Einfach Bauen 9783034615242, 9783764372705

Thepotential of building simply In a time of loud gestures and ostentation unpretentious buildings, which have been re

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German Pages 176 [178] Year 2005

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Table of contents :
Einfach Bauen
Einfach gut
Einfach bauen mit Holz
Einfaches Bauen mit Lehm
Einfaches Bauen mit Stahl
Übersicht der Projekte
Rundholzbrücke in Südtirol
Wochenendhaus in Vallemaggia
Ferienhäuser in Mirasaka, Japan
Sauna in Finnland
Markthalle in Aarau
Zimmerei in Feldkirch
Boule-Zentrum in Den Haag
Temporäres Kulturhaus in München
Wohnhaus in Dortmund
Wohnhaus in Dresden
Dorferweiterung bei Cadiz
Wohnhaus bei Ingolstadt
Wohnhaus in Matosinhos
Weinlager in Vauvert
Friedhof in Galizien
Friedhofserweiterung mit Totenkapelle in Batschuns
Wohnhaus in Oldenburg
Brücke in Zwischenwasser
Anlegestelle im Hafen von Alicante
Service Pavillon in Brest
Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan
Wohnhaus in Chur
Bauzentrum in München Riem
Werkstattgebäude in Wolfratshausen
Teehaus in Yugawara, Japan
Projektdatenl/Architekten
Autoren
Literatur
Bildnachweis
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Einfach Bauen
 9783034615242, 9783764372705

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im ∂

Einfach Bauen

Christian Schittich (Hrsg.)

Birkhäuser Edition Detail

im ∂ Einfach Bauen

im ∂

Einfach Bauen Christian Schittich (Hrsg.)

mit Textbeiträgen von Florian Musso Christoph Affentranger Martin Rauch Stefan Schäfer

Edition Detail – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG München Birkhäuser – Verlag für Architektur Basel · Boston · Berlin

Herausgeber: Christian Schittich Projektleitung: Andrea Wiegelmann Redaktionelle Mitarbeit: Kathrin Draeger, Alexander Felix, Barbara Mäurle, Christa Schicker Zeichnungen: Kathrin Draeger, Norbert Graeser, Susanna Riede, Sabine Nowak, Andrea Saiko, Nicola Kollmann DTP: Peter Gensmantel, Cornelia Kohn, Andrea Linke, Roswitha Siegler, Simone Soesters

Ein Fachbuch aus der Redaktion DETAIL Dieses Buch ist eine Kooperation zwischen Edition Detail – Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG und Birkhäuser – Verlag für Architektur Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. © 2005 Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG, Postfach 33 06 60, D-80066 München und Birkhäuser – Verlag für Architektur, Postfach 133, CH-4010 Basel Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff (TCF ∞). Printed in Germany Reproduktion: Karl Dörfel Reproduktions-GmbH, München, Martin Härtl OHG, München Druck und Bindung: Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell ISBN-10: 3-7643-7270-2 ISBN-13: 978-3-7643-7270-5 987654321

Inhalt

Einfach Bauen Christian Schittich

8

Wohnhaus in Matosinhos Eduardo Souto de Moura, Porto

110

Einfach gut Florian Musso

10

Weinlager in Vauvert Perraudin Architectes, Vauvert

114

Einfach bauen mit Holz Christoph Affentranger

26

Friedhof in Galizien César Portela, Pontevedra

118

Einfaches Bauen mit Lehm Martin Rauch

36

Friedhofserweiterung mit Totenkapelle in Batschuns Marte.Marte Architekten, Weiler

122

Wohnhaus in Oldenburg LIN Finn Geipel, Giulia Andi, Berlin / Paris

126

56

Brücke in Zwischenwasser Marte.Marte Architekten, Weiler

130

Rundholzbrücke in Südtirol monovolume, Innsbruck

58

Anlegestelle im Hafen von Alicante Javier García-Solera Vera, Alicante

132

Wochenendhaus in Vallemaggia Roberto Briccola, Giubiasco

62

Service Pavillon in Brest Defrain-Souquet Architectes, Paris

138

Ferienhäuser in Mirasaka, Japan The Architecture Factory, Tokio

66

Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan Sambuichi Architects, Hiroshima

142

Sauna in Finnland Jaakko Keppo, TU Helsinki

70

Wohnhaus in Chur Patrick Gartmann, Chur

146

Markthalle in Aarau Miller & Maranta, Basel

74

Bauzentrum in München Riem Hild und K Architekten, München

152

Werkstattgebäude in Wolfratshausen Allmann Sattler Wappner Architekten, München

158

Teehaus in Yugawara, Japan Terunobu Fujimori + Atelier Ohshima, Tokio

164

Projektdaten/Architekten

168

Autoren

174

Literatur

175

Bildnachweis

176

Einfaches Bauen mit Stahl Stefan Schäfer

Übersicht der Projekte

Zimmerei in Feldkirch Walter Unterrainer, Feldkirch

44

78

Boule-Zentrum in Den Haag Arconiko Architecten, Rotterdam

82

Temporäres Kulturhaus in München Florian Nagler Architekten, München

86

Wohnhaus in Dortmund Archifactory.de, Bochum

92

Wohnhaus in Dresden dd1 Architekten, Dresden

98

Dorferweiterung bei Cádiz ACTA, Ramón Pico und Javier López Rivera, Sevilla

102

Wohnhaus bei Ingolstadt 03 München, München

106

8

Einfach Bauen Christian Schittich

Minimalistische Tendenzen und damit verbunden die Rückbesinnung auf die einfache Form kehren in der Architektur in regelmäßigen Abständen wieder. Heute, in einer Zeit pluralistischer Vielfalt, stehen sie weiteren, manchmal gegensätzlichen Strömungen, Haltungen und Herangehensweisen gegenüber, die parallel existieren. Die im Moment beliebte, reduzierte Box tritt in Konkurrenz zu den überschwänglichen Skulpturen eines Frank Gehry oder einer Zaha Hadid oder den modischen, von der Biologie inspirierten Blobs. Gleichzeitig wird, argumentativ untermauert durch Sempers Bekleidungstheorie, das Ornament neu entdeckt und lustvoll inszeniert. Dabei kommt es nicht selten vor, dass an sich so gegensätzliche Ausdrucksformen wie Einfachheit und Verzierung im Werk von ein und dem selben Architekten aufeinandertreffen oder sich gar am gleichen Bauwerk vermischen. Beispielsweise in Form von dekorierten Kisten, wie der vor einigen Jahren fertiggestellten, außen vollständig mit fotografischen Motiven überzogenen Bibliothek für Forstwirtschaft in Eberswalde von Herzog und de Meuron – zweifellos der radikalste Exponent dieser Richtung. Doch ist es nicht gerade die Antwort auf unsere laut schreiende Welt bunter Bilder und die stetige Überflutung mit Reizen und Sinneseindrücken, die zu minimalistischen Strömungen führen? Oder die Antwort auf eine immer komplexere Welt, deren tiefere Zusammenhänge sich dem Einzelnen nicht mehr erschließen? Minimalistische Haltungen sind somit häufig mit ethischen Fragen oder zumindest mit einer bestimmten Geisteshaltung verbunden. Gelegentlich indes entstehen sie – und das gilt mit Sicherheit auch für viele der skulpturalen Formen – schlicht aus dem Wunsch heraus, aufzufallen oder wenigstens sich abzuheben von der lauten, heterogenen Umgebung außen herum. Dabei ist die formale, aus ästhetischen Bestrebungen resultierende Einfachheit nur selten auch in technischer oder ökonomischer Hinsicht tatsächlich einfach. Denn letztendlich ist die vollkommen reduzierte Form oft nur mit zusätzlicher Anstrengung zu erreichen. Einer Anstrengung, die sich in erhöhtem Planungsaufwand ebenso wie in komplexen, aber versteckten Details äußern kann wie man sie häufig unter der glatten Oberfläche mehrschichtiger Wandkonstruktionen antreffen wird (siehe auch S. 10ff.). Einfach zu bauen im Sinne traditioneller Bauweisen bedeutet im Gegensatz dazu vor allem auszukommen mit den vor Ort verfügbaren Materialien, also auf das zurückzugreifen, was die Landschaft an Baustoffen hergibt, um Transportkosten

und Transportenergie zu sparen. Es heißt aber auch, Tragwerk und Konstruktion so auszurichten, dass die vorhandenen Ressourcen möglichst ökonomisch eingesetzt werden und dass, wenn möglich, auch noch der Energiehaushalt stimmt. Einfach zu bauen in diesem Sinne muss nicht zwangsläufig den Verzicht auf jegliches Ornament bedeuten, wie es die alten liebevoll geschmückten mit ihrer Umgebung verwurzelten Bauernhäuser zeigen, deren Verzierungen ja ursprünglich meist aus einem praktischen Zweck heraus entstanden sind. Vor allem kleine, überwiegend ökonomische Konstruktionen bilden den Schwerpunkt der Beispiele in diesem Buch. Es liegt in der Natur der Sache, dass viele darunter von sehr jungen Architekten (einzelne waren während der Entstehungszeit gar noch Studenten) entworfen wurden, andere Beiträge verdeutlichen, dass sich auch etablierte Büros mit dem Thema befassen. Die Einfachheit der vorgestellten Gebäude resultiert in einigen Fällen direkt aus der Aufgabenstellung, etwa wenn es sich um eine unbeheizte Markthalle, ein Werkstattgebäude oder ein Weinlager handelt, in anderen ist sie eher formal. Eine weitere Gruppe der Beispiele zeichnet sich durch eine, gemessen an den Anforderungen, besonders wirtschaftliche Lösung aus. Das zeigen die Minimalhäuser in Andalusien, die die Bauherren und späteren Bewohner dank einfacher Planung und reduzierter Detailierung unter Anleitung der Architekten auch ohne Eigenkapital realisieren konnten, aber auch die kleinen Wohngebäude in Dortmund, Dresden oder Ingolstadt. Allen Projekten gemeinsam ist ihre Haltung, ihre Konzentration auf das Wesentliche, ihr Verzicht auf alles überflüssige Drumherum.

1.1

Wochenendhaus am Yamanaka-See, Japan, 2001; Architekt: Kazunari Sakamoto

9

Einfach gut Florian Musso

Versuchung In Peter Weirs Film »Witness« (»Der einzige Zeuge«) spielt Harrison Ford einen geschiedenen Großstadtpolizisten. Um einen Jungen, der Zeuge eines Mordes geworden war, vor seinen korrupten Kollegen zu schützen, muss er einige Wochen in einer Amisch-Gemeinde in Pennsylvania/USA verbringen. Es entsteht ein Spannungsverhältnis mit der Mutter des Jungen, einer von Kelly McGillis gespielten Witwe. Die Spannung ist nicht in erster Linie erotisch. Amische leben nach einer festen »Ordnung«. Sie lehnen Fortschritt ab. Sie wollen ihren Lebensraum bis ins Detail verstehen und beherrschen. Es gibt kein Telefon, kein Auto, keinen Alkohol und keine Gewalt. Das Zusammenleben ist streng geregelt. Alles hat seinen festen Platz. Moderne Technik und komplizierte Strukturen sind ausgeblendet. Die Gemeinden sind autonome Einheiten ohne übergeordnete Struktur. Ihre Religion schreibt ein einfaches Leben vor. »Close to the earth is close to god.« Die Nachbarn kommen zusammen und bauen einem jungen Paar eine Scheune. Männer bauen und Frauen sticken. Man weiß, wie die Dinge funktionieren und hält sich daran. Die Scheune steht im Rohbau. Kelly McGillis reicht Harrison Ford, der sich als geschickter Zimmermann erwiesen hat, ein gefülltes Glas. Eine Möglichkeit wird angedeutet. Die Möglichkeit, die Großstadt zu verlassen und ein einfacheres, gesünderes Leben zu leben. Die Befriedigung, etwas zu verstehen. Eine »endgültige« Lösung gefunden zu haben. Sich und sein Weltbild nicht ständig neu definieren zu müssen. An etwas zu glauben. Zu wissen was richtig ist. Einen direkten Bezug zu Nahrung und Material ohne industrielle Verfremdung zu haben. Einer Lebensgemeinschaft mit festen Strukturen anzugehören. Einen Gegenstand eher zu gebrauchen als zu verbrauchen. Regionale Bezüge haben überall lange die Alltagsbauten geprägt. Steine werden gesammelt, Bäume gesägt und ein Haus gebaut. Am Wasser ist das Dach aus Stroh, im Wald aus Schindeln, in den Bergen aus Stein und in der Wüste aus Lehm. Jeder weiß, wie ein Haus gebaut wird. Material ist fast umsonst, Land auch. Arbeit ist billig. Ornamente sind aufwändig herzustellen und dienen dazu, Besonderes zu kennzeichnen. Die bautechnischen Lösungen entsprechen, im Rahmen der materiellen Möglichkeiten, dem Klima und den geografischen Gegebenheiten des Ortes. Aus funktionell klimatisch entstandenen Bauten entwickelt sich eine regionale Kultur. Kultur wird zu Tradition, zum baulichen Ausdruck einer am Ort verwurzelten Zivilisation. Nachbarschaftshilfe

und eine ökonomisch bedingte Nachhaltigkeit sind im Idealfall Teilaspekte dieses Zustandes. Zum Wissen und Verstehen der tradierten Methode gehört der Zwang, sich ihr entsprechend zu verhalten. Interesse für den Nächsten und soziale Kontrolle sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Logik des Ortes ist auch eine Logik der Nicht-Erreichbarkeit anderer Orte. Die Beschränktheit des eigenen Horizonts garantiert die Konformität des Ortstypischen. Feste Strukturen stehen für wenig soziale und räumliche Mobilität und uralte Vor-Urteile. Mit der arbeitsteiligen Gesellschaft geht diese Einfachheit verloren. Spezialisierung erlaubt effizientere Herstellungsprozesse. Messbar leistungsfähigere Produkte entstehen und werden für breite Gruppen der Bevölkerung zugänglich. Von der handwerklichen Herstellung von Gegenständen des unmittelbaren Bedarfs wird zur Maschinenarbeit auf Vorrat übergegangen. Der Produktionsort verlagert sich aus der Familie in die Fabrik. Nicht ohne das Verhältnis zur Arbeit zu verändern: Im Handwerksbetrieb war der Produktionsprozess nachvollziehbar, in der Industrie geht durch Arbeitsteilung und Spezialisierung der Kontakt zum Produkt verloren. Auch gesellschaftlich gesehen bedeutet Spezialisierung nicht mehr alle Vorgänge verstehen zu können. Ein direkter Bezug ist in vielen Bereichen kaum noch gegeben. Ein Weltbild zu haben heißt, auf Teilinformationen von Spezialisten zurückzugreifen und auf deren Relevanz zu vertrauen. Die unmittelbaren Lebensumstände können nur grob kontrolliert werden. »Objektive« Wohlstandsmehrung entsteht durch Entfremdung vom einfachen Leben. Einfachheit verliert ihre natürliche Logik. Sie wird eine Option. Mit der Unmöglichkeit der »alten« Einfachheit geht die prinzipielle Künstlichkeit jeder »neuen« Einfachheit einher. Diese kann begründet werden, wird aber zur Weltanschauung und ist von Zwang befreit. Langfristig wird Arbeitskraft teuer und durch Maschinen ersetzt. Ornamente sind durch serielle Fertigung einfach herzustellen. Dekoration ist kein Luxus mehr. Wie die Einfachheit ist Komplikation eine Option und nicht allein durch die Beschränktheit der Mittel auszuschließen. Grenzen Dieses Buch zeigt ein Spektrum ausgesuchter Bauten, die das Thema Einfachheit von möglichen Standpunkten beleuchten. Die Abgrenzung des Begriffes erfolgt durch Beispiele, deren Gemeinsamkeiten die Bedeutung des Begriffes klären. Wichtig zum besseren Verständnis der Ansätze ist ihr 2.1

Scheune im Freilandmuseum Himmelsberga auf Öland, Schweden

11

2.2

12

gemeinsamer und individueller Hintergrund. Im Begriff der Einfachheit ist die Abgrenzung von der Nicht-Einfachheit präsent. Einfachheit ermöglicht verschiedene Auslegungen. Sie ist nicht für jeden und nicht in jeder Situation positiv. Sie kann sich auf eine Normalität beziehen. Dann wäre Einfachheit eine besondere Eigenschaft. Das Normale wäre nicht einfach. Andererseits kann man einfach dem Wort kompliziert gegenüberstellen. Statt des negativ belasteten kompliziert könnte einfach auch als Gegenteil von komplex gesehen werden. Komplexes kann einfach dargestellt werden, um es besser zu verstehen. Das Normale kann kompliziert sein. Die Einfachheit der Normalität bezieht sich auf das Gegensatzpaar einfach und schwer. Sie ist die Einfachheit des geringsten Widerstandes. Anschauliche Wörter sind zu kurzen Sätzen zusammengefügt. Bei einer einfachen Sprache erfasst der Leser die Wörter schnell und stellt die Zusammenhänge zwischen ihnen im Satz mühelos her. Einfachheit ist allgemein verständlich, konkret und anschaulich. Eine komplizierte Darstellung gebraucht lange, verschachtelte Wörter, benutzt ausgiebig nicht genauer erklärte Fach- und Fremdwörter, ist abstrakt und unanschaulich.1 Dann gibt es einfach im Gegensatz zu mehrfach oder doppelt. Einfachheit hat also auch mit Menge oder Größe zu tun. Ein kleines Problem ist oft einfacher zu lösen als ein großes. Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache verweist auf den aus ein- und -fach zusammengesetzten Ursprung des Wortes und sieht die ursprüngliche Bedeutung in »einmal« und »in sich einheitlich«. In diesem Buch sind hauptsächlich kleine Objekte erläutert. Ein »in sich einheitliches« Bauwerk würde als einfach wahrgenommen werden. Ein »einfaches« Hotel ist ein nicht normales, nicht den gängigen Vorstellungen von durchschnittlicher Bewirtung entsprechendes Haus. Hier kann davon ausgegangen werden, dass der Preis sich im unteren Segment des Marktüblichen bewegt. Der Gegensatz wäre ein luxuriöses »Palast«-Hotel. Ein »einfacher« Mann ist nicht gebildet – im Gegensatz zu einem Intellektuellen. Es sich zu einfach machen heißt, wichtige Aspekte bei der Beurteilung eines Umstandes außer Acht zu lassen. Die Einfachheit des Bauherrn ist oft eine andere als die des beauftragten Architekten. Worauf bezieht sich die Einfachheit der hier vorgestellten Bauten? Es ist eine leise und raffinierte Einfachheit, die den lauten Erscheinungen der Gegenwartsarchitektur Angemessenheit entgegenzustellen versucht. Sie ist ein Spiel mit den Interpretationsmöglichkeiten, ist auf verschiedenen Ebenen kodiert und ermöglicht dem Verfasser einerseits »vernünftig« zu reagieren, andererseits Standards anzulegen. Sie kann sich vom gesellschaftlichen Normalzustand oder von der Normalität des Berufsstandes abgrenzen. Das Spektrum ist eher weit gefasst. Gemeinsam ist den Bauten ihr Ursprung als Teil einer »modernen« Architektur, in der Einzelaspekte thematisiert und entwickelt sind. Diese standen zu ihrer Zeit nicht unter dem Begriff der »Einfachheit«. Sie sind aus anderen Zusammenhängen entstanden und werden auch in Zukunft in immer neuen Zusammenhängen gelesen. Erkennbare Versatzstücke sind unter Zuhilfenahme neuer Erkenntnisse und Materialien weiterentwickelt. Dabei sind einfachen Bauten Grundwerte zu Eigen. Jede Aktion ist auch eine Reaktion auf Vorangegangenes. Auf Phasen der Opulenz folgen Phasen der Beschränkung, auf Komposition Konstellation, auf Expressionismus

»Unexpressionism«2. Diese Werte verdichten sich in Haltungen. Einige dieser Haltungen sind hier vorgestellt. Den Haltungen gemein sind zeittypische Auffassungen der Lösung konstruktiver Probleme, die mit den Rahmenbedingungen der Zeit, in der sie entstanden, eng verknüpft sind. Werte Als Beispiel für sich wiederholende Konzentration auf das Wesentliche soll hier die Religion dienen. Religion ist Bestandteil der vorindustriellen Gesellschaft, in der die tradierten Werte nicht in Frage gestellt wurden. Aus der puristischen Konzentration auf einen einzigen Gott hat sich in Form der Kirche eine multinationale Organisation mit Tendenz zur Opulenz in Riten und Formalisierung des Glaubens entwickelt. Immer wieder fanden Erneuerungen in Form von Orden, Bettelorden und Reformation statt, die sich in der Regel auf eine Vereinfachung zugunsten einer »reinen«, meistens auf die Bibel als Essenz des Glaubens bezogenen Lehre berufen. Kirchenbauten sind auch als Ort der Andacht interessant, da sie das Thema der gebauten Konzentration und Verinnerlichung verdeutlichen können. In der protestantischen Reformation im 16. Jahrhundert wird von Calvin, Luther und Zwingli die Rückbesinnung auf die in der Bibel definierten Werte ohne Rücksichtnahme auf die Tradition der Kirche vertreten. Der eher leib- und sinnenfeindliche Protestantismus stellt der Opulenz römisch-katholischer Religionsausübung eine puritanisch zweckorientierte Reduktion auf das Wesentliche gegenüber. Im Gegensatz zum katholischen Glauben besteht nicht die Möglichkeit sich durch Beichte und Absolution von Sünden zu reinigen. So sieht zum Beispiel Stanislaus van Moos die (deutsche) Schweiz als ein Land, das sich »mit seiner puritanischen Erbmasse und seiner institutionalisierten protestantischen Arbeitsmoral lange einer ›speziellen und unproblematischen Beziehung zur Moderne‹ erfreut hat«3. Die eingangs erwähnten Amische leben in vorindustrieller Beschränkung. Sie bilden eine laizistische, nicht-lithurgische, an der Bibel orientierte Sekte. Stil, Farbe und Dimensionen der Kleidung sind streng geregelt. Männer tragen dunkle, einfache Anzüge und Backenbärte, Frauen einfache langarmige Kleider mit Häubchen und Tuch. Möbel haben festgelegte Größen. Das Holz ist dunkel gebeizt um die Maserung zu unterdrücken. Tür- und Fensterrahmen sind festgelegt, ebenso Wand- und Vorhangfarben, Besteck, Geschirr und Bettbezüge. Es findet eine freiwillige Beschränkung auf eine festgefügte, bescheiden-sittliche und gesunde Lebensführung statt. Weniger restriktiv und zur Entwicklung fähig war die ShakerSekte. Shaker versuchten ökonomisch autark zu leben. Sie sind für ihren Fleiß und ihre Erfindungsgabe bekannt, sehen Arbeit als »Gottesdienst« und suchen nach einer Kombination von einfachen, handwerklich hervorragenden und doch ansehnlichen Gebrauchsgegenständen. In ihrem Streben nach Autarkie erfanden sie Kreissäge, Kugelschreiber und Flachbesen. Interessant ist hier die Optimierung handwerklich hergestellter Gebrauchsgegenstände als Resultat religiöser Grundsätze. Reformationsbestrebungen haben auch innerhalb der katholischen Kirche zu einfachen Bauten geführt. Ein Beispiel ist die Fronleichnamskirche in Aachen aus dem Jahre 1930 von Rudolf Schwarz, die von Zeitgenossen als »Werkhalle Gottes« gesehen und mit Begriffen wie Armut und Askese,

Leere als Gottesfülle, stille Anwesenheit Gottes oder Raum für Werkchristen verbunden wird. Rudolf Schwarz sagte 1930 mit Bezug auf den Verlust der »alten« Architekturikonografie, er wolle »eine Dominante in die Unordnung« stellen. Dabei geht es Schwarz gegenüber dem bis dahin vorherrschenden Historismus nicht um einen radikalen Bruch im Sinne des »neuen« Bauens, sondern um einen erweiterten »Freiraum zwischen Müssen und Dürfen«, in dem sich der Baumeister bewegen könne.4 Askese Den Beispielen gemein ist der Gedanke der Askese. Der in der Askese betriebene Verzicht auf Angenehmes hat im christlichen Wertesystem eine positive Bedeutung durch die Konzentration auf das Sittliche – im Gegensatz zum Sinnlichen. Das Aufgeben niederer Werte soll die Verwirklichung höherer Werte ermöglichen. »Zur Askese, zum Streben nach christlicher Vollkommenheit und ihrer ständig fortschreitenden Einübung, sind alle Menschen verpflichtet. Auf Erden kann diese Vollkommenheit immer nur eine wachsende und noch zu steigernde sein. Ihren Abschluss und ihre Vollreife erreicht sie erst im Jenseits.«5 War Askese bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch ausschließlich auf religiös motivierten Konsumverzicht bezogen, zeigt sich in der Folge Sparsamkeit und temporärer Verzicht als Erscheinung der Marktwirtschaft. Hatte sie Geistlichen ermöglicht sich auf die Religion zu konzentrieren, besteht die Grundlage kapitalistischen Wirtschaftens darin »gespartes« Geld anzulegen und »arbeiten« zu lassen. Die Abstraktion der Güter in Form des Geldes als potenziellen Konsum erlaubt es auf diesen Konsum zu verzichten. In Abgrenzung zur Armut stellt sich Askese als Konsumverzicht dessen dar, der sich den Konsum eigentlich leisten könnte. Die Armut des Priestergewandes ist eine freiwillige Einschränkung, Konsumverweigerung eine Form von Luxus. Das Nicht-Konsumieren ist eine Form der Freiheit, die Konsumfähigkeit voraussetzt. Auch Anders-Konsumieren setzt voraus nicht auf das Billigste angewiesen zu sein. Hier kann der einfach Lebende eine bewusste Entscheidung fällen. Die »neue« Einfachheit zeichnet sich durch die Wahlmöglichkeit aus. Asketische Tugendideale der klassischen Utopien konstruieren einen direkten Zusammenhang zwischen Glück und Moral. Individuelles Glück ordnet sich der Harmonisierung und Steigerung des Gemeinwohls unter. In einer Art Zweckökonomie findet eine Bescheidung des Glücksstrebens als Bedingung des Glücks statt. Die Bescheidung bezieht sich auf Diesseitiges, um Jenseitiges umso euphorischer vorempfinden zu können. Asketische Tugendideale stehen im Gegensatz zur Massenbefriedigung einer genormten hedonistischen Bedürfnisstruktur. Die Endlichkeit der Natur als Verfügbarkeitsbereich für die menschliche Glücksverwirklichung ruft die prinzipiellen Grenzen des Wohlstandes in Erinnerung.6 Sinn muss in der Beschränkung gefunden werden, da Unbeschränktheit ausgeschlossen ist. Modern Alison und Peter Smithson sehen die moderne Architektur der »heroischen« Periode als von der Maschine geschaffen: Sie ist kubisch formalisiert, abstrakt in der Auslegung menschlicher Tätigkeit, eine vollkommene Sache in sich 2.2

Fronleichnamskirche in Aachen, 1930; Architekt: Rudolf Schwarz

13

2.3

2.4

14

selbst, eingesetzt und nicht an ihren Orten verwurzelt und aus quasi »strahlenden« Baustoffen gebaut. Natürliche Baustoffe werden nur als Ersatz für künstliche, noch nicht erfundene verwendet.7 Diese Positionierung grenzt »moderne« Bauten gegenüber historisierenden Bauten ihrer Epoche ab. Die Maschine erweitert das Spektrum des Möglichen, das Haus wird zur Maschine. Wie die Maschine ist das Haus »stillos« und von wirtschaftlich-funktionalen Überlegungen bestimmt. Historisch gesehen entstand Industrialisierung durch die Verbindung des wirtschaftlichen Interesses des Bürgertums mit der fortschreitenden Ingenieurswissenschaft. Die Exponenten der »neuen« Architektur versuchen diese Wissenschaft auf das Bauen zu übertragen. Sie sind gegenüber den in Stilen entworfenen, von den Regeln der Bautechnik geprägten und mit schmückendem Beiwerk versehenen Bauten ihrer Epoche formal vereinfacht. Flächenbündige Fenster, großformatige Fensterflächen und -bänder prägen die Fassaden der von mediterranen Beispielen inspirierten Bauten. Funktionale Elemente wie Balkone, Treppen und exponierte Tragstrukturen werden kompositorisch thematisiert. »Wir kennen keine Form, sondern nur Bauprobleme. Die Form ist nicht das Ziel, sondern das Resultat unserer Arbeit. Es gibt keine Form an sich.« Und: »Baukunst ist raumgefasster Zeitwille. Lebendig. Wechselnd. Neu. Nicht das Gestern, nicht das Morgen, nur das Heute ist formbar. Nur dieses Bauen gestaltet. Gestaltet die Form aus dem Wesen der Aufgabe mit den Mitteln unserer Zeit. Das ist unsere Arbeit.«8 In diesen Feststellungen Mies van der Rohes wird deutlich, dass das »neue« Bauen als Klärung in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung gesehen wird. Auch wenn Mies später (im Sinne A. Behnes) »rationalistischere« Positionen einnimmt, wird hier die aus technischen Überlegungen hergeleitete Form »Relevanz als Anpassung« an gesellschaftliche Wirklichkeit und »moderne« Zielsetzungen beansprucht. Minimum Aus offensichtlich unzureichenden Lebensbedingungen in den unteren Bevölkerungsschichten, Baugenossenschaften und Werkssiedlungen engagierter Arbeitgeber entwickelt sich nach dem Ersten Weltkrieg eine Tendenz, die ein architektonisches »Existenzminimum« zu formulieren versucht. Gegenüber einem »freien« Wohnungsmarkt steht hier der Anspruch im Vordergrund, ein lebensnotwendiges, der Menschenwürde entsprechendes Minimum auch bei nicht ausreichender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit sicherzustellen. Die Finanzierung erfolgt in der Regel aus öffentlichen Mitteln. Diese Ansätze sind heute noch in den Voraussetzungen des förderbaren Wohnungsbaues zu finden, die einen zu fördernden Idealzustand in flächenmäßige und funktionale Richtlinien fassen. Für das Existenzminimum werden einfache Lösungen propagiert. Da es sich um ein Minimum handelt, geht es definitionsgemäß nicht einfacher. Daraus lässt sich auch eine Vervielfältigung ohne Differenzierung ableiten, die in vielen Beispielen sichtbar wird. Die Vereinfachung der architektonischen Form entspricht der Vereinheitlichung der Bedürfnisannahmen. Unterschiede werden deutlich in zwei grundsätzlichen Richtungen: eine, die national-romantische Vorstellungen vom »einfachen Leben« mit dem Existenzminimum in Verbindung bringt (etwa Tessenow), und einer die die Fort-

schrittspotenziale industrieller Herstellung, »moderner« Baustoffe und »wissenschaftlicher« Planungsmethoden zu nutzen versucht. Architekten beschäftigen sich hier mit dem Einfachen und direkt Funktionalen. Die Wohnung für das Existenzminimum steht für die Hinwendung zu »kleinen« Bauaufgaben und der Erfüllung elementarer Bedürfnisse jenseits von Stilübungen. Verstehen Gegenüber der »heroischen« Vision der Moderne stellt sich »Einfachheit« unter den oben genannten Prämissen als versöhnende Verbindung zwischen einer ortsgebundenen, den Regeln der Bautechnik verpflichteten Tradition und einer international agierenden, abstrakten Moderne dar. Das Palais de Bois von A. und G. Perret an der Porte Maillot in Paris aus dem Jahre 1924 zeigt eine aus der konstruktiven Schichtung von Holzstäben entstandene Ästhetik, die der formalen Vereinfachung eine konstruktive gegenüberstellt, ohne auf das Repertoire historisierender Formen zurückzugreifen. Der temporäre Bau erinnert mit seiner pragmatischen Konstruktion an auf Belichtung und Konstruktion optimierte Industriebauten. Mies van der Rohe stellt in seinen deutschen Bauten und Entwürfen direkte Verbindungen zwischen den verwendeten Materialien und der architektonischen Formgebung her. Das Bürogebäude in Eisenbeton, Hochhäuser in Stahl und Glas, die Backsteinhäuser sind formal aus den konstruktiven Möglichkeiten abgeleitet. Das demonstrative zur Schau stellen exquisiter Natursteinflächen zeigt Materialwirkung als Bestandteil architektonischer Komposition. Im Werk Le Corbusiers zeichnet sich der Wandel des Interesses von der – vielfach durch minderwertige Ausführung kompromittiert – industriellen Phase mit »strahlenden« Flächen zu handwerklich geprägter Arbeit in den Loucheur Häusern aus dem Jahre 1929 ab. Hier werden in Serie gefertigte Wohneinheiten an einer in Naturwerksteinen hergestellten Mauer zu Doppelhäusern kombiniert. Der Optimierung des typisierten Industrieproduktes wird die Ortsbezogenheit der aus Steinen gemauerten Wand gegenübergestellt. Im Brutalismus, dessen Blütezeit zwischen 1953 und 1967 liegt, werden handwerklich verarbeitete, raue (frz. brut) Materialien offen gezeigt. Die Bauphase wird Bestandteil des entwerferischen Repertoires. Materialien treten in den Vordergrund, die bisher als unfertig oder arm bezeichnet worden wären: roher Ziegel oder Beton, ungestrichenes Holz, Stahl. Nicht industriell perfekt, sondern handwerklich massiv und mit sichtbaren Spuren menschlicher Arbeit. Nicht glatt und veredelt, sondern roh und rau. Wichtig sind Sichtbarkeit und Nachvollziehbarkeit des Tragverhaltens, des Funktionierens und des Bauprozesses. Die Sanitärinstallationen in der Hunstanton School von Alison und Peter Smithson aus dem Jahre 1954 zeigen den Weg des Wassers in Schläuchen und offenliegenden Rinnen. In »Without Rethoric« wird später der Anspruch erhoben, an den Kern der Aussage ohne rhetorisches Beiwerk gelangen zu müssen, da der Ausdruck von Macht in einer sich in alle Richtungen öffnenden Gesellschaft nicht mehr zeitgemäß sei.9

2.3 2.4 2.5

Less Auch in Mies’ »less is more«-Postulat liegt ein Anspruch auf Glück durch Askese. Ein Mehr an Konzentration und Tiefe soll durch weniger formale Elemente und eine einfachere Gestaltung erreicht werden. Die »Suche nach Klarheit« findet ihre Antwort in der Reduktion auf Haut und Knochen und der Geradlinigkeit ihrer Zusammenstellung. Weniger ist hier sowohl notwendiges Minimum als auch ein erreichbares Optimum. Der dienend asketisch auftretende Kunstwille erlaubt es, das Werk einerseits konkret und andererseits methaphysisch entrückt zu betrachten. Auffällig ist das Interesse Mies’ an traditionellen Bauformen. Das Lehrprogramm am Armour Institute in Chicago (heute Illinois Institute of Technology)10 zeigt das Nebeneinander traditioneller Bauweisen und moderner Ansätze, denen gemeinsam ist die Logik der aus den verschiedenen Materialien entwickelten Konstruktion.11 Die Abgrenzung zur Einfachheit des Funktionalismus erfolgt durch das Zurück zur handwerklich und konzeptionell genau erfassten Konstruktion, in der Klarheit und Wahrheit zutage treten: »Wir wollen sie in die gesunde Welt primitiver Bauten führen, dort, wo noch jeder Beilhieb etwas bedeutet und wo ein Meißelschlag eine wirkliche Aussage war. Wo tritt in gleicher Klarheit das Gefüge eines Hauses oder Baus mehr hervor als in den Holzbauten der Alten? Welcher Sinn für das Material und welche Ausdruckskraft spricht aus diesen Bauten?«12 Geometrisch In Edward L. Barnes’ Heckscher House aus dem Jahre 1974 ist die Form des Gebäudes mehrfach reduziert. Einmal durch das Aufbrechen des Programms in mehrere winzige Gebäudeeinheiten. Zwischen den Baukörpern des »Weilers« entstehen Außenräume, die dörflichem Leben nachempfunden sind. Zum anderen wird die Schindelverkleidung gleichförmig über Dach und Fassade gezogen. Es findet eine Reduktion auf das zeichenhaft gesetzte Bild ohne Kompromittierung 2.5

Loucheur Häuser, Entwurf, 1929; Architekt: Ludwig Mies van der Rohe Reihenhäuser für Kriegsheimkehrer, Siedlung Rägnitz bei Dresden, 1919; Architekt: Heinrich Tessenow Sanitärinstallationen in der Hunstanton School in Norfolk, 1954; Architekten: Alison und Peter Smithson

15

durch eine sich eigenständig manifestierende Bautechnik statt. Die Geometrie der Baukörper mit dem 45° geneigten Dach ist so, wie ein Kind ein Haus zeichnen würde. Nicht die minimal erreichbare Dachneigung des Materials ist entscheidend, nicht die konstruktive Fügung durch unterschiedliche Anforderungen an einzelne Bauteile, sondern die Vereinheitlichung der Entwurfsbestandteile. Diese formale Einfachheit ist der Gegenpol zur ökonomisch konstruktiven. Nicht Funktionalität und Logik der Zusammenstellung bestimmen das Wesen des Gebäudes, sondern ein auf die eine oder andere Art wohl auch bewohnbares und baubares Bild. Wenn der Ausdruck der logischen Konstruktion nicht im Erscheinungsbild berücksichtigt werden kann, besteht die Gefahr, dass zugunsten der Form funktional und bautechnisch suboptimale Lösungen angewendet werden. Regional Seit der Deklaration eines »internationalen« Stils durch Henry-Russell Hitchcock und Johnson 1932 ist der regionale Bezug von Architekturen ein Thema in der Auseinandersetzung mit einer der Industriegesellschaft »entsprechenden« Architektur. Das bewusste Eingehen auf Ortstypisches ist meistens ein Aufgreifen historischer Erscheinungsformen, ohne den Sinn der Form in die Nachahmung herüberretten zu können. Fenstersprossen teilten die Fensterfläche wegen der geringen Abmessungen der verfügbaren Gläser. Heute werden sie in den Scheibenzwischenräumen von Doppelverglasungen als Option angeboten. Verwendete Materialien bezogen sich auf regionale Verfügbarkeit. Heute ist diese Verfügbarkeit oft nicht mehr gegeben. Steinbrüche werden geschlossen, Holz billiger aus dem Ausland angeboten. So ist es meistens sinnlos, historisch gewachsene Bauformen formal zu übernehmen, ohne ihren Sinn zu hinterfragen. Eine schlecht verstandene Kopie des Alten ohne eine Abklärung in Bezug auf Lebens- und Bauformen der Gegenwart zerstört die geistige Substanz dieser Architektur. Hier bietet eine Architektur der Sparsamkeit interessante Lösungsansätze hinsichtlich des Spagats zwischen traditionellem Inhalt und moderner Form. Gerade im ländlichen Raum ist wenig überflüssig und vieles einfach konzipiert. Eine gut verstandene Interpretation von Werten und der Methode, die diesen Architekturen zugrunde liegt, ermöglicht eine am Kontext orientierte Vorgehensweise mit direktem Bezug auf die kulturellen Grundlagen.

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2.7

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Sparsam Das Wirtschaftlichkeitsprinzip geht davon aus, mit einem gegebenen Budget möglichst viel zu erreichen oder ein gegebenes Ziel mit einem minimalen Mitteleinsatz zu verwirklichen, den Verbrauch an Geld, Energie und Flächen zu begrenzen. Im Rahmen einer wirtschaftlich begründeten Ästhetik ließe sich das Gebot des Einsatzes weniger Mittel auf die gesamte Architektur ausdehnen. Dies kann sowohl auf den finanziellen wie auf den gestalterischen Mitteleinsatz bezogen werden. In der Praxis bereitet die Optimierung in Hinblick auf höchstmögliche Qualität Probleme. Der kleinstmögliche Einsatz an Geld ist nicht gleichbedeutend mit einer formal einfachen Lösung. Auch ist einfach nicht gleichbedeutend mit geringem Aufwand. Eine einfache Form kann ein qualitativ stärkeres Mittel sein als eine komplizierte. Was billig aussieht, ist es nicht immer. Der qualitative Aspekt der Architektur kann

zwar ein Entwicklungsziel sein, ist aber nur schwer im Sinne einer Gestaltungsökonomie zu optimieren. In Wirklichkeit postuliert einfaches Bauen eine besondere Qualität durch Beschränkung, die aber nicht linear in aufwändige Lösungen zu überführen ist. Vereinfachung ist unter günstigen Umständen ein Mittel zur Kostenreduktion. Ökologie ist eine spezielle Form der Ökonomie. Sie bezeichnet in der Biologie die Wechselbeziehungen zwischen Organismen und ihrem Standort. Auf Einfachheit in der Architektur bezogen, kann Ökologie verschieden interpretiert werden. Generell geht es um einen auf den »Umweltverbrauch« bezogenen Optimierungsprozess, bei dem Bauten eine wichtige Rolle spielen. Geht die eine, eher technisch orientierte Richtung davon aus, dass umweltverträgliche Lebensführung – der technischen Entwicklung sei Dank – nicht mit Verzicht verbunden sein muss, propagiert die religiös-technikfeindlich-weltanschauliche Richtung Beschränkung und Sparsamkeit. Beide Richtungen sind für das Thema Einfachheit interessant. Durch Verminderung von Bedürfnissen und Verbrauch lässt sich das Störpotenzial von Bauten bezüglich von Gleichgewichten in der Umwelt reduzieren. Aus dem Gebot der Sparsamkeit sollte eine spezifische (passive) Architektur hergeleitet werden, die mit den Ressourcen sparsam umgeht. Technische Systeme werden vereinfacht oder weggelassen. Leider sind ökologische Ansätze selten mit formaler Reduktion und verständlicher Einfachheit verbunden, da der Akzent an anderer Stelle gesetzt wird und da auch in Erscheinung treten soll. Das Thema der Ökonomie lässt sich weiterhin auf einer ethischen Ebene sehen. Wie viel Konsum gestatten uns ungeschriebene Generationenverträge? Wie lässt sich die Zufriedenheit jahrelanger Nutzung eines gut gestalteten Gebrauchsgegenstandes gegenüber dem schnellen Verbrauch modischer Konsumartikel rechtfertigen, wenn dies jeder ökonomischen Vernunft zuwiderläuft? Gewöhnlich Als Abgrenzung in zwei Richtungen kann die als »neue Einfachheit« auftretende Architektur der Deutschen Schweiz gesehen werden: einerseits gegenüber der Opulenz der Tessiner Architektur im Süden und andererseits gegenüber der technisch expressiv auftretenden deutschen Architektur im Norden. Der Zusammenhang zwischen Objekt und Bild wird zugunsten der Konzentration auf die Erfahrbarkeit des Gegenstandes aufgegeben.13 Dabei wird das Einfache und Banale die Grundlage tiefer gehender Erfahrungen. Die Sinnlichkeit wird durch das von den Motiven der Sinnenreize unabhängige Wollen, der Sittlichkeit, erst ermöglicht. Die Konzentration auf das Objekt als Gegenstand der Erfahrung intensiviert die Erfahrung selber. Abstraktion und Banalität dienen als Hintergrund einer weitergehenden Erfahrung, die sich als Neuanfang auf Vorangegangenes sieht. Marcel Meili konstatiert bei sich einen »antisymbolischen Reflex«: »In Zusammenhang mit diesen Absichten hat die stilistische Beschränkung, um nicht zu sagen Askese, in vielen Projekten eine Bedeutung. Aber die linguistische Rigorosität legt kaum nur den Blick auf die Verfahren frei. Es bleibt schließlich doch noch ein Moralismus der Form, in welchem sich die Aversion gegen das Exquisite und Originelle mit der Faszination an einer schroffen Direktheit trifft.«14 »Arte Povera« und »Minimal Art« erläutern diese Vorgehens-

weise. Hier wird die Definition von Grundwerten im Rahmen eines Neuanfangs in der Kunst versucht. Die Anfang der 60er-Jahre entstandene Gegenbewegung auf »Verfall und Krise« in Form des abstrakten Expressionismus ist charakterisiert durch Wertungsfreiheit und geometrische Reihung gleicher, einfacher, teilweise banaler Elemente, die auf »Grundformen« reduziert werden. Germano Celant fasst diese Versuche unter dem Begriff »Unexpressionism« zusammen.15 Dabei ist die »Banalität« des Normalen nicht die Normalität selber. Sie wird in Bezug auf die Außergewöhnlichkeit des Gewöhnlichen zu einer Strategie. Wo der künstlerische Expressionismus zur Normalität mutiert, wird die »neue« Einfachheit zur schlüssigen Reaktion. Als unvermeidbare Konsequenz sieht Steinmann Bezug nehmend auf Celant den Eigenwert des Erlebten: »Der Betrachter macht eine Erfahrung, deren Gegenstand die Erfahrung selber oder die Erfahrungsweise ist.«16 Es geht also nicht um das primär Einfache, sondern um den Hintergrund für weitergehende Erfahrungen wie der Sinnlichkeit der verwendeten Materialien. Banalität ist in diesem Sinne als »subversive Strategie«17 zu sehen, die die doppelte Lesbarkeit als Bild einer normalen Architektur und als ihre Sublimierung erlaubt. Klar Sicher entspricht bewusst einfaches Bauen auch einem Bedürfnis nach semiotischer Klärung. Semiotik ist die Lehre von der Bedeutung der Bezeichnungen. Sprache ist immer sowohl Mittel zur Verständigung als auch ein Experimentierfeld gewesen. Worte werden in Subkulturen außerhalb des ursprünglichen Kontextes gebraucht, etwa »Kohle, Schotter, Kies, Moos« für Geld oder »krass, abgefahren, brutal, genial« für gut. Einfach kann in diesem Zusammenhang auch bedeuten, dass ein Dach ein »Dach«, eine Wand eine »Wand« und ein Haus ein »Haus« ist. Einem Haus auf dem Land sollte man das nach dieser Logik auch ansehen. Es kann auch bedeuten, dass, wenn die Bedeutung unklar ist, es am besten ist, nichts zu sagen. Das Grundsätzliche wird zum Moratorium auf dem Weg zu allgemein verständlichen Aussagen. Klein Viele der in diesem Buch abgebildeten Objekte sind klein, einige sehr klein. Der Maßstab gibt Möglichkeiten, die sich im Großen nicht ergeben. Ein Ganzes kann, ohne auf Probleme der Wiederholung wie Anfang und Ende entwickelt, »in sich einheitlich« und leichter aus einem Material hergestellt sein. Auch Risiken sind leichter einzugehen. An kleine Bauten werden einfachere technische Anforderungen gestellt als an große. Durch einfache Verarbeitung, kleine Elemente und mit handwerklichen Methoden zu erstellende Konstruktionen wird Selberbauen möglich. Das wird einerseits im Holzbau deutlich, andererseits im Rückgriff auf »primitive« Herstellungsmethoden wie dem Lehmbau. Dieser stellt den Laien auf gleiche Stufe wie den Spezialisten, der sich die Technik noch erarbeiten muss. Der Selbsthilfeaspekt wird besonders deutlich in den Bauten Walter Segals, der ein dem Laien zugängliches, aus kleinformatigen, standardisierten, auf die Dimensionen der im Handel erhältlichen Baumaterialien Rücksicht 2.6

Heckscher House, Mount Desert Island in Maine, 1974; Architekt: Edward Larabee Barnes

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nehmendes »System« entwickelt hat, bei dem die im Einzelfall entstehende Form als »Resultat« akzeptiert wird. Groß Im großen Maßstab ändern sich die Wege zur Einfachheit. In einheitlichen Bildern werden Serien zu Bestandteilen zusammengefasst. Die Ziegelstruktur einer Wand lenkt die Aufmerksamkeit nicht auf das einzelne Element, sie wird zu einer Textur. Sprengt ein Gebäude einen bestimmten Maßstab, kann diese Taktik auf das Gesamtgebäude übertragen werden. Es entstehen unterschiedliche Hierarchiestufen der Lesbarkeit. Serienproduktion ist eine der Grundlagen industrieller Effizienz. Die Wiederholung erlaubt Optimierung der Herstellungsverfahren für das Einzelteil. So wie in der industriellen Produktion Wiederholung die Herstellung großer Mengen ermöglicht, erleichtert Wiederholung im Bauen das Erfassen großer Gebäude. Im Gegensatz zu Industrieprodukten, die zwar in Serie hergestellt, aber einzeln verkauft werden, sind Wiederholungen im Bauwesen jedoch in einem Bau zusammengefasst. Hier liegen Potenzial und Grenzen der Wiederholung. Vereinheitlichung erleichtert nur dann die Verständlichkeit einer Komposition, wenn eine solche vorhanden ist. Ist das wiederholte Element von hoher Qualität und auf Charakter und Proportion des Gebäudes abgestimmt, kann es die Gesamtqualität positiv beeinflussen. Die Komplexität der Summe der Einzelprobleme wird entsprechend reduziert. Vereinheitlichung heißt auch, nicht ganz Gleiches oder sogar Verschiedenes gleich zu behandeln. Wie bei allen menschlichen Aktivitäten liegt die Prägnanz in der genauen Abwägung des vernünftigen Grades der Anwendung.

2.7

18

Norm Viele der vorgestellten Bauten sind nicht »normal« und entsprechen oft auch nicht der Norm. Normen erlauben verlässliche Aussagen über die Beschaffenheit und das Verhalten von Bauteilen und Konstruktionen. Sie sind ein einmal definierter Standard, der nicht auf spezifische Situationen reagiert und mit der Zeit an Aktualität verliert. Sich nach Normen zu verhalten vereinfacht das Leben und schützt vor Haftungsansprüchen. Gestiegene Anforderungen an die Leistung der Bauteile führen zu normierten Konstruktionen. Normen definieren das Erwartete und das Sichere. Um in den Markt für Qualitätsarchitektur vorzustoßen, muss ein Architekt seine Werke veröffentlichen. Um veröffentlicht zu werden, muss das Gebaute »interessant« sein. Interessant ist aber nicht das Erwartete. Gleichzeitig soll in einem Vorgang des »branding« unabhängig von der konkreten Aufgabe die persönliche Entwurfsmethode oder der Stil des Architekten als Markenzeichen eingeführt werden. Um die Prägnanz der gewünschten Bilder zu steigern, werden sie so plakativ wie möglich gemacht. Dabei spielen das Erfassbare und die Reinheit der übermittelten Botschaft eine Rolle, Normalität hingegen bezieht sich auch auf Normen. Sich mit Normen kritisch auseinander zu setzen erfordert genaue Kenntnisse der die Norm verursachenden Gründe. Der Wille zur einfachen Botschaft steht oft im Gegensatz zu normiertem Bauen. Auch hier stellt sich der Maßstab der Aufgabe als Schlüssel zur Einfachheit dar. Reduzierte Anforderungen und ein quantitativ kleineres und qualitativ besser berechenbares Risiko ermöglichen im Großen problematische Grenzerfahrungen.

System Systeme (gr. das Gebilde, die Zusammenstellung, das Verbundene) sind möglichst zweckmäßig aufgebaute Modelle der Realität. Als ordnende Struktur entsprechen sie den Prioritäten eines Entwerfers/Betrachters in einem bestimmten Zusammenhang. Die zusammengestellten Komponenten oder Untersysteme eines Systems stehen zueinander in Beziehung. Beeinflussen sie sich, wird aus der Beziehung ein Zusammenhang. Der Zusammenhang der Elemente bestimmt die Eigenschaften des Systems. Dessen Struktur wirkt wiederum steuernd auf die Elemente ein. Das System ermöglicht Verstehen durch Hierarchisierung. Ein komplexer Zusammenhang wird durch das Aufzeigen seines Aufbaues, seiner Architektur, verständlich. Systeme werden da interessant, wo die Größe einer Aufgabe ihre Überschaubarkeit beschränkt. Das System ist ein Versuch Komplexität erfassbar zu formulieren. Je weniger Bestandteile ein System hat, umso mehr Zeit und Energie kann auf die Lösung der Einzelprobleme verwendet werden. Die in einer gegebenen Zeit erreichbare Detailqualität ist hier direkt abhängig von der Anzahl der Systembestandteile und der Komplexität der unter den Elementen herrschenden Zusammenhänge. Je größer die Serie der konzipierten Elemente, umso besser die Möglichkeit, eigene, nicht auf dem Markt erhältliche Subsysteme zu entwickeln und eine elegantere, weil besser passende Lösung zu verwirklichen. Paxtons Kristallpalast zeigt, dass die Reduktion von Details und typisierten Elementen einen kurzen Bauablauf und schlüssige Details erlaubt. Beim Gebäude für Willis Faber Dumas in Ipswich von Foster Associates kann mit einer einzigen Detailzeichnung die gesamte Fassadenabwicklung erklärt werden – ein Detail, das zusammen mit den besten Spezialisten entwickelt worden ist. Dabei wurden seinerzeit neue Verfahren wie eine abgehängte Verglasung, Windlasten aufnehmende Glasschwerter und minimierte Glashalterungen getestet. Die Grenzen des Systemgedankens treten da zu Tage, wo Bausysteme nicht im Rahmen der Optimierung eines Entwurfs verwendet werden, sondern der Entwurf sich aus den Sachzwängen der Systemanwendung ergibt. Konzept Auf bestehende Subsysteme zurückzugreifen kann Herstellungsprozesse in verschiedener Hinsicht erleichtern. Ein Fertigfenster kann in Bezug auf seine Leistung und Funktionalität genau eingeschätzt werden. Das amerikanische 2 x 4 Rahmenbausystem ermöglicht die Lagerhaltung standardisierter Holzquerschnitte, Beplankungen und Verbindungsmittel. Die allgemein verstandene Konstruktion erlaubt vereinfachte Berechnungen. Industrielle Produktion findet im Bauwesen vorwiegend im Rahmen von Materialsystemen statt: Industriell produzierte Halbzeuge und Profile werden handwerklich auf Bestellung zu Elementen bestimmter Größe oder Bauwerken kombiniert. Zu funktionalen Einheiten zusammengefasste Elemente oder Subsysteme lassen sich in einem Konzept verständlich organisieren. Sie setzen nicht mehr das Verständnis der spezifischen Gegebenheiten des Elementes voraus, sondern das Wissen um die Integration der Subsysteme in den Gesamtzusammenhang. Eine Doppelfassade wird als einheitlicher Entwurfsbestandteil wahrgenommen. Als bautechnische Einheit mit bestimmten Abmessungen fasst sie komplexe Einzelbe-

standteile zu einem formalen Element zusammen. Gleichzeitig ist sie aus sich wiederholenden Einzelteilen aufgebaut. Der formalen und konstruktiven Komplexität wird einerseits durch Zusammenfassung, andererseits durch Vereinheitlichung und Wiederholung begegnet. Klare Konzepte strukturieren ein komplexes Problem. Das Konzept ist die Karikatur des Zusammenwirkens der Systeme im Entwurf. Es ist nicht ein System an sich, sondern der Plan zu ihrem Einsatz. Konzepte sind das Bindeglied zwischen formaler und konstruktiver Einfachheit zur Architektur. In einem Konzept werden Systeme zu hoher Detailqualität im Dienste von Raumqualität und Verständlichkeit organisiert. Gerade die einfache Architektur lässt Architektur als organisatorisches Problem erscheinen. Pole Die vorgestellten Projekte zeigen ein Spektrum möglicher Haltungen. Meist handelt es sich um eher kleine und überschaubare Bauaufgaben. Einiges ist provisorisch und erhebt nicht den Anspruch auf Ewigkeit. Auch sind viele der Beispiele durch die Reduzierbarkeit der Anforderungen geprägt. Sie geben durch die Aufgabenstellung – oder besser die Interpretation der Aufgabenstellung durch die Entwurfsverfasser – entweder Gelegenheit zu technisch einfachen Lösungen oder zu einfachen Formen. Die einfachen Formen sind glatt und abstrakt. Durch Konzentration auf die Einfachheit der Form tritt die Konstruktion in den Hintergrund. Kompliziertere oder auch bautechnisch fragwürdige Ausführungen werden dann in Kauf genommen. Ein vorgehängter Schleier kann unterschiedliche und formal unruhige Fassaden vereinheitlichen und beruhigen. Er muss dann aber als zusätzliche Schicht gebaut, konstruiert und bezahlt werden. Ein kubischer Baukörper wirkt noch kubischer ohne ein Attikablech und ohne ein Sockeldetail. Die konkret bildhaften Beispiele sehen in Konstruktion und Material ein zu integrierendes gestalterisches Potenzial. Die entstehende Architektur wird durch Bauablauf, Material und konstruktive Notwendigkeit geprägt. Die Möglichkeit, aus der Qualität des Materials und seiner Fügung eine formale Logik zu entwickeln, wird wahrgenommen. Die Einfachheit der Konstruktion und die Ablesbarkeit von Montage, Lastabtragung, Feuchtigkeitsschutz und anderen funktionalen Aspekten wird nicht versteckt. Mitbestimmend für die Formalisierung sind Verfügbarkeit und Logik industriell hergestellter Produkte. Gesucht wird hier das Ergebnis eines Prozesses und nicht ein im Voraus definiertes Resultat. Erfolg versprechend ist der Verzicht auf Radikalität in beiden Richtungen: Das konstruktiv gestalterische Potenzial kann auch gezeigt werden, ohne expressiv in den Vordergrund zu treten. Ausweichen Einfaches Konstruieren ist im Rahmen der oben genannten Haltungen nur auf die jeweilige Zielsetzung beziehbar. Es lassen sich jedoch Taktiken destillieren, die einigen der aufgezeigten Beispiele gemeinsam sind. Das Ausweichen beruht auf der Taktik des Vermeidens. Es setzt eine präzise Analyse des zu lösenden Problems und eine genaue Kenntnis der Lösungsmöglichkeiten voraus. Anstatt ein Problem mit einer (normierten) Standardlösung zu 2.7

Verwaltungsgebäude Willis Faber Dumas in Ipswich, 1971–1975; Architekt: Norman Foster

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2.8

bewältigen, werden Besonderheiten von Aufgabe und Ort genutzt, um zu einfacheren Lösungen zu gelangen. An ein in Südeuropa gebautes Haus die gleichen Ansprüche wie an ein deutsches zu stellen, entspricht weder den baukonstruktiven Anforderungen noch der regionalen Baukultur. In einer speziellen Aufgabe wie einem Weinkeller werden an die Gebäudehülle nicht die gleichen Anforderungen gestellt wie im Wohnbau, sodass hier für das besondere Programm auch eine besondere konstruktive Lösung gefunden werden kann. Das Fahrfenster im Gebäude der HL-Technik in München zeigt einen Versuch, die Rahmenkonstruktion zu vereinfachen. Durch die Beschränkung auf ein Kippfenster, das mit einem Vorreiber arretiert wird, konnte der übliche Flügelrahmen durch ein einfaches Z-Profil ersetzt werden. Die Festlegung der zu berücksichtigenden Anforderungen ermöglicht die einfache Lösung. Die Lösung eines konstruktiven Problems kann seine Vermeidung sein. Eine vom Boden abgesetzte Wand braucht keinen Sockel. Durch die Konzeption des Bauwerks und die verwendeten Materialien und Details kann die Möglichkeit einfacher zu bauen als normal gesteigert werden. Niedrige Anforderungen machen es leichter sie hervorragend zu erfüllen. Dabei kann es vorkommen, dass eigentlich nicht zu thematisierende Probleme in den Vordergrund gestellt und dann einfach gelöst werden. Eine Wandkonstruktion kann ohne thermische Funktion einfacher aussehen als mit. Wird eine Stützkonstruktion durch eine Wand ersetzt, besteht die Möglichkeit einer einfachen Wandkonstruktion an Stelle einer »normalen« Stützkonstruktion. Material Martin Tschanz hat darauf hingewiesen, dass gerade einfache Architektur ungewöhnliche Materialien und ungewöhnliche Materialanwendungen erlaubt. Dieser in Bezug auf Deutschschweizer Beispiele als »sinnenfrohe Vieldeutigkeit« bezeichnete Effekt beruht auf der bereits beschriebenen Konzentration auf das Elementare.18 Der Bau ist kein Bedeutungsträger. Die Aufmerksamkeit kann sich ganz auf diese Präsenz konzentrieren. Exponiert und großflächig angewendet können Materialien auf ihre Sinnlichkeit untersucht werden oder wie es Christian Sumi formuliert: »Weg vom Material, hin zur Wirkung.«19 Dabei wird eher die bekannte oder einfache Form in einem neuen Material erfahren als aus den Eigenschaften des neuen Materials eine neue Architektur formuliert. Es handelt sich um »sanfte« Pervertierungen einer »gewöhnlichen« Realität. Die Verwendung eines einheitlichen Hüllmaterials in Fassade und Dach kann für zusätzliche Irritation sorgen. Die konventionellen Materialwechsel und Konstruktionsdetails ergeben im neuen Zusammenhang keinen Sinn mehr. Die Verwendung transparenten Hüllmaterials verschiebt zusätzlich die Kategorie Öffnung vom Fenster auf die Gebäudehaut. Im Rahmen der innovativen Zweckentfremdung wird scheinbar wertloses Material durch eine sorgfältige Ausführung veredelt. Kanaldeckelartige Gussteile werden, perfekt gereiht, eine Wohnhausfassade. Lehm wird in Lagen gestampft und definiert einen Ort der Andacht und Stille. Ein eher für den Selbstbau in der »dritten« Welt bekanntes Material ist demonstrativ, mit Beton »getunt« und in perfekter Ausführung, in die »erste« verpflanzt. Ein Industriebausystem, in einer untypischen Situation verwendet, bekommt eine neue Bedeutung. Das Einfache dient als Träger des Kostbaren.

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Transparent Transparente Baustoffe haben sich weiterentwickelt. Durch Beschichtungen und Gasfüllungen erreichen Dreifach-Isoliergläser die Dämmwerte von Leichthochlochziegelwänden. Punkthalterungen erlauben es Gläser ohne Rahmen einzubauen. Verbundgläser ermöglichen neben Bruchsicherheit eine genaue Abstimmung von Farbigkeit und Transparenz des Glases. Sonnenschutztechnik kann in selektiven Gläsern durch Bedampfungen oder in Form verstellbarer Lamellen variabel und wartungsfrei in den Scheibenzwischenraum integriert werden. Diese Entwicklungen sind in verschiedener Hinsicht von Bedeutung. Transparente Häute treten als Schleier in Erscheinung, abstrakt und von Rahmen befreit. Das gilt für wie eine Verkleidung verarbeitete Kunststoffplatten wie für punktgehaltene Glasfassaden. Sie erlauben es, aus funktional pragmatischen Erwägungen kompliziert erscheinende Bauteile in einfachen Volumen zusammenzufassen. Die Transparenz erlaubt verschiedene Lesarten: einerseits als eigenständiges »Volumen«, andererseits als thermisch-unterhaltsarme Verkleidung einer nachvollziehbar dargestellten Funktionalität des Gebäudes und seiner Bestandteile. Die uniforme Haut von Doppelfassaden und verglasten Atrien glättet und vereinfacht. Die mit transparenten Baustoffen erreichbaren Semitransparenzen, einem Negligee vergleichbar, sind eine literarische Interpretation der Fassade als Transporteur des Inneren. Ein zweiter Aspekt ist wichtig. Transparente Baustoffe sind notwendig, um Tageslicht in Gebäude hineinzulassen. Soll nun im Sinne einer gestalterischen Vereinfachung die Anzahl der verwendeten Materialien reduziert werden, liegen Glasfassaden als Mittel zur Vereinheitlichung nahe. Durch die Unterdrückung von Attikadetails mit verglasten Dachpaketen und durch die Vermeidung von Sockeln wird der gläserne Kubus noch absoluter. In der Fassade der Allianz-Arena in München ist die Kissenstruktur der Tribünenüberdachung über die Betonfassade der Tribünen gezogen. Das Gebäude wirkt wie ein Lampion. Die transluzente Haut erhöht die Zeichenhaftigkeit durch Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes, ist aber bautechnisch nicht notwendig. Im Bedürfnis nach Abstraktion werden die Fassaden vereinfacht und Fensteröffnungen formal eindeutiger definiert. Sie sind oft flächenbündig mit der Oberfläche der Fassade angeordnet, sodass der Bau als homogener Körper ohne Rücksprünge in Erscheinung tritt. Manchmal sind die Öffnungen innenbündig tief in der Laibung zurückgesetzt, sodass sie als »Loch« ohne Rahmen in Erscheinung treten. Festverglaste Elemente erlauben einerseits eine Vereinfachung durch Vergrößerung der nicht unterbrochenen Fensterfläche, andererseits eine einfachere Rahmengestaltung. Spezialisierung Waren Aspekte wie Nachvollziehbarkeit, konstruktive Ehrlichkeit und Ablesbarkeit der Funktionszusammenhänge bis vor einigen Jahrzehnten eher auf das Tragwerk bezogen, so tritt die Tragwirkung durch gestiegene Anforderungen an die Leistung der Gebäudehülle und der Ausbaukonstruktionen heute in den Hintergrund. Nachdem in den 1960er-, 70erJahren alle Fassadenfunktionen durch die mit Sonnenschutz, Flucht- und Reinigungsmöglichkeiten begründeten Fassadengitter, wie sie zum Beispiel Sepp Ruf und Egon Eiermann verwendeten, thematisiert wurden, hat heute durch die erforderliche thermische Trennung das Sichtbare einen eher

symbolischen Bezug zu einer statisch-konstruktiven »Wirklichkeit«. Martin Steinmann beschreibt das »Schleierhafte«, das einerseits die Begehrlichkeit auf den Schleier selbst lenke, andererseits dazu führe, dass Gebäude zu Nur-Hüllen werden, bei denen das Verschleierte an Bedeutung verliert.20 In Wandkonstruktionen wird Spezialisierung zur Leistungssteigerung der Gesamtkonstruktion eingesetzt. Spezielle Materialien übernehmen spezifische Funktionen wie Dämmen, Tragen und Verkleiden. Spezialisierung betrifft aber auch den Planungsprozess als Ganzes. Ingenieure, Projektsteuerer und Bauleitungsbüros bieten Teile des Planungsprozesses als separierte Leistungen an, und auch der Entwurf selbst gliedert sich zunehmend in immer kleinere Abschnitte. Lichtdesigner, Dekorateure und Küchenstudios zeugen einerseits von einer Professionalisierung durch Spezialisierung, andererseits von einem latenten Kontrollverlust des Architekten über den Planungsprozess. Hier bezieht sich Einfachheit auf architektonische Zielsetzungen, die solches Spezialistentum in Frage stellen. Durch Vereinfachung und einfache Themenstellung soll der Fachleute notwendig machenden Spezialisierung entgangen werden. So werden Fragen wichtig, die sich auf die Gesamtheit des Gebäudes beziehen und von Spezialisten nicht segmentiert gelöst werden können. Sichtbeton-Innenräume brauchen keinen »Dekorateur« und eine massive Fassadenkonstruktion keinen Fassadeningenieur. Die Notwendigkeit der Verbindung zur »Wirklichkeit der Baustelle«, die Martin Steinmann als ein Merkmal der (einfachen) Deutschschweizer Architektur erkennt, ist so verständlich.21 Massiv Aris Konstantinidis’ Ferienhaus in Anavyssos aus dem Jahre 1961 zeigt eine auf Natursteinmauern aufgelegte Betondecke. Fenster und Ausbau treten wie bei den Bauten Louis Kahns in wärmeren Erdteilen in den Hintergrund. Wie wenig andere verkörpert dieser Bau Archaik und einfache Modernität. Stein wird mit Schwere und Beständigkeit in Verbindung gebracht. Die überlebenden Zeugen frühen menschlichen Bauens sind fast immer aus Stein. Naturstein ist schwer. Durch sein Gewicht ist er traditionell in der Nähe der Brüche verwendet worden und trug zur Regionalität von Bauformen bei. Die »tausendjährigen« Bauten des Dritten Reiches waren aus deutschem Stein gebaut. Die Argumentation mit Beständigkeit wird oft als die Entscheidung bestimmendes Kriterium bei der Auswahl von Fassadenmaterialien vorgebracht. In gebauten Resultaten lassen sich diese Eigenschaften selten nachweisen. Die Verteuerung des Materials führt zur Anwendung in Minimaldicke von wenigen Zentimetern. Die dünnen Platten werden mit fragilen Stiften an nach bauphysikalischen Überlegungen entwickelten Konsolkonstruktionen befestigt. Schwarze Fugen zwischen den Platten stehen eher für nicht nachvollziehbare Schwere- und Materielosigkeit als für logische Kraftableitung. Beschädigungen durch Wandalismus im Sockelbereich sind an städtischen Gebäuden oft anzutreffen und zeugen von der Zerbrechlichkeit der Konstruktionen. Die Steine werden international ausgeschrieben und kommen von weit her aus Indien, China und Brasilien. So ist die Anwendung nicht nachvollziehbar und stimmt mit 2.8

Ferienhaus, Anavyssos, Attica, 1961– 1962; Architekt: Aris Konstantinidis

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tradierten Vorstellungen in Bezug auf das Material nicht überein. Diese begründbare, aber unbefriedigende »Normalität« lässt sich auf verschiedene Arten umgehen. Eine Verdickung des Verkleidungsmaterials auf die Stärke einer Vormauerschale, wie sie bei der Neuen Pinakothek in München zur Anwendung gekommen ist, löst einige der Schwachpunkte, verteuert aber die Konstruktion. Mit Trockenmauerwerk ausgefachte Betonskelette wie bei Herzog und de Meurons Casa de Piedra in Tavole (1988) oder die mit Gesteinsbrocken gefüllten Gabionen in der Dominus winery in Yountville/USA (1993) versuchen die in Frage gestellte Logik zwischen Material und Form wiederherzustellen, indem die Tragfunktion des Steines eindeutig aufgegeben wird. Die Massivität von Steinbauten kommt dort am besten zu tragen, wo der komplementär arbeitsteilige Aspekt moderner Bautechnik umgangen werden kann. In Frankreich hat Fernand Pouillon in den 60er-Jahren mit massiven Natursteinwänden gebaut. Es scheint, dass sie in dem von Plattenbauweisen beherrschten Markt auch finanziell konkurrenzfähig waren. Heute kommt ein Verzicht auf dämmende Materialien in der von Pouillon praktizierten Form nicht mehr in Frage. Lösungen wie der im Beispielteil vorgestellte Weinkeller von Gilles Perraudin (siehe S. 114ff.) nutzen die Chance eines besonderen Programms, um die archaische Tektonik von Steinwänden und Biegeträgern aus Holz mit der Funktionalität des Gebäudes nachvollziehbar in Einklang zu bringen. Auch im Kunststeinmauerwerk ist eine Schere zwischen Anspruch auf Massivität und widersprüchlicher Ausführung zu beobachten. Wachsende Anforderungen an die Dämmung der Außenwandkonstruktionen führen zu unterschiedlichen Wegen den Mauerwerksbau aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Verbreitet sind Wärmedämm-Verbundsysteme, die einen von außen weitgehend fugenlos massiv erscheinenden Baukörper ermöglichen. Die verwendeten »Putze« können jedoch nicht mehr ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen. Die sichtbare Beschichtung ist eine hohl klingende, dichte Membran, die hohen thermischen Belastungen ausgesetzt ist. Einige Hersteller versuchen immer besser dämmende, einschalig zu verwendende Wandbausteine anzubieten. Durch Porosierungsstoffe und dämmende Einlagen werden diese Steine thermisch leistungsfähiger gemacht. Aus Trümmerziegeln neue Gebäude zu errichten, wie nach dem letzten Krieg geschehen, ist mit diesen Steinen nicht mehr möglich. Sie werden immer verletzlicher und sind daher nur noch als Bauschutt wiederverwendbar. Die aufgebrachten »System«putze sind auf das Mauerwerk abgestimmt und relativ weich. Die Ziegel sind starken thermischen Spannungen ausgesetzt. Durch den Versuch die ursprüngliche Qualität des Baustoffes unter geänderten Rahmenbedingungen beizubehalten geht sein Charakter als massives und langlebiges Baumaterial verloren. Andere Konstruktionen sehen Außenwände aus komplementär arbeitsteilig angeordneten Schichten vor. Einer Innenbekleidung folgt eine Tragschicht folgt eine Dämmschicht folgt eine Luftschicht folgt eine Außenbekleidung. Die Bekleidung ist in diesen Konstruktionen hohen thermischen Beanspruchungen unterworfen. Dehnfugen, Lüftungs- und Entwässerungsöffnungen, fragile Maueranker und Horizontalabfangungen sind die Folge. Die Alterung der im Wandinneren angeordneten Dämmung entzieht sich nachträglicher Kontrolle. Hier muss die Rückbesinnung auf einheitliche, massive

Wandkonstruktionen als Versuch zu Einfachheit wahrgenommen werden. Im Schulhaus Brühl in Gebenstorf von Burkhardt Meyer & Partner (1996) ist die Wand als Massivkonstruktion (»Kombi«-mauerwerk aus Verblendern, Leichthochlochziegeln und Luftzwischenräumen) einem verglasten Korridorbereich gegenübergestellt. Das Vokabular wird zur Verdeutlichung reduziert: leicht und schwer. Die Ziegelwand tritt massiv in Erscheinung. Die über 50 cm dicken Mauern erfüllen nicht höchste dämmtechnische Anforderungen (U = 0,38 W/m2K). Dafür besteht die Wand nur aus Ziegeln, Mörtel und Innenputz.22 Beton In einem nach außen einheitlich in Erscheinung tretenden Betonbauteil lassen sich Armierungen, Vorspannungen und andere Materialien integrieren. Die Konsistenz des Betons kann ohne äußere Ablesbarkeit individuellen Anforderungen angepasst werden. Durch Beimischung porosierter Bestandteile wie Bims oder Schaumglas lässt sich Konstruktionsleichtbeton bei Beibehaltung einer Resttragfähigkeit dämmend auslegen. Haustechnische Anlagen wie Rohrsysteme können unsichtbar eingelassen werden und haben im Rahmen der thermischen »Bauteilaktivierung« Bedeutung erlangt. Die Transportmedien für Wärme tragen nicht nur durch ihr Nicht-Sichtbarsein zur formalen Vereinfachung durch Reduktion der sichtbaren Bestandteile bei. Sie ermöglichen auch eine gewisse Sorglosigkeit in Bezug auf sommerliche Überhitzung, die sich in einfacheren Fassadenkonstruktionen niederschlagen kann. Da die aktivierten Bauteile in direktem Kontakt zur Innenluft stehen sollen, ergeben sich interessante Argumentationen für roh belassene Betonoberflächen. Die sichtbare Oberfläche hat sich durch die Entwicklung der Schaltechnik in Richtung einer Reduzierung der Arbeitskosten von einer rohen und ungehobelten zu einer perfektioniert glatt auftretenden Fläche entwickelt, die nur noch Spannlöcher und Schalplattenfugen strukturieren. Tendenziell sind Betonwände statisch überbestimmt. In Normalbeton ausgeführt würde meist eine Stütze zur Ableitung der Eigenlasten ausreichen. Neuere Versuche gehen daher in Richtung einer Scheiben- oder Trägerwirkung der Wände einerseits oder einer Herabsetzung der Tragwirkung durch Leichtzuschläge andererseits. Die Vereinfachung des Erscheinungsbildes in Folge der Wahrnehmung der Tragfunktion durch ein ohnehin notwendiges Element war im Fall der tragenden Scheiben die Folge. Durch Leichtzuschläge kann die Betonwand monolithisch aufgebaut sein. Ein Teil der Schalkosten und bauphysikalischen Probleme einer in Schichten aufgebauten Wand werden vermieden. Der Poesie verständlich aufgebauter Konstruktionen sind die integrativen Möglichkeiten von Ortbetonbauteilen eher abträglich. Fertigteile dagegen eignen sich wegen der hohen Formkosten gut zur Serienbildung. Industrielle Fertigung erlaubt die Präzision hoher Vorfertigungsgrade. Tragwerke aus Betonfertigteilen zeigen die Lastableitung durch großformatige Auflager und klar hierarchisierte Deckentragwerke. Die Herstellungsprozesse sind durch die Fugenraster nachvollziehbar. Mit der im Bauzentrum München angewandten Verschraubung der Fassadenelemente wird die Fragilität der unsichtbaren Aufhängungen umgangen (siehe S. 152ff.). Textile Bewehrungen und hochfeste Betone eröffnen neue Möglichkeiten in Bezug auf die Dicke von Betonfertigteilen als Fassadenbekleidung.

Holz Seit der »Urhütte« ist der Baustoff Holz der biegefeste Bestandteil von Gebäuden. Heute tritt der Baustoff in neuen Formen auf. Hatte in der – als Reaktion auf die Weißenhofsiedlung – entstandenen Kochenhofsiedlung in Stuttgart Holz noch die Rolle eines Gegenprogramms als »deutsches Holz« gegen die mit »modernen« Baustoffen und im »internationalen« Stil errichteten Häuser der Weißenhofsiedlung, so haben sich Holzbauteile nach dem Krieg zu einer industriell hergestellten Produktpalette entwickelt, die vielseitig einsetzbar ist. Dabei ist einerseits die Maßhaltigkeit und das Schwind- und Rissverhalten verbessert worden, andererseits lässt sich Holz durch Parallel- und Kreuzverleimungen zu allseitig belastbaren Platten und Balken formen. Der in Deutschland als Rahmenbau bezeichnete »amerikanische« Holzbau zeigt eine neue Art von Einfachheit. Aus einer in den 70er-Jahren üblichen Skelettkonstruktion (wie etwa das Huf-Fertighaus) wird eine tragwerk- und »struktur«lose Konstruktion entwickelt, deren funktionale Bestandteile im Packet der Wandkonstruktion verschwinden. An Stelle der Skelett-Logik tritt eine Wand-Logik. Die Konstruktion kann funktional ausgeschrieben und den Fertigungsmöglichkeiten des Anbieters entsprechend vorgefertigt werden. Dickholz-, Brettstapel- und Verbundkonstruktionen ergeben neue konstruktive Möglichkeiten. CNC-Fräsen erlauben optisch einfache (Schwalbenschwanz-)Verbindungen ohne Metallverbinder und Nägel und kommen auch in kleinen Betrieben zum Einsatz. Tendenziell sind Holzbauteilen durch Brandschutzauflagen, Bewitterung und Akustik Grenzen gesetzt. Sollen diese Grenzen überschritten werden, wird die Konstruktion kompliziert. Im Holzbau wie in anderen Bauarten ist Einfachheit da möglich, wo das Material seinen Eigenschaften und Beschränkungen entsprechend eingesetzt wird. Die hier gezeigten Holzbauten sind ein- bis zweigeschossig und genügen einfachen Ansprüchen. Die vorgestellte Markthalle in Aarau (siehe S. 74ff.) ist ein durch Wandkonstruktionen definierter, offener und nicht beheizter Raum. Im Dachzwischenraum ist ein Sprinklersystem vorgesehen. Für Querriegel und Sockelbereich wird auf die Witterungsbeständigkeit der verwendeten Douglasie vertraut. Befreit von funktionalen Zwängen können Wand- und Deckenkonstruktion klar, einfach und elegant gestaltet werden. Die Archaik der hölzernen Biegeträgerlage im Weinlager in Vauvert (siehe S. 114ff.) ergänzt die Schwere der Natursteinwände klassisch demonstrativ. Die kleine Sauna in Finnland (siehe S. 70ff.) folgt der unschlagbaren Holzhaus-im-Wald-Logik. Sie reagiert durch Auskragen auf die Empfindlichkeit des Holzes gegen Feuchtigkeit und zeigt eine hierarchisch ablesbar zur Schau gestellte Konstruktion. Die unkomplizierte Bearbeitung des Holzes durch Sägen, Fräsen und Bohren und die vielen Formen seiner Kommerzialisierung geben dem planenden Architekten eine große Autonomie in Bezug auf die Detailkonzeption. Holz dämmt nur 3,5-mal schlechter als spezifische Dämmstoffe und erlaubt daher Durchdringungen der thermisch spezialisierten Schichten. Holz ist einfach zu trennen und wieder zusammenzusetzen und kann wegen seines geringen Gewichtes zum Selbstbau verwendet werden. 2.9

Setzen der Natursteinblöcke: Résidence Le Parc, 1957–1962; Architekt: Fernand Pouillon

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Holz eignet sich gut zur Vereinheitlichung der Baumaterialien bei kleineren Bauvorhaben. Es kann als Tragwerksmaterial, als Innen- und Außenverkleidung dienen. Unterschiedliche Holzarten mit starker Maserung können durch Dekomposition/Rekomposition, sägeraue Oberflächen und Anstriche vereinheitlicht werden. Holz als durchgehendes Material für Fassade und Dach findet sich in der traditionellen Schindelarchitektur und in neueren Versuchen mit Brettern.

2.10

Stahl Drei Faktoren grenzen den Einsatzbereich von Stahl bei Hochbauten ein: der Brandschutz, der Wärmeschutz und kleinteilige Grundrissstrukturen. Die Einschränkungen sind auf den Charakter des Materials zurückzuführen. Das statisch leistungsfähige, aber schwere und teure Material wird in Profilen und Blechen kommerzialisiert. Diese bieten dem Feuer eine große Angriffsfläche bei verhältnismäßig geringer Materialstärke. Stahl ist ein guter Wärmeleiter. Trennwandanschlüsse sind wegen der verwinkelten Geometrie der Profile problematisch. »Wirtschaftlicher« Stahlbau hat eine Eigenlogik. Nach »europäischer« Stahlbaulogik wird in der Fabrik geschweißt und auf der Baustelle geschraubt. Kopfplatten, Verbindungen und Anschlüsse sind einfach zu montieren, geometrisch aber komplex. Nicht ohne Grund wurden Mies van der Rohes Stahlbauten geschweißt. Die skulpturale Einfachheit seiner Projekte hätte mit der Expressivität von Schraubverbindungen nicht realisiert werden können. Er wendet die »amerikanische« Stahlbaulogik des Schweißens auf der Baustelle an. Im Gegensatz zur in den USA vorherrschenden Logik der Trennung zwischen Tragen, Fassade und Ausbau lässt er den Stahl wo möglich sichtbar und thematisiert die Konstruktion des Gebäudes in der Fassade. Stahlbau kann in warmem Klima unverkleidet sein und ermöglicht leicht wirkende Tragstrukturen. In winterkalten Klimata geht der Akzent vom Tragwerk zur Hülle. Aus der Notwendigkeit der Umhüllung erwächst die Künstlichkeit der Verblendung. Die Tragwirkung kann durch vorgeblendete Symbolik im Stil der Mies-Ecke erkenntlich gemacht oder durch Transparenz sichtbar werden. Wetterfester- und Chromnickelstahl können auf der Baustelle geschweißt werden und sind universell verwendbar. Die vorgestellte Brückenerweiterung über die Frödisch (siehe S. 130ff.) ist ein einfacher Z-Winkel ohne Anspruch auf Aufmerksamkeit für seine Bestandteile. Geländer, Tragelemente und Lauffläche werden durch das einheitliche Material verschmolzen. Stahlbau ist kommerziell erfolgreich bei leichten, weitgespannten Strukturen wie Gewerbebauten. In den meistens nicht mehr als zweigeschossigen Bauten mit wenig Trennwandanschlüssen und flach geneigtem Dach, die mit einer Metall-Kassettenfassade vollkommen verkleidet sind, kommen die oben genannten Vorbehalte nicht zum Tragen. Die resultierende Ästhetik ist eher pragmatisch den Umständen entsprechend auf Kostenreduktion ausgerichtet. Diese Logik auf Wohnbauten zu übertragen hebt die Trennung zwischen Wohn- und Arbeitswelt teilweise auf und stellt den »fixen« Ideen des Einfamilienhausbaues in den Vorstädten die deplatzierter Romantik entsagende Logik des Hallenbaues entgegen (siehe S. 126ff.). Einfach gut So stellt sich die Suche nach Einfachheit als stetiger Neuanfang dar. Die Besinnung auf das Wesentliche ist eine Reak-

24

tion auf die Spezialisierung in der industriell geprägten Gesellschaft. Einerseits werden kleine, überschaubare Einheiten gepflegt, andererseits große Einheiten durch Systematisierung vereinfacht. Dem Bedürfnis des Architekten verständlich zu erzählen steht das Bedürfnis des interessierten Betrachters zu Verstehen gegenüber. Die Reduktion auf Wesentliches senkt nicht nur den Komplexitätsgrad des Bauwerks, sie stärkt die Rolle des Architekten im auseinanderfließenden Bauprozess. Es sollte in der Berufsauffassung des Architekten verankert sein zu einem gegebenen Problem die einfachste Lösung zu suchen. Nicht als kostensenkender »Dienstleister«, sondern als vom Bauherrn mit der Wahrung seiner Interessen beauftragte Fachperson im Rahmen eines schlüssigen Konzepts. Ist der Begriff Einfachheit weit genug gefasst, geht es um visuelle und wirtschaftliche Ökonomie der Mittel bei dem Streben, ein gegebenes Ziel zu erreichen. Das Streben nach Einfachheit bezieht sich auch auf einen Normalzustand. Architektur hat also unter Umständen mit nicht normaler Banalität, nicht aber mit Normalität zu tun. Sie versucht den Rahmen des Normalen durch Intelligenz und Sorgfalt zu sprengen. Sie wird immer eine elitäre Anstrengung bleiben. Wegen der Komplexität der zu lösenden Probleme wird sich Einfachheit nur als nicht erreichbare Zielvorstellung formulieren lassen. Unterschiede bestehen im Grad der Intellektualisierung des Einfachheitsbegriffes. Generell handelt es sich immer um eine intellektualisierte Einfachheit, da die alte Einfachheit nicht wieder herzustellen ist. Kunst lässt sich in diesem Sinne nicht vermeiden, kann aber gut oder schlecht sein. Letztendlich ist Einfachheit eine Frage überlegten Handelns. Peter C. von Seidlein konstatiert als gemeinsamen Aspekt seiner Bauten: »Das unabweisbare Verlangen, neue Erkenntnisse, neue Materialien zu nutzen und das heißt nichts anderes als der vorwärtsdrängenden Technik mit ›Vernunft, dem ersten Prinzip menschlichen Handelns‹ zu folgen.«23

Anmerkungen 1 Langer, Inghard; Schulz von Thun, Friedemann; Tausch, Reinhard: Sich verständlich ausdrücken. München 1993 2 Celant, Germano: Unexpressionism, Art Beyond the Contemporary. New York 1988 3 von Moos, Stanislaus: Recycling Max Bill. In: Minimal Tradition. Baden 1996, S. 9 4 Pehnt, Wolfgang; Strohl, Hilde: Rudolf Schwarz, Architekt einer anderen Moderne. Ostfildern-Ruit 1997, S. 74 und vgl. Oellers, Adam C.: Rudolf Schwarz und die Geschichte der Aachener Kunstgewerbeschule. In: Maßvoll sein heißt sinnvoll ordnen. Katalog. Aachen 1997, S. 6 – 62 und vgl. Schwarz, Rudolf: Fronleichnamskirche. In: Die Schildgenossen, 11, 1931, 3, S. 284f. 5 Hörmann, Karl: Lexikon der christlichen Moral. Innsbruck 1969 6 Schummer, Joachim: Glück und Ethik, Neue Ansätze zur Rehabilitierung der Glücksphilosophie. Würzburg 1998, S. 8 – 22 7 Smithson, Alison und Peter: Die heroische Periode der modernen Architektur. Mailand 1981, S. 9 8 Mies van der Rohe: Bauen. In: G (Material zur elementaren Gestalung), Nr. 2, September 1923, S. 1. Berlin 1923 –1926 9 Smithson, Alison und Peter: Without Rhetoric, An Architectural Aesthetic. London 1973 10 School of Architecture Armour Institute, Chicago, seit 1940 Illinois Institute of Technology 11 Bauhaus Archiv (Hrsg.): Der vorbildliche Architekt. Mies van der Rohes Architekturunterricht am Bauhaus und in Chicago 1930 –1958. Berlin 1987, S. 122 12 Antrittsrede Mies van der Rohes am Armour Institute in Chicago vom 29.11.1938. In: Bauhaus Archiv (Hrsg.): Der vorbildliche Architekt. Mies van der Rohes Architekturunterricht am Bauhaus und in Chicago 1930 –1958. Berlin 1987, S. 182 13 Steinmann, Martin; Disch, Peter (Hrsg.): Neue Architektur in der deutschen Schweiz. In: Peter Disch: Architektur in der Deutschen Schweiz 1980 –1990. Lugano 1991, S. 17 14 Meili, Marcel: Ein paar Bauten – Viele Pläne. In: ebd., S. 25 15 Celant, Germano: Unexpressionism, Art Beyond the Contemporary. New York 1988 16 Steinmann, Martin; Disch, Peter (Hrsg.): Neue Architektur in der deutschen Schweiz. In: Peter Disch: Architektur in der Deutschen Schweiz 1980 –1990. Lugano 1991, S. 17 17 Bauer, Klaus-Jürgen: Minima Aesthetica, Banalität als subversive Strategie der Architektur. Weimar 1997 18 Tschanz, Martin: Sanfte Pervertierungen. In: Daidalos Nr. 56, Magie der Werkstoffe Teil I. Berlin 1995, S. 88ff. 19 Sumi, Christian: Positive Indifferenz. In: Daidalos Nr. 56, Magie der Werkstoffe Teil II. Berlin 1995, S. 26 – 34 20 Steinmann, Martin; Disch, Peter (Hrsg.): Neue Architektur in der deutschen Schweiz. In: Peter Disch: Architektur in der Deutschen Schweiz 1980–1990. Lugano 1991, S. 15 21 ebd. 22 Deplazes, Andrea: Architektur konstruieren – Vom Rohmaterial zum Bauwerk – Ein Handbuch. Basel 2005, S. 309ff. 23 von Seidlein, Peter C.: Zehn Bauten 1957– 1997. Katalog. Augsburg 1997

2.10 IIT, Architecture and Institute of Design Building (S. R. Crown Hall), Baustelle, 1955–56; Architekt: Ludwig Mies van der Rohe

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Einfach bauen mit Holz Christoph Affentranger

Einfach bauen – einfaches Bauen? Bauen ist eine Tätigkeit. Doch bei aller vermeintlichen Eindeutigkeit des Wortes bleibt ein Erklärungsbedarf, wenn man herausfinden will, was denn mit »Einfach bauen mit Holz« genau gemeint sein könnte. Geht es um die Form, den architektonischen Ausdruck, um die Konstruktion oder um den Bauprozess? Geht es um die Einfachheit der Ansprüche oder der Mittel? Bauen beginnt schon bei der Gewinnung beziehungsweise Herstellung der Baustoffe. Gerade beim Baumaterial Holz ist das Zusammenspiel von Werkzeug und Werkstoff, von Material und Bearbeitung von entscheidender Bedeutung für das, was als »einfach« zu bezeichnen ist. Von Natur aus von linearem Charakter kann man Holz schon mit bloßen Händen ernten und als Baustoff verwenden, etwa zum Bau einer aus Zweigen geflochtenen, mit einem Fell bespannten Behausung. Am anderen Ende der Technologieskala stehen HolzKunststoff-Verbundwerkstoffe, die dank Spritzgussverfahren praktisch jede noch so amorphe und unmöglich scheinende Form zulassen. Abhängig also vom eingesetzten Werkzeug – von der einfachen Steinaxt bis zur hunderte von Millionen Euro teuren Fabrikationsanlage samt vorgeschalteter, halbautomatischer Erntemaschine mit Lastwagentransport in die Fabrik – ist die Sicht auf das Einfache ganz unterschiedlich. In diesem Artikel wird der Frage, was denn genau »Einfach bauen mit Holz« ist, unter dem Blickwinkel der Technologiegeschichte nachgegangen. Dies aus der tiefen Überzeugung heraus, dass die Ökonomie der Mittel gepaart mit Intelligenz letztendlich immer auch zu einem ästhetisch überzeugenden Ausdruck führt – einzig abhängig vom Stand der Technik beziehungsweise von den Werkzeugen, die zur Verfügung stehen. Einfaches Bauen mit Holz bedeutet also, Ressourcen in Übereinstimmung mit einer Aufgabe (Nutzerbedürfnisse) zu bringen und daraus Lösungen zu entwickeln, die sich aufgrund von kulturellen, klimatischen und technischen Rahmenbedingungen zwangsläufig unterscheiden. Ein Blick auf die Entwicklungsgeschichte von Bauen mit Holz macht diese Zusammenhänge überdeutlich. Entsprechend breit ist die Palette der möglichen architektonischen Ausdrucksformen des »einfachen Bauens mit Holz«. Eines ist aber vornweg klar: Einfaches Bauen mit Holz ist nicht einfach bauen. Bauen mit Holz erfordert Kenntnisse des Materials und der Möglichkeiten des Fügens. Dem Zahn der Zeit kann der Werkstoff nur trotzen, wenn der Konstruk-

teur die natürlichen Gegenspieler von Holz kennt und entsprechend konstruktive Maßnahmen im Sinne einer Verteidigungsstrategie umsetzt. Bauen mit Zweigen und Ästen Holz ist ein wunderbarer Werkstoff. Die Natur bietet ihn im Übermaß an und auch die Tierwelt verwendet ihn. Biber vermögen daraus Dämme zu errichten, die ganze Flüsse aus dem Bett drängen können. Zahlreiche Vogelarten bauen zum Teil wahre Kunstwerke als Nester aus Zweigen und Ästen, die zum Teil mehrere hundert Jahre alt werden. Wespen zersetzen Holz zu einem papierartigen Brei und bauen daraus perfekt klimatisierte, hochkomplexe Strukturen. Dabei sind die Leistungen im Tierreich erstaunlich: Bienen weichen beim Bauen der Zellwände der Waben weniger als 0,002 Millimeter vom Sollmaß ab. Spinnfäden können im Vergleich zu Stahl bis zum dreifachen der Zugbelastung aushalten und lassen sich um über 200 Prozent dehnen, bevor es zum Bruch kommt (im Vergleich zu rund 8 Prozent bei Stahl).1 Menschen der frühen Geschichte dürften über Naturbeobachtungen viel von diesem »Wissen« übernommen haben. So wird zum Beispiel die Erfindung der Papierherstellung durch die Chinesen deren Naturbeobachtungen von Wespen zugeschrieben. Die technische und formale Nähe von Behausungen einfacher Naturvölker und des Tierreiches sind deshalb nicht allzu erstaunlich. Um Bauholz zu ernten und zu verarbeiten, reichen dem Menschen schon seine bloßen Hände. Die Natur zum Vorbild, genügt ein Geflecht aus Zweigen, mit Lehm überstrichen oder mit einem Fell bespannt, als dauerhafte Unterkunft. Erst die Erfindung von Werkzeugen, eine Steinaxt reichte dazu bereits, erlaubte die Entwicklung von eigenständigen Bauformen. Bauen mit Holz führt schon in seiner einfachsten Form zu den Grundprinzipien des Bauens mit stabförmigen Elementen (im Gegensatz etwa zum Bauen mit Lehm oder Natursteinen, wo der Verbund zu einer Fläche im Vordergrund steht). Der handwerkliche Aufwand für die Herstellung eines solchen Stabes beziehungsweise Balkens aus einem dicken Ast oder gar aus einem Stamm ist aber relativ groß. Effizient ist es also, diese Stäbe nur an statisch relevanten Punkten einzusetzen und die Funktion »Trennen« durch eine Ausfachung – zum Beispiel aus Lehm, Stroh oder einfach nur Blättern – zu bewerkstelligen. 3.1

Schweizer Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover; Architekt: Peter Zumthor

27

Skelettbauten wie zum Beispiel die Baumhäuser der letzten Naturvölker auf Neuguinea dürften deshalb wohl auch eine der frühsten Bautypen gewesen sein. Von einem modernen Skelettbau unterscheiden sich solche Häuser fast nur in der Präzision der Herstellung von geraden Balken, Brettern und Platten, den daraus resultierenden, erweiterten Möglichkeiten der Ausbildung von wind- und wetterdichten Schichten sowie von Knoten. Sie unterscheiden sich aber nicht in der Logik der Konstruktion mit primären und sekundären Bauteilen, mit Stützen, biegefesten Knoten, Pfetten und Firstbalken. Die Gewinnung und Verarbeitung von Holz – Von der Axt zur Sägerei

3.2

28

Über Jahrtausende hinweg bis zum Einsetzen der Industrialisierung war die einfache Axt das wichtigste Werkzeug zur Gewinnung und Verarbeitung von Holz. Allerdings sind der Axt als Werkzeug enge Grenzen gesetzt. Ihr Wirkungsgrad hängt entscheidend von der verwendeten Schneide ab. Eine Zivilisation, die nur über eine Steinaxt verfügt, wird zwangsläufig mit Stämmen von bescheidenem Durchmesser bauen und sich beim Zuhauen auf das Entasten beschränken müssen. Zumindest überall dort, wo eine gewisse Effizienz gefragt ist. Je weiter die Technologie zur Herstellung einer Axtschneide war, desto größer wurden die Bäume, die damit gefällt werden konnten. Damit wuchsen auch die Dimensionen der Behausungen, die sich nun herstellen ließen. Das Fällen größerer Bäume und das Bearbeiten der Stämme, die etwa zum Bau eines Blockhauses oder für Tempelbauten der asiatischen Kulturen notwendig sind, setzt Axtschneiden aus Metall voraus. Aber auch hier: Die Zerlegung eines Stammes in Balken oder Bretter ist mit Hilfe der Axt (letzten Endes ein Spaltwerkzeug) zwar grundsätzlich möglich, aber mit einem sehr großen Aufwand verbunden. Relativ einfach hingegen kann ein Stamm oder Ast zugehauen werden. Diese Einschränkung hatte Einfluss auf die Konstruktionsprinzipien. Abgelöst wurde die Axt von der Säge, deren Herstellung eine hoch stehende Metallverarbeitung voraussetzt. Damit wurde es zum einen möglich beliebig große Bäume zu fällen, vorausgesetzt allerdings, dass eine entsprechende Technik zum wirtschaftlichen Transport der Stämme zur Weiterverarbeitung, etwa das Flößen und vor allem die Bahn, vorhanden war. Zum anderen machte nun die Zerlegung des Stammes in Balken und Bretter Sinn, fiel doch so erheblich weniger Abfall an. Die Kombination beider Faktoren traf zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, als für den Aufbau des jungen Amerikas Mammutbäume in den Redwoods Kaliforniens gefällt wurden. Dieser Prozess, der Abbau von alten und großen Bäumen in Primärwäldern, ist bis heute weltweit im Gang. Das Fällen solch großer Bäume alleine wäre zwar auch ohne Sägen mit einer Axt und einem entsprechend hohen Aufwand zu schaffen, doch die Weiterverarbeitung eines mehrere Meter starken und bis zu 100 Meter langen Baumes ist ohne Säge und ohne nachgelagerte Transportkette schlicht ein Ding der Unmöglichkeit. Ein weiterer, noch wichtigerer Nebeneffekt der Bearbeitung durch eine Säge ist die Gleichmäßigkeit der Angebotspalette. Aus einem auch krumm gewachsenen Stamm konnten nun Halbfertigprodukte von einheitlichem Maß gewonnen werden. Sie mussten nicht in einem direkten Zusammenhang mit einem Bauprojekt stehen, ließen sich leichter transportieren

und zwischenlagern und konnten ohne größeren Aufwand an Nachbearbeitung vor Ort verbaut werden. Dieses Potenzial entfaltete die Säge aber erst nach einem weiteren Entwicklungsschritt: der durch Wasser angetriebenen Sägewerke. Damit stand der Industrialisierung der Holzindustrie nichts mehr im Wege. Vom Chalet zum Schweizer Stil Eine wichtige Entwicklung für den modernen Holzbau nahm ihren Anfang in der Schweiz. Aus der romantischen Überhöhung des Naturerlebnisses und des einfachen Daseins, wie dies zum Beispiel Jean-Jacques Rousseau vertrat, wurde ein Trend des europäischen Hochadels. Sie erweiterten ihre Parkanlagen um das Element eines Bauerhofes, in dem sie für eine kurze Dauer diese Einfachheit »spielerisch« erfahren durften. Anfänglich wurden dafür originale Bauernhöfe zerlegt und in den Parks wieder aufgebaut. Doch schon bald war die Mode so weit verbreitet, dass einige findige Schweizer Holzbauer auf die Idee kamen, eine Art idealisierten Bauerhaustypus, das Schweizer Chalet, auf den Markt zu bringen und in Katalogen anzubieten. Doch im Gegensatz zu den »Originalen« – die in der recht aufwändigen und auch gewichtigen Blockbauweise, um Schnitzereien und Malereien ergänzt, errichtet wurden –, setzten die Holzbauer auf damals modernste Halbfertigprodukte, auf Balken und Bretter. Die Bausätze wurden auf Bestellung in der Schweiz vorgefertigt und quer durch Europa transportiert. Die Balken sind dann vor Ort in einer Skelettbauweise, dem Ständerbau (letztendlich eine Weiterentwicklung des Fachwerkbaues), zu einem Haus zusammengefügt, mit liegenden (den Blockbau imitierenden) Brettern verkleidet und mit ausgesägten, dekorativen Elementen verziert. Das Potenzial dieser Bautechnik, in der Schweiz als »Laubsägeli Stil« bezeichnet, wurde europaweit schnell erkannt und gelangte um 1800 über Deutschland, hier als »Schweizer Stil« bekannt, nach Skandinavien. Der Ständerbau hielt sich in der Folge in Mitteleuropa bis Ende 1980 als die Standardbauweise, bis sie von der Rahmenbauweise relativ schnell verdrängt wurde. Verändert hat sich die Bauweise über die Zeit nur geringfügig, vor allem bei den Dimensionen der Balken und Bretter sowie bei den Verbindungselementen in den Knoten, wo das Nagelblech den Zimmermannsnagel ersetzte.

3.3

Die Entwicklung der Rahmenbauweise Etwa um 1830 veränderte in Chicago George Washington Snow den damals eben erst entwickelten modernen Ständerbau zum so genannten »Balloon Frame«, ein Spottname, der sich auf den filigranen Rohbau bezog.2 Unterscheidet sich der Ständerbau vom Fachwerkbau primär in der Ausbildung der Knoten (grob gesagt: Holzzapfen versus Eisennagel) und damit in der Art der Aussteifung des Skeletts, so beinhaltet der Rahmenbau eine kleine Revolution. Das Skelett musste nicht mehr Balken für Balken stehend zusammengefügt, sondern konnte als ganze Wandscheibe einschließlich der Öffnungen aus dünnen Latten am Boden, also in der Horizontalen, gefertigt und anschließend Wand für Wand aufgerichtet werden. Diese Bauweise hat sich in zahlreichen Variationen 3.2 3.3

Die letzten Baumhausmenschen auf Neuguinea Fenster in einem traditionellen oberbayrischen Bauernhaus in Blockbauweise

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weiterentwickelt und ist heute in den USA unter anderem auch als »two by four« (Inches) bekannt. Die Bezeichnung bezieht sich auf das Format der Balken, also rund 5 auf 10 Zentimeter. Es sind aber heute noch ganz andere Formate in Gebrauch. Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt durch (teilweise diagonal) aufgenagelte Bretter, etwas, das im Ständerbau nicht erforderlich ist beziehungsweise dank auf Biegung beanspruchter Knoten durch das gesamte Skelett geleistet wird. So können die Felder von der Konstruktion unabhängig mit verschiedensten Materialien gefüllt werden. Neben den vergleichsweise dünnen Latten als preiswertes Halbfertigprodukt war eine zweite wichtige Voraussetzung für die Rahmenbauweise der sinkende Preis für das wichtigste Verbindungsmittel, den Nägeln aus Eisen (und später Stahl). Sie konnten erst ab etwa 1790 industriell produziert werden. Den Erfolg verdankt die Bauweise neben den damals neuen ökonomischen Faktoren aber letztendlich der einfachen Technik, die es auch ungelernten Arbeitern (also Nicht-Zimmermännern) erlaubte, ein Haus zu errichten. Die Rahmenbauweise fand ihren Weg relativ spät zurück nach Europa. In der Schweiz, im süddeutschen Raum und in Österreich begannen erste Hersteller, fasziniert und inspiriert von Aufenthalten in den USA und Kanada, in den 60erJahren des 20. Jahrhunderts mit der Rahmenbauweise zu arbeiten. Sie wurden von der noch durch die klassische Zimmermannstradition des Ständerbaues geprägten, etablierten Konkurrenz belächelt. Der Durchbruch erfolgte erst Ende der 80er-Jahre im Zuge der Entstehung der Bautechnik mittels vorgefertigter Elemente. Dann jedoch sehr schnell, sodass praktisch innerhalb von zehn bis 15 Jahren der Ständerbau als die klassische Holzbautechnik in Mitteleuropa vollständig aus dem Bereich Hausbau verdrängt wurde.

3.4

Die Entwicklung von plattenförmigen Holzwerkstoffen

3.5

3.6

3.7

3.8

30

Die Entwicklung plattenförmiger Produkte aus Holz beginnt nicht erst im 20. Jahrhundert. Bereits vor etwa 5000 Jahren haben die Ägypter nachgewiesenermaßen Furniere zu einer Art Sperrholz verklebt.3 Ging es damals vor allem um die Betonung des edlen Holzes und um das Vermeiden von Rissbildung in Massivholz, so erweiterte die Einführung industriell produzierter Sperrholzplatten um 1890 den Einsatz des Rohstoffes Holz ungemein. Mit dieser Entwicklung kam man weg vom ausschließlich stabförmigen Charakter hin zum flächenförmig wirkenden Werkstoff. In kurzer Zeit folgten weitere Entwicklungen: die Gruppen der Faser- und Spannplatten. Dabei werden aus minderwertigen Holzqualitäten und Reststoffen, wie Späne und Schwartenbretter anderer Produktionsprozesse (Sägereien, Hobelwerke, Zimmereien), vergleichsweise hochwertige Produkte hergestellt. Es überrascht daher kaum, dass die erste große Boomphase vor allem von Spanplatten sich mit der Mangelwirtschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg deckt. Aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist dank sinkender Herstellungskosten von Holzwerkstoffplatten und der Entwicklung im Bereich der Leime der Einsatz von großformatigen Platten im Bauwesen zu beobachten. Ermöglicht hat dies eine Kombination von Mechanisierung und Automatisierung in der Gewinnung und Verarbeitung von Holz. Ein Trend, der sich sicher fortsetzen und in absehbarer Zukunft auch einen weiteren Niederschlag im Bauen mit Holz finden wird. Produkten wie der OSB-Platte im Bau oder der MDF-

Platte im Innenaus- und Möbelbau gehört zumindest die nähere Zukunft. Aber auch Massivholzplatten (Dreischichtund Blockholzplatten z. B.) dürften an Marktanteilen gewinnen. Man kann mit Fug und Recht annehmen, dass das Bauen mit Balken, Latten und Brettern im Holzbau schon bald ausgedient haben wird. Der wichtigste Grund hierfür besteht im handwerklichen Aufwand und verbunden damit dem Preis für diese Arbeit, der für die »althergebrachten« Bauweisen wie den Block-, Fach- oder Ständerbau, aber auch für den Rahmenbau benötigt wird. Mit Hilfe von Platten lassen sich die Bauabläufe vereinfachen. Ein weiterer Grund für den Rückgang dieser Bauweise liegt im zunehmenden Mangel an hochwertigem Massivbauholz. Das zwingt alle an der Holzkette Beteiligten zu einer verbesserten Nutzung von Nebenprodukten wie Sägemehl oder minderwertigem, von Insekten befallenem Holz. Das Spektrum an Platten für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke und mit ganz verschiedenen Ausgangsmaterialien, vom einfachen Span bis zum Massivholz, nimmt ständig zu. Im Möbelbau werden heute MDF-Platten mit unzähligen Mustern und Oberflächenreliefs bedruckt, sodass aus einem »billigen« Material ein edel scheinendes wird. In der Parkettindustrie sind Laminate längst Alltag. Holz selber wird also imitiert, weil entweder sein Preis als Material und /oder dessen Verarbeitung zu hoch ist. In Teilen der USA und in Kanada geht dieser Trend gar so weit, dass an Stelle der traditionellen Verkleidung von Holzhäusern aus Massivholzbrettern verblüffend original erscheinende Kunststoffimitate verwendet werden. Dieser Trend der »Materialfälschung« ist aber kein Unikum unserer Zeit. Die skandinavische Architektur, speziell die schwedische, kennt vom Mittelalter bis in die Neuzeit zahlreiche Baustile, in denen man edle Steine mit Hilfe von Farbe und Holz kopierte.4 Holz war also einst auch selber ein »Kunststoff«.

3.9

Die Konstruktionsprinzipien im Überblick Für einen Überblick über die verschiedenen Konstruktionsprinzipien muss zuerst eine Abgrenzung vorgenommen werden, da die Begriffe immer wieder zu einem Durcheinander führen. Bei den Konstruktionsprinzipien geht es um den statischen Einsatz des Werkstoffes Holz, sei dies in Form eines Balkens oder einer Platte. Die Terminologie der Bauprozesse hingegen beschreibt vor allem den gesamten Ablauf der Produktion und des Fügens von Holz auf der Baustelle, was im nachfolgenden Abschnitt beschrieben wird. Die Konstruktionsprinzipien lassen sich in zwei Gruppen unterscheiden: in die stabförmige und die plattenförmige Gruppe. Das stabförmige Konstruktionsprinzip wiederum lässt sich unterteilen in die liegende und die stehende Gruppe. Das liegende Konstruktionsprinzip umfasst nur den Blockbau (je nach Region auch Strickbau genannt), dessen Name sich auf die Länge eines Stammes, eben des Blockes, bezieht. Diese Konstruktionsweise bedingt einen sehr hohen Holzverbrauch, 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9

Varianten der Knotenausbildung bei der Holzskelettbauweise Knotenausbildung bei der Tafelbauweise (Holzrahmenbau, Plattformframe) Knotenausbildung im Ständerbau (Rippenbau, Balloonframe) Knotenausbildung bei der Brettstapelbauweise Knotenausbildung bei der Brettsperrholzbauweise Wohnturm in Holzblockbauweise, Brixlegg, Österreich, 2003; Architekt: Antonius Lanzinger

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was den Vorteil (bei konstruktiv korrekter Anwendung) einer gleichzeitig genügenden thermischen Isolation mit sich bringt und sich deshalb vor allem für waldreiche, kältere und trockenere Regionen eignet. Das stehende Konstruktionsprinzip bildet eine große Gruppe. Dazu zählt der Fachwerkbau (die Aussteifung erfolgt über eine diagonale Verstrebung), die Rahmenbauweise (die Aussteifung erfolgt nicht in der Ebene der Balken beziehungsweise Latten, sondern durch eine Aufdoppelung von Brettern oder Platten) und die Gruppe der Skelettbauweisen, bei denen die Aussteifung im Knoten selbst erfolgt (wie zum Beispiel beim Ständerbau oder bei Hallentragwerken, aber auch bei verschiedenen Formen der Flächentragwerke). Im Gegensatz zu dem stabförmigen können beim plattenförmigen Konstruktionsprinzip die Kräfte nicht punktuell eingeleitet, sondern müssen linear übertragen werden. Denn sonst müssten die relativ schlanken Platten entweder überdimensiniert werden oder sie könnten bei zu geringer Aussteifung am Punkt der Krafteinleitung brechen. Der Vorteil der Verwendung von Platten besteht darin, dass sie relativ schlank dimensioniert werden können, verteilen sich doch die Kräfte in der Fläche, und dass sie gleichzeitig die Funktionen Tragen und (Raum-)Trennen erfüllen. Das plattenförmige Konstruktionsprinzip lässt sich unterteilen in die Gruppe der Massivholzbauweisen, bei denen eine entsprechend starke Platte sowohl trägt wie auch aussteift, und die Gruppe der räumlichen Plattenfachwerke, bei denen der Materialeinsatz zulasten eines Fügens von Platten optimiert wird. Zu den bekanntesten Plattenfachwerken zählen die Rippenplattenbauweise und die verschiedenen Arten von »Holzbausteinen« aus Holzwerkstoffplatten. 3.10

Bauprozesse: Achtung – Fertig – Haus Baumaterial und Bauplatz decken sich heute, zumindest in den stark technologisierten Regionen der Welt, nur noch in den seltensten Fällen. Möglich ist das dank der Vorfertigung von einzelnen Bauteilen, vom Türgriff über den Ziegel bis zum Balken. Die Bandbreite reicht dabei bis zum ganzen Haus, das in einer Werkstatt gebaut und dann als Ganzes auf dem Lastwagen zum Bauplatz gebracht wird. Auch wenn dies bisher die Ausnahme darstellt, die Vorfertigung von ganzen Häusern in gut ausgestatteten Werkstätten, planerisch zerlegt in Wand- und Deckenelementen boomt – zumindest solange die Transportkosten nicht deutlich steigen. Doch Vorfertigung im Bauprozess, sei dies auf Maß oder auf ein Bauelement, ist kein neuartiges Phänomen des 20. Jahrhunderts und ist auch nicht auf den Holzbau beschränkt. Die Geschichte der Vorfertigung reicht mindestens bis in die Zeiten des Baues griechischer Tempel zurück, als in den Steinbrüchen nicht einfach nur Blöcke bereitgestellt, sondern die Steine anhand der Bestellung bis auf wenige Zentimeter genau bearbeitet wurden. So war möglichst wenig Gewicht zu transportieren. Und auch das Katalog-haus war den alten Chinesen schon bekannt. Um den Wildwuchs des Tempelbaues im Reich einzuschränken und um die Kosten zu senken, wurden detaillierte Angaben über alle Teile des Baues und der Bauphase schriftlich niedergelegt. Die Wikinger besiedelten Island mit vorgefertigten Holzbauteilen, die sie mit Schiffen auf die fast baumlose Insel brachten. Heute, in einer Welt, in der praktisch jedes Bauelement irgendwie vorfabriziert ist, würde man das nicht wirklich als 32

Vorfertigung bezeichnen, sondern als Produktion von Halbfertigteilen. Bei einer Bauweise mit einzelnen, vorfabrizierten Wandelementen in einem fixen Raster, die nur noch aneinander gesteckt werden müssen, fällt die Antwort schon schwieriger aus. Der Begriff Elementbauweise wäre hier wohl treffend. Werden in der Werkstatt gar ganze Wände oder Decken vorgefertigt, scheint die Antwort hingegen klar. Hier spricht man am besten vom vorgefertigten Hausbau, der sich unter anderem darin auszeichnet, dass auf der Baustelle ein bis zwei Geschosse pro Tag fertig gestellt werden, da die eigentliche Bauzeit ja in der Werkstatt anfiel. Das Interessante dabei ist, dass sich für den vorgefertigten Hausbau praktisch sämtliche Konstruktionsprinzipien eignen, mit Ausnahme der Skelett- und Blockbauweisen. Schneller geht es nur noch bei der Raumzellenbauweise. Wie der Name sagt, werden hier gleich ganze Raumzellen vorgefertigt und auf der Baustelle wie Schuhschachteln aufeinander gestapelt. Diese Bauweise hat bei kluger Planung den Vorteil, dass die Raumzellen wieder demontabel sind und somit das ganze Haus versetzbar ist. Der Nachteil besteht in der Verdoppelung von statisch wichtigen Elementen und in der Schwierigkeit beim Umlegen durchgehender Leitungen. Das treibt den Baupreis in die Höhe. Bleibt noch eine letzte terminologische Präzisierung zu machen, die zwischen Vorfertigung und Fertighaus. Ein in der Werkstatt ganz oder teilweise hergestelltes Haus ist nicht per Definition ein Fertighaus, sondern grundsätzlich ein fertiges Haus.5 Beim Fertighaus, meist auch Typen- oder wohl am besten Kataloghaus genannt, ist die Gestaltung vom Hersteller in engen Grenzen vorgegeben. Dem Kunden bleibt nur ein kleiner Spielraum im Innenausbau (Küche, Bad, evt. Raumanordnung). Die Kostenersparnis ergibt sich hier dank der Repetition aus dem Wegfall der Planungskosten für den Entwurf, der sich auf wenige Anpassungen an die Wünsche des Kunden reduziert. Zudem sind sämtliche Details bereits durchgehend geplant und die Herstellungskosten sehr genau bekannt. Allerdings ist der finanzielle Unterschied zum Bauen mit einem Architekten nicht wirklich erheblich, berücksichtigt man die unabhängige Beratung, die ein Fachplaner geben kann, und die Sicherstellung der Qualität, für die er mit haftet. Ein Fertighaus kann, muss aber nicht zwingend in einer Werkstatt vorfabriziert sein. Es kann durchaus ganz konventionell gebaut sein. Umgekehrt kann ein Haus vorfabriziert und als »fertiges Haus« auf die Baustelle geliefert werden, obwohl es ganz individuell entsprechend den Wünschen der Bauherren und den Gegebenheiten des Bauplatzes geplant wurde. Die Systematik der Begriffe ist nicht auf den Holzbau beschränkt. Doch setzen die Gewichtslimite auf den Straßen einerseits und auf der Baustelle (am Kran) andererseits der Vorfertigung von Teilen aus Beton und ähnlichen Materialien wesentlich engere Grenzen, als dies im Holzbau der Fall ist. Der Trend zur Vorfertigung hat nicht zuletzt mit der Konkurrenzsituation zu tun. Junge und sehr gut ausgebildete Abgänger der verschiedenen Schulen für den Holzbau steigen mit großem Wissen über Marketing und über neue, computergestützte Produktionsmethoden in den Markt ein und vermögen das traditionelle Handwerk zu verdrängen. Mit empfindlicheren Maschinen und einem immer wichtiger

3.11

3.10 Tafelbauweise: Haus Bearth, Sumvitg, 1998; Architekten: Bearth + Deplazes 3.11 Verarbeitung eines Modulbausteines aus Holz

33

3.12

werdenden Anteil von computergestützten Produktionsabläufen kann Präzisionsarbeit geleistet werden, sodass sich der Rohbau eines Hauses vor Ort auf das Zusammenfügen großer Elemente innerhalb weniger Tage beschränkt. Bis vor einigen Jahren beschränkte sich die Vorfertigung im Bauwesen allgemein hauptsächlich auf die Herstellung von Halbfertigprodukten wie Balken, Platten, Backsteine, Türen und vieles mehr. Weil praktisch jedes Haus ein Unikat darstellt, lohnte sich der Einsatz von industrialisierten Prozessen zur Herstellung von größeren Serien nur bei Kataloghäusern. Dank der besseren Bedingungen in der Transportlogistik und der moderneren Technologie in der Produktion, namentlich mit Robotern, wird im Zusammenspiel mit Platten, die sich hierfür besser eignen, dem Bauprozess »off the construction site« die Zukunft gehören. Das traditionelle Handwerk wird also, wie in anderen Bereichen der Industrie auch, zunehmend durch Maschinen ersetzt, deren Steuerung wiederum direkt mit Daten aus dem Entwurf vernetzt werden kann. Bedingung dafür ist aber eine entsprechend ausgereifte Planung bis hin zur Haustechnik bereits vor »Baubeginn«, denn Änderungen nach »Produktonsstart« sind zwar technisch machbar, aber unwirtschaftlich. Die Kunst der Fuge – Die gedankliche Präzision Die Kunst der Vorfabrikation besteht im Zusammensetzen der einzelnen Teile auf der Baustelle. Architektonisch gesprochen verdrängt die technologisch sehr anspruchsvolle lineare Fuge den Knoten und die Scheibe die Stütze. Das lässt sich zur freien Gestaltung des Grundrisses und des Schnittes nutzen, da die Kräfte mit Hilfe von Scheiben sowohl horizontal wie auch vertikal asymmetrisch abgegeben werden können. Das ist an sich nichts Neues. Bereits Loos, Rietveld, Le Corbusier oder Schindler haben die Scheibe verwendet, Baukörper zum Schweben gebracht oder komplizierte Gefüge mit Räumen unterschiedlicher Höhen geschaffen. Da aber jeder Absatz in einem Boden oder einer Decke zu einer eigens zu betonierenden Etappe führt, entsteht ein Mehraufwand an Zeit und Geld, der jedem rationellen Bauablauf spottet. So haben die räumlichen Vielfältigkeiten der Altmeister, in Beton gegossen, nie eine breite Akzeptanz gefunden. Mit den flächigen Elementen, die auf Vorfabrikation spezialisierte Holzbaubetriebe (nicht auf den ersten Blick offensichtlich) anbieten, kann, wenn sie von klugen Gestaltern genutzt werden, in den kommenden Jahren auch der Architektur neue Impulse – besonders im Bereich des Raumgefüges zu bezahlbaren Bedingungen – gegeben werden. Die Verdrängung des Stabes durch die Scheibe, der Skelettbauweise durch eine scheibenförmige Bauweise, verändert aber auch das traditionelle Bild der Wand- und Deckenoberflächen im Holzbau. Balkenlagen und Stützen werden ersetzt durch flächige Werkstoffe wie Gipskarton, Sperrholz oder Massivholzplatten. Der Architekt definiert nur noch die Oberflächen, die Position von Öffnungen und Schaltern, die Textur und die Tektonik also. Der Rest ist Sache des Holzbauunternehmers und Ingenieurs. Damit vereinfacht sich das Bauen mit Holz, verliert aber zugleich das Pionierhafte, die Nähe von Handwerk, Material und Gestaltung – ein Zusammenspiel, das zum Beispiel Peter Zumthor perfekt beherrscht. 3.12 Umzug von Bungalows, USA 3.13 Ställe, Schlachthaus und Metzgerei Mazlaria, Vrin, 1999; Architekt: Gion A. Caminada

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Einfach bauen mit Holz Die Frage nach dem »Einfachen Bauen mit Holz« ist vor allem eine Frage nach den Bedürfnissen, den Anforderungen an den Bau zum einen und den technischen Voraussetzungen zur Realisierung zum anderen. Ein hoher Einsatz an Technologie rechnet sich überall dort, wo hohe Lohn- relativ niedrige Produktionskosten (Kapital- und Energiekosten) gegenüberstehen. Sind aber die Lohnkosten tief und der Rohstoff ausreichend vorhanden, dann fällt oft die Wahl auf eine althergebrachte Bautechnik. Solange die Energiekosten so niedrig sind wie heute, wird der Grad der Vorfertigung zunehmen. Steigen die Energiepreise, wird die Nähe zur Rohstoffquelle, in diesem Fall der Wald, und der Einsatz der zur Herstellung wie etwa Holzwerkstoffplatten notwendigen Energie die Baukosten und damit die Wahl für das eine oder andere Bausystem bestimmen. Neben der Frage nach dem Preis spielen aber auch die Anforderungen an den Bau eine wichtige Rolle. In der Schweiz, im süddeutschen Raum und in Österreich geht der Trend eindeutig in die Richtung hoch gedämmter Häuser mit einem minimalen Energiebedarf. Die dazu notwendige Luftdichtheit des Gebäudes lässt sich tendenziell mit einer auf Platten basierenden Bauweise besser lösen als etwa mit dem Blockoder Ständerbau, der zudem im Vergleich zu den hohen Anforderungen ein erhebliches Maß an nachteiligen Wärmebrücken aufweist. Schränkt man die Frage nach dem einfachen Bauen auf das Erscheinungsbild eines Gebäudes ein, so muss man sagen, dass einfaches Bauen – im Sinne von Althergebrachtem, von

traditionellem Bauen – heute kaum mehr dem ökonomischen Einsatz der Mittel, wie er einst den Vorbildern Pate stand, entspricht. Das gilt allerdings überall dort nicht, wo sich die wirtschaftlichen Verhältnisse, das Verhältnis des Preises von Arbeit versus des Preises von Baumaterial, noch nicht entscheidend verändert haben. Aber auch dann: Die Bauherren von heute haben andere Bedürfnisse an das Raumgefüge, an die Haustechnik und an die Wohnqualität als einst. Eine breite Rückkehr zum einfachen Bauen im Sinne der traditionellen Bauweise einschließlich der zugehörigen Form scheint heute ausgeschlossen. Dazu haben sich zu viele Kriterien, die das Bauen und die Bauprozesse bestimmen, verändert. Was einfaches Bauen mit Holz exemplarisch ist, lässt sich deshalb wohl kaum abschließend definieren. Im Raum stehen bleibt die ewige Frage nach den Kriterien des zeitgenössischen Bauens. Ob eine Baulösung einfach oder kompliziert ist, misst sich schlussendlich am Weg von der Aufgabe zum Ziel.

Anmerkungen 1 Paalasmaa, Juhani: Animal Architecture, Museum of Finnish Architecture. Helsinki 1995 2 Giedion, Sigfried: Raum, Zeit, Architektur. Zürich 1984 3 Cerliani, Christian; Baggenstos, Thomas: Sperrholzarchitektur. Dietikon 1997 4 Andersson, Henrik; Bedoire, Frederic: Swedish Architecture – Drawings 1640 –1970. Stockholm 1986 5 Vgl. Jakob, Felix: Vorfabrikation und Fertighaus. Wahlfacharbeit an der ETH Zürich, Prof. Kramel / Doz. Eisinger. Zürich 1998, nicht publiziert.

3.13

35

Einfaches Bauen mit Lehm Martin Rauch

In Zusammenhang mit einfach bauen kommt Bauen mit Lehm, gerade auch aus ökologischen Gesichtspunkten, wieder ins Gespräch. Die Vorteile liegen auf der Hand. Lehm ist ein überall verfügbarer und dadurch günstiger Baustoff. Er lässt sich je nach Zusammensetzung problemlos verarbeiten. Lehm ist ein Baustoff der kurzen Wege, von der Herstellung über die Verarbeitung und Benutzung bis hin zur Wiederverwendung. Die regional unterschiedlichen Verarbeitungstechniken beziehen sich immer auf die Beschaffenheit der vor Ort ausgegrabenen Erde und auf die ökonomischen Ressourcen der jeweiligen Region. Da die handwerkliche Verarbeitung zeitintensiv ist, richtet sich die Wirtschaftlichkeit des Lehmbaues vor allem nach den zur Verfügung stehenden Arbeitskräften. Lehm ist eine Bodenart. Er entsteht bei der Verwitterung (Zerfall) von Gesteinsschichten infolge geologischer Vorgänge und Erosionseinflüsse zum Beispiel von Wasser, Frost, Wind und Temperaturwechsel. Die so entstandenen Verwitterungsreste werden vorwiegend durch Wasser, aber auch durch Wind (Löss) verfrachtet und abgelagert. Unser Planet ist durch Erosion nachhaltig geprägt und deshalb ist Lehm auch überall vorhanden und nutzbar. Lehme sind je nach Fundort sehr verschieden. Der Anteil an Ton, Schluff, Sand und Kies variiert. Der Anteil an Ton darf aber nicht zu hoch sein, da sich sonst beim Austrocknen des Lehms Risse bilden. Diese Anteilsverhältnisse bestimmen oft die örtlich unterschiedlichen, historischen Lehmbauweisen. Die lokal vorkommende Lehmerde und die problemlose Verfügbarkeit von pflanzlichen Baumaterialien ist darum in alter, noch erhaltener Lehmbausubstanz leicht ablesbar. Regionalbezogene Bauweisen waren immer einfache Bauarten. Oft mit primitivstem Handwerkzeug und nur mit menschlicher Kraft wurden Hütten, Häuser und Paläste errichtet. Weltweit gesehen ist Lehm einer der wichtigsten Baustoffe – beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute noch in den unterschiedlichsten Lehmgebäuden. In der heutigen Zeit – eine Zeit der Spezialisierung und Veränderung der Ansprüche – hat das Bauen generell an Einfachheit verloren. Einfachheit wird fälschlicherweise oft durch Standards ersetzt, hat aber in Wirklichkeit nichts damit zu tun. Baunormen und -regeln definieren das vermeintlich Einfache als Standard. Versucht man außerhalb dieser Normen zu bauen, wird es erst richtig kompliziert. Das vermeintlich Einfache muss durch Einzelfallzulassung oder durch stichhaltige Argumentation erkämpft werden.

Lehmbaugeschichte Wirft man einen Blick auf die Lehmbaugeschichte Mitteleuropas, so sieht man, dass der Lehmbau im Zuge der Industrialisierung an Bedeutung verloren hat und zum »Baustoff der armen Leute« degradiert war. Andererseits kam er in Krisenzeiten verstärkt zur Anwendung. Besonders nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, in Zeiten großer Not, Energieknappheit und hoher Arbeitslosigkeit, hat sich dieses örtliche verfügbare Material als Baustoff bewährt. Josef Frank1 formulierte diese Erscheinung damals: »Lehm ist kein Baumaterial, sondern eine Weltanschauung, und seine Zauberkraft wird immer dann beschworen, wenn die Not groß ist.«2 Im Jahre 1951 gab es in Deutschland sogar eine DIN 18951 »Lehmbauten, Vorschriften für die Ausführung«. Sie wurde bereits 1956 wieder wegen mangelndem Interesse ersatzlos gestrichen. 1998 hat der Dachverband Lehm ein Regelwerk »Lehmbau Regeln«3 neu herausgegeben. Es ist eine zeitgemäße und willkommene Hilfestellung um Lehmbau heute richtig ausführen zu können. Auch dies ist natürlich wieder ein Versuch den Lehmbau zu standardisieren und in die »einfachen Bauweisen« zu integrieren. Zweifellos gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ölschock Anfang der 70er-Jahre und der Wiedergeburt der Lehmbauten in den letzten 30 Jahren. Heute scheint erstmals nicht eine ökonomische, sondern eine ökologische, baubiologische wie auch ästhetische Triebfeder Grund für die zunehmende Nachfrage nach diesem Material zu sein. Sie gibt der Weiterentwicklung neue Impulse und führt dazu, dass der Lehmbau zu einer zeitgemäßen und zukunftsorientierten Bauweise werden kann. Im deutschsprachigen europäischen Raum sind in den letzten 15 Jahren viele Lehmbaufirmen und -baustoffhersteller aktiv geworden.4 Das ist eine wichtige Vorraussetzung, damit das Bauen mit Lehm wieder einfacher und zu einer Selbstverständlichkeit werden kann. Projekte in moderner Lehmbauweise, wie sie in Industriestaaten realisiert werden, wirken beispielgebend für jene Länder, in denen Lehmbauten nur noch aus ökonomischer Notwendigkeit realisiert werden. Sie tragen dazu bei, dass die traditionelle Lehmbauweise durch auf heutige Bedürfnisse abgestimmte Technologien aufgewertet wird. In Europa wurde ein großer Teil der historischen Bausubstanz 4.1

Wiederaufbauarbeiten am tibetischen Kloster Labrang, Qinghai, 1995; Erstellen einer Stampflehmwand mit Gleitschalung

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4.2

in verschiedenen Lehmbautechniken ausgeführt. Lehmbauten in unseren Breitengraden sind im Außenbereich jedoch sehr oft nicht als solche erkennbar. Nicht nur aus Gründen des Witterungsschutzes wurde der Lehm durch Verputz oder Verkleiden geschützt, sondern auch aus Imagegründen (»Lehm als Baustoff der Armen«) bewusst versteckt. Es ist bekannt, dass Lehm hervorragende raumklimatische Qualitäten besitzt. Er gewinnt nicht nur aufgrund ökologischer Aspekte, sondern auch wegen der zunehmenden Nachfrage nach einem gesunden Wohnumfeld wieder an Bedeutung. Für den Einsatz unterschiedlicher Lehmtechniken sind neben ästhetischen besonders ökologische Gründe ausschlaggebend. Materialgerechte Architektur fordert, dass ein Lehmhaus auch von außen als solches spürbar und erkennbar sein sollte – trotz der vorhandenen Witterungseinflüsse. Aufgrund dieser Problematik und dem Wunsch, den Baustoff zu zeigen, entwickelten sich Materialmischungen und Techniken, die es erlauben, Lehmkonstruktionen im Außenbereich den unterschiedlichsten Wetterverhältnissen auszusetzen. Je nach Witterung verändert die Oberfläche ihren Charakter. Eine wichtige und wesentliche Voraussetzung für die Zukunft des Baustoffes ist, dass Lehmbau und alles was dazugehört an den Baufachschulen und Architekturfakultäten gelehrt und im Unterrichtsbetrieb integriert wird. Bisher finden nur vereinzelt Seminare durch die Initiative der Lehrenden statt. Modernen Lehmbau qualitativ umzusetzen muss weiterentwickelt, wieder gelernt und gelehrt werden. Lehmtechniken Lehmputz Die wohl simpelste Methode Lehm in den normalen Bauprozess einzufügen ist konventionelle Wandkonstruktionen mit Lehm zu verputzen. So werden heute in Europa die meisten Lehmbaustoffe in Form von Lehmputzen verarbeitet. Dieser besteht in der Regel aus einem Sand-Lehm-Gemisch im Verhältnis 2:1 mit Zugaben von vorwiegend pflanzlichen Fasern. Optimale Korngrößenverteilung, Größe und Beschaffenheit des Sandes, in Verbindung mit fettem Ton (ohne Zusätze) und magerem Lehm (niedriger Tonanteil), ist ausschlaggebend für die Qualität in Bezug auf Festigkeit, Feuchtigkeitsregulierung, Erscheinungsbild und Farbigkeit eines Lehmputzes. Ein versierter Lehmbauer kann mit dem in der Region vorkommenden Lehm und Sand sicher einen guten Lehmputz aufbereiten und ein zufriedenstellendes Putzergebnis erzielen. Eine Aufbereitung von großen Mengen ohne entsprechenden Maschinenpark ist allerdings kräfteraubend und letztendlich kostenintensiv. Hohe Lohnkosten und kalkulierbare Produktqualität machen die Verwendung von Lehmfertigprodukten zur ökonomischen Notwendigkeit und sind heute durchaus üblich. Vom Baustoffhersteller fertig vorgemischter Lehmputz, trocken oder erdfeucht abgepackt in Papiersäcken oder Big Bags, werden zur Baustelle transportiert, mit Wasser vermischt und an die Wand geworfen, abgezogen und geglättet. Der Fachmann verarbeitet heute in großem Stil Lehmputze mit moderner Putztechnik und mit Maschinen – sowohl im Privatbau als in öffentlichen Gebäuden. Lehmputz lässt sich von Hand oder mit üblichen Putzmaschinen auf alle Putzgründe wie Beton, Mauerwerk oder Bauplatten auftragen. Weitere Vorteile von Lehmputzen sind eine bessere

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4.3

Raumakustik und aufgrund der geringen elektrostatischen Aufladung von Lehm ein niedriges Staubaufkommen. Auch eine Geruch absorbierende Wirkung und eine gewisse Schutzfunktion gegen Hochfrequenzstrahlung, wie sie zum Beispiel von Mobilnetzen ausgehen, wird dem Lehm bei konsequenter Anwendung nachgesagt. In Gebäuden mit Innenputz aus Lehm ist die Luftfeuchteregulierung bis zu dreimal so hoch wie bei Gebäuden aus Ziegelmauerwerk oder Beton mit konventionellen Innenputzen. Durch die ausgleichende Regulierung der Luftfeuchtigkeit kann die Raumluft im Winter um 2– 3 Grad gesenkt und in der Folge ohne Behaglichkeitsverlust Heizenergie eingespart werden. Der Lehmputz bildet somit nach der Kleidung die »dritte Haut« des Menschen. Lehm, ein reines und antiseptisches Material, wird beispielsweise auch in der Heiltherapie eingesetzt. Vorurteile gegenüber der Erde, dem »Dreck«, als Baumaterial sind unbegründet. Die Bandbreite der Verarbeitung reicht von grob strukturierten bis zu ganz feinen, glatten und scharfkantigen Oberflächen, entweder naturbelassen, mit farbigen Lehmen vermischt oder abschließend mit Naturfarben bemalt. Lehmputz auf normalem Ziegelwerk – mit der Absicht, eine Klimaregulierung und verbesserte Raumakustik zu erreichen – ist wohl die einfachste Maßnahme Lehm in einen Bau zu integrieren. Um ein farbiges oder naturfarbenes Ambiente zu erhalten werden oft nur Lehmstreichputze auf konventionelle Baukonstruktionen aufgetragen. Lehmstreichputze sind grobkörnige Naturfarbputze, die zur besseren Streichbarkeit und Festigkeit mit Zellulose versetzt werden. Wie auch immer die Endoberfläche ausgeführt ist, reine naturbelassene Lehmmörteloberflächen sind in der Verarbeitung oft aufwändiger, sensibler und letztendlich weicher. Bei einer später notwendigen Restaurierung sind sie aber unschlagbar. So sind partielle Ausbesserungsarbeiten einfach durch neuerliches Befeuchten der Lehmputzflächen möglich, ohne dass die Überarbeitung ganzer Wandflächen erforderlich wird. Hinzu kommt, dass abgenommene Lehmputze ohne Umweg neu verwendet und wieder verarbeitet werden können. Lehm und Holzbau Traditionell bewährt und am häufigsten verwendet findet man in ganz Europa Lehmanwendungen in Fachwerkhäusern. Dabei wurde die tragende Holzkonstruktion mit starken Hölzern und Weiden ausgefochten und das so entstandene Geflecht beidseitig mit einer Lehm-Stroh-Mischung voll geschlagen. Die Oberflächen sind sorgfältig mit Lehmputz und oft im Außenbereich mit einer Kalkfeinputztechnik als Regenschutz ausgeführt. In jüngerer Vergangenheit wurden in der Restaurierung und beim Umbau dieser historischen Bausubstanz – in Verbindung mit neuen Baumaterialien – gravierende Baufehler begangen, die nicht selten historisch wertvolle Bausubstanzen zerstörten. Das hatte zur Folge, dass für denkmalgeschützte Fachwerkhäuser eine lehmbaugerechte Sanierung verordnet und gefördert wurde, die unter anderem entscheidend zu einer Wiederbelebung von Lehmbautechniken und -neuentwicklungen beitrug. Diese Maßnahmen brachten 4.2 4.3

Baustelle in Mali, 1999 Lehrerhäuser für Gando in Burkina Faso, Westafrika, 2003; Architekt: Diébédo Francis Kéré

39

4.4

Lehmbaubetrieben Aufträge. Die hier gemachten Erfahrungen und Neuentwicklungen wurden in die Neubauprojekte mit einbezogen. Die Leichtlehmtechnik, eine Mischung aus Lehmschlämmen und Leichtzuschlägen pflanzlicher oder mineralischen Ursprungs, ist in diesem Zusammenhang als Beispiel zu erwähnen. Leichtzuschläge können sein: Stroh, Holzhackschnitzel, Hobelspäne, Korkgranulat, Blähton oder Biemsschotter. Sie werden durch die Lehmschlämme feuerschützend und konservierend umhüllt. Die Rohdichte getrockneter Leichtlehmkonstruktionen liegt zwischen 500 –1200 kg/m3. Die Wärmedämmung von leichten Mischungen ist sehr gut, zusätzliche Dämmschichten sind meist nicht erforderlich. Die getrockneten Leichtlehmmischungen sind relativ weich und können nicht statisch belastet werden, sondern werden in der Regel im Holzskelettbau als wandfüllendes und wärmedämmendes Element eingesetzt. Innen und außen aufgebrachter Lehmputz härtet die Wandoberflächen und gewährleistet eine optimale Winddichtigkeit und Dampfdivisionsoffenheit in einer ökologisch sinnvollen Weise. Lehmständerbauweise Im Lehmständerbau werden die Stockwerke und das Dach von Ständern aus Holz, Metall oder Beton getragen. Lehmmauern können anschließend wandbildend, also nicht tragend eingebracht werden. Dafür eignet sich besonders die Lehmziegelbauweise oder der Stampf-Element-Bau. Ungebrannte, von der Industrie hergestellte Lehmziegel verschiedener Formate können im Lehmständerbau wiederum mit Lehmmörtel als Sichtwerk verbaut werden. Im Gegensatz zu gebrannten Hohlblockziegeln erzielt man damit eine höhere Wärmespeicherfähigkeit, eine ausgeglichenere Raumluftfeuchte und die Gewissheit, wertvolle Primärenergie entscheidend eingespart zu haben. Lehmbau ohne Maschinen Das in der Folge beschriebene Nasslehmverfahren eignet sich sowohl für den tragenden als auch für den ausfachenden Lehmbau, da es sehr variabel einsetzbar ist. Die Lehmmischung wird in plastischem Zustand in Lagen von 50 bis 80 cm Höhe übereinander geschlagen und mit der Hand oder mit Schlagstöcken verdichtet. Seit Jahrhunderten werden, speziell in Nordjemen, mehrgeschossige tragende Wohnhäuser und in Afrika ganze Dörfer mit diesem Nasslehmverfahren, der »Zaburtechnik«, errichtet. Der Vorteil dieser Lehmbautechnik liegt darin, dass keinerlei Hilfsmittel nötig sind und der weiche Lehm ohne Zwischenlagerung direkt zur Wand aufgeschichtet werden kann. Lehm-Wellerbauweise Ein ähnliches Nasslehmverfahren, das bereits seit dem Mittelalter von Mitteldeutschland über Österreich bis Ungarn angewendet wurde, ist der Lehm-Wellerbau. Dabei wird der Lehm im Spätherbst gegraben und lose in Haufen aufgeschüttet, im Winter durch den Frost mürbe gemacht, dann ausgebreitet, durch Zugießen von Wasser erweicht und zu Brei gestampft. Anschließend wird geschnittenes Stroh beigemischt. Die so genannte Wellerspeise wird nun mit einer Gabel auf die Grundmauern schichtweise aufgepackt, fest geschlagen und in etwas angetrocknetem Zustand mit einem speziellen Spaten senkrecht abgestochen. Dann wird die Wandoberfläche durch Einschlagen von Löchern und Steinen für den später anzubringenden Lehmputz vorbereitet.

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Dünner-Lehmbrotebauweise Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Missionar von der »Zaburtechnik« inspiriert und entwickelte eine den deutschen Verhältnissen angepasste Bauweise: die Dünner-Lehmbrotebauweise. Bei dieser Technik wird der aufbereitete Lehm zu Lehmbroten geknetet, ohne Mörtel im Mauerverband übereinander geschichtet und mit Lehm verputzt. Bis 1930 entstanden auf diese Weise zahlreiche Siedlungen. Sie wurden von Arbeitslosen, die in »Arbeiterheimstätten« organisiert waren, mit geringsten finanziellen Mitteln erbaut. Da diese Lehmbautechnik sehr viele Arbeitskräfte erfordert, bestätigt sich auch hier der Ausspruch des ägyptischen Lehmarchitekten Hassan Fathy: »Ein Mann alleine kann kein Haus bauen, zehn Männer können zehn Häuser bauen.«5 Lehmziegelbauweise Der Lehmziegelbau ist weltweit die am meisten praktizierte Art und überall anzutreffen. Regionale Unterschiede sind lediglich im Format und im Grad der Mechanisierung festzustellen. In der einfachsten Weise wird der Lehm direkt am Ort der Gewinnung durch Wasserzugabe aufbereitet und plastisch gemacht. In der Folge wird der Lehmklumpen in eine eingesandete Holzform geschlagen und abgezogen. Anschließend wird der Lehmziegel auf dem Boden ausgeformt und von Wind und Sonne ausgetrocknet. In der mechanisierten Herstellungsweise kann die Lehm-Sand-Mischung in erdfeuchtem Zustand von der händisch bedienten Hebelpresse bis hin zur vollautomatischen Hydraulikpresse zu Ziegeln geformt werden. Im Südwesten der USA, in dem die Tradition der Lehmziegelbauweise sich bis heute erhalten hat, sind in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts viele Betriebe entstanden, die Lehmziegel (Adobe) industriell herstellen. In Europa haben einige Ziegelwerke die Brennöfen abgestellt und produzieren nun meist mit den vorhandenen Betriebseinrichtungen Lehmziegel, Lehmwandsysteme und vorgefertigte Lehmmischungen für Wandverputz und Bodenschüttungen. Besonders kleine Ziegelwerke sind in der Lage durch solche Nischenproduktion dem allgemeinen Verdrängungswettkampf in der Baustoffindustrie entgegenzuwirken. Sie können diese Nische kreativ nutzen um neue Lehmprodukte zu entwickeln und herzustellen. Stampflehmbauweise Der Stampflehmbau ist ebenfalls eine weit verbreitete und jahrtausendealte Lehmbautechnik. Krümelige, erdfeuchte und relativ magere Lehmmasse wird lagenweise in eine Gleitschalung eingeschüttet und durch Stampfen verdichtet. Weil auf das Antrocknen nicht gewartet werden muss, kann der Stampfvorgang kontinuierlich fortgeführt werden. Ein Vorteil bei der Stampflehmtechnik ist, dass sich das in der Natur häufig vorkommende Gemisch aus Lehm, Sand und Schotter für diese Bauart am besten eignet. Die Verwendung von 50 –100 Prozent Aushubmaterial (ohne Humus) ist dadurch immer möglich. 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8

Stampflehmwand mit Steinleisten; Schalungssystem und fertiger Zustand Stampflehm mit Mörtelleisten (Friedhofserweiterung mit Totenkapelle, Batschuns, Architekten: Marte.Marte, siehe S. 122ff.) Struktur händischer Verdichtung in erdfeuchtem Zustand Stampflehm mit Steinleisten Oberflächenstruktur Stampflehm

4.5

4.6

4.7

4.8

41

4.9

Der Stampflehmbau ist sehr massiv und tragfähig (siehe Abb. 4.4). Er eignet sich besonders für den tragenden Lehmbau. Aber auch für Wärmespeicherwände in Glashäusern oder in Verbindung mit Heizsystemen kann er technisch und gestalterisch bereichernd eingesetzt werden. Zwangsläufig werden hier große Erdmassen verarbeitet, die mit Maschinen vor Ort oder mit einer stationären Mischanlagen aufbereitet und zur Baustelle transportiert werden. Lehm hat dabei den Vorteil, dass die aufbereitete Lehmmasse in feuchtem Zustand Wochen oder auch Jahre aufbewahrt werden kann. Die Qualität des Materials wird durch die Lagerung, das Mauken, nur verbessert. Der Stampflehmbau ist ein Beispiel für dezentralisierte Baustoffherstellung, d. h. die Herstellung des Baumaterials erfolgt direkt vor Ort. Dieses Vorgehen ist mit einem ziemlich hohen Arbeitsaufwand verbunden. Der lässt sich – hinsichtlich des Einsatzes menschlicher Arbeitskraft – kaum so weit rationalisieren, dass er mit der heute vergleichsweise verbreiteten »Montagebauweise« von industrialisierten Bauteilen mithalten könnte. Vor allem die Lohnkosten sind in der Regel, je nach Ausführungsort, erheblich höher. Deshalb ist es notwendig den ökologischen und ästhetischen Wert einer Stampflehmkonstruktion in den Vordergrund zu stellen. Zunehmend werden vorgefertigte Lehmstampfwände eingesetzt, die als Ganzes oder in Segmenten zur Baustelle transportiert und mit einem Kran versetzt werden. Dabei wird in erster Linie die Palette der Einsatzmöglichkeiten erweitert, jedoch keine Kostenreduktion erreicht. Oberflächengestaltung, Erosionsverhalten, Wetterfestigkeit Lehm und mit Lehm gebundene Baustoffe sind im Prinzip wasserlöslich. Werden diese mit ausreichend Wasser bearbeitet, so wird die durch Trockenheit hervorgerufene Festigkeit aufgehoben und das Material wird erneut plastisch und formbar. So gesehen ist Lehm das einzige Baumaterial, das ohne Qualitätseinbußen unbeschränkt wieder verwendet werden kann. Diese Wasserlöslichkeit wird oft als Nachteil des Lehms beschrieben. Viele Versuche und Entwicklungen gehen dahin, dem Lehm diese Wasserlöslichkeit zu nehmen, um ihn wetterfester zu machen. Der Lehm an sich weist eine Gleichgewichtsfeuchte von 6 –7 Prozent auf. Das bedeutet, er ist trockener als Holz, hat jedoch die Fähigkeit, Feuchtigkeit in schneller Folge aufzunehmen, aber auch sofort wieder abzugeben. Trotz dieser Wasseraufnahmefähigkeit muss aber bei der Lehmkonstruktion eine Durchfeuchtung von oben, von innen und aus dem Fundament sorgfältig vermieden werden. Diese kriechende Feuchtigkeit ist vielfach ein Grund, warum alte Bausubstanzen aus Lehm einen oft morbiden Zustand aufweisen. Einem oberflächlichen Schlagregen mit möglicher Frosteinwirkung kann durch sorgfältige Materialwahl, -mischung und -verarbeitung in Verbindung mit konstruktiven Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden. Die Belastung durch Erosion ist abhängig von Wandhöhe, Wetter- und Windbelastung. Bei leichtem Regen ist die Belastung gering, da der Lehm diese Feuchtigkeit gut aufnehmen kann und in der folgenden regenfreien Zeit schnell wieder abgibt. Bei starker Regenbelastung auf die Lehmoberfläche soll der Lehm diese Feuchtigkeit nicht mehr vollständig aufnehmen. Die von der Lehmwand nicht absorbierte Feuchtigkeit beziehungsweise Wassermenge rinnt dabei entlang der Wandfläche ab. Diese »kleinen Bäche« haben eine auswaschende Wirkung auf die Lehmoberfläche. Kleine Lehmpartikel und

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Sande werden mit diesem Wasser abgelöst und ausgespült. Größere mineralische Zuschläge (Steine) sind im festeren und trockeneren Innenteil der Wand festgehalten und damit fixiert. Diese wirken wie kleine Erosionsbremsen, ähnlich großen Steinen in einem Bachbett. Bei Schlagregen ist diese Phase der Wassereinwirkung in der Regel sehr kurz und nur von geringer Auswirkung. Da reichen die oben beschriebenen »natürlichen« Erosionsbremsen. Bei großen Regenmengen über längere Zeiträume müssen für das kontrollierte Abrinnen des Wassers zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. In der Horizontalen müssen alle 25 – 30 cm Erosionsbremsen in Form von Mörtel-, Stein- oder Metallleisten eingebaut werden. Solche Einlagen verhindern bei Dauerregen eine tiefschürfende Erosion der Lehmwand. Im Brandverhalten weist Stampflehm als mineralisches Stoffgemisch feuerhemmende Wirkung und außerordentliche Standfestigkeit bei hohen Temperaturen auf. Lehmwände haben aufgrund ihrer hohen Dichte und der meist notwendigen konstruktiven Dicke der Mauern ein sehr gutes Schalldämmvermögen. Durch die Porosität und Elastizität erreicht der Lehm eine relativ gute Schallabsorption. Anhand von realisierten Projekten, vor allem jedoch durch die immer stärkere Nachfrage, scheint die Zeit reif für große und zahlreiche Stampflehmbauten im kommunalen wie auch im privaten Bereich. Meist jedoch scheitern diese Projekte heute noch an der Finanzierbarkeit und am Mangel an entsprechend ausgebildeten Handwerkern und ausführenden Firmen. Auch wenn es für den Baustoff Lehm keine industrielle Lobby gibt, ist es wünschenswert, dass er in Zukunft weder als Baustoff für billige Unterkünfte noch als elitäres Material betrachtet wird. Bauen mit Lehm sollte wieder zu einer Selbstverständlichkeit werden, dann wird in Zukunft auch ein moderner Lehmbau möglich sein. Lehm als Baustoff hatte bisher in Mitteleuropa vor allem die Funktion, billige Behausungen zu schaffen. Die Sprache des Materials wurde hinter Fassaden versteckt. Um jedoch die in dem Material steckenden Möglichkeiten voll auszuschöpfen, sollte gerade diese Sprache sichtbar gemacht werden. Das ist in seiner Vielfältigkeit eine Herausforderung an den Architekten, den Bauherrn und die Handwerker. Überhaupt scheint Lehm ein Baustoff zu sein, der kreatives Verhalten sowohl in gestalterischer wie auch technischer Hinsicht geradezu fordert. Ein Baustoff, der genau genommen unbegrenzt zur Verfügung steht, eine lange Tradition vorweist und zeitgemäß eingesetzt wieder an Aktualität gewinnt. Zurück zum Lehmbau ist dabei nicht anachronistisch im Sinne von »zurück zur Natur« oder verloren gegangener Lebensgefühle zu sehen, sondern meint »zurück zur Vernunft«. Es sollte uns bewusst werden, dass mit Lehm zu bauen nichts mit Experimentieren zu tun hat, im Gegenteil: Lehm als Baustoff ist jederzeit unter bewährten Methoden und heutigen Baubedingungen einsatzfähig. Er besitzt nicht nur gute thermische und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften, sondern verfügt darüber hinaus über eine unübertroffen positive Energiebilanz. Nicht zuletzt ist Lehm recycelbar und problemlos zu deponieren.

Anmerkungen 1 Frank, Josef, geb. 1885 in Baden bei Wien, gest. 1967 in Stockholm. Frank war maßgebend für die Entwicklung einer undogmatischen Moderne in Österreich und Leiter der internationalen Werkbundsiedlung Wien 1930 –1932 2 In: Kuratorium Palais Liechtenstein: Ausstellungskatalog Lehm Ton Erde Martin Rauch. Lichtenstein 1988 3 Dachverband Lehm; Volhard, Franz; Rö, Ulrich (Hrsg.): Lehmbau Regeln. 2. korrigierte Auflage. Wiesbaden 2002 4 Zu den führenden Herstellern zählen unter anderen: Claytec, Eiwa, Karphosi, Casadobe 5 Hassan Fathy, geb. 1900 in Alexandria, gest. 1989. Bedeutender ägyptischer Architekt des 20. Jahrhunderts. Hassan Fathys großer Verdienst ist die Wiederentdeckung der traditionellen Lehmbauweise für die moderne ägyptische Architektur. Eines seiner sozial wie architektonisch anspruchsvollsten Dörfer in Lehmbau ist das Dar-Al-Islam Dorf, das 1980 in New Mexiko, USA, entstand.

4.10

4.9

Kapelle der Versöhnung, Wände aus Stampflehm, Berlin, 2000; Architekten: reitermann / sassenroth architekten 4.10 Zielturm aus Stampflehm, Sportanlage Sihlhölzli, 2002; Architekten: Roger Boltshauser Architekten

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Einfaches Bauen mit Stahl Stefan Schäfer

Stahl ist kein einfacher Werkstoff. In die Gewinnung und die Qualität des Eisens, dem Rohstoffelement von Stahl, fließen viele hundert Jahre Erfahrung ein. Zuvor hat es wiederum viele hundert Jahre gedauert, bis der Mensch das Material überhaupt gewinnen konnte. Er nahm dabei den Umweg über andere, weniger feste Metalle wie das Kupfer in Kauf. Die ältesten bekannten Gegenstände aus Eisen sind ca. 6000 Jahre alt. Der Beginn der Eisenverhüttung in Europa durch die Kelten datiert etwa um 700 v. Chr. Heute ist Stahl ein Werkstoff, dessen technische und mechanische Eigenschaften gut bekannt sind. Aufgrund der großen Verbreitung des Rohstoffes Eisen und dessen vergleichsweise problemloser Weiterverarbeitung eignet sich Stahl für viele Einsätze. Einfache Verarbeitungstechniken, ein geringes Gewicht im Vergleich zur Tragfähigkeit, vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten, einfache Montageprinzipien und letzten Endes das ästhetische Erscheinungsbild sind Argumente, die seine Verwendung begünstigen. Stahlprodukte sind ungemein vielfältig einsetzbar, denn nahezu alle anatomischen Komponenten eines Gebäudes lassen sich aus ihnen herstellen: stählerne Fundamente, Stützen, Decken, Dächer, Fassaden und auch Ausbauelemente sind gut realisierbar. Förderlich sind auch die zahlreichen Halbfertigprodukte, die als vorfabrizierte Ware schnell und kostengünstig erhältlich sind. In vielen Einsatzbereichen besitzt Stahl bessere Eigenschaften – wie Zug- und Biegezugfestigkeit bei gleichzeitig geringem Eigengewicht – als andere Werkstoffe wie zum Beispiel Holz, Mauerwerk oder Beton. Weiterhin gibt es zahlreiche Vergütungsmöglichkeiten, mit denen Stahlprodukte gemäß ihrer Verwendung mit verbesserten Qualitäten zum Einsatz kommen. So kann eine gezielte Temperaturbehandlung im Herstellungsprozess die Festigkeit von Stahl deutlich steigern. Zu den großen Schwächen des Materials zählen eine geringe Hitzebeständigkeit – im Brandfall reichen bereits ca. 500 °C zum vollständigen Verlust der Festigkeit aus – sowie die Neigung zur Korrosion unter Einfluss von Sauerstoff und Wasser. Daher müssen im Bauwesen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die eine unmittelbare Hitze- oder Feuchteeinwirkung auf Stahlprodukte dauerhaft verhindern. Die in den letzten Jahren erfolgte, rapide Preissteigerung des Rohstahls (aufgrund der großen Nachfrage im südostasiatischen Baugewerbe) hat den Marktpreis von Stahlprodukten in Europa erhöht. Der Gesamtpreis des Endproduktes bildet sich aber nur zu etwa einem Drittel aus dem Materialpreis und zu etwa zwei Drittel aus dem Aufwand für die Verarbeitung, wodurch sich dieser Teuerungseffekt wieder relativiert.

Das Spektrum einfacher Anwendungsmöglichkeiten von Stahl ist enorm. Doch was bedeutet Einfachheit im Zusammenhang mit Stahlbau? Im technischen Sinne kann man darin die Bewertung der Herstellungsprozesse, die Größe des Verarbeitungsaufwandes oder auch die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten sehen. Im speziellen baulichen Sinne nehmen wir dafür einen vergleichsweise geringen Aufwand für den gesamten Verarbeitungsprozess (Planung, Herstellung, Montage, Unterhalt) an. Letztendlich resultiert daraus auch ein vergleichsweise geringer Aufwand wirtschaftlicher Investitionen. Einfach heißt damit auch kostengünstig und terminsicher. Ein wichtiger Aspekt ist das Prinzip, eine bauliche Leistung an möglichst wenig Firmen vergeben zu müssen. So lassen sich geeignete einfache Lösungen im Idealfall von einem einzigen Auftragnehmer erbringen. Weitere Annäherungsmöglichkeiten an das einfache Bauen mit Stahl bieten eine einfache Detailgestaltung, einfach zu lösende bauphysikalische Fragestellungen, einfache Entwurfskonzepte, einfache Montage, einfache Nutzungen usw. Die Betrachtung einfacher Detailgestaltung kann widersprüchliche Auffassungen beim Leser hervorrufen, da insbesondere im architektonischen Sinne einfach wahrgenommene Details mitunter aufwändig in der Herstellung sein können. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Werkstoff Stahl aufgrund seiner konstruktiven Eigenschaften eine ihm zu eigene tektonische Formensprache entwickelt wie kaum ein anderer Werkstoff. In den folgenden Abschnitten möchte ich mich mit den einfachen Komponenten dieser werkstoffspezifischen Eigenschaften befassen. Stahl – der Werkstoff Stahl wird aus Roheisen gewonnen, das ca. 3,5 – 4,5 Prozent Kohlenstoff enthält. Dadurch ist Eisen spröde und erweicht sofort beim Erhitzen. Um daraus Stahl zu machen, muss der Kohlenstoffgehalt auf einen Betrag kleiner als 1 Prozent herabgesetzt werden. Daher ist Stahl eine Eisen-KohlenstoffLegierung. Um Roheisen in Stahl zu verwandeln, müssen zusätzlich die ungünstigen Begleitelemente wie Phosphor, Schwefel, Silizium, Sauerstoff und Mangan durch Raffinationsprozesse reduziert werden. Durch den geringen Kohlenstoffgehalt (< 1 Prozent) wird Stahl gut formbar im Gegensatz zum Gusseisen, das im Bauwesen nur in Spezialbereichen eingesetzt wird. Durch veränderte 5.1

Dachaufbau, Stuttgart, 2001; Architekt: Hartwig N. Schneider

45

chemische Zusammensetzungen und durch äußere Wärmebehandlungen können die Werkstoffeigenschaften von Stahl gezielt beeinflusst werden. Stahl ist ein sehr nachhaltiger, dauerhafter Werkstoff, der ökologisch vollkommen unbedenklich ist. Stahlprodukte werden innerhalb eines globalen Recyclingprozesses wiederholt eingesetzt: Nicht wieder verwertbare Produkte werden eingeschmolzen und ohne Materialverlust zur Herstellung neuer Produkte verwendet. Als gängige Stahlsorten gelten Baustähle für Stahlkonstruktionen, wetterfeste Baustähle, Betonstähle, Spannstähle, nichtrostende Edelstähle sowie warmfeste Stähle und andere.1 Herstellung, gängige Produkte

5.2

Stahl lässt sich kalt und warm verformen, mechanisch bearbeiten und ist sehr gut schweißbar. Für einen wirtschaftlichen Einsatz ist die Kenntnis der marktrelevanten Preise verschiedener Erzeugnisse eine wichtige Voraussetzung, denn selbst bei gleichem Stahlgewicht haben verschiedene Produkte durchaus unterschiedliche Preise. Halbfertigzeuge sind in Form von flächigen Rollenbändern (Coils) und linienförmigen Profilen, die im Walzverfahren erzeugt werden, erhältlich. Bei der Auswahl von Profilen sollte neben dem reinen Lieferpreis auch der Bearbeitungsaufwand in der Werkstatt und bei der Montage berücksichtigt werden. Es gibt mehr als 70.000 Walzstahlerzeugnisse, die wichtigsten davon können Abb. 5.3 (Lieferformen) entnommen werden.2 Bei der Auswahl von geeigneten Profilen empfiehlt sich die Nutzung gängiger Profiltabellen, die die häufigsten Profile dokumentieren. In der Regel können daraus alle notwendigen Angaben wie Stahlgewicht / lfm, Querschnittskenngrößen und hilfreiche geometrische Angaben entnommen werden. Gewalzte Erzeugnisse sind sehr maßgenau und daher qualitativ konstant. Neben den nach genormten Querschnitten gewalzten Erzeugnissen (rund, eckig, profiliert) gibt es Sonderprofile, die aber erst ab großen Bestellmengen wirtschaftlich sind. Für kleinere Profilquerschnitte liegen gesonderte Tabellen vor. Weiterhin gibt es Stähle mit plattenähnlichen Abmessungen und geringen Dicken, den so genannten Blechen. Man unterscheidet Feinbleche (Dicke 0,35 – 3,0 mm), Mittelbleche (Dicke 3,0 – 4,75 mm) sowie Dickbleche (Dicken > 4,75 mm). In der Regel werden bis zu 1 Meter breite Stahlblechbänder von den Coils verarbeitet, bei Materialdicken bis zu 0,75 mm. Blechtafeln gibt es standardmäßig mit Abmessungen bis ca. 2 x 4 mm. Weitere Lieferformen von nützlichen, flächigen Stahlprodukten sind: • Gitterroste (orthogonal geschachtelte Trag- und Füllstäbe aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium) • Lochbleche (Löcher mit d < 1 mm bis ca. 500 mm aus Feinblechen gestanzt oder gefräst) • metallische Gewebe (runde oder flache, verwobene Drähte, Litzen oder Seile) • Mehrschichtplatten (Kunststoffkern mit flankierenden Oberflächenschichten aus Leichtmetall) • Sandwichpaneele (Verbundelemente aus je zwei schubfesten Deckschalen mit profilierten Stahlblechen und einem multifunktionalen Polyurethanschaum-Isolierkern) 5.2 5.3

46

Loft Cube, Berlin, 2003; Design: Werner Aisslinger; Architekten: and8 Architekten Aisslinger, Bracht Die wichtigsten Lieferformen von Walzerzeugnissen für den Stahlbau

• Streckmetalle oder Streckgitter (Halbzeuge mit flächigen, rautenartigen Öffnungen, die durch versetzt liegende Schnittlagen in anschließend gestreckten Tafeln oder Bändern entstehen).3, 4 Konzepte und Konstruktionen Die planerischen und technischen Randbedingungen von einfachen, stählernen Bauwerken unterscheiden sich deutlich von denen massiver Konstruktionen. Allein das deutlich günstigere Gewicht-Traglast-Verhältnis ermöglicht zusätzliche Bauteile auf ansonsten nur gering belastbaren Unterkonstruktionen. Henry Buckminster Fuller hat bereits vor über 40 Jahren das Gewicht herkömmlicher Baustrukturen mit denen von Ozeanschiffen ins Verhältnis gesetzt und festgestellt, dass wir mit herkömmlichen Baumaterialien und bei vergleichbar geringeren Materialbelastungen offensichtlich viel zu schwer bauen. Das Projekt »Loft Cube in Berlin« (siehe Abb. 5.2) nutzt gleich mehrere wesentliche, konzeptionelle Vorteile des

Stahlbaues. Die modular aufgebaute Wohneinheit lässt sich mit Brückenelementen zu größeren Einheiten zusammenschalten und besitzt ein variables Ausbausystem. Die Größe der einzelnen Bauteile ist auf Containermaße begrenzt. Das gesamte Konstrukt lässt sich – schneller als ein typisches Fertighaus – innerhalb von zwei bis drei Tagen inklusive Innenausbau komplett aufstellen. Die gleiche Zeit wäre nötig, um den Cube wieder abzubauen und an einen anderen Ort zu befördern – per Hubschrauber wäre der Transport sogar im Ganzen durchführbar. Die Fassadenpaneele aus glasfaserverstärktem Kunststoff werden mit Schnellverschlüssen auf die Tragkonstruktion einfach aufgesteckt und lassen sich bei Bedarf leicht wieder austauschen. Aufgrund ihrer guten Wärmeleitfähigkeit fühlen sich Stahloberflächen beim Berühren sehr kühl an. Dies ist einer der Gründe, warum stählerne Badewannen durch Wannen aus Kunststoff ersetzt werden. Es ist kaum möglich, mit einem stählernen Interieur eine »warme« Wohnatmosphäre zu schaffen. Die materialbedingten Fertigungs- und Montageverfahren einfacher Stahlbauten ermöglichen die Definition von Ele-

5.3 Lieferformen von Walzerzeugnissen für den Stahlbau Flacherzeugnisse (Blech, Band), Breite 600 mm Feinblech Dicke 0,35 –3,0 mm DIN 1541

unbehandelt = Schwarzblech; mit Oberflächenveredelung, z. B. aluminiert; feuerverzinkt; feuerverzinkt + kunststoffbeschichtet = coilcoated Belagbleche, 3 –20 mm (Riffel- und Tränenbleche)

Mittelblech Grobblech Breitflachstahl

Dicke 3,0 –4,75 mm Dicke > 4,75 mm Breite 150 –1250 mm

DIN 1542 DIN 1543 Dicke ≥ 4 mm (alle vier Seiten warmgewalzt), DIN 59200, EURONORM 91

Stabstahl: Bezeichnung T-Stahl

Kurzzeichen

Schreibmaschine T

Maße in mm Höhe 20 –140

Breite 20 –140

Formstahl: Bezeichnung U-Stahl schmale Träger mittelbreite Träger

Kurzzeichen U‰ Å ÅPE

Schreibmaschine U I IPE*

Maße in mm Höhe 80 –400 80 –600 80 –600

Breite 45 –110 42 –215 46 –228

breite Träger

HE (ÅPB)

HE

96 –1008

100 –402

}

Bemerkungen, Normen

hochstegig oder breitfüßig, Kanten rund; DIN EN 10055, scharfkantige Profile; DIN 59051 U-Stahl U‰ U 30 – 65 15 –42 Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1026, EURONORM 24 – 62 Z-Stahl Z Z 30 –160 38 –70 Flansche parallel, Kanten rund; DIN 1027 Winkelstahl ∑ L 20 –200 20 –100 gleichschenklig, DIN 1028, EURONORM 56 – 65; ungleichschenklig DIN 1029, EURONORM 57 – 65; Kanten rund. Scharfkantige Profile; DIN 1022 Zum Stabstahl zählen auch alle Rund-1, Vierkant-2, Sechskant- sowie Spezialprofile. 1) DIN 1013, EURONORM 60 2) DIN 1014, EURONORM 59 Bemerkungen, Normen

In der HE-B-Reihe sind von 100 –300 mm Höhe und Breite gleich, darüber bleibt die Breite konstant 300 mm. Für die Reihen HE-A und HE-M gilt dies annähernd. Hohlprofile: Bezeichnung Hohlprofil

Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1026, EURONORM 24–62 Flansche innen schräg, Kanten rund; DIN 1025, Bl. 1 Flansche parallel, Kanten scharf; DIN 1025, Bl. 5, EURONORM 19 –57 • Sonderprofile ÅPE a, o, v nach Werksnormen Flansche parallel, Kanten rund. Mehrere Ausführungen: besonders leicht: Werksnorm HEAA leicht: DIN 1025, Bl. 3, EURONORM 53 – 62, HE-A (ÅPBI) normal: DIN 1025, Bl. 2, EURONORM 53 – 62, HE-B (ÅPB) verstärkt: DIN 1025, Bl. 4, EURONORM 53 – 62, HE-M (ÅPBv) Weitere Reihen nach Werksnormen: HD, HL, HX, ÅPBS, HE-AA

Kurzzeichen

SchreibMaße in mm Wanddicke, s Bemerkungen, Normen maschine in mm O KreishohlDurchmesser D 2,3 –100 profil 21,3 –1219 Hohlprofil ¥ Quadrathohl- Seitenlänge 2,0 –10 warm gefertigt DIN EN 10210, kalt gefertigt DIN EN 10219 profil 20 – 400 Rechteck50 ≈ 30 bis 2,0 –16 Hohlprofil hohlprofil 500 ≈ 300 Kaltprofile: Profile aus flachgewalztem Stahl mit nahezu gleicher Wanddicke. Formgebung durch Walzen (Dicke > 0,4 –8 mm) und Abkanten (Dicke bis 20 mm). DIN 59413, DASt-Ri 016 sowie Werksnormen. Große Vielfalt in Formen und Abmessungen. Trapezprofile: Aus Feinblechen rollprofilierte Tafeln mit hoher Tragfähigkeit. Breite 500 –1050 mm, Profilhöhe 10 –200 mm, Blechdicke 0,65 –1,5 mm, Tafellänge bis 22 000 mm. Siehe Stahlbau-Arbeitshilfe 44 und 44.2. DIN 18807, Teil 1 bis 3, Ausgabe Juni 1987. Drähte, Seile, Bündel: Durch Verdrillen oder Bündeln vieler dünner Drähte (Duchmesser im allgemeinen 0,15 – 0,35 mm) entstehen Seile von hoher Festigkeit und Biegsamkeit. Sie dienen zur Übertragung von Zugkräften, z. B. bei Brücken, Hängedächern sowie bei Abspannungen für Maste, Antennen, Schornsteine etc.; DIN 3051.

¥

47

5.4

menten, die von den Halbzeugen über die Weiterverarbeitung bis zur Montage als bauliche Einheit erhalten bleiben und den Bauprozess begünstigen. In der Regel bleiben diese Elemente auch im eingebauten Zustand ablesbar. Ein weiterer Vorteil ist die Vielfalt der möglichen Detaillösungen im Montageprozess und die dadurch erzielbaren, mechanischen Kraftschlüsse. Durch die hohe Kompatibilität mit anderen Materialien und den möglichen Fügetechniken (stoffschlüssig z. B. durch Schweißen, Kleben; formschlüssig durch Stecken; kraftschlüssig durch Schrauben, Nieten, Klemmen) kann der Montageprozess ohne Wartezeiten – wie zum Beispiel beim Abbinden mineralischer Werkstoffe – fortgesetzt werden. Auch während des Transportes sind einzelne Montagezustände einfacher zu bewältigen. Der Wunsch nach Individualität und Unabhängigkeit von ausgetretenen Pilgerwegen wird mit dem Konzept einer Rucksack-Brücke (siehe Abb. 5.4) verfolgt. Der faltbare Steg, der bei einer Spannweite von zehn Metern zwei Personen tragen kann, lässt sich ohne weitere Auflagerverankerungen vor Ort einfach aufklappen und auflegen. Die meisten Knotenpunkte der unterspannten Konstruktion sind nur mit Bohrungen und Sicherungssplinten ausgeführt, der Vorgang der Faltung lässt sich so mit einfachstem Werkzeug am Aufbauort durchführen. Neben metallischen Materialien sind auch kohlenfaserverstärkte Kunststoffe oder auch Bambus als Primärwerkstoff denkbar. Die stahlbautypischen, wirtschaftlichen Spannweiten begünstigen größere, stützenfreie Räume bei insgesamt schlanken Materialquerschnitten. Die Anzahl nötiger Detailstöße reduziert sich dadurch nachhaltig. Ein wesentlicher Faktor zur Vereinfachung konstruktiver Systeme ist die Betrachtung der inneren Kräfte. Ungünstige Belastungen (wie etwa Biegung, Knick) erfordern einen wesentlich höheren und damit kostspieligeren Materialeinsatz als normal belastete Bauteilquerschnitte. Manche statisch bestimmten Tragsysteme (z. B. Fachwerksysteme, Tensegrity-Systeme) begünstigen eine materialsparende Verwendung. Die vergleichsweise hohe Duktilität (Verformbarkeit) von tragenden Stahlteilen führt tendenziell zu größeren Verformungen von schlanken Stahltragwerken, die zwar ein Tragwerk nicht unbedingt zerstören, aber zumindest unbenutzbar machen können. Der realisierte Steg aus Stahl und Glas in Stuttgart (siehe Abb. 5.9) verwendet statisch ausgelastete Rechteckgurte und Streben neben reinen diagonal liegenden Zugbändern innerhalb des kastenförmigen Stegquerschnittes. Die extrem schlanken Zugbänder aus einfachen, schmalen Rechteckprofilen werden aufgrund des gewählten statischen Systems in allen Lastzuständen nur mit Zugkräften belastet und erfordern deshalb wenig Materialeinsatz. An den Knotenanschlüssen kann der Vollquerschnitt problemlos angeschweißt werden. Wichtig ist zu beachten, dass die Montagezustände solcher Konstruktionen die inneren Spannungszustände nicht umkehren und unter Umständen die Bauteile zerstören. Weitere konzeptionelle Ansätze zur Vereinfachung von Stahlkonstruktionen finden sich in der Optimierung des Verhältnisses der Spannweiten, dem Eigengewicht und der Eigenverformung (Decken, Fassaden) sowie in der Integration von stählernen Ausbauelementen in das Tragwerk. Ein weiterer Aspekt ist die Minimierung des Bearbeitungsaufwandes (z. B. Schraublöcher bohren, Kanten ausklinken etc.) und die unmittelbare Verwendung vorgefertigter Halbfertigzeuge.

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Serienfertigung und vorgefertigte Systeme Die Vorteile seriell vorgefertigter Systemteile, die bei einfachen Bauten eingesetzt werden, liegen auf der Hand. Sie bieten: • Leistungen aus einer Hand • kostensichere Lösungen • Termintreue • einfache, kurze Montagen • hohe Verarbeitungsqualität und Qualitätssicherheit. Auch wenn der Planer an herstellungsspezifische Systemzwänge gebunden ist, so überwiegen die Vorteile des Systembaues. Wenn man bereits im Planungsprozess die marktgängigen Bausysteme für Stahlbauten erkundet oder die potenziellen Lieferanten in die Planungen mit einbeziehen kann, entsteht ein klarer Marktvorteil. Allerdings ist zu beachten, dass einzelne Systeme herstellerbedingt deutlich unterschiedliche Merkmale (Rastermaß, Tragfähigkeit, Querschnitte, Lieferlängen, Eigengewicht, Lieferzeiten etc.) aufweisen. Die den Systemen zugrunde liegende Normierung von Spannweiten, Anschlüssen, Profilquerschnitten und Details macht den Herstellungsprozess jedoch wesentlich einfacher. Meistens gibt es sogar vollständige, nach Nutzungen unterschiedliche Systeme wie Komplettlösungen für Parkhäuser oder Bürobauten. Daraus resultiert der Nachteil, dass man häufig an bestimmte qualitative Ausbaustandards des Anbieters gebunden ist. Das Vorurteil, dass vorgefertigte Systeme temporär wirken oder gar unflexibel sind, ist dagegen unberechtigt. Mit modernen Planungs- und Fertigungsmethoden (CAD, CNC, Lasertechnologien) lassen sich heute bereits logistisch aufwändige Individualplanungen in Rasterbereichen bis zu wenigen Zentimetern herstellen.

5.5

5.6

Für die Realisierung eines temporären Ortes für Ausstellungen, Begegnungen und Vorträge während einer Architekturwoche in Freiburg (siehe Abb. 5.5, 5.6) wurde ein »Architekturzelt« errichtet, das wegen der Schlichtheit seiner Form in Verbindung mit seiner Außenhülle das abstrahierte Haus schlechthin darstellt. Die Konstruktion besteht aus einem doppelwandigen, umlaufenden Gerüst, das als betretbare Ausstellungsfläche technische Installationen aufnehmen kann und den eigentlichen, frei gestaltbaren Hauptraum umschließt. Die Tragstruktur aus neu entwickelten Baukomponenten besitzt ein Raster von 2,57 x 2,57 m und ist mit herkömmlichen Gerüstbauteilen kompatibel. Die Außenhaut aus aluminiumbedampften imprägnierten Stoffbahnen ist mit Erdankern gegen Windauftrieb gesichert. Die entstandenen Kosten blieben gering, die Montagezeiten innerhalb des kurzen Zeitrahmens konnten eingehalten werden. Die Bauweisen Der Stahlbau ist eine weitgehend elementierte Bauweise, ein Umstand, der in der Regel eine Rasterung der Gebäudestruktur bewirkt. Das verwendete Deckensystem der Tragstruktur bestimmt in erster Linie die Effizienz der Grundriss-

5.4

Rucksack-Brücke, 1999; Entwurf und Tragwerksplanung: Q-Lab, Maximilian Rüttiger; Studienarbeit an der FH München 5.5, 5.6 Architekturzelt in Freiburg, 1998; Architekten: GJL Architekten, Andreas Grube, Hans Jakel, Jürgen Löffler, Karl Langensteiner

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gestaltung – daraus lassen sich die notwendigen Stützweiten und die Anordnung von Haupt- und Nebenträgern ableiten (siehe Abb. 5.7). Allgemein führen größere Stützweiten zu vergleichbar höheren Kosten. Unter diesem Gesichtspunkt ist festzuhalten: Je geringer die Anzahl der zur Lastabtragung beteiligten Bauglieder und je kürzer die Lastabtragungswege, desto wirtschaftlicher ist ein Tragwerk aus Stahl. Vertikale Tragglieder sollten generell geradlinig verlaufen und die Lasten auf dem direktesten Weg in die Fundamente leiten. Gestapelte Stützen sollten deckungsgleich angeordnet werden. Aus technischen Gründen sind rechteckigen Profilen ein Vorzug vor runden zu geben, da die Geometrie der Anschlüsse einfacher zu verarbeiten ist – auch wenn der gestalterische Wille manchmal dagegen spricht. Allerdings gilt die Grundregel: Vorwiegend mit Biegekräften belastete Bauteile sollten besser einen Doppel-T-Querschnitt aufweisen; vorwiegend mit Normalkraft belastete Bauteile eher einen runden, punktsymmetrischen Querschnitt, um den Materialeinsatz zu minimieren. Folgende Bauweisen lassen sich unterscheiden: • Ständerbauweisen (gestapelte Stützen, gelenkige Trägeranschlüsse) • Stahlrahmenbauweisen (Stützen und Deckenträger biegesteif verbunden) • Modulbauweisen (vorgefertigte Raumzellen) • Sandwichkonstruktionen (tragende, flächige Bauteile) • Verbundkonstruktionen (in der Regel mit Stahlbeton im tragenden Verbund). 5.7

5.8 Stützenstellung

Vorteile

Außerhalb

– gestalterisch sehr dominantes Element der Gebäudeansicht – Brandschutzmaßnahmen können manchmal entfallen – Trennung von Fassade und Tragstruktur – Stützen stören nicht den Innenraum

Innerhalb

– einheitliches Temperaturniveau – dadurch keine Wärmebrücken – Trennung von Fassade und Tragstruktur – keine Korrisionsbeanspruchung

Integriert

– Stützen beanspruchen keinen Innenraum – geringe Brandschutzaufwändungen, da meist nur der Innenflansch geschützt werden muss – raumnutzungseffektivste Lösung

Stützenstellung

Nachteile

Außerhalb

– unterschiedliche temperaturbedingte Verformungen zwischen Innen- und Außenkonstruktion – Wärmebrücken – besondere Isolierungs- und Dichtungsmaßnahmen im Durchbruch der Fassade

Innerhalb

– die Stütze beansprucht viel Innenraum – meist sind passive Brandschutzmaßnahmen bis F 90 erforderlich – eventuell Einschränkungen in der Trennwandführung

Integriert

– ungleichförmige Temperaturbeanspruchungen (innen – außen) der Stützen führt zur Biegebeanspruchung der Stützen – Dichtungsprobleme im Anschlussbereich der Fassade – aufwändige Isolierungsmaßnahmen

50

Unter dem Aspekt der Einfachheit sind die Modulbauweisen als günstig einzustufen, da sie bauseits nur noch abgestellt werden und einen hohen Vorfertigungsgrad haben. Auch Sandwichkonstruktionen lassen sich meistens sehr rasch vor Ort montieren, ohne das Zutun vieler verschiedener Firmen. Eher ungünstig sind die Verbundkonstruktionen, da der Verbund mit Beton in der Regel nur mit Ortbeton machbar ist. Hierfür sind aufwändige Vorarbeiten sowie die Abstimmung verschiedener Gewerke (Stahlbauer, Betonbauer) nötig, was oft mit Terminproblemen einhergeht. Dabei gilt, dass sämtliche Konstruktionen in geeigneter Form gegen äußere horizontale Einwirkungen (z. B. durch Wind) mit horizontalen oder vertikalen Verbänden, Scheiben oder Schächten hinreichend ausgesteift sein müssen. Die richtige Wahl der Aussteifung ist von großer Bedeutung für die Konstruktion und kann einen ganzen Entwurf dominieren. Die Art der Aussteifung übt auch einen Einfluss auf die Nutzung, das Erscheinungsbild, die Wirtschaftlichkeit und den Bauablauf aus. Die Aussteifungen sind so anzuordnen, dass sie keine Zwängungsspannungen aus Temperaturveränderungen hervorrufen können. Anzustreben sind möglichst zentral im Grundriss liegende Aussteifungselemente. Bauphysikalische Grundlagen (Wärme-, Schall-, Brand- und Feuchteschutz) Wärmeschutz Aufgrund seiner guten Wärmeleitfähigkeit ist Stahl ein sehr ungünstiger Wärmedämmstoff, der bei durchgängigen Innen-/ Außenverbindungen nachteilige Wärmebrücken bildet. Stählerne Konstruktionen bedürfen daher einer thermischen Trennung, um den ungewollten Wärmetransport zu unterbinden.

Schallschutz Die Qualität des Schallschutzes von Bauteilen wird durch ihre Maße und den Aufbau ihrer Schalen bestimmt. Grundsätzlich gilt, dass sich mehrere Bauteilschalen schalldämmtechnisch günstiger verhalten als gleich schwere, einschalige Elemente (siehe Abb. 5.10). Entscheidend ist, dass die trennenden Bauteile in ihren Flächen und Anschlüssen absolut dicht sind. Hier liegt eine der Stärken des Stahlbaues, der aufgrund industriell vorgefertigter Elemente prinzipiell eine höhere Passgenauigkeit an den kritischen Fugen aufweist. Ein mit schweren Platten oder Mauerwerk ausgefachtes Stahlskelett erzielt den selben Schallschutz wie konventionelle Massivbauweisen. Gegen ungünstigen Trittschall helfen hinreichend schwere Flächengewichte der tragenden Konstruktionen und eine sorgfältige Schallentkopplung mehrlagiger Schichtenaufbauten wie zum Beispiel schwimmende Konstruktionen. 5.9

Rw (dB)

15

10

5

Schalenabstand d 2 (cm)

5.10

2

4

6

8

10

12

14

5.11 Feuerwiderstandsklasse

Feuerwiderstandsdauer (Minuten)

zu erfüllende Anforderung

F 30 F 60

≥ 30 ≥ 60

feuerhemmend

F 90 F 120 F 180

≥ 90 ≥ 120 ≥ 180

Baustoffklasse A

bauaufsichtliche Benennung nicht brennbare Baustoffe

B1 B2 B3

Feuchteschutz Im Prinzip gilt, jede unmittelbare Feuchteeinwirkung auf Stahlteile möglichst zu vermeiden. Als Grundregel ist daher festzuhalten, dass Bauteilschichten von Gebäudehüllen mit höheren Dampfdiffusionswiderständen und geringeren Wärmedämmfähigkeiten auf der wärmeren Bauteilseite liegen sollten. Ausreichende Dichtigkeiten an den Montagestößen verhindern unbehagliche Zugerscheinungen und nachteilige Fugenkonvektion von Wasserdampf.5 Oberflächen

feuerbeständig

A1 A2 B

Brandschutz Ein schlüssiges Brandschutzkonzept verhindert oder verzögert die Entstehung und Ausbreitung von Feuer. Zudem erleichtert es die notwendigen Rettungsmaßnahmen. Der Umfang der Sicherheit ergibt sich aus der Summe aller Maßnahmen des vorbeugenden und des abwehrenden Brandschutzes (siehe Abb. 5.11). Die kritische Temperatur von Stahl, die bei etwa 500 ˚C liegt, bewirkt wie oben erwähnt eine drastische Abnahme des Elastizitätsmoduls und der Streckgrenze – höhere Temperaturen entziehen ungeschützten Stahlkonstruktionen ihre planmäßige Lastabtragung. Aus brandschutztechnischer Sicht sind solche Tragsysteme vorzuziehen, die durch Ausnutzung plastischer Tragreserven die entstehenden Schnittkräfte umlagern können. Aus technischer Sicht bietet sich die Möglichkeit schutzbedürftige Profile offen oder geschlossen mit einem Brandschutzauftrag zu versehen (kastenförmige Umhüllung oder sichtbarer Profilverlauf). Häufig stellt sich dabei die Frage nach der Oberflächenqualität beschichteter Profile. Es gibt aber bereits gute Brandschutzanstriche in verschiedenen Leistungsklassen (F 30, F 60, F 90), die eine akzeptable Oberfläche bilden.

brennbare Baustoffe schwer entflammbare Baustoffe normal entflammbare Baustoffe leicht entflammbare Baustoffe

In reiner Form, ohne Oberflächenschutz, kommt Stahl kaum zur Anwendung. Sorgfältig geplante und ausgeführte Oberflächenüberzüge von Stahl zeichnen sich durch eine hohe Langlebigkeit bei geringen Qualitätseinbußen aus. Sehr 5.7 5.8 5.9 5.10

Gängige Stützenraster im Stahlbau Vor- und Nachteile unterschiedicher Stützenstellungen Steg aus Stahl und Glas, Stuttgart 2003; Architekten: Architekten 3P Schalldämmung bei Zweischaligkeit gegenüber gleichschweren einschaligen Konstruktionen 5.11 Feuerwiderstandsklassen von Bauteilen

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günstig erweisen sich heiß verzinkte Stahloberflächen (Feuerverzinkung), die im alltäglichen Gebrauch ein extrem gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Im Vergleich zu Beton, Holz oder Mauerwerk erfordert ein Stahlteil zwar eine vergleichsweise hohe Anfangsinvestition in den Oberflächenschutz, bleibt aber damit auf lange Sicht relativ wartungsfrei. Bei der Verarbeitung von Metallen mit unterschiedlichen chemischen Wertigkeiten an einem Bauwerk muss der Gefahr der Oxidationssäurekorrosion vorgebeugt werden. Innerhalb einer beregneten Fläche darf kein Regenwasser nachfolgend über unedlere Metalle fließen. Wird Kupferfläche oberhalb einer Zinkfläche verlegt, so führt das unweigerlich zu Korrosionsschäden an Letzterer. Unbedenklich gegenüber Zink ist Aluminium, Blei, nichtrostender und verzinkter Stahl (allerdings sind Rostablaufspuren durch ungeschützte Schnittkanten möglich). Mineralische Werkstoffe wie zum Beispiel Zement, Gips oder Kalk wirken zusammen mit Feuchtigkeit auf Metalle ebenfalls korrosiv. Hier müssen geeignete Trennschichten vorgesehen werden. Es existieren drei Prinzipien des Korrosionsschutzes: Natürlich geschützte Oberflächen Zum Beispiel Aluminium, Edelstahl, Zink, Zinn, Kupfer, Titan benötigen bei normalen Witterungsbedingungen keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen, da sie selbstbildende, regenerative Passivschichten besitzen. Im Bereich niedrig legierter Baustähle gibt es solche, die an ihrer Oberfläche rasch Rost ansetzen und das Weiterrosten mit der Zeit einstellen (z. B. COR-TEN®). Durch die korrodierte Oberfläche entsteht eine wetterfeste Schutzschicht für den darunter liegenden Stahl. Gebäudehüllen aus solchen »angerosteten« Fassaden müssen aber immer wieder abtrocknen können. Mit Rostpartikeln angereichertes Regenwasser muss gezielt entwässert werden, da angrenzende Bauteile einer latenten Gefahr der Rostverschmutzung durch abgeschwemmte Korrosionsprodukte unterliegen. Das archäologische Museum in Kalkriese (siehe Abb. 5.13), das den historischen Standort der Varusschlacht im Teutoburger Wald zwischen den Germanen und den römischen Legionen markiert, ist in ein landschaftliches Gesamtkonzept eingebettet. Stählerne Platten und Stäbe, alle mit natürlichem Rost überzogen, dokumentieren historisch nachgewiesene Plätze und Pfade. Das Museum gibt einen dreidimensionalen Überblick über den Schauplatz und ist aus einem sichtbar belassenen Stahltragwerk errichtet. Die stählernen Plattenverkleidungen sind lediglich oberflächengestrahlt und erhalten witterungsbedingt ein natürliches, schützendes, »angerostetes« Aussehen. Die Fassadenoberfläche des Gebäudes harmoniert mit der Farbe von rohen, in den Boden eingerammten Spundwänden (Markierung von tieferliegenden Geländeabschnitten), den ausgelegten Stahlplatten und den Markierungsstäben. Beschichtungen aus metallischen Überzügen In einem galvanischen Prozess wird eine elektrochemische Ausscheidung von Schutzmetallen wie zum Beispiel Zink bewirkt. Das ursprüngliche Metall ist nicht mehr sichtbar und bleibt aufgrund der dünnen Schutzschichten empfindlich gegen mechanische Beanspruchungen, insbesondere im Bereich von offenen Kanten, Perforationen und Schweißnäh52

ten. Frisch verzinkte Oberflächen müssen weiter behandelt oder alternativ einige Monate der Witterung ausgesetzt werden, bevor sie wahlweise eine zusätzliche, optische Farbschicht erhalten können. Beschichtungen aus nichtmetallischen Überzügen Beschichtete Oberflächen aus nichtmetallischen Überzügen umfassen im Wesentlichen transparente oder opake Lackbeschichtungen sowie aufkalandrierte Folien mit unterschiedlichen Schichtdicken (Bandbeschichtung). In der Regel werden hierfür Polyester verwendet. Die weit verbreiteten Einbrennlacke sind Lacke, deren Moleküle beim Erhitzen auf 80 – 350 °C (Einbrennen) durch chemische Reaktionen zwischen Polyester und Melaminharze miteinander vernetzen. Sie bilden somit eine glänzende, mechanisch beständige und korrosionsfeste Oberfläche. Einbrennlackierte Bauteile sind einfach zu handhaben, robust und sehr langlebig.6 Fassadenkonzepte Die technischen und klimatischen Anforderungen an Fassaden – in ihrer Eigenschaft als physikalisch wirksame Gebäudehüllen – werden aufgrund immer strengerer Verordnungen (komplexe Betrachtung physikalischer Kenngrößen, EnEV) diffiziler. Die Wirkprinzipien und der Materialaufbau sind mitunter sehr komplex. Einfacher hingegen können die Fassaden in ihrem Erscheinungsbild beziehungsweise in ihrer Herstellung sein. Ein positiver Effekt hieraus ist, dass hochwertige High-Tech-Systeme wie beispielsweise der Aufbau einer Isolierglaseinheit mittlerweile zum kostengünstigen Standardprodukt zu zählen ist. Chancen zu einfachen Lösungen bieten sich daher vor allem im Bereich von Fassadengruppen, die lediglich eine optische Hülle und /oder eine einfache räumliche Begrenzung erfordern. Bauphysikalisch betrachtet lassen sich ein- oder mehrschalige Fassadensysteme unterscheiden. Letztere sind mit belüfteten oder unbelüfteten äußeren Schalen realisierbar. Der Unterschied liegt in der Einsparung der dampfbremsenden Materialebene und der Redundanz des Austrocknungseffektes bei mehrschaligen Systemen, falls im belüfteten Fassadenquerschnitt einmal Feuchtigkeit anfällt. Die belüftete Konstruktion benötigt zur Trennung von Außenhaut und Unterkonstruktion ausreichend dimensionierte Be- und Entlüftungsöffnungen (> 1/500 der belüfteten Fläche). Dadurch wird aus dem Gebäudeinneren heraus diffundierendes, gasförmiges Wasser abtransportiert, bevor es innerhalb der Strömungsebene kondensiert und Staunässe bildet. Bei nichtbelüfteten Konstruktionen entfällt die zwischenliegende Luftschicht. Der Vorteil liegt in der geringeren Aufbauhöhe, dem Wegfall der Be- und Entlüftungsöffnungen und dem einfacheren Aufbau. Jedoch sind wirksame, sorgfältig verlegte Dampfsperren erforderlich. Die einschaligen Kons-truktionen sind problemloser zu realisieren. Die Beanspruchungen der äußeren Schale von Fassadenelementen begrenzen sich bis auf wenige Ausnahmen (Sandwichplatten) auf den mechanischen Witterungsschutz, den Korrosionsschutz sowie verschiedene mechanische Benutzungsbeanspruchungen. Mit einfachen, in die Gebäudehülle integrierten Metallmaterialien – Stahlelemente in den verschiedensten Ausführungsarten (z. B. vollflächige Bleche, Roste, Netze) – lassen sich herausragende Fassadenkonzepte realisieren.

Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, Fassadenkonzepte prinzipiell zu vereinfachen: • elementierter Fassadenaufbau mit austauschbaren Paneelen • Anwendung des Prinzips der Direktverglasung ohne Zwischenkonstruktion bei ausreichend vorhandener Präzision der Unterkonstruktion • Nutzung standardisierter Klemm-, Halte- und Schraubprinzipien • Einhaltung wirtschaftlicher Spannweiten • Verwendung von Serienprodukten • maßgeschneidertes Anforderungsprofil • Materialwechsel vermeiden, Beachtung der Spannungsreihe von Metall (Kontaktkorrosion) • wartungsfreie Konstruktionen – Verwendung von Trockendichtungen • einfacher Systemaufbau durch Mehrfachfunktion der Schalenebenen (Systembauweise). Die Kirche von GMP (von Gerkan, Marg und Partner) für die Expo 2000 in Hannover besitzt eine Hülle aus einfachen Stahlelementen (siehe Abb. 5.12). Das System beruht auf einem räumlichen würfelförmigen Raster von 3,40 m Kantenlänge. Ausgeführt als Stahlkonstruktion ist es eine eigens entwickelte und patentierte Steckverbindung, den Sigma-Knoten, die schnell und einfach zu montieren beziehungsweise demontieren ist. Einfache Fassadenkonzepte verwenden großflächig Serienprodukte wie zum Beispiel Gitterroste oder Gewebe, die sich problemlos befestigen lassen. Der Servicepavillon in Brest (siehe S. 138 ff), der eine öffentliche Toilettenanlage und einen Geräteraum beinhaltet, schafft mit einer diaphanen äußeren Fassadenhülle aus gewöhnlichen Gitterrosten zusätzliche gewünschte Durchblicke zwischen einem Sandstrand und der Grünanlage eines öffentlichen Parks. Situationsbedingt benötigt der Pavillon zwei gegenüberliegende Zugänge. Größtmögliche Transparenz wird durch seine Fassadenflächen erreicht. Das Wohnhaus in Kobe (siehe Abb. 5.14, 5.15) setzt sich konzeptionell aus einzelnen, gestapelten Raumkuben zusammen, die die verschiedenen Wohnbereiche beinhalten. Das räumliche Gefüge wird somit von außen ablesbar. Die Außenhaut wird aus Tafeln von einfach profilierten, rotbraun gestrichenen, verzinkten Stahlblechen gebildet. Sie prägen das äußere Erscheinungsbild, das nur durch gezielt platzierte, großflächige Glastafeln durchbrochen wird. Einzelne, von der klassischen, europäischen Planung abweichende Detaillösungen lassen sich mit der traditionell einfachen, japanischen Detailphilosophie erklären, die sich von unseren gängigen Standards unterscheidet.7

5.12

5.13

Hinweise zum einfachen Bauen Im Folgenden werden noch einmal einige allgemeine Hinweise gegeben, die den Einsatz von Stahl im Bauwesen vereinfachen. Herstellung Für die Stahlweiterverarbeitung sind in der Regel keine Spezialgeräte notwendig. So können prinzipiell auch kleinere 5.12 Christus Pavillon für die Expo 2000 in Hannover; Architekten: von Gerkan, Marg und Partner 5.13 Museum Kalkriese, 2001; Architekten: Gigon/Guyer Architekten

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5.15

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Firmen Bauleistungen mit Stahlprodukten erbringen. Moderne Verarbeitungstechnologien wie CNC-Fräsverfahren oder Laserzuschnitt sind mittlerweile stark verbreitet. Sehr zu empfehlen sind bereits in der Werkstatt eingeplante Montagehilfsmittel (Anschraublaschen, Befestigungsösen etc.), die den bauseitigen Montageaufwand beschleunigen. Sehr hilfreich sind daher mit dem Stahlmonteur abgestimmte Werk- und Montageplanungen, die die Architektenplanung stahltechnisch widerspiegeln, aber nicht mit ihr identisch sind. Montage Mit Schweißverbindungen sind hochwertige und flexible Materialstöße herzustellen, was aber unter Baustellenbedingungen nur schwer möglich ist. Zudem werden werkstattseitige Schutzüberzüge durch den hohen Hitzeeintrag wieder zerstört und können meistens nur mangelhaft repariert werden. Es empfiehlt sich daher, auf Baustellen konsequent nur lösbare Verbindungen (z. B. mit Schrauben) einzuplanen, was darüber hinaus eine spätere Demontage des Bauwerkes sehr vereinfacht. Eine Minimierung des Aufwandes für Materialverbindungen lässt sich durch den Einsatz möglichst weniger, großer, vorgefertigter Montageteile erwirken. Allerdings gibt es für den Transport im öffentlichen Verkehr eine limitierende Größe für maximale Bauteilabmessungen. Aufgrund der vergleichsweise großen Temperaturdehnung von Stahl ist bei größeren Temperaturschwankungen eine passgenaue Montage nicht mehr möglich. Daher empfiehlt sich die Einplanung einer saisonbedingten Montagetemperatur unter Berücksichtigung der zum Montagezeitpunkt zu erwartenden Temperaturen. Die Verwendung von Serienprodukten erleichtert die Planung von Stahlbauten zugunsten von Terminsicherheit und Wirtschaftlichkeit ungemein. An Anschlusspunkten von Stahlknoten und Aussteifungselementen verwendet man idealerweise standardisierte Fittings anstatt herstellungstechnisch aufwändige Designerlösungen, die nicht selten konstruktiv fragwürdig sind. Sich gegenseitig kreuzende Schubstangen löst man besser durch einen leichten, gegenseitigen Versatz als mit aufwändig kreisrund ausgeschnittenen Ösenblechen. Bauteilschutz Schutzbeschichtungen auf den Bauteiloberflächen werden idealerweise in der Werkstatt unter stetig gleichen, planmäßigen Bedingungen aufgebracht. Nur hier ist ein effizienter Maschineneinsatz möglich, der eine gleichbleibende Herstellerqualität gewährleistet. Fertige Stahlteile sollten sorgfältig so gelagert werden, dass keine Feuchtigkeit in das Lagergut eindringen und vorhandene Feuchtigkeit kurzfristig abfließen (Schräglagerung) kann. Hochwertige Oberflächen liegen idealerweise face en face. Klebefolien auf Ansichtsflächen werden besser vermieden (Gefahr von Rückständen). Zum Transport größerer Mengen von Stahlprodukten sollten dafür geeignete Paletten verwendet werden. Für den Einzeltransport am Kran bieten sich textile Bänder an. Durch die gute und damit bauphysikalisch nachteilige Wärmeleitfähigkeit von Stahl sind an Gebäudedurchdringungen immer thermische Trennungen vorzusehen, die mit einfachen Hartkunststoffelementen definiert werden können. 5.14, 5.15 Grundriss Erdgeschoss, Schnitt und Straßenfassade, Wohnhaus in Kobe, 2001; Architekt: Toshiaki Kawai

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Als Student wurde uns bereits gelehrt, die Dinge möglichst einfach zu entwickeln. Der Weg zur Einfachheit war allerdings oftmals beschwerlich und nicht unbedingt immer naheliegend. Der intellektuelle Aufwand für einfache Lösungen kann durchaus höher sein als bei vergleichsweise komplexen Lösungen. Genau darin scheint aber die zeitlose Qualität des Einfachen zu liegen.

Literatur 1 Schäfer, Stefan: Fassadenoberflächen aus metallischen Werkstoffen. In: Detail 1/2 2003, S. 90 –102, München 2003 2 Deutscher Stahlbau-Verband (Hrsg.): Stahlbau-Taschenkalender – Vorschriften, Normen und Profile. Stahlbau-Verlags-Gesellschaft, Köln 1999 3 Schäfer, Stefan: Diaphane metallische Werkstoffe. In: Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Detail Praxis: Transluzente Materialien, S. 80. München 2003 4 Schulitz, Sobek, Habermann: Stahlbauatlas. München 1999 5 Schäfer, Stefan: Diaphane metallische Werkstoffe. In: Kaltenbach, Frank (Hrsg.): Detail Praxis: Transluzente Materialien, S.80. Institut für internationale Architektur-Dokumentation, München 2003 6 ebd. 7 Kindmann, Rolf; Krahwinkel, Manuel: Stahl- und Verbundkonstruktionen. Stuttgart, Leipzig 1999 8 Schittich, Christian (Hrsg.): Im Detail: Gebäudehüllen – Konzepte, Schichten, Material. München 2001 9 Liersch, K.: Belüftete Dach- und Wandkonstruktionen, Wiesbaden und Berlin, div. Bände seit 1981 10 Petersen, Christian: Stahlbau – Grundlagen der Berechnung und baulichen Ausbildung von Stahlbauten. 3. Auflage, Braunschweig 1997 11 Prouvé, Jean: Meister der Blechumformung – Das neue Blech. Köln 1991 12 Rüter, E.: Bauen mit Stahl, Kreative Lösungen praktisch umgesetzt. Berlin, Heidelberg 1997 13 Deutscher Stahlbau-Verband (Hrsg.): Stahlbau-Handbuch (Band 1 und 2). 3. Auflage Köln 1993 14 Deutscher Stahlbau-Verband (Hrsg.): Stahlbau Arbeitshilfen. Köln 2004 Wichtige Normen DIN 1055-2: DIN ISO 3310: DIN 4102: DIN 4108: DIN 4109: DIN ISO 4782: DIN ISO 4783: DIN 9430: DIN ISO 9044 DIN 18202: DIN 18203-3: DIN V 18230: DIN 18339: DIN 18351: DIN 18516: DIN 24041: DIN 24537: DIN 50923:

DIN 50939: DIN 50959:

DIN 50961:

DIN 55928: DIN EN 988:

DIN EN ISO 1461:

Durch Feuerverzinken auf Stahl aufgebrachte Zinküberzüge (Stückverzinken) DIN EN ISO 4526: Metallische Überzüge – Galvanische Nickel- und Nickellegierungen für technische Zwecke – Entwurf DIN EN ISO 6158: Metallische Überzüge – Galvanische Chromüberzüge für technische Zwecke – Entwurf DIN EN ISO 9044: Industriedrahtgewebe – Technische Anforderungen und Prüfung DIN EN 10020: Begriffsbestimmungen für die Einteilung der Stähle DIN EN 10088: Nichtrostende Stähle DIN EN 10147: Kontinuierlich feuerverzinktes Band und Blech aus Baustählen – Technische Lieferbedingungen DIN EN 10240: Innere und /oder äußere Schutzüberzüge für Stahlrohre – Festlegungen für durch Schmelztauchverzinken in automatisierten Anlagen hergestellte Überzüge DIN EN 13658: Putzprofile und Putzträger aus Metall – Definitionen, Anforderungen und Prüfverfahren – Entwurf DIN EN 14509: Selbsttragende, wärmedämmende Sandwich-Elemente mit beidseitiger Metalldeckschicht – Vorgefertigte Produkte; Festlegungen – Entwurf DIN EN 29453: Weichlote; Chemische Zusammensetzung und Lieferformen ISO 565 Analysensiebe; Metalldrahtgewebe, Lochbleche und galvanische Lochbleche; Nennöffnungsweiten DASt Richtlinie 019: Brandsicherheit für Stahl- und Stahlverbundbauteile (für Büro und Verwaltungsgebäude), Entwurf September 2001 Aus: »Richtlinien für die Ausführung von Metall-Dächern, Außenwandbekleidungen und Bauklempner-Arbeiten« – Entwurf (Fachregeln des Klempner-Handwerks) des Zentralverbandes Sanitär-Heizung Klima e. V.

Lastannahmen für Bauten Analysensiebe – Technische Anforderungen und Prüfung Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen, T1 bis T4 Wärmeschutz im Hochbau Schallschutz im Hochbau, Anforderungen und Nachweise Metalldraht für industriell genutzte Siebgewebe Drahtgewebe und Drahtgitter für industrielle Zwecke Luft- und Raumfahrt; Probenahme bei Halbzeug aus Leichtmetallen; Titan und Titanlegierungen Industriedrahtgewebe – Technische Anforderungen und Prüfung Maßtoleranzen im Hochbau Toleranzen im Hochbau; Vorgefertigte Teile aus Stahl Baulicher Brandschutz im Industriebau, Teil 1 Klempnerarbeiten VOB Teil C; Fassadenarbeiten Außenwandbekleidungen Lochplatten – Maße Gitterroste, Maße, Bezeichnung, Belastung Galvanische Überzüge – Duplexüberzüge aus Zink- oder Zinklegierungsüberzügen mit Lack oder lackähnlichen Deckschichten auf Eisenwerkstoffen – Entwurf Korrosionsschutz – Chromatieren von Aluminium – Verfahrensgrundsätze und Prüfverfahren Galvanische Überzüge; Hinweise auf das Korrosionsverhalten galvanischer Überzüge auf Eisenwerkstoffen unter verschiedenen Klimabeanspruchungen Galvanische Überzüge – Zinküberzüge auf Eisenwerkstoffen – Begriffe, Korrosionsprüfung und Korrosionsbeständigkeit Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungen und Überzüge Anforderungen an gewalzte Flacherzeugnisse für das Bauwesen

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Materialübersicht der Beispiele

Holz

Mauerwerk

Seite 58 Rundholzbrücke in Südtirol Rundholz/Stahl

Seite 92 Wohnhaus in Dortmund Mauerwerk/Beton/Holz

Seite 62 Wochenendhaus in Vallemaggia Holzständer

Seite 98 Wohnhaus in Dresden Mauerwerk verputzt

Seite 66 Ferienhäuser in Mirasaka, Japan Holzständer

Seite 102 Dorferweiterung bei Cádiz Mauerwerk verputzt

Seite 70 Sauna in Finnland Holzständer

Seite 106 Wohnhaus bei Ingolstadt Mauerwerk verputzt

Seite 74 Markthalle in Aarau Brettschichtholz

Seite 110 Wohnhaus in Matosinhos Naturwerkstein/Beton

Seite 78 Zimmerei in Feldkirch Brettschichtholz/Holzwerkstoffplatten

Seite 114 Weinlager in Vauvert Sichtmauerwerk/Naturwerkstein

Seite 82 Boule-Zentrum in Den Haag Leimholzbinder/Polycarbonatplatten

Seite 118 Friedhof in Galizien Naturwerksteinplatten

Seite 86 Temporäres Kulturhaus in München Brettschichtholz/Holzwerkstoffplatten Seite 164 Teehaus in Yugawara, Japan Holz/Sperrholz/Aluminium 56

Lehm

Stahl

Beton

Seite 122 Friedhofserweiterung mit Totenkapelle in Batschuns Stampflehm

Seite 126 Wohnhaus in Oldenburg Trapezblech/Stahl

Seite 142 Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan Sichtbeton/Holz

Seite 130 Brücke in Zwischenwasser Wetterfester Stahl Seite 132 Anlegestelle im Hafen von Alicante Stahl/Blech Seite 138 Service Pavillon in Brest Trapezblech/Stahl/Gitterrost

Seite 146 Wohnhaus in Chur Sichtbeton / Dämmbeton Seite 152 Bauzentrum in München Riem Betonfertigteile Seite 158 Werkstattgebäude in Wolfratshausen Stahlbeton/Polycarbonat-Welle

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Rundholzbrücke in Südtirol Architekten: monovolume, Innsbruck Lukas Burgauner, Patrik Pedó, Timon Tagliacozzo, Universität Innsbruck

Kräftig aus der Berglandschaft nach oben gestemmt überspannt die Brücke aus naturbelassenen Rundhölzern den schmalen Taleinschnitt. Nachdem die alte Brücke über den Bach, der den Naturpark Schlern von der bewirtschafteten Tschpitalm trennt, durch Hochwasser mehrmals fast zerstört worden war, entschloss sich die Südtiroler Gemeinde, eine neue Brücke zu errichten. Diese vollzieht nun den Brückenschlag über den gesamten Geländeeinschnitt von 28 Metern, um eine erneute Zerstörung nach der Schneeschmelze auszuschließen. Die Architekturstudenten haben dafür eine Brücke entwickelt, die sich am typischen alpinen Holzblockbau orientiert und einen außergewöhnlich harmonischen Akzent in der Hochgebirgslandschaft setzt. Der Entwurf beschränkt sich in seiner Ausführung auf zwei Materialien: Die konstruktiven Bauteile bestehen aus witterungsbeständigem, als Rundholz belassenem Lärchenholz, die Verbindungselemente aus Stahl. Tangential angeordnete Holzstämme bilden zwei parallele Bögen, die durch Querträger miteinander verbunden sind. Seilabspannungen vermindern das Maximalmoment und bilden gleichzeitg das Geländer im Mittelbereich der Brücke. Durch den Einsatz unbehandelter, heimischer Hölzer wirkt der Brückenschlag über den Taleinschnitt natürlich und fügt sich wie selbstverständlich in die ursprüngliche Natur ein. Zudem verminderte die Materialwahl die Transportwege und die experimentelle, verblüffend einfache Konstruktion die baulichen Eingriffe vor Ort. Die klaren Details und die formale Reduktion auf das konstruktiv Notwendige verleihen der Brücke trotz der roh belassenen Oberflächen ihre Leichtigkeit.

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a Ansicht Grundriss • Schnitt Maßstab 1:200

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1 Längs- und Querträger Rundholz Lärche, unbehandelt Ø ca. 270 mm 2 Querträger Rundholz Lärche Ø ca. 130 mm 3 Handlauf und Geländerpfosten Rundholz Lärche Ø ca. 130 mm 4 Gehbelag, verschraubt: Kantholz Lärche 40/60 mm Bohlen Lärche 200/40 mm 5 Stahllitzenseil, verzinkt Ø 6 mm 6 Gewindestabdübel 7 Spannschloss Stahl, verzinkt 8 Holzschraube, verzinkt mit Stahlgewindekopf, M 10 9 Ringmutter, verzinkt M 10 10 Stahlrohr Ø 76,1/10 mm 11 Stahlblech Ø 320/16 mm 12 Stahlrohr Ø 114,3/11 mm 13 Betonverfüllung

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Wochenendhaus in Vallemaggia Architekt: Roberto Briccola, Giubiasco

Auf das Nötigste reduziert steht das kleine Wochenendhaus, am Rande des Tessiner Dorfes Campo Vallemaggia, in der Tradition der Walser Kornspeicher. Seine historischen Vorbilder wurden zum Schutz der Holzkonstruktion vor Staunässe und der eingelagerten Vorräte vor Nagetieren aufgeständert. In eine moderne Formensprache übersetzt scheint das einfache quaderförmige Wohnhaus, auf vier schlanken Betonpfeilern aufgelagert, gleichsam über der Bergwiese zu schweben. Der Kubus zeigt allseitig Holzfassaden, lediglich die Eingangsüberdachung aus verschweißtem Stahlblech, die gleichzeitig als Windfang dient, tritt hervor. Die übrigen Öffnungen sind tief in die Fassade eingeschnitten. Das kompakte Wochenendhäuschen ist zweigeschossig organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich der Eingang sowie der offene Wohn- und Essbereich mit einer integrierten Kochzeile. Große verglaste Schiebetüren verbinden den Aufenthaltsraum mit dem Freisitz, der als geschützte Loggia in den Kubus eingeschnitten ist und den Blick über das umgebende Bergpanorama und den nahe gelegenen Ort frei gibt. Eine schmale Wendeltreppe führt hinauf ins Obergeschoss. Dort sind zwei einfache Schlafkammern und ein kleines Bad untergebracht. Seitlich erstreckt sich hinter raumhohen Schiebetüren eine Schrankzone fast über die gesamte Gebäudelänge. Die Konstruktion des Hauses ist, bis auf die betonierten Stützen und den Windfang, in Holzrahmenbauweise errichtet. Das Tragwerk besteht aus Tannenholz, die Fassaden sind umlaufend mit einer horizontalen hinterlüfteten Lärchenholzschalung beplankt, die im Lauf der Zeit eine silbergraue Patina erhält. Sorgfältig detaillierte Holzkastenrahmen fassen die Fensteröffnungen. Die Innenverkleidung ist einfach gehalten und besteht aus Dreischichtplatten.

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Lageplan Maßstab 1:2500 Grundrisse Maßstab 1:200 Horizontalschnitt Maßstab 1:20

1 1 Wandaufbau: Schalung Lärche 27 mm Lattung 27 mm Pfosten Tanne 100/140 mm Mineralwolle 140 mm Dampfsperre, Lattung 27 mm Dreischichtplatte Tanne 19 mm

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Schnitte Maßstab 1:200 Fassadenschnitt

Maßstab 1:20

1 Dachabdichtung Kunststoffbahn Dreischichtplatte Tanne 27 mm Balken Tanne 100/200 mm Mineralwolle 160 mm, Dampfsperre Dreischichtplatte Tanne 19 mm 2 Schalung Lärche 27 mm Lattung 27 mm, Pfosten Tanne 100/140 mm Mineralwolle 140 mm, Dampfsperre Lattung 27 mm, Dreischichtplatte Tanne 19 mm 3 Dreischichtplatte Tanne 27 mm Balken Tanne 100/160 mm Dreischichtplatte Tanne 19 mm 4 Dreischichtplatte Tanne 27 mm Dampfsperre, Mineralwolle 160 mm OSB-Platte 19 mm

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Ferienhäuser in Mirasaka, Japan Architekten: The Architecture Factory, Tokio Tom Heneghan, Kazuhiro Ando, Naoki Kaji

Lageplan Maßstab 1:2000

An einem dicht bewaldeten Berghang nahe der japanischen Stadt Mirasaka in der Präfektur Hiroshima liegt ein kleines Feriendorf für Schulkinder. Das Ensemble besteht aus sieben Einraum-Häusern sowie einem zentralen Gebäude mit einem Restaurant und Bädern. Die klaren, kubischen Formen der Gebäude stehen einerseits im Kontrast zu der unstrukturierten waldigen Umgebung, andererseits sind die kleinen Häuser gut integriert: Die Farbe der grün gebeizten Zedernholzschalung trifft genau den Ton der umgebenden Bäume und wirkt in ihren Schatten wie eine Tarnung. Zusätzlich schwingt sich über jedes der Dächer ein Rankgerüst aus naturbelassenen Baumstämmen und zieht die umgebende Natur über die einfachen Holzrahmenbauten. Ein großer Hauptraum mit einer kleinen Empore, die über eine Holzleiter erreichbar ist, Abstellkammer und Küche, durch Schiebewände abtrennbar, sowie ein minimales Bad bilden das einfache Raumkonzept der Hütten. Wird die Schiebewand vor die Küche geschoben, kann diese als Umkleideraum für das kleine Bad genutzt werden. In Japan ist es üblich, im so genannten »Genkan« gleich hinter der Haustür die Schuhe auszuziehen und dort abzustellen. Da in dem kleinen Raum kein Platz für einen Genkan ist, dient ein Schuhschrank außerhalb des Hauses als Ersatz. In die terrassenseitige Fassade integriert, trennt er Eingangsund Verandabereich. Von der Terrasse aus führt eine Holzleiter zu einer Bank auf dem Dach. Unter der schattenspendenden Pergola können die Kinder in Höhe der Baumwipfel sitzen und den Blick ins Tal genießen. Durch die seitlich hochgezogenen Wände und das Rankgerüst oberhalb des tief abfallenden Dachs erreicht die Dachfläche eine außergewöhnliche räumliche Qualität.

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Axonometrien ohne Maßstab Grundriss • Schnitt Maßstab 1:100 1 Eingang 2 Schuhschrank »Genkan« 3 Hauptraum 4 Abstellkammer 5 Bad 6 Küche 7 Terrasse 8 Empore 9 Pergola mit Sitzgelegenheit

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Detailschnitte Maßstab 1:20 1 Dachaufbau: Eindeckung Stahlblech 0,4 mm Bitumenbahn Sperrholz 12 mm Dämmung Glaswolle 100 mm zwischen Sparren 45/210 mm Sperrholz Eiche furniert 5,5 mm 2 Wandaufbau: Nut- und Federschalung japanische Zeder 15 mm Dichtungsbahn Bitumen Sperrholz wasserfest 12 mm Dämmung Glaswolle 100 mm zwischen Holzriegeln 105/105 mm Sperrholz Eiche furniert 5,5 mm

3 Leiterpfosten 90/45 mm 4 Leiterauftritte 50/50 mm 5 Fenster: Verglasung 5 mm in Rahmen Kiefernholz 6 Insektenschutzgewebe 7 Bodenaufbau: Nut- und Federbretter Eiche 15 mm Wärmedämmplatten 42 mm zwischen Holzriegeln 45/45 mm Spanplatte 12 mm 8 Bank: Latten Kiefernholz 30/50 mm 9 Fußbank: Riegel Zedernholz 90/90 mm 10 Handlauf, Pfosten: Kiefer 100/100 mm 11 Stahlrohr Ø 48,6 mm 12 Seil Edelstahl Ø 4 mm 13 Balken Kiefer 90/180 mm

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Sauna in Finnland Architekt: Jaakko Keppo, TU Helsinki

Direkt am See, inmitten eines Waldes, liegt der kleine Bau, der einen Sauna- und einen Ruheraum beherbergt. Der dazwischen geschaltete Eingangsbereich ist zu einer Seite hin offen und bildet eine eingeschobene Terrasse, die einen erholsamen Ausblick auf den See bietet. Da die Sauna ausschließlich für den Gebrauch im Sommer bestimmt ist, bleibt der Baukörper ungedämmt. An der einfachen Bauaufgabe und den überschaubaren Dimensionen lassen sich Vorzüge und Eigenschaften des eingesetzten Materials Holz und seiner konstruktiven Möglichkeiten vorzüglich testen. Preiswert und für den Eigenbau geeignet, bildet der Baustoff den Ausgangspunkt für die experimentelle Aufgabe: Ein Studentenwettbewerb zum Thema Holz an der Technischen Universität Helsinki. Der nachwachsende Rohstoff ist in Finnland reichlich vorhanden und ein wichtiges Exportgut. So stand bei Entwurf und Realisierung der Sauna neben ästhetischen Werten die Anforderung an Haltbarkeit, ökologische Qualität und eine mögliche Anwendbarkeit für die industrielle Vorfertigung im Vordergrund. Einheimische Holzarten wie lappländische Kiefer, Birke, Erle und Espe sollten innovativ eingesetzt werden. Die klare, ablesbare Holzrahmenkonstruktion aus Kieferleimholz ist, abgehoben vom weichen Waldboden, auf sichtbare Stahlbeton-Punktfundamente gestellt. Je nach dahinterliegender Raumnutzung sind die Zwischenräume der Rahmen in unterschiedlicher Art und Dichte mit den verschiedenen einheimischen Hölzern gefüllt. So ergeben sich aus dem Inneren der Sauna heraus unterschiedlich gefilterte Ausblicke und Lichtstimmungen – ähnlich derer, die im Wald entstehen. Die Holzverbindungen sind zumeist unsichtbar von innen gesetzt und materialtypisch ebenfalls in Holz ausgeführt.

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Grundriss Schnitt Maßstab 1:100 1 Sauna 2 Terrasse 3 Ruheraum

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1 Detailschnitte Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Dachbahn Bitumen Sperrholz Birke 18 mm Latten Kiefer 45/45 mm Deckenelement aus Sperrholz Birke 9 mm, Wärmedämmung 50 mm zwischen Latten 50/50 mm Sperrholz Birke 15 mm 2 Wandaufbau Ruheraum: Schalung Espe 28/80 mm, außenseitig 2 Rillen Lattung 30/45 mm Sperrholz Birke 15 mm, farbig eingewachst 3 Wandaufbau Sauna: Bohlen Erle 45/60 – 80 mm jeweils mit 2 Sperrholzfedern verbunden Bohlen Kiefer 40/60 mm zur Aussteifung 4 steifer Rahmen aus Leimholz Kiefer 76/150 mm, verdeckte Verbindungen mit Holzdübeln Ø 20 mm 5 Saunatür: Kiefer massiv 45 mm, Glasstreifen 6 mm 6 Schiebetür: verleimte Elemente aus Kiefer 45/45 und Erle 15/42 mm, Federn Kiefer 15 mm 7 Rost aus Latten Lärche 30/45 mm 8 Platten Kiefer verleimt 45 mm

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Markthalle in Aarau Architekten: Miller & Maranta, Basel

Schlichte Holzrahmen in enger Reihung bilden zugleich das gestalterische und konstruktive Gerüst der Markthalle im Schweizer Städtchen Aarau. Sie ist als offener Raum konzipiert, wodurch die Konstruktion frei von thermischen Anforderungen bleibt. Die flachgedeckte 20 ≈ 30 Meter große Holzkonstruktion mit unregelmäßigem sechseckigen Grundriss erscheint zunächst wie ein Fermdkörper in der malerischen Altstadt. Mit seinen abgeknickten Fassaden passt sich der Baukörper jedoch präzise in die umgebende Bebauung ein und klärt das stadträumliche Gefüge am Färberplatz, der nach dem Abriss von Gewerbebauten jahrelang ohne definierte Nutzung war. Die Halle dient nun das ganze Jahr über als Ort für kulturelle Veranstaltungen und Märkte. Zwei große Schiebetore schließen die Zugänge an der Nord- und Südseite. Die lamellenartigen Stützen sowie der Wechsel zwischen offener Fassade im oberen und einer geschlossenen Innenverkleidung im unteren Bereich lassen die Halle je nach Standort und Blickwinkel mal massiv, dann fast transparent erscheinen. Kupferpigmente in der Lasur geben der gesamten Holzkonstruktion einen leichten Bronzeton und verstärken ihre skulpturale Wirkung. Die Brettschichtholzstützen setzen sich als Dachtragwerk fort. Mit CNC-gefrästen Schwalbenschwanzverbindungen sind Lamellen, Dachträger und Längsbalken biegesteif gefügt. Im Mittelpunkt treffen die Längs- und Querträger des Daches in einer verkleideten vierteiligen Holzstütze zusammen. Ausgesteift wird die Konstruktion durch die Einspannung der Mittelstütze, die steifen Rahmenecken, die Scheibenwirkung von Dachschalung und Innenverkleidung sowie einem umlaufenden Riegel, der zudem die Knicklänge der Fassadenstützen halbiert. Die Attika des Flachdachs ist zugunsten eines schmalen Dachrandes zurückgesetzt.

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Lageplan Maßstab 1:3000 Grundriss • Schnitte Maßstab 1:500

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2 Vertikalschnitte • Horizontalschnitt Maßstab 1:20

6 Fassadenlamelle Brettschichtholz Douglasie 450/100 mm 7 Schiebetor Fünfschichtplatte Douglasie 70 mm 8 Sprinklerrohr 9 Längsträger Brettschichtholz Douglasie 1127/240 mm 10 Furnierschichtholz 2≈ 600/15 mm verleimt und verschraubt 11 Mittelstütze 850/850 mm aus 4≈ 240/240 mm, Bekleidung Dreischichtplatte 45 mm 12 Stütze Brettschichtholz 509/240 mm

1 Dachrinne Kupferblech 2 mm 2 Bitumendachbahn auf Trennlage, UV-beständig Holzschalung 27 mm Sparren 120/80 mm Auflagerholz 60/300–60 mm Dreischichtplatte 27 mm 3 Nebenträger Brettschichtholz Douglasie 450/70 mm 4 Riegel Brettschichtholz Douglasie 635/70 mm 5 Innenbeplankung Dreischichtplatte Douglasie 2600/45 mm, umlaufend

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Zimmerei in Feldkirch Architekt: Walter Unterrainer, Feldkirch

Das Fertigungs- und Bürogebäude eines Zimmereibetrieb in Vorarlberg besticht durch seine klare, übersichtlich organisierte Architektur. Um Arbeitsprozesse zu optimieren, Kosten in der Bauphase und auch im späteren Betrieb zu reduzieren, sind die einzelnen Baukörper kompakt ausgebildet. Die Halle und der nach Norden vorspringende Verwaltungstrakt bilden einen gemeinsamen Zugang, der durch das mit dem Firmenlogo versehene Rundsilo akzentuiert wird. Auf Grund des niedrigen Budgets ist die Konstruktion so gewählt, dass ihre Ausführung von den Zimmerleuten selbst übernommen werden konnte. Sie besteht aus Stützen und Trägern in Brettschichtholz mit einem Achsraster von 2 m, wobei die Stützen sowohl Dach, Kranbahn als auch Fassade tragen. Dies hat den Vorteil, dass der Kran dicht an die Fassade heranfahren kann, die Grundfläche der Halle ist somit optimal ausgenutzt. Die sorgfältig überlegte Detailausbildung macht aufwändige Installationsführung überflüssig. Am Stützenauflager sind die Dachbinder so ausgeklinkt und eingedübelt, dass eine Fuge entsteht, in der durchlaufende, seitliche Beleuchtungsbänder und Leitungen über Kranbahnniveau verlaufen können. Die Aussteifung der Horizontalkräfte erfolgt über die geschlossenen Fassadenelemente der Ost- und Westwand, die aus großflächigen Holzwerkstoffplatten bestehen. Die transparente Nordwand aus Isolierglaspaneelen ermöglicht den Einblick in die Fertigung und zugleich die blendungsfreie Belichtung der Halle. Um Bau- und Heizkosten zu reduzieren sind keine zusätzlichen Oberlichter in die Dachkonstruktion integriert. Der angegliederte Bürobereich ist nach Niedrigenergiehausstandard geplant; die benötigte Restheizenergie wird durch die Abstrahlungsverluste der im Gebäude integrierten Hackgutanlage abgedeckt.

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Schnitte Grundrisse Maßstab 1: 500 1 2 3 4

Eingang Halle Maschinenraum Heizraum

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Luftraum Archiv Gang Lager Umkleide / WC Büro Besprechung Silo

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1 OSB-Platte 22 mm, Dampfsperre Wärmedämmung 200 mm OSB-Platte 22 mm 2 Faserzementleiste 8 mm 3 Brettschichtholzrahmen 4 OSB-Platte 22 mm Faserzementplatte 15 mm Dampfsperre Wärmedämmung 200 mm Faserzementplatte 15 mm Wärmedämmung 45 mm 2 Faserzementplatten 15 mm OSB-Platte 22 mm 5 Stahlplatte 10 mm 6 Abdichtung Wärmedämmung 2≈ 100 mm Dampfsperre, Holzschalung 35 mm 7 Isolierverglasung, Rahmen Aluminium 8 Faserzementplatte 8 mm Abdichtung Wärmedämmung 50 mm 9 Wärmedämmung 180 mm 10 Wärmedämmung 150 mm 11 Abdichtung OSB-Platte 22 mm Wärmedämmung 280 mm Dampfsperre, OSB-Platte 22 mm 12 Linoleum, Estrich 70 mm, Trennlage Trittschalldämmung 30 mm OSB-Platte 22 mm Schalldämmung 200 mm Splitt 80 mm auf Abdichtung OSB-Platte 22 mm

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Horizontalschnitte Vertikalschnitte Maßstab 1:20

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Boule-Zentrum in Den Haag Architekten: Arconiko Architecten, Rotterdam

Um das ganze Jahr über Boule spielen zu können, benötigt der »Jeu de Boules«-Verein in Den Haag eine weitgespannte Einhausung für seine Spielfelder. Die einfache, zweckmäßige Halle ist an das bestehende Clubgebäude des Vereins angefügt und wird auch von dort erschlossen. Dabei geben die Wettkampfregeln bei einer Spielfeldgröße von 3 ≈ 15 Meter und 5 Meter freier Höhe die Abmessungen der Halle vor. Ein 3 Meter breiter Mittelbereich, belichtet von einem Oberlicht aus Polycarbonatplatten, teilt die Halle in zwei Zonen mit je sieben Spielfeldern. Die vorgefertigte Tragkonstruktion aus Leimholzbindern konnte vor Ort an einem Tag errichtet werden. Sie überspannt das 33 Meter lange Gebäude mit nur zwei Auflagerböcken. Darauf liegt der mittig angeordnete Hauptträger und leitet die Last der an ihm hängenden sechs Sekundärträger ab. Sie ruhen an den Gebäudestirnseiten auf minimierten, 12 cm breiten Leimholzstützen. Die Dachfläche ist mit Trapezblechen eingedeckt. Beidseitige Dachauskragungen von 4 Metern schützen die Fassaden vor Witterungseinflüssen und verringern gleichzeitig die statische Höhe der Sekundärkonstruktion. Die Stirnseiten sind im unteren Bereich großflächig verglast; Innen- und Außenraum gehen hier fließend ineinander über. Darüber liegen großflächige Ausfachungen aus transluzenten Polycarbonatplatten, die eine blendfreie Belichtung des tiefen Innenraumes ermöglichen. Die Längsfassaden sind mit Trapezblechen in Horizontalrichtung bekleidet. Ein Wechsel der Profilierung im mittleren Bereich erzeugt ein abwechslungsreiches Fassadenbild. Die Architekten erreichen durch die Beschränkung auf wenige Materialien und deren gezielte Fügung eine wirtschaftliche und dabei zugleich anspruchsvolle Gestaltung des Gebäudes. b

Schnitte Grundriss Maßstab 1:750 1 2 3 4 5

Eingang Kantine Küche Neubau Boule-Halle Zuschauerbereich

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Detailschnitt

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Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Abdichtung Bitumenbahn zweilagig Gefälledämmung 0 – 60 mm Wärmedämmung 60 mm Dampfsperre Trapezblech, verzinkt 750/106/0,75 mm 2 Dachrand Aluminiumblech 1,5 mm 3 Leimholzträger 120/720 mm 4 Festverglasung 5 Stahlprofil fi 70/70/4 mm 6 Leimholzstütze 120/320 mm 7 Polycarbonat Doppelstegplatte, transluzent 30 mm 8 Floatglas 6 mm 9 Stahlprofil ∑ 40/50 mm 10 Sandschüttung 11 Oberlicht Polycarbonat Doppelstegplatten 12 Leimholzträger 200/1120 mm 13 Leimholz 270/110 mm 14 Stahlblech 12 mm 15 Gehwegplatte Beton

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Temporäres Kulturhaus in München Architekt: Florian Nagler Architekten, München

Lageplan Maßstab 1:2000 Grundriss • Schnitte Maßstab 1:400

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Im Münchner Stadtteil Neuperlach mit seinen zahlreichen Wohnblocks aus den 60er- und 70er-Jahren wohnen mittlerweile mehr als 100 000 Menschen. Schon seit längerem beklagten die Bürger dort einen Mangel an kultureller Infrastruktur. Die temporäre Einrichtung überbrückt nun die Zeit, bis ein Bürgerzentrum an dieser Stelle entsteht. Dabei hatten die Architekten die Vorgabe, dieses Provisorium in nur zehn Monaten mit einem sehr knappen Budget zu realisieren. Mit seinem markanten Vordach wirkt das Kulturhaus wie eine Bühne auf der weiten Platzfläche, die einst als Zentrum von Neuperlach geplant war. Der eingeschossige Holzbau besteht aus vorgefertigten Bauteilen. Sein Grundriss setzt sich aus 4≈ 6 Einzelelementen auf einer quadratischen Grundplatte zusammen, die aus Transportgründen das Maß von 3,5 ≈ 7,0 Meter nicht überschreiten. Durch die Reihung entstehen vier gleich große Bereiche: eine gedeckte Freifläche und drei Innenräume mit freier Mittelzone sowie seitlich angelagerten Nebenzonen. Die massiven Brettschichtholzwände der Einzelcontainer bilden im Stoß eine Doppelwand mit eingeschlossenem Luftraum als Dämmschicht. Das über die gesamte Gebäudebreite auskragende Vordach markiert den Eingang und empfängt die Besucher des Hauses. Das Innere ist geprägt durch schnörkellose unverkleidete Holz- und Holzwerkstoffflächen. Trotz des reduzierten Ausbaus sind die Inneräume raffiniert organisiert. Den Mittelpunkt des Hauses bildet ein großer Saal für 200, um das Foyer erweitert sogar für bis zu 300 Personen. Er lässt sich mit Schiebetoren in drei gleichgroße Räume unterteilen. Für Freiluftveranstaltungen kann auch die verglaste Schiebewand zum Vorplatz vollständig geöffnet werden. Die Schiebetore verschwinden im geöffneten Zustand vollständig zwischen den Wänden der Nebenräume. Deren im Vergleich zum Saal geringere Raumhöhe ermöglicht es die Installationen verdeckt in einer ungedämmten Technikebene zu führen. Saal und Foyer werden über zehn hinterlüftete Sheddächer natürlich belichtet. Eine Lichtdecke aus Doppelstegplatten filtert das Tageslicht und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Um den Saal zu verdunkeln, werden in die Sheddachkonstruktion integrierte Holzklappen geschlossen. Bei Bedarf lässt sich das ganze Haus ab- und wieder aufbauen, und soll, so die Planung, seine Rolle als Provisorium an anderer Stelle weiterspielen. Durch diese Überlegungen wuchsen allerdings die Ansprüche an den Bau, sodass er auch den Anforderungen der Versammlungs-, Energieeinsparungs- und Schallschutzverordnung genügt.

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Zugang Foyer Saal, teilbar WC Technik

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Küche Internetcafé Seniorentreff Gruppenraum Büro/Lager

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Schnitte Sheddach • Vordachbereich Maßstab 1:20

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1 Sheddach hinterlüftet: Dichtungsbahn, Dreischichtplatte 40 mm Brettschichtholz 400 /100 mm 2 Acrylglas 8 mm 3 Insektengitter 4 Verdunklungsklappe motorbetrieben Dreischichtplatte 40 mm 5 Aufbau Lichtdecke: Doppelstegplatten Polycarbonat 45 mm + SZR 80 mm + 45 mm Rahmen umlaufend Fichte 115 /210 mm Deckleiste Fichte 25 / 60 mm 6 Dachaufbau: Dachneigung 1 % Dichtungsbahn, Fünfschichtplatte 50 mm Nebenträger Brettschichtholz 360 /100 mm 7 Hauptträger Brettschichtholz 760 /100 mm 8 Randträger Brettschichtholz 760 /160 mm 9 Stütze Brettschichtholz 160 /200 mm 10 Glasschiebewand ESG 8 mm + SZR 24 mm + VSG 8 mm Holzrahmen Fichte 11 Bodenaufbau: OSB-Platte 25 mm Trittschalldämmung 27 mm Trennlage Holzwerkstoffplatte 25 mm Rippenträger Brettschichtholz 60 / 360 mm Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm OSB-Platte 25 mm Dampfsperre 12 Bodenaufbau Vordachbereich: Brettschichtholz Fichte 50 mm Nebenträger Brettschichtholz 640 /100 mm 13 Randträger Brettschichtholz 720 /160 mm 14 Stahlprofil ∑ 250 / 90 /12 mm 15 Betonfertigteil 150 mm

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Horizontalschnitt Doppelwand Maßstab 1:10 1 Wandaufbau: Brettschichtholz Fichte 100 mm abgeschlossener Luftzwischenraum 160 mm Brettschichtholz Fichte 100 mm 2 Schiebewand: Rippenkonstruktion 80 mm Füllung Mineralwolle 80 mm Beplankung, Dreischichtplatte Fichte 30 mm 3 Dreischichtplatte Fichte 20 mm Klavierband Dichtung umlaufend

4 Festverglasung ESG 8 + SZR 24 + VSG 8 mm Deckleiste Fichte 50 /100 mm 5 Öffnungsflügel ESG 8 + SZR 24 + VSG 8 mm Holzrahmen Fichte 6 Fensterbrett Fichte 12 mm 7 Wandaufbau Brüstung: Dreischichtplatte Fichte 20 mm Holzrippen 120 mm Wärmedämmung, Mineralwolle 120 mm Dampfsperre Gipskarton 2≈ 12,5 mm 8 Türblatt Fichte 66 mm 9 Regenfallrohr Ø 125 mm

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Wohnhaus in Dortmund Architekten: Archifactory.de, Bochum

Die sägeraue Holzverkleidung schimmert silbergrau und verleiht dem Wohnhaus eine sinnliche Wirkung. Der baurechtlich als Anbau geplante Kubus nimmt die Kanten der umgebenden Häuser auf, hebt sich jedoch durch seine schlichte Verkleidung und Form von der benachbarten Bebauung ab. Kostengünstig ist die hinterlüftete Fassade aus Lärchenholz im »wilden Verband« auf der Unterkonstruktion verschraubt. An keinem Punkt ist dabei die Materialstärke der Schalung ablesbar, auf Gehrung geschnittene Ecken lassen das Wohnhaus wie einen massiven, monolithischen Block erscheinen. Nichts stört diese Wirkung; die Dachentwässerung ist hinter der vorgehängten Fassade verborgen. Vordächer und Kamine fehlen, sogar der Flachdachrand ist ohne Attikablech ausgeführt. Die minimalistische Einstellung der Architekten kam dem geringen Budget der Bauherren entgegen. Statt großzügiger Ausstattung ist ein Maximum an Wohnfläche geschaffen. So verzichten die Bauherrn im Ausbau auf Sockelleisten sowie exklusive Armaturen und entscheiden sich im Bad für einen wasserabweisenden Anstrich anstelle von Fliesen. Um die begrenzte Grundfläche maximal zu nutzen, konzipierten die Architekten ein Mischkonzept aus Split-Level und Normalgeschoss. Der Eingangsbereich liegt direkt neben der Garage, beim Eintreten führt der Blick über eine Treppe hinauf in den offenen Wohnraum. Der zweigeschossige Wohnraum schließt mit einer raumhohen Glasfassade zum Garten hin ab. So großflächig die Fensteröffnungen in der Fassade sind, so geschlossen ist die Dachterrasse: Geschosshohe, hölzerne Umfassungswände bilden einen introvertierten Außenraum. Zwei im geschlossenen Zustand kaum sichtbare Klappelemente können geöffnet werden und geben den Blick in die Umgebung frei.

Schnitt • Grundrisse Erdgeschoss 1. Obergeschoss 2. Obergeschoss Dachgeschoss Maßstab 1:250 1 2 3 4 5

Garage Wohnen Küche Luftraum Wohnen / Arbeiten 6 Schlafen 7 Dachterrasse

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Vertikalschnitt Maßstab 1:10

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1 Abdichtung Bitumenbahn, zweilagig Wärmedämmung im Gefälle, oberseitig kaschiert 140 –200 mm Dampfsperre Bitumenschweißbahn Bitumenvoranstrich Filigrandecke Stahlbeton 200 mm Gipsputz weiß 15 mm 2 Titanzinkblech, vierfach gekantet 0,8 mm 3 Kantholz, konisch zugeschnitten 140/150 mm 4 Kantholz 140/200 mm 5 Holzbohlen Lärche, sägerau 22/214 mm Lattung 50/30 mm, Hinterlüftung 30 mm Unterspannbahn, diffusionsoffen Lattung 50/60 mm, dazwischen Wärmedämmung Mineralfaser 60 mm Stahlbeton 240 mm 6 Holzbohlen Lärche, sägerau 22/214 mm, Achsmaß 220 mm, 6 mm Fugen Lattung 50/30 mm, Hinterlüftung 30 mm Mauerwerk Porenbeton 300 mm Gipsputz weiß 15 mm 7 Holzbohlen Lärche, sägerau 22/214 mm Lattung 50/30 mm, Hinterlüftung 30 mm Unterspannbahn, diffussionsoffen Wärmedämmung 60 mm Sturz Stahlbeton, Gipsputz weiß 15 mm 8 Windsperre 9 Pfosten / Riegel-Konstruktion Aluminium 10 Deckleiste Aluminium, sichtbar verschraubt 11 Tür Aluminiumrahmen mit Isolierverglasung ESG 4 mm + SZR 16 mm + Float 4 mm 12 Edelstahlblech 2 mm 13 Dichtungsband Neopren 14 Terrazzo, anthrazit glänzend 10 mm Zementestrich 45 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung 35 mm Filigrandecke Stahlbeton 200 mm Gipsputz weiß 15 mm 15 Terrazzo, anthrazit glänzend 10 mm Heizestrich 65 mm, Trennlage PE-Folie Wärmedämmplatte Hartschaumplatte 25 mm Wärmedämmung Polystyrol 20 mm Filigrandecke Stahlbeton 200 mm 16 Treppe Sichtbeton

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Vertikalschnitt Dachterrasse mit Klappelement Horizontalschnitt Klappelement Maßstab 1:10 1 Terrassentür Aluminiumrahmen mit Isolierverglasung 2 Kantprofil Aluminium Rahmen Rechteckrohr verzinkt 30/30/3 mm Dämmung Hartschaum 20 mm, Windsperre 3 Holzbohlen Lärche, sägerau 22/214 mm Kantholz 80/50 mm Gefälleausgleich Kanthölzer

Abdichtung Bitumenbahn, zweilagig Wärmedämmung im Gefälle, oberseitig kaschiert 140 – 200 mm Dampfsperre Bitumen, Bitumenvoranstrich Filigrandecke Stahlbeton 200 mm Gipsputz weiß 15 mm 4 Holzbohlen Lärche, sägerau 22/234 mm, Achsmaß 240 mm, Lattung 30/50 mm Holzfachwerk 140/140 mm und 200/140 mm Lattung 30/50 mm Holzbohlen Lärche, sägerau 22/234 mm, Achsmaß 240 mm

5 Abdeckung Holzbohle Lärche 6 Klappelement: Rahmen aus Stahlhohlprofilen, auf Gehrung verschweißt, beidseitig mit Lärchenholz beplankt 7 Absturzsicherung Rundrohr Stahl, verzinkt Ø 30 mm 8 Flachstahl 140/140/8 mm mit aufgeschweißter Stahlhülse 9 Stahlstab, verzinkt Ø 8 mm, auf Stahlrahmen geschweißt 10 Stahlstab zur Arretierung für 90°-Öffnung, Ø 8 mm

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Wohnhaus in Dresden Architekten: dd1 Architekten, Dresden

Das Wohnhaus für eine vierköpfige Familie wirkt mit seinen großzügigen Putz-, Fenster- und Holzflächen auf den ersten Blick teurer als es war: Durch einfache, unkonventionelle Detaillösungen konnte es zu sehr niedrigen Baukosten errichtet werden. Ein reduzierter Ausbaustandard, so gibt es zum Beispiel keine Fußbodenleisten oder Treppengeländer, rundet das Sparkonzept ab. Der kompakte Kubus liegt im Dresdner Stadtteil Bühlau zwischen heterogener Nachbarbebauung und Streuobstwiesen. Zur Straße und zur umgebenden Bebauung ist die Fassade nur von wenigen Fenstern durchbrochen. Auf der Südseite hingegen löst sich die leicht aus dem rechten Winkel gedrehte Außenwand in große Fensterflächen auf und gibt den Blick in den Garten und das angrenzende Grün frei. Im Erdgeschoss sind ein Gäste-WC, ein kleines Arbeitszimmer und die offene Küche in der nördlichen Gebäudehälfte zusammengefasst, während die andere Hälfte den Wohnraum aufnimmt, der mit elf Metern über die gesamte Hausbreite reicht. Durch die kompakte Grundrissorganisation entstehen wenige Verkehrsflächen. Rückwärtig führt zwischen zwei Wandscheiben eine einläufige Treppe nach oben. Im Obergeschoss befinden sich drei Schlafzimmer. Ein großes Dachoberlicht bringt Tageslicht in die Flurzone und über einen kleinen Luftraum hinunter in den Eingangsbereich. Das Haus ist als Mauerwerksbau errichtet, die Deckenplatten und das flachgeneigt Dach mit diagonalem First bestehen aus Stahlbeton. Während im Erdgeschoss die Fenster außen-bündig mit der Fassade abschließen, sind im Obergeschoss tiefe holzverkleidete Laibungen ausgebildet. Das unbehandelte Lärchenholz der Fensterrahmen und Öffnungselemente verstärkt die warme Ausstrahlung der sandfarbenen Dämmputzfassade.

Schnitt Grundrisse Maßstab 1:250 1 2 3 4 5 6

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Carport Wohnbereich Küche Arbeitsraum Bad Schlafraum

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Vertikalschnitt • Horizontalschnitt Maßstab 1:20 1 Dreischichtplatte Lärche unbehandelt 22 mm Lattung 50/30mm Konterlattung 60/60 mm Wärmedämmung, Polystyrol-Hartschaumplatte 60 mm 2 Dachdichtung Bitumenbahn zweilagig Wärmedämmung, Polystyrol-Hartschaumplatte 140 mm Dampfsperre Stahlbetondecke im Gefälle 180 mm Gipsputz 10 mm 3 Dekorputz mineralisch, Leichtarmierungsmörtel mineralisch mit Glasfasergewebe Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Planziegel 240 mm Gipsputz 10 mm

4 Drehkippflügel Rahmen Lärche 49/49 mm Dreischichtplatte Lärche unbehandelt 22 mm, weiche Holzfaserplatte 50 mm Trennlage PE-Folie Dreischichtplatte Lärche unbehandelt 22 mm 5 Dreischichtplatte Lärche unbehandelt 22 mm 6 Parkett Eiche geölt und gewachst 8 mm Zementestrich 50 mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung Mineralwolle 40 mm Stahlbetondecke 200 mm Gipsputz 10 mm 7 Dachdichtung Bitumenbahn zweilagig Furniersperrholz 25 mm Nadelholz 100/270 mm Zementbauplatte 10 mm auf Lattung 50/30 mm 8 Fensterrahmen Lärche 78/68 mm 9 Isolierglas ESG 5 + SZR 16 + VSG 8 mm

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Dorferweiterung bei Cádiz Architekten: ACTA, Ramón Pico und Javier López Rivera, Sevilla

Lageplan Maßstab 1:5000

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Das kleine Dorf Doña Blanca, 30 Kilometer östlich von Cádiz, entstand in den 60er-Jahren auf einem ehemaligen Sumpfgebiet. Die neue Siedlung am südlichen Ortsrand mit 25 einfachsten Minimalhäusern wurde durch ein Förderprogramm der Region Andalusien ermöglicht. Bewohner ländlicher Regionen sollten so auch ohne Kapital zu einem Eigenheim kommen. Als wirtschaftliche Ressource stellten sie ihre Erfahrung am Bau und ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Die Kommune steuerte Bauland und Materialien kostenlos bei, das junge Architekturbüro aus Sevilla die Planung für gut in Eigenbauweise zu errichtende, einfache Häuser. Die Siedlung mit ihrer durchgängigen weißen Farbigkeit, die die klaren, kubischen Formen überzieht, erhielt ein erstaunlich einheitliches Erscheinungsbild. Da die Bauherren die Arbeiten nur in ihrer Freizeit ausführten, zog sich die Realisierung über vier Jahre hin. Die zweigeschossigen, an einer umgebenden Mauer aufgereihten Würfel haben eine Wohnfläche von nur 70 Quadratmetern. Bei gesteigertem Platzbedarf kann die schmale Terrasse im Obergeschoss durch leichte Umbaumaßnahmen dem Wohnraum zugeschlagen werden. Innerhalb des durch die weiße Mauer exakt abgesteckten Quartierrahmens sind den Bewohnern zusätzlich alle Freiheiten gelassen, den nutzbaren Raum durch Zubauten zu vergrößern. So wird sich das heute noch einheitliche Quartier mit der Zeit immer mehr verändern. Die Architektur der introvertierten Würfel folgt den Bedingungen des heißen und trockenen Klimas: Die wenigen Öffnungen können lichtdicht verschlossen werden, die Terrasse wird mit Sonnensegeln vor der steil einfallenden Sonne geschützt und der Hauseingang liegt tief in das Gebäude hineingezogen und gut verschattet.

Schnitt Grundrisse Erdgeschoss • 1. Obergeschoss Maßstab 1:200 1 2 3 4 5

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Küche Schlafzimmer Wohnzimmer Bad Dachterrasse

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Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Kiesschüttung lose 50 mm Polypropylen-Gewebe Wärmedämmung Polyethylen extrudiert 30 mm Dachdichtung Bitumenbahn mit doppelter Polyethylenbewehrung Ausgleichsschicht Zementestrich 15 mm Leichtbeton im Gefälle 5 %, mind. 50 mm Stahlbeton-Ziegeldecke 220 mm, Aufbeton 40 mm, Gipsputz 2 Wandaufbau: Außenputz zweischichtig glatter Elastomeranstrich mit Steinzusatz Hochlochziegel 240 mm, alle 5 Schichten Vollziegel Wärmedämmung Glaswolle 50 mm Luftschicht 15 mm Vorsatzschale Hochlochziegel 30 mm Zementputz und glatter synthetischer Anstrich 3 Ringanker, Verblendung Hochlochziegel 4 Belag Kunststein 50 mm Stufen Ziegel Treppenplatte Stahlbeton 120 mm 5 Naturstein 25 mm im Mörtelbett 15 mm Bodenplatte Stahlbeton 150 mm 6 Keramischer Wandbelag Fliesen matt weiß im Dünnbett Hochlochziegel 240 mm Innenputz 7 Fensterbank Kalkstein mit Tropfnase 30 mm 8 Eingangstür Holz

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Wohnhaus bei Ingolstadt Architekten: 03 München Andreas Garkisch, Karin Schmid, Michael Wimmer

Ein einfaches, nicht allzu großes Satteldachhaus mit Ziegeleindeckung und hellgrau verputzter Fassade – doch die ruhige, beinahe strenge Gestalt setzt sich deutlich von der herkömmlichen ländlichen Einfamilienhaus-Bebauung der Umgebung ab. Die Reduktion auf wenige Formen und Materialien und die präzise, unaufdringliche Formulierung der Details ergeben einen klaren Baukörper. Fassade und Form des kostengünstig realisierten Wohnhauses antworten auf die Gegebenheiten des Ortes: ein leicht abfallendes Grundstück zwischen vielbefahrener Durchgangsstraße und malerischer Flussaue, bewachsen mit alten Obstbäumen. Zur Straße hin bleibt die Fassade weitgehend geschlossen. Der Vorgarten ist mit einer niedrigen Mauer abgegrenzt und der Hauseingang durch einen vorgestellten Windfang in Sichtbeton abgeschirmt. Diese Elemente ergeben zusammen mit dem ebenfalls hellgrau verputzten Garagengebäude und dem Haupthaus ein stimmiges, kleines Ensemble. Zu Fluss und Garten hin öffnen sich die beiden Geschosse über raumhohe Holzfenster, die auch mal die Gebäudeecke umgreifen. Die hellen, lichten Wohnräume erhalten so direkten Bezug zur naturbelassenen Umgebung. Da der malerische Bach zuweilen über die Ufer tritt und in der Vergangenheit schon des öfteren das Grundstück unter Wasser setzte, musste das Wohnhaus baulich ausreichend vor Hochwasser geschützt werden. Ein Öltank im Keller kam nicht in Frage, geheizt wird mit Holzpellets. Das Kellergeschoss, das zur Gartenseite fensterlos blieb, stemmt den Baukörper nach oben. Jetzt steht das Wohnhaus wie auf einem Präsenterteller abgehoben über der Wiese. Dieses Tablett wird zur Terrasse, die die Wohnräume umgreift und ins Freie hinaus erweitert.

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Lageplan Maßstab 1:2500 Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:250 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Garage Terrasse Wohnzimmer Esszimmer Vorratsraum Garderobe Küche Arbeitszimmer Schlafzimmer Bad

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Details

Maßstab 1:20

1 Ziegeldeckung Lattung/Konterlattung 30/50 mm Unterspannbahn Schalung 22 mm Hinterlüftung 40 mm Wärmedämmung 200 mm Dampfbremse Lattung, Gipskarton12 mm 2 Pfette 120/120 mm 3 Ziegelblende mit Edelstahlankern befestigt 4 Dach Windfang: Metalldeckung Trennlage Gefälledämmung 30mm Dampfsperre Decke Stahlbeton 200 mm Entwässerung über Wasserspeier

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5 Wand Windfang Sichtbeton 240 mm 6 Industrieparkett 22 mm Estrich 60mm Trennlage PE-Folie Trittschalldämmung 40 mm Decke Stahlbeton 160 mm 7 Schieferplatten 10 mm, geklebt Estrich 60 mm Trennlage PE-Folie Wärme- und Trittschalldämmung 70 mm Decke Stahlbeton gestrichen 160 mm 8 Holzrost 40 mm, Unterkonstruktion 40 mm Bodenplatte Stahlbeton 220 mm im Gefälle Entwässerung über Wasserspeier 9 Mauerwerk 365 mm verputzt 10 Isolierverglasung 4 mm + SZR 16 mm + 4 mm in Eichenholzrahmen 11 Stahlprofil | 60/60 mm

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Wohnhaus in Matosinhos Architekt: Eduardo Souto de Moura, Porto

Nahe Porto, gelegen an der Mündung des Douro, befindet sich der kleine Badeort Matosinhos. Sein historisches Zentrum ist geprägt von engen, beidseitig durch Mauern begrenzte Straßen. Eine alte Natursteinmauer aus großformatigen Steinblöcken umgibt das dreieckige Grundstück vollständig. Statt sie abzureißen, nutzt der Architekt die Mauer als »Außenwand« und greift so die vorhanden Strukturen auf. Teilweise ist die Umgrenzung mit Hilfe von neuen Granitsteinen repariert und begradigt. Die Stahlbetonwand des Wohnhauses ist direkt an die Natursteinmauer gebaut, getrennt lediglich durch eine 40 mm starke Wärmedämmung. Innerhalb der schwierigen Grundstücksform entstand ein einfacher klarer Grundriss, aufgeteilt in das Wohnhaus, zwei Patios und die Garage. Die verschiedenen Bereiche werden mit Hilfe von parallel zueinander stehenden Wandscheiben aus weiß verputztem Beton definiert. Beim Eingang des Hauses befinden sich entlang der Natursteinwand Bäder, Küche und kleine Nebenräume. Dieser Bereich, sowie der angegliederte Flur sind über ein kleines Lochfenster in der Küche und Oberlichter beleuchtet. Großzügige Zimmer sind zum Patio hin ausgerichtet, wobei eine geschosshohe Glasfassade mit Lamellen aus Holz den Abschluss zu den Höfen bildet. Sie ermöglicht über öffenbare Schiebeelemente und die Oberlichter im Dach die natürliche Belichtung und Belüftung. In den Innenräumen beschränkt sich der Architekt auf wenige Materialien: Weiß verputzte Stahlbetonwände verstärken den Einfall des Sonnenlichtes, dunkle Böden aus Pinienholzbohlen sowie Möbel aus Holz sorgen für einen wohnlichen Charakter. Der Fußboden des Bades ist mit Schieferplatten belegt. Die Schlichtheit der Konstruktion sowie der Einsatz weniger Materialien verleihen dem Wohnhaus seinen besonderen Reiz.

Grundriss Maßstab 1:500 Schnitte Maßstab 1:200 1 2 3 4

Wohngebäude Patio Terrasse Patio Pool Garage

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9 Fassadenschnitte Maßstab 1:20

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Abdeckung Zinkblech Wärmedämmung 30 mm Sonnenschutz Holzlamellen Schiebefenster Holzrahmen Verglasung 8 + SZR 8 + 6 mm Granitplatte 120 mm Bodenaufbau: Holzbohle Pinie 40 mm Lattung 60 mm Estrich 45 mm Bodenplatte Stahlbeton 240 mm Kiesschüttung 8 Wandaufbau: Granit 300 mm Wärmedämmung 40 mm Stahlbeton 160 mm Putz 20 mm 9 Verglasung 4 + SZR 6 + 4 mm 10 Dachaufbau: Kiesschüttung 50 mm Wärmedämmung 40 mm Dichtungsbahn Gefälleestrich 20 mm Leichtbeton 100 mm Decke Stahlbeton 220 mm Putz 10 mm 1 2 3 4 5 6 7

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Weinlager in Vauvert Architekten: Perraudin Architects, Vauvert

Nahe der Weinberge von Nîmes inmitten der Camargue liegt das Weinlager des französichen Architekten Perraudin. Seit langem ist ihm der sensible Umgang mit natürlichen Ressourcen bei der Errichtung von Bauwerken ein großes Anliegen. Ökonomische Gebäudeformen und natürliche Energien für den Betrieb des Hauses spielen dafür eine vorrangige Rolle. Die Materialauswahl wird von den Faktoren der Langlebigkeit, Regenerierbarkeit und Wiederverwendbarkeit bestimmt. Bevorzugte Werkstoffe sind beispielsweise Holz, Erde und Stein aus der Region. Auch bei der Erbauung des Weinlagers ist diesen Prinzipien Rechnung getragen. Um die für den gelagerten Wein problematischen Temperaturschwankungen der mediterranen Umgebung abzufangen, verfügt das Gebäude über eine außergewöhnlich hohe Speichermasse. Die massiven Innenund Außenwände bestehen aus 52 Zentimeter starken und bis zu 2,5 Tonnen schweren Kalksteinblöcken, die trocken aufeinandergeschichtet sind. Dabei wirken die Steine wie ein überdimensionales »Kühlaggregat«, das tagsüber Wärme aufnimmt und sich nachts mit Hilfe des frischen Meerwinds wieder entlädt. Auch das begrünte Dach dient als Klimapuffer. Die schwere Konstruktion mit hohem Substrataufbau speichert Regenwasser, das durch Verdunstung das Gebäude kühlt. Ein um das Gebäude umlaufendes Wasserbecken dient demselben Zweck. Die hohen Materialkosten des Steins werden durch die einfache Struktur des archaischen Gebäudes und den dadurch möglichen schnellen Bauablauf kompensiert: Nach nur einem Monat waren die Bauarbeiten des Weinlagers beendet.

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Grundriss Maßstab 1:500 Axonometrien ohne Maßstab

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Rezeption Büro Weinlager Lichthof

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Axonometrie ohne Maßstab Vertikalschnitt Maßstab 1:20

5 1 Dachaufbau: Substrat 200 mm, Wurzelschutzbahn Dachbahn Bitumen 5 mm Schalung Sperrholz 19 mm 2 Drainage Kiesbett 3 Abdeckung Aluminiumblech 2 mm 4 Randpfette 100 /240 mm 5 Stegplatte Polycarbonat 10 mm 6 Holzbalken 100 /240 mm 7 Steinblock 1050 /2100 / 520 mm

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8 Holzrahmen 9 VSG 2≈ 5 mm 10 Bodenaufbau: Plattenbelag Betonwerkstein 20 mm Verbundestrich 30 mm Bodenplatte Faserbeton 100 mm 11 Gitterrost 12 Dichtungsanstrich bituminös 13 Sauberkeitsschicht 50 mm 14 Wasserbecken Faserbeton 50 mm

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Friedhof in Galizien Architekt: César Portela, Pontevedra

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Wie herabgestürzte Felsen oder angeschwemmtes Strandgut sind die Granitkuben entlang des Weges aufgereiht. Ihre Konstruktion aus massiven Steinplatten, die nur dank der Schwerkraft und einer dünnen Mörtelschicht verbunden sind, beruht auf einer langjährigen galizischen Tradition, die in Vergessenheit geriet und durch den Architekten César Portela wiederbelebt worden ist. Bewusst wurde eine einfache Form und Konstruktion gewählt. Den Rahmen für das Zusammensein von Verstorbenen und Hinterbliebenen sollte eine Architektur bilden, die – frei von unnötigem Zierrat – im Einklang mit der Natur steht. Als Inspiration für die Kuben aus Granit diente die karge Felslandschaft und die Weite des Meeres. Die Einheimischen nennen diesen Küstenabschnitt »Finesterre«, das Ende der Welt; es ist der westlichste Punkt Europas, Teil der iberischen Halbinsel auf Höhe von Santiago de Compostela. Sechzehn der Grabkammern sind bisher errichtet. Die einfache Form mit einer Höhe von 3,30 m und einer Länge von 5 m bietet Platz für zwölf Gräber. Gleichzeitig ist ein Vorbereich geschaffen, der vor Sonne, Wind und Regen schützt, und zugleich den Hinterbliebenen die nötige Privatsphäre verschafft. Wände, Decke und Boden sind aus massiven Steinplatten zusammengefügt. Der graue Mondariz-Granit wurde in ca. 20 cm dicken und 72 cm breiten Platten in der Umgebung gebrochen. Das Gewicht der Dachquader stabilisiert die Wände ohne weitere Aussteifung. Auf eine aufwändige Behandlung der Oberfläche konnte aufgrund der hohen Dichte des Gesteins verzichtet werden; sie erschwert das Eindringen von Wasser und verhindert somit unerwünschten Bewuchs auf den rauen geflammten Oberflächen. Die einzelnen Kammern aus Granit sind auf einer Fundamentplatte aus Beton aufgelegt. Diese wird durch Sockel aus Bruchsteinmauer am Hang aufgeständert. Eine vorgestellte Treppe aus massivem Granit überwindet den Höhenunterschied. Drei der Kuben sind um einen Platz gruppiert und bergseitig erschlossen. Sie beinhalten eine Kapelle und einen Autopsiebereich. Geschwungene mit Cortenstahl verkleidete Wände erweitern hier die schlichten steinernen Räume und schaffen eine differenzierte sakrale Lichtführung. Auch die Außenanlagen mit Bruchsteinmauern, Sitzbänken und großformatigen Bodenplatten sind vom Naturstein geprägt. Neben dem Vorteil kurzer Transportwege, stellt die Verwendung weniger, in der Umgebung gefundener Materialien in einfacher Weise den Einklang mit der Natur her.

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Lageplan Maßstab 1:2500 Grundrisse Maßstab 1:200

Kapelle

Autopsie

Haupteingang Vorplatz Kapelle Autopsie Grabkammern geplant 6 Grabkammern 7 Aussichtspunkt

8 Bodenplatte Granit 9 Grauer MondarizGranit 200 mm, geflammt 10 Stufen Granitblock massiv 11 Sargnische Betonfertigteil 12 Sitzbänke Granit 13 Lager 14 Kühlkammer Sarg 15 Bahre

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Schnitte

Maßstab 1:50

6 Wandaufbau: Cortenstahl 5 mm Zementputz Mauerwerk 60 mm Putz 7 Sitzbank Granit massiv 8 Lüftungsgitter Cortenstahl 9 Sockel Bruchsteinmauerwerk 10 Sargnische Betonfertigteil 11 Treppe Granitblock massiv 12 Deckplatte Granit 20 mm 13 Wandaufbau: Putz gestrichen Betonstein 110 mm Luftraum 500 mm 14 Rinne mit Natron 15 Filterschacht Entwässerung

1 grauer Mondariz-Granit 200 mm geflammt, Fugen vermörtelt 2 Oberlicht: Bleiblech 0,7 mm Holzwerkstoffplatte 2≈ 20 mm 3 Verglasung VSG 2≈ 4 mm 4 Wandaufbau: Cortenstahl 5 mm Stahlrohrkonstruktion verzinkt Cortenstahl 5 mm 5 Bodenaufbau: grauer Mondariz-Granit 180 mm Mörtelbett Stahlbetonplatte 200 mm Kiesbett Erdreich

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Friedhofserweiterung mit Totenkapelle in Batschuns Architekten: Marte.Marte Architekten, Weiler

Lageplan Maßstab 1:1250 Grundriss • Schnitte Maßstab 1:200 1 2 3 4

Aussegnungskapelle Friedhofserweiterung Friedhof Holzmeister-Kirche

Einfriedung und Aussegnungskapelle der Friedhofserweiterung im Vorarlberger Batschuns stehen als plastisch geformtes Objekt auf dem Gelände neben der alten Kirche. Die einfache Stampflehmkonstruktion erfüllt ökologische und gestalterische Ansprüche gleichermaßen. Im Kontrast zur klaren Geometrie der Kuben steht die lebendige Textur des Baustoffes. Das Farbspiel verstärkt die sinnliche Ausstrahlung der Oberflächen. Im sparsam gestalteten Innenraum der Kapelle genügt ein vertikal in die Wand eingelegtes Eichenholz, um zusammen mit den liegenden Erdschichten eine Kreuzform anzudeuten. Durch eine schmale Öffnung im Dach und einen Lichtschlitz direkt über dem Boden fällt Streiflicht auf die Lehmwände. Der Lehm wurde ohne einen chemischen Zusatz in etwa 12 cm hohen Schichten fugenlos zwischen Schalungen eingebracht und mit Handmaschinen verdichtet. Diese Arbeiten sind von Gemeindemitgliedern unter Anleitung im Selbstbau durchgeführt, die Baukosten konnten dadurch deutlich reduziert werden. Die Türkonstruktion ist direkt im Lehm verankert, die Fugen sind so angearbeitet, dass kein zusätzliches Dichtmaterial notwendig ist. Der Türsturz aus Stahlbeton ist wie der Stahlträger über dem Lichtschlitz unsichtbar in die Wand integriert. Die Untersicht der hinterlüfteten Holzdecke ist mit Lehmbauplatten beplankt und mit Lehmfeinputz abgespachelt. Um den Stampflehmfußboden wasserfest und strapazierbar zu machen, ist er mit Wachs behandelt und poliert. Die Dimensionierung der Lehmbauteile im Hinblick auf eine leichte Abwitterung der Oberflächen bei Regen sorgt für eine lange Lebensdauer. Die Oberseiten der 1,2 m breiten Friedhofsmauern schützen witterungsbeständige trasskalkgebundene Abdeckplatten.

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Aussegnungskapelle Vertikalschnitt Horizontalschnitt Tür Maßstab 1:20

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Außenwand Stampflehm 450 mm Stahlbetonriegel 205/120 mm Kantholz Eiche 80/80 mm Stampfbeton eingefärbt wie Lehm Dachaufbau: Kiesschicht 40 mm Dichtungsbahn zweilagig Dreischichtplatte Holz 19 mm Kantholz 80 – 50/50 mm, Dreischichtplatte Holz 40 mm Lehmbauplatte 20 mm 6 Stampflehmboden 120 mm Schaumglasgranulat verdichtet 100 mm 7 Stahlbetonträger 300/200 mm

8 Türblatt Eichenbretter 24 mm Nut- und Federverbindung Luftzwischenraum 42 mm 9 Türschwelle Eiche massiv auf Stahlrohr ¡ 200/100/7 mm 10 Edelstahlblech 240/10 mm 11 Stahlblech 3 mm 12 Rinne Kupferblech 2 mm 13 Isolierverglasung 8 + 12 SZR + 6 mm 14 Stahlblech 2 mm an Glas geklebt 15 Abdichtung Bitumenbahn beschiefert 16 Leuchtkasten 17 Türrahmen Eiche 240/80 mm 18 Abdichtung Lehmfeingemisch

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Wohnhaus in Oldenburg Architekten: LIN Finn Geipel, Giulia Andi, Berlin / Paris

Lageplan Maßstab 1:1000 Schnitt Grundrisse Maßstab 1:400

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Inmitten eines Oldenburger Wohngebietes mit Häusern im typisch norddeutschen Stil fällt der Blick auf einen reduzierten Stahlkubus. Das Haus für eine Familie mit zwei Kindern ist als einfacher Hallentypus organisiert. Um den Wunsch der Bauherren nach viel Platz und zahlreichen Räumen mit einem knapp bemessenen Budget zu verwirklichen, wählten die Architekten eine kostengünstige, industrielle Stahlbauweise, mit vorgefertigten Elementen. In den großen Einraum ist ein kleinteilig gegliederter Riegel eingeschoben. Das mit vertikal gerichtetem Trapezblech bekleidete Haus steht auf einer allseitig 1,50 Meter überstehenden Betonplatte. Die Stahlrahmenkonstruktion aus Standardprofilen überspannt einen etwa 22 Meter langen und 9 Meter breiten Raum. Leichtbetonausfachungen übernehmen die Aussteifung. Im Erdgeschoss erstreckt sich auf der Westseite über die gesamte Gebäudelänge der Wohn- und Essbereich. Ein durchgehendes Band aus Fenstertüren öffnet den Raum ebenerdig zum Garten. Auf der Ostseite beherbergt der eingeschobene Riegel Küche, Bäder und drei kleine Schlafzimmer. Die einfache eingeschossige Holzständerkonstruktion ist mit Holz- und Gipskartonplatten beplankt. Ihr Doppelboden dient zur horizontalen Leitungsführung, sodass aufwändige einbetonierte Grundleitungen entfallen. Eine langgestreckte Stufe ragt in den Wohnraum und bildet eine vermittelnde »Flurzone«, die dank zahlreicher eingebauter Schubladen gleichzeitig als Stauraum dient. Über eine verschiebbare Stahltreppe gelangt man hinauf zur Galerie auf der Oberseite des Riegels, die von der Familie als Rückzugsbereich zum Lesen und Arbeiten genutzt wird. Ein großzügiges Fensterband sorgt hier für Ausblick und Belichtung.

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Horizontalschnitt Fensterband Maßstab 1:20

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Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Trapezblech 42 mm Dichtungsbahn zweilagig Wärmedämmung 120 mm Dampfsperre, Trapezblech 100 mm 2 Wandaufbau: Profilblech Sinuswelle 18 mm Unterkonstruktion Kantholz 40/60 mm Wärmedämmung 40 mm Leichtbeton 300 mm 3 Stahlprofil IPE 300 4 Stahlrohr Ø 120 mm 5 Fenstertür Isolierverglasung in Aluminiumprofil Float 6 mm + SZR 15 mm + ESG 6 mm 6 Öffnungsflügel Isolierverglasung in Aluminiumprofil Float 6 mm + SZR 15 mm+ ESG 6 mm 7 Faltfensterladen Profilblech Sinuswelle gelocht 18 mm 8 Bodenaufbau EG: Heizestrich 55 mm, PE-Folie Trittschalldämmung 40 mm Feuchtigkeitssperre Stahlbeton 200 mm Perimeterdämmung 80 mm Feuchtigkeitssperre, Sauberkeitsschicht 9 Innenwandaufbau: Spanplatte 25 mm Holzständerkonstruktion 100 mm Wärmedämmung 100 mm Gipskarton 2≈ 12,5 mm 10 Aufbau Doppelboden: Parkett 15 mm, Trennlage Estrich 45 mm Abdichtung, Spanplatte 25 mm Unterkonstruktion Kantholz 60/100 mm 11 Stufe Linoleum 2 mm Spanplatte 25 mm Abschlussleiste Aluminiumwinkel Unterkonstruktion Kantholz 60/100 mm 12 Schublade Spanplatte 12 mm 13 Terrasse umlaufend Betonplatte 120 mm Sauberkeitsschicht

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Brücke in Zwischenwasser Architekten: Marte.Marte Architekten, Weiler

Ein einfacher, rostroter Stahlwinkel ergänzt die schmale, 100 Jahre alte Steinbrücke zwischen den Vorarlberger Gemeinden Zwischenwasser und Sulz. Der Verkehr in den durch den Lauf der Frödisch getrennten Orten ist in den letzten Jahren so stark angestiegen, dass sich die Bürger eine eigene, sichere Spur für Fußgänger und Radfahrer wünschten. Der Stahlsteg verläuft parallel zur historischen Brücke, er überspannt das Bachbett stützenfrei und ruht auf eigenen Betonwiderlagern seitlich des bestehenden Bauwerks. 30 Millimeter dicke Bleche aus Wetterfestem Stahl sind zu einem etwa 40 Meter langen Z-förmigen Profil verschweißt, dessen 1,2 Meter hoher Steg gleichzeitig als talseitiges Geländer dient. Der 2,3 Meter breite untere Flansch ist rutschhemmend beschichtet und bildet die Lauffläche, während der obere Flansch den 40 Zentimeter breiten Handlauf formt. Zusätzlich eingeschweißte Aussteifungsbleche verstärken das Profil an den Auflagern. Durch die Verwendung von Wetterfestem Stahl konnte auf einen aufwändigen und wartungsintensiven Korrosionsschutz verzichtet werden. Die neue Spur scheint leicht über der Fahrbahn zu schweben und berührt nur an wenigen Punkten den alten Brückenkörper. Die gesamte Konstruktion ist ablesbar: Die schmale Fuge bildet eine klare Trennung zwischen Alt und Neu, außerdem bleibt die Steinbrücke frei von statischen Zwängen. Der hohe ingenieurtechnische Planungsaufwand ist im Ergebnis nicht mehr erkennbar. Der neue Stahlsteg respektiert das historische Brückenbauwerk und stärkt dessen archaische Schönheit durch seine Reduktion und schlichte Selbstverständlichkeit.

Lageplan Maßstab 1:1000 Schnitt Maßstab 1:20 1 Stahlblech voroxidiert 30 mm Kanten gerundet 3 mm 2 Entwässerung Bohrung Ø 50 mm 3 Lauffläche Teerepoxyd mit Quarzsand 4 Fahrbelag: Neigung 2,5 % Asphalt 30 mm Tragschicht 80 mm Schüttung 5 Stahlbetonriegel 6 Mauerwerk Kalkstein

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Anlegestelle im Hafen von Alicante Architekt: Javier García-Solera Vera, Alicante

Die präzise Leichtigkeit des Yachtbaus ist Vorbild für den Entwurf des kleinen Pavillons im Hafen von Alicante. Seine elegante Schlichtheit entsteht aus der sorgfältigen Kombination der Materialien. Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile und die Wahl von lackierten Standardprofilen konnten die Baukosten niedrig gehalten werden. Ursprünglich plante die Stadt lediglich einen Kai anzulegen mit einem Ticketschalter, einem Laden und einem Warteraum für die Passagiere. Die exponierte Lage des Projektes, eher dem Wasser als dem Land zugewandt, veranlassten die Architekten, ihren Entwurf um ein Café zu erweitern. Der Pavillon liegt neben dem Anleger. Er setzt sich durch seine niedrige Bauweise von der hohen Bebauung der Strandpromenade ab und ermöglicht die freie Sicht auf das Meer. Eine einladende Sonnenterrasse kragt von der Kante des Kais weit in das Hafenbecken hinaus und bietet einen schönen Blick auf die Schiffe und die Stadt. Der Freisitz geht fließend in den sonnen- und windgeschützten Warteraum über – ein idealer Ort, die Atmosphäre zu genießen und einen Kaffee zu trinken. Im Rücken liegen über Eck die Boxen für Küche und WC. Den Randabschluss der Stahlskelettkonstruktion bilden horizontal umlaufende U-Profile. Die weite Auskragung des Pavillons wird durch ein im Kai eingelassenes Betonfundament ausbalanciert. Die geschlossenen Fassadenflächen sind mit Aluminiumprofilblech verkleidet. Der gesamte Innenausbau, die Oberflächen der Möbel und das Deck sind aus lackiertem Holz gefertigt. Das Dach des Pavillons löst sich über der Terrasse in einen leichten Rost aus verstellbaren Aluminiumlamellen auf, sodass die Grenzen zwischen Innen und Außen verwischen. a Lageplan Maßstab 1:1500 Grundriss Schnitt • Ostansicht Maßstab 1:200 1 2 3 4 5 6

Terrasse Flur WC Ticketverkauf Bar Vorratsraum

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Detailschnitt Maßstab 1:20

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Detailschnitt

Maßstab 1:20

1 Stahlprofil Å 200 lackiert 2 Wellblech galvanisiert 15 mm Dachdichtung Bitumenbahn Sperrholzplatte phenolharzbeschichtet 15 mm Trägerrost Holz 50/120 mm Wärmedämmung 60 mm Sperrholzplatte mit Okuméfurnier 12 mm 3 Profilblechelemente Aluminium 15 mm Sperrholzplatte 16 mm Holzpfosten 160/50 mm Wärmedämmung 60 mm Sperrholzplatte mit Okuméfurnier 19 mm

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4 Sperrholzplatte mit Eyongfurnier phenolharzbeschichtet 19 mm Unterkonstruktion Holz 45/50 mm Stahlrohr lackiert ¡ 50/100 mm 5 Stahlprofil Å 550 lackiert 6 Regenrinne Polyester 7 Schiebeelement aus VSG 2≈ 5 mm 8 Edelstahlrohr | 40/40 mm auf Flachstahl 5/50 mm geschweißt 9 Holzbohlen Iroko lackiert 220/40 mm 10 Stahlprofil Å 160 11 Aluminiumlamellen eloxiert, elektrisch verstellbar 12 Stahlprofil Å 200 kupiert, lackiert

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Horizontalschnitt Maßstab 1:20

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Stahlstütze Å 200 lackiert Edelstahlprofil ¡ 15/250 mm Stahlprofil 2≈ fi 100 lackiert Sitzbank Edelstahlrohr | 40/40 mm auf Flachstahl 5/50 mm geschweißt 5 Sperrholzplatte mit Okuméfurnier 19 mm Holzpfosten 180/50 mm Wärmedämmung 60 mm Sperrholzplatte mit Okuméfurnier 19 mm 6 Profilblechelemente Aluminium 15 mm Sperrholzplatte 16 mm Holzpfosten 160/50 mm Wärmedämmung 60 mm Sperrholzplatte mit Okuméfurnier 19 mm

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Service Pavillon in Brest Architekten: Defrain-Souquet Architectes, Paris

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Ostansicht Schnitte Grundriss Maßstab 1:100

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Elegant umgesetzt wurde die einfache Bauaufgabe mittels reduzierter, aber gezielt ausgearbeiteter Details und Materialien. Der Service Pavillon ist Teil einer neu gestalteten Grünanlage an der Bucht »Moulin Blanc« bei Brest. Von weitem wirken seine Wände verschlossen und undurchlässig. Der durchfallende Lichtschein verrät jedoch, dass der erste Eindruck täuscht. Die Wände bestehen aus Edelstahlgitterrosten, die verdeckt auf Stahlrahmen befestigt sind. Zusammen mit dem Trapezblechdach bilden sie einen schlichten Kubus längs zum Ufer ausgerichtet. Die Stadtverwaltung beauftragte die jungen französischen Architekten François Defrain und Olivier Souquet im Jahr 2000 mit der Umgestaltung der Bucht. Obwohl sich hier der einzige Sandstrand der Stadt befindet und sich ein schöner Blick auf Brest bietet, war diese Gegend lange vernachlässigt. In der östlichen Peripherie hinter dem Yachthafen gelegen und durch Autobahn und Bahngleise vom Umfeld abgeschnitten, wurde »Moulin Blanc« so zu einem vor allem nachts gemiedenen Ort. Hier entwarfen die Architekten neben dem Pavillon, der eine öffentliche Toilettenanlage und einen Geräteraum enthält, eine Parklandschaft mit Boule-Platz, Freilufttheater und Gewächshäusern. Das Tragwerk des Gebäudes besteht aus elf Stahlrahmen im Achsabstand von 1,5 Metern. Die Dachkonstruktion bildet ein mit Aluminium beschichtetes Trapezblech, dessen leichte Wölbung durch eine umlaufende Attika aus Doppel-T-Trägern verdeckt wird. Die Windaussteifung in Querrichtung erfolgt durch angeschweißte Stahlbleche unter den Pfetten. Frei eingestellt in diese Konstruktion sind die gemauerten Wände der Toiletten und des Verteilerraumes. Die schlichte Wandkonstruktion schützt das Gebäude vor Graffiti. Gleichzeitig schafft sie zusammen mit dem offenen Durchgang in der Mitte des Pavillons maximale Durchlässigkeit zwischen Strand und Grünanlage. Auch für das Sicherheitsempfinden der Besucher in der öffentlichen WC-Anlage spielt die transparente Fassade eine wichtige Rolle. Zusätzlich sind die Toiletten von beiden Längsseiten des Gebäudes zugänglich. Die einfachen Detaillösungen, der geschickt gefasste Dachrand, sowie der Einsatz robuster Materialien und Verbindungssysteme bieten keine Angriffsfläche für Vandalismus. Zugleich entstand ein ausgewogenes Gebäude, dass sich gut in sein Umfeld einfügt.

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Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan Architekten: Sambuichi Architects, Hiroshima

Schnitt • Grundriss Obergeschoss Maßstab 1:250 1 2 3 4

Rohmaterialien Atelierbereich fertige Ware Gebrannte Werkstücke

Sinnliche Qualität verleihen die klare Grundrisstruktur und die Verwendung weniger, einfacher Materialien dem Ateliergebäude. Es befindet sich halb eingegraben auf dem Gelände einer traditionsreichen japanischen Töpferei. Die einzelnen Räume sind jeweils einem Arbeitsschritt im Herstellungsprozess der Töpferwaren zugeordnet: Flächen für Rohmaterialien und halbfertige Werkstücke befinden sich im Erdgeschoss, gebrannte Keramiken sowie das Atelier zum Glasieren und Bemalen der Ware sind im Obergeschoss untergebracht. Auch die Konstruktion und Oberflächengestaltung ist vom Prozess der Keramikherstellung geprägt. Das Prinzip von Positivund Negativform zur Herstellung von Keramiken hat der Architekt auf die Betonbauteile übertragen. Ziel ist der sparsame Einsatz von Material. Um das Projekt kostengünstig und umweltschonend umzusetzen, sind die Betonflächen mit den Flächen der zu recycelnden Elemente ins Verhältnis gebracht: Größenmäßig entspricht die Außenschalung der Betonwände der Fläche der Gebäudeöffnungen, sodass die Schaltafeln aus Zedernholzbrettern schließlich als geschosshohe Holzläden vor Fenstern und Türen eingebaut werden konnten. Standardisierte Schaltafeln sind direkt und ohne größere Umformungsprozesse als Baumaterial wiederverwendet. Die Innenschalungen dienen als leichte Trennwände oder Einbauten, die Schalungselemente der Decke im Obergeschoss kommen als Bodenbelag zum Einsatz. Durch das Nebeneinander der Positiv- und Negativformen entsteht ein besonderer Effekt: Die Oberflächen der unterschiedlichen Baumaterialien, Beton und Holz, ähneln sich auf verblüffende Weise. Nicht nur die grobe Struktur der Bretterschalung, auch die feine Maserung des Zedernholzes zeichnet sich auf den Betonwänden ab. Der künstliche Stein »Beton« erhält so ein herstellungsbedingtes Holzrelief. Mit der Zeit wird sich auch der farbliche Unterschied zwischen den Grautönen des Betons und dem frischen Hellbraun der Holzelemente angleichen: Die äußere Oberfläche der unbehandelten Holzläden wird durch den Einfluss der Witterung ebenfalls grau. a

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20

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1 Edelstahlblech 6 mm 2 Dachaufbau: extensive Begrünung Substratschicht 50 mm Bitumenbahn 2 mm Wärmedämmung 30 mm Stahlbeton 250 mm 3 Klappladen aus wiederverwendeten Wandschaltafeln: Zedernbrett 12 mm Kantholz 50/30 mm Zedernbrett 12 mm 4 Schiebetüre Edelstahlrahmen mit VSG 8 mm 5 Bodenaufbau aus wiederverwendeten Deckenschaltafeln: Zedernbrett 12 mm Kantholz 50/30 mm Schwelle aus Kantholz 105/45 mm und Kantholz 100/40 mm Stahlbeton 250 mm 6 Betonstein 100 mm 7 Kies 8 Bodenaufbau: Stahlbeton 350 mm Zementschicht 50 mm Wärmedämmung 40 mm Kiesschicht 150 mm PE-Folie 9 Türband Edelstahl

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Wohnhaus in Chur Architekt: Patrick Gartmann, Chur

Lageplan

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Maßstab 1:1500

Wie ein großer Findling steht das Einfamilienhaus oberhalb von Chur am Fuß des Montalins. Die gesamte Gebäudehülle besteht nur aus Dämmbeton, Außen- wie Innenflächen weisen durchgängig die gleiche Materialität auf. Dank einer speziellen Betonmischung werden die geforderten Wärmedurchgangswerte ohne mehrschichtigen Aufbau erreicht. Das Material ist klimaregulierend, wärmedämmend und tragfähig zugleich, außerdem sorgte der monolithische Aufbau für einen effizienten Bauablauf. Der dreigeschossige Kubus ist in ein schmales Hanggrundstück eingebettet. Von der Straße gelangt man ebenerdig über einen teilweise gedeckten Hof in den Eingangsbereich im obersten Stockwerk und weiter in den Wohnraum. Dort geben zwei großflächige, sich gegenüberliegende Fenster den Blick frei auf die Stadt und das Bergpanorama. Nebenan liegt das Schlafzimmer, das nur durch eine Schiebewand aus transluzentem Glas vom Bad getrennt ist. Der helle Betonboden im Obergeschoss ist lediglich grob geschliffen und geölt. Eine einläufige Treppe führt in die unteren zwei Geschosse. Während sich im Zwischengeschoss das Arbeitszimmer sowie eine kleine, separat erschlossene Einliegerwohnung befinden, beherbergt das Erdgeschoss eine großzügige Wohnküche, die sich über die gesamte Gebäudebreite erstreckt. Große Glasschiebetüren öffnen den Raum zur vorgelagerten Terrasse und zum Garten. Der Fußboden der beiden unteren Etagen stellt eine besondere Form der Wiederverwertung dar: Er besteht aus Holzbalken des Schweizer Pavillons der Expo 2000 in Hannover. Die Schreinerarbeiten sind aus massivem Nussbaum- und alle Fensterrahmen aus massivem Lärchenholz gefertigt. Das dominierende Material aber ist Beton: Statische wie bauphysikalische Faktoren bestimmen die Stärke der 45 cm dicken tragenden Außenwände (U-Wert 0,58 W/m2K) und der 60 cm dicken Flachdachplatte (U-Wert 0,40 W/m2K). Sie verleihen dem Haus seinen skulpturalen Charakter. Durch den Austausch der Kies- und Sandzuschläge gegen die Leichtzuschläge Blähton und Blähglas in der Betonmischung wird die Porosität und damit das Dämmvermögen des Baustoffs erhöht, gleichzeitig allerdings die Tragfähigkeit verringert. Außerdem erzeugen sie die homogene feinporige Oberfläche des Betons. Die gegenüber einer herkömmlichen zweischaligen Wand, die verschiedene Fachplaner und Gewerke betrifft, vereinfachte technische Planung und die konstruktiven Einsparungen gingen mit einer verkürzten Bauzeit einher. Auch die Detailplanung beschränkte sich auf den Ausbau, der direkt nach dem Entfernen der Schalung beginnen konnte.

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Schnitte • Grundrisse Maßstab 1:250 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Hof Eingang Wohnzimmer Schlafzimmer Bad Arbeitszimmer Einliegerwohnung Wohnküche Technik Terrasse

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Vertikalschnitt Maßstab 1:20

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2 1 Abdichtung Zweikomponenten Feinspachtel 2 Dämmbeton 600-650 mm im Gefälle 3 Dämmbeton 450 mm 4 Festverglasung ESG 12 + SZR 10 + Float 8 mm 5 Fußbodenaufbau 2. OG: Stahlbeton 300 mm, mit Weißzement und hellen Zuschlagstoffen, Oberfläche geschliffen, Fußbodenheizung einbetoniert 6 Fenster in Holzrahmen

7 Entwässerungsrohr Edelstahl Ø 20 mm 8 Fußbodenaufbau 1. OG: Holzdiele Lärche 30/180 mm Lattung 50 mm auf Vlies Stahlbeton 220 mm 9 Fußbodenaufbau EG: Holzdiele Lärche 30/180 mm Lattung 50 mm auf Vlies Stahlbeton 200 mm Wärmedämmung Polystyrol 100 mm 10 Glasschiebetür in Holzrahmen 11 Heizungs- und Medienkanal

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Bauzentrum in München Riem Architekten: Hild und K Architekten, München

Der monumentale Bau, dessen einfache Klarheit auf der Reduktion von Elementen und Materialien beruht, steht auf einem schmalen Grundstück im Stadterweiterungsgebiet München-Riem. Mit über 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bietet das Bauzentrum als städtische Institution verschiedenen Firmen ganzjährig die Möglichkeit, sich und ihre Produkte privaten Bauherren zu präsentieren. Das sechsstöckige Gebäude flankiert das Kopfende eines Parkhauses, das die Architekten im Vorjahr errichteten. Ebenfalls mit Betonfertigteilen verkleidet, nähern sich die zwei massigen Baukörper über ihre Materialität an. Die Gestaltung der Fassaden unterscheidet sich jedoch nicht zuletzt aufgrund der dahinterliegenden Nutzung. Da der Bauherr Inhaber eines Betonfertigteilwerks ist, beschränkte man sich in der Materialwahl weitestgehend auf diesen Baustoff. So konnten Kosten und Bauzeit reduziert werden und man kam mit weit weniger Gewerken aus als bei vergleichbar großen Projekten. Das Spiel mit nur einem Material geht so weit, dass die Fensterrahmen ebenfalls aus Betonfertigteilen bestehen. Dadurch verändert sich die gewohnte Maßstäblichkeit der Fassaden, die Fenster und ihre farblich leicht von den Fassadenplatten abgesetzten Rahmen wirken monumentalisiert. Einen Hinweis auf das Innenleben hinter den schaufenstergroßen Scheiben der straßenseitigen Fassade gibt eine Diagonale, die mit Betonfertigteilen geschlossen bleibt: Hier treppt sich die einläufige Treppe entlang der Fassade nach oben. Über den mitlaufenden Luftraum bleibt die Gesamthöhe des Gebäudes in allen Geschossen spürbar. An der schlichter ausgeführten, maßstäblicheren Rückfassade reihen sich schmale, hohe Bürofenster hinter Fluchtbalkonen aneinander.

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Lageplan Maßstab 1:2000 1 Bauzentrum 2 Parkhaus (Architekten: Hild und K)

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Grundrisse Erdgeschoss 4. Obergeschoss Schnitte Maßstab 1:750 1 2 3 4 5 6

Aula Cafeteria Ausstellung Seminar Fluchtbalkon Lüftungselement

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10 Details Fenster Maßstab 1:20

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1 Wandaufbau: Fertigteilelement aus Vorsatzschale Stahlbeton 120 mm, versetzt mit Kiefersfeldener Zement mit 3 % Schwarzpigment, Wärmedämmung druckfest 120 mm Stahlbetontragschale 240 mm, versetzt mit Kiefersfeldener Zement mit 3 % Schwarzpigment Fertigteilelemente innen vergossen mit Ortbeton-Streifen 240 mm 2 Pressleiste Betonfertigteil versetzt mit Burglengenfelder Zement 200/210 mm 3 Verglasung ESG 8 mm + SZR 16 mm + VSG 16 mm in Stahlbetonrahmen Glasgröße 5360/2310 mm 4 Lagerung Glasscheibe Radialgelenklager Edelstahl in Rechteckkubus 5 Verschraubung Pressleiste 6 Fassadenelement Stahlbetonfertigteil 120 mm mit Beton-Pressleiste verschraubt 7 Fugenband schwarz Fuge zwischen Dämmung ausgeschäumt 8 Attika Betonfertigteil 200 mm 9 extensive Dachbegrünung 10 Geländer geschweißt aus Stahlprofilen ¡ 80/10 mm 11 Ortbetondecke Stahlbeton 280 mm flügelgeglättet

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Werkstattgebäude in Wolfratshausen Architekten: Allmann Sattler Wappner, München

Die Modellbauwerkstatt steht als einfach, aber raffiniert konstruierter Bau abgehoben auf dem schmalen, langgestreckten Grundstück. Dessen Grenzen folgend, verläuft der Grundriss des Gebäudes leicht konisch, der First des Satteldachs zeichnet die Form nach und steigt von West nach Ost etwas an. Eine transluzente Haut aus Polycarbonat-Wellplatten umschließt den kompletten Baukörper: Fassade und Dach, Treppenhaus und den daran anschließenden Lagerraum. Nur die schlanken Sichtbeton-Rundstützen geben einen Hinweis auf die unter der Hülle liegende Konstruktion. Sämtliche tragenden Bauteile – bis auf den Dachstuhl – sind aus Stahlbeton, der im Inneren des Gebäudes sichtbar bleibt. Nach außen hin ist dieser Gebäudekern wärmegedämmt und mit der transluzenten, ungedämmten Schicht vor Witterung geschützt. Die Trennung von Tragwerk und Wetterschutz ermöglichte die äußerst einfache und homogene Ausführung der Gebäudehülle bis über das Dach hinweg. An der schräg verlaufenden Südwand des Obergeschosses liegen Nebenräume, ein Lackierbereich, Treppe und Lastenaufzug. Die daran anschließende Erschließungszone ist über Oberlichter belichtet, die in den offenen, ungedämmten Dachstuhl münden. Das von hier einfallende Tageslicht wirkt – gefiltert von der Dachhaut aus Kunststoff-Wellplatten – weiß und gleichmäßig. Hinter den geschosshohen Schiebefenstern der beiden Giebelseiten befinden sich Büroräume. Die dazwischengeschalteten Werkräume sind durch verschiebbare Trennwände aus Holzwerkstoffplatten voneinander getrennt. Dank der in die Trennwände integrierten großflächigen Fenster bleibt eine Sichtachse durch das komplette Obergeschoss frei. Diese konnte eine teure Unterteilung des langen Gebäudes in mehrere Brandabschnitte verhindern.

Lageplan Maßstab 1:2000 Grundrisse • Schnitte Maßstab 1:500 1 2 3 4 5 6 7 8

Parkplatz Eingang Lastenaufzug Lager Büro Werkstatt Teeküche Lackierkabine

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Detailschnitt Maßstab 1:20

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1 Dachaufbau: Polycarbonat-Welle 51 mm Unterkonstruktion Holzlattung 100/100 mm Sparren 340/100 mm 2 Oberlicht Isolierverglasung VSG 3 Holzwerkstoffplatte 25 mm Wärmedämmung Hartschaum 100 mm Decke Stahlbeton 350 mm 4 Wandaufbau: Polycarbonat-Welle 51 mm Unterkonstruktion Kanthölzer BSH 100/100 mm Kanthölzer BSH 120/100 mm, dazwischen Wärmedämmung Holzfaser-Sandwichplatte mit Hartschaumkern 60 mm Stahlbeton 250 mm 5 Industrieestrich 30 mm Decke Stahlbeton 400 mm Wärmedämmung Holzfaser-Sandwichplatte mit Hartschaumkern 60 mm 6 Aufständerung Fassadenpfosten Stahlprofil Å 7 Decke Stahlbeton flügelgeglättet 120 mm 8 Schiebetür Polycarbonat-Welle 51 mm in Stahlrahmen 9 Holzwerkstoffplatte 19 mm 10 Kragarm Stahlprofil } 60 11 Verglasung 6 mm + SZR 12 mm + 6 mm in Aluminiumrahmen eloxiert 12 Stütze Sichtbeton Ø 350 mm

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2 Details

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Maßstab 1:20

1 Dachaufbau: Polycarbonat-Welle 51 mm Unterkonstruktion Holzlattung 100/100 mm Firstpfette 150/220 mm Sparren 340/100 mm 2 Schiebefenster Verglasung 6 mm + SZR 12 mm + 6 mm in Aluminiumrahmen eloxiert 3 Kragarm Stahlprofil } 60 verschweißt mit Stahlprofil ∑ 75/150 mm 4 Abdeckblech Aluminium eloxiert 5 Wandaufbau: Polycarbonat-Welle 51 mm Unterkonstruktion Kanthölzer BSH 100/100 mm Kanthölzer BSH 120/100 mm, dazwischen Wärmedämmung Holzfaser-Sandwichplatte mit Hartschaumkern 60 mm Stahlbeton 250 mm

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Teehaus in Yugawara, Japan Architekten: Ohshima Atelier, Tokio Terunobu Fujimori und Nobumichi Ohshima

Es scheint als duckt sich das kleine aufgeständerte Haus unter seinem Dach – ganz so als wolle es sich im nahen Wald verstecken. Ebenso ungewöhnlich wie sein Erscheinungsbild ist die Entstehungsgeschichte des Teehauses, das abseits eines Wohngebäudes mit Keramikwerkstatt im Erholungsgebiet Yugawara steht. Alles an diesem Projekt ist auf das Wesentliche beschränkt. Das Haus musste innerhalb kürzester Zeit nutzbar sein, sodass gängige Konstruktionen von Anfang an ausgeschlossen waren. Der Architekt zog Bühnenbildner hinzu: Gewohnt, mit günstigen Materialien einfache Konstruktionen in kürzester Zeit umzusetzen, entwickelten sie Wandelemente, die vorgefertigt auf die Baustelle transportiert wurden. Durch den reduzierten Ausbau konnte das Grundgerüst des Hauses innerhalb eines halben Tages mit Hilfe von sieben Personen errichtet werden. Die Baukosten waren so, trotz des Einsatzes von hochfesten Aluminiumprofilen in den Bodenelementen, auf ein Minimum reduziert. Innen und außen sind die Wände mit Gipsputz verkleidet, wobei die äußere Fassade mit eingefärbtem Putz versehen ist. Die Dachdeckung besteht aus Zedernschindeln. So schnörkellos wie die Konstruktion ist auch der Innenausbau. Es gibt weder traditionelle Einbauten noch einen Waschbereich, auch auf die Tatami-Matten ist zugunsten eines ruhigen, homogenen Raumeindrucks verzichtet. Lediglich das Licht, das durch Dachoberlicht und das einzige Fenster einfällt, modelliert den Raum. Vor dem Fenster ist die Feuerstelle angeordnet, sodass die Gäste bei der Teezeremonie hinausschauen und den Ausblick genießen können. Der Besitzer nennt sein Teehaus übrigens »Ichiya-tei«, übersetzt etwa »Eine-Nacht-Hütte« – nach einer Legende, in der ein japanischer Kriegsherr in nur einer Nacht ein ganze Burg errichtete. Lageplan Maßstab 1:750 Schnitt • Grundriss • Ansichten Maßstab 1:200 1 2 3 4

Wohnhaus Atelier Werkstatt Teehaus

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Maßstab 1:5

1 Oberlicht Isolierverglasung 2 Holzschindel Zeder 6 mm Bitumenbahn, Sperrholz 9 mm Kantholz Zeder 18/60 mm Flachstahl ¡ 2,3 mm Blech 0,35 mm, Bitumenbahn Sperrholz 12 mm Kantholz Douglasie 38/89 mm, Wärmedämmung 30 mm Sperrholz 12 mm, Putz 9 mm

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3 Putz 9 mm, Sperrholz 12 mm Kantholz Douglasie 38/89 mm Wärmedämmung 30 mm Sperrholz 12 mm, Putz 9 mm 4 Matte Rattan 6 mm, Filz 8 mm Sperrholz Linde 5,5 mm Fußbodenheizung 12 mm Sperrholz 15 mm Wärmedämmung 30 mm Sperrholz 15 mm, Putz 9 mm 5 Aluminiumrohr ¡ 100/30/3 mm 6 Stütze Eichenstamm

Rundholzbrücke in Südtirol

Wochenendhaus in Vallemaggia

Ferienhäuser in Mirasaka, Japan

Sauna in Finnland

Bauherr: Gemeinde Kastelruth Architekten: monovolume, Innsbruck; Lukas Burgauner, Patrik Pedó, Timon Tagliacozzo, Fritz Starke, Bozen Ausführung: Zimmerei Rier, Kastelruth Spannweite: 28 m Menge an Rundholz: ca. 12,6 m Bauzeit: 03.07. bis 11.08.2000 Baukosten: ca. 29.500 ™

Bauherr: Roberto Briccola, Giubiasco Architekt: Roberto Briccola, Giubiasco Tragwerksplaner: Flavio Bonalumi, Giubiasco Holzbau: Alpina SA, Grono Planungszeit: 2 Monate Bauzeit: 1 Monat Baujahr: 1998 Wohnfläche: 48 m2 Baukosten: 140.000 CHF

Bauherr: Hiroshima Prefecture, Mirasaka Town Architekten: The Architecture Factory, Tokio; Tom Heneghan, Kazuhiro Ando, Naoki Kaji Tragwerksplaner: Kozosekkei-sha Bauzeit: Oktober 1996 bis Februar 1997 Bruttogeschossfläche: Typ S: 30 m2, Typ M: 38 m2, Typ L: 49 m2 Baukosten: 7.000.000 JPY

[email protected]

[email protected]

Roberto Briccola Geb. 1959 in Giubiasco; 1984 Diplom an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; seit 1986 eigenes Büro in Giubiasco.

Tom Heneghan Geb. 1951 in London; Diplom 1975 an der Architectural Association School of Architecture, London; 1976 bis 1990 Lehrbeauftragter (Unit Master) an der Architectural Association; 1990 Gründung des Büros The Architecture Factory in Tokio; Professor für Architektur an der Universität in Sidney.

Bauherr: Marja Kanervo Architekt: Jaakko Keppo, TU Helsinki Projektleitung: Professor Jan Söderlund, Seppo Häkli Mitarbeiter: Pasi Aaltonen, Jari Frondelius, Sami Horto, Arno Juntunen, Mikko Kivinen, Jari Laiho, Tommi Lehtimäki, Kimmo Lylykangas, Sasu Marila, Tuula Närhinen, Aarre Ollila, Jussi Räty, Pekka Salminen, Seppo Sillanpää, Teemu Tuomi, Camilla Winsten Tragwerksplaner: Hannu Hirsi Bauzeit: 1994 bis 1995 Bruttogeschossfläche: 20 m2

[email protected] www.monovolume.cc Lukas Burgauner Geb. 1974 in Bozen; seit 1993 Architekturstudium an der Technischen Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck und an der Escuela Técnica Superior Arquitectura, Sevilla. Patrik Pedó Geb. 1973 in Bozen; seit 1993 Architekturstudium an der Technischen Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck und an der La Sapienza, Rom; 2000 Mitarbeit im Architekturbüro von Volker Giencke, Graz. Timon Tagliacozzo Geb. 1973 in Bozen; seit 1993 Architekturstudium an der Technischen Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck; 2000 und 2001 Mitarbeit im Architekturbüro Carpus & Partner in Aachen. 2001 Gründung von monovolume

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[email protected] www. afks.fi Jaakko Keppo Geb. 1969; Diplom an der Helsinki University of Technology; seit 1998 selbstständige Arbeit zusammen mit Jari Frondelius; 2003 Gründung des Büros Architekten Frondelius + Keppo + Salmenperä in Helsinki zusammen mit Jari Frondelius and Juha Salmenperä.

Markthalle in Aarau

Zimmerei in Feldkirch

Boule-Zentrum in Den Haag

Temporäres Kulturhaus in München

Bauherr: Einwohnergemeinde Aarau, Stadtbauamt Architekten: Miller & Maranta, Basel; Quintus Miller, Paola Maranta Mitarbeiter: Peter Baumberger, Sabine Rosenthaler, André Hubschwerlin Tragwerksplaner: Conzett Bronzini Gartmann, Chur Bauzeit: 2001 bis 2002 Bruttogeschossfläche: 454 m2 Baukosten: 2.625.000 CHF

Bauherr: LOT Holzbau, Feldkirch Architekt: Walter Unterrainer, Feldkirch Mitarbeiter: Christof Heim Tragwerksplaner: Merz, Kaufmann & Partner, Dornbirn Baumeister: Hilti & Jehle, Feldkirch Bauzeit: 1999 bis 2000 Bruttogeschossfläche: Halle: 480 m2; Büro: 344 m2 Baukosten: 545.000 ™

Bauherr: De Goede Worp, Jeu de Boules-club Architekten: Arconiko Architecten, Rotterdam; Frido van Nieuwamerongen, Jan Koelink, Gerd Streng Mitarbeiter: Michiel Pouderoijen Tragwerksplaner: AB7, Zevenbergen Bauzeit: 2001 bis 2002 Bruttogeschossfläche: 710 m2 Baukosten: 209.000 ™

[email protected] www.millermaranta.ch

Walter Unterrainer Geb. 1952 in Innsbruck; Architekturstudium in Innsbruck; seit 1980 Atelier in Feldkirch; Gründungsmitglied der Gruppe Vorarlberger Baukünstler; Projekte in Holzbauweise mit maximaler Hallenvorfertigung; seit 1984 Spezialisierung auf Niedrigstenergiearchitektur; seit 1991 Spezialisierung auf neue Vorfertigungsmethoden im Holzbau; seit 1994 Dozent für Entwurf und Konstruktion an der Fachhochschule Liechtenstein; internationale Workshops in London, Aachen, Stockholm, Tallinn, Bologna, Wien, Glasgow, Skopje, Ljubljana und Kiew.

Bauherr: Landeshauptstadt München, Kulturreferat (Kulturelle Stadtentwicklung), Hagen Kling, Albert Fittkau, Gerda Reidinger Architekten: Florian Nagler Architekten, München Mitarbeiter: Stefan Lambertz, Matthias Müller, Almut Schwabe, Janina Binder Projektleitung: Landeshauptstadt München, Baureferat (Hochbau), Uwe Kürschner, Ursula Backhaus Tragwerksplaner: Ingenieurbüro W. Brandl, Freising, mit Merz Kaufmann Partner GmbH, Dornbirn Generalunternehmer: Kaufmann Holz AG, Reuthe Bauzeit: August 2001 bis November 2001 Bruttogeschossfläche: 773 m2 Baukosten: 1,5 Mio ™

Quintus Miller Geb. 1961 in Aarau; Diplom 1987 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; 2000 bis 2001 Gastprofessur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne; seit 2004 Mitglied der Stadtbaukommission der Stadt Luzern; seit 2005 Mitglied der Denkmalpflegekommission der Stadt Zürich. Paola Maranta Geb. 1959 in Chur; Diplom 1986 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; 1990 Master of Business Administration am Institute for Management Development in Lausanne; 2000 bis 2001 Gastprofessur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne. 1994 Gründung des Architekturbüros Miller & Maranta

[email protected] [email protected] www.arconiko.com/ Frido van Nieuwamerongen Geb. 1961 in Hengelo; 1986 Diplom an der Technischen Universität Delft; 1986 bis 1993 Benthem Crouwel Architekten, Amsterdam; seit 1990 Arconiko Architecten, Rotterdam. Jan Koelink Geb. 1960 in Kortenhoef; 1988 Diplom an der Technischen Universität Delft; 1988 bis 1989 bei Van Velzen La Feber Architekten, Schiedam; von 1989 bis 1991 bei Henk Klunder Architekten, Rotterdam; 1992 bis 1998 Gastdozent an der Technischen Universität Delft; 1990 bis 2003 Arconiko Architecten, Rotterdam; seit 2003 Senior Architect bei Royal Haskoning, Rotterdam. Gerd Streng Geb. 1970 in Worms; 1999 Diplom an der Technischen Universität Darmstadt; seit 1999 Architekt bei Arconiko Architecten, Rotterdam.

[email protected] www.nagler-architekten.de Florian Nagler Geb. 1967 in München; 1987 Studium der Kunstgeschichte und der bayrischen Geschichte in München; 1987 bis 1989 Lehre als Zimmermann; Diplom 1994 an der Universität Kaiserslautern; von 1996 bis 1999 eigenes Büro in Stuttgart; 1999 Büro in München; 2000 bis 2001 Vertretungsprofessur an der Bergischen Universität Wuppertal; seit 2001 gemeinsames Büro mit Barbara Nagler, München; 2002 Gastprofessur an der Royal Danish Academy in Kopenhagen.

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Wohnhaus in Dortmund

Wohnhaus in Dresden

Dorferweiterung bei Cádiz

Wohnhaus bei Ingolstadt

Bauherr: Sabine Ebeling Architekten: Archifactory.de, Bochum; Matthias Herrmann, Matthias Koch Mitarbeiter: Till Roggel Tragwerksplaner: Assmann − Beraten und Planen, Dortmund Bauzeit: September 2000 bis März 2001 Bruttogeschossfläche: 215 m2 Baukosten: 217.000 ™ brutto Baukosten /m2 Wohnfläche: 1.496 ™

Bauherr: Familie Günther Architekten: dd1 Architekten, Dresden; Eckhard Helfrich, Lars-Olaf Schmidt, Rainer W. Strauss Bauleitung: Andreas Schwarzenberger Tragwerksplaner: Ingenieurbüro Kling, Dresden Bauzeit: Oktober 2001 bis Juli 2002 Bruttogeschossfläche: 306 m2 Wohnfläche: 156 m2 Nutzfläche: 238 m2 Baukosten: 224.000 ™ Brutto

Bauherr: Consejería de Obras Pùblicas, Junta de Andalucìa Ayuntamiento del Puerto de Santa María (Cádiz) Architekten: ACTA; Ramón Pico Valimaña und Javier López Rivera, Sevilla Bauleitung: José A. López Gutierres, José Maria Corbalan Mitarbeiter: Fernando Alda Tragwerksplaner: Calconsa Baujahr: 2002 Überbaute Fläche: 2149 m2 Baukosten: 907.716 ™, 332 ™/m2

Bauherr: Petra und Thomas Schweiger Architekten: 03 München; Andreas Garkisch, Karin Schmid, Michael Wimmer Projektleitung: Karin Schmid Tragwerksplaner: Grad Ingenieurplanungen GmbH, Ingolstadt Bauzeit: September 2002 bis August 2003 Landschaftsplaner: Stefan Schweiger, Ingolstadt Wohnfläche: 155 m2 Baukosten: 280.000 ™

[email protected] www.dd1architekten.de

[email protected]

[email protected] www.archifactory.de Matthias Herrmann, Geb. 1966 in Tuttlingen; Diplom 1992 an der FH Bochum; 1992–1993 Mitarbeit bei Helge Bofinger; Diplom 1995 an der Universität Dortmund; 1995 Mitarbeit bei Josef Paul Kleihues. Matthias Koch Geb. 1963; 1985 bis 1987 Tischlerlehre in Dortmund; Diplom 1993 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart; 1993 bis 1995 Mitarbeit bei Gerber Architekten; 1995 Mitarbeit bei Josef Paul Kleihues. 1999 Gründung von Archifactory.de

Eckhard Helfrich Geb. 1968; 1994 Diplom an der Fachhochschule Kaiserslautern; 1997 Diplom an der Technischen Universität Dresden; seit 2001 Lehrauftrag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Lars-Olaf Schmidt Geb. 1967; 1996 Diplom an der Fachhochschule Saarbrücken; 1998 Diplom an der Technischen Universität Dresden; seit 2001 dd1 Architekten. Rainer W. Strauss Geb. 1965; 1993 Diplom an der Fachhochschule Stuttgart; 1996 Diplom an der Technischen Universität Dresden. 1997 Gründung dd1 Architekten durch E. Helfrich und R. W. Strauss 2001 Erweiterung durch L.- O. Schmidt

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Ramón Pico Valimaña Geb. 1966 in El Puerto de Santa María; Diplom 1991 an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura Sevilla; 1993 Master in Proyectos Integrados de Arquitectura an der Centro Superior de Arquitectura – Fundación Antonio Camuñas in Madrid; 1995 bis 1997 Professor für Baukonstruktion, seit 1998 für zeitgenössische Geschichte an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura Sevilla. F. Javier López Rivera Geb. 1966 in Huelva; Diplom 1991 an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura Sevilla, 1991 Master in Proyectos Integrados de Arquitectura an der Centro Superior de Arquitectura – Fundación Antonio Camuñas in Madrid; von 2001 bis 2002 Professor für Mathematische Grundlagen der Statik an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura Sevilla.

[email protected] www.03muenchen.de Andreas Garkisch Geb.1967 in Mainz; Diplom 1994 an der Technischen Universität München; 1992 WEKA Sonderpreis einfach bauen; 1994 Gründung 02 münchen mit Michael Wimmer. Michael Wimmer Geb. 1969 in Neumarkt-St.Veit; 1994 Diplom an der Technischen Universität München; Gründung 02 münchen mit Andreas Garkisch. Karin Schmid Geb. 1969 in Geisenfeld; 1995 Diplom an der Technischen Universität München; seit 2004 Lehrauftrag an der Fachhochschule München. 1999 Gründung des Architekturbüros 03 München

Wohnhaus in Matosinhos

Weinlager in Vauvert

Friedhof in Galizien

Friedhofserweiterung mit Totenkapelle in Batschuns

Bauherr: privat Architekt: Eduardo Souto de Moura, Porto Projektleitung: Silvia Alves Mitarbeiter: Silvia Alves, Joaquim Portela, Mafalda Nunes, Ricardo Meri Tragwerksplaner: G.O.P., Lda. Bauunternehmer: Comporto, S.A., Maia Elektroplanung: G.P.I.C., Lda. Haustechnik: Paulo Queirós de Faria, Lda. Bauzeit: 1998 bis 2002 Wohnfläche: 215 m2

Bauherr: SCI Domaine de la Galine Architekten: Perraudin Architectes, Vauvert; Gilles Perraudin Projektleitung: Gilles Perraudin Tragwerksplaner: AGIBAT/MTI, François Marre, Lyon Bauunternehmer: SILEX, Vers Baujahr: 1998 Bruttogeschossfläche: 900 m2

Bauherr: Finisterra Town Hall and Coruña County Council Architekt: César Portela, Pontevedra Mitarbeiter: Juan Mosquera, Fabián Estévez, Serafín Lorenzo Bauleitung: Marcial Bajo Sánchez Tragwerksplaner: Serafin Lorenzo Generalunternehmer: Construcciones Ponciano Nieto González, Steinarbeiten: Construcciones Garcia Justo, S. L., Landschaftsarchitektur: Viveros Costa Da Morte, Baujahr: 1999 Baukosten: 263.900 ™

Bauherr: Gemeinde Zwischenwasser, Batschuns Architekten: Marte.Marte Architekten, Weiler Mitarbeiter: Davide Paruta, Alexandra Fink, Robert Zimmermann Tragwerksplaner: M + G Ingenieure, Feldkirch, Josef Galehr Baujahr: 2001 Bebaute Fläche: 289 m2 Baukosten: 224.000 ™

[email protected] Eduardo Souto Moura Geb. 1952 in Porto, Portugal; Diplom 1980 an der Escola Superior de Belas Artes, Porto; 1981 bis 1991 Lehrbeauftragter an der Architekturfakultät der Universität Porto; 1974 bis 1979 Zusammenarbeit mit Álvaro Siza; seit 1980 eigenes Büro; Gastprofessor in Paris-Belleville, Harvard, Dublin, Zürich und Lausanne.

[email protected] www.perraudin.fr Gilles Perraudin Geb. 1949; 1977 Diplom an der L’École d‘Architecture de Lyon; von 1974 bis 1981 Dozent an der École d’Architecture de Lyon; 1990 Dozent an der The Oslo School of Architecture and Design und der Rice University, Houston; 1996 Dozent an der Michigan University, Ann Arbor; 1997 Dozent an der The Royal Academy of Fine Arts in Kopenhagen; seit 1996 Professur an der École d’Architecture Languedoc-Roussillon.

[email protected] César Portela Geb. 1937 in Pontevedra, Spanien; Bachelor of Arts 1954 am Valle Inclán Institute of Secondary Education in Pontevedra; Diplom 1966 an der Escuela Tecnica Superior de Arquitectura in Barcelona; 1968 Promotion an der Universidad Politécnica in Madrid; seit 1990 Professor der Architektur an der Escuela de Arquitectura in La Coruña.

Brücke in Zwischenwasser Bauherr: Gemeinde Sulz / Zwischenwasser Architekten: Marte.Marte Architekten, Weiler Mitarbeiter: Robert Zimmermann, Michelangelo Zaffignani, Konrad Klostermann Tragwerksplaner: M + G Ingenieure, Feldkirch, Josef Galehr Baujahr: 1999 Baukosten: 134.000 ™ [email protected] www.marte-marte.com Bernhard Marte Geb. 1966 in Dornbirn; Architekturstudium an der Technischen Universität in Innsbruck. Stefan Marte Geb. 1967 in Dornbirn; Architekturstudium an der Technischen Universität in Innsbruck. 1993 Gründung des Büros Marte.Marte. Architekten

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Wohnhaus in Oldenburg

Anlegestelle im Hafen von Alicante

Service Pavillon in Brest

Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan

Bauherr: Familie Kleyer Architekten: LIN Finn Geipel, Giulia Andi, Berlin / Paris Kontaktarchitekten: Architekten. Wedemeyer.Wilken.Partner, Oldenburg Projektleitung: Ingmar Ahnert Bauleitung: Architekten.Wedemeyer.Wilken.Partner, Oldenburg; Michael Peters Bauzeit: 2002 bis 2003 Wohnfläche: 230 m2 Baukosten: 200.000 ™

Bauherr: Autoridad Portuaria de Alicante Architekt: Javier García-Solera Vera, Alicante Mitarbeiter: Deporah Domingo, Marcos Gallud, Juan Antonio García-Solera Vera Generalunternehmer: Alcaraz Soler S. L., Alicante Bruttogeschossfläche: 150 m2, Steg 800 m2

Bauherr: Gemeinde Brest Architekten: Defrain-Souquet Architectes, Paris François Defrain, Olivier Souquet Mitarbeiter: Mathieu Chazelle Landschaftsarchitekten: Florence Robert, Charenton le Pont Bauausführung: ATPI, Plaisir Bauzeit: Januar bis November 2001 Bruttogeschossfläche: 57,4 m2

[email protected]

[email protected] www.deso-architecture.com

[email protected] www.finn-geipel-lin.com

Javier García-Solera Vera Geb. 1958 in Alicante; Diplom 1984 an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura in Madrid; seit 1999 Professor für Entwurfslehre in Alicante; seit 2002 Gastprofessor an Universitäten und Architekturschulen in Spanien, Argentinien, Chile, Ecuador, Belgien und Italien.

Bauherr: Kazuiko Miwa, Yamaguchi Architekten: Sambuichi Architects, Hiroshima Hiroshi Sambuichi Projektleitung: Hiroshi Sambuichi Mitarbeiter: Hidenori Ejima, Manabu Aritsuka, Tsuyoshi Oda, Masataka Maehara Tragwerksplaner: S./E. Structural Engineers Generalunternehmer: Yasunari Corporation Bauzeit: November 2001 bis Oktober 2002 Bruttogeschossfläche: 283 m2

Finn Geipel Geb. 1958 in Stuttgart; 1983 Gründung des Architekturbüros LABFAC Stuttgart mit Bernd Hoge und Jochen Hunger; 1987 Gründung LABFAC Paris mit Nicolas Michelin; 2000 Gründung des Büros LIN in Berlin und Paris mit Giulia Andi; 1996 bis 2000 Gastprofessuren an der École Spéciale d’Architecture, Paris, École d’Architecture Paris-Val de Seine, Columbia University, New York und an der Escola Tècnica Superior D’Arquitectura, Barcelona; seit 2000 Professur an der Technischen Universität Berlin.

François Defrain Geb. 1966 in Grenoble; Diplom 1989 an der Hochschule für Architektur, Grenoble; Projektleitung in folgenden Architekturbüros: SCAU, Francis Soler, Bertrand Bonnier, Christian de Portzamparc. Olivier Souquet Geb. 1961 in Paris; Diplom 1988 an der Hochschule für Architektur Paris-Tolbiac; Projektleitung in folgenden Architekturbüros: Christian Hauvette, Hubert et Roy, Bical-Courcier-Martinelli, AREP; seit 2001 Dozent für Städtebau an der Hochschule für Architektur, Clermont-Ferrand. 2000 Gründung des Architekturbüros Defrain-Souquet Architectes

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[email protected] Hiroshi Sambuichi Geb. 1968 in Japan; Diplom 1992 an der Technischen Universität in Tokio; 1992 bis 1996 Tätigkeit bei Ogawa Shinichi Atelier in Hiroshima; seit 1997 Sambuichi Architects.

Wohnhaus in Chur

Bauzentrum in München Riem

Werkstattgebäude in Wolfratshausen

Teehaus in Yugawara, Japan

Bauherr: Patrick Gartmann Architekten: Patrick Gartmann, Chur Tragwerksplaner + Projektleitung: Patrick Gartmann Baumeister: Lurati & Co, Chur Isolations-Beton: Liapor Schweiz Vertriebs GmbH, Olten, Herr Meyer Betonherstellung: Calanda-Beton AG, Chur, Herr Capatt Bauzeit: 8 Monate Bruttogeschossfläche: 306 m2 Baukosten: 1.000.000 CHF

Bauherr: Regierungsbaumeister Max Aicher, Freilassing Architekten: Hild und K Architekten, München Mitarbeiter: Nina Großhauser, Tom Thalhofer, Carmen Wolf, Carolin Sauer Tragwerksplaner: Haumann und Fuchs, Traunstein Bauzeit: Juni bis Dezember 2003 Gesamtnutzfläche: 2.980 m2

Bauherr: Helma und Frieder Grüne, Beuerberg Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH, München Mitarbeiter: Kilian Jockisch, Susanne Rath Bauleitung: H.-C. Seelbach, Ingenieurbüro für Bauplanung, Wolfratshausen Tragwerksplaner: Tischner + Pache, Ingenieurbüro für Baustatik, Dachau Bauzeit: 2001 bis 2002 Bruttogrundfläche: 612 m2 Baukosten: 0,5 Mio ™ inkl. MwSt.

Bauherr: privat Architekten: Terunobu Fujimori + Nobumichi Ohshima, (Ohshima Atelier), Kanagawa, Japan Projektleitung: Morihiro Hosokawa Generalunternehmer: Jomon Architecture Group + Haiyuza Theater Co. Inc. Bauzeit: Februar bis April 2003 Bruttogeschossfläche: 6,4 m2 Baukosten: 7.000.000 JPY

[email protected] www.allmannsattlerwappner.de

Terunobu Fujimori Geb. 1946 in der Präfektur Nagano; Diplom 1971 an der School of Engineering Tohoku University; Promotion 1978 an der Tokyo University; Professur an der Tokyo University. Nobumichi Ohshima Geb. 1960 in der Präfektur Tottori; Diplom 1984 am College of Art and Design, Musashino Art University; 1991 Gründung des Architekturbüros Ohshima Atelier; seit 2003 Dozent an der Musashino Art University.

[email protected] www.cbg-ing.ch Patrick Gartmann Geb. 1968 in Chur; BauingenieurDiplom 1994 sowie ArchitekturDiplom 1998 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur; 1998 bis 1999 Assistent bei Valerio Olgiati an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; seit 1998 gemeinsames Ingenieurbüro mit Jürg Conzett und Gianfranco Bronzini; 2001 Dozent für Informatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Chur; 2002 Dozent für Grundlagen der Konstruktion, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Chur.

[email protected] www.HildundK.de Andreas Hild Geb. 1961 in Hamburg; Diplom 1988 an der Technischen Universität München; 1992 bis 1998 Bürogemeinschaft mit Tilllmann Kaltwasser in München; 1996 bis 1998 Vertretungsprofessur an der Universität Kaiserslautern; seit 1999 Hild und K Architekten in München mit Dionys Ottl; von 1999 bis 2001 Vertretungsprofessur an der Fachhochschule München; von 2003 bis 2004 Gastprofessur an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. Dionys Ottl Geb. 1964 in Peißenberg; 1995 Diplom an der Technischen Universität München; 1994 bis 1998 Mitarbeit bei Hild und Kaltwasser Architekten; seit 1999 Hild und K Architekten München mit Andreas Hild.

Markus Allmann Geb. 1959 in Ludwigshafen; Diplom 1986 an der TU München; danach Mitarbeit im Büro Betrix und Consolascio, Zürich. Amandus Sattler Geb. 1957 in Marktredwitz; 1982 zusammen mit Ludwig Wappner Gründung der Studiengemeinschaft für Kunst und Architektur »Sprengwerk« in München; 1985 Diplom an der TU München; 1985 selbstständige Tätigkeit. Ludwig Wappner Geb. 1957 in Hösbach; Diplom 1985 an der TU München; danach Mitarbeit im Büro SchmidtSchicketanz und Partner in München; 1989 Assistenz am Lehrstuhl von Prof. Winkler, TU München.

[email protected] [email protected] http//tampopo-house.iis.u-tokyo.ac.jp/

1987 Gründung des Architekturbüros Allmann Sattler in München, 1993 Erweiterung zu Allmann Sattler Wappner Architekten.

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Autoren

Christian Schittich (Herausgeber) Jahrgang 1956 Architekturstudium an der Technischen Universität München, anschließend sieben Jahre Büropraxis, publizistische Tätigkeit, seit 1991 Redaktion DETAIL, seit 1992 verantwortlicher Redakteur, seit 1998 Chefredakteur; Autor und Herausgeber zahlreicher Fachbücher und Fachartikel. Florian Musso Jahrgang 1956 Architekturstudium an der Universität Stuttgart und an der University of Virginia; 1984 bis 1989 wissenschaftlicher Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; seit 1989 Architekturbüro mit Claudine Lorenz in Sion, Schweiz und München; 1990 bis 2000 Dozent für Baukonstruktion an der Ingenieurschule Freiburg, Schweiz; 1998 bis 2002 Gastprofessor an der University of Pennsylvania in Philadelphia; seit 2002 Professor für Entwerfen, Baukonstruktion und Baustoffkunde an der Technischen Universität München. Christoph Affentranger Jahrgang 1965 Architekturstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und an der Technischen Hochschule Helsinki; seit 1991 eigenes Büro; 1996 Gastforscher an der Architekturhochschule Oslo; intensive Beschäftigung mit der Architektur Skandinaviens und dem Thema Bauen mit Holz; zahlreiche Vorträge, Bücher und Publikationen zu diesen beiden Themen. Martin Rauch Jahrgang 1958 Studium an der Fachschule für Keramik und Ofenbau Stoob, Österreich; Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Keramik; seit 1984 freischaffend tätig in Keramik- und Lehmbau; 1999 Gründung der Lehm Ton Erde Baukunst GmbH in Schlins; Realisierung von Projekten in Stampflehmbauweise in Österreich, Italien, der Schweiz und Deutschland. Stefan Schäfer Jahrgang 1963 Architekturstudien in Kaiserslautern und Stuttgart; bis 1994 dependend architect im Renzo Piano Building Workshop (RPBW) in Genua; seit 1994 freier Architekt in Stuttgart; 1995 bis 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Leichte Flächentragwerke (IL, heute ILEK) in Stuttgart bei Werner Sobek; seit 1998 Professur an der Technischen Universität Darmstadt, Fachgebiet Konstruktives Gestalten und Baukonstruktion; seit 2000 Büro Architekten.3P in Stuttgart. 174

Literatur

Einfach Bauen Ackermann, Kurt: Grundlagen für das Entwerfen und Konstruieren, Stuttgart 1983 Ackermann, Kurt: Tragwerke in der konstruktiven Architektur, Stuttgart 1988 Bachmann, Hugo: Hochbau für Ingenieure, Zürich 1997 Becker, Gerd: Tragkonstruktionen des Hochbaues – Planen, Entwerfen, Berechnen, Teil 1: Konstruktionsgrundlagen, Düsseldorf 1983 Becker, Gerd: Tragkonstruktionen des Hochbaues – Planen, Entwerfen, Berechnen, Teil 2: Tragwerkselemente, Düsseldorf 1987 Behne, Adolf: Der moderne Zweckbau, Bauweltfundamente Nr. 10, Gütersloh, Berlin 1964

Hugues, Theodor; Steiger, Ludwig; Weber, Johann: Detail Praxis Holzbau, München 2002

Kind-Barkauskas, Friedbert; Kauhsen, Bruno; Polónyi, Stefan; Brandt, Jörg: Beton Atlas, München 2001

Pfeifer, Günter; Liebers, Antje; Reiners, Holger: Der neue Holzbau, München 1998

Mauerwerk

Willeitner, Hubert; Schwab, Eckart: Holz – Verwendung im Holzbau, Lausanne 2000

Hugues, Theodor; Greilich, Klaus; Peter, Christine: Großformatige Ziegel, München 2003 Kinold, Klaus: Neues Bauen in Kalksandstein 1969 –1994, München 1994

Lehm Bruckner, Heinrich; Schneider, Ulrich; Schwimann, Mathias: Lehmbau für Architekten und Ingenieure, Neuwied 2002

Pfeifer, Günter; Ramcke, Rolf; Achtziger, Joachim; Zilch, Konrad: Mauerwerk Atlas, München 2001

Kapfinger, Otto; Rauch, Martin: Lehm und Architektur, Basel 2001

Schneider, Klaus-Jürger; Schubert, Peter; Wormuth, Rüdiger: Mauerwerksbau, Düsseldorf 1999

Minke, Gernot: Das neue Lehmbau-Handbuch, Staufen bei Freiburg 2001

Webadressen (Auswahl)

Belz, Walter: Zusammenhänge, Köln 1993 Deplazes, Andrea: Architektur konstruieren: Vom Rohmaterial zum Bauwerk, Basel 2005 Dierks, Klaus: Baukonstruktion, Düsseldorf 2002 Disch, Peter; Steinmann, Martin: Neue Architektur in der deutschen Schweiz, Lugano 1990

Steingass, Peter: Moderner Lehmbau 2003, Stuttgart 2003

Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie e.V. www.saegeindustrie.de

Stahl

Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft www.lignum.ch

Schulitz, Helmut C.; Sobek, Werner; Habermann, Karl J.: Stahlbau Atlas, München 1999 Le Cuyer, Anette: Stahl & Co., Basel 2003

Holzbau Schweiz www.holzbau.schweiz.ch

Melis, Liesbeth: Parasite Paradise. A Manifesto for Temporary Architecture and Flexible Urbanism, Rotterdam 2003

Polònyi, Stefan; Walochnik, Wolfgang: Architektur und Tragwerk, Berlin 2003

Informationsdienst Holz www.informationsdienst-holz.de

Minke, Gernot: Experimentelles Bauen, Staufen bei Freiburg 1999

Beton

Arbeitsgemeinschaft Holz www.argeholz.de

Detail. Zeitschrift für Architektur + Baudetail, Einfaches Bauen, 2003/6, 2001/3, 1993/1, 1991/2

Holz Affentranger, Christoph: Neue Holzarchitektur in Skandinavien, Basel 1997 Büren von, Charles: Neuer Holzbau in der Schweiz: Mit Tradition und Erfahrung zu neuen Gestaltungen in Holz, Zürich 1985

Bundesverband der Deutschen Zementindustrie: Bauteilkatalog, Planungshilfe für dauerhafte Betonbauteile nach der neuen Normengeneration, Düsseldorf 2003 Bennett, David: Beton – Farbe, Form, Textur, Basel 2001 Brandt, Jörg; Heene, Gerd Volker; KindBarkauskas, Friedbert: Fassaden, Konstruktion und Gestaltung mit Betonfertigteilen, Düsseldorf 1988

Fritzen, Klaus: Holzrahmenbau, Bund Deutscher Zimmermeister, Karlsruhe 2000

Brandt, Jörg; Moritz, Helmut: Bauphysik nach Maß, Planungshilfen für Hochbauten aus Beton, Düsseldorf 1995

Herzog, Th.; Natterer, J.; Schweitzer, R.; Volz, M.; Winter, W.: Holzbau Atlas, München 2003

Eifert, Helmut; Kaden, Rainer; Röhling, Stefan: Betonbau, Berlin 2000

Dachverband des Lehm e.V www.dachverband-lehm.de lehm fachverband schweiz www.iglehm.ch Stahl-Informations-Zentrum www.stahl-info.de Deutsche Zementhersteller www.betonmarketing.de Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V. www.BDZement.de Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V www.ziegel.de

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Abbildungsnachweis

Allen, die durch Überlassung ihrer Bildvorlagen, durch Erteilung von Reproduktionserlaubnis und durch Auskünfte am Zustandekommen des Buches mitgeholfen haben, sagen die Autoren und der Verlag aufrichtigen Dank. Sämtliche Zeichnungen in diesem Werk sind eigens angefertigt. Nicht nachgewiesene Fotos stammen aus dem Archiv der Architekten oder aus dem Archiv der Zeitschrift »DETAIL, Zeitschrift für Architektur«. Trotz intensivem Bemühen konnten wir einige Urheber der Fotos und Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind aber gewahrt. Wir bitten um dementsprechende Nachricht.

Von Fotografen, Bildarchiven und Agenturen: • Affentranger, Christoph, Zug: S. 33 • Alda, Fernando, Sevilla: S. 102–105 • Ano, Daici, Tokio: S. 142 • Busam, Friedrich/Architekturphoto, Düsseldorf: S. 62–65 • Demailly, Serge, Saint Cyr Sur Mer: S. 115–117 • Demonfaucon, Christophe, Chateaufort: S. 139–141 • Dix, Thomas/Architekturphoto, Düsseldorf: S. 146–151 • Enders Ulrike, Hannover: S. 38 • Firma Merk, Aichach: S. 32 • Freisager, Michael, Baar: S. 43 Gabriel, Andreas, München: S. 41 (4.7) • Garve, Roland, Lüneburg: S. 28 • Halbe, Roland, Stuttgart: S. 133-137 • Häkli, Seppo, Helsinki: S. 70 unten • Heinrich, Michael, München: S. 118–119, 153–157 • Holzherr, Florian, München: S. 159, 161 oben • Hunger, Susanne, Freiburg: S. 49 • Huthmacher, Werner, Berlin: S. 126–128 • Jänicke, Steffen, Berlin: S. 46 • Kaltenbach Frank, München: S. 26, 48 • Kappel, Kai, München: S. 12 • Kéré, Diébédo Francis, Berlin: S. 39 • Klomfar, Bruno, Wien: S. 42, 122, 125 • Kramer, Luuk, Amsterdam: S. 82–83, 85 • Malagamba, Duccio, Barcelona: S. 110–113 • Martinez, Ignacio, Lustenau: S. 123–124, 130–31

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• Masuda, Akihisa, Tokio: S. 164–167 • Maul, Gernot, Münster: S. 93–95 • Müller-Naumann, Stefan, München: S. 87–91, 161 unten, 162 • Rauch, Martin, Schlins: S. 41 (4.8) • Rosenberg, Simone, München: S. 106–107, 109 • Schäfer, Stefan, Stuttgart: S. 51 • Schittich, Christian, München: S. 10, 29, 36, 163 • Schulitz, Helmut C., Braunschweig: S. 34–35 • Shinkenchiku-sha, Tokio: S. 8, 67–69, 143, 145 • Steiner, Petra, Berlin: S. 98–99, 101 • Suzuki, Hisao, Barcelona: S. 120–121 • Tiainen, Jussi, Helsinki: S. 70 oben, 71–72 • Walti, Ruedi, Basel: S. 74–77 • Weissengruber, Matthias, Kennelbach: S. 78, 80–81 • Wett, Guenter R., Innsbruck: S. 31 • Young, Nigel, Kingston-upon-Thames: S. 18

Aus Büchern und Zeitschriften: • Le Corbusier: Mein Werk. Stuttgart 1960: S. 14 oben • Smithson, Alison Margaret: The Charged Void: Architecture. New York 2001: S. 15 • Barnes, Edward L.: Edward Larabee Barnes, Architect. New York 1994: S. 16 • Deutsches Architektur-Museum; Hellenic Institute of Architecture (Hrsg.): 20th Century-Architecture Greece. Munich/London/New York 1999: S. 20 • Pantin, Montrouge, Boulogne-Billancourt, Meudon-la-Forêt: Fernand Pouillon, Architecte. Paris 2003: S. 22 • Lambert, Phyllis (Hrsg.): Mies van der Rohe in America – New York, Whitney Museum of American Art. New York/Montreal/Chicago 2001/02: S. 24

Artikel – und rubrikeinführende s/w Aufnahmen: • S. 8; Wochenendhaus am Yamanaka-See, Japan 2001; Kazunari Sakamoto Architectural Laboratory, Tokio • S. 10; Scheune im Freilandmuseum Himmelsberga auf Öland, Schweden • S. 26; Schweizer Pavillon, Expo Hannover; Peter Zumthor, Haldenstein • S. 36; Wiederaufbauarbeiten am tibetischen Kloster Labrang, Qinghai, 1995 • S. 44; Dachaufbau Stuttgart, 2001; Hartwig Schneider Architekten, Stuttgart

Foto Schutzumschlag: Lager- und Ateliergebäude in Hagi, Japan Architekten: Sambuichi Architects, Hiroshima Foto: Shinkenchiku-sha, Tokio