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German Pages 59 [55] Year 2009
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA IN DEN SYRISCHEN KIRCHEN HUBERT KAUFHOLD Until quite recently the members of the Syriac churches used the era of the Seleucids (of Alexander the Great) resp. the era of the creation of the world (of Adam). Since the 11th century we sometimes find the Christian era (Anno Domini) too. The article collects the oldest datations according to the Christian era which became more common since the 16th century. The Christian era in the Syriac and Arabic sources do not always correspond with the western calculation. In the last chapter some more sources for the era of the ascension are collected. Moreover the very different expressions for the Christian era are listed.
I. VORBEMERKUNGEN Bis in die jüngste Vergangenheit wurde bei Ost- und Westsyrern bekanntlich die Seleukidenära (Ära »der Griechen« oder »Alexanders« des Großen) und bei den Melkiten die Weltära (»nach Erschaffung der Welt« oder »nach Adam«) verwendet. Der Jubilar hat kürzlich einen Überblick über die Datierung syrischer Inschriften nach islamischer Zeitrechnung (Jahr der Hiǧra) gegeben.1 Im folgenden sollen die christlichen Ären betrachtet werden. W. H. P. Hatch erwähnt in seinem Buch »An Album of Dated Syriac Manuscripts«2 nur, daß »Syriac manuscripts are sometimes dated according to the Christian era«; manchmal würden mehrere Ären gleichzeitig verwendet. Nach Françoise Briquel-Chatonnet kommt die christliche Ära ziemlich spät auf, »à parti de la fin du XIIe siècle, en milieu syro-occidental, du XVIe en milieu syro-oriental«. Sie schreibt weiter: »Dans ce dernier cas, en outre, l’ère de la naissance du Christ n’est pas calculée selon le comput 1 2
Brock, The Use of Hijra Dating in Syriac Manuscripts. S. 19.
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de Denys le Petit; ... Enfin, la mention de l’ère chrétenne s’ajoute, mais ne se substitute pas, dans la plupart des cas, à l’ère séleucide. Inversement, au Kérala, où aucun manuscrit conservé n’est antérieur à l’arrivée des Portugais, l’ère séleucide est presque absente«.3 Auch Sebastian Brock weist in seinem erwähnten Beitrag darauf hin, daß im Orient die Ära der Geburt Christi »does not correspond with AD«.4 Einige arabische Handschriften hat Khalil Samir für seinem Aufsatz »L’ère de l’Incarnation dans les manuscrits arabes melkites du 11e au 14e siècle« herangezogen; er schreibt, er habe vor dem 17. Jh. die Inkarnationsära nur bei den Melkiten angetroffen, und zwar—abgesehen von einer Datierung auf 1015—nur in der Zeit zwischen 1243 und 1388.5 Eingehend befaßte sich Ludger Bernhard mit den verschiedenen Zeitrechnungen in seinen Büchern »Die Chronologie der Syrer«6 und »Die Chronologie der syrischen Handschriften«. Bei der Fülle der Quellen, die er herangezogen hat, und der Art der Untersuchung ist es allerdings nicht leicht, daraus einen Überblick zu gewinnen; seitdem sind auch weitere Belege verfügbar. Im Rahmen dieses Beitrags können die vielfältigen Fragen im Zusammenhang mit der Datierung durch die Schreiber und bei der Behandlung der Daten in der modernen Literatur, die Bernhard anspricht, nicht aufgenommen werden. Mein Ziel ist bescheidener. Es soll vor allem darum gehen, wann die Datierung nach einer christlichen Ära bei den verschiedenen christlichen Kirchen syrischer Herkunft aufkam, wie die weitere Entwicklung verlief und wie zuverlässig sie ist. Der Himmelfahrtsära hat J.-M. Vosté eine eingehende Abhandlung gewidmet; darauf komme ich in Abschnitt VII zurück. Grundlage für meine folgenden Ausführungen sind vor allem Handschriftenkolophone, wobei sowohl syrische wie auch arabische Manuskripte berücksichtigt werden, weil beide sich—was die christliche Ära anbelangt—bei der Datierung nicht unterscheiden. Daneben werden auch sonstige Quellen herangezogen. Bei den Handschriften war ich weitgehend auf Kataloge angewiesen. Leider sind die meisten für diesen Zweck unzureichend. Das Alter der Handschriften wird darin in jedem Fall—und natürlich zu Recht—nach der Les manuscrits syriaques 48. S. 283. 5 S. 194. 6 Vgl. vor allem Kapitel 5, § 4: »Seleukidenära und Jahr der Geburt Christi bei den Syrern« (S. 119–125). 3 4
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bei uns gebräuchlichen Zählung, die auf Dionysius Exiguus († nach 550) zurückgeht, also nach Christi Geburt (Anno Domini)7 angegeben. Es ist aber sehr oft nicht zu erkennen, ob diese Datierung bereits in der Handschrift steht oder ob es sich bloß um eine Umrechnung des Katalogverfassers handelt. Für diese Untersuchung waren deshalb nur die Beschreibungen verwendbar, in denen die Datierung im syrischen bzw. arabischen Originaltext oder wenigstens in vollständiger Übersetzung mitgeteilt wird.8 Daneben kann manchmal aus den Formulierungen im Katalog einigermaßen sicher geschlossen werden, welche Daten die Handschrift tatsächlich enthält.9 Die folgenden Beobachtungen können deshalb schon aus diesem Grund nur vorläufig sein. Texte, die ich selbst gesehen habe oder von denen mir Abbildungen zur Verfügung stehen, habe ich mit zwei Sternen (**) gekennzeichnet, solche, bei denen die Kataloge den Wortlaut genau wiedergeben, mit einem Stern (*). Es sollte künftig bei der Wiedergabe von Datierungen unbedingt immer zweifelsfrei angegeben Mit »AD« ist im folgenden immer die westliche Berechnung nach Dionysius Exiguus gemeint. Zur Unterscheidung wird die Angabe nach Christi Geburt in den Handschriften mit »Chr.« bezeichnet, gleichgültig ob sie mit der von Dionysius Exiguus übereinstimmt oder nicht. »H« (Hiǧra) bezeichnet die islamische Zeitrechnung. 8 So in den Katalogen der Vatikanischen Bibliothek von Assemani, der British Library von Rosen-Forshall und Wright, der Universitätsbibliothek Cambridge von Wright und Cook, der Berliner Staatsbibliothek von Sachau, der Handschriften im Kloster Scharfeh/Libanon von Armalet, der Petersburger syrischen Handschriften von Pigulevskaya, der syrischen Handschriften in Deutschland von Aßfalg, der Pariser Nationalbibliothek von Briquel-Chatonnet, der syrischen und arabischen Handschriften in Jerusalem, Dair az-Za˓faran u. a. von Dolabany oder des Trinity College in Dublin von Bcheiry. Dabei ist aber—soweit vorhanden—auf die syrischen Texte abzustellen, weil die Übersetzungen der Kolophone manchmal Jahreszahlen nach christlicher Zeitrechnung enthalten, die im Original nicht stehen. Im folgenden werden die Fundstellen in diesen bekannten Katalogen nur angegeben, wo es erforderlich erscheint. 9 Nämlich dann, wenn etwa die nur umgerechnete christliche Datierung in Klammern oder mit einem Gleichheitszeichen ( = ) hinzugesetzt ist. Allerdings bin ich nicht sicher, ob das Prinzip wirklich immer konsequent befolgt wurde. Umgekehrt halte ich es für möglich, daß manchmal die Zahlen, die so gekennzeichnet sind, in Wirklichkeit doch in der Handschrift stehen und der Verfasser die Jahreszahl nach christlicher Zeitrechnung konsequent, aber nicht sinnvoll, immer in Klammern oder mit Gleichheitszeichen anfügt. Unbefriedigend sind natürlich auch Kataloge, die sich durchweg auf die christliche Jahreszahl beschränken. 7
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werden, was tatsächlich in der Handschrift steht und was Ergänzung des Verfassers ist. Es ist bekannt, daß bei Datierungen häufig Unstimmigkeiten auftreten, nicht zuletzt dann, wenn ein Datum nach mehreren Ären angegeben wird. Die Schreiber haben sich zweifellos des öfteren geirrt. Das ist aber auch nicht erstaunlich. Jeder von uns wird schon erlebt haben, daß er das aktuelle Datum nicht auf Anhieb wußte. Die damaligen Schreiber, die in der Regel keine Fachleute für Kalenderfragen gewesen sein dürften, konnten sich weder durch einen Blick in den Taschenkalender noch in eine Zeitung vergewissern. Wie haben sie überhaupt ein Datum sicher feststellen können? Beim Wochentag, der in Kolophonen häufig genannt wird, war das aus ihrer liturgischen Praxis heraus wohl noch am einfachsten. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Anfänge der im Orient benutzten Ären nicht immer gleich berechnet werden, was natürlich zu Abweichungen führt.
II. WESTSYRER (ORTHODOXE UND KATHOLISCHE SYRER) Die älteste mir bekannte westsyrische Datierung nach christlicher Ära findet sich in der Hs. Dam. syr.-orth. 12/15*. Bischof Johannes von Mardin schenkte sie dem Kloster Dair az-Za‛farān bei Mardin »im Jahre 1156 (nach) der Geburt unseres Herrn im Fleisch, (im Jahr) der Griechen aber 1465«.10 Die Differenz zwischen den beiden Jahreszahlen beträgt 309, d. h. der Anfang der christlichen Ära fällt in das Jahr 309 der Seleukidenära. Dies entspricht nicht der üblichen Umrechnung, bei der von dem Jahr der Seleukidenära 311 bzw.—wegen des unterschiedlichen Jahresbeginns—bei Daten von Oktober bis Dezember 312 abzuziehen sind, um auf das Datum AD zu kommen. Im vorliegenden Fall ergäbe sich mit dieser Berechnung das Jahr 1154 AD. Ein Plus von zwei Jahren bei der Angabe der
Syrischer Text bei Vööbus, Handschriftliche Überlieferung I, 145, Fußnote 1. Die Jahreszahlen gibt auch Dolabany, Catalogue ... Za’faran Monastery, S. 45 der ersten Zählung (= Hs. 13/1) an. In einem unveröffentlichten syrischen Katalog der Sammlung des syrisch-orthodoxen Patriarchats, der dort aufbewahrt wird, und der darauf beruhenden arabischen Übersetzung von Gregorios Būlos Behnām, Ḥaiyāt al-baṭriyark Afrām 165 ist nur—und wohl fälschlich—die Jahreszahl 1150 angegeben. In dem nach den beiden letztgenannten Quellen bearbeiteten französischen Katalog fehlt dagegen jede Jahreszahl: Dōlabānī/Lavenant, Catalogue des manuscrits ... à Ḥomṣ 605. Französische Übersetzung des Vermerks bei Leroy, Les manuscrits syriaques à peinture 239. 10
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christlichen Ära in den Handschriften wird uns im folgenden noch öfter beschäftigen.11 Die nächste unzweifelhafte Datierung nach Christus steht in der Hs. Dam. syr.-orth. 12/7*, »geschrieben ... zur Zeit des Patriarchen Mōr Michael und auf seine Veranlassung hin im Jahr 1484 der (Ära von) Griechenland (d-Yawān), im Jahr der Heilsgeschichte (da-mḏabrōnūṯō) aber 1170, ... im Kloster des Mōr Gurgīs im Westen12 der Stadt [Mardin] und in ihrer Nähe«.13 Hier beginnt also die christliche Ära im Jahr 314 der Seleukidenära. Bei der üblichen Umrechnung aus der Seleukidenära erhalten wir das Jahr 1172/73 AD, d. h. hier ist die westliche Zählung höher als die Zählung in der Handschrift, also umgekehrt wie im vorhergehenden Beispiel. Als zeitlich nächste folgt die Handschrift Paris syr. 39*. Ihr Schreiber Joseph vollendete sie im Kreuzkloster im Ṭūr ‛Aḇdīn »im Jahre 1506 der Griechen, das ist das Jahr 119[.] unseres Herrn«.14 Nach den Feststellungen von François Nau ist bei der zweiten Zahl der Einer radiert. Nau ergänzt im Hinblick auf die Jahresangabe nach der Seleukidenära gemäß der üblichen Umrechnungsformel zu »1195«, schreibt aber: »on peut seulement en conclure que Joseph ne savait pas très bien passer d’une date à l’autre, car il semble avoir écrit ܘܛou 1199 comme correspondant à 1506«; bei 1199 fiele der Beginn der christlichen Ära in das Jahr 307 der Seleukidenära. ܘܬthe word ܘhas Auch Hatch weist auf die Radierung hin: »after
Nach dem in der vorigen Fußnote genannten handschriftlichen Katalog und dessen Bearbeitungen soll Johannes von Mardin 1150 (Chr. ?) auch die Hs. Dam. syr.-orth. 12/13 dem Safrankloster geschenkt haben. Bei Vööbus, Handschriftliche Überlieferung 138–140 oder bei Dolabany, Catalogue ... Za’faran Monastery S. 59– 71 der ersten Zählung (= Hs. 14/2) steht davon nichts. In der arabischen Übersetzung und der französischen Bearbeitung des Katalogs steht die Zahl 1150 fälschlich (ein zweites Mal) beim Datum der Hs. Dam. syr.-orth. 12/13. Richtig ist dagegen—wie aus Vööbus und Dolabany aaO zu ersehen ist—die Jahreszahl 1342 AG, die dem Jahr 1031 AD entspricht. Sie fehlt im handschriftlichen Katalog. 12 Vgl. Assemani, Bibl. Or. II 221, 228; Barsaum, Histoire 514 (»im Süden von Mardin«). 13 Dolabani, Catalogue ... Za’faran Monastery, S. 8 (Nr. 4). Der handschriftliche syrische Katalog der Damaszener Handschriften und die darauf beruhenden Veröffentlichungen nennen nur das Jahr 1170. 14 Nau, Sur quelques autographes de Michel le Syrien 387. Das Datum der Seleukidenära fehlt bei Zotenberg, Catalogue, der nur »1190 de notre ère« angibt. 11
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been partly erased«.15 Wir können also nicht sicher sagen, welches christliche Datum der Schreiber tatsächlich angegeben hat. In seiner Kirchengeschichte verwendet Patriarch Michael der Syrer († 1199) in aller Regel die Seleukidenära, gelegentlich auch die Weltära, die islamische Zeitrechnung oder die Regierungszeit von Herrschern oder kirchlichen Amtsträgern, manchmal eine doppelte Datierung. Ich habe nur eine Stelle mit einem christlichen Datum gefunden (Buch VIII, Kapitel 4): Die erste Synode von Ephesos (431) fand statt »im 21. Regierungsjahr des Kaisers Theodosios, welches das Jahr 742 der Zählung der Griechen und das Jahr 423 unseres Herrn ist«.16 Vermutlich hat Michael dies so aus seiner Vorlage übernommen.17 Danach würde die christliche Ära im Jahr 319 der Seleukidenära beginnen, wir haben also wieder eine andere Differenz. Die Regierungszeit des Theodosios stimmt übrigens nicht, er regierte seit 408. Michael beginnt das betreffende Buch (= VII 1) mit den Worten »Im Jahre 708 der Griechen«. Nach dem Herausgeber Chabot steht in einer— offenbar nicht von Michael stammenden—Randbemerkung zusätzlich: »Dieses Jahr ist das Jahr 5902 nach Adam, das Jahr 392 nach unserem Herrn, 708 nach der Rechnung (der Griechen)«.18 5902 der (griechischen) Weltära wäre 394 AD. Zwischen Seleukidenära (= 397 AD) und der angegebenen christlichen Jahreszahl beträgt der Unterschied 316 Jahre. Die nächste westsyrische Datierung nach der christlichen Ära steht möglicherweise in der Hs. Paris syr. 176 (zweiter Teil). Angegeben ist die bloße Jahreszahl 1418, die Zotenberg als Datum nach Christi Geburt versteht: »(de J. C.)«. Es erscheint mir fraglich, daß ein Schreiber die damals noch unübliche christliche Zeitrechnung verwendet haben soll, ohne irgendwie darauf hinzuweisen. Es handelt sich deshalb eher um ein Datum nach der Seleukidenära, das 1116/7 AD entspräche. Ich muß die Frage, die allenfalls nach paläographischen Gesichtspunkten entschieden werden
An Album of Dated Syriac Manuscripts, zu Plate LXXXVI. Chabot, Chronique de Michel le Syrien II 16 (Übersetzung); IV 172f. (Text). 17 Es handelt sich jedenfalls nicht—wie bei der gleich im Text zu besprechenden Stelle—um eine spätere Einfügung, weil die zeitgenössische armenische Bearbeitung ebenfalls eine dreifache Datierung und dieselben Jahreszahlen hat (Žamanakagrut˓iwn Teaṙn Miḫayeli Asorwoc˓ patriark˓i, Jerusalem 1871, 164 [Text]; Langlois, Chronique de Michel le Grand 148 [Übersetzung]). 18 Ebenda II 1, IV 163. In der armenischen Übersetzung kommt diese Stelle nicht vor. 15 16
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kann, hier offenlassen. Schreiber war ein Priester Michael, den ich sonst nicht belegen kann;19 der Schreibort ist nicht genannt. Es folgt die Hs. Scharfeh syr. 9/38*, die ein nicht weiter bekannter ‛Abdannūr »im Jahre 1539 nach Christus, unserem Herrn« angefertigt hat.20 Mehr erfahren wir nicht. Auf das christliche Jahr 1544 ist die Hs. Rostock or. 193 (Teil I)*21 datiert. Außerdem findet sich eine Beischrift aus dem Jahr 1549 Chr. Die Herkunft der Handschrift ist unklar. Bisher ließen sich nur vereinzelte Datierungen solcher Art feststellen. Die christliche Zeitrechnung erscheint häufiger erst seit der Mitte des 16. Jh. und teilweise unter unmittelbarem westlich-lateinischem Einfluß, jedenfalls dann, wenn die betreffenden Handschriften in Europa entstanden sind. Die Hs. Brit. Libr. Nr. 283* hat u. a. folgendem bemerkenswerten Inhalt: »The principal offices of the Missale Romanum ... in the Latin language, but written in Syriac characters«.22 Geschrieben hat sie der bekannte syrisch-orthodoxe Emissär Moses von Mardin in Rom. Sie ist zum einen nach der Seleukidenära auf 1860 datiert, was nach der üblichen Umrechnung dem Jahr 1548/49 AD entspricht. An anderer Stelle schreibt Moses in einer Karšūnī-Notiz, er habe die Handschrift im Jahre 1550 »nach unserem Herrn Jesus Christus« im Stephanus-Kloster der Äthiopier bei St. Peter und Paul (!) in Rom23 zur Zeit des Papstes Paul III. geschrieben Das kann nicht stimmen, weil—wie schon Wright feststellte—dieser Papst bereits am 10. November 1549 starb. Entweder müssen wir davon ausgehen, daß hier wieder die in der Handschrift angegebene christliche Jahreszahl der üblichen um zwei Jahre vorgeht, so daß wir statt 1550 auf das Jahr 1548 AD kämen—was angesichts der Seleukidenära aber nur für die letzten drei Monate des Jahres stimmten würde – , oder wir müßten annehmen, daß Moses, obwohl er sich in Rom aufhielt, die christliche Zeitrechnung noch ungewohnt war. Tatsächlich war er wohl erst kurz vorher aus dem Orient gekommen.24 Ein Priester Michael hat 1135 die Hs. Paris syr. 64 restauriert; ob er als Schreiber in Frage kommt, müßte noch geprüft werden. 20 Armalet, Catalogue 203f. Vgl. auch Graf, Geschichte II 230. 21 Katalog: Aßfalg, Syrische Handschriften Nr. 38. 22 Beschreibung: Wright, Catalogue ... British Museum I 214–216. 23 D. h. im äthiopischen Kloster San Stefano dei Mori hinter der Peterskirche in den Vatikanischen Gärten. Von einer Kirche der hll. Petrus und Paulus in Rom ist auch im Kolophon der Hs. Cambr. Oo. 1. 15 die Rede (1691). 24 Das Datum ist nicht bekannt, vgl. Levi della Vida, Ricerche 142. 19
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In der in Wien kopierten Hs. Hamburg or. 278** gibt Moses von Mardin das griechische Datum 1866 und das christliche 1556 an.25 Letzteres wird durch eine lateinische Beischrift bestätigt (Januar 1556); das Seleukidenjahr ergäbe allerdings Oktober 1554 bis September 1555 und scheint hier nicht richtig zu sein. Zwei weitere Handschriften von ihm sind nur nach der christlichen Zeitrechnung datiert: München syr. 6** (Venedig, August 1553)26 und Wien syr. 1 (Wien, Juli bzw. August 1554).27 Chronologische Unstimmigkeiten ergeben sich bei ihnen nicht. Moses kehrte dann in den Orient zurück, wo er 1561 die Hs. Cambr. Dd. 10. 10* kopierte, wohl nur mit Datierung nach der Seleukidenära.28 1578 oder 1579 kam er—inzwischen Bischof mit dem Namen Athanasios—wieder nach Rom und fertigte dort syrische und arabische Handschriften an, die— soweit ein Datum vorhanden ist—nach der Seleukiden- und der christlichen Ära oder nur nach letzterer datiert sind.29 Merkwürdig ist die Hs. Vat. syr. 36, die Moses in Rom »im Jahr der Menschwerdung, koptisch 1576 und griechisch 1584« kopiert hat.30 Eine koptische Inkarnationsära ist nicht bekannt. Die Kopten datieren nach der Martyrerära oder nach islamischer Zeitrechnung. Da der Unterschied 8 Jahre beträgt, spielt vielleicht irgendwie die Weltära eine Rolle, die—wie wir noch sehen werden—z. T. um 8 Jahre von dem üblichen Datum abweicht; der Weg dahin ist allerdings schwer nachvollziehbar. Welches Datum AD gemeint ist, erschließt sich daraus nicht. 1576 scheidet jedoch aus, weil Moses damals noch nicht wieder in Rom war. In den gleichen Zeitraum fällt auch die Hs. Paris syr. 237, die der Kopist Abraham aus Rūmanīya 1553 in Kairo kopierte. Da er ausdrücklich 25 Von der Handschrift gibt es eine Abschrift, die 1645 Christian Huber in St. Gallen anfertigte (Rostock or. 192* = Aßfalg, Syrische Handschriften Nr. 31 II). Huber hat das christliche Datum seiner Vorlage richtig abgeschrieben, aber nicht das griechische, das keinen Sinn ergibt ( )ܐܒ. Aus der Beschreibung der Hamburger Vorlage von Carl Brockelmann, Katalog 175-177 läßt es sich nicht entnehmen. Für die Beschaffung von Photographien der Hamburger Handschrift danke ich Frau Dr. Veronica Six und Herrn Dr. Hans-Walter Stork, Hamburg . 26 Schönfelder, Syrische Handschriften 114. 27 Severinus Grill, Die syrischen Handschriften der Nationalbibliothek in Wien 54. Es handelt sich wohl um die Vorlage für den Druck des Neuen Testaments 1554 in Wien. 28 Wright-Cook, Catalogue II 1000 ist nicht sicher zu entnehmen, ob auch die christliche Ära in der Handschrift angegeben ist. 29 Vgl. Levi della Vida, Ricerche 207–215. 30 Ebenda 209f.
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angibt, nicht Arabisch zu können, und im Kolophon neben dem koptischen Patriarchen auch den syrischen sowie den Maphrian nennt, dürfte es sich um einen orthodoxen Syrer gehandelt haben. Warum er nur nach der christlichen Ära datierte—wenn die Angabe im Katalog Zotenbergs richtig ist!—kann ich nicht sagen. Schreiber der Hs. Aleppo, Syr.-orth. 49**, einer Sammlung von Anaphoren, ist der Priestermönch Pilatos aus Manṣūrīya (in der Nähe von Mardin). Seine Datierung lautet: »im Jahr 1877 nach Alexandros dem Makedonen und im Jahre 1568 nach der Geburt unseres Erlösers im Fleisch von der Jungfrau und im Jahre 973 der Araber«.31 1877 AG entspricht 1565/66 AD, das Jahr 974 der Hiǧra dauerte vom 29. Juli 1565 bis 18. Juli 1566. Das angegebene christliche Datum 1568 ergibt damit wohl wieder ein Plus von zwei Jahren gegenüber der westlichen Ära. Die Handschrift wurde sicherlich im Orient geschrieben, wahrscheinlich in einem Kloster bei Mardin.32 Bemerkenswert ist ein Brief, den der westsyrische Patriarch Ignatios Ni‛matallāh an Papst Pius IV. (1559–1565) schrieb. Er schließt in der zeitgenössischen italienischen Übersetzung wie folgt: »Scritta ... nel mezo del Mese d’agosto 1565. dalla Natività di Nostro Signore Giesu Christo ... et secondo un’altro compu. 1563«.33 Dieser Brief ist eine Antwort auf einen Brief Pius IV. an den Patriarchen vom 23. Juli 156234 und wird selbst wieder beantwortet mit einem Brief des Papstes vom 28. Februar 1565.35 Er kann also nur vom August 1563 AD stammen, nicht von 1565 AD. Patriarch Ni‛matallāh verwendet demnach zunächst die orientalische christliche Zählung, die um zwei Jahre höher ist, nennt aber dann noch die im Westen übliche Berechnung (»altro computamento«). Die Hs. Ming. syr. 607 enthält dagegen einen Vermerk von seiner Hand, der nur auf 1881 der
Bisher ist kein Katalog veröffentlicht. Die vermutlich vom selben Kopisten stammende Hs. Nr. 21 des früheren chaldäischen Patriarchats in Mosul ist anscheinend nur nach der Seleukidenära datiert (1878 der Griechen [= 1566/7 AD]), s. Vosté, Notes sur les manuscrits syriaques de Diarbekir 350. 33 Hayik, ˓Allaqāt 22 der zweiten Paginierung. Der arabische Text scheint nicht erhalten zu sein. 34 Vgl. Levi della Vida, Ricerche 194, Fußnote 2. Der Brief des syrischen Patriarchen von Mitte August 1563 war Levi della Vida offenbar nicht bekannt. 35 Veröffentlicht von Dib, Une mission en orient 273–276. 31 32
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Seleukidenära datiert ist [= 1570 AD]. Die Briefe seines Nachfolger Ignatios Dawūd richten sich wohl alle nach der westlichen Zählung.36 In Dair az-Za‛farān kopierte Behnām bar Šem‛ōn bar Ḥabīb die Hs. Scharfeh syr. 7/18* im Jahr 1888 AG, 1579 Chr. und 984 H. Das griechische Jahr läuft von Oktober 1576 bis September 1577 AD, das islamische von April 1576 bis März 1577. Die christliche Ära des Kolophons beginnt also vermutlich im Jahr 309 der Seleukidenära. Im selben Kloster vollendete ein Petros aus Aleppo die Hs. Scharfeh Patr. Nr. 774 am 24. Oktober 1888 AG, 1579 Chr. und 984 der Hiǧra.37 Das griechische Datum entspricht 1576 AD, womit auch das islamische Jahr 984 übereinstimmt. Die Differenz wischen dem seleukidischen Jahr und dem angegebenen christlichen beträgt 309, wobei allerdings der unterschiedliche Jahresanfang nicht beachtet ist. Nach einem Vermerk in der Hs. Brit. Libr. Nr. 850* wurde die Muttergotteskirche und die Patriarchatsresidenz in Amid am 26. Dezember »im Jahr 1890 (der Ära) von Griechenland und 1579 der Erlösung« geplündert.38 Der Unterschied beträgt 311 Jahre, würde also der üblichen Umrechnung entsprechen, wenn man unberücksichtigt läßt, daß das Datum in den Dezember fällt und man deshalb eigentlich 312 abziehen müßte. Die Datierung in der Hs. 2 der Sammlung Fehim Bek (»Leuchte des Heiligtums« von Barhebraeus)*, früher in Istanbul,39 entspricht gleichfalls nicht der üblichen Formel: geschrieben von Michael bar Barṣaum »im Jahr 1891 der Griechen und 1590 Chr. im Kloster des Mār Abḫai«. Rechnerisch richtig wäre 1580 AD. Daß sich Schreiber (und Katalogverfasser!) um einen Zehner (oder auch Hunderter) verrechnen, ist nicht ganz selten. Die Hs. Oxford syr. 172* wurde am 21. Februar 1901 AG oder 1592 Chr. beendet. Auch hier beträgt der Unterschied wieder 309 Jahre. Die beiden nächsten Belege stammen aus Rom. 1593 bzw. 1595 schrieb dort der Priester Melchisedek die Hss. Vat. syr. 10* und 230*, wobei er nur die christlichen Jahreszahlen angibt, wahrscheinlich nach westlicher Zählung. Er stammte aus Ḥiṣn Kēpā (Hasankeyf) am Tigris und unterrichtete ab 1593 Syrisch am römischen Collegio dei Neofiti.40 36 In einem Brief von 1581 verwendet er sogar den westlichen Monatsnamen »August«, s. Kuri, Monumenta I 355/357. 37 Sony, Le catalogue S. 278. 38 Wright, Catalogue II S. 901. 39 Dolabany, Catalogue ... Syrian Churches and Monasteries, S. 6. 40 Er hat in den Jahren 1593 bis 1598 weitere syrische Handschriften der Vatikanischen Bibliothek kopiert, s. Levi della Vida, Ricerche 255f.
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Von der Hs. Dublin 1509* wissen wir aus einem kurzen Vermerk nur, daß sie 1625 und 1626 (ohne Angabe, aber wohl christlicher Ära) kopiert wurde. Die näheren Umstände sind nicht bekannt.41 Nach dem Katalog von Dolabany wurde die Hs. Jerusalem Markuskloster 5 im Jahr 1638 Chr. geschrieben, ein Datum nach der Seleukidenära ist nicht angegeben.42 Ob wir vom Jahr 1638 AD ausgehen können, läßt sich nicht sagen. Dem Schreiber Behnām43 verdanken wir mehrere Handschriften, die alle im Kloster des Mar Behnām bei Dair az-Za‛farān44 in der Südosttürkei entstanden sind. Er gibt mehrfach sowohl das Jahr nach der Seleukidenära wie das christliche Datum an: Hs. Mosul syr.-orth. 1/4245 Berlin syr. Nr. 184 Cambr. syr. 1987*47 Aleppo, Maronit. 212**48 Scharfeh Patr. Nr. 1749 Scharfeh Patr. Nr. 17850
41
21–23.
AG 1956 (II)46 1956 1958 1958 1959 1959
Chr. 1645 (?) 1645 (?) – 1649 1650 1650
Beschreibung: Bcheiry, Catalogue of Syriac Manuscripts in Trinity College
Dolabany, Catalogue ... St. Mark’s Monastery, S. 116f. Dies entspricht auch meinen eigenen Notizen, die ich bei einem Besuch 1986 angefertigt habe. 43 Es handelt sich um den Priestermönch Behnām b. Ḥabīb aus Bōtē im Ṭūr ˓Aḇdīn, der 1653 unter dem Namen Basileios Behnām Maphrian wurde und 1655 starb. 44 S. Barsom, Histoire Du Couvent De S. Hanania 158f.; Anschütz, Die syrischen Christen vom Tur ˓Abdin 158. 45 Beschreibung: Ibrāhīm, Maḫṭūṭāt ... fi ˒l-Mauṣil 192. Dort findet sich die irrtümliche Angabe, die Hs. sei im Kloster des Mār Behnām »in der Nähe von Mosul« geschrieben worden. 46 Hier und im folgenden wird mit der römischen Zahl der Monat bezeichnet, soweit er angegeben ist. 47 Beschreibung: Wright/Cook, A Catalogue I 314f. Dort steht zwar »that this MS. was written in the year 1958 = AD 1647«, doch ergibt sich aus dem anschließend abgedruckten Kolophon, daß in der Handschrift nur das Datum nach der Seleukidenära genannt ist. 48 Bisher kein Katalog. Datierung: ܝ ܗܝ ܐ ܐ ܐܨ . 49 Sony, Le catalogue, S. 16. 42
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Hs. AG Chr. 1960 1651 Scharfeh Patr. Nr. 78551 Mosul syr.-kath.52 ? 1652 ? 1652 Qal‛atmara 553 54 1962 (V) 1653 Mosul syr.-orth. 1/74 Mar Behnām 1/1*55 1963 1654 In seinen Handschriften ab 1649 beträgt die Differenz zwischen den Zeitrechnungen immer 309 Jahre. Nur bei den ersten beiden Handschriften ist sie »richtig« (311 Jahre). Den betreffenden Katalogen ist aber nicht sicher zu entnehmen, ob bei ihnen das genannte christliche Datum tatsächlich in der Handschrift steht oder ob es sich—was sehr wahrscheinlich ist—nur um die Umrechnung der modernen Katalogverfasser handelt. Vermutlich fehlt es in den Handschriften, wie auch bei der folgenden Hs. Cambr. syr. 1987, noch ganz. Es sieht so aus, als ob Behnām erst 1649 Chr. (d. h. 1647 AD) mit der Angabe eines christlichen Datums begonnen hat, es dann aber regelmäßig einsetzt. Bei den Hss. Mosul syr.-kath. und Qal‛atmara 5 ist in den knappen Katalogen allein das (wahrscheinlich um 2 zu hohe) christliche Datum vermerkt, in den Handschriften steht aber vermutlich auch das (richtige) Datum der Seleukidenära. Die christliche-Zeitrechnung tritt besonders bei syrisch-unierten Kopisten hervor, die natürlich unter westlichem Einfluß stehen. Der Bischof Athanasios Safar (um 1638–1728) hielt sich seit den 70er Jahren des Sony, Le catalogue S. 53. Als Ort gibt Sony an das »Kloster des Zahns« (Dair as-sinn). Nach Barṣom, Histoire 158 trug das Kloster des Behnām in der Tat auch diesen Namen (syrisch = ܐZahn). 51 Sony, Le catalogue, S. 292. 52 Beschreibung: Qāšā, Maḫṭūṭāt kanīsat Qarahqōš 150f. 53 Dolabany, Catalogue ... Syrian Churches and Monasteries 173f. (»Kloster des Zahns«). 54 Ibrāhīm, Maḫṭūṭāt ... fi ’l-Mauṣil 154. 55 Vgl. Vööbus, Nouvelles Sources de l’Octateuque Clémentin 105–109 (und öfter). Der Kolophon ist auszugsweise gedruckt und übersetzt in: Rahmani, Testamentum Domini Nostri S. IX. Abschriften der Handschrift sind Ming. syr. 12 und Borg. syr. 118. Die Beschreibung der Hs. Ming. syr. 12, in die auch der Kolophon der Vorlage aufgenommen wurde, enthält bei letzterem zwei Druckfehler: 1936 anstelle von 1963 und 1624 anstelle von 1654 (Mingana, Catalogue I Sp. 46). Aus der Handschrift Ming. syr. 12 ergibt sich daß die Handschrift im November beendet wurde, so daß der Unterschied der beiden Zeitrechnungen eigentlich nicht 309, sondern 310 Jahre betragen müßte. 50
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
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17. Jh. in Rom auf56 und kopierte dort mehrere syrische Handschriften (Borg. syr. 48, 50, 56, 57, 59), die er alle nur nach der christlichen Ära datierte, vermutlich nach westlicher Art. In Aleppo entstand 1678 Chr. die Hs. Scharfeh syr. 5/13*, in der bei der Datierung Andreas Aḫiǧān als (syrisch-katholischer) Patriarch erwähnt wird. Da er aber schon im Sommer 1677 starb57 und sein Tod dem Kopisten schwerlich so lange unbekannt geblieben sein kann, wird man hier ebenfalls eine Abweichung von zwei Jahren annehmen und das Jahr 1676 AD ansetzen müssen. Auch die Hs. Cambr. syr. 2004*, geschrieben 1703 Chr. im Gefängnis in Adana, ist nur christlich datiert. Ihr Kopist, der aus Amid stammte und dessen Name im Kolophon ausradiert ist, war wohl einer der Leidensgenossen des syrisch-katholischen Patriarchen Ignatios Petros, der seit November 1701 zusammen mit einem Bischof und mehreren Priestern in der Zitadelle von Adana inhaftiert war und dort am 4. März 1702 starb.58 Einer der Gefangenen war der Priester Ni˓ma Qudsī aus Aleppo, der am 3. September 2005 AG (= 1704 AD) im Gefängnis von Adana die Hs. Scharfeh syr. 8/22 beendete. Die Haft der Überlebenden dauerte also über 1703 AD an,59 so daß die Cambridger Handschrift tatsächlich aus diesem Jahr stammen kann. Die Hs. Scharfeh syr. 7/1, geschrieben 1711 (ohne Angabe der Ära) von ˓Abdalaḥad Safar,60 dürfte—weil in Rom entstanden—nach westlicher Art datiert sein. Die Abweichung von zwei Jahren bei der christlichen Ära begegnet uns dagegen wieder bei einer Handschrift, die früher in Kharput war (Nr. 7*): »geschrieben 2013 AG und 1704 Chr.«, anscheinend im Ṭūr ˓Aḇdīn, weil dessen Patriarch an erster Stelle und weitere dortige Bischöfe genannt
Graf, Geschichte IV 51f. Graf, Geschichte IV 45: 14. Juni 1677. Nach de Vries, Dreihundert Jahre 155 starb er am 18. Juli 1677. 58 Graf, Geschichte IV 46f. Tarrazi, as-Salāsil 75, zählt die Gefangenen namentlich auf. Als Kopist käme am ehesten Rabban ˓Abdannūr al-Amīdī in Betracht. Er ist wohl mit dem gleichnamigen Mönch identisch, den Graf, Geschichte 29f. behandelt. 59 Nach Graf, Geschichte IV 57 währte die Haft von 1701 bis 1704. Dies geht wohl auf Armalet, Catalogue S. 436 zurück. Auch nach Tarrāzī, as-Salāsil 272 war Ni˓ma Qudsī bis Dezember 1704 inhaftiert. 60 Auch einer der Gefangenen von Adana. 56 57
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werden.61 Die Differenz beträgt 309 Jahre. Als Datum ist deshalb 1702 AD anzunehmen. Aber auch Nichtunierte beginnen, allein die christliche Ära zu verwenden, so Patriarch Isaak (1709–1723) in einem Leservermerk in der Hs. Aleppo syr.-orth. 89**, den er auf 1718 Chr. datiert. Die Hs. selbst ist nach einem kurzen Vermerk 1716 Chr. geschrieben. Möglicherweise müssen auch hier zwei Jahre abgezogen werden, wenn man auf das westliche Datum kommen will. Die Hs. Mardin syr.-orth. 3/73** wurde 2027 AG und 1719 Chr. in Jerusalem geschrieben. Damit erscheint eine Differenz von 308 zwischen den Jahresangaben. Allerdings ist die Jahreszahl AG über der Zeile zu 2028 verbessert. Legt man das zugrunde, ergäbe sich ein Abstand von 309 Jahren. Die Hs. Scharfeh Patr. Nr. 279 wurde 2034 AG oder 1723 Chr. geschrieben.62 Der Unterschied beträgt 311 Jahre, aber weil als Monat der November angegeben ist, kämen wir bei normaler Umrechnung (- 312) auf 1722 AD. Ob bei einer 1724 Chr. kopierten Handschrift63 von diesem Datum auszugehen ist oder ob zwei Jahre abgerechnet werden müssen, ist schwer zu sagen. In der Folgezeit beginnt nämlich die Reihe von Handschriften mit Doppeldatierung, in der offenbar die westliche Zählung (AD) verwendet wird, die Differenz zwischen AG und Chr. also überall 311 beträgt: Hs. AG Chr. (= AD) 2035 1724 Scharfeh Patr. Nr. 80664 2039 1728 Kloster Naṭfā Nr. 2*65 Aleppo syr.-orth. 13** 2041 (VIII) 1730 Aleppo syr.-orth. 3** 2042 (VII) 1731 Aleppo syr.-orth. 20** 2044 (III) 1733 2067 (III) 1756 Scharfeh Patr. 39066 67 2071 (VIII) 1760 Jerusalem Markuskloster 16* Dolabany, Catalogue ... Syrian Churches and Monasteries 62. Sony, Le catalogue, S. 101. 63 Dolabany, Catalogue ... Syrian Churches and Monasteries 17. 64 Sony, Le catalogue, S. 313. 65 Dolabany, Catalogue ... Syrian Churches and Monasteries 112. Der Kopist gibt erst die christliche Jahreszahl an, dann die nach der Seleukidenära. 66 Sony, Le catalogue S. 150. 61 62
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
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Es kommen allerdings auch immer noch vereinzelt Fälle mit einer anderen Differenz vor, insbesondere von 309, wie sie uns bisher schon am meisten begegnet ist: Hs. Brit. Libr. Rich 7207*68 Mardin syr.-orth. 508** Scharfeh Patr. 87369 Scharfeh Patr. 36771 Mar Gabriel, Fanqīṯō72 Anhel, Fanqīṯō**
Anhel, Evangeliar**
AG 2041 (II) 2103 (IX) 2129
Chr. 1732
Differenz 309
1794
309
181970
310
2143 (IV) 2149 (VIII) 2153 (VI)
1831
312
1840
309
1844
309
2164 (IX)
1254 (!)74
310 (?)
Hiǧra u. a.
1233 H (= 1817/8) 1254 H (= 1838/9) 1258 H (= 1842/3) 7358 Adam (= 1850)73
Noch ein Sonderfall: In der Hs. Scharfeh Patr. 819 sind folgende Jahre genannt: 1797 Chr., 2108 AG, 1211 H, 1246 der armenischen Zeitrechnung und 1795 Chr.75 Auffällig ist die Angabe zweier christlicher Jahreszahlen, die um zwei voneinander abweichen. Man vermutet zunächst, daß es sich um die uns schon häufig begegnete Differenz handelt und das niedrigere Datum 1795 unserer Zählung entspricht. Aber sowohl das seleukidische wie das islamische Jahr deuten auf (die erste Hälfte) 1797. Die erste Angabe Dolabany, Catalogue ... St. Mark’s Monastery 34. Rosen-Forshall, Catalogus codicum S. 109 (= Nr. Karsh. 6). 69 Sony, Le catalogue S. 342. 70 Wie sich aus den beiden anderen Datierungen ergibt, ist 1818 richtig. 71 Sony, Le catalogue S. 129. 72 Brock, The Fenqitho of the Monastery of Mar Gabriel 168. 73 Die Jahreszahl ist auf meinem Photo nicht deutlich lesbar. Da die Hs. nach AG und H wohl 1842 AD geschrieben wurde, hätten wir wieder eine Abweichung von 8 Jahren bei der Weltära. 74 Es sollte wohl 1854 heißen. 75 Sony, Le catalogue S. 320. 67 68
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298
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eines christlichen Datums entspricht also der westlichen Zählung. Bei der zweiten christlichen Jahreszahl 1795 kommen wir auf eine Differenz zur Seleukidenära von 313. Bei der armenischen Zählung ist 552 hinzuzurechnen, was 1798 ergibt. Im folgenden eine Zusammenstellung der bei den Westsyrern bemerkenswert unterschiedlichen syrischen und arabischen (einschließlich karšūnī) Bezeichnungen für die christliche Ära: ܗ ܕ ܢ ܕܒܒ » ܕder Geburt unseres Herrn im Fleisch«: Dam syr.-orth. 12/15 (1154) » ܕ ܒ ܬܐ ܕim Jahr der Heilsgeschichte aber ...«: Dam. syr.-orth. 12/7 (1172/3) » ܒ ܢim (Jahr) unseres Herrn«: Paris syr. 39 (1195) » ܕ ܢunseres Herrn«: Scharfeh syr. 7/18 (1577); Mardin syr.-orth. 663 (1883) ܐ ܢ »nach Christus, unserem Herrn«: Scharfeh syr. 9/38 (1539) ܐ » ܕChristi«: Dolabany, Catalogue … Syrian Churches S. 6 (1590) ܐ »(im) christlichen (Jahr)«: Hamburg or. 278 (1556) (vgl. Aßfalg, Syr. Hss. Nr. 31 II); Vat. syr. 230 (1595); Mar Behnām 1/1 (1652); Scharfeh syr. 5/13 (1676); Cambr. syr. 2004 (1703); Berlin syr. Nr. 111 (1705); Dolabany Catalogue … Syrian Churches S. 112 (1728); Berlin syr. Nr. 221 (1743); Mardin syr.-orth. 508 (1794); Scharfeh syr. 13/25 (1803); Scharfeh syr. 3/3 (1805); Cambr. syr. 3269 (1812); Scharfeh syr. 3/4 (1826); Berlin syr. Nr. 236 (1826); Anhel, Fanqīṯō (1842); Berlin syr. Nr. 268 (1851); Anhel, Evangeliar (1853); Berlin syr. Nr. 178 (1862). – Abgekürzt: Cambr. syr. 1866 (1746) (?); Mardin syr.-orth. 660 (1847); Aleppo syr.-orth. 23 (1941); usw. ̈ ܐ »(in den) christlichen (Jahren)«: Oxford syr. 172 (1590); Vat. syr. 10 (1593) ܐ ܢ ܥ »nach unserem Gott Jesus«: München syr. 6 (1553) » ܕ ܘܬܗ ܕ ܘder Geburt unseres Erlösers im Fleisch von ܒ ܘ ܐ ܕܒܒder Jungfrau«: Aleppo syr.-orth. 49 (1566)
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA ܐ ̈
ܘ
, مسيحية
̈ ܐ لسيدنا المسيح لسيدنا يسوع المسيح ܥ ܐ
ܐ ܐ
̈ ܬܓ ̈
ܓ
ܓ... ̈ ܥ ܐ ܪܒ ܐ لسنن التجسد Ohne Angabe der Ära
299
»(im) erlösenden (Jahr): Brit. Libr. Nr. 850 (Vermerk) (1579) »(im) christlichen (Jahr)«: Rostock or. 193 (1544); Vat. arab. 48 (VIII) = Hāyik, ˓Allaqāt Nr. IX (1580); Kuri, Mon. I Nr. 145, 146 (1582); Kuri, Mon. III Nr. 36 (1585); Jerusalem Markuskloster 5 (1645); Aleppo, Maronit. 212 (1647); Aleppo syr.-orth. 89 (Vermerk) (1718); Jerusalem, Markuskloster 16 (1760); Mardin syr.-orth. 136 (1725); Aleppo syr.-orth. 13 (1730); Brit. Libr. Rich 7207 (1732); Jerusalem, Markuskloster 16 (1760); Berlin Nr. 327 (1793); Halle syr. 2 (1796); Mard. syr.-orth. 106 (1813); Mard. syr.-orth. 180 (1844); Halle syr. 7 (1851); Aleppo syr.-orth. 115 (1880); usw. »christliches Jahr«: Aleppo syr.-orth. 9 (1814) »nach unserem Herrn Christus«: Vat. arab. 902 (1580) »nach unserem Herrn Jesus Christus«: Brit. Libr. Nr. 283 (1548?) »nach unserem Herrn Jesus Christus«: Mardin syr.-orth. 38 (1691) »nach den christlichen Jahren«: Mardin syr.orth. 73 (1717) »im Jahr der Menschwerdung«: Vat. syr. 36 (1584?) »Jahr nach der Menschwerdung«: Aleppo syr.orth. 3 (1731) »Jahr nach der Menschwerdung unserers Meisters Christus«: Aleppo syr.-orth. 20 (1733) »nach den Jahren der Menschwerdung«: Scharfeh Patr. 390 (1756) Scharfeh syr. 8/22 (1704); 7/1 (1711)
Wir können feststellen, daß bei einem großen Teil der syrischen und arabischen Handschriften der Westsyrer die christliche Ära um zwei Jahre höher ist als bei uns. Das geht nicht auf Fehler der Kopisten zurück, wie
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300
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manchmal angenommen wurde.76 Die Abweichung beruht ganz einfach darauf, daß nach syrischen und anderen orientalischen Quellen das Geburtsjahr Christi in das Jahr 309 der Seleukidenära fällt,77 nach westlicher Zählung dagegen in das Jahr 311. Ludger Bernhard hat die entsprechenden Belege—vor allem die historischen Werke—zusammengestellt und auf gelegentliche Abweichungen hingewiesen. Bei dem Geburtsjahr haben sich die Syrer an diese Festlegung in ihren Quellen gehalten, wie wir sie etwa auch bei Barhebraeus finden.78 Die oben z. T. auch dann noch festgestellten »falschen« Umrechnungen gehen aber wohl kaum auf Quellen mit einem anderen Geburtsjahr Christi zurück, sondern dürften eher auf Fehlern der Kopisten beruhen. Es sieht so aus, daß in der Regel auch von einem unterschiedlichen Jahresanfang auszugehen ist, so daß bei einem Datum nach dem 1. Oktober die Differenz um ein Jahr höher ist. Es ist aber auch gut möglich, daß—wie Ludger Bernhard ausführt—manchmal die »neben einem Griechenjahr in einem Abstand von 309 genannte Zahl eines ‘Jahres nach Christi Geburt’ ... überhaupt nicht der ... genaueren Datierung im strengen Sinne» dient, was sich darin zeige, daß der Jahreszahlenabstand fest sei und nicht entsprechend dem genannten Monat exakt berechnet werde.79 Wie der erwähnte Brief des Patriarchen Ni˓matallāh zeigt, war den Syrern der Unterschied bei der christlichen Zeitrechnung durchaus bewußt. Bei denjenigen, die in engerem Kontakt zur römischen Kirche standen, wird die westliche Zählung verwendet; das gilt vor allem für Handschriften, die in Europa kopiert wurden. Wenn ein Datum sowohl nach seleukidischer wie nach christlicher Ära angegeben ist, dürfte in der Regel die Jahreszahl nach der althergebrachten, den Schreibern vertrauten Seleukidenära, ihrer »Hauptzeitrechnung»,80 stimmen, und die übliche Umrechnung (d. h. minus 311 bzw. 312) die richtige Jahreszahl AD ergeben. Ist nur eine christliche Datierung vorhanden, ist die Sache schwieriger. Ob man 2 Jahre oder eine andere Zahl Vgl. etwa Rosen-Forshall, Catalogus codicum S. 109 (»sic«); Rahmani, Testamentum Domini Nostri S. IX (»1654 (?)»); Brock, The Fenqitho of the Monastery of Mar Gabriel 168 (»the figure for the Christian era ... is evidently incorrect«). 77 So schon Assemani, Bibl. Or. II 315 für Barhebraeus: »Quia nimirum Christum natum putat anno Gr[aecorum] 309. non 311«. 78 Vgl. etwa Assemani, Bibl. Or. II 315; Budge, Chronography I 89. 79 Die Chronologie der syrischen Handschriften 131. 80 Bernhard, Die Chronologie der syrischen Handschriften 128. 76
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
301
abziehen oder hinzufügen muß, um das wirkliche Datum nach der westlichen Zählung zu erhalten, ist im einzelnen zu prüfen. Zu sicheren Ergebnissen wird man wohl nicht immer kommen. Soweit der Schreiber einen Wochentag angibt, wäre festzustellen, ob er zu Tag, Monat und Jahr paßt oder nicht. Aber auch diese Prüfung ist kein Allheilmittel, weil den Schreibern auch dabei Fehler unterlaufen sind.
III. MARONITEN Mein erster Beleg für eine christliche Datierung in maronitischen Handschriften ist Bkerke II 20, falls diese Handschrift, ein Rituale, überhaupt maronitischen Ursprungs ist. Der Schreiber Ḥaušab (= Ḥadbšabbā) könnte auch der syrisch-orthodoxen Kirche angehört haben.81 Er gibt das Datum 1306 Chr. nur in einer Arabeske an.82 Die Hs. Bkerke I 92 wurde am 17. Februar 1354 Chr. von einem Kopisten geschrieben, der seinen Namen nicht nennt.83 Auch bei ihm wissen wir nicht genau, ob er Maronit war.84 Am 21. August 1400 Chr. entstand »in der Stadt Rom (Rūmīya), im Kloster des Marcellinus85« die Hs. Bkerke II 181.86 Näheres ist nicht bekannt. Ebenfalls liturgischen Inhalts und damit nicht ohne weiteres konfessionell einzuordnen ist die Hs. Bkerke I 73, beendet am 26. Juli 1468 Chr. von einem Diakon Abraham.87 Ǧumayil, an-Nussāḫ III 89f. führt ihn ohne weitere Angaben unter den maronitischen Kopisten auf (Nr. 1716). 82 Baissari, Catalogue 60–62. 83 Khalifé-Baissari, Catalogue 74. 84 Bei Ǧumayil, an-Nussāḫ, kommt in den chronologischen Registern der Handschriften das Jahr 1354 nicht vor. 85 Das römische Kloster der hll. Petrus und Marcellinus wurde erst 1724 den maronitischen Mönchen überlassen (Raphael, Le rôle du Collège maronite 148, 153; Mahfoud, L’organisation monastique 329), es scheint aber—wenn es mit dem in der Handschriften genannten identisch ist und die Jahreszahl stimmt—schon früher Beziehungen zu den Maroniten gegeben zu haben. Einen Hinweis darauf gibt auch die Hs. Vat. syr. 245, die der Maronit Michael Metoscita Ende des 17. Jh. von einer in der »Bibliotheca SS. Marcellini & Petri de Urbe« aufbewahrten Handschrift abgeschrieben hat. 86 Baissari, Catalogue 311. Ǧumayil, an-Nussāḫ, erwähnt die Handschrift, soweit ich sehe, nicht. 87 Khalifé-Baissari, Catalogue 63. Verzeichnet bei Ǧumayil, an-Nussāḫ II 678 (Nr. 1620). 81
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Die Hs. Vat. syr. 170* wurde im Jahr 1808 AG, d. h. 1497 Chr. geschrieben. Der betreffende Vermerk mit Umrechnung nach westlicher Art stammt allerdings von späterer Hand und läßt sich zeitlich nicht festlegen. Westlich datiert sind die Schreiben maronitischer Patriarchen an den Papst. Verwiesen sei z. B. auf den Brief des Patriarchen Simon Peter an Papst Leo X. von 1514.88 Weitere Schreiben maronitischer Patriarchen an Päpste stammen aus den Jahren 1542, 1564, 1566, 1577, 1578 usw.89 Da es sich um Übersetzungen handelt, kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, daß das Original eine andere Datierung enthielt, auch wenn einige Formulierungen nahelegen, daß es sich um wörtliche Übersetzungen handelt. Sichere Feststellungen lassen sich nur treffen, soweit die arabische Fassung erhalten ist. Das gilt für einen Brief des Patriarchen Michael arRuzzī (Rizzi) an Papst Gregor XIII., der vom 20. 9. 1578 Chr. stammt.90 Die Akten der Libanesischen Synode, die unter Leitung des lateinischen Legaten Eliano stattfand, sind »nach der göttlichen Menschwerdung« richtig auf 1580 datiert,91 die Akten der Synode von 1644 nach westlichem Muster.92 Daß Handschriften, die in Europa entstanden sind, vor allem in Rom und Paris, nur ein Datum nach westlicher Art tragen, ist nachvollziehbar. Das gilt für die Arbeiten des Mönches Elias bar Abraham, der 1515 mit einer Gesandtschaft des maronitischen Patriarchen nach Rom gekommen war: Vat. syr. 265 (1517), Vat. syr. 9* (1518), Mailand A. 70 sup. (1518),93 Vat. syr. 15* (1519), Manchester syr. 7 (Kirche S. Maria della Pace, 1519) und Paris syr. 44 (1521).94 Seine erste römische Handschrift enthält freilich noch beide Ären: St. Petersburg 12*, geschrieben im Mai 1828 AG und 1518 Chr. Die beiden Daten stimmen um ein Jahr nicht überein, denn das seleukidische Jahr entspricht 1517 AD. Anaissi, Collectio documentorum maronitarum Nr. 35 (S. 42). Anaissi, Collectio documentorum maronitarum Nr. 37 (S. 47: anno de la incarnatione del nostro Signore Jesu Christo), 38, 39 (S. 50: a nativitate D. N. I. C.), 40 (S. 51: de anno Incarnatione Domini), 42, 44, 46. 90 Rabbath, Documents inédits I, Abbildung am Anfang und Abdruck auf S. 190–192. 91 Feghali, Histoire du droit 133 (arabisch), 203 (französische Übersetzung). 92 Ebenda 281 (Text), 295 (Übersetzung). 93 Galbiati, I fondi orientali minori 191. 94 Levi della Vida, Documenti 133ff. S. auch Ǧumayil, an-Nussāḫ II 679f. (Vat. syr. 9 und 15). 88 89
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
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Auf Zypern schrieb Yamīn bar Sālim mindestens zwei Handschriften: die Vorlage von Borg. syr. 56 (1527 Chr.) sowie die Hs. Vat. syr. 29*, die auf Februar 1846 AG und 1536 Chr. datiert ist. Die Umrechnung geht nicht auf, das christliche Jahr ist auch bei ihm um 1 zu hoch. 1536 Chr. entstand auf Zypern weiterhin die Hs. Vat. syr. 276; ihr Schreiber Abraham war wohl auch Maronit.95 Beide Datierungen enthält die Hs. Vat. syr. 52*: 1848 AG und 1537 Chr., wenn auch in verschiedenen Kolophonen; die Jahreszahlen passen zueinander. Die Hs. Vat. syr. 405 ist deshalb ungewöhnlich, weil sie auch nach der Weltära datiert: 7064 Adam (= 1556 AD) oder 1868 AG (= 1557) oder 1556 Chr. Da sie Ende September beendet wurde, hat der Schreiber vielleicht voreilig schon das ab 1. Oktober beginnende nächste Seleukidenjahr genannt. Richtig wird jedenfalls 1556 sein, und die christliche Ära ist nach westlichem Muster gezählt. Die folgenden Handschriften sind nur christlich datiert: 1566 Dair al-Banāt 12496 Paris syr. 85* 1582 (VI) 1583 Bkerke I 397 Oxford syr. 166* 1595 Oxford syr. 188* 1597 Cambridge Mm. 4. 18* 1601 Paris syr. 275 1606 1581 schreibt der maronitische Patriarch Sargīs ar-Ruzzī in seiner Residenz Qannūbīn einen Brief an den Papst, der stimmig auf 1581 Chr. und 1892 AG datiert ist.98 In derselben Zeit entstanden aber auch maronitische Handschriften, die nur ein Datum nach der Seleukidenära tragen: z. B. Bkerke I 98: 1613 AG (= 1302 AD),99 Paris arab. 68 (= 1340), Vat. syr. 133* (= 1402), 235* (= 1426), 48* (= 1507), Bkerke I 77: 1838 AG (= 1527),100 Vat. syr. 210*: 1867 AG (= 1556) und 49*: 1870 AG (= 1559). Ab dem Anfang des 17. Jh. wurde eine Reihe von Handschriften in Rom kopiert, wo 1584 das Maronitische Kolleg eröffnet worden war. Sie Allerdings nicht verzeichnet bei Ǧumayil, an-Nussāḫ. Nasrallah, Catalog … Liban II 232f. 97 Khalifé-Baissari, Catalogue 11f. 98 Kuri, Monumenta I Nr. 124. 99 Khalifé-Baissari, Catalogue 79f. 100 Ebenda 65f. 95 96
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KAUFHOLD
sind nur nach der christlichen Zeitrechnung datiert: Borg. syr. 14 (1608), Mailand & 133 sup. (1609),101 Paris syr. 243 (1610), 250 (1627) und 248 (1637). Die Reihe ließe sich leicht fortsetzen.102 Im Libanon entstand die Hs. Brit. Libr. Nr. 304*, die noch ein Datum )? ܙܒ nach vier Ären trägt: 1701 Chr, 2012 AG, 1112 H und 7218 ( Adam. Das muslimische Jahr 1112 endete am 7. Januar 1701, die Handschrift müßte also in den ersten Tagen des Jahres geschrieben sein, vorausgesetzt, die Jahreszahlen sind richtig. Allmählich dürfte sich aber allein die christliche Ära durchgesetzt haben, wobei die Zählung nach westlicher Art verwendet wird. Mir ist jedenfalls keine spätere Datierung aufgefallen, in der eine andere Zeitrechnung vorkommt. Es ist daher wohl nicht richtig, wenn Ludger Bernhard meint, die damals in Rom weilenden Maroniten (die z. T. schon in früher Jugend dorthin gekommen sind) hätten »die Seleukidenära von Kindheit an als ihre gewöhnliche, täglich gebrauchte Zeitrechnung» gekannt.103 Die Maroniten verwendeten folgende syrische und arabische (einschließlich karšūnī) Bezeichnungen für die christliche Ära: ܐ » ܒ ̈ ܕ ܢ ܥin den Jahren unseres Herrn Jesus Christus«: St. Petersburg 12 (1517) ̈ ܕ ܢ ... » ܒim Jahr … von den Jahren unseres ܐ ܥ Herrn Jesus Christus«: Vat. syr. 9 (1518); Vat. syr. 15 (1519) » ܕ ܢunseres Herrn«: Oxford syr. 188 (1597); Cambr. Mm. 4. 18 (1601) ܐ »(im) christlichen (Jahr)«: Scharfeh syr. 1/15 (Vermerk) (1624; Kuri, Mon. III Nr. 33 (1585); Oxford syr. 1 (1627), 19 (1628), usw. ̈ ̈ ܐ ܐܐ ܐ »der christlichen, göttlichen (Jahre) des Herrn«: Vat. syr. 52 (1537)
Galbiati, I fondi orientali minori 191. S. die Ortsregister bei Ǧumayil, an-Nussāḫ, unter »Rom« (und auch »Paris«). Das Werk von Ǧumayil über die maronitischen Schreiber ist im übrigen leider für unsere Zwecke nicht brauchbar, weil ausnahmslos die Jahreszahlen AD vermerkt sind. 103 Die Chronologie der syrischen Handschriften 11. 101 102
[22]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA ̈
ܝ
, مسيحية
ܐ ܐ ܝ
ܐ ܓ
للتجسد االلھي ܓ ܐ ܐ
ܐ ܪܒܐ, ربانية ܪܒܐ
Ohne Angabe:
305
»christlich«: Vat. syr. 29 (1535); Oxford syr. 166 (1595); Libanesische Synode von 1644; Aleppo Maronit. 212 (1647); Cambr. syr. 2025 (1718); Berlin or. oct. 1427 (= Aßfalg, Syrische Handschriften Nr. 70) (1745); Berlin or. oct. 2063 (= Aßfalg Nr. 41) (1827); Kuri, Mon. I Nr. 32 (1577), 63 (1578), 124 (1581); usw. »seit der göttlichen Menschwerdung«: Rabbath, Documents I 192 (1578) »der göttlichen Menschwerdung«: Kuri, Mon. I Nr. 70 (1579); Paris syr. 85 (1582); Dair Mar ˓Abda 28 (= Nasrallah, Liban II 131) (1694); Brit. Libr. Nr. 304 (1701); Dair al-Banāt 51 (= Nasrallah, Liban II 193) (1726); 69 (= ebenda 205) (1863) »von den Jahren des Herrn«: Oxford syr. 2 (1614) »des Herrn«: Paris syr. 85 (1582); Missionaires Libanaises 6 (= Nasrallah, Liban II 12) (1701) »des Herrn«: Dair Mar ˓Abda 75 (= Nasrallah, Liban II 154) (1712); Dair alBanāt 6 (= Nasrallah, Liban II 167) (1732), 93 (= Nasrallah, Liban II 217) (1742) Wolfenbüttel (= Aßfalg Nr. 5, S. 14, Vermerk) (1666); Berlin or. oct. 1432 (= Aßfalg Nr. 75) (1674)
IV. MELKITEN Bei den melkitischen Handschriften setzt die Datierung nach der christlichen Zeitrechnung, soweit bisher bekannt, mit einer Handschrift vom Jahre 1017 AD ein. Eine durchgehende Reihe finden wir aber erst seit dem Anfang des 13. Jh. Hauptsächlich wird die Weltära (Adam) verwendet, aber auch die Seleukidenära und die islamische Zeitrechnung, zum Teil mehrere in unterschiedlicher Reihenfolge. Unter den zahlreichen Handschriften mit anderer Datierung finden sich auch bemerkenswert viele, die zusätzlich
[23]
306
KAUFHOLD
nach Christi Geburt datiert sind. In einigen wird sogar nur die christliche Zeitrechnung verwendet: Handschrift Sinai arab. NF pap. 105 51 Sinai syr. 128 Sinai syr. 81 Vat. arab. 645 (II) Vat. arab. 491 Sinai arab. 129 Sinai arab. 119 Sinai arab. 214 Sinai arab. 125 Sinai syr. 111 Paris syr. 134/5 Sinai syr. 237 Sinai syr. 220
Weltära
AG
H
Chr.
[AD]
407106
1025 (IV)
= 1017
Differenz104 -8
1235 (VIII) 1240 (VII) 1242 (VIII) 1243 (XI) 1245 (XII) 1245 (IX) 1248 (V) 1250 (XII) 1251 (XII) 1256 (-) 1266 (VII) 1269 (IV)
= 1229
-6
= 1232
-8
= 1234 ?107 = 1234 ?108 =?
-8?
6737 6740
6748
6751
1544
1551
1554 -
6766 6769
-9 ?
=? = 1240
-8
=? = 1243
-8
=? = 1258
-8
= 1261
-8
= Differenz zwischen der in der Handschrift angegebenen christlichen Datierung und AD. 105 Meïmaris, Katalogos 50f. und 55 der arabischen Paginierung. 106 Ḏu ˒l-qa˓da 407 H = April 1017. 107 So Samir Khalil, L’ère de l’Incarnation 196. 108 So Samir Khalil, L’ère de l’Incarnation 195. 104
[24]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA Handschrift Sinai arab. 66 Sinai arab. 285 (Vermerk) Sinai arab. 244 Sinai syr. 245 Sinai arab. 145 Sinai arab. 132 Sinai syr. 272 Sinai syr. 92 Vat. syr.112 Sinai syr. 83 Sinai syr. 236 Sinai arab. 127 Sinai syr. 210 Sinai syr. 75
Weltära
AG
H
Chr.
[AD]
664
. . 74109 (V) 1281 (I)
= 1266
1286 (IV) 1282 (VI) 1285 (XI) 1290 (IX) 1297 (VIII) 1300 (IX) 1300 (IX) 1301 (III) 1302 (III) 1302 (XI) 1303 (III) 1304 (IX)
= 1272 ?110 = 1274
- 14 ?
= 1276111
-9
= 1282
-8
= 1289
-8
= 1292
-8
= 1292
-8
= 1293
-8
= 1294
-8
= 1294113
-8
= 1295
-8
= 1296
-8
670 1585 675 6790
680
6797
1600
6800
1603
6800
1603
6801
1604
6802 6802
693
6803
1606
6804
1607
307 Differenz104 -8
=?
-8
Es sind nur der Zehner und der Einer angegeben. Samir Khalil, L’ère de l’Incarnation 197f., korrigiert zu 676 H = 1278 AD, so daß sich wieder eine Differenz von 8 ergäbe. 111 So Samir Khalil, L’ère de l’Incarnation 196f. 112 Rilliet, La bibliothèque 414. 113 Samir Khalil, L’ère de l’Incarnation 199 schlägt eine Korrektur zu 692 H vor = 1293 AD. 109 110
[25]
308
KAUFHOLD
Handschrift Beirut, Miniatur114 Sinai arab. 162 Sinai arab. 3
Ming. arab. chr. 262 Oxford syr. 38 Oxford syr. 75 Paris syr. 142 Balamand 117115 Paris syr. 128 Paris syr. 127 Beirut, Bibl. or. 912117
Oxford syr. 86
Weltära
AG
6852
6862
1670
[= 1354]
[= 1358/ 9]
H
Chr.
[AD]
?
1344 (-)
= 1344
1348 (III) 1358 (I)
=? = 1354 ?
-4?
= 1380
-8
= 1418
-8
6888
Differenz104 0
6926
1729
1388 (VII) 1426
6994
1797
1494
= 1486
-8
7031
1834 ?
1531 (-)
= 1523
-8
1437116
= 1537 (!)
+ 100
-
1562 (-)
=?
-
1569 (-)
=?
1573 (VII)
= 1565 ?
-8?
1601
= 1593
-8
7045
944
7073
977
[= 1565)
[= 1569]
7101
1904
Nasrallah, Chronologie des patriarches melchites d’Antioche 203; Separatdruck: S. 12. 115 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 102f. 116 Daß sich Schreiber um ein ganzes Jahrhundert vertun, kommt öfter vor. 117 Khalifé, Catalogue S. 256. 114
[26]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA Handschrift Bkerke 38118 Harissa 50120
Weltära I
Balamand Nr. 94121 Balamand Nr. 11122 Balamand Nr. 108123 Beirut, Bibl. or. 879124 Beirut, Bibl. or. 880125 Balamand Nr. 123126 Dair a-uwair 385127
AG
H
309
Chr.
[AD]
1612
= 1604119
Differenz104 -8
1646 (VIII)
= 1638
-8
7161
1653
= 1653
0
7162
1654
= 1654
0
7164
1656
= 1656
0
7167
1659 (III)
= 1659
0
7169
1661 (VIII)
= 1661
0
7169
1661
= 1661
0
1674 (VI)
= 1666
-8
1682
= 1682
0
7112 7146
7174
1050 [= 1640]
1075
[= 1664] Balamand Nr. 81128
7191
Khalifé-Baissari, Catalogue 39. Vgl. auch Nasrallah, Histoire III 2 S. 197 Fußnote 333. 120 Nasrallah, Catalogue … Liban I 84 (Fußnote 3: »Il y a une erreur manifeste dans la concordance des dates, aucune ne correspond à l’autre«). 121 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 92. 122 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 68. 123 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 98f. 124 Khalifé, Catalogue S. 221. 125 Khalifé, Catalogue S. 223. 126 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 107f. 127 Nasrallah, Catalogue … Liban III 264. 118 119
[27]
310
KAUFHOLD
Handschrift Beirut, Bibl. or. 908129 Balamand Nr. 111130 Balamand Nr. 112131 Ma˓lūf 4132
Weltära
AG
H
7204
7206
1110
7215 7228
1132
Chr.
[AD]
1687 (III)
= 1696
Differenz104 +9
1698
= 1698
0
1707
= 1707
0
1730 (III)
= 1720
+ 10
Es handelt sich sich überwiegend um arabische. Handschriften. Weitere Beispiele ließen sich sicher in arabischen Handschriftenkatalogen finden. Zu dieser Zeit werden Melkiten kaum noch syrische Handschriften kopiert haben. Sogar in einem Leservermerk, nämlich in der Hs. Vat. arab. 266, findet sich eine dreifache Datierung, die wohl von einem Melkiten stammt: Juli 7060 nach der Erschaffung der Welt, 1552 Chr. und 960 H.133 Die drei Daten passen nach üblicher Umrechnung zusammen. Wir sehen, daß meist die angegebene Zahl nach christlicher Ära um 8 höher ist als bei der üblichen Berechnung (vgl. die letzte Spalte der Tabelle oben). Das ist kein Fehler der Kopisten im Einzelfall.134 Wie der Vergleich mit der Weltära und—soweit angegeben—der Seleukidenära zeigt, fällt danach das Geburtsjahr Christi AD an sich in das Jahr 5508 nach Erschaffung der Welt. Dies entspricht einer der beiden byzantinischen Weltären.135 Zwischen der Weltära und dem in den Handschriften al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 88. Khalifé, Catalogue S. 248. 130 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 101. 131 al-Maḫṭūṭāṭ ... Lubnān, Balamand II S. 101f. 132 Nasrallah, Catalogue … Liban IV 8. 133 Levi della Vida, Richerche 295. 134 So aber bezüglich der Hs. Bkerke I 38 Nasrallah, Histoire III 2 S. 197, Fußnote 333: »l’équivalence donnée par le copiste n’est qu’une erreur«; ders., Catatogue … Liban II 84, Fußnote 3: Il y a une ereur manifeste dans la concordance des dates, aucune ne correspond à l’autre.« (Weltära und abweichende christliche Ära stimmen überein, nicht aber H). 135 Bernhard, Die Chronologie der Syrer 128; ders., Die Chronologie der syrischen Handschriften 148. Bernhard weist dort auch darauf hin, daß es eine 128 129
[28]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
311
angegebenen christlichen Datum beträgt dagegen der Unterschied regelmäßig 5500 Jahre,136 mit anderen Worten, die melkitischen Schreiber verlegen das Geburtsjahr Christi in das Jahr 5500 nach Erschaffung der Welt. Sie berücksichtigen dabei zumindest teilweise den unterschiedlichen Jahresanfang nicht, wenn sie dies auch in den Monaten Oktober bis Dezember tun. Im Verkehr mit dem Westen wurde die westliche Datierung verwandt. So schrieben z. B. 1584 Chr. die Melkiten aus Tripolis an Papst Gregor XIII.137 Auf den 15. Febraur 1663 ist der Brief datiert, den der melkitische Patriarch Makarios aus Aleppo an den französischen König Ludwig XIV. schrieb.138 An syrischen und arabischen (einschließlich karšūnī) Bezeichnungen für die christliche Ära begegnen uns bei den Melkiten die nachstehenden: ܐ ܢ ܗ ܕ »seit der Geburt Christi unseres Herrn«: Sinai syr. 128 (1229) ܐ ܗ ܕ »nach der Geburt Christi« : Sinai syr. 111 (1243) ܗ ܕ ܥ ܒ ܓ » ܕder Geburt Jesu im Leib«: Sinai syr. 220 (1261) ܗ ܕ ܥ ܒ ܓ »der Geburt Jesu im Leib«: Sinai syr. 210 (1295) ܐ ܒ ܓ ܥ ܗ ܕ ܢ »der Geburt unseres Herrn Jesus Christus im Leib«: Oxford syr. 38 (1426) ܐ ܐ ܕ ܥ »nach der Zählung Jesu Christi«: Sinai syr. 81 (1232) ܐ ܥ ܘܬܗ ܕ ܢ »der Geburt unseres Herrn Jesus ܒ ܓ ܐChristus im Leib«: Sinai syr. 237 (1258) ܐ ܥ ܬܐ ܕ ܢ ܓ »nach der Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus«: Oxford syr. 86 (1593) ܐ » ܗܝ ܕChristi«: Sinai syr. 245 (1274) andere Ära gibt, bei der die Geburt Christi in das Jahr 5009 nach Erschaffung der Welt fällt. 136 Siehe auch Bernhard, Die Chronologie der syrischen Handschriften 152. 137 Rabbath, Documents inédits I 186 (arabischer Text), 189 Übersetzung). 138 Rabbath, Documents inédits I 476 (französisch).
[29]
312
KAUFHOLD ܐ ܒ ܓ ܐ ܒ ܓ
ܥ ܥ
̈ܐ ܕ
̈ܐ ܕ
̈ܐ ܓ ܗ ܕ ܢ ... ... ܘܐ ܢ ܘ ܘ ܘ ܐ
ܐ ܐ
ܥ ܐ ܒ ܓ
̈ܐ ܕ
̈ܐ ܕ ܢ ܕ ܥ
ܢ ܢ
لسيدنا نور العلم لسيد يسوع المسيح مسيحية
للتجسد االلھي
للتجسد ربنا للتجسد الكريم
»der Jahre Jesu Christi im Leib«: Sinai syr. 272 (1289) »von den Jahren Jesus Christi im Leib: Sinai syr. 92 (1292) »Jahr … von den Jahren des Leibes unseres Herrn und Gottes und Erlösers und Lebendigmachers …: Oxford syr. 75 (1494) »von den Jahren Christi«: Sinai syr. 83 (1293) »von den Jahren unseres Herrn Jesu Christi«: Sinai syr. 236 (1294) »nach unserem Herrn Jesus Christus im Leib«: Sinai syr. 75 (1296) »nach unserem Herrn«: Bkerke II 20 (1306) »unseres Herrn, des Lichtes der Welt«: Sinai arab. NF Papier 51 (1017) »des Herrn Jesus Christus«: Ma˓lūf 4 (1720) »christlich«: Vat. arab. 29 (1342); Brief der Melkiten an Papst Gregor XIII. (1584); Dair ašŠuwair 385 (1666); Bibl. or. 908 (1887); Sin. arab. 42 (1790) »der göttlichen Menschwer-dung«: Sin. arab. 119, 129 (1245), 125 (1250), 66 (1258), 244 (1272), 145 (1276), 132 (1282), 162 (1348); Beirut Bibl. or. 879 (1659), 1880 (1661) »der Menschwerdung unseres Herrn«: Sin. arab. 214 (1240) »der kostbaren Menschwer-dung«: Sin. arab. 285 (1281)
[30]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA (للمسيح )سنة
313
»Jahr Christi«: Beirut, Miniatur (1344); Sin. arab. 3 (1359); Beirut Bibl. or. 912 (1565)
V. OSTSYRER (NESTORIANER UND CHALDÄER) Die älteste mir bekannte ostsyrische Handschrift, die eine Jahresangabe nach der christlichen Ära enthält, ist Vat. syr. 467. Nach dem Kolophon wurde sie im Eliaskloster bei Mosul139 geschrieben im Jahr 6679 nach der Erschaffung Adams,140 1055 Chr. und 582 H. Alle drei Datierungen passen nicht zusammen: 6679 Erschaffung Adams entspricht (nach der griechischen Weltära) 1171/2 AD und 582 islamischer Zeitrechnung fällt in die Jahre 1186/7 AD. Der Schreiber gibt an, daß im Jahr 581 H (= 1185/86 AD) Sultan Saladin die Stadt Mosul zum zweiten Mal vergeblich belagert habe. Das trifft für 1185 AD141 zu. Dem Kopisten war also offenbar die islamische Zeitrechnung vertraut (und vermutlich die unerwähnt gelassene Seleukidenära). Die Jahreszahl nach christlicher Zählung weicht so stark ab, daß sie wertlos ist; es ist auch nicht ersichtlich, wie der Schreiber auf die Zahl gekommen ist. Die Abweichung bei der Weltära erklärt sich sicherlich dadurch, daß er nicht nach der Weltära der Griechen rechnete, sondern nach der alexandrinischen Weltära, bei der man 16 addieren muß, so daß sich 1187/8 AD ergibt, was ungefähr stimmt. Die Hs. Vat. arab. 29*, ein arabisches Lektionar der Paulusbriefe »nach dem Brauch der nestorianischen Kirche« wurde am 10. Februar 1342 Chr. von dem Mönch Thomas, Sohn des aṣ-Ṣafī, geschrieben.142 Der Schreibort ist nicht genannt. Die Angabe nur der westlichen Ära erklärt sich wohl dadurch, daß die Handschrift für die Bibliothek des Sire (sīr) Franciscus (Ifrānsīs) geschrieben wurde. Abgesehen von der französischen Anrede »Sire« (= Seigneur) und dem westlichen Namen Franciscus zeigt sich das westliche Umfeld des Schreibers auch darin, daß die Jahreszahl mit griechischen Buchstaben geschrieben ist (ατμβ΄); darunter hat eine andere Auch Dair Sa˓īd, s. Fiey, Assyrie chrétienne II 639–659. Auffällig ist, daß der Schreiber mit der Weltära beginnt, die nur bei den Melkiten üblich ist. Da er im ostsyrischen Eliaskloster schrieb, kann er aber kaum Melkit gewesen sein. 141 Honigmann-Bosworth, al-Mauṣil 900. 142 Graf, Codices Vaticani Arabici, Druckfahnen S. 63–69. S. auch Graf, Ein nestorianisches Pauluslektionar 237f. = Graf, Christlicher Orient und schwäbische Heimat I 318f. (mit Diskussion des Datums). 139 140
[31]
314
KAUFHOLD
Hand die arabische Entsprechung ١٣٤٢ vermerkt. Ich kann die Personen sonst nicht belegen. Wegen des Inhalts könnte man an einen ostsyrischen Schreiber denken, die griechische Jahreszahl läßt aber an einen Melkiten denken. Dann würde der Beleg nicht hierher gehören. Häufiger erscheinen Datumsangaben nach christlicher Zeitrechnung erst ab der Mitte des 16. Jh. Das wird daran liegen, daß mit Johannes Sullāqa (1553–1555) der erste unierte ostsyrische Patriarch auftrat und es zu häufigeren Kontakten mit der lateinischen Kirche kam. Einen Brief an den Papst, der nur in lateinischer Übersetzung erhalten ist, datiert er auf 1553 AD,143 falls dies nicht bloß eine Umrechnung des damaligen Übersetzers ist. In seiner Zeit erscheint aber auch noch allein die Seleukidenära.144 Sein Nachfolger ˓Aḇdīšō˓ datierte ein Lobgedicht auf Papst Paul V. auf das Jahr 1556 Chr.,145 sein eigenes Glaubensbekenntnis auf 1562 Chr.,146 während ein Brief, den er zusammen mit seinen Bischöfen verfaßt hat, die Jahreszahlen 1891 AG und 1580 Chr. enthält.147 Noch ausführlicher ist ˓Aḇdīšō˓ in einem Brief an Papst Pius IV: Januar 7056 nach Adam, 1876 AG und 1565 Chr. Auch er benutzt wohl die alexandrinische Weltära (nach der griechischen wäre es das Jahr 7073). Sein 1567 geschriebener Brief an den Patriarchen von Goa trägt nur das Datum »dell’anno greco 1878«.148 Sein nestorianischer Konkurrent Katholikos Elias (VI. oder VII.; 1576–1591) verwendet 1586 in einem Brief an den Papst vom Dezember 1553 ebenfalls eine christliche Zeitrechnung, jedoch die Himmelfahrtsära (s. unten Abschnitt VII). Der erste Kopist, der mehrfach auch nach christlicher Ära datiert, ist der bekannte Archidiakon Jahḇallāhā (syrisch »Gott hat gegeben«), Sohn des Priesters Faraǧ, Sohn des Diakons Markos aus Alqoš, der in Gāzartā lebte und dort mindestens ab 1536 Handschriften anfertigte. Er bezeichnet sich manchmal auch mit der ins Arabische übersetzten Namensbedeutung ˓Aṭāya. Er verwendet allerdings meist nicht das Jahr nach Christi Geburt, sondern die Himmelfahrtsära. Es gibt aber auch frühe Handschriften von ihm, die er nicht nach der Himmelfahrtsära datiert hat, z. B. Mardin chald. Beltrami, La chiesa caldea 148. Vgl. z. B. Assemani, Bibl. Or. I 527f./528–530 (Bericht über die Reise des Johannes Sullāqā nach Rom); Vat. syr. 45* (1867 AG [= 1556 AD]). 145 Giamil, Genuinae relationes 29f. 146 Ebenda 41–58. 147 Ebenda 88–90. 148 Rabbath, Documents II 434. 143 144
[32]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
315
17 (1847 AG = 1536 AD) oder Vat. syr. 83* (Oktober 1850 AG = 1538 AD). Ein Elias kopierte 1882/83 AG bzw. 1571/72 Chr. und 979 H in Jerusalem die Hs. Vat. syr. 84*, also mit »richtiger« Umrechnung.149 Bemerkenswert ist, daß sich bei der Hs. Brit. Libr. Rich. 7175*, einem ostsyrischen Evangeliar, die christliche Ära wie bei den Westsyrern abweicht (s. oben Abschnitt II). Beendet wurde sie im Gebiet von Gāzartā am 11. September 1885 AG, 1575 Chr., 981 H und 7066 »nach Beginn der Welt«.150 Die Seleukidenära ergibt 1574 und das islamische Jahr 1573, so daß das angegebene christliche Jahr wohl um zwei zu hoch ist. Die Weltära zeigt die bei den Melkiten übliche Abweichung von 8 Jahren (s. oben Abschnitt IV).151 Eine Besonderheit ist die Hs. Paris syr. 371 IV, datiert auf 1916 AG, das 180. Jahr des 14. großen Mondzyklus von 532 Jahren, 1606 nach Christi Geburt, 1573 der Himmelfahrtsära, dem Jahr 7096 der Weltära und 1013 H, was nach Françoise Briquel-Chatonnet152 auf 1604/5 AD hinausläuft. Ein langer Bericht zweier Ostsyrer über ihre Kirche, der für Rom bestimmt war und lateinisch erhalten ist, ist auf 1606 (AD) datiert;153 auch hier wissen wir nicht genau, ob das wohl vorauszusetzende syrische oder arabische Original diese westliche Datierung enthielt. Ein Brief des Katholikos Simeon V. (1662–1700) enthält neben dem Datum 20. April 1981 AG noch die christliche Jahreszahl 1670.154 Simeon beendete 1672 die Union mit Rom. Die von dem Metropoliten von Amid Joseph geschriebene Hs. Borg. syr. 37 trägt das Datum 27. Juni 1674. Von ihm stammt auch die Hs. Trichur 67**, die er nach dem Kolophon im Oktober 1693 Chr., 2005 AG und 1105 H in Amid abschloß. Er wurde später unter dem Namen Joseph II. chaldäischer Patriarch (1696–1712). Im Auftrag seines Vorgängers übersetzte er noch als Priester 1692 Chr. und 2003 AG in Amid einen Katechismus (Hs. Berlin Nr. 53). Die genannten Jahreszahlen passen nach der üblichen Berechnung zusammen. Es handelt sich um zwei Kolophone. Rosen-Forshall, Catalogus codicum Nr. 31. 151 Die Hs. Tellkeph 66 von 1739 ist nach der Seleukidenära und auf 7230 nach der Erschaffung der Welt datiert. Diese Jahreszahl ist gegenüber der griechischen Weltära gleichfalls um 8 zu hoch (1739 entspricht 7247 AD). 152 Manuscrits syriaques, S. 48. 153 Kuri, Monumenta III 219. 154 Giamil, Genuinae relationes 197–201. 149 150
[33]
316
KAUFHOLD
Seit dem Ende des 17. Jh. kopierten in Rom unierte Schreiber zahlreiche Handschriften, in denen die christliche Ära verwendet wird, u. a. der aus Amid stammende Metropolit Šem˓ōn 1691 Chr. die Hs. Cambr. Oo. 1.15*. Der unierte Patriarch Joseph I., der von 1681 bis 1695 amtierte und sich 1675/6 über ein Jahr in Rom aufgehalten hatte, richtete u. a. im Juli 1682 Chr.155 und April 1690 Chr.156 Briefe an den Papst. Außerdem kopierte 1683 Chr. in Amid die Hs. Brit. Libr. Nr. 305* und 1691 Chr. die Hs. Vat. syr. 44*. Auch Paris erscheint als Schreibort: Paris syr. 89 (1689; Jakob bar ˓Abd al-Masīḥ aus Mosul); Paris syr. 185 (1692), 200 (1692), 188 (1693), 1–5 (1695) (alle von dem chaldäischen Priester ˓Abd al-Aḥad bar David aus Amid). In Amid entstand 1693 Chr. die Hs. Diyarbakir 120. In der Folgezeit finden sich immer mehr Handschriften, die nach westlicher Art datiert sind. Diese Datierung setzt sich etwa ab der Mitte des 19. Jh. bei den Ostsyrern allgemein durch, auch wenn gelegentlich noch andere Ären verwandt werden. Die Ostsyrer verwenden ebenfalls viele verschiedene syrische und arabische (einschließlich karšūnī) Bezeichnungen für die christliche Ära: ܬ ܕ ܓ... »im Jahr … der Menschwerdung ܐ ܢ unseres Herrn Christus «: Giamil, Genuinae relationes 58 (1562) ܐ ܢ ܗ ܕ »nach der Geburt Christi, unseres Herrn«: Brit. Libr. Rich. 7175 (1575) ܗ ܕ ܢ » ܒnach der Geburt unseres Herrn«: Brit. Libr. Nr. 305 (Rosen-Forshall Nr. 31) (1683) ܘܣ ܗ ܕ »nach der Geburt Christi«: Brit. Libr. Rich. 7151 (Rosen-Forshall Nr. 7) (1812)
Giamil, Genuinae relationes 205f. Lampart, Ein Märtyrer der Union, 2. Abbildung nach S. 223 (Faksimile des Briefes in Karšūnī). Weitere Briefe Josephs I. in Übersetzung mit westlicher Datierung: ebenda 299f., 305–323. Ein Brief des nestorianischen Katholikos Elias vom März 1694 ist dagegen nach der Seleukidenära datiert, ebenda 325. 155 156
[34]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA ܗ ܕܐ ܢ ܓ ܐ
ܐ
ܐ
ܗ ܕ
ܥ
ܗ ܕ
ܗ ܕ ܢ ܘܐ ܐܗܢ ܐ ܒ ܗ ܕ ܢ ܗ ܕ ܢ ܢ
ܐ
ܢ
ܕ ܢ ܐ ܐ
ܥ ܢ
ܘܬܗ ܕ ܐ
[35]
317
»nach der Geburt unseres verehrungswürdigen Gottes«: Brit. Libr. Rich. 7149 (Rosen-Forshall Nr. 5) (1816) »nach der Geburt Christi«: Brit. Libr. Rich. 7150 (Rosen-Forshall Nr. 6) (1820) »der Geburt Jesu Christi«: Cambr. 2811 (1883) »nach der Geburt unseres Herrn und Gottes Jesus Christus«: St. Petersburg 32 (1894) »nach der Geburt unseres Herrn«: Vat. syr. 84 (1571/72) »nach der Geburt unseres Herrn«: Cambr. Oo. 1.28 (1798) »nach dem Herrn«: Berlin or. fol. 3181 (Aßfalg, Syr. Hss., Nr. 30) (1778); Berlin or. oct. 1257 (Aßfalg Nr. 27) (1869); Berlin or. qu. 869 (Aßfalg Nr. 63) (1886); Berlin or. oct. 935) (Aßfalg Nr. 48, I, II) (1889); Berlin or. qu. 940 (Aßfalg Nr. 17) (1895); Berlin or. fol. 3125 (Aßfalg Nr. 7) (Vermerk S. 21) (1899) usw. »nach dem Herrn Christus«: Berlin or. fol. 3122 (Aßfalg Nr. 3, S. 5, Vermerk) (1899); Berlin or. oct. 1258 (Aßfalg Nr. 21) (1898) »unseres Herrn«: Berlin or. qu. 1168 (Aßfalg Nr. 19, S. 38) (1895) »(im Jahr) des Herrn«: Berlin or. fol. 2695 (Aßfalg Nr. 2) (1843) »(im Jahr) des Herrn«: Berlin Nr. 53 (1692); Trichur 67 (1693); Brit. Libr. Rich. 7197 (Vermerk S. 89a) (1696); Cambr. 1989 (1797) »nach der Geburt Jesu, unseres Herrn: Berlin Nr. 44 (1795) »nach Christus«: Berlin Nr. 73 (1862)
318
KAUFHOLD
ܐ ܢ ܐ
ܐ
ܕ
ܐ
ܒ
̈
, مسيحية ... ̈
ܐܒ ܐ
̈ ܐ ̈ Ohne Angabe:
ܐ
»nach Christus unserem Herrn«: Berlin or. fol 2695 (Aßfalg Nr. 2) (1892) »christliches Jahr«: Cambridge 3218 (1725), 1966 (1826); St. Petersburg 35 (1842) »des christlichen Jahres«: Berlin or. qu. 1168 (Aßfalg Nr. 19) (1895) »im christlichen Jahr«: Cambr. 1963 (1843); Berlin 52 (1855) »christlich«: Vat. arab. 29 (1342); Berlin Nr. 112 (1730) »Jahr … nach der christlichen Rechnung«: Cambr. Oo. 1. 15 (1691) »Jahr Christi«: Brief des Katholikos Joseph I. an den Papst (1690) »von den Jahren Christi«: Berlin Nr. 326 (1715) Cambr. 2879 (1840); Berlin or. qu. 1871 (Aßfalg Nr. 13) (1897)
VI. INDER Die älteste bei den südindischen Thomaschristen in Malabar (Kerala) entstandene Handschrift, die wir kennen, ist Vat. syr. 22*. Sie wurde 1301 AD geschrieben und ist nach der Seleukidenära datiert. Sie stammt aus einer Zeit, als dort noch kein europäischer Einfluß vorhanden war. Sie ist der ostsyrischen Tradition zuzurechnen und nennt als Kirchenoberhaupt den ostsyrischen Katholikos Yahḇallāhā. In mehreren Handschriften aus Südindien, das zunächst unter portugiesischer Herrschaft stand, wird nach Christi Geburt datiert, z. T. zusätzlich nach der indischen Ära von Quilon (Kollam)157 oder der Seleukidenära: Hs. Datum Ort Vat. syr. 3* 1556 Chr = Quilon Angamali 773158 157 Die Ära beginnt 825 AD. Vgl. etwa van der Ploeg, The Christians of St. Thomas 99. 158 Dies ergäbe 1598 AD.
[36]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA Hs. Vat. syr. 4* Vat. syr. 2*
Datum 1556 Chr 1558 Chr
Vat. syr. 85* Cambr. Oo 1. 7
1562 Chr.
Oxford syr. e 6** Oxford syr. 27 usw.160
1734 Chr.
= 1869 AG
= Quilon 773
319
Ort Parawur Angamali Angamali
1682 Chr.
= Quilon 857159 = 2045 AG
Mulandururti (Mulanthuruthy)
1821 Chr.
Auch drei Briefe des indischen Archidiakons nach Rom von 1599 und 1601 sind nach der westlichen Art datiert.161 Bei den Indern werden folgende Bezeichnungen für die christliche Ära verwendet: ܗܕ ܢ ܥ »der Geburt unseres Herrn Jesus«: Vat. syr. 4 (1556) ܐ ܐ ܐܒ ܐܕ »nach der fleischlichen Geburt des Wortes ܓGottes von der glückseligen Maria«: Cambridge Oo. 1.11 (1734) ̈ ܥ ܗܕ ܢܘ ܘ »der Jahre nach der Geburt unseres Herrn ܐ und Erlösers Jesus Christus«: Vat. syr. 2 (1558); Vat. syr. 85 (1562) ܥ
ܗܕ ܢܘ ܘ ܐ ܗܕ ܢ ܢ
ܕ ܕ
»der Geburt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus«: Vat. syr. 2 (1558) »der Geburt unseres Herrn«: Oxford syr. e. 6 (1734) »nach unserem Herrn«: Cambridge Oo. 1.7 (1682)
825 + 857 = 1682. Die Umrechnung ist also richtig. Vgl. Levi della Vida, Ricerche 187. 161 Vgl. Beltrami, La chiesa caldea, Nr. XXX (S. 256), XXXIII (S. 266), XXXIV (S. 269). 159 160
[37]
320
KAUFHOLD ܕ ܢ
ܒ
ܢ ܐܐ ܐܕ
ܕ
»im Jahr unseres Herrn«: Cambridge 2973 (1869) »Jahr unseres Herrn«: Freising 111 (Aßfalg, Syr. Handschriften Nr. 65) (1885) »Christi, unseres Gottes«: Oxford syr. 27 (1821)
VII. HIMMELFAHRTSÄRA In seiner Untersuchung über die Himmelfahrtsära kommt J. M. Vosté zu dem Ergebnis, daß sie nur in ostsyrischen Handschriften gebraucht werde, insbesondere von den Nestorianern, und zwar ungefähr vom 16. bis zum 18. Jh.; der älteste Beleg stamme von 1558 AD. Es handele sich vor allem um liturgische Manuskripte, die in Gāzartā und Alqōš, damals den religiösen und literarischen Zentren, geschrieben worden seien. Die Berechnung stamme aus dem »Ordo iudiciorum ecclesiasticorum« des ˓Aḇdīšō˓ bar Brīḵā, der in einem chronologischen Abschnitt ausführt, daß von der Geburt Jesu bis zu seiner Himmelfahrt 33 Jahre vergangen seien und er im Jahre 342 AG in den Himmel aufgefahren sei;162 dies stimme mit den Angaben in den Handschriften überein;163 später hätten unverständige Schreiber die Himmelfahrtsära aber auch einfach mit der Zeitrechnung nach Christi Geburt gleichgesetzt oder eine abweichende Berechnung vorgenommen.164 Dem ist wenig hinzuzufügen. Ich kann einige weitere Handschriften nachweisen, auch eine arabische Quelle, aber keine früheren als Vosté. Ab dem Ende des 16. Jh. wird die Himmelfahrtsära nicht nur bei Bibeltexten und liturgischen Büchern verwendet, sondern auch für andere Literatur; als Schreibort erscheint Ende des 19. Jh zusätzlich noch Tellkeph im heutigen Iraq. Bemerkenswert ist, daß die Himmelfahrtsära—neben der Seleukidenära—auch bei der Datierung eines Briefes des Katholikos Elias an den Papst und bei seinem Glaubensbekenntnis Verwendung fand (Dezember 1658),165 also nicht auf Handschriften beschränkt ist. Bei fast allen Datierungen beträgt der Unterschied zwischen der Seleukiden- und der Himmelfahrtsära 342 Jahre. Die Schreiber haben also das bei ˓Aḇdīšō˓ bar Brīḵā angegebene Jahr 342 für die Himmelfahrt einfach Voste, „Ordo iudiciorum ecclesiasticorum“ 62. S. insbesondere Vosté, L’ère de l’Ascension 245–249. 164 Ebenda S. 243. 165 Samuel Giamil, Genuinae relationes 493–510 und S. XXXV. 162 163
[38]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
321
von der jeweiligen Jahreszahl nach der Seleukidenära abgezogen, und das auch bei Daten aus den Monaten Oktober bis Dezember, also ohne Rücksicht auf den unterschiedlichen Jahresbeginn.166 Es gibt aber, wie schon Vosté feststellte, auch Unregelmäßigkeiten. – Beim Brief und Glaubensbekenntnis des Katholikos Elias beträgt der Unterschied 344 Jahre, was auch dann nicht stimmt, wenn man berücksichtigt, daß es sich um ein Datum im Dezember handelt. – Bei der Hs. Paris syr. 371 IV liegt ein Unterschied von 343 Jahren vor; die Datierung macht insgesamt Schwierigkeiten.167 In der Hs. Trichur 55 entspricht die Himmelfahrtsära – wie in der von Vosté schon berücksichtigten Handschrift des Mattai b. Paulos von 1918168 – fälschlich der normalen christlichen Ära, denn die Handschrift wurde beendet in Alqōš am 11. Juni 2222 AG [= 1911 AD] »und im Jahre 1911 nach der Himmelfahrt Christi, unseres Herrn und Gottes«.169 Entsprechendes gilt für die Hs. St. Petersburg 50, beendet in Tellkeph am 16. Mai »im Jahr 1888 nach der Himmelfahrt Christi«. Da dieser Tag nach dem Kolophon in die Zeit des Papstes Leo [XIII; 1878–1902] und des Katholikos Elias [Abu ˒l-Yaunān; 1879–1894] fällt, ist die Handschrift gewiß auf 1888 AD zu datieren. Bei der Hs. Berlin or. fol. 3125 (= Aßfalg, Syrische Handschriften Nr. 7) ist der ursprüngliche Kolophon nur in der Abschrift des Restaurators Elias Hōmō aus Alqōš vom Jahr 1899 erhalten. Danach soll die Handschrift im November 2037 AG und im Jahr 1724 nach der Himmelfahrt Christi beendet worden sein. Das Datum der Seleukidenära ergibt 1725 AD. Hier hätte also der Schreiber – es ist Yaldā bar ˓Aḇdīšō˓ aus Alqōš – bereits Anfang des 18. Jh. die Himmelfahrtsära (ungefähr) mit der Zählung nach Christi Geburt gleichgesetzt. Daß das schon so in der offenbar schlecht lesbaren170 Handschrift stand, ist unwahrscheinlich, denn wir wissen aus den Hss. Aqra 28 (1705), Bāṭnāyā 15 (1714) und Aqra 3 (1724), daß Yaldā Vosté, L’ère de l’Ascension 246f. Briquel-Chatonnet, Manuscrits syriaques 48. 168 Vosté, L’ère de l’Ascension 243. Es dürfte sich um die Hs. Vat. syr. 624 handeln. Allerdings erwähnt van Lantschoot die Himmelfahrtsära in seinem Katalog (Inventaire 155f.) nicht und gibt auch das etwas abweichende Datum 19. Oktober 1917 an. Sonst müßte der Kopist Mattai b. Paulos die gleiche Handschrift kurze Zeit später zum zweiten Mal kopiert haben. 169 Kaufhold, Syrische Handschriften 41f. 170 Sonst wäre der Kolophon bei der Restaurierung ja nicht durch eine Kopie ersetzt worden. 166 167
[39]
322
KAUFHOLD
bar ˓Aḇdīšō˓ darin die Ären durchaus unterschied. Wahrscheinlich hat der Restaurator nur das Datum der Himmelfahrtsära nicht entziffern können und ergänzt, wobei er—wie die zeitgenössischen Schreiber der beiden vorgenannten Beispiele—fälschlich davon ausging, daß Himmelfahrts- und Geburtsära identisch seien. In der folgenden Tabelle sind die neuen Belege kursiv gesetzt. AD/Hs. /Inhalt
Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Alqōš u. Kloster Eugen
Metr. Isoyahb
1870 (X)
1528
1567: Mosul, Chald. 55
Gazartā
˓Aṭāyā (= Yahb- allāhā) b. Faraǧ
1879 (X)
1537
1568: Kerkuk 15 Pontificale
Gazartā
Yahballaha b. Faraǧ
1880 (XII)
1538
Kl. Johannes d. Ägypters
Joseph b. Johannes
1880
1538
Gazartā
˓Aṭāyā (= Yahballāhā)
1883 (XII)
1541
1558: Cambr. Add. 1988 Pontificale
1569: Diarbakir 59 Pontificale
1571: NDamSem 21 Evangeliar
[40]
Sonstiges
1569 Chr. ?
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA AD/Hs. /Inhalt 1572: Mardin, Chald. 11 Evangeliar = Dolabani III 31f. Evangeliar 1576: Borg. syr. 169
1585: Alqōš 96 Evangeliar
Vat. arab. 141 (s. Giamil, Gen. rel. S. XXXV) Giamil, Gen. rel. 493–510
323
Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Sonstiges
Gazartā
˓Aṭāyā b. Faraǧ aus Alqōš
1883 (IX)
1541
980 H
Gazartā (?)
Yahballāhā b. Faraǧ aus Alqōš
1883 (IX)
1541
980 H
Gazartā
˓Aṭāyā b. Faraǧ
1888 (XII)
1546
985 H
Zaḇdaitā / Gazartā
˓Aṭāyā (Yahballāhā) b. Faraǧ aus Alqōš Katholikos Elias, Glaubensbeke nntnis
1896 (VII)
1554
Chr. 1585 993 H171
1897 (XII)
1553
Katholikos Elias, Brief an den Papst
1897 (XII)
1553
Sanā, Maḫṭūṭāt kanīsat Alqōš S. 262. Vosté, L’ère de l’Ascension 239 nennt nur AG und Himmelfahrtsära. 171
[41]
324 AD/Hs. /Inhalt 1587: Tellkeph 6
1591: Mardin, Chald. 90 Homilien (arab.)
1605: Par. syr. 371 IV Hymnen
1679: Jerusalem Patr. 1 Evangeliar 1698: ˓Aqra 5173
KAUFHOLD Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Sonstiges
Zaḇdaitā/ Gazartā
Yahballāhā b. Faraǧ
1898 (IV)
1556 ?172
995 H
Gazartā
˓Aṭāyā b. Faraǧ
1903 (XI)
1561
?
Johannes Sako
1916
1573
1013 H 1606 Chr. XIV Zyklus 7096 Adam
Alqōš
Georg b. Israel
1990
1648
1086 H
Alqōš
Yaldā b. Daniel
2010 (XI)
1668
Evangeliar
172 Habbi, Maḫṭūṭāt 24 gibt die Jahreszahl 1586 Chr. an, schreibt aber in einer Anmerkung, daß die Datierungen nicht übereinstimmten. Er hat wohl die christliche Jahreszahl nach den anderen »verbessert«, aber nicht berücksichtigt, daß Yahballaha b. Farag nach der Himmelfahrtsära datiert. Es müßte dort 1556 stehen. 173 Vosté, Catalogue ... ˓Aqra 373: Habbi, Fihrist 15 (Nr. 9) gibt an: 2010 AG und fälschlich 1668 »Chr.« statt »der Himmelfahrtsära«. Trotz der richtigen Angabe im älteren Katalog von Vosté merkt Habbi an, daß griechisches und christliches Datum nicht übereinstimmten; er bevorzuge das griechische.
[42]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA AD/Hs. /Inhalt 1723: Mar Ya˓qūb Evangeliar
Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Alqōš
Elias b. Yaldā
2034
1692174
Alqōš
Yaldā b. ˓Aḇdīšō˓
2037 (XI)
1724
Alqōš
Yaldā b. Daniel
2039 (I)
1692
1734: ˓Aqra 28175 Hudra
?
Yaldā b. ˓Aḇdīšō˓
2046 (X)
1705
1737: Cambr., Jenks Or. 1294; Hudra
Alqōš, Rabban Hormizd
Joseph b. Gīwargīs
2048
1706
1725: Berlin or. fol. 3125 (= Aßfalg 7) Evangeliar 1728: Telleskof 1
325 Sonstiges
Evangeliar
S. Vosté, L’ère de l’Ascension 240. Vosté, Catalogue ... ˓Aqra 382f.; Habbi, Fihrist 31f. (Nr. 32). Der Kolophon ist unvollständig, Vosté, Catalogue ... ˓Aqra 382, ders. L’ère de l’Ascension 240 gibt kein Datum nach der Seleukidenära an, sondern nur 1700 der Himmelfahrtsära, weist aber darauf hin, daß der Zehner unleserlich sei. Nach Habbi, Fihrist 31, fehlt im Kolophon beim Datum der Seleukidenära der Einer (»204–«), beim christlichen Datum Zehner und Einer (»17–-«). Habbi hat in der Handschrift jedoch an anderer Stelle die Datierung 11. Oktober 2047 AG und 1705 der Himmelfahrtsära (er gibt jedoch wieder fälschlich »Chr.« an) gefunden. 174 175
[43]
326
KAUFHOLD
AD/Hs. /Inhalt 1745: Bāṭnāyā 15
1756: ˓Aqra 3176 Neues Testament
1875: Mosul, Chald. 26 = St. Petersburg 41177 Johannes b. Penkaye 1886: Göttingen syr. 16 (= Aßfalg Nr. 64) Gedichte
Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Alqōš
Yaldā b. ˓Aḇdīšō˓ (u. a.)
2056
1714
Alqōš
Yaldā b. ˓Aḇdīšō˓
2067
1724
Kloster Beth Gause
Yaunan b. Daniel
2186 (X)
1840
Tellkeph
Petros b. Joseph
1905(X)
Sonstiges
1886 Chr.
Nicht bei Habbi, Fiḥrist, vgl. seine Liste der fehlenden Handschriften dort auf S. 71f. (u. a. Vosté Nr. 3). 177 Die Handschriften sind identisch, s. Kaufhold, Amerkungen zur Textüberlieferung. 176
[44]
ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA AD/Hs. /Inhalt 1888:178 St. Petersburg 50 Viten u. a. 1911: Trichur 65179
1918: Abschrift von Mosul 55180
Ort
Schreiber
AG/ Monat
Himmelfahrtsära
Tellkeph
Fransis b. Gīwargīs
Alqōš
Joseph b. Thomas
2222
1911
?
Mattai b. Paulos
2229 (I)
1918
327 Sonstiges
1888
Die Bezeichnungen für die Himmelfahrtsära weichen nur leicht voneinander ab: ܢ
ܐ
ܕ ...
ܢ
ܐ
ܘܐ ܢ
ܕ ...
ܐ
ܕ ܢ ...
ܒ
ܕ ܢ ...
»Jahr nach der Himmelfahrt Christi unseres Herrn und Gottes«: Cambridge Add. 1888 (1558); Mosul chald. 55 (1567), 11 (1572); Borg. syr. 169 (1576); Jerusalem Patr. 1 (1679), Cambridge Jenks Or. 1294 (1737);181 Trichur 65 (1911) »Jahr nach der Himmelfahrt Christi unseres Herrn«: ˓Aqra 3 (1756) »im Jahr nach der Himmelfahrt unseres Herrn Christus«: Aßfalg 7 (1725) » nach der Himmelfahrt unseres Herrn«: Diarbakir 59 (1969), Mosul chald. 26 = St. Petersburg 41 (1875)
Geschrieben zur Zeit des Papstes Leo (XIII.; 1878–1903). Vgl. auch St. Petersburg 32: 1894. 179 Kaufhold, Syrische Handschriften 41f. 180 S. oben Fußnote 168. 181 Nach dem Katalog: … ܘ 178
[45]
328
KAUFHOLD
ܕ ܢ
... .ܐ ... ܕ ܕ ܢܘ ܘ .ܐ ... ܒ .ܐ ܕ
من صعود سيدنا المسيح الى السما سنة
»Jahr nach der Himmelfahrt unseres Herrn in den Himmel«: Giamil, Gen. rel. 510 (1585) »des Jahres … nach der Himmelfahrt unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus«: Aßfalg 64 (1886) »im Jahr … nach der Himmelfahrt Christi«: St. Petersburg 50 (1888) »Jahr nach der Himmelfahrt unseres Herrn Christus in den Himmel«: Giamil, Gen. rel. XXXV (1585)
VIII. SONSTIGE ÄREN IN SYRISCHEN HANDSCHRIFTEN Gelegentlich tauchen weitere christliche Datierungen auf. So nennt die im Damaskus entstandene Hs. Scharfeh syr. 4/2 den 22. Šawwāl »der Araber« (ohne Jahreszahl), den 17. Juni 1775 AG, den 23. Baūnah des Jahres 1173 »der Ägypter oder der Jahre der ägyptischen Martyrer« und das Jahr 833 »des Jazdegerd, des zweiten der persischen Könige«. 1775 AG entspricht 1464 AD., 1173 der von den Kopten verwendeten Martyrerära dagegen 1457 AD. Wie in sonstigen Fällen von Drei- und Mehrfachdatierungen, die kaum praktischen Nutzen haben, wollte der Schreiber damit wohl mit seinen Kenntnissen prunken. Die Hs. Scharfeh Patr. Nr. 764 wurde beendet in Bēṯ Man˓am im Jahre 1781 AG (= 1469/70 AD), 845 H (= 1440/41 AD) und 1166 der ägyptischen Zeitrechnung (= 1449/50 AD).182 Der in Abschnitt II schon genannte westsyrische Metropolit Athanasios, d. i. Moses von Mardin, kaufte die Hs. Vat. arab. 114 von dem ägyptischen Diakon Ġubair im Jahr 1888 AG und 1293 »der frommen Martyrer«. Beides ergibt 1577 AD.183 Die Hs. Alqōš 84 wurde beendet in Alqōš am 19. Mai 2186 AG, 1875 Chr. und im koptischen Jahr 1292.184 Das im Katalog angegeben Jahr der Martyrerära entspricht 1575/76. Richtig wäre also wohl 1592 der Martyrer.185 Sony, Le catalogue, S. 267f. Levi della Vida, Ricerche 206f. 184 Ṣanā u. a., Maḫṭūṭāt 255. 185 Die Hss. Brit. Libr. Nr. 400, 409 und 510 enthalten arabische Vermerke, die nach der Martyrerära datiert sind, ob von einem Syrer oder einem Kopten, läßt sich wohl nicht feststellen. 182 183
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA
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Eine Datierung nach der armenischen Ära wurde oben in Abschnitt II schon erwähnt (Hs. Scharfeh Patr. 819, 1795 AD). Auch in diesen Fällen wird man bei einer Abweichung der Jahreszahlen die Datierung nach der Seleukidenära vorziehen.
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KAUFHOLD s. Haddad, Maḫṭūṭāt … Bāṭnāyā s. Khalifé, Catalogue s. Sachau, Verzeichnis s. Khalifé-Baissari, Catalogue s. Baissari, Catalogue s. Scher, Notice ... Musée Borgia s. Rosen, Forshall, Catalogus, und Wright, Catalogue s. Wright, Cook, A Catalogue; Goodman, The Jenks Collection s Dōlabānī/ Lavenant, Brock & Khalil Samir s Bcheiry, Catalogue s. Baumstark, Die liturgischen Handschriften; Dolabany, Catalogue ... St. Mark’s Monastery s. Vosté, Catalogue ... Kerkouk S. Galbiati, I fondi orientali minori s. Coakley, A Catalogue s. Scher, Notice ... Mardin Mardin, Syrisch-orthodoxe Metropolie (kein Katalog) s. Mingana, Catalogue s. Scher, Notice ... Mosul s. Qāšā, Maḫṭūṭāt s. Ibrāhīm, Maḫṭūṭāt s. Smith, Codices s. Troupeau, Catalogue s. Zotenberg, Catalogues s. Sony, Le catalogue s. Armalet, Catalogue s. Atiya, The Arabic manuscripts s. Husmann, Die syrischen Handschriften s. Pigulevskaya, Katalog s. Haddad, Maḫṭūṭāt … Tellusquf s. Maḫṭūṭāt kanīsat Tellkēf Trichur (Kerala), Metropolie der Kirche des Ostens (kein Katalog)
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ZUR DATIERUNG NACH CHRISTLICHER ÄRA Vat. syr.
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