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German Pages 120 Year 2015
Editorial 3
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Eine Schiffsreise über 5000 km entlang der norwegischen Küste, zu 34 Häfen und mehr als 100 Fjorden – für viele ist die Hurtigrute die schönste Seereise der Welt. Jeden Abend verlässt ein Hurtigrutenschiff Bergen, erreicht nach sechs Tagen und 2500 km Kirkenes, den nördlichen Endpunkt der legendären Postschiffroute, um von dort in wiederum sechs Tagen zurück nach Bergen zu fahren. Dieser Fahrplan wiederholt sich Tag für Tag, das ganze Jahr über.
Das Hop-on-Hop-off mit den Hurtigrutenschiffen war für den Fotografen Gerald Hänel eine ungewöhnliche, aber perfekte Reiseart, die lange norwegische Küste kennen und schätzen zu lernen.
Seit der Autor Christian Nowak als 18-Jähriger das erste Mal nach Norwegen gereist ist, hat ihn das Land nicht mehr losge lassen. Für den vorliegenden Band ist er wieder einmal mit Hurtigruten von Bergen bis nach Kirkenes und zurück gereist.
Genuss mit Muße Wir orientieren uns mit diesem DuMont Bildatlas an der Hurtigrute, stellen Ihnen alle wichtigen Anlegehäfen der Postschiffe mit ihren Sehenswürdigkeiten vor. Aber natürlich gibt es daneben auch diverse Kreuzfahrtschiffe, die an Norwegens Westküste unterwegs sind und Teilstrecken der Hurtigrute befahren. Für alle gilt: Im Unterschied zu allen anderen Meereskreuzfahrten hat man das Ufer stets im Blick und kann von den Promenadendecks beobachten, wie sich die Szenerie allmählich verändert. Genuss mit Muße, das gilt für Schiffsfahrten auf der Hurtigrute in besonderem Maße. Erlebnisreiche Ausflüge Abwechslung bringen die zahlreichen Landausflüge. Die Auswahl reicht von Stadtbesichtigungen in Ålesund, Trondheim oder Tromsø über Aktivitäten wie Kajaktouren oder Walsafaris bis hin zum unumgänglichen Abstecher ans Nordkap. Im Winter stehen Hundeschlittenfahrten oder geruhsamere Touren in von Rentieren gezogenen Schlitten auf dem Programm. Besonders lohnende Ausflüge stellen wir Ihnen in der Rubrik Aktiv-Tipps und im DuMont Thema auf S. 94 f. vor. Mein persönlicher Lieblingsausflug führte übrigens ins Villmarkssenter auf der Insel Kvaløya (bei Tromsø). Erfahrene Hundeführer geben hier einen Einblick in Hundeschlittentouren, daneben bleibt aber auch viel Zeit für den direkten Kontakt zu den Huskys bzw. zu ihrem wuscheligen Nachwuchs!! Herzlich Ihre
Birgit Borowski Programmleiterin DuMont Bildatlas
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FISCH, FISCH UND FISCH
EINE PERLE AN DER KETTE
Kaum vorstellbar, dass schlichter Fisch das nordische Leben am Laufen hielt. Es war der Stockfisch, der nicht nur die Lofoten nährte.
Ålesund überrascht. Bestimmt sonst gepflegte Holzarchitekur die nordischen Altstädte, ist es hier ein zwar strenger, dennoch bunter Jugendstil.
DuMont Aktiv
37 Norway in a Nutshell Typisch Norwegen auf einer Kurz-Rundreise. 57 Nur Postkarten sind schöner Auf und am Geirangerfjord. 71 Umwerfende Natur Gletscher Svartisen und Wasserwirbel Saltstraumen. 85 Norwegens Traumarchipel Zur Inselwelt der Lofoten. 99 Steinalte Kunst Die Helleristninger von Alta. 111 Nördlicher geht’s nicht Auf Magerøy am Nordkap.
DuMont Thema
DuMont Thema
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ERBE DER EISZEIT Wo gibt es sonst in Europa so mächtige Gletscher? Und sie sind lediglich kleine Erinnerungen an die Eiszeit, die Norwegens Landschaft formte, mit ihren rund gehobelten Bergen und den tief eingekerbten Fjorden.
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GENUSS MIT MUSSE Seit 1893 sind die Schiffe der Hurtigruten eine verlässliche Größe im Norden. Im Anfang standen Post und Fracht im Vordergrund, längst ist daraus ein Reisevergnügen geworden.
Inhalt 4–5
Titelthemen 20–111 94 66
VON BERGEN NACH KIRKENES Alle wichtigen Häfen LANDAUSFLÜGE Sightseeing, Walsafaris, Huskytouren INTERVIEW Mit dem Kapitän der „Lofoten“
IMPRESSIONEN 8
Reisebilder: Hurtigrutenziele Hammerfest und Bergen, Mittsommer am Nordkap, Rentierschlittentour und Nationalfeiertag auf hoher See.
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BODØ – HARSTAD 72
Zum Archipel des Kabeljaus Die Fahrt über den Vestfjord führt zu den Lofoten. Wild gezackte Berge steigen aus dem Meer. Hier haben die Lofotenfischer ihr Winterrevier.
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DuMont Thema Der Nobelpreisträger
BERGEN – MÅLØY 20
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Auftakt zur schönsten Seereise Jeden Abend startet ein Hurtigrutenschiff in Bergen, der schönsten Stadt des Landes. Auf der ersten Etappe geht es vorbei an kleinen Küstenorten durch das Herz Fjordnorwegens. DuMont Thema Vor allem zuverlässig
Knut Hamsun war ein rastloser und umstrittener Sohn des Nordens. 82 83
Seit 1893 verkehren die Postschiffe entlang der Fjordküste Norwegens. 34 35
Straßenkarte Infos
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Alte Städte an schönen Fjorden Ålesund präsentiert wunderschöne Jugendstilhäuser, bevor es in den Geirangerfjord, den herrlichsten Fjord des Landes geht. Und dann Trondheim, die Stadt mit dem Nidaros-Dom darf man nicht versäumen. DuMont Thema Ein Land, vom Eis modelliert
Fjorde und Gletscher prägen seit jeher Norwegens Küste. 54 55
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Ins Licht des Nordens Unter der Mitternachtssonne zeigt sich Tromsø von seiner schönsten Seite. Ebenso Hammerfest, wo seit großen Erdgasfunden vor der Küste Aufbruchstimmung herrscht.
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DuMont Thema Hurtigruten … zu jeder Jahreszeit
Besonders im Winter reizen die Hurtigruten mit ungewöhnlichen Ausflügen. 96 97
100
Traumziel Nordkap Honningsvåg ist das Sprungbrett zum Nordkap. Und weiter geht die Reise bis Kirkenes, wo die Schiffe ihren Bug wieder Richtung Südwesten wenden.
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Straßenkarte Infos
Straßenkarte Infos
66 00
Der Mitternachtssonne entgegen Hier übernimmt die Mitternachtssonne das Regiment, ein Reich voller Felsformationen, die Phantasien beflügeln. DuMont Thema Beim Kapitän auf der Brücke
Interview mit dem Kapitän der „Lofoten“, dem Nostalgieschiff.
Straßenkarte Infos
HAMMERFEST – KIRKENES
TRONDHEIM – BODØ 58
Straßenkarte Infos
HARSTAD – HAMMERFEST
MÅLØY – TRONDHEIM 38
Straßenkarte Infos
ANHANG 112 117 117 118
Service – Daten und Fakten Register Impressum Vorschau, lieferbare Ausgaben
Harstad–Hammerfest 86 – 99
8
Bodø–Harstad 72 – 85
7 Trondheim–Bodø 58 – 71
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6 10 Torvik–Trondheim 38 – 57
3 2 9
1 Bergen–Måløy 20 – 37
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Hammerfest–Kirkenes 100 – 111
Topziele
Inhalt 6–7
Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse, die keinesfalls versäumt werden sollten, haben wir auf dieser Seite zusammengestellt. Auf den Infoseiten sind sie jeweils als TOPZIEL gekennzeichnet.
KULTUR 1 Bryggen in Bergen Ein Besuch des Hansequartiers gleicht einer Zeitreise. Seite 35 2 Jugendstil in Ålesund Architektonisch sucht die Inselstadt in Norwegen ihresgleichen. Seite 55
ERLEBEN Trondheims Dom Das Glaubensmonument erinnert an die Christianisierung des Nordens. Seite 56 3
6 Die daunenweiche Welt von Vega Auf unzähligen Inseln und Schären entstand eine einzigartige Kulturlandschaft. Seite 69
Instrumentenmuseum Ringve In dem Trondheimer Herrenhof spielt die Musik auf Instrumenten aus aller Welt. Seite 57
Nahrhaftes Lofotr Vikingmuseum Im rekonstruierten Wikingerleben gehört Met zur rustikalen Mahlzeit. Seite 83
5 Museales in Kjerringøy Der alte Handelsplatz lebt heute als Freilichtmuseum auf. Seite 71
8 Blickrichtung Nordpol Das legendäre Nordkap gehört zu jeder Nordlandreise. Seite 109
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9 Besuch im Geirangerfjord Die Fahrt durch den bekanntesten Fjord Norwegens ist Pflichtprogramm. Seite 55 10 Torghattan bei Brønnøysund Auch von Bord der Schiffe lässt sich durch das Loch im Berg schauen. Seite 69
REISE ENTLANG DER KÜSTE An Norwegens Küste reihen sich tief eingeschnittene Fjorde und ein unübersichtliches Gewirr von Schären und Inseln. Kleine Küstenstädte – wie hier Hammerfest – und noch kleinere Dörfer sind auf dem Landweg oft nur schwer erreichbar. Das tägliche Hurtigrutenschiff bildet heute zwar nicht mehr die einzige, aber eine immer noch wichtige Lebensader.
Impressionen 8–9
Impressionen 10 – 11
BERGEN – MODERNE STADT MIT HANSETRADITION Die Hafenstadt Bergen am Byfjord ist das Tor zu den Fjorden und das Zentrum Westnorwegens. An die lange Geschichte erinnern die bunten Holzhäuser von Bryggen (Foto), hier hatten die hanseatischen Kaufleute ihre Kontore und Lagerhäuser. Einst für den Handel mit Fisch gegründet, ist der Hafen auch heute noch Lebensgrundlage. Als regenreichste Stadt Europas gilt Bergen, doch das schreckt Besucher aus aller Welt nicht ab – zumal zwischendurch die Sonne ausreichend scheint.
AM SEHNSUCHTSZIEL Der Norden Norwegens ist so dünn besiedelt, dass man oft stundenlang durch die Landschaft streifen kann, ohne einen Menschen zu treffen. Ganz anders am Nordkap, denn dort herrscht den ganzen Sommer über Hochbetrieb. Der vermeintlich nördlichste Punkt Europas mit der stilisierten Weltkugel fasziniert Reisende seit Jahrhunderten.
Impressionen 12 – 13
Impressionen 14 – 15
IM LICHT DER MITTERNACHTSSONNE Wenn die Sonne stundenlang nur knapp über dem Horizont entlang wandert, taucht sie die arktisch-herbe Landschaft der Nordkapinsel in magisches Licht. Schroffe Felsformationen werfen dann lange Schatten, und das von spärlicher Vegetation überzogene Eiland inmitten des Ozeans leuchtet in warmen Farben.
WO DER WINTER ZU HAUSE IST Eine Fahrt mit dem Rentierschlitten ist nur eine der vielen winterlichen Aktivitäten. Skilanglauf ist der Volkssport Nummer eins, und so durchziehen Wälder und Gebirge eine schier unendliche Vielzahl von Loipen. Anders als in den Alpen ist Schneemangel in Norwegen noch kein Thema – mindestens bis Ostern kann man mit Skiern auf Tour gehen.
Impressionen 16 – 17
Impressionen 18 – 19
HURTIGRUTEN – SYNONYM FÜR ZUVERLÄSSIGKEIT Seit 120 Jahren pendeln die Hurtigrutenschiffe entlang der norwegischen Küste und lassen sich auch durch Sturm, Kälte und Polarnacht nicht aus dem Takt bringen. Seit jeher stellen sie vor allem im Norden des Landes die Versorgung sicher. Touristen bieten sie zwischen Bergen und Kirkenes eine der schönsten Seereisen der Welt. Wenn sich nordgehendes und südgehendes Hurtigrutenschiff auf offener See begegnen, ertönen die Hörner zur Begrüßung. Am Nationalfeiertag werden dann natürlich auch norwegische Fähnchen geschwenkt.
Von Bergen nach Måløy 20 – 21
Auftakt zur schönsten Seereise Pünktlich auf die Minute startet jeden Abend ein Hurtigrutenschiff in Bergen zu einer einmaligen Reise entlang der Küste bis nach Kirkenes an der russischen Grenze. Nach zwölf Tagen und rund 5000 Kilometern endet die Reise wieder ebenso pünktlich in Bergen. Die erste Etappe führt von der zweitgrößten und wohl schönsten Stadt des Landes vorbei an kleinen Küstenorten durch das Herz Fjordnorwegens.
Hochsommerabendstimmung auf Bergens Hausberg Fløyen
Wo einst die Hansekoggen anlandeten: Bergens Bryggen ist ein beliebter Liegeplatz mitten in der Stadt. Im Hintergrund ragen die Türme des Doms (links) und der Kreuzkirche (rechts) auf
Auf der Flaniermeile Torgallmenningen lässt sich auch gut einkaufen. Seit 1950 steht hier das Sjøfartsmonument (links im Bildhintergrund)
Von Bergen nach Måløy 22 – 23
Altstadtgasse auf der ins Meer ragenden Halbinsel Nordnes
Der Festplass am Lille Lungegårdsvann ist sommerlicher Treff der Bergener Jugend
K
Bergens Stadtzentrum zeigt sich architektonisch vielgestaltig – von ans Mittelalter erinnernden Holzhäusern bis zur Glasarchitektur von heute.
eine Frage, Bergen ist eine schöne Stadt, vielleicht die schönste Norwegens – wenn da nicht das Wetter wäre. Mit über 2000 Millimetern Niederschlag und mehr als 200 Regentagen im Jahr ist es die feuchteste Stadt Europas. Trotzdem sind die Bergenser überhaupt nicht griesgrämig, sie arrangieren sich und gehen eben mit Regenschirm aus dem Haus. Und Bergen, das wichtigste Zentrum Westnorwegens, ist eine junge, lebendige Stadt, vor allem wegen der vielen Studenten, die Straßenbild und Szene prägen. „Ich bin aus Bergen!“ Dieser Satz kommt vielen leicht über die Lippen. Liegt es an der stolzen Vergangenheit? Immerhin war Bergen einst größte Stadt des Landes, blühende Handels- und Hansestadt mit weltweiten Verbindungen, Verwaltungshauptstadt, kirchlicher Mittelpunkt Westnorwegens und Zentrum des kulturellen Lebens. Oder ist es die privilegierte Lage mit sieben Hügeln und sieben Fjorden in der Nähe? Dass Bergen Europäische Kulturhauptstadt war, liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, doch an der kulturellen Vielfalt und der kosmopolitischen Atmosphäre hat sich seitdem nichts geändert. REICHTUM DURCH HANDEL Der Aufstieg Bergens, das damals noch Bjørgvin hieß, begann während der Re-
gierungszeit von Olav Kyrre, er verlieh der Ansiedlung am Fjord in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts Stadtrechte. Vom 13. Jahrhundert an war Bergen dann erste Hauptstadt Norwegens und bis 1830 auch die größte Stadt des Landes, heute ist nur Oslo größer. Für den wirtschaftlichen Aufschwung gab es zwei Gründe: Die günstige Lage am Byfjord, die Kontakte in die ganze Welt ermöglichte, und die hanseatischen Kaufleute, die hier eine ihrer wichtigsten ausländischen Handelsstationen gründeten. So wurde in Bergen auch der gesamte Lofotenfischfang von deutschen Kaufleuten umgeschlagen. Riesige Mengen an Stockfisch und Tran wurden hier zwischengelagert und dann mit den Koggen der Hanse nach ganz Europa exportiert. Im Gegenzug nahm man Salz und Getreide in Empfang. Det Tyske Kontor auf Bryggen agierte über Jahrhunderte praktisch wie ein Monopolist, denn nördlich von Bergen durfte nicht mit Fisch gehandelt werden. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts verlor die Hanse ihre Vormachtstellung. CHARMANTE HOLZHÄUSER An der Ostseite des Hafenbeckens liegt Bryggen, das ehemalige Viertel der Deutschen Hanse. Dicht an dicht stehen die bunten Holzhäuser mit den Giebeln zum Hafenbecken, sie sind eines der
Bryggen ist als Beispiel hanseatischer Bauweise in Norwegen Unesco-Welterbestätte. Bei Stadtbränden mehrmals in Mitleidenschaft gezogen, wurden die Holzhäuser immer wieder originalgetreu errichtet (oben links und rechts). Heute beherbergen sie kleine Geschäfte wie das der Schmuckdesignerin Živa Jelnikar und Restaurants wie „Enhjørningen“.
Von Bergen nach Måløy 24 – 25
bekanntesten Fotomotive Norwegens. Entstanden sind sie nach dem Großbrand von 1702, ihre Einzigartigkeit hat sie auf die Unesco-Welterbeliste gebracht. Zwischen den windschiefen Häusern führen schmale Gassen labyrinthartig ins Herz von Bryggen, hier hatten einst die hanseatischen Kaufleute Kontore und Lagerhäuser, heute sind Souvenirgeschäfte, Museen, Restaurants, Boutiquen, Galerien und Kneipen eingezogen. Trotz vieler Stadtbrände, die Bergen immer wieder verwüstet haben, besitzt die Stadt noch viele historische Holzhäuser, gepflegt und restauriert, zählen sie zu den bevorzugten Wohnlagen. Es lohnt sich, ein wenig abseits des Hafens durch die kleinen Gassen zu schlendern und die steilen Rampen und Treppen auf der Suche nach architektonischen Kleinodien zu erklimmen. Im Lauf seiner langen Geschichte hat Bergen viele Persönlichkeiten hervorgebracht oder beherbergt, von denen jede ihre Statue an einem mehr oder weniger prominenten Platz bekommen hat: der Komponist Edvard Grieg vor seiner verspielten Villa Troldhaugen und vor dem Telegrafenamt; der Dichter Ludvig Holberg darf überlebensgroß auf Hafen
Die bunten Fassaden Bryggens erinnern detailreich an die großen Zeiten der Hanse. und Fischmarkt schauen, der Dramatiker Henrik Ibsen steht vor dem Theater, ihm zur Seite der Literaturnobelpreisträger Bjørnstjerne Bjørnson. Nur der hochverehrte Wundergeiger Ole Bull versteckt sich etwas auf dem nach ihm benannten Platz. Auf der Flaniermeile Torgallmenningen, dem beliebtesten Treffpunkt der Stadt, sind die Wikinger und die Helden des 18., 19. und 20. Jahrhunderts auf dem Sockel eines klobigen Denkmals verewigt.
Gamle Bergen, das Freilichtmuseum Alt-Bergen, wurde 1949 eröffnet und hält das Stadtbild längst vergangener Zeiten lebendig
In Gamle Bergen soll das Flair von Europas einst größter Holzstadt des 18. Jahrhunderts erhalten werden – mit Privathäusern, Geschäften und Werkstätten. Deshalb gibt es hier Bonbons noch in der Papiertüte, und auch die Kleidung entspricht der von damals
Von Bergen nach Måløy 26 – 27
Blick vom Hausberg Fløyen auf das Hafenbecken Vågen und die Halbinsel Nordnes. Im Vordergrund Bryggen und rechts daneben die mittelalterlichen Bauten von Bergenhus
Special
STABKIRCHEN
Mittelalterliche Meisterwerke Im 13. Jahrhundert gab es in Norwegen ungefähr 1000 Stabkirchen, um 1800 waren es noch 100, heute sind es kaum noch 30. Einige stehen allerdings nicht mehr an ihrem ursprünglichen Ort, andere wurden im Laufe der Zeit so stark umgebaut, dass sie kaum noch als Stabkirchen zu erkennen sind. Die mittelalterlichen Gotteshäuser werden oft mit Wikingerschiffen verglichen, denn die tragenden Elemente – die Staver – streben wie Schiffsmasten gen Himmel, die gestaffelten Dächer erinnern an Segel, und die Drachenköpfe an den Giebeln haben Ähnlichkeit mit den Verzierungen am Bug und Heck von Wikingerschiffen. Tier- und Pflanzenornamente sowie Gestalten aus der germanischen Mythologie und Sagenwelt wurden in einzigartiger Weise kombiniert. Der Eingang bekam eine Geisterschwelle, die Portale sind mit geschnitzten Fabeltieren, Schlangen und Drachen geschmückt. Im Innern war es fast vollkommen dunkel, nur
In der Stabkirche von Fantoft bei Bergen
durch ein paar kleine Bullaugen hoch oben fiel etwas Licht. Fast immer wurden die hölzernen Kirchen in großer Einsamkeit errichtet, oft an alten Kult- und Opferstätten. Zu den schönsten und ursprünglichsten zählt die Stabkirche von Borgund im Lærdal, die größte steht in Heddal in der Nähe von Notodden. Älteste ist die Stabkirche von Urnes auf einer Landzunge im Lustrafjord. Und die Kirche von Fantoft bietet hervorragende Möglichkeiten, die kunstvolle Bauweise zu betrachten.
KURS NORD Spätestens kurz vor dem Ablegen am Abend vom Kai Nøstebryggen versammeln sich alle Passagiere auf dem Panoramadeck. Nachdem das sonore Schiffshorn verklungen ist, beginnt „die schönste Seereise der Welt“, die zwölf Tage dauern und in 34 Häfen Station machen wird. Noch ein letzter Blick auf Bergen: An Steuerbord bleibt die fingerförmige Halbinsel Nordnes zurück, das Panorama öffnet sich, die sieben Hügel der Stadt werden am Horizont sichtbar. Die Fahrt durch den Hjeltefjord mit seinem unübersichtlichen Labyrinth aus Wasser und Land stimmt auf Fjordnorwegen ein. Den kurzen Stopp in Florø werden die meisten wohl verschlafen, Frühaufsteher können vor Måløy einen Blick auf den fast 900 Meter hohen, senkrecht aus dem Meer ragenden Berg Hornelen werfen, der, glaubt man der Überlieferung, ein mittsommerlicher Hexentanzplatz ist. Gegenüber befindet sich die Kultstätte Vingen mit vielen bronzezeitlichen Steinritzungen. STURMUMTOSTES KAP Das Måløy ist zwar nicht der westlichste Punkt Norwegens, wie der Name vermuten ließe, es ist aber einer der ungemütlichsten. Wenn die Meteorologen „full storm ved Stad“ ansagen, was re-
Die Vogelinsel Runde bietet nicht nur Kormorane. Auf einer Inselumrundung mit der „Aquila“ kommt noch so mancher andere Seevogel vors Objektiv
Weit geht der Blick aufs Meer: Blick von der Vogelinsel Runde Richtung Süden auf den Ort Kvalsvik auf der Nachbarinsel Nerlandsøya
Von Bergen nach Måløy 28 – 29
Seit 1942 geht es mit der Flåmbahn von Flåm nach Myrdal. Nachdem eigens für die Bahn am Wasserfall Kjosfoss ein Kraftwerk gebaut worden war, konnte die Strecke bereits wenige Jahre später elektrifiziert werden
lativ häufig vorkommt, dann kocht hier die See, und die Wellen türmen sich haushoch. Sogar Fischerboote bleiben lieber im Hafen, und selbst auf den großen Hurtigrutenschiffen fühlt man sich wie in der Achterbahn. Bei schönem Wetter dagegen bietet die Umrundung des Kaps mit seinem 497 Meter hohen Felsen am Ende der Halbinsel Stadland einen imposanten Anblick. Schon seit mehr als 100 Jahren gibt es Pläne, diese gefährliche Passage um das Vestkapp durch den Bau eines Tunnels zu entschärfen. Dieser soll die Halbinsel Stadland an ihrer schmalsten Stelle queren und groß genug sein, dass sogar Hurtigrutenschiffe hindurchpassen würden. Klingt verrückt – aber wenn man bedenkt, wie viele Tunnel die Norweger schon gebohrt haben, könnte auch dieses weltweit einmalige Projekt durchaus gelingen. Auf dem Weg von Måløy nach Torvik taucht auf der rechten Seite die kleine Insel Selja auf, bekannt für die Ruine eines Benediktinerklosters und für die Sage von der irischen Königstochter Sunniva, die im 10. Jahrhundert vor den Wikingern hierher geflüchtet sein soll. EINE WELT DER VÖGEL Wenige Minuten nach dem Ablegen in Torvik ist an Backbord in einiger Entfernung die nur wenige Quadratkilometer
große Insel Runde zu sehen. Eine Stippvisite zu Norwegens südlichstem Vogelfelsen ist im Ausflugsprogramm von Hurtigruten zwar vorgesehen, doch Runde lohnt einen längeren Aufenthalt. Zwischen Mitte Mai und Ende August herrscht Hochbetrieb, jetzt bekommen die knapp 200 Einwohner der Insel Besuch von ungefähr 500 000 Seevögeln und einigen Tausend Ornithologen und Naturfotografen. Dann ist auch Knut Asle Goksøyr in seinem Element, bei ihm kann man auf dem Campingplatz, in einer Hütte oder im ehemaligen Leuchtturm übernachten, er organisiert auch Ausflüge zu den Vogelfelsen und ist eine unerschöpfliche Informationsquelle. Früher, sagt er, waren die Felsen wie eine randvoll gefüllte Speisekammer. Einen Strick um den Bauch gebunden, seilten sich die Insulaner ab und stopften sich die Taschen mit Eiern voll, und auch so mancher Papageientaucher landete seinerzeit im Kochtopf. Heute steht das gesamte Gebiet unter Naturschutz. Auf den nach Westen steil abfallenden Felsen von Runde herrscht ein ohrenbetäubendes Spektakel und scheinbares Durcheinander. Doch alles ist streng geregelt: Im obersten Stockwerk brüten die Papageientaucher in Erdhöhlen, darunter dürfen sich die Tordalke und Trottellummen einrichten, unter diesen
die Basstölpel. In der Nähe des Wassers suchen sich die Dreizehenmöwen auf winzigen Felsvorsprüngen Platz für ihre Nester. Am meisten Spaß macht es, den Papageientauchern zuzuschauen. Mutig stürzen sie sich in die Tiefe, schlagen hektisch mit den Flügeln, um den Absturz zu mildern, kommen aber doch heil auf der Wasseroberfläche an. Zurück kehren sie mit einem Schnabel voll perfekt sortierter kleiner Fische und legen eine miserable Landung vor ihrer Bruthöhle hin. Was für ein Unterschied zu den eindrucksvollen Flugkünsten der Schmarotzerraubmöwen, Sturmmöwen, Basstölpel, Eissturmvögel und Seeadler.
DuMont Thema
GESCHICHTE DER HURTIGRUTEN
Vor allem zuverlässig Zwölf Tage, rund 5000 Kilometer, 34 Häfen und mehr als 100 Fjorde – dies ist der Hurtigruten-Steckbrief. Seit 1893 verkehren die berühmten Postschiffe im Liniendienst entlang der Fjordküste Norwegens.
Gudvangen im Næroyfjord: Adelsteen Normann, ein berühmter norwegischer Landschaftsmaler, schuf um 1890 diese Szenerie
N
och im 19. Jahrhundert waren die Seekarten ungenau, es gab nur wenige Leuchttürme. Tückische Riffe, schmale Sunde und Fjorde sowie ein unübersichtliches Gewirr aus kleinen Inseln und Schären machten den Seeweg gefährlich. Vor allem, um den Norden Norwegens besser an den Süden anzubinden, war eine sichere Handelsroute wichtig. Es war der Lotse August Kriegsmann Gran, der erstmals eine reguläre und schnelle Schiffsverbindung zum Transport von Post und Waren zwischen Trondheim und Hammerfest realisieren wollte. In dem Kapitän und Direktor der Schifffahrtsgesellschaft Vesteraalens Dampskibsselskap, Richard With, fand er einen Gleichgesinnten. Sie verein-
barten, dass Withs Schiffslinie im Sommer wöchentliche Fahrten zwischen Trondheim und Hammerfest und im Winter zwischen Trondheim und Tromsø durchführen solle. Auch der norwegische Staat hatte an der Verwirklichung des Projektes Interesse und förderte es mit 70 000 Kronen. Als Erstes machte sich Richard With mit dem Lotsen Anders Holte an die notwendigen Seekarten. In akribischer Kleinarbeit kartografierten sie jeden Felsen und jede Untiefe vor der zerklüfteten Küste. Am Sonntag, den 2. Juli 1893, war es dann soweit: Um 8.30 Uhr legte das Dampfschiff „Vesteraalen“ in Trondheim ab und nahm erstmals Kurs auf Hammerfest. Dort kam es 67 Stunden später pünktlich an – die Hurtigruten waren geboren.
Von Bergen nach Måløy 30 – 31
Von 1956 bis 1993 tat die „Finnmarken“ Dienst auf der legendären Nordlandroute. Heute gehört sie als Museumsschiff zum Hurtigrutenmuseum im Vesterålenstädtchen Stokmarknes
DuMont Thema
Die „Richard With“ durchpflügt den Geirangerfjord (links). Die 1996 in Dienst gestellte „Polarlys“ bietet ihren Passagieren einen AllwetterPanoramablick (rechts)
Die Leistung war enorm, denn bisher war die Post von Trondheim nach Hammerfest im Winter bis zu fünf Monate unterwegs, nun nur noch wenige Tage. Schnell wurde die Route zur Lebensader für die Küstenbevölkerung, denn neben der Post konnten nun auch kleine Orte im Winter mit Nahrungsmitteln und allen Dingen des täglichen Bedarfs beliefert werden. Und was mindestens genauso wichtig war: Die Bewohner der Küste konnten reisen und hatten nicht mehr das Gefühl, völlig vom Süden isoliert zu sein. Kein Wunder, dass die Hurtigruten auch Reichsstraße 1 genannt wurden. Zahlreiche Schifffahrtsgesellschaften schlossen sich der Vesteraalens Dampskibsselskap an, und bald kamen weitere Stopps und häufigere Abfahrten hinzu. Später wurde Bergen zum südlichsten Hafen, während Kirkenes den nördlichsten Wendepunkt der Hurtigruten markierte. Seit 1936 gibt es, nur unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg, tägliche Abfahrten zwischen Bergen und Kirkenes.
INFORMATIONEN Weitere Hurtigruten-Informationen, Buchungen und Katalogbestellungen telefonisch oder online unter Tel. 040 87 40 83 58 und www.hurtigruten.de.
DIE SCHIFFSGENERATIONEN Insgesamt 70 Schiffe waren in den vergangenen 120 Jahren für Hurtigruten unterwegs. Bis heute unterscheiden sie sich in Alter und Größe und besitzen auch im Innern einen eigenen Stil. Gemeinsam haben sie als Erkennungszeichen den schwarz-rot-weiß lackierten Rumpf, und auch die Namen beziehen sich alle auf den Norden Norwegens. Nur zwei Schiffe machen eine Ausnahme: Die „Richard With“, genau 100 Jahre nach der ersten Hurtigruten-Fahrt in Dienst gestellt, und die „Kong Harald“, die den Namen des norwegischen Königs trägt. Das älteste Schiff, die „Lofoten“, feiert 2014 50. Dienstjubiläum. Obwohl vor gut zehn Jahren generalüberholt, fühlt man sich auf ihr wie auf einem der frühen Postschiffe. Robust und rustikal trifft es wohl am ehesten. Auf dem Vordeck gibt es noch Ladeluke und Frachtkran, die Kabinen sind klein und einfach, der Speisesaal nostalgisch holzgetäfelt. Seine Fangemeinde schätzt vor allem die familiäre Atmosphäre an Bord. Doch wer leicht seekrank wird, sollte besser auf einem größeren Schiff mit Stabilisatoren reisen. Hurtigrutenschiffe aus den 1990er-Jahren unterscheiden sich mit Platz für gut 600 Passagiere deutlich von dem Oldtimer. Sie bieten allen Komfort, besitzen unter anderem einen Panorama-Salon, der diese Bezeichnung wirklich verdient. Und noch mehr Annehmlichkeiten bietet die Millennium-Generation ihren bis zu 1000 Passagieren.
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Elegantes Nordlicht: ein Hauch von Extravaganz aus Mahagoni und poliertem Messing auf der „Polarlys“
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Infos
Von Bergen nach Måløy 34 – 35
Die Schönste im Fjordland Bergen, die Metropole des Fjordlandes, bildet für viele den Auftakt der Hurtigrutenreise. Schon allein wegen der schönen Lage zwischen sieben Gipfeln, der Museen und der bunten Holzhäuser lohnt hier ein längerer Aufenthalt. Auch die Umgebung mit dem weit ins Land reichenden Hardangerfjord bietet viel.
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BERGEN
Die nach einer Sage 1070 gegründete Hafenstadt am inneren Byfjord ist von sieben Hügeln umgeben, von denen Ulriken mit 643 m der höchste ist. Diese günstige Lage war seit dem Ende des 12. Jh. Grundlage für vielfältige Handelskontakte. Lange betrieben hanseatische Kaufleute hier eine ihrer wichtigsten ausländischen Niederlassungen und verdienten am Fischhandel-Monopol. Ab dem 13. Jh. war Bergen erste Hauptstadt und bis weit ins 19. Jh. größte Stadt Norwegens. Heute leben knapp 270 000 Menschen in der nach Oslo zweitgrößten Stadt des Landes. Ihr Zentrum liegt am Naturhafenbecken Vågen, um das sich die Häuser wie in einem Amphitheater ordnen. Seit 1946 ist Bergen auch Universitätsstadt mit bald 15 000 Studierenden.
Sehenswert Am Hafenbecken Vågen findet an Wochentagen ein sehenswerter Fischmarkt (Torget) statt. Wenige Minuten sind es nach Bryggen TOP ZIEL, gut zu erkennen an der Front der windschiefen, bunten Holzhäuser, die nach dem Brand von 1702 gebaut wurden. Sehenswert ist auch Mariakirken, eine der schönsten romanischen Kirchen Norwegens (Urspr. um 1130); Kanzel und Altar wurden in Deutschland gefertigt und erinnern daran, dass sie einst Tyksekirken, die Kirche der Deutschen, war. Etwas stadteinwärts erhebt sich die dem hl. Olav geweihte Bergen Domkirke, urspr. Franziskanerkirche und ebenfalls im 12./13. Jh. errichtet. Nördlich der Hafenbucht steht die bereits im 12. Jh. gegründete und bis ins 20. Jh. immer wieder aus- und umgebaute Festung Bergenhus mit der Håkonshalle (bis 1261; www.by museet.no; Anf. Juni–Aug. tgl. 10.00–16.00, Sept.–Ende Mai tgl. 12.00–15.00, zeitweise kürzer bzw. geschl.), einst Königssitz, und Rosenkrantztårnet (Urspr. 13. Jh. und 16. Jh.), einem kombinierten Festungs- und Wohnturm (Mitte Mai–Aug. tgl. 9.00–16.00, Sept.–Mitte Mai So. 12.00–15.00 Uhr, zeitweise geschl.). Trotz der vielen Brände, die Bergen immer wieder heimgesucht haben, besitzt die Stadt noch immer viele alte Holzhäuser, vor allem in Sandviken im Nordosten und auf der Halbinsel
Nordnes am Hafen. Sie zählen zu den bevorzugten Wohnlagen. Südl. vom Fischmarkt liegt der künstlich angelegte See Lille Lungegårdsvann in einem kleinen Park. Die angrenzende Rasmus Meyers allé ist Bergens Kunstmeile.
Museen Bergens Museen für Kunst und Design (KODE 1 bis 4, früher Rasmus Meyers Samlinger, Stenersens Samling, Kunstindustrimuseum und Lysverket) befinden sich in vier Gebäuden nahe des Lille Lungegårdsvann; zu sehen sind Werke u. a. von Munch, Picasso, Klee und Dahl, außerdem Kunsthandwerk und Design sowie eine Chinasammlung (Rasmus Meyers allé 3, 7, 9 und Nordahl Bruns gate 9, Tel. 55 56 80 00, www.kodebergen.no; Kernzeit Mitte Mai–Mitte Sept. tgl. 11.00–15.00 Uhr, sonst Mo. geschl.). Bergen Kunsthall ist zeitgenössischer Kunst gewidmet (Rasmus Meyers allé 5, Tel. 55 55 93 19, www.kunsthall.no; Di.–So. 11.00–17.00 Uhr). Det Hanseatiske Museum in einem der ältesten Holzgebäude der Stadt vermittelt ein anschauliches Bild des kaufmännischen Lebens während der Hansezeit (Finneården 1a, Tel. 55 54 46 90, www.museumvest.no; Mai–Sept. tgl. 9.00–17.00, sonst Di.–Sa. 11.00-14.00, So. 11.00–16.00 Uhr); zum Museum gehören auch Schøtstuene, die Aufenthaltsräume der Kaufleute. Über die älteste Besiedlung der Stadt und das mittelalterliche Bergen informiert das Bryggens Museum; außerdem große Runensammlung (Dreggsalmenning 3, Tel. 47 97 95 85, www.bymuseet.no; Mai–Aug. tgl. 10.00–17.00, sonst Mo.–Fr. 11.00–15.00, Sa. 12.00–15.00, So. 12.00–16.00 Uhr). Bergens Sjøfartsmuseum auf dem Universitätsgelände auf der Nygårdshöhe widmet sich mit Hilfe von Modellen und Rekonstruktionen der Seefahrt vor Bergens Küste von der Wikingerzeit bis zu modernen Supertankern (Haakon Sheteligs plass 15, Tel. 55 54 96 00, www.bsj.uib.no; Juni–Aug. Mo.–Fr. 10.00–16.00, Sa. und So. 11.00–16.00, Sept. bis Mai tgl. 11.00–15.00 Uhr). Akvariet i Bergen zeigt in seinen Aquarien eine stattliche Sammlung einheimischer und tropischer Fische (Nordnesbakken 4, Tel. 55 55 71 71, www.akvariet.no; Mai.–Aug. tgl. 9.00–19.00, sonst Di.–So. 10.00–16.00 Uhr).
Erleben Die Fahrt mit der Standseilbahn vom Hafen auf den Hausberg Fløyen wird mit einem Panoramablick auf die Stadt belohnt (Vetrlidsalmenning 21, www.floibanen.no; Kernzeit tgl. 9.00–23.00 Uhr; an der Bergstation Café und Restaurant mit Terrasse). Spektakulärer ist der Blick von Ulriken (www.ulriken.no; Mai–Sept. tgl. 9.00–21.00, sonst tgl. 9.00–17.00, Shuttlebus vom Fischmarkt zur Seilbahn Mai–Sept. 9.00–17.00 Uhr).
Einkaufen In den alten Bryggen-Häusern befinden sich zahlreiche Souvenirläden und Boutiquen. Im Angebot vor allem Norwegerpullover und Trolle. Jeweils mehr als 70 Geschäfte unter einem Dach bieten Bergen Storsenter (Strømgaten 8) und Galleriet (Torgallmenningen 8).
Unterhaltung Als Universitätsstadt bietet Bergen ein vergleichsweise reges Nachtleben – vor allem rund um Torget kann man sich an Wochenenden bis spät in die Nacht vergnügen. € Café Opera (Engen 18, Tel. 55 23 03 15), tagsüber ein gemütliches Restaurant, verwandelt sich am späteren Abend in eine Bar und einen Club, am Wochenende mit DJ oder Livemusik.
Begegnungen in Bergens Aquarium
Hotels und Restaurants Zentraler als im € € € Hotel Havnekontoret geht es nicht – nur wenige Schritte und man ist in Bryggen (Slottsgaten 1, N-5003 Bergen, Tel. 55 60 11 00, www.clarionhotel.com). Das € € Hotel Admiral ist ein komfortables Hotel in einem sanierten historischen Speicher direkt am Hafen (C. Sundts gate 9, N-5004 Bergen, Tel. 55 23 64 00, www.clarionadmiral.no). Das € € € € Enhjørningen (Einhorn) ist eines der besten Fischrestaurants der Stadt; stilvoll eingerichtet, passend zum historischen Umfeld (Bryggen, Tel. 55 30 69 50, www.enhjorningen. no; unbedingt reservieren). € € € € Bryggen Tracteursted von 1708 ist die älteste Wirtschaft des Landes, mitten in den verwinkelten Gassen Bryggens und mit typisch norwegischen Gerichten wie Lutefisk (Bryggestredet 2, Tel.
Infos
55 33 69 99, www.bellevue-restauranter.no). € € Kjøttbasaren neben dem Hanseatischen Museum beherbergt in einer ehem. Markthalle mehrere kleine Restaurants und Bars (Vetrlidsallmenningen 2).
Umgebung Die Stabkirche von Fantoft (6 km südl.), urspr. um 1150 in Fortun am Sognefjord errichtet und 1883 in die Nähe von Bergen umgesetzt, wurde 1992 durch Brandstiftung zerstört; der originalgetreue Neubau kann besichtigt werden (Mitte Mai–Mitte Sept. tgl. 10.30–18.00 Uhr). Auf einem Hügel am Nordås-See (10 km südl.) baute sich der Komponist Edvard Grieg (1843 bis 1907) ein verschnörkeltes Holzhaus mit Türmchen und Verzierungen, 22 Jahre bis zu seinem Tod hat er hier mit seiner Frau gelebt und viele seiner Werke komponiert. Das Innere der Villa Troldhaugen ist noch wie zu seinen Lebzeiten eingerichtet und als Museum zugänglich; im Sommer werden regelmäßig Konzerte veranstaltet (Troldhaugveien 65, www. griegmuseum.no; Mai–Sept. tgl. 9.00–18.00, sonst 10.00–16.00 Uhr). Der Komponist und Geiger Ole Bull (1810–1880), ein Onkel Griegs, errichtete sich auf der Insel Lysø (südl. Fanahammeren) 1872/1873 eine „kleine Alhambra“, ein Sommerhaus im mau rischen Stil (www. lysoen.no; Mitte Mai–Ende Aug. Mo.–Sa. 12.00 bis 16.00, So. 11.00–17.00 Uhr).
Tipp
Vogelinsel Runde Auf Norwegens südlichster Vogelinsel Runde veranstalten im Sommer einige Hunderttausend brütende Seevögel – vor allem Papageientaucher, Trottellummen, Basstölpel, Tordalken, Krähenscharben, Raubmöwen und Dreizehenmöwen – ein ohrenbetäubendes Spektakel. Wer auf eigene Faust die Insel erkunden möchte, kann von Bord eines kleinen Kutters die direkt über dem Wasser brütenden Vögel beobachten. Oder man erklimmt das 300 m hohe Plateau der Insel und schaut den Vögeln von oben in die Kinderstube, wobei man vor allem den in Erdhöhlen direkt an der Abbruchkante brütenden Papageientauchern ganz nahe kommt. Treffpunkt für Ornithologen aus aller Welt ist der Campingplatz Goks øyr. Von Torvik aus gelangt man über die durch Brücken verbundenen Inseln Leinøya und Remøya nach Runde. Weitere Informationen auf www.insel-runde.de
Köstlichkeiten fürs Auge auf dem Markt in Bergen Das Freilichtmuseum Gamle Bergen befindet sich nördl. außerhalb Bergens (nördl. Sandviken) in einer Parkanlage auf dem Landsitz Elsesro. 50 charakteristische Bergenser Holzhäuser des 18., 19. und 20. Jh. zeigen ein rekonstruiertes Stadtmilieu und, wie seinerzeit gelebt wurde (Nyhavnsveien 4, www.bymuseet. no; Mitte Mai–Ende Aug. tgl. 9.00–17.00, Führungen bis 16.00 Uhr).
gang. Florø (10 000 Einw.), die westlichste Stadt Norwegens, liegt inmitten eines weitläufigen Schärengartens. Ihre Gründung um 1860 verdankt sie dem Heringsfang, an diese Zeit erinnern am Kutterhafen noch einige Speicher. Fischfang und -verarbeitung, Schiffbau und vor allem die Exploration des Erdöl- und Erdgas feldes vor der Küste bilden heute die Haupterwerbsquellen.
Anreise
Museum
Eine der schönsten Bahnstrecken Skandinaviens verbindet Oslo mit Bergen. Für die knapp 500 km benötigt die Bergenbahn rund 7 Std. Es bleibt also genug Zeit, die Landschaft zu ge nießen. Spektakulärer Höhepunkt ist – vor allem im Winter – die Überquerung der baumlosen Hardangervidda und der Halt an Norwegens höchstem Bahnhof Finse auf 1222 m (Fahrplaninformationen unter www.nsb.no).
Besuchenswert ist das Sogn og Fjordane Kystmuseum, das Ausstellungen zu Fischerei und Erdölförderung sowie ein Fischerhaus vom Anfang des 20. Jh. zeigt (Brendøyvegen, www. kyst.museum.no; Mitte Juni–Mitte Aug. Mo.–Fr. 11.00–18.00, Sa. und So. 12.00–16.00, sonst Mo.–Fr. 10.00–15.00, So. 12.00–15.00 Uhr).
Information Turistinformasjonen i Bergen, Strandkaien 3, N-5012 Bergen, Tel. 55 55 20 00, www.visitbergen.com Freie Fahrten mit den Stadtbussen und Eintritt in viele Museen und Sehenswürdig g keiten gewährt die empfehlenswerte Bergen Card
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FLORØ
Den ersten Hafen nach dem Ablegen in Bergen erreichen die nordgehenden Schiffe mitten in der Nacht und bleiben nur wenige Minuten. Südgehend reicht der Aufenthalt am Morgen auch nur für einen kurzen Erkundungsspazier-
Information Florø Turistkontor, Strandgata 30, N-6900 Florø, Tel. 57 74 30 00. www.fjordkysten.no
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MÅLØY
Auch diesen sowohl nord- als auch südgehend kurzen Stopp mitten in der Nacht verschlafen die meisten Passagiere – und verpassen nicht viel, denn die kleine Stadt Måløy (6300 Einw.) setzt mehr auf Fischfang und -verarbeitung als auf Tourismus.
Erleben Måløy liegt auf einer Insel, die der schmale Ulvesund vom Festland trennt. Seit 1974 über-
Von Bergen nachKapitel Måløy
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DuMont Aktiv spannt eine 1224 m lange Brücke den Sund, unter der die Hurtigrutenschiffe hindurchfahren. Bei starkem Wind soll die Brücke ein hohes C „singen“. Rund 10 km nordw. der Stadt erhielt der Kannestein in Jahrtausenden durch Brandung und andere Erosionskräfte die Form eines Ambosses. Nördl. von Måløy liegt bei Refvik ein 1,5 km langer, schneeweißer Sandstrand, der zu den schönsten Norwegens zählt.
Hotel Der Leuchtturm Kråkenes liegt exponiert auf einer bei Sturm von heftiger Brandung gepeitschten Felsrippe an der Nordspitze der Insel Vågsøy. Das Ehepaar Bickhardt bietet hier Übernachtungsmöglichaußergewöhnliche keiten (€ € € € Kråkenes Fyr, N-6710 Raudeberg, Tel. 95 02 36 68, www.krakenesfyr.no).
Umgebung Knapp 3 Std. nach dem Ablegen in Måløy erreicht das Schiff Torvik (auf der Insel Leinøya gegenüber Ulsteinvik). Die Streusiedlung besteht nur aus wenigen Häusern und besitzt keinerlei touristische Infrastruktur. Wiesen und Weiden reichen direkt bis an den Kai. Der kurze Stopp reicht gerade, um sich ein wenig die Füße zu vertreten. Einige Minuten nach dem Ablegen bietet sich auf der Backbordseite ein Blick auf die Vogelinsel Runde, nördlichstes Eiland des Archipels
Norway in a Nutshell Norwegens beliebteste Rundreise – auch Norwegen en miniature genannt – führt zu einigen der schönsten Orte und Landschaften im Fjordland. Eilige buchen die Tour als langen, ziemlich anstrengenden Tagesausflug. Wer es gemütlicher mag, kann sogar vier Tage unterwegs sein. Als Startpunkt bieten sich Oslo, Bergen und Voss an. Route und Zwischenstopps können variieren, eine typische Tagestour fängt mit einer Zugfahrt von Bergen nach Voss an, dann geht es mit dem Bus nach Gudvangen, danach per Schiff nach Flåm, mit der Bahn nach Myrdal und über Voss wieder zurück nach Bergen. MIT SCHIFF, BUS UND BAHN Von Bergen nach Voss fährt man mit der Bergenbahn, die wegen zahlreicher Tunnel, Brücken und Schneeschutzanlagen als Meisterwerk des Eisenbahnbaus gilt und zu einer der schönsten Bahnstrecken Europas zählt. Voss liegt direkt am See Vangsvatnet und ist sommers wie winters ein Paradies für Aktivurlauber. Mit der Hangursbahn gelangt man in wenigen Minuten auf den Hausberg. Im Ort ist „Fleischers Hotel“, ein historischer Holzbau von 1864, sehenswert. Die Busfahrt nach Gudvangen führt über die StalheimskleivaStraße mit 13 Haarnadelkurven. Anschließend geht es mit dem Schiff durch Nærøy- und Auerlandsfjord, die wegen ihrer hohen
Zwischenstopp am Kjosfos-Wasserfall
Felswände zu den eindrucksvollsten Norwegens gehören. In dem kleinen Ort Flåm steigt man schließlich in die Flåmbahn, die auf 20 km knapp 900 Höhenmeter überwindet und auf die karge Hochebene der Hardangervidda führt – selbst im Sommer oft noch schneebedeckt. Von Myrdal geht es dann wieder mit der Bergenbahn zurück nach Bergen.
Plüschige Gemütlichkeit: Villa Troldhaugen Sørøyane (Südinseln). Von Mai bis Okt. hat man Chancen, mit dem Fernglas vom Schiff Seevögel zu beobachten.
Information Måløy Turistinformasjon, Gate 1, N-6700 Måløy, Tel. 57 84 50 77, www.nordfjord.no
WEITERE INFORMATIONEN Detaillierte Informationen über die einzelnen Varianten der Rundreise erhält man auf der Internetseite www.norwaynutshell.com. Buchungen sind in den Touristen-
büros von Bergen, Voss und Oslo möglich. Informationen zur Flåmbahn bietet die Seite http://de.visit flam.com/flambahn und zum Ort Voss die Seite www.visitvoss.no.
Von Måløy nach Trondheim 38 – 39
Alte Städte an schönen Fjorden Ålesund ist nicht Rio – auch wenn es einen Zuckerhut hat. Dafür präsentiert es wunderschöne Jugendstilhäuser. Den Geirangerfjord, den herrlichsten Meeresarm Norwegens, sollte man aus allen Perspektiven genießen. Auch Trondheim darf man nicht versäumen – weil hier der Nidaros-Dom steht und die Stadt an jeder Ecke eine andere Facette ihrer langen Geschichte zeigt.
An einer der Ørnesvei-Serpentinen eröffnet der Aussichtspunkt Ørnesvingen diesen Geirangerfjordblick
Blick über Ålesunds Brosund auf die Jugendstilhäuser und alten Speicherbauten an der Apotekergata mit dem Jugendstilcenter (links)
An vielen Häusern Ålesunds sind reizvolle Jugendstilverzierungen zu finden (oben). Besonderer Stolz gilt der alten Apotheke, heute das Jugendstilzentrum – hier der Besuchershop (rechts)
Von Må Von Vo M lø løy y na nach ch hT Trond ndhe heim he im 40 – 4 40 41 1
Beim Blick vom Hausberg Aksla auf die Altstadt Ålesunds ist die Insellage gut zu erkennen
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Der Blick von Hausberg Aksla zeigt: Der Titel „Venedig des Nordens“ wird bei Ålesund nicht grundlos bemüht.
icht nur Rio de Janeiro besitzt einen Zuckerhut, auch Ålesund kann einen vorweisen, hier Sukkertoppen genannt. Mit einer Höhe von 314 Metern ist er gar nicht soviel niedriger als das brasilianische Original. Aber es gibt keine Seilbahn hinauf auf den Gipfel. Wer von oben das Panorama über die Hafenstadt genießen möchte, muss ein wenig schwitzen und holt sich auf den zahlreichen sumpfigen Passagen höchstwahrscheinlich schmutzige Füße. Trotzdem zieht es viele auf den Gipfel, Norweger wandern eben gern, und die Aussicht auf Ålesund und die umgebenden Fjorde, Inseln und Berge ist von Sukkertoppen einfach grandios. Bald nach der Umrundung Sukkertoppens legen die Hurtigrutenschiffe in Ålesund an. Vom Kai sind es wenige Minuten zum Brosund, dem maritimen Zentrum der Stadt. Zu beiden Seiten der schmalen Wasserstraße stehen stattliche Häuser, davor liegen Jachten, Segelboote und Fischkutter vertäut, die ihren Fang direkt vom Schiff verkaufen. Bänke und Cafés laden zum Verweilen, Genießen und Schauen ein. BESTIMMT VOM JUGENDSTIL Ålesund ist die einzige Jugendstilstadt Norwegens, und wie es dazu kam, erzählt das Jugendstilzentrum – dank Multimedia ist man mittendrin im Ge-
schehen. Knisterndes Feuer verwandelt den großen Bildschirm in ein Flammenmeer, es ist der 23. Januar 1904 um zwei Uhr nachts. Im Hafen hat jemand in einer Margarinefabrik eine Öllampe umgestoßen und damit eine Katastrophe ausgelöst. Ein heftiger Wind facht das Feuer an, 800 Holzhäuser brennen, 10 000 Ålesunder werden obdachlos. Dank tatkräftiger Hilfe – unter anderem von dem norwegenverliebten deutschen Kaiser Wilhelm II. – ging der Wiederaufbau der Stadt schnell voran. Damit sich solch ein Brand nicht wiederholen konnte, durften nur noch Steinhäuser gebaut werden. Die knapp zwei Dutzend beteiligten Architekten waren ihrem Zeitgeist verpflichtet vom Jugendstil beeinflusst, den sie durch nationalromantische Elemente ergänzten. Das Ergebnis waren Häuser mit phantasievollen Türmen, Spitzen und Ornamenten, von denen noch heute viele das Stadtbild Ålesunds prägen. DRAMATISCHE NATUR Von Anfang an war es die Aufgabe der Hurtigruten, Post, Fracht und Reisende möglichst schnell entlang der Küste zu transportieren. Diesem Grundsatz ist man bis heute treu geblieben – auch wenn so mancher Passagier sich auf einem Kreuzfahrtschiff wähnt –, Zeit für Umwege und Abstecher ist daher
haus (links oben). Hoch über dem Geirangerfjord liegt der Bergbauernhof Skageflå (links unten); das Wanderziel ist nur zu Fuß und nach einer Bootsfahrt zu erreichen. Der Fjord ist eines der Pflichtziele aller NorwegenKreuzfahrer (rechts), und auch die Hurtigruten-Passagiere genießen gern das Panorama
V n Må Vo Målø lø øy na nach T Tro ro ondhe nd dhe h im 42 – 43 43
Norwegens Fjordland – der Geirangerfjord ist sein Flaggschiff.
An Kristiansunds Leben vor dem Nordseeerdöl erinnern sein Norsk Klippfiskmuseum (links oben) und Mellemwærftet, die Museumswerft (rechts unten). Es gab Zeiten, da galt Bud nördlich Molde als größter Handelsplatz zwischen Bergen und Trondheim (rechts oben). Auf dem Weg von Molde nach Kristiansund lohnt die um 1300 errichtete Stabkirche Kvernes einen Abstecher (unten links); im Hochsommer ist sie auch zu besichtigen
Von Måløy nach Trondheim 44 – 45
nicht vorgesehen. Von dieser streng sachlichen Routenführung gibt es nur zwei Ausnahmen und die auch nur im Sommer: den kurzen Abstecher in den Trollfjord und die Fahrt durch den Geirangerfjord, die immerhin einen ganzen Tag kostet. Dabei ist der Geiranger weder der längste noch der engste, sein Steckbrief – 15 Kilometer lang und meistens einige Hundert Meter breit – klingt nicht gerade imposant. Doch er ist einer der schönsten und mit Sicherheit der bekannteste Fjord des Landes. Schon Norwegens erste Touristen schwärmten von ihm. Auch die Begründung der Unesco, den Geiranger- und den Nærøyfjord in das Weltnaturerbe aufzunehmen, klingt enthusiastisch. Es
Schifffahrt und Fischerei waren über Jahrhunderte das wirtschaftliche Fundament des Nordens. ist die Rede von Erhabenheit und Mächtigkeit, von einer dramatischen Naturlandschaft und von der mit Abstand schönsten Fjordlandschaft der Welt. EIN FJORD WIE EINE POSTKARTE Rund dreieinhalb Stunden nach dem Auslaufen in Ålesund verlässt das Schiff mit einem 90-Grad-Schwenk nach Backbord den Sunnylvsfjord und fährt in den Geirangerfjord ein. In sanften Kurven geht es zu dem kleinen Ort Geiranger am Ende des Fjordes. Immer wieder tauchen an den weglosen Ufern verlassene Höfe auf, die nur auf abenteuerlich steilen Pfaden zu erreichen sind. Im Fjordland war früher jedes noch so kleine Stück halbwegs ebene Wiese, auch wenn sie fast unerreichbar war, kostbar. Einer dieser – bereits 1916 – verlassenen Berghöfe ist Skageflå, 270 Meter über dem Fjord. An manchen Stellen ist hier der Berghang so steil, dass man nur mit Hilfe einer Leiter hinaufkommt. An diesem ungewöhn-
Trondheims Gamle Bybrua führt hinüber ins Bakkland und wurde ursprünglich als Verbindung zur Festung Kristiansten erbaut. Am Ufer stehen die alten Lagerhäuser „bis zu den Knien“ im Nidelv
Bakkland wird von kleinen hölzernen Häuser und schmalen Straßen geprägt und wird wegen seiner Kneipen, Cafés und Geschäfte von Einheimischen wie Touristen geschätzt
Von Måløy nach Trondheim 46 – 47
Trondheims Nidaros-Dom wurde über dem Grab des hl. Olav errichtet
Special
TRONDHEIMS DOM
Von nationaler Bedeutung Im Jahr 1030 fiel König Olav II. Haraldsson in der Schlacht von Stiklestad. Ein Jahr später wurde er heiliggesprochen und zum Nationalhelden Norwegens. Eine erste Kirche über seinem Grab entstand bereits Ende des 11. Jahrhunderts. Der Nidaros-Dom in seiner heutigen Gestalt ist die größte mittelalterliche Kirche Skandinaviens. Die ältesten Teile der 100 Meter langen und 50 Meter breiten Kathedrale, sind die Querschiffe und die Sakristei im romanischen Stil. Chor, Hauptschiff und der zentrale Turm wurden später gotisch hinzugefügt. Während seiner wechselvollen Geschichte haben Brände das Kirchenschiff verwüstet, es konnte aber immer wieder aufgebaut werden. Nach dem Brand 1531 blieb der westliche Teil des Kirchenschiffes jedoch lange Ruine, erst 1869 begann man mit der Restaurierung, die sich über mehr als 100 Jahre hinzog. Vor allem die Gestaltung der Westfront war schwierig, gab es doch über ihr ursprüngliches
Aussehen keine verlässlichen Unterlagen. Seit 1988 gehören die Krönungsinsignien wieder zum NidarosDom, in dem bis 1908 alle norwegischen Könige gekrönt wurden. Nach einer Verfassungsänderung werden sie seither nur noch gesegnet. Zudem liegen neun Könige und fast alle Erzbischöfe des Landes in der Kirche begraben. Zum Domkomplex gehört noch das Erzbischofspalais mit mehreren Museen. Hier werden unter anderem die Reichsinsignien aufbewahrt.
lichen Ort haben König Harald und Königin Sonja 1993 ihre silberne Hochzeit gefeiert. Das Bemerkenswerte an der Feier war, dass Königspaar und alle Gäste zu Fuß erschienen und sich nicht einfach von einem Hubschrauber absetzen ließen. Auf dem Hof wurde auch von Königin Sonja 1996 die Plakette enthüllt und signiert, die den Geirangerfjord als Weltnaturerbe ausweist. Weiter geht es durch den Fjord, vorbei an fast senkrechten Felswänden, die zum Greifen nahe scheinen und zu Wasserfällen mit poetischen Namen wie „Brautschleier“, „Sieben Schwestern“ und „Freier“. Im Sommer platzt der kleine Ort Geiranger aus allen Nähten, vor allem, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig ankommen und die Passagiere auf der Suche nach Postkarten, Trollen, Norwegerpullovern, Tischdecken, Käsehobeln und ähnlichen Souvenirs sind. Ein Teil von ihnen wird gleich in die wartenden Busse verfrachtet, um von Ørnevegen, dem Adlerweg, den klassischen Blick in den Fjord der Fjorde zu werfen. ZWISCHEN FJORD UND FLUSS Kommt die kleine Insel Munkholm in Sicht, ist es nicht mehr weit bis Trondheim. Die wechselvolle Geschichte von Munkholm begann als Richtplatz. Dann entstand hier eines der ersten Benedik-
Trondheims Freilichtmuseum: Im ehemaligen Dorfladen stehen selbstverständlich auch die von Norwegern geliebten Konserven mit Fischklößchen (links oben). Zu den festen Veranstaltungen im Trondheimer Jahreslauf gehören die sommerlichen Mittelalterfeste, die in historischen Kostümen begangen werden (links unten). Nach dem Stadtbrand von 1681 wurde auf den östlichen Höhen vor der Stadt die Festung Kristiansten errichtet – es war die Zeit der Schwedenkriege (rechts oben). Nicht weniger als 1800 auch historische Musikinstrumente sind im Ringve-Museum zu finden (rechts unten)
Von Måløy nach Trondheim 48 – 49
tinerklöster Norwegens, nach der Reformation wurde die Insel zur Festung ausgebaut, diente später als berüchtigtes Gefängnis und Zollstation. Heute ist Munkholm ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant und schönem Sandstrand. Trondheim, dessen Zentrum auf einer Halbinsel zwischen Fjord und Fluss liegt, blickt auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Eine Geschichte, die an vielen Stellen der Stadt noch präsent ist. Mitten auf dem Marktplatz blickt von einer hohen Säule der Stadtgründer Olav Tryggvason, wer bei Sonnenschein kommt, sieht, dass das Mosaik der Pflastersteine um die Statue als riesige Sonnenuhr dient. Ein weiterer Meilenstein ist der NidarosDom, mit seinem spitzen, grünen Turm weithin sichtbar. Hoch über der Stadt thront die Festung Kristiansten, sie rettete Trondheim Anfang des 18. Jahrhunderts vor der Eroberung durch die Schweden. Eines der beliebtesten Fotomotive bilden die Speicherhäuser an beiden Ufern des Nidelv, die ältesten stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Über die alte Stadtbrücke mit dem Glücksportal gelangt man vom Zentrum in den Stadtteil Bakkland, der für seine kleinen Holzhäuser bekannt ist, in denen sich heute Cafés, Werkstätten und Boutiquen befinden. Hier lässt sich gut einige Zeit verbringen – sofern der strenge Fahrplan nicht zur Rückkehr an Bord mahnt.
G ET GL E SC C HE E R UN ND F FJJ O OR R DE E
Vom Süden bis in den hohen Norden prägeen Fjorrde die Küste, doch nirgendwo siind d sie länger, tiefer, wilder und imposanter als in Westnorwegen. Der Jostedalsbre, Norwegenss größteer Gletscheer, ist unberechenbar, aber mit seiinem weißen n Plateau und den n zu Tal fließenden Eiszun ngen wundersch hön.
DuMont Thema Von Måløy nach Trondheim 50 – 51
D
ie längsten Fjorde, der Sogne- und der Hardangerfjord, reichen weit ins Land. Seeseitig sind sie so breit, dass man sich immer noch auf dem offenen Meer wähnt, doch landeinwärts verästeln sie sich in immer kleinere Arme. Gut 200 Kilometer dringt der Sognefjord ins Landesinnere vor, damit ist er der längste Fjord Europas, und auch seine größte Tiefe von mehr als 1300 Metern erreicht kein anderer. Seine Ausläufer streifen Hardangervidda, Jotunheimen und Jostedalsbreen. Spektakulärer als diese Rieseneinschnitte sind jedoch häufig die kleinen Fjorde, die von oftmals fast senkrechten und mehr als 1000 Meter hohen Felswänden fast erdrückt werden. Zu den schönsten zählen die Seitenarme des Sognefjords – der Nærøyfjord, Unesco-Weltnaturerbestätte, der Aurlandsfjord und der Geirangerfjord, ebenfalls von der Unesco gelistet. Dank des Golfstroms ist das Klima im Fjordland mild, vor allem am Hardangerfjord wähnt man sich viel weiter im Süden, denn die Abhänge sind im Frühjahr voller weiß und rosa blühender Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume. Selbst im Winter bleiben die Fjorde dank des Golfstroms bis hinauf nach Kirkenes nahezu eisfrei. Doch die Menschen haben es hier nicht leicht, denn fruchtbares Land ist knapp, ein schmales Stück am Ufer oder ein paar Quadratmeter in luftiger Höhe sind oft alles, was ihnen bleibt. Auch der Brückenbau ist schwierig, und wer den Nachbarn besuchen will, muss deshalb auch heute oft noch ins Boot steigen.
Unterhalb des Brikdalsbre bildet der Gletscherfluss diesen spektakulären Wasserfall (oben). Die Svartisen-Gletscherzunge nahe Ørnes (links)
Von fast 1600 Meter hohen Bergen fließen Norwegens Gletscher – Svartisen beispielsweise – bis fast ans Meer Fjorde sind besonders eindrucksvolle Relikte der letzten Eiszeit, es sind vom Gletschereis geformte, U-förmige Täler, die sich zum Meer hin öffnen. Mächtige Gletscher flossen einst vom Gebirge im Osten hinab und gruben dabei immer tiefere Täler in den Meeresgrund. Als die Fjordtiefe rund 90 Prozent der Gletscherdicke erreichte, begann das Eis im Wasser zu schwimmen und
DuMont Thema
Nigardsbreen, eine Zunge des Jostedalsbre, macht mehr als deutlich, wie eindrucksvoll sich ein Gletscher von nahem zeigt
verlor so seine Erosionskraft. Die Eismassen, die nachdrückten, schoben Gestein vor sich her, das sich am Fjordausgang ablagerte. IMMER IN BEWEGUNG Nördlich des Sognefjords liegt mit dem Jostedalsbre der größte europäische Festlandsgletscher. Sein Plateau, aus dem einige eisfreie Gipfel herausragen, reicht bis in eine
INFORMATIONEN Das Breheimzentrum im Jostedal sieht aus wie ein umgestülptes Wikingerschiff – mit gutem Blick auf das Nigardtal und den Nigardsbre. Eine Ausstellung mit interaktiven Stationen informiert über den Jostedalsbre. Hier kann man Ausflüge mit Steigeisen und Seil auf das Eis buchen (Breheimsenteret, Tel. 57 68 32 50, www.jostedal.com; Mitte Juni bis Mitte Aug. tgl. 9.00–19.00, Mai, Juni, Aug. und Sept. tgl. 10.00–17.00 Uhr). Das Norwegische Gletschermuseum in Fjærland am Ende eines Seitenarms des Sognefjordes informiert ebenfalls umfassend und multimedial über den Jostedalsbre (Tel. 57 69 32 88, www.bre.museum.no; Juni–Aug. tgl. 9.00–19.00, April, Mai, Sept. und Okt. tgl. 10.00–16.00 Uhr).
Höhe von 2000 Metern. Von diesem Hochplateau fließen mehr als zwei Dutzend Gletscherzungen zu Tal, mit einer Dicke von bis zu 500 Metern. Da um den Jostedalsbre noch viele weitere kleinere Eisfelder liegen, nennen die Norweger das Gebiet Breheimen, Heimat der Gletscher. Seit 1991 stehen 1315 Quadratkilometer des Gletschers als Nationalpark unter Schutz. Der Jostedalsbre ist kein Relikt der letzten Eiszeit, erst eine Klimaverschlechterung vor zweieinhalb Tausend Jahren führte dazu, dass im Winter mehr Schnee fiel als im Sommer abtaute und im Lauf der Zeit zu Eis gepresst wurde. Jeder Gletscher hinterlässt bei seinen Vorstößen und Rückzügen Spuren, die Moränen. So lassen sich seine Veränderungen gut rekonstruieren. Besonders eindrücklich sind diese Moränenstaffeln am Nigardsbre, einer Gletscherzunge an der Ostseite des Jostedalsbre. Noch um 1750, während der „kleinen Eiszeit“, endete das Eis fünf Kilometer weiter unten im Jostedal. Zu dieser Zeit wuchs der Gletscher enorm und begrub viele Höfe unter sich. Als es wieder wärmer wurde, zog sich das Eis ebenso schnell wieder zurück, in den letzten hundert Jahren um mehr als drei Kilometer. Aus der Ferne ist gut zu sehen, wie sich der Nigardsbre in sanften Kurven vom Gletscherplateau ins Tal zieht und dabei wie ein erstarrter Fluss wirkt. Doch die Eismassen fließen beständig, dadurch reißt die Oberfläche des Eises auf, und es bilden sich tiefe Spalten und meterhohe Türme. Faszinierend ist das Gletschertor am Ende des Nigardsbre, hier quillt trübes Schmelzwasser unter dem Eis hervor und bildet einen schäumenden Fluss. Als eine der wenigen Gletscherzungen in Norwegen reagiert der Nigardsbre in den letzten Jahren auf die Klimaerwärmung mit Rückzügen und Vorstößen zugleich. Eindeutig auf dem Rückzug befinden sich dagegen zwei der bekanntesten Gletscherzungen, die zum Jostedalsbre gehörenden Bøyabre und Briksdalsbre. Beide haben viel von ihrer Masse verloren und sich weit zurückgezogen. Wenn dieser Trend anhält, werden sie in wenigen Jahrzehnten ganz abgeschmolzen sein.
Von Måløy nach Trondheim 52 – 53
Blick auf den Geirangerfjord und das uralte Anwesen Skageflå, ein beliebtes Wanderziel und Beispiel für die Bergbauernhöfe Fjordnorwegens
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Infos
Von Måløy nach Trondheim 54 – 55
Höhepunkte der Kultur, Natur und Historie Norwegens Jugendstilhochburg Ålesund beeindruckt mit schönen Fassaden, der Geirangerfjord mit herrlichen Ausblicken auf steile Felswände und Trondheim nicht nur mit seinem Dom. Auf dieser Etappe kommen bei den Landausflügen Kulturinteressierte wie Liebhaber nordländischer Landschaften gleichermaßen auf ihre Kosten.
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GEIRANGER
Der kleine Ort am Ende des Geirangerfjords hat nur 300 ganzjährige Einw. und lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Den größten Teil des Jahres ist Geiranger ein ruhiges Fleckchen, doch während der Sommermonate herrscht Hochbetrieb. Autos, Wohnmobile und Motorräder verstopfen die Passstraßen, und auf dem Fjord liegen oft mehrere Kreuzfahrtschiffe vor Anker.
Sehenswert Die Fahrt durch den Geirangerfjord TOP ZIEL gehört zum Pflichtprogramm, selbst die Hurtigrute kann sich dem nicht entziehen und macht im Sommer dafür einen Umweg. Im Norsk Fjordsenter erfahren Besucher multimedial viel über das Fjordland, können ein Kunstcafé besuchen und im Souvenirshop stöbern (Tel. 70 26 18 00, www.verdsarvfjord.no; Mai–Aug. tgl. 10.00–18.00, sonst Mo.–Sa. 10.00 bis 15.00 Uhr).
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ÅLESUND
Ålesund ist mit 45 000 Einw. das Zentrum der Sunnmøre-Region. Der auf mehreren Inseln erbaute Stadtkern sowie das weitläufige Fjordsystem mit weiteren Inseln sind die Attraktion der Region. Mitte des 15. Jh. gründeten Kaufleute aus Bergen hier einen Zwischenhandelsposten (Stadtrecht 1848), der sich zu einem der größten Fischereihäfen und einem der bedeutendsten Exportstandorte für Stockfisch in Norwegen entwickelte.
Nur wenige Schritte vom Kai warten hoffnungsfrohe Läden mit Norwegerpullovern, Trollen, Tischdecken, Käsehobeln und Ähnlichem auf Käufer.
Information Geiranger Turistinformasjon, Gamle Fergekai, N-6216 Geiranger, Tel. 70 26 30 99, www.geiranger.no
Tipp
Blick auf Ålesund Vom Stadtpark führen 418 Stufen auf den Stadtberg Aksla – es geht aber auch bequemer, denn es gibt eine Straße zu dem Aussichtspunkt. Bei schönem Wetter genießt man einen weiten Blick über die Stadt, die Inseln der Umgebung und die Sunnmøre-Alpen. Und auch eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen auf der Terrasse der Fjellstua lohnen sich in jedem Fall.
Ålesund Turistkontor, Skateflukaia, N-6002 Ålesund, Tel. 70 15 76 00, www.visitalesund.com
Sehenswert 1904 zerstörte ein Großbrand fast alle Holzhäuser der Stadt. Um einer weiteren Katastrophe vorzubeugen, durften danach keine Holzhäuser mehr gebaut werden – so entstand die Jugendstilstadt TOP ZIEL. Dank einer Spende Kaiser Wilhelms II. dauerte der Wiederaufbau nur drei Jahre. Bis heute ist Ålesund der einzige Ort Norwegens, in dem das typische Blumendekor, Erker, Türmchen und andere Jugendstilornamente ein Altstadtbild prägen. In einem dafür beispielhaften Gebäude der Stadt, der ehem. Svaneapotek (Schwanenapotheke), ist das Jugendstilsenter untergebracht; die Ausstellung und eine Multimediaschau erzählen vom großen Stadtbrand und der Geschichte des Jugendstils (Apotekergate 16, Tel. 70 10 49 70, www.jugendstilsenteret.no; Juni–Aug. tgl. 10.00 bis 17.00, sonst Di.–So. 11.00–16.00 Uhr).
Museen Einkaufen
Information
Das Aalesund Museum lässt anhand von Exponaten, Modellen, Fotografien und Gemälden die Geschichte der Stadt Revue passieren (Rasmus Rønnebergsgate 16, Tel. 70 12 31 70, www. aalesunds.museum.no; Mitte Juni–Ende Aug. Mo.–Fr. 9.00–16.00, Sa. und So. 12.00–16.00, sonst Mo.–Fr. 12.00–16.00 Uhr). An der Altstadtmole erzählt das Fischereimuseum in einem Speicher von 1861, wie früher Klippfisch und Tran produziert und exportiert wurden (Molovegen 10, Tel. 70 10 00 84, www.aalesunds. museum.no; Mitte Juni–Mitte Aug. Mi.–Fr. 9.00 bis 16.00, Sa. 11.00–15.00, So. 12.00–16.00 Uhr). Der Atlanterhavspark (Atlantikpark) ist eines der größten Aquarien Norwegens, sehenswert ist die Fütterung der Fische in einem großen Schaubecken durch einen Taucher (Tueneset, Tel. 70 10 70 60, www.atlanterhavsparken.no; Mitte Juni–Mitte Aug. So.–Fr. 10.00–18.00, Sa. 10.00–16.00, sonst Mo.–Sa.11.00–16.00, So. 11.00–18.00 Uhr).
Die Glasbläserin Ulla aus Ålesunds Molovei
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MOLDE
Molde liegt am Nordufer des gleichnamigen Fjordarms und schmückt sich gerne mit dem Titel „Stadt der Rosen“, die hier dank des Golfstroms und der geschützten Lage üppig blühen. Die alte Bausubstanz des seit dem 15. Jh. von Holz und Fisch lebenden Ortes wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, deshalb zeigt Molde heute überwiegend funktionalistische Nachkriegsarchitektur. Auch die Domkirche (1957) ist jüngeren Datums.
Sehenswert Bekannt ist die Stadt für das Molde-Panorama vom 407 m hohen Aussichtsberg Varden; von hier blickt man auf mehr als 200 Gipfel, von denen einige das ganze Jahr über mit Schnee bedeckt sind. Etwas außerhalb liegt das Romsdalsmuseum, ein Freilichtmuseum mit historischen Gebäuden der Provinz Møre og Roms dal (Per Amdamsvei 4, Tel. 71 20 24 60, www. romsdalsmuseet.no; Juli Mo.–Sa. 11.00–17.00, So. 12.00–17.00, sonst Mo.–Sa. 11.00–15.00, So. 12.00–15.00 Uhr).
Erleben
Erleben
Ende Aug. finden in Ålesund Den Norske Matfestivalen (Gourmetfestival) und die Meisterschaft der Spitzenköche statt (www.matfestivalen.no).
Seit 1961 findet jedes Jahr Mitte Juli das Jazzfestival mit mehr als 100 Konzerten und vielen internationalen Künstlern statt (www.molde jazz.no).
Infos
Hotel
Information
Ein Teil des € € € Seilet Hotel ragt wie ein großes Segel in den Fjord. Die sehenswerte Architektur garantiert eine phantastische Aussicht (Gideonvegen 2, N-6412 Molde, Tel. 71 11 40 01, www.rica.no/seilet).
Kristiansund Turistkontor, Kongens Plass 1, N-6501 Kristiansund, Tel. 71 58 54 54, www.visitkristiansund.com
Umgebung Der Atlanterhavsveien (www.atlanterhavs veien.no) ist nicht die kürzeste Verbindung zwischen Molde und Kristiansund, aber die spektakulärste. Der schönste Teil der zum „norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts“ erklärte Abschnitt der Reichsstraße 64 ist gut 8 km lang, beginnt bei Vevang (östl. Hustad) und führt über acht Brücken bis Kårvåg. Von den Aussichtspunkten auf den Brücken reicht der Blick über ein Gewirr aus Schären und Holmen. Während der Herbst- und Winterstürme brechen sich die Wellen haushoch an den Felsen und überziehen den „Atlantikweg“ mit weißer Gischt.
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TRONDHEIM
Olav I. Tryggvason, als Wikinger ein Schrecken Englands, und sein als Märtyrer heiliggesprochene Sohn Olav II. Haraldsson machten Trondheim vor rund 1000 Jahren, das zu dieser Zeit
gård (Erzbischöfliches Palais; Urspr. 12. Jh.), der heute Museen beherbergt (u. a. Museet Erkebispegården og Riksregaliene, www.nidaros domen.no; Juni–Aug. Mo.–Fr. 10.00–17.00, Sa. 10.00–15.00, So. 12.00–16.00, sonst Mi. und Sa. 10.00–15.00, So. 12.00–16.00 Uhr). Nach nur wenigen Schritten Richtung Nordosten ist man an der Gamle Bybrua (1861) mit dem Glücksportal im neugotischen Stil und schaut auf die hölzernen Speicherhäuser der Brygge aus dem 18. und 19. Jh. zu beiden Seiten des Flusses. Jenseits der Brücke liegt der Stadtteil
Information Molde Turistinformasjon, Torget 4, N-6413 Molde, Tel. 71 20 10 00, www.visitmolde.com
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KRISTIANSUND
Die auf drei Inseln erbaute Stadt (24 000 Einw.), ein bereits in der Steinzeit genutzter Siedlungsplatz und benannt nach dem dänisch-norwegischen König Christian VI. (Stadtrecht 1742), besitzt erst seit den 1990er-Jahren eine Festlandverbindung mit Brücken und Tunneln. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Fischfang und die Verarbeitung zu Klipp- und Stockfisch sowie der Versorgungshafen für die Ausbeutung der Erdöl- und Erdgasvorkommen gut 100 km vor der Küste.
Sehenswert Die moderne Kirkeland-Kiche (1964) oberhalb des Zentrums beeindruckt vor allem durch ihre mehr als 300 farbigen Fenster. Das Nordmøre Museum hat mehrere Dependancen in der Stadt und ist vor allem der lokalen Geschichte und natürlich der Fischerei gewidmet (Storgate 19, www.nordmore.museum. no; Kernzeit Mitte Juni–Mitte Aug. Di.–Fr. 10.00 bis 14.00 Uhr, teilweise länger). Zum Museum gehört auch eine Museumswerft am Westufer des Hafenbeckens (Mellemværftet, Kranaveien 22; Mitte Juni–Mitte Aug. Mo.–Fr. 12.00 bis 17.00 Uhr).
Restaurant Typische Klippfisch-Gerichte in maritimer Atmosphäre serviert € € € Sjøstjerna (Skolegate 8, Tel. 71 67 87 78, www.sjostjerna.no).
Ein Trondheimer Hafenspeicher wurde 2010 zum Musikmuseum Rockheim noch Nidaros hieß, zur bedeutendsten Stadt des Landes sowie zu einem Zentrum der Christianisierung. Auch nach ihnen war die Stadt am Nidelv als bekanntester Wallfahrtsort des Nordens ein wichtiges Machtzentrum und vereinte Hauptstadt, Königsresidenz und Bischofssitz. Als der letzte katholische Erzbischof 1537 Trondheim verließ, folgten Jahre des Niedergangs, erst im 18. Jh. entwickelte sich wieder ein wichtiges Handelszentrum, das dank der Eisenbahn (ab 1877) zu einer industriellen Hochburg wurde. Heute ist Trondheim mit 180 000 Einw. die drittgrößte Stadt Norwegens, die mit 30 000 an der Universität Studierenden recht jugendlich wirkt. In der nach dem Stadtbrand 1681 rechtwinklig angelegten Altstadt sind noch einige alte Holzhäuser erhalten.
Sehenswert Größte Sehenswürdigkeit ist der nach Bränden 1869–1930 wiederhergestellte Nidaros-Dom TOP ZIEL (urspr. ab 1152; Juni–Aug. Mo.–Fr. 9.00–19.00, Sa. 9.00–14.00, So. 9.00–17.00, sonst Mi. 19.00–21.00, Sa. und So. 13.00 bis 16.00 Uhr) mit dem angrenzenden Erkebispe-
Møllenberg mit vielen alten Holzhäusern, in denen gemütliche Cafés und Restaurants zum Besuch auffordern. Über der Stadt thront die Festung Kristiansten aus dem 17. Jh. Auch am Vestre Kanalhavn in der Nähe des Bahnhofs gibt es noch einige alte Speicher häuser. Vor allem am Vormittag lohnt der Fischmarkt Ravnekloa einen Besuch. Der Stiftsgård (um 1770) in der Munkegata ist ein prächtiges Holzgebäude, das die Königsfamilie während ihrer Trondheimbesuche nutzt. Auf dem Marktplatz Torget erinnert seit 1923 eine Säule mit Standbild an den Stadtgründer Olav Tryggvason.
Museen Das Kunstmuseum zeigt hauptsächlich norwegische Werke von der Mitte des 19. Jh. bis zur Gegenwart (Bispegate 7b, Tel. 73 53 81 80, www.trondheimkunstmuseum.no; Di. 12.00 bis 16.00, Mi. 12.00–21.00, Do.–So. 12.00–16.00 Uhr). Das Nordenfjeldske Kunstindustriemuseum präsentiert auf drei Etagen historisches und modernes Kunsthandwerk und Design (Munkegate 5, Tel. 73 80 89 50, www.nkim.no; Juni bis Aug. Mo.–Sa. 10.00–17.00, So. 12.00–17.00,
Von Måløy nach Trondheim Kapitel
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DuMont Aktiv sonst Di.–Sa. 10.00–17.00, So. 12.00–17.00 Uhr). Im Sjøfartsmuseum sind Segelschiffmodelle, Galionsfiguren, Navigationsinstrumente und Bilder von Segelschiffen zu sehen (Kjøpmannsgata 75, Tel. 73 52 89 75, www.trondheimsjofart.no; Juni–Mitte Aug. Mo.–Sa. 9.00–14.00, So. 12.00–16.00, sonst Di.–Fr. 9.00–14.00, So. 12.00–16.00 Uhr). Etwas westl. außerhalb der Stadt ist das Sverresborg Trøndelag Folkemuseum zu finden, mit etwa 80 Gebäuden eines der größten Freilichtmuseen Norwegens (Sverresborg allé 13, Tel. 73 89 01 00, www.sverresborg.no; Juni–Aug. tgl. 11.00–18.00, sonst Mo.–Fr. 11.00–15.00, Sa. und So. 12.00–16.00 Uhr). Das östl. der Altstadt auf der Lade-Halbinsel in einem Herrenhof aus dem 19. Jh. zu findende Ringve Musikkmuseum TOP ZIEL ist das nationale Musikinstrumentenmuseum Norwegens. Während der Führungen durch die wie in den 1880er-Jahren ausgestatteten Räumen werden einige der Instrumente gespielt (Lade allé 60, Tel. 73 87 02 80, www.ringve.no; Juni bis Aug. tgl. 11.00–17.00, sonst Di.–So. 11.00 bis 16.00 Uhr). Trondheims Musikmuseum Rockheim sieht schon von außen abgefahren aus. Innen im Museum für Populärmusik geht es dann richtig zur Sache. Hier können Besucher bestimmen, was sie hören möchten, Ton, Bild und Video sind interaktiv zu steuern (Brattørkaia 14, Tel. 73 60 50 70, www.rockheim.no; Di. bis Fr. 11.00–19.00, Sa. und So. 11.00–18.00 Uhr).
Erleben Während der Olavsfesttage Ende Juli, die an Olav Haraldsson erinnern, gibt es Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und Mittelaltermarkt (www.olavsfestdagene.no).
Nur Postkarten sind schöner Die Fahrt mit dem Schiff durch den Geirangerfjord ist zweifelsohne spektakulär, doch auch wer an Land geht, wird nicht enttäuscht. Denn den kleinen Ort Geiranger am Fjordende kann man nur auf spektakulären Serpentinenstraßen verlassen. Wer von Geiranger nach Valldal fährt, nimmt den Ørneveg, der seinen Namen Adlerstraße absolut zu Recht trägt. Denn es geht sofort in Serpentinen gut 600 m hinauf. Vom Aussichtspunkt bietet sich dann ein Blick auf den tief eingekerbten und leicht geschwungenen Geirangerfjord. Spektakulär ist auch die Weiterfahrt nach Åndalsnes, denn bald kommt der Trollstig, dessen elf Serpentinen hinunter ins Isterdal führen. Als Zugabe stürzt der Wasserfall Stigfoss direkt neben der Straße 180 m in die Tiefe. Eingerahmt wird die Szenerie von den Trolltindane, die der Volksglaube für zu Stein er-
Hotel und Restaurants Moderne Glasarchitektur direkt am Fluss bestimmt das € € € € Royal Garden Hotel (Kjøpmannsgata 73, N-7410 Trondheim, Tel. 73 80 30 00, www.radissonblu.no/hotell-trond heim). Exzellente Fischgerichte, fein und elegant in einem historischen Speicher am Fluss, das ist € € € € / € € € Havfruen (Kjøpmannsgata 7, Tel. 73 87 40 70, www.havfruen.no). Hinter einer Holzfassade verbirgt sich das einfache, urgemütliche Café € € € / € € Bakklandet (Skydsstation, Øvre Bakklandet 33, Tel. 73 92 10 44, www. skydsstation.no). Kaffeespezialitäten und leckere Kleinigkeiten serviert die € Dromedar Kaffebar im Holzhausviertel Møllenberg (Nedre Bakklandet 3, Tel. 73 50 25 02).
Information Turistinformasjon, Munkegata 19, N-7411 Trondheim, Tel. 73 80 76 60, www.trondheim.no
Eilig will das Wasser hinab zum Fjord
Das Trollstig-Besucherzentrum
starrte Trolle, mit rüsselförmigen Nasen, kleinen Augen und mit Moos bedeckten Haaren hält. HÖHER GEHT ES NICHT Die andere Möglichkeit Geiranger auf dem Landweg zu verlassen, führt nach einigen Serpentinen zum Aussichtspunkt Flydalsjuvet, von dem die Kalendermotive gemacht werden. Eine der höchsten Straßen Norwegens zweigt später zum Dalsnibba-Gipfel (1476 m) ab, von dem der Geirangerfjord inmitten der imposanten Bergwelt winzig wirkt. Wer sich sportlich betätigen möchte, kann hinauf auch einen Wanderweg nehmen.
WEITERE INFORMATIONEN Im Sommer finden tgl. mehrmals Fjordrundfahrten statt, Tickets gibt es im Touristenbüro. Auch auf der Autofähre von Geiranger nach Hellesylt und Valldal, die in der Hauptsaison tgl. ebenfalls mehr-
mals verkehrt, erlebt man den Geirangerfjord von einer schönen Seite. Beliebt sind auch Seekajaktouren auf dem Fjord (Geiranger’s Sea Kayak Centre, Tel. 95 11 80 62, www.coastalodyssey.com).
Von Trondheim nach Bodø 58 – 59
Der Mitternachtssonne entgegen Mit jedem Kilometer in Richtung Norden, werden die Sommernächte kürzer – bis auf 66° 33’ 44” nördlicher Breite die imaginäre Linie des Polarkreises erreicht ist. Hier beginnt das Reich der Mitternachtssonne. Die nur noch dünn besiedelte Küste und die Inselwelt sind voller merkwürdiger Felsformationen, die schon immer die Phantasien beflügelt haben.
Am Hafen von Kjerringøy wartet das „Kjerringøy Havn Bryggehotell“ auf Inselgäste
Auf dem Weg zum Polarkreis: die „Polarlys“ zwischen Rørvik und Brønnøysund
Sommeridyll Insel Vega (links): Im Eiderentenmuseum wird gezeigt, wie die Eiderdaunen aufbereitet werden (rechts)
Von Vo n Tron ondh dhei eim m na nach ch B Bod odø ø 60 – 61
Rørviks Norveg-Museum, für seine spektakuläre Architektur ausgezeichnet, präsentiert eine Zeitreise durchs Nordland
T
Mit Hilfe vieler Freilichtmuseen wird versucht, ein Bild vom nordnorwegischen Inselleben zu erhalten.
rondheim liegt so weit im Inneren des gleichnamigen Fjords, dass die Hurtigrutenschiffe gut zwei Stunden zurück zum offenen Meer unterwegs sind. Wieder wird die Insel Munkholm passiert. An den Fjordufern liegen mehrere Industrieorte, unter anderem an Steuerbord Kvithylla mit der großen Werft Fosen Mekaniske Verksted. Hier wurden bis 2002 bzw. 2003 die neuesten und größten Hurtigrutenschiffe „Trollfjord“ und „Midnatsol“ gebaut – die rund 250 Mitarbeiter verstehen sich auf Kombicarrier für den kombinierten Transport von Fracht und Passagieren. Nach der Umrundung der Insel Garten wird das offene Meer erreicht, und eine harte Kursänderung später geht es wieder stramm in Richtung Norden. Kjeungskjæret Fyr, am Eingang zum kurzen Bjugnfjord, markiert einen winzigen Felsbuckel, der regelmäßig bei Hochwasser überflutet wird. Als einziger Leuchtturm Norwegens ist das 1880 errichtete, attraktiv dunkelrote Gebäude achteckig. Bis zur Automatisierung war es ein sogenanntes Familienfeuer, das heißt, dass der Leuchtturmwärter mit Frau, Kindern und Haushälterin auf diesem Felseiland wohnte. Ein einsamer Knochenjob, denn das Feuer musste rund um die Uhr brennen, einziger Kontakt zur Außenwelt waren
Morsezeichen, Telefon gab es ja noch nicht. Erstaunliche 26 Jahre hielt es der standhafteste Leuchtturmwärter Invald Bolsø auf Kjeungskjæret Fyr aus, alle vor und nach ihm gaben schon nach wenigen Jahren auf. INSELN OHNE BEWOHNER Kjeungskjæret Fyr markiert die Ausfahrt aus dem Trondheimfjord und den Eingang in eine geradezu zerfranst erscheinde Welt aus Zigtausenden Inselchen, mager begrünten Holmen und felsnackten Schären. Von ein paar mit halbwild lebenden Schafen abgesehen, sind die meisten Inseln mittlerweile unbewohnt. Dem hier einst wirtschaftsbestimmenden küstennahen Fischfang im Winterhalbjahr bleibt die Beute aus, und die einst ergänzende Land- und Forstwirtschaft kann die Küstenbewohner nicht rund ums Jahr ernähren. Die „Fischerbauern“ kehren ihrer jahrhundertelangen Heimat den Rücken und suchen ihr Auskommen in den größeren und kleineren Städten wie beispielsweise Rørvik, das sich alljährlich in der kurzen Sommersaison zu einem Wassersportzentrum mausert und in seinem dank spektakulärer Architektur unübersehbaren Museum erstaunliche 10 000 Jahre Leben und Arbeiten an der Nordlandküste beschwört.
Eindrucksvolle Inselwelten, mittsommernachts wie polarwintertags
Für die meisten Schiffsgäste nicht nur wegen der Polartaufe ein aufregendes Ereignis: der Polarkreis
Der Winter ist die Zeit des mystischen Polarlichts. Mit ein wenig Glück sieht man die meist grünen, manchmal aber auch blauen oder roten Licht gemälde lautlos über den Himmel wabern, wobei sie ständig ihre Form verändern – das kann stundenlang oder auch nur wenige Minuten dauern (rechts). Leuchttürme bringen Sicherheit auch in Zeiten der Satellitennavigation: Buholmråsa am Svelfjord (ganz rechts)
Von Trondheim nach Bodø 62 – 63
DIE SIEBEN SCHWESTERN Die vorbeiziehenden Bergformationen, ob an der Küste oder auf dem Fjell, haben mit ihren Formen seit jeher die Phantasie der Menschen in den nordischen Ländern angeregt. So ranken sich Sagen und Mythen, in denen vor allem Riesen und Trolle vorkommen, um diese Landmarken. Dazu muss man wissen, dass Trolle ein wenig einfältig sind und immer wieder mal nicht rechtzeitig vor Sonnenaufgang nach Hause kommen und beim ersten sie treffenden Sonnenstrahl zu Stein erstarren. Norwegens Landkarte ist übersät mit Trolldalen, Trollveggen, Trollheimen oder Trollfjord – Trolle muss es also wirklich überall geben.
Am 66. Breitengrad beginnt die Welt der lichtdurchfluteten Sommer und der Polarnachtwinter. Eine der bekanntesten Sagen erklärt die Entstehung der Sieben Schwestern in der Nähe von Sandnessjøen und des durchlöcherten Berges Torghatten bei Brønnøysund: Auf den Lofoten lebte einst König Vågakallen mit seinem heißblütigen Sohn Hestman. Jenseits des Fjordes saß König Sulitjelmakongen mit seinen sieben wilden Töchtern. Da er sie nicht bändigen konnte, schickte er sie zu der in der Nähe lebenden Pflegemutter Lekamøya. Als Hestmannen Lekamøya im Fjord baden sah, sprang er auf sein Pferd und wollte zu ihr, doch Lekamøya nahm die sieben Schwestern und floh in Richtung Süden. Bei Alstahaug stellten sich die Schwestern in einer Reihe auf und warteten auf Hestman. Doch der hatte nur Augen für Lekamøya. Als ihm klar wurde, dass er diese nicht mehr einholen würde, schoss er einen Pfeil auf Lekamøya ab. Doch in den Bergen von Brønnøy saß noch ein Riese, er hatte alles beobachtet und warf seinen Hut dazwischen. Der
Beim Ausflug zum Saltstraumen geht es auch an der Vogelinsel Fugløya vorbei, Heimstatt für 100 000 brütende Vögel
Die Reichsstraße 17 – hier südlich von Bodø – gehört zum spektakulären Kystriksveien
Von Trondheim nach Bodø 64 – 65
Der frühere Handelsplatz Kjerringøy gibt als Freilichtmuseum einen Einblick in das nord norwegische Küstenleben im 19. Jahrhundert
Kjerringøy zeigt sich wie einst, mit einem guten Dutzend historischer Gebäude, dem Warenlager und dem original eingerichteten Kramladen.
Hut fiel durchbohrt hinab und wurde zum Torghatten, als in diesem Moment die Sonne aufging. Auch alle anderen erstarrten zu Stein, aus Hestman wurde die Insel Hestmannøy, aus den beiden Königen der 942 Meter hohe Vågakallen auf den Lofoten und der 1913 Meter hohe Sulitjelmakongen an der schwedischen Grenze und Lekamøya zur Insel Leka südlich von Brønnøysund. Geologen können über solch eine Geschichte natürlich nur schmunzeln, für sie sind wie immer die eiszeitlichen Gletscher für all die sonderbaren Landschaftsformen verantwortlich. ÜBER DEN POLARKREIS Ziemlich genau zwei Stunden nach dem Ablegen in Nesna überqueren die nordgehenden Hurtigrutenschiffe den Polarkreis. Auf der Schäre Vikingen ist ein Globus zu sehen, ähnlich dem am Nordkap, der den Polarkreis markieren soll. Ganz stimmt das allerdings nicht, denn 66° 33’ 44” werden erst einige Minuten später im Nordteil der Insel Hestmona erreicht. Direkt am Polarkreis scheint zwar nur einen einzigen Tag zur Sommersonnenwende die Mitternachtssonne, doch je weiter man nach Norden kommt, desto länger wird auch die Periode der endlosen Tage. Am Nordkap dauert sie von Mitte Mai bis Ende Juli.
Bald nach dem Überqueren des Polarkreises kommt an Backbord die Insel Rødøy ins Blickfeld. Ihr 443 Meter hoher Berg trägt den Namen Rødøyløva – Rotinsellöwe – und mit ein wenig Phantasie erkennt man in ihm von Süden kommend vielleicht einen liegenden Löwen mit rötlichem Fell. Den rötlichen Schimmer verdankt der Löwe dem Gestein Serpentin. Jetzt rasch hinüber auf die Steuerbordseite, denn dort zeigt sich Svartisen, Norwegens zweitgrößter Gletscher, ganz im Widerspruch zu seinem Namen „Schwarzeis“ in strahlendem Weiß. Eine seiner eisigen Zungen, der Engabre, reicht fast bis an den Holandsfjord. So beeindruckend die von Spalten und Rissen durchzogene Gletscherzunge auch aussehen mag, wegen der Erderwärmung ist sie schmächtig geworden und dürfte in einigen Jahrzehnten sogar ganz verschwunden sein.
INTERVIEW
Beim Kapitän auf der Brücke An diesem Augusttag herrscht Postkartenwetter. Vom strahlend blauen, wolkenlosen Himmel scheint die Sonne, es ist windstill und das Meer spiegelglatt. Das Nostalgieschiff der Hurtigrutenflotte, die „Lofoten“, ist auf dem Weg nach Rørvik.
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er Bildschirm auf der Brücke zeigt einen schnurgeraden Kurs über das offene Meer, andere Schiffe oder Inseln sind nicht in Sicht. Kapitän Svein Erik Jacobsen ist einer der Hurtigruten-Kapitäne. Er hat zur Zeit Dienst auf der „Lofoten“ und erwartet einen ruhigen Arbeitstag. Als erfahrenen Seemann bringt ihn zwar kaum etwas aus der Ruhe, aber jetzt sitzt er besonders entspannt neben seinem diensthabenden Offizier und schaut nur hin und wieder auf den Kurs. Woher kommen Sie und wie lange sind Sie schon bei Hurtigruten? Ich komme aus Hammerfest, der nördlichsten Stadt Norwegens – außer Honningsvåg. Angefangen habe ich auf der „Lofoten“ als Lotse, danach war ich Kapitän auf Versorgungsschiffen, Supertankern und Kreuzfahrtschiffen in der ganzen Welt. Mit der „Lofoten“ hat sich für mich ein Kreis geschlossen. Die Zeiten, als die Kapitäne der Hurtigruten allesamt ehemalige Polarfahrer waren, sind zwar vorbei, Eismeererfahrung haben sie aber alle – auch Roar Winther, Kapitän der „Polarlys“
Wie sieht ihr Dienstplan aus? 22 Tage an Bord, danach 22 Tage frei, das gilt für die gesamte Crew. Auf der Brücke arbeiten wir in 12-Stunden-Schichten. Was ist das Besondere an der „Lofoten“? Das Schiff wurde 1964 gebaut, ist also ein echter Oldtimer. Wir sind das kleinste Hur-
DuMont Thema Von Trondheim nach Bodø 66 – 67
Die „Lotfoten“ ist das älteste und kleinste Schiff der Hurtigruten. Kapitän Svein Erik Jacobsen schätzt „sein“ Schiff dennoch sehr
Kai Albrigtsen ist einer der Kapitäne auf der „Finnmarken“
tigrutenschiff, haben keine Strahlruder, nur einen Propeller, nur eine Maschine und keine Stabilisatoren. Vor allem bei Hafenmanövern gibt es Unterschiede zu den modernen Schiffen. Aber die Navigations- und Sicherheitsausrüstung ist auf dem neuesten Stand. Wir fahren übrigens immer noch mit der ersten Maschine.
Wenn, dann können die Passagen über das offene Meer ein wenig heikel werden. Das Vestkapp bei Stad und der Vestfjord sind bekannt für raue See. Zwischen den Inseln und in Küstennähe sind wir geschützt. Bei Sturm fahren wir manchmal nur bis Honningsvåg, denn die folgenden Häfen sind schwer anzulaufen.
Ist es für Sie als Kapitän etwas Besonderes, gerade auf diesem Schiff zu fahren? Im Sommer ist es auf der „Lofoten“ besser, durch die relativ wenigen Passagiere hat man mehr Kontakt zu ihnen. Im Winter sind die großen Schiffe für einige wegen der Stabilisatoren angenehmer. Ich habe aber am meisten Spaß, wenn es richtig stürmisch ist, und auch einige Passagiere lieben es. Einige kommen sogar extra im Winter, wegen des stürmischen Wetters und des Nordlichts. Die nicht so seefesten müssen dann eben ein paar Pillen nehmen.
Was sind ihre Lieblingsorte unterwegs, was sollte man nicht versäumen? Das ist schwer zu sagen, die Vesterålen-Passage hat viele schöne Stellen, dann die Lofoten und natürlich der Geirangerfjord. Auch Bodø und Tromsø lohnen einen längeren Aufenthalt. Ich mag Nordnorwegen am liebsten.
Wer bucht die „Lofoten“? Die Hälfte der Passagiere ist nicht zum ersten Mal an Bord. Sie wollen auf dem klassischen Postschiff fahren, nicht auf einem modernen Kreuzfahrtschiff. Sie wissen ganz genau, was sie erwartet und sie lieben es. Gibt auf dem Weg von Bergen nach Kirkenes schwierige Passagen?
Was machen Sie, wenn Passagiere zu spät von einem Landgang zurückkommen? Fünf Minuten warte ich – inoffiziell! Mehr gibt der Zeitplan nicht her. Manchmal versuchen wir auch, fehlende Passagiere über das Handy zu erreichen, um zu erfahren, was passiert ist. Einige mussten aber auch schon mit dem Taxi zum nächsten Hafen fahren. Das ist richtig teuer!
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Infos
Von Trondheim nach Bodø 68 – 69
Jenseits vom Polarkreis Rund um den Polarkreis zeigt sich der vor allem als Küste wahrgenommene Streifen Norwegens von einer unvergesslichen Seite. Bergformationen wie der durchlöcherte Berg Torghatten oder die Gipfel der Sieben Schwestern erheben sich am nahen Ufer, aber auch der etwas weiter entfernte Svartisen-Gletscher zieht durch seine funkelnde Eiskappe die Blicke auf sich.
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RØRVIK
Rørvik ist mit knapp 4000 Einw. der größte Ort auf der Insel Vikna. Rund um die Insel breitet sich ein weitläufiger Schärengarten mit mehr als 6000 Inseln aus. Fischfang, Landwirtschaft und der Telekommunikationskonzern Telenor sind die größten Arbeitgeber. Hier treffen sich allabendlich die nord- und südgehenden Schiffe der Hurtigruten. Um Rørvik zu erreichen, müssen die Schiffe den engen Nærøysund, der als „Tor zum Nordland“ gilt, passieren. Im Ort gibt es noch einige alte Holzhäuser, doch das spektakulärste Gebäude ist das Küstenmuseum Norveg, das schon vom Schiff aus zu sehen ist.
Museum Drei große, silberne Segel ragen auf einer Brücke ins Wasser. Sie bilden die Fassade des architektonisch ungewöhnlichen NorvegMuseums, das von dem auf Island geborenen und mittlerweile in Norwegen lebenden Architekten Gudmundur Jonsson entworfen wurde.
Hinter den Segeln verbirgt sich das 2004 von der norwegischen Königsfamilie eröffnete Kystmuseet i Nord-Trøndelag. Innen wartet auf Besucher eine moderne Ausstellung, die 10 000 Jahre Küstenkultur beleuchtet. Nicht versäumen sollte man einen Besuch im Mu seumsrestaurant, das ganz vorzügliche Gerichte serviert (Strandgata 7, Tel. 74 36 07 70, www.kystmuseetnorveg.no; Di.–Sa. 11.00 bis 15.00 Uhr).
Umgebung Südw. von Rørvik liegt auf einigen kleinen Inseln der historische Fischerort Sør-Gjæslingan, der heute vom Museum Norveg unterhalten wird (jeweils So. Tagesausflug).
Information Rørvik Turistkontor, Strandgata 7, N-7900 Rørvik, Tel. 74 36 16 70
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BRØNNØYSUND
Die kleine Küstenstadt mit 4600 Einw. liegt auf einer Halbinsel am gleichnamigen Sund und bezeichnet sich stolz als Mitte Norwegens. Der Aufenthalt der südgehenden Hurtigrutenschiffe reicht gerade, um zum Aussichtspunkt, der Ortskirche und durch die Fußgängerzone zu schlendern. Alternativ schafft man es schnellen Schrittes auch zur südlich gelegenen Brücke über den Brønnøysund, was mit dem besten Blick auf die Stadt und die Umgebung belohnt wird.
Umgebung
„Kong Harald“ im Hafen von Rørvik
15 südl. der Stadt liegt der durchlöcherte Berg Torghatten TOP ZIEL. Ein 35 m hohes und bis zu 20 m breites Loch gut 100 m über dem Meeresspiegel macht diesen Berg einzigartig. Vom Fuß des Berges dauert der Aufstieg zum Loch rund eine halbe Stunde. Nach der Durchquerung kann man auf der anderen Seite wieder absteigen und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Der Vega-Archipel TOP ZIEL mit seinen 6500 Inseln, Holmen und Schären ist eine uralte Kulturlandschaft und wurde in die Unesco-Welt erbeliste aufgenommen. Seit mehr als 10 000 Jahren leben hier Menschen von Fischfang, Landwirtschaft und Eiderenten. In dem kleinen Ort Nes gibt es am Fischerhafen ein Eider entenmuseum, das über die Lieferanten der weltbesten Daunen berichtet (im Sommer geöffnet). Früher wurden die Daunen aus bis zu 40 000 Nestern gesammelt, heute sind es gerade noch 1000. Im Sommer gibt es Bootsverbindungen von Sandnessjøen und Brønnøysund nach Vega (mehr Informationen auf www. verdensarvvega.no und www.visitvega.no).
Information Brønnøysund Turistinformasjon, Sømnaveien 92, N-8900 Brønnøysund, Tel. 75 01 80 00, www.visithelgeland.com
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SANDNESSJØEN
Die kleine Küstenstadt (6000 Einw.) an der Nordwestspitze der Insel Alsten ist das wichtigste Versorgungs- und Handelszentrum der Region. Durch die 1991 eingeweihte mehr als einen Kilometer lange Helgelandsbru erhielt die Stadt eine Verbindung zum Festland. Der westliche Teil der Insel ist überwiegend flach und wird landwirtschaftlich genutzt.
Umgebung Im Osten ragt das Bergmassiv De Sju Søstre (Sieben Schwestern) auf, die Gipfel sind alle rund 1000 m hoch. Die nordgehenden Schiffe passieren die Schwestern mitten in der Nacht, doch den südgehenden zeigt sich das markante Massiv mit den sieben Gipfeln zur besten Zeit. Vor allem im Frühjahr und Herbst liegen die Berge wegen der tief stehenden Sonne an Backbord im besten Fotolicht. Die kleine Stadt Nesna (1200 Einw.; 30 km nordöstl.) liegt auf einer Landzunge zwischen Ranfjord und Sjonafjord. Auf den ersten Blick fallen die bunten Häuser von Nesna auf, doch nordgehend werden die meisten diesen Anblick höchstwahrscheinlich verschlafen, südgehend wird Nesna um 11.15 Uhr erreicht. Der kleine Ort besitzt eine traditionsreiche Universität, an der vor allem zukünftige Lehrer studieren. Zwischen Ørnes und Nesna wird der Polarkreis überquert.
Infos
Information Ørnes Turistinformasjon, Gammelveien 5, N-8150 Ørnes, Tel. 75 75 18 88
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BODØ
Als Handelsort auf einer in den Vestfjord ragenden Halbinsel für die Fischer Nordnorwegens 1816 gegründet, zählt Bodø heute 49 000 Einw. und ist die Hauptstadt der Provinz Nordland. Mit Fährverbindungen nach Værøy, Røst und Moskenes, als Anlaufhafen der Hurtigruten, Endstation der Nordlandbahn sowie einem wichtigen Flughafen ist Bodø bedeutendster Verkehrsknotenpunkt in Nordland. Nach der fast vollkommenen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Luftwaffe erhielt die Stadt ein modernes, funktionales Aussehen. Während des Kalten Krieges hatte hier die NATO ihr Hauptquartier in Nordnorwegen. Auch heute noch ist die norwegische Luftwaffe in Bodø stationiert. Der Stadt geht es wirtschaftlich gut, was in den letzten Jahren zu einem regelrechten Bauboom geführt hat.
Sehenswert Aus Bodøs Skulpturenlandschaft
Information Sandnessjøen Turistinformasjon, Torulf Kvelddulvssonsgate 35, N-8800 Sandnessjøen, Tel. 75 04 45 00, www.visithelgeland.com
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ØRNES
Der historische Handelsplatz und Fischerort Ørnes (1600 Einw.) zu Füßen des markanten Berges Spilderhesten ist heute Gemeindezentrum von Meløy und Verkehrsknotenpunkt.
Sehenswert Trotz mehrerer Brände in der Vergangenheit sind bis heute noch einige alte Häuser erhalten geblieben. Eines von ihnen ist das Handelshaus von 1794 mitten im Ort, in dem sich heute ein Café befindet (Mitte Mai–Mitte Aug. Di.–Sa. 11.00–16.00 Uhr).
Umgebung Größte Sehenswürdigkeit in der Nähe ist Svartisen (südl.), Norwegens zweitgrößter Gletscher, dessen 60 Arme sich auf etwa 370 km² ausbreiten und eine Mächtigkeit von bis zu 100 m erreichen; der Arm Engabreen reicht bis fast an den Holandsfjord. Von den Hurtigrutenschiffen aus ist Svartisens Westeis gut zu sehen.
Die 1956 fertiggestellte Domkirche ist eine dreischiffige Basilika. Bemerkenswert sind das über die Seitenschiffe hinausragende Mittelschiff, der freistehende Glockenturm, das Rosettenfenster und ein großes Glasmosaik.
Beliebt ist ein Spaziergang auf der Mole des Fischerei- und Jachthafens, hier kann man eine ganze Reihe durchlöcherter Steine sehen, die einen Beitrag zum Kunstprojekt Skulpturlandskap Nordland bilden (www.skulpturland skap.no).
Museen Im Norsk Luftfartmuseum in der Nähe des Flughafens wird die Geschichte der zivilen und militärischen Luftfahrt beleuchtet; interessant sind auch die mehr als 30 historischen Flugzeuge (Olav V. gate, Tel. 75 50 78 50, www.luftfartsmuseum.no; Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00, sonst Mo.–Fr. 10.00–16.00 Sa. und So. 11.00–17.00 Uhr). Nordlandsmuseet in einem Gebäude von 1903 widmet sich der Region Nordland einschließlich der Stadt Bodø von der Vorzeit bis zur Gegenwart, außerdem Ausstellungen zur Lofotenfischerei und zur samischen Kultur (Prinsengate 116, Tel. 75 50 35 00, www.nord landsmuseet.no; Juni–Aug. Mo.–Fr. 10.00 bis 18.00, Sa. und So. 11.00–16.00, sonst Mo.–Fr. 9.00–15.00 Uhr). In der Freilichtabteilung Bodøsjøen (3 km vom Zentrum) gibt es gut ein Dutzend historische Gebäude sowie eine Bootssammlung, zu der auch der typische Küstensegelfrachter „Anna Karoline“ gehört (Freilichtmuseum immer zugänglich, Boote nach Absprache).
Erleben Tipp
Auf der Küstenroute Die Europastraße 6 ist die schnellste Reiseroute in den hohen Norden. Wer mehr Zeit mitbringt und eher in Küstennähe bleiben möchte, nimmt zwischen Steinkjer und Bodø den Kystriksvei. Für die knapp 700 km sollte man allerdings mindestens drei Tage einplanen – besser sind jedoch fünf –, denn die Straße ist eng und kurvig, obendrein muss man noch ein halbes Dutzend Fähren nehmen. Doch die Szenerie entschädigt: Schroffe Berge, polierte Schärenbuckel, das Massiv der Sieben Schwestern, Torghatten, der Gletscher Svartisen und Saltstraumen, sie alle liegen direkt am Weg. Kleine Dörfer mit bunten Holzhäusern und interessante Museen runden diesen Abstecher ab. Kystriksveien Info-Center, Sjøfartsgata 2a, N-7714 Steinkjer, Tel. 74 40 17 17, www.kystriksveien.no
Vom Hausberg Rønvikfjell (150 m) bietet sich ein schöner Blick bis zur Lofotenwand, der besonders lohnend während der Mitternachtssonne ist. Von hier lassen sich häufig Seeadler beobachten, die auf dem Weg zu den Fischgründen oft über der Stadt kreisen – weshalb sich Bodø auch „Stadt der Seeadler“ nennt. Wer einen Seeadler gesichtet hat, kann Mitglied im Seeadler-Club werden (www.havorn klubben.no); dies kostet NOK 200, das Geld wird zum Schutz der Seeadler verwendet (Informationen im Touristenbüro).
Hotels und Restaurant Das € € € € / € € € Blue Hotel besitzt helle, farbstarke Zimmer in modernem skandinavischen Design. Von den oberen Stockwerken weiter Blick über Bodø (Storgate 2, N-8039 Bodø, Tel. 75 51 90 00, www.radissonblu.com/hotel-bodo). Der Leuchtturm Landego Fyr liegt auf einer kleinen Insel vor Bodø und ist vom Schiff aus zu sehen. Gruppen bis zu 30 Personen können im ehem. Leuchtturmwärterhaus übernachten (N-8098 Landegode, Tel. 75 51 91 00, www. skagen-hotel.no). € € / € Løvold Kafeteria bietet eine reichhaltige Kuchenauswahl und deftige norwegische Hausmannskost (Tollbugata 9, Tel. 75 52 02 61,
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DuMont Aktiv
Umwerfende Natur Norwegens zweitgrößten Gletscher Svartisen erreicht man auf einem Hurtigruten-Ausflug mit dem Boot oder von Mo i Rana auf einer Stichstraße. Auch zum stärksten Gezeitenstrom der Welt, Saltstraumen, kommt man bequem im Rahmen eines Ausfluges.
Bodø: im Norwegischen Luftfahrtmuseum www.lovold.no; Mo.–Fr. 9.00–18.00, Sa. 9.00 bis 15.00 Uhr).
Einkaufen Die Einkaufspassage in der Storgata beherbergt 45 Geschäfte und mehrere Restaurants.
Umgebung Rund 40 km nördl. von Bodø liegt die Insel Kjerringøy TOP ZIEL. Schon im 17. Jh. war Kjerringøy ein stark frequentierter Handelsplatz, der zu Hochzeiten von mehreren Hundert Booten gleichzeitig angelaufen wurde. Als der Handel sich in größere Häfen verlagerte, verfiel Kjerringøy, bis die Provinz Nordland 1959 das Areal übernahm und ein Freilichtmuseum daraus machte. Ein gutes Dutzend Gebäude sind zu besichtigen, darunter das Hauptgebäude, das Warenlager und der noch original eingerichtete Kaufladen. Wer Glück hat, trifft hier den bekannten norwegischen Maler und Illustrator Karl Erik Harr (*1940), der in der Nähe wohnt und gerne auf eine Tasse Kaffee ins Museum kommt (Kjerringøy Gamle Handelssted, Tel. 75 50 35 05, www.kjerringoy. no; Ende Mai–Ende Aug. tgl. 11.00–17.00 Uhr).
Information Bodø Turistinformasjon, Tollbugata 13, N-8006 Bodø, Tel. 75 54 80 00, www.visitbodo.com
Zwischen den beiden fast gleichgroßen Hauptgletschern Svartisens (Schwarzes Eis), dem Ost- und Westeis, liegt das eisfreie Glomdal. Seit Beginn des 20. Jh. schmelzen viele der 60 Gletscherzungen stark ab, besonders eindrucksvoll ist dies am Engabre zu sehen. Früher reichte das Eis bis zum Holandsfjord und kalbte direkt ins Meer, heute endet die viel schmaler gewordene Eiszunge weit oberhalb. Von der Landseite ist Svartisen vom „Tor des Polarkreislandes“, dem Ort Mo i Rana am Ende des Ranafjords, auf einer Straße durch das Røvassdal zu erreichen. Nach einer kurzen Schifffahrt über den Gletschersee sind es noch 3 km auf einem Wanderweg bis zur Eiskante. BLICK AUF DEN MAHLSTROM Von der Saltstraumen-Brücke, etwa 30 km östlich von Bodø, lassen sich die beeindruckenden Strudel und das schnell fließende Wasser des Saltstraumen besonders gut beobachten. Nur beim Hoch- und Tiefstand des Wassers, wenn der Gezeitenstrom seine Richtung
ändert, beruhigen sich die Strudel für kurze Zeit. Dazwischen werden alle sechs Stunden knapp 400 Mio. m³ Wasser mit bis zu 40 km/h durch eine knapp 3 km lange und nur 150 m breite Meerenge zwischen Saltenfjord und Skjerstadtfjord gepresst. Die Ufer Saltstraumens sind ein hervorragender Angelplatz, denn das nährstoffreiche Wasser lockt viele Fische an. Den Rekord hält ein Seelachs von gut 22 kg.
Saltstraumen (oben) und Svartisen
WEITERE INFORMATIONEN Im Gebiet von Svartisen und Saltfjellet ist auch Norwegens größtes und meistbesuchtes Höhlensystem zu finden, die Grønligrotte mit ihren Tropfsteinformaf
tionen (www.gronligrotta.no, etwa 10 km nördöstl. von Mo i Rana; Führungen Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr, warme Kleidung ist wichtig).
Von Bodø nach Harstad 72 – 73
Zum Archipel des Kabeljaus Die Fahrt über den berüchtigten Vestfjord führt zu den Lofoten. Wild gezackte Berge steigen unvermittelt aus dem Meer, aus der Nähe wirken sie wie eine Wand. Hier haben die Lofotenfischer seit Jahrhunderten ihr Winterrevier.
Lofotensommer auf Moskensøy: Fischerdorf Reine
Bordleben auf der „Polarlys“ – Entspannung mit Blick auf das Kielwasser
Ein Hauch von Süden auf Flakstadøy: Strand von Ramberg
Reine Routine: Anlegemanöver bei der Ankunft in Svolvær
Vo on Bo Bodø dø nac ach h Ha ars r ta ad 74 4 – 75 75
Ausflug zum Raftsund: statt Seeadlern erst einmal fast handzahm-gierige Möwen
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Kommen die Lofoten in Sicht, verstehen die Passagiere, warum die Wikinger den Archipel „Insel der Götter“ nannten.
us dem geschützten Hafen geht es zwischen Schärenbuckeln in den Landegodefjord, an Backbord bietet die gleichnamige Insel Schutz, an Steuerbord bleiben die Vororte von Bodø zurück. Bald rückt der rot-weiße Leuchtturm von Landegode ins Blickfeld. Ab jetzt führt der Kurs hinaus auf den Vestfjord, für die Hurtigruten beginnt nun die längste Strecke über das offene Meer. Wie ein gewaltiger Keil schiebt sich der Vestfjord zwischen Festland und Lofotenkette. Seit jeher haben Seeleute einen Heidenrespekt vor der Passage, denn nicht selten müssen die kleinen Boote mit vom eisigen Wind aufgepeitschten Wellen kämpfen. Für die traumhafte Kulisse der verschneiten Berge am Horizont haben sie kein Auge. Trotz moderner Technik und Sicherheitsausrüstung ist die Kabeljaufischerei immer noch ein gefährlicher Knochenjob. Was muss das erst für ein hartes Leben gewesen sein, als die Lofotenfischer noch in offenen Booten über den Vestfjord ruderten – jeden Tag, einen ganzen Winter lang auf der Jagd nach dem arktischen Kabeljau, der im Winter zum Laichen in den Vestfjord kommt. KURS LOFOTENWAND Anfangs sind sie kaum zwischen Himmel und Meer auszumachen, doch dann
erheben sich die bis zu 1000 Meter hohen Berge der Lofoten wie eine Wand. Egal, ob im milden Licht der Mitternachtssonne oder von dramatischen Wolken verhangen, die nur hin und wieder einen Lichtstrahl durchlassen – diese bizarre Bergkette beeindruckt. Beim Blick auf diese Wand mag man kaum glauben, dass sich zwischen die Berge immer wieder grüne Wiesen und kleine Dörfer drängen und sogar feinsandige Traumstrände Mutige zu einem eiskalten Bad animieren. Stamsund versteckt sich hinter vorgelagerten Inseln, ist vom Schiff kaum auszumachen. Auch von Henningsvær ist nicht viel zu sehen. Der Ort mit dem malerischen Hafen, den bunten Holzhäusern und den steilen Bergen im Hintergrund zeigt seine Schönheit nur denjenigen, die sich ihm von der Landseite nähern. Dafür wirkt der Vågakallen, der beeindruckende 942 Meter aus dem Meer aufsteigt, von der Seeseite besonders eindrucksvoll. Ein Fischer, der zum ersten Mal hinausfuhr, musste vor ihm die Mütze ziehen und alle anderen erbaten sich von ihm eine gesunde Heimkehr. Bis Vågakallen zu Stein erstarrte, war er König der Lofoten. Die sagenhafte Geschichte von seinem Sohn Hestmannen ist eng mit dem Bergmassiv der „Sieben Schwestern“ weiter im Süden verknüpft.
Nach dem Trocknen des Lofotenkabeljaus erfolgt eine Qualitätsprüfung mit geübter Nase
Warten auf die wilde See: Blick bei Å auf den Moskenstraum
Lofoteninsel Moskenesøy: In den Rorbuer von Å ist ein Trockenfischmuseum eingerichtet
Von Bodø nach Harstad 76 – 77
Die „Nordkapp“ verlässt Svolvær auf dem Weg zum schiffsnamengebenden Ende Europas
Special
VOM KABELJAU ZUM LUTEFISK
Typisch norwegisch Wenn ganz Norwegen im Winterschlaf döst, kommt Leben in die Inseln am Polarkreis, denn der Kabeljau ruft. Bei uns ist der Fisch auch als Dorsch bekannt, die Norweger nennen ihn „Skrei“. Früher wurde jeder gefangene Fisch sofort ausgenommen und paarweise an den Schwänzen zusammengebunden auf große Holzgestelle gehängt. Dort trocknete er während einiger Monate zu Stockfisch. Die Köpfe wurden ebenfalls zum Trocknen aufgehängt und später zu Fischmehl verarbeitet. Die Zungen – eine Delikatesse – wurden traditionsgemäß von Kindern herausgeschnitten. Aus der Leber wurde Tran gekocht, der Rogen gesalzen und in Holztonnen gefüllt. Die beste Stockfischqualität wurde damals wie heute als Fastenspeise nach Italien verschifft. Die getrockneten Köpfe gehen nach Afrika. Heute werden zuerst die Kühlhäuser mit Kabeljaufilets gefüllt, der Rest des Fanges kommt immer noch auf die Trockengestelle.
Was macht man mit dem brettharten, trockenen Fisch? Entweder als kauintensiven Snack verzehren oder zwei Tage wässern und dann ganz normal kochen oder braten. Exotischer ist Lutefisk, die Norweger essen ihn vor allem zu Weihnachten. Der Laugenfisch wird in Ätznatron renaturiert, was ihm eine quallenartige Konsistenz gibt, vom Geruch bei der Zubereitung reden wir lieber nicht. Ein sehr spezielles Weihnachtsessen, zu dem es viel Aquavit braucht!
DIE LOFOTENHAUPTSTADT Auf einem Felsen in der Hafeneinfahrt von Svolvær begrüßt ein ungewöhnlicher Leuchtturm Ankommende: Es ist die mehr als vier Meter hohe Bronzeskulptur „Fiskerkona“ des norwegischen Bildhauers Per Ung, die bronzene Fischerfrau wartet gespannt auf die Rückkehr der Boote vom Vestfjord. Hinter ihr sind Holzgestelle zu sehen, auf denen im Frühjahr Stockfische hängen. Wer gute Augen hat, erblickt in der Bergwand voraus das Wahrzeichen von Svolvær, zwei winzige Berggipfel, die wie Schornsteine, oder mit etwas Phantasie wie die Hörner einer Ziege aussehen und deshalb „Svolværgeita“ genannt werden. Ansonsten besteht Svolvær, die Hauptstadt der Lofoten, überwiegend aus nüchternen Zweckbauten, daran kann auch der Bauboom der letzten Jahre nichts ändern, Lofotenidylle will hier nicht aufkommen. IN DEN TROLLFJORD Ganz anders der Ausflug in den Trollfjord, den die südgehenden Hurtigrutenschiffe im Sommer machen. Der Eingang vom Raftsund in den etwa zwei Kilometer langen Fjord ist nur 100 Meter breit und auf beiden Seiten von steilen, nackten Felswänden eingerahmt. Nach diesem Engpass öffnet sich der Fjord und gibt den beeindruckenden Blick auf
Zu den Svinøya Rorbuer in Svolvær gehört die Galleri Gunnar Berg. Der für Lofotenbilder bekannte Maler arbeitete bereits Ende des 19. Jahrhunderts nach eigenen fotografischen Vorlagen. Zu seinen Werken gehört die aus sieben Bildern bestehende „Die Schlacht im Trollfjord 1890“
Svolvær: Im Nordnorwegischen Künstlerzentrum werden neben Ausstellungen Kunst, Mode und Design von lokalen Künstlern angeboten
Von Bodø nach Harstad 78 – 79
Wikingermuseum Lofotr in Borg: Zum Hurtigruten-Landausflug gehört ein Wikingermahl
Galerien, Museen und nachgespielte Vergangenheit zeigen: Die Lofoten schätzen Tradition und Moderne gleichermaßen.
Der Empfang der Svinøya Rorbuer wirkt wie ein Museum – es ist ein traditioneller Krambua, ein Dorfladen, wie er vor bald 200 Jahren in Svolvær zu finden war
ein Amphitheater aus wilden Bergen frei. Besonders imposant ist der Anblick im Winter, wenn sich die gezackten Gipfel meterhohe Schneekappen zugelegt haben. Am Ende des Fjordes wenden die großen Schiffe auf der Stelle. Bis 1960 gab es hier noch einen Wasserfall, der aber seitdem durch dicke Rohre gebändigt, der Stromerzeugung dient. Hier fand 1890 die Schlacht im Trollfjord statt. Die damals neu aufgekommenen Fischdampfer verwehrten den Lofotenfischern in ihren traditionellen Ruderbooten den Eingang zum Fjord, wo reiche Kabeljaufänge zu erwarten waren. Mit Rudern und Bootshaken erkämpften sich die kleinen Boote dieses Mal noch den Zugang, doch den Siegeszug der Dampfschiffe konnten sie nicht aufhalten. Nachlesen kann man die Geschichte in Johan Bojers Buch „Die Lofotfischer“. Karl Erik Harr, einer der bekanntesten norwegischen Maler der Gegenwart, hat die Schlacht im Trollfjord großflächig auf Leinwand gebannt, seine Bilder sind auf der „Richard With“ zu sehen. RORBUER EINST UND HEUTE Man sieht sie überall auf den Lofoten, die überwiegend rot, aber manchmal auch gelb gestrichenen Rorbuer. Die meisten dieser Holzhütten stehen auf Pfählen am Wasser. Das Wort Rorbu
setzt sich aus den norwegischen Wörtern „ro“ für Rudern und „bu“ für Schutzhütte zusammen. Diese „Ruderhütten“ waren das Zuhause der Fischer während des Lofotenfischfangs. Zu Spitzenzeiten gab es rund 40 000 Rorbu-Schlafplätze, die von den Besitzern für eine ganze Saison an die Fischer vermietet wurden und dafür in Fisch bezahlt wurden. Das Leben in einer Rorbu war ohne jeden Komfort und doch viel besser, als den Winter über unter einem umgedrehten Boot zu schlafen, wie es Generationen von Fischern gemacht hatten. Die Hütten bestanden aus einem Vorraum für die Gerätschaften und Vorräte und einem Raum, den sich eine ganze Bootsbesatzung, in der Regel zehn Mann, teilte. Hier wurde gekocht, gegessen, geraucht, getrunken und geschlafen. Hygiene war ein Fremdwort, die Hütte stank immer nach nassen Kleidern, Schweiß, Fisch und Tran. Am Abend war die feuchte Luft zum Schneiden, am Morgen, wenn der Ofen heruntergebrannt war, überzog Reif Männer und Material. Heute wohnen die meisten Fischer vergleichsweise komfortabel auf ihren Booten, und Rorbuer schätzen Touristen als rustikale Bleibe.
KNUT HAMSUN
Der Nobelpreisträger Knut Hamsun war zeitlebens ein rastloser Wanderer, der es nie lange an einem Ort aushielt. Wer heute nach Spuren des Nobelpreisträgers sucht, findet sie über ganz Norwegen verstreut. Obwohl er auch im Nordland nicht lange blieb, spielt es in seinem Werk eine wichtige Rolle.
DuMont Thema Von Bodø nach Harstad 80 – 81
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eboren wurde er am 4. August 1859 in der Nähe von Lom, getauft in der alten Stabkirche von Garmo, die jetzt in Lillehammers Freilichtmuseum Maihaugen steht. Doch schon bald nach seiner Geburt zog die Familie, der es wirtschaftlich nie gut ging, ins Nordland, auf den Hof Hamsund auf Hamarøy. Das Haus, in dem er einen Teil seiner Jugend verbracht hat, steht noch heute und beherbergt ein kleines Museum. Zum 150jährigen Geburtstag des Nobelpreisträgers 2009 wurde das Hamsun-Zentrum eröffnet. Das rhombenförmige Turmgebäude dient als Literaturhaus und Dokumentationszentrum, die Ausstellung „Der geachtete und geächtete Hamsun“ zeigt, wie zwiespältig die Norweger ihren Nationalschriftsteller wegen seines Verhältnisses zu Nazideutschland sehen. Das hindert sie aber nicht, jedes zweite Jahr ein Kulturfest zu Ehren des Dichters zu veranstalten. AUS KJERRINGØY WIRD SIRILUND Mit vierzehn Jahren wurde Knut in die Obhut eines strengen Onkels gegeben, der ihn wie einen Leibeigenen behandelte. Lange hat er es deshalb nicht mit ihm ausgehalten, auf der Suche nach Erfolg und Identität ist er nicht nur viel herumgekommen, im Lauf der Zeit hat er auch mehrmals seinen Namen geändert. Geboren als Knud Pedersen, nannte er sich Knut Pedersen Hamsund nach dem Hof seiner Eltern auf Hamarøy, verkürzte seinen Namen auf Knut Hamsund, bis ihn ein nie berichtigter Druckfehler in einer Zeitschrift zu Knut Hamsun machte.
Volksfestcharakter bei der Einweihung des Hamsunsenter (oben). Knut Hamsun und seine zweite Frau Marie Hamsun 1927 auf Nørholm (unten) und 1943 auf einer Dichtertagung in Wien (links)
Der alte Handelsort Kjerringøy – heute Museum – taucht in Hamsuns Werken als Sirilund auf. Der damalige Besitzer, Erasmus Zahl, ist der reiche Kaufmann Mack von Sirilund. Zahl spielte in Hamsuns Leben übrigens eine entscheidende Rolle: Der Neunzehnjährige hatte gerade den „Bjørger“ geschrieben, als er in seiner finanziellen Not beschloss, Zahl in Kjerringøy aufzusuchen. Der las zwar sein Manuskript nicht, gab ihm aber 1000 Kronen Startkapital. FRIEDEN AUF NØRHOLM Nach seiner Nordlandzeit war Hamsun ständig auf Reisen, es zog ihn nach Amerika, Russland, in die Türkei, nach Südostnorwegen. Bis er schließlich an der Südküste zur Ruhe kam. Als er Nørholm kaufte, war er schon sechzig, stürzte sich in den Aufbau des verfallenen Anwesens und machte es zu einem Mustergut. Hier im Süden schließt sich dann auch der Kreis: Wie im Roman „Segen der Erde“, für den er den Nobelpreis erhielt, besaß er ein Stück Land und bewirtschaftete es. Hier starb er am 19. Februar 1952.
FAKTEN Hamsunsenteret, Hamarøy, Tel. 75 50 34 50, www.hamsunsenteret.no; Juni–Mitte Aug. tgl. 11.00–18.00, sonst Di.–Fr. 10.00–15.30, Sa. und So. 11.00–17.00 Uhr. Die Hamsundagene finden Ende Juli/Anf. Aug. statt (www.knuthamsun.no; wieder 2014, 2016 …)
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Infos
Von Bodø nach Harstad 82 – 83
Jenseits des rauen Vestfjords Die bizarr aus dem Meer aufragenden Gipfel der Lofoten und die kleinen Fischerdörfer zählen zu den Höhepunkten der Hurtigrutenreise. Nicht ganz so schroff sind die nördlich anschließenden Vesterålen-Inseln, auf die es viele Besucher wegen der Walsafaris in Andenes zieht.
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STAMSUND
Stamsund (1000 Einw.) auf der Lofoten-Insel Vestvågøy besitzt eine der größten Fischereiflotten der Lofoten. Der Ort wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. von einem der größten Stockfischproduzenten Nordnorwegens gegründet. Auch heute noch lebt Stamsund fast ausschließlich von Fischfang und Fischverarbeitung. Wegen der vielen Steinhäuser, der Hafenanlagen und Fischfabriken entspricht der Ort nicht unbedingt dem typischen Postkartenmotiv der Lofoten. Die Häuser drängen sich auf dem schmalen Stück Land am Fuße des gut 500 m hohen Berges Steintinden. Das Gemälde an einem Schuppen am Hurtigrutenkai zeigt, dass sich im Ort auch einige Künstler niedergelassen haben, es gibt sogar ein jährliches Theaterfestival.
Sehenswert Nur 100 m vom Hurtigrutenkai zeigt der amerikanische Maler Scott Thoe seine Werke, außerdem sind Keramik und Textilkunst zu sehen (Galeri 2, J. M. Johansens vei 18; im Sommer Di.–So. 12.00–16.00 und 19.00–21.30 Uhr).
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SVOLVÆR
In der Hauptstadt und dem Verwaltungszentrum der Lofoten auf Austvågøy leben rund 4000 Menschen. Neben der traditionellen Fischerei hat hier und auf den ganzen Lofoten der Tourismus an Bedeutung gewonnen. Wahrzeichen des Ortes ist die Bergformation Svolværgeita, die mit etwas Phantasie an die Hörner einer Ziege erinnert. Alljährlich im März finden hier die Weltmeisterschaften im Kabeljau-Angeln mit mehr als 500 Teilnehmern statt.
Umgebung Bei dem kleinen Ort Borg (15 km nördl.) haben Archäologen die Reste eines beeindruckenden Wikingerhofes gefunden. Mittlerweile gibt es eine originalgetreue Rekonstruktion des 83 m langen Haupthauses. Die kunstvolle Inneneinrichtung lässt vermuten, dass hier einst ein mächtiger Häuptling gewohnt hat. Wer mit dem Hurtigrutenausflug Lofotr Vikingmuseet TOP ZIEL besucht, bekommt eine rustikale Wikingermahlzeit einschließlich Met serviert und kann den Geschichten des Hausherrn lauschen (Prestegårdsveien 59, Tel. 76 08 49 00, www.lofotr.no; Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–19.00, Mai und Mitte Aug.–Mitte Sept. tgl. 10.00 bis 17.00, sonst Sa. und So. 12.00–15.00 Uhr).
Von April bis Mitte Okt. geht es tgl. 14.45 Uhr auf Seeadlersafari (mit Trollfjord), im Winter stehen Orca-Exkursionen auf dem Programm (Tel. 76 07 24 42, www.lofotencharterbat.no).
Hotel und Restaurants Das € € Hotel Svolvær liegt auf einer eigenen kleinen Insel mitten im Zentrum. Maritim eingerichtete Zimmer, einige mit Balkon zum Hafen, Restaurant und Bar in Form eines Schiffsbugs mit großer Glasfront und grandioser
Tipp
Ein Naturwunder Wer den Trollfjord nicht an Bord der Hurtigruten erleben konnte, sollte dies anlässlich eines Svolvær-Besuchs unbedingt nachholen. Trotz seiner eher im Vergleich mit den weltbekannten Giganten drittklassigen Länge von nur rund 2 km spielt er dank seiner eindrucksvollen weiteren Abmessungen – an der engsten Stelle lediglich 100 m breit und begleitet von weit über 1000 m aufragenden Bergen – in einer Liga mit dem Geirangerfjord. Von Juni bis September werden Bootsausflüge zu diesem Naturschauspiel angeboten. Abfahrt vom Hafen am Torget in Svolvær tgl. 10.30 Uhr
Hotel und Restaurant Das stattliche weiße Gebäude direkt am Wasser war früher das örtliche Zentrum der Fischerei. Heute beherbergt € € € Skjærbrygga ein ausgezeichnetes Restaurant (N-8340 Stamsund, Tel. 76 05 46 00, www.skjaerbrygga.no). Außerdem werden hier bald 100 Jahre alte Rorbuer vermietet.
Erleben
„Nordkapp“ und Ausflugsboot im Trollfjord
Sehenswert In der Magic Ice Bar mit Galerie direkt am Hurtigrutenkai werden Eisskulpturen mit Lofotenmotiven gezeigt, untermalt mit Musik und Lichteffekten, Drinks und warme Mäntel inklusive (Fiskergata 36, Tel. 76 07 40 11, www.magic ice.no; Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 12.00–22.30, sonst 18.00–22.00 Uhr). Die Galerie des Künstlers Dagfinn Bakke gibt es mittlerweile seit 30 Jahren, Verkauf von eigenen Arbeiten und Werken lokaler Künstler (Galleri Dagfinn Bakke, Richard Withs gate 4, Tel. 76 07 19 98, www. dagfinnbakke.no; Mo.–Mi. und Fr. 11.00–15.00, Do. 11.00–19.00 Uhr). Das Nordnorsk Kunstnersenter ist ein Zusammenschluss von Künstlern und Kunsthandwerkern der Region. Die Galerie befindet sich nur wenige Schritte vom Hurtigrutenkai in Svolvær entfernt, zeigt ständig wechselnde Ausstellungen und ist eine Fundgrube für ungewöhnliche und hochwertige Souvenirs (Torget 20, Svolvær, Tel. 76 06 67 70, www.nnks.no; Sommer tgl. 10.00–22.00, Winter Mo. 18.00 bis 22.00, Di.–So. 10.00–16.00 und 18.00–22.00 Uhr).
Aussicht (Lamholmen, N-8301 Svolvær, Tel. 76 07 22 22, www.rica.no/hoteller/svolvar). Wie ein weißer, über dem Wasser schwebender Holzpalast wirkt das € € Henningsvær Bryggehotell. Vom Hotelrestaurant blickt man direkt auf den malerischen Hafen (Hjellskjæret, N-8312 Henningsvær, Tel. 76 07 47 50, www. classicnorway.no). € € € € / € € € Børsen Spiseri gilt als eines der besten Fischrestaurants im Norden; mit seiner rustikalen Einrichtung ist es in einem traditionellen alten Kaihaus von 1828 zu finden (Gunnar Bergsvei 2, Tel. 76 06 99 30, www. svinoya.no). € € € Du Verden serviert hauptsächlich Fisch und Meeresfrüchte, alles von ausgezeichneter Qualität und in einem modernen Ambiente (Torget 15, Tel. 76 07 09 75, www. duverden.net). € € Bacalao, was auf Spanisch soviel heißt wie Stockfisch, ist Restaurant, Lunchbar und Terrasse mit Blick auf den Hafen zugleich und bietet auch Livemusik (Havnepromenaden 2, Tel. 76 07 94 00, www.bacalao bar.no).
Infos
Umgebung Im 19. Jh. war Kabelvåg, 5 km südw. von Svolvær, der wichtigste Fischerort auf den Lofoten. An diese Zeit erinnert die große Holzkirche im neugotischen Stil (1898), die Platz für 1200 Gläubige bietet und deshalb auch Lofotenkathedrale genannt wird. Storvågan, der Ursprung Kabelvågs, beherbergt das Lofotmuseum mit u. a. Ausstellungen zum Lofotenfischfang (Storvågan, Tel. 76 06 97 90, www.lofotmuseet.no; Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr, sonst kürzer). Im Lofotakvariet sehen Besucher alle Meerestiere, die in den Gewässern rund um die Lofoten-Inseln heimisch sind (Storvågen, Tel. 76 07 86 65, www.lofotakvariet.no, Juni–Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr, sonst kürzer). In der Ga leri Espolin sind Bilder des Künstlers Kaare Espolin Johnson (1907–1994) zu sehen, der vor allem das harte Leben der Lofotenfischer malte (Storvåganveien, Tel. 76 07 84 05, www.galleri-espo lin.no; Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr, sonst kürzer). Der winzige Fischerort Henningsvær, 24 km südw. von Svolvær, liegt auf mehreren Inseln. Dank des Hafens und der bunten Holzhäuser vor imposanter Bergkulisse ist Henningsvær eines der klassischen Lofotenmotive. In der Galleri Lofotens Hus (Tel. 76 07 15 73, www. galleri-lofoten.no; Juni–Aug. tgl. 9.00–19.00 Uhr, sonst kürzer) sind Bilder von Karl Erik Harr (*1940) sowie Lofotenmalern des 19. und 20. Jh. zu sehen.
Information Svolvær Turistinformasjon, Torget, N-8301 Svolvær, Tel. 76 07 05 75, www.lofoten.info
Immer einen Besuch wert: Lofotr Vikingmuseet mit seinem Langhaus-Nachbau
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STOKMARKNES
Stokmarknes (4000 Einw.) ist das Verwaltungszentrum der Vester ålen-Insel Hadseløy. Hier gründete Richard With 1881 die „Vesteraalens Dampskibsselskab“, den Vorläufer der heutigen Hurtigruten. Lange war Stokmarknes Heimathafen der Reederei, bis Tromsø 2006 diese Rolle übernahm.
Museum Tipp
Zu den Meeresriesen Die meisten Besucher kommen nach Andenes an der Nordspitze der Vesterålen-Insel Andøy, um an einer Walsafari teilzunehmen. Diese beginnen im Walzentrum beim Leuchtturm und bieten nach eigener Einschätzung eine Chance von mindestens 95 %, Pottwale zu Gesicht zu bekommen. Wer keinen Wal gesichtet hat, kann kostenlos an einer weiteren Tour teilnehmen. Eine Führung durch das Hvalsenter ist im Preis inbegriffen.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Reederei wurde 1993 in einem Verwaltungsbau Hurtigrute museet eröffnet, außer einem Museum und Kino auch ein Hotel. Vor dem Museum steht seit 1993 die „Finnmarken“, Jahrgang 1956, aufgebockt an Land und ist durch eine Brücke mit dem Museum verbunden (Richard With plass, Tel. 76 11 81 90, www.hurtigrutemuseet. no; Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr, sonst kürzer).
Information Stokmarknes Turistkontor, Hurtigrutens Hus, N-8455 Stokmarknes, Tel. 76 11 81 90, www.visitvesteralen.no
04 Hvalsafari, Hamnegata 1c, Andenes, Tel. 76 11 56 00, www.whalesafari.no; Saison Ende Mai–Mitte Sept., tgl. 11.15 Uhr oder öfter
SORTLAND
Sortland (4500 Einw.) ist Hauptort der Vesterålen-Insel Langøy. Die Stadt liegt am Sund bei der Sortland-Brücke, die Langøy mit Hinnøy und dem Festland verbindet. Der Architekt der
stattlichen weißen Holzkirche von 1901 hat auch die Lofotenkathedrale in Kabelvåg geplant. Sortland nennt sich „Blaue Stadt am Sund“, denn vor einigen Jahren hat man beschlossen, möglichst viele Häuser in verschiedenen Blautönen zu streichen. Auch das Hurtigrutenterminal ist blau. Rund 1 km südl. der Sortlandbrücke befindet sich am Ufer des Sunds die Skulptur Havsøye (Meeresauge), ein Beitrag zur Skulpturenlandschaft Nordland des isländischen Künstlers Sigurdur Gudmunsson.
Hotel Eine äußerst ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit bietet der Leuchtturm € € € € Litløy Fyr auf einem kleinen Felsbuckel vor der Südküste von Langøy. Schon die Anreise per Boot ist ein kleines Abenteuer (www.little islandlighthouse. com).
Umgebung Nyksund ist ein fast verlassenes Fischerdorf an der Nordspitze von Langøy. Durch eine Reihe von Initiativen wurden mittlerweile zumindest Teile von Nyksund wieder instandgesetzt. Zentrum des Dorflebens ist € Holmvik Brygge, ein kleines Gästehaus mit Restaurant (N-8439 Myre, Tel. 95 86 38 66, www.nyksund. com).
Information Sortland Turistinformasjon, Kjøpmannsgata 2, N-8401 Sortland, Tel. 76 11 14 80, www.visitvesteralen.com
Von Bodø nach Hars Vo Kapitel sta tad d 84 – 85
DuMont Aktiv 05
RISØYHAMN
Die Ortschaft am Südostufer der VesterålenInsel Andøy hat rund 200 Einw. und lebt hauptsächlich vom Fischfang. Der schmale Sund zwischen Andøy und Hinnøy versandet immer wieder und musste schon mehrfach ausgebaggert werden.
Sehenswert Den kurzen Aufenthalt der südgehenden Schiffe kann man zu einem Besuch der Galerie des niederländischen Künstlers Dick Monshouwer in der Nähe des Kais nutzen (Tel. 76 14 51 00, www.galleridickmonshouwer.com; Juni–Mitte Sept. Mi.–So. 10.00–16.00 Uhr).
Umgebung Ein lohnender Ausflug führt in den Ort Andenes (2600 Einw.) mit dem weithin sichtbaren roten Leuchtturm von 1859. Außerdem gibt es ein kleines Polarmuseum (Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–17.00 Uhr) sowie in einer ehem. Fischhalle das Naturzentrum Hisnakul (Juni bis Aug. tgl. 10.00–18.00 Uhr).
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Norwegens Traumarchipel Für viele Norwegenreisende sind die Lofoten ein Traumziel. Auf der Suche nach winzigen Fischerdörfern vor einer wilden Bergwelt wird man hier allerorts fündig. Mittlerweile hat sich die Schönheit der Inseln herumgesprochen, und sie sind im Sommer oft überlaufen. Wer im Winter kommt, erlebt die Lofoten dagegen in wohltuender Stille. Die Lofoten bestehen aus rund 80 Inseln, die größten sind Austvågøy, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Auf der Inselgruppe, die durch den Vestfjord vom Festland getrennt ist, leben ca. 24 000 Menschen. Die meisten Siedlungen liegen auf den Ostseiten der Inseln, da diese besser vor Stürmen geschützt
HARSTAD
Harstad (23 000 Einw.) auf der den Lofoten und den Vesterålen gleichermaßen zugerechneten Insel Hinnøy ist neben Tromsø größtes und wichtigstes Handelszentrum der Region. Vor allem die Erdölförderung vor der Küste ließ die Stadt (Stadtrecht 1904) aufblühen.
Sehenswert Etwa 3 km außerhalb bereitet das Trondenes Historiske Senter multimedial die Geschichte der letzten 1000 Jahre auf; Schwerpunkte bilden die Wikinger und das Mittelalter (Trondenes veien 122, Tel. 77 01 83 80, www.stmu. no; Juni–Mitte Aug. Mo.–Fr. 10.00–14.00, So. 11.00–16.00 Uhr). In der Nähe erhebt sich die von außen recht unscheinbare Kirche von Trondenes. 1434 erbaut, ist sie die nördlichste mittelalterliche Steinkirche; im Innern sind Altarbilder (15. Jh.) des in ganz Nordeuropa bekannten Lübeckers Bernt Notke sehenswert.
Aktivitäten Grottebadet mitten im Zentrum ist ein tro pisches Freizeitbad mit sehenswerter Höhlenarchitektur (Håkons gate 7, Tel. 77 04 17 70, www.grottebadet.no; tgl. 11.00–18.00 Uhr, teilweise länger).
Information Harstad Turistinformasjon, Sjøgata 1b, N-9486 Harstad, Tel. 77 01 89 89
Im Lofoten Tørrfiskmuseum von Å
sind. Markenzeichen der Lofoten sind gezackte, teils bis zu 1000 m hohe Berge direkt am Meer. im Sommer kreiert die Mitternachtssonne schier unglaubliche Lichtstimmungen, im Winter überziehen die Nordlichter den Nachthimmel mit mystischem Licht. Die Europastraße 10 erschließt auf rund 330 km Länge die gesamten Lofoten. Kleine Abstecher führen zu den schönsten Dörfern: nach Eggum, Utakleiv und Unstad, wo die Mitternachtssonne besonders schön scheint und Traumstrände warten. Nach Nusfjord, UnescoWelterbestätte, wo die roten Rorbuer um den kleinen Hafen ein klassisches Lofotenmotiv bilden. Auch der Doppelort Hamnøy und Reine liegt vor einer besonders spektakulären Bergkulisse. Am südl. Ende der Lofotenpanoramastraße liegt der Ort Å, am Horizont sind die Inseln Mosken und Værøy zu erkennen, dazwischen schäumt der Gezeitenwirbel Moskenstraum, der schon Jules Verne und Edgar Allen Poe inspirierte.
WEITERE INFORMATIONEN Seit der Eröffnung der Lofast (Lofotens fastlandsforbindelse) sind die Lofoten dank der E 10 von der E 6 nahe Narvik bis nach Å mit Tunneln und Brücken verbunden. Die Rorbuer von Nusfjord werden
als Ferienhäuser vermietet (www. nusfjord.no). Im Lofoten Tørrfiskmuseum in Å erfährt man alles über Stockfischproduktion (Tel. 76 09 12 11, Juni–Aug. tgl. 10.00 bis 17.00 Uhr).
Von Harstad nach Hammerfest 86 – 87
Ins Licht des Nordens Die Mitternachtssonne lässt die Küste in einem ganz eigenen Licht erstrahlen. Auch Tromsø zeigt sich zu dieser Jahreszeit von seiner schönsten Seite und beweist, dass es sich auch jenseits des Polarkreises noch gut feiern lässt. Herrlich ist die Szenerie jedoch auch im Winter, vor allem im Frühjahr, wenn die Tage schon wieder länger werden und man Hundeschlittenfahrten und andere Aktivitäten im Sonnenlicht genießen kann.
Einst alltägliches Transportmittel, sind Hundeschlitten mittlerweile eher als Freizeit- und Touristenspaß gefragt
Nur einen Steinwurf von Tromsøs Hafen entfernt, lässt sich am „Vertshuset Skarven“ der Nordsommer genießen
Entspannt erklimmt man in wenigen Minuten Tromsøs Hausberg Storsteinen – dank der bequemen Seilbahn
Von Harstad nach Hammerfest 88 – 89
Stilisierte Eisplatten aus mit Aluminium verkleidetem Beton: Tromsøs Eismeerkathedrale
Die den Fußgängern vorbehaltene Storgata ist Tromsøs Haupteinkaufsstraße
D
„Verbrannte Erde“, das galt im Winter 1945 nicht für Tromsø. So blieb ein großer Teil des alten Stadtbilds erhalten.
urch große Inseln gut vor dem offenen Meer geschützt, geht die Fahrt durch relativ enge Wasserstraßen wie Vågsfjord, Solbergfjord, Gisund und Straumsfjord in Richtung Tromsø. Lange fahren die Hurtigruten an Norwegens zweitgrößter Insel Senja entlang. Obwohl man hier schon einige Hundert Kilometer nördlich des Polarkreises ist, wächst auf der dem Festland zugewandten Seite der Insel dichtes Grün. Ganz anders die Außenseite: Hier ragen fast 1000 Meter hohe, wild gezackte, kahle Berge unvermittelt aus dem Meer auf, getrennt durch dramatische Fjorde mit schönen Sandstränden. Spätestens soweit im Norden wie hier haben im Sommer Tag und Nacht keine Bedeutung mehr, über Wochen wird es nicht mehr dunkel. Diese Lichtdusche wirkt wie ein Lebenselixier und ist die Belohnung für das Ausharren während der Polarnacht. Die Sonne nähert sich im Sommer unendlich langsam dem Horizont ohne ihn wirklich zu erreichen, dadurch entstehen oft geradezu magisch wirkende Lichtstimmungen. Manchmal lässt sie die Berge in einem kräftigen Rot erglühen, oder aber sie malt Pastelltöne an den Himmel. Sind diese unwirklichen Farben für das Suchtpotenzial der Mitternachtssonne verantwortlich oder ist es die Überdosis Licht?
INS PARIS DES NORDENS Tromsø kokettiert gerne mit seiner Lage, so, als ob weiter nördlich nur noch Wildnis wäre. Die Stadt ist stolz darauf, die nördlichste Universität, die nördlichste Kathedrale, den nördlichsten Botanischen Garten, die nördlichste Brauerei, das nördlichste Planetarium und das nördlichste Symphonie- und Kammerorchester zu besitzen. Das Internationale Filmfestival ist natürlich auch das nördlichste der Welt. Für diejenigen, die immer noch nicht überzeugt sind, schmückt sich die Stadt noch mit dem Zusatz „Pforte zum Eismeer“. Das mag heute nicht mehr ganz aktuell sein, doch früher brachen viele Expeditionen von Tromsø aus in die Arktis auf. Schon vor 100 Jahren wurde Tromsø zum „Paris des Nordens“ gekürt. Waren es die Seeleute, die hier das urbane Leben mit all seinen Annehmlichkeiten nach der Einsamkeit auf See genossen, oder gab es schon damals geniale Marketingexperten? Auch heute gilt: Im Vergleich zu anderen Städten im hohen Norden steppt in Tromsø der Bär – zumindest im Sommer. Dazu passt, dass es so viele Kneipen, Bars und Restaurants gibt, dass ein Drittel der Bevölkerung gleichzeitig ausgehen kann. In den hellen Sommernächten spielt sich das Leben überwiegend draußen ab, Kneipen und
„Emmas Under“ in der Kirkegate ist als Café Tromsøs Stadttreff
Seit Mitte des 13. Jahrhunderts besteht Tromsøs Festung Skansen und ist damit ältester erhaltener Teil der Stadt. Heute dienen die Holzbauten als Kulturzentrum (links). Das Designcafé Smørtorget ist in der Sjøgata zu finden (rechts).
Von Harstad nach Hammerfest 90 – 91
Wie es sich für einen „alten Platz“ gehört, gibt es hier einen Markt: Tromsøs Stortorget
Restaurants stellen Tische und Stühle vor die Tür, in der Fußgängerzone spielen die Straßenmusikanten oder man sitzt irgendwo in der Sonne und versucht, Licht für den langen Winter zu tanken. Den gibt es natürlich auch in Tromsø, richtig kalt wird es zwar nicht, aber der Schnee kann meterhoch liegen – und es ist dunkel. Auch wenn dann das über den Himmel tanzende Nordlicht fasziniert, bleibt man lieber drinnen und lebt auf Sparflamme. Egal, ob man im Winter oder Sommer nach Tromsø kommt, ein Blick von oben auf die Stadt ist Pflicht. Denn nur aus der Vogelperspektive erschließt sich die grandiose Bergwelt in der Umgebung.
Gut zu sehen ist auch, wie die Insel Tromsøy, auf der das Stadtzentrum liegt, wie ein Korken im Flaschenhals sitzt. ERDGAS STATT TOURISMUS All den grandiosen Ausblicken auf die nordnorwegische Berg- und Inselwelt auf dem Weg nach Hammerfest setzen die Lyngsalpen die Krone auf. Die Halbinsel Lyngen reckt sich fast 100 Kilometer in Richtung Meer, ihren höchsten Berg, den Jiehkvarri, sieht man zwar nicht vom Schiff, dafür aber viele andere der bis zu 1800 Meter hohen Gipfel, zwischen die sich immer wieder kleine Gletscher zwängen. Diese grandiose Bergwelt trägt den Namen Alpen
Blick vom Tyvenfjellet auf Hammerfest und seinen Hafen mit der „Nordkapp“. Vor den Bergen ist die Insel Melkøy mit ihren gigantischen Industrieanlagen zu erkennen
Von Harstad nach Hammerfest 92 – 93
Unübersehbarer Hinweis auf Hammerfests Eisbärenkultur: Skulpturen vor dem Rathaus
Special
WIRTSCHAFTLICHE ZUKUNFT
Erdgasförderung in der Barentssee Durch die Förderung von Erdöl und Erdgas ist Norwegen innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt aufgestiegen. Vor Hammerfest liegt eines der größten Erdgasfelder des Landes. Auf Melkøy, der Milchinsel direkt vor Hammerfest, hat der mehrheitlich staatliche Konzern Statoil-NorskHydro die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas errichtet. Das Erdgas stammt vom 1984 entdeckten Schneewittchenfeld (Snøhvitfelt), das rund 140 Kilometer nordwestlich von Hammerfest auf dem norwegischen Kontinentalsockel in der Barentssee liegt und eine geschätzte Fördermenge von rund 200 Milliarden Kubikmeter beinhaltet. Mit höchstem technischen Aufwand wurden ferngesteuerte Anlagen auf dem Meeresgrund zur Förderung in 250 bis 350 Meter Tiefe entwickelt. Durch eine Pipeline gelangt das Erdgas nach Melkøy, wird hier verflüssigt und zum Transport bis in die
USA und nach Südeuropa auf Tankschiffe verladen. Beim Bau der Anlage hatte der Umweltschutz hohe Priorität, so wird das im Erdgas enthaltene Kohlendioxid nicht in die Luft abgegeben, sondern unterirdisch gelagert, schließlich will Norwegen bis 2030 kohlendioxidneutral sein. Dennoch: „Sie ist zu einem wirklichen Alptraum geworden“, schrieb die Osloer Wirtschaftszeitung Dagens Naeringsliv 2008, als die Anlage nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt war. Nach gerade einmal zwei Tankerladungen Flüssiggas stand über Melkøya eine riesige Gasfackel. Als „Anfangsprobleme“ relativiert, sollen die emittierten Kohlendioxide, Stickoxide und enormen Mengen Ruß sogar die Arktisschmelze beeinflusst haben. Es ist eben eine besondere Region, das Nordland, und industrielle Techniken, die in gemäßigteren Breiten beherrschbar sind, müssen hier noch lange nicht reibungslos funktionieren.
Altas skulpturähnliche Nordlyskatedral wurde im Februar 2013 geweiht
zu Recht, doch im Gegensatz zum mitteleuropäischen Original sind sie kaum erschlossen und deshalb bei Wanderern, Kletterern und Skiläufern, die noch echte Herausforderungen suchen, beliebt. Den werbewirksamen Titel „Nördlichste Stadt der Welt“ beansprucht seit jeher Hammerfest, auch wenn es einige Städte gibt, die weiter nördlich liegen. Seit 1998 besitzt auch Honningsvåg Stadtrecht und reklamierte alsbald den Superlativ für sich – obwohl auch diese Ortschaft gegenüber Barrow in Alaska den Kürzeren zieht. Die beiden norwegischen Zentren haben sich mittlerweile darauf geeinigt, dass Hammerfest mit „Nördlichste Stadt Europas“ wirbt und Honningsvåg sich das Nordkap auf die Fahne schreibt. Hammerfest kann es mit einem Schmunzeln hinnehmen, denn die Stadt boomt dank der Erdgasförderung vor der Küste wie kaum eine andere in Norwegen. Der Tourismus ist längst nicht mehr so wichtig wie früher, mit Erdgas kann man viel mehr Geld verdienen.
HURTIGRUTEN
… zu jeder Jahreszeit Die Hurtigrutenschiffe fahren bekanntermaßen immer. Und so gibt es auch den Jahreszeiten entsprechende Ausflüge – von der Seekajaktour im Sommer bis zur Schlittenhundefahrt im Winter.
DuMont Thema Von Harstad nach Hammerfest 94 – 95
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ie können es kaum abwarten. Jaulend fiebern die Schlittenhunde der Abfahrt entgegen. Unter den Stiefeln knirscht der Schnee auf dem Weg zu den Schlitten, kein Wunder bei den Minusgraden. Dann geht es los durch die weiße Winterwelt. Für die nicht sehr schneeverwöhnten Mitteleuropäer sind die Winterausflüge Reisehöhepunkte – auf der Insel Kvaløy bei Tromsø oder im Umland von Kirkenes beispielsweise. Die erfahrenen Hundeschlittenführer, in professionellen Rennen gestählt, haben keine Scheu vor rasantem Tempo, am eindrucksvollsten in eisklaren Polarnächten. Wem das alles ein bisschen zu schnell geht, nimmt – eine Nummer größer – im Rentierschlitten Platz oder kümmert sich um die kuschelkleinen Huskywelpen, die im Gegensatz zu den älteren Tieren noch gern gestreichelt werden möchten. Dankbar drängen sich dann alle ums Feuer, wenn es zum Abschied etwas Wärmendes zu trinken gibt. Die Hurtigrutenschiffe pflügen auch im Winter unbeeindruckt gen Norden. Polarnacht, Sturm, Eisgang, Nebel oder klirrende Kälte bringen sie nur ganz selten aus dem Rhythmus. In dieser Zeit sind die Dampfer weniger Kreuzfahrtschiff, sondern wieder eher Postdampfer wie vor hundert Jahren. Die dunkle Jahreszeit erstaunt oft mit einer unerwarteten Farbenvielfalt. Der Winter ist die Zeit des mystischen Polarlichts – und eben der einzigartigen Ausflüge.
Mit dem Schneescooter zu den Königskrabben – auch ein HurtigrutenLandausflug (oben). Lyngsfjord Adventure hält auch Rentierschlitten bereit (unten)
PROGRAMM FÜR JEDEN GESCHMACK Das ausgefeilte Ausflugsprogramm gehört zu den großen Attraktionen der norwegischen Reederei und macht sicherlich auch einen Teil ihres Erfolges aus. Ob Naturfreund, Interessent für Kunst und historische Sehenswürdigkeiten oder eher Liebhaber folkloristisch angehauchter Veranstaltungen, bei der Durchsicht des Ausflugsprogramms hat noch jeder etwas Passendes gefunden. Das Angebot reicht von Walsafaris und Seekajaktouren über den Besuch der „Stadt des Jugendstils“ Ålesund, einem stimmungsvollen Konzert in Tromsøs Eismeerkathedrale oder dem Lofotr-Wikingerfest bis zu Besuchen der weltbekannten Natursehenswürdigkeiten Norwegens wie Geirangerfjord und Svartisen-Gletscher. Und, was wichtig ist, die Hurtigruten-Ausflüge sind passgenau auf den unumstößlichen Fahrplan der Schiffe ausgerichtet, die rechtzeitige Rückkehr zum Schiff ist also sichergestellt. Wem das alles allerdings noch zu unspektakulär erscheint, kann sich ja einmal bei den Expeditions-Seereisen von Hurtigruten umschauen. Die führen sogar bis zum ewigen Eis am anderen Ende der Welt.
FAKTEN Weitere Informationen zu Ausflügen und Reisen bei Hurtigruten GmbH (Tel. 040 87 40 83 58, www.hurtigruten.de) und auf Seite 112
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Infos
Von Harstad nach Hammerfest 96 – 97
Karge Küsten, winzige Fischerdörfer Zwei längere Aufenthalte in Tromsø und Hammerfest ermöglichen hier ausführliche Landgänge. Tromsø beeindruckt nicht nur duch seine Lage auf einer Insel im Fjord, auch die Museen sind sehenswert. Und in Hammerfest – einst nördlichste Stadt der Welt – ist man endgültig im hohen Norden angekommen.
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trotzen könnten. Im Nordwesten liegt der kleine Ånderdalen-Nationalpark. Durch hohe Berge vor eiskalten Polarwinden geschützt, gedeihen hier Kiefern und Birken, dazwischen erstrecken sich Seen und Moore.
Information Finnsnes Turistinformasjon, Terningen Senter, N-9300 Finnsnes, Tel. 46 87 89 40, www.mtmu.no
FINNSNES
Nordgehend haben die Hurtigrutenschiffe in Finnsnes (4200 Einw.) zur Mittagszeit in der Regel eine halbe Stunde Aufenthalt, südgehend legen sie mitten in der Nacht an. Der Ort, Verwaltungszentrum der Region, wird von den Hurtigruten schon seit 1893 angelaufen. Finnsnes – ohne eigene Sehenswürdigkeiten – nennt sich „Pforte zur Perle“, wobei mit der Perle die Insel Senja gemeint ist.
Hotel € Finsnes Gaard ist ein Bauernhaus aus dem frühen 19. Jh.; man kann in teils historisch eingerichteten Zimmern übernachten (Sjøgata 7, N-9300 Finnsnes, Tel 99 03 56 80, www.finsnes gaard.no).
Umgebung Die nationale Touristenstraße, die an der Außenseite der Insel Senja von Botnhamn nach Gryllefjord führt, zählt zu den spektakulärsten des Landes. Zwischen Meer und Bergen gibt es auf dem schmalen Streifen Land immer wieder kleine Dörfer mit bunten Häusern. Mitten im Øyford liegt malerisch die kleine Insel Husøy, deren Häuser sich dicht aneinander drängen, als ob sie so besser dem harten Klima
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TROMSØ
Mit 70 800 Einw. ist Tromsø die größte Stadt Nordnorwegens. Das Stadtgebiet umfasst mehr als 2500 km² , was in etwa der Größe des Saarlandes entspricht, Tromsø ist damit auch die flächengrößte Stadt des Landes. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit Siedlungsraum, wurde 1252 die erste Kirche errichtet. 1794 folgte das Stadtrecht für die Robbenjägerhochburg. 1940 war Tromsø für kurze Zeit Hauptstadt des noch nicht vollständig von den Deutschen besetzten Norwegens. Ab 1960 erlebte die Stadt starkes Bevölkerungswachstum aufgrund der Gründung der Universität mit heute fast 9000 Studierenden und diverser Forschungseinrichtungen. Heute besitzt die Stadt eine der größten Universitäten des Landes samt Universitäts klinikum, außerdem sind hier die Norwegische Fischereihochschule sowie das Klima- und Umweltforschungszentrum Framsenteret ansässig.
Sehenswert Die Stadt überstand den Zweiten Weltkrieg – als einzige in Nordnorwegen – mit relativ ge ringen Schäden. Deshalb gibt es vor allem in der Storgata, Sjøgata, Skippergata, Grønnegata
Tipp
Aussicht vom Storstein Rund einen Kilometer südlich der Eismeerkathedrale befindet sich die Talstation des Fjellheisen. Die Seilbahn bringt Besucher in wenigen Minuten auf Tromsøs Hausberg, den 421 m hohen Storstein. Von der Bergstation genießt man einen weiten Blick über die Stadt und die umliegenden Berge. In der Fjellstua – mit Terrasse – werden tagsüber Kaffee und kleine Gerichte serviert, am Abend à la carte. Seilbahn Fjellheisen, Sollivegen 12, www.fjellheisen.no; im Sommer 10.00 bis 1.00 Uhr, sonst kürzer
und Strandgata noch einige alte Holzhäuser, obwohl die Stadt insgesamt einen sehr modernen Eindruck macht. Das Zentrum liegt auf der Insel Tromsøy, durch eine gut 1000 m lange Brücke mit dem Festland verbunden. Auf Tromsøy steht auch der Dom (1861), eine der größten Holzkirchen des Landes, die zwischen den Neubauten allerdings fast verschwindet. In der Storgata braut Mack das nördlichste Bier der Welt; Ludwig Mack aus Braunschweig gründete 1877 die Brauerei, die bis heute ihr Pilsener nach dem deutschen Reinheitsgebot herstellt. Wahrzeichen Tromsøs ist die moderne, 1965 eingeweihte Eismeerkathedrale, die eigentlich Tromsdalen Kirke heißt. Ihre dreieckige Silhouette in der Nähe der Tromsøbrua soll an aufgeschichtete Eisschollen erinnern. Hinter dem Altar bildet ein großes Glasmosaikfenster einen Blickfang. Im Sommer finden in der Kirche Konzerte statt (Hans Nilsens vei 41, www. ishavskatedralen.no; Juni–Mitte Aug. Mo.–Sa. 9.00–19.00, So. 13.00–19.00 Uhr, sonst kürzer).
Museen
Historische Lagerhäuser an Tromsøs Hafen
Das Polarmuseum in einem historischen Lagerhaus informiert über bedeutende Polarexpeditionen – schließlich haben hier zahlreiche Forschungsreisen in die Arktis ihren Anfang genommen – und den Fischfang; in einem arktischen Aquarium kann man Bartrobben tauchen sehen (Søndre Tollbugate 11, Tel. 77 62 3360, www.uit.no/tmu, Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–19.00, sonst tgl. 11.00–17.00 Uhr). Im Tromsø Museum (Universitetsmuseet) wird eine der bedeutendsten Ausstellungen zur samischen Kultur und Geschichte sowie zur Volksmusik Lapplands gezeigt. Eine Abteilung ist der Tier- und Pflanzenwelt Nordskandi-
Infos
Nachtleben Tromsø ist, vor allem im Sommer, wenn es nicht dunkel wird, für studentisch geprägtes Nachtleben bekannt. Rorbua ist ein landesweit bekannter Pub im Stil einer Fischerhütte mit großer Bier- und Weinauswahl (Radisson Blue Hotel, Sjøgata 7, Tel. 77 60 00 00). Wegen der knappen Öffnungszeiten findet in den Øl-Hallen kein Nachtleben im engeren Sinn statt; trotzdem ist Tromsøs ältester Pub – eröffnet 1928 – eine Institution. Hier kann man das Mack-Bier probieren (Storgata 5, www. olhallen.no; Mo.–Fr. 10.00–18.00, Sa. 9.00 bis 15.00 Uhr).
Hammerfests Welterbe Meridiansäule naviens gewidmet (Lars Thørings veg 10, Tel. 77 64 50 00, www.uit.no/tmu; Juni–Aug. tgl. 9.00 bis 18.00, sonst Mo.–Fr. 10.00–16.30, Sa. 12.00 bis 15.00, So. 11.00–16.00 Uhr). Dauerausstellungen und wechselnde Ausstellungen von Kunst und Kunsthandwerk vor allem aus Nordnorwegen vom frühen 19. Jh. bis zur Gegenwart zeigt das Nordnorsk Kunstmuseum (Sjøgata 1, Tel. 77 64 70 20, www.nnkm.no; Mo.–Fr. 10.00–17.00, Sa. und So. 12.00–17.00 Uhr). Im arktischen Erlebniszentrum Polaria erfahren Besucher alles über die Polarregion und die Barentssee. Die bemerkenswerte Architektur erinnert an zusammengeschobene Eisschollen (Hjalmar Johansens gate 12, Tel. 77 75 01 00, www.polaria.no, Mitte Mai–Ende Aug. tgl. 10.00–19.00, sonst 10.00–17.00 Uhr).
zwar von der Landseite früher nur schwer zu erreichen war, doch über den Hafen wurde Fisch bis nach Bergen verschifft. Auch der Pomorhandel mit Russland florierte bis 1914. Heute ist Skjervøy dank Brücke und Tunnel mit dem Festland verbunden. Fischfang und Fischverarbeitung sind neben einer Werft die Haupterwerbszweige. Schlagzeilen machte der Ort, als im März 1896 die „Fram“ nach einer dreijährigen Polarexpedition hier anlegte.
Sehenswert Die Dorfkirche wurde 1721 erbaut und gilt als eine der ältesten Holzkirchen der Region.
Festivals
Information
Ende Jan. findet das Nordlichtfestival mit zahlreichen Konzerten statt (www.nordlys festivalen.no). Im Juli das Havfiskefestival, die Meisterschaften im Meeresangeln. Ølfes tivalen wird von der Mackbrauerei Mitte Aug. veranstaltet (www.festivalinord.no).
Skjervøy Turistinformasjon, Skoleveien 6, N-9189 Skjervøy, Tel. 77 77 55 00, www.skjervoy.kommune.no
Information
Das winzige Dorf mit nicht einmal 500 Einw. liegt zu Füßen des 830 m hohen Grasdalsfjells. Viel spektakulärer ist der Blick auf den gegenüberliegenden Plateaugletscher Øksfjordjøkel. Der 43 km² große Gletscher erstreckt sich zwischen Øksfjord und Kvænangen und ragt bis 1200 m auf. Er ist nur auf einem Bootsausflug erreichbar. Im Gegensatz zu anderen norwegischen Gletschern schrumpft er gegenwärtig relativ wenig. Verantwortlich dafür sind die hauptsächlich von Westen kommenden Niederschläge, die auf seinem Plateau als Schnee niedergehen.
Tromsø Turistinformasjon, Kirkegate 2, N-9253 Tromsø, Tel. 77 61 00 00, www.visittromso.no
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SKJERVØY
Nachdem die nordgehenden Hurtigrutenschiffe den engen Kågsund passiert haben, legen sie für einige Minuten im geschützen Hafen von Skjervøy (2400 Einw.) auf der gleichnamigen Insel an. Der Ort ist ein alter Handelsplatz, der
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ØKSFJORD
Hotel und Restaurants Das komfortable € € Eismeerhotel in zentraler Lage hat aus fast jedem Zimmer einen schönen Blick über den Hafen (Ishavshotel, Fredrik Lanesgate 2, N-9008 Tromsø, Tel. 77 66 64 00, www.rica.no/ishavshotel). € € € € Store Norske Fiskekompani, ist ein Fischrestaurant der Spitzenklasse; beim Skalldyrfest wird alles aufgetischt, was das Meer zu bieten hat (Storgata 73, Tel. 77 68 76 00, www. fiskekompani.no). € € € / € € Vertshuset Skarven ist ein Traditionsrestaurant mit Blick auf den Hafen (Strandtorget 1, Tel. 77 60 07 20, www. skarven.no). Im selben Gebäude sind das € € € Arctandia Sjømatrestaurant, bekannt für exzellenten Fisch und ebensolche Schalentiere, und das € € € € / € € Skarvens Biffhus, in dem vor allem Steaks serviert werden, zu finden.
Einkaufen Der Tromsø Gift & Souvenir Shop präsentiert eine Großauswahl – vom Troll bis zu samischem Kunsthandwerk (Strandgata 36, www.tgss.no.).
Die Lyngsalpen nördlich von Tromsø, eine wilde und unzugängliche Bergwelt
Von Hars rsta tad ta d na nach c Ham ch mm me Kapitel errffe es st st 98 9 8 – 99 99
DuMont Aktiv Information Øksfjord Turistinformasjon, Parkveien 1, N-9559 Øksfjord, Tel. 78 45 30 00, www.loppa.kommune.no
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Steinalte Kunst
HAMMERFEST
Hammerfest (10 000 Einw.) liegt auf der Insel Kvaløy und ist dank seines auch im Winter eisfreien Hafens wichtiger Fischer- und Handelsort in Nordnorwegen. Nach dem Fund eines großen Erdgasfeldes vor der Küste erlebt die Stadt in den letzten Jahren neue Impulse. Die Folge ist ein Bauboom, der die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Zweckbauten immer mehr aus dem Stadtbild verdrängt. Um die lange Polarnacht von Mitte Nov. bis Mitte Jan. erträglicher zu machen, bekam Hammerfest schon 1890 eine Straßenbeleuchtung.
Sehenswert Die Meridiansäule von 1856 erinnert an die erste internationale Erdvermessung und ist Unesco-Welterbestätte. Im Isbjørnklub gibt es eine Ausstellung zu Fischfang und Arktisunternehmungen sowie einen ausgestopften Eis bären – ihn anzuschauen genügt, um in die Royal and Ancient Society of Polar Bears aufgenommen zu werden. Die Mitgliedschaft im Eisbärenklub wird – gegen einen kleinen Obolus – mit Urkunde, Ausweis und Anstecknadel besiegelt; mit den Einnahmen werden Eisbärenprojekte des World Wide Fund For Nature unterstützt (Hamnegata 3, Tel. 78 41 31 00, www.isbjornklubben.no; Juni und Juli tgl. 8.00 bis 18.00, sonst Mo.–Fr. 9.00–16.00, Sa. und So. 10.00–14.00 Uhr). In der Galleri Syvstjerna stellt die Künstlerin Eva Arnesen ihre Bilder aus (Fjordaveien 27; tgl. 10.00–15.00 Uhr).
Museen Gjenreisningsmuseet erzählt die Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt während und nach dem Zweiten Weltkrieg (Kirkegata 21, Tel. 78 42 26 30, www.kystmuseene. no; Juni–Aug. tgl. 10.00–16.00, sonst 11.00 bis 14.00 Uhr).
In Felsen geritzte Motive gibt es an vielen Stellen Nordeuropas, doch das größte Areal liegt in Nordnorwegen am Altafjord. Bisher weiß man zwar ziemlich genau, wann diese Helleristninger entstanden sind, aber was die Künstler damit ausdrücken wollten, wird wohl für immer im Dunkeln bleiben. Alta liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses in den Altafjord und ist die größte Stadt der Finnmark. Im Gebiet von Hjemmeluft (samisch: Jiepmaluokta) wurden 1972 die ersten Felsritzungen entdeckt. Mittlerweile sind stattliche 3000 bekannt, man geht aber davon aus, dass es noch weitere gibt. In jedem Fall ist es das größte Areal dieser Art in Nordeuropa, und seit 1985 wird es von der Unesco als Welterbe gelistet. ZU DEN ZEICHNUNGEN Diese sogenannten Helleristninger sind 2000 bis 7000 Jahre alt, entstanden also von der Jungsteinzeit bis zur Bronzezeit. Sie stellen Tiere und Jagdszenen, Menschen, Boote, Waffen und verschiedene Muster dar. Über die Bedeutung der Bilder weiß man wenig, sie könnten Ausdruck eines Bärenkults sein, Fruchtbarkeitsrituale darstellen oder auch mythische oder rituelle Handlungen abbilden.
Vielleicht wurden sie während besonderer Zeremonien von einem Schamanen in den Fels geritzt und sind Ausdruck einer frühen Religion. Ein Wanderweg in Küstennähe führt an den schönsten Felsritzungen vorbei. Damit die nur wenige Millimeter in den Fels geritzten Figuren besser zu sehen sind, haben Archäologen sie mit roter Farbe ausgemalt. Ob die Figuren auch früher farbig waren, ist nicht bekannt.
Erleben Auf dem 80 m hohen Aussichtsberg Salen befinden sich der Aussichtsturm Varden und das Restaurant Turistua (tgl. 16.00–23.00 Uhr). Hinauf führt vom Zentrum ein Serpentinenweg, man kann aber auch mit dem Auto hochfahren, um die weite Aussicht zu genießen.
Information Hammerfest Turistinformasjon, Havnegata 3, N-9615 Hammerfest, Tel. 78 41 21 85, www.hammerfest-turist.no
WEITERE INFORMATIONEN Das Alta Museum (Altaveien 19, Tel. 41 75 63 30, www.alta.museum. no; Mitte Juni–Aug. tgl. 8.00–20.00, Anf. Mai–Mitte Juni tgl. 8.00–17.00, sonst Mo.–Fr. 8.00–15.00, Sa. und So. 11.00–16.00 Uhr) liegt bei Hjemmeluft direkt an der E 6.
Bohlen- und Wanderwege führen an den Felsritzungen vorbei. Neben dem Freigelände gibt es noch ein Museumsgebäude, in dem Ausstellungen versuchen, die Hintergründe der Helleristninger zu erklären.
Von Hammerfest nach Kirkenes 100 – 101
Traumziel Nordkap Honningsvåg ist das Sprungbrett zum Nordkap, das seit seiner Entdeckung die Menschen magisch anzieht. Entsprechend groß ist der Andrang – zumindest im Sommer. Wer im Winter kommt, erlebt das Nordkap tiefgefroren und in Stille. Bis Kirkenes, dem boomenden Zentrum der Barentsregion, kann man die Weite der Finnmark von Bord aus erleben.
Die Mitternachtssonne ist am Nordkap ein Gemeinschaftserlebnis
Der Name ist Programm: Die Insel Magerøy ist nur spärlich bewachsen – hier der Blick Richtung Nordkap (oben). Im Hintergrund des Fischerdorfs Gjersvær ragt Magerøys Vogelfelsen auf (unten links). Seit 1984 markiert das Mitternachtssonnenstraßen-Denkmal den nördlichsten Punkt Europas (rechts)
Von Hammerfest nach Kirkenes 102 – 103
Honningsvåg mit seinen bunten Holzhäusern: Blick von der „Nordkapp“ beim Einlaufen in den Hafen
A
1664 war es der italienische Geistliche Francesco Negri, der als Erster nachweislich mit dem Ziel Nordkap gen Norden aufbrach – ihm folgten Millionen.
m sechsten Tag nach dem Ablegen in Bergen wird zur Frühstückszeit in dem kleinen Fischerort Havøysund der letzte kurze Halt vor dem Nordkap gemacht. Jetzt sind es nur noch zwei Stunden bis nach Honningsvåg, wo der unvermeidliche Abstecher zum Traumziel beginnt. Vorbei an der kleinen Insel Måsøy geht es zur Einfahrt in den schmalen Magerøysund, der die Insel Magerøy vom nördlichen Teil der Porsanger-Halbinsel trennt. Auf der Backbordseite ist das Gråkallfjell, der höchste Berg der Nordkapinsel, zu sehen. Die Fahrt durch den schmalen Mågerøysund ist zwar interessant, trotzdem ist es schade, dass die Route nicht um Magerøy herumführt, denn die Nordseite der Insel mit ihren tief eingeschnittenen Fjorden und steilen Klippen und der Blick auf den Nordkapfelsen vom Meer wären mit Sicherheit weitere Höhepunkte. Früher schwammen die Rentierherden im Frühjahr an der schmalsten Stelle durch den Sund, um von der Winter- auf die Sommerweide zu gelangen. Im Herbst mussten sie dann wieder auf demselben Weg zurück auf die Porsanger-Halbinsel. Ein hartes Geschäft für Mensch und Tier. Heute werden sie auf Lastwagen verladen und reisen bequem durch den Nordkaptunnel.
71° 10’ 21’’ Seit der von König Eduard VI. beauftragte englische Expeditions-Kapitän Richard Chancellor 1553 das Nordkap eher zufällig bei der Suche nach einem nordöstlichen Seeweg nach China entdeckte, hat dieses Felsplateau die Menschen fasziniert. Als an Urlaub für jedermann noch nicht zu denken war, reiste vor allem die Oberschicht mit viel Zeit und Geld. Doch so einfach wie heute hatten sie es nicht: „Man landet auf der Nordostseite des Kaps in der Hornvik. Ein etwas beschwerlicher Weg, der mit eisernen Stangen und Seilen zum Anhalten versehen ist, führt den begrünten, z.t. sumpfigen und steinbedeckten Abhang hinan. Man braucht etwa 50 Minuten bis oben und dann auf dem Plateau, an einem gespannten Draht entlang, noch 20 Minuten bis zur vordersten Höhe. Eine Granitsäule erinnert an den Besuch des Königs Oskar II. am 2. Juli 1873. In einem Pavillon wird Sekt zu 8–14 Kronen die Flasche verkauft.“ So beschreibt der Baedeker von 1903 die Ankunft am Nordkap. Heute stellt man sein Auto auf dem riesigen Parkplatz ab und ist schon nach wenigen Schritten an der Nordkaphalle. Eine Tafel am Eingang lässt keinen Zweifel: 71° 10’ 21” nördlicher Breite sind erreicht! Dann steht man
Auf der „Polarlys“ zwischen Havøysund und Honningsvåg
Skarsvåg gilt als nördlichstes Fischerdorf der Welt
Fischerdorf Skarsvåg: Auch die Fischer an Norwegens Eismeerküste profitieren vom Golfstrom
Von Hammerfest nach Kirkenes 104 – 105
Auf dem Bøkfjord Richtung Kirkenes: Eisbrechende Schlepper halten zur Unterstützung der Hurtigrutenschiffe die Zufahrt frei
Der Norden ist ein hartes Pflaster. Etwa von Mitte November bis Mitte Januar dauert die sonnenlose Polarnacht, und bis März steigt das Thermometer selten über minus 10 Grad.
unter der Weltkugel und schaut vom 300 Meter hohen Nordkapfelsen in Richtung Nordpol – bei schönem Wetter ein atemberaubender Blick. Vor allem, wenn die Wolken vom Meer aufsteigen und sich in den gerippten Abhängen verfangen, oder wenn die Mitternachtssonne Himmel und Wolken rosa färbt, dann hat sich die lange Anfahrt gelohnt. Denjenigen, die im Nebel stehen, bleibt die Nordkaphalle, dort wird dann das Naturerlebnis zum Souvenirabenteuer. Wohin man schaut, auf Nützlichem und Unnützem prangt das NordkapLogo. Die meisten warten in der Grottenbar bei Champagner und Kaviar auf besseres Wetter, schreiben vom Nordkapschalter mit Nordkap-Stempel versehene Nordkap-Postkarten und werfen hin und wieder einen ängstlich-ungeduldigen Blick durch die Panoramascheiben, ob irgendetwas zu sehen ist. EINSAME FINNMARK Jenseits von Honningsvåg fahren die Hurtigruten an mehreren großen Halbinseln entlang, die von tief eingeschnittenen Fjorden getrennt werden und legen an meist winzigen Fischerdörfern an, die im Winter nur noch über das Meer zu erreichen sind. Weite und Einsamkeit der Finnmark, in der nur rund 1,5 Einwohner pro Quadratkilometer leben, scheinen grenzenlos. Niemand
hätte wohl die einsamen Küsten besiedelt, gäbe es nicht diesen Fischreichtum. Lange waren Hering, Dorsch, Köhler, Schellfisch, Seelachs und Lachs im Überfluss vorhanden und bildeten die Lebensgrundlage. Bis zur Oktoberrevolution blühte an der Küste zudem der Pomorhandel, der über Jahrhunderte in den Händen russischer Wanderhändler war, die von Archangelsk am Weißen Meer regelmäßige Handelsfahrten bis nach Tromsø unternahmen und alle Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Bauholz, Leinen und Eisenwaren gegen Fisch tauschten, da die Fischerei an der Murmanskküste wegen der kurzen Sommer dort wesentlich unwirtschaftlicher war als die vor Nordnorwegen. Die Zeiten, als nur Netze ausgeworfen werden mussten, um an der Üppigkeit aus den Tiefen des Nordmeeres teilzuhaben, sind leider vorbei. Überfischung gefährdet mittlerweile sogar den maritimen Nachwuchs. Und der wieder begehrliche Blick auf die weite See hat etwas ganz anderes als Fisch im Sinn. Denn hier ist es wie bei den Eisbergen: Das, was man sieht – in diesem Fall die Bohrinseln –, sagt kaum etwas über die riesigen Erdöl- und Erdgasvorräte unter dem aktischen Meeresboden aus. Und wieder handeln Norweger mit Russen, nur diesmal um Förderrechte.
Für Rentiere ist die Nordkapregion ein auskömmlicher Lebensraum. Ihnen reicht die karge Vegetation
Norwegens Ansprüche im Norden demonstrierte die Festung Vardøhus (oben). Die Russen kauften einst noch jeden Fisch: Vardøs Pomormuseum ist dem Pomorhandel gewidmet (rechts)
Von Hammerfest nach Kirkenes 106 – 107
„A taste of Lappland“: Auf Ausflügen kann man Samen, ihre traditionelle Kleidung und ihr Lavvu, das traditionelle Zelt, kennenlernen
Special
DIE SAMEN
Sápmi – das Land der Sámi Der Großteil der 90 000 bis 140 000 Samen lebt in Norwegen, der Rest in Schweden, Finnland und auf der russischen Halbinsel Kola. Selber bezeichnen sie sich als Sámi – den Begriff Lappe empfinden viele als herabwürdigend. Ihr Siedlungsgebiet nennen sie Sápmi oder Same Ätnam, dieses umfasst aber nicht nur Lappland und große Teile der Halbinsel Kola sondern reicht in Norwegen bis hinunter nach Hedmark und in Schweden bis Dalarna. Seit 1986 besitzen die Sámi eine eigene Flagge in den Farben rot, gelb, grün und blau. Sie stehen für Feuer, Pflanzen, Sonne und Wasser, der Kreis symbolisiert Sonne (rot) und Mond (blau). Ihre Sprachen klingen für uns fremd und sind mit dem Finnischen und Ungarischen verwandt. Traditionell bilden Rentierherden die Lebensgrundlage der Sámi, doch auch wenn heute noch rund zwei Drittel von ihnen mit der Rentierzucht zu tun haben, betreiben doch
nur noch wenige diese als Hauptberuf. Sie alle wissen, dass mit der Ausrüstung von gestern heute kein Geld mehr zu verdienen ist, deshalb haben Schneemobil und Helikopter schon längst den Rentierschlitten abgelöst. Und das Bild vom permanent Trachten tragenden, Lasso werfenden und nomadisch im Lavvu lebenden Sámi entspricht auch nicht mehr der Wirklichkeit. So präsentieren sie sich nur für die Touristen. Die meisten Sámi sind gut integriert und assimiliert, arbeiten in modernen Berufen und sind nicht von anderen Norwegern zu unterscheiden.
DIE BARENTSREGION BOOMT Während des Kalten Krieges war auch in Kirkenes die Grenze ein Eiserner Vorhang, an diesem strategisch wichtigen Ort standen sich Sowjetunion und Nato argwöhnisch gegenüber. Diese Zeiten sind längst vorbei, heute profitiert Kirkenes von der Nähe zu Russland und der durchlässiger gewordenen Grenze, die am Grenzübergang Storskog kaum weniger trostlos wirkt als noch zu sowjetischen Zeiten. Auf der anderen Seite gehen die Uhren eben anders – auch im Wortsinn, gibt es doch zwei Stunden Zeitunterschied. Immerhin: Einheimische können jeweils bis zu 30 Kilometer beiderseits der Grenze ohne Visum reisen. Und im Hafen von Kirkenes liegen norwegische und russische Fischerboote einträchtig nebeneinander, die Straßenschilder sind zweisprachig russisch und norwegisch, und einmal im Monat kommen die Russen zum Markttag. Die Barentsregion wächst zusammen, und Kirkenes entwickelt sich immer mehr zu einem multikulturellen, prosperierenden Zentrum.
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Infos
Von Hammerfest nach Kirkenes 108 – 109
Bis an die russische Grenze Die Dörfer werden kleiner, rücken weiter auseinander, und die Küste wird wilder an der Barentssee. Das Landesinnere ist fast menschenleer, nur die Samen mit ihren Rentierherden trotzen seit jeher den ex tremen Wetterbedingungen auf der Finnmarksvidda. Im Grenzland bei Kirkenes treffen mit der norwegischen, finnischen, samischen und russischen vier Lebenswelten aufeinander.
brett zum Nordkap TOP ZIEL. Hier machen auch alle Kreuzfahrtschiffe fest, die das Nordkap im Programm haben. Mit mehr als 100 Ankünften pro Jahr ist Honningsvåg nach Bergen und Geiranger der am häufigsten angelaufene Hafen in Norwegen. Auch Honningsvåg wurde durch Hitlers Politik der verbrannten Erde bis auf die Kirche von 1884 zerstört und in den Folgejahren modern wieder aufgebaut.
Museen 01
HAVØYSUND
Der Fischerort (1200 Einw.) liegt auf Havøy, der großen Porsanger-Halbinsel vorgelagert, und schmiegt sich in einen geschützten Sund. Seit 1988 ist der Ort durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Schön ist die Einfahrt durch den Sund in den Hafen. Beliebt ist Havøysund bei Meeresanglern, denn die Gewässer vor der Küste zählen zu den besten Steinbutt-Revieren Norwegens.
Sehenswert Sowohl nord- als auch südgehend machen die Hurtigrutenschiffe nur einen 15-minütigen Stopp. Das reicht nicht mal für einen kurzen Besuch des lokalhistorischen Museums neben der Kirche (Kirkeveien 3; Mo.–Fr. 9.00–15.00 Uhr).
Information Havøysund Hotell, Strandgata 149, N-9690 Havøysund, Tel. 78 42 37 66, www.havoysundhotel.com
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HONNINGSVÅG
Die Fischersiedlung (2400 Einw.) ist vor allem in den Sommermonaten wichtigstes Sprung-
Die Ausstellungen des kleinen Nordkappmuseums informieren über Fischerei und Küstenkultur der Finnmark, lokale Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart, Walfang und Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg (Fiskeriveien 4, Tel. 78 47 72 00, www.nordkapp museet.no; Juni–Mitte Aug. Mo.–Sa. 10.00 bis 19.00, So. 12.00–19.00, sonst Mo.–Fr. 12.00 bis 16.00 Uhr).
Erleben Mitte Sept. findet das Nordkap-Filmfestival statt (www.nordkappfilmfestival.no). Destinasjon 71° Nord bietet im Sommer Königskrabbensafaris und Hochseeangelausflüge und im Winter Schneescootersafaris an (Holmen 6c, Tel. 47 28 93 20, www.71-nord.no).
Hotel und Restaurant € € Bryggen Hotel ist ein modernes Haus mit Blick auf den Hafen, nur wenige Schritte vom Hurtigrutenkai entfernt (Vågn 1, N-9750 Honningsvåg, Tel. 78 47 72 50, www.rica.no). Das € € € / € € Corner Café bietet lokale Fischund Fleischgerichte sowie Pizzen. Spezialität ist „Finnebiff“, geschnetzeltes Rentierfleisch mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren (Fiskeriveien 2a, Tel. 78 47 63 40, www.corner.no).
Information Honningsvåg Turistinformasjon, Fiskeriveien 4d, N-9750 Honningsvåg, Tel. 78 47 70 30, www.nordkapp.no
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KJØLLEFJORD
In der kargen arktischen Landschaft wirken die bunten Häuser von Kjøllefjord wie Farbtupfer. Auch dieser traditionsreiche Handelsort (1400 Einw.) auf der großen, fast menschenleeren Nordkinn-Halbinsel wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut. Bei Anglern steht der Kjøllefjord hoch im Kurs, denn hier beißen Heilbutt, Seewolf, Lachs, Rotbarsch und Dorsch. Bei der Einfahrt in den Fjord sieht man die Finnkirka, eine Felsformation, die verblüffende Ähnlichkeit mit einer Kirche besitzt. Wahrscheinlich war die Finnkirka früher eine samische Opferstätte.
Tipp
Schneehotel in Kirkenes Jedes Jahr entsteht das Schneehotel neu, und immer sieht es anders aus. Dafür sorgen die Künstler, die aus der chine sischen Stadt Harbin anreisen. Sie verzieren die 20 Suiten ebenso mit kunstvollen Eisskulpturen wie die Eisbar. Durch eine farbige Beleuchtung entsteht dann eine geradezu magische Stimmung. Man kann in warme Schlafsäcke gehüllt im Schneehotel übernachten oder aber auch nur einen Blick hineinwerfen, einen Drink an der Icebar nehmen oder eine Kleinigkeit im Restaurant „Gabba“ essen, das die Form eines Samenzeltes hat. Snøhotellet, Sandnesdalen 14, N-9910 Bjørnevatn, Tel. 78 97 05 40, www.kirkenessnowhotel.com; tgl. 20. Dez.–20. April
Information Hotel Nordkyn, Strandveien 136, N-9790 Kjøllefjord, Tel. 78 49 81 51, www.hotelnordkyn.no
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BERLEVÅG
Spät am Abend machen die nord- und südgehenden Hurtigrutenschiffe im Abstand von einer Viertelstunde in Berlevåg (1100 Einw.) einen kurzen Stopp. Trotz der Errichtung von aufwändigen Molen kann es immer noch vorkommen, dass der Hafen bei starkem Wellengang nicht angelaufen werden kann. Zumindest in Norwegen ist Berlevåg seit 2001 durch den Film „Heftig og Begeistret“ („Cool & Crazy“) bekannt; er erzählt, wie es wirklich ist, im hohen Norden Norwegens zu leben, dabei spielt der örtliche Männerchor eine wichtige Rolle.
Sehenswert Die moderne Kirche auf einem kleinen Hügel ist weithin sichtbar. Im Hafenmuseum erfährt
Infos
samkeit verdient. Wer sich zu einem längeren Aufenthalt entschließt, auf den warten zahlreiche Naturerlebnissse in der menschen leeren arktischen Weite wie Wanderungen, Boots- und Angeltouren, Besuch von Vogelfelsen und Seehundkolonien.
Information Båtsfjord Turistinformasjon, Hindberggate 18, N-9990 Båtsfjord, Tel. 78 98 34 00, www.batsfjord.kommune.no
Kirkenes ist die einzige norwegische Stadt, die einen Grenzübergang nach Russland hat. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges übt die russische Grenze eine magische Faszination aus. Das Angebot an Ausflügen ist umfangreich, wer möchte, kann mit dem Bus, dem Quad oder mit dem Boot zur Grenze fahren und einen Blick hinüber nach Boris Gleb werfen, im Ursprung ein nach dem heiliggesprochenen Brüderpaar Boris und Gleb benanntes Kirchlein. Alle Ausflüge werden von Hurtigruten, aber auch von Barents Safari angeboten. Barents Safari, Tel. 90 19 05 94, www.barentssafari.no
man alles über Fischerei, Zweiten Weltkrieg, Wiederaufbau und den Ausbau des Hafens (Mitte Juni–Mitte Aug. Mo.–Fr. 10.00–18.00, Sa. und So. 13.00–18.00 Uhr).
€ Nordpol Kro sieht sich als typisch englischen Pub, hin und wieder mit Livemusik (Kaigata 21, Tel. 78 98 75 01, www.nordpolkro.no).
Information Vardø Turistinformasjon, Havnepromenaden, N-9951 Vardø, Tel. 78 98 69 07, www.varanger.com
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Tipp
Zur russischen Grenze
Restaurant
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VARDØ
Die östlichste Stadt Norwegens (2100 Einw.) ist zugleich die nördlichste Festungsstadt der Welt. Sie liegt auf einer kleinen Insel vor der Ostküste der Varanger-Halbinsel. Seit 1982 ist die Stadt durch Norwegens ersten Unterseetunnel (2,9 km) mit dem Festland verbunden und damit auch im Winter gut erreichbar.
Die nach einer großen Einwanderungswelle der Kvänen aus dem nahen Finnland im 19. Jh. multikulturelle Stadt (6200 Einw.) liegt am Eingang des Varangerfjords. Bis heute wird an den Schulen für diese anerkannte Minderheit Finnisch gelehrt. Der Hurtigrutenkai befindet sich auf der Insel Vadsøy vor der Stadt, nur die nordgehenden Schiffe machen in Vadsø Halt.
Sehenswert Sehenswert Größte Sehenswürdigkeit ist Vardøhus Festning, deren Anfänge bis ins frühe 14. Jh. zurückreichen. König Christian VI. ließ sie zum Schutz vor den Russen zwischen 1734 und 1738 in der heutigen achteckigen Sternform umbauen (Festningsgaten 20, Tel. 78 98 62 17; Mitte April–Mitte Sept. tgl. 10.00–21.00, sonst 10.00–18.00 Uhr). Vom 18. Jh. bis zur Russischen Revolution 1917 blühte zwischen der Finnmark und Russland der Pomorhandel. Dieser Handel mit Korn und Fisch wurde nach einem russischen Wort für „am Meer“, Pomor, genannt. Pomormuseet erzählt von dieser Zeit (Per Larssens gate 32, Tel. 78 98 80 75, www. varangermuseum.no; Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 12.00–17.00 Uhr).
Das Vadsø Museum (Hvistendalsgate 31, Tel. 78 94 28 90, www.varangermuseum.no; Mitte Juni–Mitte Aug. Mo.–Fr. 10.00–17.00, Sa. und So. 10.00–16.00 Uhr) besitzt mehrere Dependancen, u. a. ein Wohnhaus aus dem 19. Jh. (Esbensengård), einen Kvänenhof aus dem 19. Jh. (Tuomainengård) und einen Fischereibetrieb von 1911 (Kjeldsengård); während des nur halbstündigen Hurtigrutenstopps ist der Besuch kaum möglich. Direkt am Kai liegt jedoch der Vadsøy Kulturpark (geöffnet während der Liegezeit der Schiffe) mit interessanten Ausstellungen zur finnischen Einwanderung und zu den Nordpolexpeditionen von Amundsen und Nobile in den 1920er-Jahren. Bis heute ist der 60 m hohe Mast zu sehen, an dem seinerzeit die Luftschiffe festgemacht haben.
Information Berlevåg Pensjonat & Camping, Havnegata 8, N-9980 Berlevåg, Tel. 78 98 16 10, www.berlevag-pensjonat.no und www.visitberlevag.no
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BÅTSFJORD
Dem tief im Fjord liegenden und damit gut vor den Stürmen der Barentssee geschützten Hafen verdankt der idyllische, aber abgeschiedene Ort seine Existenz. Båtsfjord besitzt den größten Fischereihafen der Finnmark und lebt fast ausschließlich von Fischfang und Fischverarbeitung.
Erleben Der kurze Halt der Hurtigrutenschiffe reicht gerade, einen Blick auf die Dorfkirche zu werfen, die wegen der großen Glasmalerei Aufmerk-
VADSØ
Vor dem Porsangerfjord liegt die Nordkapinsel Magerøy
Von Hammerfest nach Kirkenes Kapitel
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DuMont Aktiv Information Vadsø Turistinformasjon, Tollbugata 16, N-9811 Vadsø, Tel. 78 94 04 44, www.varanger.com
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Nördlicher geht’s nicht
KIRKENES
Kirkenes (7000 Einw.) ist eine junge Stadt, die erst Anfang des 20. Jh. zum Abbau und zur Verschiffung von Eisenerz entstand. 1996 beendet, wurde der Eisenerz-Tagebau 2010 in kleinerem Umfang wiederaufgenommen. Heute sind Tourismus, Schiffsreparaturen und der Handel mit Russland die Haupteinnahmequellen. Im Zweiten Weltkrieg griffen die Deutschen von Kirkenes aus den wichtigen russischen Hafen Murmansk an. Wegen der strategischen Bedeutung von Kirkenes litt die Stadt besonders stark unter Bombenangriffen und wurde vollständig zerstört. Kirkenes ist Endstation der Hurtigrutenschiffe und auch der Europastraße 6.
Museen Die Dauerausstellungen des Grenseland museum beleuchten die Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg im Grenzland zwischen Norwegen, Finnland und Russland und informieren über den Eisenerzabbau (Førstevannslia, Tel. 78 99 48 80, www.varangermuseum.no; Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–18.00, sonst 10.00 bis 14.00 Uhr). Im Grenselandmuseet sind auch die Holzschnitte, Aquarelle und Ölgemälde des in Kirkenes geborenen samischen Künstlers John Andreas Savio (1902–1938) zu sehen (Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. 10.00–16.00, sonst 10.00–15.30 Uhr). Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kirkenes mehr als 300 Mal bombardiert. Zum Schutz der Bevölkerung wurde die Andersgrotta mitten in der Stadt in den Fels gesprengt. Heute wird in dem ehem. Bunker ein Dokumentarfilm über diese Zeit gezeigt (Anmeldung im Touristenbüro).
Erleben Im Sommer werden neben zahlreichen anderen Outdooraktivitäten auch täglich Königskrabbensafaris angeboten (Pasvikturist, Dr. Wesselsgate 9, Tel. 78 99 50 80, www.pasvikturist.no).
Im Sommer machen sich endlose Auto- und Wohnmobilkolonnen auf den Weg zum Nordkap. Seit 1999 der Nordkaptunnel, der Magerøy mit dem Festland verbindet, eröffnet wurde, erreicht man den angeblich nördlichsten Punkt Europas deshalb in der Regel ohne Stau. Nach der langen Anreise ist ein Besuch am Nordkap natürlich Pflicht. Wer danach noch etwas Zeit hat, sollte sich die Nordkapinsel Magerøy genauer anschauen. Es ist Norwegens einzige wirklich arktische Landschaft, kein Baum, kein Strauch wächst unter diesen klimatischen Bedingungen, nur spärliches Grün, das aber noch für einige Rentiere Nahrung bietet, bedeckt die Steinwüste. WAS TUN AM NORDKAP? Nördlicher als am Nordkap – immerhin runde 1300 Meter – ist man auf der Landzunge Knivskjellodden. Diese ist aber nur zu Fuß nach einer mehrstündigen Wanderung zu erreichen. Zur Belohnung winkt der Blick von der Landspitze auf das Nordkap. Oder man steigt die rund 1000 Stufen in die 2,5 km östlich vom Nordkap gelegene Bucht Hornvika hinunter. Vor der Fertigstellung der Straßenverbindung legten hier die Schiffe an, und wer damals zum Nordkap wollte, musste den mühsamen Aufstieg in Kauf nehmen.
Lohnend ist auch der Abstecher nach Skarsvåg, einem winzigen Dorf an der Ostküste von Magerøy. Von hier führt ein Spaziergang zur Kirkeporten, einer torförmigen Felsformation, durch die die Mitternachtssonne scheint. Entweder mit Ausgangspunkt Honningsvåg oder von dem kleinen Fischerdorf Gjesvær aus kann man einen Bootsausflug zum Naturreservat Gjesværstappen unternehmen. Es ist einer der größten Vogelfelsen Norwegens, auf dem Papageientaucher, Dreizehenmöwen, Trottellummen, Tordalke und Basstölpel brüten. Mit etwas Glück lassen sich auch Seeadler bei der Jagd beobachten.
Hotel Das € € Arctic Hotel ist ein modernes Haus im Zentrum mit Pool, Sauna und Solarium (Kongensgate 1, N-9900 Kirkenes, Tel. 78 99 59 00, www.rica.no).
Information Kirkenes Turistinformasjon, Parkveien 3, N-9915 Kirkenes, Tel. 78 99 80 11, www.kirkenesinfo.no
WEITERE INFORMATIONEN Nordkaphalle, Tel. 78 47 68 60, www.visitnordkapp.net; Mitte Mai bis Mitte Aug. tgl. 11.00–1.00, Mitte Aug.–Ende Aug. tgl. 11.00–22.00, sonst tgl. 11.00–15.00 Uhr Gjesværstappen, Tel. 41 61 39 83, www.birdsafari.com; Mitte Juni–Mitte Aug. tgl. mehrere Abfahrten
Service
AN- UND ABREISE Mit dem Auto: Die Strecke über den Großen Belt und den Øresund hat weder was den Preis betrifft noch hinsichtlich der Länge Vorteile. Bei der Anfahrt durch Jütland sind es ab der deutschen Grenze bis zu den Fährhäfen auf gut ausgebauten Straßen rund 350 km. Wer nach Oslo und dann weiter in Richtung Norden fahren möchte, nimmt entweder die Fähre von Kiel nach Oslo oder fährt vom Øresund nordwärts entlang der schwedischen Westküste – etwa 600 km auf der großteils autobahnähnlich ausgebauten E 6. Je nach Startpunkt in Deutschland kommen die Fähren der Vogelfluglinie über Puttgarden oder die von Rostock nach Trelleborg in Frage. Mit dem Bus: Das Unternehmen Eurolines fährt u. a. in etwa 20 Std. von Berlin nach Oslo (Servicecenter, Tel. 069 790 35 01, www.touring. de). In Norwegen gibt es ein dichtes Busnetz, Informationen dazu lassen sich unter www. nor-way.no abrufen. Mit der Eisenbahn: Es gibt regelmäßige Verbindungen von Hamburg über Rødby, Kopenhagen und Göteborg nach Oslo. Die Fahrzeit von Kopenhagen nach Oslo beträgt etwa 8 Std. Möglich ist auch die Variante durch Dänemark via Århus und Frederikshavn nach Göteborg und Oslo. Mit dem Flugzeug: Internationale Flüge bedienen hauptsächlich den Flughafen Oslo-Gardermoen. Direktflüge nach Oslo gibt es von mehreren deutschen Städten, einige Flüge gehen auch über Kopenhagen. Unter anderem fliegen Air Berlin (www.airberlin.com), Norwegian (www.norwegian.no) und SAS (www. flysas.com). Hurtigruten bietet für einige Abfahrten Charterflüge nach Bergen und Kirkenes, außerdem Reisepakete mit Linienflügen. Mit dem Schiff: Die Color Line (www.colorline. de) fährt von Kiel nach Oslo – vom frühen Nachmittag bis zum nächsten Morgen. Von Dänemark nach Norwegen bedient Color Line die Strecken Hirtshals–Kristiansand, Hirtshals– Larvik. Fjordline (www.fjordline.de) fährt die Strecke Hirtshals–Stavanger–Bergen, Hirtshals– Kristiansand und Hirtshals–Langesund. Ein- und Ausschiffung: Am Hurtigruten-Terminal in Bergen (Nøstegaten 30) kann man am Abreisetag bereits ab 13.00 Uhr das Gepäck abgeben, Einchecken ist ab 15.00 Uhr, die Einschiffung ab 16.00 Uhr; die Kabinen sind ab 18.00 Uhr bezugsfertig. Von Juni bis Okt. legt das Schiff um 20.00 Uhr ab, sonst um 22.30 Uhr. Am Tag der Ausschiffung in Bergen müssen die Kabinen schon einige Stunden vor dem Anlegen geräumt werden (Informationen dazu an Bord). Deutsche benötigen für die Einreise nach Norwegen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Dieser muss auch beim Einchecken
am Hurtigruten-Terminal oder an Bord der Schiffe vorgelegt werden. Gepäckträger sind in Norwegen unbekannt. Deshalb sollte man nur soviel Gepäck mit nehmen, wie man bequem selbst tragen kann. Regionale Fluggesellschaften können unterschiedliche Freigepäckgrenzen haben.
AUSKUNFT Überregional: Die zentrale Informationsstelle ist Innovation Norway (Caffamacherreihe 5, 20355 Hamburg, Tel. 040 229 41 50, www.visit norway.de). Informationsblätter können auf der Internetseite in Form einer E-Broschüre heruntergeladen werden. Regional: Fast jeder Ort in Norwegen besitzt eine eigene Tourist-Information (Turistkontor), in kleinen Orten ist diese nur während der Sommermonate, in größeren das ganze Jahr über geöffnet. Anfragen zu bestimmten Regionen nehmen regionale
AN BORD Allgemein: Bei den Hurtigrutenschiffen handelt es sich um Arbeitsschiffe mit Be- und Entladeaktivitäten. Die Häfen werden rund um die Uhr angelaufen. Dabei verursachen die Schiffsmotoren Lärm, insbesondere bei Hafenmanövern. Lärm und Vibrationen auf See und im Hafen unterscheiden sich nach Alter und Bauart des Schiffes und sind zudem noch von der Lage der Kabine abhängig. Bis auf die „Lofoten“ sind alle Hurtigrutenschiffe mit Stabilisatoren ausgestattet. Während der gesamten Seereise entlang der norwegischen Küste befahren die Schiffe nur einige Male für einige Stunden die offene See. Ansonsten führt die Reise hauptsächlich durch ruhigere Gewässer zwischen dem norwegischen Festland und den Inseln vor der Küste. Wer zu Seekrankheit neigt, sollte trotzdem unbedingt geeignete Medikamente von zu Hause mitbringen. Bordsprachen sind Norwegisch und Englisch.
Auf dem Weg von Ålesund nach Molde wird der ausgedehnte Moldefjord durchquert Fremdenverkehrsämter entgegen. Fjordnorwegen: Fjord Norway, Lodin Lepopsgate 2B, N-5003 Bergen, www.fjordnorway.com. Region Stavanger, Domkirkeplassen 3, N-4006 Stavanger, Tel. 51 85 92 00, www.regionstavanger.com. Mittelnorwegen: Trøndelag Reiseliv AS, Fjordgata 21, N-7004 Trondheim, Tel. 73 84 24 40. Hurtigruten: Die Reederei erreicht man im Internet unter www.hurtigruten.de, Buchungen online oder telefonisch unter Tel. 040 87 40 83 58 (Mo.–Fr. 9.00–22.00, Sa. und So. 10.00 bis 20.00 Uhr). Kinderermäßigung gibt es für Kinder bis 3 Jahre im Bett der Eltern (frei) und Kinder, die bei Reiseantritt 4–15 Jahre alt sind (25 % Ermäßigung).
Das Personal an der Rezeption und der Bordreiseleiter sprechen auch Deutsch. Alle Gäste müssen an einer Sicherheitseinweisung teilnehmen, bevor das Schiff Bergen verlässt. Während der Einweisung werden das Anlegen der Rettungswesten sowie das Verhalten bei einem Notfall und einer Evakuierung erläutert. Die Sicherheitseinweisung findet im 1. Stock des Terminals statt. Die Einschiffung erfolgt nach der Sicherheitseinweisung. Auf allen Hurtigrutenschiffen ist Rauchen nur an ausgewiesenen Plätzen an Deck erlaubt, wenn sich das Schiff auf See befindet. Es ist untersagt, Zigaretten über Bord zu werfen. In allen Kabinen herrscht striktes Rauchverbot.
Anhang 112 – 113
Geschichte 9000 v. Chr. Erste Ansiedlungen nach dem Ende der Eiszeit. 4000–1500 v. Chr. In der Jungsteinzeit beginnen Ackerbau und Viehzucht. 1500–500 v. Chr. Die Bronze erreicht Skandinavien und verdrängt Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz. Auffälligste Spuren aus dieser Zeit sind die Helleristninger, in den Fels geritzte Bilder. 500 v. Chr.–800 n. Chr. Die Menschen lernen, Eisen zu gewinnen. Die Böden können effektiver bewirtschaftet werden, was zu einem Bevölkerungswachstum führt. 750–1066 Wikingerzeit. Mit ihren Langschiffen treiben die Nordmänner erfolgreich Handel und erobern die Welt. Aus Handelsplätzen entstehen erste Städte; wichtigstes Zentrum ist Haithabu bei Schleswig. Harald Hårfagre (Harald Schönhaar) gelingt es 872, Norwegen unter seiner Herrschaft zu vereinigen. 1066 wird König Harald Hardråde (Harald der Strenge) in England vom normannischstämmigen Wilhelm dem Eroberer geschlagen. 995 Olav (Óláfr) Tryggvason beginnt, das Land zu christianisieren. Die Einführung des Christentums dauert etwa 200 Jahre. 1030 Olav Haraldsson (995–1030) fällt in der Schlacht von Stiklestad. Im Nidaros-Dom von Trondheim begraben, wird er als Olav der Heilige verehrt. 1130 Beginn des norwegischen Hochmittelalters. Die christliche Kirche konsolidiert sich weiter, die Bevölkerungszahl steigt, größere Städte entstehen. Norwegen ist ein geeintes Königreich. Im Mittelalter leben in Norwegen etwa 400 000 Menschen. 1200–1400 Blütezeit des Stabkirchenbaus; es entstehen rund 1000 Kirchen, zur Reformationszeit gibt es noch 750. Heute stehen
Arzt: Wegen der kurzen Abstände zwischen den einzelnen Häfen gibt es weder Arzt noch Apotheke an Bord, aber natürlich eine ErsteHilfe-Ausrüstung und eine Krankenkabine. Ausstattung: Die Kabinen sind aufgrund der verschiedenen Schiffsgenerationen in Ausstattung und Größe unterschiedlich. Alle Kabinen sind mit Handtüchern, Duschgel und Haartrockner ausgestattet (außer einige Kabinen auf der „Lofoten“ und der „Vesterålen“). In den Suiten stehen zusätzlich Tee-/Kaffeekocher zur Ver fügung. Auf allen Schiffen können im Winter die Bullaugen einiger Kabinen bei Schlechtwetter aus Sicherheitsgründen mit Abdeckplatten verschlossen werden. Die Kabinen sind mit Steckdosen für 220 V Wechsel-
nur noch zwei Dutzend Stabkirchen an den Originalstandorten und einige wenige in Freilichtmuseen. 1350 Die Pest erreicht Bergen. In der Folge stirbt mindestens die halbe Bevölkerung. 1397 Dänenkönigin Margarete vereint die nordischen Länder in der Kalmarer Union. 1450–1814 Unionsvertrag zwischen Dänemark und Norwegen. Die Partner sollen relativ gleichberechtigt sein. Doch 1536 ist Norwegen vollständig von Dänemark abhängig, der Reichsrat aufgelöst, auch die Kirche nicht mehr selbständig. 1814 Dänemark tritt Norwegen an Schweden ab, 434 Jahre Union sind beendet. Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung in Eidsvoll, wo am 17. Mai eine Verfassung verabschiedet wird; der 17. Mai ist heute Nationalfeiertag. Dänenprinz und seit 1813 dänischer Statthalter in Norwegen Christian Frederik wird zum norwegischen König gewählt, muss aber noch im selben Jahr auf Druck Englands und Schwedens abdanken. 1814–1905 Trotz fortdauernder Union mit Schweden behält Norwegen ein eigenes Parlament und eine gewisse Autonomie. 1893 Kapitän Richard With richtet mit dem Dampfschiff „Vesterålen“ einen ersten regelmäßigen Schiffsliniendienst entlang der norwegischen Westküste ein, die späteren Hurtigruten. 1905 Auflösung der Union. Norwegen wird unter Haakon VII. (1872–1957) selbständiges Königreich (konstitutionelle Monarchie) und bleibt im Ersten Weltkrieg neutral. 1940 Einmarsch deutscher Truppen. Vidkun Quisling wird Ministerpräsident. König Håkon VII. bildet eine Exilregierung in London. 1945 Ende der Besetzung Norwegens. Der Norden des Landes ist zum Großteil zerstört,
strom ausgestattet. Adapter sind nicht nötig. Es gibt keine Safes in den Kabinen, lediglich einzelne Tresorfächer an der Rezeption. Wertsachen können auch an der Rezeption zur Deponierung im Schiffssafe abgegeben werden. Aufzüge und Kabinen sind rollstuhlgerecht (außer „Lofoten“). Gäste, die aufgrund einer körperlichen Behinderung auf einen Rollstuhl oder andere Hilfsmittel angewiesen sind, sollten dies vor der Buchung klären. Es ist unbedingt notwendig, dass der behinderte Fahrgast mit einer Begleitung reist. Einige Landausflüge sind für Gäste mit körperlichen Behinderungen nicht möglich. Die Schiffe besitzen Kartentelefone. Entsprechende Telefonkarten können an der Rezeption
über 10 000 Tote sind zu beklagen. Quisling wird wegen Hochverrats in der Festung Akershus hingerichtet. Norwegen tritt der UNO bei. 1949 Norwegen tritt der NATO bei. 1959 Norwegen ist Gründungsmitglied der Europäischen Freihandelszone EFTA. 1969 In der Nordsee werden große Gas- und Ölfelder entdeckt. In den Folgejahren machen die Einnahmen aus dem Ölgeschäft bis zu 20 % des Bruttoinlandsproduktes aus; Norwegen wird zu einem der reichsten Länder der Welt. 1972 Bei der ersten Volksabstimmung über einen Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft stimmen 53,5 % der Norweger dagegen. 1994 entscheiden sich 52,3 % gegen einen Beitritt. 1991 Nach dem Tod des äußerst volkstümlichen Königs Olav V. (*1903) wird Harald V. (*1937) zum König gekrönt. 2004 Das Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit, seit 2001 verheiratet, bekommt die Tochter Ingrid Alexandra und 2005 den Sohn Sverre Magnus. 2007 Königin Sonja feiert ihren 70. Geburtstag. 2008 Stavanger ist Europäische Kulturhauptstadt. 2009 Norwegen begeht den 150. Geburtstag von Knut Hamsun (1859–1952). 2011 Bei Terroranschlägen eines Einzeltäters in Oslo und auf der Insel Utøya sterben 77 Menschen. 2013 Norwegen feiert den 150. Geburtstag des Expressionisten Edvard Munch (1863 bis 1944). 2014 Die 1954 vom Stapel gelaufene und unter Denkmalschutz stehende „Lofoten“, zweites Hurtigrutenschiff dieses Namens, feiert ihr 50-jähriges Dienstjubiläum.
erworben, Mobiltelefone ebenfalls an Bord genutzt werden – die Netzreichweite kann vari ieren. Die Passagiere werden gebeten, Mobiltelefone nicht in öffentlichen Bereichen zu nutzen, um Mitreisende nicht zu stören. Auf allen Schiffen, außer der MS Lofoten, gibt es ein Internet-Café mit PCs. Die Netzverfügbarkeit kann allerdings lückenhaft sein. Bordwährung: Bordwährung ist die Norwegische Krone (NOK). An Bord werden die meisten Währungen gewechselt, gängige Kreditkarten werden akzeptiert, jedoch keine Bankkarten. Zur Zahlung mit der Kreditkarte ist die Eingabe der PIN-Nummer notwendig. Die Kreditkarte muss noch mindestens drei Monate nach Reiseende gültig sein. An Bord wird bar-
Service
Die Auswahl fällt schwer unter Hurtigrutens vielseitigem Ausflugsangebot geldlos mit dem Cruise Card System gezahlt, die Rechnung am Ende der Reise beglichen. Einkaufen: Auf allen Schiffen gibt es einen Bord-Shop mit Souvenirs, Strickwaren, Büchern, Postkarten, Briefmarken und Hygieneartikeln. Auf der „Lofoten“ werden die Artikel in der Cafeteria angeboten. Essen und Trinken: Die Mahlzeiten werden zu festen Zeiten im Restaurant serviert – das reichhaltige Frühstücksbuffet von ca. 7.30 bis 10.00 Uhr (freie Sitzplatzwahl), das große Mittagsbuffet mit warmen und kalten Speisen und Desserts ab ca. 12.00/13.00 Uhr (freie Sitzplatzwahl) und das 3-Gänge-Abendmenü ab ca. 18.30/19.00 Uhr (feste Sitzplatzreservierung). In der Hochsaison werden Mittag- und Abendessen in zwei Sitzungen eingenommen. Das Essen besitzt regionalen Charakter. Heiße und kalte Getränke sowie Snacks sind in der Cafeteria erhältlich, die im Sommer in der Regel rund um die Uhr geöffnet ist. Die Öffnungszeiten für den Winter werden an Bord ausgehängt. Bei der Abfahrt von Bergen öffnet die Cafeteria um 16.00 Uhr. Alle Schiffe besitzen eine Ausschankkonzession für Alkohol, der in Norwegen und damit auch an Bord deutlich teurer als in Deutschland ist. Pro Person dürfen maximal zwei Flaschen Alkohol mit an Bord gebracht werden. Über diese Menge hinausgehende Spirituosen werden eingelagert und am Ende der Reise wieder ausgehändigt. Kleidung: Abendgarderobe ist auf Hurtigrutenschiffen nicht notwendig, der Dress Code an Bord ist leger, Jackett oder Blazer sind aus reichend. Tagsüber muss man sich schnell auf wechselhafte Bedingungen einstellen können, empfehlenswert ist der „Zwiebellook“. Unbe-
dingter Bestandteil des Gepäcks sollten windund wasserdichte Kleidung sein. Für Landausflüge ist festes Schuhwerk sinnvoll, auch Wander-/Trekkingstöcke sowie im Winter Schuh-Spikes können von Nutzen sein. Landausflüge: Auf der gesamten Strecke Bergen–Kirkenes–Bergen werden mehr als drei Dutzend Ausflüge angeboten, die unterschiedliche körperliche Fitness erfordern. Einige Ausflüge sind nur saisonal im Angebot (detaillierte Informationen unter www.hurtigruten.de). Sinnvoll ist es, Landausflüge im Voraus zu buchen, da die meisten durch eine maximale Teilnehmerzahl begrenzt sind. An Bord werden nur noch Restplätze verkauft und in Norwegischen Kronen berechnet. Wird die Mindestteilnehmeranzahl nicht erreicht oder macht das Wetter den Ausflug unmöglich, erfolgt eine kurzfristige Absage an Bord. Da Passagiere aus Deutschland die größte Fraktion stellen, ist für sie in der Regel ein ganzer Bus reserviert, Norweger teilen sich einen mit den englischsprachigen Gästen. Ausflüge nordgehend: Geiranger mit Trollstigen; Jugendstil-Rundgang in Ålesund; Aquarium Atlanterhavsparken in Ålesund; Kostprobe Norwegen – Hjørundfjord; Nidaros-Dom und Ringve-Museum in Trondheim; Trondheim mit Nidaros-Dom; Munkholmen–Trondheim; Svartisen-Gletscher; Bootssafari zum Saltstraumen; Lofotr-Wikingerfest; Tromsø – Hauptstadt der Arktis; Winterabenteuer Husky bei Tromsø; Besuch bei den Huskys; Polarhistorischer Stadtrundgang in Tromsø; Abenteuer-Camp in der Wildnis; Seekajak-Tour vor Tromsø; Walsafari vor Andenes; Nordkap; Vogelbeobachtung Gjesværstappan; Lappland für Einsteiger; ark tische Vögel vor Vardø; russische Grenze; Flussfahrt
zur russischen Grenze; Quad-Safari zur russischen Grenze; Schneemobil-Safari; Schnee hotel in Kirkenes; Husky-Abenteuer in Kirkenes; Arktische Ernte. Ausflüge südgehend: Mit dem Schneemobil durch die Polarnacht; Frühstück am Nordkap; Hammerfest – die nördlichste Stadt der Welt; Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale von Tromsø; Arktische Sommernacht; Inselwelt der Vesterålen; Inselwelt der Lofoten; See adler-Safari; Lofoten per Pferd; SpeedbootAbenteuer Lofoten; Inselgruppe Vega; Zu Besuch bei den Lachsen; Trondheim mit NidarosDom; Stadtrundgang durch Trondheim; Bergen Stadtbesichtigung. Trinkgeld: An Bord der Hurtigrutenschiffe ist die Gabe von Trinkgeldern kein Muss, wer mit einem Service besonders zufrieden ist, kann dies natürlich individuell honorieren. Unterhaltung: Das Bordleben zeichnet sich in erster Linie durch Entspannung und nicht durch ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm aus. Als Teil des saisonalen Hurtig ruten-Konzepts werden hin und wieder Vorführungen und Präsentationen während der Schiffsreise angeboten. Auf allen Schiffen sorgt ein Klavierspieler für abendliche Unterhaltung (außer „Lofoten“ und „Vesterålen“).
AUTOFAHREN Die meisten Straßen Norwegens sind in einem guten Zustand, der Anteil der Schotterstrecken wird von Jahr zu Jahr geringer. Einige wenige Autobahnabschnitte gibt es in der Nähe von Oslo. Nur auf einigen Schnellstraßen beträgt die Höchstgeschwindigkeit 90 km/h, sonst
Abendliches Gericht auf der „Polarlys“
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Daten und Fakten Landschaft: Mit knapp 324 000 km² Fläche ist Norwegen fünftgrößter Staat Europas. Die Hälfte des gebirgigen Landes liegt höher als 500 m, ein Viertel sogar über 1000 m. Das Landschaftsbild Süd-, Mittel- und Westnorwegens ist vielfältig: Waldgebiete, Täler, Hochebenen, hochalpine Regionen und Gletschergebiete kommen vor. Mit Galdhøpiggen (2469 m) besitzt Norwegen den höchsten Berg Skandinaviens. Das SkandenGebirge, das Norwegen in Nord-Süd-Richtung durchzieht, ist eine Wetterscheide; es teilt das Land in einen maritim geprägten Westteil und einen kontinental geprägten Ostteil. Westnorwegen zeichnet sich durch mächtige Fjorde aus, die bis zu 200 km ins Landesinnere reichen, in dem mit Hardangervidda, Jotunheimen, Dovrefjell und Rondane die höchsten Gebirge zu finden sind, alle als Nationalparks ausgewiesen. Die großen Täler Setesdal, Numedal, Hallingdal, Valdres, Gudbrandsdal und Østerdal trennen die einzelnen Gebirgsmassive und verlaufen fast alle in Nord-Süd-Richtung. Landwirtschaftlich genutzt werden nur rund 3 % der Fläche, hauptsächlich im Flachland um den Oslofjord bis zum Mjøsasee und in der Ebene von Jæren südlich von Stavanger. Verwaltung: Norwegen ist eine parlamentarische Monarchie, die oberste Autorität ist formell der König, zurzeit Harald V., die politische Macht liegt aber beim Parlament (Storting), das alle vier Jahre gewählt wird. Das Parlament wird vom Stortingspräsidenten geleitet, der Regierungschef nennt sich Statsminister. Das Land gliedert sich in 19 Fylker, die in etwa den deutschen Bundesländern entsprechen, aufgrund ihrer andersartigen Zuständigkeiten aber nicht ganz vergleichbar sind. Die Fylker und die über 400 Gemeinden besitzen umfassende Selbstbestimmungsrechte. Bevölkerung: Bei rund 4,5 Mio. Norwegern und 13 Einw./km² besitzt das Land eine der niedrigsten Bevölkerungsdichten Europas.
sind außerhalb geschlossener Ortschaften lediglich 80 km/h erlaubt. Innerhalb von Ortschaften gilt Tempo 50, in Wohngebieten meist nur Tempo 30. In Norwegen muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden. Es gilt auf allen Sitzen Anschnallpflicht. Strafen für Verkehrsverstöße, und dazu zählen auch geringfügige Geschwindigkeitsübertritte, sind um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Bei Überschreitung der Promillegrenze von 0,2 drohen auch ausländischen Fahrern Führer-
Allerdings verteilen sich die Siedlungen ungleichmäßig: Rund 80 % der Norweger leben in Küstennähe und im Süden und Westen des Landes, mehr als 20 % im Ballungsraum um die Hauptstadt Oslo. Die drei großen Provinzen Nordnorwegens tragen gerade mal 10% zur Bevölkerung bei. Der Ausländeranteil ist zwar in den letzten Jahren auf 13 % gestiegen, zählt aber immer noch zu den niedrigsten in Europa. Ausländer haben es hier nicht leicht, besonders Afrikaner und Asiaten werden mehr geduldet als voll akzeptiert. Wirtschaft: Norwegen zählt heute zu den reichsten Ländern der Welt – noch zu Beginn des 20. Jh. war das Land bettelarm. Die Erwerbstätigenquote liegt deutlich höher und die Arbeitslosigkeit niedriger als in weiten Teilen Europas. Das starke Wachstum der Wirtschaft ist in erster Linie dem Erdöl und Erdgas im norwegischen Festlandssockel zu verdanken. Zwischen 1980 und 2000 hat sich die Offshore-Erdölförderung mehr als vervierfacht und Norwegen zu einem der großen Erdölexporteure der Welt gemacht. Energieintensive Wirtschaftszweige wie Metallerzeugung, die Produktion chemischer Rohstoffe und Holzver arbeitung machen einen erheblichen Teil der auf Export ausgerichteten Industrien aus. Hinzu kommen Schiff- und OffshorePlattform-Bau sowie die Herstellung elektrischer und elektronischer Artikel. Eine weitere Ausfuhrbranche ist die Aquakultur. Da die Ölreserven noch mehrere Jahrzehnte reichen – fast den gesamten Strombedarf liefern die Wasserkraftwerke –, wird es dem Land auch in Zukunft gut gehen. Alle Auslandsschulden sind bezahlt, ein üppiger Krisenfonds wurde eingerichtet. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass die Landwirtschaft – auch mit Blick auf die Landschaftspflege – subventioniert wird und die Fischerei wegen jahrelangen Raubbaus an den Beständen kränkelt.
scheinentzug und eine Gefängnisstrafe. Bei Pannen hilft der NAF (Norges Automobil Forbund, Tel. 085 05, www.naf.no) Liegengebliebenen rund um die Uhr weiter; auf den Gebirgspässen und den Hauptverkehrsrouten fährt der NAF von Mitte Juni bis Mitte August Patrouille. Hilfe bekommt man auch von Viking Redningstjeneste (Tel. 060 00) oder Falken Redningskorps (Tel. 022 22). Viele Passstraßen sind im Winter bis in den Mai hinein gesperrt. Einige Schnellstraßen, Tunnel und Brücken sind maut-
pflichtig, ebenso die Fahrt in die Innenstädte von Oslo, Bergen und Stavanger. In allen Städten ist der Parkraum knapp und das Parken teuer. Die Strafen für Falschparken sind hoch.
ESSEN UND TRINKEN Die Preise in den Supermärkten sind höher als in Deutschland. Im Sommer werden frisches Obst und Gemüse an Straßenständen verkauft. In den großen Städten hat sich die Restaurantszene positiv entwickelt. Entweder wird italienisch-fran zösisch beeinflusste Küche serviert oder aber typisch Norwegisches. Fisch in allen Varianten ist immer eine gute Wahl, egal ob Lachs, Kabeljau, Hering, Scholle oder Steinbutt. Eine kleine Auswahl an Restaurants und Cafés wird auf den Infoseiten vorgestellt. Relativ preisgünstig kann man tagsüber in einer der zahlreichen Kafeterien essen; oft ist ein Dagens Rett oder Dagens Lunch im Angebot, wobei meistens Fleisch, Kartoffeln und eine Gemüsebeilage serviert werden. Typisch norwegisch und empfehlenswert ist ein Koldtbord, ein kaltes Büfett. Bei den Getränken spielt Kaffee die größte Rolle: Ob tagsüber oder selbst um Mitternacht – immer steht die Kaffeekanne auf dem Tisch. Außer Kaffee trinken die Norweger sehr gerne Milch in allen Variationen. Wein und Spirituosen kann man in Norwegen nur in den staatlichen Vinmonopolet-Läden kaufen, die es meist nur in größeren Städten gibt. Das Mindestalter, um Bier und Wein kaufen zu dürfen, beträgt 18 Jahre. Spirituosen bekommen nur Käufer, die mindestens 20 Jahre alt sind. Bier ist fast überall in den Supermärkten erhältlich. Alle alkoholischen Getränke sind normalerweise erheblich teurer als in Deutschland.
Preiskategorien €€€€ €€€ €€ €
Hauptspeisen Hauptspeisen Hauptspeisen Hauptspeisen
über 40 30–40 20 –30 bis 20
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GELD Die Währungseinheit, die Norwegische Krone (NOK), besteht aus 100 Øre. 100 NOK entsprechen etwa 11,94 € (Stand Jan. 2014). Die Nutzung von Kreditkarten ist in Norwegen weit verbreitet. Auch mit Bankkarten bekommt man an den meisten Automaten Geld, auch in kleineren Orten. Bargeld kann bei Banken und auch bei manchen Postämtern getauscht werden.
Service
TELEFON Münztelefone nehmen 1-, 5-, 10- und 20-Kronen-Stücke sowie Euromünzen. Telefonkarten gibt es nicht mehr. Die Kartentelefone funktionieren häufig auch mit den gängigen Kreditkarten. Vorwahl nach Deutschland 0049, nach Österreich 0043 und in die Schweiz 0041. Für Telefongespräche nach Norwegen wählt man 0047 vor und dann die achtstellige Nummer. Innerhalb Norwegens wählt man diese achtstellige Nummer, die Vorwahl ist integriert.
Eine kleine Auswahl an Hotels findet sich auf den jewei ligen Infoseiten.
Preiskategorien €€€€ €€€ €€ €
Doppelzimmer Doppelzimmer Doppelzimmer Doppelzimmer
über 200 150 –200 100 –150 bis 100
€ € € €
WETTER UNTERKUNFT Die meisten norwegischen Hotels sind Ketten angeschlossen, besitzen einen hohen Standard und haben oft selbst in eher kleinen Städten Häuser. Im Sommer senken viele Hotels die Preise, da dann die Geschäftsreisenden ausbleiben. Es gibt verschiedene Pass-Systeme und Sparaktionen; in ganz Skandinavien gibt es mit dem Fjord-Pass Ermäßigungen (www.fjord tours.com).
Norwegische Sommer können richtig warm werden, aber auch nasskalt, windig und wolkig. Man sollte deshalb also selbst im Sommer auf alle Wettersituationen vorbereitet sein. Wer außerhalb der Hauptreisezeit im Frühjahr und Herbst unterwegs ist, durchquert auf dem Weg von Bergen nach Kirkenes mehrere Klimazonen und muss auch auf Schnee vorbereitet sein. Der Golfstrom sorgt zwar dafür, dass auch im Winter das Meer bis hinauf in den hohen
Norden eisfrei bleibt, richtig kalt kann es aber trotzdem werden. Vor allem ein guter Schutz gegen den eiskalten Wind ist sinnvoll, wenn man beispielsweise an Deck Nordlichter beobachten möchte.
ZOLL Norwegen ist kein Mitglied der Europäischen Union; entsprechend sind diverse Ein- und Ausfuhrbestimmungen zu beachten. Reisende dürfen u. a. 200 Zigaretten oder 250 g Tabak mitbringen. Für alkoholhaltige Getränke gelten in Abhängigkeit vom Alter der Reisenden (18 bzw. 20 Jahre) unterschiedliche Mengenkombinationen, die auf der Internetseite www. norwegen.no aufgeführt werden; hier gibt es auch eine detaillierte Übersicht zu anderen zollpflichtigen bzw. sogar einfuhrbeschränkten Waren, Gegenständen und Tieren – u. a. Fleisch und Fleischprodukten, Milch und Milchprodukten, Antiquitäten und Kraftstoffen – sowie unbedingt zu beachtenden generellen Wertgrenzen.
Auf den Hurtigrutenschiffen neuerer Generationen wie der „Midnatsol“ gehört das Frachtschiffambiente längst der Vergangenheit an
Register
Fette Ziffern verweisen auf Abbildungen
J Jostedal 52
A Å 76, 85, 85 Ålesund 4, 7, 40, 41, 41, 55, 55 Alta 93, 99, 99 Andenes 84, 85 Atlanterhavsveien 56 Aurlandsfjord 51 Austvågøy, Insel 85
K Kabelvåg 84 Kirkenes 95, 107, 109, 109, 111 Kjerringøy 7, 58, 65, 65, 71, 81 Kjeungskjæret Fyr, Leuchtturm 61 Kjøllefjord 109 Kjosfossen, Wasserfall 37 Kråkenes, Leuchtturm 37 Kristiansund 44, 45, 56 Kvernes 44 Kystriksveien 70
B Båtsfjord 110 Bergen 7, 10, 11, 20, 21, 22, 23, 23, 24, 25, 26, 27, 35, 35, 36 Berlevåg 109 Bodø 70, 70, 71, 71, 75 Borg 79, 83, 84 Bøyabre, Gletscher 52 Breheimen 52 Brikdalsbre, Gletscher 51, 52 Brønnøysund 7, 63, 69 Bud 45 Buholmråsa, Leuchtturm 63 F Fantoft, 27, 36 Finnsnes 97 Flakstadøy 74 Flakstadøy, Insel 85 Flåm 37 Florø 27, 36 Fugløya, Vogelinsel 64 G Geiranger 42, 43, 55 Geirangerfjord 7, 38, 39, 43, 45, 51, 53, 55, 57 Gimsøy, Insel 85 Gjersvær 102, 111 Gråkallfjell, Berg 103 Grasdalsfjell, Berg 98 Gudvangen 30, 37 H Hamarøy, Insel 81, 81 Hammerfest 8, 30, 91, 92, 98, 99 Hamnøy 85 Hardangerfjord 51 Hardangervidda 37 Harstad 85 Havøysund 103, 109 Henningsvær 75, 84 Hjemmeluft 99 Honningsvåg 93, 103, 103, 105, 109, 109, 111 Hurtigruten 18, 30, 31, 32, 33, 60, 66, 66, 67, 74, 77, 83, 92, 95, 95, 112, 112, 116 Husøy, Insel 97
L Langøy, Insel 84 Leinøya, Insel 36, 37 Litløy Fyr, Leuchtturm 84 Lofoten 4, 7, 72, 74, 75, 76, 78, 83, 83, 84, 85 Lyngsalpen 98 Lysø, Insel 36 M Magerøy, Insel 102, 110, 111 Måløy 27, 36 Melkøy, Insel 93 Mo i Rana 71 Molde 55, 112 Moskenesøy, Insel 85 Moskenesøy, Insel 76 Myrdal 37 N Næroyfjord 30, 37, 45, 51 Nesna 69 Nigardsbreen, Gletscher 52 Nordkap 7, 12, 14, 93, 100, 102, 103, 109, Nusfjord 85 Nyksund 84 O Øksfjord 98 Ørnes 70 Ørneveg 57, 57 P Polarkreis 65, 69 R Raftsund 75, 77 Reine 72, 73, 85 Risøyhamn 85 Rødøy, Insel 65 Rønvikfjell 70 Rørvik 61, 61, 69 Røst, Insel 85 Runde, Vogelinsel 28, 29, 36, 37
S Saltstraumen 71, 71 Sandnessjøen 63, 69 Selja, Insel 27 Senja, Insel 97 Sju Søstre, Berge 63, 69, 75 Skageflå 42, 45, 53 Skarsvåg 104, 111 Skjervøy 98 Sognefjord 51, 52 Sør-Gjæslingan 69 Sortland 84 Stamsund 75, 83 Stokmarknes 31, 84 Svartisen, Gletscher 4, 51, 65, 70, 71, 71 Svolvær 74, 77, 77, 78, 83 T Torghattan, Berg 7, 63, 69 Torvik 27, 37 Troldhaugen, Villa 36, 37
Trollfjord 45, 77, 83 Trollstig 57, 57 Tromsø 88, 89, 89, 90, 91, 95, 97, 97, 105 Trondenes 85 Trondheim 7, 30, 46, 47, 47, 48, 49, 56, 56, 61 V Vadsø 110 Værøy, Insel 85 Vågakallen, Berg 75 Vardø 106, 110 Vega, Inselgruppe 7, 60, 69 Vesterålen 84, 85 Vestfjord 75 Vestkapp 29 Vestvågøy, Insel 85 Vikingen, Polarkreisschäre 65, 69 Voss 37
Impressum 1. Auflage 2014 © DuMont Reiseverlag, Ostfildern Verlag: DuMont Reiseverlag, Postfach 3151, 73751 Ostfildern, Tel. 0711 45 02 0, Fax 0711 45 02 135, www.dumontreise.de Geschäftsführer: Dr. Thomas Brinkmann, Dr. Stephanie Mair-Huydts Programmleitung: Birgit Borowski Redaktion: Horst Keppler Text: Dr. Christian Nowak, Berlin Exklusiv-Fotografie: Gerald Hänel, Hamburg Zusätzliches Bildmaterial: AFP/Getty Images (S. 81 o.), akg-images/picturealliance (S. 80, 81 u.), DuMont Bildarchiv/Christian Nowak (S. 51, 52) Grafische Konzeption, Art Direktion und Layout: fpm factor product münchen Kartografie: © MAIRDUMONT GmbH & Co. KG DuMont Bildarchiv: Marco-Polo-Straße 1, 73760 Ostfildern, Tel. 0711 45 02 266, Fax 0711 45 02 10 06, [email protected] Für die Richtigkeit der in diesem DuMont Bildatlas angegebenen Daten – Adressen, Öffnungszeiten, Telefonnummern usw. – kann der Verlag keine Garantie übernehmen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung des Verlages. Erscheinungsweise: monatlich. Anzeigenvermarktung: MAIRDUMONT MEDIA, Tel. 0711 450 23 33, Fax 0711 450 21 012, [email protected], http://media.mairdumont.com Vertrieb Zeitschriftenhandel: PARTNER Medienservices GmbH, Postfach 810420, 70521 Stuttgart, Tel. 0711 72 52 212, Fax 0711 72 52 320 Vertrieb Abonnement: Leserservice DuMont Bildatlas, Zenit Pressevertrieb GmbH, Postfach 810640, 70523 Stuttgart, Tel. 0180 572 72 52 265, Fax 0180 572 72 52 333, [email protected] Vertrieb Buchhandel und Einzelhefte: MAIRDUMONT GmbH & Co. KG, Marco-Polo-Straße 1, 73760 Ostfildern, Tel. 0711 45 02 0, Fax 0711 45 02 340 Reproduktionen: PPP Pre Print Partner GmbH & Co. KG, Köln Druck und buchbinderische Verarbeitung: NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen, Printed in Germany
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Lübeck war im Mittelalter eine der mächtigsten Städte Europas, davon zeugt noch heute der prächtige Stadtkern.
OSTSEEKÜSTE
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SCHLESWIG-HOLSTEIN BILDATLAS
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Badespass ist garantiert Die Küste zwischen Flensburg und Lübeck steht für Strandurlaub.
Ostseeküste Schleswig-Holstein
Kieler Woche
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Größtes Segelsport-Ereignis der Welt und größtes Sommerfest des Nordens – erleben Sie es mit!
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Wellness an der See Gute Adressen zum Abschalten und Auftanken.
Der Gardasee – Italiens größter See – kann mit vielen hübschen Orten und Bauten aufwarten, hier die Skaligerburg in Sirmione.
DEUTSCHLAND 119 Allgäu 092 Altmühltal 105 Bayerischer Wald 120 Berlin 106 Bodensee, Oberschwaben 121 Brandenburg 056 Chiemgau, Berchtesg. Land 013 Dresden, Sächs. Schweiz 152 Eifel, Aachen 096 Elbe und Weser, Bremen 125 Erzgebirge, Vogtland 020 Frankfurt, Rhein-Main 059 Fränkische Schweiz 112 Freiburg, Basel, Colmar 028 Hamburg 026 Hannover zw. Harz u. Heide 042 Harz 062 Hunsrück, Naheland, Rheinhessen 023 Leipzig, Halle, Magdeburg 131 Lüneburger Heide, Wendland 066 Mainfranken 133 Mecklenburgische Seen 038 Mecklenburg-Vorpommern 033 Mosel 114 München 047 Münsterland 015 Nordseeküste Schleswig-Holstein 006 Oberbayern 074 Odenwald, Bergstraße 035 Osnabrücker Land, Emsland 002 Ostfriesland, Oldenb. Land 135 Ostseeküste Meck-Pomm 154 Ostseeküste Schleswig-Holstein 136 Pfalz 040 Rhein zw. Köln und Mainz 079 Rhön 116 Rügen, Usedom, Hiddensee 137 Ruhrgebiet 149 Saarland 080 Sachsen 081 Sachsen-Anhalt 117 Sauerland, Siegerland 083 Schwarzwald Norden 045 Schwarzwald Süden 018 Spreewald, Lausitz 008 Stuttgart, Schwäbische Alb 141 Sylt, Amrum, Föhr 142 Teutoburger Wald 102 Thüringen 143 Thüringer Wald 037 Weserbergland BENELUX 052 Amsterdam 011 Flandern, Brüssel 070 Niederlande
OBERITALIEN. SEEN Bade- und Gipfelglück Die schönsten Orte am See und tolle Touren auf die umliegenden Berge.
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Oberitalienische Seen
Große Oper in Mailand Der Besuch der Scala ist für viele schon Grund genug für einen Besuch der zweitgrößten Stadt Italiens.
Grotti & Co. Kulinarische Entdeckungen zwischen Comer und Luganer See.
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FRANKREICH 055 Bretagne 021 Côte d’Azur 032 Elsass 009 Frankreich Süden Languedoc-Roussillon 019 Korsika 071 Normandie 001 Paris 115 Provence GROSSBRITANNIEN/IRLAND 063 Irland 130 London 138 Schottland 030 Südengland ITALIEN/MALTA/KROATIEN 017 Gardasee, Trentino 110 Golf von Neapel, Kampanien 128 Italien, Norden 005 Kroatische Adriaküste
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113 Malta 155 Oberitalienische Seen 076 Piemont, Aostatal 014 Rom 082 Sardinien 003 Sizilien 140 Südtirol 039 Toskana 091 Venedig, Venetien GRIECHENLAND/ZYPERN/ TÜRKEI 034 Istanbul 016 Kreta 090 Türkisches Mittelmeer 148 Zypern MITTEL- UND OSTEUROPA 104 Baltikum 122 Bulgarien 094 Danzig, Ostsee, Masuren 101 Polen Süden, Breslau, Krakau 044 Prag 085 St. Petersburg 145 Tschechien 146 Ungarn ÖSTERREICH/SCHWEIZ 129 Kärnten 004 Salzburger Land 139 Schweiz 088 Tessin 144 Tirol 147 Wien SPANIEN/PORTUGAL 043 Algarve 093 Andalusien 150 Barcelona 108 Costa Brava 025 Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote 065 Kanarische Inseln 124 Madeira 132 Mallorca 007 Spanien Norden 118 Teneriffa, La Palma, La Gomera , El Hierro SKANDINAVIEN/NORDEUROPA 057 Dänemark 029 Island 099 Norwegen Norden 072 Norwegen Süden 151 Schweden Süden, Stockholm 153 Hurtigruten LÄNDERÜBERGREIFENDE BÄNDE 123 Donau – Von der Quelle bis zur Mündung 112 Freiburg, Basel, Colmar AUSSEREUROPÄISCHE ZIELE 010 Ägypten 053 Australien Osten, Sydney 109 Australien Süden, Westen 107 China 024 Dubai, Abu Dhabi, VAE 036 Indien 027 Israel 111 Kalifornien 031 Kanada Osten 064 Kanada Westen 022 Namibia 068 Neuseeland 041 New York 048 Südafrika 012 Thailand 046 Vietnam