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German Pages 547 [550] Year 2017
DEUTSCHE HANDELSAKTEN DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT HERAUSGEGEBEN VON DER HISTORISCHEN KOMMISSION BEI DER BAYERISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DURCH GERHARD FOUQUET
BAND XXIII
EINE WÄHRUNG FÜR DAS REICH DIE AKTEN DER MÜNZTAGE ZU SPEYER 1549 UND 1557 HERAUSGEGEBEN UND EINGELEITET VON OLIVER VOLCKART
FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART
EINE WÄHRUNG FÜR DAS REICH
DEUTSCHE HANDELSAKTEN DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Gerhard Fouquet BAND XXIII
FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART
EINE WÄHRUNG FÜR DAS REICH DIE AKTEN DER MÜNZTAGE ZU SPEYER 1549 UND 1557 HERAUSGEGEBEN UND EINGELEITET VON OLIVER VOLCKART
FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART
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INHALT Vorwort ...................................................................................................
XI
Archivalien .............................................................................................
XIII
Gedruckte Quellen und Quelleneditionen ..............................................
XIV
Literatur ..................................................................................................
XVII
Abkürzungen und Siglen ........................................................................
XXVII
Transkriptionsregeln ..............................................................................
XXIX
Einleitung ...............................................................................................
XXX
A. Der Weg zur Reichswährung ...................................................... 1. Das Geldwesen im Reich und seine Reform: Fragen, Forschung und neue Evidenz ............................... 2. Die Organisation der Münztage ......................................... 3. Wirtschaftliche Ziele und Probleme .................................. 4. Schluss ...............................................................................
XXX XXX XLI LII LXXXII
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten ....................................... LXXXVII
I.
C. Der Münzfuß ...............................................................................
XCVIII
D. Glossar ........................................................................................
XCIX
DER MÜNZTAG FEBRUAR – MÄRZ 1549 ........................................
1
A. Vorakten .............................................................................................. 1. Ksl. Einladung zur Beschickung des Münztags und Mandat zur Abstellung von Missbräuchen im Münzwesen – Augsburg, 1548 12. August ....................................................... 2. Instruktion der sächsischen Gesandten – Torgau, 1549 11. Januar ............................................................ 3. Kredenz der ksl. Kommissare – Brüssel, 1549 12. Januar ........ 4. Instruktion und Proposition der ksl. Kommissare – Brüssel, 1549 12. Januar ............................................................
3
B. Quellen zum Verlauf des Münztags ................................................... 5. Erste Relation der sächsischen Gesandten – Speyer, 1549 21. Februar ...........................................................
3 4 19 20 22 22
VI
Inhalt
6. 7. 8.
Jakob Jonas und Thoma Behaim an Kg. Ferdinand – Speyer, 1549 3. März ................................................................. Jakob Jonas und Thoma Behaim an Kg. Ferdinand – Speyer, 1549 11. März ............................................................... Zweite Relation der sächsischen Gesandten – Speyer, 1549 26. März ...............................................................
C. Verhandlungsakten ............................................................................. 9. Probleme, die mit der RMO gelöst werden sollen, und Voraussetzungen für ihre Wirksamkeit – o. O., vor 1549 4 Februar ........................................................... 10. Karl V. an Philipp von Flersheim und Reinhard von Solms – Brüssel, 1549 13. Februar ..................... 11. Vorgeschlagener Fuß regionaler Pfennigsorten und größerer Stücke – Speyer, 1549 23. Februar ...................... 12. Anfrage der ksl. Kommissare und Antwort der Bergstände – Speyer, 1549 wohl 1. März ............................ 13. Antwort der nicht-bergwerksbesitzenden Stände auf die Proposition der Kommissare – Speyer, 1549 wohl 1. März ........................................................ 14. An die Bergstände gerichtetes Bedenken der Kommissare – Speyer, 1549 2. März .................................. 15. Wiederantwort der Kommissare auf die Antwort der nicht-bergwerksbesitzenden Stände – Speyer, 1549 2. März ................................................................. 16. Wiederantwort der Bergstände auf die Antwort der nicht-bergwerksbesitzenden Stände – Speyer, 1549 5. März ................................................................. 17. Mansfeldische Bedenken – Speyer, 1549 5. März .................... 18. Sächsische Bedenken – Speyer, 1549 6. März .......................... 19. Bedenken Österreichs und Salzburgs – Speyer, 1549 6. März ................................................................. 20. Von den ksl. Kommissaren vorgeschlagene Münzsorten – Speyer, 1549 7. März ......................................... 21. Erklärung der sächsischen Gesandten – Speyer, 1549 7. März ................................................................. 22. Von den Münzverständigen der nicht-bergwerksbesitzenden Stände vorgeschlagene Münzsorten – Speyer, ohne Datum (zwischen 7. und 10. März) ..................... 23. Von Österreich vorgeschlagene Ausbringung und Münzsorten – Speyer, 1549 10. März ................................ D. Schlussakten ...................................................................................... 24. Abschied des Münztags – Speyer, 1549 16. März .................... 25. Entwurf des ksl. Mandats – Speyer, 16. 1549 März ..................
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70 73 77 77 84
Inhalt
26. Beratungsthemen für den prorogierten Münztag – Speyer, 1549 16. März ............................................................... 27. Österreichischer und salzburgischer Protest – Speyer, 1549 16. März ............................................................... 28. Brandenburg-Kulmbacher Protest – Speyer, 1549 16. März ............................................................... 29. Mansfelder Protest – Speyer, 1549 16. März ............................ 30. Wetterauer Protest – Speyer, 1549 16. März ............................. 31. Kursächsischer Protest – Speyer, 1549 17. März ......................
VII
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E. Ergänzende Quellen ........................................................................... 32. Ksl. Mandat gegen Missbräuche im Münzwesen, Aufforderung zur Beschickung des prorogierten Münztags – Brüssel, 1549 31. Mai ............................................
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II. DER MÜNZTAG SEPTEMBER – DEZEMBER 1549 ..........................
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A. Vorakten ............................................................................................. 33. Kredenz der ksl. Kommissare – Cambrai, 1549 16. August ..... 34. Instruktion der ksl. Kommissare – Cambrai, 1549 16. August ......................................................... 35. Instruktion des bayerischen Gesandten – o. O., 1549 8. August ................................................................. 36. Instruktion des brandenburgischen Gesandten – Cölln an der Spree, 1549 22. August .........................................
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B. Quellen zum Verlauf des Münztags ................................................... 37. Münztagsprotokoll – Speyer, 1549 13. September – 5. November ................................................... 38. Georg Stockhammer an Hzg. Wilhelm v. Bayern – Speyer, 1549 13. September ...................................................... 39. Georg Stockhammer an Leonhard v. Eck – Speyer, 1549 13. September ...................................................... 40. Georg Stockhammer an Hzg. Wilhelm v. Bayern – Speyer, 1549 27. September ...................................................... 41. Georg Boß an den Hoch- und Deutschmeister Wolfgang Schutzbar – Speyer, 1549 19. Oktober .....................
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C. Verhandlungsakten ............................................................................. 42. Münzfußvorschlag Österreichs, Salzburgs, Hennebergs und Mansfelds – Speyer, 1549 21. September ...... 43. Den ksl. Kommissaren überreichte Ergebnisse der bisherigen Beratungen – Speyer, 1549 20. September .............. 44. Erklärung der burgundischen Gesandten – Speyer, 1549 20. September ......................................................
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103 177 178 180 181
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VIII
Inhalt
45. Bedenken des Münzausschusses mit Protest des kurbrandenburgischen Gesandten – Speyer, 1549 21. September ...................................................... 46. Bedenken der pommerschen Gesandten – Speyer, 1549 22. September ...................................................... 47. Bedenken der kfl. und f. Gesandten – Speyer, 1549 25. September ...................................................... 48. Antwort der ksl. Kommissare – Speyer, 1549 26. September ...................................................... 49. Wiederantwort der kfl. und f. Gesandten – Speyer, 1549 27. September ...................................................... 50. Weiteres Bedenken der ksl. Kommissare – Speyer, 1549 28. September ...................................................... 51. Antwort der kfl. Gesandten – Speyer, 1549 30. September ...................................................... 52. Antwort der f. Gesandten – Speyer, 1549 30. September ...................................................... 53. Wiederantwort der ksl. Kommissare – Speyer, 1549 2. Oktober ............................................................ 54. Fuß und Ausbringung der geplanten Silbermünzen – Speyer, 1549 5. Oktober ............................................................ 55. Fuß und Ausbringung der niederländischen Münzen – Speyer, 1549 6. Oktober ............................................................ 56. Pommersches Bedenken – Speyer, 1549 9. Oktober ................. 57. Konzept des Münztagsabschieds – Speyer, 1549 11. Oktober ......................................................... 58. Konzept der Reichsmünzordnung – Speyer 1549 11. Oktober .......................................................... 59. Konzept der Probierordnung – Speyer, 1549 11. Oktober ......................................................... 60. Karl V. an Philipp von Flersheim – Brüssel, 1549 24. Oktober ......................................................... 61. Resolution Karls V. – Brüssel, 1549 24. Oktober ..................... 62. Konzept des ksl. Mandats – Speyer, 1549 1. November ........... 63. Bericht Flersheims über Solms’ Reise an den ksl. Hof – Speyer, 1549 2. November ........................................................ 64. Antwort der kfl. Gesandten auf die ksl. Resolution – Speyer, 1549, 3. November ....................................................... 65. Antwort der f. Gesandten auf die ksl. Resolution – Speyer, 1549 3. November ........................................................ 66. Antwort der std. Gesandten auf die ksl. Resolution – Speyer, 1549 3. November ........................................................ 67. Wiederantwort der ksl. Kommissare – Speyer, 1549 3. November ........................................................ 68. Entgegnung der kfl. Räte – Speyer, 1549 4. November ............
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Inhalt
IX
69. „Abschiedszettel“ – Speyer, 1549 5. November ....................... 70. Karl V. an Philipp von Flersheim und Reinhard von Solms – Brüssel, 1549 19. November ............................... 71. Antwort der kfl. Gesandten an die ksl. Kommissare – Speyer, 1549 27. November ...................................................... 72. Antwort der f. Gesandten an die ksl. Kommissare – Speyer, 1549 30. November ...................................................... 73. Antwort der std. Gesandten an die ksl. Kommissare – Speyer, 1549 wohl 30. November ............................................. 74. Erklärung der kfl. Gesandten – Speyer, 1549 1. Dezember ......................................................... 75. Wiederantwort der ksl. Kommissare – Speyer, 1549, 2. Dezember ........................................................ 76. Erklärung der kfl. und f. Gesandten – Speyer, 1549 3. Dezember ......................................................... 77. Entscheidung der ksl. Kommissare – Speyer 1549 4. Dezember ......................................................... 78. Letzter Bescheid der kfl. Gesandten – Speyer, 1550 15. August ............................................................
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D. Ergänzende Quellen ........................................................................... 79. Hzg. Wilhelm v. Bayern an Georg Stockhammer – München, 1549 19. September .................................................. 80. Hzg. Wilhelm v. Bayern an Georg Stockhammer – Landshut, 1549 8. Oktober ........................................................ 81. Verzeichnis der am 5. November in Speyer vertretenen Stände – Speyer, 1549 5. November ......................................... 82. Anonymes Münzbedencken – o. O., nach 1549 21. Oktober .............................................................. 83. Forderung der Gesandten des Hzg. v. Jülich-Kleve-Berg – Speyer 1549 5. November ......................................................... 84. Die rheinischen Kff. an Karl V. – o. O., 1549 22. November .......................................................... 85. Karl V. an die rheinischen Kff. – Brüssel, 1550 26. April .............................................................. 86. Gutachten der ksl. Räte – o. O., vor 1550 26. April .................. 87. Der kursächsische Versuch, am Nürnberger Valvationstag teilzunehmen – o. O. 1551 nach 22. Mai ............ 88. Abschlussbericht des Valvationstags – Nürnberg 1551 27. Mai ............................................................. 89. Christoph Mathias an Johann Obernburger – Nürnberg 1551 27. Mai ............................................................. 90. Reichsmünzordnung – Augsburg, 1551 28. Juli ........................
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254 256 257 262 262 263 266 272 273
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X
Inhalt
III. DER MÜNZTAG JUNI – JULI 1557 .....................................................
373
A. Vorakten ............................................................................................. 91. Kredenz der sächsischen Gesandten – Dresden, 1557 3. Juni ................................................................ 92. Instruktion der sächsischen Gesandten – Dresden, 1557 5. Juni ................................................................ 93. Beglaubigung des Salzburger Gesandten für die sächsischen Deputierten – Salzburg, 1557 8. Juni .................... 94. Die Söhne Hzg. Johann Friedrichs v. Sachsen an die Teilnehmer des Münztags zu Speyer – Weimar, 1557 15. Juni ....................
375
B. Quellen zum Verlauf des Münztags ................................................... 95. Johann Schneidewein an Ulrich Mordeisen – Speyer, 1557 15. Juli ................................................................ 96. Relation der kursächsischen Gesandten – Speyer, 1557 nach 20. Juli .........................................................
386
C. Verhandlungsakten ............................................................................. 97. Proposition der kgl. Kommissare – Speyer, 1557 28. Juni ................................................................ 98. Bayerische Bedenken – Speyer, 1557 7. Juli ............................ 99. Trierische Bedenken – Speyer, 1557 7. Juli .............................. 100. Pfälzische Bedenken – Speyer, 1557 9. Juli .............................. 101. Württembergische Bedenken – Speyer, 1557 vor 11. Juli ........................................................... 102. Pommersche Bedenken – Speyer, 1557 15. Juli ........................ 103. Pommersche Gravamina – Speyer, 1557 15. Juli ...................... 104. Zusammenfassung der Bedenken Triers, der Pfalz, Bayerns und Württembergs – Speyer, 1557 15. Juli ................. 105. Resolution der kgl. Kommissare – Speyer, 1557 16. Juli ................................................................. 106. Antwort der Deputierten auf die Resolution der kgl. Kommissare – Speyer, 1557 20. Juli ............................
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375 376 384 384
386 386
392 394 396 403 408 412 413 416 421 426
D. Schlussakten ...................................................................................... 107. Abschied des Münztags – Speyer, 1557 20. Juli ....................... 108. Bestätigung des kursächsischen Protests durch die mainzische Kanzlei – Speyer, 1557 20. Juli ..............................
429 429
Register ..........................................................................................................
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VORWORT Die Jahre zwischen 1545 und 1560 gehören zu den dramatischsten der deutschen Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts. Sie sahen den Schmalkaldischen Krieg, in dem Karl V. über seine protestantischen Gegner siegte, den darauf folgenden „geharnischten“ Reichstag zu Augsburg, auf dem er versuchte, aus seiner militärischen Macht religions- und verfassungspolitisches Kapital zu schlagen, den Fürstenaufstand der frühen Fünfzigerjahre, der solchen Plänen den Boden entzog, die Abdankung Karls als römischer Kaiser und König von Spanien wenige Jahre später und schließlich die Erhebung seines Bruders Ferdinand zu seinem Nachfolger im Reich. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse – und teils in engem Zusammenhang mit ihnen – unternahmen die Reichsstände einen konsequenten Anlauf, die zahlreichen bislang bestehenden Währungen durch ein einheitliches System von überall verwendeten Reichsmünzen zu ersetzen. Das Vorhaben hatte eminente wirtschaftliche Bedeutung. Die traditionelle monetäre Vielfalt war ein Handelshemmnis ersten Ranges: Der parallele Umlauf von Münzsorten aus aller Herren Länder setzte die Marktteilnehmer großer Unsicherheit aus. Wer nicht riskieren wollte, betrogen zu werden, tat gut daran, fremden, unbekannten oder auch nur unüblichen Münzen mit Misstrauen zu begegnen. Preise auszuhandeln und Zahlungsbedingungen festzulegen, war entsprechend aufwendig, und zwar nicht nur im lokalen Verkehr: Kommerzielle Kontakte zwischen Städten, in denen dieselbe Währung dominierte, waren sehr viel enger als Verbindungen zwischen Märkten mit unterschiedlichen Währungen. Die Schaffung einer „gemeinen Reichsmünze“ hatte daher erhebliche Bedeutung für die Entwicklung sowohl des überregionalen als auch des lokalen Handels im Reich. Bei der geldpolitischen Harmonisierung des Reichs spielten drei sogenannte Münztage eine Schlüsselrolle: Zwei fanden 1549 statt, einer 1557; Tagungsort war jedes Mal Speyer. Es handelte sich bei diesen Münztagen um reichsständische Versammlungen, die die Reichstage ergänzten. Ihr verhältnismäßig informeller Rahmen und die Beteiligung von auf Reichstagen normalerweise nicht anwesenden Fachleuten sollten die Verhandlungen effektiver machen und die Einigung erleichtern. Die beiden Münztage des Jahres 1549 leisteten die entscheidenden Vorarbeiten für die zwei Jahre darauf von Karl V. publizierte Reichsmünzordnung. Der Münztag von 1557 diskutierte sowohl die Schwächen dieser Ordnung als auch mögliche Lösungen für die Probleme, die sie aufgeworfen hatte. Damit bereitete er die von Kaiser Ferdinand I. 1559 verabschiedete Reichsmünzordnung sowie deren 1566 vereinbarte Ergänzung vor – Gesetze, die bis zum Untergang des Alten Reichs grundlegend für dessen Währungssystem bleiben sollten. Die Münztage sind gut überliefert. In mehreren Archiven liegt umfangreiches Aktenmaterial vor: Edikte und Mandate, Memoranden, Bedenken und Vorschläge, Konzepte der Reichsmünzordnungen und der Gesetze, die ihre Befolgung gewähr-
XII
Vorwort
leisten sollten, sowie Schreiben der Teilnehmer, ihrer Auftraggeber und des Kaisers. Darüber hinaus ist ein detailliertes Protokoll des zweiten Münztags des Jahres 1549 erhalten. Die Quellen bieten einen einzigartigen Einblick in die Geldpolitik des Reichs. Insbesondere die Motive und Interessen der Beteiligten, ihre Verhandlungsstrategien und ihre geldtheoretischen Vorstellungen werden nicht nur deutlicher als anhand der Reichstagsakten, sondern erscheinen zu großen Teilen auch in anderem Licht. Darüber hinaus bietet das Material Einblick in verfassungsgeschichtliche Zusammenhänge: Es zeigt beispielsweise, welche Methoden die Reichsstände entwickelten, um trotz der vielfach zeitaufwendigen, von Zeremonialfragen und Sessionsstreitigkeiten überlagerten Verfahren auf Reichstagen wirksame gesetzgeberische Arbeit zu leisten. Die der Forschung bislang überwiegend unbekannten Quellen werden hier erstmals in einer kritischen Edition zugänglich gemacht. Diese wird durch eine Einleitung ergänzt, die den Verlauf der Verhandlungen zusammenfasst und sie in ihren wirtschafts- und verfassungsgeschichtlichen Zusammenhang einordnet. Eine tabellarische Übersicht über die Teilnehmer der Münztage, ein Glossar sowie ein Personen-, Orts- und Sachregister runden die Publikation ab. Ohne Hilfe und Unterstützung wäre die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen. An erster Stelle möchte ich Prof. Dr. Gerhard Fouquet danken. Als Leiter der Abteilung der „Deutschen Handelsakten“ der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat er meinen Vorschlag, das Material zu edieren, auf das freundlichste aufgenommen und die Arbeit stets mit Rat und Hilfe begleitet. Ebenso gilt mein Dank Prof. Dr. Helmut Neuhaus, dem Sekretär der Historischen Kommission, für seine wertvollen, insbesondere die verfassungsgeschichtliche Einordnung des Quellenmaterials betreffenden Hinweise. Dr. Josef Leeb, dem Bearbeiter mehrerer Bände der Reihe der „Deutsche Reichstagsakten: Reichsversammlungen 1556–1662“, danke ich für seine hilfreichen Ratschläge und Hinweise zur Edition der Akten von reichsständischen Versammlungen. Dr. Karl Ulrich Gelberg, dem Geschäftsführer der Historischen Kommission, möchte ich für das stetige Interesse und Wohlwollen danken, mit dem er die Publikation begleitet hat. Nicht zuletzt gilt mein Dank den Mitarbeitern der Archive, die das hier edierte Material aufbewahren: Herrn Stephan Utpatel vom Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin, Dr. Eckhart Leisering vom Sächsischen Staatsarchiv Dresden, Herrn Rudolf Stumpp vom Staatsarchiv Ludwigsburg, Frau Katharina Witter vom Thüringischen Staatsarchiv Meiningen, Dr. Monika von Walter vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, Dr. Ernst Dieter Petritsch und Frau Helga Ernestine Fichtner vom Österreichischen Staatsarchiv Wien, Dr. Christian Helbig vom Niedersächsischen Landesarchiv Wolfenbüttel sowie Dr. Werner Wagenhöfer und Dr. Ingrid Heeg-Engelhart vom Staatsarchiv Würzburg. Sie alle leisteten bei der Identifikation der hier edierten Akten unschätzbare Hilfe. Meiner Frau danke ich für ihre Hilfe beim Korrekturlesen und dafür, dass sie den Text der Einleitung intensiv mit mir diskutiert hat. Sie hat mir damit geholfen, mir über meine Argumente klar zu werden. Ohne sie hätte die Arbeit nicht soviel Freude gemacht. London, im April 2017
Oliver Volckart
ARCHIVALIEN Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin: I. Hauptabteilung (HA), geheimer Rat – Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549) – Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 F – Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M Sächsisches Staatsarchiv Dresden: – Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09786/5, 09786/6, 09786/11 Staatsarchiv Ludwigsburg: – B 113 I Bü 1794 Thüringisches Staatsarchiv Meiningen: – Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv (GHA), Sektion III, Nr. 458, Nr. 460 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München: – Kurbayern Äußeres Archiv 3830 Österreichisches Staatsarchiv Wien: Abt. Finanz- und Hofkammerarchiv – Sonderbestände, Sammlungen und Selekte, RA 74.14, RA 100.7 – Neue Hofkammer und Finanzministerium, Münz- und Bergwesen (NHK MBW) Extra 03.28 Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv – Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 – Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551– 1564 Niedersächsisches Landesarchiv Wolfenbüttel: – 1 Alt 16 Nr. 8 Staatsarchiv Würzburg: – Mainzer Regierungsarchiv (MRA), Münze K 137/2, Münze K 137/4 – Münzsachen 60, 61
GEDRUCKTE QUELLEN UND QUELLENEDITIONEN Aulinger Rosemarie (Bearb.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.: Der Reichstag zu Worms 1545 (Deutsche Reichstagsakten: Jüngere Reihe Band XVI), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. München 2003. Aulinger Rosemarie / eltz Erwein / MAchoczek Ursula (Bearb.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.: Der Reichstag zu Augsburg 1555 (Deutsche Reichstagsakten: Jüngere Reihe Band XX), hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Eike Wolgast. München 2009. BAhrfeldt Max von (Hg.) Niedersächsisches Münzarchiv: Verhandlungen auf den Kreis- und Probationstagen des Niedersächsischen Kreises 1551–1625 Bd. 1: 1551–1568 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 10,1). Halle 1927. Blendinger Friedrich / Blendinger Elfriede (Hgg.), Zwei Augsburger Unterkaufbücher aus den Jahren 1551 bis 1558: Älteste Aufzeichnungen zur Vor- und Frühgeschichte der Augsburger Börse (Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit Bd. XVIII), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Stuttgart 1994. BodenMAnn Reinhard / kess Alexandra / steiniger Judith, Heinrich Bullingers Werke, Bd. II. 15: Briefe des Jahres 1545. Zürich 2013. BrehM Heinrich, Extract AVß allen Reichs- vnnd Deputations Abschieden vom Jahr 1356, vnd also von zeiten der guelden Bulla hero, was wegen gemeines Muentzwesens, Jtem von weiland Keyser Carolo V. Anno 51 so wol von Keyser Ferdinando Anno 59 außgegangenen ernewerten Edicten vnd Muentzordnungen, Valuation aller guelden vnd silbern Sorten vnd damals auffgerichter Probationordnung […] verordnet worden. Mainz 1597. Die Newe Ganghaffte Reychsmüntz. o. O., ca. 1559, http://data.onb.ac.at/rec/AC07868165 (abgerufen am 11.3.2017). DIß sein die guten vnd gerechten Reinischen Gulden, so von den hochlöblichen Churfürsten vnd Steten, des heiligen Römischen Reichs gemüntzt sein. Nürnberg, ca. 1555, http://data.onb.ac. at/rec/AC07881401 (abgerufen am 11.3.2017). Diß sind die verbottenen Gulden, Welche an jhrem Halt gegen den guten Reynischen Gulden zu gering sind. Nürnberg, ca. 1555), http://data.onb.ac.at/rec/AC07865957 (abgerufen am 11.3.2017). eltz Erwein (Bearb.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.: Der Speyrer Reichstag von 1544 (Deutsche Reichstagsakten: Jüngere Reihe Bd. XV), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Göttingen 2001. eltz Erwein (Bearb.), Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Karl V.: Der Reichstag zu Augsburg 1550/51 (Deutsche Reichstagsakten: Jüngere Reihe Bd. XIX), hg. durch die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. München 2005. euling Karl (Hg.), Chronik des Johan Oldecop (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart CXC). Tübingen 1891. evers Carl Friedrich, Mecklenburgische Münz-Verfassung, besonders die Geschichte derselben, Bd. 1. Schwerin 1798. fAchs Modestin, Probier-Büchlein. Leipzig 1678. friese Tielemannus / spAngenBerg Cyriacus, Müntz-Spiegel, das ist: Ein New und Wolaußgeführter Bericht von der Müntz. Frankfurt 1592. geffcken Peter / häBerlein Mark (Hgg.), Rechnungsfragmente der Augsburger Welser-Gesellschaft (1496–1551): Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft (Deut-
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XV
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ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN ADB Anm. Bf. d. Dorsalv. e. Ebf., ebfl. Ehzg. EEH EHR F., f. fl. FR Gf., gfl. Gn. gn., gnst. gr. GStA PK h. hl. HStA HZ Hzg., hzgl. JEH JR Kf., kfl. Kg., kgl. kr. KR Ks., ksl. L. LA Lgf. m. Mgf. MIÖG MO MR Mt.
Allgemeine Deutsche Biographie Anmerkung Bischof Pfennig Dorsalvermerk euer Erzbischof, erzbischöflich Erzherzog Explorations in Economic History Economic History Review Fürst, fürstlich Gulden Fürstenrat Graf, gräflich Gnaden gnädig, gnädigst Groschen Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Herr heilig Haupstaatsarchiv Historische Zeitschrift Herzog, herzoglich Journal of Economic History Jüngere Reihe Kurfürst, kurfürstlich König, Königin, königlich Kreuzer Kurfürstenrat Kaiser, kaiserlich Liebden Landesarchiv Landgraf Mark Markgraf Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Münzordnung Mittlere Reihe Majestät
XXVIII NDB NZ o. O. Pfgf. q. RAb röm. RMO RT RTA s. S. std. Stt. StA Unfol. VSWG W. ZGO ZHF ZRG KA
Abkürzungen und Siglen
Neue Deutsche Biographie Numismatische Zeitschrift ohne Ort Pfalzgraf Quentchen Reichsabschied römisch Reichsmünzordnung Reichstag Reichstagsakten sein Sankt städtisch Stände Staatsarchiv Unfoliiert Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Würde Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Zeitschrift für historische Forschung Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung
TRANSKRIPTIONSREGELN Die Transkriptionsregeln werden gemäß den Vorgaben im Band 1558/59 der „Reichsversammlungen“ gehandhabt,1 denen wiederum die „Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte“ zugrunde liegen.2 Das bedeutet im Einzelnen: 1) Die Transkription erfolgt buchstabengetreu; vokalisches „v“ und „j“ werden als „u“ und „i“ wiedergegeben, konsonantisches „u“ und „i“ als „v“ und „j“. Lediglich in den Münzumschriften, die die RMO vom 28.7.1551 (Nr. 90) aufführt, werden konsonantisches „I“ und vokalisches „V“ beibehalten. 2) Groß- und Kleinschreibung: – Personennamen und geographische Bezeichnungen werden groß geschrieben, deren Ableitungen jedoch klein: „Cöln“, aber „cölnische marck“. – Titulaturen und ihre Abkürzungen werden groß geschrieben: „Majestat“, „Mt.“, „Doctor“, „Dr.“. – Monatsnamen und Namen von Feiertagen werden groß geschrieben. – Satzanfänge werden groß geschrieben. – In den Münzumschriften, die die RMO (Nr. 90) aufführt, folgt die Großund Kleinschreibung der Vorlage. 3) Getrennt- und Zusammenschreibung folgen der Vorlage; bei fehlender Eindeutigkeit der Vorlage werden die heutigen Regeln angewandt. 4) Jahreszahlen werden gemäß der Vorlage übernommen. „Anno“ wird stets aufgelöst, der Zusatz „etc.“ nach „anno“ nicht transkribiert. 5) Abkürzungen werden grundsätzlich aufgelöst; nur wenn die Vorlage abkürzt, werden die im Abkürzungsverzeichnis aufgeführten Kürzel verwendet. 6) Römische Ziffern werden durch arabische wiedergegeben. 7) Die Interpunktion folgt heutigen Regeln. Einschübe des Bearbeiters sind kursiv gesetzt. Die Foliierung ist zwischen Schrägstrichen angegeben, wobei die Verso-Seite durch ein „’“ kenntlich gemacht ist (z. B. „/38’/“). Weitere Einschübe wie z. B. Absatznummern stehen in eckigen Klammern („[1]“). Der kritische Apparat, der jede Quelle einleitet, ist in zwei Abschnitte gegliedert: Auf das Regest mit Verweisen auf die Absätze der Quelle folgt ein Abschnitt mit Verweisen auf die Fundorte. Die Fundorte mehrfach überlieferter Quellen sind mit „A.“, „B.“ usw. gekennzeichnet; Textvorlage ist jeweils die unter „A.“ überlieferte Fassung.
1 2
Vgl. leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 1, 76 f. ArBeitsgeMeinschAft Ausseruniversitärer frühneuzeitlicher Texte.
historischer
forschungseinrichtungen, Edition
EINLEITUNG A. DER WEG ZUR REICHSWÄHRUNG 1. Das Geldwesen im Reich und seine Reform: Fragen, Forschung und neue Evidenz Die Augsburger Reichsmünzordnung von 1551 Im Spätsommer 1551 brachte der Augsburger Drucker Philipp Ulhart eine auf den 28. Juli des Jahres datierte rund 60-seitige Schrift heraus, deren Erscheinen mehr als einen Erfolg Karls V. darstellte: Es markierte einen Höhepunkt seiner Macht. Bei dem Bändchen handelte sich um die „Newe Müntzordnung sampt Valuierung der Gulden und Silberin Müntzen“ des Kaisers.1 Das Heilige Römische Reich verfügte mit dieser Ordnung erstmals über ein Gesetz, das nicht nur eine „gemeine reichsmuntz“ schaffen sollte, sondern dem auch alle zu Beginn des Jahres auf dem Reichstag versammelten Reichsstände bzw. deren bevollmächtigte Gesandte zumindest implizit zugestimmt hatten. Dadurch unterschied es sich grundlegend von seinem Vorgänger, der sogenannten Esslinger Reichsmünzordnung aus dem Jahre 1524. Diese Ordnung hatte das in Esslingen zusammengetretene Reichsregiment in Abwesenheit des Kaisers und ohne Abstimmung mit dem Reichstag publiziert; weder das Reichsoberhaupt noch alle Stände erkannten sie an, geschweige denn, dass sie sie umsetzten.2 Die Augsburger Münzordnung von 1551 hingegen schien zu vollenden, was Reichsversammlungen seit mehr als einem Jahrhundert immer wieder diskutiert und angestrebt hatten:3 die monetäre Harmonisierung des Reichs. Im vorliegenden Band wird eine Vielzahl von Quellen aus dem weiteren Zusammenhang dieser Münzordnung ediert. Die Quellen werfen Licht auf Fragen, die die Forschung bislang gar nicht oder auf sehr schmaler Grundlage zu beantworten versucht hat. Zunächst geht es dabei darum, welche Interessen die beteiligten politischen Akteure mit der Schaffung der Ordnung verfolgten und wer sich in dem langwierigen und mehrstufigen Verhandlungsprozess durchsetzte, der in ihre Publikation mündete. Spielte hier, wie etwa bei Bemühungen um monetäre Harmonisierung in jüngerer Zeit, die Förderung wirtschaftlicher Integration eine wesentliche Rolle? Oder waren Auswirkungen auf den Handel im Reich die unbeabsichtigte Folge anders motivierter Bestrebungen? Eng verbunden damit ist eine Reihe wei1 2 3
Nr. 90; zu Ulhart: steiff, Ulhart. Dazu schrötter, Münzwesen, Teil I, 141 ff. Eine moderne, quellengestützte Untersuchung der Reichsmünzordnung vom 10.11.1524 fehlt; gedruckt liegt sie vor bei hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXVII, 240–248, und senckenBerg/schMAuss, Reichs-Abschiede, Bd. 2, 261–269. Zum Münzwesen des Reichs im Spätmittelalter: Mäkeler, Reichsmünzwesen; Mäkeler, Imperial Coinage; speziell zu den Einigungsversuchen seit dem frühen fünfzehnten Jahrhundert: christMAnn, Vereinheitlichung, 37–42.
A. Der Weg zur Reichswährung
XXXI
terer Fragen: Was verursachte das Scheitern der Ordnung, das schon nach kurzer Zeit abzusehen war? Bewirkte ihre darauf folgende Reform, die 1559 in der Veröffentlichung einer weiteren Reichsmünzordnung kulminierte, mehr als eine Nachbesserung des Gesetzes von 1551? Handelte es sich hier eventuell sogar um einen geldpolitischen Neuanfang? Inwieweit (wenn überhaupt) gingen die Probleme, unter denen das Geldwesen des Reichs in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts litt, auf die Beschlüsse der an diesem Gesetzgebungs- und Reformprozess beteiligten Akteure zurück? Nicht zuletzt fragt sich, welches Licht dies alles auf Entscheidungsprozesse und Gesetzgebungsverfahren auf Reichsebene wirft. Wie wirksam waren diese Verfahren, und hätten den Beteiligten unter den damaligen Bedingungen andere, effektivere Möglichkeiten zur Verfügung gestanden, um eine Einigung zu erzielen? Die folgende Einleitung spricht diese Fragen an. Sie zielt dabei in erster Linie darauf ab, den Inhalt der Quellen wirtschafts- und verfassungsgeschichtlich einzuordnen und dem Leser so den Zugang zum hier edierten Material zu erleichtern.4 Außerdem umreißt sie einige Themenfelder, im Hinblick auf die der vorliegende Band ermöglicht, ein neues Bild von der Geldpolitik des Reichs in der Mitte des sechzehnten Jahrhundert zu zeichnen. Dazu bietet sie als erstes einen kurzen Überblick über die geldwirtschaftlichen Verhältnisse im Reich in den Jahrzehnten vor Veröffentlichung der Münzordnung Karls V. 1551. Die darauf folgenden Abschnitte stellen den Forschungsstand sowie die Art der hier edierten Quellen vor und skizzieren knapp den Ablauf des geldpolitischen Reformprozesses der Jahre 1548 bis 1566. In Kapitel 2 geht es um verfassungsgeschichtliche Fragen, d. h. darum, wie die geldpolitische Entscheidungsfindung organisiert war und in welcher Weise die Beteiligten die Probleme zu lösen versuchten, mit denen sie konfrontiert waren. Die Probleme selbst sind Gegenstand von Kapitel 3. Kapitel 4 fasst einige der Schlussfolgerungen zusammen, die dieser erste Überblick über das hier edierte Material erlaubt. Währungen im Reich In welchem Zustand das deutsche Geldwesen um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts war, hatte Karl V. erst wenige Monate vor Veröffentlichung seiner Reichsmünzordnung einem Bericht entnehmen können, den eine Gruppe von Sachverständigen für ihn erstellt hatte.5 Im April 1551 hatten sich „münzverständige“ – so lautete der damalige Ausdruck – Fachleute aus den Reichskreisen auf einem Valvationstag* in Nürnberg versammelt, um das umlaufende Geld metallurgisch zu prüfen und für die verschiedenen Sorten Kurse in der geplanten neuen Währung vorzuschlagen. Ihr am 27. Mai vorgelegter Bericht führte 90 Typen von Goldmünzen auf, die 63 Obrigkeiten innerhalb des Reichs hatten prägen lassen, 97 Typen von Goldmünzen von 50 ausländischen Obrigkeiten, 97 Typen von Silbermünzen aus den Münzstätten von 70 deutschen Obrigkeiten und 37 Typen von Silbermünzen, 4 5
Dabei hilft ein Glossar von Fachausdrücken (XCIX f.). Dort erläuterte Begriffe sind im Text der Einleitung bei ihrem ersten Erscheinen mit „*“ gekennzeichnet. Nr. 88.
XXXII
Einleitung
die von 26 Obrigkeiten im Ausland geprägt worden waren. Einige dieser Münzen waren seit mehr als 100 Jahren in Umlauf, die älteste datierbare, ein Gulden eines Bischofs von Osnabrück, seit mindestens 1437.6 Der Bericht der Münzverständigen verschafft einen guten ersten Eindruck davon, wievielen verschiedenen Arten von Geldeinheiten man zu Beginn der Neuzeit auf den Märkten des Reichs begegnen konnte. Tatsächlich allerdings war die Vielfalt noch größer: In den Vierzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts gab es allein im Reich etwa 125 Obrigkeiten, die Münzen emittierten.7 Einige dieser Stücke liefen nur an wenigen Orten um, andere – und zwar durchaus nicht nur solche mit großer Kaufkraft – benutzte die Bevölkerung in weiten Teilen des Landes und selbst jenseits der Grenzen.8 So hatten seit den Dreißigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts in weiten Teilen Süddeutschlands österreichische, Kreuzer genannte 4-Pfennigstücke die Funktion einer Art Leitmünze übernommen: Zwischen Bayern und dem Breisgau orientierten sich viele Reichsstände an ihnen und schlugen selbst Kreuzer.9 Daneben zirkulierten zahlreiche Varianten der populären Batzen, die trotz ihres außerordentlich uneinheitlichen Silbergehalts meist als 4-Kreuzerstücke galten und bis hinauf ins Herzogtum Preußen drangen.10 Im Nordwesten des Reichs füllten Mariengroschen dieselbe monetäre Nische. Ursprünglich eine Goslarer Münze, wurden sie zwischen Harz und Niederrhein von vielen Obrigkeiten mit unterschiedlichem Silbergehalt nachgeprägt.11 Stabiler und vor allem einheitlicher waren die gemeinsam von Hamburg, Lübeck, Lüneburg und Wismar in Umlauf gebrachte Markstücke und ihre Untereinheiten, und auch die Weißpfennige der Kurfürsten von Mainz, Trier, Köln und der Pfalz zirkulierten in einheitlicher Form in einem recht großen Gebiet.12 Neben diesen Silbermünzen brachten die rheinischen Kurfürsten die wichtigste Goldmünze des Reichs in Umlauf: Seit dem späten vierzehnten Jahrhundert prägten sie im Verbund miteinander Rheinische Gulden*, die als überregionale Handelswährung hochangesehen waren.13 Dasselbe galt für die silbernen Taler*, das prestigeträchtigste Erzeugnis der Münzstätten der Herzöge und Kurfürsten von Sachsen.14 Sächsische Taler wurden nicht nur von zahlreichen 6 7 8
9 10 11 12 13 14
Nr. 88, § 7.3. Die Angabe beruht auf der Auswertung der Daten in prokisch, Grunddaten, passim. Nach Klüßendorf korrelierten Kaufkraft und Größe des Umlaufgebiets von Münzen stark. klüssendorf, Geldumlauf. Rössner stellt demgegenüber fest, dass z. B. im Sachsen der Dreißigerjahre des sechzehnten Jahrhunderts mehr als dreißig verschiedene Pfennigtypen – teils auch aus großer Entfernung – zirkulierten und als gesetzliche Zahlungsmittel galten. rössner, Deflation, 482 f. schrötter, Münzwesen, Teil I, 155 ff. geiger, Entstehung, 147. rüthing, Geschichte, 38. stefke, Münzverein; Jesse, Münzverein; Metz, Geld; schneider, Geldumlauf. Weisenstein, Geldwesen; zur Verbreitung des Rheinischen Gulden siehe chilosi/volckArt, Money. Unter dem Namen „Guldengroschen“ prägten die sächsischen Fürsten Taler seit 1500. Arnold, Talerwährung, 58. Der Name Taler bezog sich zunächst auf das Imitat aus der Münzstätte der Grafen Schlick in Jáchymov/Joachimsthal in Böhmen. cAstelin, Joachimstaler. Um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts hatte die Bezeichnung Taler sich weitgehend durchgesetzt.
A. Der Weg zur Reichswährung
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deutschen Ständen imitiert, sondern auch von vielen ausländischen Fürsten;15 im Reich fand man sie allerorten. Die österreichischen Silbergulden – 60-Kreuzerstücke – waren von ähnlicher Größe, aber deutlich weniger silberhaltig und weniger populär.16 Daneben gab es eine verwirrende Vielfalt von Drei- und Vierlingen, Sechslingen, Möhrchen, Blamüsern, Blapherten, Plapparten, Stübern, Stäblern, Angstern, Engelschen, Finkenaugen, Schwert-, Matthias- oder Bauerngroschen usw. usf., und natürlich Dutzende von lokalen und regionalen Kleinstmünzenarten vom Heller- und Pfennigtyp.17 Eine gewisse Ordnung erhielt das Geldwesen des Reichs dadurch, dass die Menschen in den meisten Teilen des Landes dieselbe Recheneinheit nutzten, wenn sie mit größeren Summen umgingen: den Gulden. Das bedeutet nicht, dass sie immer Goldstücke verwendeten; die übliche Praxis war vielmehr, eine bestimmte Anzahl lokaler Silbermünzen Gulden zu nennen. Der Brauch ging auf das späte fünfzehnte und frühe sechzehnte Jahrhundert zurück. In Fortsetzung einer älteren Politik hatten damals viele Obrigkeiten versucht, ihre silbernen Münzen in ein gesetzlich fixiertes und stabiles Wertverhältnis zum Gold – praktisch hieß das meist zum Rheinischen Gulden – zu bringen. Die sächsischen Fürsten beispielsweise ließen schon seit 1444 silberne Groschen schlagen, die zunächst 1/20, später 1/21 eines Rheinischen Goldguldens galten, während die Grafen von Tirol seit 1486 ein Silberstück im Wert von 60 Kreuzern prägten, das einem Rheinischen Gulden entsprach.18 Nun blieb der Preis von Gold – ausgedrückt in Silber – bzw. der von Silber – ausgedrückt in Gold – in den Jahrzehnten um 1500 relativ stabil: In Wien beispielsweise scheint der Rheinische Gulden zwischen 1500 und 1522 konstant 240 Pfennige gekostet zu haben.19 Die Folge war, dass die Verbraucher begannen, die Summe von 240 Pfennigen (oder von 60 als 4-Pfennigstücke geltenden Kreuzern) Gulden zu nennen. In derselben Weise wurden in Sachsen 21 Zinsgroschen und in Goslar, Braunschweig und den umliegenden Landen 20 Mariengroschen zum Gulden; Entsprechendes geschah in anderen Teilen des Reichs.20 Auch als die relativen Preise von Gold und Silber und damit die Wechselkurse sich seit den Zwanzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts zu verschieben begannen, blieb man dabei, diese Summen Gulden zu nennen: Wollte man den Unterschied zum goldenen Gulden betonen, so sprach man vom „Gulden in Münze“, gelegentlich auch mit einem altmodischen Insistieren auf Genauigkeit vom „Rheinischen Gulden in Münze“ oder, wenn man sich anspruchsvoll ausdrücken wollte, vom „Usualgulden“*. Um Gold ging es dabei nie; stets handelte es sich um regional unterschiedlich große feste Summen lokal gebräuchlicher Silbermünzen, deren Anzahl mit dem tatsächlichen Kurs des goldenen Rheinischen Gulden nichts mehr zu tun hatte. An der Vielzahl von Geldeinheiten, mit der es Verbraucher auf den Märkten des Reichs zu tun hat15 16 17 18 19 20
Zur Nachprägung des Talers außerhalb des Reichs rittMAnn, Geldgeschichte, 98–104. neWAld, Münzwesen, 6. Schultens Katalog führt aus der Zeit zwischen 1484 und 1559 mehr als 4500 deutsche Münztypen auf. schulten, Deutsche Münzen, passim. schWinkoWski, Münzwesen, 160; nAgl, Geldwesen, 88. schAlk, Münzverkehr im 16. Jahrhundert, 260 f. Arnold, Talerwährung, 64; WAschinski, Wechselkurse, 360.
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ten, änderte der „Gulden in Münze“ nichts, aber er erleichterte es immerhin, Preise oder Einkünfte aus verschiedenen Teilen des Reichs zu vergleichen. Geschickten oder gewissenlosen Händlern bot die Verwendung derselben Recheneinheit, die auf regional unterschiedlichen Münzen beruhte, allerdings Gelegenheit zu schwerwiegenden Missbräuchen. Darauf wird unten einzugehen sein. Forschungsstand und Quellen Die Forschung zur Politik des Reichs, die auf Überwindung dieser Zustände abzielte, stützt sich wesentlich auf die Arbeiten Friedrich Freiherr von Schrötters aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert. Schrötter wertete eine Vielzahl relevanter Quellen erstmals aus und publizierte selbst eines der Stücke.21 Auch formulierte er die zentrale These, die die seitdem geleistete Forschung dominiert:22 Er betonte die Bedeutung des Interessengegensatzes zwischen Reichsständen, die über eigene Silbergruben verfügten, und solchen, die ihre Münzstätten auf anderem Wege mit Prägemetall versorgen mussten. In jüngerer Interpretation handelte es sich hier um eine Folge mangelnder Marktintegration:23 Unzureichende Arbitrage auf Edelmetallmärkten führte dazu, dass Unterschiede zwischen den Preisen, die in den Bergbauregionen und andernorts für Edelmetall gezahlt wurden, erhalten blieben. Diese Preisunterschiede wiederum bedingten, dass die prägeberechtigten Reichsstände ihre geldpolitischen Entscheidungen unter so verschiedenen Bedingungen trafen, dass sie sich nur schwer einigen konnten. Schrötters These wurde von Fritz Blaich aufgenommen,24 dem weite Teile der jüngeren Forschung gefolgt sind. Allgemein gilt der genannte Gegensatz als Hauptursache dessen, was vielfach als „Scheitern“ der Reichsmünzordnungen gesehen wird.25 Eine ergänzende Erklärung – die in der älteren Literatur ebenfalls anklingt – hat vor einigen Jahren Petr Vorel angeboten: Ihm zufolge hätten die Kaiser die politischen Realitäten im Reich verkannt. Sie hätten sich gegen die Vielzahl der Parteien nicht durchsetzen können, denen der politische Wille zum gemeinsamen Handeln fehlte.26 Was speziell die Reichsmünzordnung des Jahres 1551 betrifft, deren Vorbereitung, Durchsetzung und Reform in den vorliegend edierten Quellen im Mittelpunkt steht, so gilt ihr Scheitern weithin als Folge einer falschen Bewertung des sächsischen Talers: Der Kurfürst von Sachsen habe den in dieser Münzordnung festgelegten Talerkurs für zu niedrig gehalten und vornehmlich deshalb die Mitarbeit ver21
schrötter, Reichsmünztag, Nr. III, 73–79; vgl. Nr. 104. Allgemein zur Geldpolitik des Reichs bis 1566: schrötter, Münzwesen, Teil I; Teil II; BlAich, Wirtschaftspolitik, 9–66; rittMAnn, Geldgeschichte, 185–208; christMAnn, Vereinheitlichung, bes. 72–88; sprenger, Geld, 96– 105; schneider, Reichsmünzordnungen, passim; ders., Chance, 114–117; rAuscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, 103–121; vorel, Circulation, passim; north, Geld- und Ordnungspolitik, 93 ff.; volckArt, Reichsmünzordnung, passim; zu einzelnen ihrer Phasen bzw. Aspekte: schrötter, Reichsmünztag; BergerhAusen, Reichsmünzordnung; volckArt, Politics. 22 Vgl. den Literaturüberblick in volckArt, Reichsmünzordnung, 27 f. 23 volckArt, Reichsmünzordnung, 27 f. 24 BlAich, Wirtschaftspolitik, 19. 25 christMAnn, Vereinheitlichung, 90 f. 26 vorel, Circulation, 56, 129, 133.
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weigert.27 Weshalb der Taler unterbewertet wurde, ist eine Frage, die erst in jüngster Zeit zufriedenstellend beantwortet wurde.28 Volckart zufolge wollte Karl V. mit dieser Entscheidung bewirken, dass der Wert des Talers als Münze unter seinem Wert als Rohmetall lag. Damit hätten Anreize bestanden, ihn aus dem Verkehr zu ziehen und einzuschmelzen; er hätte als Material für die Prägung des neuen gemeinsamen Reichsgelds gedient. Daneben ging es dem Kaiser offenbar auch um die Schwächung und Schädigung des Ansehens des sächsischen Kurfürsten.29 Gemeinsam ist dem Großteil der sich mit der Entstehung der Reichsmünzordnungen beschäftigenden Literatur, dass sie noch immer im Wesentlichen auf derselben Quellenbasis beruht, die bereits Schrötter genutzt hat.30 Nun ist in den letzten beiden Jahrzehnten u. a. durch die Edition der Deutschen Reichstagsakten des sechzehnten Jahrhunderts viel bis dahin schwer erreichbares oder unbekanntes Material zugänglich geworden. Darüber hinaus wird vorliegend der bislang umfangreichste geschlossene Bestand an Quellen zur Geldpolitik des Reichs ediert.31 Im Mittelpunkt steht dabei das Protokoll eines zur Schaffung einer reichsweiten, gemeinsamen Währung einberufenen Münztags vom Herbst 1549.32 Dies ist eine Quelle von erstrangiger wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Zwar existieren auch Protokolle anderer Reichsversammlungen, doch wohl keines, das in so umfassender Weise Einblick in die wirtschaftspolitischen Ansichten, Interessen und Ziele der Reichsstände gibt wie dieses. Insofern scheint die Quelle einzigartig. Sie erlaubt, den Verlauf des Reichsmünztags von Mitte September bis Anfang November 1549 im Detail nachzuzeichnen – etwas, das im Hinblick auf die späteren Verhandlungen und auf die beiden anderen hier behandelten Münztage vom Frühjahr 1549 und Sommer 1557 nur eingeschränkt möglich ist. Deren Ablauf lässt sich indes anhand anderer Quellen rekonstruieren. Nicht nur sind umfassende Relationen der kursächsischen Gesandten – die im Herbst 1549 nicht anwesend waren –
27
rittMAnn, Geldgeschichte, 198; christMAnn, Vereinheitlichung, 71; north, Handelsexpansion, 173; vorel, Circulation, 92. 28 Schrötter vermutete, dass der sächsischen Taler heimlich verschlechtert worden sei und sein niedriger Kurs diesen Umstand widerspiegelte. schrötter, Münzwesen, Teil II, 51 f. 29 volckArt, Politics. 30 Erhebliche Fortschritte in der Erfassung und Auswertung relevanter Quellen wurden allerdings hinsichtlich der Zeit nach etwa 1560 gemacht. Die hier geleistete Forschung betrifft vornehmlich die Rolle der Reichskreise bei der Umsetzung der 1559 veröffentlichten reformierten Reichsmünzordnung; vgl. gerhArd, Garten. Dabei spielte ein in den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts von der Volkswagen-Stiftung gefördertes und am Göttinger Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte angesiedeltes Forschungsprojekt eine wichtige Rolle. gerhArd, Ursachen. Zur in den letzten Jahren erfolgten Neubewertung der Münzpolitik der Reichskreise siehe north, Reception. 31 Der Schwerpunkt von Hirschs zwischen 1756 und 1761 erschienenem „Münz-Archiv“ liegt auf Quellen aus dem süddeutschen Raum. Die Bände bleiben dennoch vor allem für die Zeit seit der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts unverzichtbar. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1–7. 32 Nr. 37. Das mit mehr als 100 Blatt sehr umfangreiche Protokoll wurde vorliegend in zehn etwa gleich lange Abschnitte untergliedert, die jeweils mit einem eigenen Regest versehen wurden. Das geschah ausschließlich, um die Übersicht zu erleichtern; es bleibt zu beachten, dass es sich um eine einzige Quelle handelt.
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erhalten,33 sondern auch Briefe, mit denen andere Gesandte ihre Prinzipale oder deren daheim gebliebene Räte über das Geschehen informierten.34 Nahezu vollständig erhalten sind die Verhandlungsakten der drei Versammlungen: Konzepte, Ordnungsentwürfe, von einzelnen Ständen vorgelegte geldpolitische Bedenken und andere von den Parteien ausgetauschte Schriftstücke, daneben auch einige Schreiben Karls V., mit denen er in die Verhandlungen eingriff.35 Rezesse liegen von allen dreien Münztagen vor, von dem im Herbst 1549 eröffneten, der zu keinem formellen Abschluss gelangte, allerdings nur als Entwurf.36 Schließlich werden vorliegend auch einige ergänzende Quellen ediert. Dazu gehören vor allem zwei große geldpolitische Gutachten: eines der rheinischen Kurfürsten, mit denen sie noch im Verlauf der Verhandlungen vom Herbst 1549 Karl V. zu beeinflussen versuchten, und ein als Antwort darauf erstelltes Gegengutachten der kaiserlichen Räte.37 Diese beiden Quellen gewähren umfassenden Einblick in die geldtheoretischen Vorstellungen und geldpolitischen Ziele der Parteien, deren Gegensatz zu diesem Zeitpunkt die Diskussionen bestimmte. Nicht zuletzt wird hier auch erstmals eine kritische Edition der Reichsmünzordnung von 1551 vorgelegt.38 Der Reformprozess im Überblick Die Bemühungen Karls V., die in die Publikation dieser Ordnung mündeten, schienen zunächst überraschend schnell zum Erfolg zu führen. Erst 1545 hatte sich der Reichstag zu Worms ebenso ausführlich wie vergeblich mit dem Währungsproblem befasst. Das einzige, worauf Kaiser und Reich sich damals hatten einige können, war ein bis zum nächsten Reichstag befristetes Mandat, das allgemein als Missbräuche aufgefasste Praktiken unterbinden sollte, darunter vor allem das Einschmelzen und Umprägen von Münzen.39 Die Jahre 1546 und 1547 brachten jedoch eine Wende. Der Kaiser ging militärisch gegen seine im Schmalkaldischen Bund vereinigten Gegner vor und siegte. Bei Mühlberg in Sachsen gelang ihm die Gefangennahme eines der Bundeshäupter, des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen; der andere führende Stand der Schmalkaldener, Landgraf Philipp von Hessen, unterwarf sich freiwillig. Im Norden des Reichs hielt sich noch vereinzelter Widerstand, aber welche Stellung Karl V. nun einnahm, unterlag keinem Zweifel: Er hatte eine Machtposition erreicht, wie sie seit Jahrhunderten kein Kaiser mehr genossen hatte. In dieser Situation berief Karl einen Reichstag nach Augsburg, der aufgrund des in Stadt und Umland liegenden kaiserlichen Kriegsvolks als der „geharnischte“ bekannt wurde. Die Geldpolitik diskutierten die Teilnehmer nur kurz, da Religions- und Verfassungsfragen im Vordergrund standen. Indes war man sich einig, dass die Währungsprobleme des Reichs nunmehr endgültig gelöst werden sollten – 33 34 35 36 37 38 39
Nr. 5; Nr. 8; Nr. 96. Nr. 6; Nr. 7; Nr. 38 bis Nr. 41; Nr. 95. Nr. 9 bis Nr. 23; Nr. 42 bis Nr. 78; Nr. 97 bis Nr. 106. Nr. 24; Nr. 57; Nr. 107. Nr. 84 und Nr. 86. Nr. 90. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 89, 975–978.
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wenn nicht auf einem Reichstag, so doch auf einer anderen reichsständischen Versammlung. Der Kaiser schlug dazu im Sommer 1548 einen gesonderten Münztag vor, die Kurfürsten und Fürsten als Ort des Treffens Speyer und als Zeitpunkt den 2. Februar des nächsten Jahres.40 Im Reichsabschied erhielt der Münztag, den alle Stände durch bevollmächtigte, münzverständige Räte beschicken sollten, den denkbar umfassendsten Auftrag: Die Versammlung sollte eine dauerhafte, im ganzen Reich geltende Münzordnung nicht nur erwägen und bedenken, sondern selbst beschließen.41 Weshalb man so weit ging, erläuterten die Räte des Kaisers in ihrem oben erwähnten geldpolitischen Gutachten. Die Erfahrung habe gezeigt, heißt es dort, dass ein Beschluss in Münzsachen auf Reichstagen nicht zu treffen sei: Selbst wenn Kaiser, Kurfürsten und Fürsten persönlich anwesend seien, so fehlten doch meist die nötigen Sachverständigen; auch gebe es soviel anderes zu verhandeln, dass für Währungsfragen keine Zeit bliebe.42 Am 12. August 1548 erging also die kaiserliche Einladung zum Münztag nach Speyer.43 Dort bewegten die Verhandlungen sich zunächst noch ganz in den Bahnen der geldpolitischen Diskussionen auf den Reichstagen der Vierzigerjahre. Die wichtigste Verwerfungslinie verlief zwischen Ständen, die eigene Edelmetallvorkommen besaßen, und solchen, bei denen das nicht der Fall war. Aber selbst innerhalb dieser beiden Gruppen kam es zu keiner einheitlichen Haltung. Unter den bergwerksbesitzenden sogenannten Bergständen plädierten Österreich und Salzburg für einen relativ leichten Münzfuß*; Kursachsen dagegen stellte sich die Einigung so vor, dass alle anderen sich seiner vergleichsweise stark silberhaltigen Währung anschlossen.44 Die nicht-bergwerksbesitzenden Stände waren ebenso uneinig: Einige wünschten ein Silberstück, dessen Wert dem aktuellen Kurs des Rheinischen Gulden, andere eines, das einem traditionellen „Gulden in Münze“ entsprach.45 Der Tag endete Mitte März 1549 ohne ein Ergebnis, das substanziell über das hinausging, was man vier Jahre zuvor in Worms besprochen hatte. Allerdings waren sich alle – mit Ausnahme Kursachsens – einig, die Beratungen bald fortzusetzen.46 Karl V., der einer eventuellen Prorogation des Treffens schon im Februar zugestimmt hatte, schrieb daher einen weiteren Münztag für Anfang September des Jahres – wiederum in Speyer – aus, und erließ auf Rat der Stände ein neuerliches befristetes Mandat, das die Wormser Beschlüsse wiederholte.47 Dieses zweite Speyerer Treffen, das am 13. September 1549 begann und sich fast ein Jahr lang hinzog,48 war das entscheidende. Auch hier gab es schwere 40 41 42 43 44 45 46 47 48
MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 226, 2021. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 372b, 2664 f. Nr. 86, § 14. Nr. 1. Österreich-Salzburg: Nr. 19, §§ 4, 9 und 10; Kursachsen: Nr. 18, § 5. Nr. 13, §§ 4 und 5. Nr. 24; zu Kursachsens Haltung siehe Nr. 31, § 3. Nr. 10; Nr. 32. Die Phase intensiver Verhandlungen war am 4.12.1549 abgeschlossen. Beendet wurde der Münztag allerdings erst durch ein Schreiben vom 6.9.1550, mit dem Karl V. seine Vertreter von ihren Pflichten entband. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–
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Auseinandersetzungen, diesmal allerdings zwischen Anhängern und Gegnern einer bimetallischen Währung*. Dennoch gelang es den Teilnehmern, sich in einer Reihe grundlegender geldpolitischer Fragen zu einigen. Vor allem bestimmten sie Nennwert und Edelmetallgehalt der Münzen, die im ganzen Reich als gesetzliche Zahlungsmittel dienen sollten, und vereinbarten, dass dieses Geld durch Regionalwährungen ergänzt werden sollte: Die rheinischen Kurfürsten, die sächsischen Fürstentümer und der Fränkische Reichskreis, Kurbrandenburg, die habsburgischen Niederlande und der Niedersächsische Reichskreis erhielten jeweils eigene Münzsorten, die zur Reichswährung in festen, in ganzen Zahlen ausgedrückten Relationen standen. Der Münzordnungsentwurf, der diese Bestimmungen enthielt, wurde durch eine Probierordnung ergänzt, die den Reichskreisen eine zentrale Rolle bei der regelmäßigen Prüfung neugeprägter Münzen zuwies.49 Damit war die Ordnung zukunftsweisend. Die Reichskreise entfalteten in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten auf diesem Gebiet eine intensive und erfolgreiche Tätigkeit.50 Schließlich regte der Münztag an, die Münz- und Probierordnungen erst dann in Kraft zu setzen, wenn geklärt war, zu welchen Kursen die im Reich zirkulierenden alten und ausländischen Münzen umlaufen sollten, bis soviel neues Geld geprägt war, dass man sie verbieten konnte.51 Dazu sollte baldmöglichst ein Valvationstag stattfinden, den die Reichskreise mit zuvor ernannten Kreiswardeinen – metallurgisch ausgebildeten Münzprüfern – und münzverständigen Räten beschicken sollten. Mit einem formellen Abschied endete der Münztag aufgrund des erwähnten Bimetallismusstreits nicht. Der nächstfolgende Reichstag, der von Juni 1550 bis Februar 1551 in Augsburg stattfand, übernahm jedoch die in Speyer entworfene Münzordnung fast und die Probierordnung völlig unverändert. Er billigte auch den Plan eines allgemeinen Valvationstags und beauftragte den Kaiser, die Münzordnung unverzüglich nach Abschluss dieses Tags zu publizieren.52 Der Valvationstag fand im Frühjahr 1551 in Nürnberg statt;53 Ende Mai legten die Teilnehmer ihren Bericht vor, und acht Wochen später unterzeichnete Karl V. in Augsburg die Münzordnung.54 Einige Monate lang sah es aus, als seien damit alle Probleme gelöst. Aber schon im folgenden Frühjahr wendete sich das Blatt. Im März 1552 begann unter Führung Moritz von Sachsens – des bisher kaisertreuen neuen Kurfürsten aus der alberti-
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1551 (3. Konvolut), fol. 411–411’. Am 16.8.1550 waren in Speyer noch Gesandte und Bevollmächtigte der folgenden Reichsstände anwesend: der Kff. v. Mainz, Trier, Köln, und der Pfalz, des Ehzg. v. Österreich (mit Vollmacht des Ebf. v. Salzburg, d. Hzg. v. Bayern u. d. Gff. v. Mansfeld), des Bf. v. Speyer (mit Vollmacht d. Bf. v. Straßburg) und der Reichsstadt Nürnberg. Ebd., fol. 409–410. Nr. 58; Nr. 59. dotzAuer, Reichskreise, 23, 27; christMAnn, Reichsmünzordnungen, 208 ff.; schön, Münzprobationstage; north, Reception; zu einzelnen Kreisen Wuttke, Probationsregister; lennArtz, Probationstage. Nr. 57, §§ 6 bis 9. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1590, § 44. Vgl. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 874–884; Nr. 308, 1621–1629. Nr. 90, § 19.7. Der Bericht des Valvationstags: Nr. 88.
A. Der Weg zur Reichswährung
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nischen Linie der Wettiner, der seinen ernestinischen Vetter Johann Friedrich abgelöst hatte – der Fürstenaufstand gegen Karl V. Der Kaiser musste über die Alpen fliehen, während sein Bruder König Ferdinand Verhandlungen mit den Aufständischen aufnahm. An eine koordinierte Einführung der neuen Währung war unter solchen Umständen nicht zu denken. Einige wenige Reichsstände begannen schon 1551, die neuen Münzen in Umlauf zu bringen, andere erst nach Abschluss des Augsburger Religionsfriedens 1555, während die Mehrheit abwartete.55 Auch gab es Stände, welche dem Abschied des Augsburger Reichstags vom Februar 1551, der die Bestimmungen der Münzordnung zusammenfasste, zwar zugestimmt hatten, welche die Ordnung jetzt aber offen ablehnten: so die rheinischen Kurfürsten und der Kurfürst von Sachsen. Ihre Motive werden unten erläutert; vorläufig ist nur wichtig, dass sich allein aus der unkoordinierten Einführung der Reichswährung ein Problem ergab. Das für die Prägung des neuen Gelds benötigte Metall sollte nämlich großenteils durch das Einschmelzen der alten Münzen gewonnen werden, die dafür zu den in der Münzordnung bestimmten Kursen eingezogen werden mussten. Waren diese Kurse niedriger als der Wert, zu dem das alte Geld in Nachbarterritorien umlief, in denen die Münzordnung noch nicht galt, so exportierten seine Besitzer es dorthin, statt es der lokalen Münzstätte zu verkaufen. In Österreich beispielsweise, wo König Ferdinand als Erzherzog die Münzordnung 1556 in Kraft setzte, mangelte es daher bald an Prägemetall.56 Ferdinand musste die Festkurse aus der Reichsmünzordnung nach wenigen Monaten zurücknehmen, womit klar war, dass das Unternehmen gescheitert war.57 Es überrascht somit nicht, dass schon der Regensburger Reichstag von 1556– 1557 sich gezwungen sah, die Währungsfrage wieder aufzugreifen. Die Stände schlugen hier vor, zum 13. Juni 1557 einen neuerlichen Münztag nach Speyer zu berufen.58 Die Aufgabe dieses Tags war eine ganz andere als die der beiden früheren Treffen. Damals sollte eine reichsweit geltende Münzordnung verabschiedet werden; jetzt galt es lediglich festzustellen, welche Fehler man 1549 und 1551 gemacht hatte und wie sich diese korrigieren ließen. Stände, die Gravamina oder Beschwerden hinsichtlich der Reichsmünzordnung vorzubringen hätten, sollten das tun, ihre Bedenken mit den Kommissaren König Ferdinands – nach der Abdankung Karls designierter Nachfolger in der Kaiserwürde – beraten und die Ergebnisse der nächsten allgemeinen Reichsversammlung vorlegen.59 Weil vorab kein Reichsstand seine Gravamina geschickt hatte, begannen die Teilnehmer des Münztags, die Schwächen der Reichsmünzordnung anhand ihres Texts zu diskutieren. Bis Mitte Juli legten dann allerdings doch eine Reihe von Deputierten – die der Kurfürsten von Trier und der Pfalz sowie der Herzöge von Bayern und Württemberg – ihre schriftlichen Bedenken vor; Pommern folgte et55 56 57 58 59
vorel, Circulation, 96–99. volckArt, Politics. Ferdinands Edikt v. 30.5.1556: Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 609–610; vgl. neWAld, Münzwesen, 57; missverständlich bei rAuscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, 108. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 447, 992. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 577, 1404.
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was später. Während die Gesandten Bayerns und Württembergs – wie die meisten Anwesenden – die Reichsmünzordnung von 1551 befürworteten, sprachen sich die der rheinischen Kurfürsten für weitgehende Änderungen aus. Das tat auch der Gesandte der Herzöge von Pommern: Neben seinen Gravamina legte er zwar ein Bedenken vor, das die pommerschen Räte 1549 schon einmal eingereicht hatten, erschien damit jetzt allerdings zu spät, als dass seine Eingaben noch hätten beraten werden können.60 Die kursächsischen Deputierten hatten bereits von Anfang der Tagung an deutlich gemacht, dass die Annahme der Münzordnung für ihren Herrn nicht in Frage käme.61 An der acht Jahre zuvor formulierten Probierordnung fand keiner der Teilnehmer etwas auszusetzen.62 König Ferdinand hatte schon auf dem Augsburger Reichstag des Jahres 1555 signalisiert, dass er bereit sei, den Kritikern der Münzordnung entgegenzukommen.63 Darauf griffen die königlichen Kommissare in ihrer Antwort an die Stände zurück, so dass der Abschied des Münztags festhalten konnte, man sei sich weitgehend einig. Die Delegierten und die Kommissare entschieden, die eingegangenen Bedenken dem Münztagsabschied anzufügen und dem nächsten Reichstag als Beratungsgrundlage zur Verfügung zu stellen.64 Am 20. Juli 1557 endete der Speyerer Reichsmünztag, und mit ihm die zentrale Rolle Speyers in der Geldpolitik des Reichs. Nachzutragen bleibt, dass die Reform der Münzordnung von 1551 in zwei Schritten erfolgte: Zunächst griff der Augsburger Reichstag von 1559 mehrere der Anregungen des Münztags von 1557 auf, wobei er besonders den rheinischen Kurfürsten entgegenkam. Ferdinand ging hier vorsichtiger vor als sein Bruder zu Beginn der Fünfzigerjahre. Er ließ die neue Münzordnung nicht lediglich als Entwurf von den Ständen beraten und publizierte sie dann selbst. Statt dessen wurde sie von einem Münzausschuss auf dem Reichstag konzipiert, den drei Räten der Kurfürsten, Fürsten und Städte vorgetragen und daraufhin noch einmal geändert. Schon vier Tage darauf – noch bevor der Reichstag auseinanderging – erfolgte ihr Druck.65 Im Ergebnis behielt die Ordnung zwar einige wesentliche Züge ihrer Vorgängerin bei, etablierte aber trotzdem ein grundlegend anderes Geldsystem.66 Der zweite Reformschritt ließ bis 1566 auf sich warten: Erst zu diesem Zeitpunkt übernahm der Kurfürst von Sachsen die gemeinsame Währung, während im Gegenzug der Taler zur Reichsmünze wurde.67
60 61 62 63 64 65 66 67
Nr. 56; Nr. 98 bis Nr. 103. Nr. 96, § 4. Nr. 107, § 4. Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 2, Nr. 144, 1260. Nr. 107, § 4. leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, 1954. Die Ordnung ist ediert in leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1953–1988. Arnold, Talerwährung, 70.
A. Der Weg zur Reichswährung
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2. Die Organisation der Münztage Kommunikation und Verhandlungsort Jeder Versuch, eine reichsweit gültige Währung zu schaffen, musste eine grundlegende Gegebenheit berücksichtigen: Es gab weder eine durch die Reichsverfassung gedeckte noch überhaupt praktikable Möglichkeit, den zahlreichen Reichsständen, die Münzen prägen ließen, dieses Recht zu nehmen. Hier einzugreifen, hätte den Widerstand einflussreicher Stände provoziert, die ohnehin fürchteten, dass wirtschaftliche Veränderungen wie z. B. der Anstieg der Edelmetallpreise zur Konzentration des Münzrechts in den Händen weniger Obrigkeiten führen würden.68 Ein weiterer Umstand komplizierte die Lage. Bei der Schaffung einer gemeinsamen Währung besaß jeder einzelne münzberechtigte Stand, gleichgültig wie einflussreich er in anderer Hinsicht war, ein wirksames Druckmittel: Alle wussten, dass jeder Gelegenheit hatte, eine nicht seinen Interessen entsprechende Reichswährung durch die verdeckte Verringerung des Edelmetallgehalts des Gelds zu unterlaufen. Andere würden ihm darin folgen müssen, um ihn daran zu hindern, ihre Münzen einzuschmelzen und umzuprägen,69 und die Folge wäre ein Scheitern der gemeinsamen Währung. Daraus ergab sich ein Zwang zum Konsens, der noch stärker war als in anderen Bereichen der Reichspolitik.70 Sollten geldpolitische Beschlüsse eine Chance haben, umgesetzt zu werden, so mussten sie im Zuge breiter, möglichst viele Stände einbindender Diskussionen zustande kommen, deren Ergebnisse schließlich von allen gebilligt wurden. Die Frage war, wie, von wem und zunächst einmal wo solche Beschlüsse getroffen werden sollten. Als Ort der Münztage bot Speyer sich aus mehreren Gründen an.71 Seit den Anfängen der Entwicklung des Postwesens im Reich um 1500 lag die Stadt an einer der wichtigsten Routen, die die habsburgischen Niederlande mit Italien und den österreichischen Erblanden verband. Behringer zufolge war die Anbindung an das Botennetzwerk der Post im sechzehnten Jahrhundert ein Faktor, der maßgeblich mitbestimmte, wo Reichstage stattfanden.72 Während die dafür gewählten Städte darüber hinaus aber auch in der Lage sein mussten, zahlreiche teils hochrangige Gäste unterzubringen und zu versorgen,73 spielte dieser Gesichtspunkt bei den kleineren Münztagen mit ihren weniger prominenten Besuchern eine geringere Rolle. Kommunikationsstrukturen gaben daher wohl tatsächlich den Ausschlag, als die Kurfürsten und Fürsten zu Speyer als Tagungsort rieten. Während der Verhandlungen machten nicht nur die Vertreter des Kaisers Gebrauch von der Post, sondern auch die Gesandten der Stände nutzten diese Möglichkeit, ihre Auftraggeber zu 68 69
Nr. 80, § 1. Das Problem, dass andere Obrigkeiten die gemeinsamen Münzen einschmelzen und umprägen könnten, war den Ständen sehr deutlich, s. u. LIV ff. 70 Vgl. schMidt, „Aushandeln“, 99. 71 In Speyer hatte 1533 bereits einmal ein Reichsmünztag stattgefunden, der indes keine greifbaren Folgen hatte. Der Abschied des Tags: Thüringisches StA Meiningen, GHA Sektion III, Nr. 458, fol. 25–30. 72 Behringer, Kaiser, 120, 122 f. 73 Das betont cohn, Space, 31, in seiner Auseinandersetzung mit der These Behringers.
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informieren. Umgekehrt griffen abwesende Reichsstände wie z. B. der Herzog von Bayern und der Kaiser selbst brieflich in die Verhandlungen ein.74 Daran zeigt sich, wie wichtig Kommunikation über relativ große Entfernungen hinweg für die politische Willensbildung auf Reichsebene war und wie die Nutzung eines damals noch neuen Mediums wie der Post diesen Prozess erleichterte. Den Teilnehmern der Münztage war dieser Umstand ebenso klar, wie zumindest einigen von ihnen deutlich war, dass die neuen Methoden der Nachrichtenübermittlung nicht allen gleichermaßen zugute kamen. Im Frühjahr 1549 z. B. sprachen sich die Vertreter Österreichs dafür aus, eine Prorogation des Münztags zu vermeiden; stattdessen sollten die Gesandten die Post nutzen, um zu erfragen, wie ihre Auftraggeber sich zu den Bedenken der übrigen Stände stellten. Sie, die Österreicher, boten an, selbst so zu verfahren; König Ferdinands Antwort würde wohl innerhalb von zehn oder zwölf Tagen zu erhalten sein. So vorzugehen sei sinnvoller, auch weniger mühsam und aufwendig, als eine Prorogation des Treffens, wo die Verhandlungen erfahrungsgemäß von neuen und schlecht unterrichteten Räten wieder aufgenommen würden.75 Damit hatten die Österreicher im Prinzip zweifellos Recht. Aber während Residenzen wie Brüssel, Wien oder München von Speyer aus leicht per Post zu erreichen waren, gab es weite Teile des Reichs, die in das erst im Entstehen begriffene neue Kommunikationsnetz noch nicht eingebunden waren. Das galt insbesondere für Sachsen: Im Februar 1549 berichteten die kurfürstlichen Gesandten, sie lägen mit dreizehn Pferden in Speyer, „mit waßer unkost ist zubedenckenn“; auch wüssten sie nicht zu sagen, welche Route für die Verbindung durch Hessen nach Sachsen am günstigsten sei. Die Gesandten sprachen sich gegenüber den Dresdner Räten des Kurfürsten für eine Einigung mit Österreich aus und baten um diesbezügliche Instruktionen – eine Antwort erreichte sie vor Ende des Münztags nicht.76 Während einige mit den Schwierigkeiten der Kommunikation zu kämpfen hatten, scheinen andere versucht zu haben, sie zu nutzen, um sich taktische Vorteile zu verschaffen. Auf dem Münztag vom Herbst 1549 beispielsweise protestierten die Gesandten der rheinischen Kurfürsten schon am 30. September gegen den drei Tage zuvor erfolgten Vorschlag der Vertreter des Kaisers, ein Silberstück in Umlauf zu bringen, das jeder, der zum Empfang von Gold berechtigt war, anstelle eines Rheinischen Gulden akzeptieren sollte. Ihr Argument war, dass sie dazu von ihren gnädigsten Herren keine Anweisungen erhalten hätten.77 Das mag zugetroffen haben, aber am 3. November – fünf Wochen, nachdem die Vertreter des Kaisers ihren Vorschlag gemacht hatten – stellte sich heraus, dass die kurfürstlichen Räte ihre Herren noch immer nicht unterrichtet und deren Meinung erbeten hatten.78 Der Verdacht liegt nahe, dass sie die Angelegenheit zu verschleppen suchten. Dies ist umso wahrscheinlicher, als die Kurfürsten, nachdem ihre Räte ihnen im November 1549 endlich Bericht erstattet hatten, kaum zweieinhalb Wochen brauchten, um sich zu 74 Siehe z. B. Nr. 37, §§ 2.6, 5.3 und 30.3; Nr. 39; Nr. 80. 75 Nr. 27, §§ 3 und 4. 76 Nr. 5, §§ 19 bis 21. 77 Nr. 50, § 2; Nr. 51, § 2; vgl. Nr. 37, § 14.2. 78 Nr. 64, § 2.
A. Der Weg zur Reichswährung
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treffen und eine umfangreiche Protestschrift an den Kaiser zu verfassen.79 Als dessen Antwort dann allerdings bis Ende April 1550 auf sich warten ließ, ergriffen sie die Chance, die Münzverhandlungen bis nach Beginn des nächsten Reichstags hinauszuzögern und den Münztag damit gegenstandslos zu machen.80 Obwohl Speyers Lage vor allem für die entlang der Postroute zwischen den Niederlanden, Norditalien und Österreich angesiedelten Stände günstig war, bot der Ort Vorteile, von denen auch andere profitierten: Dass er Sitz des Reichskammergerichts war, sprach ebenfalls für seine Wahl als Tagungsort. Einerseits nämlich unterhielten in Rechtsstreitigkeiten verwickelte Stände in Speyer eigene juristische Räte, die sie auch auf dem Münztag vertreten konnten: Bartholomäus Sastrow, im Herbst 1549 Delegierter der Herzöge von Pommern, ist ein Beispiel dafür.81 Andererseits stellte das Reichskammergericht selbst einen wichtigen Gegenstand politischer Beratungen dar, die sich gegebenenfalls mit denen über Währungsfragen verbinden ließen: so z. B. im Sommer 1557, als der Münztag parallel zu einer Visitation des Kammergerichts stattfand.82 Beides half, Kosten zu sparen, und unterstreicht darüber hinaus, welch wichtige Rolle juristisch gebildete Räte in der Geldpolitik des Reichs spielten. Die Vertreter des Kaisers und der Stände Das galt zum Teil schon für die Kommissare, die Karl V. und König Ferdinand beriefen, um ihre Interessen auf den Münztagen wahrzunehmen. 1549 waren dies der Speyerer Bischof Philipp von Flersheim und Graf Reinhard von Solms.83 Flersheim war promovierter Jurist, hatte seit den Zwanzigerjahren an zahlreichen Reichstagen teilgenommen und war dementsprechend erfahren im Umgang mit den Ständen. Trotz seines Alters – er war 1481 geboren – und seiner schwachen Gesundheit bot er sich daher als Vertreter Karls an. Solms hatte sich im Schmalkaldischen Krieg als kaiserlicher Feldhauptmann bewährt. Auch er hatte einige Reichstage der Dreißiger- und Vierzigerjahre besucht; vor allem jedoch war er an geldpolitischen Fragen, besonders an deren technischer Seite, lebhaft interessiert.84 Im Übrigen musste die bloße Anwesenheit eines kaiserlichen Truppenführers die Stände daran erinnern, wer im Reich militärisch den Ton angab. 1557 bestimmte König Ferdinand Hans Philipp Schad von Mittelbiberach und Johann Ulrich Zasius. Schad war 79 80 81
82 83 84
Nr. 84. Antwort des Kaisers: Nr. 85; vgl. Nr. 78. Zu Sastrow: trAuner, Identität; vgl. Nr. 57, § 16. In seiner Autobiographie erwähnt Sastrow den Reichsmünztag nicht. sAstroW/Mohnike, Herkommen, Bd. 2, vor allem 628 ff. Ähnlich beauftragten die Herzöge von Mecklenburg ihren „anwalt am keiserlichen chamergericht, den hochgelerten Michael von Kaden, der rechten doctorn“, sie auf dem im September 1549 beginnenden Münztag zu vertreten. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549– 1551 (3. Konvolut), fol. 335. Andere Quellen erwähnen von Kadens Beteiligung am Münztag nicht. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 447, 992. Zu Flersheim stiefenhöfer, Flersheim; fouquet, Domkapitel, Bd. 2, 502–506; AMMerich, Flersheim; zu Solms uhlhorn, Solms; poten, Reinhart. uhlhorn, Erfindung; BAMBerg, Nachrichten.
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Einleitung
königlicher Rat und Silberkämmerer, Zasius promovierter Jurist und ähnlich wie Flersheim erfahren im Umgang mit den auf Reichs- und anderen Tagen versammelten Ständen.85 Außer dem Reichsoberhaupt waren auf dem ersten Münztag des Jahres 1549 insgesamt 58, auf dem zweiten 111 Reichsstände vertreten; 1557 waren es 140. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass zahlreiche Stände gemeinsame Gesandte beauftragten – so z. B. 1549 die Wetterauer Grafen sowie die Freien und Reichsstädte und 1557 alle Grafen sowie alle Prälaten –, was die Zahl der vertretenen Stände in die Höhe trieb.86 Eine einfache Berechnung erlaubt, die Frage zu beantworten, wie gut das Reich damit geographisch repräsentiert war. Die durchschnittliche Entfernung zwischen Augsburg, dem Ort des Reichstags von 1548, und den üblichen Residenzen aller in der Matrikel von 1521 aufgeführten und identifizierbaren Stände lag bei 271 Kilometern.87 Die in Augsburg tatsächlich vertretenen Stände kamen im Durchschnitt aus 254 Kilometern Entfernung,88 was den Schluss nahelegt, dass das Reich bei dieser Gelegenheit geographisch recht gut repräsentiert war. Speyer war für die Stände etwas günstiger gelegen als Augsburg: Im Durchschnitt lagen ihre Residenzen in 230 Kilometern Entfernung. Diejenigen der Stände, die den Münztag vom Frühjahr 1549 besandten, waren allerdings nur durchschnittlich 191 Kilometer von Speyer entfernt. Im Herbst des Jahres bot sich ein ähnliches Bild (durchschnittliche Entfernung 193 Kilometer). 1557 waren die Verhältnisse nicht anders: Zum Regensburger Reichstag dieses Jahres reisten die Ständevertreter im Durchschnitt aus 264 Kilometern an,89 zum Münztag aus 199 Kilometern. Offensichtlich scheuten besonders entfernte Stände, die bereit waren, einen Reichstag zu beschicken, die Kosten einer Gesandtschaft zu einem bloßen Münztag.
85
86 87 88 89
Schad (ca. 1505–1571): Ksl. Rat u. Kämmerer. rieBer, Reiserechnungen; BodenMAnn/kess/ steiniger, Werke, Bd. II. 15, 366; Zasius (1521–1570): Seit 1546 im Dienst Kg. Ferdinands, seit 1566 Reichsvizekanzler. Meusser, Kaiser und Reich, vor allem 63 ff.; pflüger, Räte König Ferdinands, vor allem 303 ff., 320 ff.; lAnzinner, Räte, vor allem 303 ff. Zu den vertretenen Ständen siehe Nr. 24, § 41, Nr. 57, § 16, Nr. 81 sowie Nr. 107, § 1. Die hier angegebenen Werte beruhen auf den Entfernungen zwischen Residenzen und Reichsbzw. Reichsmünztagsorten in Luftlinie, berechnet auf der Basis der geographischen Koordinaten. Auf Basis der am Schluss des RAb aufgeführten Liste der anwesenden Stände und Gesandten. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 372b, 2686–2693. Vgl. die am Schluss des RAb aufgeführte Liste der anwesenden Stände und Gesandten. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 577, 1406–1424.
XLV
A. Der Weg zur Reichswährung Tab. 1.: Die repräsentierten Stände nach Reichskreisen90 1549 (Februar – März)
1549 (September – Dezember)
1557 (Juni – Juli)
absolut
prozentual
absolut
prozentual
absolut
prozentual
Fränkischer Kreis
6
10
6
5
12
9
Bayerischer Kreis
3
5
5
5
7
5
Schwäbischer Kreis
7
12
39
35
46
33
Oberrheinischer Kreis
21
36
36
32
28
20
Niederrh.-Westfäl. Kreis
9
16
8
7
19
14
Niedersächsischer Kreis
1
2
5
5
1
1
Kurrheinischer Kreis
5
9
4
4
7
5
Obersächsischer Kreis
4
7
6
5
19
14
Österreichischer Kreis
2
2
1
1
1
1
Burgundischer Kreis
1
2
1
1
0
0
Summe:
58
100
111
100
140
100
Eine Aufschlüsselung nach Reichskreisen ergibt ein ähnliches Bild. 1549 stellte allein der Oberrheinische Kreis, in dem Speyer lag, rund ein Drittel der vertretenen Stände. Im Herbst des Jahres war der Schwäbische Kreis nur deshalb stärker repräsentiert, weil in Schwaben zahlreiche Reichsstädte lagen, die gemeinsame Vertreter entsandten. 1557 war es die gemeinsame Vertretung der in Schwaben zahlreichen Prälaten, die das Bild zugunsten dieses Kreises verzerrte. Reichskreise wie der Österreichische, Burgundische oder Bayerische, in denen ein einziger Stand die wenigen anderen Mitglieder dominierte, konnten zahlenmäßig natürlich auf keinem der Münztage eine große Rolle spielen, aber dass auch der Niedersächsische und der Obersächsische Kreis – beide hatten zahlreiche Glieder – schwach vertreten waren, lag offensichtlich an der großen Entfernung von Speyer. Abwesenheit signalisierte allerdings nicht unbedingt mangelndes Interesse. So stammen zahlreiche der hier edierten Quellen aus dem Archiv der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel, die auf keinem der Münztage repräsentiert waren, sich aber anscheinend trotzdem auf dem Laufenden hielten und mit Kopien der Schriftstücke versorgen ließen, die im Zusammenhang der Beratungen entstanden. Im Übrigen beherrschten Entfernung und Reisekosten keineswegs das Kalkül jedes Reichsstands. Das galt etwa für die pommerschen Herzöge, deren Gesandten im Herbst 1549 und Sommer 1557 zu den engagiertesten Teilnehmern an den Münztagen gehörten: Sie traten mehrfach mit schriftlichen Eingaben und Gutachten hervor.91 Traditionell galt Pommern als
90 91
Nr. 24, § 41; Nr. 57, § 16; Nr. 81; Nr. 107, § 1. Nr. 46, 102, 103. Zur Haltung der Herzöge von Pommern in Fragen der Währungsvereinheitlichung siehe auch krüger, Reich, 42 ff., 53–56.
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Einleitung
königs- bzw. kaiserferne Region; um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts war es aber bereits voll ins Reich integriert.92 Da Grafen, Prälaten und Reichsstädte gemeinsame Gesandte beauftragten, war die Zahl der Teilnehmer an den Münztagen stets kleiner als die der repräsentierten Reichsstände. Der Effekt wurde auf den Tagungen des Jahres 1549 dadurch verstärkt, dass andere Stände ebenfalls gemeinsame Vertreter schickten, so etwa Österreich und Salzburg sowie der Hoch- und Deutschmeister und die Bischöfe von Würzburg und Konstanz. Obwohl es auch Stände gab, die mehrere Gesandte beauftragten, waren im Frühjahr daher lediglich 48, im Herbst 41 Räte anwesend. Den Münztag von 1557 besuchten 31 Deputierte. Tabelle 2 bietet einen Überblick darüber, welchen Tätigkeitsgruppen sie sich zuordnen lassen. Tab. 2: Die Räte und Gesandten nach Tätigkeitsgruppen93 1549 (Februar – März)
1549 (September – Dezember)
1557 (Juni – Juli)
absolut
prozentual
absolut
prozentual
absolut
prozentual
Doktoren und Lizentiaten
17
35
15
37
15
48
Münzverständige
9
19
8
20
3
10
Amtsträger aus Hof-, Stadt- und Territorialverwaltung
22
46
16
39
13
42
Unbekannt/weitere Teiln.
0
0
294
5
0
0
Summe:
48
100
41
100
31
100
Die Übergänge zwischen den Kategorien sind fließend. Ein Jurist und fürstlicher Rat konnte auch Aufgaben in der territorialen Verwaltung wahrnehmen, ein städtischer Ratsherr für die Aufsicht über die Münzstätte zuständig sein und damit den Münzverständigen nahestehen.95 Amtsträger aus der fürstlichen oder städtischen Verwaltung und universitär gebildete Räte – meist Juristen – stellten auf allen drei Münztagen die Mehrheit der Teilnehmer. Juristen scheinen in den Verhandlungen vor allem gebraucht worden zu sein, um sicherzustellen, dass die Vereinbarungen ständische Privilegien und Gerechtigkeiten respektierten; auch reflektieren die umfangreichen Bestimmungen zur Durchsetzung der Münzordnung wohl ihren Ein92 93 94 95
Vgl. MorAW, Landesgeschichte; schMidt, Geschichte, 41, 87; Wilson, Empire, 180 f. Siehe oben Anm. 89. Einer der Teilnehmer (Zergk v. Bock, Gesandter d. Bf. v. Münster u. Osnabrück) ist nicht zu identifizieren. Gf. Ladislaus v. Haag, der persönlich anwesend war, ist hier ebenfalls keiner der Tätigkeitsgruppen zugeordnet. So z. B. Gordian Wurm, der 1547 in Kaufbeuren als „Münzherr“ belegt ist. BernhArt, Kaufbeuren, 9 ff. Teilnehmer mit universitärer Bildung sind hier durchweg der ersten Kategorie zugeordnet, gleichgültig, ob sie Aufgaben in der städtischen oder territorialen Verwaltung erfüllten. Bei den „Münzverständigen“ handelt es sich ausschließlich um Angehörige des Münzstättenpersonals (Münzmeister und Wardeine).
A. Der Weg zur Reichswährung
XLVII
fluss.96 Einige von ihnen hatten breite Erfahrung im Umgang mit Reichsständen. Jakob Jonas z. B., der Gesandte König Ferdinands auf den Münztagen von 1549, war königlicher Hofvizekanzler und diplomatisch versiert, bei früheren Gelegenheiten allerdings wegen seiner ausgeprägt papstfreundlichen Haltung bei den Protestanten auf Vorbehalte gestoßen.97 Aufgabe der Münzverständigen war in erster Linie, die Kosten der Prägung der verschiedenen geplanten Geldeinheiten zu errechnen (sie „auszuteilen“, wie der in den Quellen gebrauchte Begriff lautet); diese Information war maßgeblich für die Einigung auf einen bestimmten Edelmetallgehalt. Dass sie mit lediglich 10 bis 20 Prozent die kleinste Gruppe der Teilnehmer stellten, deutet darauf hin, dass man sie in erster Linie zur technischen Hilfestellung, weniger aber zur politischen Entscheidungsfindung heranzuziehen gedachte. Das schließt nicht aus, dass es sich bei ihnen um politisch erfahrene Männer handeln konnte: Der Wiener Münzmeister Thoma Behaim z. B. hatte König Ferdinand in den Vierzigerjahren in währungspolitischen Angelegenheiten auf mehreren Reichstagen vertreten.98 In einigen Fällen ergaben sich über alle drei Münztage hinweg personelle Kontinuitäten. So sandte der Trierer Kurfürst durchweg Otto von Lengenfeld, den Schultheißen von Koblenz, die Stadt Nürnberg den dortigen Patrizier und Ratsherrn Jobst Tetzel. Tetzel war ähnlich wie z. B. Marx Pfister,99 der im Herbst 1549 die Stadt Augsburg repräsentierte, Unternehmer und damit geeignet, in den Beratungen die Interessen des Handels zur Geltung zu bringen. Als Miteigner einer Kupferschmelzhütte auf Kuba war er sicherlich der Delegierte mit den am weitesten gespannten wirtschaftlichen Kontakten.100 Am Rande sei angemerkt, dass einige Räte bzw. ihre Prinzipale die zwar breite, aber unvollständige Beteiligung der Stände an den Münztagen als Argument nutzten, die Legitimität der Beschlüsse in Zweifel zu ziehen. Die Gesandten der rheinischen Kurfürsten sprachen diese Frage in ihren gemeinsamen Beratungen mit dem Fürstenrat Ende September 1549 an. Die Kurfürsten selbst verwahrten sich im folgenden November gegen die Meinung des Fürstenrats, die in Speyer abwesenden Stände seien die geplante Münzordnung so zu befolgen verpflichtet, als ob sie zugegen gewesen wären.101 Dem hielten die Räte des Kaisers entgegen, dass die in gebührender Weise erfolgte Einladung der Stände zum Münztag legitimitätsstiftend sei. Die Erschienenen könnten die Abwesenden daher sehr wohl vertreten.102 Der Streit war müßig, da der Münztag ohne formellen Abschied endete und die Ergebnisse der Beratungen ohnehin an den nächsten Reichstag verwiesen wurden. Indes ist es immerhin möglich, dass die Diskussion die Bestimmung des Augsburger Reichsabschieds vom Februar 1551 beeinflusste, der Nürnberger Valvationstag solle auch dann stattfinden, wenn die Wardeine und Münzräte etlicher Reichskreise 96 97 98 99 100
Nr. 58, §§ 12 und 13. BurMeister, Humanist; Ders., Jonas, 89 f. kenner, Beiträge, 232. Vgl. Bosl, Biographie, 586. Zu Tetzel (1503–1575) fleischMAnn, Rat und Patriziat in Nürnberg, Bd. 2, 987; Werner, Kupferhüttenwerk I. Teil, bes. 312 ff.; II. Teil. 101 Nr. 37, § 14.20; Nr. 84, § 37. 102 Nr. 86, § 58.
XLVIII
Einleitung
nicht erschienen.103 Dass einige im Namen aller handeln konnten, war ein Prinzip, das sichtlich an Boden gewann. Verhandlungsverfahren und Entscheidungsfindung Detaillierte Informationen darüber, wie die Verhandlungen auf den Münztagen abliefen, liegen nur in Bezug auf das Treffen vom Herbst 1549 vor. Dieser Münztag lehnte sich organisatorisch eng an einen Reichstag an. Wie auf Reichstagen bildeten die Teilnehmer drei Räte – die der Kurfürsten, Fürsten und Städte –, die getrennt verhandelten und deren Mitglieder sich zunächst untereinander einigten, bevor sie versuchten, eine von allen akzeptierte Entscheidung zu treffen. Dabei spielte, ebenfalls wie auf Reichstagen, der Städterat eine nachgeordnete Rolle, die das für den Zeitraum vom 13. September bis 5. November erhaltene Protokoll im Einzelnen zu erkennen erlaubt. Der Großteil dieses Protokolls gibt lediglich die gemeinsamen Unterredungen des Kurfürsten- und Fürstenrats wieder. Der Städterat war nicht beteiligt, wurde allerdings in unregelmäßigen Abständen von den beiden höheren Räten über die Ergebnisse der Verhandlungen informiert.104 Dabei ist eine Reaktion der städtischen Gesandten auf die Entscheidungen der kurfürstlichen und fürstlichen Räte nur ein einziges Mal bezeugt.105 Zweimal erwähnen die Quellen Schriftstücke, die der Städterat den anderen Räten und den kaiserlichen Kommissaren zukommen lassen wollte: Eines übergaben die Gesandten Nürnbergs und Ulms am 3. November dem Kurfürstenrat mit der Bitte, es gemeinsam mit dem Fürstenrat zu verlesen und an die Kommissare weiterzuleiten. Die fürstlichen Gesandten gaben darauf den Bescheid, es wäre weder Herkommen noch Brauch, etwas von den Städtevertretern anzunehmen und den Kommissaren zu übergeben; hätten sie etwas vorzubringen, so sollten sie das selbst tun.106 Als der Städterat dies Anfang Dezember versuchte, verweigerten die Kommissare die Annahme seiner Schrift mit dem Argument, sie wollten zuvor die beiden anderen Räte anhören. Nachdem das geschehen war, gaben sie den Städtevertretern die Möglichkeit, sich mündlich zu äußern.107 Der Eindruck, dass der Städterat allenfalls am Rande an den Verhandlungen teilnahm, trifft allerdings nur bedingt zu. Zunächst ist nämlich zu berücksichtigen, dass einige Gesandte im Interesse mehrerer Reichsstände agierten. Darunter waren einige, die verschiedenen Räten angehörende Stände repräsentierten, so etwa der Oberpfälzer Rentmeister Hans Steinhauser, der Gesandter des Kurfürsten von der Pfalz war, daneben aber auch den Propst von Selz und die Reichsstadt Gelnhausen vertrat. Ähnlich repräsentierte Hieronymus Einkorn (oder Ainkürn) gleichzeitig den Kurfürsten von Köln und die Reichsstadt Köln. Der andere Gesandte der Stadt Köln, Kaspar Gropper, handelte auch im Interesse der Reichsstadt Dortmund und 103 eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1590. Auf dem Nürnberger Valvationstag fehlten Vertreter der Oberrheinischen, Obersächsischen und Niedersächsischen Reichskreise. Vgl. Nr. 89, §§ 2 bis 11. 104 Am 13., 18., 22., 24. und 28. September sowie am 4., 19. und 26. Oktober 1549. 105 Für den 28. September. Nr. 37, § 14.11. 106 Nr. 37, §§ 43.1, 43.3 und 43.8. 107 Nr. 75, §§ 3, 4 und 7.
A. Der Weg zur Reichswährung
XLIX
des Herzogs von Jülich-Kleve-Berg.108 Angesichts solcher Überschneidungen ist schwer vorstellbar, dass der Städterat nicht regelmäßig und zeitnah über die Verhandlungen im Kurfürsten- und Fürstenrat unterrichtet war. Außerdem beteiligten Städtevertreter sich auch an den Beratungen – dies allerdings nicht im Plenum, sondern in den Ausschüssen, die im Verlauf der Verhandlungen gebildet wurden. Fünf dieser Ausschüsse hatten lediglich die Aufgabe, den kaiserlichen Kommissaren bestimmte Schriftstücke zu übergeben, so etwa am 14. September die Antwort auf die Proposition der Kommissare und zehn Tage darauf die Zusammenfassung der bis dahin erzielten Beratungsergebnisse.109 Die übrigen vier Ausschüsse dienten aber dazu, Lösungen für besonders schwierige geldpolitische Probleme zu finden: z. B. dazu, die Kosten zu errechnen, die bei der Prägung verschiedener vorgeschlagener Münzen anfielen (Ausschuss vom 18. September), oder dazu, das Konzept der Münzordnung zu beraten (5. Oktober).110 Der einzige dieser Ausschüsse, in dem städtische Gesandte nicht vertreten waren, diente zur Festlegung des Feingehalts der Geldstücke, die nach der geplanten Münzordnung zu prägen waren (3. Oktober); in allen anderen saßen jeweils zwei Gesandte Nürnbergs, Straßburgs oder Ulms. Damit blieben die Vertreter des Städterats allerdings in der Minderheit: Die Zahl der kurfürstlichen und fürstlichen Räte schwankte zwischen neun und elf. Dieser Umstand war wichtig, weil Mehrheiten in den Ausschüssen durchaus eine Rolle spielten. Das Protokoll des Münztags lässt dies erkennen, da es auch die Beratungen des am 5. Oktober gebildeten Ausschusses enthält, der das Münzordnungskonzept diskutierte. Hier wird deutlich, dass man einem Umfrageverfahren folgte, das das auf Reichstagen übliche nachahmte. Nach dreitägigen Vorgesprächen erstellte die Kanzlei des Kurfürsten von Mainz eine schriftliche Rohfassung der Münzordnung. Es war dann meist einer der beiden Mainzer Gesandten – gelegentlich auch einer der österreichischen –, der den zur Diskussion anstehenden Paragraphen proponierte. Das darauf folgende Vorgehen lässt sich gut anhand der Beratung einer Proposition verdeutlichen, bei der keine elementaren wirtschaftlichen Interessen der Stände die Einigung erschwerten, z. B. der, ob sächsische Groschen zu den Reichsmünzen zählen sollten. Trier gab sein Votum zuerst ab: Otto von Lengenfeld stimmte dafür, dass die Groschen Reichsmünze sein sollten. Die Kurkölner Gesandten schlossen sich an, ebenso auch Hans Steinhauser, der für die Pfalz sprach. Der kurbrandenburgische Gesandte Timotheus Jung kam vom Thema ab und fing an, von seinen heimischen Münzsorten zu erzählen. Er erklärte sich schließlich nur damit einverstanden, die sächsischen Groschen zu Reichsmünzen zu machen, wenn seines gnädigsten Herrn Münzen ebenso behandelt würden. Mainz gab sein Votum als letzter der kurfürstlichen Räte ab: Er stimmte für die Einordnung der Groschen unter die nur in ihren Herkunftsterritorien gültigen Landmünzen. Damit schlug die Stimmung offenbar um. Der Vertreter Österreichs erwähnte die kurbrandenburgischen Münzen ebenso höflich wie unbestimmt und votierte dafür, die Groschen zu Landmünzen zu erklären. Die Gesandten Bayerns, Burgunds, Jülich-Kleve-Bergs, der Wetterauer Grafen, Nürnbergs und Ulms folgten im selben Sinne. Drei Aus108 Nr. 57, § 16. 109 Nr. 37, §§ 2.1 und 10.8. 110 Nr. 37, §§ 6.5 und 21.1.
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schussmitglieder stimmten also für und neun gegen die Proposition.111 Im fertigen Konzept der Reichsmünzordnung tauchen die sächsischen Groschen dementsprechend unter den Landmünzen auf.112 Vom traditionellen, auf Reichstagen praktizierten Umfrageverfahren unterschied sich das hier skizzierte Vorgehen in einigen wesentlichen Punkten.113 Die Stimmabgabe erfolgte zwar wie in einer Reichstagskurie in festgelegter Reihenfolge. Erstens aber waren im Ausschuss Angehörige aller drei Räte vertreten; zweitens deutet nichts darauf hin, dass die Voten der Ausschussmitglieder unterschiedlich gewichtet wurden, dass also z. B. das eines Vertreters des Kurfürstenrats mehr galt als das eines städtischen Gesandten. Und schließlich verzichtete man darauf, die Umfrage solange zu wiederholen, bis sich die Gesandten geeinigt hatten. Stattdessen folgte man der bloßen Stimmenmehrheit. Die für die Ausschussberatungen vorliegende Evidenz ist ungewöhnlich detailliert; Vergleichbares ist für die Diskussionen innerhalb des Kurfürsten-, Fürsten- und Städterats nicht überliefert. Dort ging man aber wahrscheinlich analog vor. Als die Angehörigen des Kurfürstenrats Ende September 1549 ihre schriftliche Antwort auf die Vorschläge vorlegten, die die kaiserlichen Kommissare zum Nennwert der geplanten Münzsorten gemacht hatten, gingen sie darauf ein: Die Mehrheit innerhalb der Räte habe sich zwar schon auf bestimmte Münzsorten geeinigt, aber auch die Kommissare hätten ihr Bedenken anzuzeigen, „und wo das richtiger und bequemer befunden, mocht das mer demselbigen als nutzlichern und bessern weichen“. Die fürstlichen Gesandten lehnten die Vorschläge der Kommissare dagegen ab, und zwar unter anderem mit dem Argument, es sei „nit fast breüchig, vom merern abzuweichen“.114 Der Meinungsaustausch erkannte die Bedeutung von Mehrheitsentscheidungen gleichzeitig an und zeigte die Grenzen ihrer Verbindlichkeit auf: Wie auf Reichstagen befolgte man sie auf den Münztagen, weil es so Brauch war, nicht aber aufgrund einer vor Beginn der Verhandlungen getroffenen Vereinbarung, die im Nachhinein alle als bindend akzeptierten.115 In den Beziehungen zwischen den drei Räten kam das Mehrheitsprinzip nicht zum Tragen. So lehnte beispielsweise der Städterat eine bimetallische Währung ebenso ab wie der Kurfürstenrat;116 trotzdem waren Kurfürsten und Reichsstädte zusammen nicht in der Lage, den Fürstenrat zur Übernahme ihrer Position zu bewegen. Das Vorgehen auf den Münztagen vom Frühjahr 1549 und Sommer 1557 wird anhand der Quellen weniger deutlich. Der erste Münztag des Jahres 1549 scheint zunächst ähnlich nach Räten getrennt verhandelt zu haben wie der im September beginnende. Allerdings beschlossen die Teilnehmer bald, einen gemeinsamen engeren Rat aus Vertretern von elf Ständen zu bilden, der Vorschläge entwickeln und den weiteren Räten zur Entscheidung unterbreiten sollte.117 Da die sächsischen 111 112 113 114 115 116 117
Nr. 37, §§ 23.11 bis 23.19. Nr. 58, § 4.1. Vgl. schlAich, Mehrheitsabstimmung, 153 f. Nr. 49, §§ 1 und 3. Vgl. schlAich, Maioritas, 280 ff.; schlAich, Mehrheitsabstimmung, 153. Nr. 37, §§ 14.13 und 14.28. Nr. 5, § 22; Nr. 13, § 3.
A. Der Weg zur Reichswährung
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Gesandten befanden, dass die der nicht-bergwerksbesitzenden Kurfürsten, Fürsten und Städte im engeren Rat Ziele verfolgten, die mit ihrer Instruktion unvereinbar waren, zogen sie sich allerdings schon nach zwei Sitzungen aus dem Gremium zurück; die anderen Bergstände folgten wenig später.118 Der verbliebene Rumpf des engeren Rats scheint die Gesandten der Bergwerksherren im Weiteren mit ausgesuchter Unhöflichkeit behandelt zu haben. Dies war zumindest der Eindruck, den die Bergstände den kaiserlichen Kommissaren vermittelten: Man habe den Gesandten der Grafen von Mansfeld, der auch im Interesse Hennebergs handelte, vor der Tür warten lassen und ihn schließlich gefragt, was er da mache; man wolle ohne die Bergwerksherren verhandeln. Auch der Goslarer Gesandte sei nicht zugelassen worden.119 An eine konstruktive Zusammenarbeit war unter solchen Umständen ebenso wenig zu denken wie an geregelte Verfahren zur Entscheidungsfindung. Dass es den Kommissaren gelang, die Bergstände schließlich zum Anhören der Verlesung des Abschieds zu bewegen, war das äußerste, was sich erreichen ließ.120 Die Tagung des Jahres 1557 lehnte sich formal an den Reichsdeputationstag an, der 1555 in der Reichsexekutionsordnung als neue Verfassungsinstitution verankert worden war: ein Gremium zur Entlastung des Reichstags, das an die auf Reichstagen besonders seit den Zwanzigerjahren viel eingesetzten interkurialen Ausschüsse anknüpfte.121 In der Instruktion für seinen Gesandten bezeichnete Kurfürst August von Sachsen den Münztag denn auch als Ausschuss. Wie in den Ausschüssen, die man 1549 bildete, scheinen die Delegierten auch jetzt gemeinsam verhandelt zu haben. Diesen Schluss legt die Instruktion des Kurfürsten nahe, die forderte, der sächsische Gesandte solle unter den Räten der Kurfürsten wechselweise mit Mainz Umfrage halten, während die fürstlichen und städtischen Deputierten ausschließlich von ihm befragt werden sollten.122 Auch in der sächsischen Relation klingt an, dass die kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten gemeinsam berieten. Es scheint z. B., als seien die Deputierten Salzburgs, Jülich-Kleve-Bergs und anderer Stände in den Diskussionen unmittelbar auf Äußerungen der Vertreter von Köln, der Pfalz und Mainz eingegangen.123 Insgesamt wird trotz des wenig strukturierten Verfahrens und der gereizten Atmosphäre vom Frühjahr 1549 deutlich, dass den Reichsständen viel daran lag, die Entscheidungsfindung in geldpolitischen Fragen so effektiv wie möglich zu gestalten. Selbstverständlich mussten sie bestimmte politische und wirtschaftliche Gegebenheiten hinnehmen: Weder die große Zahl der Teilnehmer noch die hohen Kosten der Kommunikation über große Entfernungen hinweg ließen sich kurzfristig – oder überhaupt – reduzieren. Berücksichtigt man diese Konstanten, so ist jedoch kaum denkbar, dass die Akteure des sechzehnten Jahrhunderts komplexe Probleme wie diejenigen, die die Geldpolitik aufwarf, auf wirksamere Weise hätten angehen kön118 119 120 121
Nr. 12, § 1. Nr. 12, §§ 4 und 5. Nr. 8, §§ 29 und 30. Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 4, Nr. 390, 3126; neuhAus, Repräsentationsformen, 18 f. 122 Nr. 92, § 5. 123 Nr. 96, §§ 4 bis 12.
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nen. Weshalb das im Herbst 1549 und im Sommer 1557 soviel besser gelang als auf dem ersten hier besprochenen Münztag, ist eine Frage, die die Quellen nicht unmittelbar beantworten. Zwei Umstände fallen jedoch ins Auge: Im Herbst 1549 fehlte Sachsen, und die Tagung des Jahres 1557 hatte einen wesentlich weniger umfassenden Auftrag als die des Jahres 1549. Weshalb diese Umstände wichtig waren, wird deutlich, wenn man sich den wirtschaftlichen Fragen zuwendet, die die Teilnehmer zu beantworten hatten. 3. Wirtschaftliche Ziele und Probleme Weshalb eine gemeinsame Währung? Das gesetzgeberische Verfahren, in dem die Reichsmünzordnungen von 1551 und 1559 entstanden, wirkt nicht nur aufgrund der ihm zugrundeliegenden Institutionen recht effektiv, sondern auch, weil das Verhalten der Beteiligten einen geldpolitischen Grundkonsens widerspiegelte. Die große Mehrheit der Stände wünschte die Überwindung der im Reich herrschenden monetären Vielfalt. Wie unten im Einzelnen gezeigt wird, befand sich Sachsen zwar in einer besonderen Lage. Auch dem sächsischen Kurfürsten schien es jedoch nicht angebracht, sich offen zu verweigern: Auf dem Münztag vom Frühjahr 1549 gestanden seine Gesandten zu, ihr Herr hielte es ebenso wie andere Fürsten für „nottwendig und gutt […], das im hayligen Reich deutzscher nation ein gleiche unnd einhellige, gute, erbare muntz vorainigt unnd auffgerichtet werde“.124 Die Frage ist, worauf sich dieser Konsens gründete. Untersuchungen spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Währungsunionen stellen diese meist in engen Zusammenhang mit einer Politik, die darauf abzielte, den überlokalen Handel zu fördern.125 Dass monetäre Harmonisierung ein Wachstum des Handels auslöste, hat die Forschung oft angenommen.126 Für das Deutschland des fünfzehnten und frühen sechzehnten Jahrhunderts wurde der Effekt auch statistisch nachgewiesen, wobei sich ergab, dass die Schaffung gemeinsamer Silberwährungen den Handel in stärkerem Maße günstig beeinflusste als die überregionale Verwendung derselben Goldmünzentypen.127 Damit liegt nahe zu vermuten, dass das Interesse an der Unterstützung des Handels bei der Schaffung einer gemeinsamen Reichsmünze eine Rolle spielte. Die einschlägige Literatur deutet dies gelegentlich an, scheint es teilweise – wohl angesichts der großen Bedeutung von Handelsabgaben im Finanzhaushalt vieler Reichsstände – auch für selbstverständlich zu halten.128 Allerdings legen die hier edierten Quellen einen anderen Schluss nahe. 124 125 126 127 128
Nr. 18, § 2; vgl. Nr. 96, § 2. Z. B. Boerner/volckArt, Utility, besonders 63 f. Siehe z. B. epstein, Crisis, 38. Boerner/volckArt, Utility, 62 f.; volckArt, Währungsvielfalt, 26. BlAich, Wirtschaftspolitik, 15; proBszt, Geldgeschichte, 397. Im fünfzehnten Jahrhundert machten Handels- und Verkehrsabgaben rund 23 Prozent der Einnahmen Frankfurts am Main aus; in Hamburg waren es im frühen sechzehnten Jahrhundert knapp 15 Prozent. In den Einnahmeregistern der Fürsten, die weniger andere Abgaben erhielten als die finanztechnisch weiter entwickelten Städte, spielten Zollerträge eine noch größere Rolle. Im spätmittelalterlichen
A. Der Weg zur Reichswährung
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Im Vordergrund der Beratungen auf den Münztagen stand nicht das Wachstum des Handels, sondern der Gemeinnutz,129 „der zentrale programmatische Begriff des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Staatsdenkens“, der nach zeitgenössischen Definitionen weniger auf die Zunahme als auf die Erhaltung standesgemäßen Besitzes abzielte.130 In den Quellen klingen zwar gelegentlich Vorstellungen an, die an moderne Ideen von Wachstum erinnern: So ist vom „auffnhemen […] des gemeyn nutzs“ die Rede, gelegentlich auch davon, dass die Lande in „guthem wehsenn gestandenn und zugenommen“ oder die Untertanen „an irer nahrung zugenommen“ hätten.131 Aber erstens geht es hier nicht um die Folgen der Schaffung einer gemeinsamen Währung, sondern um die Auswirkungen einer „guten“, also verhältnismäßig silberreichen Münze, und zweitens ist nirgends davon die Rede, mit der Münzpolitik gerade den Handel zu fördern. Im Gegenteil: zumindest Großkaufleuten scheinen die Teilnehmer der Münztage gelegentlich generell gemeinschädliche Absichten unterstellt zu haben. Wenn sie im Zuge der Reform des Geldwesens Einbußen erlitten, sei das daher nicht mehr als recht und billig, heißt es z. B. im trierischen Bedenken von 1557, und in den pommerschen Gravamina klingen ähnliche Vorstellungen an.132 Es überrascht daher nicht, dass die Quellen das Ziel, mit Hilfe der Vereinheitlichung der Währungen den überregionalen Handel zwar nicht zu unterstützen, aber wenigstens vor Einbußen zu bewahren, nur ein einziges Mal nennen. In der Rohfassung der Instruktion des kurbrandenburgischen Gesandten zum Münztag vom Herbst 1549 wird „der grosse abgangk der handtirer und derer, so aus ainem landt in das andere handtirn, ziehen und wandeln sollen“, beklagt und befürchtet, dass sich daran ohne eine Einigung in Münzsachen wenig ändern oder bessern würde.133 Die Reinschrift der Instruktion schwächt das Argument allerdings schon wieder ab. Dort heißt es lediglich, Geld und Barschaft seien für Handel und Gewerbe unabdingbar.134 Man war sich der wirtschaftlichen, besonders der kommerziellen Bedeutung der Geldpolitik also bewusst. Trotzdem standen in den Diskussionen um die Schaffung einer gemeinsamen Währung andere Fragen im Vordergrund. In erster
129 130 131 132
133 134
Österreich und Tirol beispielsweise stammte rund ein Viertel der herrscherlichen Gesamteinnahmen aus Zollerträgen; in den Rheinlanden, etwa in den Kurfürstentümern Mainz, Trier, Köln und der Pfalz sowie den Herzogtümern Jülich und Kleve, waren es bis zu 60 Prozent. Bücher, Haushalt, 17, potthoff, Haushalt, 67; stolz, Entwicklungsgeschichte, 13, droege, Grundlagen, 149. Der Großteil der Literatur übergeht die Frage, weshalb die Reichsstände sich um eine gemeinsame Währung bemühten. Mit Bezug auf die monetäre Einigung Frankreichs im Mittelalter stellt Redish fest, dass die Präferenz für eine gemeinsame Währung mit dem Wachstum des Handels zugenommen habe. redish, Bimetallism, 46. Siehe den Eintrag „Gemeinnutz“ im Register. schulze, Gemeinnutz, 598. Zur Entstehung des gemeinen Nutzens als herrschaftslegitimierende Kategorie siehe Blickle, Gemeindereformation, 199 f. Nr. 13, § 4; Nr. 2, §§ 30 und 61. Nr. 99, § 16; Nr. 103, § 3. Vgl. den Vorwurf, den die kaiserlichen Kommissare auf dem Münztag vom Herbst 1549 den kurfürstlichen Gesandten machten: Sie wollten „nur den stetten hoffieren, die das golt hinder inen hetten unnd dardurch auffkemen, auch allein den eigen unnd nit gemeinen nutz bedechten“. Nr. 37, § 16.5. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 E (unfoliert). Nr. 36, § 9.
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Einleitung
Linie ging es nämlich nicht darum, den Handel zu fördern, sondern darum, eine bestimmte Art von Handel zu unterbinden. Dies lässt eine Vielzahl der hier edierten Quellen direkt oder indirekt erkennen.135 Schon das Mandat, mit dem Karl V. im August 1548 zum Besuch des Münztags in Speyer aufrief, nannte als Motiv für das geplante Treffen den „hochbeschwerlichen, offenlichen betrug und abfall“ im Geldwesen: Die Schaffung einer gemeinsamen Münze sollte also nicht nur Münzverschlechterungen verhindern, sondern auch ein Verhalten, das als Betrug aufgefasst wurde.136 Worum es dabei ging, zeigen andere Quellen deutlicher. Ende September 1549 riefen die Gesandten der Fürsten denen der anderen Stände in Erinnerung, dass der Münztag gebildet worden sei, damit „die kauffmanschafft inn der muntz, goldt unnd silber, abgeschafft […] wurde“.137 Ähnlich betonten die Räte des Kaisers in ihrem oben zitierten Gutachten, die Münzordnung sei in erster Linie auf den Weg gebracht worden, damit „denn muntzhandlern, so bitzher mit auffwechsslung, schmeltzung unnd vorfuerung jetz der gulden, dann der silberin muntz und staigerung derselben iren willen geschafft unnd alle volgennde unordnung in der muntz vorursacht, soliche ire praticken furkhomen unnd abgeschnitten“ würden.138 Im Kern ging es bei der Schaffung einer gemeinsamen Währung im Reich also darum, den Handel mit Münzen zu verhindern. Dieser in zeitgenössischen Quellen immer wieder beklagte und verurteilte139 Handel machte sich vielfach den Umstand zunutze, dass man größere Geldbeträge überall im Reich in derselben Recheneinheit, dem „Gulden in Münze“, angab. Kaufleute erwarben Münzen, um sie an die Prägestätte einer fremden Obrigkeit zu liefern. Dort wurde das Geld eingeschmolzen – man sprach davon, es würde „gebrochen“140 – und als Rohmaterial für die Herstellung anderer Münzen verwendet. Den Rechengulden nutzte man, um den Wert sowohl des eingeschmolzenen als auch des neugeprägten Gelds zu bestimmen.141 Weshalb das Verfahren gewinnbringend war, lässt sich am besten anhand eines Beispiels verdeutlichen. Seit 1538 ließ der Kurfürst von Brandenburg märkische Groschen mit einem Silbergehalt von 0,66 Gramm schlagen, die Reichsstadt Goslar seit 1543 Mariengroschen mit einem Silbergehalt von 0,86 Gramm.142 Offensichtlich unterschied sich der Wert dieser Münzen. Lohnte es sich aber, die silberhaltigeren Goslarer zu brechen und in brandenburgische umzuprägen? Dies ließ sich erkennen, wenn man die sogenannte „Ausbringung“* berücksichtigte, d. h. den nominellen Gesamtwert an Geld, den die 135 136 137 138 139
Siehe die Registereinträge „Münzbrechen“ und „Handel mit Münzen“. Nr. 1. Nr. 37, § 14.9. Nr. 86, § 36. Eine Klage aus dem frühen sechzehnten Jahrhundert: krAntz, Wandalia, lib. 12, cap. 38, eine etwas jüngere: euling (Hg.), Oldecop, 380; weitere Beispiele: volckArt, Politics. 140 Vgl. zedler, Lexicon, Bd. 10, 713; hirsch, Geheimnus, 123. 141 Vgl. die Episode in Bartholomäus Sastrows Autobiographie, in der der Wert der von einem Münzhändler im Austausch für pommersches Geld von der Münzstätte Gadebusch erworbenen mecklenburgischen Münzen in Gulden angegeben wird. sAstroW/Mohnike, Herkommen, Bd. 1, 195 f. 142 Buck/Büttner/kluge, Goslar, 93; BAhrfeldt, Münzwesen, 178.
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Münzstätten aus einer Gewichtsmark Feinsilber (ca. 234 Gramm) herstellten und den man in Gulden angab. Da man 20 Marien- und 32 märkische Groschen auf einen Gulden rechnete, brachten Goslar 10,3 und Brandenburg 11,1 Gulden aus der Mark* aus. Die brandenburgische Ausbringung war also knapp 8 Prozent höher; dies dürfte gereicht haben, sowohl die Kosten des Transports von Mariengroschen nach Brandenburg als auch die des Brechens und Umprägens zu decken. Ähnliche Unterschiede konnten Münzstätten vielerorts ausnutzen.143 Oft dürften Rechengulden und Ausbringung beim Brechen von Münzen allerdings außer Betracht geblieben sein. „[D]er anndern schleg abcontrafiguriern“,144 also fremde Prägungen nachzuahmen, galt als gängiger Missbrauch. Gelang es, einen solchen sogenannten „Beischlag“ so zu gestalten, dass die Verbraucher ihn zum selben Wert annahmen wie sein Vorbild, so brauchte man sich um die Ausbringung der Münzen nicht zu kümmern: Es genügte, den Edelmetallgehalt der Nachahmung um soviel geringer als den des Originals anzusetzen, dass die Differenz die Kosten des Münzbrechens aufwog. Münzhändler brauchten denn lediglich das „bessere“ Geld einzuwechseln und an die Prägestätte zu liefern, die es umprägte. Beide Verfahren – die Ausnutzung des gemeinsamen Rechenguldens und die Nachahmung fremder Münzbilder – waren offenbar weit verbreitet. Schätzungen zufolge bestand mindestens die Hälfte des in süddeutschen Prägestätten der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts verarbeiteten Edelmetalls nicht aus Rohmetall, das man Bergwerken oder Zwischenhändlern abkaufte, sondern aus dem Material, das man aus eingeschmolzenem fremden Geld gewann.145 Die als „Greshamsches Gesetz“ bekannte Erscheinung, dass „schlechte“ Münzen „gute“ aus dem Umlauf verdrängen,146 beruhte wesentlich auf dieser Praxis. Die Umprägung guten Gelds zog die Überbewertung* der aus ihm hergestellten schlechten Münzen nach sich: Ihr Nennwert war im Verhältnis zu ihrem Edelmetallgehalt höher. In den Umlauf gelangen konnte solches schlechte Geld unter zwei Bedingungen: Entweder musste die Verhandlungsmacht der Kaufleute, die es den Prägestätten abnahmen, so groß sein, dass sie es auch widerstrebenden Verbrauchern aufdrängen konnten, oder es musste dem besseren so ähnlich sehen, dass arglose Nutzer es zum selben Wert wie dieses akzeptierten.147 Letzteres war wohl häufiger der Fall. Sogar mit dem Einziehen von Abgaben beschäftigte Amtsträger scheinen oft außer Stande gewesen zu sein, gute von schlechten Münzen zu unter143 Z. B. brachten die österreichischen Münzstätten seit 1533 je nach Nominal zwischen 10,9 und 11,6 Gulden aus der Wiener Mark aus; dies entsprach 9,1 bis 9,8 Gulden aus der Kölner Mark. Vgl. schAlk, Münzverkehr im 16. Jahrhundert, 320. In Nürnberg lag die Ausbringung aus der Kölner Mark seit 1536 zwischen 9,1 und 10,4 Gulden. Vgl. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXXXV, 275. In den habsburgischen Niederlanden lief seit 1543 der silberne Karolusgulden um, der eine Ausbringung von 12,1 Gulden aus der Kölner Mark implizierte. Vgl. pusch, Münz- und Geldpolitik, 86. 144 Nr. 58, § 13.1; vgl. Nr. 90, § 13.10. 145 schüttenhelM, Münzprägung, 165. 146 Stellvertretend für die umfangreiche Literatur zum Greshamschen Gesetz: dutu/nosAl/rocheteAu, Law; zur Entdeckung dieser Gesetzmäßigkeit im Spätmittelalter: kindleBerger, History, 57. 147 rössner, Deflation, 574 f.; volckArt, Regeln, 105 f.
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scheiden.148 Die „kauffmanschafft inn der muntz“ und das Brechen von Münzen führten daher zu Einbußen bei den obrigkeitlichen Einnahmen. Selbst wenn sie nominell auf gleicher Höhe blieben, schrumpfte die in ihnen enthaltene Edelmetallmenge, an der den Empfängern in erster Linie gelegen war.149 Obwohl also einige Obrigkeiten vom Münzbrechen profitierten, hatten alle Grund zur Sorge, dass ihre Nachbarn noch geringhaltigeres Geld als sie selbst auf den Markt bringen könnten, das dann in ihren Einnahmeregistern auftauchen würde. Daher das allseitige Interesse daran, den Handel mit Münzen zu unterbinden, und daher die allseitige prinzipielle Zustimmung zu einer gemeinsamen Währung. Das auf dem Münztag von 1557 vorgelegte pfälzische Bedenken brachte den Zusammenhang auf den Punkt: „Es ist auch ein gewisses“, heißt es dort, „wan alle stenndt gleich muntzen unnd bestendigklich dabei bleiben, so ist das muntz brechen schon gewehrett, dan solch muntz brechen ohne schaden nicht mehr geschehen kan“.150 Silberkauf und Bergbau Wie die zahlreichen Münzstätten der Stände in Betrieb bleiben sollten, wenn das durch das Münzbrechen gewonnene Metall nicht mehr zur Verfügung stand, war ein Problem, das nur der Kurfürst von Sachsen in der Instruktion für seine Gesandten vom Januar 1549 ansprach, das in den Beratungen selbst aber nicht vorkam.151 Insgesamt nahm die Frage des Silberkaufs* – des Preises, zu dem die Münzstätten das Metall ankauften – in Speyer viel geringeren Raum ein als noch wenige Jahre zuvor auf dem Reichstag von Worms. Dort hatte man wochenlang ergebnislos über Möglichkeiten gestritten, den Preis des Metalls zu vereinheitlichen.152 Am Ende seiner Geduld angelangt, hatte der vom Reichstag eingesetzte Ausschuss schließlich festgestellt, ein weiterer Disput sei sinnlos: Prägestätten bezahlten Rohsilber normalerweise nicht mit Gold-, sondern mit Silbermünzen; den Verkäufern des Metalls könne man daher „umb ain marck nit mer dann ain andere marck und an gemüncztem silber sovil weniger, als es kostet hat zu munczen, widergeben“.153 Modern ausgedrückt: am Ort ihrer Prägung lief eine Münze normalerweise zu einem Wert um, der ihre Produktionskosten allenfalls um den Münznutzen*, den von der münzberechtigten Obrigkeit eingezogenen Schlagschatz*, überstieg.154 Die Produktionskosten bestanden aus zwei Komponenten: erstens aus den Kosten des 148 Um 1521 warnte der Münzmeister von Schneeberg in Sachsen seinen Herrn vor dem Überhandnehmen brandenburgischen Kleingelds: „Es sint bereyt alle secke voll bosse pfennynge, das wirt e. fl. Gn. befinden im gleyte, steuer unnd rentthen in zunehmen“. BAhrfeldt, Münzwesen, 411. Der Umstand, dass in den von Eichhorn ausgewerteten fränkischen Steuerregistern schwach silberhaltiges Kleingeld gehäuft vorkommt, während Taler und Groschenmünzen (anders als in Münzfunden) unterrepräsentiert sind, deutet in dieselbe Richtung. eichhorn, Strukturwandel, 294 ff. 149 Vgl. rössner, Deflation, 375. 150 Nr. 100, § 5. 151 Nr. 2, §§ 75 bis 81; Nr. 8, § 47. 152 Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 72, 914, bis Nr. 82, 939. 153 Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 86, 947 f.; die in der Edition sinnentstellende Interpunktion ist hier korrigiert. 154 Vgl. sArgent/velde, Problem, 18 f.
A. Der Weg zur Reichswährung
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Edelmetalls, das das Geldstück enthielt, und zweitens aus Arbeits- und sonstigen Kosten. Mit einer Münze konnte man daher mehr Edelmetall kaufen, als in ihr enthalten war, aber um nicht mehr, als den übrigen Produktionskosten und dem Münznutzen entsprach. Während die auf den Märkten des Reichs gezahlten nominellen, in der lokalen Währung angegebenen Preise für Rohsilber daher erheblich voneinander abweichen konnten, waren Unterschieden zwischen den in Edelmetall ausgedrückten Preisen enge Grenzen gezogen.155 Dass es das Argument des Ausschusses auf dem Wormser Reichstag von 1545 war, das der Diskussion über die Silberpreisbildung ein Ende setzte, ist nicht nachzuweisen aber wahrscheinlich. Als das Thema im Sommer 1557 in Speyer noch einmal aufkam, verwiesen die trierischen Deputierten auf das zitierte Ausschussgutachten, das gerade denjenigen nützen könne, denen es an Erfahrung in Münzfragen mangelte: es „wehr warlich ein nott, dasselbig auf diesen tag allen gesantten mitzutheilen“.156 Ein weiteres Thema, das in den Verhandlungen um eine gemeinsame Reichswährung traditionell eine große, in Speyer jedoch eine untergeordnete Rolle spielte, war die Bedeutung des Edelmetallbergbaus. Es stand in engem Zusammenhang mit der Münzfußfrage, in der es in den Jahren vor 1549 ausgeprägte Interessenunterschiede zwischen den Reichsständen mit eigenen Silberbergwerken und den übrigen gegeben hatte. Dabei hatten sich auf den ersten Blick paradox aussehende Standpunkte herauskristallisiert: Die meisten bergwerkbesitzenden Stände hatten für eine wenig silberhaltige Münze plädiert, während die ohne Silberbergbau einen schweren Münzfuß wünschten.157 Um ihren Standpunkt zu begründen, verwiesen die Bergstände auf steigende Kosten und schrumpfende Erträge des Bergbaus158 – so etwa im März 1549, als die Gesandten Österreichs und Salzburgs nicht nur die größere Tiefe betonten, die die Stollen inzwischen erreicht hätten, sondern auch die höheren Preise, die die Bergwerksbetreiber für Holz, Kohlen u. a. zahlen müssten; überhaupt seien alle Güter teurer geworden.159 Lediglich Kursachsen argumentierte anders: Frühere Münzverschlechterungen hätten den erzgebirgischen Silberbergbau geschädigt; das sei in solchen Fällen auch späterhin zu erwarten, und darüber hinaus würde eine Verringerung des Silbergehalts kleiner Münzen lediglich dazu führen, dass die größeren wie Taler, Halbtaler und Örter* aufgewechselt* würden.160 Den Gewerken aber, die die steigenden Kosten des Bergbaus in erster Linie zu tragen hätten, sei mit leichter Münze nicht gedient. Sie würden dann nicht nur weniger Silber für das von ihnen produzierte Metall erhalten, sondern auch höhere Preise für das zum Bergbau nötige Material zahlen müssen.161 155 Das war umso mehr der Fall, als die „Münzverwandten“, also die Gesellen, Schmiedemeister und anderen Beschäftigten, sich spätestens seit den Fünfzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts um die überregionale Angleichung ihrer Löhne bemühten. neWAld, Münzwesen, 58; vgl. Nr. 101, § 12; Nr. 104. § 16; Nr. 105, § 14. 156 Nr. 99, § 29. 157 schrötter, Münzwesen, Teil II, 100. 158 Die Silberausbeute der meisten mitteleuropäischen Gruben schrumpfte in den Vierzigerjahren. Munro, Monetary Origins, 8. 159 Nr. 19, §§ 19 bis 21. 160 Nr. 2, §§ 31 und 32. 161 Nr. 2, § 51.
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Tatsächlich hätte ein leichterer Münzfuß den Anstieg der Betriebskosten im Bergbau allenfalls solange gebremst, bis die Anbieter der für den Erzabbau benötigten Rohstoffe den verringerten Edelmetallgehalt des Gelds bemerkten, mit dem man sie bezahlte, und ihre Preise anpassten. Da die Stände bei Gelegenheit durchaus damit argumentierten, dass Kaufleute schnell reagierten, wenn der Edelmetallgehalt des Gelds geändert wurde,162 ist zu vermuten, dass es Österreich und den anderen Bergständen, die für eine weniger silberhaltige Münze plädierten, im Kern um etwas anderes als Bergbaukosten ging: nämlich darum, durch eine präventive Münzverschlechterung zu verhindern, dass ihre Nachbarn ihr Geld als Rohmaterial für die eigene Münzprägung verwendeten. Auch dieser Gesichtspunkt kam bei der Forderung nach einem leichten Münzfuß im Frühjahr 1549 mitunter zur Sprache.163 Das Argument verrät im Übrigen, wie gering damals das Vertrauen der erwähnten Bergstände in die Lebensfähigkeit einer gemeinsamen Währung war: Offensichtlich rechneten sie damit, dass andere das Unionsgeld brechen und umprägen und die gemeine Reichsmünze damit zu Fall bringen würden.164 Weshalb die Stände ohne Bergbau so lange für eine stark silberhaltige Münze eintraten, geht aus den Quellen nicht klar hervor. Eine Andeutung findet sich in einem von diesen Ständen Anfang März 1549 an die kaiserlichen Kommissare gerichteten Schriftstück, in dem sie auf die in weiten Teilen des Reichs üblichen Formen des Vertragsschlusses verwiesen, daneben auch darauf, wie wichtig es sei, dass der gemeine Mann in gewohnter Weise bei seinem Gewerbe bleiben könne.165 Man wollte sich also offenbar gerade nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, sondern auf einen Edelmetallgehalt, der zu den bisher verwendeten Rechengulden möglichst gut passte und den Übergang zur neuen Währung erleichterte. Denkbar ist allerdings auch, dass die Stände daran interessiert waren, den erwähnten Preisauftrieb zu verschleiern, der sich seit den Zwanzigerjahren beschleunigte: Ein hoher Edelmetallgehalt hätte zumindest nominell zu niedrigen Preisen geführt.166 Im Herbst 1549 gelang es jedenfalls rasch, diese Differenzen zu überwinden. Österreich und Bayern erklärten schon am ersten Tag der im September 1549 wieder aufgenommenen Verhandlungen, es sei mehr an einer gemeinsamen als an einer stark silberhaltigen Münze gelegen;167 tags darauf schlossen die übrigen Gesandten der
162 Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 86, 951 f. 163 Nr. 19, § 2. Das Argument ist ebensowenig stichhaltig. Ob eine Münze gebrochen und umgeprägt wurde, hing nicht von ihrem absoluten Edelmetallgehalt ab, sondern davon, in welchem Maße sie gegenüber parallel umlaufenden Münzen unterbewertet war. 164 volckArt, Politics. 165 Nr. 13, § 5. 166 Nach Blaich war zentrales Anliegen der Geldpolitik des Reichs, den Preisauftrieb zu bremsen. BlAich, Wirtschaftspolitik, 24. 167 Dies griff das Argument der Bergherren vom Reichstag zu Worms 1545 auf, es sei „mer an der ainhelligkeit gelegen, dann daß man uber der bergkwerck gelegenheit uff ein schwere muncz tringen solt“, und wandte sich gegen die Auffassung des von diesem Reichstag gebildeten Münzausschusses, „es sey nit gnug, daß man ain ainhellige muncz hab, sonder auch daß dieselbig gerecht, gut und bestendig sey“. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 85, 944, Nr. 86, 955.
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A. Der Weg zur Reichswährung
Fürsten sich dieser Position an, und zehn Tage später war das Problem des Silbermünzfußes, an dem sich Reichstage seit Jahrzehnten aufgerieben hatten, gelöst.168 Silber an Stelle von Gold Am meisten Zeit und Mühe kostete die Gesandten im Herbst 1549 und in den folgenden Jahren eine andere Frage: nämlich die, ob eine dem Goldgulden entsprechende und fest an diesen gebundene Großsilbermünze geschaffen werden und das Reich damit eine bimetallische Währung erhalten sollte. Das Thema war brisant, da das Angebot von Silber im Reich offenbar schneller wuchs als das von Gold. Der Silberbergbau im Erzgebirge und in Tirol, im Mansfeldischen, in Böhmen und in Oberungarn warf seit Beginn des sechzehnten Jahrhunderts jedes Jahr zwischen 30 und 50 Tonnen ab, zu denen seit Mitte der Vierzigerjahre wachsende Einfuhren aus der Neuen Welt traten.169 Hiermit scheinen weder Produktion noch Import von Gold Schritt gehalten zu haben. Die Folge war, dass Silber besonders seit den Zwanzigerjahren an Wert verlor, während der Wert des Golds stieg – ein Trend, den die Entwicklung des Kurses des Rheinischen Gulden deutlich widerspiegelt. Tab. 3: Kurs des Rheinischen Gulden, 1525 bis 1559170 Jahr 1525 1526 1527 1528 1529 1530 1531 1532 1533 1534 1535 1536 1537 1538 1539 1540 1541
Hamburg (Schilling)
Köln (Albus)
27,00 28,00 27,00 28,00 27,50 29,00 27,36 24,00 30,16 29,00 29,67 30,00 30,00
31,00 31,50 33,00 33,50 34,00 35,00 36,50 38,00 38,50 37,50 38,00 38,50 38,50 40,50 42,00 42,50 44,00
32,00 32,00
Nürnberg (Schilling)
Wien (Kreuzer)
Augsburg (Kreuzer) 64,00
64,00 11,17
64,00 64,00 65,00 64,00 64,00
11,54
68,00
70,00 70,00
12,21 69,00 70,00 70,00
168 Nr. 37, §§ 1.6 und 2.5; Nr. 39; Nr. 47. 169 Munro, Monetary Origins, 8; pieper, Edelmetalle, 168. 170 Hamburg: koppMAnn, Kämmereirechnungen, Bd. 5; Bd. 6; Bd. 7, passim; Köln: Metz, Geld, 371–375; Nürnberg: scholler, Nürnberg, 239; Wien: schAlk, Münzverkehr im 16. Jahrhundert, 261 f., Ders., Münzverkehr im XVI. Jahrhundert, 91 f.; Augsburg: greiff, Lucas Rem, 62, Blendinger, Unterkaufbücher, passim, Müller, Paumgartner, 26, 240; geffcken/häBerlein, Rechnungsfragmente, 105–207.
LX
Jahr 1542 1543 1544 1545 1546 1547 1548 1549 1550 1551 1552 1553 1554 1555 1556 1557 1558 1559
Einleitung Hamburg (Schilling)
Köln (Albus)
32,00
45,00 45,00 46,50 47,50 50,00 51,00 51,50 51,50 51,75 52,75 52,00 52,00 52,00 53,00 54,50 55,50 56,00 56,50
32,91 32,06 33,50 34,00 34,00 34,50
Nürnberg (Schilling)
13,13
Wien (Kreuzer)
Augsburg (Kreuzer)
72,00 71,00
65,00
70,88 72,00 72,00 74,00
66,50
73,00 74,75 74,75 74,00 74,00 72,00
66,00 71,00 73,00 72,50 72,12 73,17 74,03 74,09 74,63 75,00
13,13
Mit der Frage eines festen Wertverhältnisses zwischen Gold- und Silbermünzen befasste man sich 1549 keineswegs zum ersten Mal. Schon die Esslinger Reichsmünzordnung von 1524 hatte ein solches System zu etablieren versucht, und auch der Münzausschuss auf dem Reichstag zu Worms 1545 hatte eine bimetallische Währung empfohlen.171 In Speyer waren es die kaiserlichen Kommissare Flersheim und Solms, die das Thema zuerst ansprachen. Ende September 1549 schlugen sie den Gesandten der Stände eine silberne 72-Kreuzermünze vor, die dem Goldgulden entsprechen sollte. Mit diesem Wert orientierten sie sich an Verhältnissen in Böhmen und Süddeutschland. 1542 hatte König Ferdinand den Rheinischen Gulden mit 72 Kreuzern bewertet, zwei Jahre später waren ihm die böhmischen Stände gefolgt, und 1547 hatte auch Augsburg diesen Kurs übernommen.172 Neu war, dass die Kommissare ausdrücklich auf eine Implikation der Gleichsetzung des Silber171 hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXVII, 241; Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 81, 931, Nr. 86, 951. 172 lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCV, 224; neWAld, Münzwesen, 113; Blendinger, Unterkaufbücher 33. Laut Vorel wählte man 72 kr. als Nennwert der größten Silbermünze, um die Reichswährung in Übereinstimmung mit der Währung Spaniens zu bringen, deren Einheiten als Vielfache von 8 gestaffelt waren. vorel, Circulation, 89 f. Im Jahre 1519 hatte Gattinara tatsächlich eine Harmonisierung der Währungen des Herrschaftsbereichs Karls V. vorgeschlagen. BrAndi, Karl V., 94. Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass die Vertreter des Kaisers und der Stände diesen Gesichtspunkt bei der Schaffung der RMO von 1551 berücksichtigten: Die spanische Währung wurde in den Verhandlungen nie erwähnt. Der Nürnberger Valvationstag vom Frühjahr 1551 behandelte die spanischen reales in keiner Weise anders als die übrigen Münzen von außerhalb des Reichs, was er vermutlich getan hätte, wenn Spanien im Reformprozess eine besondere Rolle gespielt hätte. Nr. 88, § 31.28.
A. Der Weg zur Reichswährung
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stücks mit dem Goldgulden verwiesen, die so wichtig war, dass es sich lohnt, sie im Wortlaut zu zitieren. Sie regten an, die 72-Kreuzermünze solle „meniglich schuldig sein, dem man gold zugeben verpflicht, sich one weigerung für ein reinischen goldguldin damit bezalen [zu] lassen“.173 Dieser Gedanke scheint bis dahin keinem der Ständevertreter gekommen zu sein. Die Gesandten der Fürsten gingen mit einem Enthusiasmus auf ihn ein, der an Begeisterung grenzte: Ohne den Annahmezwang von Silber an Stelle von Gold könne etwas Fruchtbares nicht beschlossen oder ins Werk gesetzt werden, stellten sie in ihrer ausführlichen schriftlichen Antwort fest, die sie den Kommissaren schon nach zwei Tagen überreichten.174 Angesichts des Anstiegs der Goldpreise und Guldenkurse müsse nämlich jeder, der mit Goldgulden Zinsen oder Schulden zu bezahlen habe, das dafür nötige Gold zu einem viel höheren Preis erwerben, als es zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme wert gewesen war. Ein in der Münzordnung vorzusehender Guldenkurs von 72 Kreuzern stelle daher ein Entgegenkommen dar: Selbst unter dieser Bedingung hätten „schuldner oder derselben erben, welche vor jaren das golt eingenomen und desselben etwas kaum umb 66, 64 und vill jar allain umb 60 damalen landtleuffiger kreutzer geniessen mogen und yetzo in der bezallung zwenundsiebentzig kreutzer fur ainen goltguldin erlegen muessen, sich vill mehr zubeschweren […], dan die, so fur 66, 64 oder 60 kreutzer yetzo 72 kr. empfahen“. Widerstand gegen die Bestimmung sei daher weder gerechtfertigt noch zu erwarten.175 Die Gesandten im Fürstenrat formulierten ihre Argumente vor dem Hintergrund der finanziellen Situation, in der sich viele ihrer Prinzipale befanden. 1544 auf dem Reichstag zu Speyer hatte die kursächsische Delegation in einem steuerpolitischen Gutachten festgestellt, die meisten Fürsten, insbesondere die weltlichen, seien mit Schulden beladen; wenige hätten jährliche Einkünfte von mehr als 100 000 Gulden, und „mher dan ein furst, so kaumbt 50 000 fl. einkomens hat, [müsse] wol ein jhar 20 000, 30 000 mehr oder weniger 1000 fl. zu vortzinsung seiner schulde und, das er dem wucherer das maul mag stopfen, ausgeben“.176 Das Gutachten sollte nachweisen, dass die Fürsten nicht in der Lage wären, Steuern an das Reich zu zahlen; seine Aussagen sind daher cum grano salis zu nehmen. Dass sie grundsätzlich zutrafen, steht jedoch außer Frage. Aufgrund des lückenhaften Forschungsstands lassen sich lediglich Beispiele nennen; diese genügen jedoch, ein hinreichend deutliches Bild zu zeichnen. So hatte Kurfürst Moritz von Sachsen um 1550 bei jährlichen Einkünften von etwa 433 000 Gulden Schulden in Höhe von 829 000 Gulden (ein Einnahmen zu Schulden-Verhältnis von 1 zu 1,8).177 Damit befand er sich in einer außergewöhnlich günstigen Lage. Landgraf Philipp von Hessens Einkünfte beispielsweise erreichten in den Sechzigerjahren mit durchschnittlich knapp 101 000 Gulden nicht 173 Nr. 50, § 2. 174 Nr. 52, § 24. In den Schriftstücken des FR erschienen Flersheim und Solms von nun an regelmäßig als seiner kaiserlichen Majestät „löbliche“ Kommissare. Z. B. Nr. 37, § 11; Nr. 65, § 1; Nr. 72, §§ 1 und 9. 175 Nr. 52, §§ 9, 15, 21 22. 176 eltz, RTA JR XV, Bd. 3, Nr. 177, 1232. 177 schirMer, Staatsfinanzen, 558, 581.
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einmal ein Viertel der Höhe derjenigen Kursachsens, während seine Schulden mit knapp 895 000 Gulden deutlich größer waren (Einnahmen zu Schulden-Verhältnis 1 zu 8,9). König Ferdinands Einkünfte werden für die frühen Sechzigerjahre auf rund 887 000 Gulden pro Jahr beziffert. Mehr als die Hälfte davon musste er für die Bedienung seiner Verbindlichkeiten in Höhe von knapp 8,1 Millionen Gulden zurückstellen (1 zu 9,1).178 Herzog Ulrich von Württembergs Einkünfte beliefen sich 1550 auf rund 125 000 Gulden, denen 1,7 Millionen Gulden an Schulden gegenüberstanden (1 zu 13,7). Karls V. Kommissar, Philipp von Flersheim, schließlich hatte als Bischof von Speyer selbst Einkünfte von knapp 12 000 Gulden pro Jahr, von denen er rund 9 600 Gulden an Zinsen zahlen musste.179 War das Wertverhältnis zwischen Gold- und Silbermünzen einmal festgelegt, so konnten alle diese Reichsstände zur Bedienung ihrer auf Gold lautenden Verbindlichkeiten das Metall wählen, dessen Marktwert gerade unter den vereinbarten offiziellen Wert fiel – im Zweifel also Silber. Es überrascht nicht, dass die fürstlichen Räte in Speyer von dem Plan angetan waren, ebensowenig wie es verwundern kann, dass die Gesandten der Freien und Reichsstädte ihn ablehnten: Viele Städte waren Gläubiger der Fürsten; einige – darunter das geldpolitisch einflussreiche Nürnberg – profitierten auch bei der Einziehung von Abgaben vom steigenden Wert des Golds.180 Die Gegner des Bimetallismus Die Gesandten der Reichsstädte standen nicht allein: Auch die der rheinischen Kurfürsten weigerten sich konsequent, auf die Vorschläge der kaiserlichen Kommissare einzugehen.181 Die Kurfürsten selbst wandten sich im November 1549 mit einem umfangreichen schriftlichen Bedenken direkt an den Kaiser, um ihn von ihrer Haltung zu überzeugen.182 Im Kern nannten sie vier Gründe, aus denen sich eine bimetallische Währung verbat. Erstens nämlich verwiesen sie darauf, dass Konventionen und Verträge im Naturrecht, in den Rechten der Völker und in anderen Rechten begründet seien. Alles, wozu die Parteien sich verpflichtet hatten, müsse daher gehalten und geleistet werden.183 Damit nahmen sie nicht lediglich auf die allgemeine Idee Bezug, dass Verträge einzuhalten seien, sondern auf ein Argument 178 Nicht gerechnet sind weitere Schulden Ferdinands in Höhe von 4,25 Millionen Gulden, für die seine Gläubiger unmittelbar auf landesherrliche Einnahmen verwiesen waren. Der Zinssatz schwankte in Abhängigkeit von der Höhe und Laufzeit des Darlehens, der Person des Kreditgebers, dem Verwendungszweck und weiteren Faktoren zwischen 5 und 8 Prozent und konnte in Ausnahmefällen bei bis zu 12 Prozent liegen. rAuscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, 200 f., 345; vgl. kohler, Ferdinand I., 177, 182 f. Die zur Bedienung der Verbindlichkeiten pro Jahr nötige Summe wurde unter der Annahme errechnet, dass der durchschnittliche Zinssatz bei 6⅓ Prozent lag. 179 Hessen: krüger, Finanzstaat, 244, 295, 297; Württemberg: Bütterlin, Geldpolitik, 25; Speyer: stiefenhöfer, Flersheim, 17 ff. Weitere Beispiele: Beck, Johann Friedrich, Bd. 1, 64 f. (Sachsen-Weimar); schneider, Staatswirtschaft, 27 (Kurbrandenburg); allgemein klein, Finanzen, 18 f., press, Formen, 292, und lAnzinner, Friedenssicherung, 173 f. 180 Nr. 37, §§ 14.3 und 14.11; vgl. Winder, Kreditgeber, 442; groeBner, Ökonomie, 40 f. 181 Nr. 51, § 2. 182 Nr. 84. 183 Nr. 84, § 23.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXIII
der realistischen Schule der Scholastik: Seit dem dreizehnten Jahrhundert wurde hier die Auffassung vertreten, dass Schulden zwar in anderen als den aufgenommenen Geldstücken beglichen werden könnten, dass diese aber vom selben Typ oder exakt gleichwertig sein müssten.184 Daher galt den Kurfürsten zufolge, dass Gläubiger, die gegen ihren Willen, und ohne angehört worden zu sein, Silber anstatt von Gold annehmen müssten, in ihren Rechten verletzt würden. Schuldner, die dies zuließen, schädigten nicht nur ihren Ruf, sondern müssten mit Widerstand, ja selbst mit Fehden und Aufruhr rechnen.185 Nun hätte in einem bimetallischen Währungssystem niemand die rheinischen Kurfürsten gehindert, ihre Gläubiger in einer Weise zu befriedigen, die der realistischen Position in der Lehre vom Wucher gerecht wurde: Sie hätten ihre auf Gold lautenden Schulden nach wie vor in Gold begleichen und die genannten üblen Folgen damit vermeiden können. Allerdings waren dies nicht die einzigen Konsequenzen, die die Kurfürsten vorhersahen. Sie betonten nämlich, dass angesichts des geplanten Silbermünzfußes einer Mark Gold nicht mehr zwölf, sondern nur noch etwa elf Mark Silber entsprächen. Eine solche Unterbewertung von Gold könne nichts anderes nach sich ziehen, als dass das Metall in Nachbarländer ausgeführt würde, wo sein Wert höher sei.186 Das Argument war plausibel. Vielerorts galt der Gulden zwar auch bisher schon 72 Kreuzer, doch handelte es sich dabei um Stücke, die nach der österreichischen Münzordnung von 1535 geprägte waren. Der Kurs entsprach einem Wertverhältnis von Gold zu Silber von 1 zu 11,84. Setzte man den Gulden dagegen 72 Kreuzern vom in Speyer geplanten Fuß gleich, deren Silbergehalt geringer war, so betrug das Wertverhältnis nur noch 1 zu 10,64.187 Gleichzeitig vermünzte beispielsweise die Pariser Prägestätte Gold und Silber in einem Wertverhältnis von 1 zu 11,65.188 Damit hätte der Wert von Gold in Paris also knapp 9 Prozent höher gelegen als in Wien, Augsburg, Frankfurt oder Köln. Der Unterschied dürfte gereicht haben, die Ausfuhr aus Deutschland lohnend zu machen. Das Ergebnis sei dann, so die Kurfürsten, dass „der gemeinen nutz geschwächt und der inwoner diser nation hohen und nidern stands hab und narung zu nichts gemacht wurd, das die deutzsch nation gegen andern umbligenden in ewig werender armut undergedruckt pleiben muest“ – eine Folgerung, die nahe lag, wenn man den Bestand an Edelmetall mit dem Wohlstand eines Landes gleichsetzte.189 Schließlich verwiesen die Kurfürsten auf die Unwägbarkeiten des Bergbaus, die dazu führten, dass der Wert des Silbers sich von einem auf den andern Tag ändern könne. Da ein dauerhaftes Wertverhältnis zum Gold also nicht zu etablieren 184 Munro, Medieval Origins, 510 f. 185 Nr. 84, § 23. 186 Nr. 84, § 27. Schon Ende September hatten die kurfürstlichen Räte befürchtet, „das goldt wurdt […] gar aus teutscher nation gefuert“, wenn man den Goldgulden mit 72 Kreuzern bewertete. Nr. 37, § 14.18. Schneiders Feststellung, das 72-kr.-Stück, das dem Goldgulden wertgleich sein sollte, habe „im Vergleich dazu zuviel Silber“ enthalten, zeigt, in welchem Maße die Forschung die Geldpolitik des Reichs bisher missverstanden hat. schneider, Reichsmünzordnungen, 337. 187 Vgl. die Münzfußtabelle (86). 188 In Paris galt nach der französischen Münzordnung von 1549 1 goldener écu effigie (zu 540 deniers) = 4.1 silberne testons (zu 132 deniers). BlAnchet/dieudonné, Manuel Bd. 2, 323. 189 Nr. 84, § 28; vgl. Munro, Problems, 297 f.
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Einleitung
sei, sei es sinnlos, beschwerliche Neuerungen im Zahlungsverkehr einzuführen. Wichtiger noch war, dass die geplante Münzordnung unter solchen Umständen binnen kurzem unwirksam werden würde.190 Damit nahmen die Kurfürsten ein in der wirtschaftshistorischen Literatur lange gängiges Argument vorweg: Die von Angebot und Nachfrage abhängigen und damit schwankenden relativen Preise von Gold und Silber galten dort traditionell als Achillesferse bimetallischer Währungen. Die ältere Forschung nahm an, dass die Verbraucher angesichts des gesetzlich fixierten Wertverhältnisses von Gold- zu Silbermünzen auf den Anstieg des Marktpreises eines der beiden Metalle reagieren würden, indem sie Münzen aus diesem Metall aus dem Umlauf zögen, schmölzen und als Rohmetall verkauften. Jüngere Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass bimetallische Währungen dennoch stabil sein können. Erst wenn die Differenz zwischen dem gesetzlichen und dem am Markt geltenden Wertverhältnis zwischen Gold und Silber die Kosten deckt, die beim Einschmelzen der an Wert gewinnenden Münzen und beim Verkauf des Metalls entstehen, lohnt sich nämlich das Aussortieren dieser Stücke.191 Selbst dann aber führt eine Verschiebung der relativen Preise von Gold und Silber nicht zwingend dazu, dass Münzen aus einem der beiden Währungsmetalle aus dem Umlauf verschwinden. Ist die Obrigkeit nämlich nicht in der Lage, die Verwendung von Münzen zum Nennwert zu erzwingen, so werden diejenigen, deren Materialwert steigt, nicht dem Verkehr entzogen, sondern zu einem höheren als dem gesetzlichen Kurs gehandelt: Sie werden aufgewechselt, wie der im sechzehnten Jahrhundert übliche Ausdruck lautete.192 Auf diese Möglichkeit wiesen die Gesandten der rheinischen Kurfürsten in den Speyerer Verhandlungen schon früh hin.193 Die kaiserlichen Räte gingen in ihrem Gegengutachten, das zahlreiche der von den Gesandten des Fürstenrats schon Ende September vorgebrachten Argumente aufgriff, Punkt für Punkt auf die der Kurfürsten ein. Sie betonten, man dürfe bei der Rückzahlung von Schulden aufgrund einer juristischen Fiktion annehmen, dass die dazu verwendeten Münzen den ursprünglich aufgenommenen gleichwertig seien, zumal der Wert einer Münze sich eher aus ihrem Gebrauch als aus ihrer Materie ergebe (damit vertraten sie die nominalistische Position aus der scholastischen Kontroverse um den Wucher);194 sie bestanden darauf, dass das Wertverhältnis von Gold und Silber korrekt festgelegt sei, und betonten, dass im Falle einer zukünftigen Verschiebung dieses Verhältnisses Kaiser und Stände die Münzordnung anpassen könnten.195 Was die Räte Karls V. nicht erwähnten, war die mangelnde Konsequenz der Haltung der Kurfürsten. Schon im März 1549 waren es deren Gesandte gewesen, die für ein Silberstück vom Wert eines Goldgulden warben; im September hatten sie sich ausdrücklich mit einem solchen Geldstück einverstanden erklärt und
190 191 192 193 194 195
Nr. 84, § 31. Vgl. flAndreAu, Water, 491 f., der die einschlägige Literatur zitiert. Vgl. redish, Bimetallism, 30–33. Nr. 37, § 1.12. Nr. 86, §§ 32 und 44. Nr. 86, §§ 47 und 52.
A. Der Weg zur Reichswährung
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auch dessen Nennwert von 72 Kreuzern gebilligt – eine Politik, die schlecht zu dem Argument passte, mit 72 Kreuzern sei der Goldgulden unterbewertet.196 Es steht daher zu vermuten, dass die Haltung der rheinischen Kurfürsten von weiteren, in ihrem Bedenken nicht erwähnten Motiven mitbestimmt wurde. Worum es dabei wohl ging, war schon früher angeklungen. Bereits auf dem Reichstag zu Worms von 1545 hatten ihre Gesandten sich gegen ein bimetallisches System gesträubt – wie der sächsische Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige damals feststellte, weil die Zölle am Rhein in Gold festgelegt seien und die rheinischen Kurfürsten merkliche Einbußen erlitten, wenn der Guldenkurs fallen und der Aufwechsel enden würde.197 Wie die Befürworter eines festen Wertverhältnisses zwischen Gold- und Silbermünzen sich das Vorgehen an den kurfürstlichen Zollstellen vorstellten, beschrieb ein im Umfeld des Kaisers entstandenes anonymes geldpolitisches Bedenken: „Man hab acht, so ein schiffman an zoll kompt und beclagt sich golts mangell, weiß auch kains zubekhomen, so weißt ime der zöllner gut anweyß zugeben, wo er golt finden soll, und woll zuvermuthen, das er, der zöllner, selbst in solchem wucher steckh oder selbst goldt habe“.198 Ob diese Form, sich zu bereichern, tatsächlich vorkam oder wie verbreitet sie war, sei dahingestellt. Klar ist jedenfalls, dass ein steigender Guldenkurs den rheinischen Kurfürsten nützte. War das Verhältnis zwischen dem Goldgulden und dem geplanten silbernen 72-Kreuzerstück aber einmal gesetzlich fixiert, so hatten zollpflichtige Kaufleute Gelegenheit, die Zahlung in demjenigen Metall vorzunehmen, dessen Marktpreis gerade unter dem 1549 festgelegten Wert lag. Daran konnte den Kurfürsten nicht gelegen sein. Zur Lösung des Problems griffen ihre Räte in Speyer auf einen schon 1545 in Worms diskutierten Gedanken zurück: Goldgulden und silberner Guldiner sollten durchaus denselben Nennwert haben – jetzt also 72 Kreuzer –, doch sollten auf Gold lautende Verbindlichkeiten mit Gold beglichen werden müssen und dort, wo nach alter Gewohnheit Gold gezahlt wurde, dies auch in Zukunft geschehen.199 Dass die kurfürstlichen Räte die Zollstellen am Rhein selbst nicht erwähnten, nimmt angesichts der Bedeutung des gemeinen Nutzens als politischer Zielkategorie nicht Wunder. Die drohende Ausfuhr von Gold aus dem Reich war ein plausibles und sehr viel probateres Argument, das sie in den Speyrer Verhandlungen schon früh anführten.200 Ihre Verhandlungspartner, die Gesandten der Fürsten, brachten die Zollfrage aber deutlich genug zur Sprache.201 Auch Flersheim und Solms ließen keinen Zweifel daran, wem sie die Verantwortung für ein eventuelles Scheitern der gemeinsamen Währung zuschrieben: Dies würde allein den Kurfürsten am Rhein „zugemessen werden, die umb ires nutz und zoll willen so hoch uber den dingen hielten und den gemeinen nutz dahinden steen liessenn“.202
196 197 198 199 200 201 202
Nr. 13, § 4; Nr. 37, § 14.2; Nr. 51, § 2. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 77, 921. Nr. 82, § 8. Nr. 58, § 2.11; vgl. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 882. Nr. 37, § 14.18. Nr. 37, § 14.14. Nr. 37, § 16.5.
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Einleitung
Im Herbst 1549 versuchten die Kommissare mehrere Wochen lang, die kurfürstlichen Räte umzustimmen. Flersheim verwies dabei auf seine eigene Lage: Er müsse das Gold, das er schuldig sei, mit großen Beschwerden und unerträglichem Aufwechsel bei Kaufleuten einwechseln; es sei „ein untreglich ding, das man das silberin stuck nit darfur nemmen“ dürfe.203 Bei den Vertretern der Kurfürsten verfing dies nicht. Auch sein gereizter Hinweis auf den Schmalkaldischen Krieg („man het befunden, wie sorglich es were, irer Mt. ir reputation, hochheit etc. zuentziehen, wie man sollichs im vergangnen krieg woll gesehen, da ir Mt. nit so hoch der religion halbenn gegen Sachssen unnd Hessen bewegt wordenn, sonnder der ungehorsam halben“)204 führte nicht weiter. Als aber bekannt wurde, dass Solms an den kaiserlichen Hof nach Brüssel gereist war, um eine Entscheidung Karls V. zu erbitten, gerieten die kurfürstlichen Gesandten ernstlich in Unruhe: Sie wüssten nicht, auf wessen Veranlassung Solms verritten sei; sie selbst hätten eine kaiserliche Resolution nie begehrt.205 Ihre Sorge war berechtigt: Nach der Rückkehr von Flersheims Mit-Kommissar Anfang November stellte sich heraus, dass der Kaiser die Haltung der fürstlichen Räte guthieß. Ihm war ein schriftliches Bedenken des Fürstenrats zugegangen, das er sich gnädig hatte gefallen lassen.206 Jetzt befahl er seinen Kommissaren, dafür Sorge zu tragen, dass die Stände sich nach seiner Resolution richteten und noch auf diesem Münztag zu einem entsprechenden Ergebnis kämen.207 Das gelang Flersheim und Solms nicht. Im Gegenteil: Kaspar Gropper, der Gesandte Herzog Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg – auch dies ein Fürst, der von den Rheinzöllen profitierte – drohte offen damit, zur kurfürstlichen Partei überzulaufen.208 Die Frage des Bimetallismus blieb in Speyer offen. Auch der nächste Reichstag, der im Juli 1550 zusammentrat, kam hierin zu keinem Ergebnis. Der dort vorgelegte Entwurf der Reichsmünzordnung entsprach dem Speyerer Konzept nahezu vollkommen, ließ den strittigen, die „werschafft“ von Silber an Stelle von Gold betreffenden Paragraphen allerdings aus.209 Auch im Reichsabschied vom Februar 1551 kam der Punkt nicht vor. Wie oben erwähnt, hielt der Abschied jedoch fest, dass der Kaiser die Münzordnung unverzüglich nach Abschluss des für Anfang April angesetzten Nürnberger Valvationstags publizieren sollte – eine Bestimmung, die die Gesandten der rheinischen Kurfürsten und auch Kursachsens ausdrücklich billigten.210 Karl V. konnte dies durchaus als Aufforderung verstehen, in der Bimetallismusfrage nach seinem Gutdünken zu verfahren. Dabei deckte ihn das Argument seiner Räte, dass der Kaiser in Fällen, in denen die Stände sich nicht einigen könnten, allein zu entscheiden befugt war: Sonst sei das Reich in Angelegenheiten, die keinen Aufschub duldeten, handlungsunfähig.211 203 204 205 206 207 208 209 210 211
Nr. 37, §§ 16.5, 34.1. Nr. 37, § 34.1. Nr. 37, § 31.10. Vermutlich ist dieses Bedenken identisch mit der vom Fürstenrat am 30.9.1549 den Kommissaren übergebenen Antwort auf deren Vorschläge: Nr. 52. Nr. 61, § 2. Nr. 83. Nr. 58, § 2.11; vgl. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 876. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1588 ff., 1606. Nr. 86, § 10.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXVII
Die im Sommer erschienene Reichsmünzordnung setzte dementsprechend das nun Guldiner genannte 72-Kreuzerstück mit dem zur Reichsgoldmünze erklärten traditionellen Rheinischen Gulden gleich; Silbermünzen bis hinab zum 6-Kreuzerstück sollten „von menigklichen im Reich in kauffen, verkauffen und sonst inn bezalungen für wertschafft an stat des golds außgegeben unnd genommen werden“.212 Münzen aus beiden Währungsmetallen standen also nicht nur in einem gesetzlich festgelegten Wertverhältnis zueinander, sondern sollten unbegrenzt als gesetzliche Zahlungsmittel dienen. Damit schuf die Ordnung eine klassische bimetallische Währung. In Frankreich und England bestanden solche Systeme bereits;213 das Reich schloss mit der Reform zu seinen westlichen Nachbarn auf. Auf dem Münztag des Jahres 1557 wurde als erstes deutlich, dass weder die Kurfürsten am Rhein noch Kursachsen bereit waren zuzugestehen, dass sie die Ordnung in der von Karl V. veröffentlichten Form gebilligt hätten.214 Trotz weitgehender Übereinstimmung in anderen Fragen erzielte man hierin ebenso wenig eine Einigung wie acht Jahre zuvor. Allerdings spielte in den Verhandlungen der Kompromissvorschlag der kurfürstlichen Räte vom Herbst 1549 eine wichtige Rolle. Wie erwähnt, hatten sie angeregt, dass dort, wo ausdrücklich die Zahlung von Gold vereinbart war oder Gold nach alter Gewohnheit gezahlt wurde, dies auch in Zukunft geschehen sollte. Auf dem Augsburger Reichstag von 1555 hatte König Ferdinand durchblicken lassen, dass er offen für eine derartige Lösung sei;215 jetzt, zwei Jahre später in Speyer, gingen die Meinungen auseinander. Trier, Mainz und Württemberg begrüßten den Kompromiss,216 die Pfälzer Deputierten forderten die völlige Freigabe des Wechselkurses zwischen goldenen und silbernen Reichsmünzen,217 und die Mehrzahl der Ständevertreter mit Kurbrandenburg und Bayern an der Spitze wollte den in der Reichsmünzordnung von 1551 vorgesehenen Zustand endlich verwirklicht sehen.218 Die auseinandergehenden Bedenken der Stände wurden dem nächstfolgenden Augsburger Reichstag als Beratungsgrundlage zur Verfügung gestellt. Dort plädierten Kaiser Ferdinands Räte noch einmal für die Beibehaltung des festen Gold-Silberverhältnisses: Ein freier Kurs des Rheinischen Gulden würde zu großen regionalen Kursabweichungen und damit zur Zerrüttung der Münzeinheit führen.219 In ihrer Antwort auf die kaiserliche Proposition argumentierten die Stände jetzt allerdings mit dem drohenden Export von Gold.220 Ihre Übernahme des 212 Nr. 90, §§ 2.11 und 12.1. 213 In England galt der goldene sovereign in den Vierzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts als das Äquivalent von 60 silbernen groats oder 20 testoons (und damit von £1 Sterling), während in Frankreich der goldene écu 45 silbernen douzains entsprach. chAllis, Mint, 722–727; BlAnchet/dieudonné, Manuel Bd. 2, 314; Boyer-xAMBeu/deleplAce/gillArd, Money, 55 f.; redish, Bimetallism, 45 ff. 214 Nr. 96, §§ 4, 6 bis 8. 215 Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 2, Nr. 144, 1260. 216 Nr. 99, § 33; Nr. 96, § 8; Nr. 101, § 6. 217 Nr. 100, § 10. 218 Nr. 98, §§ 3 und 6; Nr. 96, § 12. 219 leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 555, 1369. 220 leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 553, 1363 f.
LXVIII
Einleitung
Arguments zeigt, dass ihnen mittlerweile klar geworden war, in welchem Maße das Reich in das Netz des europäischen Handels eingebunden war: Geldpolitische Entscheidungen konnte man nicht mehr treffen, ohne den internationalen wirtschaftlichen Rahmen zu berücksichtigen. Als maßgeblich erwies sich schließlich offenbar ein Vorschlag der Kurpfälzer Deputierten vom Münztag von 1557. In ihrem Bedenken hatten sie angeregt, den silbernen Guldiner zu 72 Kreuzern aufzugeben und durch eine dem traditionellen Rechengulden entsprechende 60-Kreuzermünze zu ersetzen.221 1559 in Augsburg fand dieser Gedanke viel Zuspruch, und zwar weil man beobachtet zu haben glaubte, dass der Guldiner missbraucht wurde, um Preissteigerungen durchzusetzen. Von einer kleineren Münze als größter Einheit versprach man sich Abhilfe.222 Kaiser Ferdinand dürfte den Vorschlag begrüßt haben, weil die österreichische Währung schon seit 1524 ein 60-Kreuzerstück umfasste, an das sich eine Reichsmünze dieser Größe nahtlos angeschlossen hätte.223 Gab man den Guldiner zu 72 Kreuzern aber auf, lag es nahe, auch die Bindung an den Rheinischen Gulden aufzugeben, dessen Marktkurs seit 1549 vielerorts ohnehin weiter gestiegen war. Die Münzordnung, die der Augsburger Reichstag 1559 verabschiedete, bestimmte dementsprechend lediglich einen Maximalwert des Goldguldens: 75 Kreuzer, also 1¼ der neuen Reichssilbergulden, sollte er höchstens kosten dürfen.224 Damit war einerseits der Versuch gescheitert, im Reich eine bimetallische Währung zu etablieren. Verschuldete Reichsstände würden ihre Verbindlichkeiten weiter in dem Metall zurückzahlen müssen, in dem sie denominiert waren. Auf der anderen Seite gelang es Kaiser Ferdinand mit diesem Zugeständnis, die Front der Gegner der gemeinen Reichsmünze aufzubrechen: Die rheinischen Kurfürsten waren von nun an zur Mitarbeit bereit. Widerstand ging nur noch von Sachsen aus. Die Talerfrage Sachsens Haltung trug zum Scheitern der Münzordnung von 1551 bei.225 Sowohl Kurfürst Moritz als auch sein Bruder und Nachfolger August weigerten sich, die Reichswährung in ihrem Territorium zu übernehmen, und die Söhne des ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen hielten sich im Kielwasser ihrer albertinischen Verwandten.226 Worauf sich dieser Widerstand gründete, geht aus den Quellen indes keineswegs eindeutig hervor. Sächsische Gesandte waren auf dem Münztag vom Herbst 1549 nicht anwesend, spielten auf dem vom Sommer 1557 allerdings eine wichtige Rolle. Dort argumentierten sie damit, dass die Übernahme der gemeinen Reichsmünze für sie eine Münzverschlechterung darstelle, die den sächsischen Silberbergbau schädigen würde; daneben waren sie laut ihrer Instruktion gehalten, darauf zu verweisen, dass der Kurfürst sich gegenüber seinen Land221 222 223 224 225 226
Nr. 100, § 3; vgl. rAuscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, 108 f. leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 553, 1363. neWAld, Münzwesen, 6. leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1969. volckArt, Politics. Nr. 94.
A. Der Weg zur Reichswährung
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ständen zu einer stabilen Währung verpflichtet hätte.227 Im Hintergrund scheint ein dritter Umstand eine Rolle gespielt zu haben, den die Gesandten nicht unmittelbar erwähnten, der in ihrer Instruktion aber anklingt. Wenn die Rede auf den Wert des Talers käme, sollten sie zugeben, dass dieser bereits um 3 Groschen gestiegen sei, „dann er were auf einundzwantzigk gemuntzt unnd gulde vierundzwantzigk“.228 24 Groschen war tatsächlich der Kurs, zu dem sächsische Taler in Norddeutschland gehandelt wurden: In Mecklenburg ist der Wert seit Beginn der Fünfzigerjahre belegt, und 1555 schloss Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg einen Vertrag mit einer Reihe benachbarter Reichsstände und Landstädte, der ihn offiziell bestätigte.229 Der Kurs impliziert eine Überbewertung des Talers von fast 10 Prozent. Anders gewendet: für jeden Taler mit einem Feinsilbergehalt von etwa 26,4 Gramm, den Kursachsen in den Nachbarterritorien statt für 21 für 24 Groschen (oder deren lokales Äquivalent) absetzte, flossen dem Kurfürstentum 2,5 Gramm Silber zu.230 Damit befand Sachsen sich in einer Ausnahmesituation. Anders als das Geld von Ständen, das gebrochen und umgeprägt wurde, war der Taler als Münze soviel mehr wert als das Metall, aus dem er bestand, dass niemand darauf verfallen wäre, ihn einzuschmelzen. Die Vermutung liegt nahe, dass dies der wichtigste Grund für Sachsens geringes Interesse an einer gemeinen Reichsmünze war: Dass sächsische Gesandte auf dem Münztag vom Herbst 1549 nicht anwesend waren, trug offensichtlich zur konstruktiven Atmosphäre bei.
227 Nr. 92, §§ 11 bis 15. 228 Nr. 92, § 31. Der sächsische Zinsgroschen von 1534 enthielt 1,246 Gramm Feinsilber, der Taler 26,387 Gramm. Arnold, Talerwährung, 64. 229 evers, Münz-Verfassung, Bd. 1, 56; BAhrfeldt (Hg.), Münzarchiv, Bd. 1, 78. 230 Dies bezieht sich auf Münzen, die nach der sächsischen Münzordnung vom 27.3.1549 geprägt waren. Der Ordnung zufolge enthielt ein Taler 26,387 Gramm Feinsilber, ein Groschen 1,209 Gramm. Der bis 1549 geltende Groschenfeingehalt (1,246 Gramm) impliziert eine Überbewertung des Talers von mehr als 13 Prozent. Arnold, Talerwährung, 64, 67.
LXX
Einleitung Tab. 4: Kurs des Talers, 1536 bis 1559231 österreichische Kreuzer
Hildesheimer Mariengroschen
1536
24,00
1537
24,00
1538
26,00
1539
69,33
27,00
1541
27,00 70,00
1543 1544
72,00
25,00
25,00 22,00
29,00
22,00
1546
29,00
25,00
29,00
1548
29,00
1549
29,00
1550
68,00
30,00
1551
68,00
31,00
22,00
1552
31,00
22,50
1553
32,00
22,50
1554
36,00
23,00
34,00
24,00
1555
68,24
1556
68,37
24,00
29,00 29,00
72,00
20,00
28,00
1545 1547
Meißner Groschen
26,00
1540 1542
Osnabrücker Stüber
24,00
24,00
25,00
1557 1558 1559
68,00
Taler kamen in den Beratungen der Jahre 1549 und 1557 nur am Rande vor. Als die Gesandten Anfang Oktober 1549 das Konzept der Reichsmünzordnung diskutier231 Österreichische Kreuzer: hildeBrAndt, Paler und Rehlinger, Bd. 1, 49 f.; lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCV, 224; neWAld, Münzwesen, 57, 113; Blendinger, Unterkaufbücher, 33, 166, 178 f., 188, 193; kAMAnn, Haushaltungs- und Rechnungsbücher, 68; göttMAnn/nutz, Grimmel, 61, 64, 68, 78, 83, 91; leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1964; Hildesheimer Mariengroschen: stier, Computus, 24; Osnabrücker Stüber: steinen, Geschichte, Bd. 3, 1075–1090; Meißner Groschen: koppMAnn, Kämmereirechnungen, Bd. 5, 696; Bd. 6, 240; hAupt, Münzkunde, Bd. 1, 111, 115; evers, Münz-Verfassung, Bd. 1, 55 f.; BAhrfeldt, Münzarchiv, Bd. 1, 78; Bode, Münzwesen, 99.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXI
ten, war kurz von ihnen die Rede: Die Frage war, Taler welcher Obrigkeiten mit 68 Kreuzern bewertet werden und welche verboten werden sollten.232 Ein Höchstkurs von 68 Kreuzern entsprach dem 1542 in Österreich festgelegten offiziellen Wert des Talers.233 Die Gesandten am Münztag scheinen als selbstverständlich vorausgesetzt zu haben, dass dieser Kurs beibehalten werden sollte, und tatsächlich war dies auch der Wert, den ihr Konzept der Münzordnung schließlich nannte.234 Auffällig ist hieran zweierlei. Erstens nämlich enthielt das in Speyer geplante Reichsgeld proportional weniger Silber als das bisherige österreichische. Sächsische Taler waren daher mit 68 Kreuzern deutlich – um mehr als 1,5 Prozent – unterbewertet. Mit anderen Worten: die Verbraucher hätten sie laut dem in Speyer diskutierten Konzept der Reichsmünzordnung als 68-Kreuzerstücke verwenden sollen, obwohl sie tatsächlich mehr als 69 Kreuzer wert waren. Unter diesen Umständen war jeder gut beraten, seine Taler einzuschmelzen und das Metall bei den Münzstätten gegen Guldiner einzutauschen. Der zweite auffällige Umstand ist, dass die Unterbewertung der Taler nur dann zur Sprache gekommen zu sein scheint, wenn Vertreter Sachsens nicht anwesend waren. Das unter Beteiligung eines sächsischen Gesandten überarbeitete Konzept der Reichsmünzordnung, das im Dezember 1550 auf dem Augsburger Reichstag beraten wurde, ließ den entsprechenden Paragraphen aus; auch der Reichsabschied vom 14. Februar 1551 erwähnte den in Speyer vorgeschlagenen Talerkurs nicht.235 Allerdings ließ König Ferdinand nach Ende des Reichstags kaum zwei Wochen vergehen, bevor er ein Mandat publizierte, mit dem er seine Untertanen auf die geplante Reichsmünzordnung aufmerksam machte: Er kündigte den für April vorgesehenen Nürnberger Valvationstag an und warnte, dass die Vertreter der Reichskreise die besseren Taler dort vermutlich mit höchstens 68 neuen Reichskreuzern bewerten würden.236 Offensichtlich war dies der Kurs, den Ferdinand und wohl auch Karl V. wünschten. Auf dem Valvationstag war der Obersächsische Reichskreis nicht vertreten. Kursächsische Räte, die sich in anderen Angelegenheiten in Nürnberg aufhielten, schrieben Moritz zwar wiederholt und machten ihn darauf aufmerksam, dass das Fehlen eines sächsischen Münzverständigen ihm schaden könne.237 Der Kurfürst beauftragte daraufhin auch einen Gesandten: Abraham von Einsiedel, der ihn schon im Frühjahr 1549 in Speyer vertreten hatte. Als Einsiedel aber in Nürnberg zur Valvation zugelassen zu werden wünschte, verwehrte Reinhard von Solms – wiederum kaiserlicher Kommissar – ihm den Zutritt: Die Kreisräte und -wardeine hätten ihre Arbeit fast abgeschlossen; außerdem sei Einsiedel anders, als es der Augsburger Reichsabschied vom vorigen Februar verlangte, nicht vom Obersächsischen Reichskreis, sondern lediglich von einem der Kreisstände abgefertigt. Als Kurfürst 232 233 234 235 236
Nr. 37, §§ 23.71 bis 23.79. lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCV, 224. Nr. 58, § 10.1. Vgl. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 880. Das Edikt vom 25.2.1551 online bei http://data.onb.ac.at/rec/AC06377384 (abgerufen am 21.11.2016). 237 herrMAnn/WArtenBerg/Winter, Korrespondenz, Bd. 5, Nr. 61, 147; Nr. 70, 158.
LXXII
Einleitung
Moritz’ Gesandter tags darauf noch einmal vorsprach und um eine Kopie des Abschlussberichts der Tagung bat, schlug Solms ihm auch das ab.238 Unter diesen Umständen hinderte nichts die Vertreter der Reichskreise daran, dem Wink aus Ferdinands Mandat zu folgen: Den silberreichsten bislang geschlagenen Talern maßen sie den Wert von 68 Kreuzern zu.239 Nun hatte der Augsburger Reichstag von 1550–51 den Kaiser, wie erwähnt, aufgefordert, die Münzordnung nach Abschluss der Valvation unverzüglich zu veröffentlichen. Karl konnte in dieser Entscheidung kaum etwas anderes sehen als eine vorweggenommene Billigung der Kursvorschläge. Die Reichsmünzordnung vom Juli 1551 bestätigte den Talerkurs von 68 Kreuzern daher nahezu zwangsläufig. Wichtig ist, dass die Ordnung keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Talern und den anderen bereits im Umlauf befindlichen Silbermünzen vorsah: Wie alles andere alte Geld sollten auch sie nicht mehr geprägt, sondern langfristig „abgeschafft oder außgetilgt“ werden.240 Während diese Entscheidungen getroffen wurden, verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Karl V. und Moritz von Sachsen zusehends. Schon im Winter 1550–51 verhandelte der Kurfürst mit Söldnerführern, die der Kaiser aufgrund ihrer Unterstützung der protestantischen Seite im Schmalkaldischen Krieg in die Acht getan hatte. Es ist möglich, dass Karl bald davon hörte.241 Dass er damit drohte, Moritz die Kurwürde zu entziehen, um ihn dazu zu zwingen, Philipp von Spaniens Nachfolge im Reich zu unterstützen, tat ein übriges, wie wohl auch, nach der These Borns, Moritz’ Einsicht, dass er seine Kur langfristig nur würde sichern können, wenn er sich an die Spitze der protestantischen Opposition stellte.242 Noch während in Nürnberg die Wardeine und Münzräte der Kreise ihre Kursvorschläge ausarbeiteten, schloss der Kurfürst ein formelles Bündnis mit den Fürsten, die diese Opposition bildeten. Von dem Vertrag erfuhr Karl erst im folgenden Herbst, aber über die Verhandlungen war er offenbar frühzeitig informiert.243 Das hier publizierte Material erlaubt nicht zu entscheiden, ob die Unterbewertung des Talers dazu beitrug, Moritz von Karl V. zu entfremden, oder ob Karl mit der Manipulation des Talerkurses auf die zunehmende Entfremdung reagierte und versuchte, Druck auf den Kurfürsten auszuüben. Dass die geldpolitischen Entscheidungen, die der Kaiser im Anschluss an den Nürnberger Valvationstag traf, eine Wiederannäherung zwischen ihm und Moritz erschwerten, ist indes nicht zu bezweifeln. Insofern spielten die Speyerer Verhandlungen und ihre geldpolitischen Folgen eine auch reichspolitisch nicht zu unterschätzende Rolle. Anders als das Bimetallismusproblem kam die Talerfrage auf dem Speyerer Münztag von 1557 nicht zur Sprache. Lediglich die pommerschen Gravamina gingen kurz und nur indirekt auf sie ein: Die Beschwerden der kursächsischen Deputierten seien nicht in der Ordnung begründet, sondern in deren mangelhafter Be-
238 239 240 241 242 243
Nr. 87. Nr. 88, §§ 27.2 bis 27.4. Nr. 90, § 10.1. herrMAnn, Moritz, 149 f., 161. Born, Moritz, 43, 54. MAurenBrecher, Karl V., 292; rAnke, Geschichte, Bd. 5, 170.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXIII
folgung, hieß es dort; ihnen ließe sich daher leicht abhelfen.244 Für die Teilnehmer am Münztag standen offensichtlich nicht Sachsen und die Bewertung der Taler im Vordergrund des Interesses, sondern die Frage des Bimetallismus und der Widerstand der rheinischen Kurfürsten. Dies waren die Probleme, die zum Scheitern der Reichsmünzordnung von 1551 geführt hatten und die es zu lösen galt. Die Münzordnung von 1559 erging denn auch trotz des sächsischen Protests und ohne, dass hinsichtlich der Taler etwas anderes vorgesehen war als schon acht Jahre zuvor: Sie sollten nicht mehr geprägt werden, vorläufig aber weiter als 68-Kreuzerstücke umlaufen dürfen.245 Fortschritte ergaben sich erst, als Kaiser Ferdinands Nachfolger Maximilian II. das reichseinheitliche Geldwesen auf dem Augsburger Reichstag des Jahres 1566 wieder zur Sprache brachte. Die Stände nahmen seine Bitte, die Münzordnung in Zukunft gewissenhafter zu befolgen, zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass in den Niederlanden und Norddeutschland fast alle Verträge auf Taler lauteten. Ohne die Taler einzubeziehen, sei es daher unmöglich, die Münzordnung dauerhaft umzusetzen.246 Tatsächlich hatte Sachsen zu diesem Zeitpunkt einen Kompromiss bereits vorbereitet: Im September 1558 war der Silbergehalt der Taler verringert worden.247 Mit ihrem in der Reichsmünzordnung vorgesehenen Kurs waren sie daher nur noch unwesentlich unterbewertet, was es Kurfürst August erlaubte, 68 Kreuzer ohne Gesichtsverlust, und ohne wirtschaftliche Schäden befürchten zu müssen, als ihren Nennwert in Reichsmünze anzuerkennen. Maximilian II. wahrte ebenfalls sein Gesicht, indem er die Beibehaltung des schon 1551 und 1559 vorgesehenen Talerkurses durchsetzte. Der Reichsabschied von 1566 integrierte die sächsische Münze ebenso wie ihre von anderen Ständen nach gleichem Fuß geprägte Nachahmungen unter dem Namen „Reichstaler“ in die gemeinsame Währung. Damit war der Reformprozess abgeschlossen.248 Die Wurzeln späterer Probleme Die Zeitgenossen zollten diesem Ergebnis viel Lob: Die Maßnahmen Kaiser Ferdinands und Maximilians II. seien stattlich und wohlbedacht und kaum zu verbessern, hieß es in einem geldpolitischen Bedenken aus dem Jahre 1571; ein anderer Autor gestand zu, dass die Münzordnung gleich allen guten Vorschlägen angefochten worden sei und Widerspruch habe leiden müssen, betonte aber, dass sie alle notwendigen Umstände berücksichtige, und nannte sie eine heilsame und „hochnützliche anordnung“.249 Diese grundsätzliche Wertschätzung stand einer kritischen Sicht auf einzelne Aspekte des Münzwesens des Reichs nicht entgegen. So blieb einem anonymem Autor aus den frühen Siebzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts zufolge die Ausfuhr von Münzen aus dem Reich ein Problem.250 Das erwähnte etwa gleichzeitige Bedenken hob dagegen eine andere Ursache für den fortbestehenden 244 245 246 247 248 249 250
Nr. 103, § 13. leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1964. lAnzinner/heil, RTA RV 1566, Bd. 1, Nr. 3, 196 f., Nr. 189, 734. Arnold, Talerwährung, 68. lAnzinner/heil, RTA RV 1566, Bd. 2, Nr. 467, 1554 f. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 7, Nr. LXXVII, 87; friese/spAngenBerg, Müntz-Spiegel, 204 f. Vortrab, Einleitung (unfol.).
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Einleitung
„Vnrhat Inn den Münzen“ hervor: Großsilbermünzen würden gebrochen und zuviel Kleingeld geprägt.251 Die Ausfuhr von Münzen war offenbar vor allem im Nordwesten des Reichs ein Problem. Während der Verhandlungen in Speyer hatten die Stände die Einbeziehung der Niederlande in die Münzordnung wiederholt gefordert; die im Herbst 1549 anwesenden burgundischen Gesandten waren auch bereit, dem nachzukommen.252 Die Ordnung von 1551 erwähnte dementsprechend die habsburgischen Nieder-Erblande und gestand ihnen eine der fest an die Reichswährung gebundenen Regionalwährungen zu.253 1559 blieb dagegen offen, ob und in welcher Form der burgundische Reichskreis in das Geldwesen des Reichs integriert werden sollte. Auf dem Augsburger Reichstag von 1566 erklärten die burgundischen Gesandten zwar, dass sie sich der Reichsmünzordnung „gemess“ halten und sich dazu mit dem Niederrheinisch-Westfälischen Kreis in Verbindung setzen wollten, aber konkrete Folgen hatte dies angesichts des zwei Jahre darauf ausbrechenden anti-habsburgischen Aufstands nicht. In den folgenden Jahrzehnten flossen fortgesetzt Münzen aus dem Reich nach Nordwesten ab.254 Da der in den Niederlanden gängige Gulden – seit 1543 nicht mehr lediglich eine Recheneinheit, sondern eine Silbermünze – rund 16 Prozent weniger Feinsilber enthielt als sein 1559 eingeführtes deutsches Pendant,255 war dies nicht erstaunlich: In den Niederlanden bot der Reichssilbergulden sich zum Brechen und Umprägen geradezu an. Aus niederländischer Perspektive war dieses Verfahren aufgrund eines weiteren Umstands besonders sinnvoll. Die Teilnehmer an den Reichsdeputationstagen von 1570 und 1571 gingen nämlich zu Recht davon aus, dass Burgund „weniger des Reichs war als das Reich Burgundischer entrathen“ könne.256 Die Niederlande waren im sechzehnten Jahrhundert zunehmend auf die Einfuhr von Lebensmitteln angewiesen. Ein aus dem Silber der Reichsmünzen hergestellter, vergleichsweise schwach edelmetallhaltiger und in Deutschland überbewerteter niederländischer Gulden erleichterte deren Kauf erheblich. Dass viel im Burgundischen Reichskreis geprägtes Geld nach Nordwestdeutschland strömte, war daher Folge der Ausfuhr nicht nur von Reichsmünzen, sondern auch von Rindern und Getreide in die Niederlande.257 Der dem Burgundischen benachbarte Niederrheinisch-Westfälische Kreis reagierte darauf, indem er die Ordnung des Reichs offen missachtete. Es gelang dem Deputationstag weder, den Kreis noch die Niederlande selbst zu dauerhafter Zusammenarbeit zu bewegen.258 251 252 253 254 255 256 257 258
hirsch, Münz-Archiv, Bd. 7, Nr. LXXVII, 87 f. Nr. 44. Nr. 90, §§ 6.1 bis 6.8. BergerhAusen, Reichsmünzordnung, 193, 196; vgl. lAnzinner/heil, RTA RV 1566, Bd. 2, Nr. 250, 1042. Der 1543 eingeführte niederländische Silbergulden (der Florin Carolus d’argent) hatte einen Feingehalt von 19,150 Gramm, der Reichssilbergulden einen von 22,905 Gramm. pusch, Münz- und Geldpolitik, 86. Zitiert nach BergerhAusen, Reichsmünzordnung, 195. Vgl. de vries/vAn der Woude, Modern Economy, 352 ff.; BlAnchArd, Cattle, 433. BergerhAusen, Reichsmünzordnung, 198 ff.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXV
Der Nordwesten des Reichs war von derartigen Problemen besonders betroffen, aber die Quellen deuten an, dass Ähnliches sich auch andernorts abspielte.259 Allgemein führte das Reich nach Ansicht der rheinischen Kurfürsten und ihrer Räte zwar mehr Güter ein, als es exportierte, „also das die innwoner diser nation mehr gelts hinauß geben, dan sie us andern landen einnehmen“.260 Das verhinderte indes nicht die Einfuhr von Münzen beispielsweise aus Italien: 39 der 134 im Nürnberger Valvationsbericht vom Mai 1551 genannten, außerhalb des Reichs geprägten Sorten stammten von dort. Klagen über Einfuhr und Überbewertung „welscher“, aus dem Gold der Rheinischen Gulden und dem Silber der Batzen geprägter Münzen waren schon auf der Speyerer Tagung vom Frühjahr 1549 laut geworden.261 Wie die Räte der Kurfürsten betonten, war dieser Zufluss – und nicht etwa die Ausfuhr von Reichsgeld – das eigentliche Problem.262 Aus dem Blickwinkel der an der Stabilität des Edelmetallgehalts ihrer Einkünfte interessierten Stände traf dies zwar zu. Die Frage war allerdings, wie das Reich als in der Mitte Europas gelegenes Land ohne natürliche, leicht kontrollierbare Grenzen die Einfuhr überbewerteter ausländischer Münzen hätte verhindern sollen. Auf die damit verbundenen Schwierigkeiten wies der Erzbischof von Salzburg während der Verhandlungen um die Münzordnung von 1559 hin: Er habe viele Mandate gegen den Münzhandel mit fremden Potentaten gesehen, denen seines Wissens aber nie Vollziehung geschehen sei; die Welt sei eben weit, der Leute viel, die Berge seien hoch und alle Schlupflöcher zu stopfen daher nicht möglich.263 Dass die Kontrolle der Außengrenzen des Reichs unter frühneuzeitlichen Bedingungen unmöglich war, hatte teilweise sicher politische Gründe: Bis wohin genau die Gültigkeit von Reichsgesetzen sich erstreckte – ob sie beispielsweise Böhmen und Lothringen einschloss –, war keineswegs klar und wurde auf den Münztagen auch nicht abschließend diskutiert.264 Die dezentralisierte politische Struktur 259 Vgl. rAuscher, Zwischen Ständen und Gläubigern, 113. 260 Nr. 84, § 53; vgl. Nr. 37, § 5.1. 261 Vgl. die tabellarische Zusammenfassung des Berichts in volckArt, Working Paper, 32–40; Nr. 9, § 5. Die Feststellung, der Silbergehalt der aus deutschen Batzen hergestellten italienischen Münzen sei den im Reich gängigen nicht gemäß, setzt voraus, dass bestimmte ausländische Stücke zum selben Wert umliefen wie ähnlich aussehende Münzen aus dem Reich. 262 Nr. 99, § 23. 263 leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 661, 1721 f. 264 Auf dem Speyerer Münztag vom Frühjahr 1549 kam die Frage, ob die Reform auch Böhmen betreffen sollte, nur beiläufig zur Sprache; im Herbst des Jahres erwähnte lediglich ein pommersches Bedenken die Einbeziehung Böhmens. Nr. 5, §§ 30 und 31; Nr. 56, § 24. Der Augsburger Reichsabschied vom 14. Februar 1551 hielt allerdings fest, König Ferdinand habe von den Ständen nicht nur Böhmens, sondern auch Ungarns die Zustimmung erlangt, „das seiner L. und ire muntzen hinfuran sich mit sollicher des Hl. Reichs muntzen korn und gehalt im außpringen der neuen reichsmuntz gleichmessig sein und befunden werden“ sollten. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1591. Damit ist nicht gesagt, dass die vollständige Übernahme der Reichsmünzordnung geplant war. Böhmen galt im sechzehnten Jahrhundert als exemt von der Gesetzgebung des Reichstag. Die dortigen Stände versprachen lediglich, dem Fuß der Reichsmünzen entsprechend prägen zu lassen. Von den weiteren Bestimmungen der Ordnung verlautete nichts. Vgl. Begert, Böhmen, 311. Was Lothringen betrifft, so führten die Vertreter der Reichskreise auf dem Nürnberger Valvationstag vom Frühjahr 1551 die dortigen Münzen unter den
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Einleitung
des Reichs spielte hingegen wohl keine entscheidende Rolle; zumindest legt der Vergleich mit Frankreich dies nahe. Auch Frankreich, das nach den Maßstäben des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts als stark zentralisierter Staat gelten konnte, scheiterte daran, fremdes Geld aus dem Umlauf fernzuhalten. 1640–42 ließ die Krone spanische, englische, niederländische, deutsche und italienische Goldmünzen im Wert von 45 Millionen livres in französisches Geld umprägen; sie allein ergaben rund 20 Prozent der Geldmenge. Dazu kam eine unbekannte Menge nicht umgeprägten fremden Silbergelds.265 Landgrenzen zu kontrollieren, erforderte Ressourcen in einem Umfang, den selbst Herrscher wie die französischen Könige nicht aufwenden konnten oder wollten. Das Reich, dessen Grenzen weit länger waren als die Frankreichs, konnte dies noch weniger. Die Schaffung einer gemeinsamen Währung war eine im Prinzip durchaus geeignete Maßnahme, um den Kaufhandel in der Münze zwischen den Reichsständen zu verhindern. Den zwischen dem Reich und den mit ihm wirtschaftlich eng verflochtenen Nachbarländern konnte man auf diese Weise nicht unterbinden. Das zweite von den Zeitgenossen identifizierte Problem, unter dem das Münzwesen des Reichs litt, war die übermäßige und vor allem unterwertige Kleingeldprägung und der sich daraus ergebende Aufwechsel der großen Münzen.266 Anders als vorgesehen, blieb der Reichstaler kein 68-Kreuzerstück, sondern entwickelte einen schwankenden und im Allgemeinen steigenden Kurs. In Österreich lief er schon 1570 zu 70 Kreuzern um und stieg bis 1577 auf 75 Kreuzer; in Frankfurt handelte man ihn 1571 zu 67 Kreuzern, aber 1579 galt er bereits 74 Kreuzer, und in Magdeburg, wo er noch 1582 seinen gesetzlichen Wert hatte, stieg er über 69 Kreuzer im Jahre 1587 auf 72 Kreuzer im Jahre 1596.267 Im frühen siebzehnten Jahrhundert, in der Kipper- und Wipperzeit, geriet der Kurs bekanntlich vorübergehend vollkommen außer Kontrolle. Der Reichssilbergulden entwickelte sich parallel: Er verteuerte sich bis Ende des sechzehnten Jahrhunderts von 60 auf meist 64 Kreuzer.268 Wie das Beispiel des sächsischen Talers zeigt – er hatte sich, wie erwähnt, von 21 auf 24 Groschen „selbst gesteygertt“ –,269 waren derartige Erscheinungen den Teilnehmern an den Verhandlungen in Speyer 1549 und 1557 nicht neu. Eine ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Entwicklung wie der Taler erlebte der in den Zwanzigerjahren eingeführte österreichische Silbergulden: Er sollte ein 60-Kreuzerstück sein, bewegte sich aber schon Ende der Dreißigerjahre in Richtung auf 64 Kreuzer.270 Ursache des Aufwechsels sächsischer Taler und österreichischer Gulden
265 266 267 268 269 270
ausländischen auf, da sie „doch nit wissen kunden, ob ein hertzog zw Lottringen e. ksl. Mt. unnd des hl. Reichs muntzordnung unnderworffen sein unnd dieselbig hallten werde“. Nr. 88, § 31.10. Allgemein zur Ausdehnung des Reichs und seinen Grenzen: rABe, Reich, 11–17; schMidt, State, 46; zur staatsrechtlichen Stellung Böhmens bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts: Begert, Böhmen, 303–335. glAssMAn/redish, Money Stock, 44 f. Vgl. gerhArd, Garten, 159 mit zahlreichen Belegen. priBrAM, Materialien, Bd. 1, 28; popelkA, Lebensmittelpreise, 167; schneider, Frankfurt, 74; leitzMAnn, Münzwesen, 52. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 5, Nr. XVII, 50. Nr. 8, § 42. schAlk, Münzverkehr im 16. Jahrhundert, 328.
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scheint vornehmlich die große Nachfrage nach diesen Münzen gewesen zu sein; für eine übermäßige oder unterwertige Kleingeldprägung gibt es keinen Anhalt. Die Folge war aber jedenfalls eine Zunahme der beim Aushandeln und Abschluss von Verträgen anfallenden Transaktionskosten. Die Verbraucher mussten sich jetzt stets über den aktuellen Kurs der größeren Geldeinheiten informieren und diesen gegebenenfalls bei jedem Geschäftsabschluss neu vereinbaren – eine Notwendigkeit, die erhebliche Unsicherheit mit sich brachte. Für den Verkehr auf den Märkten des Reichs war dies nichts anderes als Sand im Getriebe. Ein weiterer, den Münzverständigen seit langem bekannter Umstand war geeignet, das Problem zu verschärfen: Die bei der Herstellung von Kleingeld und großen Münzen entstehenden Produktionskosten unterschieden sich, wobei die Löhne der Münzer die wichtigste Rolle spielten. Der zur Prägung beispielsweise eines 2-Kreuzerstücks nötige Arbeitsaufwand war nicht wesentlich geringer als der, der bei der Prägung eines Silberguldens im Wert von 60 Kreuzern anfiel. Die Folge war, dass man unter Aufwendung weitgehend derselben Arbeitskosten einen dreißigmal so großen Nennwert an Münzen herstellen konnte, wenn man Silbergulden statt 2-Kreuzerstücke schlug. Für münzberechtigten Obrigkeiten gab es unter diesen Umständen keinerlei Anreiz, den Markt mit Kleingeld zu versorgen. Die meisten trugen dem Rechnung, indem sie den Feinsilberanteil kleiner Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert überproportional reduzierten; anders gewendet, sie versuchten, die bei der Herstellung von Kleingeld anfallenden proportional höheren Arbeitskosten aufzufangen, indem sie an den Kosten für Edelmetall sparten. Kleinmünzen wurden damit zu Scheidemünzen*, die im Verhältnis zu ihrem Edelmetallgehalt überbewertet waren. Auch die Reichsmünzordnungen von 1551 und 1559 folgten diesem Prinzip, indem sie die Grenze zwischen Großmünzen und Kleingeld zunächst zwischen 6- und 3-Kreuzerstücken, später zwischen 5- und 2½-Kreuzerstücken zogen. Man betrat mit dieser Politik allerdings einen schmalen Grat: Reduzierte man den Silberanteil des Kleingelds nicht genug, so bestanden weiterhin Anreize, nur große Münzen zu prägen; reduzierte man ihn zu sehr, so konzentrierten sich die Münzstätten auf die Herstellung des dann kostengünstigeren Kleingelds. Auf dem Münztag von 1557 wurden viele Klagen über die starke, vor allem österreichische 3-Kreuzerprägung laut;271 es scheint demnach, als habe man in der Ordnung von 1551 die richtige Balance von Arbeits- und Rohstoffkosten verfehlt und das Kleingeld zu stark überbewertet. Wären die Obrigkeiten des Reichs fähig gewesen, auf den Märkten die Verwendung von Münzen zum Nennwert durchzusetzen, so hätten die Verbraucher darauf reagiert, indem sie 3-Kreuzerstücke und noch kleinere Münzen bevorzugt für Zahlungen verwendet und die großen Münzen zurückgehalten hätten – dies zumindest, sobald ihnen die Überbewertung des Kleingelds aufgefallen wäre. Da eine ausreichende Kontrolle des Marktgeschehens aber nicht möglich war, ergab sich als Folge des proportional geringeren Silbergehalts kleiner Münzen, dass der Kurs der größeren stieg.272 In den Jahrzehnten nach 1559 kam es zu einer entsprechenden Entwicklung. Das geschah allerdings nicht, 271 Nr. 101, § 8; Nr. 104, § 9; Nr. 105, §§ 7 und 8; Nr. 106, §§ 6 bis 8. 272 Vgl. redish, Bimetallism, 30.
LXXVIII
Einleitung
weil die reformierte Reichsmünzordnung das Kleingeld zu stark überbewertete. Im Gegenteil: der auf dem Augsburger Reichstag von 1559 gebildete Münzausschuss hatte eigens empfohlen, den Silbergehalt der Münzen unter 5-Kreuzergröße so hoch anzusetzen, dass niemand Anlass hätte, sich bei der Prägung auf sie zu beschränken.273 Der in der Reichsmünzordnung von 1559 bestimmte Silbergehalt der kleinen Sorten fiel dann allerdings so hoch aus, dass ihre Prägung nur mit Verlust möglich war. Stände wie Kursachsen brachten Kleingeld daher in zu geringem Umfang in Umlauf; andere verschlechterten es ordnungswidrig und leisteten damit dem Aufwechsel von Reichstaler und Silbergulden Vorschub.274 Dies geschah, obwohl die Stände sich solcher Probleme bewusst waren und man schon seit Jahren über Lösungen nachdachte. 1539 hatte beispielsweise Thoma Behaim, zehn Jahre später Gesandter König Ferdinands in Speyer, Leib- und Geldstrafen empfohlen, um den Aufwechsel des österreichischen Silberguldens zu bremsen.275 Auf dem Münztag vom Herbst 1549 vereinbarten die Teilnehmer dagegen eine durchdachtere Maßnahme. Vermutlich dem Vorbild einer Nürnberger Verordnung von 1528 folgend, versuchten sie, den Kursanstieg großer Münzen dadurch zu verhindern, dass sie die Funktion von Kleingeld als gesetzliches Zahlungsmittel beschränkten.276 Die Münzordnung von 1551 bestimmte, dass Verbraucher Pfennige nur bis zu einer Summe von 10 Rechengulden anzunehmen brauchten; bei allen höheren Summen konnten sie auf die Zahlung in größeren Münzen bestehen.277 Warum die Bestimmung nur Pfennige betraf, obwohl der Paragraph der Münzordnung alle Geldstücke unterhalb des 6-Kreuzers behandelte, blieb unklar. Jedenfalls war die Ordnung von 1559 an dieser Stelle präziser: Dort galt die Beschränkung des Annahmezwangs für alle Münzen unter dem 5-Kreuzerstück, die man lediglich bis zu einer Summe von 25 Gulden zu akzeptieren brauchte.278 Es handelte sich hierbei, wie schon Schmoller betonte, um eines der frühesten Beispiele für eine moderne Scheidemünzenpolitik.279 Grundsätzlich verfolgt eine solche Politik zwei Ziele: Erstens soll sie der Tendenz unter den Verbrauchern entgegenwirken, mit überbewertetem Kleingeld zu zahlen und große Münzen aus dem Verkehr zu ziehen, und zweitens Anreize für Silberlieferanten schaffen, ihr Rohmetall vornehmlich im Austausch für große Münzen an die Prägestätten abzugeben. Da der erstere Gesichtspunkt nur dann eine Rolle spielt, wenn Obrigkeiten die Verwendung von Geld zum Nennwert erzwingen können, stand in den Fünfzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts das zweite Motiv im Vordergrund: Durch die Begrenzung der Funktion von Kleingeld als gesetzliches Zahlungsmittel versuchte man, die Nachfrage nach kleinen Münzen zu 273 274 275 276
leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 556, 1376. Wuttke, Probationsregister, 248 f. schAlk, Münzverkehr im 16. Jahrhundert, 328. Nürnberg: Wölkern, Historia, 348. Erste Ansätze zu einer solchen Politik lassen sich in Florenz und Venedig in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts beobachten. Frankreich führte für Kupfermünzen eine entsprechende Maßnahme 1577 ein, England 1672. sArgent/ velde, Problem, 114 f. 277 Nr. 90, § 9.2. 278 leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1959. 279 schMoller, Scheidemünzpolitik, 19 f.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXIX
reduzieren, damit ihre Prägung zu beschränken und so das numerische Verhältnis zwischen ihnen und den größeren Geldstücken zu stabilisieren.280 Allerdings wird hier ein Hinweis Schmollers relevant:281 Diente Kleingeld nämlich nur noch bis zu einem bestimmten Höchstbetrag als gesetzliches Zahlungsmittel, so hätte man es in den Jahrzehnten nach 1559 ebensogut ganz aus Kupfer herstellen können. War kupfernes Kleingeld aber praktikabel, dann fragt sich, weshalb die von vielen Ständen nach 1559 praktizierte illegale Verschlechterung der Kleinmünzen ein Problem war: Zu einem Aufwechsel der großen Stücke hätte sie nicht führen dürfen. Abgesehen davon, dass die ungleichmäßige, nur von einigen Ständen praktizierte Verschlechterung des Kleingelds dem Münzhandel und dem Brechen von Münzen im Reich Tür und Tor öffnete, lässt eine Durchsicht der Quellen zwei relevante Umstände erkennen. Zunächst geht es dabei darum, ob und wie die Bevölkerung die Münzordnungen und die Einzelheiten ihrer Bestimmungen wahrnahm. Den in Speyer tagenden Räten und Gesandten war bewusst, dass die Ergebnisse ihrer Verhandlungen aufmerksam registriert werden würden. So verwiesen die Vertreter der Kurfürsten bereits am ersten Tag der Gespräche im September 1549 darauf, dass sie einer Münzverschlechterung nicht zustimmen könnten, weil eine solche Politik beim Publikum („bei menniglichen“) geringes Ansehen gewinnen würde.282 Ähnlich begründeten die Räte Karls V. im November dieses Jahres, dass die Veröffentlichung der Münzordnung unaufschiebbar sei: Die Ordnung sei bereits „zu gutem tail allenthalben offenbar worden […]; also unnd demselben nach krefftiglich zuvermueten, das die muntzhänndler […] hinfuran nit feiern, sonnder sich mit hochstem vleis darzuheben, das sie vor publicierter ordnung iren waitzen schneiden unnd also das heilig Reich in noch merer verderben fueren“ würden.283 Auf welchem Wege die Ordnung „allenthalben offenbar“ geworden sein sollte, erwähnten die kaiserlichen Räte zwar ebensowenig, wie sie erläuterten, wie sie sich das „waitzen schneiden“ der Münzhändler im Einzelnen vorstellten. Derartige Unschärfen ändern jedoch nichts daran, dass dies der früheste bekannte Beleg dafür ist, dass die Geldpolitik des Reichs in Betracht zog, wie die Märkte auf die geplanten Maßnahmen reagieren würden. Insgesamt war die Politik des Reichs von relativ großer Transparenz geprägt. Nicht nur der Reichslandfrieden und die Reichsabschiede wurden gedruckt verbreitet, sondern auch die Reichsmünzordnungen einschließlich aller Bestimmungen zu Münzfuß und Ausbringung – Einzelheiten geldpolitischer Gesetzgebung also, die westeuropäische Regierungen als Arkana des Staatswesens behandelten.284 Es fragt sich allerdings, welchen Zugang die Verbraucher zu diesen Informationen hatten. Das zur schriftlichen Kommunikation fähige Publikum mag im Laufe des sechzehnten Jahrhunderts auf mehr als 5 Prozent der Bevölkerung gewachsen sein. Da280 Implizit erkannte man damit an, dass ein Zusammenhang zwischen Geldwert und Geldmenge bestand. Zur Durchsetzung dieser Erkenntnis im Polen und Preußen der Vierzigerjahre des sechzehnten Jahrhunderts siehe volckArt, Beginnings, passim. 281 schMoller, Scheidemünzpolitik, 20. 282 Nr. 37, § 1.10. 283 Nr. 86, § 13. 284 redish, Bimetallism, 28.
LXXX
Einleitung
mit blieben die Leser komplexer Texte wie der Reichsmünzordnungen aber überall in der Minderheit, und zwar selbst dann, wenn man große regionale und soziale Unterschiede in der Lesefähigkeit in Rechnung stellt.285 An einigen Orten unterrichteten Plakate mit Münzabbildungen, deren Verständnis kaum Übung im Lesen erforderte, die Bevölkerung über zentrale Punkte der Münzordnungen,286 und einschlägige Informationen verbreiteten sich sicher auch mündlich. Kenntnisse über die Ordnungen dürften daher sehr ungleich verteilt gewesen sein. Dennoch lassen sich vereinfacht zwei Gruppen von Verbrauchern unterscheiden: auf der einen Seite wohlinformierte, wie etwa die von den kaiserlichen Räten genannten „muntzhänndler“, auf der anderen solche, die Zugang zu den nötigen Informationen spät, unvollkommen oder gar nicht erlangten. Letztere waren mit Sicherheit bei weitem die Mehrzahl und vermutlich gerade die Verbraucher, für die Kleingeld die größte Bedeutung hatte. Ihnen dürfte kaum bekannt gewesen sein, dass sie die Annahme von Kleinmünzen verweigern konnten, wenn der Betrag, den sie zu empfangen berechtigt waren, eine bestimmte Höhe überstieg. Beim zweiten, die Funktionsschwäche der Reichsmünzordnung bedingenden Umstand handelt es sich um die unzureichende Datengrundlage, auf der die Gesandten auf den Speyerer Münztagen ihre Entscheidungen trafen. Gerade die Behandlung der Kleingeldfrage macht dies deutlich. Als der Ausschuss zur Beratung des Münzordnungskonzepts das Thema Anfang Oktober 1549 diskutierte, schlug der Vertreter Triers vor, den Reichsständen selbst zu überlassen, bis zu welchem Betrag Pfennige – nur von diesen war die Rede – angenommen werden müssten. Kurköln votierte für 5 oder 10 Gulden „auffs hochst“; die Pfalz schloss sich dem an; Kurbrandenburg, Mainz, Österreich, Bayern, Burgund und Jülich sprachen sich für 10 Gulden aus, der Vertreter der Wetterauer Grafen für 5, und Nürnberg und Ulm wiederum für 10. Abgesehen davon, dass der Wetterauer Gesandte feststellte, 10 Gulden seien zuviel, „solt 5 gesetzt werden“,287 geht aus dem Protokoll nicht hervor, ob oder wie die Gesandten ihre Voten begründeten. Eine naheliegende Vermutung ist, dass sie die auf den Märkten des Reichs gezahlten Preise in Betracht zogen: Die Teuerung der Jahrzehnte vor der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts wurde während der Beratungen in anderen Zusammenhängen mehrfach erwähnt.288 Falls die Gesandten diesen Umstand bei der Bestimmung der Grenze berücksichtigten, bis zu der Kleingeld in Zahlung genommen werden musste, scheinen sie das 285 engelsing, Analphabetentum, X, 32; scriBner, How Many, 44. Zum Zusammenhang von Drucktechnik und Öffentlichkeit im sechzehnten Jahrhundert: BurkhArdt, Reformationsjahrhundert, 55 f., 200 f. 286 Vgl. z. B. die Plakate mit den Titeln „DIß sein die guten vnd gerechten Reinischen Gulden, so von den hochlöblichen Churfürsten vnd Steten, des heiligen Römischen Reichs gemüntzt sein“ (Nürnberg, ca. 1555), online unter http://data.onb.ac.at/rec/AC07881401, „Diß sind die verbottenen Gulden, Welche an jhrem Halt gegen den guten Reynischen Gulden zu gering sind“ (Nürnberg, ebenfalls ca. 1555), online unter http://data.onb.ac.at/rec/AC07865957, und „Die Newe Ganghaffte Reychsmüntz“ (o. O., ca. 1559), online unter http://data.onb.ac.at/rec/ AC07868165 (alle abgerufen am 11.3.2017). 287 Nr. 37, §§ 23.39 bis 23.46. Die Nürnberger Verordnung von 1528 beschränkte den Annahmezwang von Kleingeld auf Beträge bis zu 5 Gulden. Wölkern, Historia, 348. 288 Nr. 17, § 10; Nr. 18, § 8; Nr. 19, §§ 12 und 17; Nr. 84, § 55.
LXXXI
A. Der Weg zur Reichswährung
Ausmaß der Preissteigerungen allerdings weit überschätzt zu haben. Eine Übersicht über die durchschnittlichen Weizenpreise im Jahrzehnt nach der Veröffentlichung der reformierten Münzordnung von 1559 lässt erkennen, dass man, wenn man die dort für die Verwendbarkeit von Kleingeld festgelegte 25-Guldengrenze ausnutzte, selbst damals noch Mengen von 10 bis fast 20 Hektolitern Weizen mit Pfennigen bezahlen konnte. Tab. 5: Weizen- bzw. Kernpreise und mit Kleingeld käufliche Höchstmengen, 1560–69289 Durchschnittlicher Preis in d.
Maß
Altenburg
924
Scheffel
140,5
658
252
9,6
Augsburg (Kern)
991
Schaff
205,3
483
210
10,9
2 285
Malter
675,0
338
252
18,6
Frankfurt
408
Achtel
108,0
378
210
13,9
Lübeck
144
Scheffel
33,4
431
288
16,7
Lüneburg
106
Himten
25,0
424
288
17,0
München
950
Scheffel
222,7
427
210
13,3
Wien
137
Metze
42,0
325
240
18,5
Erfurt
= Liter
d. pro Hektoliter
d. pro fl.
Hektoliter pro 25 fl.
Wenn man aber in Transaktionen selbst derartigen Umfangs Kleingeld einsetzen konnte, bestand für die Lieferanten von Prägematerial kaum ein Anreiz, darauf zu bestehen, dass die Münzstätten sie mit frischgeprägten Reichstalern oder Silbergulden bezahlten. Kleingeld gelangte dementsprechend weiterhin im Übermaß in den Umlauf. Angesichts der vermutlich weitverbreiteten Unkenntnis der gesetzlichen Annahmepflichtbeschränkung musste dies zum Aufwechsel der großen Münzen führen. In den Jahrzehnten vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurde somit zunehmend deutlich, dass die Reichswährung an zwei wesentlichen Schwächen litt: Weder gelang es, überbewertetes ausländisches Geld von den Märkten des Reichs fern zu halten, noch ein stabiles Wertverhältnis zwischen den 1559 eingeführten Geldeinheiten zu etablieren. Dennoch: dass Kaiser Ferdinand die mehr als dreihundert Stände des Reichs zu einer Übereinkunft bewegen konnte, die zur Schaffung zweier stabiler, überall gängiger Leitmünzen führte, muss als geldpolitische Leistung ersten Ranges gelten. 289 Altenburg: kresse, Landwirthschaft, 115; Augsburg: elsAs, Preise, Bd. 1, 595; Erfurt: kius, Preis- und Lohnverhältnisse, 69 f.; Frankfurt: elsAs, Preise, Bd. 2, 464; Lübeck: hAnsen, Beiträge, 134; Lüneburg: gerhArd/kAufhold, Preise, 229; München: elsAs, Preise, Bd. 1, 561; Wien: priBrAM, Materialien, Bd. 1, 269 ff. Frankreich führte 1577 eine Beschränkung der Funktion von Kleingeld als gesetzliches Zahlungsmittel ein: Lediglich Beträge bis zu 100 sous (= 5 livres tournois) durften mit kupfernen Kleinmünzen gezahlt werden. sArgent/velde, Problem, 114. Für 100 sous erhielt man im Durschnitt der Jahre 1578–87 in Paris und Lyon ca. 0,8 Hektoliter Weizen: 5 bis 8 Prozent der Menge, die man im Reich mit 25 fl. Kleingeld kaufen konnte. Paris: BAulAnt, Prix, 538; Lyon: gAscon, Commerce, 920 f.
LXXXII
Einleitung
4. Schluss Schon dieser erste skizzenhafte Überblick über den Inhalt der hier edierten Quellen erlaubt es, ein in weiten Bereichen neues Bild von der Geldpolitik des Reichs in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts zu entwerfen: Teils eröffnet es Perspektiven, die die ältere Forschung nicht gesehen hat, teils weicht es von der dort gezeichneten Darstellung ab. Dabei geht es sowohl um verfassungs- als auch wirtschaftsgeschichtlich relevante Aspekte des Materials. 1. Auffällig ist zunächst, dass die Beratungsmodi auf den Münztagen bemerkenswert effektiv waren, wie die Einberufung der Münztage überhaupt auf ein starkes Interesse der Reichsstände an wirksamen gesetzgeberischen Verfahren hindeutet. Verhandlungen auf Reichstagen wurden, wie die vom cultural turn der letzten beiden Jahrzehnte geprägte Forschung betont, vielfach von Zeremonialfragen und Streitigkeiten etwa um die Sitz- und Rangordnung überlagert.290 Richtet man den Blick vornehmlich auf den Reichstag, so entsteht damit ein Bild politischer Dysfunktionalität des Reichs, das gelegentlich an Interpretationen des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts erinnert.291 Demgegenüber ist auf zwei miteinander verbundene Umstände hinzuweisen: Erstens hatten Sessionsstreitigkeiten auf den Münztagen keine so wesentliche Bedeutung wie auf Reichstagen. Der eine in den Quellen erwähnte Fall, der die Gesandten Württembergs und Pommerns betraf,292 hat die Verhandlungen nicht erkennbar aufgehalten. Damit wird zweitens deutlich, dass die mit dem Gesandten- und Ausschusswesen verbundene Abkehr von der traditionellen Kultur der Präsenz, bei der kollektive Entscheidungen nur diejenigen banden, die persönlich an ihnen beteiligt waren, zu dieser Zeit im Prinzip und trotz den erwähnten Bedenken der rheinischen Kurfürsten eher einen Gewinn als einen Verlust an politischer Effektivität bedeutete.293 Wie die Protokolle des Speyerer Münztags vom Herbst 1549 zeigen, diskutierten die Mitglieder der Ausschüsse komplexe Fragen unter Hinzuziehung von Fachleuten und so kompetent, wie ihnen die zur Verfügung stehenden Informationen erlaubten. Die Ergebnisse ihrer Diskussionen unterbreiteten sie den drei Räten, die zusammen mit den kaiserlichen Kommissaren ein Ergebnis formulierten. Dieses Ergebnis legte der Münztag in Form mehrerer Gesetzentwürfe dem Reichstag vor, der es noch einmal beriet, leicht veränderte und den Kaiser mit der Publikation beauftragte. Das entsprach zwar nicht dem ursprünglich vereinbarten Verfahren: Wie erwähnt, sollte der Münztag die Münzordnung selbständig, also ohne Einbeziehung eines weiteren Reichstags verabschieden. Aber erstens zeigt sich gerade hier, wie offen für ad hoc vereinbarte Verfahren die Reichsverfassung um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts noch war, und zwar ohne dass dies ihr Funktionieren gefährdet hätte. Zweitens ist auch kaum ein wirksameres 290 291 292 293
Vgl. vor allem stollBerg-rilinger, Kleider. WhAley, New View, 3. Nr. 37, § 7.4. So stollBerg-rilinger, Kleider, 254 ff., dort allerdings mit Bezug auf den Immerwährenden Reichstag.
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXXIII
Vorgehen denkbar, wenn man die große Zahl der an der politischen Willensbildung beteiligten Parteien unterschiedlichen Rangs und die Schwierigkeit der Kommunikation über große Entfernungen berücksichtigt. 2. Eines muss allerdings einschränkend bemerkt werden: Karl V. ging ein erhebliches Risiko ein, als er den Auftrag des Reichstags, die Münzordnung nach Abschluss des Nürnberger Valvationstags unverzüglich zu veröffentlichen, als Billigung der Valvationsergebnisse im Vorhinein und Freibrief zur Einführung einer bimetallischen Währung deutete. Seine Bewertung des Talers war damit zwar unzweifelhaft reichsrechtlich gedeckt, und die Gleichsetzung von Guldiner und Goldgulden sowie der Annahmezwang von Silber an Stelle von Gold ließen sich zumindest rechtfertigen. Dass die rheinischen Kurfürsten sich gegen ein bimetallisches System sträubten, war dem Kaiser jedoch bekannt.294 Realistischerweise musste er auch damit rechnen, dass der Kurfürst von Sachsen den Talerkurs und damit die Münzordnung ablehnen würde. Karl missachtete mit seinem Vorgehen den in geldpolitischen Fragen mehr noch als sonst in der Reichspolitik gegebenen Zwang zum Konsens. Dies war der Hauptgrund für das Scheitern der Reichsmünzordnung von 1551. Dahinter steht indes ein weiteres Problem: Schließlich hatte der Reichstag den Kaiser mit der Publikation der Ordnung beauftragt, obwohl allen Beteiligten klar sein musste, dass zentrale Fragen noch offen waren. Wie es zu diesem eklatanten Koordinationsversagen kommen konnte, lässt sich mit Hilfe des hier edierten Materials nicht klären. Jedenfalls lernte König Ferdinand aus den Ereignissen der Jahre 1549 bis 1556. Seine sorgfältige Einbindung der Stände in jeden Schritt der Beratungen war Voraussetzung für seine in die Reichsmünzordnung von 1559 mündende Reform, mit der er das Geldwesen des Reichs bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts prägte. 3. Zu den wirtschaftsgeschichtlich relevanten Ergebnissen der hier vorgelegten ersten Auswertung der Quellen gehört zunächst die Feststellung, dass die Bedeutung handelspolitischer Interessen im landläufigen Sinne – etwa in dem einer Förderung des Warenhandels – für die Geldpolitik des Reichs nicht überbewertet werden sollte. Ideologisch stand der Gemeinnutz im Vordergrund der Überlegungen der Teilnehmer an den Münztagen. Seine Förderung zielte weit eher auf den Schutz standesspezifischer Einkommenschancen ab als auf gesamtwirtschaftliches Wachstum im modernen Sinne oder auf das Wachstum bestimmter Sektoren oder Gewerbezweige. Darüber hinaus spielten Repräsentanten der Reichsstädte, die noch am ehesten kommerzielle Interessen vertraten, in den geldpolitischen Beratungen eine untergeordnete Rolle. Sie nahmen zwar Teil, ihre schriftlichen Eingaben wurden aber bestenfalls widerwillig zur Kenntnis genommen. In den Ausschüssen, in denen über die Einzelheiten der Politik entschieden wurde, waren sie in der Minderheit. Dazu kommt schließlich, dass die Vertreter der Kurfürsten und Fürsten dazu neigten, auf die der Städte herabzusehen. In erster Linie ging es den Teilnehmern an den Münztagen darum, einen weit verbreiteten aber von der Forschung bislang wenig beach294 Nr. 84.
LXXXIV
Einleitung
teten Zweig des Handels im Reich zu regulieren bzw. Kaufleute daran zu hindern, hier tätig zu werden: den „Kaufhandel in der Münz“, der Unterschiede im Edelmetallgehalt des Gelds nutzte, um Arbitragegewinne zu erzielen. Es war dieser Handel, der das weithin praktizierte „Brechen“ und Umprägen „guter“ in „schlechte“ Münze ermöglichte; er stellte eine Wirkungsweise des Greshamschen Gesetzes und ein grundlegendes Problem des deutschen Geldwesens im sechzehnten Jahrhundert dar. Die Praxis des Münzbrechens und Umprägens bedrohte den intrinsischen Wert obrigkeitlicher Einkünfte, der sich nur durch die Schaffung einer gemeinsamen Währung wirksam schützen ließ. Dies war die Basis des breiten Interesses an der monetären Harmonisierung des Reichs. Dass die mit der Münzordnung von 1559 erzielte Vereinheitlichung den Handel im Reich gerade, weil sie Silbermünzen betraf, gefördert haben dürfte, steht auf einem anderen Blatt. Für die regional begrenzten Währungsunionen des fünfzehnten und frühen sechzehnten Jahrhunderts ließ ein entsprechender Effekt sich nachweisen. Zu prüfen, ob die Schaffung der gemeinen Reichsmünze sich ebenso auswirkte, gehört zu den großen Desideraten der Forschung zum innerdeutschen Handel der frühen Neuzeit. 4. Der mit dem Interesse an der Verhinderung des Münzbrechens gegebene geldpolitische Grundkonsens der Reichsstände änderte allerdings nichts daran, dass im Einzelnen scharfe Gegensätze zu Tage traten. Dazu gehört zunächst derjenige zwischen Ständen mit Zugang zu eigenen Edelmetallbergwerken und anderen, der den ersten Münztag des Jahres 1549 noch dominierte. Diesen Gegensatz als Ausdruck der mangelnden Integration von Edelmetallmärkten und der sich daraus ergebenden regional unterschiedlichen Silberpreise zu interpretieren, ist indes verfehlt. Wie oben dargelegt, konnten diese Preise in einem System, in dem man Rohsilber mit Silbermünzen bezahlte, nur unerheblich voneinander abweichen: nämlich allenfalls in einem Maße, das den regional unterschiedlichen, über die Edelmetallkosten hinausgehenden Münzkosten* und dem von den Obrigkeiten eingezogenen Münznutzen entsprach. Die Gegensätze zwischen Bergständen und anderen beruhten also weniger auf den unterschiedlichen Preisen, die sie für Silber zahlen mussten, als darauf, dass die meisten Bergstände die steigenden Bergbaukosten durch eine Senkung des Edelmetallgehalts ihrer Münzen aufzufangen versuchten und daneben auch daran interessiert waren, es unattraktiv zu machen, ihr Geld zu brechen und umzuprägen. Die Stände ohne Zugang zu eigenen Bergwerken plädierten dagegen durchweg für relativ stark silberhaltige Münzen: sei es, weil diese den Übergang zur neuen Währung erleichtert hätten, sei es, weil sie so den allgemeinen Preisauftrieb zu bremsen oder wenigstens zu verschleiern hofften. Überbrücken ließ sich der Zwiespalt erst, als Kursachsen den Verhandlungen im Herbst 1549 fernblieb. Die bergwerkslosen Stände verloren damit den prominentesten Befürworter einer stark silberhaltigen Währung; die Bergstände dagegen konnten erstmals als geschlossene Gruppe auftreten. 5. Ein wesentliches Ergebnis der Auswertung der hier edierten Quellen ist die Feststellung, dass die Haltung der rheinischen Kurfürsten maßgeblich zu den Problemen beitrug, die die Schaffung der gemeinsamen Reichswährung verzö-
A. Der Weg zur Reichswährung
LXXXV
gerten, und dass diese Haltung von den zollpolitischen Interessen der Kurfürsten wesentlich mitbestimmt wurde. Die Zölle am Rhein, Quelle eines großen Teils ihrer Einkünfte, wurden in Gold erhoben. Da der Wert des Golds relativ zu dem des Silbers stieg, lehnten die Kurfürsten ein gesetzlich fixiertes Wertverhältnis zwischen den beiden Metallen ebenso ab wie die damit verbundene Verpflichtung, nach diesem Verhältnis Silber- an Stelle von Goldmünzen zu akzeptieren. Ein derartiges bimetallisches System hätte Kaufleuten die Möglichkeit geboten, in Gold denominierte Zölle nach dem einmal festgelegten Verhältnis in Silber zu zahlen, und hätte die Einkünfte aus den Zollstellen am Rhein damit schwer beeinträchtigt. Die Geldpolitik des Reichs hatte ein bimetallisches System schon seit den Zwanzigerjahren immer wieder in Betracht gezogen. In Speyer waren es die kaiserlichen Kommissare Flersheim und Solms, die das Thema als erste ansprachen und dabei den Annahmezwang von Silber betonten.295 In Anbetracht des Ausmaßes, in dem viele Fürsten sich verschuldet hatten, überrascht es nicht, dass deren Gesandten eine Maßnahme begrüßten, die die Bedienung der Verbindlichkeiten zu erleichtern versprach: Sie schlossen sich den kaiserlichen Kommissaren an und bestanden nachdrücklich auf der Gleichsetzung von Goldgulden und silbernem Guldiner. Diese Haltung des Fürstenrats war es, die Karl V. glauben machte, er könne dem Reich eine bimetallische Währung auch gegen den Widerstand der rheinischen Kurfürsten oktroyieren – eine Fehleinschätzung, die, wie erwähnt, zum Scheitern der Reichsmünzordnung von 1551 führte. Die von der Forschung bislang betonte Unterbewertung des Talers spielte tatsächlich auch eine Rolle, wurde aber, wie die Diskussionen auf dem Münztag vom Sommer 1557 zeigen, von den Zeitgenossen nicht als vordringliches Problem betrachtet. Tatsächlich verhinderte sie auch nicht die weitgehende Einigung der Reichsstände auf die Reichsmünzordnung von 1559, die so erfolgreich war, dass selbst Kursachsen sich nach wenigen Jahren zum Anschluss genötigt sah. 6. Trotz diesem Erfolg traten im Laufe der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts Probleme auf. Erstens strömte nach wie vor fremdes Geld ins Reich, wo die Verbraucher es im Verhältnis zu seinem Edelmetallgehalt und zu dem der heimischen Münzen überbewerteten, und zweitens entwickelten Reichstaler und Reichssilbergulden schwankende und im Allgemeinen steigende Kurse in regionalem Kleingeld. Es fragt sich, in welchem Maße diese Schwierigkeiten auf Entscheidungen zurückzuführen sind, die die Gesandten der Reichsstände auf den Speyerer Münztagen und den folgenden Reichstagen trafen. Was das erstgenannte Problem betrifft, so war den an der Formulierung der Reichsmünzordnungen Beteiligten klar, dass eine Lösung mit rein geldpolitischen Mitteln nicht zu erreichen war. Nötig wäre eine umfassende Kontrolle der Grenzen des Reichs gewesen, die den grenzüberschreitenden Handel an der Einfuhr fremder Münzen gehindert hätte. Eine solche Maßnahme überstieg die damalige organisatorische Kapazität von Politik und Verwaltung. Auch das zweite Problem – die Verschlechterung und übermäßige Prägung von Klein295 Nr. 50, § 2.
LXXXVI
Einleitung
geld und der daraus folgende Aufwechsel großer Münzen – war den Gesandten der Stände bewusst. Die beiden Reichsmünzordnungen griffen hier zu einer innovativen Maßnahme: Sie beschränkten die Funktion von Kleinmünzen als gesetzliche Zahlungsmittel auf Summen bis zu einem bestimmten Höchstbetrag. Die Ständevertreter versuchten damit, Anreize für Silberlieferanten zu schaffen, bei den Prägestätten auf die Bezahlung in großen Münzen zu bestehen. Praktisch funktionierte dies nicht – einerseits, weil die Mehrheit der Verbraucher von der Bestimmung vermutlich schlicht nichts wusste, andererseits, weil der Betrag, bis zu dem sie Kleingeld in Zahlung nehmen mussten, zu hoch war, um die gewünschte Anreizwirkung zu erzielen. Weshalb die Vertreter der Stände 1559 eine 25-Guldengrenze wählten, ist aus den Quellen nicht zu erschließen. Da das Preisniveau der in diesem Zusammenhang relevante Umstand war, ist aber klar, dass kaufmännischer Sachverstand hätte dazu beitragen können, hier eine funktionierende Lösung zu finden. Die untergeordnete Rolle, die die Vertreter der Freien und Reichsstädte in der Geldpolitik spielten, rächte sich jetzt.
LXXXVII
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten
B. DIE KOMMISSARE, RÄTE UND GESANDTEN Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Typ
Kaiser/König Karl V. (1519–1555) Ferdinand I. (1530/58– 1564)
Philipp v. Flersheim296
Bf. v. Speyer
Kf. v. Mainz Sebastian v. Heusenstamm (1545–1555) Daniel Brendel v. Homburg (1555–1582)
Reinhard v. Gf. v. Solms Solms
Kom mentar
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Philipp v. Flersheim
Bf. v. Speyer
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Hans Philipp Schad v. Mittelbiberach
Ksl. Rat, Kämmerer
Johann Ulrich Zasius
Ksl. Rat
Kom mentar
Reinhard v. Gf. v. Solms Solms
Georg Göler v. Ravensburg297
Domkantor
Christoff Mathias
Licentiat
Christoff Mathias
Licentiat
Philipp v. Gra[v]enradt
Amtmann v. Lahnstein
Philipp v. Gra[v]enradt
Amtmann v. Lahnstein Peter Echter Amtmann zum Mes- v. Prozelpelbrunn298 ten Lorenz Faust299
Kf. v. Trier Johann v. Isenburg (1547–1556) Johann v. der Leyen (1556– 1567)
Otto v. Len- Schultheiß genfeld301 v. Koblenz
Otto v. Len- Schultheiß genfeld v. Koblenz
Wardein300
Otto v. Len- Schultheiß genfeld v. Koblenz
296 Zu den Kommissaren s. o. S. XLIII f., FN 83, 85. 297 Georg Göler von Ravensburg (–1558), seit 1548 Mainzer Domkantor. fouquet, Domkapitel, Bd. 2, 538 ff. 298 Peter Echter von Mespelbrunn (1520–1576), kurmainzischer Geheimrat; Oberamtmann (Stadtprozelten und Dieburg); Reichstagsgesandter (Echter von Mespelbrunn, Peter, Indexeintrag in: Deutsche Biographie, http://www.deutsche-biographie.de/sfz35485.html, abgerufen 20.10.2016). 299 Lorenz Faust (gest. zwischen 1558 und 1568), seit 1541 als Mitglied der Mainzer Goldschmiedezunft geführt, 1550 als kfl. Probiermeister vereidigt, 1558 als Wardein der Stadt belegt. Bösken, Goldschmiedezunft, 44. 300 Schreiben der kfl. Räte an den Kf. v. Mainz, 11.VII.1557. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.). 301 In Koblenz eingeheirater Frankfurter Patrizier, kfl. Rat. BAder/dilcher, Rechtsgeschichte, 752.
LXXXVIII
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Vertreter
Kf. v. Köln Adolf v. Schaumburg (1547–1556) Anton v. Schaumburg (1556–1558)
Hieronymus Dr. iur. Ainkürn/ Einkorn302
Kf. v. Sachsen Moritz (1541/47– 1553) August (1553–1586)
Typ
Kfl. Rat Abraham v. Einsiedel zum Scharfenstein305 Hans Unwirde306
Zehntner v. Annaberg
Leopold Holzschuher307
Wardein, Münzmeister
Kom mentar
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Peter Zons304
Dechant des S. Cassius-Stifts, Bonn, Licentiat
Michael Glaser
Dr.
Johann Schneidewein308
Dr. iur.
Jeremias Bestell309
Sekretär?
Kom mentar
Hieronymus Dr. iur. Ainkürn / Einkorn Johann Aferduncken
Licentiat, Richter v. Recklinghausen
Dietrich Grünwald303
Münzmeister
Wie Hzg. v. Sachsen u. Söhne
302 Hieronymus Ainkürn/Einkorn vertrat den Kf. v. Köln seit 1522 auf mehreren Reichstagen. Aulinger/schWeinzer-BuriAn, Präsenz. 303 Oder Gronwalt. Dietrich Gronwalt, Kölner Bürger, war wie sein Bruder Johann langjähriger Münzmeister der Gff. v. Berg in Mülheim mit Wohnsitz in Köln. noss, Köln und Neuss, 69. 304 lünig, Reichs-Archiv, Bd. 4, Nr. CCLIII, 373. 305 Abraham v. Einsiedel zum Scharfenstein (1504–1568) vertrat den damaligen Hzg. Moritz v. Sachsen schon auf dem RT zu Speyer 1542; 1552 wurde er zum kfl. Obereinnehmer der Tranksteuer ernannt. In den Sechzigerjahren war er ständischer Delegierter im Obersteuerkollegium. issleiB, Moritz von Sachsen, 25; schirMer, Staatsfinanzen, 607 f. 306 Im Abschied nicht genannt. Vgl. Nr. 2. 307 Im Abschied nicht genannt. Vgl. Nr. 8, § 41. Von Leopold Holzschuher (1512–1571), kursächsischem Wardein und Münzmeister in Annaberg, existiert ein etwas jüngeres Porträt in der Sammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Inventar-Nr. 2564). Online http:// portraits.hab.de/werk/10105/ (Abgerufen am 9.8.2016). 308 Johann Schneidewein (1519–1568), Jurist, seit 1549 Professor in Wittenberg. JAcoBi, Schneidewein, 146 ff. 309 Möglicherweise ein Verwandter des seit 1551 vielfach belegten ernestinischen Sekretärs Anton Pestel. Vgl. z. B. herrMAnn/WArtenBerg/Winter, Korrespondenz, Bd. 5, Nr. 398, 709.
LXXXIX
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Kf. v. d. Pfalz Friedrich II. (1544–1556) Ottheinrich (1556–1559)
Hans Stein- Renthauser meister d. Oberpfalz
Johann Semler
Typ
Jakob Jonas315
Thoma Behaim316
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Erasmus v. Venningen310
Hofrichter
Johann v. Dienheim
Amtmann v. Kreuznach
Christoff Prob
Dr. iur., Kanzler
Sebastian Meichsner
Dr. iur.
Johann Empfinger
Dr. iur.
Philipp Heiles311
Dr. iur.
Leonhard Kastner312
Münzmeister
Jakob Eule313
Sekretär?
Timotheus Jung
Dr. iur.
Kom mentar
Hans Stein- RentWie hauser meister d. Propst Oberpfalz v. Selz u. Rst. Gelnhausen
Zinsmeister v. Hagenau
Kf. v. Branden burg Joachim II. (1535–1571) Ehzg. v. Österreich Ferdinand I. (1521–1564)
Kom mentar
Dr. iur.
Münzmeister
Timotheus Jung314
Dr. iur.
Jakob Jonas
Dr. iur.
Lienhart Jung
Dr.
Thoma Behaim
Münzmeister
Wie Ebf. v. Salzburg
310 Erasmus v. Venningen, kurpfälzischer Hofrichter unter Kf. Ottheinrich (1557–1561), 1559 Oberrat. stuck, Personal, 98, 121. 311 Zu den kurpfälzischen Räten Dienheim, Prob(us), Meichsner, Empfinger (Fabri) und Heiles (1515–1566): press, Calvinismus, v. a. 193 ff.; stuck, Personal, 27, 44, 61, 76. 312 Leonhard Kastner (1513–1573), 1546 von Kf. Friedrich II. als Münzmeister nach Neumarkt i. d. Oberpfalz berufen. nikol, Kastner, 147. 313 Nicht nachzuweisen. 314 Timotheus Jung, (ca. 1529–1580), Jurist (http://www.deutsche-biographie.de/sfz103541.html) (abgerufen am 20.10.2016). 315 Siehe S. XLVII, FN 97. 316 Thoma Behaim, 1524–1545 Münzmeister in Wien, vertrat Kg. Ferdinand in den Vierzigerjahren in Münzangelegenheit auf mehreren Reichstagen. kenner, Beiträge, 232 f.
XC
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Vertreter
Typ
Hzg. v. Burgund Karl V. (1506–1556) Philipp II. (1556–1598) Statthalter: Maria Kg. v. Ungarn (1531– 1555) Emanuel Philibert Hzg. v. Savoyen (1555–1559)
Antonius Carlier317
Kom mentar
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Maître gé néral des monnaies
Antonius Carlier
Maître gé néral des monnaies
Johann Stratius
Dr. iur.
Johann Stratius
Dr. iur.
Jan van Halle318
Essayeur général
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Kom mentar
Lenaert Essayeur van Impeg319 hem
Hofrat? Ebf. v. Salzburg Vinzenz Brechtel320 Ernst Hzg. v. Bayern (Administrator) (1540–1554) Michael v. Kuenburg (1554–1560) Hoch- u. Georg Deutschmeister Boß322 Wolfgang Schutzbar (1543–1566)
Jakob Jonas
Dr. iur.
Wie Ehzg. v. Österreich Johann Kel- Dr. lenbeck321
Münzmeister
Wie Bff. Georg Boß Münzv. Würzmeister burg u. Konstanz
Wie Bff. v. Würzburg u. Konstanz
Bf. v. Würzburg Georg Boß Münzmeister Melchior Zobel v. Giebelstadt (1544–1558)
Wie Georg Boß MünzHoch- u. meister Deutschmeister u. Bf. v. Konstanz
Wie Hoch- u. Deutschmeister u. Bf. v. Konstanz
Bf. v. Konstanz Christoph Metzler (1549–1561)
Wie Georg Boß MünzHoch- u. meister Deutschmeister u. Bf. v. Würzburg
Wie Hoch- u. Deutschmeister u. Bf. v. Würzburg
Georg Boß Münzmeister
317 Antonius Carlier, 1545–1558 als Brabanter maître général des monnaies (Vorsteher der Münzstätten) belegt. de Witte, Histoire monétaire, Bd. 2, 195 ff. 318 Jan van Halle, 1546–1548 als essayeur général (Oberster Münzprüfer) belegt. de Witte, Histoire monétaire, Bd. 2, 195. 319 Lenaert van Impeghem, 1546–1572 als essayeur (Münzprüfer) der Antwerpener Münze, ab 1572 als Brabanter maître général des monnaies belegt. de Witte, Histoire monétaire, Bd. 2, 195, 236. 320 Möglicherweise N. Prechl, der 1549 als ebfl. Hofrat belegt ist. MAyr, Zentralbehörden, 31. 321 Johann Kellenbeck (Kolnpeckh) zu Ottsdorf, bis 1562 als ebfl. Hofrat belegt. MAyr, Zentralbehörden, 31. 322 Georg Boß, Sohn des gleichnamigen Nürnberger Münzmeisters, 1531 als Münzmeister des Deutschen Ordens in Mergentheim bestallt. dudik, Münz-Sammlung, 162 f.; erMAn, Medailleure, 39 f.
XCI
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Typ
Kom mentar
Bf. v. Worms Heinrich IV. Pfgf. bei Rhein (1524–1552) Dietrich v. Bettendorf (1552–1580)
Christoph Offendrescher
Licentiat, Kanzler
Wie Bf. v. Freising
Bf. v. Freising Heinrich IV. Pfgf. bei Rhein (1524–1552) Leo Lösch (1552–1559)
Christoph Offendrescher
Licentiat
Wie Bf. v. Worms
Bf. v. Speyer Philipp v. Flersheim (1529–1552) Rudolf v. Frankenstein (1552–1560)
Johann Rat Licentiat, Kanzler Konrad Jung
Bf. v. Straßburg Konrad Jung Erasmus Schenk v. Limpurg (1541–1568)
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Johann Rat Licentiat, Kanzler
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Vernart Koch
Dr., Kanzler
Kom mentar
Wie Bf. v. Straßburg
Amtmann Wie Bff. v. Deides- v. Augsheim burg u. Straßburg
Amtmann Wie Bff. v. Deides- v. Augsheim burg u. Speyer Johann Rat Licentiat, Kanzler
Wie Bf. v. Speyer Kilian Gun- Lizentiat ther
Bf. v. Münster Franz v. Waldeck (1532–1553) Wilhelm Ketteler (1553–1557)
Johann Licentiat Wesselinck
Wie Bf. v. Osnabrück
Zergk v. Bock323
Wie Bf. v. Osnabrück
?
Eberhard v. Sekretär Elen324
Wie Bf. v. Osnabrück
323 Nicht nachzuweisen. Die Familie von Bock oder Buck gehörte zum münsterschen Stadtadel. oer, Die Münsterischen Erbmänner, 2. 324 Johann Wesselinck, Dr. med. und Licentiat, stand seit spätestens 1540 in Diensten des Bf.; 1546 wird er als Leibarzt genannt; 1550 verschrieb ihm der Bf. das weltliche Gericht in Münster. Magister Eberhard oder Evert von Elen ist seit 1534 als bfl. Sekretär belegt. Behr, Waldeck, Bd. 1: Darstellung, 137, 330.
XCII
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Vertreter
Typ
Bf. v. Osna brück Franz v. Waldeck (1532–1553) Johann v. Hoya (1553–1574)
Kom mentar
September–Dezember 1549
Juni–Juli 1557
Vertreter
Vertreter Typ
Typ
Kom mentar
Johann Licentiat Wesselinck
Wie Bf. v. Münster
Zergk v. Bock
Wie Bf. v. Münster
?
Eberhard v. Sekretär Elen
Wie Bf. v. Münster
Bf. v. Naum burg Julius Pflug (1547–1564)
Monk, Daniel
Dr. iur.
Wie Bf. v. Meißen
Bf. v. Meißen Maltitz, Johann v. (1538–1549) Haugwitz, Johann v. (1555– 1581)
Monk, Daniel
Dr. iur.
Wie Bf. v. Naumburg
Bf. v. Passau Wolfgang v. Salm (1541–1555)
Abt v. Fulda Philipp Schenk zu Schweinsberg (1541–1550) Wolfgang Dietrich v. Eusigheim (1550–1558)
Ludwig Ziegler
Dr.
Christoph v. Sekretär Ottera
Propst v. Selz N. N.
Großprior d. Johanniter ordens Georg v. Cannstatt (1546–1554) Georg Bombast v. Hohenheim (1554–1566)
Hans Stein- Rentmeis- Wie Kf. v. hauser ter der d. Pfalz u. Oberpfalz Rst. Gelnhausen Johann Bernhard Rumelein
Dr., Kanzler
Kom mentar
XCIII
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Typ
Kom mentar
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Prälaten ins gesamt
Hzg. v. Sachsen Johann Friedrich I. (1547–1553) Johann Friedrich II. (1547/1554– 1567) Johann Wilhelm (1554–1573)
Kfl. Abraham v. Einsiedel sächs. zum Schar- Rat fenstein
Hzg. v. Bayern Wilhelm IV. (1508–1550) Albrecht V. (1550–1570)
Georg Stockhammer326
Dr. iur.
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Andreas Masius325
Dr. iur., Probst v. S. Kunibert (Köln), Domherr in Utrecht
Jakob Kubbel
Dr.
Karl Köck327
Hzgl. Rat
Kom mentar
Wie Kf. v. Sachsen
Georg Stockhammer
Dr. iur.
Anton Hun- Münzdertpfund328 meister Pfgf. v. Veldenz Wolfgang (1543–1569)
Werner v. Zeißgau
Hofmeister
Pfgf. v. Simmern Johann II. (1509–1557) Friedrich III. (1557–1559)
Carsilius Baier v. Bellenhofen329
Dr. iur.
Matthias Ratler
Dr.
325 Andreas Masius (1515–1573), Sekretär, Agent u. Rat verschiedener Reichsfürsten. lossen, Masius; schottMüller, Centralverwaltung, 20 f. 326 Georg Stockhammer (–1553), aus Münchner Patriziergeschlecht, hzgl.-bayerischer Hofrat, Inhaber der Hofmark Lichtenhaag u. des Sitzes Rieding. Bosl, Biographie, 757. 327 Karl Köck (um 1524–1592), ehem. Sekretär Hzg. Albrechts V., 1553–1564 Mautner zu Wasserburg. Köck zeichnete sich in den Jahren nach 1557 zunehmend als „Münzexperte“ der bayerischen Regierung aus. heil, Reichspolitik, 190; Bosl, Biographie, 432. 328 1550 als Münzmeister in München belegt. stützel, Münzmeistergeschlecht, 31. 329 Carsilius Baier von Bellenhofen (vor 1505–1573), Amtmann der vorderen Gft. Sponheim. fABricius, Herrschaften, 517.
XCIV
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Typ
Kom mentar
Endres Mgf. v. Bran denburg-Kulm- Zehender bach Albrecht Alkibiades (1541–1553) Georg Friedrich (1557–1603)
Münzmeister
Wie Gf. v. Haag u. Gf. v. StolbergKönigstein
Hzg. v. Jülich-Kleve Berg Wilhelm V. (1539–1592)
Dr. iur.
Wie Rst. Dortmund
Hzg. v. Würt temberg Ulrich (1498–1550) Christoph (1550–1568)
Vertreter
Kaspar Gropper330
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Kom mentar
Kaspar Gropper
Dr. iur.
Wie Rstt. Dortmund u. Köln
Johann v. Limburg
Wardein
Gerhard Urban
Sekretär
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Eberhard von Schöller331
Hzgl. Rat
Johann Louvermann332
Propst v. Kleve
Severin v. Massenbach334
Hzgl. Rat
Kom mentar
Hans Hein- Dr. iur. rich Höcklin v. Steineck333 Christoff Landschad v. Steinach
Oberamtmann v. Weinsberg
RatsmitEitel Eberhard glied, Ulm Besserer335
330 Kaspar Gropper (1519–1594), Jurist, kath. Theologe u. Rat des Hzg. v. Jülich-Kleve-Berg. lipgens, Gropper 331 1557 unterzeichnete Eberhard von Schöller im Namen des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises den Abschied des Wormser Moderationstags. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 509, 1255. 332 Johann Louvermann (1519–1589), klevischer Rat. schottMüller, Centralverwaltung, 21. 333 Hans Heinrich Höcklin v. Steineck, Jurist (–1563?), 1549–1554 hgl. württembergischer Rat. scheiBle, Briefwechsel, Bd. 12, 241. 334 Severin v. Massenbach (–1568), 1556 württembergischer Regimentsrat u. Gesandter auf dem RT zu Regensburg. MAssenBAch, Massenbach, 104 f. 335 Eitel Eberhard Besserer (1501–1575), Patrizier, Ratsherr, mehrmaliger Bürgermeister v. Ulm u. hgl. württembergischer Rat. kneschke, Adels-Lexicon, Bd. 1, 384; Boxler, Besserer, passim.
XCV
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Typ
Kom mentar
Hzgg. v. Pommern Pommern-Stettin: Barnim IX. (1531–1569) Pommern-Wolgast: Philipp I. (1532–1560) Mgf. v. Baden Durlach Ernst (1515–1553) Karl II. (1553–1557) Mgf. v. Baden Baden Philibert (1536/54– 1569)
Typ
Bartholomäus Sastrow336
Dr. iur.
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Johann Portius338
Dr. iur.
Kom mentar
Kanzler Jakob v. Zitzewitz337
Mgfl. Rat? Badt v. Rietberg339 Philipp Ehrer
Dr. iur.
Jakob Lich- Amtmann tenstein v. Graben Ulrich Langenmantel340
Jakob Lich- Amtmann tenstein v. Graben
Mgfl. Rat
Lgf. v. Leuch tenberg Georg III. (1531–1555) Ludwig Heinrich (1555–1567) Gf. v. Henneberg Wilhelm VI. (–1559)
September–Dezember 1549 Vertreter
Hans Schultheiß343
Münzmeister
Hans v. Rinckenberg341
Schultheiß zu Baden
Anton Koberger342
Münzmeister
Wie Gff. v. Mansfeld
336 Bartholomäus Sastrow (1520–1603), Jurist, hzgl.-pommerscher Rat u. Bürgermeister v. Stralsund. trAuner, Identität. 337 Jakob v. Zitzewitz (1507–1572), pommerscher Kanzler und Vertreter auf mehreren Reichstagen. stoJentin, Zitzewitz. 338 Im Abschied nicht genannt; vgl. Nr. 105, § 2. 339 Quellen: „Badt von Ripdtport“ bzw. „Badt vom Riptbar“. Ein „Badt von Rietberg“ erscheint in Jörg Brandenburgs Beschreibung des RT zu Köln 1505 im Gefolge des Bf. v. Worms. heil, RTA MR VIII, Bd. 2, Nr. 787, 1189. 340 Vormundschaftsrat während der Minderjährigkeit der Mgff. Philibert und Christoph. press, Baden, 137. 341 roth von schreckenstein, Lehens- und Adelsarchive, 350 mit Anm. 2. 342 Anton Koberger (Koburger) seit 1546 Münzmeister d. Lgf. v. Leuchtenberg in Pfreimd. friedl, Leuchtenberg, 44 f. 343 Der Schleusinger Bürger Hans Schultheis war Münzmeister zu Eisleben, vgl. sein Schreiben an den Gf. v. Henneberg, Schleusingen, 13.11.1549. StA Meiningen, GHA, Sektion III, Nr. 460, fol. 96–97.
XCVI
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Vertreter
Typ
Gff. in der Wetterau
Gregor v. Nallingen344
Licentiat
Gf. v. Stolberg Königstein Ludwig (1527/35– 1574)
Endres Ze- Münzhender meister
Gff. v. Mansfeld MansfeldVorderort: Hugo (1546–1558) MansfeldMittelort: Gebhard VII. (1501–1558) MansfeldHinterort: Albrecht VII. (1511–1560)
Hans Schultheiß
Münzmeister
Wolf Roth345
Gfl. Rat
Endres Zehender
Münzmeister
Gf. v. Haag Ladislaus (ca. 1505– 1566)
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Kom mentar
Gregor v. Nallingen
Licentiat
Wie Gf. StolbergKönigstein
Wie Mgf. v. BrandenburgKulmbach u. Gf. v. Haag
Gregor v. Nallingen
Licentiat
Wie Gff. Wetterau
Wie Gf. v. Henneberg
Hans Schultheiß
Münzmeister
Wolf Roth
Gfl. Rat
Kom mentar
Juni–Juli 1557 Vertreter
Typ
Johann Rudolph Ehinger
Dr.
Kom mentar
Wie Mgf. v. BrandenburgKulmbach u. Gf. v. StolbergKönigstein persönlich anwesend
Gff. insgesamt
Rst. Köln
Friedrich v. Dr. Echt (Ach) Theodricus RatsmitHorner346 glied Hieronymus Dr. iur. Ainkürn/ Einkorn
Wie Kf. v. Köln
Kaspar Gropper
Wie Hzg. v. JülichKleve-Berg u. Rst. Dortmund
Dr. iur.
344 Gregor von Nallingen (auch Gregor Nallinger) (um 1500–1561), Dr. iur., Stadtschreiber von Heilbronn (bis 1538), Syndikus und Vertreter des Wetterauer Grafenvereins auf mehreren Reichstagen. schrenk/WeckBAch, Vergangenheit, 15 f.; schMidt, Grafenverein, bes. 94, 172 ff 345 Zu Wolf Roth, gfl.-mansfeldischer Bergrat: MöllenBerg, Urkundenbuch, z. B. Nr. 257, 422; Nr. 362, 559 f.; Nr. 395, 606 ff.; Nr. 497, 739 ff 346 Bei Ach handelt es sich um Friedrich von Echt (gest. 1553), der 1516 in den Rat gelangte und bis 1551 mehrfach wiedergewählt wurde. Theodricus (Dierich) Horner war seit 1529 Ratsmitglied; er wurde zuletzt 1555 wiedergewählt. deeters, Köln, 46, 300.
XCVII
B. Die Kommissare, Räte und Gesandten Februar–März 1549 Stand
Vertreter
Typ
Rst. Straß burg
Jakob Sturm347
Ratsmitglied
Rst. Worms
Melchior Seither
Stadtschreiber
Rst. Goslar
Johann Koch349
Licentiat, Ratssekretär
Rst. Dortmund
Kaspar Gropper
Dr. iur.
Rst. Augsburg
Sebastian Seitz
Ratsmitglied
Rst. Nürnberg
Jobst Tetzel351
Ratsmitglied
Rst. Ulm
Wolfgang Neidhardt
Bürgermeister
Matthias Ule
Dr.
Kom mentar
Wie Hzg. v. JülichKleveBerg
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Thoman Obrecht348
Pfennigturmherr
Kaspar Gropper
Dr. iur.
Marx Pfister350
Kaufmann
Jobst Tetzel Ratsmitglied
Erasmus Rauschnabel d. ältere352
Juni–Juli 1557 Vertreter Typ
Kom mentar
Wie Hzg. v. Jülich-Kleve-Berg u. Rst. Köln
Jobst Tetzel
Ratsmitglied
Ratsmitglied
Rst. Speyer Rst. Kaufbeuren
Kom mentar
Friedrich BürgerMeurer meister Gordian Wurm353
Ratsmitglied
Hans Apfel- Münzfelder354 meister
Gordian Wurm
Ratsmitglied
Hans MünzApfelfelder meister
347 Jakob Sturm (1489–1553), Straßburger Ratsherr, vertrat die Stadt seit den Zwanzigerjahren auf mehreren Reichstagen. WinckelMAnn, Sturm. 348 Obrechts Korrespondenz mit dem Straßburger Rat: gerBer, Correspodenz, Bd. 4, Nr. 923, 1238 ff. 349 Johann Koch, seit 1530 Gesandter Goslars auf verschiedenen Reichstagen: Aulinger/schWeinzer-BuriAn, Präsenz; hölscher, Goslar, v. a. 151, 155. 350 Marx Pfister (1495–1561), Augsburger Kaufmann. Bosl, Biographie, 586. 351 Jobst Tetzel (1503–1575), Nürnberger Patrizier; seit 1539 als jüngerer Bürgermeister im Rat, 1541 Rugherr, 1553 Vormundherr, 1555 älterer Bürgermeister; 1558 Wahl zum Älteren Herren, 1565 Oberster Hauptmann. Unternehmer, Bergwerks- und Hüttenbesitzer auf Kuba. fleischMAnn, Rat und Patriziat in Nürnberg, Bd. 2, 987; Werner, Kupferhüttenwerk I. Teil, bes. 312 ff.; II. Teil. Von 1553 bis 1574 gehörte Tetzel auch zu den vom Rat bestellten „Herren, so über die Münze verordnet“. scholler, Münzwesen, 143. 352 rieBer/schWAiger, Rauschnabel, passim. 353 Gordian Wurm, Ratsherr, seit 1547 für die Verwaltung der Münzstätte verantwortlich („Münzherr“). BernhArt, Kaufbeuren, 9 ff. 354 Hans Apfelfelder, Kaufbeurener Münzmeister. BernhArt, Kaufbeuren, 9 ff.
XCVIII
Einleitung Februar–März 1549
Stand
Vertreter
Typ
Kom mentar
September–Dezember 1549 Vertreter
Typ
Juni–Juli 1557 Vertreter Typ
Kom mentar
Rst. Geln hausen
Hans Stein- Rentmeister Wie Kf. v. d. Pfalz u. hauser der Oberpfalz Propst v. Selz
Rst. Kempten
Leonhard Honold355
Kom mentar
Ammann
C. DER MÜNZFUSS Grundge wicht
Schrot
Feingehalt Rauh gewicht (Gramm) (Korn)
Ausbringung Fein a. d. Kölner gewicht (Tau Mark sendstel) (Gramm) (in Rechen-fl.)
1½ Kölner Mark
107
3,279
18½ Karat
771
2,527
111,95
Kölner Mark
72
3,248
18½ Karat
771
2,504
116,76
Wiener Mark
9¾
28,810
14 Lot 1 q. 1 d.
895
25,772
9,10
Kölner Mark
8
29,229
15 Lot 5 Grän
955
27,910
10,05
Erfurter Mark
8
29,229
903
26,387
10,13
Kölner Mark
22½
10,393
882
9,166
10,21
72-Kreuzer lt. Vorschlag v. 5.10.1549 Kölner Mark
7½
31,178
882
27,497
10,21
Guldiner zu 72 kr., RMO v. 28.8.1551
Kölner Mark
7½
31,178
882
27,497
10,21
Sächsischer Taler zu 24 gr. lt. MO v. 27.9.1558
15 Lot 3 q. 2 d. der Erfurter Mark
8
29,001
14 Lot 8 Grän
903
26,181
10,13
Reichsgulden zu 60 kr., RMO v. 19.8.1559
Kölner Mark
9½
24,614
14 Lot 16 Grän
931
22,905
10,21
Wiener Mark
294½
0,954
7 Lot
438
0,417
9,38
Kölner Mark
231
1,012
6 Lot
375
0,380
10,27
Erfurter Mark
88
2,656
7 Lot 5 Grän
455
1,209
9,21
Münzsorten Rheinischer Gulden zu 72 kr., RMO v. 28.8.1551 Rheinischer Gulden zu max. 75 kr., RMO v. 19.8.1559 Österreichischer Silbergulden zu 60 kr., MO v. 1.2.1535 72-Kreuzer lt. Vorschlag der nichtbergwerksbesitzenden Stände, 7.–10.3.1549 Sächsischer Taler zu 24 gr., MO v. 27.3.1549 24-Kreuzer lt. Vorschlag d. Münzausschusses, 21.9.1549
Österreichischer Kreuzer v. 1.2.1535 Kreuzer lt. Vorschlag der nicht-bergwerksbesitzen Stände, 7.–10.3.1549 Sächsischer Groschen, MO v. 27.3.1549 Kreuzer lt. Vorschlag des Münzausschusses v. 21.9.1549 Kreuzer lt. Vorschlag v. 5.10.1549 Kreuzer lt. RMO v. 28.8.1551 Sächsischer Groschen lt. MO v. 27.9.1558 Kreuzer, RMO v. 19.8.1559
14 Lot 8 Grän 14 Lot 2 Grän 14 Lot 2 Grän 14 Lot 2 Grän
Kölner Mark
237
0,987
6 Lot 1 Grän
378
0,373
10,44
Kölner Mark Kölner Mark 15 Lot 3 q. 2 d. der Erfurter Mark Kölner Mark
237 237
0,987 0,987
6 Lot 1 Grän 6 Lot 1 Grän
378 378
0,373 0,373
10,44 10,44
88
2,657
6 Lot 9 Grän
406
1,079
10,32
243.5
0,960
6 Lot 4 Grän
389
0,373
10,44
355 Vgl. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, 1424 mit FN 124.
D. Glossar
XCIX
D. GLOSSAR Aufziehen
Gewichtskontrolle von Münzen, die durch das Aufziehen (nach oben Ziehen) der Feinwaage erfolgt.
Ausbringung
Die nominelle Summe Gelds, die aus einer bestimmten Menge (meist einer → Mark) feinen Edelmetalls geprägt wird. Eine höhere Ausbringung bedingt einen geringeren Edelmetallgehalt der einzelnen Münzen. Errechnen der bei der Prägung einer Münze anfallenden Kosten. Allgemein Kursanstieg; speziell der Anstieg des Werts einer hohen Geldeinheit in Kleinmünzen derselben Währung über den offiziellen Nennwert hinaus. Ein Aufwechsel konnte sich z. B. aufgrund einer höheren → Ausbringung des Kleingelds oder wegen eines Überangebots an Kleingeld bei gleichzeitiger Knappheit größerer Münzen ergeben. Wenn Münzen wie z. B. Taler besonders populär waren, konnte das dazu führen, dass sie mit einem Agio gehandelt wurden und damit einem Aufwechsel unterlagen. Ein Währungssystem, bei dem Gold- und Silbermünzen in einem gesetzlich fixierten Wertverhältnis zueinander stehen und unbeschränkt als gesetzliche Zahlungsmittel dienen. Gewichtseinheit und Maß für den Feingehalt von Edelmetall, 1/288 einer → Mark = 1/18 eines → Lots, 1/ eines → Karats oder 0,35 Prozent. 12 Geschmolzenes Edelmetall über einen Reisigbesen in Wasser gießen, wo es in Form feiner Kügelchen erkaltet. Vorstufe der Kapellenprobe, mit der sich mittels Verschmelzen mit Blei der Feingehalt festellen läßt.356
Austeilung Aufwechsel
Bimetallismus
Grän
Granalieren
Guldengroschen
In Tirol seit 1486, in Sachsen seit 1500 geprägte Großsilbermünze, deren Wert dem eines Goldgulden entsprechen sollte. Seit den Zwanzigerjahren setzte sich in Anlehnung an die von den Grafen Schlick in Jáchymov/Joachimsthal produzierte Nachahmung der Name Taler durch.357
356 fAchs, Probier-Büchlein, 47–51. 357 Moeser/dWorschAk, Münzreform; Arnold, Talerwährung; cAstelin, Joachimstaler.
C Karat
Korn
Körnen oder Kürnen Lot
Mark
Münzbrechen
Münzfuß Münzkosten
Münznutzen
Einleitung
1. Gewichtseinheit für Gold, 1/24 einer → Mark (regional verschieden); 2. Maßeinheit für den Feingehalt von Gold, 1/24 oder 4,17 Prozent. Der Feingehalt einer Münze, bei Silber normalerweise in → Lot, → Quentchen und → Grän, bei Gold in → Karat und Grän angegeben. → Granalieren. 1. Gewichtseinheit für Silber, 1/16 einer → Mark (regional verschieden); 2. Maßeinheit für den Feingehalt von Silber, 1/16 oder 6,25 Prozent. Regional verschieden schwere Gewichtseinheit für Edelmetalle. In den Quellen wird am häufigsten die Kölner Mark genannt, deren Gewicht in Spätmittelalter und früher Neuzeit zwischen 233,779 und 233,887 g lag.358 Daneben kommt die Erfurter Mark vor, deren Gewicht seit Ende des fünfzehnten Jahrhunderts dem der Kölner entsprach.359 Ebenfalls genannt sind die Wiener Mark, die um 20 Prozent schwerer war als die Kölner,360 und die Mark von Troyes, deren Gewicht in den Niederlanden um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts laut Witthöft bei 246,028 g lag.361 „Bedeutet nicht, nach dem Wort-Verstand, eine Münz von einander brechen, sondern eine oder mehrere Münz-Species in den Tiegel werffen, verschmelzen, und auf allerley Art wieder mit Vortheil verbottener Weise verarbeiten“.362 Obrigkeitliche Bestimmung von Gewicht, Edelmetallgehalt und Nennwert von Münzen. Die Produktionskosten einer Münze: Die Summe der Kosten des Rohmaterials (Edelmetalle, Kupfer usw.), der Gesellenlöhne, des Gehalts oder Gewinnanteils des Münzmeisters, der Kosten für Brennstoffe, für die Ausstattung der Münzstätte usw. Die Differenz zwischen Produktionskosten und Nennwert einer Münze, auch Münzgewinn, Schlagschatz oder Seigniorage.
358 Witthöft, Münzordnungen, 62. 359 krug, Groschen, 100 f. 360 Vgl. Nr. 42, § 1: Einer Ausbringung von 10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark entsprach eine Ausbringung von 12 fl. 15 kr. aus der Wiener Mark. 361 Witthöft, Markgewichte, 88. 362 hirsch, Geheimnus, 123.
D. Glossar
Ort Pfennig
Quentchen Rechengulden
Rheinische Gulden
CI
¼-Taler oder Guldengroschen. 1. Kleinmünze; 2. Gewichtseinheit und Maß für den Feingehalt von Silber, in Deutschland 1/256 einer → Mark = 1/16 → Lot bzw. 0,38 Prozent, in Frankreich und Burgund (= denier) 1/12 Mark bzw. 8,33 Prozent. Gewichtseinheit und Maß für den Feingehalt von Silber, 1/64 einer → Mark = ¼ → Lot bzw. 1,56 Prozent. Für Silbermünzen verwendete Recheneinheit. In Süddeutschland galten 60 Kreuzer als ein Rechengulden, in Sachsen 21 Meißner Groschen, in Niedersachsen 20 Mariengroschen usf. Seit dem späten vierzehnten Jahrhundert von den Kff. v. Mainz, Trier, Köln u. der Pfalz geprägte Goldmünze mit einem Feingoldgehalt von zunächst 3,400 g. Nach mehreren Feingehaltssenkungen im fünfzehnten Jahrhundert lag der Goldgehalt seit 1490 bei 2,527 g. Der Rheinische Gulden wurde oft – teilweise auch mit geringerem Feingehalt – imitiert.363
Scheidemünze
Kleingeld, das im Verhältnis zu den größeren Einheiten derselben Währung überbewertet ist. Schlagschatz → Münznutzen. Schrot Das Gesamt- oder Rauhgewicht einer Münze, angegeben als Bruchteil einer → Mark. Seigniorage → Münznutzen. Silberkauf Der Preis, zu dem eine Münzstätte das Rohsilber erwirbt. Taler → Guldengroschen. Über- und Unterbewertung Eine Münze gilt als überbewertet, wenn ihre → Ausbringung höher ist als die einer parallel umlaufenden anderen Münze. Ist ihre Ausbringung geringer, so ist sie unterbewertet. Usualgulden → Rechengulden. Valvation, -stag Bestimmung des Werts einer Münze ausgedrückt in einer anderen auf der Basis des jeweiligen Edelmetallgehalts; Valvationstage waren Versammlungen Sachverständiger, die die dafür nötigen metallurgischen Tests vornahmen.
363 Weisenstein, Münzpolitik, 106.
I. DER MÜNZTAG FEBRUAR – MÄRZ 1549
A. VORAKTEN 1. KSL. EINLADUNG ZUR BESCHICKUNG DES MÜNZTAGS UND MANDAT ZUR ABSTELLUNG VON MISSBRÄUCHEN IM MÜNZWESEN – AUGSBURG, 1548 12. AUGUST 1. Ergebnislosigkeit bisheriger Beratungen über eine gemeinsame Reichs münze; Einberufung eines Münztags zu Speyer auf den 2.2.1549; Aufforderung an die Reichsstände, diesen mit münzverständigen Gesandten zu beschicken; Missbräuche im Münzwesen: Ausfuhr, Granalieren, Brechen, Münzverlag; Ver bot dieser Missbräuche. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 2 (Druck, handschr. Unterschriften: Carolus, vidit A. Berrenot, J. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium. Oblate). /2/ [1] Wir Karl der funfft […]. Als auf etlichen hievor und jetzt zuletzt alhie gehaltenen reichstagen von ainer gemainen, bestendigen, gleichen und richtigen muntz, auch wie dem hochbeschwerlichen, offenlichen betrug und abfall derselben zu begegnen, zum statlichisten gerathschlagt, aber bisher und sonderlich jetzt auf gegenwurtigem reichstag aus allerhand furgefallen verhinderung sollichem wichtigen handel entlich nit abgeholffen werden mogen, derwegen dan, und damit derselbig dem gemainen nutz zu mercklichem abgang und nachtail lenger nit eingestelt, sonder zuletst ainmal zu gepurlicher endtschafft gepracht werde, wir uns mit churfursten, fursten und gemainen stenden ains sondern tags, nemblich auf den andern des monats Februarii nechstkomendt, gehn Speyer verglichen,1 auf welchen wir als romischer Kaiser, auch von wegen unser niderlendischen erblande, darzu ain jeder von churfursten, fursten und gemainen stenden, die zu muntzen, auch bergkwerck haben, durch unsere und ire dapfere muntzverstendige rethe erscheinen und in disem handel nach besichtigung und notturfftiger erwegung und berathschlagung desselben ainmal entlich beschliessen sollen. Nachdem wir aber befinden, das dem Reich teutscher nation ain zeither mit verfuerung des ungemuntzten silbers und einbringung frembder außlendischer muntz allerhanndt beschwerlicher nachtail zugestanden, zudem, das noch taglichs mit der muntz gefallen und diejhenigen, so muntzfreihaiten von uns oder unsern vorfarn am Reich haben, sich derselben selbst nit geprauchen, sondern andern privat personen umb jarliche oder andere nutzung verkauffen, versetzen oder verleihen, das auch etlich ire gantz geringe muntz under den gueten in gleichem werdt und also hoher, dan sy gemuntzt, ausgeben und vertreiben, etlich aber die guete und schwere muntz aufziehen und daraus geringere muntz machen oder aber sich sonst des kirnens, granalierens, prennens, saygerns
1
MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 226, 2021.
4
I. Der Münztag Februar – März 1549
und dergleichen geprauchen und also mit der muntz unsern und des hailigen Reichs rechten, satzungen und ordnungen zuwider iren aigen nutz, vorthail und gewinn suechen und erlangen, und aber durch solche und dergleichen verpottene, hochstrafliche handlungen nit allain der gemain nutz hochlich verletzt, sonnder auch menigclich hochs und nidern stands (ausserhalb deren, die angezaigter gestalt iren aigen nutz darundter suechen) dardurch mergklichen vernachthailt und beschwerdt worden. Derwegen dann uns in dem lenger zuzusehen kains wegs gezimmen noch gepuren will, so haben wir uns mit churfursten, fursten und gemainen stenden und der abwesenden botschafften zu nutz und wolfart des hailigen Reichs veraint und verglichen, in dem allem notwendigs, gepurlichs und ernstlichs einsehen zuthun, und demnach geordnet und gesetzt, ordnen und setzen auch hiemit, das furhin niemandts, wer der in oder ausserhalb des Reichs sey, bey verlierung und confiscation seiner haab und gueter kain ungemuntzt oder ungewerkt sylber aus dem Reich teutscher nation fueren, vertreiben oder verhandlen oder auch ainiche frembde, bose muntz aus andern landen oder nation pringen und ausgeben, dergleichen die jhenigen, so von uns oder unsern vorfarn am Reiche mit dem regal der muntz gefreyt sein, sollich muntzfreyhaiten niemandt andern, wer die weren, verkauffen, verleihen oder in ander weg vergonnen oder zustellen sollen, sonder sich derselben selbst und nemblich dergestalt geprauchen, das furohin mit der muntz weitter nit gefallen, sonder der geburlich und gewondlich gehalt, schrot und korn bis zu entlicher vergleichung ainer bestendigen muntzordnung gehalten werde, darzu, das sich menigclich furohin bey straff des fewers des granalierens, kirnens, seygerns und anderer dergleichen betruglicher, vortailiger handlung und felschung der muntz enthalten, seygerhutten und anders, das zu solchem falsch dienlich, nit machen oder aufrichten, sonder deren in alweg muessig steen solle, wie dan auch das alles hievor in unser und des hailigen Reichs gemainen rechten und satzungen one das bey gemelter und andern hohen straffen verpoten ist. Und demnach verkunden wir solch unser ordnung durch diß unser offen edict und gepieten euch allen und jeden, wie obgemelt, hiemit ernstlich und wollen, das ir solch unser ordnung und satzung in allen iren inhaltungen und articulen stracks und unverpruchlich haltet, darwider nit handlet noch ainichen weg zu handlen gestattet, als lieb ainem jeden sey, unser und des hayligen Reichs schwere ungnade, darzu obbestimbte unnd anndere peen des rechtens zuvermeiden. Das mainen wir ernstlich. Geben in unser und des Reichs statt Augspurg am zwelften tag des monats Augusti nach Christi unsers herren gepurde funfzehenhundert und im acht und viertzigisten, unsers kaiserthumbs im acht und twaintzigisten und unserer reiche im drey und dreissigisten jaren. 2. INSTRUKTION DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – TORGAU, 1549 11. JANUAR 1.–12. Den Gesandten zur Verfügung gestellte Akten früherer Münzverhand lungen; 13.–22. Verhandlungsmodus, Umfrage; 23.–26. Notwendigkeit, die Niederlande einzubeziehen; 27.–30. Unmöglichkeit, die von Kg. Ferdinand vorgeschlagene Ausbringung (10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark) zu über
A. Vorakten
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nehmen; 31.–38. nachteilige Folgen einer Münzverschlechterung für Berg bau, Kurs des Guldengroschen und Kleingeldversorgung; 39.–43. steigende Bergbaukosten; 44.–47. Folgen einer Münzverschlechterung für die Gewerke; 48.–49. Verpflichtung gegenüber den sächsischen Landständen, die Münze nicht zu verschlechtern; 50.–67. weitere Konsequenzen einer Münzverschlech terung für Bergbau, Gewerke, allgemeinen Wohlstand und Rückzahlung von Schulden sowie Haltung der Landstände; 68. Berichtspflicht der Gesandten; 69.–74. der Ks. möge das auf dem RT zu Worms 1545 geplante Mandat statt des auf dem RT zu Augsburg 1548 formulierten publizieren; 75.–81. Silberlie ferung an Stände ohne eigenen Bergbau; 82.–87. Probationsverfahren und Ge fahr falscher Bewertung der Guldengroschen; 88.–90. Folgen der Enteignung von Kuxbesitzern durch den Kaiser für Bergbauinvestitionen aus Reichs und Hansestädten; 91. nochmals Berichtspflicht. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 4–20’ (Überschrift: Instructio, doruff von gottes gnaden wier Moritz, hertzog zu Sachssenn, des hailigenn roemischen Reichs ertzmarschalch und churfurst, landgraf in Duringen, marggrave zu Meissen etc., unsere rath und liebe getreue Abraham vom Einsidel uffm Scharffenstein und Hansen Unwirde, unsern zehendernn uff Sanct Annaberg, semptlich unnd sunderlich kegen Speier in der muntzhandlung abgefertiget habenn). /4/ [1] Sie findenn hierbey ein abschrifft des artickels aus dem abschide des negstenn reichstages zu Augspurg,2 das ider theil ein dapfferenn muntzvorstendigenn, uf den andern tag des monats Februarii gegenn Speier gewislich antzukummen, ordenen soll, die muntzordenung, so zu Wurmbs auf jungstem daselbst gehaltene reichstage beschlossenn sein soll, und sunst alle andere handelunge, bisher derhalben gepflogenn, zubesichtigen, zuerwegenn unnd zubedencken und darinne entlich zuschliessenn. [2] Demnach sollen sie zum forderlichstenn sich erheben unnd obberurte zeit zu Speier einkommenn.3 Sie sollen auch mit sich nehmenn einen vorstendigen /4’/ waradin, des raths sich mitte zugebrauchenn. [3] Unnd nachdem wir uf dem tage zu Wurmbs ihm funffundviertzigsten jahre niemandts im rathe4 gehapt, auch selbst nicht im rate5, sunder in der ksl. Mt. dinste in Franckreich6 gewest unnd mitler zeit die hendele aller, unnd was zw Wurmbs geschlossen, nicht haben bekommen konnen, so haben wir doch jungst zu Augspurg uberkommen die muntzordenung, so damals furgeschlagenn,7 und ein summarischen bericht, wie derselbige auch auf gemeltem reichstage zu Augspurg der 2 3 4 5 6 7
MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 372b, 2664. Korrigiert aus „eintzukommenn“. „im rathe“ in anderer Hand am Rand eingefügt. „rate“ über der Zeile eingefügt. „sunder in der ksl. Mt. dinste in Franckreich“ unterstrichen. Wohl der Entwurf des großen Ausschusses am RT zu Worms (6.2.1545). Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 881–889.
6
I. Der Münztag Februar – März 1549
ksl. Mt. gethan,8 welchen sampt dem, das darauff verner in negsstem reichstage erfolgett, sie hierbey findenn, daraus sie zuvorstehenn, wie der handel gelegenn. [4] Wir konnen aber aus solchem sommarischen bericht nicht vormerckenn, das die muntzordenung beschlossenn sein soltt, nachdem zu Augspurg die ksl. Mt. unnd ander churfursten, fursten unnd stende, die silber bergwerg haben, mit gemeinenn stendenn des korns und gehalts der muntz und in andere mehr nicht ainig unnd damals viel rathschleg und handelung nicht alleine zwusen [!] den bergwergherrenn unnd gemeinen stendenn, sundern auch zwuschen den bergwergsherren selbst gepflogen. [5] Hierumb sollen die unsern vor allen dingenn vleis thuenn, das sie die ordenung, welche zu Worms geschlossenn sein soll, zu sich brengen, /5/ sich darinne ersehen, ob sie der ordenung, davon wir inen abschrifft mitgebenn haben, gemehs sey ader nicht, unnd do sie ein ander ordenung fundenn, uns solchs zum forderlichsten zuschreibenn unnd abschrifft schickenn. [6] Nachdem aber die konigliche Majestat mit uns jüngst zu Augspurg viel handelung zum theil aigener person und zum theil durch ihre rethe gepflogenn, darin ne auch etliche schriffte unnd vortzeichnus ubergebenn und uns dahin bewegen wollen, das wir mitt irer Mt. wolten ainig sein, das die muntz also geschlagenn wurde, das man die feine margk erfurdisch gewichts umb zehenn gulden unnd funffundtzwantzig kreutzer ausbracht. Wir haben aber irer kgl. Mt. dakegenn unsere ursachenn in schrifftenn ubergeben lassenn, worumb wir das mit irer Mt. unnd den andern bergwergsherren nicht ainig sein konthenn, auch durch die obristenn unnd vornehmistenn unsers landes die sachen beradtschlagenn unnd vortzeichnus stellenn lassen. Das alles findenn die unsern hierbey. [7] Doher ist soviel vorursacht, das die hochgedachte koenigliche Mt. uns uff den funfften tag Aprilis anno achtundviertzig hatt lassen mundtlich einen andern vorschlag thun, nemlich das die feine marg silbers erfurtisch /5’/ gewichts umb zehen gulden dreitzehendehalb kreutzer solte vormuntzet werden, wie irer Mt. vorschlag, so sie uns mundtlich habenn thun lassenn, hierbey zubefinden, denen wir in schrifftenn verfassen und irer Mt. muntzvorstendigen vorhaltenn lassenn, die bericht habenn, das der vorschlag recht getzeichnett. [8] Es haben uns auch ire Mt. geben lassenn ein vortzeichnus und vorschlag, wie die austeilung des korns in schrot einer iden muntz geschehenn solte,9 welchs vortzeichnus hierbey auch zubefindenn, [9] unnd habenn uns sehen lassenn10 eine nottel, wie ire Mt. diesenn vorschlag an die ksl. Mt. woltenn gelangenn. Wier habenn aber irer Mt. daruff in ainer kurtzenn
8 9 10
Bericht der Reichsstände an Karl V. über die auf dem RT zu Worms 1545 geführten Münzver handlungen (14.1.1548). MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 219, 2006 ff. Aufstellung zum Kompromissvorschlag Kg. Ferdinands in der Münzfrage. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 221b, 2011 f. Gestrichen: „das“.
A. Vorakten
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schrifft andwort geben lassen, das wir irer Mt. nicht wustenn mahs zugebenn, ob und wie sie die sache unnd iren vorschlag ann die ksl. Mt. tragenn wöltenn. [10] Wir aber hettenn uff irer Mt. letztenn vorschlag11 bedenckenn genommen und ursachen angetzeigt, warumb wir uns in keinenn fahl der muntz begebenn konthenn, underthenigst bittendt, ihre /6/ koenigliche Mt. woltenn des hindergangs halbenn keinen ungefallenn tragenn. Das ist gescheen den zwolfften Aprillis anno 48. [11] Darauff seint wir vorharret unnd abegereist, unnd hatt die koenigliche Mt. folgends nach unserm abreisen der ksl. Mt. unnd den stendenn ihrenn rathschlag gethann vonn den zehen guldenn dreitzehendhalbenn kreutzernn,12 wie solchs unnd wuerauff die stende beruhet,13 beneben dem sommarischenn bericht zubefindenn. [12] Das alles zeigenn wir denn unsern darumb ahn, das sie zum eingang der sachenn wissenn und bericht sein mogenn, was gehandelt, unnd das sie sich in den hendelnn ersehenn und dester gefaster zur sachenn kommen mugen. [13] Demnach sollenn sich die unserenn bey der roemischen ksl. Mt. commissarienn angebenn. Darauf werdenn ahne zweifell der kayserlichen Majestat rethe unnd commissarien sie14 und anderer stende rethe und gesantenn zu sich an einen benantenn platz erfordernn, des orts dan die unsern erscheinenn sollen, wie dan ahne zweifel die andern auch thun werdenn. Unnd dieweil der Reichs-abschiedt von einem rathe, den man schickenn soll, besaget, so wirdet vorehr einer in den gemeinen, semptlichen rath gehenn /6’/ mussen. Der kan sich zuvor mit den andern nach notturfft underredenn. [14] Und es werdenn die ksl. commissarienn umbfragen erstlich die kgl.15 gesante unnd darnach die churfurstenn, wie solchs die ordenung giebt. [15] Do sichs aber zutruge, das die kayserischen commissarii am rathschlage nicht sessen, sundernn alleine die koenigischenn, [16] so werdenn die kgl. anfahenn, ihr bedencken antzutzeigenn. Das sollenn die unsernn geschehen lassenn unnd anhorenn, [17] und also dan ader auch zuvorn, wie sichs am bestenn leidenn will, antzeigenn, dieweil uns sunst im hailigenn Reich die umbfrage geburt als einem ertzmarschalch, das denn unsern in diesem handel dasselbig auch gestatt werde. [18] Wir achtens auch dafur, das uns in diesem handell die umbfrage auch billich gestatt werden solte, dieweil die kgl. Mt. in diesem handel nicht als ein roemischer konnig prescribiren lest unnd der ksl. Mt. selbst vorhandenn, sundern dye kgl. Mt. hatt in diesem handel ire rethe vonn wegenn irer behemischen bergwerge als ein konnig zue Behem unnd mit-churfurst des hl. Reichs, /7/ vor welchem der ertz11 12 13 14 15
Gestrichen: „ein“. Wohl das an Karl V. gerichtete Bedenken Kg. Ferdinands, das der Ks. am 20.5.1548 an die Reichsstände weiterleitete. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 221a, 2009 ff. „beruhet“ in anderer Hand am Rand; gestrichen: „beruchten“. „sie“ in anderer Hand am Rand. Korrigiert aus „ksl.“.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
marschalch des hl. Reichs sein ampt der umbfrage ubett, dieweil einn konnig vonn Behem sein sunderlich ampt ihm hailigenn Reich hatt. [19] So hatt auch die kgl. Majestett vonn wegen des hauses Osterreich unnd erblande ire sunderliche, vorordenthe rethe in den rathschlegenn des hailigenn Reichs, vor denenn doch auch sunst der churfurst zu Sachssenn etc. als ein ertzmarschalch die umbfrage hatt. [20] Unnd in dem fahl, do die unsern die umbfrage behieltenn, wurdenn sie in irer ordenung ire stim habenn unnd von des ertzbischoffs vonn Meintz rethenn gefragett werdenn. Darnach fragenn die unserenn ferner umb, wie solchs der vortrag zwuschen den churfurstenn Meintz unnd Sachssen, der umbfrage halbenn ufgerichtet, mit sich bringett. [21] Wolt es aber nicht sein, sundern es wurde vorgegebenn, wir kontenn in diesem handel die umbfrage nicht habenn, sundern sie solle des roemischenn kuniges gesanten geburen, so sollenn die unserenn im nahmen gottes zufriden stehenn, doch mit vorbehaltung, das es uns als einem ertzmarchalch des hl. Reichs kegenn andern behemischen koenigenn, die nicht roemische koenige mitt sein, ane nachtheil bleibenn, /7’/ [22] und sollenn sunst achtunge geben, das sich Meintz mit der umbfrage nicht anders halte, auch unserthalb nichts weiters eingereumbt unnd nachgelassenn werde, dan was der gemelte vortrag mit sich bringt. [23] Wan nhun die stimme an uns kumpt, sollenn die unsernn rathen, das man sich vor allen dingen bey der ksl. Mt. commissarien erkundige, was die ksl. Mt. von wegenn irer Mt. Nider-Erblande hierinne zuthun entschlossenn unnd ob sie auch sich mit gemeinen reichsstenden allenthalbenn in der muntz zuvorgleichen geneigt. [24] Dan wue der ksl. Mt. Nider-Erblandt sich mit der muntz im Reich nicht vorgleichenn wurden, so wolts nicht wol zuerhalten sein nicht alleine den anstossendenn, sundern auch den andern landenn, nachdem dieser zeith die grostenn und meistenn hendele unnd gewerbe im hl. Reich im Niderlande sein. [25] Unnd wir vorsehenn uns, sie werdenn des beyfahl habenn, sunderlich vonn den vier churfurstenn unnd anderen benachtbarten am Reinstrom. [26] Do es aber die unsernn nit beifal noch folge hettenn, so mustenn sie sich in deme16 artickel17 mit den andern vorgleichenn /8/ unnd werdenn also dann wol horenn, was die anderenn des muntzfals halben sagenn werdenn, denen die kgl. Mt. unnd andere bergkswergshern in der muntz machenn wollen. [27] Nhun konnen wir wol erachtenn, das die kgl. Mt. unnd andere bergwergkherrenn, die mit dem korn der muntze fallenn wollenn, mit den unsern sunderliche rathschlege werden halten unnd bewegen und perswadirenn wollen uff der kgl. Mt. vorschlag, die feine margk silbers umb zehenn guldenn dreitzehendehalb kreutzer zuvormuntzen. Darumb sollen sich die unsernn gefast machenn aus denn rath16 17
„deme“ an anderer Hand am Rand; gestrichen: „denn“. Korrigiert aus „artickelnn“.
A. Vorakten
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schlegenn unserer landschafft eltester, auch der muntzmeister unnd waradin, die wier vorm jhare habenn machenn lassenn, die alle sie uff viel wege bedacht unnd abegerechent hierbey findenn.18 [28] So findenn sie auch hierbey die bedencken und den nachteil, so wir jungst zu Augspurg der kgl. Mt. gegebenn, worumb der fahl in der muntz unsernn und andern landen und bergwergen vorterblich. [29] Solchs alles sollenn die unsern wol einnehmen, und wan sie mit den bergwergsherrenn /8’/ alleine handlen, das die unsern semptlich in derselbigenn rath gehen (weil sich der Reichs-abschiedt, do ehr vonn ainer person sagett, nicht weiter dann uff gemeinen aller stende rathschlagk erstreckt), unnd sollen die unseren einer den andern erinnernn, damit den bergwergherrenn unsere grunde, der schade unnd der nachteil, wie wir denen der kgl. Mt. zu Augspurg vorgetragenn habenn, auch clar angetzeigt werde. [30] Und sunderlich, das man die exempel fur augen sehe, das gottlob unsere lande und bergwerge ihn guthem wehsenn gestandenn und zugenommen bey der guthenn muntz; hinwider aber sege man, wie es in den landen gelegenn sey, do man geringe muntze hatt, ob die darvon zu- ader abenehemenn. [31] So hettenn unsere vorfarn hertzog Georg unnd unser her vather hertzog Hainrich scheinbarlich vormargkt, nachdem zweimahl uff etlicher irer liebdenn muntzvorwanten bedencknus mit der muntze, wiewol ein wenig, gefallenn, das es irer lieben bergwergenn und gantzem lande einen abbruch und merglichenn schaden gethan. Was wolte dann geschehenn, do man /9/ umb so ein grosses fallenn und das korn dem gesteigertenn werte nach solte geringern unnd nachruckenn?19 [32] Unnd wolte daraus nichts gewissers folgenn, dan das die grobe muntze, guldenn und halbe gulden groschenn und orthere, nach mehr gesteigert und bey dem werte nicht bleibenn wurden, darauff sie gemuntzt, [33] aus dieser ursach, das die kleine muntz allewege die grobe muntze wirdiget unnd setzt; ist die kleine muntz geringe, so mus man ihr destermehr umb einen gulden groschen geben, wie man dan sehett, das der guldenn groschen ann etlichenn ortenn, do die kleine muntze so ghar geringe ist, sechs-, achtundtzwantzigk, auch wol dreissig groschenn derselbigenn kleinen muntze guldet. [34] Dieweil dan der guldenn grosche im landt zu Meissenn unnd der gegend, do man eine zimliche, guthe, gultige kleine muntze hatt, also hoch gestigenn, nemlich von einundtzwantzig groschen bis in vierundtzwantzigk, wieviel mehr wolte er steigen bey der geringenn kleinenn muntze, die man muntzen muste, so man mit dem kornn der groben muntze umb also viel fallenn unnd geringer muntzen muste, wie der kgl. Mt. vorschlag stehett?20
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Neben diesem § am Rand ein großes „X“. Neben diesem § am Rand ein grosser „*“. „wie der kgl. Mt. vorschlag stehett“ unterstrichen.
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/9’/ [35] Dan so man mit der grobenn muntze fallen wil, so muste man mit der kleinen auch fallen; sunst wurdens die muntzhern nicht zukommen konnen und wurde die guthe, kleine sechssische muntz ihn tigel bracht werdenn, das keine bliebe. [36] Solte man dan keine kleine muntze haben, so wolte es dem gemeinnen manne beschwerlich sein, und solte wol ein ufrur im reich geberen. Darumb hatt auch die roemische kaiserliche Majestatt in irem letztenn bedenckenn21 der muntz halben zu Augspurg nicht ohn ursach angezeigt, das man alleine von der grobe muntze gehandelt habenn und die kleine muntze stecken lassen.22 [37] Solte man dan die kleine muntze dem korn nach, wie es vorgeschlagenn, muntzenn, so folgette die steigerung des gulden groschen, wie obstehett. [38] Wan man dan mit der zeit dem abermals gesteigertenn werth nach mit der grobe muntze am korne nachruckenn und noch ein geringers korn schlagenn wolte, das wolte zu vorterb der lande unnd unvormeidlichen fahl der bergwerg gereichen. /10/ [39] Das aber der fahl der muntz, wie der itzo vorgeschlagen, unsern bergwergen zu vorterb gereichet, das sey am tage. [40] Dan alle die bergwergsherrenn bekennen selbst, unnd mus meniglich bekennen, das wahr sey, das sich die kostenn zu erbauunge der bergwergenn von tage zu tage mehretten. [41] Dan mit unsernn bergwergen hette es dieser zeit die gelegenheit, und ane zweifel mit den andern bergwergen auch, das dieselbenn dieff sein unnd mit grossen und merglichenn uncosten underhalten und erbauet werden mussen, welches sich auch von tage zu tage mehrett, zu dehme das holtz unnd kohlenn, bley, eysenn, auch unschlit unnd anders, so man auf den bergwergenn haben mus, jhe lenger jhe teurer wirdet, und was man hiebevor umb einen guldenn erkaufft, dartzu mus man itzo ein mergklichs mehr habenn. [42] Item, das arbeiter lohnn, hauer-, furlon wirdett alles theuerer etc. [43] Und solchs alles bey unserer guthenn muntz – was wolte dan werden bey geringer muntz? /10’/ [44] Sollenn nhun die gewercken, die die bergwerg erbauen, ire erbauette silber in dem itzigen werth in unsernn zehenden andwortenn, darfur sie alle ding theur keuffen musten, so worden sie des nicht alleine beschwerung tragenn, sundern sie wurdens auch nicht ertragenn konnen, und wolte nichts gewissers folgenn, dan das sie die bergwerge uflassenn wurden, welchs nicht alleine uns unnd unsern landen, sundern folgends auch gantzer deutzscher nation zu schaden gereichenn wurde, indem das es auch mit gott und gutem gewissen schwerlich zuvorandwortenn wehre, weniger vor die silber zugeben, wie in geringerer muntze geschege, unnd gleichwol alle ding durch die geringe muntze zusteigern. 21 22
„letztenn bedenckenn“ unterstrichen. Hier folgt eine ausradierte Zeile (nicht lesbar). Gemeint ist wohl die Triplik Karls V. auf die Duplik der Reichsstände (12.6.1548). MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 225, 2020.
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[45] Unnd wolt also noth halben folgen, wolte man anders vor gott und den gewercken recht thun unnd die bergwerge erhalten, das man die silbere den gewerckenn umb also viel hoher betzalen muste, als viel man an der muntze gefallen. [46] Solte man dan das den gewercken zulegen, so hettenn die bergwergsherrenn keinen nutz davonn, /11/ [47] und schafften also die bergwergsherrenn mit dem fahl der muntz ihnen selbst keinen nutz, sie wolten dan den gewercken ihre silber mit der geringen muntz betzalen und doch an der zahl nicht mehr gulden darfur geben, dan zuvor der guten muntz, und dardurch ire bergwerge und lande vorterben, inen selbst und folgends deutzscher nation zu nachteil, und dartzu in die fahr setzenn, ob ihre lande und underthane bey der geringen muntz zunehmen werden ader nicht. [48] Zum dritten ists an deme, das unser vorfarn kegen unsere landschafft vorschriebenn, obligirt unnd vorpflicht gewest. Solchs ist auch bis auff uns also hergebracht und die vorpflichtung unnd vorschreibung durch unsernn vettern, hertzog Johann Friderichen, unnd uns vernewert, das wir mit der muntze ane gemeiner unser landschafft bewilligung nicht fallenn sollenn, wie auch unsere vorfarnn unnd wier in der erbhuldunge allewege solchs unserer landschafft habenn zugesagt. [49] Nue23 wyl unsere landschafft keins weges willigenn, das wir auff diesen vorschlag mit der muntz fallen sollenn, und seint darunter alte und vorstendige leuthe /11’/ von allen stenden, die des exempel und ursach antzutzaigenn wissen, ab es wol den muntzhern einen nutz in ihre kammer mochte tragenn, das es aber doch den landenn unnd den bergwergen vorterblich und der herschafft an andern und an wolfart irer lande und leuthe vielmehr abtragenn. [50] Und dieweil die bergwergsherrenn die tieffe der bergwerge, und das mehr unkost dieser zeit darauff gehn dann zuvorn, als offte in den handeln antziehenn und daraus einfuren, das darumb das silber im vormunzten hoher musse ausbracht werdenn etc., so sollenn die unsern ihnen unnd entlich auch, so die bergwergsherrenn uf irem fahl beruhenn, do es die notturfft erforderte, in gemeinem rathe antzaigen, das die ursache der schwerheitt underhalttens der bergwerge am meisten die gewercken betrifft, dan die gewercken seint die, welche die bergwerg bawen und solche unkost tragenn mussen. Derwegen dan man darumb gleich das silber in hoherm werth vormuntzet, das hilfft die gewerckenn nicht, sundern es /12/ gehett denn bergwergs- und muntzhern zu guthe, die doch zum wenigstenn unkost zuerbawunge der bergwerge tragenn. [51] Jha, mit solcher steigerung der silber im vormuntzen mehret man den gewerckenn den schaden unnd die unkost des bergwergs, wie obstehett, dann man giebt ihnenn vor ire erbawte silber in der geringen muntze weniger silbers dan vor. Vor eins, vors ander mussenn sie alle ding umb die geringenn muntze teurer keuffenn. [52] Darumb alle argumenta und ursachen, das die bergwerg schwerer zu bauenn dan zuvor, darumb solte man die silber teurer ausbringen in vormuntzenn, schlis23
Gestrichen: „Wie“; „Nue“ über der Zeile eingefügt.
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senn nicht uff die bergwergshernn und muntzherrenn, sundern uf die gewerckenn, uber die solche unkost gehet, das sie die silber mitt mehrer unkost erlangenn unnd erbauen mussenn. Was man nhun darumb die silber teurer achtenn unnd ausbrengen will in dem vormuntzen, das ginge billich den gewerckenn zu guthe. Nicht, das man den gewerckenn geben muste, was die silber itzo bey der guthenn muntze mehr geltenn mochten, rohe24 unnd unvormuntzett, sundernn das man ihnenn die muntze, damit man inen ire silber bezalt, nicht geringer mache, sundern so guth bleibenn lasse als sie itzo ist; /12’/ sonst gebe man inen weniger vor ire silber dan zuvorn unnd bekenthe doch, das die unkost grosser ist. [53] Und ob man den unsern dakegen vorhielte, das der gulden grosche albereit drey groschen hoher gestiegenn, dan ehr wehre uf einundtzwantzig gemuntzt und gulde vierundtzwantzig etc.: darauf sollen sie antwortenn, das wir den gewercken die auspeute, damit ihnen ire silber bezalt werdenn, an guldenn groschenn stuck vor stuck und also zu einundzwanztig groschen gebenn lassenn mussenn, wollen wir anders unsere bergwerge erhalten und nicht ufgehenn lassen, damit sie mit der ubermahs denn schadenn einbringenn, der ihnen durch steigerung des guldenn groschenn in aller notturfft, die sie zuerbauung des bergs haben mussenn, gemacht wirdett. Solten wir aber mit der muntze der steigerung nach, wie der guldenn groschen bis uf vierundtzwantzig groschenn gestiegenn, so ginge es den gewerckenn abe an betzalung ires silbers unnd bliebe der schade ihnenn, das sie gleichwol alle ding teuer keuffenn mussen, wie obstehet. Und wier tragenn sorge, wir wurden unserm /13/ bergwergen nicht lange in wehsenn ehrhaltenn. [54] Diese und andere ursachenn, die wier der kgl. Mt. zu Augspurg in schrifftenn vorgetragen unnd die unsernn hierbey habenn, sollen unsere rethe denn koenigischenn und andern bergwerghernn in irem sundernn rathe antzaigenn und daruff schliessenn, das wir uns in dem fahl der muntz aus angetzeigtenn ursachen und wider unserer landtschafft rath und bewilligung nicht zubegeben wustenn. [55] Es habenn auch unsere gesantenn hierbey einen credentz an der kgl. Mt. rethe, die alda zu Speier seinn werdenn. [56] Darauf sollen sie sich im anfangk dieses handels zu denselbigen vorfugenn unnd ihnen antzaigenn, das wier nicht zweifelten, sie wurden bericht sein, was die ksl. Mt. zu Augspurg des muntzfals halbenn mit uns gehandelt unnd handeln lassenn, nemlich ainig zusein, die feine erfurtische marck silbers uff zehenn guldenn dreitzehendehalb kreutzer zuvormuntzen, und was wir irer Mt. damals schrifftlich und muntlich /13’/ zu andwort geben unnd vor unser bedencken angetzeigt, nemlich ursachenn, worumb wir uns in solchen muntzfahl nicht einlassen konten. Nhu hettenn wir die sache beradtschlagt mit den vornehmesten unnd eldestenn unserer landtschafft. Die beruhettenn doruff beneben uns, das wir bey unserm altenn korne bleiben unnd umb nichts fallenn solten, aus ursachen, so vor der kgl. Mt. angetzeigt. Dieweil dan auch gemeine stende, wie wir zu Augspurg vormarckt, uff unserer mainung von mehrern theile beharrett, das man bey dem altenn korne bleibenn solte, so wehren sie vonn uns daruff auch also abgefertiget, 24
Gestrichen: „rehe“, „rohe“ am Rand in anderer Hand eingefügt.
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[57] und hettenn bevehl, das sie vonn unsert wegenn solchs ihnen, den koeniglichen rethen, vor allenn dingen solten eroffnenn unnd bittenn, das sie von wegen ihres herren die sache mit vleis erwegen und den fahl der bergwerge bedenckenn woltenn sampt dem schadenn, der den landen, so an25 die bergwerge stosen,26 daraus erfolgenn, und das sie uns bey der kgl. Mt. entschuldigenn, auch vor sich selbst nicht vordenckenn wolten. Was wier /13a/ sunst der kgl. Mt. zu freundtlichem und underthenigem gefallenn zuthune vormogen, darinne solten ire Mt. uns wilferig befinden. [58] Aus dieser antzeige werde uns dieser glimpf geschepft, das wiers uber alle zu Augspurg gepflogner handelung auch itzt auf dem tage zu Speier erstlich den kgl. rethenn hetten angetzeigt und es also balde nicht in gemeinen rath vorgebracht, und wirdet auch daraus erfolgen, das die bergwergsherrenn sich mit den unsernn weiter underreden, do dan die unseren die antzaige, wie oben gemelt, werden zuthun wissen. [59] Wan es aber zu gemeinem rathschlage kompt, so sol ihr einer darein gehen und achtung darauf geben, ob andere stende er mehr liessen hinnein gehen und sich darnach auch richten. [60] Wan dan die stimme an sie kumpt, sollen sie antzaigen erstlich, von erclerung der ksl. Mt. irer Erbniderlande halben, zum andern, das man im hailigen Reich unsere vorfarn und uns allewege geneigt vormarckt, das man mit der muntze nicht fallen, sundern eine guthe, ehrliche muntze schlagen und vorkommen solte, das undregliche und schedliche granaliren und nachmuntzen, dadurch die guthe muntze vorloren, boese an die stadt eingeschoben und steigerung der guten muntz vorursacht wirdet. /13a’/ [61] Nhu hettenn unsere vorfarn, wie man wuste, eine statliche, guthe muntze, nemlich haben sie gantze guldenn groschen, der acht stucke uff eine erfortische marck gehenn unnd viertzehen loth acht grehn fein silbers halten, dergleichenn halbe gulden groschen unnd ortere gleichs halts, auch andere und kleine muntze in guthem werth gemuntzet. Dabey wehren unsere bergwerge in guthem wehsen blieben, die gewercken und obrekeit, auch die underthanenn im lande wehrenn damit zufriden und dabey an irer nahrung zugenommen, das wiers dafur hielten, wan man einen solchen gehalt in der muntze durchaus im reich ordenthe und daruber hielte und die ubertretere hohes und nyders standes straffte, das solte der bequemeste weck sein. [62] Solten wier aber die muntze umb soviel geringer machen, als sie gesteigert und der kgl. Mt. vorschlag vormag, trugen wier beisorge, das es unsere und andere bergwerge, auch unsere lande und leuthe vorterbenn wolte. [63] So wurde es eine grosse unrichtikeit machen in betzalung vorschriebenen geldts, nachdem alle vorschreibunge uff die alte, gultige muntz gerichtet.
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„an“ in anderer Hand am Rand eingefügt. Unlesbares gestrichenes Wort, „stosen“ über der Zeile eingefügt.
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/14/ [64] Und wehre die groste sorge auch in deme, dodurch etliche im Reich, wie zu besorgenn, der ordenung zuwieder gehandelt, die neuen gulden groschenn, so solchem fahl nach gemuntzet, in tigel gebracht, umbgemuntzt wurden und geringe daraus gemacht, wie ein zeit daher schier ahne scheu gescheenn ist, das der schade grosser wurde, dan man itzt mit dem umbmuntzen der guldigenn guldenn groschenn erlieden. Dan das ist gewis, das eine geringe muntze die bessere steigertt.27 [65] So wolten auch unsere bergwerg inn fahl kommen, so wier den gewercken ihre erbauete silber in voriger kauffunng mit geringer muntze betzahlen solten. [66] Und mogen die unserenn andere mehr ursachen antzaigen, die sie in der mitgegebenenn hendeln befinden unnd selbst bedencken und entlich schlissen, das aus dem unnd anderem mehr bedenckenn und ursachenn unsere landschafft uns zum hefftigistenn widerrathenn und auffs underthenigste gebethenn, das wir in der muntze kein anderung machen, sundern unser korn und schrott behalten wolten, und uns erinnert unserer vorfarn und unserer zusage unnd vorschreibung, das sie und wir ane der landschafft bewilligung mit der muntze nicht fallenn und keine /14’/ vorenderung machenn wollenn. Nhun wolt uns nicht geburenn (sunderlich weil wir den schadenn selbst vormerckenn), wider unserer landschafft rath unnd bewilligung mit der muntze zufallenn, unnd weren demnach mit denen ainig, die der mainung sein, das man das guthe, alte korn behaltenn solle unnd stunde28 die sache doruff, wie man das ummuntzen29 unnd andere unbilliche partirung mit der muntze vorqueme, damit die jhenigen, die zw gering wider die ordenung muntzen werden, straffen unnd die straffe exequiren mochte, davon wolten sich die unserenn auch neben andern underreden und vorgleichen. [67] Und werden die unseren die ursachen, die unsere landschafft unnd wir haben, soviel die notturfft erfordert, wol antzutzaigenn wissenn. [68] Unnd sollen hieruff vorharrenn, uns auch zu ider zeit in unsere cantzley kegenn Torgaw berichtenn, wie die sachen gelegen. [69] Unnd sollen unsere geschickte vleissigenn, das die ksl. Mt. das muntzmandat mochte lassenn ausgehenn, nemlich das, so zu Wurms begriffen und durch die stende uffn nechstenn reichstage zu /15/ Augspurg austzugehenn lassenn beschlossen.30 Alleine, das die pehenn derjenigenn, so zu geringe muntzen, welche im selben mandat, uff31 gesatzt, erhohet unnd uff vorlust der regalien zu muntzen gesetzt unnd davon geredt werde, wan man in der probationn solchen fahl vormerckt, wie die straffe, so mit deme32 muntzen fortgefahrenn, sol exequirt werdenn.
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Korrigiert aus „gesteigertt“. „stunde“ am Rand eingefügt; im Text unterstrichen: „stelle“. Korrigiert aus „einmuntzen“. Befristetes Münzmandat Karls V. (3.8.1545). Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 89, 975–978. Der Rest der Zeile hinter „uff“ ist freigelassen, wohl um die Summe der Strafe einzufügen. Gestrichen: „der“; „deme“ am Rand eingefügt.
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[70] Unnd wiewol die ksl. Mt. zu Augspurg nechst ein ander mandat stellen unnd den stenden ubergeben lassen,33 darinne von34 granaliren unnd vorfhurunge der unvormuntzen unnd unvorwerckten silber, item, das man keine seigerhuttenn bauen solle, gemeldett, so gefelt uns doch das erste mandatt besser, so zu Wurmbs begriffen, daruff ich auch zu Augspurg erstlich durch den ausschus unnd volgends durch die stende beschlossen, unnd gefelt uns das wormsche35 darumb besser, das darinne nicht alleine das granalirenn und umbmuntzen, sundernn auch das fallen mit der muntz vorbotten und darinne der gehalt der muntz unnd die austeilung der schrot clar ausgedruckt unnd gebottenn wirdet, das man solch kornn und schrott halten sol bis zu einer verner entlichenn vorgleichung, nemlich das korn auff viertzehen loth acht grehn und das schrott an gantzenn unnd halben gulden /15’/ groschenn, auch orternn, wie die unsernn. [71] So habenn sich auch36 unsere37 vorfarn nyhe38 wollen dahin vorpflichten lassen, das sie alle ire silber soltenn schuldig seinn zuvormuntzenn, sundernn sie sein in deme, sunderlich was die zehend silber betrifft, allewege frei gestandenn, wie man dan weis, wie Leimbach39 und Jorg vonn Widebach40 etwan den silberkauff gehapt haben. Darumb haben wier bedenckenn, uns vorbindenn zulassenn, sundern verhoffen, nicht weniger dan unsere vorfarnn frey zustehenn, ufs wenigiste so vyel unsere zehend silber betreffen und mit den gewerckenn silbern lerndt sich das vormuntzen selbst, dieweil wir dieselben den gewercken mit vormuntztem silber betzalen und zum abelohnen muntzen mussen. [72] Und wil eben nicht alleine uns, sondern41 auch den graven von Mansfelt an diesem artickel viel gelegen sein. [73] Also auch kan das andere ksl. mandat, indeme das keine seigerhutten sollte gebauet, nitt gewilligt werdenn, nachdeme man der seigerhuttenn zu forderung der mansfeldischenn und unserer sangerhausischen bergwergen nit entrathen /16/ kan, weil man das silber von dem kupffer scheiden unnd seigern mus. Das man aber das granalirenn der muntz42 in solchen seigerhuttenn vorkumpt, das ist nicht unbillich.
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Entwurf eines Mandats gegen Missbräuche im Münzwesen (25.6.1548). MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 227, 2022 ff. Gestrichen: „der“; „von“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „wurmbmischenn“; „wormsche“ am Rand eingefügt. „auch“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „auch“. Gestrichen: „wie“; „nyhe“ über der Zeile eingefügt. Hans v. Leimbach (1445–1513), Schneeberger Zehntner (bis 1492), kfl.-sächsischer Landrent meister (1492–1509). schirMer, Staatsfinanzen, 281 ff. Zu Georg v. Wiedebach, hzgl.-sächsischer Landrentmeister (1491–1524) und „einer der bedeu tendsten adligen Großgewerken im erzgebirgischen Silberbergbau“. schirMer, Staatsfinanzen, vor allem 154, 232. „sondern“ über der Zeile eingefügt. „der muntz“ über der Zeile eingefügt.
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[74] Hirumb werden die unsern die sach dahin zurichten vleissigenn, das uns und den graven der baider artickel halbenn nichts zu nachteil in die mandata gesetzt und gewilliget werde. [75] Wue nun furfele,43 das man sich der muntz uff korn unnd schrott, die uns unnachteilig, vorglichen und davon reden wolte, wue die andere stende, die keine bergwerge haben und doch uns und den andern bergwergsherren gleich muntzen wollen, silber bekommen soltenn etc., do wirdet man in uns unnd die andern bergwergsherren dringenn wollen, das wir inen silber lassenn solten. Es werden aber die unsern wissenn und sich erinnernn, wie es itzo umb unsere bergwerg gelegenn, in wahs fahl die komen sein und noch teglich kommen, das wir uns der gewerckenn silber nit enteussern noch etwas davon vorlassen konnen, dan die mussen auf unsern /16’/ bergwergenn vormuntzt werdenn zubetzahlenn der gewerckenn und zu wochentlicher abelohnung. So ist uns nit gelegenn, uns vorbinden zulassen mit unserm zehendtsilber, die wier zu unsers hoffs unnd ehren notturfft unnd zu andern unsern gelegenheiten gebrauchen und zum theil sparenn. [76] Unnd sollen achtung gewen, was andere bergwergshern hierinne thun. Begeben sich die in nichts, so sollen die unsern sich auch zu nichts erbieten. [77] Wue aber die andernn bergwergshern sich zu etwas erbietenn, sollen die unsern antzaigenn, sie hetten von uns keinen bevehl, woltens aber an uns gelangen lassen und hieltens dafur, was umb ein thausent und zum hochstenn funfftzehenhundert marg silbers wehre, jherlich drei, vier ader ufs lengste funff jhar nach einander, mochten wier uns villeicht auch freundtlich ertzaigen. Doch so ferne die bergwerg in solchem stande und wehsenn bleibenn, das es muglich wehr, also viel zu lifernn, und das die andern auch also viel theten,44 und das jhenige, was den fahl derselbigen vorursacht, abegeschafft.45 /17/ [78] Und das man davon redet, in wassern kauff mans hin46 lassenn solte, unnd derselbige dermassenn angestellet, das leidlich, treglich unnd uf ein wenig antzal jhar. [79] Unnd do andere bergwergsheren sich hieruf irer mainung vornehmen liessen, mochten die unsernn als vor ire personenn vorschlagen, sie hieltens davohr, wan man den kauff also anstelte, das man ein antzahl silbers die feine marck erfurdisch gewichts allewege eins halbenn guldenn neher hinliesse, dan sie vormuntzett wurde, unnd das solchs aus keiner pflicht, sunder uff der stende freundtlich suchenn geschege unnd das es uff ein antzahl jhar unnd marckenn gewichts werde, wie obenn gemeldet ist. Aber sie, die gesantenn, sollen das anders nicht vorschlagen, dan als vor ire personn unnd vor ire meinung mit antzeig, das sie von uns daruf
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Gestrichen: „fortmehr“; „furfele“ über der Zeile eingefügt. „das es muglich wehr, also viel zu lifernn, und das die andern auch also viel theten“ am Rand eingefügt. Hier folgt eine ausradierte Zeile. „hin“ über der Zeile eingefügt.
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keinen bevehl hettenn, und sollen der andern bedencken darinne auch horen und uns47 vormelden. [80] Dan wir besorgen, welchs auch die rethe, das sie solche sorgnus von uns vormarckt, wol mogenn antzaigenn, das schwerlich moge vorbleibenn, die andern stende werden die bergwergs herren anlangen, ihnen jherlich eine summa silbers /17’/ in einen gemachten kauf, nicht alleine aus freundtschafft, zulassenn, sondern sich auch kegenn inen zuvorpflichten, das es gescheenn solte unnd muste, dorinne uns und allen andernn bergwergs herrenn zeitig unnd guth bedencken zuhaben, dan nachdeme es mit den bergwergenn fast allenthalbenn itzo die gelegenheit hatt, wie man weis, so wölt von noten sein, dieses artickels wohl gewahr zunehmen und sich in etwas, welchs mit beschwerung geleist solte werdenn, nicht zuvorpflichtenn. Unnd ist zubesorgenn, das die stende ebenn aus der ursach also dringen uff ein gewis einhellig kornn unnd schrott der muntz unnd also folgends auf einen gewissen silberkauff, unnd wan dasselbig erlangt und erhalten, so wurde alsdan dieser punct gewis nicht aussen bleiben. [81] Darumb bedechten unsere geschickte, solte vonn denn48 stenden nach vorgleichtem korne solchs gesucht und nicht abegeschlagenn konnen49 werdenn, das man sich in deme uff ein leidlichs unnd treglichs, das man ahne beschwerung leistenn konthe unnd uff ein weniger antzal jhar muste einlassen und in allewege /16a/ cavirenn und wol vorsehen, das solchs aus keiner pflicht, sundern aus guthem willen geschege, und in allewege muste auch das vorsehenn werde unnd dahin gerichtet, das kegen empfahung der silber bahre betzalunge erfolge, unnd also zug umb zug geschehe. [82] Was die valuirunge unnd probation50 der muntz, darvon zu Worms auch gehandelt,51 belangent, darinne hetten wir das bedencken, so sich die stende vorglichenn eines geringern korns, wan wir gleich des mit ihnen einig sein konthen, das die guthe muntze, die ein zeither die kgl. Mt., wier, die von Mansfelt unnd andere geschlagenn, sunderlich die guldenn groschenn, gantze, halbe und die ortere, solten zerbrochenn unnd geringere muntze daraus gemacht werdenn, sundern wier hieltens besser unnd bequemer sein, das dieselbige guthe und tugliche gulden groschenn, dem werte nach kegen der newen muntze valuirt und gesatzt, fur und fur in ewikeit genommen wurden. Dan dergestalt hette man darann keinenn vorlust noch schadenn unnd dienthe dartzu, dieweil in unsernn landenn die hendel unnd die vorschreibungenn kegenn einander auf solche muntz gerichtett, das einer den andernn mit solcher alten muntze lauts /16a’/ der vorschreibung betzalenn konthe. Sonst, do sie zurbrochenn, so wurde eine merckliche unrichtikeit, dartzu grosser schade unnd nachteil vorfallennn, wie man die glaubiger und schuldiger vorgleichen mochte, und wolte dem schuldiger schwehr fallenn, den altenn werth an neuer muntze zu47 48 49 50 51
Gestrichen: „auch“; „uns“ über der Zeile eingefügt. „denn“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „konthe“; „konnen“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „probe“; „probation“ über der Zeile eingefügt. Entwurf einer Probierordnung (6.2.1545). Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 68, 890–898.
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gebenn, derwegenn solche vorsehung, das die alte grobe muntze nicht zerbrochenn, nach gelegenheit gantz notwendig. [83] Es wil aber den bergwergshern nicht muglich sein, die probation uf die wege zuthun lassen, wie die ordenung zu Worms meldet, nemlich das alle wergk in der gemeinen probation sollen valuirt werden, dan es konthe die muntze uff unsern bergwergen nicht gefordert werden, dieweil wir teglichen muntzen mussen zu betzalung der gewerckenn silber, welche die gewerckenn in den zehenden andworten. [84] Solte nun uff den bergwergen kein wergk ausgehen ausserhalb der gemeinen probationn und es wehre dan in der gemeinen probation valuirt, so wurde die probation stet mussen beisamen sein, dan wie gemelt mus man teglichen muntzen, uff das man die silber, so die gewercken /19/ in den zehenden andworten, betzahlen muge unnd die wochentliche abelohnung gefordertt werde. [85] Darumb bedencken wir, das der probation halben der underschiedt zuhaltenn, das die gemeine probation vormuge der vorgeschlagenenn ordenung dohin gemeint und gehalten in allen kreissen auff die stende, so munntzen und kein eigene bergwerge und silber habenn, [86] und das gleichwol die bergwergs herrenn zu solcher probation auch schicktenn. [87] Aber die bergwergsherrenn solten ire probation mit iren waradin haltenn, wie bisher geschehen. So aber befundenn, das ihr einer in seiner muntze ein fall oder falsch beginge, das der darumb zustraffenn sein solte. Die bergwergsherrenn solten auch keinen abschew habenn, das die waradin, so in die kreisse geordent, ihre muntze zum theil uffwechsselten und uf der gemeinen kreis probationn auch probierten, alleine das alle wergk nicht durfftenn warten ader aldar probirt werdenn, weil es, wie obstehett, der betzalung halbenn der gewercken silber und wochentlicher abelonung nicht muglich /19’/ ist, und kan durch diesen wegk der falsch ader fahl, so entstehen mochte, gleich so wol als durch die gemeine probation vorkommen werde. [88] Es sollen auch unsere rethe bey dem artickel oben, da von52 vorlassung der silber den andern stenden gemeldet wirdett, antzaigenn, nemlich do gesagt, das man abschaffenn musse, was den fahl der53 bergwerge vorursacht, so man auch den54 andern stenden silber lassen soll etc. etc.: Nemlich sollen sie antzaigen, was nachtheil unnd falles an unsern bergwergenn erfolget aus dem, das die ksl. Mt. etlicher echter kuckess uff unsern bergwergen aus krafft der achte vorgebenn unnd uns mandirt, die folgenn zulassenn. Unnd wiewol, uf das wir unserer bergwerge freiheit erhielten und den nachteil vorquemen, so ist es doch dermassen under die leute gebracht,55 die jenigen, den sie irer Mt. gegeben, zufridenn gestelt, der ksl. Mt. zum underthe52 53 54 55
Gestrichen: „davon“; „da von“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „dem“; „der“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „das“. „uf das wir unserer bergwerge freiheit“ bis „under die leute gebracht“ am Rand eingefügt.
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nigistenn gefallenn unnd (dovor wiers achtenn) aus keiner pflicht, das uns auch das nechstvorschinnen quartal Lucie uber sechs thausent kuckes liegen bliebenn und ins retredatt kommenn, die vormals fremde leuthe, als die reichs- unnd sehestete gebauett, unnd nhu aus besorge56 itziger leuffte auflaßen. /20/ [89] Darumb achten wir, der berckhern notturfft sey, sol man anders57 die bergwerge58 im wesen erhaltenn und den andern stenden ein antzahl silber lassenn, das die ksl. Mt. zum underthenigsten gebetenn werde, das ihre Mt. die bergwergsherrenn mit solchen mandaten der kuckes halben hinfurder allergnedigst vorschonenn und dessen59 gnedigst urkunth gebenn, die man uf den bergwergenn hette antzuschlagen, unnd das ire Mt. woltenn hierinne dye bergwerge bey irer freiheit allergnedigst pleibenn lassenn, in erwegung, das dieselb mitt freiheitt mussenn erhaltenn werdenn, das offte leuthe umb derselben freiheit willenn das ihre uff die bergwerge wendenn, ihr gluck daselbst vorsuchenn, aus ursach, das sie des bericht, das inen ihre bercktheil aus keinen ursachen aufgehalten, gekommert ader eingetzogenn werdenn dan von schulde wegenn, die von bergwergenn herrurendt. [90] Sege man auch vor guth an, das daruber auch bey der ksl. Mt. allerunderthenigst gebeten wurde, das ire Mt. die bergwerge unnd der echter bercktheile vor aller achte, die itzo ergangenn und kunfftiglich ergehen mochte, allergnedigst eximirten, also /20’/ das sich derer aus krafft der achtee [!] niemandts understehen solle, die eintzutziehen, zu kummern ader zu arrestiren, die ksl. Mt. auch selbst die nicht60 vorgebenn, sunder die bergwerg in allewege frei lassenn wolten, alleine das sich der echtere persone daruf nicht underhyeltenn. So wolten wir des mit ihnen einig sein unnd beneben den andern bergwergshern helffen fleissigen, in massen dan unsere rethe des hiemit bevehl habenn sollen, sich der supplication und was die notturfft erfordert zuvorgleichenn. [91] Unnd was sich zu ider zeit zutregt, und was zuwissen ihnen, auch unserm weiternn rath unnd bedenckenn zuhaben vonnotenn, das sollen sie durch die post61 in unser cantzley fertigen. Daran thuen sie62 unsere mainunge. Zw urkunth mit unserm secret besigelt und geben zu Torgaw, den eilfften Januarii anno domini funfftzehenhundert neunundviertzigk. 3. KREDENZ DER KSL. KOMMISSARE – BRÜSSEL, 1549 12. JANUAR 1. Karl V. bestätigt die Ernennung Philipp von Flersheims und Reinhard von Solms’ zu ksl. Kommissaren.
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„aus besorge“ am Rand eingefügt. „anders“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „berckhernn“; „bergwerge“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „diesen“; „dessen“ am Rand eingefügt. „die nicht“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „fertig“. Gestrichen: „thuet ihr“; „thuen sie“ am Rand eingefügt.
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Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 1–1’ (Aufschrift: Der ksl. commißarien credentz und schriftliche proposition auf den muntztag gen Speier, den 2. Januarii anno 49. Unterschriften: Carolus, AB,63 J. Obernburger subscripsit. Aufschriften: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium. Lectum in consilio 4. Februarii anno 49). /1/ [1] […] Wir habenn den erwirdigenn Philipsenn, bischoffenn zw Speyer und probst zw Weyssenburg, unsern fursten und lieben andechtigen, und denn edelenn unsern und des Reichs liebenn getrewenn Reinhartten, graffen zw Solms und hern tzw Muntzenberg, unsere rethe, zu unsern kayserlichenn commissarienn tzu diesem angeenden muntztag, an unser als romischen kaysers statt tzuerscheynenn und die sachen von unsernt wegenn handlen und schliessenn zu helffenn, vorordent und furgenhommen und ihnen bepholenn, ewer lieb und euch unser maynung dieser sache halbenn anzuzeygen, wie euer lieb unnd ir von inen vornhemen werdenn, und begern demnach mit sonderm gnedigenn vleyß unnd ernst an euer lieb unnd euch, ir wollet denselbenn unsern commissarienn in solcher ihrer handlung volligen glawbenn gleich als uns selbs zustellenn und euch hierin guttwillig, gehorsam und wilfarig ertzeygenn. /1’/ […] Geben in unser stadt Brussell in Brabandt am zwelfftenn tag des monats Januarii anno im 49sten, unsers kayserthumbs im 29sten. 4. INSTRUKTION UND PROPOSITION DER KSL. KOMMISSARE – BRÜSSEL, 1549 12. JANUAR64 1. Überantwortung der Kredenz; Gruß; 2. Anlass (Mangel guter Münze), Vor geschichte (frühere Beratungen), Bezug auf den Beschluss des RT Augsburg 1548, einen weiteren Münztag einzuberufen, Bestellung zweier Kommissare als Vertreter des Ks., Beschickung durch die Statthalterin der Niederlande, Bitte an die Räte und Gesandten, die geldpolitischen Probleme lösen zu helfen. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 2–3’ und 174–175 (Überschrift: Instructionn, was der erwirdig Philipß bischoff zw Speyer und probst tzu Weyssenburg, unser furst und lieber andechtiger, und der edel unser und des Reichs lieber getreuer Reinhart, graffe zw Solms unnd herr tzu Muntzenbergk, unser reth, auff schierst angeendenn muntztag in unser unnd des Reichs stadt Speier in unserm nhamen als unsere darzu vorordente commissarien handlen und werben sollen); B. Österreichisches StA, Haus-, Hofund StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 10–13’ (Ti tel: Instruction auf den bischof zu Speyer und Graf Reinharten von Solms zu65 dem angehenden muntztag zu Speyer anno 49. Überschrift: Karl etc. Instruction, was der erwürdig Philips, bischof zu Speyer unnd probst zu Weissenburg, 63 64 65
Antoine Perrenot de Granvelle. Ort und Datum ergeben sich aus der in § 1 erwähnten gleichzeitigen Zusendung der Kredenz. Gestrichen: „jetzigem“.
A. Vorakten
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unser furst66 unnd lieber andechtiger, unnd der edel unnser unnd des Reichs lieber getrewer Reinhart graf zu Solms unnd herr zu Muntzennberg, unnsere rethe,67 auf schierst angehendem68 muntztag inn unnser unnd des Reichs stat Speyer in unnserm Namen als unsere darzu verordnete comissarien69 hanndlen unnd werben sollen). /2/ [1] Erstlich sollenn sie neben uberanttworttung unser credentzschriefft, die wir inen hiebey tzuschigkenn, denn erscheinenden stendenn und bottschafft unser gnad und alles guts und darauff ferner anzeigen: [2] Wiewol wir nuhn lange jare hero im hl. Reich deutzscher nationn einenn mergklichen mangell an denn muntzen befundenn, dardurch menniglich hochs unnd nider stands treffenlichen beschwert wordenn, unnd deßwegenn auff allen unsernn bißhero gehaltenen reichstägenn auff wege und mittell, wie solchem hochbeschwerlichem obligenn begegnet werden möcht, durch gemeyne stendt des hl. Reichs statlich berathschlagenn und erwegen lassenn, so hette doch die sache auß allerley vor/2’/ fallendenn vorhinderungen noch bißhero zu kainer entlichenn vorgleichung kommen mogen, welchs dem hl. Reich unnd gemeiner deutzscher nationn, derselbigenn stendenn, gliedern und underthanenn nit zu geringem nachteyl reichte. Dieweil dan vormoge unsers jungstenn zw Augspurg auffgerichtenn Reichs-abschiedes itzt abermals ein tag tzu entlicher vorgleichung und erledigung solcher beschwerdenn furgenhommen unnd wir aber aus vorhinderung anderer mergklicher obligenn auff solchen tag selbs aigener personn, wie wir wol geneigt weren, nit erscheinen konnen, so hetten wir sein andacht und ine tzu unserm ksl. commissarien auff solchen tag von unser als röm. kaysers wegen zuerscheinen vorordent, deßgleichenn bey der durchleuchtigenn furstin, frawen Maria, konigin tzu Hungern und Behaim wittib, unsere freuntliche, liebe schwester, als stadthalterin unnd regentin dieser unser Nidernlandt auff gemeiner reichsstende bittlich ansuchen und begern und unsern erbieten nach vorfuegk, das ire lieb von gedachter unserer Niedern-Erblandt wegenn die iren auch tzw /3/ solchem tagk geschigkt, von denn sachen bericht tzuentpfahenn unnd sich darauff der gebur vornhemen tzu lassenn. Und were demnach an gemeine stendt unnd der abwesenden rethe unnd potschafftenn unser gnedigs, vleissigs gesinnen unnd begern, das sie die gelegenheit dieses wichtigenn handels und die mergklich beschwerdenn, so dem gemeynem mahn daraus erfolgt, zu hertzenn furenn und notturfftiglich bedenckenn wollenn unnd die sache in ein solche richtigkait bringen helffenn, damit dem handel einsmals abgeholffenn, dardurch des hl. Reichs deutzscher nation unnd derselbenn stendt, gliedern und underthanenn gemeiner nutz unnd wolfart gefurdert und vorgemelter hochbeschwerlicher nachtheil abgestelt unnd kunfftiglich vorhutt werdenn möge, wie wir uns dan des also zu inen gentzlich vorsehenn. […] /2’/ Der kayserlichen commissarienn schriefftliche propositionn endt. 66 67 68 69
Gestrichen: „rath“. Gestrichen: „von unnsert wegen“. „angehendem“ über der Zeile eingefügt; gestrichen: „kunfftigem“. Gestrichen: „bey n. etc.“.
B. QUELLEN ZUM VERLAUF DES MÜNZTAGS 5. ERSTE RELATION DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 21. FEBRUAR 1.–2. Entschuldigung für verspätete Ankunft in Speyer; Vorstellung bei den ksl. Kommissaren; 3. Vorstellung bei den Räten Kg. Ferdinands; 4. Streit um Vor rang mit Jakob Jonas; 5. Übersendung einer Kopie des RMOEntwurfs vom RT zu Worms 1545; 6. die Frage der enteigneten Kuxe ist noch nicht angesprochen worden; 7.–8. österreichische (und vermutlich auch salzburgische und mans feldische) geplante Ausbringung (10 fl. 12½ kr. aus der Erfurter Mark); 9.–14. die kgl. Räte sind stark an der Einigung mit Sachsen interessiert und auch bereit, Kg. Ferdinand zur Übernahme des sächsischen Talerfußes zu raten; 15. Bitte um diesbezügliche Instruktion; 16.–18. Vorteile einer Einigung mit Österreich auch aufgrund der Überbewertung sächsischer Taler in Böhmen; 19.–21. nochmals Bitte um Instruktion; Schwierigkeit der Kommunikation mit Sachsen; 22.–23. Bildung eines engeren Rats; da die nicht-bergwerksbesitzen den Stände Pläne verfolgen, die für Kursachsen unannehmbar sind, verlassen die sächsischen (und österreichischen) Gesandten diesen wieder; 24.–27. die nicht-bergwerksbesitzenden Stände planen eine Ausbringung von 10 fl. aus der Erfurter Mark und ein Verbot des Granalierens; 28.–29. Probleme, die diese Ausbringung für Kursachsen verursachen würde; 30.–31. es ist unklar, ob Kg. Ferdinand Böhmen in die RMO einbeziehen möchte; seine Räte nehmen dies an; 32. eine Liste der Münztagsteilnehmer zu senden, ist noch nicht möglich; 33. die Niederlande sind bislang nicht angesprochen worden. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 185–192 (Unterschriften: E. Gn. willige Abraham von Einsidell uff Scharffenstein; Hans Unwerth, zendtner auff S. Annapergk). /185/ [1] Wolgeborner unnd edler graff,1 gestrengen, ehrnvhesten, achtbarnn unnd hochgelarttenn churfurstlicher durchleuchtigkait zw Sachssenn etc. stadthalter und vorordente rethe, gnediger unnd grossgunstigenn lieben herrn. Ewern gnad, gunsten und herligkaiten wiessen wir nicht zuvorhaltenn, das wir montags nach Scolastice, denn eilfften Februarii, zwuschen eilff und zwelff uhren alhier zw Speier ankhommen, und wiewol es dem augspurgischenn abschide nach etwas spatt, so haben wirs doch tieffe des schnees und weges, auch ungewitters halbenn nicht eher geendenn konnen, auch solche entschuldigung kegenn den kayserlichenn commissarienn unnd dan der koniglichen Majestat rethenn vorgewendet unnd unsern gnedigistenn herrn zuentschuldigenn unnd entschuldigt zuhaldenn gebettenn.
1
Johann Georg I. Gf. v. MansfeldEisleben, Statthalter. vötsch, Johann Georg I.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[2] So ist obberurts montags umb drey uhr nach mittage das angebenn gegen den kaiserlichenn commissarien inn uberanthworttung der credentz gescheen, mit anzeige, das in der uberschriefft aus unbewust, das sie die kaiserlichen commissarien sein wurden, ein ubersehenn gescheen, das sie des nit misfallen schepffenn, sondern dem unbewust zumessen und mein gnst. herrn etc. entschuldigt haldenn wolten. Und seint dis die kaiserlichenn commissarien der bischoff zw Speier, graff Reinhart von Solms. Darauff sie angezeigt, sie hortten gerne, das ich zu dieser sachenn geordnet unnd wurde mich in rath zu den andern stendenn fugenn etc. /185’/ [3] Dienstags den zwelfften Februarii zwuschen sechß unnd siebenn uhr vor mittage haben wir semptlichen gegen der koniglichenn Majestat rethen, als Doctor Jonas, vice-cantzler, unnd Thoma Behaim, in den osterreichischenn erblandenn des muntzwergk obern bephelchabern, unsern bephell vormoge der instructionn außgerichtett. Doch ist der credentz montags uffn abent zuvorn geanthwort worden und ist Thoma Behaim dazumal nicht dabey gewesen. Der vice-cantzler aber hat ime gefallen lassenn, das wirs ime anzeigen solten, unnd da solchs gescheenn, hat der vice-cantzler widerumb angetzeigt, was inen als der kgl. Majestat rethen angezeigt;2 dasselbe solte so woll, als ers behaldenn kondte, kgl. Mt. widerumb zu gelegener zeit angezeigt werdenn. Es hetten aber sie, die koniglichenn rethe, auch bephell, mit uns zu reden; wie er aber aus dieser anzeige vornheme, wurd es vorgeblich sein wie vormals, so fern wir nicht andern bephell hettenn. Gleichwol geburtt sich, das sie irem bephelch genug thettenn. Es geschee, was do mochte; das ubrige bephele man gott. [4] Als auch, wie vorerzelt, Doctor Jona der credentz montags zu abent geanthwortt worden und etwa des gehens halb streit zwuschen uns war, hatt er angezeigt, ime geburtte nicht oben anzugehenn, dan er were als von eines ertzhertzogen von Osterreich wegen alda und ich von eines churfursten /186/ wegenn, und were ein churfurst mehr dan ein ertzhertzog zu Osterreich. Aus deme etlicher masse mochte gemutmasset werden, als ob die kgl. Mt. die behemische lande in diese muntzvorgleichung nitt wolte ziehenn lassenn. Weil wir dan in unser instruction nichts darvon3 habenn, bitten wir gleichfals dienstlichen und freuntlichen, der sachen nachzudengkenn und weß wir ufn fahl, da niemandt vormargkt wurde, der von der behemischen lande wegen vor der handt were noch sich horen liesse, uns vorhaldenn soldenn. [5] Wir ubersenden euern gnad, gunsten und herligkeiten hiemit die wormbische muntzordnung abcopirt auß einem buche, welchs4 durch einen standt auch abcopirt worden aus des wormbischenn stadtschreibers geliehener handlung zu Wormbs, und befinden den summarischen bericht einformigk deme, so wir mitte alhier bekommen. Die wormbische muntzordnung aber wil mit dero nit ubereinkommen, die wir mitte alhier gebracht: findens zum theil vorsatzt, zum theil außengelassen, wie euer gnad, gunsten und herligkaitenn sich des daraus zuersehen habenn. Was 2 3 4
Der Satz ist durch einen Strich neben dem Text markiert, daneben in anderer Hand: „Mit des konigs reten“. „darvon“ über der Zeile eingefügt. „welchs“ über der Zeile eingefügt.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
aber weiter in derselben muntzhandlung, so wir entlehenet und daraus die muntzordnung abcopirt ist, begrieffen, des werden hiemit die titel ubersendett, dan das gantze buch umbzuschreiben ist viel unnd bißhero nicht muglich gewesenn. /186’/ Da mans aber ferner erlangen magk, sol es ausgeschrieben werdenn, sofern man zeit darzu hatt und vor guth angesehen wirdett. [6] Belangent den letzten artickel in unser instruction, besagendt von der gerechtigen kucks, haben wir bedencken, gegen der koniglichen Mt. rethen solchs zuerwehnen, dieweil die konigliche Mt. selbst etlicher echtiger kux vorgeben, vorschengkt unnd volgenn lassen. Do aber euer gnad, gunsten unnd herligkeiten uber diese anzeigung inen gefallen liessen, das solchs gleichwol zuerwehnen unnd anzubringen were, wollen wir uns ferner anzeige nach vorhalden; ist aber dannast dabey zubedencken, das es auch bey der ksl. Mt., da sie dieses erwehnens berichtet wurdenn, mochte dafor gehalten werdenn, als ob dardurch ksl. Mt. straffe zukurtzen vorgenhommen were. [7] Wir haben mit der ersten angezeige, so neben dem credentz gescheen, uns drey mahl mit der koniglichen Mt. rethen beredt, und zum andern mahl die beschwerden, so unsers gnst. hern etc. landen unnd leuthen, auch derselben bergkwergk außm fahl der muntze erfolgen wurde etc., alles vormuge unserer instruction, inen notturfftig angezeigt. Es ist aber /187/ Saltzburgk unnd Mansfelt nit dabey gewesenn, sonder haben vorstanden, das es Saltzburgk wil geschehen lassen, wie es konigliche Mt. machet. Gleiche maynung wirdt es sonder zweiffel mit Mansfelt auch habenn,5 wie dan einsmals zu Augspurgk außdruglich angezeigt wardt. In denselben bemelten beredungen haben wir von der koniglichen Mt. rethen vorstanden, das die kgl. Mt. bedacht sey, in derselben konigreich unnd erblandenn die wienische m. fein uff 12 fl. 14½ kreutzer, ader unserer muntz uff 5 schock 1 heller 4/5 eins hellers, den guldengroschen zu 17 patzen gerechent, zuvormuntzen, und das die gemischte wienische margk 14 lott 1 q. 2 d. ader 6 gren und ¾ einer gren halden solle.6 [8] Demnach wurde die erffurdische margk fein sielbers uff 10 fl. 12½ kr. ader unserer muntz 4 schock 4½ d. außbracht, unnd die gemischte erffurdische m. halden 14 lott 6 gren unnd ¾ einer gren, unnd 8 stuck aus der m. gestuckt werdenn,7 das also unsers gnedigsten herren gehalt in der groben muntze nur umb 1 gren unnd ¼ einer grenn reicher sein wurde dan der kgl. Mt. gehalt in der groben muntzenn. [9] Nhun vormergken wir, das der kgl. Mt. rethe /187’/ trachtenn, mit uns in rede zukommen, die wir auch nie abgeschlagenn, unnd sich horen lassen, es wurdn die konigliche Mt. nicht underlassenn, wege zusuchen, mit unserm gnedigsten herrn in ein gleicheit zukommen.
5 6 7
Dieser Satz ist durch einen Strich neben dem Text hervorgehoben. In anderer Hand am Rand: „Substantia“. In anderer Hand am Rand: „Das ist des konigs vorschlag lezlich gewest, doruf negst bericht“. Vgl. Kg. Ferdinands Bedenken vom RT zu Augsburg, das Karl V. am 20.5.1548 an die Reichs stände weiterleitete. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 221, 2010.
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[10] Unnd in sonderheit ist Thoma Behaim, der osterreichisch, unnd dan der saltzburgische8 dienstags, den neuntzehenden Februarii, zu uns kommen, des vorzugks halben mit uns rede zuhabenn, unnd under andern der osterreichisch erwehnet, das er ein schriefftlich mandat zu Augspurgk gesehen, welchs die ksl. Mt. der kgl. Mt. uberreichen lassen, wiewol es nuhe mehr bey handen nicht9 sein wolde, darin begrieffenn,10 das die grobe muntz an guldengroschen, halben unnd orttern 8 stuck uff ein gemischte m. erffurdisch gewichts ader auch colnisch gebracht unnd die gemischte m. 14 lott 8 gren fein haltenn solde.11 [11] Und weren sie, die koniglichen rethe, so itzo alhier, der maynung, das sie der kgl. Mt. nicht widerrathen kondten, dem ksl. gutbedungklichem mandat zu folgenn unnd die gemischte colnisch ader erffurdisch m. uff obbemelten gehalt zurichten, unnd das gerade 8 stuck uff /188/ die m. gingen,12 das stuck uff 17 patzen gerechnet. Sy köndten aber von der koniglichenn Mt. wegenn solchs nit willigen, dan sie ein gemessenn bephell hetten, weren aber bedacht, der kgl. Mt. ir bedengken zuerkennen zugeben. Darauff wir geanttworttet, das unser gnedigster herr zum hochsten geneigt were, das die kgl. Mt. unnd sein kfl. gnaden allenthalben gleicheit in der muntz haben soldenn, sofern es ane beschwere nachteylung seiner kfl. Gn. lande unnd leuthe, zuforderst der bergkwergk, unnd mit gelimpff gesein möchte. Nhue hetten sie gehoret, wustens auch selbst, das der churfurst zu Sachssenn etc., unser gnedigster herr, die erffurdische gemischte m. uff 14 lott 8 gren muntzen liesse unnd 8 stuck uff dieselbe m. gingenn, wie solchs alles von uns genuglich dargethann. Da es nuhe darzu kommen solde, weren wir als diener unnd underthanen zum hochstenn erfrewett. [12] Unnd wiewol wir uns nicht vornhemen lassen noch uff uns genhommen habenn, solchs kfl. Gn. ader s. kfl. Gn. stadthalter unnd rethen anzuzeigen, hatt uns doch bedaucht, das solchs nicht zu underlassen were, dan wir konnen nicht genugsam bedenckenn unnd erwegen, warumb der /188’/ koniglichen Mt. rethe sich vornhemen lassen, das sie radten,13 mit unsers gnedigsten herrn, des Kf. zu Sachssenn etc., korn und schrott in der groben muntz ubereinzustimmen, doch allewege bey den stuckenn, so uff die gemischte m. gehen sollen, melden, das das stuck uff 17 patzenn gerechnet sein solde, welchs uns die vorwehnung giebt (da es ir rechter ernst), das sie nuhe in der groben muntz vormeynen, im kornn mit uns ubereinzukommen, unnd in der mitteln unnd kleinen muntz yder theil thun moge, was yden herrn gefellig und desselben landtart fuglich. [13] So hatt es auch noch in den schrotten ein maynung.
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Gestrichen: „unnd mansfeldische“. „nicht“ über der Zeile eingefügt. Diese Zeile ist durch einen Strich neben dem Text hervorgehoben. In anderer Hand am Rand: „Das mandat findt man im buche, und stet ales abschrift“. Ein Korn von 14 Lot 8 Grän und ein Schrot von 8 Stück pro Kölner oder Erfurter Mark entspra chen dem seit 1534 geltenden sächsischen Talerfuß (26,387 g Ag. fein). Arnold, Talerwährung, 64. „radten“ über der Zeile eingefügt.
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[14] Ader ab sie vormaynenn, von wegen des Kf. zu Sachssenn etc., unsers gnedigsten herrn, uns diesen werenden muntztagk an sie zu hefften, damit unser gnedigster herr denn glimpff nicht alleine behielde, unnd alßdan theten, was inen gefiehle. [15] Darumb woldenn euer gnad, gunsten und herligkeiten bedengken unnd uns wider zuerkennen gebenn, was wir uns ferner darauf /189/ vorhaldenn. Dan in wegerung des, so kgl. Mt. rethe sich vornhemen lassen, stehet ferligkeit, also auch in angezeigter gestalt nicht zu wegern, darumb wir solchs uff uns keins weges nhemen konnen noch zu nhemen wissen. So vormagk unser instruction, die gelegenheit dieser sachenn gen Torgaw in die cantzley zuerkennen zu gebenn unnd bescheidt zu gewartten.14 [16] Wir bedenckenn aber, da durch die Kff., fursten unnd andere stende ein solcher wegk vorgeschlagen, der unserm gnedigsten herrn nicht thuelich, das es gantz rathsam und fuglich sein solte, das mit der koniglichen Mt. ein vorgleichung in der grobenn muntz an korn unnd schrott geschehe. Mochts mit der mitteln unnd kleinen muntz auch sein, were soviel desto besser. [17] Unnd uffn fahl, das der mitteln und kleinen muntz halbenn mit der koniglichen Mt. kein vorgleichung mochte getroffenn werdenn, solts dannost nicht unfugsam sein, in der groben muntz, als guldengroschenn, halbe unnd ortter, des schrots unnd korns ein gleiche vorainigung zuhaben. [18] Dan ob darkegenn vorzuwenden, da die kgl. Mt. nachm steigen der groben muntze, als der gulden /189’/ groschenn, in den osterreichischen landenn zu 17 patzen unnd dan in S. Joachimsthal zu 1 fl. 1 orth die kleine muntz schlagenn wurde, das es unsers gnedigsten hern landen unnd bergkwergk zum hochsten nachtheilig sein, auch die gulden groschen dasselbst in merer steigen ursachen wurde. Bedengken wir, das solchs hievor auch gescheenn; es hatt aber gleichwol dieselbe kleine muntz in unsers gnedigsten herrn landenn kein stat fundenn noch gemein wurden ist, und so gleich die guldengroschenn, halbe unnd ortter im thal unnd furder zu Behaim 1 fl. 1 orth gegoldenn, ist solchs unsers gnedigsten herrn underthanen, so wein, maltz, korn, weitz etc. darauß geholet, mehr zu- dan abtreglich gewesen, sientemahl sie yden guldengroschen umb 2 gr. 3 d. theurer außbringen mögenn dan in unserer landtartt. Wurde auch der Behaim dardurch gereitzet, sein wahr selbst herauß zu bringenn, weil ime die gulden groschen zu 24 gr. geben wurdenn, die ime zu Behaim 1 fl. 5 gr. 3 d. guldenn; mochten auch unsers gnedigsten herrn underthanen desto neher zu der wahr, die herauß gebracht wurde, kommen. /190/ [19] Und dieweil die grobe muntz allewege die meiste ist, so gemuntzet wirdet, were es ye besser, in derselbenn mit der kgl. Mt. ubereinzukommen im korn unnd schrott, dan das beydes umb der kleinen muntz willenn, der am wenigsten gemuntzt wirdt, vorbleiben solte. Doch undergeben wir solchs e. gnad., gunsten und herligkeiten ferner berathschlagung unnd bedencken, bitten auch dienstlichen unnd freuntlichen, da wir hierinne ichts ferner thun soltenn, uns damit nit zuseumen, dan wir weren gerne wider haim unnd liegenn unserm gnadigsten hern mit des bothen 14
Dieser Absatz ist durch einen Strich neben dem Text hervorgehoben.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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pferde mit 13 pferden alhier, mit waßer unkost ist zubedenckenn, wiewol wirs warlich gerne uffs gnawst es sein möchte vornhemen woldenn. [20] Wir haben auch noch zur zeit kein post gesehen, der herauß geschigkt were wordenn, ausserhalb den bothenn, so vor uns herauß geschigkt unnd die herberge bestellett. [21] So habe ich, Abraham vonn Einsidell, euch, hern cantzler zu Torgaw, angezeigt, das ich kein anzeige zuthun wiesse, wo die post durchs landt zu Hessenn am fuglichstenn zulegenn, inmassen wir euch durch ein schreibenn, des datum montags vor Marie lichtmeß [28.1.1549] gehalden, semptlich zuerkennen geben habenn. /190’/ [22] Unnd nachdeme dornstags nach Scolastice [14.2.1549] ein enge unvorfengliche beredung vor gutt angesehen wordenn, seindt darzu nachfolgende vorordnet worden, nemlich Meintz, Trier, Pfaltz, Sachssenn, Osterreich, Beiern, Speier, Brandenburgk, Mansfelt, von stedtenn Coln unnd Nurmbergk, unnd haben in demeselben der kgl. Mt. rethe sich vornhemen lassen, wie hievorn angezeigt, gleichermasse wir vormuge unserer instruction. Da aber der chur- unnd fursten unnd anderer stende gesandten in solcher beredung einen solchen wegk vorgeschlagenn unnd vornhemen wollenn, der unsers erachtens unsers gnst. hern etc. landenn und leuthen, zuforderst den bergkwergkenn nachteylig unnd unserer instructionn ungemeß, seindt wir, weitleufftige disputation zu meiden, abgetrettenn, inmassen der kgl. Mt. rethe auch gethan habenn. [23] Vormergken auch, das der kgl. Mt. rethe solchenn vorschlagk inen nicht gefallenn lassenn unnd gar nicht eingehen werdenn. [24] Es ist aber berurtter vorschlag ader meinung der andern chur- unnd fursten, auch stende, so nicht bergkwergk habenn, ungeferlich dieser gewesenn, das die feine m. /191/ sielbers colnischen ader erffurdischen gewichts uff 10 fl. solle vormuntzt werdenn, den muntzkosten mit eingezogenn, unnd solten berurte 10 fl. in 10 stuck geschlagenn werden auß der feinen m., dern ydes ein fl., als 21 gr. ader 60 kr., unnd nicht daruber gelten noch anders ader hoher außgegebenn unnd genhommen werden solte. Fortan solten halbe gulden und ortter, auch mittele unnd kleine muntz gemuntzet werden nach gelegenheit einer yden landarth, alles obbemelten außbringen nach. [25] Unnd das durch die ksl. Mt. mit ernst abgeschafft und darob gehalten wurde das granaliren besonder auch der alten unnd albereit gemuntzten guldengroschen, halbe unnd ortter, dardurch den alden vorschreibungen nichts abgekurtzt, sondern gnug geschen möge. [26] Ob aber die Kff. unnd fursten sampt andern stenden, so nicht bergkwergk haben, uff solchen furschlag beruhen ader uff andere wege geraten werdenn, konnen wir nicht wissen, dan sie itzo sunderliche beredunge unnd rath halden. [27] Da sie aber darauff beharretten und es an deme, das unser gnedigster herr etc. die feine m. erffordischen gewichts an gulden groschen, halben und orttern zu 21 gr. gerechnet, dorauff sie auch /191’/ gemuntzet, umb 8 fl. 18 gr. 1 d. außbrenget, so were obberurttem vorschlage nach im außbringen uff die feine m. umb 24 gr. minus
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I. Der Münztag Februar – März 1549
1 d. gefallenn. Ist auch zu muttmassen, das sie nuhr dardurch suchen, ein sielberkauff zuhabenn, unnd darnach darauff dringen woltenn, das die bergkwergksherrn inen sielber lassenn solten, welchs der koniglichen Mt. rethe gar nicht gesinnet. So ist durch sie, die stende,15 noch nichts endtlichs vorgeschlagenn, wieviel stuck uff die gemischte m. gestuckelt ader was die gemischte m. halden solte. [28] So ist auch vorsorge zu habenn, das die zehen stuck, so aus der feinen m. gemuntzet werden, unnd ides nuhr 21 gr. ader 60 kr. gelden solden, in dem werth nicht bleiben, sondern sehr steigen wurdenn, wie bißhero der gulden groschenn gethan, unnd also solch steigen den andern fahl geben wurde. [29] Ader da sie nicht stiegen, konte unser gnedigster herr den gewergkenn in der außbeit nach sonst den vortheil nicht thuen, wie ihr kfl. Gn. gott lob bißhero gethan haben, welchs alles e. gnad, gunsten und herligkeiten wir unvormeldet nicht lassen, deren bedencken bittendt, da die stende, so nicht bergkwergk haben, uff angezeigter meynung bestehenn wordenn. /192/ [30] Unnd diweil wir nicht vormergkt, das die kgl. Mt. wider in der churfursten rath noch auch in der engen, obbemlten beredungen als ein konigk zu Behaim sessionn ader anders sich angemasset, haben wir in der letzten beredung gegen der kgl. Mt. rethen umbschweiffigk erwehnett, da ein vorgleichung der muntz getroffen wurde, das sonder zweiffel die kgl. Mt. derselben behemische konigreich auch darein zihen wurdenn. [31] Darauff der vice-cantzler Doctor Jonas ungeferlich diese anthwortt gegebenn, das die kgl. Mt. derselben behemisch konigreich in diese der muntz reichshandlung nicht einmischet, darein sie16 auch nicht gehorttenn, das hette die konigliche Mt. billich bedenckenn. Er kondte aber erachtenn, das wir obbemelter forschung woll ursach hettenn, unnd were der kgl. Mt. meynung, da ein vorgleichung der muntz getroffen unnd ubereinkhommen, das die kgl. Mt. derselben behemische konigreich darain auch ziehen wurde, welchs e. gnad, gunsten und herligkeit wir derowegen anzeigen sollen, damit sie bedencken, ob hieruber der behemischen konigreich halber merers und ferners vorzuwendenn. [32] So haben wir auch noch nicht vormargkt, das von des Kf. von Brandenburgk ader seiner kfl. /192’/ gnaden bruders marggraff Hansen wegen sich imandts angeben ader vor der handt gewesen were, und hetten e. gnad, gunsten und herligkeiten gerne die Kff. und fursten, auch anderer stende, so zu dieser muntzhandlung anhero geschigkt, namhafftig angezeigt und hiermitte zugeschigkt. Wir habens aber bißhero nicht erlangen mogen, vorhoffens aber nachmals zuerlangen und zuuberschigken. [33] Wir haben auch weder in rathschlegen nach beredungen von keinem standt vornhomen, das sie der ksl. Mt. Nider-Erblandt gedacht hetten, welches wir aus deme vorblieben erachten, das der ksl. Mt. commissarien proposition etwas davon
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„die stende“ am Rand eingefügt. „sie“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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meldung thutt, darumb wir derselbenn Nider-Erblandt auch bißhero geschwigenn. […] Geben Speier, dornstags17 Hilarii, den 21. Februarii anno 49ten.
6. JAKOB JONAS UND THOMA BEHAIM AN KG. FERDINAND – SPEYER, 1549 3. MÄRZ 1. Die Kommissare haben vorgeschlagen, die Bergherren sollten die Mark Feinsilber zu 10 fl. verkaufen; 2. auf Nachfrage erklären sie, dass damit die Ausbringung gemeint sei; 3. Bitte, Kg. Ferdinand wolle Jonas und Behaim in dieser Frage weitere Instruktionen senden; 4. bis dahin wollen die Gesandten sich nach ihrer bisherigen Instruktion richten; Schluss. Österreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, Sonderbestände, Samm lungen und Selekte RA 74.14 (unfol.) (Unterschriften: Ewer röm. kgl. Mt. allerundertänigist gehorsame diener Jacob Jonas, Doctor, Thoman Behem subscripserunt). [1] […] Des gesterigen nachmittags haben die kayserlichen commisarii unß und anderer berckwerchsstend gesandten mit viler außfuerung fürgehalten, wie die churfürsten bey dem Rhein uff der schwären müntz hart hafften. Und dieweil aber die sach am silberkauff haffte und was auß ainer marck silbers außgemüntzt sölle werden, so begerten sy, das wir alle (als die frailich mit gnuesamen gwalt abgeviertiget) desselben halb uns also einlassen und bewilligen wolten, damit etwas fruchtbarlichs gehandlet möge werden, und namlich, das18 ain cölnisch marck feinsilbers umb zechen guldin kome etc. [2] Daruff haben wir unß underredt und geachtet, ains merern bedachts nodt sein, auch erklärung gebitten, ob ye der commissarien mainung wär, das die berckwerchsherren ain rauche marck silbers umb zechen guldin verkauffen oder also vermüntzen solten, das in zechen guldin19 müntz alweg ain feine marck silber cölnisch gefunden werde. Daruff haben sy jetzo unß yr erklärung zuegeschickt, wie ewer kgl. Mt. auß beiligender abschrifft zuersechen, und darab zevernemen, wofür sy ewer kgl. Mt. fürschlag und die sächsisch müntz achten und preißen. [3] Hierumb und dieweil wir unß besorgen, die kayserlichen commissarii werden unß20 ufflegen, söllich yr begern an ewer kgl. Mt. gelangen21 zelasen und unß bescheidts zeerholen, und werden22 an unsere antwurt, die wir nach außweißung unßerer instruction geben werden, nit beniegig sein, so haben wir ewer kgl. Mt. söllichs eilend überschicken und dieselben in undertänikeit bitten wellen, unß iers allergnädigisten willen und gmuets durch die post eilend zueverstendigen. Dan wie17 18 19 20 21 22
Gestrichen: „den“. „das“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „alweg“. Gestrichen: „gwißlic“. Gestrichen: „und“. Gestrichen: „sich“.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
wol wir nit gern hören, das anderer müntz für des hochloblichen hauß Österreichs müntz soll gepreißet werden, und noch unlieber sechen wolten, ewer kgl. Mt. an iren meüten, zöllen und andern rendten ainicher abgang ervolgen solt, so könden wir doch auch nit radten, das ewer kgl. Mt. etwas bewillige oder eingange, das zueersteckung yerer berckwerch dienen oder gereichen möcht. Die kayserlichen commisarii vermainen aber, wo ewer Mt. darein willigte, wie sy begert, das sy dem gmainen nutz ain treffenliche befürderung thäten und das nach güete der müntz alle ding in desto rechterm kauff sein werden und jetzo ain guete richtikait in der müntz gemacht werden möcht, die sunst vilicht nimmer erlangt möcht werden. [4] Dem sey nun wie ime wöll; ee wir von ewer kgl. Mt. andern bevelch empfachen, werden wir der instruction nachgeen und thuen ewer kgl. Mt. unß damit in aller undertänikait zue gnaden bevelchen. Datum Speir, den 3. Martii anno 49.
7. JAKOB JONAS UND THOMA BEHAIM AN KG. FERDINAND – SPEYER, 1549 11. MÄRZ 1. Übersenden das Bedenken der nichtbergwerksbesitzenden Stände und die Entgegnung der österreichischen Gesandten; 2. haben dafür gesorgt, dass der Verweis auf Böhmen aus dem Bedenken gestrichen wird; 3. die Mehrheit der Stände hat es abgelehnt, die Entgegnung der österreichischen Gesandten als Einigungsgrundlage zu verwenden; 4. Kg. Ferdinands Vorschlag vom RT zu Augsburg 1548 gilt als attraktiver; 5. die Stände wollen den Münztag proro gieren. Schluss. Österreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, Sonderbestände, Samm lungen und Selekte RA 100.7 (unfol.) (Unterschriften: Ewer röm. kgl. Mt. allerundertänigist gehorsame diener Jacob Jonas, Doctor, Thoman Behem subscripserunt). [1] […] Was die vorordneten der stend, so nit berckwerch haben, für ein bedencken in schrifften verfaßt, das mögen ewer kgl. Mt. beigelegter abschrifft vernemen und auß der andern copey allergnädigst versteen, was wir von wegen des loblichen hauß Österreichs dargegen fürgebracht.23 [2] Daneben mögen wir ewer kgl. Mt. nit verhalten, als wir in dem bedencken die cron Behem abermal melden hören, haben wir angezaigt, unß vorwundere, warumb der cron Behem da meldung bescheche, dieweil niemandt von des königs zue Behem wegen ervordert noch erschinen und diße müntzhandlung die cron nit belange. Daruff ist von des furstenrhats wegen dem mentzischen cantzler angezaigt, im abschreiben die cron Behem nit zeleßen, sonder außzelöschen, und als es aber übersechen und die nocht gelaßen worden, hatt er nachgendts zue mir, Doctor Jonas,24 den mentzischen secretarien geschickt und ansagen lassen, ich söll dieselben wort 23 24
Nr. 22; Nr. 23. „Doctor Jonas“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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außlöschen lassen; es söll auch gleichermaß den andern angesagt werden, daran wir benüegig geweßen. [3] Aber neben übergebung obberierts unsers schrifftlichen bedenckens haben wir unß erbotten, die gesandten, rhät und potschafften mögen dasselbig durch yere müntzverstendigen gegen irm gestelten bedencken ersechen und sich (wo möglich) mit unß vergleichen. Solte dann fürfallen, das wir unß verglichen biß an ein gerings oder auch etwas ansechenlichs, da sy möchten erachten, das es bey ewer kgl. Mt. zueerhalten sein möcht, auß der ursachen, die sy anzeigen werden, so welten wir söllichs durch ain aigne post an ewer kgl. Mt. gelangen lassen und unß in eil beschaidts erholen, damit fruchtbarlich möchte geschlossen werden. Dergleichen möchten andere auch thuen, denen verrers bevelchs und beschaidts von nödten, welches auch vil besser und der müntzvergleichung dienstlicher, dan zue andern tagen die sach wider vor neu anheben.25 Darüber ist nun heutigs tags geradtschlagt und geschlossen worden mit dem merern in beden rhäten, das man der andern stend bedencken und der österreichischen erbieten dermassen underschidlich befinde, das man nit verhoffe, die jetzo zuevergleichen uff dißem tag, wie dann darüber auch vil ursachen seyen, derhalb hie nit mög geschlossen, sonder ain anderer tag fürgenomen werden söll, und demnach sich verglichen, vom abschied, wie derselbig gestelt werden söll, zereden. Dieweil wir nun davon nit mit ynen radschlagen mögen, als die, so kain weiter erstreckung dises tags bewilliget, so sein wir abgetredten, wie auch die saltzburgischen gethan und die andern berckwercksstend gesandten zethuen sich vernemen lassen. Yrs abschidts26 wollen wir auch abschrifft zeerlangen unß bevleißigen und ewer kgl. Mt. allerunderthänigst zueschicken. [4] Uns ist wol under augen geredt worden, das ewer kgl. Mt. schrifftlich erbieten, zue Augspurg gethan,27 dißer unßer letzeren schrifft annemlicher und leidlicher sey. Dieweil aber ewer kgl. Mt. müntzverstendigen uff die mainung (wie in unser schrifft begriffen) geschlossen und ewer kgl. Mt. unß in ierer instruction uff derselben bedencken, mit A, B und C signiert, gewißen, so sein wir uff söllich anzaig gangen. Wo sy aber außerhalb des merern müntzcostens uff die treikreutzerer und kreutzer sich mit unß verglichen hetten, so wurden wir ewer kgl. Mt. allerunderthänigist geradten oder vileicht uff unß genomen haben, das dieselben solten auch also geschlagen hetten söllen werden, das weiß außgemüntzt wär worden auß der feinen wiener marck 12 fl. 15 oder 16 kr. [5] Dieweil sy aber in gemein mer lust zum prorogieren dann zum beschliessen getragen, so haben wir es auch darbey wenden lassen und sind bey der schrifft verbliben. Dero haben sich auch die saltzburgischen anhengig gemacht. […] Datum Speyr, den 11. Martii anno 49.
25 26 27
Von „welches auch vil besser“ bis „wider vor neu anheben“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „abschrifft“. „zue Augspurg gethan“ am Rand eingefügt.
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8. ZWEITE RELATION DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 26. MÄRZ 1. Ergebnisloses Ende der Beratungen; 2. die österreichischen, sächsischen, salzburgischen und mansfeldischen Räte berichten den ksl. Kommissaren von ihrem Auszug aus dem engeren Rat; 3.–7. Austausch von Schriftstücken der Kommissare sowie der Räte der bergwerksbesitzenden und anderen Stände; 8. die Bergstände weigern sich, an den Beratungen der anderen teilzunehmen; 9.–10. Übergabe der Bedenken der Bergstände an die Kommissare; 11.–14. Übergabe und Beratung eines Vorschlags der Kommissare; 15.–17. Bildung einer Verordnung des KRs und FRs zur Ausarbeitung eines weiteren Vor schlags (die Bergstände verweigern die Mitarbeit); 18.–19. Übergabe eines österreichisch-salzburgischen Bedenkens auf den Vorschlag der verordneten Räte; 20.–24. Unmöglichkeit einer Einigung; 25.–26. Österreich, Salzburg und Kursachsen verweigern die Mitarbeit am Abschied; 27. Österreich ist stark an einer Einigung mit Sachsen interessiert; 28. dies müsse in Sachsen unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Speyerer Münztags weiter beraten wer den; 29.–30. die ksl. Kommissare fordern die Gesandten der Bergstände zur Mitarbeit am Abschied auf; diese erklären ihr unverbindliches Einverständnis. 31.–32. die Kommissare verlesen ein ksl. Schreiben, schlagen die Prorogation des Münztags vor und verlesen ein Konzept des Abschieds sowie eines inte rimistischen Mandats gegen Missbräuche im Münzwesen; 33.–34. die Kom missare bestimmen die Beratungsgegenstände für den prorogierten Münztag; 35.–37. mehrere Stände protestieren gegen den Abschied; 38.–39. Frage der Gültigkeit des augsburgischen Münzmandats; 40.–44. die kursächsischen Räte übersenden summarische Übersichten zu den verschiedenen von den Ständen vorgeschlagenen Münzsorten; 45.–48. Haltung der Niederlande, Umfragever fahren; Versorgung der bergwerkslosen Stände mit Silber, Valvation und Pro bation; 49. Datum. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 24–34 (Überschrift: Relationn. Unterschriften: E. kfl. Gn. underthenige und gehorsame Abraham von Einsidell uffm Scharffenstein; Hans Unwirdt, zendner uff Sant Annapergk). /24/ [1] […] e. kfl. Gn. stadthalter unnd vorordnettenn räthenn habenn wir dornstags am tage Hilarii, denn 21sten Februarii, zuerkennen gebenn, wie weit in der muntzhandlung zum selbenn mahl fortgeschriettenn. Weil aber nhumals die muntzhandlung zw Speier gantz ane endtschafft oder vorgleichung zerrhonnenn, gebhuret uns, ewer kfl. Gn., wie sich die sachenn zugetragen, underthenigst ferner zuberichtenn. [2] Unnd nachdeme im negstenn schreibenn angezeigt, das chur- unnd furstenn, auch stende, so nicht bergkwergk habenn, inn besonderer berathschlagung stundenn, welchs fast biß inn 13 tag sich vorweilt, habenn der kgl. Mt. räthe vonn wegenn des hausses Osterreich unnd von e. kfl. Gn. wegen wir, dan auch Saltzburg unnd Mansfelt bewogen, das uns schwer, so lang feyrendt stille zu liegenn unnd auß denn räthenn geschlossenn zu sein, mocht auch bey ydes herschafft uns nicht
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voranttworttlich stehen, unnd seint semptlichen zw der ksl. Mt. commissarienn gangenn, /24’/ des sumarie, wie obbemelt, gegenn inen uns28 vornhemen lassenn, mit kurtzer erzelung, wie solche absonderung hergeflossenn. Darauff die ksl. commissarienn geanttwortt, sie hetten vonn der absonderung kein wiessenn, hörttens auch nicht gerne, woltenn aber hörenn, wie es darum gelegenn, unnd sich alßdann widerumb vornhemenn lassenn. [3] Als habenn die ksl. commissarien durch den speirischenn cantzler freytags negst hernach volgents denn bergkwergks-stendenn wieder anzeigenn lassenn die maynung ungeferlich, wie mit A bezeichent beyligendt zubefindenn.29 Darauff die ksl. commissarienn wir widerumb bemelts freytags beanthwortt, wie auch mit B vormargkt hiebey ligt.30 Darauff haben die ksl. commisarienn ein schriefft uns zugestelt, welche von chur- unnd fursten, auch andern stenden, so nicht bergkwergk haben,31 inenn ubergebenn wordenn, welche hiebey zw befindenn unnd mit C bezeichnett ist.32 [4] Sonabents den andern Martii haben die ksl. commissarien die bergkwergksstende zu sich erfordert unnd inen ein vorhalden gethann der maynung ungeferlich, wie mit D vorzeichnet.33 [5] Unnd nachdeme eben dazumal bedacht gebetten worde beneben einer erklerung, wie in D vorleibt, habenn die ksl. commissarien daran /25/ ein schriefftliche erklerung denn bergkwergks-stendenn zugeschigkt, auch mit D bezeichent. [6] Unnd wiewol ehe dann den ksl. commissarien darauf anttwortt gebenn worden,34 habenn die ksl. commissarien denn speyrischenn hoffmeister Georg Spetten unnd denn cantzler, da alle stende zusamen gefordert, ir bedenckenn schriefftlich ubergeben lassenn, des inhalts, wie mit E vorzeichent.35 [7] Es seint aber die andern bergkwergks-stende unnd dan auch wir, ehe es dan vorlesenn, abgetrettenn, aus ursachenn, das bey dem bedencken, so den ksl. commissarien von andern gemeinenn stenden ubergeben, wir in der berathschlagung noch auch bey der relation nicht gewesenn. [8] Unnd als die bergkwergks-stendt dienstags nach Esto Mihi, denn funfften Martii, uf dem rathhaus beyeinander, ist eine schigkung aussem chur- unnd fursten-rath zu inen gescheen, der maynung, das die bergkwergks-stendt sich wyderumb zu inen in rath fugen, unangesehenn voriger trennung. Es ist aber von den bergkwergksstendenn dißmals gelimpflich abgeschlagenn wordenn, auß obbemelter ursach unnd dan auch, das die ksl. commissarien die bergwergks-stende uff ir /25’/ mundtlichs vorhaldenn unnd dan darauff erfolgten erklerung noch nicht beanttworttett, stun28 29 30 31 32 33 34 35
„uns“ über der Zeile eingefügt. Nr. 12. Nr. 12, §§ 2 bis 7. Das „B“ ist offenbar beim Binden der Akte verdeckt worden. „so nicht bergkwergk haben“ am Rand eingefügt. Nr. 13. Nr. 14. „worden“ über der Zeile eingefügt. Nr. 15.
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denn aber des itzo in arbeit. So aber die anttwortt ubergeben unnd darauff von ksl. commissarien bescheidt erlangt, also das die ksl. commissarien vor gutt achten, nach gelegenhait dieser sachen sich widerumb in die räthe zusamenzuthun, solt ahn inen kain mangel sein, wie sie dan hievor nie gerne darauß geschlossenn gewesenn. [9] Folgents mitwochs, den 6. Marcii, haben vonn e. kfl. Gn. wegenn wir unnd dan der kgl. Mt. gesandten von des hausses Osterreich wegenn, auch Saltzburgk, diese beyde in einer schriefft, unnd letzlich Mansfelt in der dritten schriefft gegenn den ksl. commissarien uns vornhemen lassen, welche alle drey hiebey mit F vormargkt beyhandenn.36 [10] Danebenn ist auch den ksl. commissarien von den bergkwergks-stenden ein schriefftlicher gegenbericht zugestelt wordenn auff der chur- unnd furstenn, auch anderer stenden, so nicht bergkwergk habenn, ubergebene schriefft, welche, weil es auff einen tagk gescheenn, mit FF bezeichnett wordenn.37 [11] Dornstags den 7ten Martii ist eine zusa- /26/ menforderung den chur- unnd fursten, auch anderen stenden, so bergkwergk unnd nicht bergkwergk habenn, unbeanttworttett der bergkwergks-stende durch der röm. ksl. Mt. commissarien bescheen, unnd alda durch des bischoffs zu Speier cantzler ein schriefft im nhamen der ksl. commissarien ubergebenn, darinnen ein abteylung etzlicher sorttenn gewesenn, wie die hiebey mit G gezeichnet zu findenn,38 und beyneben den chur- unnd fursten, auch anderen stenden anzeigen lassen, sy wollen dieselben vorlesen unnd beratschlagenn, welchs beydes gescheen. [12] In solcher beratschlagung seindt zwen ausß dem fursten-rath kommen unnd an churfursten-rath bericht begeret, und so es dan von e. kfl. Gn. wegen uns belangt, haben wir desselben tages, den 7ten Martii, darauff im churfursten-rath antwortt geben, wie beydes beyligendt zuvornhemen unnd mit H bezeichnett wordenn.39 Unnd ist forthan durch den churfursten-rath mundtlichen /26’/ in fursten-rath also zuerkennen geben worden, darauff man in der beratschlagung vorfarenn. [13] Weil dan wir vorstandt gehabt, das die osterreichischen, saltzburgischen unnd mansfeldischen uff iren den ksl. commissarien ubergebenen schriefften beharren wurden, haben wir uff die vorgeschlagene sortten uns nichts wollen vornhemen lassen, weil dazumal keynem sein schrott unnd korn oder auch ausbringen bestimmet. [14] Darumb auch von e. kfl. Gn. wegen uff der schriefft, durch uns den commissarien ubergeben, beruhet. [15] Unnd ist entlich nach zusamentragung beyderseyts rathschlege durch das mehr vor gutt angesehen, das auß beyden rathen ettliche personen vorordentt wordenn, welche den vorgeschlagen sortten ir schrott, korn ader außbringenn namhafftig machen soltenn. 36 37 38 39
Nr. 18; Nr. 19; Nr. 17. Nr. 16. Nr. 20. Nr. 21.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[16] Unnd nachdeme wir in den sortten bedencken gehabt, vornemblich des silbernen fl. /27/ halben, der dem goltgulden am gemessesten zu achtenn, haben wir uns hierzu nicht wollen gebrauchen lassenn, inmassen Osterreich, Saltzburg unnd Mansfelt im fursten-rath auch gethan. [17] Was aber durch die vorordneten auß beyden räthen unvorbindtlich bedacht und gestellet, das ist mit I signirt.40 [18] Uff welchen der vorordenten bedacht Osterreich unnd Saltzburgk begertt, das inen bedencken darauff gestattet wurde, das dan gescheen ist. [19] Und als sie ir bedencken sontags invocavit, den 10ten Marcii, in gesambtem rath schrieftlich ubergeben, welchs wir hiemit mit K vormeldet ubersenden,41 ist dabey gesucht wordenn, das nachmalß ein vorordnung auß beyden rathen geschee, die der stende unnd iren uberschlag neben iren zugeordnetten ubersehen unnd uberrechnen etc., wie dan gescheenn. [20] Als aber montags negst folgents die vorordnetten ir guttbedencken in gesambtem rath eroffnett, hatt mans in beyden räthen /27’/ zubewegen fur die handt genhomen unnd ist im churfursten-rath das mehrer gewesen, das die dinge dermassen nachmalß stunden, das keine vorgleichung zu hoffen, darumb das beste were, uff den abschiedt zutrachten. [21] Es seint aber diß die ursach gewesenn, so man angezeigt, darumb kein trost der vorgleichung zu habenn: Erste, churfursten, fursten unnd stende, so nicht bergkwergk haben, weren irer zweyerley ungleichen maynungen noch nicht ainigk; so were under den bergkwergks-stendenn auch dreyerley underschidliche anzeygung, dern sie nicht vorglichenn, unnd hetten der Nider-Erblandt gesandten sich noch nicht erkleret, welchs hoch von notten were, unnd man sehe, das der weniger theil der stende, so zu muntzen befreyheit, vorhanden were. [22] Darauff wir uns vornhemen lassen, die ursachen, die sie erzelet, weren vor der handt. Das sie aber, die vorgleichung dißmalß zu machen, allen trost auffheben solten, liessen wir beruhenn. [23] Da aber ein hoffnung were, das gemeine stende mit Osterreich und Saltzburgk sich /28/ vorgleichen mochten, thetten wir sonder zweiffel e. kfl. Gn. daran keinen gefallen, das wir solchs vorhindertten, wie wir auch nicht thuen kondten noch wolten. [24] Unnd soviel den abschiedt belanget, der sich uff erstregkung eines andern tages ziehen mochte, hetten wir nicht außdruglichen bephelch e. kfl. Gn., auff einen andern tagk zuerstregken lassen (wie es dan also ist), zweiffelten aber nicht, da es nutzbar unnd gutt angesehen, e. kfl. Gn. wurde uff erforderung der ksl. Mt. derselben zu underthenigem gefallen unnd sich sonst aller gebur erzeigen. [25] Unnd nachdeme die gesandten im fursten-rath auch der meynung gewesen, das zum abschiedt zutrachten were, unnd man ettliche auß beyden rethen vorordnen 40 41
Nr. 22. Nr. 23.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
wollen, den abschiedt zubedencken und zufassen, seindt Osterreich unnd Saltzburgk abgetretten, in sich den abschiedt nicht wollen vorbindenn lassen, wie sie auch im beschluß der schriefft, so sie der ksl. Mt. commissarien als gemelt ubergeben, außdruglich meldenn. /28’/ [26] Als wir solchs gesehen, seint wir auch abgetrettenn, mit vorwissen unnd guttem bescheidt der andern churfurstischen gesandten, welchs von uns derwegen geschehen. [27] Dieweil der kgl. Mt. räthen sich mehrmals42 kegen uns vornhemen lassen, kgl. Mt. wurde trachten, mitt e. kfl. Gn. ein vorgleichung der muntz zutreffen, woltens auch kgl. Mt. rathen und forderen, solten nuhe von e. kfl. Gn. wegen wir uns uff erstregkung eines andern muntztags vorknupffen lassen, und befunden wurde, das mit der kgl. Mt. e. kfl. Gn. ein fugliche unnd unnachteylige ainichung hieruber mochte getriefft werden, mochte e. kfl. Gn., ehe dan der erstregte muntztag sein endtschafft erlangett, nicht also fuglich darzu kommen mögenn. [28] Zu deme konnen e. kfl. Gn. auß der zu Speier gehaltenen handlung sehen unnd pruffenn, wie nahendt chur- unnd fursten, auch stende unnd dan Osterreich unnd Saltzburgk zusamen gerugkt unnd wie nahendt e. kfl. Gn. mit derselben muntz zu beiden ader einem /29/ theil kommen, unnd alßdan berathschlagen lassenn, ehe ferner handlung furbindtlich angenhommen, was darauff zuthun sey. [29] Freytags invocavit, den 15ten Marcii, haben der ksl. Mt. commissarien uns und die andern bergkwergks-stendt erfordert unnd summarie begert, das wir uns den abschiedt wollen begreiffen lassen unnd desfalß von den andern stenden nicht absondern. Doch were ir gemutt nicht, uns des zubereden, daruber wir keinen bephelch trugen. Darauff wir zugleich mit den, das wir deßhalb nicht außdrugklichen bephel hetten, uns entschuldigt. Unnd nachdeme die commissarien weitter derowegen angehalden unnd angezeigt, das es uns nicht benachteyligen solte, alleine, das wir von den andern stenden uns nicht absondertten: [30] Darauff ist geanttwortt, da es uns ane nachtheyl sein kondte, wolten wir uns nicht gerne absondern, sondern konten bey dem abhoren des abschiedts seynn. Wolte man dan auch abschriefft /29’/ des abschiedts etc. uns widerfaren lassen, dieselbe an unsere herschafften unvorbindtlichen zu bringen, so wolten wirs derogestalt annhemen, an unsere herschafften gelangen zu lassen, nicht zweiffelt, das dieselben irer notturfft nach darauff geburlich sich erzeygen werden. Hieran die ksl. commissarien gesettigt gewesen. [31] Sonabents negts folgents, den 16ten Marcii, seint aller stende43 gesandten, so beyhanden, zusamen auffs rathhauß erfordert, alda der ksl. Mt. commissarien auch erschienen, unnd haben erstlich, sumarie zumelden, mundtlich angezeigt, das sie der ksl. Mt. die gelegenhait der muntzhandlung zuerkennen geben, darauff ksl. Mt.
42 43
Gestrichen: „sich“. Gestrichen: „so“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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sie, die commissarien, beanttworttet, welchs schreyben solte verlesen werdenn, wie geschehen, unnd finden e. kfl. Gn. berurtt schreiben abcopirtt mit L signirtt.44 [32] Nach vorlesung desselbenn haben die commissarien anderweitt vormeldett, weil die sachen dieser handlung dismals also gelegen, wie die gesandten der kegenwerttigen stendt wusten, hette sie vor gutt angesehen, das ksl. /30/ Mt. wolmaynen nachzugehen sein solte, den abschiedt vor die handt zunhemen, dise handlung auff einen andern tagk zuerstregken, auch zuvorkommen, das mittler zeit weitter nicht gefallen unnd aigen nutzigem gesuch, die yderman zubeschwerung gereichte, abgeschnitten wurde. Dem zu volgen hetten sie, die ksl. commissarien, den abschiedt stellen lassenn mit ainem anhangenden mandat; das solte beyder vorlesen werden, wie es alßbalde darauff geschehenn. Unnd ist solcher abschiedt mitt M unnd dan das mandat mit N vormargkt.45 [33] Nach dero vorlesung ist durch die commissarien under anderm ungeferlich diese maynung mundtlich angezeigt worden: Es were die handlung, wie die dißmalß der sortten, schrotts unnd korns, auch des außbringens halben sich hielden, in den abschiedt mitte vorfasset, negst kommenden muntztag die handlung darauff wider46 vorzunhemen ane einbringung ichtes newes, dan da daßselbe solte statthaben, wurde die itzige gehaldene handlung zerruttett und diß wergk wider in weitleufftigkeit gefuret. /30’/ [34] Unnd habenn die commissarienn vier artickel ubergebenn, uff welche negst kommenden muntztag man sich resolviren soll, welche mit O bezeichnett unnd dem mandat angehefftett seint.47 [35] Nachdeme allem hatt Osterreich und Saltzburg ein protestation schriefftlich ubergeben, alß dan von e. churfurstlichen Gn. wegen auch wir mundtlichen erwehnett, das e. kfl. Gn. uff einen andern muntztag erstregken zulassen wir nicht bephel hetten etc., unnd hatt die meintzische cantzley begert, solchs schrieftlich zuubergeben, welchs wir sontags hernach also gethann. [36] Es haben aber sonst mehr stende vorwendung gethan, weß sie des abschiedts ader mandats beschwerung hettenn, nemblich Andres Zedner von wegen marggraf Albrechts des jungern etc. unnd dan von graf Ludowigs zu Stolbergk unnd Konigstein unnd graffen Ladißlaw von Hack wegenn, dergleichen der wederawische graffen48 gesandte ader bevelchhaber, auch die mansfeldischen geschigkte gethan haben, /31/ unnd liegenn bemelte funff vorwendungen hierbey mit P alle betzeichent.49 [37] Also ist, gnedigister churfurst unnd herr, dieser muntztagk oder handlung ane einmuttige unnd entliche vorgleichung dißmalß unfruchtbar zergangen. 44 45 46 47 48 49
Nr. 9. Nr. 24; Nr. 25. „wider“ über der Zeile eingefügt. Nr. 26. „graffen“ am Rand eingefügt. Nr. 27; Nr. 28; Nr. 29; Nr. 30; Nr. 31.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
[38] Das mandat, so dißmalß zu Speier gestellet, mag einer andern meynung sein den das mandat, so ksl. Mt. jungst zu Augspurg vorgeschlagenn. Weil aber in itzigem begrieffenen mandat gemeldet wirdet, als ob das augspurgisch vorgeschlagen mandat außgangen und im reich publicirt sey, so sollen e. kfl. Gn. in underthenigkait wyr50 nitt pergen, das Doctor Jonas dasselbe augspurgisch mandat getrugkt, besiegelt, underschrieben unnd allerdingk volzogen uns gezeigt hatt, mitt vormeldung, das er dasselbe vom Haller, dem pfenigmeister zu Speier, bekommen. Dan wie er erfaren, das dasselbe mandat also wie gemeldet vorhanden, habe ehr ine umb eins gebetten, welchs er ime gebenn, mitt ferrerer anzeige, wolt er irer zehen haben, solten sie ime auch werdenn, /31’/ unnd sie weren ime zugefertigt, dieselben außzugehen lassen. Weil aber kein gelt darzu vorordnet, habe er sie behalten. [39] Da aber der mandata im churfursten-rath erwehnet worden, haben e. kfl. Gn. maynung des wormbischen mandats halben wir angezeigt, mit erhebung und sonderlich51 der ursach, das es von gemeynen stenden zu Wormbs fur das beste bedacht unnd dan zu Augspurgk auch darauff geschlossen wordenn, haben auch darbey e. churfurstlichen Gn. bedencken des augspurgischen mandats eroffnet. Es ist uns aber im Kff.-rath angetzeigt worden, das die, so das augspurgisch52 mandat gestellet, der saigerhutten halben53 nicht rechten vorstandt gehabt, dan es sey nicht die maynung, das saigerhutten zergehenn solten ader das man newe auffzurichten abschaffen wolde, sondern das nuhr das granaliren in den itzigen saigerhutten unnd denen, son kunfftig erbawet werden möchten, nachbleybenn solle. [40] Das aber den stenden, so nicht bergkwergk /32/ habenn, das wormbische mandat itzo nicht dermassen gefellet wie zu Wormbs unnd Augspurg geschehen sein54 magk, ist auß den sorttenn, darauff zu Speier gehandlett worden, auch sonst wol abzunhemen. [41] Damit auch e. kfl. Gn. desto fugliche erseh, wie weit die churfursten unnd stende, dan auch Osterreich unnd Saltzburgk in iren vorgeschlagnen sortten unnd außbringen von einander seint, dasselbe selbst bewegen ader berathschlagen lassen mogen, was furder darauff zuthuen, senden e. kfl. Gn. wir hiemit ein außzogk, welcher auß beyden iren vorschlegen durch Leupolt Holtzschuer, e. kfl. Gn. wardein, zusamen gezogen worden unnd mitt Q signirtt ist.55 [42] Dabey auch ein besondern außzogk gemacht uber beyderseits vorgeschlegen der groben muntz unnd e. kfl. Gn. groben muntz dreyerley weyse der zwischen gesetzt, nemblich da der gulden groschen zu einunndzwantzig groschen, wie ehr von e. kfl. Gn. loblich gemuntzt wirdett, ader zu vierunndzwantzigk groschen, wie ehr sich selbst gesteygertt, ader zu /32’/ siebenzehen patzen, wie ehr gemeiniglich im reich außgeben wirdett, solte gerechnet werdenn, zw sehen, welchem theil e. kfl. 50 51 52 53 54 55
„wyr“ am Rand eingefügt. „und sonderlich“ am Rand eingefügt. „augspurgisch“ am Rand eingefügt. „halben“ über der Zeile eingefügt. „sein“ über der Zeile eingefügt. Fehlt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Gn. in ydem werdt am nehesten ader am fernsten sein, unnd ist derselbige außzog mit R bezeichnett.56 [43] Unnd wiewol in der mitte desselben außzogs folget, wie e. kfl. Gn. die gantze zinß groschen, auch dreyer unnd pfennige muntzen ader außbringen, [44] so ist doch der andern beydertheil sortten keine dabey gesetzt, auß ursach, das keine sortten funden werden, die den zinßgroschen oder dreyern gantz gleichen. Doch so seint die drey kreutzerer den zinßgroschen am gleichisten unnd die kreutzer den dreyern, doch demnach sie gelden nicht ane underschiedt ader ungleicheit,57 so konnen auch pfennig gen pfennigen gehalden werden. Weil es aber nhur umb das außbringen zuthun, ist in dem ersten außzogk, mit Q signirt, zu sehenn, welchem theil in denselben sortten ewer kfl. Gn. mit derselben außbrengen am nehestenn ader am ferersten sein. [45] Die gesandten der Nider-Erblandt anderß /33/ sich nicht erkleret haben, dan wie in der ksl. commiisarien58 proposition irethalben gemeldet wirdet. [46] Was forder in e. kfl. Gn. uns gegebnen instruction angezeigt wirdet, die umbsage [!] belangent gen der kgl. Mt. unnd Meintz, ist als von eins romischen ader auch behemischen konigs wegen niemants im nhamen der kgl. Mt. in rath kommen ader gesessenn. So hatt auch Meintz dem vortragk gemeß sich gehaldenn unnd weiter nicht gegrieffenn, unnd ist Osterreich in seiner session des fursten-raths uff der geistlichen bangk, wie vor alters herkomen, bliebenn. [47] Sielber zuvorlassen, ist mit den bergkwergksstendenn gar nicht gehandelt noch sonst gedacht worden, ausserhalb das es durch die commissarien in dem schriefftlichen ubergebenn, mit E signirtt, erwehnet wordenn, ist aber kein handlung darauf vorgenhomen. [48] Also ist von valuirung der muntz, auch probation, kein rede noch handlung vorgewesen, freylich auß deme, das der haupt punct unvorglichenn bliebenn. /33’/ [49] […] Geben dienstags nach Oculi, den 26sten Marcii anno domini 49sten.
56 57 58
Fehlt. „ader ungleicheit“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „erklert haben“.
C. VERHANDLUNGSAKTEN 9. PROBLEME, DIE MIT DER RMO GELÖST WERDEN SOLLEN, UND VORAUSSETZUNGEN FÜR IHRE WIRKSAMKEIT – O. O., VOR 1549 4 FEBRUAR1 1. Unter dem Schein des Kürnens von Silber würden Münzen gebrochen; 2.–3. Batzen und Rohsilber würden in einem Ausmaß exportiert, das den Handel zu schädigen drohe; 4. Rheinische Gulden würden ausgeführt und umgeprägt; dies sei der Grund ihres Kursanstiegs; 5. fremde Silbermünzen würden ein geführt; 6. Münzmeister in Deutschland brächen Gold und Silbermünzen und prägten sie zu Talern und Kronen um; 7. sollte kein ksl. Verordneter diese Miss bräuche verhindern, ist zu erwarten, dass die Münzordnung zunehmend miss achtet werden wird. A. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscella nea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 27–27’ (Überschrift: Bericht, was in der muntzordnung mueß furkhomen werden, damit derselben gelebt und das verfuern und prechen der muntzen und silber furkhomen und abgestelt werden moge etc. Aufschrift: A); B. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 47–47’ (Überschrift: Bericht, was in der muntzordnung muß vorkommen werdenn, damit derselbenn gelebt und das vorfurenn unnd brechen der muntz und sielber vorhuttet und abgestelt werden möge). /27/ [1] Die kurnten silber werden in Teutschland hin und wider zw silbern geprent. So diß nit abgestelt wirt, khan man nit verhuetten das prechen der munzten, dan unter dem schein solcher kurnt werden vil muntzen zu kurnt geprochen. [2] So werden die patzen hauffenweiß auß Reich verfuert und zerprochen, also, do nit einsehens peschicht, in khurtz grosser mangl der muntz dem hantierenden zw nachtail erscheinen werdet. [3] Die silber werden noch, unangesehen des Reichs abschids, weil niemant darauf siht, hauffenweiß aus Teutschland in Italien und Frankhreich verfuert. [4] Das reinisch gold wiert in Teutschland aufkhaufft und in Italia verfuert, doselb zw welschen cronen vermuntzt, /27’/ die wider heraus gepracht. Darauß also ein khaufmanschaft gemacht worden, also das man die jetzo hie auß umb ain und neuntzig khreutzer nit pekhomen mag. Die reinischen gold gulden aber, darauff dan 1
Ein Schreiben Flersheims an Karl V. (Datum Speyer, 4.2.1549) bestätigt den Empfang eines „verzeichnus etlicher punctenn und beschwerungen, so in der muntzordnung zufurkhomen“. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 29.
C. Verhandlungsakten
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vil zalunghen gestelt sein, durch solch verfuerung aufgeschlagen, das sy dreiundsibentzig khreutzer und ain halben khreutzer gelten und nit zupekhomen sein und, wo man nit drein sicht, noch hoher khomen werden. [5] Man fuert auch vil welsche silbermuntz in Teutschland, die der teutschen muntz weder an halt noch khorn gemeß, welche in Italien aus den silbern und patzen, so man hinein verfuert, gemacht wuerdet. [6] Es ist auch groß vermuetlich, das muntzmaister in Teutschland sein, so die gulden und silbern muntz zerprechen und taller, auch cronnen, drauß machen. [7] Diß alles mag durch fleissig aufsehen ainse [!], so die ksl. Mt. darzw verordent, abgestelt werden. Do aber solhs nit verordent, ist nit anderst zu achten, dan das der aufgerichten muntzordnung ye lenger ye minder gelebt werde.2 10. KARL V. AN PHILIPP VON FLERSHEIM UND REINHARD VON SOLMS – BRÜSSEL, 1549 13. FEBRUAR 1. Lobt die Arbeit der Kommissare und versichert sie seines guten Willens; antwortet auf die Frage der Kommissare, wie sie angesichts der geringen stän dischen Beteiligung fortschreiten sollten: Stimmen die Gesandten zu, so sollen sie die Beratungen fortsetzen und bei Bedarf den Tag prorogieren. In jedem Fall sollen sie einen Abschied erstellen, in dem dafür Sorge getragen wird, dass weitere Münzverschlechterungen bis zur endgültigen Einigung unterbleiben. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 81–82 (Aufschrift: L. Ferner der ksl. Mt. bevelch, den commissarien auff werenden muntztag zu Speier zwgeschriebenn. 18. Martii. Unterschriften: Carolus; A. B.; J. Obernburger subscripsit. Aufschrift: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 35–35’ (Entwurf, Über schrift: Karl von gots gnaden romischer kaiser, zu allenntzeitten merer des Reichs etc. Aufschrift: 13. Februar 49). /81/ [1] […] Wir habenn ewern bericht belangendt die muntzhandlung unnd waß durch euch bißhero mitt den stendenn, so zu solcher handlung erschienen, furgenhomen wurden, auch warauff die sache beruhett, und auß dem allem ewern furgewandten vleiß aigentlich und ewern halben zu gnedigem gefallen vornhomen. Wie wol wir aber auß der gnedigen veterlichen zuneygung, die wir zu dem hl. Reich teutzscher nation tragen, alles, das derselbenn zu ehr, nutz unnd wolfartt reichen mag, mit gnaden zu befurdern zum hochstenn begirig unnd derwegenn wol leidenn mogenn, auch unsers theils gerne sehen (habenn auch derhalbenn mitt beschigkung diß tags an unß in beide wege keinen mangel erscheinen lassen wollenn), 2
Am Rand (fol. 47’): „Nota: Als die comissarien den stenden diese articel ubergeben, haben sie diesen puncten underlassen“. § 7 fehlt in B.
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das diese handlung dießmalß zu gutter3 endtschafft gebracht wurde. Idoch dieweil wir auß ewerm bericht vornhomen, das die stende, so derselbigen handlung /81’/ beywhonenn, die berathschlagen und beschliessen helffen sollen, gar in geringer anzal erschienen und die erscheinenden auch heim eylendt, derhalben ihr dan unser gemutt zu wiessen begertt, was ir euch hierinne halten sollet etc., so ist hierauff unser bescheidt, das ir hierinne mit der erscheinenden stendt handlen, bedencken4 unnd, wo darauff vor gut angesehen wurde, in der handlung fortzuschreittenn, das ir demselbigen stadt gebett. Wo sich aber befunde, das auff dißmal nichts fruchtbarlichs außgerichtett werdenn moge und die handlung auff ein ander zeit einzustellen sey, alßdan euch der zeitt mitt den erscheinenden stenden vorgleichett unnd doch denn abschiedt dieser itzigenn handlung dermassen begreiffet und verfasset, das mittler weil mit der muntz weitter nitt gefallenn, sonder der jungsten augspurgischen aufgerichten5 policey-ordnung dieses puncten halbenn und unser ksl. darauff erfolgtem mandatt, auch so fern ettwas weitters fur gutt und nott /82/ angesehenn, in allewege geordnett und dem gelebt werde. […] Geben in unser stadt Brussel in Brabant am 13. tag des monats Februarii anno 49sten, unsers kayserthumbs im 29sten. 11. VORGESCHLAGENER FUSS REGIONALER PFENNIGSORTEN UND GRÖSSERER STÜCKE – SPEYER, 1549 23. FEBRUAR 1.–8. Fuß und Ausbringung vorgeschlagener regionaler Pfennigsorten; 9. Ein beziehung der Niederlande; 10.–16. Fuß und Ausbringung größerer Sorten von 20Kreuzerstück bis zum Kreuzer (Ausbringung 10 fl. aus der Kölner Mark). Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 272–273’ (Überschrift: Volgen hernach allerlei art pfenning, wie di gemuntzt sollen werden. Aufschrift: Lectum Speir 23. Februarii anno 49). /272/ [1] Zum ersten tirolischen pfenning, so man vierer nent, fur 1 fl. 300 gegeben werden, sollen auf die marckh geen 500 4 stuckh und auf ain lot 1/30 ein stuckh oder pfenning, sollen 2 unnd halb loth; khompt di fein marckh fl. 10 kr. 45 1 d. drey funfftheil ains d. [2] Frennckhische pfenning, so zu Franckhen, Sachsen, Meissn, Duringen, in der Marckh, Nurmberg, auf den Narkhau unnd anndern anstossende lannden gepraucht, deren 252 ein fl. gellten, sollen auf die marckh geen 672 pfenning und auf ein lot 42 d., sollen hallten 4 lot; kompt aus der fein marckh fl. 10 kr. 40. [3] Osterreichische pfenning, so in Osterlanndt, Steuermarckh, Kernten, im stifft Salltzburg und Passau genge, 240 ein fl. gellten, sollen auff die marckh geen 640 d. und auf ain lot 40 pfenning, unnd 4 lot hallten; kompt aus der feinen marckh fl. 10 kr. 40.
3 4 5
Gestrichen: „dieser“; „gutter“ am Rand eingefügt. „bedencken“ am Rand eingefügt. „aufgerichten“ über der Zeile eingefügt.
C. Verhandlungsakten
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[4] Pfalltzgravischen und bairischen pfenning, so am Reinstraum, zu Bairn, Augspurg, Ulm und sonnst im lannde zu Schwaben geen, 240 einen fl. gelten, sollen auff /272’/ die marckh geen 696 pfenning und auf ain lot 1/43 unnd fein hallten 5 lot; kompt fl. 10 kr. 36 unnd ein halbs. [5] Schwebische halder und costanzer pfenning, deren einhundert achtzig ein fl. gelten, sollen auff di marckh geen 712 unnd auff ein loth 44 und 1 d. unnd sollen hallten 6 loth unnd kompt aus der fein marckh 10 fl. kr. 32 pfenning 2 unnd zwai drittail eines d. [6] Wirtenbergen und marckgrafschafft Baden, auch im lanndt zu Behaim, deren 168 ein fl. gelten, sollen auff di marckh 664 d. und auf ein lot 41 und 1½ halber d. und 6 lot fein hallten; kompt aus der fein marckh fl. 10 kr. 32 und d. einer. [7] Rappen-d., so im Elsaß, Breisgau unnd an anndern ortten gellten, 150 ein fl., sollen 592 d. auff eine marckh unnd 31 auf ein lot geen, unnd 6 loth; khompt aus der fein marckh fl. 10 kr. 31 d. 1. [8] Strasburger, deren 120 ein fl. gelten, sollen 472 auf ein marckh und 29 und ½ d. auf ein lot geen, sollen hallten 6 lot, kompt aus der feinen marckh fl. 10 kr. 29 d. 1. /273/ [9] Nota: Zugedennckhen, nach dem der Reichs-abschiedt, so dann der ksl. commissarien begern unnd erpietten, dahin gericht, dz ksl. Mt. Niderlanndt auch in dise muntzordnung eingebracht werden mochten, das desshalb sich geburen wil, den burgundischen gesanndten dises werckhs auch zuberichten und ir maynung darauf zuhorn. [10] Item, 3 groß groschen, der ein usual-fl., sollen auff di colnisch marckh geen 26 ein viertel groschen, sollen hallten 14 loth; wirdt die fein marckh vermuntzt per 10 fl. [11] Item, 6 klain groschen per fl. sollen auff die colnisch marckh geen 52½ groschen, sollen hallten 14 loth; wirdt die fein marckh gemuntzt per fl. 10. [12] Item, zehen sechser per ein fl., sollen auff di marckh geen 87 und ½ stuckh, sollen hallten 14 loth, wirdt di fein marckh gemuntzt per fl. 10. [13] Item, 23 kreutzerer per 1 fl., sollen auff die marckh 175, sollen hallten 14 loth; kompt aus der fein marckh fl. 10. /273’/ [14] Item, 21 ganntz groschen per 1 fl., sollen auff di marckh 157 und ½ groschen, sollen hallten 12 loth; wirt di fein marckh vermuntzt per 10 fl. [15] Item, 42 halb groschen per 1 fl. Sollen auf die marckh geen 210 groschen, sollen hallten 8 loth; wurdt die fein marckh vermuntzt per fl. 10. [16] Item, 60 kreutzer per 1 fl., sollen auff die marckh 225 kr., sollen hallten 6 loth; kompt aus der fein fl. 10.
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12. ANFRAGE DER KSL. KOMMISSARE UND ANTWORT DER BERGSTÄNDE – SPEYER, 1549 WOHL 1. MÄRZ6 1. Die Räte der nichtbergwerksbesitzenden Stände geben an, für das Ausschei den der Gesandten der Bergstände aus dem engeren Rat nicht verantwortlich zu sein; 2. die kursächsischen Gesandten stellen fest, dass weitere Dispute überflüssig und sie ausgeschieden seien, um diese zu vermeiden; die Gesandten Österreichs und Mansfelds seien aufgefordert worden, den engeren Rat zu ver lassen; 3. die Räte der nicht bergwerksbesitzenden Stände hätten die übrigen Gesandten der Bergstände informieren sollen; 4.–5. die Gesandten der Gff. v. Mansfeld und der Reichsstadt Goslar seien nicht zugelassen worden; 6.–7. der engere Rat hat die Gesandten der Bergstände über die Beratungsergebnisse nicht informiert; solange dies nicht geschieht, halten diese sich von den Bera tungen fern. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 35–36’ (Aufschrift: A. Anthwort, so die commissarien gebenn,7 wes gemeine stende zu beschonung der absonderung sich vornhemen lassen). /35/ [1] Das die churfurstenn, furstenn unnd stende der sonderung kain ursach woltenn gebenn habenn, dan es hette sich tzugetragenn, das man die sache der muntz wie herokommenn tzuberathschlagenn vorgenhomen, unnd were in rath befunden, diesen handel durch ein enge, unvorfengliche beredung vortzunhemen, darzu eilff personenn geordent, darunder auch drey vonn den bergkwergks-stenden.8 Wie man aber zwey mahl beyeinander gewesenn unnd ytweder vorordneter sich vornhemen lassenn, was er bephel gehabt, so were der sechsisch abgetrettenn, unnd obwol Osterreich unnd Mansfelt etwas lenger blieben, doch auch abgetretten, unnd weren also siedermals aussen bliebenn; hetten sie in rethenn wol laiden konnen, auch nochmals, wie dan die stende begerten unnd die commissarien auch bettenn etc. Eodem die die kayserlichenn commissarien widerbeanttwortt [2] Sumarie: Man hette vornhomen, das der churfursten, furstenn unnd stende gesandten beschonen thetten die absonderung, das dieselbe nicht durch sie, sonder die bergkwergks-stende hergeflossenn. Konten aber ir f. Gn. unnd Gn. hierauff nit verhalten, das, obs wol an deme, da man in der engen beredung zwey mahl bey einander gewesenn unnd ytweder sich vernhemen lassen, was er bephel gehabt, und man befundenn, das die chur- unnd fursten, auch stende, so nit mit bergkwergk begabt, einer sonderlichen, doch auch zertheilten maynung gewesenn, daneben /35’/ diesen handel ferner uff ein disputation richten wollen, der doch, hievor genugsam disputirt, keine disputation fortmher bedorffte, sonder das man nuhr tzum beschluß trachtet, were der sechsisch, so dartzu gebenn, abgetretten, nicht der mainung, aussem rath tzu bleiben, sonder nuhr, unnottigen vortzugk der disputation abtzuschneidenn. Uber das were der osterreichisch und mansfeldisch hierzu vorordnete etwas 6 7 8
Zum Datum siehe Nr. 8, §§ 3 und 4. Gestrichen: „deß“. Zur Zusammensetzung des engeren Rats siehe Nr. 5, § 22.
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wol lenger bliebenn. Aber inen were angetzeigt wordenn, das man bedacht, in gesondertem rath ausserhalb den bergkwergks-stenden zu handlen, darauff sie auch abgetrettenn. [3] Unnd im fahl, das ir aller dreyer maynung gewesen (als doch nicht), vom radt sich abtzusondern, so hetten doch gemeine stende wol gewist, das der vorordenten keiner alleine alhie gewesenn, sondern mit-vorordenten gehabt. Denen hette man darvon auch anzeigung thuen mogenn, dartzu sich ye geburtt, da man gemeinen stendenn relation thun wollen, das die bergkwergks-stende9 dartzu auch weren erfordert wordenn, welchs nie gescheenn. [4] Nachdeme aber sich auch tzugetragenn, das einsmals die stende wider tzusamen gefordert, dartzu den mansfeldischen auch angesagt, weil sie von denn graffen von Hennenberg bephel gehabt. Hierauf der eine mansfeldisch erschienen unnd bey einer stunden, biß man10 zusamen komen, gesessenn. Ist ime letzlich durch denn brandenburgischenn angezeigt, /36/ was er alda machte – sy wollen ausserhalb denn bergkwergksherrn handlen –, darauff er wider abgetrettenn. [5] Zudeme, als der goslarisch gesandte ankomen und zu inen, gemeinen stendenn, sich fugen wollen, ist ime vormeldet, weil Goslar billich ein bergkwergk-stat geachtet wurde, mochte er abtretten, welchs er auch also gethann. Beschlißlichenn, so were den sechsischenn etliche ansage zetteln aus der meintzischen cantzley zukommen, darunder eine, nach welcher die vorordenten der engen beredung zusamen solten gefordert werdenn. Darinne stunden alle vorordenten ausserhalb die, so von den bergkwergks-stenden dartzu gegeben worden. Die andern hieldenn churfursten, fursten und gemeinen stendenn anzusagenn, ausserhalb der bergkwergksstende gesandtenn. Aus deme kondten ire f. Gn. unnd Gn. abnhemen, ab wir, der bergkwergksgesandtenn, von gemeiner stende rathschlagung uns abgetzogenn oder sie uns abgesondert hetten; were uns gleichwoll von unser herrn wegenn beschwerlich etc. [6] Das wir aber zu gemeinen stenden uns widerumb in gemeinen rath begebenn soltenn, wie sie nuhmals begertenn unnd ir f. Gn. und Gn. bettenn, das hettenn wir billich bedenckenn, weil sie ire sachen so lange zeit bedechtigt, berathschlagt, darzu uns nie erfordert noch, wie gemelt, dabey laiden mogenn. /36’/ Dartzu wurde des mehr zu vorlengerung dan fordernuß der sachenn dienen. Darumb betten, uns entschuldigt zu haldenn. [7] Hetten aber die gemeinen stende iren f. Gn. unnd Gn. iren bedacht ader rathschlag angezeigt unnd wolten uns denselbenn zustellenn, wolten wir, da es die notturfft erfordert, uns widerumb darauff vornhemen lassenn.
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„bergkwergks-stende“ am Rand eingefügt. „man“ über der Zeile eingefügt.
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13. ANTWORT DER NICHT-BERGWERKSBESITZENDEN STÄNDE AUF DIE PROPOSITION DER KOMMISSARE – SPEYER, 1549 WOHL 1. MÄRZ11 1. Dank für guten Willen des Ks. und der ksl. Kommissare; 2. Bezug auf die Verhandlungen auf dem RT zu Worms 1545; 3. Einrichtung eines Ausschuss von Münzverständigen; 4. der KR plädiert für einen Silbergulden im Wert eines Rheinischen Goldgulden; 5. der FR plädiert für einen Silbergulden im Wert von 60 kr.; 6.–8. Bitte an die Kommissare, diese Frage zu bedenken. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 37–41’ (Titel: Churfursten, fursten unnd stende bericht, den commissarien geschehen, doch ausserhalb der bergkwergks-stende. Aufschrift: C12). /38/ [1] Der romischenn kayserlichenn Majestat, unnsers allergnedigistenn herrrn, tzu diesem muntztag vorordentenn commissarien, unserer gnedigenn furstenn unnd hernn, im nhamenn hochstgedachter ksl. Mt. mundtliche proposition und vortrag haben der Kff., fursten und gemeyner stendt des hl. röm. Reichs gesandten, reth unnd bottschafftenn nebenn vorlesung irer furstlichenn gnaden unnd gnaden maynung, habennden kayserlichenn instruction, auch uberantwortden ksl. credentz, an Kff., furstenn und gemeyne stendt des hl. römischen Reich lauttendt, underthenig und dienstlich angehort unnd vornhommenn und aus demselbenn mundtlichem vorbringen, auch vorlesenen schriefftenn, nicht allein der röm. ksl. Mt. gantz gnedigstenn, gneigten unnd veterlichenn willenn, so ire Mt. tzw dem hl. Reich deutzscher nation als irem geliebtenn vaterlandt tzu befurderung desselbenn nutzs, ehr unnd wolfart in aller underthenigkait vormergkt, sonder auch, /38’/ das gedachte hernn, die vorordenten kayserlichen commissarien, fur ire personn gantz begirig befundenn, alles das tzu handlenn und furtzunhmenenn, so tzu erledigung dieses hohenn, loblichenn unnd gutenn wergks guter, bestendiger muntz tzu wolfart gemeynes nutzs ummer dienstlich unnd furstendig sein mochte, das die gesandtenn der churfursten, fursten und gemeyne stendt sich kegen irer furstlichen gnad unnd gnadenn in underthenigkayt zum hochstenn bedanckenn. [2] Und nachdeme dieser tag von der röm. ksl. Mt. auff jungst gehaltenem reichstag tzu Augspurg mit bewilligung der churfursten, fursten unnd stende unnd der abwesenden potschafft und gesandtenn auff vorgepflögene handlung tzu Wormbs vorgenhommen, damit einmahl dem hochnachteyligenn13 schadenn unnd betrug, so bißhero aus ringerung der muntzen erfolgt, abgeholffenn, dem zukunfftigen zeitlich begegnet, der gemeyn nutz dem aigenen vorgesetzt unnd dem hl. Reich deutzscher nationn tzw /39/ befurderung desselbenn wolfart ein bestendige, auffrichtige unnd erbare muntz geordent unnd allenthalbenn gleicheit gehalten werde, [3] hierauff so habenn der churfursten, fursten und gemeyner stendt gesandten, reth und pottschafftenn die sache in gesonderttenn räthenn altem brauch nach tzu berath11 12 13
Zum Datum siehe die Nr. 8, §§ 3 und 4. Gestrichen: „Z“. „hoch“ über der Zeile eingefügt.
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schlagen vorgenhommenn unnd sie miteinander vorglichen, etlich wenig muntzvorstendige aus inen zuvorordnenn, welche die handlung nach wichtigkeyt unnd notturfft derselben erwegenn, berathschlagenn unnd demnach ir guttbedungkenn an gemeyne stendt gelangen lassenn, ferner der notturfft nach habenn tzu bedengkenn, wie dann das alles von inen bescheenn unnd den stendenn uberantwortt ist,14 welchs sie forder tzu berathschlagenn getzogenn, die alten, hievorn tzw Wormbs, auch Augspurg gepflögener handlung unnd rathschlag gegen der ubergebenen der herrn vorordentenn relationn mit vleis ponderirt unnd bedacht. /39’/ [4] Unnd anfenglich im churfurstenn-rath durch das merer dahin berathschlagt, dieweil jungst tzu Wormbs aus damals bewegenden, statlichenn und wolgegrundtenn ursachenn durch churfursten, furstenn unnd gemeyne stende unnd der abwesendenn pottschafftenn (wie solchs die hern kayserlichenn commissarienn sonder tzweiffels gut wiessens tragen mogenn) ausserhalb der bergkwergkshern dahin gehandelt unnd abgeredt wordenn, das tzu auffnhemen und gedeyhenn des gemeyn nutzs, auch abschaffung des schedlich betrugs, nutzer, bestendiger und bequemer15 sein solt, das hinfuro im hl. Reich deutzscher nation umb besserer richtigkait willenn neben den reynischenn guldenn in golt nach ein sielber reichsguldenn, dem goltguldenn zum gemessest, aestimirt unnd gewirdigt, daraus die außteylung der weniger stuck und sortten bescheenn, gemuntzt, geschlagenn und genhomen werdenn solt; wie dan solchs bedengken durch eynen summarischenn, aller tzu Wormbs /40/ gepflogener handlung, auch gestelter nottel eins mandats, der röm. ksl. Mt., underthenigsts tzugestelt, darauff man sich getzogenn habenn will. So konnen der churfursten bey Rein mehrerntheils gesandtenn aus denselbigenn erheblichenn, statlichenn unnd wolbedachtenn ursachenn vonn solcher handlung unnd abrede dieser tzeit nit abfallenn,16 unnd darumb im Kff.-rath durch das mehrer fur ratsam angesehen, dabey tzubleibenn. [5] Ferner auch, so habenn die gesandtenn im furstlichenn rath solche hochwichtige sachen gleicher maß mit bestem vleis erwegenn und tzubefurderung gemeynes nutzs, damit auch die vielfeltigenn contract, vorschreibungen unnd gewonhaitenn vielerley provintien ine dem hl. Reich deutzscher nation, darauff auch bißhero an allen gerichten geurtheilt, erhalten werdenn mochten, bedacht, das auch aus hievor tzu Wormbs zum theil /40’/ unnd itzt alhier vorbrachten erheblichen ursachen, alle unrichtigkait abtzustellenn keinswegs umbgangen werden solle, sonder nebenn dem reinischenn golt-fl. auch ein gemeiner sielberner guldenn, in muntz auff 60 kr. regulirtt, gemuntzt, die außteylung17 der18 sohrttenn auch gemacht werde, damit ein gleiche wehrung des berurtten golt-fl. doraus bestendig befunden und darnebenn der gemein man unnd menniglich bey seyner handtyrungen unnd gewonhaitenn bleybenn moge. Unnd wiessen demnach die fursten gesandtenn zum mehrerntheil
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Wohl Nr. 9. Gestrichen: „bestendiger“; „bequemer“ am Rand eingefügt. Korrigiert aus „abgefallenn“. Gestrichen: „auch“. Gestrichen: „Sachsen“.
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nachmaln keinswegs davon tzuschreittenn, mussen auch von irer gnedigsten unnd gnedigenn furstenn unnd anderer stende wegenn dabey bleybenn. [6] Nachdeme dann diese beyde der churfurstenn, furstenn unnd gemeyner stendt gesandten und pottschafften maynung einander gantz tzuwider gefallenn, derwegen auff das mehrer kain vorgleichung gefunden /41/ werdenn mogenn, und dann solch hochwichtig wergk zum nachteyl und19 schadenn des gemeynen nutzs in die lenge nit auffgetzogenn, [7] so habenn der churfurstenn, fursten unnd gemeiner stende gesandten nit konnen umbgehenn, diese beide bedenckenn an ire gnadenn, furstenn unnd herrn, die ksl. commissarienn, gelangen tzu lassenn, [8] und bittenn demnach ire furstliche gnadenn unnd gnadenn in underthenigkeit, die wollen gemeynem nutze tzu guttem und befurderung dieses löblichenn wergks die sachenn auch gnediglich erwegenn unnd irenn rath unnd wolmeynung gemeynen stendenn mitthailen, damit einsmahls solche langwirige sache zu guter richtigkeit unnd endtschafft gebracht, der hochschedliche betrug zum nachteil des gemeynen mahns abgestelt und bestendige richtige muntz im hl. Reich deutzscher nation geordent werden möge. /41’/ […] 14. AN DIE BERGSTÄNDE GERICHTETES BEDENKEN DER KOMMISSARE – SPEYER, 1549 2. MÄRZ 1.–2. Hoffnung auf und Interesse an Einigung; 3. Kritik an den rheinischen Kff.; 4.–5. Vorschlag, die Bergstände sollten Feinsilber für 10 fl. pro Kölner Mark verkaufen; 6. Frage der Räte der Bergherren, ob dies der Preis des Sil bers oder die geplante Ausbringung sei; 7. die Kommissare erklären, gemeint sei die Ausbringung; 8. Ergänzung, dass bei Kleingeld eine höhere Ausbrin gung möglich sei; 9.–10. im Falle unzureichender Vollmachten der Gesandten müsse die Frage zurückgestellt werden und über andere Wege, ein Zunehmen des Schadens zu verhindern, beraten werden. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 42–45 (Überschrift: Der kayserlichenn Majestat, unsers allergnedigsten herrn, commissarien vorhalden, den stenden, so bergkwergk haben, gescheen sonabents nach Mathei, denn andern Februarii [!] im 49. zw Speier, ungeferlich der maynung, wie folgt. Aufschrift: D). /42/ [1] Da die vorschlege, so zu Wormbs vorgewesenn, nochmals stundenn ader die personen, so tzu Augspurg mit einander gehandelt, itzo beyhanden weren, trugen ire f. Gn. unnd Gn. die hoffnung, die vorhabende handlung der muntz tzu fruchtbarer endtschafft und ainigung tzu bringenn. [2] Unnd ob sie wol spurenn, das man nicht ainerley maynung, unnd aber ksl. Mt. mit ernst bey inenn anhylde, das beste hierinne zuthun, so geburt inen, muglichen 19
„nachteyl und“ am Rand eingefügt.
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vleiß vortzuwendenn, wie sie dan auch zu einem solchem nutzlichem wergke gantz geneigt werenn. [3] Hetten auch demnach mit den churfurstlichen gesandtenn der vier churfursten am Rein handelung gepflogenn, von denen wichtige ursachenn vorgewendet, das sie irer maynung nicht abtretten kondtenn, einsten was inen hieran gelegenn unnd tzuforderst ire privilegia und befreihungen angetzogenn, unnd obwol die ksl. commissarien inen dargegen geworffenn, da sie so hoch privilegirt, hette inen geburet, zeitlicher einsehen zuhaben unnd soltenn denn schadenn so weit nit habenn einreissenn lassenn. /42’/ [4] Aber wie deme allen, hetten sie noch ein wegk, durch welchenn der sachenn ires bedenckens auch mochte geradten unnd, ob gott wil, abgeholffen werdenn. [5] Nemblich dieser, das die jenigenn, so gott der almechtige unnd die ksl. Mt. mit bergkwergk vorsehenn unnd begabt, sich des einliessen, das die feine margk sielbers erffordisch ader colnischen gewichts uff 10 fl. vorkaufft ader gekaufft wurd. Unnd hieldens darfur, das solchs den bergkwergks-stendenn tzu keinem nachteyll, sonder guttenn unnd dan yder menniglich tzu wolfart unnd gutem gefallenn gereichen solde, wolden solchs auch bey inen gesucht unnd freuntlich gebetten habenn, angesehenn, was nachteils hierauß erfolgenn mochte, da uff diesem tage nichts fruchtbars außgerichtet wurde, auch gegen andern nationen schiempflich sein. [6] Darauff geanttwortt, es were die sache hochwichtig, darumb die notturfft erfordertte, guttes bedenckenn hieruber tzu habenn, darumb man underthenigk bette, unnd daneben umb weitter erclerung, wie das vorkauffen der sielber, so uf 10 fl. gestreckt, gemeint sein solte: Ob die bergkwergks-stende den andern Kff., fursten unnd stendenn, so nicht bergkwerg habenn, sielber umb benumbte 10 fl. lassenn, ader die bergkwergks-stende ire sielber selbst uff 10 fl. vormuntzen soldenn, uneingeschlossen den muntzkossten ader denselbenn eingeschlossen? /43/ D [7] Auff die frage, so der bergkhernn räth gethann habenn, wie die ksl. commissarienn es meynenn, das die bergkhernn die colnisch fein margkh sielbers umb zehenn guldenn gebenn sollenn, ob das ire maynung sey, so die colnisch margkh fein sielbers gemuntzt, das der muntzkosstenn in die zehenn guldenn eingeschlossenn sein solt, oder aber, so man umb die bergkherrn ein margkh fein sielber kauffen wurt, das dieselbige margkh fein sielbers ungemuntzt umb tzehen guldenn vorkaufft werden solt, darauff ist der ksl. commissarien bedengkenn, nachdeme die kgl. Mt. tzu Augspurg jungst sich kegenn der ksl. Mt. erbottenn, das ire kgl. Mt. die colnisch margk fein sielbers also wolle vormuntzenn, das man allewegenn in tzehenn guldenn unnd dreytzehendhalb kreutzer ein colnisch margkh fein sielbers findenn soll, das vorstehet man also, der der muntzkosst uber ire kgl. Mt. gehenn wurde, wie dan auch die außteylung irer kgl. Mt. ubergebenn sortten es lauter mit sich bringt. Dieweil aber die ksl. commissarien soviel in bericht fundenn, wo man in tzehenn guldenn unnd dreytzehent halbenn kreutzern allererst ein margkh fein sielbers finden solt, das daraus erfolgen wurt, /43’/ das die osterreichische unnd anderer bergkherrn gute muntz, so sie unnd ire voreltern muntzen lassen, der noch
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viel hundert tausent guldenn im Reich deutzscher nation ist, alle in tiegel gerattenn und zerbrochen wurdenn, welchs dan ein sehr grosser schade unnd dem gemeynen nutz gantz entgegenn. Es wurde auch von der dreytzehent halbenn kreutzer wegenn uber die tzehen fl. ydes hundert mehr dann tzwen guldenn erger unnd geringer werdenn, welchs dann allenn obrigkaitenn, den bergkhern selbs, iren rendt-camernn unnd andern gulthern tzu hohem nachteyll raichenn, das auch dardurch das reynisch golt nach hoher gestaigert wurde. Derhalbenn were der commissarienn gnedigs und freuntlich bittenn, nachdeme man sich vorsehe, das sie mit volkommenem gewalt vormoge des abschieds abgefertigt, das sie aus obgemelten ursachenn, den schaden im Reich deutzscher nation tzufurkommen, es dahin furdern wollenn, das die muntz hinfuro also werde gemacht, das man in tzehen guldenn außbereiter muntz allewegenn ein colnisch margkh fein sielbers funde, wie dan sie, die bergkherrn, solchs mit mehren wortten unnd weniger beschwerung /44/ thun mochtenn dan andere, so das sielber kauffen mussen unnd die colnisch margk fein sielbers auch nit hoher muntzen durffen. Wie dan auff diesen tag der churfurst tzu Sachssenn seine thaler geringer nit muntzt, dan so man dieselbenn tzu siebentzehen patzen rechnett, so kompt aus der fein colnischen m. gemachter muntz mehr nit dan tzehen gulden unnd dritthalbenn kreutzer. Aus deme haben die bergkherrn vornunfftiglich abtzunhemen, das die rauch margkh fein sielbers colnisch gewichts umb tzehenn guldenn zu gebenn nit gemaint wurde. Yetzo ein stundt nach uberschigkung des obbeschriebnen haben die ksl. commissarii nachvolgenden lauts einen zettel uberschigkt: [8] Die auff die sortten muntz, die von pagament mochten gemuntzt werdenn, als gantz unnd halb sielbrin groschenn unnd kreutzer sampt den pfennigen an ein erbarer muntzkossten, was dan meher daruber gehen mocht, dan auff die sielbrin muntz, solt gesetzt werden, unangesehen, das sich die kgl. Mt. hatt erbottenn, in den kreutzern als in zehen fl. unnd 12½ kr. gleich so wol /44’/ ein feinn margkh sielbers tzu liefernn als in der allergrossten muntz. Das wirt inen dannocht auch tzu nutz reichenn etc. /45/ [9] Darauff die commissarien geanthwortt, sie liessen das bedenckenn billich zw. Was aber die erklerung belangt, hetten sie der underschiedt nit sonderlich wargenhomenn, wolten aber ferner nachdenckenn habenn unnd uns des wider anzeigung thun. Beschließlichenn aber gegen Doctor Jona unnd mir, Abraham vonn Einsidel, alleine erwehnet, was wir uns nicht zumechtigen, muste uff diesenn wegk gerichtet werdenn, das man es zwrugke gelangenn liesse. [10] Solte hiedurch aber nichts geschafft werdenn, wurde die notturfft erfordern, vorsehung zuthuen, das der nachteyl nit forthann einriesse unnd etwa erger wurde.
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15. WIEDERANTWORT DER KOMMISSARE AUF DIE ANTWORT DER NICHT-BERGWERKSBESITZENDEN STÄNDE – SPEYER, 1549 2. MÄRZ20 1.–2. Bezug auf die Antwort der Stände auf die Proposition, Lob für die ange wandte Mühe; 3. Bitte, die Beratungen fortzusetzen, bis alle Fragen mit Aus nahme derjenigen des Silberkaufs beantwortet seien; 4. danach Ansuchen um billigen Silberpreis bei den Bergherren. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 46–46’ (Aufschrift: E. Replica duorum commissariorum); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwe sen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 46–46’. /46/ [1] Der romischenn kayserlichenn Majestat, unnsers allergnedigstenn herrn, vorordente commissarienn tzu dieser muntzhandlung habenn der churfurstenn, furstenn unnd gemeyner stendt pottschafftenn unnd rethenn ubergebene schriefftliche anttwortt auff hievor beschehene propositionn vornhommenn unnd nach lengs bedacht unnd erwegenn. [2] Nachdeme sich nun derselbenn wolmaynen und gemutt, vleis unnd muhe dahin vorstandenn, das sie solch hochwichtig unnd notturfftig wergk deutzscher nationn tzu gutt unnd wolfart gerne alles muglichenn vlais gefordert sehenn, das wollen die kayserlichenn commissarienn hochstgedachter röm. ksl. Majestat, unsers allergnedigstenn herrnn, alles vleis ruhmenn. [3] Dieweil aber der churfurstenn,21 fursten und gemeyner stendt räth anthwortt auff tzwo underschidliche maynung gestelt, do were der ksl. commissarienn gnedigs unnd freuntliches begern, das nochmals sie, die churfurstenlich, furstenlichen unnd gemeyner stendt räthe, sich widerumb tzusammen thettenn unnd weytern vleis vorwendentenn, damit sie sich ausserhalb des silberkauffs einer maynung mit einander vorglichen. [4] Wan nuhn derselbenn soviel muglich vorainigtt, das als dan bey der bergkhernn räthe des sielber- /46’/ kauffs halbenn tzum bestenn gesucht. Konte mann deßhalbenn tzuvorgleichung mit inen handlenn, hett es seinenn wegk; wue nit, das alsdann davon tzu redenn, wie man tzu des sielberkauffs komme, unnd darauff ein abschiedt mit erstregkung dieses tags tzu machenn unnd danebenn tzubedengkenn, das mittlerweil mit der muntz weitter nit gefallen, sondern der jungstenn tzu Augspurg policey-ordnung dieses punctenn halbenn unnd der ksl. Mt. darauff erfolgtenn mandat, auch hiebey ubergebenn artickel mit A,22 und sofer etwas weitters fur gutt unnd nott angesehenn, in allewege geordnett unnd gelebt wurde. […] 20 21 22
Das Datum ergibt sich aus Nr. 6. B., fol. 46, hat „ir, der churfursten“. B., fol. 46’, hat hier an Stelle von „mit A“ am Rand: „Nota: seint dieses die articul, so von ksl. Mt. den comissarien mit B signirt uberschickt worden“.
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16. WIEDERANTWORT DER BERGSTÄNDE AUF DIE ANTWORT DER NICHT-BERGWERKSBESITZENDEN STÄNDE – SPEYER, 1549 5. MÄRZ 1.–4. Bisheriger Verlauf der Beratungen; 5.–6. die Räte der nicht-bergwerks besitzenden Stände hätten sich nicht einigen können; 7. solange keine Einigkeit über den Gehalt der geplanten Münze herrsche, bräuchten sich die Gesandten der Bergstände nicht zu äußern; 8. wenn man sich auf den Gehalt der neuen Münze geeinigt habe, seien alle anderen Fragen leicht zu klären. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 66–68’ (Titel: Der bergkwergksherrn gesandten23 auf der churfursten und anderer stenden, so nicht bergkwergk haben, ubergebene schriefft24 gegenbericht. Auf schrift: FF. 5. Martii lectum). /67/ [1][…] Der stendt, so mit bergkwergkenn begabt seint, räth unnd gesandtenn haben sich in der von ewern f. Gn. unnd Gn. inen tzugesteltenn schriefft undertheniglichenn ersehenn, wiessenn sich wol tzuerinnern, das sie nebenn der andern stendt des hayligen Reichs gesandtenn, rethen unnd pottschafften ewer f. Gn. unnd Gn. als ksl. commissarien mundtlichenn vortragk unnd vorlesung irer instruction angehort unnd volgents die sachenn in gesondertten rethenn furnhemen unnd beratschlagenn helffenn, sich auch volgents mit inen einer engern vorordnung etlicher muntzvorstendigen räth vorglichen unnd die irigenn auch dartzu vor[or]dent, aber aus der darauff erfolgtenn sonderung bey ratschlagung unnd ubergebung solcher schriefft nicht gewesenn, sonder ir beschwerdenn an ewer f. Gn. unnd Gn. gelangen lassen unnd danebenn auch ewern f. Gn. unnd Gn., das die mit gnedigem, gutenn willenn unnd vleiß den hochnachteyligenn schadenn, so aus denn vielen ungleichenn muntzen volgt, abtzuhelffenn unnd ein gute, bestendige muntz im hl. Reich teuscher nation tzuvorgleichenn unnd aufftzurichten sich bevleissigenn, underthenigen, hohenn danck gesagt, mit /67’/ mehrem vormeldenn, das sie anstat unnd von wegenn der stendt, so mit bergkwergk begabt, dartzu auch, soviel muglich und menschlich unnd nach itziger der bergkwergk gelegenhait immer erschwinglich sein mochte, trewlich vorhelffenn woltenn. [2] Welchs ewer f. Gn. unnd Gn. auch aus deme tzuvornhemen hettenn, das sie (auff das ditz gemein nottwendig wergk umb soviel desto mehr befurdert wurt) albereit unnd gleich im anfang der berathschlagungen sich in den ordentlichenn rethenn uber denn hauptpunctenn, nemblich des gehalts unnd korns der kunfftigen muntz, irer herschafft notturfft unnd bedenckens vornhemen habenn lassenn. [3] Darauff dan ires erachtens der andern stendt räth sich billich auch irer hern bedenckens hören unnd mit inen tzuvorgleichung schreitten hetten mogenn. [4] Dieweil aber denselbigenn gefallenn hat, sondere unnd engere vorordnung tzu thun, haben es dieser stendt gesandten auch nit wegern wollen. 23 24
Gestrichen: „gegenbericht“. Gestrichen: „mit E bezeichnet“.
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[5] Unnd so nun aber dieser stendt gesandtenn unnd bephelhaber die schriefft, so von der andern stendt räth unnd pottschafftenn ewer f. Gn. und Gn. ubergebenn wordenn, ersehenn unnd erwogen habenn, so befindenn sie, das bemelter stendt gesandtenn, räthen unnd potschafften uber ir /68/ bey viertzehenn tagenn bescheene beratschlagung noch tzwo underschidliche ungleiche meynungen von wegenn des schrots unnd austeylung der kunfftigenn gemeinen muntz vorgetragenn wordenn, [6] unnd aber dannocht obberurts puncten des gehalts unnd korns halben kain erledigung noch vorgleichung bescheenn. [7] Wann nun aber die gesandten und potschafftenn der stendt, so mit bergkwergk begabt sein, fur uberflussig unnd vorgeblich achtenn tzu rathschlagenn unnd tzu handlenn, ob in der teuschen nation neben dem reinischenn goltguldenn noch ein sielberer reichsguldenn, dem golt-fl. zum gemessestenn gewirdigt, geschlagen unnd gemuntzt unnd daraus die austeylung der weniger stuck unnd sorttenn genhommen soll werdenn, oder ob nebenn dem reinischen golt guldenn ein gemeyner sielberer guldenn, in muntz auff 60 kr. regulirt, gemuntzt unnd auß demselbenn die austeylung der sortten genhommen sol werdenn, alle die tzeit und weil man noch nit entschlossenn und verglichen ist, was gehalts und korns die kunfftige muntz habenn soll, und wieviel aus einer feinenn m. sielbers wienisch ader colnisch gewichts gemuntzt unnd ausgebracht sol werdenn, so bedencken sie, vergeblich sein, das sie sich von irer /68’/ herschafftenn wegenn uber solch der andernn stendt maynung diser tzeit ercleren, es sey dan des korns unnd gehalts der kunfftigenn gemainen25 muntz tzuforderst ein geburent vorgleichung bescheenn. [8] Dan wo man dieses hauptpunctens vorainigt, so wirt darnach ane sondere muhe geschlossenn werdenn mogenn, was fur ein austeylung der schrot unnd stuck bescheenn unnd was fur ordnung unnd vorsehung furgenhommen werden soll, damit solch muntz erhaltenn und die hochnachteylig unnd betriglich handtyrung, so mit dem granaliren und brechung der muntz und einbringung der gringenn, bosenn muntzenn getriebenn wirt, furkommen unnd gemeiner deutzscher nation nachteil unnd schaden disfals abgewendt moge werdenn. […] 17. MANSFELDISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1549 5. MÄRZ 1. Die einander widersprechenden Vorschläge der kfl. und f. Räte; 2. der Vor schlag der Kommissare; 3. eine einheitliche Münze sei wichtiger als ein schwe rer Münzfuß, sofern sie dem Bergbau nütze; 4. auf dem RT zu Worms 1545 hätten die Bergstände daher eine Ausbringung von 10 fl. 25 kr. aus der Kölner Mark vorgeschlagen; 5. die Gff. von Mansfeld müssten die Lage ihrer Berg werke berücksichtigen; 6.–15. Eigenheiten, Kosten und Erträge des Mansfel der Bergbaus; 16. die vorgeschlagene Ausbringung von 10 fl. aus der Kölner Mark schade dem Bergbau; 17. ebenso schade ein dem Rheinischen Gulden entsprechender Silbergulden; 18. daher bestünden die Gff. auf ihrem Angebot 25
Gestrichen: „nutz“.
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einer Ausbringung von 10 fl. 25 kr. aus der Kölner Mark; 19. Bitte, die Kom missare möchten dies berücksichtigen und gegebenenfalls dem Ks. mitteilen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 60–65 (Titel: Der mansfeldischenn gesandten bedenckenn, den ksl. commissarienn den 6. Martii ubergebenn. Aufschrift: F. Überschrift: Der mansfeldischen gesandtenn bedencken, denn ksl. commissarien den 6ten Martii ubergebenn anno 49. Unterschrift: E. f. Gn. unnd Gn. underthenige der graffen zu Mansfelt anhero gesandte diener etc.). /61/ [1] […] Das schriefftlich bedenckenn der muntz halbenn, so von den stendenn, so nicht bergkwergk habenn, hiehero gesandten räthen e. f. Gn. unnd Gn. ubergebenn unnd forder der bergkwergksherrn räthen unnd gesandten zugestelt,26 haben von wegenn der wolgebornen unserer gnedigenn herrnn, der graffen vonn Mansfelt etc., wir vorlesenn unnd solch bedenckenn auff zweierley maynung gericht vormergkt, nemblich das der mehrertheil im churfurstenn-rath der opinion sein, das man nebenn dem reinischenn goltguldenn noch ein silbrin reichsguldenn, dem goltgulden zum gemessesten estimirt unnd gewirdigt, muntzenn unnd aus demselbenn die austeylung der wenigern stuck unnd sorttenn ordnen unnd nhemen solte. Dagegenn aber auch die gesandten im fursten-radt merertheils auß vielerley ursachenn bedacht, das man neben dem reinischen goltguldenn einen gemeynen sielbern guldenn, in muntz auff 60 kr. regulirt, muntzen unnd die austeylung der sortten solcher gestalt machenn solt, damit ein gleiche werung des berurttenn goltfl. darauß bestendig befunden und darneben der gemeine mahn und menniglich bey seinen handtyrungen unnd gewonhaiten bleiben mochte etc. /61’/ [2] Nebenn diesenn zweyerley bedenckenn haben wir auch e. f. Gn. unnd Gn. ferner gnedig, wolmaynent gemutt, so sie der bergkwergksherrn rethen unnd gesandten am vorgangenen sonabent mundtlich furgefallen, also das die feine colnisch m. mit allem kosten auf 10 fl. solt ausbracht werdenn, sambt darauff erfolgten schriefftlicher erclerung, den muntzkossten belangt,27 undertheniglich vormerkt. [3] Nhu sollens ewer f. Gn. unnd Gn. gewyslichen darfur haltenn, das wolgedachte unsere gnedige herrn von Mansfelt zum liebsten sehenn, das im Reich teuscher nation ein einhellige teuszsche muntz auffgericht, auff das der unratt, so furnemblich dem armen, gemeinen mahn durch viel unnd mancherley ungleiche unnd geringe muntzenn und darauß erfolgten eigennutzigkait etlicher privat personen begegnet, mocht abegeschafft, doch das dieselb muntz (in erwegung, das die wolfart mer auff einer gleichmessigenn, ainhelligen weder auff einer schweren muntz stehet)28 dermassen angestelt, das auch die bergkwergk, mit welchen der almechtige gott in sonderhait teutzsche nation gnediglich begabet, in ehren, wirdenn und bawhe könten erhalten werdenn, an welchen bergkwergkenn dan teutzscher nation nit ire geringste wolfart gelegenn. 26 27 28
Nr. 13. Nr. 14. Die Zeilen von „in erwegung“ bis „muntz stehet“ sind am Rand des Absatzes durch einen Strich hervorgehoben.
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[4] Unnd habenn derwegen ire gnaden umb gemeynen nutz willen sich auff negst gehaltenen reichstage tzu Wormbs vast mit allen bergkwergk-herrn /62/ gesanten räthen vorgleichenn lassenn,29 die feine colnisch m. sielbers mit allem cossten auf 10 fl. 25 kr. zuvormuntzen, des man sich dan damals gegen die reichsstende erbothen. Unnd hetten sich ire gnadenn neben den andern bergkwergks-herrn gentzlichen versehenn,30 die stende wurden nach gelegenhait itziger zeit (auch in erwegung, das die bergkwergk je lenger ye mehr mit schwerem kossten zuerhalten, unnd das man alle geringere muntz, so von etlichen stenden und nit von denn bergkwergkshern ausgangen, unnd den darauß erfolgten nachteyl wider hette abschaffen und zu ainer einhelligen muntz komen mogenn) solchen wolgemeynten vorschlag zu danck angenhommen habenn. Weil es aber nit sein wöllen, habens ire gnaden dabey auch wendenn unnd den weitern erfolgten nachteil gedulden mussenn. [5] Unnd wiewoll ire gnadenn der maynung seint, alles das helffenn zubefurderen unnd willigen, das zu gemeinem nutz reichen möcht unnd iren gnaden mit ichten zuerheben unnd zutragen moglich, so mussen doch auch ire gnadenn daneben derselben bergkwergken gelegenhait bedenckenn und den undergang derselben reichen gottes gaben, davon soviel tausent menschen ire narung haben, nicht selbst vorursachenn. [6] Damit auch e. f. Gn. unnd Gn. den underscheit des manßfeldischenn unnd anderen bergkwergkhen vor- /62’/ mergken konnen, so bitten wir underhteniglich, e. f. Gn. unnd Gn. wolten davon folgenden kurtzen bericht mit Gn. anzuhoren unbeschwert sein, unnd hat die gestalt: Berurt bergkwergk wirt nit wie das sechsisch unnd etlich andere bergkwergk durch gemeine hende, sonder durch etlich wenig geselschafften oder kauffleut erbawhet und vorlegt. Dan ettliche sielber bergkwergk, als das sechsische unnd andere werden durch viel leutt und gemeine hende erhalten, also wan gleich ein jar zweymal soviel oder mehr hinein vorbawet, als darauß genhomen, so hett gleichwol der bergkwer[gs]her seinen zehent, sielber kauff unnd andere nutzung ainen wegk wie den andern. [7] Aber mit den mansfeldischen bergkwergken hatt es diese maynung nicht, dan dasselbe muß auß seiner aigen nutzung den mergklichen, schweren baw und grossen unkossten tragen. Unnd wan man jerlich soviel schieffer oder ertze nit langet, das desselben wertt oder nutzunge den unkossten uberreichette, so wurden die geselschafften oder die vorleger die handt abziehen unnd das bergkwergk liegen lassenn, dan sie handlen nicht umb schadens willen, sondern dieweil sie ettlich viel hundert tausent gulden auff die vorlege gewendt unnd dieselbenn auff das bergkwergks vorratt feyrent mussen liegen lassen. So wollen sie auch nicht unbillich darauff gnyss und gewin habenn. /63/ [8] Nhun ist der schieffer oder ertzte an in selbst so arm, das man desselben fast in 40 centner bedarff zu einem centner kupffer, so ungeferlich 1 m. sielber in sich heltett. 29 30
In anderer Hand am Rand: „Unser here ist nichts“ (gestrichen). Die Zeilen von „Unnd habenn derwegen“ bis „gentzlichen versehenn“ sind am Rand des Absat zes durch einen Strich hervorgehoben.
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[9] Hieruber so kompt das bergkwergk je lenger je mehr in tieffe, unnd werden die zechen gantz wassernottig, also das man alleine auffs wasser ein groß anzal hespeler unnd auff den kunsten ettlich hundert pfert mit treffenlichen, schweren unkosten halten muß. [10] Es gehet auch ein mergklicher grosser kossten auf die stollenn, schechte, auch auff bergkleut, hölsfur, holtzbrette, seyl, mancherley eissenwergks, kalckstein unnd anders, unnd ist solchs sambt allem dem, das die armen bergkleut zu irer underhaltunge bedurffenn, maistentheils noch so thewer wordenn, als es ettwa vor jaren gewesenn, also das es derohalb dahin kommen, da man ettwa unnd nit vor gar langen jharen ein fuder holtz, schieffer oder ertz umb 4 oder 5 fl. erzeugt, das man itzo biß in 11 fl. darzu haben muß. [11] So seint die nahen holtzer dermassen vorwustet und zum theil gar außgreset, das man sich nuhemehr der meisten koln (der man dan ein grosse anzal jerlich vorbrennet) uff 6, 7, 8, 9 unnd 10 meil wegs muß erholenn. Darzu ist auch der holtzkauffer, kholer unnd furleuth lohn von jar zu jaren gestigenn. Aus dem allen erfolgt, da man etwas 12, 11, 10, 9 unnd 8 maß kholn vor ein fl. erzeigt, das man itzt nit wol 5 oder 6 maß /63’/ fur einen gulden bekommen kan, an etlichen ortten nitt uber vier maß. [12] Volgent, so gehet nach sonst uber die kholen viel unkosstenn auff, biß man den schieffer oder ertz zu kupffer macht. [13] Wan nun die kupffer gefertigt, alßdan muß man sie erst aus der herschafft Mansfelt fur unnd uber den doringer walt auff die seiger hutten furenn unnd daselbst die sielber davon seigern. Darauff gehet ein sehr grosser merglicher unkossten an furleut, factorn und andere diener, auch huttenknecht lohn. So muß auch jerlich auff allen saigerhuttenn ein treffenliche anzal koln, dreib- und darholtz unnd darzu in 10 000 centner bley habenn, so allein das fewer im seigern vorzertt ane andern unkossten mehr, der nit aller zu erzelenn, welchs unkosstens viel die andern bergkwergkenn nicht bedurffenn. [14] Unnd ist in summa umb das mansfeldische bergkwergk also gelegen, woe aus besondern gnadenn des almechtigen gottes sich die sielber unnd kupffer am werth nicht erhohet, das es vor dieser zeit des grossen cosstens halb hette ersteckt unnd liegen bleiben mussenn. [15] Zu waß mergklich abbruch der undergang dieses bergkwergks dem hl. Reich und dan zu unwiderbringlichem vorderb unnd nachteil nicht allein /64/ der graffschaft Mansfelt und dero underthanen, sondern aller umbliegenden nachparn unnd sunst vielen leuthen in teuscher und andern nation gereichenn wurde, ist leichtlich zuerwegen, welchs doch der ewig gott gnediglich vorhutten wolt. [16] Dieweil dan, gnedige Ff. unnd herrn, e. f. Gn. unnd Gn. auß diesen kurtzen, warhafften bericht vormergken, das das mansfeldisch bergkwergk nit wie etlich andere von gemeiner handt erbawht, sonder auß seiner aigen nutzung den mergklichen, schweren bawhe unnd unkossten tragen muß, so konnen e. f. Gn. unnd Gn. auß hohem, von gott vorliehenem vorstandt leichtlich ermessen, das wolgedachten
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unsern gnedigen herrn von Mansfelt zum hochsten beschwerlich unnd nit wol zuerheben sein wolte, weil ytzt die rohen, unvormuntzten sielber die feine colnische m. umb 10 fl. biß in 5 schilling gutt gelt vorkaufft wirdt, das ire gnaden dasselbe mittel ringer, dan es gultig, achten und nit hoher dan zw 10 fl. mit dem muntzkosstenn ausbringen, unnd also dadurch ir bergkwergk schmelern unnd vorderbenn soltenn. [17] Nach viel weniger wolt iren gnaden treglich sein, in den furgeschlagnen schweren gulden, der dem reynischen golt-fl. gleich sein solt, unnd in desselben außgeteylten sorttenn zubewilligen, wie dan dessen genugsame und erhebliche grundt und ursachen auff dem tag zu Wormbs von der /64’/ bergkwergkshern rathen unnd gesandten schriefftlich ubergebenn seint wordenn, darauff wir uns hiemit wollen referirt unnd gezogen habenn. [18] Unnd beruhen ire gnaden nachmals auff dem hievor angezogenen vorschlag unnd erpiethen, so zu Wormbs gescheen, nemblich die feine colnische m. mit allem cosstenn auff 10 fl. 25 kr., so lang solchs das bergkwergk ertragen kann, zuvormuntzen. Weitter habenn wir nit bephel noch gewalt, ettwas zuweichen, achten auch vor unser person, das es unsern gnedigen herrn aus erzelten ursachen des bergkwergks halbenn nit wol möglich, dan obwoll ire gnaden der muntz halben wenig oder gar kain nutzung habenn, so wil doch iren gnaden geburen, darauff acht zu habenn, damit die metallen, so in irer gnaden herschafft durch gottes gnade erlangt, vormittelß desselbenn vorleihe, in iren wirden erhalten werden, auf das die jenigenn, so das bergkwergk vorlegenn, denenn auch die sielber unnd kupffer geburn und, wie hievor gemelt, ein grosses darauff wenden mussen, lust unnd ursach behalten mugenn, dasselbe ydermenniglich unnd vielen landen zu gutt zuerbawhen und zuerhaltenn. [19] Dem allen nach so bitten wir undertheniglich, e. f. Gn. unnd Gn. wollen wolgedachter unser /65/ gnedigen herrn notturfft, unnd das ire gnaden andern bergkwergkshern (dern bergkwergk nicht wie das mansfeldische, sonder von vielen henden erhaltenn) nit wol gleich muntzenn konnen, gnediglich und freuntlich erwegenn, unnd im fal der nott dieselben an hochstgedachte röm. ksl. Mt. etc., unsern allergnedigsten hern, gelangen lassenn, zweiffels an, ire ksl. Mt. werden sich aus erzelten ursachen gegen unsern hern allergnedigst zuerzeigen wiessenn. […] Actum Speier am 5ten Martii anno 49ten. 18. SÄCHSISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1549 6. MÄRZ 1. Anlass; 2. grundsätzliche Kooperationsbereitschaft des Kf.; 3.–4. die säch sische Währung; 5. Einladung, diese im Reich zu übernehmen; 6. die geplante Reichswährung sei schlechter als die sächsische; 7.–9. eine schlechtere Münze steigere die Bergbaukosten; 10.–12. weitere wirtschaftliche Folgen; 13. der Kf. habe sich seinen Landständen gegenüber zu einer stabilen Währung ver pflichtet; 14. bei Einführung schlechter Münze würde die gute alte gebrochen; 15. auch die neue gemeinsame Münze würde gebrochen werden; 16. außer dem würde sie aufgewechselt werden; 17. als Gegenmaßnahme seien weitere Münzverschlechterungen zu erwarten; 18. daher bleibe der Kff. bei seiner bis
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herigen Haltung; 19. dies geschehe in der Absicht, damit seinen Landen und dem ganzen Reich zu dienen; 20. die Gesandten bieten an, über ein Verbot des Granalierens u. ä. zu diskutieren. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 48–51 (Überschrift: Sächsisch bedenckenn. Aufschrift: F. Denn kayserlichen commissarien 6. Martii prima hora ubergebenn). /48/ [1] Uff der romischenn kayserlichenn Majestat etc., unsers allergnedigstenn herrn, commissarienn negsts sonabent [2.3.1549] denn bergkwergks-stendenn bescheenes vorhaldenn und darauff schriefftlichenn zugesteltenn erclerung,31 inn welchenn vornemblichenn gemeldet, das die bergkwergks-stende, denn schadenn im Reich deutzscher nationn zuvorkommenn, es dahin fordern woltenn, das die muntz hinfuro also wurde gemacht, das in tzehen guldenn ausbereitter muntz allewege ein colnisch margk fein sielbers fundenn werde, wie dan die bergkwergks-stende solchs mit mehrern vortheyll unnd weniger beschwerung thun mochten etc., [2] zeygenn ewern furstlichen gnad unnd gnaden als der kayserlichenn Mt. commissarienn des churfursten tzw Sachssenn etc., unsers gnedigistenn herrn, tzw dieser muntzhandlung verordentenn, wir, underthenig ahnn, das hochgemelter unser gnedigster churfurst unnd herr nottwendig und gutt achtett, das im hayligen Reich deutzscher nation ein gleiche unnd einhellige, gute, erbare muntz vorainigt unnd auffgerichtet werde, welchs sein churfurstliche gnad trewlich32 tzu fordernn gneigt, sofern es ane nachteyll und vorderb derselbenn landt unnd leuth, auch der bergkwergk und mit gutem gelimpff sein33 und beschehen magk. [3] Unnd tragenn ewer furstliche gnad unnd gnadenn des gnedigs wiessen, das sein churfurstlich gnaden, auch derselbenn vorfahrenn, vedter und vatter selige, allewege der neygung vormargkt, das man mit /48’/ der muntze nicht fallenn, sondern ein gute ehrliche muntze schlahenn unnd vorkommen solde, das schedliche und34 untregliche granalirenn unnd nachmuntzen, dardurch die gute muntze verlorenn, bose an die stat aingeschobenn unnd staigerung der guten muntz vorursacht wurde. [4] Wie dan sein kfl. Gn. unnd derselbenn vorfarn, als wißlichenn, eine gute, statliche muntze gehabt unnd noch habenn, nemblich gantze guldengroschen, dern acht auff ein erfordische margk gehenn unnd viertzehenn lott acht grenn fein haldenn, dergleichenn halbe guldenngroschenn, auch ortter gleichs halts, auch andere unnd kleine muntz in gutem werdt gemuntzet, dabey die bergkwergk in wesenn bliebenn, die gewergkenn, obrigkait unnd underthanenn im landt damit tzu fridenn gestandenn, auch damit ire narung trachten und erhaltenn mogenn, [5] und haldens sein kfl. Gn. nachmals darfur, da man ein solchenn gehalt in der muntze durch aus im Reich ordente unnd daruber hielde, das solte ein bequemer wegk unnd ein gute muntze sein. 31 32 33 34
Nr. 14. „trewlich“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „moge“. „und“ über der Zeile eingefügt.
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[6] Dieweil nuhn sein kfl. Gn. die gantze guldengroschen, halbe unnd ortter uff ein unnd tzwantzig groschenn ader, wie man sagenn mochte, uff sechtzig kreutzer muntzen lassenn, bringen demnach seinn /49/ churfurstliche gnaden die margkh fein umb acht guldenn achtzehenn groschenn ein pfennig auß, darauff auch andere und kleine muntze gerichtet ist. Konnen ewer furstliche gnad und gnaden hierauß ermessenn, das es ein treffenlicher grosser fahl were, der seiner kfl. Gn., derselbenn landenn unnd leuthenn unnd bergkwergkenn tzu nachteil unnd vorderb geratten wurde. [7] Dan es hat umb seiner kfl. Gn. bergkwergk, wie villeicht auch umb andere, diese gelegenhait, das die gewergkenn dieselbenn bawenn unnd erhalttenn. [8] Da nun die muntz geringert, wurden den gewergkenn alle ding, zur bergkwergks notturfft dienent, vorthewert, als holtz, koln, eysenn, untzlet, bley etc., unnd das arbeyter-, hawer- unnd furlohn gesteygert, sintemahl dieselbenn alle ding, tzu menschlichem enthaltenn nottwendig, umb geringere muntz tewerer erkauffen musstenn dan sie hievorn umb die bessere muntz gepflegenn, darumb an vorigem, gewonlichenn lohne nit gesettigt sein wollenn. [9] Unnd so also die gewergkenn mit staigerung beschwert unnd danebenn die bergkgebewde, wie unlaugbar unnd wissent, tieff unnd schwerkosstig seint unnd ye lenger ye tieffer unnd schwerkosstiger werdenn, unnd der gewergke tzu bawen nit getzwungen, sonder was er thut, aus freyem lust, willen und gefallen geschicht, wurde es ein aufflassen geberen und zw gantzem undergang der bergkwergk gereichenn /49’/ nicht allein sein churfurstliche gnadenn, sonder auch dem Reich teutschzer nation, zwforderst seiner churfurstlichen Gn. underthanen, auch den negst anstossendenn landenn tzu hochster beschwerung, abnhemen unnd verderbenn gelangenn. [10] Es bedencken auch ewer furstlich gnade unnd gnaden gnedig, statlich unnd wol, da demnach gefallen, wie das ydes hundert fl. umb zwen guldenn geringert, das es allenn obrigkaitenn unnd andern gult-hern zu nachteyl gelangt. Viel mehr wurde der fahl, wie auß vorgemelter anzeigung abzunhemen, sein kfl. Gn. selbst, den herrschafftenn, denen von der ritterschafft unnd andern guten leuthenn, so zinß habenn, dern gott lob ein treffliche anzall in seiner kfl. Gn. landenn seint, zum hochstenn beschwerlich sein, an irem zinß abbruch tzu dulden, mit deme sie nach gelegenhait ires standts unnd herkommens, wes sie zu ehren unnd notturfft bedorfft, wolfeyler keuffenn mogen dan mit der newen muntz des geringertten werdts gescheen kan. [11] Also wurde auch solcher fahl ein mergklich vorwirrung unnd unrichtigkait wiegken der schultvorschreibungen halben, welcher uber viel, viel tausent gulden aufgerichtet unnd auff habende werung sich erstrecken. [12] Zu deme wurdenn die gewerbe dardurch abgescheucht, alle ding tzu nachteil gemeinem nutz und beschwerung des armuts vortewert, der dienstbothen lohn erhohet.
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/50/ [13] So seint seiner churfurstlichenn gnaden vorfarn gegenn derselbenn landtschafft vorschrieben, obligirt unnd vorpflicht gewesenn, das auch also an sein kfl. Gn. kommen unnd die vorpflichtung durch derselbenn vedtern, hertzog Johan Fridrichenn unnd sein churfurstlich gnade vornewert, mit der muntz nit zufallenn ane gemeiner landtschafft bewilligung, wie dan seiner kfl. Gn. vorfahrn, auch sein kfl. Gn. selbs, in der erbholdung solchs allewege der landtschafft habenn tzugesagt. Nhue hat seiner kfl. Gn. landtschafft nit willigen wollenn, das mit der muntze sollte gefallen werden, mit anzeige statlicher ursachenn, das, ob es woll seiner kfl. Gn. als dem muntzherrn nutz in die cammer tragenn mochte, dagegen aber seiner kfl. Gn. landenn unnd bergkwergkenn vorderblich unnd der herschafft an anderm unnd an wolfart irer lande unnd leuthe viel mehr abtragen wurde. [14] Uber das wurde es nit fehlenn, da wie gemelt gefallenn, das die alde unnd guldigere muntz nach achtung bescheenes35 falles sich richten und staigern ader aber, wie ewer furstlich Gn. unnd Gn. gnedig unnd woll erwegenn, wurde dieselbige guldigere alte muntz widerumb in tigell geratten unnd zerbrochenn. /50’/ [15] Unnd ist seiner churfurstlichen gnadenn nit wenigste sorge, das durch etliche im Reich der ordnung tzuwider gehandelt, die newe muntz wider zerbrochenn, zu tygel gebracht, umgemuntzt unnd geringe dorauß geschlagenn werde, wie eine zeit dahero ane schew gescheenn, [16] unnd dabey die newe muntz gleichwol auch steigenn unnd erhohet wurde, inmassen hievor bey besserer muntz geschehenn, welchs vor den andern fahl der muntz zu achtenn, dan was bey besserer muntz sich ergeben, moge auch bey geringerer gescheenn. [17] Da nuhn solchem staigenn der muntz allewege solt nachgemuntzt werdenn, konte anders nit erfolgenn, dan ein ungewisse, unstettige muntz, die von zeit zu zeit geringer wurde. [18] Darumb von seiner kfl. Gn. wegenn uff vorgehendem anzeigenn berwhenn. [19] Unnd meinens seine kfl. Gn. nit alleine derselben landenn, leuthenn unnd bergkwergkenn zu wolfart, sonder dem gantzen Reich teuscher nation zu gutem, stehen auch in hoffnung, dermassen erschiessenn unnd zu auffnhemen, besserung, gedeyhen, auch dem gemeynen nutz dienstlich sein solle. [20] Dan seint von seiner kfl. Gn. wegen wir erbottig, von einer guten muntzordnung, dardurch /51/ das granalirenn, umbmuntzen, einschiebung geringer muntz, auch sonst andere vortheilhafftige unnd aigennutzige gesuch abgeschnitten unnd vorkommenn, ader was ferner die notturft erheischenn wurde, uns vormoge unserers bephels zuvornhemenn lassenn. […]
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Gestrichen: „fahlles“.
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19. BEDENKEN ÖSTERREICHS UND SALZBURGS – SPEYER, 1549 6. MÄRZ36 1. Anlass: Die Proposition der ksl. Kommissare (Ausbringung 10 fl. pro Kölner Mark); 2. Verweis auf Erklärung der Notwendigkeit einer Münzverschlechte rung vom RT Worms; Ausfuhr und Brechen guter Münzen erfordern Gegen maßnahmen; 3. dazu seien die Schaffung einer gemeinsame Silbermünze und die darauf erfolgende Bewertung des Golds der geeigneteste Weg; 4. Öster reich u. Salzburg hätten sich auf eine gemeinsame Münze geeinigt (Ausbrin gung 10 fl. 12½ kr. auf die Kölner Mark), laden die Reichsstände zum Anschluss ein; 5.–7. dieser Münzfuß entspräche zwar den Interessen der bergwerksbesit zenden Stände, komme jedoch auch denen anderer Stände entgegen; 8. den ös terreichischen und salzburgischen Gesandten sei die Annahme der von den ksl. Kommissaren vorgeschlagenen Ausbringung nicht möglich; 9.–10. der Grund dafür sei, dass eine im Prinzip wünschenswerte silberreichere Münze aufgrund der gestiegenen Bergbau und Lebenshaltungskosten nicht mehr praktikabel ist; 11.–29. Ursachen der steigenden Abbaukosten; 20. deren Folgen für An gebot an guter Münze; 21.–23. Bitte, die ksl. Kommissare möchten die vor geschlagene Ausbringung unterstützen, zumal Österreich und Salzburg darin keinen Gewinn suchten; 24. die vorgeschlagene Ausbringung impliziere eine silberreiche Münze; 25. sie verhindere den Export und das Umprägen des hei mischen Gelds; 26. nach schwererem Fuß ließe sich nicht münzen; 27. nochma lige Bitte um Unterstützung für den österreichisch-salzburgischen Vorschlag; 28. bei Nichtannahme des Vorschlags führen Österreich und Salzburg ihre ei gene Münze ein. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 52–59 (Titel: Osterreichisch unnd saltzburgisch bedenckenn: Auff der romischenn kayserlichenn Mt., unnsers allergnedigstenn herrns, commissarien mundtlich begere unnd schriefftlich erklerung37 der osterreichischenn unnd saltzburgischenn gesandtenn, räthenn unnd pottschafftenn undertheniger bericht unnd anttwortt. Aufschrift: F); gedruckt: lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCVI, 225– 229. /53/ [1] […] Mit unnd nebenn anderer stendt, so mit bergwergkenn begabt, gesandtenn, räthenn unnd pottschafftenn habenn auch der röm. kgl. Mt., unsers aller gnedigstenn herrns, unnd unsers gnedigstenn herrns, des confirmirten tzw ertzbischoffenn zw Saltzburgk gesandtenn, räth unnd bevelchhaber ewer f. Gn. unnd Gn. des jungst vorschienen sambstags gethonenn mundtlichenn furtrag unnd darauf ervolgte schriefftliche erklerung undertheniglich angehort unnd daraus vornhommenn, das ewer f. Gn. unnd Gn. begernn gewesenn, das der bergkwergksstendt gesandtenn vonn irer hern wegen willigenn soltenn, das hinfuro die muntz auff solch schrott unnd kornn gericht solle werdenn, das aus einer colnischen margk feinsielbers mehr nit dan tzehenn guldenn ausbereitter muntz gemuntzt unnd aus36 37
Zum Datum siehe Nr. 8, § 9. Nr. 14.
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gebracht werde, also das der muntzkosstenn uber denn muntzendenn standt gehenn unnd allewege in tzehenn guldenn der newen muntz ein colnisch margk feinsielbers gefundenn werdenn soll etc., unnd sich ferner darauff in iren habendenn instructionen ersehenn unnd des haus Osterreichs unnd ertzstiffts Saltzburg bergkwergkenn ytzige gestalt unnd gelegenheit mit allem vleiß bewogenn. [2] Unnd nachdeme aber der bergkwergk ytzige gelegenheit unnd andere notturfftige puncten, so tzw auffrichtung ainer gutenn, bestendigenn muntz gehorig, tzw vorgehaltnen muntz- unnd reichstägenn nach der lenge /53’/ vielfeltig disputirt unnd sonderlich auff jungstem reichstag tzu Wormbs durch der bergkwergks-stend räth unnd gesandtenn alle gelegenhait, nott unnd beschwerdenn der sielber bergkwergk angetzeigt unnd mit lebendigenn ursachenn ausfuerlich dargethann ist wordenn, warumb mit denn sielbernn tzu fallenn unnd mit dem korn unnd gehalt der muntz tzu staigenn nit wol muglich seye, sonder tzu erhaltung unnd erpawung der bergkwergk unvormeidenlicher weyss ervolgenn habe mussenn, das die sielber in hohernn werdt gestiegenn seynn, so achtenn sie, die obbemeltenn räth unnd gesandtenn, dismal ane nodt, ewer f. Gn. unnd Gn. mit wider erholung derselbigenn bericht unnd ausfurung tzubemuhenn, sondern wollenn sich umb kurtze willenn in derselben, so ewer f. Gn. unnd Gn. zuvorderst woll bewisßt, referirt habenn, unnd tzaigenn darauff ewrn f. Gn. unnd Gn. in underthenigkait ahnn, das hochgedachte kgl. Mt. und confirmirten tzu ertzbischoffenn tzu Saltzburg ob dem, das ytzo etliche jar hero ire unnd irer voreltern unnd vorfarn loblichenn, schweren muntzenn vorfuert, in tigel gebracht unnd gebrochenn unnd an derselbenn stat allerhandt ungleiche, geringe unnd frembde muntzen fur unnd fur der deutzschenn nationn unnd dem gemainen man tzu nit geringem schadenn unnd nachteyll tzugeschoben wordenn, mitlaidenliche hoche beschwerung empfangen unnd demnach befundenn, das die hochst unvormaidenliche unnd eusserst notturfft erfordere, solchem untreglichem last und aigen nutzigen gewerben einmal abtzuhelffen. [3] Unnd dieweil solches nit fuglicher bescheenn möge, dan durch furderliche vorgleichung und aufrichtung ainer /54/ gutenn, bestendigenn muntz unnd muntzordnung, also, das zw vorderst tzuvorgleichung ainer gleichmessigenn silberin muntz vorgeschrittenn werde unnd, so die vorgleichung derselbenn ervolgt, das alsdann die wirdigung und valuation alles golts dagegenn auch bescheche unnd ain ydes in seinem billichenn werdt gegebenn und genhommen, auch in golt unnd sielber aller nachteil und beschwerung vorhut werde, [4] unnd darumb sie, irer kgl. Mt. unnd f. Gn. underthenigste räth unnd diener, mit genugsamen bevelch und instruction abgefertigt unnd nemblich bepholenn, von wegenn des hauss Osterreichs unnd ertzstieffts Saltzburg eurn f. Gn. unnd Gn., auch gemeyner stendt erscheynenden räthenn antzutzeigenn, das ir kgl. Mt. unnd f. Gn. nach genugsamer berathschlagung, bewegung und außraitung dieses hochwichtigenn handels sich der muntz halbenn also entschlossen, das ir kgl. Mt. unnd f. Gn. in irenn konigreichenn, erblichenn furstenthumbenn, ertzstiefft unnd landenn ire muntzen auff ein solliche schrott unnd kornn stellenn wollenn, das aus einer idenn feinenn wienischenn margk sielbers nit mehr dan tzwelff guldenn funfftzehenn kreutzer ausbereyter muntz gemuntzt unnd ausgebracht sollenn werdenn,
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welches aus einer colnischenn margk fein sielbers machen werde tzehen guldenn dreytzehenthalbenn kreutzer, mit dem fernern erpietenn, sich auff solchenn gehalt unnd kornn von wegen des hauss Osterreichs unnd desselbigenn tzugehörigenn erblichenn furstenthumber, lannden unnd ertzstieffts Saltzburg38 mit ewernn f. Gn. unnd Gn. anstat hochgedachter röm. ksl. Mt., unsers allergnedigisten herrns, unnd der churfursten, fursten unnd gemeyner stendt des hayligen Reichs räthenn /54’/ unnd pottschafftenn in eintrechtige vorgleichung einzulassenn unnd ferrer von nottwendiger, bestendiger muntz-ordnung und erhaltung derselbenn tzureden und zuschlissen. [5] Unnd dieweil nun solch kornn unnd gehalt nach gestalt unnd gelegenhait der bergkwergk unnd ires itzigenn abfals unnd des ubermessigenn kosstens, damit sie dieser tzeit erbawenn mussenn werdenn, unnd dan auch vieler andernn wichtigenn ursachenn halber, tzu vorgehaltenen muntz- unnd reichstägenn ausgefurt, also geschaffenn, das vorgeschlagenn unnd vorhabendt korn nit tzu gering, sonder dermassenn gestelt ist, das auch solchs mit hochgedachter irer herschafftenn unnd anderer, so dergleichenn bergkwergk habenn, schadenn unnd vornachteyligung irer bergkwerchenn bewilligett unnd angenhommenn wirdet, [6] unnd aber ir kgl. Mt. unnd furstlich gnad hierinn ir aigenn bequemblichait unnd nutz, die sie darinn wol suchenn unnd habenn mochtenn, von wegen gemeiner wolfartt gern farenn lassenn unnd sich derselbenn vorzeyhenn wollenn, in hoffnung unnd zuvorsicht, dardurch tzu ainer gutenn, bestendigenn eintrechtigenn muntz und muntzordnung tzuvorhelffenn, [7] so habenn sie sich demnach untzweifflich vorsechen, ewer f. Gn. unnd Gn. vonn wegenn der röm. ksl. Mt. und der churfursten, fursten und gemeiner stend gesandten, räth unnd pottschafftenn wurden sich mit solchem vorhabendenn korn unnd gehalt mit irer kgl. Mt. und f. Gn. gern vorglichenn und inen auch solchs wol gefallen lassen, und dargegenn die vilfaltigen, geringen, ungleichen muntzen sampt den hochschedlichenn, aigennutzigen gewerben, so damit bisher getriebenn worden, abstellen helffenn. /55/ [8] Nachdem aber uber ir, der gesandtenn, räth und pottschafften, antzeig, erklerung unnd ausfurung, in dem gemeynen und engern rath mit vleiß vorgetragenn, bishero kain vorgleichung ervolgt, sonder noch daruber ewer f. Gn. unnd Gn. an der bergkwergks-stendt gesandtenn mundtlich unnd in irer ubergebenen erclerung schriefftlich gesucht unnd begertt habenn, vonn irer herrrn wegenn sich einzulassenn unnd tzubewilligenn, das aus einer colnischen feinenn margkh sielbers nit mehr dan tzehenn guldenn gemuntzt unnd ausgebracht werden solle etc.,39 so mogenn sie, die osterreichischenn unnd saltzburgischen gesandtenn, ewern furstlich Gn. unnd Gn. in underthenigkeit nit bergenn, das in an stat unnd vonn wegenn hochgedachtet irer herrn sollichs tzu bewilligenn unnd einzugehenn nit moglich. 38 39
Unterstrichen: „nit mehr dan tzwelff guldenn […] ausgebracht sollenn werdenn“, „colnischenn margk […] dreytzehenthalbenn kreutzer“ und „von wegen des hauss Osterreichs […] unnd ertzstieffts Saltzburg“. Nr. 14, § 7.
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[9] Dann ob woll ire herrnn inen selbs unnd gemeinem nutz tzu gutem wol geneigt werenn, noch ein hocher korn unnd sielberreichere muntz schlagenn unnd muntzen zelassen, so habenn sie doch soviell statlicher unnd genugsamer erfarung ytziger gelegenhait irer bergkwergk, das sie es zethun unnd zu erhalten fur ein unmoglich ding achten. [10] Dann wie vor jarenn wol moglich gewesenn, ein schwerere sielberreichere muntz tzuschlagenn, also wil nach ytziger gelegenheit unnd abfall der bergkwergk one vorderblichen nachteil der bergkherrn und erligung der bergkwergk nit möglich sein, auff hochern gehalt unnd korn, dann hierobenn furgeschlagenn, zegehenn unnd zemuntzen, [11] ursach, vor jarenn stundenn die edlenn ertzgeng nahendt am tage unnd waren gantz unnd sielberreich, also /55’/ das man das sielber in grosser antzall mit weniger arbeit unnd kleinem kosstenn gewinen unnd schmeltzen mocht. Dartzu ist auch alle menschliche narung und notturfft in viel besserm unnd wolfeylern kauff gewest, darumb auch die sielber in geringerm kauff erlangt unnd mit besserm nutz vormuntzt haben mogenn werdenn. [12] Nhun aber hat es umb die bergkwergk viel ein andere maynung unnd nemblich die, das freylich die maisten pergkwerch ain zeit hero in ainen grossenn abfal komen unnd nehmen noch von tag tzu tag ab, dan die edlen tag geng sindt sehr vorhawenn, unnd was dieser tzeit vorhandenn, das muß in der tieff im hartten stein unnd gepirge mit schweren kostenn gehawen unnd erobert werdenn. Unnd sindt dartzu die geng und stuffel grembsig, arm am gehalt, unnd mussenn von denn lehenhawer hoch erkaufft unnd geloset unnd iren vielenn dartzu mit pesserung unnd hielffgelt auff ir arbeytenn und40 lehenschafften entgegenn gangen werden. Das holtz tzum tzimmernn, gesteng unnd radenn ist thewer unnd schwerlich tzubekommen, dan die nahenden weldt sein ausgehawenn unnd voröedet, unnd mussen itzt die weidtenn welt mit clausenn, rißwerchenn unnd grossenn kostenn hintzugebracht werdenn. Die stollenn, schecht unnd gebew kommen ye lenger ye tieffer unnd wirt die underhaltung derselbenn der grossen tieff unnd thewrung des holtz halbenn mit sampt der furderung des bergs ye lenger ye beschwerlicher. Man muß auch ytz viel stollenn zu weitterfart unnd furdernus pawenn, grossenn kostenn an das wasser hebenn und pocher legenn. /56/ [13] Also wo man voreins arbeyters gnug gehapt, mus man itzo vier und noch meher habenn unnd mit viel grosserer belohnung dan vorhin underhalten. [14] So ist auch die beleichtung an öhl, untzlet und dan auch eysenn unnd stachell immertzu hochgultiger. [15] Dartzu alles, so man tzum schmeltzen prauchen und haben muss, sonderlich die kol unnd röstholtz, das alles ist weit unnd schwer mit grossen kosten hintzu zwbringenn.
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„und“ über der Zeile eingefügt.
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[16] Die frischwergk unnd pley ertzt, dern man tzu den armen unnd spissigen ärtzer dieser tzeit nit wenig notturfftig, mussenn fast alle in dem doppeltenn gelt erlangt werden, unnd giebt dienocht im schmeltzenn in twey oder drey schichtenn kaum soviel auß als etwo vor jaren in ainer schicht, wie dan sich solchs an den sielbern unnd kupffernn wol erscheint, nemblich das itzt kaum halb soviell sielber unnd kupffer als vor jarenn gemacht wurdenn, unnd werdenn doch die bergkwergk mehr dann vor gepawenn. [17] Zw deme ist menniglich wissent, das alle menschliche narung, es sey traid, wain, fleisch, schmaltz, tuch, untzlet unnd alles anders in einem hochem auffschlag komen. [18] Aus welchem allem ervolgt, das auch die sielber, als der edlen unnd gultigenn wahr aine, im kauff auch gestigen unnd staigenn mussenn. [19] Dan wo das nit beschehenn unnd schmeltzer unnd gewergken ire sielber nit hocher dan pro zwelff guldenn vortraibenn hetten mogenn unnd inen dartzu von den bergkwergkhern nit mit sondern ansehelichen gnadenn in fron unnd /56’/ wechsel, auch mit gnadensielbernn aus irem aignen camergut entgegenn gangen were, so hetten sie im pawenn nit bleibenn, noch die pergkwergk erhaltenn mogenn. [20] Unnd aus solcher staigerung der sielber ist auch erfolgt, das dem altenn schrott unnd kornn nach wenig gemuntzt werdenn mogenn, unnd was schonn gemuntzt wordenn, das ist merers theils durch etliche aigennutzige personen auffgewechselt, vorfurt unnd umbgemuntzt wordenn, dardurch in bemelter bergkwergks-stend landen grosser mangel an guter muntz wordenn, unnd dagegenn frömbde, geringe muntzenn unnd allermeist golt in hohem auffschlag eingebracht. Derhalben auch ir kgl. Mt. unnd f. Gn. sich mit ewern f. Gn. unnd Gn. in nhamen ksl. Mt. unnd dan auch den gesandtenn, räthen unnd pottschafftenn gemeyner stendenn des Reichs umb soviel desto lieber ainer leidenlichen, guten muntz vorgleichen unnd solcher schedlicher gewerb halb geburendt ainsehen unnd abschaffung thuen helffenn woltenn. [21] Wan aber nun ir kgl. Mt. unnd f. Gn. one erstregkung irer pergkwerchenn auff ein hocher korn tzubewilligenn aus hieobenn ertzeltenn unnd andern mehr unvormeidlichenn ursachen nit moglich, unnd dan ye die erhaltung der bergkwergk tzu der muntz nottwendig unnd nit allein den bergkwergks-stenden, sonder auch denn umbgesessenen nachpawrn und gantzer teutzscher nation in viel weg nutz- und rhumblich ist, so bittenn irer kgl. Mt. unnd f. Gn. räth und pottschafftenn in aller underthenigkeit, ewer f. Gn. und Gn. wollenn obertzelte unnd vonn den bergkwergks-stendt räthen tzu andern gehaltenen tägenn weitter außgefurtte ursachenn mit gnaden erwegenn unnd die /57/ mittel unnd weg fur die handt nhemenn, das gemeiner stendt gesandtenn sich auff bemelt furgeschlagenn korn und gehalt mit inen, den osterreichischenn unnd saltzburgischenn gesandtenn, vorgleichenn unnd demnach die offt angeregtenn schedtlichenn handtyrung unnd vielfaltigenn ungleichenn muntzen ainmal abstellen unnd hinfuro vorkommen helfenn, dartzu ewer f. Gn. und Gn. auch der andern stendt gesandtenn, räth unnd pottschafften billich bewegenn soll unnd magk.
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[22] Das die hochbemelte kgl. Mt. unnd confirmirter tzu ertzbischoffen tzu Saltzburg in solchem irem vorschlag ye kainen vortheil suchenn, sonder allein das kauffgelt der sielber unnd den blossenn muntzkostenn on allen schlegschatz darauß gehabenn werdenn mögenn, unnd villeicht auch denselbenn nit gar, dan es gantz mislich unnd ungewiß ist, ob sie ein wienisch fein m. sielber von denn schmeltzer unnd gewergkenn umb zwelff floren bekommen und erhalten werden mögen, [23] dan es gar wol moglich unnd hochlich tzubesorgenn, das man im fall (da die vorgleichung ytz nit erfolgen, sonder lenger solt tzugesehenn werden), in ainer kurtzen tzeit die unvormuntzten, rawchen sielber hocher erkauffenn werd mussenn, dan laut obbemelts furschlags ytzo die muntz erlangt und bekommen werden mochte, wie dan wissentlich, das alberaidt etlich viel m. sielber hingegebenn unnd vorkaufft worden sein, yede margk nit minder dan pro tzwelff guldenn und funfftzehen kreutzer. [24] Zum andernn wollenn euer f. Gn. unnd Gn. zu gemuth furenn, das dennocht solch kornn dahin gerichtet, das /57’/ alleweg ain gemischte wiener margk sielbers viertzehenn lott ain q. zwen pfennig halten und also mehr dan ein gut, bestendig wergk sielber halten wirdet, und das demnach diese newe muntz nit gering, sonder weit sielberreicher unnd besser sein wirdet, dan der mehrertheil muntzen, der ain zeit hero im Reich hin unnd wider geschlagenn unnd geng unnd gebe gewesenn unnd noch sein. [25] Zum dritten, das ewer f. Gn. unnd Gn. irem von gott hochbegabtenn vorstandt nach wol ermessenn konndten, das dem gemeinen man unnd gantzer teuschen nation viel nutzer unnd besser sein wirdt, ain solch gute, bestendige und gleiche muntz tzuhabenn, dan das vonn denn bemeltenn bergkwergks-stendenn ain muntz noch auff ein hocher kornn unnd gehalt ein tzeit lang mit irem hohenn nachteil geschlagenn wurde, welche vonn denn aigennutzigenn wider alsobalt auffgewechselt, vorfurtt, vorbrochenn unnd umbgemuntzt wurde (wie bishero vielfaltig bescheenn), unnd also dennocht der gemein man der guten muntz emperen unnd die dagegenn eingebrachtenn frömbdenn unnd geringen muntzenn annhemenn unnd daran vorlieren musste, oder wo solche beschwerung schon furkommen unnd abgewendt kondte werdenn, das doch die muntze also erhocht were, das sie auch die bergkwergksherrn selbs kain zeitlang one irenn hochenn nachteil, auch vorderblichenn abfall unnd ersteckung irer bergkwergk erhaltenn kondtenn, wie dann41 freylich inen nit moglich sein wurde, nach itziger gelegenhait der pergkwergk ain solche muntz tzuerhalten, da alleweg in zehen ausgemuntzten gulden ain feine m. sielber colnisch gewichts zubefinden sein solt. /58/ [26] Ewer f. Gn. unnd Gn. geruchenn auch an stat und von wegen hochstgedachter röm. ksl. Mt., mit gnaden [zu] erwegen, wo man gleich ein ordnung auff ein hoher kornn und schrott vornhemenn unnd stellenn wolte, unnd aber das sielber in solchem werdt unnd kauff nicht erlangt mochte werden, das die, so muntzfreyhait habenn, ane iren sondern schaden muntzenn mochtenn, das niemandt gerne mit seym schaden unnd nachteyl muntzen, sonder sich darfur (soviel er mit fugenn 41
Gestrichen: „solches“.
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kundt) vorhutten wurd. Und musste also nottwendig folgenn, das dieselbige ordnung an ir selbs unfruchtbar unnd vorgeblich sein wurde unnd derhalb fur viel besser unnd dem gemeynen mahn, ja auch gantzer teuscher nation viel träglicher unnd leidenlicher erkennen, das man ein zimblich gute, bestendige, sielberreiche muntz habe unnd erhaltenn moge, weder das man die sache in ytziger confusionn unnd irrung der vieln ungleichenn geringenn muntzen steckenn lasse oder doch ein sollich hoch unnd beschwerlich ordnung auffrichte, das derselbenn hochen korn und schrott nach tzumuntzenn das gewiß vorderbenn unnd ersteckung der edlen gotsgab der bergkwergk auff dem rugkhenn unnd mitbringe, so doch kundt unnd wissendt ist, was ane erhaltung der sielber- unnd kupffer-bergkwerch [nit allein den stenden, so mit bergwerckh]42 begabt sein unnd denn genachbarttenn landtschafftenn, die sich tzu gutem thail auch daraus nehrenn, sonder auch gemeiner teuscher nation gelegenn ist. [27] Dem allem nach verhoffenn die osterreichischenn unnd saltzburgischenn gesandte, räth unnd bephelchshaber nachmaln in aller underthenigkait, ewer f. Gn. unnd Gn. werden an stat unnd von wegenn der röm. ksl. Mt. /58’/ solch mittel unnd weg furnhemenn unnd treffenn, das obbemelter ir vorschlag von den andern stenden auch bewilligt unnd daruber ferrer nottwendige vorordnung aufgericht unnd dem gemeynen vorderbenn, so aus den vielenn ungleichenn muntzenn unnd dem bishero damit getriebnen ungeburlichenn gewerb hochlich vorursacht unnd erfolgt ist, abgeholffenn werde. [28] Dan solte solcher furschlag nit itzo bewilligt und darauf ferrer notturfftig vorgleichung unnd ordnung aufgericht werdenn, so wiessen die osterraichischen gesandtenn ewern f. Gn. unnd Gn. nit zuvorhaltenn, das die röm. kgl. Mt., unser allergnedigster herr, irer kgl. Mt. konigreichen, erblandenn unnd getrewer underthanen unvormeidenlichen notturfft halb unnd gemeynem nutze tzu gutem unnd sonderlich tzu abstellung des vorderblichen nachteils unnd schadens, so sich mit einreissung der frömbden, geringen zenichtigenn muntzenn ye lenger ye beschwerlich- unnd unleidenlicher ertzeigt, vorursacht unnd gedrungen wurd, wie sie dan des auch entlich entschlossenn sein, fur sich selbs in demselbenn irer kgl. Mt. konigreichenn, furstenthumbenn unnd landenn solch furgeschlagenn gute unnd bestendige muntz mit notwendiger geburender ordnung furtzunhemen unnd in das wergk unnd volntzihung tzerichtenn unnd kommen zulassenn, dardurch irer kgl. Mt. vorhoffens, solliche muntzhandlung in gemein gefordert unnd die groß irrung unnd uberschwengklich zurrudtligkait und offenlicher betrug, so bißhero zu vordrugkung und hinderung des gemeinen nutzs gebraucht unnd furgangen, abge- /59/ schnittenn unnd furkommen werdenn mög. Wie dan auch ir kgl. Mt. daran weder die zw Augspurg auffgericht policey, noch das darauff ervolgt kaiserlich mandat vorhindern, in betrachtung, das ir kgl. Mt. domaln sich nit anders vorbunden, auch in solche mandat unnd muntzsatz nit anders bewilligt habenn, dan sofern solche handlung auff demselbenn werenden reichstag beschlossenn wurde unnd die andern bergkwergks-stenndt auch darein vorliebtenn, deßgleichen, das dem newenn guldenn 42
Ergänzt aus lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCVI, 229.
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groschenn unnd reinischen goltguldenn ein gleicher werdt gesetzt unnd so ferr auch sonst allenthalbenn die notturfft dieser sachenn statlich bedacht und erleuttert wurde, wie dan solches alles irer kgl. Mt. schriefftlich bedenckenn, hochstgedachter röm. ksl. Mt. damaln gegebenn, weiter außweisst unnd mitbringt,43 welche irer kgl. Mt. conditionirte bewilligung durch nit-erfullung derselbenn angehefftenn conditionen, dieweil tzu Augspurg derhalbenn nit wurgklichs geschlossenn wordenn, von ir selbs unstundig [unbündig] unnd gefallenn und ir kgl. Mt. derselbenn halbenn ledig wordenn. […] 20. VON DEN KSL. KOMMISSAREN VORGESCHLAGENE MÜNZSORTEN – SPEYER, 1549 7. MÄRZ 1.–6. Münzsorten für den Süden und Westen des Reichs vom silbernen 72-Kreu zerstück (entspricht einem Goldgulden) bis zum Kreuzer; 7.–9. Groschen und Halbgroschen für Nordostdeutschland, Böhmen, Franken, Baden und Würt temberg; 10. Pfennige nach Landesart, doch entsprechend der vereinbarten Ordnung. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 70–70’ (Überschrift: Sorttenn der muntz, von kayserlichen commissarien baidenn chur- unnd fursten-rethenn denn siebenden Martii ubergeben. Aufschrift: G). /70/ [1] Item ein sielber stuck soll ain goltguldenn geltenn unnd ain goltguldiner gnant werdenn. [2] Item, 6 sielber stuck sollenn ein goltguldenn unnd derselbenn stuck funffe ein reichsgulden in muntz geltenn, sollen zwelffkreutzerer gnant werdenn. [3] Item, 12 sielber stuck sollenn ein goltguldenn unnd derselben stuck tzehen ein reinischen guldenn in muntz geltenn, sollen sechskreutzerer genant werdenn. [4] Item, 24 stuck sollenn einen goltguldenn und derselbenn stuck tzwanztig ein reichsguldenn in muntz gelten, sollenn dreykreutzerer genant werden. [5] Item, 72 stuck sollenn einen goltgulden unnd derselbenn stuck 60 einen reichsgulden in muntz geltenn, sollenn kreutzer genant werdenn. [6] Solche vorgeschriebene sortten der muntz mogenn in der graffschafft Tyroll, inn Osterreich, Stewermargk, Kerntenn, im stiefft Saltzburg, Passaw, am gantzenn Reinstrom, Beyern, tzu Schwabenn, in der stadt Schwebischenn Hall und Costnitzer muntz, in Elsas, Breysgaw, Suntkaw, Straßburg unnd andern ortten nit allein nach dem guldenn, /70’/ sonder auch an allenn diesen orttenn eintzlich nach den pfennigenn gebraucht werdenn. [7] Nachdeme aber die chron Behaim, die Oberpfaltz, Sachssenn, die margk Brandenburgk, Wirttenbergk, die marggraffschafft Baden, Francken, Meissenn, Du43
Auf dem RT zu Augsburg. Gutachten Kg. Ferdinands, vor 12.6.1548. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 224, 2019.
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ringenn, die Voigt-Lender, das Pambergisch gebirg, das Norcaw, Nurnbergk unnd andere daran stossende landt die vorgesetzte muntz nach irer landes art pfennig einzelich nit mogen geprauchenn, so mocht inen tzugelassen werdenn, die nachgesetzte muntz tzu machenn. [8] Item, 21 stuck sollen ein reichsguldenn in muntz geltenn, sollen gantz groschen genant werdenn. [9] Item, 42 stuck sollenn ein reichsguldenn in muntz geltenn, sollen halbe groschen gnant werdenn. [10] Nota: Die pfennig sollenn an allen ortten nach einer ydenn landes artt, doch auff die ordnung, wie man sich der wurdt vorgleichenn, gemuntzt werdenn, vorsehenlichen, diese muntzenn werdenn der röm. ksl. Mt. Nider-Erblandenn unnd dem Reich teuscher nation tzum allerrichtigistenn werdenn etc. 21. ERKLÄRUNG DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 7. MÄRZ 1. Der FR habe im KR fragen lassen, ob der Kf. von Sachsen die Absicht habe, bei seinem bisherigen Münzfuß zu bleiben; 2. die sächsischen Gesandten er klären, dass der Guldengroschen zu 21 gr. bzw. 60 kr. eine für das ganze Reich geeignete Münzsorte sei; 3. er sei zwar auf 24 gr. gestiegen, aber der Kf. plane keine Anpassung des Groschenfeingehalts; 4. sollten die Stände sich auf einen anderen Fuß einigen, müssten die sächsischen Gesandten dies zurück in ihren Herrn gelangen lassen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 72–72’ (Aufschrift: H). /72/ [1] Nachdeme denn siebennden Martii im 49sten inn churfurstenn-rath ansuchung gescheen vom fursten-rath, das vonn des churfursten tzu Sachssenn etc., unsers gnedigstenn herrn wegenn, wir uns erkleren soltenn, ob unser gnedigster herr bey dem schrott unnd kornn, nemblich das 8 stuck auff die colnisch m. gehenn unnd gemischet 14 lott 8 grenn fein haldenn sollenn, auch ob sein kfl. Gn. das stuck uff 60 kr. gerechent ausbringen unnd darauf berwhen woldenn. Dan sie mochten ane das im handell nicht forttschreittenn, [2] darauff zeigenn vonn unsers gnedigstenn hern wir ahn, das man hievor vonn uns vornhomen, das unser gnedigster herr derselben schrott unnd korn, wie angezeigt, vor ein solch schrott unnd korn halde, das es dem gantzen reich teuscher nationn ein erbare, yderman ein unnachtheilige muntz billich geachtet werde unnd das von s. kfl. Gn. wegenn anzeigung gescheenn, das der guldenngroschenn uff 21 gr., ader wie man sagen möcht, uff 60 kr. gemuntzet, auch also den gewergken zur ausbeut an betzalung irer sielber geben, unnd demnach die m. ausbracht werde uff 8 fl. 18 gr. 1 d., ist nicht der mainung gescheenn, das der gulden groschen uff 60 kr. regulirtt, sonder auff einunndzwantzigk zinßgroschenn, unnd also gleichnußweise dargebenn, das 21 zinßgroschenn auch ein gulden thun wie 60 kr.
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[3] Unnd wiewol s. kfl. Gn. unnd yderman wißlich, das sonst die guldenngroschen im gebenn unnd nhemen 24 gr. /72’/ geldenn, auch deme nach hoher ausbracht werdenn mogenn, so lassenn doch sein kfl. Gn. das erste außbringenn inen gefallenn. Dan solte das ausbringen uff 24 gr. geacht werdenn, darein sich der guldenn groschenn selbst gesatzt, unnd dann darauff die kleine muntz regulirt wordenn, wurd es ein schwerer unnd seiner kfl. Gn. landen unnd bergkwergkenn ein untreglicher fahl sein. Wir haben auch uns keins andern bephels unnd maynung zuvornhemen lassenn. [4] Da aber churfurstenn, furstenn unnd stennde einer andern gleichenn unnd einformigenn maynung werenn, dern die andern bergkwergks-stendenn auch zugleich gehellettenn, geburett uns, dasselbe zurugk zugelangenn lassen. 22. VON DEN MÜNZVERSTÄNDIGEN DER NICHT-BERGWERKSBESITZENDEN STÄNDE VORGESCHLAGENE MÜNZSORTEN – SPEYER, OHNE DATUM (ZWISCHEN 7. UND 10. MÄRZ) 1. Anlass, Unverbindlichkeit der Vorschläge; 2. Goldgulden nach dem beste henden Fuß des Rheinischen Gulden; 3.–9. Silbermünzen vom 72-Kreuzerstück (entspricht dem Goldgulden) bis zum Kreuzer für den Süden und Westen des Reichs; 10.–12. Groschen und Halbgroschen für den Nordosten des Reichs, Böhmen, Franken, Baden und Württemberg; 13.–15. Weißpfennige der rheini schen Kff.; 16.–24. regionale Pfennigsorten. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 73–76 (Überschrift: Auf korn unnd gehalt sampt dem ubrigem muntzkossten der chur- unnd fursten, auch anderer stendt, so nicht bergkwergk habenn, rechnung. Aufschrift: I). /73/ [1] Uff gestrig der chur- und furstenn, auch anderer stende gesandtenn, räth unnd pottschafftenn beschene vorordnung etlicher wenig muntzvorstendigen44 habenn dieselbenn hern vorordente uff des mehrerntheils vorgleichung (doch in allewege unvorgreifflich), wie hinfuro golt unnd sielber im hayligenn Reich gemuntzt unnd geschlagen werden solt, die rechnung under die handt genhommen und sich nachvolgents korns und gehalts vorglichen. [2] Erstlich: Wiewol der goltguldenn reinisch nuhe ein zeithero in mergklich aufsteigenn komenn unnd zubesorgenn, das derselbige noch weitter auffsteigenn möcht, derwegenn wol von nottenn, das der wider auff denn alten valorem gebracht, so bedenckenn doch die hern vorordentenn, das solchs aus vielerhandt ursachenn und sonderlich der contrecten halbenn, so bishero an etlichen orttenn auff golt gestelt, nit wol fuglich, sonder mergkliche zerruttung gescheen moge. Unnd darumb vor ratsam angesehenn, das dieselben goltguldenn, wie die bishero im hl. Reich teuscher nationn gemuntzt werdenn, nachmals auff dasselbige schrot unnd 44
Vgl. Nr. 8, §§ 15 bis 17.
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gehalt, doch auff gute /73’/ probation geschlagenn, nemblich das 107 stuck 1½ colnisch m. wege unnd 18½ karat halten, das auch sonst kain ander golt im Reich gemuntzt unnd solcher guldenn in golt im werdt gegen der newen Reichs-muntz nit hoher dan 72 kr. angeschlagenn werde unnd gelte. Darauf die newe muntz regulirt werdenn solle nach volgender weiß: [3] Item, ein sielbern stuck sol ein goltgulden gelten unnd sollenn acht stuck weiß gemacht ein colnisch m. wegenn unnd am fein halten 15 lott 5 gren unnd goltguldiner genant werdenn; kombt aus der fein m., so man funff golt-fl. fur 6 guldenn in montz rechnet, nemblich 10 fl. 3 kr. 1 d. [4] Also wirdt das sielber gegenn dem golt etwas hocher gewirdigt, dan in dem mandat, so tzu Eslingen beschlossen,45 ausgangen und begrieffen ist.46 [5] Item, sechs sielberne stuck sollen ein goltgulden, unnd derselben stuck 5 ein reichsgulden in muntz geltenn; sollen 44¼ stuck auff die colnisch m. auffgehenn und am feinen haltenn 14 lott unnd zwefff [!]-kreutzerer heissenn; kombt aus der feinen m. 10 fl. 66/7 kr. [6] Item, 12 sielbrin stuck sollen ein goltguldenn unnd derselbenn stuck 10 ein reichsguldenn /74/ in muntz geltenn, sollen auff die m. gehenn 88½ stuck unnd 14 lott fein haltenn unnd sechskreutzerer heissenn; kombt aus der fein m. 10 fl. 6 kr. 6/7. [7] Item, 24 stuck sollen ein goltguldenn unnd derselbenn stuck 20 ein reichsgulden in muntz geltenn, sollen 127½ stuck [ein] colnisch m. wegen unnd 10 lott fein halten unnd dreykreytzerer gnant werdenn; kombt aus der fein margkh 10 fl. 12 kr. [8] Item, 72 stuck sollenn ein goltguldenn und derselbenn stuck 60 ein reichsguldenn in muntz geltenn, sollen 231 stuck auff die colnisch m. gehenn unnd 6 lott fein haltenn unnd kr. genent werdenn; kombt auß der fein m. 10 fl. 16 kr.47 [9] Solche vorgeschriebene sortten der muntz mochten inn der graffschafft Tyroll, in Osterreich, Steiermargk, Kerntenn, im stiefft Saltzburgk, Passaw, am gantzen Reinstrom, Bayern, tzu Schwabenn, in der stadt Schwebischenn Hall unnd Costnitzer muntz, im Elsas, Breysgaw, Sunckaw, Straßburgk unnd andern orttenn nicht alleine nach dem guldenn, sonder auch an allen diesen ortten eintzlichen nach denn pfennigen gebraucht werden. [10] Nachdeme aber die chron Behaim, die Oberpfaltz, Sachssenn, die margk Brandenburg, Wirttenberg, /74’/ die marggraffschafft Badenn, Francken, Meissen, Duringenn, Voigt-Lender, das pambergisch gebirg, das Norcaw, Nurnbergk unnd andere daran stossende landt hievor gesetzte muntz nach irer landes artt pfennig 45 46
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Gestrichen: „und“. Die Esslinger Reichsmünzordnung von 1524 implizierte ein GoldSilber Wertverhältnis von 1 zu 11,38: Silberne Guldener, 8 pro Kölner Mark, 15 Lot fein (27,401 g Ag.), wertgleich mit Goldgulden, 89 pro Kölner Mark, 22 Karat fein (2,407 g Au.). hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXVII, 241, 247. Hier: GoldSilber Ratio 1 zu 11,05. Kreuzer nach der österreichischen Münzordnung vom 1.2.1535: 250 pro Nürnberger Mark, 7 Lot fein (0,416 g Ag.). lori, Sammlung, Bd. 1, 191 ff.; hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, 268 ff. Hier: 0.379 g Ag.
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eintzlich nicht mogenn gebrauchenn, so möcht inen tzugelassenn werdenn, die nachgesetzte muntz tzu machenn: [11] Item, 21 stuck sollenn einen reichsgulden in muntz geltenn, sollenn 111½ stuck ein colnisch m. wegenn unnd 8 lott 6 gren fein halten unnd haissenn gantz48 groschenn; kombt aus der fein m. 10 fl. 11¾ kr.49 [12] Item, 42 stuck sollenn ein reichsguldenn in muntz geltenn unnd 161½ stuck ein colnisch m. wegenn unnd 6 lott fein halten; kombt aus der feinen m. 10 fl. 15 kr. 1 d. [13] Unnd dieweil bey denn vier Kff. bey Rein sampt iren mitmuntzvorwandten viel unvordechtlich jar hero die weißpfennig hero kommen unnd sie dann umb erhaltung irer kfl. Gn. unter andern regalienn und muntzfreyhaitenn in dieser sorttenn der muntz billich nit austzuschliessenn, sonder auch tzusetzenn sey, fur ratsam bedacht, so ist die abteylung gemacht, das 31½ albaß 1 Reichs-goltguldenn und derselben albaß 26¼,50 ist zwen d., ein reichsguldenn in muntz sollen gelten unnd derselbenn 134 ein colnisch m. wegen und 8 lott fein halten; kombt aus der fein m. 10 fl. 12½ kr. /75/ [14] Wo aber die hochgedachtenn unsere gnedigst h., die Kff., unnd derselbenn mittmuntzvorwandten die itzt vorgeschlagene weyßpfennig ettwas tzu geringe sein erachten wolten unnd dargegenn ein weißpfennig,51 dern 26 ein goltguldenn geltenn, habenn, so mustenn 110½ albaß ein colnisch m. wegenn und 8 lott fein haltenn. So kombt aus der fein m. 8½ fl. in golt. [15] Auff diese beyde mittel habenn sich die churfursten unnd ire mitvorwandtenn gnedigst tzu resolvirenn, welcher under diese beide wege ire kfl. Gn.52 und der andern am fuglichstenn unnd besten sein wil, oder im fahl, ihren kfl. Gn. dern kainer gefellig, ein andern furtzuschlagenn, unnd solchs furder haben53 auff kunfftigenn tag furtzubringenn. [16] Hiebey gelegte sorttenn pfennig mochten nach yder landes arth, dergleichenn auch ein yde herschaft, so heller notturfftig, mochte dieselbe heller sampt den pfennigen, wie gesetzt, muntzen oder vorschaffenn gemuntzt werdenn, doch beyderley nicht mehr, dan soviel man derer tzu hoher notturfft nicht mag entperen, unnd sol aus der feinen margk colnisch gewichts mehr nicht dan 10 fl. 45 kr. gebracht werdenn.
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„gantz“ über der Zeile eingefügt. Sächsische Groschen nach der Münzordnung v. 20.1.1534: 88 pro Erfurter Mark, 7 Lot 9 Grän fein (1,246 g Ag.). Arnold, Talerwährung, 64. Hier: 1,092 g Ag. Korrigiert aus „26½“. „ettwas tzu geringe sein erachten wolten unnd dargegenn ein weißpfennig“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „dern kainer gefellig“. „haben“ am Rand eingefügt.
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Volgenn hernach allerley sortt pfennig, wie die gemuntzt sollen werden [17] Zum ersten, tyrolische pfennige, so man vierer nennet, fur einen gulden 300 gegeben werden, /75’/ sollen auff die m. gehen 504 stuck und auff ein lott 31½ stuck oder pfennig, sollenn halten 2½ lott; kombt auß der fein m. 10 fl. 45 kr. 13/5 d. [18] Frenckische pfennige, so zu Francken, Sachssen, Meyssen, Turingen, in der margk Brandenburg, Nurnberg unnd Norcaw unnd andern daran stossenden landen gebraucht werden, dern 252 einen gulden gelten, sollen auff die m. gehen 672 d. und auff ein lott 42 d., sollen halten vier lott; kombt auß der fein m. 10 fl. 40 kr. [19] Osterreichische pfennig, so in Oster-Landt, Steiermargk, Kernten, im stiefft Saltzburg und Passaw geng und 240 einen gulden gelten, sollen auff die m. gehen 640 d. unnd auff ein lott 40 d. unnd 4 lott halten; kombt auß der fein m. 10 fl. 40 kr. [20] Pfaltzgreffische unnd bayerische pfennige, so am Reinstromb, zu Baier, Augspurg, Ulm unnd sonst im landt zu Schwaben gehen unnd 210 ein gulden gelten, sollen auff die m. gehen 696 d. unnd auff ein lott 43½ unnd fein halten 5 lott; kombt auß der fein m. 10 fl. 36 kr. 11/5 d. /76/ [21] Schwebischen Hall unnd costnitzer pfennige, dern 180 einen gulden gelten, sollen auff die m. gehen 712 unnd auff 1 lott 44½ d., sollen halten 6 lott; kombt auß der feinn m. 10 fl. 32 kr. 2⅔ d. [22] Wirttenberger unnd der marggrafschafft Baden pfennige, dern 168 einen gulden gelten, sollen auff die m. gehen 664 d. unnd auff 1 lott 41½ d. unnd 6 lott fein halten; kombt auß der fein m. 10 fl. 32 kr. 1 d. [23] Rappenpfennig, so in Elsas, Breysgaw unnd andern ortten gelten, 150 einen gulden gelten, sollen 592 d. auff ein m. unnd 37 auff ein lott gehen unnd 6 lott fein halten; kombt auß der fein m. 10 fl. 31 kr. 1 d. [24] Straßburger, dern 120 einen gulden gelten, sollen 412 auff ein m., 29½ auff ein lott gehen unnd halten 6 lott; kombt auß der fein m. 10 fl. 29 kr. 1 d. 23. VON ÖSTERREICH VORGESCHLAGENE AUSBRINGUNG UND MÜNZSORTEN – SPEYER, 1549 10. MÄRZ 1.–3. Österreich kann den Vorschlag der nichtbergwerksbesitzenden Stände nicht bewilligen, schlägt stattdessen eine Ausbringung von 10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark vor; 4.–11. Silbermünzsorten, die nach dieser Ausbringung zu prägen sind; 12.–16. höhere Ausbringung bei Kleinmünzen; 17.–18. die Stände mögen sich anschließen; falls nicht, wird Kg. Ferdinand die vorgeschlagenen Münzen in Österreich einführen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 77–80 (Überschrift: Der osterreichischen etc. angeben uberslack, was die vorgeschlagene sortten schrott und korn halten, auch das ausbringen sein soll, beantwort im gesampten ratt sontags den 10ten Marti 49. Aufschrift: K).
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/77/ [1] Der romischen etc. kgl. Mt. als regierenden ertzhertzogk zu Osterreich zu diesem muntztage vorordente ratt unnd gesanthe haben nach der lenge vernhomen, was dero stendt, so nit bergkwergk haben, verordente muntzvorstendige fur muntzkosten, auch vor furgeschlagen sortten berattschlagett unnd auff das pappier bracht haben, unnd befinden daraus, das die sortten unnd muntzkosten also geschepfft unnd geschaffen, das sie von wegen des loblichen haus Osterreichs darein nit bewilligen kondte. [2] Domitt aber gemeine reichsstende der röm. kgl. Mt., unsers aller gnedigsten hern, freintliche, ginedige zuneigung, so kgl. Mt. zufurderung des gemeinen nutzes und abstellung der hishero mitt der muntz geubten betriglichen hanthierung tragen, noch klerlicher vornhemen54 moge, so wollen die osterreichisschen gesantten der churfursten und gemeinen stendt rethen unnd pottschafften dienstlicher, freunttlicher meinung nicht verhalten: /77’/ [3] Als ir röm. kgl. Mt. nach genugsamer berattschlagung und ausreittung des handels sich entschlossen, hinfuro aus der wie vor [Wiener] feine m. silbers weis auszumuntzen 12 fl. 1555 kreitzer, welches auß einer colnisschen feinen m. silbers thun wirtt 10 fl. 12½ kreitzer, [4] haben ire kgl. Mt. also balde ir muntzvorstendigen ratt und diener vorordnett, die austeilung der schrott unnd sortten zuberattschlahenn, und das durch dieselben verordente schrott und khornn mitt rechnung befunden, wie hernach volgett, nemlich das uff dy gemischte wenissche m. geschrotten sollen werden 9 taler 48 kreitzer. Die sollen haltten 14 lott 1 q. 2 d. fein; so khomptt aus der vermisschten feinenn m. 12 fl. 14½ kreitzer. [5] Dergleichenn sollen auch halbe und ortter gemuntzt werden. [6] Weitter sollen zwelff kreitzerer, das ist doppel sechsser, gemuntzt werden, und derselben uff die wenisch gemischte m. geschrottenn werden 55 stuck. Dieselben halten fein 14 lott 1 q. 2 d., und wirtt aus der vermisschten m. fein vermuntzt 12 fl. 14½ kr. /78/ [7] Mher sollenn sechsser gemuntzt werden, der auff die wenissche gemischte m. geschrottenn werdenn 110 stuck, unnd sollenn haltenn als obsteett. [8] Mher sollenn geschlagen werden grosschen oder halb sechsser, und derselben sollen geschrotten werdenn, das weis gemacht auff die gemischte m. wenisch auffgeen 122½ stuck, und sollen halten 8 lott. So khompt aus der wenisschen feinen m. 12 fl. 15 kreutzer. [9] Mehr sollen gemuntzt werden kreutzer, die sollen geschrotten werden, das weis gemacht auffgehen auff die wenissche gemischte m. 287 stuck. Die sollen fein haltten 6 lott 1 q.; so khomptt aus der wenisschen feinen m. 12 fl. 14 kr. 1 d.
54 55
Gestrichen: „lassen“. Korrigiert aus „12½“.
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[10] Mher sollen gemuntzt werden pfennig, der vier einen kreitzer gelten; dern sollen ein gemischte m. fein 4 lott und auff 4 wener lott auffgeen 184 stuck. So wirtt aus einer feinen wenisschen m. gebracht 12 fl. 6 kreitzer.56 [11] Weitter sollen gemacht werden etzvierer. Die sollen halten ein gemischte wenissche m. 2 lott 2 q. fein, und aus der gemischten wenisschen m. sollen geschrotten werden, /78’/ das weis ausgemacht auffgehen 575 stuck. Khompt auß der feinen m. 12 fl. 16 kreitzer. [12] Unnd dobei haben sie gleichwoll iere kgl. Mt. undertheniglich erinnertt, das ir kgl. Mt. des unkostens halben (sonderlichen der kleinen muntz) nachteil unnd verlust leiden wurden. [13] Wiewol nuhn derselbige unkost, dartzu auch anderer abgang, so ire kgl. Mt. vonn wegen irer gutten neuen muntz mehr als an einem ortt erfolgenn wurde, sich jherlich inn ettlich viel thausent fl. erlaufft, so hetten doch die osterreichisschen gesantten gewaltt unnd bevelich, sich auff sollich gutt schrott und khorn mitt gemeiner stendt gesantter retten unnd bottschafften zuvorgleichenn, alleine das inn den whenigern sortten des grosses unkostens halben das ausbringen ettwas hoher gestelt wurde, als nemlich, das der halbenn sechssern alleine umb 5 stuck mehr auffgeschrotten werden. [14] Item, der kreitzer umb 14 stuck mehr. [15] Item, der wenisschen pfennig umb 45 kr. mehr. /79/ [16] Item, ann vierern umb 365 stuck mehr auff die m. geschrotten werden. [17] Wo nuhn der churfurst, fursten und stenden ratt und bottschafften gelegenheitt ist, auff sollich zimlich unnd billich wege dem hochnottwendigem werck der muntzvergleichung abtzuhelffen, so seindt die osterreichisschenn gesantten dern auch erbottig, sich aller andern nottwendigen punckten und ordenung der gleicheitt, auch der geburendenn valuation allerhandt golts gegen sollicher muntz also baldt zuvorgleichenn. [18] Wo aber ir meinung unnd gelegenheit ye nicht sein wurde, sich dieser zeitt in enttliche vergleichung mitt einzulassen, sonder diese lang und viel vorschobene muntzhandelung nach weitter zuvorschieben, so bitten die osterreichisschen gesantten und bevelich haber gantz dinstlich und freintlich, gemeiner stendt ratt und bottschafftenn wellen inen ungutte nicht vermercken, das sich vonn hochgedachter kgl. Mt. hausses Osterreich wegen dorein nichtt bewilligen khonthen, sonder es bey /79’/ irem vormeldenn, irer und der saltzburchisschen gesantten anttwortt schrifft, zu ende angehengtt unnd der ksl. Mt. commissarien, iren genedigen hernn, den 6ten dis monats Marti ubergebenn, nachmaln mussenn bleibenn lassen, aus wellichem unnd sonderlich dem artickell des jungst zu Augsburgk auffgerichten Reichßabschied, wellicher im artickel, der muntz halb gestellt, dieser versamlung nit ferner die sach auffzuschieben, sonder enttlich zubeschliessen aufflegtt, lautter und clar genug magk werden, das ir kgl. Mt. vonn wegen ires loblichenn hauses Osterreichs 56
Korrekt müsste es „12 fl. 16 kr.“ heißen.
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weitter mitt irenn nottwendigen, billichen vorhabenn unnd ordenung zuvorzihenn nicht schuldigk, jha auch irer kgl. Mt. konnickreich, erblich furstenthumen unnd landen hohen, unvormeidlichen notturfft halben vorursacht unnd gedrungen werden, nicht lenger zu feiernn, sonder zu abwendung der vorterblichen handtirung, so mitt der muntz getrieben wirdett, und vorkhomung des nachteils, so irer kgl. Mt. getreuenn /80/ underthanen durch einbringung der fremden, geringen muntzen zugefugt wirtt, geburend einsehen unnd ordnung furzunemen unnd dorab zu halten.
D. SCHLUSSAKTEN 24. ABSCHIED DES MÜNZTAGS – SPEYER, 1549 16. MÄRZ 1. Zustandekommen und Verlauf, fehlende Einigung; 2.–12. von den Kommis saren vorgeschlagene Sorten (Höchstkurs für Rhein. fl. = 72 kr.); 13.–36. von den Gesandten vorgeschlagener Fuß und Ausbringung dieser und weiterer Sorten (Ausbringung 10 fl. 3 kr. ½ d. aus der Kölner Mark); 37. Unverbind lichkeit, Notwendigkeit der Zustimmung des Ks. und der Stände, endgültige Entscheidung auf späterer Versammlung; 38. Prorogation des Münztags auf den 1.9.1549, kaiserliche Zustimmung dazu; 39.–40. Notwendigkeit eines vor läufigen ksl. Mandats gegen Missbräuche im Münzwesen; 41. Teilnehmer; 42. Schlussformel, Datum. A. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794 (unfol.) (Aufschrift: Lectum 16. Marcii anno 1549); B. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 84–95’; C. StA Würzburg, Münzsachen 61 (unfol.) (Aufschrift: Lectum 16. Martii anno 49). [1] Von gottes gnaden g [!] wir Philips bischoff zu Speir und bropst zu Weissenburg etc. unnd wir Reinhart grave zu Solms und her zu Muntzenberg, des allerduchleuchtigsten, großmechtigsten, unuberwindtlichen fursten und hern, hern Karolii des funfft, röm. keisser etc., unsers aller gnedigsten herren, zu der muntz handlung, alher gen Speir gelegt, verordnet und gewalthabende comissarii, bekenen und thun kunt offentlich mit dissem brieff: Wiewoll itzundt lange jar here im heiligen Reich teutscher nation ein mercklicher mangel an den muntzen befunden, dardurch meniglich hoch und nidern standts trefflich beschwert worden, und deswegen uff bisher gehalten reichstagen, sonderlich auch jungst zu Augspurg, durch hochgedachte ksl. Mt. und gemeine reichs stende uff weg und mitel, wie solchem hochbeschwerlichen obligen zu begegnen, stadtlich beratschlagt und erwogen worden, so hatt doch disse sach uß allerley vorfallenden verhinderungen noch bisher zu keiner entlichen vergleichung kommen mogen, welches dem heiligen Reich teutscher nation, derselbigen stendt, glidern und underthonen nit zu geringem nachtheil gereicht. Dweill dan vermog obangeregten augsburgischen reichsabschid abermals deshalben ein tag, nemblich uff den 2. tag Februarii nechst verschienen, alhier zu Speir einzukomen furgenomen, und hochgedachte ksl. Mt., unsers aller gnedigsten hern, uns zu irer Mt. comissarien mit stattlichem vollkomlichem bevelch und instruction zu dissem tag verordnet haben, wir der ksl. Mt. zu underthenigster gehorsam, auch gemeinem nutz zu gutt (dan wir uns als gehorsame der ksl. Mt. und des heiligen Reichs fursten und stend zubefurdern schuldig erkennen) uns solches bevelchs gehorsamlich beladen. Sind auch darauff zu bestimpter zeit alhier eigner person erschienen und haben demnach vermog unsers gewalts, ksl. instruction und des augspurgischen reichsabschiedt sampt der Kff., fursten, auch gemeiner stend
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erscheinender retten und gesanten, diesse handlung zuberattschlagen furgenomen und der Kff., fursten und1 stend erscheinenden reth und bottschaften notturfftiglich erinert, die gelegenheit disses wichtigen handels und die mercklichen beschwerden, so dem gemeinen man darauß ervolgt, zubehertzigen und notturfftig zubedencken und diesse sachen in ein solch richtigkeit helffen zu furdern, damit dissem handell und wachenden schaden einsmals entlich und dermassen abgeholffen, dardurch das heilig Reich teutscher nation und desselben stend, glidern und underthonen gemeiner nutz unnd wolfart gefurdert und vorgemelter hochbeschwerlicher nachtheill abgestelt und kunfftiglich verhutet werden mogen, und in dem an unserm muglichen vleis neben gemelten erscheinenden gesanten, domit man zu entlicher vergleichung komen moge, nichts erwunden lasse; so seind aber in solchem hochwichtigen beratschlagen dermassen bedencken und verhinderung allerseits furgefallen, das wir sampt gemelten gemeiner stenden gesanten uff gegenwertig alhir bestimpten tag und versamlung diesse sachen zu wurcklicher endtschafft nit bringen mogen. [2] Jedoch nichts desterweniger und damit man inkunfftigen sovil mer furderlich zu fruchtbarlicher endtschafft komen mog, haben wir, die ksl. comissarien, ein außtheillung aller sorten muntzen furgeschlagen, wie nachvolgt: [3] Item ein silbern stuck, soll ein goldgulden gelten und ein goldguldiner genant werden. [4] Item 6 silbern stuck sollen ein2 goldgulden und derselben stuck 5 ein reichsgulden in muntz gelten; sollen 12-kreitzer genant werden. [5] Item 12 silbern stuck sollein ein goldgulden und derselben stuck 10 ein reinischen gulden in muntz gelten, sollenn 6-kreitzer genant werden. [6] Item 24 stuck sollen ein goldgulden und derselben stuck 20 ein reichsgulden in muntz gelten, sollen 3-kreitzer genant werden. [7] Item 72 stuck sollein ein goldgulden und deren 60 stuck ein reichsgulden in muntz gelten, sollen kreitzer genant werden. [8] Solche vorgeschriben sorten der muntz mogen in der graffschafft Tiroll, in Osterreich, Steiermarck, Kernten,3 im stifft Salzburg und Baußaw, am gantz Reinstrom, Beiern, zu Schwaben, in der statt Schwebisch Hall, und Costentzer muntz im Elsaß, Brißgauw, Sundgauw, Straßburg und andern ortten nit allein nach dem gulden, sonder auch an allen diessen ortten eintzelich nach dem pfennig gepraucht werden. [9] Nachdem aber ettliche, als under anderm die Oberpfaltz, Sachsen, die Marck Brandenburg, Wurttenberg, die marggraffschafft Baden, Francken, Meissen, Duringen, die Voitlender, das bombergisch gebirg, das Nortgaw, Nurmbergk und andere darzu stossende land die vorgesetzte muntz nach irer landts arth pfennig eintzelich
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„und“ über der Zeile eingefügt. „ein“ über der Zeile eingefügt. „Kernten“ am Rand eingefügt.
D. Schlussakten
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nit mogen gebrauchen, so moge inen zugelassen werden, die nachgesetzte muntz zu machen: [10] Item 21 stuck sollein ein reichsgulden in muntz gelten, sollen gantz groschen genant werden. [11] Item 42 stuck sollen ein reichsgulden in muntz gelten, sollen halb groschen genant werden. [12] Item die pfennig sollen an allen ortten nach einer jeden landts arth, doch uff die ordnung, wie man sich der wurdt vergleichen, gemuntzt werden, versehenlich, diesse muntz werden der röm. ksl. Mt. Nidererblanden und dem Reich teutscher nation zum aller richtlichsten werden. [13] Daruff dan gemeiner standt gesanten, doch gantz unverbundtlich, des geburenden muntzcostens, was uff die mindern sorten mer muntzcosten dan die grossern uffgehet, wie auch hinfuro goldt und silber unnd was korn und gehalt im heiligen Reich gemuntzt und geschlagen werden solt, weitter ußteillung gestalt, wie underschiedlich nachvolgt: [14] Erstlich ist fur rathsam angesehen, das die reinischen goldgulden, wie die bisher im heilig Reich teutscher nation gemuntzt worden, nachmals uff dasselbig schrot und gehalt, doch uff gutte probation geschlagen, nemlich das 107 stuck anderhalb colnische marck gewegen und 18½ karat halten, das auch sonst kein ander goldt im Reich gemuntzt und solcher gulden in gold im werth gegen der newen reichsmuntz nit hoher dan 72 kreitzer angeschlagen werde und gelt, daruff die newe muntz regulirt werden solt. [15] Item ein silberstuck, soll ein goldgulden gelten und solten 8 stuck weiß gemacht ein kolnische marck wegen und am feinen halten 15 lott 5 gren und goltguldiner genant werden. Kompt auß der feinen marck, so man 5 goldgulden fur 6 gulden in muntz rechnet, nemlich 10 fl. 3 kr. ½ d. [16] Also wurth das silber gegen dem gold ettwas hoher gewurdigt, den in dem mandat, so zu Esslingen beschlossen unnd außgangen, begriffen ist. [17] Item 6 silbern stuck sollen ein goldtgulden und derselben stuck 5 ein reichsgulden in muntz gelten, sollen 44¼ stuck uff die colnisch marck uffgehen und am feinen halten 14 lott und 12-kreitzerer heissen, kompt auß der feinen marck 10 fl. 6 kr. 6/7. [18] Item 12 silbern stuck sollen ein goldgulden und derselben stuck 10 ein reichsgulden in muntz gelten, sollen uff die marck geen 88½ stuck und 14 lott fein halten und 6-kreitzer heissen; kompt auß der feinen marck 10 fl. 6 kr. 6/7. [19] Item 24 stuck sollen ein goldgulden und der selben stuck 20 ein reichsgulden in muntz gelten, sollen 127½ stuck ein kolnisch marck wegen und 10 lott fein halten und 3-kreitzerer genant werden; kompt auß der fein marck 10 fl. 12 kr.
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[20] Item 72 stuck sollen ein goldgulden und derselben stuck 60 ein reichsgulden in muntz gelten, sollen 231 stuck uff die kolnisch marck gehen und 6 lott fein halten und kreitzer genant werden; kompt auß der feinen marck 10 fl. 16 kreitzer. [21] Solche vorgeschriben sorten der muntz mocht in der graffschafft Tiroll, in Osterreich, Steirmarck, Kernten, im stifft Saltzburg, Paßauw, am gantzen Reinstrom, Beyer, zu Schwaben, in der statt Schwebisch Hall und Costentzer muntz, im Elsaß, Breißgauw, Sundtgauw, Straßburg, und andern ortten eintzlich nach dem pfennig gepraucht werden. Nachdem aber ettliche, als under anderm die Oberpfaltz, Sachsen, die marck4 Brandenburg, Wurttenberg, die marggraffschafft Baden, Francken, Meissen, Duringen, Voytlender, das Bampergisch gebirg, das Nortgauw, Nurnberg und andern daran stossende landt die vorgesetzte muntz nach irer landsarth pfennig eintzelich nit mogen gebrauchen, so mogt inen zugelassen werden, die nachgesetzte muntz zu machen: [22] Item 21 stuck sollen ein reichsgulden in muntz gelten, 111½ stuck ein colnisch marck wegen und 8 lott 6 gren fein halten und heissen gantz groschen; kompt auß der feinen marck 10 fl. 11 kr. ¾ d. [23] Item 42 stuck sollen ein reichsgulden in muntz gelten und 161½ stuck ein kolnisch marck wegen und 6 lott fein halten; kompt auß der feinen marck 10 fl. 15 kr. 1 d. [24] Unnd dieweill bey den 4 Kff. bey Rein sampt iren mit muntz verwandten vil unverdechtlich jar her die weißpfennig herkomen und sie dan umb erhaltung irer kfl. gnaden und der andern regalien und muntzfreyheiten in diesser sorten der muntz billich nit außzuschliessen, sonder auch zu setzen sein fur rathsam furgeschlagen, so ist die abtheillung gemacht, das 31½ albus ein reinischen goldgulden und derselben albus 26¼, ist 2 d., ein reichsgulden in muntz sollen gelten und derselben 134 ein colnische marck wegen und 8 lott fein halten; kompt auß der feinen marck 10 fl. 12½ kr.5 [25] We aber die hochgedachte unsere gnedige herren, die Kff. und derselben mit muntz verwandten, die jetz furgeschlagen weiß d. ettwas zu gering sein erachten wolten und dagegen ein weiß d., der 26 ein goldgulden gelten, haben, so mussen 110½ albus ein kolnische marck wegen und 8 lott fein halten; so kompt auß der feinen marck 8½ gulden in gold. [26] Uff diesse beide mitel haben sich die Kff. und ire mitverwandten zu resolvirn, welcher under6 dissen beiden wegen iren kfl. gnaden und der andern am fuglichsten und besten sein will, oder im fall iren kfl. gnaden deren keiner gefellig, ein andern furzuschlagen, und solches furter haben uff kunfftigen tag furzubringen.
4 5 6
Gestrichen: „graff“. Albus v. 1520: 0,974 g Ag. Metz, Geld, 348. Hier: 0.873 g Ag. Gestrichen: „inen“.
D. Schlussakten
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Volgen hernach allerley sort d., wie die gemintzt sollen werden [27] Zum ersten tirolische d., so man vierer nent, fur ein gulden 300 gegeben werden, sollen uff die marck gen 504 stuck und uff ein lott 31½ stuck, der d. sollen halt 2½ lott; kompt die fein marck pro 10 fl. 45 kr. 3/5 d. [28] Frenckische d., so zu Francken, Sachsen, Meissen, Duringen, in der marck, Nurnberg, uff Nortgaw und andern daran stossenden landen gepraucht werden, deren7 252 ein gulden gelten, sollen uff die marck 672 d. und uff ein lott 42 d., sollen halten 4 lott; kompt auß der fein marck 10 fl. 40 kr. [29] Osterreichische d., so im Osterland, Steiermarck, Kernten, im stifft Saltzburg und Bassauw geng und 240 ein gulden gelten, sollen uff die marck gen 640 d. und uff ein lott 40 d. und 4 lott halten; kompe auß der fein marck 10 fl. 40 kr. [30] Pfaltzgreffische und beyerische d., so am Reinstrom, Beyern, Augspurg, Ulm und sunst im land zu Schwaben gehen und 210 ein gulden gelten, sollen uff die marck gen 696 und uff ein lott 43½ d. und fein halten 5 lott; kompt auß der fein marck 10 fl. 36 kr. 1 d. 1/5. [31] Schwebisch-Hall und Costentzer d., deren 180 ein gulden gelten, sollen uff die marck gen 712 und uff ein lott 44½ d., sollen halten 6 lott; kompt auß der fein marck 10 fl. 32 kr. 2⅔ d. [32] Wurttenberger und der marggraffschafft Baden d., deren 168 ein gulden gelten, sollen uff ein marck gehen 664 d. und uff ein lott 41½ d. und 6 lott fein halten; kompt auß der fein marck 10 fl. 32 kr. 1 d. [33] Rappen-d., so im Elsaß, Breißgauw und andern ortten gelten, 150 ein gulden, sollen 592 d. uff ein marck gen und 37 uff ein lott gen und 6 lott fein halten; kompt auß der fein marck 10 fl. 31 kr. 1 d. [34] Straßburger d., der 120 ein gulden gelt, sollen 472 uff ein marck und 29½ d. uff ein lott gen und halten 6 lott; kompt auß der fein marck 10 fl. 29 kr. 1 d. [35] Item, gemelte sorten d. mocht nach jeder landts arth, dergleichen auch8 ein jede herschafft, so heller notturfftig, mocht dieselben heller sampt den d., wie gesetzt, muntzen oder9 verschaffen gemuntz werden, doch beiderley nit mer, dan sovil man deren zu haben nottufft nit mag entberen, und soll auß der fein marck colnisch gewichts in häller nit mer dan 10 fl. 45 kr. geprucht [!] werden. [36] Solches wie gemelt haben wir sampt gemeiner stend gesandten, doch zu allen theillen unverbundtlich und dergestalt bedacht, das zuvorderst wir, die comissarien, disses alles, und wie wir die sachen befunden, an die röm. ksl. Mt., aber die räth und gesanten ein jeder an sein herschafft gelangen, dieselbigen nottwendig underrichten, damit zukunfftige tag meniglich mit eigentlicher resolution uff alle solche furgeschlagene berathschlagungen gefaßt und entlich zu schliessen erscheinen moge, 7 8 9
„deren“ über der Zeile eingefügt. „auch“ über der Zeile eingefügt. „oder“ am Rand eingefügt; gestrichen: „und“.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
[37] und derwegen sampt der Kff., fursten und gemeiner stend gesanten uns vereinigt, demnach die röm. ksl. Mt. sich uff jungst gewessenen reichstag zu Augspurg mit Kff., fursten und gemeinen stenden auß bewegenden, nottwendigen, unvermeidlichen ursachen entschlossen und daruff verabschidet, das durch ein bestendige, gleichmessige muntzordnung der gemein nutz gefurdert und aller unzimlicher vortheil abgestelt werden solt. [38] Wo nu solch loblich und nottwendtlich, auch verabschidet furnemen zerschlagen, auch nachmals in das werck nit gepracht wurde, auch uns und den erscheinenden gesanten die schuld nit zugemessen, als die nit geburlich nottwendig versehung gethan hetten, damit auch in disser sachen desto fruchtbarer und einmal beschliesslich gehandelt, das disser tag zu verlengern, zu prorogiren und zu erstrecken sey. Dwill dan hochstgedacht ksl. Mt., unser allergnedigster herr, uff dissen werenden muntztag in sonderheit uns neben anderm allergnedigst bescheid zugeschreiben, das wir hirin mit der erscheinender stend bedencken handlen und, wo daruff fur gutt angesehen wurde, in der handlung furzuschreiten, das wir demselben stattgeben; wo wir aber befinden, das uff dismal nichts fruchtbarlichs außgericht werden mocht und die handlung uff ein ander zeit inzustellen were, das wir alsdan uns mit den erscheinenden stenden einer andern zeit vergleichen und doch den abschid disser jetzigen handlung dermassen begriffen, das mitlerweil mit der muntz weitter nit gefallen und der jungst augspurgisch abschied und pollecey ordnung diesses puncten halben und irer Mt. daruff ervolgt mandat, auch sover ettwas weitters fur gutt und nott angesehen, in allweg geordnet und dem gelept werde, so verlengern, progirn [!] und erstrecken wir denselben tag in krafft und vermog röm. ksl. Mt. habender gewalts und bevelch mit vorwussen und willen der stend reth und gesanten, nemlich uff den ersten tag des monats Septembris schierst komendt widerumb alher in die statt Speir also mit der gestalt, das die röm. ksl. Mt., auch Kff., fursten und andere stend, wie jetzundt geschehen, uff bemelten erstreckten und progirten tag vermog und nach inhalt vilgemelter augspurgischen abschiedt in alle weg mit genugsamer instruction und bevelch ordnen, alles das fur zu nemen, zu handlen, zuthun und zu schliessen, das (wo nit hievor angeregte verhinderungen und ehaffte die sachen zu allen theillen hindersich zu bringen furgefallen weren) uff dissen tag furgenomen, gehandelt, beschehen und beschlossen sein solt. [39] Und darmit dan der10 gemein nutz mitlerzeit durch die geringe schedliche muntz, auch andere eigennutzig practica nit ferer vernachtheilt, beschedigt, vervordeilt und die gutt muntz mit hauff zu ettlicher vortheil nit hinfurther geschmeligt, zerbrochen und gering guldinergroschen oder taller oder anders nachgeltige muntz darauß gemacht, auch sunst allerley betrugs und nachtheils vortheils [!] eingefurt werden, welches in vilgemeltem augspurgischem reichsabschied zum theil angeregt, der weg auch alsdan ein mandat, dissem allem zubegegnen, angestalt,11 und aber dasselbig uff gegenwerttig tag dermassen befunden, das diesse mengel und gebrechen nit genugsam dardurch abgeholffen und dan hochermelter ksl. Mt., unsers 10 11
„der“ über der Zeile eingefügt. 25.6.1548, Augsburg: Entwurf eines Mandats gegen Mißbräuche im Münzwesen. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 227, 2022 ff.
D. Schlussakten
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aller gnedigsten heren, meinung und bevelch, wie obgemelt, so fern etwas weitters fur gutt und nott angesehen, das dasselb in allweg geordnet und dem gelept werden solle, so haben wir sampt der Kff., fursten und gemeiner stend gesanten fur rathsam bedacht, das uber angeregte ksl. augspurgische mandat ferrer versehung geschehen solt, inhalt des concepts, wie zu endt disses abschiedts zu sehen.12 [40] Und das wir hiruff die röm. ksl. Mt., unser allergnedigsten hern, als irer Mt. comissarien von wegen Kff., fursten und gemeiner stend, auch unserthalb selbst in aller underthenigkeit ersuchent, das ir Mt. diesse beide, nemlich das hievor zu Augspurg angestelt, daruff sich derselbig abscheid referirt, und diesses jetzundt uff gegenwerttigem tag alhie durch uns und der Kff., fursten und gemeiner stend gesanten und reth begriffen mandat zu dem furderlichsten in das Reich teutscher nation zu publiciren und außgen zu lassen geruegt, welchen beiden mandaten ein jeder hoher und nidern standts, dem heiligen Reich13 teutscher nation underworffen, stracks geleben sollet, bey vermeidung straff und penen, wie in dem selben weitter vermeldet und gesetzt ist. [41] Und seind diß die hernachgeschrieben wir, der Kff., fursten, graven, der vreyund reichsstedt bottschafften, gewalthaber und geschickten: Von wegen des ertzbischoff zu Meintz etc.: Jorg Galler von Revenspurg, thumsenger, Christoff Mathias, Licentiat, cantzler, Philips von Groenradt, amptman zu Louenstein. Des ertzbischoff zu Trier: Otto von Lengefeld, schultheiß zu Cobellentz. Des ertzbischoff zu Coln: Jheronimus Einkorn, der rechten Doctor, canonicker und zu sant Enderis zu Coln dechant. Des pfaltzgraven bey Rein etc.: Hanns Steinhausser, und [!] renthmeister der Obern Pfaltz, und Johan Semler, zinßmeister zu Hagenaw. Der hertzogen zu14 Sachssen alle funff, Kf.: Abraham von Einsiedel zum Scharpffenstein. Von wegen des haus Osterreichs: Jacob Jonas, Doctor, röm. kgl. Mt. vice cantzler, und Thoma Beham zu Fritzheim. Von wegen der regirung der Nider-Erbland: Johan Stratius, beider rechten Doctor, Anthonius Charlier und Johan von Hall. Der geistlichen fursten bottschafften: Von wegen des ertzbischoff zu Saltzburg: Vincentz Brechtel. Des adminstrators des hochmeister ampts in Preussen und meister teutsch ordens in teutsch und welschen landen etc.: Jorg Boß, muntzmeister, mit gewalt des bischoffs zu Wurtzburg und Costentz. Des adminstrators der stiefft Wurmbs und Freissingen: Christoff Offendreischer, der recht Licentiat und cantzler. Des bischoffs zu Speir und probst zu Weissenburg etc.: Johan Radt, Licentiat, cantzler, und Conradt Jung, amptman zu Deidesum [!] mit gewalt des bestettigten der stiefft Straßburg und des cardinals zu Augspurg. Des bischoff zu Bassauw: Ludwig Ziegler, Doctor. Des apts zu Fulda: Cristoff von Ottera secretari. Des meisters S. Johans ordens in teutschen landen: Johan Bernhart Relmelm,15 Doctor, cantzler. Weltlicher fursten bottschafft: Von wegen hern Wilhelm, pfaltzgraff bey Rein, hertzog in Obern- und Nidern-Beyern: Jorg Stockheimer zu Lichtenhack, Doctor. 12 13 14 15
Nr. 25. „reich“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „schaff“. C: „Rumelein“.
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Hern Wolffgangen, pfaltzgraff bey Rein, hertzoff [!] in Beyern und graff zu Veldentz etc.: Werner von Zeißgang,16 hoffmeister. Hern Johansen pfaltzgraff bey Rein, hertzog in Beiern und graven zu Sponheim: Carsilius Beyer von Bellhoven und Mathias Ratler, beide Doctores. Hern Albrechten des jungern, marggraven zu Brandenburg etc.: Enderis Zehender, muntzmeister. Hern Wilhelmes hertzog zu Gulch, Cleve und Berg etc.: Caspar Cropper, Doctor und dechant zu Sandel, und Gerhart Urban, secretari. Hern Ulrich hertzog zu Wurttemberg und Teck etc.: Hanns Heinrich Heckel von Steineck. Hern Ernst, marggraven zu Baden und Hochberg: Badt von Ripdtport,17 Philips Ehrer, Doctor, und Jacob Lichtenstein, amptman zu Graben. Der jungen unmundigen marggraven zu Baden, nemlich Philipert18 und Christoffs vormundtschafft: Ulrich Langenmantel. Wilhelmen graven und hern zu Hennenberg: Hanns Schultheiß, burger19 zu Schleussing. Graven bottschafft: Von wegen der graven in der Wederaw: Gregorius von Nallingen, Licentiat. Ludwig graven zu Stolbergk und Konigstein: Anderes Zehender. Der graffen von Mansfelt: Hanns Schultheiß, muntzmeister, und Wolff Rotte. Ladißlauwen graffen zum Hag: Anderes Zehender. Der frey- und reichs stett gesanten, reinisch banck: Coln: Friderich von Ach und Theodricus Horner. Straßburg: Jacob Sturm. Wurmbs: Melchor Seither, stattschreiber. Goßlar: Johan Koch. Dortmundt: Caspar Gropper, Doctor, dechant zu Santen. Schwebisch banck: Augspurg: Bastian Seitz, rathsher. Nurnberg: Jobst Tetzel, rathsher. Ulm: Wolfgang Neithart, burgermeister, Mathias Ule, Doctor. Kauffbeuren: Gardian Wurm und Hans Apffelfelder. [42] Und des alles zu urkunth, so haben wir Philips, bischoff zu Speir und bropst zu Weissenburg, und Reinhart, grave zu Muntzenburg, obgenant als ksl. comissarien, und wir Jorg Galler von Ravenspurg, thumsinger zu Meintz, und Johan Steinheusser, rentmeister, von unser und andern Kff., fursten pottschafften, und dan wir, Jorg Boeß und Jacob Liechtenstein, amptman zu Graben, und von unser und andern der geistlichen und weltlichen fursten pottschafften, und wir, Gregorius von Nallingen von der grave und Jost Tetzel von der frey- und reichstett wegen diesser versamlung unser insiegel und bettschafft an dissen abschied thun hencken. Geben und beschehn in des heiligen Reichs statt Speir am 16. tag Marcii anno 1549. 25. ENTWURF DES KSL. MANDATS – SPEYER, 16. 1549 MÄRZ 1. Ergebnisloses Ende des Speyerer Münztags; Fortgesetzte Missbräuche im Münzwesen (Münzverschlechterungen, Einschmelzen und Umprägen); Verbot der Prägung von Talern, Guldengroschen und Goldmünzen bis zu endgültiger Münzeinigung mit Ausnahme derjenigen Stände, die eigene Bergwerke besit 16 17 18 19
C: „Zeißgaw“. C: „Badt vom Riptbar“. Gestrichen: „Wilbert“, „Philipert“ am Rand eingefügt. „burger“ über der Zeile eingefügt.
D. Schlussakten
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zen; Gold ist nur noch nach dem Fuß der Rheinischen Gulden zu prägen; Ver bot des Kupferseigerns; Prorogation des Münztags auf den 1.9.1549; Aufforde rung an die Reichsstände, bevollmächtigte Delegierte nach Speyer zu senden. A. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol.; B. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 96–98; C. StA Würzburg, Münzsachen 61 (unfol.); D. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 40–43 (Titel: Das khaiserlich manndat auff denn verlessenen abschidt der müntz hanndlung betreffenndt, ausgangen zw Speir den 16. Marti anno 1549. Aufschrift: 12. Junii 49). [1] Wir Karl etc. […] Nachdem uff jungst gehaltenem reichstag zu Augspurg wir under andern unser und des heiligen Reichs obligen der muntz halben beschließlich zu handlen bedacht gewessen, aber aus furgefallen verhinderungen uns derwegen einer andern versamlung vermog angeregts augspurgischen reichs abschied mit Kff., fursten und gemeinen stenden, auch der abwessenden reth und gesanten, uff den 2. Februarii jungst verschienen in unser und des Reichs statt Speir verglichen, aldo unsere geordnete comissarien auß unserm bevelch, und neben denen ettlicher Kff., fursten und gemeiner stend rett und gesanten, uff bestimpte zeit erschienen und, wie sich geburt, handlung der muntz halben furgenomen, aber dismals auß bedencklichen erheblichen ursachen zu beschluß der sachen auch nit komen mogen, sonder disser angesetzter tag bis auf den ersten tag20 des monats Septembris schirst komend, in unser und des Reichs statt Speir gewußlich einzukomen, nottwendig prorogirt, erstreckt und uns darneben bericht gethon. Wiewoll wir auß sonderlicher begir, meniglich vor schaden zuhutten, uff jungst gewessenem augspurgischen reichstag ein mandat, den mengeln und gebrechen, die sich der muntz halber zutragen, zu begegnen, austellen und nachmals in das Reich teutscher nation publiciren lassen, das nit desto weniger die muntz noch teglich durch ettliche stendt, so von unsern vorfarn am Reich loblicher gedechtnuß und uns die muntz freyheit erlangt, geringert werden, das auch hin und wider uff den schmeltz- und seigerhuten die gebrochen muntz in grosser, namhafftiger anzall abgetrieben und zu silber gebrendt wurdt, welches also zu beschwerlichen, des heiligen Reichs und der underthanen schaden zugestatten uns, als röm. ksl. Mt. und von gott eingesetztem obersten21 haubt nit lenger geburen will. Hiruff so ordnen, setzen und gebietten wir hiemit wissentlich uß ksl. macht, das hinfuro, und nachdem dis unser ksl. mandat publicirt und offentlich außgekunth wurdt, alle stendt, die muntzes freyheit haben, die gantz taller oder guldiner groschen, halbe und ortter zu muntzen ynstellen und sich derselben gentzlich bey verlust derselbigen freyheit und peen N bis zu wurcklicher volendung des progirten und erstreckten muntz tag enthalten, doch usserhalb deren, so mit berckwerck begabt: Den soll ir goldt und silber, sovil sie dessen bey iren berckwercken ußbringen und weitter nit zuvermuntzen unbenomen und vorbehalten sein. Es sollen aber die andern ausserhalb derer, die gold bergwerck haben, kein ander goldt, dann uff unser und des Reichs Kff. am Rein schrot und gehalt, wie die 20 21
„bis auf den ersten tag“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „rath“.
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bisher gemuntzt, hinfurther gold muntzen. Wir setzen, ordnen und gebietten auch, das alle herschafft, so under inen schmeltz- oder seiger huten haben, ernstlich und vleissig versehung thun sollen, das bey der straff und peen N uff denselbigen iren seiger huten hinfurther kein kupffer – körntz oder anders, das silber helt – abgetriben, geschmeltzt und zu silber gebrendt werden, doch außgeschlossen, was von den berckwercken herkompt und hievor nit gemuntzt gewest ist. Ferrer so gebietten wir ernstlich und wollen, das alle unsere und des Reichs Kff., fursten, prelaten, graven, frey- und reichs stett und sonderlich die jenigen, so berckwerck und muntzfreyheit haben, ire diesser sach verstendigen reth und gesanten mit vollkomen gewalt one hindersich bringen uff den prorogirten und erstreckten muntztag schicken und laut desselben abschieds daruff erstlich zu handlen und zu schliessen, darzu wir auch unser comissarien und gewalthaber zu befurderung diesses notwendigen wercks ordnen wollen. Demnach so verkonden wir diessen unsern bevelch und ordnung durch gegenwertigen unsern offnen brieff hiemit meniglich und gebietten euch allen und jeden, wie obgemelt, hiemit ernstlich und wollen, das ir solch unser ordnung und satzung in allen iren inhaltungen und artickuln strack und unverbruchenlich halten, darwider nit handlen noch in einig weg zu handlen gestatten, als lieb einem jeden sy unser und des heiligen Reichs schwere ungnad, darzu obbestimpte peen zu vermeiden. Das meinen wir ernstlich etc. Datum. 26. BERATUNGSTHEMEN FÜR DEN PROROGIERTEN MÜNZTAG – SPEYER, 1549 16. MÄRZ22 1. Themenliste für die Beratungen ab September 1549; 2.–3. von Kg. Ferdi nand angestrebte Ausbringung. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 352–352’ (Überschrift: Worauf man auf kunftigem prorogirten tag, den 1. Septembris der muntz halb resolvirt unnd bedacht sein solle, durch ksl. Mt. comissarien auf negstem tag zu Speyr furgeschlagen. Dorsalv.: Artikel des muntzabschids zu Speyr); B. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol. (Überschrift: Woruff man uff kunfftig progirten tag, den ersten Septembris resolvirt und bedacht sein soll, durch die ksl. comissarien furgeschlagen). /352/ [1]
1. Belangendt den silbern schweren unnd usual gulden. 2. Der muntz sorten, so furgeschlagen. 3. Korn und schrott halb der muntz. 4. Wie hoch die fein marck silber cöllnisch soll ausgebracht werden.
[2] Die kgl. Mt. sein verglichen, furtan zemuntzen, das alwegen inn zehn gulden 11½ kr. [!] aller sortt muntzen ain fein marckh silbers cöllnisch gewichts gefunden werden soll.
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Zum Datum Nr. 8, §§ 33 und 34, wo es heißt, dass diese Liste an dem Tag übergeben wurde, an dem der Abschied und der Mandatsentwurf verlesen wurden.
D. Schlussakten
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[3] Darauf man irn vergleichung begert, unnd ir Mt. unnd f. Gn. weiter zufallen nit vermainen.23 27. ÖSTERREICHISCHER UND SALZBURGISCHER PROTEST – SPEYER, 1549 16. MÄRZ 1. Die Bedenken Österreichs (und Salzburgs) vom 6. und 11.3.1549; 2. die Pro rogation des Münztags sei nachteilig; 3. seien bereit, Kg. Ferdinand per Post über die Bedenken der anderen Stände zu informieren; 4. die anderen Gesand ten sollten ihre Herrschaften ebenfalls brieflich unterrichten, statt einen neuen Tag anzusetzen; 5. Kg. Ferdinand werde seine eigene geplante Münzordnung im Interesse des gemeinen Nutzens umsetzen; 6. Bitte, die Kommissare möchten den Ks. über seine Motive informieren; 7. Salzburg schließe sich Österreich an. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 101–102’ (Überschrift: Der österreichischen unnd salltzburgischen gesantten letzts vormelden unnd antzeygen, bey verlesung des abschieds den kayserlichen comissarien ubergeben. Aufschrift: P). /101/ [1] […] Uber die schrifftlichen untterthenigen antwurt, bericht unnd vermelden, so die österreichischen und saltzburgischen zw dißem muntztage verordente rhette e. f. Gn. unnd Gn. den jungst verscheinenden sechsten tag Marci ubergeben,24 haben die österreichischen rehtt und gesannten volgents den 11. tag jetz bemelts monats Marci nach ein schrifftliche erklerung unnd erbieten der churffursten, ffursten und gemeyner stende gesannten, rhette und potschafften ffurbrachtt, wie e. f. Gn. und Gn. auß beyliegender abschrift mit a a genediglich vhornemen mögen. [2] Daneben haben sie auch muntlich außgeffurtt, wz ffur beschwerung und nachteyls auß ffernerm verschieben und bestrecken diser muntzhandlung ervholgen möge und wievhill pesser unnd nutzer sey, das auff disem jetzigen tag laut des jungsten augspurgischen Reichs-abschiedt entlich geschlossen, dann dz wider ein neuer tag ffurgenomen und angesetztt werde, mitt dem merern anhang, das sie im vhalle, da hie die vergleichung nitt ervholgte, vhon wegen des hochlöblichen hauses Östereichs vhon irer gethonen vormeldung nicht möchten abstehen. [3] Damitt aber meniglich noch lautter unnd klerlicher abnehmen möcht, dz sie ditz nottwendig, gemein nutzig werck gern geffördertt sehen, so seint sie des erpietens, /101’/ woe von gemeiner stende wegen lebendige, gegrunthe ursachen ffurbracht wurden, inn welchen puncten und maynungen die röm. kgl. Mt., unser aller gnst. herr, ein anders oder merers von wegen ires loblichen hauses Osterreich billich bewilligen solten, das sie solcher gemeiner stende gesannten anffurung und begehr anhemen und irer kgl. Mt. bey aygner post uberschicken wöllen, ungetzweyvelter hoffnung, daruber irer kgl. Mt. gnedigste resolution unnd beschaydt innerhalb 10 oder 12 tagen wider zuerlangen. 23 24
§§ 2 und 3 fehlen in B. Nr. 19.
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[4] Dergleichen möchten sich auch anderer stende gesannten (welche an irer herschafft vhorwissen beschwerlich sein wolte, sich mit dem österreichischen vhorschlage zuvorgleichen) inn solcher oder merer zeitt irer herschaft entlichen willen unnd gemuts auch erholen, welches disem werck, nemlich der muntzvergleichung, vhill ffurderlicher und nutzer were, auch mitt wenigernn gemeiner stenden gemuett, kosten unnd arbeitt beschehen möchte, dann wie man yetzt unvorglichner, unerörtterter sache schaydett unnd uber ettlich zeitt wider zusamen khomen (und, wie gemeinicklich beschehett) die sach wider vhon neuem unnd des merern tayls durch newe und diser sache nit genugsame berichte rete und gesanten handlen zw lassen. [5] Dieweyll nhun aber die östereichischen gesantten im werck beffunden, dz untter andern stenden gesanten,25 rhett und pottschaften hiemitt entlichen will geschlossen werden und das e. f. Gn. unnd Gn. mitt innen zw keinem abschiedt /102/ greiffen, so pitten sie e. f. Gn. und Gn. inn aller untterthenickeitt, die wöllen zw keiner ungnade vermercken, dz sie vhon wegen des löblichen hauses Österreich inn solchen abschiedt unnd dabey beratschlagt muntz mandat nitt bleyben, sunder es des hauß Österreichs halben bey dem vermelden inn obbestimten beyden schriften bleyben lassen mussen. E. f. Gn. und Gn. soll es auch gewisslich darffur achten und haben, das die röm. kgl. Mt. mitt anraytung irer furgeschlagnen unnd vorhabenden muntz unnd muntz-ordnung nitt iren aygnen sundern iren kunigreichen, erblichen ffurstenthumen unnd lannden gemeynen nutz unnd noturfft suchen unnd handlen unnd diser gueten muntz und muntz halben jerlich biß inn vhill tausent fl. einckomen schaden und abgang leyden werden, welchs irer kgl. Mt. aber vhill leydenlicher unnd treglicher sein wille, dann dieser irer kgl. Mt. getreuen untterthanen wachenden schaden und vorderben, so innen die aygennutzigen durch ire betrugliche hanttirunge, die sie mitt der muntz treyben, je lenger je beschwerlicher zwffugen, noch lenger zw zusehen und statt zw geben. [6] Darume geruchett e. f. Gn. und Gn. solch irer kgl. Mt. kuniglich, gemeinutzig, guett furhabenn nitt anders, dann wie es vhon irer kiniglichen Mt. gemaint ist, nemlich irer Mt. getreue untterthan und dem gemeinen nutz zum besten ffurgenomen sein, zuvermercken und es auch also der romischen ksl. Mt., unserm aller gnedigsten herrn, mitt besten ffugen antzwbringen, dann ire kgl. Mt. sunst zwm höchsten genaygt unnd willig seint, irer romischen ksl. Mt. /102’/ alle gehorsame freuntlichs, bruderlichs vleyß zuerzaygen unnd zw laysten. [7] Unnd nach dem sich unnsers gnst. herrns, des conffirmirten zw ertzbischove zw Saltzburgk gesanntte rete oberurt schriftlichen und muntlichen ffurtragen halben allewege mitt den österreichischen gesannten voraynigt unnd auß bewegenden, billichen ursachen sich auch izo mitt innen inn disem ffurbringen vergleichen, so ist auch an e. f. Gn. unnd Gn. der saltzburgischen gesannten reet untterthenigs anbringen, vormelde und bitte, wie hieoben der östereichischen gesannten halb vorbracht, vormeldet unnd gepetten worden. […]
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„gesanten“ am Rand eingefügt.
D. Schlussakten
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28. BRANDENBURG-KULMBACHER PROTEST – SPEYER, 1549 16. MÄRZ 1. Das Konzept des ksl. Mandats verbietet den Reichsständen die Prägung bestimmter Münzsorten; da dies den Privilegien und Freiheiten des Mgf. v. BrandenburgKulmbach widerspräche, protestiere dessen Gesandter. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 103–103’ (Überschrift: Brandenburgischer. Aufschrift: P. Unterschrift: E. f. Gn. und gunsten undertheniger, guttwilliger Andres Zedner, brandenburgischer unnd ettlicher graffenn gesandter). /103/ [1] […] Nachdem ich, als die undenbestimptenn fursten unnd hern gesandten an heut ein abschiedt mit einem einvorleibtenn concept eines ksl. Mandats, dardurch denn muntzhern ettlich sorttenn zu muntzen abgestrigkt werden solte, gehört vorlesenn, unnd ich aber hoch- unnd wolberurtter meiner gnedigenn furstenn unnd herrn wegen darzu zugehellenn, der zubewilligenn keinen bevelch habe, so wil ich mich hiemit nachmaln de non consentiente herlich protestirt unnd meinen gnedigen fursten /103’/ unnd hern alle ire regalien, recht und gerechtigkait zu uben unnd gebrauchen vorbehalten, nichts begeben noch vorziehenn habenn, wie ich solch mein notturfftig protestation, so mit gegrundten ursachen seiner zeit außzufuren ich erbuttig, nach altem reichsgebrauch in die meintzisch cantzley wissentlich ad acta hiemit gegebenn haben unnd der allewege anhangenn will. 29. MANSFELDER PROTEST – SPEYER, 1549 16. MÄRZ 1. Die Gff. von Mansfeld könnten dem im Abschied vorgeschlagenen Münzfuß nicht zustimmen, weil er nicht dem österreichischen und salzburgischen Vor schlag entspräche. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 104–104’ (Überschrift: Der mansfeldischenn gesandten notturft auff den vorgelesen abschiedt die muntzhandlung belangendt. Aufschrift: P). /104/ [1] […] Nachdeme dieses tages nach verlesung des abschiedts durch den hern meintzischenn cantzler gebetten ist wordenn, was ein ider von wegen seiner herschafftt des abschiedts halben furzuwenden hette, das dasselbig schrifftlich geschehenn, auff das es bey dem abschiedt registrirt werden möcht; demselben nach unnd dieweil sich kegen e. f. Gn. unnd Gn. die mansfeldischen gesandtenn verschienen tagenn irs tragenden, gemessenen bephelchs schrifftlich habenn vornhemen lassenn, so wollen e. f. Gn. unnd Gn. sie weitter in underthenigkait nicht pergen, das sie nachmals auß demselben zuschreitten (sonderlich dieweil das osterreichisch und saltzbur- /104’/ gisch erbiethen26 von den andern stenden nicht angenhomen) keinen bephelch habenn, konnen auch derhalb in das vorgeschlagenn schrott unnd korn noch imperneten abschiedt anderß nicht willigen, das das solchs ann ire gne26
Gestrichen: „nicht“.
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I. Der Münztag Februar – März 1549
dige hern unnd graffen gelangen zu lassen, zweiffels ahn, weil ire gnaden gantz geliebt sehen, das man dem unrath, so der mancherley ungleicher muntz halben entstanden, durch ein einhellige muntz, die die bergkwergk ertragen konten, abhelffen mochten, ire gnaden werden sich in aller muglichait geburlich unnd unvorweißlich erzeigen […]. Actum Speier am 16. Martii anno 49. 30. WETTERAUER PROTEST – SPEYER, 1549 16. MÄRZ 1. Das Konzept des ksl. Mandats enthält ein befristetes Verbot, Münzen zu prägen; da dies den Privilegien der mit Münzfreiheit begabten wetterauischen Grafen widerspräche, protestiere deren Gesandter. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 105–105’ (Überschrift: Wederawisch. Aufschrift: P. Unterschrift: E. f. Gn. undertheniger, guttwilliger Gregorius von Nallinger, der rechten Licentiat, der wederawischen graffenn bevelchhaber); B. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.). /105/ [1] […] Ich habe itzunder einen furfasten abschiedt mit ainem concept eines ksl. mandats gehortt lesenn, dardurch den muntzhern das muntzen ettlich zeit eingestelt werdenn solte, unnd ich aber unter meinen gnedigen hern, den graffen, auch ettliche, so zu muntzen von kaysern unnd konigen gnediglich privilegirt unnd begabt, habe, denen ein solchs allerhandt ursachenn beschwerlich unnd untreglich fallen möcht, derwegenn ich auch solcher vorsperrung zu bewilligen keinen bevelch habe, sonder /105’/ das vormoge des augspurgischen Reichs-abschiede die sache entlich hette abgehandelt werden moge, gerne gesehenn hetten mogenn, so wil ich also denselben meinen gnedigen hern, den muntzhern, alle ire recht, privilegien unnd regalien zu uben und gebrauchen vorbehalten unnd gar nichts begebenn habenn, davon ich der notturfft nach protestire, auch zu angedechtnuß solcher meiner nicht-bewilligung solch mein betzeugnuß hiemit ad acta, wie der gebrauch ist, geben habenn. 31. KURSÄCHSISCHER PROTEST – SPEYER, 1549 17. MÄRZ 1.–3. Der Kf. von Sachsen habe einen Erfolg des Münztags erhofft und seine Gesandten nicht bevollmächtigt, einer Prorogation zuzustimmen; 4. die Ge sandten bäten um Aufnahme ihres Protests ins Protokoll; 5. versichern Bereit schaft zur Kooperation. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/5, fol. 100–100’ (Überschrift: Prothocollum. Aufschrift: Q, ubergebenn denn 17. Martii). /100/ [1] […] Nachdeme der churfurst zu Sachssen etc., unser ginedigster her, der gentzlichen hoffnung gewesen, das dieser zu Augsburgk vorabschiedter und alhier
D. Schlussakten
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zu Speier gehaltener muntztagk ane einmutige und enttliche vorgleichung einer ehrlichen unnd bestendigen muntze nicht solte zerrunnen sein, [2] unnd aber inn sollcher handelung allerlei handt ursachen vorgefallen, das dis mall entliche und einmuttige vorgleichunge nicht zu hoffen, [3] dorumb der abschiedt, wie der itzo vorlesen, vor die handt genomen worden, so khonnen als der ksl. Mt., unsers aller ginedigsten hernn comissarien, e. f. Gn. und gnaden wir inn underthenigkeit nicht verhalten, das sein kfl. Gn. unß nicht ausdrucklichen bevhel gethan, seine churfurstliche genade uff einen andern muntztagk erstrecken zu lassen, dorumb /100’/ auch vonn seiner churfurstlichen gnaden wegen wir dorein nicht gehelen khonnen, inn massen wir hievor im churfursten-ratt auch zum theil gemeldet. [4] Euwer furstlichen gnaden unnd gnaden underthenigklich bietende, wolden unß nicht verdencken noch solliches inn ungnaden vormercken, auch genedigk vorsehung thun, das solliches protocolirt werde. [5] Do aber unser gnedigster churfurst und herr bericht und abschrifft zu khumbt, zweiffelt uns nicht, es werden sein churfurstlich gnaden inn diesem dem Reich teutscher nationn nottwendigen, gutten werck sich der gebuer zuertzeigen wissen unnd zu forderst kegen der ksl. Mt. hirinnenn underthenigsts gefallenn sich verhalten.
E. ERGÄNZENDE QUELLEN 32. KSL. MANDAT GEGEN MISSBRÄUCHE IM MÜNZWESEN, AUFFORDERUNG ZUR BESCHICKUNG DES PROROGIERTEN MÜNZTAGS – BRÜSSEL, 1549 31. MAI 1. Ergebnislosigkeit des Speyerer Münztags; Notwendigkeit eines weiteren Mandats gegen Missbräuche im Münzwesen (Münzverschlechterung, Ein schmelzen und Umprägen); Verbot der weiteren Prägung von Talern und Guldengroschen außer durch Stände mit eigenem Bergbau (befristet bis zur endgültigen Münzeinigung); Strafbestimmung; Goldprägung nur noch nach Fuß des Rheinischen Gulden; Verbot des Kupferseigerns außer für Rohmetall; Ankündigung des prorogierten Münztags für den 1.9.1549 in Speyer; Auffor derung an die Stände, diesen mit bevollmächtigten Gesandten zu beschicken. A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 3 (Druck, handschr. Unterschriften: Carolus, vidit A. Berenot, J. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium. Oblate); B. StA Ludwigs burg, B 113 I Bü 1794; C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 274–274’ (Druck, handschr. Unterschriften: Carolus, vidit A. Berenot, J. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium. Oblate. Dorsalv.: Putatum 14. Septembris anno 49. Der romischen ksl. Mt. mandat, das man taller ferrer zemuntzen einstellen solle); D. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscella nea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 59 (Druck, handschr. Unterschrift: Carolus); Ge druckt bei hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CCVII, 315 f. /3/ [1] Wir Karl der funfft, […]. Nachdem wir auf jungstgehaltnem unserm reichstag in unser und des Reichs stat Augspurg undter andern unsern und des Reichs obligen der muntz halben beschließlich zu handlen bedacht gewesen, aber aus furgefalnen verhinderungen uns derwegen ainer andern versamblung, vermoge angeregts augspurgischen Reichs-abschiedts, mit churfursten, fursten und gemainen stenden, auch der abwesenden rethe und gesandten, auf den andern Februarii jungstverschinen in unser und des Reichs stat Speyer verglichen, alda unsere geordnete commissarien aus unserm bevelch, und neben denen etlicher churfursten, fursten und gemainer stende rethe und gesandten, auf bestimbte zeit erschinen und, wie sich gepurt, handlung der muntz halben furgenomen, aber ditzmal aus bedencklichen, erheblichen ursachen zu beschlus der sachen auch nit komen mogen, sonder disen angesetzten tag biß auf den ersten tag des monats Septembris schierstkomend, in unser und des Reichs stat Speyer gewisslich einzukomen, notwendig prorogiert, erstreckt und uns daneben bericht gethan; wiewol wir aus sonderlicher gnedigster naigung und begirde, menigclich vor schaden zuverhuetten, auf vorgemeltem
E. Ergänzende Quellen
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jungstgewesnem augspurgischen reichstag unser mandat, den mengeln und geprechen, die sich der muntz halben zutragen, zubegegnen, anstellen und nachmals in das Reich teutscher nation publiciern lassen, das nicht destoweniger die muntz noch teglich durch etliche stend, so von unsern vorfarn am Reiche loblicher gedechtnus und uns die muntzfreyhaiten erlangt, geringert werden, das auch hin und wider auf den schmeltz- und saigerhutten die geprochen muntz in grosser namhaftiger anzal abgetriben und zu silber geprendt werden solle. Dieweil dan solches also zu beschwerlichem des hailigen Reichs und der underthanen schaden zu gestatten uns als romischem kaiser und von got eingesetztem obristem haubt nit lenger gepuren will, so haben wir geordnet und gesetzt, ordnen und setzen auch solches hiemit von romischer kaiserlicher macht ernstlich mit disem brief und wollen, das obberuertem unserm kaiserlichen mandat, welches wir auch hiemit bis auf unser widerrueffen in allem seinem inhalt ernewert haben wollen, von meniglich bey der penen, darin verleibt, gestracks gelebt werden solle, das auch hinfuro und nachdem ditz kaiserlich mandat publiciert und offentlich ausgekundt wirdet, alle stende, die muntzfreyhait haben, die gantzen taler oder guldine groschen, halbe und orter zu muntzen einstellen und sich derselben gentzlich bey verlust derselbigen freyhait und ainer peen, menblich [!] zwaintzig marck lottigs goldes, uns in unser kaiserliche camer unnachleßlich zu bezalen, biß zu wurcklicher volendung des prorogierten erstreckten muntztages enthalten, doch ausserhalb deren, so mit bergkwerckh begabt: denen solle ir gold und silber, sovil sy dessen bey iren bergkwercken auspringen und weitter nit (gleichwol auf pillichen gehalt), zuvermuntzen unbenomen und vorbehalten sein. Es sollen aber die andern ausserhalb deren, die goldbergkwerckh haben, kain ander gold, dann auf unser und des Reichs churfursten am Rhein schrot und gehalt, wie die bisher gemuntzt, hinfurter gold muntzen. Wir setzen, ordnen und gepieten auch, das alle herrschafften, so undter inen schmeltz- oder saigerhutten haben, ernstliche und fleissige fursehung thun sollen, das bey obberuerter straff und peen auf denselbigen iren saigerhutten hinfurter kain kupffer, kurnt oder anders, das silber helt, abgetriben, geschmeltzt und zu Silber geprent werde, doch ausgeschlossen, was von den bergkwercken herkombt und hievor nit muntz gewesen ist. Ferrer ordnen und gepieten wir hiemit ernstlich und wollen, das alle unsere und des Reichs churfursten, fursten, prelaten, graven, frey- und Reichs stette und sonderlich die jhenigen, so bergkwerck und muntzfreyhait haben, ire diser sachen verstendigen rethe und gesandten mit volkomenem gewalt one hindersichbringen auf den prorogierten und erstreckten muntztag schicken, laut desselben abschids darauf entlichen zuhandlen und zuschliessen, darzu wir auch unsere commissarien und gewalthaber zu befurderung dises notwendigen wercks ordnen wollen. Dem allem nach so verkunden wir disen unsern bevelch und ordnung durch gegenwurtigen unsern kaiserlichen offnen brief hiemit menigclich und gepieten euch allen und jeden wie obgemelt ernstlich und wollen, das ir solch unser ordnung und satzung in allen iren inhaltungen und artickeln stet, vest und unverpruchlich haltet, darwider nit handlet noch in ainichen weg zuhandlen gestattet, als lieb ainem jeden seye, unser und des Reichs schwere ungnad und obbestimpte peen und straff zu vermeiden. Das mainen wir ernstlich. Geben in unser stat Brussel in Brabandt am letzen tag des monats May, nach Christi gepurde funfzehenhundert und im neun und viertzigisten,
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I. Der Münztag Februar – März 1549
unsers kaiserthumbs im neun und zwaintzigisten, und unserer reiche im vierunddreissigisten jaren.
II. DER MÜNZTAG SEPTEMBER – DEZEMBER 1549
A. VORAKTEN 33. KREDENZ DER KSL. KOMMISSARE – CAMBRAI, 1549 16. AUGUST 1. An die Teilnehmer des Münztags gerichtete Beglaubigung. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Karll von gotts gnaden röm. Ks., zu allenzeyten merer des Reychs etc.. Aufschrift: Ad mandatum caesareae et catholice Majestatis proprium. Unterschriften: Carolus, A. P., Johann Obernburger). [1] […] Wir haben den erwürdigen Philipssen, bischoffen zu Speyr und bropst zu Weisenburg, unnsern fürsten und lieben andechtigen, und den edlen unnsern und deß Reichs lieben getrewen Rienhart grafen zu Sumls [!] und hern zu Müntzenbergkh, unnsere rethe, jetzo abermals zu unsern ksl. commissarien zu diesem prorogierten schierst angehenden müntztag, an unnser, als röm. Ks., stat zuerscheinen und in der sachen von unnsern wegen zuhanndlen und schliessen zuhelfen, verordnet unnd fürgenomen und inen bevolhen, euwer lieb andachten und euch unnser meinung zueröffnen, wie e. L. andachten und ir von inen vernemen werden; und begeren demnach mit sunderm gnedigem vleis und ernst, e. L. andachten und euch, ir wollet denselben unnsern fürsten, rethen und commissarien in sollcher irer hanndlung sollichen glauben gleich als unns selbs zustellen unnd eüch hierin gutwillig, gehorsam und willfarig erzögen. […] Geben in unnser unnd des Reichs stat Camerich am 16. tag deß monats Augusti, anno im 49., unnseres keiserthumbs im 29. 34. INSTRUKTION DER KSL. KOMMISSARE – CAMBRAI, 1549 16. AUGUST 1. Überantwortung der Beglaubigung; 2. voriger Münztag; 3. Verschiebung der Verhandlungen auf den jetzt beginnenden Münztag; 4. Vertretung des Ks. durch die beiden ksl. Kommissare; Befehl, die Gesandten der Statthalterin der Niederlande zu informieren; 5. Begehren, die Münzhandlung zum Abschluss zu bringen; 6. Datum. A. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscella nea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 160–162 (Aufschrift: AA; Überschrift: Karl von gots gnaden romischer keiser, zu allen zeiten mherer des Reichs etc.: Instruction uff den erwurdigen Philipsen, bischoff zu Speir und probst zu Weissenburg, unsern fursten, und den edlen unsern und des Reichs lieben getrewen Reinharten, graven zu Solms unnd hern zu Muntzenberg, unsere rethe und verordente commissarien, was sie uf dem prorogirten, schierst den erstenn Sep-
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
tembris angeenden muntztage inn unser und des Reichs statt Speir in unserm nahmen handlen und werden sollen. Unterschriften: Carolus, A. B., J. Obernburger subscripsit; Aufschrift: Ad mandatum caesareae et catholice Majestatis proprium); Entwurf: ebd., fol. 153–157; B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Karll von gotts gnaden röm. keyser, merer des Reychs etc.: Instruction uff den erwurdigen Philipssen bischoffen zu Speyr unnd bropst zu Weisenburg, unnsern fursten, und den edlen unnsern und des Reichs getreueen Rienharten, grafen zu Solms unnd hern zu Muntzenberg, unnsere rethe und verordnette commissarien, was sie uff dem prorogierten schirist den ersten Septembris angehenden muntztag in unnser unnd deß Reichs statt Speyr in unnserm namen handlen unnd werben sollen. Unterschriften: Carolus, A. P., Johann Obernburger subscripsit; Aufschrift: Ad mandatum caesareae et catholice Majestatis proprium). /160/ [1] Erstlich sollen sie neben uberantwortung unserer credentzschrifft, die wir inen hiemit zuschicken, den erscheinenden stenden und der abwesenden botschafften und gesandten unser gnad unnd alles guts unnd demnach ferner anzeigen: [2] Wiewol wir unß gnediglichen und genntzlichen versehen, es solten churfursten, fursten und gemeine stend des Reichs und der abwesenden rethe und botschafften, so uff nechstgehaltnem muntztag versamlet gewesen, zu entlicher vergleichung unnd erledigung der obligenden hochnachtheiligen mengell /160’/ und beschwerden, so inen und dem heilgen Reich teutscher nacion des eigennutzigen gesuchten vortheils der ungepurlichen ringerung und ungleicheit halben der muntz begegnet, uff hievor ergangne abschide furgeschritten sein unnd sich derselbigenn entlichen verglichen haben, [3] so hetten wir aber auß dem abschiedt desselben versamlungstags unnd bericht der handlung, so daruff gepflegt, sovil befunden, das solche vergleichung auß allerlei furfallenden verhinderungen nit statfunden, sonder die handlunng biß uff disen angenden tag verschoben worden. [4] Dieweil wir dan jhe nichts liebers sehen wolten, dan das vermög unser jungsten zu Augspurg und anderer darvor uffgerichten Reichs-abschide churfursten, fursten und gemeine stende, glider und underthanen des heilgen Reichs teutscher nacion solcher mercklichen beschwerden unnd hohen nachtheils einsmals entlich erledigt und die sach in guetliche richtigkeit gepracht werden möchte, unnd derhalben wol geneigt geweßen, disen prorogirten tag eigner person selbs zubesuchen, wo wir annderer unserer vilfeltigen, mercklichen obligenden /161/ gescheffte halben nit verhindert worden; damit nun hierin unsers theillß an allem, daß zu guter furderung der sachen dienen mag, jhe keynn magel [!] gespurt werde, so hetten wir nit underlassen wollen, zubefurderung der handlung unsere commissarien uff solchen itzigen tage von unser als romischen keisers wegen zuverordnen und derhalben sie bede, alß die der handlung vormals auch in unserm nahmen beygewont unnd derselben fur ander bericht weren, an unser statt abermals darzu benent unnd verordnet,
A. Vorakten
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[5] deßgleichen auch bei der durchleuchtigen furstin, frawen Maria, königin zu Hungern und Behem, wittib etc., unser freuntlichen, lieben schwester, alß stathalterin und regentin dieser1 unnserer nideren erblande uff gemeiner stend bitlich ansuchen unnd begern, hievor derhalben an unß gelangt, und unserm gnedigen erpieten nach verfugt, daß ire liebden von gedachter unnserer Nider-Erblande wegen die iren auch zu solchem tage abgefertigt, von den sachen vernern bericht zuempfahenn unnd sich daruff ider zeit der gepuer vernehmen zulassen. /161’/ [6] Unnd were uff solcheß alles nachmaln an gemeine stennde und der abwesenden rethe und botschafften unser gantz gnedigs begern unnd vleissigs, ernstlichs gesinnen, das sie die gelegenheit dises wichtigen handels, auch die mercklichen beschwerden, so dem gemeinen mann darauß ervolgt, zu hertzenn furen, noturfftiglichen bedencken unnd die sach, uff jungstgehaltnem tage furgeschlagen oder annder fueglich weg unnd mittel, in ein solche richtigkeit pringen helffen, damit disem hochbeschwerlichen, gemeinen obligenn einßmals enndtlich unnd dermassen abgeholffen, dardurch des heilgenn Reichs teutscher nacion und desselbigen stennde, glider unnd underthanen nutz und wolfart gefurdert und der schedlich nachtheil, so bißher durch unordnung unnd mißprauch der muntz halben ervolgt ist, hinfurann furkhomen und verhuet werden möge. [7] Deß wolten wir unß zu iren liebden, andachtenn unnd inen gantz gnediglichen versehenn unnd neben dem, das sie inen selbs und dem heilgen Reich teutscher nacion darann ein löblich, nutzlich, gut und pillich werck /162/ thettenn (wie sie auch zuthun schuldig werenn), solches gegen inen mit allem freuntlichen unnd gnedigen willen bedencken etc. [8] Geben unnder unnserm uffgetruckten secret insigel in unser unnd des Reichs stat Chammerich am sechtzehennden tag deß monats Augusti, nach Christi unnsers lieben herrn gepurt funffzehenhundert unnd im neun und viertzigsten, unsers keiserthumbs im neun und zwentzigsten unnd unnserer reiche im vier unnd dreissigstenn jarenn. 35. INSTRUKTION DES BAYERISCHEN GESANDTEN – O. O., 1549 8. AUGUST 1.–7. Instruktionen zur Frage der Moderation der Reichsanschläge; 8. der Hzg. rechnet mit geringem Interesse der Stände an einer einheitlichen Münze, rät zu regionalen Münzeinigungen, ist bereit, sich mit Kg. Ferdinand, dem Ebf. v. Salzburg und anderen zu vergleichen und schlägt vor, dafür einen gelegenen Tag anzusetzen. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 276–282’ (Überschrift: Instruction, was der hochgelert unnser rat unnd lieber getreuer Jorg Stockhamer, Doctor, auf dem angesetzten tag zu Speir der ringerung der anschleg unnd muntz halben angesetzt, hanndln soll). 1
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[…] /281’/ […] [8] Sovil dann die muntz betrifft, achten wir bei den stennden unerheblich sein werde, das durch das ganntz Reich teutscher nation ain gleiche muntz auf ainen schrot und gehallt gemuntzt werde. Die ursachn sein offenwar unnd auf den gehallten muntztägen erfaren. /282/ Dieweil aber der verderblich schad von tag zu tag sich ye lennger ye mer beschwerlich zutregt, mochte der fueglichist weg sein, das sich di stennde, so bei unnd neben ain annder gesessen und pishere ainer gleichen muntz gepraucht hetten, ainer muntz verglichn hetten, wie wir unns auch erpoten haben wellen, mit der königlichen Mt., unnserm brueder, dem von Salltzburg, auch anndern nachgesessen fursten unnd stennden, so sich der schwartzen muntz schrot unnd gehalts geprauchen,2 zuvergleichn. Unnd das von denselben ain gelegner tag zu enntlicher beschliessung söllicher vergleichung gesetzt werde, /282’/ solle unnsern halben khain mangl erscheinen. Unnd soll unnser rat guet aufmerckhn haben, sich in anndere beschwerliche wege, dardurch unns unnsere freyhait, furstlich hocheit und herkumen3 enntzogen oder geschmelert werden mochten, nit einzulassen noch zubewilligen. Und ob ime in peden sachn was beschwarlichs begegnet, soll er unns berichten und unnsers beschaids erwarten. Actum den achten Augusti anno 49. 36. INSTRUKTION DES BRANDENBURGISCHEN GESANDTEN – CÖLLN AN DER SPREE, 1549 22. AUGUST 1.–2. Rückgriff auf Bericht über die Münzverhandlungen auf dem RT zu Worms 1545 u. Instruktion des dortigen brandenburgischen Gesandten; 3. Ausweis vor den ksl. Kommissaren; 4.–6. Plädoyer für Silbergulden im Wert eines Gold guldens u. entsprechende Teilstücke; 7. Verwendung des Silberguldens auch in Fällen, in denen vertraglich andere Münzen vorgesehen sind; 8. dafür ist im KR zu werben; 9. für den Fall, dass der Silbergulden keine Zustimmung findet, Plädoyer für möglichst schweren Münzfuß; 10. grundsätzlich Anschluss an an dere Kff.; 11. Berichtspflicht, Datum. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 F, unfol. (Überschrift: Instruction, damit von gots gnaden wir, Joachim, marggraff zu Brandenburg, des heyligen romischen Reichs ertzchamerer und churfurst, zu Stetin, Pommern, der Cassuben, Wenden und in Slesien zw Crossen hertzog, burggraff zw Nurmbergk und furst zw Rugen, den hochgelarten unsern rath und lieben getreuen, ern Thimotheum Jungen, der rechte Doctorn, zw dem tage, welcher der muntz halben uff den ersten tagk Septembris schirst gein Speier ernandt und prorogirt worden, abgeferttigt und geschickt haben. Oblate). [1] Berurtter unser rath soll die beiliegende schrifft, darinnen allenthalben notturfftiglich vorfast, wes uff vorigem nehisten tage in dieser handlung zw Wormbs ergangen, mit fleisse durchlesen und daraus dieser hendel bericht nhemen und haben. 2 3
Gestrichen: „hetten, unns“. „furstlich hocheit und herkumen“ am Rand eingefügt.
A. Vorakten
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Und nachdem wir die unsern zw demselbigen vorigen tage auch mit instruction und bevelch abgeferttigt, wirdet unser gesandter hieneben auch schrifftlich befinden, uff was bevelh wir sie dahin, do sie doch zw langsam ankommen und die sache verseumet, geschickt, und dasselbige alles auch lesen. [2] Und nachdem nach inhalt des abschieds berurter wormser handlung die sachen noch dismal in allermassen, wie damals hette geschehen sollen, sollen furgenommen, berathschlagt, gehandelt und geschlossen werden, wirdet auch der geschickte aus den vorigen schrifften ersehen, wes wir domals unsersteils furzuschlahen und zuhandeln bevolhen. [3] Und soll sich darauff forderlich kegen bestimpten tage gein Speier vorfugen und sich als unsern geschickten zw diesem tage kegen den ksl. commissarien, nemlich dem erwirdigen unserm besundern freunde, hern Philips bischoff zw Speier und probst zw Weisenburgk, und dem wolgebornnen edlen unserm lieben besündern Reinharten, graffen zw Solms und hern zu Myntzenbergk, angeben und dan zw den rathschlegen und handlungen dieser sachen gehen und die proposition, auch wes sunst allenthalben in dieser sachen wirdet furlauffen und gehandelt werden, anhorn. [4] Weill dan uff negstgehaltenem tage der muntz halben etliche bedencken und furschlege furbracht und eingefallen, soll unser geschickter unsers teils furbrengen, [5] wir hetten die eingebrachte relation der jungsten handlung, so zw Wormbs auff gemeinem gehaltenen tage der muntz halben vorgelauffen, allenthalben durchsehen und notturfftiglichen bewogen und berathschlaget, und liesen uns untter denselben bedencken allein zum besten gefallen, wie der mherer teill der churfursten die zeit bedacht und geschlossen, also das man wie vor altters einen silbern gulden einem reinischen goldgulden gleich gemuntzt und derselbe in seine kleine stucken und sorten auch dergestaldt des werts, alleine das muntzerlon abgezogen, ausgeteilet worde. [6] Dan dieses ist der beste und gewisseste weg, auch vor allen andern der billichst, der cristelichst und dadurch aller betrug, aygennutz und gesuch abgeschnitten und aufgehoben wirdet, also dem heyligen Reich, desselben glidern, stenden und untterthanen der allernutzlichst. [7] So ligt nicht im wege, ob gleich altte vorschreibungen weren, die sich auff andere muntzen referirten: Die alle kontten und mochten auff die neue schwere muntz gezogen und reguliret, auch dahin bezalet, und die neuen vorschreibungen auff die neuen muntz gerichtet werden. [8] Derwegen soll unser gesanter mit allem fleis im Kff.-rath anhaltten, das die ksl. commissarien bewogen werden mochten, die andern stende auch dahin zuvermogen, und das die ksl. Mt. selbst mit iren erblanden, desgleichen auch die röm. kgl. Mt. sich also des mit der stend rethen vorgleichen, damit dan, wie erbar, billich und recht, der gemeine nutz dem aygnen vorgezogen werden. [9] Solt aber der wegk ye nicht komen oder mogen erhalten werden, so soll doch unser gesandter von unsern wegen seine rathschlege in alle wege dahin richten und lenden, das die muntz so schwer und reych ummer moglich gemuntzt, vorschrot-
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ten und geschlagen werde, doch das die ksl. commissarien ersucht, die stende, so mit perckwergken begabet, dahin zubewegen, das von denselben ein gewisser und bestendiger silberkauff und dermassen gesetzt werde, das andere stende dieselbe muntz, das muntzer lhon darein gerechnet, auch muntzen und ire landt mit noturfftiger muntz vorsehen und vorsorgen mochten, dieweill geldt und barschafft so ein ding ist, dadurch nicht allein ein landt, sunder alle volcker und lender zu allen gewerben und handeln muessen vorsehen sein.4 [10] Und dis wie obgesatzt soll unser gesandter fur unser bedencken also furbringen und auch dobei unsersteils vorharren und der andern stende bedencken auch horn, und do in rathschlegen wurden, wie auch vormals geschehen, ander furschlege, diesen unsern ungemes, geschehen, soll er am maisten uff der churfursten rathschlagk und bedencken acht geben und respicirn und sich denselbigen gemes vornhemen lassen, auch mit ine schliessen, dan wir diese hendell auch dermassen gerichtet achten, das uns der churfursten voriger rath und bedencken den sachenn am meisten dinstlich und thunlich sein gefelligk, daraus wir auch dester mher ursache haben, disfals bei ine zu bleiben. [11] Was auch in der sachen ferrer gehandelt und furfallen und endlichen beschlossen wurde, soll uns unser gesandter schrifftlich einbrengen. Urkunthlich mit unserm auffgedrucktem secret besigelt. Geschehen zu Coln an der Sprew Dornstags nach Bernhardi anno 49 [22.8.1549].
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Im undatierten Entwurf der Instruktion ist der Passus anders gefasst: „Es solte aber furnhemlich auch dohin zuhandeln sein, das die ksl. Mt. wegen irer Niderlande, und dieselbigen Niderlande und erblanden sampt iren muntzhern hetten diesen furschlagk der muntz auch also angenhomen, bewilligt und vormoge desselbigen gemuntzt, deßgleichen auch die rhomische kgl. Mt. wegen der chron Behem, derselbigen zugehornden und andern iren erblanden, welche einsteils mitten im reiche und sonsten nahe angelegen sein. Dan wan das nicht geschehe, wurden die unrichtigkeit des ufwechsels, ungleicheit der müntz und der grosse abgangk der handtirer und derer, so aus ainem landt in das andere handtirn, ziehen und wandeln sollen, beschwerungen, betrugk und eigennutzige gewerbe, so bishero in viel wege getrieben worden, leichte bleiben, und wenigk daran vorandert oder gebessert werden“. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 E (unfol.).
B. QUELLEN ZUM VERLAUF DES MÜNZTAGS 37. MÜNZTAGSPROTOKOLL – SPEYER, 1549 13. SEPTEMBER – 5. NOVEMBER Abschnitt 1: 13.–15. September 1. Beratung der Proposition der kaiserlichen Kommissare; Verfahrensfragen; die f. Räte plädieren für Anschluss an die von Österreich, Henneberg und Mans feld vorgeschlagene Ausbringung (10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark), die kfl. für die im jüngsten Abschied vorgeschlagene (10 fl. 3 kr. ½ pf.) für sechs Jahre auf Probe, lehnen den Reichssilbergulden aber ab; 2. den ksl. Kommissaren werden die widersprüchlichen Vorstellungen der kfl. und f. Räte vorgetragen; die Kommissare wünschen eine schriftl. Darstellung und betonen Notwendig keit, die Verhandlungsthemen im Zusammenhang statt einzeln zu beraten. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 1–13 (Titel: Prothocollum müntzweßns belangendt anno 1549, zu Speyer zwischen gesambten Reichs ständen vorgangen. Prothocoll des prorogirten muntztags zu Speir, den ersten Septembris anno 1549). /3/ Freitags den 13. Septembris [1.1] Churfurstischen: seindt der chur- unnd furstenrath morgens zu sieben uhrn zusamen komen unnd ein jeder in seim rath die sachen weitter berathschlagt, unnd als sie entschlossen gewesen, haben die churfurstischen dem furstenrath lassen furhalten, sie hetten sich auff dye jungst der ksl. commissarien proposition, auch verleßne instruction1 underredt. Unnd wiewol die ksl. commissarii dahin vermerckt worden, demnach auff jungst alhie gehaltenem tag allerhandt furschleg und mittel zu bedencken angenomen, das die stennd oder deren gesandten, was sie sich entschlossen, der sachen abzuhelffen, zum ersten resolviren und ercleren solten, nichts destoweniger so bedechten sie, wie in jungstem gehaltnem abschiedt begrieffen, das die ksl. commissarien zuvorderst die ksl. Mt., auch die gesandten ire herrschafften, was gehanndlet, underrichten unnd nachmals zu diesem tag endtlich zu schliessen erscheinen solten,2 welches one zweivel, sovil die ksl. commissarien belangt, beschehen sein wurde. So were auch woll zu erachten unnd verhoffentlichen, die ksl. /3’/ Mt. wurde denn commissarien nach empfangnem bericht, was furgelauffen, genugsame instruction unnd resolution daruber zugeschickt unnd, wes in denen dingen irer ksl. Mt. will unnd meynung, sich auch gegen inen erclert haben. Dieweil nun hievor der stennd gesandten ir bedencken zu allen theilen eroffnet und dieselbigen, wie vorgemelt, der ksl. Mt. furbracht etc., so solt nunmehr irer Mt. meynung und 1 2
Nr. 34. Nr. 24.
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resolution von den commissarien anzuhoren unnd zuvernemen sein, wie sie auch darfur hielten, es were hofflicher unnd bescheidlicher gehanndlet, das man der ksl. Mt. oder deren commissarien in dem nit vorgegriffen het. Wo sich dan die commissarien hierauff, wie zuverhoffen, wes ksl. Mt. bevelch oder resolution, ercleren wurdenn, het man nachmals desto leichtlicher darauff zurathschlagen, zuschliessen unnd kont der sachen furderlich abgeholffenn werden. [1.2] Die gesanndten des furstenraths haben dargegen furgetragen, sie hetten der ksl. commissarien proposition auch angehört unnd dieselbig zuberathschlagen an die handt genomen, /4/ weren bedacht, nachdem sie der ksl. Mt. vorgeleßne instruction dahin vermerckten, das der stenndt gesandten ir verrer bedencken anzuzeigen hetten, das nichts geschicklichers, formlichers unnd hofflichers sein solt, dan das man sich zuvorderst erclert unnd den commissarien ad formam respondirt hette; weren also in der berathschlagung furgangen. Nit das sie den herren commissarien oder kfl. rethen vorgreiffen wolten, sonnder hetten sich versehen, man solt sich der hauptsachen halben vernemen haben lassenn. Wiewol sie nun aus beschenem der kfl. furtrag dasselbig nit vernomen, nicht desto weniger, dieweil preuchig, was inn jedem rath berathschlagt anzuzeigen, so wisten sie dasselbig unnd wes sie inn der hauptsachen bedacht hetten nit zuhinderhalten: Unnd haben erstlichen in der berathschlagung befunden, das die osterreichischen auff irem vorigen furschlag des korns unnd schrots noch bestunden unnd davon nit abweichen wolten oder kondtenn, wie dan Hennenberg und Manßfeldt der sachen auch einig worden unnd sich mit inen verglichen,3 hetten sie vast gemeinlichen bedacht, damit diesem wichtigen handel ein- /4’/ mal abgeholffen wurde, unangesehen das viel der reth unnd gesandten gern die beste muntz haben woltenn (aber die perckstend auff irem furschlag verharten), das solches angenomen und man sich mit inen dahin verglichen, das auß der wienisch marck 12 fl. 15 kr.,4 thut aus der colnisch marck 10 fl. 12½ kr. fein silbers, sovil die hohen und grossen sorten betrifft, gemacht. Aber in kleinern sorten solte etwas nachzugeben sein. Unnd solten diese ir meinung und bedencken also verstanden werden, das es die hohe unvermeidliche notturfft erforderte. Wo nun den kfl. solliches gefellig, und also anzustellen mit inen einig sein wurden, solt es den stetten auch angezeigt5 unnd furter der sorten halben (wie man sich derselben hie vergleichen wurde) nach einer jeden lanndtsart anzustellen, auch was sonst die notturfft weitter erfordern thet, verner bedacht werden. [1.3] Die churfurstischen gesandten haben dargegen anzeigen lassen, sie hetten jetzo angehört unnd vernomen, das die gesandten des furstenraths fur bequemlicher achten unnd magis /5/ ad formam sein solt, das zuvorderst die stend auff bescheen proposition gegen den ksl. commissarien sich resolviren und ercleren solten. Wiewol sie nun aus angeregten ursachen dahin, wie vorgehort, bedacht gewesenn, die ksl. commissarien zum ersten umb resolution zuersuchen, jedoch unnd nit destoweniger, dieweil soliches die hauptsachen ann ir selbst nit belannget, damit man 3 4 5
Vgl. Nr. 42. Am Rand in einer Hand d. 18. oder 19. Jahrhunderts.: „Votum des fürstenraths, wieviel gülden aus der wienischen und respective cöllnischen marck feinsilbers zu müntzen“. Gestrichen: „werdenn“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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auch nit vergebentlich auffgehalten wurde, solt es inen nit zuwider sein unnd wolten denen im furstenrath in dem6 gern weichen, solich ir bedencken fallen lassen unnd mit inen vergleichen, hetten auch neben dem die vorigen täg nach beschener proposition nit unnderlassen, die hauptsachen an ir selbst zubedencken, unnd wo sie es darfur hetten mogen halten, das ir bedencken, nemlich die ksl. commissarien umb resolution zu ersuchen, bei den furstischen nit stat haben solt, weren sie unbeschwert gewesen, wes in der hauptsachen bedacht, inen, den furstischen, zuvorderst zueroffnen, were auch keiner geverlicher weiß hinderhalten wordenn. Unnd damit sie /5’/ soliches spuren mochten, das die kfl. geneigt, sich aller gebuer zuerzeigen, so solt inen, wes in der hauptsachen bedacht, lenger nit verhalten werden, unnd hette die gestalt: Wiewol ire gnedigste herren, die churfursten, dahin geneigt, das die muntz inn irem wesen erhalten, auch gern sehen, das dem abfall derselbigenn furkomen wurde, nicht desto weniger, dieweil man vermerckt, das nach gelegenheit dieser zeit solliches nit zuerhalten unnd widerzubringen, so weren sie vast auff das eusserst in iren habenden bevelch, damit man zu allein tailen in die lenng nit auffgehalten wurde, ganngen unnd sich nachvolgender meinung verglichen: Nemlich das sie inen dye newen Reichs muntz, in jungstem abschiedt furgeschlagen,7 ausserthalb des angezognen Reichs muntzgulden gefallen liessen, dann diweil hievor im Reich kein sollicher gemeiner Reichs muntz- oder usualgulden durch alle lannd gleich gangbar gewesen, sonnder etliche lännder nach irer gelegenheit muntzgulden gebraucht, wie die auch noch in ettlichen landen unnd /6/ etwan inn einer statt dreyoder vierlay unnderschiedliche befunden unnd in contrahende gebraucht, solte derselbig stilschweigenndt umbgangen werden, doch eim jeden lanndt oder herrschafft freisten, nach irem herkomen unnd gewonheit iren gebreuchlichen muntzgulden aus der furgeschlagen Reichs muntz zuziehen unnd zunemen, auch vorbeheltlich was die churfursten am Rhein vermog des abschiedts sich des weißpfennings oder raderer muntz halben vergleichenn.8 Unnd solt diese ordnung auff sechs jar lanng zuversuchen gestelt werden, unnd darnach die nutzlich oder nachtailig befundenn, dieselbig nochmals zuverbessern, zuendern oder zuvolstreckenn. Da aber vor oder zu ausganng der sechs jar die stennd nit zusamen komen unnd sich weitter verglichen, das diese ordnung biß auff verrer der stenndt zusammenkunfft unnd andere vergleichung pleiben unnd besten solte etc. [1.4] Fursten rath hierauff geanntwort, wes die kfl. fur guet, rathsam unnd nutzlich bedacht, hetten sie angehort. Dieweil es aber jetzo /6’/ spät uffm tag, weren sie urbuttig (sover es den churfurstischen gelegen unnd gefellig), nachmittag umb 2 uhr widerumb inn die reth zu komen unnd sich weitter zu underreden. Post prandium hora 2a [1.5] Osterreich unnd Baieren haben von wegen des fursten-raths den kfl. furbracht, sie hetten sich auff heuttige hanndlung weitter underredt, die sachen zum vleissigsten unnd irem besten verstandt nach erwogen, weren auch woll der meinung, ein 6 7 8
Gestrichen: „rath“. Nr. 24, §§ 14 bis 21. In anderer Hand am Rand: „Rheinischer albus“.
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silberreiche muntz anzustellen und zuhabenn. Nachdem sie aber wider zu hertzen gefüert, was fur beschwerlicher last ervolgt were, das ettliche unangesehen der zeit und lauff die muntz auff das hochst anstellen wollen etc., darauß leider erwachsse, das die gutenn muntz genntzlich hinweg unnd bosere ann die statt, auch der nutz unnd gewin den eigennutzigen leutten inn die hendt komen, daraus von tag zu tag mehr schadens zubesorgen unnd zuerwarten, derhalben sie es bei /7/ heutigem bescheenem furtrag unnd furschlag, dessen sie, die perckwercksstennd, mit hochsten beschweren verglichen, pleiben liessen, dann auff ein hohers zugehen oder etwas nehers bei inen zuerhalten, were nit woll muglich, hetten auch den schaden unnd nachteil, so darauß, wo man also lennger im armbrust lege, volgen unnd erwachssen wurde, bedacht, unnd das nit rathsam, schwere muntz zuschlagen. Unnd dieweil sie befundenn, das je nit mehr zuerhalten, so batten sie ganntz dienstlich unnd freundtlich, die churfursten reth unnd gesandten wolten die sach zum besten vermercken, solliche bewegung zu hertzen fueren und sich in dem allem mit inen vergleichen. Das wurde zur abschneidung alles betrugs geraichenn, darneben auch bedencken, wes sich fur enderung nit allein der muntz, sonder auch anderer sachen halben inn dieser zeit zugetragen, das nit alles widerbracht mocht werdenn. Und wo man sich jetzo nit vergleichen thet, so würden viell mehr beschwerden ervolgen, dann man jetzo in dieser franckfurtter herbstmeß die colnisch marck silbers /7’/ umb 10 fl. 25 kr. verkaufft hett. Secundo, das churfursten, fursten unnd andern stenden etc. nit muglich, der churfurstischen furschlag nach die muntz zuschlagen. [1.6] Tertio, das mehr an der verglichnen dann an der hohen muntz gelegen seie, dasselbig auch dem gemeinen nutz furtreglicher etc. [1.7] Im andern, wo diese vergleichung beschee, weren sie urbüttig, von wegen der sortten in grossen unnd kleinen stucken, wie die nach ider lanndtsarth zugebrauchen, sich auch einzulassen unnd mit den kfl. zuvergleichen. Damit dann eins nit durch das ander vermischt wurde, wolten sie allein des gehalts halben denn furschlag gethann haben, nochmals zuvergleichung desselbigen hanndlen. [1.8] Zum dritten kondten sie nit fur rathsam achten, das diese vergleichung allein auff 6 jar lanng zustellen, sonnder, wo mans auff ein zeit anstellen wolt, were viel besser, man hets gar underlassen, dann jetzo ein bestenndige ordnung abgeredt unnd beschlossen werden solt. Fielen aber mitler zeit bessere mittel oder mängel für, das ennderung /8/ darinn furzunemen, were der ksl. Mt., auch gemeinen stenden des heiligen Reichs die hennd in dem unbeschlossen. [1.9] Die churfurstischen haben auff solches ir verrer bedencken auch alßbald eroffnet unnd angezeigt, sie hetten verstanden, wes die im fursten-rath weitter erwegen, und befunden, das sie auff irem heutigen furschlag bestunden aus iren erzelten ursachen, wie dieselbigen durch sie furbracht. Darauff die kfl. sich in alle mugliche weg mit inen zuvergleichen wol geneigt weren, aber mit sollichem bevelch von iren genedigen herren abgevertigt, das sie vermog irer instruction nit weitter fallen oder weichen konten, sonnder hettenn sich auff das eusserst inn irer instructionen zufurderung der sachenn vernemen lassenn, wisten auch fueglich daraus weitter nit zuschreittenn.
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[1.10] Secundo, wo es dahin geraten, das die colnisch marck dem furstischen furschlag nach auff 10 fl. 12½ kr. auspracht werden solt,9 wurde dieselbig muntz viel geringer und nachgultiger sein dan die itzig, so man fur nachteilig, schedlich und geringschetzig achtet, und wurde auch in derley /8’/ newen muntz aus der itzigen, so man nit fur guet hielt, viel vortails und nutz gesücht, diese alte zerbrochen, abgethan und mit grossem nutz inn die new muntz verkert werden, welches bei menniglichen ein gerings, schlechts ansehen gewinnen und haben wurde. Derwegen sie darin nit willigen konndten. [1.11] Tertio wurden auch die herren an irem cammergefell, wo die muntz also hoch geschwecht, vernachteilt unnd inen ein mercklichs abgehen, die one das vorhin auff das eusserst gewichenn. [1.12] Quarto, so wurdt der reinisch goldtgulden bei den 72 kr. auch nit zuerhalten sein, sonder bei dieser ringheltiger muntz viel hoher unnd auff noch mehr kreutzer komenn, welches sie gegen gott,10 iren gnedigsten hern und den underthanen nit zuverantwurten; wißten sie sich derhalben des gehalts halben weitter nit zubegeben noch von irem furbringen abzuweichen, sonder wo man je zuvergleichung nit komen mocht, weren sie bedacht, solliche ungleiche bedencken an die ksl. commissarien gelangen zulassen und daruber irer antwort erwarten. /9/ [1.13] Osterreich, Bayernn herwiderumb angezeigt, der romischen kgl. Mt. unnd anderer perckstend furschlag seie im furstenrath des geringen ansehens nit gewesen, seie auch fur so geringfuegig nit geacht wordenn, aber wie dem, wer inen nit zuwider, das beede bedencken den stetten angezeigt und nochmals den ksl. commissarien furbracht wurden. [1.14] Darauff ist sollichs denn stetten angezeigt wordenn; die habenn es dabei pleiben lassenn. [1.15] Burgund unnd Gülch habenn von wegen des fursten-raths angezeigt unnd gesucht, das sie fur besser ansehen, das man den ksl. commissarien allein die zwo meinung, den gehalt belangendt, mundtlich unnd nit schrifftlich onverursacht furbringenn solte, und der sorten, usualguldins, auch der 6 jar umb richtigkeit willen etc. noch zur zeit geschweigenn. Wo man dan des gehalts halben verglichen, mocht man nochmals zu denselben stucken auch kummen. /9’/ [1.16] Meintz dargegen furbracht, wiewol die kfl. dessen ein bedenckens hetten, jedoch wolten sie inen inn dem wilfahren.
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Am Rand in einer Hand d. 18. oder 19. Jhs.: „Bedencken der Kff. wegen der cöllnischen marck silbers“. Gestrichen: „und“.
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Sambstag den 14. Septembris hora 8va [2.1] Die verordneten der stennd reth und gesandten haben auff bescheen proposition den ksl. commissarien die zwispaltige bedencken unnd meinung nachvolgender gestalt furbracht:11 [2.2] Nemlich das die churfurstischen inen denn furschlag, in jungstem unverpindtlichen abschied begrieffen (sovil den gehalt belannget), ausserhalb des angezognen gemeinen Reichs muntz usualgulden gefallen liessen. Die furstischen aber, das sie sich auff negsten der osterreichischen unnd saltzburgischen furschlag verglichen, die marck silbers auff 10 fl. 12½ kr. /10/ auszubringen, doch vorbehaltlich weitters muntzcostenns in den mindern unnd cleinern sortenn. Unnd wo man sich des wurdt verglichen haben, wolten sie alßdan denselbigen kleinern sorten halber, unnd was verrer die notturfft erfordert, auch hanndlen. [2.3] Commissarien darauff geanntwort, sie hetten angehört, wes die gesandten auff ir proposition mitler zeit gehanndlet, aber zweierlei meinung vernomen, hörten nit gern, das man sich nit verglichen, aus denen ursachen, das seider jungstem abschied der vonn Solms am ksl. hoff gewesen, were von den keiserlichen rethen zu red gestelt, das auff jungstem muntztag nit mehr gehanndlet worden, unnd hett inen, den ksl. commissarien, die schuldt, als ob sie nit geburlichen vleiß furgewendt, auffgelegt werden wollen. Darauff sich Solms zum besten er gemöcht verantwurt unnd auff denn abschied, darin bewegliche ursachen des nit-vergleichens begrieffen, referiert. Dieweil dan solches inen /10’/ begegnet, wolten sie gebetten haben, inen solche zwispaltige bedencken unnd furbringen in schriften zuubergeben, daneben den gesandten nit bergen, das sie den abschied ersehen, wie der gemacht unnd was das furnembst zuhanndlen. Unnd damit dester baß zuversteen, worauf zuhandlen, wolten sie denselben verlesen, wie bescheen, unnd in dem puncten, soviel die weißpfenning betrifft, item im versicull, da gesetzt „das man dißmal zu schliessen gefast sein solle“ etc., haben sie vermeldet, das nit allein vom silber oder dem gehalt desselbigen, sonnder vom gantzen handel solt geredt werden. Dieweil auch der abschiedt inen aufferlegt, vorige gepflegte hanndlung an ksl. Mt. gelangen zulassen, das hetten sie mit vleiß gethan unnd beschaidt daruber empfangen, das sie ferrer hanndlung furnemen und, wes man auff denselbigen bedacht unnd resolviert were, anhören solten. Begerten hierauff, man wolt die sachen samenthaft begreiffen, zusammenfassen, weitter /11/ berathschlagen, bedencken nit inn stuck abtheilen unnd sich darein also schicken, damit dem hanndel einmol abgeholffenn wurde. [2.4] Verordnete der stend haben sich darauff underredt unnd die begert schrifft zuverfassen unnd inen, den herren commissarien, zuzustellen bewilligt. [2.5] Die churfurstischen geordnete haben sich vernemen lassen (soviel das uberig begeren anlanget, das der ganntz handel samenthafft unnd nit stuckweiß furgenomen unnd gehandlet werden solt), wiewol sie darfur hielten, es wurdt den andern iren mitgesandten nit zuwider sein, in dem iren f. Gn. unnd Gn. zu wilfaren, nicht 11
Am Rand: „Meintz, Pfaltz, Osterreich, Burgundt, Beiern, Gulch, Wirtemberg, Wederawisch grawen, Straßpurg, Nurmberg“.
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desto weniger wolten sie es doch denselbigen furbringen, unnd wes sie sich darauff bedechten, iren f. Gn. und Gn. nochmals nit verhaltenn. [2.6] Verordnete des fursten-raths haben den ksl. commissarien, /11’/ wes sie zu dem bewegt, anfenncklichs allein vonn dem gehalt zuhanndlen, furgetragen: Nemlich demnach die gesandten der perckstennd, die vorhin in zwispaltigen meinungen gestandenn, sich jetzo mit den osterreichischen unnd saltzburgischen auff derselben furschlag verglichen unnd einmuetiglich darauff bestunden, weren die andern gesandten des fursten-raths bewegt worden, sich mit inen aus beweglichen ursachen auch zuvergleichen, damit weitterer schad unnd betrug furkomen, unnd nutzlicher were, einmal ein verglichne muntz dann hohe zuhaben. So wolt je die richtigkeit erfordern, das zuvorderst vom gehalt des silbers gehandlet wurde, ehe das man von den sorten geredt hette, dann wo kein materi vorhanden, were vergebens, von der forma zu disputiren. [2.7] Die hern commissarien haben hierauff angezeigt, sie wolten der Kff. gesandten anntwurt erwarten, unnd were nach ir meinung vermog des /12/ abschiedts, das miteinander unnd samenthafft gehanndlet solt werdenn. Darneben wolten sie den gesandten auch nit verhalten, das der ksl. Mt. etc. gemuet unnd meinung, wie sie des dann in irer innstruction befundenn, das man in dem muntzen kein nutz suchen oder nemen soll, sonnder das das muntzen allein ein ehr were. Unnd dieweil sie dieß etwas nit so gar deutlich befundenn, hetten sie gehn hoff umb weittern bericht auff der post geschriebenn, aber aus dem allem soviel zuvernemen, das es der ksl. Mt. meinung, auch der abschiedt sollichs vermöcht, das samenthafft der ganntzen handlung halben gehanndlet werden solt. Dabei sie es dißmals pleiben liessenn. Post meridiem [2.8] Die churfurstischen haben den verordneten des furstenn-raths auff heuttige gepflegte hanndlung, vor den hern commissarien bescheen, angezeigt, sie hetten der sachen weitter nachgedacht, berathschlagt unnd /12’/ fur rathsam befunden, das die zwispaltige bedencken, so heut mundtlich furgetragen wordenn, in ein schrifft gestelt, wie sie hiemit ein concept zubesehen ubergeben, unnd sonnst nach begeren obgemelter commissarien gehanndlet werden solt. [2.9] Soviel aber belanget das auspringen der feinen marck, konden sie nochmals aus gehorten ursachen inn die 12½ fl. [!] nit willigen, sonnder liessens bei dem furschlag, im jungsten abschiedt begriffen, unnd irem bedencken beruehen unnd pleiben. [2.10] Die versuchung auff 6 jar lanng betreffendt, bestunden sie nochmals darbei, unnd wo sie inn der zeit nit revocirt, solt sie nach ausgang derselbigen sechs jar auch pleiben unnd volnzogen werden, biß ein bessere angestelt wurde. [2.11] Das haben die geordneten des fursten-raths12 an die andern gelangen zulassenn angenommen.
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„des fursten-raths“ über der Zeile eingefügt.
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Sontags den 15. Septembris /13/ [3.1] ist nichts gehanndlet wordenn. Abschnitt 2: 16.–21. September 4. Die f. Räte lehnen den Guldiner zu 72 kr. ab und schlagen stattdessen ein 24-kr.-Stück als größte Einheit vor; 5. die kfl. Räte schließen sich dem an; weitere Beratungen über Nominalstruktur sowie die Rolle Sachsens und der Niederlande; 6. Bildung eines interkurialen Ausschusses (Kurmainz, Kurpfalz, Kurköln, Österreich, Burgund, Jülich, Württemberg, Mansfeld, Wetterauer Gff., Reichsstädte Straßburg, Nürnberg) zur Berechnung der Münzkosten, die bei beiden bisher in Betracht gezogenen Ausbringungen (10 fl. 3 kr. ½ pf. bzw. 10 fl. 12½ kr. pro Mark) anfallen; 7. der Ausschuss spricht sich für die von den Bergherren vorgeschlagene Ausbringung (10 fl. 12½ kr.) aus; die niederländischen Räte protestieren. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 13–22. /13/ Montags denn 16. Septembris [4.1] Osterreich, Baiern habenn angezeigt, sie bede hettenn auff der kfl. jungst begern derselben bedencken dem fursten-rath anbracht. Sover aber die churfurstischen sidher auff ander sorten bedacht, wolten sie dieselbigen, wie pillich, annhören. [4.2] Die churfurstischen geanntwort, sie lassens bei den vorigen sorten pleibenn. [4.3] Die furstischenn dagegen wolten nit verhaltenn, das sie die berathschlagung fur die hanndt genomen unnd bedacht (soviel die sorten belanget), das vonn allerhanndt deren ausraittung gescheen must. Derhalben aus irem rath ettlich verstendige verordnet, dieselbig außzutailen, abzurechen unnd zuverzeichnen. Dieweil aber dieselbigen /13’/ nach gelegennheit der lennder weitleuffig machten unnd hetten sie so pald nitt begriffen werden, darneben erwegen, ob auch ein stuck dem goldtgulden gleich unnd gemeß oder anndere sortenn, damit die muntz desto bestenndiger an- und furzunemen were. Befunden aber viel bewegliche ursachenn, das sie nit kunden erachten, das der schwer guldiner oder groß stuckh angenomen werden solt: Erstlich darumb, das das silber hierdurch aus dem Reich unnd inn frembde nation gefuert unnd das mit dem grossen stuckh demselben nit abgeholffenn wurde. [4.4] Secundo, wie die keuff vonn dem muntzgulden der 60 kreutzer auff den thaler erhocht unnd gestiegen, also wurdt es mit dem schweren guldiner auch gescheen unnd viel mehr beschwerlicheit bringen. [4.5] Tertio, das bei unnsern voreltern allerlei kauffmanschafft unnd handthierungen getrieben, gebraucht, aber kein oder je nit viel guldiner in muntz gewesen noch geschlagen worden. Batten aus diesen unnd anndern /14/ ursachen, die kfl. wolten die beschwerungen, so daraus volgen wurden, bedencken und denn goldtguldiner fallen lassenn, dagegen aber, das man sehen mocht, das sie die sach gern befurdern wolten, wiewol es denn perckwercksherren zuwider, auch nit außtrucken-
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lichen bevelch, hetten sie sich doch vernemen lassen und bedacht, das ein zeit lanng kein groß stuckh geschlagenn, sonder ein equipollens (damit je kein mangel in dem erschiene) an desselben stat geordnet wurde, nachvolgender maß unnd gestalt: [4.6] Erstlich, das 3 stuck fur ein goldtgulden, deren eins 24 kreutzer, darnach ein stuck, so 20 kr., mehr sechs stuck, so ein goldtgulden und derselben eins 12 kr., mehr ein stuckh, so 10 kr., mehr 12 stuck, so ein goldtgulden unnd derselben eins 6 kreutzer, mehr 24 stuck, so ein goldtgulden unnd derselben eins 3 kr., mehr 72 stuckh, so ein goldtgulden unnd derselben eins 1 kr. gelten sollen. Desgleichen nach eines jeden lanndts art unnd gelegenheit derselben pfennig geschlagen und gemuntzt wurden, doch solches alles nach dem goldtgulden unnd auch des Reichs schrot unnd korn (wie /14’/ mann sich des vergliche) zuregulirenn, unnd kondten unnder jetzt erzelten sortten solche unnderschid unnd anzeigungen gemacht werdenn, das man ein stuck vor dem andern woll erkennen unnd der gemein man nit betrogenn wurde. Auff soliche maß möcht sich die kgl. Mt. villeicht vergleichen unnd einlassen, doch das der churfurst13 von Sachssen auch darein zubewilligen bewegt oder sonnst durch gebuerliche weg darzu gehalten wurde. Unnd wo man dahin resolvirt, kondt man nachmals des gehalts halben sich vereinigen und die cleinen muntzen nach jeder lanndts art hierauff regulirenn. Das concept der zwispaltigen bedencken halben hetten sie ersehen aber etwas mehrers darzugethan unnd bedacht; solt denn ksl. commissarien nit ubergeben werden biß zu weitterer hanndlung. Dinstags den 17. Septembris [5.1] haben die kfl. reth unnd gesandten denen /15/ im fursten-rath angezeigt, sie hetten gestern ir, der furstischen, furbringen der sorten halben, die sie zuverzeichnen bevolhen, angehort, unnd soviel das grosser stuck belanget, vernomen, das dasselbige aus iren furbrachten erzelten ursachen nit solt angenomen werden. Aber sie befunden es nit dermassen geschaffen, weren auch dieselbigen ursachen bei den kfl. nit so wichtig unnd ansehenlich, das derhalben das groß stuckh zuschlagen unnderlassen unnd nit gemuntzt werden solt. Dann der trueg gleich sowol in den cleinern unnd mindern stucken als in dem grossen zu besorgen, nemlich das das silber durch die cleinern sorten ebensowoll als durch den guldiner aus teutscher nation kan verfuert werden, dann aus andern lannden viel mehr und eher umb 1000 fl. wahar ins Teutschlanndt gefuert, dann umb 1000 fl. dargegen hinaus in frembde lanndt, also das man die whar mit dem gelt bezalen unnd vergleichen must, unnd nit muglich, das gelt inn teutsch lanndt zu behaltenn, es sey gleich in grossen oder kleinen stucken. /15’/ Das dann furgewendt, das die verkeuffer (wie die thaler auffkomen unnd geschlagen worden) vom usualguldin der 60 kr. auff den thaler gefallenn unnd gleich ir whar dem thaler zuverkauffen, so man vormals umb 60 kr. geben, angebotten, welches sich auch in dem newen grossen stuckh zutragen, unnd zubesorgen, alle ding dardurch ersteigert wurden etc.: Dagegen sagten die kfl., wo der gemein man sollichen underschied einmal im taler ergrieffen unnd erlernet, unnd ob gleich kein thaler oder ander groß stuckh hinfur geschlagen wurde, so hetten doch dieselbigen gleich sowoll den goldt guldin zu irem vortail als das groß sil13
Gestrichen: „zu“.
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bere stuckh zu gebrauchenn unnd kondten auch ebensowoll auff die furgeschlagen 3 grossern stuckh im verkauffen fallenn. Der keuffer aber were nit getrungen, dem verkeuffer in allen dingen sein willen zuthun. Das auch bei unnsern voreltern kein grosser muntz guldiner gewesenn, sein auch thaler, patzen unnd andere /16/ muntz nit gewesen, sonnder in kurtzen jaren auffkommen, derhalben es im contrahiren nichts verhinderte. Es hetten sich auch ire gnedigste herren, die Kff., auff denn furschlag des jungsten abschiedts dieser disputation, unnd das andere newe sorten auff die bann gebracht werden sollen, nit versehen, sonnder nichts wenigers gedencken mogen, dann das es der sorten halben, inn demselben abschiedt begrieffen, kein verrern streit haben solt. Derhalben sie, die reth unnd gesandten der Kff. (innhalt irer instruction), dermassen abgevertiget, bei diesem grossen stuck oder guldiner zubesteen, wistens sonst nit woll gegen iren gnedigsten herren zuverantwurten, wo sie davon abweichen solten. Nicht destoweniger, damit sie, die furstischen, spuren mochten, das man in allen dingen soviel muglich mit inen gern verglichen sein wolt, so het das mehr im Kff.-rath fur guet angesehen, inen zu wilfahren unnd das gröst (aber nit allein dißmals /16’/ oder ein zeit lanng, sonder biß auff widerruffung ksl. Mt. unnd aller stennde des Reichs) fallen, auch die sorten der 20- unnd 10-kr. auszulassen, allerlai vortails, unrichtigkeit unnd betruegs zuvorkhomen, dan sie den 24- und 12-kreutzern zunahen, also das sie nit wol voneinander erkenndt wurden werden. Zudem bedurfft man so vielerlei sorten nit. Die Sachssen mochten die ganntz unnd halb groschen, deren 25 unnd 2 d., auch 50 unnd 2 d. einen goldtgulden gelten und thetten, gebrauchenn. Der pfenning halben mocht man durch das ganntz Reich ein pfenning anstellen unnd habenn oder sonnst einer jeden lanndsarth seinen gebreuchigen pfenning lassenn, doch wo man der grossen sorten verglichen, hett man sich nochmals der pfenning auch zuvereinigenn. [5.2] Die furstischenn wolten sich nach mittag underreden unnd einer anntwurt vernemenn lassenn. /17/ Post prandium [5.3] Die gesandtenn des furstenraths habenn furbracht, sie hetten heuttigs tags angehört, das ob sie woll etlich bewegliche ursachen, das groß stuck zu underlassen, angezeigt, dieselbigen doch im churfurstischem rath ein gering ansehens gehabt. Nichts destoweniger, dieweil die kfl. in demselben sich mit inen verglichen, welches sie gunstiglich unnd freundtlich vermercken unnd ein nutzlich werck sein erachten, wolten sie sich auch befleissen, zum freundtlichsten zuerzeigen, damit zum furderlichisten gehandlet werden mocht, hetten sich auch darauff underredt, die sachen erwogen unnd mit den mehrern einhelliglich dahin verglichen, das den kfl. in den 20- unnd 10-kreutzern wilfart unnd dieselben stuck unnderlassen, doch das die hennenbergischen unnd mansfeldischen auch darzu bewegt wurden, dann sie hetten sich vernemen lassen, sover hertzog Moritz, der churfurst zu Sachssen, in diese sorten bewilliget, weren /17’/ sie urputig, vonn wegen irer herren dieselben auch anzunemen unnd zubewilligen. Sonnst hetten sie des ein bedenckens und kondten sollichs on Sachssen nit eingeen oder willigen, dann sie weren zunahen gesessenn. Wo nun die weg zufinden, das Sachssen herzugebracht, bewegt unnd darein bewilliget (wie sie sich dan versehen, ir kfl. Gn. wurden an diesem gottlichen,
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nutzlichen werck nichts hinderen), wurde dieser punct, soviel die sorten belanget, erledigt sein. Darneben wolten sie nit bergen, das sie etliche muntzverstendige zu den niderlendischen gesandten hetten verordnet, bericht vonn inen irer muntz halben unnd zu ausraittung des muntzcostens zuempfahen unnd zunemen, auch herwiderumb zuverstendigen unnd also ein zuberaitung zu14 machen, wo man zu der ordnung komen solt, das man desto mehr gefaßt, weren aber noch in der arbeit. Soviel aber die osterreichischen insonderheit belangen thet, weren sie dahin vermerckt worden, das sie sich nit gern von gemeinen stenden des Reichs absonndern, sonnder viel- /18/ mehr dahin handlen wolten, das die kgl. Mt. ir dieses auch gefallen ließ unnd nit widerstrebet. Es hett sich auch der prabendisch gesanndter erclert, das er bevelch gehabt, inn das groß stuck zubewilligenn. Do aber nun dasselbig underlassen unnd andere sorten furgeschlagen, wist er on verrern beschaidt nit darein zubewilligen, het aber auff der post geschrieben unnd versehe sich, pald ein antwurt zuhaben. Aber sonnst des auspringens halben het er sich erbotten, wo diese newe muntz besser unnd nit erger dan die prabandisch außbracht wurde, das er bevelch, sich umb freundtschafft willen mit den andern der stend gesanndten zuvergleichen unnd die niderlendischen muntz nach dieser newen muntz zuregulirenn. Wo aber des Reichs muntz erger sein, wurde das vergleichen nit volgenn. [5.4] Die churfurstischenn haben inen darauff15 zuerkennen geben, sie hetten sich versehen, do man in dem grossen stuck gewichen, es wurden die hennenbergischen unnd mansfeldischen, die dermassen mit gewalt abgevertigt, das sie gemeinlich mit andern /18’/ hanndlen solten, sich nit auff den churfursten zu Sachssen referirt. Dann wo es die meinung solt haben, wurden und mochten sich auch andere auff hertzog Moritzen ziehen, derwegen sie von wegen irer gnedigsten hern in dem auch nit gebunden sein wolten. Aber nicht destoweniger, dieweil man der sorten, wie heut davon geredt, verglichen, das mehr dieselben angenommen unnd aus irem rath etlich muntzverstendige verordnet unnd denselben bevolhen, ein verzaichnus oder außtheillung der wenigern stucken nach jeder lanndts arth zumachen; versehen sich die churfurstischen, sie wurden die sachen also furdern, damit man nachmals weitter in der handlung furschreitten mocht. [5.5] Die prabandisch erclerung ließ man beruehen biß zu verrer tractation. Darauff haben sie sich in beden chur- unnd furstlichen rethen vereiniget, dieweil der sorten halben etwas abgeredt, das man wiederumb, wie die fein marck silbers außzubringen, handlen, disputiren unnd daruber sovil muglich sich auch vereinigen solt. /19/ Mitwochs den 18. Septembris [6.1] Die churfurstischen haben dem furstenrath furgehalten, auff die vergleichung der sorten, soviel deren gestrigstags bescheen, hetten sie sich bedacht unnd endtschlossen, das sie vermog irer bevelch bei dem furschlag im abschiedt begriffen des auspringens der feinen marck halben zu pleiben gedechten, doch iren genedigsten hern an iren regalien und freiheiten unnachteilig. 14 15
„zu“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „inen“.
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[6.2] Dargegen die gesandten des fursten-raths furgebracht, sie hetten auf gestrig vergleichung umbfrag gehalten unnd befunden darinnen, wie sie hievor auch angezeigt, das sie gern ein gute silberreiche muntz haben wolten. Nachdem sie aber aus dem furbringen der perckwercksstenndt vernomen, das sie auff ein hohers auspringen nit gehen konnen, dann wie der osterreichisch unnd saltzburgisch furschlag vermöcht, hetten sie erwogen, /19’/ verhuetung mehrers schadens, so aus der nitvergleichung enntsteen mocht, das derselbig anzunemen sein solt. Dann sie dieses tags abermals von inen vernomen, das sie noch bei irem furhaben bestunden, unnd darzu ein abschrifft (so sie hiemit den churfurstischen ubergeben)16 abgehört, wie unnd welchermassen sie die sorten auspringen wolten; hetten auch fur guet unnd rathsam angesehen, das geschickte muntzverstendige aus den dreien rethen zusamen verordnet wurden, die bede furschleg des jungsten abschiedts unnd des itzigen der perckwercksstend auff die 10 fl. 3 kr. ½ d. unnd auf die 10 fl. 12½ kr. ausrechnen, erwegen, der burgundischen bericht darauff anhoren, wie sie ire muntz gegen dieser vergleichen wolten, welcher auch dem gemeinen nutz am annemlichsten, unnd dasselbig nochmals der stend gesandten referiren solten. Wo man sich dann desselbigen auch nit vergleichen kondt oder mocht, man weitter von den sachen rathschlagen unnd handlen. /20/ [6.3] Die churfurstischen herwider, sie hetten der furstischen furbringen unnd ubergebene schrifft angehort, verlesen unnd besichtigt. Nachdem sie auch fur rathsam erwegen, das gutt sein solt, ein verordnung aus den dreien rethen furzunemen, liessen sie inen dasselbig nit misfallen, das geschickte muntzverstendige darzu verordnet wurden, so auff bede furschleg ein außtheilung macheten, doch das sollichs unverpündtlich sein solt. [6.4] Darauff ist sollichs denn stetten angezeigt wordenn. [6.5] Und seindt die verordneten aus den 3 rethen nemlich Meintz, Pfaltz, colnischer muntzmeister, Osterreich, Burgundt, Gülch, Wirtenberg, Mansfeldt, Wederaw, Straßpurg unnd Nurmberg. Post meridiem [6.6] seindt obgemelte verordnete, desgleichen volgenden donerstag und freitags den /20’/ 19. unnd 20ten Septembris, zusamen komen unnd die austaillung auff den furschlag der perckherren unnd anderer des fursten-raths gesandten der 10 fl. 12½ kr. unnd dan17 den furschlag, im jungsten abschiedt begrieffen, auff 10 fl. 3 kr. ½ d. gemacht, nach ausweisung derselben schrifft, so bei den originalibus mit B vermerckt gefunden wirdt,18 unnd nach erwegung derselbigen fur guet unnd rathsam angesehen, dieweil der furschlag, in jungstem abschiedt begrieffen, bei den perckstenden je nit zuerhalten, das besser sein solt, der osterreichischen und saltzburgischen furschlag anzunemen, dann das die sachen zerschlagen wurden.
16 17 18
Am Rand: „Nota: Solche ubergebene schriefft ist bei denn actis mit A signirt“. Gestrichen: „auff“. Nr. 43.
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[6.7] Am andern haben sich die burgundischen hierauff declarirt, wie under dem buchstaben C zu findenn.19 Sambstags den 21. Septembris post prandium /21/ [7.1] haben die verordneten den Chur- unnd furstischen rethen unnd gesandten, auch gemeinen stenden, angezaigt unnd relation gethan, wes sie bedacht. Nemlich demnach man in beeden räthen der sorten halben verglichen unnd nochmals ein verordnung gemacht, bede furschleg auszurechnen unnd auszuthaillen, deßgleichen die burgundischen darauff zuhoren, wie sie ire muntz gegen dieser vergleichenn unnd welcher furschlag under den zweien dem gemeinen nutz am treglichsten unnd nutzlichsten sein wurde etc., daran die verordneten kein vleiß unnd muhe gespart, unnd hetten befunden (damit ein arbeit gespart unnd die zeit nit vergebenlich verzert wurde), das der erst furschlag auff die 10 fl. 3 kr. ½ d. unvonnoten auszuthaillen, dieweil derselbig vorhin gemacht unnd ausgerechnet worden. Aber den osterreichischen furschlag hetten sie ausgethailt unnd gerechnet, wie sollichs uffs pappir gebracht unnd geschrieben, den sie hiemit zu verlesen ubergeben,20 unnd das sollichs alles in beisein unnd gegenwurtigkeit der burgundischen ausgerechnet und gescheen were, die sich dagegen in schrifften21 erclert,22 /21’/ wie aus derselben, so sie23 hiemit auch ubergeben,24 zuvernemmen. Weitter hetten die verordneten auch erwogen und bedacht unnd sich dahin vernemen lassen, das der commissarien furschlag, in jungstem abschiedt begrieffen, mehr ausschlags unnd dem gemeinen mann am nutzlichisten und besten were. Dieweil er aber je nit zu erhalten, solt der osterreichisch durch sie approbirt unnd fur den nutzlichisten bedacht sein. Solliches hetten sie gemeinen stenden furzubringen bevolhen, darauff man weitter hanndlung furnemen unnd furschreitten solt etc. [7.2] Osterreich, Baiernn haben von des fursten-raths wegen angezeigt, das sie itzo der verordneten relation anngehort unnd in rath befunden, das nit woll fueglich furzuschreitten, sie hetten dann der verordneten außthaillung, deßgleichen der burgundischen erclerung, wie dieselben in schrifften itzo ubergeben und verlesen wordenn, copei unnd abschrifft, auch dieweil das groß stuckh abgethan und andere, als 24-kreutzerer, an die statt /22/ khomen, begerten sie des osterreichischen furschlags der thaler halben, so sie auff jungstem muntztag alhie den 10. Martii ubergeben, auch abschrifft. Solliches alles mocht man heut noch abschreiben lassen und morgen nachmittag zu einer uhren widerumb zusamen kommen. [7.3] Meintz: Die churfurstischen hetten angehort, wes die im furstenrath bedacht; weren wol zufrieden, das man die ubergebne, verleßne unnd begerte schrifften ab-
19 20 21 22 23 24
Nr. 44. Nr. 45. „in schrifften“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „wie“. Gestrichen: „auch“. Fehlt.
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schreiben ließ unnd morgen nach mittag zu 2 uhrn widerumb zusamen kommen were. [7.4] Nota: Ist zwischen Pommern unnd Wirtemberg der session halben ein streit worden. Nach vilem zancken der wirtembergisch abgetretten unnd der pommerisch oben gesessen etc. Abschnitt 3: 22.–27. September 8. Die kfl. Räte schließen sich prinzipiell dem Vorschlag der Bergherren an (Ausbringung 10 fl. 12½ kr.); Diskussion um Forderung der Bergherren, bei 24-kr.-Stücken höhere Münzkosten als bei 72kr.Stücken zu berücksichtigen; Übergabe eines Memorandums durch die pommerschen Gesandten; 9.–11. schriftliche Zusammenfassung der bisher erzielten Ergebnisse; Übergabe an die ksl. Kommissare; 12.–13. Beratung des Gegenvorschlags der ksl. Kommis sare (andere Sorten, 70-kr.-Stück als größte Einheit); die kfl. Gesandten sind bereit, ihn anzunehmen, die anderen lehnen ihn ab; Mitteilung an die ksl. Kom missare. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 22–33. /22/ Sonntags den 22. Septembris post prandium /22’/ [8.1] haben die churfurstischen den gesandten des fursten-raths furbracht, sie hetten sich auff gestrigs bescheen relation der verordneten unnderredt, wes derselben rathsam bedencken vernommen, desgleichen die ubergeben schrifften unnd austaillung besichtigt, erwogen unnd dieweil je der furschlag, im jungsten abschiedt begriffen, soviel das korn belannget, nit kondt oder mocht erhalten (wiewol er etwas silberreicher unnd besser), das der erst furschlag des fursten-raths auff die 10 fl. und 12½ kr. solt angenomen werdenn. [8.2] Secundo, wes sich die burgundischen in schriften erclert unnd vernemen hetten lassen, liessen sie dißmals also beruehen. [8.3] Tertio, nachdem man erstlich in die handlung khomen, sich der sorten halben underredt, derselben verglichen, were nach ir, der furstischen, ersten furschlag noch ein hoherer von inen begert wordenn und ungeverlich umb 2 kr. mehr dann erstmals (die colnisch marck auszubringen) /23/ auffgestiegenn. Derhalben sie, die churfurstischen, in zweivel stunden, inen auch unwissent were, auff welchem weg doch sie, die furstischen, beruehen werdenn. Wo sie dann bedacht, uber den ersten furschlag weitter zugehen unnd auff den letzern zubesteenn, wolten sie inen nit verhalten, das sie inn soliche vergleichung nit gehn (welche iren instruction zuwider) noch darein bewilligen kondten. Wo sie aber vernemen, worauff die furstischen beruchen wurden, wolten sie sich alsdan also finden lassenn, das menniglich spuren solt, das sie genaigt, den gemeinen nutz nit zuhindern, sonnder zufurdern, doch iren gnedigsten hern am Rhein den weißpfennig vorbehaltlich.
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[8.4] Die furstischen furbracht, sie hetten die sachen auff gesterige relation inn rathschlagung gezogen, unnd nachdem sie befunden, das die perckwercks stennd noch auff irem vorigen begern (dieweil das groß stuck in beiden rethen abgestelt wordenn) bestunden, auch mehr muntzcostens /23’/ inn den 24-kreutzern dann im guldiner vonn notten, unnd das es iren herschafften, wo die new Reichs muntz der kfl. begern nach solt an- unnd auffgericht werdenn, ein groß unnd mercklichs schaden wurde, achten sie, es solte sollicher ir furschlag pillich unnd mit danck anzunemmen sein, wie sie sich dann versehen, alle perckwercksstennd wurden auff sollich schrot unnd korn muntzen unnd die marck also außbringen. Aber nichtsdestoweniger, dieweil inen die nitvergleichung je lennger je beschwerlicher, hetten sie bedacht, ob nit mittel zutreffen und zufinden25, das die perckwercksstennd dahin bewegt, das sie die grossern sortenn ausbrechten unnd hingehn liessen, wie sie sich des vorhin in thalern erbotten oder wie es die verordneten auffs pappir gebracht, unnd in den kleinern stucken inen soviel mehr muntz costens zugelassen unnd gegeben. Wo es aber je nit zuerhalten, were besser, das auff erhebliche weg endtschlossen unnd ein ordnung /24/ gemacht wurde, dann also in streit ligen, unnd ehe das die hanndlung zerschlagen solt werdenn, ehe wolten sie auff bessere, leidlichere mittel unnd weg hanndlenn. [8.5] Pommerisch gesandter hat ein verzeichnus etlicher kleiner sorten, so man im nidersachssischen kraiß nit mag oder kondt entberen, ubergeben,26 mit bitt, dieselben auch außzuthaillen; wurden seine gnedige fursten unnd herren dieselben auffs des Reichs korn unnd schrot, wie man sich des vergleichen wurdt, schlagen lassen.27 [8.6] Die im fursten-rath haben weitter angezeigt, sie hetten, wes die kfl. uber der verordneten relation statlich erwogen, freundtlich angehort. Den ersten unnd andern puncten achten sie von unnoten zuerzelen. Was aber den dritten belanngt, hetten sie der perckwercksstend weitteren bericht angehört, die hinwider unnd zugegenbericht sagten, das nit on, sie wolten die grossen sorten biß auff die kleinsten /24’/ inn einem unnd auff die 10 fl. 12½ kr. außpracht haben unnd es noch thun, wo man bei demselben stuck oder guldiner plieben unnd nit in andere sorten geschritten were. Dieweil aber enderung gescheen unnd die cleinern sorten viel mehr muhe unnd arbeit als die grossen bedurfften, hetten sie nott halben, wie es auch ir notturfft erfordert (wo man auff sollichen cleinen stucken beharren wurdt) ungeverlich noch 2 kr. mehr begert unnd hinzugethan. Die osterreichischen hetten gleichwoll desselben kein außtruckenlichen bevelch, verhofften aber, wan man darauff besteen wurde, sich die kgl. Mt. gemeines nutz halben auch nit absondern. [8.7] Secundo kondten sie nit finden, warumb doch oder aus was ursachen man die 2-kreutzerer nit wolt zulassen, derhalben sie nochmals darauff verharten. Wo aber jemandts were, der sie anderst kondt oder mocht berichten, das sie zuviel gethan, wolten sie sich weisen lassen unnd were nit /25/ allein ein gemeiner nutz, sonnder hohe notturfft, das ein vergleichung getroffen wurde. Das hetten sie den churfurs25 „und zufinden“ über der Zeile eingefügt. 26 Nr. 46. 27 Am Rand: „Nota: solche schrifft bei der handlung zufinden und mit D vermerckt“.
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tischen zu besserm bericht unangezeigt nit wollen lassen, damit nit zugedencken, sie weren so gar unbestendig unnd fielen von eim zum andern. [8.8] Die churfurstischen herwider: Sover sie recht vermerckt, wurden sie der 24-, 12- unnd 6-kreutzerer halben mit inen, den furstischen, einig sein, nemlich die colnisch marck auff 10 fl. 12½ kr. außzubringen. Aber inn den cleinern sorten, wo sie mochten bericht werden, das zu wenig muntzcostens ausgethailt, wolten sie sich derohalben nochmals mit inen gern freundtlich vereinigen. Wo es aber ein andere gestalt haben solt, wisten sie sich nit einzulassen, sonnder wolten bede furschleg an die ksl. commissarien gelangen lassenn, iren rath unnd gutbeduncken darunder anhornn unnd darnach weitter berathschlagen. [8.9] Die furstischen weren zufriden, das bede bedencken den ksl. commissarien wurden furbracht. /25’/ [8.10] Solliches alles ist denn stetten auch angezeigt wordenn. Montags den 23. Septembris [9.1] Als die berathschlagungen unnd bedencken durch die meintzisch canntzlei in ein schrifft gestelt unnd verfaßt, seindt sie dieses tag vormittag im rath verlesen worden, welche die furstischen in iren rath zubesichtigen unnd zuerwegen genomen unnd nochmals durch Osterreich unnd Baiern furbringen lassen: Sie hetten die gestelt schrifft verlesen, befunden, dieselbe gemeinlich der gepflegten hanndlung nit ungemeß oder ungleich, auch das die abgeschrieben, mundirt unnd den hern commissarien ubergeben wurde, inen gefallen liessen. Allein wer der osterreichischen, saltzburgischen unnd anderer perckstend gesandten beger, man wolte ir bedencken auch darein /26/ setzenn und nach mittag dieselbigenn abhoren. [9.2] Die churfurstischen: Sie hetten angehort unnd vernommen, das die furstischen gestelte schrifft verlesenn, aber kein sonderlichs bedencken darinnen befunden, allein das der perckwercksstenndt gesanndten ursachen auch darzu gesetzt und nach mittag abgehort werden mochten etc. Darauff sie inen nit wollen bergen, das sie solliche schrifft auch erwogen unnd inen dieselb samptlich, wie sie concipirt unnd gestelt, gefallenn liessenn; derhalben achten von unnoten sein, das der perckwercksstenndt bedencken darin vermeldet wurden, dieweil die gestelt schrifft dem mehrern nit misfiel; were auch nit breuchig, wo es aber ir gelegenheit erfordert, mocht ein jeder sein notturfft vor denn ksl. commissarien mundtlich oder schrifftlich furbringenn; batten derhalb, solt also offtgemelten hern commissarien, wie sie inn der kurtz begrieffen, ubergebenn unnd die ursachen zu setzen underlassen werden etc. [9.3] Osterreich, Baiernn herwider: Sie weren nit geneigt, die sach /26’/ zuverlenngern oder etwas unnotturfftigs uberflussigs sonnder summarie darein zubringen unnd zusetzen, jedoch woltenn sie solliches wider ann fursten-rath gelanngen lassenn. [9.4] Der perckwercks stenndt gesandten haben solliche schrifft in bedencken gezogen, etlich additiones darzu gethan, biß gegen abent auffgehaltenn und nochmals Meintz widerumb zugeschickt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Dinstags den 24. Septembris [10.1] Meintz hat denn andern churfurstlichen rethenn unnd gesandtenn die schrifft unnd zugethane additiones furgelegt, dieselben zubesichtigen, davon zureden unnd zuerwegen. [10.2] Osterreich, Baiernn haben vonn wegen des furstenraths anbracht, das sie die gesterig gestelte schrifft weitter /27/ berathschlagt, ettlich additiones hinzugethan unnd meintzischer canntzlei uberanntwurt, onn zweivel unnd der hoffnung, die kfl. reth wurdenn solliche auch berathschlagt haben unnd inen dieselbigen gefallen lassenn. [10.3] Die churfurstischen darauf geanntwort, gesterige vonn der meintzischen canntzlei gestelte schrifft het inen das mehr des fursten-raths unnd die kfl. durchaus gefallen lassenn, aber jetzo weren etlich additiones von inen hinzugethann wordenn, die sie nit underlassen, auch zuerwegenn, unnd soviel die erst addition belannget, hetten sie diß bedencken, das sie uberflussig unnd gar nit vonn nötten, dann wohin sich die churfurstischen begeben, wurde inn der schrifft unnd außthaillung außgefuert, darauf sie sich referirtenn. Die narrationn moge auch nit woll erleiden, das soliche addition pleibe, dann in der handlung nichts davon furgetragenn oder vermeldet. Derhalben solten sie die schrifft darmit nit oneriren, sonnder, alß wie sie durch Meintz gestelt, pleibenn lassenn. /27’/ [10.4] Inn der anndern addition hetten sie diß bedenncken, das sie sich nit eigentlich wüsten zuerinnern, ob es der andern gesandten des fursten-raths meinung auch gewesen oder nit. Wo demselben also, unnd das sie es darinnen mugen leiden, seie es denn kfl. auch nit zuwider. [10.5] In der dritten addition wurde ein causa oder ration gesetzt, dessen sie beschwerung hettenn; solte pillich inn dem ir, der churfurstischen, geschonnt werden, dann sie gebe nur disputationes. Batten derhalben, solliche heraussen zulassen. Wo sie es aber je habenn unnd vor den commissarien furbringen wolten, mochten sie solches mundtlich oder in einer sonderlichen schrifft ubergeben. [10.6] Die vierdt addition solt auch heraus gethan werden. Wo es aber je der perckwerckstenndt gesandten notturfft erfordert, dieselb furzubringen, solten sie es auch mundtlich oder schrifftlich vor den commissarien thun. [10.7] Soviel die funfft unnd letzt addition antreffe, /28/ wisten sich auch die kfl. reth woll zuerinneren, das guter, gnugsamer grosser muntzcostenn auff die cleinern sorten geschlagen, wolten auch wol guten bericht derhalbenn geben, wurde aber bei den muntzmeistern kein ansehens habenn. Das hetten sie sich der addition halben bedacht, den furstlichen gesandten anzuzeigen, mit bitt, ann die andern gesandten des fursten-raths gelanngen zulassenn. [10.8] Osterreich, Baiernn: Sie hetten der kfl. reth anzeigen vernommenn unnd wolten irem begeren nach die sachen denn andern gesandten des furstenraths anzeigenn.
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[10.9] Osterreich, Baiernn bringen wider fur, sie hettenn dem fursten-rath der kfl. reth bedenckenn angezeigt, aus was ursachen ire additiones nit solten gesetzt, sonnder underlassen werdenn, und das sie zu der sach nit dienlich etc. Darauff gebenn sie freundtlich zuerkennen, das solliches gutter meinung von inen gescheen unnd bedacht were; hettenn auch woll leiden mogen, wie sie dann noch batten, dieselbigen /28’/ additiones pleibenn zulassenn unnd den ksl. commissarien zuubergeben. Aber dieweil es bei den kfl. nit fur rathsam angesehenn, wolten sie die sach auch nit hindern unnd zugethane additiones fallen lassenn, doch das der annder articull oder addition, so mit willenn unnd wissen des gantzen furstenn raths gescheen, darinnen pliebe, unnd inen zugelassenn wurde (wo es die notturfft erfordert), ire causas bei den commissarien mundtlich oder schrifftlich furzubringenn. [10.10] Die churfurstischen herwider hetten vernommenn, wes sich die furstischen der addition halben verglichen, nemlich das sie biß an eine heraussen pleiben sollenn. Das weren sie also zufriden unnd mit inen einig. [10.11] Solches alles ist denn stettischen auch nach lenngs erzelt wordenn. Post meridiem [10.12] ist die schrifft, wie sie ubergeben werden soll, /29/ mundirt, inn beisein der dreier reths gesandten28 verlesenn und durch die verordeneten aus den dreien rathen zu 4 uhrn den ksl. commissarien zugestelt wordenn.29 Mitwochs den 25. Septembris [11.1] ist vorgemelte ubergne [!] schrifft inn der hern commissarien bedencken gestannden. Donnerstags den 26. Septembris [12.1] Key. commissarienn haben die geordneten, so die schrifft ubergeben, umb ein uhr nach mittag in die pfaltz zukhommen erfordern lassenn, unnd als sie erschienen, inen angezeigt, sie hetten die ubergeben schrifft verlesen unnd darin befunden, das der silberin guldin gar abgethan, welches beschwerlich, dan das goldt aus teutscher nation kommen, unnd /29’/ wo die herren auff goldt verschrieben, hett mans an demselben silberin stuck woll habenn mogen, unnd die bezalungen darauff weren zurichtenn gewesen, wurde also in allen bezalungen ein enderung machen etc. Nichts destoweniger durch sie, auch anndere, hetten erwogen, wie doch die sachen in ein richtigkeit zubringenn, unnd auff sollich der stennd bedencken ein schrifft unnd ein maß der sorten machen lassenn,30 wie sie die jetzo verlesen unnd nachmals ubergeben wolten, mit gnedigem begern, der stenndt gesandtenn wolten die sachen zu hertzen fueren und sich mit iren f. Gn. unnd Gn. auff solliche schrifft vergleichenn.
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Am Rand: „Meintz, Pfaltz, Osterreich, Burgundt, Baiern, Gulch, Wederaw, Straßburg, Nurmberg“. Nr. 47. Nr. 48.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Freitags denn 27. Septembris [13.1] Die churfurstischen haben denen im furstenn rath furbracht, sie hetten die schrifft, so gesterigs tags vonn denn ksl. commissarien ubergeben unnd abgeschrieben worden, bei inen erwogen, be-31 /30/ rathschlagt unnd dem mehren nach sich dahin verglichen, das sie inen die sorten unnd stuck der muntz, wie die furgeschlagen unnd begert, gefallen liessenn, doch mit dem anhang unnd bescheidenheit, das sie iren gnedigsten hern, den churfursten, bevor behalten wolten, denn gantzen unnd halben weißpfenning und was unnder dem kreutzer were, dieselben nach irer lanndts arth zugebrauchen, zumuntzen unnd nach dieser newen reichsmuntz zureguliren unnd außzubringenn. [13.2] Soviel aber den goldtgulden anlanget, hetten sie bedacht, das derselbig nit geringert, sonnder in seim werth pleibenn, unnd wan man einem goldt in goldt verschrieben unnd zubezalen schuldig, das derselbig nit gebunden sein solt, das silberin stuck, 70 kreutzer werth, dafur zunemen, sonnder mit goldt in goldt bezalt werdenn, oder sonst mit ime derhalben uberein komen. Aber das groß stuckh sambt nachgesetzten sortenn solt fur goltswertsschafft genommen, auch goldtswerung sein. [13.3] Die gesanndtenn des furstenraths haben auch furbringen lassen, sie hetten das gesterig gnedig furhalten unnd /30’/ schrifft, so die ksl. commissarien ubergeben, heut in irem rath zuerwegen unnd zuberathschlagen furgenommen unnd befunden, das ir f. Gn. unnd Gn. sich in der sachen bemue het; hetten aber bei inen selbst nit konnen erachten oder befindenn, das dieser furgeschlagener weg der sortenn solte zu endtlicher vergleichung diennstlich sein. Dann sie bewegen, was fur sorten in jungstem abschiedt furgeschlagen, welchermassen auch die ksl. commissarien auff diesem muntztag (als man allein vom gehalt berathschlagt unnd deßhalben zwei bedencken iren gnaden anbracht worden) fur ein begern gethan, nemlich das die kfl. sambt den furstischen nit allein des gehalts halbenn, sonder im ganntzen handel furschreitten solten. Solichem irer f. Gn. unnd Gn. gnedigem begern zuwilfaren, seindt bede rath von newem zusamen komen, die sachen berathschlagt unnd nach vieler hanndt bewegenden ursachen, mit denen sie die kfl. jetzo zuerzelen nit beschweren wolten, sonnder derselben man noch woll inngedenck, het letzlich gott gnad geben, das man mit dem mehrern zu einer vergleichung, soviel die sorten belanget, komen were, auch ervolgt, das auff der /30’/ perckstenndt furschlag unnd auspringen ein verordnung unnd außthaillung furgenomen, dieselbig widerumb referirt, also das sie des mehrern verglichen unnd allein eins kleinen muntzcosten halben der streit noch gewesenn. Demnach hetten sie sich gleichwoll getröst, die herren commissarien wurden die vergleichung, so dem merern were furbracht, gegen der ungleicheit der perckstenndt gesandten meinung gnediglich furgenomen unnd dieselbig verglichen habenn, dieweil es dann nit vast breuchig, das von denn verglichnen sachen gar abgeschritten, auch diese new verglichne sortten vast die vorigen seindt, so im abschiedt begrieffenn, desgleichen kein ander stuckh darinnen, dann allein die 24-kreutzerer, so vormals nit inn rathschlag komenn, zudem auch der mehrer theil 31
Gestrichen: „rath“.
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iren herrschafften solliches, wie weit man verglichen unnd nit verglichen, hinder sich geschriebenn unnd bescheidts daruber begert. So stunde derhalben ir bedencken aus diesen unnd andern viel mehr bewegenden ursachen noch dahin, das rathsam unnd guet sein solt, das man die sorten, so vorhin verglichenn, verglichenn32 sein ließ unnd handlung des mehrern darzu begerten unnd gelegten muntzcostenns furgenommen wurde, damit man desselbigen /31’/ halben zu vergleichung kommen mocht. Were auch ir meinung, das einer jeden lanndts art ire muntz, sonderlich in den cleinern sortten, zubehalten zugelassenn werden solt. Desgleichen liessen sie inen nit misfallen, das die 20- unnd 10-kreutzerer zu schlagenn erlaubt wurdenn; hettenn [wohl: hielten] darfur, dieselbigen mochten dermassen und also underschiedlich gemacht werdenn, das man sie wol von den 24- und 12-kreutzerer lernet erkennen, wie dann vor zeitten unnd noch 20-, 12- unnd 10-kreutzerer ganngbar unnd gebreuchlich. Das hettenn sie denn kfl. unangezeigt nit wollenn lassen. [13.4] Osterreich, Baiernn haben abermals furbracht, die gesandten des furstenraths hetten das bedencken, so die kfl. dem mehrern nach gehabt, vernommen unnd darauff sich weitter underredt, die sachen erwogenn, befunden nochmals, dass besser sein wurdt, bei voriger vergleichung zubeharren dann davon abzuweichen, mit dem anhanng, das man die 20- unnd 10-kreutzerer darzu thun möcht. Aus denen unnd andern vorerzelten ursachen batten sie, die churfurstischen wolten unbeschwerdt sein, dasselbig mit inen anzunemmen, zuvergleichen unnd nach- /32/ mals denn stettischenn solliches helffenn anzuzeigenn. [13.5] Die churfurstischen herwider: Sie hetten der furstischen vorig furbringen angehört, berathschlagt unnd dahin vermerckt, das sie sich versehenn, die ksl. commissarien (nachdem die berathschlagungen, wie die herkommen unnd gehandlet, erzelt worden) wurden des kleinen uncostens halben, so man strittig gewesenn, underhandlung furgenommen habenn etc., mit weitterer ausfuerung unnd repetierung desselbigen. Weren darauff woll geneigt, sich mit inen zu vergleichen, befunden aber, das die herren commissarien, was den sachen am nutzlichsten, zum vleissigsten nachgedacht und ein furschlag gethan, der allen lannden annemlich, dienstlich, auch desto fueglicher inns werck zurichtenn sein mocht. Dieweil sie dann befunden, das sollicher furschlag so fueglich unnd nutzlich, konndten sie davon nit wol abweichen, were auch nit unpillich, das man in dem iren f. Gn. unnd Gn. wilfart unnd die ehr gelassenn hett, wurdenn ire gnaden hinfuro desto soviel33 williger sein, dann sich auch vormals woll zugetragen, das ein mehrers fur die ksl. Mt. kommen unnd doch ir Mt. darin ein ander unnd besser mittel gefunden unnd furgenommen, dem- /32’/ selben nachmals alle stendt sich undergeben unnd nachkommen, derhalben sie bei irem vorigen furpringen plyebenn. Wo man sich aber des nit vergleichen wurdt, wer inen nit zuwider, das beede bedencken widerumb ann die ksl. commissarien gebracht wurden. [13.6] Osterreich, Baiernn dargegen: Die kfl. sollens darfur halten, das die im furstenrath nichts hohers begern unnd suchen, dann das sie sich gern mit inen ver32 33
„verglichenn“ am Rand eingefügt. „soviel“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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gleichen wolten., sonnderlich jetzo, wo man fueglich von vorigen sorten auff die kommen mocht, hetten aber nit konnen erachten noch befindenn, nachdem der halb thaler unnd örterer ausgeschlossen, das die 35-kr. an die stat kommen und angenomen werden solten. Dieweil dann dem also unnd nit rathsam, der commissarien furschlag anzunemen, so wer inen bevolhenn (wo die kfl. nit zu inen bewegt kondten werden), bede meinungen den stettischen anzuzeigenn unnd nachmals den ksl. commissarien furzubringen, welches also gescheen, den stetten angezeigt unnd ein ausschuß der dreier reth verordnet wordenn. /33/ Post meridiem hora prima [13.7.] seindt die geordnetenn zu den herren commissarien kommen,34 iren gnaden (auff derselbenn furschlag) beede bedencken der chur- unnd furstischen mundtlich furgebracht, welches furtrags die ksl. commissarien inen inn schrifften zuubergeben unnd zuzustellen begert, so auch obgemelte verordnete bewilligt habenn. Darauff ist derselbig durch die meintzisch cantzlei in schrifften verfaßt unnd offtgemelten herren commissarien uberantwurt worden.35 [13.8] Die ksl. commissarien habenn auff das heutig furbringen gegen abendt umb 5 uhr wider ein antwurt unnd newen furschlag in schrifften ubergebenn.36 Abschnitt 4: 28.–30. September 14. Die kfl. Räte plädieren jetzt für ein 72-kr.-Stück als größte Einheit. Die f. Gesandten stimmen dem zu unter der Bedingung, dass Silbermünzen vom 72 bis zum 6kr.Stück statt und wie Gold verwendet werden können; weitere Sorten, Regionalwährungen, Freiheit, Kleinstmünzen nach Landesart zu prä gen; die kfl. Gesandten haben keine Instruktionen hinsichtlich der Fungibilität von Gold und Silber, befürchten aber Streit bei Rückzahlung von Schulden und Goldexport aus dem Reich; die städtischen Gesandten lehnen Fungibilität ab. 15. schriftliche Zusammenfassung der Beratungsergebnisse für die ksl. Kom missare; 16. deren Argumente für Fungibilität (leichtere Rückzahlung von auf Gold lautenden Schulden ). StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 33–48. /33/ Sambstags den 28. Septembris /33’/ [14.1] haben die verordenten den gesandten der stenndt relation gethann, was sie gestern bei den herren ksl. commissarien anbracht unnd inen wider zur antwurt worden, auch die schrifft, so von obgemelten herren commissarien ubergeben, verlesenn etc. [14.2] Die churfurstischenn den furstischen furbracht, sie hetten die verleßne schrifft, so gesterigs abenndts von den ksl. commissarien denn verordenten zuge34 35 36
Am Rand: „Meintz, Pfaltz, Baiern, Gülch, Wederaw, Nurmberg“. Nr. 49. Nr. 50.
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stelt, itzo berathschlagt, unnd wiewol sie noch darfür hielten, das der commissarien jungster furschlag, den 26sten ubergebenn, der gleichwol zwispaltig, noch am richtigsten sein solt, jedoch, unnd damit man der sachen einmal abkome, so weren sie bedacht unnd fur guet angesehen, das ein stuck 72 kreutzer wert geschlagen, aber der anhang also lautteinndt, „unnd dasselbig stuck soll menniglich schuldig sein, dem man goldt zugeben verpflicht, sich one weigerung fur ein reinischen gloldtgulden damit bezalenn zu lassen“, außgelassen werden solt. Die andern nachvolgenden sortenn liessen sie inen durchaus gefallen unnd /34/ wer inenn nit zuentgegenn, das sie gemuntzt wurdenn. [14.3] Soviel aber die37 weiß-, die38 pfenning unnd stieber belangenndt, das derselbigen 28 fur ein goltgulden gestelt, aber allein 70 kr. gelten sollenn, wer ein grosse ungleicheit, wurde auch viel betruegs unnd unrichtigkeit daraus volgen, sonnder solten auff 72 kr. regulirt werdenn, das sie dem grossen stuck gemeß weren. [14.4] Die gesanndtenn des fursten-rats haben dargegen angetzaigt, sie hetten heut angehört unnd vernommen, was die verordnete von den ksl. commissarien fur ein schrifft widerbracht, were bei inen gleichwol etwas fur beschwerlich angesehen, das man so lanng von den sortten reden aber kein fruchtbar hanndlung daraus volgenn solle. Derhalben sie gesterigs tags mogen leiden, das die kfl. bei denen weren bestandenn, das fur ein bedencken angezogenn. Do sie aber den herren commissarien wilfahren wellen und befunden, das gemelte ksl. commissarien andere /34’/ sortenn furgeschlagen, die sich mit den vorigen nit gar verglichen, hetten sie heuttigs tags vonn der sachen conferirt unnd berathschlagt. Nachdem sie gleichwol aus allerlei ursachen das groß stuck vorhin nit fuer guet geacht, so weren sie doch itzo bericht unnd verstendigt, das es dem gemeinen nutz unnd sonderlich zu dem nutzlich unnd dienstlich sein solt, das einmal zu einer gewissen ordnung kommen mocht und die clag bei dem gemeinen man, da sie gern goltswerung bezalt aber nit goldtswerung, sonder schlecht goldt in goldt von inen hett wöllen heraus getrungen werden, abgestelt, das auch dem goldt gegen dem silber ein gleicher werth gesetzt unnd was im silber gemacht, solt im goldt nit vergessen werden. Daneben auch bedacht, das der ganntz unnd halb guldiner sampt den andern nachvolgenden sortten mit der beschaidenheit solten zu bewilligen sein: [14.5] Primo, das man sich vom grossen stuck an biß auff den 6-kreutzerer inclusive, der commissarien furschlag nach, mit /35/ diesenn sortten, und alwegen 72 kr. fur ein goldtguldenn (denen man goldt in goldt schuldig) bezalen lassen, unnd der es schuldig were, ime nit mehr zuleisten verpflicht sein solt. [14.6] Secundo, nachdem man hievor altzeit einig gewesen, das einem jeden landt oder herschafft seiner lanndts art muntzen nit solten abgebrochen, sonnder zugelassen sein, weren inn den osterreichischen landen die 12- unnd 6-kreutzerer breuchig; dieselben inen zugelassen solten werdenn.
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„die“ über der Zeile eingefügt. „die“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[14.7] Tertio, solt der 5-kreutzerer, nachdem er nit breuchig, sonderlich inn Schwaben, Baiern unnd obern landen, nach etlicher meynung ausgelassen, aber inn andern landen, da er breuchig, sei inen nit zuwider, das er geschlagen, doch mit der condition, an denen ortten, da er nit genng unnd breuchig, fur bezalung nit solt genommen werdenn. [14.8] Quarto, das eim jedem muntzhern frei steen solte, unnder denn itzt furgeschlagenen und erzelten sortenn zu muntzen, welche er wolte, gefiel /35’/ einem, die 10-kr. nit zuschlagen, mocht er die 12-kr. muntzen lassenn unnd also fort nach einer jedenn landts arth. Solte aber das nit volgen, das man die muntz biß auff den 6-kr. inclusive fur goldtswerung und 72 kr. fur ein goldtgulden nemen, unnd das goldt nit wie das silber gesetzt wurde, alsdann konndten sie bei inen nit erachten, das man etwas fruchtbarlichs hanndlen unnd schliessen mocht, sonnder were gar ein ungleiche burde, so viel unrichtigkeit bringen, auch grossen auffwechssel, darauß volgen unnd kommen wurde. Wo man aber den gemeinen nutz furdern wolte, solt man das groß stuck fur 72 kr. nemen unnd sich an goldts statt damit bezalen lassen. Wo aber nit, bestunden sie noch darauff, das man das groß stuck zuschlagen unnderlassenn het. [14.9] Osterreich, Baiernn haben weitters furbracht, sie hetten der kfl. bedencken auff die newen furgeschlagen sortten, wie das erzelt, verstannden, weren auch ganntz geneigt, sich mit inen zu vergleichen, aber kondten nochmals nit befinden, das einige tregliche vergleichung volgen mocht, /36/ wo das nit geschee, wie vor vonn inen erzelt unnd furbracht were. Derhalben sie verhofften, die churfurstischen wurden sich seidher underredt unnd sich mit denen im fursten-rath vergleichen. [14.10] Die churfurstischenn darauff angezeigt, sie hetten der furstischen bedenncken angehört, unnd das sie in das groß, halb unnd andere nachvolgende stuck (ausserthalb der 5-kr.) bewilligt unnd sich mit inen verglichen, gern vernommen, doch mit der condition, das die 12- und 6-kr. von wegen der osterreichischen landen zuschlagen zugelassen werden solten; were inen nit zuwider, das dieselben auch gemuntzt, doch mocht unnd solt die kgl. Mt. ersucht werden, wo es irer Mt. gelegenheit, dieselben zuunderlassen. [14.11] Secundo, das der 5-kreutzerer nur in denen lannden, do er breuchig, gemuntzt werden solt, were ir bedencken, unnd sehe sie mehr fur rathsam an, das denselbig freisten unnd menniglich zu muntzen erlaubt unnd werschafft sein solte. [14.12] Tertio, das ein jedem muntzstand frei steen solle, unnder diesen sortten zu schlagen, wölche er wölle etc., weren sie mit inen auch einig. /36’/ [14.13] Soviel aber zum vierdten den goldtgulden belanget, das, wo man zu endtlicher vergleichung kommen solt, die silbern muntz gegen dem goldt verglichen werden muest, dergestalt das vorgemelte stuck biß auff den 6-kr. inclusive anstatt des goldtguldins aus denen ursachen, wie sie durch die furstischen ausgefuert, sonderlich aber aus denn clagen des gemeinen manns, das sie kein golt bekommen unnd aber nichtsdestoweniger auff sie getrungen wirt, goldt zubezalen, genommen werden solten etc., weren die churfurstischen darauff fur ire personn woll genaigt, sich mit inen dieses puncten halben zu vergleichen, damit der sachen abgeholffen
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wurde. Befunden aber, das der goldtguldenn das eltist goldt unnd edlest metall, auch die erst muntz, durch ire gnedigste herren am Rhein herbracht, die auch also verbunden unnd sich dermassen verschrieben, das annstat des goldtguldins das groß stuck nit von inen, viel weniger die andern wurden genommen werdenn, sonder muste goldt inn goldt, vermög conventionen, pacten und verschreibungen etc. bezalung sein, hettens also herbracht, wo es auch die zeit erleiden, mochten sie solches mit vilen trefflichen unnd wichtigen ursachen woll außfueren. Es het auch der gemein mann wenig mit goldt zu /37/ hanndlen, zuhanndtieren oder zucontrahiren, derhalben die clag desselben nit so groß oder wichtig. Unnd wo man das frembdt goldt, als ducaten, kronen unnd derogleichen im teutsch lanndt zu nemen verpieten, wurde das goldt unnd goldt guldenn hauffenweiß widerumb kommenn und gnug vorhanden sein, das niemandt daruber zuclagenn. Und dieweil sie nit inn bevelch hettenn, sich auff diesenn articull einzulassen, wie sie sich dann mit nichten einlassen kondten, wolten sie die im fursten-rath ganntz freundtlich gebetten haben, solches zubedencken unnd nit so hoch auff diesen articull zutringen, sonnder sie dessen erlassenn, biß das ire gnedigste herren selbst zusamen kämen, aber itzo nichts destoweniger in der hanndlung furschreitten und fortfaren. Wo dann die ksl. Mt. sambt chur- unnd fursten auff einen reichs- oder sonnst versamblungstag zusammen komen, mochten sie sich dieses puncten halben vereinigen unnd vergleichen, darzu sie dan fur ire person geneigt, die sachen zufurdern und nit zuhindern. [14.14] Osterreich, Baiernn: Sie hetten angehört, was inen die churfurstischen jetzo stattlich furgehaltenn, /37’/ wolten inen darauff nit bergenn, das sie bevelch hetten, wo die churfurstischen noch auff iren vorigen bedencken verharten und bestunden, das man die ungleichen meinungen den ksl. commissarien widerumb solte furbringen. Aber dieweil sie gehört, das die kfl. so treffliche ursachen furziehen und furwenden, wolten sie solliches an fursten-rath gelangen lassen, unnd was sie darauff bedencken wurden, den kfl. nach mittag furbringen. Sonnst bestunden sie noch auff irem vorigen furschlag. Es het auch der gulchisch gesanndt inn irem rath angezeigt, do sein gnediger herr die grossen clagen von dem armen man gehört unnd gesehen, das sie nit goldt an zollen zubezalen bekommen unnd theur gnug erkauffen kondten, das ir f. Gn. itzo an iren zollen bevolhen unnd verordnet, muntz anstat des goldtguldins unnd desselben werdt zu nemen. Solches kondt und mocht an andern ortten unnd zollen auch bescheen. Post prandium [14.15] Die gesanndten des furstenraths haben anngezeigt, Osterreich /38/ unnd Baiern hetten inen der kfl. verrer bedencken unnd ausfueren nach lenngs anbracht. Darauff sie dieselbigen zuberathschlagen unnder die handt genommen, unnd soviel anfangs belangendt die 12- und 6-kreutzerer, wer man derselben einig, pliebe auch billich darbei. Das aber die kgl. Mt. zuersuchen sein soldt, gemelte 12- unnd 6-kreutzerer fallen zulassenn, were ir bedencken, diewiel andern landen ir muntz gelassen, das Osterreich inn dem auch nit ausgeschlossen wurde. [14.16] Was dann den 5-kreutzerer betrifft, were inn irem rath berathschlagt unnd fur guet angesehenn worden, dieweil derselbig inn Oberteutschlannden nit breu-
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chig, auch ein cleiner underschiedt zwischen dem 5- unnd 6-kr., ine fallen zulassenn, wurde sonnst allerlei betruegs gewinnen, dem arm man zu nachteil unnd beschwerde; konndte aus den pfenningen und albus wol erstatt werdenn. [14.17] Tertio, das ein jedem muntzherren frei steen solle, welcherlei sortten er wolle zu muntzen, /38’/ das wer man39 auch einig unnd verglichenn. Letzlich was belanget den goldtguldenn, were nochmals ir bedencken unnd meinung, das vom grossen stuck an biß auf den 6-kreutzerer inclusive unnd alwegen 72 kr. fur ein goldtgulden genomen unnd in bezalungen ausgegeben werden solten, unnd sie aber vernommen, das allerhandt bewegliche ursachen furbracht, diesen articull und punct einzustellen, wolten sich des gern mit den kfl. vergleichen, wo nur solliche gleicheit unnd pillicheit, das es dem gemeinen nutz furstenndig, gefunden werden mocht, aber aus erzelten unnd andern viel mehrern beweglichen ursachen, darin sie, die furstischen, mit den ksl. commissarien verglichen, nit abzuweichen wistenn. Damit aber dannocht, diewiel sie vermercken, das die churfurstischen nit gnugsam gewalt, dieses gutt werck nit unnderlassen, sonder bedacht unnd seinen furgang erreichen mocht, wer ir bedencken, das die kfl., sover man berichts oder bevelchs notturfftig, sollichs an ire gnedigste40 churfursten unnd herren gelangen liessen unnd geschrieben, auch daruber beschaidts erwart hetten, und das nichts /39/ destoweniger inn der hanndlung mitlerweil furgeschritten, nemlich des auspringens halben, desgleichen was mehr darzu von nottenn, unnd zum beschluß abgehanndlet wurde, doch inn alleweg auff die ratification, do man sich des goldtguldens mocht vergleichen. Dann wie gehört, wo demselbigen nit ein gleiche maß wie dem silber geordnet unnd gesetzt wurde, kondten sie nit erachten, das gemeiner nutz gefurdert oder zu einicher vergleichung kommen mocht. So man sich aber inn dem mit inen alspaldt kondt oder mocht vereinigen, were inen nichts liebers; wo aber nit, muest man die sachen an die ksl. commissarien bringen, wie sich geburet. [14.18] Die churfurstischen denen im furstenrath darauff angezeigt, sie weren auff41 vorige berathschlagung unnd furbringen der 12- und 6-kreutzerer halben verglichen unnd einig. Aber des 5-kreutzerer halben, do der nit besten solte, must man ein anndere sort an desselbenn stat nemen, als sachssisch groschen, deren 21 bishero 60 kr. geltenn, dann etlich viel lanndt den 6-kreutzerer nit, aber den 5-kr. /39’/ woll brauchen konndten und42 mochten, derhalbenn er aus keiner furwitz, sonnder aus grosser notturfft furgenommen unnd furgeschlagen wordenn. Soviel letzlich denn goldtgulden belannget, hetten sie der furstischen meinung unnd ursachen vernommen, nemlich wie hochbeschwerlich es sein wurd, die silbere muntz gegenn dem goldt nit zunemmen etc. Dagegen wolten sie den gesandten des furstenraths freundtlicherweiß nit bergen, das sie in dem fur ire personen willig, sich mit inen zuvergleichen. Aber wie vorgehort, ire gnedigste herren solliches beschwerlichen furschlags aus vorgepflegter hanndlung sich nit versehen, derhalben ire reth mit bevelch, der notturfft nach, auch nit abfertigen mogenn, wie dan nachmals keiner 39 40 41 42
„man“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „herren“. „auff“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „oder“; „und“ über der Zeile eingefügt.
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unnder den kfl. erscheinenden rethen inn- oder ausserthalb seiner instruction sich dahin wiste zu begebenn. Unnd ob sie gleich dessen bevelch, kondten sie doch nit darfur halten, das inen solliches zubewilligen /40/ gebueret, aus ursachen, das goldt wurdt erstlich gar aus teutscher nation gefuert. [14.19] Secundo, so der silbern muntz ein gewisse maß gesetzt und43 das frembde goldt verpotten, wurdt sich der goldtgulden alspaldt selbst mehrern unnd widerumb finden. [14.20] Zum dritten, dieweil dieses furnemmen ein newe constitution unnd nova lex, geben sie inen zubedencken unnd zuerwegen, ob sie sich in so geringer und wenig annzall der erscheinenden stenndt reth und gesandten sollicher beschwerlicher sachen allein underziehen, so weit begeben unnd einlassen wolten. Desgleichen, ob sich ir gewalt unnd bevelch dahin erstrecket unnd dermassen abgevertigt weren, novæ leges et constitutiones zu machen unnd auffzurichten etc., dann die abwesenden solliches alles, darzu die jhenigen, den man goldt in goldt schuldig, widerfechtenn unnd sich darwider setzen kondten unnd mochten. Hierdurch auch die conventiones cassirt wurden. Sed conventio est iuris gentium que nisi sit evidens utilitas /40’/ aut urgens necessitas tolli non debet, unnd ob dem gleich also, solt doch interesse et damnum lesis zubezalenn sein. Item ius quesitum solle niemandts benommen werdenn. Die purgen wurden auch trawen unnd glauben halten wollenn, unangesehen einicher newen constitution. So weren alle nove leges periculose und sorglich, daraus dann beschwerliche untregliche irrungen, gezennck, rechtferttigungen unnd sonst viel unraths entsteen, erwachssenn unnd ervolgen wurde, sonnderlich in pfandtschafften unnd grossen summen derselbigen, auch in zinsen, gulten, da man goldt inn goldt verschrieben unnd verpflicht, do die zinß- oder pfandtherren, auch die glaubiger von iren verschreibungen unnd gerechtigkeitten mit keim grundt abzutreiben, noch sich abtreiben lassenn, viel weniger silbere muntz an stat des goldts nemmen wurdenn. [14.21] Das dann die furstischen furwenden, silber wurde ann ein gewissen werdt gebunden unnd das goldt pliebe frei steen etc., dargegen hetten sie sich widerumb zuerinneren unnd /41/ zuweisenn, das das silber inn einer unordnung unnd mißbrauch gewesen unnd darinn abfall gescheen, aber der goldtguldin inn seinem gehalt unnd werdt plieben, auch nit hoher steigen kan, wo die silbrin muntz ir gewissen werth habenn unnd inn ein ordnung pracht wurdt, derhalben man sich keiner ungleicheit zubesorgen. Batten auch gantz freundtlich, die furstischen wolten irer in dem verschonen, sie dieser goltsbezalung halbenn nit beschweren, sonnder sollichen punct einstellen unnd dessen unangefochtenn pleiben, aber nichtsdestoweniger zu verrer hanndlung furschreitten. [14.22] Das sie auch solches hinder sich an ire gnedigste herren solten gelangen lassenn etc., wer nit on, es mochten etliche reth dieselbigen inn der nähe woll erraichen, aber die anndern weren weit gesessen, wurden lanngsam beschaidt unnd anntwurt bekhommen, unnd ob sie, die reth, iren herrschafften gleich schrieben, konndten sie doch wol erachten, dieselbigen unnd sunderlich die churfursten am 43
„gesetzt und“ über der Zeile eingefügt.
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Rhein wurdenn irer vorwandtnus nach, wie die bei- unnd miteinannder herkommen, keiner one den anndern schließliche anntwurt geben, derhalben man inn den sachen furfahren unnd auff die /41’/ furgeschlagne sortten des außpringens halben sich weitter vergleichen, auch andere nothwendige ordnung anstellen mocht, damit, obschon alhie nit schließlich zu handlen sein wurdt, das man doch nit gar ungeschidner ding abreithe. Wo sie sich aber auff sollich freundtlich bitten unnd ersuchen nit weitter begeben woltenn, were inen nit zuentgegen, die sachen an die ksl. commissarien zubringen. [14.23] Die reth und gesanndten des furstenraths herwider: Sie hetten gehort, wes die churfurstischen nach der lenng erzelt unnd anbracht, achten von unnoten, dasselbig zu repetiren, wolten aber die churfurstischen des, so sie, die furstischen, heut hettenn lassen furbringen, erinneren: Nemlich wo diese newe furgeschlagene sortten biß auff den 6-kreutzerer inclusive diesen verstanndt nit haben, das sie dem goldtgulden gleich gehn unnd goltswerung sein solten, hetten sie inn das groß unnd halb stuck nit bewilliget, auch nit annderst geachtet, dann das in den vorigen verglichnen solten [!] der 24-kreutzerer diesen verstanndt also gehabt, darzu ir meinung anderst im vorigen beschluß nie gewesen, dan wie es die ksl. commissarien furgeschlagen, das die- /42/ selbenn 24-kr. anstat des goldtguldins solten auch genommen worden sein. [14.23] Secundo hetten sie gern angehört, das die kfl. die 12- unns [!] 6-kr. bewilliget, wer inen auch nit zuentgegen, das anstat des 5-kreutzerers groschen, deren 21 60 kr. gelten sollen, gemuntzt unnd gemacht wurden. [14.25] Was aber den letzten anhanng betreffen thet, nemlich das die churfurstischen zubewilligen nit bevelch hetten, das groß stuck biß auff denn 6-kreutzerer inclusive fur golt und44 goltswerung in bezalungen zunemmen unnd auszugeben, unnd wo sie schon desselbigen bevelch unnd macht, doch nit ermessen kondten, ob inen soliches zu bewilligen gebueren wolte etc.: Dagegenn zeigten sie an, die churfurstischen hetten sich auch zuberichtenn unnd zuweisen, was fur conventiones de jure gentium crefftig und pillich, welche auch nit, das auch ksl. Mt. sampt chur- unnd furstenn, auch gemeinen stennden oder derselben erscheinenden reth und gesanndten, solilches zuthun unnd aus furfallenden beweglichen ursachen, desgleichen von wegen gemeines nutz in andere weg zubringen macht /42’/ hettenn. Dieweil sie aber disputirenns halben nit vorhanden, wolten sie den kfl. nit bergen, wisten sich auch annders nit zuerinneren, dann das mit authoritet ksl. Mt. unnd gemeiner stenndt zu Augspurg verabschiedet unnd sich miteinander verglichen, das dieser muntztag hieher gelegt, alle reth unnd gesandten mit genugsamen gewalt und bevelch erscheinen unnd one hindersichbringen die sachen beschließlich abgehanndlet werden solten,45 welches aus denen ursachen, auch aus crafft unnd macht ksl. Mt. mit vorgeender berathschlagung gemeiner stenndt bescheen, das solchs gemeines nutz hochste notturfft erfordert, damit die kauffmanschafft inn der muntz, goldt unnd silber, abgeschafft unnd gute pilliche ordnung furgenommen, 44 45
„golt und“ über der Zeile eingefügt. Vgl. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 226, 2021.
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auch inn goldt unnd silber einmal ein bestendige muntz angericht wurde unnd nit ein jeder kauffman seins willens ein newe muntz unnd dieselb hoch oder nider machen mocht. Das achten sie fur ein genugsame ursach, nit lenger also in zwispalt zubesteen und die sachen auff ein newen reichstag einzustellen unnd auffzuschieben. Wiewol vorhin auch /43/ auff jungstem alhie gehaltenem muntztag solt beschlossen sein, jedoch were sollicher tag aus beweglichen ursachen mit willen unnd aus gnaden ksl. Mt. erstreckt, prorogirt und bißhero auffgeschobenn, do auch jetzo endtlich ein vergleichung zumachen unnd beschlossen werdenn solt. Unnd ob gleichwol wenig stenndt ire reth und gesanndten geschick und erschienenn, so konnen doch die gehorsamenn von wegen der außpleibenden ksl. Mt., der churunnd fursten, auch gemeiner stenndt bevelch nachzusetzen sich daran nit hindern lassenn, das sie nit solten furfahren unnd ein richtige ordnung machen helffenn. Sie hetten, was sie schuldig unnd darumb sie alhie weren. So sie nun dasselbig thun, aber derhalben wider pillichkeit angefochten wurden, musten sie es gott bevelhen unnd were inen solliches gegen gott nit verweißlich, konndten auch nit in verdacht oder arckwon kommen, dan sie ein gemeinen unnd nit eigen nutz gesucht hetten. Derhalben sie den kfl. wider zubedencken geben, ob nit besser unnd inen mehr gebueren wolt, des, so die ksl. Mt. unnd gemeine stend bevolhen, helffen beschliessen unnd volnstrecken, /43’/ dann sich mit den andern außpleibenden enndtschuldigen unnd also neben den nit erscheinenden auch fur ungehorsam geacht werden wolten. Wurden also die contumares besser dan die comparentes, welches bei inen beschwerlich etc. Der pfanndtschafften halber hetten sie bedacht, wie itzo zum theil auch gehort, wann man nit den eigen, sonnder gemeinen nutz suchet unnd befurdert, konndt sich darob niemandts aus billichen ursachen beschweren, viel weniger einicher widerwertigkeit, emporung oder annderer irrungen hierdurch zubefahren het. [14.26] Das aber etlich in solches nit consentiren oder bewilligen konndten unnd mochten, wurde ksl. Mt. unnd gemeine stenndt wol weg finden, demselben zufurkommen, wan man jetzo nur das thet, was inen der augspurgisch Reichs abschiedt auffleget. Kondten auch bei inen nit befindenn, wo diese gleich messige bezalung nit angestelt, sonnder nur allein der silbrin muntz ein ordnung gemacht werden solt, wie sich der goldtgulden wider finden unnd zu bekhommen sein mocht, es were dann, das die Kff. am Rhein /44/ soviel schlagen, das die goldtguldin dardurch gemehret wurdenn. Anderst wisten und kondten sie die hoffnung nit nemen, dann die Kff. lange zeit nichts gemuntzt hettenn etc. Aus denen unnd andern viel mehr ursachen, die zuerzelen unnötig, woll zuversteen, wie pillich unnd recht das silber an stat des goldts zunemen. Dann diese newe muntz viel besser dann die patzen, so vor zeitten geschlagen unnd noch gangbar, sein wurde, do man doch dieselben anstatt des goldtguldins gern genommen. Warumb mans dan jetzo nit auch thun wolt, dieweil angestelte newe muntz viel besser, wie gehort, unnd silberreicher dann die patzen. Derhalben sie sich gentzlich versehen, die churfurstischen wurden ir erbieten angenommen haben unnd solliches inen nit zuwider gewesenn sein lassen, das sie dasselbig ann ire gnedigste herren hinder sich geschrieben, die doch nit so gar weit entsessen, sonnder in 14 tagen allezeit wider anntwurt hetten bekommen mogen, der zuversicht, so ire kfl. Gn. der sachen bericht, sie wurden sich in dem, gemeinem nutz zu guttem, gnedigst erzaigt haben. Und were nochmals ir bitt, solliches zuthun
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unnd an ire herrschafften zuschreiben, auch daruber /44’/ beschaidts erwartenn. Damit aber mitlerweil die zeit nit vergebens hingenng unnd verzert wurde, solt man in der berathschlagung furgehen unnd die außthailung an die hanndt nemen. Wo es aber nit sein mocht, seie inen nit zuwider, solliche zwispaltige meynungen an die ksl. commissarien zubringenn. Die wurden one zweivel woll wissen, warumb unnd aus wes bevelch sie den furschlag gethan, auch was sie darunder weitter furnemmen sollen unnd inen zuthuen gebuert. [14.27] Die churfurstischenn herwider: Sie hetten die sachen verrer erwogen, berathschlagt unnd befunden, das sie nochmals vonn irem furnemen, soviel die bezalung des goldts gegen der silberin muntz belanget, nit abzuweichen oder sich weitter einzulassenn wisten, sonnder wolten also den ksl. commissarien die sachen neben inen helffen furbringen unnd in schrifften ubergeben. [14.28] Solliche zwispaltige meinungen und bedencken seindt den stettischen auch furgehalten worden. Darauff sie sich vernemmen lassen, hetten der chur- unnd fursten-rath bedencken jetzo /45/ anngehört. Soviel sie aber von wegen irer obern belannget, kondten sie inen nit gefallen lassen, wo golt ausgelegt unnd man dasselbig zubezalen schuldig were, das silbere muntz anstat des golts genommen werden solt unnd muest. Jedoch wes man sich verglichen thet, musten sie gescheen lassen, wisten aber gleichwol inn solliche bezalung, silbere muntz anstat des goldtguldins zunemen, von wegen irer obern nit zubewilligen. Sontags den 29. Septembris [15.1] ist die schrifft, wie baide meinungen den ksl. commissarien furzubringen, gestelt und umb 4 uhr nach mittag im rhat gemeinen stenden verlesen worden. Dieweil es aber spät, haben sie sich auff morgen zu 7 uhr wiederumb zusammen zu kommen, dieselbe weitter zubesichtigen unnd zuberathschlagen, verglichen. Dem furstenrath ist ein copei darvon gebenn worden. /45’/ Montags denn 30. Septembris [16.1] Die churfurstischen haben denen im fursten-rath angezeigt, sie hett fur guet unnd rathsam angesehen, das die gestelten ursachen, inn der schrifft vermeldt, disputationes zuverhueten ausgelassenn unnd allein die bedencken summarie furbracht wurdenn. [16.2] Die gesanndtenn des fursten-raths dargegenn geantwurt, sie hetten der churfurstischen jetzig furbringen angehört unnd die gesterig verleßne schrifft erwogen, befunden, dieweil es ein hochwichtig sach unnd hanndel, das man die ursachenn darin lassen, furbringen unnd nit herauß thun solt. Wo es aber den kfl. nit gefellig, sonnder auff irem furbringen verharren wolten, gedechten sie das irig in ein besonndere schrifft zustellen unnd den herren commissarien zuubergeben. [16.3] Darauff haben sie sich zu beiden theilen vereiniget, das ein jeder rath sein bedencken one oder mit /46/ denn ursachen besonder den commissarien inn schrifften ubergeben soll.
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Post prandium hora prima [16.4] Meintz und Pfaltz haben die schrifft, wie die gemeinlich im churfurstischen rath bedacht worden, den ksl. commissarien ubergeben (welche bei der handlung mit L signirt zu finden),46 mit vermeldung, bede reth hetten die furschleg, so ir f. Gn. unnd Gn. gegeben, berathschlagt unnd sich auff den letzten furschlag der sortten vast verglichen. Allein wer es noch ann dem gestannden, das man sich silbere muntz an stat des goldtguldins zunemen nit hat konnen vereinigenn, inn demselbigen sie von iren gnedigsten herren dermassen mit bevelch nit versehen noch abgevertigt weren, das sie sich darauff ercleren unnd wilfahren mochten, darumb auch darein zubewilligen nit gewust. Weren sonst wol geneigt, sich gegen iren f. Gn. und Gn. undertheniglich unnd den gesandten /46’/ des fursten-raths freundtlich und dermassen zuerzeigenn, das die sach durch sie soviel muglich neben anndern befurdert wurde, weren auch nit der meinung, das sie sich von den anndern der stenndt reth unnd gesanndten absondern wolten, sonnder als sich diß bedencken der goltsbezalung halben zugetragen (darein sie dan nit bewilligen konnen oder mogen), hetten sie bedacht, was man verrer berathschlagt, an sie, die ksl. commissarien, in schrifften kurtzlich zubringen, welche allein die bedencken begrieff unnd in sich hielt, aber ursachen der bedencken damit einzuziehenn unnd die sach in ein lange disputation zufueren, nit fur rathsam angesehen. Dargegen inen die im fursten-rath lassen gefallenn, das die ursachen neben den bedencken furbracht unnd inn die schrifft gestelt wurden. Do man sich nun der schrifft einer meinung auch nit vergleichen mogen, hetten sie ir bedencken inn ein sondere schrifft gefaßt, die sie iren f. Gn. unnd Gn. hiemit undertheniglich furbracht und zugestelt haben wolten.47 [16.5] Die ksl. commissarien haben darauff die schrifft alßpaldt verlesen /47/ unnd ungeverlich nachvolgende meinung inen furgehalten unnd anzeigen lassenn: Sie hetten mit beschwerdtem gemuet angehört unnd vernommen, das sich die churunnd furstlichen rethe also vonneinander zertrenneten unnd nit in48 ein enndtlichen beschluß vereinigtenn, hetten auch ire furschleg guter getrewer wolmeinung gethan, die sachen bei inen selbst zum vleissigsten erwogen unnd sonst bei anndern rath gesucht, damit sie irem habenden bevelch, der etwas mit ernnst inen von ksl. Mt. aufferlegt, ein gnuegen thetten, darneben auch nit underlassen, die vorig handlung zubesichtigen, dardurch sie verursacht, ein sollichen furschlag des goldtguldins unnd bezalung desselbigen, wie die genommen werden solten, zuthun.49 Das aber durch die churfurstischen wolt gesagt werden, die conventiones weren juris gentium, mocht sein, dargegen aber were auch das, das keiner zu unmuglichen dingen gebracht und ime ein solliches auffgeladen werden solt, welches er nit laisten konndt oder möcht. So wolt man auch golt haben, were aber keins verhanden noch zubekommen, daran die churfursten schuldig, dann sie schliegen keins mehr. 46 47 48 49
Nr. 51. Nr. 52. „in“ über der Zeile eingefügt. Dies bezieht sich wohl auf die Verhandlungen am Reichstag zu Worms 1545, wo der große Ausschuss eine (mit Einschränkungen) bimetallische Währung empfohlen hatte. Vgl. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 882, Nr. 80, 928.
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Dieweil sie nun keins schliegen, auch sunst keins /47’/ zubekommen, wer es ein untreglich ding, das man das silberin stuck nit darfur nemmen unnd allein das goldt mit so hoch unnd grossen beschwerden auffbringen, solt pillich ein mit leiden gehapt werden. Dann er, der von Speier, must das goldt, wem sein f. Gn. schuldig, hien unnd wider mit grossen beschwerden, hohem werth, untreglichen auffwechssel bei den kauffleuten suchen unnd zuwegen bringen. Wo aber zu Coblentz, Bundt [Bonn] und deren ort goldtguldin zubekommen unnd zufindenn, wer es ime nit zu weit, aber do were nichts und wurde keins gemuntzt. Darzu het man zu bedencken, das die zoll an inen selbst unpillich, noch dannocht wolt man zum hochsten inn der bezalung auff die goldtguldin tringen unnd nur goldt von den leutten haben. Es were auch solliches den kfl. so gar nit zuwider oder unannemblich, sonnder man wolt nur den stetten hoffieren, die das golt hinder inen hetten unnd dardurch auffkemen, auch allein den eigen unnd nit gemeinen nutz bedechten, dargegen aber die fursten unnd ir chammerguet daruber erarmen muesten etc. Fur was es dann auch were, /48/ das man ein silberstuck, dem goldtguldin gleich, schlagen unnd nit darfur nemmen wolt? Wo man aber sich vereiniget, zu der ordnung griff, auch dem frembden goldt ein maß gesetzt, wurde das goldt dermassen wider in ein ganng kommen unnd sich merern, das mans neben dem silber wol bekhommen und haben mocht unnd inn so grossen mangel nit stunde wie jetzo. Derhalben die churfurstischen die sachen erwegen unnd nit also zertailt handlen soltenn, sonnder dieselb samptlich zum endt helffen bringen, welches auch auff ein jar oder zwei versucht mocht werdenn, dan wo sich die sachen solten zerstossenn, wurdt es allein iren gnedigsten herren zugemessen werden, die umb ires nutz und zoll willen so hoch uber den dingen hielten und den gemeinen nutz dahinden steen liessenn. [16.6] Die churfurstlichen verordneten dargegen: Sie wolten solliches alles ann die andern der kfl. reth gelangen lassen unnd mit vleiß anbringenn. Abschnitt 5: 1.–4. Oktober 17. Schriftliche Antwort der ksl. Kommissare an die kfl. und f. Gesandten; 18. Verlesung im gemeinsamen Rat; kfl. Räte bitten um Behandlung der Bi metallismusfrage auf der nächsten gemeinen Reichsversammlung; bei sodann fehlender Einigung Bitte um ksl. Resolution; f. Gesandte bestehen auf Fun gibilität, Drohung mit Abbruch der Verhandlungen; Uneinigkeit hinsichtlich Ausbringung der Sorten unter dem 6kr.Stück; Vorschlag eines interkurialen Ausschusses; 19. die f. Räte schlagen erneut höhere Ausbringung vor; Bildung des Ausschusses; 20. Diskussion der Ausschussergebnisse besonders hinsicht lich der Ausbringung der 3kr.Stücke, deren übermäßige Prägung die Stände (außer den Bergherren) befürchten. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 48–57.
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/48/ Dinstags denn 1. Octobris /48’/ [17.1] Meintz unnd Pfaltz haben den anndern erscheinenden churfurstischen rethen nach der lenngs relation gethan, wie sie die schrifft den ksl. commissarien ubergeben unnd was inen wider fur antwurt darauff von gemelten herren commissarien gevolgt. [17.2] Die ksl. comissarienn haben abents ungeverlich zu 5 uhrn auff beider, der chur- unnd furstlichen rethe underschiedliche unnd sonderbare ubergeben schrifften widerumb ein anntwort in die meintzisch cantzlei uberantworten lassen, mit bevelch, solliche morgen tags gemeinen stennden im rath furzulesenn etc.50 Mitwochs den 2. Octobris [18.1] Meintz hat gemeinen stennden angezeigt, die herren commissarien hetten ime gestrigs abents ein schrifft uberantwurtten lassen mit bevelch, dieselbig im rath in gemein zu verlesen, wie denn bescheen, damit man sich weitter darauff /49/ zurichtenn unnd zuhanndlen hett. [18.2] Die gesanndtenn des fursten-raths haben nach verlessung sollicher schrifft furbracht, sie hetten fur rathsam angesehen, wer auch ir begeren, das man dieselb alßpaldt hett lassen abschreiben unnd nach mittag zu einer gelegner stundt wider zusamen komen wer, dieselbe zuberathschlagen unnd zuerwegen etc., des sich die kfl. mit inen also verglichen. Post meridiem hora secunda [18.3] Die churfurstischenn haben denen im fursten-rath angezeigt, sie hetten heuttige verleßne schrifft erwogenn und befunden erstlich, das die ksl. commissarien darinn vermeldent, man were der sorten unnd des außpringens halben verglichen, welches sie auch anderst nit wusten unnd derhalben darbei pleiben liessen. Betreffenndt die abrechnung der sortten, deßgleichen die ordnung der frembden silbern muntz halben zuberathschlagen und zumachen etc., wer inen nit zuwider noch zuentgegen, das das- /49’/ selbig geschee unnd fur die hanndt genomen wurde. [18.4] Soviel aber den goldtgulden belanngt, hetten sie sich hievor gegen den ksl. commissarien unnd inen, den gesandten des furstenn-raths, gantz undertheniglich und freundtlich vernemen lassenn, das sie auff denselben puncten nit abgevertigt, kondten auch nochmals nit ermessen, das inen solliche constitution zu machen gebueren wolt oder dasselbig zuthun bevelch hettenn. Daneben auch gebetten, wie sie dan noch ganntz freundtlich gebetten haben wolten, sollichen punct auff ein gemeine reichsversamblung unnd zusamenkunfft ksl. Mt., churfursten, fursten unnd anderer stenndt auffzuschieben unnd einzustellen. Wo dan ksl. Mt., churfursten unnd andere stennd zusamen kämen, wurden sich ire gnedigste herren gegen irer Mt. aller gehorsam unnd gebuer erzeigenn unnd woll wissen zuhalten, derhalben man ir inn dem itzo verschonen unnd sonnst in der sachen procediren solte, und das man soliches nit an hochstgedachte ksl. Mt. (wie sich die herren commissarien erbotten, /50/ wo kein vergleichung dieses puncten halben bei den stenden zufinden, 50
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sie solliches zum allerfurderlichisten an ir Mt. in aller underthenigkeit bringen unnd umb resolution unnd erclerung bitten unnd anhalten woltenn) gelangen ließ. Wo es aber je daruber geschee unnd nit umbgangen werdenn kondt, wisten sie den herren commissarien unnd gesandten des fursten-raths in dem kein maß zu geben. [18.5] Osterreich, Baiernn haben inn namen des fursten-raths angezeigt, sie hetten die heuttig schrifft, so im rath verlesen, fur die hanndt genommen, erwogen unnd verstunden dieselbe dahin, das die kunfftig reichsmuntz biß auf den 6-kreutzerer inclusive goltswerung sein unnd auch anstat des goldtguldins genomen unnd gegeben werden solt. Das achten sie pur [!] pillich, dieweil alle diese sortten in eim gehalt auspracht wurden. Da aber die ksl. commissarien weitter angezeigt unnd gebetten, wo muglich, das sich die stend dieses puncten halben, den goldtgulden betreffendt, vergleichen unnd vereinigen solten, darzu weren die im fursten-rath ganntz unnd gar geneigt, wolten auch dasselbig, soviel an inen, /50’/ gern befurdern, kondten aber noch nit befinden oder erachten, das sie von irem vorigen bedencken mochten abweichen, aus denen ursachen, so hievor bei den commissarien schrifftlich unnd inen, den kfl., mundtlich furbracht wordenn. Sie hetten auch bevelch, die churfurstischen (wo sie noch auff irem furnemen beruheten) gantz freundtlich zuersuchen, das sie unbeschwert sein wolten, sich inn dem von wegen gemeines nutz mit inen zuvergleichen, daneben gehoffet, sie wurden mitlerweil die sachen erwogen und sich eins andern dieses articuls halben bedacht habenn, aber jetzo woll vernommen, das sie vast schwerlich darvon fallen unnd weichen wurdenn. Doch wolten sie solliches alles den andern im fursten-rath widerumb mit vleiß anbringen, unnd wes sie sich daruber endtschliessen, inen, den churfurstischen, nachmals eroffnen, hetten gleichwol auch bevelch anzuzeigen, das sie zu der ordnung unnd weitterer handlung nit kondten furgehen oder sich einlassen, dann mit diesem außtruckenlichem vorbehalt, das, wo die kfl. nit bewilligten, silbere muntz an- /51/ stat des goldtguldins zu nemen unnd also ein vergleichung dieses strittigen articuls halben ervolget, die handlung gantz und gar nichts sein solt, darauff auch nit schliessen kondten. Soviel aber die sortten belanget, wisten sie sich woll zuberichten, das man derselben einig, unnd weren noch des51 bedenckens, das die feine colnisch marck umb 10 fl. 12½ kr. biß auff den 3-kr. exclusive solt außpracht werden, hetten gleichwol vonn andern perckstenden verstanden und ursachen gehört, das man mehr muntzcostens auff die 6-kreutzerer schlagenn solt, aber sie, die osterreichischen, solliches nie wollen anzeigenn. Aber des außpringens halben inn den wenigern sortten wer man noch nit einig. Die zwen begert kreutzer in den grossern stucken hetten sie fallen lassenn unnd inen vorbehalten, merern muntzcosten auff die mindern sortten zusetzen, doch das derselbig nit zu hoch, sonnder zimlich, dabei der muntzherr besten kondt, bedacht wurde. Inn demselbigen achten sie, were woll maß zufindenn, und damit sie die churfurstischen /51’/ desto weniger bemueheten, hetten sie aus irem rath etlich muntzverstendige geordnet, denselbigen bevolhen, daruber zusitzen unnd ein zimliche, pilliche außtheillung zu machen, darneben auch den wenigern stucken oder cleinern sortten, als kreutzern unnd pfenningen, ein pillich muntzcosten außzuthaillen, auff das derselbigen nit zu wenig oder gar hauffenweiß, auch ein 51
„des“ über der Zeile eingefügt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
sort lieber unnd mit besserm vortail als die ander gemuntzt wurde. Unnd sobaldt sie damit bereit unnd fertig, solt es inen, den churfurstischen, zubesichtigen ubergeben werden. Wann dasselbig nun also bescheen unnd zu baiden theillen zufrieden, were inen nit zuwider, das darnach solliches den stettischen anngezeigt unnd furgehalten, auch ein gemeiner ausschuß vonn den dreien rethen furgenomen unnd zu den andern ordnungen geschrieten wurde. Wo man sich dann des streittigen articuls der goltsbezalung halben nit vergleichen kondt, das alßdan zu furderung der sachen der abschiedt begrieffen mit beiderteil vorbehalt, wie von inen erzelt etc. /52/ Donnerstags denn 3. Octobris post meridiem [19.1] Die gesanndtenn des furstenn-raths haben furpracht, sie hetten gestern gehort, was die churfurstischen fur bedencken des streittigen puncten der goltsbezalung halben erzelt, darauff sich auch weitter unnderredt, kondten aber noch nit annderst finden, dann das es pillich unnd recht were, wie von inen gestern angezeigt und die herren commissarien furgeschlagen. Deßgleichen weren sie auch gehört unnd inen noch woll inngedenck, mit was condition sie sich weitter wolten einlassen, darbei sie es nochmals beruehen liessen. Aber zu furderung der sachen wolten sie hiemit, was ire geordnete unnd muntzverstendige auff vorige vergleichung der sortten unnd auch des außpringens halben fur ein verzaichnus unnd außtheillung gemacht, den churfurstischen /52’/ inn schrifften ubergebenn, dieselbe zu besichtigen unnd sich darauff vernemmen zulassen; des eingangs solt man sich nichts irren oder anfechten lassenn. Daneben hetten sie auch inn irem rath bedacht unnd von diesem geredt, ob nit rathsam und gut sein solt, das die stuck nit so gar silberreich gemacht und außpracht wurden: erstlich darumb, das der gemein mann ein grosse muntz het; secundo, das die kauffleut, goldtschmidt oder andere dieselben nit zerbrechen. Gleichwoll herwiderumb bedacht, wo mans geringer machet, das mehr muntzcosten auffgeen und dannocht das brechen damit nit vorkommen wurde. Zudem weren inn dieser außthaillung nit alle sortten gesetzt unnd geraitet, als nemlich die albus, stieber, branndenburgische unnd pommerische muntz etc., welches nit boß, das man dieselben auch außteillet unnd darzusetzet. [19.2] Die churfurstischen darauff geanntwort, sie hetten52 der furstischen schrifft unnd außthaillung jetzo besichtigt, befunden, /53/ das dieselb etwas unngeraumbt in denn grossern sortten von wegen der ¾ einer green gestelt, welches bei den verstenndigen kein annsehens habenn, sonnder vielmehr fur gutt angesehen, das sollich ungeraumbt rechnung abgeschafft unnd aus dem chur- unnd fursten-rath ein verordnung gethan wurde, dieselb weitter zu examiniren. Desgleichen auch nit fur rathsam geacht, das man die marck so hoch unnd silberreich solt auspringen, dan die goldtschmidt im Niderlandt durfften kein silber brechen, das unnder 15 loth hielt etc. [19.3] Die furstischenn herwider: Sie hetten der kfl. bedencken jetzo anngehört unnd vernommen, weren desselbigen mit inen einig, das aus den 2 rethen ein verordnung gemacht, aber die stett zu der außthaillung nit gefordert wurdenn. 52
„hetten“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[19.4] Darauff seindt aus dem chur- unnd furstenrhat zu der außthaillung verordnet Meintz, Trier, Cölln, Pfaltz, Branndenburgk, Osterreich, Burgundt, Teutschmeister, Gulch, Wirtemberg unnd Mansfeldt. /53’/ Freitags den 4. Octobris [20.1] seindt die geordneten aus beden rethen morgens zu 7 uhr zusamen kommen, die furgelegt außthaillung oder rechnung, so die im furstenrath ubergeben, besichtigt unnd ein mindern muntzcostenn auff dieselben verglichnen sortten ausgetailt, wie bei den actis zusehenn.53 [20.2] Der pommerisch rath unnd gesanndter hat seiner gnedigen fursten unnd herren lanndt arth muntzen in einer schrifft den verordneten ubergeben und gebetten, dieselbigen auch auff des Reichs furgenommen außpringen zu reguliren, welches dan gescheen, wie bei den actis zufinden.54 Post meridiem [20.3] Meintz hat gemeinen stennden angezeigt, die geordneten aus dem chur- und fursten-rath hetten die außthaillung der sortten, so die furstischen auffs pappir gebracht unnd ubergeben, heut morgens besichtigt unnd befunden, das des muntzcostenns /54/ zuviel gewesenn, derhalben sie kleine endrung darinn furgenommen und sollichs inn ein schrifft verfaßt, wie itzt verlesen unnd gehört werdenn soll. [20.4] Trier ließ ime die gefallen wie verlesen, doch seinem genedigsten herren den weißpfening unnd was darunder vorbeheltlich. [20.5] Colln, Pfaltz: Wie Trier, wistens nit zuverbesseren. [20.6] Brandennburg: Lest ims auch gefallen, alleine wolt er seim genedigsten herren vorbehalten die muntzen, so under dem kreutzer und in derselben lanndts arth gangbar unnd breuchig seindt. [20.7] Meintz: Wiste nichts darinn zu endern, doch seinem genedigsten herren den gantzen, halben weißpfenning und was darunder vorbeheltlich. Unnd wan der brandenburgisch rath seins gnedigsten herren lanndts arth muntzen oder sortten ubergebe, were und konndt man die außthaillung paldt darauff stellenn und machenn. [20.8] Die gesanndten des fursten-raths haben furbracht, sie /54’/ hettenn die außthaillung, von beeder reth verordneten bescheen, hören lesen, unnd nachdem das außpringen auff 10 fl. 12½ kr. bewilligt, sie auch bericht wordenn, das man demselben nit woll meher het konnen zukommen (man wolt dan noch ein ungleichs darzugethun [!] haben), hetten sie die ¾ einer gren inn irer außthaillung hinzugesetzt, welchs gleichwol unnformlich unnd unbreuchlich unnd keiner anndern gestalt oder meynung gescheen, dan das es gerad komen unnd zugehen soll, derhalben sie inen der verordneten außthaillung, so itzo verlesen unnd auffs pappir gestelt, inn den grossern sortten gefallen liessen. Doch wo die kgl. Mt. dem außpringen 53 54
Fehlt. Fehlt.
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neher mocht zukommen, solt es irer Mt. vorbehalten sein, wiewol sie es nit darfur hieltenn, das es muglich, genauer zurechen. Zum andern hetten sie vernommen, das das außpringen der 3-kreutzerer etwas weniger dann begert gestelt worden, darauff gleichwol etlicher perckstendt freundtlich bitt, man wolt das außpringen der 3-kreutzerer und gantz groschen, deren 21 60 kreutzer gelten, /55/ bei irem begeren der 10 fl. 25 kr. pleiben lassenn, dagegen aber die andern bedacht, wo es sollichen gemeß und gewin habenn solt, das allein der eigennutz darin gesucht, dieselben auch hauffenweiß gemuntzt, das es nit guet. Wo man aber finden wurdt, das eins mehrern muntzcostenns von nothen, mocht unnd kondt derselbig hinzugesetzt werdenn. Zum dritten konndten sie anders nit erfindenn, dann das das man vorhin der 12- und 6-kreutzerer halben verglichen unnd das nit allein der kgl. Mt., sonnder allen muntzherren dieselben muntzen zulassen bevor- unnd frei-, auch in der ordnung steen solten, damit keiner befart wurde. Letzlich, dieweil von der rader-albus halben, auch der prabandischen muntz kein eigentlich meldung noch bescheen, were ir guetbeduncken, das dieselbigen auch bedacht, ausgethailt unnd in die ordnung gebracht wurdenn, das auch der muntzcosten inn denselbigen dermassen angestelt, das er denn andern Reichs sortten gleich /55’/ unnd nit hoher auspracht werde, damit sich niemandts zubeclagen. Sonnst weren sie der sortten also mit den churfurstlichen einig unnd verglichenn. [20.9] Osterreich, Baiernn haben von wegen des furstenraths abermals anngezaigt, sie hetten sich widerumb unnderredt unnd bestunden noch auff irem vorigen furpringen. Soviel aber die räder-albus, stieber unnd andere muntzsortten, so noch anzuzeigen unnd zuubergeben, betreff, hetten sie bedacht, das nit boeß, sonnder guet und ein pilliche sach were, das dieselben empfangen, calculirt unnd ausgeraittet wurdenn, damit man desselben wissen hett. [20.10] Die churfurstischen darauff anngezeigt, sie hetten angehört, wes die furstischen auff die außthaillung, durch die verordneten bescheen, furbracht, unnd soviel erstlich den osterreichischen vorbehalt annlanget, nemlich wo sie die sortten neher zu den 10 fl. 12½ kr. konndten bringen, das sie deßhalben ungebunden sein wolten etc., des hetten sie kein beschwerung. [20.11] Betreffenndt die 3-kreutzerer, das noch /56/ mehr muntzcostenns hinzugesetzt unnd die marck umb 10 fl. 25 kr. außpracht werdenn solt, hetten sie abermals bedacht, das es ann dem, wie gesetzt unnd inn der verordnung ausgethailt, gnugsamer und uberflussiger muntzcosten sei. Wurde sonst viel vorthails darinn gesucht, derselbenn ubermessig unnd allein, auch sonnst kein andere sortten geschlagenn werden, deren dan heuffig inns teutsch lanndt komen wurden, darzu muntzmeister ein grossen nutz unnd gewin daran haben, derhalben solten sie sich pillich an diesem müntzcostenn settigenn lassenn. [20.12] Der 12- unnd 6-kreutzerer halben liessen sie es bei irem, der furstischen, bedencken pleiben unnd weren dessen mit inen einig.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[20.13] Belanngenndt die rader-albus unnd stieber, seie ir meinung nit, das man etwas unngleichs in dem furnomen, sonnder wie anndere des Reichs muntz ausgetailt unnd gemuntzt werden soltenn. [20.14] Die gesanndten des furstenraths haben darauff geant- /56’/ wurt, dieweil sie itzo vernommen, das die 3-kreutzerer unnd gantze groschenn ein uberflussigen muntzcosten haben solten, liessen sie es darbei pleiben und wolten den churfurstischen in dem wilfahren. Was aber die andern sorten der muntz, so noch zu ubergeben, betreffe, were ire ganntz freundtlich pitt, das man unnbeschwerdt sein wolt, dieselben zum furderlichsten außthaillen und außraiten, auch inn die ordnung setzen zulassen, damit gleicheit gehaltenn wurde. [20.15] Die churfurstischen dargegenn, sie wolten nit underlassen, die sachen zu furdern, unnd so baldt sich die prabennder des stiebers halbenn erclerten, wolten sie sich des weißpfennigs auch gebuerlicher maß vernemen lassen. [20.16] Oberzelte hanndlung ist nachmals den stettischen auch erzelt unnd angezeigt wordenn. Abschnitt 6: 5.–11. Oktober 21. Bildung zweier interkurialer Ausschüsse zur Beratung des aktuellen so wie des auf dem Wormser RT erstellten Münzordnungsentwurfs, Übergabe ei ner Aufstellung der niederl. Münzsorten durch die burgundischen Gesandten; 22. Beratung der Münz und Probierordnungsentwürfe durch den Ausschuss; 23.–24. Beratung und Modifikation des aktuellen Münzordnungsentwurfs. 25. Verlesung und Billigung des Münz und Probierordnungsentwurfs durch die gemeinen Stände, Verlesung des Abschiedsentwurfs, keine Einigung über die Frage der Fungibilität von Silber und Gold. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 56’–66’. /56’/ Sambstags denn 5. Octobris /57/ [21.1] haben gemeiner stenndt gesandten aus den 3 rethen zween ausschuß oder verordnung gemacht, deren ein teil das edict,55 der annder teil die wormbisch muntz- oder probationn-ordnung56 berathschlagten unnd besichtigten. Post meridiem [21.2] haben die burgundischen gesanndten ire muntz sortten, wie sie dieselbigen außpringen unnd muntzen wolten, inn schrifften ubergeben, wie bei den actis zu findenn.57
55 56 57
Nr. 54. Wohl die Entwürfe des auf dem Wormser RT gebildeten großen Ausschusses für eine Münz und eine Probierordnung: Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 881–889 und Nr. 68, 890–898. Nr. 55.
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Sonntags denn 6. Octobris nihil Montags denn 7. Octobris Dinstags denn 8. Octobris [22.1] seindt obgemelt edict unnd probationn-ordnung,58 durch die verordneten berathschlagt, erwogenn und nachmals durch die meintzische canntzlei gestelt und concipirt wordenn. /57’/ Mitwochs denn 9. Octobris [23.1] ist das edict der muntzordnung, wie das conncipirt, gestelt unnd vorhin berathschlagt, im ausschuß widerumb verlesen unnd zum thail geendert wordenn. [23.2] Bey dem versicull, anfahendt „zum erstenn“ etc. [23.3] Trier: Soll nit vermeldt werden, wieviel aus der marck gebracht wirt. [23.4] Collnn: Wie Trier. [23.5] Pfaltz: Soll also gesetzt werden: Item ein stuck, das ein goldtgulden oder 72 kreutzer gelten, sollen auf die colnisch marck gehen 7½ stuck unnd fein halten 14 loth 2 green etc. Das uberig solt alles heraussen pleiben. [23.6] Brandenburgk: Were am jungsten davon geredt, das man dem manndat, zu Esling ausganngen, nachkome. Dabei ließ ers noch pleiben. [23.7] Osterreich: Wie Pfaltz. [23.8] Baiernn: Solt gesetzt werden, wie man sich dessen miteinander verglichen. [23.9] Burgundt: Wie Baiern. /58/ [23.10] Gulch, Wederaw, Nurmberg, Ulm: Wie Baiern. [23.11] Nach dem versicull, anfahendt „zum achtenn“ etc. [23.12] Propositio: Ob die sachssischen groschen nach diesem versicull inn die Reichs muntz oder hernach inn die lanndtart muntzen solten gesetzt werdenn? [23.13] Trier: Dieweil es den namen unnd zeichen des Reichs haben wurde, seie es auch pillich, das sie in des Reichs muntz gesetzt werdenn. [23.14] Collnn: Wie Trier, doch das gleicheit gehalten unnd die rader-albus auch hinfur inn des Reichs muntz gesetzt unnd durch das Reich gangbar sein sollen, gleichwol unverpundtlich: Welcher sie nemen wil, der neme sie. [23.15] Pfaltz: Wie Trier, doch were vormals fur gut angesehen worden, das die sortten biß auff die 6-kreutzerer inclusive den adler unnd apffel, was aber darunnder /58’/ denn apffel allein haben sollen, unnd dieselbigen sortten unnder dem 6-kreutzerer niemandt in den bezalungen zunemen schuldig, er wols den gern thun; darbei ließ ers pleiben.
58
Gestrichen: „nochmals“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[23.16] Branndenburg: Wolt hiemit ein schrifft uberantwurtenn, darinn verzaichnet, was fur sorttenn oder muntz in seins gn. h. lannden ganngbar,59 mit bitt, das dieselbigen außgethailt unnd auch in die ordnung gebracht wurdenn. Und dieweil die sachssischen groschen in unnd under die Reichs muntz sollen gesetzt werden, konne er annders darein nit bewilligen, dass das seins gn. h. lanndt muntzen auch hinein gebracht wurdenn. [23.17] Meintz: Solten unnder die lanndtsart muntzen gesetzt werden; woll mans aber herfür inn die Reichs muntz stellen, soll man die rader-muntz auch lassen herfur kommen etc. [23.18] Osterreich: Seie der meinung wie Meintz, das die sortten, so durchaus im Reich geen sollen unnd werden, herfür, unnd die andern cleinen sortten, so ein iglicher seiner herr- /59/ schafft vorbehaltenn, under die landtsart muntzen gesetzt unnd dieselbigen an den enden unnd ortten, da sie vormals ganngbar, noch ghen, doch niemandts dieselben zu nemen darzu getrungen soll werdenn. Des brandenburgischen solt nit vergessen, sonnder seine muntz auch wie anndere ausgetailt werden. [23.19] Baiern, Burgundt, Gulch, Wederaw, Nurmberg, Ulm: Wie Osterreich. [23.20] Bey dem versicull, anfahenndt „wie aber furgestelte sortten“ etc. [23.21] Propositio: Ob der romischen kgl. Mt. ire zaichen gelassen werdenn oder ob ir Mt.60 des Reichs zaichen auff ire muntzen schlagen solle? [23.22] Ist von den rethen und gesandten bewilligt unnd zugelassen, das die kgl. Mt. ire zaichen auff ire muntzen, wie bißhero bescheen, muge brauchen, derhalben der anhang /59’/ annfahenndt „doch soll und mag unser freundtlicher lieber bruder“ etc. in diesem obgemelten versicull hinzugesetzt worden. [23.23] Bey dem versicull „jedoch was hievor auff goldt“ etc. [23.24] Dieser versicull ist eingestellt wordenn. [23.25] Versicull annfahendt, „erstlich sollen die räder-albus“ etc. [23.26] Osterreich proponieret: Warumb der churfursten am Rhein muntz nit ausgethailt unnd herzugesetzt wer worden? Man soll sich doch declariren, ob man muntzen oder nit unnd wie hoch man die marck außpringenn woll etc. [23.27] Trier: Wolten sich alhie noch vergleichenn. [23.28] Colln: Wolls heut inn bedacht nemen und morgen anntwurt geben. Man wisse noch nit, wie es die prabender mit dem stieber halten wollen; sollen sich erstlich ercleren. [23.29] Pfaltz: Soll den weißpfenning jetzo einstellen. Villeicht mochten sich ire gnedigste herren mit der Reichs muntz mogen behelffen, /60/ doch iren kfl. Gn. in dem ichts unbegeben. 59 60
Fehlt. „ob ir Mt.“ über der Zeile eingefügt.
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[23.30] Meintz: Sie wollen sichs alhie noch vergleichen. [23.31] Osterreich: Es were des weißpfennigs halben nichts gestelt unnd doch offtermals vom fursten-rath gebetten worden, denselben außthayllen zulassen, welches aber nit bescheen. Dieweil aber alle anndere sortten ausgerechnet unnd in die ordnung gepracht, were pillich, das es mit dem weißpfenning auch beschee. [23.32] Baiern: Wie Osterreich. [23.33] Burgundt oder der ksl. Mt. Nider-Erblanndt gesandte haben sich im rath außtruckenlich erclert, das sie ir muntz auff korn unnd gehalt, wie man sich dessen alhie zu Speier vergleichen wurde, richten, die vorgeschlagnen valuiren unnd die kunfftig regulieren wolten. Der prob halben wollen sie auch inmassen wie nachvolgt underworffen sein: Erstlich, so soll die prob irer muntzen järlich unnd jedes jars einmal zu Anntwerpen gehalten, dergestalt, so ein muntzmeister inn der muntz ein fall gethann haben oder mangelhafftig befunden /60’/ wurde etc., das derselbig gestrafft werden sollt. Am anndern wer inen nit zuentgegen, das die anndern des heiligen Reichs kraiß die muntzen, so in der Nider-Erblanden gemuntzt unnd ausgeen, probieren lassen, unnd wo einicher mangel im korn oder gehalt befunden wurde, so soll unnd werde die oberkeit der Nider-Erblanndt auff anzeigung des probierers oder kraiß sollich einsehung thun, das die ubertretter gestrafft werden. Herwiderumb so sollen unnd mogen auch die muntzen, so in den kreissen des heiligen Reichs teutscher nationn geschlagen, durch die nider-erblännder probiert werdenn, unnd so darin etwas falsch oder mangels befunden, auch nachmals den anndern kraissen angezeigt unnd furbracht wurde, soll entgegen gebuerlichs einsehens gescheen unnd die ubertretter gestrafft werden. Daneben angezeigt und sich vormals auch alwegen vernemen lassenn, das die Nider-Erblandt ir gute ordnungen auff die muntz unnd zu der prob hetten, die nit verbessert werden mochten, derhalben sie dieser alhie angestelten probierordnung nit /61/ vonn notten. Wolten auch dem ksl. des Reichs fiscall inn diesen straffen nit underworffen sein, referiret sich auff den tractat oder vertrag zu Augspurg gemacht unnd auffgericht.61 [23.34] Gulch: Wie Pfaltz; will sich mit denn vier churfursten am Rhein auch vergleichenn. [23.35] Wederaw: Wie Osterreich. [23.36] Nurmberg, Ulm: Gehe sie nichts ann. [23.37] Dem brandenburgischen rath ist seines gnedigsten herren lanndtarth muntzen durch die verordneten ausgetailt wordenn, wie bei der hanndlung zu findenn. [23.38] Der pommerisch rath hat ein schrifft ubergeben, darin er ein merern unnd grossern muntzcosten, dann ime inn seiner gnedigen fursten unnd herren lanndtsart muntzen ausgethailt, begert, ist ime aber abgeschlagen; lests bei voriger außthaillung pleiben, wie bei den actis zusehenn.62 61 62
Burgundischer Vertrag, 26.6.1548 auf dem RT zu Augsburg. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 260, 2166–2176. Nr. 56.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Post meridiem /61’/ [23.39] Inn dem versicul, anfahendt „wir wollen unnd gebieten auch hiemit ernnstlich“. [23.40] Propositio: Dieweil auffsehenns zu haben, das der sortten unnder dem 6-kreutzerer, sonderlich aber der pfenning unnd heller, nit zuviel geschlagenn, soll bedacht unnd umbfragt werden, wieviel gulden an pfenningen in bezalungen genomen werden sollenn. [23.41] Trier: Soll ein jeder herrschafft frei steen unnd macht haben, die pfenning in irem lanndt zusetzen unnd in bezalungen fur wehrschafft zunemen, wieviel sie will. [23.42] Collnn: Es mochten 5 oder 10 fl. auffs hochst gesetzt werdenn. [23.43] Pfaltz: Wie Colln. [23.44] Brandenburg, Meintz, Osterreich, Baiernn, Burgundt, Gulch: 10 fl. [23.45] Wederaw: Seie zuviel 10 fl., solt 5 gesetzt werden. [23.46] Nurmberg, Ulm: Wie Meintz. [23.47] Im Versicull, /62/ annfahendt „nachdem aber die silbern muntzenn“ etc. [23.48] Propositio: Wo unnd in welcher statt die muntzen, so jetzo noch ganngbar, als thaler unnd andere, solten probiert werdenn? [23.49] Trier: Frannckfurt. [23.50] Colln: Frannckfurt oder Nurmberg. [23.51] Pfaltz: Nurmberg. [23.52] Brandenburg: Colln oder Nurmberg. [23.53] Meintz: Frannckfurt. [23.54] Osterreich, Baiernn: Nurmberg. [23.55] Burgundt: Colln. [23.56] Gulch; Meintz oder Nurmberg. [23.57] Wederaw: Frannckfurt. [23.58] Nurmberg, Ulm: Nurmberg. [23.59] Bey dem versicull, anfahendt „da aber einer grossen summen“ etc. [23.60] Propositio: Wie groß die summa sein soll, so mans in die wechsselbanck geben soll etc.? /62’/ [23.61] Trier: Wechsselbanck gehore der oberkeit zu; die soll es vonn den armen umb den gantzen werdt einwechsslenn. [23.62] Colln, Pfaltz, Brandenburg: Wie Trier.
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[23.63] Osterreich: Solt ein igliche oberkeit selbst einsehenns habenn. [23.64] Baiernn: Wie Osterreich. [23.65] Gulch: Wie Trier. [23.66] Wederaw: Wie Osterreich. [23.67] Nurmberg: Man soll es der oberkait bevelhen; dieselb mocht ein verlust unnd die underthanen auch ein cleinen daran haben. [23.68] Ulm: Wie Nürmberg. [23.69] Dieser articull ist gar ausgelassen worden. [23.70] Im versicull, anfahendt „hierauff so ordnen und wollen wir, das hinfurt“ etc. [23.71] Propositio: Welche thaler fur 68 kreutzer genomen werden sollenn? /63/ [23.72] Trier: Konne alhie nit davon geredt werden, sonder muß sollichs auff dem valuationtag gescheen. [23.73] Collnn: Wie Trier. [23.74] Pfaltz: Was 66 kr. unnd daruber hielt, solten fur 68 genommen, aber was darunder, gar verbotten werdenn. [23.75] Brandenburg: Wie Pfaltz. [23.76] Osterreich: Es mocht gesetzt werden: Die N. thaler, so bißhero gemuntzt, solten umb 17 patzen genomen unnd ausgeben, aber die N. thaler, so zu gering befunden, in die wechsselbanck geliebert werden, unnd wo einer derselbigen geringen uber 50 het, solt er sie dem herren, der sie het lassen schlagen, widerumb zuschicken; derselbig den werdt, darfür er sie schlagen unnd ausgehen lassenn, zubezalen schuldig sein soll. [23.77] Baiern: Die muntz rath, so auff dem valuationstag sein, werdenn one zweivel die ksl. Mt. woll berichten, wie sie die oder die jhenigen thaler befunden, derhalben ir Mt. die thaler im edict mit namen inserirn,63 welche fur 17 patzen genomen werden solten. /63’/ [23.78] Gulch: Wie Osterreich. [23.79] Wederaw, Nurmberg, Ulm: Wie Osterreich. [23.80] Bei dem versicull, anfahendt „ferrer die gulden muntzen belangenndt“ etc. [23.81] Propositio: Ob der goldtgulden solt specificirt werden, wieviel kreutzer er geltenn soll? [23.82] Trier: Seie vorhin gnugsam erclert, das ein goldtgulden 72 kr. gelten soll, werde jetzo woll unnderlassenn. [23.83] Colln, Pfaltz: Wie Trier. 63
Gestrichen: „soll“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[23.84] Brandenburg: Sollt gesetzt werden, das ein goldtgulden mher nit als das groß stuck, nemlich zwenundsibentzig kr. gelten solle. [23.85] Osterreich, Baiern: Wie Branndenburg. [23.86] Burgundt: Es hab mancherlei goldtgulden im Nider-Lanndt, als real, carolus und dergleichen, wollen aber hinfurter derselben nit viel mehr schlagen und ihr goldt auff das reinisch schrot und korn muntzen, auch so guet machen /64/ als die reinischen, was aber geschlagen, soll man valuiren, unnd, wie sie gefundenn, gelten solten. Wollen auch die, so sie hinfurter muntzen, mit einem neuen zeichen signieren. [23.87] Gulch, Wederaw, Nurmberg, Ulm: Wie Branndenburg. Donnerstags den 10. Octobris [24.1] Versicull, annfahendt „Wo aber einer sollichenn betrug“ etc. [24.2] Propositio: Ein zeit zu setzen, in welcher der betrug oder falschung nit angezeigt wirdet. [24.3] Trier: Sechs wochen unnd 3 tag. [24.4] Colln: Idem. [24.5] Pfaltz: Ein monat. [24.6] Die anndern all wie Pfaltz. [24.7] Versicull, anfahendt „ferrer als sich auch erfinden thut, das“ etc. /64’/ [24.8] Trier: Dieser articull solt heraussen pleibenn unnd nit gesetzt werden. [24.9] Colln: Wie Trier. [24.10] Pfaltz: Solt pleiben, wie er gesetzt. [24.11] Die anndernn all, das er pleibenn soll. [24.12] Die verordneten des ausschuß haben eine schrifft ubergeben, wie sie die prabandisch muntz inn beisein irer gesandten ausgerechnet, welche bei den actis zu finden ist.64 Post meridiem [24.13] Muntz- oder Probation-ordnung: Ist die probation-ordnung, wie die durch die geordneten berathschlagt, im ausschuß widerumb verlesen unnd zum theil gebessert wordenn: [24.14] In dem ersten articull, do steet ein stuck nach dem andern vom grossen bis auff den 6-kreutzerer etc. ist das mehr worden, das man setzen soll biß auff den 20-kreutzerer. [24.15] Im anndern articull, anfahendt „Item, wo ainicher muntzmaister“ etc. /65/ soll gesetzt werden „ein halb oder ganntz green“. 64
Fehlt.
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[24.16] Im dritten articull soll zu enndt desselben nachvolgende wörtter gesetzt werdenn: „Ausgenommen in nechst nachvolgennden fall, nemlich so das goldt am gehalt uber ein ganntz biß in zwo green“ etc. [24.17] Bey dem articul, annfahendt „Item, so aber das goldt“ etc. soll gestelt werdenn „uber ein biß in zwo green“ etc. [24.18] Bey dem articull, anfahenndt „wurde aber der fäll uber zwo green“ etc. [24.19] Soll derselbig articull heraussen gelassen unnd an stat desselbigen gesetzt werdenn, wie in margine darbei geschriebenn. [24.20] In dem versicull „unnd wan sollich goldt oder silber“ etc. da do steet, wie er den dingen am fueglichistenn beikommen kan aufftziehenn soll darnach gesetzt werden „doch soll er /65’/ auch von einem jeden werck der muntz ausserhalb der kleinen pfenning und heller 40 oder 50 stuck ungeverlich aus der marck nemen, dieselben eintzling nach dem richts pfenning auffziehen, daraus zuvermercken, ob rechter vleiß damit gebraucht werde oder nit“. [24.21] Fur die wort „6-kreutzerer“ soll alwegen „20-kr.“ gesetzt werdenn. [24.22] In dem versicull „Der wardein soll mit dem munzmaister“ etc., da do steet „auch mit dem muntzmaister“ soll gesetzt werden „auch mit dem muntzherren, muntzmeister oder muntzgesellen“ etc. [24.23] Versicul, anfahendt „Unnd seind diß die zehenn kraiß“ etc.: Sollen in ordine unnd wie sich gebuert nacheinander gesetzt werdenn. Freitags denn 11. Octobris [25.1] haben die burgundschen gesandten abermals ein schrifft ubergeben,65 danebenn angezeigt, das der muntzcosten, so die ver- /66/ ordneten des ausschuß auff ire sortten aus gerechnet, viel zu gering. Derhalben sie itzo ein außthaillung allerlei irer lanndt muntzen gemacht unnd gestelt (wie dieselb bei der hanndlung zu finden), wie hoch sie die colnisch marck auspringen wolten, daneben gebetten haben, sie dabei pleiben zulassen, solliches zubesichtigen unnd in das edict der muntz-ordnung zusetzen. [25.2] Trier: Ime were nit zuwidder, das mererer muntzcosten zugelassen, ir pfenning, stieber, halb unnd örterer etc. gesetzt unnd solliches alles inns edict gebracht wurde. [25.3] Colln, Pfaltz, Brandenburg, Osterreich, Baiernn, Gulch, Wederaw, Nurmberg, Ulm: Wie Trier. Post meridiem [25.4] ist das edict unnd probier-ordnung, wie /66’/ sie ubergeben werdenn sollen, gemeiner stennd gesandten furgelesen,66 welche schrifften sie inen durchaus gefallen laessen. 65 66
Fehlt. Nr. 58; Nr. 59.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[25.5] Desgleichen ist das conncept des abschiedts inn beisein der verordnethen oder des ausschuß verlesen wordenn.67 Demnach aber ein strittiger punct, silber anstat des goldts zunemen, furgefallen, dessen sich beede reth ditzmals nit vergleichen mogenn, haben sie zu allen theilen fur guet angesehen, denselbigen articull vorzubehalten unnd sonst in der sachen furzuschreittenn. Abschnitt 7: 12.–16. Oktober 26.–27. Weitere Diskussion des Abschiedskonzepts, Streit um die Fungibi litätsfrage; 28. Kompromiss: Kfl. u. f. Räte setzen ihre jeweiligen Formulie rungen nebeneinander ans Ende des Abschiedsentwurfs; Bitte um Audienz bei Flersheim; 29. Bildung einer interkurialen Kommission zur Übergabe des Abschiedsentwurfs; Krankheit Flersheims und Abwesenheit Solms’ verzögern weiteres Vorgehen; 30. Übergabe des Abschiedsentwurfs an Flersheim; Bitte um Publikation und Erlaubnis zur Abreise; Abwesenheit Solms’ verzögert wei teres Vorgehen. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 66’–76’. /66’/ Sambstags den 12. Octobris [26.1] Die verordnetenn haben, wie angeregter vorbehalt der bezalung halben zu enndt des abschiedts zusetzenn sein solt, tractirt unnd gehandlet, unnd ist erstlich inn der meintzischenn cantzlei nachvolgender vorbehalt gestelt wordenn: [26.2] Solliches alles wie obgesetzt: „Als sich in dieser berathschlagung (die muntz betreffendt) /67/ zwispaltige meinungen, die new angestelt reichsmuntz anstat des reinischen goldtguldins inn den bezalungen zunemen, zwischen beden kfl. unnd furstischen rethen zugetragen, haben die furstischen gesanndten solliches annderst nit dan mit diesem bedinglichem außtruckenlichem vorbehalt angenommen unnd bewilligt: Nemlich das diese new angestelte reichsmuntz von dem grossen guldiner biß auff die 6-kreutzerer inclusive anstat des goldtguldins auch in felen, da man goldt inn goldt nach altem herkommen unnd vermog der conventionen zuerlegen schuldig, genommen werden solten. Wo aber solliche silbere muntzen anstat des reinischenn goldtguldins inn bezalungen nit durchaus angenomen werden, wolten sie auch alle diese hanndlung unnd was vorgesetzt nit angenommen noch in einichen weg darinn bewilligt haben, sonnder in dem allem frei unnd ungebunden steenn. Herwiderumb so haben die churfurstischen erscheinende räth alle vorgesetzte articull, unnd was der muntz halben bedacht worden, auch nit annderst dan mit nachvolgendem außtruckenlichem vorbehalt angenomen /67’/ (welches auch inn irer macht oder gewaldt annders zu bewilligen nit gestannden): Nemlich do man reinisch goldt inn goldt von altem herkommen, convetionen, pacten, vorbedinglichen verspruchnussen zubezalen schuldig, das dieselbig bezalung also geschee unnd alte herkommen, auch glauben unnd trawen gehalten werde. Wo aber solliches nit sein, sonnder anstat des reinischen goldtguldins die silbere muntz an67
Nr. 56.
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genommen werden solt, wolten sie auch in nichts bewilligt, wie sie auch darein zubewilligen nit wisten, sonnder verrer außtruckenlich vorbehalten haben, das alle diese gepflegte hanndlung der muntz halben des heiligen Reichs churfursten ann68 irenn loblichen herkomen, rechten, gerechtigkeitten, freiheitten, regalien, wie die von romischen keisern unnd konigen hochloblicher gedechtnus, auch bei hochstgedachten ksl. unnd kgl. Mt., unsern allergnedigsten jetzo regierenden herren, ire kfl. Gn. herbracht unnachteilig unnd inn alweg unvergrifflich sein soll“. [26.3] Itztgemelter vorbehalt hat den geordneten /68/ nit gemeinlich wollen gefallen; derhalben nachvolgender gestelt wordenn: „Unnd wiewol der churfursten, fursten und stend verordnete reth unnd pottschafften sich einhelliglich vereinigt unnd verglichen, das obberuerte newe gemeine Reichs muntz, der alwegen 72 kr. fur ein reinischen guldin in goldt gerechnet, also von menniglichen im Reich in kauffen, verkauffen unnd sonnst an aller bezalung fur wehrschafft unnd anstat des goldts ausgegeben unnd genomen werden mogen und sollen laut vorgemelts edicts, so haben“ etc., wie dann dieser articull verrers im abschied einverleibt unnd zu sehen ist, daran nachvolgende wort gehennckt: „Und wo solichem irem begern unnd vorbehalt nit volnziehung beschee, das sie ire herrschafften zu sollichem abschiedt unnd berathschlagten hanndlungen unverbunden habenn wolten, darauff aber der churfursten erscheinende rath“ etc., wie dieser punct auch biß an nachvolgendem annhang im abschiedt zu finden unnd zu sehen ist, und im fall, da die gesandten der fursten unnd stennd auff obberurtem /68’/ irem vorbehalt verharren unnd iren herren unverbunden haben, woltenn sie ire herrschafften mit gleichem vorbehalt zu solichem abschiedt unnd berathschlagten hanndlungen auch unverbunden haben. Post meridiem [26.4] Unnd nachdem nach verlesung des concepts des abschiedts der letzt punct der vorbehelt halben abermals inn irrung gezogen, ist nachvolgender vorbehalt, das er also inn abschiedt gesetzt werden solt, durch die furstischen begrieffen: „Und nachdem sie sich dieses streittigenns punctens halb noch nit vergleichen mogen, haben sie unns sonnders vleiß undertheniglich ersucht unnd gebetten, das wir solliches streits halben die hochstgedacht ksl. Mt. nachmals underthenigst erinnern unnd bestes vleiß bitten wolten, das ir ksl. Mt. diesen streit irem gnedigsten willen unnd wolgefallen nach furderlich erledigen oder entschaiden unnd darauff das obberurt ir ksl. edict und berathschlagte /69/ muntzordnung inn das heilig Reich publicieren unnd verkundigen lassen wollten, damit also der gemein nutz befurdert und aller untzimlicher vortail, so ein zeitlang in guldin unnd silbern muntzen im heiligen Reich teutscher nation geubt, einmal abgestelt wurde“. [26.5] Dagegen haben die churfurstischen, damit sie der sachen einmal abhelffen mochten, inen der furstischen vorbehalt allermassen gefallen lassenn, ausserthalb, das die clausula oder wörter anfahendt „Das ir ksl. Mt. diesen streitt irem gnedigsten willen und wolgefallenn nach furderlich erledigen oder entscheiden“ herauß gelassenn unnd volgender sententz oder worter an derselben stat gesetzt würden: „Das ir ksl. Mt. bei churfursten, fursten und gemeinen stenden allergnedigste hand68
Gestrichen: „Rhein“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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lung, diesen streitt hinzulegen, zu furderlichster deren gelegenheit furnemen“ etc., daneben auch vermeldet, wo es bei diesem itzt erzelten vorbehalt mit irer cleinen enderung nit pleiben solt, das sie keinen andern den ksl. commissarien wolten helffen furbringen, sonnder weren viel mehr /69’/ bedacht, das der zweit, darinn beder räth vorbehalt begriffen, furgetragen werden solte. [26.6] Herwiderumb die furstischen angezaigt, sie hetten sich widerumb unnderredt, alle bedenncken vernommen und weitter berathschlagt, weren auch woll geneigt, sich mit den churfurstischen zuvereinigenn, hetten aber soviel bewegende ursachen befunden, das sie iren gethanen jungsten vorbehalt nit woll fueglich konndten oder mochtenn fallen lassen unnd in den churfurstischen bewilligen, sonder achtens zum hofflichisten, beßniden unnd geenndert sein, sehen derhalben fur guet an, das es also an die herren commissarien gebracht wurde. Wo es aber je nit sein mocht oder wolt, damit man auch spüren mocht, das sie sich gern mit den churfurstischen vergleichen wolten, achten sie, das gemelter ir vorbehalt mit dieser nachgeender enderung, dessen sich die churfurstischen nit zubeschweren hetten, anzunemen sein solt, nemlich „das ir ksl. Mt. diesen streit furderlich unnd gnedigst vergleichen oder erortern moge“; /70/ das also baide, der chur- unnd furstischen clausuln unnd enderung vorhin begrieffen und understrichen, heraussen pleyben, mit vermeldung, wo dieses den churfurstischen auch nit gefellig, gedechten sie, die vorbehalt fallen zu lassen und diesen articull fur sich selbst den ksl. commissarien furzubringenn unnd zuubergeben. Sontags den 13. Octobris post meridiem [27.1] Die gesanndtenn des fursten-raths habenn furbracht, sie wisten sich noch wohl zuerinnern, wes gesterigs tags gehanndlet worden, hetten auch jetzo die sachen zum vleissigsten widerumb erwogen, kondten aber noch nit befindenn, das den churfurstischen ir69 cleine enderung so beschwerlich unnd unannemlich sein solt. Derhalben sie auff irem gesterigen furbringen unnd gestelte clausel nochmals bestunden, wolten aber daneben abermals gebetten habenn, das also pliebe, dann es wurde kein beger, wes die ksl. Mt. thun oder lassen soll, darinn vermeldet. [27.2] Die churfurstischen dargegen: Sie hetten sich auch unnderredt /70’/ unnd die sachen weitter berathschlagt, bestunden auff irem nechsten gestelten vorbehalt. Wo derselbe den furstischen nit annemlich, gedechten sie ir bitt auch insonderhait nach irer notturfft unnd gelegenheit bei den ksl. commissarien anzubringen unnd in schrifften zuubergebenn. Monntags den 14. Octobris [28.1] habenn sie sich zu allen theilen inn der verordnung verglichen, das bede reth ir underschiedliche begeren des streittigen articuls halben zu enndt des abschiedts setzen und die drei schrifften, nemlich das edict, probier-ordnung unnd concept des abschiedts, den herren commissarien ubergeben solten.
69
„ir“ über der Zeile eingefügt.
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Post meridiem [28.2] ist das conncept des abschiedts inn beisein aller stennd gesanndten verlesen, nachmals gemeinlich abgeschrieben unnd letzlich durch den meintzischen canntzler bei dem von Speier umb audientz, das ir f. Gn. volgenden tag zu derer gelegenheit ein /71/ stundt benennen, die schrifften70 empfahen unnd annemmen71 wolten, angesucht wordenn. Dinstags denn 15. Octobris [29.1] Meintz hat gemeinen stennden angezeigt, er het gestern abennts bei dem vonn Speir als ksl. commissarien in abwesen seiner f. Gn. hoffmeisters unnd canntzlers durch derselben secretarien umb ein stundt, die schrifften zuempfahen, ansuchen lassenn, der geanntwurt, ir f. Gn. weren jetzo in der chur unnd ruhe; so paldt er aber zu iren f. Gn. kommen möcht, wolt er derselben solliches anzaigenn unnd die widerantwurt wissen lassenn. Hierauff gemelter secretarius heut zwischen 7 und 8 uhrn widerumb kommen unnd angezeigt, er het das gesterig meintzisch annbringen seinem genedigen herren, dem bischoven zu Speir, furbracht, der herwider anzeigen ließ, dieweil sein mit-commissarius, der vonn Solms, verritten, das ime nit geburen wolt, one beisein desselben die /71’/ schrifften allein anzunemmen, sonnder wolt erwartenn, biß das der vonn Solms widerkeme, wie er dann hoffet, bald gescheen wurde. Alsdann wolten ir f. Gn. die schrifften erfordern, dieselben besichtigenn unnd darauff, was die notturfft erfordert, weitters hanndlen unnd furnemen. [29.2] Die gesanndten des fursten-raths haben darauff angezeigt, sie hetten jetzo angehört und vernommen, was der ksl. commissarius dem meintzischen canntzler auff sein ansuchen fur anntwort gebenn lassen. Darauff sie sich unnderredt unnd nit verhoffet, das der von Speir die schrifften, unnd sich der sachen zuundernemmen, abgeschlagen habenn solt, dann wo ir f. Gn. von den beschlossenn sachen nit bericht empfangen, wurdenn sie es jetzo aus den schrifftenn woll verstannden haben, unnd demnach fur gut angesehenn, das man aus den rethen ein cleine verordnung gemacht, noch einmal angesucht72 unnd neben uberanntwortung der schrifften ir f. Gn. bericht het, wes man gehanndlet, unnd das ir f. Gn. solliches alles, wie man dessen biß an den letzten puncten verglichenn, unangesehenn das der vonn Solms verritten /72/ unnd nit alhie, publicieren, an die ksl. Mt. bringenn, auch den stennden, so etlich lannge zeit mit schweren costen hie gelegen, haimzuziehen gnediglich erlauben wolte. [29.3] Die churfurstischen dargegen: Sie hetten der furstischen bedencken auff des vonn Speirs gegebne anntwurt anngehört unnd weren desselbigen mit inen einig. Allein, dieweil ir f. Gn. etwas plöd unnd schwach, sehen sie fur bequem ann, das man heut stilgestannden unnd morgen erst umb weittere audientz angesucht hette. Soviel aber den beschluß des abschiedts belannget, liessen sie inen aus beweglichen 70 71 72
Gestrichen: „zu“. Erst „anzunemmen“; das „zu“ gestrichen. „noch einmal angesucht“ am Rand eingefügt.
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ursachen gefallen, das derselbig kurtz unnd schlecht ann den letzten puncten ungeverlich mit diesen wortten gesetzt, nemlich „unnd seindt diß die73 hernachgeschrieben, wir der churfursten, fursten, graven, der frey- unnd reichs-stett“ etc. [29.4] Die furstischenn herwiderumb: Man solt den beschluß stellen wie gewonnlich unnd gebreuchlich, nemlich „solicher obgesetzter puncten unnd articuln haben sich mit unns ksl. commissarien der churfursten, fursten unnd stend erscheinende räth unnd gesandten allermassen /72’/ wie vorsteet verainiget unnd verglichen“ etc. Aber des annsuchens halben bei dem von Speir weren sie auch zufrieden, das man heuttigen tag verzogenn; kheme dan in der zeit der vonn Solms, were guet; wo nit, so wurde furgefahren, wie jetzo bedacht unnd beschlossenn. [29.5] Die churfurstischenn: Sie weren aller ding mit denen im fursten-rath einig, nemlich das man heut stillgestannden, morgen umb weittere audientz anngesucht, die clausul, wie sie begeret, zum beschluß inn abschiedt gesetzt und ein cleine verordenung oder ausschuß, so die schrifften ubergeben, aus den 3 rethen gemacht wurde. Mitwochs denn 16. Octobris [30.1] hat der meintzisch canntzler morgens zu 8 uhrn bei dem von Speir, ksl. commissarien, abermals umb audientz angesucht und gebetten, ein stundt zuernennen unnd die schrifften zuempfahen. Darauff ime geantwurt, zu 9 uhrn zuerscheinen, in die pfaltz zukommen unnd die schrifften zuubergeben. [30.2] Hierauff die geordneten dem vonn Speir /73/ auff seiner f. Gn. vorgeennde bewilligung zu 9 uhrn das conncept des abschiedts, muntzedicts unnd probierordnung74 furbracht unnd ubergeben,75 mit beger, die sachen zur publicierung zufertigen und den annwesenden gesandten abzuraisen zuerlaubenn etc. [30.3] Speyer darauff geanntwurt, das man sich erstlich het lassen annzeigen, unnd das er in abwesen des von Solms die schrifften nit annemen wöllen, were aus der ursachen bescheen, das im nit gebuert, one sein mit-commissarien etwas zuhanndlen. Als aber wider angesucht worden, hett er sich soviel undernommen, die schrifften anzunemmen, doch mit der conndition, dieselbigen76 one beisein des von Solms nit zu publicirenn, aber nichtsdestoweniger jetzo gern gehört, das man sich inn den berathschlagungen so weit bearbeit, befliessenn unnd der schrifften verglichen. Unnd nachdem die commission auf ine unnd Solms sampt unnd sonder gestelt unnd sie vernommen, das gleich bald inn anfang der hanndlung etlich irrungen unnd streit fürgefallen, aber doch enndtlich unnd schließlich alhie abgehanndlet und die sachen nit auff ein anndern tag prorogiert oder verzogen werden soltenn, hetten sie gen hove geschrieben, weittern bericht begeret, der wer inen erst denn letzten Septembris zukhummenn.77 /73’/ Da sie nun gesehen, das die schreiben zu hove 73 74 75 76 77
„die“ über der Zeile eingefügt. Nr. 57; Nr. 58; Nr. 59. Am Rand: „Meintz, Pfaltz, Osterreich, Baiernn, Wederaw, Nurmberg“. „dieselbigen“ über der Zeile eingefügt. Fehlt.
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ligen pleiben unnd langsam anntwurt darauff erfolget, hetten sie bedacht und inen gefallen lassen, der sachen zu gutem, das der von Solms selbst auff der post sich hinab begebenn, entlichts bescheidts zuerholen. Derhalben wolle im nit gepüren, dieweil sie ein commission hetten, auch er, Solms, noch nit wider ankhummen, sonnder teglichs sein gewertig were unnd sich nit lanngs außpleibens versehe, sich voneinannder zuthun. Wurde die ksl. Mt. auch kein gefallens daran haben, sonnder zu ungnaden auffnemmen, dann ir Mt. der sachen alzeit wolten bericht sein. Wiste auch, das etlich derhalben inn ungnad und umb ir dienst kommen, welches ime nit zuthun, ein solliche burd auff sich zuladenn. Wo man auch also voneinander unnd von hinnen ziehen unnd schaiden solt, wurde irer Mt. kein gefallenns daran bescheen. Darumb sein gutbeduncken unnd bedencken, die räth unnd gesanndten solten verharren. Sobaldt dann der vonn Solms komen wurdt, wolten sie zu den sachen greiffen unnd den abschiedt machenn, seie auch fur sein person unbeschwert, mitlerweil die schrifften zubesichtigenn und anderer verstendigen leuth rath darunder zuhabenn etc. /74/ [30.4] Auff solliches die geordneten sich unnderredt unnd nachmals wider anngezeigt, sie hetten auff die ubergebnen schrifften unnd bescheen bitt unndertheniglich angehort unnd vernommen, was ir f. Gn. jetzo erzelt unnd nach der lenng ausgefüert. Bedanncken sich der gnedigen audientz unnd das ir f. Gn. die schrifften also angenommen, wolten auch solliches alles denn anndern muntzgesandten mit vleiß anbringen, sich daruber zubedencken hetten. Aber nichtsdestoweniger, dieweil das concept des edicts unnd probier-ordnung also gevertigt unnd sich soweit als muglich verglichen, das in der substanntz (irs verhoffens) sonnderlichs nichts zuenndern sein wurde, wolten sie nochmals unndertheniglich gebetten habenn, das ir f. Gn. die sachen zu publicierung des abschiedts befurdern unnd den stennden heimzuraisen erlauben wolte. Was aber noch irrig unnd strittig, mochten unnd kondten die reth unnd gesandtenn jetzo alhie zu verrerer vergleichung nit kommen, unnd wurde den herrschafften, auch gesandten, nur beschwerlich sein, lenger alhie deßhalben zuverharren. [30.5] Hierauff Speir soviel zuerkennen geben, das er sich der sachen, die zuenndt zubringen, vor annkunfft des vonn Solms nit beladen kondte oder wolte, unnd wo man dan also verraisen, /74’/ wurdt es gegen der ksl. Mt. unnd inen, denn commissarien, nit woll zuveranntwurtten sein, mocht auch der erscheinenden rethen unnd gesandten herrschafften beschwerlich fallenn etc. Post prandium [30.6] haben die geordneten gemeinen stennden annbracht und nach lengs erzelt, wes sie bei dem vonn Speir geworben unnd wider zur antwort bekommen, darauff in beden rethen weitter bedacht worden, was doch furzunemmen. [30.7] Trier: Dieweil alle ding fertig unnd ubergeben, soll der vonn Speir, unangesehen das der vonn Solms nit hie, nochmals undertheniglich ersucht unnd gebetten werden, die schrifften zubesichtgen, dieselben den gesanndtenn zupublicieren, zubesiglenn, der ksl. Mt. zuzuschickenn und den bottschafften haimzuziehen zuerlaubenn.
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[30.8] Collnn: Wie Trier, doch wo der vonn Solms inn ein tag, zweien oder auffs lenngst dreien kommen solt unnd wurde, were dieselb zeit mehr glimpffs halben zuverziehenn unnd zuerwarttenn. /75/ [30.9] Pfaltz: Wo der vonn Speir inn abwesen des von Solms denn abschiedt verfertigenn, publicieren unnd versieglen lassen wolt, were dasselbig anzunemmen unnd so lang noch woll zuerwartenn. Sovers aber ir f. Gn. nit thun wolten, das alßdann bei irer gnaden unndertheniglich angesucht unnd gebetten wurde (dieweil je alle ding beschlossenn unnd nichts mehr zu hanndlen, auch die churfurstischen keiner resolution zugewarten hettenn), denn abschiedt zueroffnen unnd den stennden, welchen beschwerlich, also lennger alhie zupleibenn, abzuraisen zuerlaubenn. [30.10] Meintz: Wie Pfaltz. [30.11] Die churfurstischen haben denen im fursten-rath anngezeigt, sie hetten sich auff das heuttig der verordneten furpringen, wes sie bei dem vonn Speir gehanndlet, underredt, darauff fur guet angesehen, das der ksl. Mt. inn alle wege unnderthenigste gehorsam zulaisten unnd zu wilfahren were, des one allen zweivel die herrschafften, auch rath unnd gesanndten ganntz geneigt unnd begirig. Aber nichtsdestoweniger, dieweil alle sachen auff denn vorigen abschiedt berathschlagt unnd beschlossen, auch dißmals nichts weitters, ob schon der vonn Solms /75’/ alhie, konndt oder mocht gehanndlet werden, der vonn Speir morgen widerumb ersucht wurde, die ubergebne schrifften also anzunemmen, zupublizieren, zubesieglenn oder zuunderschreiben unnd ksl. Mt. zuzuschicken, auch den gesanndten heimzuziehen zuerlaubenn, dann sie, die churfurstischen, konndten oder mochten sich des letzten punctenns halb, silber anstat des goldts zu nemen, weitter nit einlassen oder begeben, dann wie sie gehört, das derselbig articull biß zu einer gemeinen reichsversamblung eingestelt unnd aufgeschoben werden solt. [30.12] Die gesanndtenn des fursten-raths haben angezeigt, sie hetten von den verordneten auch nach der lenngs vernommen, was bei dem von Speir gehanndlet unnd sie wider zur anntwurtsweiß empfangen, unnd ir bedencken aus erzelten ursachen des commissarii einhelliglich dahin gestelt, wiewol es denn gesandten beschwerlich, also vergebennlich alhie zu liegen, jedoch kondten sie nit befindenn, das inen also one erlaubnus des vonn Speirs, als ksl. Mt. commissarien, abzuraisen gebueren wolt, es geschee dann, das ein herrschafft den seinen heim erfordert unnd an desselben stat ein andern schicket oder substituiret. Da- /76/ nebenn sie gleichwol auch bedacht, dieweil jetzo nichts mehr berathschlagt oder gehandlet werdenn konndt, sonnder nur vergebenlich auffgehaltenn wurden, das man undertheniglich gebetten, ir f. Gn. wolten doch denn abschiedt publicieren unnd den stenden heimzuziehen erlauben. Doch dieweil die schrifften erst heut morgens uberanntwurt, ir f. Gn. auch krannck unnd schwach, sehe sie fur rathsam an, das man ein tag oder 3 were stilgestannden, inn der zeit ir f. Gn. villeicht dieselben schrifften uberlesen unnd ubersehenn, auch den abschiedt publicieren mochte, dann sonst wolten sie iren herren durch ir weckziehen kein ungunst oder unwillen bei der ksl. Mt. und deren commissarien machen, sonnder vielmehr noch ein zeitlang alhie pleiben unnd verharrenn.
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[30.13] Die furstischenn haben abermals furbracht, sie hetten gehört, wes die churfurstischen bedacht, unnd soviel das bitten an den vonn Speir belannget, weren baide rath desselben einig, allein das man nit morgen, sonnder uber zween oder 3 tag widerumb angesucht, aus denen ursachen wie erzelt: dieweil ir f. Gn. schwach unnd plöd werenn. /76’/ [30.14] Die churfurstischen dagegen: Sie hetten sich auff ir vorig unnd itzig furbringenn abermals underredt unnd weren desselben mit inen einig. Wo aber ir f. Gn. sich der sachen allein nit unndernemen, wurde ein jeder sich seins abziehens halben woll wissen zuhalten, wes ime seiner herrschaft oder seiner personn halben zuthun gebueren wollte. Abschnitt 8: 17.–25. Oktober 31. Beratung des Konzepts des ksl. Mandats: Frage des Granalierens, Bedeu tung der Meinung des Publikums; Schreiben Solms’, der in Brüssel ksl. Resolu tion erwartet; 32. Frage der Abreiseerlaubnis und des Motivs für Solms Gesuch um ksl. Resolution; die kfl. Räte nehmen die Diskussion des Mandatskonzepts wieder auf; 33. Diskussion des Mainzer Entwurfs einer schriftl. Antwort an Flersheim; Übergabe der schriftl. Antwort, nochmalige Bitte um Publikation des Abschieds und Heimreiseerlaubnis; Fortsetzung der Diskussion des Man datskonzepts; 34. Flersheims Antwort auf die Bitten der Räte, Drohung mit ksl. Ungnade bei Abreise; Gehorsamsbeteuerungen der kfl. Räte, nochmalige Bitte um Reiseerlaubnis; 35. die f. Räte bekunden Entschluss abzuwarten; die kfl. übersenden Flersheim auf dessen Bitte eine schriftl. Fassung ihrer Argumente für eine Abreise; 36. viertägige Unterbrechung der Verhandlungen. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 76’–93. /76’/ Donnerstags denn 17. Octobris [31.1] ist gemeinen stennden das gestelt concept des prorogierten manndats furgelesen, aber irrungen darinnen furgefallen unnd nachmals durch ein jeden rath besonnder dasselbig weitter erwogenn wordenn. [31.2] Trier ließ ime das conncept gefallen, wie es gestelt, allein das granalieren konndt man nit woll verbieten auß vilerlei ursachen, möcht aber mit nachvolgendem annhang und zusatz furkommen werden: „Unnd so einer gemuntzt oder ungemuntzt silber hette, auch sein notturfft erfordern wurde, dasselbig zu kürnen, so soll ein /77/ jeder, der solchs zuthun macht hat, dasselbig denn geschwornnen muntzmeistern und wardeinen anzaigen unnd die silber durch sie kürnen lassenn“ etc. [31.3] Collnn ließ ime das verlesen conncept gefallenn, aber das granalieren were den geschwornen muntzmeistern nit, sonnder den kauffleuten und winckelmuntzmeistern verbottenn. [31.4] Pfaltz ließ ime das gestelt conncept durchaus gefallenn.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[31.5] Meintz: Es were diese sach zu Augspurgk alle vleissig gehanndlet unnd berathschlagt wordenn,78 darin das granalieren oder kürnen auch verbottenn, derhalben ers hinein gesetzt unnd auch bei dem gesteltenn conncept pleiben ließ. [31.6] Die gesanndtenn des fursten-raths haben furgetragen, sie hetten das conncept des prorogiertenn manndats horen verlesen unnd jetzo weitter inn berathschlagung furgenommen, liessens inen gefallenn biß an nachvolgennde articuln: Primo achten sie nit rathsam sein, dar- /77’/ innen zu vermelden, das man sich eins hochwichtigen articuls nit het konnen vergleichenn, ursach, es wurde bei dem gemeinen mann, wo diese manndata auff- unnd angeschlagen würden, ein gerings annsehen gewinnen. Secundo wisten sie auch nit annders, man wer dann aller ding verglichen biß an den letzsten punct, silber anstat des goldts zunemmen; der stunde noch bei der ksl. Mt. unnd derselben resolution. Sollicher articull aber were vorhin im abschiedt mit den vorbehalten gesetzt, der dann auch publiciert wurdt werden. Derhalbenn solt man jetzo im manndat denselbenn articull, so sie understryechen, heraussen lassen unnd an desselben stat setzen, wie sie in corrigirt unnd fur guet angesehen, auch etlich wenig wörter mehr, so hin unnd wider zugethan wordenn etc. [31.7] Trier zeigt an, sover nit allen stenden miteinannder haimzuziehen erlaubt werde, wolle er hiemit sein volkommen gewalt dem colnischen gesandten Doctor Jheronimo Einkhurn, so alhie pleiben wurdet, gegeben haben, dan er aus ehaften ursachen nit wol lenger alhie konne verharren. /78/ [31.8] Collnn hat es annderer gestalt nit angenommen, dann so lanng er alhie pleibt. Post meridiem [31.9] Speyrischer hoffmeyster und Doctor Jacob Kalt haben von wegen ires gnedigen fursten unnd herren gemeinen stenden furgetragen, wie ir f. Gn. ein schreiben von dem von Solms auff der post jetzo empfangen,79 darin er iren f. Gn. anzaiget, wie er am 4. tag diß monats80 zu Brussel einkommen und die schrifften dem von Arras81 ubergeben hette, darauf die ksl. Mt. dieselben berathschlagen liessen, verhoffet auch, baldt resolution zuuberkommen. Derhalben ires gnedigen fursten und herren, des bischoven zu Speir, an der stend reth unnd gesandten gnedigs suchen unnd begeren, von der hanndlung nit zuverrucken, sonder des von Solms unnd ksl. Mt. resolution ankunfft zuerwarten. Daran bewiesen die stend unnd gesandten irer Mt. underthenigsten, auch den commissarien dienstlichen unnd freundtlichen willen. Das hetten ir f. Gn. inen also annzuzaigen bevolhenn, wolten daneben ir f. Gn., so mit leibsschwacheit beladen, endtschuldigt /78’/ halten, das sie soliches nit selbs anbracht etc. 78
79 80 81
Auf dem Augsburger RT 1547–48. Dies geht aus einem Gutachten Kg. Ferdinands von Anfang Juni 1548 hervor, das ein Verbot der Einrichtung von Seigerhütten empfiehlt, daneben auch aus dem Entwurf eines ksl. Mandats gegen Missbräuche im Münzwesen vom 25.6.1548, das dieses Verbot ausspricht. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 224, 227, 2019, 2024. Fehlt. „am 4. tag diß monats“ am Rand eingefügt. Antoine Perrenot de Granvelle, Bf. v. Arras (1517–1586).
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[31.10] Darauff ein jeder rath besonnder die sachen weitter erwogen, unnd haben die churfurstischen dem furstenrath angezaigt, sie hetten, wes der ksl. commissarius, der vonn Speir, durch seine reth lassenn anbringen, vernommen, wolten dasselbig biß morgen in bedencken ziehen, wisten nit, warumb oder auf was der von Solms verritten, ksl. Mt. resolution zuerholen, dann es were derselben zeit noch nichts beschlossenn, noch etwas den commissarien ubergeben gewesen, sie auch nie weder schrifftlich noch mundtlich ein resolution begert oder sich derselben unnderworffen, sonnder alwegen vernemmen lassen, das sie sich nit weitter mochten oder kondten einlassenn. [31.11] Die gesanndtenn des furstenraths haben herwider angezeigt, es were vorhin bedacht, fur guet angesehen unnd beschlossen worden, wo der von Speir denn abschiedt fur sich selbst nit publicieret, das sein f. Gn. alßdan in eim tag oder 3 wider ersucht werden solt, denselben zueroffnen unnd den stenden heimzuziehen zuerlauben, dann sie mit /79/ grossen beschwerlichen costen alhie verhartenn unnd legen, dabei sie es nochmals pleiben liessenn. Anderer gestalt wolten sie nit verrucken, sonnder noch etlich zeit alhie verharrenn, damit sie iren herren bei der ksl. Mt. unnd deren loblichen commissarien nit unngnad unnd unwillen erweckten. Wo aber je etlich abgefordert oder sonnst ir notturfft weckzuziehen erhaischen wurde, wolten sie dasselbig mit vorwissen unnd bewilligung vielgemelter herren commissarien thun unnd andere zu der hanndlung an ir stat alher schicken. Freitags den 18. Octobris [32.1] Meintz proponirt: man solt berathschlagen unnd schliessen, was doch fur ein anntwurt dem vonn Speir auff sein gethane werbung zugebenn wehre, ob man lennger verharren wolle oder nit. [32.2] Trier konne nit wissen, was an ksl. Mt. gestelt unnd geschickt seie, wiß sich auch nit zuerinnern, auff was ir Mt. ein resolution /79’/ gebenn kondte oder sich zu resolvieren hette, dann die churfurstischen keine begert, darzu auch alle schrifften, als edict, probier-ordnung unnd abschiedt, erst vorgestern dem82 von Speir ubergeben, aber Solms zuvor lenngst von hinnen verritten, derselben zeit noch nichts beschlossen gewesen, unnd obschon die furstischen ein resolution begert, hetten doch die churfurstischen darein nit bewilligt. Zudem weren ire gnedigste herren noch nit gehort worden. Derhalben sehe inn noch fur guet an, das der von Speir ersucht, gebetten unnd ir f. Gn. unndertheniglich angezaigt wurde, dieweil die kfl. keiner resolution zuerwarten, sich auch des streittigen punctens halben nit weitter einlassen oder begeben kondten, das ir f. Gn. den abschiedt eroffnen unnd den gesandten haimzuziehen gnediglich erlauben wolte. [32.3] Collnn sie der meinung wie Trier. Es83 sei aber auch gestern durch die furstischen vermeldt,84 man were aller articul verglichen, gestunde er fur sein person gar nit, woltens gern also mit blandiciis verbis hereinbringen und nachmals /80/ sagen, 82 83 84
Gestrichen: „herren“. Gestrichen: „were“. Gestrichen: „das“.
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man hets nie widderfochten. Seie sein bedencken, man solts inen wider ablainen unnd nit stillschweigendt hingehen lassenn. [32.4] Meintz ließ ime gefallen, wie Trier davon geredt. Dieweil aber der pfaltzgrevisch gesanndter gestern verruckt, das speirisch anbringen nit gehört, doch heut oder morgen frue widerumb alhie sein wurde, were sein bedencken, die sachen biß morgen auffzuschiebenn unnd sein rath auch darin zuhaben. Das mocht den furstischen also anngezeigt werdenn. Was aber belanget, das sie sich solten haben hören lassenn, man were85 aller articull vereiniget etc., versehe er sich, wes86 alle tag gehanndlet unnd beschlossen, het er vleissig fur- unnd angetragen, wie sie, die kfl., dann woll gehört, were auch vorhin, das man nit aller puncten verglichen, gnugsam abgeleint unnd widderfochten wordenn. Derhalben achte er unvonnöten, viel weitters davon zuredenn und disputationes einzufueren. Darzu konne ime kein schuldt auffgelegt oder furgeworffen werden, das er etwas an seinem vleiß, muhe unnd arbeit underlassen oder furzubringen vergessen, des woll er auch noch unnd seie es ampts halben zuthun schuldig etc. /80’/ Unnd zu furderung der sachen wolle er noch heut auff gepflegte bedencken ein schrifft stellen, wie ungeverlich dem von Speir auff seiner f. Gn. reth anbringen zuanntwurten sein möcht. [32.5] Trier, Colln liessen inen das meintzisch votum gefallen, nemlich die handlung biß morgen unnd zur ankunfft des pfaltzgrevischen in bedencken zu ziehen und ein conncept, wie dem von Speir mit anntwurt zu begegnen were, zu stellen. [32.6] Die churfurstischen haben denen im fursten-rath angezeigt, dieweil der pfaltzgrevisch rath gestern verritten aber diesen abent noch widerumb khommen soll, kondten sie sich in abwesen desselben keiner endtlichen anntwort entschliessen, sonnder wolten also diesen tag seiner erwarten unnd morgen zu 7 uhrn wider inn die reth kommen, mit bit, kein verdruß des stillstanndts zuhabenn. Prorogirten mandats halben [32.7] Meintz proponirt den anndern churfurstlichen /81/ rethen: Dieweil es noch frue unnd jetzo nichts zu thun, hetten sie sich zuerinnern, was fur ennderung gesterigs morgens von den furstlichen im gemelten manndat furgenomen unnd gesetst. Solt davon gerathschlagt werdenn, ob sie darin zuleiden oder nit etc. [32.8] Trier ließ ime die geenderten und corrigierten clausuln all woll gefallen, allein der unnderstrichen articull solt nit ausgelassenn, sonnder gesetzt werden und darinnen pleibenn. Aber des kürnens halbenn seie er noch der meinung wie gestern vonn ime gehort etc. [32.9] Colln: Wie Trier, unnd das das kürnen den oberkeitten, so eigen muntzmeister hetten, zugelassen wurde, dann dieselbigen kondten es zu irem vortail, dieweil sie geschworne muntzmeister weren, nit kurnnen, unnd damit es denn herschafften auch nit zu nutz geraichen thet, solten die muntzmeister und wardein bey iren aiden anzeigen, ob es zukurnnen vonn nöten, darzu nit allein die guten, sonnder auch 85 86
Gestrichen: „noch nit“. Gestrichen: „er“.
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bosen muntzen und sonderlich die, so zerbrochen, also durcheinannder /81’/ unnd vermischt kurnnenn sollenn. Sambstags denn 19. Octobris [33.1] Als der pfaltzgrevisch wider ankommen, ist ime durch Meintz angezaigt unnd nach lengs erzelt, wes sich seider seinem abwesen zugetragen, nemlich was der von Speir durch seine rath furbringen lassen, was die churfurstischen, desgleichen die im furstenrath darauff bedacht etc. Davon solt jetzo weitter geredt werdenn. [33.2] Trier: Er ließ bei seinem gesterigen votum pleiben unnd beruhenn. [33.3] Collnn: Desgleichenn. [33.4] Pfaltz: Er hett gehort, was sich in zweien tagen zugetragen, wiste sich annderst auch nit zuerinneren, man were dan der sortten und außpringens verglichen unnd dahin beschlossen wordenn, das der fursten-rath ime vorbehalten, wie ir beger des goldtguldins halbenn nit solt stat haben oder angenommen werden, das die ganntz hanndlung /82/ nichts sein solt. Desgleichen die churfurstischen hinwider gethun [!] unnd inen vorbehalten, dann sie nit bevelch von iren genedigsten herren, inn denselben articull zubewilligen. Es konndten sich auch ire gnedigste herren darauff nit resolviren, sie weren dann zuvor personlich oder auffs wenigst ire treffenliche verstenndige räth beyeinander gewesen, so diese sach erwogen unnd bedacht hettenn etc. Wer sein bedencken, den furstischen sollichs wider furzuhalten, und wo je nit zuerhaltenn, das dieser articull eingestelt unnd auffgeschoben, mocht der ganntz tag wiederumb auff ein anndern prorogirt werdenn, in der zeit ein jeder seinen herren aller sachen konndt berichten unnd sich bescheidts erholenn. [33.5] Meintz: Er hett ein schrifft gestelt, wie inn gedeucht, das dem vonn Speir ungeverlich auff sein furpringen zuanntwurten, wolt er jetzo verlesenn unnd, wo es inen gefiel, denn furstischen nochmals furhalten; die lauttet also: „Die churfurstischen haben denen im furstenrath angezeigt, sie hetten neben inen, wes auff donnerstag denn 17. gegen abent der vonn Speir durch seine reth furtragen lassen, angehört unnd vernommen, nemlich wie ir f. Gn. ein /82’/ schreiben aus Brussel vonn Solms empfangen, das er am am hove ankommen und dem von Arras die schrifften ubergeben. Darauff die ksl. Mt. dieselben berathschlagen liessen, unnd Solms bald ein resolution zuuberkommen verhoffet. Derhalben ir f. Gn. begeren, die reth unnd gesandten wolten vonn der hanndlung nit verrucken, sonnder graff Reinharts unnd ksl. Mt. resolution erwarten. Daran irer Mt. unnderthenigster will geschee unnd iren f. Gn. diennstlichs gefallen erzeigt wurde etc. Auff sollich anbringen sie bedacht, das dem vonn Speir ungeverlich nachvolgender gestalt geanntwurt wurde: ‚Ire gnedigste herren, die churfursten, hetten ire reth bitz auff einen, aber der fursten unnd stenndt etlich auch ire räth unnd gesanndten zu diesem prorogirten muntztag abgevertigt, so die muntzhandlung unnd sonderlich den vorigen abschiedt auff ir, der herren commissarien, bescheen propositionn unnder die handt genomen unnd berathschlagt, sich auch des kornns unnd schrots verglichenn, concepta eins edicts unnd einer probier-ordnung, darin der ganntz hanndel der muntz, wie die in ein richtigkeit zu bringen, verfast, revidirt, /83/ gebessert
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unnd gleicher gestalt auch daruber vereiniget. Inn dem auch sie, die churfurstischen, auff das eusserst inn iren instructionen unnd habenden bevelchen gangenn, daraus zu spurenn, das sie genaigt, die sachen zufurdern. Diewiel sich nun die reth unnd gesandten aller ding verglichen unnd nunmehr ein lannge zeit in den dingen verzert unnd alhie gelegen, auch weitter nichts zuberathschlagen, so konndten sie nit gedenncken, warauff doch verrer alhie zu verharren sein solt. Derwegen die reth unnd gesanndten undertheniglich betten, ir f. Gn. wolten den ubergebnen abschiedt publicieren, verlesen und inen darauff gnediglich heimzuziehen erlauben. Das aber der von Solms sich auff der post an den ksl. hoff begeben unnd schrifften uberanntwort, daruber ein resolution zubringen, müst man lassen gescheen, wisten ime inn dem kein maß zugeben. Sie konndten aber bei inen nit erachtenn, aus was ursachen solliches furgenommen, dann da87 Solms verritten, derselben zeit der stenndt räth unnd gesandten noch in den berathschlagungen gestanden unnd sich erst aller ding, soviel die muntz in /83’/ ein richtigkeit zubringen belanngt, auff den 14. Octobris endtschlossen, verglichen und dem von Speir dasselbig alles auff den 16. ubergeben, demnach auch die vorgeenden schrifften nichts anders dan berathschlagungen unnd hin und wider ubergebne furschleg gewesenn, und die kfl. sich in nichts weitters, dann bescheen, begeben wollen; wisten sie sich auch nit zuerinnnern, worauff man einicher resolution zugewartenn. Das dann ein streittiger articull, silber anstat des goldts zunemmen, furgefallen, hetten sich die churfurstischen mehrmals schrifftlich unnd mundtlich ercleret, das ire gnedigste herren dieses streits sich nit versehen, darauff auch nit mogen bedacht sein noch ire reth derhalben abfertigen konnen, auch inn irer, der reth, macht nit gestannden (wie man dan auff ir mehrmals bescheen declaration dieses streittigen articulls halben wol gehört, das sie sich weitter nit begeben kondten), sich inn solichen einzulassenn, als sie dan auch begerten unnd gebetten, desselben zuuberheben unnd verrer damit nit zubeladen. Es were auch durch sie kein resolution begert, wie sie auch one sunderlichen außtrucklichen /84/ bevelch irer gnedigsten herren keiner zugewartten hetten. So weren ire gnedigste herren, die churfursten, inn dem nit gehört, desgleichen die ksl. Mt. von inen, was ir gelegenheit, noch nit verstenndigt, dann sie hetten ir bedencken also in der eil irer Mt. nit furbringen konnen etc. Aus dem allem woll abgenommen werden möcht, das man dißmalls hie keiner resolution, soverr hochstgedachte ksl. Mt. ir die concept des edicts, probier-ordnung unnd abschiedts gefallen lassen wurde, zugewarten. Derhalben nochmals gebetten unnd begert werden solt, dieweil sich ire bevelch unnd instruction weitter, dann gehanndlet, nit erstrecktenn, sonnder alles gethan, was gelegenheit der sachen erfordert, das der vonn Speir als ksl. commissarius den abschiedt zuverlesung unnd publicierung kommen lassen unnd den gesanndten hierauff abzuraisen erlauben‘. Wolt aber etlichen beschwerlich fallen, das dieser streittiger88 articull allein solt eingestelt werdenn unnd sonst aller ding verglichen sein, were inen, churfurstischen, nit zuentgegenn, das die ganntz handlung biß auff ein gemeine reichsversamblung oder ein anndern tag eingestelt
87 88
Gestrichen: „der“. Gestrichen: „punct“.
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unnd auffgeschoben wurde, damit sich keiner unpillichs /84’/ oder unngleicheit zubeschweren hette“ etc. [33.6] Solliches haben inen die anndern churfurstischen räth durchaus, wie es gestelt, gantz woll gefallen lassenn, mit vermeldung, es solt also dem furstenrath furgehalten, wo es inen dan gefiel unnd sich mit den churfurstischen verglichenn, nachmals dem ksl. commissarien auch furbracht werdenn. [33.7] Darauff hat Meintz sollich der kfl. bedencken, wie erzelt unnd vorgeschrieben steet, den furstischen angezaigt unnd furbracht. [33.8] Dargegen die gesandten des fursten-raths anngezaigt, sie hetten nach der lenng horen ausfueren unnd vernommen, was die churfurstischen auff des vonn Speirs werbung stattlich bedacht und fur rathsam angesehen, unnot zurepetiren. Was aber die sach an ir selbst belannget, wisten sich die kfl. noch woll zuerinnern, wes sich die furstischen hievor auff gemelte werbung endtschlossen unnd vernemmen lassen, welches kurtze halben zuerzelen unvonnoten. /85/ Dieses soltenn sich aber die churfurstischenn gewießlich unnd gentzlich zu inen versehen unnd getrosten: Wo sie sich unnd in was puncten es woll mit inen kondten vergleichenn, das sie es gern thun woltenn unnd dessen genaigt werenn etc. Unnd bei inen auch erwogen, das der churfurstischen bedenncken etwas zu spitzig unnd zu scharpff, das auch der vonn Speir uber solche gethane werbung nit solt beschwert noch bekummert oder weitter bei iren f. Gn. umb erlaubnus angesucht werden. Wo aber denn churfurstischen gefellig, sich mit inen zuvergleichen, so woltenn sie neben unnd mit inen etwas glimpffiger ansuchenn unnd anntworten, nemlich: „Man het verstanden, wes ir f. Gn. gemeinen stennden durch derselben hoffmeister mundtlich anbringen, begern unnd suchen lassenn, do man auch bißhero also gehorsamlich wer stilgestandenn. Aber die reth unnd gesandten sich gleichwol versehen, wie man sich dan noch getrostet, ir f. Gn. wurden mitlerweil die ubergeben concepta ubersehen unnd erwegen haben lassenn unnd soviel daraus vernommen, das ir f. Gn. unbeschwerlich sein solt, auch in abwesen des vonn Solms den abschiedt /85’/ auff die maß, wie er begriffenn oder andere, bessere weg zum furderlichsten zugeben unnd der stenndt gesanndten heimzuziehen gnediglich zuerlauben“ etc. Wo dan ir f. Gn. solches waigern wurde, das man alßdann unndertheniglich gebetten, sie wolten mit verfertigung gemelts abschiedts nachmals furgeen unnd furgeen lassenn. „Daran wurden ir f. Gn. one zweivel gegen ksl. Mt. unnd dero mit-commissarien nit unrecht, sonndern unnsern gnedigsten unnd gnedigen herren ein freundtlichs wolgefallen thun unnd guten willen erzaigenn; so weren es die reth unnd pottschafften auch fur ire personn zuverdienen ganntz genaigt“ etc. Auff solliche maß unnd weiß gedechten sie, iren f. Gn. zu anntwurten sein. Wo nun ir f. Gn. solliches thun wolte, were guet; wo89 aber90 ir f. Gn. sich je daruber nit wolten bewegen lassenn, bestunden sie noch auff vorigem irem bedencken, nemlich: Wiewoll es iren herrschafftenn unnd inen beschwerlich, lenger alhie zu pleibenn, noch dannocht, dieweil es ir f. Gn. fur guet achten, weren sie bedacht unnd endtschlossen, ksl. Mt. zu schuldiger 89 90
Gestrichen: „es“. Gestrichen: „sach, das“.
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gehorsam unnd iren f. Gn. zu under- /86/ thenigen willenn zuverharren, guter hoffnung, ir f. Gn. wurden bei dero mit-commissarien die sachen wie bißhero bescheen befurdern, damit man einmall mocht abkommen. Wo nun die churfurstischen sich solliches mit inen verglichen, solt es alßdan den stetten unnd nachmals dem vonn Speir angezaigt unnd furbracht werdenn. [33.9] Meintz proponirt, es solt der furstischen gehort bedenncken weitter berathschlagt werden. [33.10] Trier ließ ims nit ubell gefallen, doch wo der vonn Speir den abschiedt nit publicieren wurde, das iren f. Gn. nochmals anzuzaigen were, die churfurstischen hetten keiner resolution zuerwartten oder bevelch, sich weitter einzulassenn. [33.11] Colln, Pfaltz, Meintz: Wie Trier. [33.12] Die churfurstischen haben den gesanndten des fursten-raths zuerkennen geben, sie hetten gehort und vernommen, wes ir bedencken auff des vonn Speirs anbringen, weren soliches mit inen einig unnd verglichen, doch /86’/ wo ir f. Gn. dasselbig nit annemen, sonder ein bedennckens haben, wurde ir notturfft erfordern, iren f. Gn. anzuzeigen, das sie kein bevelch, sich weitter inn handlung einzulassenn oder des streittigen punctens halb resolution zuwarttenn. [33.13] Den stettischen ist nachmals angezeigt worden, auff was die sachen berueheten unnd wes sich die chur- unnd furstischen vereiniget. Post prandium [33.14] seindt die verordneten91 zu dem ksl. commissarien, bischoven zu Speir, kommen unnd angezeigt, wes sein f. Gn. durch deren hoffmeister unnd räth auff donnerstag, den 17. ditz monats, gegenn abent der chur- unnd fursten, auch stenndt rethen unnd gesandten furbringen,92 begern unnd suchen lassen. Das hetten sie inn underthenigkeit angehört, vernommen unnd darauff gegenwurtig verordnung gethan, iren f. Gn. anzubringen, das sie, die rath unnd gesandten, nach ubergebung des concepts des edicts, probier-ordnung und abschiedt bitz daher also gehorsamlich stilgestanden unnd die sachen beruehen /87/ lassenn, der unnderthenigen, trostlichen zuversicht, ir f. Gn. werden mitlerweil die angeregten concepta besichtigen und nothwendig erwegen lassen haben, daraus, wie verhoffenntlich, ir f. Gn. soviel vernemen, das ir unbeschwerlich sein werde, auch inn abwesen deren mit-commissarien den abschiedt auff furgeschlagene weg oder auff ir f. Gn. emendation unnd verbesserung zugeben unnd den rethen, dieweil die berathschlagungen zu endt gebracht und auch nun viel zeit daruber verzert, gnediglich haimzuziehen zuerlauben, wie sie dann ganntz undertheniglich batten, ir f. Gn. wolten mit verfertigung des abschiedts furgeen oder furgeen lassen, damit sie (deren herrschafften unnd inen selbs lenger also zuverharren beschwerlich were) mit gnaden unnd gutem willen abkommen mochten. Daran wurden ir f. Gn., wie zuversichtlich,93 gegen der ksl. Mt. und deren mit-commissarien sich nichts vergreiffenn unnd der erscheinenden 91 92 93
Am Rand: „Meintz, Pfaltz, Osterreich, Gulch, Wederaw, Nurmberg“. Gestrichen: „und“. Gestrichen: „ge“.
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reth herrschafften freundtlichs, angenems gefallen unnd guten willenn erzaigen. So wheren die reth sollichs fur sich selbs inn underthenigkeit geneigt zubeschulden etc. [33.15] Solliches der vonn Speir in bedacht genommen /87’/ unnd die verordneten biß auff weitter ansagen abgeen lassenn. Manndats halben [33.16] Meintz hat dem fursten-rhat angezeigt, die churfurstischen hetten die ennderung, so sie im fursten-rath vorgestern im concept des prorogierten manndats halben gethan, verlesen unnd ubersehen, befunden den punctenn bei dem buchstaben B, so understrichen unnd heraus gelassen werden solt, iren gnedigsten herren nachteilig sein, konndten darein nit bewilligen, sonder soll steen pleiben, wie er gestelt. Wo er aber inen nit gefellig, sollen die ursachen gar heraus gethan werden. Sonnst liessen sie ire correctur pleiben unnd inen gefallenn. Des kurnnens halben hetten etlich im churfurstischen rath fur guet angesehen, das nit woll muglich, das das kurnnen genntzlich unnd gar kondt verbotten werdenn, aus ursachen, so der trierisch inn ein schrifft gestelt, ubergeben unnd verlesen worden, wie bei den actis zufindenn.94 /88/ [33.17] Osterreich, Gulch haben von wegen des furstenn-raths furbracht, wes die churfurstischen fur bedencken in der ennderung, so ire herren im fursten-rath des manndats halben gethan, hetten sie angehört. Darauff inen bevolhen anzuzeigen, das ir meinung noch inn irem sin nit gewesen, einichen vortail darinn zusuchen oder zugebrauchenn, wie die churfurstischen dan woll selbst zuermessen, so man die wort betrachtet, da do steet, „innhalt des abschiedts“, welcher lautter mit sich brecht, was jeder tail ime vorbehalten unnd was fur vorbehalt bescheen, wurde auch durch niemandt konnen dahin bedeut werdenn, das durch das manndat dieselbigen vorbehalt solten abgethan unnd genommen sein, daraus abzunemmen, das kein gefarr dardurch bescheen, sonnderlich das einer vorhin hat, mag ime stillschweigendt nit genommen werdenn, dann regula iuris, que non proper esse mutantur, manent. Wolt man aber uber das alles achten, das es prejuditial, weren sie urbüttig, hanndtschrifft und verschreibungen unnder iren pettschiren den kfl. derhalben zugeben, damit inen ir vorbehalt nit genommen oder solliches nachteilig sein solte. Derhalben achten sie nochmals, unbeschwerlich zu sein, das ir emendation steen pleibe, dann sie es aus grundtlichenn, /88’/ ansehenlichen ursachen gethann, hette auch ein ansehenns bei dem gemeinen mann, unnd biß das die valuation beschee, wurden sich ksl. Mt., auch chur- unnd fursten mitlerweil woll miteinander vergleichen unnd vereinigen, wes sie zuthun willenns. Des granalierens halben were bei inen fur nutz unnd rathsam bedacht wordenn, das sonderbare personen nit macht hetten zuschmeltzen, darauff die oberkeit guet auffmerckens, auch das die oberkeitten, muntzhern oder muntzstenndt, deren geschwornen wardein probier-offen haben solten; achten, diesem articull zuhelffen sein, das die muntzmeister, wardein oder probierer wisten, was sie granalieren solten oder nit: item die muntz, so gering unnd geb nit zukurnnen oder zuprechenn etc. 94
Fehlt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
163
Sonntags denn 20. Octobris [34.1] hat der keiserlich commissarius bischoff zu Speir nach mittag die geordneten zu ime berueffen unnd erfordern lassenn unnd inen auff ir gesterig anbringen wider geanntwurt. Der vonn Solms hett also geschrieben, wie ir f. Gn. durch dero reth den 17. huius gemeinen stenden /89/ anzaigen lassen. Bedannckt sich, das der stennd bottschafften bißhero also gehorsamlich verharret unnd in ruehe gestannden, zuversichtlich, ksl. Mt. wurde es allergnedigst erkennen. Als aber verrer von inen furbracht, sie verhofften, ir f. Gn. wurden soviel aus den ubergebnen schrifften vernommen haben, das es derselben unbeschwerlich sein wurde, den abschiedt auch inn abwesen des von Solms als ir f. Gn. mit-commissarien zufertigen, zugeben unnd den gesandten haimzuziehen zuerlaubenn etc., wer nit on: Ir f. Gn. hetten den abschiedt alsbaldt ubersehenn, desgleichen die anndern schrifften, auch so etwas weitleuffig. Dieweil aber ir f. Gn. allein unnd der vonn Solms abwesendt, wolt in seiner macht und gewalt nit steen, gemelten abschiedt zueroffnenn und furgeen zulassen noch den gesandten zuerlauben abzuraisenn. Dan ir f. Gn. annderßwo auch zuthun, musten dannocht verharren unnd gedult tragen; wolte auch in dem gegen den stennden frei geen unnd inen nit verhalten, das er ksl. Mt., unsern allergnedigsten herren, die schrifften zubefurderung der hanndlung unnd derselben zu gutem zugeschickt, derhalben er denn rethen unnd gesandten nit erlauben kondte – wurde sonnst iren f. Gn. bei der ksl. Mt., wo erst one irer Mt. bevelch thette, zu ungnaden raichen –, sonnder solten noch also ein zeit /89’/ lanng verziehen, dann er des vonn Solms ankunfft teglich gewertig; mußte groß ursach habenn, das sie sich verlenngert, dieweil er schon inn 12 tag am hove gewesenn. Man hett aber gleichwoll dargegen zubedenncken, das die ksl. Mt. ein geschickter, vorbetrechtlicher herr, die ir sachen weit bedechte. Ir f. Gn. hielten auch darfur, das auff die uberschicktenn schrifften nit allein die höff-räth, sonnder auch der groß prabandisch rath unnd die universitet zu Löven, dieweil es ein sach, die im puncten des rechten stunde, damit bemuhet wurden, unnd wo die hanndlung auffgeschoben solt werden, wirdt es aus grossen bedenncken gescheen. Solt nun dem also sein unnd hochstgedachte ksl. Mt. betrechtlich hanndlen, auch ir resolution schicken, unnd aber die räth unnd gesanndten mitlerweil verrucken, wurdt es inen gegen irer Mt. beschwerlich fallenn, dann man het befunden, wie sorglich es were, irer Mt. ir reputation, hochheit etc. zuentziehen, wie man sollichs im vergangnen krieg woll gesehen, da ir Mt. nit so hoch der religion halbenn gegen Sachssen unnd Hessen bewegt wordenn, sonnder der ungehorsam halben und sonst aus andern ursachen. Desgleichen het man zuerwegen, was iren f. Gn. daraus volgenn, wo sie one irer Mt. vorwissen, auch inn abwesen des vonn Solms, ires mit-commissarien, den stenden erlaubet, /90/ unnd wie man ir f. Gn. fur ein grossenn geckelman halten wurde; daraus die reth unnd gesandten abzunemmen unnd zubedencken, wes iren f. Gn. zuthun gebuern wolt. Unnd dieweil die sachen also geschaffen, were ksl. Mt. reputation zubedenncken unnd nit zuverrucken. Man solt auch die ursachen bedencken des langen hiewesenns, nemlich die stenndt weren spät ankommen unnd hetten die schrifften erst denn 16. ditz monats ubergebenn, dann ir f. Gn. der sachen jedesmals, wes gehanndelet, vleissigs auffsehenns gehapt unnd prothocollieren lassenn. Das haben ir f. Gn. den verordneten zu wideranntwurt gnediglich nit wollen verhalten etc.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
Danebenn angezeigt, das er mit rath des medici von hinnen verrucken, doch mitwochs abennts nechstkunfftig wider alhie sein wolt, das ir f. Gn. den rethenn unnd bottschafftenn nit haben wollen bergenn, es were dann, das gott ein annders seiner schwachheit halben schicket. Hiebei ir f. Gn. vermeldet, solt den stennden geholffen werdenn, muest es den weg haben und also gescheen, dann sie weren mit schuld besteckt unnd hetten das goldt nit, wolten doch mehr an silber geben dann goldt, diese ordnung geb auch den glaubiger mehr, dan sie ausgelegt etc. /90’/ [34.2] Solliches die verordneten ann die anndern zu bringen angenommen unnd sich gegen iren f. Gn. der gnedigen antwort bedannckt. Eodem die [34.3] haben die churfurstischen95 bei dem vonn Speir widerumb umb audienntz angesucht, darzu ir f. Gn. derselben canntzler unnd amptman zu Deideßheim vorordnet und bevolhen, sie zuhören. Darauff sie furbracht, sie hetten irs gnedigen fursten unnd herren von Speirs wideranntwurt nach der lenng angehort unnd die sachen verrers erwogen unnd wolten den hern commissarien nit verhalten, wie doch iren f. Gn. unnd Gn., auch menniglichen, woll bewist, das ire gnedigste churfurstenn unnd herren sich alwegen gegen ksl. Mt. aller unnderthenigster gehorsam erzeigt, sich auch hinfurter derselben one zweivel allezeit zum hochsten befleissen werden, wie dann aus dem abtzunemmen, das hochgedachte ire gnedigste herren ire reth unnd gesanndten zu vorigem unnd auch diesem jetzigem muntztag alher geordnet, dieselben irem habenden bevelch nach mit allem vleiß die sachen berathschlagen, in allem dingen auff das eusserst (damit je nichts und kein /91/ manngel an inen erscheinet) inn iren instructionen geganngen, auch alles, was der vorig abschiedt mit sich bracht, wes die furschleg darin gewesen, helffen erledigen unnd sich inn alle mugliche weg mit den anndern verglichen hettenn, auch so weit geschritten, das irs erachtenns in der silbern muntz nit wenig gefallen unnd dieselb gering genug angestelt were. Unnd obwoll ein streittiger articull der bezalung halbenn, silber anstat des goldts inn fällen, hievor zu Wurmbs anno 45 unnd jetzo durch sie, die kfl., ausgezogenn, furgefallenn, der noch nit verglichen oder erledigt, so weren sie doch hievor schrifftlich unnd mundtlich gehört, das ire gnedigste herrenn sich dieses streits nit zuversehen gehabt, desgleichen ir kfl. Gn., als sie dieser muntzhanndlung, ehe die reth auff gegenwurtigen tag geordnet, innhalt vorigs abschiedts berathschlagenn lassenn, derwegen inen kein bevelch gebenn noch hierauff abfertigen mogenn, darzu ire gnedigste herren, wes derenn gelegenheit unnd bedencken inn dem sein will unnd ob es iren kfl. Gn. auch aus was ursachen zubewilligen oder nit, noch unngehört, wie dan ire /91’/ kfl. Gn. so eilenndt in so wichtigenn hanndel iren bericht nit thun konnen, sonnder ir hohe notturfft erfordern wolt, das sie sich bei deren canntzleien, auch anndern iren alten, verstendigen rethen der sachenn eigentlich erkundigen, daruber selbst personnlich zusammenkommen oder zum wenigsten ir geheime reth zusammen schicken, die sachen dermassenn zuberathschlagen unnd sich zuvergleichen, damit ir kfl. Gn. ksl. Mt. ein grundtlichen nothwendigen unnd warhafftigen bericht thun mochten. Derhalbenn und dieweil sie weitters oder mehrs 95
Gestrichen: „den“.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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alhie nit zuhanndlen noch96 zuthun, auch sich in dem inn einichen weg verrers, dan noch bißhero bescheen, einlassen konndten, noch ir bevelch sich weitter erstrecket oder resolution, darumb sie nie angesucht oder anzusuchen macht, zugewartten hetten, ob sie gleich dißmolls lennger alhie verhartenn. So were abermals ir unnderthenig bitt, ir f. Gn. wolten inen heimzuziehenn gnediglich erlaubenn, gedechten sie, ire gnedigste herren aller hanndlung mundtlich zuberichten, dan wo sie sich ausserhalb irer kfl. Gn. bevelch der sachen underziehen thetten, wurde es inen gegen iren herrschafften /92/ beschwerlich fallen unnd zu unngnad raichenn. Es mochten auch ir f. Gn., wie man dann vernommen, das alberaidt bescheenn, ksl. Mt., unnsern allergnedigsten herren, deren ding verstenndigen, wes dann irer f. Gn. darauff zur antwurt gefiel, dasselbig iren gnedigsten churfursten unnd herren zuschreiben, würden sie ksl. Mt. zu underthenigster gehorsam der gebuer nach bericht thun unnd inn alle weg sich gegen irer Mt. als gehorsame churfurstenn woll wissen zuhaltenn. Solichs wurden ir kfl. Gn. gegen den herren ksl. commissarien freundtlich beschulden. So weren die rath fur ire person dasselbig gegen iren f. Gn. inn unnderthenigkeit zuverdienen willig unnd berait. [34.4] Darauff des vonn Speirs räth geanntwort, sie wolten solliche werbung irem gnedigen fursten unnd herren mit getrewem vleiß anbringen unnd nach lengs erzelen etc. [34.5] Darauff die churfurstischen also abgeschieden seindt. Montags den 21. Octobris /92’/ [35.1] Als gemeine stenndt reth unnd gesandten morgenns zusamen khomen, hat Meintz inen furgehalten unnd nach lenngs erzelt, wes der vonn Speier den geordneten gestern nach mittag auff ir vorigs furbringenn unnd begern, den 19. huius bescheen, geanntwort etc. [35.2] Hierauff die im fursten-rath angezaigt, sie hetten jetzo anngehort unnd vernommen, wes ir gnediger furst unnd herr, der vonn Speir, sich auff der stenndt pitlich ansuchenn vernemen lassenn, darauff sie sich underredt unnd endtschlossen, dieweil ir f. Gn. inen je nit erlauben wolte oder konndte heimzuziehen, das sie ksl. Mt. allergnedigste resolution unnd des vonn Solms ankunfft gehorsamlich erwarten wolten, ungnad zuverhuettenn. [35.3] Kaiserlicher commissarius bischoff zu Speir hat durch derselben amptman zu Deydeßheim die churfurstischen reth ersuchen lassen, sie wolten iren f. Gn. den gesterigen furtrag unnd begeren, so sie mundtlich gethan, in schrifften ubergeben unnd zustellenn, /93/ welches nach gehapter unnderredung der reth also bewilligt, abgeschrieben und nochmals dem herren commissari unberanntwort wordenn. [36.1.] Dinstags den 22., mitwochs den 23., donnerstags den 24., freitags denn 25. Octobris ist nichts gehandlet wordenn.
96
„noch“ über der Zeile eingefügt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
Abschnitt 9: 26. Oktober – 1. November 37. Die kfl. Räte setzen die Beratung des Konzepts des Mandats fort: Frage des Granalierens und der vorläufigen Beschränkung des Münzens auf Stände mit eigenem Bergbau; Einbeziehung der f. Räte; 38. eintägige Unterbrechung der Beratungen; 39. Abreise der kurkölnischen und kurpfälzischen Räte; 40. dreitä gige Unterbrechung der Beratungen; 41. die ksl. Kommissare fassen den bishe rigen Verhandlungsverlauf zusammen; Bericht über Solms’ Mission in Brüssel, Grund der Verzögerung (Eintreffen eines Schreibens Flersheims mit Angaben über die Differenzen in der Fungibilitätsfrage); Verlesung zweier Schreibens Karls V. an Flersheim allein und an beide Kommissare. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 93–102. /93/ Sambstags den 26. Octobris [37.1] Meintz hat den anndern churfurstischen rethen furbracht, sie hetten jungst das concept des prorogierten manndats hören verlesen, inn welchem die furstischen ein lannge enderung und97 emendation furgenommen unnd die ursachen, das diß manndat zu wurcklicher enndtschafft nit kommen mocht, auch das man sich noch eins articuls nit vergleichen konnen, herausgethan, darauff er dann diese tag bedacht, dasselbig anderst unnd dreierlei concept gestelt, wie /93’/ jetzo soliche verlesen werdenn solten, nochmals davon reden, welches unnder den dreien inen gefiel unnd dem fursten-rath furzuhalten were. [37.2] Trier het gleichwol alzeit anngezaigt, das hie zwischen der ordnung unnd bitz dieselb auffgericht unnd publiciert, niemandts als die, so perckwerck hettenn, silber muntzen unnd schlagen solten. Besorget aber, es möcht in langer zeit nichts daraus werdenn; alßdann es nit rathsam were, das das silber so lanng unvermuntzt liegenn pliebe, wolt auch das noch dahin zubringenn, das nit so mancherlei, sondern einerlei sortten durchaus im Reiche teutscher nation gemuntzt wurdenn, were aber zu spät, doch mocht und kondt solichs ksl. Mt. wol thun unnd furnemen, wie er dan hoffet, gescheen wurde etc. Soviel aber das conncept des mandats belanget, ließ er ime nochmals den ersten begrieff one zusetzung der furstischen enderung gefallenn. Wo aber sie dahin je nit zubewegen, wer sein bedencken, inen das conncept so, in genere gestelt, furzuhalttenn. [37.3] Colln: Doctor Jonas het zum offtern mal repetirt, /94/ man were aller articull unnd puncten verglichenn unnd nichts mehr streittig. Das gestunde er nit, dann man wer der goldtsbezalung halben noch nit einig etc. Sonnst liesse er ime das conncept, so in genere gestelt, auch nit misfallen. Zum anndern gebe er auch zubedencken, ob es nutz unnd rathsam, wo allein die, so perckwerck hetten, muntzen solten, so wurden ire gnedigste churfursten unnd herren in demselben ausgeschlossenn etc. [37.4] Pfaltz: Horet die anndern davon reden, das mancherlei sortten inn das edict gebracht, welche mitlerzeit irrungen bringen mochten. Sollichs besorget er auch. Man were aber zu weit kommen und alle ding schon ubergeben, must also pleibenn 97
„und“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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etc. Des manndats halben ließ er ime den articull, in genere gestelt, auch gefallen, biß auff den letzten annhang, anfahenndt „Wiewol“ etc. Der solt heraussen pleiben, und wo sollichs dem furstenn-rath nit gefiel, were sein bedencken, inen anzuzaigenn, man wolts gar steen lassen unnd dem jungsten vertrauen,98 dan darin gnugsam versehen, das keiner biß zu wurcklicher /94’/ enndtschafft unnd ausganng des prorogierten muntztags taler, halb unnd orter schlagen oder muntzen solte etc. [37.5] Meintz: Were zufrieden, das das, so in genere gestelt, den furstischen furgehalten wurde, hets gleichwol auff mancherlei weiß zu stellen furgenommen, aber doch daneben bedacht, wen er gleich zweintzigerlei machet, das jeglicher ein besondern kopff hette, wurde keins allen miteinander gefallenn. Soviel aber die red, so Dr. Jonas gethan, betreff, nemlich das man allerdings verglichenn etc., were vorhin gnugsam mundtlich unnd schrifftlich abgelaint unnd seines erachtens unvonnoten, weitter meldung davon zuthun. [37.6] Collnischer und gulchischer muntzmeister: Haben den churfurstischen rethen ein schrifft ubergeben unnd daneben anzaigt, das der muntzcosten auff die gantzen und halben weißpfenning zugering unnd die marck umb 10 d. naher dann die andern sortten ausgetailt worden, wie in der schrifft zufinden unnd zusehen,99 welches iren gnedigsten unnd gnedigen herren beschwerlich. Derhalben sie umb mehrern muntzkosten gebetten haben wolten. /95/ [37.7] Trier: Sie hetten zu lanng geschwiegen unnd wer alle ding ubergebenn, darbei mans pillich pleibenn ließ. [37.8] Collnn: Wo es jetzo mit fuegen konndt bescheen, wer guet, wo aber nit, mueß mans pleiben lassen. [37.9] Pfaltz: Es woll jeder ein besonnders haben und were doch im grundt nichts. Wo sie aber je vermeinten, nit gnug muntzcostens zuhaben, mocht inen der zusatz zugelassen werdenn, doch das sie die marck außprechten wie anndere. [37.10] Meintz: Wie Pfaltz, obschon dem also, wie inn der schrifft vermeldt, were es doch nunmehr zu spät. [37.11] Darauff ist den muntzmeistern angezeigt, dieweil alle schrifften den ksl. commissarien ubergeben unnd irer Mt. zugeschickt, das es nunmehr zu spat furzubringen etc. Post meridiem [37.12] Meintz hat denen im fursten-rath furbracht, es were jungst von einem mandat geredt, berathschlagt unnd letzlich auffs pappir gebracht wordenn, darin aber sie /95’/, die furstischen, etlich ennderung furgenommen, inndem die sachen also bitz hieher verplieben. Damit aber dasselb nit dahinden pliebe oder vergessenn wurde, auch ime die schuldt nachmals nit zugemessen werden möcht, hett ers jetzo widerumb wollen furbringen, unnd sich die churfurstischen darauff weitter unnderredt, auch bedacht, dieweil in dem jungsten conncept vermeldt, das der bezalung hal98 99
D. h. dem jüngst ergangenen ksl. Edikt v. 30.5.1549 (Nr. 32). Fehlt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
ben, silber anstat des goldts zunemmen, noch kein vergleichung bescheen (welchen punct die furstischen heraus gethon), das sollich prorogirt manndat allein in genere unnd one erzelung der ursachen gestelt, wie jetzo verlesenn werden solt. Auff diese maß unnd weg achten sie, den sachen abzuhelffen sein. Wo nun solliches inen gefellig, mocht mans den stettischen auch anzaigen unnd nachmals den commissariis ubergeben. Die nova additio were darumb hinein gesetzt, das etliche churfurstische bei inen erwogenn, das das kurnnen nit gar kondte verbotten werden. Der thaler halben, dieweil dieselben in diesem manndat zumuntzen (ausgenommen die, so mit pergkwerck begabt) eingestelt, hetten sie100 bedacht, ob nit rathsam sein solt, das /96/ sich dieselben, so also eigene perckwerck, eines gleichen schrots unnd korns miteinannder verglichen und mitlerweil auff dasselbig muntztenn. [37.13] Osterreich, Gulch haben von wegen des fursten-raths angezeigt, sie hetten gehört, wes fur ein conncept des prorogierten manndats halben von den churfurstischen berathschlagt, gestelt unnd verlesen, wisten sich auch noch woll zuerinnern, was fur enderung inn dem ersten begriff vonn inen furgenomen worden, die sie dermassen geschaffen unnd gestelt sein erachten, das es denn churfurstischen unbeschwerlich sein solte, sich mit inen zuvergleichenn. Wo aber nit, solten beide meinungen und bedenncken an die ksl. Mt. commissarien gebracht, die wurden one zweivel soliches aus habendem bevelch auff jhen oder denn weg woll wissen zustellen, oder ksl. Mt. aus hohem verstanndt selbst den dritten weg furschlagenn. Was aber die nova additio belannget, weren etlich dieser zeit mit iren muntzverstendigen nit gefaßt, unnd dieweil es fur diesputierlich gehalten, solt dieser punct gar ausgelassen werdenn, damit nit widerwertigkeit entstunde, dann es zuvor /96’/ also auch nit ausganngenn. [37.14] Die churfurstischen dargegen: Was die furstischen uber das new conncept des manndats bedacht unnd fur bedenncken, hetten sie angehort unnd vermeint, es solt also zu furderung der sachen, wie es in genere gestelt unnd jetzo verlesen wordenn, hingangen sein. Aber nichts desto weniger, dieweil der furstischen bedencken dahin stunde, das es bei dem vorigen und irer enderung101 pleiben oder die zwispaltige meynungen den ksl. commissarien furbracht werden solten, damit sie es an die romisch ksl. Mt. gelangen liessenn oder selbst den oder ein anndern102 weg darinn furnemen etc. Hierauff sich die churfurstischen weitter underredt unnd ein anndern weg bedacht, nemlich das baide der chur- unnd furstischen ursachen, damit der hanndlung einmal abgeholffen, hinein gesetzt wurden. Wo es aber bei inen nit stathaben solt, wer ir bedencken, man hets bei dem vorigen, so auff nechst gehaltnem muntztag alhie berathschlagten und durch ksl. Mt. publiciert worden,103 pleiben lassen, demselben vertrawet unnd das itzig unnderlassen wurde. [37.15] Osterreich, Gulch haben abermals von wegen des furstenn- /97/ rhats anngezaigt, sie hetten sich auff diesen newen gestelten puncten, nemlich baider rath 100 101 102 103
„sie“ über der Zeile eingefügt. „und irer enderung“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „tag“. Nr. 32.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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ursachen in das manndat zusetzen, unnderredt unnd befunden, das gemelte ursachen vorhin gnugsam und uberflussig im conncept des abschiedts erclert, derhalben sie aldo tacite solten umbganngen werdenn. Wo es aber je den churfurstischen nit zuthun, seie inen auch so hoch nit enntgegen, das die ursachen also außtruckennlich gesetzt, das mandat verfertigt unnd nachmals den herren commissarien ubergeben werde. [37.16] Darauff den stettischen solliches furgehalten, unnd das man des prorogierten manndats halben verglichen, angezaigt wordenn. Sontags denn 27. Octobris [38.1] ist man nit zu rath ganngenn. Montags denn 28. Octobris [39.1] ist bei der meintzischen canntzlei der colnisch /97’/ rath unnd gesanndter Doctor Jheronimus Einkhurn erschienen unnd anngezeigt, das er willens, ubermorgen von hinnen anheims zuverrucken, dann er seie nit woll bei leib, konne lenger alhie nit verharrenn, wolle dan schwach werden und ein kranckheit leidenn, habe auch drei und biß in die vierdt wochen, seider der vonn Solms von hinnen an ksl. Mt. verruckt, gehorsamlich verzogen unnd stillgelegenn. Dieweil aber sein gnediger furst unnd herr, der vonn Speir, auch nit alhie, wöll er solliches inn abwesen desselben der meintzischen canntzlei angezeigt haben, mitt bitt, solliches inns Reichs-prothocoll zuverzaichnen; darneben weitter begert, wo es sich begeben wurde, das seine gnedigste churfursten unnd herren ire reth der muntzhanndlung halben widerumb zusammen schicken muesten, alßdan solt der pfaltzgrevisch rath Hanns Steinheuser, als der die sach unnd hanndlung am besten verstunde, auch darzu beschrieben werden. [39.2] Pfaltzgrevischer rhat: Ist gleicher gestalt dieses tags erschienen unnd furbracht, er hab schreiben unnd bevelch von seim gnedigsten hern empfangen, sich annheims zu verfuegen und sollichs zuvor den ksl. commissarien anzuzaigenn. /98/ Dieweil aber der vonn Speir noch nit wider alhie ankommen, hab er sein gehorsam der meintzischen canntzlei unangezaigt nit wollenn lassen, doch mit der beschaidenhait, wann der von Solms widerumb vom hove herauff käme, das sein genedigster herr inn oder ein anndern rath an sein stat hieher verordnen und schicken wurde etc., und solliches ad prothocollum zuschreiben begert und gebetenn.104 [40.1] Dinstags den 29., mitwochs den 30., donerstags den 31. Octobris ist man nit zusammen khummenn. Freitags den erstenn Novembris [41.1] haben die ksl. commissarien, meine gnedige fursten unnd herren, gemeinen stenden furbracht, die gesandten hetten sich zuerinnern, als sie inn anfang dieses 104 Am Rand: „Solliche anzeigung der her meintzisch cantzler anderer gestalt nit angenommen, dan das er ir anbringen ins prothocoll schreiben lassen und sie sonst zum fueglichsten er mocht (im fall der notturfft) bei den herren commissariis und andern stenden endtschuldigen wolt, dan er nit bevelch, gewalt noch macht, jemandt zu erlauben heimzuziehen etc.“
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
muntztags etwan ein streit zu allen theilen begeben unnd zugetragen, aus der ursachen dan gemelte gesanndten bewegt worden, nach viel gehapten hanndlungen an inen, /98’/ den herren commissarien, zubegeren und zuzumueten, das sie, als ksl. commissarii, diesen streit bedencken, für sie ziehen unnd ein fürschlag thun wolten, wie und welcher gestalt sie gedeucht, diese irrungen und streit von der muntz hinzulegen unnd zuvertragen were etc. Wiewol nun sie, die commissarien, diß etwas hohe der sach beschwerlich geacht, jedoch hetten sie gethann, als die an inen nichts wolten erwinden lassen, unnd mit rath derer, so ksl. Mt., unnser allergnedigister herr, inen zugeordnet, bedenckenn furgeschlagen, sollichs auch den gesandten in schrifften ubergebenn, do sich gleich bald darnach wiederumb ein streit unnd tailung zwischen den churfurstischen rethen unnd den stenden zugetragen, dergestalt, das inen die kfl., sonnderlich am Rhein, solichen fürschlag, soviel die silberin muntz betrifft, ganntz nit wollen gefallen lassenn. Als aber die vonn den105 stenden ir, der commissarien bedencken dahin erwogen, das es diese irrung zum gueten, nutzlichen enndt khommen unnd hinhelffen mocht, daneben irer bedencken treffliche ursachen auch anngezeigt, warumb es nutz, so guet, das die silbern muntz iren furganng, wie der fürschlag von inen, den commissarien, bescheen, hette. Aber /99/ die gesanndten der Kff. auff irer meinung verharret unnd bedacht, nutzer zu sein, das diß106 die silbrin muntz belannget auff ein gemeinen reichstag auffgeschoben und gebracht wurde. Nachdem nun diese irrung also zweivelhafftig plieben unnd inen, den commissarien, der last auffgeladen, wes inn diesem ir bedencken wer oder wes ausschlags bei der ksl. Mt. sie als commissarien thun unnd geben solten, da hetten sie ir innstruction, so inen von ksl. Mt. zugeschickt, wiederumb ersehen unnd befunden, wie ir Mt. inen aufferlegt, das sie on verrer verschieben auff reichstag oder sonst diese muntzhanndlung jetzo alhie zum endt sollen helffen bringen; zudem, das der abschiedt zu Augspurgk solliches mit bewilligung churfursten, fursten in seinem buchstaben auch mit sich brecht. Damit aber sie baid inn diesem hochwichtigen hanndel nit aus irer innstruction schritten, auch kein stimlung dieses tags machten, im nit zu viel oder zu wenig thetten, unnd dan auch bei inen bedacht, das diese ding gantz schwerlich inn unnd mit schrifften außzurichten, hetten sie sich bede enndtschlossen, ksl. Mt. aller sollicher handlung, wes sich damals /99’/ zugetragen, durch ir einen mundtlich bericht zulassenn, des sich auch der vonn Solms, der sachen zu guetem zuthun, undernommen, alhie auff die post gesessenn und am 4. tag diß zu Brussel umb 2 uhr nachmittag bei ksl. Mt. gewesen, do er sich auch gleich alßbaldt bei irer Mt. rethen ansagen lassen unnd sein bevelch, so schrifftlich, so mundtlich, zum besten nachkommen. Als nun die ksl. reth sein, des vonn Solms, werbung gehört, verlesenn und vernommen, hettenn sie seiner ankunfft gantz ein guets gefallen gehapt, auch darfür gehalten, das er dieser irrung gantz nutzlich erscheinet. Demnach gemelte ksl. reth auch verstannden, das sie, die commissarien, in dieser irrung ksl. Mt. resolution begerten, ime sagen lassen, sie wollen alles, so er ubergebenn, inn trefflichen rath berathschlagen und bedencken unnd ine auff das furderlichst widerumb abfertigen, welches dann auch der vonn Solms begert, mit 105 „den“ über der Zeile eingefügt. 106 „diß“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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anzeigung, das die stenndt alhie wartten unnd deßhalben der verzugk den gesandten beschwerlich fallen mocht. Nachdem der vonn Solms diese anntwurt von den ksl. rethen empfangen, het er gethan als ein bedechtiger herr unnd graff und /100/ ime, dem von Speir, geschrieben, wan er gehn Brussel khommen, wes im begegnet und das er furderlicher abfertigung gewertig were, desgleichen, das er, Speir, solliches den gesanndten anzaigen wolte, mit bitt, nit zuverrucken, sonnder zuverziehen und der ksl. Mt. anntwurt zuerwartten, das er, Speir, auch also gethan; daneben begert unnd gebetten, die gesandten wolten biß auff ankunfft des vonn Solms verziehen, dem sie dann gehorsamlich gelebt unnd sich desselben bedanncket. Als sich aber mitlerzeit zugetragenn, das die stende inn der muntzhanndlung unnd sachen furgeschritten, ordnung begrieffen, ein abschiedt gestelt unnd das alles in drei schrifften ubergebenn, auch von ime, Speir, begeret, das er dasselbig als ksl. commissarius mit inen schliessen und den abschiedt auffrichten wolte etc. (do er gleichwol denn abschiedt, so verfaßt, alßpaldt gelesenn), doch nit bei ime gefunden, das er denn bevelch gehabt, wie der buchstab mit sich brecht, in sollichen zubewilligenn oder helffen auffzurichten, unnd darumb gleich ein aigne post zu der ksl. Mt., unsern allergenedigisten herren, abgevertigt, irer Mt. soliche schrifften /100’/ zugeschickt unnd darneben nochmals bericht, wes beschwerden die gesanndten der Kff. weitter zughen, unnd das sie des auch kein bevelch hetten, mit gantz lautterm anziehen, wie die gesandten der Kff. nit weitter zuschreitten gedechten. Sollich sein, des vonn Speirs, schreiben, were gen Brussel kommen, wie der vonn Solms noch daniden gewesen. Unnd als er, Solms, auff die vorige hanndlung begert, gefurdert zuwerdenn, ist ime gesagt wordenn, die sachen hetten sich geenndert, weren schreiben vonn dem von Speir kommen, die dermassen gestelt, das ksl. Mt. nottufft erfordert, solliche schreiben mit hohem rath zubedencken und ime darauff ein resolution zueroffnen und zuzuschicken. Demnach aber mitlerweil nit destoweniger bei ime, Speir, angehalten und zum wenigsten die erlaubnus zugeben gebetten worden, als auch die gesandten der stenndt (auff sein bitten und begern) bewilligt, alhie biß auff ankunfft des von Solms zuverziehen, aber die gesanndten der churfursten sich sollichs verharrens trefflich beschwerdt unnd ir beschwerdt erst mundtlich, auch volgendts in schrifften ubergeben, unnd /101/ dann je in seim gewalt nit gestanden, inen zuerlauben, hett er sollich endtschuldigung unnd der kfl. ubergeben schreibenn gleicher gestalt ksl. Mt. zugeschickt, also das dieselben schrifften alle hinab kommen, als Solms noch daniden am hoff gewesen. Diese jetzterzelte hanndlungen weren ursachen, das der vonn Solms also lang unnd 4 wochen weniger 3 tag hett muessen verziehen, doch zuletzt abgevertigt worden, unnd ksl. Mt. in selbst gefragt, ob er seine brieff hett, auch darauff abzureitten gnediglich erlaubt unnd mit denen wortten zu ime gesagt, es were beschlossenn; da er sich auch nit geseumbt unnd also mitwochs abents um 7 uhrn alher kommen, zwai schreiben von hochstgedachter ksl. Mt. mit ime bracht. Das eine stunde an ine, Speir, allein, und das annder an sie beide.107 Wes nun der innhalt soliches ksl.108 schreibens, so ir Mt. an inn, von Speir, allein gethan, wolt er jetzo verlesen lassen, wie gescheen. 107 Nr. 60 und Nr. 61. 108 „ksl.“ über der Zeile eingefügt.
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[41.2] Nach verlesung gemeldts schreibens hatt er weitters angezeigt, dieweil dan ksl. Mt. also gnediglich begert, das die /101’/ stenndt alhie verziehen (welches dann gescheen), wolten sie, commissarii, ksl. Mt. soliches mit besten fuegen verstendigen unnd nit verhalten, one allen zweivel, ir Mt. wurden dessen ein gnedigs gefallen habenn. [41.3] Das annder ksl. schreiben an sie beede ausgangen, so der vonn Solms auch mit sich bracht, hettenn sie erbrochen, verlesen, auch ksl. Mt. gemuet und bevelch darinn befunden, wie sie, die gesanndten, soliches aus demselbigen schreiben unnd resolutionn auff ir bitten unnd begern vernemmen wurdenn. [41.4] Als nun sollich zweit schreiben verlesen, hat Speir verrers furtragen, wes nun also ksl. Mt. allergnedigst unnd ernstlich begeren unnd sonderlich, das man jetzo die erganngen resolution endtlich handlen unnd schliessen solt, hetten sie, die gesandten, aus dem verleßnen irer Mt. schreiben vernommen. Damit aber an inen, den commissarien, in dem nichts erwunde, so wolten sie von wegen irer selbst gemeine stenndt gleichfalls gebetten haben, dem ksl. bevelch unnd irer Mt. genedigst gemuet nachzukommen, /102/ wie dann ir Mt. grossenn unrhat, schaden, so aus unordnung der muntz endtstanden unnd hinfurter entsteen mag, bedacht, unnd deßhalben ir Mt. begert, die ding alhie zu endtlichem beschluß kommen zulassen. Was sie dan helffenn unnd furdern konnen, soviel ir verstandt, das wolten sie mit willen gern thun, auch inn diesem der ksl. Mt. will unnd meinung gehorsamlich volnzogen, welches one zweivel ir Mt. inn allen gnaden auffnemmen unnd erkennen wurden. [41.5] Nach unnderredung gemeinder stendt reth unnd pottschafften haben sie den ksl. commissarien geanntwurt, sie hetten zugegen wes ire f. Gn. unnd Gn. mundtlich unnd schrifftlich furbracht, jetzo angehort, wolten solliches inn bedacht nemen unnd morgen die ksl. schrifften abschreiben lassen, alßdann wes sie sich endtschliessen, iren f. Gn. unnd Gn. eroffnen. Abschnitt 10: 2.–5. November 42. Die kfl. Räte verweigern Annahme der ksl. Resolution ohne vorherige Rücksprache mit den Kff.; die f. Räte wünschen Änderung der Konzepte des Abschieds sowie der Münz und Probierordnung im Hinblick auf die ksl. Reso lution; 43. die städt. Räte lehnen die ksl. Resolution ab; die f. Räte übergeben den Entwurf einer schriftl. Antwort auf die Resolution; die kfl. Räte betonen, dies sei Aufgabe des Mainzer Gesandten; Übergabe der Antwort an die ksl. Kommissare; 44. die kfl. Räte bitten schriftlich um Erlaubnis zur Heimreise, um Rücksprache mit den Kff. halten zu können; 45. Übergabe des von den ksl. Kommissaren erstellten Abschiedstexts an die Gesandten. StA Würzburg, MRA Münze K 137/2, fol. 102–108.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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/102/ Sambstags den 2. Novembris [42.1] Die churfurstischen haben denen im fursten-rath zuerkennen /102’/ gebenn, wes die ksl. commissarien gestern mundtlich unnd schrifftlich furbracht, hetten sie nach lenngs angehort, vernommenn unnd under annderm der ksl. Mt. resolution verlesen, daraus soviel verstanden, das gemelte resolution auff der stenndt gesandten anhaltenn und suchen bescheen were. Nun wisten sich die furstischen noch woll zu erinnern, das sie offtermals schrifftlich, auch mundtlich vermeldet, wie ire gnedigste Kff. unnd herren sich dieses streits nit versehen und ire reth darauff nit abfertigen mogenn, auch nit bevelch hetten, sich weitter einzulassenn oder einicher resolution dieses puncten halben zugewarten. Dieweil aber ksl. Mt. resolution ervolgt unnd ankhommen, welche sie nie begert, wisten sie doch dieselbig nit anzunemmen noch uber habendem bevelch weitterzughen oder sich einzulassenn, sonnder wolt ir notturfft erfordern, ire gnedigste herren desselben alles selbst unnd personnlich zuberichten, wie es zuganngen, und sich zum eilendtsten zu inen zubegeben, damit sich ire kfl. Gn. furderlich darauff hetten zubedencken unnd ksl. Mt. zuanntwurten. [42.2] Die gesandtenn des furstenraths auch angezeigt, sie hetten /103/ verstannden, wes gestern durch die ksl. commissarien furbracht wordenn, sich auch darauff unnderredt unnd dieweil befundenn, das ir f. Gn. und Gn. allen muglichen vleiß inn dieser hanndlung furgewendt unnd sich muhe unnd arbeit nit lassen daueren, damit doch diesem hochwichtigen puncten der muntz einmall abgeholffen mocht werden etc.; gedechten sie fur das erst, iren f. Gn. unnd Gn. unnderthenigen danck des gehalten vleiß halben zusagen unnd zur anntwurt zugeben, mit dem erbieten, die reth und gesandten wolten sollichs iren herrschaften zu irer ankunfft ruemen, der underthenigen hoffnung unnd versehenns, sie wurdens gegen inen, herren commissarien, in allem guten unnd gnaden erkhennen. [42.3] Was aber ksl. Mt. resolution belannget von wegen des streits, so sich zwischen den chur- unnd furstischen erhalten etc., darauff wolten sie iren f. Gn. unnd Gn. undertheniglich anbringen, das alle puncten (ausgenommen des streittigen articuls), zu der Reichs muntz dienlich, ires erachtens abgehanndlet und auffs pappir gebracht werenn, auch irs verhoffenns, nun mehr /103’/ der abschiedt ubergebner schrifft nach oder auff ein bessere form, wie sie, commissarien, woll zuthun wisten, mog unnd konne gegeben werdenn. Daneben hetten sie auch erwogen, das nun mehr inn denn dreien concepten des muntzedicts, probier-ordnung unnd abschiedts ksl. zugeschickter resolution unnd beschaidts nach ennderung furgenommen werden muesten. Nemlich im edict, do die wort unnderstrichen etc.: dargegen achten sie zu setzen, das man die newen Reichs muntz im kauffenn unnd verkauffen vom grosten stuck an biß auff den 6-kreutzerer inclusive fur ein goldtguldenn geben, bezalenn unnd nemen solt, auch wem man goldt inn goldt schuldig unnd verschrieben, sich mit dieser newen Reichs muntz bezalen unnd vergnuegen lassenn muest. [42.4] Zum anndern möcht im abschied außzulassenn sein die zwispaltige meinung secundum resolutionem casaereæ109 Majestatis. 109 „Mt.“ gestrichen.
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[42.5] Tertio achten sie unvonnoten sein, das im prorogierten manndat hochstgedachter ksl. Mt. resolution nach nachvolgende wortter vermelt werden: „Nachdem sie /104/ sich eins articuls nit vergleichen mogenn“ etc. So nun das alles bescheen, vermeinten sie, der abschiedt solt von den herren commissariis gegeben unnd publiciert werdenn, darumb auch bei iren f. Gn. unnd Gn. woll anzusuchen unnd zubitten, damit solichs alles ksl. Mt. zugeschickt unnd furderlich inns werck gericht unnd gebracht wurde. [42.6] Zum vierdten unnd fur das letzt hette der speirisch canntzler inen ein zettel furbracht; denn wolten sie jetzo horen verlesen, besichtigen unnd was es were, daruber sich berathschlagen. [42.7] Speirischer canntzler zeigt ann, es hett der wollgeborn herr, her Reinhart grave zu Solms etc. ein abfigurirt ding oder gebrech der sorttenn, so er von den ksl. rethen zu Brussel empfangen unnd ime zugestelt, mit sich brächt, mit bevelch, den gesandten der stenndt soliches zuuberanntwurten unnd zugeben, sich darnach hetten zu richten. Wer ime aber gestern vergessen, das ers nit ubergeben hette, mit bitt, ir Gn.110 also enndtschuldigt zuhabenn. [42.8] Die furstischen haben weitter anngezeigt, damit die /104’/ churfurstischen nit lanng mochten auffgehaltenn werden, hetten sie sich abermals unnderredt, befunden aber noch kein annder bedencken, dan wie vorhin von inen gemelt worden, dabei sie es pleiben liessen. Darumb wo der churfurstischen gelegenheit nit sein wolt oder mocht, sich mit inen zuvergleichen, solten bei den ksl. commissarien umb audienntz angesucht und beide meinungen iren f. Gn. unnd gnaden anngezeigt werdenn. [42.9] Der conntrafeihung halben wollen sie solliches inn bedacht nemmen und nachmals berathschlagenn. [42.10] Die churfurstischen herwider repetirt, sie wolten personlich zu iren gnedigsten herren ziehenn unnd dieselben aller erganngen hanndlung mundtlich berichten, dieweil es durch schrifften nit bescheen mocht oder konndt, dann sich ire gnedigste churfursten unnd herren inn sollicher eil nit konndten ercleren, sonnder musten die sachen woll zuvor berathschlagen lassenn. Darzu so wisten sie noch nit, was die furstischen für ein schrifft ubergebenn, darauff die resolution ervolgt, wer inen kein copei davon zugestelt, hettens auch nie /105/ gesehen noch gelesenn, so doch inen alweg vonn iren schrifften copia gegeben worden etc. [42.11] Soviel aber die ennderung der dreier schrifften belannget, konndten sie keine furnemen oder thun lassenn, bitz man des streittigen punctens halben verglichen were; muste mitlerweil also steen pleiben. [42.12] Ksl. Mt. zugeschickte contrafeihung der sortten betreffenndt, achten sie, wan man des anndern einig, so were dem leichtlich abzuhelffenn. [42.13] Gegen abent ist bei den ksl. commissarien umb audienntz gemeiner stendt, antwurt auff irer f. Gn. unnd Gn. gesterigen furtrag anzuhoren, angesucht worden. 110 „ir Gn.“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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[42.14] Darauff der speirisch canntzler in namen irer f. Gn. unnd Gn. angezeigt, morgen nachmittag zuerscheinen unnd ire bedencken furzubringen, doch zu furderung der sachen, das dasselbig schrifftlich unnd nit mundtlich geschee. Sonntags denn 3. Novembris [43.1] haben die stett Nurmberg unnd Ulm ein /105’/ schrifft denn churfurstischen ubergebenn, mit anzeigung, das sie von wegen irer obern unnd herren inn die ksl. resolution nit willigen konndten etc., wie bei denn actis zufindenn.111 Bittens zuverlesen unnd den ksl. commissariis zuuberantworten. [43.2] Die gesandten des fursten-raths haben furbracht, sie hetten gestern vernommen, wes der herren commissarien suchen unnd begeren von wegen gemeiner stenndt anntwort auff ksl. Mt. resolution, nemlich das dieselbig inn schrifften gestelt unnd ubergeben werdenn solt. Damit aber nun soliches mit weniger muhe unnd arbeit des herren meintzischen canntzlers bescheen mocht, auch zu furderung der sachen, hetten sie ir anntwort selbst gestelt unnd auffs pappir gebracht, die sie hienebenn ubergeben, wolten doch auch bewilligt habenn, das baide schrifften oder bedencken der chur- unnd furstischen in eine gezogen unnd durch obgemelten herren cantzler uberanntwurt wurde. [43.3] Secundo wisten sie sich zuerinnern, das noch ein conncept des prorogiertenn /106/ manndats verhanden, dessen copei man abschreiben lassenn, aber denn herren commissariis nit zugestelt; mochtenn leiden, das neben der schrifft ubergeben wurde. [43.4] Zum dritten, was die churfurstischen von wegen des streittigen articuls, daruber resolutionn ervolgt ist, bei inen geworben unnd annbracht, hetten sie vernommen, achten von unnoten, dasselbig zurepetiren. Soviel aber den streittigen punct belangt, konndten sie sich nit erinnern, das dasselbig ir bedencken general oder zuviel gewesen, sonnder irer notturfft nach so schrifftlich, so mundtlich bescheen unnd furbracht were, versehen sich auch, man wurde es im prothocoll findenn, dann soliche sachen nit allein bei den mundtlichen furtragen gepliebenn, sonnder auch in schrifften verfaßt unnd den ksl. commissariis ubergeben. Zudem were inen dieselbig zeit nit zuwidder gewest, das baide meinungen durch Meintz uberanntwurt worden, hett sich aber ann dem gestossenn, das die churfurstischen beide bedenncken one ursachenn furzubringen begertten, welches sie nit bewilligen könnenn. /106’/ Darauff ervolgt, das sie ire schrifft allein (doch mit der beschaidenhait unnd bewilligung) ubergebenn, sover die kfl. inen vonn irer schrifft copia widerfahren liessenn, das denselbigen auch von irer abschrifft mitgethailt wurde, were aber keine begeret oder darauff getrungenn, sonnder also underplieben. Dieweil aber die churfurstischen derselben schrifft jetzo copias begerten, willigen sie, solliche inen zuzustellenn und die herren commissarien zubitten, vonn denn original abschrifft widerfahren zulassenn. [43.5] Die churfurstischen hergegen: Wes die furstischen jetzo erzelt, hettenn sie vernommen, und soviel die anntwurt, so den ksl. commissarien inn einer schrifft 111 Nr. 66.
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ubergeben werdenn soll, belannget, were inen nit zuentgegen, sonnder desselben mit inen einig, das geschee. Das sie aber ir schrifft oder anntwurt derhalbenn selbst gestelt unnd vermeint, dieweil gestern allerlei furgefallenn, der herr meintzisch canntzler wurde nit alles so woll vermerckt, als sie es geredt unnd jetzo concipirt hettenn /107/, liessen sie zu diesem mall also hingheen, doch das hinfurter nimmehr geschee und dißmals Meintz one alle preiudiciall sein soll. Wolten auch jetzo baider reth bedenncken, so den herren commissarien zuubergeben, verlesenn. [43.6] Des bedennckens oder schrifft halben, so die furstischen offtgemelten herren commissariis vor dieser zeit allein ubergebenn, und inen jetzo copei aus dem original zu stellen unnd widerfahren lassen wollen, des bedanncken sie sich gantz freundtlich. Sie hetten ir schrifft schlechts one vermeldung, andern copei davon mitzuthailen oder nit, uberanntwurt. [43.7] Weitters anngezeigt, das die stettischen ein schrifft inen zugestelt, mit begeren, solliche dem furstenrath furzubringen unnd nachmals den herren commissariis zu ubergebenn. [43.8] Darauff die furstischen: Es were nit herkhomen noch der gebrauch, etwas von den stettischen anzunemmen unnd den commissariis zuubergebenn, sonder so sie was furzubringenn, solten sie es selbst thun. Das were inen wider anzuzaigen. /107’/ Post meridiem [43.9] haben die geordneten gemeiner stenndt anntwurt auff ksl. Mt. resolutionn, desgleichen das conncept des prorogierten manndats, wie man sich desselbenn verglichen, den ksl. commissarien in schrifften zugestelt unnd behanndigt etc.112 [43.10] Gleichergestalt haben offtgemelte herren commissarien abennts den rethen und gesanndten widerumb ein schrifft auff derselben anntwurt uberlieffern lassen, wie soliche bei der handlung zusehen sein.113 Monntags denn 4. Novembris [44.1] ist von den churfurstischen rethenn den ksl. commissariis auff derselben replica abermals ein schrifft ubergebenn wordenn, mit bitt, inen heimzuziehen gnediglich zuerlauben und mit den stenden derhalben handlung zupflegen, wie bei den actis zu findenn.114 /108/ Dinstags denn 5. Novembris [45.1] Speirischer hoffmeister unnd derselben amptman zu Deydeßheim haben gemeinen stennden furbracht, die ksl. commissarien, ire gnedige fursten und herren, hetten auf gesterige gepflegte unnderhanndlung unnd bewilligung drei conncept eins abschiedts zu gleichem behalt verfertigen lassen und inen bevolhen, eins den churfurstischen, das annder dem furstenrath unnd das dritt den stettischen zuubergeben, mit bitt, solliche zuverlesenn unnd denselben nachzukhommen. 112 Nr. 65. 113 Nr. 67. 114 Nr. 64.
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[45.2] Nach gehaptem bedacht haben gemeine stenndt darauff anntwurten lassen, sie hetten den jetzt gegeben abschiedtt hören verlesenn, bedanckten sich deßselben, wolten denselben also unndertheniglich115 annemmen, auch iren herrschafftenn anbringen, des versehenns, wurdenn sich also erzaigen, das man nit auffgehalten wurde. /108’/ [45.3] Gulchischer gesandter Doctor Caspar von Gropper hat zwo schrifft oder protestationes, eine des von Speirs rethen, die annder Meintz ubergebenn, wie bei der hanndlung zusehen.116 38. GEORG STOCKHAMMER AN HZG. WILHELM V. BAYERN – SPEYER, 1549 13. SEPTEMBER 1. Wormser Verhandlungen der Räte der Reichskreise zur Frage der Modera tion der Reichsanschläge; 2. zahlreiche Stände seien zu den Münzverhandlun gen in Speyer erschienen; die ksl. Kommissare hätten an die in Worms versam melten Kreisräte geschrieben und diejenigen mit Instruktionen in Münzsachen zur Teilnahme aufgefordert; Stockhammer hat in dieser Frage keine Instruktio nen, auch haben die hzgl. Räte den Abschied des Münztags vom Februar/März 1549 nie beraten. Bittet um Beratung der vier Artikel, die die Kommissare im März 1549 als Verhandlungsgrundlage definiert haben, und um einschlägige Instruktionen, zumal die anderen Stände sich ungern äußern, ohne die Meinung Bayerns gehört zu haben. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 299–301’ (Unterschrift: E. f. Gn. undertheniger G. Stockhamer, Doctor, subscripsit). /299’/ […] [2] Sovill dann, genediger furst unnd herr, die muntzhanndlung alhie zu Speyr belangt, wiewol mein h. Doctor Egkh etc. vor meinem verreitten mir zueeinbetten, der muntztag sei ab, unnd derhalb khainen weittern bevelh geben, wie ich aber sambstags vor Egidi [31.8.1549] erstlich geen Speyr ankhumen, hab ich befunden, das berurte hanndlung furget, wie dann vil reichsstend alda unnd statlich ankhomen. Die ksl. commissarien haben auch vergangne tag zu unns, der chraisräth, geen Wormbs geschikht unnd ettlich mal geschriben, begert, nachdem unnder unns ettlich, so auch der muntz halb zehanndlen bevelh, das wir umb befurderung /300/ willen mit der ringerungshanndlung unns geen Speyr thun wollten; darauff wir sy aber bis anheut, unnd die ringerungshanndlung zu Wormbs ab ist, nit beanntwurten mogen, haben aber alhie mit aller hanndlung, bis ich ankhomen, verzogen. Dieweil ich aber aus gehorten ursachen von e. f. Gn. wegen khain instruction oder bevelh – dann der jungst muntzabschid alhie,117 darauff man sich enntlich enntschliessen sollen, nie, wie ich offtmals unnderthenig angemant, beratschlagt worden – unnd doch anndere stennde unnd die maisten darauf entlich 115 Gestrichen: „nach“. 116 Nr. 82. 117 Nr. 24.
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resolvirt unnd entschlossen, wie mir derselben ettlich anzaigt, haben e. f. Gn. genedig zubedennkhen, das mir also on bevelh, sonnderlich dieweil ich jungst alhie die sachen zu gedachtem abschid unnd weitterm bedennkhen der stennd dahin gericht, alhie zesein, zum tail beschwerlich. Dieweil ich aber durch die ksl. comissarien solcher gestallt zuverharn ersuecht unnd ich nicht wenig sorg trag, wo man an yetz gar on ennd alhie abschaiden soll, das villeicht e. f. Gn. unnd anndern, wie ich abermals lautter von dem graven von Solms, so auch in meiner herberg, verstannden, mer beschwerlichs furgenomen möhte [werden] etc., wie auch der commissarien instruction dahin steet, das ksl. Mt. dise muntzhanndlung weiter nicht also beligen zulassen vermaint etc., unnd dann di mandata, so wir jungst alhie beschlossen,118 yetz ausgeschikht unnd publiciert werden unnd e. f. Gn. und irem furstenthumb hieran nit wenig gelegen, hab ich bis auff e. f. Gn. bevelh unnderthenig verharrn wollen. Demnach mein gehorsam bitten, e. f. Gn. die wellen innligennde vier articul, so ich derselben hievor auch zuegeschikht unnd jungstem muntzabschid /300’/ einverleibt seien,119 alsbald unnd onverzug beratschlagen unnd mir enntliche, auch gewisse resolution, instruction oder bevelh, was ich e. f. Gn. halb furtragen solle, zuekhumen lassen, wie auch ermellte ksl. instruction auff ermellte puncten unnd resolution derselben gestellt. Denn nachdem ich in der anfrag [!] der erst, haben sich die anndern stennd bisher vor mir nit erkleren wollen. […] /301/ […] Datum Speyr, den 13. Septembris anno 49. 39. GEORG STOCKHAMMER AN LEONHARD V. ECK – SPEYER, 1549 13. SEPTEMBER 1. Henneberg und Mansfeld hätten soeben den Münzfußvorschlag der Räte Kg. Ferdinands akzeptiert; angesichts dessen seien auch die Niederlande, Jülich für den NiederrheinischWestfälischen Kreis, Pommern und weitere Stände der Einigung beigetreten; die kfl. Räte bestünden auf dem in den Münztagsabschied vom März aufgenommenen Münzfußvorschlag, insbesondere auf einem Silber stück, das dem Goldgulden entspricht, sowie auf ihren bisherigen regionalen Kleinmünzensorten; dies werde vom FR abgelehnt. Stockhammer bittet um In struktionen. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 291–293’ (Unterschrift: E. herlichkeit williger G. Stockhamer, Doctor, subscripsit). /291/ [1] […] Alls ich an gestern, den zwollfften diti, den Michl Auspeinigen mit schreiben an meinen genedigen fursten unnd herrn etc. abgeverttigt, hat sich an heut im rat zugetragen, wiewol ich mich aus mangl habenden bevelhs auf vorige hanndlung mit entlicher resolution nicht vernemen lassen unnd die sachen gern aufgezogen hett, dieweil aber die kgl. Mt. auf voriger maynung laut meines schreibens verhart unnd sich damit alsbald Hennenberg unnd Mannsfeld, so doch bisher strittig unnd weit voneinannder gewesst, veraint, nemlich dz furo die muntz solher gestallt 118 Nr. 25; Nr. 32. 119 Nr. 26.
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angestellt werden, dz ain yeder in zehen gulden unnd 12½ kr., eingeschlossen des muntzcossten, in der groben muntz ain feins marckh silbers collnisch gewichts finden solle. Darauf unnd dieweil sich die kgl. Mt. unnd annder perckhwerchs fursten unnd stennd in unnserm rat dergestallt veraint, haben sich anndere stennd, als die kunigin Maria von der Nidererblannd wegen, der hertzog von Gulch von gemaines westphalischen unnd niderlenndischen crais wegen, auch die herzogen von Pomern sambt anndern des fursten-rats, ausser mein, auch mit kgl. Mt., auch anndern perckhwerchsstennden auf gehörten gehallt der muntz verglichen und sich erbotten, all und /291’/ yede in iren lannden gebrauchige muntz auf disen gehallt, golt unnd silber, furo zu reguliern, den churfursten raten alsbald disen beschlus fur das merer, wie an ime war ist, anzaigt. Unnd wiewol die kfl. rathe irer art nach noch die haubtsach nicht angreiffen wollen, da sy aber gesehen, das der fursten rate auf die proposition unnd den haubtpunct mit dem merern entschlossen,120 haben sy ir bedenckhen nach lannger einfurung hierauf auch anzaigt: das sie sich zu befurderung dises notwenndigen werckhs veraint, die jungst in dem muntzabschid furgeschlagen sorten der muntz, wie die gestelt unnd was aus der feinen marckh collnisch gebracht werden soll, diser zeit also annemen, doch mit dem anhang, das es bei den sorten, im abschid begriffen, bleib, unnd das nachdem der gemain Reichs-gulden in muntz nicht lanng im gebrauch gewesst, solle derselb zumelden umbganngen werden unnd ain ainig silbern stuckh dem golt gemeß gemacht, unnd dann die anndern sorten daraus abgetailt werden, wie ich euch auch hiemit die verzaichnung aus dem abschid zuschickhe. Doch wollen die kfl. frei haben, dz inen auch zuegelassen sein sollt, ire hergebrachte weisspfenning unnd anndere munntz zumachen unnd sich dern zuvergleichen121 aines yeden lannds art nach, unnd doch solches alles annders nicht, dann auf versuchen unnd sechs jar lanng /292/ zustellen. Das alles ich e. herlichkait bei der post derumb hirnach schreiben wellen, dieweil nun die stennd des gehallts der muntz mit der kgl. Mt. unnd Saltzburg, auch anndern perckherrn verglichen, das meinem g. F. unnd h. nicht rathsam noch auch fruchtparlich sein mog, sich zusonndern unnd mit den perckherrn nicht zuvergleichen, unnd darumb, damit e. herlichkait mir furderlichen bevelh, wie ich hievor gebeten, auch mit zuvergleichen zuekhomen lassen. Dann weitters nichts zuerhallten sein wurdet. Ob auch schon mein g. herr sich gehortter massen nicht verglichen wolte, wusste ich nit, wo ir f. g. silber zuvermuntzen annders dann mit grossem schaden nemen wolt oder was nutz122 daraus ervolgen mohte. Dieweil aber, wie gehort, die churfursten auf dem schweren gulden verharrn, acht ich, das solches oder auch annder ir vorhaben meinen g. h. khains wegs zubewilligen sein, wie es auch die kgl. Mt. unnd anndere stennd in unnserm rat auch nicht willigen werden, sonnder schon abgeschlagen haben, will ich dessen bis auff weittern bevelh mit inen ainig sein. Dann es sein vil dringenndt ursachen, warumb solches gemainem man unnd nutz zum hochsten schedlich. Das si auch mit der muntz irer lanndsart noch frei unnd gemainer ordnung noch nit verpunden sein wollten, ist gleicher gestallt nicht zuzelassen, sonnder sy mogen ire lannds art gebreuchige muntz dem /292’/ obvermeltem gehallt nach 120 Korrigiert aus „beschlossen“. 121 Gestrichen: „zugelassen sein“. 122 Gestrichen: „muntz“; „nutz“ am Rand eingefügt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
gemeß wol anstellen unnd reguliern, in massen sich die Niderlannd, Westphalen unnd Pomern erboten. So es nun dahin khombt, was zu bestenndiger ordnung unnd abstellung weittern betrugs von notten, solle durch mich nicht verabseumbt werden. Alain bit ich diennstlich, eur herlichkait wolle, wie ich hievor in meins g. h. schreiben unnderthenig gebeten, furderliche resolution unnd entlichen beschaid unnd gewallt zukhumen lassen. Dann wie ich vermerckh, wirdet man alhie nicht on end abscheiden. […] /293/ […] Datum Speir, den 13. Septembris anno 49. 40. GEORG STOCKHAMMER AN HZG. WILHELM V. BAYERN – SPEYER, 1549 27. SEPTEMBER 1. Die ksl. Kommissare sind mit der Aufgabe des Silberguldens durch die kfl. u. f. Gesandten unzufrieden u. haben einen alternativen Vorschlag vorgelegt. Die kfl. Gesandten haben sich dem angeschlossen u. lehnen nur die Fungibili tät von Gold und Silber ab; die f. Räte bleiben bei ihrem bisherigen Beschluss. Stockhammer befürchtet infolge des von den ksl. Kommissaren vorgeschlage nen 70kr.Stücks vermehrte Missstände im Münzwesen u. vermutet, der Vor schlag sei gemacht worden, weil sich mit Hilfe dieser Münze Silber leichter aus dem Reich ausführen ließe. Er erwartet, dass weder die Bergherren noch die übrigen Mitglieder des Fürstenrats den Vorschlag der Kommissare annehmen werden. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 335–336. /335/ [1] […] Als ich vordern tags e. f. Gn., was sich der sorten, auch korn und gehallts der muntz allenthalb zuegetragen, underthenig geschriben,123 ist mir, wie ich die bryeff gleich hingeferttigt, vertreuglich anzaigt, die ksl. commissarien seien an den verglichen muntzsortten, unnd das der groß, schwer silbern gulden fallen soll, ungeachtet des gemainen beschlus nicht zefriden unnd gedacht, anndere sortten den stennden furzebringen, wie an heut beschehen unnd e. f. Gn. hieneben genedig zuvernemen haben. Darauf nach lannger beratschlagung die sach dahin khomen, das die kfl. rate von irem vorigem mit unns verglichem beschlus, unnd sovil die sorten belanngt, den ksl. commissarien zugefallen sein und dennoch mit dem anhanng, das sy dem goltgulden kein maß setzen lassen unnd, wie die commissari bedacht, das groß stuckh unnd zwen creitzer darauff dafur zenemen, nit gedenkhen,124 mit lautterm anzaigen, wo bisher golt bezallt worden, das es noch dabei bleiben unnd der, so golt schuldig, inen iren willen darumb zemachen schuldig sein solte etc. Der fursten rate aber ist bei vorigem bedachtlich gemainen beschlus unnd verglichen sorten ausser des grossen stuckhs zum anndern mal verhart, mit dem anhanng, das zu den verglichen sortten ettlicher lannd halb noch zuegelassen sein soll zwaintzig unnd zehen kreitzern zeschlagen; die kfl. rate ersuecht, das sy gleichsfalls dabei bleiben wollen, aber nit erhallten mugen, unnd je beschwerlich ist, auch im Reich nit herkhomen, das dergleichen gemaine beschlus zeruckh gestellt sollen werden. 123 Gestrichen: „zuegeschriben“; „underthenig geschriben“ am Rand eingefügt. 124 Gestrichen: „schuldig sein wollen“; „gedenkhen“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Ist also dise gethailt maynung aber an /335’/ die ksl. comissarien gelanngt, daraus nun e. f. Gn. genedig befinden, das yetz ain stuckh auf pan khumbt ze sibenntzig kreitzer, welhs kain goltgulden, auch kain taler ware, unnd das dardurch nach mer betrug eingefurt unnd der straffwurdig, aigennutzig besuech damit mer gefurderet, das auch die anndern daraus fliessennden furgeschlagen sorten, als di 35-kr. unnd 5-kr., gemainem nutz und man in vil weg irrig, nachtailig unnd e. f. Gn. in irem furstenthumb nit annemblich sein wurden.125 Nun wais ich gueter massen, woher es khumbt, dann da der hohen notturfft nach fursehen werden mues, das die silber aus den Reich teutscher nation nicht verfurt, damit man ain groß stuckh hette, dardurch es dannoch unnd mit ainem schein beschehen mocht, so befinden auch yetz e. f. Gn. lauter, das die Kff. dem goltgulden keinen erbarn rechten werd setzen lassen, sonnder die leut ires gefallens ze dringen vermainen, daran doch die ordnung mit frucht nit beschlossen werden mag und gemeinem nutz zeguet126 alle aufwechsl auf golt unnd silber abgestellt werden muessen. Unnd wiewol ich genntzlich darfur hallt, der fursten rath, sonnderlich die perckherrn, werden oder mogen die furgeschlagen der commissarien sortten khainswegs annemen, wie es auch nit ratsam unnd vil irtthumb ervolgen wurde, nichts weniger hab ichs e. f. Gn. unnderthenig zueschrieben unnd /336/ berichten wollen. Es ist auch den commissarien sovil anzaigt, das sy villeucht selbs weichen und die sachen bei gemeinem der stennd beschlus bleiben lassen mochten,127 dann sollten sy darauf wellen verharrn, wurde es allain lenngerung, aber khain frucht bringen.128 […] Datum Speyr den sibenunndzwaintzigisten Septembris anno 49. 41. GEORG BOSS AN DEN HOCH- UND DEUTSCHMEISTER WOLFGANG SCHUTZBAR – SPEYER, 1549 19. OKTOBER 1. Die vorgeblich dem Gemeinnutz dienende Einigung werde es nur den Berg ständen erlauben, ohne Verlust zu münzen; strittig sei noch die Bimetallis musfrage; KR und FR hätten die ksl. Kommissare ersucht, den Ks. um eine Resolution zu bitten; Solms sei an den ksl. Hof gereist; in seiner Abwesenheit weigere Flersheim sich, den Abschied anzuhören. Boß schickt Materialen zu den bisherigen Verhandlungen. 125 Gestrichen: „unnd ist fur genugsam bedacht, das anndere lannde ir gebreuchige muntzsorten auf das gehallt der verglichen sorten anstellen sollen“. 126 „gemeinem nutz zeguet“ am Rand eingefügt. 127 Gestrichen: „unnd schon, wie sy den streitt des gehalts zwischen Kff., fursten unnd stennd und den perckhern, in vorigem meinem schreiben vermeldet, hinlegen khonnten“. 128 Gestrichen: „Unnd nachdem, genediger furst unnd herr, ich bisher, was e. f. Gn. notturfftig ist unnd gern gefurdert sehen, mermaln, wie dieselb genedig erfarn sollen, furgetragen unnd gehanndlt habe unnd weiter mit austailung oder annderm je nit verstenndig oder meins thuns ist, so bit ich ganntz unnderthenig, e. f. Gn. wollen mich von disem hanndl numer genedig abvordern unnd anhaimbs erlauben, wie dann warlich meins leibs notturfft nach, wie auch erstes mein schreiben mitbringt, hohlich ervordert. So wil ich dannoch die sachen also bestellen, das an meinem absein khain mangl erscheinen solle. Eur furstlichen gnaden genedigen beschaids hierauff unnd dann auf vorig mein schreiben unnderthenig wartennd etc.“
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StA Würzburg, Münzsachen 60 (unfol.) (Unterschrift: E. f. Gn. undertheniger diener Georg Boß). [1] […] E. f. Gn. fueg ich underthenigst zuwissen, das sich allhie die muntzhandlungen allso angelassen haben, das man vertrosten will, dem gemeynen nutzen darmit geholffen zusein, und doch wol aus gepflegner handlung zuvermerckhen, das allein die berckhwerckhs-herrschafften und die mit denselbigen theil und gemeyn haben (one sundern schaden) werden muntzen khonnen, aber andere muntzherrschafften, so nit mit berckhwerckh begabt, stillsteen muessen etc. Ist doch allso mit gantzer handlung furgeschritten und aller vereynigt worden biß uff den letzten artickhel, wie inn abschied verleibt soll werden, nemlich das inn jeder bezalung, contract oder verschreybung, so uff gold gestellt, die itzt geordnete silbere muntz an statt deß goldguldins genommen werden solle, und aber die rheinischen churfursten denselbigen artickhel antzunemen gar nicht willigen wollen etc. Derohalben dann durch die beyde chur- und furstlich rethe und gesandten die röm. ksl. commissarien gebetten, bey der röm. ksl. Mt. etc. disses artickhels umb erclerung zubitten, damit vollendt der sachen abgeholffen werde. Dieweil aber mein gnediger herr von Solms alls mit-commissarius villeicht dissem artickhel zw gut (oder annder geschefft halber) heut dato vor dreyzehen tagen uff der posst zw der röm. ksl. Mt. etc. verritten und wir sunst aller sachen halber (one obangezeigten artickhel) verglichen und den abschied schon biß uff meyner gnedigen fursten, auch gnedigen herrn etc., commissarien besichtigung oder verbesserung begriffen etc., so hat doch dits tags mein gnediger herr von Speyr etc. keins wegs in abwesen obgemelts irer f. Gn. mitcommissarien den abschied verfertigen oder anhoren wollen etc. Ist derohalben uff hochgemelts fursten von Speir etc. hoch ansuechen im chur- und furstlichem rathe fur gut angesehen, den ksl. commissarien noch einen tag oder drei gedult zutragen und derselbigen zuerwarten. Was aber disser zeit biß allher der muntz halber gehandelt, das schick ich hiemit e. f. Gn. mit underthenigkheit zw, dasselb zubesehen etc. […] Datum Speyr, den 19. Octobris anno 49.
C. VERHANDLUNGSAKTEN 42. MÜNZFUSSVORSCHLAG ÖSTERREICHS, SALZBURGS, HENNEBERGS UND MANSFELDS – SPEYER, 1549 21. SEPTEMBER 1. Henneberg, Mansfeld u. die f. Gesandten haben sich dem schon auf dem vo rigen Münztag von Österreich u. Salzburg gemachten Vorschlag (Ausbringung 10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark) angeschlossen; die Aufgabe des Guldengro schens erfordere jedoch eine um etwa 2 kr. höhere Ausbringung zur Deckung der bei kleineren Sorten anfallenden höheren Münzkosten; 2.–8. Fuß und Aus bringung der vorgeschlagenen Sorten vom 24kr. bis zum PfennigStück. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Der kgl. Mt. und anderer berckheren bedencken vonn wegen usbringung der sorten. Aufschrift: Ad 21. Septembris); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münz ordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 83–84. [1] Nachdem sich die1 kgl. hungerisch unnd behemisch kgl. Mt. etc., unnser aller gnedigister herr, durch irer Mt. verordnete commissarien uff vorigem und diesem noch werenden müntztag hie zu Speyer gegen Kff., fürsten und stennden deß heiligen Reichs gantz freündtlich und gnediglich erboten, umb befürderung willen gemeines nutz unangesehen der schweren gebeüw der berckwerckh die müntz dermassen abzustellen, dass die Winisch marckh in den groben sorten bis uf den halben sechsser exclusive nit heher dann umb 12 gulden 15 kr., tut uff die colnisch 10 fl. 12½ kr., solt ußgebracht werden,2 welches fürschlags dan der ertzbischof zu Saltzburg, graf Wilhelm zu Hennenberg und di grafen zu Mansfeldt mit irer Mt. einich, so ist hieruf zubefinden (dieweil die gesanten im fürsten-rath auch uf solchen fürschlag beschlossen) dz die sorten der müntz mit schrot und korn nachvolgender gestalt sollen oder megen gestellt werden. Doch dieweil der guldingroschen fallen und an derselben stat kleiners orden [!] verordnet werden sollen, so ist dem müntzcosten nit gar 2 kr. zugelegt, damit solche kleinere sorten, darauf sich der Kff., Ff. und stennd gesanndten mit den merern nach verglichen, des darmit wenigern schaden geschlagen werden mögen. [2] Ein silbere stuckh uff 24 kr., der sollen uß der gemischen collnischen marckh geschroten werden 23 stuckh und fein halten 14 lot 1 q. 2 d.; kumpt di fein marckh umb 10 fl. 14 kr. 1½ d.
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Gestrichen: „die“; „sich die“ über der Zeile eingefügt. Nr. 19.
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[3] Zwelf kreitzer, der sollen uß der gemischten colnischen marckh geschroten werden 46 stuckh und fein halten 14 lot 1 q. 2 d.; kumpt die fein marckh umb 10 fl. 14 kr. 1½ d. [4] Sechs kreitzer, der sollen uß der gemischten colnischen marckh geschroten werden 92 stuck und fein halten 14 lot 1 q. 2 d.; kumpt uß der fein marckh 10 fl. 14 kr. 1½ d. [5] Drey kreitzer, der sollen uß der gemischten colnischen marckh geschroten werden 104 stuckh 2 d. und fein halten 8 lot; kumpt uß der fein marckh 10 fl. 25 kr. [6] Creitzer sollen uß der gemischten colnischen marckh geschroten werden 245 stuckh und fein halten 6 lot 1 q.; kumpt uß der fein marckh 10 fl. 27 kr. 1/5. [7] Esterreische pfennig, der sollen uß der gemischten colnischen marckh geschroten werden 650 stuck und fein halten 4 lot; kumpt uß der fein marckh 10 fl. 503 kr. [8] Dergleichen mechten auch uf solchen gehallt zweyer gemacht werden. 43. DEN KSL. KOMMISSAREN ÜBERREICHTE ERGEBNISSE DER BISHERIGEN BERATUNGEN – SPEYER, 1549 20. SEPTEMBER4 1. Anlass; 2. Meinung und Vorbehalt der kfl. Räte; 3. Fuß und Ausbringung der vorgeschlagenen Reichsmünzen; 4. Fuß und Ausbringung der regionalen Pfen nige; 5. Ansicht der Mehrheit im FR und abweichendes Votum der Gesandten der Bergherren; 6. Schluss. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 163–167’ (Aufschrift: BB). /163/ [1.1] Nachdem der römischen keyserlichen Majestat, unnsers allergnedigsten hern, zu der muntzhandlung verordennte commissarii, unnsere gnedige fursten unnd hern, nach furgeprachter der erscheinenden stennd gesandten uff ir f. Gn. unnd Gn. proposicion antwort, wie die cölnisch marck silbers außzupringen were, gnediglich begert unnd gesucht, das die reth und gesanten beide artickel in dem abschiedt uff jungst gehaltnem muntztage, korn unnd schrot belangen, in ein berathschlagung zusamenfassen und sich weiter zuvergleichung bedencken wolten, [1.2] hieruff haben gemelte der stennde erscheinende reth unnd gesanndten iren f. Gn. unnd gnaden keiserlichen commissarien zu underthenigem gefallen und gehorsamlich zu wilfaren, dise muntzhandlung auff jungstem abschied ferrer muglichs vleiß zuerwegen, unnder die hand genuhmen unnd zu allen theilen an inen nichts erwinden lassen, ob zu furderung des gemeinen nutz, auch fernern schaden zuverkomen, ein vergleichung getroffen werden möcht.
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Gestrichen: „15“; „50“ über der Zeile eingefügt. Zum Datum vgl. Nr. 37, § 6.6.
C. Verhandlungsakten
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[2.1] Unnd erstlich, soviel belangt daß schrot /163’/ oder sorten der muntz, hat die gesandten in beiden chur- unnd furstlichen räthen das mher fur gut unnd rathsam angesehenn, daß hinfurter die grossen stuck alß daler unnd andere, so dem goltgulden gemeß zu muntzenn furgeschlagen, underlassen wurden. Dagegen solten andere stucke, wie die hyeunden in angestelter außtheilung zusehenn, gemuntzt werden. [2.2] Sovil aber belangt angeregter stuck oder muntzsorten gehalt, oder wie die cölnisch marck in denselbigen sorten außgepracht werden solt, alß die reth und gesandten sich deßhalbenn nit gentzlich vergleichen mögen, haben sie nit wöllen underlassenn, den keiserlichen commissarien, iren gnedigen fursten unnd herrn, beider chur- und fursten-reth weiter bedencken unnd meynungen, die sich inn etwaß underschiedt halten, ferrer anzupringen. [2.3] Unnd sovil der Kff. erscheinenden gesanten bedencken belangt: wiewol inenn beschwerlich, habendem bevelch nach unnd wie ire gnedigste hern des jungst alhie gegebnen abschiedts berichtet, /164/ von dem furschlag des korns, darinn begriffen, abzuweichen unnd sich in ferrer der muntz ringerung wider des heilgen Reichs herkommenn zubegebenn; nicht desto weniger, als die vermerckt, daß die anndern erscheinende gesandten der stende des fursten-raths auß dem bedencken, daß die sachen anderst nit zuerhalten sein solten, uff der erscheinenden gesandten der bergherren furschlage, die cölnisch marck uff 10 gulden 12½ creutzer außzupringen, sich mit denen vereynigt unnd unnder inen entschlossen, auch uff den 13. Septembris sich dessen, wie vor mhermals beschehenn, vernehmenn lassenn; [2.4] damit dan den kfl. nit zugemessen wurt, als ob sie weitern betruge unnd schaden, dem gemeinen nutz ferrer zugewarten, nit hetten wöllen neben andern furkhomen, haben die sich auch von wegen irer gnedigsten churfursten unnd hern uf das eusserst, doch uff der ksl. Mt., auch ir f. Gn. und gnaden als irer Mt. commissarienn ferrer bedencken und verbesserung, dahin begeben unnd von wegenn irer gnedigsten hern bewilliget, /164’/ daß nach inhalt der außtheilung uf angeregten der gesandten des fursten-raths furschlag angestelt hinfurter die fein colnisch marck außgepracht werdenn solt, doch in allen obgemelten dingen den churfursten am Rein vorbehaltlich irer preeminentz, herkomen unnd freyheitenn, auch der reinischen silbern muntz, alß weißpfennig und was darunder, sich nach irer kfl. Gn. gelegenheit, wie die sich nachmals derenn vergleichen, auch dieselbig nach der newen reichsmuntz anstellenn unnd regulieren werdenn, zugeprauchen. Volgt angeregte außtheilung, wie die uff vielgemelten furschlag der 10 fl. 12½ creutzer angestelt sei [3.1] Item, 3 stuck sollen uf ein goltgulden gemuntzt werden und derselbenn stuck eins 24 creutzer gelten; sollen uff die cölnisch marck ghen 22½ stuck unnd an feinem halten 14 lot 2 gren. Also wurt die fein marckh außgepracht umb 8½ goltgulden 1 d.; thut zu muntz, den gulden umb 60 creutzer gerechnet, 10 fl. 12¼ creutzer. [3.2] Item, 6 stuck sollen uff ein goltgulden /165/ gemuntzt werden, derselbenn stuckh eins 12 creutzer gelten; sollen uf die marck ghen 45 stuck und an feinem halten 14 lot 2 gren; wurt die fein marck außpracht wie vor.
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[3.3] Item, 12 stuck sollen uf ein goltgulden gemuntzt werden, derselben stuck eins 6 creutzer gelten; sollen uff die marck ghen 90 stuck und am feinen halten 14 lot 2 gren; wirt die fein marck außpracht wie vor. [3.4] Item, 24 stuck sollen uf ein goltgulden gemuntzt werden; derselben stuck eins 3 creutzer gelten; sollen uff die marck ghen 103½ stuck; sollen fein halten 8 lot; wurt die fein marck außpracht uff 8 goltgulden 45 creutzer; thut in muntz 10 fl. 21 creutzer. [3.5] Item, 72 stuck sollen uf ein goltgulden gemuntzt werden; derselben stucke eins 1 creutzer gelten; sollen uff die marck ghen 237 stuck; sollen halten fein 6 lot 1 gren; wurt die fein marck uff 8 goltgulden 50 creutzer außpracht, in muntz 10 fl. 26 creutzer. [3.6] Item, der gantzen groschen, der 25 unnd 2 reinisch pfennig ein goltgulden gelten /165’/ unnd derselben groschen 21 60 creutzer thun, sollen uff ein marck ghen 102 stuck; sollen an feinem halten 7 lot 9 gren; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 21 creutzer 2½ reinisch pfennig; thut 8 goltgulden 42 [!] creutzer 2½ reinisch pfennig. [3.7] Item, 50 stuck 2 d. reinisch sollen gelten ein goltgulden; derselben stuck 42 thun 60 creutzer; sollen uf ein marck ghen 164 stuck und am feinen halten 6 lot; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 24 creutzer 2½ reinisch pfennig; thut 8 goltgulden 48 creutzer 2½ reinisch d. Volgendt aller sort pfennig [4.1] Zum ersten tirolisch pfennig, so man virer nent, welcher 300 fur 60 creutzer gerechnet werden; sollen uf die colnisch marckh ghen 516 d. und an feinem halten 2½ lot. So wurt die fein marck außgepracht umb 11 fl. 2 etschvierer. [4.2] Frenckisch pfennig, welcher 252 fur 60 creutzer gerechnet werden, sollen uff die colnisch marck ghen 682 d. und am feinen halten 4 lot; wurt die fein marck ußgepracht umb 10 fl. 49 kr. 2 d. /166/ [4.3] Osterreische pfennig, welcher 240 fur 60 creutzer gerechnet werden; sollen uff die cölnisch marck ghen 649 pfennig unnd am feinen halten 4 lot; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 49 creutzer. [4.4] Beyerische pfennig, welcher 210 fur 60 creutzer gerechnet werden, sollen uf die cölnisch marck ghen 636 d. und an feinem halten 4 lot 9 gren; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 46 creutzer. [4.5] Schwebisch hall unnd costnitzer pfennig, welcher 180 fur 60 creutzer gerechnet werden, sollen uf die cölnisch marck ghen 602 d. und an feinem halten 5 lot; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 42 creutzer. [4.6] Wurtenberger unnd badnisch pfennig, welcher 168 fur 60 creutzer gerechnet werden; sollen uff die cölnisch marck ghen 562 d. unnd an feinem halten 5 lot; wurt die fein marck außgepracht umb 20 fl. 42 creutzer 4/5 d.
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[4.7] Rappenpfennig, welcher 150 fur 60 kr. gerechnet werden, sollen uf ein marck ghen 550 und an feinem halten 5 lot /166’/ 9 gren; wurdt die fein marckh außgepracht umb 10 guldenn 40 creutzer. [4.8] Straßburger pfennig, welcher 120 fur 60 creutzer gerechnet werden, sollenn uff die cölnisch marck ghen 480 unnd an feinem halten 6 lot; wurt die fein marck außgepracht umb 10 fl. 40 kr. [4.9] Itzgemelte sorten pfennig möchten nach ider landts art, deßgleichen auch ein ide herschafft, so heller noturfftig, sampt den pfennigen, wie gesetzt, muntzen oder verschaffen gemuntzt werden, doch beiderlei nit mher, dan soviel man deren zu hoher notturfft nit mag emperen. Unnd sollen auß der feinen marck cölnisch gewichts in hellern nit mher dan 11 floren außgepracht werden. [5.1] Daß bedencken unnd meynung der erscheinenden gesandten des fursten-raths ist dahin gestelt, das die andern ausserhalb der berghern die vorgesetzte außtheilung, wie die uff die 10 fl. 12½ creutzer angestelt, inenn auch gefallenn lassen und sich in dem mit den churfurstischen erscheinenden /167/ rethen unnd gesandten verglichen, mit dem anhang unnd bescheidennheit, wo die bergwercksherren dahin nit zuvermögen, das man sich mit ine ehe vergleichen solte, dan ongeendter unnd – verglichner dingen abscheiden. Und haben derwegen bedacht, ob nit das ein mittel sein möcht, daß die drei hohern sorten one beylegung der begerten zweien creutzern außgepracht, aber den wenigern sorten umb sovil ein mherer muntzcosten zugelegt solte werden. [5.2] Dargegen haben der berghern rethe unnd gesandten sich uff die stuck oder sortenn, deren sich das mher hinfurter zuschlagen verglichen, vernehmenn lassen, dass sie zubefurderung gemeines nutz uff billiche weg zuerzeigen geneigt unnd den sachen gern zuvergleichung abhelffen wolten. Da man aber von den grössern stucken, als dalern, halben unnd örtern, abgewichenn unnd mindere sorten, als 24-, 12-, 6-creutzerer furgefallenn, darauff mhe muhe unnd arbeit angewendt werden muste, daß irer herschafften noturfft erfordert, in den gemelten 24-, 12- unnd 6-creutzerer ein fernern muntzcosten hinzuzusetzen. /167’/ Anderst kondten sie one mercklichen nachtheil, schaden unnd verlust nit muntzen, der iren herren nit allein uffzulegen were. Derhalben ir meynung dahin stunde, daß in angeregten dreyen sorten noch 2 creutzer hinzugelegt werden solten, das die colnisch marck in vielgemelten dreien sorten uff 10 fl. 14 creutzer 1½ d. außpracht wurdt. [6.1] Vorgesetzte beratschlagungen, vergleichen unnd ferrer bedencken habenn die erscheinenden der stendt gesandten nit sollen underlassen, an die keyserlichen commissarien, ire gnedigen fursten unnd hern, zupringenn, mit underthenigem bitten, ir f. Gn. und Gn. wollen zubefurderung gemeineß nutz, darzu die one zweiffel fur sich selbst geneigt, irer f. Gn. unnd gnaden rath und5 gutbeduncken in dissen dingenn den erscheinenden der stende rethen und gesandten gnediglich mittheilen unnd die sachen uf fugliche vorgleichung zupringen beholffen sein. Daß wollenn
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„rath und“ am Rand eingefügt.
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der erscheinenden stende rethe unnd gesanndten gegen iren furstlichen gnnaden unnd gnaden in unnderthenigkeit zubeschuldenn sich befleissenn. 44. ERKLÄRUNG DER BURGUNDISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 20. SEPTEMBER6 1. Die burgundischen Gesandten erklären, dass der Münzfußvorschlag des Ausschusses dem niederländischen Fuß weitgehend entspräche; die geringe Abweichung wären die Niederländer auszugleichen bereit. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Der burgundischen declaration von wegen der sorten und des gehallts. Aufschrift: Lectum in consilio 21. Septembris); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 355 (Über schrift: Erclerung Burgundi; Aufschrift: 20. Septembris anno 1549). [1] Burgundt hat sich declariert, das der fürschlag, die colnisch marckh uf 8½ goldguldin 1 d. ußzubringen, darin die 3 grossen stuckh, alls 24-, 12- und 6-kr. begriffen, wie der fürstenrath fürgeschlagen,7 etwas so gut unnd ein wenig besser befunden werden dann der Nider-Erblandt silbere müntz, als in den 3-stibern, so der goldguldin uf 28 stiber gerechnet würt, und was ir müntz in der güte geringer befünden würde, erbieten sie sich, dasselbig zuverbessern, uf dz sie diser Reichs müntz gleich kume. 45. BEDENKEN DES MÜNZAUSSCHUSSES MIT PROTEST DES KURBRANDENBURGISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 21. SEPTEMBER 1.–7. Fuß und Ausbringung der vorgeschlagenen Reichsmünzen (wie Nr. 43, § 3); 8.–17. Fuß und Ausbringung der vorgeschlagenen regionalen Pfennigsor ten (wie Nr. 43, § 4); 18. Protest des brandenburgischen Gesandten Timotheus Jung. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Des Ausschutz bedencken betreffen die vergleichung der sortenn. Aufschrift: Lectum in consilio 21. Septembris 1549).
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Zum Datum siehe Nr. 37, § 6.7. Der Fürstenrat hatte sich tatsächlich dem ursprünglich österreichisch-salzburgischen Plan angeschlossen, der eine höhere Ausbringung (10 fl. 14 kr. 1½ d.) als die vom Ausschuss vorge schlagene (10 fl. 12¼ kr.) vorsah. Nr. 42; vgl. Nr. 44, § 1.
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[…] [18] Hieneben hab ich, Timotheus Jung, Doctor, als derzeit gesanndter zu der muntzhanndlung, von wegen meines gnedigsten hern, deß churfürsten zu Branndenburg, protestiert und vorbehallten, das ire kfl. Gn. alle die kleine müntz, so under ainem kreutzer seindt, solliche möge nach irer kfl. gnaden lanndtsart müntzen und schlagen, doch das dieselbige müntz reguliert werde nach der ordnung, wie man sich derselbigen alhie zu Speyer vergleichen würt; und solliches findt man auch in der mentzisch cantzlei bey den acten registrirt und collationiert.
46. BEDENKEN DER POMMERSCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1549 22. SEPTEMBER 1.–2. Der Fuß der bisherigen niedersächsischen u. hansestädtischen Mün zen passe nicht zu dem vom Ausschuss vorgeschlagenen und müsse geändert werden; 3.–5. Münzfußvorschläge für Niedersachsen u. Pommern (Drei und Sechslinge); 6.–8. die Pfennige lassen sich nicht anpassen und erfordern wei tere Beratungen. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Der pommerischen begern. Aufschrift: Lectum in consilio 22. Septembris). [1] Nachdem die müntz, so in den nider-sachssischen lannden und in den stetten an der seehe von allters breüchlich gewesen und darnach alle zinse, gülte, einkumen und conträct gerichtet, uf die sorten, so vom ausschutz bedacht, one des gemeinen manns grosse beschwerung nach den pfeningen und geringen müntzen nit mügen ußgeteilt werden, so erfordert derselben landtart hochste notturfft, da man je die stuckh, derer 12 fl. gelten und duppelte schilling oder stettergroschen genant werden, desgleichen die stuckh, deren 24 ein fl. gelten und schilling genannt, uff 60 kr. reguliren und innen lassen wollte, [2] so würt die notturfft sein, das inen zum wenigsten die sechsling, deren 48, deßgleichen die dreyling, deren 96 ein fl. thun, gelassen, und uf die 60 kr. volgends nach den reinischen gold guldin regulirt werden. [3] Und wiewol ich mich der sachen nit verstee und verhofft hette, das uß den oberunnd nider-sachssischen lannden mer stennd, und sunderlich die sich deß muntzens bis uß dise zeit gebraucht, die iren solten zur stetten gehapt haben, so werd ich dannoch durch die müntzverstendigen berichtet, das die sechsling und dreyling nachvolgender gestallt mit des außschutz theilung könten verglichen werden: Nämlich 48 stuckh, so man sechsling nennpt, thun 60 kr., derselben gen 177 uf die colnische m., halten fein 5½ lot unnd kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 20 sechsling oder 25 kr., und 58 stuckh thun 72½ kr. [4] 96 stuckh, so man dreyling nent, thun 60 kr., derselben gen 315½ stuckh uff die marckh colnisch, halten fein 5 lot; kumpt die fein marckh 10 fl. 49 dreyling.
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[5] Wo aber die stend derselben art, das schrot zu ringern und die stuckh am hallt und korn zubessern, sich vereinigen könten, jedoch das uß der marckh fein nit mer als vorgesatzt gemüntzt würd, das sollichs mochte zugelassen sein. [6] Dieweil auch in den fürstenthumben Stettin, Pommern, Mechelburg und umbligenden lanndtschafften pfening gelten, deren 576 uf ein usualguldin gemüntzt, [7] ist abzunemen, das unmüglich, das deren nit mer dann 11 fl. uß der marckh fein kunnen gemüntzt werden, unnd demnach umb des armen gemeinen manns willen in der art nit konen geraten werden. [8] So wolt man in dem die gelegenheit auch gnedig- und günstiglich in acht haben und bedencken. 47. BEDENKEN DER KFL. UND F. GESANDTEN – SPEYER, 1549 25. SEPTEMBER 1. Hintergrund; 2.–3. Einigkeit der kfl. u. f. Gesandten über Sorten, Schrot und Korn; 4. Ausbringung 10 fl. 12½ kr; 5. Forderung der Bergherren nach einer um etwa 2 kr. höheren Ausbringung (10 fl. 14 kr. 1½) aufgrund der Aufgabe von talergroßen Münzen; 6. Schluss. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: In was form des chur- und fürsten-raths, auch der berckhern bedencken, für die ksl. commissarien gebracht sey wordenn. Aufschrift: Lectum in consilio 25. Septembris 1549); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshof rat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 350–354’ (Aufschrift: Lectum Spire 25. Septembris). […] [1] Nachdem der röm. ksl. Mt., unnsers aller gnst. herren, zu der müntzhanndlung verordnete comisarien, unnsere gnedigen fürsten unnd herren, nach fürbrachter der erscheinenden der stennd gesanten uf ir f. Gn. unnd gnaden proposition anntwurt, wie die colnisch marckh silber ußzubringen were, gnediglich begert unnd gesucht, das die redt und gesanndten bede artickel in dem abschid uf jungst gehaltenem müntztag, korn und schrot belangendt, in ein beradtschlagung zusamenfassen unnd sich weiter zuvergleichung bedencken wolten; hieruf haben gemelte der stennd erscheinende reth und gesanndt iren f. Gn. unnd gnaden, als ksl. comissiarien, zu unnderthenigem gevallen und gehorsamlich zu wilfaren, dise müntzhanndlung uf jungstem abschid ferer müglichsten vleis zuerwegen und in hannd genomen und zu allen teilen an inen nichts erwinden lassen, als zu befürderung des gemeinen nutz, auch ferern schaden zuvorkommen, ein vergleichung getroffen werden mocht. [2] […] erstlich sovil belannget das schrot oder sorten der müntz, hat die gesannten in beiden chur- und fürstlichen räten das mer für gut und rathsam angesehen, das hinfurter die grossen stückh, alls thaler unnd anndere, so dem goldguldin gemes zumüntzen fürgeschlagen, underlassen würden. Dagegen solten anndere stuckh,
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wie die hieunden in angestelter ußteilung zusehen, gemüntzt werden. Sovil aber belangt angeregter stückh oder müntzardten gehallt oder wie die colnisch marckh in denselbigen sorten ußbracht werden sollt, als di ret und gesannten sich deßhalben nit gentzlich verglichen mögen, haben sie nit wollen unnderlassen, den ksl. comissarien, iren gn. f. unnd herren, beder chur- unnd fürstlichen redt weiter bedencken und meinungen, die sich in etwas unnderschid erhallten, ferer anzubringen. [3] Unnd sovil der churfürstlichen erscheinenden gesannten bedencken belanngt, wiewol inen beschwerlich, habendem bevelch nach und wie iren gnedigsten herren deß jüngst alhie gegebnen abschids bericht, von dem fürschlag des corns, darinn begriffen, abzuweichen und sich in ferer der müntz ringerung wider des heiligen Reichs herkumen zubegeben; nicht destoweniger, als die vermerckt, das di anndern erscheinende gesannten der stennd des fürsten-rats (us dem bedencken, das die sachen anders nit zu erhalten sein sollten) uf der erscheinenden gesannten der beder herrn fürschlag, die colnisch marckh uf 10 fl. 12½ kr. ußzubringen, sich mit denen vereinigt und unnder inen entschlossen, auch uf den 13. Septembris sich dessen, wie vor mermals bescheen, vernemen lassen. Damit dann den churfürstischen nit zugemessen würd, als ob sie weitern betrug und schaden dem gemeinen nutz ferer zugewarten nit hetten wellen neben anndern fürkummen, haben die sich auch von wegen irer gnedigsten churfürsten und herren uf dz eüsserst, doch uf der ksl. Mt., auch irer f. Gn. und gnaden als irer Mt. commissarien, verer bedencken und verbesserung dahin begeben und von wegen irer gnedigsten herren bewilligt, das nach innhallt der ußteilung, uf angeregte der gesanndten des fürsten-rats fürschlag angestelt, hinfürter die fein colnisch marckh ußbracht werden soll. Doch in allen obgemelten dingen denn churfürsten am Rhein vorbehaltlich irer freien preeminentz, herkumen und freiheiten, auch der reinischen herbrachten silbermüntz, als weispfennig und was darunder, sich nach irer kfl. Gn. gelegenheit, wie die sich nachmals deren vergleichen, auch dieselbig nach der neüeren reichsmüntz anstellen und regulieren werden, zugebrauchen. [4] Volgt angeregte austeilung, wie die uf vilgemelten vurschlag der 10 fl. 12½ kr. angestelt ist.8 [5] Das bedencken und meinung der erscheinenden gesanten des fürsten-rats ist dahin gestellt, dass die anndern – ußerhalb der bergkherren – die vorgesetzte ußteilung, wie die uf die 10 fl. 12½ kr. angestellt, inen auch gevallen lassen unnd sich inn dem mit den churfurstischen erscheinenden rethen und gesannten vergleichen, mit dem anhanng unnd bescheidenheit, wo die berckwerckhsherren dahin nit zuvermögen, das man sich mit inen ehe vergleichen solt, dann ungeendter und -verglichner dingen abscheiden. Und haben derwegen bedacht, ob nit das ein mittel sein möcht, das die drey höheren sorten on beilegung der begerten 2 kr. ußgebracht, aber den wenigeren sorten umb sovil ein merer müntzcosten zugelegt solle werden. Dagegen haben der berckherren reth und gesanten sich uf die stückh oder sorten, 8
In anderer Hand am Rand: „Davor im 5. blatt mit A signiret“. In B., fol. 351’–353’ folgen hier die Listen der geplanten Reichsmünzen sowie der geplanten regionalen Pfennige. Sorten, Fuß und Ausbringung entsprechen den in Nr. 43, §§ 3 und 4 aufgeführten Stücken.
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deren sich das mer hinfürter zuschlagen verglichen, vernemen lassen, das sie zubefürderung gemeines nutz uff billiche weg zuerzeigen sich geneigt und den sachen gern zuvergleichung abhelfen wolten. Da man aber von den grössern stuckhen, als thalern, halben und örtern, abgewichen und mindere sorten, als 24-, 12-, 6-kreitzerer fürgefallenn, darauf mer mühe und arbeit angewenndt werden müste, das irer herschafften notturfft erfordert, in den gemelten 24-, 12- und 6-kreitzerer ein ferern müntzcosten hinzuzusetzen. Annderst kündten sie on merglichen nachteil, schaden und verlust nit müntzen, der iren herschafften nit allein ufzulegen were. Derhalbenn ir meinung dahin stünd, das in angeregtenn dreyen sorten noch 2 kr. hinzugelegt werden solten, das die colnisch marckh in vilgemelten 3 sorten uf 10 fl. 14 kr. 1½ ußgebracht würt. [6] Vorgesetzte beradtschlagungen, vergleichen und ferer bedenncken haben die erscheinenden der stennd gesannten nit sollen unnderlassen, an die ksl. comissarien, ire gnedige Ff. und herren, zu bringen, mit unnderthenigem biten, ir f. Gn. und Gn. wellen zubefürderung gemeines nutz, darzu die on zweivel für sich selbs geneigt, irer f. Gn. und Gn. rath und gutbeduncken in disen dingen den erscheinenden der stend reth und gesannten gnediglich mitteilen und die sachen uf fügliche vergleichung zubringen geholfen sein. Des wellen der erscheinenden stenndt reth und gesannten gegen iren f. Gn. unnd gnaden in unnderthenigkeit zubeschulden sich bevleissen. 48. ANTWORT DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 26. SEPTEMBER 1. Die Kommissare befürchten, dass die vorgeschlagene Nominalstruktur schwierig einzuführen sein werde; 2. schlagen Alternative vor; 3.–12. Nomi nale vom 70 bis 1kr.Stück; 13. regionale Rechengulden auf Basis dieser No minale; 14. bei Verwendung zur Zahlung auf Gold lautender Verbindlichkeiten sollten 72 kr. = 1 Goldgulden gelten. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Titel: Volgt der herrn ksl. commissarien antwurt uff der churfürsten, fürsten und berckherrn bedencken. Überschrift: Ksl. commissarien anntwurt. Aufschrift: Lectum in consilio 26. Septembris 1549); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 85–86 (Aufschrift: Lectum Spire 26. Septembris 1549) und 168’–169’ (Aufschrift: CC). [1] Mein gnedige fürsten und herrn, die keiserliche commissarien, haben in der ubergebnen schrifften die außteilung der sorten, wie sich die stend deren verglichen, befunden, das dieselbigen ußgeteilten sorten sich villeicht nit gar zur richtigsten auff alle provincien und lannde im Reich teütscher nation vergleichen werden.
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[2] Dieweil aber irer f. Gn. und gn. in der ksl. instruction under annderm ernstlichen uferlegt, das ir f. Gn. und gn. mit allem müglichen vleis dahin arbeiten sollen, damit sollich hochwichtig und notwendig werckh dem gantzen Reich teütscher nation sovil immer müglich in aller richtigsten und bequembstenn fürgenomen unnd beschlossen werde, so haben ire f. Gn. und gnaden der sorten halben für sich uf einen weg gedacht, der ires erachtens allen provintien unnd lannden sampt etlichen deren anstossern nit unrichtig sein sollte, welche außteilung der sorten ire gnaden den stenden hiemit zuersehen ubergeben, gnediglichenn und günstiglichen begerend, die stennd wellen sich uff solche ußteilung der sorten der hohen notturfft nach und dem gemeinen nutz zu gutem mit iren fürstlichen gnaden und Gn. vergleichen. [3] Item, 1 stuckh soll ain golltgulden oder 70 kr., 28 albus, 28 stüber unnd 28 behemisch weißgroschen gellten. [4] Item, 2 stuckh sollen 1 goltgulden, und derselben stuckh eins 35 kr., 14 albus, 14 stiber und 14 behemisch groschen gelten. [5] Item, 3½ stuckh sollen ein golt-fl., und derselbigen stuckh eins 20 kr., 8 albus, 8 stiber und 8 behemisch groschenn gelten. [6] Item, 7 stuckh sollen ein golt-fl., und derselbigen stuckh eins 10 kr., 4 albus, 4 stüber und 4 behemisch groschenn gellten. [7] Item, 14 stuckh sollen 1 golt-fl., und derselbigen stuckh eins 5 kr., 2 albus, 2 stüber und 2 behemisch groschen gelten. [8] Vorgeschribner sorten der müntzen mügen alle im Reich teütscher nation nach eines jeden landsart pfennig an allen orten eintzlich gepraucht werden. [9] Item, 1 stuckh soll gemüntzt werden auf 3 kr. [10] Item, 1 stuckh soll gemüntzt werden uf 1 kr. [11] Item, 1 stuckh soll gemüntzt werden, das soll 1 albus, 1 stüber unnd 1 behemisch groschen gellten. [12] Item, 49 stuckh sollen 1 golt-fl. und derselbigen stuckh eins 4 wirttenberger, badisch unnd behemisch oder 6 frenckisch pfenning gelten. [13] Ein jede herschafft, lanndt oder statt kan und mag auch iren gepürlichen müntzgulden, wer des notturfftig, uß sollicher müntz wol abtheilen und ziehen. [14] Item, wo jemandt9 reinisch golt zubezalen verpflicht und sich diejhenigen, darvor man die bezalung schuldig, mit obbemelter werung für das golt je nit bezalen lassen wolten, das man dann10 uff die 70 kr. noch 2 kr. für den goldguldin zu erlegen schuldig sey und sich menniglich damit ungeweigert bezalen lassen soll.
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Gestrichen: „behemisch“. Über der Zeile eingefügt.
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49. WIEDERANTWORT DER KFL. UND F. GESANDTEN – SPEYER, 1549 27. SEPTEMBER 1. Die kfl. Räte sind mit den von den ksl. Kommissaren vorgeschlagenen Sor ten einverstanden, sofern das rheinische Kleingeld angepasst wird, Gläubiger kein Silber statt Gold zu akzeptieren brauchen und der Goldgulden unverän dert beibehalten wird; 2. die f. Räte plädieren dafür, die mit den Räten der Bergherren vereinbarte Nominalstruktur und Ausbringung beizubehalten. 3.–5. Gründe der f. Räte; 6. regionales Kleingeld; 7. 10 und 20kr. neben 12 und 24kr.Stücken. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Aufschrift: Lectum in consilio 27. Septembris). B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 170’–172 (Aufschrift: DD). [1] Uff der röm. ksl. Mt. commissarien den 26. Septembris ubergeben resolution und fürschlag der sorten der müntz haben die erscheinenden der chur- und Ff.-räth gesanndten sich unnderredt und befunden, das ir f. Gn. und Gn. der sachen mit ernst und vleis nachgedacht, deß sich die redt in underthenigkeit bedannken. Als die aber sich hieruf uß fürfallenden bedencken nit vergleichen mügen, haben sie nit wollen unnderlassen, damit die sachen nit ufgezogen würden, zum fürderlichsten ire bedencken iren f. Gn. und Gn. fürzubringen.11 Die kfl. erscheinenden gesanten lassen inen den commissarien, ire gn. f. und herrn, fürgeschlagnen sorten gefallen, mit angeheffter bescheidenheit, das die kleinen dem stuckh under dem albus in der reinischen müntz, als halb albus, pfening und heller, nit unnderlassen, sunder uf des Reichs müntz, der man sich zuvergleichen zumüntzen, reguliert und geschlagen, das auch di fürgeschlagne 70-kr.-stuckh oder 28-albus für golds-werung in müntz genomen werden. Da man aber gold in gold zubezalen schuldig vermög der herkumens oder verschreibungen, solle es dem glaubiger frey sten, gold einzunemen oder im sunst ein willen machen zulassen. Doch solt hinfürter der goldgulden in dem gehalt wie bißher gemüntzt werden. Und wiewol man sich in den redten dem merern nach uf jüngst ubergebne sorten verglichen, davon abzuweichen nit fast gebreuchig – auch etlich gesandten an ir herschafften, wes man sich verglichen, geschriben –, so heten dannocht di ksl. comissarien ire bedencken auch anzuzägen, und wa das richtiger und bequemer befunden, mocht das mer demselbigen als nutzlichern und bessern weichen, wie dann der Kff. gesanndten bey inen befunden und darfür hielten, das ir f. Gn. unnd Gn. jetziger der sorten fürschleg gemeinlichen allen lannden der teütschen nation durchaus bequemlich und annemlich sein mocht, derwegen ir f. Gn. unnd Gn., als ksl. commissarien, zu deferiren were. Und obgleich etlich an ir herschafften hievor geschrieben, derwegen sollt dz besser und bequemer nit zu unnderlassen sein.
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Gestrichen: „ordnen“.
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[2] Die gesannten des fürsten-rats haben sich dahin vernemen lassen, das sie nach erzelung, wie die sachen in denn beradtschlagungen herkumen und demnach den ksl. commissarien, unnsern gn. Ff. und herrn, uf jüngst fürhaltung zweyer opinionen deß ußpringens halben die sachen in jüngstem abschid begrifen, samenthafft zuberadtschlagen undertheniglich vollfart worden. Darauf sich der Kff., Ff. und gemeiner stend reth dem merern nach etlicher sorten verglichen, auch ein ußteilung uf der berckstennd gesanndten fürschlag gemacht worden; hetten sie sich versehen, es solt uff angeregter der sorten vergleichung ferer handlung des ußpringens halben, dessen man12 noch in einem kleinenn streit oder unnderscheid gestanden, fürgenomen worden seindt. Hieruf weren sie bedacht, das es, sovil die sorten belangt, bey vorigem beschlus dem merern nach bleiben sollte, uß volgenden und anndern bewegenden ursachen: [3] Erstlich, das es nit fast breüchig, vom merern abzuweichen. [4] Zum andern, das in die vergleichung der sorten kein anndere neuwerung komen, dann das das gros stuckh unnderlassen und dagegen 24-kreitzerer gesetzt worden. [5] Zum dritten, das etlich iren herschafften geschriben, wie man sich der sorten halber verglichen und wes man noch unendtscheiden wer. Darzu inen auch uß allerhanndt ursachen beschwerlich, die neüwen fürgeschlagne sorten zubewilligen. [6] Verer wer inen nit zuwider, das die kleinen müntzen nach eins jeden lannds herkumen behalten und uf des Reichs müntz reguliert würden. [7] Und mochten auch leiden, das 20- und 10-kreitzerer zugelassen würden, daran man ein bekanndtlichen underschid zwischen den 24- und 12-kreitzerern wol finden möcht. 50. WEITERES BEDENKEN DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 28. SEPTEMBER 1. Begründung des neues Vorschlags; 2. 72kr.Stück, das mit dem Goldgul den voll fungibel sein soll; 3.–10. weitere vorgeschlagene Sorten; 11. regionale Rechengulden; 12. regionale Pfennige; 13. Münzkosten. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Überschrift: Ein annder der ksl. commissarien bedencken die sorten belangende. Aufschrift: Lectum in consilio 28. Septembris); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 87–88 (Auf schrift: Lectum Spira, 28. Septembris anno 1549), 89–90’ (Dorsalv.: Der comissarien zwaytter furschlag der muntzsorten halben, gemeiner stendt gesanten außschuß zu Speier. A. Putum den 27sten Septembris anno 1549) und 173–174 (Aufschrift: EE). 12
Gestrichen: „ma“.
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[1] Meine gnedigen fürsten und herrn, die ksl. commisarien, haben an heüt vernomen, das sich die stennd uff irer fürstlichen gnaden und gnaden gesterischen ubergeben fürschlag nit haben verglichen, heten sich aber genntzlich versehen, dieweil solche virgeschlagene [!] sorten also geschehen, das sie an allen orten im Reich teütscher nation zum allerrichtigsten, als auch im nider-sächssischen kreis und bey den seesteten zugebrauchen seindt, wiewol ir f. Gn. und Gn. von etlichen erinnert, das ein stuckh, so eines gantzen goldtguldin wert, bequemer wer zuverordnen, dann das im nechsten virschlag, so uf die 70 kr. ist fürgenomen. Darauf dan ir f. Gn. unnd Gn. hiemit den stennden noch vier sorten fürschlagen, gnediglich und günstiglich begerendt, die stennd wolten sich mit derselben vergleichen, uf das man die hanndlung zu schleiniger und fruchtbarer endschafft pringen mochte. Unnd volgen die sorten wie nachvolgt: [2] Item, ain stuckh soll 1 goldguldin oder 72 kr. gelten, und dasselbig stuckh sol meniglich schuldig sein, dem man gold zugeben verpflicht, sich one weigerung für ein reinischen goldguldin damit bezalen lassen. [3] Item, 2 stuckh sollen 1 goldguldin, und derselben stuckh eins 36 kr. gelten, und sollen solliche 2 stuckh in denen würden steen, wie von dem vorgesetzten stuckh meldung bescheen. [4] Item, 1 stuckh sol gemüntzt werden, dz soll 20 kr. oder 8 albus, 8 stiber und 8 behemisch groschen gelten. [5] Item, 1 stuckh soll 10 kr. oder 4 albus, 4 stiber und 4 behemischen groschen gelten.13 [6] Item, 1 stuckh soll 5 kr. oder 2 albus, 2 stiber und 2 behemisch groschen gelten.14 [7] Item, mer sol 1 stuckh gemacht werden, der 24 ein goldguldin, und derselben stuck eins 3 kr. gelten. [8] Item, 1 stuckh der 72 ain goldguldin und 1 stuckh ein kr. gilt. [9] Nota: Es sollen auch gantze und halb Reder-weißpfening gemüntzt werden, der einer auch 1 stiber oder behemisch groschen gilt. [10] Item, greschlen, deren 50 und 2 reinisch pfening ain goldguldin gelten, kumen derselben 42 umb 60 kr. [11] Uß vorgeschribnen sorten der müntz mögen alle herschafften, lanndt oder stett irer gebreuchlichen müntzguldin, wer des notturfftig ist, wol ußteilen und ußzelen. [12] Hierzu geheren auch allerley pfening, nach aller lanzdtart im Reich uf obbemelte müntz zu regulieren.
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Am Rand: „1“. Am Rand: „4“.
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[13] Sover sich dann die stenndt mit meinen gn. Ff. und herren ksl. commissarien vergleichen würden, hett man sich als dan uf die mindern sorten, auch eins gebürlichen müntzcosten zuvergleichen und die müntz abzurechnen. 51. ANTWORT DER KFL. GESANDTEN – SPEYER, 1549 30. SEPTEMBER15 1.–2. Die kfl. Räte sind einverstanden mit den vorgeschlagenen Sorten, sofern der Fuß der Albus und Stüber dem der 72-kr.-Stücke angepasst wird. 3.–4. sind einverstanden mit der Gleichsetzung der 72kr.Stücke und der Goldgulden, nicht aber damit, dass dort, wo traditionell in Gold gezahlt werden muss, Zah lungen in Silber erfolgen dürften. Zu dieser Frage hätten ihre Herren sie nicht instruiert; 5. bitten, den strittigen Artikel auf einem Reichstag zu behandeln; sind zur Mitarbeit in anderen Fragen bereit. A. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscella nea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 175–176 (Aufschrift: FF); B. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 62’–62a’; C. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549) (Aufschrift: Lectum in consilio 2. Octobris); D. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 381–382 und 410–411’ (Dorsalv.: Der churfurstlichen räth antwurt auf der kayserlichen commissarien furschlag, den 1. Octobris ubergeben aber yetzo, den 5. Novembris, allererst abzuschreiben vergunt); /175/ [1] Der romischen ksl. Mt., unsers allergnedigsten herren, zu diser muntzhandlung geordente commissarien, meiner gnedigen fursten unnd hern, beide jungst uff den 26. und 27ten tag Septembris ubergebne furschläge haben die erscheinende der churfursten reth in16 underthenigkeit verlesen und dieselben erwogen. [2] Unnd sovil die sorten der muntz in dem letzten furschlag betrifft, hetten inen dieselbigen, wie sie darinnen furgeschlagen, durchauß gefallen lassen, mit der bescheidenheit, daß die 28 albus unnd stiber uff die 72 kreutzer regulirt wurdenn. Aber uff deß fursten-raths bedencken ist den churfurstischen nit zuentgegen, wie sie dan auch bewilligt, daß der funff-creutzerer underlassen unnd an statt desselbigen die sechsischen groschenn, derenn 21 bißheer fur 60 creutzer gangbar gewesen, möchten gemuntzt werden, unnd dan das die 12- und 6-creutzerer, die bei den osterreichischen landen herkommen, auch hinzugesetzt wurden unnd further pleibenn, zue- /175’/ dem die muntzherren freysten sollen, unnder den furgeschlagnen sorten nach irer gelegennheit, welche sie wöllen, zumuntzen.
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Zum Datum siehe Nr. 37, § 16.4. „in“ über der Zeile eingefügt.
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[3] Alß aber in beiden angeregten furschlägen begriffen, das meniglich schuldig seint solt, dem man goldt zugeben verpflicht, sich one weigerung mit diser silberin muntz bezalenn zulassenn, [4] hieruff ist den churfurstischen erscheinenden rethen gleichwol nit zuentgegen, das die furgeschlagnen sortenn in 72 creutzern ein goltgulden gelten, daß auch, wo man goldts werung schuldig, dieselbigen genohmen werden solten. Daß aber, da man golt in golt nach altem herkomen, conventionen, verschreibungen unnd pacten zugeben oder zuerlegen schuldig, die bezalung in den silbern stuckenn angenohmen werden must unnd der eynnehmer darzu verbunden sein solt, darein wissen der Kff. am Rein17 erscheinende reth nit zubewilligen, seindt daruff von iren gnedigstenn herrn, die sich solchs beschwerlichenn /176/ furschlags auß vorgepflegter handlung nit zuversehen gehapt, mit bevelch nach irer noturfft nit abgefertigt. [5] Derhalben ist ir unnderthenig bit, man wolt angeregten artickel der goltsbezalung halbenn diser zeit biß zu gemeiner reichsversamlung einstellenn unnd sonst in der sachen notwendig volfaren, wie sie auch hieruff inn underthenigkeit ferrer hanndlung gewertig sein wollen. 52. ANTWORT DER F. GESANDTEN – SPEYER, 1549 30. SEPTEMBER18 1. Die f. Gesandten haben den Vorschlag der Kommissare beraten; 2.–4. sind bereit, das dem Goldgulden entsprechende Silberstück zu bewilligen, da damit ein System eingeführt würde, das den Missbrauch im Münzwesen unmöglich machen würde; 5.–6. bewilligen Groschen anstelle der 5kr.Stücke und im Üb rigen die mit den kfl. Räten vereinbarten Sorten; 7.–8. der Münztag sei trotz der Abwesenheit vieler Stände aufgrund des Augsburger RAb und der ordentlichen ksl. Einladung an die Stände beschlussfähig; 9. ein bimetallisches System sei unabdingbar zur Zahlung von Schulden, Zöllen u. ä. und stelle auch keine Be schwernis dar, da für Gold und Silber gleichermaßen Annahmezwang bestehe; 10.–12. es diene auch dazu, die traditionelle Gold-Silber Ratio wiederherzu stellen, was für Gläubiger akzeptabel sei; 13. ohnehin stehe die Festsetzung des Geldwerts den Obrigkeiten und nicht Privatpersonen zu; 14.–15. daher könnten zum Empfang von Gold Berechtigte gegen die Bezahlung in Silber keine Einwände erheben, wohingegen der bisherige Anstieg des Guldenkurses Schuldner belastet habe; 16.–19. auch wäre es gerade für diejenigen, die Gold zu zahlen hätten, unbillig, wenn in der RMO dem Silber ein fester Wert gesetzt würde, dem Gold aber nicht; 20. Ks. und ksl. Kommissare seien zur Festsetzung des Gold-Silberverhältnisses berechtigt; 21.–22. Beschwerden seien daher we der zu erwarten noch statthaft; 23.–25. die kfl. Gesandten hätten den Vorschlag abgelehnt, ihre Herren zu unterrichten und deren Entscheidung zu erbitten; 17 18
Von „Daß aber, da man“ bis „wissen der Kff. am Rein“ unterstrichen. Zum Datum siehe Nr. 37, § 16.4.
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daher informierten die f. Räte die Kommissare und bäten sie um weitere För derung des Plans. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 177–186 (Aufschrift: GG). /177/ [1] Der romischen ksl. Mt., unsers allergnedigsten herns, verordneten löblichen commissarien, unserer gnedigen hern, fernern furschlag der sorten der kunfftigen gemeinen reichsmuntz, so ire f. Gn. und Gn. der churfursten, fursten und stendt gesandten, räthen und botschafften gnediglich gegeben, haben der fursten und stendt erscheinenden gesandten, räthe und botschafften auch undertheniglich angehört, bewogen und statlich und vleyssiglich beratschlaget. [2] Unnd wiewoll sie nochmalen ursach gehabt hetten, uff vorberadtschlagter und dem mehrern nach verglichner außthailung der sorten zuverharren, unnd ire f. Gn. unnd Gn. den noch bevorstehenden kleinen underschiedt, so sich zwischen der perckhwercks-fursten und -stendt gesandten und den andern von wegen zulegung aines klainen mehrern muntzcostens zu den mehrern sorten und der von wegen des außbringens in klaineren sorten bißher erhalten, auch zu pillicher vergleichung ferrer zehandlen und zebringen, zu welcher vergleichung auch nit allein der perckwercksfursten und -stendt gesandten urputtig geweßen, sonder auch alle des fursten-rats gesandten räth und botschafften umb befurderung willen des gemainen nutz, und damit die schadlich handtirung, staigerung und ander untreglich aigennützigkait, so etlich jar her im heiligen Reich teutscher nation der guldin und silberin muntz halben eingerissen, abgestelt möchten werdenn, /177’/ [3] nachdem und seitemall sie aus irer f. Gn. und Gn. in jungst gethanem furschlag der sorten befunden, das ir f. Gn. und Gn. nit allein der silberin muntzsorten halben statlich bedacht haben, wie die allen gezirckhen und landtarten des hailigen Reichs teutscher nation am fuglichsten und besten dienen mögen, sonder auch darbei gnediglich woll erwogen und furschlagen, wie dieselben sortten dem goldtguldin am nechsten und billichsten verglichen werden und neben dem goltguldin gang und geb sein, darzu ain jeder, dem man golt zugeben verschrieben oder schuldig, die newen silberen muntz ungewaigert zunemen schuldig sein soll, durch welchen weg die guldin und silberin muntzen in rechtem zymlichen werth ainander verglichen, die bißher darin gebraucht aigennutzigkait, staigerung und handtirung abgestelt und der gemaine nutz umb sovill mehr befurdert werden mag, umb wievill nutzer und notwendiger ist, der guldin und silberin muntz iren gewissen gehalt und werdt von der oberkait zusatzen und darob zuhalten, dan zugestatten und zuzusehen, das zu noch weitterer beschwerung des gemainen mans, ja auch hoch und niders stands, stende und personnen die gutten muntzen verfuert, gebrochen und zenichtige, böße muntzen eingeschoben und das etlich aigennutzig und mit der guldin und silberin muntz handtierende privat personen macht und gwalt haben sollen, die muntzen ires gefallens hoch oder nider zusetzen, /178/ wie das innen jederzeit zu iren wechßeln und handtirungen dienstlich, und sonst gemainlich allen andern (die in einnemen und wider außgeben derselben zum offtern mall von wegen der unglei-
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chen valvationen und hin und wider gebreuchigem, doch unbestendigem werdt vill daran verlieren muessen), zu hohem, verderblichen nachtheill gereichett. So haben demnach die gesandten räth und botschafften des fursten-raths sollich gemain nutzig und notwendig vorhaben hoch- und wolgedachter hern ksl. commissarien in underthenigkait gern vernomen. [4] Unnd wiewoll sie bißher das groß stuckh, so ainen goldtguldin oder 72 kr. soll gelten, aus allerhandt bewegenden, gutten ursachen so woll als gantz unnd halbe thaler hinfuro zuschlagen oder zumachen dem mehrern nach nit bewilligen könden, yedoch dieweill sie die obangeregte, gemainem nutz notwendige vergleichung der guldin und silberin muntzen und ainen bestendigen, rechten werth derselben darauß zuerhoffen haben, in betrachtung, das meniglich, dem man golt zugeben verpflicht, sich mit dem bemelten grossen stuckh oder zwey halben laut irer f. Gn. und Gn. gnedigem furschlag one waigerung fur ainen reinischen goltgulden damit bezallen zulassen schuldig sein soll, so bedenckhen der fursten und stendt erscheinende räth und botschafften, das solliche bede sorten des gantzen und halben goldtguldiners umb sollicher gemainnutzigen notwendigen /178’/ wurckhung willen nit allein zubewilligen, sonder auch dartzu zeradten, zefurdern und zebitten seye, das auch die andern von iren f. Gn. und Gn. furgeschlagnen sorten, als die zwaintzig- und zehenkreutzerer, in irem werdt fur reinisch golt gegeben und ungewaigert genomen sollen werden, dergleichen auch die zwölff- und sechs-kreutzerer (welche sie von wegen der österreichen und anderer anstossenden landen auch hintzuzesetzen mit sampt den churfurstlichen räthen fur gut angesehen), auch fur reinisch golt irem geordneten werth nach genomen und gegeben werden sollen und mögen. [5] Der fünff kreutzer halb aber vergleichen sie sich auch mit den churfurstischen räthen, das sie außgelassen und an irer stat geschlagen werden groschen, deren 21 ainen gulden zu 60 kreutzer gelten sollen. [6] Deßgleichen lassen sie innen die uberigen sorten und stuckh mit sampt den churfurstlichen räthen auch gefallen, mit diser auch verglichner beschaidenhait, dieweill der sorten vill und nit jedem muntzherren gelegen, die alle zuschlagen und auszemuntzen, das niemand zu innen allen verbunden, sonder seiner gelegenhait nach ain jeder muntzher die sorten, so seiner landt art dienlich sein, muntzen und schlagen möge. Doch das dieselbige muntz in alweg uf das alhie verordnet gemain korn und der approbierten schrot und sorten aine gereguliert seie. /179/ [7] Der fursten und stendt räth kunden auch bei innen nit anderst befinden, dan das des heiligen Reychs gemainer, scheinbarer nutz zum höchsten seye, das alhie one ferern schub und auffzug der silberen und guldinen muntzen bestendige vergleichung ainmall geschlossen, geordnet und in das werckh gebracht werde, unangesehen, das nit alle stendt zu disem muntztag abgefertiget und geschickt haben, auch unangesehen alles andern, so zuverhinderung oder verzug dises gutten wercks furgewendt werden möchte. Und das sollichs billich sey, ziehen sie sich des zu der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herns, und des heiligen Reychs stende gemainem reychsabschiedt, uff jungstem zu Augspurg gehaltnem reychstag aufgericht, und dan zu irer ksl. Mt. keyserlichen commissarien auff disem nochwerenden
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muntztag gethanen proposition und furtrag, die sich dahin erstrecken, das alhie gehandlet und endtlich geschlossen soll werden, damit durch ain bestendig, gleichmessig muntzordnung der gemain nutz befurdert und aller untzymlicher vorthaill derwegen abgestelt werde, [8] welches aber nit erlanget werden noch beschehen möchte, wo nit guldin und silberin muntzen mitainander verglichen und wo nit ain gewisse satzung der estimation und werdts von der ksl. Mt. als der oberkait auff vorgehenden rath /179’/ der churfursten, fursten und stendt erscheinenden räthen und botschafften geordnet, gesetzt und zuhalten bey geburenden peenen und straffen gebotten wurde, welchen beschluß die abwesenden stendt so woll, als wan sie zugegen geweßen weren oder geschickt hetten, zehalten schuldig sein, in ansehung, das sie so woll als die, so geschickt haben, ervordert sein und an irem außbleiben und nit-schickhen niemand als sie selbst schuldt tragen, und das es je unbillich wer, das die, so gehorsamlich den muntztag besuchen und die gebur handlen lassen, der außpleibenden ungehorsam sovill entgelten musten, das sie zubefurderung des gemainen nutz und zu abstellung alles unzymlichen vorthails, guldiner und silbernier [!] muntz halben eingerissen, nichts fruchtbars mit den keyserlichen commissarien schliessen möchten, und dargegen die außpleibenden ires außpleibens und nit-schickhens sovill geniessen solten, das sie nit allein der muhe und uncosten uberhebt, sonder auch noch darzu sovill geniessen solten, das ires ausblibens und nit-schickens halber die röm. ksl. Mt., unnser allergnedigster her, durch irer Mt. löbliche commissarien und die churfursten, fursten unnd stendt, so den tag gehorsamlich durch ire räth und gewalthaber besuchen lassen, nichts fruchtbars handlen und verrichten solten mögen. /180/ [9] Der fursten und stendt gesandten verhoffen auch, dieweill den churfurstlichen gesandten uff disem muntztag vormallen nit zuwider geweßen und freilich noch nit entgegen ist, das groß stuckh zu willigen, also, das es ainen goltguldin gelten solle, so sollte auch innen nit entgegen sein mögen, gemainem nutz zu guttem und zu abstellung alles untzymlichen vorthails, so sich der muntz halben zutregt, auch zubewilligen, das von wegen der pillichen gleichait und in ansehung, das der reinischen goltguldin seher wenig etlich jar her gemuntzt worden und gar beschwerlich zubekhomen sein, ain reinischer goltguldin mit dem furgeschlagnen grossen silberen stuckh und andern sorten der newen muntz biß uff den sechs-kreutzerer (denselben damit einzeschliessen), alweg 72 kr. zurechnen fur ainen goltgulden, geweret und bezalt werden mögen, und das ain jeder, dem man golt gulden zubezallen schuldig, sollich muntz darfur so woll als goltguldin antzunemen schuldig sein soll, inbetrachtung, das sonst ir bisher gethane bewilligung, nemlich das das groß stuckh ainen goldt guldin, dergleichen der andern stuckh, so 72 kr. erlauffen, auch ainen goltguldin gelten sollen, one ir gebur und wurckung und effect bleiben und die staigerung unnd handtierung sonderlich im goldt unfurkomen sein wurde. Es wurde auch darauß volgen, nachdem bei Reihn etlich jar her kaine oder doch wenig /180’/ goltguldin gemuntzet, derwegen dan dieselben gantz beschwerlich zubekomen sein, das manicher hoch und nider standts, so mit goltguldin zynß oder zöll zubezallen, pfandtschafften zelößen oder alte schulden zubezallen schuldig, das golt umb ainen grossen thaill theurer und höher erkauffen unnd auffbringen
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muste dan sein vordern, so die hauptsumma empfangen und derselben nachkomen und erben des ye genossen haben oder geniessen haben mögen, und wurden also derselben gleubiger, erben und nachkomen sich mit der schuldner erben und nachkomen grossem, verderblichem nachtheill bereichen, und der schuldner erben one ir schuldt, saumbnus und alle billiche ursach gar hoch beschediget und verderbt. Hier widerumb aber, so in erwegung der ungleichen und vorthailigen staigerung des reinischen golts und etlicher silberin muntzen nit allein der silberin,19 sonder auch der guldinen muntz neben ainem gemainen, gleichwurdigen, geburendem korn und außbringen auch ain gewisser, billicher werth (der aber nit den wenigern magistraten, und noch vill weniger den privath- und handirenden personen aufzusetzen geburth, sonder der hohen, ordenlichen oberkait zuordnen zustehet) geschöpfft und auffgesetzt wurdt. So haben sich churfursten, fursten und stendt desselben weder semptlich noch sonderlich in ychten ainicherlei convention oder anderer ursachen halben zubeschweren, dan ob sie schon /181/ die gesetzten silberin muntz in irem werdt anstat der guldinen und hinwiderumb die guldinen in irem geordneten werdt anstat der silberin zunemen und zugeben schuldig werden, so wurdt doch in dem allem kainer fur den andern vernachtheiliget. Dan wie er die muntz von andern eintzunemen schuldig ist, in sollichem werth und estimation muessen sie auch andere von ime wider nemen. Und wurt also zwischen hogen und nidern standts stenden und personen die lieb und niemandt beschwerlich gleichait gehaltenn werden, und die ubertheurung etlicher sorten muntz und derwegen ervolgender untzymlicher vortheill abgestelt, und guldin und silbern muntzen als muntzen und nit (wie etlich zeit her bescheen) fur kauffmanschafft und wahren gebraucht und genutzet werden muessen. [10] Dan so werden auch der fursten und stendt räth erinnert und bericht, das von alter her zehen oder zum höchsten ailiff marckh fein silbers gegen ainer marckh goldt verglichen, gewurdigt und gleich gultig geachtet worden, wie sie auch noch geschetzt werden, und so die fein marckh silber colnisch gewicht auff 10 fl. 12½ kr. biß auff die klainern sorten außgebracht wurde, das sollicher muntz 72 kr. sonderlich in den mehrern sortten aines gutten reinischen golt guldins woll werth und sollicher alter herkomen wurdigung /181’/ noch ainen reinischen goltguldin billich weren und gelten mogen, und dennoch ains gutten goltguldins rechten valorem und werth erstadten mögen und erstadtenn. [11] Dieweill nu billich und recht ist, wo der schuldner die sorten muntz, so er schuldig, one sein verschuldung gar nit gehaben oder beschwärlich uberkomen mog, welches der unmuglichait nit ungleich ist, das der glaubiger sich mit ainer andern muntz, so der verpflichten muntz werdt erstattet, bezallen soll lassen, so ist hieruff klar zuvernemen, wo schon ytzo der strit one ainiche newe constitution und ordnung im standt rechtes hienge unnd ainer, so golt guldin zubezallen vorschriben oder sonst schuldig wär, in ansehung, das derselbigen gar kaine oder doch zu der gnuge schwerlich unnd one grossen schaden nit zubekhomen wären, sich erputte, anstat ainer marckh reinisch goldt gulden soviell muntz zugeben, darin der gleu19
Irrtümlich an dieser Stelle: „sonder auch der silberin“.
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biger ailiff marckh fein silbers finden und haben wurde, das der gleubiger sich an sollichem rechten werdt zubenugen schuldig und ainich weytter interesse zubegeren nit fug hette. [12] Wievill weniger möchte dan ainicher churfurst, furst, standt oder privat person sich ob ainer sollichem gemainem nutz dienstlichen und notwendigen constitution beschwären, da sollicher maß und wurckhung ain kayserliche satzung /182/ außgehen wurde, dardurch die vorthailig kaufmanschafft und staigerung abgeschafft und ain sollicher gleichmessiger werdt geordneth wurde, das ainer an der silberin muntz die goltswerung auch haben wurde und derwegen ime gladt nichts daran gelegen wäre, ob ime guldin golt oder silber an muntz fur golt betzalt werde, dieweill der keyserlichen satzung und ordnung nach er auß ainer muntz sovill als auß der andern bringen möchte und kaine fur die andern höcher außgeben dörffte, sonder ir jede fur ain muntz in iren geordneten billich werth pleiben lassen, und fur ain gemaine muntz und nit fur ain kauffmanswahr gebrauchen musste. [13] Dieweill doch wissenlich, das der werdt der muntz nit nach der underthanen und privat personen achtung, sonder nach der hohen und des gwalthabenden oberkait satzung und ordnung hoch oder gering estimirt werden und gelten soll, und gar nit, wie ain jeder fur sich selbs der muntz korn, gehalt und gutte außraidt und sie zunemen oder außzugeben furnimpt. [14] Unnd dem allem nach könden die gesanten räth und botschafften der fursten und stendt nit befinden, das die, so conventionen getroffen, verschreibungen oder pfandtschafften oder schulden uff golt gestellt haben, mit der furgenomen vergleichung der gulden und silberinen muntzen /182’/ ainichen nachteill leiden werden, diewill innen in der newen muntz des golts valor und werdt betzalt und innen sollich newe muntz gegen andern sovill, als wan sie golt empfangenn hetten, wider gelten wurdt muessen. [15] Das befinden sie aber woll, das die schuldner oder derselben erben, welche vor jaren das golt eingenomen und desselben etwas kaum umb 66, 64 und vill jar allain umb 60 damalen landtleuffiger kreutzer geniessen mogen und yetzo in der bezallung zwenundsiebentzig kreutzer fur ainen goltguldin erlegen muessen, sich vill mehr zubeschweren hetten, dan die, so fur 66, 64 oder 60 kreutzer yetzo 72 kr. empfahen. [16] Zudem wurdt es auch nit ain klaine unbillichkait und untregliche ungleichait sein, das der silberen muntz nit allein ir korn und schrot, sonder auch ir außbringen und werdt gegen dem goldtguldin, wie in den bißher gepflegnen radtschlegnen [!] vilfaltig beschehen, gewurdiget wer, und also und nit höher genomen oder außgeben werden solte, aber in der guldin muntz solte die untzymlich, vorthailig staigerung des reinischen goldtguldins mit nichten gemessiget, sonder auch hinfuro also vogellfrey gelassen werden, das ain jeder den goldtguldin geben oder nemen möchte seins gefallens unnd als hoch ime den auszugeben möglich. Dan erst- /183/ lich wurden die, so silber haben, zum höchsten beschwärt, in dem das sie ire silber dem gemainen nutz des hailigen Reychs zu guttem vermuntzen und dem gesetzten
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gemainen werdt außgeben und nemen musten, und wurdenn damit iren mehrern nutz, den sie sonst auch woll gehaben möchten, nit schaffen dörffen. [17] Aber die, so reinisch golt hetten oder muntzten, die möchten es ires gefallens und so hoch innen immer möglich achten, außgeben und verschreiben. [18] Zum andern wurden dardurch auch alle die zum höchsten beschwerdt, die reinisch golt zubezalenn verpflicht und und es aintweders gar nit oder doch beschwerlich, als umb 73, 73½, 74 oder noch vill umb ain merers erkauffen und zuwegen bringen musten, des doch sie oder ire voreltern kaumb 60 oder 64 kr. geniessen haben mögen. [19] Wan nun wissentlich, das des reinischen golts seer wenig vorhanden und nit von villen geschlagen wurt und sonderlich am Rein in vill jaren deßselben nit vill geschlagen worden ist, und demnach der hohe und kundtbar nutz und notturfft des Reichs erfordert, das demselben sowoll sein gewisser werdt geordnet und gesetzt werde als der silberin muntz, und wo es nit beschehen solt, das dem gemainen nutz wenig oder gar nichts mit satzung und ordnung der /183’/ silberin muntz geholffen möchte werden, dartzu auch die, so silber haben, schwärlich dahin zupringen und von billichait wegen nit woll getrungen möchten werden, innen irer silber halb maß und ordnung geben zelassen, wie sie die vermuntzen, außbringen und außgeben söllen, aber der reinisch gulden muntz gar kain ordnung noch maß, was dieselbig guldin muntz gegen irer gesetzten silbernen muntz gelten und werdt sein soll, gesetzt und geordnet zuhaben, so haben hieruff auß disen und andern mehr bewegenden, billichen ursachen der fursten und stendt räthe und gesandten der hochund wolgedachten ksl. commissarien obberuerten furschlag, das das groß stuckh der silberin muntz 72 kr. und demnach ainen goldtguldin gelten und meinigcklich, dem man golt zugeben verpflicht, sich damit one waigerung fur ainen reinischen goldtgulden bezallen zelassen schuldig sein soll, mit obberuertem irem weittern bedenckhen und bitte, das es gleichermassen mit den andern volgenden sorten biß uff den 6-kreutzerer inclusive, ir yedes werdt nach, gehalten soll werden, fur zymlich, recht und gemainem nutz furstendig und notwendig geachtet und derwegen darein underthenigklich gewilliget, wie sie dan auch hiemit darein oberzelter massen noch underthenigklich bewilligen. /184/ [20] Unnd zweyffelln gar nit, die röm. ksl. Mt., unnser allergnedigster her, und an irer ksl. Mt. stadt die ksl. commissarii, haben sollich groß stuckh unnd desselben werdt und estimation furtzuschlagen und sonderlich uff vorgehenden rath und bewilligung der gehorsamlich erscheinenden reichsstendt gesandten, räth und botschafften der guldin und silberinen muntz ainen geburenden werth und eusserliche gutte zeordnen und also laut des augspurgischen Reychs-abschiedts entlich zeschliessen und damit den gemainen nutz zufurdern und den ontzymlichen vorthaill der muntz also abtzustellen, gut fug und recht gehapt, das auch auß dem, das sollich billiche estimation und vergleichung der guldin und silberin muntz furgenomen und geordnet wurdet, niemand ursach haben werde, seiner kurtzlich oder vor langen getroffnen conventionen, verschreibungen oder alten herkomens halber ainich waigerung, widersetzung und vill weniger emporung zusuchen oder antzerichten,
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dieweil doch nit vermerckt wurdt, das die ksl. commissarii vorhaben, dem goldtguldin yetzo ain geringere estimation zusetzen, dan er bißher gemainlich (wiewoll onordenlich) erlangt und gehapt, obschon auch die ksl. Mt. von wegen desselben goldtguldins also erhöchten werdts ime ain ringere estimation und werdt zusetzen /184’/ nit unbefugt weren, sonder erstrecket sich irer f. Gn. und Gn. furschlag und das oberuert der fursten und stendt räthe und potschafften bedenckhen und bitte allein dahin, das mit der newen silberin muntz 72 kr. in den grossern stuckhen (wie obstehet) ain goltguldin hinfuro bestendigclich geweret und billich vergolten werden möge und solle, und das also die reinisch guldin muntz gegen der vorhabenden newen Reichs-muntz hinfuro so woll iren bestendigen, gewisse estimation und werdt hab, als die silberin muntz gegen der guldinen haben werde, und ainer, der golt20 zubezalen nit hat, mit so gutter und gleiches werdts billich estimierter und gesetzter gemainen Reichs-muntz an stat des golts auch woll betzallen möge, und mangell halb des reinischen golts seinem glaubiger mit seinem verderblichen nachteill den willen nit machen musse, welches so pillich, gleich, erbar und gemainem nutz bei diser golt theuri so nodt ist, zuordnen, zusetzen und zu constituiren, als not und billich es ist, das der silberin muntz korn, gehalt, außbringen unnd werdt in ain gemaine, gewisse regell und ordnung verfast und also in derselben der ontzymlich und beschwerlich schad des gemainen mans abgestelt werde. [21] Darob leichtsam wol zuerathen, das man sich bei aller erbarkait von wegen verrichtung und befurderung sollichs billichen, gemainnutzigen /185/ und notwendigen werckhs nit zubesorgen noch zubefaren hat, das yemandt der abwesenden stendt ime söllich hailsam, nutz und gemainem nutz notwendig wergk werde mißfallen lassen mögen. [22] Und ob dan schon yemand befunden werden möchte, der es ime nit gefallen lassen möchte, als doch der pillichait nach nit zuversichtlich ist, so finden doch der fursten und stendt gesandten, räth und botschafften bei innen nit, das sich derhalb die ksl. commissarii und der erscheinenden churfursten, fursten und stendt reth und botschafften an continuierung und verrichtung sollichs billichen, gemainnutzigen, notwendigen und löblichen wercks hindern sollen lassen, sonder vill mehr bedenckhen söllen, wan in sollichem die gebur und billich satzung und ordnung baider der guldin und silberen muntzen werdt und estimation furgenomen, geradten, bewilliget und gesetzt werde, das ire f. Gn. und Gn. und sie höchstgedachter ksl. Mt. und gemainer standt bewilligung und bevelch, im augspurgischen abschid (welcher von der muntzordnung in gemain redet und derwegen sowoll von der guldin als der silberin muntz verstanden werden muess) recht nachgesetzt und ain gut, nutzlich werckh und nemlich das verricht haben, das sie zethun schuldig geweßen und darumb sye gegen niemand verweiß oder nachrede, sonder vill mehr lob und danck erlangen unnd /185’/ haben sollen, und an dem, das sie weder irer hern noch iren aignen sonderbaren nutz gesucht, sonder die gemainen billichait und gleichait und aller des heiligen reychs churfursten, fursten und stenden gemainen nutz und gedei-
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Gestrichen: „gulden“.
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hen treulich und vleissig gesucht haben, sich ersettigen und billich woll benugen lassen söllen. [23] Und damit auch die erscheinden churfurstlichen räth hierin desto mit mehrer irer gelegenhait handlen und gemainen nutz zu guttem desto furderlicher mit schliessen helffen möchten, so haben der fursten und stendt erscheinende räth dieselben freuntlich ersucht und gebetten, das die, so under innen hieruber mit gnugsamen bericht und bevelch nit abgevertiget, die sachen hindersich an ire gnedigste heren gelangen und sich beschaidts erhollen wolten. So were den fursten-rath unbeschwerlich, mit beradtschlagung der uberigen notwendigen und zu ainer gutten, bestendigen muntz und muntzordnung gehörigen puncten mit unnd neben innen, den churfurstlichen räthen, mitler zeit furzugehen, ungezweiffelter hoffnung, unser gnedigste hern, die churfursten, wurden sie in wenig tagen dermassen beantwurtten, das furderlich und fruchtbarlich woll geschlossen möge werden, dieweill doch iro churfurstliche gnaden (von denen bericht zuerhollen not sein möcht) freylich weitter nit entsessen, dan das von yedem in 14 tag /186/ oder noch ehe der notwendig bericht und bevelch woll erlanget mög werden. [24] Dieweill nu aber sollichs von den churfurstlichen räthen nit bewilliget noch angenomen werden wollen, so haben der fursten und stendt räth und botschafften die gespaltenen bedenckhen den ksl. commissarien anbringen muessen lassen, in ansehung, das ires ermessens one vergleichung dises streidts, nemlich ob nit ain jeder, dem man goldguldin zubezallen schuldig, die newen muntzsortten biß uff den sechs-kreutzerer inclusive, 72 kr. fur ain goldt guldin gerechnet, zunemen und sich damit so woll als mit goldt betzallen zulassen schuldig sey, nichts fruchtbarlichs geschlossen noch in das werckh gebracht und noch vill weniger erhalten werden mag. [25] Und sein demnach undertheniger, getroster zuversicht und hoffnung, die ksl. commissarii werden hierin die mittell und weg gnediglich zusuchen und zutreffen wissen, das der gemain nutz befurdert und ontzymlicher vorthaill in guldtnen und silberinen muntzen abgestelt werde, und thun sich damit irn f. Gn. und Gn. der fursten und stendt gesandten, räthe und botschafften undertheniglich bevelhen. 53. WIEDERANTWORT DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 2. OKTOBER 1. Die ksl. Kommissare stellen fest, dass sich die kfl. und f. Räte hinsichtlich der Nominalstruktur geeinigt hätten; 2. sie stellen fest, dass in der Bimetallis musfrage noch Uneinigkeit bestehe; 3.–4. um ihrer Instruktion nachzukommen, bitten sie um weitere Beratung und um genauere Bestimmung des Münzfuß’, und Umgangs mit fremdem Gold; 5. die Kommissare bieten an, in der Bimetal lismusfrage um eine ksl. Resolution zu bitten; 6. Schluss. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Aufschrift: Lectum in consilio 2. Octobris); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien,
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Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 188–189 (Aufschrift: HH). [1] Der römischen keyserlichen Mayestat, unnsers allergnedigisten herrn, commissarien, meine gn. Ff. und herrn, haben beider der chur- und Ff. reth und gesannten underschidliche ubergeben weiter anndtwurt uf irer f. Gn. und gnaden jüngst fürschlag, uß sundern beweglichen ursachen bescheen, nach lengst vernomen und lassen hierauf inen gnediglich und freuntlich gefallen, das beiderseitz chur- und Ff. reth sich der sorten nunmer miteinander freüntlichen vereinigt und verglichen. [2] Dieweil aber von wegen der bezalung des golds, so sich meniglichen mit silbermüntz darfür solt vergnügen lassen, zwischen den gesannten des chur- und Ff. rats noch etwas unvergleichung, daraus dann ein teilung und unnderschidliche antwurt erfolgt ist, das haben ire f. Gn. unnd gnaden nit gern gehort. So dann im selben die kfl. reth gebeten, solchen anhanng uß ursachen, durch sie vermelt, bis zu gemeiner Reichs versamlung einzustellen und sunst inn der sachen notwendig zuvolfaren etc., und aber der fürsten-rath in irem bedenncken das obgemelt fürgeschlagen mitel, als das sich jederman mit der silbermüntz an stat deß golds solt vergnügen lassen, angenomen, auch uß angezegten ursachen für ein notturfft ermessen, so man di grossen silber-stuckh nit unnderlassen, das sie billich die würckung, dahin sie gewürdigt, haben söllen etc. [3] Demselben nach, und damit ire f. Gn. und gnaden hochstgedachter ksl. Mt. etc., unnsers aller gnedigsten herren, aller gnedigsten begeren unnd bevelch laut irer habenden instruction nit manngeln lassen, solche hochwichtige hanndlung uf alle müglichste, bequemlichste unnd unbeschwerlichste mitel und weg einmal zu endtlicher vergleichung und beschlus zubefürdern, [4] so ist hochstgemelter ksl. Mt. commissarien, meiner gn. Ff. und hern, gnedigst freüntlich und bitlich ersuchen und begeren, das beide kfl. und f. reth unnd gemeine stennde sich nochmals im selbigen, sovil umbher müglichen, in bedenckung dises hochwichtigen, nottwendigen, teglich wachssenden und wachenden schadens vereinigen und vergleichen wollen, auch neben demselben, dieweil sie, die stende, der sorten und des ußbringens halben der feinen marckh verglichen, das nunmer sie verordnung thun wollten, das die sorten abgerechnet und dann von einer guten nottürfftigen ordnung sunderlichen der frembden, geringen guldin- und silber-müntz halben zuberadtschlagen, damit diß hochwichtig werckh zum aller bestendigisten fürgenomen werde. [5] Dargegen seindt ire f. Gn. und Gn. urbitig, sovil den zwispalt mit dem goldguldin belanngt, der mit der silber-müntz vergleicht und bezalt werden solle etc., wo je kein vergleicheit bey inen, den stenden, deßhalben zufinden, sollichs zum aller fürderlichsten so müglich an höchstgedachte ksl. Mt., unnsern aller gnst. herrn etc., in aller unnderthenigkeit gelanngen zulassen und umb fürderlichste resolution unnd erclerung underthenigst zubiten unnd anzuhalten.21
21
In B, fol. 189, ist der Passus von „allergnedigsten hern“ bis „unnd anzuhalten“ unterstrichen.
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[6] In dem allem erzägen die stendt ksl. Mt. underthenigen willen unnd gehorsam, auch sunder zweivel angenem gevallen, und habenn es ire f. Gn. unnd Gn. alls ksl. comissarien inen, den stennden, uf ire beide weiter uberreichte unnderschidliche anndtwurt im besten gnediger und freüntlicher meinung unangezägt nit lassen wollen. 54. FUSS UND AUSBRINGUNG DER GEPLANTEN SILBERMÜNZEN – SPEYER, 1549 5. OKTOBER 1.–11. Reichsmünzen vom 72-kr.- bis zum ½-gr.-Stück; 12.–17. niedersächsi sche Münzen; 18.–26. regionale Pfennige; 27. Heller und Beschränkung der Kleingeldprägung. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Aufschrift: Lectum in consilio 5. Octobris 1549). [1] Item, ain stuckh soll ain goldguldin oder 72 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh geen 7½ stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 8½ goldguldin 1 pfening, thut zu 60 kr. 10 fl. 12¼ kr. und 17/127 theil eins pfenings. [2] Item, zwey stuckh sollen ein goldguldin, und derselben stuckh eins 36 kr. gelten; sollen uff ein colnisch marckh gen 15 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt die fein marckh ußgebracht, wie hieoben gemelt. [3] Item, sollen stuckh gemüntzt werden, der eins 20 kr. gilt, und uf ein colnisch marckh geen 27 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt die fein marckh ußgebracht, wie hieoben gesetzt. [4] Item, 6 stuckh sollen 1 goldguldin, und derselben stuckh eins 12 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh gen 45 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt di fein marckh ußgebracht, wie hieoben gemellt. [5] Item, sollen stuckh gemüntzt werden, der eins 10 kr. gilt, und uf ein colnisch marckh gen 54 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt di fein marckh ußgebracht wie hieoben. [6] Item, 12 stuckh sollen 1 goldguldin, und derselben stuckh eins 6 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh gen 90 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wirt di fein marckh ußgebracht wie vorgemelt. [7] Item 24 stuckh sollen ain goldguldin, und derselben stuckh eins 3 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh gen 94½ stuckh und fein halten 7 lot 5 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 23¼ kr. [8] Item, 72 stuckh sollen 1 goldguldin, und derselben stuckh eins 1 kr. gelten; sol uf ein colnisch marckh geen 237 stuckh und fein halten 6 lot 1 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 26 kr. ¾ d.
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[9] Item, sollen gantze groschen gemüntzt werden, deren 21 60 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh geen 100 stuckh und fein halten 7 lot 6 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 23 kr. 1½ d. und 3/17 theil d. [10] Item, sollen halbe groschen gemüntzt werden, deren 42 60 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh gen 152 stuckh und fein halten 5 lot 16 gren; wirt di fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 25 kr. 1½ d. [11] Item, sollen kleine groschen gemüntzt werden, deren 84 60 kr. gelten; sollen uf ein colnisch marckh geen 276 stuckh und fein halten 5 lot; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 31 kr. [12] Nachvolgen etliche müntzen, so im nider-sachssischen kreis gangpar und gepreüchlich. [13] Item leübische schilling, deren 24 60 kr. gelten, sollenn uf die colnisch marckh gen 109½ stuckh und fein halten 7 lot; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 25 kr. 3 d. [14] Item, sechßling oder sundisch schilling, deren 48 60 kr. gelten, sollen uff die Colnisch marckh geen 173 stuckh und fein halten 5 lot 9 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 29 kr. [15] Item, dreyling oder sundische witte, derenn 96 60 kr. gelten, sollen uff die colnisch marckh gen 318 stuckh und fein halltenn 5 lott; wirt die fein marckh ußgebracht um 10 fl. 36 kr. [16] Item, lubische pfening, deren 288 60 kr. gelten, sollen uf die colnisch marckh geen 654 stuckh unnd fein hallten 3 lot 6 gren; wirt die fein marckh ußgebracht umb 10 fl. 54 kr. [17] Notta: Die pomerischen und mechelburgischen pfening sollen ußgebracht werden, wie mit den hellern hernach vermelt würt. [18] Volgen allerley sorten der pfening. [19] Erstlich tirollisch pfening, so man etsch-fierer nempt, welcher 300 fur 60 kr. gerechnet werden, sollen uf ein colnisch marckh gen 518 stuckh und am feinen hallten 2½ lot; kumpt uß der feinen marckh 11 fl. 3 kr. [20] Frenckische pfening, welcher 252 60 kr. thun, sollen uf ein colnisch marckh gen 682 stuckh und am feinen halten 4 lot; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 49 kr. 2 d. [21] Esterreichische pfening, welcher 240 für 60 kr. gerechnet werden, sollen uf die colnisch marckh gen 649 stuckh und fein halten 4 lot; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 49 kr. [22] Beierisch pfening, welcher 210 60 kr. gelten, sollen uf die colnisch marckh gen 636 stuckh und fein halten 4 lot 9 gren; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 46 kr. [23] Schwäbischen Hall und costnitzer pfening, welcher 180 60 kr. gellten, sollen uf die Colnisch marckh gen 602 stuckh unnd fein halten 5 lot; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 42 kr.
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[24] Wirtemberger und badnisch pfening, welcher 168 60 kr. gelten, sollen uf die colnisch marckh geen 562 stuckh unnd fein halten 5 lot; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 42 kr. 4/5 d. [25] Rappenpfening, deren 150 60 kr. gelten, sollen uf die colnisch marckh gen 550 stuckh und fein halten 5 lot 9 gren; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 40 kr. [26] Straßburger pfening, welcher 120 60 kr. gelten, sollen uf die colnisch marckh gen 480 stuckh und fein halten 6 lot; kumpt uß der feinen marckh 10 fl. 40 kr. [27] Itzgemelte sorten der pfening möchten nach jeder lanndsart, deßgleichen auch ein jede herschafft, so heller sampt den pfeningen notturfftig, wie gesetzt müntzen oder verschaffen gemüntzt werden, doch beiderlei mer nit, dann sovil man deren zu hoher notturfft nit emperen mag. Und soll uß der feinen marckh colnischs gewichts in hellern mer nit dann 11 fl. zu 60 kr. ußgebracht werden. 55. FUSS UND AUSBRINGUNG DER NIEDERLÄNDISCHEN MÜNZEN – SPEYER, 1549 6. OKTOBER 1. Einleitung; 2. Goldgulden zu 28 Stüber oder 72 kr.; 3.–11. Silbermünzen vom 3Stüber bis zum 1/16StüberStück; 12. Kupfermünzen zu 1/24Stüber. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol. (Aufschrift: Lectum 6. Septembris 1549. Wol October22). [1] Item, hernachvolgte müntz, so in röm. ksl. Mt. Nidererblannden gemüntzt und geschlagen worden ist von anfanng 1520 bis uf dise gegenwertige zeit und weiter geschlagen werdenn soll, in schrot und korn wie nachvolgt, und gebessert nach außweisung dises concepts. [2] Zum ersten den goldguldin gerechnet für 28 stiber oder 72 kr., den kr. gerechnet uf 18½/1/6 meite, haltend 4 d. 13 gren oder 6 lot 1 gren, uß welchen 6 lot 1 gren gemüntzt würt 237 stuckh uß der gemischten colnischen marckh; kumpt uß der feinen marckh 626 kr., thut in müntz 8½ goldguldin 14 kr. und gerechnet nach der niderlenndischen thut 12 karolusguldin 3 stiber 21⅓ meit, den karolusguldin gerechnet für 20 stiber; auch alle müntzcosten hierinn begriffen. [3] Item, ist geschlagen worden und vorhin gemüntzt werden soll 1 stuckh, welches stückh gilt und gelten soll 3 stiber, halltend 11 d. 12 gren oder 15 lot 6 gren,23 uß welchen 15 lot 6 gren gemüntzt würt uß der colnischen gemischten marckh 761/12 theil stuckh; kumpt uß der feinen marckh 79 stuckh 1 stiber 8½ mitte; thut in müntz 8½ goldguldin 2 d. und nach unnser niderlendischen müntz 11 karolsguldin 18 stiber 9½ meite und aller müntz-costen hierinn begriffen unnd in disenn nachvolgenden sorten. 22 23
„Wol October“ von anderer Hand. Gestrichen: „lot“; „gren“ über der Zeile eingefügt.
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[4] Item, ist gemüntzt worden und geschlagen werden soll 1 stückh, welches stückh gilt und gelten soll 4 stiber, halltenndt 7 d. 13 gren ¼ theil oder 10 lot 1 gren ¼. Uß sollichen 10 lot 1¼ gren gemüntzt würt uß der colnischen gemisten [!] marckh 38 stuckh; kumpt uß der feinen marckh 60 stuckh 1½ stiber 1/8 / 1/16 mitel, thut inn müntz 8½ goldguldin 9 kr. 1/8 / 1/16 theil mitel. Nach der niderlendischen müntz gerechnet 12 karollusguldin 1½ stiber 1/8 / 1/16 mitel. [5] Item, ist gemüntzt worden und geschlagen werden soll 1 stuckh, welches stuckh gilt unnd gelten soll 2 stiber, halltendt 7 d. 13¼ gren oder 10 lot 1¼ gren, uß welchen 10 lot 1¼ gren gemüntzt würt uß der colnischen gemischten marckh 76 stuckh; kumpt uß der feinen marckh 120 stuck 1½ stiber 1/8 / 1/16 mitel. Thut inn müntz wie obgemelt von den 4 stibern. [6] Item, soll gemüntzt werden und gemüntzt worden ist 1 stuckh, welches stuckh gilt und gellten soll 1½ stiber, haltendt 5 d. 13¼ gren oder 7 lott 7¼ gren, uß welchen 7 lot 7¼ gren gemüntzt würt uß der gemisten colnischen marckh 74½ stuckh; kumpt uß der feinen marckh 161 stuckh 13/8 meite; thut in müntz 8½ goldguldin 9 kr. 13/8 mite, nach unnser niderlendischen müntz gerechnet 12 karollusguldin 1½ stiber 13/8 mite. [7] Item, ist gemüntzt, und geschlagen werdenn soll 1 stuckh, welches stuckh gilt und gelten soll 1 stiber, und derselben stuckh 28 1 goldguldin gelten oder 72 kr. wie obgeschriben, halten 3 d. 18 gren oder 5 lot, uß welchenn 5 lot uß der colnischen gemisten marckh gemüntzt würt 761/16; kumpt uß der feinen marckh 243 stuckh 19 mitte unnd 3/4 / 1/16 mitte. Thut in müntz 8½ goldguldin 14 kr. 1½ mitte minder, gerechnet nach unser niderlendische müntz 12 karollusguldin 3 stiber 193/4 / 1/16 mitte. [8] Item, ist gemüntzt worden und geschlagen werden soll 1 stuckh, welches stuckh ½ stiber gilt und gelten soll oder 24 mitte, halltendt 3 d. 1¼ gren oder 4 lot 1¼ gren, uß welchen 4 lot 1¼ gren gemüntzt würt uß der gemisten colnischen marckh 127 stuckh; kumpt uß der feinen marckh 499 stuck 8 mitte; thut in muntz 8½ goldguldin 30 kr., nach der niderlendischen gerechnet 12 karollus guldin 9 stiber 32 mittel. [9] Item, ist gemüntzt worden und geschlagen werden soll 1 stuckh, welches stuckh gilt oder gelten soll ¼ eins stibers oder 12 mitte, halten 3 d. 1¼ gren oder 4 lot 1¼ gren; uß der colnischen gemischten marckh gemüntzt würt 254 stuckh,24 kumpt uß der feinenen [!] marckh 999⅓ stuckh; thut in müntz 8½ goldguldin 30 kr., inn unnser niderlendische müntz 12 karollusguldin 9 stiber 32 mitte. [10] Item, ist gemüntzt worden und gemüntzt werden sol 1 stuckh, welches stuckh gilt oder gelten soll ⅛ stiber und derselben stuckh, 8 1 stiber thundt, haltendt 1 d. 17½ gren oder 2 lot 5½ gren, uß welchen 2 lot und ½ gren [!] uß der colnischen gemisten marckh gemüntzt würt 301 stuckh; kumpt di fein marckh uß umb 2090 stuckh ungeverlich, thut in müntz 8½ goldguldin 60 kr. unnd 4 mitte oder unnser niderlendische müntz 13 karollusguldin 1 stiber 12 mitte. 24
Gestrichen: „gilt uf der“.
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[11] Item, ist gemüntzt worden oder gemüntzt werden soll 1 stuckh, welches stuckh gilt oder gelten soll 1/16 stiber oder 3 mitte, und derselben stuckh 16 1 stiber thun, halten 23¼ gren oder 1 lot 5¼ gren, uß welchen 1 lot 5¼ gren uß der gemisten colnischen marckh gemüntzt wirt 410 stuckh; kumpt uß der feinen marckh 5077 stuckh, thut in müntz 8½ goldguldin unnd mer 2 goldguldin und 60 kr. minus 1 mite, oder gerechnet nach unnser niderlendische müntz 15 karollusguldin 17 stiber 15 mite. [12] Item, ist gemüntzt worden und gemüntzt werden soll 1 schwartz stuckh von routem kupffer, die man nempt corde oder 2 flemisch meite, unnd derselben stuckh 24 ain stiber thun; von25 welchen schwartzen stuckh mir schlagen uß einer marckh troisch gewicht 128 stuckh, thut in müntz 6 stiber 16 mitel etc. 56. POMMERSCHES BEDENKEN – SPEYER, 1549 9. OKTOBER26 1.–4. Die Reichsmünzen müssten zum hergebrachten regionalen Kleingeld pas sen; 5. das gelte besonders für die kommerziell bedeutenden Niederlande, West falen und Niedersachsen; 6. Vorschlag: Nominalwert des rhein. Gulden 70 kr., des Usualgulden 60 kr.; 7.–20. Nachweis, dass verschiedene Sorten regionalen Kleingelds bruchlos in diesen Guldenwerten aufgingen; 21. gute Aussichten, dass der Ks. auf diesen Vorschlag eingeht; 22. leichte Umsetzbarkeit aufgrund der Verbesserung der Silbermünze, die zum Sinken des Guldenkurses auf 70 kr. führen werde; 23. moralische Unanfechtbarkeit des Vorschlags. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 77–81’ (Dorsalv.: 10. Octobris 49). /77/ [1] Wann zu forderung des gemeinen nutzs inn der gantzen teutschen nation eine gute, bestendige muntz auffgerichtet unnd dieselbe erhaltenn solt werden, wölt meins geringen verstands die höchste notturft sein, das dieselb also angestellet werde, das eine yede landsart sich derselbigen nach iren gebräuchlichen pfenningen entzelen gebrauchen könne, dann one das wurde die ordnung der muntz etlichen zu gutem unnd etlichen zubeschwerung gereichen. [2] Wie auß dem erscheint, wann ein reinisch goltguldin auff 72 kr. gesetzet unnd darnach der golt guldener unnd andere volgende sorten der silbern muntzen ausgeteilt solten werden, [3] so konnt man mit der vier churfursten am Rein unnd irer muntzverwandten, als des niderreinischen westpfälischen kreisß, hergebrachten muntzen inn grossen unnd kleinen sorten einen golt guldin oder guldener entzeln nit wechsseln noch za25 26
„von“ über der Zeile eingefügt. Zum Datum siehe Nr. 37, § 23.38. Dass es sich um eine pommersche Schrift handelt, geht da raus hervor, dass auf dem Münztag von 1557 der gleiche Text noch einmal vorgelegt wurde, der dort als „Bedencken der muntz halbenn beyder hertzogenn zw Pomern“ gekennzeichnet ist. Vgl. Nr. 102.
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C. Verhandlungsakten
len. Es wurde auch der usual guldin inn gleichen pfenningen dem golt guldin nach nicht mugen bezalet werden, wie sollichs die rechnung clärlich mit sich bringet. [4] Im gleichnuß wurde es sich mit der fränckischen, meisßnischen unnd sechssischen muntz begeben. [5] So wurde auch fur das dritt die burgundische unnd niderländische muntz mit des Reichs muntz nit mugen /77’/ verglichen werden, weil der koniginnen erbieten darhin stöt, so fern man den golt guldin auff 28 stuver setzen unnd darnach die silbern muntz inn korn unnd halt verordnen wurde, so wolt man inn halt unnd korn dieselbe auch schlahen. Wann nun der golt gulden auff 72 kr. bleiben solte, so weren 2 kr. uber 28 stüver, die inn die art muntz ye so wenig alß inn der churfursten, niederreinische, westpfälische, fränckische, meißnische, sächssische kont außgeteilt werden, darauß abermal erfolgen wurde, das die burgundische niderländische muntz mit des Reichs muntz nit konnt verglichen werden. [6] Letzlich so kont auch die muntz, so inn den nidersächssischen lannden unnd inn den sehe stetten herbracht, weil es mit derselbenn also gewandt, das sie gleich der churfursten unnd burgundischen muntz außgeteilt wurt, nit bleibenn, noch ein golt gulden unnd usual guldin gerate den entzeln pfennigen nach gerechnet oder bezalet werden. [7] Was nun das fur eine beschwerung were, das inn allen vorgemelten landtsorten unnd kreissen, die nit das geringst teil der teutschen nation begreiffen, da auch zum teil die grossen handtirungen unnd handelungen der gantzen christenheit seindt, ir herbracht pfenninge, /78/ muntz unnd usual guldin solten abgethon unnd andere, nach den creutzern regulirte muntze eingefuret werden, hat menniglich zuerachten. [8] Wann aber der röm. ksl. Mt., unnsers allergnedigsten herrn, zu diser muntzhandlung verordenter commissarien meines gn. h. erster furschlag inn dem, das ein reinisch golt gulden 70 kr. gelten unnd darnach alle silbern muntzen regulirt werden solten, also unnd in dem27 verstand bleiben mochte, das die demnach regulierte silbern muntz der rechte wert eins reinischen golt guldens were unnd inn fein so vil als sonst 72 kr. haltten solten, hielten, [9] so wurde alle muntz auff die 70 unnd darnach 60 kr., gleich auch nach aller art pfennigen unnd anderer muntz zugleich außlauffen. [10] Dann da die creutzer gulten, da hetts sein maß unnd gingen die pfenning gleich auff, so wol auff den usual- als goltgulden, nämblich [11] [12]
27
240 280 300 350
Gestrichen: „stand“.
Osterreichische d.: thun Etzer verling: thun
60 70
kr.
60 70
kr.
214
II. Der Münztag September – Dezember 1549
[13] [14] [15] [16]
[17] [18]
[19]
150 175 120 140 252 294 180 210 165 192½
/78’/ Rappen d.: thun Straßburger d.: thun Fränckisch, meisnisch
d.:28
thun Schwäbisch hall unnd costnitzer d.: thun Wirttenbergische d.: thun
Der vier churfursten unnd irer mitverwandten muntz: 24 weißpfennige 48 halb weißpfennige 192 reinisch pfennige 384 heller Item 48 [!] weißpfennig 56 halb weißpfennig 224 reinisch pfennig 448 heller /79/ Die burgundische muntz: 24 stuver 48 halb stuver 96 ortgen 192 negenmenchen 1152 mitchen Item 28 stuver 56 halbstuver 112 ortgen 224 negenmenchen 1344 mitchen
60 70
kr.
60 70
kr.
60 70
kr.
60 70
kr.
60 70
kr.
thun 60 kr.
thun 70 kr.
thun 60 kr.
thuen 70 kr.
[20]29 Die niedersachssische muntz, inn den landen Braunschwig, Lunenburg, Pommern, Mechelnburg, Holstein, Lauenburg unnd denen sehe stettenn bräuchlich seindt: 28 29
Am Rand eine kleine gezeichnete weisende Hand. Nr. 102 (A) fügt an dieser Stelle ein: „Item 28 meithen geltenn 41 [!] stieber“. B hat richtig „Item 28 meithen gelten 1 stieber“.
215
C. Verhandlungsakten
24 48 96 192 288 576 28 56 112 224 336 672
schilling lubisch sechsling oder sundisch schilling dreyer oder sundisch witten fierchen lubische pfennig pommerische, meckelnburgische d. und lubische heller /79’/ Item lubische schilling sechssling oder sundische schilling dreyling oder sundische witten fierchen lubische pfennig pommerische, mechelnburgische d. und lubische heller
thun 60 kr.
thun 70 kr.
[21] Wann nun die sorten der muntzen außgeteilet wurden auff beyde art, so könt man sich derselben inn allen landtsarten unnd kreissen nach einer yeden art pfenningen one alle beschwerungen gebrauchen unnd were demnach die muntz inn allen orten gleich ann halt unnd korn unnd inn vilen orten auch ann schrot. 1 1 1 1 1 1 1 1 1
/80/
1 1 1 1
goltguldener 70 kr. halber goltguldener 35 kr. stuck 25 kr. stuck 20 kr. zwelffer 12 kr. zehener 10 kr. sechsser 6 kr. dreyer 3 kr. silbergroschen, derer 21 gelten 24½
60 70
rader albus stuber lubisch schilling bohemisch groschen
kr.
2½ kr.
[22] Darnach dieselben halbiern biß auff die ringisten sortenn inn einer yeden landtsart. 1
creutzer, deren
60 70
gelten ein
usualguldin golt guldin
[23] Wer es vonnöten, hett man ferner zu muntzenn: ½ creutzer nach eins yeden lands art und kreiß notturfft, doch das dieselben angezeigt unnd nach gelegenheit im halt unnd korn anderer muntz gleich gesatzt unnd reguliert unnd inn gemeinen probier tägen probiert werden.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[24] Wann nun also durch den weg one menniglichs beschwerung alle zehen kreiß des hl. römischen Reichs deutscher nation nit alleine, sonder auch die kron zu Bohemen mit derselben zugehorenden lannden inn eine richtige, allen teilen unbeschwerliche ordnung mochten gebracht werden, hat menniglich zuermessenn, das dadurch der gemeine nutz zum höchsten gefurdert wurde unnd achte, wann gleich yederman darzu so gar willig nit sein wölte, das die röm. ksl. Mt., unser allergenedigster herr, propter evidens bonum publicum ex officio hirinn zu ordnen gut fug hette, wie /80’/ auch ir ksl. Mt. darinn ungezweivelt neben dem schuldigen gehorsam umb sovil mer zufaals bekommen wurde, das ir Mt. damit keinem teile zufille, sonder einen mitlern weg ginge. [25] Unnd ob yemands gleich sagen wolte, es were beschwerlich, mit dem reinischen goltgulden, so yetzt 18 batzen gelt, auff 17½ zufallen, derwegen mag sich derselb erinnern, das der golt gulden nit darumb, das er ann ime selbst besser worden, sonder von wegen des faals der silbern muntz so hoch gestigen ist, dann er vor wenig jaren unnd zeit 15, 16, 16½, 17, 17½ unnd nicht lang 18 batzenn gulten hat. Unnd wann nun die silbern muntz besser wurt unnd damit widerumb gestiegen, also das 70 kr. inn fein so gut seint als 72 kr., so wurt dagegen auch mit dem golt billig widerumb gefallen. [26] Unnd zusetzen, das vorgesatzter furworff gelten solt, so seint vil orter im Reich, da ein reinischer goltguldin zu diser zeit wol 20, ja wol 21 batzen gilt, wöllichs der abfaall der muntz verursacht. Demnach möchten sich dieselben ort deß faals auff 17½ nit alleine, sonder auch auff die 18 beschweren. Weil sollichs aber eine eigennutzige, gemeiner wolfart schedliche newerung, einfuerung unnd misbrauch ist, so soll dieselbig ye nit sodan recht sein, dagegen auch /81/ die röm. ksl. Mt., unnser allergenedigster herr, umb gemeins nutzs willen unnd ferrernn ubell zuverkomen, zuordnen nit30 macht haben solte. 57. KONZEPT DES MÜNZTAGSABSCHIEDS – SPEYER, 1549 11. OKTOBER 1.–2. Mängel im Münzwesen des Reichs; ergebnisloser Münztag vom Februar/ März 1549; neuerlicher Tag seit 1. September; 3. Einigung zwischen berg werks und nichtbergwerksbesitzenden Ständen; Ausbringung (10 fl. 12½ kr. aus der Kölner Mark); Nominalstruktur vom 72 bis 1kr.Stück; regionale Münzen; Konzept der Reichsmünzordnung; noch zu bestimmender Kurs des fremden Goldes; 4. Konzept einer Probierordnung; 5. Bitte, Karl V. möge die Reichsmünzordnung publizieren (weitere RT-Beratung nicht vorgesehen); 6.–9. Bestellung von Kreiswardeinen; Valvationstag in Nürnberg; 10. Verlängerung des Mandats gegen die Talerprägung durch nichtbergwerksbesitzende Stände; 11.–15. Uneinigkeit in der Bimetallismusfrage; die kfl. Räte bitten, die Frage
30
„nit“ über der Zeile eingefügt.
C. Verhandlungsakten
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fallen zu lassen; die f. um eine ksl. Resolution; 16. Liste der Teilnehmer des Münztags. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 D (Fragmenta des Münztages zu Speier 1549), unfol.; B. Niedersäch sisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 4–10’ (ohne § 16) (Dorsalv.: Numero 55. Abschidt geleister müntzhandlung Speier 1549). C. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Kon volut), fol. 207–214’ (ohne § 16) ; D. Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, GHA, Sektion III, Nr. 460, fol. 82’–85 (ohne § 16) (Überschrift: Hie nach volgt der abschiedt zu Speyer anno 1549); E. Liste der Münztagsteilnehmer (= § 16): Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 309–312’ (Dorsalv.: Die nahmen der erscheinenden zu Speyr auff dem muntztag). [1] Wir Philips von gots gnaden31 bischoffe zu Speyer und propst zu Weisenburg und wir Ryennharth grave zu Solms und herr zu Müntzenberg, der röm. ksl. Mt., unnsers allergnedigsten herrn, commissarien, bekhennen und thun kundt offentlich mit disem brief: Demnach die röm. ksl. Mt., unnser allergnedigster herr, uf jungstgewesnem augspurgischen reichstag under anderm des hl. Reichs teütscher nation beschwerlichen obligen die müntz, in welcher sich nun etlich vil jar nit geringe mengel zugetragenn, derwegen auch vilfaltige hanndlung uf vorgeenden tegen gepflegt, uß sunderlicher gnedigster zuneigung gegen irer Mt. und des hl. Reichs underthannen in ein bestenndig richtigkeit zubringen fürgenomen, derhalben auch ein besundern tag uf den 2. Februarii jungst verschinen sampt Kff., Ff. unnd gemeinen stenden alher gen Speyr angesetzt, den auch ir Mt. uf unnser, als deren geordneten commissarie (weß wir damals sampt der Kff., Ff. unnd stenndt reth und potschafften angeregter muntz halben gehanndlet, beradschlagt und inn ein abschid verfast), geflissenn fürbringen bis auf den ersten Septembris dises laufenden 49. jares, on zweivel irer Mt. sunderlichem veterlichen gemüt und getreüer angeborner zuneigung gegen dem hl. Reich teütscher nation ferrer nachzusetzen, ertreckt, prorogiert und unns abermals als commissarien uf disem prorogierten tag geordnet, auch mit notwendigem bevelch und instruction abgefertigt, [2] so seindt, ir ksl. Mt. zu underthenigster gehorsam, wir und neben uns der Kff. unnd fürsten unnd annderer stende deß hl. Reichs redt unnd gesanndten, mit volmacht vonn iren herschafften geschickt, uf disem prorogierten tag alhie zu Speyr widerumb in zimlicher anzal einkumen. Hieruf, als wir unnsern habenden ksl. bevelch bemelten erscheinenden redten und gesanten eröfnet unnd sie uf vorigs tags abschid, die müntz hanndlung ferrer zuberadtschlagen, fürgenomen, sich darinn emssig bearbeidt und an irem vleis nichts erwinden lassenn, habenn wir letzlich nach vilgehapter müe in namen ksl. Mt. unns mit inen, unnd sie32 hinwider mit unns,33 vereinigt unnd verglichen uf maß und gestalt, wie hernachvolgt: 31 32 33
„von gots gnaden“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „sich“. Gestrichen: „doch mit vorbehalt hieunden zuvermelden“.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[3] Nemlich als sich bißher zwischen den Kff., Ff. unnd stennden, so nit berckhwerckh haben, und den Kff., Ff. unnd stennden, so mit berckhwerckh begabt seindt, von wegen des werds des silbers unnd ußbringens, auch annderer sachenn, irrung unnd streit erhaltenn, deß doch jetzo sie sich deshalb vereinigt und verglichen, also das in denn merern sorten bis uf34 den 6-kreitzerer, denselbenn damit einzuschliesen, uß einer colnischer marckh fein silber 8½ goldguldin ½ kr., den goldguldin uf 72 kr. gerechnet, thut zu 60 kr. 10 fl. 12½ kr., ußgebracht werden soll, dergleichen auch der müntz sorten und stuckh sich endtschlossen unnd vereinigt dermassen, das hinfurt im hl. Reich teutscher nation ein groß silberin stuckh und dessen zwey halber inn irem werdt dem goldguldin gleich, unnd dann 20, 12, 10, 6, 3 unnd eintzig kreuzer geschlagen und gemüntzt werden sollenn, das auch neben jetzgemelten stucken die müntzherrn und stenndt nach irer lanndsart etlich sunderbare müntzsorten, auch pfening unnd heller, zu teglichem gemeinem brauch gemacht zuwerden verschaffen35 mögen uf ordnunng unnd mas, mit schrot unnd korn, wie solliches alles nach der lenng inn eim concept eins ksl. edicts, hieunden zu endt dises abschids angehengt,36 angestelt unnd verfast, begriffenn ist; darinn auch uf unnser und der erscheinenden reth unnd gesanndten vergleichen ferer ußtruckenlich versehen, wie es hinfürter mit den hievor in dem hl. Reich teütscher nation geschlagenen, auch den ußlendischen frembden silberin müntzen, die aus anndern königreichen und landen mit haufen eingefürt und bißher gangbar gewesen, gehaltenn, wie die reinischen churfürstischen und denselbigen gleichmessige guldin gegen jetz fürgenomer ksl. Mt. unnd des hl. Reichs müntz37 72 kreitzer geltenn und also38 bleiben, in was werdt auch daß frembd gemüntzt gold genomen und wie die probation-teg angestelt werden sollen. Darbey auch zum theil darinn befunden wirt, wie denn jhenygen, die in guldin- und silber-müntzen unzimlichen gewin suchen, falsch und betrug brauchen, zubegegnen. [4] Neben angeregtem concepts des edicts39 haben wir unns mit den erscheinenden rethen und gesanndten, unnd sie hinwieder sich mit unns, auch einer probationordnung, weß man sich uf den probationtegen halten soll, verglichen, wie dieselbig ordnung auch hieunden zu endt dises abschids nach gemeltem concept deß keiserr. edicts angehengt ist.40 [5] Darauf unns der churfürsten, Ff., unnd stennd reth unnd potschafften unnderthenig und vleissig ersucht unnd gebeten, welches wir inen auch zu befürderung gemeines nutz bewilligt und uf uns genomen, hochstgedachte ksl. Mt. in aller underthenigkeit zuerinnern und zubiten, das ir Mt. angeregt concept deß edicts zuverfertigen und zu publiciren allergnedigst bevelhen wollen.
34 35 36 37 38 39 40
Gestrichen: „des“. Gestrichen: „zu“. Nr. 58. Gestrichen: „uf“. Über der Zeile eingefügt und gestrichen: „also“. „also“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen „oder mandats“. Nr. 59.
C. Verhandlungsakten
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[6] Und als inn jetzbemeltem concept deß ksl. edicts unndder annderm von der vorigen im hl. Reich teütscher nation gebreüchtgen silberin, auch frembder guldin und silber müntzen, wie di hinfüro genomen werden sollen, meldung beschicht, hierumb und damit obberürt ksl. edict41 auch42 solches innhalts halben zu gebürlicher richtigkeit und fürganng gebracht und in dz Reich desto ehe publiciret werden mög, das demnach ir ksl. Mt. in betrachtung, das solliches on vorgende faluation nit bescheen mag, auch durch unns erbeten worden, das die zu erster irer Mt. gelegenheit ein würcklich faluation fürzunemen gnedigst verfügen und derwegen den zehen deß hl. Reichs kreis fürsten, so das außschreibenn der kreisteg im brauch haben, schreibenn lassen und gebietenn wolt, das43 ire mit-kreisverwanndten, so müntzens freiheit haben, unverzug uf ein benanten tag an gewonliche malstat zusamen erfordert unnd zum fürderlichsten ein jeden kreis besunder eins gemeinen wardeins oder probierers ufzunemen sich vereinigen, dem sein gebürlich belonung vonn dem kreis, von dem der ufgenomen würdt, bestimpt, dagegen er auch mit gebürlichem eidt uf die probir-ordnung zuschweren beladen werde; darneben sich jede kreis-44 müntzverwanndte, wie si dise und anndere ußgaben in iren kreisenn unnderhalten wollen, vergleichen sollen; das auch alsdann ein jeder kreis zwen redt neben jetzgemeltem gemeinen geschwornen wardein, der hievor gesetzt angenomen werden soll, ordne oder benenne, die uf n. tag, durch ir ksl. Mt. zum fürderlichstenn zu ernennen, zu Nürnberg erscheinen, die auch dermassen abgefertigt und solchen bevelch haben sollen: [7] Erstlich alle guldin und silber müntzen, in dem Reich teütscher nation geschlagen, am anndern alle frembde guldin unnd silber müntzen, die inn das Reich teütscher nation gebracht unnd darinn in bezalungen ußgeben werden, ufzuziehen, zu probiren, denselbigen allen nach dem gerechten reinischen goldguldin und obgemelter ksl. Mt. und des Reichs neüer müntz ir valuation zuberechnen und iren gewisen werdt zu ordnen, mit der bescheidenheit, welche thaler – und halbe – 66 kr. unnd darüber gegen obberürter neüen reichsmüntz werdt sein, passiren wie in dem concept des ksl. edicts begriffen,45 welche aber an irem werdt 66 kr. nit erreichen mögen, dieselben irer ksl. Mt. zum fürderlichsten berichten, mit vermeldung, unnder was uberschrifft unnd wappen dieselbigen ußgangen und was ir jeder am gehalt wert sey, damit ir ksl. Mt. sich mit gebürender einsehung unnd ordnung darnach allergnedigst in dem edict zuhalten wissen. [8] Unnd damit dises alles durch solche geschickte rethe und wardein würglich one einige hinderung oder manngel uf angesetztem tag zu Nürnberg bescheen mög, sollen die kreisverwandten, so mit müntzfreiheit versehen, eins jeden kreis samenthafft iren gemeinen wardein, dien sie wie vorgemelt einnemen sollen, als bald bevelch thun und im uflegen, dz er sovil müglich für vorerwenten valuation-tag alle güldine und silber müntzen, in- und ußlendischen, so diser zeit im heiligen Reich 41 42 43 44 45
Gestrichen: „uß“. „auch“ am Rand eingefügt. Gestrichen „die“. Gestrichen: „unnd“. Gestrichen: „lassen“; „wie in dem concept des ksl. edicts begriffen“ am Rand eingefügt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
gannghafft, wol probiren unnd dieselbigen proben uf solchen tag mit geen Nürnberg bringen, sich auch sovil er mag erkundigen, wievil sollicher guldin und silberin müntz stuckh uf die marckh geen, uf dz sollich werckh desto fürderlicher mög verricht werden, zu dem der kreis-46 müntzverwandten den rädten unnd wardein, die sie zu diser valuation schicken werden, iren gebürlichen kosten verschaffenn und erlegen solen, damit der valuation desto statlicher ußgewart werden mög. [9] Unnd nachdem die valuation also zu wirglicher endschafft gebracht würt, das die darzugeschickten reth unnd wardein dye ksl. Mt. glaubwirdig und unnderschidlich, wie die ein jeden guldin und silberin müntz erfunden, eigentlich in schrifften berichten,47 damit di ksl. Mt. das angestelt edict48 nach irem allergnedigsten ksl. willen in allen seinen artickeln ußfertigen und publiciren lassen mögen. [10] Ferer haben wir der Kff., Ff. und stendt bey unns alhie erscheinenden rethen und gesannten auch bewilligt, demnach uf jüngst den 2. Februarii alhie gehaltnen müntztag der müntz halben, das alle stenndt, so muntzens freyheit haben, usserhalb deren, die mit berckwerckh begabdt, die ganntzen thaler, halb unnd örter bey einer benanten peen zu müntzen einstellen sollten, ein manndat begrifen, welches nachmals durch di ksl. Mt. in das Reich teütscher nation publicirt,49 und aber demselbigen zuentgegen hiezwischen nit destoweniger etlich vil thaler in namhafften sumen gemüntzt worden, auch zubesorgen, das hinfürter, vor dem dise neüwe der ksl. Mt. und des hl. Reichs müntz und müntzordnung in dz werckh gericht, derselbigen noch mer geschlagen werden mochten, und dann angeregt manndat nit weiter, dann uf disen gegenwürtigen prorogirten müntztag angestelt seindt, verstannden werden mög, das ire Mt. wie die one zweivel uß gnedigsten getreuen gemüth für sich selbs zuthun geneigt, schaden zuvorkumen und den gemeinen nutz zubefürdern, jetzgemelt ir ksl. manndat in allen seinem innhallt ferer und bis uf entliche uffrichtung fürgenomner neüen müntz und ordnung gnedigst zu prorogirn, dessen wircklicheit zuerstrecken unnd darbey die vorsehung auch gnedigst fürzunemen geruche, damit dises mandat vestiglich gehallten unnd die, so hievor dem zuwider gehanndlet und künfftiglich verbrechen werde, zu verdinten straffen, dysem manndat einverleipt, gebracht und angehalten werden. [11] Unnd wiewol der churfürsten, fürsten und stend verordnete räth und potschafften sich einhelliglich vereiniget und verglichen, das obberürte neüe gemeine Reichs müntzen, der alwegen 72 kr. für einen reinischen guldin in gold gerechnet, also von meniglichen im Reich in kaufen, verkaufen unnd sunst in aller bezalung für werschafft an statt des golds ußgeben und genomen werden mögen und sollen, laut vorgemelts edicts, so haben doch der fürsten und stennd reth und potschafften uff unnser, als ksl. Mt. comissarien, derhalbenn gethanen fürschlage für nutz unnd notwenndig bedacht und vermeldet, das sollich neüe Reichs müntzen in den grossen stuckhen, von den meisten bis uf di 6 kr., dieselben damit einzuschliessen, auch 46 47 48 49
Gestrichen: „unnd“. Gestrichen: „der valuation underworffen eigentlich in schrifften berichten“; „erfunden eigentlich in schrifften berichten“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „mandat“; „edict“ über der Zeile eingefügt. Nr. 32.
C. Verhandlungsakten
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in den fellen, da einer etwas uff gold betedinget unnd verschriben oder von allten herkumen und gewonheit gold zuentrichten schuldig ist, mit obbemelten Reichs müntzen, je 72 kr. für einen guten reinischen goldguldin zurechnen, bezalen mög, unnd ein jeder, dem man also gold zubezalen pflichtig, sich mit sollichenn Reichs müntzen, für ein jeden gold guldin je 72 kr. gerechnet, anzunehmen und sich damit bezalen zulassen schuldig sein soll, mit dem vermelden und vorbehallt, das sie sich anderst in beradtschlagung und schliesung obberürtes abschids und hanndlung nit einlassen mügen. [12] Darauf aber der Kff. erscheinende räth in sollich deß fürsten-raths begern unnd vermelden, als die es zuthun mit macht nit bewilligen mögen, sunder haben hinwider für gut und notwendig geacht, da di conventionen uf gold getedinget und die verschreibungen darauf gestelt, da auch nach altem herkumen und gewonheit gold hievor bezalt worden, dz in disen ußtruckenlichen fellen und bezalungen niemandt schuldig oder verbunden sein soll, sich mit obbestimpter silberin müntz bezalen zulassen. [13] Unnd nachdem sie sich dises streitigen punctens halben nit verglichen mögen, haben di kfl. räth uns sunders vleis undertheniglichen ersucht und gebeten, dieweil uf disen fürfallenden strittigen artickul ir herschafft vor disem tag nit heten mögen bedacht sein, derwegen sie, die räth, hieruf nit abgevertigt und inen in ußtruckenlichen vorgesetzen vellen nit gebüren wollt, auch in iren gewallt oder macht nit stund, sollich gesatz oder constitution ußzurichten, zusetzen oder constituirn zuhelfen, das wir die sachen dahin gnediglich befürdern wolten, das sie mit disem artickul die silbere bezalung in denen vellen, die vor durch sie ausgezogen, an statt des golds zunemen, weiter nit beladen oder beschwert werden. [14] Gleichs vals haben uns der fürsten und stendt erscheinende räth unnd gesanten underthenigs vleis ersucht und gebeten, das wir solches streits halben di höchstgedachte ksl. Mt. nachmaln underthenigst erinnern und bestes vleis biten wölten, das ir Mt. disenn streit fürderlich unnd gnedigst vergleichen oder erörtern, und ferer beide theil darauf biten, das ir ksl. Mt. obberürt edict und beradtschlagt müntzordnung in dz hl. Reich publiciren und verkündigen lassen wollen, damit also der gemein nutz befürdert unnd aller unzimlicher vorteil, so ein zeitlanng in guldin und silber müntz im hl. Reich teütscher nation geübt, einmal abgestelt werde. [15] Solcher obgesetzter puncten und artickul haben sich mit uns, den ksl. commissarien, der Kff., Ff. und stennd erscheinende reth und botschafften allermassen wie obstet vereinigt, verglichen unnd endtschlossen, [16] und seindt diß die hernachgeschriben wir, der churfürsten, fürsten, graven, der frey- unnd Reichs-stet räth, potschafften, gewalthaber und geschickten: Von wegen des ertzbischoffs zu Mentz: Christofelus Mathias, der rechten Licentiat, cantzler, und Philips von Gronradt, amptman zu Lonstein; des ertzbischofen zu Trier etc.: Otho von Lingenfeldt, schultheis zu Cobelentz; des ertzbischofen zu Coln etc.: Geronimus Einkorn, der rechten Doctor und sannt Anderens kirchen zu
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Cöllen dechannt etc., Johann50 Aferduncken, der rechten Licentiat, richter zu Reckenlinckhausen und Dietrich Grünenwaldt, müntzmeister; des pfaltzgraven bey Rhein: Hanns Steinhauser, rendtmeister der Obern Pfaltz in Beyern; des marggrafen zu Branndenburg etc., alle feünf, churfürsten: Thimotheus Jung, der rechten Doctor. Deß hauß Österreich: Jacob Jonas röm. kgl.51 Mt. hof vice canntzler, Liennhart Jung, beide Doctores, unnd Thoma Behaim von Fritzhaim; der regentin und regierung der Nidererblandt: Johann Stratzius, der rechten Doctor, ksl. Mt. rath, Anthonius Karlier, general, und Liennhart vonn Empegen, probierer der müntz. Der geistlichen fürsten potschafftenn Von wegen des confirmirten zu Saltzburg: Jacob Jonas, Doctor, vice cantzler etc.; deß administrators des hochmeister ampts inn Preissen und meister teütsch ordens inn deutschen und welschen lannden etc.: Jörg Boß, müntzmeister, mit gewalt der bischoffen zu Wirtzburg und zu Costantz; des bischof zu Speyer und propst zu Weisenburg: Johann Radt, licentziat, cantzler, mit bevelch des bischof zu Straßburg; deß bischofs von Münster und Osnabrückh etc.: Zercks vom Bockh, Johann Wessalingkh, Licentiat, und Eberhart von Elen secretarien; deß bestetigten zur Neüburg und bischofs zu Münster: Dangiel Monck, der rechten Doctor.52 Weltlicher fürsten potschaften Von wegen Wilhelmus pfaltzgraven bey Rhein, hertzogen in Obern- und NidernBeyern: Jörg Stockhamer zum Liechtenhag, der rechten Doctor; Wilhelmus hertzogen zu Gülch, Clef und Berg etc.: Casper Groper, der rechten Doctor und dechant zu Gsanten, Gerhart Urban, secretarien, und Johann von Limburg, wardin; Ulrich hertzogen zu Wirtemberg und Teckh etc.: Christof Lanndtschad von Steinach, oberamptman zu Weinsperg; Warnim und Philpsen, gevetern, hertzogen zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wenden, fürsten zu Rügen etc.: Jacob Citwitz, cantzler, und Bartholomeus Saßtrow; Ernsten marggraven zu Baden unnd Hachberg etc.: Jacob Liechtenstein, amptman zu Graben; der jungen unmundigen marggraven zu Baden, nemlich Philipert und Christof vormundschafft etc.: Hanns von Rinckenberg; Jörgen Lanndtgraven zum Leichtenberg, graven zu Hals etc.: Anthoni Koberger; Wilhelms graven und hern zu Henneberg: Hannß Schultheis, müntzmeister. Prelaten botschafften Des propstes zu Seltz: Hanns Steinhauser etc. Graven personlich Latißlaß graf zum Hag.
50 51 52
Gestrichen: „und“. Gestrichen: „ksl.“. Von „deß bischofs von Münster …“ bis zu „… Monck, der rechten Doctor“ nachträglich am unteren Rand des Blatts eingefügt. E., fol. 310, hat „des bestettigten zur Nauenburgk unnd bischofs zu Meissenn: Daniel Munch“ an Stelle von „deß bestetigten zur Neüburg … Monck, der rechten Doctor“.
C. Verhandlungsakten
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Graven und hern potschafften Von wegen Wilhelmus grafen zu Nassow, Catzenelnbogen, Viganten und Ditz etc.; Rienharts graven zu Solms und hern zu Müntzenberg, für sich selbs und als vormunder der wolgebornen Philipsen und Rienharten graven zu Hanaw und hern zu Müntzenberg, gebrüder; Philipssen graven zu Nassow, hern zu Wißpaden unnd Itzstein; Johann graven zu Nassow und hern zu Beylstein; Philipssen graven zu Nassow und Zarbrucken; Philipssen und Friederich Mangnus [!] graven zu Solms und hern zu Müntzeberg, gevetern; Anthonen unnd Reinharten von Eissenberg, graven zu Büdingen, gevetern; Ludwigen graven zu Stolberg, Königstein unnd Ruschenfordt, her zu Epstein etc., und Johann Graf zu Widaw, her zu Runkel unnd Eisenberg, unnd annder gemeiner Wederauischen graven und herren wegen: Gregorius von Nallingen, Licentiat; Wolfganng, Ludwigs, Heinrichs, Albrechts Jörg unnd Christofel gebrüder, alle graven zu Stolburg, Konigstein etc. hern zu Epstein, Müntzenburg etc. Gregorius von Nallingen, Licentiat; Gebharts, Hanns Jörgen und Hanns Albrechten, gevetern, graven und hern zu Manßfeldt, edle hern zu Heldrungen: Hanns Schuldheis, Müntzmeister und Wolf Rodt. Der frei- und reichsstet gesannten Von wegen Collen: Jheronimus Einkirn, Caspar Groper, bede der rechten Doctores, unnd dechannt zu Sannt Andrens zu Cöllen und des stiffts zu Gsanndten; Straßburg: Thoma Obrecht; Augspurg: Marx Pfister; Nürnberg: Jobst Detzel; Ulm: [Erasmus]53 Rauchschnabel der elter; Dortmundt: Caspar Groper, Doctor etc.; Cempten: Lienhart Honolt; Kaufbeuren: Gordian Worm und Hannß Apfelfelder; Gelhausen: Hannß Steinhauser. 58. KONZEPT DER REICHSMÜNZORDNUNG – SPEYER 1549 11. OKTOBER54 1. Politischer Hintergrund u. Ablauf des Entscheidungsprozesses; 2. Fuß u. Prägebild der Reichsmünzen, Charakter als gesetzl. Zahlungsmittel, Bimetal lismus (Ausnahmen); 3.–7. Fuß u. Prägebild der Münzen der Regionalwährun gen; 8. Fuß der regionalen Pfennigsorten; 9. Beschränkung der Prägemengen (auch von Kleingeld); 10. Umlauf von alten Silbermünzen, Talern (= 68 kr.) u. ausländischem Silbergeld; 11. Fuß, Prägebild u. Nennwert des Reichsguldens (= 72 kr.); 12. Probationstage; 13. Vorgehen gegen Fälscher; 14. Verbot der Edelmetallausfuhr; 15. Verbot des Seigerns; 16. Verbot des Münzverlags, wei tere ergänzende Bestimmungen u. Abbildungen der geplanten Reichsmünzen. A. StA Würzburg, Münzsachen 60 (unfol.) (Überschrift: Edict. Aufschrift: Lectum 10. Octobris); B. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/6, fol. 117–134; C. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 12–29’ (Überschrift: Der romischenn kayserlichenn Mt. edict); D. Öster 53 54
Loch im Dokument, ergänzt aus D., fol. 312. Zum Datum siehe Nr. 37, § 25.4.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
reichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münz wesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 222–239’ (Titel: Müntzedicts concept de 1549. Dorsalv.: 29. Octobris 49); E. Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, GHA, Sektion III, Nr. 460, fol. 69–77 (Titel: Muntzordnung zu Speier auffgerichtett 1549 unnd darauff ervolgt kayserlich edict oder muntzmanndat, auff dem reichßtagk zu Augspurgk publicirt 1551; Überschrift: Mandat). [1.1] Wir Karl etc. enthbieten etc. Alls wir uff jungster augspurgischer reichsversamlung vilfaltiger handlung, so der muntz halben uff etlichen zuvor gehaltnen tagen furgangen, nothwendigen, gruntlichen bericht empfangen unnd unns derwegen neben andern hochwichtigen sachen mit churfursten, fursten und gemeynen stenden, auch der abwesenden rethen unnd gesandten verglichen und enthschlossen, das wir alls röm. keyser, auch ein jeder von churfursten, fursten und stenden, dartzw die stend, so gold oder silber berckhwerckh haben, ir jeder einen dapffern rath, der muntz verstendig, mit volligem gewallt inn unser und deß hl. Reichs statt Speyr schickhen und verordnen solten, uff den anndern tag Februarii des itzlauffenden 49ten jars allda gewislich einzukhommen, die muntzordnung, uff jungstem reichstag zw Wormbs beschlossen, unnd sunst alle anndere handlung, bißheer derhalben gepflegen, ferner zubesichtigen, zuerwegen, zubedenckhen unnd darinn entlichen zubeschliessen, [1.2] so haben wir zu befurderung gemeynes nutzs, auch unserm gegebnen reichsabschied mit ernst und fleis nachzusetzen, unsere treffliche, ansehenliche reth, den erwirdigen Philipssen, bischoven zw Speyr und probst zw Weissenburg, unsern fursten und lieben andechtigen, und den edlen unsern und des Reichs lieben getreuen Reinharten, graven zu Solms und hern zw Mintzenberg, zu unsern ksl. commissarien mit bevelch und instruction zu vorgemeltem tag vermog angeregts abschiedts abgefertigt, die auch uff gemelte zeit und malstat neben andern der churfursten, fursten und stennd erscheinenden rethen und gesandten die sachen zuberathschlagen fur sich genommen. Alls aber damals aus allerhannd furfallenden verhinderungen nit entlich geschlossen werden mogen unnd wir derwegen ein andern tag, nemlich uff den ersten Septembris jungst verschinen, widerumb in obberuert unser und des Reichs statt Speir furgenommen und angesetzt, daruff auch obbemelte unsere geordnete commissarii abermal gehorsamlich erschinen, auch an unser stat sampt den erscheinenden der churfursten, fursten und stennden reth und gesandten die muntzhandlung widerumb zuberathschlagen an die hand genommen und nach vilfaltiger angewendter muhe und fleis sich mit denselben der Kff., fursten und stend rethen und pottschafften von unsert wegen, und dieselben sich hinwider mit inen einer gemeynen muntz und muntzordnung, wie die hiefur durch das gantz romisch Reich teutscher nation gemacht und gehalten werden soll, vereinigt und verglichen. Und als sie dieselbig uns in undterthenigkheit furbracht, haben wir auch die mit ernstlichem fleis ersehen und uns, zubefurderung gemeynes nutzs die merckhlichen beschwerden, aus der muntz erwachssen, einmal zw wolfart und gedeyhen des hl. Reichs deutscher nation entlich zuerledigen, dieselbig ordnung uns gnediglich gefallen lassen, inn form und gestalt itzund zuvermellden.
C. Verhandlungsakten
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[2.1] Nemlich das solch gemein reichsmuntz in namen, stuckh und gehalt uff ein fein marckh silbers collnisch gewichts gesetzt und ausgetheilt werden soll, nachvollgennder gestallt: [2.2] Zum ersten ein stuckh, das ein goldgulden oder 72 kreutzer gelten; sollen uff die collnisch marckh gehn 7½ stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ goldgulden 1 d.; thut 60 kreutzer 10 fl. 12¼ kr. unnd 17/ 127 eins d. Solch stuckh soll durch das Reich ein guldiner genant werden. [2.3] Zum andern zwei stuckh, die ein goldgulden und derselben stuckh eins 36 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 15 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht, wie hieoben gemeldt. Solche stuckh sollen durch das Reich halbe guldiner genannt werden. [2.4] Zum dritten ein stuckh, das 20 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 27 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht, wie hieoben gesetzt. Solch stuckh soll durch das Reich ein zweintzigkh kreutzerer genant werden. [2.5] Zum vierdten sechs stuckh, die ein goldgulden und derselben stuckh eins 12 kr. gelten; sollen uff die collnisch marckh gehn 45 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren; wurdt die fein marckh außgebracht, wie hievor gemeldt. Solche stuckh sollen durch das Reich zwelffkreutzerer genant werden. [2.6] Zum funfften ein stuckh, das zehen kreutzer gelten; sollen uff die collnisch marckh gehn 54 stuckh und fein halten 14 lott 2 gren; wurdt die feinmarckh ausgebracht, wie hieoben gemeldt. Solch stuckh soll durch das Reich ein zehen kreutzerer genannt werdenn. [2.7] Zum sechsten zwelff stuckh, die ein goldgulden und derselben stuckh eins sechs kreutzer gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 90 stuckh und fein halten 14 lot 2 gren und die fein marckh ausgebracht, wie vorgemellt. Solche stuckh sollen durch das Reich sechskreutzerer genant werden, [2.8] Zum sibenden 24 stuck, die ein goldgulden und derselben stuckh eins 3 kreutzer gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 94½ stuckh und fein halten 7 lot 5 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 23¼ kr. Solche stuckh sollen durch das Reich dreykreutzerer genant werden. [2.9] Zum achten 72 stuckh, die ein goldgulden und derselben stuckh eins 1 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 237 stuckh und fein halten 6 lot 1 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 26 kr. und ¾ eins d. Solche stuckh sollen durch das Reich kreutzer genant werden. [2.10] Wie aber furgestelte sorten oder stuckh der muntzen in irem zirckhel, circumferentz, breyte, grosse, kleine, dem gebreg, umbschrifft und jarzal ausbereyt werden soll, wurdt hieunden bei end disses unsers edicts austruckhenlich angezegt, dardurch ein jedes stuckh vor dem andern underschiedlichen zuerkhennen. Und soll nemlich von den obbemelten sorten von dem grosten biß uff die sechskreutzerer, dieselben mit einzuschliessen, uff der ein seitten des Reichs adler mit zweiehn
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
kopffen, und des Reichs apffel zwischen den fuessen des adlers, und dann uff die dreykreutzerer und eintzelige kreutzer uff der ein seitten allein des Reichs apffel und inn demselbigen allwegen die ziffer, wievil kreutzer dasselbig stuckh gelte, gesetzt werden, mit der umgeschrifft „Carolus V. romanorum imperator semper augustus“, uff der andern seitten des muntzhern oder -standts wappen mit sampt seiner gewhonlichen umbgeschrifft und der jarzal, wo die zum fueglichsten zustellen. Doch soll und mag unser freuntlicher lieber bruder, der röm. kunig, seiner lieb bißheer gebreuchige gebreg uff seiner lieb muntz hinfuro behalten, alls nemlich des hl. Reichs adler mit einem kopff und seiner lieb bildtnus mit der gewhonlichen umbschrifft, dergleichen anderer gewhonlichen gebreg, grossen und kleinen sorten, mit der bescheydenheit, das sein lieb uff vorgemelten grossern muntzsorten biß uff den sechskhreutzerer inclusive, so die inn den osterreichischen landen ausmuntzen lassen, zw erkhantnus oberrurter neuen muntz gleicher massen zwischen die fueß des adlers den Reichs apffel mit einverleibung der ziffer, wievil kreutzer derselben stuckh jedes gelten soll, stellen lassen, darnach sich ein yeder hab55 zurichten unnd der gemeyn einfelltig man dardurch nit betrogen werde. [2.11] Die itzgemelte gemeyne reichsmuntzen sollen allso von meniglichen im Reich in khauffen, verkhauffen und sunst in aller bezalung fur wherschafft an statt des goldts ausgegeben und genommen werden. Yedoch was hievor uff gold getheydingt und verschriben ist, dergleichen was hinfuro in gold verschriben und dermassen pacisciert und ausgedingt wurde, sampt andern bezalungen, so nach alter gewonheit mit gold betzalt sein worden, denen soll hiemit nichts benommen, sonder allweg vorgenommen sein.56 [2.12] Neben vorgesetzten gemeynen reichsmuntzen sollen und mogen nachgesetzte landtsart muntzsorten, auch pfenning und heller, zw teglichem gebrauch unnd nodturfft an enden und orten, da die zuvor genng und geb gewesen, hinfurter auch werschafft sein und genommen werden, wie die uf schnit unnd gehalt hernach volgen, gemacht werden. Der vier churfursten am Rein und iren mitmuntzverwandten landmuntzen [3.1] Item, 28 gantz weispfenning oder albus sollen ein goldgulden oder 72 kreutzer gelten, und derselben 76 uff ein colnisch marckh gehn und am feinen halten 5 lot; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ goldgulden 13 kr. 1½ d., thut zw 60 kr. 10 fl. 25 kr. 1½ d. [3.2] Item, 56 halb weispfenning oder albus sollen ein goldgulden oder 72 kr. gelten, und derselben 152½ uff ein colnisch marckh gehn und am feinen halten 5 lot; 55 56
„hab“ über der Zeile eingefügt. Von „Yedoch was hievor“ bis „allweg vorgenommen sein“ unterstrichen. Am Rand: „Diser versiclehel, anfahent „yedoch was“ etc., ist darumb understrichen, dz ob die silbermuntz biß uf die sechskreutzerer inclusive an stat des goldgulden, do man gold inn gold aus conventionen, verschreibungen oder nach altem herkhommen zubezalen schuldig, genommen werde und einer sich damit bezalen lassen must, der Kff. und Ff. reth noch nit verglichen sind“. Im Münz ordnungsentwurf, den die Stände am 6.12.1550 auf dem Augsburger RT vorlegten, fehlt § 2.11. Vgl. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 876.
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wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ gold-fl. 153/7 kr.; thut zw 60 kr. 10 fl. 273/7 kr. [3.3] Unnd soll uff den gantzen weiß-d. dem reichsapffel 28 und uff dem halben weiß-d. 56 mit ziffer einverleibt werden. [3.4] Item, 224 d. sollen ein goldgulden oder 72 kr. und derselben d. acht ein albus gelten; sollen uff die colnisch marckh geen 688 und uff ein lott 43 und an feinem halten 5 lot 9 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ goldgulden 31¼ kr.; thus zw 60 kr. 10 fl. 43¼ kr. Des obersechsischen unnd frenckhischen kreyß lannd-muntzen [4.1] Verner sollen ganzte groschen gemuntzt werden, deren 21 60 kr. gelten; sollen uff ein kolnisch marckh gehn 100 stuckh und fein halten 7 lot 6 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 23 kr. 1½ und 3/17 theil eines d. [4.2] Item, sollen halbe groschen gemuntzt werden, deren 42 60 kr. gelten; sollen uff ein colnisch marckh gehn 152 stuckh unnd fein halten 5 lot 10 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 25 kr. 1½ d. [4.3] Item, sollen kleine groschlein gemuntzt werden, deren 84 60 kr. gelten; sollen uff ein colnisch marckh gehn 276 stuckh und fein halten 5 lot; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 31 kr. [4.4] Unnd soll uff den gantzen groschen 21, uff den halben groschen 42 und uff die klein groschlein 84 dem reichsapffel mit ziffer einverleibt werden. Des churfursten von Brandenburgs landtsmuntzen [5.1] Item, 4 stuckh sollen gemuntzt werden57 und [!] 60 kr., und derselben stuckh eins acht merckhisch groschen gelten; sollen 36 stuckh uff ein colnisch marckh gehn und am feinen halten 14 lot 2 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 gulden 12¼ kr. 17/127 eins d. [5.2] Item, 32 merckhisch groschen sollen 60 kr. gelten und derselben uf ein colnisch marckh geen 126 stuckh und fein halten 6 lot ein gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 24½ kr. ½ d. [5.3] Item, 64 halb merckhisch groschen sollen 60 kr. gelten und derselben uff ein colnisch marckh gehn 253½ und fein halten 6 lot ein gren; wurd die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 28 kr. minus ½ d. [5.4] Item, 256 merckhisch d. sollen 60 kr. gelten und derselben uff ein colnisch marckh gehn 693 und fein halten 4 lot; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 49¾ kr. Der röm. ksl. Mt. Nidererblannd muntz [6.1] Item, sollen gemuntzt werden stuckh, deren eins 3 stiber gillt, und derselben stiber 28 ein reinischen goldgulden oder 72 kr.; sollen uff die colnisch marckh geen 57
„werden“ am Rand eingefügt.
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761/12 stuckh und an feinem halten 15 lot 6 gren oder 11 d. 12 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ goldgulden 2 d.; thut zw 60 kr. 10 fl. 12½ kr. [6.2] Item, sollen gemuntzt werden stuckh, deren eins 4 stiber gilt; sollen 37 uff die colnisch marckh geen und an feinem halten 9 lot 16 gren oder 7 d. 10 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ golt-fl. 3¾ kr.; thut zw 60 kr. 10 fl. 15¾ kr. [6.3] Item, sollen gemuntzt werden stuckh, deren eins 2 stiber gillt; sollen uff die colnisch marckh gehn 74 stuckh und fein halten 9 lot 16 gren oder 7 d. 10 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht wie oben mit den 4-stiebern. [6.4] Item, sollen gemuntzt werden stuckh, deren eins anderhalben stiber gilt; sollen uff die colnisch marckh gehn 75 stuckh und fein halten 7 lot 8 gren oder 5 d. 14 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ gold-fl. 9¾ kr.; thut zw 60 kr. 10 fl. 21¾ kr. [6.5] Item, sollen stuckh gemuntzt werden, deren eins 1 stiber gillt; sollen uff die colnisch marckh gehn 76 stuckh und an feinem halten 5 lot oder 3 d. 18 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ gold-fl. 13 kr. 1½ d.; thut zw 60 kr. 10 fl. 25 kr. 1½ d. [6.6] Item, sollen stuckh gemuntzt werden, deren eins ein halben stiber gillt; sollen uff die colnisch marck gehn 152½ stuckh und fein halten 5 lot oder 3 d. 18 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ gold-fl. 15 kr. 3/7 kr.; thut zu 60 kr. 10 fl. 273/7 kr. [6.7] Item, sollen stuckh gemuntzt werden, deren eins ein vierteil eins stiebers gilt; sollen uff die colnisch marckh gehn 307 stuckh und fein halten 5 lot oder 3 d. 18 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 8½ gold-fl. 19¼ kr.; thut zw 60 kr. 10 fl. 31¼ kr. [6.8] Sovil die negenmenigken und halb negenmenigkhen und was darunter belangen thut, mogen der röm. ksl. Mt. Nidererbland nach irer gelegenheit muntzen lassen. Des nidersechsischen kreyß landtsmuntze [7.1] Item, sollen gemuntzt werden lubeckhisch schilling, deren 24 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh geen 109½ stuckh und fein halten 7 lot; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 25 kr. 3 d. [7.2] Item, sollen gemuntzt werden sechßling oder sundische schilling; deren 48 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 173 stuckh und fein halten 5 lot 9 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 29 kr. [7.3] Item, sollen gemuntzt werden dreiling oder sundische witte, deren 96 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 318 stuckh und fein halten 5 lot; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 36 kr.
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[7.4] Item, sollen gemuntzt werden lubeckisch d., deren 288 60 kr. gelten; sollen uff die collnische marckh 654 stuck58 und fein halten 3 lot 6 gren; wurdt die fein marckh ausgebracht umb 10 fl. 54 kr. [7.5] Item, die pomerische und meckhelburgische d. sollen ausgebracht werden, wie mit den hellern hernach vermeldt wurdt.59 [7.6] Uff itzgesetzte sorten der sondern landtsart muntz sollen uff die ein seitten des Reichs apffel mit der obberurten ksl. Mt. umbschrifft, uff der andern seitten der muntzhern oder -stand wappen mit iren gewhonlichen umbschrifft und jarzal, wo es einem60 jedem zum fueglichsten sein wurdt, geschlagen werden. Volgen die pfenning, so durch das Reich teutscher nation jede inn irer landtsart bißheer breuchlich gewesen [8.1] Tirolisch d., so man etschvierer nennt, welcher 300 fur 60 kr. gerechnet werden; und sollen uff ein colnisch marckh geen 518 stuckh und an feinem halten 2½ lot; kompt aus der feinen marckh 11 fl. 3 kr. [8.2] Frenckhische d., welcher 252 60 kr. thun; sollen uff ein colnisch marckh gehn 682 stuckh und am feinen halten 4 lot; kompt aus der feinen marckh 10 fl. 49 kr. 2 d. [8.3] Osterreichisch d., welcher 240 fur 60 kr. gerechnet werden; sollen uff die colnische marckh geen 649 stuckh und fein halten 4 lot; khumpt aus der feinen marckh 10 fl. 49 kr. [8.4] Rheynisch und beyrisch d., welcher 210 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 636 stuckh und fein halten 4 lot 9 gren; khombt aus der feinen marckh 10 fl. 46 kr. Disser d. sollen auch 9 ein neuen albus gelten. [8.5] Schwebischen hall und costnitzer d., welcher 180 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 602 stuckh und fein halten 5 lot; khombt aus der feinen marckh 10 fl. 42 kr. [8.6] Wirtenberger und badisch d., welcher 168 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh geen 562 stuckh und fein halten 5 lot, kombt aus der feine marckh 10 fl. 42 kr. 4/5 d. [8.7] Rappen-d., welcher 150 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 550 stuckh und fein halten 5 lot 9 gren; khombt aus der feine marckh 10 fl. 40 kr. [8.8] Straspurger d., welcher 129 60 kr. gelten; sollen uff die colnisch marckh gehn 480 stuckh und fein halten 6 lot; khombt aus der feine marckh 10 fl. 40 kr. [8.9] Item, es soll auch einem jeden muntzherrn oder -stand zugelassen sein, nach seiner landts art heller zu muntzen, doch dergestalt, das aus der feine marckh colnisch gewichts nit mehr61 dann 11 fl. zw 60 kr. ausgebracht werde. 58 59 60 61
„stuck“ am Rand eingefügt. Siehe unten § 8.9. „einem“ über der Zeile eingefügt. C hat hier „minder“. Mit „minder“ wird ein Höchst-, mit „mher“ ein Mindestsilbergehalt be stimmt.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[9.1] Hieruff setzen, ordnen und wollen wir, das hinfurter im Reich deutscher nation kein muntzherr, der munzens freyheit und gerechtigkeit hat, hoch oder niders standts, einiche andere sorten oder stuckh der muntze, klein oder groß, ob die gleich zuvor im Reich deutscher nation zumuntzen gebreuchig gewesen, dann wie die, wie oben in62 dissem unserm ksl. edict bemelt, benant und austruckhenlich furgestellt, muntzen, schlagen, machen oder anstatt einicher bezalung ausgeen lassen, bey unser und des Reichs schwerer ungnade, dartzw bei peen 20 marckh lotigs goldts, zum halben theil unserm und des Reichs fisco und den andern halben theil dem kreyß, undter dem er gesessen, unnachleßlich zubezalen. [9.2] Wir wollen und gebieten auch hiemit ernstlich, das die kreyß oder muntzherrn fleissigs uffsehens haben sollen, das in allen den mindern sorten under den 6-kreutzerer biß in die d. und heller die bescheidenheit durchaus im Reich deutscher nation gehalten werd, damit die nit geheufft und die andern hohere muntz dardurch inn uffsteygung gebracht werde; derwegen wir hiemit auch setzen, ordnen und wollen, das nymand in eyniger betzalung, die sich uber63 10 fl. erstreckht, mher dann 10 fl. werth d. zunemen schuldig sein soll. Wo aber hiewider gehandelt und die angeregte kleine muntzen sich heuffen wurden, alßdann sollen die muntzherrn einem yeden kreyß, darinn sich solches zutregt, den muntzmeistern durchaus, solche geheuffte muntz weiter zuschlagen, ein zeitlang und nach jedes ort nodturfft und gelegenheit bei namhafften peenen verbieten, auch mit allem ernst daruber halten.64 [10.1] Nachdem aber die silbere muntz, so biß uff disse zeitt und unser angesetzt new ordnung im Reich deutscher nation geschlagen, im brauch und ganckhbar gewesen, auch noch sein, alls taler und andere, one mercklichen nachteil aller unser und des Reichs underthanen hohes und niders standts nit kundten so balld abgeschafft oder ausgetilgt werden, so haben wir mit ernst und fleis verfuegt, das aus allen des Reichs kreysen etlich reth und wardeinen zusamen geschickt worden, durch welche uff n. tag jungst verschienen in unser und des Reich statt Nurmberg angesetzte taler und andere muntzen probiert, darauff wir denen, sovil muglich gewesen, ein valuation nach irem werth gegen unsern neuen Reichs muntzenn gesetzt haben. [10.2] Hieruff so ordnen und wollen wir, das hinfurter und alspald nach publicierung disses unsers ksl. edicts die thaler, so bißheer im Reich deutscher nation ausgangen, hinfurter neben angestelter unser neuen Reichs muntz fur 68 kr. gegeben und inn betzalung genommen, aber die taler n. n. n. schlags sollen hinfuro inn betzalung nit genommen werden. Damit aber der gemein arm man hiedurch nit zw hoch beschwert, so soll ein jede obrigkheit von iren undterthanen dieselben65 umb n. kreutzer uffwechslen und einnemen und unserm ksl. fiscal hiemit macht und bevelch gegeben sein, die jhenigen, so dieselbigen muntzen und schlagen lassen,
„in“ doppelt. „uber“ über der Zeile eingefügt; gestrichen: „umb“. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 882. 65 „dieselben“ über der Zeile eingefügt.
62 63 64
C. Verhandlungsakten
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vor unserm ksl. camergericht zubeclagen und zw geburlichen, verdienten straffen antzuhalten.66 [10.3] Und demnach die frembden auslendischen muntzen mit hauffen inns Reich teutscher nation gebracht, dargegen aber die guten silberen muntzen hinaus gefuert und in ergere verwendt, damit dann unser und des Reichs unnderthan mit solchen frembden, geringen muntzen nit weitter beschwerdt werden, so setzen, ordnen und wollen wir, das nach dem disses unser ksl. edict publiciert oder in das Reich teutscher nation ausgekhundt wurdt, alle frembde, auslendische silbere muntz inn dem werth, wie die itzund im gang sein und vor auskhundung disses unsers ksl. edicts ein zeitlang gewesen, vier monat, die nechsten und nit daruber, fur wherschafft oder bezalung gegeben und67 genommen werden sollen. Aber nach verscheynung itzgenanter vier monat, von deren ausgang anzurechnen, sollen die frembden, auslendischen silberen muntzen weitter nit im vorigen werth, sonder allein uff die valuation und werth, den wir denselbigen gegen unsern neuen Reichs muntzen stellen lassen, ein jarlang fur wherschafft und bezalung und nit lenger oder ferner daruber genommen, sonder nachmals gentzlich verbotten, abgethan und weitter inn einicher bezalung weder gegeben noch genommen werden, bei verlierung derselbigen muntz, die ein jede obrigkheit desselben orts eintziehen und zw iren handen zunemen macht und daran nit gefrevelt haben soll. Wir wollen auch hiemit unsere und des Reichs underthane disser fremden muntz halber, innen selbs fur schaden zusein, genugsam gewarnet haben, darnach sich meniglich wiß zurichten. Volgt die valuation der frembden silberen muntz68 [11.1]69 Ferner die guldinen muntz belangen: Demnach der vier churfursten am Rhein und der andern Kff., Ff. und stend gulden, die uff den reinischen goldgulden die iren reguliert haben, in rechtem, ufrichtigem werth standhafftig befunden, daneben auch whar und offenbar ist, das vor langen jarn her vil contract uff reinisch kfl. und derselben gleichen von gehalt und gewicht gold-fl. gestellt oder reguliert sein, so soll derselbig gold-fl. in seinem wesen pleiben und wie vor durch die, so gold zuschlagen haben, gemuntzt werden dergestalt, das 107 stuckh schon ausbereyt anderhalb colnisch marckh wegen und am feinen halten 18 karat 6 gren, das ist 12 lot 6 gren, und sollen disser goldgulden einer 72 kr. gelten, wie vorgemeldt. [11.2] Wir wollen auch dieselben alle und jede in einem gleichen zirckhel, form und maß, wie unden ob der silberen muntz getzeichnet steet, und uff ein seitten des Reichs adler mit der ksl. cron und umbschrifft und uff die ander seitten der muntzhern eigen wappen, bildnus oder zeychen sambt der jar zal, doch an welchem ort es jedem am geschicksten sein wurd, geschlagen werden. 66
67 68 69
Der Paragraph (und damit auch die Bewertung des Talers mit 68 kr.) fehlt im ständische Münz ordnungsentwurf vom 6.12.1550. Dort steht an dessen Stelle: „Nachdem aber – transpositus hic cum sequenti in den abschiedt“, mit der Vermutung des Bearbeiters, dass die Änderung des auf dem Speyerer Münztag ausgearbeiteten Entwurfs auf Betreiben der rheinischen Kurfürsten erfolgte. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 880 mit Anm. 5. Gestrichen: „oder“; „und“ über der Zeile eingefügt. C hat „Volget die valuation der fremden gulden muntz“. Am Rand: „Nota: hie die ordnung der valuation zusetzen“.
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[11.3] Und dieweil alle reinische gulden, so bißhere gemuntzt, uff die colnisch gewicht geschlagen worden, so wollen und gebieten wir, das auch hinfuro alle gulden uff dasselbig gewicht gemuntzt werden. Darnach wisse sich ein jeder, der ein ander gewicht hatt, derwegen zurichten und sein rechnung daruff zustellen. [11.4] Verner das auslendisch, frembd gold, als cronen, ducaten und anders betreffen,70 haben wir aus gnedigstem bedenckhen zuvorgemelter zeit und malstatt verschafft, das solches durch die kreyßverordneten auch gegen unsern und des Reichs gulden, alls reinischen gold-fl., probiert und uffgezogen worden und einem jeden stuckh sein gewisse valuation dagegen setzen lassen. Hierauf sollen hinfurter inn bezalungen angeregt frembdt, außlendisch gold gegen unser angestelten reichsmuntz genommen werden in massen, wie volgt. [12.1] Und damit disse unsere und des hl. Reichs muntzordnung gehandhabt und daruber gehalten werd, so soll inn ein jeden kreyß oder bezirckh des hl. Reichs durch die muntzgenossen verordnet werden, das alle und jedes jars besonder zweimal gemeyne probation und rechtfertigung der gemeynen reichsmuntzen gehalten werden, derwegen wir ein besondere ordnung, wie die probation furzunemen und deren nachtzukhomen, stellen lassen.71 [12.2] Wir wollen auch, das zw furderung disses wercks die muntzgenossen eines jeden kreyß gewiser malstat sich alspalld, nachdem disses unser ksl. edict ausgekhundt wurdt, vergleichen, also das die erst probation uff den ersten Maii72 schierstkunfftig inn den stetten, deren sie sich vergleichen werden, und die ander uff den ersten Octobris in denselbigen stetten, und hinfuro jedes mal uff und zw itzermelter zeit unnd stetten die probationen, wie angeregt unser gegebne ordnung mit sich bringt, gehalten werden,73 wie wir dann dieselbig unser ordnung eins jeden kreyß furnembsten zweien fursten, geistlichen unnd weltlichen, die unverzoglichen den andern iren mitkreißverwandten, so mit muntzfreyheit begabt, zupubliciern und zueroffnen haben, inn schrifften zugeschickht. [12.3] Unnd damit die probation tage desto stattlicher besucht werden, so wollen wir und meynen hiemit ernstlich, das die rethe, muntzmeister, wardein und andere, die angeregte tage zubesuchen geschickht werden, alle und ir jeder besunder zw einer jeglichen zeit unser und des hl. Reichs sicherheit und gleyt zw und von solchen probation tegen haben und innen unverbruchenlich gehalten werden sollen, bey vermeydung unser und des Reichs schwere ungnad, auch der peen und straff, inn unserm ksl. lanndfriden begriffen. 70 71 72 73
Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) hat hier „Ferrer, daß außlendisch etc. – transpositus hic in den abschiedt“. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 880. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 883. Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) hat statt „ersten tag May“ „N. tag Maii“. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 881. Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) schließt diesen Passus mit „Wie dann derselbigen unser ordnung die müntzgenossen eins jeden kreiß sich bey gemeltem reichsabschidt zu erkundigen haben“. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 881.
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[13.1] Wiewol nun solche probation tag, zuverhuettung falschs, betrugs und misbrauchs nothwendig, zw guter ordnung furgenommen, so wurdt doch in vil andere weg unzimlicher gewin in dem muntzen gesuecht, falsch und betrug darinnen getryben, welchs sich ausserhalb der gemeynen probation tag in andere weg erfinden thut, also das etlich die guldin unnd silberen muntzen ringern, schwechen, abgiessen, der anndern schleg abcontrafiguriern, durch uffwechsell oder inn anndere weg damit geverlicher weiß handlen, die inn frembdte land uff gewin fuern oder practiciern: [13.2] Hieruff setzen, ordnen und wollen wir, das obbemelte ringerer, schwecher, wescher, schmeltzer, ausfuerer, abgiesser, auszieher, uffwechßler und felscher an leib und gut nach gestalt der sachen gestrafft werden, und damit derselbigen untugent desto baß und furderlicher an tag und zu geburlicher straff khomme, das ein jeden die und anndere verbottene misbreuche, betrug und falsch der muntz der obrigkheit alsbald unnd unverzuglich jedes orts, da die geubt oder da der verbrecher betretten wurdt, antzubringen und zuruegen nit allein erlaubt, sonnder auch dieselbige bey peen zweier marckh lottigs goldts antzuzeigen schuldig sein.74 [13.3] So dann ein solcher verbrecher betretten, soll er eingezogen und an leib und gut oder am leib allein oder am gut allein nach gelegenheit und gestalt seins verbrechens gestrafft werden. Und were es sach, das er am gut gestrafft wurde, alßdann soll dem ansager solcher verwirckhter bueß ein dritteil, die annderen zwei theil der obrigkheit, darundter die uberfarung geschehen, gebueren, welche straff die obrigkheit einbringen und dem ansager sein dritteil zustellen.75 Wurde aber solche obrigkeit an einbringung der verwirckhten straf seumig sein, allsdann sollen die muntzgenossen desselbigen kreiß solche straff einvordern, zwei theil derselben behalten und den dritten theil dem ansager, wie obsteet, vollgen lassen. [13.4] Wo aber einer ein solchen betrug, misbrauch oder falsch erfaren und seiner obrigkheit in monatsfrist nit antzeigen und deß besagt wurde, der soll die peen der zweier marckh lotigs goldts verfallen und zugeben pflichtig sein, daran dem, so den jhenigen, der den misbrauch, betrug oder falsch erfaren und seiner obrigkheit verschwigen, besagt hat, ein dritteil, und die andern zwei dritteil den obrigkeiten, daruntter solche uberfarung geschehen, volgen. Und so die obrigkheit abermals die straff eintzubringen nachlessig sein wurd, alßdann sollen die muntzgenossen desselben kreyß die einzuvordern macht haben und damit gehalten werden, wie obsteet.76 [13.5] Wurden aber die muntzgenossen solches kreyß nach bescheener anzeig auch seumig oder nachlessig und dasselbig durch den ansager an unsern ksl. fiscal gelan-
74 75 76
Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 883 f. Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) fügt hier „soll“ ein. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 882. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 884.
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gen, inn dem fall soll er dieselbigen peenen eintzutziehen macht und bevelch haben und dem ansager den dritteil uberantworten. [14.1] Nach obgemelten werden durch etliche die unvermuntzten oder aber unverwergkten77 gold und silber aus dem Reich deutscher nation verfuert, vertriben und verhandelt, alles zw mercklichem beschwerden und nachteil unserer und des Reichs underthanen hochs und niders standts. Hieruff setzen, ordnen und wollen wir auch, das hinfuro kein unvermuntzt oder unverarbeit gold oder silber, noch auch silbergeschirr, es sey dann ubergullt, aus dem Reich teutscher nation inn andere frembdte land, es geschee in gewerbs weiß oder annderer gestallt, gefuert oder verkhaufft, und soll daruff in deutschen und welschen, auch andern anstossenden konigreichen, furstentumben,78 herrschafften unnd landen etwa kunthschafft gemacht und der ubertretter one alle gnad an leib oder gut nach gelegenheit der sachen, wie oben von dem ausfueren und uffwechslen geordnet ist, gestrafft werden, darfur auch denselben kein sicherheit, gleyt, schutz, schirm oder ichts annders befriden oder sichern soll.79 [14.2] Were aber der ubertretter ein solche person, die es am gut nicht vermocht, oder das er der uberfarung halber am gut gestrafft worden und davon nit absteen, sonder noch weitter ubertrette, gegen demselben soll alßfann vollfaren und gehandlet werden, wie obsteht. Und so er ausfluchtig wurde, so soll meniglichen erlaubt sein, ine an leib und gut antzugreiffen und daran nymandts gefrevelt noch einich gleyt verbrochen haben. [14.3] Wurde auch yemant ein solchen verbrecher erkhundigen, so soll solch gut und der thetter nit anders, dann inn einer statt oder fleckhen, darinn ein gerichtbarkheit ist, angefallen und nidergeworffen werden, auch die besuechung mit wissen unnd beysein desselben gerichts und nit anderst geschehen und damit gehalten werden, wie obsteet. Soverr aber der angeber irren und der angeben unschulldig gefunden und also zw schaden gefuert wurde, soll derselbig angeber dem unschuldigen costen und schaden, darein er ine also gebracht hat, auch nach messigung derselbigen gerichtbarkheit auszurichten und zubezalen schulldig sein. Es were dann sach, das der ansager seins ansagens gut dapffere ursachen hett, soll er dem denuncierten erlitten costens halber nichts verpflicht sein.80 Doch sollen den obrigkeitten in iren gebieten unnbenommen sein, durch sie oder ire verordnete diener disse ubertreter auch ausserhalb der fleckhen antzugreiffen und zw der ersuechung inn de fleckhen zufueren. [14.4] Und so einer oder mher dissem zuentgegen einiche gnad, freyheit, indult oder vergunstigung vonn uns erlangt hett oder nochmals erlangen wurd, dasselbig 77 78 79 80
Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) hat „und ungewerckten“ an Stelle von „oder aber unverwirckten“. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 882. „furstentumben“ am Rand eingefügt. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 887. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 888.
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alles soll itzt alsß dann und dann alls itzt crafftloß, vernichtet und unbillich sein und wider disses unser ksl. edict nicht statt habenn. [15.1] Wir ordnen, setzten und wollen auch, das sich meniglich vorhin bey straff des feuers des granaliern, kurn, seygern unnd andern dergleichen betruglicher vortheyliger handlung und felschung enthhalten sollen, das auch alle herrschafften, so undter innen schmeltz- oder seygerhutten haben, bey verlust irer muntzfreyheit und einer peen, nemlich 20 marckh lotigs goldts, unns in unser ksl. camer unnachleßlich zubezalen, ernstlich und fleissig fursehung thun sollen, das bey obbenenter straff und peen auff denselbigen iren seygerhutten hinfurt kein kupffer, kurnet oder annders, das silber hellt, abgetriben, geschmeltzt und zw silber gebrennt werde, doch ausgeschlossen, was von den berckhwerckhen herkhombt und hievor nit muntz gewest ist. [16.1] Verner, alls sich auch erfinden thut, das etliche, so muntzens freyheit erlanngt, ir gerechtigkeit andern verkhauffen, verleyhen oder in andere weg andern vergonnen und zustellen, hieraus nit geringer schaden dem gemeynen nutz ein zeitlang enthstanden, das die muntz dardurch inn ein abfall khommen, so setzen, ordnen und wollen wir, das sich alle muntzgenossen itzgemelter unzimlicher dinng gentzlich enthalten, auch mit den muntzmeistern oder jemants anders ausserthalb geburlicher besolldung in keinen weg pacisciern oder einich geding machen, sunder das ein jeder muntzherr oder -stand uff sein selbst eignen costen die muntz, so er anderst muntzens nit obersteen will, verlegen, zw dem unser und des Reichs und sein muntz81 frey und on alle geverd uffrichtig halten soll.82 Da aber einer inn einem oder mher puncten obgemelten zuwider handlen wurd, der soll alspald dardurch mit der thatt in unser und des Reichs schwere ungnad gefallen sein, daneben auch sein muntzfreyheit oder -gerechtigkeit verlorn und verwirckht haben. [16.2] Were es auch sach, das einiche reichsstant,83 so mit freyheit der muntze nit begabt ist, kunfftiglich solche freyheit, gold oder silber zumuntzen, von uns oder unsern nachkhommen ausbringen oder erlangen wurd, in welchen weg solches geschee, dem sollen noch wollen wir oder unser nachkhomen dieselbig keiner andern gestalt geben noch zustellen, dann das er disser unser ordnung underworffen, auch innhalt disses unsers ksl. edicts zumuntzen schuldig und verbunden sey. [16.3] Wo aber jemant, weß standts oder wesens der were, der von uns oder unsern vorfarn am Reich, romischen keysern und konigen milter gedechtnus, einich gnad, freyheit, indult oder zulaßung, unser furgestelter ordnung zuentgegen, ausbracht hett oder noch ausbringen und erlangen wurd, in welchem weg das gescheen were oder in was schein solchs noch beschehen mocht, dasselbig alles soll itzt alß dann
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Der ständische Münzordnungsentwurf vom RT Augsburg (6.12.1550) hat „unser und des Reichs und sein müntz“. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 883, Hervorhebung vom Bearbei ter. Vgl. den Münzordnungsentwurf des großen Ausschusses vom RT Worms 1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 885. Korrigiert aus „reichsstat“. B., fol. 133 hat „reichsstandt“, C, fol. 28’, „reychsstadt“.
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und dann alls itzt crafftloß, nichtig, disser unser ordnung unabbruchig und den erlangenten partheien nit furtreglich sein, in keinen weg. [16.4] Dem allem nach so verkhunden wir diß unser bevelch und ordnung durch gegenwertigen unsern ksl. offnen brieff und gebieten euch allen und jeden, wie obgemelt, ernstlich und wollen, das ir solche unser ordnung und satzung in allen iren innhaltungen und artickeln steet, vest und unverbruchenlich haltet, darwider nicht handlet noch in einichen weg zuhandlen gestattet, alls lieb einem jeden sey unser und des Reichs schwere ungnad und obbestimbte peen und straffen, auch anndere unsere und deß Reichs gemeyne rechten zuvermeydenn. Gebenn etc. [16.5] [Unter gezeichneten Abbildungen der Reichsmünzen vom 72 bis zum 1Kreuzerstück:] Die inverzeichente ziffern bedeuten kreutzer. 59. KONZEPT DER PROBIERORDNUNG – SPEYER, 1549 11. OKTOBER 1. Einleitung; 2. Aufbewahrung der Münzproben; 3. Remedium für Goldmün zenprägung; 4. Remedium für Silbermünzenprägung; 5. Strafe für Versäum nisse des Wardeins; 6. Probationen und Probationstage; 7. Probationsverfah ren; 8. Pflicht und Eid des Münzpersonals (Münzmeister, Wardein, Schmie demeister, Münzgesellen; Eisenschneider); 9. Pflichten des Kreiswardeins; 10. Modifikation der Probierordnung; 11. Stände, die die Probationstage zu beschicken versäumen; 12. Session; 13. Münzräte der Stände. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 G (Aufschrift: 1549 – G. Lectum in consilio 11. Octobris 1549); B. Nie dersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 29’–42’ (Überschrift: Volget ordtnung der muntz, wie es uff denn probationtag bey des heyligen Reychs muntz in denn kreyssenn unnd sonst mit der muntz ab wegen straffenn unnd dergleychen gehaltenn werden sol etc.); C. Bayerisches HStA München, Kur bayern Äußeres Archiv 3830, fol. 346–351’, 353–359’ (Aufschrift: 11. Octobris. Dorsalv.: Ordnung der muntz, wie es auf den probationtagen bei des heiligen Reichs muntz in den chraissen unnd sunst mit der muntz ab wegen straffen unnd dergleichen gehallten werden soll etc.); D. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol. (Überschrift: Ordnung der muntz, wie eß uff den probation-tägen bey des hl. Reichs muntz in den kreißen und sunst mit der muntz alwegen straffen und dergleichen werden soll. Aufschrift: Lectum Spirae 12. Octobris anno 49); E. StA Würzburg, Münzsachen 61 (unfol.) (Überschrift: Ordnung der muntz, wie es uff den probation-tägen bey des hl. Reychs muntz in den kraisen und sunst mit der muntz alwegen straffen und dergleichen gehalten werdenn solle. Aufschrift: Lectum 12. Octobris. K) ; F. Thüringisches Staatsarchiv Mei ningen, GHA, Sektion III, Nr. 460, fol. 77’–82 (Aufschrift: Geben zu Augspurg, 24. Julii 1551).
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Der Speyerer Probationsordnungsentwurf lehnte sich an ein früheres, auf dem RT zu Worms 1545 diskutiertes Konzept an.84 Er wurde wortgleich dem Abschied des Augsburger Reichstags vom 14. Februar 1551 angefügt.85 60. KARL V. AN PHILIPP VON FLERSHEIM – BRÜSSEL, 1549 24. OKTOBER 1. Solms habe in Brüssel über den Streit zwischen den in Speyer versammelten Gesandten der Kff., Ff. und anderen Stände berichtet, sei jetzt mit der ksl. Reso lution auf der Rückreise nach Speyer; die Gesandten möchten seine Rückkehr abwarten. A. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol. (Unterschriften: Carolus, A. B., Joh. Obernburger); B. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 47–48 (Überschrift: Karoll vonn gots gnaden etc.); C. Bayerisches HStA Mün chen, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 365–365’ (Überschrift: Karol von gottes genaden etc.) und 388–388’ (Überschrift: Karl von gottes genaden romischer khaiser, zu allen zeitten mehrer des Reichs etc. Unterschriften: Carolus, A. B., Jo. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsaree et chatholice Majestatis proprium); Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 341–341’ (Entwurf). [1] […] Wir geben deiner andacht gnediger meynung zu erkhennen, das wir den edlen unsern und des Reichs lieben getreuwen Reinhartten, graven zu Solms, unsern rhat und deiner andacht mit-commissarien, so newlicher tagen zu unß khommen ist, uns in dieser werenden muntzhandlung und sunderlich deß streittigen puncten halben, zwischen der Kff. und anderer fursten und stend gesandten furgefallen, bericht zuthun und sich unserer resolution und wolmeinung uff solchen streittigen punct zu erholen, itzund widerumb abgefertigt und ime unsere resolution daruff in schrifften zugestelt, wie dein andacht daruff vernemen wurdt. Und ist daruff unser gnedig, ernstlich gesinnen und begern an dein andacht, die wolle von unsert wegen bey gemeinen stenden und gesandten, so doselbst versamlet, so viel handlen und sie dohin bewegen, das sie solcher unserer resolution, so zum furderlichsten ankhommen wurdet, gutwillig erwartten und mitlerweil biß zu ankhunfft gedachts unsers rhats grave Reinhartten, deiner andacht mit-commissarien, nit verreitten wolle. […] Geben in unser stat Brussel in Brabant, den 24. tag deß monats Octobris anno 49sten, unsers keyserthumbs im 29sten.
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Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 68, 890–898. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 308, 1621–1629.
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61. RESOLUTION KARLS V. – BRÜSSEL, 1549 24. OKTOBER 1. Karl hat durch Solms von dem Zwiespalt hinsichtlich des festen GoldSilber verhältnisses erfahren; 2. wäre im Prinzip damit einverstanden gewesen, die Frage auf einem Reichstag zu klären, hat sich aber u. a. von den Gesandten der Ff. überzeugen lassen; weist die Kommissare an, noch in Speyer für einen dahingehenden Entschluss zu sorgen. A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 48–50 (Überschrift: Kayserlicher Mt. resolution an den bischoff zu Speyer unnd graff Reinharten von Sulms, vergleychung der golt-fl. unnd silbern muntz belangendt. Karoll von gots gnaden etc.); B. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol. (Aufschrift: Lectum 2. Novembris anno 49. Unterschriften: Carolus, A. B., Joh. Obernburger); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 366–368 (Überschrift: Karl von gottes gnaden etc.) und 390–391 (Überschrift: Carl von gottes genaden römischer kaiser, zue allen zeiten merer des Reichs etc. Unterschriften: Carolus, Antho. Berenoth, Jo. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsaree et catholice Majestatis proprium. Dorsalv.: Röm. ksl. Mt. missif und resolution uber den strittigen puncten belangendt die goldtsbezallung, an herrn bischoven zue Speyr und grave Rheinhardten von Solms, ksl. comissarien, außgangen, den stennden und rhäten den ersten Novembris anno 49 eröffnet und ubergeben. 2). /48/ [1] […] Wir habenn euwren bericht der handtlung, so sich hieher auf diesen werenden muntztag zugetragen, empfangen, unnd darauß verstanden, waß sach unnser unnd des Reychs churfurstenn unnd gemeyner stendt gesanthen mit eynander der muntz und sortten halben, auch alleß, waß demselben anhangt, entschlossen unnd verglichen; tragen darob umb ewern hohen furgewenten vleyß ein sonder gnedigst gefallen, mit /48’/ trostlicher gutter zuvorsicht, es soll zu auffrichtung eyner bestendigenn ordenlichen muntz, die wir dann zubefurdernn am hochsten geneygt, nit weniger ersprießlich und dinstlich seinn. Dieweyl wir aber auß ewerem bericht vermerckt, daß in eynem eynigen articull zwispaltig meynung eingefallen, nemlich ob durch eyn constitution zuverstehen, daß ein jeder, so mit golt zubezalen verschrieben oder schuldig, solche bezalung seynem gefallen unnd gelegennheyt nach entweder mit golt oder aber dieser neuen Reychs muntz in der grosten stuck unnd sortenn thun moge, welchs articuls die gesanthen sich nit vergleychen kunnen und derhalben auff unnsern resolution gestelt haben etc. [2] Wiewol wir nun nichts liebers gesehenn, dan daß sich die stendt selbst durch eynander in diesem articul gutwilliglichenn unnd freundtlichen hetten verglichen, also daß unnser resolution desfals nit were vonn notten geweßen, jedoch unnd dieweyl wir befunden, daß dieser /49/ zeyt die sache zu berurther unnser resolution gestelt, so haben wir dieselbige zugebenn (damit dieser hanndtlung ohn lengern aufschub abgeholffen unnd die stendt deß vielfeltigenn zusammen schickens unnd uncostens einsmalß enthoben wurden) nit umbgehenn wollen, unnd wer unnß gleychwoll nit zuwider gewesenn, wo eß diese gelegenheyt immer erleyden kunden, daß dieser articull, alß der ann im selbest etwaß wichtig, auff eynen kunfftigen
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reichstag verschoben het werden mogen. Dieweyl wir aber gleych wie andere den augenscheinlichen unnd teglich wachsenden unrath, so sich auß der muntzordtnung zutregt, gnediglich zuhertzen furenn unnd besorgen mussen, je lenger die sach iren instandt hab, daß noch der hochbeschwerlichst schade unnd nachteyl umbso viel desto beschwerlicher unnd unwiderbrenglicher einreyssen mocht, so haben wir inn sonderheit der ursachen unnd notturfft, vonn den gesanthen der furstenn stendt nach lengß außgefurt, gnedig- /49’/ lich unnd mit allem vleiß erwogenn unnd demnach auß denselbigen unnd andernn stadtlichen ursachen, so unns darneben vonn andernn orthenn unnd zum theyl vonn unnnsernn muntzverstendigen furbracht, lassen wir uns daß bedencken deß furstlichen rathts gnediglichenn gefallenn unnd bevehlenn euch hiemit ernstlich, daß ir solche unsere gemeyne [!] resolution gemeynen stendenn unnd gesanthen furhalten unnd darauff die sachen dahin befurdern, daß sie, die stendt gemeinlich oder derselbenn gesanthen nunmer diese werende muntzhandtlung auff sollich bedencken unnd resolution richten, inn der sachen furschreyten unnd zu furderlichem beschluß greyffenn woltenn, domit die handelung im namen deß almechtigen ein mal zu gutter richtiger endtschafft gebracht, dermassen, daß der gemeyne nutz dardurch wie verhoffenlich gefurdert und erhaltenn und die hochbeschwerlich nachteylig unordtnung der muntz, so bißhero vor augenn gewest, hinfuro fur- /50/ kommen werden mogen. […] Gebenn inn unser stadt Brussell inn Brabandt [am 24. Octobris]86 anno 1549, unsers keyserthumbs im 29. 62. KONZEPT DES KSL. MANDATS – SPEYER, 1549 1. NOVEMBER 1. Die Einberufung des Münztags und die Mandate vom Juni 1548 und Mai 1549; 2. Verzögerung der Reichsmünzordnung wegen fehlender Einigung in der Bimetallismusfrage sowie der Notwendigkeit eines Valvationstags; Verlän gerung der Gültigkeit der bisherigen Mandate bis zur Publikation der Münz ordnung; 3. Verbot der Prägung von Talern und Teilstücken außer für Stände mit eigenem Bergbau; 4. Verbot des Seigerns außer von Kupfer aus dem Berg bau; 5. Schlussformel. A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 42’–46 (Aufschrift: Lectum 1. Novembris, Speyer, anno 49); B. Bayerisches HStA München, Kur bayern Äußeres Archiv 3830, fol. 360–363’; C. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 324– 327 (Titel: Copiæ des newen muntz mandat. Aufschrift: Verlesen und abgeschrieben worden Spiræ die Sabattii post Severini, den 26. Octobris anno 49; ubergeben 3. Novembris. F. G). /42’/ [1] Wir Karll der funfft etc. embietten etc. Alß wir unß mit Kff., furstenn unnd stenden deß heyligenn Reychs inhalt deß jungsten augspurgischen reychstags abscheydts eyns tags, der muntz halben ferrer handelung furzunemen, auf den 86
Ergänzt aus B.
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andern Februarii diß lauffenden jars gen Speyer verglichen, welcher durch unnß auß furfallenden, beweglichenn ursachen biß uf den ersten Septem- /43/ briß negst vergangenn prorogirt unnd erstreckt wordenn, unnd wir mitlerweyl auß angeborner gnedigster unnd getreuer zuneygung zu dem heyligenn Reych theutscher nation, unserm geliebtenn vatterlandt, uber unser auf angeregtem augspurgischem reychstag angestelt unnd nachmalß durch unnß in deß heylig Reych theutscher nation außgekundt mandat weytter versehung, merern abfall unnd ringerung der muntzen zuverkomen, noch eynn mandat, den letzten tag deß monats May jungstverschienen auch in daß Reych theutscher nationn außzukunden,87 verfertigenn lassenn, darinnen wir, furfallendenn mengelnn zubegegenen, thaler, halb unnd orther denen, die nit selbst mit bergwerg begabt, zumuntzen unnd darbey ander sachen mehr, darauß nachteyl entstanden, biß zu wurcklicher vollendung des prorogirtenn erstrecktenn muntztags ernstlich verbottenn haben, [2] unnd dan wir itzo alß romischer kayser unsere commissarien mit notwendigen bevelch /43’/ zugemeltem prorogirtenn muntztag auff denn erstenn Septembris abgefertiget, neben denen auch der Kff., fursten unnd stende rethe unnd botschafftenn erschinen unnd die samenthafft auff vorgehende beradtschlagungen sich eyner gemeynen Reychs muntz, wie die hinfuro im heyligenn Reych theutscher nationn geschlagen unnd erhalten werden soll, vereyniget unnd verglichen, inhalt deß abscheydts unnd darbey von innen beradtschlagt edicts und probierordtnung, so sie unß undertheniglich furbringen lassenn. Dieweyl aber sie eins hochwichtigenn articuls, der zu ende deß abschiedts vermeldet, sich nit vergleychen mogen, unnd auch88 die neue angestelt unnser unnd deß Reychs muntz nit wol durch unnß publicirt, wurcklich in iren gang unnd in daß werck gebracht werdenn mag, ehemalen wir durch gemeyne des heyligenn Reychs kreyß ratht unnd wardeinn alle bißher im Reych theutscher nationn gangbare einlendische unnd fremde guldene und silbern /44/ muntzenn valuiren und in jeden irenn geburenden wertht, wie sie hinfuro bey und neben unser unnd des Reychs muntz genomen unnd gegeben werden sollen unnd mogenn, berechenen, setzen unnd ordtnen lassen, darauff dann noch etwaß gereumer zeit vonnottenn seinn mocht; hierumb unnd damit angeregt unser mandat, alß ob daß nit ferrer dan zu außgang oder volnbringung der prorogirtenn muntztags crefftig oder bundig were, durch jemandts zu seynem vortheyl nit gedeutet oder außgelegt werden mocht, so haben wir abermalß fur notwendig geachtet, hinfurter unnd biß nach wurcklicher publicationn unnd außkundung unnsers keyserlichen edicts unnd muntzordtnung ferrern schaden unnd nachteyl zuvorhutten, daß vorgedachte unnser mandat sampt dem vorgehendem zu Augspurg, von welchem hievor auch meldung beschehen, zuerstrecken, zu prorogirn unnd zuverlengernn sein, wie wir dan dieselbigen mit allen iren clauselnn, artickelnn unnd inhalten hiemit und /44’/ inn krafft dieses unnsers kayserlichen brieffs außtruckenlichen prorogirn unnd erlengern; setzen auch hierauf, ordtnen unnd gebiethenn aus kayserlicher macht 87 88
25.61548. MAchoczek, RTA JR XVIII, Bd. 3, Nr. 227, 2022 ff. und oben Nr. 32. In C, fol. 325’, ist der Passus von „sie eins hochwichtigen artickels“ bis „mögen, und auch“ unterstrichen; daneben am Rand: „Diese unnderstrichene wort seint im mandat, so der fursten rhat ubergeben, hauß plieben“.
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vonn neuem, daß hinfuro niemandt, wer der in oder ausserthalb deß Reychs sey, bey verlierung unnd confiscationn seyner hab unnd gutter kein ungemuntz oder undergewerckt silber auß dem Reych theutscher nationn furen, vertreybenn oder verhandeln oder auch eynige fremde bose muntz auß andernn landen oder nationn bringenn unnd außgebenn, dergleichen die jenigenn, so von unnß oder unsern vorfarn mit dem regal der muntz freyheytten niemandt andern, wer die weren, verkauffen, verleyhen oder inn andere wege vergunnen oder zustellen sollen, sonder sich derselben selbst unnd nemlich dergestalt gebrauchen, daß hinfuro mit der muntz weytter nit gefallen, sonder der geburlich unnd gewonlich halt, schrot unnd kornn bis nach publicirung unnd außkundung obberurts unnsers edicts unnd muntzordtnung gehalten werde, darzu daß sich /45/ meniglich furthinn bey straff deß feuers deß granalirens, kurnens, saygernns unnd ander dergleychen betruglicher, vortheyliger handtlung unnd felschung der muntz enthalten soll. [3] Weyther setzenn, ordtnenn unnd gebiethen wir euch von röm. ksl. Mt.89 ernstlich, daß alßbaldt nach vollendung unsers vielgedachten prorogirtenn muntztags unnd hinfuro alle stende, die muntzens freyheit haben, die gantzenn taler oder guldengroschenn, halb unnd orther zu muntzen einstellenn unnd sich derselbenn gentzlich bey verlust derselbigen freyheit unnd eyner peen, nemlich 20 marck lottigs golts, unß in unser kayserliche cammer unnachleßlich zubezalen, doch ausserthalb derer, so mit bergkwergk begabt, denen soll ir golt unnd silber, soviel sie deß bey iren bergkwertten [!] außbringenn unnd weytter nit (gleychwol auff billich gehalt) zu vermuntzen unbenomen seynn. Es sollen aber die andern ausserhalb deren, die goltbergkwerck haben, kein ander golt, dan auff unnser unnd des /45’/ Reychs churfurstenn am Rhein schrot unnd gehalt, wie die bißhero gemuntzt. [4] Wir setzenn, ordtnen unnd gebiethen auch, daß alle herschafftenn, so unter innenn schmelz- oder saygerhuttenn habenn, ernstliche unnd vleissige fursehung thun sollen, daß bey obberurther straff unnd peen auf dennselbigen iren saygerhutten hinfurter keinn kupffer kurnt oder anders, daß sylber helt, abgetrieben, geschmeltzt unnd zu silber gebrent werde, doch außgeschlossen, waß vonn bergkwertten [!] herkumpt unnd hinfuro nit muntz gewesenn ist. [5] Dem allem nach so verkunden wir diesen unnsernn bevelich unnd ordtnung durch gegenwurttigen unnsern keyserlichen offen brieff hiemit meniglich unnd gebiethen euch allenn unnd jeden, wie obgemeltht, ernstlich unnd wollen, daß ir sollich unser ordtnung unnd satzung inn allenn iren inhaltungen unnd articulen stedt, vhest unnd unverbruchlich haltet, darwider nit handelt noch inn eynigen wege zu handtlen gestadtet, alß lieb eynem jeden /46/ unnser unnd deß Reychs schwere ungnadt unnd obbestimpte penen unnd straff zu vormeydenn. Gebenn etc.
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Statt „Mt.“ hat B, fol. 362’, „macht“.
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63. BERICHT FLERSHEIMS ÜBER SOLMS’ REISE AN DEN KSL. HOF – SPEYER, 1549 2. NOVEMBER 1. Flersheims Bericht über Solms Reise nach Brüssel; Grund der Verzögerung; Verlesung der ksl. Schreiben an Flersheim sowie an Flersheim und Solms ge meinsam. A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 46–47 (Aufschrift: Lectum 2. Novembris anno 49, Speyer); B. Bayerisches HStA München, Kur bayern Äußeres Archiv 3830, fol. 363’–365. /46/ [1] Am ersten tag Novembriß anno 1549 haben die keyserlichen commissarii der stendt gesanthen, so viel der noch zu Speyer beysamenn gewesenn, nach mittag umb drey uhr erfordert, unnd hat der bischoff selbst nach der leng erzelt, wie sich die handelung nach eynander zugetragen, mit dem anfang: Weyl ir furstlich gnaden unnd gnaden von ksl. Mt. den ernstenn unnd starkenn bevelich gehapt, diesem handel auff dißmal endtlichenn abzuhelffen, unnd sich aber zwischen beyden, den chur- unnd furstenratht, des golts halbenn ein streit zugetragenn, welcher articul etwaß zuhochwichtig, daß ir furstlich Gn. und Gn. derselben ausserthalbenn der ksl. Mt. resolution kein vergleychung /46’/ hetten finden mogenn, so hetten sich ir furstlich Gn. und Gn. vorglichen, solchen strittigen puncten durch ir eyns person (weyl es durch schrifften) an die ksl. Mt. gelangen zulassenn, welchs dan der von Sulms zu furderung deß handels auf sich genomen und sich derwegen auff eylender post zu hochstgedachter keyserlicher Mt. verfugt. Und wiewol der vonn Sulms embsig umb forderliche abfertigung angehalten, so hette sich doch (sonderlich auß dem, weyl ksl. Mt. berurthenn punct in treffenliche unnd vleissige beradtschlagung genomen, dergleychenn daß der bischoff handtlungen noch hinnachgeschickt) etwas lang verzogen. Daß nun die gesanthenn auff ir, der commissarienn, gnedigs unnd freundtlichs begerenn so lange beysamen verharret, daß nemen ir f. Gn. unnd Gn. zu danck an, wolten auch mit bestem fug an hochstgedachte kayserliche Mt., welcher den daß ohn zweyffel zugefallen geschehen were, gelangen lassenn unnd wolten demnach den gesanthen nit bergen, daß die ksl. Mt. /47/ am vergangenen sontag, den 27. Octobriß, umb mittage den vonn Sulms mit irer Mt. resolutionn abgefertiget, der sich also paldt wider auff die post gesetzt unnd am 30sten tag Octobris monats gegen abendt umb 7 uhrn zu Speyer ankommen. Waß nun die keyserliche Mt. an innen, den bischoffenn in sonderheit, dergleychen an sein f. Gn. und Gn. unnd denen vonn Sulms sonderlich geschriebenn, daß soll den gesanthenn also baldt verlesenn werdenn, wie dan geschehen, unnd haben dieselbige beyde schrifften gelauthet, wie hernach volget.90
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Nr. 60 und Nr. 61.
C. Verhandlungsakten
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64. ANTWORT DER KFL. GESANDTEN AUF DIE KSL. RESOLUTION – SPEYER, 1549, 3. NOVEMBER 1. Anlass; Versicherung, dem Ks. gehorsam sein zu wollen; hätten um keine Resolution gebeten, sondern immer betont, dass sie in der Bimetallismusfrage keine Entscheidung treffen könnten; bieten an, die Kff. zu informieren; 2. bitten um Erlaubnis zur Abreise; 3. erwarten kfl. Zustimmung zum vom Ks. vorgese henen Münzbild; 4. Schlussformeln. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 368–370’ und 392–393’ (Aufschrift: Der churfurssten räth und gesanndten antwurt auf der romischen ksl. Mt. resolution schrifft, den ksl. commissarien den dritten tag Novembris anno 49 ubergeben. 3). B. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 50–52’ (Überschrift: Der churfurstlichenn retht anthtwortht uber der ksl. Mt. jungst gethaner resolutionn unnd erclerung, die werdtschafft der silbernn unnd guldens belangendt. Aufschrift: Lectum 3. Novembris, Spirae anno 49); C. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 304–306. /392/ [1] Was der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herren, zue der muntzhanndlung geordnete commissarii, unnsere genendigen fursten unnd herren, auf den ersten Novembris gegen abenndt in gemain aller erscheinennder räth unnd gesanndten versamblung muntlich neben der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herren, schrifften, die verlesen und deren copeyen ubergeben worden, furbracht unnd furnemblich der ksl. Mt. resolution, da ir Mt. des fursten-raths bedennckhen ir genedigclich gefallen lassen, das haben der churfurssten anwesennde räth alles nach der lenng in unndterthenikhait angehort, vernommen und desselbigen bericht empfanngen. Hierauff wellen ire f. Gn. unnd gnaden als kaiserliche commissarien die churfurstischen räth zu unndtertheniger wideranntwurt unangetzaigt nit lassen, das die churfurssten, iere gnedigste herren, yeder zeit alle unndterthenigiste diennst der romischen ksl. Mt., unnserm allergnedigisten herren, muglichst ungesparts vleiß bewisen, wie dann in khain zweifel zustellen, ir kfl. gnaden werden hinfurtter nit weniger sich aller gehorsamb treulich befleissen. So erkhennen sich auch der ksl. Mt. zu aller undterthenigisten gehorsamben diennsten die churfursstischn räth fur ire personen schuldig, wie sy dann dartzue berait und yeder zeit willig seindt. Es wissen sich aber die inn allen disen dingen nit zuerinnern, das sy den strittigen artickhel zu ainicher resolution gestellt oder darumb bey den kayser- /392’/ lichen commissarien, iren gnedigen furssten unnd herrn, angesucht hetten. Sonnder nachdem sy alle gepflegt hanndlung bey inen erholen und wider in gedechtnuß fueren, befinden sy annderst nit, dann das fur unnd fur durch sy angetzaigt, wie ire gnedigiste churfurssten und herren sich dises artickhels, das der furfallen soll, nit versehen und derwegen die räth darauf nit hetten mogen abgefertigt werden, das auch, vor dem ir churfurstlichen gnaden verstendigt oder deren gehaimen rath zusamenkhomen, irer churfurstlichen Gn. nodturfft nit khöndt furbracht werden, mit unndtertheniger pitt, sy dises wichtigenn articls zuerlassen und
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auf ain ander zeit eintzustellen. Dieweil aber nicht desto weniger uber angeregten streittigen artickhl, deßwegen die churfursstischen reth khain bevelch haben, auch ire genedigiste herren in der eyl nit haben khönden bedacht sein oder gehörtt werden, der ksl. Mt. resolution ervolgt unnd ankhomen, so wollen die churfurstischen reth, die fur sich nicht weitters, dan algeradt geschehen, in disem zubewilligen oder antzunemen, alles was dises artickhls halben gehanndlet, auch der ksl. Mt. schreiben an baide commissarien, ire gnedige Ff. unnd herren, ausganngen, ir Mt., auch irer f. Gn. unnd gnaden aller undterthenigisten undterthenigen willen, sovil an ierem vermogen, zuertzaigen an ire gnedigiste herrn bringen, ir kfl. Gn. mit getrewem vleiß der ding berichten. /393/ [2] Unnd demnach die churfurstischen rath soliches in annder weg nit wissen und inen nit moglichen ist auszurichten, so weren sy des bedennckhens, sich zu yeren gnedigisten herren personlich zubegeben, unndterthenigclich bittennde, die ksl. Commissarii, ire gn. furssten und herren, wellten inen abtzutziehen genedigclich erlauben, damit diß hochwichtig gemain nutzig werckh der muntz befurdert und zu dem schieristen zu enndt gebracht werde, ungetzweifelt, die churfurssten, ire genedigiste herren, nach empfanngnem bericht die sachen nit werden ersitzen lassen, sonnder denen mit vleiß und ernst nachsetzen, sich hieruber unnd in dem allem gegen der ksl. Mt., unnserm allergenedigisten herren, aller undterthenigister gehorsamb oder gegen irer Mt. commissarien freundtlicher geburlicher maynung wol wissen zuertzaigen. [3] Die vertzaichnuß des gepregs unnd umbschrifft, welche die romisch ksl. Mt. deren commissarien, den erscheinenden rathen unnd gesanndten furtzuhalten behenndigt, das die also auf die khonfftige muntzen geschlagen werden solln, wiert den churfurssten (wie zuerachtn) in unndterthenikhait nit zu wider sein. [4] Soliches haben den ksl. Commissarien, ire genedige furssten und herren, die churfurstisch- /393’/ en räth unndtertheniger mayning auf angeregt jungst furbringen nit sollen unangetzaigt lassen und bedannckhen sich sonnst gegen iren f. Gn. und gnaden des angewanndten vleiß in diser muntzhanndlung und gehabten muehe, wellen dises neben dem strittigen artickhl unnd annderm, so von nötten, iren gnst. herren anbringen. Die werden es one zweifl freundtlich und gunnstiglich vermerckhen. So seind des die rath fur ire personen undterthenigclich zuverdiennen genaigt und thuen sich auch ieren f. Gn. und gnaden hiemit undterthenigclich bevelchen. 65. ANTWORT DER F. GESANDTEN AUF DIE KSL. RESOLUTION – SPEYER, 1549 3. NOVEMBER 1. Anlass, Bezug auf die ksl. Resolution; 2.–3. Annahme der ksl. Resolution und der Änderung des Prägebilds; 4. Notwendigkeit, die Konzepte des Abschieds sowie der Münz und der Probierordnung zu ändern; 5.–8. Änderungsvor schläge; 9. Schlussformeln.
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A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 52’–56’ (Aufschrift: Lectum Spirae 4. Novembris anno 49); B. Bayerisches HStA München, Kur bayern Äußeres Archiv 3830, fol. 370’–375 und 394–397’ (Dorsalv.: Der fursten rhett und gesanten antwurt auf der röm. ksl. Mt. resolution schrifft, den ksl. commissarien den 3. tag Novembris anno 49 ubergeben. 4). /52’/ [1] Der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigstenn hern, loblichen commissarien, unser gnedigen hern, furbringen mitsampt hochstgedachter kayserlicher Mt. schrifftlicher resolution, bescheydt unnd bevelich haben auch der /53/ furstenn unnd stendt retht unnd gesanthen undertheniglich vernommenn unnd daraus wie auch auß allen andern bißhergepflegten handtlungenn irer furstlichen Gn. unnd Gn. furgewenten vleiß, muhe unnd arbeyt undertheniglich woll vermerckt unnd befunden, derwegen sie ire f. Gn. unnd Gn. underthenigenn vleissigenn dancksagung mit dem erbittenn, solchs iren allergnedigstenn, gnedigsten unnd gnedigen hern zu irer ankunfft in aller underthenigkeyt zurhumen, ungezweyffelt, dieselben werden es bey und umb91 ire furstlichen gnaden und gnaden gantz gnediglich zu erkennen, auch freundtlich unnd vleissig zu verdienen geneygt seinn. [2] Unnd soviel nun hochbemelter kayserlicher Mt. allergnedigster resolutionn unnd erledigung, des streittigen punctens halben gethann, antriefft, nemen der furstenn und stendt erscheynende rethe unnd botschafftenn dieselbenn vonn irer ksl. Mt. zu aller underthenigstem hohen danck an, ungezweyffelt, ire hern werdenn sich derselbenn gantz gehorsamlich verhaltenn. /53’/ Unnd dieweyl ire ksl. Mt. auch gefallenn hatt, daß auff der kunfftigen neuen reychsmuntz eynen seyten, do irer ksl. Mt. reychswappen, der adler unnd deß Reychs apffel, mit irer kayserlichenn Mt. umbschrifft zu setzenn ist, etwaß enderung gemacht soll werdenn, wie solchs die ubergeben verzeychung mitbringt, so lassen innen der fursten unnd stendt gesanthen dieselben auch gehorsamlich wolgefallen. [3] Unnd irer ksl. Mt. allergnedigstem bevelich, bey irer resolutionn angehefft, auch derhalben von iren f. Gn. und Gn. gethaner mundtlichen vermanung nach, nemlich daß die stendt gemeinlich oder derselben gesanthen nunmer diese werende muntzhandtlung auff irer keyserlichen Mt. resolutionn vorrichten unnd also in der sachen vorschreytten unnd zu furderlichen beschluß greyffenn sollen etc., sein der fursten unnd stendt retht, gesanthen unnd botschafften auch zugeleben in aller underthenigkeyt erbittig. [4] Dieweyl aber sie mit unnd neben den chur- /54/ furstlichen rethen albereyt alle punctenn unnd articull, so zu uffrichtung unnd behaltung der furgenomen irer ksl. Mt. und deß Reychs neue muntz nutz und dinstlich seinn, under handt genomen, beradtschlagt unnd (alleyn den obberurten unnd von irer ksl. Mt. itzo erledigten articul außgenomen) sonst gentzlich verglichen unnd beschlossenn unnd derwegen albereyt drey conceptenn, nemlich ein concept dieses muntztags abscheydts, item, eynes vonn wegen deß edicts unnd satzung, so ir ksl. Mt. dieser neuer muntz halber offenlich außgan lassenn mochten, unnd dan daß dritt der probier-ordtnung halben gestelt, ubergebenn habenn, so wissen sie dieser zeyt keynen articul mehr, der alhie 91
„dieselben werden es bey und umb“ am Rand eingefügt.
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solt zw erledigen oder zu beradtschlagen sein, sonder bedencken diß alleinn noch ubrig seinn, daß die obberurten drey concepta, soviel den bißher strittig gewesen unnd itzo durch irer ksl. Mt. resolution erledigten puncten belangt, irer ksl. Mt. resolution /54’/ nach geendert unnd auff dieselben also gericht werden sollen, domit ir ksl. Mt. vetterlicher kayserlicher unnd gemeynem nutz notwendiger resolution unnd erledigung inn alwege volge unnd benugen beschehe, darzu der furstenn und stendt retht unnd botschafftenn hiemit auch ir underthenige bewilligung gehorsamlich geben, [5] unnd bedencken demnach, daß erst der zu endt deß concipirten abscheydts gesetzter articull, anhebendt „unnd wiewol der Kff., fursten unnd stendt verordenthe retht unnd botschafftenn sich eynhelliglich vereyniget“ etc., biß uf den beschluß articull, anhebendt „solcher obgesetzter puncten“ etc. gar außgeschlossenn soll werden.92 [6] Zum andern, daß in dem concept deß keyserlichen edicts inn dem puncten unnd versicul, anfahendt „die itzbemelte gemeyne reychsmuntze sollen also von meniglich“ etc.93 an dem achten dortlich wort mit linien underzogen werden, welche an/55/ fahendt „jedoch waß hievor“ etc. – dieselbenn understrichene wort, alß fer sie vormall understrichenn, mergemelter ksl. Mt. resolutionn unnd erclerung nach auch heraußgethann sollen werden, unnd der fursten unnd stendt gesanthenn, rethten unnd botschafftenn underthenigem gutbedunckenn nach mochten diese nachvolgende wortht an der understrichener stadt hineyn gesetzt werdenn: [7] „Unnd damit auch hinfuro die beschwerlich94 unnd nachteylige steygerung deß goltguldens furkommen unnd unser unnd deß Reychs guldenn unnd silbernn muntzenn in irrem gepuerendem, billichem, gesatztenn werdt neben- unnd beyeynander genng unnd geb erhaltenn unnd hierinn alle unbilliche steygerung abgestelt werdenn, so setzenn unnd ordnen wir auff gepflegten stadtlichenn ratht unnd auß ursachen, unser kayserlichen gemut billich darzu bewegendt, von unnser kayserlichen macht volnkommenheit unnd rechtenn, wissenn hiemit unnd wollen, daß nun hinfuro obberurte unser /55’/ unnd des Reychs gemeyne muntzenn in denn grossenn stuckenn unnd sortenn (nemlich von dem stuck an, so 72 kr. gelten, biß auff das stuck, daß 6 kr. gelten wurdt, dasselbige domit auch gemeint unnd einzwschliessenn), anstadt des goltguldens, nemlich fur eynen jeden golt-fl. allewegen 72 kr. obberurther unnser unnd des Reychs neuer muntzordtnung zu reythen unnd bezalt werden mogen, und an goldt stadt genomen sollenn werdenn, auch in95 den fellen, do man golt in golt zubezalen verschrieben oder altem herkommen nach, der sonst golt schuldig ist, also daß ein jeder, so golt zubezalen verschriben oder sonst schuldig ist, solche bezalung seynem gefallenn unnd gelegenheit nach entweder mit golt oder mit obberurter unnser und deß Reychs neuer muntz – grossern sorten unnd stucken – woll thun soll mogen, unnd der dan daß golt inn krafft 92 93 94 95
Nr. 57, §§ 11 bis 15. Nr. 58, § 2.11. „beschwerlich“ aus B eingefügt; A hat „beschließlich“. „in“ über der Zeile eingefügt.
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der verschreybung oder sonst zu erlegen ist, anstadt desselbigen obberurte unsere unnd des Reychs neue muntz – grossere stuck unnd sorten –, allewege 72 kr. fur eynen gutten reynischen /56/ goltguldenn gerechnet, ohne wegerung anzunemen unnd sich damit bezalen zulassenn schuldig sein soll“. [8] Zum dritten, daß in dem beygelegtem concept deß mandats, welches sich die churfurstliche retht mit der furstenn unnd stendr rethen und botschafften auch verglichen und zuubergeben entschlossenn, die underzogenen wort, so von dem unverglichenem articull, zu endt des abschidts begriffen, meldung thun, auch außgelassen sollen werden. [9] Aber sonst des obberurtenn ubergebenen deß muntztags abscheydts concept, desgleichen auch deß keyserlichen edicts unnd probierordtnung unnd dann erstbemelts mandats concepte, alle wol mundirt, verfertiget unnd, wie sich ferner gepurenn wurdet, hochgedachter ksl. Mt. uberschickt unnd also diese gemeinnutzig und notwendig muntzhandtlung laut der ksl. resolutionn unnd bevelich schrifft, an ir furstlich Gn. unnd Gn. außgangen, eynmal zu gutter richtiger endtschafft gebracht unnd ferrer beschwerlich unnd nachtey- /56’/ lig unordtnung der muntz verhut werde, wie den der fursten unnd stendt retht ires theyls an dem allem von irer herschafften wegen nichts erwinden zulassenn, sondern die sachen alles muglichen vleiß zubefurdern underthenig willig und bereyt seinn, gutter getroster undertheniger zuversicht und hoffnung, die kayserliche commissarii, ire gnedige hern, werden wie bißher ann irer furstlichen gnaden unnd gnaden gnedigem gutten vleiß unnd befurderung auch nichts erwinden lassen, sonder solch mittel und weg zutreffen wissen, damit hochstgedachter ksl. Mt. resolution und erclerung nach diese handlung ohn ferrern verzug und merer deß gemeynen nutz nachteyls unnd schaden, so auß dem verzug gewißlich zubesorgen, wurcklich und geburlich verabschidet und inen, den gesanthen, rethen und botschafften, furderlich mit gnaden anheim erlaubt werde, darumb sie dan hiemit irer herschafften unnd irer selbst hohen notturfft nach gantz gehorsams vleiß undertheniglich bettendt, und thun sich damit irer f. Gn. und Gn. in underthenigkeit bevelhendt. 66. ANTWORT DER STD. GESANDTEN AUF DIE KSL. RESOLUTION – SPEYER, 1549 3. NOVEMBER96 1. Die std. Gesandten wollen ihre Prinzipale unterrichten und behalten sich vor, dem Ks. deren Beschwerden vorzutragen. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 338–338’ (Dorsalv.: I). /338/ [1] Der romischen keyserlichen Majestat, unnsers allergnedigsten herren, gnedigste resolucion uber den eingefallen strittigen puncten, die bezalung oder vergnuegung deß verschriben und bedingten golts belangendt etc., haben wir, die 96
Zum Datum siehe Nr. 37, § 43.1.
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anwesennde gesandten der erbern frei und reichsstett, underthenigst vernohmen. Dieweil dan der berurt strittig punct an ime selbst hochwichtig, daran gemeynen frey unnd reichsstetten viel gelegen, so wollen wir desselben unsere herren unnd obern berichten unnd inen, deshalb ire beschwerdenn und notturfft höchstgedachter romischen ksl. Mt. furzutragen, vorbehaltenn habenn, ungezweifelt, ir ksl. Mt. werdenn damit gnedigst gesettigt sein und sie darinnen gnedigst bedenncken, mit undertheniger und97 dienstlicher bitt, unnß als den gesanndten disse vorbehaltung annderst nit, dan unserer notturfft unnd habennden befelhenn nach, zuvermercken. 67. WIEDERANTWORT DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 3. NOVEMBER 1. Dank für Zustimmung zu Prägebild u. Umschrift; die ksl. Kommissare hätten den Ks. über den Streit über die Fungibilitätsfrage informiert; dies sei not wendig gewesen, damit die Gesandten bis zum Eintreffen der ksl. Resolution die übrigen Artikel beraten könnten; 2. der Ks. dringe auf Einigung, da die Missbräuche im Münzwesen zunähmen; er habe daher das Bedenken der f. Räte gebilligt; 3. die Kommissare bitten die kfl. Räte, ihre Herren schriftlich über die ksl. Resolution zu informieren; 4. falls eine persönliche Unterredung der Räte mit den Kff. tatsächlich nötig sei, sollten sie in 10 bis 14 Tagen wieder in Speyer erscheinen; falls sie das nicht täten, würden die Kommissare den Münztag mit den übrigen Gesandten abschließen; 5. die Kommissare danken den f. Gesandten; 6. sie fordern die städtischen Gesandten zum Gehorsam auf. A. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 57–62; B. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 375–380’ und fol. 399– 403’ (Dorsalv.: Der kayserlichen commissarien beschaid unnd anntwurt auf der churfurstlichen und furstlichen räth und gesanntten zwispälltige anntwurten, auch der reich stett sonnderbaren vorbehallt, den dritten Novembris anno 49 ervolgt. 5); C. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 312–317’ (Dorsalv.: C). /57/ [1] […] zum erstenn, alß die churfurstliche gesanthen, do sie am endt irer anthtwort erachten, daß die verzeychnus des gepregs unnd umbschrifft, wie durch sie, ksl. commissarien, innen gestrigs tags vonn wegen kayserlicher Mt. furbracht, irenn gnedigstenn herrenn, den churfurstenn etc., nit zuwider seynn werde, unnd dann der fursten unnd stendt retht der romischen ksl. Mt. furgebracht wappenn unnd umbschrifft, so uff eyner seythenn uff solche neue reychsmuntz geschlagen werden sollenn, innen gehorsamlichen gefallen lassenn; daß alles wollenn die kayserliche commissarien der röm. ksl. Mt. mit den bestenn fugen anbringen unnd rhumen. Ferner so wissenn ir furstliche /57’/ Gn. unnd Gn. sich wol zuerindern, weß sich churfurstliche, furstliche unnd gemeyner stenndt retht unnd gesanthenn auch inn abwesenn meynes gnedigenn herrn, graff Reynharttenn vonn Sulms etc., 97
„und“ über der Zeile eingefügt.
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mundtlichen unnd schrifftlichenn sonderlichen deß furgefallenen streyttigenn artickuls unnd anders halbenn furbracht, welches alles dan98 hochstgedachte ksl. Mt. alßbaldt durch sie, die kayserliche commissarien, mit aigener post jeder zeyt berichtet wordenn, daruf dann ire kay Mt. nach beradtschlagung und bewegung aller solcher schrifftenn ire furstliche Gn. unnd Gn. irer Mt. anthtwort unnd eroffnette resolutionn allergnedigst zugeschickt, so sie allen stenndenn verschinen freytags, den erstenn dieses monats, umb 3 uhrn nach mittag gemeinlich eroffnet, mitgetheylt unnd hiruff gnediglich unnd freundtlich gebetten unnd begert hettenn, daß sie, die churfurstliche, furstliche unnd der stendt retht unnd bothschafftenn, uff dieselbig vermoge hochstgedachter kayserlicher Mt. allergnedigstem begeres furschreyttenn unnd zufurderlicher, beschlißlicher handtlung /58/ greyffenn woltenn, uff welchs sie, der Kff., furstenn unnd stendt gesanthen, eyn bedacht genohmen. Unnd alß daruff die churfurstliche retht in itziger irer anthtwort under anderm anzeygenn, das sie sich inn allenn diesenn dingenn nit zuerinndern, das sie den streyttigen artickell zu eyniger resolution gestelt oder darumb bey denn kayserlichenn commissarien angesucht hettenn etc., do wissenn sich die kayserlichen commissarienn gantzwoll zuberichtenn, was dieses streyttigen articuls halbenn vor inen gehandelt, wie sie auch desse alls kayserlicher Mt., und anders nit, bericht. Was aber ire ksl. Mt. inn anzihung solicher wort der resolution deutenn will, sey innen, ksl. commissarien, weytters davon nit wissenn, dan soviel beyder – churfurstlichenn unnd furstlichenn – retht sonderbare ubergebene schrifftenn dieses streyttigenn furgefallenes puncten halbenn mitbringenn, alß nemlich, daß die churfurstliche retht inn irer ubergebene schrifftenn underthenig gebettenn habenn, dz man wolt angeregten artickell der goltsbezallung halben dieser zeit /58’/ bis zugemeyner reychsversamlung instellen unnd sonst inn der sachenn nottwendig volfarenn, wie sie auch hiruff inn underthenigkeit ferner handtlung gewertig sein woltenn. Unnd aber die furstliche unnd gemeyner stendt rethe inn irer ubergebener schrifft undertheniglichen angezeigt, das sie getroster zuversicht unnd hoffnung, sie, die kayserliche commissarien, wurden im selben die mittel und weg gnediglich zusuchen unnd zutreffen wissenn, dz der gemein nutz befurdert unnd unzimblicher vortheyl inn gulden und silbernn muntzenn abgestelt wurde etc. Uber welche beyderseytz schrifftlich ubergebene anthtwort unnd angeheffte bittenn sich ir furstlich Gn. unnd Gn. auß wichtigkayt dieses handels nit woll fur sich selbst weytters noch anders erklerenn kunden, dan das sie leyden mogen, das man ausserthalb dieses streyttigenn punctes inn der uberigenn beradtschlagung gehorsamlich furging unnd sich mitlerweyll solchs streyts halbenn bey hochstgedachter kayserlicher Mt. ein allergnedigste resolutionn vermog abgemelter ubergebenn schrifftenn unnd bitten zuerholenn /59/ fur ire hochste notturfft bedacht habenn. [2] Dieweyl dann die damals unnd mitlerzeyt ubergebene schrifftenn irer ksl. Mt. aigentlich zukommen unnd sonderzweyffell ire Mt. dieselbenn alle nach hochster notturfft beradtschlagenn lassenn unnd diese resolution daruff ervolgt ist, so achten sie, die ksl. commissarien, unnottig sein, solches inn eynigenn fernern streyt zuzihen, sonderlich dieweyl diese der ksl. Mt. allergnedigste anthtwort unnd resolution 98
Gestrichen: „hoff“.
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gleych nachvolgents mit lautternn worttenn uff der churfurstlichen retht underthenigs begernn anthtwort gibt, nemlich das irer ksl. Mt. gleychwol nit zuwider gewesenn, wo es die gelegennheit imer erleyden kunden, daß dieser articull, alß der an im selbest etwas wichtig, uf eynen kunfftigenn reychstag verschoben hett werden mogenn. Dieweyl aber ire Mt. gleych andernn den augenscheinlichenn unnd teglich wachsenden unrathh, so sich aus der muntzunordtnung zutregt, gnediglichenn zuhertzenn furen unnd besorgen mussen, je lenger diese sachenn iren instandt /59’/ daß auch der hochbeschwerlich schadt und nachtheyl umb soviel desto schwerlicher unnd unwiderbringlicher eynnreyssen mochten, so hetten ire Mt. insonderheit die ursachen unnd mottiven, vonn den gesanthen der furstenn stendt nach lengst außgefurt, gnediglich unnd mit allem vleis erwogen unnd demnach aus denselben unnd andernn stadtlichenn ursachen, so ire Mt. donebenn vonn andern orthen unnd zum theyl vonn irer Mt. muntzverstendigenn furbracht, ir daß bedencken des furstlichen rathts gnediglichenn gefallenn lassenn unnd hieruff innen, alls irer ksl. Mt. verordenette commissarien, allergnedigst bevolhenn, solche irer ksl. Mt. anthtwort unnd resolution gemeynenn stendenn unnd derselben rethen unnd gesanthenn furzuhaltenn unnd daruf die sachen dohin zubefurdern, das sie, die stendt, gemeinlich oder derselben gesanthenn nun mehr diese werende muntzhandtlung uff sollich bedenckenn unnd irer Mt. resolution verrichtenn, in der sachen furschreytten und zufurderlichem beschluß greyffenn woltenn etc. Derhalben /60/ sich die kayserliche commissarien gleychwoll nit anders zuversehenn gehabt, dan das man zu allen theyllenn hochstgedachter ksl. Mt. anthtwort unnd resolution sich benugenn lassenn und unbeschwerdt gewesen were, uff dieselb gemeinlich furzuschreyttenn, zubedenckenn, das auch die churfurstliche retht mitlerweyll sich dannoch weytters bevehls, gewalts unnd bescheydts bey iren gnedigsten hernn unnd Kff. etc. uff den fall, so die ksl. Mt. allergnedigst begeren wurdt, in dieser werender muntzhandtlung auch dieses furgefallenn streyttigenn punctens halben alhie furzugehenn unnd endtlich schliessen zuhelffenn etc., erholenn habenn mochtenn. Nachdem aber der churfurstliche retht anthwortt weytters mit ir bringt, das sie der ksl. Mt. resolution an ire gnedigste hern bringenn unnd sie mit allem vleiß der ding berichtenn wollenn unnd das inn ander weg nit wissenn unnd innenn nit muglich sey außzurichtenn, dan sich eygener personn zu iren gnedigstenn herren zubegebenn unnd darauff undertheniglich bittenndt, innen abzuziehenn gnediglich zu /60’/ erlaubenn, mit angeheffter dancksagung etc., do kunden sie, kayserliche commissarienn, imselbenn innen nit weytters zulassenn noch bewilligenn, dann soviel die kayserliche anthtwort unnd resolution zugebe. Dieweyl nun dieselbige lautter vermocht, das die stendt gemeinlich oder derselben gesanthenn nun mer diese werende muntzhandtlung uff sollich bedenckenn unnd irer Mt. resolution verrichtenn, in der sachen furschreytten unnd zufurderlichem beschluß greyffen etc., unnd das sich ire Mt. desse zugemeynen stenden unnd derselbenn gesanthenn entlich versehenn woltenn, auch ann dem allem irer Mt. gefelliger ernstlicher will unnd meynung geschehe etc., [3] so ist ir, der ksl. commissarien, gnedigs und freundtlichs bitten unnd begerenn, die churfurstliche retht unnd gesandthen wollen nachmals, unangesehenn dieser irer ubergeben schrifftlichen anthtwort, sich in dem der ksl. Mt. allergnedigstenn anthtwort, resolutionn, will unnd meynung gehorsamlichenn haltenn unnd mit dem
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abreysen /61/ derselben zuwider nichts furnehmen, sonder ehe, wo notht unnd ire gnedigste herren dessenn zuvor nicht berichtet weren, dieselbenn nachmals dessenn alles zum furderlichstenn zuberichten unnd alhie vonn innen gnedigste anthtwort, bescheydt unnd resolution gewarthen. [4] Wie aber sie, die churfurstliche retht, vermeinten, daß sie zu iren gnedigstenn herren unnd churfurstenn etc., der sachen zu guttem und furderung derselbenn, aigener personn mustenn, wo sie dan itzundt innen, ksl. commissrien, eyn zeit, alß zehen oder 14 tag bestimmenn, alßdan mit genugsamer nottwendiger resolution widerumb gewißlich alhie zuerscheynen unnd zu furderlicher beschließlicher handtlung neben anndernn stendenn helffen zu greyffen etc., so woltenn sie, ksl. commissarien, darauf mit andernn der stendt rethenn so viel handtlenn unnd suchenn, das dieselbenn mit der zeyt irer widerkunfft alhie auch gedultig erwarttettenn. Wu aber innen, churfurstlichen rethenn, solchs alles nit gemeint noch gelegenn sein wolt, oder das sie uber die zeyt, so man sich itzundt verglichen /61’/ mocht, außbleybenn wurdt und alßdan sie, ksl. commissarien, mit denn andernn stendenn furschreyttenn und zu beschließlicher handtlung vormog ksl. Mt. anthtwort unnd resolution greyffen unnd sollichs alles ksl. Mt. zuschreyben musten. Waß dann dasselb bey hochgedachter ksl. Mt. fur bedenckenn machenn unnd ob es irer Mt. zugefallen reychen mocht oder nit, daß wolthenn sie, ksl. commissarien, innen zubedenckenn geben haben. Derhalbenn soltenn sie, die churfurstliche retht, dis, der ksl. commissarien, weytter erinnernn unnd ermanen nit anders verstehenn noch uffnehmen, dan das es vonn innen, ksl. commissarien, gutter meynung geschehen, in hoffnung, dasselb iren gnedigstenn herren, den churfursten etc., nicht zuungefallenn kommen soll. [5] Waß dan der furstenn unnd gemeyner stendt gehorsam erbiettenn, anthtwurt, dancksagung, auch angeheffte bitht betriefft, das nehmen ir furstlich Gn. und Gn. anstadt ksl. Mt. zu angenehmen wolgefallen an, wollen auch dasselb /62/ ksl. Mt., unserm allergnedigstenn hern, rhumen, ohne gezweyffelt, ir ksl. Mt. werde solches gegen iren herren inn aller gnadenn erkennen und bedencken. Ire furstliche Gn. unnd Gn. erbiethen sich auch, die ubergebene beyde nottell deß kayserlichen prorogirten mandats zuersehen unnd ferner darauff alles, so zufurderung ksl. Mt. resolution dienen mag, gnediglichen unnd freundtlichen hellfen befurdernn. [6] Daß dan der frey unnd reichstedt gesanthen hiebeynebenn eyn sondere bedingung auch furbracht, darauff wollen ir furstlich Gn. unnd Gn. nicht zweyffelnn, gedachte gesanthenn werden sich der kayserlichen anthtwortht unnd resolution gehorsamlichen erzaigen unnd sollich werck neben anderm irs teyls auch zubeschlusslicher handtlung befurdernn helffenn. In dem erzaigenn sie der ksl. Mt. schuldige gehorsam und werdenn sonder zweyffell es ire ksl. Mt. gegen innen unnd den iren in gnaden erkennen unnd bedenckenn etc. 68. ENTGEGNUNG DER KFL. RÄTE – SPEYER, 1549 4. NOVEMBER 1. Die kfl. Räte erkennen an, dass die ksl. Kommissare nicht gegen die ksl. Re solution handeln können; 2. die Kommissare hätten ihnen aber eine Frist von
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10 bis 14 Tagen angeboten, um die Entscheidung der Kff. einzuholen; 3. die kfl. Räte bitten demgegenüber um eine Frist von 3 Wochen; 4. Schlussformeln. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 382–384’ und 405–407’ (Dorsalv.: Der churfursten reth anntwurt unnd begern von wegen erstreckung der zeit biß auf drey wochen, den viertten Novembris ubergeben. 6); B. Niedersächsisches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 62a’–65; C. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscella nea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 318–321 (Aufschrift: D). /405/ [1] Der rom. ksl. Mt., unnsers allergnst. herren, zu der muntzhanndlung geordneten comissarien, irer gn. fursten und herren, den 3. Novembris wider antwurt auf der Kff., fursten und stennd erscheinenden reth und gesanndten uber den furtrag, ir f. Gn. und Gn. den ersten Novembris umb drei urn nach mittag beschehen, antwurt, in schrifften furbracht, haben die churfurstische reth ires inhalts abermals in undterthenikhait nach der lenng horen lesen und endpfangen. Und als darinn undter annderm vermeldet, das auf der churfurstischen reth bittlich ansuechen, inen abtzutziehen gnediglich erlauben, sy, die ksl. commissarien, ire gn. fursten und herren, nichts weitters zuelassen noch bewilligen khonden, dan sovil die ksl. antwurt und resolution zuegeb etc., unnd das sy, die reth, derselbigen zuwider nichts furnemben, sonder ehr wo nodt und ire gnst. herren dessen zuvor nicht berichtet weren, dieselben nachmals dessen alles zum furderlichisten zuberichten und und alhie von inen gnst. antwurt, beschaid und resolution gewartten, [2] wo aber sy, churfurstliche reth, vermaindten, das sy zu ieren gnst. herren und churfursten etc., der sachen zu guettem und furderung derselben, aigner person muesten, wo sy dan yetzundt /405’/ inen, ksl. commissarien, ain zeit als 10 oder 14 tag bestimmen, alsdan mit genuegsamer nodtwendiger resolution widerumb gewißlich alhie zuerscheinen und zu furderlicher beschliesslicher hanndlung neben andern stenden helffen zuegreiffen etc., so wolten sy, ksl. commissarien, darauf mit andern der stenndt rethen sovil hanndlen und suchen, das dieselben mitler zeit ierer widerkhunfft alhie auch gedultig erwartteten: Hierauf wollen der Kff. reth zu gegenantwurt in underthenikhait nit verhallten, das sy nichts begierigers, dan dise muntzhandlung ainmal zu einem richtigen endt helfen zubringen und zuvorderist der röm. ksl. Mt., unserm aller gnst. herren, auch deren commissarien, ire gn. fursten und herren, in allerundertheniger gehorsamkhait sich wilfarig zuerzaigen, wie dan soliches alles in der ganzten hanndlung wol hat99 gespurt und abgenomen werden mogen,100 da sy auf das eusserist in ieren bevelch ganngen, beschehne furschlag und bedennckhen bewilligt und sich verglichen haben. [3] Das sy aber auf den strittigen articl der silberen betzalung halben anstat des golts ye nit abgeferttigt, wie sy mermals gehort sein, und die Kff., ire gnst. herren, ainer on den andern sich nit wol fueglich declariern mag, /406/ und ob gleich an ire kfl. gnaden die reth und gesanndten dise ding schrifftlich gelanngen liessen, sy aber 99 Gestrichen: „mogen“. 100 „mogen“ über der Zeile eingefügt.
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nicht desto weniger mitler weil beschaids und antwurt erwarten muessten, das an dem, ob sy schriben oder personlich, selbs und mundtlich (dardurch doch mer furderung der sachen und gewingung [!] der zeit zuverhoffen) dise ding werben, khain underschaid zumachen, allain das in gegenwurttikhait mer berichts gegeben werden mag, so bedanckhen sich gegen den ksl. commissarien, ire gn. fursten unnd herrn, die kfl. reth des gnedigen erbiettens, das ir f. Gn. und Gn. mit andern der stend rethe sovil handlen und suechen wellen, das dieselbigen mittler zeit irer widerkhunfft alhie auch geduldig erwartten, und nemen solchs in undterthenigkhait an, wellens auch gegen irn f. Gn. und Gn. gehorsamblich beschulden, mit der ferrern underthenigen pitt, es wolten ir f. Gn. und Gn. unbeschwert sein, wie es dann wichtikhait des hanndls und verre des wegs augenscheindlich ervordern, die furgeschlagen zeit der 10 oder 14 tag in drey wochen zuerstrecken, die zeit stilstan und gnediglich gedult haben. Dagegen sy, die reth und /406’/ gesandten, urbittig, die sachen so getreulich und vleissigs zubefurdern, das ir f. Gn. und Gn. befinden werden, das sy, die rath, nit seumig gewesen oder die zeit hetten vergeblich hingeen lassen. So werden auch, wie sich die reth getrossten, ire gnst. herrn die sachen also bedennckhen, das ir f. Gn. und Gn. sich khains vergebenlich aufhaltens zubesorgen. [4] Soliches haben den ksl. commisarien, ire g. fursten und hern, die kfl. reth zu gegenantwurt nit sollen lennger verhalten, undtertheniglich bittend, ir f. Gn. und Gn. wellen daran sein, das sy, die reth, one verrer hinderung sich erheben und zu yeren gnedigsten Kff. und herren begeben mogen. Das sollen gegen ire f. Gn. und Gn. sy aller moglichen gehorsams verdienen. 69. „ABSCHIEDSZETTEL“ – SPEYER, 1549 5. NOVEMBER 1. Die f. Räte sind mit dem dreiwöchigen Aufschub einverstanden; 2. die Kom missare schließen sich dem an und bitten um Rückkehr am 25.11.1549, um dann eine Einigung zu erzielen; 3. sie selbst wollen dann ebenfalls wieder in Speyer sein und inzwischen Karl V. unterrichten. 4. Schlussformel, Datum. A. StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794, unfol. (Titel: Der muntz abschiedt belangen den progirten tag etc. Aufschrift: Lectum Spirae 5. Novembris anno 49); B. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 384’–385’ und 408–409’ (Dorsalv.: Abschrifft der versigelten urkhunt der erstreckung der muntzhanndlung biß auf Sanndt Katherinen tag anno 49. 7); C. Niedersächsi sches LA Wolfenbüttel, 1 Alt 16 Nr. 8, fol. 65–66 (Überschrift: Abschidt. Am Ende: Finis); D. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 322–323’ (Dorsalv.: E). [1] Als der röm. ksl. Mt., unsers aller gnedigsten hernn, verordente commissarien zu dießer muntzhandlung, meine gnedige fursten und hern, uff der churfurstlichen gesandten gesterig abents ubergebne nach schrifft und underthenigs bitten bey der fursten unnd stend rethen soviel erhalten, das dieselben der röm. ksl. Mt., unserm allergnedigsten hern, zu underthenigster gehorsam und zu furderung dieser muntz-
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sache uber alle ire ungelegenheit hierzwischen schirst Catharinae [25.11.1549] uff der churfursten fernere antwort vermog der retht schrifftlichen erbieten gewartten unnd vermittelst gottlicher hielff und gnaden uff negst Catharinae alhie zu Speyer seyn, inhalt der ksl. resolution dieser muntzhandlung zu endt zu helffen etc., [2] demnach so wollen sich die ksl. commissarien an statt der röm. ksl. Mt. versehen (auch irenthalb gnediglich und freuntlich bittendt), die churfurstliche gesandten werden uff gemelten montag Catharinae, den 25. dieses monats, gewißlich auch widerumb alhie zu Speyer seyn und erscheynen unnd sich alß dann von wegen irer gnedigsten hern, der churfursten etc., mit solcher antwort vernemen lassen, damit on eynich lenger uffhalten diese muntzhandlung laut obberurter ksl. resolution zu richtiger vergleichung und endtschafft, wie sich geburt, verabscheidet werde. [3] Dargegen sein die ksl. commissarien urbuttig, uff obbestimpte zeit mit gottes hilff auch alhie zu sein, alß dann beschließlicher vergleichung zu gewartten, und wollen sie nicht destoweniger mitlerweil hochstgedachte ksl. Mt. desse und anders, so sich seitheer ires jungst gethanen berichts in dieser handlung zugetragen, underthenigst in schrifften verstendigen. [4] Zu urkhunt seindt dieser abschiedtszettel drey gleichlautende von innen, ksl. commissarien, under iren secreten verfertigt und eyner den churfurstlichen, der ander den furstlichen und gemeinen stendt, und der dritt der frey- und Reichs-stett gesandten und bottschafften ubergeben unnd zugestelt. Actum et datum Speyer, Dinstags nach aller hl. tag, den 5. Novembris anno 49. 70. KARL V. AN PHILIPP VON FLERSHEIM UND REINHARD VON SOLMS – BRÜSSEL, 1549 19. NOVEMBER 1. Der Ks. ist einverstanden mit dem den kfl. Räten gewährten Aufschub, be tont, dass seine Resolution nicht allein auf Anregung der f. Gesandten, sondern auch auf den Rat von Münzverständigen und aus Gewissensgründen erfolgt sei; 2. hofft, dass, sobald in der Bimetallismusfrage Einigkeit herrscht, die üb rigen Punkte schnell abgearbeitet werden könnten; 3. fordert die Kommissare zu weiteren Anstrengungen auf. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 417–418’ (Überschrift: Karl von gottes genaden romischer kaiser, zu allen zeitten mehrer des Reichs etc. Unterschriften: Carolus, Jo. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsaree et chatolice Majestatis proprium. Dorsalv.: Romischer ksl. Mt. bevelch schrifft an die kayserlichen commissarien vom 19. tag Novembris im 49ten, der stennd rethen erofnet den 28 ten tag gedachts monats Novembris. 2). /417/ [1] […] Wir haben euren schrifftlichen bericht, was in diser werennden muntzhanndlung nach deiner, graf Rheinharts, wider ankhunfft daselbst zu Speyr auf unnsere resolution der silberen betzalung unnd annderer puncten halben gehanndlet worden, empfanngen und soliches alles, auch in sonnderhait welcher massen der churfursten rheth unsere jungste derhalben gethane resolution auf hinder-
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sichbringen angenomen haben, die sachen an ire hern zugelanngen, sich beschaids zuerhollen und auf S. Katharinen tag schierist khönnfftig [25.11.1549] sich mit verrer anndtwurt vernemben zulassen etc., wie solichs der receß und abschidt, am dinstag nach Aller Heyligen tag nechst [5.11.1549] gegeben,101 weitter mit sich bringt, nach der lenng vernomen. Wiewol wier dann annderst nit befinden khonden, dan das in diser obligennden hanndlung, darinnen bißheer so weit und mit hochstem vleiß furgeschritten, alle verweilung ganntz beschwerlich unnd nachthaillig, furnemblich in betrachtung, das one das mit der valuation unnd annderer sachen, so noch zu der hanndlung diennstlich, verricht werden muessen, ain guette zeit verlauffen, biß die newe muntz-ordnung publiciert und in das werckh gericht wierdet, yedoch dieweil wier die sach sovil immer [möglich] /417’/ mit gemainer stennd guettem willen und ainhelligem zuethuen und verwilligung ye gerrn abgehanndlet und zu ainträchtigem beschluß und guetter enndschafft gebracht sehen, so ist unns nit zu wider, das den gedachten churfurstlichen rathen, sich beschaids zuerholen, zeit zuegelassen unnd gegeben worden ist. Unnd wellen unns auch darauf entlich versehen, die churfursten werdenn unns zu freundlicher und gehorsamber wilfarung und zufurderung gemains nutz sich hierinn mit unnserer gnedigen wolmaynung und annderer fursten und stennd rettlichen bedennckhen in alweg vergleichen. Dan wier ye unnsers thäls nach stattlichem vleissigen beradschlagen und erwegen aller ursachen, so uns nit allain von denselben fursten und stennden, sonnder auch von anndern muntzverstenndigen furbracht, die sach bey unns selbs unnd in unnserm gewissen anderer gestalt nit haben befinden mögen, dan wie wier euch jungstlich vetterlicher gnedigister und threwer maynung zuegeschriben haben.102 [2] Wo dann dise werennde muntzhanndlung als der haubt punct unnserer gnedigen wolmainnung nach (wie wier in khainen zweiffl stellen) verricht, so wurd verhoffenlich der anndern angehorigen puncten halben, davon in eurem schrifftlichen bericht meldung beschicht (als nemlich welicher massen der abschid, edict und manndatn, so hievor begriffen, zu endern und zu pessern sein), die vergleichung zwischen den stennden /418/ leichtlich gefunden werden, darinn ir dann eurs thails als unnsere verordnete commissarien in crafft eurs habenden gewalts in unnserm namen unnd an unnser statt wol werdt maß und ordnung zugeben wissen. [3] Und ist demnach unnser gnedig ernstlich begern an dein andacht und dich, ir wellet die sachen nochmals, wie bißheer zu unnserem genedigen, benuegigen gefallen von euch beschehen ist, mit pesstem trewem vleiß hanndlen unnd dahin befurdern und verrichten helffen, damit sy ainsmals zu enntlichem beschluß gebracht werden mugen, und an eurem muglichen vleiß nichts erwinden lassen. […] Geben in unnser stat Brussl in Brabandt am 19. des monats Novembris anno 49, unnsers kayserthumbs im dreissigisten.
101 Nr. 69. 102 Nr. 61.
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71. ANTWORT DER KFL. GESANDTEN AN DIE KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 27. NOVEMBER 1. Die kfl. Gesandten haben den Kff. vom Streit in der Bimetallismusfrage be richtet; die Kff. haben sich mit ihren Räten in Oberwesel getroffen, haben einen Bericht an den Kaiser gesandt; die Räte bitten nun, die ksl. Antwort abzuwar ten. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 414–416’ (Dorsalv.: Anntwurt der vier churfursten am Rhein etc. gesanndten räth, den commissarien in schrifften ubergeben den 27. Novembris anno 49. 1. Muntzhandlung zu Speyr anno 1549103); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 250–251’ (Dorsalv. AAA). /414/ [1] Auf mitwoch nach Katharine, den 27. Novembris anno 49, haben der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herren, zu der muntzhanndlung verordenten commissarien iren gnedigen fursten unnd herren, der churfursten, widerumb abgeferttigte reth und gesanndten in unnderthenikhait furbracht, es wern die rheth ierem erbietten nach und auf ir, der commissarien, irer gn. herren, zuelassen, bey iren gnst. herren, den churfursten, erschinen, und hetten iren kfl. Gn. aller muntz handlung und furgefalnen strits, die silberen betzalung anstatt des goltguldens antzenemben, volkhomne relation gethan, wie ir f. Gn.und gnaden durch die reth dessen vertrost. Darauf hette sich ir kfl. Gn. in ieren channtzleyen ersehen, volgents die ieren geen Oberwesel zusamen geschickt, ir kfl. Gn. erkhundigung und bericht aigentlich zusamen zutragen. Und demnach sich in disem handl soliche untregliche beschwarung befunden, die iren kfl. Gn., zum wenigisten aber den gemainen nutz diser hochloblichen nation zum hochsten belanngten, zuvor aber der röm. ksl. Mt., unnsers allergnedigisten herrn, des heyligen Reichs, auch gemainer stennd autoritet, reputation, eer und wolfart, so weren ir kfl. Gn. deren pflichten nach, damit sy der romischen ksl. Mt. und dem heyligen Reich zuegethan, pillich bewegt worden, ir ksl. Mt. aller diser erganngener sachen neben irer kfl. Gn. getrewem wolmaynenden bedennckhen, dem gemainen nutz diser nation zuestendig, in schrifften bericht zuthuen.104 /414’/ Und on solichen bestendigen bericht,105 der, wie verhoffenlich, dem naturlichen der volckher gemainen geschribnen rechten, auch aller erbar- und billichait, darzue gueten sitten gemeß und nit zu wider, welher bey aim yeden guets verstands nit anderst ausgelegt werden mocht, hierauf so khonden sy, die kfl. reth, des angeregten strittigen punctens halben sich nit verrer einlassen, sonnder ervordert die nodturfft, wie auf ir f. Gn. und Gn., auch der stend eylennden bericht, der Kff., irer gnst. herrn, gantz ungehort ain resolution gevolget, das auch auf disen ir gnst. herren gegrundten, bestendigen bericht von ksl. Mt. antwurt billich erwarttet, dieweil niemants, der nit gehort wär, ubereylt werden solt; mit unndertheniger 103 „Muntzhandlung zu Speyr anno 1549“ in anderer Hand. 104 Nr. 84. 105 „bericht“ über der Zeile eingefügt.
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diennstlicher pit, die commissarien, ir gn. fursten und hern, wolte dise muntzhandlung biß auf der ksl. Mt. antwurt guetlich einstellen und iren gnedigisten herren, den churfursten, sovil raum lassen, das der gemain nutz diser nation, ir kfl. Gn. ungehort, nit ubereylt noch verkhurtzt werden. 72. ANTWORT DER F. GESANDTEN AN DIE KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 30. NOVEMBER 1. Die f. Räte nehmen die Replik der kfl. Räte und das ksl. Schreiben zur Kennt nis; 2. sind von Replik der kfl. Räte enttäuscht; 3. widersprechen der kfl. Fest stellung, die geplante RMO enthalte unerträgliche Beschwerungen; 4.–8. reka pitulieren Verlauf der Verhandlungen; 9. bitten die Kommissare, das Verhalten der f. Räte vor dem Ks. zu verantworten; 10.–11. die kfl. Bitte um Aussetzung der Verhandlungen bis zum Eintreffen der Antwort des Ks. auf die Eingabe der Kff. widerspräche der ksl. Resolution v. 24.10. u. dem Schreiben v. 19.11.1549; 12.–13. bieten weitere Mitarbeit auf der Basis der ksl. Resolution an; 14. bitten um baldigen Abschluss der Verhandlungen. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 421–426’ (Dorsalv.: Der fursten und stennd erscheinenden rhätt undertheniger bericht, antwurt unnd bitte, den herren ksl. comissarien, ieren gn. Ff. und herren, auf der churfurstlichen rhätt antwurt und das kayserlich schreiben, den 28. eiusdem eröffnet, den letzten tag Novembris anno 49 uberantwurt. 4); B. Österreichi sches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Kon volut), fol. 254–261’ (Dorsalv.: CCC). /421/ [1] Der fursten und stennd erscheinende rhätt haben angehört unnd vernomen erstlich, was ierer gnedigisten herrn, der churfursten, wider abgevertigte rhätt der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigisten herrens, zue der muntzhandlung verordnetten loblichen comissarien, iren gnedigen fursten und herrn, des jungstverschinen mittwochs [27.11.1549] mundtlich angepracht und darnach inn schrifften ubergeben, unnd zum andern was hochstgedachte ksl. Mt. vom 19ten tag dises lauffenden monnats Novembris erstbemelten ieren comissarien geschrieben unnd zehandlen, zefurdern unnd verrichten zehelffen bevolhen, [2] unnd hetten sich gleichwol inn underthenigkhait versehen und gehoffet, ire gnedigiste herrn, die churfursten, wurden auf jungst alhie genomnen abschid iere rhätt mit dermassen antwurt wider alheer verordnet haben, das one ainichen lengern vertzug unnd aufhalten inn diser gemainnutzigen unnd nottwendigen muntzhandlung höchstgedachter ksl. Mt. allergnedigisten, vätterlichen resolution gemeß fruchtbarlich unnd endtlich mit inen geschlossen hette mögen werden, welches auch der röm. ksl. Mt. comissionen und bevelhen und dann auch irer Mt. unnd gemainer stennd deß heiligen Reichs jungstem augspurgischen Reichs abschid gemäß gewesen were.
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[3] Dieweyl aber von iren kfl. Gn. ain solch antwurt ervolget, darinn vermeldet, alß solten sich inn disem handel sollch unträglich beschwärungen befunden haben, die ir kfl. Gn., /421’/ zum wenigisten aber dem gemainen nutz diser hochlöblichen nation zum höchsten belangten, zuvor aber der röm. ksl. Mt., des heiligen Reichs, auch gemainer stennd auctoritet, reputation, eer unnd wolfart, darumb ire kfl. Gn. höchstgedachter ksl. Mt. ir getrew wolmainend bedenkhen ieren pflichten nach inn schrifften bericht haben etc., so mögen der fursten und stennd erscheinende rhätt unnd gesannten zu irer enntschuldigung unnd verantwortung auch nit underlassen, den hoch- und wolbemelten ksl.106 comissarien hiemit zuvermelden, das sie sich ainicher unträglichen beschwärung, die sich inn diser hanndlung ir, der fursten unnd stennd rhetten unnd gesannten rädtlichen bedenkhen oder anderer irer handlungen halben befinden solle, nit wissen zuerinnern noch zuberichten, sonnder haben sie inn diser ganntzen muntzhandlung unnd allen derhalb gepflegnen radtschlegen den pflichten unnd verwandnussen nach, damit ire allergnedigist, gnädigist und gnedig herrschafften der röm. ksl. Mt. unnd dem heiligen Reich verwandt und zuegethon sein, ieres bössten verstands und höchsten vermögens alles das furgenomen, geradten, bewilliget unnd furdern helffen, das sie diser höchlöblichen teutschen nation unnd bevorab der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigisten herrens, deß heiligen Reichs unnd gemainer stennd auctoritet, reputation, eer unnd wolfart dienstlich unnd furderlich sein befunden unnd erachten haben mögen. [4] Sie, der fursten unnd stennd rhätt, wissen auch sich nit anderst zuerinnern, dann das hochgedachter churfursten /422/ rhätt aller puncten unnd artigkhel, inn solcher muntzhandlung furgeloffen, mit inen, der fursten unnd stennd rhätten, durchaus verglichen unnd ainig seyen, allain ainen ainigen puncten die betzalung der silberin muntz anstatt der rheinischen goldguldin etc. belangend, [5] in welchem puncten doch auch der fursten unnd stennd rhätt nicht anders gesuecht noch geradten, dann was sie geachtet, der röm. ksl. Mt., deß heyligen Reichs unnd gemainer stend auctoritet, reputation, eer unnd wolfart unnd deß gewerbenden, auch gemainen manns hohe notturfft sein, damit guldin unnd silberin muntzen in irem gesetzten unnd sonnst verglichnen billichen werdt bey und neben ainandern genng und gäb erhalten unnd die hochschedlich, vorthailig107 staigerung sowol im rheinischen gold als inn anderer guldinen unnd silberin muntz hinfuro vermitten unnd verhuett werden mocht, wie sie dann desshalb inn ierem rädtlichen bedenkhen iere ursachen mundtlich angetzaigt unnd darnach auch inn schrifften ubergeben. [6] Unnd inn dem allen haben sie ires wissens gar khainswegs geeilet, sonnder als der furschlag der silberin betzalung an statt deß golds zunemen unnd zugeben etc. beschehen ist, haben sie disen puncten inn beradtschlagung getzogen unnd daruber (wie sich gepurt) der churfurstlichen rhätt bedenkhen vernomen unnd inen das ierig dargegen eröffnet. Unnd als die bedenkhen ungleich befunden, haben sy verrer die sach beradtschlagt unnd iere ursachen mit der churfursten erscheinenden rhätten
106 Gestrichen: „Mt.“. 107 „vorthailig“ am Rand eingefügt.
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ursachen /422’/ conferiert unnd gegen ain ander bewogen unnd ires bessten vleiß vergleichung gesuecht. [7] Do aber nach vil hin und wider gepflognen zusamen tragen beede rhätt auf irenn underschidlichem bedenkhen dises puncten halb verharret, unnd der fursten unnd stend rhätt vermerkht, das die churfurstlichen rhett unnder andern ieren ursachen furnemlich vermeldetten, das sie von iren gnedigisten herrn dises puncten halben mit bevelch und gewalt nit abgevertiget weren unnd sich inn khain vergleichung einlassen möchten, so haben der fursten unnd stennd rhätt unnd bottschafften die erstbemelten churfurstlichen rhätte gepetten, die sachen hinder sich an ire gnedigiste herren gelanngen ze lassen und sich daruber notturfftigs beschaidts unnd bevelchs zuerholen, den sie fueglich innerhalb 14 tagen wol erlanngen wurden mögen etc., mit dem angehangtem verrern erpietten, mittler weil mit unnd neben inen in beratschlagung anderer nottwendigen puncten, zue der muntzhandlung gehörig, furzegehen unnd dieselben zue vergleichung bringen zehelffen. Als aber auch solches von inen gewaigert unnd beschlossen worden, beeden rädtliche bedenkhen iern f. Gn. und Gn. als kayserlichen comissarien inn schrifften anzebringen, unnd der herr mentzisch cantzler die zuvergreiffen unnder hannd genomen, ist darauf von wegen deß churfursten-rhatts an der fursten unnd stennd rhätt begert worden, den kayserlichen comissarien, ieren gnedigen Ff. unnd herrn, beeder rhett blosse bedenkhen one ausfierung ainicher ursachen schrifftlich zuubergeben. Unnd /423/ als der fursten unnd stennd rhett solches nit bewilligen wellen, sonnder sich enntschlossen, iere ursachen dem bedenkhen anzehenkhen, damit sie desto pesser verstannden werden möchten, da haben inen die churfurstlichen rhätt antzaigen lassen, dieweil sie inn ierem bedenkhen iere ursachen nach der lenng auszefueren nit bedacht, so hetten sie sich verglichen, ir bedenkhen allain zuubergeben; der fursten rhatt möchte dergleichen mit dem seinigen auch thuen. Sy sind auch also furgefarn unnd ir schrifftlich bedenkhen, vor unnd ehemalen des fursten-rhatts bedenkhen verfertiget worden, ieren gn. Ff. unnd Gn. anpracht, wie dann solches den churfurstlichen rhätten, so damalen zugegen gewesen, wissend108 unnd des heyligen Reichs unnd mentzischer canntzley prothocoll one zweifel auch mittbringen unnd ausweisen wurdet.109 [8] Darauf haben der fursten unnd stennd rhätt ier rädtlich bedenkhen mit iren ursachen inn schrifften iren f. Gn. und Gn. abgesondert unnd allain auch ubergeben muessen, guetter getröster zuversicht, es solle gleichmessig und dem rechten unnd aller billichait, dartzue guetten sitten, nit zuewider, sonder gemäß unnd gemainem nutz dienstlich unnd furderlich sein. [9] Dieweil nun aus allem der fursten und stennd rhett unnd gesannten verhoffens lautter genueg erscheint, wie unnd welchermassen des zwischen den rhetten unverglichnen, aber durch der röm. ksl. Mt. allergnedigiste kayserliche unnd vätterliche resolution numehr er- /423’/ ledigten punctens halb durch der fursten und stennd rhätt an der röm. ksl. Mt. löbliche comissarien, iere gnedige fursten unnd herrn, 108 Gestrichen: „vor“. 109 Nr. 37, §§ 16.1 bis 16.3.
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khain eilender bericht, sonnder allain ir rädtlich bedenkhen und antwurt mit einverleibten ursachen obberuerter massen angepracht ist worden, dartzue auch die churfurstlichen rhette inn iren anbringen oder guettbedunkhen von inen, der fursten unnd stennd rhätten unnd bottschafften, jeder zeit freuntlich unnd dienstlich gern angehört und vernomen, ja auch dises puncten halb, darinn sich die churfurstlichen rhätt damaln auch nit schliesslich einlassen unnd endtlich vergleichen wellen, gepetten worden, das sie sich bey iren gnedigisten heren notturfftigs beschaidts erholen unnd sich darauf verrer hören unnd vernemen lassen wolten – so bitten der fursten und stennd rhett underthenigs vleiß, die keyserlichen comissarii, ire gnedige fursten unnd herrn, wellen disen iren bestendigen bericht unnd verantwortung gnedigklich von inen aufnemen unnd darauf (wo von nötten) auch gegen der röm. ksl. Mt., unserm allergnedigisten herren, selbs verrer verantwurten, dieweil sie doch mit mherberuerts puncten beradtschlagung neben den churfurstlichen rhätten lanng gnueg umbganngen unnd der billichait nach niemand geeilet sein nit geachtet mag werden, der auf ersuechen und bitte sich nit allein also bald schliesslicher unnd verrer nit vernemen unnd hören lasset, sonnder auch die angepott- /424/ nen zeit, sich mherers beschaidts, berichts unnd bevelchs zuerholen unnd alsdann endtlich zuschliessen und der sach abzehelffen, nit annemen noch bewilligen will, unangesehen, das in derselben sach laut der röm. ksl. Mt. unnd des heiligen Reichs abschid unnd anderer irer ksl. Mt. comission unnd bevelchschrifft jetzo alspald oder doch unverzogerlich geschlossen sollen werden. [10] Verrer belangend den in beruerter der churfurstlichen rhätt antwurt begerten stillstannd, biß auf ierer kfl. Gn. an höchstgedachte ksl. Mt. gethon schreiben von irer ksl. Mt. wideranntwurt ervolge etc.: Darauf haben der fursten unnd stennd rhätt auch geradtschlagt und bedacht, [11] dieweil die röm. ksl. Mt., unnser allergnedigister herr, vom 24. tag Octobris nächsthin nit allain auf der fursten unnd stennd bewegungen, sonnder auch anderen stattlichen ursachen, so ierer Mt. daneben von andern orten unnd zum thail von ierer Mt. muntzverstendigen furbracht, ir kayserlich resolution unnd erklerung gethon unnd darauf bevolhen, uff solch ir resolution die muntzhandlung zerichten unnd zu furderlichem beschlus zugreiffen, unnd dann verrer vom 19ten tag dises monnats Novembris widerumb ieren f. Gn. und Gn. zuegeschriben, das sich ir ksl. Mt. endtlich versehen, die churfursten werden ierer ksl. Mt. zue freundtlicher und gehorsamber willfarung unnd zue furderung gemaines nutz sich hierinn mit irer ksl. Mt. wolmainung vergleichen, inn betrachtung, das ir Mt. nach stadtlichen, /424’/ vleissigen beradtschlagen unnd erwegen aller ursachen etc. die sach bey irer Mt. selbs unnd inn ierem gewissen anderer gestalt nit haben finden mögen, dann wie ir ksl. Mt. jungstlich vätterlicher, gnedigister unnd trewer maynung zuegeschriben hab, mit verrnerm gnädigen unnd ernstlichem beger, die sachen dohin handlen, befurdern unnd verrichten zehelffen, damit sie ainmal zu enndtlichem beschluß gebracht werden möge etc., [12] so haben der fursten unnd stend rhätt fur gepurlich und billich angesehen, ierer allergnedigisten, gnedigisten unnd gnedigen herrn halben sich abermals gehorsamblich zueerpietten, dise muntzhandlung auch inn disem puncten irer ksl. Mt. al-
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lergnedigisten kayserlichen unnd vätterlichen resolution nach endtlich beschliessen zehelffen unnd die churfurstlichen rhätt freundtlich und dienstlich zuersuechen, das sie die ervolgten andern kayserlichen schrifft zu gemueth fueren unnd inn betrachtung, das darinn angeregten ursachen unnd hohen kayserlichen beteurung, nämlich das ir Mt. dise sach nach stattlichem vleissigem beradtschlagen unnd erwegen aller ursachen bey iro unnd in ierem gewissen nit anderst finden mögen etc., anstatt ierer gnedigisten herren von angeregtem irem beger, das dise muntzhandlung noch lenger biß auf irer ksl. Mt. mherer antwurt eingestelt solle werden etc., wider absteen unnd sich an statt ierer churfurstlichen Gn. mit ierer ksl. Mt. kayserlichen, vatterlichen unnd allergnedigisten resolution vergleichen unnd /425/ derselben gemäß one verrnern aufzug unnd erwartung mherer antwurt nunmher endtlich beschliessen helffen wölten. Das werden one zweifel ieren churfurstlichen Gn. bey der röm. ksl. Mt. zue mherung aller freundtschafft und gnaden geraichen, unnd iere kfl. Gn. werden damit dem heiligen Reich unnd gemainer teutschen nation ain nutzlich, guett werkh beweysen, das ireren churfurstlichen Gn. rhuemlich unnd gemainem nutz furstendig unnd furdersam sein wurdt. Als aber der fursten unnd stennd rhätt solch ir bedenkhen gesterigs tags bey den churfurstlichen rhätten angepracht, haben sie des von inen willfarig antwurt nit erhalten mögen. [13] Dieweil nun aber der fursten unnd stennd rhätt110 und bottschafften bey inen selbs nochmalen khain gepurlicher oder besser bedenkhen nit finden mögen, so haben sie nit underlassen sollen, solch ir ainfeltig, aber doch getrew, wolmainend bedenkhen den kayserlichen comissarien, iren gnedigen fursten unnd herrn, auch underthenigklich anzebringen, mit dem verrnern erpietten, das sie von ierer herrschafften wegen nochmalen dise muntzhandlung höchstgemelter ksl. Mt. vätterlichen, getrewen unnd gnadigisten resolution gemäß beschliessen ze helffen gehorsamlich willig sein unnd demnach den abschid dises muntztags, auch das mandat unnd kayserlich edict also zubessern unnd zuendern nochmalen fur guett ansehen, wie sie derhalb ieren f. Gn. und Gn. vormalen auf eröffnung /425’/ hochstgedachter ksl. Mt. allergnedigisten resolution den dritten tag dises monnats Novembris ir underthenig rädtlich guettbedunkhen angepracht haben. [14] Unnd darauf gelangt an die kayserlichen comissarien, ire gnedige Ff. unnd herrn, der fursten unnd stennd underthenig vleissig bitte, die mittel unnd weg furderlich furzenemen unnd zugheen, dardurch dise muntzhandlung nunmher one verrer aufziehen unnd verschieben der ksl. Mt. resolution gemäß endtlich geschlossen unnd die unträglich beschwärung unnd wachender schad, so bißheer aus unordnung unnd nitvergleichung der muntz vilfeltig ervolget unnd hinfuro, wo nit wendung beschicht, noch mher zubesorgen ist, ainmal abgestelt unnd guldin unnd silberin muntzen inn irem geordnetten gepurenden werdt nebenainandern erhalten unnd der gewerbend unnd arm gemain man hin unnd wider mit dem aufwechsel unnd hochnachtailiger staigerung der muntz verrer nit also uberlestiget werde. Damit thuen sich die erscheinenden111 der fursten und stennd rhätt unnd gesanten iren f. Gn. unnd Gn. underthenigklich bevelchen. 110 „unnd stennd rhätt“ wiederholt. 111 Gestrichen: „rhätt“.
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73. ANTWORT DER STD. GESANDTEN AN DIE KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549 WOHL 30. NOVEMBER 1. Die std. Gesandten unterstützen den Vorschlag der kfl., die Verhandlungen bis zum Eintreffen einer weiteren ksl. Erklärung auszusetzen; sollten die Kom missare aber den Vorschlag der f. Gesandten stützen, sind sie zur Mitarbeit bereit. Sie behalten sich allerdings vor, Ks. und Kommissare um Milderung der Pläne zu bitten. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 262–263’ (Dorsalv.: DDD). /262/ [1] Der churfursten, auch der fursten unnd annderer stenndt rhete underschiedliche bedencken auff der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten hern, jungstes schreyben, daß bede bedencken unsern gnedigen furstenn unnd herren, den ksl. comissarien, furgetragen werde, lassen wir unns, die anwesende der erbarn stett gesandten, unnderthenig unnd dinstlich gefallen unnd möchten wol leiden, daß der churfurstlichen rhete bedencken, noch mit furschreytung dieser müntzhandlung biß uff weyther der röm. ksl. Mt. schreyben unnd antwurt auf iren, der churfurstlichen, gethanen bericht stilgestanden wirde. Im fall aber, daß die hochgedachten ksl. commissarien der fursten unnd anderer stennd rhete meynung nach in der hanndlung wölten furschreitten, so ist uns dasselbig auch nicht zuentgegen, sondern wöllen dasselbig unsers geringen verstandts, sovil uns muglich, getrewlich helffen befurdern, doch den erbarn stetten nachmals die röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten hern, auch hoch- /262’/ gedachte ksl. commissarien, irer, der erbarn stett, gelegenhait unnd notturfft nach, damit wir, die anwesende gesandten, noch zur zeit nit notturfftig gefaßt, zu berichten, unnd in irer Mt. jungstenn resolution etlicher felle gelegenhait umb gnedigste milterung unnd außnehmung underthenigst zu bitten, vorbehalten haben. 74. ERKLÄRUNG DER KFL. GESANDTEN – SPEYER, 1549 1. DEZEMBER 1. Versicherung des kfl. Gehorsams; 2. die Kff. haben Karl V. ihren Standpunkt schriftlich erläutert und noch keine Antwort erhalten; 3. daher könnten die kfl. Räte sich nicht äußern; 4. andere eventuell noch offene Fragen wollen sie gerne zu beraten helfen; 5. Schluss. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 419–420’ (Dorsalv.: Der churfurstlichen rhätt antwurt, den ersten Decembris anno 49 gegeben. 3); B. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 252–253’ (Dorsalv.: BBB).
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/419/ [1] Auf der röm. kgl. [!] Mt., unsers allergnedigisten herren, schrifft, den 19. deß verschinen monats Novembris an ire ksl. Mt. zu der muntzhandlung verordnette commissarien ausgangen unnd durch ire f. Gn. unnd Gn. auf den 28sten vorgemelts monnats verlesen,112 sollen den ksl. commissarien, iren gnedigen fursten und herrn, die kfl. rhatt abermals inn underthenigkhait unangetzaigt nit lassen, das die churfursten, ire gnedigiste herrn, one zweifel der ksl. Mt. alle underthenigiste gehorsambe zubeweysen moglichs vleiß berait seind, wie dann inn der ganntzen muntzhandlung bey iren churfurstlichen Gn. unnd deren rhetten, dieselbig zu endtschafft zubringen, khain saumbnus gespurt worden. [2] Sovil aber den furschlag, die silberin muntz an statt der guldin durchaus anzunemen, belangt, haben der ksl. Mt. commissarien, ire gnedige Ff. unnd herrn, sich gnedigklich zuerinnern, als die churfurstlichen rhett mit irer f. Gn. unnd gnaden bewilligung sich zu iren gnedigisten herren, den churfursten etc., verfuegt, ire kfl. Gn. diser ding nach notturfft bericht, unnd ir churfurstlich gnaden auf vorgheende erkhundigung unnd weitter beradtschlagung der röm. ksl. Mt., unnserm allergnedigisten herrn, ir getrew wolmainend bedenckhen inn diser furgefallnen irrung inn schrifften zuerkhennen geben, unnd aber diß gegenwurtig kayserlich schreiben vor dem ir Mt. angeregter der Kff., irer gnedigisten herrn, bericht zuekhomen oder behendiget werden mögen ausganngen, wie aus dato desselbigen zuvernemen, das irer kfl. Gn. notturfft /419’/ ervorderet, auf angeregten, in schrifften uberschikhten bericht der ksl. Mt. antwurt zugewarten. [3] Derhalben khonden die churfurstlichen rhätt habendem bevelh nach sich dises strittigen artigkhels weitter nit unnderziechen, mit undertheniger dienstlicher bitt, die ksl. commissarien, ire gn. Ff. und herrn, wolten disen artigkhel auf der ksl. Mt., unnsers allergnedigisten herrn, ferrer bedenkhen einstellen unnd beruewen lassen. [4] Wo aber inn diser muntzhandlung noch ettlich andere puncten nit erlediget, oder ob inn ettlichen enderungen furzenemen, unnd dem strittigen artigkhel nit anhengig weren, deren sich doch die kfl. rhätt nit wissen zuerinnern, so wollen sie dieselbigen sovil inen habendem bevelch nach gepurn wurdt, weitter helffen berhadtschlagen, dartzue sie sich hiemit erpietten. [5] Solches haben auf vorgemelt der ksl. Mt., unsers allergenedigisten herren, furgeleßne schrifft den ksl. commissarien, iren gn. Ff. unnd herrn, die kfl. rhätt zu furderlicher antwurt inn underthenigkhait nit sollen verhalten. 75. WIEDERANTWORT DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER, 1549, 2. DEZEMBER 1.–2. Die ksl. Kommissare seien sich keines Fehlverhaltens bewusst und hätten Einigung der kfl. und f. Räte erwartet; 3. seien von Vertretern des Fürstenrats von der ausbleibenden Einigung informiert worden; hätten die Annahme einer von den städtischen Gesandten erstellten Antwort verweigert; 4. da der Ks. 112 Nr. 61.
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eine weitere Verzögerung nicht ablehne, bieten die Kommissare den kfl. Ge sandten eine Frist bis zum 21.12.1549, damit die Kff. auf das ksl. Schreiben vom 19.11. reagieren können; 5. fordern die kfl. Gesandten auf, sich bis dahin weiter an der Überarbeitung der RMO zu beteiligen; 6. bedanken sich für die schriftliche Antwort der f. Gesandten; 7. bieten den städtischen Gesandten an, ihre Bedenken mündlich mitzuteilen. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 427– 430’ (Dorsalv.: Der röm. ksl. Mt. comissarien antwurt aller stend rhätten, den 2. Decembris anno 49 furgehalten. 5); B. Österreichisches StA, Haus-, Hofund StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 264–267’ (Dorsalv.: EEE). /427/ [1] Der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herren, commissarien etc., meine gnedige fursten unnd herren, haben negstverschinen mittwoch [27.11.1549] von den churfurstlichen wider alheer abgeferttigten rethen und gesanndten die anntwurt, so sy auf ieren jungsten hinderganng an ire gnedigiste herren, die churfursten etc., erstlich mundtlich und darnach geschrifftlich ubergeben, vernomen und gleichwoll sich derselben weittleuffikhait irs thails nit versehen. Verhoffen auch nit, dan das der angezogen furschlag, von inen als ksl. commissarien ganntz guetter und getrewer wolmainung beschehen, soliche untregliche beschwerung mitbringe – so ire curfurstliche Gn. zum wenigisten aber den gemainen nutz diser hochloblichen nation bevorab ksl. Mt., deß heyligen Reichs unnd gemainer stenndt autoritet, reputation, eer unnd wolfart zum hochsten belanngen sollten –, sonnder tragen vilmeer untzweifenliche zuversicht, dieweil durch also lanng zuesehen, dise gemain teutsche nation der muntz halben in solichen unrath gewachsen und khomen, das durch diß furgeschlagen mitl solicher hoch[nach]thailiger schad soll und mug hingenomen werden, der und khainer anndern gestallt es von inen, ksl. commissarien, gemaindt und furbracht. Und wissen sich verrer die ksl. commissarien ainicher eyl, oder das ksl. Mt. von inen in dem ettwas meer und weitters bericht, dan die schrifften, von allen stennden ubergeben und damals der ksl. Mt. /427’/ uberschickt, mit sich bringen, nit zuerinnern, auf dieselbigen, so ksl. Mt. bei hannden getzogen, wie sy dann das auch unngern thuen. [2] Derhalben sich die ksl. comissarien desse yrs thails mit den pessten fuegen hiemit entschuldigt haben wellen, alsdann sy, die ksl. commissarien, inen, kfl. unnd furstlichen unnd gemainer stenndt rethen, der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herrn, anntwurt auf ir, der commissarien, jungst schreiben des yetz negst erstreckhten tags halben ervolgt, gar gnedig unnd freundlicher maynung furgehalten, auch davon inen abschrifft mitgethailt, unnd sy von allen stennden darauf ain bedacht genomen, sein sy, die ksl. commissarien, in trostlicher hoffnung gestannden, dieweil dieselb der stennd anntwurt sich etwas verweilt, sy, die stennd, wurden zue allen thailen ir bedennckhen der ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herren, abermals allergnedigsten vätterlicher wolmaynung sich dermassen, und also in die sachen ainvertregclichen unnd ainhellickhlichen gericht haben, damit auf
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solich ierer, der ksl. Mt. allergnedigiste weitter erklarung vergleichung zwischen allen stennden ervolgt worden sein sollt. [3] So sein sy aber von der fursten unnd stennd reth auf negsten sambstag [30.11.1549] erstlich mundtlich unnd dann schrifftlichen bericht worden,113 wie sych der churfurssten unnd fursten rhatt ainhelliger anntwurt mit ainander nit entschliessen mogen, darauf auch der fursten rath sein bedennckhen besonnder /428/ inn ainer schrifft alspald inen, ksl. comissarien, uberantwurt, da glaich darnach ettliche verordnette der frey- unnd reichsstett auch erschinen unnd angetzaigt, nachdem baide chur- und furstliche rhätt ir antwurt sonderlichen zuubergeben enntschlossen, darauf ir notturfft ervordert, ir antwurt dergleichen auch sonderlichen in ain schrifft zustellen, wie dann inen solches von baiden rhetten obgemelt bewilligt sein solt, mit bitt, sie, die ksl. comissarien, wolten solche schrifft von inen entpfahen, auch inen der chur- unnd fursten-rhätt schrifftlich antwurt mitthailen, herwider sie inen abschrifft irer antwurt auch zuestellen wolten, unnd also dieselb ir antwurt inen, ksl. comissarien, dargepotten. [4] Dieweil aber sie, die ksl. comissarien, der churfursten rhätt antwurt noch nit empfangen, hetten sie den gesannten von stetten antzaigt, sie wolten der churfursten rhätt antwurt zuvor anhören unnd alsdann inen der gepur antwurt geben. Unnd als gestern, sonntags, die kfl. rhett ire schrifftliche antwurt inen, ksl. comissarien, auch zuestellen lassen, nach dem dann solch der Kff. antwurt sich dahin richt, das ir begern, disen strittigen artigkhel nochmals einzestellen, biß iren gnedigisten herren churfursten auf ir schreiben von der ksl. Mt. widerantwurt zuekhomet, da haben die churfurstlichen rhett aus diser, der ksl. Mt. zwayten schrifft unnd resolution, vernomen, das sie, die ksl. Mt., nit anderst versehen, /428’/ dann das man hinfuro aus allerhannd antzaigten ursachen zu ennd unnd beschluß gehanndlet unnd nit erst ain weittern tag angesetzt haben solt, unnd doch ir Mt. solche erstrekhung von angeregter ursachen wegen nit misfallen lassen, aber dabey mit höchstem ernnst bevelhen, sy, die ksl. comissarien, nochmals mit bösstem trewem vleiß handlen unnd die sachen dahin furdern unnd verrichten helffen, damit ainsmals zu endtlichem beschluß khomen, auch desshalben an irem vleiß nit erwinden zulassen, inn bedenkhen, das one das nochmher zeit auf die valuation unnd anders lauffen, ehe unnd zuvormalen zu publicierung solcher newen Reichs muntz khomen möge werden. Dieweil dann die churfurstlichen rhett solch der ksl. Mt.114 allergnedigisten bevelch, gemueth unnd mainung inn lauttern buechstaben vernomen, so ist nochmals der ksl. comissarien irenthalben gnedig, freundtlichs begern, sie, die churfurstlichen rhett, wellen vermög solchem ksl. Mt. schreiben disen schweren wachenden schaden bedenkhen unnd derhalben mit den andern stennden vermög ksl. Mt. allergnedigisten beger unnd bevelch gehorsamblich volnfaren und sich vergleichen. Wo aber sie je desselbigen nochmals von iren genedigisten herren, den churfursten etc., nit bevelch – unnd dann sie, ksl. comissarien, nit zweiflen, wo ire genedigiste herren, die churfursten etc., diser der ksl. Mt. anderwerts antwurt unnd erklerung bericht, das /429/ sie ir anntwurt auf den strittigen puncten nit lenger innhalten werden –, so wel113 Nr. 72. 114 Gestrichen: „unnsers“.
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len sie, die ksl. comissarien, inen gern mit verwilligung der andern stennd rhätten hie zwischen Thome apostoli, den 21. diß monnats, sovil zeit unnd raumb geben, mittlerweil115 solch der ksl. Mt. weitter erklerung an116 iren gnedigisten herren, die churfursten etc., umb ferrnere antwurt zuerholen, gelangen zelassen, der verhoffenlichen zueversicht, es werden ire churfurstlichen Gn. auf solch der ksl. Mt. jungste abermals beschehen erklerung zuvolfarn khain beschwerd haben, doch vorbehaltlichen der ksl. Mt. ferrnern bevelch, so auf der churfursten beschehen schreiben oder sonnst mittler weil inen, ksl. comissarien, zuekhomen möcht. Wo aber diß von den churfurstlichen rhätten auch nit angenomen wolt werden, so hetten die churfurstlichen rhätt als die verstendigen aus solchen zuegeschikhten ksl. comissionen und schreiben leichtlich abzunemen, das in irer, der comissarien, macht nit stuende, also inn diser sachen ain weittern aufschub, wie begert, fur sich selbs zumachen, sonnder muesten alsdan ksl. Mt. solches zueschreiben unnd von irer Mt. beschaidts erwartten, wie dann die ksl. commissarien auf diser aller ubergebnen schrifften unnd bedenkhen inen gepuren well, die ksl. Mt. inn aller underthenigkhait zuberichten. /429’/ [5] Dieweil aber sich der Kff. gesanten nit destoweniger erpietten, wo in diser muntzhandlung noch ettlich ander puncten nit erlediget, oder ob in ettlichen enderung oder bösserung furzenemen, so den strittigen artigkhel nit anhengig, das sich dieselben sovil inen gepur weitter beradtschlagen helffen wellen, derhalben so steet hierauf der ksl. comissarien gnedigs unnd freundtlichs beger, sie, die kfl. rhett, wellen also mittlerweil mit den andern stennden zum bössten irem erpietten nach furfaren unnd inn dem werch sie sonder zweifel der ksl. Mt. gehorsamb beweysen. [6] Sovil es dann der fursten unnd stennd rhätt schrifftlich antwurt betrifft, darinn sie allerhannd beschehen erinnerung befinden, so zu furderung der ksl. Mt. allergnedigistem begere dienet, da nemen sie, die ksl. comissarien, solch ir, der fursten und stennd rhätt, abermals willfarig unnd gehorsamb erpietten zue ganntz gnedigem unnd freundtlichem gefalln an. [7] Unnd sovil deß die gesannten der frey- unnd reichs-stett beschehen mundtlich anbringen belangt, da mögen sie yetzund dasselbig /430/ widerumb erhollen; so gedennckhen sich die ksl. comissarien der gebur mit anntwurt darauf auch vernemben zelassen. Solihes alles haben ire f. gnaden und gnaden als kayserliche commissarien inen, churfurstlichen, furstlichen und stennd rethen und bottschafften zu wideranntwurt gnediger und freundtlicher maynung nit wellen verhalten. 76. ERKLÄRUNG DER KFL. UND F. GESANDTEN – SPEYER, 1549 3. DEZEMBER 1. Die kfl. Gesandten könnten dem von den Kff. an Karl V. gesandten Bericht nichts hinzufügen, sähen die Probleme im Münzwesen als Folge von Münz verschlechterung, Münzbrechen, Münzausfuhr und Wiedereinfuhr schlechten 115 Gestrichen: „sich“. 116 „an“ über der Zeile eingefügt.
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Gelds; 2. hätten ihre schriftliche Antwort an die Kommissare schnellstmöglich gegeben; 3. hätten sich stets nach bestem Vermögen an den Beratungen betei ligt; schlagen vor, den Kff. eine Frist bis zum 6.1.1550 (statt wie von den Kom missaren vorgeschlagen bis zum 21.12.1549) zu lassen, um das ksl. Schreiben vom 19.11.1549 zu beraten und eine Antwort auf ihren Bericht abzuwarten; 4. die f. Gesandten sprechen sich noch einmal für ein bimetallisches System aus; 5.–11. lehnen eine den Kff. zu setzende Frist bis zum 21.12.1549 ab, da der Ks. sich klar geäußert habe, die Kff. begonnen hätten, direkt mit ihm zu ver handeln, und die f. Gesandten dem schon gesagten nichts hinzuzufügen hätten; 12.–13. bitten die Kommissare, den Ks. aufzufordern, die Münzordnung zu pub lizieren und den Valvationstag auszuschreiben; 14. die Gesandten beider Räte sähen keinen weiteren Änderungsbedarf (außerhalb des nicht verglichenen Ar tikels zur Bimetallismusfrage); 15.–16. wie die Kommissare mit den Eingaben der städtischen Gesandten umgehen, bleibt ihnen überlassen. A. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 432–438’ (Dorsalv.: Der churfursten, fursten und stennd verrer antwurt, den ksl. commissarien den dritten tag Decembris anno im 49ten ubergeben. 6); B. Österreichi sches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Kon volut), fol. 268–277’ (Dorsalv.: FFF). /432/ [1] Der romischen ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herrens, zu der muntzhandlung geordenten comissarien, iren gnedigen fursten und herren, verrer bedenkhen und gnedigs begern, auf die anntwurten, durch bede chur- und Ff.-reth uber der ksl. Mt. jungst ankhomen schrifft gegeben, haben sy, die erscheinende reth, abermals in117 unndterthenikhait angehort und verrer erwogen. Und als hoch- und wolgemelte ksl. commissarien, ir gnedig fursten und herrn, in ir f. Gn. und Gn. schrifft zuvorderist unndter anndern einfueren, ir f. Gn. und Gn. verhofften nit, dz der angezogen furschlag soliche untragliche beschwärung mitbringen, welche die Kff., zum wenigisten aber dem gemainen nutz diser hochlöblichen nation bevorab der ksl. Mt., des hl. Reichs und gmainer stendt autoritet etc., zum höchsten belanngen solten, sonnder truegen vilmer unzwevenliche zuversicht, dieweil durch also lanng zuesehen dise gmain teutsch nation der muntz halben in solichen unrath gewachsen, das durch diß furgeschlagen mitl soliher hochnachthailliger schad soll und mus hingenomen werden etc.: Hierauf khönden die churfurstlichen reth in undterthenigkhait unangezaigt nit lassen, das, wie die churfursten, ire gnedigste herren, als die gepflegter muntzhandlung bericht empfanngen, angeregte furschlag erwogen, verstannden und der ksl. Mt., unnsers allergnedigisten herren, irer kfl. Gn. wollmainend bedennckhen in schrifften daruber zuerkhennen geben, dabey muessen sy, die reth, solhs beruen lassen. Das aber die teutsch /432’/ nation der muntz halben in merckhlichen schaden gefuert worden, dises haben die churfursten, ire gnedigisten hern, aus vorgeender hanndlungen, so der muntz halben auf vorigen tagen furganngen, auß denen ursachen geschehen sein verstannden, das etlich muntzende 117 „in“ über der Zeile eingefügt.
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stenndt in der muntz gefallen sein, das nachgultige silbere muntz geschlagen, die guetten alten muntzen aufgewechselt, zum thail in tigl bracht unnd in ringfuegiger von newem vermuntzt, zum theil sambt dem goltguldin in frembde lanndt verfuert, dagegen abermals frembde guldin und silberin muntzen, die in ain höchern werth außgeben, dan ir gehallt ist, eingefuert worden, derwegen auch auf vorigen tagen furnemblich des korns halben und wie die guetten muntzen im lanndt erhalten, aber die frembden abgeschafft wurden, gehandlet, wie dann auf dem jungstenn muntztag, den anndern Februarii alhie zu Speyr gehallten, etlich furschleg, das korn und schrot betreffent, geschehen und in demselbigen abschidt begriffen sein. [2] Verrer, nachdem in hoch- und wolgedachter ksl. Mt. comissarien schrifft vermeldet wierdt, das auf der römischn ksl. Mt. furgelesne schrift der stennd anntwurt sich etwas verweilt etc., konden iren furstlichen gnaden und gnaden die kfl. räth undtertheniger diennstlicher maynung zu ierer enndtschuldigung nit verhalten, das sy /433/ alsbaldt nach ubergebner und auf dornstag den 28ten Novembris gegen118 abenndt abcopierter ksl. Mt. schrifft auf beschechne vergleichung nachgeendts freittags neben anndern erscheinennden rhetten in die reth khomen, und haben an inen nit erwinden lassen, das zufurderlicher anntwurt furgeschrittten [!] wurdt, wie auch desselbigen tags die anntwurtten in schrifften verfasst, aber, als es spat worden, nit haben mogen von beden rhetten gemainlich abgehort werden, das sich die sachen notwenndig biß auf volgennden sambstag sanndt Andreen tag [30.11.1549] nach mittag verweilt haben. Unnd als die gestellten anntwurtten durch die reth und gesanndten des furstenrats zue irer nodturfft oder gelegenhait besichtigt, hat der churfursten reth anntwurt, die vorbeschechner besichtigung nit hat khonnden ingrossiert werden, desselbigen abenndts den ksl. comissarien, iren gnedigen furssten und hern, auch nitt mogen zuegestellt werden. Es haben aber die churfursten reth nit unndterlassen, ungeverlich zu der stundt inen volgennts sonntags, den ersten Decembris, nachmittags ernanndt ir anntwurt in schrifften, wie begert gehorsamblich zu presenntiern. Soliches wolten den ksl. comissarien, iren gnedigen fursten unnd herrn, die churfurstlichen ratth zu yerer enntdtschuldigung inn unndterthenikhait nit verhalten. [3] Alsdann verrer hoch- unnd wolgedachte ksl. Mt. commissarien in angeregter irer schrifft ferrer gne- /433’/ digclich unnd freunndlich begern, die churfurstlichen reth wellen vermug solicher ksl. Mt. schreiben disen schweren wachennden schaden bedennckhen unnd gehorsamblich volnfaren etc., wo aber sy ye desselbigen nochmals von iren gnedigisten herren, den churfurssten, nit bevelch etc., so wellen sy, die kayserlichen commissarien, inen gern mit verwilligung der anndern stenndt rethen hietzwischen Thome apostoli [21.12.1549] sovil zeit unnd raum geben, mitler weil solich der ksl. Mt. weitter erclarung an ire gnedigiste herren, die churfursten etc., umb fernere anntwurt zuerholen, gelanngen zulassen: Hierauf geben abermals den kayserlichen commissarien, iren gnedigen fursten unnd herren, die churfurstlichen reth in unndterthenikhait zuerkhennen, das sy, die kfl. räth, in diser ganntzen muntzhanndlung sich zum höchsten unnd nit weniger als anndere beflis118 „gegen“ über der Zeile eingefügt.
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sen, damit ferrer abfall unnd ringerung der silberen muntz, auch der nachthail und schaden, so aus verfierung der guetten einlendischen unnd einfuerung der fremden geringen muntzen entstannden, und ander betrug und untzymlicher gewin, der in der muntzen gesuecht wierdt, abgeschafft, das man zu entlichem beschluß khomen mocht, wie sy dann auff alle furschleg, deren sich ire gnst. herren, die churfursten, versehen mogen, auf der reth unnd gesanndten des fursten- und stennd-raths bedennckhen sich verglichen haben, derhalben /434/ durch sy in alweg der wachennd schad bedacht wurden. Sovil aber der comissarien, irer gn. furssten unnd herren, weitter begern belanngt, der ksl. Mt. vilgemelt schreiben an die churfurssten, ire gnedigisten herren, zugelanngen, vernere anntwurt hiezwischen Thome apostoli zuerholen etc.: Hierauf wellen den ksl. comissarien, iren gnedigen fursten und h., unndterthenigclich zu wilfarn die kfl. reth unbeschwert sein, vilgemelt ksl. schrifft den Kff., iren gnedigisten h., antzubringen. Das sy aber hietzwischen Thome apostoli sich beschaids erholen sollten, gedennckhen sy, es werd den churfursten, iren gnedigisten herren, nit zueentgegen sein, den ksl. commissarien irer curfurstlichen gnaden ferner bedennckhen (do auch von ksl. Mt. mitler zeit auf uberschickhten bericht anntwurt ankhomen mocht) ungeverlich ain tag oder zwen nach trium regum [6.1.1550] zuerkhennen zugeben, derwegen sy, die churfurstlichen reth, wie vermeldet den ksl. comissarien in untherthenikhait zuwilfaren auf angeregte zeit die kayserliche schrifft anzebringen anemben wellen. [4] Aber der fursten unnd stennd reth thuen nochmallen ir unndtherthenig gehorsamb erbieten und bitte erholen, unnd dieweil den hochnachthailigen beschwärungen und wachenden schaden, so aus unordnung und nitver- /434’/ gleichung der muntz bisheer mit verfuerung und prechung der guetten und machung, auch einfuerung der geringen und zenichtigern muntzen unnd auch auß vorthailligem unträglichen aufwechsl unnd steigerung ettlicher muntzen bißheer ervolgt ist, nit fueglicher oder pesser abgeholffen werden mag, dann das yeder gulden und silberin muntz119 ir geburennder pillicher werth nit allain verordnet und gesetzt werde (wie dan der newen Reichs silberin und guldein muntz halb guetter massen schon beradtschlagt und verglichen), sonnder auch durch ain kayserlich constitution geordnet werde, das solich guldein unnd silberin muntzen in yrem gesetzten werth ungewaigert in den betzalungen genomben, unnd ainer, dem män zwenundsibenzig kreutzer schuldig, sich mit ainem reinischen golt-fl. vernuegen unnd herwiderumb ainer, dem män ainen goltguldin schuldig, sich mit der röm. ksl. Mt. und des heyligen Reichs muntz 72 kreützern der grossern sortten auch vernuegen und betzalen lassen muesse, alles laut der ksl. Mt., unnsers aller-gnst. herrens, vätterlichen kayserlichen unnd allergnedigisten resolution unnd erclärung, derhalben ausganngen unnd irer Mt. commissarien, iren gn. fursten unnd herren, zuegeschriben. So khonnden unnd mogen der fursten und stennd reth und gesanndten von obberuertem irem gethonen erbiethen und angehefftem unndtertheniger pitte nit abweichen. /435/ [5] Alsdann auch die ksl. commissarii, ire gnedigen fursten unnd herren, in obberuerter irer antwurt unndter anndern sich erpietten, das sy den kfl. rethen mit 119 Gestrichen: „halb“.
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verwilligung der anndern stennd rethen hie zwischen Thome apostoli, den 21ten dises monats, zeit geben wolten, ire kfl. Gn. der ksl. Mt. weitter erclarung zeberichten und sich vernerer anntwurt zeerholen: [6] Darauf pitten der furstenn und stennd rethe in aller unndterthenikhait, die ksl. commissarii, ire gnedige fursten und herren, geruechen inen zue khainen ungnaden zevermerckhen, das sy in ainich weitter erstreckhung und taglaistung solichs strits, gewesnen und durch der röm. ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herrens unnd hochsten welltlichen oberkhait, vätterlich, getrew unnd allergnedigiste resolution erledigten punctens halben, zebelieben unnd zebewilligen bedennckhen und beschwarung tragen. [7] Dann dieweil ir romisch ksl. Mt. laut ierer jungsten allergnedigisten erkhlärungschrifft auß den ursachen, daselbst angeregt, lieber gesehen hetten, das die jungst von ieren furstlichen Gn. unnd gnaden gethone erstreckung verbliben wäre, so tragen der furssten unnd stennd reth dise unndterthenige fursorg, wo man allererst uber ierer ksl. Mt. jungste erkhlärung ferrer bedacht unnd erkhlärung nemben und geben wurd, es mochte irer ksl. Mt. zu khlainem gefallen geraichen. /435’/ [8] Dieweil auch sollich irer ksl. Mt. jungste erkhlärung mit solichen tapfern wortten gegeben, ja auch mit ierer ksl. Mt. kaiserlichen gewissen betheuert ist, so wäre den fursten unnd stend rethen nit wenig bedennckhlich, wo sy durch beliebung ferrers bedachts oder erstreckhung des muntztags bey ierer ksl. Mt. oder andern in ainen solichen verdacht fallen sollten, als ob sy dasjhenig, so ir ksl. Mt. erkhlärt und volgennds also bestettigt hetten, das sy es bey iro unnd bey ierem gewissen nit anderst finden hetten mogen, nit fur crefftiger und höcher achtetten, dann das es noch mochte gedisputiert werden unnd darumb ferrer bedennckhen und weitter taglaistung pillich genomen und gegeben werden mochte. [9] Zue dem allem bedennckhen der fursten unnd stend reth, dieweil iren gnedigisten herren, den churfurssten, auf jungst irer kfl. gnaden rätten genomben und gegebnen bedacht biß Katharine negst verschinen [25.11.1549] nit gelegen noch gefällig gewesen, des obberuertten punctens halb irer kfl. Gn. genaden gemueth unnd bedennckhen den ksl. commissarien unnd den alhie warttennden der fursten und stenndt rethen eroffnen zulassen, sonnder durch ierer kfl. Gn. widerabgeferttigten rethen allain anntwurt geben lassen, sy haben ieren bericht unnd bedennckhen der ksl. Mt. zuegeschriben unnd etc., wie irer churfurstlichen gnaden räth anntwurt ferrer ausweiset, /436/ [10] das demnach auch woll von unotten sey, weitter erstreckhung zethun, in betrachtung, das iere chur.120 f. Gn. nit durch iere räth alhie mit den ksl. comissarien disen puncten halben verrer hanndlen wellen, sonnder durch schrifften mit der ksl. Mt. selbs zu hanndlen angefanngen und, eemalln ir ksl. Mt. auf ir schreiben anntwurt geben, verrer des gedachten puncten halb unnd was dem anhengig alhie ichts hanndlen zulassen nit gedennckhen, und das demnach auch ungewiß ist, ob vor oder nach Thome solich der ksl. Mt. anntwurt iren kfl. gnaden ervolgen werde. 120 „chur.“ über der Zeile eingefügt.
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[11] Beschlisslich ware auch darumb vergeblich, der fursten unnd stennd reth auf Thome oder annder täg wider zuerscheinen antzehalten, das wissenntlich ist, das sy nicht weitters zehanndlen, zeradschlagen oder zeschliessen wissen, dan was sy alberait geradtschlagt und, sovil an inen, verglichen und geschlossen haben. Dann ainmal ist war, das sy der romischen ksl. Mt., unnsers allergnedigisten herrens, resolution und erclarung in aller underthenikhait beliebt, bewilligt unnd dero nach zuschliessen und zegeleben sich erbotten, und wie darauf der concipiert abschidt, manndat und edict zeendern und zepessern seyen, ir unndterthenig wolmäinendt guetbedunckhen angetzaigt unnd die ksl. commissarien, ire gnedige furssten und herren, gebetten haben, darauf die weg zetreffen, das also der ksl. Mt. resolution gemäß entlich /436’/ geschlossen werd. Mer unnd weitters khönnden sy nit thuen, ob sy schon noch offter mit ierer herrschafften unnd ierer selbs ungelegenhait und costen erfordert wurden. [12] Darauf pitten sy, die ksl. commissarien, ire gnedigen furssten unnd herren, wellen in erwegung obertzelter unnd anderer meer billichen ursachen der röm. ksl. Mt. allergnedigisten resolution unnd erclarung nach die concept des abschids, mandats unnd edicts pessern und enndern und dises muntztags abschidt (wie die churfurstlichen reth yetzo alhie zu der vergleichung ye nit zebewegen) mit inen, der fursten und stennd rethen, beschliessen unnd der romischen ksl. Mt. in unndterthenigkhait zueschicken, mit dem allerunndterthenigistem billichen unnd notwenndigen pitte, ir ksl. Mt. wellen das concipirt manndat der taler halben unverzogenlich verfertigen unnd in das heylig Reich publiciern und außkhönnden, dergleichen auch den valuation-tag gen Nurnberg furderlich ausschreiben unnd daneben auch mit den churfursten solich allergnedigst mitl und weg treffen damit ire kfl. gnaden ierer ksl. Mt. zu freundlicher unnd gehorsamer wilfarung unnd gemainem nutz zuguettem sich mit ierer ksl. Mt. allergnedigisten kayserlichen resolution und erclärung auch vergleichen unnd derselben nachkhomen unnd geleben. [13] Durch solichen weg, hoffen der fursten unnd stennd reth, werde der sachen one ainicher der stennd beschwärung /437/ furderlich geholffen unnd derhalb mit vergeblicher muehe unnd uncosten nyemanndt ferrer uberladen. [14] Alsdann ferrer in hoch- und wolgedachter ksl. Mt. commissarien, irer gn. fursten unnd herren, geschrifft vermeldet wurdt, das auf der kfl. räth erbietten irer f. gnaden unnd Gn. gnedigs unnd freundlichs begern sey, wo noch etlich anndere puncten nit erledigt oder ob in ettlichen enderungen oder verpesserungen furtzenemben, sy, die kfl. räth, wolten also mitler weil mit den anndern stennden furfaren etc.: Hierauf haben die räth und gesanndten zu beden thaillen sich auch unndterredt unnd wissen sich gemainlich nit zuerinnern, das ausserhalb des artickhls die silberin betzalung anstat des golts, in denselben, durch die kfl. reth außgetzogen unnd was demselben anhenngig, noch etwas zuberadtschlagen unnd zuerledigen sein sollt. Wo sich aber nachmals etwas erfinden wurd, do ennderungen und verpesserungen furzenemben sein sollten, wellen sich die räth und gesanndten zu allen thailen, was sich inen geburn will, erpotten haben.
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[15] Letzlich, sovil in der ksl. commisarien, ierer gnedigen furssten unnd herren, antwurtschrifft der frey- unnd reichs-stett bottschafften angetzogen furbringen belanngt, das ir gonnsten angetzaigt, wie inen von beden chur- unnd furstlichen rethen bewilligt sein sollte, ire anntwurt auch sonnderlich in ain schrifften zestellen etc.: /437’/ [16] Hierauf wellen die räth gemeinlich in diser schrift erwidern, das auch entgegen mundtlich furbracht worden, als den gemelten der frey- unnd Reichsteett bottschafften durch beder reth geordneten angetzaigt worden, es gedennckh ain yeder thail auf der ksl. Mt. furgelegt geschrifft sein anntwurt, dieweil die anainander unenlich, abgesondert zuubergeben, die iren gonsten, so man zu dem abschreiben khomen wurd, nit sollen verhallten werden, und ir gonnsten sich darauf vernemben lassen, sy hetten ir nodturfft auch furzebringen; ob man das von inen zeubergeben annemben wollt etc.? Da haben die geordnethe rath geanntwurt, wo sy etwas furtzebringen hetten, wurd dasselbig zu inen stehen, mochten nach ierer nodturfft hanndlen. Ob nun und was den ksl. commissarien, ieren gn. fursten unnd herren, von auferlegten ambts wegen von den frey- und Reichs-stetten antzunemben gebürn will, das werden ire f. Gn. unnd gnaden sich wol wissen zeerinnern. Darinn die chur- und furstliche reth ieren f. gnaden und gnaden khain maß geben wellen, annderst dann, so gemelte der frey- und Reichs-stett bottschafften ir bedennckhen schrifftlich oder mundtlich als der dritt rath anbringen wollen unnd dasselbig also von ieren gonsten angenomben werden soll, das wellen Kff. und Ff. reth widersprochen unnd ieren gnedigisten und gnedigen herren an altem heerkhomen und gerechtikhait nichts begeben haben. Soliches alles haben den ksl. commissarien, ieren gnedigen fursten und hern, /438/ zu furderlicher wideranntwurt die reth und gesandten antzaigen sollen unnd thuen sich iren f. gnaden unnd gnaden zu unndterthenigen willigen diennsten bevelchen. 77. ENTSCHEIDUNG DER KSL. KOMMISSARE – SPEYER 1549 4. DEZEMBER 1. Die Kommissare haben die Antworten der kfl. und f. Gesandten zur Kennt nis genommen; haben festgestellt, dass eine Einigung nicht erfolgt sei, und beschlossen, die seit dem 27.11.1549 gewechselten Schriftstücke an den Ks. zu senden; bitten die kfl. und f. Räte, bis zur Ankunft der ksl. Antwort abzuwarten. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 439–439’ (Dorsalv.: Der ksl. commissarien bes[..], den 4. Decembris anno […] eroffnet. 7).121 /439/ [1] Romischer ksl. Mt., unnsers allergenedigisten herrn, commissarien etc., meine gnedige fursten und h., haben der kfl., furstlichen unnd gemainen stenndt verordnetten rethen gestern ubergebne anntwurt auf ir, der commissarien, gnedigs unnd freundtlichs gesynnen unnd begern vernomen, unnd dieweil sy vermerckhet unnd befunden, das soliche baide der churfurstlichen, furstlichen unnd stennd reth 121 Die nicht lesbaren Textstellen sind beim Binden der Akte in den Falz eingenäht worden.
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bedennckhen und anntwurtt sich auch mitainannder noch auch mit ir, der ksl. commissarien, gesynnen unnd begern aller dings nit vergleichen, so will irer furstlichen gnaden und gnaden nodturfft ervordern, die ksl. Mt. alles, so dise acht tag her furgelauffen und in schrifften ubergeben ist, durch die post zuberichten unnd sich daruber irer ksl. Mt. allergnedigisten beschaids zuerhollen. Derhalben ist ir, der ksl. commissarien, annstat der ksl. Mt. begern, unnd ierenndtwegen gnedigs unnd freundtlichs bitten, sy, der churfursten, fursten unnd gemainer stenndt reth, wolten vonainannder nit abweichen, sonnder solichen kayserlicher Mt. beschaids alhie erwarten. In dem erzaigen122 sy ksl. Mt., unnserm allergnedigisten h., gehorsamen willen und gefallen. 78. LETZTER BESCHEID DER KFL. GESANDTEN – SPEYER, 1550 15. AUGUST 1. Die Kommissare hatten am 22.6.1550 um einen Bescheid der kfl. Räte an gesucht. Diese haben nun ein Schreiben ihrer Herren erhalten, demzufolge sie sich in der Münzsache nicht weiter äußern könnten, zumal in Augsburg der RT begonnen und der Ks. die Münzfrage dort thematisiert habe. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 407–407’ (Überschrift: Antwort der churfurstlichen gesanten auf der commissarien anhalten in der muntzhandlung auf den 15. Augusti des 1550. Jars; Aufschrift: AAA). /407/ [1] Der romischen kayserlichen Majestat commissarii zu der muntzsachen haben nach gepflegter handlung uff sontag nach Jacobi disses funftzigsten jars [22.6.1550]123 bißher zum aftermal bei den churfurstlichen gesanten, ob sie fernern bescheidt von iren gnedigsten churfursten und herrn empfangen, angesucht. Und dieweil inen, den gesanten, noch nichts zukommen gewesen, haben sie sich keines weitern beschaidts kunden vernemen lassen. Als aber uff heut, den 15. tag Augusti, den gesanten schriefft von iren gnedigsten churfursten und herrn zukhumen und die hern commissarii abermals bei inen angehalten, wollen sie nit underlassen, iren furstlichen gnaden und Gn. antzuzeigen, wie das sie auß gemelter schriefft sovil abtzunemen, das sie sich auß ursachen, inen, den herren commissariis, hiebevor zum theil vermeldet, und so noch ferners angetzeigt werden möchten, noch zurzeit nit weiter in dieser sachen einlassen kunden, zu dem, das auch die kayserliche Mt. disen articul der muntz in irer kayserlichen proposition mit eingetzogen und dardurch (irer, der gesanten, ermessens) derselb zu Augspurg anhengig gemacht worden, darauf /407’/ man auch noch in handlung stehe, deren zuversicht, demselben (sovil den streittigen punct zwischen golt und silber belangt) zu Augspurg form und maß zufinden. Das haben den keiserlichen commissariis auf beschehen ansuchen die churfurstlichen gesanten in underthenigkeit nit wollen verhaltenn. 122 „erzaigen“ wird wiederholt. 123 Jacobi fiel 1550 auf einen Sonntag.
D. ERGÄNZENDE QUELLEN 79. HZG. WILHELM V. BAYERN AN GEORG STOCKHAMMER – MÜNCHEN, 1549 19. SEPTEMBER 1. Stockhammer soll auf Berichte über frühere gescheiterte Münzverhandlun gen zurückgreifen; der Hzg. rechnet auch diesmal mit keinem Erfolg: Konzen tration auf Versuch, Interessenunterschiede zwischen den Reichsständen aus zugleichen sowie Silberpreissteigerung durch die Bergherren und die Ausfuhr von Silber zu verhindern; 2. Verhinderung der weiteren Verbreitung von Münz gerechtigkeiten, die zu Missbräuchen führt, Bestehen auf Münzgerechtigkeiten der Kff. und Ff.; falls reichsweite Einigung über Münze unmöglich ist, Angebot zur Zusammenarbeit mit Österreich, Salzburg u. a. benachbarten Ständen; An regung, weitere regionale Münzvereine zu bilden; Berichtspflicht. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 303–304’ (Überschrift: Von gottes genaden Wilhelm, hertzog inn Obern- unnd NidernBayrn etc.); gedruckt: lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCVII, 230. /303/ [1] […] Wir haben dein schreiben, unns yetzt aus Speyr gethan, was sich auch zu Wormbs in der ringerung sachn zugetragen hat, alles mit genaden verlesen. Dieweyl aber der muntzhandl furgenomen unnd von unnsern wegen auch gehandlt werden soll, hast du dich zuberichten, was auf vil vorganngen reichs- unnd andern tägen derhalben in villerlay wege gehanndlt unnd doch zu khainem austreglichen ennde nie pracht oder voltzogen worden. Gleicher hanndlung wir unns auch dises mals nit annderst versehen mogen, auß den ursachn, das zwischn den reichsstennden ain grosse ungelegenhait unnd unndterschid ist, das auch nit muglich oder zuversichtlich, das durch das ganntz Reich ain glaicher gehallt der muntz erhallten werden mag, dartzu auch, das die silber in hohem khauff unnd wherdt sein unnd von tag zu tag durch die silberherrschafft gestaigert werden, davon sy beschwerlich zupringen sein, es wurden dann solliche weg gefunden, das die silber in teutschn /303’/ lannden behallten unnd nit dermassen, wie pißher beschehen, in frembde nationen verfuert wurden, wellichs doch verwunderlich ist, das di silber in anndere nationen aus unnser nation verfuert, unnd allererst von denselben frembden nationen wir muntz unnd ordnung nemen unnd derselben geprauchn muessen. Damit aber sölhs alls der haubtpunct furkhomen werden soll unnd mög, wollest sambt anndern räten unnd verordennten bedacht sein, dann one das wierdet die muntz zu guettem unnd bestenndigem werdt nit leychtlich gepracht werden mögen. [2] Zum anndern ist unnsers erachtens zubedennckhn unnd abzustellen, das die muntzgerechtighait nit so gemain vilen geringen stennden gegeben, dardurch ain schedlicher aigener nutz mit prechen der guten muntzen, mit furkhauff der silber, khürnen unnd anndern verpottnen vorthail gesuecht unnd gemaine teutsche nation beschwerdt wirdet. Daraus auch ervolgt, das die furstlichn heußer, so die muntz-
D. Ergänzende Quellen
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gerechtigchait alls der maistn /304/ regalien ains von allter her in hannden gehabt, verhindert unnd ehe dieselben von dem gehallt irer unnd irer vorelltern muntz fallen unnd mit grossem schaden muntzen haben wollen, ehe sein dieselben der muntz in rhue gestannden. Dise unnd anndere beschwerden, welche auf den erganngen reichsunnd muntztägen bedacht unnd furkhomen sein, zweifeln wir nit, die werden yetzt widerumb erholt unnd beratschlagt werden muessen, darinen du neben anndern die notturfft zubedennckhn unnd furzuwennden aus allen acten guetten bericht hast. Damit aber diser beschwerlicher und verderblicher last ainmall abgestellt werden mochte, so wollest dorauf gedacht sein und arbaiten, das die muntz gerechtigkhait den Kff. unnd fursten nit enntzogen, sonnder bei iren unnd irer vorelltern freyhaiten unnd regalien beleyben. Unnd wo es ye nit pesser erhallten oder auch ain gleiche muntz unnd gehallt in dem ganntzen Reich bewilligt wurde, wie wir aus allerlay ursachn besorgen unnd vermueten, so wellest /304’/ beschlieslich dich von unnsern wegen erpieten, das wir unns mit der römischn kgl. Mt., unnsern ghnedigsten lieben hern vettern und schweher, unnserm brueder, dem ertzbischof zu Saltzburg unnd anndern unnsern genachtperten stennden, darpei dann die muntz an schrot unnd gehalt nit vast ungleich gewest, bereden unnd vergleichn wellen. Unnd durch sollichn weg mag in unnserm furstenthumben unnd obrigkhaitn ain bestenndige muntz beleyben unnd erhallten unnd die auslenndischn geringen muntz aintweders valuiert oder mit der zeit abgewenndt werden. Söllicher unnd gleicher gestallt mochten die churfursten an dem Rhein, auch anndere furstenthumb unnd lennder sich nachgelegenhait ainer yeden art auch vergleichn. Haben wir dir auf dein schreiben genediger maynung nit wellen verhallten, und was dir hierinnen begegnet, wellest unns pei der post berichten. Dathum Munchn, den 19. Septembris anno 49ten. 80. HZG. WILHELM V. BAYERN AN GEORG STOCKHAMMER – LANDSHUT, 1549 8. OKTOBER 1. Der Hzg. erwartet, dass die Nominalstruktur entsprechend der jetzt erzielten Einigung bestimmt wird; befürchtet, dass einige Stände die geldpolitische Un wissenheit der anderen zu eigennützigen Zwecken ausnutzen werden, dass der Silbermünzfuß nicht kontrollierbar sein und der Goldguldenkurs daher weiter steigen, und dass die Ausübung des Münzrechts faktisch auf wenige Stände beschränkt werde, befürchtet fortgesetzte Silberausfuhr, fordert Stockhammer auf, sich Österreich und Salzburg anzuschließen. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 313–313’ (Überschrift: Von gottes genaden Wilhelm pfalltzgraf bey Rheyn, hertzog inn Obern- unnd Nidern-Beyrn etc.); gedruckt: lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CXCVII, 231. /313/ [1] […] Wir haben deine schreiben unnd austeilung der sortten, so allenthalben durch die keyserlichen comissarii, churfursten, fursten, die perckh- oder silberherrn beschehen, horen lesen. Dieweil du aber in deinem jungsten schreiben hievor angezaigt hast, das durch alle stennde ain gemaine vergleichung unnd aus-
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teylung bewilligt unnd angenomen sein sollte, haben wir unns annderst nit versehen mogen, dann solhem beschluß unnd vergleichung solte wurcklich nachgesetzt sein worden. Wir tragen aber gleichwol sorg, als mochte durch dise neue eingefallen irrungen was annders gesuecht werden, welches villeucht durch ainen geringen aigen nutz durch die stennde nit bedacht oder verstannden, aber das merer verliern unnd begeben wollen. Desgleichen nit geringe sorg ist, das durch disen yetzigen wege der silberen muntz, so dem gold gleich unnd fur ainen gold gulden genomen werden soll, das gold noch in hohern werdt steigen werde. Dann wer wil in dem ganntzen Reich yeder zeit die silbern muntz probiern unnd darob sein, das der bewilligt gehallt unnd schrot behallten werde, wie es auch bey unns fur unmuglich geacht wirdet? Diewiel die stennde des Reichs den silberkauff nit gleich haben oder bekhomen mogen, daraus ervolgen mochte, das die muntz in weniger stennd hennd khomen unnd dieselben irs gefallens unnd nutz mit der muntz fallen wurden. Wir haben auch aus allem deinem schreiben nit versteen /313’/ mugen, welcher gestallt die verfuerung der silber aus teutschen lannden verhuett werden soll, unnd ist doch beschwerlich, one solhe fursehung den ghalt unnd schrot in yetziger vergleichung zuerhalten. Dieweil wir aber in unnserm furstenthumb nit aigen silber unnd perckhwerch haben unnd allerley beschwerliche neuerungen sich zuetragen mochten, denselben zuentweichen, haben wir dir hievor bevolhen, mit der kgl. Mt., Saltzburg unnd derselben maynung zuvergleichn, darpey wir es noch beleiben lassen, unnd sonnderlich, dieweil wir hievor unnd aus yetzigen deinen schreiben nit annderst abnemen mogen, dann das sich die stennde, darinn auch die kgl. Mt. unnd Saltzburg eingezogen, sich verglichen unnd allain in der austailung ain undterschid, darinnen man sich vergleichen unnd villeucht ratsamer sein mochte, der kunigischn austailung anzuhanngen, dann argers zubewilligen oder ursach zugeben, wie du unnd anndere unnsere räth alhie vor deiner abferttigung bedacht unnd besorgt worden ist, […] Datum Lanndshuet, den 8. tag Octobris anno im 49. 81. VERZEICHNIS DER AM 5. NOVEMBER IN SPEYER VERTRETENEN STÄNDE – SPEYER, 1549 5. NOVEMBER 1. Kff.; 2. Habsburg; 3. geistliche Ff.; 4. weltliche Ff.; 5. Gff.; 6. Freie und Reichsstädte. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 328–329’ (Überschrift: Verzeichnus der stendt rhät und gesanten, so auff heut dato, den fünfften Novembris anno viertzig neun im rhat gewesenn. Dorsalv.: Verzeichnuß der anwesenden stendt). /328/ [1] Meintz mit bevelch Brandenburg churfursten. Trier. Cölnn. Unnd ist gleichwol nach diesem rhat ein newer verordenter von der churfurstlichen Pfaltz kumen unnd sich bei den keyserlichen commissarien und meintzischen cantzlei ansagen lassenn.
D. Ergänzende Quellen
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[2] Osterreich mit gewalt unnd bevelch Saltzburg, Baiern, Naumburg unnd Meissenn. Nider-Erblandt. [3] Speir mit bevelch Strassburg. Munster. [4] Gülch. Wirtenberg. [5] Hennenberg. Mansfelt. /328’/ Wederauwischen graven mit bevelch der graven Konigstain und Stolberg. [6] Stat Colnn. Stat Nurmberg. Stat Ulm. Alle frei und Reichs stet in gemein haben vonn bedenn benckenn sechs stettenn bevelch gebenn, sie auff diesem prorogirten muntztag zuverdretten, nemlich Colln, Strassburg, Augspurg, Nurmberg, Ulm unnd Franckfurt. Von denen abwesenden haben Nurmberg unnd Ulm bevelch. 82. ANONYMES MÜNZBEDENCKEN – O. O., NACH 1549 21. OKTOBER1 1. Die Reichsmünze schadet Geldwechslern und nützt den Armen; 2.–6. die Zahlung von Zöllen in Gold verteuert den Warentransport und führt zu Preis steigerungen; 7. bei einem weiteren Steigen des Werts von Gold entsprächen die Folgen für die Bedienung von Schulden einer Steigerung der Zinssätze von 5 auf bis zu 10 Prozent; 8. Zöllner bereichern sich bei der Forderung von Zoll zahlungen in Gold; 9.–10. die Reichsmünze hat einen höheren Silbergehalt als viele frühere Geldsorten; 11. sollte Gold keinen festen Wert erhalten, würden die Bergherren ihre Zustimmung zur RMO zurückziehen; 12. man dürfe den Er folg der langwierigen Münzverhandlungen nicht aufs Spiel setzen; auch müsse der Ks. im Interesse der Mehrheit handeln; es sei zu prüfen, ob die Kff. ihr Münzrecht missbrauchten. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 388–390’ (Überschrift: Uß nachvolgenden puncten ist aigentlich abzunemen, warumb etlich so hart halten, das das golt nit soll zumessigen seine etc., in dem man sich woll furzusehen hat). /388/ [1] Item, so die reichsmuntz mit den verordenten sorten also durchauß gehen und sonder ainigen uffwechßell genomen werden solt, so wurden die wechßeler, so solchen wechßell im Reich haben, alle abtretten und fallen muessenn. Was aber hiedurch der wucherer abgangs und verlusts erleiten, dagegen aber, was der arm man gebessert wirt, ist leichtlich abtzunemen. [2] Item, so das golt nit gemessigt und in ain bestandt gebracht werden solt, was grosser beschwerde den schiff- und fuerleutten je lenger je mehr darauß ervolgen und ensten mögt, dann das golt je lenger je höher uffsteigen und fast beschwerlich anders, dann mit grossem schaden unnd nachteill zubekhomen sein wurde.
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Zur Frage, wann das Bedenken entstand, siehe §§ 9 und 10 mit Anm. 2.
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[3] Es wurde auch solchs nit allein uber die schiff- und fuerleutten ußgeen, welche iren schadenn und nachteill, so sie leiden mussen, uff die gutter und fracht schlagen wurden, welchs dann alle landt, so solcher gutter und wahre gebrauchen muessen, angehn unnd solche beschwerunge uff innen ligen und ruhen wurde, und also ein gemeine landtschatzunge daruß erwachßenn. /388’/ [4] Als nemlich, man neme den wein vor die handt, so zu wasser ins Niderlandt gefuert werden, und schlag solch beschwerde auff den uncosten. So mussen solche Niderlande die kantenn weynns etlich pfennig höher drinckhen. Inn gleicher gestalt wurde es auch mit denen wein zugehen, so zu landt uff der achßen gefuert werden. [5] Es wurden auch alle andere wahr und gutter, so zu wasser von unden herauffer gefuert, gleichermassen beschwert, und mussen die landt solch fracht auch betzallen, zu wasser und zu landt. [6] Auß dem leichtlich zuermessen, ob nit solchs zu ainer gemainen landtschatzunge und beschwerde gereichen wurde. [7] Hiehbei auch zubedenckhen, so einer pension zugeben verschrieben und schuldig, und die haupt- oder pfandtverschreibunge uff goldt oder goltswerung gesetzt, unnd ist in zeit, als die verschreibungen ufgericht worden, vom hundert funff geordnet etc.; solt nun das golt dermassen im auffsteigen pleiben und verharren und, was mit goldt verschrieben, must mit golt betzalt werden, weß grosser beschwerunge solchs erregen kondt dem, so golt haben und uffpringenn must, also daß darauß woll ervolgen kundt, das zu letzt vom hundert acht und mit der zeit /389/ zehen gegeben werden musten. Was grossen vorthails unnd gewinds der, so den pfandschilling intzunemen, het, ist hiedurch baldt ußzerechen. [8] Unnd ferners, will man sagen, das mit der zeit das golt auß dem Reich khomen köndte, so es dan dermassen, wie obertzelt, mit dem golt solt umbgangen werden, were vill besser, wir hetten kain golt. Es hat aber ain andere meynung: Man hab acht, so ein schiffman an zoll kompt und beclagt sich golts mangell, weiß auch kains zubekhomen, so weißt ime der zöllner gut anweyß zugeben, wo er golt finden soll, und woll zuvermuthen, das er, der zöllner, selbst in solchem wucher steckh oder selbst goldt habe. [9] Item, so ist die new silberin muntz, furnemlich aber das groß stuckh, so gut in dem werth gemacht, das sovill und mehr silber darin gefunden würt als in den alten weißpfennigen, der 26 ainen goldtgulden betzalt und vergleichen haben, und ist zuglauben, das der goltgulden nit besser worden sei, dass er die zeit gegolten, und zubesorgen, er sei seit der zeit im werth gefallenn. [10] Dergleichen, so hat das groß silbern stuckh mehr silber in sich dan 72 creutzer, mehr dann /389’/ 15 rubler batzen, mehr dan 18 itzlauffender batzen, sonder es ist
D. Ergänzende Quellen
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volnkhomen gewirdiget dem golt gleich, dann das es nit also steigen kan wie das golt, und das wechßeln und wuchern hiedurch benomen.2 [11] Item, das mit grosser muhe erhalten und mit den berckhern dahien gehandelt, das sie bewilligt und sich dahien begeben haben, ir silber zumessigen und in ain bestandt zupringen, und so das golt gleicher gestalt nit gemessigt solt werden, were zubesorgen, das die berckhern auch wider zuruckh fallen wurden, wie sie dan dißfals und hieruber protestiert haben, die silber auch frei zustehn. [12] Wo wolt dann der arme gemein man hinaus, und in was beschwerlich last kondt das ganntz Reich fallen, unnd solt es sich an disem ainigen puncten stossen, welcher dann gar kain erheblich ursach mit sich pringt noch darthut, und solch wichtige handlunge und des ganzten Reychs wolfarth hinderthreiben, were je zuerbarmen, in ansehunge, das es sovill jar mit hochster beschwerunge gewerdt hat unnd mit gnaden des almechtigen dahin geratten, das es zu disser zeit so weith und nahent zu dem ende gepracht ist, auch alle stende der mehrerthaill zum beschluss geschritten, uber das auch die /390/ röm. ksl. Mt. sich allergnedigst mit solchem trefflichen rath und uff ire gewissen resolvirt hat, auch der gemain man nur bith und begert, das die ksl. Mt. in dissem hochnottigen werckh unnd furnehmen wolt furtfaren, sich ires keyserlichen ampts gebrauchen, diser schweren last der bößen eingebrochen pollicei allergnedigst abhelffen und in ein gutte, christliche unnd nützlich pollicei richten, den grossenn gemeinen hauffen mehr dan den cleinen, eigen nützigen hauffen ansehen. Unnd so die churfursten unnd etlich stette woltenn so hart daruff halten und sagen von dem gemainen nutz und zuvorderst von der ksl. Mt. reputation, das sie dann auch des gemainen nutzens gnugsam ursach darthuen, welchs biß anher von inen vor den commissarien nit bescheen. Unnd dieweill sie so hoch der ksl. Mt. autoritet und reputation anziehen, das alsdan die ksl. Mt. von ine ire angezogne muntzfreyhaiten, so sie sich beruhmen, hochstvermelter irer Mt. zustellen, zusehen, wie fern unnd weith sich derselbig buchstab thue erstreckhen. Ist zuglauben, die werden uff einer erbarn, gutten pollicei unnd zuerhaltunge der keyserlichen reputation beruhen und uff khainem privath oder aigen nutzen. Zudem, so stet die muntz niemands anders dann dem kayser zu unnd wen ain kayser damit begnadigt, unnd wirt sich schwerlich finden, das sie ire freiheit zu wucher, sonder vilmehr zu gemeinem nutzen und ehr prauchen sollenn. 83. FORDERUNG DER GESANDTEN DES HZG. V. JÜLICH-KLEVE-BERG – SPEYER 1549 5. NOVEMBER3 1. Der Verlauf der Verhandlungen bis zu den von den f. und kfl. Räten auf die ksl. Resolution erteilten Antworten; falls den Kff. am Rhein gestattet würde, an ihren Zollstellen die Annahme von Reichsmünzen an Stelle von Gulden zu 2 3
§§ 9 und 10 beziehen sich auf Geldwertinformationen, die Flersheim am 21.10.1549 einem an Karl V. gerichteten Schreiben anfügte. Vgl. Nr. 86, Anm. 21. Zum Datum siehe Nr. 37, § 45.3.
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verweigern, müsse dasselbe auch für den Hzg. von Jülich-Kleve-Berg gelten; 2. Bekräftigung der Forderung. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 330–333’ (Unterschrift: E. f. Gn. unnd gnaden unnderthenige gulchische verordente gesandten uff jetzigem muntztag. Dor salv.: H). /331/ [1] […] Wiewoll nun unsers kleinfugigen verstandts an ime selbst war, das solche ksl. resolucion unnd erledigung sich pillich uff alle des heilgen Reichs glider hoch unnd niders standts gleich erstreckt unnd niemand derselbenn zuwider handlen, sonder meniglich hoch und niders standts derselbenn nachkomen unnd geleben wurdt sollen, in massen das sie von hochstgedachter ksl. Mt. zu befurderunng des gemeinen nutz und abstellung der hochbeschwerlichen, nachteiligen unordnung der muntz, so bißher vor augenn gewesenn, allergnedigster, vätterlicher wolmeynung /331’/ gegeben ist – jhedoch unnd dieweil die churfurstliche reth sich nit ercleren, ob ire gnedigste hern der auch zugeleben gemeint, unnd wir dan von hochgedachtem unserm gnedigen hern ein außtrucklichen bevelch bekomen, daß, wiewol wir unß von den samentlichen stenden furnemlich in den stucken, dardurch dem gemeinen besten gedient, nit absondern soltenn, so wurt doch nicht desto weniger irer f. Gn. an unß, als derselben underthenige, gehorsame diener, ernstlich bevelch unnd meynung, sover unsern gnedigsten hern, den churfursten, irer preeminentz halben an zöllen, verschreibungen unnd sonst die goldtgulden zunemen alter gewonheit nach nichts benomen, daß in dem fall irer f. Gn. auch solchs außtruglich durch unnß gleichfals furbehalten werden solte, in ansehung, das ire f. Gn. durch verleihung des almechtigenn nit weniger zolle als etliche churfurstenn am Rein hetten und daruff mit sonderlichen privilegien, auch ksl. und kgl. begnadungen versehen. [2] Dem allem nach mögen wir e. f. Gn. /332/ unnd Gn. ferrer unvermelt nit lassen, sover solche ksl. resolucion unnd erledigung weiter disputirt unnd hochgedachten churfursten an zollen, verschreibungen oder sonst die goltgulden stracks zufordern und die new Reichs-muntzen an stat der goltgulden zunehmen sich zuverweidern [!] gestattet, also das iren kfl. gnaden an irer alten gewonheit nichts abgehn solte unnd in summa ire kfl. gnaden oder einiche andere stende erlassen wurden, daß sie sollicher ksl. resolucion, erledigung unnd ordnung nit geleben oder nachkomen solten, das wir in solchem fall auch unnserm gnedigen hern irer f. Gn. noturfft (wie vorgemelt) hiemit außtruglich in crafft unsers entpfangnen befelchs furbehaltenn und derselben darin nichts begeben, sonnder hierin alles frei unndt bevor behalten habenn wollenn, das einicher anderer standt darin erhalt unnd ime zugelassen oder sonst gestattet wirdet, davon wir hiemit in disser schrifft unß offentlich thun bezeugenn, unnd bitten demnach undertheniglichen, e. f. Gn. unnd Gn. wolle dise unsere unvermeidliche notdurfft auch gnediglichen /332’/ bedenckenn unnd bei disser muntzhandlung registriren lasßen. […].
D. Ergänzende Quellen
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84. DIE RHEINISCHEN KFF. AN KARL V. – O. O., 1549 22. NOVEMBER 1.–15. Beschreibung des Verlaufs der Münzverhandlungen bis zum 5.11.1549, als die ksl. Kommissare den kfl. Gesandten eine Frist bis zum 25.11. gewähren, um den Kff. vom Stand der Diskussionen zu berichten; 16. Die Kff. versichern den Ks. ihres guten Willens; 17.–19. Gründe, weshalb sich die kfl. Gesandten in der Bimetallismusfrage nicht äußern konnten; 20.–21. der Ks. möge deswegen der Verunglimpfung der Kff. durch den FR kein Gehör schenken, zumal die kfl. Räte in allen Fragen kooperationswillig gewesen seien und lediglich gefordert hätten, zwei Ausnahmen von der Fungibilität von Gold und Silber zuzulassen. 22.–23. rechtliche Gründe für die kfl. Haltung; 24. wirtschaftliche Gründe: Gold sei edler als Silber; 25. Gold sei Handel und Gewerbe nützlicher; 26. das in der geplanten RMO vorgesehene Wertverhältnis von Gold und Silber ent spreche nicht dem tatsächlichen Wert der Metalle; 27.–31. Folgen: Gold werde exportiert werden; die deutsche Nation werde verarmen; dem Reich ginge ein fester Wertmaßstab verloren; der Wert von Silber werde steigen, was weitere Münzverschlechterungen auslösen würde; die geplante Ordnung werde daher in Kürze unwirksam werden, zumal das Wertverhältnis von Gold und Silber instabil sei; 32. Zusammenfassung; 33. die Kff. befürworteten eine Festlegung des Werts von Gold und Silber; 34.–36. sie hätten von jeher eine Politik befür wortet, die die Ausfuhr guter und Einfuhr schlechter Münze verhindere; 37. in Speyer seien zu wenige Stände vertreten gewesen, um eine Entscheidung zu treffen, die alle bindet; 38.–39. die Kff. befürchteten, dass die Münzordnung in Kürze missachtet würde; 40.–42. sie hätten wenige Rheinische Goldgulden prägen lassen, weil diese durch schlechtes Silbergeld aufgewechselt worden seien; 43. trotzdem sei der Wert des Gulden nicht gestiegen; vielmehr sei Silber wertvoller geworden; 44.–46. noch einmal das Argument, Gold sei nützlicher als Silber; 47.–52. weitere wirtschaftliche Gründe für die Haltung der Kff., u. a. das Wertverhältnis von Gold und Silber; 53.–55. da die Zahlungsbilanz des Reichs passiv sei, würden die Einwohner durch die Überbewertung des Sil bers geschädigt, zumal Kaufleute sich nach dem intrinsischen Wert des Gelds richteten; 56.–60. Wiederholung früherer Argumente; 61.–62. Schluss, Datum. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/6, fol. 1–31’ und 36–72’ (Titel: Bedencken der chürfursten am Rhein die müntz belangendt, den 22. Novembris anno 49 ausgegangen. Unterschriften: E. röm. ksl. Mt. underthenige, gehorsam Sebastian, Johan, Adolff, Friederich);4 B. Österreichi sches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Kon volut), fol. 92–137 (Unterschriften: Ewer röm. ksl. Mt. unnderthenigste, gehorsame Sebastian zu Maintz, Johann zu Trier, Adolph zu Coln ertzbischöve, des hl. röm. Reychs durch Germanien, Gallien, des konnigreichs Arelat und Italien 4
Sebastian v. Heusenstamm, Kf. v. Mainz, Johann v. Isenburg, Kf. v. Trier, Adolf v. Schaumburg, Kf. v. Köln und Friedrich II., der Weise, Kf. v. der Pfalz.
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ertzcantzler, und Friderich pfaltzgarave bey Rhein, hertzog in Beyern, des hl. röm. Reychs ertztruchseß, alle churfursten. Dorsalv.: A Dr. Seldio5 9. Decembris data) . […] [16] Demnach und uf solchen von unsern rethen entpfangnenn bericht sollen e. ksl. Mt. nicht zweiveln, das wir nicht weniger als jemand anders schuldig unnd willig, e. ksl. Mt. jeder zeit underthenig gehorsam in aller demutigkeit zubeweissen. Dagegen aber sollen wir uß schuldiger pflicht und vorwantnus, damit e. ksl. Mt. und dem heiligen Reiche wir zugethan sein, nicht underlassenn, in solchen unnd dergleichen sachen e. ksl. Mt. getrewe, under- /6/ thenigste warnung und erinnerung zuthun und e. ksl. Mt. und dem heiligen Reich, auch gemeiner deutschen nation, zu wolfart und guthem. [17] So sollen e. ksl. Mt. auch gewislich davor halten, wo wir uß vorgemelten augsburgischem Reichs-abschiedt und darauf bißher gepflegter muntzhandlung uns hetten berichten mögen – welchs doch darauß, deßgleichen uß dem concept e. ksl. Mt. edicts, zu Wormbs anno 45 vorfertigt (als darumb diser articul erledigt) nicht zufinden –, das diser articul, nemlich kunfftiglich muntz vor golt zunehmen, solt furgeschlagen und in zweivel gezogen worden sein,6 wir wolten unsere rethe zeitlich genug und sonderlich vor dem prorogirten muntztage mit genugsamen bevelch abgefertigt haben, damit sie in dem wie in anderm gefast erschienen, unsre bedencken mit notturftigem bericht und angehefften ursachen furbringen und [an] e. ksl. Mt. ader ire commissarien gelangen, und also unser getraw wolmeinung mit angehefften ursachen als wol des fursten-rats hett gehort werden mogen, darauf e. ksl. Mt. sich sonder zweifel desto stadtlicher zuerschliessen gehabt. [18] Zudem sollen e. ksl. Mt. auch nicht zweiveln, wo gedachte unsere rethe bey inen befinden /6’/ mogen, das wir uns in diser wichtigen sachen so ilends entschliessen und resolviren mogen, sie werden solchs e. ksl. Mt. commissarien angezeigt haben. Darumb dem fursten-rath one nott gewesen were, derwegen so vorunglimpflichs anzihung zuthun, dan so wir uns in solcher eile entschliessen konten, wolten wir gedachten unsern rethen unser gemuet und bescheidt eroffenet haben, [19] welchs aber nicht geschehen mögen, dieweil unser ider sich diser dinge bey seiner cantzley zuerkundigen, wir uns darauf samentlichen zuberatschlagen, auch unsere räthe nicht zuvormueten gehabt, das solchs alles hab volnzogen werden mogen, zuvorn und ehe der ein e. ksl. Mt. vorordenten commissari (welcher zu e. ksl. Mt. uf der post eilends vorritten) wider gen Speyer komme.
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Zu Georg Sigmund Seld siehe lAnzinner, Räte, 299; lAuBAch, Seld; lAuBAch, Reichsvizekanzler, passim. Allerdings sah der 1545 in Worms diskutierte erste Entwurf einer RMO vor, dass die silbernen Reichsmünzen „von meniglich […] anstadt des goldts ausgeben und genohmen werden“ soll ten. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 66, 874. Der auf demselben RT vorgelegte Münzord nungsentwurf des großen Ausschusses nannte bereits die am 12.10.1549 von den kfl. Gesandten geforderten Ausnahmen vom Annahmezwang für Silber. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 882; vgl. Nr. 37, § 26.2.
D. Ergänzende Quellen
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[20] Derwegen bitten e. ksl. Mt. wir in aller underhtenigkeit, ab uns der vorzugk in diser sachen, wider unsern willen ader vorursachen furgefallen, wolt zugemessen werden ader ob wir anderer gestalt bey e. ksl. Mt. vorunglimpfft wurden weren, e. ksl. Mt. wollen dem nicht alleine kein glauben geben, sonder auch uns und unsere rethe allergnedigst entschuldigt haben und halten, dan wir des underthenigsten gemuets unnd willens ider zeit gewesen, auch noch sein, /7/ e. ksl. Mt. nach unserm eussersten vormogen willige, gehorsame dienst ungesparts vleisses zuleisten. Und wie wir und unsere rethe uns in allen andern puncten, die muntzhandlung belangen, e. ksl. Mt. commissarien und den botschafften und rethen des fursten-rats, auch deren, so bergkwergk habenn, nach irem willen, begeren und wolgefallen und allenthalben mit nachteil unser wolhergebrachten reinischen muntzordnung und nicht on beschwerung gewichen seindt, also ist auch von unsern wegen unsern rethen nicht zugegen gewest, das sie sibenzig zwene kr. in den grossen stucken an stad des goldes vor werschafft genomen werden solten, ußgenomen in oberzelten fellen.7 [21] Zum ersten, wo man golt nach altem herkomen zuerlegen, und zum andern, wo man vormoge ufgerichter conventionen, vorschreibungen, pacten und besondern gedingen goltgulden zubezalen schuldig were ader vormoge kunfftiger conventionen, vorschreibungen, pacten unnd sondern gedingen, so ider zeit gemacht werden möchten, schuldig sein wurd, das in disen beiden fellen niemandes vorbunden, wider seinen willen an stadt des goldes einige silbere muntz zunehmen. /7’/ [22] Damit aber e. ksl. Mt. lauter und clar abnemen und versteen mögen, das unser getraw wolmeinung und bedencken der beider felh halben, durch unsere rethe wie itzgemelt ußgezogen, unsers erachtens dem rechten, der vornunfft und aller erbarkeit und billigkeit gemees, so haben wir uß schuldiger pflicht und vorwandnus, damit e. ksl. Mt. und dem heiligen Reich wir als gehorsame glider zugethan sein, nicht underlassen wollen, e. ksl. Mt. deshalben unsere ursachen, welche unsers vorhoffens bestendig und gegrund sein, zueroffnen, und haben in solchem allem allen affect ader aigennutz und vorteil uf ein ort gesetzt und allein den gemeinen nutz e. ksl. Mt. und des heiligen Reichs authoritet, ehr, nutz und wolfart vor augen gestelt, angesehen und bedacht, nit der meinung, jemands dis handels halben zubeschweren, zuvorunglimpffen ader zuvorletzen in ainigen wegk, sondern die lauter eusserst notturfft und warheit zuerregen. Darumb e. ksl. Mt. uns allergnedigst glauben sollen und wollen. [23] Und erstlich haben e. ksl. Mt. allergnedigst zuermessen, das ein ider sich leichtlich zuerinnern und zuberichten hat, das einem iden, was alle recht – naturlich, der volcker und die geschrieben geistlich und weltlich – uswiesen, zu dem es der /8/ erbar- und billigkeit, auch gutten sitten gemeeß, das sein und das ime zugehört gevolgt, gegeben und gelassen, das auch niemand sein erlangt recht und gerechtigkeit geschmelert, abgekurtzt ader eingezogen. Gleicher gestalt so sein die conventionen, contrect, pacten, vorsprechung, vorschreibungen dermassen in den 7
Oben in § 13 (fol. 5) des Schreibens bestätigten die Kff. ihr grundsätzliches Einverständnis mit dem Guldiner von 72 kr., forderten aber die in § 21 nochmals genannten Ausnahmen vom Bime tallismus.
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naturlichen, der volcker und allen andern rechten begrundet und bekrefftet, das das jenig, so zugesagt, vorsprochen und wie die parteien mit ein uberkommen, one weigerung gehalten und geleist werden sollen. Dan ide contrahenten ader die, so mit einander handeln, weß sie usdingen, paciscirn ader einander vorsprechen, zuhalten schuldig seind, wie dan die conventionen dem gemeinen rechten vorgeen. Und werden die sonderbaren conventionen unnd vorspruchnus auch in den bezalungen dem gemeinen rechten und landleufftigen gewonheiten vorgezogen, das eben die muntz, so angedingt, sol erlegt und gegeben werden. Wo aber je diselbig alt, vorsprochen muntz nicht mehr zubekommen, so sol doch durch die naw angestelt muntz der alt werd gentzlich gesetzt und one abgang und nachteil des glaubigers vorglichen werden. Solte nue uber unsere rethe beschene bewilligung auch in den ußgezogenen fellen, da man golt umb golt zuerlegen /8’/ schuldig, nach e. ksl. Mt. commissarien furschlag und des fursten-rats bedencken die mergemelt silberin bezalung an stat des goldes dermassen stat haben, das auch die glaubiger wider iren willen das silber vor golt annemen muesten, so wurden sie von iren habenden, erlangten rechten und gerechtigkeiten unwissent, unerfordert und ungehört abgetrieben. Es weren auch die pacten, conventionen, vorpruchnussen und vorschreibungen undergedruckt, abgethan und vornichtiget, welchs, wie wir es bey uns in keinen zweivel setzen, manchen hohen und niddern standes beschwerlicher dan zugedencken fallen wurdt. Und wiewol etwan ein muntz vor die ander, ein ide in irem werdt, uß gewonheit gegeben werden magk, wie uns sollichs in einer gemein auch nit zuwidder, nicht desto weniger, da die silbern muntz in irem gehalt der guldenen nicht gemees und es dem glaubiger zu nachteil und schaden gereichen thett, wo er eine vor die andere nehmen mueste, ader sonst in den vorschreibungen vorsehen, das golt in golt betzalt werden solt, alsdan möchte der glaubiger wider seinen willen nit gedrungen werden, silbern muntz an stad der guldenen anzunehmen, wie auch nach altem herkommen unnd gewonheit der deutzschen nation, da man golt /9/ in golt zuerlegen schuldig, die silberbetzalung vor die goltgulden wider den willen des glaubigers nicht stat hat. Und demnach vil und gar noch unzalbare alte und auch newe pensionen, pfandschafften und widerlösungen uf golt gestelt und die vorschreibungen gemeinlich so vleissig, so unbetrechtiglich ufgericht, das alles, was den pacten, conventionen, vorpruchnussen und obligationen zuentgegen, furgenohmen werden konte, in welchen weg das were, dasselbig dorin vorkommen, ußgenohmen ader vorbehalten ist, als da sich die schuldener ader diejenigen, so die hauptsumen ufgenohmen, bey trewen, ehren, wirden, aiden vorpflicht, sich aller gnaden, freiheiten, gerechtigkeiten, privilegien, der rechten – geistlichen und weltlichen –, aller gesatzt constitutionen – gegenwurtiger und kunftiger – vorziehen haben, obgleich uf e. ksl. Mt. commissarien vorschlagk und der erscheynenden der fursten und stend ratsgesanten bedencken dise constitution gesatzt und ufgericht, publicirt ader ußgekundt wurdt. So werden doch die glaubiger ader keuffer, denen man die pensionen abricht und die die pfandschafften inhaben, wie man uß beweglichen ursachen (und sonderlich, das im heiligen Reich hohes und nidern standes /9’/ personen in namhaffter anzal hab und narung heruf stehend) wol zuermessen hat, dise bezalung weigern, sich derselbigen widersetzenn, die schuldener ires zusagens, vorsprechens, trewen glaubens, furstlichen ehren und wirden, vorpflichtung, brieff,
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sigel (wie dan one dz etlich under uns gegen iren dumcapittel und landschafften vorschrieben und vorstrickt, aller irer vorfarn, auch ir selbst alt und newe vorschreibungen, brieff und sigel zuhalten), gethaner eid und vorziehung der gesetz und constitutionen erinnern, dardurch die schuldner, vorkeuffer ader denen die widerlösungen zuthuen gebuert, gedrungen wurden, mit iren grossen unstatten, nachteil und vorderblichen schaden (da sie sich mit der silbern muntz bezalen lassen musten und golt wider uslegen solten) den glaubigern iren willen zumachen, glauben, brief und sigel zuhalten, ader aber untreglichs widerwillens, injurien, nachreden, jha auch vehde, ufrur und andern beschwerlichen irrung gewertig zusein, da man sich anders nicht zuvorsehen, dan das etlich mit der that sich bey dem iren ader das inen zugesagt unnd vorsprochen zuhandhaben understeheehen ader die pfandschafften /10/ unangesehen ufgekundter losung inen behalten und sich beschwerlicher, ufzugiger rechtfertigung undernehmen wurden, dardurch, wie gemelt, feindschafft, neid und ander unrath zu noch merung betrubung gemeines friedens entstehen ader sich in kunfftigen erhaben möchtenn, sonderlich, da die vorschreibungen auch mit burgschafften und leistungen vorsichert. So die burgen eingemant wurden und, wie leichtlich zuerachten, vor ire personen glauben halten wolten, wurden die vorkeuffer ader die, die pensionen von inen geben und die losungen auch in denn pfandschafften zuthuen haben, unvorschulter sachen ine mercklichen zu verderben reichenden unkosten und andern sorglichen unrath gefurt werden. Es möchten auch, wie zugedencken, die keuffer, glaubiger ader die inhaber der pfandschafften, wo sie jhe wider iren willen die bezalung anzunemen genöttiget wurden, vorursacht werden, den sachen etwan weiter nachzutrachten, rath zupflegen und dahien gerathen, das sie die zeit irer habenden vorschreibungen wurden anzihenn und den wert damals ganckbarer muntz haben wöllen. Wie dan kundlich und offenbar, da in der muntz gefallen und der gehalt geringert wurdt, /10’/ das sich die glaubiger nicht mussen mit der neuwen, geergerten muntz bezalen lassen, sonder das der wert der alten, bessern muntz inen sol und mus erstattet werden, welchs in den alten pfandund pension-vorschreibungen grosse unrichtigkeit und unnstregliche irrungen, daruber auch mancher sein eigenthumb wider billichs vorlassen mus, geberen wurd. Neben disem ist jhe und allewegen den contrahenten bevor- und freigestanden zu pacisciren, sich uf den ader jenen wegk gegen einander zuvorsprechen, zuvorbinden und iren contracten, dorin sie sich begeben ader die sie mit einander abreden und beschliessen, ires gefallens gesatz unnd maß zugeben. Wo nuen diser e. ksl. Mt. commisarien furschlagk und der fursten und stend raths bedencken in den usgezognen fellen ein furgang gewinnen solt, so wurd auch in kunfftigen den contrahenten, wieviel inen gleich daran gelegen, benomen, zu irer notturfft goltgulden zu pacisciren, und ob sie gleich paciscirn ader inen usdruglich vorbehalten thetten, das sie mit silbern muntz nicht bezalt sein, sonder gold haben wolten, so weren doch sie nicht desto weniger gebunden, die bezalung in den angeregten silbern stucken anzunehmen. /11/ Dardurch wurdt gemelten hantirenden ader contrahenten, die alzeit freigestanden, ire gelegenheit zubedencken und nach irer notturfft, vorsehung zuthuen benommen und abgestrickt. Zu was zerruttung solchs in kurtzer zeit im heiligen Reich gelangen wurde, da man nit frey mit einander contrahiren solt mögen, ist unbeschwerlich zuermessen. So wurden auch die gemeine recht in etliche vilen
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deren articul geschmelert, eingezogen ader geendert. Nun ist aber zubedencken, wie besorgsamlich die enderung der gemeinen recht, die lange zeit gestanden und vor billich gehalten wurden, fallen wil, und das schedliche geferlichkeiten dardurch vorursacht werden mögen. [24] Neben disem wie obgemelt ist warzunehmen, wie das golt nit allein hochst, herlichst und eldest metall, sondern auch also bestendig und werhaftig, das es bleibt und auch im fewer nicht vorzert wirdet, dargegen das das silber unbestendig, vorleurt sich im fewer und wirdt zu wasser. [25] Zudem, obwol golt und silber in gleichem werdt gegeneinander gesetzt weren, so ist doch das golt dem wanderenden ader handtirenden gewerbsman und auch denen, die sich bey irer heuslichen wohnung halten, in viel /11’/ wege bequemer, geschickter und fuglicher zubehalten, mit weniger sorg zuvorwaren und nach eins iden notturfft in geverlichen zeiten und sonst von stat zubringen dan das silber. Daraus volgt, das, da man golt in golt zubezalen schuldig, der glaubiger mit silbern muntz one seinen nachteil nicht vorgnugt ader vorglichen werden möchte. [26] Ferrer, so wirdt in der newern furgeschlagenen Reichs-muntzen das golt in ein geringern, aber das silber in einen hohern werdt gesetzt, dergestalt, das in der furgenohmenen silbern muntz gegen einer feinen marck golts,8 wie der reinisch golt gulden itzunder gesetzt und seinen gewissen gehalt hat, zehen marck 14 loth silber ungeverlich vorglichen werden, do doch vor zeiten gar noch zwolff marck silbers ungeverlich gegen einer marck goldes sein gegeben wurden. Daraus volgt, das der jenig, den man von altem herkomen, conventionen und alten vorschreibungen golt in golt zubezalen ader zuerlegen schuldig, durch die new angestelt silber muntz in den 72 kreutzer nicht vornuegt ader bezalt wurdt, auch das man ime schuldig, bey einer marck silbers eins gegen dem andern zurechenen, nicht erlangen mag. Derwegen were es unsers erachtens unbillich, das dise bezalung also in den usge- /12/ zogenen fellen wider des glaubigers willen angenomen werden must. Und dieweil niemand das seine one sund furgehalten ader nicht zugestelt werden mag, auch sich niemand mit seines negsten schaden erreichern soll, so wird hirdurch die constitution der bezalung halben, wo die uf e. ksl. Mt. commissarien furschlagk angestelt, als dardurch zu sunden ursach gegeben, vor sich selbst vornichtet. [27] Es wurdt auch hirdurch dem golt ein ungeferlicher geringer werd gesetzt und dasselbig von den 12 marcken silbers ungeverlich, wie vorgemelt, bis under die eilf marck ernidert, und mus also dz golt im Reich deutzscher nation dergestalt gebunden steen und astringirt sein, da es durch unzimliche wege ernidert, das es sein rechte wirdigung und estimation nit wider erlangen möchte. Dargegen aber so wirdt dz silber (welchs durch unbilliche, betrigliche wege so hoch gestigen und von zwolf marcken bis under eilf kommen und uber ein marck sich erhohet hat) in seiner angemasten teuerung pleiben und in seinem werdt dz golt weit uberstiegen, also, dz dz golt im Reich deutzscher nation ein geringschetzigen werd gegen dem silber haben, und wird das herlicher, besser, bequemer, bestendiger metal, nemlich das golt, dem silber, so an ime selbst in seiner art geringschetziger, nachgesetzt werden, /12’/ uß 8
„einer feinen marck golts“ unterstrichen.
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dem man anders nichts zugewarten, dan das dz golt, so im Reich deutzscher nation gegen dem silber in ein solchen unwerd, aber in andern umbligenden konigreichen und landen in ein hohern werdt sein wurdt, gentzlich uß diser nation hinwegk gedrungen, das man dasselbigen in mangel stehen must, da doch hivor alle hohe bezalung in deutzscher nation, wie noch in umbligenden konigreichen und landen geschicht, durch das golt vorricht worden. [28] Dagegen, wie albereit vor augen, die bezalungen uf ringfehige silbere muntzen gebracht wurdt, dardurch der gemeinen nutz geschwächt und der inwoner diser nation hohen und nidern stands hab und narung zu nichts gemacht wurd, das die deutzsch nation gegen andern umbligenden in ewig werender armut undergedruckt pleiben muest. [29] Zudeme so wirt volgen, das der reinisch goltgulden, welche die eltist und edlist muntz im Reich, alwege zu dem bestendigsten blieben und aller andern inlendischen und frembden gulden und silber munzten richtscheidt und regel gewesen, ewer ksl. Mt., dem heiligen Reich und allen stenden desselben, bevorabe disem unserm vaterland bey frembden nationen zu ewigen, hohen spott, vorwiß und vorkleinerung underbracht und ausgetilgt, das ferner und in die lengde kein bestendigkeit ader gewisse werdt in den /13/ muntzen im heiligen Reich erhalten werden möchte, dieweil die silbern muntz iderzeit nach dem goltgulden, und nicht der goltgulden nach der silber muntz regulirt wurden. [30] Man hette auch weiter das zubefaren, so der reinisch golt gulden gentzlich hinwegk gebracht wurde, wie dan solchs in diser steigerung des silbers in deutzscher nation volgen mues, das das silber nicht, wie es itzund in der muntz gesetzt wurde, bleiben, sonder das es von tage zu tage steigen und sein estimation hocher ufwachsen, dardurch die muntz abermals in weitern abfahl und geringerung gebracht wurdt. Dan one das die silbern muntz unbestendig, darin mermals in kurtzen jharen abfahl beschehen, dessen man sich hinfurter auch nicht weniger zubesorgen hat, wie dan mehr als einerley betrugs nue ein zeitlang in derselben muntz in vil wege gebraucht wurden, deme auch hinfurter nicht wol zubegegnen. [31] Uber dis alles, so man zu dem eussersten, als hinder sich zugedencken und zuerfinden, nachsehens hat, mag nicht befunden werden, das jemand gulden ader silbern muntzen dergestalt vorglichen und eine gegen der andern gesetzt ader gehalten worden, das eine durchaus an stadt der andern hat sollen ader /13’/ mussen wider der gleubiger willen, wie itzund furgeschlagen wurdt, genomen werden. Und obgleich itzund ein sollich constitution gemacht wurde, das silber dem goltgulden in den 72 kr. gar vorglichen sein solt, so möcht doch dise constitution ader gesatz in die lenge nit bestaen, sonder möcht deren wichtigkeit [!] in kurtzen tagen ervolgen, wie uß der bergkwerckshern räthen oder diener anzeigen zuvormercken, dardurch sie durchaus in diser handlung furbracht wurden, wie die berckwerg abnehmen, vil schwerlicher und seurlicher zugewinnen, item, alles, so man darzu bedarff, als holtz, kolen, untzlit und dergleichen etc., sey alles mit duppeln kosten zuwegen zubringen, das da dem silber nicht ein hoher werdt gegen dem golt dan furzeiten, als die mengel nicht furhanden gewesen, gegeben werde, so mussen die silber berckwergk
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ersticken. So nue dem also, und aber hivor die sachen in ein andern standt und das silber wolfeiler zubekomen gewesen, wie noch heutigs tags gott genade bey den itzigen berckwercken widerumb reichlich geben kan, darzu newe und reichere berckwerck, wie albereit an etlichen örtern beschicht, sich ereugen mögen, so ist uß der berckherren und andern, die das silber also hoch zusetzen furnemen, selbst angeben zuschliessen, das das silber, so teglich ein /14/ andern wert bekomen magk, gegen dem golt kein bestendig estimation behalten kond, sonder das es gegen dem golt anders und anders zu estimiren sey. Diewiel man sich dan keiner gewisserer werender constitution zuversehen, warumb solt dan ein solche beschwerliche neuerung in den bezalungen inn angeregter unbestendigkeit furgenohmen werden? Uß disem und andern vil mehr bestendigen, gegrunten, erheblichen und rechtmessigen ursachen unnd fundamenten, so kurtzhalben zuerzelen umbgangen werden, haben e. ksl. Mt. uß hohem vorstandt allergnedigist zuermessen, da ewer ksl. Mt. commissarien des fursten-rats bedencken one verletzung eines iden habenden gerechtigkeit und herbrengens, auch ufgerichter convention, pacten, besonder bedingungen, vorschreibungen, vorspruchnussen, burgschafftten, wolherbrachten trawens und glaubens, auch naturlicher der volcker und gemeiner geistlicher und weltlicher recht, auch der erbar- und billigkeit und gutter sitten billich nicht stad haben sol, darumb auch zubewilligen ader anzunehmen zum allerhöchsten beschwerlich, welchs e. ksl. Mt. nicht anders dan uß getreuen underthenigsten gemuet und schuldiger /14’/ vorwantnus in aller demutigkeit, wie zuerinnern, nicht haben umbgehen sollen noch mögen, erkennen uns auch dessen schuldig und zweiveln nicht, e. ksl. Mt. werden solchs von uns in allen gnaden und keiner andern gestalt noch meinung vorstehen. [32] Wiewol nun die erscheinenden gesanten des fursten- und stend-rath obgemeltem zuentgegen e. ksl. Mt. commissarien furschlag mit additionen etlicher sorten der muntz, die auch an stad des reinischen goltgulden in den bezalungen genohmen werden solten, inen gefallen lassen und dieses ire bedenckens scheinbare ursachen nach der lenge infüren, so konnen wir doch diselbige nit so schlislich erachten, das derwegen dise neuerung in den bezalungen furgenomen, auch alte herkommen, conventionen, vorschreibungen, brieff und sigel solten geendert ader trewe und glauben hindan gesetzt werden. [33] Unnd als under anderm in angeregter irer schriefft9 angezogen wirdt, das es nutzer und nottwendiger sey, der gulden und silbern muntzen iren gewissenn /15/ gehalt unnd werdt von der obrigkeit zusetzen unnd darob zuhalten, dan zugestatten, das guthe muntz vorfurt, gebrochen und unrichtige muntzen ingeschoben, das etliche eigennutzige und mit der gulden und silbern muntzen handtirende privat personen macht und gewalt haben sollen, die muntz ires gefallens hoch ader nider zusetzen, wie das inen iderer zeit dienstlich und sonst gemeinlich allen andern zu vorderblichen nachteil reicht, und das ein ider, dem man golt zugeben vorpflicht, sich solt mit den grossen stucken ader zweien halben, auch mit den 20-, 12-, 10-, 6-creutzern bezalen zulassen schuldig zusein etc. – darkegen sollen e. ksl. Mt. wir 9
Möglicherweise Nr. 52, falls dies das Bedenken des Fürstenrats ist, das Solms im Oktober 1549 Karl V. überbracht hatte und das die einzige weiter oben (§ 14, fol. 5) in der vorliegenden Quelle erwähnte „schriefft“ ist.
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in underthenigster gehorsam zu bericht nicht vorhalten, das uns nit zuwider ader zuentgegen, das den gulden und silbern muntzen ir gewisser gehalt gesetzt werde, wie wir nicht weniger als andere uf gegenwurtigem prorogirtem muntztage solchs durch unsere rethe befurdern helffen und sich dessen mit andern vorgleichen, wie e. ksl. Mt. uß dem angestelten concept des edicts gnedigst zusehen haben. /15’/ [34] Es hat uns auch nie zugefallen gereicht, das gute muntzen unnd sonderlich die reinischen ader denen ebenmessigen goltgulden vorfurt und dagegen ringfuegige, böse muntzen ingebracht worden, welchs unsere vorfarn, voreltern und wir ider zeit gerne vorkommen, wo sie und wir es allein on ferrern beistand hetten erhalten mögen, des wir uns uf vilgehaltene muntz- und probation-täge, auch derwegen vorfaste abscheid und ußgangene mandaten und bevelich referiren. [35] Da sich aber sovil des muntzens underzogen und ein ider sein vorteil in muntzen zu seiner gelegenheit gesucht, ist uns allein nicht muglich gewesen, disem unrath zubegegnen. Wir haben aber nicht weniger dan andere, wie in e. ksl. Mt. muntz mandaten, uf jungstem reichstage zu Augsburg und uf gewesenem negsten muntztag zu Speier, auch itzund in dem newen angestelten edict zu sehen, die sachen dohin helffen beratschlagen, befurdern und solche vorsehung zuthun, das disem allem möcht begegnet werden. Als dan die hantirenden privat personen gewalt und macht gehabt haben solten, die muntz ires gefallens hoch ader nider zusetzen, ist solchs vil mehr in der jenigen, die die silbern muntz geschlagen, diselbigen geringert und in ein hohen werd usgeben, gewalt und macht ein /16/ zeitlang – wiewol ungeburlicher weiß – gestanden, durch die silber in ein unbillichen hohen werd erwachsen. Darauf nichts destoweniger die erscheinenden räth und geschickten das fursten- und stend-rats noch dises tags bestanden, das unsere rethe und gesanten auch letzlich von dem vorschlag, in dem negsten des muntztags abschiedt begriffen, abweichen mussen. Wir konnen auch bey uns nicht erachten, ob gleich die betzalung in den fellen, durch unsere rethe usgezogen, vom golt ins silber nicht vorendert worden, sonder uf der golt (wie nach altem herkomen, conventionen, auch inhalt brieff und sigel billich geschicht) pleiben, das derwegen den gulden und silbern muntzen ir gewisser gehalt und wert durch die obrigkeit nicht solt konnen gesetzt werden. [36] Das auch derhalben mocht vorsehung geschehen, damit die guthen muntzen weiter nicht vorfurt noch zerbrochen und die unrichtigen, bosen muntzen abgehalten werden, wie solchs albereit auch in dem concept des ksl. edicts vorfast und begriffen ist, derhalben und von deswegen nicht so10 hoch vonnotten, darauff /16’/ zudringen, das die betzalungen durchaus one einig underscheid von dem golt in das silber vorwendt werden. [37] Ferner, als in gemelter schriefft weiter angezogen wirt, sie konnen anders bey inen nicht befinden, dan das des heiligen reichs gemeines scheinbarer nutz zum hochsten sey, das one ferner ufzugk der silbern und gulden muntzen bestendig vorgleichung einmal beschlossen werd, unangesehen, das nicht alle stend geschickt haben und das es billich, sich auf den augsburgischen abschidt zihen, welchs aber nicht erlangt werden noch beschehen möcht, wo nit golden ader silbern muntzen 10
„So“ über der Zeile eingefügt.
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mit einander vorglichen und wo nit ein gewisse satzung der estimation und werds von e. ksl. Mt. als der oberigkeit etc. gesetzt und zuhalten bey peenen und straffen gebotten wurdt, und das die abwesende stend solchen beschloß so wol, als ob sie zugegen ader geschickt hetten, zuhalten schuldig und ires usbleibens nicht geniessen sollen, wie solch ausbleiben der stend vor dem endt angeregter schriefft noch mehr angezogen wirdt: Auf dises wollen e. ksl. Mt. wir in underthenigkeit erinnern, das solch angezogen vorgleichung der golden und silbern muntzen jhe und alwegen in diser gantzen handlung durch uns und die unsern gesucht ist, dan wir nichts liebers gewolt, auch noch nichts begirig seint, dan das /17/ silber gegen dem golt in seinen rechten werdt redigirt und in den standt, wie es vor zeiten, ehr und sovil vorteils und gewins in der silbern muntz gesucht und gebraucht gewesen, widerumb gebracht und die ubermessig steigerung der silber, die von tag zu tag in der unordnung, dorin man ein zeitlang gestanden, jhe mehr ufgewachsen, abgestelt wurdt. Als aber letzlich jhe nichts weiters hat mögen erhalten werden, dan das ein marck silbers colnischen gewichts umb 8½ goltgulden 1 pfenning ußgebracht wurd, domit niemand uns zuzulegen hett, als ob wir die sachen hinderten, ist von unsert wegen solchs, wie es die berckherren begert, und nach irem wolgefallen auch bewilligt worden, und sein unsere räthe uf vorigen und disen prorogirten muntztage unangesehen, das der fursten- und stend-rath ides mal in weniger anzal erschienen, in diser handlung furgefaren, haben diselben helffen berathschlagen und an irem vleis, der sachen abzuhelffen, nichts erwinden lassen, wie sie dan gar nahe uf ein untreglichen weck, das korn ader gehalt des silbers belangendt, sich mit des furstenund stendt-rats gesanten von unsern wegen mehr zuerhaltung guther einigkeit und geliebtes fridens dan eigens nutzes vorglichen und der /17’/ muntz ein gewissen werdt helffen setzen. Derhalben, als hirbey in gemelter schriefft angezogen wurdt, das one ferrern ufzug der silbern und gulden muntzen bestendige vorgleichung einmal beschlossen werden solle, dasselbig ist albereit (wiewol der reinisch goltgulden gegen der silbern muntz zu gering gesetzt) ufgericht und beschehen, wie e. ksl. Mt. in dem angestelten concept des edicts zuvornehmen haben. Und wirdt diese vorgleichung ader der gewisse werdt, den golden und silbern muntzenn vorgeschriebenn, durch die ußgezogene felle, do man golt in golt zubezalen schuldig ist, das der glaubiger ader einnehmer silbern muntz zunehmen nicht gedrungen werdt, gar nicht gehindert, sondern mag dise gefast muntzordenung durch e. ksl. Mt. in das heilig Reich publicirt, ußgekundt und in das werck gericht, auch dorneben menniglich bey altem herkommen, conventionen, pacten und vorspruchnussen gelassen, ader aber, dieweil die stend des fursten-rats in keiner antzal geschickt und diser e. ksl. Mt. commissarien furschlagk hochwichtig, den gemeinen rechten zuentgegen, auch in notturftiger betrachtung, das im heiligen Reich deutscher nation in vordencklichenn zeiten dergleichen nichts /18/ constituirt oder gesetzt worden, solchs auch meiniglich hohes und nidern standes mercklich betriefft, und wir uns aus vorigem abscheidt dises articuls, das der furfallen solt, nicht zuversehen gehabt, möcht der fuglich uf ein ander zeit wol eingestelt werden. Und ob wol uf vorgehende des augsburgischen reichstages bewilligung die erscheinende von wegen der ußbleibenden ungehorsam nit solten stille stan, so möchten doch solche ding durch die erscheinenden beratschlagt, vorglichen, dermassen in der silbern muntz gefallen,
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diselbig geringert und dorneben newerungen furgenomen werdenn, das dennoch die ußbliebenden sich darob nicht unbillich zubeschweren hettenn. [38] Weiter so wirt in angeregter geschriefft vorhofft, dieweil unsern gesanten uf disem muntztage vormalen nicht zuwider gewesen, das grosser stuck zubewilligen etc., so solt inen auch nit entgegen sein, das ein reinischer goltgulden mit den furgeschlagenen grossern silbern stucken und andern gewert und bezalt wird etc. Hirauf haben uns unsere rethe, zu dem muntztage geordnet, bericht, es sey nit one, das sie inen das grosse stuck, wie in des vorigen abschidts /18’/ vorschlagk begrieffen, gefallen lassen. Als aber uf disem prorogirten muntztage den erscheinenden gesanten des fursten-rats die grössern stuck zuentgegen gewesen, haben sie uf etlich andere geringere stuck sich mit inen auch vorglichenn. Herwiderumb, nochdeme e. ksl. Mt. commissarien die grossern stuck wider furgeschlagen, haben sie inen die abermals nit misfallen lassen und seint in dem, sovil die sorten belangendt, den commissarien oder den erscheinenden gesanten des fursten- und stendt-rats, damit kein hinderung bey inen befunden wurdt, uf ein ader den andern wegk zuwilfaren bereit gewesen. Weiter, das mit den grossen vorgeschlagenen silbern stucken bis uf die 6-kr. ein reinischer goltgulden gewerdt, auch ein ider, dem man einen ader mehr goltgulden zubezalenn schuldig, sollich muntz davor anzunehmen schuldig sein solt etc., haben unsere räthe nicht widerfochten, sonder sich in dem gemeinlich usserhalb obbemelter zweier felle mit den andern vorglichen, als nemlich, da man von altem herkomen und vermoge der pacten und vorschreibungen golt in golt zubezalen schuldig, da solt das herkomen, auch brief und sigel gehalten und die furgeschlagenn newerung, diewiel die den rechten in /19/ vielen puncten zuwidder, auch ander beschwernusse daraus zugewarten, wie hivor vormeldet, underlassen ader zugestelt werden. [39] Nachdem aber in mehr gemelter geschriefft der commissarien furschlags und dorin angeregts bedenckens noch mehr und scheinbarliche ursachen furgewendet, derselbigen auch etlich mehrmals dorin repetirt und erwiddert, das sonst beschehener bewilligung nach, nemlich das das groß stuck sampt etlichen andern ein goltgulden gelten solt, on ire gebuerende wirckung und effect plieben etc.: Dagegen erholen wir zu bericht, wie auch vorgemelt, wir gedencken nicht zuhindern, das dise newe angestelte muntz in den 72 kr. ein goltgulden gelten und wircklich davor gegeben und genohmen werden solle und möge und also ire gebuerende wirckung und effect durchuß erlange. Da aber jhe die conventionen, pacten und herkommen solchs nicht erleiden mugen, solt unsers erachtens in disen fellen das gemein recht gehalten und bey dem seinen gelassen werden, dardurch die silbern muntz (die one dz uf das hochst gestiegen und in diser newen, angesetzten /19’/ muntz das golt ubertriefft), so der reinisch goltgulden auch in etwas ansehens bleibt und nit gar vortruckt wirdt, in irem gesetztem werdt wircklich erhalten werden, da sonst die silbern muntz nach gentzlicher ustreibung des goltguldens gar leichtlich durch die aigennutzigen abermals in eine beschwerliche steigerung gebracht werden möchte, wie nue etlich viel jhar hero geschehen. Diewiel solche furgefaste unordnung vor recht gehalten und nicht hat mögen gewert werden – und obgleich itzund ein ordnung gegeben wurd –, so ist doch zubesorgen, wie auch in andern vilfaltigen hand-
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lungen zusehen, da vor diser zeit und itzund erbarliche, nottwendige gesatz und constitution gemacht, das nicht destoweniger denselbigen in vil wege zuentgegen gehandelt wurdt. Also mugen auch wider die muntz-ordnung vilfeltig betrug, falsch und vorteil diselbig zueludirnn durch den eigennutz (der aller guter pollicey und ordnung zu dem hochsten zuentgegen) erdicht werden. Sovil aber des golts steigerung und handtirung in demselben belangt, sol hieunden bericht gegeben werden. [40] Und alß hiebey in vilgemelter geschriefft angehenckt, auch hernach mehr dan ann einem ort vleissig repetirt und erwiddert wirdt, /20/ es sein etlich jhar her kein ader doch wenig goltgulden gemuntzt, dargegen die beschwerlich zubekommen, musten die, so zinß, zoll, alte schulden zubezalen, pfandschafften zulösen schuldig, das golt umb ein grossen teil teuerer und hoher erkauffen und ufbringen dan ire fordern, so die hauptsumen entpfangen, die jhe genossen haben oder sie geniessen mögen etc. [41] Hirauf konnen e. ksl. Mt. einmal fur alles wir in underthenigster gehorsam, wie es unsere notturfft erfordert, unangezeigt nicht lassen, da nue etlich jhar hero in der unordnung und bey dem ungewissen korn der silbern muntz, auch einfuerung der frembden, geringfuegigen gulden und silbern muntzen, die im hochsten werd ußgeben und genohmen, dagegen aber die reinischen guthe goltgulden ußgefurt, zerbrochen und geschmeltzt wurden, uns nicht muglich gewesen, unsere goltgulden in namhafften sommen zumuntzen ader usgehen zulassen, und ob wir die gleich gemuntzt hetten, so weren sie alsbalt ufgewechselt und anderswo in diegel gebracht worden. So aber hinfurther ein ordnung furgenohmen und den inlendischen, auch frembden gulden und silbern muntzen ein gewiß /20’/ valuation und werd gesetzt wurd, alsdan mogen die goltgulden wider ufkommen, auch widerumb neben andern gemuntzt werden und on billiche beschwert zubekommen sein, wie es vor dem, ehe die silbern muntzenden stende in die unordnung gerathen und der eigen nutz ihn viel wege uberhandt genohmen, auch gewesen, das die reinischen und derselben ebenmessige goltgulden gantz wol und uberflussig on beschwert haben mogen bekommen werden. [42] Es ist auch uns nicht muglich gewesen, in zeit diser unordnung die reinische goltgulden zumuntzen. Dan so wir die sollen uf iren gewissen gehalt, der denen gesetzt, muntzen und ußgehen lassen, dogegen aber ringfuegige dahler und andere silbere muntzen, die in ein hoher estimation, dan ir innerlich korn vermag, erwachsen und ein usserlichen, ungeburlichen werd erlangt haben, so musten wir golt, das sein rechten, inwendigen gehalt hat, gegen einem eusserlichen schein, und also gewiß, wesentlich ding gegen einem schatten gegeben haben, dardurch wir zu unserm augenscheinlichen vorderben alle unser vormögen den silbern muntzenden stenden in ire hend stellen und dagegen von inen nichts, dan einen usserlichen schatten /21/ empfahen mussen, derhalben wir nicht unbillich uns des muntzen ein zeitlang enthalten. [43] Unnd sovil wir in disen dingen bericht haben mögen, ist die sach anders geschaffen, dan durch die geschriefft des fursten- und stend-rats hirbey vormeldet wurdet, das mancher hohen und niddern stands, so mit goltgulden zubezalen
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schuldig, das golt umb ein grossen theil deurer und hoher erkauffen und uffbringen musse dan sein fordern, so die hauptsumen empfangen, die ihr genossen haben ader geniessen mögen etc. Dan das golt auf disen tagk, auch noch der angezogenen steigerung, nicht hoher dan durch die schuldener zuhanden bracht wirdt, dan es ir fordern entpfangen und eingenohmen haben, wie uß dem, so hivor gesetzt, zuvornehmen, das vor etlich jharen ungeverlich 12 marck silber ader nicht vil weniger als ungeverlich zwey ader drey loth gegen einer marck goldes ganckbar gewesen und betzalt worden seindt, so doch itzund noch uf disen tagk, da solche unbilliche clagen uber die steigerung des goltguldens gefurt, nicht gar 11 marck silber gegen einer marck goldes gegeben /21’/ werden, das diese clage uber den reinischen goltgulden durch die gesanten des fursten-rats one ursach gefurt ader furbracht wurdt, do doch die schuldener nicht sovil geben, als ire fordern entpfangen haben. Dargegen aber hetten sich die gleubiger vil mehr zubeclagen, das durch unbilliche steigerung und erhohung des silbers sie des iren vornachteilt und das inen von rechts wegen zugehört entzogen wurde, und ist seltzam zuhoren, so das silber im Reich deutzscher nation in grosser anzal gefunden und usbracht, aber das inlendisch golt geferlicher weisse vorfurt, das nichts destoweniger das silber also hoch und mehr dan ein marck erhöhet, das golt aber dagegen in ein geringschetzigen werdt gesetzt, ernidert pleiben und dannocht, da man golt in golt zubezalen schuldig, der glaubihger das ersteigt silber an stadt des goldes nehmen sollen. [44] Es wird auch in mehrgedachter geschriefft zu merer begrundung dises furschlags gesetzt, so in diser steigerung des reinischen goltguldens nicht allein der silbern, sonder auch der gulden muntz neben einem gemeinen, gleichwirdigen korn auch ein pillicher werdt durch die hohen obrigkeit geschopfft und usgesatzt wirdt, /22/ so hat sich niemandt einicherley conventionen ader anderer ursach halber zubeschweren. Dan wie er gulden ader silbern muntz nehme, also musten andere die wider von ime nehmen, dardurch ein beschwerlich gleicheit gehalten wurdt: [45] Hientgegen, sovil abermals angezogen steigerung des goltguldens belangendt, erholen wir zu bericht, wie kurtz hievor gemeldet, das der nicht allein nicht gesteigert, sonder das er in der unpillichen erhohung des silbers sein geburlichen werdt noch sein gehalt nit erlangen möge. Das aber ein gewiß korn und usbringen der silbern muntz durch die hohe obrigkeit gesetzt werde, das haben wir alwege gesucht und begert. Wir haben auch allezeit in unsern silbern muntzen ein gewiß korn gehabt und herbracht, und wo die muntzenden darbey blieben, darauf ire muntz auch regulirt hetten, were man in die unordnung nicht gerathen. [46] Als auch hirbey vormeldet wirdet, das sich dessen niemands in einicherley conventionen zubeschweren hab, da, wie einem vom andern die muntz einzunehmen schuldig ist, in solchem werdt muessen sie andre von ime auch wider nehmen, daraus volgen solt, das nichts daran /22’/ gelegen, ab einem goltgulden oder silbern muntz an deren stadt gegeben wurden etc.: Hirauf hat sich e. ksl. Mt. gnedigst zuerinnern, demnach golt und silber zwey underschiedliche metal, das der, so im ustrucklich golt in golt furbehalt unnd andingkt, mit silbern muntz wider seinen willen dargegen nicht vorgnugt ader betzalt werden möge, obgleich der wert des silbers in seiner vile das golt ubertreffe, dan jhe das golt in andere wege bequemlicher,
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fuglicher wege als das silber gebraucht, behalten unnd gefurt werden magk. Und wo jhe das golt durchaus in allen fellen solt und möcht mit dem silber vorglichen werden, welchs doch in diser handlung nach notturfft noch nit volkomlich beschehen, so wurd auch volgen, das es mit kupfer, im bley ader andern, in welchen man eben so wol ein golt gulden weren kundt, vorglichen werden möcht. Und gesetzt, das das golt in der newen muntz gleichmessigen werd erlangt und zwolf marck silbers gegen einer marck goldes gelegt ader bezalt wurden, so möcht dennoch dz golt mit dem silber in den usgezogenen fellen nicht vorglichen werden. Dan jhe das golt, wie hivor gemelt, vil bestendiger, gewisser, das auch in fewersnöthen sich nit vorleuert und in zufallenden widerwertigkeiten vil baß vorwart und mit weniger sorg und angst behalten wurde, /23/ da es nicht eines iden gelegenheit, alle barschafft anzulegen und nichts hinder ime zubehalten. Zudeme, obgleich die hohe obrigkeit dem golt gulden sein wehrung (das 72 kreutzer wye ein golt gulden von meiniglich zugeben und zunehmen) setzten, so sein doch die handtirenden, sonderlich uß frembden landen, nicht dahin zubrengen, das sie sich mit eusserlichem gesetztem werd leichtlich vornuegen lassen, sunder sie erkundigen sich des innerlichen korn und gehalts, und wie sie die muntz an ihr selbst schwer ader ringfuegig befunden,11 also setzen sie dagegen die ware, das, so die muntz ringfuegig, mussen die kauffer desto mehr stuck gegen der kaufmanschafft legen, dardurch meiniglich, der die silbern muntz in pensionen, schulden, pfandlösungen, diensthgelt und sonst einnimpt und widerumb gegen der kaufmanschafft ader wahr uslegt, zu dem hochsten vornachteil wurde. [47] Uber das, so werden die glaubiger in den alten schulden und alten vorschreibungen hirdurch nicht wenig ader in eim geringem uberfurteilt, das inen nit widder wurt, das sie ußgelegt haben; musten also die eusserlich estimation under der form /23’/ und gebrege annemen, da sie doch den rechten wert innerlich nicht erlangten. [48] Gegen dem, da weiter ist angezeigt, es werden die gesanten des fursten-rats bericht, das von alter her zehen ader zum hochsten eilf marck feinen silbers gegen einer marck goldes vorglichen, gewirdigt und gleichgultig geacht wurden, und das in der newen muntz anzustellen sibentzigk zwene kr. ein golt gulden weren etc., geben e. ksl. Mt. wir in underthenigkeit zuerkennen, das wir auch bericht werden, wie das von alter her weit uber eilf marck bis zu 12 marcken silbers gegen einer marck goldes in den fellen, da man mit golt in golt schuldig, ganckbar gewesen, da itzund in den newen sibentzigk zwey creutzern nicht 11 marck fein silber gegen der feinen marck goldes in den goltgulden befunden ader geben werden, wie sich solchs in der calculation und guther rechnung befinden magk. Und so die eslingische muntzhandlung und das mandat, dasselbst aufgerichtet, besichtigt und erwegen werden, thut sich erfinden, das das silber in der itzigen furgenohmenen muntz in ein hohern werdt, dan zu Eslingen beschehen, gesetzt ist,12 in welchem mandat nicht so ein 11 12
Der Satz von „Zudeme, obgleich die hohe obrigkeit“ bis „ader ringfuegig befunden“ ist am Rand durch ein großes „X“ markiert. Die Esslinger RMO von 1524 setzte den Goldgulden mit einem Feingoldgehalt von 2,407 g ei ner Silbermünze mit einem Feingehalt von 27,401 g gleich, was ein Wertverhältnis zwischen Gold und Silber von 1 zu 11,38 impliziert. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXVII, 240–248.
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vorteilhaftige steigerung des silbers und dargegen erniderung des goldes gesucht ist. /24/ [49] Unnd damit die alte gleicheit zwischen den goltgulden und silbern muntzen erhalten wurde, hat der goltgulden sollen geringert und erger geschlagen werden, dan noch itzund sein gehalt ist.13 So wurd auch noch in andern landen mehr silbers in der muntz gegen ein goltgulden bezalt, dan in der newen muntz in den 72 kr. zubefinden, also das die gesanten des fursten- und stend-rats in dem unsers erachtens etwan nit so bestendiglich, wie es die notturft erfordert, bericht sein, das jhemals nicht mehr dan 10 marck silber gegen der marck goldes ganckbar gewesen, dan sich freilich solchs nit also erfinden wurdt. [50] Hirbey, weil in mehrgedachter geschrieft eingefuert worden, dieweil billich und recht, wo der schuldener die sortten muntz, so er schuldig, one seine vorschuldigung gar nicht gehaben ader beschwerlich uberkommen möge etc., das der glaubiger sich mit einer anderen muntz, so den vorpflichten wert erstattet, bezalen sol lassen, so sey clar daraus zuvornehmen, das auch one einige newe constitution einer gegen dem goltgulden sich mit silbermuntzen bezalen lassen, 11 marck silbers gegen einer marck golds zurechen, da die goltgulden schwerlich zufinden seindt etc.: /24’/ [51] Hientgegen wollen wir abermals in underthenigkeit unangezeigt nit lassen, das dise sort muntz der goltgulden noch zur zeit nicht unmoglich ader gar beschwerlich zubekommen, dan ob gleich in der estimation, wie die silbern muntz ausserlich ufgewachsen, 72 kr. ader mehr vor ein goltgulden bezalt ader der goltgulden damit ufgewechselt wurde, so wuerde doch nicht mehr davor gegeben, dan sein alter wert ist. So bekennen die gesanten des fursten-rats selbst, so ein sort nicht mehr gefunden ader schwerlich zubekommen, so mus sich der glaubiger mit einer andern muntz, so der vorpflichten muntz werdt erstattet, bezalen lassen. Derwegen, ob gleich die schuldener ein goltgulden höher dan umb 72 kr. uffwechseln, so haben sie sich dessen nicht zubeschweren, dan durch die 72 kr., wie die itzig muntz in dalern ader andern iren eusserlichen werdt hat ader wie die newe muntz angestelt wurdt, des goltguldens wert nicht erstattet, sondern ubersteigt die silbern muntz den goltgulden. Und wiewol die goltgulden itzund nicht so gemein, wie die vor kurtzen jharen gewesen, so mogen doch die, so die muntz-ordnung aufgericht und einer iden muntz – gulden unnd silbern, inlendischen und frembden – ihr rechter werdt in der valuation gesetzt wurd, widerumb gemuntzt werden, das /25/ man, wie vorzeiten, wol wurd bekommen mögen, das von wegen einer cleinen beschwerung, dern man sich nit vor und vor zuvorsehen, altherkommen, conventionen, pacten, brieff und sigel zuendern nicht vonnöten. So ist hivor angezeigt, das einer marck goldes 11 marck silbers im werdt gleich seint, das auch in der newen angestelten muntz 11 marck silber in den 72 kr. gegen einer marck goldes in den goldgulden sich nit gentzlich erfinden, derhalben dem glaubiger hirdurch der geburend werdt
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Die 1549 in Speyer geplante RMO implizierte ein Wertverhältnis von 1 zu 10,88. Vgl. die Münz fußtabelle (74). Die Esslinger RMO sah eine Reduzierung des Guldenfeingehalts von 2,527 auf 2,407 g vor. Vgl. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CLXVII, 247.
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nicht erstattet, sonder derselbig durch disen weck vornachteilt wurdt, welchs unbillich unnd unrecht, das jhe einem iden das seine gevolgt werden soll und niemandt mit seinem schaden unnd nachteil ein ander materien ader metal, als silber vor golt, dan ime vorsprochen ader von alter herkommen anzunehmen schuldig. [52] Unnd als uß nechtvorgeenden inferirt wurdt, das vil weniger sich einicher churfurst, furst, standt ader privat personen ob einer solchen constitution zubeschweren hette, da ein kayserliche satzung usgehen wurdt, dardurch die kaufmanschafft abgeschafft und ein gleichmessiger wert geordent wurdte, das einer in der silbern muntzen die goltswerung auch haben wurdt etc.: Disem zuentgegen erholen wir /25’/ abermals, das hivor angezeigt, es werdt durch die newe silbern muntz, anzusetzen in den 72 kr., die marck goldes, wie ir rechter werdt ist, nicht vorglichen, sonder werdt das silber zu hoch ersteigert und dz golt also erniddert, das sein gehalt durch das silber nicht erstattet werde. Und obgleich durch eine kaiserliche constitution ader satzung dem silber einiche eusserliche estimation gegeben wurdt, das also davor angesehen werden und es meiniglich davor halten solte, aber das innerlich korn unnd werdt der eusserlichen ufsatzung nicht respondirt ader deren nicht gleich were, so werden an der eusserlichen ufsatzung die hantirenden und gewerbsleut sonderlich fremder nationen, die sich leitlich des innerlichen korns der muntzen zuerkundigen, nicht gesettigt, sonder wurden ire kaufmanschafft gegen der muntzen setzen und geben. Wo nue die muntz gering, so nehmen die kaufleute gegen der kaufmanschafft desto mehr, wie auch hivor gemeldet. [53] Zudem ist wissentlich, das aus andern umbligenden konigreichen und landen mer wahr in das reich deutzscher nation, dan daraus in andere land gefurt wurdt, also das die innwoner diser nation mehr gelts hinauß geben, dan sie us andern landen einnehmen. So nue abermals die silbern muntz durch die muntzenden den underthanen und einwonern in einer /26/ hohern eusserlichen estimation das geschoben wurden, und die underthanen es gleich davor hilten, das die muntz so guth, das sie den werd darzu hetten, aber die hantirer und keuffer ire rechnung uf dz innerlich korn setzen möchten, und sovil stuck dester mehr nehmen, wie zubesorgen, so wurden hirdurch die inwoner diser nationen dergestalt gegen allen andern uberfurteilt, das sie zu armut kommen und die gantz nation hirdurch in vorderben gefurt wurdt, den jhe durch den eusserlichen schein ader haltung, die uß eim wan entstat, der innerlich werd golt, silbers ader anderer ding nicht zuerlangen. [54] Als auch hirbey das vorgehend zuvorursachen vormeldet wirdet, dieweil doch wissentlich, das der wert der muntz nicht nach der underthanen und privat personen achtung, sonder nach der hohen und gewaltshabenden obrigkeit satzung und ordnung hoch ader gering estimirt werden und gelten sollen, und gar nicht, wie ein ider fur sich selbst der muntz korn, gehalt und guete usraidt und die zunehmen ader uszugeben furnimpt etc.: [55] Hiebey ist unser gedencken ader meinung nicht, das die underthanen macht haben sollen, die muntz ires gefallens zuachten, zunehmen und zugeben. Das ist aber dargegen /26’/ leichtlich zubedencken, das der handtirend gewerbsman, wie vorgemelt, der in frembde lande handelt, uf die probe der muntzen, was derselbigen
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gehalt, was dorin ist, sein achtung giebt, desselbigen sich auch leichtlich zuerfahren hat, unangesehen, wie die eusserlich wirdigung durch die obrigkeit gesetzt, damit er wisse, was er gegen seiner wahr wider einnimpt, darauf ime auch seine rechnung zumachen nicht abgestrickt werden magh. So ist kein nation schuldig, einer andern, da die beide nicht einer obernkeit underworffen, muntz zunehmen, wie dan uß dergleichen erfarung zusehen, das nicht alle und ide muntzen durchuß in allen landen ganckbar ader nach irem usserlichem werd genomen, sonder werden die nach irem innerlichen gehalt etwan durch handtirende ader auch die obrigkeit ufgewechselt. Solt nue die obrigkeit durch ein gesatz oder constitution der muntz ein usserlichen werdt setzen, der sich in dem wahr gehalt nicht befindet, und die underthanen solchen gesetzten werd vor gemein halten musten, so weren sie gegen andern nationen beschedigt. Und obgleich die obrigkeit etwas enderung in der muntz furzunehmen macht haben solt, so erkennen wir doch e. ksl. Mt. der erbarkeit /27/ dermassen geneigt, das sie nicht gern wolt – als wenig als wir –, das in der muntz ein mercklicher abfahl geschehen solt und das die underthanen under einem eusserlichen gesetzten schein demselbigen den innerlichen gehalt nicht gleichmessigs haben ader erfinden solten. Unnd wiewol es uns beschwerlich gewesen, in so ein weiten abfahl mit den andern uns zuvorgleichen, dan es jhe der obrigkeit vordechtlich, das sie die muntz in solche ringfugigkeit kommen zulassen gestatten soll, dardurch auch der inwoner hab und narung zu nichts gemacht und alles, das zu menschlicher erhaltung vonnöten, in ein ubermessige steygerung und vortregliche tewerung gebracht wurd – nicht desto weniger, damit wir der nachreden, die uns haben wollen ufgelegt werden, uberig sein möchten, so haben wir uns in namen gottes mit der berckhereen [!] rethen und gesanten, wie die colnisch marck uszubrengen, und dasselbig, hivor vormeldet, auch mit den andern uf so ein gering korn, als es hivor in heiligen Reich nie annemlich sein wollen, vorglichen. Solt nue itzund in der steigerung und ufwechsel der silber, dagegen in der ringerung unnd abseyung des goldes, auch silber nicht anders, /27’/ als ob es sein natur vorandert und golt were, in allen fellen durchaus, da man golt in golt zugeben schuldig, angenohmen werden, das were zum ersten wider die natur und wesenlich der substants beider metal, am andern zu uberfurteilung der glaubiger, denen man golt in golt schuldig, darinnen das ire nicht gevolgt ader ire gerechtigkeit und erlangt recht genohmen wurdt. Zudem das das silber in deutzscher nation in seim ungeburlicher weis hohen erlangten werdt das golt fur und fur ubertreffen must, und dan das es als ein gering gesetzt unwert – wiewol es dz edlest metal und menschlichem brauch in geferlichen zeiten zum bequemlichsten – uß dem Reich deutzscher nation vortrieben, dardurch, wo etwas reichtumb in deutzscher nation, dasselbig gentzlich hinauß gebracht wurd. So sollen dennocht die obrigkeiten sich ires gewalts und bevelichs nit dermassen gebrauchen, das sie den underthanen durch solche weg das ire enzihen, und vorglichen werden under dem schein der angemasten silber und guldenen muntzen geben ader zustellen wolten. Das unsers underthenigsten vorhoffens e. ksl. Mt., deren und des heiligen Reichs underthanen zu abbruch ader abkurtzung irer hab und narung nach solchem gegebenen unserm bericht solches zusetzen oder constituiren nicht gemeint sein werden, /28/ unangesehen, das in vilgemelter geschriefften weiter zuvornehmen, die gesanten des fursten- und stend-rats befinden wol, das die schuldener ader der-
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selben erben, welche vor jharen das golt eingenomen und desselben etwan kaum umb 65, 64 und viel jhare allein umb 60 damaln landleufftiger creutzer geniessen mögen, und itzo in der betzalung sibenzig zwen fur einen golt gulden erlegen muessen, das die sich vilmer zubeschweren hetten, dan die, so fur 66, 64 ader 60 creutzer itzo 72 creutzer entpfangen etc.: Hirbey erholen wir abermals furgegebnen bericht, das silber sey gegen dem golt in seinem eusserlichen werd zu hoch ufgewachsen.14 Derhalben, ob gleich vor jharen nicht mehr als 60 creutzer gegen eim goltgulden in gemeinen betzalungen ganckbar, so sein doch diselbigen 60 so gut und besser gewesen, als itzo die 7215 in werender unordnung seint und nachmals in der newen muntz anzuseten sein werden, welchs klerlich hirdurch abzunehmen, das die ersten daler, und die uf das alt korn und schrot geschlagen, nicht mehr als 60 creutzer gelten und nicht hoher usgeben worden, wie sie dan in irem innerlichen werdt nit mehr als 60 rechter kr., wie die von alter herkomen halten. Dise taler des alten schrot und korns und auch die itzigen, in welchen /28’/ ein fahl geschehen, dardurch sie geringert und noch etliche andere ringfuegiger am silber, sein am eusserlichen werd bis uf 73 creytzer ufgestiegen, dafur die gegeben und genohmen werden. Daraus augenscheinlich erfolgt, das dem itzund 73 kr. in den dalern, die in und nach dem fahl geschlagen, gegeben worden, nicht erlang, derhalben billich in den itzigen ganckbaren silbermuntzen 72 ader noch mehr kr. fur ein goltgulden gegeben werden sollen. Sunst wird sein rechter, warer werd nicht erstattet, dardurch die glaubiger unverschulter sachen zunachteil gefurt wurden. Unnd hat gar nit die meinung, es seien eim vorhin nicht mehr den 60, 64 kr. fur ein goltgulden gegebe worden, aber itzo werden 72 gegeben; daraus volgt, das den gleubigern mehr erstattet, dan sie usgelegt haben. Dan an der merern zalen kein gewin zuerlangen, da die weniger zal silber reicher und besser gewesen, und derselbigen zeit bey der wenigern und bessern zal der creutzer alle kaufmanschafft wolfeiler und neher zubekomen dan itzo bey dem ufgestignen usserlichen werd der silber. Das die den goltgulden gegen dem werdt 60 kr. empfangen und gegeben, dasselbig mehr und baß genossen und geniessen mögen, dan die, so den itzund in der erhöchten zal der creutzer bis in ader uber 72 creutzer einnehmen, denselbigen /29/ geniessen konnen, derhalben nicht uf die zahl der creutzer ader silbermuntzen, sonder uf die guthe und innerlichen gehalt derselbigen zusehen. Und dieweil es dem gemeinen nutz und der obrigkeit nutzlich und guth ist, das die reiche underthanen haben, so sol billich die obrigkeit ein sollich einsehens haben, domit die gulden und silbern muntzen usserhalb ordentlichs geburlichs muntzcostens nicht hocher dan ir innerlicher gehalt gegeben, und die eusserlich nicht hocher gesetzt werden, dan sie innerlich halten. Sonst wurd der underthanen hab und narung geschmelert und zu nichte gemacht, daraus nachmals des gemeinen nutz abgang und der obrigkeit selbst erarmen16 erfolgen must. [56] Was weiter in vielgemelter schriefft bis zu end derselbigen – als das der goltgulden kein gewis satzung hab, aber die silbern muntz gesetzt sein muste, item, das der reinisch goltgulden schwerlich ader gar nicht zubekomen, das auch der 14 15 16
Dieser Satz ist am Rand senkrecht angestrichen. „60 so gut und besser gewesen als itzo die 72“ unterstrichen. Korrigiert aus „erbarm“.
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goltgulden kein ordnung nach maß gegen der silbern gesetzten muntzen hetten, und dan dessen mangel weiter angezogen, auch die abwesende stend dise handlung zu end zubringen nicht hindern sollen und unsere rethe disen furschlagk an uns nicht gelangen lassen wollen etc. – furbracht ader repetirt worden, dieweil uf dises alles hivor unser bericht gegeben, /29’/ achten wir von unnöten sein, dasselbig wider zuerholen, sonder lassens umb mehrer kurtz willen bey voriger unser antwort bleiben. [57] Als aber in disem erwiddertem furbrengen under anderm sonderlich vormeldet wirdt, es werd nicht vormerckt, das e. ksl. Mt. commissarien furhaben sey, dem goltgulden ein geringere estimation zusetzen, dan er bisher gemeinlich (wiewol unordentlich) erlangt und gehabt, obschon auch e. ksl. Mt. von wegen desselbigen goltguldens also erhochten werts ime eine geringere estimation und wert zusetzen nicht unbefugt weren etc.: [58] Hientgegen erholen wir uß vorigen unserem gegebenen bericht, das dem goltgulden nach e. ksl. Mt. commissarien furhaben ein geringer wert dan sein innerlicher gehalt gegen den newen 72-kr. gesetzt werdt und der goltgulden kein unordentlich estimation erlangt habe, wie vormeintlich furgeben wirdt, sonder kan der in dem vahl der silbern muntz und derselbigen ubermessigem ersteigtem usserlichem werd sein geburlich, ordentlich estimation nicht erhalten. Derhalben were es unbillich, das sein werd usserlich noch geringer gesetzt wurde. [59] Dieweil nuen, wie vorgemelt, vormoge der naturlichen und aller rechten, brieff, sigel und alt herkomen gehalten werden sollen und der goltgulden nicht /30/ dermassen uß dem brauch kommen, das keiner mehr ader nit in eim gleichmessigen werdt des silbers bekommen werden magk, zudem die newe angesetzt muntz den gehalt des golt guldens in den 72 creutzern nicht vorgleicht und das silber zu hoch in der newen muntz gesatzt ist, dieweil auch von anfang und so lange man sich golden und silbern muntzen gebraucht, ein solcher underscheid darunder gehalten wurden, do man golt in golt schuldig gewesen und also ußgedingt, da hat sollen und mussen, wie billich, golt erlegt werden, und die beide als underschiedliche metal nit durchuß eins fur das ander gebraucht werden mogen, auch in ein vil anderer und bequemlicher gelegenheit, dan im andern. So sol unsers erachtens, do man golt in golt zugeben vorpflicht und schuldig, niemand nit gedrungen werden, wider seinen willen von seinem rechten abzustehen und die gering silbern betzalung zu seinem nachteil, dardurch auch der reinisch goltgulden zu mercklichem nachteil gemeines nutzes gentzlich vortriben wurd, an stad der guldenen bezalung anzunehmen. [60] Wiewol wir nue bericht, das auf ansuchen der commissarien und angeregten iren furschlagk, auch des fursten-rats bedencken, das die zween und sibenzig creutzer in den /30’/ grössern sorten bis uf die sechs creutzer mit einschlissend an stadt des goldguldens durchuß in den bezalungen angenohmen werden sollen und mussen, e. ksl. Mt. sich resolvirt und wir uns schuldig erkennen, auch nichts hohers begirig, dan derselbigen allen geburlichen gehorsam mit ernstlichem vleis underthenigist zuleisten – nicht destoweniger, dieweil wir in den usgezogenen fellen, da man golt in golt zugeben schuldig, hivor erzelten, auch andere mehr treffliche und merckliche beschwerung befunden und nicht geringe bedencken haben, das
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die glaubiger solten wider iren willen mussen die silbern bezalung annehmen und darzu gedrungen werden, daraus ane zweivel vil beschwerlichs zubesorgen und zuerfolgen, [61] so haben wir unsers erachtens nicht sollen underlassen, wie wir uns dan uß schuldiger vorwandnus pflichtig erkennen, e. ksl. Mt. in underthenigkeit ditz unser bedencken in diser hochwichtigen sachen auch furzubrengen und keiner andern, dan gehorsamer, schuldiger und getrewhertziger, guther wolmeinung, davor es e. ksl. Mt. je ane zweiffenlich erachten wolle. [62] Langt hirauff an dieselbig e. ksl. Mt. unser underthenigst, hochvleissig bit, e. ksl. Mt. geruh dise handlung uß erleuchtem und von gott gehabten kaiserlichem, miltem gemuet als ein getrewer herr und vatter des heiligen Reichs /31/ deutzscher nation, unsers gelibten vaterlandes, zuerhaltung und merung irer ksl. Mt. reputation und authoritet, auch zu wolfart, nutz und frommen aller desselbigen underthanen und vorwanten, wie wir sie bisher geneigt sein und nicht anderst gespurt haben, dohin zubedencken und zurichten, uf dz die mergemelt und in vil wege beschwerlich newerung in den bezalungenn wider alt herkomen, brief und sigel, pacten und vorpflichtung vormietten und vorblieben ader ufs wenigst dise hochwichtig, bedenckliche sache bis auf eine gemeine Reichs-vorsamlung eingestelt und sonst die muntz-ordenung ader begrieffen edict publicirt und ins werck gericht werde. […] /31’/ Datum freitags nach Presentationis Mariæ, den 22. Novembris anno neunundviertzigst. 85. KARL V. AN DIE RHEINISCHEN KFF. – BRÜSSEL, 1550 26. APRIL 1. Entschuldigt die späte Antwort mit Krankheit und andere Obliegenheiten; 2.–3. stellt fest, die Kff. hätten ihre Bedenken früher äußern sollen; 4.–5. er kennt jedoch ihren guten Willen an; 6.–7. bestreitet, dass die Kff. vor ihm ver unglimpft worden seien; 8. habe ihre Bedenken an seine Räte weitergeleitet, deren darauf erfolgtes Gutachten beiliegt; bittet, etwaige weitere Bedenken seinen Kommissaren zuzustellen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/6, fol. 73–76’ (Überschrift: Karl von gottes gnaden romischer keiser, zu allen zeitten merer des Reichs etc. Aufschrift: B. Unterschriften: Carolus; A. B.; J. Obernburger. Aufschrift: Ad mandatum cæsareæ et catholicæ Majestatis proprium). […] /75/ [8] Sovil aber sonnst die haubtsach an ir selbs belanngt, haben wir, alspaldt wir dieselb unserer moglichen gelegenheit nach vernomen, etlichen unsern rethen unnd muntzverstenndigen auf ein neues fur die hannd zunemen unnd /75’/ hochstes vleis zuerwegen unnd zuberathschlagen bevolhen, die uns volgents ain schrifftlich bedencken widerumb undertheniglich zugestelt, des inhalts, wie e. L. in hiebei gelegter copeien soliches rathschlags weitter zuvernemen haben, welches bedencken wir gnediglich angehort unnd mit allem vleis erwogen, unnd konnen abermals die sach anders nit, dann inmassen wie hievor versteen oder unns daruber resolviren.
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Dieweil wir unns dann zu e. L. alles gehorsamen treuen willens, auch sonderer liebe und neigung zufurderung des gemeinen nutzes pillich versehen, so ist hierauf nochmals unnser ganntz freundtlich, gnedig gesinnen unnd begern an e. L., sie wollen soliches alles mit hochstem vleis erwegen, unnd wo sie befinden wurden (wie unns dann gar nit zweivelt), das diese unsere und der anndern stennde meinung mit merern ursachen gegrundt seie, derselben nochmals von gemeines nutz wegen dem heiligen Reich und ganntzer teutscher nation zu eeren unnd /76/ wolfart guetlich zuweichen und statzugeben unbeschwert sein, auch die sach volgents dahin helffen richten, damit sie zu ainem enntlichen, gueten, bestendigen abschied komen moge. Wo aber e. L. uber soliches alles je noch merer notwendig bedencken furfallen solten, die wollen e. L. unsern commissarien, so wir zu dieser handlung verordnet haben, vertreulich furbringen […]. Geben in unser stat Brussel in Brabandt am 26sten tag des monats Aprilis anno im 50sten, unsers keiserthumbs im 30sten.
86. GUTACHTEN DER KSL. RÄTE – O. O., VOR 1550 26. APRIL 1.–3. Die zu beantwortenden Fragen; 4. der Ks. habe auf Grundlage der ihm zur Verfügung stehenden Informationen nicht anders entscheiden können. 5.–9. er hätte eine Einigung unter den Ständen oder ausgewogene Informationen von beiden Seiten bevorzugt, habe aber eingreifen müssen, um ein ergebnisloses Ende des Münztags zu verhindern; auch hätten die kfl. Räte nicht gegen das Angebot der Kommissare protestiert, eine ksl. Resolution einzuholen; 10. ge nerell sei es Aufgabe des Ks., bei Uneinigkeit der Stände eine Entscheidung zu treffen; 11.–14. Gründe, weshalb es unmöglich gewesen sei, die Behandlung der Bimetallismusfrage auf einen Reichstag zu verschieben; 15.–19. Gründe, weshalb das Argument der Kff., sie hätten keinen Streit in der Bimetallismus frage erwartet, nicht stichhaltig sei; 20.–24. die kfl. Räte hätten hinreichend Gelegenheit gehabt, die Kff. rechtzeitig zu informieren und deren Entscheidung zu erbitten; der Ks. sei guten Argumenten jederzeit aufgeschlossen; 25.–27. die Bedenken der Kff. änderten nichts daran, dass das Wertverhältnis zwi schen Gold und Silber in der geplanten RMO korrekt angesetzt sei; 28.–31. der Münzfuß sei nicht strittig gewesen; die Argumente des FRs seien gewichtiger und die der Kff. ließen viele Einwände zu; 32.–43. rechtliche Gründe, weshalb es statthaft sei, dass in Gold denominierte Schulden in Silber zurückgezahlt würden; 44.–45. wirtschaftliche Gründe: Der Wert des Gelds ergebe sich aus seinem Gebrauch statt aus seiner Materie; 46.–47. das Wertverhältnis zwi schen Gold und Silber sei korrekt festgesetzt; 48. auch nach Münzverschlech terungen seien Gläubiger nach dem Nennwert des Gelds zu bezahlen statt nach seinem Edelmetallgehalt; 49.–51. es sei zu erwarten, dass die RMO allgemein befolgt werde; 52. sollte das Wertverhältnis zwischen Gold und Silber sich ein mal ändern, könne die Ordnung angepasst werden; 53. der Ks. begrüße, dass den Kff. an der Festlegung des Werts von Gold und Silbermünzen gelegen sei; 54. die RMO werde die Ausfuhr guten und Einfuhr schlechten Gelds unter binden; 55.–56. ein obrigkeitlich festgelegtes Gold-Silber-Wertverhältnis und
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die Nutzung von Silber zur Rückzahlung in Gold denominierter Schulden seien nötig, um die Beeinflussung des Wertverhältnisses durch Private zu verhindern; 57.–58. der Ks. rechne mit der Kooperation der Kff., zumal die in Speyer an wesenden Stände die abwesenden zu vertreten berechtigt seien; 59. die RMO werde zu einer stärkeren Goldausprägung führen; 60.–61. die unausgeglichene Zahlungsbilanz des Reichs bedeute nicht, dass Kaufleute sich am intrinsischen Wert des Gelds orientierten. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/6, fol. 77– 100’ (Überschrift: In negocio monetæ); B. Österreichisches StA, Haus-, Hofund StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 63–82’ (Überschrift: In negocio monetæ). /77/ [1] Auf vleissige verlesung aller schriefften, so in der muntzhanndlung zu beiden negstverschienen unnd noch werenden muntztagen furkomen, unnd furnemlich des schreibenns, so an die röm. ksl. Mt., unnsern allergnedigisten herrn, letzlich von den vier churfursten am Rein ausgangen,17 steet auf irer Mt. bevelch zubedenncken, [2] erstlich, ob vormals die sach irer Mt. dermassen furgetragen, das ir Mt. ursach gehabt, sich des articuls halben der silberinen muntz bezalung an stat des golts also zu resolviren, wie die gesanndten gemeiner stenndt hievor von irer Mt. commissarien dits orts vernomen haben. [3] Zum anndern, ob auf hochgedachter churfursten jetzt von neuem furgewendte motiff unnd bedenncken ir Mt. ursach hab, vorgegebne resolution zuenndern oder einzustellen oder aber nochmals auf derselben zuverharren. [4] Sovil nun den ersten vorgemelten puncten belangt, wirt mit aller kürtz unnd on weitleufftige disputation bedacht, das ir Mt. zu solicher hievor eroffneter /77’/ resolution nit allein aus statlichen, ansehenlichen, sonnder auch nottwendigen, unvermeidlichen ursachen mog getrungen worden sein. [5] Dann erstlich, als der streit vorberuerter bezalung halben eingefallen, wurdt ir Mt. one zweivel woll haben leiden mogen, das sich beide der churfursten unnd fursten reth altem, loblichem gebrauch nach im selben fall einhelliglich oder doch auf das merer miteinander verglichen hetten, also das es keines weittern mittels, enndtschiedts oder resolution bedorfft hett. So wurdt sich ir Mt. gewißlich mit approbierung gemeiner stenndt bedennckenns unnd zuthung irer ksl. authoritet aller gebuer erzeigt haben. [6] Nachdem aber soliches nit allein zwischen inen, den stennden selbs, sonnder auch auff irer Mt. commissarien derhalben vleissige furgewenndte hanndlung, begern unnd vermanen je nit kondten erhalten werden, unnd aber ir Mt. bei meniglich dermassen erkannt, das sie als der guetig unnd fridliebenndt in solichen furfallennden irrungen gern dahin zuarbeitten pflegt, die sachen /78/ zum wenigsten auf gute, austregliche unnd annemliche mittel zurichten, wie dann ir Mt. soliches von 17
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anfanng irer ksl. regierung biß daher also loblich hergebracht, so hett ir Mt. villeicht abermals leiden mogen, das doch die ursachen der unnderschiedlichen bedenncken von dem einen teil gleich so woll als von dem anndern, wo nit irer Mt. commissarien, doch irer Mt. selbs weren angezeigt worden, in erwegung, das ein jedes ding in seiner substanntz unnd im grundt annders oder baß nit zuwissen, dann wa man die ursachen desselben erkennt, daraus nochmaln die mittel deß leichter zutreffen. Unnd ist woll zuvermueten, das ir Mt. den einen commissarien, unangesehen, das derselb eilenndts auff der post mit allen schriefften unnd hanndlungen zu irer Mt. geritten unnd villeicht desselben widerankunfft von den stennden, so dieser hanndlung halben zu Speir versamblet, teglichs erwartet worden, dannocht desto lennger aufgehalten, ob mitlerzeit weitterer bericht oder anzeig irer Mt. zukomen mogen, darauf sich ir Mt. desto statlicher zuresolviren gehabt. /78’/ [7] Als aber soliches gleichergestalt verplieben, ist woll zugedenncken, das ir Mt. dannocht nit werde unnderlassen haben, alle arten schriefften unnd hanndlungen mit vleis durchsehen unnd in sonnderheit aufmercken haben zulassen, ob villeicht aus dennselben sovil zuversteen, das zwischen der hanndlung einiche gelegene mittel auf die pann komen weren, darauf ir Mt. die sach desto leichter unnd mit besserm willen aller stendt hett richten kunden. Wiewoll nun derselben etliche vor augen gewesen, so befindt sich doch, das derohalben nit weniger zwispalt unnder den stenden als der haubtsach selbs gewesen, unnd also zu keiner vergleichung haben gebracht werden mogen. [8] So dann die sach dermassen auf das allereusserste komen unnd ir Mt. villeicht darauf in rath gefunden, das des einen teils meinung mit bessern ursachen gegrundt, dem vorsteenden werck gemesser unnd dem gemeinen nutz furstenndiger /79/ zuerachten, so kann man nit gedenncken, was irer Mt. ires tragennden ksl. ampts halben annderst gebueren sollen, dann sich auf dieselb meinung zuresolvieren unnd gemeine stenndt, das sie darauf wolten furfaren, die sach zu gueter enndtschafft richten helffen, gnediglich zuvermanen, wie dann ir Mt. gethon hat. Es were dann, das ir Mt. zugesehen solt haben, das gemeine stenndt nach so vilfeltigen, lanngen taglaistungen jetzundt gleich, das es am zweck, voneinannder ganntz ungehaffter ding gezogen unnd also diese nottwendige hanndlung gentzlich stecken plieben were, welches aber, was es nit allein des heiligen Reichs unnderthonen fur hohen, unwiderbringlichen nachteil, sonnder auch bei allen denen, so von dieser hanndlung horten sagen, fur beschwerliche nachredt, schimpff unnd spot geberen mogen, das hat ein jeder gleichmessigs verstanndts gar leichtlich zuermessen. [9] Unnd wiewoll dagegen von der churfursten rethen etwa angezeigt, /79’/ auch in gemeltem irem, der churfursten,18 schreiben zum tail repetirt worden, sie, die reth, westen sich nit zuerinnern, das sie den strittigen articul zu ainicher resolution gestelt oder darumb bei irer Mt. commissarien angesuecht hatten etc., befindt sich doch aus der handlung, das beruerte commissarien in einer irer schrifft, so sie gemeinen stennden ubergeben, sich austrucklich dahin vernemen lassen, das sie angeregten zwispalt zum allerfurderlichisten, so muglich, an ir Mt. in aller underthenigkeit 18
Gestrichen: „rethen“.
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gelanngen zulassen unnd umb furderliche resolution unnd erclerung unnderthenigst zubitten unnd anzuhalten erbuttig seien etc. Weil dann auf solich bescheen furhalten die churfurstliche reth dazumal (sovil die acten zuerkennen geben) soliches nit widersprochen, angefochten noch darfur gebetten, sonder daruber den einen commissarien also verreitten lassen unnd dannocht neben demselben von inen, den churfursten, bei irer ksl. Mt. derhalben auch nichts angebracht worden, so hett ir Mt. je die sach anders nit /80/ versteen sollen, das sie inen soliche anstellung auf irer Mt. resolution nit allein nit wurden zuwider lassen sein, sonnder auch derselben inn aller gehorsamb erwarten. [10] Zudem, wa sich dergleichen zwispalt in gemeinen handlungen des heiligen Reichs zwischen denn stenden zutragen, deren sie uber allen furgewenndten vleis nit ainig werden kunden, so helt man es darfur, das solicher fall irer Mt. als des haubts resolution notwenndiglich auf dem rucken trag, unangesehen obschon umb dieselb bei irer Mt. sogar austruckennlich nit angesuecht werd. Dann sonnst konndt man nit wissen, wie oder durch wen die handlungen unnd des heiligen Reichs obligen, die sich jeweilen dermassen zutragen, das sie gar nit auffzuziehen oder hingehen zulassen, enndtlich zuerledigen sein solten. [11] So hat man auch aus den furgebrachten schrifften sovil woll verstannden, das auff die letzt dannocht der streit zwischen den stennden darauff, /80’/ nemblich ob dieser articul der silberin muntz bezalung jetz alspalt erlediget oder aber auf ein gemeine Reichs-versamblung verschoben werden solt, enndtlich beruehet, unnd die stendt desselben sich gleich so wenig als des anndern haben verglaichen kunden. Solte man dann zu ainichem abschiedt greiffen, damit man nit aller ding vergebennlich zusamen komen und die zeit unnd das gelt umbsonnst verzert hett, so ist je zum allerwenigisten des jetz angeregten streits resolution unnd erorterung von nötten gewesen, also das abermals ir Mt. aus unvermeidennlicher nott nit hinumb kunden, dann das sie ir genedigst gemuet in diesem fall hett sollen und mussen ercleren. [12] Nun setzt man in keinen zweivel, ir Mt. hab gleichwol dennselben furschlag, die sach weitter auf ein Reichs-versamblung zuverschieben etc., auch hin und wider erwegen. Aber doch mogen villeicht ursachen vor- /81/ hannden sein, das ir Mt. soliches nit fur ratsam oder fruchtbar ansehen kunden. [13] Dann diese sach ist also geschaffen, das sie one sonndern, hohen nachteil unnd verderben des heiligen Reichs nit woll lennger khan aufgezogen oder eingestelt werden, unnd soliches furnemblich aus diesem bedenncken, das die muntz-edict und -ordnungen, wie die begriffen unnd kunfftiglich publiciert werden sollen, nun mehr zu gutem tail allenthalben offenbar worden, wie sie dan verner nit woll in gehaim zubehalten sein kunden; also unnd demselben nach krefftiglich zuvermueten, das die muntzhänndler, so bißher aus dieser enntstanden unordnung der muntz sich nit wenig bereichert unnd iren aignen unzimblichen nutz und vorteil mit des armen mans schaden gesucht unnd bekhomen, hinfuran nit feiern, sonnder sich mit hochstem vleis darzuheben, das sie vor publicierter ordnung iren waitzen schneiden /81’/ unnd also das heilig Reich in noch merer verderben fueren oder auch sich villeicht
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unndersteen werden, soliche hailsame ordnungen durch allerlai geschwinde griff unnd praticken, sovil an inen, zuverhindern – fur eins, [14] zum andern, so waiß man sich woll zuerinndern, das auf vielen unnd gar nachenndt allen reichstägen, so furnemblich bei irer Mt. regierung gehalten worden, alweg dieser articul der muntz halben furkhomen aber noch nie zu keiner fruchtbarn, austräglichen handlung, geschweigen dann zu gueter erledigung khomen, wie dan soliches, sovil man in offenbarer erfarung gesehen unnd vernomen, auf reichstägen sich nit woll schicken ader gedulden will. Dann obschon ir Mt., auch churfursten unnd fursten personlich erscheinen, so seindt doch dieselben alsdann gemeinlich mit denen personen nit gefast, die zu solicher handlung geschickt unnd darzu zugebrauchen sein mochten. Es fallen auch auf den reichstägen sovil annder genottiger /82/ puncten unnd articul ein, mit denen man die zeit verzert, also das dieser gar nachenndt in keiner achtung ist. Unnd volgt also zu letzt nichts anders daraus, dann das man die hanndlung auff einen muntztag verscheubt. Solt man nun dieselb wiederumb von dem muntztag auf einen reichstag verschieben, furnemblich dieser zeit, da in crafft des jungsten augspurgischen Reichs-abschiedts, auch des manndats, so ir Mt. negst auf gemeiner stenndt begern unnd guetbeduncken ausgeen lassen, enndtlich gehanndelt unnd geschlossen werden soll, so mocht es schier dieses ansehen haben, als wolt man der sachen niemer mehr kain enndt machen, sonder ewiglich von einem tag auff den anndern einstellen. Daraus leichtlich ervolgen, das zuletzt diese hochnotwenndige handlung mit augenscheinlichem verderben der loblichen teutschen nation unnd des armen manns hochster clag unnd beschwerung genntzlich ersitzen muest. [15] Aus diesen unnd andern beweglichen ursachen wirt ir Mt. villeicht /82’/ bedacht haben, das sie in crafft ires ksl. ampts schuldig sei, die sach dahin zurichten, das nit allein dieser, sonnder auch alle anndere zu solicher hanndlung diennstliche articul verner nit eingestelt, sonnder alspalt erlediget, damit nachmals mit publication des muntz-edicts, probier-ordnung, mandaten, anstellung der valuation und anderm deso schleuniger mag furgeschritten werden. [16] Unnd obschon von den kfl. rethen dazumal furgwenndt, wie dann jetzundt in irem, der churfursten, schreiben zue guetem teil repetirt, sie, die reth, weren dieses articuls halben vonn iren herren mit bevelch nach irer notturfft nit abgevertiget, item, dieser punct sei imidenter unnd unversehennlich furgefallen, item, es sei darvon in jungstem, zu Augspurg aufgerichtem abschied kein meldung bescheen, auch des in darnach gepflegten muntzhanndlungen mit dem wenigsten nit gedacht worden, derwegen sie dann iren nebenbericht nit gethon, auch in solicher eil nit thun mogen, /83/ [17] so mocht doch soliches alles, wo man die sach scharpff unnd hoch disputieren wolt, welches doch nach gelegennheit derselben von unnotten, mit gutem grundt abzulainen sein. Dann es je19 die warheit, das auf dem negsten muntztag das manndat, davon hie oben meldung bescheen, mit irer, der churfurstlichen reth, selbs bewilligen und zuthun also beschlossen, das der stenndt reth unnd gesanndten mit 19
„je“ über der Zeile eingefügt.
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volkhommen gewalt one hindersichbringen auf den prorogierten unnd erstreckten muntztag geschickt werden solten. [18] Ferner so wirt aus den furgebrachten schrifften dieser hanndlung dannocht sovil verstannden, das dieser articul der bezalung silber an stat des golts hievor zu Wormbs anno 45 gleichergestalt furgefallen, also das er nit so gar fur new oder unversehennlich zuerachten. [19] Unnd obwoll deshalben in dem augspurgischen abschiedt so gar austruckenliche meldung nit bescheen, so ist doch der abschiedt in genere gestelt und beschicht von keinem puncten /83’/ sonnst kein sonndere specification. Desto weniger aber nit sollen alle puncten, zu der muntzhanndlung diennstlich, nach meinung unnd verstanndts desselben abschiedts erlediget werden. Zudem, dieweil der abschiedt von angeregter wormbischen unnd aller anderer bisher derhalben gepflegener hanndlung namhaffte meldung thuet, mag woll gesagt werden, das auch solicher articul virtualiter unnd implicite darin begrieffen. [20] Aber soliches alles hindan gesetzt, wa man dannocht dazumal aus der gepflegnen hanndlung mit einem einichen wort verstannden hett, das die churfursten oder ire rethe irer Mt. oder derselben commissarien bericht oder ursachen ires vorhabenns anzuzaigen oder die reth sich deßhalben beschaidts bei inen, als iren herren, zuerholen willenns gewesen weren, so ist zuvermueten, ir Mt. wurdt sich dermassen erzaigt haben, das meniglich het spuren mogen, das irer Mt. ainichen nottwendigen, gueten bericht der hanndlung auszuschlagen keins wegs gemaint were. /84/ [21] Dieweil aber soliches aus den angeregten schriefften nit allein konnden verstanden werden, sonder auch daraus vernomen, das die churfurstliche reth von den gesandten des fursten-rats freundtlich ersuecht unnd gebetten worden, das die, so unnder inen mit genugsamen bericht unnd bevelch nit abgevertiget, die sachen hinder sich an ire herren gelanngen unnd sich beschaidts erholen, welches aber von inen, den churfurstlichen rethen, nit bewilliget noch angenomen werden wollen, daruber auch die ganntz zeit, darin der ain commissari an irer Mt. hoff, umb resolution zuerlanngen, gewesen, also verflossen, das niemandts irer Mt. weittern bericht gegeben oder zugeben angebotten, so hat je ir Mt. aller vernunfft nach nit vermueten sollen, das sie, die churfursten, irer Mt. ditz ortz weitter ichts anzubringen oder ire ursachen außzufueren bedacht seien, unnd hat also ir letzt gegebne anntwort villeicht anders nit, dann fur ainen hofflichen abschlag gegen des furstlichen rats bedenncken versteen muessen. /84’/ [22] Woll ist whar, das sie, die churfurstliche reth, ain guete zeit hernach unnd erst auff denn 20. Octobris sich in einer irer gegebnen anntwort gegen dem bischoff zu Speir vernemen lassen, es seien die churfursten, ire herren, wes deren gelegennheit und bedencken in dem sein wöll, noch nit gehort, wie sie auch in der eill in so wichtigem hanndel iren bericht nit woll thuen kunden, sonder ir notturfft erfordern woll, das sie sich der sachen aigentlichen erkundigen, damit sie irer Mt. bericht thun mogen etc., wie dann soliches in beruerter anntwort mit merern worten verleibt. Aber dieselb anntwort ist nach ausweisung der acten irer Mt. erst zukhomen,
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nachdem sie die resolution in der sachen alberait gegeben unnd denn anndern commissarien, als denn graven von Solms, mit derselben schon abgevertiget gehabt. [23] Nichtdestoweniger unnd als nach eroffneter resolution dannocht die churfurstliche reth weittern bedacht unnd hinderganng an ire herren begert, ist inen derselb von irer Majestat /85/ commissarien nit gewaigert, sonder guetlich zugelassen worden, welches dann ir Mt. volgennts, als sie dessen bericht, gefellig unnd angenem gehalten, also das sich niemandts ditz orts ainichen ubereilenns zubeclagen ursach hat. [24] Wiewoll soliches alles auf ein ort zustellen, wa noch auff denn heutigen tag nit allein von inen, den churfursten, sonnder von dem allerwenigisten sovil bestenndigs berichts irer Mt. angezaigt werden, das in diesem articul die annder meinung baß gegrundt, ansehenlicher, auch dem hailigen Reich unnd gemeinen nutz ehrlicher unnd furstendiger, so versicht man sich, ir Mt. solt irem gefasten verstanndt unnd bedenncken so hochgewogen nit sein, das sie nit jeder zeit dem bessern gern weichen unnd stat geben wurd. [25] Unnd ist also hiebei auf den anndern hauptpuncten dieses bedennckens, davon hieoben am anfanng meldung bescheen, zukhomen. [26] Davon abermals mit aller kurtz zureden, /85’/ helt man es darfur, das die substanntz unnd wurtzel dieser hanndlung gar nahenndt auf diesem ainigen puncten beruehe, nemblich ob diese new Reichs-muntz, so von inen, den stennden, gemainlich beschlossen, dermassen gestelt und geschaffen, das die silberin muntz gegen der guldenen unnd hinwiederumb die guldin gegen der silberin in iren rechten, pillichen, gleichmessigen werth, estimation unnd eusserliche guete (dieweil man doch sonnst der innerlichen guete, das ist schrotts und korns, aller ding verglichen) gesetzt unnd also die silberin muntzen in den grössern sortten, sovil der selben die 72 kreutzer erraichen, aines guten gemeinen reinischen golt guldenns, wie derselb im hailigen Reich allenthalb gannghafft, unnd hinwiederumb der goltgulden solicher 72 kreutzer werth seien oder nit. [27] Sovil man nun in diesem fall aus allen hanndlungen abnemen mogen, khan man die sach annders nit versteen, dan das soliches also ja, und /86/ der werth der muntz, wie obgehort, rechtmessig gesetzt seie. [28] Dann man befindt, das alle sortten der muntzen, wie die in dem begriffnen muntz-edict nach lenngs specificiert, demselben nach also außgetailt unnd valuiert worden, auch derhalben zwischen denn stennden ainichen stritt oder mißverstanndt gar nit gewesen ist. [29] So gibt es auch die unvermeidlich volg unnd consequenntz irer Mt., auch aller stenndt gemainer intencion unnd vorhabenns genugsam zuerkennen. Dann wa es ain anndere meinung haben unnd villeicht die silberin muntz auf beruerte 72 kreutzer zurechnen den werth eines golt guldins nit erlanngen unnd doch auff dennselben geschlagen, gesetzt unnd gewidembt sein solt, so wer dem gemeinen nutz dardurch mehr enntholffen dann geholffen unnd wurdt der arm man umb das
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sein noch vil mehr unnd hertter dann zuvor je betrogen, welches je irer Mt. unnd gemeiner stenndt furnemen genntzlich zuwider, wie es dann pillich sein soll. /86’/ [30] Wa dann soliches also vest steht, so seindt des furstenrats angezogene ursachen ires bedenckens durchaus unnd vast ain jede derselben dermassen geschaffen, das sie annders nit, dann fur guet, dem gemeinen nutz furträglich, ja auch nottwendig zuerkennen, derwegen ir Mt. ir gnedige resolution annderer gestalt nit geben konndten, dann wie alberait gescheen. [31] Unnd wiewol jetzundt die churfursten ires gegenbedennckens auch etlich vill ursachen alles vleis zusamen getragen unnd in irem schreiben statlich unnd nach aller lenng ausgefuert, so befindt man doch dieselben also geschaffen, das dagegen auch hinwiederumb allerhandt bedenckens furfallen mag. [32] Dann erstlich waist man sich woll zuberichten, das in crafft aller recht, pillichait unnd gueter sitten ainem jeden das sein und das ime zugehort gevolgt, auch niemandt sein erlanngt recht geschmelert oder enntzogen soll werden etc. Aber dagegen so helt man es darfur, wann man von des gemeinen nutz wegen satzung unnd ordnungen macht, wie es in den bezalungen dessen, so man ainem schuldig, gehalten, wie auch unnd welcher gestalt /87/ im fall der notturfft die leutt vergnuegt werden sollen, das dardurch niemandt nichts genomen, sonnder das sein, das ime pillich gehort, also zustee. Dann die recht vermogen dieses lautter: Obschon der glaubiger nit schuldig seie, an seiner zugehörigen bezalung ain ding fur das annder anzunemen, so werd es doch in solichen fellen, da von bezalung der muntz gehanndlet unnd ain muntz an stat der anndern in irem gleichmessigen werth gesetzt seie, durch die fiction des rechtenns darfur gehalten, als ob gleich dasselb unnd kein annders, dann das man schuldig ist, bezalt werd. Man will dannocht geschweigen, das nach offennbaren rechten von des gemeinen nutz wegen einem sein erlanngt recht wol geschmelert unnd entzogen werden mag, welches doch in gegenwurtigem fall aus obgehörter ursach zubedenncken von unnotten. [33] Ferner so ist nit one, das gemainlich die conventionen unnd contract in den naturlichen, der volcker unnd anndern rechten gegrundet, also das dz jenig, /87’/ so versprochen, on waigerung gehalten werden soll etc. Aber dagegen ist auch die warheit, das soliche conventionen unnd contract, wie hoch sie immer in dem naturlichem oder volcker rechten gegrundt sein mogen, dannocht inn unzalbaren fellen unnd furnemblich von gemeines nutz wegen ir maß, declaration und erleutterung von dem gemeinen, geschriebnen rechten unnd burgerlichen satzungen entpfahen, wie dann, unangesehen, das sonnst von dem naturlichen unnd volcker rechten ainem jeden zu contrahieren oder nit frei unnd bevor steet, dannocht in crafft burgerlicher satzungen von gemeines nutz wegen je zu zeitten ainer nit allein zu contrahieren, als zuverkauffen, sonnder dasselb auch auf ain bestimbte maß, als umb ainen solichen werth unnd nit annders, oder ainer solichen person unnd kainer anndern zuthun angehalten wirdt, unnd dessen vilmerer exempel vorhannden. [34] Daraus volgt weitter, obschon die conven- /88/ tionen dermassen zuhalten, das sie auch dem gemeinen rechten unnd lanndtleuffigen gewonnheiten furgezogen werden solten, so khan doch dasselb in gegenwurtiger hanndlung nit nottwendiglich
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schliessen, dieweil die gemeine recht in dergleichen fellen nit allein vorerganngnen, sonder auch kunfftigen conventionen ir maß unnd limitation, wie obsteet, zusetzen haben. [35] Zudem kan man nit gedenncken, das einer, der in ainem solichem fall in crafft einer gemeinen constitution fur golt den werth unnd also gleich gultige silberine muntz bezalet, mit fueg zubeschuldigen, als hett er wider die erganngen conventionen oder tragennde obligation gehandlet. Dann sonnst must aus demselben volgen, wa die obligation auf muntz gestelt, das alsdann der schuldner auch precise die muntz bezalen must unnd sich mit golt nit erledigen kundt, oder auch, wa man ainen muntz aines sondern geprägs unnd schlags oder einer sonndern sorten geliehen oder furgestreckt, unnd der schuldner die bezalung mit der muntz aines anndern geprägs oder anderer /88’/ sortten, die doch an demselben ort gleicher gestalt gannghafft, thun wolt, das ime alsdann soliches nit solt zugelassen sein, welches doch frembd unnd seltzam zuhören wär. [36] Alsdann ferner angezaigt, dieweil es dem glaubiger zu schaden raichen mocht, wa er ain muntz fur die annder nemen must, unnd aber die conventionen unnd verschreibungen maistentails mit grossem vleis unnd hohen verpflichtungen gestelt seien, so soll von dennselben abzuweichen oder denn glaubiger wider seinen willen zudringen etwas beschwerlich sein etc.: Da ist nit one, wa die silberin unnd guldin muntz fur unnd fur, wie dan bißher mit mercklichem nachtail bescheen, also geschaffen sein, das aine gegen der anndern iren rechten, waren, bestendigen werth unnd estimation nit haben, sonnder in dieser confusion unnd unordnung ewiglich pleiben solt. So must man der warheit nach bekennen, das alsdann nit allein dem /89/ glaubiger, muntz fur golt zunemen, hochbeschwerlich, sonnder auch soliches dem gemeinen nutz wenig furtreglich unnd also gar nit thuennlich sein wurde. Dieweil aber das gegenwurtig werck dahin gericht, das die silberin unnd guldin muntz iren gleichgultigen, rechten werth, auch jede derselben irer art unnd natur nach ir bestimbte innerliche unnd eusserliche guete gegen der andern zurechnen erlanngen unnd behalten, so khan man nit vermueten, das jemanndts, dem man silber fur golt oder golt fur silber bezalt, sich desselben sonnders beschweren oder beclagen solt, es stunden die conventionen oder verschreibungen gleich so scharpff, als sie immer wolten. Dann dieweil alle muntzen furnemblich der hanndtierung, commertien unnd teglicher bezalung halben erfunden, so wurd je dem glaubiger gar nichts daran gelegen sein, was er fur muntz von seinem schuldner einneme, wann er nur dieselb wiederumb mit gleicher gelegennheit unnd in gleichem werth gegen einem anndern, mit [dem] er hanndelt, gebrauchen /89’/ oder ausgeben mocht. Unnd nachdem in solichem fall die satzung meniglich zu gleich und einem wie dem anndern gelten sollen, so kundt sich je derselben niemanndts, insonderheit vor einem anndern beschweren oder widersetzen. Man versteet auch die sach dahin, das diese ordnung am maisten auf die weg gelaittet, das denn muntzhandlern, so bitzher mit auffwechsslung, schmeltzung unnd vorfuerung jetz der gulden, dann der silberin muntz und staigerung derselben iren willen geschafft unnd alle volgennde unordnung in der muntz vorursacht, soliche ire praticken furkhomen unnd abgeschnitten werden. Derwegen, wa sich schon jemanndts derselben ordnung, unnd furnemblich
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in diesem articul beclagen wolt oder wurd, kundt man annders nit gedenncken, dann das derselb eintweders die handlung nit aigentlich verstund oder aber seinen unzimblichen gewin unnd vorthail mit des gemeinen nutzes nachteil unnd verderben zusuchen vorhett. So wer soliche clag in diesem letzten fall nit allein keiner /90/ hilff oder wenndung, sonnder auch aines ernnstlichen einsehenns unnd straffwirdig. [37] Das aber aus diesem furnemen villeicht kunfftiglich beschwerliche, aufzugige rechtvertigungen oder auch thätliche handlung, vehd, aufrur unnd betruebung gemeines fridens zubesorgen oder erwarten sein solten, da bedennck man erstlich, sovil die rechtvertigungen belangt, wa man schon ordnung und satzungen auf einen oder denn andern weg zum besten, als es immer moglich, macht oder aufricht, so werden dannocht, nachdem sich die fäll tausenntfeltig zutragen unnd etwa die leut zuhadern genaigt, soliche rechtvertigungen nit gentzlich zufurkomen sein, wie dann bei allen wolgeordennten regierungen under allen nationen und volckern die justicia und gerichtliche proceß alweg iren ordenlichen lauff haben muessen. Aber herwiderumb ist dannocht zuverhoffen, wo man sich in dergleichen ordnungen, alle kunfftige irrungen mit clarer, lautterer disposition sovil immer muglich zufurkomen unnd zuenntschaiden, befleiß (wie dann ir Mt. vorhaben /90’/ ungezweivelt in diesem fall anders nit ist), so mög soliches zuerhaltung alles furderlichen wesens unnd einigkeit nit wenig diennstlich sein. [38] Was aber sonnst die thatliche handlung belanngt, da steet irer Mt. unnd des heiligen Reichs aufgerichter landtfrieden zugegen und ist wol zuerachten, wer denselben sonnst zubetrueben unnd zu der unrhue lust hat, der werd sich weder an dieser oder andern ordnungen settigen lassen. Er muß aber dagegen seiner ordennlichen straff auch gewertig sein, unnd wer je beschwerlich, das man von derselben unrubigen [!] wegen einiche hailsame ordnung, so die vorhanden, zu abpruch unnd nachtail der fromen unnd fridliebenden underlassen solt. [39] So irt auch nit, das die verschreibungen, so auf golt gestelt, je zu zeitten mit burgschafften unnd laistung versichert unnd sich etwa zutragen mag, das die burgen in diesem fall fur ire personen wurden glauben halten wollen etc. [40] Dann man versteet die handlung dieser /91/ gestalt: Wa einer golt mit golt aus guetem willen unnd gern bezalen unnd widerlegen wolt, furnemblich, da er desselben habhafft, dem werth soliches gar nit benomen oder verwehrt sein, welcher aber golt schuldig unnd es in seinem rechten werth je nit bekomen mag, das alsdann derselb sein tragennde obligation mit gleichgultiger muntz soll kunden erledigen. Das soll der pillichait nach nit allein in principalibus, sonnder auch in accessoriis obligationibus stat haben, dieweil soliches in denen baiden aus gleichem rechten und pillichait zu inferieren unnd zuschliessen. [41] Als dann weitter vermeldt, die glaubiger wurden den werth der muntz, wie er in zeit aufgerichter verschreibungen genngbar, haben wollen etc.: Das helt man nit fur unpillich. Nachdem aber alhie presupponirt, das diese new muntz auff 72 kreutzer gerechnet, deren golt gulden, mit denen sich die glaubiger on alle widerred sollen und muessen bezalen lassen, so khann man nit gedenncken, was soliche glaubiger fur /91’/ weitter pillich unnd rechtmessig interesse des golts halben suechen mogen.
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[42] Das aber durch solichen weg die gemeine recht solten geendert werden, des waiß man sich dieser zeit so aigentlich nit zuerinnern, sonnder man ist in diesem fall eines gleichmessigen bedennckens mit den stenden des fursten-rats. Nemblich wa einer die muntz, darauf die verschreibung, convention oder obligation steet, nit zubekhomen waißt, das er alsdan den gleichgultigen werth derselben mit anderer muntz hab zuerstatten, wie dann vast diese ganntz hanndlung, auf diesem fall referiert unnd gezogen, solches gemeinem rechten gar nit zuwider, sonnder vill mehr gemeß unnd aus demselben gezogen sein. [43] Unnd gesetzt, das soliches nit allein gemainem rechten, sonnder auch den conventionen unnd beschehnen abreden ainichen abbruch geperen solt, so wer dannocht dasselb furnemblich in betrachtung des gemeinen nutz so gar frembd oder abscheuchlich nit /92/ zusetzen, dieweil doch bei den rechtverstenndigen hin unnd wider fur vest unnd unzweivennlich gehalten, es stee das gemain recht oder auch die sonndere conventionen, wie sie immer wollen, ja obschon in denselben mit ausgetruckten worten herkomen were, das die bezalung mit gueten ducaten, cronen oder goltgulden, die schwer und groß genug sein, bescheen soll, so moge dannocht in einem solichen fall, wa es nach lanndtleuffiger gewonnheit also hergebracht, die bezalung der muntz anstat des golts passiern. Solte nun soliches durch ein gewonheit obgemelter gestalt mogen eingefuert werden, so were je nit zugedencken, das soliches nit gleich so woll und vill mehr durch ein ksl. satzung unnd constitution kundt bescheen. [44] Unnd da nachmals angeregt, wie das golt das hochst, herrlichst und edelst metal seie etc., da gedennckt man, demselben sein herrlichait oder achtbarkeit gar nit zuschmelern oder zuenntziehen. Daraus volgt aber nit, das man das silber /92’/ als das weniger metal gegen demselben (doch ain jedes nach seiner proportion) nit setzen, wurdigen oder vergleichen kundt, wie dann bei anndern treffenlichen nationen das golt gleichergestalt nit in wenigerm ansehen dann bei der teutschen und doch bei denselben guldine muntz fur die silberin unnd silberine fur die guldin, jede nach irem werth, gegeben unnd genomen wirt. So vermogen die recht, das die gute ainer jeden muntz mehr nach dem gebrauch dann nach der materi derselben zurechnen. [45] Gleichwol ist man des orts abermals nit in abred, das je zu zeitten das gold in ainem weg bequemer unnd fueglicher dann das silber sein mag, wie dann die rechtverstendigen dessen in sonnderheit von den wanderenden personen ain exempel setzen. Aber man helt doch solich interesse, welches sich villeicht selten begeben mag, so fur groß oder ansehennlich nit, das dardurch alle unnd je anndere statliche ursachen, so auf der andern mainung bedacht, auf ain ort gesetzt /93/ werden sollen. Dann hinwiederumb unnd in gleichem fall mag zum offtermal ainem das silber von taglicher geringer ausgab wegen bequemer unnd tauglicher sein, der sich dannocht von seinem schuldner dem gemeinen, unwidersprechlichen gebrauch nach im golt bezalen lassen muß. [46] Volgennts als angezogen, wie in dieser neuen furgeschlagnen muntz-ordnung die estimation unnd werth baiderseits metall nit recht getroffen, sonnder das golt in ainen geringern, aber das silber in ainen hohern werth gesetzt worden sein solt,
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wie dann soliches vast in allen nachgeenden puncten des churfürstlichen schreibens durchaus erholt und repetiert, muß man, dieweil an diesem punct vast die substanntz dieser ganntzen sachen hafftet, abermals der warheit gestenndig sein: wa sich soliches also erfinden solt, das alsdann solicher irer Mt. vorhabennder weg nit allein denn glaubigern, denen man golt vorschrieben oder schuldig, hoch beschwerlich und nachtailig, sonnder /93’/ auch, das dardurch das golt aus teutscher nation verfuert werden unnd aller annderer unrath, so hieneben in irem, der churfursten, schreiben nach lenngs ausgefuert, zubesorgen unnd zuerwarten sein mocht. [47] Dagegen aber waist man sich, wie dann hieoben auch gesagt, aus aller verloffner hanndlung annders nit zuberichten, dann das in dieser neuen, furgenomen muntz-ordnung das golt gegen dem silber unnd hinwiederumb das silber gegen dem golt dermassen gleich unnd rechtmessig gesetzt unnd valuiert, das einem jeden sein recht werth unnd estimation zugeaignet unnd also die ganntz handlung darauf gericht seie. Soliches gibt auch furnemblich irer, der churfursten, selbs aigen zum offternmal furgeschlagen mittel zuerkennen. Dann dieweil sie fur pillich halten, das einer, dem man goltswerung schuldig, sich mit dieser neuen reichsmuntz, auf 72 kreutzer gegen einem goltguldin zurechnen, soll bezalen lassen, so muß je daraus notwenndig volgen, das die 72 kreutzer auf einen golt- /94/ guldin unnd nit auf weniger, auch hinwiederumb der goltguldin auf die 72 kreutzer unnd nit auf hoher gewurdiget sein unnd pillich gewurdiget sein sollen. [48] Angesehen, das sonnst der glaubiger, dem man goltswerung schuldig, nit weniger beschwert, vernachtailt und betrogen wurd, wa er mindergultige muntz dann die goltswerung nemen must, dann ob man im schon gold in gold verschrieben oder schuldig wer,20 so ist doch bei den rechtverstendigen zubefinden, das, wa die newe muntz verenndert unnd ergere gemacht, soll dieselb nicht destoweniger an stat der alten, doch auf derselben werth gerechnet, bezalt unnd genomen mogen werden. Das will man umb geliepter kurtz willen auf alle nachgeennde puncten, da diese beschwerung angeregt, also repetiert haben. 20
B, fol. 76’, hat hier einen gestrichenen Passus: „so ist dannocht ir Mt., wie auß den schrifften tzu befinden, daneben auch berichtet, wie es dann im fall der notturfft die prob wol antzaigen möcht, das die 72 creutzer der newen silberin müntz, so ainen goldgulden gelten, mehr fein silbers haben sollen denn 26 reder weißpfennig, die man bey 40 jaren gemacht, die doch auch ainen goldgulden gegolten, item, mehr dann die alten osterreichische /77/ leopolder und saltzburger riebler patzen, so man tzum thail vor 50 und mehr jaren gemüntzt, deren 15 auch ainen goldguldin gegolten, item mehr dann 7 alt sechsisch grossen, so man schreckhenberger nennt und vor tzeitten auch umb ain goldgulden genommen worden. So sollen sie auch so silberreich sein, als die müntzen sein mögen, so vor tzeitten die Oberpfaltz, Bamberg, Branndenburg und die statt Nürmberg auf ain gleich schrott und korn mitteinander geschlagen, welche man der vier hern schleg gehaissen, und auch dem gold gleich genommen worden. Daraus ervolgt, obschon die silberin müntz tzwische der selben tzeitt her geringer worden, so soll doch ann dem selben, was tzu diser handlung dienstlich, so gar vil nit gelegen sein, dieweil doch solche müntz in vilen oder wenigern stuckhen dem alten, rechten werd nach widerumb gerichtet wurdt. Und so ist sonst doch…“. Dieser Passus bezieht sich auf Geldwertinformationen, die Flersheim am 21.10.1549 einem an Karl V. gerichteten Schreiben beilegte. Österreichisches StA, Haus-, Hofund StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 1: Münzwesen im Reich (Münzordnung, Münztag zu Speyer), 1549–1551 (3. Konvolut), fol. 178, 194.
D. Ergänzende Quellen
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[49] Unnd als aber die churfursten sorg tragen, es mocht villeicht mit der zeit noch mehr abfall unnd ringerung in der silberin muntz ervolgen, auch hinfurter dem betrug, so bitzher in der muntz /94’/ vilfeltiglich gebraucht worden, nit woll zubegegnen sein: Darauf versicht man sich, das diese muntz-ordnung, wie die beratschlagt unnd aufgericht werden soll, als an ime selbs pillich, vest unnd unverbrochen gehalten werden mueß, unnd sovil destomehr, wa das werck (wie man sich verhofft) zuerkennen geben wirt, das sie dem gemeinen nutz des hailigen Reichs unnd aller derselben glider, verwanndten unnd underthanen zum hochsten notwenndig, nutzlich und ersprießlich seie. Derwegen dann one allen zweivel die stenndt jetzundt gemainlich so mit hohem vleis und ernst in dieser hanndlung gearbaitet, damit sie alle notwenndige articul von stuck zu stuck auf das eusserst examinierten unnd erorterten, auch alle rännckh furlieffen, damit hinfuro ainiche unordnung oder betrueg weitter nit erwachssen moge. So wirt verhoffenlich ir Mt. fur ir person, wa soliche ordnung ainmal publiciert, ob derselben mit allem ernnst zuhalten unnd kainen einbruch deruber gescheen zulassen, gnediglich bedacht sein. [50] Wa dann soliches alles je uber irer Mt. /95/ unnd gemeiner stennde willen unnd gedanncken nit helffen oder furtragen solte, so khan man woll ermessen, nachdem die articul solicher ordnung also geschaffen, das sie vast all aneinander hanngen, wa dann die prinncipall-ordnung solt zuscheitterm gehn, wurden auch die anndern anhenngigen articul nit leichtlich besteen mogen. Unnd ob in solichem fall ain jeder seines rechtenns unnd gerechtigkeit wolt frei unnd unverbunden steen, das wurdt ir Mt. alsdann niemanndts verargen konnden. [51] Weitter, obwoll bei mennschengedenncken die gulden unnd silberin muntzen dergestalt nie weren verglichen worden, welches man doch so gar eigentlich nit wissen khan, so ist doch hinwiderumb zubedenncken, das villeicht auch in mennschen gedechtnus dermassen bestenndige, durchausgeennde muntzordnung nie gemacht oder aufgericht gewesen, wiewoll von derselben zuvielmalen so woll bei irer Mt. loblichen vorfarn als bei irer Mt. regierung tractiert, geredt unnd gehanndlet, aber solches alles jederzeit /95’/ aintweder aus nachlessigkeit oder etwa aus anndern verporgnen ursachen zuruck gestelt unnd verhindert worden. So dann villeicht ir Mt. das teglich schreien, clagen unnd bitten, so disfals bescheen, zu gemuet unnd hertzen gefuert, hat sie je aus irem bevolhen ampt nit sollen unnderlassen, in diesem fall notwenndige fursehung unnd alles das zuthun, was irer Mt. hierin immer moglich gewesen. Unnd dieweil allem erbarn unnd pillichem bedencken nach dergleichen ordnung zum hochsten von notten, damit kunfftiglich alle böße griff abgestelt unnd die unzimblichen hanndtierer, auch außlender, sich nit mit der teutschen nation hochstem schaden unnd verderben bereichern mogen, so ist nit so gar frembdt zuachten, obschon derselben ordnung soliche zusatz gescheen, on welche die in die lennge nit woll besteen oder erhalten werden mag, furnemblich in bedennckung der gemeinen regel, was sich von newem zutregt, das soliches auch einer neuen hilff bedurfftig ist.
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[52] Das aber soliche constitution der vergleichung golt unnd silbers in betrachtung /96/ dessen, so von denn perckwercks21-herren bevelchhabern angezaigt worden, in die lenng nit besteen, sonnder deren nichtigkeit villeicht in kurtzen tagen ervolgen mocht etc.: Des soll man sich keinswegs, sonnder vill mehr versehen, die perckwercksherren werden nit weniger als anndere stenndt der ordnung, so ainmal aufgericht unnd dero sie sich unnderworffen, treulich geleben unnd nachkhomen, von derselben gar nit schreitten, wie dann von inen als gehorsamen des heiligen Reichs stenden annders nit zuvermueten. Dann was sonnst diesem articul hieneben angehennckt, das steet vast alles auf kunfftigen zufällen, von denen man dieser zeit ainiche gewisne ordnung unnd determination nit haben oder machen khan. Unnd welchermassen die silber-berckwerck etwa mit der zeit reicher werden unnd mehr ausgeben, also moge es mit dem gold hinwiederumb auch bescheen. Dieses alles steet aber zum gluck unnd gnaden des almechtigen. Zudem, wa sich je kunfftiger zeit ein unversehne merckliche ennderung mit /96’/ ainem oder dem anndern metal begeben solt, so wurdt ir Mt. unnd gemeinen stennden alsdan die hanndt nit geschlossen sein, die furgenomne muntzordnung nach notturfft, wie es die gelegennheit der zeit und leuff erfordern wolt, zuenndern und zuverbessern, allain das jetzundt der werth baiderhanndt metall, golt unnd silbers, recht gegeneinannder nach jetziger gelegennheit gemessiget unnd verglichen seie. [53] Sonnst wirt ir Mt. ir one zweivel gnediglich gefallen lassen, das inen, den churfursten, nit zuwider oder zuenntgegen, das den guldin unnd silberin muntzen ir gewisser gehalt gesetzt werde. Dann soliches ist an ime selbst pillich unnd one das alle muntz-ordnung vergebenlich. Aber daneben gedennckt man, das aus gleicher pillichait baiden muntzen auch ir gewisser werth unnd estimation zusetzten, damit die ordnung der muntz in baiderlai derselben guete, nemlich der eusserlichen unnd innerlichen, desto richtiger unnd nit ains gesetzt, aber das annder ausgelassen werdt. /97/ [54] Das dann verner der unrath mit verfuerung der gueten muntzen unnd einfuerung der bösen aus dem entstannden sein soll, das sich sovil des muntzens unnderzogen unnd ein jeder seinen vortail in der muntzen zu seiner gelegennheit gesuecht etc., mag nit one sein, das solicher misprauch ain zeit lanng also eingerissen. Aber durch diese neue furgenomne muntzordnung ist zuverhoffen, das er nit allein genntzlich ausgerottet, sonnder auch fur sich selbst aufhörn unnd fallen muß. Dann obschon vill stenndt aintweders von irer Mt. oder aber derselben loblichen vorfarn aus beweglichen ursachen mit muntz freiheitten begabt, dannocht, wa man augennscheinlich sehen, das durch diese newe ordnung soliche gerechtigkeit des muntzens dermassen eingezogen unnd demselben ain zill geesetzt, das aller unzimlicher genieß unnd vortail genntzlich dardurch abgeschnitten sein soll, werden villeicht furohin wenig zufinden sein, die sich des muntzenns one gewin unnd etwa mit schaden unnderfahen wollen. /97’/ Wiewoll sonnst im grundt davon zureden, helt man darfur, das angeregter unrath nit so gar aus beruertem mißbrauch, als aus dem, das beruertem misprauch verursacht, enntstannden sein, nemlich das man 21
Gestrichen: „leutten“.
D. Ergänzende Quellen
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bißher in der muntz khein bestenndige, gewisse, eusserliche oder innerliche guete gehabt hat, daraus dann ervolgt, das alle guete muntzen verfuert unnd gebrochen, bösse an derselben stat eingefuert unnd geschlagen worden, unnd demnach vast alle stendt, so auf rechtmessigen, gueten gehalt und schrot allein zuerhaltung irer hocheit unnd regalien muntz geschlagen, zum letzten auch auffhören muessen. [55] So ist man sonnst dessen mit inen, den churfursten, auch ainig, das den privat personen auch der silberin muntz iren werth zusetzen nit gebueren soll. Darumb ist aber die ordnung furzunemen, das baiderlai muntzen ir rechtmessiger werth von der ordennlichen obrigkeit, wie sich gebuert, gesetzt werde. [56] Das aber sie, die churfursten, nit kunden erachten, obschon die bezalung auff /98/ dem golt pleiben, das derwegen denn gulden unnd silbern muntzen ir gewiesser gehalt unnd werth durch die obrigkeit nit solt kunden gesetzt werden etc.: Da ist man aines anndern bedennckens unnd tregt fursorg, wa einer, der das golt in sinem rechten werth nit bekhomen mag, dannoch dasselb precise zubezalen unnd also dahin gedrungen werd, das er es mit grossem schaden in ainem hohern werth, dann es von der ordennlichen obrigkeit gesetzt, von ainem anndern, der er es villeicht von soliches unzimblichen gewins wegen allennthalben aufgewechsselt, nach desselben willen und gefallen erkauffen muß, so werd je dardurch der recht werth des golts alzeit verenndert, ob er schon hundertmal von der obrigkeit unnd zum allerhochsten gesetzt were. [57] Unnd wirt ir Mt. one zweivel sonnst auch gnediglich annemen, das die churfursten vermelden, das die vergleichung der gulden unnd silberin muntzen sei je unnd alweg in dieser ganntzen hanndlung durch sie unnd /98’/ die iren gesucht worden, darauf sich dann ir Mt. des leichter zuversehen, sie werden auch das jenig zubefurdern, das zue solicher vergleichung diennstlich, an inen nichts erwinden lassen. [58] Unnd obschon auf diesem muntztag der fursten unnd stenndt reth in weniger anzall erschienen sein sollen, so wurd doch ir Mt. sich soliches auch nit so gar hindern lassen. Dann villeicht mocht ir Mt. leiden, sie weren all erschienen – so es aber nit bescheen, so wer je unpillich, das derwegen so nottwenndig werck ewiglich solt auffgezogen werden. Dann nachdem die stenndt all, wie sich gebuert, beruefft unnd erfordert worden, obschon etlich oder vill derselben aussen plieben, so ist es darfur zuhalten, wie dann an ime selbs recht, das die anwesenden unnd gehorsamen woll haben in der hanndlung mogen unnd sollen furfaren unnd der abwesennden stat verdretten. Zudem, so ist man aus den schriefften berichtet, das dannoch die furnembsten des fursten-raths erschienen unnd doch hergegen der churfursten /99/ reth gleichergestalt nit alle weder auff negstem noch jetzigem prorogierten muntztag vorhannden gewesen. Unnd stee soliches alles gleich wie es wöll, so wirt dannoch verhoffenlich ir Mt. aus angeborner guete nit leichtlich zusehen, etwas in dieser oder andern hanndlungen furzunemen oder zubeschliessen, dardurch anndere, gleichwoll abwesennde, ubermessig beschwert oder verletzt werden solten, wie man dann erachtet in diesem fall gar nit bescheen, sonnder gar nahenndt alle
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haubt puncten mit guetem rath, willen unnd zuthun aller stenndt, auch irer Mt. guthaissen nunmehr zu guetem tail erledigt zusein. [59] Wa dann die ordnung unnd valuation also bestenndiglich solt furgehn, so verhofft man nit weniger als sie, die churfursten, das alsdann die golt gulden im heiligen Reich in merer anzall sollen geschlagen werden. Aber dannocht wirt bedacht, das in solichem fall die ordnung der silberinen bezalung anstat des golts nur umb sovil dest weniger beschwerlich sein soll. Dann ein jeder schuldner, der das golt /99’/ leichtlich haben oder bekhomen mag, wirt sich alsdann on allen zweivel das selbs also precise zubezalen nit sperren noch verwidern. Aber sonnst die angezognen consequenntz, nemblich wa das golt durchaus in allen fällen mit dem silber verglichen werden, das daraus volgen solt, das es auch mit kupffer, zinn, plei oder annderm verglichen werden mocht etc., khan man nit zugeben, angesehen, das in denn jetztbenannten metallen die sach weitter ein annder bedenncken unnd ursach hat, nachdem dieselben irer art unnd aigennschafft nach zu der muntz nit also geschickt, wie sie dann zu derselben bevorab inn teutscher nation gar nit gebraucht werden. Unnd obschon annderswo dieselben zuvermuntzen etwo gebreuchlich, so beschicht es doch allein in denn allergeringsten stucken zu taglicher notturfft unnd klainer ainzeliger ausgab von pesserer gelegennheit wegen, nit aber das ainiche ansehennliche bezalung oder hanndtierung mit derselben bescheen solle, welches aber mit dem golt unnd silber weit ein anndere mainung hat. /100/ [60] Darumb reden auch die rechtverstenndigen also von der sach, das obschon ain muntz fur die annder gegeben unnd genomen werden konndt, so sei doch solichs allain von der muntz zuversten, die an demselben ort currennt unnd gannghafft. [61] Letzlich, das alhie vilfeltiglich angeregt, als ob die außlennder nit denn eusserlich gesetzten werth oder estimation ansehen, sonnder die innerliche guethe wurden haben, und demnach ire waren, dero teutsche nation nit woll geradten kundt, dest hoher setzen unnd verkhauffen wollen etc.: Dieses alles hat kein sonnder bedenncken gesetzt (wie man es dann versteet), das der werth silber unnd golts recht gegeneinannder verglichen seie. Dann in diesem fall werden sich die außlennder, das recht gewurdiget silber fur ir kauffmannschafft anzunemen, gleich so wenig als annder beschweren. Unnd gleichergestalt, wie die teutsch nation annderer lanndt waren in /100’/ etlichen fällen bedurfftig, also unnd auch die anndern der teutschen nation gelt, es sei gleich an golt oder silber, bedurfftig. Unnd wie es dem verkauffer freisteet, seine waren nach seinem gefallen zusetzen unnd zuverkauffen, also wirt auch dem kauffer bevorsteen, dieselben nach seinem willen unnd gelegenheit zukauffen oder anzunemen. Aus diesen unnd anndern mehr statlichen ursachen khan mann annders nit befinden, dann das es bei dem vorigen irer Mt. bedencken nochmals pleiben, das auch ir Mt. hochgedachte churfursten gnediglich ersuchen moge, sich in diesem fall inn ansehung des gemainen nutzes unnd dieses hochwichtigen, nottwendigen wercks von irer Mt. unnd denn anndern gehorsamen stenden nit abzusonndern, damit einmal inn der sachen fruchtbarlich furgeschritten unnd geschlossen, auch diese lanngwirige hanndlung also zu gutem enndt gebracht werde.
D. Ergänzende Quellen
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87. DER KURSÄCHSISCHE VERSUCH, AM NÜRNBERGER VALVATIONSTAG TEILZUNEHMEN – O. O. 1551 NACH 22. MAI 1.–3. Abraham v. Einsiedel sucht beim ksl. Kommissar Reinhard v. Solms und beim mainzischen Kanzler vergeblich um Erlaubnis nach, am Valvationstag teilnehmen zu dürfen; 4.–5. er wiederholt sein Ansuchen am folgenden Tag und bittet vergeblich um eine Kopie des Valvationsberichts (anonymer Bericht, wohl von einem Diener Reinhard v. Solms’). Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 281–282. /281/ [1] Freitags den 22sten Maii hat Abraham von Einsidel, ein sachsischer churfurstlicher rath, dem wolgebornen meinem gnedigen hern grave Reinhardten zu Solms, commissario,22 ein schrifft von seinem gnedigsten hern, dem churfursten zu Sachsen etc., uberantwurtet unnd daneben ire gnaden undertheniglich gebeten, daß ire gnaden ine sampt seinem zugeordneten wardein neben andern der stende gesandten bei der valuation sein unnd inen der handlung, so schon darinn bescheen were, gnugsamen bericht thun lassen wolte. [2] Dieweil aber die sachen eben beinahe zum end gepracht unnd gemelten Einsidel nit von des gemeinen kraises vermöge des Reichs abschiedts, sonder allein von seines gnedigsten churfursten unnd hern wegen abgefertigt gewesen, hat sich nit gepüren wollen, ine mit sampt dem wardein inn diser handelung zuzelassen; ist derhalben also vonn wolgedachtem meinem gnedigen hern commissario ime sein bittlichs ersuchen auß erzelten ursachen dißmals abgeschlagen worden. [3] Gleicher weise hat gemelter Einsidel bei dem meintzischen cantzler auch angesucht und begert; /281’/ ist ime aber durch ernenten cantzler auch diser bescheidt, wie hieoben durch wolgedachten hernn commissarium, gegeben worden. [4] Demnach volgens samstags, den 23sten Maii, hat obgedachter Abraham von Einsidel abermals bei meim gn. hern, dem commissario, angehalten unnd sein vorigs furpringen repetirt und gebeten, dweil die valuation sach (als er verstanden) numehr ir entschafft erraicht hette, daß von wegen seines gnedigsten hern ime copei unnd abschrifft derselben valuation möcht mitgetheilt werden, damit sein gnedigster herr solches der landtschafft vorhalten unnd sich mit ire darumb bereden möcht. [5] Daruff mein gnediger herr commissari gedachten Einsideln widerumb geanthwurtet, er hett gestrigs tags zimlicher massen wol vernomen, dweil er nit von gemeines kraises, sonnder allein von eines standts wegen abgefertigt worden, daß sich nit gepüren wolte, ine bei der handlung zuzelassen, vil weniger copei derselben mitzutheilen. So er aber mit gewalt von gemeynes kreyß wegen /282/ vermöge obernents Reichs abschiedts gleich andern gesandten zeitlich erschinen were, hett er billich zugelassen werden muessen. Dweil aber dasselbig nit bescheen, hetten 22
Solms’ Kredenz als Kommissar auf dem Valvationstag, Datum Augsburg, 4.4.1551: Österrei chisches StA Wien, Abt. Haus-, Hof- und StA, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münz wesen im Reich, 1551–1564, fol. 275’–276.
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die erscheinende nichts desto weniger inn der sachen furtgeschritten unnd die, sovil muglich, gefürdert, damit sie der ksl. Mt. etc. zum schleunigsten möcht uberschickt werden; hetten derhalben keinen bevelch, ime, gemeltem Einsideln, oder sunst jemandts zu eröffnen. 88. ABSCHLUSSBERICHT DES VALVATIONSTAGS – NÜRNBERG 1551 27. MAI 1. Einleitung; 2. den Rheinischen entsprechende, von Reichsständen geprägte Gulden; 3.–17. von Reichsständen geprägte Gulden von geringerem Feinge halt oder Gewicht; 18. Vorgehen bei der Probation; 19. Gehalt niederländi scher Goldmünzen; 20.–22. Gehalt außerhalb des Reichs geprägter Goldmün zen; 23. der präzise Goldgehalt des Rheinischen Gulden; 24. Valvation der niederländischen Goldmünzen; 25. der Silbergehalt des Rheinischen Guldens; 26. Valvation der im Reich und im Ausland geprägten Goldmünzen; 27. Gehalt und Valvation der im Reich geprägten Taler; 28. der geplanten Reichsmünze bereits entsprechende, im Reich geprägte Silbermünzen; 29. Gehalt und Valva tion anderer im Reich geprägter Silbermünzen; 30. Gehalt und Valvation nie derländischer Silbermünzen; 31. Gehalt und Valvation fremder Silbermünzen; 32. Vorgeschlagene Änderungen am Konzept der RMO; 33. Bereitschaft zur Überarbeitung; Schluss. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 192–227’ (Titel: Muntzhandlung; Unterschrift: Ewer röm. ksl. Mt. allerunderthenigiste, gehorsambste deß hayligen Reichs kreyß auf dem furgenommen valuation tag zw Nurmberg erscheynnende rethe unnd wardeynn); gedruckt: hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CCXI, 323–343. /194/ [1.1] Allerdurchleuchtiger, großmechtiger, unuberwindtlichster romischer kayser, ewer kayserlichen Majestatt seyen unnser allerunnderthenigst, gehorsambst schuldig unnd gevlissene dienst allezeitt zuvor beraitt. Allergnedigister herr. Welcher gestallt ewer ksl. Mt. auf jungstem augspurgischen reichstag mit e. ksl. Mt. unnd des heyligen Reichs churfursten, fursten unnd stennden, auch der abwesennden rethe, bottschafftenn unnd gesanndten, sich allergnedigist verglichenn unnd enndtschlossenn, das ein jeder kreis des heyligen Reichs zwen rhete neben eim gemeinen, geschwornen wardein auf den sontag Quasimodogeniti nechstverschienen [5.4.1551] alher ghen Nurmberg, die furgenomen valuation zu verrichten, abfertigen sollt, daß wissen e. ksl. Mt., als wir in unnderthenigkait nitt zweiffeln, sich allergnedigst zuerinnern. [1.2] Demnach seindt wir von wegen unnd auß bevelch unnser herschafften unnd kreis stenndt ungeferlich zw obgemellter zeitt alhie zw Nurmberg einkommen. [1.3] Unnd wiewoll ettlicher kreis rhete unnd wardein noch nitt bey uns erschienen, so hatt uns doch, die /194’/ zeitt zugewinnen, merern schweren uncosten zuvermei-
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den, die sachen in die leng eintzustellen nit fur rathsam angesehen, sonnderlich in betrachtung, das angerechter Reichs-abschiedt außtruckenlich inhallt, ob gleich ettlicher kreis rethe unnd wardein auf gegenwurttigenn tag nitt erschiennen, das nicht desto weniger eins oder mehr kreis erscheynende rethe unnd wardeyn in der valuation furgeen, dieselbig verrichten unnd sich in dem gar nichts irren oder verhindern lassen sollen.23 Hierauf haben wir unns zu dem furderlichsten zusamen gethan unnd dieses werck der valuation unter die handt genomen. Unnd als in gemeltem Reichsabschiedt uns aufferlegt unnd bevolhenn, alle guldin unnd silberin muntzen, in dem Reich teuttscher nation geschlagen, am andern alle frembde gulden unnd silbern muntzen, die ins Reich teutscher nation gebracht unnd darin in betzalungen außgeben werdenn, aufftzutzichen, zuprobieren, denselben allen nach dem gerechten reynischen goldtgulden unnd der newen angesetztten Reichs-muntz ir valuation zuberechnen unnd iren gewissen werth zuordnen, /195/ [1.4] so haben wir zuforderst unns des gehallts an feynem der gulden unnd silbern muntzen durch der geschwornen wardein proben unnd anndern glaubwirdigen erfarnussen mitt allem vleis zuerkundigen furgenomen unnd unter den gulden muntzen, im Reich teutscher nation geschlagen, volgennde unnderschiedt erfunden: [2.0] Erstlich, das die nachgesetzten gulden dermassenn geschaffen, das sie fur gutt reynische gulden, des gehallts halben am feynen der ordnung gemeß, gegeben unnd genomen werden mogen, als nemblich: [2.1] Der vier churfursten am Reyn, brandenburgischs zw Schwabach unnd Erlangen geschlagen, franckfurtter, Thonawerdt, nurmberger, augspurger, fuckerischs, kempter, Ottingen, Nordlingen, landttgraf zu Hessen, bayrischs, sachsischs, bischoff zw Regenspurg, statt Regenspurg, wirtemberger, costentzer, /195’/ alle, so kgl. Mt. in iren konigreichen und lannden schlagen lassen, brandenburgischs churfurstisches die allten mit Sanct Johann, saltzburger, straßburger, Reichenstein, tyrolisch, Bamberg, Aystett, Anhallt, wormbser, hertzog von Mechelburg mit S. Christoff, anndreas gulden, Konigstein, Passaw, marggraf zu Baden, Wurtzburg, Gulch mitt den vier churfursten, Mergetheim teuttschmeisterischs, bischoff zu Collen, hamburger, statt Collen, lubecher, Basell mit des Reichs apfell, luneburger, berner, gulcher mit Sanct Hawprecht. [2.2] Lottringer, uf der ein seitten ein steender bischoff mit einem stab, zu den fusen drey kindlein, mit der umbschrifft MONETA AURE NANCE; auf der anndern seiten das lottringischs wapen, umbschrifft RENATUS D G REX SICILIÆ IHRL LOTHG. /196/ [2.3] Munsterischs, uf der ein seitten Sanct Petter unnd Paull, unnter inen zu den fusen ein schillt, darin ein stern, uff der anndern seitten 4 schilltlin in eynem triangell.
23
Vgl. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1590.
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Am anndern, das die nachgeschriebenen auf 18 karat feins gollts in der marck abgerechnet werden mogen, als [3.1] Bysantzer, so uf der ein seitten ein kayser in eynem kuriß haben, haltendt in der handt eyn schwerdt, in der anndern ein24 apffell mit der umbschrifft CAROLUS V IMPERATOR; auf der anndern seitten ein schillt, darin des Reichs adler, in den flugeln zwo sewln Herculis sten uf einem kreutz, umbschrifft MONETA AUREA BISUNTI 1541. [3.2] Oßnabrucker, uf der ein seitten S. Petter in eynem stull, zun fusen ein schillt mit eim adler mit zweyen kopffen, umbschrifft CONRA EPS OSSEB; uf der anndern seitten ein rhadt in eynem schillt, umbschrifft MONETA NOVA AUREA OSSEB. /196’/ [3.3] Oßnabruck, uff der ein seitten ein steender S. Petter, unnter fusen ein schillt, darin ein adler mit einem kopff, umbschrifft CONRAD EPS OSSNABRUG; uf der anndern seitten ein rhadt in eynem schillt, umbschrifft MONE NOVA AUREA OSSNAB. [3.4] Clevischs, auf der ein seitten ein steennder gewapttneter hertzog, halltenndt ein schwerdt, zwuschen fusen ein schillt mit den clevischen unnd merchischen wapenn und umbschrifft JOHS DUX CLEVE & CO MA; uf der anndern seitten ein kreutz mit vier schillten, darin clevschs unnd merckischs wapen, umbschrifft MONE NO AUREA RE WESAL. [3.5] Holsteinn mit Sanct Andreas, halltendt zwischen fusen ein schillt unnd umbschrifft CHRISTIAN D G HOLSATIÆ; uff der anndern seitten die holsteynischs unnd schleßwickischs wapen, in eynem kreutz vier schilltlin, in der mitt ein viereckigt wapen mit umbschrifft MONE NOVA AUREA SLESVICENSIS. [3.6] Baßler, uf der ein seitten ein Marien bildt mit eyner kron, uff dem arm ein kindlin, mit der umbschrifft O S MARIA ORA PRO N, uff der anndern seitten /197/ ein schillt, darin ein baßler stab uff einem kreutz, darin 1521, umbschrifft MONE NOVA AURE CIVIT BASILIEN. [3.7] Berner, uff der ein seitten ein ber auf der strassen. [3.8] Zurcher. [3.9] Brandenburgischs merckischs, die newen mit sant Johan. Die dritten zu 17 karat 9 gren [4.1] Dennmarckischs, uff einer seitten ein steender gewapnetter konig in einem mantell, halltendt in den hennden ein scepter und apffell, zun fusen ein schilltlin, darin 2 balcken, mit der umbschrifft JHES DEI GRA REX DACIÆ; uff der anndern seitten drey lewen in einem wapen uff eim kreutz, und uber dem wapen ein kron, umbschrifft MONE AUREA REGNI DACIÆ. [4.2] Daventer, uff der ein seitten ein aptt sitzendt auf einem stull, halltendt ein buch unnd ein fenlin, /197’/ zwischen den beynen ein schilltlin, darin ein adler, 24
„ein“ über der Zeile eingefügt.
D. Ergänzende Quellen
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umbschrifft MON DE DAVEN 1498; uf der andern seitten des Reichs apffell, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANOR REX. [4.3] Zwoller, uf der ein seitten S. Michell in einem kuriß, hallt in der handt ein schwerdt, in der anndern ein schillt, darin der statt Zwoll wapen mit eynem kreutz, fur den fusen ein liegenndt Lucifer, umbschrifft MONE AUREA ZWOL; auf der anndern seitten des Reichs apfell, umbschrifft FRIDERICUS ROMANOR IMPERAT. [4.4] Groninger, uff der ein seytten Sanct Johans, unntern fusen ein G, umbschrifft MONE AURE GRONIGES 88; uff der anndern seytten ein Reichs apffell, umbschrifft FRIDERIC ROMANOR IMPERAT. [4.5] Monster, auf eyner seitten Sanct Paull apostolus, uff der anndern seitten die umbschrifft CONRAD EPS MONASTERIEN. [4.6] Mechelburgischs one Sanct Christoff. /198/ Die vierten zw 17 karat 3 gren [5.1] Utrecht, auf der ein seitten ein salvator uf einem stull, halltenndt ein buch unter dem arm, zun fusen ein schilltlin, darin das halb burgundischs wapen mit den balcken, umbschrifft ELEGI DAVID SERVUM MEUM; auf der anndern seitten die burgundischen wapen in einem kreutz quadrirtt, umbschrifft MON NOV AU DAVID DEBUR EPI. [5.2] Geldrisch, uf der ein seitten ein salvator, haltendt ein apffell in der handt, zun fusen ein schillt, darin das geldrischs wapen mit der umbschrifft MONE NOVA AURE GELD; auf der anndern seitten 3 schilltlin mitt lewen, umbschrifft CAROLUS DUX GEL JUL COM ZUT. [5.3] Geldrisch, uf der ein seytten ein sitzender salvator, halltenndt in der hanndt ein buch, ein geldrischs schillt zun fusen, umbschrifft CAROL DUX GEL JUL CO Z; uf der anndern seitten 4 schilltlin in eynem kreutz, umbschrifft MONETA NOVA AUREA D G. /198’/ [5.4] Embder oder phrisischs, uff der ein seitten S. Johan baptista, zu den fusen ein quadrirter schillt, darin zwen lewen unnd zwen adler, umbschrifft ENNO CO FRISIÆ ORIENTAL; uf der anndern seitten des Reichs apfell, umbschrifft FRIDERICUS ROMANORU IMPERAT. [5.5] Clevischs, uf der ein seitten ein steender hertzog mit eynem schwerdt, umbschrifft JOHS DUX CLIVE & CO MA; uf der anndern seitten ein quadrirter schillt in eynem kreutz, darin die clevischen unnd merckischen wapen, umbschrifft MONE NOVA RE WESALIÆ. [5.6] Brandenburg merckischs, uff einer seitten Sanct Paull, uff der anndern seitten die brandenburgischen marggrefischen wapen, in der mit derselben wapenn ein zepter, seindt in der marck geschlagen.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[5.7] Dorthmunder, auf der ein seitten ein kaiser, uffm kopff ein kron, hallten ein scepter, unter den fusenn ein stern, umbschrifft FRIDERIC RO IMPE; /199/ uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft MON NOVA TREMONIEN. [5.8] Grave von Regenstein, uff der ein seitten ein schillt, darin ein hirschorn mit eynem offenem hellm, daruff zwei horner, umbschrifft MONET NOV AURE VI C I REG; uff der anndern seytten ein grosser adler mitt zweien kopffen, daruf ein kayserischs kron, umbschrifft CAROLUS V ROM IMP S A. [5.9] Monster, uf der ein seitten S. Paul in einem stul, ein schilltlin zun fusenn, darin ein balcken, mit der umbschrifft SCT9 PAULUS APLS; uf der anndern seiten drey schilltlin in eym triangell, umbschrifft MONETA AUREA MONASTERIEN. Die funfften zu 17 karat 0 gren [6.1] Dennmarck, uf der ein seitten ein konig, haltenndt ein scepter unnd apffell, zun fussen ein schilltlin, darin ein sternlin, umbschrifft JHES DEI GRA REX DACIÆ; auf der anndern seitten drei lewen in einem schillt uff eim kreutz, daruber ein kron, umbschrifft MONE AUREA DACIÆ. /199’/ [6.2] Metzer gulden durch einander. [6.3] Deventer, auf der ein seitten ein aptt uff einem stull, zu den fusen ein schilltlin, darin ein adler, umbschrifft MON DE DAVINTRIA 88; uff der anndern seitten des Reichs apfell, umbschrifft FRIDERIC ROMANORU IMPER. Die sechsten zw 16 karat 5 gren [7.1] Geldrisch clemmer, uff der ein seytten ein hertzog, halltenndt ein schwerdt in der hanndt, ein sternlin zwischen den beynen, umbschrifft CAROL DUX GELD JUL CO Z; uf der anndern seytten das geldrischs wapen in einem grossen schillt, darin drey cleyn schillt in eim triangell, umbschrifft MON NOVA GELDRENSIS. [7.2] Franicken oder phriesischs, uf der ein seiten S. Johans baptista, zun fusen ein lew in eynem schilltlin, umbschrifft MON NOVA AURE FRAN; uf der anndern seytten des Reichs apfell, umbschrifft FRIDERIC ROMA IMPERATOR. /200/ [7.3] Oßnabruck, uf der ein seitten ein steender S. Peter mit einem schlussell, zun fusen ein adler mit eynem kopff, umbschrifft IHS EPS OSSNABRUG; uf der anndern seitten ein schillt, darin ein radt, umbschrifft MONETA NOVA AUREA OSSNAB. Die siebennden zu 15 karat 7 gren [8.1] Davidt clain, mit der harpffen, zun fussen ein schillt, darin ein kreutz, umbschrifft ELEGIT DAVID SERVUM SUUM; uf der anndern seitten die burgundischen wapen uf einem grossen kreutz, umbschrifft MO NO AURE EPI TRAJECTE. [8.2] Utrecht, auf der ein seitten ein bischoff uf eynem stull, hallt in der hanndt ein kreutz, zwischen fusen ein schillt mit eim kreutz, umbschrifft SANCTUS MARTINUS EPIS; uff der anndern seitten die burgundische wapen, umbschrifft MON NOVA AUREA TRAJECTEN.
D. Ergänzende Quellen
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[8.3] Utrecht, uf der ein seitten ein sitzennder bischoff uf einem stull, in der ein hanndt ein stab mit eim /200’/ kreutz, umbschrifft SANCTUS MARTINUS EPS; uf der anndern seitten die burgundische wapen, umbschrifft MON NOVA AUREA TRAJECTEN. [8.4] Luttich, uf der ein seitten ein groß kreutz, auf der anndern seitten das wapen der herren von der Marck, umbschrifft ERARD DE MARCH EPISCOPUS LEODIEN. [8.5] Groninger, uff der ein seitten ein steender Sanct Joannes baptista, umbschrifft MON AURE GRONINGEN; uf der anndern seiten des Reichs apffell, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANO REX. Die achten zu 15 karat 0 gren [9.1] Davidt, groß, haltenndt ein harpffen, unter den fusen ein gefierten schillt, darin ein kreutz unnd burgundisch wapen; uff der anndern seitten ein groß kreutz mit der umbschrifft DAVID DE BURGUND EPS TRAJECTEN. [9.2] Luttich, uf der ein seitten S. Johans, zwischen den fusen ein schilltlin in einem kreutz, umbschrifft SI DEUS PRO NOBIS QUIS CONTRA NOS; uf der anndern seitten 4 schilltlin inn eim kreutz, umbschrifft JOES EPS LEOD DUX BULL COM LOS. /201/ [9.3] Embder, uf der ein seitten S. Johans baptista, zwischen den fusen ein D, umbschrifft ENNO CO & DNS PHRIE OR; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft IN DEO SPERA NO TIEBO Q FA M H. [9.4] Embder, uf der ein seitten S. Johans baptista, zwischen fusen ein E, umbschrifft EDZARD CO E ORIEN PHRIE; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft FRIDERIC ROMANORU IMPERAT. [9.5] Groninger, uf einer seitten S. Johans baptista steendt, unter den fusen ein schilltlin mit einem balcken geradt durch grenndt [!], umbschrifft MONETA AURE GRONINGENSIS; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANO REX. Die neunten zu 14 karat 2 gren [10.1] Geldrischs clemmer, uf einer seitten ein salvator, hallt in der hanndt ein kreutz, umbschrifft CAROL DUX GELDRIÆ JUL; uf der anndern seitten das geldrischs wapen in einem grossen schillt, darin drei kleine schilltlin im triangell, umbschrifft MONE AURE GELDRI. /201’/ [10.2] Geldrischs, uf einer seitten ein hertzog in einem stull, haltenndt ein schwerdt in der handt, zwischen den fusen ein schilltlin, darin ein lew, umbschrifft WILH DUX GELDRI COM A; uf der anndern seitten zwei schilltlin, in einem ein lew, im anndern ein adler, umbschrifft BENEDICT QUI VENIT IN NOMINE. [10.3] Embder, uf einer seiten ein brustbildt, umbschrifft ENNO 2 COMES & DNS PHRIE O; uf der anndern seitten das ostphrisischs wapen, umbschrifft IN DEO SPERA N TIEBO Q FA M H.
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[10.4] Embder oder phrisischs, uf einer seitten ein keiser in eim stull, in der hanndt ein scepter, unnd in der ander ein apfell halltenndt, zun fusen ein adler in einem schillt, umbschrifft SANCT CAROL MAGN; uf der anndern seitten vier schillt mit zweien adlern unnd zweien lewen, umbschrifft MO NO AURE ORIENTAL PHRISIÆ. [10.5] Clevischs, uf einer seitten Sanct Johans mit dem clevischen wapen zu den fusen, umbschrifft IHS DUX CLIVE & CO M; uf der anndern seitten ein schillt in einem kreutz, darin die clevischs unnd marckischs wapen quadrirt, umbschrifft MONE NOVA AURE EMBRI. /202/ Die zehennden zu 13 karat 8 gren [11.1] Utrecht philips, uf einer seitten ein bischoff sitzenndt in einem stull, hat ein schillt, darin ein kreutz; uf der anndern seiten die burgundischen wapen. [11.2] Luttich, uf einer seitten Sanct Georg, untern fusen ein schillt quadrirt mit den ostrichischen und habspurgischen wapenn, umbschrifft GEORGIUS AB AUSTRIA; uf der anndern seitten zwischen vier schilltlin ein kreutz, umschrifft EPS LEOD DUX BULLON COM LOS. [11.3] Luttich, uf einer seitten ein salvator in einem stull, furn fusen ein schillt, darin ein kreutz, umbschrifft CORNELI DE SEBEN EPS LEO; uf der anndernn seitten die sebenburger wapen, umbschrifft DUX BULLON & COM LOSA; ist nach der churfursten am Reynn gebreg abcontrafeit. [11.4] Daventer, uf einer seitten ein groser adler mit einem kopff, unnter den fusen ein klein daventrisch wapen, umbschrifft MONE AURE DE DAVENTRIA 1523; uff der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft CAROLUS ROMANO IMPERATOR. /202’/ [11.5] Daventer, uf einer seitten der dreier stett Daventer, Campen, Zwoll wapen, in der mit ein adler, umbschrifft MON NOV DAVEN; uf der anndern seiten des Reichs apffell, umbschrifft CAROLUS ROMANO IMPERATOR. [11.6] Daventer mit Sanct Michell, darumb der dreier stett Campen, Daventer, Zwoll wapen, umbschrifft MON NOVA AURE ZWOL; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft CAROLUS ROMANO IMPERATOR. [11.7] Daventer, uf einer seitten itzgemellter dreier stet wapen, ein sternlin dartzwischen in eim triangell, umbschrifft MON NO TRIU CIVITA IMPERIALIU; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft CAROLUS ROMANO IMPERATOR. [11.8] Camper, uf einer seitten S. Johans baptista, unter den fusen der stat Campen wapen, umbschrifft MON AURE CAMPEN; uf der anndern seitten des Reichs apffell, umbschrifft CAROLUS ROMANORU IMPERAT. [11.9] Grave von Berge, uf einer seitten S. Johans, uf der anndern seitten ein kreutz, darin desselben /203/ wapen, so graf Oßwaldt von Bergen gemuntzt, unnd sehen den brandenburgischen goltguldenn faßt gleich.
D. Ergänzende Quellen
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[11.10] Geldrischs reuetter, uff einer seitten ein kurisser, furt ein schwert in der hanndt, under dem pferdt geschrieben GELD; umbschrifft CAROL DUX GEL JUL COMES; auf der anndern seitten das geldrischs wapen in einem kreutz, umbschrifft MON NOVA AUREA DUCIS GELRÆ. [11.11] Zwoll, uf einer seitten Sanct Michell mit eim getzuckten schwerdt in der rechten hanndt, unter den fusen ein kreutz in eim schillt, umbschrifft MON NOV AURE ZWOL; uf der anndern seitten des Reichs apfell, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANOR REX. Die ailfften zu 12 karat 9 gren [12.1] Utrecht, uf einer seitten ein bischoff mit einem stab, umbschrifft SANCTE MARTINE EPIS; uf der anndern seitten ein schillt mit des stiffts Utrechts wapen in eim triangell, umschrifft MON RODUL EPIS TRAJECT. /203’/ [12.2] Geldrischs clemmer, uf einer seitten ein heilig, hellt in der hanndt ein kreutzlin, umbschrifft ARNOL DUX GEL JUL; uf der anndern seitten in einem grossen schillt das geldrischs wapen, darumb vier schillt in eim quadrangell, umbschrifft MON NOVA AURE GELEN. [12.3] Daventer, uf der ein seitten der dreier stett Campen, Daventer, Zwoll wapen in einem triangell one ein sternlin, umbschrifft MON NO TRIU CIVITA IMPERIALIU; uf der anndern seitten des Reichs adler, umbschrifft CAROLUS ROMANO IMPERATOR. [12.4] Geldrisch Newmagen, uf einer seitten S. Steffan, umbschrifft SCT9 STEPHAN PROTHOMA; uf der anndern seitten ein adler mit zweien kopffen, uf der brußt ein schilltlin, darin ein lew, mit der umbschrifft MONATA NOVA AUREA NOVIMAG. Die zwolfften zw 12 karat 0 gren [13.1] Luttich, uf einer seitten ein bischoff in einem stull, zun fusen das wapen der graveschafft von der Marck, /204/ umbschrifft SANCTUS LAMPERTUS; uf der anndern seitten ein kreutz zwischen vier schilltlin, umbschrifft ERARD DE MARCHA CARDIN EPS LEOD. [13.2] Geldrischs, uf einer seitten S. Johans, hellt in der hanndt ein stab mit einem kreutz, umbschrifft S JOANNES BAPTISTA; auf der anndern seitten das geldrischs wapen, darum vier schillt im quadrangell, umbschrifft DUX ARNOL GEL JUL COM. Die dreitzehennden zu 11 karat 0 gren [14.1] Utrecht, uf einer seitten S. Johans, halltendt ein kreutz in der handt, zwischen den fusen ein kreutz, umbschrifft S JOANNES BAPTISTA; uf der anndern seitten funff schillt in eim triangell, umbschrifft DE BADEN.
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Die viertzehenden zu 10 karat 0 gren [15.1] Luttich, uf einer seitten ein bischoff mit der umbschrifft S LAMPERTUS; uf der anndern seitten ein schillt, darin /204’/ ein kreutz, in desselben mitte das hornischs wapen, umbschrifft JOHIS DE HORN EPS LEOD. [15.2] Luttich postulat, uf einer seitten ein bischof, umbschrifft SANCTUS LAMPERTUS; uf der anndern seiten ein schillt, darin das wapen der graveschafft von der Marck in eim kreutz, umbschrifft ERHARD DE MARCHA EPS LEOD. [15.3] Luttich, uf einer seitten ein bischoff, umbschrifft SANCTUS LAMPERTUS; uf der anndern seiten ein schillt in eim kreutz das hornischs wapen, umbschrifft JOHS DE HORN EPS LEODIEN. [15.4] Clevischs postulat, uf einer seitten ein steender bischoff, umbschrifft S MARTIN PATRON EMRI; uf der anndern seitten das clevischs unnd gulchischs wapen quadrirt, umbschrifft JOHS DUX CLEVE & CO MA 1503. [15.5] Bergischs postulat, uf einer seitten ein steender bischoff, haltenndt ein buch, daruf ein hirsch, umbschrifft MONE AURE MULH 1503; uf der anndern seitten ein schillt, darin vyer lewen quadrirt, in der mitte das ravenßpurgischs wapen, umbschrifft WILHEL DUX JULIÆ & MO. /205/ Die funfftzehennden zu 9 karat 0 gren [16.1] Luttich, auf der ein seiten ein bischof, umbschrifft SANCTUS LAMPERTUS; uf der anndern seitten ein schillt, in demselben ein clein schilltlin, darin das sebenburgischs wapen, umbschrifft CORNEL DE BERGE EPS LEODIEN. [16.2] Embder postulat, uf einer seitten ein steender bischoff, umbschrifft SANCTUS LUDERUS; uf der anndern seitten ein schillt in einem kreutz, darin das ostphrisischs wapen, umbschrifft ENNO CO & DNS PHRIE. Die letzten zu 8 karat 0 gren [17.1] Embder postulat, uf einer seitten ein steennder salvator mit einem apfell, umbschrifft VERBUM DOMINI MANET IN ÆT; uf der anndern seitten ein schilltlin, darin ein adler mit zweien kopffen, umbschrifft ENNO CO & DNS PHRISIÆ ORI. /205’/ [18.1] Hiebey kunden e. ksl. Mt. wir in unnderthenigkeitt angetzeigt [!] nit lassen, das die hievor gesetzten, in teutscher nation geschlagene guldine muntzen, wie wir die unnderschieden, nit alle in eim jeden unnderschiedt eins gleichen gehallts befunden. Sonder damit der unnderschiedt nit gar zuvill unnd das gantz werck dardurch irrig wurdt, haben wir die, so sich umb ettlich gren auf unnd ab zu dem nechstenn vergleichenn, zusamen gesetzt, doho doch ettwan einem, zwo oder drei zugeben oder abgetzogen, damitt ein vergleichung mocht getroffenn werdenn.25 [18.2] Unnd ist solchs auß diesem bedencken von uns geschehenn, das es in den gulden, bitzher geschlagen, mer nachteill unnd unnrichtigkeit zufurkomen, zuge25
Neben diesem Absatz in anderer Hand am Rand: „Gulden nitt in gleichem werd“.
D. Ergänzende Quellen
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dulden, dho26 zuverhoffen, sie werden sich mit der zeitt in ein oder den anndern weg verlieren, sonnderlich dieweill sie vermog der ordnung nitt ferrer sollen geschlagen werdenn. [19.1] Ferrer ist von e. ksl. Mt. Nider-Erblanden gesanndten rehten derselbigen guldin unnd silberin muntzen halben uns bericht gegeben, /206/ welche wir auch alhie probiren lassen, unnd anlangendt die gulden dieser zeit gebreuchige muntzen seindt uns folgende unnderschiedt furkomen: [19.2] Erstlich zu 22 karat 8 gren: Zum anndern zu 23 karat 8 gren: Zum dritten zu 17 karat 11 gren: Zum vierten zu 13 karat 10 gren: Zum funfften zu 15 karat 7 gren:
Ein guldiner lewe. Ein gantz reall. Ein halb reall. Ein Carolus gulden. Ein Philips gulden.
[20.1] Weytter so haben wir auß den proben uns des gehallts der frembden oder außlendischen gulden muntzen auch erlerntt unnd die doppell ducaten in zweien unnderschieden befunden: [20.2] Erstlich zu 23 karat 6 gren:
Alle spannische, alls castilier, navarrischs, mailandschs, arragonischs, sicilischs, frantzosischs.
/206’/ [20.3] Zum anndern zu 22 karat 10 gren: Mantuaner, mirandulaner. [20.4] Die einfachen ducaten seind auch nach iren proben durch unns in ettlich underschiedt abgesonndertt: [20.5] Erstlich zu 23 karat 8 gren:
Castilier, neapolitaner, valentzianer, arragonischs, hungrischs, munsterbergschs, pollnischs, genueser, venedigischs, babstischs, bononier, kernerischs, stat Preßlaw, lignitzer, bischof zu Preßlaw, wienner, weydisch, behemischs, glatzer, lintzischs, florentiner, mailendischs.
/207/ [20.6] Die anndern zu 23 karat 4 gren: Hamburgischs, lubeckischs, bairischs, saltzburgischs, augspurgischs, mantuaner, kewffpewrischs, urbinischs. [20.7] Die dritten zu 22 karat 10 gren:
Mirandulaner.
[20.8] Die virten zu 22 karat 6 gren:
Portugaleser mit dem kurtzen kreutz.
[20.9] Die funfften zu 22 karat:
Portugaleser mit dem hohen kreutz.
[21.1] Die cronen haben wir irem gehallt nach auch unnderschiedenn:
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Gestrichen: „doch“.
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[21.2] Erstlich zu 22 karat 4 gren:
Burgundier oder niderlendischs, britannier, frantzosischs sonnen cronen.
/207’/ [21.3] Am andern zu 21 karat 10 gren: Florentiner, venetzier, ferärer, lucar, sicilier, castilier, genueser, babstischs, urbinischs, valentzier, chameriner, navarrischs, lombardischs, Monteferat, hyspanischs, neapolitaner, salutzer, ein cron, ist das gebreg, Christus tregt ein kreutz. [21.4] Zum dritten zu 21 karat 5 gren:
Sophoischs, Uri in Schweitz, statt Senis, Kauffpewrn, cronen mit der umbschrifft IN HOC SIGNI EYCIES DEMONIA.
[21.5] Zum virten zu 18 karat 2 gren:
Cronen mit eim grossen gekronten adler, werden fur schweitzer kronen geachtet.
/208/ [22.1] In itzgesetzten unnderschieden der ducaten unnd cronen hat uns fur gut angesehenn, wie hievor bei den gulden, in teutscher nation geschlagen, angetzaygt, die jenigen, so sich zum nechsten vergleichen, ob wol im gehallt sich zwuschen denen ettwas unnderschiedts erhalltet, auß ursachen, hievor vermeldt, zusamen zusetzen, damit der unnderschiedt nit gar zuvill gemacht unnd das gantz werck dardurch nit irrig wurde, das sich auch die inwoner teutscher nation dieser eingefurten, frembden gulden muntzen nutzlich zugebrauchen habenn. Dha aber solche ducaten unnd cronen nach publicirung dieser ordnung von newem gemacht, inns Reich teutscher nation verrer eingefurtt oder darin außgegeben wurden, die sollen vermog der ordnung jeder zeitt der kreis probation unnderworffen sein unnd nach irem werdt, wie die jedes mal in der prob befunden, valuirt unnd gesetzt werdenn.27 [23.1] Nachdem wir unns nun des gehallts der guldenen muntzen, wie vorsteht, ersehenn, seindt wir, die auftzutziehen unnd, wieviell stuck auf die colnischs /208’/ marck gehen, zuerkundigen, vermog des abschiedts furgangen. Unnd anlangenndt die reynischen goltguldenn, als im edict gestellt, das deren 107 stuck 1½ colnischs marck weegen sollen, so befinden wir doch, das vill goltgulden, so bitzher im Reich teutscher nation gemuntzt, vor gut unnd genem gehallten, ungeferlich solch gewicht nit gentzlich (dieweill nit wol muglich, alle stuck gleich außtzuberaitten) erlangt, auch der merer theill, so itzundt in den betzalungen durch die henndt geen, von wegen des taglichen prauchs, unnd das denen fur unnd fur ettwas abgeett, auch ettwan die schweristen außgetzogen unnd hindergelegt unnd behallten werden, solch gewicht nit erlangen mogen, sonnder das ungeferlich 108 stuck allererst 1½ marck wegenn: ist auf ein eintzig marck 72 stuck.28 Sollte nun die regell, wie in dem edict gestellt, stracks zuhalten sein unnd der eynntzigen gulden gewicht 107 stuck in 1½ 27 28
Neben diesem Absatz in anderer Hand am Rand: „Vergleichung zum nechsten gesucht“. Neben diesem Absatz in anderer Hand am Rand: „Wievil stuck auf die marck“.
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D. Ergänzende Quellen
colnischs marck außgetheillt werden, so mußt volgenn, das die gulden, so bitzher gemuntzt unnd inn betzalungenn /209/ ein zeittlang an allen ortten im Reich gangen, fur gut unnd genem gehallten, zuleicht weren unnd nit mher werschafft sein kundten. Dadurch wurden dieselbigen, die noch in grossen antzalen vorhanden, verworffen, unnsers ermessenns zumercklichem nachteill unnd verlußt der teutschen nation. Derwegen haben wir, solche ergernus unnd schaden zuvermeiden, dem goltgulden ein solch gewicht geordnet, das ungeferlich 108 stuck, eins nach dem anndern eintzlich auftzutziehen, 1½, oder 72 auf ein colnischs marck kommen unnd die bitzher gemuntzten goltgulden unnd [!] in betzalungen gangkbar besteen unnd furtter bleiben unnd zu nutz gebraucht werden mogen. [23.2] So nun solche goltguldenn eintzig alle itzbemellt gewicht mit dem außschleglin an der schwere erlangen, so folgt daruß,29 das 107 stuck, wie das edict inhellt unnd vermag, 1½ colnischs marck wegen. [23.3] Derwegen solle der buchstaben des edicts, wie der gestellt, auf das der faal mit dem reynischen /209’/ goltgulden der schwer halben nitt noch30 weytter geschehe, also steen pleiben. [24.1] Es sollen auch die geringe gulden, in teutscher nation geschlagenn, als wie die hievor zu 18 karat unnd darunter gesetzt, die des reynischen goldt gulden werdt nit erlangen, doch mit dem gewicht in der abrechnung der valuation auf vorgemellt reynischs gewicht verstannden werden, ausserthalb der letzten postulat gulden, der 100 ein kollnischs marck wegen sollen, wie ferrer davon hieunden meldung beschichtt. [24.2] Auf solchs haben wir auch der ducaten unnd cronen halben von wegen ires gewichts ein nachdenckens gehabt, unnd soll unnsers bedenckens die außteilung der gewicht, nach welchen das gollt in eintzigen stuckenn zu wegen, also verordnett werden, [24.3] das hinfuro der ungerischen gulden gewicht der ducaten gewicht /210/ der cronen gewicht der niderlendischen gulden lewen der gantzen reall der halben reall der Philippus gulden der Karolus gulden
66¼ 68 70 56 44 66 72 81 stuck
auf die colnischs marck gheen.
[25.1] Unnd alß hievor gemelter abschiedt unß auflegt, nach dem gerechten reynischen golt gulden unnd e. ksl. Mt. unnd des Reichs newen muntz in den zwen unnd sibentzig kreutzern den muntzen ir valuation zuberechnen unnd iren gewissen werdt zuordnen, unnd dan hievon in dem edict, darin die muntzordnung angestellt, begriffen, das der reynischs goldtgulden in seinem wesen pleiben unnd wye vor durch dhie, so golt zuschlagen haben, gemuntzt werden solle, so haben wir uns des 29 30
„daruß“ über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „weitter“.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
reynischen goltguldens /210’/ wesenns, wie der bitzher gemacht worden, nottwendiglich durch die proben erkundigt unnd befunden, daß dieser gulden neben seinem gollt auch ettwas silbers hallt, nemlich das aller zusatz ungeferlich ⅔ silbers ist: thut auf ein rhawe marck reynischs goldts 3 karat 9 gren oder 2 lot 9 gren feins silbers.31 [25.2] Sovill nun das fein gollt betrifft, erfindt sich nach den reynischen unnd niderlenndischen probenn, daher dan diese gulden iren ursprungk haben, das sie 18½ karat hallten, darauf das edict der muntzordnung sich fundirt unnd begrundet, das sie in betrachtung angeregter proben unnd nach denselbigenn 18½ karat hallten sollen. [25.3] Aber auß den scherpffern proben, da alles zu dem genawisten außgetzogen, befunden wirt in den reynischen goldtgulden, wie die bitzhero ge- /211/ meinlich durch die muntz stendt gemacht, 18 karat 4 gren. [25.4] Dieweill wir nun dieses also befunnden, so hett uns fur rhatsam, nottwenndig unnd gut angesehen, das das edict, wie das gestellt, also ungeenndertt unnd die goltgulden in irem vorigen wesen bleiben unnd wie vor durch die, so gollt zuschlagen habenn, nach der gewonlichen reynischen prob, wie die bei den muntz stenden herkommen, uff 18½ karat gemuntzt werden. [25.5] Aber die rechnung betreffendt, demnach auf diesenn gulden unnd die new angestellt muntz in den 72 kreutzern die valuation der andern guldenen muntzen verricht werden solle, so haben wir das gantz wesen und werth des goltguldens in golt unnd silber doch nitt hoher, dan auf die newen 72 kreutzer, furgenomen, unnd das golltt darin, sovill diese berechnung anlangt, nit hoger dan auf 18 karat 4 gren, als nach der scherpffern prob, gestellt, damit dem /211’/ anndern gollt, welches nach diesem reynischen goltgulden als dem richtscheidt abtzurechnen und zu valuiren, nit zuvill abgebrochen unnd dasselbig zugering gesetzt werdt. [25.6] Annlangenndt das silber in dem goltgulden: dieweill hievor auf den muntztagen enndtschlossen unnd in jungstem Reichs-abschiedt gesetzt, das die valuation nach dem gerechten reynischen goldtgulden unnd der newen muntz furtzunemen unnd der goltgulden alles seines inhallts golts unnd silbers gegen den 72 kreutzern verglichen, unnd dan in dem edict versehen, das der golltgulden in seinem wesen wie vor bleiben solle, unnd aber der on syllber nit zuschlagenn, so muß nottwenndiglich das silber mit dem goltgulden zusamen gefaßt in die berechnung der valuation eingetzogen werden. Unnd dha sollichs unnderlassen unnd in dieser berechnung nit betrachtet wurdt, so mochten mit nutz unnd gewin die golltgulden /212/ von wegen des silbers gebrochen, das silber von dem gollt abgesondert, sonnderlich widerumb vermuntzt oder sonst gebraucht unnd das gollt in höher guldine muntzen, als ducaten oder kronen, verwanndt werden. [25.7] Derwegen kundten die stenndt one sonndern verlußt die golltgulden nit muntzen, darauß erfolgen thett, das des hl. Reichs teutscher nation aigene unnd von allters herprachte guldine muntz zu unndergang gebracht wurdt unnd die oberkeitten unnd unnderthanen im Reich teutscher nation nit one sonnderlich nachteill unnd vercleynerung sich allein der frembden guldenen muntzen, die e. ksl. Mt. unnd des 31
Neben diesem Absatz in anderer Hand am Rand: „Silber inn goldgulden“.
D. Ergänzende Quellen
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heyligen Reichs ordnungen nitt unnderworffen, gebrauchen mustenn, dho doch alle anndere umbliegennde konigreiche, potentaten unnd furneme communen ire aigene gulden muntzen haben unnd prauchen, [25.8] welches also zugeschehen unnd dem hl. Reich teutscher nation sein aigene muntz, wie gemellt, zuenndtziehen, /212’/ werden e. ksl. Mt. auß allergenedigister zuneigung zu dieser nation, als wir in aller unnderthenigkeit von wegen unnser herschafften unnd der kreis des heyligen Reichs uns getrosten, nit gestatten oder zugeben. [26.1] Auf itzgemelt gehallt unnd gantzen werth des reynischen golltguldens gegen der newen Reichs-muntz in den 72 kreutzern seindt wir, den guldenen muntzen iren werth zuberechenen, furgefaren unnd lassen die reynischen unnd denselben ebenmessige golt gulden, die nach der reynischen prob, wie vorgemellt, 18½ karat, aber nach der scharpffen 18 karat 4 gren erlangen, bei den 72 kreutzern der newen Reichs-muntz, wie im abschiedt unnd edict begriffen, pleiben. Aber die anndern volgennde gulden, erstlich auf 18 karat gestellt, haben wir abgerechnet zw 70½ kr. Die auf 17 karat 9 gren gestellt abgerechnet zu 69½ 68 /213/ Die zu 17 karat 3 gren auf Die zu 17 karat 0 gren auf 67 Die auf 16 karat 5 gren zw 65 Die auf 15 karat 7 gren zw 62 Die auf 15 karat 0 gren zw 60 kreutzer. Die auf 14 karat 2 gren zw 56½ Die auf 13 karat 8 gren zw 55 Die auf 12 karat 9 gren zw 51 Die auf 12 karat 0 gren zw 48½ Die auf 11 karat 0 gren zu 45 [26.2] Diese itzgesetzte sorten gulden und [!] auf der reynischen gulden gewicht, wie hiervor gemellt, abgerechnet, /213’/ aber die volgennden postulat unnd anndere gering gulden, den solch gewicht zu hoch, haben wir 100 stuck auf ein colnischs marck gesetzt unnd denen iren werth darauf angestellt, [26.3] das die zu 10 karat 0 gren Die zu 9 karat 0 gren Die zu 8 karat 0 gren
30 27½ 24½
kreutzer gellten sollen.
[26.4] Unnd ist in solchem abgesetztem geringem unnd nachfolgenndem niderlenndischen gellt, dieweill dasselbig vill silber in sich hat, das32 silber in der rechnung auch angeschlagen und bedacht worden. [26.5] Ewer ksl. Mt. Nider-Erblanndt gulden muntzen, welche dieser zeitt gebrauchig, als nemblich die gulden lewen, seint abgerechnett
32
Gestrichen: „das“.
332
II. Der Münztag September – Dezember 1549
uff Die gantzen reall uff Die halben reall uff Carolus gulden uf Die Philippus gulden uf
113 150 77 49½ 62
kreutzer.
/214/ [26.6] Die anndern frembden, außlenndischen gulden muntzen, als die doppell ducaten, im ersten unnderschiedt auf 23 karat 6 gren angeschlagen, sollen, die das doppell ungerischs gulden gewicht 198, aber die das doppell ducaten gewicht erreichen, gellten 192 kreutzer. [26.7] Die doppell ducaten des zweitten unnderschiedts, auff 22 karat 10 gren angeschlagen, thun auf doppel ungerischs gulden gewicht 192, auf das doppel ducaten gewicht 187 kreutzer. [26.8] Die einfachen ducaten, zu 23 karat 8 gren angeschlagen, thun uf das ungerischs gulden gewicht 99½, uf das ducaten gewicht 92 kreutzer. [26.9] Die zu 23 karat 4 gren angeschlagen thun auf das ungerischs gulden gewicht 98, auf das ducaten gewicht 95½ kreutzer. /214’/ [26.10] Die zu 22 karat 10 gren angeschlagen thun auf das ungerischs gulden gewicht 96, uf das ducaten gewicht 93½ kreutzer. [26.11] Die zu 22 karat 6 gren angeschlagen thun auf das ungerischs gulden gewicht 94½, uf das ducaten gewicht 92 kreutzer. [26.12] Die zu 22 angeschlagen thun auf das ungerischs gulden gewicht 92½, auf das ducaten gewicht 90 kreutzer. [26.13] Die cronen, zu 22 karat 4 gren angeschlagen, thun Die zu 21 karat 10 gren thun Die zu 21 karat 5 gren thun Die cronen mitt eim grossen gekronten adler zu 18 karat 2 gren thun
89 87 85
kreutzer.
73½
/215/ [27.1] Nach erwegung vorgemellter gulden muntzen, inlenndischen unnd frembden, haben wir die silberin muntzen unnder die handt genomen unnd zuvorderst die thaler, als die hochst silberin muntz, im Reich teutscher nation gangbar, in nachgeenden unnderschieden befunden: [27.2] Erstlich zu 14 loth unnd ettlich ettwas daruber, deren 8 stuck ettwas weniger dan ein colnischs marck wegen: [27.3] Röm. kgl. Mt., so in irer Mt. konigreich unnd lannden geschlagen, halberstatter ertzbischoffs Albrechts, churfurstlich Pfaltz, alte sachsische, mansfellder samentlich geschlagen ausserthalb grave Albrechts allein, ottingischs, kempter, Konigstein oder stolberger, Brandenburg-Schwabach, lanndtgraf zu Leuchtenberg, /215’/ bischof zu Regenspurg, statt Regenspurg, Dhonawert, Mechelburg
D. Ergänzende Quellen
333
ausserthalb der hernachvolgennden beschriebenen, Kaufpeuren, Lubeck, Ulm, hertzog Heinrich von Braunschweig, bischoff zu Saltzburg, lanndtgraf zu Hessen, luneburger, mechelburger, so hertzog Johan Albrecht geschlagenn, preßlawisch, lignitzischs, grave von Honstein, Daventer, Campen, Zwoll, thanner, Erfurdt, Schwabisch Hall, grave von Montfort, grave von Berge, gulchischs, Collmar, statt Straßburg, Murbach, Bremen, Goßlar, statt Collen, grave zu Zollern, bischoff zu Munster, franckfurtter, Hennenberg, Freiburg in Preißgaw, abtissin zu Hervorden, statt Braunschweig, grave zu Schwartzenburg, glatzer, Regenstein, Costentz, /216/ newmager, Passaw, grave von Hage, Veldentz pfaltzgraf, bischof zu Bremen, Prisach, eysener, bischof zu Colln, apt zu Fulda, dorthmunder, hertzog Erich von Braunschweig, statt Hamelln. [27.4] Diese itzgemellte thaler, als die zum theill 66 kr., zum theill daruber bis in 68 kreutzer erlangen, lassen wir bei dem wert der 68 kr., im edict gesetzt, neben der newen Reichs-muntz pleiben. [27.5] Aber diese nachgesetzten thaler, auch in teutscher nation geschlagen, als nemblich grave Albrechts von Mansfeldts, haben uff eyner seitten ein reyttenden S. Jorgen, umbschrifft MON ARG CO & DO ALBERT DE MANSFEL; uf der anndern seitten das mansfeldischs wapen, umbschrifft ALBERTUS CO & DO IN MANSFELDT, [halten 12 loth 15 gren]33 wegen 8 ein colnischs m. minus 1 q., sindt abgerechnet uff 59 kreutzer. /216’/ /27.6] Hertzog Albrechts von Mechelburgs gantz thaler, uff der ein seitten drei hellm, darunter ein zettell mit den wortten MON NOVA GADEBUSS; uff der anndern seitten 5 mechelburgischs wapen, uber denselben ein tafell, darin A H Z M, darunter die jartzall 1538, wegen 9 stuck 1 colnisch m., halten 12 loth 14 gren, seindt abgerechnett uff 53 kreutzer. [27.7] Halb mechelburgischs seindt am gebreg den itzbeschriebenen gantzen gleich; seindt abgerechnet zw 26 kr. [27.8] Viertell oder ortter von mechelburgischen thalern, uf der ein seitten ein halber hertzog, umbschrifft ALBER G DUX MEGA POLE G; uf der anndern seitten vier mechelburgischs wapen in einem kreutz unnd in der mitt des kreutz auch ein schillt one umbschrifft, geen 34 stuck auf die collnisch marck, hallten 9 loth 5 gren; seindt abgerechnet uf 9½ kreutzer. [27.9] Statt Hildeßheim taler, uf der ein seitten ein mariebildt, hellt uf dem arm ein kindlin und in /217/ der handt ein scepter, stet in der sonnen, umbschrifft MARIA MATER DOMINI; uf der anndern seitten ein schillt mit eim halben adler und einem zertheillten wapen, darumb 6 sternlin, uber dem wapenn ein H, umbschrifft DA PACEM DNE CIVITATI HILDESE, hallten 12 loth 16 gren, wegen 8 stuck 15 loth 3 q.; seindt abgerechnet zw 59 kr. [27.10] Wirtenberger, uf einer seiten eins hertzogen brustbildt, umbschrifft D G UL DUX WIRT & TECK CO MOMBEL; uf der anndern seitten des hertzogthumbs 33
Ergänzt aus hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CCXI, 337.
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Wirtemberg wapen, umbschrifft DA GLORIAM DEO OMNIPOTENTI, halten 13 lot 5 gren, gen uf die m. 8 stuck, seindt abgerechnet uf 62 kreutzer. [27.11] Lutticher thaler, uf der ein seitten ein reitender S. Jorg in einem kuriß, umbschrifft EPS LEOD DUX BULL COM LOS; auf der anndern seitten die ostrichischs unnd habspurgischs wapenn quadrirt mit der umbschrifft GEORGIUS AB AUSTRIA DEI GRATIA, hallten 13 loth 11 gren, wegen 8 ein marck minus ½ q.; seindt abgerechnet uf 63 kreutzer. /217’/ [27.12] Brandenburgischs merckischs virthell,34 haben uf der ein seitten ein brustbildt mit ein scepter, umbschrifft JOAC PRIM ELECTO MARCH BRAN; uf der anndern seitten die brandenburgischen wapen, umbschrifft MON NOV ARG PRIM ELECTO BR, hallten 11 loth 1 gren, gen uf die colnischs marck 29 stuck; seindt abgerechnet zu 14 kreutzern. [28.1] Ferrer als wir die anndern inlendischen silbern muntzen zu probiren furgenomen, ist uns in bestendigem bericht furbracht, das die muntzen, als die zwolff, zehen, sechs,35 drei unnd eintzig kreutzerer, die gantz unnd halb albus, gantz und halb patzen, wurtzburgischs, bambergischs, wirtembergischs, badnischs, ulmischs gantz unnd halb schilling, sachsischs zwolffer, deren 21, sachsischs sechser, der 42, sachsischs dreier, der 84 sechtzig creutzer gelten,36 zehenner unnd funffer, so man der vier herrn schlege nentt, die rappen muntzen, allte sundische, alte bouxlouffer,37 alte rostocker, alte stetter schilling, lubeckischs unnd holsteyner doppell schilling, bitzher in den38 kreisen geschlagen, die39 sich mit der newen reichsmuntz an der gute wol vergleichen, derwegen sie in /218/ betzalungen neben der newen Reichsmuntz one nachteill kunnen genomen werden, das denen ein sonndere valuation zuberechnen nit von notten. [29.1] Nachdem aber in dem obersachsischen, westphalischen unnd nidersachsischen40 kreis vielerlei muntzen in gemelten kreisen gemuntzt unnd gangbar, die ettwas unrichtig geachtet, so seindt die durch unns, sovill wir der bekomen mogen, probirt unnd valuirt worden wie folgt: [29.2] Mansfelder spitzgroschlin, gen uf die marck 142 stuck, hallten 14 loth 14 gren; seindt abgerechnet zu 4 kreutzer. [29.3] Merckische groschen, gen uff die marck 112 stuk, hallten 5 loth 1 gren; seindt abgerechnet uf 1¾ kr. [29.4] Pomerische unnd sundische witten, gen uf die marck 302 stuck, halten 4 loth 10 gren; seindt abgerechnet auf ½ kr. 34 35 36 37 38 39 40
Gestrichen: „thaler“. „sechs“ am Rand eingefügt. „deren 21“, „der 42“ und „der 84 sechtzig creutzer gelten“ am Rand eingefügt. Gemeint sind nach der MO von 1489 geprägte Schillinge Hzg. Bogislaws X. v. Pommern mit einem Feingehalt von 0,511 Gramm. konoW, Münzordnung, 10. Gestrichen: „oberlenndischen“. „die“ über der Zeile eingefügt. Korrigiert aus „niderlendischen“.
D. Ergänzende Quellen
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[29.5] Sundischs schilling, gen uff die colnischs marck 188 stuck, hallten 5½ lot; seindt abgerechnet uff 1 kreutzer. /218’/ [29.6] Newe rostocker schilling, gen uf die colnischs m. 184 stuck, hallten 5 loth 6 gren; seindt abgerechnet uf 1 kreutzer. [29.7] Lubischs marckstuck, gen uf die marck 12 stuck, hallten 14 loth 8 gren, ist abgerechnet uf 46 kreutzer. [29.8] Hamelische Marie groschen, gen uf die colnischs marck 114 stuck, hallten 6 loth 1 gren; seindt abgerechnet uf 2 kreutzer. [29.9] Hoxer Marie groschen, gen uf die marck 110 stuck, hallten 6 loth 7 gren; seindt abgerechnet uff 2¼ kr. [29.10] Northeimer Marie groschen, gen uf die colnischs marck 120 stuck, hallten 6 lot 2 gren; seindt abgerechnet uf 2 kr. [29.11] Statt Braunschweig Marie groschen, gen uf die m. 106 stuck, hallten 6 lot 5 gren; seindt abgerechnet uf 2¼ kr. [29.12] Goßlarischs Marie groschen, gen uff die m. 96 stuck, halten 6 lot 0 gren; seind abgerechnet uf 2½ kr. [29.13] Hildeßheimer Marie groschen, gen uf die m. 103 stuck, hallten 6 lot 6 gren; seindt abgerechnet uf 2¼ kr. /219/ [29.14] Hertzog Erichs von Braunschweigs Marie groschen, gen uf die m. 120 stuck, halten 6 loth 5 gren; seind abgerechnet uff 2 kreutzer. [29.15] Hanober Marie groschen, gen uff die m. 110 stuck, hallten 6 lot 5 gren; seindt abgerechnet uff 2¼ kr. [29.16] Dorttmunder41 grosch, gen uf die marck 102 stuck, hallten 5 loth 7 gren; sindt abgerechnet uff 2 kr. [29.17] Gottinger Marie groschen, gen uf die m. 109 stuck, hallten 6 loth 3 gren; seindt abgerechnet uf 2 kr. [29.18] Newsser groschen, gen uf die marck 105 stuk, hallten 5 loth 7 gren; seindt abgerechnet uf 2 kr. [29.19] Hervorder Marie groschen, gen uf die marck 113 stuck, hallten 6 loth; seindt abgerechnet uf 2 kr. [29.20] Ein grosch, so 4 stieber gillt unnd bischof Corneli zw Luttich geschlagen, gen uff di m. 40 stuck, hallten 9 loth; seindt abgerechnett uff 8½ kr. [29.21] Dorttmundschs groß grosch, gen uf die m. 55 stuck, hallten 7 loth 17 gren; abgerechnett uff 5½ kr. /219’/ [29.22] Gulchischs schnaphan, gen uf die m. 35 stuck, hallten 10 loth; seindt abgerechnet uf 11 kr. 41
Gestrichen: „Marie“.
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[29.23] Geldrisch schnaphan mit GELD, gen uff die m. 31 stuck, hallten 10 loth 10 gren; seindt abgerechnet uf 13 kr. [29.24] Luttichs schnaphan mit dem hundt, gen uf die marck 31 stuck, halten 11 loth 5 gren; seindt abgerechnet uff 13 kr. [29.25] Virthell von Luttichs schnaphan, gen uff die m. 79 stuck, halten 6½ loth; seindt abgerechnet uff 3 kr. [29.26] Braunschweigischs schilling mit dem grossen lewen, gen uff die m. 65 stuck, hallten 7 loth 5 gren; seindt abgerechnet uff 4¼ kr. [29.27] Goßlarischs new mathiaser, gen uff die m. 163 stuck, hallten 4 loth 6 gren; seindt abgerechnet uff 1 kr. [29.28] Mindischs groschen, gen uff die m. 85 stuck, hallten 3 loth 15 gren; sein abgerechnet uff 1¾ kr. [29.29] Metzblancken, gen uff die m. collnischs 100 stuck, hallten 12 loth 14 gren, seind abgerechnet uf 5 kr. /220/ [29.30] Metzblencklin oder bingen, gen uf die m. 320 stuck, hallten 12 loth 8 gren; seindt abgerechnet uff 1½ kr. [29.31] Bisantzer muntzlin, gen uff die m. 200 stuck, hallten 8 loth 4 gren; seindt abgerechnet uff 1½ kr. [29.32] Gottinger klein groschlin, gen uf die m. 200, halten 4 loth 7 gren; seindt abgerechnet uff ¾ kr. [29.33] Fulder klein groschlin; gen uf die m. 235 stuck, hallten 3 loth 15 gren; seindt abgerechnet uff ⅝ kr. Burgundischs silberin muntz [30.1] Erstlich silberin Carolus, gen uff die m. 10¼ stuck, hallten 13 loth 6 gren; seindt abgerechnet uff 50 kr. [30.2] Schaf oder vierstiberer,42 gen uff die m. 38 stuck, halten 9 loth 16 gren; seind abgerechnet uf 10 kr. [30.3] Drey stieberer gen uff die m. 76 stuk, hallten 14 loth 17 gren; abgerechnet uff 7½ kr. /220’/ [30.4] Thoison bei konig Philips regierung geschlagen, gen uf die m. 68½ stuck, halten 14 loth 1 gren; seindt abgerechnet uf 7½ kr. [30.5] Item, zween stieberer, gen uff die m. collnischs 76 stuck, hallten 10 loth 4 gren; seindt abgerechnet uff 5 kr. [30.6] Annderthalb stieberer, gen uff die m. 76½ stuck, hallten 7 loth 6 gren, seind abgerechnet uff 3¾ kr.
42
„oder vierstiberer“ am Rand eingefügt.
D. Ergänzende Quellen
337
[30.7] Ainfache stuber durcheinander, gen uff die m. 80 stuck, hallten 5 loth; seindt abgerechnet uf 2½ kreutzer. Frembde muntzen [31.1] Schwedische, denmarckischs, polnischs gantz unnd halb silberin stuck, welche den talern in irer grosse gleich, seindt dermassen am schrot und korn alhie auf dem valuation tag ungleich befunden, das denen ein gewisser wert nit zusetzen, derhalben die hinfurtter in betzalungen fur werschafft nit sollen genomen werden. /221/ [31.2] Uri, Schweitz unnd Underwalden thaler haben auf der ein seitten ein reitenden S. Martin mit der umbschrifft SANCTUS MARTINUS EPISCOPUS; auf der anndern seitten gemelter dreyer stett wapen in eim triangell mit der umbschrifft URANIÆ SUIT UNDERWALDE, wegen 8 1 m. minus 1 q., hallten 14 lot 3 gren; seindt abgerechnet uf 65 kr. [31.3] Baßler thaler, auf der ein seitten ein basler stab, umbschrifft MONETA NOVA URBIS BASILIENSIS; uf der anndern seitten ein adler, umbschrifft DOMINE CONSERVA NOS IN PACE, wegen 8 1 m. minus 1½ q., hallten 14 lot 2 gren; seindt abgerechnet43 uf 64 kr. [31.4] Schaffhauser thaler, wegen 8 1 m. minus 1 q., halten 14 lot 2 gren; seindt abgerechnet uff 65 kr. [31.5] Lottringer dickpfenning, gen uf die m. 25 stuck, hallten 12 lot 17 gren; seindt abgerechnet uf 19¾ kr. [31.6] Lottringer groschen, gen uf die colnisch m. 72 stuck, hallten 12 lot 8 gren; seindt abgerechnet uf 6½ kr. /211’/ [31.7] Lottringer kopf, gen uf die m. 102 stuck, hallten 12 loth 17 gren, seindt abgerechnet uf 4¾ kr. [31.8] Lottringer schwerdt, gen uf die m. 149 stuck, hallten 14 loth 2 gren, sindt abgerechnet uff 3½ kr. [31.9] Lottringer dolchlin, gen uff die m. 199 stuck, hallten 8 lot 8 gren, seindt abgerechnet uf 1½ kr. [31.10] Diese lottringische muntzen seindt derwegen zu vorderst unnder die frembden gesetzt, das, ob gleich Lottringen dem hl. Reich verwandt und zugethann, wir doch nit wissen kunden, ob ein hertzog zw Lottringen e. ksl. Mt. unnd des hl. Reichs muntzordnung unnderworffen sein unnd dieselbig hallten werde. Dho nun im hertzogthumb Lottringen die muntzordnung gehallten wurdt, musten diese muntzen unnsers bedenckenns bey die muntzen, im Reich teutscher nation geschlagen, gesetzt werden, auch neben denselbigen uber die zeitt, den frembden muntzen bestimbt, gangbar bleiben. Do aber diese ordnung inn gedachtem hertzogthumb /222/ nit gehallten wurdt, so sollten diese muntzen undter den frembden muntzen pleiben unnd wie dieselbigen gehallten werden.44 43 44
Gestrichen: „worden“. Von anderer Hand am Rand: „Lottringen“.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[31.11] New polnischs duttgen zu der Wilden geschlagen, gen uf die colnischs m. 89 stuck, hallten 13 loth 6 gren;45 seindt abgerechnet 5½ kreutzer. [31.12] Englischs stosser, gen uf die m. 90 stuck, hallten 7 lot 16 gren; seindt abgerechnet uf 3¼ kr. [31.13] Frantzosischs stuber genant söß, gen uff die m. 88 stuck, hallten 4 lot 9 gren; seindt abgerechnet uff 1¾ kr. [31.14] Denmarckischs groschs, gen uff die m. 82 stuck, hallten 3 lot 12 gren; seindt abgerechnet uff 1½ kr. [31.15] Venedigischs mutzeniger oder46 doppell martzell, gen uf die m. 36½ stuck, hallten 15 lot 1 gren; seindt abgerechnet uf 16 kr. [31.16] Venedigischs pfundtner oder zwolf kreutzer, gen uf die m. 48½ stuck, hallten 15 lot 2 gren; seindt abgerechnet uff 12 kr. /222’/ [31.17] Venedigischs martzell, gen uf die m. 72½ stuck, hallten 15 lot 1 gren; sindt abgerechnet uff 8 kr. [31.18] Venedigischs halbpfundtner oder sechser, gen uf die m. 98 stuck, hallten 15 lot; sindt abgerechnet uf 6 kr. [31.19] Venedigischs drei creutzerer, gen uf di m. 201 stuck, hallten 15 loth; seindt abgerechnet uf 3 kr. [31.20] Bononier pabst Pauli, gen uf die m. 46 stuck, hallten 13 loth; seindt abgerechnet uf 11 kr. [31.21] Babst Pauli martzell oder achter, gen uf di m. 65 stuck, halten 13 lot 1 gren; sindt abgerechnet uf 7½ kr. [31.22] Babstischs sechser, gen uf die m. 88 stuk, hallten 13 lot, sindt abgerechnet uf 5½ kr. [31.23] Babst Pauli und bononier47 4-kreutzerer, gen uf die m. 129 stuck, halten 13 loth;48 sindt abgerechnet uf 4 kr. [31.24] Mantuaner muntzinger oder49 doppell martzell, gen uf die m. 39 stuck, hallten 15 lot 2 gren; sindt abgerechnet umb 15 kr. /224/ [31.25] Mantuaner pfundtner oder zwolff-creutzerer,50 gen uf die m. 44 stuck, hallten 13 loth; seindt abgerechnet uf 11 kr. [31.26] Mantuaner achter dreierlei, gen uf die m. 75 stuck, hallten 16 loth 2 gren; seindt abgerechnet uff 7½ kr. 45 46 47 48 49 50
Korrigiert aus „7 gren“. „mutzeniger oder“ am Rand eingefügt. „und bononier“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „2 gren“. „muntzinger oder“ am Rand eingefügt. „oder zwolff-creutzerer“ am Rand eingefügt.
D. Ergänzende Quellen
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[31.27] Florentiner achter zweyerlei, gen uf die m. 74½ stuck, hallten 15 lot 2 gren; sindt abgerechnet uf 7½ kr. [31.28] Spannischs reall, gen uf die m. 70 stuck, hallten 14 loth 14 gren; sindt abgerechnet uff 8 kr. [31.29] Schweitzer groschen, gen uf die m. 49 stuck, hallten 10 lot 9 gren; sindt abgerechnet uf 8 kr. /223’/ [31.30] Prewssischs groschs, gen uff die m. 167, hallten 7 loth 11 gren; seindt abgerechnet uff 1½ kr. [31.31] Schaffhauser kreutzer, gen uf die m. 268 stuck, hallten 6 lot 7 gren; seindt abgerechnet uff ⅞ kr.51 [32.1] Als wir nun, wie vorgesetzt, den gulden und silbern muntzen auf ir gehallt unnd gewicht gegen dem reynischen golttgulden unnd der newen Reichs-muntz in 72 kreutzern iren werth abgerechnet, haben wir das concept des edicts der muntzordnung auch furgenomen, unnd was in dem auf den valuation tag eingestellt, als nemblich der gulden unnd silbern muntzen werth an geburlichen ortten oder pessen demselbigen, /224’/ damit diese ding e. ksl. Mt. zu dem richtigsten furbracht werden, einverleibt, wie e. ksl. Mt. ab beiverwarttem ergentztem oder complirtem concept des edicts allergnedigis [!] zusehen. [32.2] Unnd nachdem der eingang gemelts edicts, zu Speyr auf den muntztägen gestellt, unsers ermessens nach verrer hanndlung, auf dem jungsten augspurgischen reichstag der muntz halben furgenomen, auch verrichtung dieses valuation tags, nit mer dienlich, so hatt uns in unnderthenigkeit fur gutt angesehen, solchen52 eingang vilgemelts edicts zuenndern und denselbigen auch auf das jenig, so nach angeregten muntztagen verrer gehanndlet unnd wie es sich nach gegenwurtiger gelegenheitt thun wollen lassen, zustellen.53 [32.3] Nach diesem eingang haben wir bei dem versicel „Wie aber furgestelte sortten oder stuck der muntzen“ etc.54 gleich uf die ertzelung der newen Reichs-muntzen volgendt der drei unnd eintzigen kreutzer gebreg halben bedacht, das formblicher unnd geschickter, diese itzgemellte zwei stuck nit allein mit des Reichs apfell, wie vor im concept des edicts gestanden, sonder wie die anndern55 /225/ denselbigen vorgeende muntzsortten mit dem adler zu pregen,56 derwegen die wortt, so außtzulassen, da solch unnser bedencken statt haben solle, in dem edict unnderstrichen.57 [32.4] Es ist auch der paß im edict bei des nidersachsischen kreis lanndtmuntzen, von den pomerischen pfenningen vermeldent, auf des pomerischen gesandten zu 51 52 53 54 55 56 57
Der Text von §§ 30.30 und 30.31 auf einem einliegenden Zettel (fol. 223’), dessen Position im Haupttext durch ein „#“ unterhalb von § 30.29 gekennzeichnet ist. Gestrichen: „den“; „solchen“ über der Zeile eingefügt. In anderer Hand am Rand: „Eingang“. Nr. 58, § 2.10; eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 876. Gestrichen: „den“. Die RMO wurde entsprechend geändert; vgl. Nr. 90, § 2.10. In anderer Hand am Rand: „Dreyer, creutzer“.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
angeregtem jungstem augspurgischem reichstag supplicieren unnd der stenndt, auch der58 abwesenden rheten unnd pottschafften bedencken, e. ksl. Mt. unsers behallts dhamals in unnderthenigkeit furbracht, auf angeregt der stenndt bedencken oder bewilligenn geenndertt,59 wie auch in diesem durch uns compilirten concept an itzgemeltem ortt zuvermercken.60 [32.5] Verrer hat uns an dem ortt des edicts, dha wir nach den thalern die andern61 inlenndischen silbern muntzen durch uns valuirt gesetzt, vor nottwenndig angesehen, dieweill sich noch ettwann mher inlendische muntzen, uns itzundt nit bekanndt oder die uns nit furbracht, nachmals erfinden mochten, unnd der newen angestellten muntz an der gute nit gemeß weren, diesen vorbehallt zuthun, das /225’/ auf den kunfftigen probation tagen in den kreisen denselbigen ir werdt auch valuirt oder gesetztt werden mag.62 [32.6] In dem § „Ferrer das außlendisch frembd goldt, als cronen“ etc. haben wir nottwendig derselbigen frembden gulden muntzen gewicht, welches zuvor underlassen unnd vor der valuation nit beschehen mogen, auch in das concept des edicts gestellt.63 [32.7] Als dan gar nahe zu enndt des edicts in dem paß, „Wir ordnen, setzen und wollen, das sich menigklich fur hin bey straf“ etc. versehen, das sich menicklich des kurnens, seygerns unnd annders betruglichs enndthalten solle, das auch auf den schmelltz- oder seygerhutten kein kupffer, kurnet oder an andersß, das silber hellt, abgetrieben werden solle etc.:64 [32.8] Wiewol wir nun bei uns ermessens, das solchs auf die handthierenden privatt personen, die iren vortheill in den muntzen suchen, unnd nit auf die oberkeitten, die muntzens freiheit haben, zu versteen, auch anfengklich annders nicht bedacht oder gesatzt sey, dan dem jenigen, was betruglich unnd nachteilig, zubegegnen; nichtdestoweniger, damit die oberkeitten, die muntzens freiheit haben, durch diese generalitet oder gemein redt gefar- /226/ licheit enndtladen sein mogen, ist durch uns fur nottwendig unnd billich erwegen, dieweill je die oberkeitten ettlich gering thaler von den unnderthanen aufwechßlen sollen unnd die notturfft erfordern wurdt, nach verscheynung der zeitt, den frembden muntzen bestimbt, dieselbigen auch auffzuwechslen, unnd auf den muntztägen die beratschlagungen unnd bedenckenn dahin gestellt, das die allten muntzen, vor der newen muntzordnung geschlagen, umb mer richtigkeit willen sich verlieren sollenn, damitt sich der gemein man destoweniger zu irren hab, zudem, das die allten muntzen, in denen ettwas nutz, in betrachtung des faals der newen muntzen zusuchen, durch die privat hanndthirenden personen 58 59 60 61 62 63 64
„der“ über der Zeile eingefügt. Auf dem RT zu Augsburg hatte der pommersche Gesandte um eine höhere Ausbringung der pommerschen Kleinmünzen gebeten. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 122, 869 f. Der Passus blieb in der RMO unverändert; vgl. Nr. 58, §§ 7.5 und 8.9 sowie Nr. 90, §§ 7.5 und 8.9. In anderer Hand am Rand: „Pomerisch“. „andern“ über der Zeile eingefügt. In anderer Hand am Rand: „Newe müntzen“. Vgl. Nr. 90, § 10.6. Vgl. Nr. 90, § 15. eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 125, 883.
D. Ergänzende Quellen
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one zweiffel frembd, außlendischen herschafften zupracht unnd aber der teutschen nation nutzlicher unnd besser, das die in die new muntz verwendt unnd also im lanndt behallten werdenn, unnd dan zu den täglichen65 hanndthierungen nottwendige wechsell gehallten unnd die gering schetzigen, auch unbekandten unnd zu zeitten gefelschte muntzen, die einpracht, zerschnitten werden mussen; daß dieser paß oder diese satzung zuercleren, zulimitiren oder eintzuziehen sey, wie wir dan ein /226’/ anhang gemacht unnd an dem ortt in diß complirt oder ergentzt concept des edicts gesetzt haben, damit die oberkeitten, so wechsell hallten unnd, wie gemellt, auffwechslen mussen, wider billichs nit beschwerdt werden unnd der geferlicheit, die ettwan auß mißverstanndt endstunde, uberhoben sein mogen.66 [33.1] Verrer weren e. ksl. Mt. zu unnderthenigster gehorsam wir wol geneigt gewesen, e. Mt. Nider-Erblandt muntzen auch an geburlichen ortten in das edict zusetzen, wo wir vorgewisst, das dieselbigen lanndt sich dieser ordnung gemeß hallten wurden. Dieweill aber e. ksl. Mt. in jungsts gewesens reichstags abschiedt uber vorig gepflegte handlung der speyrischen muntztäg sich allergenedigst erbotten, mit allem vleis zubefurdern, das sich die stenndt e. ksl. Mt. Nider-Erblanndt der muntzordnung auffs besst, so immer muglich, gleichmessig hallten sollen, [33.2] so seindt von wegen der churfursten, fursten unnd stendt des Reichs wir der unnderthenigsten hoffnung, e. ksl. Mt. werdt zubefurderung gemeines nutzs allergenedigst verschaffen, das gedachte Nider-Erblandt ir muntzen auf die regell dieser e. ksl. Mt. newen Reichs-muntzen anstellen. Alß dan solten dieser e. ksl. Mt. Nidererblandt guldenn unnd silberin muntzen, bitzher geschlagen, in das edict zu den inlendischen, wo aber nit, das wir doch in underthenikeitt nit darfur haben, zu den außlendischen auf die rechnung, /227/ wie wir die anndern frembbden muntzen abgerechnet, an bede ortt bei die gulden unnd silberin muntzen zusetzen sein. [33.3] Nachdem wir nun auf diesem valuation tag vermog des abschiedts den grundt unser berechnung auf den gantzen werth des reynischen golltguldens und die 72 kr. der newen Reichs-muntz furgenommen und dagegen die anndern inlenndischen unnd frembdt gulden unnd silbern muntzen abgerechnet, wo nun in dieser berechnung, sonderlich anlangendt die gulden muntzen, e. ksl. Mt. ettwas bedenckens eingefurt wurdt, so zweifeln wir nit, sie, die kreis, werden uff verrer bestenndig wege diese berechnung helffen furnemen, damit die stenndt des Reichs teutscher nation gefarlichen nachteill nit zugewartten, wie zu e. ksl. Mt. wir der trostlichen hoffnung, e. ksl. Mt. werdt auß aller genedigster zuneigung zu dem Reich teutscher nation die ding dahin bedencken, das diese nation ir vor undechtlichen zeitten herprachte aigene guldene muntz behalten mog. [33.4] Solchs, unnd wes wir uns aufferlegtem bevelch nach auf gegenwurtigem valuation tag gehandlet unnd verricht, wie wir die gulden unnd silberin muntzen befunden, solten ewer ksl. Mt. wir in aller unnderthenigkeit in schrifften zuberichten nit underlassen, allerunnderthenigsts /227’/ gehorsambsts vleis bittenndt, e. ksl. Mt., die der allmechtig in langwiriger, gluckseliger gesundtheit unnd regierung ge65 66
„täglichen“ über der Zeile eingefügt. Der Passus blieb in der RMO unverändert. Vgl. Nr. 90, § 18.1.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
frissten wolle, geruche dieß unnser gehabt muhe unnd arbeitt allergenedigst auftzunemen, uns in aller genedigstem bevelch, schutz unnd schirm zuhaben, auch unnser aller genedigster her zusein unnd zupleibenn. Datum Nurmberg, mittwochs nach Trinitatis anno 51 [27.5.1551]. 89. CHRISTOPH MATHIAS AN JOHANN OBERNBURGER – NÜRNBERG 1551 27. MAI 1. Die Kreisräte und wardeine hätten sich nicht über den Vorrang einigen können und den Valvationsbericht daher ohne Nennung von Namen unterzeich net. Damit erkennbar ist, wer anwesend war, hätten sie den Mainzer Kanzler beauftragt, dem Ks. oder seinen Räten ein Verzeichnis der Beteiligten zu sen den; 2.–11. Beiliegender Zettel: Verzeichnis der Räte und Wardeine auf dem Nürnberger Valvationstag. Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 278–280’ (Unterschrift: Christoff Matthias, Licentiat, mentzischer cantzler. Dorsalv.: 30. May 1551). /278/ [1] […] Nachdem unnter den zehen des heyligen Reichs kreyßenn keyn gewisse ordnung von allters herkommen, welcher dem anndern solle vor- oder nachgeen, so haben auf dem valuation tag,67 alhie zu Nurmberg gehalten, die erscheinnende rethe unnderschreibens halben, welches kreis rhete unnd wardein vor oder nach geseztt werdenn sollten, sich nitt wöll konnen vergleichenn. Derhalben ist die relation oder missive an die ksl. Mt., darin verfasst, wes alhie auf dem valuation tag gehandlet, mit gemeynen wortten unnderschrieben. Dieweill aber nitt aller kreys rhete alhie bey der valuation erschienen, so ist bedacht, das ehs von notten sein woll, der ksl. Mt., unnserm allergnedigisten herrn, oder deren rethen, meynen genedigen, gebietennden unnd gunstigen herren, antzutzeigen, wer alhie bey der valuation gewesen sey. Hierauf haben die anndern rhete, unrichtigkeit zwischen inen zufurkommen, myr bevolhen, euch die namen der68 /278’/ erscheynnenden rhete unnd wardein zu ubersennden, wie ir die in beygelegtem zettell durch mich ungeferlich vertzeichnett zusehen habtt, freundtlich unnd dienstlich bittendt, ir wollen diese vertzeichnus der ksl. Mt., wo von noten, oder doch den rethen furpringen, damit ir Mt. oder sie, die rhete, ein wissens haben, durch wen die valuation verricht sey. […] Datum Nurnberg mittwochs nach Trinitatis anno 51 [27.5.1551].
67 68
„tag“ über der Zeile eingefügt. „der“ ist verdoppelt.
D. Ergänzende Quellen
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/279/ Verzeichnus der rethe und wardein, die auf dem valuation tag zu Nurmberg erschienenn seindt [2] Von wegen der churfursten am Reyn krais: Christoph Mathias,69 Licentiat, mentzischer cantzler, Johan Steinhauser, renndtmeister der Obern Pfaltz, bede rhete. Lorentz Faußt, burger zu Meintz, wardein. [3] Von wegen des hauß Osterreichs: Mathias Alber,70 Doctor, Thoman Behem von Frideßheim, Lorentz Westermeyr,71 wardein. [4] Von wegen des hauß Burgundi oder der Nyder-Erblanndt: Christoff Pyramius,72 rath, Leonhardt von Empegen, generall probirer unnd wardein. [5] Von wegen des bayrischen kreiß: Von dem ertzbischove zu Saltzburg abgefertigter rhat Davidt Coldererer zu Bruckstall.73 [6] Von wegen des frenckischen kreis von dem administrator zu Prewssen, meister teutschs ordens abgeferttigter rhat Georg Böeß. [7] Von wegen des schwäbischen kreiß von dem bischoff zu Costentz abgefertigter rhat Sigmundt Baldinger.74 /279’/ [8] Von wegen des bayerischen kreis von hertzog Albrechten von Bayern, pfaltzgrafen, abgefertigter rhat Eustachius von Lichtenstein,75 rhat, Sebastian Freyßlin, wardein. [9] Von wegen des frenckischen kreis Veitt Zigk,76 von marggrave Albrechten von Brandenburg abgefertigter rhat. [10] Von wegen des westphalischen kreis von dem hertzogen von Gulch abgefertigter rhat Wilhellm Kettler,77 rhat, Johan vonn Homberg,78 wardein.
Zu Mathias, Steinhauser, Faust, Behaim, van Impeghem und Boß siehe die Tabelle der Kom missare, Räte und Gesandten auf den Speyerer Münztagen (LXXXVII ff.). 70 Matthias Alber, ca. 1490 bis 1562, seit 1545 tirolischer Regimentsrat, 1551–1559 tirolischer Kanzler. MAtschinegg, Universitätsbesucher, 160. 71 Lorenz Westermeyr ist in den Vierzigerjahren des sechzehnten Jahrhunderts als Münzmeister in Breslau belegt. friedensBurg, Münzgeschichte, 160. 72 Latinisiert von Christoph Kegel (bis 1569). Kartograph, Geheimsekretär Karls V. trApp, Blomberg, 314. 73 David Kölderer zu Burkhstal, seit 1549 Hofrat d. Ebf. v. Salzburg. MAyr, Zentralbehörden, 46. 74 Sigmund Baldinger, 1510 bis 1558, Ulmer Patrizier. cAst, Adelsheros, Bd. 1, 117. 75 Eustachius v. Liechtenstein, bayrischer Hofkammerrat u. Pfleger zu Wemding. heil, Reichspolitik, 675. 76 Veit Zick, Rentmeister zu Kulmbach. neuhAus, Repräsentationsformen, 368. 77 Wilhelm v. Ketteler, (bis 1582), Rat d. Hzg. v. Jülich-Kleve-Berg, 1553–1557 Bf. v. Münster. hArless, Ketteler, 127 f. 78 Johann v. Homberg, Bürger v. Köln, Jülicher Wardein. noss, Köln und Neuss, 72 ff. 69
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[11] Von wegen des schwabischen kreis von marggrave Ernsten zu Baden abgefertigter rhat Paulus Kircher,79 rath, Georg Hirlinger,80 wardein. 90. REICHSMÜNZORDNUNG – AUGSBURG, 1551 28. JULI 0. Vorwort des Hzg. v. Württemberg; 1. Einleitung; 2. Münzfuß und Nennwert der Reichsmünzen; 3.–7. Münzfuß und Nennwert der Regionalwährungen; 8. Fuß der regionalen Pfennigsorten; 9. Ausführungsbestimmungen und Be schränkung der Kleingeldprägung; 10. Umgang mit bisher geprägtem Geld, Valvation von Talern und weiterem Silbergeld aus dem Reich; 11. Valvation ausländischen Silbergelds; 12. Gulden, Fungibilität mit Guldiner und Teil stücken bis 6kr.; 13. Valvation im Reich geprägter Guldensorten vom Ge wicht der Rheinischen Gulden; 14. Valvation im Reich geprägter leichterer Guldensorten; 15. außerhalb des Reichs geprägtes Gold, dessen Valvation; 16. Probationsverfahren; 17. Ausfuhrverbot für unverarbeitetes Edelmetall und unvergoldetes Silbergeschirr; 18. Verbot des Kupferseigerns, Ausnahmen; 19. Ergänzende Bestimmungen; 20. Befehl des Hzg. v. Württemberg, die RMO umzusetzen. Von der RMO existieren zwei undatierte handschriftliche Entwürfe (Konzept und Konzept B) sowie mehrere Drucke, von denen keiner das Jahr der Druck legung nennt: 1. Der von Philipp Ulhart in Augsburg mit ksl. Privileg angefer tigte Druck. Dieser wurde mit einer Oblate gesiegelt und mit den eigenhändi gen Unterschriften Karls V. sowie des Staatssekretärs Perrenot de Granvelle, des Vizekanzlers Seld, des Kanzleisekretärs Obernburger und des Sekretärs Pfintzing versehen an die Reichsstände gesandt (Ulhart A). 2. ein ebenfalls von Ulhart in Augsburg mit ksl. Privileg angefertigter Druck mit verändertem Satz und gedruckten Unterschriften (Ulhart B), 3. ein Fragment eines Drucks ohne Titelblatt, dessen Satz Ulhart A entspricht, der aber gedruckte Unterschriften aufweist (Fragment), 4. ein in Mainz bei Jvo Schöffer81 unter ksl. Privileg er schienener Druck, auch mit gedruckten Unterschriften (Schöffer), sowie 5. ein ohne Angabe des Druckers und ohne Privileg mit einem Vorwort des Herzogs von Württemberg erschienener und im Januar 1552 publizierter Druck, eben falls mit gedruckten Unterschriften (Anonym). Ein weiterer Druck erschien 1556 bei Hans Syngriener in Wien; dieser enthält eine gegenüber der Augsbur ger Vorlage geänderte Einleitung und eine den österreichischen Bedingungen angepasste Seite mit Münzabbildungen (Syngriener). Da die Stände sich in ih ren späteren Verhandlungen auf die Druckfassung der RMO bezogen (vgl. die in den Fußnoten wiedergegebenen handschriftlichen Anmerkungen), werden Paul Kircher, badischer Landschreiber und als solcher zuständig für die Zoll und Finanzver waltung. lAufs, Paul Kircher, v. a. 139. 80 Georg Hirrlinger wurde auf dem Ulmer Kreistag vom 2. bis 4.4.1551 zum Kreiswardein ge wählt. neuhAus, Repräsentationsformen, 368. 81 Das Schöffer’sche Officin gab seit dem späten fünfzehnten Jahrhundert zahlreiche ksl. Erklä rungen und Ordnungen heraus. roth, Schöffer, 174. 79
D. Ergänzende Quellen
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hier deren verschiedene Versionen kollationiert. Textvorlage ist Ulhart A (Titel: Kaiser Karl des fünfften newe müntzordnung sampt valuierung der guldin und silberin müntzen und darauff ervolgtem kaiserlichen edict, zu Augspurg alles im jar 1551 aufgericht und außgangen). Textliche Varianten aus Ulhart B in einfachen senkrechten Strichen |…|, Einschübe in zweifachen Strichen ||…||. Varianten und Einschübe aus Schöffer ebenso in ein- bzw. zweifachen Dop pelstrichen (¦…¦ bzw. ¦¦…¦¦), aus dem anonym Württemberger Druck in spitzen Klammern ( bzw. ). Auf inhaltliche Abweichungen der undatier ten handschriftlichen Konzepte wird in den Fußnoten verwiesen. Exemplare: Österreichisches StA, Haus-, Hof- und StA Wien, Reichshofrat, Miscellanea Münzwesen 2: Münzwesen im Reich, 1551–1564, fol. 191–262’ (Aufschrift: Dises müntzedict soll also, wie hierinn begriffen, ad mundo verfertiget werden, das datum zu stellen auf 28. Julii anno 1551) (Konzept); Baye risches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 198–225’ (Auf schrift: Concept des edicts der münß hanndlung halben zu Nurmberg publiciert werden soll) (Konzept B). Bayerisches HStA München, Kurbayern Äu ßeres Archiv 3830 (Druck nicht foliert, handschriftliche Folierung 488–517’) (= Textvorlage, Ulhart A); Bayerische Staatsbibliothek München, VD16 D 104682 (Ulhart B); StA Ludwigsburg, B 113 I Bü 1794 (Fragment); Staats und Stadtbibliothek Augsburg, 2 Stw 18883 (Schöffer); Österreichische Nationalbibliothek, 33.P.2284 (Anonym); Bayerische Staatsbibliothek München,VD16 O 49985 (Syngriener). Die Ordnung wurde schon im sechzehnten Jahrhundert in Sammlungen des Reichsrechts aufgenommen, so von Brehm (1597).86 Ein jün gerer Druck stammt von Hirsch (1756).87
[1.1] Wir Karl der fünfft, […], [1.2] Empieten […].
82 83 84 85 86 87
Online: http://reader.digitalesammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10941743_00001.html (abgerufen am 8.2.2017). Online: http://reader.digitalesammlungen.de/resolve/display/bsb11202774.html (abgerufen am 8.2.2017). Online: http://data.onb.ac.at/ABO/%2BZ196658505 (abgerufen am 8.2.2017). Online: http://reader.digitalesammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11298048_00001.html (abgerufen am 8.2.2017). BrehM, Extract, fol. 8–21’. hirsch, Münz-Archiv, Bd. 1, Nr. CCXII, 344–365.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
[1.3] Als wir auf unserm reichstag im jüngstverschinen achtundviertzigisten jar der mindern zal, alhie gehalten, von unsern und des Reichs churfürsten, fürsten und stenden, auch der abwesenden räthen, potschafften und gesandten aller handlung, auf vil andern hievor gehaltnen reichstägen der müntz halben gepflegen, nach lengs bericht empfangen und uns darauf mit inen ains müntztags verglichen und die malstat in unser und des Reichs statt Speyer ernennt, innhalt des abschids gedachts unnsers allhieigen reichstags, auch nachmals auß beweglichen ursachen den gemelten müntztag auf ferrer zeit prorogiert unnd erstreckt und unsere kaiserliche commissarien darzu verordent, die mit der churfürsten, fürsten unnd stende zu solchen angesetzten müntztägen verordneten unnd erscheinenden räthen unnd gesandten die müntzhandlung zu berathschlagen an die hand genommen und nach vilfältiger angewendter mühe und fleiß sich ainer gemainen müntzordnung, wie die hinfüro durch das gantz Reich teütscher nation gemacht und gehalten werden soll, verainigt und entschlossen, welche ordnung wir auch nachmals, wie unns dieselbig durch unsere commissarien fürpracht, damit die letzlich zu fürderung, wolfart und aufnemen des gemainen nutz desto bestendiger ins werck gericht wurde, auf unserm jüngsten allhie gehaltnem reichstag gemainen stenden undter andern des hailigen Reichs obligen fürhalten und sy deren erinnern lassen und nach ferrer zeyttiger gehabter berathschlagung uns mit inen, und sy hinwider mit uns, über solche verfaßte müntzordnung entlich verglichen unnd entschlossen auf maß und gestallt, wie hernach volgt: [2.1] Nämlich das ain gemaine Reichs müntz in namen, stuck und gehallt auf ain fein marck silbers cölnisch gewichts gesetzt und außgetailt werden sol nachfolgender gstallt: [2.2] Zum ersten, ain stuck, das ain goldgulden oder zwenundsibentzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen achthalb stuck und fein halten viertzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden ain pfenning; thut zu sechtzig kreützern zehen floren |gulden| zwelff kreützer und ain viertail ains kreützers und 17/127 ains pfennings, das ist sibentzehen ainhundert sibenundzwaintzig tail ains pfennings ¦eyn viertheyl eyns kreutzers und sibentzehen teyl an hundert sibenundzwentzig theylen eyns pfennings¦. Sollich stuck soll durch das Reich ain guldiner genannt werden. [2.3] Zum andern, zway stuck, die ain goldgulden und derselben stuck aines sechsunddreissig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen fünfftzehen stuck unnd fein halten vierzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht, wie hieoben gemelt. Solliche stuck sollen durch das Reich halbguldiner genannt werden. [2.4] Zum dritten, ain stuck, das zwaintzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen sibenundzwaintzig stuck und fein halten vierzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht, wie hieoben gesetzt. Sollich stuck soll durch das Reich ain zwaintzigkreützerer genannt werden. [2.5] Zum vierdten, sechs stuck, die ain goldgulden, und derselben stuck ains zwelff kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen fünffundviertzig stuck unnd
D. Ergänzende Quellen
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fein halten vierzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht, wie hievor gemelt. Solliche stuck sollen durch das Reich zwelffkreützerer genannt werden. [2.6] Zum fünfften, ain stuck, das zehen kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen vierundfünfftzig stuck unnd fein halten viertzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht, wie hieoben gemelt. Solche stuck sollen durch das Reich ain zehenkreützerer genannt werden. [2.7] Zum sechsten, zwelff stuck, die ain goldgulden, und derselben stuck ains sechs kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen neüntzig stuck unnd fein halten vierzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht, wie vor gemelt. Solche stuck sollen durch das Reich sechs kreützerer genannt werden. [2.8] Zum sibenden, vierundzwaintzig stuck, die ain goldgulden, unnd derselben stuck aines drey kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen vierundneüntzig und ain halb stuck und fein halten siben lot fünff gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen gulden dreyundzwaintzig kreützer und ain viertail ains kreützers. Solche stuck sollen durch das Reich dreykreützerer genannt werden. [2.9] Zum achten, zwayundsibentzig stuck, die ain goldgulden, und derselben stuck ains ain kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen zwayhundert sibenund dreissig stuck unnd fein halten sechs lot ain gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| sechsundzwaintzig kreützer und drey viertail ains pfennings. Solche stuck sollen durch das Reich kreützerer genannt werden. [2.10] Wie aber vorgestellte sorten oder stuck der müntzen in irem zirckel, circumferentz, brait, grösse, klaine, dem gebreg, umbschrifft und jarzal außberait werden sollen, wirdet hieunden bey endt dises unsers edicts außtruckenlich angezaigt, dadurch ain yedes stuck von dem andern undterschidlich zuerkennen. Unnd soll nämlich in den obbemelten sorten von dem grösten biß auf die aintzigen kreützerer, dieselben mit einzuschliessen, auf der ain seyten unser unnd des Reichs kaiserlicher adler mit zwayen köpffen unnd des Reichs apffel in des adlers brust unnd in demselbigen allwegen die ziffer,88 wievil kreützer dasselbig stuck gellte, gesetzt werden mit der umbschrifft CAROLI. V. IMP. AVG. P. F. DECRETO, auf der andern seyten des müntzherren oder standts wappen mit sampt seiner gewonlichen umbschrift und der jar zal, wa die zum füglichsten zustellen. Doch soll unnd mag unser freündtlicher lieber bruder, der römisch künig, seiner lieb bißher gebreüchige gebreg auf seiner lieb müntzen hinfüro behalten, als nämlich des hailigen Reichs adler mit ainem kopf und seiner lieb pildtnuß mit der gewonlichen umbschrifft, dergleichen andern gewonlichen gebreg grossen und klainen sorten, mit der beschaydenhait, das sein lieb auf vorgemelten grössern müntz sorten biß auf den aintzigen kreützer inclusive, so sein lieb in den osterreichischen landen außmüntzen lassen, zu erkandtnuß obberürter newen müntz zwischen den fussen des adlers den Reichs apffel mit einverleibung der ziffer, wie vil kreützer derselben stuck yedes gelten
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In der hier verwendeten Textvorlage handschriftlich neben dieser Zeile: „21 groschen fur 1 fl.“ (fol. 491).
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solle, stellen lasse, darnach sich ain yeder hab zurichten und der gemain ainfältig man dardurch nit betrogen werde. [2.11] Die yetztgemelten gemaine Reichs müntzen sollen also von menigklichen im Reich in kauffen, verkauffen und sonst inn bezalungen für wertschafft an stat des golds außgegeben unnd genommen werden. [2.12] Neben vorgesetzten gemainen Reichs müntzen sollen unnd mögen nachgemelte landts art müntzen sorten, auch pfenning und heller, zu täglichem geprauch und notdurfft an enden und orten, da die zuvor geng unnd geb gewesen, hinfürter auch wertschafft sein, genommen und gemacht werden, wie die auf schnitt und gehallt hernach volgen: Der vier churfürsten am Rhein unnd irer mit müntzverwandten landt müntzen [3.1] Item, achtundzwaintzig gantz weißpfenning oder albus sollen ain goldgulden oder zwenundsibentzig kreützer gellten unnd derselben sechsundsibentzig auf ain cölnisch marck geen und an feinem halten fünff lot; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden dreyzehen kreützer und anderthalben pfenning; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| fünffundzwaintzig kreützer anderhalben pfenning. [3.2] Item, sechsundfünfftzig halb weyßpfenning oder albus sollen ain goldgulden oder zwenundsibentzig kreützer gelten, und derselben sollen hundert und89 zwenundfünfftzig und ain halber auf ain cölnisch marck geen und an feinem halten fünff lot; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden fünfzehen kreützer unnd drey sibenthail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| sibenundzwaintzig kreützer unnd drey sibentail ains kreützers. [3.3] Und soll auf dem gantzen weyßpfenning dem |den| ¦den¦ Reichs apffel achtundzwaintzig, und auf dem halben weyßpfenning sechundfünftzig mit ziffer einverleibt werden. [3.4] Item, zwayhundert unnd vierundzwaintzig pfenning sollen ain goldgulden oder zwenundsibentzig kreützer, und derselben pfenning acht ain albus gelten; sollen auf die cölnisch marck geen sechshundert und achtunndachtzig und auf ain lot dreyundviertzig und an feinem halten fünf lot neün gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden ainunddreissig kreützer unnd ain viertail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| dreyundviertzig kreützer und ain viertail ains kreützers. Des ober sächsischen und fränckischen kraiß landt müntzen [4.1] Ferrer sollen gantze groschen gemüntzt werden, deren ainundzwaintzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf ain cölnisch marck geen hundert stuck und fein halten siben lot sechs gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| dreyundzwaintzig kreützer anderthalben und drey sibentzehentail ains pfennings. 89
„und“ fehlt in Ulhart B.
D. Ergänzende Quellen
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[4.2] Item, es sollen halbe groschen gemüntzt werden, deren zwenundviertzig sechtzig kreützer gellten; sollen auf ain cölnisch marck geen hundert und zwayundfünfftzig stuck und fein halten fünff lot zehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| fünffundzwaintzig kreützer und anderthalben pfenning. [4.3] Item, es sollen klaine gröschlin gemüntzt werden, deren vierundachtzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf ain cölnisch marck geen zwayhundert und sechsundsibentzig stuck unnd fein halten fünff lot; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| und ainunddreissig kreützer. Unnd soll auf den gantzen groschen ainundzwaintzig, auf den halben groschen zwenundviertzig und auf die klainen gröschlin vierunndachtzig dem Reichs apffel mit ziffer einverleibt werden. Des churfürsten von Brandenburgs landt müntz [5.1] Item, vier stuck sollen gemüntzt werden umb sechtzig kreützer, unnd derselben stuck ains acht märckisch groschen gelten; sollen auf ain cölnisch marck geen sechsunddreissig stuck und an feinem halten viertzehen lot zwen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| zwelff kreützer und ain viertail ains kreützers und 17/127 ains pfennings, das ist sibentzehen ainhundert sibenundzwaintzig tail ¦vierteyl eyns kreutzers unnd sibentzehen theyl von hundert sibenundzwenzig theylen¦ ains pfennings. [5.2] Item, zwenunddreissig märkisch groschen sollen sechtzig kreützer gelten, unnd derselben auf ain cölnisch marck geen hundert und sechsundzwaintzig stuck, und fein halten sechs lot ain gren; wirded die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| fünffthalbenundzwaintzig kreützer und ain halben pfenning. [5.3] Item, vierundsechtzig halb märckische groschen sollen sechtzig kreützer gelten, und derselben auf ain cölnisch marck geen zwayhundert vierdthalbundfünfftzig stuck unnd fein halten sechs lot ain gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| achtundzwaintzig kreützer minder ains halben pfennings. [5.4] Item zwayhundert unnd sechsundfünfftzig märckische pfenning sollen sechtzig kreützer gelten unnd derselben auf ain cölnisch marck geen sechshundert und dreyundneüntzig stuck unnd fein halten vier lot; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| neünundviertzig kreützer und drey viertail ains kreützers. Der röm. ksl. Mt. Nyder-Erblande müntzen [6.1] Item, es sollen gemüntzt werden stucke, deren ains drey stieber gilt, und derselben stieber achtundzwaintzig ain reinischen goldgulden oder zwenundsibentzig kreützer; sollen auf die cölnisch marck geen sechsunndsibentzig stuck und ain zwelfftail aines stucks, und an feinem halten fünfftzehen lot sechs gren oder ailf pfenning zwelff gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden unnd zwen pfenning; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| zwelff kreützer und ain viertail ains kreützers. [6.2] Item, es sollen gemüntzt werden stuck, deren ains vier stieber gillt; sollen sibenunddreissig auf die cölnisch marck geen unnd an feinem halten neün lot sech-
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tzehen gren oder siben pfenning zehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden drey kreützer unnd drey viertail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| fünfftzehen kreützer und drey viertail ains kreützers. [6.3] Item, es sollen gemüntzt werden stuck, deren ains zwen stieber gillt; sollen auf die cölnisch marck geen vierundsibentzig stuck unnd fein halten neün lot sechtzehen gren oder siben pfenning zehen gren; wirdet die fein marck außgebracht wie oben mit den vier stiebern. [6.4] Item, es sollen gemüntzt werden stucke, deren ains anderthalben stieber gillt; sollen auf die cölnisch marck geen fünffundsibentzig stuck und fein halten siben lot acht gren oder fünff pfenning viertzehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden neün kreützer unnd drey viertail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| ainundzwaintzig kreützer und drey viertail ains kreützers. [6.5] Item, es sollen gemüntzt werden stuck, deren ains ain stieber gilt; sollen auf die cölnisch marck geen sechsundsibentzig stuck unnd fein halten fünff lot oder drey pfenning achtzehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden dreyzehen kreützer und anderthalben pfenning; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| fünffundzwaintzig kreützer und anderthalben pfenning. [6.6] Item, es sollen stucke gemüntzt werden, deren ains ain halben stieber gilt; sollen auf die cölnisch marck geen hundert drithalbundfünfftzig stuck und fein halten fünff lot oder drey pfenning achtzehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden fünfftzehen kreützer unnd drey sibentail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| sibenundzwaintzig kreützer und drey sibentail ains kreützers. [6.7] Item, es sollen stucke gemüntzt werden, deren ains ain viertail90 stieber gillt; sollen auf die cölnisch marck geen dreyhundert und siben stuck und fein halten fünff lot oder drey pfenning achtzehen gren; wirdet die fein marck außgebracht umb neündthalben goldgulden neüntzehen kreützer unnd ain viertail ains kreützers; thut zu sechtzig kreützer zehen floren |gulden| ainunddreissig kreützer und ain viertail ains kreützers. [6.8] Sovil die negemenicken, halb negemenicken unnd was darunter belangen thut, mögen der römischen kaiserlichen Majestat Nider-Erblande nach irer gelegenhait müntzen lassen. Des nyder sächsischen kraiß landt müntzen [7.1] Item, es sollen gemüntzt werden lübische schilling, deren vierundzwaintzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen hundert unnd ze-
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„oder ort ains“ in der hier verwendeten Textvorlage handschriftlich am Rand eingefügt (fol. 494).
D. Ergänzende Quellen
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hendthalb stuck unnd fein halten siben lot; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| fünffundzwaintzig kreützer und drey pfenning. [7.2] Item, es sollen gemüntzt werden sechßling oder sündische schilling, deren achtundviertzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen hundert ||und|| dreyundsibentzig stuck unnd fein halten fünff lot neün gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| und neünundzwaintzig kreützer. [7.3] Item, es sollen gemüntzt werden dreyling oder sündische witten, deren sechsundneüntzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen dreyhundert und achtzehen stuck und fein halten fünff lot; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| und sechsunddreissig kreützer. [7.4] Item, es sollen gemüntzt werden lübische pfenning, deren zwayhundert unnd achtundachtzig sechtzig kreützer gelten; sollen auf die cölnisch marck geen sechshundert und vierundfünfftzig stuck und fein halten drey lot sechs gren; wirdet die fein marck außgebracht umb zehen floren |gulden| und vierundfünfftzig kreützer. [7.5] Item, die pomerische und meckelnburgische pfenning mögen nach derselbigen herrschafften gelegenhait gemüntzt, doch das die weytter nit denn in denselben landen, unnd wie hierunden ferrer fürsehung geschicht, genommen werden. [7.6] Auf yetzt gesetzte grösserer sorten der sondern landt art müntz, die den werth ains kreützers erlangen, solle auf der ainen seytten des Reichs adler mit dem apffel wie bey vorgemellten müntzen gesetzt und mit der obberürten kaiserlichen umbschrifft unnd jarzal, wo es ainem yeden zum fügklichsten sein wirdt, auf der andern seytten der müntzherren oder stennde wappen mit irer gewonlichen umbschrifft geschlagen werden. Volgen die pfenning, so durch das Reich teütscher nation, yede in irer landts art, bißher gebreüchig gewesen [8.1] Tyrolische pfenning, so man etschs vierer nennet, welcher dreyhundert für sechtzig kreützer gerechnet werden, sollen auf ain cölnisch marck geen fünfhundert und achtzehen stuck und an feinem halten dritthalb lot; kompt auß der feinen marck ailf floren |gulden| drey kreützer. [8.2] Fränckische pfenning, welcher zwayhundert unnd zwenundfünfftzig sechtzig kreützer thun, sollen auf ain cölnisch marck geen sechshundert zwayundachtzig stuck und an feinem halten vier lot; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| neünundviertzig kreützer und zwen pfenning. [8.3] Osterreichische pfenning, welcher zwayhundert und viertzig für sechtzig kreützer gerechnet werden, sollen auf die cölnisch marck geen sechshundert und neünundviertzig stuck und fein halten vier lot; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| neünundviertzig kreützer. [8.4] Reynische unnd bayrische pfenning, welcher zwayhundert und zehen sechtzig kreützer gelten, sollen auf die cölnisch marck geen sechshundert und sechsunddreissig stuck und fein halten vier lot neün gren; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| sechsundviertzig kreützer.
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[8.5] Schwäbischen Hall und costentzer pfenning, welcher hundert unnd achtzig sechtzig kreützer gelten, sollen auf die cölnisch marck geen sechshundert unnd zway stuck unnd fein halten fünff lot; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| zwenundviertzig kreützer. [8.6] Wiertemberger unnd badnisch pfenning, welcher hundert und achtundsechtzig sechtzig kreützer gelten, sollen auff die cölnisch marck geen fünffhundert und zwayundsechtzig stuck unnd fein halten fünff lot; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| zwenundviertzig kreützer und vier fünfftail ains pfennings. [8.7] Rappen pfenning, welcher hundert unnd fünfftzig sechtzig kreützer gelten, sollen auf die cölnisch marck geen fünffhundert und fünfftzig stuck unnd fein halten fünff lot neün gren; kompt auß der feinen marck zehen floren |gulden| und viertzig kreützer. [8.8] Straßburger pfenning, welcher hundert unnd zwaintzig sechtzig kreützer gelten, sollen auf die cölnisch marck geen vierhundert und achtzig stuck unnd fein halten sechs lot; kompt aus der feinen marck zehen floren |gulden| und viertzig kreützer. [8.9] Item, es solle auch ainem yeden müntzherren oder standt zugelassen sein, nach seiner landts art heller zumüntzen, doch dergestallt, das auß der feinen marck cölnisch gewichts nit mer dann ailf floren |gulden| zu sechtzig kreützer außgebracht werden.91 [9.1] Hierauf setzen, ordnen und wöllen wir von römischer kaiserlicher macht wissentlich in krafft diß edicts, das hinfürter im Reich teütscher nation kain müntzherr, der müntzens freyhait und gerechtigkait hat, hoch oder nydern standts, ainiche andere sorten oder stuck der müntzen, klain oder groß, ob die gleich zuvor im Reich teütscher nation zu müntzen gepreüchig gewesen, dann wie die hieoben inn disem unserm kaiserlichen edict bemeldet, benandt und außtruckenlich fürgestellt, müntzen, schlagen, machen oder anstatt ainicher bezalung außgeen lassen solle, bey vermeydung unser unnd des Reichs schweren ungnade und darzu ainer gelt peen, nemlich zwaintzig marck löttigs golds, die ain yeder, so offt er frävenlich hiewider handlen wurde, zum halben tail unserm und des Reichs fisco unnd den andern halben tail dem kraiß, undter dem er gesessen ist, unnachläßlich zubezalen verfallen sein solle. [9.2] Wir ordnen, setzen und wöllen auch hiemit von obberürter unser kaiserlichen macht, allen unnd yeden kraiß- oder müntzherren ernstlich gepietend, das sy ir fleyssig auffsehens haben, das in allen den mindern sorten undter den sechs kreützern biß auf die pfenning unnd heller dise beschaidenhait in allen unsern und iren fürstenthumben, landen, obrigkait und gepieten und also durchauß im hailigen Reich teütscher nation gehalten, damit die nit geheüfft unnd die andern höhern müntzen dardurch in aufsteygen gebracht werden; derwegen wir dann hiemit ferrer setzen, ordnen unnd wöllen, das nyemandt inn ainicher bezalung, die sich über 91
In der hier verwendeten Textvorlage neben dieser Zeile eine gezeichnete weisende Hand (fol. 496).
D. Ergänzende Quellen
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zehen floren |gulden| erstreckt, mer dann zehen floren |gulden| werth pfenning zunemen schuldig sein solle. [9.3] Wo aber hiewider gehandlet und die angeregten klainen müntzen sich hauffen wurden, alßdann sollen die müntzherren in ainem yeden kraiß, darinn sich solchs zutregt, den müntzmaistern durchauß solche geheüffte müntzen weytter zuschlagen ain zeyt lang unnd nach yedes orts notdurfft und gelegenhait bey namhafften peenen verbieten, auch mit allem ernst darob halten. [10.1] Nach dem aber die sylberin müntzen, so biß auf dise zeyt und unser angesetzt new ordnung im Reich teütscher nation geschlagen, im brauch und gangbar gewesen, auch noch seind, als taler und andere, one mercklichen nachtail aller unserer und des Reichs underthanen hohes und nidern standts nit künden so bald abgeschafft oder außgetilgt werden, so haben wir auf ehgemeltem unserm jüngsten allhieigen reichstag mit ernst und fleiß verordnet, das auß des Reichs kraisen etlich räthe und wardein zusamen geschickt worden,92 welche auf den sontag Quasimodogeniti [5.4.1551] dises lauffenden jars93 inn unser unnd des Reichs statt Nurnberg ankommen unnd angeregte taler und andere müntzen probiert unnd, wie sy die befunden, unns underschidlichen bericht gethon,94 darauf wir denselben talern und müntzen, sovil müglich gewesen, ain valuation nach irem werth gegen unser newen Reichs müntz setzen lassen. [10.2] > Ordnen unnd wöllen hierauf, das hinfürter und alßbald nach publicierung dises unsers kaiserlichen edicts die taler, so bißher im Reich teütscher nation außgangen, neben obbestimpter unser newen Reichs müntz für achtundsechtzig kreützer gegeben und genommen werden.95 [10.3]96 Aber volgende taler, als nämlich Albrechts, der sich nennet graven zu Manßfeldt, welche derselbig allain in seinem namen müntzen lassen, unnd haben auf ainer seytten ain reyttenden Sanct Georgen mit der umbschrifft MON. ARG. 92 93 94 95
96
Vgl. den Abschied des Augsburger RT v. 14.2.1551: eltz, RTA JR XIX, Bd. 2, Nr. 305, 1589 f. Statt „dises lauffenden jars“ hat das Konzept B „des 51sten jars jungst verschinen“ (fol. 205). Nr. 88. Der Bericht des Nürnberger Valvationstags bringt eine Liste der Münzstände, die die so bewer teten Taler geprägt haben: Die Kff. v. Köln, der Pfalz u. Sachsen, die Ebff. v. Bremen u. Salz burg, die Bff. v. Halberstadt, Münster u. Regensburg, die Äbte v. Fulda und Murbach u. die Äbtissin v. Herford, die Herzoge v. BraunschweigCalenberg, BraunschweigWolfenbüttel, Jü lich, Liegnitz u. Mecklenburg (Ausnahmen s. u.), der Pfgf. v. Veldenz, der Mgf. v. Brandenburg Ansbach, die Lgff. v. Hessen u. Leuchtenberg, die Gff. v. Berg, Glatz, Haag, Henneberg, Hohen zollern, Hohnstein, Königstein (o. Stolberg), Manderscheidt, Mansfeld (Ausnahme s. u.), Oet tingen, Regenstein und Schwarzburg, die Reichsstädte Colmar, Donauwörth, Dortmund, Frankfurt, Goslar, Kaufbeuren, Kempten, Köln, Konstanz, Lübeck, Passau, Regensburg, Schwäbisch-Hall, Straßburg und Ulm sowie die zumindest de jure landständischen Städte Braunschweig, Breisach, Bremen, Breslau, Deventer, Erfurt, Freiburg i. Br., Hameln, Kampen, Lüneburg, Nimwegen, Thann u. Zwolle. Woher die als „eysener“ aufgeführten Taler stammen, ist nicht zu ermitteln. Schrot laut Valvationsbericht: „8 stuck ettwas weniger dan ein colnischs marck“; Korn mindestens 14 Lot (875/1000). Die in der RMO bestimmte Bewertung mit 68 kr. entspricht dem Vorschlag des Berichts. Nr. 88, §§ 27.3 und 27.4. Das Konzept B hat an dieser Stelle eine Überschrift: „Die geringern taller“ (fol. 205).
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CO. DO. ALBERT. DE MANSFELD. Auf der andern seytten das manßfeldisch wappen mit der umbschrifft ALBERTVS CO. ET DO. IN MANSFELD, Hertzog Albrechts von Mechelburgs, auf der ainen seytten drey helm, darundter ain zettel, darinn die schrifft MON. NOVA GADEBVSS. Auf der andern seytten die fünff mechelburgische wappen in ainem creütz, darüber ain zettel, in demselben A. H. Z. M., Halb mechelburgische taler seind an gebreg den yetztgeschribnen gantzen gleich, Mechelburgische örter oder viertail von talern haben auf der ainen seytten ains hertzogen brustbild mit blossem haupt und umbschrifft ALBER. G. DVX MEGA. POLE. G. Auf der andern seytten vier wappen inn ainem creütz unnd inn der mitte des creützs ain schillt one umbschrifft, Wiertembergisch taler haben auf der ainen seytten ains hertzogen brustbildt, umbschrifft D. G. VL. DVX VVIRT. ET. TECK CO. Mōbell. Auf der anderen seytten das wiertembergisch wappen, umbschrifft DA GLORIAM DEO OMNIPOTENTI, Lüttichs taler haben auf der ainen seytten ain reyttenden Sanct Georgen in seinem küriß, haltendt in der rechten hand ain sper oder schwert, auf der andern seytten die osterreichisch unnd habspurgisch wappen quartiert mit der umbschrifft GEORGIVS AB AVSTRIA DEI GRATIA EPS LEODI. DVX BVLL. CO. LOS., Der statt Hilldeßhaim taler, auf der ain seytten ain Marien bild in der sonnen stehend auf ainem halben monschein, ist die umbschrifft MARIA MATER DOMINI. Auf der anderen seytten ain schillt über zwerch abgetailt, das under tail quartierungs weise in vier tail getailt, unnd im obern ain vordertail aines adlers mit ainem kopff unnd außgepraiten flügeln, über dem schillt ain H., umbschrifft: DA PACEM DOMINE CIVITATI HILDESE., Brandenburgisch märckisch viertail oder örter haben auf der ain seytten ain brustbild mit ainem scepter, umbschrift IOAC. PRINC. ELECT. MARCH. BRAND. Auf der anderen seytten die brandenburgischen wappen, umbschrifft: MONE. NOV. ARG. PRIN. ELECTO. BR., Sollen hinfüro inn bezalungen nit genommen werden. [10.4] Damit aber der gemain arm mann hiedurch nit zu hoch beschwerdt, so solle ain yede obrigkait von iren underthanen die obgesetzten taler, und nämlich die manßfeldischen umb neünundfünfftzig kreützer, die gantzen mechelburgische umb dreyunndfünfftzig kreützer, die halben umb sechsundzwaintzig kreützer, die örter umb zehendthalben kreützer, wiertembergisch umb zwenundsechtzig kreützer, lüttisch umb dreyundsechtzig kreützer, der statt Hildeßhaim umb neünundfünfftzig kreützer,
D. Ergänzende Quellen
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die brandenburgisch märckisch viertail oder örter umb viertzehen kreützer auffwechßlen und einnemen, unnd unserm kaiserlichen camer procurator fiscal general hiemit volkommen macht unnd ernstlicher bevelch gegeben sein, gegen den jhenigen, so dieselbigen taler und örter aines talers müntzen und schlagen lassen, vor unserm kaiserlichen cammergericht im hailigen Reich zuklagen und die zu gebürlichen, verdienten straffen anzuhalten. [10.5] Wir ordnen unnd wöllen auch ferrer, das die andern silbern müntzen, bißhero im Reich teütscher nation geschlagen worden, nach publicierung dises unsers kaiserlichen edicts hinfüro neben obbestimpter unnser newen Reichs müntz in dem werth, darauf sy geschlagen, und nit höher, gegeben unnd genommen werden. [10.6] Aber die hernach gesetzten sylberin müntzen, auch in teütscher nation geschlagen, die wir inn sonderhait haben valuieren lassen, sollen auf nachvolgenden werth gegeben unnd genommen werden: Manßfelder spitzgröschlin umb vier kreützer, Märkisch groschen umb ain kreützer unnd drey viertail ains kreützers, Pomerisch und sündische wytten umb ain halben kreützer, Sündisch schilling umb ain kreützer, New rostocker schilling umb ain kreützer, Lübisch marckstuck umb sechsundviertzig kreützer, Hamelische Marie groschen umb zwen kreützer, Hoxer Marie groschen umb zwen kreützer und ain viertail ains kreützers, Northaimer Marie groschen umb zwen kreützer, Statt Braunschweig Marie groschen umb zwen kreützer und ain viertail ains kreützers, Goßlarisch Marie groschen umb drithalben kreützer, Hildeßhaimer Marie groschen umb zwen kreützer unnd ain viertail ains kreützers, Hertzog Erichs von Braunschweigs Marie groschen umb zwen kreützer, Hanober Marie groschen umb zwen kreützer unnd ain viertail ains kreützers, Göttinger Marie groschen umb zwen kreützer, Dortminnder [!] groß groschen umb sechsthalben kreützer, Dortminnder [!] Marie groschen umb zwen kreützer, Newsser groschen umb zwen kreützer, Hervorder Marie groschen umb zwen kreützer, Bischoffs Corneli zu Lüttich groschen, so vier stieber genannt werden, umb neündthalben kreützer,
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Gülchisch schnaphan umb ailff kreützer, Geldrisch schnaphan mit GELD. umb dreyzehen kreützer, Lüttichs schnaphan mit ainem hundt umb dreyzehen kreützer, Viertail Lüttichs schnaphan umb drey kreützer, Braunschweygisch schilling mit dem grossen löwen umb vier kreützer und umb ain viertail ains kreützers, Goßlarisch new mathiaser umb ain kreützer, Mindisch groschen umb ain kreützer unnd drey viertail ains kreützers, Metz blancken umb fünff kreützer, Metz bläncklin oder bingen umb anderthalben kreützer, Bisantzer müntzlin umb anderthalben kreützer, Klain göttingische gröschle umb drey viertail ains kreützers, Fulder klain gröschlin umb fünff achtail ains kreützers, Wa auch etlich andere im Reiche teütscher nation geschlagne sylberin müntzen, die hie nit valuiert unnd gegen der newen Reichs müntz zu gering nachmals befunden wurden, denselbigen soll auf künfftigen probationtägen in den kraysen ir valuation auch gesetzt werden.97 [11.1] Und nach dem die frembden außlendischen müntzen mit hauffen ins Reich teütscher nation gebracht, dagegen aber die gutten sylberin müntzen hinauß gefürt unnd in ergere verwandt, damit dann unsere und des Reichs underthanen mit solchen frembden geringen müntzen nit weiter beschwert werden, so setzen, ordnen und wöllen wir, das, nach dem dises unser kaiserlich edict publiciert oder in das Reich teütscher nation außgekündt wirdet, alle frembde außlendische sylberin müntzen in dem werth, wie die yetzundt im gang seind und vor außkündung dises unsers kaiserlichen edicts ain zeit lang gewesen, vier monat98 die nächsten und nit darüber für werthschafft oder bezalung gegeben und genommen werden sollen. Aber nach verscheinung yetztbenannter vier monat, von deren außgang an zurechnen, sollen die frembden außlendischen sylberin müntzen weyter nit in vorigem werth, sonder allain auf die valuation unnd werth, den wir denselbigen gegen unser newen Reichs müntz stellen lassen, ain jar lang für werthschafft unnd99 bezalung und nit lenger oder ferrer darüber genommen, sonder nachmals gentzlich verpotten, abgethan und weytter in ainicher bezalung weder gegeben noch genommen wer-
97 98 99
In der hier verwendeten Textvorlage am Rand neben diesem Absatz eine gezeichnete weisende Hand. Darunter handschriftlich: „Nota: Taler pro 66 kr.“. Darunter eine kleine weisende Hand; daneben: „Meclburger [?] taler, als gheringer taler und cleiner sorten zugedenkhen“. „vier monat“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen (fol. 500). „ain jar lang für werthschafft unnd“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen (fol. 500).
D. Ergänzende Quellen
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den, bey verlierung derselbigen müntzen,100 die ain yede obrigkait desselbigen orts einzuziehen unnd zu iren handen zunemen macht und daran nit gefrävelt haben solle.101 Wir wöllen auch hiemit unsere unnd des Reichs underthanen diser frembden müntzen halben, inen selbs vor schaden zusein, genugsam gewarnet haben, darnach sich mänigklich wisse zurichten. Volgt die valuation der frembden sylberin müntzen [11.2] Schwedisch, dennmärckisch, polnisch gantz unnd halb sylberin stuck, welche den talern inn irer grösse gleich, seind dermassen am schrot und korn auf dem valuation tag ungleich befunden, das denen ain gewisser werth nit zusetzen, derhalben die hinfürter in bezalungen für wertschaft nit sollen genommen werden. Ury, Schweytz und Underwalden taler haben auf der ain seytten ain reittenden Sanct Martin mit der umbschrift SANCTVS MARTINVS EPISCOPVS. Auf der andern seytten gemelter dreyer stette wappen in ainem triangel mit der umbschrifft VRANIAE, SVIT, VNDERVVALDE., umb fünffundsechtzig kreützer. Schafhauser taler umb fünffundsechtzig kreützer. Baßler taler, auf der ain seytten ain baßler stab, umbschrifft: MONETA NOVA VRBIS BASILIENSIS. Auf der anderen seytten ain adler mit der umbschrifft DOMINE CONSERVA NOS IN PACE., umb vierundsechtzig kreützer. Lottringer dick pfenning umb neünzehen kreützer und drey viertail ains kreützers, Lottringer groschen umb sibenthalben kreützer, Lottringer kopff umb vier kreützer und drey viertail aines kreützers, Lottringer schwerdt umb vierdthalben kreützer, Lottringer dölchlin umb anderthalben kreützer, Venedigisch mutziniger oder doppel marzell umb sechtzehen kreützer, Venedigisch pfundner oder zwelff kreützerer umb zwelff kreützer, Venedigisch marzell umb acht kreützer, Venedigisch halb pfundtner oder sechsser umb sechs kreützer, Venedigisch drey kreützerer umb drey kreützer, Bononier bapst Pauli umb ailff kreützer, Bapst Pauli marzell oder achter umb achtenthalben kreützer, Bäpstisch sechsser umb sechsthalben kreützer, Bapst Pauli unnd bononier vier kreützerer umb vier kreützer, Mantuaner mutziniger oder doppel marzell umb fünftzehen kreützer, 100 „bey verlierung derselbigen müntzen“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen (fol. 500). 101 „nit gefrävelt haben solle“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen (fol. 500).
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Mantuaner pfundtner oder zwelff kreützerer umb ailf kreützer, Mantuaner und florentiner marzell umb achtenthalben kreützer, Spannisch real umb acht kreützer. Schweytzer groschen mit dreyen schiltlin Ury, Underwalden und Schweytz umb acht kreützer, Prewssisch groschen, so bißher under den halben batzen außgeben worden, umb anderthalben kreützer, Englisch stosser umb drey kreützer und ain viertail ains kreützers, Frantzösisch stieber umb ain kreützer und dreyviertail ains kreützers, Dennmärckisch groschen umb anderthalben kreützer, Schafhauser kreützer umb siben achtail ains kreützers, New polnisch tuttgen sechsthalben kreützer, Und solle sonst hiedurch, das etliche hieoben für frembde müntzen genennt oder gehalten werden, dem hayligen Reiche an seiner obern- unnd gerechtigkait nichts abgebrochen noch entzogen sein. [12.1] Ferrer die guldin müntz belangend:102 nach dem der vier churfürsten am Rheyn und der andern churfürsten, fürsten und stende gulden, die auf den reynischen goldgulden die iren reguliert haben, inn rechtem, auffrichtigem werth standthafftig befunden, daneben auch war unnd offenbar ist, das von langen jaren hero vil contrect auf reynische churfürstliche und denselben gleiche von gehallt und gewicht goldgulden gestellt oder reguliert seind, so soll derselbig goldgulden in seinem wesen pleiben unnd wievor durch die, so gold zuschlagen haben, gemüntzt werden dergestalt, das hundert unnd siben stuck schon außberait anderthalbe cölnisch marck wegen unnd an feinem halten achtzehen karat sechs gren, das ist zwelf lot sechs gren,103 Und solle diser goldgulden ainer zwenundsibentzig kreützer gellten, wie vorgemellt.104 [12.2] Wir wöllen auch, das dieselben alle und yede in ainem gleichen zirckel, form unnd maß, wie unden ob der sylberin müntz gezaichnet steet, und auf ain seytten des Reichs adler mit der kaiserlichen kron und umbschrifft unnd auf die andern seytten der müntzherren aigen wappen, bildtnuß oder zaichen sampt der jarzal (doch an welchem ort es yedem am geschicksten sein wirdet) geschlagen werden. [12.3] Und dieweil alle reynische gulden, so bißher gemüntzet, auff cölnisch gewicht geschlagen worden, so ist unser ernstlicher will, mainung und bevelch, das auch hinfüro alle gulden auf dasselbig gewicht gemüntzt werden. Darnach wisse 102 In der hier verwendeten Textvorlage neben diesem Absatz eine gezeichnete weisende Hand, darunter handschriftlich „gold gulden“ (fol. 501’). 103 Handschriftlich am Rand neben dieser Zeile: „Halten in gemein alain 4 gren“ (fol. 501’). 104 „Sechs gren, und solle diser goldgulden ainer zwenundsibentzig kreützer gellten, wie vorgemellt“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen (fol. 501’).
D. Ergänzende Quellen
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sich ain yeder, der ain ander gewicht hat, derwegen zurichten und sein rechnung darauf zustellen. [12.4] Hierauf so ordnen, setzen und wöllen wir, das hinfürter nach publicierung dises unsers edicts die reynischen unnd denselbigen ebenmässige goldgulden, bißher im Reich teütscher nation geschlagen, die ir geordnet105 gewicht haben,106 neben unser angestellten newen Reichs müntz zwenundsibentzig kreützer gellten sollen.107 [13.1] Aber die nachbestimpte guldine müntzen, auch im Reich teütscher nation geschlagen, welche gleichs fahls des reynischen goldguldens geordnet gewicht erlangen, aber sonst am gehallt zu gering, die seind gesetzt und valuiert, wie hernach volgt: [13.2] Erstlich. Bisantzer, so auf der ain seytten ain kaiser in aim küriß haben, haltend in der ainen hand ain schwert, in der andern ain apfel, mit der umbschrift CAROLVS V. IMPERATOR. Auf der andern seytten ain schilt, darinn des Reichs adler, in den flugen zwo sewlen Herculis steend auf ainem grossen creütz, umbschrifft MONETA AVREA BISVNTI. 1541. Oßnabrucker: auf der ain seytten Sanct Peter in ainem stul, zun fussen ain schillt mit aim adler mit zwayen köpffen und umbschrifft CONRA. EPS OSSEB. Auf der andern seytten ain rhad inn ainem schillt, umbschrifft MONETA NOVA AVREA OSSEB. Oßnabrucker: auf der ain seytten ain steender Sanct Peter, undter den fussen ain schillt, darinn ain adler mit ainem kopff, und umbschrifft CONRAD. EPS OSSNABRVG. Auf der andern seyten ain rhad in ainem schillt, umbschrifft MONE. NOVA AVREA OSSNAB. Clevisch: auf der ain seytten ain steender gewapneter hertzog, haltend ain schwert, zwischen den fussen ain schillt mit den clevischen und märckischen wappen, umbschrifft IOHS DVX CLIVE ET CO. MA. Auf der andern seytten ain creütz, darinn clevisch und märckisch wappen, umbschrifft: MONE. NO. AVREA RE. VVESAL. Holstein, mit Sanct Andreas haltend zwischen seinen fussen ain schillt, und umbschrifft CHRISTIAN D. G. D. HOLSATIAE. Auf der andern seytten die holstei-
105 In der hier verwendeten Vorlage am Rand handschriftlich eingefügt: „gehalt und“ (fol. 502). 106 In der hier verwendeten Vorlage am Rand handschriftlich eingefügt: „75 kreuzer jetziger unser Reichs munß gelten und werschafftt sein und daruber durch niemands hohs noch niders stands aus den munssen wechsln oder in ander weg, nichts ausgenomen, ausgegeben und eingenomen werden sollen, bei vermeidung unser schweren ungnad und straff, auch bei verlierung des golds oder desselben werdt, damit also controlirn und wider diß unser gepot gehandlet wurdet, doch wo der goldgulden in geringerm werdt dann die 75 kr. erlangt und damit gehandlet werden mocht, solle jedem freisteen“ (fol. 502). Vgl. die RMO 1559: leeB, RTA RV 1558/59, Bd. 3, Nr. 804, 1969 f. 107 „neben unser angestellten newen Reichs müntz zwenundsibentzig kreützer gellten sollen“ in der hier verwendeten Vorlage per Hand unterstrichen; daneben handschriftlich „75“. (fol. 502).
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nische unnd schleßwickische wappen, inn ainem creütz vier schillt, in der mitte ain viereckigt wappen, mit der umbschrift MONE. NOVA AVREA SLEVICENSIS. Baßler: auf der ain seytten ain marienbild mit ainer kron, auf dem arm ain kindlin, mit der umbschrifft O. S. MARIA ORA PRO N. Auf der andern seytten ain schillt, darinn ain baßler stab auf ainem creütz, darinn 1521. Umbschrifft: MONE. NOVA AVRE. CIVIT. BASIL. Brandenburgisch märckisch, die newen mit Sanct Johan. Berner: auf der ain seytten ain bern auf der strassen. Zürcher. Diser obgesetzten neün stuck oder gulden ist ainer werth sibentzig und ain halben kreützer. [13.3] Zum andern. Die dennmärckische: auf der ain seytten ain steender gewapneter künig inn ainem mantel haltend inn den henden ain scpeter und apffel, zun fussen ain schiltlin, darinn zwen balcken mit der umbschrifft IHES DEI GRA. REX DACIAE. Auf der andern seytten drey löwen in ainem wappen auf ainem creütz, und über dem wappen ain kron, umbschrifft: MONE. AVREA REGNI DACIAE. Daventer: auf der ain seytten ain apt auf ainem stul sitzend, haltend ain buch und fenlin, zwischen den fussen ain schiltlin, darinn ain adler, umbschrifft MON. DE DAVEN. 1498. Auf der anderen seytten des Reichs apffel, umbschrifft: MAXIMILIAN ROMANOR. REX. Zwoller: auf der ain seytten Sanct Michel in ainem küriß haltend in der rechten hand ain schwert, inn der lincken ain schillt, darinn der statt Zwoll wappen mit ainem creütz, vor den fussen ain ligender Lucifer, umbschrifft: MONE. AVREA ZVVOL. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft: FRIDERICVS ROMANOR. IMPERAT. Gröninger: auf der ain seytten Sanct Johanns des tauffers bild, unter seinen fussen ain G., umbschrifft MONE. AVRE. GRONIGES. 88. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft: FRIDERIC. ROMANOR. IMPERAT. Monster: auf ainer seytten Sanct Pauls apostels bild, auf der andern seytten CONRAD. EPS MONASTERIEN. Mechelburgisch one Sanct Christoff. Obgeschribne sechs gulden thut ainer neünundsechtzig unnd ain halben kreützer. [13.4] Zum dritten. Utrecht: haben auf der ain seytten ain salvatorem inn ainem stul, haltend ain buch undter dem arm, zu den fussen ain schiltlin, darinn ain halb burgundisch wappen mit den balcken, umbschrifft: ELEGI DAVID SERVVM MEVM. Auf der andern seytten die burgundische wappen in einem creütz quartiert, umbschrifft: MON. NOV. AVRE. DAVID DE BOR. EPI. Geldrisch: auf der ain seytten ain salvator haltend ain apffel in der hand, zu den fussen ain schillt, darinn das geldrisch wappen, mit der umbschrifft MONE.
D. Ergänzende Quellen
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NOVA AVRE. GELD. Auf der andern seytten drey schiltlin mit löwen, umbschrifft CAROLVS DVX GEL. IVL. COM. ZVT. Geldrisch: auf der ain seytten ain sitzender salvator haltend in der hand ain buch, ain geldrischen schillt zu den fussen, umbschrifft: CAROL DVX GEL. IVL. CO. Z. Auf der andern seytten vier schiltlin inn ainem creütz, umbschrifft MONETA NOVA AVREA D. G. Embder oder phrisisch: auf der ain seytten Sanct Johann baptista, zu desselben fussen ain quartierten schillt, darinn zwen löwen und zwen adler, umbschrifft ENNO CO. FRISIÆ ORIENTAL. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft FRIDERICVS ROMANORV. IMPERAT. Clevisch: auf der ain seytten ain steender hertzog mit ainem schwerdt, umbschrifft IOHS DVX CLEVE ET CO. MA. Auf der anderen seytten ain quartierter schillt in ainem creütz, darinn die clevischen und märckischen wappen, umbschrifft: MONE. NOVA RE. VVESALIÆ. Brandenburg märckisch: auf der ain seytten Sanct Paul, auf der andern seyten die brandenburgische marggrevische wappen, in der mitte derselben wappen ain scepter, seind in der Marck geschlagen. Dortmundt: auf der ain seytten ain kaiser mit seiner kaiserlichen cron haltend inn seiner rechten hand ain scepter, unter den fussen ain stern, umbschrifft FRIDERIC. RO. IMPE. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft: MON. NOVA. AVRE. TREMONIEN. Grave von Regenstein: auf der ain seytten ain schillt, darinn ain hirschhorn, auf dem schilt ain offen helm, darauf zway hörner, umbschrifft MONET. NOV. AV. VL. C. I. REG. Auf der andern seytten ain adler mit zwayen köpffen, darauf ain kaiserliche kron, umbschrifft: CAROLVS V. ROM. IMP. S. A. Monster: auf der ain seytten Sanct Paul inn ainem stul, ain schiltlin zun fussen, darinn ain balcken, mit der umbschrift SCT9 PAVLVS APLS. Auf der andern seytten drey schiltlin in ainem triangel, umbschrifft MONETA AVREA MONASTERIEN. Vorgeschribne neün stuck ist ains werth achtundsechtzig |achtundachtzig| kreützer.108 [13.5] Zum vierdten. Dennmarck: auf der ainen seytten ain künig haltend ain scepter unnd apffel, zu den fussen ain schiltlin, darinn ain stern, umbschrifft: IHES. DEI GRA. REX DACIAE. Auf der anderen seytten drey löwen inn ainem schillt auf ainem creütz, darüber ain kron, umbschrifft MONE. AVREA REGNI DACIAE. Metzer durchainander. Daventer: auf der ain seytten ain abt auf ainem stul, zu den fussen ain schiltlin, darinn ain adler, umbschrifft MON. DE DAVENTRIA 88. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft FRIDERIC. ROMANORV. IMPER. 108 Laut dem Nürnberger Valvationsbericht sollten es 68 kr. sein. Nr. 88, §§ 5 und 26.1.
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Dise drey nächst obgesetzte gulden ist ainer werth sibenundsechtzig kreützer. [13.6] Zum fünfften. Geldrisch klemmer: auf der ainen seytten ain hertzog haltend ain schwert in der rechten hand, ain stern zwischen seinen fussen, umbschrifft: CAROL. DVX GELD. IVL. CO. Z. Auf der andern seytten das geldrisch wappen inn ainem schillt, darinn drey klaine schiltlin in ainem triangel, umbschrifft MON. NOVA GELDRENSIS. Franicken oder phrisisch: auf der ain seytten Sanct Johans baptista bildtnuß habend zun fussen ain löwen in ainem schiltlin, umbschrifft MON. NOVA AVR. FRAN. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft FRIDERIC. ROM. IMPERATOR. Oßnabruck: auf der ain seytten ain steender Sanct Peter haltend in seiner rechten hand ainen schlüssel, zu den fussen ain adler mit ainem kopff, umbschrifft IHS EPS OSSNABRVG. Auf der andern seytten ain schillt, darinn ain rhad, umbschrifft MONETA NOVA AVREA OSSNAB. Obbeschribne drey gulden ist ainer werth fünffundsechtzig kreützer. [13.7] Zum sechsten. Klain David mit der harpffen, zun fussen ain schillt, darinn ain creütz, umbschrifft ELEGIT DAVID SERVVM SVVM. Auf der andern seytten die burgundische wappen auf ainem creütz, umbschrifft MO. NO. AVRE. EPI. TRAIECTE. Utricht: auf der ain seytten ain bischof inn seinem stul haltend inn der rechten hand ain creütz, zwischen den fussen ain schillt mit ainem creütz, umbschrifft SANCTVS MARTINVS EPIS. Auf der andern seytten die burgundische wappen, umbschrifft MON. NOVA. AVREA TRAIECTEN. Utrecht: auf der ain seytten ain bischof inn ainem stul haltend in der rechten hand ain stab mit ainem creütz, zu seinen fussen ain schillt, darinn ain creütz, umbschrifft SANCTVS MARTINVS EPS. Auf der andern seytten die burgundische wappen, umbschrifft MON. NOVA AVREA TRAIECTEN. Lüttich: auf der ainen seytten ain creütz, auf der andern seytten das wappen der herrn von Marck, umbschrifft ERARD. DE MARCHA EPISCOPVS LEODIEN. Gröninger: auf der ainen seytten ain steender Sanct Johan baptista, umbschrifft MON. AVRE. GRONINGEN. Auf der andern seyten des Reichs apffel, umbschrifft MAXIMILIAN. ROMANO. REX. Nechst obgesetzte fünff stuck oder gulden ist ainer werth zwenundsechtzig kreützer. [13.8] Am sibenden. Groß David haltend ain harpffen, undter den fussen ain gevierten schillt, darinn ain creütz und burgundisch wappen, auf der andern seytten ain groß creütz mit der umbschrifft DAVID DE BVRGVND. EPS TRAIECTEN. Lüttich: auf der ain seytten Sanct Johans bild habend zwischen den fussen ain schiltlin, umbschrifft: SI DEVS PRO NOBIS, QVIS CONTRA NOS. Auf der ande-
D. Ergänzende Quellen
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ren seytten vier schiltlin inn ainem creütz, umbschrifft: IOIES. EPS ¦EPIS.¦ LEOD. DVX BVLL. COM. LOS. Embder: auf der ain seytten Sanct Johannes baptista habend zwischen den fussen ain D., umbschrifft ENNO CO. ET DNS PHRIE. OR. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft IN DEO SPERA N. TIEBO. Q. FA. M. H. Embder: auf der ain seytten Sanct Johans baptista, zwischen desselben fussen ain E., umbschrifft EDZARD CO. E. ORIENTAL. PHRI. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft FRIDERIC. ROMANORV. IMPERAT. Gröninger: auf der ain seytten Sanct Johans baptista, hat undter den fussen ain schiltlin mit ainer balcken gerad überzwerchs geend, umbschrifft MONETA AVRE. GRONINGENSIS. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANO. REX. Nächst obverzaichnete fünff gulden ist ainer werth sechtzig kreützer. [13.9] Zum achten. Geldrisch klemmer, auf der ain seytten ain salvator, halt inn der rechten hand ain creütz, mit der umbschrifft CAROL DVX GELDRIAE IVL. Auf der andern seytten das geldrisch wappen inn ainem grossen schillt, darinn drey klaine schiltlin inn ainem triangel, umbschrifft MONE. AVRE. GELDRI. Geldrisch: auf der ain seytten ain hertzog inn ainem stul haltend ain schwerdt in der rechten hand, zwischen den fussen ain schiltlin, darinn ain löw, umbschrifft VVILH. DVX GELDRI COM. A. Auf der andern seyten zway schiltlin, inn ainem ain löw, im andern ain adler, umbschrifft BENEDICT. QVI VENIT IN NOIE. Embder: auf der ain seytten ain brustbild, umbschrift ENNO 2. COMES ET DNS PHRIE OR. Auf der andern seytten das ostphrisisch wappen, umbschrift IN DEO SPERA. N. TIEBO Q. FA. M. HO. Embder oder phrisisch: auf der ain seytten ains kaisers bild, sitzend in seiner majestat, haltend in seiner rechten hand ain scepter, in der lincken den Reichs apffel, zu seinen fussen ain adler in ainem schillt, umbschrifft SANCT. CAROL. MAGN. Auf der andern seytten vier schillt mit zwayen adlern und zwayen löwen, umbschrifft: MO. NO. AVRE. ORIENTAL. FRISIÆ. Clevisch: auf der ain seytten Sanct Johans mit dem clevischen wappen zu den fussen, umbschrifft IHS DVX CLIVE ET CO. M. Auf der andern seytten ain schillt in ainem creütz, darinn die Clevisch unnd märckische wappen quartiert, umbschrifft: MONE. NOVA. AVRE. EMBRI. Obgemelte fünff stuck thut ains sechsunndfünfftzig unnd ain halben kreützer. [13.10] Zum neündten. Die utrechtichs Philips haben auf der ainen seytten ain bischof sitzend inn ainem stul, halt ain schillt, darinn ain creütz. Auf der andern seytten die burgundische wappen. Lüttich: auf der ain seytten Sanct Georg, undter den fussen ain schillt quartiert mit den habspurgischen unnd osterreichischen wappen, umbschrifft GEORGIVS AB
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AVSTRIA. Auf der andern seytten zwischen vier schiltlin ain creütz, umbschrifft EPS LEOD. DVX BVLLION COM. LOS. Lüttich: auf der ain seytten ain salvator inn ainem stul, für den fussen ain schillt, darinn ain creütz, umbschrift CORNELI. DE SEBEN EPS LEO. Auf der andern seytten dero von Sebenbergen wappen, umbschrifft DVX BVLLON ET COM. LOSAN. Ist nach der churfürsten am Rhein gebreg abcontrafect. Daventer: Der dreyer stette Daventer, Campen, Zwoll wappen, inn der mit ain adler, umbschrifft MON. NOV. AVR. DAVEN. Auf der andern seyten des Reichs apffel, umbschrifft CAROLVS ROMANO. IMPERATOR. Daventer: auf der ain seytten ain adler mit ainem kopff, undter desselben fussen ain klain daventrisch schiltlin, umbschrifft: MONE. AVRE. DE DAVENTRIA. 1523. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft: CAROLVS ROMANO. IMPERATOR. Daventer: auf der ain seytten Sanct Michel, darumb der dreyer stette Campen, Zwoll, Daventer wappen, umbschrifft MON. NOVA AVRE. ZVVOL. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft CAROLVS ROMANO. IMPERATOR. Daventer: auf der ain seyten der dreyer stette wappen, darzwischen ain sternlin in ainem triangel, umbschrift MON. NO. TRIV. CIVITA. IMPERIALIV. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft CAROLVS ROMANO. IMPERATOR. Camper: auf der ain seytten Sanct Johanns baptista, undter den fussen der statt Campen wappen, umbschrift MON. AVRE. CAMPEN. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft CAROLVS ROMANORV IMPERAT. Grave von Berge: auf der ain seytten Sanct Johans, auf der andern seytten ain creütz, darinn des graven wappen, so graf Oßwaldt von Bergen geschlagen, und sehen den brandenburgischen goldgulden vast gleich unnd nach denselben abcontrafect. Geldrisch reuttter [!]: auf der ain seytten ain kürisser, furt ain schwert in der hand, undter dem pferdt geschriben GELD., umbschrift CAROL. DVX GEL. IVL. COMES. Auf der andern seytten das geldrisch wappen in ainem creütz, umbschrifft MON. NOVA AVREA DVCIS GELRIÆ. Zwoll: auf der ain seyten Sanct Michel mit ainem blossen schwert inn der rechten hand, undter den fussen ain creütz in ainem schillt, umbschrifft MON. NOV. AVRE. ZVVOL. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft MAXIMILIAN ROMANOR. REX. Nächst oberzelte ailf stuck thut yedes fünffunndfünfftzig kreützer. [13.11] Zum zehenden. Utrecht, haben auf der ain seytten ain bischof mit ainem stab, umbschrifft: SANCTE MARTINE EPIS. Auf der andern seytten ain schillt mit des stiffts Utricht wappen inn ainem triangel mit der umbschrifft MON. RODVL. EPISC. TRAIECT. Geldrisch klemmer: auf der ain seytten ain hailig, hallt in der rechten hand ain creützlin, umbschrifft ARNOL. DVX GELD. IVL. Auf der andern seytten in ai-
D. Ergänzende Quellen
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nem grossen schillt das geldrisch wappen, darumb vier schillt in ainem quadrangel, umbschrifft MON. NOVA AVRE. GELEN. Daventer: auf der ain seytten der dreyer stette Daventer, Campen, Zwoll wappen in ainem triangel on den stern, umbschrifft MON. NO. TRIV. CIVITA. IMPERIALIV. Auf der andern seytten des Reichs apffel, umbschrifft CAROLVS ROMANO. IMPERATOR. Geldrisch Newmägen: auf der ain seytten ain adler mit zwayen köpffen, auf der brust ain schiltlin, darinn ain löw, mit der umbschrifft MONETA NOVA AVREA NOVIMAG. Auf der andern seytten Sanct Steffan, umbschrift SC9 STEPHANVS PROTHOMA. Obvermelte vier stuck thut ains ainundfünfftzig kreützer. [13.12] Am ailfften. Lüttich: haben auf der ain seytten ain bischof in ainem stul, zu dessen fussen das wappen der graveschafft von der Marck, umbschrifft SANCTVS LAMPERTVS. Auf der andern seytten ain creütz zwischen vier schilten, umbschrift ERARD DE MARCHA CARDIN. EPS LEOD. Geldrisch: auf der ain seytten Sanct Johannes, helt in der rechten hand ain stab mit ainem creütz, umbschrift S. IOHANNES BAPTISTA. Auf der andern seytten das geldrisch wappen, darumb vier schillte inn ainem quadrangel, umbschrifft: DVX ARNOLD. GEL. IVL. COM. Diser zwen gulden ist ainer werth achtundviertzig und ain halben kreützer. [13.13] Zum zwelfften. Utrecht: auf der ain seytten Sanct Johans haltend ain stab mit ainem creütz, umbschrifft S. IOHANNES BAPTISTA. Auf der andern seytten fünff schillte inn ainem triangel, umbschrifft DE BADEN. Ist werth fünffundviertzig kreützer. [14.1] Die nachgesetzten postulat- unnd andere gulden, welche das gewicht haben, dero hundert ain cölnisch marck wegen, sollen gellten wie volgt: [14.2] Ain lütticher hat auf der ain seytten ain bischof mit der umbschrift S. LAMPERTVS. Auf der andern seytten ain schillt, darinn ain creütz, inn desselben mitte auch ain schillt, darinn das hornisch wappen, umbschrifft IOHIS DE HORN. EPS LEOD. Lüttich postulat: auf der ain seytten ain bischof, umbschrifft SANCTVS LAMPERTVS. Auf der andern seyten ain schillt, darinn das wappen der graveschafft von der marck in ainem creütz, umbschrifft ERHARD DE MARCHA EPS LEOD. Lüttich: auf der ain seytten ain bischof, umbschrifft SANCTVS LAMPERTVS. Auf der andern seytten ain schillt, in ainem creütz das hornisch wappen, umbschrifft IOHIS DE HORN EPS LEODIEN. Clevisch postulat: auf der ain seytten aufrechts steend ain bischof, umbschrifft S. MARTIN. PATRON. EMRI. Auf der andern seyten das clevisch unnd gülchisch wappen quartiert, umbschrift IOHS DVX CLEVE ET COM. MA. 1503.
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Bergisch postulat: auf der ain seytten steend ain bischof, haltend ain buch, darauf ain hirsch, umbschrift MONE. AVRE. MVLH. 1503. Auf der andern seytten ain schillt, darinn vier löwen quartiert, inn mitte der quartierung das ravenspurgisch wappen, umbschrifft: VVILHEL. DVX IVLIÆ ET MO. Diser fünff stucke ist ains werth dreyssig kreützer. [14.3] Lüttich: auf der ain seytten ain bischof, umbschrifft SANCTVS LAMPERTVS. Auf der andern seytten ain schillt, in demselben ain klain schiltlin, darinn das sebenburgisch wappen, umbschrifft: CORNEL. D. BERGE EPS LEODIEN. Embder postulat: auf der ain seytten steend ain bischof, umbschrifft: SANCT. LVDERVS. Auf der andern seytten ain schillt in ainem creütz, darinn das ostphrisisch wappen, umbschrifft ENNO CO. ET DNS PHRIÆ. Obgeschriben zway stuck ist ains werth sibenunndzwaintzig unnd ain halben kreützer. [14.4] Ain embder postulat hat auf der ain seytten ain steenden salvator mit ainem apffel, umbschrifft VERBVM DOMINI MANET IN ÆT. Auf der andern seytten ain schiltlin, darinn ain adler mit zwayen köpffen, umbschrifft ENNO CO. ET DNS PHRISIÆ ORI. Ist werth vierundzwaintzig unnd ain halben kreützer. [15.1] Ferrer das außlendisch frembd gold, als ducaten, cronen und anders betreffend, haben wir auß gnädigistem bedencken zu vorgemelter zeyt und malstat verschafft, das solches durch die kraiß verordenten auch gegen unsern und des Reichs gulden, als rheinischen goldgulden, probiert und auffgezogen worden unnd ainem yeden stuck sein gewisse valuation, welches stuck sein geordnet gewicht, wie volgt, erlangt, dagegen setzen lassen, nämlich das der ungerischen gulden gewicht sechsundsechtzig und ain viertail, der ducaten gewicht achtundsechtzig und der cronen gewicht sibentzig stuck ain cölnisch marck wegen. Hierauf solle hinfürter inn bezalungen angeregt frembd außlendisch gold gegen unser angestelten Reichs müntz genommen werden, inn massen, wie hernach volgt: Doppel ducaten [15.2] Alle hispanisch, als castilier, arragonisch, valentzier, navarisch, sicilisch, mayländisch, frantzösisch, welcher unter yetztgemelten das doppel ungerisch gulden gewicht erlangt, thut hundert und achtundneüntzig kreützer, welcher aber das doppel ducaten gewicht hat, thut hundert unnd zwenundneüntzig kreützer. Die mirandulaner, mantuaner, thun auf das doppel ungerisch gulden gewicht hundert und zwenundneüntzig kreützer, auf das doppel ducaten gewicht hundert und sibenundachtzig kreützer.
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Einfache ducaten [15.3] Alle hispanisch, als castilier, valentzer, arragonisch, neapolitaner, ungerisch, münsterbergisch, polnisch, genueser, venedigisch, bäpstisch, bononier, kernerisch, bischof zu Preßlaw, statt Preßlaw, lignitzer, wienner, böhemisch, weydisch, glatzer, lintzisch, florentiner, mayländisch thun auf das ungerisch gulden gewicht neünundneüntzig und ain halben kreützer, und auf das ducaten gewicht sibenundneüntzig kreützer. Einfache ducaten [15.4] Die saltzburgisch, bayrisch, augspurgisch, kauffpewrisch, hamburgisch, lübeckisch, mantuaner, urbinisch, thun auf das ungerisch gulden gewicht achtundneüntzig kreützer, auf das ducaten gewicht thut109 fünfundneüntzig und ain halben kreützer. [15.5] Die mirandulaner thun auf das ungerisch gulden gewicht sechsundneüntzig kreützer, auf das ducaten gewicht dreyundneüntzig und ain halben kreützer. [15.6] Die portugaleser mit dem kurtzen creütz thun auf das ungerisch gulden gewicht vierundneüntzig unnd ain halben kreützer, auf das ducaten gewicht zwenundneüntzig kreützer. [15.7] Die portugaleser mit dem hohen creütz thun auf das ungerisch gulden gewicht zwenundneüntzig und ain halben kreützer, und auf das ducaten gewicht neüntzig kreützer. Cronen [15.8] Burgundier oder niderländisch, brittannisch, frantzösisch
sonnen cronen
thun auf ir geordnet gewicht neünundachtzig kreützer. Cronen [15.9] Florentiner, venetier, ferrärer, lucär, sicilier, castilier, genueser, bäpstisch, urbinisch, valentzer, cameriner, navarisch, lombardisch, monteferärer, hispanisch, salutzer, ain cron ist das gebreg Christus tregt ain creütz, thun auf ir geordnet gewicht sibenundachtzig kreützer. [15.10] Sophoisch, kauffpewrisch, statt Sena, Ury in Schweytz, cron mit der umbschrifft „In hoc signo eijcies demonia“, 109 „thut“ ist in Ulhart B ausgelassen.
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thun auf ir geordnet gewicht fünffundachtzig kreützer. [15.11] Die cronen mit ainem grossen adler gekrönt, für schweytzer cron geachtet, thun auf ir geordnet gewicht dreyundsibentzig und ain halben kreützer. [16.1] Und damit dise unsere und des hailigen Reichs müntz ordnung umb sovil desto vestigklicher gehandthabt und darüber gehalten werde, so solle inn ainem yeden kraiß oder zirck des hailigen Reichs durch die müntzgenossen verordnet werden, das alle unnd yedes jars besonder zway mal gemaine probation täg und rechtfertigung der gemainen Reichs müntzen gehalten werden, derwegen wir ain besondere ordnung, wie die probation fürzunemen und dero nachzukommen, stellen lassen. [16.2] Wir wöllen auch, das zu fürderung dises wercks die müntzgenossen aines yeden kraiß alßbald, nach dem diß unnser kaiserlich edict außgekündt wirdet, sich gewisser malstette vergleichen, also das die erst probation auf den ersten tag Maii schierist künfftig inn den stetten, deren sy sich vergleichen werden, und die ander auf den ersten Octobris nächst darnach volgend inn denselbigen stetten, unnd hinfüro yedes mal auf und inn yetztgemelter zeit und stetten die probationen, wie angeregt unser gegebne ordnung mit sich bringt, gehalten werden; wie wir dann dieselbig unser ordnung aines yeden kraiß zwayen fürsten, gaistlichen unnd weltlichen, die das außschreiben der kraiß haben, die unverzüglichen den andern iren mit kraiß verwandten, so mit müntzfreyhait begabt, zu publicieren unnd zueröffnen haben, inn schrifften zugeschickt. [16.3] Damit auch die probation täge desto statlicher besucht werden, so wöllen wir und mainen hiemit ernstlich, das die räthe, müntzmaister, wardein und andere, die angeregte täge zubesuchen geschickt werden, alle und ir yeder besonder zu ainer yegklichen zeit unser unnd des hailigen Reichs frey gestrack, sicherhait und glait zu, auf und von solchen probation tägen haben und inen dasselb steet, vest und unverprüchlich gehalten werden solle, bey vermeydung unser unnd des Reichs schweren ungnad, auch peen und straff, inn unserm kaiserlichen landtfriden begriffen. [16.4] Wiewol nun solche probation täg, zu verhutung falsches betrugs und mißbrauchs notwendig, in gutter ordnung fürgenommen, yedoch dieweil sich zutragen, das in vil andere wege unzimmlicher gewin inn den müntzen gesucht, falsch und betrug darinn getriben wurde, welches sich auch ausserhalb der gemainen probation täg inn andere wege erfinden möchte, als das etlich die guldin unnd silberin müntzen ringern, schwechen, abgiessen, der andern schlege abcontrafigurieren, durch aufwechsel oder in andere wege damit gefährlicher weyse handlen, die inn frembde lande auf gewin furen oder practiciern, [16.5] hierauf setzen, ordnen und wöllen wir, das obgemelte ringerer, schwecher, wäscher, schmeltzer, außfurer, abgiesser, außzieher, aufwechßler und fälscher an leib unnd gut nach gestalt der sachen gestrafft werden, und damit derselbigen untugendt desto baß und fürderlicher an tag und zu gebürlicher straff komme, das ainem yeden die und andere verpottene mißbreüch, betrug und fälsche der müntz den oberkaiten eins yeden orts, da die geubt oder da der verprecher betretten wirdet,
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alßbald und unverzüglich anzubringen und zurüegen nit allain erlaubt, sonder auch bey peen zwayer marck lötigs golds anzuzaigen hiemit auferlegt sein solle. [16.6] So dann ain solcher verprecher betretten, soll er eingezogen und an leib und gut oder am leib allain oder am gut allain nach gelegenhait unnd gestallt seines verprechens gestrafft werden. Unnd were es sach, das er am gut gestrafft wurde, alßdann soll dem ansager an solcher verwürckten puß ain drittail und die andern zway tail der oberkait, darundter die überfarung geschehen, gepüren, welche straff die oberkait auch also einpringen und dem ansager seinen dritten tail zustellen solle. Wurde aber solche oberkait an einbringung der verwürckten straff seümig sein, alßdann sollen die müntzgenossen desselbigen kraiß solliche straff einfordern, zwai taile derselben behalten und den dritten tail dem ansager, wie obsteet, volgen lassen. [16.7] Wa aber ainer solchen betrug, mißbrauch oder falsch erfaren und seiner oberkait in monats frißt nit anzaigen unnd des besagt wurde, der solle die peen der zwayer marck lötigs golds verfallen unnd zugeben pflichtig sein, daran dem, so den jhenigen, der den mißbrauch, betrug oder falsch erfaren und seiner oberkait verschwigen, besagt hat, ain drittail unnd die andern zway drittayle den oberkaiten, darunter solche überfarung geschehen, volgen. Und so die oberkait abermals die straff einzubringen nachlessig sein wurde, alßdann sollen die müntzgenossen desselben kraiß die einzufordern macht haben und damit gehalten werden, wie obsteet. [16.8] Wurden aber die müntzgenossen solches kraiß nach beschehener anzaigung auch seümig oder nachlässig unnd dasselbig durch den ansager an unsern kaiserlichen camerprocurator fiscal general gelangen, inn dem fall soll derselb unser camerprocurator fiscal die obbestimpte peenen einzuziehen macht unnd des hiemit ernstlichen bevelch haben und dem ansager den dritten tail überantworten. [17.1] Nach dem auch durch etliche die unvermüntzten und ungewerckten gold und silber auß dem Reich teütscher nation verfurt, vertriben und verhandlet werden, alles zu mercklichen beschwerden und nachtail unserer und des Reichs underthanen hohes unnd nydern standts, so setzen, ordnen unnd wöllen wir hiemit ernstlich, das hinfüro kain unvermüntzt oder unverarbaitet gold oder silber, noch auch silbergeschirr, es sey dann überguldt, auß dem Reich teütscher nation in andere frembde lande, es geschehe inn gewerbs weyse oder anderer gestallt, gefurt oder verkaufft, unnd soll darauf in teütschen und welschen, auch andern anstossenden künigreichen, herrschafften und landen etwa kundtschafft gemacht und der übertretter one alle genad an leibe oder gute nach gelegenhait der sachen, wie oben von den außfurern und aufwechßlern geordnet ist, gestrafft werden, darfür auch denselben kain sicherhait, glait, schutz, schirm noch ichts anders befriden oder sichern soll. [17.2] Were aber der übertretter ain solche person, die es am gut nit vermöchte, oder das er der überfarung halben am gut gestrafft worden unnd davon nit abstehn, sonder noch weytter übertretten, gegen demselben soll alßdann volnfaren und gehandlet werden wie obsteet. Und so er außflüchtig wurde, so soll menigklichem erlaubt sein, ine an leib und gut anzugreiffen, und daran nyemandts gefrävelt noch ainich glait verprochen haben.
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[17.3] Wurde auch yemandt ain solchen verprecher erkundigen, so soll solch gut unnd der thäter nit anderst, dann in ainer statt oder flecken, darinn ain gerichtsbarkait ist, angefallen unnd nidergeworffen werden, auch die besuchung mit wissen und beysein desselben gerichts und nit anders beschehen unnd damit gehalten werden, dann wie obsteet. So ferr aber der angeber irren und der angegeben unschuldig erfunden und also zu schaden gefurt wurde, soll derselbig angeber dem unschuldigen costen und schaden, darein er ine also gebracht hette, auch nach messigung der gerichtsbarkeit, darinn er angefallen unnd nidergeworffen wurde, außzurichten und zubezalen schuldig sein, es were dann sach, das der ansager seins ansagens gutte, dapffere ursachen hette; in dem fahl sol er des denuncierten erlitten costens halben nichts verpflicht sein, doch solle den oberkaiten in iren gebieten unbenommen sein, durch sich oder ire verordente diener dise übertretter auch ausserthalb der flecken anzugreiffen und zu der ersuchung in die flecken zufuren. [17.4] Und so ainer oder mehr disem zu entgegen ainiche gnaden, freyhait, indult oder vergünstigung von unns erlangt hetten oder nachmals erlangen wurden, das alles soll yetzo, alß dann, und dann als yetzundt crafftloß, vernichtet unnd unbündig sein unnd wider diß unser kaiserlich edict nit statt haben. [18.1] Wir ordnen, setzen unnd wöllen auch ferrer, das sich menigklich fürohin bey straff des fewers des granalierns, kürnens, seygern und anderer dergleichen betrüglicher, vorthailiger handlung und felschung enthalten solle, das auch alle herrschafften, so undter inen schmeltz oder sayger hütten haben, bey verlust irer müntz freyhait und darzu ainer gellt peen, nämlich zwaintzig marck lötigs golds, uns inn unser kaiserliche camer unnachleßlich zubezalen, ernstlich und fleissig fürsehung thun sollen, das bey obernennter straff und peen auf denselbigen iren seygerhütten hinfürter kain kupfferkörnt oder anders, das silber hellt, abgetriben, geschmeltzt und zu silber gebrennt werde, doch außgeschlossen, was von den pergkwercken herkombt und hievor nit müntz gewesen ist. [18.2] Es sollen aber die oberkaiten, so müntz freyhait haben, disem verpott der allten müntzen halben, vor diser unser ordnung geschlagen, umb mehrer richtigkait willen, inn der newen müntz einzufüren (doch gefehrligkait außgeschlossen), nit underworffen sein.110 [19.1] Ferrer, als sich auch erfinden thut, das etlich, so müntzens freyhait erlangt, ir gerechtigkait andern verkauffen, verleyhen oder in ander wege vergünnen und zustellen, darauß nit geringer schaden dem gemainen nutz ain zeyt lang entstanden, das die müntzen hierdurch in abfall kommen, so setzen, ordnen unnd wöllen wir, das sich alle müntzgenossen yetztgemelter unzimlicher ding gentzlich enthalten, auch mit den müntzmaistern oder yemandts andern ausserhalb gepürlicher besoldung inn kainem wege pacisciern oder ainich geding machen, sonder das ain yeder müntz herr oder standt auf sein selbs aignen costen die müntz (so er anderst des müntzens nit absteen will) verlegen, zudem unser und des Reichs unnd sein müntz 110 In der hier verwendeten Vorlage neben dem Absatz eine gezeichnete weisende Hand.
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frey, one alle gefährde aufrichtig halten solle. Da aber yemandts dem, wie obgemelt, in ainem oder mehr puncten zuwider handlen wurde, der solle alßbald dardurch mit der that in unser und des Reichs schwere ungnad gefallen sein, darneben auch sein müntzfreyhait oder -gerechtigkait verlorn unnd verwürckt haben. [19.2] Were es auch sach, das ainicher Reichs standt, so mit freyhait der müntzen nit begabt ist, künfftigklich solche freyhait, gold oder sylber zumüntzen, von unns oder unnsern nachkommen am Reiche außpringen und erlangen wurde, inn welchen wege solches geschehe, dem sollen noch wöllen wir oder unser nachkommen dieselbig freyhait kainer andern gestallt geben noch zustellen, dann das er diser unser ordnung underworffen, auch inhallt dises unsers kaiserlichen edicts zumüntzen schuldig und verpunden sey. [19.3] Wa aber yemandts, wes standts oder wesens der were, von uns oder unsern vorfarn am Reiche, römischen kaisern unnd künigen loblicher und milter gedächtnuß, ainich gnad, freyhait, indullt oder zulassung diser unser fürgestellten ordnung zu entgegen außpracht hette oder noch außpringen und erlangen wurde, wie oder welcher gestallt das ymmer beschehen were oder undter was schein solchs noch beschehen möchte; dasselbig alles solle yetzt, alßdann und dann als yetzt crafftloß, nichtig und diser unser ordnung gantz unvergriffenlich unnd unabbrüchig, auch der erlangenden partheien nit fürträglich sein, in kainen wege. [19.4] Dem allem nach verkünden wir dise unsere constitution, ordnung unnd satzung durch diß unser kaiserlich offen edict, euch allen und yeden hiemit von römischer kaiserlicher macht ernstlich gepietend unnd wöllen, das ir solche obberurte unsere kaiserliche ordnung und satzung allenthalben inn unsern, des Reichs unnd ewern fürstenthumben, landen, stetten, flecken, obrigkaiten und gepieten von stundan offentlich auch verkündet, derselben alles ires innhalts, wie die ewer yeden berürt, würckliche volg und volnziehung thut, dero ungewaigert gelebet und nachkommet, darob vestigklich haltet und gegen den verprechern mit obbestimpten peenen ernstlich verfaret und handlet unnd in dem allem nit ungehorsam noch seümig erscheinet, auch hiewider nit thut noch yemandts andern zuthun gestattet, in kain weyse, als lieb euch und ainem yeden seye, unser unnd des Reichs schwere ungnad unnd obbestimpte, auch andere peen unnd straffen, in unsern und des hailigen Reichs gemainen rechten begriffen, zuvermeiden. Das mainen wir ernstlich. [19.5] Und seind die stuck unserer kaiserlichen newen guldin unnd sylberin müntz hieoben zu anfang diser unserer ordnung bestimpt, mit iren circumferentzen, geprech, ziffer und umbschrifften hieundten nächst nach ainander verzaichnet: [19.6] [Münzabbildungen] [19.7] Geben in unser und des Reichs statt Augspurg am achtundzwaintzigisten tag des monats Julii nach Christi, unsers lieben herrn, gepurt fünfftzehenhundert und im ainundfünfftzigisten, unsers kaiserthumbs im ainunddreissigsten und unserer reiche im sechsunddreissigisten jaren.
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II. Der Münztag September – Dezember 1549
Carolus [Oblate] Vidit A. Berrenotus. Vidit Seld. Ad mandatum Cæsareæ & catholicæ Majestatis proprium. Obernburger subscripsit. ||A tergo registrata P. Pfintzing.|| Registrata P. Pfintzing. [20]
111 Handschriftliche Unterschrift. Balthasar von Gültlingen (gest. 1563), seit 1534 württembergi scher Landhofmeister lAngensteiner, Land, passim. 112 Handschriftliche Unterschrift. Johann Feßler (1502–1572), seit 1543 Kanzler der württember gischen Hzgg. Ulrich, Christoph und Ludwig. lAngensteiner, Land, passim; stälin, Feßler.
III. DER MÜNZTAG JUNI – JULI 1557
A. VORAKTEN 91. KREDENZ DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – DRESDEN, 1557 3. JUNI 1. Politischer Hintergrund; 3. Vollmacht, sich in Speyer in Münzsachen zu äu ßern. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 12–13’ (Überschrift: Volmacht uff doctor Schneidewein und Hieremias Besteln zu der muntzhandlung, den 3. Junii 1557. Dorsalv.: Volmacht zu der muntzhandlung). /12/ [1] […] Nachdem sich die röm. kgl. Mt., unser besonder lieber her ohm und allergnedigster herr, uff diesem itztgehaltenen reichstage zu Regenspurgk mit churfursten, fursten und stenden des hl. Reichs vorglichen, das nach gehaltener visitation und reformation des ksl. cammergerichts auch der muntz halben eine vorordnung oder ausschuß durch die stende also solte angestelt werden, das nach endung des, was die vorordenten in des cammergerichts sachen beratschlagt, alsdan darauff die muntzsachen auff trinitatis schirst [13.6.1557] durch sonderliche hiezu geordente personen furgenommen, die vorigen edicta ersehen und,1 /12’/ wo jemands aus den gemeinen stenden derhalben gravamina oder2 etwas bedencklichs furbringen wurde, angenomen, muglichs vleißes beratschlagt und, was sie sich neben der kgl. Mt. commissarien vorglichen und vorabschiedeten, den stenden auff negstfolgende reichsvorsamblung proponirt und furgebracht werden solte, [2] als haben wir demnach den hochgelarten unsere rat und lieben getrewen, hern Joan Schneidewein, der recht Doctorn, und Hieremias Besteln mit instruction und bevelich abgefertigt, inen auch einen waradin zugeordnet,3 und inen unsern gewalt und bevelich geben, obberurter muntzhandlung und beradschlagunge beizuwonen und4 vormuge unserer instruction alles das zuthun und furtzubringen, was dieselbe mit sich bringt und vermagk; geben inen auch unsere volmacht hiemit und in crafft diß briefes in der besten form, als solchs zu recht oder sonst gescheen soll, kan oder mag one gefar.5 Zu uhrkund mit unserm secret besigelt, und geben zu Dresden, den 3. Junii 1557. 1 2 3
4 5
Verdoppelt. Gestrichen: „beschwerung“. „inen auch einen waradin zugeordnet“ am Rand. Ursprünglich sollte der Leipziger Wardein Christoph Lichtenhain Schneidewein und Bestel nach Speyer begleiten. Allerdings teilte der Leipziger Rat dem Kurfürsten am 5.6.1557 mit, „das nicht allein uns und unsern hendelern, sondern auch den frombden und durchraisenden mergklichen daran gelegen, das in dieser e. kfl. Gn. handelstadt ein geschworner waradin fur und fur sei“, und bat, Lichteinhain zu entschuldi gen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 14. „obberurter muntzhandlung und beradschlagunge beizuwonen und“ am Rand. „one gefar“ am Rand.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
92. INSTRUKTION DER SÄCHSISCHEN GESANDTEN – DRESDEN, 1557 5. JUNI 1.–3. Politischer Hintergrund; 4.–6. Verfahrensfragen und Verhandlungstak tik; 7.–10. Einbeziehung der Niederlande; 11.–14. Gedeihen des sächsischen Bergbaus erfordert schwereren Münzfuß als den in der RMO 1551 vorgesehe nen; 15. Verpflichtung zu stabiler Währung gegenüber Landtag; 16.–21. Münz fuß der RMO 1551 würde Talerkurs steigern und zum Brechen sächsischen Kleingelds führen; 22.–24. dies würde weitere Münzverschlechterungen unum gänglich machen; 25.–32. Auswirkungen des Münzfußes der RMO 1551 auf den sächsischen Bergbau; 33.–36. grundsätzliche Kooperationsbereitschaft; 37. Protest bei Beharren der anderen Stände auf RMO 1551; 38. Berichts pflicht; 39. Teilnahme an Valvation. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 1–10’ (Überschrift: Instruction auf Doctor Schneidewein, Hieremias Bestel, Christof Lichtehan waradyn, als den beiden zugeordent6. Aufschrift: Numero 321. Dor salv.: Instruction zu der muntzhandlung). /1/ [1] Instruction, darauf vonn gottes genadenn wir, Augustus, herztog zu Sachssen, des heyligenn romischen Reichs ertzmarschalh und churfurst, landtgraf in Doringen, marggraf zu Meissen und burggraf zu Magdeburg, unsere rath und liebe getrewen, hern Johan Schneidewein, der rechttenn Doctorn, und Hieremias Besteln zu der itzo vorstehenden muntzhandlung gegen Speier abgeferttigt. [2] Es hat sich die romische kgl. Mt., unser allergnedigster her, auf diesem itzo gehalttenem reichstage mit churfursten, furstenn und stenden vorgliechenn, das nicht allein in denn artickeln des cammergerichts unnd desselbenn visitationn und reformation anlangend, sondernn auch der muntz halben eine vorordnung oder ausschus durch die stende also soltte angestelt werdenn, das nach endung des, was die verordenttenn in des cammergerichts sachenn berathschlaget, alßdann darauf die muntzsachen auf volgents trinitatis [13.6.1557] durch sonderliche hierzu geordentte personenn furgenommenn, die vorigen edicta ersehen, /1’/ [3] unnd wo jemandts aus denn gemeinen stenden derhalben gravamina oder etwas bedencklichs furbringen wurde, angenommen, muglichs vleisses berathschlaget unnd, was sie sich neben der kgl. Mt. commissarien verglichen unnd vorabschiedetten, den stenden auf nechstvolgende reichsvorsamblung proponirt unnd furgebracht werdenn soltte. [4] Demnach sollen unsere gesandten7 sich darnach achten, das sie8 den zwolfftenn Junii gewislichenn zu Speier ankommenn und doselbst bei denn meintzischen
6 7 8
In anderer Hand als der Rest der Quelle. Korrigiert aus „soll unser gesandter“. Am Rand eingefügt; gestrichen: „er“.
A. Vorakten
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gesandten, auch bei der röm. kgl. Mt. commissarien, mit uberanthworttung dieser volmacht sich angebenn mugen. [5] Wann dann solche vorordentte personen zum ausschus der röm. kgl. Mt., der churfurstenn unnd stende allerseits ankommenn unnd die berathschlagung furgenommenn wurde, soll unser gesandter sich der umbfrage, so unns als einem ertzmarschalh des Reichs gebuhret, anmassenn und dieselbige sambt Meintz wechssellweise also halttenn, das der churfursten gesandtenn einenn tagk umb den andernn durch Meintz und ihn, aber der furstenn unnd anderer stende gesandten teglichen allein vonn ihme befragt werden. /2/ [6] Unnd do darauf vom haubthandell dieser muntzsachenn geredet wurde, soll unser gesandter erstlich anhorenn, was anderer vorgehender churfurstenn gesandtenn bedenckenn sei, unnd denselbigenn in ihren votis nicht furgreiffen, sondernn unsere meynung nach denselbigenn also erofnen, [7] das wir nicht weniger dann andere chur- und fursten des Reichs dzu geneigt, auf diese wege zugedencken, das im Reich unnd under den stenden und derselbigen underthanenn eine guthe, ehrliche muntz geschlagenn und durchaus gang und gebe wurde, dann es ein gemeiner nutz des gantzen Reichs sei. [8] Wir hielttenn es aber dafur, das zu solcher vorgleichung gemeiner muntzordnung nicht zukommenn sei, es wurdenn sich dann andere anstossende, sonderlich der ksl. Mt. erblande mit dem heyligen Reich einer gleichenn muntz voreinigenn, wie wir dan wusten, das es sich bisanheer darann im Reich am meistenn gestossenn, auch nicht alleinn wir, sondern auch andere chur- unnd fursten mehr in der ksl. Mt. ausgegangenn edict nicht willigen wollen, es were dann zuforderst solche vorgleichung mit den /2’/ erblandenn getroffenn, inn sonderlicher erwegunge, das die grostenn unnd meistenn handlung im Reich inn Niederlandt sei und dadurch die guthe geschlagene wichtige muntz aus dem Reich in die Niederlande9 gefuret, darinnen bliebe und mit der zeit derselbigenn lande unnd andere bose muntz in das Reich eingeschobenn wurde, oder solchs sonst zu allerhandt nachteill denn stendenn unnd derer underthanenn gereichenn mocht. [9] Wir befundenn auch aus dieses jungstenn reichstages abschiede, das sich die röm. kgl. Mt. erbottenn, ihrer Mt. freundlichenn liebenn vettern, den konig zu Hispanienn und Engellandt, dahin zubewegen, das ihre kgl. W. vonn gedachter Niederlande wegen, was im heyligen Reich constituiret, sich auch gemeß erzeigte. Kontte nun solchs erhalttenn werden, sehen wir es gantz gernne; ohne das bedechten wir, das alle vorgleichung unnd Reichs constitution vergeblich sein wurdenn etc. [10] Unnd auf diesem bedenckenn sollen unsere gesandten10 beharrenn unnd danebenn vormelden, das wir achteten, andere chur-, fursten und stende weren es mit unns einig.
9 10
Gestrichen: „ein“. Verbessert aus „gesandter“.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
/3/ [11] Wurdenn dann nun des koniges zu Engellandt bothschafftenn unnd gesandtenn auch aldo seinn unnd dieselbige zur berathschlagung gezogenn, und soltte darauf oder auch ohne dieselbig vonn dem vorigenn der ksl. Mt. muntzedict unnd -ordnung geredt unnd berathschlaget werdenn, so sollen unsere gesandte ferner vormeldenn, [12] unsere vorfahrenn unnd wir weren allweg der meynung gewesenn, das nicht alleine im Reich mit der muntz keinsweges gefallenn, sondern das dieselbige durchaus im heyligenn Reich geringer dann die unsere nicht geschlagenn werden soltte, dan ohne das kontte mann nicht furkommen das untreglich unnd schedlich granalirenn und nachmuntzen, daher die guthe muntz vorlohrenn, bose an die stadt eingeschoben unnd steigerung der guthenn muntz vorursacht wurde. Nhun hettenn unsere vorfahrenn und wir alwege eine guthe, ehrliche stadtliche muntz in unsern landenn gehabt, als nemblichenn gantze guldengroschen, so 14 loth 8 gren11 feinnsilbers hielttenn, und wan das ausbringen gerechnet wirdt, den gulden-gr. vor 21 gr., so wirdt die feine marck umb 8 fl. 18 gr. 1 d. vormuntzt;12 darauf auch die kleine muntze gerichtet. Dabei weren /3’/ unsere bergwerge in guthem wesenn geblieben, die gewerckenn unnd obrigkeitten, auch die underthanen im lande wehrenn damit zufriedenn und hetten dabei ann irer narunge zugenommenn. [13] Wir befundenn aber der röm. ksl. Mt. edict dahin gericht, das die grobe muntz soltte ausgebracht werden um 10 fl. 12¼ kr. und 12/127 teill eines pfennigs, unnd darauf des Reichs guldener unnd halbguldener, auch zwantzig- und zwolf-, zehnund sechs-kr. geschlagenn werden, alles inn anzall, wie die austeylung im edict mit begriffen. Aber auf die kleine muntz soltte die marck feines silbers ausgebracht werdenn umb 10 fl. 23 kr. und ¼, item umb 10 fl. 26 kr. und ¾, item bis inn 10 fl. 27, 28, 30 und bis in 40 kr., nebenn dem, das die kleine muntz im lande nicht geandert, sondern der werth auf solche austeilung gerichtet wurde. Nun were solche muntzordnung unns und unsernn landenn zum hochstenn beschwörlich und nachteilig, dann erstlich: Wann wir unns dieser muntzordnung auch gleichmessig verhalttenn soltten, mustenn wir mit der muntz, sonderlich aber mit der kleinenn, einen gantz grossenn fall thuenn. /4/ [14] Nhunn hettenn unsere vorfarnn hertzog Georg und unser her vatter hertzog Heinrich scheinbarlich vormarckt, nachdeme zweimal auf etzlicher irer liebdenn muntzvorwandten bedrancknus13 mit der muntz – wiewol einn wenig – gefallen, das es ihrer liebdenn bergwergenn unnd gantzem lande einenn abbruch unnd mercklichenn schaden gethan. Was woltte dann gescheen, do mann14 umb so ein grosses fallenn unnd das kornn dem gesteigertten werthe nach soltte geringernn unnd nachruckenn?
11 12 13 14
„gren“ über der Zeile eingefügt, Streichung nicht lesbar. Von „und wan“ bis „vormuntzt“ in anderer Hand am Rand. Gestrichen: „unnd die feinn margk silber erfurdisch gewichts ausbracht werde um 8 gulden 18 groschen und 1 pfennig“. Von anderer Hand am Rand. Gestrichen: „bedenckung“ [?]. Gestrichen „so“.
A. Vorakten
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[15] Derhalbenn hettenn unsere vorfarenn und wir uns gegen unserer landschafft vorschriebenn, obligirt und vorpflicht, solchs sei auch auf unns also gebracht und die vorpflichtung unnd vorschreibung durch unsernn vettern, hertzog Hans Friedrichenn, und unsern bruder, hertzog Moritzenn hochloblicher sehliger gedechtnus, unnd unns vornewert, das wir mit der muntz ohne gemeiner unserer landtschafft bewilligung nicht fallen soltten, wie auch unsere vorfahrenn inn der erbhuldigung alwege unserer landtschafft zugesagt.15 Es wolle aber die landtschafft keinsweges inn einigenn fall der muntz willigenn. [16] Dann daraus nichts gewissers volgenn woltte, dann das /4’/ die grobe muntze – guldenn und halbe guldengroschen und ortter – nach mehr gesteigert unnd bei dem werthe nicht bleibenn wurdenn, darauf sie gemuntzet, [17] aus dieser ursach, das die kleine muntz allwege die grobe muntze wirdiget unnd setzt. Ist die kleine muntze geringe, so mus mann ir desto mehr umb einen guldengroschenn geben, wie man dan siehet, das der guldenngroschenn an etzlichen ortten, do die kleine muntze so gar geringe ist, sechsunndzwantzig, auch wol dreissig groschenn derselbigenn kleinenn muntze guldet. [18] Dieweil dann der guldengroschen im landt zu Meissen unnd der gegendt, da mann eine ziembliche guthe guldige kleine muntze hat, also hoch gestiegenn, nemblichen vonn einundzwantzig groschenn bis in vierundzwantzigk, wieviel mehr woltte er steigenn bei der geringenn kleinenn muntze, die mann muntzen muste, so man mit dem kornn der groben muntze umb also viel fallenn unnd geringer muntzenn muste? [19] Dann so mann mir der grobenn muntze fallen will, so muste mann mit der kleinenn auch fallen, sonst wurdens die muntzherren nicht zukommen konnen, /5/ unnd wurde die guthe kleine sechssische muntz inn tiegell bracht werdenn, das keine bliebe.16 [20] Soltte mann dann keine kleine muntz haben, so woltte es dem gemeinenn manne beschwörlich sein, unnd soltte wol einn aufrur im Reich gebehrenn. Darumb hat auch die röm. ksl. Mt. in irem bedenckenn der muntz halbenn zu Augspurg nit ohne ursach angezeigt, das mann alleine von der grobenn muntze gehandelt habe unnd die kleine muntze steckenn lassenn. [21] Soltte mann dann die kleine muntze dem korn nach, wie es vorgeschlagenn, muntzenn, so volgte die steygerung des guldenngroschenn, wie obstehet. [22] Wann mann dann mit der zeit dem abermals gesteigertten werth nach mit der grobenn muntze am korne nachruckenn und noch ein geringes korn schlagen woltte, das woltte zu vorterb der lande und unvormeidlichenn fall der bergwerge gereichenn. [23] So sei es auch ann im selbst wahr, das dadurch unsernn landenn, bergwergenn unnd unns selbst ein abbruch unnd mergklicher schadenn gethan wurde, dann da15 16
Am Rand „§“. Absatz gestrichen; am Rand in anderer Hand: „Sol bleiben“.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
raus gewislich nit anders ervolgenn woltte, dan /5’/ das unsere guthe geschlagene kleine unnd grosse sechssische muntz vonn andernn, die geringere muntz machenn, wieder17 inn tiegel gebracht unnd aus unsern landenn gantz wegkommenn und dagegen andere bose geringere muntz eingeschobenn wurde, dadurch die hendell unnd gewerb aus unsernn landen wegkquemen unnd solchs zumercklichem abbruch unserer underthanenn narung gereichte. So wurde es auch eine grosse unrichtigkeit in betzalunge machenn, do in unsern landen mit der muntz gefallenn, aldieweil alle vorschreibungenn dieser lande auf die altte muntze gerichtet. [24] Unnd weil auch die kleine des Reichs muntz nach inhalt des kayserlichenn edicts etwas geringer dann die grobere, unnd also etzliche 12, 16, 20, ja bis in 30 kr. ann der feinenn marck silbers weniger habenn soltte dann die grobe, als guldener unnd dergleichen, so wurdenn unsere guldenngroschenn, so ohne das ann silber besser dann vieler ander stende geschlagene taler, gesteigert, unnd die kleine muntz, welche inn unsernn landenn dem taler auf 24 gr. gemes geschlagenn, abermals18 gantz verruckt und uns und unsern landen zu nachteill vorschmeltzt werdenn, und davon gantz nichts uberbleibenn. /6/ [25] Zu diesem, weil die bergwerg mit grossen unnd von tag zu tage ann holtz, kolenn, blei, eysen, unschlit, arbeiter-, hauer-, fuhrlohnn unnd andernn steigenden uncostenn erbawet wurdenn, so queme solcher fall oder abgang der muntz unns, denn bergwergherrenn, oder je denn gewerckenn zu mercklichem grossenn schadenn. Dann do wir als der berckherr denn gewerckenn recht thunn unnd die bergwerge erhalttenn wolttenn, so musten wir den gewercken das silber auch hoher bezalenn, daraus ervolgen woltte, das wir von dem bergkwerg keinen nutz habenn unnd also unser bergkwerg mit der zeit nicht erhalttenn konttenn, welchs nicht allein uns, sondernn auch andernn landenn unnd stenden zu unuberwindtlichem schadenn, zu mangel des silbers im Reich gereichte. Unnd weil solchs alles wie obberurt auch bei unser guthen muntz ervolget, was woltte dann durch geringere muntz vor schadenn unnd vorterb geursacht werdenn? [26] Solttenn wir aber denn gewercken ihre erbawete silber durch denn fall der muntze nicht hoher, dan wie bishero gescheenn, betzalenn, so wolte abermals /6’/ volgenn, das sie vonn wegenn der uncosten, auch das sie alle ding tewer im bergwerg erkeuffen mussenn,19 die berckwerge auflassenn unnd fernner nichts erbawen konttenn, welchs abermals denn bergkwergen nicht allein einenn fall, sondern auch einen gentzlichen untergang gebehrenn mochte. Wir woltten geschweigenn, was unns mit diesem fahl der muntz am silberkauf abgehenn unnd vor schadenn zugefugt wurde. [27] Unnd schafftenn also die bergwergsherrenn mit dem fall der muntze ihnenn selbst keinenn nutz, sie woltenn dann den gewerckenn ire silber mit der geringernn muntze betzalenn und doch an der zahl nicht mehr guldenn dafur gebenn dann zuvor der guthenn muntz unnd dadurch ire bergkwerge unnd lande vorterbenn, ih17 18 19
Am Rand in anderer Hand: „Wie obberurt“. „abermals“ in anderer Hand am Rand. Am Rand in anderer Hand: „Wie vermeldt“.
A. Vorakten
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nenn selbst unnd volgendts deutzscher nationn zu nachteill, unnd dazu in die fahr setzenn, ob ire lande unnd underthane bei der geringenn muntz zunemenn wurden oder nicht. [28] Unnd dieweil die bergwergsherrenn die teuffe der bergwerge unnd das, wie oft ermeldt,20 mehr uncost dieser zeit darauf gehe dann zuvorn, als offte in den hendelnn /7/ antziehenn unnd daraus einfurenn, das darumb das silber im vormuntzen hoher musse ausbracht werdenn etc., so sollenn die unsernn ihnenn und endtlich auch, so die bergkwergsherrenn auf irem falh beruhenn, do es die notturfft erfordertte, in gemeinem rathe anzeigenn, das die ursache der schwerheit underhalttens der bergkwerge am meistenn die gewerckenn betriefft. Dan die gewerckenn seindt die, welche die bergwerge bawenn unnd solche uncost tragenn mussenn, derwegenn, wann man darumb gleich das silber in hoherm werth vormuntzet, das hilfft die gewerckenn nicht, sondernn es gehet denn bergkwergs- unnd muntzherrenn zu guthe, die doch zum wenigstenn uncost zu erbawunge der bergkwerge tragenn. [29] Ja, mit solcher steigerung der silber im vormuntzen mehret mann denn gewerckenn denn schadenn und die uncost des bergwergs, wie obstehet, dann mann gibt ihnenn vor ire erbawete silber inn der geringen muntze weniger silbers dan vor; vor eins, /7’/ vors ander, mussenn sie alle ding umb die geringe muntze tewrer kauffenn. [30] Darumb alle argumenta unnd ursachenn, das die bergwerge schwerer zubawenn dann zuvor, darumb soltte mann die silber tewerer ausbringenn im vormuntzenn, schliessenn nicht auf die bergkwergsherrenn unnd muntzherrenn sondernn auf die gewerckenn, uber die solche uncost gehet, das sie die silber mit mehrer uncost erlangenn und erbawen mussen. Was mann nun darumb die silber tewerer achttenn unnd ausbringenn will in den vormuntzen, das ginge billich denn gewerckenn zuguthe – nicht das mann den gewercken geben muste, was die silber itzo bei der guthenn muntze mehr geltten mochten, rohe unnd unvormuntzet, sondernn das man ihnen die muntze, damit man ihnenn ire silber bezalt, nit geringer mache, sondernn so guth bleibenn lasse als sie itzo ist. Sonst gebe mann ihnen weniger vor ihre silber dann zuvor unnd bekennette doch, das die uncost grosser ist. [31] Unnd ob mann denn unsernn dagegenn vorhieltte, das /8/ der guldenngrosche albereit drei groschenn hoher gestiegenn, dann er were auf einundzwantzigk gemuntzt unnd gulde vierunndzwantzigk etc.: Darauf sollenn sie anthworttenn, das wir denn gewerckenn die ausbeutte, damit ihnen ire silber bezalt werdenn, ann guldenngroschenn stuck vor stuck unnd also zu einunndzwantzig groschenn geben lassenn lissenn.21 Wollenn wir anders unsere bergwerge erhalttenn unnd nicht aufgehen lassenn, damit sie mit der ubermas den schaden einbringenn, der ihnenn durch steigerunge des guldenngroschenn inn aller notturfft, die sie zu erbawunge des bergs habenn mussen, gemacht wirdet. Solttenn wir aber mit der muntze der steigerung nach, wie der guldenngroschen bis auf vierundtzwantzig groschenn gestiegenn, so ginge es denn gewerckenn abe ann bezalunge ihres silbers unnd bliebe 20 21
„wie oft ermeldt“ am Rand in anderer Hand. Über der Zeile. Gestrichen: „mussen“.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
der schade ihnenn, das sie gleichwol alle ding tewer keuffenn mustenn, wie obstehet, unnd wir tragenn sorge, wir wurdenn unsere bergkwerge nicht lange im wesenn erhalttenn. [32] Ob man auch vorwenden tette, das wir den gewercken die silber hoher dan itzo beschicht betzalen und also irem halt dester fuglicher zum vahl der muntz komen möchten: hierauff soll unser gesandter furwenden, das uns aus vilen hohen bedencklichen ursachen gar nit thunlich, den silberkauff kegen den gewercken zu erhohen, dan do wir uns einmahl darein liessen, musten wir des kunftigklichen mehr gewarten etc.22 /8’/ [33] Solche, auch viel andere und ehre23 ursachenn hette unser freundlicher lieber bruder hertzog Moritz, churfurst,24 vor dem muntztage anno neunundviertzig zu Speier gehalttenn, der röm. ksl. unnd kgl. Mt. oftmals vorbringenn und anziehenn lassen, hette auch niemals in das ausgegangene muntzedict gewilliget, sondernn allwege dawider protestiret, inn massenn dann auch die gesandtenn nochmals darein nicht willigenn, sondernn die protestation wiederholenn sollenn, mit vormeldung, obgleich andere bergkherrenn dareinn gewilliget oder dieselbige nachmals beliebenn wurdenn, so hette es doch mit denselbigenn vieleicht eine andere gelegenheit, zudem, das wir auch gleubttenn, es kontte ohne ihrenn schadenn nicht mugenn von ihnenn ine das wergk gebracht werdenn. [34] Es sollen aber danebenn unsere gesandte sonderlich dis vormeldenn, das wir durch solche absonderung denn gemeynenn nutz des heyligenn Reichs zu hindernn nit gemeint, inmassenn dann auch dadurch dem gemeinenn nutz oder andernn landenn gantz nichts abginge, dann weil wir inn unsernn landenn bessere muntz /9/ dann andere stende schlugenn, so hette sich uber unns mit fugenn keinn stanndt zubeclagenn, kontte unns auch vom heyligenn Reich, als das wir damit einigem stande zu schadenn handelttenn, nichts zugemessenn werdenn, dieweil andere stende mehr silbers ann unserer muntz bequemenn, dann das sie ann irer selbst muntz hetten, unnd werenn alleinn die im Reich zu beclagenn, so geringere unnd untuchtige muntz schlugenn, dadurch kupffer unnd ander zusatz vor silber inn das Reich eingeschobenn wurdenn. [35] Es sollenn sich aber donebenn unsere gesandte von unsernn wegenn auch dis erbiethenn: Wann das muntzedict geandert unnd eine solche muntzordnung im Reich angestelt werdenn soltte, dadurch wir ann unser muntz nicht fallen unnd eine guthe, ehrliche, stadtliche muntz im Reich geschlagenn werdenn soltte, das wir auch ann vorgleichung mit andernn stenden kein mangell woltten sein lassen. Dann wir ann unns, was zu des Reichs nutz, /9’/ wolfarth unnd guther vereinigung dienenn mochte, inn allem nichts erwindenn liessenn. [36] Wurdenn auch anderer bergkherrenn gesandte, als Osterreich, Saltzburgk, Manssfeldt, sich mit unsernn gesandtenn underredenn wollenn, so sollen sie solchs 22 23 24
Dieser Absatz von anderer Hand nachträglich eingefügt. Gestrichen: „und dergleichen“; „auch viel andere und ehre“ über der Zeile. „unser freundlicher lieber bruder hertzog Moritz, churfurst“ am Rand in anderer Hand statt unlesbarer Streichung.
A. Vorakten
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nicht abschlagenn. Doch soln sie in solcher underredung dieselbenn dohinn vormahnen, das sie mit der muntz, wie wir auch25, nicht fallen woltten, dan solchs wurde dem heyligenn Reich unnd ihnenn selbst zu nutz unnd wolfarth gereichenn. [37] Do aber die bergkherrenn unnd andere stende gleichwoll dieses alles ungeachtet sich auf das muntz edict, wie wir besorgenn, vorgleichenn wolttenn, so soln doch gleichwol unsere gesandten dareinn vonn unserntwegenn nicht willigenn, sondern auf der bevohlenenn protestationn vorharrenn, mit anzeigung, das sie keinen andern bevehlich hettenn. Sie woltten aber, was furgelauffenn, unns mit vleis berichten und einbringen, darauff wir uns auf den nehern reichstag, dohin alle handlungen laut des jungsten Reichs abschiedts sollenn gestalt werdenn, aller gebuhr wollen vornemen lassen. /10/ [38] Es soln aber unsere gesandten nichts desto weniger bei allenn unnd itzlichen handlungenn sein, sich davonn nichtt ausschliessenn lassenn unnd alles, was vorlauffenn wirdet, mit vleis anhorenn, mercken unnd aufzeichnen und uns, do es die notturfft erfordert, in werender handlung oder aber nach endung derselbenn vleissigk inn26 schrifften27 berichttenn unnd einbringenn. [39] Do mann auch einige valuationn der muntze, wie sich etzliche stende auf jungstem reichstage des vornemenn lassen, furnehmenn wurde unnd andere churfurstenn unnd stende hetten wardinen dohin vorordnet, so sol28 Cristof Lichtenhan neben den andern solche valuation bestes vleis vorrichten, auch sonst bemelten unsern gesanten in vorfallenden sachen bericht thun und sich nach ihnen richten und vorhalten.29 Dann unns gleichwol ann solcher valuationn, damit wir den werth anderer muntze gewiß erfarenn mochten, auch etwas gelegen sein will. Was auch auf diesem muntztage allenthalben vorhandelt oder sonst vorbracht und vorlauffen wirt, sollen es unsere gesante allenthalb in schriften genugsam berichten.30 Ann solchem allem thun sie unsere gefellige meynung. Datum Dresden, den 5. Junii anno 57.
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Über der Zeile. Über der Zeile. Geändert aus „schrifftlich“. Gestrichen: „unns die gesandte des schleunig berichtten, damit wir auch einen wardinen hernach schicken und vorordnen mochten“. Von „Christof Lichtenhan“ bis „vorhalten“ am Rand in anderer Hand. Von „Was auch“ bis „genugsam berichten“ am Rand in anderer Hand.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
93. BEGLAUBIGUNG DES SALZBURGER GESANDTEN FÜR DIE SÄCHSISCHEN DEPUTIERTEN – SALZBURG, 1557 8. JUNI 1. Auf dem Regensburger RT haben die Räte Salzburgs und Kursachsens ge meinsame Besprechungen auf dem Münztag vereinbart; ebfl. Beglaubigung für Johann Kölnpeck; Bitte um vereinbarungsgemäßes Vorgehen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 88–88’ (Überschrift: Michael von gotes genaden ertzbischove zu Saltzburg, legat deß stuels zu Rhom). /88/ [1] […] Es hat aus unnserm bevelch unnser cantzler, rathe unnd lieber getrewer, Doctor Sebastian Häflinger, auf jungstverschinem reichstage, zu Regenspurg gehallten, mit deß hochgebornnen fursten, unnsers besonder lieben herrn und freundts, herrn Augusten, churfursten zu Sachssen etc., rathe, Doctor Laurentien Lindenman in sachen den khönfftigen muntzhandlungstag belangend vertreulich dahin geredt, daz wolermelts churfursten von Sachssen und unsere rethe auf solchem muntztag sich vertreulich zusamen thuen unnd von allen gelegenhaiten, wie sich die seiner lieb und unsernthalben thuen lassen wolten, conversiern sollen. Demnach und dieweil wir solchen muntztag durch den ersamen wolgelerten, unnsern rathe unnd lieben getrewen Johann Khölnpecken, der rechten Doctorn, besuechen, so haben wir auf das vorangeregt vorwissen nit underlassen wollen, ime, Doctor Khölnpecken, an euch diß unnser credentzschreyben sambt nebenbevelch zegeben, mit genedigem begern, ir wollet ime hierinn nit weniger in sachen, die muntzhandlung betreffendt, als uns selbs glauben geben und sich gegen ime also vertreulich in disem werck erzaigen, wie wir unns dessen zu euch genedigclich versehen, und auch er, unser rathe, sich desselben von unserntwegen gegen euch zubefleissen nit weniger von unns in bevelch hat. /88’/ […] Datum in unserer stat Saltzburg, den 8ten Junii anno im 57ten. 94. DIE SÖHNE HZG. JOHANN FRIEDRICHS V. SACHSEN AN DIE TEILNEHMER DES MÜNZTAGS ZU SPEYER – WEIMAR, 1557 15. JUNI 1. Politischer Hintergrund; die Absender seien prinzipiell kooperationsbereit; die bisherigen hzgl.sächsischen Münzen seien wie die kursächsischen von guter Qualität; weder Auswärtige noch Untertanen hätten sich dessen zu be klagen; die Beschickung des Münztags sei daher für sie unnötig; sollte eine Münzordnung beschlossen werden, die von allen befolgt und auch die Nieder lande einbeziehen würde, so würden sie sich gehorsam erweisen. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 18’– 20 (Titel: Der jungen hern zu Sachßen etc. schreiben, das sie noch zu zeith von der muntz, wie vonn irenn vorfarn unnd innen geschlagen, nicht davonn zu begeben. Überschrift: Von gottes gnaden Johan Friderich der mitler, Johan Wilhelm und Johan Friderich der junger, gebrudere, hertzogen zu Sachsen. Auf schrift: Uberantwort den 26. Junii); B. Bayerisches HStA München, Kurbayern
A. Vorakten
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Äußeres Archiv 3830, fol. 556–557 (Überschrift: Von gottes genadenn Johannß Friederich der mitler, Johanns Wilhelm unnd Johannß Friederich der junger, gebruder, herzog zu Sachssen. Aufschrift: Presentiert den 28. Junii anno 57 zu Speyr). /19/ [1] […] /19’/ […] Und aber wir neben dem hochgebornen fursten, hern Augusten, hertzogen zu Sachsen und churfurst etc., unserm freundlichen lieben vettern, brudern, schwagern und gevattern, sunder ruhm, wie auch bei unsern hochloblichen vorfharn den chur- und fursten zu Sachsen also herkommen, je und alwegen guethe taugliche muntz zeschlagen, mit welcher guethe warung und zalung erfolgtt, daruber auch die auswertigen so wohll als die underthanen kein klag oder beschwerung haben, so kunnen und wissen wihr unß, inmassen ungezweiffeltt unser freundlicher lieber vetter, der churfurst zu Sachsen, hierzu auch nicht anderst gestimtt sein wird, noch zur zeitt nicht wohll davon begeben und halten derwegen vor unnotig, […] /20/ […] imands der unsern zu itzigem tage vorordnen. Da wir dan befinden werden, das von einer bestendigen, beharlichen, werenden muntzordnung geredt, geschlossen und auch in wergk gebracht und von menniglichen zuhalten bewilligt wird, auch die niderburgundische erblande in solche ordnung mit eingezogen werden, alsdan wollen wir unß der gebuhr nach nichts31 weniger dan andere gehorsame reichsstende wissen zuerzeigen. […] Datum Weimar, donnerstags den 15. monats tag Junii, anno 57.
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Gestrichen: „desto“.
B. QUELLEN ZUM VERLAUF DES MÜNZTAGS 95. JOHANN SCHNEIDEWEIN AN ULRICH MORDEISEN – SPEYER, 1557 15. JULI 1. Schneidewein berichtet von seinem und Bestels mündlichen Protest gegen die Reichsmünzordnung. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 22–22’ (Unterschrift: E. achtbarkeit gantzwilliger Johan Schneydewein, Doctor). /22/ [1] […] Und weyll fast alle stende bey der muntzordenung zu verharren bedachtt, ßo haben von wegen unseres gnst. h. Bestell und ich inhalts unßer instruction die vorige protestationes widderholt und repitirt. Nach dem wir aber keinen ausdrucklichen befhell gehabtt, schrifftlichen zuprotestiren, ßo haben wir solches allein mundlichen gethan und daßelbige zu prothocolliren gebethenn. Do wir nhun daran zu wenig gethan, so bitt e. achtbarkeit, mich daßelbige zuberichten und die protestation zustellen; kan solche noch zu jeder zeytt eingebracht und in die mentzische cantzeley ubergeben werden, wiewoll ichs fur unnotig achte, weyll es ein unvorbindliche berattschlagung allein geweßen, welche uff zukonfftigem reichstag ferner ßoll deliberirt und daruber1 geschloßen werden […]. 96. RELATION DER KURSÄCHSISCHEN GESANDTEN – SPEYER, 1557 NACH 20. JULI 1. Eröffnung des Münztags durch die ksl. Kommissare Hans Philipp Schad und Johann Ulrich Zasius; 2. Verfahrensfragen; 3. Frage der Einbindung der Nie derlande; 4.–5. Verlesung der Reichsmünzordnung; Protest der sächsischen Gesandten gegen angebliche einhellige Zustimmung der Stände; 6.–8. Kritik der Räte der rheinischen Kff.; Forderung von Ausnahmen vom Bimetallismus; 9.–10. Stellungnahme Salzburgs (wie Sachsen) und Jülichs (wie die rheinischen Kff.); 11. Stellungnahme der übrigen f. Räte (befürworten die Münzordnung); 12. Stellungnahme Brandenburgs (befürwortet die Münzordnung); 13. For derung der sächs. Räte nach Übernahme des sächs. Münzfußes; 14. Vorlage schriftlicher Bedenken durch Trier, Pfalz, Bayern und Württemberg; 15. neuer licher Protest Kursachsens; 16. neuerliche Forderung nach Anschluss der Nie derlande durch Köln, Salzburg und Jülich; 17.–18. Schlussformel und Unter schriften Schneideweins und Bestels (gestrichen); 19.–20. weiterer Austausch von Schriftstücken bis zum Abschied.
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„daruber“ über der Zeile eingefügt.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 23–30’ (Titel: Relacionn). /24/ [1] Es haben der röm. kgl. Mt. commissarien, her Hans Philip Schade, ritter, und Doctor Johann Ulrich Zasius, den 28. Juny dieses 57. jhars als vormoge des jungst gegebenen Reichs abschiedts zu Regenspurgk der chur-, fursten und anderer deputirten stende abgesanten, der muntzhandlung halben zu Speier einkommen, zu obberurter handlung geburlichen eingang gemacht und in schrifften die proposition mit A gezeichnet ubergeben.2 [2] Und ist folgentts den 2. July deliberirt, wie die berathschlagung vorzunehmen und damit zuprocediren sein solte. Und ob wohll von wegen churfurstlicher durchlauchtikeitt zu Sachßen etc., unsers gnedigsten hern, vormoge unser habenden instruction3 wir angezeigtt, das sein kfl. Gn. nichtt weniger als andere chur- und fursten des Reichs geneigtt, uff die wege bedacht zu sein, damit eine guethe, ehrliche muntze geschlagen, die allenthalben im Reich /24’/ genge und gebe, so bedechten doch ihr kfl. Gn., das zu solcher vorgleichung gemeiner muntz-ordnung nicht zukommen, es wurden sich dan andere anstossende, sonderlich der ksl. Mt. erblande mit dem heilgen Reich einer gleichen muntze voreinigen etc., wie dan auch Coln, Saltzburgk und Julich gleicher gestaltt votirt. [3] So ist doch durchs mehrer dahin geschlossen, das mahn die muntz-ordnung und edict vor die hand nehmen und, was ein ider vor beschwerung darkegen hette, solches anzeigen und vorbringen und mahn sich als dan bei den kgl. commissarien, wes die röm. kgl. Mt. bei kgl. wirde in Hispanien etc. derwegen erhalten, erkundigen soltt; wan auch gleich die burgundische lande dieser ordnung sich nicht underwerffen wolten, das derhalben des gemeinen Reichs nutz nicht zuhindern sein solte etc. [4] Und als der eingang solches edicts vorlesen und dorinnen vorleibtt, das der chur-, fursten und stende des Reichs /25/ in solche muntz-ordnung und edict einhelliglich vorwilligtt, haben von hochgedachtes unsers gnedigsten hern wegen wir vormeldett, das wir solchen eingang stilschweigend also nichtt einreumen konten, dan s. kfl. Gn. und derselbigen vorfharen allwege der meinung gewesen, das nichtt allein im Reich mit der muntz keins wegs gefallen, sondern das dieselbige durch aus im heilgen Reich nicht geringer dan von s. kfl. Gn. geschlagen werden solte etc., das auch s. kfl. Gn. noch der meinung, aus ursachen, so wir inhalts unser instruction ferner vormeldet und welche neben dergleichen vorhin mehr ursachen der röm. ksl. und kgl. Mt. vorbracht, darauff wir unß den allenthalben ferner referirt, neben dem angehefften erbiethen, wan das muntz edict geendert und eine solche muntz4 im Reich angesteltt werden solte, dardurch hochgenanter unser gnedigster her an s. kfl. Gn. muntz nicht fallen und eine guethe, ehrliche muntz im Reich geschlagen werden solte, das s. kfl. Gn. an vorgleichung mit andern stenden kein mangell /25’/ wolten sein lassen. 2 3 4
Nr. 97. Nr. 92. Gestrichen: „ordnung“.
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[5] Do aber die andern abgesanten uff dem muntz edict vorharren wolten, so hetten wir gleichwoll darein zuwilligen keinen bevehll, sunder das wir die vorige protestation widerholen und, was in dieser beratschlagung weiter vorlauffen wurde, s. kfl. Gn. berichten solten, dorauff s. kfl. Gn. uff nehern reichstag, dahin alle handlung gestaltt, aller gebuhr sich wurden vornehmen lassen etc., alles inhalts unser habenden instruction. [6] Dorauff dan auch Coln angezeigtt, das sein gnedigster her sich nicht zuerinnern, das s. kfl. Gn. bruder in das muntz edict gewilliget; wan auch andere chur-, fursten und stende des Reichs sich darein nichtt einlassen wurden, das s. kfl. Gn. auch dorein nichtt willigen konten. [7] Desgleichen Pfaltz vormeldet, das sein gnedigster her dieses puncts halben soviell bericht, das sein kfl. Gn. vorfhare, churfurst und pfaltzgraff Fri- /26/ derich, sich zum hochsten beschwertt, das dem edict einvorleibtt, das die chur- und fursten einhelliglich dorein gewilligett, do mahn sich doch von wegen der churfursten am Rein in etlichen fellen des zum hochsten beschwertt und keines wegs, sonderlich soviel die guldene bezalung anlangtt, darein gewilligett, welches auch aus dem regenspurgischen abschiedt abzunehmen, dieweil vormoge desselbigen von solchem edict alhie erst soltt beratschlagtt und deliberirt werden, doraus dan folgett, das es nicht einhelliglich bewilligett noch gentzlich beschlossen. [8] Also ist es auch durch den mentzischen cantzler angezeigt, das solch edict nie von allen stenden gewilliget, und habens die churfursten am Rhein, desgleichen etliche mehr stende der goltbezalung halben nichtt willigen wollen, und es hetten sich etliche per fortt solches bei der ksl. Mt. durchzudringen understanden. Es wehre auch nichtt bewilligett, das solch edict hett sollen ausgehen, und durch wehn es in druck geben und ausgangen wehre, ließ /26’/ ehr an seinem ortt, aber die mentzische cantzley wehre dorin entschuldigett; mitt weiter anzeige, das die mentzischen diesen bevehll, wo es bei den ausgezogenen fellen vormoge der kgl. Mt. resolution bleiben soltt, als nemlich, wo mahn vor alter gold bezaltt, als in zollen und sunsten, item, wo gold vorschrieben oder mahn sunst uff golde und nicht an des Reichs silberguldener die bezalung geschehen soltt, das sie uff den fhall von dem muntzedict neben andern deputirten handlen und deliberiren wolten. Ohne das hetten sie auch in solche muntzordnung zubewilligen keinen bevehll. [9] So hatt sich auch Saltzburgk erklert, was unsers gnedigsten hern der churfursten zu Sachsen und andere stende des Reichs, so bergwergk haben, bewilligen wurde, dorin woltt sein gnedigster her sich auch aller gebuhr vorhalten. Ohne das konte sein gnedigster her das muntz edict nichtt ins werg setzen. /27/ [10] Desgleichen der julische angezeigtt, so ferne die burgundische und Niederlande sich dieser ordnung gemeß verhalten und der goldtwerung oder bezalung halben vormoge des mentzischen anzeige erklerung geschehe, das sein gnedigster her sich auch dem edict gemeß verhaltten wurde. Sunsten kundt sein gnedigster her in das muntz edict nicht willigen. [11] Aber der andern stenden abgesanten haben sich fast einhelliglich also vornehmen lassen, das ihnen nicht anders bewust gewesen, weill ihnen das muntz edict
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auch also zugeschickt, dan das alle stende dorein gewilliget; sunsten hettens ihre gnedigste, gnedige und ober hernn auch nicht angenommen noch darauff gemuntzet, dan sie daruber nicht geringen schaden erlidden, und wehre das nicht der geringste, das mahn die patzen und guethe muntze auffgewechseltt, zubrochen, in tiegell geworffen und geringere muntze dorauß geschlagen /27’/ und gemachtt und also wenig gueter muntz im lande wehre, und alle bekent und ausgesagtt, das es fiell besser gewesen, das solch muntz edict und ordnung nie gewesen oder auffgericht worden. Weill es aber nuhemehr geschehen und dohin kommen, das die guethe alte muntze gebrochen und uff solch muntz edict dem ausbringen nach5 andere geschlagen und nicht konte geendert werden, so soltt mahn dorauff bedacht sein, damitt ob diessem edict gehalten und mehr zukunfftigem schaden gewehret werden, damit nicht eine geringere und ergere muntz ins land geschoben wurde. [12] Der brandenburgische aber hatt sich vornehmen lassen, das sein gnedigster her an dem muntz edict keinen mangell; es hett auch s. kfl. Gn. demselbigen gemeß die muntz geschlagen. Das were aber s. kfl. Gn. beschwerlich, nachdem s. kfl. Gn. vormoge des Reichs ordnung gemuntzet, das dieselbige bei den benachparten stenden, als Sachsen, auffs neue solte valuirt werden etc., doran s. kfl. Gn. und derselbigen underthanen an einkommen und sunsten merglichen schaden erlidden, und das /28/ solches abgeschafft und das edict ins werg mocht gesatzt und gebracht werden, gebethen etc. [13] Darkegen wir aber under anderm angezeigtt, weill die churfursten am Rhein und andere stende itz selbst vorbringen liesen, das ihr kfl. Gn. in diß muntzedict nicht also gewilliget, desgleichen auch die andern stende selbst bekentten, das es des Reichs und der stende schaden und gutt wehre, das es nie auffgerichtt noch darnach gemuntzet, sundern das mahn bey der alten muntze geblieben; und aber unser gnedigster her nach dem alten schrodt und korn muntzen lassen und also guethe muntze schluge, so kunte sich auch kein stand mit einich fug oder rechten des beschweren, das s. kfl. Gn. bei derselbigen vorharreten, auch s. kfl. Gn. nicht vordencken, das dieselbe ihre underthanen vor geringer muntz warnete, und das sich uber die mehr zubeclagen, so geringe muntze schlugen und vor das silber kupffer ins Reich brechten und schueben etc. /28’/ [14] Und zu mehrer befurderung dieser beratschlagung ist von der beiden churfursten Trier, Pfaltz, desgleichen des von Beiern und Wörtenbergk wegen beiligende bedencken uff die muntz-ordnung, mit B, C, D, E gezeichnet,6 ubergeben und dorauff beratschlaget und folgents dorauß das bedencken, mit F vormerckt,7 gestaltt und den koniglichen commissarien ubergeben worden. [15] Von wegen aber hochermeltes unsers gnedigsten hern, weill s. kfl. Gn. und derselbigen vorfharn in das muntz edict und ordnung nicht gewilliget, haben wir die bedencken, ursachen und protestation, so vorhin durch s. kfl. Gn. hern bruder, hertzog Moritzen churfursten etc. hochloblicher gedechtnuß, der ksl. und kgl. Mt. 5 6 7
„dem ausbringen nach“ am Rand eingefügt. Nr. 99; Nr. 100; Nr. 98; Nr. 101. Nr. 104.
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offtmals vorbringen und anzeigen lassen,8 neben s. kfl. Gn. itzigen berichtt, protestation und erbiethen alles inhalts unser instruction widerholet und repetiret, das nicht allein der ander chur-, fursten und stende abgesanten solches eindenck sein solten, sunder auch zu hochgenantes unsers gnedigsten hern noturfft /29/ mit fleiß in der mentzische cantzley zu prothocolliren und zuregistriren gebethen. [16] Wie dan auch Coln, Saltzburgk und Julich gleicher gestaltt bedinget und protestiret, das sie pure und simpliciter in das edict nicht gewilliget, dan sofern die nider- und burgundische lande sich demselbigen auch underwerffen wurden, dan ohne das ihrer gnedigsten und gnedigen hern underthanen unmoglich, sich derselbigen muntz-ordnung gemeß zuvorhalten. [17] Wan sich auch uff obgedachte schriftliche ubergebene beratschlagung der röm. kgl. Mt. commissarien erkleren werden, soll hochgedachter unser gnedigster her desselbigen auch und waß sunsten ferner dorin vorlauffen mocht ferner in underthenigkeitt bericht werden. Actum Speier, 14. Julii anno 57. [18] D. Schneidewein, J. Pestel9 /29’/ [19] Unnd auf solches der deputirtenn stende abgesanten bedenckenn haben der kgl. Mt. commissarien sich wie aus der schrift, mit G signirt,10 zuvornehmen resolvirt, darauf wiederumb von den abgesantenn die antwordt, wie mit H vermerckt,11 den koniglichen commissarien ubergebenn, und ist entlich der abschiedt, mit J gezeichnet,12 gestaldt und aufgericht worden. [20] Als aber im eingang desselbigen der churfursten zu Sachssenn, unsers gnedigsten herrenn, gesanten benendt und volgendts darinnen erwehnet, das kgl. Mt., auch churfursten, fursten und stende auf kunfftiger Reichs versamlunge sich hieruber ferner entschlissen und die muntz-ordnung verglichenn, uffrichtenn, dieselbige voltzihenn und daruber haltenn wurdenn, haben die sechsischen ihre vorige protestation nicht allein wiederholet, sonder weil solche clauseln der protestation zuwieder, haben sie daruber noch weiter protestirt, das sie dardurch keinesweges in etwas, so der beschehenen protestation zuwider /30/ vonn wegenn ihres gnedigsten herrenn wolten bewilligt, noch sich eingelassenn habenn, und gebetenn, solcher ihrer protestation im abschiede zugedencken oder ihren nahmen, weil solche clausel der protestation zuewieder, im eingang aussen zu fassen, darauf ihnen die antwordt gegeben, das im Reich nicht gebreuchlich, die protestationes in abschied zubringen, das auch aller gesanten nahmen, do sie gleich expresse in die abschiede nicht willigtenn, mit einvorleibt und vorzeichnet wurden; wiesten sich aber der beschehenen protestation zuerinnernn, wie sie dan auch prothocollirt, und wolten ihnen des 8
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Diese Bedenken sind nicht erhalten. Auf dem RT zu Augsburg 1555 behaupteten die sächsi schen Delegierten, Kf. Moritz habe schon zu Speyer gegen die geplante Münzordnung protes tiert. Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 2, Nr. 144, 1097. Damit bezogen sie sich vermutlich auf Nr. 31. §§ 17 und 18 gestrichen. Nr. 105. Nr. 106. Nr. 107.
B. Quellen zum Verlauf des Münztags
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allenthalben bekentlich sein, welches alles die sechssischen ferner zue prothocolliren gebeten, und ist ihnen daruber aus der mentzischen cantzley bekantnus, mit K signirt,13 zugestellt wordenn. Nachdem auch der pommerschen gravamina in dem abschiedt gedacht und uber dieselbige /30’/ aus ursachen, im abschiedt vormeldet, in berathschlagen14 nit genohmen, sondern uf den reichstag verschoben, seint dieselbigen, mit L gemerckt, hierbey auch zubefindenn.15
13 14 15
Nr. 108. Verbessert aus „berathschlagung“. § 20 in anderer Hand. Siehe Nr. 103.
C. VERHANDLUNGSAKTEN 97. PROPOSITION DER KGL. KOMMISSARE – SPEYER, 1557 28. JUNI 1.–2. Politischer Hintergrund; 3.–4. Aufgabe des Münztags. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 15–18 (Titel: Proposicionn. A. Aufschrift: A, proponirt den 26. Juny); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 1, unfol. (Titel: Proposition. Dorsalv.: Muntzhandlunge anno 55 [!] im Junio zu Speyer gepflegenn); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Ar chiv 3830, fol. 554–555’ (Aufschrift: Lectum Spirae den 28ten Junii anno 571); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Titel: Kgl. Mt. commissarien proposition in der muntzsachen, den stenden den 28. Junii furgehalten). /16/ [1] Die romisch, zu Hungern und Behem etc. kgl. Mt., unser aller gnedigster herr, stellen in keinen zweiffell, der hochwirdigsten, durchleuchtigsten des heilgen romischen Reichs churfursten, auch der hochwirdigen durchleuchtigen hochgebornen zu gegenwertigen muntz vorsamlungs tag deputirten fursten und anderer stend abgesante rethe und potschafften wissen sich in frischem eingedencken noch wohll zuberichten, welcher massen und gestaltt der articell belangend eine gleiche, bestendige, durchgehende muntz im heilgen Reich deutscher nation anzurichten, von dem jungsten zu Augspurg gehaltenem reichstag vorschoben worden uff den darnach gen Regenspurgk vorlegten, uffgeschriebenen und erfolgtem reichstag vorschoben worden, und dan ihr röm. kgl. Mt. samptt der churfursten rethen, den erscheinenden fursten und stenden und der abwesenden retth und botschafften sich in solcher regenspurgischer reichstags vorsamlung bedechtiglichen erinnert, waß merglicher, vorderblicher nachteill und schaden /16’/ dem heilgen Reich, allen desselben stenden und underthanen sunderlich und in gemein des geringen, schedlichen und ungleichen werts der muntz halben, auch von wegen vorfurung des goldts und silbers aus dem heilgen Reich deutscher nation bisher vielfeltiglich zugefugtt worden, und wo fern dem nicht statlich und wircklich begegnet, zukunfftiglich noch mehr zustehen und begegnen mochte, [2] derwegen dan ihr röm. kgl. Mt. nichts liebers gewoltt, dan das solchem articell und beschwerung uff eheberurtem jungst gehaltenem reichstag zu Regenspurgk abgeholffen werhe, darzu dan auch der churfursten rethe, die erscheinende fursten und stende und der abwesenden gesante uff ihr röm. kgl. Mt. ehemall in nechst vorigem reichstag zu Augspurgk beschehene erklerung2 von wegen der guldenen und silbern bezalung ihres theils wolgeneigtt gewesen. Und aber solches zum selben mahll auß 1 2
Vgl. Nr. 96, § 1. Kg. Ferdinands Resolution vom 15. September 1555: Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 4, Nr. 330, 2867.
C. Verhandlungsakten
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vorgefallenen vorhinderungen, und das ihr röm. kgl. Mt. angebracht worden, wie solche muntzsachen uber das fertiggesteltt muntz edict ferners zeitiges ratths wol bedurfftig, das sich auch albereit darinnen etliche mengell er- /17/ regen solten, derhalb guethe, vorbedechtliche vorsehung zuthun wehre etc., nicht beschehen kunten. [3] Dem allen nach ihr röm. kgl. matt, sich mit gemeinen stenden und der abwesenden potschafften dahin vorglichen, das uff den 14. tag diesses lauffenden monats Junii alhier in ihrer röm. kgl. Mt. und des heilgen Reichs stadt Speier noturfftige handlung vorgenomen und gepflogen werden solte also und der gestalt, das die in gedachtem regenspurgischen reichsabschiedt hoch und wohll vorangeregte geordnete stend oder derselben abgefertigte rethe und gesanten die muntzsachen und was darinnen hievor vorabschiedet wiederumb zuersehen, und so durch jemand aus den gemeinen stenden gegen dem vorigen ausgangenen muntz edict gravamina oder in demselben bedencklichs und beschwerlichs vorbracht wurde, das die bemelten der deputirten stend geordneten solches anhoren und vornehmen, muglichs fleiß beratschlagen, und weß sie sich hieruber mitt ihrer röm. kgl. Mt. commissarien vorglichen und vorabschiedeten, /17’/ den stenden uff nechstfolgenden gemeinen reichstage vorsamblung ferner vorbringen solten, solches wergk weiter haben zuerwegen und endlich daruber der gebuhr nach zuschliessen. [4] Also und dem allen nach haben nuhn die röm. kgl. Mt. vorbestimpte ihre commissarien mit bevelch abgefertigt, an derselben stadt der gemeinen stend vorordenten gesanten solches regenspurgischen reichsabschiedts beschluß gehorter massen zuerinnern und von ihrer röm. kgl. Mt. wegen sie gantz gnediglichen zuersuchen und zuermanen, das sie sich der hievor uff etlichen Reichs und muntz tegen gepflogenen handlungen, erfolgten vorgleichungen und abschieden in noturftiger wider erholungen berichten, auch zu gemut und hertzen fhuren wolten, was auß gebrechlikeit so vielfeltiger geringer und ungleicher muntz landen und leuthen vor gemeiner nachteill, schaden und vorderben erfolget, und damit allein etlicher sunderbarn privatt personen zu ihrem unzimlichen gesuech und eigennutzigen gewin gedienet werde, und nach solchem das ausgangen kgl. edict, auch muntz- und probationordnung und waß mehr darzu dinstlich vorhanden nehmen, wo auch jemant /18/ von den stenden waß beschwerung oder mangell vorzubringen vormeinte, dieselben anhoren, noturfftiglich bedencken, erwegen und beratschlagen und ihrer röm. kgl. Mt. commissarien solche ihre rechtliche bedencken zu fernern billichen vorgleichung vor- und anbringen wollen, damit dieselb vorgleichung zwischen ihnen vornemlich dem almechtigen zu lob und zu abstellung der mit der muntz bisher also vielfeltigen gebrauchten vorforteilung und eigennutzigen bestens, auch zubefurderung gemeines nutz beschehen und zu nechstkunfftiger reichsversamblung ihrer röm. kgl. Mt. und gemeinen des heiligen Reichs stenden solcher relation ordentlich angefurt werden moge, dardurch ihr röm. kgl. Mt. sich mit denselben des muntz edicts und gleicher durchgehender muntz unf muntz-ordnung gemeinem nutz zum besten umb soviell desto leichter vorgleichen, und was vorglichen wurdet, einmahll in das wergk richten und volziehen mogen.
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98. BAYERISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1557 7. JULI 1. Anlass des Bedenkens; 2. Verantwortung der rheinischen Kff. und ihres Anhangs für Verzögerung bei Umsetzung der Reichsmünzordnung; 3. Gegen wärtige Probleme gingen auf diese Verzögerung zurück; 4. für substanzielle Änderungen an der Münzordnung sei es zu spät; 5.–6. Notwendigkeit baldi ger Umsetzung, auch wenn einige Reichsstände sich abseits hielten; Kg. Fer dinand solle sich um Einbeziehung der Niederlande bemühen; 7. Recht der Reichskreise, nicht gemäß der Münzordnung geprägte Münzen zu verbieten; 8. Schluss. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 42–45 (Titel: Beierischen bedencken. Aufschrift: D); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 7, unfol. (Titel: Der bayrischen ubergebne schrifften); C. Bayerisches HStA München, Kur bayern Äußeres Archiv 3830, fol. 582–585 (Titel: Der bayrischen ubergebne schrifften, numero 6); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Auf schrift: Der beyrischen muntzverstendigen bedencken uber das muntz-edict, putum 7. Julii 1557); Österreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 173–175’ (Aufschrift: Lectum Spiræ 8. July anno 1557; Dorsalv.: Der bayrischen furstlichen muntzverstendigen bedencken uf das außgangen muntzedict. Einbracht zu Speier in consilio monetario 7. Julii anno 1557); gedruckt: lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CCVI, 244–246. /43/ [1] Als furschienenn sambstags, dem andern July,3 durch der churfursten, furstenn unnd stenndt zu der muntzhandlung abgefertigtten rehte unnd gesandten beschlossenn, wo indert ein reichsstandt in romischer ksl. Mt. jungst aufgerichter muntz-orden unnd außgangen edict einige beschwehr oder gravamina hett, das der oder dieselben solche ire gravamina und beschwerungen in schrifften ubergeben sollen, damit als dan ferner daruber gerathschlaget unnd die noturft gehandlet werdenn mög,4 [2] darauf wissen sich die beyerischen gesanttenn wol zuberichten, welcher maßen den churfursten ahm Rein, auch ettlichen andern fursten unnd stenden des Reichs, hochermeltten churfursten dißfals anhengig, der bezalung des goltguldens unnd dargegen der silberin gesetzt werde entkegen gewest, darauß dan dem muntz edict bißher etlicher ordenn etwas furhinderung ervolgt. So aber die röm. kgl. Mt. sich in diesen puncten genedigst erclert, das edict gemiltert unnd etlichen ausgezogenn fell zugelaßen, achten die bayerischen gesantten, das nunmals hochgedachte churfursten, fursten unnd stende ires theils wie andere gehorsame stende in das edict wol verwilligen mogen.
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1557 fiel der 2. Juli auf einen Freitag. In anderer Hand am Rand: „Die beierischen bleiben wie die gantze muntzordenung unnd bitten alleinn umb execution desselben mandats“.
C. Verhandlungsakten
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[3] Dan von ires gnedigstenn furstenn unnd hernn, des hertzogen in Baiernn, wegen, haben sie wieder viel ermeltzs muntz edict, so es doch nuemals von den mehrern stenden des Reichs in das werck gezogenn, der /43’/ neuen reichsmuntz in großer summa gemuntzst und in die land ausgebreit, itzt zumal einige beschwerung nit furzubringen, sonder haltten darfur (da es je zu diesem muntz edict unnd ordnung kommen), wo man bißher von anfang deßselben ahn mit ernst in allen puncten daruber gehalttenn und dasselbig volzogenn, das im Reich deutzscher nation viel nachteiligen unnd beschwerlichen geubtter handlungen, so sich mit furfurung golts und silbers, auch steigerung derselben, item, mit dem muntz prechen und einfurung böser unnd nachteiliger fromder guldener unnd silbern muntzen unnd in ander mehr weg zugetragenn und noch teglich mit hochster beschwer geschicht, unnd was an itzt von den stenden gravamina eingebracht werdenn, damit furkomen werde. [4] Ihr bedenckenn ist auch aus gegruntten unnd ausfurlichen ursachen, alda zuvermeldenn umb kurtz willen underlaßenn, daß man itzt zumal aus vielgedachtem muntz edict ohne mercklichen schaden unnd nachteil des Reichs deutzscher nation nicht schreitten noch etwas darin, an dem der wircklichen substantz genomen wurde, furendern kontt, [5] sondern achten zuvorkomung mehres nachteils unnd verterbens des Reichs deutzscher nation fur notwendig, das mehrgemeltte muntz-ordnung stracks volnzogen, unnd – weil dem Reich zum hochsten daran gelegen unnd in diesem werck zu ab- /44/ stellung der mergklichen beschwerungen, so albereidt furhanden sein und teglich je mehr unnd mehr einreißen, kein zeidt5 zu feirnn ist – das man unerwardt eines reichstags die röm. kgl. Mt. underthenigst ersuch unnd bieht, damit sein kgl. Mt. selbst genedigst darin verwillig, die reichskreiß alle schirftlich [!], auch die kgl. wirde auß Hispanien irem genedigsten erbieten nach der burgundischen Nidererblanndt halb, ersuch und dis fals ein gleiche muntz vereinigung genedigst furder unnd mit furwilligung itzt erzellter angehorigen das muntz edict wiederumb erneure unnd in das Reich offendtlich auskundenn, daneben ernstlich gebieten laß, das demselbenn mit merem vleiß unnd ernst dan bißher (darauf dann die gantze handlung hauptsechlich beruet) mit der furzieung nachgesetzt werde. [6] Ob nun gleich etliche wenig auß den reichsstenden oder die burgundischen Nidererblanndt, welches nit furmut wurdet, sich der muntz-ordnung oder gemeiner Reichs muntz anzunemen wegerden, wehre zum hochsten beschwerlich, das die ander deswegenn in den beschwerden unnd verterben bleiben sollenn, sonder man mochte nichts weniger mit dem muntz edict furfarnn unnd gegen den abgesondertten unnd sonsten geburliche wege furhanden neme, das derhalben diß werck unnd Reichs muntz unverhindert seinen lauff haben moge etc. /44’/ [7] Unnd nochdem sich der röm. kgl. Mt. anlangenn an die creiß, auch die kgl. wirde aus Hispanien, oder aber eine gemeine Reichs fursamlung, damit diese handlungen gar zu endt bracht werden, noch ein lange zeidt furziehen und hie zwischen noch mehr beschwerungen mit den bösen nachteiligen muntzen unnd anderm einfallen mochtt, achten dye bayrischen, das in der zeitt ein jeder creiß dieselben, so 5
Gestrichen: „zeit“; „zeidt“ am Rand eingefügt.
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ine disfals belangen, in craft des muntz edicts woll abstellenn unnd hirin die nottuft handlen mocht. [8] Dieweil dan die bayrischen nun in die vierden wochen alhie dieser muntz handlung6 halben alhie furharredt unnd sovil gespuret, das bis anher wenig darzugethan unnd wie sichs noch ansehen lest, die handlung etwas furzugig erzeigtt unnd weidscheifig ohne frucht darvon gehandlet und geredt wurdt, unnd aber sye die zeidt unnd den uncosten ferrer nicht furgebens zubringens oder ihres theils andernn darzu auch ursach gebenn, haben sie ihr gemutht unnd worauf sie disfals zubleiben gedenckenn den zu dieser sachen verordneten rethen unnd gesantten auf das kurzigst dienstlicher unnd freunndtlicher meinung, auch zu abkurtzung der sach, hiemit wollen anzeigen, der dienstlichen unnd freunndlichen zuversicht, die verordnetten retht unnd gesantten werden nicht weniger geneigt sein, /45/ dieser handlung zuverderlichem guthem endt zuhelffenn, darzu sich die bayrischen auch gutwillig erbotten habenn wollen, mit angeheftem furmelde, wo jemandt auß den verordnetten rethen unnd gesanttenn etwas furtreglichs furbrecht oder in dem muntz edict zuverbessern furhatt, daß sich die bayrischen der gebur nach darin ires theils auch wollen verhaltten unnd weisen laßenn etc. 99. TRIERISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1557 7. JULI 1. Einleitung der Reichsmünzordnung; 2. die Vielzahl der Nominale sei schäd lich; 3. Gold- und Silbergulden seien beste Basis gemeinsamer Währung; 4.–6. Kleingeld; 7. Münzkosten; 8. die Beschlüsse des Speyrer Münztags v. 1549 wi dersprächen dem Abschied des RT Worms 1545; 9. geforderte Ausbringung 8½ fl. in Gold plus Münzkosten; 10.–11. der Abschied RT Worms 1545 sage al les nötige zu den niederländischen Münzen, §§ 4.–6. zum Kleingeld; 12. regio nale Kleinmünzen sollten ohne Brüche in Kreuzern aufgehen; 13.–18. Umgang mit bereits umlaufendem Geld; 19.–21. Probationsverfahren; 22.–24. Handel mit Edelmetall und Münzen; 25.–26. Zulassung des Granalierens; 27. Zulas sung des Verlegens von Münzstätten; 28.–30. Verweis auf Argumente des RT Worms 1545; 31. Stabilität des Werts von Gold; 32. Interesse an Einigung; 33. Zustimmung zu den von Kg. Ferdinand vorgeschlagenen Ausnahmen zur Fungibilität von Gold und Silber; 34.–35. Ursachen der Währungsprobleme; 36. Bereitschaft, der Mehrheit im KR zu folgen; 37. Notwendigkeit der Be teiligung Sachsens und der Niederlande; 38. Die Supplik der Reichsstädte; 39. Schlussformeln. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 31–37 (Überschrift: Trierische bedencken. Aufschrift: B); B. GStA PK, I. HA Gehei mer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 9, unfol. (Titel: Trierischen gravamina. Dorsalv.: Müntz handlüng tzu Speir anno 57); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 586–595’ 6
„handlung“ am Rand eingefügt.
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(Aufschrift: Lectum Spiræ 8. Julii anno 57. Dorsalv.: Trierischer gesanten ubergebne schrifften, numero 7); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Aufschrift: Der trierischen muntzverstendigen bedencken uber das edict, putum Spire, 7. Julii 1557); E. Österreichisches StA, Finanz- und Hofkamme rarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 164–171’ (Titel: Der trierischen churfurstlichen muntzverstendigen bedencken uber das außgangen muntz edict. Aufschrift: Einbracht zue Speier in consilio monetario 7. Julii anno 1557). /31/ [1] Nechst genommenem abschiedt nach auf das ksl. edict ist der trierischenn bedenncken wie nach volgt: Unnd erstlich, so viel den eingang des ksl. edict belangenn thut, dieweil der noch nichts zurzeitt wirckt, biß so lang man sich des gantzenn wercks ferglichen hatt, so bedarf es darob halbenn dieser zeitt keyner disputation. [2] Zum andern auf die untterschieden sorttenn oder muntzstuck im silber, do ist noch die meynung, das die mancherley sortten dies werck nicht fordern, sonder mehr furhindern unnd unbestendig machen werdenn, darzu dem armen unverstendigenn furterblich, auß ursachen hie bevor in schrifften angzeigtt, die hernach in specie angezogenn sollen werden. [3] Unnd hieltten es die trierischen darfur, noch dem diese tractation dahin deuttet, das ein einhelige, uffrichtige unnd gerechtte muntz, die dem armen unnd reichen unnderschiedtlich bekanndt moge sein, im heyligen Reich soll aufgericht werden, das kein fuglicher, gerechter unnd unforteilhafftiger weg darzu sey, dan benebenn dem golt gulden in einem stuck ein sylbern guldener hab, darnach zwey stuck, vier, acht, 16, 32 und 64 sey, die man7 mocht nennen guldener, halbguldener, ortter, halb ortter etc., so furtt ahn, wie man sich der namen furgleicht.8 [4] Dieweill auch vonn etzlichen stennden fur beschwerlich geacht mocht werdenn, ein solch neu werck durch aus anzufahen unnd die altte muntz, so im gebrauch ist, /31’/ fallen zulaßen, zu ableinung deßelbigen, so ist doch wahr, das auß obermeltten stucken, nemlich denn 64. unnd dan darnach in der kleinen muntz, darvon itzt auch gerett soll werdenn, den mengeln leichtlich zuhelffen ist. [5] Unnd soll derhalb einem jedenn stanndt befohr und frey stehenn, noch gelegenheit derselbigenn landt, ortt und brauch kleinere muntz zu machen, als pfennig, heller unnd dergleichenn etc., idoch das dieselbig klein muntz auch der probation unnderworffenn unnd dermaß gericht sey, das uber geburliche kostenn und macherlohn nit mehr furtels darauf sey, dan auch in dem grobenn. [6] Wolt aber einiger stanndt mit der kleinen muntz ein besonders habenn unnd in dem, wie nechst obstehett, beschwertt tragenn, so muste auch als dan des selbige standts kleine muntz nirgendt anders dan in seynem lanndt9 werschaft sein, und darbey die geferde, wie bißher an viel ortten geschehen ist, nicht gebraucht werden, das die muntzmeister dieselbigen pfennig den andern, so der reichsmuntz gemeß 7 8 9
„man“ verdoppelt. In anderer Hand am Rand: „Sollen beide bedencken – dis und der, die bey der ordenung bedacht – gefast werden und den commissarien uberanthwortet“. Gestrichen: „fur“.
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sein, im circkel unnd geprege so gleich gemacht, das der arm einfelttig den untterschidt nicht erkennen kundt, also hoch unnd mercklich betrogen worden, wie des exempel genugsam furhanden.10 [7] Darauff volgett nun gleich, das man sich fur allenn dingenn eins gleichen muntzs costens fureinige,11 wie hiebevohr, wo ich recht gedenck, auff dem /32/ letzten reißtag zu Wurmbs furabschiedet, vonn der romischen ksl. Mt., unserm aller genedigsten hernn, unnd den stenden des hl. Reichs bewilliget unnd angenomen, welche furgleichung nochvolgendts auf ein muntztag kegen Speier geschobenn etc. [8] Auff dem selbigen muntztag aber ist man auß dem Reichs abschiedt uber dessen befellich geschrittenn, unangesehen was dargegen von etlichen stendenn schriftlich unnd mundtlich furbracht wardt, unnd die sachenn furtt ken Nurmbergk 12ferschoben, da dan der trierischen achtung diß werck gantz irrig unnd ubestendig [!] gemacht ist, und insonderheitt zuwider ermelttem Reichs abschiedt, so mancherhandt sortten unnd krummes gemacht ist, das zubesorgenn, in die leng nicht bestehen kan, sonder der letztt irthum großer dan der erst werde. [9] Wiewoll auch bis daher der hochst sylberkauff nie auf 8½ fl. in goltt kommen, so laßenn die trierischenn inen nicht zukegenn seynn, das der werdt von 8½ fl. in goldt zum hochstenn aus der feine marck silbers gemacht werde, des ordenlichen kostenn unvergeßenn. [10] Soviel nuhn den articel die probandische erblandt belangtt, nemlich das da die stuck so nahe bey einander seynn, das es kaum der muntzfurstendig, des armen gemeynen mans geschweigen, versteen kahn, als nemlich einletzliche stüber, doppel stuber, /32’/ anderhalb stuber, halb stuber, negenmannicke, das alles furkomen wurde in dem wurmsischen abschiedt. [11] Soviel dan den puncktenn anfahenndt „Volgen die pfennig“ etc.,13 darvon ist oben genug geretht. [12] Die nurmbergische valuation lest man auff sich selbst beruhenn. Es wirdt aber auch etwas irrung geberenn, soltt man die und sonderlich die kleine muntz – als mansfeldische spitzgroßlein, merkisch großen – in gebrochner anzal der creutzer – halben, virttel etc. – allenthalb auch werschaft sein; wird warlich daß werck unnd den armen mann auch irrig machenn. Und wo das je sein solt, das dieselbigenn nit durchauß im Reich werschaft wehrenn, sonder einig an den ortternn, da sie gemacht sein uff ein zeitlang, unnd deren kein mehr zu machenn.14
10 11 12 13 14
In anderer Hand am Rand mit durch geschweifte Klammer angedeutetem Bezug auf §§ 5 und 6: „Ist in dem edict diesen puncten abgeholffen worden“. In anderer Hand am Rand: „Der muntz costenn ist in der ordenung in ein itzliche sorten der muntz gerechet. Darumb darffes keins neuen muntzcostens; bleibt bei der ordnung“. Gestrichen: „ge“. Nr. 90, § 8, vgl. Nr. 58, §§ 8.1 bis 8.8. In anderer Hand am Rand: „Ist resolvirt durch die ordenung, das kein muntz weiter dan in irem lande gelten solle, ausgenohmen die reichsmuntz“.
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[13] In summa, wo die forgemacht untuglich muntz, sie sei grob oder klein, beneben der reichsmuntz in irer valuation, es sey gleich kurtz oder lang, werschaft sein soltt, kan ohne irthum nicht bestehenn unnd kein neher wegk, dan nur zum tigel zu; da kan niemandts betrogenn werdenn.15 [14] Hie wirdt ein geschrei furfallenn – soltt der arme man ein solchen furlust leiden, sein muntz in tiegel komen zu laßen; das wehr sein endtlich furterbenn – welches /33/ nichts auf im tregt auß volgenden ursachenn: [15] Der arm gemein man, der jederman mit seyner sauren arbeit ernerenn muß, uf den der almechtig sonder zweiffel sicht, kan nit viel gelds hintter im habenn, dan aus der handt in den zandt. Darumb kan ehr nicht viel furlierenn. Eins muß aber darbey bedacht sein, in dem ksl. edict zuversehenn: Wo ein armer man schuldig schulden oder zins, die bey der seichten, bösen muntz auffgemacht werden, das er dieselbige auch mit gleicher muntz oder dem werde bezalen möge; sonst wehre es dem armen man beschwerlich unnd verderblich. Wie dem zuthen sey, die wege sein schon funden unnd konnen mit eim finger gedeuttet werden.16 [16] Die großen handtirer, kaufleuft [!] und gewerbstreiber, ob die schon der bosen muntz viel hintter in hetten unnd im tiegel daran furlierenn musten, das wehr billich unnd ein gerecht urttel gottes; damit dannoch nit genug, dan sie haben durch den betrug der muntz viel ein großers gewonnen unnd dem armen man betruglicher weiß abgezogenn. Sie werden doch andere wege zufinden wißenn, dabey sie nicht viel schadens leidenn. [17] Uff den articel der gulden muntz ist diß zubedenckenn: Der articel steet recht, das hundert unnd sieben anderhalb kolnischs marck wigenn und an feinem goltt haltten sollenn 18 gradt 6 grehn. So ist doch wahr, das daneben /33’/ viel gulden gemuntzt sein, der hundert und acht, auch hundert und achthalben anderhalb kolnischs marck wigen, da an dem gehaltt dannoch auch etwas mangeltt; seindt aber deß unangesehen den churfurstlichen uffrichtigen gulden gleich werschaft gewesenn. Solt man das auch reformiren, wurd beschwerlich zugehen, dieweil es dan ein kleines. Ist das trierischs bedencken: man tollerir den17 irthum, doch also, das sich ein jeder muntzstandt dem edict und probation ordnung hinfurder gemeß haltt.18 [18] Zum articel im edict, anfahenndt „Aber die nachbestimpten guldene muntzenn“ etc.,19 achtten es die trierischen darfur, es sey mit dem probirenn und calculirenn recht zugangen und hab der meister sein handwerck kundt. Darumb wissenn sie darauff kein ander bedencken, dan das man es darbey laße, doch in allewege salvo errore der prob unnd rechnung, darbeneben, das solch golt in tiegel bracht 15 16 17 18 19
In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der ordnung mit dem auffwechssel“. In anderer Hand am Rand: „Dieser artickel sol nicht von den muntzverstendigen, sondern von den gelerten disputirt werden, und wer ein artickel, der allen hern zu verderb reichet, darumb sich krige und aller widerwil erreichen mocht“. Gestrichen: „tten“; über der Zeile eingefügt: „den“. In anderer Hand am Rand: „Die probation tege werden diesem allen vorkommen und vorhutten“. Nr. 90, § 13.1.
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unnd nit werschaft sey. Sonst, wan der bringer durch die valuation ein gewisses hett, was sein böse gulden, tuckathen, cronen etc. gelttenn unnd neben der Reichs muntz ganghafftig sein solttenn, het er dan zuvorhin die leutt zubetrugen im sin gehaptt, wurdt es auch noch thun und eben uf dem muntz eisen ein großern fall thun, da an den gemuntzten stuck im gesicht unnd gewicht kein underscheidt kan funden werden, ausgenomen in der prob. Ehe man des fals inne wirdt, hat der bringer /34/ schon sein willen erlangt. Da muß zugesehen sein und alles den nechsten zum tiegel zu; das ist der gewissest weg.20 [19] Soviel nun den articel, das zweimal im jhar probation gehalttenn soltt werden, belangen thutt, bedunckt die trierischen auß beweglichen ursachen gerathen sein, das die probation tege dermaß getheilt wurdenn, ob es die notturft erforderdt, das auf einem jeden probation tag besonderliche mengel furzuwenden weren, das dan die probation tege dermaßen untherschiedlich voneinander gelegt, daß man von einem zu dem andern die mengel furbringenn und darauf, was billich wehr, handlen mug.21 [20] Der malstadt sich zuvergleichen, steett bey den stendenn. [21] Nott wurd es auch sein, ein gemeinen aufseher zu haben, der der muntz furstendig sey unnd achtung hab, waß sich mitlerweil zutregt, die muntz aus des handthiers beuttel ufziehe, probir, die mengel, was er die befindt, jeder zeitt notturftiglich anzeige unnd sein rahtt mittheile, wie dem zuhelffen sey.22 [22] Auff den articel anfahenndt „Nochdem denn auch durch etliche die unvermunstzenn unnd unverwerckte golt unnd silber“ etc.,23 da ist daß trierischs bedenckenn, ob jemandt golt unnd silber, was gestalt es sein mag, hette, welches sein wehr: daß dem ein maß gesetzt unnd er gebunden wurde, wie und wohin ehr das furbrauchen soltt, ob das mit /34’/ erbarkeidt unnd recht gescheen möge, ist bedencklich, dan es kan ohne sundt oder nachteil ein ider nicht allein sein silber unnd goltt, sonder auch andere wahr seiner notturft nach gebrauchen.24 [23] Dem falsch oder dem betrug aber zuvorkommen, stehet nicht auff dem ausfuren, sonder in dem wiedereinfurenn, das ist das ausgefurtt goltt unnd silber ausserhalb dem Reich in andere bosere muntz verschmeltzen unnd machen zulaßenn, dan wieder ins Reich zufurenn unnd an stadt der guthenn untter die leutt zu bringen. Das ist die sundt unnd strafbahr, dan der golt und silber außfuret, wirdt es nicht umbsonst hingeben, sonder das dargegen einnemen, damit er des Reichs underthanen betrugtt, es sey an geltt oder muttenfressiger wahr. Also ist das ausfuren kein sundt
20 21 22 23 24
In anderer Hand am Rand: „Sol bey der provision des edicts bleiben“. In anderer Hand am Rand: „Sol bey den 2 probation tegen bleiben vermug des edicts“. In anderer Hand am Rand: „Ist in der ordenung versehen, das in einem iden kreis ein waradin sey“. Nr. 90, § 17.1; vgl. Nr. 58, § 14.1. In anderer Hand am Rand: „Sol bey der provision des edicts bleiben, und do es noch hefftiger kont gestelt werden, das man es thue“.
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unnd mag mit erbarkeitt nicht gewerett werden. Das wiedereinfuren unnd falschs ist erst sundt unnd strafbar.25 [24] Da will mit besonder ernst aufgesehen unnd geweret sein, daß man die fremde untugliche muntz, des muttengefreß geschweigen, nicht wider einfuren unnd die im gewerb, auch sonst nicht passirn laßenn – darzu gehordt die im ksl. edict furmeldt straff – unnd daruber mit besonder ernst zuhalttenn, dan nit das ausfüren,26 sonder das wiedereinfuren bringet den betrug unnd schaden.27 [25] Die trierischen konnen auch nicht gedenckenn, waß /35/ der articel, da bey straff des feurs das cranalysirenn und kornnen verbotten wirdt.28 Dan so diese ordnung ins werck gehen soll, kan in den großen handtirungenn ohne beschwerlichen nachteil stuck fur stuck nach der valuation nicht umb gesetztt werdenn, und ist umb die gevaluirtten unnd ungevaluirtten muntz stuck, darmit dem furkauffer unnd einkauffer, muntzmeister oder wechsler eben das einem jeden geburtt und eigendt gewißlicher unnd statlicher werden und bleiben möge, dan so er den gantzen hauffen lest schmeltzen, im tiegel zusamen treibenn, alsdann cranalisirenn, dasselbig gekorntt oder die gantze massa probirenn unnd dem rechten werdt nach eingenomen unnd dagegen bezallt werde.29 [26] Die trierischen konnen auch nicht gedencken, auß waß ursachen doch jemandt verbotten sein soltt oder aber furnunftiglich unnd mit recht furbotten werden mocht, das cupfer, so silber in hatt, abzutreibenn, zuschmeltzen unnd das silber darauß zuguthen, ob es gleich ein altter kessel wehre, der silber inhette, zubringen, furbotten sein soltt. Dan es mag ein jeder in unverbottene wege sich des seine gebrauchen.30 [27] Biß hieher ist niemands furbotten gewesenn unnd noch im brauch, ein aufrichtigen erbarn muntzmeister, der die muntz furlege, zuhabenn, jedoch mit dem geding, das der muntzmeister und wardin die muntz /35’/ vermög der ordnung aufrichtig ohn allen falschs und zu der probation rechtfertigung haltten sollenn, dan es kan ein herr selbst nicht muntzmeister sein. Darumb bedunckt die trierischen der articel im edict uberflussig sein.31 [28] Daß unnd so viel achten die trierischen in dem ksl. edict weitter zubedencken unnd die ding auff endliche und richtige maß, damit das hochnötig werck in sich selbst nicht ersitze unnd das mit schimpf und schaden wiederumb falle, notig zubedencken unnd leidliche maß zustellen durch die, so dieses wercks ein beßern verstandt habenn. 25 26 27 28 29 30 31
In anderer Hand am Rand: „Das edict und ordenung statuiret von dem aus- und einfuren; darumb sol es darbey bleiben“. „aufhören“ unterstrichen; am Rand: „ausfüren“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der provision des edicts“. Nr. 90, § 18.1. In anderer Hand am Rand: „In alwegen sol es des granalirens halben bey dem edict bleiben“. In anderer Hand am Rand: „Die ordenung gibt gute mas, was weis und wo man seigern und schmeltzen solle; bleibt dabey“. In anderer Hand am Rand: „Der muntzmeister sol die muntz nicht verlegen, sonder der herre; sol bey dem edict bleiben“.
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[29] Die trierischen konnen nicht underlaßenn, hiebey zu repetiren und erholenn die forig schrifften, anfahendt „Wiewol der auschus auf itzigem reichstag zu Wormbs anno 45 zur muntzhandlung vonn gemeinen reichsstenden verordnet“,32 so wider ein schreiben, das ohn allen furstandt ubergebenn, hiebevohr schriftlich einbracht, in welches furlesung unnd erwegung diesen mengeln noch weitter, clarer unnd lauterer furstandt sonderlich denenn, so der muntzhandlung nit in sonderlicher erfarung sein, geben wurde, und wehr warlich ein nott, dasselbig auf diesen tag allen gesantten mitzutheilen, sich desto baß der erbarkeidt und billicheidt zugerichten habenn.33 [30] Da hatt der tausentkunstener manichfelttige wege gesucht, das notwendige werck zuverhindern, aber das mahl gefehlt. Zu Nurmbergk aber, da ist ime die thur geofnet, das gantz werck irre zumachen, wie hernach gehortt soll werden. /36/ [31] Zu gedenckenn, daß dem goldtgulden gantz unrecht geschicht, da man sagt, er sey gestiegen, dan der widersin des selbigen ist wahr, unnd also man hatt mit der silbermuntz gefallen unnd ein unverantwordtlichen falschs gebraucht. Da haben die inhaber des goldts das golt mit nichten gesteigertt, sonder mit guthem grund sagen mögenn, „Soviel34 biß du mit deinem patzen und andern silbern muntzen gefallen, exempels weiß auff alle muntz: vor dem fall in 15 patzenn so viel feinen silbers gewesen, als itzunder in 18 oder 19 patzen ist. Warumb woltestu mir den mangel, falschs unnd abfall nit erstattenn? Dan unbillich soltestu deins betrugs genissenn, unnd ich mit meinen guthen golt gulden des endtgeltten“. Das kontte doch nirgendt recht sein. Darumb geschicht den goldtgulden mit dem wordt „steigen“ unrecht, unnd solt heisen, „die silber muntz ist geergerdt und gefallenn“. [32] Weß nun obgeschriebener maß gesetzt unnd repetirt ist, hat kein andern grund, dan das sich ein jeder, ehe das ksl. edict sein wurgklicheitt erlangtt, desto baß dahin richtenn unnd sich entschliessen moge, der maß zu rathen, das auß dem ksl. edict, wan das angefangen ist, nicht ein schimpf unnd ein hön werde. [33] Das aber die ausgezogene puncten, wie es auf der churfursten ansuchen mit bezalung des silbers an stadt des goldts gehaltten soll werden, lassen es die trierischen bey der kgl. Mt. resolution35 bleiben.36 /36’/ [34] Was woltten den röm. ksl. und kgl. Mtt., auch Kff., Ff. unnd Stt. des Reichs hochst unnd hochloblicher sein, dan das bey iren zeitten unnd durch sie ein solcher grosser, manigfalltiger, wunderbarlicher, aigennutziger unnd lang gewertter irthumb hingelegt, in ain einige sort vermuntzung durchs gantz Reich, wie es vor zeitten, da niemandt dan die röm. ksl. unnd kgl. gemuntzt habenn, gewesen, bracht ist. 32 33 34 35
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Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 86, 946–960. In anderer Hand am Rand: „Die in irm werth und unwerth beruhen“. Gestrichen: „bistu mein“. Kg. Ferdinand hatte während des Reichstags zu Augsburg zugesagt, in bestimmten Fällen Aus nahmen vom Bimetallismus zuzulassen, nämlich 1) wenn nach altem Herkommen Gold zu zah len war, und 2) wenn die Zahlung von Gold vertraglich ausdrücklich vorgesehen war (20.9.1555). Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 2, Nr. 144, 1260. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey des konigs resolucion“.
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[35] Was aber, das man volgendts jederman, auch nunnen unnd munchen, muntz freiheidt furliehen, gewurckt hatt unnd was dieselbige37 in der muntz gesucht habenn, scheindt zuviel offendtlich.38 [36] Dieses aber alles unangesehenn, so ist der churfurst zu Trier nicht gesinnet, sich in diese muntzhandlung von andern ihr kfl. gnaden, mit-churfursten unnd stendenn des hl. Reichs abzusondernn, sondern sich in dem fall mit dem mehrern und baß furstendigen zuvergleichen und alles das zuthun und zuvolnziehen, das zu ehren unnd wolfart beider – ksl. und kgl. Mt. des hl. Reichs unnd gemeinem nutz – dienen möcht. [37] Die sach wurdt es auch nit fordern, das sich Sachsen unnd Brabandt absondern wollen, weil die anstoßende lender des beschwerdt tragenn. [38] Die supplication der reichsstett: Darauf bedunckt /37/ die trierischen zu antworten sein, dieweil sie noch in der handlung, welche dannocht vermög des regenspurgischen abschiedts alhie nit geendet mag werdenn, sonder sich auf kunfftigen reichstag zeucht, da mochten die supplicirende stett umb weitter bescheid ansuchen. [39] Unnd zu lest, die muntz oder probier ordnung antreffendt, wiewol dieselbig nit ubel gestellt, so konden die trierischen darauf, dieweil man der sortten nicht einß ist, biß nach vergleichung derselbigen nichts erheblichs handlenn,39 jedoch in diesem allenn sich dem bericht der sachen baß40 furstendigen unnderwerffende etc. 100. PFÄLZISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1557 9. JULI 1. Anpassung der Einleitung der Reichsmünzordnung; 2.–4. Einstellung der Prägung von Guldinern; stattdessen eventuell ein Reichsgulden zu 60 kr.; 5. Verhinderung des Münzbrechens; Beschränkung der Kleingeldprägung; 6.–7. Vorschlag für Relation zw. regionalen Kleingeldsorten u. Kreuzern; 8. Einstellung der 3-kr.-Prägung; 9. Prägebild; 10.–13. freies Wertverhältnis von Silber zu Gold; Ablehnung der Fungibilität auch hinsichtlich der regiona len Sorten; 14. Bestrafung von Verstößen gegen die Münzordnung; 15. Verbot ausländischen Gelds; 16. noch einmal: Freigabe des Guldenkurses in Silber; 17. Zulassung von „Zettel- und Tafelgulden“ (?); 18. Kurs der Dukaten und Ungarischen Gulden; 19.–21. Probationsverfahren; 22.–23. Münzverfahren, Zulassung des Münzverlags. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 38–41 (Titel: Pfeltzischenn. Aufschrift: C. Überschrift: Ettlich bedenckenn uber das publicirt, doch von ettlichen der furnemstenn reichsstendenn noch unbewil37 38 39 40
B, fol. 52, hat „was sovil dieselbige“. In anderer Hand am Rand: „Bringt das edict gute ordenung mit“. In anderer Hand am Rand: „Hat sein bescheide mit den sorten“. Gestrichen: „beide“.
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ligtt unnd unverglichen muntzsedict, uff verbesserung gestelltt etc.); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 6, unfol. (Titel: Pfaltzische bedencken. Überschrift: Etliche bedencken uber das publicirt, doch von ettlichen der furnembsten reichsstend noch unbewilligt unnd unvorglichen muntz-edict, auf verbesserung gestelt); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 597–601’ (Titel: Etliche bedennckhen uber dz publicirt, doch von ettlichen der furnembsten reichsstennden noch unbewilligt unnd unverglichen munßedict, auf verbesserung gestellt. Dorsalv.: Pfaltzisch, numero 8); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (un fol.) (Aufschrift: Der pfaltzgrefischen muntzverstendigen bedencken uber das edict, ubergeben Spire den 9. Julii 1557); E. Österreichisches StA, Finanz und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 176–179’ (Aufschrift: Lectum Spiræ 9. Julii anno 1557; Dorsalv.: Der churfurstlichen pfaltz muntzverstendigen bedencken uf das außgangen muntzedict. Ubergeben und inbracht in consilio monetario 9. Julii anno 1557); gedruckt: lori, Sammlung, Bd. 1, Nr. CCV, 242–244. /38/ [1] Soviel erstlichs den eingang angerechter muntz-ordnung belangt, den wirdt man jederzeitt nach den regirendenn röm. oder kgl. wol zu dirigirenn und richten wissenn.41 [2] Beim ersten puncten berurtter ordnung, den goltguldenn unnd guldener betreffen, wurde nicht fur rathtsam ermessenn, solchen guldener einem reinischen goltgulden zuvergleichen oder denselben an stadt des reinischen goldts seines geringen werdts halb zunemen; wehr derwegen viel besser, derselbig wider abgeschaft oder inkunfftig derselbenn keiner mehr geschlagenn wurde, dergleichen es auch mit dem halben guldener zuhalttenn.42 [3] Im fall aber je fur ratsam geachtet werden woltte, ein Reichs guldener ins werck zubringen, das dan der selbig hoher nicht als auf 15 patzen gericht unnd ins Reichs apfel die zal 60 creutzer, wie im großen guldener 72 gemerckt, furzeichnet wurde.43 [4] Unnd weren an des obgemeltten großen guldener stadt der nechst bemelt 60-creutzerer sampt den nach volgenden vier sortten, den aufwechsel, der sich durch die großen sortten mehr als durch die kleinen zutregt, so viel /38’/ mehr zuverhuten, zuverordnenn etc., nemlich zwanztig-creutzer, 10-creutzerer, 5-creutzerer unnd creutzer gemuntzt unnd im Reich genomen, solcher 20-creutzerer als der grost sortt noch dem guldener zu 60 creutzerern, wie er sich auch albereidt mit allerley pfennigen unnd hallernn (die jedes ortts wie von allter hero gangbar bleiben sollenn) allenthalb im Reich furgleichen thet, unnd also ein guthe, gleichmessige, richtige bezalung erhelt.
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In anderer Hand am Rand: „Stehet in erclerung der Kff. und stende ob gegenwertigem reichstag“. In anderer Hand am Rand: „Sein zweierley bedencken zu referiren, ader das merer bleibt bey der ordnung“. In anderer Hand am Rand: „Die sorten sollen durchaus bey der ordnung bleiben“.
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[5] Es ist auch ein gewisses, wan alle stenndt gleich muntzen unnd bestendigklich dabei bleiben, so ist das muntz brechen schon gewehrett, dan solch muntz brechen ohne schaden nicht mehr geschehen kan. Unnd wehr auch gutt, das man viel grober und weniger kleiner muntz – merer nicht, dan was man zu der noturft betorfftig ist – schlagen liße. Dardurch wurde dem ufwechseln auch abgeholffen. [6] Also thette der zwantzig-creutzerer 100 tierolischs oder etzs-fierer,44
Pfennig
96 pomerischs, meckelburger unnd lubischs, 84 frenckischs, meyßiß, obernsachis unnd nurbergischer, 80 osterreiches, saltzburger unnd baßauer, 70 bayerischs, reinlendischs unnd schwartz, 60 schwäbischs-hallischs unnd costetzer, 56 wirttenberger unnd marggraff-badischser, 50 rappenn, 64 probendischs, so man nennett negenmennikenn, 40 straßburger, 120 breßler unnd schlessigs heller, deren 6 ein creutzer thun,
[7] nach solchenn denn zehenden unnd funften creutzerer auch zu /39/ halbirn unnd regulirnn etc. [8] Bey dem siebenden § der muntz-ordnung, die creutzerer belangenn, da wurdet ehrmessen, dieweil dem ein großer muntzkosten zugelaßenn, das darauß gefolgtt, itzundt schier jeder mahn derselbigenn gemuntzt unnd die gutht, die silberne muntz zu schlagenn dahinden blieben unnd der noch heuttiges tages neben den thalern ein große menge in Schweitz zu Zurich unnd Saluturn gemacht werdenn. Derwegenn unnd auf daß die guthe muntz nicht gar aus dem landt kom unnd solche spreue darin bleibe, wurdet geacht, das der sachenn nicht undienstlich sein solt, das muntzen dieses sortten gentzlich einzustellenn und weitter kein drey creutzerer zu machenn.45 [9] Als dan auch des gepregs und umbschrift halben [meldung]46 geschicht, in dem wurdet geacht, damitt alle muntzen soviel eigentlichen fur des Reichs muntzen erkenndt werden mögenn, das auf der einen seitten des Reichs adtler mit dem apfell unnd auf der andern seittenn des muntzhernn oder -standts wappenn unnd namen gemacht wurde, [doch]47 das jedem herrn und standt befohrstunde, in der umbschrift auf beiden seitten zu setzenn, waß ihme gefellt, aber in alleweg soll die jharzall zu schlagenn nicht underlaßen werdenn.48
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In anderer Hand am Rand: „Die valuation findet man in der ordenung geleichsfals“. In anderer Hand am Rand: „Die drey + einzustellen und die kgl. Mt. zu bitten, das der sorten nicht mer geschlagen wuerden, dann der alzuviel genge, und das anstadt derselben grossere sorten geschlagen wurden. Auch die auslendischen 3-kr., so in Schweitz gemuntz, verbotten wurde“. Aus B und C ergänzt. Aus B und C ergänzt. In anderer Hand am Rand: „Sol in alwegen mith der umbschrifft bey der ordenung bleiben“.
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[10] Soviel dan den illativum articulum anfahendt „Die itzt gemeltte gemeine Reichs munzen sollen also von mennigklichen [im]49 Reich“,50 nemlich das ahn stadt goltt silber oder muntz genomen sol werden, das ist gantz nicht zu /39’/ gedulden, dan das goltt gegen dem silber guldener und ander silbermuntz zuviel edel unnd ime nicht kan furglichen werden, darumb man billich dem goltt sein freyhen laufft lett; zu dem dieser punct ohne daß nicht allein durch alle churfursten, sonder auch andere furnehmenn fursten und reichsstendt außgezogenn ist.51 [11] Item, bey der rubrick der vier churfursten am Rein, fol. 5, da furmeldet, das 28 albuß sollten ein goldgulden oder zweiundsiebentzig creutzer geltten,52 da wirdtt, allerhandt unrichttigkeidt zuverhuetten, fur gut angesehen, es bey den allten weißpfennigen oder albus wie bißhieher zu laßenn. [12] Sofernn aber der albuß, wie im edict furmeldet, je sollt ins werck gericht werdenn, so mochten derselbenn 28 wol fur 72 creutzer, aber keines weges an stadt eines goltgulden genomen werdenn.53 [13] Daß dan auch furmeldet, 224 pfennig fur ein goldtgulden oder 72 creutzer zu nemen, da acht man, das solche anzal pfennig wol fur 72 creutzer aber gar nicht fur ein goldgulden anzunemen sein etc.54 [14] Was dan nun den in fol. 10 belangtt, anfahendt „Hierauf setzenn, ordnenn und wollenn wihr“ etc.,55 da wirdet fur rathtsam angesehn, sofer man sich der obangemeltten sortten einheiligklich furglichenn, das die uberfarer solcher ordnung billich laudt des edicts in diesem gestraft werden sollenn.56 [15] /40/ Belangennd den versicel in fol. 14, anfahenndt „Unnd nachdem die frembde außlendische muntze“,57 da ehrachten die muntzfurstendigen nicht allein guth, sonder ein hohe noturft sein, das als baldt unnd zum furderlichstenn oder noch jedes stanndts erster gelegenheidt durch ein offen edict alle außlendische frömde muntzenn, deren herschaft ohne mittel dem Reich nit underworffen, bey namhaffter peen zunemenn und zugeben furbottenn wurde, es wehr den sach, das mahn die furmöge der valuation, diesem edict einfurleiptt, nemen woltte, in tiegel zu bringenn und in reichsmuntz zuverendernn.58
49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
Aus B und C ergänzt. Nr. 90, § 2.11. In anderer Hand am Rand: „Ist durch der kgl. Mt. resolution erledigt“. Nr. 90, § 3.1. In anderer Hand am Rand: „Sollen die 4 Kff. am Rein, Hessen, Speier und die stadt Coln davon zu reden und sich miteinander zu vergleichen“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der ordenung, das man in eines idlichen landt die landesmuntz genohmen“. Nr. 90, § 9.1, vgl. Nr. 58, § 9.1. In anderer Hand am Rand: „Bleibt beim edict“. Nr. 90, § 11.1. In anderer Hand am Rand: „Sol ein jede oberkeith guth achtung auff geben und verbieten, bis auff den reichstag“.
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[16] Was nuhn den §, anfahenndt „Ferrer die gulden muntz belangendt“ berurdt, fol. 15, versiculo 2,59 achten die muntzfurstendigen, das die goltgulden billich in irem altenn schrött und gehallt bleibenn, unnd wie obgemeldt in seinem freien lauf gelaßenn unnd nit auf 72 creutzer, wie im edict furmeldt, gebunden werde, in ansehen, das ehr durch 72 creutzer nit bezaltt, sonder weitt beßer ist. Es wehre auch mit dem goltgulden im geprege unnd umbschrifft, wie oben bey der silbermuntz angezeigt ist, zu haltten.60 [17] Item, die furbottene zettell- oder taffelgulden, wie die in der muntzordnung nacheinander furmeldet, die sindt zulaßenn in maßen, wie sie underschidlich valuirt seindt.61 /40’/ Belangenndt die rubrick der dukaten unnd allerley hungerischen guldenn62 [18] In dem achten die muntzfurstendigen, wan sich die reichsstenndt schirsten vergleichen werden, wie unnd in waß werdt der goltgulden soll genomen werden, das dan auch von nothen sein wolle, den ducaten63 unnd allerley ungrischen gulden, im muntzedict angezeigtt, auch maß zugebenn, damit sie nach gelegenheidt dem reinischen golttgulden gemeß auch genomenn und also abgerechnett werden, damit sich eins gegen dem andern furgleiche. [19] Item, im §, anfahenndt „Unnd damit die unsere und des heiligen Reichs muntzs“ etc., fol. 26, versiculo 2,64 betreffendt, darinnen gemeldet, das alle unnd jedes jhars 2 mal gemeine probation täge gehaltten werden sollen, das acht man ohne hohe notturft zusein,65 damit man die muntz in irem gebrauch, gehaltt und werdt unverfelscht erhallten66 muge, und lest den ubrygen anhang lautt edicts auch paßirenn.67 Doch wirdt fur gutht angesehenn, das man fromder goltt oder sylber muntz halben nit eben biß in den probation tegenn der prob erwarttenn, sonder das jede68 herschafft ihres gebits den underthanen ufferlegtte, sobaldt sie ein neue fremde golttoder silbermuntz, so zuvor nicht gesehen wordenn, befunde, das derselbig solche der obrigkeidt dem negsten zubringenn soll, dar mitt /41/ sie durch die wardein aufgezogen, probirdt unnd an den untherthanen warnung anzeig beschehen moge, in was werdt und wie hoch sie die annemen oder der gar mussig stehen sollenn.69 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69
Nr. 90, § 12.1, vgl. Nr. 58, § 11.1. In anderer Hand am Rand: „Ist das merer, das es bey den worten der ordenung des arthicels bleib“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der valuation“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der disposition der ordenung, bis das die chur- und fursten, auch ander stende die werden setzen“. „das das dan auch von nothen sein wolle, den ducaten“ am Rand eingefügt. Nr. 90, § 16.1, vgl. Nr. 58, § 12.1. B und C haben hier „acht man ain hohe notturfft sein“. Geändert aus „gehaltten“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der brobirordenung“. Gestrichen: „ihr“; „jede“ am Rand eingefügt. In anderer Hand am Rand: „Ist in den jurament der waradinen vorsehen“.
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[20] Item, den wardinen zu bevelhen, auf die juden unnd andere bose buben gutht acht zunemen, das kein falschs in golt und silber muntz mit beschneiden unnd andern bösen practicken geubt werde.70 [21] Item, es wehr auch gutht, das die obrigkeitten ein ernstlichs einsehens verordneten, damit die muntzer gesellenn dahin gehallten, auf das alle muntzs oder sortten gleich gestickellt unnd benomen werde, damit es nicht austragirt werdenn mag. Neben dem werdet auch not sein, das sich die herschafftenn des lohns halben mit den muntzergesellen in vergleichung einlaßenn.71 [22] Nota: In der probir ordnung wehr diß remedium fur die hand zunemen, nemlich dem golt ein halb gren unnd der silbern guthen muntzs ein gantzen pfennig. Was aber geringe von pagamentten gemuntzt wurde, der solt unnd mocht mahn ein merers zulaßen.72 [23] Item, es ermeßen auch die muntzverstendigen, das ein jedem reichsstandt, der zu muntzen hatt, in alwege unbenomen sein, bevohr steen solle, selbsten zumuntzen oder einen auffrichtigen muntzmeister die muntze ferlegen, der muntz-ordnung gemeß und ohne vortelhafftigen betrug ins werck zurichten, einzureumen etc.73 101. WÜRTTEMBERGISCHE BEDENKEN – SPEYER, 1557 VOR 11. JULI 1. Anlass; 2.–4. Willen zur Umsetzung der Reichsmünzordnung; Grund umfang reiche Prägung neuen Geldes; Notwendigkeit strenger Strafen für Verstöße ge gen die Münzordnung; 5. Aufforderung, Kg. Ferdinand um Hilfe bei Umsetzung zu bitten; 6. Akzeptanz der von Kg. Ferdinand zugelassenen Ausnahmen von der Fungibilität von Gold und Silber; 7. Stabilisierung des Guldenkurses durch Ausfuhrverbot für Gold; 8.–10. Beschränkung der Kleingeldprägung und des Umlaufs fremder Münzen; 11. Verbot des Münzbrechens und handels; 12. Ver einheitlichung des Münzerlohns; 13. Beschränkung des Seigerns; 14. Verbot des Münzverlags; 15. Schluss: Wohlwollen und Kooperationsbereitschaft. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 46–51 (Titel: Der wirttenbergischenn gesanttenn bedenckenn, daß muntz edict unnd etlicher stendenn derwegen ubergebene schrifft betreffenndt, Aufschrift: E); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 8, unfol. (Titel: Wirtenbergische bedenckenn); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 617–621 (Dorsalv.: Der würtenbergischen gesanndten bedennckhen dz munßedict unnd ettlicher stenn70 71 72 73
In anderer Hand am Rand: „Ist in die commission der gwaradin vorsehen“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der ordnung und muntzherrn; aber von wegen des lohns werden sich die h. miteinander vorgleichen und mittlerweil ein jeder sehen, wie ehr seine gesellen bestelle“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der probirordenung mit dem remedio“. In anderer Hand am Rand: „Stehet in der brobirordenung anders; sol dabey bleiben; haben vorin tririschen darzu votirt“.
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den derwegen ubergebne schrifftliche bericht betreffent, numero 11); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.);74 E. Österreichisches StA, Finanz und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 159–163’ (Aufschrift: Lectum Spire 13. Julii anno 1557; Dorsalv.: Numero 210. Müntz abred und beratschlagung zu Speier gehalten. 1557. Müntzwesen. Der wirttenbergischen gesandten bedencken des muntz edict und ettlicher stenden derwegen ubergebene schrifftliche bericht betreffend. Ubergeben Speier in consilio monetario 12. Julii anno 1557). /47/ [1] Als furschinnen tagenn etliche bedenncken uber das ksl. muntzedict vonn den trierischenn, pfeltzischenn unnd bayrischenn herrenn rethen untterschiedtlich ubergeben, daruber auch am jungstenn zu tractiren angefangen wordenn, wie sich dorauß allenthalbenn zu einem abschiedt furglichen werdenn mochte, haben sich die wirttenbergischen weitter darin ersehenn unnd geben ihr meynung uber hiefor bescheen mundtlich anzeigenn den deputirtten stendenn weitters dienstlich und freundtlich zuvernemen, wie kurtzlich hernach voglt [!]. [2] Erstlich: Nachdem mennigklichenn die sachenn dahin furstehet, das der sylber kauff keines wegs weitter zu steigernn noch mit der muntz im wenigsten zu fallenn sey, so achttenn sie, gentzlichem gemelttem edict in gemeyn nachzusetzenn und dasselbig mit allem ernst handzuhabenn. [3] Dan ob wol die sachenn anfenglich hetten besser bedacht werdenn sollen unnd mögen, dan das man zu solchem furterblichem fall mit der muntz komen werde, jedoch weil es dermaßenn eingerissenn, dem edict nach nunmehr in das siebendt jhar gemeinlich im Reich gemuntzt, die besser allte muntz gebrochen unnd stattliche sortten menigklich nun mehr im Reich bekanndt und gewohn wordenn, [4] so kan man ohne noch großern schadenn unnd /47’/ verterben dasselbig nicht mehr furlaßenn unnd abermals schettliche neuerung einfurenn, in dem sie sich mit dem bayrischen bedencken kurtzlich furgleichenn, unnd das man auch zu noth mehrer handthabung deßselbigenn auf noch scherffere ernstliche straffen wieder alle und jede furbrecher – bevohrab die furfurer der guthen guldener unnd silbernen muntzenn auß dem Reich unnd einfurer der bösenn fromdenn muntzenn – betagt sein woltte, als nemlichenn, das solche uberfarer von menigklichenn auch in eines andernn obrigkeitt, wo sie betreten unnd erfarenn, angefallen und nidergeworffen werden soltten unnd mochtenn.75 Unnd do also geltt geschmeltztt oder gekorntt sylber oder goltt, so inen aus- oder einzufuren furbottenn, bey inen gefundenn, dasselbig zum halben thaill derselbigenn obrigkeidt, darin sie betretenn, unnd zum andern halbenn thail demjenigen, so sie angefallenn, furkundtschafft oder ehrfarenn, zugehorenn soltte, damit menigklich desto beßer aufsehens hierinnen hette, neben dem die furbrecher auch nach gelegnitt irer furwirckung am leib unnd guht samptoder sonderlichen unablesslichen gestrafft unnd fiscalirtt wurdenn.
74 75
Am 11.7.1557 sandten die kfl. Räte dem Kf. v. Mainz eine Kopie der württembergischen Beden ken. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.). In anderer Hand am Rand: „Bleibt beim Edict, ist punckten darvon vorsehen“.
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[5] Do sich auch zuversehenn, das die röm. kgl. Mt. for allergemein furgleichung kunftigs reißtags (weil der entlich beschluß darauf angesteltt ist) durch kunigliche edicta unnd ausschreibenn an die kraiß /48/ oder gemeyne stendt, auch die kunigliche wirde zu Hispanien unnd Engelandt solches werck genedigst untterfahenn unnd zu handhabung deß edicts die sachen befurdern mochte, soltte es den wirttenburgischen auch nit zuwider sein, das ihr kgl. Mt. unthertenigst unnd mit notturfftigem bericht derhalben ersucht wurde.76 Weill sich aber auß jungstem regenspurgischen abschiedt die sachen ansehen laßenn, solch werck muße auf einem ander kunftigenn reistag durch gemeine stendt entlich abgehandelt werden, so erfordert doch die unvermeidtliche notturft eines jeden creiß oder furstandts, ohne furlengtt fur sich selbst oder mitt andern seiner genachtbarttenn, sich auff mittel unnd weg zubedenckenn unnd furgleichenn, wie seinem furstehenden nachteill unnd furterbenn hierinnen begegnett und abgeholffen werden möge, biß das man kunfftiglich durch gottes gnade zur einheiligen furgleichung keme, in deme niemandts zuverdenckenn, solches auch dem ksl. edict nit entkegenn sein wurde. [6] Den Reichs guldener betreffen, hett man darfur geachtet, er sollte dem golttguldenn nit ungemeß gewesenn und noch darfur gegebenn unnd genomen wordenn seynnt. Weil sich aber die churfursten sonderlichen deßen beschwerenn /48’/ unnd ausfurlich darzuthun wissen wollten, das die zwen unnd siebentzig creutzer dem golt gulden nicht gemeß, sonder geringer sein, so lest man inen die hievor durch sie begertte unnd durch die röm. kgl. Mt. bewilligtte ausgezogene fell zu unnd mag dannoch in den ubrigenn dieser Reichs guldener auf seynem werde bestehen.77 Auch die andern in dem edict gesetztte sortten bleiben ohne satzung einiger neuer sortten, welches ohne gemeynen schaden nicht kontte geschehen, dan es sich je nicht furmuthen lest, das die muntz hernn auff iren kosten die allte muntz wider brechenn und neue ohne geringertt an die stadt machenn, sonder damit abermal ein fall eingefurdt wurde, darein mit nichtten zubewilligenn, man wolle dan noch grosserm schadenn, verterben und betrug wissentlich zusehenn. [7] Man achtet auch darfur, so das ausfurenn deß reinischenn goltts mit ernnst furkomen,78 auch des welschen golds halbenn, so aus dem reinischenn mit grosser finantz unnd forttell gemacht unnd wider eingefurtt wurde, mit valuirung unnd probirung desselbigenn ernstlichs einsehens furgenomen und steiff darob gehalttenn, es wurde daß reinisch goltt auch bey seinem werdt bleibenn und nit also hoch zu nachteil gemeines nutz steigen mogenn, wie sich die stendt gemeinlich beschwerenn. /49/ [8] Daneben aber ist dieser mißbrauch nit langer zugedulden, das man der kleinen sortten, als drey-creutzerer, gar zuviell allenthalben gemuntztt und noch muntzett, ja die grossern stuck wiederumb bricht unnd sie zu kleinern furmuntzett,79 die auch ettwan an der geburlichen valuation zugering befunden, bevohrab die, so ausserhalb des Reichs gemuntztt unnd heuffig darein gefurtt werdenn. Derhalben 76 77 78 79
In anderer Hand am Rand: „Sol eine jede oberkait bis zur publicirung des edicts gute achtung geben und die mengel aus bevehl straffen“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der kgl. Mt. resolution“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der ordenung des edixs“ [!]. In anderer Hand am Rand: „Ist resolvirt, da die 3-kr. eingestelt“.
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die wirttenburgischenn fur nutzlich und notwendig achttenn, bey einer ernstlichenn unablesslichenn peen den muntzherrn zuverbieten sein, in einer gewissen anzall jahr oder aber biß auf wieder austrucklichs erlaubenn, solche drey-creutzerer nicht mehr, sonder der grossen sortten, als gantz unnd halb reichsguldener, zwantziger, zwolffer, zehnner unnd sescher zuschlagenn nach inhaltt des edicts, dieweil auß der erfarung gewiß ist, das man in den großern sortten weniger betrugs unnd abgangs zuerwarttenn. [9] Derhalben auff furmittel zugedenckenn, wie in der eidgenoschafft solche ubermaß abgeschaft, ire muntzen auch zum vleissigstenn probirt unnd, so sie zu gering befunden, nutwendig gar furbottenn oder recht valüirtt unnd solches lenger nicht eingesteltt werde, welches sie auch bey andernn fromden, welschenn und anstossender lender muntzen reputirtt haben wollenn.80 Dieweill augenscheinlich am tage ligtt, wieviel boser muntzen /49’/ seindther der jungsten81 muntz-orden eingerißenn, so heuffig eingefurdt und weit hoher ausgebenn werdenn, dan sie geschlagenn, und also im Reich bleiben unnd die gutt dargegen hinnauß komptt. [10] Betreffenndt die aller kleinsten stuck, so untter einem creutzer seindt, läst man es auch bey dem edict bleibenn, darauß man sich kegen gefarlicher ubermaß unnd heuffung solcher kleinen muntz woll wirdt zuhaltten wissen,82 jedoch daß danebenn jedem standt, so zumuntzen hatt, unverbotten sey, seiner landtsartt, gelegenheidt unnd werdtschaft nach umb merer richtigkeitt willen der hergebrachten bezalungen dem armen gemeins man zuguthem und sonsten niemand zunachteil zu muntzen, solches auch alwegenn mit furwissen seiner creißfurwantten stendenn oder deren mehrer thail auß inen furgenomen, damit alle beschwerdt hie in furkommen und des Reichs ordnung treulich gehaltten werde. [11] Vernner, dieweil auch noch heuttigs tags durch abwechslung der altten muntz ein schedtliche hanttirung gebraucht,83 dieselben nochmals in die muntzen, auch welschs landt hin unnd wieder furfurtt und furkauft, von den muntzmeistern gebrochenn unnd ergers wieder darauß gemacht, solches auch furmeindtlich auß dem ksl. edict „Es sollen aber“ G 4 beschonet werden will, gedenckt die wirtteburgischen /50/ rathsam, denselbigen unlautern articel dahin zuerklerenn, das die altten ganghafften muntzenn nicht mehr gebrochen, sonder also gelaßenn unnd darneben bey ernstlicher peen, deren man sich noch zuvergleichen, furbottenn, weder mit allten noch neuen gulden oder silbern muntz einige handtirung dermaßen nicht mehr zutreibenn, daß sie durch jemandts aufgewechselt, verkauft noch verfurtt, viel weniger gebrochenn und also diese schedtliche finantz gentzlich abgeschafftt wurde. [12] Daß man sich auch furgleiche auff ein geburlichen bestimpten lohn der muntzgesellenn unnd inen keyneswegs zusehe, ihr belonung mit nachteil unnd beschwe80 81 82 83
In anderer Hand am Rand: „Ist beschlossen, das eine jede oberkeit die auslendische muntz, so nach der ordnung nicht geschlagen, itziger zeit verbitte“. Am Rand eingefügt. In anderer Hand am Rand: „Ist resolvirt im edict, das die landtmuntz in iren landen gebraucht“. In anderer Hand am Rand: „Do die probirordenung nicht genucksam erclert, sol sie an diesem ort besser erclert werden“.
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rung des slagsschatz ires gefallens zu erhohen, wie sie gethon unnd sich deshalbenn zusammen furplicht habenn sollenn etc.84 [13] Daß dan bißhero etliche seiger hutten ausserhalb der berckwerck unnd uber altt herkomentt aufgerichtet worden oder noch von etlichen aufzurichten beschonet werdenn wollen, achtet man gantz unleidlich,85 sonder das damit occasion unnd gelegenheit gesucht mag werdenn, daz kornet silber damit zusegirenn unnd ander eigennutzige finantz damit zubrauchenn, dan wo solche hutten nicht seindt, muß man sich des kornens enthallten unnd mags mit der gelegenheitt nit zuwegen bringen etc. /50’/ [14] Als auch ettliche nochmals dahin schlissen, daß der stend muntz ander zuverleihen und zuverlegenn gestattet werden soltte,86 das achten die wirttenburgischen gantz furterbllich unnd eben dahin dienlich, daß die muntzmeister iren eigennutz suchenn und den gemeynen furhindern, wie die teglich erfarung (ohne jemands schmach zu meldenn) bißher fast allenthalbenn solches im werck erwiesen unnd diese vierzige jhar anheer solches successive unnd nach unnd nach allen unratht unnd abfall der muntz gebracht hatt. Derhalben dahin zu schlissen, das ein jeder standt sein muntz selbst mit eigenem silber unnd goltt furlege unnd sich des Reichs ordnung gemeß erzeige unnd umb eines geringen oder mehren jerlichen pfachts oder bestandt geltts dem gemeynenn nutz zu mercklichem abbruch nicht solches einfurenn laße, sonder jeder seines besten furmögens den gemeinen nutz hierinnen handhaben helffe, wie man dan achtet, solche hohe regalia und muntzfreiheittenn seien mehr und [!] gemeines nutz unnd87 ehren, dan eines solches eigenen gesuchs willenn, furliehen und furgebrachtt. [15] Bietendt darauff, das solches nottwendig werck mit allem ernst und vleiß bedacht unnd zu solchem abschiedt gefordertt werde, da mit man deßhalben der röm. kgl. Mt., unserm aller gnedigsten h., /51/ oder aber gemeyner kunfftigen reichsfursamlung ein solche relation thun unnd furbringenn, die zukunfftiger allgemeinen furgleichung furdersam und dienstlich sein möge, darzu sich die wirttenburgischen habender instruction unnd befellich nach ires geringen furmogens gantz willig thun erbieten, sich auch gern mit den andern deputirtten stennden, rethenn unnd gesanttenn, iren gunstigenn hernn, in allem dem, so gemeynem Reich zu nutz unnd wolfart reichen mag, furgleichenn wollenn etc. 102. POMMERSCHE BEDENKEN – SPEYER, 1557 15. JULI88 1.–4. Die Reichsmünzen müssten zum hergebrachten regionalen Kleingeld pas sen; 5. das gelte besonders für die kommerziell bedeutenden Niederlande, West 84 85 86 87 88
In anderer Hand am Rand: „Bleibt bei der resolution inn dem pfeltzischen bedencken“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt bey der ordenung der muntz unnd probacion ordenung“. In anderer Hand am Rand: „Bleibt inn dem punct, wie die ordenung, auch beim trierischen gemelt“. Gestrichen: „deren“. Das Datum ergibt sich aus Nr. 105, § 2, wo es heißt, dass die pommerschen Bedenken und Gravamina gleichzeitig übergeben wurden.
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falen und Niedersachsen; 6. Vorschlag: Nominalwert des rhein. Gulden 70 kr., des Usualgulden 60 kr.; 7.–20. Nachweis, dass verschiedene Sorten regionalen Kleingelds bruchlos in diesen Guldenwerten aufgingen; 21. gute Aussichten, dass Kg. Ferdinand auf diesen Vorschlag eingeht; 22. leichte Umsetzbarkeit aufgrund Verbesserung der Silbermünze, die zum Sinken des Guldenkurses auf 70 kr. führen werde; 23. moralische Unanfechtbarkeit des Vorschlags. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 84–87 (Überschrift: Bedencken der muntz halbenn beyder hertzogenn zw Pomern); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 4, unfol. (Titel: Bedencken der muntz halben beider hertzogen zu Pommern etc. Überschrift: Bedencken der muntz halben beider hertzogenn zu Pommern etc.); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 606–611 (Titel: Bedenckhen der munß halben baider hertzogen zw Pomern). Das Bedenken entspricht dem von den pommerschen Gesandten am 9. Oktober 1549 vorgelegten Text (Nr. 56). Das dortige „ksl. Mt.“ ist hier durch „kgl. Mt.“ ersetzt; auf weitere Abweichungen wird in den Anmerkungen zu Nr. 56 verwiesen. 103. POMMERSCHE GRAVAMINA – SPEYER, 1557 15. JULI 1. Gegenstand; 2.–3. Münzausfuhr aus dem Reich und Brechen von Münzen durch Lübeck u. a. Städte; Gründe für Unwirksamkeit der Reichsmünzordnung; 4. Verbote dagegen sowie deren Durchsetzung; 5. Silberpreis; Pommern be nötigt eigenes Kleingeld; 6. Nennwert des Goldguldens sollte 70 kr. sein; 7. Stände, die der RMO nicht entsprechende Münzen prägen, sollen diese zum Nennwert gegen gutes Geld tauschen müssen; 8. Anschluss der Niederlande; 9. Drohung, Reichsabgaben nur noch in leichter Münze zu zahlen, wenn die Publikation der Reichsmünzordnung weiter verzögert werde; 10. RMO not wendig, weil die Hzgg. v. Pommern nicht als einzige gutes Geld prägen kön nen – dieses werde sonst gebrochen; 11.–12. Akzeptanz der v. Kg. Ferdinand bewilligten Ausnahmen von der Fungibilität von Gold und Silber; 13. die kur sächsischen Beschwerden seien gegenstandslos. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 79–83 (Titel: Der hertzogen von Pommern muntz-gravamina. Aufschrift: L. Lectum Spiræ 15. July anno 57); B. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichs deputations und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 5, unfol. (Titel: Pummerische gravamina); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 603–605’ (Ohne § 13. Aufschrift: Lectum Spiræ 15ten Junii [!] anno 57mo). /79/ [1] Gravamina in der muntzsachenn, so bayde hertzogenn zu Pommernn auff negstkunftigen trinitatis, den 13. Junii dieses lauffenden 1557. der romischen, zu Hungern, Behemen kgl. Mt. kenn Speier zum muntztag verordneten commissarien, desgleichenn anderer gemeiner stenden dahin deputirtten rethen ubergebenn laßenn.
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[2] Erstlich, das zuverachtung vorigen muntz mandaten inn viel wege unzimlicher gewin in dem muntzen gesucht, die guthe thaler in fremde nation, sonderlich Eifunnd Rußlanndt umb etlicher privat pershonen fortels willen heuffig den ungewercktten sylber gleich furfuret unnd dagegen geringe muntzenn in das heilig Reich gebracht werdenn. [3] Das auch die stette Lubeck unnd Wißmarck unnd etliche mehr stende, so zu muntzen freiheit haben, mit kauf- unnd handelsleuttenn furgleichung treffen, was durch jemandts auf die muntze eine summa thaler oder andere sortten geliffert unnd uberantworttet werdenn, das sie demselben dargegen der neuen, von inen umbgeschlagene muntzen uber die empfangene unnd eingenomene anzal thaler oder guldenn 4 schilling aufgelt entrichtenn unnd ferrer also nach gelegenheit und warderung der einer jeder andern muntzen /80’/ aufgelt zalen zulaßenn, daher an bemeltten ortternn nicht so allein die altten muntzen, sonder auch neue guthe königische, sexische unnd andere in bergwercken geschlagene thaler allein so [!] etlicher privat pershonen furtreglichen nutz unnd fromm, aber in gemein dem heyligen Reich zu hochstem nachteil unnd verterben gebrochen, furschmeltzt unnd viel geringe unnd schlimmer neue thaler wiederumb neben etzlichen bösen schilligenn unnd witten gemuntzt werdenn. [4] Derhalben nicht unrathtsam, die forigen mandaten unnd gebots brief zuerwegen, dieselbigen auch auf heuffiger, vorteiligen wegfurunge der guthen89 thaler zurichten, den obrigkeitten eines jeden orts zubevhelen, auff die furbrecher unnd ubertretter der mandaten vleissig achtung unnd aufsehen zuhabenn unnd dieselben der betriglichen, vorteiligen handlung, verfurunge unnd felschung der muntz halben ernstlichen zustraffenn, mit ferner furwarnunge, da jemandts hieruber seumig oder nachlessig erscheinen unnd wieder die satzung unnd ordnung in einigem wege zuhandlen furhengen, gestatten oder zusehen wurde, das wieder den- oder wieder dieselben dehr fiscal rechtliche proceß anstellenn sollte, wie dan solches gemelttem fiscali im fall, ehr ichts gewisses erfure, das ehr alsdan gegen die ungehorsamen strenglich furfaren unnd procediren soltte, zubevellen und auszulegen sein mochte. /81/ [5] Zum andern, dieweil die landtssortten – schilling unnd wittenn – inhalt der ordnung nicht mögen ohne schaden gemuntzt werdenn,90 man hab dan die marck erforder gewicht zu 16 lothen in feine umb 10 fl. weniger 2 schilling oder zum teuerstenn umb 10 fl. gutht geltt, darumb sie itziger zeit aus keinem berckwergk oder von jenigem kaufman nicht zuerlangenn, derhalben wird gesucht, die deputirtten commissarien unnd rethe mochten sich eins bestendigenn sylber kauffs entschließenn oder die austeilung der kleinen muntzsortten dahin setzen unnd wenden, das dieselbig ohne fortheil oder schadenn zu der land notturft (darin sie auch den pfennigenn gleich zubehalttenn unnd an keine fremde ortter zuverfuhrenn) mogen gemuntzt werdenn, dan die jerlichen pechte unnd andere gebreuchliche hebungen, einnamen und ausgabenn dieser artt lande auff creutzer in kleinen sorttenn untter 89 „dieselbigen auch auf heuffiger, vorteiligen wegfurunge der guthen“ unterstrichen; von ande rer Hand am Rand: „Provisiones in edicto fol. 28“. 90 Von anderer Hand am Rand: „Vide in edicto fol. 5 altera pagina“.
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10 creutzer exclusive zu reguliren ist unmuglich, nachdem viel gefelle zu pfennigenn, vierchenn, wittenn, schillingen und gröschen von der armut musset gesamlet unnd eingefodertt [!], auch hinwider unnd dermassen begebenn werdenn. [6] Furs dritte ist im namen hochgedachter hertzogen zu Pommernn anzuhalttenn,91 den goltguldener auf 70 creutzer unnd den usualguldenn auf 60 creutzer /81’/ zu setzen, dan ohne das kan ein golttgulden mitt entzeler landmuntz nicht gewechselt oder gezalet werdenn, in maßen sich solches im nachrechnen klerlich erfindet. Wan aber die ordnung wie vor stehett geendertt und der goltguldener auff 70 creutzer gesetzt wurde, wehre dem mangel geholffenn, wie dasselbig nach lengs auß beyligendem bedenckenn, so etwa durch den pomerischen gesanttenn ksl. Mt. damal furordneten comißarien zu Speier ubergebenn, von denselbigen auch fur nutz und guth erachtet wordenn, zu befindenn ist. [7] Zum vierttenn: Nach dem viel stende wider recht unnd furachtung ausgangener ksl. unnd kgl. mandaten umb eigenes nutzes willenn so gar weitt mit der muntz gefallenn, das man, da die reichsmuntz-ordnung (wie zuwunschen) furgengig, an etzlicher muntz den 5. oder 6. gulden furlieren muste, wirdt gebethen, denjenigen, so bose unnd ringe muntz geschlagenn, aufzulegen, ihre bose muntz gulden vor gulden nach der Reichs muntz wiederumb einzuwechslen, unnd im fall, sich jemandts desselbenn wiedern würde, das wider den jenigenn durch den fiscal am ksl. cammergericht proceß mochten angesteltt werdenn. /82/ [8] Letzlich ist zusuchenn, das ein bestendige muntz-ordnung allenthalben angenommen unnd on92 ein weittern furzug dermall eines ins werck gerichtett unnd zugleich mit befurdertt werde, das neben den reichsstendenn auch die niderlendische, burgundische erblender sich angeregtter ordnung untterwerffen mogen, dan ohne daß die ordnung in gemein schwerlich zuerhalttenn. [9] Woltt man aber mith der publication vielgedachter ordnung lenger hintterhalltenn unnd dieselbig, wie bißhero gescheen, von einem reichs- oder handlungstag zum andern furschieben, mag mahn meine gnedige hernn zu Stetyn, Pommern etc. nicht furdencken, das ihr furstlich Gn. hinfuro des Reichs unnd creiß purden in schwerer muntz nicht entrichtenn, sonder nach gang geben gulden unnd anderer muntz, wie die von den untherthanen ihr furstlich gnaden furstenthum unnd landen eingefordertt, erlegen laßenn, weill ihr f. gnaden ungelegen, lenger 3 taler fur 4 fl. einzunemen unnd wiederumb jeden fl. zu 15 patzen zubezalenn, und also 4 fl. allewege 9 patzenn zuverlierenn unnd von dem iren zu erstattenn. [10] Und ist diese beschwerung dermassen geschaffenn, /82’/ das mein gn. herr zu Pommern ohne gemeiner muntz-ordnung unnd wircklicher execution derselbenn diesem mangell nicht abhelffen konnen, dan ob sich ihr furstlich gnaden gleich untterstunden, guthe muntz zuschlagen, wurde doch dieselbig nicht bleiben, sonder von andernn umgemuntzet unnd in gar kurtzer zeitt gantz wieder in tiegel gebracht werden. 91 92
Von anderer Hand am Rand: „Fol. 16 prima versiculo. Das edict sagt von 72 creutzer“. „on“ über der Zeile eingefügt.
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[11] Damit sich aber chur- unnd furstenn am Rein angeregter publication der muntzordnung nicht mehr zubeschwerenn, were zubefordernn, daß beyden mengeln (darumb solche ordnung bißhero aufgehaltten) durch die röm. kgl. Mt. derselben zu Augspurgk anno 1555 gethaner genedigster vertrostung nach mochten abgeholffenn und entliche maß gegeben werdenn,93 [12] also das man in den zollen, da von allters golt genomen, auch auf die furschreibung, so austrucklich gelt lautten, den goltgulden durch sylbern muntz nicht ablegen, sonder furmöge der furschreibung unnd nach altem gebrauch gemuntzet golt reichen unnd zalen sollte. [13] Das fernner von den sechsischen allerley mengel der neuen muntzordnung angetzogen, nemlich /83/ das auß etlichen von inen specificirtten muntzen ahn schrott unnd kornne allerley sortten zu gering ausgangen, ist nicht aus der ordnung, sondern nicht halltung derselbenn hergeflossenn, unnd wan inhalt der ordnung probir täge und wardin gehallten wurde, wehre angeregtten und gleichen mengeln wol zu rathen etc. 104. ZUSAMMENFASSUNG DER BEDENKEN TRIERS, DER PFALZ, BAYERNS UND WÜRTTEMBERGS – SPEYER, 1557 15. JULI 1. Politischer Hintergrund; 2. Beratungsmodus; 3. Änderung der Einleitung der Reichsmünzordnung; 4. unveränderte Nominalstruktur; 5.–6. Frage, ob ein Guldiner gebraucht werde, und wenn ja in welchem Nennwert; 7.–8. von den rheinischen Kff. durchgesetzte und von Kg. Ferdinand gebilligte Ausnah men von der Fungibilität von Gold und Silber; 9. Reduktion der Kleingeldprä gung; 10.–11. Regulierung des Umlaufs ausländischen und der Ausfuhr eige nen Geldes; Zuständigkeit der Reichsstände; 12. Nennwert des Goldguldens; 13. Verbot des Münzhandels und Münzbrechens; 14. Frage eventueller weite rer Regionalwährungen; 15. Einbeziehung der Niederlande; 16. Münzerlohn; 17. vorläufige Akzeptanz aller weiterer Paragraphen der Reichmünzordnung. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 52– 59 (Titel: Der gesanten bedencken auff das ksl. muntz edict. Aufschrift: F); B. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 563–569’ (Aufschrift: Lectum Spirae 15ten Junii [!] anno 57mo. Dorsalv.: Der deputierten stend antworth auf der kgl. Mt. comissarien proposition); C. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Dorsalv.: Der verordneten kfl., f. und stende gesandten bedencken uber den puncten, die muntz belangen, den kgl. comissarien zu Speier den 15. Julii anno 57 ubergeben); D. Österreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 180–186’ (Titel: Der verordneten churfursten, fursten und stendt rethe, potschafften und gesandten, zu Speir versamblet, bedencken uber den puncten der muntzhandlung; 93
Kg. Ferdinands Resolution vom 15. September 1555: Aulinger/eltz/MAchoczek, RTA JR XX, Bd. 4, Nr. 330, 2867.
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Aufschrift:94 Origo auß der mentzischen canzlei, den koniglichen commissarien am 15. Julii zu 3 urn nach mittag aufs rathauß in pleno consilio uberantwort); ediert in schrötter, Reichsmünztag, Anlage III, 73–79; auszugsweise in leeB, RTA RV 1558/59, Nr. 552, Beilage B, 1354–1359. /53/ [1] Auff der röm., zu Hungern und Behem etc. kgl. Mt., unsers aller gnedigsten hern, zu der muntzsachen geordenter commissarien proposition und ihres bevelchs anzeig, den 28. tag Junii beschehen, haben der zu dieser sachen deputirter churfursten, fursten und stendt reth, bevelchhaber und gesanten inhalt des regenspurgischen jungsten aufgerichten reichsabschiedt und vermog demselbigen einvorleibter commission solchen artikell underhandt genommen und sich anfenglich daraus erinnert, wo jemandt von gemeinen stenden des Reichs gegen dem vorigen ausgangenen müntz edict gravamina oder etwas in demselben bedencklichs oder beschwerlichs vorbringen wurde, das solches die geordenten annehmen, moglichs fleiß beratschlagen und weß sie sich daruber mit der kgl. Mt. commissarien vorgleichen und vorabschieden, das solches den stenden auff nechstfolgender gemeiner reichsvorsamlung proponirt und vorbracht werden soll, dieses wergk auch haben weiter zu erwegen und endlich daruber zuschliessen. /53’/ [2] Dieweill aber von den stenden des Reichs keine gravamina wider angeregt edict ubergeben, so haben der verordenten churfursten, fursten und stend reth, bevelchhaber und gesanten dasselbig zuforderst zuvorlesen und von puncten zu puncten davon zureden vorgenommen, ihre bevelch und meinungen zusammen getragen, [3] und erstlich, soviell den eingang diesses edicts antrifft, bei ihnen ermessen, wiewoll solcher eingang zu zeitt des beratschlagten, complirten und ergenzten concepts also in seiner form gesteltt, das nichts desto weniger derselbig kunfftiglichen, wan endliche vorgleichung hieruber beschicht, nach gelegenheit geendert und geburlich vorfast werden moge. [4] Folgents betreffendt die gemeine reichs muntz-ordnung in §, anfahend „Nemlich das ein gemeine reichsmuntze“ etc.,95 als in demselbigen paß acht underschiedliche muntz sorten, den einfachen kreutzer mit einzuschliessen, begriffen, haben der mehrer theill der rethe, bevelchaber und gesanten die sache dohin bewogen, ob wohll jemandts dieses ein ubermessige anzall gemeiner Reichs muntz stuck erachten mochte, dieweil aber solche /54/ sorten in forigen beratschlagungen bedechtiglich und aus bewegenden ursachen also gesteltt, auch nach herkommen und gewonheitt der churfurstenthumb, furstenthumb, oberkeiten und gebiethen an eim ortt mehr dan am andern eine oder die andere vorgesetzt muntz sortt breuchig und gangbar sein mag, zu dem solche muntz stuck nuhemer von fielen stenden des Reichs in das werg gezogen, in großer summa gemuntzet, in die land ausgebreitet und nuhemehr menniglichen im Reich bekant, das angeregte muntz sorten also, wie die gesteltt und ausgeteiltt, bleiben und enderung darin nicht vorgenommen werden solte. 94 95
In anderer Hand. Nr. 90, § 2.1, vgl. Nr. 58, § 2.1.
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[5] Gleichwoll wird durch etliche angehengt, das kein fuglicher, gerechter und unvorthelhafftiger wegk zu auffrichtung gerechter muntz vorzunehmen, dan das beneben dem goltgulden in einem stuck der silberguldener, darnach zwei stuck, vier, acht, sechzehen, zweiunddreisig und vierundsechzig sein, die mahn mocht nennen guldener, halb guldener, orter, halb orter und so fortan, wie mahn sich der nahmen zuvorgleichen. [6] Durch etlich andere aber wirdt bei /54’/ diesen puncten oder sorten der muntz vor besser angesehen, das der silber guldener wider abgeschafft oder doch das kunfftig derselben keiner mehr geschlagen werde, dergleichen es auch mit den halben guldener zuhalten; im fhall aber je vor ratsam geachtet werden wolte, ein Reichs guldener ins werg zubringen, das dan derselbig hoher nit als auff 15 patzen gericht und ins Reichs apffell die zall 60 kreutzer, wie im grosen guldener 72 gemerckt, vorzeichnet wurde, und das an des obgemelten grosen guldeners stad der nechstbemeltt 60-kreutzer und dan nachfolgenden 4 sorten – den auffwechsell, der sich durch die grose sorten mehr als durch die kleinen zutregt, soviell mehr zuvorhueten –, nemlich 20-kreutzerer, 10-kreutzerer, 5-kreutzerer und kreutzerer zu muntzen und im Reich zunehmen, wie solcher 20-kreutzerer als der groste sortt nach dem guldener zu 60 kreutzer sich auch mit allerlei pfennigen und hellern, die ides orts wie von alter her gangbar bleiben sollen, allenthalben im Reich vorgleichen thue, und also ein guethe, gleichmessige richtige bezalung erhielte; nach solchem den zehen- /55/ und funff-kreutzerer auch zu halbiren und reguliren. [7] Bei dem § „Die itz gemelte gemeine reichsmuntzen“ etc.96 haben sich die rethe, bevelchhaber und gesanten der vorigen reichs- und muntztegen vorgangener beratschlagungen erinnert, und wiewoll die bezalungen der silbern und gulden muntzen dahin gesteltt, das obangeregte gemeine reichsmuntzen solten in bezalungen vor wehrschafft an stadt des golts ausgegeben und genommen werden, aber die churfursten, auch etliche andere fursten und stend, ihren kfl. Gn. anhengig, underschidliche fell ausgezogen, in welchen diese silbere muntz an stadt des goltguldens nicht wehrschafft sein soltt, als nemlich in diessen, do nach altem herkommen die bezalungen durch goltgulden vorricht, am andern in dene obligationen und vorschreibungen, darin man sich auff goltgulden vorpflicht, am dritten, da die conventionen, pacten und geding der contrahenten die bezalungen in goltgulden bedingen, und dan die kgl. Mt. sich aller gnedigist resolvirt, das solche ausgezogene felle vorbehalten, so wirdt be- /55’/ dacht, das nuemehr dieser § wie der in dem alten concept dieses edicts, zu Wormbs anno 45 gefast,97 zureformiren und folgendts seines ersten begriffs inhalts zustellen sein soll, [8] nemlich: „Die itz gemelten gemeinen Reichs muntzen sollen also von menniglichen im Reich in kauffen, vorkauffen und sunst in aller bezalung vor wehrschafft an stad des goldes ausgegeben und genommen werden; idoch waß hievor auff gold gededingt und vorschrieben ist, dergleichen waß hinfuro in gold vorschrieben und 96 97
Nr. 90, § 2.11. Entwurf des großen Ausschusses für eine Reichsmünzordnung. Vorschläge zur Umarbeitung von Nr. 66 – Worms, 6.2.1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 881–889.
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dermassen paciscirt und ausgedingt wurdt, sambt andern bezalungen, so nach alter gewonheitt98 mit gold bezaltt sein worden, den soll hiemit nichts benommen, sondern allwege vorbehalten sein“.99 [9] Nachdem auch in §, anfahendt „Wir ordnen, setzen und wollen auch hiemit von obberurter“ etc.,100 vorsehen, das in allen den mindern sorten under den 6-kreutzern biß auff die pfennig und heller die bescheidenheit zuhalten, damit die nicht geheufft und die andere, hohere muntzen in auffsteigen gebracht, und aber durch das Reich kundlich und offenbar, das die wenigern sorten der drei- /56/ kreutzer in großer anzall gemuntzt, die alten, guethen, gangbaren muntzen zurbrochen und in solche dreikreutzer vorwendt, nicht zu geringem nachtheill gemeines nutzens; damit dan solchem noch mehr wachsenden schaden vorkommen und diese weniger muntz sortt den stenden und underthanen im Reich nicht so uberlestig auffwachse, so haben die rethe, bevelchhaber und gesanten vor ratsam bewogen, die kgl. Mt., als in deren muntzen solche dreikreutzer biß daher in grosen summen geschlagen, in underthenigkeitt anzulangen, das ihre Mt. diese sorten ein zeittlang zu muntzen gnediglichen einzustellen, auch sunst bei andern im Reich solchs zugeschehen gnediglichen zuvorfugen geruchte. [10] Ferner, als in dem § „Und nachdem die frembden, auslendischen muntzen“ etc.101 auch der auslendischen muntzen halben, wie es gehalten, welcher gestaltt und wie die lang die gangbar gelassen werden solten, wolbedechtliche vorsehung beschehen; dieweil aber das edict /56’/ noch nicht in sein wircklikeit kommen und die frembden muntzen mit hauffen eingefurt, auch itzo glaubwirdig angezeigt, das in etlichen oberkeiten und steten, des Reichs constitutionen, satzungen und ordnungen nicht underworffen,102 vorgenommen werde, noch mehr die alten und groben muntzen, so im Reich geschlagen, hinauß zufhuren, daselbst zuvorbrechen und in die neue reichsmuntz vornemlich der drei-kreutzerer und anderer geringfugiger muntz zuvorwenden, dorauß einen unzimlichen gewin zusuchen und widderumb in das Reich zuvorschieben, [11] so ermessen die rethe, bevelchhaber und gesanten, das den churfursten, fursten und stenden, ein iden in seinen obrikeiten und gebiethen, bevor stehen soll, solcher frembder muntze halben, alter oder neuen, biß zu wircklicher auffrichtung und volziehung des muntz edicts ordnung vorzunehmen, wie es die noturfft erfordert, betrug und falsch dardurch abzuschneiten und zuvorkummen, als dan vorhoffentlich die kgl. Mt. in ihren landen angeregte drei-kreutzerer, ausserhalb des Reichs geschlagen, gnediglichen auch nicht gedulden wirdet. /57/ [12] In dem §, anfahendt „Ferner die guldene muntz belangendt“ etc.,103 darin der goldgulde regulirt, wirdt durch etliche bedacht, das die verba finalia dieses §, 98 99 100 101 102 103
Gestrichen: „und“. Vgl. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 882, § 9. Nr. 90, § 9.2; vgl. Nr. 58, § 9.2. Nr. 90, § 11.1. B, fol. 566, hat hier in anderer Hand am Rand: „Schweitz“. Nr. 90, § 12.1, vgl. Nr. 58, § 11.1.
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nemlich „Und soll dieser goldtgulden einer 72 kreutzer gelten“, wie vorgemeltt, mißvorstand zuvormeiden, solten ausgelassen und nicht gesetzt werden, in betrachtung, das nach grundlicher ausrechnung die 72 kreutzer der neuen muntz dem goldgulden nicht gleich. Aber die andere rethe, bevelchhaber und gesanten seind des bedenckens, das dieser § also, wie der begriffen, auch mit den letzten angehengten worten gelassen werde. [13] Dieweill auch noch heutiges tages durch auffwechselung der alten muntz ein schedliche hantirung gebraucht, dieselben nochmals in die muntzen, auch welsche landt, hin und wider vorfurtt und vorkaufft, von den muntzmeistern gebrochen und ergers wider dorauß gemacht, solches auch vormeintlich aus dem concipirten ergentzten edict, „Es sollen aber“ etc. /57’/ G 4, beschont werden will, wurd ermessen, das es ratsam, denselbigen unlautern artickeln dahin zuerleutern, das die alten ganghafften muntzen nicht mehr gebrochen, sonder also gelassen, und daneben bei ernstlicher pen, deren mahn sich zuvorgleichen, vorbothen, weder mit alten noch neuen gulden oder silbern muntzen einichs handtirung dermassen nicht mehr zutreiben, das sie durch jemandts auffgewechseltt, vorkaufft noch vorfurtt, viell weniger gebrochen, und also diese schedliche finantz gentzlich abgeschafft104 wurde.105 [14] Es haben auch etlicher stende dieser vorordnung rethe und106 bevelhaber zu ende der beratschlagung erregtt, dieweil etlicher des heilgen Reichs kreiß landmuntzen, wie die zuschlagen, der muntz-ordnung nach den gemeinen Reichs sorten einvorleibtt, aber ihrer herschafften und anderer stend landmuntzen /58/ darin nit begriffen, idoch nach gelegenheitt derselbigen furstenthumb, land oberkeiten, und gebieth hohe noturfft auch erfordere, ihre land muntzen zubehalten und sich dero zugebrauchen; das ihrenthalben auch in dieser muntz-ordnung vorsehung geschehen soltt, derhalben inen vorbehalten, vor und ehe zu endlicher vorgleichung, beschluß und uffrichtung solcher ordnung, ihre gelegenheitt berurter ihrer herbrachten muntzen halben auch vorzubringen und der ordnung auff geburliche valuation und austeilung der sorten, stuck, gewichts und gehaltes neben andern landtsmuntzen einverleibtt zulassen. [15] Weiter ist der Nidder-Erbland in den bedencken eingefallen, das hievor jedesmals in tractation der muntz sachen vor ein hohe noturfft zubestendiger erhaltung der ordnung bewogen, das solche Nidererbland in die muntzordnung mit einzuziehen, derwegen dan in jungst gehaltem reichtagssabschiedt ihrenthalben ein sunder artickell gestellt, darin die kgl. Mt. uber vorige ihr der Nidererblender beschehene bewilligung die kgl. wirde zu Hispanien und /58’/ Engelandt dahin zu vormeinen gnediglich angenommen, das ihr kgl. wirden von gedachter ihrer erbland wegen sich auch, waß im heilgen Reich hierin constituirt und gestellt, gemeß erzeigen und 104 Gestrichen: „werde“. 105 Gestrichener Absatz: „Als dan in dieser beratschlagung erregtt, das die muntzgesellen hin und wider ubermessige belohnung erfordern und den muntzhern abdringen, und aber davon iztunder fuglich diesser vorordnung nit beratschlagtt werden magk, wirdt bewogen, das in kunfftiger reichsvorsamlung die muntzenden stend sich diesser belohnung halben auch vorgleichen mogen“. 106 Über der Zeile eingefügt.
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halten wolten, und zuvorhoffen, es werde die kgl. Mt. mitler zeitt bei hochgedachter kgl. wirden deshalben anlanges gethan, auch die hern commissarien, weß darauff erfolgtt, wissens haben mochten, so ist der reth, bevelchhaber und gesanten freundlichs und gutlichs bitten, sie dessen, so ihnen, den commissarien, bewust, gutwillig zuvorstendigen, wo aber noch zur zeitt vielgedachter Nider-Erbland wegen kein erklerung geschehen, alsdan bei der kgl. Mt. in underthenikeitt anmahnens zuthun, aller gnedigst veterlich und getreulich zubefordern, das vielgedacht Nidererbland endlich auch in des Reichs muntz-ordnung, so auffzurichten, mit eingezogen wurden. [16] Als dan in dieser beratschlagung erregtt, das die muntzgesellen hin und wider ubermessige belohnung erfordern und den muntzhern abdringen, und aber davon itzunder fuglich in107 dieser vorordnung nit beratschlagt werden mag, wirdt bewogen, das in kunfftiger Reichs vorsamlung die muntzende stendt sich /59/ dieser belohnung halben auch vorgleichen mogen. [17] Solche108 beratschlagung uber die obberurte muntzhandlung wolten den kgl. commissarien der109 churfursten, fursten und stende rethe, bevelchhaber und gesante ihres bedunckens110 freundlich und gutwillig vormelden. Waß aber ferner in der muntz und probation ordnung vorfast, begriffen und in diessen bedencken nicht angeregtt, das lassen sie dismals biß zu gemeiner stende fernere beratschlagung und vorgleichung also stehen und bleiben. 105. RESOLUTION DER KGL. KOMMISSARE – SPEYER, 1557 16. JULI 1.–2. Anlass; 3. Einleitung der Reichsmünzordnung; 4. Zustimmung zur Nomi nalstruktur; 5. Uneinigkeit über Nennwert des Guldiners und Fungibilität von Gold und Silber; 6. Zustimmung zu den Ausnahmen von der Fungibilität; 7.–8. übermäßige 3kr.Prägung; 9. ständische Autonomie bei Regelung des Umlaufs ausländischen Gelds; 10. Nennwerts des Goldguldens; 11. Mandat gegen Miss bräuche im Münzwesen; 12. Frage der Regionalwährungen; 13. Einbeziehung der Niederlande; 14. Münzerlohn; 15. Bericht an Kg. Ferdinand. A. GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations- und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 2, unfol. (Titel: Der kgl. Mt. commissarien resolution uber die berathschlagung des edicts, inen durch die depudirten ubergebenn); B. Säch sisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 60–66’ (Ti tel: Konniglicher Mt. commissarien resolution uber die berattschlagung des edicts, yhnen durch die deputirten ubergeben. Aufschrift: G. Endnotiz: Kgl. Mt. commissarien resolution uber die beratschlagung des edicts, ihnen durch 107 108 109 110
Über der Zeile eingefügt. Gestrichen: „ihre“. „den kgl. commissarien der“ am Rand eingefügt. Gestrichen: „den kgl. Commissarien“.
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die deputirten ubergeben, putatum in consilio monetario 16. Julii anno 57); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 570–575’ (Aufschrift: Lectum Spire 17. Junii [!] anno 57. Dorsalv.: Der kgl. Mt. comissarien resolution auf der deputirten stend antworth und beratschlagung, numero 3); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Dorsalv.: Kgl. Mt. commissarien resolution uber die beratschlagung des edicts, inen durch die deputirten ubergeben); E. Österreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 188–193’ (Dorsalv.: 1557. Der khuniglichen commissarien anntwurt auf der verordneter churfursten, fursten und stennd räthe, pottschafften unnd gesanndten, zu Speyr versamblet, bedennckhen uber den puncten der muntzhandlung etc.; Aufschrift:111 Der commissarien resolution am 16. Julii nach mittags in consilio übergeben); auszugsweise ediert in leeB, RTA RV 1558/59, Nr. 552, Beilage C, 1359 f. [1] Der romischen zu Hungern unnd Behaim etc. kgl. Mt., so unnsers allergnedigstenn herrn, verordnete commissarien habenn der zu der muntzsachen depudirter churfursten, furstenn unnd stenndt rethe, bevelchhaber unnd gesanndten mundtlich antzeigen unnd inn schrifft ubergeben bedencken, solchen muntzsachen belangendt, angehörtt, verlesen unnd befunden, daß ernante reth, bottschafften unnd gesanndten solchenn artikel innhallt des regenspurgischen jungsten auffgerichten Reichs abschiedt unnd vermög demselbigen einverleibter commission unnderhandt genommen unnd solchem stattlich, auch zum theil unnderschiedlich nachgedacht, [2] unnd wissen sich anfengklich auch zu erinnern, das vonn des hl. Reichs stennde eines jedenn gravamina, wo deren einiche bey diser depudation eingebracht, vermög angeregtes jungsten regenspurgischen Reichs abschiedt angenommen und inn berathschlagung getzogen werdenn sollen etc.,112 unnd vermerken doch, das zu disem mall vor itziger berathschlagungenn solcher gravamina keine einkommen. Dieweil aber dannocht angeregten commissarien inn namen beder hertzogenn zu Pommern durch irer f. Gn. bevelhhaber, Doctor Johann Portium, vorgesterigs tags ettliche gravamina unnd bedencken inn schrifftenn uberantworttet113 unnd volgendts durch sie, der deputirten stenndt rethen unnd pottschafften, angefugt wordenn, so wolten sie inen nicht lassen zuwider sein, das hochbemelte bede hertzogen zu Pommern oder deren f. Gn. bevelchhabern nach gelegenheit geburlich beantworttet oder doch auff kunfftigen reichstag gelimpfflich remittirt unnd gewiesen werden mochtenn. [3] Daß dann die verordnete rethe unnd gesanndten nach wider ersehung des ksl. edict bey eingang desselben ermessen, wiewoll solcher eingang zu zeit des berathschlagten unnd ergentzen concepts allso inn seiner form gestelt, das nicht desto weniger derselbigs kunfftigklich, wann entliche vorgleichung hieuber beschicht, nach gelegenheit geendert unnd geburlich verfast werden möge: Hierauff habenn die commissarien keinen bevelch empfanngen, darumben sie es auch auff ime selbs beruen lassenn. 111 In anderer Hand. 112 Lt. Regensburger RAb vom 16.3.1557. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 577, 1404. 113 Nr. 103.
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[4] Was aber betrifft die gemeine reichsmuntzsortten in § anfahenndt „Nemblich das ein gemeine reichsmuntz“ etc.,114 unnd das inn demselbigen paß acht unnderschiedtliche muntzsortten, denn ainfachen kreutzer mit einzuschliessenn, begriffen etc., lassenn die commissarien inen des merern theil der rethe, bevelchhaber unnd gesanndte bedenncken gefallen unnd vergleichenn sich mit demselbigen, [5] befinden aber neben dem, das inn diser beratschlagung noch zwey bedencken eingefallen, allß nemblich das kein fueglicher, gerechter und unvorthailhafftiger weg zu auffrichtung gerechter muntz furtzunemen, dann das beneben dem goltgulden inn einem stuck der silberin guldener, darnach zway stuck, 4, 8, 16, 32 unnd 64 seien, die man mocht nennen guldener, halb guldener, ortter, halb ortter unnd so vorthan, wie man sich der namen zu vergleichen, unnd dann fur das annder, daß vonn ettlichen anndern auch fur besser angesehen, die silberin guldener wider abzuschaffenn oder doch, das kunfftig derselbenn, noch auch der halben guldener, keiner meer zuschlagenn, mitt angehengter volgenden ausfuerung, was auff denn faal, da fur rathsam geacht, ein Reichs guldener inns werck zubringenn, fur ein neue maß gehalten werden mochte: dennselben guldener auff 60 kreutzer unnd dann noch auff vier sorttenn, alls 20-, 10-, 5- unnd ainkreutzerer zuverordnen. Fernern innhalts etc. versteen die commissarie, daß solche bede bedenncken, allß fur unnderschiedtliche bedencken angetzeigt, aber doch durch das merer theil nit approbirt wordenn seien, darbey sie es zu disem mall unnd biß dieselben verner ann gemeine reichsversamlung zugelangen, wenden unnd bleiben lassenn. [6] Daß dann die churfurstlichen unnd depudirten stenndt rethe, bevelchhaber unnd gesanndten verner eingefurt, wes die röm. kgl. Mt. sich bey §, anfahenndt „Die jetz gemelte gemeine reichsmuntze“ etc.115 inn ettliche unnderschiedtlichen ausgetzogenen fellen, inn welchen die hievor verglichene silbere muntz ann statt des goltguldens nit werschafft sein sollte, resolvirt unnd erklert, alls nemblich inn diesen, da nach alltem herkommen die betzalungen durch golt gulden verricht, am anndern in denn obligationen unnd verschreibungen, darin man sich auff golt gulden verpflicht, am drittenn, da die conventionen, pacta unnd geding der contrahenten die betzallungen inn golt guldenn bedingten, wissenn sie die commissarien angeregten der kgl. Mt. resolution, unnd das ir röm. kgl. Mt. diesse jetz ertzellte ausgetzogene feel vorbehalten, woll zuerinnern, derwegenn sie sich auch mit denn churfursten unnd annder depudirten fursten rethe, pottschafften unnd gesanndten bedencken vergleichen, das nun meer diser §, wie der im allten concept des ksl. edicts zu Wurmbs anno 45 gefast,116 zu reformiren unnd seines ersten begriffs solchenn innhalts zustellen sein soll, wie das bedencken weitter in spetie außweist. [7] Was aber die rethe unnd pottschafftenn diser verordnung bey dem §, anfahenndt „Wir ordnen, setzen unnd wollen auch hiemit von obberurter“ etc.,117 deß gehaufftenn dreykreutzer muntzens unnd zerbrechens halben der allten, guetten ganngbarn 114 Nr. 90, § 2.1, vgl. Nr. 58, § 2.1. 115 Nr. 90, § 2.11; vgl. Nr. 100, § 10. 116 Entwurf des großen Ausschusses für eine Reichsmünzordnung. Vorschläge zur Umarbeitung von Nr. 66 – Worms, 6.2.1545. Aulinger, RTA JR XVI, Bd. 2, Nr. 67, 881–889, vor allem 882. 117 Nr. 90, § 9.2; vgl. Nr. 58, § 9.2.
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muntz bedacht unnd darneben fur rathsam angesehen, die röm. kgl. Mt. umb einstellung des muntzens solcher drey-kreutzerer auf ein zeitlanng in unnderthenigkeit antzulangen etc.: Hierauff wollenn die commissarien denn rethen unnd gesandten dieser verordnung nit verhalten, das röm. kgl. Mt. vor diser zeit woll hetten leiden mögen, das solche drey-kreutzerer vonn ettlichen stennden nit allso hauffenweis unnd furnemblich nicht mit der gemeinschedlichen aufwechslung unnd zerbrechung der guetten alten muntzen, unnd sonderlich nit mit schwehung des verglichenen unnd geordneten korn unnd schrötts gemuntzt worden weren, darumben auch ir röm. kgl. Mt. sich mit gemeinen stenden, unnd gemeine stenndt herwider mit ir kgl. Mt., inn beden nechst vergangenden reichstägen zu Augspurgk unnd Regenspurgk aines mandats, wie es derwegen zuhalten unnd dise eigennnutzige, gemainschedliche vernachtailung abzustellen, verglichen unnd dasselb zu Augspurgk beschlossen unnd verglichen mandat auch hernach inn das hl. Reich publiciren unnd ausgeen lassen,118 des versehens, wo demselben allenthalben gehorsamet, das dardurch bis zu entlichen beschlus diser sachen angeregter gemeiner vernachteilung genugsam begegnet seien. Darumben es die commissarien nochmal bey demselben anno 51 [!] verglichenen unnd ausgekhunden, hernach auch jungst zu Regenspurgk mit rath gemeiner stenndt gebesserten mandatt [bestehen]119 unnd bleiben lassenn. [8] Daß aber ir die röm. kgl. Mt. die eberurte drey kreutzer muntz biß daher in grosser suman muntzen lassen unnd derwegen umb gnedigs einzustellung unnderthenigst antzulangen sein sollten etc.: Darauff wollen die commissarien denn depudirten rethen unnd pottschafften nicht vorhaltten, das ir röm. kgl. Mt. gedachte drey-kreutzerer in keiner mehrerer summen, alls kgl. Mt. bergwerk, auch deren kunigreich unnd lannden unnd die gelegenheit des stettigen kriegswesens wider gemeine chrystenheit erbfeindt, denn turcken, notturfft erfordert, geburlicher maß muntzen lassen, ungezweiffelt, ir röm. kgl. Mt. werdenn sich hinfurder solcher gebur gnedigklich woll zuhallten wissenn. [9] Verner habenn auch die commissarien vorstannden, wes der churfursten, fursten und annderer deputirten stenndt rethe bey dem §, anfahenndt „Unnd nachdem die frembde auslendische muntzen“ etc.,120 der ubergehaufften einfuerung der frembden muntzen, auch sonnst des unordenlichen muntzens halben, so inn ettlichen oberkeiten unnd stetten, des heyligenn Reichs ordnungen unnd satzungen nicht unnderworffen, unnd mit auffwechslung der allten guetten muntzen, auch ausfuerung, brechung unnd verwendung derselbenn in drey-kreutzerer etc. weitter bedacht unnd erwogenn, alls nemblich, das den churfursten, fursten unnd stennden, einem jedenn inn seinen oberkaiten unnd gebiettendt, bevor steen soll, solcher frembden muntzen halben, allten oder neuen, biß zu wurklicher auffrichtung unnd voltziehung des muntz edicts ordnung furtzunemen, inn hoffnung, die röm. kgl. Mt. wurden inn iren lannden angeregte drey-kreutzerer auch gnedigklich nit gedulden: Solch der 118 Allgemeines Verbot des Münzprägens außer für mit den Habsburgern verwandte Ff. und Kff. und für Bergherren, die selbst produziertes Silber verprägen dürfen. leeB, RTA RV 1556/57, Bd. 2, Nr. 499, 1214. 119 A hat „bessern“; nach B und C muss es „bestehen“ heißen. 120 Nr. 90, § 11.1; vgl. Anm. 57 zu Nr. 100.
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rethe unnd gesanndten bedenncken achtenn ernente commissarien, soviel gemein stenndt belanngt, fur erheblich, jedoch, das solches dem zuvor verglichnen unnd ausgekundten, auch inn jungsten regenspurgischen reichstag mit gemainem rath gebessertem muntz mandatt nit zu wider verstannden und das auch die angeregten besonndern ordnungen demselben mandatt inn nichten abbruchig oder entgegen vorgenommen noch auffgericht werden. Was aber die röm. kgl. Mt. bey disem faal inn sonnderheit betreffen mag, stellenn die commissarien inn keinen zweiffel, es werdenn ir kgl. Mt. sich hieuber gnedigklich unnd unvorweislichen ertzeigenn. [10] So finden die commissarien bey dem §, anfahendt „Verner die guldenen muntz belangendt“ etc.121 zweyerley bedenncken: Das ain, das die verba finalia dises §, misverstanndt zuvermeiden, auszulassenn; das annder, das dieser §, wie der begriffen, auch mit den letzten angehengten wortten gelassenn werde. Weill sich dann die reth, pottschafftenn unnd gesanndten hieruber weder einhellig noch inn dem merern aines satten bedenckens verglichen, dises auch one das noch inn keinem ublichen gebrauch, so stellenn es die commissarien zu determination kunfftiger gemeiner Reichs versamlung. [11] Was aber belanngendt die bedachte fursehung bey dem §, anfahenn „Es sollen aber“ etc., G 4 inn dem concepirten ergentzten edict,122 unnd das fur rathsam ermessen wordenn, denselben unlauttern artikel innhalt des bedennckens zu erleuttern: Solche erleutterung lassenn inen die commissarien durch aus gefallen, wissenn sich auch zuberichten, daß dieselb mit erregter unnd noch meren ausfuerung dem egedachten regenspurgischen muntzmandatt stattlich unnd notturfftiglich inserirt, darumben ann statt der röm. kgl. Mt. sie sich auch versehen wollen, es werden churfurstenn, fursten unnd gemeine stenndt solchem manndat inn diesen unnd allen anndern fellen biß zu endtlicher unnd wurklicher volstreckung der ordnung unnd edicts geleben, nachsetzen unnd gehorsamen unnd solches bey irenn allenthalben zubeschehen verfuegen. Dardurch wurdet allen angetzogenen unnd noch anndern merer gebrechen unnd gemeinschedtlichen finantzen unnd muntzhandtierung genntzlich begegnet unnd abgeholffen. [12] Daß dann etlicher deputirtter stenndt reth unnd bevelhhaber zu notturfft irer herschafften unnd oberkeiten habenden lanndt muntzens anregens gethan und inen vorbehalten, die gelegenheit berurter herbrachten lanndt muntzen halben vor enndtlicher auffrichtung des edicts auch furzubringen, weitter innhalts etc.: Daß lassenn die commissarien also geschehen unnd stellen es allerdings zu der kunfftigen gemeinen Reichs versamlung. [13] Verner unnd sovil der röm. kgl. Mt. inn jungstem regenspurgischenn reichstag bewilligte anmanung, bey der kgl. wirdenn zu Hispanien unnd Engelandt etc. zu brauchenn, belangt vonn wegen irer kgl. wyrde erblannde unnd derselben muntzens halben, wissen sich die commissarien solcher der kgl. Mt. gnedigen bewilligung woll zuerinnern, machenn inen auch keinen zweiffel, ir röm. kgl. Mt. werde solche hanndlung unnd vermanung bey hochgedachter kgl. wyrdenn inn keinen vergeß 121 Nr. 90, § 12.1, vgl. Nr. 58, § 11.1. 122 Nr. 90, § 18.2.
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gestelt habenn. Daß aber ir kgl. Mt. inen, denn commissarien, von der ausrichtung einiche relation itzmal nit bevolhen, dessenn ermessen sie daher ervolgt, das hochermelte kgl. wirdenn zu Hispanien unnd Engelandt, wie bewust, mit außlendischen raisen unnd mercklichen kriegs obliegen ein zeit her beladenn gewesen unnd noch; doch zuversichtlich, die röm. kgl. Mt. werdenn entzwuschen kunfftiger gemeiner Reichs versamlung (wo es annders biß doher nit geschehen) sich mit solcher relation gefast machenn unnd dieselb allsdann ann gemeine stenndt gnediglich gelangen lassen. So wollen die commissarien auch nicht unnderlassen, bey ir röm. kgl. Mt. derwegen inn der reth unnd pottschafften diser verordnung nahmen begere unnderthenigst anmanung mit erster gelegenheit zuthun. [14] Letzlich stellenn die commissarien auch zu vernerer berathschlagung unnd vergleichung gemeiner Reichs versamlung, waß vonn wegen der beschwerung in der ubermaß der muntzergesellenn hohen besoldung weitter zu bedencken unnd zuerledigenn. [15] Welches alles der kgl. Mt. commissarien denn churfurstlichen, auch annderer deputirten fursten unnd stenndt rethen, bevelchhabern unnd gesanndten auf ir angeregte und uberreichte bedennckenn empfangenem bevelch nach vermelden wollenn, unnd sein mit inen beschlieslich inn dem auch einig, das es in dem ubrigen, unnd was ferner inn der muntz unnd probationn ordnung, allso auch inn dem edict verfast, begriffen dißmals unnd biß zu gemeiner stenndt ferner berathschlagung unnd vergleichung also stehen und bleiben solle. 106. ANTWORT DER DEPUTIERTEN AUF DIE RESOLUTION DER KGL. KOMMISSARE – SPEYER, 1557 20. JULI 1. Einleitung; 2.–3. Besprechung der pommerschen Gravamina sowie der Einleitung der Reichsmünzordnung auf einem RT; 4. dort auch Beschluss der Nominalstruktur; 5. Einigkeit hinsichtlich der Ausnahmen vom Bimetallismus; 6.–8. Beschränkung der 3-kr.-Prägung und Regulierung von deren Umlauf; 9. Nennwert des Goldguldens; 10. Mandat gegen Missbräuche im Münzwesen; 11. Einigkeit hinsichtlich der Regionalwährungen; 12. Einbeziehung der Nie derlande; 13. Vorlage eines Abschiedskonzepts. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 67– 71’ (Titel: Der deputirten anttwortt uff der konniglichen commissarien resolution. Aufschrift: H; Dorsalv.: Der muntzrethe replic uff der röm. kgl. Mt. commissarien resolution, conclusum 20. Julii anno 1557); B. GStA PK, I. HA Ge heimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 3, unfol. (Titel: Der muntzrethe replic auff der röm. kgl. Mt. commissarien resolution); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 576–577’ (Aufschrift: Conclusum 24. Julii anno 57. Dorsalv.: Der muntzräthe replic uff der koniglichen commissarien replicken, in causa monetarie, numero 4); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Titel: Der muntz-rhet replik uf der kgl. Mt. commissarien resolution. A); E. Österreichisches StA, Finanz und
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Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 194–197’ (Dorsalv.: 1557. Uff der kgl. commissarien resolution in der muntzhandlung der geordneten stendt rhet, befelhaber und gesanndten wideranndtwortt; Aufschrift:123 Am 21. Julii nachmittags durch den mentzischen canzler überreicht). /68/ [1] Der röm., zu Hungern und Behem kgl. Mt., unsers aller gnedigsten hern, vorordente commissarien resolution uber der geordenten stend retth, botschafften und gesanten bedencken in der muntzhandlung, in schrifften ubergeben, haben sie, die rethe, botschafften und gesanten, hinwider in schrifften empfangen, ersehen, sich weiter dorauff underred und [2] erstlich, betreffend die pomerische gravamina und bedencken, wissen124 sich die rethe, bevelchhaber und gesanten dismals daruber nicht woll einzulassen oder vorige beratschlagung derhalben zuendern, und seind dessen mit den kgl. commissarien einig, das die uff kunfftigen reichstag remittirt und gewiessen werde, welches auch dem pommerischen bevelchhaber zuvormelden und anzuzeigen. [3] Betreffend den eingang des edicts lassen es die rethe, bevelchhaber und gesanten auch uff ihn selbst biß zu seiner zeitt beruhen. /68’/ [4] Was von einer gemeinen Reichs muntzs sorten in §, anfahend „Nemlich das ein gemeine reichsmuntz“ etc.,125 dem mehrern nach bedacht, doruff sich dan die kgl. commissarien vorgleichen, und sunst darumben andere bedencken auch angezeigtt, solch stellen die rethe, bevelchhaber und gesanten ihres theils mit den kuniglichen commissarien zu gemeiner Reichs vorsamlung endlichem beschluß. [5] Das dan die kgl. commissarien mit der stend rethe, bevelchhaber und gesante der bezalung halben silber gegen goldt in den bekantlichen ausgezogenen fellen sich dohin, das disser artikell uff das wormbische conceptt gesteltt werden soll, vorgleichen, lassen sie, die rethe, bevelchhaber und gesante, ihres theils es auch dabei bleiben. [6] Der drei-kreutzerer muntz halben /69/ haben die rethe, bevelchhaber und gesanten der kgl. commissarien antwortt dahin vorstanden, das ihre kgl. Mt. zu ihrer noturfft dieselbigen geschlagen. Dieweill aber solch muntz sorten im Reich deutscher nation vor126 andern geheufft und solche weniger stuck der muntzen in grossen bezalungen den stenden und underthanen im Reich deutscher nation beschwerlich und nachteilig, [7] so wollen sie sich an stadt der churfursten, fursten und stend undertheniglich getrosten, die kgl. Mt. werde nochmals wie in ihrem, der commissarien, bedencken anbrachtt, solche weniger muntz sorten in ihren muntzen einstellen oder zum wenigsten messigen, auch als röm. kunig an stadt der ksl. Mt. uber den ausgangenen mandaten in dem und andern mit ernst halten und diejenigen muntz stendt, die solche weniger /69’/ sorten schlagen und darzu andere muntzen zurbrechen und 123 124 125 126
In anderer Hand. Gestrichen: „sie“. Nr. 90, § 2.1, vgl. Nr. 58, § 2.1. B hat an dieser Stelle „vonn“.
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nicht aus ungewirckten und zuvor nitt vormuntzten metallen ausgehen lassen, dahin von obrikeitt wegen anhalten, das sie mit solchen geringen muntz sorten die andern stend und underthanen des Reichs unbeschwert lassen. [8] Das die churfursten, fursten und stend in ihrenn gebiethen der frombden, auch der geheufften drei-kreutzer muntz halben und deren, so in etlichen obrikeiten, stetten und gebiethe, des Reichs ordnung und satzungen nicht underworffen, ordnung und einsehens zuthun haben sollen, die kgl. Mt. sich auch in demselbigen gnediglich erzeigen werd, lassens sie rethe, bevelchhaber und gesanten ihres theils auch darbei und ihren anbrachten bedencken bewenden, der underthenigen hoffnung, die kgl. Mt. werde diß zu wircklicher uffrichtung der muntzordnung den schedlichen nachtheill in den /70/ frembden muntzen, auch die heuffung der drei-kreutzer gnediglich ihres theils nach muglicheit, sie sein in- oder ausserhalb des heilgen Reichs constitutionen underworffenen obrickeiten und gebiethe, stetten und flecken geschlagen, vorkommen. So werden auch die stende, welche ordnungen derhalben vorzunehmen bedacht sein moge, in denselbigen der ausgangenen mandaten halben sich geburlich wissen zuerzeigen. [9] Die verba finalia in §, anfahend „Ferner die guldene muntzen belangend“,127 derwegen zweierley bedencken angezeigtt, stellen es mit den kgl. commissarien die rethe, bevelchhaber und gesanten zu der stend uff kunfftigen reichstag vorgleichung. /70’/ [10] Der rethe, bevelchhaber und gesanten bedencken uber dem §, anfahend „Es sollen aber“ etc., G 4,128 und der kgl. commissarien daruff erfolgte resolution befinden sie gleichs vorstants, lassen es derwegen dobey bleiben. [11] Was den die stend des Reichs ihrer landmuntz halben ferner vorzubringen, lassens abermals die rethe, bevelchhaber und gesanten bei ihrem bedencken und der kgl. commissarien vorgleichung bewenden. [12] Es getrosten sich auch die rethe, bevelchhaber und gesanten, es werden die kgl. commissarien der Nider-Erbland halben in underthenikeit bei der kgl. Mt. anmahnung thun, damit dieselbigen muglichs fleiß auch in die kunfftig Reichs muntzordnung moge mit eingezogen werden. [13] Solches wolten den kgl. commissarien /71/ der deputirten stend rethe, bevelchhaber und gesante uff ihre resolution wolmeinend nicht unangezeigtt lassen, und dieweil ihres ermessens hiemit diesse beratschlagung nunmehr zu end gebracht und der regenspurgische reichsabschiedt vormag, das durch die geordente, was von ihrentwegen alhier bedacht und bewogen, vorabschiedet werden soll, so wollen sie zubefurderung der sachen und damit der anderer artikell der justitien soviell ungehindert auch volfurtt werden moge, ihr gestreng herlikeiten und gunsten ein conceptt solches receß oder abschiedts hiemit auch uberreichen, daruber die muntzsachen zu beschluß gunstiglich haben zubefurderen. 127 Nr. 90, § 12.1. 128 Gestrichen: „uff“.
D. SCHLUSSAKTEN 107. ABSCHIED DES MÜNZTAGS – SPEYER, 1557 20. JULI 1. Teilnehmer und politischer Hintergrund; 2.–3. Vorgehensweise und Verlauf der Verhandlungen; 4.–5. weitgehende Einigung; letzte offene Fragen sind auf einem RT zu beantworten; 6. Schlussformel, Unterzeichnete. A. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 72–76 (Titel: Abschied in der muntzhandelung. Aufschrift: L); B. GStA PK, I. HA Ge heimer Rat, Rep. 15, Reichsdeputations und Münztage, Nr. 1 M, Nr. 10, unfol. (Titel: Muntzabschiedt); C. Bayerisches HStA München, Kurbayern Äußeres Archiv 3830, fol. 578–581’ (Titel: Abschid in causa moneta. Dorsalv.: Abschid zu Speir in causa monete anno 57, numero 5); D. StA Würzburg, MRA Münze K 137/4 (unfol.) (Titel: Concept des abschiedts in muntzsachen etc. B); E. Ös terreichisches StA, Finanz- und Hofkammerarchiv, NHK MBW Extra 03.28, fol. 198–201’ (Dorsalv.: Concept des abschiedts in der muntzhandlung; Aufschrift:1 Eodem 21sten Julii per meinzischen canzler den commissarien zugestellt, und sy dorauff mitt den pottschafften geschlossen); auszugsweise ediert in leeB, RTA RV 1558/59, Nr. 552, 1352 ff. /73/ [1] Wir, der röm. kgl. Mt., unsers aller gnedigsten hern, rethe und commissarii, Hans Philip Schade von Mittelbibrach zu Warthausen unnd Johan Ulrich Zasius, der rechten Doctor, und dan Peter Echter zum Mespelbrun, amptmahn zu Procelten, und Lorentz Faust, von wegen des ertzbischoffen und churfursten zu Meintz etc., Otto von Lengefeltt, schultheis zu Cobelentz, von wegen des ertzbischoffen und churfursten zu Trier etc., Peter Zunß, dechant zu Bohn, und Michaell Glaser, Doctor, von wegen des ertzbischoffen und churfursten zu Coln etc., Eraßmus von Fenningen, hoffrichter, Johan von Dinheim, amptmahn zu Kreutzenach, Christoff Prob von Alsheim,2 Sebastian Meisner, Johann Empffinger und Philips Heiloß, alle vier der rechten Doctores, Lenhard Castner und Jacob Eule von wegen des pfaltzgrafen churfursten, Johan Schneidewein, Doctor, und Jeremias Bestell von wegen des churfursten zu Sachsen, Thimotheus Jung, Doctor, von wegen des /73’/ churfursten zu Brandenburgk, Johann Kellenbeck, Doctor, von wegen des ertzbischoffen von Saltzburgk, Vernart Koch, Doctor, cantzler, von wegen des bischoffen zu Speier, Kilian Gunther, Licentiat, von wegen des bischoffen zu Strasburgk, Jacob Kubbell, Doctor, Caroll Keck und Anthoni Hundertpfundt, von wegen des hertzogen zu Beiern, Eberhard von Schellern und Johan Laurmahn, probst zu Cleve, von wegen des hertzogen zu Gulich, Severin von Masbach und Eitell Eberhardt Besserer von wegen des hertzogen zu Wirtenbergk, Andreas Masius, probst zu Sanct Cunibertt 1 2
In anderer Hand. Alzey.
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III. Der Münztag Juni – Juli 1557
zu Coln und thumher zu Utricht von wegen der prelaten, Johan Rudolph Ehinger, Doctor, von wegen der graffen, Friderich Meurer, burgermeister, von wegen der stadt Speier, und Jobst Detzell von wegen der stadt Nurnbergk, als der deputirten churfursten, fursten und stende zu dieser muntzsachen vorordenthe rethe, bevelchhaber und /74/ gesanten bekennen hiemit offentlich: Nachdem die röm. kgl. Mt. sich mit gemeinen stenden und der abwesenden botschafften in jungst zu Regenspurgk ufgerichten Reichs abschied des artikels der muntz sachen halben dohin vorglichen, das solcher artikell in einer sundern vorordnung, den 13. Junii zu Speier wiederumb zuersehen, vorgenommen werden soltt, und wo jemandts aus den gemeinen stenden gegen dem vorigen ausgangenen muntzedict gravamina oder etwas in demselbigen bedencklichs oder beschwerlichs vorbringen wurde, das solchs die geordenten annehmen, muglichs fleiß beratschlagen und was sie sich daruber mit der kgl. Mt. commissarien vorgleichen und vorabschieden, den stenden uff nachfolgender gemeiner reichsvorsamlung zu proponiren und vorzubringen, diesses wergk auch weiter haben zuerwegen und endlich daruber zuschliessen. [2] Und wir obgenante zu bestimpter vor vormelter zeitt alhier erschienen, auch die /74’/ vorgenanten kgl. commissarien ihr proposition, wie deren inhalt mit A gezeichnet hernach folget,3 haben wir vormog und inhalt vorgedachts reichsabschiedts diesen artikell zu tractiren und zu handlen unß underzogen. Dieweill aber von den stenden des Reichs zu angesetzter zeitt keine gravamina oder etwas in dem muntz edict bedencklichs oder beschwerlichs anbracht, haben wir dasselbig edict zuersehen underhandt genommen. [3] Und erstlich wir obgesetzten der Kff., fursten und stende zu dieser sachen geordente rethe, bevelchhaber und gesante unser bedencken obgedachten kgl. commissarien vorbracht, hinwider wir, die commissarien, unsere resolution den rethen, bevelchhabern und gesanten erfolgen lassen, sie auch doruff ihr wieder antwortt gegeben, wie solche diessem unserm receß oder abschiedt under B, C, D nachgesetzt.4 [4] Dieweill dan solche beide bedencken /75/ und resolution sich fast miteinander vorgleichen, haben wir unß daruber ferner entschlossen, das unser beratschlagung, darin begriffen, zu nechster gemeiner Reichs vorsamlung, wie solchs vorberurter abschiedt mit sich bringt, proponirt und vorbracht werde, und es diesmals, soviell mehrgedacht muntz edict anlangtt, bey solchem, auch der angestelten probation ordnung, darin wir unß kein bedenckens gemachtt, auch nicht, das zu endern oder zuvorbessern beratschlagt werden soll, befunden, bewenden und beruhen lassen, der undertheniger trostlicher hoffnung und zuvorsicht, die röm. kgl. Mt., auch Kff., fursten und stende, die werden zu kunfftiger Reichs vorsamlung sich ferner hieruber entschliessen und, wie es die hohe noturfft merglichen, teglich wachsende schaden und nachteill im heilgen Reich deutscher nation zuvorkommen erfordert, die muntz-ordnung endlich und wircklich uffrichten, ins Reich deutscher nation als ein gemeine constitution und satzung auskunden, dieselbige volziehen und daruber halten. 3 4
Am Rand „A“. Am Rand „B, C, D“.
D. Schlussakten
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/75’/ [5] Ferner, nach dem von wegen der durchleuchtigen, hochgebornen fursten und hern, hern Barmin und hern Philips, gevettern, zu Stetin, Pommern etc. hertzoge etc., fursten zu Rugen etc., gravamina und bedencken der muntz halben, als mer angeregtt unser bedencken und resolution gefertiget, unß behendiget und vorgetragen, wir aber diese darvor gehalten, das unsere vorgehende beratschlagung deren halben nicht zuendern oder das wir etwas daruber weiter dismall vorzunemen, [6] so haben wir es derwegen dohin gestelt, das solche gravamina und bedencken zu kunfftiger gemeiner Reichs vorsamlung, dieselbigen auch daselbst zubesichtigen und zuerwegen, vorgelegtt und anbracht werden sollen. [7] Des zu uhrkund haben wir obgenante Hans Philip Schade von Mittelbibrach zu Warthausen und Johan Ulrich Zasius, der rechten Doctor, kgl. commissarien, und wir /76/ Peter Echter zu Mespelbrun und Erasmus von Fenningen vor unser und der andern churfursten rethe wegen, wir Johan Kelbeck und Jacob Kubbell, Doctores, von unser und der andern geistlichen und weltlichen fursten rethe wegen, ich, Andreas Masius, der prelaten, Johan Rudolph Ehinger, Doctor, der graffen, und Friderich Meurer, burgermeister zu Speier, der erbarn freien Reichs stete gesante und bevelchhaber unser insiegell zu ende dieses abschiedts uffgedruckt. Geben in des heilgen Reichs stadt Speier den 20. tag Julii nach Christi unsers lieben hern geburtt im tausent funff hundert und sieben und funffzigsten jhare. 108. BESTÄTIGUNG DES KURSÄCHSISCHEN PROTESTS DURCH DIE MAINZISCHE KANZLEI – SPEYER, 1557 20. JULI 1. Schneidewein hat im Namen des sächsischen Kf. gegen die Beschlüsse des Münztags protestiert; die Mainzer Kanzlei hat dies zu den Akten genommen. Sächsisches StA, Geheimer Rat (geheimes Archiv), Loc. 09786/11, fol. 77–78 (Titel: Bekentnus aus der meintzischen cantzeley. Aufschrift: K. Unterschrift: Meintzische canzlei). /78/ [1] Der sachsisch churfurstlich rhat, Doctor Johan Schneidenwein, hatt von wegen des churfursten zu Sachsen in der itzigen alhiegen zu Speir vermog des regenspurgischen abschiedts gepflogner muntzhandlung halben anzeig gethan betreffendt ir kfl. Gn., das sie, was in dero churfurstenthumb, furstenthumb, landt und leuth herkomen demselben zu endtgegen, sich nichts begeben noch in die berathschlagung und abschiedt, so der gethonen prothestation zuwider, bewilligt haben wollten, ydoch iren kfl. Gn. sich zu ferrer handlung vorbehaltlich irer gelegenheit nach zuerzeigen, welches also bei der meintzischen canzlei zufinden. Actum Spirae 20. Julii anno 1557.
REGISTER Die Begriffe „Karl V.“ und „Speyer“ sind nicht ins Register aufgenommen. PERSONEN A Aferdunken, Johann LXXXVIII, 222 Alber, Matthias 343 Apfelfelder, Hans XCVII, 84, 223 B Baden-Baden, Philibert, Mgf. v. 84, 222 XCV Baden-Durlach, Ernst I., Mgf. v. XCV, 84, 222, 319, 344 Baden-Durlach, Karl II., Mgf. v. XCV Baden-Rodemachern, Christoph II., Mgf. v. 84, 222 Baier von Bellenhofen, Carsilius XCIII, 84 Baldinger, Sigmund 343 Bayern, Albrecht V., Hzg. v. XXXIX, XCIII, 343, 429 Bayern, Wilhelm IV., Hzg. v. XLII, XCIII, 83, 177, 180, 222 Bayern, Wilhelm V., Hzg. v. 274, 275 Behaim, Thoma XLVII, LXXVIII, LXXXIX, 23, 25, 29, 30, 83, 222, 343 Berg, Gf. v. 324, 333 Besserer, Eitel Eberhard XCIV, 429 Bestel, Jeremias 375, 376, 386, 390, 429 Bock, Zergk v. XCI, XCII, 222 Boß, Georg XC, 83, 84, 181, 222, 343 Brandenburg, Joachim II., Kf. v. LXXXIX, 28, 100, 189, 222, 227, 276, 349, 429 Brandenburg-Kulmbach, Albrecht Alkibiades, Mgf. v. XCIV, 37, 84, 89, 343 Brandenburg-Kulmbach, Georg Friedrich, Mgf. v. XCIV Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Erich I., Hzg. v. 333, 335 Braunschweig-Lüneburg, Heinrich d. Jüngere, Hzg. v. LXIX, 333 Braunschweig-Wolfenbüttel, Hzg. v. XLV
Brechtel, Vinzenz XC, 83 Bremen, Ebf. v. 333 C Carlier, Antonius XC, 83, 222 D Dienheim, Johann v. LXXXIX, 429 E Echter zum Mespelbrunn, Peter LXXXVII, 429, 431 Echt, Friedrich v. XCVI, 84 Eck, Leonhard v. 177, 178 Ehinger, Johann Rudolph XCVI, 430, 431 Ehrer, Philipp XCV, 84 Einkorn, Hieronymus XLVIII, LXXXVIII, XCVI, 83, 155, 169, 221, 223 Einsiedel, Abraham v. LXXI, LXXXVIII, XCIII, 5, 27, 50, 83, 317 Elen, Eberhard o. Evert v. XCI, XCII, 222 Empfinger (Fabri), Johann LXXXIX, 429 Eule, Jakob LXXXIX, 429 F Faust, Lorenz LXXXVII, 343, 429 Ferdinand, röm. Kg. bzw. Ks. XXXIX, XL, XLII, XLIII, XLVII, LX, LXII, LXVII, LXVIII, LXXI, LXXII, LXXIII, LXXVIII, LXXXIII, LXXXIX, 6, 7, 22, 24, 30, 68, 155, 178, 212, 347, 392, 394, 396, 402, 408, 413, 416, 421 Feßler, Johann 372 Freising, Lösch, Leo, Bf. v. XCI Freising u. Worms, Heinrich IV., Pfgf. bei Rhein, Bf. v. XCI, 83 Freislin, Sebastian 343 Fulda, Abt v. 333
Register Fulda, Eusigheim, Wolfgang Dietrich v., Abt v. XCII Fulda, Schenk zu Schweinsberg, Philipp, Abt v. XCII G Gattinara, Mercurino LX Glaser, Michael LXXXVIII, 429 Göler von Ravensburg, Georg LXXXVII, 83, 84 Granvelle, Antoine Perrenot de 155, 158, 344, 372 Gra[v]enradt, Philipp v. LXXXVII, 83 Gropper, Kaspar XLVIII, LXVI, XCIV, XCVI, XCVII, 84, 177, 222, 223 Grünwald, Dietrich LXXXVIII, 222 Gültlingen, Balthasar v. 372 Gunther, Kilian XCI, 429 H Haag, Gf. v. 333 Haag, Ladislaus, Gf. v. XCVI, 37, 84, 222 Häflinger, Sebastian 384 Halberstadt, Albrecht v. Brandenburg, Bf. v. 332 Hanau-Lichtenberg, Philipp V., Gf. v. 223 Heiles, Philipp LXXXIX, 429 Henneberg-Schleusingen, Wilhelm VI., Gf. v. XCV, 84, 183, 222 Herford, Äbtissin v. 333 Hessen, Lgf. v. 333 Hessen, Philipp, Lgf. v. XXXVI, LXI Hirrlinger, Jörg 344 Hoch- und Deutschmeister, Schutzbar, Wolfgang XLVI, XC, 181, 222 Höcklin v. Steineck, Hans Heinrich XCIV, 84 Holzschuher, Leopold LXXXVIII, 38 Honold, Leonhard XCVIII, 223 Honstein, Gf. v. 333 Horner, Theodricus XCVI, 84 Hundertpfund, Anton XCIII, 429 I Isenburg-Büdingen, Anton, Gf. v. 223 Isenburg-Büdingen-Birstein, Reinhard, Gf. v. 223 J Johanniterorden, Bombast v. Hohenheim, Georg, Großprior XCII Johanniterorden, Cannstatt, Georg v., Großprior XCII
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Jonas, Jakob XLVII, LXXXIX, XC, 22, 23, 28, 29, 30, 38, 50, 83, 166, 167, 222 Jülich-Kleve-Berg, Wilhelm V., Hzg. v. XLIX, LXVI, XCIV, 84, 222, 343, 429 Jung, Konrad XCI, 83 Jung, Lienhart 222 Jung, Timotheus XLIX, LXXXIX, 100, 189, 222, 429 K Kaden, Michael v. XLIII Kastner, Leonhard LXXXIX, 429 Kellenbeck, Johann XC, 429, 431 Ketteler, Wilhelm 343 Kff., rheinische XXXVI, XXXVIII, XXXIX, XL, XLII, XLVII, LXIII, LXV, LXVI, LXVII, LXVIII, LXXIII, LXXXIII, LXXXIV, LXXXV, 8, 29, 47, 49, 72, 80, 85, 105, 126, 129, 130, 159, 170, 182, 198, 212, 214, 226, 231, 250, 251, 255, 256, 257, 258, 261, 263, 264, 265, 266, 267, 269, 270, 271, 275, 280, 281, 302, 306, 314, 315, 319, 348, 358, 388, 389, 394, 406, 416 Kircher, Paul 344 Koberger, Anton XCV, 222 Koch, Johann XCVII, 84 Koch, Vernart XCI, 429 Köck, Karl XCIII, 429 Kölderer, David 343 Köln, Kf. v. XXXII, 333 Köln, Schaumburg, Adolf v., Kf. v. XLVIII, LXXXVIII, 221, 276, 281, 319 Köln, Schaumburg, Anton v., Kf. v. LXXXVIII, 429 Konstanz, Metzler, Christoph, Bf. v. XLVI, XC, 222, 343 Kubbel, Jakob XCIII, 429, 431 Kurpalz, Kf. XXXII Kurpfalz, Friedrich II., Kf. XLVIII, LXXXIX, 169, 222, 281, 388 Kurpfalz, Ottheinrich, Kf. XXXIX, LXXXIX, 429 Küstrin, Hans, Mgf. v. 28 L Landschad v. Steinach, Christoff XCIV, 222 Langenmantel, Ulrich XCV, 84 Leimbach, Hans v. 15 Lengenfeld, Otto v. XLVII, XLIX, LXXXVII, 83, 221, 429 Leuchtenberg, Georg III., Lgf. v. XCV, 222
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Register
Leuchtenberg, Lgf. v. 332 Leuchtenberg, Ludwig Heinrich, Lgf. v. XCV Lichtenhain, Christoph 375, 383 Lichtenstein, Jakob XCV, 84, 222 Liechtenstein, Eustachius v. 343 Limburg, Johann v. XCIV, 222 Lindenmann, Laurentius 384 Lothringen, Hzg. v. 337 Louvermann, Johann XCIV, 429 M Mainz, Brendel v. Homburg, Daniel, Kf. v. LXXXVII, 429 Mainz, Heusenstamm, Sebastian v., Kf. v. XLIX, LXXXVII, 221, 276, 281 Mainz, Kf. v. XXXII Mansfeld, Gff. v. 15, 54, 84, 89, 183, 223 Mansfeld-Hinterort, Albrecht VII., Gf. v. XCVI, 333 Mansfeld-Mittelort, Gebhard VII., Gf. v. XCVI Mansfeld-Vorderort, Hugo, Gf. v. XCVI Masius, Andreas XCIII, 429, 431 Massenbach, Severin v. XCIV, 429 Mathias, Christoph LXXXVII, 83, 221, 342, 343 Maximilian II., röm. Ks. LXXIII Mecklenburg, Hzgg. v. XLIII Mecklenburg, Hzg. v. 319 Mecklenburg, Johann Albrecht I., Hzg. v. 333 Meichsner, Sebastian LXXXIX, 429 Meißen, Haugwitz, Johann v., Bf. v. XCII Meißen, Maltitz, Johann v., Bf. v. XCII, 222 Meurer, Friedrich XCVII, 430, 431 Monk, Daniel XCII, 222 Montfort, Gf. v. 333 Mordeisen, Ulrich 386 Münster, Bf. v. 333 Münster, Ketteler, Wilhelm, Bf. v. XCI Münster u. Osnabrück, Waldeck, Franz v., Bf. v. XCI, XCII, 222 N Nallingen, Gregor v. XCVI, 84, 223 Nassau-Beilstein, Johann III., Gf. v. 223 Nassau-Dillenburg, Wilhelm, Gf. v. 223 Nassau-Idstein, Philipp I., Gf. v. 223 Nassau-Saarbrücken, Philipp II., Gf. v. 223 Naumburg, Pflug, Julius, Bf. v. XCII, 222 Neidhardt, Wolfgang XCVII, 84
O Obernburger, Johann 3, 20, 41, 92, 97, 98, 237, 238, 254, 300, 342, 344, 372 Obrecht, Thoman XCVII, 223 Offendrescher, Christoph XCI, 83 Osnabrück, Hoya, Johann v., Bf. v. XCII Ottera, Christoph v. XCII, 83 P Passau, Salm, Wolfgang v., Bf. v. XCII Pestel, Anton LXXXVIII Pfalz-Simmern, Friedrich III., Pfgf. v. XCIII Pfalz-Simmern, Johann II., Pfgf. v. XCIII, 84 Pfalz-Zweibrücken, Wolfgang, Hzg. v. 84 Pfintzing, Paul 344, 372 Pfister, Marx XLVII, XCVII, 223 Philipp II., Kg. v. Spanien LXXII, XC, 377, 378, 387, 395, 410, 420, 425, 426 Pommern, Hzgg. v. XL, XLIII Pommern-Stettin, Barnim IX., Hzg. v. XL, XLIII, XCV, 222, 431 Pommern-Wolgast, Philipp I., Hzg. v. XL, XLIII, XCV, 222, 431 Portius, Johann XCV, 422 Prechl, N. XC Prob(us), Christoff LXXXIX, 429 Pyramius, Christoph 343 R Rat, Johann XCI, 83, 222 Ratler, Matthias XCIII, 84 Rauschnabel, Erasmus XCVII, 223 Regensburg, Bf. v. 319, 332 Regenstein, Gf. v. 322 Reichsfiskal 142, 230, 233, 355, 369, 414, 415 Rietberg, Badt v. XCV, 84 Rinckenberg, Hans v. XCV, 222 Roth, Wolf XCVI, 84, 223 Rumelein, Johann Bernhard XCII, 83 S Sachsen, August, Kf. v. XL, LI, LXVII, LXVIII, LXXIII, LXXXVIII, 376, 384, 385, 387, 388, 390, 429, 431 Sachsen, Georg, Hzg. v. 9, 378 Sachsen, Heinrich, Hzg. v. 9, 378 Sachsen, Johann Friedrich der Jüngere, Hzg. v. 384 Sachsen, Johann Friedrich II., Hzg. v. XCIII, 384 Sachsen, Johann Friedrich, Kf. v. XXXVI, XXXIX, LXV, LXVIII, 11, 60, 379
Register Sachsen, Johann Wilhelm, Hzg. v. XCIII, 384 Sachsen, Kf. v. XXXII, XXXIX, 8 Sachsen, Moritz, Kf. v. XXXIV, XXXV, XXXVIII, LXI, LXVIII, LXXI, LXXII, LXXXIII, LXXXVIII, 5, 25, 26, 50, 58, 69, 90, 112, 113, 317, 379, 382, 390 Salzburg, Ebf. v. 333 Salzburg, Ernst, Hzg. v. Bayern, Admin. XC, 183, 222, 343 Salzburg, Kuenburg, Michael v., Ebf. v. LXXV, XC, 429 Sastrow, Bartholomäus XLIII, XCV, 222 Savoyen, Emanuel Philibert, Hzg. v., Statth. d. Niederlande XC Schad von Mittelbiberach, Hans Philipp XLIII, LXXXVII, 386, 387, 429, 431 Schneidewein, Johannes LXXXVIII, 375, 376, 386, 390, 429, 431 Schöffer, Jvo 344 Schöller, Eberhard v. XCIV, 429 Schultheiß, Hans XCV, XCVI, 84, 222, 223 Schwarzburg, Gf. v. 333 Seither, Melchior XCVII, 84 Seitz, Sebastian XCVII, 84 Seld, Georg Sigismund 282, 344, 372 Semler, Johann LXXXIX, 83 Solms-Braunfels, Philipp, Gf. v. 223 Solms-Laubach, Friedrich Magnus, Gf. v. 223 Solms, Reinhard Gf. v. XLIII, LXVI, LXXI, LXXII, LXXXV, LXXXVII, 20, 23, 77, 84, 97, 101, 108, 147, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 158, 159, 160, 163, 165, 166, 169, 170, 171, 172, 174, 178, 182, 217, 223, 224, 237, 238, 242, 248, 254, 307, 317 Speyer, Flersheim, Philipp v., Bf. v. XLIII, XLIV, LX, LXII, LXVI, LXXXV, LXXXVII, XCI, 20, 23, 77, 83, 84, 97, 101, 133, 147, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 169, 171, 172, 177, 182, 217, 222, 237, 242, 254 224 Speyer, Frankenstein, Rudolf v., Bf. v. XCI, 429 Steinhauser, Hans XLVIII, XLIX, LXXXIX, XCII, XCVIII, 83, 84, 169, 222, 223, 343 Stockhammer, Georg XCIII, 177, 178, 180, 222, 274, 275 Stolberg, Ludwig, Gf. v. XCVI, 37, 84, 223 Straßburg, Schenk v. Limpurg, Erasmus, Bf. v. XCI, 222, 429
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Stratius, Johann XC, 83, 222 Sturm, Jakob XCVII, 84 Syngriener, Hans 344 T Tetzel, Jobst XLVII, XCVII, 84, 223, 430 Trier, Isenburg, Johann v., Kf. v. LXXXVII, 221, 276, 281 Trier, Kf. v. XXXII Trier, Leyen, Johann v. der, Kf. v. XXXIX, LXXXVII, 403, 429 U Ule, Matthias XCVII, 84 Ulhart, Philipp XXX, 344 Ungarn, Maria, Kg. v., Statth. d. Niederlande XC, 21, 99, 179 Unwirde, Hans LXXXVIII, 5 Urban, Gerhard XCIV, 84, 222 V van Halle, Jan XC, 83 van Impeghem, Lenaert XC, 222, 343 Veldenz, Pfgf. v. 333 Veldenz, Wolfgang, Pfgf. v. XCIII, 84 Venningen, Erasmus v. LXXXIX, 429, 431 W Wesselinck, Johann XCI, 222 Westermeyr, Lorenz 343 Wiedebach, Georg v. 15 Wied, Johann IV., Gf. v. 223 Worms, Bettendorf, Dietrich v., Bf. v. XCI Wurm, Gordian XCVII, 84, 223 Württemberg, Christoph, Hzg. v. XXXIX, XCIV, 345, 429 Württemberg, Ulrich, Hzg. v. LXII, XCIV, 84, 222 Würzburg, Zobel v. Giebelstadt, Melchior, Bf. v. XLVI, XC, 222 Z Zasius, Johann Ulrich XLIII, XLIV, LXXXVII, 386, 387, 429, 431 Zehender, Endres XCIV, XCVI, 37, 84, 89 Zeißgau, Werner v. XCIII, 84 Zick, Veit 343 Ziegler, Ludwig XCII, 83 Zitzewitz, Jakob v. XCV, 222 Zollern, Gf. v. 333 Zons, Peter LXXXVIII, 429
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Register
ORTE A Altenburg LXXXI Anhalt 319 Annaberg LXXXVIII, 5 Antwerpen XC, 142 Aragon 327, 366, 367 Arras 155, 158 Augsburg XXX, XXXVI, XXXVIII, XLIV, XLVII, LIX, LX, LXIII, LXVIII, LXXXI, XCI, XCVII, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 12, 13, 14, 15, 20, 21, 24, 25, 30, 31, 38, 43, 46, 47, 48, 49, 51, 67, 68, 73, 75, 77, 81, 82, 83, 84, 85, 90, 92, 93, 98, 129, 130, 142, 155, 170, 200, 217, 223, 232, 233, 234, 235, 239, 240, 257, 273, 277, 289, 305, 344, 345, 367, 371, 379, 390, 392, 402, 416, 424 B Baden XCV, 43, 68, 70, 71, 73, 78, 80, 81, 84, 186, 193, 210, 222, 229, 319, 334, 344, 352, 405 Bamberg 80, 312, 319, 334 Basel 319, 337, 357, 360 Bayern XXXII, XXXVII, XXXIX, XL, XLII, XLIX, LVIII, LXVII, LXXX, XC, XCIII, 27, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 83, 84, 105, 107, 108, 110, 115, 118, 119, 120, 122, 123, 125, 126, 135, 138, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 151, 177, 180, 186, 209, 222, 229, 274, 275, 277, 282, 319, 343, 351, 367, 386, 389, 394, 395, 396, 405, 409, 416, 429 Berg LI, 364, 366 Bern 320, 360 Besançon 336, 356, 359 Böhmen XXXII, LIX, LX, LXXV, 7, 8, 21, 23, 26, 28, 29, 30, 43, 68, 71, 99, 102, 216, 367, 392, 413, 417, 422, 427 Bologna 327, 338, 357, 367 Bonn LXXXVIII, 133, 429 Brabant XC, 20, 42, 93, 113, 237, 239, 255, 301, 398, 403, 405 Brandenburg XXXVIII, XLIX, LIII, LIV, LV, LVI, LXII, LXVII, LXXX, LXXXIX, XCIV, 27, 28, 45, 68, 71, 73, 78, 80, 100, 137, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 188, 189, 222, 227, 276, 319, 320, 321, 324, 334, 349, 354, 355, 360, 361, 364, 386, 389, 429
Braunschweig XXXIII, XLV, LXIX, 214, 333, 335, 336, 353, 355, 356 Breisach 333 Breisgau 68, 71, 73, 78, 80, 81 Bremen 333, 353 Breslau 327, 333, 343, 353, 367, 405 Bretagne 367 Brüssel XLII, LXVI, 19, 20, 29, 41, 42, 87, 92, 93, 154, 155, 158, 166, 170, 171, 174, 237, 238, 239, 242, 254, 255, 300, 301 Burgund XLV, XLIX, LXXIV, LXXX, XC, CI, 43, 107, 108, 110, 114, 115, 116, 120, 137, 139, 140, 141, 142, 143, 145, 146, 188, 213, 214, 321, 322, 323, 324, 328, 336, 343, 360, 362, 363, 367, 385, 387, 388, 390, 395, 415 C Cambrai 97, 99 Cölln an der Spree 102 Colmar 333, 353 D Dänemark 320, 322, 357, 358, 360, 361 Deidesheim XCI, 83, 164, 165, 176 Deventer 320, 322, 324, 325, 333, 353, 360, 361, 364, 365 Donauwörth 319, 332 Dortmund XLVIII, XCIV, XCVI, XCVII, 84, 223, 353, 355, 361 Dresden XLII, 375, 376, 383 E Eichstätt 319 Eidgenossenschaft. Siehe Schweiz Elsaß 43, 68, 71, 73, 78, 80, 81 Emden 321, 323, 324, 326, 361, 363, 366 England LXVII, LXXVI, LXXVIII, 338, 358, 377, 378, 410, 420, 425, 426 Erfurt LXXXI, XCVIII, C, 6, 12, 16, 22, 25, 72, 333, 353, 378 Erlangen 319 Erzgebirge LVII, LIX Esslingen XXX, LX, 71, 79, 140, 294, 295 F Ferrara 328, 367 Florenz LXXVIII, 327, 328, 339, 358, 367 Franken XXXVIII, XLV, 42, 68, 70, 71, 73, 78, 80, 81, 186, 209, 213, 214, 229, 348, 351, 405
Register Frankfurt LII, LXIII, LXXVI, LXXXI, LXXXVII, 5, 106, 143, 277, 319, 333, 353 Frankreich LIII, LXVII, LXXVI, LXXVIII, LXXXI, CI, 5, 358, 366, 367 Freiburg i.Br. 333, 353 Freising XCI, 83 Friesland 321, 322, 323, 326, 361, 362, 363, 366 Fulda XCII, 83, 333, 336, 353, 356 G Geldern 321, 322, 323, 325, 336, 356, 360, 361, 362, 363, 364, 365 Gelnhausen XLVIII, LXXXIX, XCII, XCVIII, 223 Genua 327, 328, 367 Glatz 333, 367 Goslar XXXII, XXXIII, LI, LIV, LV, XCVII, 44, 45, 84, 333, 335, 336, 353, 355, 356 Göttingen 335, 336, 355, 356 Graben XCV, 84, 222 Groningen 321, 323, 360, 362, 363 H Haag XLVI, XCIV, XCVI, 84, 222, 333, 353 Hagenau LXXXIX, 83 Hamburg XXXII, LII, LIX, LX, 319, 327, 367 Hameln 333, 335, 353, 355 Hannover 355 Henneberg LI, XCV, XCVI, 45, 84, 103, 104, 112, 113, 178, 183, 222, 277, 333, 353 Herford 333, 335, 355 Herrenberg 372 Hessen XXXVI, XLII, LXI, LXVI, 27, 163, 319, 333, 353, 406 Hildesheim LXX, 333, 335, 354, 355 Holstein 214, 320, 334, 359 Höxter 335, 355 I Italien XLI, XLIII, LXXV, LXXVI, 40, 41, 281 J Jáchymov/Joachimsthal XXXII, XCIX, 26 Jülich XLIX, LI, LIII, LCVI, LXXX, XCIV, XCVI, XCVII, 84, 107, 108, 110, 114, 120, 123, 126, 137, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 161, 162, 167, 168, 177, 178, 179, 222, 277, 280, 319, 326, 333, 335, 343, 353, 356, 365, 386, 387, 388, 390, 429
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K Kampen 324, 325, 333, 364, 365 Kärnten 42, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 367 Kastilien 327, 328, 366, 367 Kaufbeuren XLVI, XCVII, 84, 223, 328, 333, 353, 367 Kempten XCVIII, 223, 319, 332, 353 Kleve XLIX, LI, LIII, LXVI, XCIV, XCVI, XCVII, 84, 279, 280, 320, 321, 324, 326, 343, 359, 361, 363, 365, 429 Koblenz XLVII, LXXXVII, 83, 133, 221, 429 Köln XXXII, XXXVIII, XLVIII, XLIX, LI, LIII, LIX, LX, LXIII, LXXX, LXXXVIII, XCIII, XCIV, XCV, XCVI, XCVII, CI, 27, 83, 84, 110, 114, 137, 140, 141, 143, 144, 145, 153, 154, 155, 157, 158, 166, 167, 169, 221, 276, 277, 281, 319, 343, 353, 386, 387, 388, 390, 406, 429, 430 Konstanz XLVI, XC, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 83, 186, 209, 214, 222, 229, 319, 333, 343, 352, 353, 405 Kreuznach 429 Kuba XLVII Kurpfalz XXXII, XXXVIII, XXXIX, XLVIII, XLIX, LI, LIII, LVI, LXVII, LXVIII, LXXX, LXXXIX, XCII, XCVIII, CI, 27, 43, 73, 81, 83, 84, 108, 110, 114, 120, 123, 132, 134, 137, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 151, 153, 154, 157, 158, 161, 166, 167, 169, 222, 275, 276, 281, 332, 353, 386, 388, 389, 403, 404, 409, 416, 429 L Lahnstein LXXXVII, 83 Landshut 275, 276 Lauenburg 214 Leipzig 375 Leuchtenberg XCV, 332, 353 Liegnitz 327, 333, 367 Linz 367 Livland 414 Lothringen LXXV, LXXVI, 319, 337, 357 Lübeck XXXII, LXXXI, 209, 215, 228, 229, 319, 327, 333, 334, 335, 350, 351, 353, 355, 367, 405, 413, 414 Lucca 328, 367 Lüneburg XXXII, LXXXI, 214, 319, 333, 353 Lüttich 323, 324, 325, 326, 334, 335, 336, 354, 355, 356, 362, 363, 364, 365, 366 Lyon LXXXI
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Register
M Magdeburg LXXVI, 376 Mailand 327, 366, 367 Mainz XXXII, XXXVIII, XLIX, LI, LIII, LXVII, LXXX, LXXXVII, CI, 8, 27, 30, 37, 39, 45, 83, 84, 89, 107, 108, 110, 114, 115, 118, 119, 120, 123, 132, 134, 137, 140, 141, 142, 143, 150, 151, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 160, 161, 162, 165, 166, 167, 169, 172, 175, 176, 177, 189, 221, 259, 276, 281, 317, 342, 343, 344, 376, 377, 386, 388, 390, 391, 409, 417, 427, 429, 431 Mansfeld XXXVIII, LI, LIX, XCV, XCVI, 15, 17, 22, 24, 25, 27, 32, 34, 35, 37, 44, 45, 53, 54, 55, 56, 57, 84, 89, 103, 104, 110, 112, 113, 114, 137, 178, 183, 223, 277, 332, 333, 334, 353, 354, 355, 382, 398 Mantua 327, 338, 357, 358, 366, 367 Mecklenburg XLIII, LIV, LXIX, 190, 209, 214, 215, 319, 321, 332, 333, 351, 353, 354, 360, 405 Meißen LXX, XCII, CI, 5, 9, 42, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 213, 222, 277, 376, 379, 405 Mergentheim XC, 319 Metz 322, 336, 356, 361 Minden 356 Mirandola 327, 366, 367 Montferat 328, 333, 367 Mühlberg XXXVI München XLII, LXXXI, XCIII, 274, 2759 Münster XLVI, XCI, XCII, 222, 277, 319, 321, 322, 333, 343, 353, 360, 361 Münsterberg 327, 367 Murbach 333, 353 N Naumburg XCII, 222, 277 Navarra 327, 328, 366, 367 Neapel 327, 328, 367 Neuß 355 Nieder-Erblande. Siehe Niederlande Niederlande XXXVIII, XLI, XLIII, LV, LXXIII, LXXIV, LXXVI, C, 3, 4, 8, 13, 20, 21, 22, 28, 29, 32, 35, 39, 42, 43, 69, 79, 83, 97, 99, 102, 110, 113, 136, 139, 142, 145, 178, 179, 180, 188, 210, 211, 212, 213, 222, 227, 228, 277, 278, 318, 327, 328, 329, 330, 331, 334, 341, 343, 349, 350, 367, 376, 377, 384, 385, 386, 388, 390, 394, 395, 396, 412, 413, 415, 416, 420, 421, 426, 428
Niedersachsen 117, 189 Nordgau 69, 71, 73, 78, 80, 81 Nördlingen 319 Northeim 335, 355 Nürnberg XXXI, XXXVIII, XLVII, XLVIII, XLIX, LV, LIX, LX, LXII, LXVI, LXXI, LXXII, LXXVIII, LXXV, LXXX, LXXXIII, XC, XCVII, 27, 42, 69, 71, 73, 78, 80, 81, 84, 100, 108, 110, 114, 120, 123, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 151, 161, 175, 216, 219, 220, 223, 230, 271, 277, 312, 317, 318, 319, 342, 343, 345, 353, 361, 398, 402, 405, 430 O Oberpfalz XLVIII, LXXXIX, XCII, XCVIII, 68, 71, 78, 80, 83, 222, 312, 343 Oberungarn LIX Oberwesel 256 Osnabrück XXXII, XLVI, LXX, XCI, XCII, 222, 320, 322, 359, 362 Österreich XXXII, XXXIII, XXXVII, XXXVIII, XXXIX, XLI, XLII, XLIII, XLVI, XLIX, LIII, LV, LVII, LVIII, LXVIII, LXX, LXXI, LXXVI, LXXVII, LXXVIII, LXXX, LXXXIX, XC, XCVIII, 8, 22, 23, 25, 26, 27, 30, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 42, 44, 49, 61, 62, 63, 65, 67, 68, 71, 73, 74, 75, 78, 80, 81, 83, 87, 88, 89, 103, 104, 105, 107, 108, 109, 110, 113, 114, 115, 117, 118, 119, 120, 122, 124, 125, 126, 135, 137, 138, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 151, 161, 162, 168, 183, 186, 188, 197, 200, 209, 213, 222, 226, 229, 274, 275, 277, 312, 343, 344, 347, 351, 354, 363, 382, 405 P Paris LXIII, LXXXI Passau XCII, 42, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 83, 319, 333, 353, 405 Polen LXXIX, 327, 337, 338, 357, 358, 367 Pommern XXXIX, XL, XLIII, XLV, LIII, LIV, LXXII, LXXV, LXXXII, XCV, 100, 116, 117, 136, 137, 142, 178, 179, 180, 189, 190, 209, 212, 214, 215, 222, 229, 334, 339, 340, 351, 355, 391, 405, 412, 413, 415, 422, 426, 427, 431 Pommern-Stettin XCV, 190, 222 Pommern-Wolgast XCV Preußen XXXII, LXXIX, 83, 339, 343, 358 Prozelten 429
Register R Recklinghausen 222 Regensburg XXXIX, XLIV, XCIV, 319, 332, 353, 375, 384, 387, 388, 392, 393, 403, 410, 417, 422, 424, 425, 428, 430, 431 Regenstein 322, 333, 353, 361 Reichskreise XXXI, XXXVIII, XLVII, LXXII, 18, 142, 215, 216, 219, 230, 232, 233, 240, 317, 318, 342, 366, 368, 369, 394, 395, 400, 410 Bayerischer Kreis XLV, 343 Burgundischer Kreis XLV, LXXIV Fränkischer Kreis 227, 343, 348 Kurrheinischer Kreis 343 Niederrheinisch-westfälischer Kreis LXXIV, 179, 180, 212, 334, 343 Niedersächsischer Kreis XXXVIII, XLV, 196, 209, 213, 214, 228, 334, 339, 350 Oberrheinischer Kreis XLV, 212 Obersächsischer Kreis XLV, 227, 334, 348 Österreichischer Kreis XLV Schwäbischer Kreis XLV, 343, 344 Rostock 334, 335, 355 Russland 414 S Sachsen XXXII, XXXIII, XXXIV, XXXV, XXXVI, XXXVII, XXXVIII, XXXIX, XL, XLII, XLIX, L, LI, LII, LVI, LXI, LXII, LXV, LXVI, LXVII, LXVIII, LXIX, LXXI, LXXII, LXXIII, LXXVI, LXXVIII, LXXXIII, LXXXIV, LXXXV, LXXXVIII, XCIII, XCVIII, XCIX, CI, 4, 5, 8, 15, 22, 25, 26, 27, 29, 32, 42, 44, 47, 50, 57, 58, 68, 69, 71, 72, 73, 78, 80, 81, 83, 90, 110, 111, 112, 113, 127, 140, 141, 163, 213, 317, 319, 332, 334, 353, 375, 376, 384, 385, 386, 388, 389, 390, 396, 403, 405, 413, 429, 431 Salzburg XXXVII, XXXVIII, XLVI, LI, LVII, LXXV, LXXXIX, XC, 22, 24, 25, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 71, 73, 75, 78, 80, 81, 83, 87, 88, 89, 99, 108, 109, 114, 118, 179, 183, 188, 222, 274, 275, 276, 277, 312, 319, 327, 333, 343, 353, 367, 382, 384, 386, 387, 388, 390, 405, 429 Savoyen 328, 367 Schaffhausen 337, 339, 357, 358 Schlesien 100, 405 Schleswig 320, 360 Schleusingen XCV, 84 Schwabach 319, 332
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Schwaben XLV, 43, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 125, 345 Schwäbisch Hall 43, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 186, 209, 214, 229, 333, 352, 353, 405 Schweden 337, 357 Schweiz 328, 337, 339, 357, 358, 367, 368, 405, 411, 419 Schwyz 328, 337, 357 Selz XLVIII, LXXXIX, XCII, XCVIII, 222 Siena 367 Simmern XCIII Sizilien 327, 328, 366, 367 Solothurn 405 Spanien LX, LXXII, LXXVI, 327, 328, 339, 358, 366, 367, 377, 387, 395, 410, 420, 425, 426 Steiermark 42, 71, 73, 78, 81 Stolberg XCIV, XCVI, 37, 84, 223, 277, 332, 353 Stralsund XCV, 209, 215, 228, 334, 335, 351, 355 Straßburg XXXVIII, XLIX, XCI, XCVII, 43, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 83, 84, 108, 110, 114, 120, 187, 210, 214, 222, 223, 229, 277, 319, 333, 352, 353, 405, 429 Sundgau 68, 71, 78, 80 T Thüringen 42, 56, 69, 71, 73, 78, 80, 81, 376 Tirol XXXIII, LIII, LIX, XCIX, 42, 68, 71, 73, 78, 80, 81, 186, 209, 229, 319, 343, 345, 351 Torgau 4, 14, 19, 26, 27 Trier XXXII, XXXVIII, XXXIX, XLVII, XLIX, LIII, LVII, LXVII, LXXX, LXXXVII, CI, 27, 83, 137, 140, 141, 143, 144, 145, 146, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 161, 162, 166, 167, 221, 276, 281, 386, 389, 396, 397, 398, 399, 400, 401, 402, 403, 409, 412, 416, 429 U Ulm XLVIII, XLIX, LXXX, XCIV, XCVII, 43, 73, 81, 84, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 175, 223, 277, 333, 334, 344, 353 Ungarn LIX, LXXV, XC, 21, 99, 183, 366, 367, 392, 403, 407, 413, 417, 422, 427 Unterwalden 337, 357, 358 Urbino 327, 328, 367 Uri 328, 337, 357, 358, 367 Utrecht XCIII, 321, 322, 323, 324, 325, 360, 362, 363, 364, 365, 430
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Register
V Valencia 327, 328, 366, 367 Veldenz XCIII, 84, 333, 353 Venedig LXXVIII, 327, 328, 357, 367 Vogtland 69, 71, 78 W Weimar LXII, 384, 385 Weinsberg 222 Weißenburg 20, 77, 83, 84, 97, 98, 101, 217, 222, 224 Wetterau XLIV, XLIX, LXXX, XCVI, 37, 84, 90, 108, 110, 114, 120, 123, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 151, 161, 223, 277 Wien XXXIII, XLII, XLVII, LIX, LX, LXIII, LXXXI, LXXXIX, 327, 344, 367 Wilna 338 Wismar XXXII, 414 Worms XXXVI, XXXVII, LVI, LVII, LVIII, LX, LXV, XCI, XCIV, XCV, XCVII, 5, 6, 14, 15, 17, 18, 22, 23, 38, 46, 47, 48, 53, 55, 57, 61, 62, 83, 84, 100, 101, 132, 139, 164, 177, 224, 230, 232, 233, 234, 235, 237, 274, 282, 306, 319, 396, 398, 402, 418, 423, 427 Württemberg XXXIX, XL, LXII, LXVII, LXXXII, XCIV, 43, 68, 70, 71, 73, 78, 80, 81, 84, 108, 114, 110, 116, 137, 186, 193, 210, 214, 222, 229, 277, 319, 333, 334, 344, 345, 352, 354, 372, 386, 389, 405, 408, 409, 410, 411, 412, 416, 4299 Würzburg XLVI, XC, 83, 319, 334 X Xanten 84, 222, 223 Z Zürich 320, 360, 405 Zwolle 321, 324, 325, 333, 353, 360, 364, 365
SACHEN A Abfall der Münze. Siehe Münzverschlechterung Annahme von Silber anstatt Gold. Siehe Bimetallismus Armut LXIII, 54, 56, 59, 126, 127, 143, 190, 230, 261, 277, 279, 287, 296, 304, 305, 307, 354, 397, 398, 399, 411, 415 Aufwechsel LIV, LVII, LXIV, LXV, LXXVI, LXXVIII, LXXIX, LXXXI, LXXXVI,
XCIX, 57, 65, 66, 125, 133, 181, 230, 233, 234, 261, 268, 269, 277, 281, 290, 292, 295, 297, 298, 309, 315, 340,341, 355, 368, 369, 389, 399, 404, 411, 418, 420, 424 Augsburger Religionsfrieden XXXIX Ausbringung LIV, LV, LXXV, LXXIX, XCVIII, XCIX, C, CI, 4, 6, 11, 12, 22, 24, 26, 27, 29, 34, 37, 38, 39, 42, 48, 53, 54, 57, 61, 62, 63, 69, 70, 73, 75, 77, 86, 93, 103, 110, 107, 108, 109, 110, 113, 114, 116, 117, 118, 121, 127, 129, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 141, 146, 158, 179, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 190, 191, 194, 195, 199, 202, 203, 204, 205, 208, 209, 210, 216, 218, 225, 226, 227, 228, 229, 235, 241, 290, 293, 297, 340, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 371, 378, 381, 389, 396 Austeilung XLVII, XCIX, 6, 15, 53, 54, 57, 74, 78, 79, 101, 113, 114, 115, 118, 119, 121, 131, 135, 136, 137, 138, 139, 141, 142, 146, 167, 185, 187, 189, 191, 192, 193, 195, 199, 212, 213, 215, 225, 275, 276, 307, 329, 346, 378, 414, 417, 420 B Bergbau, -werke XXXIV, LV, LVI, LVII, LVIII, LIX, LXIII, LXVIII, LXXXIV, 3, 5, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 24, 25, 26, 27, 28, 30, 32, 33, 34, 35, 38, 44, 48, 49, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 70, 74, 84, 85, 86, 90, 92, 93, 102, 166, 168, 182, 183, 218, 220, 224, 235, 239, 240, 241, 276, 283, 287, 288, 314, 370, 376, 378, 379, 380, 381, 382, 388, 412, 414, 424 Bergstände XXXVII, LI, LVII, LVIII, 6, 9, 10, 11, 13, 16, 18, 19, 28, 32, 33, 34, 35, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 57, 58, 61, 63, 65, 66, 70, 104, 106, 107, 109, 110, 114, 116, 117, 118, 119, 121, 133, 138, 179, 180, 181, 182, 187, 190, 191, 194, 195, 199, 274, 275, 279, 287, 288, 290, 297, 314, 380, 381, 382, 383, 424 Bergwerksherren. Siehe Bergstände Bimetallismus XXXVIII, L, LIX, LX, LXI, LXII, LXIII, LXIV, LXV, LXVI, LXVII, LXVIII, LXXII, LXXIII, LXXXIII, LXXXV, XCIX, 121, 124, 125, 127, 130, 131, 132, 133, 135, 147, 148, 153, 155, 159, 166, 168, 173, 180, 182, 196, 198,
Register 199, 201, 204, 206, 207, 216, 220, 223, 226, 238, 242, 243, 246, 247, 249, 254, 256, 258, 261, 263, 267, 269, 271, 283, 284, 301, 302, 306, 309, 310, 311, 346, 348, 359, 386, 388, 392, 394, 402, 404, 406, 410, 418 Ausnahmen v. LXV, 121, 124, 126, 147, 164, 180, 194, 221, 226, 283, 388, 402, 410, 418, 419, 423, 426, 427 E Eigennutz LIII, 4, 37, 46, 54, 60, 62, 63, 65, 66, 82, 88, 98, 101, 102, 106, 130, 138, 181, 199, 205, 216, 274, 275, 276, 279, 283, 288, 290, 291, 292, 304, 393, 402, 412, 415, 424 F Frankfurter Messe 106 Freie und Reichsstädte XXXVIII, XLIV, XLV, XLVI, XLVIII, L, LIV, LXII, LXXXIII, LXXXVI, 44, 83, 84, 86, 93, 104, 107, 110, 114, 118, 120, 122, 123, 131, 136, 139, 151, 161, 168, 169, 176, 235, 248, 251, 254, 262, 265, 266, 272, 276, 277, 353, 396, 403 Fürstenrat XLVII, XLVIII, XLIX, L, LXI, LXIV, LXVI, LXXXV, 33, 34, 35, 39, 47, 69, 103, 104, 105, 106, 107, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 124, 125, 126, 127, 129, 131, 132, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 142, 149, 150, 151, 153, 155, 156, 157, 158, 160, 161, 162, 165, 166, 167, 168, 173, 175, 176, 179, 180, 181, 183, 185, 187, 188, 190, 191, 195, 197, 199, 200, 206, 207, 221, 242, 243, 263, 265, 268, 282, 283, 284, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 294, 295, 297, 299, 306, 308, 311, 315 G Gemeiner Mann LVIII, 10, 21, 47, 48, 54, 62, 66, 67, 78, 99, 111, 115, 124, 125, 126, 136, 155, 162, 179, 189, 190, 199, 205, 226, 230, 258, 261, 279, 340, 348, 354, 379, 398, 399, 411 Gemeinnutz LIII, LXIII, LXV, LXXXIII, 3, 4, 21, 30, 46, 47, 48, 50, 55, 59, 60, 64, 67, 74, 77, 78, 82, 87, 88, 101, 106, 114, 115, 116, 117, 124, 125, 127, 129, 130, 133, 135, 148, 179, 181, 182, 183, 184, 185, 187, 190, 191, 192, 193, 199, 200, 201,
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203, 204, 205, 206, 212, 216, 218, 220, 221, 224, 235, 239, 244, 246, 247, 249, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 261, 264, 267, 271, 279, 280, 283, 287, 298, 299, 301, 303, 307, 308, 309, 310, 311, 313, 316, 341, 345, 346, 370, 377, 382, 393, 403, 410, 412, 419 Gewerbe LIII, LVIII, LXXXIII, 8, 59, 62, 63, 65, 67, 102, 234, 258, 261, 281, 286, 296, 369, 380, 399, 401 Gewerke LVII, 5, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 28, 58, 59, 65, 66, 69, 378, 380, 381, 382 Gläubiger LXII, LXIII, 17, 128, 164, 194, 198, 202, 203, 205, 284, 285, 286, 287, 290, 293, 294, 295, 297, 298, 300, 301, 308, 309, 310, 312 Gold LIII, LIV, LIX, LXI, LXII, LXIII, LXV, LXVI, LXVII, LXXXIII, LXXXV, XCIX, C, 47, 50, 53, 54, 57, 62, 65, 70, 71, 72, 75, 79, 80, 85, 86, 93, 111, 120, 121, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 139, 141, 145, 146, 147, 148, 153, 155, 159, 164, 168, 173, 179, 180, 181, 182, 189, 192, 193, 194, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206, 207, 216, 218, 220, 221, 224, 226, 227, 228, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 238, 241, 242, 246, 252, 258, 269, 271, 276, 277, 278, 279, 282, 283, 284, 285, 286, 287, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 294, 296, 297, 298, 299, 306, 307, 309, 310, 311, 312, 314, 315, 316, 329, 330, 340, 344, 352, 358, 366, 369, 370, 371, 388, 392, 395, 396, 397, 398, 399, 400, 402, 403, 404, 406, 407, 408, 409, 410, 412, 413, 416, 418, 419, 421, 423, 427 Goldausfuhr LXIII, 128, 278, 312, 392, 395, 400 Verbot 234, 369, 409 Goldschmiede LXXXVII, 136 Gold-Silber Ratio LXII, LXVII, LXXXV, 71, 79, 202, 286, 288, 293, 294, 295 Granalieren XCIX, C, 3, 4, 13, 15, 22, 27, 38, 40, 53, 58, 60, 93, 154, 155, 157, 158, 162, 166, 168, 235, 241, 274, 340, 370, 378, 396, 401, 412 Gulden in Münze. Siehe Rechengulden H Handel mit Münzen LIV, LVI, LXXIV, LXXV, LXXIX, 3, 4, 61, 62, 74, 76, 88, 106, 129, 138, 199, 202, 231, 268, 269, 288, 289,
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Register
296, 304, 309, 314, 315, 340, 356, 368, 377, 380, 395, 400, 409, 410, 411, 414, 419, 420 Handel mit Waren LII, LIII, LIV, 8, 26, 110, 111, 213, 309, 316, 380 Handelsbilanz LXXIV, 111, 296 Handtierer. Siehe Kaufleute K Kammergefälle 107 Kaufleute LIII, LV, LVIII, LXV, LXXIX, LXXXV, 55, 102, 130, 133, 136, 154, 199, 285, 286, 288, 289, 294, 296, 297, 304, 313, 340, 375, 399, 400, 414 Kleingeld LXXIV, LXXVI, LXXVII, LXXVIII, LXXX, LXXXI, XCIX, 48, 194, 199, 212, 223, 229, 230, 396, 412, 413 Kupfer XLVII, LXXVIII, LXXIX, LXXXI, C, 15, 55, 56, 57, 65, 67, 85, 86, 92, 93, 210, 212, 235, 239, 241, 294, 316, 340, 344, 370, 382, 389, 401 Kurfürstenrat XLVIII, XLIX, L, 28, 32, 33, 34, 35, 38, 46, 47, 54, 69, 91, 100, 112, 131, 132, 162, 181, 259, 396 Kürnen. Siehe Granalieren Kuxe 18, 19, 24 L Landfrieden LXXIX, 232, 310, 368 Landschaft 9, 11, 12, 14, 60, 285, 317, 379 Landstände. Siehe Landschaft Löhne LVII, LXXVII, C, 10, 56, 59, 64, 101, 102, 380, 397, 408, 411, 416, 420, 421 M Mark 71, 72, 81, 93, 104, 107, 108, 109, 110, 113, 117, 136, 138, 140, 141, 146, 167, 189, 190, 208, 220, 241, 378, 380, 398 v. Erfurt 6, 12, 13, 16, 24, 25, 27, 49, 58, 414 v. Köln 25, 27, 49, 50, 53, 54, 55, 57, 58, 61, 62, 63, 66, 69, 71, 72, 74, 77, 79, 80, 103, 104, 106, 107, 116, 118, 135, 140, 179, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 202, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 216, 218, 225, 226, 227, 228, 229, 231, 232, 297, 328, 329, 332, 338, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353, 358, 366, 399 v. Troyes 212 v. Wien 24, 53, 62, 66, 74, 75, 104, 183 Marktintegration XXXIV, LXXXIV
Mehrheit XLIX, L, 12, 30, 31, 34, 35, 47, 48, 54, 70, 101, 112, 113, 118, 119, 121, 122, 125, 145, 179, 183, 184, 194, 195, 199, 200, 277, 279, 387, 396, 403, 404, 407, 417, 423, 425, 427 Münzbrechen LIV, LV, LVI, LVIII, LXIX, LXXIV, LXXIX, LXXXIV, C, 3, 17,18, 40, 50, 57, 60, 61, 62, 66, 82, 85, 93, 107, 136, 158, 199, 266, 268, 269, 274, 288, 289, 292, 315, 330, 376, 380, 389, 395, 403, 405, 408, 409, 410, 411, 413, 414, 415, 416, 419, 420, 423, 424, 427 Münzen Albus. Siehe Weißpfennig Batzen XXXII, 24, 25, 26, 38, 40, 41, 50, 112, 130, 144, 216, 278, 312, 334, 358, 389, 402, 404, 415, 418 Blamüser XXXIII Blaphert XXXIII Dickpfennig 357 Doppelschilling 189 Dreiling XXXIII, 189, 209, 215, 351 Dukat 126, 232, 311, 327, 328, 329, 330, 332, 366, 367, 400, 403, 407 Engelscher XXXIII Etschvierer 73, 75, 81, 209, 351, 405 Goldener Löwe 327 Goldgulden XXXIII, LIX, LXI, LXIII, LXIV, LXV, LXVIII, LXXXIII, LXXXV, XCIX, 35, 46, 47, 53, 54, 57, 68, 70, 71, 72, 78, 79, 80, 100, 101, 107, 110, 111, 112, 121, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 140, 144, 145, 147, 158, 173, 178, 180, 181, 182, 185, 186, 188, 189, 190, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 207, 208, 210, 211, 212, 213, 215, 216, 218, 219, 221, 225, 226, 227, 228, 231, 246, 247, 256, 258, 268, 269, 276, 278, 280, 281, 283, 284, 285, 286, 287, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 294, 295, 298, 299, 307, 311, 312, 316, 319, 328, 329, 330, 339, 341, 346, 347, 348, 349, 350, 358, 359, 364, 366, 394, 399, 402, 404, 406, 407, 410, 413, 415, 416, 418, 420, 421, 423, 426 Groschen XXVII, XXXIII, XLIX, L, LIV, LV, LXIX, LXX, LXXVI, XCVIII, CI, 9, 12, 15, 38, 39, 43, 50, 59, 68, 69, 70, 72, 79, 80, 112, 127, 129, 138, 139, 140, 141, 186, 193, 196, 197,
Register 198, 200, 209, 215, 227, 334, 335, 336, 337, 339, 347, 348, 349, 355, 356, 357, 358, 378, 379, 381, 415 Guldengroschen 9, 10, 12, 13, 14, 17, 24, 25, 26, 27, 28, 38, 58, 59, 68, 69, 70, 82, 84, 85, 92, 93, 183, 241, 378, 379, 380, 381 Guldiner XXXIII, LXVII, LXVIII, LXXI, LXXXIII, LXXXV, 78, 79, 85, 101, 110, 111, 112, 113, 117, 120, 124, 125, 129, 147, 180, 225, 344, 346, 378, 388, 397, 404, 410, 411, 415, 416, 418, 421, 423 Heller XXXIII, 24, 72, 81, 143, 146, 187, 194, 209, 210, 214, 215, 218, 226, 229, 230, 348, 352, 397, 404, 405, 418, 419 Karolus 145, 210, 211, 212, 327 Klemmergulden 322, 323, 325 Kreuzer XXVII, XXXII, XXXIII, LIX, LXI, LXIII, LXV, LXVIII, LXX, LXXI, LXXII, LXXIII, LXXVI, LXXVII, XCVIII, CI, 6, 8, 12, 24, 31, 39, 42, 43, 49, 50, 59, 62, 63, 66, 68, 70, 71, 74, 75, 78, 79, 80, 107, 110, 111, 112, 117, 121, 124, 135, 137, 138, 140, 144, 181, 184, 185, 186, 187, 189, 197, 200, 203, 212, 213, 214, 215, 216, 218, 225, 226, 230, 236, 269, 278, 286, 294, 298, 299, 307, 310, 312, 329, 330, 331, 332, 333, 334, 335, 337, 338, 339, 346, 347, 348, 349, 350, 351, 352, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 362, 363, 364, 365, 366, 367, 368, 396, 398, 403, 404, 405, 406, 407, 410, 411, 414, 415, 417, 418, 419, 420, 423, 424, 428 Krone 126, 232, 311, 327, 328, 330, 340, 366, 367, 368, 400 Mariengroschen XXXII, CI, 335, 355 Mark XXXII, 335, 355 Matthiasgroschen XXXIII, 356 Möhrchen XXXIII Pfennig XXXIII, 39, 42, 43, 50, 59, 66, 69, 71, 72, 73, 75, 78, 79, 80, 111, 112, 127, 135, 143, 146, 184, 190, 193, 194, 196, 208, 209, 210, 213, 214, 215, 218, 226, 229, 290, 348, 349, 350, 351, 352, 378, 397, 398, 404, 406, 408, 418, 419 Plappart XXXIII Portugalöser 327, 367
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Postulatgulden 326, 329, 331, 365 Rappenpfennig 81, 187, 210, 214, 229, 352 Real 145, 327 Reichstaler LXXIII, LXXVI, LXXVIII, LXXXI, LXXXV Rheinischer Gulden XXXII, XXXIII, XXXVII, XLII, LIX, LX, LXVII, LXVIII, LXX, 47, 53, 54, 57, 68, 70, 85, 92, 107, 124, 145, 147, 148, 200, 201, 202, 204, 205, 212, 213, 216, 218, 219, 221, 231, 232, 258, 286, 287, 288, 289, 290, 291, 292, 293, 298, 299, 318, 319, 328, 330, 331, 339, 341, 344, 349, 358, 366, 404, 410 Schilling 57, 189, 209, 215, 228, 334, 335, 336, 350, 355, 356, 414 Schnapphahn 335, 336, 356 Schwertgroschen XXXIII Sechsling XXXIII, 189, 209, 215, 351 Silbergulden. Siehe Guldiner Stüber XXXIII, 124, 136, 138, 139, 141, 146, 188, 193, 196, 197, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 227, 228, 336, 349, 350, 355, 398 Taler XXXII, XXXIII, XXXIV, XXXV, LVII, LXIX, LXXI, LXXII, LXXIII, LXXVI, LXXXIII, LXXXV, XCVIII, XCIX, CI, 22, 50, 74, 82, 84, 85, 92, 93, 110, 111, 112, 115, 117, 123, 143, 144, 167, 168, 181, 187, 190, 192, 200, 219, 220, 223, 230, 231, 239, 240, 241, 271, 292, 295, 298, 332, 333, 334, 337, 340, 353, 354, 355, 357, 376, 380, 405, 414, 415 Ungarischer Gulden 407 Vierling XXXIII Weißpfennig XXXII, 80, 108, 116, 121, 124, 127, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 167, 179, 185, 191, 193, 194, 196, 197, 214, 215, 226, 278, 348, 406 Witten 209, 215, 228, 334, 351, 355, 414 Zinsgroschen 69 Münzfreiheit XLI, 3, 4, 35, 66, 72, 80, 85, 86, 90, 93, 113, 219, 220, 230, 232, 235, 241, 274, 275, 279, 314, 340, 352, 368, 370, 371, 403, 412, 414 Münzfuß XXXVII, LVII, LVIII, LXIII, LXXV, LXXIX, C, 22, 25, 42, 53, 61, 69, 70, 77, 85, 89, 92, 100, 178, 183, 184, 188, 189, 191, 197, 206, 208, 210, 223, 275, 295, 301, 344, 376, 386
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Register
Münzgesellen LVII, C, 146, 236, 408, 411, 420, 421, 426 Münzkosten XLVII, XLIX, LVI, LVII, LXXVII, LXXXIV, XCIX, C, 27, 31, 49, 50, 54, 55, 57, 62, 66, 70, 74, 75, 79, 108, 110, 113, 116, 117, 118, 119, 121, 122, 135, 136, 137, 138, 139, 142, 146, 167, 179, 183, 187, 191, 192, 195, 197, 199, 210, 396, 397, 398, 405 Münzmeister XLVI, XLVII, LVI, LXXXVIII, LXXXIX, XC, XCIII, XCIV, XCV, XCVI, XCVII, C, 9, 40, 41, 83, 84, 114, 119, 138, 142, 145, 146, 154, 157, 162, 167, 222, 223, 230, 232, 235, 236, 343, 353, 368, 370, 397, 401, 408, 411, 412, 420 Winkelmünzmeister 154 Münznutzen LVI, LVII, LXXXIV, C, CI, 66, 109, 138, 314, 412 Münzordnung XXX, XXXIV, XXXVIII, XXXIX, XL, XLVI, XLIX, LXIII, LXVI, LXVIII, LXXI, LXXII, LXXXIII, 4, 5, 23, 24, 40, 43, 60, 62, 63, 71, 72, 82, 140, 146, 148, 149, 172, 220, 239, 240, 241, 246, 255, 267, 283, 292, 295, 305, 311, 312, 313, 314, 377, 378, 382, 385, 386, 387, 388, 389, 390, 393, 394, 395, 403, 404, 405, 407, 408, 415, 416, 420, 421, 428, 430 Konzept XXXVIII, XLIX, L, 151, 152, 158, 159, 161, 173, 218, 219, 223, 245, 247, 255, 271 Münzregal. Siehe Münzfreiheit Münztagsabschied 37, 51, 89, 90, 91, 150, 152, 153, 155, 156, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 171 Konzept 148, 149, 150, 151, 159, 161, 172, 173, 176, 216, 245, 247, 255, 271 Münzverlag, -verpachtung 3, 4, 223, 235, 241, 370, 396, 401, 403, 408, 412 Münzverschlechterung XXXV, XLI, LIV, LVII, LVIII, LXVIII, LXXVIII, LXXIX, LXXXV, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 24, 41, 42, 51, 57, 58, 59, 60, 61, 84, 92, 98, 99, 105, 128, 142, 185, 191, 216, 233, 235, 240, 266, 268, 269, 275, 276, 281, 287, 297, 298, 301, 312, 313, 368, 370, 376, 378, 379, 380, 382, 383, 387, 397, 400, 402, 409, 410, 412, 415 P Pfandschaften. Siehe Schulden Policey 42, 51, 67, 279, 292
Post XLI, XLII, XLIII, 19, 27, 29, 31, 87, 109, 113, 152, 155, 159, 170, 171, 179, 182, 242, 249, 273, 275, 282, 303 Probation 5, 14, 17, 18, 32, 39, 71, 79, 139, 140, 145, 218, 223, 232, 233, 236, 237, 289, 318, 328, 340, 344, 356, 368, 393, 396, 397, 399, 400, 401, 403, 407, 412, 421, 426, 430 Probierordnung XXXVIII, XL, 17, 139, 140, 142, 145, 146, 149, 151, 152, 156, 158, 159, 161, 172, 173, 216, 218, 219, 236, 237, 240, 244, 245, 247, 305, 393, 399, 403, 408, 411, 421, 426, 430 R Rechengulden XXXIII, XXXVII, LVIII, LXVIII, LXXVIII, CI, 71, 72, 78, 79, 80, 105, 107, 108, 110, 111, 190, 192, 193, 195, 212, 213, 215, 413, 415 Regionalwährungen XXXVIII, LXXIV, 111, 122, 123, 124, 223, 226, 339, 344, 348, 397, 414, 416, 420, 421, 426, 428 Reichsabschied Augsburg (1548) XXXVII, 7, 21, 50, 75, 77, 82, 85, 86, 87, 90, 92, 98, 130, 200, 204, 205, 224, 239, 257, 260, 282, 289, 305, 306, 346, 398 Augsburg (1551) XXXIX, XLVII, LXVI, LXXI, 317, 319, 328, 330, 341 Augsburg (1566) LXXIII Regensburg (1557) 377, 383, 387, 388, 393, 410, 417, 420, 422, 428, 430, 431 Worms (1545) 101, 398 Reichsdeputationstag LI Reichskammergericht XLIII, 231, 355, 375, 376 Reichskreise. Siehe den Eintrag „Reichskreise“ im Ortsregister Reichsmünzordnung XXXIV, LXVI, LXVII, LXX, LXXI, LXXX Augsburg (1551) XXX, XXXIV, XXXVI, XXXVIII, XXXIX, LII, LXVII, LXVIII, LXXII, LXXVII, LXXXIII, LXXXV, 345, 376, 378, 382, 383, 386, 387, 389, 393, 395, 396, 404, 407, 409, 410, 417, 420, 427 Augsburg (1559) LII, LXXIII, LXXXIII, LXXXV Esslingen (1524) XXX, LX, 71, 140, 294 Reichsregiment XXX Reichstag XXVIII, XXX, XXXVI, XXXVII, XXXVIII, XL, XLIII, XLIV, XLVII, XLVIII, XLIX, L, LI, LVIII, LXVIII,
Register LXXXII, LXXXIX, XCV, XCVII, 3, 6, 21, 63, 130, 132, 170, 238, 239, 250, 301, 305, 353, 383, 385, 386, 388, 391, 393, 395, 403, 404, 406, 410, 415, 422, 427, 428 Augsburg (1555) XL, LXVII, 383, 392, 424 Augsburg (1559) XL Augsburg (1566) LXXIII, LXXIV Augsburg (1547/48) XXXVI, 3, 5, 14, 20, 77, 82, 85, 92, 93, 200, 217, 224, 240, 290, 346 Augsburg (155051) XXX, XXXVIII, XXXIX, LXVI, LXXI, 237, 318, 339, 340, 346 Regensburg (155657) XXXIX, XLIV, 375, 376, 384, 385, 392, 424, 425 Speyer (1544) LXI Worms (1545) XXXVI, LVI, LVII, LX, LXV, 5, 55, 57, 62, 224, 398, 402 S Scheidemünzen LXXVII, LXXVIII, 143, 230 Schlagschatz. Siehe Münznutzen Schmalkaldischer Bund XXXVI Schmalkaldischer Krieg XLIII, LXVI, LXXII, 163 Schulden LXI, LXII, LXIII, LXIV, LXVIII, 5, 19, 123, 128, 133, 164, 198, 201, 203, 277, 278, 284, 285, 292, 294, 301, 302, 308, 309, 310, 316, 399 Seigern, Seigerhütten 3, 4, 15, 38, 56, 85, 86, 92, 93, 155, 223, 235, 239, 241, 340, 344, 370, 401, 408, 412 Session LXXXII, 28, 116 Silber LIV, LVI, LIX, LXII, LXVI, LXXI, LXXXIII, LXXXV, C, CI, 3, 4, 6, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 24, 27, 28, 29, 39, 40, 47, 49, 50, 51, 55, 56, 57, 58, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 74, 79, 85, 86, 93, 104, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 113, 123, 124, 125, 127, 128, 129, 130, 133, 136, 139, 146, 147, 153, 154, 155, 159, 164, 166, 168, 179, 180, 181, 190, 194, 197, 202, 203, 204, 207, 215, 218, 219, 221, 224, 225, 234, 235, 241, 274, 276, 278, 279, 284, 286, 287, 288, 289, 290, 293, 294, 295, 296, 297, 298, 299, 306, 309, 311, 312, 314, 316, 369, 370, 371, 378, 380, 381, 382, 386, 389, 395, 396, 397, 400, 401, 402, 403, 406, 408, 409, 412, 413, 414, 416, 418, 421, 424, 427 Silber als Goldeswährung. Siehe Bimetallismus
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Silberausfuhr 3, 15, 110, 111, 180, 181, 274, 276, 392, 395, 400, 414 Verbot 4, 234, 241, 369, 409 Silberkauf. Siehe Silberpreis Silberpreis LVI, LVII, LXXXIV, CI, 15, 16, 17, 28, 29, 49, 51, 55, 66, 102, 106, 274, 276, 380, 382, 398, 409, 413, 414 Städterat XLVIII, XLIX, L T Teuerung LVIII, LXVIII, LXXX, LXXXIV, 10, 56, 59, 64, 65, 111, 286, 297, 380, 382 U Umfrage XLIX, L, LI, 4, 7, 8, 32, 39, 114, 143, 178, 377 Usualgulden. Siehe Rechengulden V Valvation XXX, XXXI, XXXVIII, XLVII, XLVIII, LX, LXVI, LXXI, LXXII, LXXV, LXXXIII, CI, 17, 18, 32, 39, 62, 75, 142, 144, 162, 200, 216, 219, 220, 230, 231, 232, 239, 240, 255, 265, 267, 271, 275, 292, 295, 305, 307, 312, 316, 317, 318, 319, 328, 329, 330, 334, 337, 339, 340, 341, 342, 343, 344, 345, 353, 355, 356, 357, 359, 361, 366, 376, 389, 383, 398, 399, 400, 401, 405, 406, 407, 410, 411, 4200 W Wardein XXXVIII, XLVI, XLVII, LXXI, LXXII, LXXXVII, LXXXVIII, XCIV, 5, 9, 18, 38, 146, 154, 157, 162, 219, 216, 219, 220, 230, 232, 236, 240, 317, 318, 319, 342, 343, 344, 353, 368, 375, 376, 400, 407, 408 Wechselbänke 143, 144 Wechselkurs XXXI, XXXIII, XXXIV, XXXV, XXXVII, XXXVIII, XXXIX, LIX, LX, LXI, LXIII, LXIV, LXV, LXVI, LXVII, LXVIII, LXIX, LXX, LXXI, LXXII, LXXIII, LXXVI, LXXVII, LXXVIII, LXXXIII, LXXXV, XCIX, 5, 40, 77, 198, 212, 216, 275, 376, 403, 408, 413 Wechsler 277, 401 Z Zölle LII, LIII, LXV, LXVI, LXXXV, 30, 126, 133, 198, 201, 277, 278, 279, 280, 292, 344, 388, 416
deutsche handelsak ten d e s m i t t e l a lt e r s u n d d e r n e u z e i t
Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Gerhard Fouquet
Franz Steiner Verlag
14.
ISSN 0170-3080
Eckart Schremmer (Hg.) Handelsstrategie und betriebswirt schaftliche Kalkulation im ausge henden 18. Jahrhundert. Der süddeutsche Salzmarkt Zeitgenössische quantitative Untersuchungen u.a. von Mathias Flurl und Joseph Ludwig Wolf Herausgegeben und eingeleitet in Zusammenarbeit mit Wolf-Rüdiger Ott und Hans Loreth 1971. XXIV, 503 S., 6 Taf., kt. ISBN 978-3-515-00502-9 15. Hermann Kellenbenz (Hg.) Handelsbräuche des 16. Jahrhun derts Das Medersche Handelsbuch und die Welserschen Nachträge 1974. VIII, 517 S., 6 Taf., 1 Faltkte., kt. ISBN 978-3-515-01802-9 16. Herbert Hassinger Geschichte des Zollwesens, Handels und Verkehrs in den östlichen Alpenländern vom Spätmittelalter bis zur 2. Hälfte des 18. Jahrhun derts Band 1: Regionaler Teil. Erste Hälfte: Westkärnten-Salzburg (Deutsche Zolltarife des Mittelalters und der Neuzeit, Teil V) 1987. XXX, 639 S., 1 Kte., kt. ISBN 978-3-515-04508-7 17. Daniel Hechstetter the younger Memorabilia and letters 1600–1639 Copper works and life in Cumbria Edited by George Hammersley 1988. 395 S., 6 Ktn., kt. ISBN 978-3-515-04545-2 18. Friedrich Blendinger unter Mitarb. von Elfriede Blendinger Zwei Augsburger Unterkaufbücher aus den Jahren 1551–1558
Älteste Aufzeichnungen zur Vor- und Frühgeschichte der Augsburger Börse 1994. 637 S., kt. ISBN 978-3-515-06458-3 19. Reinhard Hildebrandt Quellen und Regesten zu den Augsburger Handelshäusern Paler und Rehlinger 1593–1642 Wirtschaft und Politik im 16./17. Jahrhundert Teil 1: 1539–1623 1996. 453 S., kt. ISBN 978-3-515-06736-2 Teil 2: 1624–1642 2004. 316 S., kt. ISBN 978-3-515-08399-7 20. Frank Göttmann / Andreas Nutz (Hg.) Die Firma Felix und Jakob Grimmel zu Konstanz und Memmingen Quellen und Materialien zu einer oberdeutschen Handelsgesellschaft aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1999. 267 S., 1 Faltkte., kt. ISBN 978-3-515-07421-6 21. Rolf Walter Oberdeutsche Kaufleute in Sevilla und Cadiz (1525–1560) Eine Edition von Notariatsakten aus den dortigen Archiven Herausgegeben und eingeleitet von Hermann Kellenbenz (†) und Rolf Walter 2001. 712 S., kt. ISBN 978-3-515-07740-8 22. Peter Geffcken / Mark Häberlein Rechnungsfragmente der Augsburger WelserGesellschaft (1496–1551) Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft 2014. CXXXVI, 583 S., kt. ISBN 978-3-515-10678-8
Nur wenige wirtschaftspolitische Themen werden intensiver diskutiert und haben unmittelbarere Auswirkungen auf die Gesellschaft als Währungsunionen – umso wichtiger sind historische Erfahrungen mit ihnen. Die Schaffung einer gemeinsamen Währung für das Heilige Römische Reich in der Mitte des 16. Jahrhunderts sticht hier als ein besonders ehrgeiziges Projekt heraus. Es prallten nicht nur wirtschaftliche und fiskalische Interessen besonders heftig aufeinander, auch die Zahl der Beteiligten war mit mehreren hundert besonders groß. Oliver Volckart macht mit dieser Edition die Akten der in
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diesem Zusammenhang in den Jahren 1549 bis 1557 geführten Verhandlungen erstmals einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich. Das Material verdeutlicht, weshalb die überwältigende Mehrheit der politisch Handelnden an einer Überwindung der traditionell im Reich bestehenden Währungsvielfalt interessiert war, warum dieser breite Konsens das Aufbrechen von Meinungsunterschieden nicht verhinderte, welche Parteien damals die Diskussion beherrschten und wie es schließlich gelang, die Divergenzen zu überwinden.