. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Gegenbaur, Carl. Schmid, Ernst Erhard Friedrich.

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. Von Charles Darwin, Down, . August [] DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | August 18 My dear Sir B R IE FE –

I received a few days ago a sheet of your new work1, & have read it with great interest. You confer on my book, the “Origin of Species”2, the most magnificent eulogium which it has ever received, & I am most truly gratified, but I fear if this part of your work is ever || criticized, your reviewer will say that you have spoken much too strongly.3 Your abstract seems to me wonderfully clear & good; & one little fact shows mea how clearly you understand my views, namely your bringing prominently forward, which no one else has ever doneb, the fact & the cause of Divergence of Character.4 Oddly enough, as it now appears to me, it was many years before || I clearly saw the necessity of admitting a tendency to divergence of character, & some more years until I could see the explanation. I have read with much interest your discussion on Inheritance5 &cc; & all the more so as I give in my next work, which will not be published for half a year, several chapters on this & other allied subjects.6 So that I shall feel very curious to read your remaining chapters when published; but it is a terrible evil to me that I cannot read || more than one or two pages at a time of German, even when written as clearly as is your book. I suppose you have seen Prof. Claus new work on Copepoda7 in which he discusses individual variability, & alludes to your work8; I have been interested by it. I heartily congratulate you that your great undertaking is so nearly completed & with my cordial thanks for the great honour which you have done me & with a full belief that you will do excellent service in the cause which we have both at heart, I remain my dear Sir yours very sincerely Ch. Darwin

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Darwin erhielt von Haeckel „einige Probebogen vom 2. Band“ der Generellen Morphologie; vgl. Ernst Haeckel an Georg Reimer, Jena, 31.8.1866 (Staatsbibliothek Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, M 7704, Dep. 42, R 1, Haeckel, Bl. 44r–45v); Di Gregorio / Gill, Charles Darwin’s Marginalia (wie Br. 162, Anm. 1), S. 355–357. Darwin, On the origin of species (wie Br. 130, Anm. 16) „‚Ueber die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe ums Dasein‘ lautet der Titel des grossartigen Werkes, durch welches Charles Darwin 1859 eine neue Periode zunächst der gesammten Morphologie und Physiologie, dadurch aber zugleich der Anthropologie und der gesammten menschlichen Wissenschaft überhaupt begründete“ (Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16), 2. Bd., S. 163). Vgl. Kapitel VIII „Die Selections-Theorie und das Divergenz-Gesetz“, ebd., S. 249–256; Di Gregorio / Gill, Charles Darwin’s Marginalia (wie Br. 162, Anm. 1), S. 357. Vgl. Kapitel IV „Erblichkeit und Vererbung“, ebd., S. 170–190. Darwin, The variation of animals and plants under domestication (wie Br. 178, Anm. 9). Claus, Die Copepoden-Fauna von Nizza (wie Br. 239, Anm. 17). Ebd., S. 2 f. Claus würdigt dort Haeckels Beitrag mit einem längeren Zitat aus Haeckel, Beiträge zur Kenntniss der Corycaeiden (wie Br. 96, Anm. 9), S. 101.

. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, . August  Kopenhagen d. 19 August 1866. Lieber Haeckel! JU L I – AUGU ST 

Trotz Krieg und Cholera1 war ich doch im vorigen Monat 14 Tage in Berlin um die Vogeltaenien2 in der Rudolphischen Sammlung3 durchzugehen, und ich hatte auch viele Befriedigung davon; auch war ich einige Tage in Greifswald um Creplins Sammlung4 zu untersuchen. In Berlin wollte ich Deine Eltern5 besuchen, hörte aber, sie seien in Jena.6 Der Aufenthalt war da unter den jetzigen Verhältnissen nicht besonders angenehm, und ich blieb da nur so lange ich etwas zu arbeiten hatte. Gegenbaur hat in seinen „Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden. 1855.“7 encÿstirte Taenienammen erwähnt, die er in der Tiedemannia nicht selten gefunden hat.8 Da ich vermuthe, daß sie zu einer Vogeltaenie gehören könnten und ich schon über mehrere andere von diesen den Entwickelungsgang gefunden zu haben meine, || würde es mira von sehr großen Interesse sein, die genannten aus der Tiedemannia untersuchen zu können, und ich würde Dir daher sehr dankbar sein, wenn es Dir möglich wäre, mir durch Gegenbaur einige von diesen Taenienammen zu verschaffen. In alter Freundschaft Dein H. Krabbe. 1 2

Im Zuge der Truppenbewegungen während des Deutschen Krieges kam es zur Ausbreitung der Cholera. Vgl. Br. 212, Anm. 9.

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Sammlung von Rudolphi, Karl Asmund am Zootomischen Museum Berlin. Friedrich Heinrich Creplin (1788–1863) war einer der bekanntesten damaligen Helminthologen. Seine ab 1822 angelegte Privatsammlung sowie die am Greifswalder Museum von ihm aufgebaute Sammlung enthielten ein großes Material an Taenien. Haeckel, Carl Gottob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe. Haeckels Eltern hielten sich im Sommer 1866 mehrere Wochen in Jena auf; vgl. Ernst Haeckel an Hermann Allmers, Jena, 16.8.1866 (EHA Jena, A 40739). Gegenbaur, Untersuchungen über Pteropoden und Heteropoden (wie Br. 30, Anm. 15). Gattung: Tiedemannia Leuckart, 1830, Familie: Synaptidae Burmeister, 1837 (Wurmseegurken); zu den enzystierten (eingekapselten) Taenien-Ammen in Tiedemannia vgl. ebd., S. 59, Anm. 1.

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. Von Carl Gegenbaur, Würzburg, . August  Würzburg, 27. August 66. Liebster Freund! B R IE FE –

Im Begriffe von hier abzureisen sende ich Dir noch meine herzlichsten Grüße von hier und benachrichtige Dich daß ich bei meiner Ankunft die Angehörigen1 in gutem Befinden traf, und für Vieles Beruhigung fand was in der Entfernung sich in schlimmerer Gestaltung mir gezeigt hatte. Mein Töchterchen2 fand ich ohne Spuren überstandener Krankheit3 und hatte die Freude von der Kleinen sofort erkannt zu werden. Es ist bis jetzt viel um mich gewesen, (obgleich ich nicht bei meiner Schwiegermutter4 wohne) und hat sich, soweit die Verhältnisse es erlaubten mir bereits sehr vertraut gemacht. So hatte ich denn bei allem Schmerzlichen doch manche frohe Stunde, und ich verschob meine anfänglich auf kürzeren Termin bestimmte Abreise bis zum morgigen Tag. Ich beabsichtige zunächst an den Bodensee, und dann in die Schweiz zu gehen, und in etwa 3–4 Wochen über den Schwarzwald || zurückzukehren. Es wird mir recht gut sein bald wieder Würzburg entfernter zu sein, denn so sehr es mich meines Kindes wegen hieher zog, und so gerne ich gegen meinen greisen Vater5 Sohnespflichten erfülle, so ist mir doch Würzburg wieder unerträglich geworden6, und es treibt mich in die Ferne. Das ist der alte Zustand, nur wird mir das Maß jetzt früher voll als sonst! Dabei ist es Keinem begreiflich daß ich hier weder ruhigen Naturgenuß noch Muße zur Arbeit finden kann. Daß meine Ideen über die politischen Zustaende7 gleichfalls des Anklanges entbehren wirst Du begreifen. Meine hiesigen Freunde, oder vielmehr die mit denen ich umgehe, sind in zwei Partheien getrennt. Die einen ziehen am Triumpfwagen des Erfolges, die anderen sehen im gegenwärtigen Zustand nur ein großes Unglück, beide verstehen mich nicht, indem sie Staat und Volk entweder über Gebühr trennen oder gothaisirend zusammenwerfen.8 So ist denn auch da keinerlei Befriedigung zu finden. Dazu kommt noch die übermenschliche Borniertheit der ächten Chinesen9, der man auf jedem Schritt und Tritt begegnen kann. Ein wahres Labsal in dieser Wüste war mir daher die Rede Jacobys10, von der ich nur das Eine beklage; daß sie || verfrüht ist, und um wie viele Dezennien, das mögen die Götter wissen! Die preussische Occupation11 wird hier mit Anstand ertragen, a obgleich sie sehr drückend ist, die Mannschaft ist im ganzen sehr

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beliebt, und überall, auch auf dem Lande, hat man sie lieber als Bayern, die Offiziere dagegen haben weniger Sympathie gewonnen!! Sehr schlimm steht es in dem von der Bundesarmee und den Preußen durchzogenen Gegenden Frankens. Viele Ortschaften sind gänzlich ausgesogen, Fruchtfelder verwüstet, Vorräthe zerstört. Auf einem Striche der halb so groß ist als das Großherzogtum Weimar12, ist die Beschädigung weit über 2 Millionen Gulden. Und dazu die Cholera, die in jenen Strichen viel intensiver als im Norden auftritt. Zum Glück kamen hier nur wenige Fälle vor, seit 8 Tagen keiner mehr. Doch ist’s noch nicht ganz sicher, da die beständigen Truppendislocationen jeden Tag den asiatischen Gast13 wieder bringen können. Deßhalb wünsche ich diesmal daß die braven Westphalen nicht bald wieder abziehen möchten, wenn es auch sonst den biedern Würzburgern recht nützlich und heilsam sein mag, mit anders geartetem Volke in längerem Contacte zu bleiben. – Hoffentlich schreitet Deine Arbeit14 richtig vor, und die Stammbäume15 blühen bald in lustiger Schrift, und ich darf hoffen bei meiner Rückkehr das stattliche Opus vorzufinden. Auch giebst Du mir wohl sobald die Zeit es || Dir erlaubt Nachricht, denn Du magst bedenken daß ich bei aller Entfernung und aller Verschiedenheit der Umgebung doch stets in Gedanken bei Dir weile, und mit einer bald in Wehmuth sich wandelnden Freude der Stunden unseres Umganges gedenk bin. Grüße Deine lieben Aeltern16 herzlich von mir und melde auch freundliche Empfehlungen meiner Schwiegermutter, Du selbst aber sei tausendmal gegrüßt von Deinem AUG UST 

treuergebenen C. Gegenbaur 1 2 3 4 5 6 7 8 9

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Vgl. Br. 268, Anm. 5. Gegenbaur, Emma. Ausdruck der Befürchtung: infolge der Truppenbewegungen im Deutschen Krieg 1866 grassierte die Cholera; vgl. Br. 326, S. 548. Streng, Elise. Gegenbaur, Franz Joseph. Vgl. Br. 185, S. 342. Vgl. Br. 318, Anm. 1. Meint: Nach Art der Genealogie des Gothaischen Adelskalenders zusammenführen. Anspielung nicht aufgelöst. Gegenbaur bedient zu seiner Zeit landläufige Stereotype von „Chinesen“; vgl. z. B. Sun, Lixin: Das Chinabild der deutschen protestantischen Missionare des 19. Jahrhunderts. Eine Fallstudie zum Problem interkultureller Begegnung und Wahrnehmung. Marburg 2002. Jacoby, Johann; Rede über den Adreß-Entwurf im preußischen Abgeordnetenhause am 23. August 1866. In: Jacoby, Johann: Gesammelte Schriften und Reden. 2. Teil, Bamberg 1872, S. 306–310. Jacoby gehörte dem linken Flügel der Fortschrittspartei an und vertrat von 1863 bis 1870 den 2. Berliner Wahlbezirk im preußischen Abgeordnetenhaus. Er war ein entschiedener Gegner Bismarcks. In seiner Rede wandte er sich gegen die „kleindeutsche Lösung“ und den Ausschluss Österreichs von einem deutschen Staatenbund: „Ein ‚politisch geeintes Deutschland‘, so hofft der Adreß-Entwurf, werde die Folge des Krieges sein. Ich kann diese Hoffnung nicht theilen. Ich glaube vielmehr, daß der Ausschluß Oesterreichs, das heißt: die Ausstoßung von Millionen deutscher Brüder aus dem gemeinsamen Vaterlande, daß die Spaltung Deutschlands durch die Mainlinie, – beiläufig ein Plan, den die preußische Cabinetspolitik bereits seit dem Jahre 1822 verfolgt, – daß, mit Einem Worte, die Verwirklichung des kleindeutschen Ideals eines Drittel- oder Zweidrittel-Deutschlands unter preußischer Herrschaft uns von dem ersehnten

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BRIEFE 324–326

Ziele deutscher Einheit und Freiheit weiter entfernt, als selbst der frühere Bundestag und die vor dem Kriege vorhandenen Zustände“ (ebd., S. 307 f). Das Königreich Bayern stand im Deutschen Krieg auf Seiten Österreichs. Nach der Schlacht bei Kissingen gegen die preußische Main-Armee am 10.7.1866 mussten sich die Bayern geschlagen geben. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach umfaßte eine Fläche von 3610 km². Gemeint ist die Cholera asiatica (asiatische Cholera). Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Zu den Stammbaum-Tafeln vgl. Br. 291, Anm. 10. Haeckel, Carl Gottob; Haeckel, Charlotte, geb. Sethe.

. Von Richard Greeff, Ostende, . August  Ostende den 27. August 66. Lieber Herr Professor! B R IE FE –

Wie Sie sehen bin ich doch noch zu einem Ausfluge an die See gekommen und zwar zunächst nach Ostende um von hier aus meiner Absicht gemäß allmählich nach der französischen Küste vorzurücken. Da mich indessen, um mich nicht allein ziehen zu lassen, meine Frau1 begleitet hat, so ist die leichte Lokomotion etwas erschwert und wira sind nun schon seit beinahe 3 Wochen hier. Außerdem habe ich indessen auch manches Interessante hier gefunden, obgleich aus der Tiefe mit dem Schleppnetz wegen des sich weit ins Meer hineinerstreckenden sandigen Grundes wenig zu erhalten ist. Man ist fast nur auf die Strandfauna bei tiefer Ebbe und auf die allerdings reichhaltigen Austernbassins angewiesen. An den Pfuhlen und Steinen an der sog. Estacade2 ist bei || tiefer Ebbe Manches Schönes zu finden besonders überall ein massenhafter Besatz von Polypen, so daß nach meiner Schätzung Alles was Sie in Helgoland mit Mühe aus der Tiefe holen mußten, Sie hier reichlich am Strande finden würden. Auch einige prächtige Exemplare von Chrysaora3, Rhizostoma4 u. Cyanea5 habe ich gelegentlich einer kleinen Excursion gefangen, außerdem findet man sie viel am Strande liegen. Von den beiden Ersteren habe ich ein Paar einige Tage lebend erhalten und mich mit meiner Frau viel an der Schönheit der Thiere erfreut, sie meinte, daß sie daran auch wohl Gefallen finden könne man sähe doch wo und wie ohne erst in das Mikroskop gucken zu müssen. – Meine Haupt-Absicht war ursprünglich mich hier mit Anneliden6 und speziell mit einer Familie nämlich den Sylideen7 zu beschäftigen, die ich für die nächste Zeit genauer bearbeiten möchte8 indessen habe ich bis jetzt nicht viel erreicht einentheils weil ich Nichts aus || der Tiefe bekommen konnte und mir deßhalb das hauptsächlichste Material fehlte, und anderntheils weil ich mich zu viel durch andere Dinge habe abziehen lassen. Die Zeit meines Bleibens ist außerdem sehr unbestimmt, da mein Schwiegervater9, der jetzt in Bonn wohnt, krank ist und wir nach den letzten Nachrichten stündlich befürchten müssen zurückgerufen zu werden. Wie ich aus Ihren freundlichen mir hier her nachgesandten Zeilen10 lese sind Sie während der Ferien noch durch Arbeit zu Hause gefesselt, beabsichtigen aber wo möglich für den Winter nach

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dem Süden zu gehen. Wie gerne möchte ich Sie begleiten, da ich glaube, daß ich am Mittelmeer auch für meine Zwecke weit reichlicheres Material finden würde. Indessen ist die Krankheit meines Schwiegervaters, die schon seit längerer Zeit anhält, der Grund und der hauptsächlichste, der mich zurückhält. Jedenfallsb bitte ich freundlichst mir, sobald Sie sich darüber entschlossen haben, mit ein paar Worten mitzutheilen wohin und wann Sie reisen. || Wenn ich mir dann auch die Freude versagen muß Sie zu begleiten soc nehme ich doch viel Interesse an Ihrer Expedition. Sollte indessen im weiteren Verlaufe eine Besserung des Zustandes meines Schwiegervaters eintreten, so könnte ich died Sache doch noch in nähere Ueberlegung ziehen da meine gute Frau mir schon für den Fall Urlaub bewilligt hat. Ich bitte Sie deßhalb jedenfalls mir mite ein paar Worten seiner Zeitf g Ihren näheren Entschluß mitzutheilen. Für heute nehmen Sie mit diesen flüchtigen Zeilen vorlieb und seien aufs Herzlichste gegrüßt von Ihrem AUG UST – SE PTEMB ER 

Richard Greeff Meine Frau erwiedert [!] Ihren Gruß aufs freundlichste. Ihre etwaige Nachricht bitte ich jedenfalls direct nach Bonn zu adressiren, da wir, wie gesagt, täglich abreisen können. 1 2 3 4 5 6 7 8

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Greeff, Maria, geb. Esch. Frz.: See- oder Landungsbrücke. Gattung: Chrysaora Péron & Lesueur, 1810, Kompassquallen, Familie: Pelagiidae Gegenbaur, 1856. Gattung: Rhizostoma Cuvier, 1799, Wurzelmundquallen aus der Familie: Rhizostomatidae Cuvier, 1799. Gattung: Cyanea Péron & Lesueur, 1810, Quallen aus der Familie: Cyaneidae L. Agassiz, 1862. Stamm: Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer). Ringelwürmer aus der Familie: Syllidae Grube, 1850. Vgl. Greeff, Richard: Ueber die Anneliden-Gattung Sphaerodorum Oersted und einen neuen Repräsentanten derselben: Sphaerodorum Claparedii. In: Archiv für Naturgeschichte. 32. Jg., 1. Bd., Berlin 1866, S. 338–351. Esch, Carl. Nicht überliefert.

. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, . September  Burgsinn, d. 25. September | 1866. Liebster Ernst! Obschon seit acht Tagen bereits wieder in Franken erhielt ich doch erst vorgestern Deinen Brief1, nachdem derselbe mich an mehreren Orten vergeblich gesucht hatte. Tief schmerzlich berührte mich die unsäglich traurige Botschaft vom Hinscheiden Deiner Schwaegerin2. Wie sehr ich diesen Schicksalschlag mit Dir und den Deinigen zu empfinden vermag, das weisst Du. War es mir doch beim Lesen Deines Briefes

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BRIEF 326

als staende ich mitten in dem Jammer, und wenn diess die erste Vorstellung war, so war der zweite Gedanke zu Dir und Deinem Vater3 zu eilen. Doch nur dem Gedanken blieb diess ausführbar, und in diesem bin ich oft bei Euch; und erwaege in gemeinsamem Schmerze die Unzulänglichkeit der gewordenen Dinge. Auch ich habe seit den wenigen Tagen meiner Rückkehr viel Elend geschaut. Mein Vater4, der seit meiner unvergeßlichen Mutter Tod5 sehr leidend ist, hatte während meiner Abwesenheit mehrere schlimme Anfälle zu bestehen gehabt, und hat sich erst vor kurzem wieder soweit erholt daß ich ihn zu verlassen wagen durfte. || In den Kreisen vieler mir aus früher Zeit bekannter Familien in Franken hat die Cholera eine traurige Erndte gehalten.6 Fast alle von Preußen besetzt gewesenen Orte längs des Mains sind inficirt, und in manchen starben in wenigen Wochen zehn Procent der Bevölkerung! In Würzburg sind bis jetzt nur wenige Fälle, im ganzen einige 40, vorgekommen, und diese beschränkten sich zumeist auf das Juliusspital7, in welchem die Weisheit der Aerzte8 einen schlimmen Infectionsheerd hat aufkommen lassen. Ich bin also auch leider der Meinigen wegen nicht ganz ohne Sorge, doch versuche ich mich mit der günstigen Wohnungslage9 zu beruhigen. Gerne haette ich mein Töchterchen10 mit hieher genommen, allein es war zu befürchten daß es der fremden Umgebung unlieben Widerstand entgegensetzen würde, sowie auch die wechselvolle Witterung einer Reise für die Kleine nicht räthlich erscheinen ließ. Ich werde nun von hier aus von Zeit zu Zeit auf einige Tage nach Würzburg gehen, und so den Rest der Ferien zubringen. Meine Reisepläne11 habe ich, zum Theile modificirt, in Ausführung gebracht. Einige Tage an den Ufern des Bodensee, dann vergeblicher Versuch ins Engadin einzudringen, || vergeblich wegen gebirgsreisefeindlichen Wetters, daher nur bis Chur gekommen. Darauf ein längerer Aufenthalt in Ragatz, von da über Glarus nach Zürich und Basel. An den Südabhängen des Schwarzwalds setzte ich mich wieder fest, und blieb unter anderm 8 Tage im lieblichen Badenweiler wo ich Leydig mit Frau12 traf. Wir waren daselbst viel zusammen, vieles haben wir durchgesprochen. Ich freute mich daß unsere Anschauungen in vielen Stücken harmonirten, und daß auch er zu jenen gehören wird, die sich des Genußes Deines Werkes13 werdena freuen können. Der Umgang mit Leydig ist aber noch schwieriger als vordem, und die Gereiztheit seiner Stimmung hat eher zugenommen. Körperliche Leiden haben das fortgebildet, was äußere Umstaende erzeugt hatten. Wie steht es mit Deiner Reise? Oftmals ließen mich die Zeitungsberichte aus Süditalien einen neuen Aufschub des alten Planes befürchten. Cholera in Neapel14, Aufstand in Sicilien!15 Beides scheint nicht mehr hinderlich zu sein. So sehr ich mich darüber Deinetwegen freue, so schwer macht mir der Gedanke einer längeren Trennung das Herz! Es wird ein harter Winter für mich werden. Arbeit, ernstliche Arbeit mag die Tage weniger trübe an mir vorüberziehen lassen. Mit dem Plane mein Kind zu mir zu nehmen bin ich noch nicht ins Reine gekommen. Die Absicht steht natürlich fest, nur || der Zeitpunkt ist mir noch nicht bestimmbar, da ich in der Einrichtung meines Haushaltes mehrfache Vorbereitungen treffen muß. Alle Personen die mir vorgeschlagen sind, passen mir gar nicht, sind mir mehr als fremd, und würden es noch mehr werden. Ich sehe daß ich hier Niemand finden kann, dem ich die geistige Erziehung des Kindes anvertrauen könnte, wenn ich auch selbst die Leitung B R IE F 

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nicht aus der Hand ließe. Um nicht ein allzu kurzes und deßhalb schädliches Provisorium zu schaffen sind mir neue Erwaegungen nöthig.16 Für jetzt bin ich mit dem Aufenthalte der Kleinen bei meiner Schwiegermutter17 sehr zufrieden, und kann für die Art der Behandlung derselben mich nur zu großem Danke verpflichtet fühlen. Das mag mich dann für dießmal noch beruhigen, sowie ich auch in dem erfreulichen Gedeihen des Kindes bereits manchen Trost gefunden habe. Hier lebe ich in beschaulicher Ruhe, arbeite des Vormittags und des Nachmittags führen mich weitere Excursionen in stille Wälder und liebliche Thalgründe. Es ist mir da um vieles wohler ums Herz als im prätensiös-bornirten Würzburg. Gar vielmal des Tages weilen meine Gedanken bei Dir, bei den Deinigen, in unserem friedlichen Jena. Heitere und trübe Bilder ziehen da an mir vorüber, und wenn die letzteren durch Deinen Brief die Oberhand gewännen, so fühle ich wie das Unglück Verwandtschaften knüpft. Mit der Bitte Deinem armen Bruder18 meine wahrhafte Theilnahme melden zu wollen, grüße ich Dich und die Deinigen herzlichst. In SE PTEM BER 

treuer Ergebenheit Dein C. G. Ich hoffe vor Deiner Abreise19 noch von Dir zu hören.b 1 2 3 4 5 6 7

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Nicht überliefert. Haeckel, Hermine, geb. Sethe; am 8.7.1866 in Landsberg (Warthe) an der Cholera verstorben, hinterließ acht Kinder. Haeckel, Carl Gottlob. Gegenbaur, Franz Joseph. Gegenbaur, Elisabeth, geb. Roth. Vgl. Br. 324, Anm. 3. 1685 errichteter Krankenhauskomplex vor den Toren des damaligen Stadtgebietes; vgl. Grashey, Hubert: Die Cholera-Epidemie im Juliusspitale zu Würzburg (August–October 1866). Diss. Würzburg 1867. In der Forschungsgeschichte der Choleraepidemien war 1866 der Streit zwischen Miasmenund Kontagionstheorie (Ausdünstung bzw. Berührung) noch nicht entschieden; vgl. Grashey (wie Anm. 7). Die Forschungen zum auslösenden Bakterium Vibrio cholerae in verunreinigtem Trinkwasser und durch Düngung mit Fäkalien aus Abortgruben steckten in den Anfangsstadien. Reaktive Maßnahmen wie die Desinfektion der Aborte blieben unzureichend. Vgl. Br. 221, Anm. 25 (heute: Kapuzinerstraße 41, in der Annahme, dass diese Adresse auch für 1866 zutrifft); ca. 1 km vom Juliusspital entfernt. Gegenbaur, Emma. Vgl. Br. 324, S. 544. Leydig, Franz; Leydig, Katharina, geb. Jäger. Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). „In Neapel und Genua ist die Cholera im Zunehmen begriffen und leider scheinen die Behörden nicht mehr im Stande zu sein, den Sanitätsvorschriften Achtung zu verschaffen. […] Aus Sicilien lauten die Nachrichten über den Stand der öffentlichen Sicherheit ebenfalls sehr ungünstig“ (National-Zeitung. Abend-Ausgabe, Nr. 432, Mittwoch, 12.9.1866, Berlin 1866). Palermo wurde „von einer ungefähr 2000 Mann starken Bande angegriffen, welche aus Brigaden und Rekrutirungsflüchtlingen bestand. Dieselben hatten die rothe Fahne aufgesteckt und die Republik ausgerufen. […] Man berechnet, daß 20.000 Mann nach Sicilien gesendet wurden“

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BRIEFE 326–328

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(National-Zeitung. Morgen-Ausgabe, Nr. 449, Mittwoch, 23.9.1866, Berlin 1866, 1. Beiblatt). Die Unruhen auf Sizilien dauerten vom 16.–22.9.1866 und wurden unter dem Namen „Rivolta del sette e mezzo“ (ital.: Revolte der Siebeneinhalb) bekannt; vgl. Maggi, Aurelio: L’ultimo Risorgimento. Settembre 1866. La Rivolta del Sette e Mezzo. Palermo 2018. Gegenbaur verheiratete sich 1869 erneut mit Ida Arnold (*1831). Streng, Elise. Haeckel, Karl. Auf die Kanarischen Inseln; vgl. Br. 272, Anm. 16.

. Von Hermann Fol, Genf, . September  Genf den 29 September 66. Lieber Herr Professor. B R IE FE –

Ich höre vom Director der Dampfschifffahrt in Marseilles1 das [!] a man dieses Jahrb wie voriges Jahr nicht in Messina anlanden kann. Die Sicilianer überhaupt haben ihre Quarantaines niedergebrandt2 und weisen jedes Schiff das sich auf den Küsten zeigt durch Kanonenschüsse ab. Dadurch allein haben sie schon im vorigen Winter die Cholera abgehalten. –3 Claparède4 geht, wie Sie vielleicht wissen, nach Neapelc mit seiner Frau5. || Es wäre angenehm uns dort zusammen zu treffen. Wenn wir weiter fahren wollten so würde ich lieber Malta, Capri, oder Palma6 vorschlagen. Überall müssen wir aber Quarantaine machen, wenn wir nicht das Glück haben die Cholera dortd sehr stark e zu treffen. Miklucho7 ist noch bei mir; wahrscheinlich wird er nicht mit uns kommen.8 Seine Gesundheit ist besser als bei seiner Ankunft in Genf. Ich habe mir hier ein Instrument9 machen lassen, weit einfacher und practischer als das || von Gegenbaurf10, um Gegenstände auf einer Glasscheibe genaug zu copiren. Da Sie sich ein solches kaufen wollten, so würde ich Ihnen rathen sich zuerst das meinige anzusehen. Wir werden unsere Pläne weiter in Genf besprechen; aber in allen Fällen müssen wir durch Marseilles fahren um nicht zwei malh Quarantaine zu machen. Auf baldiges wiedersehen Ihr ergebenster H. Fol 1 2

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Fraissinet, Adolphe. Nachdem die Cholera 1865 in Ancona ausgebrochen war und sich rasch in Italien ausbreitete, verfolgten die Sizilianischen Behörden eine konsequente Abschottungspolitik. Ankommende Schiffe wurden durch Kanonenschüsse an der Landung gehindert. Offenbar wurden als zusätzliche Schutzmaßnahme die Quarantäneunterkünfte niedergebrannt. Sizilien war bis zum 18.9.1866 durch eine strenge Abschottung von der Cholera verschont geblieben. Infolge des Aufstands (Br. 326, Anm. 15) waren auch Truppen aus Neapel in Palermo gelandet und brachten die Cholera mit, die sich bis Ende 1867 in ganz Sizilien hielt.

SEPTEMBER 1866

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Claparède, René-Édouard. Claparède, Eveline, geb. Claparède (Cousine). Auf Mallorca. Miklucho-Maklai, Nikolai Nikolajewitsch. Miklucho-Maklai nahm an der Reise auf die Kanarischen Inseln teil. Nicht überliefert. Gegenbaur, Carl.

. Von Hermann Fol, Genf, . September  Verehrter Herr Professor Ich schicke ihnen die datum der abfahrten von Marseille für Malta und die zeit der Ueberfahrt. Zwei schiffartgesellschaften uebernehmen den transport von Passagieren und Wahren, es sind die Englische Peninsulare1 bei weitem die beste aber auch die theuerste, die abfahrtena geschehen am 5. 12. 20. 28. Jeden monats direct um 7 Uhr morgens mit der bemerkung das wenn solche datum auf einem Dienstag fallen die Abfahrt den nachstfolgenden tag statt findet. (fahrt in 60 stunden) Die zweite geselschaft ist die Freisinet2 abfahrten die 5. 15. 25. Jeden monats fahrt in 4 bis 5 tagen bei gunstigem wetter. Bei dieser lezten gesellschaft konnen die Platze im Voraus || genommen und assécurirt werden bei der ersten nur am lezten moment wenige stunden vor abfahrt bei noch vorhandenen posten genommen werden. Beide Gesellschaften fahren direct von Marseilles nach malta Mit der Erwartung ihre geherte [!] bekannschaft3 binnen wenigen tagen erneuern zu können Zeichne ich mich ihr ergebenster H. Fol Genf den 30 September 1866 1 2 3

Peninsular & Oriental Steam Navigation Company, Ltd. (P&O). Die 1836 in Marseille gegründete international tätige Schifffahrtslinie Compagnie Fraissinet (ab 1853 Compagnie Marseillaise de Navigation à Vapeur). Hermann Fol (geb. 23.7.1845) war seit seinem zehnten Lebensjahr Vollwaise und wurde von Haeckels Freund René-Édouard Claparède in Genf erzogen. Ab dem Wintersemester 1864/65 studierte er bei Haeckel und Gegenbaur Zoologie und Medizin: „Außer meinen speciellen, sehr talent- und hoffnungsvollen Schülern (Fol, Strassburger, Mikluchow) habe ich noch eine ganze Anzahl, die mich wahrhaft rührend lieben, was mir sehr wohl thut“ (Ernst Haeckel an Charlotte und Carl Gottlob Haeckel, Jena, 10.2.1866 (EHA Jena, A 38586)). Das anfangs gute Verhältnis zwischen Haeckel und Fol trübte sich im Verlauf der Reise auf die Kanarischen Inseln (zur Reise vgl. Br. 272, Anm. 16).

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BRIEF 329

. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, . Oktober  Burgsinn, 2 October | 1866. Liebster Freund! B R IE F 

Gestern Abend erhielt ich Deinen lieben Brief1 als ich gerade von einem kurzen Besuche bei den Meinigen2 in Würzburg zurückgekehrt war, und heute will ich nicht säumen, Dir noch auf deutschem Boden meine herzlichsten Grüße zuzusenden. Ich rechne nämlich, daß dieser Brief Dich noch erreicht, und der frühest bestimmte Termin3 nicht gut in Ausführung kommen wird. Wie Du Dich sehnen magst nach schwerer Zeit voll geistiger Arbeit und gemüthlicher Aufregung wieder in gleichmäßigere Lebenströmungen zu gelangen, das begreife ich, der wenigstens der Aufregungen4 theilhaftig ward, ohne freilich geleisteter Arbeit sicha rühmen zu können, vollkommen. Mögest Du auch da Dein Ziel erreichen, wie Du in Deiner jüngsten Bestrebung glücklich warst. Die übersendeten Stammbäume5, die eine großartige Geistesarbeit auf kleinstem Raum vorstellen, geben mir einen Vorgeschmack von dem Ganzen. In den nächsten Tagen werde ich sie durchstudiren, jedes Wort fordert da ja zum tieferen Studium auf. (Die Verwechslung von Mono- u. Dicondylia in Zeile 1. auf Tafel VII hast Du wohl selbst bereits corrigirt.6 Ich erwähne das nur für den Fall Abspannung und Reisedrang dies hätte entgehen lassen.) Du thust gewiß gut daran zunächst nur Erholung zu suchen. Verwende doch ja nicht allzu kurze Zeit darauf. Es bleibt Dir ja immer noch der lange Winter für reiche neue || Arbeit. – Sehr begierig bin ich wohin Dein Weg Dich führen wird. Messina denke ich mir immer noch als den günstigsten Ort, günstiger als Balearen und Algier. Mag da auch manches Neue sein, so arbeitet sich’s doch gewiß nur mit großen Hindernißen aller Art. Die Entfernung der Arbeitsstube vom Meere, als wahrscheinlich angenehm, dürfte nicht das geringste sein. Doch Du wirst’s schon einzurichten wissen. – Bei meiner jüngsten Anwesenheit in Würzburg trug mir meine Schwiegermutter7 nebst vielen Grüßen an Dich die Meldung ihrer aufrichtigen Theilnahme am Geschicke Deines Bruders8 auf. Ich habe auch da bei dieser Gelegenheit die Vorzüglichkeit dieser Frau gesehen, aber auch neue Beweise für die Differenzirung. – Bei meiner Kleinen9 beginnt bereits Urtheil und Gedächtniß sich zu entfalten, und jedesmal entdecke ich eine neue Erscheinung. Kürzlich begleitete sie mich ans Grab meiner Mutter10, das sie nur einmal, und zwar vor 9 Wochen gesehen. Sie lief schon von weitem auf die Stelle zu, mir zurufend: da schläft die Großmama Gegenbaur! Meine beiden Neffen11, die viel älter, und doch dazub den ganzen Sommer um meine Mutter12 waren, haben derselben noch mit keinem Worte erwähnt! Mein Töchterchen hatte mir gleich am ersten Tage des Wiedersehens mitgetheilt: Großmama Gegenbaur ist nicht mehr da! So habe ich vielerlei zu beobachten, und auch von dieser Seite reichen Stoff zum Nachdenken. Nebenbei arbeite ich einiges an meinem Buche13, wenig zwar, aber doch viel leichter als es mir in Würzburg möglich || wäre. Von Würzburg kann ich Dir sonst nichts melden, ich sehe außer den Meinigen tagsüber niemand, und des Abends treffe ich einige Bekannte in der Harmonie.14 Besuche wurden und werden keine von mir gemacht. So sind es denn nur ein paar Fäden die mich mit Würzburg verbinden.

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Gegen Mitte October gedenke [ich] wieder nach Jena zu gehen, vielleicht ist es dann noch möglich Dich dort zu treffen15, obschon ich’s Dir wohl wünschen mag. Für alle Fälle sage ich Dir jetzt schon ein herzliches Lebewohl. Möge Mutter Thetis16 Dir wie immer gütig sein, und auch Euphrosyne17 sich zu Dir gesellen! Unter blauerem Himmel und in schönerer Natur finde und gewinne Ruhe und Frieden. Versenk’ im Meere all’ den Kummer und das Elend der letzten Jahre, und laß Dir daraus die Bilder der Vergangenheit in verklärter Schöne widerspiegeln. Ich werde indessen Deiner fleißig gedenken, und auch über die Ferne hin Dein täglicher Begleiter sein in Gedanken, und mich freuen auf den Tag der Wiederkehr. Leb wohl, auf Wiedersehen! Mit brüderlichem Kuß und Gruß unveränderlich O KT OBE R 

Dein C. G. Deine schriftlichen Aufträge18 vorzufinden erwarte ich, sie sollen pünctlichst vollzogen werden. Auch hoffe ich auf Nachricht sobald Du ein bestimmtes Reiseziel erreicht hast. 1 2 3 4 5 6

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Nicht überliefert. Vgl. Br. 326, S. 548. Nicht ermittelt; Haeckel spricht lediglich von einer erheblichen Verzögerung der Abreise; vgl. Haeckel, Eine zoologische Excursion nach den canarischen Inseln (wie Br. 272, Anm. 16), S. 314. Durch Deutschen Krieg und Cholera 1866. Vgl. Br. 291, Anm. 9 u. 10. Veraltete Bezeichnung für Säugetiere, deren Schädel durch einen doppelten Gelenkhöcker (Condylus occipitalis) mit dem ersten Halswirbel (Atlas) verbunden sind. Gegenbaur bezieht sich auf Stammbaumtafel 7 in Bd. 2 von Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen (wie Br. 175, Anm. 16). Streng, Elise. Haeckel, Karl; vgl. Br. 326, Anm. 2. Gegenbaur, Emma. Elisabeth Gegenbaur war am 15.7.1866 verstorben. Schmitt, Joseph Franz Hermann (geb. 4.8.1861); Schmitt, Hermann Carl Gottfried (geb. 8.11.1863). Gegenbaur, Elisabeth, geb. Roth. Die zweite, umgearbeitete Auflage von Gegenbaur, Carl: Grundzüge der vergleichenden Anatomie. Leipzig 1870. Vgl. Br. 299, Anm. 8. Nicht ermittelt. Personifikation des Meeres (griech. Mythologie). Personifikation des Frohsinns (griech. Mythologie). Nicht ermittelt.

Anhang

Abkürzungen und Siglen A a. d. a. D. a. M. a. S. / a. d. S. Abb. Abt. / Abth. Adr. / Addr. Akad. amerikan. Anm. ao. Aufl. Ausg. Bacc. med. bayer. Bd. / Bde. bearb. Beil. belg. bes. beschr. Bl. Br. brit. bzw. C. ca / ca. / cc Capt. Chilen. cm / Cm Co. / Comp.

Abschrift an der außer Dienst am Main an der Saale Abbildung Abteilung Adresse Akademie amerikanisch Anmerkung außerordentlich Auflage Ausgabe Baccalaureus medicinae bayerisch Band / Bände bearbeitet Beilage belgisch besonders beschrieben Blatt Brief britisch beziehungsweise Celsius circa Captain chilenisch Zentimeter Kompagnon

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ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN

D d. D. d. h. d. i. d. J. d. M. dän. dass. Dbl. ders. desgl. dgl. / drgl. Diss. Diss. med. Dok. Dr. / Drr. Dr. jur. Dr. med. Dr. med. et chir. Dr. phil. Dr. theol. dt. ebd. ed. egh. EHA EHAB eigentl. eingef. em. emend. engl. estn. et al. etc / etc. evang. f. / ff. f. / fl.

Druck der / die / das / den / des Doktor das heißt das ist dieses Jahres des / dieses Monats dänisch dasselbe Doppelblatt derselbe desgleichen dergleichen Dissertation / dissertatio dissertatio medicinae Dokument Doktor / Doktoren doctor iuris doctor medicinae doctor medicinae et chirurgiae doctor philosophiae doctor theologiae deutsch ebenda edidit eigenhändig Ernst-Haeckel-Archiv Ernst Haeckel: Ausgewählte Briefwechsel (s. Literaturverzeichnis) eigentlich eingefügt Emeritus Emendation englisch estnisch et alii et cetera evangelisch folgend(e) Gulden

ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN

f. / fr. Fam. fig / fig. / Fig. Frl / Frl. frz. g / gr. geb. Geh. gen. gest. gestr. GmbH griech. h. H h. c. hebd. Hl. H.M.S. handschriftl. Hr. / Hrn. hrsg. Hrsg. / Hrsgg. i. Br. ID irrtüml. ital. Jg. Jh. jun. K kan. kath. KG KK / k. k. Km Kön. / königl. / Königl. korr. lat.

Franc Familie figura / figure Fräulein französisch Gramm geboren / geborene Geheimer genannt gestorben gestrichen Gesellschaft mit beschränkter Haftung griechisch hora Handschrift honoris causa hebdomada heilig Her Majesty’s Ship handschriftlich Herr / Herrn herausgegeben der / die Herausgeber im Breisgau Identifier (Online-Briefedition) irrtümlich italienisch Jahrgang Jahrhundert junior Konzept kanadisch katholisch Kommanditgesellschaft Kaiserlich-Königlich Kilometer Königlich korrigiert lateinisch

559

560

ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN

Lfg. m M. M. / MM. Mass. M. B. M. D. mm / Mm. monatl. Mr. Mskr. N. / No. / No / Nr. / Nro N. B. neapolitan. N. F. niederl. NL N. N. norw. n. sp. o. o. D. o. O. o. Sign. österr. oldenburg. Online-ID p. / pag. p. p. PK pl. Pl. poln. pom. Pr. PrAdK prakt. preuß. Prof. / Proff.

Lieferung Meter Mark Monsieur / Messieurs Massachusetts Medicinae Baccalaureus (Bachelor of Medicine) Doctor of Medicine (Medicinae Doctor) Millimeter monatlich Mister / Monsieur Manuskript Nummer nota bene neapolitanisch Neue Folge niederländisch Nachlass nomen nescio norwegisch nova species ordentlich ohne Datum ohne Ort ohne Signatur österreichisch oldenburgisch Online-Identifier Pagina perge perge Preußischer Kulturbesitz planche Plural polnisch postmeridianus Preußen / preußisch Berlin Preußische Akademie der Künste Berlin praktisch preußisch Professor / Professoren

ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN

Prof. publ. ord. PS. / P. S. Ps. r R resp. rℓ röm. russ. S. S. s. sächs. schott. schwed. schweizer. sen. Sgr. Sign. sogen. Sp. sp. span. Sr. St. Str. /-str. Stud. Stud. med. stud. sc. rer. natur. Suppl. SuUb Syn. T. tab. ThULB u. u. a. / u. A. u. a. m. u. s. f.

professor publicus ordinarius Post Scriptum Pseudonym recte (Vorderseite) Reaumur respektive Reichstaler römisch russisch Santo (Sankt) Seite siehe sächsisch schottisch schwedisch schweizerisch senior Silbergroschen Signatur sogenannt Spalte species spanisch Seine /Seiner Sankt Straße Student studiosus medicinae studiosus scientiarum rerum naturalium Supplement Bremen Staats- und Universitätsbibliothek Bremen Synonym Tome (Band) tabula Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek und unter anderem und anderes mehr und so fort

561

562

ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN

übs. Übs. UdSSR umgearb. ungar. unpag. US / U.S. / USA US-amerikan. usw. / u. s. w. v v. v. a. var. v. Chr. verb. verm. vermutl. vgl. Vol. z. z. B. z. T. / z. Th.

übersetzt Übersetzung Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken umgearbeitet ungarisch unpaginiert United States (of America) US-amerikanisch und so weiter verte (Rückseite) vom / von vor allem varietas vor Christus verbessert vermehrt vermutlich vergleiche Volume zu zum Beispiel zum Teil



Fuß (1 preußischer Fuß ≈ 31,4 cm; 1 gesetzlicher Werkfuß Sachsen-Weimar-Eisenach ≈ 28,2 cm) Zoll (1 preußischer Zoll ≈ 2,6 cm; 1 Zoll Sachsen-WeimarEisenach ≈ 2,3 cm) Linie (1 preußische Linie ≈ 2,2 mm; 1 Linie Sachsen-WeimarEisenach ≈ 2 mm) ungefähr / gerundet Grad geboren gestorben verheiratet

″ ‴ ≈ ° * † ∞

Kritischer Apparat ei den Drucknachweisen werden der Erstdruck, gegebenenfalls der Erstdruck von Übersetzungen sowie vollständigere Drucke und Faksimiledrucke angegeben; sonstige Drucke bzw. Teildrucke sind in der Online-Datenbank des Projektes recherchierbar.

B 1.

Von Joseph Brettauer, [Berlin], 14. April 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 39418. – 1 Bl., 7,8 x 4,7 cm, 2 S. beschr., egh. Billet, Vordruck des Namens. ZUM TEXT: a gestr.: in Berlin

2.

Von Robert Hartmann, Berlin, 28. April 1858 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 30214. – 1 Bl., 14,2 x 22,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Anstreichungen mit blauem und rotem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Berlin 28.4.58.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Sonntag

3.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. Mai 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9909. – 1 Dbl., 12,3 x 19,2 cm, 1 S. beschr.,

egh. Brief.

4.

An Joseph Brettauer, [Berlin, Mai 1858] ÜBERLIEFERUNG: A: EHA Jena, Sign.: A 31883. – 2 Dbl., 12,9 x 17,0 cm, 7 S. beschr.,

Abschrift von fremder Hand, Nummerierung der Blätter (I–VII), nachträglicher Vermerk auf S. 1: „65“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: Variolaiden; b korr. aus: Wieder; c korr. aus: etwas; d korr. aus: nicht; e korr. aus: sind

5.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 18. Juni 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9910. – 1 Dbl., 13,8 x 21,9 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Anstreichungen mit rotem Stift, Besitzstempel. – D: Schmidt, Heinrich: Ernst Haeckel. Leben und Werke. Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1926, S. 129 f. (Teildruck). ZUM TEXT: a gestr.: mir schon

6.

Von René-Edouard Claparède, Genf, 19. Juni 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 5087. – 1 Dbl., 13,2 x 21,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Eduard Claparède“, Besitzstempel.

564

BRIEFE 6–20

gestr.: mehr; b korr. aus: versäumte; c korr. aus: erfahre; d gestr.: s; gestr.: kei; korr. aus: von; g korr. aus: könnten; h gestr.: nur; i korr. aus: Nu; j korr. aus: bad; k gestr.: u A; l Text weiter am linken Rand von S. 1: Beiliegenden … unbekannt ist.

7.

ZUM TEXT:

a

e

f

Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 27. August 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 29182. – 1 Bl., 21,9 x 27,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: d; b gestr.: m in „einem“; c korr. aus.: einen; d eingef.: hätten; e eingef.: Trennstrich

8.

An Joseph Brettauer, Heringsdorf und Berlin, nach dem 14. September 1858 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 49504. – 1 Dbl., 1 Bl., 12,8 x 17,0 cm, 5 S. beschr., Abschrift von fremder Hand, Nummerierung (1–5), Vermerk: „An einen Freund“. ZUM TEXT: a korr. aus: sa; b gestr.: bin; c korr. aus: vielleicht; d eingef.: allmählich; e irrtüml.: Forck; f irrtüml.: Barmen

9.

An Harald Krabbe, [Berlin, nach dem 14. September 1858] ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 43172. – 4 Bl., 22,3 x 28,3 cm, 4 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Beilage: Verlobungsanzeige von Ernst Haeckel und Anna Sethe, Besitzstempel ZUM TEXT: a gestr.: ch; b korr. aus: aud; c gestr.: h; d irrtüml.: Wagner; e handschriftlich eingef.: Lieberkuehn; f gestr.: V; g gestr.: odt; h handschriftlich eingef.: La Locandiera … gelesen.–; i irrtüml.: deunen

10.

Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 21. August bis 25. September 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1830. – 2 Dbl., 14,2 x 21,7 cm, 8 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: gefunden; b gestr.: noch; c gestr.: nicht; d korr. aus: einem; e korr. aus: meinem; f korr. aus: die

11.

Von August Schenk, Würzburg, 18. Oktober 1858 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 31160. – 1 Bl., 14,0 x 22,0 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: sich; b gestr.: erst

12.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 10. November 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9911. – 1 Bl., 22,5 x 14,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel, Ausriss untere rechte Ecke. – D: Di Gregorio, Mario A.: From Here to Eternity. Ernst Haeckel and Scientific Faith. (Religion, Theologie und Naturwissenschaft; 3). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 56 (in engl. Übers.). ZUM TEXT: a gestr.: den BRIEFE –

13.

Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 10. Dezember 1858 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29183. – 1 Dbl., 13,8 x 21,8 cm, 3 S. beschr.,

egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Vorfwürfe; b korr. aus: einigermaaßen; c korr. aus: phistlisterhaft

KRITISCHER APPARAT

14.

565

Von Joseph Brettauer, Wien, 29. Dezember 1858 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 5809. – 1 Dbl., 14,3 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels: „Brettauer“, Unterstreichung der Jahreszahl beim Datum, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: ich; b korr. aus: directer

15.

Von Robert Hartmann, Berlin, 17. Januar 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 30215. – 1 Bl., 20,8 x 13,5 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „(R. Hartmann). Berlin 17.1.59.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: haben; b gestr.: mich; c gestr.: mich; d korr. aus: es

16.

Von Eduard von Martens, [Berlin], 25. Januar 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44391. – 1 Bl., 13,5 x 21,1 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Papierausrisse. ZUM TEXT: a eingef.: Strada Gesù e Maria 3.; b eingef.: in Neapel

17.

Von Eduard von Martens, Berlin, 3. März 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44389. – 1 Bl., 21,0 x 13,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a gestr.: mir; b gestr.: versch; c gestr.: Kus; d gestr.: das; e korr. aus: Michael; f gestr.: der Entde; g gestr.: ja u. auch; h gestr.: Schwei; i eingef.: für; gestr.: unendlich; j gestr.: es; k gestr.: und da; l gestr.: u. sabini; m gestr.: Hoffentlich; n gestr.: ih

18.

Von Albert von Bezold, Berlin, 29. März 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44394. – 1 Bl., 13,7 x 20,9 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, kleinere Papierausrisse. ZUM TEXT: a gestr.: erf; b Papierausriss, Wort sinngemäß ergänzt; c Text weiter am linken Seitenrand: Ich … Bezold.

19.

Von Eduard von Martens, Berlin, 22. bis 27. April 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44388. – 1 Dbl., 13,3 x 21,0 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief. a gestr.: einan; b gestr.: eine; c korr. aus: ge; d gestr.: als; e gestr.: immer; korr. aus.: neueres; g gestr.: dar; h gestr.: um Ruhm; i gestr.: macht; j gestr.: Soll; k gestr.: anomala Poli; eingef.: turbinata; l gestr.: ohn; m gestr.: u. eine und; n gestr.: weiß nicht ob sie; o gestr.: nur; eingef.: kaum; p gestr.: aus de; q gestr.: Fors; r korr. aus: masima; s gestr.: Sal; t korr. aus: 79 fig 3; u gestr.: ersehn; v gestr.: hintern; w gestr.: In; x gestr.: ka; y gestr.: nich; z gestr.: geste; aa gestr.: Schme; bb gestr.: He; cc gestr.: könn; dd gestr.: Fü; ee Text weiter am oberen Rand von S. 4: Neritinen … Fundortes.; ff Text weiter am oberen Rand von S. 2: Die Dir … Acton, bestimmt.

ZUM TEXT: f

20.

Von Eduard von Martens, Berlin, 8. Mai 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44390. – 1 Dbl., 14,0 x 21,7 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Papierprägung. ZUM TEXT: a gestr.: es; b eingef.: Einiges davon; c irrtüml.: zu; gestr.: schr; d eingef.: für; gestr.: mit; e eingef.: noch viel darin zu thun; f eingef. mit Einfügungszeichen: Gorgoniarum … 1819; g gestr.: th; h eingef.: für; gestr.: nach; i gestr.: über ihr; j gestr.: s. v [vermutl.: senza vertebre]; k gestr.: wäre; l gestr.: (; m eingef. für gestr.: nur citirten; n ein-

566

BRIEFE 20–31

gef.: Chiaje; o gestr.: Diese; eingef.: Chiaje; p eingef. für gestr.: suprema; q gestr.: am S; r korr. aus: d; s gestr.: unten; t gestr.: 31, 15; u gestr.: 31,4; v korr. aus: 2.; w gestr.: Einz; x gestr.: Kalknadeln; y eingef.: Spicula??; z eingef. für gestr.: durch; aa korr. für gestr.: angel.; bb gestr.: Ann sc. n; cc gestr.: mit Spicul; dd gestr.: nouv; ee gestr.: Achse ru; ff gestr.: ste; gg korr. aus: daneben; hh gestr.: An, ii eingef. für gestr.: Achse; jj korr. aus: zusammengepreßt; kk gestr.: sei; ll gestr.: Rinde verz; mm gestr.: G; nn eingef.: (= Mopsea Mediterranea Risso; oo korr. aus: Kalkglieder; pp eingef.: Verzweigungen in der hornigen Gl. BRIEFE –

21.

Von Eduard von Martens, Berlin, [13. Juni] 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44392. – 1 Dbl., 13,2 x 21,0 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Beilage: 1 Bl., 13,9 x 21,8 cm, 2 S. beschr., Madreporaria Mediterranea Clavis generum [lat.: Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres], Kuvertfaltung mit Poststempel und Adresse: „Al nobilissimo Signor Dottor | Ernesto Haeckel | per adress Sign Berncastel | Farmacia Prussiana | Largo d. Francesco di | Paola Nro 7. | in Napoli (Neapel) | Via Marseille“, Anstreichungen mit blauem Stift, Siegelausriss, S. 4 gestr.: „Berlin 9 Mai 1859 | Verehrter Herr Doktor!“. DATIERUNG: nach Angabe „Pfingstmontag 1859“. ZUM TEXT: a gestr.: ke; b eingef.: Synonym; c gestr.: Stäbgen; d gestr.: u.a.; e korr. aus: wären; f gestr.: hi; g gestr.: noch ve; h gestr.: Wasser; i gestr.: mit; j gestr.: ihn; k Papierausriss, Text sinngemäß ergänzt; l Papierausriss, Text sinngemäß ergänzt; m gestr.: des Vortrag u; n gestr.: zu; o Text weiter am oberen Rand von S. 4: bringe sie … Eduard Martens

Beilage zu Br. von Eduard von Martens, Berlin, 13. Juni 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44392. – 1 Bl., 13,8 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Mskr. ZUM TEXT: a gestr.: Simplicia A) Stirps calcarea compacta; b gestr: com; c eingef.: Stirps simplex; d gestr.: polypi simplices; e gestr.: fasciculati Coenocyathus Paracyathus.; f gestr.: Coenocyathus; g gestr.: palis nullis.; h gestr.: subnulla; i gestr.: s Stirps simplex; j gestr.: Stirps; k gestr.: str; l gestr.: turbata, extus nuda, stricta, lamellis distinctis; m eingef.: brevis; n gestr.: Massa calca; o gestr.: arborescens; p gestr.: rete fas; q gestr.: Monop; r gestr.: II 4,18; s gestr.: distincti; t gestr.: Desmophyllum costatum; u gestr.: subturbin; v gestr.: La; w gestr.: et 100; x gestr.: Esp; y gestr.: Cary. castulata Renier; z gestr.: astrulata Renier, M op. Postume cd. Meneghini (sic. ME = caespiosa); aa gestr.: di; bb gestr.: massa calcaea lamellosa; cc korr. aus: coniunctae; dd gestr.: hist. corall.; ee gestr.: 18; ff eingef.: 21; gestr.: 16; gg gestr.: 6; eingef.: 11; hh gestr. Blainv.; ii gestr.: Montipora compressa L (Millepor; jj Text weiter am oberen Rand von S. 1: Montipora … observata.

22.

Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 27. Juni 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44395. – 1 Dbl., 12,7 x 17,1 cm, 3 S. beschr.,

egh. Brief, Kuvertfaltung mit Adresse: „Für Haeckel Med. Doctor, | prakt. Arzt, Wundarzt“, Siegelreste. ZUM TEXT: a gestr.: nun; b gestr.: l; c korr. aus: Er; d gestr.: Buch; e gestr.: Ar

23.

Von Albert Kölliker, Würzburg, 27. Juli 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44399. – 1 Dbl., 11,1 x 17,9 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Papierprägung, Anstreichungen mit rotem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „An E. H. A. Kölliker 27.7.59“. ZUM TEXT: a Text weiter am linken Rand von S. 4: Schätzen … Kölliker

KRITISCHER APPARAT

24.

567

Von Carl Gegenbaur, Jena, 19. Oktober 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena,

A Sign.:44401. – 1 Dbl., 13,7 x 21,6 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief. ZUM TEXT:

25.

a

korr. aus: S

Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 20. Oktober 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44400. – 1 Bl., 13,7 x 21,6 cm, 2 S. beschr.,

egh. Brief. ZUM TEXT:

26.

a

eingef.: in

Von Max Schultze, Bonn, 20. Oktober 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44403. – 1 Bl., 14,1 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Beilage zu Br. 25 von Adolph de la Valette St. George an Ernst Haeckel, 20.10.1859 (EHA Jena, A 44400). ZUM TEXT: a gestr.: erweisen; b eingef.: von; c eingef.: Terebrateln sowie Würmer aller Art.; d gestr.: am besten

27.

Von Eduard von Martens, Berlin, 21. November 1859 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44387. – 1 Bl., 14,0 x 21,5 cm, 2 S. beschr.,

egh. Brief. a korr. aus: 20; b gestr.: ziemlich; c gestr.: se; d gestr.: h; e gestr.: Dich; gestr.: Vo; g gestr.: ge; h gestr.: mein; i gestr.: Gefüh; j gestr.: es; k eingef.: vor; l gestr.: Reagiren de; m gestr.: als

ZUM TEXT: f

28.

Von Albert Kölliker, Würzburg, 6. Dezember 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28900. – 1 Dbl., 10,8 x 17,6 cm, 3 S. beschr.,

egh. Brief, Papierprägung: „A K“, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Prof. Albert Kölliker. 6.12.1859.“, Anstreichungen mit rotem Stift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: glatten; b eingef. u. gestr.: Sprie; c eingef.: Centrina

29.

Von Max Schultze, Bonn, 12. Dezember 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44402. – 1 Dbl., 14,3 x 21,9 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief. ZUM TEXT: a korr. aus: 10; b gestr.: haben; c eingef.: seltene Plagiostomen, Chimaera –; d korr. aus: die; e korr. aus: zoologen; f korr. aus: würd

30.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 12. Dezember 1859 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 44414. – 1 Bl., 13,7 x 19,9 cm, 2 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a von oben eingef.: sein; b korr. aus: Ihm; c korr. aus: Sie; d eingef. am oberen Rand: Viele Grüße … Bezolden.

31.

Von Albert von Bezold, Berlin, 3. Januar [1860] ÜBERLIEFERUNG :

H: EHA, Jena, Sign.: A 44398. – 1 Dbl., 14,3 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse: „Herrn Dr Ernst Haeckel | Messina | Durch Güte“. DATIERUNG: nach Angabe „Messina“ (Haeckels dortiger Aufenthalt September 1859 bis März 1860).

568

BRIEFE 31–45

gestr.: un; b korr. aus: künstlerlich; c korr. aus: Gegenbauer; d eingef.: sich; korr. aus: den; f gestr.: Winter dar; g eingef.: Lehrbuch und Macquer

ZUM TEXT: e

a

BRIEFE –

32.

An Hermann Allmers, Messina, 20. Januar 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 32227. – 3 Dbl., 1 Bl., 14,2 x 22,2 cm, 14 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Siegelresten, Poststempel und Adresse: „Gutsbesitzer | Herrmann Allmers | zu Rechtenfleth an der Weser | (Hannover) | via Bremen | (Allemagne). | Vaparo diritto | per Marsiglia“, Besitzstempel. – D: Steimer, Hans Gerhard / Behne, Axel (Hrsgg.): Hermann Allmers. Briefwechsel mit Freunden in der Ferne 1855–1879 (Briefwechsel III,1). Bremen 2017, S. 115–122. ZUM TEXT: a gestr.: zu; b gestr.: ich; c gestr.: ich; d eingef.: mich; e gestr.: in; f Textverlust durch Siegelausriss, Wort sinngemäß ergänzt; g Textverlust durch Papierlausriss, Worte sinngemäß ergänzt: nicht weiter; h korr. aus: auszutauschen; i Nachsatz am linken Rand von S. 8: N. B. Bald … Gegenstände verwenden.; j Text weiter am linken Rand von S. 10: Ich schreibe … Frankirmarken abgeschnitten.

33.

Von Max Schultze und Johannes Lachmann, Bonn, 6. bis 12. Februar 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44404. – 2 Dbl., 13,5 x 20,7 cm, 14,1 x 22,4 cm, 1 Bl., 13,8 x 21,8 cm, 6 S. beschr., egh. Briefe, Ill. auf S. 2 u. 5: egh. Zeichnungen von Max Schultze: 1) Struktur von Diatomeenschaalen, 2) Kieselstern; nachträgliche Vermerke Haeckels auf S. 3: „Johannes Lachmann / Bonn 6.2.60.“ und auf S. 5: „Max Schultze / Bonn“, Kuvertfaltung mit Poststempeln und Adresse: „Herrn Dr. Ernst Haeckel | Messina | Hotel Victoria Sgre Moeller. | via Marseille“, amtliche Vermerke. ZUM TEXT: a Textverlust durch Papierausriss, Wort sinngemäß ergänzt: die; b gestr.: oder; c korr. aus: ein neues; d eingef.: z. Th.; e gestr.: wünsch; f gestr.: Ath; g eingef.: oder Pipette; h gestr.: fazinierte; eingef.: facettierte; i eingef.: sogenannten; j eingef.: jedes; k korr. aus: Dastellung

34.

Von Wilhelm Kühne, Paris, 12. Februar 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 48345. – 1 Bl., 8,5 x 13,1 cm, 2 S. beschr.,

egh. Brief. ZUM TEXT:

35.

a

korr. aus: Lôtel; b korr. aus: Plaçe; c gestr.: doch; d gestr.: würde ich

Von Wilhelm Peters, Berlin, 3. März 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44397. – 1 Bl., 22,0 x 27,7 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Adresse: „Herrn Dr Ernst Haeckel | Messina | Victoria Hotel | K. Zool. Mus. Berlin. | W Peters“, nachträglicher Vermerk auf S. 1: „W. Peters.“, Ausriss am linken Rand. ZUM TEXT: a eingef. mit Einfügungszeichen: Xiphias … Alepocephalus; b korr. aus: nach

36.

An Wilhelm Peters, Messina, 17. März 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 1r–2v (Online-ID: 41991). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Adresse: „Herrn Professor W. Peters. | Berlin durch G.“ – D: Jahn, Ilse: Ernst Haeckel und die Berliner Zoologen. Eine Auswahl aus seinem Briefwechsel mit Eduard von Martens, Wilhelm Peters und Karl Möbius. In: Wissenschaftshistorisches Kolloquium. Georg Uschmann zum 70. Geburtstag gewidmet. (Acta historica Leopoldina; 16). Halle: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1985, S. 65–109; hier S. 73 f. ZUM TEXT: a eingef.: können

KRITISCHER APPARAT

37.

569

Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 2. bis 4. Mai 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1831. – 2 Dbl., 14,2 x 22,0 cm, 8 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: mir auf’s Wort; b eingef.: während dieser Zeit; c gestr.: abschneidet

38.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 12. Mai 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 44355. – 1 Bl., 14,4 x 22,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Anstreichungen mit blauem Stift. ZUM TEXT: a eingef.: es; b korr. aus: wenige; c eingef.: von

39.

Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 24. Mai 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 29185. – 1 Bl., 13,9 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

40.

An Harald Krabbe, Berlin, 29. Mai 1860 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33103. – 2 Bl., 22,3 x 28,2 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: lieben; b gestr.: Juli; c gestr.: wis; d gestr.: a; e handschriftlich eingef.: Thalassicollen, Polycystinen u. Acanthometren,; f gestr.: deren; g gestr.: 28; h gestr.: ic; i handschriftlich eingef.: plexus choroidei u. über die Seestern-Augen

41.

Von Wilhelm Peters, [Berlin], 7. Juni 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 45213. – 1 Bl., 14,1 x 22,1 cm, 1 S. beschr.,

egh. Brief. ZUM TEXT:

42.

a

eingef.: Freitag

Von Ernst Ehlers, Göttingen, 13. Juni 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 2694. – 1 Dbl., 1 Bl., 19,0 x 25,0 cm, 5 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Adresse: „Herrn Dr med. E. Häckel.“, Anstreichungen mit blauem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Göttingen 13.6.60 (Ehlers).“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: wohlgerpackten; b eingef. mit Einfügungszeichen: (Metermaas); c korr. aus: und

43.

Von Max Schultze, Bonn, 17. Juni 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16488. – 1 Dbl., 13,8 x 21,7 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: und; b korr. aus: daraus

44.

Von Ernst Ehlers, Göttingen, 28. Juni 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 2695. – 1 Dbl., 19,0 x 25,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Ze; b korr. aus: interessand; c irrtüml.: ha-; d korr. aus: zur; e korr. aus: dochaben

45.

Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 3. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1832. – 1 Dbl., 14,2 x 21,9 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: gkückl; b korr. aus: Deiner

570

46.

BRIEFE 46–60

Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 5. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 29187. – 1 Bl., 13,7 x 21,7 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: Juli

47.

An Harald Krabbe, Freienwalde, 9. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33106. – 1 Bl., 22,3 x 28,2 cm, 1 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel.

48.

Von August Schenk, Würzburg, 14. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 31161. – 1 Bl., 13,7 x 21,6 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Kuvertfaltung mit Poststempeln, Siegelrest und Adresse: „Sr. Wohlgeboren | Herrn Dr. Haeckel | in | Berlin | Franco.“, Besitzstempel.

49.

Von August David Krohn, Bonn, 15. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

BRIEFE –

50.

H: EHA Jena, Sign.: A 11498. – 1 Dbl., 1 Bl., 14,1 x 21,8 cm, 5 S. beschr., egh. Brief, Beilage: 3 Kärtchen mit Bleistiftzeichnungen von Radiolarien, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Ihren; b gestr.: nicht; c eingef.: in keiner Weise befriedigend; d gestr.: zu; e eingef.: zu können; f korr. aus: sie; g eingef. mit Einfügungszeichen (*): Ganz ähnlich … was; h Text weiter am unteren Rand von S. 3: entfernt … erinnert. –; i gestr.: zu; eingef.: daß sie; j korr. aus: eine; k eingef.: beiderseitigen; l eingef.: dem; m korr. aus: scheinen durch

Von Max Schultze, Bonn, 16. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 16489. – 1 Dbl., 14,4 x 21,9 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: Das; b korr. aus: zw c eingef.: deutlich; d eingef.: beide; gestr.: beide; e eingef.: also; f Text weiter am linken Rand von S. 4: Poren … jedenfalls; g Text weiter am linken Rand von S. 3: Polypen … ich; h Text weiter am linken Rand von S. 2: jetzt … wir; i Text weiter am linken Rand von S. 1: linken … Max Schultze.; j Text weiter am oberen Rand von S. 1: Den … Präparaten.

51.

Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 31. Juli 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 9020. – 1 Bl., 13,5 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Ihrer.

52.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 13. August 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9913. – 1 Dbl., 13,9 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: damals; b gestr.: alle Äußerungen

53.

Von Johann Kaup, Darmstadt, 15. August 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 29774. – 1 Bl., 13,9 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

54.

Von Max Schultze, Bonn, 19. August 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 16490. – 1 Bl., 13,3 x 20,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: zu; b korr. aus: September

KRITISCHER APPARAT

55.

571

An Martin Hieronymus Hudtwalcker, [Freienwalde, August 1860] ÜBERLIEFERUNG:

K: EHA Jena, Sign.: A 50004. – 1 Bl., 20,9 x 34,2 cm, 2. S. beschr., egh. Briefkonzept, Briefbeilage: Curriculum vitae, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Br. 51. ZUM TEXT: a gestr.: hatte; b gestr.: , wie mir seine Verwandten mittheilen,; c gestr.: einige Notizen; d gestr.: Lebenslauf und; e gestr.: mitgetheilt; f gestr.: Zugleich bemerke ich, daß ich; g gestr.: kann; h gestr.: ,; i eingef.: und Fachgenossen; j korr. aus: Hochachtungsvollst

56.

An Karl Wiebel, [Freienwalde, 21. August 1860] ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 50005. – 1 Dbl., 17,5 x 21,7 cm, 3

S. beschr., egh. Briefkonzept, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Br. 58. ZUM TEXT: a eingef.: an; b gestr.: a; c gestr.: soeben; eingef.: kürzlich; d eingef.: intimen; e gestr.: Professur; f gestr.: um; g gestr.: höre ich j; h eingef.: bekannte; i gestr.: am besten; eingef.: richtiger; j korr. aus: hierauf; k gestr.: geben; eingef.: ertheilen; gestr.: ertheilen; l gestr.: den; m korr. aus: um; n gestr.: diesen; eingef.: den gege; o gestr.: ob die; p eingef.: Stelle; q korr. aus: In; r gestr.: Stadt; eingef.: Universität; s eingef. mit Einfügungszeichen am rechten Rand: den … durfte,; t gestr.: Ostern; u gestr.: als in den; v gestr.: prakt.; w gestr.: welches zu bei uns um sich; eingef.: jedoch nur in der Absicht mich dadurch; x eingef. am rechten Rand: jede Habilitation in der med. Fac. einer preuß. Univ.; y eingef.: einer preuss Univ.; z irrtüml. nicht gestr.: erforderlich ist; aa eingef. am rechten Rand: und auch hier, teils unter Johannes Müller theils unter der Leitung, mich mit der pelagischen Thierwelt; bb korr. aus: Gegenwärtige; cc gestr.: nächsten Herbst; dd gestr.: als für; ee eingef. u. gestr.: kleinen; ff eingef.: kleinen; gg gestr.: Abhandlungen sind in; hh eingef.: u Leistungen; ii gestr.: meiner Lehrer; jj gestr.: Braun u; kk irrtüml.: zu; ll gestr.: nicht; mm eingef.: denken; nn gestr.: ich nicht; oo gestr.: so na; pp eingef.: der innigen … verbunden war,; qq gestr.: im gleichen Maße; eingef.: wie er; rr korr. aus: Schülern; ss gestr.: Ich ers; tt gestr.: die persöhnlich; uu gestr.: mit

57.

Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 29. August 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 29188. – 1 Bl., 13,8 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: Reinhardtsbrunn

58.

Von Karl Wiebel, Hamburg, 31. August 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9030. – 1 Dbl., 14,0 x 22,4 cm, 1 Bl., 11,2 x 13,9 cm, 6 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: dieselbe; oben überschrieben: jene

59.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 15. September 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 9914. – 1 Dbl., 13,4 x 21,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: den; b gestr.: etwa; c eingef.: neuerdings; d gestr.: von; e gestr.: für; eingef.: in

60.

Von Wilhelm Olbers Focke, Oberneuland, 26. September 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1833. – 1 Dbl., 14,2 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: für; b korr. aus: derselben; c korr. aus: Dein

572

61.

BRIEFE 61–71

Von Karl Wiebel, Hamburg, 14. Oktober 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 9031. – 1 Dbl., 14,0 x 22,4 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Zeitgemäß; b korr. aus: nach; c eingef.: von hier.

62.

An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, 16. Oktober 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 50006. – 1 Dbl., 21,3 x 34,5 cm, 3 S. beschr., egh. Briefkonzept, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 4: „Hamburg WiebelAegidi etc Herbst 1860.“, Beilage: Haeckels Abschrift des Zeugnisses von Rudolf Virchow.

63.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 28. Oktober 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9915. – 1 Dbl. 14,3 x 21,7 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Beilage: Statut der Universität Jena, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Ihr; b eingef.: Privat; c gestr.: E; d eingef.: einmal; e eingef.: schon

64.

Von Karl Wiebel, Hamburg, 30. Oktober 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9032. – 1 Dbl., 14,0 x 22,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Jedenfalls

65.

An Rudolf Virchow, [Berlin, Ende Oktober 1860] ÜBERLIEFERUNG:

H: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Sign.: NL Virchow, A1 (Online-ID: 39979). – 1 Bl., 1 S. beschr., egh. Brief. DATIERUNG: nach Br. 64. BRIEFE –

66.

An Karl Wiebel, [Berlin, 2. November 1860] ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 51464. – 1 Dbl., 17,2 x 21,5 cm, 4

S. beschr., egh. Briefkonzept, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Mueller Haeckel“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Br. 67. ZUM TEXT: a eingef.: Ich … Schritte; b urspr.: Nach; c eingef.: wiederholter; d gestr.: und nochmaliger Erwägung; e korr. aus: Sachlagen; f gestr.: habe ich mich; g gestr.: Hauptsächlich aus dem Grunde, weil mir die Hamburger Stelle; h korr. aus: in; i eingef.: erscheint … Professur; j gestr.: mir’s; k gestr.: erscheint; l eingef.: Als; m korr. aus: ich; n gestr.: hatte mich; o eingef. mit Einfügungszeichen: meine … gebl; p eingef.: der Sache; q gestr.: zu sehr; r korr. aus: blenden; s gestr.: lassen und; t gestr.: zu; u gestr.: als; eingef.: und; v korr. aus: In; w korr. aus: dieser; x gestr.: meine Bewerbung um habe ich; y gestr.: auch um; z eingef.: erneuert.; aa gestr.: die vereinigte zoologische-botanische Stelle erneuert, fortgesetzt, wozu ich mich jetzt nach reichlicherer Überlegung schwerlich || würde entschlossen haben. Da Sie selbst die Nachtheile, welche aus der aus der; bb gestr.: in Ruhe; cc eingef.: ruhig; dd eingef. am rechten Rand: kaum … Schritte; ee gestr.: am Rand: Verfolgung; ff gestr.: wohl nicht mehr zu diesem Zweiten Schritte; gg gestr.: der beiden Fächer; hh eingef.: des … Lehrstuhls; ii gestr.: eines solchen Lehrstuhls; jj eingef.: dieser…Funktion; kk korr. aus: erhoben; ll gestr.: haben; mm gestr.: erst; eingef.: nochmals; nn gestr.: die pe persönliche Befürchtung meine Befürchtung hinzufügen; oo eingef.: für … bemerken, pp gestr.: das; rr gestr.: damit verbundenen; ss gestr.: zu genügen, die ein der vereinigte Lehrstuhl der Zoologie und Botanik an mich stellen würde.; tt eingef.: die in … Befriedigung; uu gestr.: ausreichend; vv eingef. und gestr.: Auch würde die

KRITISCHER APPARAT

573

allzu ausgeweitete Beschäftigung; ww gestr.: umfangreichen; xx gestr.: an die; eingef.: wie; yy gestr.: zu; zz eingef.: mehr dilettantischen; aaa gestr.: zu; eingef.: vor; bbb gestr.: von Natur keine Anlage habe, mich bisher sorgfältig gehütet habe; ccc gestr.: Gewohnt, die Aufgaben, denen ich mich unterziehe, sorgfältig und gründlich zu behandeln, würde ich mich schwer in die leichtfertigere und oberflächlichere Behandlungsweise zu finden wissen, welche mir mit einer Übernahme jener doppelten Function der beiden umfangreichen Lehrstühle Wissenschaften, unausbleiblich verbunden erscheint. Erfordert doch jede der beiden umfangreichen Wissenschaften allein schon in ihrem jetzigen Umfange die volle Arbeitskraft eines thätigen Mannes. Wie sollte ich Ich halte es daher für sehr schwer, den Ansprüchen die Ich traue mir nicht zu, den Ansprüchen, die an einen gemeinsamen Vertreter beider gestellt werden, zu übernehmen hierin zu genügen.; ddd gestr.: eines; eee korr. aus: erfahrenen Freundes; fff gestr.: erwägt habe; ggg eingef.: in … habe; hhh eingef.: wenigstens vorläufig; iii gestr.: davon abreden; jjj eingef.: von der … vorher; kkk gestr.: für die; lll korr. aus: dieselbe; mmm gestr.: für ein geeignetes; nnn gestr.: hielten; ooo gestr.: für das für mich als sehr wünschenswert erachteten.; ppp eingef.: Bloß in … hier u. jetzt; qqq eingef.: haben in … daß es; rrr gestr.: im Falle es; sss gestr.: habe jetzt wo ich Erst; ttt gestr.: wo; eingef.: habe; uuu gestr.: ich; vvv gestr.: Ich will gern unter den; www gestr.: will; eingef.: kann mich; xxx gestr.: mit; eingef.: über

67.

Von Karl Wiebel, Hamburg, 7. November 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9033. – 1 Dbl., 14,0 x 22,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, hellblaues Briefpapier, Besitzstempel und Einlegeblatt mit Postkriptum, 11,8 x 10 cm, zurechtgeschnitten, weißes Briefpapier mit Bath-Prägung, 2 S., Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: eine; b eingef.: von ihm; c als Entwurfzusatz hinzugefügt: „Es bleibt Ihnen in diesem Falle noch überlaßen, sich von der Wahl selbst“

68.

An Martin Hieronymus Hudtwalcker, Berlin, 8. November 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: Staatsarchiv Hamburg, Sign.: 361-1, VI B 7 (unpag.), (OnlineID: 44609). – 1 Dbl., 3 S. beschr., egh. Brief.

69.

An Karl Wiebel, Berlin, 9. November 1860 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: 43818. – 1 Bl., 29,5 x 21 cm, 1 S., maschinenschriftliche Abschrift, mit Vermerk: „Abschrift eines Haeckel-Briefes im Besitz des Instituts für Geschichte der Medizin, Leipzig“, handschriftlicher Nachtrag: „an A. Braun? od. an Dr. Wibel, Hamburg? Wiebel“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: Hudtmalker

70.

Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 10. November 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9021. – 1 Dbl., 14,3 x 22,4 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: mindestens dann; b eingef.: Das ist auch des Senator H’s Meinung.

71.

An Ludwig Aegidi, [Berlin, November 1860] ÜBERLIEFERUNG:

K: EHA Jena, Sign.: A 49387. – 3 Bl., 17,0 x 20,6 cm, 17,3 x 21,6 cm, 17,2 x 20,5 cm, 6 S. beschr., egh. Briefkonzept, nachträgliche Vermerke Haeckels auf S. 3: „an Aegidi“, „S. Aegidi“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Br. 70.

574

BRIEFE 71–81b 61–71 BRIEFE

gestr.: habe; b eingef.: auf; c gestr.: Sache und Personen ins Angesicht zu sehen; gestr.: s; e gestr.: Ich konnte; f gestr.: wegen; g gestr.: be; h gestr.: die; i gestr.: , welche auf; j korr. aus: hassen; k gestr.: auszufüllen; eingef. mit Einführungszeichen: übernommen zu haben; l ihrem W; m gestr.: Umstand und Compli; n gestr.: und ich sehe in; o gestr.: so; p gestr.: zu; q irrtüml.: halften ZUM TEXT:

a

d

72.

Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 13. November 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9022. – 1 Dbl., 13,8 x 21,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: verf; b eingef.: zu; c gestr.: hier

73.

Von Ludwig Karl Aegidi, Hamburg, 15. November 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9023. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

74.

Von Max Schultze, Bonn, 20. November 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16491. – 1 Dbl., 13,5 x 20,8 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: sich; b eingef.: ich

75.

An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, 30. November 1860 ÜBERLIEFERUNG :

H: Preußische Akademie der Künste Berlin, 0192 (Bl. 113r– 114r), (Online-ID: 44350). – 2 Bl., 3 S. beschr., egh. Brief, nachträgliche Paginierung auf Bl. 1r: „113“ und Nummerierung: „366.“, auf Bl. 2r: „114“, Beilage: Abschrift von Haeckels Hand eines Zeugnisses von Rudolf Virchow.

76.

An Moritz August von Bethmann-Hollweg, [Berlin], 1. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

K: EHA Jena, Sign.: A 48944. – 1 Bl., 17,3 x 22,3 cm, 1 S. beschr., egh. Briefkonzept, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: von; b gestr.: Einen; eingef.: Als; c gestr.: lie folgt her, d eingef.: sind; gestr.: werden; e gestr.: bereit sein; f gestr.: gütigem; eingef.: geneigtem; g eingef.: gehorsamst

77.

Von Heinrich Ludwig Elditt, Königsberg, 4. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 2813. – 1 Bl., 14,0 x 21,6 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

78.

Von Max Schultze, Bonn, 10. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16492. – 2 Dbl., 13,6 x 20,8 cm, 8 S. beschr.,

egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: und Wahrheitsliebende; b gestr.: beschrieben habe; c eingef. mit Einfügungszeichen am linken Seitenrand: folgt in einigen Tagen nach; d gestr.: während bei anderen dann bald mehr bald weniger zahlreiche; e eingef.: so; f gestr.: scheint; g gestr.: nun; h gestr.: ist; i eingef.: Pflanzen; j gestr.: übe; k gestr.: Sollten; l Text weiter am linken Rand von S. 8: Gewiß … abgeben.

79.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 11. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9916. – 1 Dbl., 1 Bl., 13,6 x 21,3 cm, 6 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

KRITISCHER APPARAT

575

ZUM TEXT: a korr. aus: Lauter; b gestr.: dies; c eingef.: jetzt; d eingef.: ohne die Habilitation; e korr. aus: auszusprechen; f eingef.: können; g eingef.: höchstens; h korr. aus: bessten; i gestr.: doch; eingef.: indem; j eingef.: die Beantwortung; k gestr.: voll; l korr. aus: Sie; m korr. aus: theil; n gestr.: der; o eingef.: oder einer äuß. Veranlaßung

80.

Von August Müller, Berlin, 12. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 24812. – 1 Bl., 14,3 x 23,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

81a. An Carl Gegenbaur, [Berlin, 18.] Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 52986. – 2 Dbl., 2 Bl., 15,2, x 22,3 cm, 11 S. beschr., egh. Konzept, halbbrüchig, nachträglicher Vermerk auf S. 5: „Antwort auf 17.12.60 II“ DATIERUNG: nach Briefinhalt. ZUM TEXT: a gestr.: zu letzt; b gestr.: auf den ich recht; c gestr.: für; d gestr.: Versichrung; e eingef.: und Aussichten; f gestr.: ich; g gestr.: pro et contra; h eingef.: in Frage kommenden; i korr. aus: der; j gestr.: schwankende Ansicht wurde also wu; k gestr.: zu Gunsten der hiesigen Stelle; l gestr.: Joh; m gestr.: zu; n gestr.: Du Boi; o gestr.: Dies Entresultat; p korr. aus: dieser Conferenz, deren Hauptpunkt wohl war; q gestr.: mich persönlich dur; r gestr.: persönliches; s gestr.: und durch; t eingef.: und Leistungen; u gestr.: zu; v eingef.: offen; w gestr.: zu sagen, daß ich; x gestr.: im; y eingef.: namentlich dem kleinlichen Jena gegenüber; z gestr.: mich zu; aa gestr.: Erfolge; bb gestr.: liegt näml. d; cc gestr.: sehr; dd eingef.: auch für mich wohl; ee gestr.: erfolgreich; ff gestr.: betont; gg eingef. mit Einfügungszeichen: Wie ich nämlich … geeignet bin.; hh gestr.: ist; ii eingef.: bin ich; jj gestr.: kein; kk eingef.: hiesigen Fachgenossen ll gestr.: einziger; mm gestr.: zu; eingef.: gegen; nn gestr.: zu; oo korr. aus: diese; pp gestr.: Um; qq eingef.: solche; rr gestr.: hiesigen; ss gestr.: also; tt eingef.: trotz alles Drängens; uu eingef.: Nach … contra –; vv gestr.: durch ihren letzten; ww eingef.: noch immer…letzten Brief; xx eingef.: so bald; yy aufgelöstes Zeichen: nicht; zz gestr.: Chara; aaa gestr.: nicht; bbb gestr.: vertraue u; ccc gestr.: sondern irgend eine directe oder indirecte officielle Zusicherung, daß diese Professur mir für den Fall, daß ich meine Lehrpflicht dort in befriedigender Weise erfülle.; ddd aufgelöstes Zeichen: nicht; eee aufgelöstes Zeichen: nicht; fff gestr.: die officie; ggg eingef.: officielle; hhh gestr.: in; iii eingef.: gewiß; jjj eingef.: Herrn Staatsrath; kkk gestr.: mündlich; lll gestr.: Ich; mmm gestr.: halb; nnn gestr.: bei; ooo eingef.: behufs Erlangung der hiesigen Stelle; ppp gestr.: meine hiesige Bewerbung zu; qqq eingef.: Beide wurden durch … dringend unterstützt.; rrr gestr.: den von; sss gestr.: zu; ttt gestr.: und wo; uuu eingef.: aus dem … Grunde; vvv gestr.: ich; www eingef.: und dies wird … ergeben –; xxx gestr.: suchte; yyy gestr.: neu; zzz gestr.: zu; aaaa gestr.: auf mich

81b. An Carl Gegenbaur, [Berlin], 19. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 53004. – 3 Dbl., 15,2, x 22,3 cm, 6 S. beschr., egh. Konzept, halbbrüchig. ZUM TEXT: a gestr.: auf; b gestr.: Diese Heute und Gestern endlich bin ich; c eingef.: nochmaliger; d eingef.: Aussichten; e gestr.: Um mich aber aus den hiesigen Verhältnissen, in die ich jetzt tiefer als mir lieb ist, verwickelt bin, zu lösen, muß ich auch ein letztes mal Ihre gütige Vermittlung in Anspruch nehmen. Dazu ist es nöthig, daß ich sie inzwischen mit den hier geschehenen Schritten bekannt mache.; eingef.: daß Sie mir … bekannt zu machen; f gestr.: Wie ich; g korr. aus: bereits

576

61–71 BRIEFE 81b–96

wohl; h gestr.: sich finden werde; i gestr.: die; j gestr.: Interes; k gestr.: und ihre; l gestr.: ihr; m gestr.: das ist das Ver; n gestr.: in den Händen der Antireichertsch; o gestr.: Müller ist ebens; p gestr.: in; q eingef.: in; r gestr.: Ich se; s gestr.: muß; eingef.: schlage; t gestr.: würde; u gestr.: so; v gestr.: und; w aufgelöstes Zeichen: zwischen; x gestr.: die; y gestr.: Ich kann; z aufgelöstes Zeichen: nicht; aa aufgelöstes Zeichen: zwischen; bb gestr.: Ausbeu; cc eingef.: auszubeuten; dd korr. aus: wöl; ee aufgelöstes Zeichen: nicht; ff gestr.: noch; gg eingef.: schwieriger; hh gestr.: ist; eingef.: betrifft; ii gestr.: Gesuch

82.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 21. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9917. – 1 Dbl., 1 Bl., 13,6 x 21,3 cm, 5 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: gedeu; b gestr.: gen; c korr. aus: mindestens werth sein müßte; d eingef.: zu; e eingef.: ganz; f gestr.: dadurch; g korr. aus: ver; h gestr.: hie; i gestr.: fr; j gestr.: noch; k gestr.: pe; l eingef.: sich; m korr. aus: entblättern; n korr. aus: G; o korr. aus: u; p korr. aus: g; q eingef.: der Absicht; r gestr.: endliche Zu

83.

Von Albert von Bezold, Jena, 21. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 7721. – 1 Dbl., 13,6 x 21,7 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: deren; b gestr.: b; c gestr.: of; d korr. aus: daß; e korr. aus: Zustimmung; f korr. aus: Beiden; g korr. aus: Deinen; h gestr.: s

84.

An den Senat der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin, Berlin, 27. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG : H: Preußische Akademie

der Künste Berlin, 0192 (Bl. 115r), (Online-ID: 44351). – 1 Bl., 1 S. beschr., egh. Brief, nachträgliche Vermerke: „366“ u. „115“.

85.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 28. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9918. – 1 Dbl., 13,9 x 21,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: vorher; b eingef.: zuerst; c eingef.: beide; d ein Buchstabe gestr.; e eingef.: Frequenz

86.

Von Max Schultze, Berlin, 31. Dezember 1860 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 16493. – 1 Bl. 13,6 x 20,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

87.

Von Carl Theodor Ernst von Siebold, [München, 7. Januar 1861] ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 15288. – 1 Bl., 22,2 x 28,2 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Poststempel, Siegelresten und Adresse: „An Herrn Dr Haeckel in Berlin Wilhelm’s Str. nr. 73 frei“, nachträglicher Vermerk Haeckels auf der Rückseite: „v. Sieboldt Muenchen 7.1.61.“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Vermerk Haeckels.

88.

An Carl Theodor Ernst von Siebold, Berlin, 30. Januar 1861 ÜBERLIEFERUNG :

H: EHA Jena, Sign.: A 15289. – 1 Dbl., 13,8 x 22,0 cm, 4. S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: fr; b gestr.: zu; c gestr.: Fische

KRITISCHER APPARAT

89.

577

Von Carl Gegenbaur, Jena, 2. bis 5. Februar 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9919. – 1 Dbl., 13,9 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: neh; b korr. aus: [xxx]

90.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. Februar 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9922. – 1 Dbl., 13,4 x 20,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: zu

91.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 20. Februar 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9920. – 1 Bl., 13,8 x 21,1 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: ihm

92.

Von Carl Gegenbaur, Jena, 16. März 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9921. – 1 Bl., 16,3 x 20,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

93.

Von Albert von Bezold, Jena, 28. März 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 7722. – 1 Dbl., 13,8 x 21,6 cm, 3. S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Bezold 28.3.61.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Umhaden; b gestr.: allerdings; c korr. aus: der erwähnte; d gestr.: gewesen

94.

Von Albert von Bezold, Jena, 5. April 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 7723. – 1 Bl., 13,7 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Bezold. 5.4.61“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Schrank; b eingef.: hier

95.

Von Eduard von Martens, Chinesische See, 26. April 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26266. – 2 Dbl., 13,9 x 21,5 cm, 8 S. beschr.,

egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Erhalten in Jena 29.6.61.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Jena,; b korr. aus: die; c gestr.: in; d gestr.: [x]; e gestr.: an; f eingef.: u. klettern; g gestr.: d; h gestr.: w; i gestr.: und; j gestr.: u; k korr. aus: alles; l korr. aus: nun; m korr. aus: die; n gestr.: Bek; o gestr.: um so; p gestr.: im Winter um; q gestr.: da allmälig, ganz mit dem sie nahezu mit der Sonne; r gestr.: Sem Sem; s gestr.: manche; t eingef.: neue; u gestr.: , aber; v gestr.: hab; w Text weiter am oberen Rand von S. 8: Ich … ist.

96.

Voin Wilhelm Keferstein und Ernst Ehlers, Göttingen, 25. April 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 29788. – 1 Dbl., 14,2 x 22,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Adresse: „Herrn Dr Ernst Haeckel | Privatdocenten an der Universität | Jena.“, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Keferstein. 25.4.61.“, Besitzstempel.

578

BRIEFE 97–112

97. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 28. Juni 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29792. – 1 Dbl., 14,2 x 22,9 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: (auf die Ferien); b Text weiter am linken Rand von S. 4: überhaupt … Keferstein.; c Text weiter m linken Rand von S. 3: Von … hierher; d Text weiter am linken Rand von S. 3: zu … sehen.

98. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 28. Juni 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29189. – 1 Dbl., 13,9 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: obgleich

99. An Harald Krabbe, Jena, 6. Juli 1861 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33107. – 3 Bl., 22,3 x 28,2 cm, 3 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: nunseit; b handschriftlich eingef.: Jütland und Fühnen

100. Von Ernst Ehlers, München, 21. Juli 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 2696. – 1 Dbl., 13,7 x 20,5 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Ehlers. 21.7.61.“, Besitzstempel. BRIEFE –

101. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 24. Juli 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29791. – 1 Bl., 14,1 x 22,9 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: fast; b eingef.: mir

102. Von Alexander Braun, Berlin, 30. September 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 6297. – 1 Bl., 14,3 x 22,6 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

103. Von Carl Gegenbaur, Jena, 24. Oktober 1861 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 9923. – 1 Bl., 13,0 x 21,0 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

104. Von Max Schultze, Bonn, 30. Oktober 1861 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16494. – 1 Bl., 13,3 x 20,7 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „Montreux | Hotel des Alpes 8 Pension | Territet“, Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse auf S. 2: „Herrn | Dr. E. Haeckel Privatdocent in | Jena | d. G.“.

105. Von Max Schultze, Bonn, 14. Januar 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16497. – 1 Dbl., 13,5 x 20,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Grundverhältnisse; b eingef. mit Einfügungszeichen: um; c Text weiter am linken Rand von S. 4: Schreiben … diesen; d Text weiter am linken Seitenrand von S. 3: Winter … der; e Text weiter am rechten Seitenrand von S. 2: Schweiz.; f korr. aus: gesund; g Text weiter am linken Seitenrand von S. 2: Frau … Freude; h Text weiter am unterem Rand von S. 2: Ihr Max Schultze.

KRITISCHER APPARAT

579

106. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 10. Juni 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29790. – 1 Dbl., 14,2 x 22,5 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: hisst; b gestr.: Nu; c gestr.: h; d gestr.: ich; e gestr.: G

107. An Harald Krabbe, Jena, 12. Juli 1862 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33108. – 2 Bl., 22,3 x 28,3 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Dir als b; b korr. aus: alsneugebackener; c gestr.: H; d korr. aus: meiner; e irrtüml.: stattfindenden; f handschriftlich eingef.: Th.; g handschriftlich eingef.: Th., h handschriftlich eingef.: Th.; i handschriftlich eingef.: Syndesmologie

108. Von Harald Krabbe, Frederiksburg, 15. Juli 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29190. – 1 Dbl., 13,9 x 21, 7 cm, 2 S. beschr.,

egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Harald Krabbe.“, Besitzstempel. a gestr.: z; b korr. aus: Beschlag; c eingef.: für die Einladung; d korr. aus: Für

ZUM TEXT:

109. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 10. August 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1835. – 1 Dbl., 13,2 x 20,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: Dich

110. Von Franz Leydig, Tübingen, 8. Oktober 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 27755. – 1 Bl., 13,9 x 22,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

111. Von Max Schultze, Bonn, 21. Oktober 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16522. – 2 Dbl., 13,6 x 20,6 cm, 8 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: I; b korr. aus: Wir; c korr. aus: vollständigen; d Text weiter am linken Rand von S. 8: In … davon.; e Text weiter am linken Rand von S. 7: Wissen … Angriffspunkt.; f Text weiter am linken Rand von S. 6: Ueber … Verz-; g gestr.: sich; h Text weiter am linken Rand von S. 5: zicht … laßen?

112. Von Thomas Henry Huxley, London, 28. Oktober 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 19317. – 1 Dbl., 12,8 x 20,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1 mit blauem Stift: „1862“, Besitzstempel. – D: Huxley, Thomas Henry: Life and Letters of Thomas Henry Huxley. By his son Leonard Huxley. Vol. I. London 1900, S. 237. ZUM TEXT: a gestr.: t ÜBERSETZUNG: THE ROYAL SCHOOL OF MINES | JERMYN ST. LONDON | 28. Oktober 1862 Verehrter Herr, Ein Exemplar Ihrer überaus wertwollen und schönen Monographie „Die Radiolarien“ kam vor zwei oder drei Tagen in meine Hände, und ich habe die geringe Muße, die ich zur Zeit besitze, einem sorgfältigen Studium ihrer Inhalte gewidmet, welche so ungemein interessant und aufschlussreich sind. Erlauben Sie mir, dies als Einleitung zu einer Bitte zu sagen, die ich vorziehen muss, nämlich, dass Sie die Güte hätten, mir ein Exemplar Ihrer Habilitationsschrift „De

580

BRIEFE 112–126

Rhizopodum finibus“ zu überlassen. – Wenn Sie es durch Frommann in Jena zu Händen der Herren Williams & Horgate, London, senden, wird es sicher zu mir gelangen. Ich bemerke, dass Sie in Ihrem Vorwort angeben, keine Proben der berühmten Barbados-Ablagerungen zu besitzen. Da es sich trifft, dass ich welche aus Schomburgks eigener Sammlung besitze, wäre ich sehr beschämt, Sie weiterhin an diesem Mangel leiden zu lassen. Ich bitte Sie daher um Annahme der beiliegenden kleinen Schachtel. Falls dies nicht ausreicht, lassen Sie es mich bitte wissen, und ich sende Ihnen noch viel mehr. Falls Sie es wünschen, sende ich Ihnen auch etwas von der Oran-Erde und so viel Sie wollen von den Atlantik Tiefseesondierungen, welche fast vollständig aus Globigerina and Polycystina bestehen. Mit großer Hochachtung Ihr Thomas Henry Huxley

113. Von Franz Leydig, Tübingen, 6. November 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 27756. – 1 Dbl., 13,9 x 22,4 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: werdet

114. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 9. November 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28345. – 1 Dbl., 11,0 x 18,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Ill. auf S. 3: egh. Zeichnung eines Wurmes, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: mangel

115. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 14. bis 16. November 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1836. – 1 Dbl., 1 Bl., 13,2 x 20,8 cm, 6 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: mit d. nächsten Angehörigen; b gestr.: sch; c gestr.: nicht

116. An Thomas Henry Huxley, Jena, 16. November 1862 ÜBERLIEFERUNG:

H: Imperial College London, Huxley papers, General correspondence, Inv.Id. 17.168. Box No. 17 Series 1h (Online-ID: 40315). – 1 Dbl., 4. S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk von fremder Hand: „Haeckel, Ernst | 1834 168“, Besitzstempel. –D1: Huxley, Thomas Henry: Life and Letters of Thomas Henry Huxley. By his son Leonard Huxley. 1. Bd., London 1900, S. 236 (Teildruck, in engl. Übers.); D2: Uschmann, Georg / Jahn, Ilse: Der Briefwechsel zwischen Thomas Henry Huxley und Ernst Haeckel. Ein Beitrag zum Darwin-Jahr. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe, 9. Bd., Jena 1959/60, S. 7–33; hier S. 8 f., Nr. II. ZUM TEXT: a korr. aus: Bar BRIEFE –

117. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 6. Dezember 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29789. – 1 Dbl., 13,7 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: eine; b Text weiter am linken Rand von S. 4: außer … Exem-; c Text weiter am linken Rand von S. 3: plar … Hamburg; d Text weiter am linken Rand von S. 2: ganz … Freundschaft; e Text weiter am linken Rand von S. 1: sein … Keferstein

KRITISCHER APPARAT

581

118. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 18. Dezember 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29793. – 1 Dbl., 13,7 x 21,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: es aber; b korr. aus: des; c irrtüml.: der

119. Von Max Schultze, Bonn, 29. Dezember 1862 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16495. – 1 Dbl., 14,4 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: ich

120. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 8. Januar [1863] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28344. – 1 Dbl., 13,1 x 19,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Briefinhalt (Hochzeit von Ernst Haeckel und Anna Sethe im August 1862). ZUM TEXT: a korr. aus: Ihre

121. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 21. Januar 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28346. – 1 Dbl., 10,6 x 17,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Größen; b gestr.: mit; c korr. aus: Daß

122. Von Oscar Schmidt, Graz, 27. Januar 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17514. – 1 Dbl., 14,5 x 22,9 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse: „Herrn Prof. Dr. Haeckel | Jena“, Besitzstempel.

123. Von Max Schultze, Bonn, 15. Februar 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16517. – 1 Dbl., 14,1 x 21,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Mar; b eingef.: in die Erinnerung; c korr. aus: in; d korr. aus: [xxx]; e eingef.: vom; f Text weiter am linken Rand von S. 4: Ihrer … Grüße!; g Text weiter am linken Rand von S. 3: Ich … erhalten?; h Text weiter am linken Rand von S. 2: Nun … schicken.

124. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 7. März 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29794. – 1 Dbl., 13,6 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: dedeiht

125. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 15. März 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29191. – 1 Dbl., 13,8 x 21,7 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: plötzlich

126. Von Alexander Braun, Berlin, 18. März 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 6299. – 1 Dbl., 1 Bl., 14,2 x 22,3 cm, 5 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

582

BRIEFE 127–145

127. Von August Schenk, Würzburg, 20. März 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 31163. – 1 Dbl., 14,1 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: oh; b gestr.: h

128. Von Carl Gegenbaur, Montreux, 3. April 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9925. – 1 Bl., 14,0 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: ob.

129. Von Carl Gegenbaur, Montreux, 18. April 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9926. – 1 Bl., 14,0 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

130. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 22. April 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1837. – 2 Dbl., 12,7 x 22,5, 8 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: s; b gestr.: überrascht; c korr. aus: außerdem; d gestr.: welche; e gestr.: im Stand; f korr. aus: F; g korr. aus: F; h korr. aus: an; i gestr.: ist; eingef.: geben; j korr. aus: Abänderung; k gestr.: Arten; eingef.: Gattungen; l eingef.: sicher; m korr. aus: und; n eingef.: inzwischen; o Text weiter am linken Rand von S. 8: Grüße … Verlobung.

131. Von Max Schultze, Bonn, 3. Mai 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 16496. – 1 Bl., 13,5 x 20,7, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: sie

132. An Harald Krabbe, Jena, 5. Mai 1863 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33109. – 2 Bl., 22,4 x 28,2 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel.

133. Von Harald Krabbe, Reykjavík, 24. Juni 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29189. – 1 Bl., 13,9 x 21,6 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: O

134. Von Max Schultze, Bonn, 5. Juli 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16499. – 1 Dbl., 9,7 x 15,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: neuen

135. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 5. Juli 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29795. – 1 Bl., 13,6 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. BRIEFE –

136. Von Max Schultze, Bonn, 9. September 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16498. – 1 Dbl., 13,6 x 20,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

KRITISCHER APPARAT

583

korr. aus: [xxx]; b gestr.: ihn zu; c eingef. mit Einfügungszeichen: er muß; korr. aus: zermalmen; e gestr.: und; f eingef. mit Einfügungszeichen: werden. Demgemäß; g eingef. mit Einfügungszeichen: ich; h Text weiter am linken Rand von S. 4: Beste … Schultze. ZUM TEXT:

a

d

137. Von Anton Dohrn, Stettin, 10. September 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3282. – 1 Bl., 11,8 x 17,9 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

138. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 19. Oktober 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29796. – 1 Dbl., 13,6 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel, Papierprägung.

139. Von Anton Dohrn, Stettin, 24. Oktober 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3283. – 1 Bl., 14,2 x 21,9 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: eröffnett; b korr. aus: alle

140. Von Eduard von Martens, [Berlin], 22. November 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26276. – 1 Dbl., 13,7 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: des; b gestr.: Vork; c korr. aus: des; c gestr.: und; eingef.: in ihren; e gestr.: ob; f gestr.: gemeinschaftliche Er; g gestr.: d; h korr. aus: auf; i gestr.: meine; j gestr.: Meer; k gestr.: früher; l gestr.: sich

141. Von Albert Kölliker, Würzburg, 29. November 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28901. – 1 Bl., 11,4 x 18,1 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

142. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 3. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 45241. – 1 Bl., 14,2 x 22,4 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „20 rℓ Ende Februar abgeschickt“, Besitzstempel.

143. An Harald Krabbe, Jena, 10. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33110. – 2 Bl., 22,4 x 28,3 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: G; b gestr.: Abhad; c gestr.: laag

144. Von Carl Gustav Carus, Dresden, 13. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG : H: EHA Jena, Sign.: A 9104. – 1 Dbl., 22,9 x 28,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Vignette der Leopoldina, Kuvertfaltung mit Poststempel, Siegelresten und Adresse: „Herrn Professor Dr. Ernst Häckel Wohnhaft in Jena“, Besitzstempel.

145. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 19. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29797. – 1 Bl., 13,7 x 21,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: könnten

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BRIEFE 146–159

146. Von Anton Dohrn, Stettin, 23. Dezember 1863, mit Beischrift von Heinrich Dohrn ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3284. – 1 Dbl., 14,3 x 21,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: berittnen

147. Von Gustav Müller, Dresden, 24. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 49665. – 1 Dbl., 22,9 x 28,4 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Vignette der Leopoldina, Beilage: Diplomurkunde.

148. An Heinrich Dohrn, Jena, 30. Dezember 1863 ÜBERLIEFERUNG:

H: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Sign.: Slg. Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst (Online-ID: 32399). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: zweite; b gestr.: als; c gestr.: auch

149. Von Charles Darwin, Down, 30. Dezember [1863] bis 3. Januar [1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9854. – 1 Dbl., 12,5 x 20,2 cm, 3 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 11. 1863. Cambridge: Cambridge University Press, 1999, S. 697. DATIERUNG: nach Br. 150. ZUM TEXT: a korr. aus: it ÜBERSETZUNG: DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | 30. Dezember Mein sehr verehrter Herr, Ihre Briefe sind immer sehr liebenswürdig. Ich werde stolz sein, Ihre Monographie über die Radiolarien zu erhalten, die ich bereits in London gesehen und bewundert habe, aber ich weiß so wenig über diese Gruppe, dass ich in Wahrheit Ihres Geschenkes nicht würdig bin. Ich habe vor einigen Tagen ein Exemplar eines Aufsatzes von mir nach Jena geschickt, der, so denke ich, für Sie lesenswert ist, falls Sie Zeit haben. Meine Gesundheit ist weiterhin sehr schwach und mir steht wenig Kraft zur Verfügung. Sie werden deshalb, da bin ich sicher, die Kürze dieser Notiz entschuldigen. In aufrichtiger Hochachtung versichere ich Sie mein verehrter Herr Ihres wahrhaft ergebenen Charles Darwin PS 3. Januar Durch einen Fehler wurde dieser Brief in einen falschen Umschlag gesteckt und Sie werden eine andere Notiz erhalten haben, die an einen Freund gerichtet war, und Sie überrascht haben wird. Bitte zerreißen Sie sie. Da es so viel Verzögerung infolge meines unglücklichen Fehlers gegeben hat, habe ich dieses anstatt nach Berlin direkt nach Jena adressiert. BRIEFE –

150. An Charles Darwin, Jena, 2. Januar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, Sign.: DAR 166: 36 (Online-ID: 40947). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 3 f. (S. 481 f., engl. Übers.). ZUM TEXT: a gestr.: zu

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151. Von Carl Gustav Carus, Dresden, 2. Januar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 4904. – 1 Dbl., 22,8 x 28,5 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Wappenaufdruck mit Schriftzug: „ACADEMIA CAESAREA GERMANICA | LEOPOLDINO-CAROLINA.“, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Pr. Dr. C. G. Carus. | Praeses d. Ac. L. C. | Dresden – 2.1.1864.“, Anstreichungen mit blauem und rotem Stift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: welcher; b eingef.: Preis

152. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 18. Januar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29798. – 1 Bl., 14,3 x 22,8 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

153. Von Albert von Kölliker, Würzburg, 22. Januar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28918. – 1 Dbl., 11,4 x 18,2 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Rhphidozoum

154. Von Anton Dohrn, Berlin, 24. Januar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3285. – 1 Dbl.,14,2 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, drei aufgeklebte Porträts: S. 1 Otto von Bismarck, Rudolf Virchow, S. 2 Friedrich Harkort, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: s; b irrtüml.: Neumann

155. Von Carl Gustav Carus, Dresden, 12. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 48429. – 1 Bl., 22,7 x 28,5 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Wappenaufdruck mit Schriftzug: „ACADEMIA CAESAREA GERMANICA | LEOPOLDINO-CAROLINA.“.

156. Von Eduard von Martens, Berlin, 19. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26268. – 1 Dbl., 13,5 x 20,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: Gh. R.; b korr. aus: eines; c eingef.: bei Brauns; d korr. aus: Deine; e gestr.: b; f korr. aus.: lieben

157. Von Max Schultze, Bonn, 20. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16500. – 1 Dbl., 12,7 x 20,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

158. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 20. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29799. – 1 Bl., 13,6 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: a; b gestr.: hat

159. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 28. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29293. – 1 Dbl., 13,7 x 21,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Januar; b korr. aus: wehrth

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BRIEFE 160–171

160. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 29. Februar 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29194. – 1 Bl., 13,8 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: dagegen; b eingef.: die Verhaftung

161. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 2. März 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28347. – 1 Bl., 10,6 x 13,6 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

162. Von Charles Darwin, Down, 3. März [1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9855.

– 1 Dbl., 12,5 x 20,1 cm, 3 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 61. DATIERUNG: nach Br. 150. ÜBERSETZUNG: DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | 3. März Mein sehr verehrter Herr, vor einer Woche erhielt ich Ihr äußerst liebenswürdiges Geschenk, Ihre Arbeit über Radiolarien. Sie ist eine der hervorragendsten Arbeiten, die ich je gesehen habe, und ich bin stolz, ein Exemplar vom Autor zu besitzen. Es ist sehr interessant und aufschlussreich, die vortrefflich ausgeführten Zeichnungen zu studieren, denn ich hatte keine Vorstellung davon, dass Tiere von solch niederer Organisation solch außerordentlich schöne Strukturen entwickeln können. Ich hoffe, Sie können fleißig wissenschaftlich arbeiten und dadurch, soweit möglich, die schmerzvollen Erinnerungen vertreiben. Mit herzlichem Dank für Ihr großartiges Geschenk und mit aufrichtigem Respekt glauben Sie mir, mein verehrter Herr, hochachtungsvoll Charles Darwin

163. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 8. März 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29800. – 1 Bl., 13,5 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: t BRIEFE –

164. Von Charles Darwin, Down, 9. März 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9856. – 1 Dbl., 11,3 x 17,8 cm, 3 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 63 f. ÜBERSETZUNG: DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | 9. März 1864 Sehr geehrter und geschätzter Herr, erlauben Sie mir, Ihnen aufrichtig für das Geschenk Ihrer Abhandlung und die Stettiner Zeitung zu danken. Es freut mich, dass ein so hervorragender Naturforscher

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meine Ansichten bestätigt und darlegt, und ich sehe deutlich, dass Sie einer der Wenigen sind, die die natürliche Selektion klar verstehen. Ich bin sicher, dass Sie einen guten Dienst tun, wenn Sie kühn aussprechen, wie sehr Sie mir zustimmen. Viele Männer in diesem Lande und anderswo gehen ja in Bezug auf die Modifikation der Arten wirklich beinahe oder ganz so weit wie ich, scheuen sich aber, solche Ansichten offen zu äußern. Besonders beeindruckt und interessiert haben mich Ihre Ausführungen über die individuelle Variabilität von Sapphirina. Dieser Satz wird mir im Gedächtnis bleiben und künftig von mir zitiert werden. Mit aufrichtiger Hochachtung verbleibe ich, sehr verehrter Herr, Ihr getreuer Charles Darwin

165. Von Alexander Braun, Berlin, 24. März 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 6300. – 2 Dbl., 14,2 x 22,2 cm, 8 S. beschr., egh. Brief, Nummerierung auf S. 2: „2/“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: wandelln

166. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 4. April 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16744. – 1 Dbl., 13,3 x 20,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 4: „Valette“, Besitzstempel.

167. An Alexander Braun, Villafranca bei Nizza, 10. April 1864 ÜBERLIEFERUNG:

H: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Sign.: Slg. Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst (Online-ID: 32384). – 2 Dbl., 8 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: P; b gestr.: zu; c eingef.: von; d gestr.: zu; e gestr.: ihre; f korr. aus: lehe; g gestr.: da; h gestr.: b

168. Von Carl Gegenbaur, Würzburg, 21. April 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9928. – 1 Dbl., 14,0 x 21,3 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: dann

169. Von Carl Gegenbaur, Jena, 26. April 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9929. – 1 Dbl., 14,0 x 21,3 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

170. An Carl Gegenbaur, Villafranca bei Nizza, 1. Mai 1864 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 48444. – 4 Bl., 21,7 x 28,7 cm, 4 S. beschr., Teilabschrift von Heinrich Schmidt, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: oder doch erträgliche; b eingef.: an; c gestr.: schmerzend; d eingef.: und fein; e gestr.: j w; f gestr.: Gar sehr … Hilfe….

171. Von Eduard von Martens, Berlin, 21. Juni 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26269. – 1 Dbl., 14,0 x 22,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „E. Haeckel. | rec. 23.6.“, Besitzstempel ZUM TEXT: a gestr.: u; b gestr.: zu; c gestr.: d; d gestr.: Le; e gestr.: bei; f korr. aus: hat; g gestr.: einen

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BRIEFE 172–180

172. Von Anton Dohrn, Berlin, 22. Juni 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3288. – 1 Dbl., 14,1 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: sind; b gestr.: eignen und

173. Von Albert Kölliker, [Würzburg, 4. Juli 1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28902. – 1 Bl., 22,5 x 28,1 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels: „4.7.64. | Kölliker (Radiolarien) | 6. Juli 64. Rec.“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Haeckels Vermerk.

174. Von Anton Dohrn, Berlin, 8. Juli 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3289. – 1 Dbl., 14,0 x 21,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: haben sich; b gestr.: de; c eingef.: an

175. An Charles Darwin, Jena, 9. [Juli 1864] ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, DAR 166: 35 (Online-ID: 40948). – 2 Dbl., 8 S. beschr., egh. Brief, Textverluste durch Papierausriss. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 265–269 (S. 482–485, engl. Übers.). DATIERUNG: nach Briefinhalt (Rückkehr Haeckels von Nizzareise im Juli 1864) ZUM TEXT: a gestr.: ); b korr.: aus bessere

176. Von Ernst Erhard Schmid, Jena, 16. Juli 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17319. – 1 Bl., 22,9 x 28,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Beilage: Diplomurkunde, Papierprägung: Gr. Hs. Ges. | für | MINERALOGIE, Anstreichungen mit blauem Stift, Besitzstempel.

177. Von Wilhelm Peters, Berlin, 18. Juli 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 23217. – 1 Bl., 14,0 x 21,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. BRIEFE –

178. Von Charles Darwin, Down, 19. Juli [1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9857. – 1 Dbl., 13,5 x 21,0 cm, 4 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, nachträglicher Vermerk von fremder Hand auf S. 1: „1864 o. 65 cf. p. 2!“, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 280 f. DATIERUNG: nach Vermerk von fremder Hand. ÜBERSETZUNG: DOWN BROMLEY KENT | 19. Juli Sehr verehrter Herr, Ihr äußerst liebenswürdiger Brief hat mich sehr interessiert. Ich bin natürlich sehr neugierig, wie sich die Ansicht über die Abstammung der Arten entwickelt, und ich bin erfreut zu hören, dass das Thema in Deutschland, das so reich an großen Naturforschern ist, voranschreitet. – Aber am meisten interessiert mich, was Sie mir von sich selbst erzählen, und ich danke Ihnen aufrichtig für Ihr Vertrauen. Was Sie zum Lob

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meines Buches sagen, und Ihr Bestreben, den Gegenstand weiter zu führen und zu vervollkommnen, empfinde ich bei weitem als die größte Ehre, die mir zuteilwerden konnte. Ihr großartiges Werk über die Radiolarien wurde mir in London gezeigt. Ich wurde auf die Stelle, worauf Sie sich beziehen, hingewiesen. Sie hat mich sehr beeindruckt und ich bewunderte die Kühnheit Ihres Ausdrucks. Es hat mich betrübt zu hören, dass Ihnen ein so schweres Unglück widerfahren ist, aber in einem so frühen Lebensalter kann ich nicht anders als hoffen, dass die Zeit, dieses große Heilmittel aller Übel, viel für Sie tun wird. Ich bin durch meinen schlechten Gesundheitszustand für meine Jahre – deren ich 56 zähle – frühzeitig gealtert. Trotzdem empfinde ich noch reges Interesse an vielen Themen und Ihr Brief hat mich sehr erfreut. Ich dachte mir, dass Sie vielleicht gern die Fotografie (die kürzlich von einem meiner Söhne aufgenommen wurde) von mir haben wollen und lege diese bei. Sie haben wohl die Güte mir bei Gelegenheit einmal Ihre Fotografie zu senden, die ich gern besitzen möchte. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihr versprochenes Buch, das ich sorgfältig lesen werde. Was Sie über die individuelle Variabilität der Coelenterata sagen, ist sehr bemerkenswert, und diese Art der Variabilität wurde bisher von den Naturforschern stark vernachlässigt. Ich habe jedoch ein sehr schlechtes Gespür für Sprachen, und für jedes deutsche Buch benötige ich viel Zeit, was ein großes Übel ist, da es im Deutschen so viel zu lesen gibt. Ich erhole mich langsam von einer langen Krankheit, die mich von jedweder Arbeit abgehalten hat. Ich hoffe jedoch, bald mein Buch über „Variation under Domestication“ vollenden zu können. In der Zwischenzeit habe ich ein wenig leichte botanische Studien betrieben und eine der von mir vorbereiteten Schriften, könnte Sie vielleicht interessieren, da sich diese mit Vermehrung beschäftigt. Wenn sie gedruckt sein wird, werde ich Ihnen ein Exemplar schicken. Da diese Art von Arbeit in gewissem Maße neu für mich ist, war ich sehr beeindruckt von dem Interesse, das die Theorie der Abstammung und Veränderung allen Forschungsfeldern in der Naturgeschichte verleiht. Dadurch war ich in der Lage, meine eigenen Ansichten mit einem Gefühl der Neuartigkeit zu verwenden, fast als hätte ich sie selbst erst vor kurzem erlernt. Ich bitte mich Schleicher und Gegenbaur zu empfehlen. Ich bin sehr erfreut, dass so ausgezeichnete Männer mit meinen Ansichten größtenteils übereinstimmen. Haben Sie herzlichen Dank für Ihren langen Brief, der mich in hohem Maße interessiert hat. Hochachtungsvoll verbleibe ich, sehr verehrter Herr, aufrichtig der Ihrige Charles Darwin

179. Von Franz Leydig, Tübingen, 22. Juli 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 27757. – 1 Dbl., 14,2 x 22,2 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

180. Von Max Schultze, Bonn, 3. August 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16502. – 1 Dbl., 13,7 x 20,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: h; b korr. aus: hier; c Text weiter am linken Rand von S. 4: Dies … Schultze.

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BRIEFE 181–186

181. Von Max Schultze, Bonn, 10. August 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena; Sign.: A 16503. – 1 Bl., 13,5 x 20,6 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse: „Herrn | Professor E. Haeckel | Jena.“, Besitzstempel.

182. An Charles Darwin, Jena, 10. August 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, Sign.: DAR 166: 38 (Online-ID: 40949). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 298–300 (S. 485–487, engl. Übers.). ZUM TEXT: a gestr.: Ihr; b korr. aus: einizige; c korr. aus: darüber; d eingef.: letztere

183. Von Carl Vogt, Genf, 22. August 1864 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 17719. – 1 Bl., 13,4 x 21.,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels mit blauem Stift: „1864?“, Besitzstempel. – D: Carl Vogt, Jacob Moleschott, Ludwig Büchner, Ernst Haeckel: Briefwechsel. Hrsg., eingeleitet und kommentiert von Christoph Kockerbeck. (Acta biohistorica; 4). Marburg: Basilisken-Presse, 1999, S. 107, Nr. 24.

184. Von Carl Gegenbaur, Jena, 23. August 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9931. – 1 Dbl., 13,9 x 21,3 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

185. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 2. Oktober 1864 ÜBERLIEFERUNG :

H: EHA Jena, Sign.: A 9932. – 1 Dbl., 21,3 x 14,0 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. – D: Di Gregorio, Mario A.: From Here to Eternity. Ernst Haeckel and Scientific Faith. (Religion, Theologie und Naturwissenschaft; 3). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 107 f. (Teildruck, in engl. Übers.).

BRIEFE –

186. Von Charles Darwin, Down, [nach dem 10. August bis] 8. Oktober [1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9858. – 1 Dbl., 1 Bl., 12,5 x 20,2 cm, 6 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, nachträglicher Vermerk von fremder Hand auf S. 1: „1864 cf. Nat. Sch. Gesch. 11, A Bd. I, p. 111.“, Besitzstempel. – D: Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin: Georg Reimer, 1868, S. 107 f. (in dt. Übers., Teildruck); D2: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 301–304. DATIERUNG: nach Vermerk von fremder Hand. ZUM TEXT: a eingef.: in; b korr. aus: No; c korr. aus: replaces; d gestr.: agree ÜBERSETZUNG: DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | August | 8. Oktober Sehr geehrter Herr, Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihren Brief und das Vertrauen, das Sie in mich setzen. Ich war sehr an dem interessiert, was Sie über Ihre arme Frau sagten. Ihr Gesichtsausdruck auf dem Foto ist bezaubernd. Ich kann Ihre Gefühle bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, denn ich habe das Glück zu wissen, was für ein Schatz eine Ehefrau sein kann. Kein Gedanke ist mir so schmerzvoll wie der, sie möglicherweise zu überleben.

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Da Sie sich für den Ursprung des „Origin“ zu interessieren scheinen, und ich glaube, dass Sie dies nicht als bloßes Kompliment sagen, möchte ich einige Punkte erwähnen: Als ich mich der „Beagle“ als Naturforscher anschloss, wusste ich extrem wenig über Naturgeschichte, aber ich arbeitete hart. In Südamerika wurden mir drei Arten von Fakten deutlich vor Augen geführt: 1. Die Art und Weise, wie nahe verwandte Spezies andere Spezies in Richtung Süden ersetzen. 2. Die große Ähnlichkeit zwischen den Spezies, die die südamerikanahen Inseln bewohnen, mit denen auf dem Festland. Besonders tief beeindruckten mich die Unterschiede der Arten auf den angrenzenden Inselchen des Galapagos Archipels. 3. Die Beziehung der lebenden Edentata und Rodentia zu den ausgestorbenen Arten. Ich werde niemals mein Erstaunen vergessen, als ich ein gigantisches Stück Panzer ausgrub, das dem eines lebenden Armadillo glich. Bei der Betrachtung dieser Tatsachen und der Sammlung ähnlicher Fakten erschien es mir wahrscheinlich, dass verwandte Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Aber einige Jahre lang konnte ich mir nicht vorstellen, wie jede Form sich so vortrefflich an ihre Lebensweise anpassen konnte. Ich begann systematisch, Produkte der Domestikation zu studieren und nach einiger Zeit erkannte ich deutlich, dass die Auswirkung menschlicher Selektion hier die wichtigste treibende Kraft war. Da ich die Gewohnheiten der Tiere studiert habe, war ich darauf vorbereitet, den Kampf ums Dasein zu verstehen. Ferner gab mir meine Arbeit in der Geologie eine Vorstellung über den Ablauf früherer Zeiten. Als ich also zufällig Malthus „On Population“ las, kam mir plötzlich die Idee der Natürlichen Selektion in den Sinn. Die Bedeutung und Ursache des Prinzips der Divergenz war das letzte der kleineren Argumente, dessen ich gewahr wurde. Ich hoffe, ich habe Sie mit dieser kleinen Geschichte des „Origin“ nicht ermüdet. – Ich stimme durchaus mit dem überein, was Sie über Kölliker sagen. Es gibt eine großartige Kritik über ihn von Huxley in der gerade publizierten Ausgabe der „Natural History Review“. Ich habe diesen Brief vor einigen Wochen angefangen zu schreiben, habe aber aufgrund mangelnder Kraft und anderer Aufgaben die Fertigstellung verzögert. Würden Sie so freundlich sein, dies Prof. Gegenbaur als Entschuldigung auszurichten, da ich versäumt habe, für die mir erwiesene Ehre, mir sein Werk übersandt zu haben, zu danken. Durch einen seltsamen Zufall sezierte ich vor einigen Monaten den Hinterfuß einer Kröte und war insbesondere darauf gespannt, zu verstehen, was die zusätzlichen Knochen seien. Und wie ich sehe, wird dieser Punkt mir nun erklärt. Wie ich aus einer der Abhandlungen entnehme, die Sie mir zugeschickt haben, haben Sie sich den Entomostraca zugewandt. Es kam mir in den Sinn, dass Sie vielleicht ein Exemplar meines Buches über die Balaniden haben möchten, von dem ich ein Exemplar übrig habe. Ich würde es Ihnen mit Vergnügen übersenden, wenn Sie es wünschen, und teilen Sie mir mit, wie ich es versenden soll. Mit aufrichtigem Respekt glauben Sie mir, mein verehrter Herr, hochachtungsvoll Charles Darwin

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BRIEFE 187–200

187. An Carl Vogt, Jena, 18. Oktober 1864 ÜBERLIEFERUNG:

H: Bibliothèque de Genève, Sign.: CH BGE Ms. fr. 2189, f. 180– 187 (Online-ID: 39577). – 1 Dbl., egh. Brief, nachträglicher Vermerk auf S. 1: „Ernst Haeckel.“. – D: Carl Vogt, Jacob Moleschott, Ludwig Büchner, Ernst Haeckel: Briefwechsel. Hrsg., eingeleitet und kommentiert von Christoph Kockerbeck. (Acta biohistorica; 4). Marburg: Basilisken-Presse, 1999, S. 108 f., Nr. 25. ZUM TEXT: a korr.: aus Sieges BRIEFE –

188. Von Ernst Ehlers, Göttingen, 19. Oktober 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 2697. – 1 Dbl., 13,4 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: von; b korr. aus: und; c korr. aus: Freund

189. An Charles Darwin, Jena, 26. Oktober 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, DAR 166: 39 (Online-ID: 40950). – 2 Dbl., 6 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 474–476 (S. 487–490, engl. Übers.). ZUM TEXT: a korr. aus: ebensau; b gestr.: I

190. Von Victor Hensen, Kiel, 2. November 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 25574. – 1 Bl., 13,5 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

191. Von Eduard von Martens, Stuttgart, 9. November 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26270. – 1 Bl., 14,0 x 21,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

192. Von Charles Darwin, Down, 21. November [1864] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9859. – 1 Dbl., 12,6 x 20,1 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, gedruckter Briefkopf. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 12. 1864. Cambridge: Cambridge University Press, 2001, S. 411 f. DATIERUNG: nach Br. 189. ZUM TEXT: a eingef.: German ÜBERSETZUNG: DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | 21. November Verehrter Herr, ich schreibe nur zwei oder drei Zeilen, um zu sagen, wie erfreut ich bin, dass Sie mein Buch über die Balaniden haben möchten, das ich vor etwa 14 Tagen über die Herren Williams & Norgate abgeschickt habe. Ich danke Ihnen für Ihren sehr freundlichen Brief vom 26. Oktober mit den sehr interessanten Neuigkeiten über die Ansichten von Leuckart, Schultze, Braun und das zu erwartende Werk Gegenbaurs. Ich freue mich zu hören, dass Sie generell mit Ihrem eigenen Werk vorankommen. Fritz Müller hat mir sein Buch übersandt, aber er schreibt ein so schweres Deutsch, dass ich kaum ein Wort davon lesen kann. Aber ich habe jemanden angestellt, es mir zu übersetzen.

KRITISCHER APPARAT

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Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Abhandlung über Medusen und Ihre Rede über die Veränderung der Arten. Ich hatte noch keine Zeit und Kraft eines davon zu lesen, aber ich werde es ganz gewiss kurz über lang tun. – Mit herzlichen guten Wünschen Mein verehrter Herr hochachtungsvoll Charles Darwin

193. Von Max Schultze, Bonn, 27. November 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16501. – 1 Dbl., 13,6 x 20,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung. ZUM TEXT: a eingef.: wegen

194. Von Anton Dohrn, Stettin, 3. Dezember 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3290. – 1 Dbl., 14,4 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Bedet; b gestr.: Dinge; eingef.: Pläne

195. Von Max Schultze, Bonn, 3. Dezember 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 48484. – 1 Dbl., 13,7 x 20,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: hast; b korr. aus: Recht; c Text weiter am linken Rand von S. 4: Warst … denn; d Text weiter am linken Rand von S. 3: mit … Einen.; e Text weiter am linken Rand von S. 2: Und … Würzburg?

196. An Harald Krabbe, Jena, 13. Dezember 1864 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33111. – 2 Bl., 22,4 x 28,3 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: überhäift; b gestr.: R ise; c gestr.: le

197. Von Georg Christian Kindt, Bremen, 28. Dezember 1864 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 11099. – 1 Dbl., 13,4 x 21,2 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „C. G. Kindt | BREMEN“, Besitzstempel.

198. Von Max Schultze, Bonn, 15. Januar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16505. – 1 Dbl., 14,0 x 22,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Ill. auf S. 4: egh. Bleistiftzeichnung einer Hyalonema-Struktur (?), Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse: „Herrn | Prof. E. Haeckel | d. E. Jena.“, Besitzstempel.

199. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 17. Januar 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 734. – 1 Bl., 14,2 x 22,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

200. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 24. Januar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29801. – 1 Bl., 14,6 x 21,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „Zoolog. Museum. | Göttingen.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: L

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BRIEFE 201–216

201. Von Max Schultze, Bonn, 29. Januar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16511. – 1 Dbl., 14,1 x 21,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: den; b korr. aus: gen; c gestr.: wohl

202. An Wilhelm Peters, Jena, 30. Januar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 3r–4r (Online-ID: 41992). – 1 Dbl., 3 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a gestr.: einzureichen; eingef.: vorzulesen; b eingef.: völlig

203. Von Heinrich Frey, Zürich, 30. Juni 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1626. – 1 Bl., 14,3 x 21,9 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

204. Von Wilhelm Peters, Berlin, 2. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 23218. – 1 Bl., 14,0 x 21,9 cm, 2 S. beschr.,

egh. Brief.

205. An Wilhelm Peters, Jena, 6. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 5r–v (Online-ID: 43239). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief.

206. Von Max Schultze, Bonn, 11. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16510. – 1 Dbl., 14,0 x 22,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Gelegenheit; b eingef.: so; c korr. aus: Das; d korr. aus: wunsderschöne; e korr. aus: nun

207. An Albert Kölliker, Jena, 14. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Archiv für Medizingeschichte (AfM) Universität Zürich, Nachlass Kölliker, PN 81.03 (Online-ID: 44347). – 1 Dbl., 13,2 x 21,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, S. 4 Adresse: „Herrn Prof. Kölliker | Würzburg“. ZUM TEXT: a korr. aus: neus; b eingef.: einzelnen Abschnitten BRIEFE –

208. Von Carl Claus, Marburg, 14. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 5096. – 1 Bl., 14,1 x 22,5 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

209. Von Anton Dohrn, Berlin, 17. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3291. – 1 Bl., 14,1 x 22,0 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: nicht

210. An Carl Claus, Jena, 18. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Sign.: Slg. Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst (Online-ID: 32388). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief.

KRITISCHER APPARAT

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211. Von Albert Kölliker, Würzburg, 19. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28903. – 1 Dbl., 13,8 x 22,4 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen „A K“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: von

212. Von Harald Krabbe, Frederiksberg, 23. Februar 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29195. –1 Dbl., 14,0 x 21,6 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

213. Von Max Schultze, Bonn, 11. März 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16507. – 1 Dbl., 14,1 x 21,6 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: von zwei ver

214. Von August Schenk, Würzburg, 14. März 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 31164. – 1 Dbl., 13,4 x 21,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel.

215. [An August Schenk, Jena, 15. März 1865] ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 53167. – 1 Bl., 20,7 x 33,5 cm, 2 S. beschr., egh. Briefkonzept, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Auf; eingef.: Durch; b korr. aus: Ihr, c eingef.: hier; d korr. aus: freundschaftlichen; e eingef.: ist; f gestr.: , der hat; g gestr.: erlaube ich mir, Ihnen folgendes privatim zu erwidern. Sie können; h eingef.: an; i gestr.: selbst einen großen Theil meiner wissenschaftl. Bildung verdanke und deren hoher Werth geistige Bedeutung ich; j gestr.: an derselben schätzen gelernt habe. Wenn ich trotzdem eine bindende Zusage, den ehrenvollen Ruf anzunehmen, jetzt noch nicht geben kann, so geschieht das hauptsächlich, weil ich; k eingef.: einen großen … da ich; l korr. aus: mich; m gestr.: gegenwärtig als; n eingef.: zu; o korr. aus: sein; p gestr.: Ehe ich einen endgültigen Entschluß fassen kann, muß ich über die wichtigsten Verhältnisse der neuen Stellung orientiert sein.; q gestr.: früher; r eingef. mit Einfügungszeichen: gestalten; s gestr.: erlaube; t korr. aus: mir; u eingef.: vor Allem; v gestr.: Sie; w gestr.: zu; x gestr.: können; y korr. aus: 3,; z gestr.: 4, Welche Studenten haben sich dem Zoolog. Examen zu unterziehen?; aa gestr.: 5,; bb gestr.: 4, 6, Welche; cc gestr.: Conservation; eingef.: Erhaltung; dd eingef.: 3, … ausgesetzt ist.; ee gestr.: 7, Sind alle diese Functionen des betreffenden Lehramts unabhängig von den des bisherigen Prof. d. Zoolog.?; ff gestr.: welche Bedingungen ich bei für die Aufgabe; gg eingef.: ganz; hh eingef. mit Einfügungszeichen: aufgeben; ii gestr.: beim für den Übertritt aus; jj gestr.: den; eingef. einem; kk gestr.: werden zu stellen haben würde; ll gestr.: Wenn mir schon an und für sich die Hoffnung höchst erfreulich sein muß, derselben Universität, der ich als früherer mehrjähriger Schüler zu lebhaftem Danke verpflichtet bin, durch meine wissenschaftl. Thätigkeit als Lehrer diesen Dank bezeugen zu können, so erscheint mir diese Aussicht doppelt angenehm durch das zu erwartende collegiale Verhältniß zu Ihnen, den ich als Lehrer und Freund hoch zu schätzen so viele Gelegenheit gehabt habe.; mm eingef.: Daß … zu versichern;

216. Von Christian Gottfried Giebel, Halle, 16. März 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 735. – 1 Bl., 14,3 x 20,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

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BRIEFE 217–230

217. Von Carl Theodor von Siebold, München, 27. März 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: 15290. – 1 Dbl., 13,7 x 22,3 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Antretung; eingef.: Beginn; b gestr.: nach; eingef.: und; c eingef.: muß; d eingef.: seiner Zeit

218. Von August Schenk, Würzburg, 30. März 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 31166. – 1 Dbl., 13,4 x 21,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml.: verhhrter

219. [An August Schenk, Jena, 31. März 1865] ÜBERLIEFERUNG:

K: EHA Jena, Sign.: A 50145. – 1 Bl., 13,6 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Briefkonzept, Anstreichungen mit blauem Stift, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Br. 218. ZUM TEXT: a korr. aus: daß; b gestr.: auch; c korr. aus: vorher; d eingef.: am linken Seitenrand: Was; e gestr.: auf einige; f gestr.: Durch Bezold … zu verleben.; g gestr.: pekuniär ist; h gestr.: allerdings sehr dürftig ausgestattet, daß wiegt diese; i gestr.: als Ihr College an der; j gestr.: Hochschule; k gestr.: wissenschaftliche; l gestr.: einen Theil; m korr. aus: des Dankes; n gestr.: Erfolg; o gestr.: In der Hoffnung, das; p gestr.: daß es mir möglich; q eingef.: direct … ist:; r gestr.: bleibe ich mit Hochachtung; s gestr.: vorzüglicher

220. Von Albert Kölliker, Würzburg, 3. April 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28904. – 1 Dbl., 13,9 x 22,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen: „A K“, Ill. auf S. 1: Bleistiftzeichnung von Ernst Haeckel: Vogelnest mit Alt- und Jungvögeln mit Schriftband: „Heter och eene Zeugung!“, Ausrufezeichen am linken Rand beider Seiten, Besitzstempel.

221. Von Carl Gegenbaur, Jena, 15. April 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9933. – 1 Dbl., 13,8 x 21,4 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: die; b eingef.: werden; c korr. aus: Bildungsgesetzes

222. Von Carl Gegenbaur, Jena, 18. April 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9934. – 1 Bl., 13,8 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: mir BRIEFE –

223. Von Eduard von Martens, Berlin, 25. April 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26271. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, auf Brief Eduard von Martens an Charlotte Haeckel, Berlin, 25.4.1865 (EHA Jena, A 51784). ZUM TEXT: a gestr.: nach; b korr. aus: nautilus; c gestr.: dem

224. Von Max Schultze, Bonn, 29. April 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16509. – 1 Bl., 14,1 x 22,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Einriss am linken Rand, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: über; b Text weiter am linken Rand von S. 4: Hast … Würzburg?

KRITISCHER APPARAT

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225. Von Eduard von Martens, Berlin, 1. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26272. – 1 Bl., 22,3 x 28,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „ZOOLOGISCHES MUSEUM | DER K. UNIVERSITÄT | ZU BERLIN“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: we; b gestr.: B

226. An Thomas Henry Huxley, Jena, 7. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Imperial College London; Huxley papers, General correspondence,

Sign.: Inv.Id. 17.170. Box No. 17 Series 1h (Online-ID: 40318). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief, Beilage: Photographie Ernst Haeckels mit egh. Unterschrift. – D: Uschmann, Georg; Jahn, Ilse: Der Briefwechsel zwischen Thomas Henry Huxley und Ernst Haeckel. Ein Beitrag zum Darwin-Jahr. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe 9 (1959/60), S. 7–33; hier S. 9, Nr. III. ZUM TEXT: a gestr.: d.; b korr. aus.: denjenigen Forschern

227. Von Hermann Franz Troschel, Bonn, 10. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 10499. – 1 Bl., 14,1 x 22,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

228. Von Anton Dohrn, Berlin, 15. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3292. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: diesmal; b korr. aus: aus

229. An Carl Theodor von Siebold, Jena, 17. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 32682. – 1 Dbl., 13,7 x 22,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: F; b korr. aus: Interesse; c korr. aus: allgemeine; d gestr.: die; e korr. aus: verschiedenen; f gestr.: h; g gestr.: das; h gestr.: und; i korr. aus: Wirkungskreise; j gestr.: da; k eingef.: allerdings; l gestr.: es; m gestr.: d

230. An August Schenk, [Jena, 17. Mai 1865] ÜBERLIEFERUNG: K: EHA Jena, Sign.: A 48537. – 1 Bl., 20,9 x 33,5 cm, 2 S. beschr., egh. Briefkonzept, nachträglicher Vermerk Haeckels: „Berufung nach Würzburg. Abgelehnt. 17. März bis 17. Mai 1865.“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Haeckels Vermerk. ZUM TEXT: a gestr.: nun schließlich doch; b eingef.: von mir … Hoffnung verzichten; c gestr.: so schwankend und ungeneigt ich die letzten 2 Monate über die Entscheidung meines Schicksals war, so leicht ist mir doch zuletzt der bestimmte Entschluß geworden; d gestr.: zu übert; e eingef.: ebenso ein eigenes Laboratorium; f gestr.: meinem Freunde; g gestr.: der mir auch fast unschätzbar ist; eingef.: dessen freundschaftlicher Umgang mir höchst werthvoll ist; h gestr.: so ist; i gestr.: leicht 1400; j eingef.: ungefähr; k gestr.: verkenne ich; l gestr.: die Entscheidung; m gestr.: die; n gestr.: zwischen Beiden; eingef.: meiner Stellung; o gestr.: die Summe der; p gestr.: und namentlich den Umgang mit G. / an die ich durch eine; eingef.: mit dem ich durch ein eigenes Schicksal und eine; q gestr.: Hoffnung; eingef.: Aussicht; r gestr.: werden; s gestr.: Ergebenheit; eingef.: Hochachtung

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BRIEFE 231–242

231. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 18. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28348. – 1 Dbl., 12,7 x 20,0 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: diese; b korr. aus: es

232. Von Anton Dohrn, [Berlin], 18. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3293. – 1 Dbl., 14,3 x 22,0 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: natürlichnicht; b eingef.: hin; c eingef.: der Name

233. Von Eduard von Martens, Berlin, 20. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26273. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: ist ein; b gestr.: und; c eingef.: mit seiner Mitte; d gestr.: aber auch; e gestr.: und; f korr. aus: den; g korr. aus: unpaaren vorderen; h irrtüml.: den; i korr. aus: vorderen paarigen nahsten; j eingef.: aber; k korr. aus: scheitert; l gestr.: als; eingef.: für; m gestr.: des; n eingef.: die; o gestr.: für; p gestr.: Werth; eingef.: Gewicht

234. Von Albert Kölliker, Würzburg, 21. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28917. – 1 Dbl., 13,8 x 22,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen: „A K“, Ill. auf S. 3: egh. Zeichnung der Muskeln der Subumbrella mit Beschriftung, Besitzstempel.

235. Von August Schenk, Würzburg, 22. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 31165. – 1 Dbl., 13,4 x 21,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

236. Von Carl Theodor von Siebold, München, 23. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 15291. – 1 Bl., 14,0 x 22,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: sich; b eingef.: zum

237. Von Anton Dohrn, [Berlin, 25. Mai] 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3294. – 1 Bl., 14,2 x 22,1 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk von fremder Hand auf S. 1: „Mai 1865“, Besitzstempel. DATIERUNG: nach Vermerk von fremder Hand.

238. Von Wilhelm Kühne, Berlin, 26. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 28349. – 1 Dbl., 11,2 x 18,1 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: sowenig; b korr. aus: diesem BRIEFE –

239. Von Rudolf Leuckart, Gießen, 28. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 27706. – 1 Dbl., 13,6 x 21,5 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk auf S. 1 u. 4: „Leuckart“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Mittheilungen

KRITISCHER APPARAT

599

240. Von Adolph von La Valette St. George, Bonn, 30. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16745. – 1 Dbl., 14,1 x 20,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: außer obigem Tintenkleks

241. Von Anton Dohrn, Berlin, 31. Mai 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3294. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Ausschnitt und Ausriss auf S. 4, Kuvertfaltung mit Poststempel, Siegelresten und Adresse: „Professor Dr. Ernst Haeckel. | Jena“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: ausgdehnteste

242. Von Thomas Henry Huxley, London, 7. Juni 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 19318. – 1 Dbl., 13,6 x 20,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Paginierung der Blätter, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „1865“, Besitzstempel. ÜBERSETZUNG: THE ROYAL SCHOOL OF MINES | JERMYN STREET 7. Juni | London 1865 Mein verehrter Herr Vielen Dank für Ihren Brief und für das willkommene Geschenk Ihres Porträts, das ich sehr schätzen werde und für das ich im Gegenzug mein eigenes beifüge. Allerdings habe ich es hinausgezögert, Ihnen zu schreiben, um Ihnen die letzte „neue und verbesserte“ Ausgabe von mir schicken zu können. Ich wünschte, es wäre in meiner Macht, Ihnen zu einer solchen von Ihnen gewünschten Anstellung zu verhelfen. || Aber ich denke nicht, dass es wahrscheinlich ist, dass unsere Regierung überhaupt irgendeine wissenschaftliche Expedition in die Südsee entsenden wird – es wird über eine neue Arktis-Expedition gesprochen, aber ich bezweifle, dass es dazu kommen wird: – und selbst wenn sie organisiert werden sollte, könnte ich es Ihnen nicht empfehlen, sich in ein Unterfangen zu stürzen, das einem Naturforscher mehr Erfrierungen als alles andere verspricht – Ehrlich gesagt, obwohl ich den Reiz des Auslandsreisens in seiner ganzen Stärke gespürt habe und immer noch spüren kann, würde ich Ihnen raten, zu Hause zu bleiben und, wie Goethe sagt, Ihr Amerika hier zu finden. || Es gibt viele Leute, die beobachten können und deren Stellen, wenn sie durch Fieber oder Schiffbruch ausgezehrt sind, gut genug besetzt werden können. – Aber es gibt sehr wenige, die sich mit den höheren Problemen unserer Wissenschaft auseinandersetzen können, wie Sie es getan haben und tun, und wir können es uns nicht leisten, Sie zu verlieren. Es ist gerade die Organisation von Wissen und nicht dessen Vermehrung gefragt – und ich denke, bei diesem großen Unterfangen kann man in Deutschland besser mithelfen als in Neuseeland. Darwin war seit mehr als einem Jahr sehr krank – so krank, dass seine Genesung einmal in Zweifel stand. – Aber er arbeitet weiter, dem Schicksal zum Trotz und ich hoffe, dass wir bald ein neues Buch von ihm haben werden. Zum Trost schickte ich ihm || einen Auszug aus Ihrem Brief, der den Fortschritt seiner Ansichten berührt. Ich freue mich, dass Sie meine Kritik an Kölliker nicht zu scharf fanden. Er ist ein alter Freund von mir und ich wollte so sanft wie möglich sein – während ich die unangenehme Pflicht erfüllte, zu zeigen, wie gründlich er die Frage missverstanden hatte.

600

BRIEFE 242–259

Ich werde mit großem Interesse das von Ihnen versprochenen Buch erwarten. In letzter Zeit habe ich mich mit ethnologischen Fragen beschäftigt, und ich fürchte, ich werde Ihrem tüchtigen Freund Prof. Schleicher mit einigen Bemerkungen, die ich über den angeblichen Wert philologischer Beweise machen musste, nicht ganz gefallen. Hoffentlich sehen wir Sie beim Treffen der British Association in Birmingham. – Es würde viele und besonders mich sehr freuen, Sie persönlich kennenzulernen. – Immer der Ihrige T. H. Huxley.

243. Von Christian Giebel, Halle, 19. Juni 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 45214. – 1 Bl., 12,0 x 22,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Poststempel, Siegelresten und Adresse: „Herrn Professor Dr. Haeckel, Direktor des Großherzoglich-Zoologischen Museums | in Jena, Absender: Allgem. Universitätssachen. | Zool. Museum, C. Giebel“, nachträglicher Vermerk Haeckels: „Ablehnend beantwortet 21.6.“.

244. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, 21. Juni 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: SuUB Bremen, Abt. Handschriften und Rara, Sign.: Aut. X, 56 (1a); (Online-ID: 41217). – 1 Dbl., 3 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Fockes auf S. 1: „Beant. 6/7 65“, Besitzstempel.

245. An Rudolf Virchow, Jena, 30. Juni 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Sign.: NL Virchow, A 3,1 (Online-ID: 40246). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief.

246. Von Anton Dohrn, [Berlin], 1. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3296. – 1 Bl., 14,0 x 22,0 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

247. Von Rudolf Virchow, Berlin, 2. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 43736. – 1 Dbl., 14,1 x 21,9 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

248. Von Carl Vogt, Genf, 4. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17720. – 1 Dbl., 13,5 x 21,8 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, gedruckter Briefkopf, Besitzstempel.

249. An Wilhelm Peters, Jena, 4. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 6r–v (Online-ID: 41993). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a gestr.: in; b korr. aus: dieser BRIEFE –

250. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 12. Juni bis 6. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1838. – 2 Dbl., 13,3 x 21,2 cm, 8 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: und; b gestr.: als; c gestr.: ,; d eingef. mit Einfügungszeichen: zu; e eingef. mit Einfügungszeichen: zu; f eingef. mit Einfügungszeichen: schon; g korr. aus: namentlich; h korr. aus: Pollenbildungen; i korr. aus: zu

KRITISCHER APPARAT

601

251. An Carl Vogt, Jena, 10. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: Bibliothèque de Genève, Sign.: CH BGE Ms. fr. 2189, f. 182 (Online-ID: 39580). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a eingef.: und Kunst,; b eingef.: andern; c korr. aus: ); d Text weiter am linken Rand von S. 4: An Stelle … Frau. – D: Carl Vogt, Jacob Moleschott, Ludwig Büchner, Ernst Haeckel: Briefwechsel. Hrsg., eingeleitet und kommentiert von Christoph Kockerbeck. (Acta biohistorica; 4), Marburg: Basilisken-Presse, 1999, S. 110–113, Nr. 27.

252. Von Anton Dohrn, Hökendorf, 19. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3300. – 1 Dbl., 14,2 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: nicht

253. Von Matthijs Salverda, Leiden, 20. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17996. – 1 Bl., 13,5 x 21,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

254. Von Eduard von Martens, Berlin, 22. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26724. – 1 Dbl., 12,7 x 20,3 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: Bücher; b eingef.: wie; c gestr.: Streifen; d gestr.: s; e korr. aus: eine; f eingef.: kleine; g gestr.: sch

255. Von Rudolf Virchow, Berlin, 30. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 43737. – 1 Bl., 14,0 x 21,9 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

256. Von Max Schultze, Bonn, 31. Juli 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16506. – 1 Dbl., 14,1 x 21,9 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Kuvertfaltung mit Siegelresten und Adresse: „Herrn | Prof. Haeckel | d. l. Jena“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Abgeriebene

257. Von Anton Dohrn, Stettin, 3. August 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3304. – 1 Bl., 14,2 x 22,0 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: hinwillst; b korr. aus: möge

258. An Harald Krabbe, Jena, 3. August 1865 ÜBERLIEFERUNG:

A: EHA Jena, Sign.: A 33112. – 2 Bl., 22,4 x 28,3 cm, 2 S. beschr., maschinenschriftliche Abschrift, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: vorhergeheneden; b korr. aus: Gämnasium; c korr. aus: istsehr; d gestr.: D

259. Von Anton Dohrn, Stettin, 5. August 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3305. – 1 Bl., 14,3 x 19,3 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Ill.: 3 Zeichnungen: rundes Fangnetz, eckiges Fangnetz, Textur der Leinwand von Fangnetz 2, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Gy; b eingef.: früh Morgens 6 Uhr

602

BRIEFE 260–267

260. Von Matthijs Salverda, Delft, 6. August 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17997. – 1 Bl., 21,1 x 27,0 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Ausschnitt und Ausriss, Kuvertfaltung mit Poststempel, Siegelresten und Adresse: „Herrn Professor Haeckel | in | Jena. Frei. 6:8:65.“, Besitzstempel.

261. An Wilhelm Peters, Jena, 7. August 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 7r–8r (Brief), Bl. 9r (Beilage: Fotografie) (Online-ID: 41994). – 1 Dbl., 3 S. beschr., egh. Brief, Beilage: Fotografie von Fischen. – D: Jahn, Ilse: Ernst Haeckel und die Berliner Zoologen. Eine Auswahl aus seinem Briefwechsel mit Eduard von Martens, Wilhelm Peters und Karl Möbius. In: Wissenschaftshistorisches Kolloquium. Georg Uschmann zum 70. Geburtstag gewidmet. (Acta historica Leopoldina; 16). Halle: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1985. S. 65–109; hier S. 78. ZUM TEXT: a gestr.: s; b korr. aus: rendues; c gestr.: die; d korr. aus: νεφεληγερετά; e gestr.: Auch

262. Von Hermann Dorner, Hamburg, 7. August 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3413. – 1 Bl., 13,7 x 21,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Anstreichung mit blauem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Barbados-Radiolarien (Dr. Dorner | Hamburg 1865)“, Besitzstempel.

263. Von René-Edouard Claparède, Cologny, 10. August 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 5089. – 1 Bl., 13,2 x 20,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: D

264. Von Matthijs Salverda, Leiden, 19. August 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17995. – 1 Bl., 13,5 x 21,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

265. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 20. August 1865 ÜBERLIEFERUNG : H: EHA Jena, Sign.: A 29196. – 1 Dbl., 13,7 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk von Haeckel auf S. 1: „Gläser“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: et

266. Von Matthijs Salverda, Leiden, 22. August 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 17995. – 1 Bl., 13,5 x 21,5 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. BRIEFE –

267. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 12. September 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 8813. – 2 Bl., 12,4 x 20,3 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, gedruckter Briefkopf und gedruckte Mitteilung über Louis Agassiz’ Abwesenheit, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: of; b eingef.: and N Y

KRITISCHER APPARAT

603

ÜBERSETZUNG:

MUSEUM FÜR VERGLEICHENDE ZOOLOGIE, CAMBRIDGE, 15. MÄRZ 1865. Sehr geehrter Herr: – In wenigen Tagen werde ich Cambridge verlassen, um eine Reise nach Brasilien anzutreten, hauptsächlich um die Metamorphosen der Fische des Amazonas und die Driftphänomene der Anden zu studieren. Während meiner Abwesenheit ist mein Sohn, Alexander Agassiz, mit der Sorge für das Museum betraut, und ich erlaube mir, ihn Ihrer Freundlichkeit und Ihres Vertrauens zu empfehlen. Mit freundlichen Grüßen, L. Agassiz 12. September 65 Mein verehrter Herr. Ihr Brief, der die Versendung einer für unser Museum bestimmten Kiste mit Präparaten ankündigt, ist vor einigen Tagen sicher in meine Hände gelangt, und in Vaters Abwesenheit erlaube ich mir, ihn zu beantworten und gleichzeitig die sichere Ankunft der Kiste zu bestätigen, die ich zwar noch nicht geöffnet habe, die aber in erstklassigem Zustand ankam. Ich bedauere sehr, dass Ihre Nachricht nicht früher im Sommer angekommen ist, denn nichts hätte mir eine größere Freude bereiten können, als während meines jährlichen Aufenthaltes an der Küste, dieses Jahr besonders einer kurzen Reise zum Long Island Sound, eine frische Sammlung neuer Coelenterata für Sie gemacht zu haben. Ich hätte meine Sendung von unseren Radiata einigermaßen vervollständigen können. Ich hoffe sehr, dass es sich nur um eine Verzögerung handelt. Sie werden wahrscheinlich durch Ihren Kollegen Prof. Gegenbaur von der Abwesenheit meines Vaters erfahren haben, der mich, da er die meisten Mitarbeiter des Museums mitgenommen hat, sozusagen allein gelassen hat, um mich um die ungeheuren Geschäfte der Anstalt zu kümmern. Ich bin absolut nicht in der Lage, alles zu tun, was ich mir wünschen könnte, um unverzüglich Rücksendungen für einen Tausch vorzunehmen, und muss Sie um Nachsicht bitten, dass ich Ihnen nicht sofort eine solche Sammlung zusammenstellen kann, wie ich es wünschen würde. Ich habe Ihre Wünsche zur Kenntnis genommen und werde, sobald ich kann, etwas Zeit darauf verwenden, Ihnen eine Lieferung zusammenzustellen, von der ich denke, dass sie zufriedenstellend ist. || Ich freue mich sehr darauf, Ihre Abhandlung über Geryonidae durchzusehen, von der ich lediglich einen knappen Bericht gesehen habe, der mich umso mehr begieriger werden lässt, mehr davon zu sehen. Ich habe den Acalephae in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt und gerade den Druck (im letzten Frühjahr) von Nr. 2 des Museumskatalogs beendet, der unsere nordamerikanischen Acalephae enthält, in dem Sie eine Menge neues Material über die Embryologie von Ctenophorae und von jungen Hydroid-Medusen finden. Dieses werde ich Ihnen mit großem Vergnügen zusenden, sobald es trocken von der Presse kommt, und ein Bündel zusammenstellen, das mit einigen anderen meiner Schriften, die Sie interessieren könnten, zusammengestellt wird, dem ich ein Exemplar der Volumes of North American Acalephae mit Vaters Beiträgen in den Bänden 3 & 4 hinzufüge, und die ich direkt nach Hamburg für die Steamer Company der Agenten der Hamburg and New York Steamship Line weiterleiten werde, um sie Ihnen nach Jena zu senden. Ich werde den Versand dieser Pakete eine kurze Zeit verzögern, in der Hoffnung Ihnen eine neue Lieferung fertigstellen zu können. Sollten Sie die Bücher allein eintreffen sehen, hoffe ich, dass Sie verstehen werden, dass ich nicht in der Lage gewesen bin,

604

BRIEFE 267–280

Ihnen Exemplare als Gegenleistung für die wertvolle Sammlung zu schicken, die Sie uns übermittelt haben. In der Hoffnung, mein verehrter Herr, dass dies nur der Beginn eines langen und für beide Seiten vorteilhaften Austauschs für unsere beiden Institutionen ist verbleibe ich hochachtungsvoll Ihr gehorsamer Diener Alex. Agassiz Direktor des Museums

268. Von Carl Gegenbaur, Paris, 17. September 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9935. – 1 Dbl., 13,4 x 21,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: anstelle; b korr. aus: s

269. Von August Weismann, Frankfurt a. M., 15. Oktober 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16454. – 1 Dbl., 13,7 x 21,7 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Ihre; b gestr.: d

270. Von Rudolf Virchow, Berlin, 16. Oktober 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 43738. – 1 Bl., 14,0 x 21,7 cm, 1 S. beschr.,

egh. Brief.

271. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 17. Oktober 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29802. – 1 Bl., 22,9 x 28,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „ZOOLOG. MUSUEM. | GÖTTINGEN.“, Anstreichungen mit blauem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „1860 | Keferstein | (Göttingen) | (Messina 1859)“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: legen

272. An August Weismann, Jena, 29. Oktober 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., Autographensammlung, Sign.: Autographen-Nr. 1075 (Online-ID: 32503). – 2 Dbl., 14,0 x 22,0 cm, 7 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a gestr.: weiter; b korr. aus: empirischen; c korr. aus: Wiedersprüchen; d korr. aus: a

273. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 5. November 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9221. – 1 Bl., 13,4 x 21,5 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „empfangen Jena 21/12 65.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: kommen; b korr. aus: die BRIEFE –

274. Von Max Schultze, Bonn, 9. November 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, A 16508. – 1 Dbl., 14,1 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: ,; b Text weiter am linken Rand von S. 4: Die … S.; c Text weiter am linken Rand von S. 3: Berichte … gezeigt.

KRITISCHER APPARAT

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275. An Thomas Henry Huxley, Jena, 11. November 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: Imperial College London, Huxley papers, General correspondence, Inv.Id. 17.172. Box No. 17 Series 1h (Online-ID: 40319). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. – D: Uschmann, Georg / Jahn, Ilse: Der Briefwechsel zwischen Thomas Henry Huxley und Ernst Haeckel. Ein Beitrag zum Darwin-Jahr. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe 9 (1959/60), S. 7–33; hier S. 10, Nr. V. ZUM TEXT: a eingef.: damit verbundene; b eingef.: zoologischen; c eingef.: Darwin Lehre

276. An Charles Darwin, Jena, 11. November 1865 ÜBERLIEFERUNG :

H: Cambridge University Library, DAR 166: 40 (Online-ID: 40951). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 13. 1865. Cambridge: Cambridge University Press, 2002, S. 302–304 (S. 474–476, engl. Übers.).

277. Von Richard Greeff, Bonn, 13. November 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 48. – 1 Dbl., 14,0 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen: „R G“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: N; b korr. aus: ausgezeichneten; c eingef.: dem; d gestr.: beschreibt; e korr. aus: ges; f korr. aus: Sie

278. Von Ernst Pfitzer, Berlin, 16. November 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 23303. – 1 Dbl., 14,1 x 22,1 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Ill. auf S. 3: egh. Zeichnung eines Präparates mit Polycystinen, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „R 21./11“, Besitzstempel.

279. Von Karl August Möbius, Hamburg, 20. November 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 25697. – 1 Bl., 14,0 x 21,6 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

280. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 20. November 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 8814. – 4 Bl., 12,5 x 20,3 cm, 4 S. beschr., vorgedruckter Brief, gedruckter Briefkopf (wie Br. 267), Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: I send; b eingef.: these; c eingef.: named ÜBERSETZUNG: 2 Kisten mit der Bezeichnung M. C. 239.443 MUSEUM FÜR VERGLEICHENDE ZOOLOGIE, CAMBRIDGE, 15. MÄRZ 1865. Sehr geehrter Herr: – In wenigen Tagen werde ich Cambridge verlassen, um eine Reise nach Brasilien anzutreten, hauptsächlich um die Metamorphosen der Fische des Amazonas und die Driftphänomene der Anden zu studieren. Während meiner Abwesenheit ist mein Sohn, Alexander Agassiz, mit der Sorge für das Museum betraut, und ich erlaube mir, ihn Ihrer Freundlichkeit und Ihres Vertrauens zu empfehlen. Mit freundlichen Grüßen, L. Agassiz

606

BRIEFE –

BRIEFE 280–286

November 20/65 Mein verehrter Herr Ich habe soeben für Sie eine Rücksendung für Ihre wertvolle Lieferung fertiggestellt und heute an die New Yorker Firma Richard Boas, die Agenten der Hamburger Packer, 2 Kisten mit Büchern und Exemplaren versandt. Ich habe Rücksicht auf Ihre Wünsche genommen und schicke Ihnen, was ich am einfachsten bekommen konnte, eine sehr gute Sammlung von Holconoti, die mit Ausnahme von 4 Spezies alle bekannten Arten repräsentiert. Ich habe Sorge getragen, Ihnen so schöne Exemplare wie möglich zu schicken und möglichst sowohl Männchen als auch Weibchen für Sie zu finden. Alle Embiotocoiden habe ich selbst gesammelt, als ich in Kalifornien in San Francisco war. Ich habe auch ein paar Arten von Etheostomoiden aus unseren Süßgewässern hinzugefügt, von denen ich annehme, dass sie für Sie brauchbar sein werden, da es sich um eine Artenfamilie handelt, die spezifisch für Nordamerika ist. Ich habe Ihnen auch ein Exemplar von jeder Lepidosteus-Art geschickt, die wir haben, Amia (ich habe ein junges Exemplar von Lepidosteus für Prof. Gegenbaur hinzugefügt), das einzige, das wir derzeit entbehren konnten. Würden Sie so freundlich sein, ihm das sowie ein paar Bücher, die ich für ihn in Ihr Paket gelegt habe, zu geben und ihm zu sagen, dass ich daran arbeite, die Selachianer zu separieren, und hoffe, dass, wenn nicht zu viel andere Arbeit dazwischenkommt, ich ihm wie zuvor viele schicken kann. Den Katalog der Fische habe ich den Exemplaren beigefügt. Es handelt sich lediglich um eine Nummer des Bulletins Nr. 1, die als Katalog mit den markierten Arten gekennzeichnet ist und die Ihnen zugesandt wurde. Die Stachelhäuter, die ich sende, sind alle mit den Artnamen beschriftet, mit Ausnahme derjenigen in Alkohol, aber da Sie von allen diesen auch getrocknete Exemplare haben, sollten Sie folglich keine Schwierigkeit haben, sie zu bestimmen. Von Holothuroiden sende ich Ihnen: Pentacta frondosa (6), Cuvieria squamata Maine (3), Caudina (4) arenata Stimpson Mose Bay. Ich habe keine Ophiuridae geschickt, da Sie nichts über sie gesagt haben, aber ich könnte Ihnen problemlos ein Dutzend oder mehr Arten in Alkohol schicken, falls Sie sie wünschen. Wenn ich Ihnen unseren Illustrierten Katalog sende, lassen Sie mich wissen, was Sie wünschen, und ich werde für Sie zusammenstellen, was wir entbehren können. Mit den Büchern habe ich Ihnen eine Reihe von Vaters Beiträgen aus Band 1–4 geschickt, außerdem 3 Arbeiten von mir über die Embryologie von Stachelhäutern und andere über Anneliden, Fische, Polypen sowie eine Kopie meiner Studien am Meer. Ich habe auch Vaters 1. Arbeit über unsere Medusen hinzugefügt, die für Sie nützlich sein könnte, und in meiner nächsten Kiste werde ich Ihnen meine [Arbeit über] nordamerikanische Akalephäen schicken, die noch nicht vom Buchbinder zurückgekommen ist und für die ich die Kisten nicht verzögern werde. Wie ich in meinem letzten [Brief] geschrieben habe, wünschen wir besonders gut identifizierte Arten, denn wir haben keine wissenschaftliche Tradition in diesem Land und müssen unsere zehn genannten Sammlungen so schnell wie möglich zusammenbekommen. Unsere Wünsche liegen besonders in Anneliden, in Ascidien, in Acalephae (Hydroids), Bryozoa und all diesen Klassen, für die es so schwierig ist, zufriedenstellende Beschreibungen zu erhalten. Eine Sammlung benannter Anneliden aus der Deutschen See und dem Mittelmeer wären für uns ebenso wie sämtliche Campanularier, Tubularier und Sertularier beider Meere höchst erwünscht. Diese könnten für den Vergleich mit unseren eigenen Arten wertvoll sein, von denen sich viele zweifellos als identisch mit europäischen Formen erweisen werden. In der Hoffnung, dass diese erste Sendung von mir Sie in gutem Zustand erreicht und sich als zufriedenstellend erweist verbleibe ich ganz aufrichtig Ihr Alex. Agassiz

KRITISCHER APPARAT

607

281. Von Anton Dohrn, Stettin, 28. November 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3306. – 1 Dbl., 14,2 x 21,9 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus.: Lloyld

282. Von Eduard von Martens, Berlin, 28. November 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 26275. – 1 Dbl., 14,2 x 22,1, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: durch seinen; b korr. aus: Deiner; c gestr.: mit; d gestr.: si; e gestr.: nichts Wert; f gestr.: z; g gestr.: Zähä

283. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 29. November 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 933. – 1 Dbl., 14,2 x 22,5 cm, egh. Brief,

Besitzstempel.

284. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 4. Dezember 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 934. – 1 Bl., 14,0 x 22,1 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: 3

285. Von August Weismann, Freiburg, 4. Dezember 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16440. – 2 Dbl., 14,2 x 22,9 cm, 7 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: J; b d. h. zu jeder Zeit

286. Von Charles Darwin, Down, 6. Dezember [1865] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9860. – 1 Dbl., 11,4 x 18,2 cm, 4 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „1865.“, nachträglicher Vermerk von fremder Hand mit violettem Stift auf S. 1: „Haeckel 1“, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 13. 1865. Cambridge: Cambridge University Press, 2002, S. 320–322. DATIERUNG: nach Vermerk Haeckels. ZUM TEXT: a eingef.: have just; b korr. aus: am ÜBERSETZUNG: Down Bromley | Kent. 6. Dezember Mein verehrter Herr, ich bin Ihrem letzten Brief vom 11. November sehr verbunden, da Ihre Briefe mir immer Vergnügen bereiten. Ich bin nicht überrascht von der Verzögerung bei der Publikation Ihres Buches, ganz besonders, da Sie ein angestellter Professor sind und andere Arbeiten zu tun haben. Ich werde großes Interesse haben, dieses Buch zu sehen, wenn es erscheint. Ich wünsche mir aufrichtig, Sie könnten in besserer Stimmung arbeiten, aber die Zeit wird auf lange Sicht etwas für Sie tun. Mit Ihren Vorlesungen und verschiedenen Schriften wird wohl niemand so viel zur Verbreitung und Vervollkommnung vernünftiger Ansichten über die Arten in Deutschland beitragen wie Sie. Hin und wieder finde ich einen guten jungen Arbeiter, der die gleiche Meinung in England vertritt. Ich habe gerade erfahren, dass dies bei einem unserer besten auf-

608

BRIEFE 286–298

strebenden Paläontologen, Dr. Duncan, der Fall ist. Gelegentlich höre ich von Max Müller in Desterro, und er scheint das Thema sehr ernst nehmen. Sie sagten mir, dass Sie mir ein Buch mit Tafeln über Medusen, fossile Medusen und einige Rhizopoden geschickt haben, aber ich habe sie nicht erhalten. Ich habe lediglich eine Beschreibung neuer „Craspedoter Medusen“ aus Nizza und den Monatsbericht über die Entwicklung der Geryoniden etc. aus Berlin erhalten. Die letzte Abhandlung interessierte und überraschte mich, da ich schon oft darüber spekuliert habe, ob ein solcher Fall in der Natur überhaupt vorkomme. Ich hatte es für möglich gehalten, aber nicht damit gerechnet, es bewiesen zu sehen. Ich vermute, dass die Abhandlung mit den Tafeln das gleiche Thema behandelt. Ich muss leider sagen, dass ich über meine Gesundheit nichts Gutes berichten kann: seit April bin ich zu keiner wissenschaftlichen Arbeit fähig gewesen, noch sehe ich die Wahrscheinlichkeit, dass solche glücklichen Tage sich wieder nähern. Mit aufrichtigem Respekt und guten Wünschen glauben Sie mir, mein verehrter Herr, hochachtungsvoll Ch. Darwin Die Fotografien sind in einem separaten Umschlag, da so das Porto geringer ist –

287. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 14. Dezember 1865 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 935. – 1 Bl., 14,1 x 22,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

288. Von Anton Dohrn, Stettin, 27. Dezember 1865 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3307. – 1 Bl., 14,1 x 22,0 cm, egh. Brief, nachträglicher Vermerk auf S. 1: „27.12.65“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: hat; b gestr.: Unt; c korr. aus: verwachen

289. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 3. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 936. – 1 Dbl., 14,1 x 22,1 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

290. Von Carl Semper, Altona, 6. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 15070. – 1 Bl., 13,4 x 20,7 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, blaues Monogramm.

291. An Charles Darwin, Jena, 11. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, Sign.: DAR 166: 41 (Online-ID 40952). – 1 Dbl., 1 Bl., 6 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 14. 1866. Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 6–10 (S. 455–458, engl. Übers.) ZUM TEXT: a eingef.: durch Differenzirung; b eingef.: einen; c korr. aus: ganze Stammbäume; d gestr.: Molphologie; eingef.: Morphologie BRIEFE –

292. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 17. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29803. – 1 Dbl., 14,6 x 22,6 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung: „ZOOLOG. MUSEUM. | GÖTTINGEN.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: Jh

KRITISCHER APPARAT

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293. Von Charles Darwin, Down, 20. Januar [1866] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9861. – 1 Dbl., 12,5 x 20,2, 4 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „/1866.“, nachträglicher Vermerk von fremder Hand mit violettem Stift auf S. 1: „Haeckel 2“, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 14. 1866. Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 19 f. DATIERUNG: nach Vermerk Haeckels.

294. An Alexander Braun, Jena, 25. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Slg. Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst (Online-ID: 32385). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Behehrung

295. Von Alexander Braun, Berlin, 26. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 6301. – 1 Dbl., 13,7 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a irrtüml. gedoppelt: ohne; b eingef.: Sie

296. An Charles Darwin, Jena, 28. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: Cambridge University Library, Sign.: DAR 166: 42 (Online-ID: 40953). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 14. 1866. Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 27 f. (S. 458 f., engl. Übers.).

297. Von Wilhelm Keferstein, Göttingen, 28. Januar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29804. – 1 Dbl., 14,5 x 23,0 cm, 4 S. beschr.,

egh. Brief, Papierprägung: „ZOOLOG. MUSEUM. | GÖTTINGEN.“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: B

298. Von Charles Darwin, Down, 1. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 9862. – 1 Bl., 11,2 x 17,3 cm, 2 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, nachträglicher Vermerk von fremder Hand mit violettem Stift auf S. 1: „Haeckel 3“, Besitzstempel. – D: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 14. 1866. Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 32 f. ÜBERSETZUNG: Down Bromley Kent | 1. Februar 1866 Mein verehrter Herr, Ich schreibe nur, um mitzuteilen, dass ich die Fotografien heute Morgen sicher erhalten habe. Ich danke Ihnen herzlich für all die Mühe, die Sie sich gemacht haben. Ich schätze sie sehr und um so mehr, da ich nicht wusste, dass einige dieser angesehenen Männer jemals an der Diskussion über die Veränderung der Arten teilgenommen hatten. Glauben Sie mir, mein lieber Herr, ich bin Ihnen wirklich dankbar Ch. Darwin

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BRIEFE 299–308

299. Von Franz Leydig, Tübingen, 5. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 27758. – 1 Dbl., 13,9 x 21,9 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: bin; b korr. aus: litterarisches; c gestr.: z

300. Von Richard Greeff, Bonn, 10. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 49. – 1 Dbl., 14,0 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen: „R G“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Manche

301. Von Max Schultze, Bonn, 16. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG :

H: EHA Jena, Sign.: A 16512. – 1 Dbl., 1 Bl., 14,3 x 21,8 cm, 6 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 6: „16.2.66“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: u. fett; b eingef.: nicht existirt; c eingef.: zuschickte; d korr. aus: und; e Text weiter am linken Rand von S. 4: Jemand … der; f Text weiter am linken Rand von S. 3: Echiniscus … erscheinen.; g gestr.: ich

302. Von Anton Dohrn, Hamm, 16. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 3310. – 1 Dbl., 14,3 x 22,0 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „Anton Dohrn an E. Hkl!“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: als

303. Von Carl Claus, Marburg, 20. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 5097. – 1 Bl., 14,2 x 22,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Zweckmäßige

304. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 25. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29197. – 1 Bl., 13,5 x 20,7 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: daß

305. An Carl Claus, Jena, 28. Februar 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Slg. Darmstaedter, Sign.: Lc 1875: Haeckel, Ernst (Online-ID: 32389). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief. ZUM TEXT: a korr. aus: Ihres

306. Von Wilhelm Olbers Focke, Bremen, 3. März 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1839. – 1 Bl., 13,5 x 21,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: dieser BRIEFE –

307. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 4. März 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9222. – 1 Dbl., 13,7 x 21,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: zu; b eingef.: meisten; c gestr.: derselbe

KRITISCHER APPARAT

611

308. Von Alexander Agassiz, Cambridge (Mass.), 6. März 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 8815. – 1 Dbl., 12,7 x 20,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, gedruckter Briefkopf, Besitzstempel. ÜBERSETZUNG: MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY; AT HARVARD COLLEGE; CAMBRIDGE MASS. 6. März 66. Mein verehrter Herr Ihre freundliche Nachricht vom 26.2. ist ordnungsgemäß eingetroffen und ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass ich heute, wie bereits zuvor, ein paar Kisten mit den am leichtesten zugänglichen und einfach aus unseren Duplikaten zusammengestellten Korallen nach New York gesendet habe. In einer der Schachteln finden Sie ein Exemplar des Museumsbulletins Nr. 3, das in einen Katalog umgewandelt wurde, und die eingetragenen Exemplare sind entsprechend nummeriert, damit sie mit der Beschriftung übereinstimmen. Ich habe auch ein Exemplar meines Katalogs der nordamerikanischen Acalephae für Sie und Prof. Gegenbaur beigefügt, das Sie hoffentlich vor Ihrer Abreise nach Italien erreichen wird. Es ist nicht zu vergleichen mit Ihren schönen Arbeiten über Aeginidae und Geryonidae, die wir erhalten haben, allerdings ist die von Ihnen erwähnte Protozoa-Arbeit (Radiolaria) noch nicht angekommen. Ich muss Ihnen zu der Genialität Ihrer Entdeckung gratulieren, ich hatte Auszüge des Themas in einigen Aufsätzen gesehen, hatte aber natürlich keine Ahnung von dessen Wert, und ich bedauere unendlich, dass ich sie nicht rechtzeitig bekommen habe, um sie in meinem Versuch der Umgestaltung der Klassifikation der Acalephae zu verwenden. Ich beneide Sie um Ihre Reise nach Italien, es war einer meiner sehnlichsten Träume, einen Winter in Messina zu verbringen und Acalephae und Anneliden zu studieren, aber erstere werden in besseren Händen sein als in den meinigen, und ich hoffe, wenn ich dort ankomme, werde ich Ihre Arbeiten als Leitfaden haben. Was Ihre Sendungen an uns anbelangt, alles, was mit Meerestieren zu tun hat, außer Fische und Reptilien, || wie beispielsweise Seescheiden, Bryozoen, Anneliden, Hydroiden, Stachelhäuter, (außer dem gemeinen Toxopneustes lividus) wären uns willkommen, natürlich ist es um so besser, wenn sie bereits identifiziert sind, wenn nicht, können wir das im Laufe der Zeit tun. Wenn Sie uns Nummern schicken, die Ihren Sammlungen entsprechen, und wenn wir unsere identifizieren, können gleichzeitig Ihre benannt werden und umgekehrt. Eine gute Serie der häufigsten Formen unserer Crustacea könnte [für Sie] auch erstrebenswert sein. Ich wünschte wirklich, wir hätten hier mehr Arbeiter und weniger Material. Es ist der große Fluch der amerikanischen Wissenschaftler, dass sie keine Zeit haben, zu bleiben und ihre Ausbildung abzuschließen. Sobald sie eine oberflächliche Kenntnis der Wissenschaft haben, werden sie von Universitäten und Schulen geschnappt, da sie passabel bezahlt werden und eine viel bessere Position erlangen, als einfache Museumsassistenten. Der demütigende Zwang, Geld verdienen zu müssen und alles nach Dollars und Cents zu messen, ist ein großes Hindernis für unseren Fortschritt. Das Interesse an unseren öffentlichen wissenschaftlichen Institutionen ist noch nicht so groß, dass sie vor Not sicher sind, und es kommt nur allzu oft vor, dass wir trotz unserer Einrichtungen gezwungen sind, einige (und oft sehr große) Fremdarbeiten zu leisten, um Geld zu verdienen und über die Runden zu kommen. Ich habe die Wünsche von Prof. Gegenbaur zur Kenntnis genommen und sobald ich einen Moment finde, um

612

BRIEFE 308–316

unsere Reptilien zu durchsuchen, werde ich ihm schicken, was ich kann. Unglücklicherweise (für ihn!) wachsen die Sammlungen aus Brasilien so schnell an, dass ich nicht in der Lage bin, mich um alles zu kümmern, was wir bekommen, und von Reichtümern buchstäblich überwältigt werde. In der Hoffnung, dass Herrn Prof. Gegenbaur wahrhaftig Ihr Alex. Agassiz (P. S. Ich hatte fast vergessen, Ihnen für Ihre Fotografie, die ich sehr schätze, zu danken, und für die ich im Gegenzug die meinige sowie die meines Vaters beilege) A. Ag.

309. Von Franz Hermann Troschel, Bonn, 7. März 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 10500. – 1 Bl., 14,2 x 22,2 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk auf S. 1: „Troschel“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: geantwortet; b korr. aus: seine; c eingef.: Haupt-

310. Von Hanns Bruno Geinitz, Dresden, 8. März 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 932. – 1 Bl., 14,2 x 22,4 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

BRIEFE –

311. Von Rudolf Virchow, Berlin, 22. März 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 43739. – 1 Dbl., 14,2 x 21,8 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „1866?“, Besitzstempel.

312. Von Thomas Henry Huxley, London, 24. April 1866 ÜBERLIEFERUNG :

H: EHA Jena, Sign.: A 19319. – 1 Dbl., 13,4 x 20,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk Haeckels auf S. 1: „T. H. 1866“, Anstreichung mit blauem Stift, nachträgliche Paginierung. – D: Uschmann, Georg / Jahn, Ilse: Der Briefwechsel zwischen Thomas Henry Huxley und Ernst Haeckel. Ein Beitrag zum Darwin-Jahr. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe 9 (1959/60), S. 7–33; hier S. 10 f., Nr. VI. ÜBERSETZUNG: THE ROYAL SCHOOL OF MINES | JERMYN-STREET | 24. April 1866 Mein verehrter Herr Ich hoffe, dass es für vielbeschäftigte Männer wie uns kaum nötig ist, sich gegenseitig dafür zu entschuldigen, dass sie Briefe unbeantwortet gelassen haben – von Oktober bis April verschwindet mein moralisches Gefühl in Bezug auf die Beantwortung von Briefen vollständig. Aber mit etwas Muße (und schönem Wetter) lebt mein Gewissen wieder auf und ich fange an, meine Korrespondenz nachzulesen. Mein unmittelbares Anliegen, mit dem mich jetzt an Sie wende, ist jedoch nicht so sehr, Ihnen für Ihren Brief vom letzten November, den ich sehr schätzte und begrüßte, zu danken, als um Sie zu bitten, uns anlässlich des Treffens der British Association in Nottingham im nächsten August zu besuchen. Ich soll bei diesem Treffen den Vorsitz der Biologischen Sektion führen, und als Präsident bin ich bevollmächtigt, sechs oder sieben bedeutenden Ausländern die Gastfreundschaft Nottinghams anzubieten – Es liegt mir sehr daran, dass Sie einer von diesen sind – sollten Sie kommen, würde Ihnen mein Freund Dr. Ransom, dessen Gast ich sein werde, ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung stellen und Ihnen einen durch und durch englischen Empfang bereiten.

KRITISCHER APPARAT

613

Das Treffen beginnt am 22. August und dauert eine Woche. Lassen Sie mir freundlicherweise eine Antwort (ich hoffe auf eine bejahende) darauf zukommen, sobald Sie es einrichten können. Ich habe Ihnen für mehrere Aufsätze zu danken. Deren Wert und Zweck sind mir aus dem flüchtigen Blick auf ihren Inhalt, der mir bei all meinen anderen Beschäftigungen bisher möglich war, offensichtlich. – In den nächsten Tagen werde ich die Gelegenheit nutzen, Ihnen einige Zweifel zu unterbreiten, die Ihre wunderbare Sorgfalt der Untersuchung der Entwicklung der Medusen berühren. Darwin (von dem Sie froh sein werden zu hören, dass es ihm besser als zuvor geht) gab mir einige Hinweise auf die Art der häuslichen Probleme, auf die Sie sich in Ihrem letzten Brief an mich bezogen. Ich vertraue aufrichtig darauf, dass die Zeit, der beste Arzt neben der Arbeit, Linderung für Ihren Kummer gebracht hat. Glauben Sie mir hochachtungsvoll T. H. Huxley

313. An Wilhelm Olbers Focke, Jena, 28. April 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: SuUB Bremen, Abt. Handschriften und Rara, Sign.: Aut. X, 56 (2) (Online-ID: 33329). – 1 Bl., 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel.

314. An Thomas Henry Huxley, Jena, 4. Mai 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: Imperial College London, Huxley papers, General correspondence, Sign.: Inv. Id. 17.174. Box No. 17 Series 1h (Online-ID: 40321). – 1 Dbl., 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. – D: Uschmann, Georg / Jahn, Ilse: Der Briefwechsel zwischen Thomas Henry Huxley und Ernst Haeckel. Ein Beitrag zum DarwinJahr. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena, mathematisch-naturwissenschaftliche Reihe 9 (1959/60), S. 7–33; hier S. 11, Nr. VII. ZUM TEXT: a korr. aus: kaum; b gestr.: zu; c gestr.: d; d irrtüml: Ransomel

315. Von Fritz Müller, Desterro (Brasilien), 3. Juni 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9223. – 1 Dbl., 13,5 x 20,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, nachträgliche Vermerke von fremder Hand auf S. 1: „03.06.1866“ und „3“, Beilage zu Br. 319, Max Schultze an Ernst Haeckel, 20.7.1866, Besitzstempel. – D: Müller, Fritz: Werke, Briefe und Leben. Gesammelt und herausgegeben von Alfred Möller. Bd. 2: Briefe und noch nicht veröffentlichte Abhandlungen aus dem Nachlaß. 1854–1897. Jena: Gustav Fischer, 1921, S. 84–86. ZUM TEXT: a eingef.: nur; b gestr.: von den Männchen; eingef.: die Weibchen; c korr. aus: befruchtet; d gestr.: werden; e gestr.: und

316. An August Weismann, Jena, 4. Juni 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., Autographensammlung, Sign.: Autographen-Nr. 1076 (Online-ID: 32504). – 1 Dbl., 14,0 x 22,0 cm, 3 S. beschr., egh. Brief. – D: Uschmann, Georg / Hassenstein, Bernhard: Der Briefwechsel zwischen Ernst Haeckel und August Weismann. In: Gersch, Manfred (Hrsg.): Kleine Festgabe aus Anlaß der hundertjährigen Wiederkehr der Gründung des Zoologischen

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BRIEFE 316–325

Instituts der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahre 1865 durch Ernst Haeckel. (Jenaer Reden und Schriften). Jena: Friedrich-Schiller-Universität, 1965, S. 6–68; hier S. 16 f., Nr. 4. ZUM TEXT: a gestr.: d; b korr. aus: werden; c gestr.: zu; d korr. aus: herzlichsten

317. Von Max Schultze, Bonn, 7. Juni 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16513. – 1 Dbl., 13,8 x 21,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Für; b korr. aus: über

318. Von August Weismann, Freiburg, 12. bis 19. Juli 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16441. – 1 Dbl., 14,1 x 22,8 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. – D: Uschmann, Georg / Hassenstein, Bernhard: Der Briefwechsel zwischen Ernst Haeckel und August Weismann. In: Gersch, Manfred (Hrsg.): Kleine Festgabe aus Anlaß der hundertjährigen Wiederkehr der Gründung des Zoologischen Instituts der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Jahre 1865 durch Ernst Haeckel. (Jenaer Reden und Schriften), Jena: Friedrich-Schiller-Universität, 1965, S. 6–68; hier S. 17 f., Nr. 5. ZUM TEXT: a gestr.: L; b korr. aus: es; c eingef.: jetzt

319. Von Max Schultze, Bonn, 20. Juli 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 16514. – 1 Dbl., 10,5 x 13,4 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: Empfindung; b eingef.: bigottes oder

320. Von Richard Greeff, Bonn, 23. Juli 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 50. – 1 Dbl., 14,2 x 22,2 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: Nachricht über die; b gestr.: fühl

321. Von Anton Dohrn, Bahrendorf, 17. August 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 3311. – 1 Bl., 13,8 x 21,6 cm, 1 S. beschr., egh. Brief, nachträglicher Vermerk auf S. 1: „17.8.1866“, Besitzstempel. BRIEFE –

322. Von Charles Darwin, Down, 18. August [1866] ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9863. – 1 Dbl., 12,5 x 20,2 cm, 4 S. beschr., Briefdiktat mit egh. Unterschrift, gedruckter Briefkopf, Anstreichungen mit rotem Stift, nachträglicher Vermerk Haeckels: „1866“, Besitzstempel. – D1: Darwin, Charles: The Correspondence of Charles Darwin. Vol. 14. 1866. Cambridge: Cambridge University Press, 2004, S. 294 f.; D2: Fischer, Martin S. / Brehm, Gunnar / Hoßfeld, Uwe: Das Phyletische Museum in Jena. Jena 2008, S. 7, Abb. 7 (Faksimile aller vier Seiten). DATIERUNG: nach Vermerk Haeckels. ZUM TEXT: a eingef.: me; b eingef.: which no one else has ever done; c eingef.: &c

KRITISCHER APPARAT

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ÜBERSETZUNG:

DOWN. | BROMLEY. | KENT. S. E. | 18. August Mein verehrter Herr, Vor einigen Tagen erhielt ich einen Bogen Ihrer neuen Arbeit und habe ihn mit großem Interesse gelesen. Sie verleihen meinem Buch „Origin of Species“ das großartigste Lob, das es je erhalten hat, und ich bin aufrichtig erfreut. Allerdings befürchte ich, dass wenn dieser Teil Ihres Buches jemals kritisiert werden wird, Ihr Rezensent sagen wird, dass Sie sich zu stark ausgedrückt haben. Ihre Zusammenfassung scheint mir wunderbar klar und gut, und ein kleiner Umstand zeigt mir, wie deutlich Sie meine Ansichten verstehen, nämlich dass Sie die Tatsache und die Ursache der Divergenz der Merkmale hervorheben, was niemand sonst je getan hat. Seltsamerweise, so scheint es mir jetzt, dauerte es viele Jahre, bis ich die Notwendigkeit erkannte, eine Neigung der Merkmale zur Divergenz einzugestehen und brauchte noch einige Jahre länger, bis ich die Begründung dafür finden konnte. Ich habe mit großem Interesse Ihre Diskussion über Vererbung etc. gelesen, umso mehr, als ich in meinem nächsten Werk, das nicht vor einem halben Jahr veröffentlicht werden wird, mehrere Kapitel diesem und anderen verwandten Themen widme. Ich bin daher sehr darauf gespannt, die verbleibenden Kapitel zu lesen, wenn sie veröffentlicht sind. Aber es ist ein schlimmes Übel für mich, dass ich nur eine oder zwei Seiten auf einmal auf Deutsch zu lesen vermag, selbst wenn sie so klar wie in Ihrem Buch geschrieben sind. Ich vermute, Sie haben Prof. Claus’ neues Werk über Copepoden schon gesehen, in welchem er individuelle Variabilität behandelt und auf Ihre Arbeit hinweist. Ich habe mich dafür interessiert. Ich gratuliere herzlich, dass Ihr großes Unternehmen so gut wie fertig ist. Meinen herzlichen Dank für die große Ehre, die Sie mir erwiesen haben und in der vollen Überzeugung, dass Sie der Sache, die uns beiden am Herzen liegt, hervorragende Dienste leisten werden, verbleibe ich hochachtungsvoll Ch. Darwin

323. Von Harald Krabbe, Kopenhagen, 19. August 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 29198. – 1 Bl., 13,5 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: mich

324. Von Carl Gegenbaur, Würzburg, 27. August 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9938. – 1 Dbl., 13,8 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: und

325. Von Richard Greeff, Ostende, 27. August 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 51. – 1 Dbl., 14,0 x 22,0 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Papierprägung mit Initialen: „R G“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: ich; b korr. aus: Indessen; c korr. aus: ne; d korr. aus: der; e eingef.: mit; f eingef.: Zeit; g gestr.: Entsch

616

BRIEFE 236–329

326. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 25. September 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9939. – 1 Dbl., 13,8 x 21,7 cm, 4 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a eingef.: werden; b Text weiter am unteren Rand von S. 1: Ich … hören.

327. Von Hermann Fol, Genf, 29. September 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 1816. – 1 Dbl., 13,3 x 21,2 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, nachträgliche Anmerkung Haeckels mit rotem Stift auf S. 1: „Fol“, Besitzstempel. ZUM TEXT: a gestr.: M; b korr. aus: jahr; c korr. aus: Neapl; d eingef.: dort; e gestr.: an; f korr. aus: Gegenbauer; g eingef.: genau; h korr. aus: male

328. Von Hermann Fol, Genf, 30. September 1866 ÜBERLIEFERUNG:

H: EHA Jena, Sign.: A 1817. – 1 Bl., 13,6 x 21,3 cm, 2 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: abfarten

329. Von Carl Gegenbaur, Burgsinn, 2. Oktober 1866 ÜBERLIEFERUNG: H: EHA Jena, Sign.: A 9940. – 1 Dbl., 13,8 x 21,6 cm, 3 S. beschr., egh. Brief, Besitzstempel. ZUM TEXT: a korr. aus: mich; b eingef.: dazu BRIEFE –

Quellen Berlin Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Nachlass Rudolf Virchow, NL Virchow

Naturkundemuseum Berlin (Historische Bild- und Schriftgutsammlungen) Bestand Zoologisches Museum, S II, Haeckel, H

Preußische Akademie der Künste Historisches Archiv, PrAdK 0192

Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz Sammlung Darmstaedter, Lc 1875: Haeckel, Ernst

Bremen Staats- und Universitätsbibliothek Abteilung Handschriften und Rara, Aut. X

Cambridge Cambridge University Library Darwinbriefe, DAR 166

Freiburg Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. Autographensammlung

Genf Bibliothèque de Genève Autographensammlung, CH BGE Ms. fr.

Hamburg Staatsarchiv Hamburg Privatmittheilungen und Notizen über die Besetzung der Lehmanschen Professur, Bestand 361–1 VI B7

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Jena Ernst-Haeckel-Archiv Jena Bestand A: Briefe (Einzelnachweise im Kommentar) Bestand B: Manuskripte von Ernst Haeckel B 9: Material zur Monographie der Medusen B 11: Material zur Arbeit über die Geryoniden B 17b: Radiolarien-Atlas Vorlage B 20: Wissenschaftliche Arbeiten 1859. Radiolarien aus Messina B 21: Arbeiten in Neapel und Messina. 1859 B 41: Generelle Morphologie (Vorarbeiten) 1866 B 42: Generelle Morphologie (Manuskript) 1866 B 97: Über das Gefäßsystem der Wirbellosen, Probevorlesung […] 5.3.1861 B 101: Publicum Darwin 1862/63 B 106: Palaeontologie (1863–1868) B 114: Radiolarien. […] Naturforscherversammlung Königsberg 1860 B 143: Verzeichnis der Sammlung von Seethieren, welche ich in Messina (1860; M) Nizza (1856, N.) und Helgoland (1854 H) gesammelt und am 6. Juli 1865 durch Behrenberg & Gossler in Hamburg (Boyd & Hinken, New York) an Prof. L. Agassiz in Cambridge bei Boston (Massachusetts) versandt habe. E. Haeckel. B 151: Charles Darwin. Über den Ursprung der Arten. Gelesen in Berlin Sommer 1860 von Ernst Haeckel B 165: Notizbuch Berlin 1862 B 166: Alpenreise. Herbst 1862. E.H.–A.S. B 168: 1863. Berlin, Stettin. 1864. Schweiz. Riviera. Villafranca B 227: Kölliker Physiologie des Menschen vorgetragen zu Würzburg im Sommer 1853 von Professor Dr. A. Kölliker nachgeschrieben von Ernst Häckel B 260: Schreib-Almanach 1912 B 281: Botanik enthaltend generelle (morphologische) und spezielle (systematische) Botanik im Sommersemester 1852 vorgetragen von Dr. Alexander Braun Professor in Berlin nachgeschrieben von Ernst Haeckel B 281b: Botanik. Pflanzen-Anatomie. Ernst Haeckel. Würzburg 1852 Schenk. Berlin 1854 Al. Braun B 290: Berlin. Sommer 1854. Johannes Müller. I. Vergleichende Anatomie. II. Physiologie des Menschen B 290b: Vergleichende Anatomie nach Vorträgen von Johannes Mueller. Berlin Sommer-Semester 1854. Ernst Haeckel. Berlin. 1858 B 301: Vergleichende Anatomie nach Vorträgen von Johannes Müller nachgeschrieben von Dr. F. Kunde [1856]. Geschenk von Dr. F. Kunde. Rom. 1859. E. Haeckel B 302 (Beilage): Naturgeschichte der Krebse (Crustaceen) und Spinnen (Arachniden). Publicum von Dr. Schaum. Berlin. Sommersemester 1852. Mittwoch. 10–11 Uhr

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B 309: Tagebuch April 1851–Oktober 1852 B 332: Eduard von Martens, Fauna Mediterranea B 336: Medicinal-Kalender für den Preussischen Staat auf das Jahr 1858 B 343: Wien. Sommer 1857 B 345: Tagebuch der Reise nach Italien. Januar bis December 1859. Florenz, Rom, Neapel, Messina B 345a: Reisenotizheft der Italienreise 1859/60 B 347: Italia. Neapel, Messina, Paris [Notizbuch] B 348: Ausgabe-Buch der italiänischen Reise 28/1 59–30/4 60. B 351: 1865. Generelle Morphologie. Notanda – Agenda. Berlin (Ostern, Weihnacht) Jena B 360: Schweizer-Reise. Herbst 1864 B 391: Vermehrungsbuch des Zoologischen Museums Jena B 392: Über die Verwandtschaft der Organismen und die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanze-Reiche nach der Entwickelungstheorie von Darwin, 12.3.1863 B 393: Wien. Sommer 1857. Physiologie (Brücke und Ludwig). Hautkrankheiten (Hebra) B 406: Tagebuch 1855–1858 B 407: Index animalium marinorum autumno (17/8–17/9) 1854 ab Ernesto Haeckel collectorum et observatorum ad insulam Helgoland B 408: Reise in die deutschen Alpen (Salzburg, Baiern, Kärnthen, Tyrol etc.) (Linz, Salzkammergut, Salzburg, Berchtesgaden, Gastein, Heiligenblut, Pusterthal, Ötzthal, Etschthal, Sarkathal, Gardasee, Comersee, Engadin, Wormser Joch, Oberinnthal, Innsbruck, Achensee, Tegernsee, München) und nach OberItalien (Venedig, Verona, Mailand) im Herbst 1855 in neun Wochen (vom 12ten August bis 14ten Oktober 1855) B 421: Alpenreise mit Karl und Mulders. August 1857 Bestand C: Lebensdokumente – Einlasskarte zur 48. Jahresversammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft (22.–24.8.1864) in Zürich – Ernennungsschreiben zum Mitglied der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Academie der Naturforscher – Konvolut für das Jahr 1859 – [Lebensabriss 1834–1914] – Promotionsurkunde, 7.3.1857 – Reifezeugnis Merseburg 1852 – Tentamen Philosophicum, 8.12.1854 – Urkunde über die Approbation als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, 17.3.1858 – Urkunde zur Verleihung der Cothenius-Medaille – Verlobungsanzeige von Ernst Haeckel und Anna Sethe, Heringsdorf und Berlin, 14.9.1858

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Bestand D 1: Sachgegenstände (Medaillen) – Cothenius-Medaille Bestand E: Herbarien E 1, 12: Semicenturia Plantarum alpinarum die 23 m. Maji et 28 m. Junii 1857. In alpibus „Rax“ dictis, in confinio Austriae inferioris et Styriae superioris sitis, ab Ernesto Haeckel collectarum Bestand G 2: Stiftungen/Institutionen (Zoologisches Museum und Institut) – Catalog der Privat-Sammlungen von Ernst Haeckel 1854–1865 – Catalog der Sammlung von Seethieren, welche Dr. Ernst Haeckel in Helgoland (1854), Nizza (1856), Neapel (1859) und Messina (1860) gesammelt und dem Grossherzoglichen zoologischen Meseum zu Jena 1865 übergeben hat. Bestand H: Aquarelle, Skizzenbücher, Zeichnungen H 1, o. Sign.: [Felsenlandschaft mit Stadt], erstes Sepia-Aquarell von Ernst Haeckel, Kopie nach Biermann, 18.6.1858. H 1, 107: Villa Montolivo, Aquarell von Ernst Haeckel, Villafranca 1864 H 1, 171: Blick von Camaldoli nach Osten auf S. Elmo, Neapel, den Vesuv, M. Angelo etc., Aquarell von Ernst Haeckel, 26.6.1859 Bestand K: Fotografien K „Album 2 Naturforscher“: Ernst Haeckel. (Jena) Naturforscher-Album. 200 Porträt-Photogramme von Männern der Wissenschaft. Grössentheils [!] Zoologen des 19. Jahrhunderts. Mit persönlichen Beziehungen. – Porträt Alexander Agassiz, Fotografie, Boston, 1865 – Porträt Louis Agassiz, Ganzfigur sitzend, Fotografie, Boston, o. D. – Porträt Anton de Bary, Fotografie, Berlin, o. D. – Porträt Alexander Braun, Ganzfigur sitzend, Fotografie, Berlin, 1865 – Porträt René-Édouard Claparède, Fotografie, Genf, o. D. – Porträt Carl Claus, Fotografie, Marburg, o. D. – Porträt Christian Gottfried Ehrenberg, Ganzfigur stehend, Fotografie, Berlin, o. D. – Porträt Carl Gegenbaur, Ganzfigur sitzend, Fotografie, Jena, um 1860 – Porträt Thomas Henry Huxley, Ganzfigur sitzend, Fotografie, London, 1864 – Porträt Adolph Freiherr von La Valette St. George, Fotografie, o. O., o. D. – Porträt Rudolf Leuckart, Ganzfigur stehend, Fotografie, Gießen, o. D. – Porträt Franz Leydig, Fotografie, Tübingen, o. D. – Porträt Eduard von Martens, Ganzfigur stehend, Fotografie, Berlin, o. D. – Porträt Fritz Müller, Fotografie, o. O., o. D. – Porträt Wilhelm Peters, Ganzfigur stehend, Fotografie, Berlin, o. D. – Porträt Max Schultze, Fotografie o. O., o. D. – Porträt Carl Theodor Ernst von Siebold, Ganzfigur sitzend, Gießen, o. D. – Porträt Rudolf Virchow, Fotografie, Berlin, 1866

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K 1, 150a: Porträt Ernst Haeckel, Ganzfigur stehend, Fotografie, Berlin, 1863 K 1, 150b: Porträt Ernst Haeckel, Ganzfigur stehend, Fotografie, Berlin, 1863 K 306: Teilnehmer der Helgolandreise im September 1865 K 1049: Porträt Charles Darwin, Fotografie, Down, 1864 Bestand: Visitenkarten – Visitenkarte Harald Krabbe

Universitätsarchiv Jena Bestand BA Rektor und Senat, 205 a–c: Die alljährlich von den Dozenten der Universitäten Leipzig, Halle und Jena veranstalteten Zusammenkünfte in Kösen und Sulza

London Imperial College Archives Huxley papers, General correspondence, Inv. Id. 17

Zürich Archiv für Medizingeschichte (AfM)Universität Zürich Nachlass Kölliker, PN 81

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Online-Quellen Dolan, John R.: “After Haeckel”: An Exhibition of Microscopic Primitive Life Forms. In: ISTE Open Science. Sciences humaines et sociales. Arts et sciences. 4. Bd., Nr. 3, London 2020, https://www.openscience.fr/After-Haeckel-An-Exhibitionof-Microscopic-Primitive-Life-Forms (letzter Zugriff 31.7.2023). – Ernst Haeckel’s Radiolarians and Medusa: The influence of his visits to Villefranche on his science and his art. In: ISTE Open Science. Sciences humaines et sociales. Arts et sciences. 3. Bd., Nr. 2, London 2019, https://www.openscience.fr/ErnstHaeckel-s-Radiolarians-and-Medusa-The-influence-of-his-visits-to (letzter Zugriff 31.7.2023). Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23, https://www.woerterbuchnetz.de/DWB (letzter Zugriff 8.6.2023). Pahnke, Jens: Des premières amours aux secondes. Ernst Haeckel, de ses débuts en botanique à sa conversion à la zoologie. In: Arts et Savoir [En ligne]. 9. Bd., Paris 2018, mis en ligne le 14 mai 2018, http://journals.openedition.org/aes/1116, DOI: https://doi.org/10.4000/aes.1116 (letzter Zugriff 8.6.2023).

Bildnachweise Umschlagbild: Porträt Ernst Haeckel, Ganzfigur stehend, Fotografie, Gebrüder Grundner, Berlin, 1863 (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K 1 150a) Frontispiz: Teilnehmer der Helgolandreise im September 1865: (hinten, von links) Anton Dohrn, Richard Greeff, Ernst Haeckel, (vorne, von links), Matthijs Salverda, Pietro Marchi, Fotografie, 1865 (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K 306)

Tafelteil I Abb. 1:

Porträt Johannes Müller, Druck (Photographische Gesellschaft in Berlin) nach einem Ölbild von Oskar Begas, 1856 (Br. 1 u. 2) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand H)

Abb. 2:

Kopf mit dem Gehirn und den Gehirnnerven von Perca fluviatilis Linnaeus, 1758, Zeichnung von Ernst Haeckel in: Vergleichende Anatomie nach Vortraegen von Johannes Müller, Berlin Sommer-Semester 1854. Ernst Haeckel. Berlin. 1858, S. 168 (Br. 5) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 290b)

Abb. 3:

Porträt Eduard von Martens, Ganzfigur stehend (Ausschnitt), Fotografie, Loescher & Petsch, Berlin, o. D. (Br. 2) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 4:

Porträt Christian Gottfried Ehrenberg, Ganzfigur stehend (Ausschnitt), Fotografie, Haase & Co., Berlin, o. D. (Br. 6) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 5:

Neapel. Blick von Camaldoli nach Osten auf S. Elmo, Neapel, den Vesuv, M. Angelo etc., Aquarell von Ernst Haeckel, 26.6.1859 (Br. 41) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, H 1 171)

Abb. 6:

Salpa auriculata (Thetys vagina Tilesius, 1802), solitäres Individuum, Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 6.4.1859 (Br. 19 u. 41) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 21, Bl. 178r)

662

BILDNACHWEISE

Abb. 7:

Madreporaria Mediterranea (Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres) von Eduard von Martens, Berlin, 13.6.1859 (Br. 21) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, A 44392, Beilage, Bl. 1r)

Abb. 8:

Madreporaria Mediterranea (Bestimmungsschlüssel für Korallen des Mittelmeeres) von Eduard von Martens, Berlin, 13.6.1859 (Br. 21) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, A 44392, Beilage, Bl. 1v)

Abb. 9:

Astroides calycularis (Pallas, 1766), Zeichnung von Ernst Haeckel, Capri, vor dem Eingange der blauen Grotte, 11.8.1859 (Br. 21 u. 41) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 21, Bl. 71 l)

Abb. 10:

Holothuria Linnaeus, 1767, Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 20.4.1859 (Br. 41) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 21, Bl. 91r)

Abb. 11:

Auge von Asteracanthion (Asterias Linnaeus, 1758), Zeichnung von Ernst Haeckel, Neapel, 18.5.1859 (Br. 24) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 21, Bl. 109r)

Abb. 12:

Porträt Max Schultze (Ausschnitt), Fotografie, F. Hax, Bonn, o. D., (Br. 5) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 13:

Porträt Carl Gegenbaur, Ganzfigur sitzend (Ausschnitt), Fotografie, Jena, um 1860 (Br. 3) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 14:

Porträt Adolph Freiherr von La Valette St. George (Ausschnitt), Fotografie, o. O., o. D., (Br. 240) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 15:

Porträt René-Édouard Claparède (Ausschnitt), Fotografie, Lacombe & Lacroix, Genf, o. D. (Br. 6) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 16:

Vorlage für Tafel 34 im Atlas von: Haeckel, Ernst: Die Radiolarien (Rhizopoda radiaria). Eine Monographie. Berlin 1862 (Br. 111) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 17b Tafel 34)

Abb. 17:

Jenaer Stadtschloss, Schlosshof gegen Nordosten mit Blick auf das Residenzhaus (Zustand 1901), Fotografie, Jena, 1901, mit Anmerkungen Ernst Haeckels (Br. 99) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K 1455)

BILDNACHWEISE

Abb. 18:

663

Ernst Haeckel im Hörsaal, Zeichnung von Hermann Allmers, Rechtenfleth, 1.5.1861 (Br. 99) (Hermann Allmers an Ernst Haeckel, Rechtenfleth, 1.5.1861, ErnstHaeckel-Archiv Jena, A 8617, S. 7)

Tafelteil II Abb. 19:

Ernennungsschreiben zum Mitglied der Kaiserlich LeopoldinischCarolinischen Deutschen Academie der Naturforscher, Dresden, 20.12.1863 mit Unterschrift von Carl Gustav Carus (Br. 144 u. 147) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand C)

Abb. 20:

Cothenius-Medaille (Vorder- und Rückseite) (Br. 155) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand D1 Medaillen)

Abb. 21:

Urkunde anlässlich der Verleihung der Cothenius-Medaille durch die Academia Caesarea Leopoldino-Carolina Germanica an Ernst Haeckel, Dresden, 16.2.1864 (Br. 155) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand C)

Abb. 22:

Villa Montolivo, Aquarell Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 1864 (Br. 167) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, H 1 107)

Abb. 23:

Liriope mucronata (Liriope tetraphylla (Chamisso & Eysenhardt, 1821)), Zeichnung Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 26.3.1864 (Br. 170 u. 315) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 11, Bl. 32r)

Abb. 24:

Geryonia hastata (Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775)), Magen mit Knospenähre, aquarellierte Zeichnung Ernst Haeckels, Villafranca (Villefranche sur Mer), 1864 (Br. 202, 220 u. 315) (Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 10r)

Abb. 25:

Ernennungsurkunde zum Mitglied der Großherzoglich Sächsischen Gesellschaft für Mineralogie, Geologie und Petrefactologie, Jena, 16.7.1864 (Br. 176) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand C)

Abb. 26:

Einlasskarte zur 48. Jahresversammlung der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft (22.–24.8.1864) in Zürich (Br. 203) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, Bestand C)

664

BILDNACHWEISE

Abb. 27:

Porträt Carles Darwin, Fotografie von William Erasmus Darwin, Down, 1864 (Br. 178 u. 182) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K 1049)

Abb. 28:

Porträt Thomas Henry Huxley, sitzend, Fotografie, C. R. Fitt, London, 1864 (Br. 226 u. 242) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 29:

Tafel 26: Abb. 1 u. 2: Protogenes primordialis, Abb. 3: Acanthodesmia polybrocha Haeckel 1865, Abb. 4: Actinelius purpureus Haeckel, 1865 u. Abb. 5: Cyrtidosphaera echinoides Haeckel, 1865 (Br. 201, 206 f. u. 271) (Haeckel, Ernst: Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Hrsg. von Carl Theodor von Siebold u. Albert Kölliker. Leipzig 1865. 15. Bd., S. 342–370, Tafel 26)

Abb. 30:

Porträt Carl Theodor Ernst von Siebold, Ganzfigur sitzend (Ausschnitt), Fotografie, o. O., o. D. (Br. 229 u. 236) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 31:

Porträt Rudolf Leuckart, Ganzfigur stehend (Ausschnitt), Fotografie, Hans Stix, vormals Mathilde Trapp, Gießen, o. D. (Br. 239) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 32:

Porträt Wilhelm Peters, Ganzfigur stehend (Ausschnitt), Fotografie, Philipp Graff, Berlin, o. D., egh. Vermerk Ernst Haeckels am unteren Rand: „Prof. Peters Berlin“ (Br. 249 u. 261) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 33:

Porträt Anton de Bary (Ausschnitt), Fotografie, Hof-Photograph A. Schwendy, Berlin, o. D. (Br. 272) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 34:

Zeus faber Linnaeus, 1758 u. Argyropelecus hemigymnus Cocco, 1829, Fotografie von Carl Gegenbaur, Jena, 1865 (Br. 261) (Museum für Naturkunde Berlin, Historische Bild- und Schriftgutsammlungen, Bestand: Zool. Mus., Sign.: S II, Haeckel, H., Bl. 9r)

Abb. 35:

Porträt Louis Agassiz, Ganzfigur sitzend (Ausschnitt), Fotografie, A. Sonrel, Boston, o. D., (Br. 308) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 36:

Fossile Meduse Rhizostomites lithographicus, Hkl., Fotografie, Hermann Krone, Dresden, 20.12.1865 (Br. 287 u. 310) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 9, Bl. 415)

BILDNACHWEISE

665

Abb. 37:

Vorlage zur Tafel 1 „Monophyletischer Stammbaum der Organismen“ für die Generelle Morphologie der Organismen (2. Bd.), Zeichnung Ernst Haeckels, Jena, 1866 (Br. 291) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, B 42, Bl. 825 c)

Abb. 38:

Porträt Alexander Braun, Ganzfigur sitzend (Ausschnitt), Fotografie, Otto Schliepmann, Berlin, 1865 (Br. 294) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 39:

Porträt Fritz Müller (Ausschnitt), Fotografie, o. O., o. D. (Br. 307) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 40:

Porträt Alexander Agassiz, Fotografie, A. Sonrel, Boston, 1865 (Br. 308) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Abb. 41:

Porträt Rudolf Virchow (Ausschnitt), Fotografie, Loescher & Petsch, Berlin, 1866 (Br. 311) (Ernst-Haeckel-Archiv Jena, K „Album 2 Naturforscher“)

Personenregister

D

as Personenregister verzeichnet mit Ausnahme Ernst Haeckels alle in den Brieftexten erwähnten Personen und die zwischen diesen bestehenden Verwandtschaftsbeziehungen. Soweit zu ermitteln, wurden Lebensdaten (Geburts- und Sterbejahr) sowie die wichtigsten Angaben zu Beruf, Status und Biographie beigefügt. Briefabsender und -empfänger sind durch Kapitälchen hervorgehoben und mit einem ausführlicheren biographischen Eintrag versehen. Da Carl Gegenbaur im Band mit 29 eigenen Briefen vertreten ist und in zahlreichen anderen Erwähnung findet, werden dem Eintrag zu seiner Person keine Seitenzahlen zugewiesen. Geburt, Heirat und Tod sind durch genealogische Symbole (*, ∞, †) gekennzeichnet. Bei Namensvarianten oder Erwähnungen im Erläuterungstext wird mit → auf den Haupteintrag verwiesen. Dieser gibt die Namen der Personen in der Form wieder, wie sie zur Zeit der Erwähnung in den Brieftexten verwendet wurden; auch wird hier auf Namensänderungen (z. B. Heirat, Adelsverleihung, Namenszusätze) sowie auf Kosenamen oder im Familienkreis übliche Bezeichnungen hingewiesen. Der Doktortitel wird nicht als Namensbestandteil, sondern, insofern für die Kommentierung relevant, als biographisches Faktum angeführt. A Abildgaard, Søren Pedersen (1718–1791), dän. Biologe, Schriftsteller und Illustrator; ab 1737 Stud. in Kristiansand, 1753–1754 ausgedehnte Reisen in Schweden und im Ostseeraum, Dänemark und 1756–1763 in Norwegen, hinterließ eine große Sammlung von Zeichnungen (bes. von Grabsteinen und Epitaphien), Mitherausgeber des „Zoologiae Danicae Prodromus“ (1776–1779); 25. Acton, Guglielmo (1825–1896), Kapitän zur See, Marineoffizier und Politiker; 1868 Konteradmiral und Direktor des Arsenals La Spezia, 1870–1871 Marineminister und Mitglied des Senats des Königreichs Italien, 1871 Vizeadmiral, 1879 Generalstabschef der Marine; 30, 33–35, 38, 47. Aegidi, Ida → Esmarch

AEGIDI, LUDWIG KARL JAMES (1825– 1901) (Ps.: Ludwig Helfenstein), Dichter, Publizist, Jurist und Politiker; Stud. der Rechte in Königsberg, Heidelberg und Berlin, 1851 Dr. jur., 1853 Privatdozent in Göttingen, 1857 Prof. der Rechte in Erlangen, 1859 Prof. am Hamburger Akademischen Gymnasium, 1868 Prof. in Bonn, 1867/68 Mitglied des Norddeutschen Reichstages, 1873–1893 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1871 Vortragender Rat im Auswärtigen Amt, 1877 Prof. für Staats-, Völkerund Kirchenrecht in Berlin; Bruder von → Esmarch, Ida, geb. Aegidi, Freund von → Haeckel, Karl; 124 f., 132, 136, 143, 152 f., 156 f., 159–162. AGASSIZ, ALEXANDER EMANUEL RODOLPHE (1835–1910), schweizer.amerikan. Geologe, Ozeanograph, Zoo-

PERSONENREGISTER

loge, Evolutionsbiologe und Mäzen; 1849 Auswanderung in die USA mit seinem Vater → Agassiz, Louis; Stud. der Ingenieurwissenschaften an der Lawrence Scientific School (heute: Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences), bis 1859 Assistent beim U. S. Coast and Geodetic Survey, ab 1860 Studien an Küstentieren, 1865–1869 Stud. der Biologie an der Harvard University, 1866 Übernahme von Kupferminen am Oberen See in Michigan (USA), 1875 geologische Expedition zu den Kupferminen in Peru und Chile, 1877 meeresbiologische Forschungen mit eigenem Forschungsschiff u. a. in der Karibik, 1891 im Pazifik, ab 1880 Direktor des Museums für vergleichende Zoologie in Cambridge (Mass.), 1882 Mitglied der Leopoldina; 1901–1907 Präsident der National Academy of Sciences; 456 f., 477 f., 522 f. Agassiz, Jean Louis Rodolphe (1807‒ 1873), schweizer.-amerikan. Glaziologe, Zoologe (Ichthyologe) und Forschungsreisender; ab 1824 Stud. der Medizin in Zürich, Heidelberg und München, 1829 Dr. phil. in Erlangen, 1830 Dr. med. in München, 1832 Prof. am Lyzeum in Neuchâtel, 1847 Prof. der Zoologie und Geologie an der Harvard University in Cambridge (Mass.), 1852 Prof. für vergleichende Anatomie in Charlestown, 1859 Gründer des Museum of Comparative Zoology in Cambridge (Mass.); 1838 Mitglied der Leopoldina; 204, 254, 450, 456, 467, 477, 494, 530. Albers, Johann Christoph (1795–1857), Mediziner und Malakologe; 1812– 1814 Stud. der Medizin in Göttingen, 1814 Stabsarzt im preuß. Heer, 1816 Dr. med. in Göttingen, ab 1817 Kreisphysikus in Allenstein (heute: Olsztyn), ab 1820 in der Bezirksregierung in Gumbinnen, 1832 Lehrer für gerichtliche Tierheilkunde und Veterinärpolizei

667

an der Tierarzneischule in Berlin, 1838–1849 Königlich Geheimer Medizinalrats-Direktor, Arbeiten über Schnirkelschnecken (Helicidae) und die Weichtierfauna Madeiras; 33. Albertus Magnus, Albert der Große, auch Albert von Lauingen (um 1200–1280), Theologe, Philosoph und Bischof, Vertreter des christlichen Aristotelismus im Hochmittelalter; 273. Allen, Joel Asaph (1838–1921), amerikan. Zoologe und Ornithologe; Stud. der Zoologie an der Wilbraham Academy in Springfield und der HarvardUniversität, 1867–1885 Kurator für Vögel und Säugetiere am American Museum of Natural History in New York; 1865 Begleiter von → Agassiz, Louis auf der Thayer-Expedition nach Brasilien; 457. ALLMERS, HERMANN LUDWIG (1821– 1902), Dichter („Marschendichter“), Schriftsteller und Freimaurer; Sohn des Rechtenflether Vogtes Wierich Allmers (1781–1848), Unterricht durch Hauslehrer, autodidaktische Studien und zahlreiche Reisen durch Deutschland, Italien und die Schweiz, 1849 Übernahme des väterlichen Hofes und Umgestaltung seines Hauses und Anwesens zum öffentlichen Bildungsort, Förderer von Kultur und Kunst; lebenslanger enger Freund von Ernst Haeckel, den er 1859 auf einer Italienreise kennengelernt hatte; 80, 82, 108, 115 f., 203, 209, 218, 221, 232 f., 259, 269, 498. Anthony, John Gould (1804–1877), amerikan. Naturforscher und Malakologe; autodidaktische zoologische Studien, insbesondere von Mollusken, 1863 Anstellung am Museum of Comparative Zoology in Cambridge (Mass.), 1865 Begleiter von → Agassiz, Louis auf der Thayer-Expedition nach Brasilien; 457. Aristoteles von Stagira (384–322 v. Chr.), antiker griech. Philosoph und Naturforscher; 273.

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PERSONENREGISTER

Arlt, Ferdinand Carl von (1812–1887), österr. Mediziner und Ophthalmologe; ab 1831 Stud. der Medizin in Prag, 1839 Dr. med. et chir., 1840 Assistent, 1842 praktischer Arzt, 1849 Prof. für Ophthalmologie ebd., 1856 Prof. in Wien und bis 1883 Leiter der Augenklinik ebd.; 460. Artôt de Padilla, Désirée (1835–1907), belg. Opernsängerin (Mezzosopran); u. a. an der Großen Oper in Paris und am Teatro alla Scala in Mailand, 1859–1861 Engagement am VictoriaTheater in Berlin; 292. Ascherson, Paul Friedrich August (1834–1913), Botaniker, Historiker und Ethnograph; ab 1850 Stud. der Medizin in Berlin, 1855 Dr. med., 1860 Assistent am Botanischen Garten in Berlin, 1863 Privatdozent, 1863 Reise nach Sardinien mit → Reinhardt, Otto Wilhelm Hermann, 1873 ao. Prof. in Berlin, 1868 Reisen auf den Balkan, 1873–1874 in die Lybische Wüste und ab 1876 nach Afrika, Arbeiten zur lokalen Flora u. a. der Provinz Brandenburg; 1877 Mitglied der Leopoldina; 250. Asverus, Hermann (1832–1907), Mediziner und Anatom; Stud. der Medizin, 1859 Dr. med. in Jena, ab 1860 Prosektor am anatomischen Institut in Jena bei → Gegenbaur, Carl; 1861 Mitherausgeber (mit → Möller, Rudolf) von „Froriep’s Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde“, 1862 Privatdozent der Anatomie in Jena, ab 1863 Tätigkeit als praktischer Arzt; Opponent bei Ernst Haeckels Habilitationsvortrag am 4.3.1861 in Jena; 63, 126, 209. Attanasio, Nicola (* 1824), ital. Malakologe und Conchyliensammler; 1860 Interimsintendant der Generalverwaltung in Neapel, 1863 Präfekt der Provinz Abruzzo Ulteriore I; 35.

B Bamberger, Heinrich von (1822–1888), österr. Mediziner und Pathologe; Stud. der Medizin in Prag und Wien, 1847 Dr. med., 1847 Arzt am Allgemeinen Krankenhaus in Prag, 1851 Assistent in Wien, 1854 Prof. für spezielle Pathologie und Therapie in Würzburg, 1872 Prof. für spezielle Pathologie und Therapie in Wien; 253. Barkow, Hans Karl Leopold (1798– 1873), Anatom und Physiologe; ab 1815 Stud. der Medizin in Greifswald und Berlin, 1821 Dr. med., Prosektor in Rostock, 1822 Privatdozent, 1826 ao. Prof. ebd., 1835 Prof. in Breslau, 1845 Direktor des Anatomischen Instituts in Breslau; 1828 Mitglied der Leopoldina; 32. Bartels, Edmund von (1833–1861), Mediziner; ab 1854 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Würzburg, 1857 Dr. med. in Kiel, danach in Messina ansässig, 1859 Bekannter Ernst Haeckels ebd.; 84 f., 108, 113, 204, 217. Barth, Johann Heinrich (1821–1865), Historiker, Geograph, Geologe und Forschungsreisender, Pionier der Erforschung Afrikas; ab 1839 Stud. der Philologie und Geographie in Berlin, 1844 Dr. phil. ebd., 1848–1847 Reise durch Nordafrika und den Vorderen Orient, 1847 Privatdozent in Berlin, 1849–1855 Expedition durch die Sahara an den Tschadsee, 1855 Übersiedlung nach London, 1858 Rückkehr nach Berlin, am 17.8.1858 Dr. phil. h. c. in Jena, 1858–1862 Reisen nach Kleinasien, Griechenland und Bulgarien sowie Spanien, Italien und in die Alpen, 1863 ao. Prof. in Berlin; Präsident der „Gesellschaft für Erdkunde in Berlin“; Freund von Ernst Haeckel; 311, 427 f., 483. Bastian, Henry Charlton (1837–1915), brit. Neurologe; 1856–1861 Stud. der

PERSONENREGISTER

Medizin in London, 1866 Promotion, 1867 Prof. für pathologische Anatomie an der Universität London, 1878 Physikus am University College Hospital ebd., 1887–1898 Lehrstuhl für medizinische Grundsätze und Anwendungen; 473. Bate, Charles Spence (1819–1889), brit. Zahnarzt und Zoologe; Ausbildung und Tätigkeit als Zahnarzt u. a. in Plymouth, ab 1841 praktischer Zahnarzt in Swansea, 1851 Rückkehr nach Plymouth, Übernahme der väterlichen Praxis, Spezialist für Krebstiere, Mitarbeit an den Berichten der ChallengerExpedition; 1861 Fellow der Royal Society; 519. Baur, Albert Otto (1834–1868), Mediziner und Zoologe; ab 1852 Stud. der Medizin in Tübingen und Heidelberg, 1858 Dr. med. in Tübingen, 1858 Assistent am Anatomischen Institut in Berlin, 1860–1861 Studienaufenthalt in Triest, 1864 Prosektor am Anatomisch-physiologischen Institut in Erlangen, Privatdozent für Anatomie ebd.; 1862 Mitglied der Leopoldina; 28, 287. Becker, Otto Heinrich Enoch (1828– 1890), Mediziner und Ophthalmologe; 1847 Stud. der Theologie und Philologie in Erlangen, 1848–1851 Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin, 1854–1859 Stud. der Medizin in Wien, 1859 Dr. med. in Wien, ab 1868 Prof. für Augenheilkunde in Heidelberg; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels; 1, 4, 14, 27. Beckmann, Otto Karl Hermann (1832– 1860), Mediziner und Pathologe; ab 1852 Stud. der Medizin in Würzburg und Göttingen, 1854/55 Praktikant an der Poliklinik in Würzburg, 1856 Prosektor der Zootomischen Anstalt in Würzburg, 1856 Dr. med. ebd., 1858 ao. Prof. der Pathologischen Anatomie in Göttingen; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels; 21, 48, 57, 89, 101.

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Behn, Wilhelm Friedrich Georg (1808– 1878), Anatom und Zoologe; ab 1828 Stud. der Medizin in Göttingen und Kiel, 1832 Dr. med. in Kiel, 1833 Privatdozent, 1837 ao. Prof. für Anatomie und Physiologie sowie Direktor des Instituts für Anatomie und des Zoologischen Museums ebd., 1845–1848 Forschungsreisen auf der dän. Korvette Galathea und durch Südamerika, 1848 Prof. für Anatomie und Zoologie in Kiel; 1848 Mitglied der Leopoldina, 1870–1878 deren Präsident; 293. Bellermann, Christian Friedrich (1793– 1863), evang. Theologe, Verfasser literatur- und kirchengeschichtlicher Schriften und Liedersammler (Portugal, Italien); Stud. der Theologie in Berlin und Göttingen, 1816 Dr. theol. in Erfurt, 1818–1825 Pfarrer der Deutschen evangelischen Gemeinde in Lissabon, 1827–1835 Prediger der preuß. Gesandtschaft und der dt.-frz. evang. Gemeinde in Neapel, dann bis 1858 an der St.-Pauls-Kirche in Berlin-Gesundbrunnen, nach der Emeritierung Umzug nach Bonn zu seiner Tochter → Schultze, Christine, geb. Bellermann; 91, 215, 245. Bellermann, Johann Friedrich (1795– 1874), Altphilologe und Musikhistoriker; ab 1814 Stud. der Theologie und Philologie in Berlin und Jena, 1819 Dr. phil. in Jena, 1819 Gymnasiallehrer für Latein und Griechisch am Berlinischen Gymnasium, 1821 Oberlehrer, 1823 Prof., 1847 Direktor; Bruder von → Bellermann, Christian Friedrich; 188. Bendz, Henrik Carl Bang (1806–1882), dän. Anatom und Physiologe; 1830 medizinisches Examen, 1836 Dr. med., 1837 Dozent für Anatomie und Physiologie an der Königlichen Veterinärschule zu Kopenhagen, 1848 Prof. ebd.; 25. Beneden, Pierre-Joseph van (1809– 1894), belg. Helminthologe und Pa-

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PERSONENREGISTER

läontologe; ab 1831 Stud. der Medizin und vergleichender Anatomie in Löwen und Gent, 1835 Kurator am Naturhistorischen Museum in Löwen, 1836 Prof. der Zoologie ebd., 1843 Gründer einer meeresbiologischen Forschungsstation in Ostende, ab 1859 Forschungen zu Walen; 460. Berncastel, Ernst (Ernesto) (1830–1887), Apotheker; Dr. med., ab 1856 Inhaber der Konzession für die preuß. Gesandtschaftsapotheke in Neapel, Largo S. Francesco di Paola 7, 1859 Wirt Ernst Haeckels ebd.; 59. Bernheimer, Emilie, geb. Brettauer (1833–1902), Schwester von → Brettauer, Joseph und → Brettauer, Ludwig; 27. Bernheimer, Oskar (1858–1950), Chemiker, beeideter Sachverständiger, Dr.; Sohn von → Bernheimer, Emilie; 27. Bertoloni, Antonio (1775–1869), ital. Naturforscher und Botaniker; Stud. der Medizin und Botanik in Pavia, Abschluss in Medizin, praktischer Arzt in Sarzana, 1811 Prof. für Physik am kaiserlichen Lyceum zu Genua, 1815 Prof. der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Bologna; 1840 Mitglied der Leopoldina; 38, 41, 51. BETHMANN-HOLLWEG, MORITZ AUGUST VON (1840) (1795–1877), Jurist und Politiker; Stud. der Rechte in Göttingen und Berlin, 1819 Privatdozent, 1823 Prof. der Rechte (Zivilprozess) in Berlin, 1829 in Bonn, 1842 ao. Regierungsbevollmächtigter und Kurator der Universität ebd., 1845 Staatsrat, 1852 führender Politiker der Wochenblattpartei, einer liberalkonstitutionellen Gruppierung um das von ihm hrsg. „Preußische Wochenblatt zur Besprechung politischer Tagesfragen“, 1849–1855 Mitglied der Ersten und Zweiten Kammer des Preußischen Landtages, 1858–1862 Minister der geistlichen, Unterrichtsund Medizinalangelegenheiten, 1848

Begründer des Deutschen Evangelischen Kirchentages und dessen Präsident bis 1872; 1862 Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften; 166 f. Beyrich, Clementine, geb. Helm (1825– 1896), unter ihrem Mädchennamen bekannt als Jugendschriftstellerin, Nichte und Ziehtochter von → Weiß, Margarethe Luise; 1847 ∞ → Beyrich, Heinrich Ernst; 305. Beyrich, Heinrich Ernst (1815–1896), Geologe und Paläontologe; ab 1831 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin und Göttingen, bes. Mineralogie, ab 1834 Stud. der Paläontologie und Geologie in Bonn, 1837 Dr. phil. in Berlin, 1841 Privatdozent und ao. Prof., 1865 Prof. für Geologie und Paläontologie an der Universität Berlin, 1875 Geheimer Bergrat, 1848 Mitbegründer der Deutschen Geologischen Gesellschaft; 1845 Mitglied der Leopoldina; ∞ → Beyrich, Clementine; 305, 357, 440, 481. BEZOLD, ALBERT VON (1836–1868), Physiologe; 1854 Stud. der Medizin in München, ab 1855 in Würzburg, ab 1857 in Berlin, Assistent von → Du Bois-Reymond, Emil Heinrich, 1859 Dr. med. und ao. Prof. in Würzburg, 1861 Prof. für Physiologie als Nachfolger von → Huschke, Emil in Jena; 1865 Prof. für Physiologie in Würzburg, Begründer des Physiologischen Instituts ebd.; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, 1864 ∞ → Bezold, Luise, geb. Engelmann; 12, 17, 32, 64, 76–78, 95, 103 f., 134, 139, 144, 151, 175, 177, 183–185, 192–197, 200, 207 f., 219, 230, 233, 241–243, 245, 259, 266 f., 276, 280 f., 288, 291, 296, 302, 316, 321 f., 324, 347, 352, 360 f., 366, 379 f., 383 f., 387–390, 392, 397, 411, 413, 426. Bezold, Luise, geb. Engelmann (1845– 1912), Tochter von → Engelmann,

PERSONENREGISTER

Wilhelm; 1864 ∞ → Bezold, Albert; 267, 347, 366. Bieber, Theodor August (1839–1912), Lehrer, Direktor einer Hamburger Knabenschule; ab 1862 Stud. der Philologie in Jena, 1864 Promotion zum Dr. phil. in Jena, Lehrer an der Realschule des Johanneums in Hamburg; 271, 281, 284, 291. Biermann, Karl Eduard (1803–1892), Maler, Lehre an der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin, Stud. der Dekorations- und Landschaftsmalerei an der Königlich Preußischen Akademie der Künste, 1842 Lehrer für Landschaftszeichnung an der Berliner Bauakademie, 1844 Prof. ebd.; 16. Binz, Carl (1832‒1913), Pharmakologe und Medizinhistoriker; ab 1851 Stud. der Medizin in Würzburg, 1855 Dr. med. in Bonn, ab 1856 praktischer Arzt ebd., 1859–1861 Korpsarzt der Deutschen Kolonie in Neapel, 1861 praktischer Arzt in Berlin, 1862 Privatdozent, 1868 Prof. für Pharmakologie und Gründer des Pharmakologischen Instituts in Bonn, 1885/86 Rektor der Universität ebd.; 1893 Mitglied der Leopoldina; 1860 ∞ → Binz, Harriet Emily; 203, 210. Binz, Harriet Emily, geb. Schwabe (* 1839), ∞ → Binz, Carl; 203, 210. Bischof, Karl Gustav Christoph (1792– 1870), Chemiker und Geologe; ab 1810 Stud. der Mathematik, Astronomie, Chemie und Physik in Erlangen, 1819 Prof. für Chemie und Technologie, 1822 Prof. für Chemie in Bonn; 1818 Mitglied der Leopoldina; 293. Bischof, Friedrich Johann Gottwalt (1816–1890), Bergrat, Generaldirektor der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG; 363. Bismarck-Schönhausen, Otto Eduard Leopold Fürst von (1871) (1815‒ 1898), Diplomat und Staatsmann; ab 1832 Stud. der Rechte in Göttingen

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und Berlin, 1835 erstes juristisches Staatsexamen, 1839 Gutsherr auf Gut Kniephof, 1845 Gutsherr auf Gut Schönhausen, 1845 Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Pommern, 1847 Mitglied des Vereinigten Landtags, 1849 Abgeordneter der zweiten Kammer des preußischen Landtags, Umsiedlung nach Berlin, 1851 preuß. Gesandter beim Bundestag in Frankfurt, 1859 preuß. Gesandter in St. Petersburg, 1862 in Paris, 1862 preuß. Ministerpräsident, 1865 Graf von, 1866 Reichskanzler des Norddeutschen Bundes, 1871‒1890 Reichskanzler des Deutschen Reiches; 284, 291, 345, 428, 430. Blasius, Johann Heinrich (1809–1870), Zoologe; Seminarkurs für Volksschullehrer in Mörs, Examen für das höhere Lehramt, Stud. der Naturwissenschaften in Berlin, 1836 Prof. für Naturgeschichte am Collegium Carolinum in Braunschweig, Reisen nach Osteuropa, 1840 Leiter des Botanischen Gartens, ab 1859 Leiter des Herzoglichen Naturhistorischen Museums ebd.; 1843 Mitglied der Leopoldina; 124, 136, 139. Bleek, Anna Elisabeth (1843–1904), Tochter von Friedrich Bleek (1793‒ 1859) und → Bleek, Auguste Charlotte Marianne Henriette; Cousine Ernst Haeckels; 472 Bleek, Auguste Charlotte Marianne Henriette, geb. Sethe (1802–1875), ∞ Friedrich Bleek (1793‒1859); Tante Ernst Haeckels; 472. Bleek, Hedwig Bertha Emilie (1836– 1884), Tochter von Friedrich Bleek (1793‒1859) und → Bleek, Auguste Charlotte Marianne Henriette; später Stiftsdame in Leones (Argentinien); Cousine Ernst Haeckels; 472. Bleek, Marie Charlotte Helene (1838– 1863), Tochter von Friedrich Bleek (1793‒1859) und → Bleek, Auguste Charlotte Marianne Henriette; Cousine Ernst Haeckels; 472.

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PERSONENREGISTER

Blum, Johann Reinhard (1802–1883), Mineraloge; 1821 Stud. der Kameralwissenschaften in Heidelberg und Marburg, 1825 Staatsprüfung, Stud. der Mineralogie in Heidelberg, 1828 Privatdozent, 1838 ao. Prof., 1856 Prof. der Mineralogie in Heidelberg; 112. Bluntschli, Johann Caspar (1808–1881), schweizer. Jurist und Politiker; Stud. der Rechte in Zürich, 1827–1829 Studien in Berlin und in Bonn, 1829 Dr. jur. in Bonn, 1830 Rechtsreferendar am Amtsgericht Zürich, dann Sekretär der Regierungskommission des Inneren, 1833 Prof. für Römisches Recht in Zürich, 1848 Prof. für Deutsches Privatrecht in München, 1861 Prof. in Heidelberg und Abgeordneter in der badischen Ersten Kammer; 525. Bock, Alexander Friedrich Romanowitsch von (1829–1895), russ. Bildhauer; 1850–1857 Stud. an der Kaiserlichen Akademie der Künste in St. Petersburg, Reise nach Dresden, Paris und Rom, 1864 Prof. für Bildhauerei an der Kaiserlichen Akademie der Künste; 108. Boettcher, Arthur (1831–1889), Mediziner; 1851–1855 Stud. der Medizin in Dorpat, 1856 Promotion, Studienaufenthalte bei → Brücke, Ernst in Wien und → Virchow, Rudolf in Berlin, 1858–1861 Dozent, 1862–1883 Prof. der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie in Dorpat, Gründer des Pathologischen Instituts, 1867 der Dorpater Medizinischen Gesellschaft und 1870 der „Dorpater Medicinischen Zeitschrift“; 4. Böhme, Carl (1819‒1907), Ziegeleibesitzer; ab 1849 Rechtsnachfolger der Ziegelei von Johann David Böhme (1787‒1849) in Jena, Mitglied des Gemeinderates ebd., 1861–1863 Vermieter Ernst Haeckels; 196 f. Bornet, Jean-Baptiste Édouard (1828– 1911), frz. Botaniker; Stud. der Medizin und Botanik, 1887 Mitglied der

Leopoldina, Erforschung der Fortpflanzung und Sexualität von Algen mit → Thuret, Gustave Adolphe; 305. Both, Julius Karl August Hans Gottlieb Baron von (1822–1880), Offizier aus Ludwigslust; 1859 Leutnant in Neapel, Nutznießer des von Both’schen Seniorats-Geld-Fideikommisses, 1861 Hauptmann a. D. in Neapel; 210. Böttger, Carl (1818–1881), Philologe, Anglist, Redakteur, Geograph; Stud. in Berlin, Lehrer in Saalfeld und Rudolstadt, 1850–1873 Prof. für Mathematik, Geographie, Geschichte, alte Geschichte und Zeichnen am Gymnasium in Dessau; 33. Braëm, Julie, geb. Krabbe (1832–1920), 1862 ∞ → Braëm, Peder Holger, Tochter von → Krabbe, Oluf und Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld, Schwester von → Krabbe, Harald; 381. Braëm, Peder Holger (1829–1897), dän. Marineoffizier; 1862 ∞ → Krabbe, Julie, Schwager von → Krabbe, Harald; 248, 381. Braniß, Christlieb Julius (1792–1873), Philosoph; Stud. der Philologie und Philosophie in Breslau und Berlin, 1823 Habilitation in Breslau, 1826 ao. Prof., 1833 Prof. der Philosophie in Breslau; 480. Braun, Adele, geb. Meßmer (1818– 1877), aus Lausanne, Lehrerin für Französisch an der Höheren Töchterschule in Karlsruhe, 1844 ∞ → Braun, Alexander Carl Heinrich; 294, 312, 321, 353, 409, 500 f. Braun, Agnes (* 1846), Tochter aus 1. Ehe von → Braun Alexander und Mathilde, geb. Zimmer; 409, 501. BRAUN, ALEXANDER CARL HEINRICH (1805–1877), Botaniker; 1824–1827 Stud. der Medizin und der Naturwissenschaften in Heidelberg, 1830 Mitglied der Leopoldina, 1831/32 Stud. der Botanik in München und Paris, 1833 Prof. der Botanik und Zoo-

PERSONENREGISTER

logie am Polytechnikum in Karlsruhe, 1846 Prof. der Botanik in Freiburg i. Br., 1850 in Gießen, seit 1851 in Berlin, Mitbegründer und Vorsitzender der Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte; ∞ (I) Mathilde Braun, geb. Zimmer (1811– 1843), 1844 ∞ (II) → Braun, Adele, geb. Meßmer, Töchter → Braun, Agnes; Braun, Anna; Braun, Cecilie; Braun, Marie; 48, 118, 131, 133, 144, 147, 149, 151, 153, 158 f., 167, 172, 189, 211, 249 f., 273 f., 293 f., 303, 305, 309, 312, 321 f., 349, 353, 399, 440, 482, 500–502. Braun, Anna (1848–1865), Tochter aus 1. Ehe von → Braun Alexander und Mathilde, geb. Zimmer; 409. Braun, Cecilie (* 1837), Tochter aus 1. Ehe von → Braun Alexander und Mathilde, geb. Zimmer, ∞ Mettenius, Georg Heinrich (1823–1866); 48, 501. Braun, Julius Franz Sigmund (1825‒ 1869), Schulbildung am Lyzeum in Karlsruhe, ab 1843 Stud. der evang. Theologie, Philologie und Kunstgeschichte in Heidelberg, 1848 Lehramtsprüfung in Karlsruhe, 1850‒1853 Reisen über Ägypten, Syrien, Griechenland und Italien nach Frankreich und England, 1853 Habilitation und Privatdozent für Archäologie und alte Literatur in Heidelberg, 1860 ao. Prof. in Tübingen, ab 1860 Lehrtätigkeit an der Akademie der Künste in München, ∞ Rosalie Braun-Artaria (1840‒1918); 325, 422, 501. Braun, Marie (* 1836), Tochter aus 1. Ehe von → Braun Alexander und Mathilde, geb. Zimmer, ∞ Caspary, Johann Xaver Robert (1818–1887); 48, 501. Brehm, Alfred Edmund (1829–1884), Zoologe, Forschungsreisender und populärwissenschaftlicher Schriftsteller; Anhänger des Darwinismus; 1847– 1852 Afrikaexpedition, 1853–1856 Stud. der Naturwissenschaften in Jena, 1855 Dr. phil. ebd., 1856–1858 For-

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schungsreise nach Spanien, 1862 zweite Afrikareise,1863‒1866 Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg (Entlassung aufgrund der Kritik des Verwaltungsrates an der mangelnden Öffentlichkeitsarbeit), 1869‒1878 Direktor des Berliner Aquariums, 1883/84 Vortragsreise in die USA; 1849 Mitglied der Leopoldina; 480. Bremser, Johann Gottfried (1767–1827), Mediziner und Parasitologe; Apothekerlehre, Stud. der Medizin in Jena, 1796 Dr. med. ebd., 1797 Stud. der Medizin in Wien, 1806 Mitarbeiter am Wiener Hof-Naturalien-Cabinet, 1811 Kurator ebd.; 1820 Mitglied der Leopoldina; 447, 455. BRETTAUER, JOSEPH (1835–1905), österr. Ophthalmologe und Numismatiker; Stud. der Medizin in Prag und Wien, 1859 Dr. med., Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, 1861–1904 Augenarzt und Leiter der Augenabteilung im Krankenhaus in Triest; 1857 Kommilitone und Freund Ernst Haeckels; 1, 3, 12 f., 26, 28. Brettauer, Ludwig (1838–1917), Bankier bei „Bernheimer-Brettauer“; Bruder von → Brettauer, Joseph und → Bernheimer, Emilie, geb. Brettauer; 27. Brettauer, Venturina, geb. Ascoli (1811– 1877), ∞ mit dem Textilhändler, Warenhausbesitzer und Mitglied des Gemeindeausschusses der Israelitischen Kultusgemeinde in Hohenems, Vorarlberg, Hermann Ludwig Brettauer (1804‒ 1883); 1861 Emigration nach Triest; Mutter von → Brettauer, Ludwig, → Brettauer, Joseph und → Bernheimer, Emilie, geb. Brettauer; 27. Bronn, Heinrich Georg (1800–1862), Geologe und Paläontologe; ab 1817 Stud. der Kameralia und Naturwissenschaften in Heidelberg, 1821 Dr. phil., 1821 Privatdozent, 1833 Prof. der Natur- und Gewerbswissenschaften

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PERSONENREGISTER

in Heidelberg, Direktion der zoologischen Sammlung und des Lehrstuhls der Zoologie ebd., 1859–64 Herausgeber von „Klassen und Ordnungen des Thierreiches“; 1832 Mitglied der Leopoldina; 236–238, 246, 266, 280, 366, 448, 498 f. Brücke, Ernst Wilhelm Ritter von (1873) (1819–1892), dt.-österr. Physiologe; Stud. der Medizin in Berlin und Heidelberg, 1843 Privatdozent, Assistent bei → Müller, Johannes Peter, 1848 ao. Prof. in Königsberg, 1849 Prof. der Physiologie und Mikroskopischen Anatomie in Wien und Direktor des Physiologischen Instituts, 1882–1885 Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Wien sowie Mitglied der Ersten Kammer des österr. Reichsrates; 1852 Mitglied der Leopoldina; Bruder von → Brücke, Hermann; 4, 9, 423. Brücke, Hermann (1830–1871), Genreund Historienmaler; 1847–1849 Schüler an der Berliner Akademie der Künste, danach Stud. in Paris und Brüssel, 1856–1861 Aufenthalt in Rom, ab 1861 Tätigkeit als Maler in Berlin; Bruder von → Brücke, Ernst Wilhelm Ritter von; 455. Buckle, Henry Thomas (1821–1862), brit. Historiker und Schachspieler, Autodidakt; Verfasser von „History of Civilization in England“ (1. Teil 1857, 2. Teil 1861); 325. Bunsen, Robert Wilhelm Eberhard (1811–1899), Chemiker; ab 1828 Stud. der Naturwissenschaften und Mathematik in Göttingen, 1831 Dr. phil. ebd., 1832–1833 Studienreise nach Paris, der Schweiz, Salzburg und Wien, 1834 Privatdozent der Chemie in Göttingen, 1836 Lehrer für Chemie an der Höheren Gewerbeschule in Kassel, 1839 ao. Prof. in Marburg, 1842, Prof. der Chemie und Direktor des chemischen Instituts ebd., 1850 Prof. in Breslau, 1852 Prof. in Heidelberg; 1851 Mitglied der Leopoldina; 293.

Burckhardt, Jacques (1808–1867), schweizer. Maler und Illustrator; 1865 Begleiter von → Agassiz, Louis auf der Thayer-Expedition nach Brasilien; 457. Burmeister, Carl Hermann Conrad (1807– 1892), Geograph und Naturwissenschaftler; 1826 Stud. der Naturwissenschaften und Medizin in Greifswald, ab 1827 in Halle, 1829 Dr. phil., 1829 Dr. med. ebd., 1831 Lehrer für Naturgeschichte am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1832 Oberlehrer am Köllnischen Realgymnasium, 1834 Privatdozent, 1837 ao. Prof. für Zoologie in Halle, 1842 Prof. ebd., 1850– 1852 Forschungsreisen nach Brasilien, 1856–1860 durch die La-PlataStaaten, ausgedehnte Sammeltätigkeit, 1861 Übersiedlung nach Argentinien, 1862 Direktor des Museo Público in Buenos Aires; 1833 Mitglied der Leopoldina; 448, 535. C Call, Roman von († 1861), Mediziner; 1855 Stud. der Medizin in München, ab 1855/56 in Würzburg, Schüler und Assistent bei → Virchow, Rudolf Ludwig Karl; Dr. med. et chir., in Wien an Schwindsucht verstorben; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, Spitzname „Longus“; 1, 4, 12, 14, 27. Camões, Luís Vaz de (1524–1580), port. Nationaldichter; Stud. in Coimbra, Erzieher am Hofe von König Dom João III., 1549 Soldat, 1553 Strafversetzung nach Goa, 1570 Rückkehr nach Lissabon, Verfasser des Epos „Die Lusiaden“; 200. Carpenter, William Benjamin (1813– 1885), brit. Physiologe und Naturforscher; Stud. der Medizin an der Bristol Medical School, am University College London, 1839 Promotion in Edinburgh, 1845 Fullerian Prof. of Physiology an der Royal Institution London, 1847 Examinator für Physiologie und ver-

PERSONENREGISTER

gleichende Anatomie an der Universität London, 1849 Prof. für Gerichtsmedizin am University College ebd., meeresbiologische Arbeiten über Foraminiferen und Crinoiden; 59, 214, 224, 247, 264, 445. CARUS, CARL GUSTAV (1789–1869), Arzt, Maler und Naturphilosoph; Stud. der Botanik, Chemie, Physik und ab 1806 der Medizin in Leipzig, 1811 Dr. phil. et med. und Habilitation, Privatdozent für Vergleichende Anatomie und Assistent am Trierschen Institut in Leipzig, 1814 Leiter der Hebammenschule in Dresden und ab 1815 Prof. für Geburtshilfe, königlich sächs. Leibarzt, Hof- und Medizinalrat, 1862 Präsident der Leopoldina; 293, 279, 287, 293. Carus, Julius Victor (1823–1903), Zoologe und Anthropologe; ab 1853 Prof. für Vergleichende Anatomie in Leipzig und Direktor des Zoologischen Institutes, Übersetzer der Werke von → Darwin, Charles Robert und Herausgeber der Zeitschrift „Zoologischer Anzeiger“, 1856 Mitglied der Leopoldina und 1898 der Sächsischen Akademie der Wissenschaften; 7, 66, 72, 75, 92, 204, 293, 320 f., 393, 400. Cavolini, Filippo (1756–1810), ital. Jurist, Botaniker und Meeresbiologe; Prof. für Zoologie und Direktor des Zoologischen Museum in Neapel; 40 f., 52. Chamisso, Adelbert von (Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt) (1781–1838), Naturforscher und Dichter; 1798–1807 Militärdienst in der Preußischen Armee, 1815–1818 Weltumsegelung mit der russ. Rurik-Expedition, 1819 Dr. phil. h. c. in Berlin, Kustos am Königlichen Herbarium; 1819 Mitglied der Leopoldina; 34. Chamisso, Hermann Freimund von (1832–1886), Mediziner; Stud. der Medizin in Berlin, Prag und Wien, Dr. med., Geheimer Medizinalrat und Stadtphysikus in Berlin, Sohn von →

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Chamisso, Adelbert von; Freund und Kommilitone Ernst Haeckels; 4, 10, 12, 14, 17, 34, 106, 141, 298. Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.), röm. Politiker, Anwalt, Redner und Philosoph; 3, 9, 480. Cienkowski, Leon (1822–1887), poln.russ. Botaniker und Mikrobiologe; 1839–1844 Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in St. Petersburg, 1846 Magister-Dissertation in Botanik, 1847–1849 Expedition nach Ägypten an den oberen Nil, 1850– 1855 Prof. für Naturgeschichte am Demidow-Lyzeum Jaroslawl (heute: Staatliche Universität Jaroslawl), 1855 ao. Prof. für Botanik in St. Petersburg, 1856 Promotion in Botanik ebd., 1865 Prof. für Botanik an der neugegründeten Kaiserlichen Neurussischen Universität in Odessa, 1887 Prof. in Charkow; 241. CLAPARÈDE, ANTOINE RENÉ-ÉDOUARD (1832–1871), schweizer. Zoologe; Stud. der Medizin in Genf und Berlin, 1857 Dr. med., 1862 Prof. der Vergleichenden Anatomie in Genf; verwies bereits 1861 auf die weitreichende Bedeutung der Evolutionstheorie von → Darwin, Charles Robert; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, 1860 ∞ → Claparède, Eveline, geb. Claparède; 8, 10 f., 17, 39, 48, 57, 89, 213, 308, 321, 340, 349, 359, 400, 431, 438, 453, 550. Claparède, Eveline, geb. Claparède (1840–1910), ∞ → Claparède, Antoine René-Édouard; 213, 550. Clark, Henry James (1826–1873), amerikan. Zoologe und Botaniker; 1848 Bachelor an der New York University, danach Lehrer in White Plains (New York), 1850 Stud. der Botanik und Zoologie an der Harvard University, 1854 Bachelor of Science ebd., danach Assistent von → Agassiz, Louis, 1860 Adjunct-Prof. in Harvard, 1866 Prof. für Botanik, Zoologie und Geologie am Agricultural College of Pennsylvania,

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PERSONENREGISTER

1869 Prof. für Naturgeschichte an der University of Kentucky,1872 Prof. für Veterinärmedizin am Massachusetts Agricultural College in Amherst; 418. CLAUS, CARL FRIEDRICH WILHELM (1835–1899), Zoologe und vergleichender Anatom; 1854–1857 Stud. der Medizin in Marburg und Gießen, 1857 Promotion in Marburg, 1858 Habilitation ebd., 1859/60 ao. Prof. in Würzburg, 1863 Prof. für Zoologie in Marburg, 1870 in Göttingen, 1873 in Wien, 1875 Gründung der Zoologischen Station in Triest; 59, 64, 71, 75, 108, 252, 375 f., 378, 414, 418, 514 f., 520, 542. Cohn, Ferdinand Julius (1828–1898), Botaniker und Mikrobiologe; Stud. der Naturwissenschaften in Breslau, 1847 Promotion in Berlin, 1849 Mitglied der Leopoldina, 1859 Habilitation und ao. Prof. ebd., 1872 Prof. ebd.; 359, 480. Colletta, Pietro (1775–1831), ital. Historiker und Kriegsminister; 1796 Eintritt in das Artilleriekorps, 1808 Intendant von Kalabrien, 1812 General und Direktor des Brücken- und Straßenbauwesens, 1820 Generalkommandant von Sizilien; 114. Columbus, Christoph (um 1451–1506), Seefahrer, „Entdecker“ Amerikas; vermutl. Stud. in Pavia, ab 1477 in Lissabon lebend, 1477 Fahrt in den Nordatlantik, 1482–1483 an die westafrikanische Küste, insges. vier Seereisen in die Neue Welt 1492–1493, 1493–1496, 1498–1500 und 1502– 1504; 30, 392. Costa, Oronzio Gabriele (1787–1867), ital. Zoologe und Entomologe; ab 1808 Stud. der Medizin in Neapel und Lecce, 1810 Graduierung in Medizin, 1816 Lehrer für Physik und Naturgeschichte in Lecce, 1824 Zoologische Forschungen in Neapel, 1836 Prof. für Zoologie ebd.; 97.

Cowan, Alexander Oswald (1834–1882), schott. Arzt; Stud. der Medizin in Bonn, Wien und Edinburgh, 1856 Dr. med., 1860 Militärchirurg in Indien, 1867 Juniorpartner der Firma „Cowan & Co.“ in Edinburgh; Freund Ernst Haeckels in Wien; 1, 4, 14, 17, 263. Creplin, Friedrich Heinrich Christian (1788–1863), Zoologe, Helminthologe und Mediziner; 1805–1809 Stud. der Naturwissenschaft und Medizin in Greifswald, 1811 Dr. med. in Greifswald und praktischer Arzt in Wolgast, 1831 Assistent am botanischen Garten und zoologischen Museum in Greifswald, 1853 Konservator des zoologischen Museums, 1861 Dr. phil. h. c. der Universität Greifswald; 1860 Mitglied der Leopoldina; 543. Cuming, Hugh (1791–1865), brit. Naturforscher und Malakologe; Lehre als Segelmacher, 1819 Reise nach Chile, 1831 Rückkehr nach England, 1836– 1839 Reise auf die Philippinen, umfangreiche Sammeltätigkeit; 200. Curtius, Ernst (1814–1896), Archäologe und Althistoriker; ab 1833 Stud. der klassischen Altertumswissenschaften und Philosophie in Bonn, Göttingen und Berlin, 1841 Dr. phil. in Berlin, 1844 Hauslehrer des Prinzen Friedrich Wilhelm (Friedrich III.) und ao. Prof. in Berlin, 1855–1867 Prof. in Göttingen, 1867 Prof. für Archäologie in Berlin; 217. Cuvier, Georges Léopold Chrétien Frédéric Dagobert, Baron de (1769‒1832), frz. Naturforscher, Anatom und Zoologe, wissenschaftlicher Begründer der Paläontologie und Mitbegründer der Zoologie als vergleichende Anatomie; Prof. der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Paris, Anhänger der Katastrophentheorie, 1820 Mitglied der Leopoldina, Mitglied des Institut de France, Pair von Frankreich; 34, 40, 52, 419, 440.

PERSONENREGISTER

Czermak, Johann Nepomuk (1828– 1873), Arzt, Physiologe, Begründer der Laryngoskopie; ab 1845 Stud. der Medizin in Wien, ab 1847 desgl. in Breslau, 1850 Dr. med. in Würzburg, 1851 in Prag, 1855 Prof. der Physiologie in Graz, 1856 in Krakau, Gründung des physiologischen Instituts ebd., 1858– 1860 in Pest, 1860 in Prag als Leiter eines eigenen Privat-Institutes für physiologische Arbeiten, 1865 Prof. der Physiologie in Jena, 1869 in Leipzig, 1872 Gründung von „Czermaks Spektatorium“ ebd., ∞ → Czermak, Marie, geb. von Lämel; 395, 397, 406, 416 f. Czermak, Marie, geb. von Lämel (1829– 1880), ∞ → Czermak, Johannes Nepomuk; 417. D Dana, James Dwight (1813–1895), amerikan. Geologe, Mineraloge und Zoologe; ab 1830 Stud. am Yale-College, 1833 Promotion, 1836–1837 Assistent am Chemielabor von Yale, 1838–1842 Teilnahme an der United-StatesExpedition im Pazifik, 1856 Prof. für Naturgeschichte und Geologie in Yale, 1857 Mitglied der Leopoldina; 40, 47, 52, 481. Dandiran, Elisabeth, geb. Claparède (1833–1866), seit 1853 ∞ Jean Jaques Eugène Dandiran (1825‒1912), schweizer. Geistlicher, Schwester von → Claparède, Antoine René-Édouard; 9. Dänemark, Friedrich VII. Karl Christian König von (1808–1863), König von Dänemark, Herzog von Schleswig und Holstein; 1839 Kronprinz, 1848 König von Dänemark; 11 f., 277. DARWIN, CHARLES ROBERT (1809– 1882), brit. Naturforscher und Mitbegründer der Evolutionstheorie; 1825 Stud. der Medizin in Edinburgh, ab 1828 Stud. der Theologie in Cambridge, 1831–1836 Weltumsegelung auf der H.M.S. Beagle, 1837–1842 Arbeit an den Expeditionsberichten in London,

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1842 Umzug nach Down House in Downe (London Borough of Bromley), Leben als Privatgelehrter mit umfangreicher Veröffentlichungstätigkeit über Geologie, Zoologie, Botanik und Evolutionstheorie; 1857 Mitglied der Leopoldina; 250, 257 f., 262, 265, 268, 271, 278, 281, 284–286, 291, 301–303, 322, 325 f., 328, 333 f., 337, 343–345, 348 f., 353, 356–358, 367, 376 f., 383, 397, 400, 403, 406, 416, 424, 435, 440, 464, 466 f., 470 f., 481–483, 488–490, 493–495, 499, 500–502, 504, 509, 514, 516, 519 f., 525–527, 529, 531 f., 536, 539, 542. Darwin, William Erasmus (1839–1914), brit. Bankier; Stud. am Christ’s College Cambridge, Bankier bei der Grant und Maddisons Union Banking Company in Southampton, Sohn von → Darwin, Charles Robert; 333, 499. Daumer, Georg Friedrich (1800–1875), Religionsphilosoph und Lyriker; ab 1817 Stud. der Theologie in Erlangen, 1822–1828 Lehrtätigkeit am Gymnasium Nürnberg, 1828–1829 Erzieher von → Hauser, Kaspar, ab 1856 Privatgelehrter in Frankfurt a. M., ab 1860 desgl. in Würzburg; 25. De Bary, Heinrich Anton (1831–1888), Mediziner, Mykologe und Botaniker; 1849–1853 Stud. der Medizin in Heidelberg, Marburg und Berlin, 1853 Dr. med. in Berlin, 1854 Habilitation in Botanik in Tübingen, 1855 ao. Prof. in Freiburg i. Br., 1859 Prof. und Direktor des Botanischen Gartens ebd., 1867 Prof. in Halle, 1872 desgl. in Straßburg, Arbeiten zur Phytopathologie, insbesondere über Rost- und Brandpilze sowie über Flechten und Algen; 241, 305, 354, 364 f., 487, 534. Deen, Izaac van (1804–1869), dän. Mediziner und Neurophysiologe; 1824– 1831 Stud. der Medizin in Kopenhagen, danach Tätigkeit als Arzt in Hamburg und Zwolle, 1834 Promotion in Leiden, 1851 Prof. in Groningen, Arbeiten zur

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Übermittlung motorischer Impulse im Rückenmark; 25. Deiters, Otto Friedrich Karl (1834– 1863), Mediziner und Anatom; Stud. der Medizin in Bonn, 1856 Dr. med., 1858 Privatdozent und praktischer Arzt (Internist) ebd., Arbeiten zur Histologie der Nervenzellen; 383, 445. Della Rovere, Giuliano, Papst Julius II. (1443–1513), nach verschiedenen Bischofsämtern 1503 zum Papst gewählt, 1506 Gründer der Schweizergarde, bedeutender Förderer von Kunst und Kultur (Neubau des Petersdomes in Rom, 1508–1512 der Ausmalung des Deckengewölbes der Sixtinischen Kapelle durch → Michelangelo); 30. Delle Chiaie (Chiaje), Stefano (1794– 1860), ital. Arzt, vergleichender Anatom und Bibliothekar; 1812–1818 Stud. der Medizin in Neapel, 1822 Prof. für anatomische Pathologie und Mitglied des Königlichen Instituts für die Förderung der Naturwissenschaften (Regio Istituto d’incoraggiamento alle scienze naturali) in Neapel, 1834 Bibliothekar und ab 1855 Generalsekretär ebd.; 38–41. Des Arts, Louis Alfred (1807–1878), Kaufmann in Hamburg, Teilhaber des Hauses „Des Arts & Co.“, Vorsteher und Ältester der frz.-reformierten Gemeinde; 1831 ∞ → Des Arts, Wilhelmine, geb. Moenck, Vater von → Peters, Henriette, geb. Des Arts; 203, 236. Des Arts, Wilhelmine, geb. Moenck (1810–1886), ∞ → Des Arts, Louis Alfred, Mutter von → Peters, Henriette, geb. Des Arts; 108, 203, 236. Desor, Pierre Jean Édouard (1811–1882), Geologe und Politiker; Stud. der Rechtswissenschaften in Gießen und Heidelberg, 1832 Emigration nach Paris wegen Teilnahme am Hambacher Fest, ab 1837 Sekretär von → Agassiz,

Louis in Neuchâtel, 1847 Übersiedlung in die USA, Tätigkeit als Geologe in der Coast Survey, 1852 Lehrer an den Auditoires in Neuchâtel (Schweiz), 1866 Prof. für Geologie ebd.; 393. Detlefsen, Sönnich Detlef Friedrich (1833–1911), Gymnasiallehrer und Heimatforscher; Stud. der Klassischen Philologie und Theologie in Kiel, Bonn und Berlin, 1855 Dr. phil. in Kiel, Hauslehrer in Wien, Italien und Frankreich, 1863 Hilfslehrer am Gymnasium in Kiel, 1864 in Flensburg, 1865 an der Gelehrtenschule in Glückstadt, 1879 Direktor ebd.; 232. Di Lodovico Buonarroti Simoni, Michelangelo → Michelangelo Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich (1804– 1883), ∞ → Dohrn, Carl August; 271, 282, 284, 326, 356, 415, 429, 481. Dohrn, Carl August (1806–1892), Unternehmer, Entomologe und Politiker; 1821 nach Studienabbruch der Rechtswissenschaften in Berlin Ausbildung als Kaufmann, 1831–1837 Reisen durch Europa, Nordafrika und Südamerika, ab 1837 in Stettin Hrsg. und Bearbeiter span. Dramen und schwed. Volkslieder, 1837 Gründung des Entomologischen Verein zu Stettin, ab 1843 Präsident, 1843–1887 Hrsg. der „Stettiner Entomologischen Zeitung“, 1846– 1866 Mitherausgabe der „Linnaea entomologica“, ab 1852–1872 Leitung des Familienbetriebes der Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei, 1859–1861 Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus, bedeutender Käfersammler (40.000 Arten); 1882 Mitglied der Leopoldina; 1853 ∞ → Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich; Sohn von → Dohrn, Louise, geb. Piernay, verwitwete Toussaint; 271, 284, 326, 356, 402, 407, 415, 429, 441, 481, 490. DOHRN, FELIX ANTON (1840–1909), Mediziner und Zoologe; Stud. der Medizin und Zoologie in Königsberg,

PERSONENREGISTER

Bonn und Jena, Schüler von Ernst Haeckel, 1868 Habilitation und Privatdozent in Jena, 1872 Begründer und bis 1909 Direktor der Zoologischen Station in Neapel, 1882 Mitglied der Leopoldina, Sohn von → Dohrn, Carl August und Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich; 268, 270 f., 281 f., 284, 291 f., 322–324, 326, 356, 358, 376 f., 402, 407 f., 415 f., 422 f., 428 f., 440 f., 446, 448, 480 f., 490, 502, 507, 512 f., 540 f. DOHRN, HEINRICH WOLFGANG LUDWIG (1838–1913), Unternehmer, Zoologe und Politiker; Stud. in Bonn, Zürich und Berlin, 1861 Dr. phil., Reisetätigkeit u. a. 1864–1866 nach Westafrika, ab 1866 Tätigkeit als Kaufmann in Stettin, ab 1869 politische Tätigkeit u. a. 1874–1879 im Preußischen Abgeordnetenhaus und als Mitglied des Reichstags (1874–1878, 1881–1884, 1890–1893 und 1907–1912), Sohn von → Dohrn, Carl August und Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich; 282, 284, 357, 402, 490. Dohrn, Louise, geb. Piernay, verwitwete Toussaint (* 1768),1816 ∞ (II) mit Heinrich Dohrn (1769–1852); 481. Dohrn, Wilhelm (* 1839), Landwirt und Kaufmann; Sohn von → Dohrn, Carl August und Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich; 541. Donati, Vitaliano (1717–1762), ital. Naturforscher und Reisender; Stud. der Medizin in Padua, danach umfangreiche Reise- und Sammeltätigkeit, 1750 Prof. für Botanik und Naturgeschichte in Turin, Arbeiten über die Naturgeschichte der Adria; 51. Donders, Frans Cornelis (1818–1889), niederl. Physiologe und Ophthalmologe; Stud. der Medizin in Utrecht, 1840 Dr. med. in Leiden, 1840 Garnisonsarzt in Vlissingen, 1842 Dozent der Anatomie, Histologie und Physiologie an der Militärarztschule in Utrecht, 1847 ao. Prof., 1862 Prof. für Physiologie ebd.; 359.

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DORNER, CARL HERMANN (1837–1911), Zoologe und Ornithologe; Stud. in Jena und Leipzig, Lehrer an einer Privatschule, Dr. phil. in Jena, Lehrer für Naturkunde am Akademischen Gymnasium in Hamburg, Mitglied der Kommission des Naturhistorischen Museums ebd., 1868‒1875 Kustos der Ornithologischen Abteilung, danach Auswanderung nach Amerika, 1876 Aufbau des Aquariums in New York, Direktor des Zoos von Carl Hagenbeck in Cincinnati, 1888 Lehrer für Naturwissenschaften und Direktor des Deutschamerikanischen Lehrerseminars in Chicago; 452 f. Dove, Heinrich Wilhelm (1803–1879), Physiker und Meteorologe; ab 1821 Stud. der Physik, Mathematik, Philosophie und Philologie in Breslau und Berlin, 1826 Privatdozent, 1828 ao. Prof. der Physik in Königsberg, 1829 Lehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, anschließend an der Artillerieschule und am Gewerbeinstitut ebd., 1845 Prof. ebd.; 1860 Mitglied der Leopoldina; 268, 525. Dreyer (Dreier), Johann Caspar Heinrich (1833–1907), ab 1855 Stud. der Medizin in Würzburg, 1857 Dr. med., danach Assistenzarzt und 1860 praktischer Arzt in Bremen; Studienfreund Ernst Haeckels; 19, 101, 116, 141, 259, 426, 434. Dreyer, Johanne Marie, geb. Wülbern (1845‒1920), 4.7.1865 ∞ → Dreyer, Johann Caspar Heinrich; 434. Du Bois-Reymond, Emil Heinrich (1818–1896), Physiologe und Begründer der Elektrophysiologie; Stud. der Philosophie, Theologie, Geologie und Mathematik in Berlin und Bonn, ab 1839 Stud. der Medizin, 1849 Assistent am Anatomischen Museum Berlin und Dozent für Anatomie an der Akademie der Künste, 1851 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissen-

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schaften, ab 1855 Prof. für Physiologie in Berlin,1858 Nachfolger von → Müller, Johannes Peter als Direktor des Physiologischen Instituts ebd., Darwinist, Mitbegründer der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin; 4, 32, 112, 164, 167, 169 f., 172, 202, 509. Dumont d’Urville, Jules-Sébastien-César (1790–1842), frz. Seereisender und Naturforscher; Ausbildung zum Marineoffizier, mehrere Expeditionen, u. a. 1826–1829 in den Südpazifik, 1837–1840 auf den Schiffen Astrolabe und Zélée in den Südpazifik und die Antarktis; 34. Duncan, Peter Martin (1824–1891), brit. Paläontologe; ab 1842 Stud. am King’s College London, 1846 Bachelor of Medicine, 1848–1860 praktischer Arzt in Colchester, 1860 in London und Arbeiten über fossile Korallen, 1870 Prof. der Geologie am King’s College, 1876 und 1877 Präsident der Geological Society; 488. Durán y Ortega, Josefa, (1830–1871) (Ps.: Pepita de Oliva), span. Tänzerin, 1849 Ausbildung zur Tänzerin in Madrid, 1852 Auftritte in Stuttgart und Leipzig, 1853 in Berlin, 1856 München; 25. Dybowski, Benedykt Tadeusz (1833– 1930), russ.-poln. Naturforscher und Mediziner, Stud. der Medizin, Paläontologie und Botanik in Dorpat, Breslau und Berlin, Prof. an der Szkoła Główna Warszawska in Warschau, 1864 wegen Teilnahme am polnischen Januaraufstand zu 12 Jahren Straflager in Sibirien verurteilt, 1866 Befreiung und Tätigkeit als Arzt und Naturforscher im Dorf Kultuk, Erforschung des Baikalsees, ab 1879 Expeditionen nach Sachalin und Kamtschatka, danach Tätigkeit in Lemberg (heute: Lwiw), 1927 Ernennung zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR; 118, 189.

E Eberth, Karl Joseph (1835–1926), Anatom und Pathologe; Stud. der Medizin in Würzburg, 1859 Dr. med. ebd., Prosektor ebd., 1862 Habilitation ebd., 1865 ao. Prof. für Anatomie und Pathologie in Zürich, 1869 Ordinarius ebd., 1874 zusätzlich Lehrstuhl für Pathologie, Histologie u. Entwicklungsgeschichte an der Züricher Tierarzneischule; 1881 Prof. für vergl. Anatomie u. Histologie in Halle, 1884 Mitglied der Leopoldina; 391. Ehlers, Caroline, geb. Meyer (1806– 1884), Mutter von → Ehlers, Ernst Heinrich; 108. EHLERS, ERNST HEINRICH (1835– 1925), Mediziner und Zoologe; ab 1857 Stud. der Medizin in Göttingen, 1859 gemeinsame Forschungen mit → Keferstein, Wilhelm in Italien, dort Bekanntschaft mit Ernst Haeckel, 1861 Dr. med. in Göttingen, 1861– 1869 Prosektor ebd., 1863 Habilitation, 1869 Prof. für Zoologie, vergl. Anatomie und Veterinärmedizin in Erlangen, 1874 Prof. für Zoologie und vergl. Anatomie in Göttingen, 1874 Mitglied der Leopoldina; 84 f., 108 f., 113 f., 201–203, 209 f., 216 f., 236, 238, 246 f., 266, 269, 280, 288, 315, 346 f., 351, 366, 387, 463. Ehlers, Wilhelm (1794–1863), Kaufmann in Lüneburg, ∞ → Ehlers, Caroline, geb. Meyer, Vater von → Ehlers, Ernst Heinrich; 108. Ehrenberg, Christian Gottfried (1795– 1876), Zoologe, Mikrobiologe und Geologe; ab 1815 Stud. der Theologie, ab 1817/18 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Leipzig, 1818 Dr. med. und Mitglied der Leopoldina, unternahm 1820–1826 wissenschaftliche Expeditionen in den Nahen Osten sowie nach Arabien und Syrien, 1827 ao. Prof. der Medizin in Berlin und Mitglied der Preußischen Akademie,

PERSONENREGISTER

1829 (mit → Humboldt, Alexander von) Expedition durch Russland und Sibirien, 1839 Prof. der Medizin in Berlin, Begründer der Mikrobiologie, Geheimer Medizinalrat, Mitglied zahlreicher Akademien im In- und Ausland, 1831 ∞ (I) Julie Ehrenberg, geb. Rose (1804–1848), 1852 ∞ (II) Friederike Ehrenberg, geb. Friccius (1812‒1895); 10, 35, 90, 111, 120, 122 f., 169, 188, 190, 214, 287, 364, 475, 482, 509. Eichhorn, Wilhelm Theodor Ferdinand (1835–1878), Buchhändler und Verleger; ab 1858 Besitzer des Leipziger Verlags „Veit & Comp.“, in dem das von → Du Bois Reymond, Emil und → Reichert, Karl Bogislaus herausgegebene „Archiv für Anatomie, Physiologie und Wissenschaftliche Medicin“ erschien; 509. ELDITT, HEINRICH LUDWIG (1807– 1870) Zoologe und Pädagoge; Oberlehrer an der höheren Töchterschule in Königsberg, Mitglied der königlich physikalisch-ökonomischen Gesellschaft ebd., ab 1860 Schriftführer der Sektion für Zoologie der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte; 167 f. Ellis, John (1710–1776), ir. Botaniker und Zoologe; ab 1733 Leinenhändler in London, autodidaktische zoologische und botanische Studien, 1754 Mitglied der Royal Society London; 47, 50–52. Engelken, Friedrich Engelbert (1833– 1860), Mediziner; ab 1856 Stud. med. in Würzburg, ab 1858 Leiter der „Privat-Irrenanstalt“ auf Gut Hodenberg (Bremen), Sohn von → Engelken, Friedrich III.; 21, 100. Engelken, Friedrich III. (1806–1858), Arzt und Psychiater; ab 1826 Stud. der Medizin in Leipzig, Bonn und Heidelberg, ab 1829 Leiter der 1810 von seinem Vater, Friedrich Engelken II. (1777–1829) gegründeten „Privat-

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Irrenanstalt“ auf Gut Hodenberg (Bremen); 21, 100. Engelmann, Friedrich Wilhelm Rudolf (1841–1888), Astronom und Verleger; Stud. der Astronomie in Bonn und Leipzig, 1863 Observator der Sternwarte Leipzig, 1864 Dr phil., 1871 Privatdozent, 1874 Prokurist, 1876 Teilhaber, 1878 Inhaber des „Verlags von Wilhelm Engelmann“; 1880 Mitglied der Leopoldina; Sohn von → Engelmann, Wilhelm; Bruder von → Engelmann, Theodor Wilhelm; → Engelmann, Luise; 284. Engelmann, Luise → Bezold Engelmann, Theodor Wilhelm (1843– 1909), Physiologe und Zoologe; ab 1861 Stud. in Jena u. a. bei Ernst Haeckel → Bezold, Albert und → Gegenbaur, Carl, 1863 Stud. in Leipzig, ab 1864 in Heidelberg, 1865 in Göttingen, 1866 in Leipzig, 1867 Dr. med. ebd., 1867 Assistent von → Donders, Frans Cornelis in Utrecht, 1870 ao. Prof. für Medizin ebd., 1877 Prof. ebd., 1887 Prof. für Physiologie in Berlin, 1889 Mitglied der Leopoldina, Sohn von → Engelmann, Wilhelm; 217. Engelmann, Wilhelm (1808–1878), Verleger, Buchhändler, Drucker und Bibliograph; Buchhandelslehre bei Theodor Enslin (1787–1851) in Berlin, Druckerlehre in der Heyseschen Buchhandlung in Bremen, Geschäftsführer der Varrentrappschen Buchhandlung in Frankfurt a. M., 1848 Übernahme des väterlichen Verlagsbuchhandels in Leipzig und Aufbau eines bedeutenden naturwissenschaftlichen Verlagszweiges; 17.8.1858 Dr. phil. h. c. in Jena (als Verfasser literarisch-geschichtlicher Schriften und als Wohltäter der Universitätsbibliothek ebd.); 58, 75, 217, 271, 275, 284, 301, 324, 379, 450, 462, 465, 470 f., 493, 500, 509 f. Erdmannsdörffer, Bernhard (1833– 1901), Historiker; ab 1852 Stud. der

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PERSONENREGISTER

klassischen Philologie und Geschichte in Jena, 1858 Dr. phil., Hauslehrer in Venedig, 1859–1860 Italienreise, 1861 Mitarbeit an den „Urkunden und Aktenstücken zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg“ in Berlin, 1862 Privatdozent, 1864 Dozent an der Kriegsakademie Berlin, 1871 Prof. für Neuere Geschichte in Greifswald, 1873 in Breslau, 1874 in Heidelberg; 203. Esch, Carl (1800–1866), Vater von → Greeff, Maria Amalie, geb. Esch, Schwiegervater von → Greeff, Richard; 546. Eschricht, Daniel Friedrich (Frederik) (1798–1863), dän. Arzt, Physiologe, Anatom und Zoologe; ab 1830 Prof. der Physiologie, später auch der Anatomie in Kopenhagen; 1827 Mitglied der Leopoldina, 1855 Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, 1863 Mitglied der American Philosophical Society; 25, 248. Esmarch, Ida, geb. Aegidi (1829–1863), 1858 ∞ → Esmarch, Karl Bernhard Hieronymus, Schwester von → Aegidi, Ludwig Karl James; 157. Esmarch, Karl Bernhard Hieronymus (1824–1887) (Ps.: Karl von Alsen), Dichter, Jurist und Rechtshistoriker; Stud. der Rechte in Bonn und Heidelberg, 1845 Staatsexamen am Obergericht in Schleswig-Holstein, Dr. jur., Privatdozent in Göttingen, 1854 Prof. für Römisches Recht in Krakau, ab 1857 in Prag; Sohn des Juristen und Politikers Heinrich Carl Esmarch (1792‒1863) und Anna Maria Esmarch, geb. Prehn (1796‒1880), Freund und Kommilitone von → Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin; 157. Esper, Eugen Johann Christoph (1742– 1810), kath. Theologe und Naturforscher; ab 1760 Stud. der Theologie und Naturgeschichte, 1765 Unterstützung des Vaters in Kulmbach, 1770 Erzieher

in Cadolzburg, 1781 Dr. phil. in Erlangen, 1782 Privatdozent, 1783 ao. Prof. für Naturgeschichte, 1799 Prof. für Naturgeschichte, 1805 Direktor des Naturalienkabinetts ebd.; 1789 Mitglied der Leopoldina; 41, 47, 50–52. F Färber, Alexander Paul Michael (1819– 1872), Schreiber und Inspektor im Großherzoglichen Museum im Jenaer Schloss, Kustos der Archäologischen und Mineralogischen Sammlung, bis 1869 auch Diener am Zoologischen Institut; 197. Fenger, Carl Emil (1814–1884), dän. Mediziner und Politiker; 1829‒1835 Stud. der Medizin, 1840 Lizentiat der Medizin, 1842 Chirurg an der Chirurgischen Akademie in Kopenhagen, 1843 Dozent für Pathologie, 1850 Prof. für Pathologie, 1851‒1859 Chefarzt am Frederiks Hospital, 1856 Direktor der dän. Königlichen Veterinärund Landwirtschaftsuniversität, 1861– 1876 Abgeordneter, 1864 Direktor im Finanzministerium, 1870–72 Finanzminister; 12. Fenzl, Eduard (1808–1879), österr. Botaniker; 1825–1833 Stud. der Medizin in Wien, 1833 Dr. med., Assistent für Botanik, ab 1840 Kustos und Leiter des botanischen Hofkabinetts, 1849– 1878 Prof. der Botanik in Wien und Direktor des Botanischen Gartens, 1842 Mitglied der Leopoldina; 293. Filippi, Filippo de (1814–1867), ital. Mediziner, Forschungsreisender und Zoologe; ab 1837 Stud. der Medizin in Pavia, 1840–1847 Anstellung am Museo Civico di Storia Naturale di Milano, 1848 Prof. für Zoologie und vergleichende Anatomie in Turin, Direktor des Museo Regionale di Scienze Naturali ebd.; 11. Fischer, Ernst Kuno Berthold (1824– 1907), Philosoph und Philosophiehisto-

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riker, mit seinem Kant- und Hegelbuch wichtiger Anreger des Neukantianismus und Neuhegelianismus; Stud. der Philosophie, Theologie und Philologie in Leipzig und Halle, 1847 Dr. phil., 1850 Privatdozent in Heidelberg, 1853 Entzug der Lehrberechtigung unter dem Vorwurf des Pantheismus, 1856 Prof. der Philosophie in Jena, 1872 in Heidelberg; 271, 464. Flaccus, Quintus Horatius (Horaz) (65 v. Chr.–8 v. Chr.), antiker röm. Dichter; 274, 480. Flournoy, Françoise Caroline, geb. Claparède (1831–1875), Schwester von → Claparède, Antoine RenéÉdouard; 9. Focke, Doris Engel Henriette (1836– 1921), Tochter von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; 232, 434. Focke, Elise Charlotte (1844–1921), Tochter von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; 232, 434. Focke, Henriette Catharina (1842–1925), Tochter von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; 232, 434. Focke, Johanne Christine (1837–1863), Tochter von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; 232, 257, 434 Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt (1809–1889), ∞ → Focke, Wilhelm; 20, 434. Focke, Malvina Mathilde Henriette (1839–1917), Tochter von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; 232, 434. Focke, Wilhelm (1805–1865), Astronom, Jurist, Richter in Bremen; 426, 433 f. FOCKE, WILHELM OLBERS (ALBERT) (1834–1922), Arzt und Botaniker; 1853‒1858 Stud. der Medizin in Bonn, Würzburg, Wien und Berlin, Dr. med., 1858 Arzt an der Engelkenschen Irren-

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anstalt in Bremen, 1861 praktischer Arzt, 1864–1867 Leitender Arzt an der Krankenanstalt, ab 1871Polizeiarzt, ab 1886 Mitglied und 1901–1904 Medizinalrat und Geschäftsführer des Gesundheitsrates ebd.; 1866 ∞ → Schütte, Margarethe Elisabeth (Lily), Sohn von → Focke, Wilhelm und Focke, Johanne Pauline, geb. Pavenstedt; Freund Ernst Haeckels; 1, 4, 12, 14, 16 f., 19, 21, 99, 101, 104, 106, 115 f., 134, 140 f., 208, 218, 221, 231, 233, 256 f., 259, 362, 426, 433, 436, 517, 527. FOL, HERMANN (1845‒1892),   schweizer. Zoologe, Begründer der modernen Zytologie; als Waise Zögling von RenéÉdouard Claparède in Genf, Stud. der Medizin und Zoologie bei → Gegenbaur, Carl und Ernst Haeckel in Jena, 1866/67 Begleiter Haeckels auf die Kanarischen Inseln, 1867 Stud. der Medizin in Heidelberg, Zürich und Berlin, 1869 Dr. med., 1878‒1886 Titularprof. für vergleichende Embryologie und Teratologie in Genf, Mitbegründer der meereszoologischen Station in Villefranche, 1892 Leiter einer Expedition an die tunesische Küste zur Untersuchung von Schwämmen, wo er vermutlich mit der Mannschaft bei einem Schiffsunglück ums Leben kam; 1891 Mitglied der Leopoldina; 453, 550 f. Forkel, Johann Friedrich (1822–1890), Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags, 1841–1844 Stud. der Rechtswissenschaften in Jena und Heidelberg, 1848 Rechtsanwalt, 1867 und 1871 Mitglied des Norddeutschen Reichstags, 1877–1881 des Deutschen Reichstages für die Nationalliberale Partei; 125. Forskål, Peter (1732–1763), Naturforscher und Orientalist; Stud. der Theologie in Uppsala, 1751 Examen, 1753–1756 Stud. der Theologie, Philosophie und Orientalistik in Göttingen, 1756, Stud. der Ökonomie in Uppsala, 1759 Prof. für Ökonomie ebd., 1761 ArabienExpedition mit Carsten Niebuhr; 34.

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Fraissinet, Adolphe (1821–1893), Reeder und Direktor der Dampfschifffahrt in Marseille; 1846 Mitdirektor der „Compagnie Fraissinet“, 1871–1876 Abgeordneter des Bezirks Bouchesdu-Rhône (Republikaner); 550. Frankenhäuser, Ferdinand (1832–1894), Mediziner und Gynäkologe; Stud. der Medizin, 1855 Dr. med. in Jena, 1856 Assistent an der Großherzoglichen Entbindungsanstalt in Jena, 1858 Assistent in Berlin, 1859 Privatdozent in Jena, 1869 ao. Prof. ebd., 1872–1888 Prof. in Zürich; 463, 498. Frey, Doris, geb. Clemens (1826–nach 1892), ∞ → Frey, Heinrich; 371. FREY, JOHANN FRIEDRICH HEINRICH KONRAD (1822–1890), schweizer. Mediziner, Anatom und Zoologe; 1840– 1845 Stud. der Medizin in Wien, Bonn, Berlin und Göttingen, 1847 Habilitation in Göttingen, 1848 Prof. für allgemeine und vergleichende Anatomie in Zürich, 1851 Prof. der Zoologie an der Universität sowie 1855 an der Polytechnischen Schule ebd., 1854–56 Rektor der Universität, 1852 ∞ → Frey, Doris, geb. Clemens; 265, 370 f., 473. Freycinet, Louis Claude Desaulses de (1779–1842), frz. Seereisender und Naturforscher; 1794 Eintritt in den Marinedienst, 1800–1803 Reise nach Australien, 1817–1820 Weltreise auf der Uranie mit → Quoy, Jean René Constant, 1825 Mitglied der Académie des Sciences; 34. Freytag, Gustav (1816–1895), Schriftsteller; Stud. der klassischen Philologie in Breslau und Berlin, 1838 Dr. phil. in Berlin, 1839–1847 Privatdozent in Breslau, ab 1848 Hrsg. der Zeitschrift „Die Grenzboten“ in Leipzig, 1851 Übersiedlung nach Siebleben (Gotha), freier Schriftsteller; 247. Friedreich, Nicolaus (1825–1882), Pathologe und Internist; 1844–1850

Stud. der Medizin in Würzburg, 1847 ein Semester in Heidelberg, 1853 Dr. med., Assistent am Juliusspital zusammen mit → Gegenbaur, Carl, 1853 Privatdozent, 1857 ao. Prof. der Pathologischen Anatomie in Würzburg, 1858 Prof. der Pathologie und Therapie sowie Leiter der Medizinischen Klinik in Heidelberg, 1880 Mitglied der Leopoldina; 395, 459, 468. Frommann, Friedrich Johannes (1797– 1886), Verleger und Buchhändler; Ausbildung zum Buchhändler und Schriftsetzer, Stud. der Geschichte in Jena und Berlin, 1817 Teilnahme am Wartburgfest, 1818–1820 Aufenthalt in Hamburg, 1823 Verlagsbuchhändler im Frommann’schen Unternehmen in Jena, 1825 Teilhaber, 1837 Leitung; 1875 Dr. phil. h. c. in Jena; 266, 350. Frommann, Karl Friedrich Wilhelm (1831–1892), Mediziner; Stud. der Medizin in Jena, Göttingen, Prag und Wien, 1854 Dr. med., 1856 Assistenzarzt in Jena, 1858–1860 praktischer Arzt am deutschen Hospital in London, 1861 in Weimar, 1870 Privatdozent für Histologie in Heidelberg, 1872 in Jena, 1875 Prof. ebd.; 1883 Mitglied der Leopoldina; 192. Froriep, Robert Friedrich (1804–1861), Anatom und Pathologe; ab 1823 Stud. der Medizin in Tübingen, 1825 in Bonn, 1828 Dr. med. et chir., 1831 ao. Prof. in Jena, 1832 Habilitation in Berlin, 1833 ao. Prof. sowie „Prosector, Conservator und Zeichner bei dem CharitéKrankenhaus“ ebd., 1836 Medizinalrat, 1846–1853 Rückkehr nach Weimar und Leitung des Verlags, danach Arzt, Hrsg. der Zeitschrift „Der ärztliche Hausfreund“, Lehrer für Anatomie an der Kunstschule Weimar; 209. G Gaedechens, Rudolf (1834–1904), Archäologe; ab 1854 Stud. der Theologie

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und Altertumswissenschaften in Göttingen, 1859 Dr. phil. ebd., 1863 Privatdozent in Jena, 1865 ao. Prof., 1871 Prof. für Archäologie und Direktor des Archäologischen Museums; 281. Gaimard, Joseph Paul (1793–1858), frz. Chirurg und Naturforscher; Stud. der Medizin, 1817–1820 Schiffschirurg auf den Schiffen Uranie und Physicienne, 1826–1829 Weltumseglung auf der Astrolabe, 1835–1836 Expedition nach Island und Grönland, 1838–1840 Leiter der wissenschaftlichen Kommission für den Norden; 34, 52. Garibaldi, Giuseppe (1807–1882), ital. Freiheitskämpfer und Nationalheld, Vertreter der ital. Einheitsbewegung „Risorgimento“; 1836 Flucht nach Südamerika, 1841/42 Händler und Schulmeister in Montevideo, 1842 Flottenkommandeur in Uruguay, 1849 Anführer der Revolutionsarmee während der ital. Revolution 1848/49, danach Flucht in die USA, 1854 Rückkehr nach Italien, 1859 Anführer einer Truppe von Freischärlern („Rothemden“) im Zweiten und Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg, Kommandant eines Freiwilligenkorps zur Unterstützung der Franzosen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, 1871 Abgeordneter der französischen Nationalversammlung für Côte-d’Or, Paris, Algier und Nizza, später im Exil; 113. Gegenbaur, Anna Margaretha Emma, geb. Streng, verwitwete Dürig (1834– 1864), ∞ (I) Michael Anton Joseph Dürig († 12.2.1860), 2. Staatsanwalt am Bezirksgericht Würzburg, 1863 (II) ∞ → Gegenbaur, Carl; 254 f., 285, 314. GEGENBAUR, CARL (1826–1903), Anatom, Zoologe, Wirbeltiermorphologe; ab 1845 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Würzburg, 1851 Dr. med., dann Assistent am Juliusspital ebd., 1854 Privatdozent an der Würzburger Medizinischen Fakultät, 1855 ao. Prof. der Zoologie in Jena,

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1858 Prof. für Anatomie und Zoologie, ab 1862 Prof. der Anatomie ebd., 1873‒1901 Prof. der Anatomie und Vergleichenden Anatomie in Heidelberg, 1857 Mitglied der Leopoldina und Träger der Cothenius-Medaille; Sohn von → Gegenbaur, Franz Joseph und Gegenbaur, Elisabeth Karoline, geb. Roth; Förderer und enger Freund Ernst Haeckels; passim. Gegenbaur, Eleonore Maria Ludovika → Schmitt Gegenbaur, Elisabeth Karoline, geb. Roth (1800–1866), 1825 ∞ → Gegenbaur, Franz Joseph; 313, 548, 552. Gegenbaur, Emma (1864–1936), Tochter von → Gegenbaur, Carl und Gegenbaur, Anna Margaretha Emma, geb. Streng; 341 f., 392, 458, 544, 548, 552. Gegenbaur, Franz Joseph (1792–1872), bayer. Beamter und Rentamtmann; 313, 458, 544, 548. GEINITZ, HANNS BRUNO (1814–1900), Geologe und Paläontologe; Apothekerlehre, ab 1834 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin und Jena, 1837 Dr. phil. ebd., 1838 Lehrer für Physik und Chemie an der Königlichen Polytechnischen Schule in Dresden, 1846 Inspektor des Königlichen Mineralienkabinetts, 1850 Prof. für Geognosie, Mineralogie und Naturgeschichte an der Polytechnischen Schule in Dresden, 1857 Direktor des Königlichen Mineralogischen und Geologischen Museums in Dresden; 1844 Mitglied der Leopoldina; 484 f., 489, 491, 524 f. Gerhardt, Carl Jakob Adolf Christian (1833–1902), Mediziner und Internist; ab 1850 Stud. der Medizin in Würzburg, 1856 Dr. med. ebd., 1858 Assistent in Tübingen, 1860 Habilitation in Würzburg, 1861 ao. Prof. für Medizin in Jena, 1862 Prof. für Pathologie und Therapie ebd., 1872 Prof. der Medizin in Würzburg, 1885 Prof. in Berlin, Begründer der Medizinischen Klinik

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an der Charité; 1886 Mitglied der Leopoldina; Freund und Kommilitone Haeckels; 233, 252, 254, 268, 271, 282, 284, 291, 316, 322, 356, 360, 376, 384. Gerhardt, Wanda, geb. von Barby (1841– 1903), ∞ → Gerhardt, Carl Jakob Adolf Christian; 356. Gerlach, Andreas Christian (1811–1877), Veterinär; ab 1830 Stud. der Veterinärmedizin in Berlin, 1833 Tierarzt in Hettstedt, 1845 Kreistierarzt in Halberstadt, 1846 Repetitor an der Tierarzneischule in Berlin, 1849 Lehrer ebd., 1859 Prof. an der Tierarzneischule in Hannover, 1870 Direktor der Tierarzneischule Berlin und Geheimer Medizinalrat; 134. Gerstäcker, Carl Eduard Adolph (1828– 1895), Zoologe; ab 1847 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Berlin, 1852 medizinisches Staatsexamen, 1855 Dr. phil., 1856 Privatdozent, 1857–1876 Kustos am Zoologischen Museum Berlin, 1865 Dozent am Landwirtschaftlichen Lehrinstitut ebd., 1874 ao. Prof. für Zoologie, 1876 Prof. für Zoologie in Greifswald; 440. Geuther, Amalie Agnes, geb. Sindram (1839 ‒ nach 1895), 1863 ∞ → Geuther, Johann Georg Anton; 366. Geuther, Johann Georg Anton (1833– 1889), Chemiker; ab 1852 Stud. der Naturwissenschaften in Jena, Göttingen und Berlin, 1855 Dr. phil. in Göttingen, 1858 Privatdozent, 1862 ao. Prof. ebd., 1862 ao. Prof. ebd., 1863 Prof. der Chemie in Jena und Direktor der chemischen Universitätslabore ebd., Hofrat; 1873 Mitglied der Leopoldina; 247, 280, 288, 302, 366, 463, 498. GIEBEL, CHRISTIAN GOTTFRIED (1820– 1881), Zoologe und Paläontologe; Stud. der Naturwissenschaften und Mathematik in Halle, 1845 Dr. phil. in Halle, 1848 Privatdozent, 1858 ao.

Prof. für Zoologie, 1861 Prof. für Zoologie und Direktor des Zoologischen Museums ebd.; 1867 Mitglied der Leopoldina; 250, 276, 365, 386, 425. Gierke, Otto Friedrich von (1911), (1841–1921), Rechthistoriker; ab 1857 Stud. der Rechtswissenschaften in Berlin und Heidelberg, 1860 Dr. jur. in Berlin, 1865 Gerichtsassessor, 1867 Habilitation, 1871 ao. Prof. ebd., 1871 Prof. in Breslau, 1884 Prof. in Heidelberg, 1887 Prof. in Berlin; Cousin von → Zitelmann, Therese; Neffe von → Zitelmann, Otto Konrad; Freund von → Dohrn, Anton; 408, 441. Gille, Christian Friedrich Carl (1813– 1899), Jurist; ab 1832 Stud. der Rechte in Jena und Heidelberg, danach Sekretariats-Assistent am Oberappellationsgericht in Jena, 1843 Dr. jur. in Jena, zuletzt Geheimer Hof- u. Justizrat am Oberappellationsgericht ebd., 1838 Leiter der Akademischen Konzertkommission Jena, 1864 Sekretär des Allgemeinen Deutschen Musikvereins; 281. Ginanni, Giuseppe (1692–1753), ital. Naturforscher; autodidaktisches Studium, bes. der Botanik und Zoologie, Anlage umfangreicher Sammlungen, wissenschaftliche Arbeiten zur Fauna der Adria; 51 f. Gmelin, Johann Friedrich (1748–1804), Mediziner und Naturwissenschaftler; Stud. der Medizin in Tübingen, 1769 Dr. med., 1772 ao. Prof. der Medizin ebd., 1773 Prof. der Philosophie und ao. Prof. der Medizin in Göttingen, 1778 Prof. der Medizin ebd.; 1774 Mitglied der Leopoldina; 34. Goethe, Johann Wolfgang von (1782, Reichsadel) (1749–1832), Jurist, Staatsbeamter, Dichter und Naturforscher; 1765–1768 Stud. der Rechte in Leipzig, 1771 Dr. jur., 1776 Geheimer Legationsrat, 1779 Wirklicher Geheimer Rat und Staatsminister im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, 1818

PERSONENREGISTER

Mitglied der Leopoldina; 16, 221, 242, 322, 338, 408, 424. Goldoni, Carlo (1707–1793), ital. Komödiendichter und Librettist; Stud. der Rechte und Philosophie in Venedig und Pavia, danach Sekretär am Kriminalgericht in Chioggia, 1729 desgl. in Feltre, 1731 Dr. in Padua, 1734 Assistent von Domenico Lalli in einer Commedia-dell’arte-Truppe in Venedig, Tätigkeit als Librettist, 1743 Rechtsanwalt in der Toskana und freier Schriftsteller, ab 1761 Tätigkeit am ital. Theater in Paris; 17. Goltz, Friedrich (1834–1902), Mediziner und Physiologe; 1853–1857 Stud. der Medizin in Königsberg, 1858 Dr. med., 1861 Prosektor, 1862 Privatdozent, 1865 Prof. ebd., 1870 Prof. für Physiologie in Halle, 1872 Prof. für Physiologie in Straßburg; 1872 Mitglied der Leopoldina; 291. Göppert, Johann Heinrich Robert (1800– 1884), Mediziner, Paläontologe und Botaniker; Apothekerlehre in Sprottau und Neiße, ab 1821 Stud. der Medizin in Breslau und Berlin, 1825 Dr. med. in Berlin, 1826 praktischer Arzt, Operateur und Augenarzt in Breslau, 1827 Privatdozent für Medizin und Botanik sowie Lehrer an der chirurgischen Lehranstalt ebd., 1831 ao. Prof., 1839 Prof., 1852 Prof. für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens; 1830 Mitglied der Leopoldina; 293. Gosch, Christian Carl August (1832– 1913), dän. Zoologe, Literaturhistoriker und politischer Schriftsteller; 1855 Magister der Zoologie, 1862–1906 Attaché der dän. Botschaft in London; 12. Göschen, Otto (1808–1865), Jurist; Stud. der Rechte in Göttingen, 1832 Dr. jur. ebd., 1833 Privatdozent in Berlin; 1839 ao. Prof. ebd., 1844 Prof. für Kanonisches Recht und Deutsches Privatrecht in Halle, 1860–61 Rektor der Universität; 468.

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Gravenhorst, Johann Ludwig Christian Carl (1777–1857), Zoologe; 1797 Stud. der Rechte in Helmstedt, ab 1799 der Naturwissenschaften in Göttingen, 1801 Dr. phil. in Helmstedt, 1802 Studienreise nach Paris, 1805 Privatdozent in Göttingen, 1808 ao. Prof. für Naturgeschichte und Adjunkt am akademischen Museum ebd., 1810 Prof. für Naturgeschichte und Direktor des Botanischen Gartens in Frankfurt (Oder), 1811 in Breslau, 1814 Gründer des Zoologischen Museums ebd.; 1818 Mitglied der Leopoldina; 52. Gray, John Edward (1800–1875), brit. Zoologe; 1812–1815 Apothekengehilfe in der väterlichen Apotheke in London, danach Stud. der Medizin, 1822 Abbruch des Studiums, 1824 Mitarbeiter der Zoologischen Abteilung des British Museum in London, 1840–1874 Kurator ebd., 1864 Mitglied der Leopoldina; 52, 214. Greeff, Karl Richard (1862–1938), Augenarzt; 1888 Dr. med. in Marburg, danach Assistent in Marburg, Frankfurt a. M. u. Berlin, 1894 Habilitation in Berlin, 1897 ao. Prof. und Arzt an der Universitätsaugenklink in Berlin und an der Charité, Sohn von → Greeff, Richard; 506. Greeff, Maria Amalie, geb. Esch (1836– 1901), Tochter von → Esch, Carl, 1861 ∞ → Greeff, Richard; 473, 506, 540. Greeff, Maria Johanne (1864‒1944), Tochter von → Greeff, Richard; 506. GREEFF, RICHARD (1828‒1892), Arzt, Zoologe und Forschungsreisender; ab 1852 Stud. der Medizin in Würzburg, Heidelberg und Berlin, 1857 Dr. med. in Berlin, 1863 Habilitation für Zoologie in Bonn, 1871 Prof. der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Marburg; Begleiter Ernst Haeckels auf Helgoland 1865 und der Kanarischen Reise 1866/67; 1877 Mitglied der Leopoldina; 469, 472, 474, 506 f., 523, 535, 540 f., 546 f.

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PERSONENREGISTER

Grönland, Johannes (1824–1891), Apotheker und Botaniker; Apothekerlehre in Altona, Apotheker in Jena, Gärtner in Paris, 1871 Prof. an der landwirtschaftlichen Lehranstalt und der agrikulturchemischen Versuchsstation in Dahme (Mark), 1858 Mitglied der Leopoldina; 163. Grönland, Theude (1817–1876), dt.-dän. Stillleben- und Dekorationsmaler; 1837–1839 Stud. der Malerei an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, 1840 Porträtmaler in Antwerpen, 1842 in Paris, 1869 in Berlin; Bekannter Ernst Haeckels in Nizza 1864; 318. Grube, Adolph Eduard (1812–1880), Zoologe; ab 1830 Stud. der Naturwissenschaften in Königsberg, 1843 Dr. phil., 1837 Privatdozent, 1843 ao. Prof. ebd., 1844 Prof. für Zoologie in Dorpat, 1857 Prof. für Zoologie in Breslau, 1841 Mitglied der Leopoldina; 440, 480. Gruber, Marie Dorothea Friederike (Mary) (1848–1886), 1867 ∞→ Weismann, August; 534. Gualtieri, Nicolò (1688–1744), ital. Arzt und Naturforscher; ab 1708 Stud. der Medizin und Philosophie in Pisa, 1713 praktischer Arzt in Florenz, 1737 Prof. der Medizin in Pisa; Mitgründer der Societa Botanica Florentina; 51 f. Guiscardi, Guglielmo (1821–1885), ital. Mineraloge und Geologe; 1860 Prof. für Geologie und Mineralogie in Neapel, Gründer des Musei delle Scienze Naturali (Museum für Geologie und Paläontologie) ebd.; 30, 35. Gussone, (Don) Giovanni (1787–1866), ital. Botaniker; Stud. der Medizin in Neapel, 1811 Dr. med. ebd., 1812 Assistent am Botanischen Garten von Neapel bei Michele Tenore (1780– 1861), 1817 Gründer des Versuchsgartens Boccadifalco bei Palermo, 1827–1860 Hofbotaniker bei König

Francesco I. Gennaro beider Sizilien (1777–1830) in Neapel, 1861 Prof. em. an der Universität ebd.; 274. H Haeckel, Anna Auguste Friederike, geb. Sethe (1835–1864), Tochter von → Sethe, Christian Carl Theodor Ludwig und Wilhelmine Sophie Friederike Juliane Theodore, Cousine von Ernst Haeckels, 14.9.1858 Verlobte, 18.8.1862 ∞ Ernst Haeckel; 13, 19, 22, 25, 27, 65, 67, 72, 77, 89, 91, 99, 104 f., 109, 111, 123, 125, 164, 170, 184, 196 f., 200, 206 f., 211–215, 218, 233, 237–240, 243–246, 248, 253 f., 256 f., 261 f., 265–267, 269, 271, 274, 280 f., 284, 337 f., 402, 426, 471, 513. Haeckel, Carl Gottlob (1781–1871), Jurist und preuß. Beamter; 1799 Stud. der Rechte in Halle, 1800/01 in Breslau, 1805 Stadtsyndikus in Landeshut (Schlesien), 1810 mit der Säkularisation des Klosters Grüssau beauftragt, 1813– 1815 als freiwilliger Jäger, dann als Leutnant im Stab des Generals August Neidhardt von Gneisenau Teilnahme an den Freiheitskriegen, 1816 Regierungsrat bei der Regierung in Potsdam, 1835 als Oberregierungsrat in Merseburg, Stellvertreter des Regierungspräsidenten, 1851 Ruhestand und seit September 1851 in Berlin lebend; 1816 ∞ (I) Henriette Emilie Haeckel, geb. Lampert (1791–1817), 1822 ∞ (II) → Haeckel, Charlotte Auguste Henriette, Vater von Ernst Haeckel und → Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin; 9, 12, 17, 23, 25, 30, 32, 39, 47, 67, 71 f., 77, 96, 105 f., 129, 141, 146, 156 f., 164, 177, 184, 196 f., 200, 206 f., 220, 229, 239, 253, 262, 267, 304 f., 307, 321, 326, 336, 341 f., 362, 369, 378, 390, 392, 427, 430, 453, 462, 490, 517, 527, 543, 545, 548. Haeckel, Charlotte Auguste Henriette, geb. Sethe (1799–1889), Tochter von Christoph Wilhelm Heinrich Sethe

PERSONENREGISTER

(1767‒1855) und Henriette Philippine Helene Sethe, geb. Sack (1772‒1830), 1822 ∞ → Haeckel, Carl Gottlob, nach dessen Tod 1871 Übersiedlung nach Potsdam, Mutter von Ernst Haeckel und → Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin; 9, 12, 17, 23, 25, 39, 47, 67, 72, 77, 99, 105 f., 129, 141, 156 f., 164, 184, 186, 196 f., 200, 206 f., 220, 239, 253, 262, 267, 304, 307, 321, 326, 341 f., 362, 390, 392, 453, 490, 517, 527, 543, 545. Haeckel, Hermine Elise Eleonore Sophie, geb. Sethe (1829–1866), Tochter von Sethe, Christian Carl Theodor Ludwig und Wilhelmine Friederike Juliane Theodore, 1852 ∞ → Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin, Cousine und Schwägerin Ernst Haeckels; 13, 16, 547. Haeckel, Karl Heinrich Christoph Benjamin (1824–1897), Jurist; Stud. der Rechte in Berlin und Heidelberg, 1850 Referendar am Appellationsgericht Naumburg, 1852 als Assessor im Bezirk des Appellationsgerichts Naumburg nach Ziegenrück versetzt, 1853 Ernennung zum Kreisrichter am Kreisgericht Erfurt mit Funktion als Gerichtskommissar in Ziegenrück, 1856 Kreisrichter in Freienwalde, 1864 am Kreisgericht in Landsberg an der Warthe, 1868 Landgerichtsrat in Potsdam; Sohn von → Haeckel, Carl Gottlob und Charlotte Auguste Henriette, Bruder Ernst Haeckels, 1852 ∞ (I) → Haeckel, Hermine Elise Eleonore Sophie, acht Kinder, 1869 ∞ (II) Clara Sophie Haeckel, geb. Lisco, ein Kind; 9, 23, 105, 117, 125, 141, 206 f., 300, 362, 549, 552. Haidinger, Wilhelm Karl Ritter von (1865 Ritter von), (1795–1871), österr. Geologe und Mineraloge; 1812 Stud. der Mineralogie in Graz, 1817 an der Bergakademie in Freiberg, 1827–1840 Leitung der Porzellanmanufaktur „Gebrüder Haidinger“ in Elbogen (heute:

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Loket in Tschechien), 1840 Bergrat in Wien, 1849 Direktor der „kaiserlichköniglichen geologischen Reichsanstalt“ ebd.; 1847 Mitglied der Leopoldina; 293. Hallier, Ernst (1831–1904), Botaniker und Philosoph; 1848–1851 Gärtnerlehre in Jena und Erfurt, 1854–1857 Stud. der Botanik in Berlin, Jena und Göttingen, 1858 Dr. med. in Jena, Lehrer am pharmazeutischen Institut, 1860 Privatdozent und Assistent bei → Schleiden, Matthias Jacob, 1865–1884 ao. Prof. der Botanik in Jena; 146, 508. Hanstein, Johannes Ludwig Emil Robert von (1822–1880), Botaniker; 1838– 1843 Gärtnerlehre in Berlin u. Potsdam, 1844–1848 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin, 1848 Dr. phil. in Berlin, 1849 Staatsexamen für das Höhere Lehramt, 1855 Habilitation ebd., 1861 Kustos am Berliner Botanischen Museum, 1864 Mitglied der Leopoldina, 1865 Prof. für Botanik u. Direktor des Botanischen Gartens in Bonn; 118, 364, 367. Hartig, Theodor (1805–1880), Forstwissenschaftler; ab 1821 Forstlehre, Stud. der Forstwissenschaften in Berlin, 1830 Forstreferendar in Potsdam, 1837 Prof. in Berlin, 1838 Prof. der Forstwissenschaft am Collegium Carolinum in Braunschweig; Gründer des Arboretums in Riddagshausen bei Braunschweig; 1838 Mitglied der Leopoldina; 459. Hartmann, Eulalia, geb. Holzapfel (1800–1874), Mutter von → Hartmann, Robert; 29. HARTMANN, KARL EDUARD ROBERT (1831–1893), Naturforscher u. Ethnologe; Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Berlin, 1856 Dr. med., 1859/60 Forschungsreise nach Nordostafrika, 1865 Lehrer an der Landwirtschaftsakademie in Proskau, 1867 Privatdozent, 1873 Prof. der Anatomie in Berlin; 1884 Mitglied der Leopol-

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PERSONENREGISTER

dina; Freund und Kommilitone Ernst Haeckels, Sohn von → Hartmann, Eulalie, geb. Holzapfel; 1, 10–12, 16 f., 25, 29, 35, 48, 57, 72, 104, 106, 164, 170, 187, 200, 207 f., 219, 223, 242, 244, 248, 259, 298, 427, 455. Hartnack, Friedrich Edmund (1826– 1891), Optiker u. Mikroskop-Hersteller; 1842–1847 Ausbildung zum Mechaniker in Berlin, 1847 bei → Oberhäuser, Georg in Paris, 1854 Teilhaber der Firma Oberhäuser ebd., 1860 Übernahme des Geschäfts, 1870 Rückkehr nach Potsdam, 1882 Dr. h. c. und Prof. in Bonn; 88, 290. Hartt, Charles Frederic (1840–1878), kan. Naturforscher; Stud. der Naturwissenschaften am Acadia College in Langley (British Columbia, Kanada), 1861 Mitarbeiter am Naturhistorischen Museum in Cambridge (Mass.), Forschungsreisen nach Brasilien, 1868 Prof. der Geologie an der Cornell University in Ithaca (New York); 457. Hasse, Karl Ewald (1810–1902), Mediziner u. Pathologe; Stud. der Medizin in Dresden und Leipzig, 1833 Dr. med. in Leipzig, 1836–1839 Privatdozent für Medizin, 1839–1844 ao. Prof. für Pathologische Anatomie ebd., 1844–1852 Prof. für medizinische Klinik u. Pathologie in Zürich, 1852–1865 Prof. für medizinische Klinik u. Pathologie in Heidelberg, 1856–1878 Prof. für spezielle Pathologie in Göttingen, 1879 Mitglied der Leopoldina; 204, 217. Hauser, Kaspar (um 1812–1833), Findelkind; wuchs vermutl. in weitgehender Isolation auf u. wurde zum Studienobjekt der Wissenschaft, starb vermutlich an den Folgen eines Anschlags; 25. Hegelmaier, Christoph Friedrich (1833– 1906), Botaniker; Stud. der Medizin in Tübingen, 1857 Assistenzarzt in Stuttgart, München, Wien u. Berlin; 1859 Dr. med., Militärarzt in Ulm, 1859– 1862 Stud. der Botanik in Berlin bei

→ Braun, Alexander, 1864 Privatdozent in Tübingen, 1867 ao. Prof., 1902 Honorarprof. ebd.; 1873 Mitglied der Leopoldina; 1. Heidenhain, Rudolf Peter Henrich (1834–1897), Mediziner u. Physiologe; ab 1850 Stud. der Naturwissenschaften und Medizin in Königsberg, 1852 in Halle, 1854 in Berlin, 1854 Dr. med. ebd., 1857 Privatdozent in Halle, 1859 Prof. für Physiologie und Histologie in Breslau; 1873 Mitglied der Leopoldina; 32. Heim, Ernst, Mediziner; Stud. der Medizin; Dr. med., ab 1853 praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer in Berlin, 1876 Geh. Sanitätsrat, 1881 Rentier ebd.; 11. Hein, Reinhold (1832–1883), Mediziner; aus Danzig, 1853/54 Stud. der Medizin in Würzburg und Berlin, 1856 Dr. med., später praktischer Arzt in Danzig; Sohn des Sanitätsrates Johann Carl Hein (* 1790) und Charlotte Euphrosine Elisabeth Hein, geb. Wernsdorf (1792–1870), Studienfreund Ernst Haeckels; 106. Helbig, Friedrich, 1858‒1862 Gastwirt „Zum Schwarzen Bären“ in Jena; 256. Heller, Camill (1823–1917), österr. Zoologe; Stud. der Medizin und Zoologie in Wien, 1849 Dr. med. ebd., dann Militärarzt in Dalmatien, 1854 Assistent in Wien, 1858–1863 Prof. für Zoologie und Vergleichende Anatomie in Krakau, 1863–1894 Prof. für Zoologie in Innsbruck; 321. Helmholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von (1883) (1821–1894), Physiker, Physiologe und Universalgelehrter; ab 1838 Stud. der Medizin in Berlin, Schüler von → Müller, Johannes Peter, 1842 Dr. med., Unterarzt an der Charité, ab 1843 im Militärdienst, 1846 Militärarzt, 1848 Prof. der Physiologie in Berlin, 1849 in Königsberg, 1855 in Bonn, 1858 in Heidelberg,

PERSONENREGISTER

1870–1894 Prof. der Physik in Berlin; Mitglied zahlreicher Akademien und gelehrter Gesellschaften, 1888 erster Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt; 9. Henle, Friedrich Gustav Jakob (1809– 1885), Anatom und Pathologe; ab 1827 Stud. der Medizin in Bonn und Heidelberg, 1832 Dr. med., 1834 Prosektor in Berlin, 1840 Prof. für Anatomie und Physiologie in Zürich, 1844 Prof. für Anatomie und Physiologie in Heidelberg, 1852 Prof. für Anatomie in Göttingen; 1858 Mitglied der Leopoldina; 460, 503. Hensel, Reinhold Friedrich (1826–1881), Zoologe und Paläontologe; ab 1846 Stud. der Zoologie in Breslau, 1852 Dr. phil. ebd., 1850–1860 Lehrer für Naturwissenschaft in Berlin, 1863 Sammelreise nach Brasilien, 1867 Prof. für Zoologie an der Forstakademie von Proskau; 1853 Mitglied der Leopoldina; 35, 48, 69. HENSEN, CHRISTIAN ANDREAS VICTOR (1835–1924), Physiologe und Meeresbiologe; Stud. der Medizin in Würzburg, Berlin und in Kiel, 1859 Dr. med. in Kiel, 1860 Privatdozent und Prosektor, 1864 ao. Prof. der Physiologie und Embryologie, 1868 Prof. der Physiologie ebd., 1889 Leiter der PlanktonExpedition der Humboldt-Stiftung; 1873 Mitglied der Leopoldina; 217, 288, 351 f., 460. Herbig, Friedrich Wilhelm Heinrich (1787–1861), Maler; Ausbildung in der Malerei in Potsdam, 1813 Teilnahme an den Freiheitskriegen; 1822 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, 1850 kommissarischer Direktor ebd.; 180. Hering, Karl Ewald Konstantin (1834– 1918), Mediziner und Physiologe; 1853–1858 Stud. der Medizin in Leipzig, 1860 Dr. med., 1860–1865 poliklinischer Assistent, 1862 Privat-

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dozent ebd., 1865 Prof. für Physiologie und medizinische Physik in Wien, 1870–1895 Prof. für Physiologie in Prag; 204. Herklots, Jan Adrianus (1820–1872), niederl. Zoologe; Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Leiden, 1851 Promotion, 1846–1872 Kurator für Wirbellose am Nationalen Naturgeschichtlichen Museum (Rijksmuseum van Natuurlijke Historie) ebd.; 39. Herold, Johann Moritz David (1790– 1862), Anatom, Zoologe und Mediziner; 1806 Stud. der Medizin in Jena, 1807 in Helmstedt, 1809 Prosektor in Halle, 1811 Stud. der Medizin in Marburg, 1812 Dr. med., 1816 ao. Prof. der Medizin, 1822 Prof. der Medizin, 1824 Prof. der Zoologie und Direktor der zoologischen Sammlung ebd.; 1823 Mitglied der Leopoldina; 252, 387. Hessenland, Johann Franz Valentin (1798–1866), Verleger und Politiker; Lehre als Buchdrucker in Stettin, 1819–1829 Tätigkeit in einer Holzhandlung, 1829 Kauf der Firma „F. Hessenland“ (Druckerei- und Verlagsgeschäft); 1830 Stadtverordneter in Stettin, 1845 stellvertretender Abgeordneter des Pommerschen Provinziallandtags; 284. Heßling, G., Ober-Pedell im UniversitätsGebäude der Friedrich-WilhelmsUniversität zu Berlin; 189. Heyfelder, Johann Ferdinand Martin (1798–1869), Stud. der Medizin in Berlin, Jena, Würzburg, Tübingen und Breslau, 1820 Dr. med., 1822–1831 praktischer Arzt in Trier, 1833 Medizinalrat in Sigmaringen, 1841 Prof. für Chirurgie und Augenheilkunde und Direktor der Chirurgischen Klinik in Erlangen, 1850 Direktor des Allgemeinen Universitätskrankenhauses ebd., 1854 Niederlegung aller Ämter und Übersiedlung nach Finnland, 1856 Prof. der Chirurgie in St. Petersburg; 1828 Mitglied der Leopoldina; 293.

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PERSONENREGISTER

Hildebrand, Friedrich Bruno (1812– 1878), Nationalökonom und Politiker; ab 1832 Stud. der Theologie in Leipzig, dann der Philosophie, Geschichte und Philologie in Breslau, 1836 Dr. phil., Habilitation und ao. Prof. ebd., 1841 Prof. der Staatswissenschaften in Marburg, 1846 Suspendierung, 1848/48 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, dann im kurhessischen Landtag, 1851 Prof. in Zürich, 1856 in Bern, 1861 Prof. der Staats- u. Kameralwissenschaften in Jena, Geheimer Regierungsrat, 1864 Direktor des Statistischen Bureaus der thüringischen Staaten, Abgeordneter des Thüringer Landtags, 1839 ∞ Clementine Hildebrand, geb. Guttentag (1817–1879); 271. Hilgendorf, Franz Martin (1839–1904), Zoologe und Paläontologe; ab 1859 Stud. der Philologie in Berlin und Tübingen, 1863 Dr. phil., 1868–1870 Leitung des Zoologischen Gartens und Aquariums in Hamburg, 1871 Bibliothekar der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Privatdozent in Dresden, 1873 Dozent an der Kaiserlichen Medizinischen Akademie in Tokio, 1876 Assistent am Museum für Naturkunde in Berlin, 1880 Kustos ebd.; 1877 Mitglied der Leopoldina; 483. Hilgenfeld, Adolf Bernhard Christoph (1823–1907), evang. Theologe; Stud. der Theologie in Berlin und Halle, 1845 Dr. phil. in Halle, 1848 Privatdozent in Jena, 1850 ao. Prof., 1869 ordentlicher Honorarprofessor, 1890 Prof. für Neues Testament und ältere Kirchengeschichte; 281. Hippokrates von Kos (ca. 460–370 v. Chr.), griech. Arzt und Begründer der wissenschaftlichen Medizin; 8. Hitzig, Julius Eduard (1780–1849), Jurist, Verleger und Schriftsteller; Stud. der Rechte in Halle und Erlangen,

1804 Regierungsassessor in Warschau, 1807 Buchhändlerlehre und Verleger in Berlin, 1814 Jurist am Berliner Kammergericht, 1815 Kriminalrat, 1827 Direktor des Inquisitoriats und Mitglied im Kriminal-Senat; 70. Hofmeister, Friedrich Wilhelm Benedikt (1824–1877), Botaniker; 1839 Volontär in der Musikalienhandlung Cranz in Hamburg, 1841 Mitarbeiter im Friedrich-Hofmeister-Verlag in Leipzig, autodidaktisches Stud. der Botanik, 1851 Dr. phil. h. c. in Rostock, 1863 Prof. der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Heidelberg, 1872 Prof. der Botanik in Tübingen; 1859 Mitglied der Leopoldina; 354. Horaz → Flaccus Horn, Ernst Wilhelm Friedrich (* 1836), Mediziner und praktischer Arzt; ab 1854 Stud. der Medizin in Heidelberg, ab 1860 Dr. med., Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer in Bremen, 1865 Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte; 141, 259. HUDTWALCKER, MARTIN HIERONYMUS (1787–1865), Jurist und Senator in Hamburg; 1805–1809 Stud. der Rechte in Heidelberg und Göttingen, 1809 Dr. jur. in Heidelberg, 1809 Anwalt in Hamburg, 1811 in Wien, 1816 Advokat in Hamburg, 1820–1860 Senator ebd.; 124, 130, 136, 143, 154–157. Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von (1769–1859), Naturforscher, Geograph und Forschungsreisender; Stud. der Kameralwissenschaft, Medizin, Naturwissenschaften und Botanik in Frankfurt (Oder), Berlin und Göttingen, 1791/92 Stud. an der Bergakademie Freiberg, 1792–1797 Oberbergmeister in Ansbach/Bayreuth, 1783 Mitglied der Leopoldina, 1795 Oberbergrat, 1798 in Spanien, 1799– 1804 Südamerika-Expedition, preuß. Kammerherr und Diplomat; 39.

PERSONENREGISTER

HUXLEY, THOMAS HENRY (1825–1895), Mediziner, Biologe, Anatom und führender Vertreter der Lehren Darwins in Großbritannien; ab 1842 Stud. der Medizin im London, 1845 Bacc. med., 1846–1850 Schiffsarzt auf der H.M.S Rattlesnake, 1854 Prof. der Naturgeschichte an der Royal School of Mines, 1855 Prof. der Physiologie an der Royal Institution of Great Britain, 1863 am Royal College of Surgeons of England; 1857 Mitglied der Leopoldina; 226 f., 234 f., 250, 329, 343, 399, 424, 469, 471, 497, 526, 528. Hyrtl, Josef (1810–1894), österr.-ungar. Mediziner und Anatom; ab 1831 Stud. der Medizin in Wien, 1833 Prosektor der Anatomie, 1835 Dr. med., 1837 Prof. für Anatomie in Prag, 1845 Prof. für Anatomie in Wien, 1850 Gründer des Museums für vergleichende Anatomie; Stifter und Mäzen der Universität und Ehrenbürger der Stadt Wien, 1856 Mitglied der Leopoldina; 27. I Imperato, Ferrante (1550–1625), neapolitan. Apotheker, Naturforscher und Sammler; 51. J Jacobson, Ludwig Levin (1783–1843), dän. Mediziner und Anatom; Stud. der Medizin in Kopenhagen, 1804 Dr. med., 1807–1810 Tutor an der Königlichen Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität in Kopenhagen, 1814 Dr. med. h. c. in Kiel, 1816 Prof. der Medizin ebd.; 25. Jacoby, Johann (1805–1877), Mediziner und Politiker; ab 1823 Stud. der Medizin in Königsberg, 1827 Dr. med. ebd., 1828 Staatsexamen und praktischer Arzt, 1829 am jüdischen Krankenhaus in Königsberg, ab 1830 Eintreten für die Emanzipation der Juden, 1848 Mitglied der Preußischen Nationalversammlung, 1863–1870 Mitglied der

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zweiten Kammer im Preußischen Abgeordnetenhaus; 402, 408, 544. Jaeger, Heinrich Wilhelm (1825–1854), Sohn von → Jaeger, Johann Wilhelm; 217. Jaeger, Johann Wilhelm (Giulio), Bankier und preuß. Konsul in Messina; regelte 1859/60 während Ernst Haeckels Aufenthalt in Messina dessen Finanzangelegenheiten; vor 1825 ∞ Luisa Jaeger, geb. Aders (1805–1848); 64, 217. Jaeger, Julius Ewald (Giulio Ewald) (* 1828), Sohn von → Jaeger, Johann Wilhelm; 217. Jaeger, Luisa (Lilly) (1833–1914), Tochter von → Jaeger, Johann Wilhelm; 217. Jaeger, Sophia Wilhelmina (* 1836), Tochter von → Jaeger, Johann Wilhelm; 217. Jaeger, Victoria Carolina Augusta (* 1829), Tochter von → Jaeger, Johann Wilhelm; 217. Jäger, Georg Friedrich von (1785–1866), Mediziner und Paläontologe; Stud. der Medizin in Tübingen, 1808 Dr. med. ebd., 1809 Studienreise in Schweiz und nach Frankreich, danach praktischer Arzt in Stuttgart, ab 1841 Obermedizinalrat, 1817–1856 Direktor des Königlichen Naturalienkabinetts, 1822–1846 Prof. für Chemie und Naturwissenschaften am Oberen Gymnasium; 1824 Mitglied der Leopoldina; 293. Jäger, Gustav Eberhard (1832–1917), Zoologe und Mediziner; Stud. der Naturwissenschaften und Medizin in Tübingen, Dr. med. ebd., Ende der 1850er Jahre Hofmeister in Wien, 1858 Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie ebd., 1866 freier Autor in Stuttgart, 1867 Dozent für Zoologie und Physiologie an der landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim sowie 1870 an der Technischen und 1874 an der Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart, umfangreiche

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PERSONENREGISTER

publizistische Tätigkeit, 1884 praktischer Arzt in Stuttgart, Entwickler wollener Reformkleidung; 27, 358. Jagor, Andreas Fedor (1816–1900), Forschungsreisender und Ethnologe; 1859– 1861 Forschungsreise nach den Philippinen, Indien, Ostasien und der Südsee, 1873–1876 sowie von 1890–1893 nach Java und dem Malaiischen Archipel; 1879 Mitglied der Leopoldina; 396. Julius II. → Della Rovere K Kant, Immanuel (1724–1804), Philosoph der Aufklärung; ab 1740 Stud. der Philosophie und Naturwissenschaften in Königsberg, 1746 Tätigkeit als Hauslehrer, 1754 Rückkehr nach Königsberg, 1755 Dr. phil., 1755 Privatdozent, 1766–1772 Unterbibliothekar der königlichen Schlossbibliothek, 1770 Prof. für Logik und Metaphysik, 1786 und 1788 Rektor der Universität in Königsberg; 81, 338, 464, 486. KAUP, JOHANN JAKOB (1803–1873), Paläontologe und Zoologe; 1822 Stud. der Naturwissenschaften in Göttingen und Heidelberg, 1823–1825 Tätigkeit am Reichsmuseum für Naturkunde in Leiden, 1825 Assistent am Museum in Darmstadt, 1831 Dr. phil. h. c. der Universität Gießen, 1837 „Wirklicher Inspector“, 1858 Prof. für Zoologie; 1834 Mitglied der Leopoldina; 107, 128 f. Kayser, Ludwig (1856–1874), Prediger und Krankenseelsorger im Krankenhaus in Bremen, 1874–1892 desgl. in der Strafanstalt Bremen-Oslebshausen; 21. Keferstein, Georg Wilhelm Ernst (1863– 1895), Mediziner; Dr. med., praktischer Arzt in Oebisfelde; Sohn von → Keferstein, Wilhelm Moritz und Keferstein, Ida, geb. Dietrich; 246, 266, 269, 503. Keferstein, Henriette Freya Amalie, geb. Kraut (1810–1887), 1829 ∞ Wilhelm

Friedmann Keferstein (1797–1859), Amtmann in Winsen an der Luhe; 266, 269. Keferstein, Ida, geb. Dietrich (1841– 1914), ∞ → Keferstein, Wilhelm Moritz; 216, 236–238, 266, 269 f., 280, 288, 297, 498, 503. KEFERSTEIN, WILHELM MORITZ (1833– 1870), Zoologe und Anatom; ab 1849 Stud. des Wasserbaus in Hannover, 1852 Stud. der Medizin in Göttingen und Berlin, Dr. med., 1857 Assistent am Physiologischen Institut, 1858–1859 Studien- und Erholungsreise nach Neapel und Messina mit → Ehlers, Ernst, dort Bekanntschaft mit Ernst Haeckel, 1861 ao. Prof. für Zoologie, 1868, Prof. für Zoologie in Göttingen, 1861 Assessor der Göttinger Akademie der Wissenschaften, 1866 Mitglied ebd., 1862 Mitglied der Leopoldina; 58, 85, 89 f., 108 f., 113 f., 128, 201–204, 209– 211, 216 f., 236–238, 246 f., 266, 269 f., 280, 288, 297 f., 302, 315, 347, 352, 366, 393, 460, 462 f., 497 f., 503. Kieser, Amalie Rosamunde Iphigenie, geb. Reil (1798–1872), Witwe des Mediziners Dietrich Georg von Kieser (1779–1862); 283. KINDT, GEORG CHRISTIAN (1793– 1869), Apotheker und Naturforscher; 1809–1813 Apothekerlehre in Hameln, danach Apothekergehilfe in Lübeck und Erlangen, 1817 Verwalter einer Apotheke in Wismar, 1819–1854 Inhaber der Sonnenapotheke in Bremen, Popularisator der Naturwissenschaften, 1854 Verkauf der Apotheke, 1865 Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen; 362 f. Klostermann, Julius Alfred (1826–1900), Kaufmann und Diplomat in schwed.norw. Diensten; 1845 kaufmännische Ausbildung in Elberfeld, 1851–1862 Nachfolger des Konsuls → Jaeger, Johann Wilhelm in Messina, ab 1856 Vizekonsul, dann Generalkonsul der

PERSONENREGISTER

Königreiche Schweden und Norwegen, 1859 Bekannter Ernst Haeckels in Messina, 1862 Mitgründer des Exportund Manufakturgeschäftes Gonzenbach-Klostermann & Co., ∞ (I) Magdalene Klostermann, 1869 ∞ (II) Helene Klostermann, geb. Eckard; 64, 85. Kny, Carl Ignaz Leopold (1841–1916), Botaniker; ab 1860 Stud. der Botanik in Breslau, München und Berlin, 1863 Dr. phil. in Berlin, 1867 Habilitation ebd., 1873 ao. Prof. und Direktor des Instituts für Pflanzenphysiologie ebd., 1880 Prof. für Botanik am Landwirtschaftlichen Lehrinstitut ebd., 1908 Prof. für Botanik an der FriedrichWilhelms-Universität; 1873 Mitglied der Leopoldina; 305. Köler, Johann (1826–1899), estn. Maler; Schulbildung in Viljandi, danach Ausbildung in Cēsis (Livland), 1846 Schildmaler in St. Petersburg, 1848– 1855 Stud. der Zeichen- und Malkunst an der Kaiserlichen Akademie der Künste ebd., Abschluss mit Auszeichnung (kleine Goldmedaille), 1857 Reise nach Berlin, Paris, Niederlande und Belgien, 1858–1861 Reise nach Italien mit längerem Aufenthalt in Rom, 1859 Bekannter Ernst Haeckels auf Capri, 1862–1874 Privatlehrer der Großfürstin Marija Aleksandrowna von Russland (1853– 1920), 1869/70 Dozent an der Petersburger Kunstakademie, 1886–1889 in Wien, Nizza und Paris, 1891–1893 Präsident des Estnischen Literatenvereins; 108. KÖLLIKER, RUDOLF ALBERT RITTER VON (1869, bayer. Personaladel) (1817–1905), dt.-schweizer. Anatom und Physiologe; 1836–1841 Stud. der Medizin in Zürich, Bonn und Berlin, Schüler von → Müller, Johannes Peter, 1841 Dr. phil., 1842 Dr. med. in Heidelberg, 1842 Prosektor in Zürich, 1843 Habilitation, 1844 ao. Prof. der

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Physiologie und Vergleichenden Anatomie in Zürich, 1847 in Würzburg, 1856 Hofrat, 1858 Mitglied der Leopoldina; akademischer Lehrer Ernst Haeckels, ∞ Maria Kölliker, geb. Schwarz (1823–1901); 4, 9, 39, 58 f., 62, 70 f., 89, 96, 104, 109, 113, 131, 275 f., 281 f., 289–291, 324–326, 334, 338, 343, 356, 359, 374, 379 f., 382– 384, 389–392, 397, 400, 403, 411–413, 424, 443, 453, 497. Kottmeier, Johann Friedrich (1834– 1911), Dr. med., praktischer Arzt in Bremen; 1855–1857 Stud. der Medizin in Würzburg, ab 1859 praktischer Arzt in Bremen; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, ∞ (I) → Kottmeier, Johanne Sophie Natalie, geb. Marwede; 23.5.1868 ∞ (II) mit Anna Louise Catharina Kottmeier, geb. Eicke (1848‒1937); 1, 14, 21, 101, 116, 141, 259, 261, 426, 435. Kottmeier, Johanne Sophie Natalie, geb. Marwede († 1865), 11.9.1863 ∞ → Kottmeier, Johann Friedrich; 426. Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld (1807–1888), 1830 ∞ → Krabbe, Oluf; 117, 134, 205, 220, 298, 381. KRABBE, HARALD (1831–1917), dän. Mediziner, Zoologe, Parasitologe und tierärztlicher Anatom; ab 1848 Stud. der Medizin, 1855 Approbation zum Arzt, 1857 Dr. med., 1857/58 Studienreise an mehrere Universitäten, darunter Berlin und Wien, dann Arzt und Prof. der Anatomie an der Königlichen Tierärztlichen und Landwirtschaftlichen Universität in Kopenhagen; 1857 Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, Sohn von → Krabbe, Oluf und Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld; 1, 4, 11 f., 14 f., 24 f., 101, 104 f., 117, 134, 140 f., 205–207, 218, 220, 248, 262–264, 277, 297 f., 300, 361, 381 f., 447, 454 f., 514, 516, 543. Krabbe, Julie → Braëm Krabbe, Mathilde → Molbech

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PERSONENREGISTER

Krabbe, Oluf (Ole) (1789–1864), dän. Offizier (Generalleutnant); 25, 117, 134, 205, 220, 298, 300, 381. Krabbe, Otto (1836–1884), Sohn von → Krabbe, Oluf und Krabbe, Charlotte, geb. Schlotfeld; 298. Krantz, Adam August (1808–1872), Mineraloge und Mineralienhändler; Apothekerlehre, 1832 Stud. der Geognosie und Paläontologie an der Bergakademie in Freiberg, Dr., 1833 Aufbau eines Geschäftes für Mineralien- und Fossilienhandel, 1837 in Berlin, 1850 in Bonn („Dr. F. Krantz Rheinisches Mineralien-Kontor“); 475. Krause, Cäsar Wilhelm Alexander (1807–1862) evang. Theologe und Geistlicher; ab 1825 Stud. der Theologie in Greifswald und Berlin, 1832 Pastor in Grätz, 1840 Archidiaconus und Senior an St. Bernhardin in Breslau, 1850 Pastor primarius und Propst am Spital zum Hl. Geist ebd., 1856 Hauptpastor an der Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg; 136, 152. KROHN, AUGUST DAVID (1803–1891), russ.-dt. Mediziner, Zoologe und Embryologe; Stud. der Medizin in Göttingen, 1826 Dr. med. ebd., danach praktischer Arzt in St. Petersburg, 1835 Prof. der Medizin in Bonn; 1835 Mitglied der Leopoldina; 89 f., 119 f., 123, 213, 313, 418, 459. Krøyer (Kröyer), Henrik Nikolai (1799– 1870), dän. Zoologe; Stud. der Medizin und Philologie in Kopenhagen, Reise nach Griechenland, 1827 Assistent in Stavanger, 1830 Lehrer für Naturgeschichte in Kopenhagen, 1847–1869 Inspektor am Naturkundlichen Museum, 1845 Dozent an der Veterinärschule, 1853 Titularprofessor ebd.; 1862 Mitglied der Leopoldina; 11, 25. Kuhn, Franz Felix Adalbert (1812–1881), Indogermanist und Mythenforscher; Stud. der Philologie in Berlin, 1837

Dr. phil. ebd., 1837 Proband am Köllnischen Gymnasium in Berlin, 1841 Lehrer ebd., 1856 Gymnasialprof., 1870 Direktor; 274. Kühne, Julius Ferdinand (1799–1871), Kaufmann und Schifffahrtsdirektor (Flussschifffahrt), Vater von → Kühne, Wilhelm; 230. Kühne, Susette Amalie, geb. Feige (1806–1888), Mutter von → Kühne, Wilhelm; 230 KÜHNE, WILHELM FRIEDRICH (WILLIE) (1837–1900), Mediziner und Physiologe; ab 1854 Stud. der Chemie und Anatomie in Göttingen, 1856 Dr. phil. ebd., 1856 Forschungsaufenthalte in Jena, 1858 in Berlin und Paris, 1860 in Wien, 1861 Leitung des Chemischen Labors im Pathologischen Institut in Berlin, 1868–1871 Prof. der Physiologie in Amsterdam, 1871 Prof. der Physiologie in Heidelberg; 94 f., 112, 164, 213, 224, 229 f., 239–244, 301, 406, 416 f., 509. Kunde, Felix Tobias (1827–1865), Mediziner; ab 1844 Stud. der Medizin in Heidelberg, 1850 Dr. med., praktischer Arzt in Berlin, später in Rom; Kommilitone und Freund von → Haeckel, Karl; 108, 288. Kurr, Johann Gottlob von (1798–1870), Apotheker und Naturforscher; Apothekerlehre, 1825–1832 zahlreiche Sammelreisen, ab 1829 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Tübingen, 1832 Dr. med. et chir. ebd., 1832 Lehrer an der Gewerbeschule in Stuttgart, 1853 Verleihung des Kronenordens und persönlichen Adels, 1857 Oberstudienrat; 274. L LA VALETTE ST. GEORGE, ADOLPH JOHANN HUBERTUS FREIHERR VON (1831–1910), Zoologe und Anatom; ab 1852 Stud. der Medizin in Berlin, Würzburg und München, 1855

PERSONENREGISTER

Dr. phil., 1857 Dr. med., 1858 Habilitation in Bonn, 1859 Prosektor, 1862 ao. Prof., 1875 Prof. der Anatomie ebd., ab 1875 Mitredakteur des „Archivs für mikroskopische Anatomie“; 1882 Mitglied der Leopoldina; Kommilitone und Freund Ernst Haeckels, ∞ → La Valette St. George, Anna von, geb. von Niesewand; Bruder von → La Valette St. George, Albert Freiherr von; 10, 12, 56 f., 65 f., 72, 88, 91, 170, 213, 215, 307 f., 313, 421 f., 535. La Valette St. George, Albert Freiherr von (1822–1864), Jurist; Stud. der Rechte, Dr. jur., Bruder von → La Valette St. George, Adolph Johann Hubertus Freiherr von; 307. La Valette St. George, Anna von, geb. von Niesewand (1839–1930), ∞ → La Valette St. George, Adolph Johann Hubertus Freiherr von; 421. Lachmann, Bertha (1859–1935), Tochter von → Lachmann, Johannes und → Lachmann Luise; 66, 73. Lachmann, Dorothea (1860–1943), Tochter von → Lachmann, Johannes und → Lachmann Luise; 103. LACHMANN, KARL FRIEDRICH JOHANNES (1832–1860), Arzt, Zoologe und Botaniker; aus Braunschweig, 1852/53 Stud. der Medizin in Würzburg, dann in Berlin, Schüler von → Müller, Johannes Peter, 1855 Dr. med., 1857 Dozent der Botanik und Zoologie an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Poppelsdorf bei Bonn; Freund Ernst Haeckels, ∞ → Lachmann, Luise Franziska, geb. Passow; 48, 56 f., 66, 73, 88–90, 121 f., 126, 129 f., 132 f., 136, 146, 152, 163, 170, 294. Lachmann, Luise Franziska, geb. Passow (1835–1890), Tochter von → Passow, Carl Friedrich Rudolf und Sidonie, geb. Seebeck; 22.9.1857 ∞ → Lachmann, Karl Friedrich Johannes; 73, 90, 122, 132, 163, 294.

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Lachmann, Marie (1858–1917), Tochter von → Lachmann, Johannes und → Lachmann Luise; 89. Lamarck, Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de (1744–1829), frz. Zoologe, Botaniker und Evolutionsbiologe; 1759–1768 Militärdienst, 1770– 1774 Stud. der Medizin in Paris, Arbeit an einer Flora Frankreichs, ab 1780 Arbeiten an verschiedenen Enzyklopädien, 1788 Kustos des Herbariums am Jardin des Plantes, 1793 Prof. für Zoologie am Nationalen Naturkundemuseum (Muséum national d’histoire naturelle) in Paris, Verfasser von „Philosophie zoologique“ (1809); 40 f., 51 f. Laupp, Rudolf (1818–1866), Buchhändler, ab 1847 Mitinhaber der 1816 von seinem Vater, Heinrich Laupp (1780‒ 1836), gegründeten Laupp’schen Buchhandlung in Tübingen; 222. Lehmann, Carl Gotthelf (1812–1863), Chemiker und Physiologe; ab 1830 Stud. der Medizin in Leipzig, 1835 Dr. med. ebd., 1837 Privatdozent, 1842 ao. Prof. für Medizin, 1847 Prof. für Physiologie, 1858 Prof. für Allgemeine Chemie in Jena; 1858 Mitglied der Leopoldina; 241 f. Lehmann, Johann Georg Christian (1792–1860), Botaniker; Stud. der Medizin in Kopenhagen und Göttingen, 1813 Dr. med. in Jena, 1814 Dr. phil. ebd., 1818 Prof. für Physik und Naturgeschichte am Akademischen Gymnasium Hamburg, 1821 Gründungsdirektor des Botanischen Gartens in Hamburg; 1818 Mitglied der Leopoldina; 124, 135. Lehnert, Carl Ludwig Hermann (1808– 1871), Jurist und Ministerialbeamter; Stud. der Rechte in Bonn und Berlin, 1828 Auskultator, 1830 Referendar, 1834–1836 Inquirent bei der Kommission zur Untersuchung hochverräterischer Verbindungen, 1836–1843 Hilfsarbeiter im preuß. Justizministerium,

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1842 Kammergerichtsrat, 1849–1871 kommissarischer Direktor der Medizinalabteilung, 1858 Direktor der Unterrichtsabteilung, 1861 Unterstaatssekretär, 1865 Mitglied im Preußischen Staatsrat; 178. Leiblein, Valentin (1799–1869), Mediziner, Zoologe und Botaniker; 1820 Dr. med. et phil., 1825 Prosektor, 1828 Habilitation in Würzburg, Privatdozent und Prosektor am Zootomischen Institut, 1830–1869 Prof. für Allgemeine Naturwissenschaften und Direktor der Abteilung für Botanik und Zoologie, 1840‒1850 Direktor des Botanischen Gartens in Würzburg; 385, 388–390, 404. Leisering, August Gottlob Theodor (1820–1892), Veterinärmediziner; ab 1838 Stud. der Veterinärmedizin in Berlin, 1844 Staatsexamen und Kreistierarzt für die Bezirke Usedom und Wollin, 1845 Dr. phil. in Jena, 1845– 1852 Inspektor am Zoologischen Garten in Berlin, 1857 Prof. für theoretische Tierheilkunde an der Tierarzneischule in Dresden; 1865 Mitglied der Leopoldina; 134. Leist, Burkhard Wilhelm (1819–1906), Jurist; ab 1837 Stud. der Rechte in Göttingen, Heidelberg und Berlin, 1841 Dr. jur. in Göttingen, 1842 Habilitation ebd., 1846 Prof. in Basel, 1847 Prof. in Rostock, 1853 Prof. für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte in Jena; 366, 498. Leist, Julie, geb. Müller (1826–1907), 1846 ∞ → Leist, Burkhard Wilhelm; 366. LEUCKART, KARL GEORG FRIEDRICH RUDOLF (1822‒1898), Zoologe, Parasitologe; ab 1842 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Göttingen, 1845 Dr. med., 1847 Habilitation als Privatdozent für Zoologie und Physiologie, 1850 ao. Prof., 1855 Prof. der Zoologie in Gießen, 1869 Prof. der

Zoologie und Zootomie in Leipzig, 1890 erster Präsident der Deutschen Zoologischen Gesellschaft; 1853 Mitglied der Leopoldina; 51, 91, 138 f., 248, 347, 349, 353, 355, 417, 419, 443, 460, 473, 507. Lewes, George Henry (1817–1878), brit. Schriftsteller und Philosoph; 1838 Aufenthalt in Deutschland, 1839 Rückkehr nach England und Tätigkeit als Dramaturg, Biograph und Philosoph, 1849 und 1854 Redakteur der Literaturzeitschrift „Leader“, 1865–1867 Hrsg. der „Fortnightly Reviews“; 338. LEYDIG, FRANZ VON (1869) (1821– 1908), Zoologe, vergleichender Anatom und Histologe; 1840–1842 Stud. der Medizin und Philosophie in München, dann in Würzburg, 1847 Dr. med., Assistent von → Kölliker, Rudolf Albert in Würzburg, 1849 Privatdozent, 1855 ao. Prof. in Würzburg, 1857 Prof. für Zoologie und Vergleichende Anatomie in Tübingen, 1860 Mitglied der Leopoldina, 1875 Prof. für Vergleichende Anatomie, Histologie und Embryologie in Bonn; Freund Ernst Haeckels; 22, 59, 63, 133, 221 f., 228 f., 334, 347, 380, 384, 448, 502, 504 f., 548. Leydig, Katharina, geb. Jäger (1831– 1911), 1855 ∞ → Leydig, Franz von; 548. Lieberkühn, Samuel Nathanael (1821– 1887), Arzt und Anatom; ab 1843 Stud. der Medizin und Philosophie in Halle und Berlin, Schüler von → Müller, Johannes Peter, 1849 Dr. med., praktischer Arzt, 1857 Prosektor, 1858 Habilitation, 1862–1867 ao. Prof. in Berlin, ab 1867 Prof. der Anatomie in Marburg und Direktor des Anatomischen Instituts, 1883 Geheimer Medizinalrat; 1860 Mitglied der Leopoldina; 16, 29, 112, 164, 170, 189, 215, 468. Liebig, Justus Freiherr von (1845) (1803– 1873), Chemiker; ab 1819 Stud. der

PERSONENREGISTER

Chemie in Bonn und Erlangen, 1823 Dr. phil. ebd., 1822 Stud. der Chemie in Paris, 1824 ao. Prof. der Chemie in Gießen, 1825 Prof. für Chemie und Pharmazie ebd., 1852 Prof. für Chemie in München; 1859 Mitglied der Leopoldina; 518. Lincker, N. N., ab 1846 Witwe des Schiffskapitäns und Gastwirts Johann David Lincker, ab 1858 Betreiberin von „Lincker’s Hôtel“ in St. Pauli, Bernhardtstr. 12; 127. Lindley, John (1799–1865), brit. Botaniker; ab 1815 Handlungsreisender im Samenhandel und autodidaktische Naturstudien, 1819 Hilfsbibliothekar bei Joseph Banks in Soho, 1822 AssistenzSekretär der Royal Horticultural Society, 1829 Prof. für Botanik am University College London; 1820 Mitglied der Leopoldina; 250. Linhart, Wenzel von (1821–1877), österr. Mediziner und Chirurg; ab 1838 Stud. der Medizin in Wien, 1844 Dr. med., 1847–1849 Sekundärchirurg im k. k. allgemeinen Krankenhaus, 1852 Privatdozent für operative Chirurgie an der Universität Wien, 1856 Prof. für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Klinik in Würzburg; 253. Linné, Carl von (1756) (1707–1778), schwed. Naturforscher und Systematiker; 1727 Stud. der Medizin in Lund, 1728 in Uppsala, 1732 Forschungsreise nach Lappland, 1733/34 Aufenthalt in Falun, Tätigkeit als Hauslehrer, 1735– 1738 Aufenthalt in den Niederlanden, 1735 Dr. med. in Harderwijk, 1736 Mitglied der Leopoldina, 1738 Rückkehr nach Schweden, 1741 Prof. der Medizin in Uppsala; 34. Lloyd, William Alford (1826–1880), brit. autodidaktischer Zoologe und Aquarianer; 1855 Eröffnung eines Aquarienhandels in London, 1860 Supervisor bei der Installation des Aquariums im

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Bois de Boulogne in Paris, 1862 Tätigkeit am Aquarium in Hamburg, ab 1869 Superintendent des 1871 eröffneten Crystal Palace Aquarium in London, 1873 Installation des Aquariums an der Zoologischen Station in Neapel, 1878 Superintendent am Aston Aquarium in Birmingham; 480. Lorent, Carl Anton Eduard (1809–1886), Mediziner; Stud. der Medizin in Göttingen, Heidelberg, Wien, München, Zürich und Paris, Assistent an der Irrenanstalt der Abtei St. Michael in Siegburg, 1835 praktischer Arzt, 1855 ärztlicher Direktor der Allgemeinen Krankenanstalt, 1864 Leiter der Krankenanstalt in Bremen; 21. Lotze, Rudolf Hermann (1817–1881), Mediziner, Philosoph und Naturforscher; Stud. der Philosophie in Leipzig, Dr. phil., 1839 Privatdozent für Medizin und 1840 für Philosophie, 1843 ao. Prof. der Philosophie in Leipzig, 1844 Prof. in Göttingen, 1880 desgl. in Berlin; 271. Lüben, August Heinrich Philipp (1804– 1874), Reformpädagoge, Wegbereiter des naturwissenschaftlichen Schulunterrichts; 1820‒1822 Absolvent des Lehrerseminars in Frankfurt (Oder), danach bis 1825 Hilfslehrer in Weißenfels, ab 1829 Lehrer, Oberlehrer und Direktor der Bürgerschule Aschersleben, 1850 Rektor der Bürgerschule zu Merseburg, 1858‒1873 Direktor des Lehrerseminars in Bremen; 362. Ludwig, Camilla (1837–1874), 1860– 1863 Gouvernante der Kinder von → Darwin, Charles Robert und Übersetzerin der dt. Korrespondenz; 353. Ludwig, Carl Friedrich Wilhelm (1816– 1895), Anatom und Physiologe, Begründer der modernen Physiologie; 1834–1839 Stud. der Medizin in Marburg, Erlangen und Bamberg, 1840 Dr. med., 1841 Prosektor am Anato-

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PERSONENREGISTER

mischen Institut in Marburg, 1842 Habilitation im Fach Physiologie, 1846 ao. Prof. der Anatomie, 1849 Prof. der Anatomie und Physiologie in Zürich, 1855 Prof. der Physiologie und Zoologie an der Medizinisch–Chirurgischen Militärakademie („Josephinum“) in Wien, 1865 Prof. der Physiologie in Leipzig, 1869 Begründer der Neuen Physiologischen Anatomie; 1867 Mitglied der Leopoldina; 4, 14, 28. Ludwig, Ernst Carl Theodor (1853– 1858), Sohn von → Ludwig, Carl Friedrich Wilhelm; 28. Luther, Martin (1483–1546), Kirchenreformator Deutschlands; Dr. theol., Augustinermönch in Erfurt, 1508 Bibelprofessor in Wittenberg, 31.10.1517 Thesen gegen den Ablasshandel, 1521 Reichsacht, 1521/22 auf der Wartburg (Bibelübersetzung 1521–1534), 1522– 1524 Prediger an der Wittenberger Stadtkirche, danach für die Konsolidierung der Reformation tätig; 1525 ∞ Katharina von Bora (1499–1552); 30. Lyell, Sir Charles (1797–1875), brit. Geologe und Forschungsreisender; ab 1819 Stud. der Rechte in London und Mitglied der Geological Society of London, 1825–1827 Rechtsanwalt, 1831–1833 Prof. für Geologie am King’s College London, danach zahlreiche Reisen und Auszeichnungen, u. a. 1858 Copley-Medaille der Royal Society of London, 1857 Mitglied der Leopoldina; 250, 325. M Macquer, Pierre-Joseph (1718–1784), frz. Mediziner und Chemiker; Stud. der Medizin der Sorbonne in Paris, 1742 Dr. med., danach praktischer Arzt, Stud. der Chemie am Jardin du Roi, 1766 Direktor der Porzellanmanufaktur in Sèvres, 1771 Prof. für Chemie am Jardin du Roi in Paris; 78. Malthus, Thomas Robert (1766–1834), brit. Ökonom und Sozialphilosoph,

Verfasser von „An Essay on the Principle of Population“ (1798); ab 1784 Stud. am Jesus College in Cambridge, 1793 Fellow ebd., 1805 Prof. für Geschichte und Politische Ökonomie in Hertfordshire; 343. Manzoni, Alessandro Francesco Tommaso Antonio (1785–1873), ital. Dichter und Schriftsteller; ab 1805 Übersiedlung nach Paris und erste Veröffentlichungen, 1810 Rückkehr nach Italien, 1827 historischer Roman „I Promessi Sposi“ (Die Verlobten); 17. Marchi, Pietro (1833–1923), ital. Zoologe und Anatom; Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Pisa, 1855 Promotion ebd., Einsätze als Freiwilliger in der ital. Armee, 1861‒1865 Prosektor, 1866 Prof. für Naturgeschichte am Technischen Institut von Florenz, 1867 Privatdozent und ab 1868 Prof. für Zoologie und vergleichende Anatomie am Institut für Höhere Studien ebd., 1884-1907 Direktor des Technischen Instituts von Florenz (seit 1883 Istituto Tecnico Galileo Galilei); 1865 Begleiter Haeckels auf Helgoland; 507, 540. Marlow-Homolatsch, Mathilde von, geb. Wolfram (1826–1888) (Ps.: Mathilde von Marlow), österr. Opernsängerin; Ausbildung zur Opernsängerin u. a. in Wien und Florenz, Engagements in Darmstadt, Hamburg, Wien und Stuttgart, lebenslanges Engagement in Stuttgart; 292. Marsili, Luigi Ferdinando (1658–1730), ital. Offizier und Naturforscher; Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Padua und Bologna, 1681 Offizier im österr. Heer in den Türkenkriegen, 1683–1684 Gefangenschaft, danach verschiedene diplomatische Missionen, 1701–1703 stellvertretender Kommandeur der Festung Altbreisach, 1704 unehrenhafte Entlassung aus der Armee wegen der kampflosen Kapitu-

PERSONENREGISTER

lation der Festung, danach wissenschaftliche Arbeiten in Geologie, Astronomie und Ozeanografie; 40 f., 50–52. MARTENS, CARL EDUARD VON (1831– 1904), Zoologe, Malakologe und Forschungsreisender; 1849–1852 Stud. der Medizin und Naturgeschichte in Tübingen, 1853 in Stuttgart (Staatsexamen) und 1854 in München, 1855 Dr. med. in Tübingen, 1856 Assistent, 1859 Kustos, 1883 stellvertretender Leiter am Zoologischen Museum in Berlin, 1887 zweiter Direktor des Museums für Naturkunde und ao. Prof. in Berlin, 1874 Mitglied der Leopoldina; Freund Ernst Haeckels; Sohn von → Martens, Georg Matthias von und Martens, Marianne von, geb. Graf; 1, 6, 10–12, 17, 30–33, 38, 41, 47 f., 69 f., 72, 95, 104, 106, 198, 200, 207, 219, 267, 273 f., 294 f., 305, 320 f., 332, 353, 370 f., 396, 398 f., 409 f., 429, 432, 443 f., 451, 482 f. Martens, Georg Matthias von (1788– 1872), Jurist, Reisender, Bibliothekar, Naturaliensammler und Naturforscher; 1807–1811 Stud. der Rechtswissenschaften in Tübingen, 1811 Sekretär am Oberjustizkollegium in Stuttgart, 1823 Bibliothekar beim Obertribunal, 1829 Dolmetscher für Italienisch, Spanisch und Portugiesisch am Ministerium der Justiz und des Inneren in Stuttgart, 1836–1855 Kanzleirat in Stuttgart; 1832 Mitglied der Leopoldina; 33, 274, 294, 353, 444. Martens, Luise Henriette von (1828– 1894), Malerin und Zeichnerin; 1849– 1852 Ausbildung in Düsseldorf, Reisen in die Niederlande und nach Italien, Niederlassung in Stuttgart als freie Künstlerin, neben Naturstudien bes. Porträts, Tochter von → Martens, Georg von und Martens, Marianne von, geb. Graf; 321, 353, 483. Martens, Marianne von, geb. Graf (1803–1848), ∞ → Martens, Georg von; 294.

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Mattioli, Pietro Andrea Gregorio (1501– 1578), ital. Arzt und Botaniker; Stud. der Medizin in Padua, 1523 Dr. med. ebd., danach praktischer Arzt in Siena und Rom, 1539 in Gorizia, 1555 Leibarzt von Erzherzog Ferdinand II. in Prag, 1562 Hofrat; 51. Meckel, Johann Friedrich jun. (1781– 1833), Anatom und Embryologe; ab 1798 Stud. der Medizin in Halle und Göttingen, 1802 Dr. med. in Göttingen, 1803 in Paris bei → Cuvier, Georges, 1805 ao. Prof., 1808 Prof. für Anatomie, pathologische Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in Halle; 1828 Mitglied der Leopoldina; 25. Meding, Heinrich Ludwig (auch Henri Louis Meding) (1822–1865), Mediziner und praktischer Arzt; ab 1842 Stud. der Medizin in Leipzig, 1846 Dr. med. ebd., 1848 Übersiedlung nach Paris und Tätigkeit als praktischer Arzt, 1851–1865 Präsident des Vereins deutscher Ärzte in Paris (Societas Medicorum Germanicorum Parisiensis); 1853 Mitglied der Leopoldina; 94. Meissner, Georg (1829–1905), Anatom und Physiologe; ab 1849 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Göttingen, 1852 Dr. med. ebd., Studienaufenthalte bei → Müller, Johannes Peter in Berlin und → Siebold, Carl Theodor in München, 1855 Privatdozent in Göttingen, 1855 Prof. der Anatomie und Physiologie in Basel, 1857 Prof. der Physiologie in Freiburg i. Br., 1860 Prof. für Physiologie in Göttingen; 1860 Mitglied der Leopoldina; 17, 387. Meneghini, Giuseppe Giovanni Antonio (1811–1889), ital. Botaniker, Geologe und Paläontologe; ab 1829 Stud. der Medizin in Padua, 1834 Dr. med., 1835 Assistent, 1839 Prof. für Physik, Chemie und Botanik ebd., 1849 Prof. für Mineralogie in Pisa, 1851 Prof. für

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physische Geographie ebd.; 1837 Mitglied der Leopoldina; 30, 47, 51. Merz, Carl; Anatomiediener und Präparator, 1855-1874 Anatomiediener an der Anatomischen Anstalt der Universität Jena, 1876-1888 Präparator ebd. 254. Metschnikow, Ilja Iljitsch (1845–1916), russ. Zoologe und Immunologe; ab 1862 Stud. der Zoologie in Charkow, 1864 Dr. phil. ebd., 1864–1865 Stud. in Gießen bei → Leuckart, Rudolf und in Göttingen bei → Henle, Jakob, ab 1867 Tätigkeiten in Odessa, St. Petersburg und Neapel, 1882–1887 Forschungen in Messina, 1888–1904 Leiter der Abteilung für mikrobiologische Morphologie am Institut Pasteur in Paris, 1904–1916 Vizedirektor, 1908 Nobelpreis für Physiologie und Medizin (zusammen mit Paul Ehrlich); 497. Meyen, Franz Julius Ferdinand (1804– 1840), Mediziner und Botaniker; ab 1819 Apothekerlehre in Memel, 1823–1826 Stud. der Medizin in Berlin, 1826 Dr. med. ebd., ab 1816 Militärarzt in Berlin, Köln, Bonn und Potsdam, 1830–1831 Weltumsegelung als Schiffsarzt auf der Princess Louise, 1834 ao. Prof. für Botanik in Berlin; 1828 Mitglied der Leopoldina; 34. Meyer, Heinrich Adolph (1822–1889), Fabrikant, Meereskundler und Politiker; 1838 Einritt in das Familienunternehmen, daneben umfangreiche Meeresforschungen, insbesondere in der Kieler Bucht zusammen mit → Möbius, August, 1866 Dr. phil. h. c. in Kiel, 1878 Abgeordneter im Reichstag für die Fortschrittpartei; 1866 Mitglied der Leopoldina; 480. Meyer, Ludwig (1827–1900), Mediziner; ab 1848 Stud. der Medizin in Bonn, Relegation infolge Beteiligung an der Revolution, 1851 Staatsexamen in Berlin und Assistent an der Psychiatrischen Klinik der Charité ebd., 1857

Privatdozent, 1859 Leiter der „Irrenabteilung“ am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg in Hamburg, 1864 Direktor an der neuen Hamburger „Irrenanstalt Friedrichsberg“, 1866 Prof. der Psychiatrie und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt in Göttingen; 1893 Mitglied der Leopoldina; 149 f. Michelangelo, eigentl. Di Lodovico Buonarroti Simoni, Michelangelo (1475–1564), ital. Maler, Bildhauer, Baumeister und Dichter; 30. Michelin, Jean-Louis Hardouin de Choisy (1786–1867), frz. Zoologe und Paläontologe; Ausbildung in einer Anwaltskanzlei, ab 1808 Tätigkeit in der frz. Verwaltung, 1818 Finanzinspektor am Rechnungshof in Paris, private Studien u. a. fossiler Polypen und Echinodermen; 51 f. Miklucho-Maklai, Nikolai Nikolajewitsch (1846–1888), russ. Zoologe, Anthropologe, Humanist und Forschungsreisender; ab 1863 Stud. der Physik und Mathematik in St. Petersburg, Studierverbot aus politischen Gründen, dann Stud. der Philosophie und Medizin in Heidelberg, Leipzig und Jena, Assistent und 1866 Begleiter von Ernst Haeckel auf der Kanarischen Reise, 1867 Forschungsreise nach Sizilien, 1869 in Arabien, 1871/72 und 1876/77 in Papua-Neuguinea, 1873–1875 auf Malakka, 1878 Niederlassung in Australien und Eröffnung der ersten australischen meeresbiologischen Station, 1887 wieder in Russland; 550. Mill, John Stuart (1806–1873), brit. Philosoph, Ökonom und Politiker; 1820 Stud. der Chemie, Zoologie, Mathematik, Logik und Metaphysik in Montpellier, ab 1821 desgl. in London, 1823 Tätigkeit für die Ostindische Handelsgesellschaft, 1858 Privatier und philosophische Studien, 1865– 1868 Abgeordneter für die liberale Partei „Whigs“ im britischen Parlament; 464.

PERSONENREGISTER

Milne Edwards, Henri (1800–1885), frz. Naturforscher und Zoologe; Stud. der Medizin und Zoologie in Paris, 1832 Prof. für Hygiene und Naturgeschichte an der École Centrale des Arts et Manufactures in Paris, 1841 Prof. für Entomologie am Muséum national d’histoire naturelle, 1843 Prof. für Entomologie und Vergleichende Physiologie an der Sorbonne, 1864 Direktor des Museums; 1860 Mitglied der Leopoldina; 38, 40 f., 47, 50 f., 229. Minter, Karl Friedrich (Karol Fryderyk) (1780–1847), Maler, Lithograph und Fabrikant; Stud. in Kopenhagen, ab 1805 künstlerische Tätigkeit in Berlin, ab 1822 in Warschau, 1824–1826 Leiter der lithographischen Abteilung der Kommission für Religiöse Bekenntnisse und Öffentliche Aufklärung, 1828 Gründer einer Firma für Metallabgüsse; 25. MÖBIUS, KARL AUGUST (1825–1908), Zoologe; ab 1849 Stud. der Naturwissenschaften und Philosophie in Berlin, 1853 Lehrer für Naturkunde am Johanneum in Hamburg, 1863 Einrichtung des ersten Meerwasseraquariums am Zoologischen Garten in Hamburg, Dr. phil. in Halle, 1868 Prof. für Zoologie in Kiel, 1888 Prof. für systematische und geographische Zoologie in Berlin; 1860 Mitglied der Leopoldina; 136, 138 f., 143, 152 f., 157, 162, 477, 480. Moeller (Mueller), Wilhelm, Inhaber des Hôtel Viktoria (früher: Hôtel du Nord) in Messina, Sizilien; Bekannter Haeckels ebd.; 84, 437. Mohl, Hugo von (1844) (1805–1872), Botaniker; ab 1823 Stud. der Medizin in Tübingen, 1828 Dr. med. ebd., 1828 Assistent in München, 1832 Prof. für Physiologie in Bern, 1835 Prof. für Botanik in Tübingen, 1863 Mitbegründer der Naturwissenschaftlichen Fakultät Tübingen (der ersten an einer dt. Universität); 1832 Mitglied der Leopoldina; 170, 334, 359.

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Molbech, Christian Knud Frederik (1821–1888), dän. Schriftsteller und Übersetzer, 1864 Prof. der Dänischen und Norwegischen Sprache und Literatur in Kiel, Schwager von → Krabbe, Harald; 12, 16, 25, 298, 300, 381. Molbech, Mathilde, geb. Krabbe (1841– 1909), ∞ → Molbech, Christian Knud Frederik, Tochter von → Krabbe, Oluf und Krabbe Charlotte, geb. Schlotfeld; 12, 16, 25, 300, 381 f. Möller, Rudolf, († nach 1883), Mediziner; Stud. der Medizin, Dr. med., Prosektor und Kustos des anatomischen Kabinetts am anatomischen Institut in Jena, ab 1861 Redakteur der Zeitschrift „Froriep’s Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde“, 1867–1883 praktischer Arzt in Rudolstadt; 63, 209. Mommsen, Christian Matthias Theodor (1817–1903), Historiker und Altertumswissenschaftler; ab 1838 Stud. der Rechte in Kiel, 1843 Dr. jur., Lehrer in Altona, Journalist, 1848 ao. Prof. der Rechte in Leipzig, wegen der Beteiligung am Maiaufstand 1849 entlassen, 1852 Prof. in Zürich, 1854 in Breslau, 1861–1885 Prof. für Römische Altertumskunde an der Universität Berlin, zahlreiche Ehrungen, u. a. 1902 Literatur-Nobelpreis für seine „Römische Geschichte“; 1854 ∞ Marie Auguste Mommsen, geb. Reimer (1832–1907); 445. Montolivo, Justin-Ignace (1809–1881), ital. Abbé, Bibliothekar und Botaniker; ab 1835 Bibliothekar an der Stadtbibliothek in Nizza, 1856 und 1864 Bekannter Haeckels ebd.; 310. Mørch (Mörch), Otto Andreas Lowson (1828–1878), dän. Zoologe und Malakologe; 1844 Gehilfe an der privaten Conchylien-Sammlung von König Christian VIII. in Kopenhagen, 1847 Assistent am Naturkundlichen Museum ebd., 1868 Dr. phil. h. c. Göttingen; 11.

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PERSONENREGISTER

Mulder, Lodewyk (Louis, Lodewijk) (1822–1907), niederl. Major, Sprachlehrer, vielseitiger Schriftsteller, Humorist, Zeitschriftenherausgeber, Verfasser historischer Geschichtsbücher und Maler; als Neunjähriger Vollwaise, 1838 Kadett an der Königlichen Militärakademie in Breda, 1842 Leutnant, 1850 Lehrer für niederländische Sprache und Literatur an der Militärakademie, 1859 Hauptmann und Versetzung ins Kriegsministerium, 1867 Entlassung im Rang eines Majors, bis 1872 Schulinspektor; Sohn des Domäneninspektors Jan Mulder († 1827) und Maria Christina Mulder, geb. Sethe († 1831) in Den Haag, einer Nichte von Ernst Haeckels Großvater Christoph Wilhelm Heinrich Sethe (1767‒1855); 106. MÜLLER, AUGUST (1810–1875), Mediziner und Anatom; ab 1829 Stud. der Medizin in Göttingen und Kiel, ab 1832 in Berlin, 1836 Dr. med., 1858 Habilitation, danach Lehrer für Anatomie an der Akademie der Künste ebd., 1860 Prof. für Anatomie in Königsberg; 165, 167, 170, 175–177, 179 f., 188, 190, 322. MÜLLER, GUSTAV (* 1820), Sekretär von → Carus, Carl Gustav an der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina; 283. Müller, Heinrich (1820–1864), Anatom und Ophthalmologe; Stud. der Medizin u. a. in München, Würzburg und Wien, 1842 Dr. med. in Würzburg, 1847 Habilitation, 1852 ao. Prof., 1858 Prof. der Vergleichenden und Topografischen Anatomie in Würzburg; 1860 Mitglied der Leopoldina; 1853 ∞ Luise Mathilde Friderika Müller, geb. Meyer (* 1826), Tochter von Conrad Christoph Philipp Meyer (* 1786), königl. bayer- Regierungsdirektor in München, und Marie Elise Mathilde Marianne Meyer, geb. Cella; 59, 71, 384.

MÜLLER, JOHANN FRIEDRICH THEODOR (FRITZ) (1822–1897), Lehrer und Naturforscher; Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin, 1845 Oberlehrerexamen, 1852 Auswanderung nach Blumenau in Brasilien, 1852–1864 Lehrer für Naturwissenschaften in Desterro (heute: Florianópolis), 1865 Anstellung als „Naturforscher“ in Blumenau, 1874– 1891 Sammler und Naturforscher für das brasilianische Nationalmuseum, 1884 Mitglied der Leopoldina; 224, 349, 353, 355, 397, 406, 416, 418, 446, 466 f., 488, 499, 509, 518–520, 530, 532, 539. Müller, Johannes Peter (1801–1858), Anatom, Physiologe, Zoologe, Naturphilosoph und Begründer der Planktonforschung; ab 1819 Stud. der Medizin in Bonn, 1822 Dr. med., Studienaufenthalt in Bonn, 1824 Privatdozent, 1826 ao. Prof., 1830 Prof. für Physiologie und Vergleichende Anatomie in Bonn, ab 1833 Prof. in Berlin, Direktor des Anatomisch-Zootomischen Museums; 1824 Mitglied der Leopoldina; 1, 4, 6 f., 9 f., 14, 17, 29, 39, 59, 71, 81 f., 88–90, 98, 104, 106, 119, 130, 132 f., 136, 144, 146, 154, 169, 190, 214, 244, 288, 302, 372, 410, 448, 509. Müller, Maria Anna (Nanny), geb. Zeiller (1800 – ca. 1877), 1827 ∞ → Müller, Johannes Peter, Mutter von Müller, Maria (* 1828) und Müller, Max (1829–1896); 29, 239. Müller, Wilhelm (1832–1909), Mediziner, Pathologe; Stud. der Medizin in München und Erlangen, 1855 Dr. med. in Erlangen, 1857 Habilitation und Privatdozent ebd., 1863 ao. Prof. für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie in Kiel, 1864 Prof. für Pathologie ebd., 1864 Prof. in Jena, 1865 Direktor des pathologischanatomischen Instituts; 1874 Mitglied der Leopoldina; 352, 383.

PERSONENREGISTER

N Nägeli, Carl Wilhelm (1817–1891), schweizer. Botaniker; ab 1836 Stud. der Medizin, dann der Botanik in Zürich und Genf, 1840 Dr. phil., 1841 Studienaufenthalt in Berlin, 1842 in Jena, 1849 ao. Prof. in Zürich, 1852 Prof. der Botanik in Freiburg i. Br., 1856 am Polytechnikum in Zürich, 1857–1889 Prof. für Allgemeine Botanik und Mikroskopie in München; 403, 414, 422. Nägeli, Henriette, geb. Ott (1819–1909), 1845 ∞ → Nägeli, Carl Wilhelm; 414. Naumann, Karl Ernst; Komponist (1832– 1910), Musiker, Komponist und Musikwissenschaftler; Stud. der Musik (Orgel) in Dresden, 1858 Dr. phil., 1860 Universitäts-Musikdirektor und städtischer Organist in Jena; 1877 Prof. ebd.; Freund Ernst Haeckels; 271, 281, 284, 291 f., 322, 481. Neilreich, August (1803–1871), österr. Botaniker; 1815–1820 Stud. der Rechte in Wien, 1827 Dr. jur. ebd., seit 1831 autodidaktisches Studium der Botanik, 1847 Civilgerichtsrath, Verfasser von Florenwerken, 1860 Mitglied der Leopoldina; 258. Nilsson, Sven (1787–1883), schwed. Naturforscher und Ichthyologe; ab 1806 Stud. in Lund, 1812 Lehrer der Naturgeschichte, 1819 Intendant des zoologischen Museums in Lund, 1828 desgl. am zoologischen Museum in Stockholm, 1832 Prof. der Zoologie und Direktor des zoologischen Museums in Lund, 1845–1846 Rektor der Universität ebd.; Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften; 1822 Mitglied der Leopoldina; 467. Nina, Domenico, Fischer und Matrose in Messina; 1859 Haeckels Assistent und Lieferant meeresbiologischen Materials; 437. Noeggerath (Nüggerath), Johann Jacob (1788–1877), Mineraloge und Geo-

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loge; 1814 Bergkommissar in Aachen, 1816 Bergassessor am Oberbergamt der niederrheinischen Provinz in Bonn, 1820 Bergrat, 1822 Oberbergrat, 1845 Geheimer Bergrat, 1818 Dr. phil. in Marburg, 1818 ao. Prof. in Bonn, 1821 Prof. für Mineralogie und Montanwissenschaften ebd.; 1819 Mitglied der Leopoldina; 293. O Oberhäuser, Johann Georg (auch Georges Oberhaeuser) (1798–1868), Mechaniker, Instrumentenbauer von Mikroskopen; Lehre als Mechaniker in Würzburg, 1816 Übersiedlung nach Paris, 1822 Gründung eines eigenen Betriebs ebd., 1864 Übergabe des Betriebs an → Hartnack, Friedrich Edmund; 88. Olivi, Giuseppe (1769–1795), ital. Naturforscher; privates Stud. der Naturwissenschaften in Choggia, Übersiedlung nach Padua; Arbeiten zur Zoologie der Adria; Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften; 51. Owen, Richard (1804–1892), brit. Anatom und Paläontologe; 1824 Stud. der Medizin und Anatomie in Edinburgh, 1825 am Royal College of Surgeons in London, Prosektor für chirurgische Vorlesungen, 1827 Juniorkurator am Hunterian Museum, 1836 Hunterian Prof. für vergleichende Anatomie und Physiologie am Royal College of Surgeons, 1856 Superintendent am British Museum und Fuller-Prof. für Anatomie und Physiologie an der Royal Institution of Great Britain, 1881 Direktor des Natural History Museums in London, 1834 Aufnahme in die Royal Society; 1857 Mitglied der Leopoldina; 396. P Paalzow, Karl Adolph (1823–1908), Physiker; ab 1844 Stud. der Theologie, ab 1851 der Naturwissenschaften in Berlin, 1856 Lehrer für Physik an der

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PERSONENREGISTER

Artillerie- und Ingenieursschule ebd., 1858 Dr. phil. in Halle, 1869 Prof. der Physik in Bern, 1873 Prof. der Physik an der Gewerbeakademie in Berlin und an der Königlichen Kriegsakademie; 1892 Mitglied der Leopoldina; 9 f. Pallas, Peter Simon (1741–1811), Naturforscher und Geograph; ab 1754 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin, Halle und Göttingen, 1760 Dr. phil. in Leiden, 1761 Aufenthalt in London, danach Leiter von Naturalienkabinetten und Privatgelehrter in den Niederlanden, 1767 Prof. für Naturgeschichte in St. Petersburg, 1768–1774 Expedition in den Ural und nach Westsibirien, 1793/94 Reise nach Südrussland, 1796 Übersiedlung nach Simferopol, 1810 Übersiedlung nach Berlin; 1764 Mitglied der Leopoldina; 34, 40, 51. Panum, Peter Ludvig (1820–1885), Mediziner und Pathologe; ab 1840 Stud. der Medizin in Kiel und Kopenhagen, 1845 medizinisches Staatsexamen in Kopenhagen, 1851 Dr. med. in Kopenhagen, danach Forschungen in Würzburg, Leipzig und Paris, 1853 ao. Prof. für Physiologie in Kiel, 1857 Prof. für Physiologie ebd., 1864 in Kopenhagen; 248. Passow, Carl Friedrich Rudolf (1798– 1860), Philologe; ab 1817 Stud. der Altertumskunde in Breslau, 1820 Lehramtsprüfung in Berlin und Mitglied des Pädagogischen Seminars, Dr. phil., 1822 Oberlehrer am Gymnasium Zum Grauen Kloster, suspendiert wegen des Verdachts der Teilnahme an demagogischen Umtrieben, ab 1828 Prof. am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin; 10, 132, 136, 163. Passow, Sidonie, geb. Seebeck (1801– 1887), ∞ → Passow, Carl Friedrich Rudolf; 10. Passow, Thomas Gottfried Arnold (1829– 1870), Sohn von → Passow, Carl Friedrich Rudolf und Passow, Sidonie, geb. Seebeck; 122, 129.

Pertz, Georg Heinrich Jakob (1795–1876), Historiker und Bibliothekar; ab 1813 Stud. der Geschichte und Philologie in Göttingen, 1816 Dr. phil. et jur., danach Archivar und Bibliothekar in Hannover, 1823–1873 Präsident der Editionsreihe „Monumenta Germaniae Historica“, 1827–1842 Direktor der Königlichen und Provinzialbibliothek und des Königlichen Münzkabinetts ebd., 1842 Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin; Geheimer Regierungsrat, 1827 ∞ (I) Julia Philippa Pertz, geb. Garnett (1793– 1852), 1852 ∞ (II) Leonora Pertz, geb. Horner (1818–1908); 39. Peters, Hartwig (1825–1871), Kaufmann in Messina (Sizilien); Bruder von → Peters, Wilhelm; 77, 85, 96 f., 108, 113, 203, 217, 236. Peters, Henriette, geb. Des Arts (1833– 1904), Tochter von → Des Arts, Alfred Louis und Des Arts, Wilhelmine, geb. Moenck, ∞ (I) mit dem Offizier Friedrich Niederheitmann (* 1820), ∞ (II) → Peters, Hartwig; 108, 203, 236. Peters, Henriette, geb. von Köhler (1828–1883), 1858 ∞ → Peters, Wilhelm Carl Hartwig; 107, 332, 369, 371, 373, 433, 450 f. PETERS, WILHELM CARL HARTWIG (1815–1883), Zoologe; ab 1834 Stud. der Medizin und Naturgeschichte in Kopenhagen und Berlin, 1838 Dr. med. in Berlin, 1838–1839 Forschungsreise mit → Milne Edwards, Henri an das Mittelmeer, danach Assistent bei → Müller, Johannes Peter, 1842–1847 Forschungsreise nach Afrika, 1847 Prosektor am anatomischen Institut in Berlin, 1849 ao. Prof. ebd., 1856 Assistent des Direktors des Zoologischen Museums der Universität, 1857 Direktor ebd., 1857–1869 Direktors des Zoologischen Gartens, 1858 Prof. für Zoologie; 1860 Mitglied der Leopoldina; 6, 35, 69, 89, 95–97, 107,

PERSONENREGISTER

127, 131, 133, 135 f., 153, 158, 160, 162, 167, 170, 172, 177, 332, 369, 371 f., 398, 429, 432, 440, 444, 450, 482. Petersen, Christian (1802–1872), Altphilologe, Gymnasialprofessor und Bibliothekar; 1821–1825 Stud. der Altphilologie in Kiel und Berlin, 1825 Dr. phil., 1826 Lehrer in Nienstedten (Hamburg), 1828 Lehrer für Philologie am Akademischen Gymnasium in Hamburg, 1833‒1872 Prof. für Altphilologie ebd., ab 1861‒1872 Stadtbibliothekar; 132, 143, 152 f. Peyer, Johann Conrad (1653–1712), schweizer. Mediziner und Anatom; 1673–1675 Stud. der Medizin in Basel, danach Tätigkeit an der Ärzteschule in Schaffhausen, 1677–1680 Studienreise u. a. nach Genf und Paris, 1681 Dr. med. in Basel, danach praktischer Arzt in Schaffhausen, 1690 Prof. für Eloquenz am Gymnasium in Schaffhausen; 1681 Mitglied der Leopoldina; 265. Pfeiffer, Ida Laura, geb. Reyer (1797– 1858), österr. Weltreisende und Reiseschriftstellerin; 1842 erste Orientreise, 1845 Reise nach Island, Norwegen, Schweden, 1846–1848 erste Weltreise u. a. nach Brasilien, China, Indien und Persien, 1851–1855 zweite Weltreise u. a. nach Afrika, Australien, Indonesien und Nordamerika, 1856–1858 Reise nach Mauritius und Madagaskar; 1856 Auszeichnung mit der „Goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst“, Ehrenmitglied der Berliner Ethnographischen Gesellschaft und der französischen Société de Géographie; 1820 ∞ Mark Anton Pfeiffer († 1838), Anwalt in Lemberg (heute: Lwiw); 128. PFITZER, ERNST HUGO HEINRICH (1846–1906), Botaniker; Stud. der Chemie und Botanik in Berlin und Königsberg, 1867 Dr. phil. in Königsberg, danach Assistent bei → Hofmeister, Friedrich Wilhelm Benedikt in Heidelberg und → Hanstein, Johannes

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Ludwig Emil Robert von in Bonn, 1869 Privatdozent ebd., 1872 Prof. für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Heidelberg; 1880 Mitglied der Leopoldina; 475 f. Philippi, Rudolph Amandus (1808– 1904), dt.-chilen. Naturforscher, Botaniker und Zoologe; 1826–1830 Stud. der Medizin in Berlin, 1830 Dr. med. ebd., 1833 Staatsexamen, 1835–1850 Lehrer der Naturwissenschaften am Polytechnikum in Kassel, 1837–1840 Aufenthalt in Neapel, 1851 Emigration nach Chile, 1853 Prof. für Zoologie und Botanik, Leiter des botanischen Gartens und Direktor des Naturhistorischen Museums in Santiago de Chile; 38 f., 40, 50 f. Pictet de la Rive, François Jules (1809– 1872), schweizer. Zoologe und Paläontologe; Stud. in Genf und Paris, 1835 Prof. der Zoologie und Anatomie in Genf, 1847‒1850 und 1866‒1868 Rektor der Universität ebd., 1863 und 1864 Präsident des Genfer Kantonsparlaments; 1835 Mitglied der Leopoldina; 377, 481. Platon (428/427 v. Chr.–348/347 v. Chr.), antiker griech. Philosoph; 480. Poli, Giuseppe Saverio (1746–1825), ital. Physiker und Naturforscher; Stud. der Medizin in Padua, 1766 praktischer Arzt, 1770 Dozent für Geographie und Geschichte an der Militärakademie und Prof. für Physik in Neapel; 52. Ponzi, Giuseppe (1805–1885), ital. Geologe und Politiker; Prof. für Zoologie und vergleichende Anatomie in Rom, 1864 Prof. für Geologie ebd., 1870 Senator des Königreichs Italien; 30. Preußen, Wilhelm I. (Wilhelm Friedrich Ludwig), König von (1797‒1888), vom 7.10.1858 bis 2.1.1861 Prinzregent für seinen erkrankten Bruder Friedrich Wilhelm IV. (1795‒1861), ab 1861 König von Preußen und 1871 erster Deutscher Kaiser; 423.

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PERSONENREGISTER

Prévost, Jean-Louis (1838–1927), schweizer. Mediziner; Stud. der Medizin in Zürich, Berlin und Wien, 1864 Assistent in Paris, 1868 Dr. med. ebd., 1868 Rückkehr nach Genf und Aufbau eines Privatlabors, 1876 Prof. für Therapie in Genf, 1897 Prof. für Physiologie ebd.; 1913 Mitglied der Leopoldina; 39. Preyer, William Thierry (1841–1897), brit. Physiologe; ab 1859 Stud. der Medizin in Bonn, Berlin, Heidelberg und Wien, 1860 Reise nach Island, 1862 Dr. phil. in Heidelberg, 1865 Privatdozent für Zoophysik und Zoochemie in Bonn, 1866 Dr. med. ebd., 1867 Privatdozent für Physiologie in Jena, 1869 Prof. für Physiologie ebd., 1888 nach erneuter Habilitation Privatdozent in Berlin, Vorlesungen über Geschichte der Physiologie sowie über Hypnotismus; 1879 Mitglied der Leopoldina; 298. Pringsheim, Nathanael (1823–1894), Botaniker und Phykologe; Stud. der Philosophie, Botanik, Medizin und Naturwissenschaften in Breslau, Leipzig und Berlin, 1848 Dr. phil., 1851 Privatdozent in Berlin, 1864 Prof. der Botanik in Jena und Direktor des Botanischen Gartens, 1868 Prof. der Botanik in Berlin, beförderte die Errichtung einer biologischen Station auf Helgoland, Mitgründer und erster Präsident der Deutschen Botanischen Gesellschaft, 1888 Geheimer Regierungsrat; Ehrenpromotion zum Dr. med. h. c. in Jena am 17.8.1858; 1851 Mitglied der Leopoldina; 118, 305, 354, 364, 367, 413, 468, 500 f. Q Quoy, Jean René Constant (1790–1869), frz. Arzt, Zoologe und Anatom; ab 1806 Ausbildung zum Chirurgen an der École de médecine navale de Rochefort, danach Dienst als Schiffsarzt auf Kriegsschiffen, 1814 Dr. med. in

Montpellier, 1817–1820 Weltumsegelung auf der Uranie unter → Freycinet, Louis Claude Desaulses de, 1824 Prof. für Anatomie an der École de médecine navale de Rochefort, 1826–1829 Weltumsegelung auf der Astrolabe unter → Dumont d’Urville, JulesSébastien-César, 1830 Korrespondent der Académie des sciences, 1832–1835 Prof. für Medizin an der École de médecine navale de Rochefort, 1835–1837 Leiter des Marinekrankenhauses in Toulon, 1838–1848 in Brest, 1848 Inspecteur en chef de santé de la Marine; 34, 52. R Rabenhorst, Gottlob Ludwig (1806– 1881), Botaniker; 1822 Apothekerlehre in Belzig, 1822–1830 Stud. der Botanik in Berlin, Approbation als Apotheker (1. Klasse), 1831–1840 Apotheker in Luckau, daneben Forschung an Kryptogamen, 1840 Privatgelehrter in Dresden, ab 1875 in Meißen, 1841 Dr. phil. in Jena; 1841 Mitglied der Leopoldina; 211. Raffael, eigentl. Sanzio da Urbino, Raffaello (1483–1520), bedeutendster ital. Maler und Architekt der Hochrenaissance, seit 1508 in Rom; 30. Ransom, William Henry (1823–1907), brit. Mediziner und Embryologe; Stud. am University College in London, 1848 M. B., 1848 Studienaufenthalte in Deutschland und Frankreich, 1850 Übersiedlung nach Nottingham, 1854– 1890 Arzt am Allgemeinen Krankenhaus ebd.; 1870 Fellow of the Royal Society; 526, 529. Rathke, Martin Heinrich (1793–1860), Mediziner und Zoologe; 1814–1818 Stud. der Naturgeschichte und Medizin in Göttingen und Berlin, 1818 Dr. med. in Berlin, 1818 praktischer Arzt in Danzig, 1825 Chefarzt des städtischen Krankenhauses, 1829 Prof. für Physiologie in Dorpat, 1835 Prof.

PERSONENREGISTER

für Anatomie und Zoologie in Königsberg; 1825 Mitglied der Leopoldina; 96, 170, 188, 473. Recklinghausen, Friedrich Daniel von (1833–1910), Mediziner und Pathologe; ab 1852 Stud. der Medizin in Bonn, Würzburg und Berlin, 1855 Dr. med. in Berlin, 1856 Arzt in der preuß. Armee, 1857 Studienaufenthalte in Wien, Rom und Paris, 1858 Assistent am Pathologischen Institut in Berlin bei → Virchow, Rudolf, 1865 Prof. der Pathologischen Anatomie in Königsberg, 1865 Prof. der Pathologischen Anatomie in Würzburg, 1872 Prof. in Straßburg und Direktor des Instituts für anatomische Pathologie; 383. Reichardt, Eduard (1827–1891), Pharmazeut und Agrikulturchemiker; Apothekerlehre in Altenburg, ab 1850 Stud. der Chemie und Pharmazie in Jena, ab 1854 Lehrer der Chemie an der Lehranstalt für Landwirte ebd., 1857 Habilitation und Privatdozent, 1862 ao. Prof. für angewandte Chemie; 1858 Mitglied der Leopoldina; 283, 491. Reichenbach, Heinrich Gottlieb Ludwig (1793–1879), Zoologe und Botaniker; ab 1810 Stud. der Medizin und Naturgeschichte in Leipzig, 1815 Dr. phil., 1817 Dr. med., 1818 Privatdozent und ao. Prof. ebd., 1820 Prof. für Naturgeschichte an der Chirurgisch-medizinischen Akademie in Dresden; 1820 Mitglied der Leopoldina; 157, 160, 162, 293. Reichert, Aline, geb. Reincke, ∞ → Reichert, Karl Bogislaus; 29. Reichert, Karl (Carl) Bogislaus (1811– 1883), Anatom und Embryologe; 1831–1836 Stud. der Medizin in Königsberg und Berlin, 1836 Dr. med. in Berlin, 1839–1843 Assistent und Prosektor ebd., 1841 Habilitation, 1843 Prof. für Anatomie in Dorpat,

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1853 Prof. für Physiologie in Breslau, 1858 Prof. für Anatomie in Berlin als Nachfolger von → Müller, Johannes Peter; 1860 Mitglied der Leopoldina; 4, 17, 29, 48, 57, 169 f., 173, 176 f., 180, 188, 190, 223, 238, 242, 244, 261, 265, 267, 282, 291, 359, 364, 371, 373 f., 377, 383, 397, 406, 460, 465, 468, 482, 508–510, 530. Reimer, Georg Ernst (1804–1885), Verleger, Buchhändler und Politiker; 1825/26 Stud. der Philosophie in Bonn, 1826 zunächst Mitarbeiter, ab 1842 Inhaber der väterlichen Buchhandlung (nunmehr Verlag Georg Reimer) in Berlin, 1850–1852 Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, 1852–1861 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und 1846–1872 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung; 1829 ∞ Marie Reimer, geb. Stavenhagen (1810–1889); 113, 125, 200, 222, 239, 243, 324, 329. Reimer, Siegfried Johannes (1815–1860), Mediziner; zunächst Stud. der Philosophie und Naturwissenschaften, später der Medizin in Bonn und Berlin, 1837 Dr. med. in Berlin, ab 1837 praktische Studien in Halle, Wien und Paris, 1841 Arzt am Elisabeth-Krankenhaus in Berlin, städtischer Armenarzt und Arzt der Schuldgefangenen sowie Arzt der Siechenanstalt Bethesda, Bruder von → Reimer, Georg Ernst; 125. Reinhardt, Otto Wilhelm Hermann (1838–1924), Botaniker und Malakologe; ab 1857 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin, 1863 Dr. phil. ebd., 1863 Studienreise mit → Ascherson, Paul Friedrich August nach Sardinien, 1865 Lehrer in Berlin, 1876 Oberlehrer ebd.; 250. Renan, Ernest (1823–1892), frz. Schriftsteller, Religionswissenschaftler und Orientalist; 1842 Stud. der kath. Theologie und Philosophie in Issy-lesMoulineaux und ab 1843 am Grand

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PERSONENREGISTER

Séminaire de Saint-Sulpice in Paris, 1844 Niedere Weihen, 1845 Abbruch der Priesterausbildung und Tätigkeit als Lehrer, Forschungen über semitische Philologie, 1849–1850 Leiter einer Mission in Italien, 1852 Promotion (docteur ès lettres) in Paris, 1855 Herausgabe einer historisch-systematischen Konkordanz der semitischen Sprachen, 1860/61 archäologische Exkursion nach Palästina, Syrien und dem Libanon, 1863 Prof. für Hebräisch am Collège de France in Paris, 1863–1871 Lehrverbot aufgrund seines Hauptwerks „La Vie de Jésus“ (1863), 1865 Reisen nach Ägypten und Kleinasien, 1878 Wahl in die Académie française, 1883 Geschäftsführer des Collège de France; 323. Renier, Stefano Andrea (1759–1830), ital. Mediziner und Zoologe; Stud. der Medizin in Padua, 1781 Dr. med. ebd., danach Hospitalarzt in Bologna, Florenz und Pavia, danach praktischer Arzt in Chioggia, 1806–1829 Prof. für Naturgeschichte und Direktor des Naturhistorischen Museums in Padua; 51. Reuss, August Emanuel Rudolf von (1811–1873), österr. Mediziner, Geologe und Paläontologe; ab 1825 Stud. der Philosophie, ab 1827 der Medizin in Prag, 1833 Dr. med. ebd., 1834 Brunnenarzt und Stadtphysicus in Bilin, 1849 Prof. für Mineralogie in Prag, 1863 Prof. für Mineralogie in Wien; 1853 Mitglied der Leopoldina; 481. Richthofen, Ferdinand Paul Wilhelm Dieprand Freiherr von (1833–1905), Geograph, Kartograph und Forschungsreisender, Begründer der Geomorphologie; Stud. der Naturwissenschaften in Breslau und Berlin, 1856 Dr. phil., Teilnehmer an der geologischen Landesaufnahme von Südtirol, 1860 Ostasien-Expedition, 1868–1872

Forschungsreise nach China, 1879 Prof. der Geographie in Bonn, 1883 in Leipzig, 1886 in Berlin; 1862 Mitglied der Leopoldina; 1, 4, 14, 27. Ried, Franz Jordan von (1810–1895), Chirurg; ab 1828 Stud. der Medizin in Erlangen, Würzburg und München, 1832 Dr. med., 1833 Assistent in Erlangen, 1838 praktischer Arzt, 1839 Privatdozent, 1840–1845 wieder Assistent in Erlangen, 1846–1884 Prof. der Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Jena, Mitbegründer der Medicinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena, bis 1892 Leiter der Prüfungskommission für das medizinische Staatsexamen, 1862 Mitglied der Leopoldina; 146, 185, 192, 255, 316. Riemann, Georg Friedrich Bernhard (1826–1866), Mathematiker; ab 1846 Stud. der Mathematik in Göttingen und Berlin, 1851 Dr. phil. in Göttingen, 1854 Habilitation als Privatdozent, 1857 ao. Prof., 1859 Prof. für Mathematik auf dem Gauß-Lehrstuhl in Göttingen; 236. Rindfleisch, Georg Eduard von (1836– 1908), Mediziner, Pathologe und Anatom; ab 1856 Stud. der Medizin in Würzburg, Berlin und Heidelberg, 1859 Dr. med. in Berlin, bis 1861 Assistent bei → Virchow, Rudolf, 1862 Privatdozent in Breslau, 1862 Dozent für Pathologische Anatomie in Zürich, 1864 ao. Prof. ebd., 1865 Prof. für Pathologische Anatomie in Bonn, 1874 Prof. für Pathologie in Würzburg, Gründer des Pathologischen Instituts der Universität Würzburg, 1888 Begründer des „Neovitalismus“; 383. Risso, Joseph Antoine (1777–1845), frz. Naturforscher, Apotheker, Zoologe und Botaniker; ab 1792 Apothekerlehre, danach Stud. in Turin, ab 1799 Tätigkeit am Militärkrankenhaus in

PERSONENREGISTER

Nizza, 1802 Apothekerprüfung, danach Arbeit als Apotheker, 1813 Lehrer für Naturgeschichte am Lyceum in Nizza, 1823 Mitglied der Leopoldina, 1829 auch Kommissar der Bibliothek, 1830 auch Direktor des Theaters; 1823 Mitglied der Leopoldina; 40, 51. Roemer, Carl Ferdinand von (1818– 1891), Geologe, Paläontologe und Mineraloge; 1836–1839 Stud. der Rechte in Göttingen, danach Stud. der Naturwissenschaften in Berlin, 1842 Dr. phil., ebd., ab 1842 stratigraphische Untersuchung des Rheinischen Schiefergebirges für die preuß. Bergbehörde, 1845–1847 Forschungsreise nach Nordamerika, 1848–1855 Privatdozent in Bonn, 1855 Prof. für Geologie, Paläontologie und Mineralogie in Breslau; 1874 Mitglied der Leopoldina; 481. Rolle, Friedrich (1827–1887), Paläontologe und Geologe, früher Vertreter des Darwinismus in Deutschland; ab 1844 Apothekerlehre, ab 1846 Stud. der Philosophie in Gießen, ab 1848 Stud. der Montanwissenschaften in Bonn, 1850 Gehilfe am Rheinischen MineralienComptoir ebd., ab 1851 Stud. in Tübingen, 1852 Dr. phil. ebd., 1853–1857 Aufnahmegeologe des geognostischmontanistischen Vereins der Steiermark, 1857–1859 Assistent am Hofmineralienkabinett in Wien, 1859– 1862 Zweiter Custos-Adjunct ebd., 1862 praktischer Geologe in Homburg, 1872–1874 Tätigkeit als Geologe für die preuß. Regierung im Saar-NaheGebiet; 271, 322, 357, 463. Roth, Justus Ludwig Adolf (1818–1892), Geologe, Kristallograph, Vulkanologe und Pharmazeut; 1844–1848 Apotheker in Hamburg, 1844, 1850 und Winter 1855/56 Forschungsaufenthalt in Neapel, 1867 Prof. für Geologie an der Universität in Berlin, 1867 Mitglied der Preußischen Akademie

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der Wissenschaften, 1889 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, 1864 Mitglied der Leopoldina; 30, 250. Rouwenhorst Mulder, Johanna Emilia (1840–1921), 30.1.1865 ∞ → Salverda, Matthijs; 456. Rudolphi, Karl Asmund (1771–1832), Mediziner, Anatom und Physiologe; ab 1790 Stud. der Naturwissenschaften und Medizin in Greifswald, 1793 Dr. phil., Studienaufenthalte in Jena und Berlin, 1795 Dr. med., 1797 Privatdozent in Greifswald, 1801 Prof. der Tierarzneikunde, 1808 Prof. für Anatomie ebd., 1810 Prof. für Anatomie und Physiologie in Berlin, 1816 auch Lehrer am medizinisch-chirurgischen Königlichen Friedrich-Wilhelms-Institut und an der Militärakademie; 1818 Mitglied der Leopoldina; 543. Ruge, Carl Arnold (1846–1926), Mediziner und Pathologe, Mitbegründer der Gynäkopathologie; ab 1865 Stud. der Medizin in Jena und Berlin, 1869 medizinisches Staatsexamen, 1869 Dr. med. in Berlin, 1870/71 Militärarzt im Deutsch-Französischen Krieg, ab 1871 praktischer Arzt und Leiter des Laboratoriums für mikroskopische und klinische Untersuchungen an der Frauenklinik der Charité in Berlin, 1882 Leiter des pathologischen Instituts an der Universitäts-Frauenklinik, 1896 Prof.; Sohn des Berliner Arztes Ludwig Magnus Wilhelm Ruge (1812–1897) und Marie Luise Karoline Philippine Ruge, geb. Mayer (1825–1908), Neffe von deren Schwester → Virchow, Ferdinande Amalie Rosalie, geb. Mayer und → Virchow, Rudolf; 462. Ruge, Paul Ludwig (1847–1924), Mediziner; ab 1865 Stud. der Medizin in Jena und Berlin, Doktorand im Pathologischen Institut in Berlin, 1869 Dr. med., danach Frauenarzt in Berlin; Bruder von → Ruge, Carl Arnold; 462.

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PERSONENREGISTER

Ruland, Anton (1809–1874), kath. Theologe und Bibliothekar; Stud. der Philosophie und Theologie in Würzburg, 1829 Eintritt ins Priesterseminar, 1832 Priesterweihe, bis 1833 Kaplan in Kitzingen, 1834 Dr. theol. ebd., ab 1833 zweiter Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Würzburg, 1837–1850 Pfarrer in Arnstein, ab 1850 Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek Würzburg, ab 1847 Abgeordneter des Bayerischen Landtages; 289. Rütimeyer, Karl Ludwig (1825–1895), schweizer. Mediziner, Anatom, Zoologe, Geologe und Paläontologe; ab 1843 Stud. der Theologie und Medizin in Bern, 1850 medizinisches Staatsexamen, 1850 Dr. phil. in Geologie, ab 1850 Studienaufenthalte in London und Leiden sowie in Italien, 1853 ao. Prof. für vergleichende Anatomie und Lehrer für Naturwissenschaften an der Real- und Industrieschule in Bern, 1855 Prof. für Zoologie in Basel; 1879 Mitglied der Leopoldina; 499. S SALVERDA, MATTHIJS (1840–1886), Zoologe, Botaniker und Pädagoge, Schulbildung am Gymnasium in Nimwegen, ab 1857 Stud. an der Universität Utrecht, ab 1860 Stud. der Philosophie ebd., 1863 Dr., 1866‒1872 Prof. für Botanik and Zoologie in Groningen; 1871 Schulinspektor in Utrecht, 1871/72 Rektor und Lehrer an der Polytechnischen Schule, Inspektor für das Sekundarschulwesen in Delft, 1873‒1886 Inspektor für Sekundarschulbildung in Den Haag, 1869 Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift: „De Schoolbode“; ∞ → Rouwenhorst Mulder, Johanna Emilia; 1865 Begleiter Haeckels auf Helgoland; 442 f., 449 f., 454, 456. Sandberger, Carl Ludwig Fridolin Ritter von (1826–1898), Geologe, Paläontologe und Mineraloge; Stud. in Bonn,

Gießen, Heidelberg und Marburg, 1849 Inspektor des Naturhistorischen Museums in Wiesbaden, 1855 Prof. für Mineralogie und Geologie am Polytechnikum Karlsruhe, 1863 Prof. für Mineralogie und Geologie in Würzburg; 1868 Mitglied der Leopoldina; 252. Sanzio da Urbino, Raffaello → Raffael Sarauw, Gertrud Elisabeth, geb. Mayer (1824 – 1886), 1844 ∞ → Sarauw, Johann Adolf; 85, 203. Sarauw, Johann Adolf (1808–1884), dän.-schweizer. Kaufmann; Lehre am Handelshaus Fr. und E. Gottschalk in Kopenhagen, Prokurist ebd., 1837 Partner am Handelshaus „Ferdinand Baller & Co.“ in Messina, 1840–1860 oldenburg. Konsul in Messina, 1867 in der Schweiz eingebürgert; Bekannter Haeckels in Messina; 85, 203. Sars, Michael (1805–1869), norw. Theologe und Meeresbiologe; ab 1823 Stud. der Theologie in Christiania (Oslo), 1828 Lehrer in Bergen, 1830 Pfarrer in Kinn, 1839 in Manger, ab 1837 Forschungsreisen nach Europa, 1849 auf die Lofoten, 1851 an die Adria, 1852/53 nach Neapel und Messina, 1854 ao. Prof. für Zoologie in Christiania; 1860 Mitglied der Leopoldina; 47, 51. Scacchi, Arcangelo (1810–1893), ital. Geologe und Mineraloge; 1827–1831 Stud. der Medizin in Neapel, danach Sekretär der Königlichen Akademie der Wissenschaften von Neapel, 1841 Assistent an der Königlichen Universität, 1844 Prof. für Mineralogie und Direktor des Museums für Mineralogie; 50. Scanzoni, Friedrich Wilhelm Johann Ignaz von, (1863 Scanzoni von Lichtenfels) (1821–1891), Mediziner und Gynäkologe; ab 1839 Stud. der Medizin in Prag, 1844 Dr. med. ebd., danach Assistent am Prager Allgemeinen Krankenhaus sowie Sekundararzt an der

PERSONENREGISTER

„Geheimen Gebärhausabteilung“, 1848 ordinierender Arzt für Frauenheilkunde, 1850 Prof. der Geburtshilfe in Würzburg und Direktor der geburtshilflichen Klinik, Leibarzt der Königin Marie Friederike von Bayern (1825– 1889); 253. Sceva, George, amerikan. Präparator und Osteologe; 1854/56 Forschungsreise nach China, 1864‒1865 als Präparator und Sammler fossiler Knochenfunde auf der Thayer Expedition in Brasilien, u. a. mit → Agassiz, Louis, 1865 desgl. an dem von Agassiz gegründeten Museum of Comparative Zoology in Cambridge (Mass.); 457. Schacht, Hermann (1814–1864), Botaniker; 1829 Apothekerlehrling, praktischer Apotheker, dann Stud. der Naturwissenschaften in Jena, 1850 Dr. phil., 1851 Assistent bei → Schleiden, Matthias Jacob, dann Privatdozent in Berlin, 1856/57 Forschungsreise nach Madeira, ab 1860 Prof. der Botanik in Bonn; 1854 Mitglied der Leopoldina; 163, 354. Schaeffer, Hermann Karl Julius Traugott (1824–1900), Physiker, Astronom, Mathematiker und Wissenschaftspopularisator; ab 1844 Stud. der Mathematik in Jena, Dresden, Berlin und Leipzig, 1847 Dr. med. in Jena, 1850 Habilitation, 1856 ao. Prof. für Physik, Mathematik und Astronomie, 1857 Mitglied der Leopoldina, 1878–1899 Honorarprof. für Physik in Jena; 365. Schaum, Clara Henriette Julie († um 1910), geb. Jaques, ∞ → Schaum, Hermann Rudolf; 10. Schaum, Hermann Rudolf (1819–1865), Entomologe und Mediziner; ab 1836 Stud. der Medizin in Leipzig, Berlin, Paris, Wien, Leipzig und Halle, 1841 Dr. med. in Halle, 1845 praktischer Arzt in Stettin, 1847 Reisen nach Ägypten, England und Nordamerika, 1849 Dr. phil. in Berlin, 1851 Habili-

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tation ebd., 1857 ao. Prof. ebd., 1854 ∞ → Schaum, Clara Henriette Julie, geb. Jaques; 10, 386. Schenck, Hermann (1829–1912), Lithograph und Zeichner; bis 1862 Tätigkeit in der Lithographischen Anstalt Albert Meyer in Halle, ab 1862 Inhaber der lithographischen Kunst-Anstalt am Großen Berlin in Halle, 1870 akademischer Zeichenlehrer an der Universität; 164. Schenk, Antonia, geb. Seeliger, ∞ → Schenk, Joseph August; 22, 253, 384 f., 389. SCHENK, JOSEPH AUGUST (1815–1891), Botaniker und Paläontologe; ab 1823 Stud. der Medizin und Botanik in München, 1837 Dr. med., Stud. der Botanik in Erlangen, Wien und Berlin, 1840 Dr. phil., 1841 Habilitation, 1844 ao. Prof., 1849 Prof. der Botanik in Würzburg, Hofrat, 1868 Prof. und Direktor des Botanischen Gartens in Leipzig; 1852 Mitglied der Leopoldina; ∞ → Antonia Schenk, geb. Seeliger; 22 f., 118, 131, 133, 252 f., 384 f., 388 f., 391, 405, 413. Scherer, Johann Jakob Joseph von (1866) (1814–1869), Arzt und Chemiker; 1833–1836 Stud. der Medizin in Würzburg, 1838 Dr. med., 1838–1840 Stud. der Chemie in München, dann Assistent bei Justus von Liebig (1803– 1873) in Gießen, 1842 ao. Prof., 1847 Prof. für Organische Chemie in Würzburg, 1867 Direktor des von ihm begründeten Medizinischen Instituts für Chemie und Hygiene; 413. Schiek (Schieck), Friedrich Wilhelm (1790–1870), Mechaniker, Hersteller von Mikroskopen und Werkmeister; aus Herbsleben bei Erfurt, 1808–1811 Mechanikerlehre auf Schloss Philippsthal, ab 1819 Zulieferer, 1824 Teilhaber und Werkstattleiter der Firma von Karl Philipp Heinrich Pistor (1778– 1847) in Berlin, ab 1837 Inhaber einer eigenen Werkstatt für optische und

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mathematische Instrumente, bedeutendster Mikroskophersteller in der ersten Hälfte des 19. Jh.; 423. Schiødte (Schjödte), Jørgen Matthias Christian (1815–1884), dän. Zoologe und Entomologe; Stud. der Medizin in Kopenhagen, Abbruch des Studiums, 1842 Kurator am Zoologischen Museum ebd., 1863 Prof. für Zoologie an der Landbauhochschule und Inspektor am Zoologischen Museum; 25. Schläger, Friedrich (1810–1866), evang. Theologe und Entomologe; Stud. der Theologie in Jena, danach Pfarrer an der Garnisonskirche ebd., 1840 Kollaborator, 1843 Diakon, 1851 Diakon, Garnisonsprediger und EphorieAdjunkt, Erforscher und Sammler von Kleinschmetterlingen (Microlepidoptera), 1842–1847 Gründer und Geschäftsführer des lepidopterologischen Tauschvereins in Jena, Hrsg. von dessen „Berichten“; 1864 Dr. phil. h. c. in Jena; 271, 281. Schleicher, August (1821–1868), Sprachwissenschaftler, Indogermanist und Begründer der Stammbaumtheorie der vergleichenden Sprachforschung; ab 1840 Stud. der Theologie in Leipzig, Erlangen und Tübingen, 1843 Stud. der Philologie in Bonn, 1846 Dr. phil. ebd., 1848–1850 Forschungsaufenthalte in Paris, London und Wien, 1850 ao. Prof. für Philologie in Prag, 1853 Prof. für vergleichende Sprachforschung, Deutsch und Sanskrit ebd., 1857 Prof. in Jena; 250, 252, 271, 273 f., 330, 333, 338, 348, 424, 499, 507, 541. Schleiden, Matthias Jacob (1804–1881), Botaniker und Mitbegründer der Zelltheorie; Stud. der Rechte in Heidelberg, 1826 Dr. jur., 1827 Advokat in Hamburg, 1832 Stud. der Medizin, Naturwissenschaften und Botanik in Göttingen und Berlin, 1839 Dr. phil. und ao. Prof., 1850 Prof. der Botanik

und Direktor des Botanischen Gartens in Jena, 1863 in Dorpat, ab 1864 Privatgelehrter u. a. in Dresden und Frankfurt a. M. Main; 1838 Mitglied der Leopoldina; 146, 185, 192–194, 244, 250, 255, 501. Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg, Friedrich Christian August von (1798–1869), Offizier und Gutsbesitzer; 1831–1836 Mitglied der schleswigschen Ständeversammlung, 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung, 1848–1849 Generalleutnant im Feldzug gegen Dänemark und Unterstützer der schleswig-holsteinischen Unabhängigkeitsbewegung, 1852 Rittergutbesitzer in Primkenau (Niederschlesien), 1861 General in der preuß. Kavallerie; 298, 430. Schmarda, Ludwig Karl (1819‒1908), österr. Zoologe und Forschungsreisender; ab 1837 Stud. der Medizin in Wien, 1843 Dr. med. et chir., 1848 Prof. für Naturgeschichte und Geographie an der Realschule in Graz, 1850 Prof. für Naturgeschichte an der Universität ebd., 1852 Prof. der Zoologie in Prag, 1853 während einer Forschungsreise auf Ceylon (Sri Lanka) wegen Urlaubsüberschreitung und politischer Vorwürfe entlassen, nach Rehabilitierung 1862‒1883 Prof. der Zoologie in Wien; 75, 89. Schmeltz, Johannes Dietrich Eduard (1839–1909), Ethnograph; Beschäftigung mit Naturkunde und Besuch von Vorlesungen bei → Möbius, August in Hamburg, 1863 Kustos am Museum Godeffroy ebd., 1882 Konservator am Reichsmuseum für Völkerkunde in Leiden, 1896 Dr. phil. in Leipzig, 1897 Direktor des Reichsmuseums für Völkerkunde; 480. SCHMID, ERNST ERHARD FRIEDRICH WILHELM (1815–1885), Mineraloge, Geologe, Petrograph und Paläontologe;

PERSONENREGISTER

Stud. der Naturwissenschaften in Jena und Wien, 1839 Dr. phil. in Jena, Privatdozent für Physik und Mineralogie, 1843 ao. Prof. der Naturwissenschaften, 1854 Honorarprof., 1856 Prof. der Naturgeschichte in Jena und Direktor des großherzoglichen mineralogischen Museums, Geheimer Hofrat; 1861 Mitglied der Leopoldina; 331, 491, 541. Schmidt, Amalie, geb. Holländer († nach 1899), 1848 ∞ → Schmidt, Wilhelm Adolf; 371. SCHMIDT, EDUARD OSCAR (1823–1886), Zoologe und Phykologe; Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Halle und Berlin, 1846 Dr. med., 1847 Habilitation und ao. Prof. in Jena, 1855 Prof. in Krakau, 1857 in Graz und 1872 in Straßburg; 1880 Mitglied der Leopoldina, einer der ersten Verfechter der Darwin’schen Evolutionstheorie; Freund Ernst Haeckels; 157, 170, 243 f., 290, 460. Schmidt, Wilhelm Adolf (1812–1887), Historiker und Politiker; ab 1831 Stud. der Philologie und Geschichte in Berlin, 1834 Dr. phil. ebd. und Lehrer an der Königlichen Realschule und am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, 1840 Habilitation und Privatdozent, 1845 ao. Prof. in Berlin, 1848 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M., 1851 Prof. der Geschichte in Zürich, 1860– 1887 in Jena, 1873–1876 Mitglied des Deutschen Reichstags; ∞ → Schmidt, Amalie, geb. Holländer; 371. Schmitt, Eleonore Maria Ludovika, geb. Gegenbaur (1839–1876), Schwester von → Gegenbaur, Carl; 341, 393. Schmitt, Hermann (1812–1893), 1861 ∞ → Schmitt, Eleonore Maria Ludovika; 458. Schmitt, Hermann Carl Gottfried (1863–1895), Sohn von → Schmitt, Hermann und Schmitt, Eleonore Maria Ludovika, geb. Gegenbaur; 552.

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Schmitt, Joseph Franz Hermann (1862– 1915), Sohn von → Schmitt, Hermann und Schmitt, Eleonore Maria Ludovika, geb. Gegenbaur; 553. Schneider, Friedrich Anton (1831–1890), Zoologe; ab 1849 Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Bonn, ab 1851 in Berlin, 1854 Dr. phil. bei → Müller, Johannes Peter ebd., 1855 Forschungsreise mit Müller nach Norwegen, 1856/57 Forschungsreise nach Neapel und Messina, 1859 Privatdozent und Kurator am Zoologischen Museum in Berlin, 1869 Prof. für Zoologie in Gießen, 1881 Prof. in Breslau; 1874 Mitglied der Leopoldina, Bekannter und Kollege Ernst Haeckels in Berlin; 29, 48, 57, 332, 371, 473. Schomburgk, Robert Hermann (1804– 1865), Forschungsreisender; Lehre als Kaufmann, ab 1828 Reisen nach Nordamerika und in die Karibik, 1835–1839 britische Expedition nach Guyana, 1840 Expedition zur Feststellung der Grenzen zwischen Britisch-Guayana und Venezuela, 1848 Konsul in der Dominikanischen Republik, 1856 brit. Generalkonsul in Bangkok; 1844 Knight Bachelor (Sir), 1845 Mitglied der Leopoldina; 226. Schröter, Johann Samuel (1735–1808), evang. Theologe und Zoologe; 1750– 1754 Stud. der Theologie in Jena, danach Hauslehrer, 1756 Rektor der Stadtschule in Dornburg, 1763 Pastor in Thangelstedt bei Weimar, neben den Ämtern umfangreiche naturkundliche Studien- und Sammlungstätigkeit, 1772 Stiftsprediger an der Stadtkirche in Weimar, 1778–1781 Kustos des Herzoglichen Naturalienkabinetts, 1785 Superintendent und Oberpfarrer an der Michaeliskirche in Buttstädt; 1776 Mitglied der Leopoldina; 444. Schrötter, Anton Ritter von Kristelli (ab 1857 Ritter von Kristelli) (1802–1875), österr. Chemiker und Mineraloge; ab

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PERSONENREGISTER

1822 Stud. der Medizin, ab 1824 der Naturwissenschaften und Mineralogie in Wien, 1827 Assistent für Physik und Mathematik ebd., 1830 Prof. für Physik und Chemie in Graz, 1843 Prof. für Technische Chemie am k. k. Polytechnischen Institut in Wien, 1845 Prof. für Allgemeine Chemie ebd.; 1856 Mitglied der Leopoldina; 293. Schubring, Johannes Julius (1839–1914), Klassischer Philologe und Pädagoge; Stud. der klassischen Philologie in Erlangen, Bonn und Göttingen, 1861/62 Theologisches Staatsexamen in Dessau, Erzieher im Hause von → Jaeger, Julius Ewald in Messina, 1865–1866 Anfertigung historischer Topographien in Italien, 1867 pädagogisches Probejahr am Königlichen Wilhelms-Gymnasium in Berlin, ab 1868 Oberlehrer am Katharineum in Lübeck, ab 1872 Oberlehrer am Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1880‒1904 Direktor am Katharineum in Lübeck; 217. Schultz, Carl Heinrich, gen. SchultzBipontinus (1805–1867), Mediziner und Botaniker; ab 1825 Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in Erlangen und München, 1829 Dr. med. in München, 1830 Studienaufenthalt in Paris, 1831 medizinisches Staatsexamen und praktischer Arzt in München, 1832 Inhaftierung aufgrund politischer Tätigkeiten, während der dreijährigen Festungshaft intensives Studium der Korbblütler (Asteraceae), 1836 Hospitalarzt in Deidesheim; 1843 Mitglied der Leopoldina; 293, 325. Schultze, Bernhard Sigmund, ab 1912 Schultze-Jena (1827–1919), Gynäkologe; Stud. der Medizin in Greifswald und Berlin, 1851 Dr. med., 1853 Habilitation und Privatdozent in Greifswald, 1854 Assistent an der Universitätsfrauenklinik in Berlin, 1856 Dozent für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, 1858–1903 Prof. für Gynäkologie in Jena und Direktor der Universitäts-

frauenklinik; 1865 Mitglied der Leopoldina; Bruder von → Schultze, Max Johann Sigismund; 78, 223, 245, 261, 265 f., 271, 296, 308, 316, 360, 364, 368, 383, 468, 472, 510, 535, 539. Schultze, Christine, geb. Bellermann (1830–1865), Tochter von → Bellermann, Christian Friedrich, 1854 ∞ → Schultze, Max Johann Sigismund; 67, 73, 91, 111, 170, 215, 224, 245, 247, 266, 296, 368, 468, 536. SCHULTZE, MAXIMILIAN (MAX) JOHANN SIGISMUND (1825–1874), Anatom und Zoologe; ab 1845 Prof. der Medizin in Greifswald und Berlin, 1849 Dr. med., 1850 Privatdozent und Prosektor in Greifswald, 1854 ao. Prof., in Halle, 1859 in Bonn, Mitbegründer der Zellenlehre; 1860 Mitglied der Leopoldina; Sohn von Karl August Sigismund Schultze (1795–1877) und Friederike Schultze, geb. Bellermann (1805–1885), ∞ → Schultze, Christine; Bruder von → Schultze, Bernhard Sigmund, Freund Ernst Haeckels; 7, 56 f., 65– 67, 72 f., 88–91, 111, 121, 123, 126, 129–131, 138, 163 f., 168, 170, 187 f., 200, 213–215, 222, 224, 230, 239 f., 242, 244 f., 261, 264–267, 280, 296, 313, 335–337, 341, 349, 353 f., 359, 364, 367 f., 373–375, 382 f., 396 f., 419, 421, 445 f., 459, 466, 468, 508–510, 518 f., 535 f., 539. Schultze, Oskar Maximilian Sigismund (1859–1920), Anatom; Stud. der Medizin in Bonn, Jena und Berlin, 1883 Dr. med. in Bonn bei → Leydig, Franz, 1884–1891 Prosektor in Würzburg, 1889 Privatdozent, 1881 ao. Prof. für Anatomie, 1911 Prof. für Anatomie ebd.; 1887 Mitglied der Leopoldina; Sohn von → Schultze, Maximilian (Max) Johann Sigismund; Schultze, Christine, geb. Bellermann; 67, 73, 91, 215, 368, 468, 536. Schulze, Ernst (1840–1912), Chemiker; ab 1858 Stud. der Chemie in Göttin-

PERSONENREGISTER

gen und Heidelberg, 1861 Assistent von → Lehmann, Carl Gotthelf und → Geuther, Johann Georg Anton, 1867 Dr. phil. in Jena, danach Tätigkeit an der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Weende bei Göttingen, 1871 Leiter einer landwirtschaftlichen Versuchsstation in Darmstadt, 1872 Prof. für Agrikulturchemie am Polytechnikum in Zürich; 322. Schütte, Margarethe Elisabeth (Lily) (1847–1924), 7.6.1866 ∞ → Focke, Wilhelm Olbers; 435, 517, 527. Schwalbe, Gustav Albert (1844–1916), Anatom und Anthropologe; 1862– 1867 Stud. der Medizin in Berlin, Zürich und Bonn, 1866 Dr. med. und praktischer Arzt in Berlin, 1868 Assistenzarzt am physiologischen Institut in Amsterdam bei → Kühne, Wilhelm, 1870 Privatdozent in Halle, 1871 Prosektor in Freiburg, 1871 ao. Prof. für Histologie in Leipzig, 1873 Prof. für Anatomie in Jena, 1881 in Königsberg und 1883 in Straßburg; 1879 Mitglied der Leopoldina; 354. Schwarz, Johann Karl Eduard (1802– 1870), evang. Theologe; 1822‒1824 Stud. der Theologie in Halle, 1825 Lehrer am Pädagogium des Klosters „Unserer lieben Frau“ in Magdeburg, 1829 Oberpfarrer und Superintendent in Jena, Honorarprofessor ebd., 1844 Prof. für praktische Theologie in Jena; 281. Schweizerbart, Wilhelm Emanuel (1785– 1870), Verleger und Gürtler; Verleger wissenschaftlicher Werke und Belletristik in der „E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung“ (1830), 1841 Verkauf des Verlags an seinen Neffen Christian Friedrich Schweizerbart (1805‒1879); 524. Sebastian (Heiliger) († um 288), Offizier der kaiserlichen Leibwache, Märtyrer und Heiliger in der kath. und orthodoxen Kirche; 31.

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Seebach, Karl Albert Ludwig von (1839– 1880), Geologe und Paläontologe; ab 1858 Stud. der Geologie und Paläontologie in Breslau, Göttingen und Berlin, 1862 Dr. phil. in Göttingen, 1863 ao. Prof. für Geologie und Paläontologie ebd., 1864/65 Reise nach Mittelamerika, 1870 Prof. für der Geologie und Paläontologie in Göttingen, 1877 Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts ebd.; 280. Seebeck, Karl Julius Moritz (1805–1884), Pädagoge, Philologe, Kurator und Geheimer Staatsrat; ab 1823 Stud. der klassischen Philologie und Philosophie in Berlin und Leipzig, 1826 Oberlehrer am Pädagogischen Seminar, 1832 Gymnasialprofessor am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, ab 1835 Gymnasialdirektor in Meiningen, dann bis 1844 Erzieher des Erbprinzen Georg, Konsistorialrat, 1849 Gesandter der thüringischen Staaten beim Berliner Verwaltungsrat, Geheimer Staatsrat in sachsen-weimarischen Diensten, 1851− 1877 Kurator der Universität Jena, Ehrenbürger von Meiningen und Jena; Ehrenpromotion zum Dr. jur. h. c. am 31.7.1855, zum Dr. phil. h. c. am 17.8.1858 (für Wohlwollen und Treue gegenüber der Universität) und zum Dr. theol. h. c. am 9.5.1876, jeweils in Jena; 77, 103, 126, 174, 178, 181–185, 269, 281, 315, 387, 392, 406, 414. Seemann, Carl Berthold (1825–1871), Naturforscher und Botaniker; ab 1839 Gärtnerlehre am königlichen Garten in Linden, ab 1844 Gärtner an den Royal Botanic Gardens in Kew, 1846–1851 wissenschaftliche Reise auf der Fregatte Herald, 1853 Dr. phil. h. c. in Göttingen, 1853–1862 Redakteur der Zeitschrift „Bonplandia“ in Hannover, 1863–1871 desgl. für das „Journal of Botany, British and Foreign“, 1860 Reise zu den Fidschi-Inseln, 1864– 1866 Reise nach Venezuela und Zentralamerika, danach Leiter einer Zu-

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PERSONENREGISTER

ckerplantage in Panama; 1852 Mitglied der Leopoldina; 293. Seguenza, Giuseppe (1833–1889), ital. Naturforscher und Geologe; Prof. für Naturgeschichte in an der Universität Messina, Bekannter Ernst Haeckels in Messina und Tauschpartner von Herbarien; 211. SEMPER, CARL GOTTFRIED (1832– 1893), Zoologe und Forschungsreisender; ab 1854 Stud. der Zoologie in Würzburg, 1856 Dr. phil. in Würzburg, 1858–1865 Forschungsreise nach Manila, den Philippinen und den PalauInseln, 1868 die Prof. für Zoologie und Anatomie in Würzburg, 1872 Direktor des zoologisch-anatomischen Instituts ebd.; 1891 Mitglied der Leopoldina; 200, 492, 534. Senft, Christian Carl Friedrich Ferdinand (1810–1893), Geologe, Mineraloge und Botaniker; 1829‒1834 Stud. der Theologie und Naturwissenschaften in Jena und Göttingen, ab 1834 Lehrer der Naturwissenschaften an der Forstlehranstalt in Eisenach, ab 1850 Prof. am Realgymnasium ebd.; 1855 Mitglied der Leopoldina; 293. Sethe, Anna Auguste Friederike → Haeckel Sethe, Christian Carl Theodor Ludwig (1798–1857), Jurist; 1825 Assessor, 1826 Regierungsrat, 1845 Oberregierungsrat in Frankfurt (Oder), 1850 Geheimer Finanzrat und Steuerdirektor in Stettin; Jugendfreund des Dichters Heinrich Heine (1797–1856), Bruder von → Haeckel, Charlotte Auguste Henriette, Onkel Ernst Haeckels und Vater von dessen erster Ehefrau → Sethe, Anna Auguste Friederike, 1825 ∞ → Sethe, Wilhelmine Sophie Friederike Juliane Theodore; 13. Sethe, Emma Henriette Bertha Sophie (1812–1904), Schwester von → Haeckel, Charlotte, geb. Sethe; Patentante Ernst Haeckels; 232.

Sethe, Marie Wilhelmine (1843–1906), Tochter von Sethe, Julius Johann Ludwig Ernst und Adelheid, Cousine Ernst Haeckels; 257. Sethe, Wilhelmine Sophie Friederike Juliane Theodore, geb. Bölling (1800−1875), gen. Tante Minchen, 1825 ∞ → Sethe, Christian, Carl Theodor Ludwig, Tante und 1862 Schwiegermutter Ernst Haeckels; 13. Sharpey, William (1802–1880), brit. Anatom und Physiologe; ab 1817 Stud. der Naturwissenschaften, Anatomie und Medizin in Edinburgh, 1821 Graduierung als Bachelor, Übersiedlung nach London, 1821–1822 Studienaufenthalt in Paris, 1823 Promotion in Edinburgh, ab 1824 Aufenthalte in Frankreich, Italien, der Schweiz, Österreich und Preußen, 1829 Fellowship am College of Surgeons in Edinburgh, 1836 Prof. der Anatomie und Physiologie in London, 1853‒1872 Sekretär, 1872‒1874 Vizepräsident der Royal Society; 453. SIEBOLD, CARL THEODOR ERNST VON (1804–1885), Mediziner und Zoologe; 1823–1828 Stud. der Medizin in Berlin und Göttingen, 1828 Dr. med. in Berlin, 1831 Kreisphysikus in Heilsberg (heute Lidzbark Warmiński), 1834 in Königsberg, 1834 Direktor der Hebammenschule in Danzig, umfangreiche zoologische Studien, 1840 Prof. für Zoologie, vergleichende Anatomie und Veterinärwissenschaft in Erlangen, 1845 Prof. für Zoologie und Physiologie in Freiburg, 1850 Prof. für Physiologie in Breslau, 1853 Prof. für vergleichende Anatomie und Zoologie in München; 1840 Mitglied der Leopoldina; Freund und Kollege Ernst Haeckels; 89, 96, 104, 153, 188 f., 202 f., 209, 347, 359, 374, 387 f., 402 f., 414, 422 f., 429, 440, 446, 448, 490. Siewert, Max Hermann (1834–1890), Chemiker; Stud. der Chemie in Halle,

PERSONENREGISTER

1861 Dr. phil. ebd., danach Tätigkeit in Göttingen und als ao. Prof. in Halle, 1870 Prof. für Chemie in Córdoba (Argentinien), 1874 an der landwirtschaftlichen Hochschule in Salta (Argentinien), 1876 Rückkehr nach Deutschland und Dirigent der agrikulturchemischen Versuchsstation in Danzig; 250. Sigel, Wilhelm Ludwig (1818‒1878), 1845‒1862 Präparator und Kustos am Naturhistorischen Museum in Hamburg, ab 1862‒1878 Inspektor des Zoologischen Gartens ebd.; 138. Simson, Karl Bernhard Eduard George (1840–1915), Historiker; ab 1856 Stud. der Geschichte in Berlin und Königsberg, 1860 Dr. phil. in Königsberg, 1863–1868 Privatdozent in Jena, 1869–1872 Archivar in Düsseldorf und Berlin, 1874 ao. Prof. für Geschichte in Freiburg (Breisgau), 1877 Prof. für Geschichte ebd., 1905 Geheimer Hofrat und Übersiedlung nach Berlin; 281. Spinoza, Baruch de (1632–1677), niederl. Philosoph und Linsenschleifer; Pantheist, von Ernst Haeckel als Vorläufer des Monismus rezipiert; 486. St. John, Orestes Hawley (1841–1921), amerikan. Geologe und Paläontologe; 1862–1868 leitender geologischer Assistent der Zweiten Geologischen Survey in Iowa (USA), 1865 Begleiter von → Agassiz, Louis in Brasilien; 457. Stannius, Hermann Friedrich (1808– 1883), Mediziner, Zoologe, Anatom und Physiologe; ab 1825 Stud. der Medizin am Akademischen Gymnasium in Hamburg, ab 1828 in Heidelberg, Berlin und Breslau, 1831 Dr. med. in Breslau, 1833–1837 Assistenzarzt am Friedrichstädtischen Krankenhaus und praktischer Arzt in Berlin, 1837 Privatdozent ebd., 1837 Prof. für Medizin in Rostock, 1838 Gründung des zootomisch-physiologischen Instituts, 1860

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Obermedizinalrat, 1862 Aufgabe des Berufs aufgrund von Krankheit; 1860 Mitglied der Leopoldina; 138 f. Steenstrup, Johannes Japetus Smith (1813–1897), dän. Naturforscher; ab 1832 Stud. der Philosophie in Kopenhagen, Lehrer seiner Brüder, ab 1835 Stud. der Medizin und Naturkunde in Kopenhagen, 1837 Dr., 1839–1840 Forschungsreise nach Island, 1841 Dozent für Mineralogie und Botanik an der Akademie und Schule von Sorø, 1845 Prof. für Zoologie, 1848 Direktor des Zoologischen Museums in Kopenhagen; 1858 Mitglied der Leopoldina; 11, 89, 250, 300, 418, 515. Steetz, Joachim (1804–1862), Mediziner und Botaniker; Schulbildung am Johanneum und dem Akademischen Gymnasium Hamburg, 1825 Stud. med. in Halle, 1826 in Würzburg, 1829 Dr. med. ebd., ab 1830 praktischer Arzt, Chirurg und Geburtshelfer in Hamburg, 1849 Assistent am botanischen Garten ebd.; 1857 Mitglied der Leopoldina, Mitglied der Kommission des Naturhistorischen Museums in Hamburg, 1860 Mitbewerber Ernst Haeckels um die Professur am Akademischen Gymnasium in Hamburg; 160, 162. Stein, Samuel Friedrich Nathaniel Ritter von (1878) (1819–1885), Zoologe; ab 1838 Stud. der Naturwissenschaften und der Medizin in Berlin, Dr. med., 1843 Kustos am Zoologischen Museum, Lehrer für Botanik und Zoologie an der Städtischen Gewerbeschule, 1848 Habilitation und Privatdozent, dann Kurator am Zoologischen Museum Berlin, 1850 Prof. der Zoologie an der Forstakademie Tharandt, 1855 Prof. der Zoologie in Prag; 1852 Mitglied der Leopoldina; 73, 75, 509. Steinach, Simon (1834–1904), österr. Mediziner; ab 1853 Stud. der Medizin in Wien, 1859 Dr. med., Mitarbeiter

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PERSONENREGISTER

von → Brücke, Ernst Wilhelm, ab 1860 praktischer Arzt, 1869 Bürgermeister in Hohenems (Österreich), 1870/71 Militärarzt im Deutsch-Französischen Krieg, seit 1893 Privatgelehrter in Wien, Kommilitone und Freund Ernst Haeckels; 1, 4, 27, 35. Strahl, Moritz Hermann (bis zur Konversion 1833 Moritz Schlesinger) (1800– 1860), praktischer Arzt und Geburtshelfer, Sanitätsrat; 1823 Stud. der Medizin in Berlin und Königsberg, 1826 Dr. med. in Berlin, 1832 praktischer Arzt in Marienburg, Kreisphysikus in Friedland (Ostpreußen), 1831 Verwaltung von Cholera-Lazaretten in Danzig, ab 1833 praktischer Arzt in Berlin (Schellingstraße 16); 104. Streng, Elise (auch Elisabeth), Schwiegermutter von → Gegenbaur, Carl; 426, 458, 544, 549, 552. Strube, Georg Ernst (1833–1890), Mediziner und Ophthalmologe; ab 1853 Stud. der Medizin in Tübingen, Leipzig und Würzburg, Dr. med., Studienaufenthalte in Wien, Prag, Berlin und München, 1858 praktischer Arzt (Augenheilkunde) in Bremen; 1866 ∞ Schröder, Johanna (1848–1939), Kommilitone und Freund Ernst Haeckels in Würzburg; 21, 101, 116, 259. Suckow, Gustav (1803–1867), Chemiker, Mineraloge und Geologe; Stud. der Naturwissenschaften in Jena, 1828 Dr. phil. ebd., 1829 Habilitation und Privatdozent, 1831 ao. Prof., 1837 Honorarprofessor, 1842 Leiter des technischchemischen Laboratoriums, 1845 Prof. für Mineralogie in Jena; 276. T Thorvaldsen, Bertel von (1827) (1770– 1844), dän. Bildhauer; Ausbildung an der Freischule der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, 1793–1796 Tätigkeit als freier Künstler und Zeichenlehrer, 1796–1802

Italienaufenthalt, 1805 Mitglied der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, 1815 Aufenthalt in Livorno, ab 1818 Prof. an der Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen, unterbrochen von längeren Aufenthalten in Italien; 263. Thuret, Gustave Adolphe (1817–1875), frz. Botaniker und Phykologe; Stud. der Rechtswissenschaften, 1840 Attaché der Französischen Gesandtschaft in Konstantinopel, 1841 Reisen nach Syrien und Ägypten, 1851 Niederlassung in Cherbourg, dort umfangreiche Arbeiten zur Fortpflanzungsbiologie von Algen mit → Bornet, Jean-Baptiste Édouard, 1857 Gründung der meeresbiologischen Forschungsstation und des Jardin botanique de la villa Thuret in Antibes; 305, 311. Tinga, Anna Apollonia (* 1800), 1831 ∞ Zeno Salverda (* 1802), Mutter von → Salverda, Matthijs; 456. Trendelenburg, Friedrich Adolf (1802– 1872), Philosoph (Kantianer) und Philologe; Stud. der Philologie und Philosophie in Kiel, Leipzig und Berlin, 1826 Dr. phil., 1833 ao. Prof., 1837 Prof. für Philosophie und Pädagogik in Berlin, 1849–1851 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1847–1871 Sekretär der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften; 274, 440. TROSCHEL, FRANZ HERMANN (1810– 1882), Zoologe; 1831–1834 Stud. der Mathematik und Naturwissenschaften in Berlin, 1834 Dr. phil., bis 1849 Lehrer an der Königsstädtischen Höheren Bürgerschule in Berlin, ab 1843 Kustos am Zoologischen Museum, dort Zusammenarbeit mit → Müller, Johannes Peter, 1844 Privatdozent in Bonn, 1849 ao. Prof. der Zoologie und Mitdirektor des Naturhistorischen Museums in Poppelsdorf, 1851 Prof. der Zoologie und der allgemeinen Natur-

PERSONENREGISTER

geschichte ebd., 1866 Lehrer an der Landwirtschaftlichen Akademie in Poppelsdorf und erster Direktor des Naturhistorischen Museums; 1851 Mitglied der Leopoldina; 111, 164, 244, 374, 401, 448, 460, 523 f. Tuengel, Georg Karl Franz (1816–1873), Mediziner; Stud. der Medizin in Hamburg und Göttingen, 1839 Dr. med. in Göttingen, danach Tätigkeit als Arzt in Hamburg, 1857‒1870 Chefarzt am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg; 149 f., 153, 155. Tulasne, Edmond Louis René (Louis René Étienne) (1815–1885), frz. Botaniker und Mykologe, Stud. der Rechte in Poitiers und Tätigkeit als Anwalt, 1842–1872 Assistent am Muséum national d’histoire naturelle in Paris; 1857 Mitglied der Leopoldina; 305. U Uhle, Johann Paul (1827–1861), Mediziner und Pathologe; ab 1846 Stud. der Medizin in Leipzig, 1852 Dr. med. ebd., 1859 Prof. in Dorpat, ab 1860 Prof. für spezielle Pathologie und Direktor der Medizinischen Klinik in Jena; 78, 134, 505. V Vella, Luigi (1825–1886), ital. Mediziner und Physiologe; Stud. der Medizin in Turin, 1848 Dr. med. ebd., 1851 Assistent, 1859 Agrégé der medizinischen Fakultät ebd., 1860 ao. Prof. der Physiologie in Modena, 1865 Prof. für Physiologie in Bologna; 11, 16. Virchow, Ferdinande Amalie Rosalie (Rose), geb. Mayer (1832–1913), 1850 ∞ → Virchow, Rudolf; 428. VIRCHOW, RUDOLF LUDWIG KARL (1821–1902), Pathologe, Begründer der Zellularpathologie und der modernen Sozialhygiene, Anthropologe, Prähistoriker und liberaler Politiker; 1839 Stud. der Medizin in Berlin, 1843 Dr. med., Assistent und Prosek-

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tor an der Charité, 1847 Habilitation und Privatdozent in Berlin, 1849 Prof. der Pathologie in Würzburg, akademischer Lehrer Ernst Haeckels ebd., 1852 Mitglied der Leopoldina, 1856 Prof. der Anatomie und Pathologischen Physiologie in Berlin und Prosektor an der Charité, 1859–1902 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, 1861 Gründungsmitglied und Vorsitzender der Deutschen Fortschrittspartei, 1862 Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus, 1880– 1893 Mitglied des Deutschen Reichstages; Ehrenpromotion zum Dr. phil. h. c. in Jena am 17.8.1858 (als Begründer der Pathologischen Histologie); 28, 118, 131, 133, 143–145, 147, 149– 151, 153, 155, 158, 166 f., 172, 174, 176, 178 f., 184, 208, 248, 253, 268, 277, 329, 356, 427, 430 f., 445, 460, 462, 502, 525. Vogt, Anna-Maria, geb. Michel (1827– 1902), 1854 ∞ → Vogt, Carl; 340, 345, 431, 438. VOGT, AUGUST CHRISTOPH CARL (1817–1895), dt.-schweizer. Naturwissenschaftler und demokratischer Politiker; 1847 Prof. der Zoologie in Gießen, 1848/49 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, nach seiner Emigration 1852 Prof. der Geologie in Bern, 1872–1895 Prof. der Zoologie, Paläontologie und Vergleichenden Anatomie in Genf, 1891 Mitglied der Leopoldina, Vertreter eines radikalen naturwissenschaftlichen Materialismus, Darwinist, Mitglied im Großen Rat, Ständerat und Nationalrat; 9, 33, 322, 329, 340, 345, 357, 400, 431, 437 f., 443, 448. Volger, Georg Heinrich Otto (gen. Senckenberg) (1822–1897), Geologe, Mineraloge und Politiker; 1842 Stud. der Rechte, danach der Geologie und Mineralogie in Göttingen, 1845 Dr. phil. ebd., 1848 Beteiligung an der Revolution und Emigration in die

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PERSONENREGISTER

Schweiz, 1849 Lehrer der Naturgeschichte im Kloster Muri im Aargau, 1851 Lehrer an der Kantonschule und Prof. an der ETH Zürich, 1856 am Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt a. M.; 1859 Dozent für Geologie und Mineralogie an der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, 1859 Gründer des Freien Deutschen Hochstifts; 1863 Mitglied der Leopoldina; Führer einer öffentlichen Debatte mit Ernst Haeckel über den Darwinismus nach dessen Stettiner Rede 1863; 271, 329. W Wagener, Guido Richard (1822–1896), Anatom und Helminthologe; Stud. der Medizin in Berlin, 1848 Dr. med., 1857 Assistent am Anatomischen Museum in Berlin, 1861 Privatdozent, 1867– 1887 Prof. der Anatomie in Marburg; 1853 Mitglied der Leopoldina; 16, 29, 112, 164, 170, 238, 468. Wagenschieber, Wilhelm († 1871), Zeichner und Kupferstecher; Anfertigung der Tafeln für Ernst Haeckels Monographie der Radiolarien; 113, 287, 367, 374 f. Wagner, Rudolf Friedrich Johann Heinrich (1805–1864), Anatom, Zoologe und Physiologe; ab 1822 Stud. der Medizin in Erlangen und Würzburg, 1826 Dr. med. in Erlangen, 1829 Privatdozent, 1833 Prof. für Zoologie und vergleichende Anatomie ebd., 1840 Prof. für Zoologie, Physiologie und vergleichende Anatomie in Göttingen; 1862 Mitglied der Leopoldina; 269, 280. Waitz, Franz Theodor (1821–1864), Philosoph, Psychologe und Anthropologe; Stud. der Philosophie und Mathematik in Leipzig und Jena, 1840 Dr. phil. in Leipzig, 1844 Privatdozent für Philosophie in Marburg, 1848 ao. Prof. für Philosophie ebd., 1862 Prof. für Philosophie; 413.

Waltershausen, Wolfgang Sartorius Freiherr von (1809–1876), Geologe; Stud. der Naturwissenschaften und Geologie in Göttingen, 1834–1837 Reise nach Italien, Portugal und England, 1838–1843 Reise nach Italien und Sizilien, 1843–1846 Reise nach Irland, Schottland und die Hebriden, 1846 Norwegen, 1846 Prof. für Geologie und Mineralogie sowie Direktor der mineralogisch-paläontologischen Sammlungen in Göttingen; 1874 Mitglied der Leopoldina; 134, 203, 211. Weber, Maximilian sen. (1836–1897), Dr. jur., Jurist, Kommunalbeamter, nationalliberaler Politiker; ab 1854 Stud. der Rechte in Göttingen und Berlin, danach Promotion und Anstellung bei der Stadtverwaltung Berlin, 1862–1869 besoldeter Stadtrat in Erfurt, 1869– 1893 desgl. in Berlin, Vorstandsmitglied der Nationalliberalen Partei, 1872–1877 Reichstagsmitglied für den Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 1 Coburg, 1879– 1881 desgl. für den Wahlkreis Magdeburg-Stadt, 1881–1884 desgl. für den Reichstagswahlkreis Herzogtum Braunschweig 3 HolzmindenGandersheim, 1868–1882 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis Erfurt, 1884–1892 desgl. für den Wahlkreis OscherslebenHalberstadt-Wernigerode, Cousin von → Weber, Wilhelm, Bekannter von → Haeckel, Karl; 124. Weber, Moritz Ignaz (1795–1875), Mediziner und Anatom; Stud. der Medizin in Würzburg, 1823 Dr. med. ebd., 1825 ao. Prof. in Bonn, 1830 Prof. für Vergleichende und pathologische Anatomie ebd.; 1820 Mitglied der Leopoldina; 421. Weber, Wilhelm Julius Carl (1826–1911), Coleopterologe, Kaufmann in Hamburg, Mitinhaber der Firma „Wilhelm

PERSONENREGISTER

& Otto Weber“ (Norddeutsche Bank), 1858–1882 Kurator der Coleopterensammlung am Naturhistorischen Museum in Hamburg, ab 1860 ehrenamtliches Mitglied der Verwaltungskommission ebd.; 124. Wedekind (Wettekind), Christoph Friedrich (1709–1777) (Ps. Crescentius Koromandel), Gelegenheitsdichter; Stud. der Rechte in Jena, 1729 Dr. jur. in Helmstedt, danach Hofmeister und Reisen nach Frankreich und Italien, 1735–1738 Hofmeister in Altdorf, zuletzt Sekretär und Berater bei den Prinzen von Holstein Gottorp in Eutin und Kiel, bekannt für die Verse des späteren Kommersliedes Krambambuli; 321. Wedel, Eduard Ferdinand Otto von (1813–1892), preuß. Offizier und Gutsbesitzer; Leutnant a. D., Stifter und Nutznießer des Fideikommiss Silligsdorf, auf Mellen und Altenfließ im Kreis Regenwalde, Pommern, 1848 ∞ Ernestine Henriette von Wedel, geb. von Kalckreuth (* 1829); 298. Wehber, Georg Heinrich jun. (um 1832– 1900), ab 1874 Inhaber der Weingroßhandlung seines Vaters Georg Heinrich Wehber sen., 1854 Bekannter Ernst Haeckels auf Helgoland; 133. WEISMANN, FRIEDRICH LEOPOLD AUGUST (1834–1914), Genetiker und Zoologe, bedeutender Evolutionstheoretiker und Begründer des Neodarwinismus; ab 1852 Stud. der Medizin in Göttingen, 1856 Dr. med. ebd., 1856 Assistent an der Städtischen Klinik in Rostock, 1857 Stud. der Chemie ebd., 1860 Studienaufenthalt in Paris und bis 1861 bei → Leuckart, Rudolf in München, 1861–1863 Leibarzt von Erzherzog Stephan von Österreich in Frankfurt, 1863 Privatdozent für Zoologie in Freiburg (Breisgau), 1865 ao. Prof., 1867 Prof. für Zoologie ebd.; 1879 Mitglied der Leopoldina; 1867 ∞

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→ Gruber, Marie Dorothea; 460, 463, 465, 485, 487, 512, 534, 537 f. Weiß, Christian Ernst (1833–1890), Mineraloge, Geologe und Paläobotaniker; ab 1854 Stud. der Mineralogie und Geologie in Halle und Berlin, 1859 Dr. phil. in Berlin, 1860 Dozent an der Bergschule in Saarbrücken, 1870 Prof. für Mineralogie, Geognosie und Geologie in Kiel, 1872 Prof. für Mineralogie an der Bergakademie Berlin und Landesgeologe in Preußen; 1882 Mitglied der Leopoldina; Schulfreund Ernst Haeckels, Neffe und Ziehsohn des Mineralogen Christian Samuel Weiß (1780‒1856) und → Weiß, Margarethe Luise; 10. Weiß, Margarethe Luise, geb. Schmidt (1792–1872), gen. Tante Weiß, 1816 ∞ Christian Samuel Weiß (1780– 1856), Prof. der Mineralogie, eng befreundet mit der Familie Haeckel in Berlin; 294, 321, 409. Welcker, Hermann (1822–1897), Mediziner und Anatom; Stud. der Medizin in Bonn und Gießen, 1851 Dr. med. in Gießen, 1853 Habilitation in Heidelberg, 1859 ao. Prof. und Prosektor in Halle als Nachfolger von → Schultze, Maximilian (Max) Johann Sigismund, 1866 Prof. für Anatomie und Direktor des Anatomischen Instituts ebd.; 1881 Mitglied der Leopoldina; 57. Wendt, Anna, geb. Dohrn (1831–1892), 1854 ∞ → Wendt, Gustav, Tochter von → Dohrn, Carl August und Dohrn, Adelheid, geb. Dietrich, Schwester von → Dohrn, Felix Anton; 429, 441, 512 f. Wendt, Gustav Adolf Karl Philipp (1827–1912), Philologe und Pädagoge; ab 1844 Stud. der Rechte in Berlin, 1845 Stud. der klassischen Philologie in Bonn, danach in Halle, 1848 Staatsexamen für das höhere Lehramt in Berlin und Dr. phil. in Halle, 1851 Hilfslehrer am Friedrich-Wilhelms-

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Gymnasium in Posen (heute: Poznań/ Polen), ab Herbst 1851 Kollaborator für Deutsch, Griechisch und Latein am Marienstiftsgymnasium in Stettin, 1854 Prorektor am Gymnasium in Greiffenberg (heute: Gryfice/Polen), Ende 1856 Direktor des Gymnasiums in Hamm (Westfalen), 1867–1907 Direktor des Lyzeums in Karlsruhe, 1868 Oberschulrat ebd.; Privatlehrer von → Haeckel, Anna Auguste Friederike in Stettin; 512. Wichura, Max Ernst (1817–1866), Jurist und Botaniker; ab 1836 Stud. der Rechte in Breslau und Bonn, 1851– 1857 Stadtrichter in Breslau, 1859 Regierungsrat ebd., 1859–1863 Botaniker auf der preuß. Ostasien-Expedition, besaß umfangreiche Pflanzensammlungen; 437. WIEBEL, KARL WERNER MAXIMILIAN (1808–1888), Chemiker und Physiker; 1826–1828 Stud. der Naturwissenschaften in Bonn, 1828‒1830 in Heidelberg, 1830 Promotion ebd., 1833–1835 Lehrer beim Physikalischen Verein in Frankfurt a. M., 1835–1837 Prof. für Physik und Chemie an der Kantonalschule in Aarau, 1837–1881 Prof. der Physik, Chemie und Mathematik am Akademischen Gymnasium in Hamburg, 1841‒1877 Gründer und Direktor des chemischen Laboratoriums ebd., 1873 Mitglied der Leopoldina; 125, 132, 135 f., 138 f., 142 f., 149, 151–153, 155, 158–160, 162. Will, Johann Georg Friedrich (1815– 1868), Mediziner und Zoologe; Stud. der Medizin und Naturwissenschaften in München, Erlangen und Würzburg, 1839 Dr. med., 1840 Dr. phil., 1842 Privatdozent in Erlangen, danach Forschungsreise nach Triest, 1845 ao. Prof. in Erlangen, 1846 Direktor des zoologischen Kabinetts, 1848 Prof. für Zoologie, vergleichende Anatomie und Veterinärkunde; 1843 Mitglied der Leopoldina; 293.

Williamson, William Crawford (1816– 1895), brit. Naturforscher und Paläobotaniker; Stud. der Medizin am University College in London, ab 1841 praktischer Arzt in Manchester, 1851– 1892 Prof. für Naturgeschichte (Geologie, Zoologie und Botanik) am Owen’s College ebd. (heute: Victoria University of Manchester); 1854 Mitglied der Royal Society; 48. Wittich, Wilhelm von (1821–1884), Mediziner und Physiologe; ab 1841 Stud. der Medizin in Königsberg und Halle, 1845 Dr. med. in Königsberg, 1846 praktischer Arzt, 1850 Privatdozent für Physiologie, 1854 ao. Prof., 1855 Prof. für Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts; 1875 Mitglied der Leopoldina; 167. Z Zaddach, Ernst Gustav (1817–1881), Zoologe und Geologe; ab 1836 Stud. der Naturwissenschaften in Berlin und Bonn, 1841 Dr. phil. ebd., 1841 Lehrer für Naturwissenschaften am Friedrichskolleg in Königsberg, 1844 Habilitation für Zoologie, 1853 ao. Prof. für Zoologie in Königsberg, 1863 Prof. für Zoologie; 170, 188. Zeiss, Carl Friedrich (1816–1888), Mechaniker und Unternehmer; 1834 Lehre als Mechaniker in Jena, ab 1835 Stud. ebd., 1838–1845 Aufenthalte in Stuttgart, Darmstadt, Wien und Berlin, 1846 Begründer der Firma „Carl Zeiss“ für optische Geräte in Jena; 244 f., 261, 264, 354, 360, 364, 423. Zenker, Gustav Friedrich Wilhelm (1829–1899), Zoologe, Naturforscher und Fotograf; ab 1847 Stud. der Zoologie und Anatomie in Berlin, 1850 Dr. phil., 1850‒1851 Probejahr als Gymnasiallehrer in Greifswald, 1851‒ 1852 Militärdienst, 1853 Stud. der Wirtschaftswissenschaften in Tharandt, 1864‒1871 Lehrer an der Elisabethschule Berlin, ab 1874 Lehrer an der

PERSONENREGISTER

Friedrichs-Realschule in Berlin; 164, 170, 187, 239. Ziemssen, Hugo Wilhelm von (1829– 1902), Mediziner; ab 1848 Stud. der Medizin in Greifswald, Berlin und Würzburg, 1854 Dr. med. in Greifswald, 1854 medizinisches Staatsexamen in Berlin, danach Assistent in Greifswald, 1856 Privatdozent, 1861 ao. Prof. ebd., 1863 Prof. für Spezielle Pathologie und Therapie in Erlangen, 1870/71 Militärarzt im DeutschFranzösischen Krieg, 1874 Prof. in München und Direktor des Städtischen Allgemeinen Krankenhauses; 252. Zirkel, Ferdinand (1838–1912), Geologe; 1855–1861 Stud. der Montanwissenschaften und Mineralogie in Bonn und Wien, 1861 Dr. phil. in Bonn, 1862 Tätigkeit an der Geologischen Reichsanstalt in Wien, 1863 Prof. für Geologie in Lemberg (heute: Lwiw), 1868 in Kiel, 1870 Prof. für Mineralogie und Geologie in Leipzig; 1882 Mitglied der Leopoldina; 298. Zitelmann, Ernestine Ottilie Therese (1846–1871), Tochter von → Zitelmann, Otto Konrad und Zitelmann, Ida Edwine, geb. von der Marwitz

725

(1823‒1872), Cousine von → Gierke, Otto Friedrich; Verlobte von → Dohrn, Felix Anton; 402, 407, 423, 429, 440 f., 481, 490, 512. Zitelmann, Konrad Ernst (1852–1923), Jurist; ab 1870 Stud. der Rechte in Heidelberg, Leipzig und Bonn, 1873 Dr. jur. in Leipzig, danach Gerichtsreferendar in Stettin, 1876 Privatdozent in Göttingen, 1879 Prof. für Bürgerliches und Römisches Recht in Rostock; 1881 in Halle, 1884‒1921 Prof. für Römisches Recht in Bonn, 1922 Gastprofessor in München; Sohn von → Zitelmann, Otto Konrad und Zitelmann, Ida Edwine, geb. von der Marwitz (1823‒1872); 441. Zitelmann, Otto Konrad (1814–1889), Verwaltungsjurist und Schriftsteller, Geheimer Regierungsrat in Stettin, Stud. der Rechte in Heidelberg, Bonn, München und Berlin, danach Assessor bei der Generalkommission in Berlin, Stargard und Stettin, bis 1857 Kommissar und Regierungsrat bei der Generalkommission in Stettin, 1862‒1881 wieder im Staatsdienst, ∞ Zitelmann, Ida Edwine, geb. von der Marwitz (1823‒1872); 429.

Ortsregister

D

as Ortsregister verzeichnet alle in den Dokumenten erwähnten topographischen Namen sowie die Bezeichnungen von Objekten, die als Orte bedeutsamer Ereignisse oder besonderer Naturphänomene genannt werden. Die Registereinträge beziehen sich jeweils auf die zeitgenössische Namensform. Abweichende Namensformen oder spätere Namensänderungen infolge veränderter staatlich-politischer, ethnischer, sprachlicher oder administrativer Verhältnisse werden durch Verweise kenntlich gemacht bzw. am Ende des Haupteintrags in Klammern angeführt. A Aachen 458 Abessinien (Abyssinien) 104, 106 Adelsberg (heute: Postojna/Slowenien) 414 – Adelsberger Grotten 422, 428 Adria (adriatisches Meer) 89, 244, 404, 428, 453 Ätna (Aetna, Etna) 85, 141, 437 Afrika (Africa) 288, 311, 506, 509 Aggertal (Aggerthal) 421 Ägypten (Aegypten) 72, Albaner Berge 31 Algier 40, 41, 446, 506, 552 Alpen 9, 22, 144, 218, 248, 252, 264 f., 309 f., 338, 361, 423, 428, 438, Altenstein 134 Altenweddingen 541 Altona → Hamburg Amalfi 437 Amerika 34, 200, 232, 326, 343, 424, 432, 435, 443, 450, 452, 457, 478, 522 Amsterdam 39, 341, 364, 454, 456 Anacapri (Ana-Capri) 437 Ancona 446 Antennamare 438

Antibes 305, 310, 311 Antwerpen 91, 458 f. Apolda 256, 444 Arco naturale 437 Asien 311 Atlantik (Atlantic) 89, 227, 235, 378, 396, 540 Aranjuez 248 Australien 116 B Badenweiler 548 Bad Freienwalde (Freienwalde) 105 f., 117, 125, 130, 132, 134, 205, 206 Bad Kösen (Kösen) 425 Bad Lavey 9 Bad Liebenstein (Liebenstein) 134 Bad Ragaz (Ragatz) 548 Bagheria 437 Bahal 492 Bahrendorf 541 Baia (Bajae) 437 Balearen 552 Barbados (Barbadoes) 120, 224, 226, 235, 452 Basel 548

ORTSREGISTER

Bayrische Alpen (Bairische-AlpenGebirge) 218 Belgien 203, 458, 459, 465 Berchtesgaden 414 Bergen 269 Berlin 1, 3 f., 8 f., 11–13, 15, 17, 21, 27– 30, 32 f., 38, 47, 57, 63 f., 69 f., 72, 77 f., 86, 95, 97–99, 101, 103–105, 107, 109, 111, 116–118, 127 f., 130–133, 136, 139–141, 143–145, 150 f., 154 f., 157, 164–167, 170, 172–177, 179, 181–185, 187–190, 195, 197, 202, 205, 207 f., 211–213, 218–221, 223, 229, 232, 239, 240, 242, 244, 248–250, 267, 271, 273, 278, 281 f., 286–288, 291, 294, 298, 301–304, 308, 320, 322, 324, 329, 332, 342, 345 f., 349, 356 f., 359, 362, 364, 369, 371, 376 f., 383, 387 f., 390, 396– 398, 402 f., 406–409, 415 f., 422 f., 428– 430, 432, 440, 443, 445, 455, 462, 468, 475 f., 480, 482 f., 487, 489, 491, 494, 501, 509 f., 514, 516, 525, 527, 543 Bern 340 Berner Oberland 361 Birmingham 424 Blankenberge (Blankenberghe) 445, 459 Bodensee 537, 544, Bonn 56 f., 65–67, 72, 88, 111, 119, 121 f., 129–132, 136, 163, 168, 213– 215, 222, 239, 244, 261, 264, 266 f., 296, 307 f., 313, 335, 337, 341, 349, 354, 359, 364, 367, 373, 379, 382, 396, 401, 421, 445, 468, 472, 475, 506, 508, 523, 535, 539 f., 546 f. – Poppelsdorf (Poppelsdorff) 129, 163, 524 Bordeaux 446 Bornholm 220 Brasilien (Brazil) 224, 264, 349, 397, 446, 456, 466, 477, 518, 522, 530 Braunschweig 135, 136, 464 Bremen 14, 17, 19 f., 100 f., 106, 115 f., 134, 140 f., 221, 231, 233, 256 f., 259, 362 f., 427, 433, 435 f., 462, 468, 472, 517

727

– Hodenberg (Gut Hodenberg) 100 f., 115, 140 – Oberneuland 99, 101, 115, 140 Breslau (heute: Wrocław/Polen) 32, 118, 440, 480 Bromley 285, 301, 303, 333, 343, 353, 488, 494, 499, 504, 542 Brügge 459 Brünn (heute: Brno/Tschechien) 475 Brüssel 459 Burgsinn 342, 547, 552 Busen von Guinea (Guinea-Busen) 402 C Calabrien → Kalabrien Cambridge, UK 224 Cambridge, Massachusetts, USA 456, 477, 522 Canarische Inseln → Kanarische Inseln Cannes 305, 310 Caltanissetta 90 Canton Waadt → Kanton Waadt Cap der Guten Hoffnung → Kap der Guten Hoffnung Cap Miseno → Kap Miseno Cap Tyndaro → Kap Tindaro Capri 35, 62, 81, 108, 437, 550, – Marina piccolo 437 Capua 437 Capverdische Inseln → Kapverdische Inseln Carlsruhe → Karlsruhe Caschubien → Kaschubien Caserta 437 Cassel → Kassel Catania (Catanea) 85, 437 Cattaro (heute: Kotor/Montenegro) 428 Celebes (heute: Sulawesi/Indonesien) 200 Chamonix 359 Chile (Chili) 89, 452 Chinesische See 198 Chur 548 Civitavecchia (Civita vecchia) 108

728

ORTSREGISTER

Coblenz → Koblenz Cöln → Köln Cogiago 452 Cologny 213, 453 Corpo di Cava 437 Corsica → Korsika Corswand → Korswandt Cumae (Cuma) 41, 437 Custoza (Custozza) 540, Cuxhaven (Cuxhafen) 449 D Dänemark 207, 277 Dalmatien 426 f., 432, 438, 440, 442, 446 f., 450 Dannewirke (heute: Dannevirke/ Dänemark) 278 Danzig (heute: Gdańsk/Polen) 106 Darmstadt 107, 128 f. Delft 449 Den Haag 106, 449 Desterro (heute: Florianópolis/Brasilien) 349, 397, 446, 466, 488, 518, 530 Deutschland 9, 59, 75, 140, 234, 277 f., 280, 284, 329, 349, 383, 400, 466 f., 501, 520, 529, 535, 539 Dieppe 203, 507, 540 Dorpat (heute: Tartu/Estland) 103 Down 285, 301, 303, 333, 343, 353, 488, 494, 499, 504, 542 Dresden 104, 117, 119, 134, 232, 262, 279, 283, 287, 293, 473, 484 f., 489, 491, 515, 524 f. E Eberswalde 117 Edinburgh 263, 454 Eisfjord 298 Eisenach 134 Engadin 548 England 203, 210, 222, 224, 230, 234 f., 244 f., 328, 353, 400, 488, 494, 499, 518, 529

Epipolae → Syrakus Epomeo 437 Erlangen 252, 393 Ermland (Ermeland) 190 Etna → Ätna Europa 101, 233, 250, 274, 320 f., 469 F Färöer (Faröer) 263, 454 Finstermünz 262 Fiume (heute: Rijeka/Kroatien) 217, 236, 238, 247, 346 Florenz 14, 16, 108 Fonte Ciane (Fonte Cyane) → Syrakus Forio → Ischia Franken 545, 547 f. Frankfurt/Main 308, 329, 460, 516, 538 Frederiksberg (Fredericksberg) 24, 104, 117, 134, 205, 220, 297, 381 Freiburg im Breisgau 465, 485, 487, 537 Freienwalde → Bad Freienwalde Fühnen 205, 207 G Galapagos 343 Genf (Genève) 8 f., 57, 108, 213, 340, 345, 349, 400, 431, 438, 453, 550 f. Genfer See 255, 345 Gent 459 Genua 16, 108, 534, 537 Gibraltar 41, 446 Gießen (Giessen) 57, 59, 139, 248, 340 f., 345, 347, 349, 417, 460, 507 Glarus 548 Griechenland 30 Göttingen 57 f., 108 f., 113 f., 118, 161, 201 f., 203, 209, 211, 216 f., 236 f., 246, 266, 269, 280, 288, 297, 302, 329, 346 f., 366, 387, 462 f., 465, 497 f., 503, 527 Golf von Baia (Bajae) 437 Gosau 262 Graz (Gratz) 243 Greifswald 543

ORTSREGISTER

Groningen (Groeningen) 25 Guntershausen 346 Gut Hodenberg → Bremen H Halle (Saale) 7, 25, 35, 48, 57, 66, 258, 276, 355, 365, 386, 425, 468 Hamburg 67, 96, 108, 113, 118, 124– 127, 130–133, 135 f., 138 f., 142–146, 149 f., 151–153, 155–159, 161 f., 172, 174, 203, 236, 250, 291, 298, 387, 446 f., 449, 451–457, 460, 477, 480, 517 – Altona 163, 318 Hamm 512 Hammerfest 480 Hannover 114, 134, 445, 460, 462 Harz 205, 425 Heidelberg 464 Hekla 262 Helgoland 33, 90, 127, 133, 138 f., 334 f., 442, 447, 449, 451, 454–456, 460, 465, 469, 472 f., 477, 481, 506 f., 516 f., 546 Helsingfors (heute: Helsinki/Finnland) 97 Heringsdorf (Häringsdorf) 13, 17, 105, 205, 207, 211, 266, 278, 305 Hökendorf (heute: Kleskowo/Polen) 402, 423, 429, 440, 481, 512 Holland 39, 67, 91, 106, 203, 341, 451, 456 Holstein → Schleswig-Holstein Hongkong 199 Hundisburg (Sachsen-Anhalt) 399 I Illyrien 428, 440 Indien 263, 432, 444 Indischer Archipel 400, 443 Innsbruck 262 Inselsberg (Thüringen) 134 Interlaken 365 Ischia 437 – Forio 437 – Lacco Ameno (Lacco) 437 Ischl (heute: Bad Ischl/Österreich) 262

729

Isla di Principe (heute: Príncipe/ São Tomé und Príncipe) 402 Island 205 f., 220, 248, 262 f., 277, 298, 300, 343, 381, 447 f., 454 f., 457, 480, 514 Itajahy (heute: Itajaí/Brasilien) 518, 520 Italien 4, 11 f., 14, 16, 23, 27, 33, 39, 47, 58 f., 80, 95, 104, 106, 132, 144, 216, 431, 437 f., 453, 458, 548 J Japan 72, 104, 106, 200, 274, 320 Jedo → Tokio Jena (Jene) 2, 6, 17, 23 f., 32, 62, 70, 74, 77 f., 97, 103, 105, 122, 126, 131, 133 f., 138, 146 f., 170, 172, 174, 176–181, 183, 185, 190, 192–198, 202 f., 205– 207, 209, 212 f., 216, 218, 223, 226, 228–231, 234, 238, 242, 248 f., 253– 255, 259, 261 f., 266 f., 271, 277 f., 281, 284–286, 291, 294, 296 f., 305, 311, 313–315, 317, 322, 328 f., 331, 337, 340–342, 345, 347 f., 357, 361, 369, 372, 374, 377 f., 383, 385, 387, 389 f., 392, 394, 396, 399, 403 f., 405–408, 411, 415–417, 422, 426 f., 432, 437, 442, 444, 447, 450, 457, 460, 462 f., 469, 471, 478, 480–483, 485, 490 f., 493, 500 f., 512, 515, 525, 527 f., 530, 534, 537, 543, 549, 553 Jütland 104, 205, 207, 454 Jungfernheide 399 K Kärnten (Kärnthen) 426 Kalabrien (Calabrien) 63 Kanarische Inseln (Canarische Inseln) 34 Kanton (heute: Guangzhou/China) 199 Kanton Waadt (Canton Waadt) 255 Kap der Guten Hoffnung (Cap der Guten Hoffnung) 200 Kap Miseno (Cap Miseno) 437 Kap Tindaro (Cap Tyndaro) 85 Kapverdische Inseln (Capverdische Inseln) 357, 490

730

ORTSREGISTER

Karlsruhe (Carlsruhe) 252, 530, Kaschubien (Caschubien) 190 Kassel (Cassel) 203, 387, Kent 285, 301, 303, 333, 343, 353, 488, 494, 499, 504, 542 Kiel 25, 104 f., 117, 134, 205, 217, 220, 248, 298, 300, 351, 460 Koblenz 341 Köln (Cöln) 130, 239, 458, 541 Königsberg in Preußen (heute: Kaliningrad/Russland) 118, 140, 164 f., 167, 170, 188, 190, 268, 322, 475 Kösen → Bad Kösen Kopenhagen 11, 14, 104, 117, 134, 203, 205, 220, 248, 263 f., 297 f., 300, 381, 447, 454, 514, 516, 543 Korsika (Corsica) 51, 438 Korswandt (Corswand) 211 Krain (heute: Kranjska/Slowenien) 402, 414, 426 Krainer Alpen 423, 428 Kreuth 440 L Lacco Ameno → Ischia Lagosta 428 La Hague 540 Laibach (heute: Ljubljana/Slowenien) 414 La Rochelle 203 Leipzig 160, 204, 256, 275, 278, 350, 396, 471, 493 Lesina 428 Leiden (Leyden) 111, 393, 442, 454, 456 Liebenstein → Bad Liebenstein Lille 459 Lindau 537 Liparische Inseln 85 Livorno 108 Löwen 458, 515 London 138, 224, 226, 230, 235, 285, 333, 350, 424, 526 Long Island Sound 457

Lüneburg 84 f., 108, 266, 269 Lutetia Parisiorum 459 Lüttich 458 Luzon 200 M Maastal (Maasthal) 458 Maastricht 458 Magdeburg 122, 129 f., 541 Main 458, 548 Makao (heute: Macau/China) 199 f. Malta 550 f. Manila 200, 207 Marburg 64, 252, 375, 387, 514 Marseille 67, 80, 86, 550 f. Mecheln (heute: Mechelen/Belgien) 458 Meran 262 Messina 14, 16, 35, 40, 47, 52, 58 f., 62, 66, 70, 72, 75, 80 f., 85, 89, 91, 94 f., 97 f., 104, 106, 108, 113, 128, 132, 163, 190, 201, 203, 211, 217, 236, 347, 352, 431, 437 f., 450, 522, 550, 552 Milazzo 85 Mittelmeer 33 f., 38, 47, 132, 289, 307, 310 f., 315, 328, 345, 375, 435, 446, 465, 486, 518, 532, 534, 537, 547 Molukken 200 Monreale 437 Montenegro 426 Monte Nuovo (Monte nuovo) 437 Monte Pellegrino 437 Montreux 254 f. München 22, 188, 202 f., 209 f., 218, 262, 380, 387, 404, 411, 414 N Nagasaki (Nangasaki) 199 Namur 458 Neapel 14, 16, 30, 33, 38, 40 f., 47, 58, 62, 83 f., 85, 98, 106, 114, 132, 201, 422, 437, 548, 550 – Castel dell’Ovo (Castell dell’Ovo) 58 – Santa Lucia 38

ORTSREGISTER

Nerano 437 Neuseeland (New Zealand) 400, 424 Neustadt 117 f. Nicolosi 437 Nikobaren 235 Nizza (Nice) 203, 309–311, 314, 317 f., 329, 347, 361, 403, 418, 446, 471, 488, 516 Nordamerika 443 Norddeutschland 22 Nordkap (Nord-Cap 80 Nordpol 448, 509 Nordsee 33, 40, 85, 132, 258, 435, 450, 472 f., 540 Norwegen 266, 435, 473, 480, 516 Nottingham 526, 528  f. O Österreich (Östreich) 253, 413, 539 Oppeln (heute: Opole/Polen) 427 Oran 227, 235 Ostende 66, 445, 459, 468, 508, 546 Ostindien 263 Ostindischer Archipel 400 Ostsee 17, 105, 258, P Paestum 31, 437 Palermo 14, 39, 85, 89, 422, 437 – Butera Garten 437 Palma 550 Paris 4, 12, 47, 88, 94 f., 98, 106, 109, 111 f., 133, 138, 163, 203, 208 f., 224, 230, 247, 289, 458 f., 465, 490, 507 Philippinen 200 Pisa 30, 108 Pola (heute: Pula/Kroatien) 428 Pommern 284, 298, 349 Pompeji 437 Pontone 437 Poppelsdorf → Bonn Prag 157, 417 Proskau (heute: Prószków/Polen) 427

731

Q Quarnero (heute: Kvarner/Kroatien) 347 R Ragatz → Bad Ragaz Ragusa (heute: Dubrovnik/Kroatien) 428, 438 Ravello 437 Raxalp 205 f. Rechtenfleth 80, 209, 435 Regensburg 262 Reggio 63 Reykjavík (Reikiavik, Reÿkjavik) 263, 447, 454 f. Reinhardsbrunn 134 Rigi Scheidegg (Rigischeideck) 335, 337 Rio de Janeiro 467 Rom 14, 16, 30–32, 47, 83, 106, 108, 113 f., 203, 210, 233, 405, 422, 437, Rothenburg ob der Tauber (Rotenburg) 334 Rotes Meer 317 f. Rotterdam 91, 111 S Sabiner Berge 31 Saint-Jean-de-Luz (St. Jean) 318 Saint-Malo (St. Malo) 203, 540 Salerno 35, 437 Salzburg 22, 262, 414 Salzkammergut 262 Sankt Petersburg (St. Petersburg) 498 Santa Catarina (St. Catharina) 397 Sardinien 250, 438 Savoyischen Alpen 438 Scala 437 Schleswig 105 Schleswig-Holstein 232, 278, 280 f., 284, 288, 298, 345, 430 Schonen 205 Schwarzburg 134 Schwarzatal (Schwarzathal) 134, 318

732

ORTSREGISTER

Schwarzwald 460, 544, 548 Schweden 170, 435 Schweiz 8 f., 22, 100, 215, 338, 340 f., 345, 349, 460, 544 Schweizer Alpen 361 Scilla (Scylla) 63 Sebenico (heute: Šibenik/Kroatien) 428 Seealpen 309 f. Seeland (Sjælland/Dänemark) 11 Shanghai 199 Silligsdorf bei Wangerin (heute: Sielsko/Polen) 298 Simmental (Simmenthal) 9 Sizilien (Sicilien) 31, 35, 38, 51, 63, 83, 106, 108, 125, 127, 190 f., 218, 236, 353, 437, 548 Skandinavien 269 Soden 440 Solfatara 437 Sorrent 437 Spalatro (heute: Split/Kroatien) 428 Spanische See 200 Speyer 209 f. Staßfurt 363 Steiermark (Steyermark) 253 Stettin (heute: Szczecin/Polen) 105, 117 f., 228, 267 f., 269–271, 278, 281, 303, 325, 329, 356, 408, 415, 422 f., 441, 446, 448, 480, 490 Stromboli 85 Stuttgart 1, 274, 353, 444, 491, 505, 524 Südamerika 452 Süditalien 548 Südsee 445 Suez 318 Syrakus (Syracus) 85, 437 – Epipolae 437 – Fonte Ciane (Fonte Cyane) 437 T Tegernsee 440 f. Thüringen 105, 134, 253, 534

Thüringer Wald 266 Tirol (Tyrol) 262 Tokio (Jedo) 199 – Bai von Jedo 199 Triest 27, 34, 276, 414, 426–428, 432, 438, 440, 516 Tropen 200, 311 Tübingen 63, 101, 133, 221, 228, 274, 334, 504 f. Türkei 428, 446 Turin 11, 16 U Usedom 17 V Vesuv 35, 437 Villafranca (heute: Villefranche-sur-Mer/ Frankreich) 309–311, 315, 317 f., 446 W Walliser Alpen 9 Waltershausen 134 Weimar 278, 328, 493, 501, 545 Weymouth 223 f. Wien 3 f., 12, 14, 26 f., 132, 206, 218, 316, 321, 409, 414, 428 Wiener Becken 475 Woosung 199 Wormser Joch 262 Würzburg (Wuerzburg) 11, 22, 58, 64, 70, 100, 117 f., 127, 131–133, 139, 144, 166, 195, 252, 261, 275, 289, 313–315, 324, 338, 342, 347, 360, 379, 383– 385, 387 f., 390, 393, 397, 403– 405, 411, 413 f., 417, 426, 432, 437, 448, 458, 465, 469, 471, 487, 492, 505, 534, 544 f., 548 f., 552 Z Zara (heute: Zadar/Kroatien) 428 Zermatt 354, 361 Zirknitzer See (heute: Cerkniško jezero/Slowenien) 428 Zürich 265, 337, 340, 370, 403, 548

Sachregister

D

as Sachregister verzeichnet die in den Briefen genannten zentralen Begriffe, Tatsachen, Institutionen und Ereignisse, die für die wissenschaftliche Tätigkeit und den akademischen Werdegang der Korrespondenten sowie die gesellschaftlichen und historischen Kontexte relevant sind. Berücksichtigt werden ferner die Veröffentlichungen, Tagungsbeiträge, akademischen Vorlesungen und wissenschaftlichen Reisen Ernst Haeckels.

A Abgeordnetenhaus, preußisches (Kammer; Landtag) 208, 278, 428, 544 Abhandlung → Zeitschrift Abstammung → Deszendenztheorie Akademien – Académie du Genève → Universität Genf – Academie des Sciences, Paris 229 f., 247, 289 – Akademie der Künste, Königliche, zu Berlin 165–167, 170, 172–184, 202 – Akademie der Wissenschaften, Königlich preußische, Berlin 111, 122 f., 332, 364, 369, 371, 397 – Akademie der Wissenschaften, Königlich Dänische (Kongelige Danske Videnskabernes Selskab) 381 – Landwirtschaftliche Akademie Proskau 427 – Leopoldina-Akademie der Naturforscher (Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher) 238, 279, 283, 287, 293, 308 Akademisches Gymnasium Hamburg 124–126, 130–133, 135–136, 138 f., 142–147, 149–162, 172, 250 Allöogenesis 515 Altphilologie → Linguistik

Anatomie – Mensch 23, 32, 56 f., 62, 65 f., 72, 132, 139, 165, 167, 173, 178, 180, 182, 184, 186, 190, 196 f., 252, 389, 391, 421 – Pflanzen 440 – Tiere 4, 16 f., 25, 39, 47, 89, 91, 98, 105, 138, 170, 209, 276, 369, 376, 450, 462, 516, 529 – mikroskopische 57, 65, 73, 336, 354, 359, 370, 374 – pathologische 12, 133, 166 – vergleichende 6, 27, 32, 59, 67, 72, 78, 91, 98, 125 f., 130, 132 f., 135, 138, 143 f., 152, 155, 166, 173, 176–180, 182, 190, 202, 204, 207, 215, 219, 238, 315, 330, 349, 350, 359, 384, 387, 389, 391 f., 405, 487, 505 Anatomisches Museum, Berlin → Universität Berlin Aneurysma Aortae → Erkrankungen Anthropologie 19, 406, 416 Anzeigen → Zeitschrift Approbation Ernst Haeckels → Staatsexamen Ernst Haeckels Aquarellmalerei 16, 83, 278 Archiv → Zeitschrift Arsenikseife 195 Ästhetik 81

734

SACHREGISTER

Aufstand, sizilianischer → Politische Verhältnisse B Barbados-Mergel 120, 224, 226 f., 235, 452 Befreiungskriege → Kriege Bericht → Zeitschrift Berufungen Ernst Haeckels – Außerordentliche Professur (Jena 1862) 174, 177–179, 181, 183, 207, 219 f. – Ordentliche Professur der Zoologie, (Jena 1865) 394 f., 402, 404–405, 411 f., 417, 421, 426, 432, 436, 448, 469, 471 – Ordentliche Professur der Zoologie, (Würzburg 1865) 347, 360, 380, 383–385, 387–392, 397, 403, 405, 411, 413 f., 417, 426, 432, 448, 465, 469, 471 Bestimmungsschlüssel 39–41, 50–52 Biologie 144, 154, 472 Blatt → Zeitschrift Botanik 4, 100 f., 131 f., 135 f., 138, 142– 144, 146, 149, 151 f., 154, 156, 158, 162 f., 203, 205, 211, 224, 233, 250, 252, 258 f., 278, 305, 310 f., 322, 328, 333, 349, 399, 403, 440, 459, 466, 493, 502, 509, 519, 531 f. Botanische Gärten – Botanischer Garten → Universität Berlin – Botanischer Garten Bonn → Universität Bonn – Botanischer Garten, Hamburg 124 f., 135 f., 146, 152, 154, 158 – Botanischer Garten Jena → Universität Jena – Botanischer Garten, Paris (Jardin des Plantes) 229 – Botanischer Garten, Würzburg → Universität Würzburg Boreas 97 Branntwein 73

British Association for the Advancement of Science → Gesellschaften Bundesexekution gegen Preußen 1866 → Krieg, Deutscher, 1866 Bundesschießen, Zweites deutsches (Bremen 1865) 435 C Calciumcarbonat 90 Canadabalsam 90 Canava 448 Central-Turnanstalt, Berlin 178, 180 Chemie 78, 90, 100, 116, 161, 170, 241, 323, 518 Chirurgie 316 Cholera → Erkrankungen Chromsäure 72, 170, 412 Collegium Carolinum Braunschweig 135 Colonna-Gesellschaft 108 Cothenius-Medaille 293 Currente 98 D Danewerk 278, 298 Darwinismus 482, 535 Darwin’sche Theorie 250, 257 f., 262, 265, 271, 278, 322, 328–330, 334, 338, 349 f., 356 f., 400, 464, 470 f., 494, 502, 516 Darwin-Vorlesung → Vorlesungen Ernst Haeckels Deszendenztheorie (Abstammung) 286, 328, 330, 337 f., 343, 348 f., 403, 471, 494 Deutsche Fortschrittspartei 208, 428, 537, 544 Deutsche geologische Gesellschaft → Gesellschaften Deutscher Bund 235, 278 Demagogenverfolgung 185 Divergenz 343, 542 Duellforderung 428, 430

SACHREGISTER

E Echinococcose → Erkrankungen Ehrenberg-Diagnosen (Radiolarien) 120, 122, 169, 190, 214, 287, 475 Elektrizität, tierische 78, 223 Embryologie 262, 375, 405, 457, 478 Entomologie 376, 386 Entwicklung (Entwicklungsgeschichte) 28, 48, 57, 65 f., 75, 82, 89, 195, 245, 267, 308, 316 f., 330, 335, 338, 349, 421, 435, 460, 492, 494, 498, 509, 512, 529, 531, 534, 543 Erkrankungen – Aneurysma Aortae 400 – Cholera 438, 446 f., 450, 453, 516, 543, 545, 548, 550 – Echinococcose 220, 248, 262, 298 – Furunkulose 113, 122, 187 – Krätze 20 – Lymphangitis 318 – Peritonitis 257 – Pleuritis 3, 291, 296, 440 – Pneumonie 3 – Rheumatismus 361, 369 – Syphilis 20 – Tuberkulose 3, 100 – Typhus 28, 122, 337, 468 – Varioloiden 3 – Wechselfieber 20 Ethnologie 424 Etymologie → Linguistik Expedition, preußische (nach Ostasien 1860–1862) 69 f., 198–200 Evolutionstheorie → Deszendenztheorie → Darwinismus → Darwin’sche Theorie F Fakultätsemolumente 385 Fossilien 85, 250, 343, 484 f., 489–491, 535 Frankfurt a. M. (Annexion) 538 Frieden von Prag (1866) 538 Furunkulose → Erkrankungen

735

G Garibaldianer 113 Geburtshilfe 3 f. Generationswechsel 369, 418, 501 Geognosie 233, 257 f. Geographie 33, 257, 274, 322, 440, 443, 467 Geologie 14, 325, 331, 343, 427, 431, 437, 484, 535 Geschichte, römische 47 Geschichtswissenschaft (Historik) 114, 152, 325, 329, 471 Gesellschaften – British Association for the Advancement of Science 424, 526, 529 f. – Deutsche geologische Gesellschaft 250 – Geographische Gesellschaft zu Berlin 125, 527 – Gesellschaft für Mineralogie, Geologie und Petrefactologie zu Jena 331 – Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 482, 509 – Gesellschaft der Wissenschaften, Kopenhagen 381 – Harmonie Gesellschaft, Würzburg 505, 552 – Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 418 – Medizinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Jena 332 – Museumsgesellschaft Tübingen e. V. 505 – Physikalisch-Medizinische Gesellschaft zu Würzburg 325 – Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft zu Königsberg 322 – Royal Society, London 285, 473 – Schottentorgesellschaft in Wien 27 – Schweizerische Naturforschende Gesellschaft zu Zürich 9, 337, 340, 370, 431, 453 – Societé Médicinale de Genève 9 – Zoologische Gesellschaft, Amsterdam 39 Gymnasium Merseburg 131

736

SACHREGISTER

H Habilitation Ernst Haeckels 14, 16, 63, 77, 106, 122, 126 f., 132 f., 139, 146, 173 f., 181–183, 185, 190, 192 f., 202, 218, 226, 235 Hannover, Königreich → Politische Verhältnisse Harmonie Gesellschaft, Würzburg → Gesellschaften Helmintologie 25, 205, 220, 248, 277, 418, 514 Hermaphroditismus 35, 67, 72, 98 Herrenhaus, preußisches 428 Heterogene Zeugung (Kölliker) 325 f., 356, 391 f., 400 Heterogenie, Medusen 369, 371–373, 391, 412, 515, 530–532 Histologie (Histiologie) 27, 57, 59, 72, 88, 91, 98, 126, 208, 214, 238, 262, 330, 335, 338, 349, 359, 367, 370, 375, 383, 405, 440, 448, 464, 486, 508, 510 Historik → Geschichtswissenschaft Hochzeit Anna Sethes mit Ernst Haeckel mit 205, 207, 228 Höhere Töchterschule, Königsberg 168 I Idealismus 325, 402, 415 Indigenat 411, 414 J Jahrbuch → Zeitschrift Januaraufstand, polnischer → Politische Verhältnisse Johanneum, Hamburg 447 Journal → Zeitschrift Journalisticum, Württembergisches 505 Jubiläen 17, 22, 140, 143, 162, 249, 340 Juliusspital, Würzburg 548 Junker 538 Jurisprudenz → Rechtswissenschaft

K Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher → Akademie Kaliumdichromat 72 Kammer → Abgeordnetenhaus, preußisches Kampf ums Dasein (Struggle for Life) 318, 326, 328, 343 Katholizismus, politischer 460, 539 Krätze → Erkrankungen Krankenhäuser – Krankenanstalt, Allgemeine, Bremen 17, 21, 100, 362, 433 f., 517 – Krankenhaus, Allgemeines, St. Georg in Hamburg 150 – Krankenhaus, psychiatrisches, Gut Hodenberg bei Bremen 21, 100, 134, 140 Kreidemergel von Caltanisetta 90 Kriege – Krieg, deutsch-dänischer (SchleswigHolstein-Frage 1864) 278, 280 f., 284, 288, 297 f., 300, 332, 345 – Krieg, Deutscher (Bundesexekution gegen Preußen, 1866) 529, 534–541, 543–545, 548, 553 – Krieg, Peloponnesischer 30 – Krieg, Sardinischer (1859) 39 – Sezessionskrieg, amerikanischer (1861– 1865) 326, 435 Kunst, Kunstgeschichte 30 f., 325 L Landtag, preußischer → Abgeordnetenhaus, preußisches Landwirtschaftliche Akademie Proskau → Akademien Landwirtschaftliche Lehranstalt Poppelsdorf 129, 163, 524 Leopoldina-Akademie der Naturforscher → Akademien Lessepssche Migration 318 Linguistik 206, 274 – Altphilologie 152, 273 f. – Linguistik, vergleichende 330

SACHREGISTER

Liquor conservativus 67, 73, 75, 90 f., 97, 111, 113, 419 Literarisches Museum zu Göttingen 505 Lithographie 123, 164, 250, 276, 489, 494, 524 Lithographischer Schiefer 484 Logik 464, 469, 486 Lymphangitis → Erkrankungen M Märzrevolution (1848) 4 Materialismus 325 Mathematik 161, 236 Medizin 3, 78, 89, 100 f., 126, 160, 181, 186, 193, 281, 357, 359, 407, 505 Medizinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Jena Gesellschaften → Gesellschaften Mensch → Anatomie Metamorphose 99, 456 Mikroskopie, Mikroskope 57, 65, 73, 81, 90, 109, 113, 119, 224, 264, 278, 298, 308, 311, 354, 359, 363, 370, 421, 431, 435, 447, 464, 468, 477, 508, 540, 546 Mikroskopische Anatomie → Anatomie Militärdienst 281, 292 Mineralogie 123, 135, 161, 239, 252, 331, 484, 524 Mineralogisches Museum, Bonn → Universität Bonn Mineralogisches Museum, Königliches, zu Dresden → Museen Ministerium der geistlichen, Unterrichtsund Medizinalangelegenheiten, preußisches 178 f. Mitteilungen → Zeitschrift Morphologie 63, 78, 258, 338, 393, 403, 407, 494, 500, 502, 518 Mulder, pelagischer 111 Münzen, griechische 91 Museen – Anatomisches Museum, Berlin → Universität Berlin

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– Mineralogisches Museum, Bonn → Universität Bonn – Mineralogisches Museum, Königliches, zu Dresden 484 f. – Museum, großherzogliches, Karlsruhe 530 – Muséum national d’histoire naturelle, Paris 138, 229 – Museum für Naturkunde, Finnisches, Helsinki 97 – Museum of Comparative Zoology at Havard College, Cambridge (Massachussets) 456, 477, 522 – Natural History Museum, London 138 – Naturhistorisches Museum, Bonn → Universität Bonn – Naturkundliches Museum, Kopenhagen 11, 25, 105 – Rijksmuseum van Natuurlijke Historie, Leiden 111 – Zoologisches Museum, Berlin → Universität Berlin – Zoologisches Museum, Freiburg i. Br. → Universität Freiburg i. Br. – Zoologisches Museum, Göttingen → Universität Göttingen – Zoologisches Museum, Halle → Universität Halle – Zoologisches Museum, Hamburg 124, 130, 135, 138, 155 – Zoologisches Museum, Wien → Universität Wien – Zoologisches Museum, Würzburg → Universität Würzburg Museumsgesellschaft Tübingen e. V. → Gesellschaften Muskeln 34, 39, 164, 230, 241, 406, 412, 465 Mythologie 325 N Natürliche Selektion 258, 303, 328, 338, 343 Natural History Museum, London → Museen

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Naturgeschichte 47, 89, 124, 135, 142, 152, 169, 273, 304, 329, 435, 477, 531 Naturhistorischer Verein, Kopenhagen → Vereine Naturhistorisches Museum, Bonn → Universität Bonn Naturkundliches Museum, Kopenhagen → Museen Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen → Vereine Naturwissenschaftlicher Verein zu Halle → Verein Naturwissenschaftlicher Verein, Hamburg → Vereine Nervensystem 89, 347, 351, 355, 486, 518 Nutritoren → Universität Jena, Erhalter O Okularmikrometer 109, 113, 354 Oper 292 Oranerde 227, 235 Osteologie 63, 216, 219, 252, 262, 314, 421 P Paläontologie 276, 322, 330, 466, 481, 503 Pathologie 12, 133, 166, 229, 240, 359 Pathologische Anatomie → Anatomie Pelagische Fischerei (Schleppnetz) 67, 89 f., 97 f., 108, 132, 190, 217, 310 f., 317, 357, 402, 438, 448, 473, 546 Peritonitis → Erkrankungen Peyer-Drüsen 265 Pflanzen → Anatomie Pflanzengeographie 322, 440 Philosophie 31, 338, 377, 421, 464, 471 Physik 161, 518 Physikalisch-Medizinische Gesellschaft zu Würzburg → Gesellschaften Physikalisch-Ökonomische Gesellschaft zu Königsberg → Gesellschaften

Physikum → Tentamen physicum Physiologie 4, 32, 57, 78, 132, 144, 212, 214, 258, 305, 380, 406, 411, 426, 502, 509 Pleuritis → Erkrankungen Pneumonie → Erkrankungen Politische Verhältnisse – Aufstand, sizilianischer (1860 und 1866) 100, 108, 113, 200, 548 – Hannover, Königreich 114 – Januaraufstand, polnischer (1863/64) 189 Prix des Physiologie et expérimentale 229 f., 247, 289 Promotion 385, 389 – Claparède, René-Édouard 9, 11 – Dohrn, Anton 271, 376, 429, 440 – Dybowski, Benedykt Tadeusz 189 – Haeckel, Ernst 132, 146 – Hartmann, Robert 11 – Kühne, Wilhelm 242 – Wiebel, Karl 161 Protoplasma, Protoplasmatheorie (vgl. auch Sarkode) 164, 169 f., 223 f., 239, 261, 265, 267, 367, 392, 406, 417, 430, 493 Psychiatrie 100, 257 Psychologie 16, 19 Q Quarantäne 550 Quecksilber (II)-chlorid (Sublimat) 72 f. R Radiolarit 82 Rechtswissenschaft (Jurisprudenz) 236, 471 Reisen Ernst Haeckels – Helgoland (1854) 132 – Alpenreise (1855) 144 – Nizza und Villafranca (1856) 132 – Reiseprojekt Messina (1858) 4, 7, 11, 24, 62

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– Italien (1859) 14, 16, 24, 27, 30–35, 39, 47 f., 58, 62 f., 66 f., 72, 74 f., 77, 80–86, 97 f., 103 f., 106 f., 115, 132, 141, 144, 201 f. – Hochzeitsreise (1862) 218, 230, 232, 248, 256, 262 – Nizza und Villafranca (1864) 303– 305, 307, 309–312, 314, 317–319, 322, 328, 347, 361 – Schweiz (1864) 361, 365, 375 – Dalmatien (abgesagt; 1865) 367, 427 f., 430, 432, 435, 438, 440, 442, 445–447, 450, 453, 516 – Helgoland (1865) 442, 449–451, 454, 456, 460, 462, 465, 468 f., 472 f., 506 f. – Kanarische Inseln (1866/67) 465, 506, 509, 539 f., 547 f., 550 f., 553 Retina 72, 460, 536 Review → Zeitschrift Rheinisches Mineral-Comptoir, Bonn 475 Rheumatismus → Erkrankungen Rijksmuseum van Natuurlijke Historie, Leiden → Museen Royal School of Mines, London 424, 526 Royal Society, London → Gesellschaften S Sammlung, Anatomisch-Zoologische → Universität Berlin Sammlung, Creplinsche → Universität Greifswald Sammlung, Rudolphische →Universität Berlin Sanitätskollegium, Kopenhagen 108 Sarkode (vgl. auch Protoplasma) 122, 164, 214, 224, 241 f., 367, 374, 470 f., 530 Sauerwald-Myographion 78 Schlachten – Schlacht bei Custozza 540 – Schlacht bei Kissingen (1866) 544 – Schlacht bei Königgrätz (1866) 537 Schleppnetz → Pelagische Fischerei Schleswig-Holstein-Frage → Krieg

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Schlingentheorie (Reichert) 530 Scholarchat zu Hamburg 138, 142, 156 Schottentorgesellschaft in Wien → Gesellschaften Schweizerische Naturforschende Gesellschaft zu Zürich → Gesellschaften Semiotik 3 Sezessionskrieg, amerikanischer 1861–1865 → Kriege Sirocco 85, 97 Societé Médicinale de Genève → Gesellschaften Spiritus 31, 59, 63, 67, 73, 89 f., 96, 111, 199, 241, 264, 275, 355, 419, 482 Splanchnologie 383 Sprachwissenschaft → Linguistik Staatsexamen, medizinisches (Approbation), Ernst Haeckels 1, 3, 14, 16, 131 f., 146, 174 Staatsministerium zu Weimar 107 Sublimat → Quecksilber (II)-chlorid Stadtverordnetenversammlung, Berlin 208 Stobwasser & Co. AG, Berliner Lampenund Bronzewaren-Fabrik 271 Syndesmologie 219 Syphilis → Erkrankungen T Teleologie 339, 403, 494, 529 Tentamen philosophicum/physicum 144, 249, 292, 357 Theologie 329, 345, 467, 471, 482 Theorie der Epigenesis 338 Tierarzneischule 134 Tiere → Anatomie Trias-Politik 384 Tuberkulose → Erkrankungen Turnfest, Drittes Deutsches, Leipzig (1863) 278 Typhus → Erkrankungen Typus 368, 418, 483, 519

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U Unabhängigkeitskrieg, dritter italienischer (1866) 540 Universitäten – Universität Berlin 132, 140 – Anatomisches Museum 4, 14, 16, 29, 190, 482 – Botanischer Garten 211 – Medizinische Fakultät 177, 440 – Pathologisches Institut 229 – Philosophische Fakultät 164, 403 – Rudophische Sammlung 543 – Zoologisches Museum 11, 35, 38, 47 f., 69, 95 f., 97, 396, 398, 409, 432, 443, 482 f. – Universität Bonn 65, 383, 421, 524 – Anatomisches Institut 56 f., 65–67, 72 f., 111, 163, 215, 421 – Botanischer Garten 364, 524 – Medizinische Fakultät 261 – Mineralogisches Museum 475 – Naturhistorisches Museum 524 – Philosophische Fakultät 354, 364 – Universität Breslau 32, 440, 480 – Universität Dorpat (Tartu) 103, 189, 255 – Universität Erlangen 252 – Universität Freiburg i. Br. 460, 465, 487 – Zoologisches Institut 460, 465 – Universität Genf (Académie du Genève ) 17, 57 – Universität Göttingen 21, 108, 161, 202–204, 216 f., 236, 246, 329, 387, 462 – Universitätsbibliothek 236 – Zoologisches Museum 238, 246, 269, 366, 462 503 – Universität Graz 243 – Universitätsbibliothek 243 – Universität Greifswald (Creplinsche Sammlung) 441, 543 – Museum 543

– Universität Groningen 25 – Universität Halle 25, 35, 48, 57, 244, 276, 365, 386 – Meckelsche Sammlung 25 – Landwirtschaftliches Institut 276 – Zoologisches Museum 276, 386 – Universität Heidelberg – Anatomisches Institut 503 – Universität Jena 2, 16, 32, 63, 77, 103, 122, 126 f., 146 f., 170, 172–181, 185 f., 195 f., 200, 202, 209, 216, 242, 247, 330, 395, 406, 416, 462, 471 – Anthropotomisches und Zootomisches Museum → Anatomisches Institut – Anatomisches Institut 23 f., 62 f., 78, 186, 254, 492 – Botanischer Garten 305 – Erhalter, fürstliche (Nutritoren) 126, 146, 174, 192 f., 394 – Medizinische Fakultät 32, 146 f., 173 f., 178, 181, 183, 186, 192–194, 250 – Pharmazeutisches Institut 146 – Philosophische Fakultät 177, 394, 403, 405, 432, 437 – Physiologisches Institut 77 f. – Phytophysiologisches Institut 305 – Senat 218 – Statut 147 – Zoologisches Museum 24, 63, 104, 186, 207, 218, 224, 276, 361, 365, 386, 404 f., 409, 432, 447, 450, 456 f., 469, 471, 473, 477 f., 492, 522 – Universität Kiel 217, 248, 298, 300, 351, 460 – Universität Königsberg 165, 167, 170, 188, 190 – Universität Leipzig – Veterinärmedizinische Fakultät 134 – Universitätsbibliothek 275 – Universität Marburg 59, 64, 252, 376, 387 – Zoologische Sammlung 252

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– Universität Tübingen 69, 334 – Klinik 101 – Naturwissenschaftliche Fakultät 274 – Universität Wien 3 f., 27 f., 132 – Universität Würzburg 22, 59, 64, 71, 132, 144, 166, 252, 347, 360, 384 f., 387–391, 397, 403–405, 411–414, 426, 432, 437, 465, 469, 471, 487, 534 – Anatomisches Institut 144, 166, 389 f. – Botanischer Garten 22 f., 118, 253 – Medizinische Fakultät 252, 388 – Philosophische Fakultät 22, 347, 405, 411, 413 f. – Staatswirtschaftliche Fakultät 22 – Universitätsbibliothek 289 – Zoologisches Museum 385, 387 – Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität Frederiksberg 11 f., 25, 105, 381 V Varioloiden → Erkrankungen Variation 329, 333, 499 Vereine – Naturwissenschaftlicher Verein, Hamburg 135 – Naturhistorischer Verein, Kopenhagen 515 – Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen, Halle (Naturwissenschaftlicher Verein zu Halle) 2, 276 – Verein Deutscher Ärzte, Paris 94 Vererbung 542 Verfassungskonflikt, preußischer 278 Vergleichende Anatomie → Anatomie Verlobung Anna Sethes mit Ernst Haeckel 13–17, 19 f., 22–24, 26–28, 294, 318 Versammlungen deutscher Naturforscher und Ärzte – 34. Versammlung (Karlsruhe 1858) 140

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– 35. Versammlung (Königsberg 1860) 118, 140, 144, 164, 166–168, 188, 268 – 36. Versammlung (Speyer 1861) 209 – 38. Versammlung (Stettin 1863) 228, 266, 268–271, 278, 281, 284 – 39. Versammlung (Gießen 1864) 308, 340 f., 345 – 40. Versammlung (Hannover 1865) 460, 462 – 41. Versammlung (Frankfurt a. M.) 1867 516 Veröffentlichungen Ernst Haeckels – Ueber die Eier der Scomberesoces (1855) 133, 146 – De telis quibusdam Astaci fluviatilis (1857) 146 – Ueber die Gewebe des Flusskrebses (1857) 113, 133 – Beiträge zur normalen und pathologischen Anatomie der Plexus choroides (1859) 89, 106, 133, 141, 146 – Ueber die Augen und Nerven der Seesterne (1859) 58, 71, 78, 89, 91, 96, 104, 106, 130, 133, 141, 146 – Reiseskizzen aus Sicilien (1860) 125, 127, 130, 141 – Ueber neue lebende Radiolarien des Mittelmeeres (1861) 164, 167 – Ueber neue pelagische Infusorien von Messina (1861) 167 – De Rhizopodum finibus et ordinibus (1861) 185, 192 f., 202, 226, 235 – Die Radiolarien (Rhizopoda radiata). Eine Monographie (1862) 81, 105, 119, 122, 126, 133 f., 190, 193 f., 202, 204 f., 207, 213, 216, 221, 224, 226, 228 f., 232, 235 f., 241, 243, 245 f., 275, 279, 283, 286, 289, 293, 301, 329, 333, 363, 438, 452, 475 – Ueber die Entwickelungstheorie Darwin’s (Stettiner Rede) (1864) 269, 271, 281, 284, 303 – Beiträge zur Kenntnis der Corycaeiden (1864) 202, 236, 284, 302, 344, 396, 484, 542

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– Beschreibung neuer craspedoter Medusen aus dem Golfe von Nizza (1864) 317, 329, 349, 396, 462, 484, 489 – Die Familie der Rüsselquallen (Medusae Geryonidae) (1864/66) 329, 347, 351, 361, 364, 375, 378, 396, 462, 484, 500, 504, 518, 530 – Über eine neue Form des Generationswechsels bei den Medusen und über die Verwandtschaft der Geryoniden und Aeginiden (1865) 368 f., 371 f., 391, 489, 515, 518 – Ueber den Sarcodekörper der Rhizopoden (1865) 359, 367, 373, 397, 406, 460, 462, 465, 468, 470, 477, 482, 488, 493, 522, 530 – Ueber fossile Medusen (1865) 401, 465, 470, 486, 530 – Beiträge zur Naturgeschichte der Hydromedusen (1865) 351, 378, 391, 397, 400, 412, 451, 457, 462, 465, 468, 470, 477, 486, 488, 491, 499, 514, 518, 522, 530 – Generelle Morphologie der Organismen (1866) 330, 338, 345, 349, 353, 361, 367, 383, 400, 403, 424, 464, 470 f., 493 f., 499, 505, 508, 516, 527, 529, 534, 536, 538 f., 542, 545, 548, 552 – Über zwei neue fossile Medusen (1866) 489, 491, 505 f., 524, 529, 535, 538 Vervollkommnungstheorie (Nägeli) 403 Völkerschlacht bei Leipzig 62 Vorlesungen Ernst Haeckels 207 f., 252, 271, 278, 322, 314, 329, 348, 470, 527 – Darwin-Vorlesung 470 f., 490, 497, 516 W Wechselfieber → Erkrankungen Wohnungen Ernst Haeckels in Jena – Ziegelei, Böhmesche, in Jena 196 f. – Neugasse 509b (heute Neugasse 20) 262 Z Zeitschrift (Abhandlung; Anzeigen; Archiv; Bericht; Blatt; Jahrbuch; Journal;

Mitteilungen; Review) 7, 39 f., 50 f., 89, 96, 104, 111, 122, 133, 164, 167, 169, 177, 188, 190, 204 f., 209, 217, 236 f., 244, 246, 248, 250, 257, 267, 269, 371, 276, 280, 291 f., 305, 323, 334, 336, 338, 343, 347, 354, 359, 364, 367, 371, 373–375, 377 f., 396, 400 f., 406, 416, 418 f., 421, 445, 462 f., 466, 467, 482, 484, 487–489, 492, 503, 505, 509 f., 518–520, 529–531, 534 Zeitung 17, 30, 100, 140, 167, 181, 200, 239, 241, 244, 257, 267–269, 271, 281, 284, 294, 325, 359, 421, 428, 443, 498, 548 Zellen 88, 214, 223, 241, 261, 289, 291, 392, 412, 492 f. Zoologie 14, 16, 22, 25, 59, 63, 65, 69, 71, 77, 103, 124–126, 130, 132 f., 135, 138, 142–144, 146, 149, 152, 154 f., 158, 162, 170, 173, 182 f., 188, 190, 193, 202, 204, 207–209, 212, 219, 238, 252, 262, 276, 278, 330, 339, 346, 349, 366, 375, 380, 385, 387, 390, 395, 400, 403–407, 427, 431, 437, 448, 467, 469, 471, 480, 482, 487, 490, 502, 505, 514–516, 519, 524, 534 Zoologischer Garten zu Berlin 188, 240 Zoologischer Garten zu Hamburg 460 – Meeresaquarium 460 Zoologische Gesellschaft, Amsterdam → Gesellschaften Zoologisches Museum Berlin → Universität Berlin Zoologisches Museum, Freiburg i. Br. → Universität Freiburg i. Br. Zoologisches Museum, Göttingen → Universität Göttingen Zoologisches Museum, Halle → Universität Halle Zoologisches Museum Hamburg → Museen Zoologisches Museum, Wien → Universität Wien Zoologisches Museum, Würzburg → Universität Würzburg

Taxonomisches Register ie Kommentierung gibt jeweils den aktuellen wissenschaftlichen Namen (binäre Nomenklatur, inklusive Autorenkürzel), bei Bedarf ein akzeptiertes Synonym, einen gängigen deutschen Namen sowie die Familie (lateinisch und deutsch) an. Im taxonomischen Register verweist der aktuelle wissenschaftliche Name auf die entsprechende Seite; die Synonyma und in den Briefen vorkommende vom wissenschaftlichen Sprachgebrauch abweichende deutsche Namen (kursiv) verweisen auf den aktuellen wissenschaftlichen Namen. Entsprechendes gilt bei Nennung von Gattungen oder Familien. Ferner werden einige Sammelbegriffe, wie z. B. Polypen und Acraspeden, in das Verzeichnis aufgenommen.

D

A Acalephen (Nesselquallen); 204, 443, 457, 478, 522 Acanthopterygii Johnson & Patterson, 1993 (Stachelflosser); 450 Acanthochiasma Krohn, 1861; 119 Acanthometra J. Müller, 1856; 81, 89 f., 106, 108, 119, 169 Acervulina Schultze, 1854; 214 Acraspeden (Lappenquallen) 317 Acrocladia → Heterocentrotus Brandt, 1835 Actinecta de Blainville, 1830; 419 Actinelius purpureus (Haeckel, 1865); 367 Actinia Linnaeus, 1767; 419 Actiniaria Hertwig, 1882 (Seeanemonen); 67 Actinophrys Ehrenberg, 1830; 169 Actinophrys eichhornii Ehrenberg, 1840, Sonnentierchen; 223 Aeginidae Gegenbaur, 1857; 317 Aeginopsis Brandt, 1835; 317 Aequorea Péron & Lesueur, 1810; 419, 443

Aequorea henleana Kölliker in Frey & Leuckart, 1847; 497 Aequorea Henlei → Aequorea henleana Kölliker in Frey & Leuckart, 1847 Agalma Eschscholtz, 1825; 75 Akanthometren → Acanthometra J. Müller, 1856 Aktinien → Actinia Linnaeus, 1767 Albugo candida (Pers.) Kuntze, Weißer Rost; 305 Alciopa Audouin & Milne Edwards, 1833; 97 Alcyonidia elegans → Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822) Alcyoniidae Lamouroux, 1812 (Lederkorallen); 40 Alcyonium Linnaeus, 1758; 67 Alcyonium coralloides (Pallas, 1766); 40 Alcyonium digitatum Linnaeus, 1758; 40 Alcyonium palmatum Pallas, 1766; 40 Alepocephalus Risso, 1820; 96 Alisma natans → Luronium natans (L.) Raf. Alisma ranunculoides → Baldellia ranunculoides (L.) Parl. Alopias Rafinesque, 1810; 71

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Alopias vulpes → Alopias vulpinus (Bonnaterre, 1788) Alopias vulpinus (Bonnaterre, 1788), Gemeiner Fuchshai; 59 Ambigua signata (A. E. J. Férussac, 1821); 35 Amia Linnaeus, 1766; 478 Ammotrypane aulogaster → Ophelina acuminata Örsted, 1843 Amoeba Ehrenberg, 1830; 48, 169, 240, 242 Amphibien → Lissamphibia Haeckel, 1866 Amphihelia oculata → Madrepora oculata Linnaeus, 1758 Amphiodia Verrill, 1899; 170 Amphipoda Latreille, 1816 (Flohkrebse); 519 Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause, Zwerg-Gauchheil; 101 Annelida Lamarck, 1809 (Ringelwürmer); 217, 236, 269, 320, 346, 375, 478, 480, 522, 546 Anthelia Lamarck, 1816; 40 Anthelia pulposa → Anthelia Lamarck, 1816 Anthelia rubra → Anthelia Lamarck, 1816 Antipathes Pallas, 1766; 41, 47 Anelasma squalicola Darwin, 1852; 519 Anodonta Lamarck, 1799; 473, 497 Anthozoa Ehrenberg, 1834 (Blumentiere); 91 Apium inundatum (L.) Rchb. f., Flutender Sellerie; 101 Apseudes Leach, 1814; 519 Arachnida Lamarck, 1801 (Spinnentiere); 480 Arcella Ehrenberg, 1832; 169 Archaeopteryx von Meyer, 1861; 250 Argonauta Linnaeus, 1758 (Papierboote); 67 Argyropelecus hemigymnus Cocco, 1829; 450 Arion ater (Linnaeus, 1758), Schwarze Wegschnecke; 38 Ariosoma Swainson, 1838; 96 f.

Armadillo → Dasypoda Quenstedt, 1885 (Hoernes, 1886) Arthropoda von Siebold, 1848 (Gliederfüßer); 440 Ascaris nigrovenosa → Rhabdias nigrovenosum (Goeze, 1800) Ascidiacea Blainville, 1824 (Seescheiden); 67, 91, 245, 376, 478, 522 Asellus aquaticus (Linnaeus, 1758), Wasserassel; 541 Astacus astacus (Linnaeus, 1758), Europäischer Flusskrebs; 133 Asteroidea de Blainville, 1830 (Seesterne); 58, 62, 89, 91, 96, 106, 133, 141, 448 Astroides Quoy & Gaimard, 1827; 50 Astroides calycularis (Pallas, 1766); 52 Astroides luteus → Astroides calycularis (Pallas, 1766) Astroitis calycularis → Goniopora calicularis (Lamarck, 1816) Aulacantha Haeckel, 1860; 290 Aurelia Lamarck, 1816 (Ohrenquallen); 379 Austern → Ostreidae Rafinesque, 1815 B Bacillariophyceae Haeckel, 1878 (Kieselalgen); 88, 223, 459, 475, 509 Balanidae, 1806 (Seepocken); 59, 344, 350, 353 Balanophyllia Wood, 1844; 50 Balanophyllia brevis → Balanophyllia (Balanophyllia) regia Gosse, 1853 Balanophyllia compressa Sismonda, 1871; 52 Balanophyllia italica (Michelin, 1841); 52 Balanophyllia laevis; 52 Balanophyllia verrucaria (Linnaeus, 1758); 51 Balanophyllia (Balanophyllia) europaea (Risso, 1827); 51 Balanophyllia (Balanophyllia) regia Gosse, 1853; 52 Balanus Costa, 1778; 40

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Baldellia ranunculoides (L.) Parl., Igelschlauch; 101 Bandwürmer → Cestoda, Rudolphi, 1808 Bebryce mollis Philippi, 1842; 41 Beroe Browne, 1756 (Melonenquallen); 91 Betula L. (Birken); 258 Beutelthier → Phascolarctos cinereus (Goldfuss, 1817) Bivalvia Linnaeus, 1758 (Muscheln); 4, 199 f., 357, 474, 497 Bonellia viridis Rolando, 1822, Grüner Igelwurm; 89 Borstenwürmer → Polychaeta Grube, 1850 Bothriocephalus Rudolphi, 1808; 298, 300 Bougainvillia Lesson, 1830; 317 Brachiopoda Duméril, 1805 (Armfüßer); 34, 37 Brama brama (Bonnaterre, 1788) (Brachsenmakrelen); 96 f. Brama Raji, Brama Raij → Brama brama (Bonnaterre, 1788) Branchipus Schaeffer, 1766; 188 Briareum asbestinum (Pallas, 1766), Karibische Meerhand; 380 Briareum gorgonidum → Briareum asbestinum (Pallas, 1766) Brombeeren → Rubus L. Bryozoa Ehrenberg, 1831 (Moostierchen); 38, 47, 67, 91, 478, 522 Bulinus O. F. Müller, 1781; 410 C Calcarina spengleri (Gmelin, 1791); 445 Calvadosia campanulata (Lamouroux, 1815); 418 Calla palustris L., Drachenwurz; 101 Campanularia Lamarck, 1816; 67, 91, 478 Campanulariidae Johnston, 1836; 317 Canis lupus familiaris (Linnaeus, 1758), Hund; 205, 264, 291, 298, 455 Caprellchen → Caprellidae Leach, 1814 Caprellidae Leach, 1814 (Gespenstkrebse); 490

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Carapus acus (Brünnich, 1768), Perlfisch; 128 Carcharias taurus Rafinesque, 1810, Sandtigerhai; 59 Carex L. (Seggen); 100 f., 258 Carex cespitosa L., Rasen-Segge; 101 Carex chordorrhiza L. f., Fadenwurzelige Segge; 101 Carex filiformis L., Filz-Segge; 101 Carex limosa L., Schlamm-Segge; 101 Carmarina hastata → Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775) Carpenteria Gray, 1858; 214 f. Carseolana → Ambigua signata (A. E. J. Férussac, 1821) Carybdea Péron & Lesueur, 1810; 518 Caryophyllia Lamarck, 1801 (Nelkenkorallen); 47, 50–52, Caryophyllia cespitosa → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Caryophyllia clava → Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828 Caryophyllia cyathus → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786) Caryophyllia europaea → Balanophyllia (Balanophyllia) europaea (Risso, 1827) Caryophyllia italica → Balanophyllia italica (Michelin, 1841) Caryophyllia radians; 51 Caryophyllia ramea → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786); 50 Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828; 50 f. Caudina arenata (Gould, 1841); 478 Cauliodus → Chauliodus sloani Bloch & Schneider, 1801 Cavernularia obesa (Valenciennes in Milne Edwards & Haime, 1850); 39 Cavernularia pusilla (Philippi, 1835); 39 Carvernularia Valenciennesi → Cavernularia pusilla (Philippi, 1835)

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Cellaria → Oxychilus cellarius (O. F. Müller, 1774) Cellepora pumicosa (Pallas, 1766); 47 Centrina salviani → Oxynotus centrina (Linnaeus, 1758) Centrophorus Müller & Henle, 1837; 59 Centroscyllium Müller & Henle, 1841; 59, 71 Centunculus minimus → Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause Cephalophoren → Gastropoda Cuvier, 1795 Cephalopoda Cuvier, 1797 (Kopffüßer); 63, 67, 72, 75, 81, 95, 97, 228, 351, 462 Cephaloptera → Mobula Rafinesque, 1810 Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén, Rankender Lerchensporn; 101 Cestracion → Sphyrna Rafinesque, 1810 Cestoda, Rudolphi, 1808 (Bandwürmer); 298, 300, 361, 381, 447, 455, 515 Cestum Lesueur, 1813; 111 Chätopoden → Polychaeta Grube, 1850 Chaoborus crystallinus (De Geer, 1776), Büschelmücke; 534 Chara L., 1753 (Armleuchteralgen); 211 Charybdea → Carybdea Péron & Lesueur, 1810 Chauliodus sloani Bloch & Schneider, 1801, Viperfisch; 355 Chermes → Pineus pinifoliae (Fitch, 1858) Chimaera Linnaeus, 1758 (Seekatzen); 67, 72, Chironomus (Meigen, 1803) (Zuckmücken); 512 Chiropsalmus quadrumanus (F. Müller, 1859), vierhändige Würfelqualle; 531 Chordodes pilosus Möbius; 153 Chordotes pilosus → Chordodes pilosus Möbius Chrysaora Péron & Lesueur, 1810 (Kompassquallen); 546 Cicendia filiformis (L.) Delarbre, Fadenenzian; 101 Cineraria palustris → Tephroseris palustris (L.) Rchb.

Cirripedia Burmeister, 1834 (Rankenfußkrebse); 519 Cirsium Mill. (Kratzdisteln); 258 Citrus × sinensis, Orange L.; 310 Cladocora Ehrenberg, 1834; 50 f. Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767), Rasenkoralle; 51 Cladocora astraearia → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Cladocora costulata → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Cladocora Gravenhorstii; 51 Cladocora Griselinii; 51 Cladocora laevigata → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Cladocora stellaria → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Clausilia Draparnaud 1805 (Schließmundschnecken) 31, 35 Clavelina lepadifera → Rhopalaea neapolitana Philippi, 1843 Clavularia crassa (Milne Edwards, 1848); 40 Cleistocarpida James-Clark, 1863; 418 Cliona Grant, (Bohrschwämme) 1826; 214 Clione → Cliona Grant, 1826 Cloriocella → Lamellaria Montagu, 1816 Coelenterata Linnaeus, 1758 (Hohltiere); 320, 333, 349, 391, 393, 457 Coelocyathus → Rhizotrochus Milne Edwards & Haime, 1848 Coelocyathus typicus → Monomyces pygmaea (Risso, 1826) Coelogorgia Milne Edwards, 1857 (Röhrenkorallen); 380 Coenocyathus Milne Edwards & Haime, 1848; 50 Coenocyathus corsicus → Pourtalosmilia anthophyllites (Ellis & Solander, 1786) Coenocyathus anthophyllites Milne Edwards & Haime, 1848; 51 Collosphaera Müller, 1859; 90, 234

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Collosphaera huxleyi Mueller, 1855; 90, 119 Colobocentrotus L. Agassiz, 1840 (Schindel- oder Helmseeigel); 409 f. Conchifera Gegenbaur, 1878 (Schalenweichtiere); 35, 273, 357, 371, 444 Conchylien → Conchifera Gegenbaur, 1878 Copepoda Milne Edwards, 1840 (Ruderfußkrebse); 516, 520, 542 Corallium album → Madrepora oculata Linnaeus, 1758 Corallium rubrum (Linnaeus, 1758), Rote Koralle oder Edelkoralle; 34, 41 Corethra → Chaoborus crystallinus (De Geer, 1776) Cornularia Lamarck, 1816 47 Cornularia cornucopiae (Pallas, 1766), 40 Cornularia crassa → Clavularia crassa (Milne Edwards, 1848) Cornularia rugosa → Cornularia cornucopiae (Pallas, 1766) Cornuspira Schultze, 1854; 169 Corswander 8strahlige Sternchen → Chara L., 1753 Corydalis claviculata → Ceratocapnos claviculata (L.) Lidén Corymorpha M. Sars, 1835 (Kölbchenpolypen) 317 Coryne Gaertner, 1774 245 Cotula coronopifolia L., KrähenfußLaugenblume; 101 Crania turbinata → Novocrania anomala (O. F. Müller, 1776) Craspedoten; 317, 443, 488, 531 Crinoidea Miller, 1821 (Seelilien); 535 Crocodilus biporcatus → Crocodylus porosus (Schneider, 1801) Crocodylus porosus (Schneider, 1801); 425 Crustacea Brünnich, 1772 (Krebstiere); 11, 25, 64, 66, 72, 75, 98, 133, 228, 270, 284, 320 f., 357, 440, 480 f., 522 Cruster → Crustacea Brünnich, 1772 Ctenophora Eschscholtz, 1829 (Rippenquallen); 97 f., 419, 447, 457

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Cucumaria frondosa (Gunnerus, 1767), Schwarze Seegurke; 478 Cunina Eschscholtz, 1829; 418, 518, 530 f. Cunina Köllikeri → Cunina octonaria McCrady, 1859 Cunia moneta Leuckart, 1865; 418 Cunina octonaria McCrady, 1859; 397, 531 Cunina rhododactylia → Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853) Cuvieria squamata → Psolus squamatus (O. F. Müller, 1776) Cyanea Péron & Lesueur, 1810; 379, 546 Cyathina → Caryophyllia Lamarck, 1801 Cyathina angulosa → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786) Cyathina clavus → Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828 Cyathina cyathus → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786) Cyathina peziza → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786) Cyathina pseudoturbinolia → Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828 Cyathina pulchella → Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842) Cyathina striata → Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842) Cyathina turbinata → Caryophyllia (Caryophyllia) smithii Stokes & Broderip, 1828 Cypridina Milne Edwards, 1840; 378 Cystopus → Albugo candida (Pers.) Kuntze D Dalatias licha (Bonnaterre, 1788), Schokoladenhai; 59 Daphnia Müller, 1785; 222, 229 Dasyatis Rafinesque, 1810; 75 Dasypoda Quenstedt, 1885 (Hoernes, 1886) (Gürteltiere); 343 Decapoda Latreille, 1802 (Zehnfußkrebse); 531

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Delphinus phocaena → Phocoena phocoena (Linnaeus, 1758) Dendrophyllia de Blainville, 1830 (Baumkorallen); 50, 52 Dendrophyllia cornigera (Lamarck, 1816); 52 Dendrophyllia ramea (Linnaeus, 1758); 52 Desmidiales C. E. Bessey, 1907 (Zieralgen); 475 Desmophyllum Ehrenberg, 1834; 50 Desmophyllum compressum → Balanophyllia compressa Desmophyllum costatum → Desmophyllum dianthus (Esper, 1794) Desmophyllum dianthus (Esper, 1794); 51 Desmophyllum gracile → Monomyces rubrum (Quoy & Gaimard, 1833) Desmophyllum laeve → Balanophyllia laevis Diatomeen → Bacillariophyceae Haeckel, 1878 Dicondylia; 552 Difflugia Leclerc, 1815; 169 Dipurena → Slabberia Forbes, 1846 Dolioletta gegenbauri (Uljanin, 1884); 109 Doliolum → Dolioletta gegenbauri (Uljanin, 1884) Dolabella Neapolitana → Petalifera petalifera (Rang, 1828) Draba verna → Erophila verna (L.) DC. Dryas L. (Silberwurzen); 264 Dujardinia Gray, 1858; 214 f. E Echinococcus Rudolphi, 1801; 220, 248, 262, 264, 298 Echinodermata Bruguière, 1791 [ex Klein, 1734] (Stachelhäuter); 57, 67, 75, 277, 320, 379, 410, 478, 522, 535 Echiniscoides sigismundi (M. Schultze, 1865), Bärtierchen; 509 Echiniscus Sigismundi → Echiniscoides sigismundi (M. Schultze, 1865)

Echinoidea Leske, 1778 (Seeigel); 62, 398, 410 Echinokokken → Echinococcus (Rudolphi, 1801) Echinometra Gray, 1825; 409 f. Echinometra lucunter (Linnaeus 1758), Karibischer Bohrseeigel; 410 Echinomys myosurus → Trinomys myosuros (Lichtenstein, 1820) Echinorhinus Blainville, 1816 (Nagelhaie); 59, 71 Echinococcus granulosus (Batsch, 1786), Hundebandwurm; 381 Edentata → Xenarthra Cope, 1889 Edriophthalma Leach, 1815; 519 Eledone Leach, 1817 (Zirrenkraken); 351 Ellisella ceratophyta (Linnaeus, 1758), Strauchgorgonie; 41 Ellisella elongata (Pallas, 1766), Peitschengorgonie 41 Elphidium craticulatum (Fichtel & Moll, 1798); 445 Embiotoca Agassiz, 1853; 478 Emys orbicularis (Linnaeus, 1758), Europäische Sumpfschildkröte; 195 Entomostraca O. F. Müller, 1785; 344 Entozoen; 540 Epilobium L. (Weidenröschen); 258 Epipactis Zinn (Stendelwurzen); 258 Epipactis atrorubens (Hoffm.) Besser, Braunrote Stendelwurz; 258 Epipactis helleborine (L.) Crantz, Breitblättrige Stendelwurz; 258 Epipactis latifolia → Epipactis helleborine (L.) Crantz Epipactis rubiginosa → Epipactis atrorubens (Hoffm.) Besser Equus caballus Linnaeus, 1758 Pferd; 263, 381, 454 Erophila verna (L.) DC., FrühlingsHungerblümchen; 101 Errina Gray, 1835; 47, 50 Errina aspera (Linnaeus, 1767); 52

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Etheostoma Rafinesque, 1819 (Springbarsche); 478 Etmopterus spinax (Linnaeus, 1758), Kleiner Schwarzer Dornhai; 59 Eucharis multicornis → Leucothea multicornis (Quoy & Gaimard, 1824); Eucopiden → Campanulariidae Johnston, 1836 Eucyrtidium Ehrenberg, 1847 emend. Nigrini, 1967; 475 Eudendrium Ehrenberg, 1834; 58 Eunicea Lamouroux, 1816 (Pickelgorgonien); 41, 380 Eunicea humosa → Plexaura homomalla (Esper, 1794) Eunicea mollis → Plexaura homomalla (Esper, 1794) Eunicella singularis (Esper, 1791), Weiße Gorgonie; 41 Eunicella verrucosa (Pallas, 1766); 41 Euparthenia humboldti (Risso, 1826); 38 Euphrasia L. (Augentrost); 435 Euphysa Forbes, 1848; 317 Eurystoma → Pegantha Haeckel, 1879 F Felis catus Linnaeus, 1758, Katze; 264 Flabellum Lesson, 1831; 50 Flabellum crater; 51 Flußkrebs → Astacus astacus (Linnaeus, 1758) Foraminifera d’Orbigny, 1826; 188, 214, 247, 475 Forficula Linnaeus, 1758; 35 Fragaria L. (Erdbeeren); 435 Frösche → Rana Linnaeus, 1758 Fungia Lamarck, 1801; 91 Funiculina quadrangularis (Pallas, 1766), Seefeder; 39 G Gadidae Rafinesque, 1810 (Dorsche); 450 Gadoiden → Gadidae Rafinesque, 1810

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Galeus melastomus Rafinesque, 1810, Fleckhai; 59, 71 Gastropoda Cuvier, 1795 (Schnecken); 67, 238 Gastropoden → Gastropoda Cuvier, 1795 Geryonia Péron & Lesueur, 1810; 367, 396 f., 418, 443, 500, 518 Geryonien → Geryonia Péron & Lesueur, 1810 Geryonia hastata → Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775) Geryonia proboscidalis (Forskål, 1775); 369, 391, 412, 531 Geryoniidae Eschscholtz, 1829; 317, 369, 400, 450, 457, 462, 465, 470 f., 486, 489, 504, 518, 522, 530 f. Glaskorallen → Hexactinellida E. O. Schmidt, 1870 Globigerina d’Orbigny, 1826; 90, 169, 227 Goniopora calicularis (Lamarck, 1816); 51 f. Gorgonella ceratophyta → Leptogorgia sarmentosa (Esper, 1789) Gorgonella sarmentosa → Leptogorgia sarmentosa (Esper, 1789) Gorgonia Linnaeus, 1758 (Hornkorallen oder Seefächer); 38, 498 Gorgonia ceratophyta → Ellisella ceratophyta (Linnaeus, 1758) Gorgonia graminea → Eunicella singularis (Esper, 1791) Gorgonia juncea → Ellisella elongata (Pallas, 1766) Gorgonia savaglia → Savalia savaglia (Bertoloni, 1819) Gorgonia subtilis Milne Edwards & Haime, 1857 → Eunicella singularis (Esper, 1791) Gorgonia tuberculata → Savalia savaglia (Bertoloni, 1819) Gorgonia venosa Valenciennes, 1855; 41 Gorgonia verrucosa → Eunicella verrucosa (Pallas, 1766)

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Gorgonia viminalis → Leptogorgia viminalis (Pallas, 1766) Gorgoniidae Lamouroux, 1812; 40, 379 Gregarinasina Dufour, 1828; 242 Gregarinen → Gregarinasina Dufour, 1828 Groenländischen Füchse → Vulpes lagopus (Linnaeus, 1758) Gromia Dujardin, 1835; 169, 508 Gromia dujardinii Schultze, 1854; 169 f. Gromia oviformis Dujardin, 1835; 169 Gussoneana → Helix gussoneana L. Pfeiffer, 1848 Gymnetrus → Regalecus Ascanius, 1772 H Haimeia funebris Milne Edwards & Haime, 1857; 40 Haliomma Ehrenberg, 1839; 475 Halicryptus spinulosus von Siebold, 1849; 209 Halyonema → Hyalonema Gray, 1832 Hammarbya paludosa (L.) Kuntze, Sumpf-Weichorchis; 101 Hasen → Leporidae Fischer, 1817 Heliocidaris Mexicana → Echinometra lucunter (Linnaeus 1758) Helix Linnaeus, 1758; 31, 351 Helix carseolana auct. Helix carsoliana A. E. J. Férussac, 1821 → Ambigua signata (A. E. J. Férussac, 1821) Helix gussoneana L. Pfeiffer, 1848; 35 Helix lucorum Linnaeus, 1758, Gestreifte Weinbergschnecke; 35 Helix paludosa Da Costa, 1778; 35 Helix signata Férussac, 1821; 35 Helleborus L. (Nieswurze); 250 Helmichthys, Helmichthyden → Ariosoma Swainson, 1838 Helminthen (Eingeweidewürmer); 25, 205, 418 Helosciadium inundatum → Apium inundatum (L.) Rchb. f.

Hemiptera Linnaeus, 1758 (Schnabelkerfe); 276, 490 Heptanchus (Müller & Henle, 1841) → Heptranchias Rafinesque, 1810 Heptranchias Rafinesque, 1810 (Spitzkopf-Siebenkiemerhaie); 71 Heterocentrotus Brandt, 1835 (Griffelseeigel); 409 Heteropoden → Pterotracheoidea Rafinesque, 1814 Heteroptera Latreille, 1810 (Wanzen); 376, 490 Hexactinellida E. O. Schmidt, 1870 (Glasschwämme); 200 Hexanchus Rafinesque, 1810 (Sechskiemerhaie); 59, 71, 75 Hieracium L. (Habichtskräuter); 435 Holconotus Agassiz, 1854; 478 Holothuroidea de Blainville, 1834 (Seegurken); 478 Hund → Canis lupus familiaris (Linnaeus, 1758) Hundebandwurm → Echinococcus granulosus (Batsch, 1786) Hyalonema Gray, 1832; 11, 123, 164, 168, 188, 364 Hydatigera taeniaeformis Batsch, 1786, Katzenbandwurm; 381 Hydra grisea → Hydra vulgaris Pallas, 1766 Hydra vulgaris Pallas, 1766, Süßwasserpolyp; 412 Hydromedusen → Hydrozoa Owen, 1843 Hydropolypen → Hydrozoa Owen, 1843 Hydrozoa Owen, 1843; 57, 97, 335, 400, 412, 432, 447, 457, 465, 477 f., 486, 508, 516, 522 Hymeniastrum pythagorae Ehrenberg, 1854; 120 Hymenogorgia → Phyllogorgia Milne Edwards & Haime, 1850 Hyperoodon micropterus → Mesoplodon bidens (Sowerby, 1804) Hystricidae Fischer, 1817 (Stachelschweine); 48

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I Infusorien; 48, 57, 73, 75, 82, 88, 248, 509 Insecta Linnaeus, 1758 (Insekten); 25, 35, 238, 241, 276, 357, 365, 386, 490 Isis elongata Gray, 1857; 38, 41 Isoetella duriei (Bory) Gennari; 305, 310 Isoetes Duriaei → Isoetella duriei (Bory) Gennari Isoetes L. (Brachsenkräuter); 211, 250, 305 Isoetes hystrix Bory & Durieu; 305 Isolepis fluitans (L.) R. Br., Flutende Schuppensimse; 101 Isopoda Latreille, 1817 (Asseln); 308, 421, 519, 541 J Jacobaea paludosa (L.) „G. Gaertn., B. Mey. & Scherb.“, Sumpf-Greiskraut; 101 Junceella elongata → Ellisella elongata (Pallas, 1766) Juncus L. (Binsen); 258 K Katze → Felis catus Linnaeus, 1758 Katzenbandwürmer → Hydatigera taeniaeformis Batsch, 1786 Krebse → Crustacea Brünnich, 1772 L Labroides Bleeker, 1851; 450 Lamellaria Montagu, 1816; 38 Lamna cornubica → Lamna nasus (Bonnaterre, 1788) Lamna nasus (Bonnaterre, 1788), Heringshai; 59 Lampyris splendidula Linnaeus, 1767, Kleines Johanniswürmchen 335 Lepidosteus → Lepisosteus Lacepède, 1803 Lepisosteus Lacepède, 1803; 478 Leporidae Fischer, 1817 (Hasen); 35, 48, 483 Lepralien → Phaeostachys Hayward, 1979

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Leptocephalus; 96 f. Leptocephalus Haeckeli; 128 Leptocephalus Kefersteini; 128 Leptogorgia sarmentosa (Esper, 1789); 41 Leptogorgia viminalis (Pallas, 1766); 41 Leucothea multicornis (Quoy & Gaimard, 1824); 347 Lilium martagon L., Türkenbund-Lilie; 429 Limax ater → Arion ater (Linnaeus, 1758) Limnaeen → Lymnaea Lamarck, 1799 Lingula Bruguière, 1791; 34 Liriope Lesson, 1843; 397, 530 f. Liriope mucronata → Liriope tetraphylla (Chamisso & Eysenhardt, 1821) Liriope tetraphylla (Chamisso & Eysenhardt, 1821); 317 Lissamphibia Haeckel, 1866 (Amphibien); 195, 288 Lobularia Digitata → Alcyonium digitatum Linnaeus, 1758 Lobularia palmatum → Alcyonium palmatum Pallas, 1766 Lobularia spinosa → Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822) Loligo Lamarck, 1798 (Kalmare); 97 Loligopsis Lamarck, 1812; 351 Lucernaria O. F. Müller, 1776; 418 Lucernaria auricula Rathke, 1806; 418 Lucernaria campanulata Lamouroux, 1815 → Calvadosia campanulata (Lamouroux, 1815) Lucernaria quadricornis O. F. Müller, 1776; 418 Luronium natans (L.) Raf.; 101 Lymnaea (Lamarck, 1799); 35 M Macrostoma angustidens → Notoscopelus spec. Günther, 1864 Madrepora Linnaeus, 1758; 50 f. Madrepora anthophyllum → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786)

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Madrepora cespitosa Linnaeus, 1758; 51 Madrepora cyathus → Caryophyllia (Caryophyllia) cyathus (Ellis & Solander, 1786) Madrepora fascicularis → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Madrepora flexuosa → Cladocora caespitosa (Linnaeus, 1767) Madrepora Imperati → Madrepora cespitosa Linnaeus, 1758 Madrepora oculata Linnaeus, 1758; 51 Malacopterygii (Weichstrahler); 450 Malaxis paludosa → Hammarbya paludosa (L.) Kuntze Marsupites; 535 Medusen; 67, 90, 245, 310 f., 315, 318, 329, 361 f., 364, 369, 375, 378 f., 391, 392, 397, 401, 418 f., 428, 432, 447, 455, 457, 465, 468, 470 f., 478, 480, 486–488, 499, 505, 508 f., 514, 526, 535 Medusites deperditusd; 484 Mentha L. (Minzen); 258 Mermis Duj.; 17 Mesonema → Aequorea Péron & Lesueur, 1810 Mesoplodon bidens (Sowerby, 1804); 318 Microstoma Cuvier, 1816; 96 Miliolidae Ehrenberg, 1839; 240 Millepora aspera → Montipora compressa (Linnaeus, 1766) Millepora compressa → Montipora compressa (Linnaeus, 1766) Miniacina miniacea (Pallas, 1766); 214 Minyas → Actinecta de Blainville, 1830 Mobula Rafinesque, 1810 (Teufelsrochen); 59 Mollusca Cuvier, 1797 (Weichtiere); 14, 33, 38, 59, 67, 95, 228, 266, 320, 440 Monocondylia; 552 Monomyces crater → Flabellum crater Monomyces pygmaea (Risso, 1826); 51 Monomyces rubrum (Quoy & Gaimard, 1833); 51 Monothalamien → Foraminifera d’Orbigny, 1826

Montipora Blainville, 1830 (Porenkorallen); 50 Montipora compressa (Linnaeus, 1766); 47, 52 Mopsea Mediterranea → Isis elongata Gray, 1857 Muricea Lamouroux, 1821 (Strauchgorgonien); 380 Muricea placomus → Paramuricea placomus (Linnaeus, 1758) Muscheln → Bivalvia Linnaeus, 1758 Myxomyceten → Myxogastria L. S. Olive Myctophum Rafinesque, 1810 (Laternenfische); 97 Myriophyllum alterniflorum D. C., Wechselblütiges Tausendblatt; 101 Myriapoda Latreille, 1802 (Tausendfüßer); 440 Myrtus communis L., Myrte; 311 Myxine Linnaeus, 1758; 170 Myxinidae Rafinesque, 1815 (Schleimaale); 6 Myxogastria L. S. Olive (Echte Schleimpilze); 239, 241 f. N Nanina → Tritia Risso, 1826 Nautilus Linnaeus, 1758; 351, 396, 445 Nematoda Rudolphi, 1808, Fadenwürmer; 57, 332, 371, 418, 460, 473, 481, Neptaea spinosa → Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822) Neritina (Lamarck, 1816); 35 Noctiluca (Suriray, 1836); 508 Notarchus Neapolitanus → Notarchus punctatus R. A. Philippi, 1836 Notarchus punctatus R. A. Philippi, 1836; 39 Notidanus → Hexanchus Rafinesque, 1810 Notoscopelus spec. Günther, 1864; 35 Novocrania anomala (O. F. Müller, 1776); 34 Nudibranchia Cuvier, 1817 (Nacktkiemer); 58

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O Oceania Péron & Lesueur, 1810; 67, 443 Oceaniidae Eschscholtz, 1829; 317 Octopus Cuvier, 1797 (Kraken); 97 Oculina Lamarck, 1816; 50 Oculina oculata → Madrepora oculata Linnaeus, 1758 Oculina prolifera → Madrepora oculata Linnaeus, 1758 Oculina virginea → Madrepora oculata Linnaeus, 1758 Odontaspis Taurus → Carcharias taurus Rafinesque, 1810 Odostomia Humboldti → Euparthenia humboldti (Risso, 1826) Olindias Müller, 1861; 531 Onchidella celtica (Audouin & MilneEdwards, 1832); 39 Onchidium nanum Philippi → Onchidella celtica (Audouin & Milne-Edwards, 1832) Operculina complanata (Defrance in Blainville, 1822); 445 Ophelina acuminata Örsted, 1843; 473 Ophiuridae Lyman, 1865; 478 Orange → Citrus × sinensis L. Orbulina d’Orbigny, 1839; 90, 169 Orchidaceae Juss.; 7, 519, 532 Orobanche L. (Sommerwurzen); 258 Orthoptera Olivier, 1789 (Heuschrecken); 490 Ostreidae Rafinesque, 1815 (Austern); 38, 497, 507 f., 546 Oxychilus cellarius (O. F. Müller, 1774); 35 Oxynotus centrina (Linnaeus, 1758), Gefleckte Meersau; 59, 71 P Pagurus Fabricius, 1775; 519 Paludosen → Helix paludosa Da Costa, 1778 Papilio Linnaeus, 1758; 490

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Paracentrotus lividus (Lamarck, 1816); 522 Paracyathus Milne Edwards & Haime, 1848 (Becherkorallen); 50 Paracyathus aequilamellosus → Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842) Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842), Becherkoralle; 51 Paracyathus striatus → Paracyathus pulchellus (Philippi, 1842) Paralcyonium elegans → Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822) Paralcyonium spinulosum (Delle Chiaje, 1822); 40 Paramuricea placomus (Linnaeus, 1758); 40 f. Pectinia Blainville, 1825; 398 Pectinidae Wilkes, 1810 (Kammmuscheln); 351 Pegantha Haeckel, 1879; 397 Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853); 369, 397 Pelobates Wagler, 1830 (Europäische Schaufelfußkröten); 195 Pennaria Goldfuss, 1820; 58 Pennatula Linnaeus, 1758; 39 Pennatula italica → Pennatula phosphorea Linnaeus, 1758 Pennatula grisea → Pennatula Linnaeus, 1758 Pennatula phosphorea Linnaeus, 1758, Leuchtende Seefeder; 39 Pennatulidae Ehrenberg, 1834 (Seefedern); 39 Pentacta frondosa → Cucumaria frondosa (Gunnerus, 1767) Peridinium Ehrenberg, 1832; 48 Peronospora → Plasmopara J. Schröt. 1886 Peronia Parthenopaea → Onchidella celtica (Audouin & Milne-Edwards, 1832) Petalifera petalifera (Rang, 1828), Seehase; 39 Pferd → Equus caballus Linnaeus, 1758 Phaeostachys Hayward, 1979; 47

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Phanerogamen; 141 Phascolarctos cinereus (Goldfuss, 1817), Koala; 398 Phoca vitulina Linnaeus, 1758, Europäischer Seehund; 300 Phocoena phocoena (Linnaeus, 1758), Gewöhnlicher Schweinswal; 134 Phronima Latreille, 1802; 202 Phycogorgia Milne Edwards & Haime, 1850; 380 Phyllogorgia Milne Edwards & Haime, 1850; 380 Physalia Lamarck, 1801; 518 Physematium Meyen, 1834; 290 Physophora Forskål, 1775; 75 Physophoridae Eschscholtz, 1829; 75 Pineus pinifoliae (Fitch, 1858), Gemeine Tannenlaus; 418 Pisidium (L. Pfeiffer, 1821); 35 Plagiostomen, Quermäuler; 59, 72 Planorbis (O. F. Müller, 1773); 35 Plasmopara J. Schröt. 1886; 305 Plexaura Lamouroux, 1812; 380 Plexaura homomalla (Esper, 1794); 41 Poa L. (Rispengräser); 258 Podophora → Colobocentrotus L. Agassiz, 1840 Polychaeta Grube, 1850 (Borstenwürmer); 346, 366, 463 Polycystina Ehrenberg, 1838; 7, 75, 81, 88, 90, 106, 120, 227, 235, 264, 320, 475 f. Polygala L. (Kreuzblumen); 435 Polypen; 39–41, 47, 58 f., 81, 91, 111, 123, 200, 362, 378 f., 391 412, 418, 447, 478, 480, 486, 540, 546 Polyphyllia Blainville, 1830; 398, 444 Polystomella craticulata → Elphidium craticulatum (Fichtel & Moll, 1798) Polythalamien → Foraminifera d’Orbigny, 1826 Polytrema → Miniacina miniacea (Pallas, 1766)

Porifera Grant, 1836 (Schwämme); 59, 90, 111, 123, 188, 214 f., 264, 289 f., 363, 509 Porobronchus linearis → Carapus acus (Brünnich, 1768) Porpita Lamarck, 1801; 67 Potamogeton L. (Laichkräuter); 100 Potamogeton acutifolius Link ex Roem. & Schult., Spitzblättriges Laichkraut; 101 Potamogeton friesii Rupr., Stachelspitziges Laichkraut; 101 Potamogeton mucronatus → Potamogeton friesii Rupr. Pourtalosmilia anthophyllites (Ellis & Solander, 1786); 51 Priapulus caudatus Lamarck, 1816; 209 Primnoa Lamouroux, 1812; 40 Prionace glauca (Linnaeus, 1758), Blauhai; 59 Protozoen; 169, 213 f., 222, 354, 522 Pristis antiquorum → Pristis pristis (Linnaeus, 1758) Pristis pristis (Linnaeus, 1758), Sägerochen; 59 Pristiurus melanostomus → Galeus melastomus Rafinesque, 1810 Proteus anguinus Laurenti, 1768, Grottenolm; 414 Protogenes primordialis; 367, 471, 499 Prymnoa verticillaris → Primnoa Lamouroux, 1812 Psolus squamatus (O. F. Müller, 1776); 478 Pterodactylus Cuvier, 1809; 250 Pterogorgia patula → Subergorgia patula (Ellis & Solander, 1786) Pteroplatytrygon violacea (Bonaparte, 1832), Pelagischer Stechrochen; 59 Pteropoda Cuvier, 1804; 67, 73, 75, 81, 97 f., 111, 543 Pterotrachea Forskål, 1775; 351 Pterotrachea umbilicata → Pterotrachea coronata Forskål, 1775

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Pterotrachea coronata Forskål, 1775; 39 Pterotracheoidea Rafinesque, 1814 (Kielfüßer); 67, 73, 75, 81, 97, 228, 238, 429, 448, 543 Pyrosoma Péron, 1804 (Feuerwalzen); 376 Q Quallen → Medusen R Radiata; 440, 457 Radiolarien 81 f., 98, 106, 119, 122, 126, 139 f., 146, 190, 193, 202, 204 f., 207, 214, 219, 222–224, 226, 232, 234–236, 243, 248, 262, 275, 277, 279, 285–289, 301, 317, 324, 329, 333, 361, 363 f., 381, 438, 475, 522 Rädertiere → Rotifera Cuvier, 1817 Raja clavata Linnaeus, 1758, Nagelrochen; 71 Rana Linnaeus, 1758 (Echte Frösche); 230, 267, 418 Rattus Fischer von Waldheim, 1803 (Ratten); 48 Regalecus Ascanius, 1772; 96 Renilla Lamarck, 1816; 224, 244, 264 Renilla reniformis (Pallas, 1766), Seestiefmütterchen 264 Renilla reniformis f. americana → Renilla reniformis (Pallas, 1766) Renilla violacea Quoy & Gaimard, 1833, Violette Nierenfeder; 264 Reptilia Laurenti, 1768 (Reptilien); 25, 127, 522 Rhabdias nigrovenosum (Goeze, 1800); 418 Rhaphidozoum Haeckel, 1862; 290 Rhinobatos Linck, 1790 (Geigenrochen); 59 Rhinobatus → Rhinobatos Linck, 1790 Rhinoptera Cuvier, 1829 (Kuhnasenrochen); 59 Rhizocephala Müller, 1862 (Wurzelkrebse); 519

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Rhizopoden, Wurzelfüßer; 78, 88, 105, 122, 132, 164, 169 f., 202, 223, 226, 235, 265, 283, 286, 289, 359, 373–375, 462, 465, 470 f., 482, 488, 493, 508, 530 Rhizostoma Cuvier, 1799; 67, 90 f., 379, 508, 546 Rhizostomites admirandus Haeckel, 1866; 489, 491, 524, 529, 534, 538 Rhizostomites lithographicus Haeckel, 1866; 489, 491, 524, 529, 534, 538 Rhizotrochus Milne Edwards & Haime, 1848; 50 Rhizoxenia rosea → Rolandia coralloides de Lacaze Duthiers, 1900 Rhopalaea neapolitana Philippi, 1843; 39 Rhynchospora fusca (L.) W. T. Aiton, Braunes Schnabelried; 101 Rodentia Bowdich, 1821 (Nagetiere); 343 Rolandia coralloides de Lacaze Duthiers, 1900; 40 Rosa L. (Rosen); 435 Rotalia (Calcarina) Parker & Jones, 1860; 90 Rotalidium Asano, 1936; 169 Rotifera Cuvier, 1817; 14 Rovettus speciosus → Ruvettus pretiosus Cocco, 1833 Rubus L. (Brombeeren); 258, 435 Rumex L. (Ampfer); 258 Ruvettus pretiosus Cocco, 1833, Ölfisch; 35, 96 f. S Sagitta Quoy & Gaimard, 1827; 97 Salix L. (Weiden); 101, 258, 264, 435 Salpa birostrata → Salpa maxima Forskål, 1775 Salpa fusiformis Cuvier, 1804; 34 Salpa maxima Forskål, 1775; 34 Salpa Neapolitana → Thetys vagina Tilesius, 1802 Salpa polycratica → Soestia zonaria (Pallas, 1774)

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Salpa runcinata Chamisso → Salpa fusiformis Cuvier, 1804 Salpen → Thaliacea Van der Haeven, 1850 Saphenia Eschscholtz, 1829; 317 Sapphirina Thompson J., 1829 (Seesaphire); 75, 91, 98, 111, 123, 236, 302 f. Savalia savaglia (Bertoloni, 1819); 41 Saxifraga L. (Steinbreche); 264 Schirm- oder Scheibenquallen → Scyphozoa Goette, 1887 Schlangen → Serpentes Linnaeus, 1758 Schmarotzerpilze; 305 Schwämme → Porifera Grant, 1836 Schwimmpolypen → Siphonophorae Eschscholtz, 1829 Scirpus L. (Simsen); 258 Scirpus fluitans → Isolepis fluitans (L.) R. Br. Sciurus Ludovicianus → Sciurus niger Linnaeus, 1758 Sciurus niger Linnaeus, 1758, Fuchshörnchen; 443 Sciurus vittatus Raffles, 1821; 443 Scleractinia Bourne, 1900 (Steinkorallen); 47 Scomberesoces → Scomberesocidae Bleeker, 1859 Scomberesocidae Bleeker, 1859 (Makrelenhechte); 133 Scopelien → Myctophum Rafinesque, 1810 Scutellaria hastifolia L., SpießHelmkraut; 101 Scymnus lichia → Dalatias licha (Bonnaterre, 1788) Scyphozoa Goette, 1887 (Schirm oder Scheibenquallen); 73, 91, 396 Seeigel → Echinoidea Leske, 1778 Selachier, Knorpelfische; 63, 75, 147, 393 Seehund → Phoca vitulina Linnaeus, 1758 Seesterne → Asteroidea de Blainville, 1830 Senecio paludosus → Jacobaea paludosa (L.) „G. Gaertn., B. Mey. & Scherb.“

Sepia Linnaeus, 1758 (Tintenfische); 351 Serpentes Linnaeus, 1758 (Schlangen); 127, 147, 432, 444, 450 Serranus Cuvier, 1816 (Sägebarsche); 35, 67, 72, 96, 98, Sertularia Linnaeus, 1758; 58, 67, 91, 478, 492 Siderolina Spengleri → Siderolites Lamarck, 1801 Siderolites Lamarck, 1801; 445 Sigaretus → Sinum Röding, 1798 Sinum Röding, 1798; 38 Siphonophorae Eschscholtz, 1829 (Staatsquallen); 67, 73, 75, 81, 97 f., 108 f., 113, 419, 443 Sipunculidae Rafinesque, 1814 (Spitzwürmer); 238 Sipunculus lagena Gay, 1849; 89 Sipunculus nudus Linnaeus, 1766, Gemeiner Spitzwurm; 89 Slabberia Forbes, 1846; 317 Snyltekrebs → Crustacea Brünnich, 1772 Soestia zonaria (Pallas, 1774); 34 Sparganium minimum → Sparganium natans L. Sparganium natans L., Zwerg-Igelkolben; 101 Sphaericeae 305 Sphaerozoum Meyen, 1834; 89 f., 290 Spinax niger → Etmopterus spinax (Linnaeus, 1758) Spinnen → Arachnida Lamarck, 1801 Spirula Lamarck, 1799; 396 Spirularia den Hartog, 1977; 139 Spongien → Porifera Grant, 1836 Spongodiscus Ehrenberg, 1854; 120 Spongosphaera polyacantha Müller 1857; 119 Sphyrna Rafinesque, 1810; 393 Stachelschweine → Hystricidae Fischer, 1817 Steinkorallen → Scleractinia Bourne, 1900 Stellaria media (L.) Vill., Gewöhnliche Vogelmiere; 101

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Steenstrupia → Corymorpha M. Sars, 1835 Stenogaster → Pegantha rubiginosa (Kölliker, 1853) Stephanomia Lesueur & Petit, 1807; 111 Strahlentierchen → Radiolarien Subergorgia patula (Ellis & Solander, 1786); 41 Syllidae Grube, 1850; 546 Sympodium coralloides → Alcyonium coralloides (Pallas, 1766) Synapta Eschscholtz, 1829 (Wurmseegurken); 287, 335 Syngnathus Linnaeus, 1758 (Seenadeln); 69, 96, 98 T Taenia Linnaeus, 1758; 381, 543 Taenia Echinococcus → Taeniidae Ludwig, 1886 Taeniidae Ludwig, 1886 (Echte Bandwürmer); 264, 298 Tamoya Mueller, 1859; 518 Tamoya haplonema F. Müller, 1859; 531 Tamoya quadrumana → Chiropsalmus quadrumanus (F. Müller, 1859) Tanais Latreille, 1831; 519 Tarsius Storr, 1780 (Koboldmakis); 492 Tarsius spectrum → Tarsius tarsier (Erxleben, 1777) Tarsius tarsier (Erxleben, 1777), SelayarKoboldmaki; 492 Tephroseris palustris (L.) Rchb., MoorAschenkraut; 101 Terebratulidae Gray, 1840 (Terebrateln); 34, 67 Tetragonurus Risso, 1810 (Quadratschwänze); 96 Thalassicolla Huxley, 1851; 75, 89, 106, 234, 324 Thalassorhinus vulpecula → Prionace glauca (Linnaeus, 1758) Thalassosphaera Haeckel, 1862; 290 Thaliacea Van der Haeven, 1850 (Salpen); 34, 39, 67, 81, 91, 111, 228, 317, 357, 443

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Thetys vagina Tilesius, 1802; 39 Tiedemannia Leuckart, 1830; 543 Tilurus Kölliker, 1853; 97 Tinoporus barculatus → Calcarina spengleri (Gmelin, 1791) Torpedinidae Henle, 1834 (Zitterrochen); 67, 72 Toxocidaris Mexicana → Echinometra lucunter (Linnaeus 1758) Toxopneustes lividus → Paracentrotus lividus (Lamarck, 1816) Tradescantia L. (Dreimasterblumen); 223 Tridacophyllia → Pectinia Blainville, 1825 Trinomys myosuros (Lichtenstein, 1830); 425 Tritia Risso, 1826; 410 Trygon → Dasyatis Rafinesque, 1810 Trygon violacea → Pteroplatytrygon violacea (Bonaparte, 1832) Tubularia Linnaeus, 1758; 67, 478, 508 Tubulipora Lamarck, 1816; 47 Tubipora Linnaeus, 1758 (Orgelkorallen); 47 Tunicata Lamarck, 1816 (Manteltiere); 57 Typhlops Oppel, 1811; 450 U Unionidae Rafinesque, 1820 (Fluss- und Teichmuscheln); 35 V Valiolen → Velella Lamarck, 1801 Velella Lamarck, 1801 (Segelquallen); 67, 75, 443 Verbascum L. (Königskerzen); 258 Veretillum Cuvier, 1798; 67 Veretillum cynomorium (Pallas, 1766), Seefeder; 39 Veretillum pusillum → Cavernularia pusilla (Philippi, 1835) Vogeltaenien → Taenia Linnaeus, 1758 Vulpes lagopus (Linnaeus, 1758), Polarfuchs; 300

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W Wanzen → Heteroptera Latreille, 1810 Weidenbastarde → Salix L. Weichtiere → Mollusca Cuvier, 1797 Würmer; 67, 75, 101, 228, 238, 264, 266, 298, 300, 346, 381, 447, 455, 463, 515 X Xenarthra Cope, 1889 (Nebengelenktiere); 343

Xiphias gladius Linnaeus, 1758, Schwertfisch; 96 Z Zeus Linnaeus, 1758 (Petersfische); 450 Zeus faber Linnaeus, 1758, Petersfisch; 450 Zitterrochen → Torpedinidae Henle, 1834 Zoanthus Lamarck, 1801; 419

Danksagung

A

llen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Archive, Bibliotheken und Sammlungen, die den vorliegenden ersten Band der Wissenschaftskorrespondenz Ernst Haeckels durch die Ermittlung bzw. Bereitstellung von Briefen, Manuskripten, Dokumenten, Literatur und Informationen verschiedenster Art unterstützt haben und uns Einsicht in die Quellen ermöglichten, gebührt an dieser Stelle unser Dank: dem Ernst Haeckel-Archiv in Jena, dem Phyletischen Museum Jena, der Thüringer Universitätsund Landesbibliothek, dem Naturkundemuseum in Berlin, der Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz, dem Historischen Archiv der Preußischen Akademie der Künste, dem Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, dem Museum für Mineralogie und Geologie in Dresden, der Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., dem Hamburger Staatsarchiv, dem Universitätsarchiv Leipzig, der Anna Amalia Bibliothek Weimar, dem Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich, der Cambridge University Library, den Imperial College Archives London, der Bibliothèque de Genève, dem Keferstein Familienarchiv, der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofes in Bonn e. V., den Meckelschen Sammlungen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg und dem Archiv des Landkreises Cuxhaven in Otterndorf. Unser besonderer Dank gilt Frau Daniela Prutscher (M. A.) für die umsichtigen Korrekturen und den Satz des Bandes sowie unserem ehemaligen Kollegen Herrn Dr. Gerhard Müller für die Unterstützung bei der Erstellung des Sachregisters. Unserer Kollegin, Frau Dr. Claudia Taszus, danken wir für die tatkräftige Unterstützung bei der Textkritik, den Recherchen und für die Überarbeitung der Übersetzungen aus dem Englischen. Ferner danken wir Herrn Dr. Jakob Mittelsdorf für seine Briefkollationen und Frau Isabella Engberg (MA) für ihre Hilfe bei den Recherchen dänischer Literatur. Nicht zuletzt bedanken wir uns bei Undine Fölsche (M. Sc.) und Peter Bornschlegell (M. Sc.) für ihre unermüdliche Unterstützung und gute Zusammenarbeit.

Roman Göbel, Claudia Taszus (Hg.)

Familienkorrespondenz März bis November 1859 ernst haeckel: ausgewählte Briefwechsel – Band 4 2023. XXXIV, 721 Seiten mit 10 s/w- und 32 Farbabbildungen 978-3-515-13447-7 geBunden 978-3-515-13496-5 e-Book

Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger Darwins arbeitete er an der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde damit zu einer Symbolfigur in den Weltanschauungskämpfen der Zeit. Der vierte Band der Familienkorrespondenz reicht von März bis November 1859 und dokumentiert die Fortsetzung seiner Bildungs- und Forschungsreise in Italien. In Neapel versuchte er sich ein eigenständiges Forschungsprogramm zu erarbeiten, das ihm die akademische Stellung und zugleich die Heirat mit Anna Sethe sichern sollte. Nachdem dies missglückte, nutzte Haeckel den Sommer zum Wandern, Botanisieren und Zeichnen. Auf der Überfahrt nach Ischia lernte er den Marschendichter Hermann Allmers kennen und zusammen bereisten sie die antiken Ausgrabungsstätten sowie Capri und Sizilien. Ab Oktober 1859 arbeitete Haeckel schließlich intensiv in der Bucht von Messina und konzentrierte sich auf

die Radiolarien, deren Bearbeitung die Grundlage für seine 1864 mit der Cothenius-Medaille der Leopoldina ausgezeichnete Monographie bilden sollte. die herausgeBer Roman Göbel studierte Wissenschaftsgeschichte und Philosophie, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Akademienprojekt „Ernst Haeckel (1834–1919): Briefedition“. Claudia Taszus ist Germanistin und Anglistin in Jena. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Buch- und Verlagsgeschichte sowie die Literatur- und Kulturgeschichte des 18./19. Jahrhunderts, Editionsphilologie und Wissenschaftspopularisierung des 19./20. Jahrhunderts. Seit 2013 ist sie Mitarbeiterin im Akademienprojekt „Ernst Haeckel (1834–1919): Briefedition“.

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Gerhard Müller / Claudia Taszus (Hg.)

Amtskorrespondenz Universität Jena 1860–1916 ernst haeckel: ausgewählte Briefwechsel – Band 13 2022. XLVIII, 767 Seiten mit zahlreichen Abbildungen auf zwei Tafelteilen 978-3-515-12633-5 geBunden 978-3-515-12636-6 e-Book

Der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger Darwins arbeitete er an der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde damit zu einer Symbolfigur in den Weltanschauungskämpfen der Zeit. Die Korrespondenz zur amtlichen Tätigkeit dokumentiert seine einzigartige Karriere, während der er sein Wirken nicht nur der akademischen Lehre und Forschung, sondern auch der wissenschaftspolitischen Durchsetzung der von Charles Darwin reformierten Evolutionslehre widmete. Dieser erste Band der Amtskorrespondenz handelt von Haeckels Karriereverlauf, der ihn trotz einer Reihe lukrativer Rufangebote großer Universitäten in Jena bleiben ließ, seiner Tätigkeit als Direktor des von ihm begründeten Zoologischen Instituts, seinem Wirken in akademischen Ämtern und Gremien und als Prorektor der Universität. Es wird deutlich, wie konsequent Haeckel daran arbeitete, sein Fachgebiet im Sinne der Entwicklungslehre zu profilieren, die institu-

tionelle Infrastruktur der Zoologie auszubauen und eine große Anzahl von Schülern heranzubilden. Im Verlauf seiner fast fünf Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit wurde er auch in wissenschaftspolitischer Hinsicht zu einer einflussreichen Persönlichkeit, die das geistige Profil der Alma mater Jenensis maßgeblich mitbestimmte und nachhaltig prägte. die herausgeBer Gerhard Müller ist Historiker in Jena. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Verfassungs-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte der thüringischen Staaten, besonders SachsenWeimar-Eisenachs, vom 18. Jahrhundert bis zum Beginn des ersten Weltkrieges. Claudia Taszus ist Germanistin und Anglistin in Jena. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Buch- und Verlagsgeschichte sowie die Literatur- und Kulturgeschichte des 18./19. Jahrhunderts, Editionsphilologie und Wissenschaftspopularisierung des 19./20. Jahrhunderts.

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D

Der erste Band der Wissenschaftskorrespondenz enthält Briefe aus dem Zeitraum von April 1858 bis Oktober 1866 und bildet das frühe wissenschaftliche Netzwerk Ernst Haeckels ab. Dazu gehören Namen wie Charles Darwin, Anton Dohrn, Carl Gegenbaur, Thomas Henry Huxley, Albert Kölliker, Eduard von Martens und Max Schultze. Insgesamt dokumentieren die Briefe seinen Karriereweg vom examinierten Mediziner bis zum ordentlichen Professor der Zoologie. Sie geben neben Einblicken in die Lebenswirklichkeit Haeckels und seiner Korrespondenzpartner Aufschluss über die Entstehungsgeschichte seiner Arbeiten über Radiolarien (1862), Medusen (1865) und seiner programmatischen „Generellen Morphologie“ (1866).

ERNST HAECKEL

er Jenaer Zoologe Ernst Haeckel zählt zu den bedeutendsten, aber auch umstrittensten Naturwissenschaftlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Als begeisterter Anhänger von Darwin arbeitete er an der Weiterführung und Popularisierung der Evolutionstheorie und wurde schließlich zu einer Symbolfigur in den Weltanschauungskämpfen seiner Zeit. Ernst Haeckel war als Naturwissenschaftler und Hochschullehrer in ein in ein sich beständig erweiterndes Netzwerk von durchaus nicht immer gleichgesinnten Naturforschern eingebunden. In den sechs Bänden der wissenschaftlichen Korrespondenz werden die wichtigsten und aussagekräftigsten Korrespondenzen für dieses Netzwerk herausgegeben.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-13449-1

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