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German Pages 300 [304] Year 1930
Studien und Mitteilungen zur Geschichte des
Benediktinerordens und seiner Zweige Herausgegeben TOÜ der Bayerischen Benediktinerakademie.
1. Ergänzungsheft Entwicklungsgeschichte der Abtei Metten III. Teil: Das Landständische Kloster (1275—1803) A.Die staatlichen, kirchenpolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
München 1930 Kommissionsverlag R. Oldenbourg
Entwicklungsgeschichte der
Benedictinerabtei Metten von
P. Wilhelm Fink, Bibliothekar des Klosters
III Teil:
DasLandständischeKloster (1275—1803) A. Die staatlichen, kirchenpolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
München 1930 Kommissionsverlag R. Oldenbourg
Gedruckt in der Abtei Metten 1930.
Quellen. Eine zusammenfassende Darstellung der Quellen, die uns für eine Schilderung der Geschichte Mettens von 1275—1803 zur Verfügung stehen, wird von selbst zur Geschichte des Stiftsarchiys. In den Benediktinerklöstern war seit den ältesten Zeiten nachweislich ein Raum vorhanden, in den alte Urkunden und Literalien, welche die Kanzlei nicht mehr benötigte, zurückgestellt wurden.1) Sie werden zusammen mit Büchern und Kirchengeräten in oder über der Sakristei aufbewahrt, die für gewöhnlich in einem Turm untergebracht war. Der Raum war in den meisten Fällen gewölbt und bot daher erhöhte Feuersicherheit. Der Mönch, der die Aufsicht über die kirchlichen Bücher und Geräte führte, der Kustos oder Thesaurar, war zugleich auch Bibliothekar und Archivar. An anderen Orten versah dieses Amt der Mönch, der den liturgischen Gottesdienst leitete, der Kantor. So wird es auch in Metten gewesen sein. Nur unter dieser Voraussetzung erklärt sich die auffallende Tatsache, daß beim großen Brande, der 1236 Metten zerstörte, die Kaiser- und Königsurkunden des früheren Mittelalters erhalten wurden, während die Bestände in der Kanzlei und Registratur dem Feuer zum Opfer fielen. Als beim Neubau des Klosters im siebzehnten Jahrhundert die Türme am Ende des alten Seitenschiffes verschwanden, wurde vor der alten Pforte im Westen ein eigener Archivbau aufgeführt. Auf der einen Seite lehnte er sich an die neue Abtei, auf der anderen an einen alten Turm, der vorher den Zugang zum Kloster sicherte. Der Gang vor dem Saale war gegen Osten in Arkaden offen; mächtige Granitsäulen trugen ihre Bögen. Später werden sie vermauert. 1896 wurde der ganze Bau niedergelegt. Die Urkunden wurden im neuen Archiv topographisch geordnet. Abt Johannes Christoph Guetknecht, der den Bau erstellte, legte zu diesem Zwecke ein Kopialbuch an, in dem die Urkunden alphabetisch nach den Höfen, für die sie gegeben wurden, abgeschrieben wurden. Auch Bemerkungen über den Zustand einer Urkunde, vor allem des Siegels, werden angefügt. Dieses topographische Urkundenbuch hat sich in zwei Exemplaren erhalten; der Entwurf findet sich noch im Mettener Stiftsarchiv, die Reinschrift bewahrt das Landshuter Kreisarchiv auf.2) Die Abschrift ist, soweit uns eine Kontrolle möglich ist, ziemlich getreu. Abt Christoph schuf in den Jahren 1643/44 auch ein großes Urbar, das zwei Bände und zwei Appendizes umfaßt. Der eine Band behandelt *) Plan von St. Gallen in Kleinschmidt, Lehrbuch der christl. Kunstgeschichte, Paderborn 1921, S. 71. 2 ) Im folgenden TUB abgekürzt. Fink, Geschichte Mettens II.
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Quellen.
die Güter im Gau, der zweite die im Wald. Sie geben uns eine ausführliche Schilderung der Höfe, der dazu gehörigen Gebäulichkeiten, Felder, Wiesen und Wälder. Die Appendizes bringen mehr persönliche Angaben von den Hofinhabern (Kinder, Abgaben, Lasten, Schulden usw.). Von den Nachfolgern des Abtes Christoph haben sich Adalbert Tobiascu und Cölestin Stöckl große Verdienste um das Archiv erworben. Abt Adalbert betraute 1768 P. Gregor Geyer mit der Neuordnung des Archivs. Er wurde von P. Frobenius Diemer und P. Marian Selmayr unterstützt. Eine Frucht ihrer Tätigkeit war die Herausgabe der Mettener Urkunden im 11. Band der Mon. Boica. E r enthält nicht wenige Fehler, die auf unrichtiges Lesen oder falsches Auflösen von Abkürzungen zurückzuführen sind. Später hat Abt Cölestin 1795 P. Anselm Rixner die Ordnung des Archivs übertragen. Die Notizen, die sich P. Anselm bei dieser Arbeit machte, haben sich hier erhalten. Sie haben großen Wert, da die Aufhebung viele Urkunden und Archivalien vernichtete. Wegen der rechtlichen Bedeutung, die den Urkunden zukam, wurde auf ihre Erhaltung großer Wert gelegt. Freilich hinderte diese Sorgfalt nicht, daß einzelne von ihnen vernichtet wurden, wenn sie im Streit der Meinungen ungünstig erschienen. Eine besondere Art der Urkundenerhaltung war die sog. Yidimation. Als Grund wird einmal angegeben: „damit im unnd seinem gotzhaus das original über lanndt zu fueren nicht nachtailig oder schadhaft werde".*) Zum Zwecke der Vidimation wurden die Urkunden siegelfähigen Personen, Bischöfen, Äbten, Rittern, Grafen, Herzogen, Städten mit der Bitte gezeigt, daß sie den Zustand einer Urkunde und des Siegels prüften und darüber ein Zeugnis ausstellten. Die Yidimation, der rechtlicher Wert zuerkannt wurde, besagte vor allem die Authenzität einer Urkunde. Besonders eifrig zeigte sich darin Abt Petrus I. Dieser Prälat hat sich auch sonst große Verdienste um die Geschäftsführung des Klosters erworben. Im Jahre 1409 legte Abt Petrus ein Kopialbuch an, das in zwei Teile zerfällt. Der erste bringt Urkunden aus der Zeit vor seiner Erhebung zum Abte, der zweite solche aus seiner Regierungszeit bis 1422. Abt Petrus ließ 1407 auch das Register Konrads II. abschreiben. Konrad von Auerbach, der in einer Art Vorwort die Notwendigkeit eines solchen Registers begründete, nahm darin nicht den vollen Wortlaut der Urkunden auf, sondern im sog. Notandumstil nur ihren wesentlichen Inhalt. Der wichtigste Bestandteil eines solchen Regests war die Zeugenliste. Die Urkunden wurden seit hundert Jahren auch in Metten im Stil der Königsurkunde abgefaßt. Ihr Wert beruhte nunmehr auf dem angehängten Siegel; die Aufzählung der Zeugen war somit überflüssig geworden. Aber das *) Mon. Boic. XI, 486.
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Quellen.
Siegel verdrängte ihre Namhaftmachung nicht. Auch im Stil, in der Wortwahl schleppte sich Altes fort. Das Register des Abtes Konrad II. wurde von seinen Nachfolgern fortgesetzt. Freilich wurde schon bald die Regestenform aufgegeben, indem man den vollen Wortlaut der Urkunden aufnahm. Es sind vielfach Urkunden, welche die Gegenseite bei einem Rechtsgeschäfte ausstellte. Da das Kopialbuch des Abtes Petrus hauptsächlich die Urkunden der Äbte enthält, so besitzen wir für einzelne Rechtshandlungen zwei Urkunden. Die Abschrift des Jahres 1407 traf ein merkwürdiges Schicksal. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts schrieb Abt Cölestin das Register von neuem ab. Dabei wollte er auf de;r einen Seite die Schrift der Vorlage festhalten, ein Versuch, der als mißlungen bezeichnet werden muß. Er scheiterte an dem Mangel jeglicher paläographischer Kenntnisse. Der Schaden ist umso größer, als die Vorlage weggeworfen wurde und vielfach die Urkunden fehlen. So sorgfältig die Urkunden behandelt wurden, so gering war die Wertschätzung, welche die übrigen Archivalien erfuhren, außer wenn ihnen ein rechtlicher Wert zukam. Im Kopialbuch des Jahres 1409 werden an mehr als einer Stelle Lehen- und Salbücher des Klosters erwähnt. Aber keines hat sich aus dem Mittelalter erhalten. Der Zufall rettete einige Blätter aus der Regierung des Abtes Johannes I. Höpfl; sie erhielten sich als Einband eines späteren Salbuches. Erst mit dem Jahre 1536 beginnen die erhaltenen Salbücher; von 1561 bis 1596 weisen sie eine empfindliche Lücke auf. Auch reichen sie nur bis zum Jahre 1671. Für die folgende Zeit sind wir auf die uns erhaltenen Dienst- und Heberegister der einzelnen Ämter des Klosters angewiesen; wir wissen nicht einmal, ob eigentliche Salbücher noch angelegt wurden oder nicht. Die ersten Bände nach 1536 dienten den Äbten zugleich als Rechnungsbücher; sie besitzen daher erhöhten Wert. Später wurden eigene Rechnungsbücher angelegt. Aus früherer Zeit ist uns das des Abtes Markus Besch vom Jahre 1584 erhalten geblieben. Für die letzten Jahre vor der Säkularisation finden sich die Rechnungsbücher aus den Jahren 1800 bis 1803 noch vor.1) Die Äbte führten auch Tagebücher. Leider mußten gerade sie verloren gehen. Abt Benedikt Ferg verfaßte einen Überblick über seine Regierung, der uns noch vorliegt2.) Eine schätzenswerte Quelle bilden die Äbtereihen, die in drei Exemplaren uns vorliegen. Die älteste, handschriftlich uns überlieferte ist die des Jahres 1644; sie wurde unter den nächsten Äbten noch fortgesetzt. Eine zweite verfaßte Abt Roman II. und ist uns in einer Abschrift für P. Bernhard Pez in Melk erhalten. Schließlich hat auch Abt Cölestin eine ,Series Abbatum' ') st. A. L.
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) Brevis synopsis waas de anno 1686 bis anno 1706 nndter meiner regierung fr. Benedicti p. t. abbatis . . . verferdtiget auch sonsten vorgenommen wordten. 1*
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Quellen.
bis 1791 eine Erwähnung. Von den Geriehtsliteralien kommen jene der früheren Landgerichte Natternberg, Deggendorf, Mitterfels und Landau in Frage. Das Hauptstaatsarchiv hat eine Reihe älterer Urkunden und Literalien dieser vier Gerichte (H. St. A: Gerichtsurkunden und -literalien) in Verwahr. Einschlägiges Material bieten hier auch die Urkunden und Literalien des Hochstiftes Regensburg. Sehr viel Material ist unter dem Stichwort „Staatsverwaltung" zerstreut: Fundationen, landständische Akten, Correspondenzen mit den Herzögen. Zwischen den Gerichten und dem geistlichen Rat standen die zwei Rentämter oder Regierungen in Straubing und Landshut. Ihre Registratur bildet heute vielfach einen Bestandteil des Landshuter Kreisarchivs. Von den geistlichen Archiven muß an erster Stelle das Ordinariatsarchiv in Regensburg genannt werden. Hier gehen die Akten der Prälatenwahlen viel weiter zurück, nämlich bis zum Jahre 1496. Auch in den Pfarrarchiven der näheren und weiteren Umgebung von Metten fand sich einschlägiges Material. Einige Ausbeute gewährten die österreichischen Archive in Linz, Wien und Salzburg. Überraschend groß war das Ergebnis der Nachforschungen im Stadtarchiv zu Amstetten und im Archiv der Freiherrlichen Familie v. Riesenfels in Seisenegg. Auch die Bibliotheken in München, Wien, St. Peter-Salzburg, Melk lieferten in ihren Handschriftenbeständen wertvolle Beiträge. Zum Schlüsse sei allen Vorständen und Behörden dieser Anstalten der geziemendste Dank für die große Liebenswürdigkeit und Bereitwilligkeit ausgesprochen, die der Verfasser überall gefunden. Ohne diese wertvolle Hilfe wäre die Herausgabe dieses Werkes nicht möglich gewesen. Mit Freuden gedenkt der Schreiber besonders der herzlichen Aufnahme, die ihm in den österreichischen Bibliotheken und Archiven zuteil wurde. Wohl die schönsten Stunden verlebte er auf seinen Fahrten nach vergilbten und verstaubten Urkunden im Schlosse Seisenegg.
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Der Landesherr. Im zehnten Jahrhundert waren die Babenberger Schutzherrn des Klosters geworden. Sie betrachteten die Gründung des seligen Gamelbert als Eigentum ihrer Familie. Metten brachte diese Unterordnung große Nachteile; sie hemmte vor allem eine freie Entwicklung des Klosters. Aber den Schattenseiten der Schutzherrschaft stehen große Vorteile gegenüber. Das Kloster war sicher vor Übergriffen der lokalen Gewalten, des Landesherrn und des Bischofs. So wird es begreiflich, daß Abt Albert I. nach dem Tode des letzten Babenbergers auf dem Schlachtfelde an der Leitha, des Herzogs Friedrich des Streitbaren, keinen Augenblick an die Möglichkeit dachte für sein Stift die Reichsunmittelbarkeit zu erstreben. Er unterstellte sein Kloster dem Landesherren, dem bayerischen Herzoge. So hat auch in der Folgezeit die Laiengewalt in Metten eine größere Rolle gespielt als die geistliche. Der Landesherr war Vogt und Schutzherr. Sein Verhältnis zu Metten stellen wir mit Eecht an die Spitze der Geschichte seiner zweiten, großen Periode von 1275—1803. Die Landesherren griffen damals mit Freuden nach der Schutzherrschaft und der Vogtei über die Klöster ihres Gebietes. Sie gewannen dadurch einen bedeutenden Zuwachs an Macht. Ihre Stellung den Klöstern gegenüber war die der früheren Könige; aus königlichen Abteien wurden landesherrliche. Abt Albert I. war bald nach seinem Eegierungsantritt 1242, noch bevor die Katastrophe an der Leitha eintrat, in Beziehungen zu Herzog Otto dem Erlauchten von Bayern getreten. Als der Herzog im genannten Jahre zu Straubing das Erbe der Grafen von Bogen antrat, weilte Abt Albert in seiner Umgebung. Es scheint, daß er am Hofe Ottos eine Art Vertrauensstellung einnahm. Abt Hermann von Niederalteich hat uns in seinem Geschichtswerk eine Erzählung aufbewahrt, die als Beweis für diese Annahme gelten kann.* In der Nacht vor dem Feste des hl. Michael wurde einem Bauern in einem Gesichte gezeigt, wie Herzog Otto wegen seines Kampfes gegen die Kurie und wegen seiner Münzverschlechterung vor ein Tribunal gestellt wurde, das ihn zum Tode verurteilte. Der Bauer teilte das Gesehene dem als Kanzelredner in Deutschland hohgefeierten Minoritenbruder Berthold von Regensburg mit, der sich damals in Landshut aufhielt und an der Versöhnung des Herzogs mit dem Papsttume arbeitete. Doch der Bauer wurde abgewiesen. Er wandte sich nun an die Äbte von Niederaltaich und Metten, daß sie zusammen mit dem Abte Heinrich von Ebersberg dem Herzoge von der Vision Mitteilung machten. Der Abt von Metten wäre für diese heikle Aufgabe sicherlich nicht *) Mon. Genn. SS. 17, 396.
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Der Landesherr.
in Aussicht genommen worden, hätte er nicht am herzoglichen Hofe eine einflußreiche Stellung besessen. Herzog Otto ist bald nachher eines plötzlichen Todes gestorben. Metten bewahrte ihm ein dankbares Andenken; denn er hatte sich mit seinen Söhnen um den Wiederaufbau des 1236 durch einen Brand zerstörten Hosters große Verdienste erworben. Als im Jahre 1255 die neuen Machthaber, die Herzöge Ludwig und Heinrich, Bayern teilten, wurde Herzog Heinrich Landesherr in dem Gebiete, in dem Metten lag. Auch er hat sich als Wohltäter des Klosters erwiesen. Im Jahre 1260 eignete er dem Kloster den Hof in Wimpasing.1) In den Jahren 1271 und 1277 stellte er zwei wichtige Mautprivilegien für Bayern und Österreich aus. Besonders eng gestaltete sich das Verhältnis des Abtes Konrad II. zu den Söhnen Herzog Heinrichs, den stets geldbedürftigen Herzögen Otto und Stephan von Niederbayern. Die Witwe Herzog Stephans, Herzogin Jeut oder Jutta, stellte 1310 einen Schutzbrief für das Kloster aus.2) Nach dem Aussterben der Linie Herzog Heinrichs fiel Vogtei und Schutzherrschaft an Kaiser Ludwig. Nach seinem plötzlichen Tode 1247 wurden seine Söhne, die Herzöge Wilhelm und Albrecht, Vögte und Schutzherrn des Klosters. Metten wurde bei der Teilung Niederbayerns 1353 der Linie Straubing-Holland zugewiesen.8) Nach dem Aussterben dieser Linie kam das Straubinger Unterland an die Herzöge von Bayern-München. Straubing wird Sitz der herzoglichen, später kurfürstlichen Kegierung; ihm wurde das Landgericht Mitterfels unterstellt, das für Metten erste Instanz war. Der im Gäu gelegene Besitz des Klosters gehörte zum Landgerichte Natternberg, das lange Zeit der Linie Bayern-Landshut eigen war. Auch nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes blieb Natternberg ein Teil des Rentamtes Landhut, sodaß das Kloster ständig mit zwei Regierungen zu verhandeln hatte. Das Gericht Deggendorf war ebenfalls längere Zeit Bayern-Landshut zugeteilt gewesen; nachdem Tode des letzten Landshuter Herzogs wurde es wieder Straubing unterstellt. Auch in diesem Gericht hatte Metten Besitzungen; sie waren aber nicht so bedeutend wie in den beiden anderen Gerichten. Die Vogtei brachte den Herzögen eine nicht unbedeutende Mehrung ihrer Einnahmen. Sie konnten von den Höfen des Klosters die Vogteisteuer erheben. Diese Abgabe betrug nach dem herzoglichen Urbar, das im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts geschrieben wurde, für das Gericht Natternberg 1 5 % Schaff 3 Mäßel Weizen und 12 Schilling Pfennig.4) Sie verteilte sich auf folgende Ortschaften : *) a) 8) 4)
Entwicklungsgeschichte Mettens I 105, 107. Mon. Boic. XI, 457. Quellen 6, 427. Mon. Boic. 36a n. b.
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Ober- und Niederrohr 2 V, Schaff Weizen und 3 Schillinge Entzkofen 15 Mäßel und 7 ^ Pfennig » Ringkofen 2 Mut und 30 11 Pankofen 11 Mäßel 11 Freindorf 10 Mäßel 11 Höhenrain 1 Mut Weizen und 15 Pfennig Albert 1 Mut und 15 11 Hettenkofen 2 Mut und 30 15 und 30 Staufferdorf 2 Mut 11 Bergham 2 Mut und 30 » Utenkofen 16 Mäßel 11 und 8 Steinfürt und 8 15 Mäßel 11 Otzing und 3i1/2 7 Mäßel 11 » Mittermair und 81/2 11 19 Mäßel 11 Sautorn 6 Mäßel 11 Rotenmann 1 Mut und 15 11 Hankhof 2 Mut 11 Nikla von Wiesensdorf 60 Pfening Arndorf 15 Mäßel Weizen u. 7 1 / 2 „ Pachhauser 10 Mäßel „ und 10*/ 2 „ Es kamen 15 Schaff 6 Mäßel Weizen hinzu, die von folgenden Höfen und Huben erhoben wurden: Stauffendorf Ekher 1 Mut Weizen Schmid 1 Mut „ Leo 1 Mut „ Hartwig 1 Mut „ M u t Ch. Rettenbach Dietrich 1 Schaff „ Mainkofen 2 Mut „ Pankofen Mitterkircher 1 Mut „ Schiltorn Schwiegersohn der Chräuterin 12 Mäßel Sein Bruder Heinrich 9 Mäßel Rapot der Müller 9 Mäßel Höhenrain der Dietel 2 Mäßel Weichs der Schöttl 6 Mäßel Arndorf der Lang 28 Mäßel Asenhof von der Hube 14 Mäßel
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Sautoni Ch. 6 Mäßel Pübinger Ch. 131/* Mäßel Rüdlin Griezmair H 1 / , Mäßel Albert 60 Mäßel de bonis Entawerin 6 Mäßel Freindorf Zartsun 32 Mäßel Marquart 9 Mäßel Ulrich 4 Mäßel Gumpel von den Huben 9 Mäßel von einer halben Hube 4 Mäßel Blum von der Hub 8 Mäßel H. Waiblinger 8 Mäßel Steinkirchen Hopf 1 Mut Bergham Rösin 5 Mäßel Perhtold Völss 4 Mäßel Frikkh 3 Mäßel Müllerin 2 Mäßel Gosselding 2 Schaff 4 Mäßel Otzing drei geschwister 2 Mäßel Die Herzöge gaben diese Abgabe vielfach weg. So erhielt Otto von Otzing 1291 das Vogteirecht auf dem Pachhauserhof in Otzing als Mitgift seiner Gemahlin Beatrix oder Petrissa, die eine uneheliche Tochter Herzog Heinrichs war. Gottfried der Saulburger erhielt von seinem Schwiegervater, Marquard dem Alnkofer, für 90 Pfund Pfennig 15 Schaff Vogtweizen. Später besaß diese Schaff Katharina, die Tochter des Leibifingers. 1643/44 leisteten nach Ausweis des Mettener Urbars die Höfe und Huben des Klosters diese Steuer auf folgende Weise: Arndorf 2 1 / 2 Metzen Weizen 5 Kr Vogtgeld Hans Ruebndunst Asenhof Schaff 12 Kr Höhenrain Michael Singkofer 11 Kr v 2 Schaff Gregor Engel 11 Kr V2 Schaff Hettenkofen 18 Kr 32 Metzen Michaelsbuch Jak. Reißinger 27 Metzen 13 Kr Geyrmoser 1 Metzen
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Otzing Seb. Prunner 8 Metzen 11 Kr x /2 Schaff Seb. Laurer Schaff 11 Kr Christoph Rüstl Bergham Gg. Starnberger 1 Schaff Weizen 26 Kr Vogtgeld Ringkofen Veit Rohrmayr 11 Kr V, Schaff 1 Paul Vorsprecher 11 Kr /2 Schaff Rohr Wolf Stern 1j2 Schaff 2 Metzen 11 Kr x Wolf Moser 11 Kr l 2 Schaff Steinfürt Schaff Thoman Kraus 11 Kr Stauffendorf Gg. Jungmair 11 Kr V. Schaff Erasm Platiel Schaff V, von der Hub Schaff 11 Kr Uttenkofen Dionys Erndtl 2 Metzen 2 Kr Hans Schreiber 2 Metzen 2 Kr Wischiburg Veit Kaiser 7% Kr V, Schaff Seb. Waas 20 Metzen Matthäus Rebenpeckh 14 Metzen 9 Kr Hans Uttendorfer 20 Metzen Seb. Vierlpeckh 14 Metzen Gg. Vierlbeckh 14 Metzen Veit Staininger 2 Metzen Martin Rüstl 7 Metzen Die Grundholden des Klosters waren dem Landesherrn als Inhaber der Vogtei auch zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Nach dem Scharwerksregister des Jahres 1553 gehören zu denen, „so auf das schloß zum perg ainem jeden pfleger mit holtz, heu, auch mist führen, mit egenn scharwerchen," folgende Höfler und Huber des Abtes von Metten: Höhenrain: Lorenz Huebl, Leonhard Waaß, Wolf Schmid, Jörg Hundsruckher, Cassian Schreiber, Caspar Widnpaur, Wolf Greinöder, Andre Zauner, Ulrich Andrich. Ringkofen: J. Rorer. Christof Hoffpaur. Eisensdorf: E. Khäsmair Enchendorf: Steffel Paur. Otzing: Hans Vierlweckh, Jörg Luckher, Sebastian Hierl, Jörg Waß, Hans Pachmaier, Gregor Lang, Hans Vempeckh.
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Arndorf: Jörg Pauz, Peter Heindl. Hettenkofen: Wolf Diernkhart. Stauffendorf: M. Jöckhl. Bergham: Wischiburg: Paul Scheffer, Hans Wirt, J. Schmid, Leonhard Pachel, Mathäus Pauer, Leonhard Pauer, Hans Märer. Hankhof: Plank. Asenhof: Paul Stern. Ein zweites Scharwerksregister vermerkt dreizehn Bauern, „so mit den Aden Jnn der Haber und Korn Sat voregen und scharwerckhen." Unter ihnen sind folgende Grundholden des Klosters: Rohr: Jakob Kheckh. Höhenrain: Wolf Hueffschmidt. Michaelsbuch: Lorenz Durst. Steinfürt: Hans Kolber. Staufendorf; Wolf Piberl. Schießlich gab es Grunduntertanen Mettens, die „auf der Wiese, Hertzogin genannt, so zum Schloß Naternberg und zu der pfleg gehörig, mit Mähen und Heugen" scharwerken. Von Mettener Grundholden werden als „Mader" genannt: Ottenlohe: Hans Kellner. Schiltorn: Wolf Geisler. Otzing: Gg. Sultzl. Wischiburg: Paul Vischer, Hans Korncheuffl, Martin Weber. Unter den „Heugern" begegnen uns von Grundholden des Klosters: Wischiburg: Matthäus Federl, Wolf Yischer, Thoman Schneider, Thoman Sigmund. Otzing: Georg Sultzl, Sultzlerin. Auch die Höfe und Huben im Wald waren zum Scharwerk verpflichtet. Im Urbar von 1644 heißt es von dem Inhaber des Hofes in Oberdachsbühl: Wenn ein Hertzog Scharwerckh auskhombt, mueß er mit seiner Mäni dienen." Von Ernolting: „mueß mit den Ochsen oder Stieren im dritten Jahre eine Holzfuer oder eine Fueder Scheiter fähren ins Pfleghaus nachher Hengersberg." Von Haslach: „mueß im Scharwerkh nach Schwartzach die kurtzen Wergholtzer, sooft man Ihm ankündet fahren." Von Heilnstein: „Wenn ein baufäll am Schloß Mitternfels, muß er mit ^ Mäni von der mül im Reidla Bügglmül oder Christeszell bretter oder pfosten im Scharwerkh führen." Die Söldner in Eindberg traf das Handscharwerk; sie mußten im Deggendorfer Pfleghaus Holz hacken. 1644 konnten sich bereits die Bauern im Gäu, die manchmal zu einer Zehentfuhr bis nach Landshut aufgeboten wurden, von den Scharwerksleistungen um 2—3 fl loskaufen. Zu den Leistungen, die der Landesherr als Vogt von den Grundholden des Stiftes forderte, kam eine Abgabe hinzu, die zweimal
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im Jahr, im Mai und im Herbste, gegeben wurde und die daher im Urbar den Namen Herzog-, Mai- oder Herbststeuer führte. Der Ursprung dieser Steuer lag vielleicht auf militärischem Gebiete. Ein Grund, warum Metten den Babendergern und Wittelsbachern überantwortet wurde, war eben, daß diese Geschlechter leichter ihren militärischen Verpflichtungen gegen das Reich nachkommen konnten. Sie waren für das Kloster zum Heerschild verpflichtet. Der Termin der Steuer, Mai und Herbst, scheint darauf hinzuweisen. Es ist der Beginn und das Ende des Sommers, die Zeit für kriegerische Unternehmungen. Sie war auf die einzelnen Höfe in folgender Weise verteilt: Asenhof 1fl 26 Kr Bergham 1 I8 Gut 45 Kr v , Gut 4 V.fl v , Gut 3 fl 24 Kr Eisensdorf 5 fl 8 Kr 6 hl Enchendorf 1 fl 2 6 Kr Helfkam 1 fl 6 Kr Hettenkofen 1 fl 12 Kr Höhenrain Gut 1 fl 26 Kr V8 Gut l f l 10 Kr 1 IB Gut 43 Kr Die Huben zahlten 43—46 Kr. Hofstetten 22 Kr Kohlberg 22 Kr Mettenbuch 22 Kr Münchsdorf 57 Kr Otzing Die Höfe zahlten 1 fl 26 Kr Die Huben 29—48 Kr Pielweichs 2 fl 9 Kr Ringkofen 1 fl 17 Kr und 1 fl 9 Kr Rohr x/2 Gut 57 Kr Gut l f l 25 Kr */, Gut l f l Rottenmann 1 fl 25 Kr 6 ^ Sagstetten 2 2 ^ Kr Salching 2*/2 fl Sautorn 22 Kr Schiltorn 3 Kr Stephansposching Widum 1 fl 4 Kr Steinfürt 36 Kr
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Wischelburg v 2 Gut 36 Kr »/, Gut 1 fl 12 Kr V, Gut 34 Kr »/, Gut 9 Kr Die Wittelsbacher erlangten als Schutzherren des Klosters auch das Recht auf dem Klostergebiet Burgen zu errichten. Es hat sich aber bisher nichts gefunden, was darauf hindeuten würde, daß sie von diesem Recht Gebrauch gemacht hätten. Wohl aber belehnten sie ihre Ministerialen mit Burgen und Höfen des Klosters. In einem späteren Zusammenhange wird sich zeigen, wie es den Äbten gelang diese Ministerialen aus den klösterlichen Besitzungen zu verdrängen. Das Klostergebiet stand den Herzögen im Krieg zur Verfügung. Als die Bedeutung des Ritterheeres zurückging, bot der Herzog die Bauern und Hintersassen des Klosters für seine militärischen Unternehmungen auf. So wurde 1524 der Abt von Metten verpflichtet 31 Mann mit,Harnisch und Wehren' zu stellen.1) Diese kleine Streitmacht begleitete am Fronleichnamstage das Allerheiligste. „Mehr in die corporis Christi den Knechten, so nach altem Brauch in Harnasch und Rüstung gegangen, gegeben einen Eimer 12 Köpf Bier."2) Bei der Musterung der Bauern des Gerichtes Mitterfels wurde 1515 folgende Ausrüstung ,aufgelegt' 8 ): „Item ainem jeden paurn, der ain Hof paut, ist aufgelegt zum Hof ain Krebs, ain Golder, ain Hirnhaubn, ain Geschütz, Armbrust oder Püxn, mit wellichem er sich am pesten behelfen kann und ein lanngs Messer. Desgleichen ainem halben Hof ist geboten ain Krebs, ain Hirnhäubl, zwen Handtschueh, ain helmpartn und ain lanngs Messer. Und ainem jeglichen Söldner Armprust, zwen Handtschueh, ain Helmparten und ain längs Messer". Zum persönlichen Aufgebot trat das Scharwerk zur „Landesnot" hinzu. Im Gäu mußten die Obmannschaften des Gerichtes Natternberg allein 11 „Reiß= wägen" beibringen. Davon stellten die vier Herren Pfarrer zu Plattling, Otzing, Wallersdorf und Michaelsbuch zusammen einen Wagen. Als „Zubehör" wird für einen Wagen verlangt: ein piachen, ain guette Ketten, ain holtzachst oder hackhen, ain handtpeul, aine oder zwo eiserne Schaufl, ain molter, ain eisner schlegl, vier parnnserkhenn oder gespitzte Pfall, wohl beslagen sambt den parnthuechen. Als gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts Herzog Albrecht IV sich öfters gezwungen sah, gegen den aufständischen Adel die ,armen Leute und Hintersassen des Klosters' aufzubieten, verpflichtete er sich auf die Rechte des Klosters Rücksicht zu nehmen.4) 1
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Staatsverw. 2387. Rechnung 1579. Staatsverw. 2378. Mon. Boic. XI, 489.
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Als Vögte und Schutzherren des Klosters bekamen die Wittelsbacher im Stifte und auf seinen Gütern auch das Recht auf Gastung für sich und ihr Gefolge. Herzog Otto von Niederbayern gewährte im Jahre 1290 eine große Gnade, als er dem Richter von Mitterfels für ewige Zeiten verbot mehr als zwölf Reiter zum Kirchtagschutz nach Metten mitzubringen. Besonders lästig wurde die Quartierpflicht gegenüber den herzoglichen Jägern empfunden. Metten kaufte sich von dieser Pflicht, der sog. Nachtsölde, um 40 R ^ los. Bei den herzoglichen Jagden mußten die Hintersassen des Stiftes Scharwerksdienste leisten. Der Landesherr zog das Kloster und seine Grundholden auch zum Unterhalt seines Hofes und seiner Beamten heran. Die Bauern im Yorwalde hatten die Verpflichtung an die Regierung in Straubing das sog. Herzogsschmalz abzuliefern. So gab ein Bauer in Absetz zehn Köpf oder ein Pfund, in Unterdachsbühl 20 Köpf, in Haslach fünf, in Haareck drei Köpf usw. Nach einer Bemerkung im Salbuche des Jahres 1557 lieferte damals das Kloster an die Regierung in Straubing gemästete Schweine ab. Unter den Beamten, die damit bedacht wurden, waren der Vitztum, der Rentmeister, der Rentschreiber, der Sekretär, der Kanzler usw. Später wurde dieser Tribut mit Geld abgelöst. Nach Ausweis der Rechnungsbücher des Abtes Cölestin zahlte das Kloster jährlich 8 Dukaten „Saugeld" nach Straubing. Auch der herzogliche Amtmann-Scherg war berechtigt von den Untertanen des Klosters das sog. Brotbauerngeld für seinen Unterhalt einzuheben. Die Gewalt des Vogtes schien durch den Umstand unbegrenzt zu sein, daß er jetzt auch Landesherr war. Aber gerade dadurch sollte sie eine wichtige Einschränkung erfahren. Eine Urkunde Herzog Ottos von Niederbayern, die sog. Ottonische Handfeste, sicherte dem Abte die niedere Gerichtsbarkeit, die er nach dem päpstlichen Schutzbrief des Jahres 1275 in der Hofmark Metten bereits besaß. Der Abt von Metten trat in die Landstände ein, wodurch er Einfluß auf die Verwaltung des Staates gewann. Die große Bedeutung der Landstände fällt in das fünfzehnte und sechzehnte Jahrhundert. Der Abt von Metten wird regelmäßig unter den Besuchern der Landtage genannt. Als sich im Jahre 1436 die Herzöge Ernst, Albrecht und Adolf auf einem Tag in Regensburg verpflichteten den Landfrieden nicht mehr zu stören, hängte Abt Andreas I. der betreffenden Urkunde auch sein Siegel an.1) Im nächsten Jahre siegelte Abt Andreas in Straubing ein Landfriedensgebot auf zehn Jahre.2) Im Jahre 1438 erschien der Abt von Metten zur Erbhuldigung Albrechts III. in Straubing. Zu ähnlichem Zwecke war 1461 auch Abt Johann Höpfl in der genannten *) Gmeiner, Chronik von Regensbnrg III 75. ) Landtagshandlungen II 78, 160.
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Der Landesherr.
Stadt anwesend.1) Abt Petrus IL unterzeichnete eine Eingabe, daß die Landtage in Straubing abgehalten würden. In die Streitigkeiten zwischen Herzog Albert IV. und Herzog Christoph dem Starken griff Abt Pankraz als Vertrauensmann des letzteren ein.2) Vor allem waren die Landesherren auf ihre Stände angewiesen, wenn sie Geld brauchten. Die drei Stände entschieden selber, wieviel einen jeden von ihnen treffen und wieviel jedes Mitglied beitragen sollte. Sie brachten ihrerseits das Geld auf, indem sie ihre Grunduntertanen besteuerten. Der Landesherr mußte mit seinen Ständen das Steuerrecht teilen. So genehmigten die Stände des Straubinger Unterlandes den bayerischen Herzögen für den Loskauf der oberpfälzischen Pfandlehen eine bestimmte Summe. Dieses Darlehen wurde aus der Steuer im Niederland gedeckt. „Vermerkt was jedermann in dem Niederland meines Herren Gnaden dargeliehen hat zu der Losung um das Nordgäu und was man jedem dafür bezalt hat von der Steuer in dem Niederland, nemlichen einem jedem für einen rheinischen Gulden 70 /$i"; „und dem Abt von Metten 100 fl.8) Im Jahre 1500 zahlte „Herr Oswald, Abt zu Metten, die Steuer, so wir auf seine Hofmarch mit sammt Andräen Kunzellers Gütern zu Künzell geschlagen".4) Sie betrug 3 J Notario 8 fl Marschalk 8 fl Capellano Reverendissimi 1 fl 6 $ 77 in quattuor officia 38 ß W $ JI Substituto 1 fl )? Pedello 1 fl JJ Edituis 60 77 1 aurnm ministris altaris 77 vicario et notario pro fatigati 77 onibus in descendendo et 5 fl ascendendo pro expensis in descendendo 77 7 fl et ascendendo I! bibale servis equorum Suf2 fl fragaci „ pro benedictione 13 fl „ pro utensibilibus ad benedictionem 6 fl „ pro sumptu descendendi et ascendendi 5 fl „ suo capellano servis suis bibale coronam auream unam 2 fl 7 R 4 Diese Zahlen machen es verständlich, wenn Abt Johannes ödmayr 1544 zögerte sich die Weihe geben zu lassen. Das Ordinariat *) H. St. A. Metten Klost. lit. 4. a ) H. St. A. Metten Klost. Or. Urk. Inventar. 3 ) Ord. A. Regensburg.
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Der Bischof.
drängte unablässig; Abt Johannes hörte nicht auf seine Vorstellungen. Schließlich wandte sich der Bischof an den Landesherrn, damit er den Abt seines Schutzklosters veranlasse, die Weihe zu empfangen.1) Da war es zu spät; Abt Johannes starb 1548 ohne die Weihe erhalten zu haben. Der Bischof belegte die Klöster seiner Diözese mit einer Steuer, dem sog. subsidium charitativum. Metten zahlte 1481 und 1460 je 16 fl.2) Aber gerade das Besteuerungsrecht, das die Bischöfe beanspruchten, war die Quelle vieler Unstimmigkeiten mit dem Landesherrn. Als Bischof Friedrich von Regensburg die Klöster seiner Diözese besteuern wollte, begegnete er großem Widerstand.8) Die Stifter fanden einen Bückhalt an Markgraf Ludwig von Brandenburg, der am 16. Oktober 1349 das feierliche Versprechen abgab die Äbte von St. Jakob, Oberaltach, Reichenbach, M e t t e n , das Stift der alten Kapelle und Obermünster, die Pröpste von Rohr und Paring, „alle Dechany und PfafEheit mit allen den, die zu In geflohen sint oder noch fliehent, als sie sich einander verdingt haben an den heiligen Stuhl, zu versprechen und zu schirmen."4) Den Hintergrund für diese Ereignisse bilden politische Streitigkeiten, die mit der Kaiserwahl des Jahres 1347 zusammenhängen. Bischof Friedrich verweigerte im Gegensatz zu Markgraf Ludwig und einem Teil seines Klerus Kaiser Karl IV. die Anerkennung. Nun griff Avignon ein. Bischof Friedrich und sein Domkapitel traf der Bann. Erst nachdem er sich mit Kaiser Karl verständigt, wurde die Exkommunikation durch den Stellvertreter des Legaten Guido von St. Cäcilia, den Abt Petrus von Niederaltach, aufgehoben. Auch die Klöster werden von der Exkommunikation freigesprochen, die Friedrich über sie verhängt. Am 26. März 1360 stellen Abt Ulrich, Prior Friedrich, alle Brüder, Kleriker und Scholaren in Metten fr. Ulrich als Prokurator auf, daß er vom Domdekan Konrad von Schwarzenburg Losspyechung von allem, in ,casu Wawarino' verwirkten Censuren erbitte. Ähnlicher Art waren auch die Gründe, die die Herzöge Ludwig und Wilhelm 1532 leiteten, als sie den Äbten der Regensburger Diözese verboten das verlangte Subsidium zu zahlen.5) Die Wittelsbacher befanden sich in schwerem Kampfe mit Kaiser Karl V.; sie verbanden sich damals mit allen Gegnern der Habsburger, mit Franzosen, Ungarn und Türken. Gegen letztere rüstete Karl V. 1531 ein gewaltiges Heer, das sich in Straubing sammelte. Auch Bischof Johann von Regensburg mußte sich als Reichsfürst daran beteiligen. Ein Brief des Abtes Wolfgang II. aus dem Jahre *) Ord. Arch. Kegensburg. а ) H. St. A. Mett. Klost. Urk. Inventar der Äbte Pankraz u. Johannes. 8 ) Janner, Bischöfe v. Kegensburg III, 228 ff. — cod. dipl. (Kapitelsarchiv) V, 120 Nr. 87. — 4 ) Mon. Boic. XI, 180. б ) Schreiben im Stiftsarchiv.
Der Bischof.
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1524 belehrt uns, daß der Bischof auch Pferde für den Türkenzug anforderte. 1 ) Der Abt entschuldigte sich, daß er nur ein Wagenpferd schicken könne. Das Verbot das Subsidium zu zahlen sollte die Rüstungen unmöglich machen. Politischer Art waren auch die Gründe, weswegen Bischof Nikolaus, der eifrige Parteigänger Kaiser Ludwigs des Bayern, sich weigerte Erzbischof Friedrich von Salzburg die Steuer zu entrichten. Friedrich stand auf Seiten der Feinde Ludwigs; er brauchte Geld um wirksam in den Kampf eingreifen zu können und so schrieb er eine Steuer für den Klerus und die Klöster der Erzdiözese aus. Das Beispliel ihres Bischofs, wenn nicht ein ausdrücklicher Befehl, veranlaßte die Klöster und Pfarreien des Bistums Regensburg ebenfalls die Steuer abzulehnen. Erzbischof Friedrich schritt mit kirchlichen Strafen ein. Bischof Nikolaus appellierte nun an den Papst. Dieser Schritt hatte zur Folge, daß Erzbischof Friedrich seine Forderungen herabsetzte; er erhielt nur noch 150 .. Metten zahlte damals 5