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German Pages 80 [152] Year 2022
Emilia Galvtti Ein Trauerspiel in
fünf Auszügen. Von
Gotthold Ephraim Lessing.
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Berlin, Ley Christian Friedrich Voß, mV
Personen. Emilia Gülotti.
«Vdoardo uttbl . . ,, , > GalsttuAeltern der Claudia j ■fettete Gonza.
Prinz von Guastalla.
tNarinelli. Kammerhrrr
Camillo Roea.
Einer
desPrinzen.
von des Prinzen
Räthen.
Conu'.
„ Emilia.
Maler.
Graf Appiani.
Gräfinn Grfina.
Angelo, und einige Bediente.
Erster Anfzug. (Die Scene, ein Kabinett des Arinren.)
Erster Auftritt. Der Prinz, an einem Arbeitstische, voller Brief schaften und Papiere, deren einige er durchläuft. M^lagen, nichts-als Klagen! Dlttschriften, ^^2 nicht- als Bittschriften! — Die trauri gen Geschäffce; und man beneidet uns noch! — Da» glaub' ich; wenn wir allen helfen könnten: dann wären wir zu beneiden. — Lmilta? (indem er noch eine von den Bittschriften aust'chlLgt, und nach dem unterschriebenen Namen steht.) Eine ElNllta? — Aber eine Emilia Bruneecht — nicht Gallotti. Nicht A s Lmilta
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Eunlia
4. ,
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Galotti. J
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Emilia Galotti!— Was will sie, diese Emilia Drünescht? "
ä)ec Print.
Mit euren ersten Häusern! —
tn welchen das Leremomei, der Zwang, die Lan geweile,
und nicht selten die Dürftigkeit her,
schet. —
Aber so nennen Sie mir sie doch, der
er dieses so große Opfer bringt.
Marinelli. Ee ist eine gewisse Emilia Galotti. Derprinr. Wie, Marinelli? Eine gewisse —
Marinelli.
Emilia Galotti. Emilia Galotti?
Der Prinz.
SRlnv
—
mermehr! Marinelli.
Zuverlässig, gnädiger Herr.
Der prinzi.
Nein, sag ich; das ist nicht, das
kann nicht seyn. —
men. —
Sie irren sich in dem Nm
Das Geschlecht der Galötti ist groß. —
Eine Galotti kann es seyn: aber nicht Emilia Ga-
lotti; nicht Emilia! Marinelli.
Emilia — Emilia Galotti!
Der Prinz.
So giebt ee noch eine, die beide
Namen führt. —
Sie sagten ohnedem,
gewisse Emilia Galotti — eine gewisse.
eine
Von der
ersten könnte nur ein Narr so sprechen — Marinelli.
Herr. —
Sie sind außer sich, gnädiger
Kennen Sie denn diese Emilia?
Emilia Gal orii.
rz
=♦ Der Prinz. nicht Er. —
Ich habe zu fragen, Marinelli,
Emilia Galottt? Die Tächter des
Obersten Galotti, bey Sabionetta?
Marinelli.
Eben die.
Der Prinz.
Die hier in Guastalla mit ihrer
Mutter wohnet? Marinelli.
Der Prinz.
Eben die. Unfern
der
Kirche
Allerhei
ligen?
Marinelli.
Eben die.
Der Prinz.
Mit einem Worte — (indem »t
nach dem Porrrürte springt, und e6 dem Marinelli in 6te Hand gieör) Da! —
Dtese? Diese Emilia Galot
Sprich dein verdammtes „Eben dte„
tt?
Noch einmal, und stoß mir den Dolch ins Herz. Marinelli. Der Prinz.
Eben die!
Henker! — Diese? —
Dieft
Emilia Galottl wird heute--------Marinelli.
Gräfinn Applant! -- (hier reißr
der Prins dem Marinelli das Bild wieder aus der Hand, und wirst es bc, Ski».)
Die Trauung geschieht in der
Stille, auf dem Landgure der Vaters bey Sa-
bionetta.
Gegen Mittag fahren Mutter und
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Emilia Galvtti. mH
Tochter, bet Gras und vielleicht ein paar Freunde dahin ab. Der Prinz, (der sich voll Verzweiflung in einen etuM wirft,) So bin ich verloren! *— S» will ich nicht leben! Marinelli. Aber was ist Ihnen, gnädiger Herr? Der Prinz. (6er gegen ihn wieder anffpringt.) Verrälher! — was mir ist? — Nun ja ich lie be sie; ich bete sie an. Mögt ihr es doch wissen! mögt ihr es doch längst gewußt haben, alle ihr, denen ich der tollen Orsina schimpfliche Fesseln lie ber ewig tragen sollte! — Nur daß Sie, Mari nelli , der Sle so oft mich Ihrer innigsten Freund schaft versicherten. —• O ein Fürst hat keinen Freund! kann keinen Freund haben! — daß Sir, Sie, so treulos, so hämisch mir bis auf diesen Augenblick die Gefahr verhilen dürfen, dir mei ner Liebe drohte: wenn ich Ihnen jemals da« ver gebe, — so werde mir meiner Sünden kein« ver geben ! Marinelli. Ich weiß kaum Worte zu fin den, Prinz, — wenn Sie mich auch dazu kom me«
Emilia Galvtti.
men ließen — gen. —
-Z
Ihnen mein Erstaunen zu bezei,
Sie lieben Emilia Galstti? — Schwur
dann gegen Schwur: Wenn ich von dieser Hiebe
das geringste gewußt, das geringste vermuthet habe;
so möge weder Engel «och Heiliger von mir wiss fcn! — Eben da« woll«' ich in die Seele der Orx sina schwören.
Zhr Verdacht schweift auf einet
ganz andern Zährte. So verzeihen Sie mir, Mart»
Der prim. Nelli; —
(indem fü sich iffm in Vie Arme wirft) und
pedauren Sie mich.
Marinelli.
Nun da, Prinz! Erkennen Sie
da die Frucht ihrer Zurückhaltung! — ..Fürsten haben keinen Freund! können keinen Freund Hw
den! „ — Und die Ursache, wenn dem so ist? —
Weil Sie keinen haben wollen. — Heute beehren fie uns mit ihrem Vertrauen,
theilen uns ihre
geheimsten Wünsche mit, schließen uns ihre ganze Seele aus:
und morgen sind wir Ihnen wieder so
fremd, als hätten Sir nie ein Wort gewechselt.
Der prim.
Ach! Marinelli, wie konnt' ich
Ihnen vertrauen,
was ich mir selbst kaum ge