Zwei religionsgeschichtliche Fragen nach ungedruckten griechischen Texten der Strassburger Bibliothek [Reprint 2019 ed.] 9783111486413, 9783111119779


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German Pages 157 [160] Year 1901

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Vorwort
I.
II.
Nachwort
Verzeichniss der herausgegebenen Texte
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Zwei religionsgeschichtliche Fragen nach ungedruckten griechischen Texten der Strassburger Bibliothek [Reprint 2019 ed.]
 9783111486413, 9783111119779

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Zwei

religionsgeschichtliche Fragen nach ungedruckten griechischen Texten der

Strassburger Bibliothek von

R . Reitzenstein.

Mit zwei Tafeln in Lichtdruck.

Strassburg V e r l a g von Karl J. T r ü b n e r 1901.

M. DuMont-Schauberg, Strassburg.

Meinem lieben Schwager ERICH KEIL.

Vorwort. Der Plan, in Strassburg eine Papyrus-Sammlung zu gründen und zu versuchen, wie weit sich wenigstens auf einem engen Gebiet ein Ersatz für die Schätze finden liesse, die im Jahre 1870 in Folge eines unglücklichen Zufalls durch deutsche Kugeln zerstört wurden, ging aus von Prof. Spiegelberg. Ich habe mich ihm, in der Hoffnung der deutschen Wissenschaft einen Dienst zu thun, freudig angeschlossen; bei den Leitern der Bibliothek, bei Collegen und Privatmännern fanden wir dafür so viel Verständniss und Ermuthigung, dass wir es endlich wagten, den Plan dem Kaiserlichen Statthalter von Elsass-Lothringen, Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg vorzutragen, der in hochherziger Güte eine namhafte Summe zum Ankauf griechischer und aegyptischer Schriftdenkmäler für die Strassburger Bibliothek bewilligte. Hierdurch gesichert sind Prof. Spiegelberg und ich nach Aegypten gegangen und haben uns dort der hingehendsten Unterstützung des Herrn Viceconsuls Dr. C. Reinhardt erfreuen dürfen. Nach unserm Weggang und seiner Abberufung haben die Herren Dr. L. Borchardt, Dr. H. Thiersch und Dr. M. Meyerhof in opferwilligster und liebenswürdigster Weise Zeit, Wissen und Erfahrung in den Dienst des gleichen Zweckes gestellt und so mit uns eine Sammlung von bisher etwa 2000 Papyrus-

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Vorwort.

Bruchstücken und über 600 Ostraka zusammengebracht. Es ist mir ein Bedtirfniss, in der ersten grösseren Publication aus dieser Sammlung vor allen ihnen zu danken. Mir persönlich ist auf diese Weise die herbe und drückende Pflicht auferlegt, eine Anzahl wichtiger Schriftdenkmäler aus Gebieten, die mir bisher fern lagen, möglichst rasch der Verwerthung durch Fachmänner zugänglich zu machen. Dazu gehört meines Erachtens, wenigstens bei Einzelpublicationen, dass schon der erste Herausgeber den Versuch macht, die Fragen, in welche der neue Text eingreift, und die Wichtigkeit, welche er etwa hat, anzudeuten. Er wird dabei vielfach irren, aber selbst diese Irrthümer werden zur raschen Klarstellung der Sache beitragen. Dass man dabei nicht nur scharfe wissenschaftliche Kritik zu gewärtigen hat, die, weil sie fördert, in jeder Form freut, sondern auch persönliche Verdächtigung und gehässige Ehrkränkung habe ich aus den Ausführungen des Herrn Licentiaten Dr. C. Schmidt in den Gött. gel. Anz. 1900 S.481 ff. gelernt. Dagegen kann niemand sich sichern, und weil ich mein Loos voraussehe, habe ich — mag es der Leser mir als Trotz deuten — sogar den sachlichen Titel „Zwei religionsgeschichtliche Fragen" gewählt. Zu der ersten habe ich, um Irrthümern vorzubeugen, noch zu bemerken, dass ich die landläufige Litteratur über das Thema nachträglich durchblättert habe, ihr n i c h t s zu schulden glaube und sie darum nicht citire, weil es mir hier nicht auf die Behauptung, sondern auf den Beweis ankommt. Ist mir etwas Wichtiges entgangen, so hoffe ich wenigstens bei meinen Fachgenossen Entschuldigung zu finden. Meinen verehrten Collegen Prof. Spiegelberg und Prof. Schwally sage ich für ihre unermüdliche Bereitwilligkeit, in sachlichen und sprachlichen Fragen Auskunft zu geben, herzlichsten

Vorwort.

VII

Dank. In fast noch höherem Grade gebührt er Herrn Dr. med. Fouquet in Kairo, der dem gänzlich Unbekannten so liebenswürdig die Resultate langwieriger Arbeiten zur Verfügung stellte. Für die im zweiten Kapitel citirten aegyptischen Texte habe ich, wo es irgend ging, die Uebersetzungen Ermans, sonst die letzten Publicationen von Brugsch zu Grunde gelegt, ohne auf die Theorieen, die letzterer an sie knüpft, Rücksicht zu nehmen. Auf Cornutus habe ich, so trefflich seine Ausführungen mir gepasst hätten, nur in ein paar Anmerkungen verwiesen; zwar bin ich persönlich von dem Alter seiner Schrift überzeugt; aber der volle Beweis ist noch nicht erbracht, und ihn sollten meine Ausführungen wohl vorbereiten, ihm aber nicht vorgreifen. Die Worte „Stoa" und „stoisch" habe ich unbedenklich für eine Richtung gebraucht, die uns seit Poseidonios in dieser Schule nachweisbar ist, die wahrscheinlich aber auch in ihr noch höher heraufreicht; die Frage, wieviel in ihr noch von der ursprünglichen Stoa erhalten ist, was sie von anderen Schulen entnahm, zu untersuchen, lag weder in meiner Aufgabe noch in meinem Können. Um so dankbarer werde ich für jede Fortführung sein. Das Werden des Hellenismus wird noch lange kein einzelner Forscher darstellen können, auch wenn er viel weitere Kreise als ich überschaut. Auch hier haben mich meine Collegen, besonders W. Spiegelberg, E. Schwartz und J. Smend mit gutem Rath und LitteraturNachweisen unterstützt und vor manchem Missgriff bewahrt. Die Correcturen beider Theile hat B. Keil mit mir gelesen und werthvolle Hinweisungen besonders auf Inschriften beigesteuert. Der eigenen Unzulänglichkeit bin ich mir trotz aller dieser Hilfe wohlbewusst und habe mir die üblichen Recensenten-

VIII

Vorwort.

worte „R. hätte besser geschwiegen" und dergleichen selber gesagt. Dilettanten-Arbeit freut ja nur dann, wenn man nichts Besseres zu thun hat. Aber einmal geschieht es wohl jedem von uns, dass er schreibt, nicht was er will, sondern was er muss. Der mir aufgezwungene Stoff hatte — so qualvoll imbefriedigend die Arbeit auf fremdem Gebiet oft war — allmählig über mich Gewalt bekommen. Strassburg, den 23. Juni 1901. R. Reitzenstein.

I. Dass die Frage nach Ursprung und Bedeutung der Beschneidung in Israel und damit eine Fülle der wichtigsten religionsgeschichtlichen Fragen von der Beantwortung derselben Frage für das aegyptische Volk abhängig ist, war die Ueberzeugung der alten Historiographen und ist die Ueberzeugung wenigstens einer grossen Anzahl unserer Theologen. So darf jede Urkunde, welche uns über die aegyptische Sitte näheren Aufschluss bringt, besondere Beachtung fordern; nur damit wage ich es zu entschuldigen, dass ich eine von mir im Fayüm erworbene Urkunde veröffentliche, ohne auf ihren juristischen und antiquarischen Theil eingehen zu können oder zu wollen. Fr. Krebs hat in einem inhaltsreichen Aufsatz „Aus dem Tagebuche des römischen Oberpriesters von Aegypten" 1 drei Urkunden der Berliner Papyrus-Sammlung mitgetheilt und erläutert, welche aegyptischen Vätern die Erlaubniss, ihre Kinder zu beschneiden, bestätigen.* Dass die dabei Philologus LIII 577. * Die erste lautet '€E ¿>uonvr|naTian[iIiv] OüXtriou [I«]pri[v]iavoO TOÖ Kpariorou äpxiepluK. L I[a]' A0pr|\(ou 'Avrwveivou Kaiaapo? TOO xuplou Tüß[t] KIF ¿v Mifiipti. ' HarrdaaTo TÖV Xaiairpörarov ^[Y£fi6]va Kai n«Td T[aOT]a npdi TUI 'Aittiw TTave