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German Pages 216 Year 1993
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 139 · 1993
Friederike Behringer und Wolfgang Jeschek
Zugang zu Bildung, Bildungsbeteiligung und Ausgaben für Bildung Entwicklungen im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Lutz Hoffmann Sir Leon Brittan · Prof. Dr. Johann Eekhoff · Dr. Norbert Meisner · Wolfgang Roth, MdB · Dr. Ludolf-Georg von Wartenberg Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Doris Cornelsen · Dr. Heiner Flassbeck · Dr. Fritz Franzmeyer · Dr. Kurt Hornschild Prof. Dr. Wolfgang Kirner · Prof. Dr. Eckhard Kutter · Dr. Bernhard Seidel · Dr. Hans-Joachin Ziesing KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Alexander von Tippeiskirch Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Thomas Hertz Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für Post und Telekommunikation Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe Senatsverwaltung für Bundes- und Europaangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Wirtschaftsministerium Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Deutsche Bundespost Postdienst Deutsche Bundespost Telekom Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund Industriegewerkschaft Metall Berliner Bank Aktiengesellschaft Berlin Hyp Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank AG 1KB Deutsche Industriebank AG Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke GmbH Holding Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Persönliche Mitglieder Dr. Günter Braun Dr. Dieter Hiss Dr. Karl-Heinz Narjes * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES I N S T I T U T FÜR WI RTS C H A FTS FO R S C H U Ν G
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 139
Friederike Behringer und Wolfgang Jeschek
Zugang zu Bildung, Bildungsbeteifigung und Ausgaben für Bildung Entwicklungen im Bildungssystem der Bundesrepublik Deutschland
^MWA
Itril-^L )
DUNCKER & HUMBLOT * BERLIN
1993
Verzeichnis der Mitarbeiter
Wissenschaftliche Bearbeitung Friederike Behringer (Kapitel 1 bis 3) Wolfgang Jeschek (Kapitel 4 und 5)
Programmierung und Statistik Birgit Schumacher Dagmar Svindland Edwin K. Wohlgemuth
Textverarbeitung Ingrid Moewius Edeltraut Martin
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 9912 00 Schriftleitung: Dr. Kurt Hornschild Verlag: Duncker & Humblot GmbH, Carl-Heinrich Becker-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten Druck: 1993 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26 Printed in Germany ISBN 3-428-07758-X
Vorbemerkung
Das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft hat im Oktober 1991 das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DtW) beauftragter eine OECD-Studie zum Thema "Zug zu Bildung, Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg" den Beitrag über die Bundesrepubl Deutschland zu erarbeiten. Ziel der OECD-Studie ist es, auf der Grundlage empirischer Fakten Möglichkeiten zur Überwindung von Ungleichheiten und Benachteiligungen im Zuga zu Bildung und in der Beteiligung an Bildung zu diskutieren. Das Gutachten wurde auf de Grundlage der OECD-Dokumente SME/ET/4217/Di/cm und SME/ED(91)3 erarbeitet.
Der Schwerpunkt des Gutachtens liegt bei der Darstellung der Zugänglichkeit von Bildung angeboten der verschiedenen Bereiche in formaler und faktischer Hinsicht, der sozial Unterschiede in der Beteiligung an Bildung und deren Veränderung in den letzten zw Jahrzehnten. Dabei werden nicht nur öffentlich finanzierte Bildungsangebote, sondern auc Bildungsangebote im Bereich der Wirtschaft (betriebliche Berufsausbildung und Weite dung) untersucht. Die Analyse von Zeitreihen bleibt auf die Entwicklung in der Bundes republik vor dem Beitritt der neuen Länder beschränkt, weil nur so beobachtete Veränderungen weitervetfolgt werden können. Information zur aktuellen Situation in den ne Ländern wurden so weit als möglich einbezogen.
Das Gutachten enthält darüber hinaus Aussagen zu Bildungserfolg und Bildungsversagen u informiert über Fördermöglichkeiten für Personen, die besonderer Hilfe bedürfen, u Bildungsabschlüsse zu erreichen oder (wieder) in das Erwerbsleben eingegliedert zu we über deren Inanspruchnahme und den Erfolg dieser Maßnahmen. Ergänzend werden Qualifikationsstruktur der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen sowie qualifikationsspezifis Arbeitslosenquoten dargestellt.
Die Entwicklung von Zahl und Struktur der Lehrenden in Schulen, Hochschulen und in de betrieblichen Berufsausbildung wird beschrieben. Abschließend untersucht das Gutachten Ausgaben für Bildung in den verschiedenen Bildungsbereichen. Dabei werden auch Kennziffern gebildet wie die Pro-Kopf-Ausgaben je Schüler/Student sowie die Relation Bruttosozialprodukt. Eine überschlägige Rechnung gibt Auskunft über die staatlichen P Kopf-Ausgaben, die bis zur Erreichung des Haupt- oder Realschulabschlusses bzw. der Hochschulreife entstehen.
Ergänzend wurde eine Kurzfassung dieses Gutachtens erarbeitet, die in der Reihe "Akt des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft veröffentlicht wird. Die Veröffentlic der englischen Version dieser Kurzfassung ist in der Reihe "International" vorgesehen. 3
Inhalt Seite
1
1.1
Vorbemerkung
3
Grundstruktur des Bildungssystems und Eckdaten zur demographischen Entwicklung
9
Grundstruktur des Bildungssystems in der Bundesrepublik Deutschland
9
1.2
Eckdaten zur demographischen Entwicklung
14
2
Soziale Unterschiede in der Beteiligung an Bildung
18
2.1
Elementarbereich
18
2.2
Primarbereich
19
2.3
Sekundarbereich I
20
2.4
Sekundarbereich II
22
2.4.1
Allgemeinbildende Schulen
22
2.4.2
Berufliche Schulen
25
2.4.3
Berufsausbildung im dualen System
30
2.5.
Hochschulen
41
2.6
Weiterbildung
54
2.7
Fazit: Die Beteiligung an Bildung
66
2.7.1
Die Entwicklung der Bildungsbeteiligung
66
2.7.2
Bildungsbeteiligung der Frauen
70
2.7.3
Bildungsbeteiligung der ausländischen Bevölkerung in der Bundesrepublik
73
Exkurs: Berufliche Qualifikation und Arbeitslosigkeit
76
2.8
5
3
Bildungsmöglichkeiten für Benachteiligte
79
3.1
Sonderschulen
80
3.2
Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit
82
3.2.1
Berufs vorbereitende Maßnahmen im Bereich der Berufsberatung
83
3.2.2
Berufsvorbereitende und allgemeinbildende Maßnahmen im Bereich der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung
88
Bildungsmaßnahmen im Vorfeld beruflicher Wiedereingliederung von Rehabilitanden
90
Förderung der Berufsausbildung von benachteiligten und und behinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen
91
3.4
Berufliche Wiedereingliederung Behinderter
99
4
Ausbildungspersonal nach Bildungsbereichen, Schul- und Hochschularten, Qualifikation und Geschlecht
105
4.1
Ausbildungspersonal in der Bildungsstatistik
105
4.2
Ausbildungspersonal insgesamt nach Bildungsbereichen und Geschlecht
105
4.3
Lehrer an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen
108
4.3.1
Hauptberufliche Lehrer nach Schulart und Geschlecht
108
4.3.2
Hauptberufliche Lehrer nach Lehramtsprüfung und Geschlecht
110
4.4
Ausbilder in der Lehrlingsausbildung
112
4.4.1
Ausbilder nach Ausbildungsbereichen und Geschlecht
112
4.4.2
Ausbilder nach fachlicher und pädagogischer Eignung
114
4.5
Wissenschaftliches und künstlerisches Personal an Hochschulen nach Dienstbezeichnung, Hochschulart und Geschlecht
115
3.2.3
3.3
6
Bildungsausgaben der Gebietskörperschaften in den achtziger Jahren mit Exkurs zu den Ausgaben der Wirtschaft für die Lehrlingsausbildung und der Bundesanstalt für Arbeit für Berufsbildung und Rehabilitation Abgrenzung der Bildungsausgaben der Gebietskörperschaften Entwicklung der Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Kommunen nach Ausgabearten und Bildungsbereichen bei besonderer Berücksichtigung der Ausgaben für Hochschulen Ausgaben der Gebietskörperschaften für Schulen Ausgaben nach Schul- und Ausgabearten Ausgaben je Schüler nach Schul- und Ausgabearten Exkurs: Ausgaben der Wirtschaft für die betriebliche Ausbildung der Lehrlinge Exkurs: Ausgaben für Berufsausbildung und Rehabilitation der Bundesanstalt für Arbeit Öffentliche Bildungsausgaben sowie Ausgaben von Wirtschaft und öffentlichem Dienst für Lehrlingsausbildung bezogen auf Sozialprodukt und Bevölkerung Literaturverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen Verzeichnis der Abbildungen und Übersichten im Text Tabellenverzeichnis Tabellenteil OECD-Dokumente
SME/ET/4217/DI/cm SME/ED(91)3
1·
Grundstruktur des Bildungssystems und Eckdaten zur demographischen Entwicklung Die sozialen Unterschiede im Zugang zu Bildung und ihre Veränderung in den letzten zwei Jahrzehnten sind eingebettet in eine langfristige Expansion des Bildungswesens in der Bundesrepublik Deutschland Der Ausbau des Bildungswesens ist dabei zum einen durch die demographische Entwicklung bedingt, zum anderen durch Veränderungen der Nachfrage nach Bildung. Im folgenden sollen daher zunächst die Grundstruktur des Bildungssystems der Bundesrepublik und Eckdaten zur demographischen Entwicklung dargestellt werden« Darauf aufbauend wird die Entwicklung der Bildungsbeteiligung in den letzten zwei Jahrzehnten untersucht.
1.1
Grundstruktur des Bildungssystems in der Bundesrepublik Deutschland Mit Vollendung des sechsten Lebensjahres beginnt die Schulpflicht. Für Kinder vom Ende des dritten Lebensjahres bis zum Beginn der Schulzeit gibt es Kindergärten und vorschulische Einrichtungen, die eine meist halbtägige, manchmal auch ganztägige familienergänzende Erziehung anbieten. Der Besuch von Kindergärten ist freiwillig, jedoch nicht kostenlos. In einigen Ländern gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Eine bundesrechtliche Regelung wird erst für das Jahr 1998 angestrebt. Die Kinder werden von Erzieherinnen und Erziehern, nicht von Lehrern betreut.
Die allgemeinbildenden Schulen in der Bundesrepublik Deutschland sind in fast allen Bundesländern überwiegend als dreigliedriges Schulsystem angelegt; nach einer (4- bis 6jährigen) gemeinsamen Grundschule wird der Schulbesuch zumeist in einer der drei Schularten Hauptschule, Realschule, Gymnasium fortgesetzt (vgl. Abbildung 1.1). Die Schularten unterscheiden sich nach Bildungszielen, Abschlüssen und Schuldauer. Die Hauptschule endet in der Regel mit der neunten, in einigen Ländern mit der zehnten Klassenstufe mit dem Hauptschulabschluß. Einige Länder haben ein freiwilliges zehntes Hauptschuljahr eingeführt. Die Vollzeitschulpflicht endet in den meisten Ländern nach neun Jahren. Die Realschule endet nach der 10. Klassenstufe und führt zum Realschulabschluß ("Mittlere Reife"). Die Gymnasien führen nach insgesamt 13jähriger Schuldauer zur Hochschulreife ("Abitur"). Durch-
9
Abbildung 1.1
Grundstruktur des Bildungswesens Weiterbildung '(atigemeine und berufsbezogene Weiterbildung^ in vielfältigen Formen) Berufsqualifizierender Abschluß
13 12 11 10
Berufsqualifizierender Abschluß Mittlerer Bildungsabschluß Fachhochschulreife3' Berufsausbildung in '· Berufs- BERUFSBERUFSSCHULE u. BETRIEB : aufbau- FACH- FACHOBER(Duales System) j Schule SCHULE SCHULE Berufsgrundbildungsjahr schulisch Oder kooperativ
GYMNASIALE OBERSTUFE (Gymnasium, Berufliches Gymnasium / Fachgymnasium, Gesamtschule)
Abschlüsse an Hauptschulen nach 9 oder 10 Jahren / Realschulabschluß*» 10. Schuljahr
10 9 8
Berufsqualifizierender Studienabschluß UNIVERSITÄT / TECHNISCHE UNIVERSITÄT5! PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE FACHHOCHSCHULE VERWALTUNGSFACHHOCHSCHULE KUNSTHOCHSCHULE GESAMTHOCHSCHULE
Allgemeine Hochschulreife
SONDERSCHULE11
HAUPTSCHULE
REALSCHULE
GYMNASIUM
Gesamtschule
7 ORIENTIERUNGSSTUFE (schulformabhängig oder schulformunabhängig)
6 5
SONDERSCHULE'1
GRUNDSCHULE1'
SONDERKINDERGARTEN
Kindergarten (freiwillig)
Schematisierte Darstellung. In einzelnen Ländern bestehen Abweichungen. Durchlässigkeit zwischen den Schulformen ist bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen grundsätzlich gewährleistet. Vollzeitschulpflicht 9 Jahre (in BE und NW 10 Jahre), Teilzeitschulpflicht 3 Jahre. ') Sonderschulen mit verschiedenen Sparten entsprechend den Behinderungsarten im Bereich der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. ' 2) Nachträglicher Erwerb dieser Abschlüsse für Erwachsene an Abendhäuptschulen und Abendrealschulen möglich. 3) Die Fachhochschulreife kann auch ζ. B. an Berufsfachschulen und Fachschulen erworben werden. 4 ) Dauer 1 - 3 Jahre; einschließlich Schulen des Gesundheitswesens die für Berufe des Gesundheits- und Pflegedienstes eine berufliche Erstausbildung vermitteln. 5 ) Einschließlich Hochschulen mit einzelnen universitären Studiengängen (z.B. Theologie. Philosophie. Medizin, Verwaltungswissenschaften. Sport). Quelle: Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft.
10
lässigkeit zwischen verschiedenen Schulformen ist zwar bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen grundsätzlich möglich. Daneben gibt es Gesamtschulen, in denen die Schüler ohne Zuordnung zu Bildungsgängen einer bestimmten Schulart unterrichtet werden und an denen die verschiedenen Abschlüsse der Schulen des gegliederten Schulwesens erreicht werden können1.
In den neuen Ländern sind unterschiedliche Schulstrukturen im Aufbau: Neben der Übernahme des in den alten Ländern vorherrschenden gegliederten Schulsystems (z.B. in Mecklenburg«^Vorpommern) gibt es auch Länder mit Primat der Gesamtschulen (z.B. Brandenburg) und Modelle einer Hauptschule und Realschule umfassenden "Regelschule" bzw. "Sekundärschule" (Thüringen bziw. Sachsen-Anhalt)2.
Für körperlich, geistig und seelisch behinderte oder sozial gefährdete Kinder und Jugendliche, die an normalen Schulen nicht oder nicht mit ausreichendem Erfolg unterrichtet werden können, bestehen Sonderschulen. Nur ein verschwindend kleiner Teil der 6jährigen Kinder ist so schwer behindert, daß eine - gegebenenfalls spätere -Einschulung nicht möglich erscheint. Seit einiger Zeit werden Modelle der Integration behinderter Kinder in Regelschulen verstärkt diskutiert und erprobt, um die negativen Effekte von Segregation und Stigmatisierung zu verringern.
Aus den Regelungen im Grundgesetz ergibt sich die weitgehende Kompetenz der Länder im Bildungsbereich. Die gesamte inhaltliche, organisatorische und planerische Gestaltung der Schulen (sowohl der allgemeinbildenden wie der berufsbildenden) und die Schulaufsicht fallen in den Zuständigkeitsbereich der Länder. Schulgestaltung umfaßt dabei insbesondere die Festlegung der Inhalte des Unterrichts und der angebotenen Schulformen, die Planung der Schulstandorte, die Zulassung von Lehr- und Lemmitteln sowie die Zulassung und Anerkennung von Privat$chulen, die gleichen oder vergleichbaren Standard aufweisen müssen. Im Interesse einer bundesweiten Vergleichbarkeit und Anerkennung der vermittelten Inhalte und der erzielten Abschlüsse wurden von den Ländern Vereinbarungen zur Vereinheitlichung getroffen.
1
Den Gesamtschulen zugerechnet werden die Freien Waldorfschulen, die - auf spezifischer pädagogischer Grundlage (Rudolf Steiner) - ebenfalls unterschiedliche Bildungsgänge zusammenfassen. 2 Vgl. dazu Schmidt, Wolfgang: Die Neustnikturierung der allgemeinbildenden Schulen in den neuen Bundesländern. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 37-38/1991, S. 37 ff. Daten über den Schulbesuch sind noch nicht verfugbar. In den neuen Ländern mit Ausnahme von Brandenburg beträgt die Schuldauer bis zum Abitur nur 12 Jahre.
11
Im Bereich der beruflichen Schulen gibt es eine weitaus größere Vielfalt der Schulformen mit sehr unterschiedlichen Eingangsvoraussetzungen, Bildungszielen und erreichbaren Abschlüssen3. Die Kultusministerkonferenz hat einen w Schulartenkatalog" erarbeitet, der die verschiedenen Schulformen und -bezeichnungen zusammenfaßt. Neben der Berufsschule, die von den meisten Auszubildenden in Ergänzung zur betrieblichen Berufsausbildung normalerweise an einem oder zwei Tagen der Woche zu besuchen ist, gibt es berufliche Schulen, die auf eine berufliche Ausbildung vorbereiten, z.T. auch auf diese anzurechnen sind, oder berufliche Teilqualifikationen vermitteln, die eine volle berufliche Ausbildung vermitteln, die allgemeine und fachtheoretische Bildung vermitteln und auf Abschlüsse vorbereiten, die denen allgemeinbildender Schulen gleichwertig sind, die nach einer Berufsausbildung und Berufspraxis weitergehende Fortbildung vermitteln, z.T. auch auf Fortbildungsprüfungen vorbereiten. In der Bundesrepublik ist neunjähriger (in einigen Ländern zehnjähriger) Vollzeit-Schulbesuch Pflicht. Nach Ende dieser Vollzeitschulpflicht besteht die Verpflichtung zum Besuch einer Teilzeitschule, in der Regel für drei Jahre, sofern keine weiterführende Vollzeitschule besucht wird. Die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung ist also freiwillig; die (Teilzeit-)Berufsschule muß jedoch auch dann besucht werden, wenn keine Berufsausbildung aufgenommen wird. Die Zuständigkeit für die inhaltliche und organisatorische Gestaltung der beruflichen Schulen liegt - mit Ausnahme der Schulen des Gesundheitswesens - bei den Kultusministerien der Länder. Die außerschulische berufliche Bildung - insbesondere der betriebliche Teil der Ausbildung im dualen System - fällt dagegen in die Regelungskompetenz des Bundes. Die Ausbildung im dualen System, die in der Bundesrepublik die bedeutsamste Form der Berufsausbildung darstellt, weist damit Dualitäten in mehrfacher Hinsicht auf: Dualität der Lernorte: Die betriebliche Ausbildung wird in der Regel durch die Teilzeit-Berufsschule ergänzt; hinzu kommen - insbesondere in größeren Betrieben betrieblicher Unterricht sowie - vor allem im Handwerk - überbetriebliche Ausbildungsteile in besonderen Einrichtungen (überbetriebliche Ausbildungsstätten).
3 Dies gilt noch nicht in gleichem Maße für die neuen Länder. In der DDR gab es kein vergleichbares berufliches Schulwesen, mit der Verabschiedung der Schulgesetze im Laufe des Jahres 1991 sind die Grundlagen für den Aufbau der beruflichen Schulen in den neuen Ländern geschaffen worden.
12
Auszubildende in betrieblicher Ausbildung sind Arbeitnehmer und haben Mitwirkungsrechte im Betrieb wie gleichaltrige Arbeitnehmer; sie sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, aber zugleich Schüler der (Teilzeit-)Berufsschule.
Die Bereitstellung der betrieblichen Ausbildungsplätze und die Organisation der betrieblichen Ausbildung fällt in den Zuständigkeitsbereich der Betriebe. Ausbildungsinhalte, Ausbildungsdauer und Prüfungsanforderungen sind durch das Berufsbildungsgesetz und die Ausbildungsordnungen bundeaeinheitlich geregelt, die Ausbildung wird durch die zuständigen Stellen (in der Regel Kammern) überwacht, die auch die Prüfungen abnehmen. Der begleitende Unterricht in den Berufsschulen erfolgt nach Rahmenlehrplänen, die von den Kultusministerien der Länder entwickelt wurden. Es wird immer wieder kritisiert, daß die zeitliche und inhaltliche Abstimmung des Unterrichts in der Berufsschule und der fachlichen Unterweisung im Betrieb noch unzureichend sei.
Hochschulen haben - neben den Forschungsaufgaben - eine wichtige Aufgabe in der Ausbildung eines mittlerweile erheblichen Teils der nachwachsenden Generation. Allgemeine Grundsätze des Hochschulwesens sind im Hochschulrahmengesetz bundeseinheitlich geregelt; Studieninhalte, Studien- und Prüfimgsorganisationen sind Aufgabe der Hochschulen und Wissenschaftsverwaltungen. Zu den Hochschulen gehören die Universitäten und die ihnen gleichgestellten Hochschulen wie Technische Hochschulen, Pädagogische Hochschulen und Theologische Hochschulen, Gesamthochschulen umfassen Ausbildungseinrichtungen von Universitäten und von Fachhochschulen, zum Teil auch von Kunsthochschulen. Weiter gehören zu den Hochschulen die Fachhochschulen einschließlich der Fachhochschulen für Öffentliche Verwaltung (Verwaltungsfachhochschulen).
Seit einigen Jahren wird der Weiterbildung als der "vierten Säule" des Bildungswesens (neben Schule, Berufsausbildung und Hochschule) vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet. Durch staatliche Bemühungen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Kräften soll sie zu einem gleichwertigen Teil des Bildungswesens ausgebaut werden, um so den Anforderungen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und technologischen Wandels zu genügen. Weiterbildung fällt in den Zuständigkeitsbereich von Bund und Ländern. Auf Bundesebene gibt es weiterbildungsbezogene Regelungen insbesondere im Arbeitsförderungsgesetz, im Berufsbildungsgesetz, im Hochschulrahmengesetz, das die
13
wissenschaftliche Weiterbildung als eine Aufgabe den: Hochschulen festschreibt, und im Fernunterrichtsschutzgesetz. Die meisten Länder haben für ihren Zuständigkeitsbereich Weiterbildungs- bzw. Erwachsenenbildungsgesetze erlassen, die teilweise auch Festlegungen zur bezahlten Freistellung (Bildungsurlaub) für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen enthalten. Im Vergleich zu den übrigen Bildungsbereichen ist die Weiterbildung ordnungspolitisch weniger geregelt.
Die begriffliche Abgrenzung von Weiterbildung ist schwierig und im Sprachgebrauch keineswegs einheitlich. Nach vorherrschender Meinung gehören zur Weiterbildung sowohl schulische und außerschulische Lehrgänge, die auf Schulabschlüsse vorbereiten (Zweiter Bildungsweg) oder zu anerkannten Abschlüssen fähren, die nur durch Weiterbildung erreicht werden können (z.B. Meisterprüfung), als auch Umschulung sowie Lehrgänge und Kurse zur Anpassung der Kenntnisse und Fertigkeiten an neue Anforderungen im Beruf. Neben der beruflichen Weiterbildung wird auch politische und allgemeine, nicht direkt auf den Beruf bezogene Weiterbildung in Kursen und Seminaren üblicherweise dazugerechnet. Strittig ist die Zuordnung weniger oder nicht formal organisierter Formen des Kenntniserwerbs, wie z.B. Besuch von Fachmessen oder Kongressen sowie Lektüre von Fachliteratur.
Träger beruflicher Weiterbildung sind insbesondere Betriebe, Kammern, Gewerbeförderungsanstalten und Verbände, freie Träger sowie Fachschulen und Fernlehrinstitute; Volkshochschulen treten vor allem als Anbieter allgemeiner Weilerbildung auf. Die Hochschulen sind in vielfältigen Formen am Angebot wissenschaftlicher Weiterbildung beteiligt. Zum gesamten Bereich der Weiterbildung existieren verschiedene, nur teilweise kompatible Statistiken; verschiedene Teilbereiche werden dabei unterschiedlich gut erfaßt. Insbesondere in Bezug auf die betriebliche Weiterbildung ist der Kenntnisstand defizitär 4. 1.2
Eckdaten zur demographischen Entwicklung In der ersten Hälfte der siebziger Jahre stieg die Bevölkerungszahl der Bundesrepublik Deutschland bis auf 62 Mill, im Jahr 19755; die Folgezeit war von einem Rückgang der
4
Vgl. Kuwan, Helmut; Gnahs, Dieter; Seusing, Beate: Weiterbildungsstatistik in Deutschland - Ausgangslage und künftige Anforderungen. In: MittAB 2/1991, S. 277 ff. 5 Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei allen Daten um Zahlen der amtlichen Statistik. Wenn hier und im folgenden von Kindern, Jugendlichen, Schülern, Studenten, Auszubildenden usw. gesprochen wird, sind damit stets mannliche und weibliche Personen gleichermaßen gemeint.
14
Einwohnerzahl gekennzeichnet. 1986 lebten im damaligen Bundesgebiet knapp 61 Mill. Personen. Seitdem hat sich mit den verstärkten Zuwanderungen auch die Bevölkerungszahl erhöht. Allein in den letzten drei Jahren (1989 - 1991) sind in den alten Bundesländern knapp 3 Mill. Personen (Ost-West-Wanderungen innerhalb Deutschlands, Aussiedler, Ausländer) aufgenommen worden. Auch in den einzelnen, für die Nachfrage nach Bildung besonders wichtigen Altersgruppen hat es deutliche Veränderungen gegeben (vgl. Abbildung 1.2). Dem Anstieg der Geburtenzahlen von Mitte der fünfziger bis Mitte der sechziger Jahre folgte ein deutlicher Geburtenrückgang; bis 1978 hatte sich die Zahl der Geburten fast halbiert. Danach gab es geringere Schwankungen und seit 1985 einen Anstieg der Geburtenzahlen. Die Veränderungen der Geburtenhäufigkeit schlagen sich zeitlich versetzt (und zusätzlich beeinflußt von Wanderungen) in Veränderungen bei den Kohorten der Kindergartenkinder, Schulkinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Berufsausbildung und Studium nieder. Die Zahl der Kinder im Kindergartenalter (3- bis unter 6jährige) ist in den siebziger Jahren stark gesunken: von 3,0 Mill. Kindern (1970) auf 1,8 Mill. Kinder (1980). Seither ist die Zahl relativ konstant geblieben. Die Altersgruppe, die üblicherweise den Primarbereich besucht (6- bis unter lOjährige) hatte seit 1972 (4,1 Mill.) eine Abnahme zu verzeichnen; bis 1985 verringerte sich die Zahl auf 2,3 Mill, und steigt seither wieder leicht an. Die Altersgruppe der Schulkinder im Sekundarbereich I (10- bis unter 16jährige) hatte bis in die zweite Hälfte der siebziger Jahre Zuwächse zu verzeichnen. Der Rückgang erfolgte ab 1977 (6,2 Mill.) bis 1988 (3,6 Mill.). Die Gruppe der 16- bis unter 19jährigen Jugendlichen, für die üblicherweise Bildungsgänge im Sekundarbereich II in Frage kommen, hat bis 1981 (3,2 Mill.) zahlenmäßig zugenommen; seither ist die Zahl rückläufig (1989: 2,2 Mill.). Die Zahl der 19- bis unter 26jährigen Erwachsenen hat in der ersten Hälfte der siebziger Jahre zugenommen und ist nach einer Phase der Stagnation bis 1986 (7,5 Mill.) weiter gestiegen; seither ist es zu einem geringen Rückgang gekommen. Auch in der DDR hatte es einen Geburtenrückgang gegeben: von Mitte der sechziger bis Mitte der siebziger Jahre sanken die Geburtenzahlen um rund ein Drittel. Schon ab Mitte der siebziger Jahre waren die Zahlen aufgrund familienpolitischer Maßnahmen erneut gestiegen und hatten Anfang der achtziger Jahre das frühere Niveau wieder erreicht. Anschließend zeigte sich wieder eine fallende Tendenz. Entsprechend rascher wechselten sich Zunahmen
15
Abbildung 1.2
-·» 3b»umer6 J. — 6 be unter 10 J. ieb»uriter 19 J. 19 b» unter 2β J.
10 bit1υ eπ r 16 J.
Qebietsstand der Bundesrepublik Deutschland einschl. Berlin (West) vor dem 3. Oktober 1990. Quelle: BMBW (Hrsg.): Grund und Strukturdaten 1991/92. DIW '92
und Abnahmen in den hier interessierenden Altersgruppen ab. Für die Zukunft wird für Deutschland insgesamt folgende Entwicklung erwartet 6 (vgl. Tabelle 1.1 im Anhang): Für die drei jüngeren Altersgruppen wird mit einem Anstieg gerechnet, der sich allerdings in den Jahren 1993 (Kindergartenkinder), 1996 (6- bis unter lOjährige) bzw. 2001 (10- bis unter 16jährige) umkehrt. Die zu erwartenden Rückgänge schlagen zunächst bei den Kindergartenkindern besonders stark zu Buche. Bei den 16- bis unter 19jährigen wird es bis zum Jahr 2010 nur geringfügige Veränderungen der Gruppenstärke geben. Bei den 19- bis unter 26jährigen ist nach dieser Vorausschätzung mit einem Rückgang von 1992 bis zum Jahr 2000 um rund ein Fünftel zu rechnen. Diese Vorausschätzung ist allerdings wegen der zukünftigen Zuwanderungen mit Unsicherheiten behaftet.
6
Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): 7. Koordinierte Bevölkerungsvorausschätzung (auf der Giundlage der Bevölkeiungsfortschreibung Stand 31.12.1989).
17
2.
Soziale Unterschiede in der Beteiligung an Bildung
2.1
Elementarbereich
Der Kindergartenbesuch in der Bundesrepublik ist freiwillig; andererseits gibt es noch nicht in allen Ländern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Häufig wird fur den Besuch des Kindergartens ein Kostenbeitrag erhoben, der oft nach sozialen Kriterien gestaffelt ist. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus haben 1989 in den alten Ländern rund zwei Drittel der 3- bis unter 6jährigen Kinder den Kindergarten stundenweise oder ganztags besucht; 1975 lag dieser Anteil noch bei gut 40 vH. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, aber deutliche Differenzierungen nach dem Alter: Nur ein Drittel der Dreijährigen besuchte einen Kindergarten, von den Vierjährigen waren es drei Viertel, von den Fünfjährigen fünf Sechstel. Von den Sechs- und Siebenjährigen, die noch nicht zur Schule gingen, besuchten sieben Zehntel den Kindergarten (vgl. Tabelle 2.1.1 im Anhang).
Setzt man als Indikator für die Versorgung mit Kindergartenplätzen die Zahl dieser Plätze in Relation zu den Kindern im Alter von drei bis unter sechs Jahren, so ergibt sich in den alten Ländern für das Jahr 1990 eine "Versorgungsquote" von rund 76 vH. Zwischen den einzelnen Ländern gibt es erhebliche Unterschiede: In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist diese Quote (mit mehr als 90 vH) deutlich überdurchschnittlich, in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Berlin(West) liegt sie unter 60 vH (vgl. Tabelle 2.1.2). Das Angebot an Kindergartenplätzen wurde in den Jahren 1960 bis 1975 nahezu verdoppelt; seither hat sich das Angebot nicht mehr so stark verändert. Die "Versorgungsquote" konnte von 1960 bis 1975 von einem Drittel auf zwei Drittel gesteigert werden. Die weitere Steigerung der Versorgungsquote auf etwa 80 vH ist vor allem auf demographische Veränderungen zurückzuführen. Seit 1986 hat es noch eine leichte Zunahme der Zahl der Kindergartenplätze gegeben; die Versorgungsquote hat aber wieder leicht abgenommen (vgl. Tabelle 2.1.3). Daten über den Kindergartenbesuch in den neuen Ländern liegen nicht vor. Die Versorgung mit Kindergartenplätzen war in der DDR seit Mitte der siebziger Jahre wesentlich besser als
18
im früheren Bundesgebiet; die Versorgungsquote lag 1989 bei 95 vH. Viele Kindergartenplätze - insbesondere betrieblich getragene - sind allerdings seit der Wende verloren gegangen.
Dem Kindergartenbesuch ausländischer Kinder in der Bundesrepublik wurde in einer allerdings auf Baden-Württemberg beschränkten - Sonderauswertung der Mikrozensen 1986 und 1980 nachgegangen. Danach besuchten ausländische Kinder deutlich seltener als gleichaltrige Deutsche und Nicht-EG-Ausländer seltener als EG-Ausländer einen Kindergarten. Türkische Mädchen wurden ganz besonders selten in den Kindergarten gebracht, so daß der Kindergartenbesuch der türkischen Kinder insgesamt noch unter dem der Nicht-EG-Ausländer lag7.
2.2
Primarbereich Der Besuch der Grundschule ist die Regel für sechs- bis zehnjährige Kinder (vgl. Tabelle 2.2.1)8. Der Besuch der Grundschule ist Pflicht, sofern Schulreife besteht; knapp 6 vH der schulpflichtigen Kinder wurden im Schuljahr 1990/91 wegen zunächst mangelnder Schulreife verspätet eingeschult. Auch Fünfjährige, die bereits schulreif sind, können eingeschult werden. Das durchschnittliche Einschulungsalter beträgt 6,7 Jahre.
An öffentlichen Schulen werden keine Unterrichtsgebühren erhoben; private Schulen fordern häufig Kostenbeiträge, die zumeist nach sozialen Kriterien gestaffelt sind. Ausländische Schüler sind im Primarbereich ihrem Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung entsprechend vertreten. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Schulbesuch gibt es im Primarbereich nicht.
7 Vgl. Ministerium fur Arbeit, Gesundheit, Familie und Frauen Baden-Württemberg (Hrsg.): Zur Lebenssituation ausländischer Kinder und Jugendlicher in Baden-Württemberg. Stuttgart, 1991. 8
Die Sonderschulen sind in den Schulbesuchsjahren oft nicht mit den regulären Schulen vergleichbar; sie werden gesondert behandelt (Abschnitt 3.1).
19
2.3
Sekundarbereich I Im Jahre 1990 besuchten in den alten Ländern rund 3,4 Mill. Schüler, in den neuen Ländern rund 1,1 Mill. Schüler Schulen des Sekundarbereichs I 9 . Welche der verschiedenen Schularten besucht wird, richtet sich nach den Leistungen des Schülers, der Empfehlung der Grundschule sowie nach dem Wunsch der Eltern, sofern in der Region die verschiedenen Schularten vorhanden sind. Für den Besuch der öffentlichen Schulen werden keine Schulgelder erhoben, in vielen Ländern gibt es Lernmittelfreiheit. Der überwiegende Teil der Schulbesuchsdauer im Sekundarbereich I fällt in die Zeit der Vollzeitschulpflicht. Soziale Ungleichheiten im Zugang zu Bildung schlagen sich daher im Sekundarbereich I weniger in unterschiedlicher Höhe der Bildungsbeteiligung und stärker im Besuch bestimmter Schularten nieder.
1990 besuchten in den alten Ländern rd. 1,3 Mill. Kinder und Jugendliche die Hauptschule 10 , 1,1 Mill, die Klassen fünf bis zehn an Gymnasien, 860 000 die Realschulen und 240 000 die Gesamtschulen11. Die Hauptschule hat innerhalb des Sekundarbereichs I zwar immer noch die größte Schülerzahl, ist aber nicht mehr wie früher die Schule für die Mehrzahl der Jugendlichen. 1990 besuchten von allen Schülern des Sekundarbereichs I 37 vH die Hauptschulen, 31 vH die Gymnasien, 25 vH die Realschulen und 7 vH die Gesamtschulen. Damit befand sich deutlich die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen, an denen die mittlere Reife oder - bei Fortführung des Schulbesuchs - die Hochschulreife erworben werden kann, also Schulabschlüsse, die für ein breiteres Spektrum an weiteren Bildungsgängen die Zugangsberechtigung darstellen. 1960 waren die Relationen umgekehrt: damals besuchten zwei Drittel der Schüler im Sekundarbereich I Hauptschulen, ein Fünftel Gymnasien und ein Siebtel Realschulen (vgl. Tabelle 2.3.1).
Vom Ausbau des Bildungswesens seit den 60er Jahren haben Mädchen in besonderer Weise profitiert: Im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte ist der Anteil der Mädchen in Gymnasien so gestiegen, daß sie hier mittlerweile ebenso die Mehrzahl wie schon seit langem an Realschulen stellen. 1990 betrug der Anteil der Schülerinnen in den Klassenstufen 5 bis 10 der
9 Ohne Abendhaupt- und Abendrealschulen; diese Schulen, an denen Erwachsene den Haupt- bzw. Realschulabschluß erwerben können, sind hier der Weiterbildung (Abschnitt 2.6) zugeordnet.
20
10
Einschließlich der schulartunabhängigen Orientierungsstufe.
11
Einschließlich freie Waldorfschulen.
Gymnasien 51,5 vH und in den Realschulen 52,3 vH - in den Hauptschulen lag er dagegen bei 45,3 vH (vgl. Tabelle 2.3.2).
Junge Ausländer in der Bundesrepublik besuchen deutlich seltener als gleichaltrige Deutsche Schulen, an denen die mittlere Reife oder (bei Fortfuhrung des Schulbesuchs) die Hochschulreife erworben werden kann. Für sie ist die Hauptschule (1990) mit 60 vH der Schüler des Sekundarbereichs I die häufigste Schulart. Realschulen besuchen 18 vH, Gymnasien sogar nur 14 vH der ausländischen Schüler im Sekundarbereich I. Fast jeder zehnte ausländische Schüler der Klassenstufen fünf bis zehn besucht eine integrierte Gesamtschule, in der die Schüler ohne Zuordnung zu einer bestimmten Schulart unterrichtet werden (vgl. Tabelle 2.3.1).
Entsprechend unterschiedlich sind die Ausländeranteile an den verschiedenen Schulen des Sekundarbereichs I. Bei durchschnittlich 11,5 vH (1990) liegt er an Hauptschulen bei 18,5 vH, an Gesamtschulen bei 15,3 vH, an Realschulen bei 8,0 vH, an Gymnasien bei 5,1 vH. Gründe für den selteneren Besuch von Realschulen und Gymnasien können schulische Leistungsdefizite sein* hervorgerufen beispielsweise durch Sprachprobleme. Daneben spielen sicherlich spezifische Sozialisationsfaktoren eine Rolle, die u.a. mit der sozialen Zusammensetzung der seinerzeit als "Gastarbeiter" angeworbenen Ausländer zusammenhängen. Diese führen zu größerer Distanz zu Bildung und dem selteneren Wunsch von Eltern und/oder Kindern nach mittleren oder höheren Schulabschlüssen.
Der Schulabgang ohne Schulabschluß beeinträchtigt (nicht aufgrund formaler Zugangsbarrieren, sondern durch die Auswahlentscheidungen der Betriebe und durch den "Ausbildungsverzicht" der Jugendlichen) die Möglichkeiten zur Aufnahme einer Berufsausbildung im dualen System erheblich. Es ist daher erfreulich, daß sich die Zahl der Schulabgänger ohne Ausbildung von 140 300 (1970) auf 53 600 Personen (1990) verringert hat. Der Anteil der Jugendlichen, die mit Beendigung der Vollzeitschulpflicht die Schule ohne Abschluß verlassen, an der gleichaltrigen Bevölkerung hat sich von 1970 (17,3 vH) bis 1990 (8,6 vH) halbiert. Diese Abnahme ergab sich vor allem in den 70er Jahren; seit 1980 hat sich der
21
Anteil nur noch geringfügig verändert und ist zuletzt wieder etwas angestiegen (vgl. Abbildung 2.1). Auch die Zusammensetzung der Schulabgänger ohne Abschluß hat sich verändert: 1970 hatte etwa ein Viertel die Sonderschule besucht - 1980 war der Anteil auf gut ein Drittel, 1990 auf zwei Fünftel gestiegen. Der Anteil der Hauptschüler12, die ohne Abschluß die Schule verlassen, an den gleichaltrigen Jugendlichen hat sich auch in den 80er Jahren noch verringert und lag 1990 bei 5,0 vH (nach 6,7 vH 1980 und 13,2 vH 1970). Zugenommen hat in den letzten Jahren der Anteil der Ausländer an den Schulabgängern ohne Abschluß: von 20,6 vH (1985) auf 29,9 vH (1990). Der Anteil der jungen Frauen an den Schulabgängern ohne Abschluß liegt seit Mitte der 70er Jahre unter 40 vH. Der Abgang aus der allgemeinbildenden Schule ohne Abschluß kann durch nachfolgende Bildungsmöglichkeiten kompensiert werden. Der Hauptschulabschluß kann durch den Besuch von Abendschulen nachträglich erworben werden; diese Möglichkeit wird allerdings nur von einer sehr geringen Zahl von Personen genutzt. Quantitativ bedeutsamer sind die Möglichkeiten, im beruflichen Schulsystem den Hauptschulabschluß zu erwerben. Seit einiger Zeit kann mit dem erfolgreichen Abschluß der Berufsschule der Hauptschulabschluß nacherworben werden13; 1990 haben fast 22 000 junge Erwachsene von dieser Regelung profitiert. Weitere Möglichkeiten zum Nachholen des Hauptschulabschlusses bieten das Berufsvorbereitungsjahr, das Berufsgrundbildungsjahr, die Berufsfachschulen sowie die Kollegschule NordrheinWestfalen. Rund 10 000 junge Erwachsene haben 1990 so den Hauptschulabschluß nachträglich erworben.
2.4
Sekundarbereich I I
2.4.1
Allgemeinbildende Schulen Der Sekundarbereich II beginnt mit der 11. Klassenstufe und wird in der Regel als Oberstufe des Gymnasiums, der Gesamtschule oder anderer Schulen bezeichnet. Der Besuch liegt nach
12
Nur eine sehr kleine Zahl von Jugendlichen verläßt Realschulen, Gymnasien oder Gesamtschulen nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht ohne Schulabschluß. 13 Um einen Beitrag zur Herstellung der Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung zu leisten, haben die Kultusminister und -Senatoren der Länder am 25/26.6.1992 beschlossen, daß künftig ein guter Berufsschulabschluß in Verbindung mit dem erfolgreichen Abschluß der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und gewissen Fremdsprachenkenntnissen einem mittleren Abschluß gleichgestellt wird.
22
Abbildung 2.1
Schulabgänger ohne Abschluß in vH der gleichaltrigen Bevölkerung 14-1
Jahr Erläuterung: "Gleichaltrig' ist der Durchschnittsjahrgang der 15- bis unter 17jährigen. Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland einschl. Berlin (West) vor dem 3. Oktober 1990 Quellen: BMBW (Hrsg ): Grund- und Strukturdaten, verschiedene Jahrgänge und Berechnungen
23
dem Ende der Vollzeitschulpflicht, ist also freiwillig. Der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenfrei, z.T. besteht auch Lernmittelfreiheit. Voraussetzung für den Eintritt in die Oberstufe ist in der Regel die Versetzung von der 10. in die 11. Klassenstufe. Bei Vorliegen besonders guter Leistungen können auch Absolventen von Hauptschulen und Realschulen die Oberstufe eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule besuchen. Teilweise gibt es (an öffentlichen Schulen) Altersgrenzen, die Schüler, die wegen mangelnder Leistungen mehrmals Klassen wiederholen mußten, vom weiteren Besuch ausschließen.
Auf der Grundlage des 1971 in Kraft getretenen Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) konnten Schüler der Oberstufen von Gymnasien und Gesamtschulen Förderung erhalten. Im Rahmen der Konsolidierung des Bundeshaushalts (Haushaltsbegleitgesetz 1983) wurde diese Förderung wesentlich eingeschränkt. Schüler können seither nur noch bei ausbildungsbedingt notwendiger Unterbringung außerhalb des Elternhauses gefördert werden. Die Zahl der nach dem BAföG geförderten Gymnasiasten und Gesamtschüler ist seit Beginn des Schuljahres 1983/84 drastisch zurückgegangen (vgl. Tabelle 2.4.2). Fast alle Länder haben nach der starken Einschränkung der BAföG-Leistungen für Schüler Landesausbildungsförderungsgesetze erlassen, deren Förderungssätze jedoch niedriger liegen als die frühere Schülerförderung nach dem BAföG. Angaben über die Gesamtzahl dieser Geförderten liegen nicht vor. Anders als bei einer Ausbildung im dualen System, bei der Ausbildungsvergütungen die Regel sind, können Schüler an allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs II also nur unter bestimmten Voraussetzungen einen Zuschuß zu den Kosten des Lebensunterhalts erhalten.
1990 besuchten in den alten Ländern rd. 525 000 Schüler allgemeinbildende Schulen des Sekundarbereichs II 14 , davon die meisten ein Gymnasium. 1960 waren es rd. 216 000 Schüler, bis 1975 hatte die Zahl sich mehr als verdoppelt, und 1985 besuchten gut dreimal so viele Schüler die Oberstufe an Gymnasien und Gesamtschulen wie i960 (vgl. Tabelle 2.4.1). Für diese Entwicklung spielten demographische Faktoren eine wichtige Rolle - zugleich zeigt sich aber eine deutliche Erhöhung des Anteils der Jugendlichen, die eine Schule besuchen, die zur Hochschulreife fuhrt 15. Frauen haben von dieser Expansion in besonderer Weise profi-
14
Ohne Abendgymnasien und Kollegs, die Erwachsene mit abgeschlossener Beiufsausbildung bzw. mehijähriger Berufspraxis das Nachholen der Hochschulreife ermöglichen; vgl. dazu Abschnitt 2.6. 15
24
Vgl. dazu Abschnitt 2.7.
tiert: seit 1981 erwerben etwa gleich viele Männer und Frauen an allgemeinbildenden Schulen die Hochschulreife. Ausländische Jugendliche in der Bundesrepublik sind noch immer an den allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs II unterrepräsentiert: Ihr Anteil an den Gymnasiasten lag (1990) bei 4,7 vH, an den Gesamtschulen bei 11,2 vH. Für die zurückliegenden Jahre wurden Angaben über den Schulbesuch junger Ausländer nach Bildungsbereichen nicht veröffentlicht, so daß Aussagen über die Entwicklung im Sekundarbereich II nicht möglich sind. Die Verteilung der ausländischen Schüler auf die allgemeinbildenden Schulen insgesamt (vgl. Tabelle 2.4.3) deutet darauf hin, daß es zu einer leichten Erhöhung des Ausländeranteils im Sekundarbereich II gekommen ist.
2.4.2
Berufliche Schulen
In den alten Ländern besucht eine deutliche Mehrheit der Schüler im Sekundarbereich II berufliche Schulen16, vor allem die Berufsschule in Teilzeitform. Der Besuch der TeilzeitBerufsschule ist Teil der dualen Berufsausbildung; zum Besuch dieser Schule bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ist auch verpflichtet, wer sich nicht in einer Vollzeitausbildung befindet. Mitte der 70er Jahre wurde - als Reaktion auf den Mangel an Ausbildungsstellen und steigende Jugendarbeitslosigkeit - in einzelnen Ländern damit begonnen, schulische Bildungsgänge fur arbeitslose Jugendliche und abgewiesene Lehrstellenbewerber einzurichten. Teilweise war der Besuch dieser einjährigen Vollzeit-Bildungsgänge für Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag und für Abgänger ohne Schulabschluß obligatorisch, z.T. entfiel im Anschluß daran die Schulpflicht. In allen alten Ländern gibt es solche berufsvorbereitenden oder "berufsbefahigenden" schulischen Bildungsgänge, allerdings gibt es länderspezifische Unterschiede in der Zielsetzung und in der inhaltlichen, rechtlichen und organisatorischen Ausgestaltung.
Der Besuch des Berufsvorbereitungsjahres soll auf die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung oder Tätigkeit vorbereiten; teilweise ist das Nachholen des Hauptschulabschlusses möglich. Anders als das Berufsgrundbildungsjahr ist das Berufsvorbereitungsjahr jedoch nicht auf eine nachfolgende Ausbildung im dualen System anrechenbar.
16
In der DDR gab es kein vergleichbares berufliches Schulwesen; mit der Verabschiedung der Schulgesetze im Laufe des Jahres 1991 sind die Grundlagen für den Aufbau des beruflichen Schulwesens in den neuen Landern geschaffen worden.
25
Während für den Besuch des Berufsvorbereitungsjahres, des Berufsgrundbildungsjahres und der Berufsschule das Vorliegen bestimmter schulischer Qualifikationen (Schulabschlüsse) nicht vorausgesetzt ist, wird für den Besuch der Berufsaufbauschule, die bei erfolgreichem Besuch einen mittleren Bildungsabschluß vermittelt, der Hauptschulabschluß vorausgesetzt. Für den Besuch der Fachoberschulen, Fachgymnasien, Berufsoberschulen und Technischen Oberschulen stellt ein mittlerer Schulabschluß, z.T. zusätzlich zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die Zugangsvoraussetzung dar. Diese Schulen vermitteln neben fachtheoretischer Bildung vor allem allgemeine Bildung und bereiten auf den Erwerb der (z.T. auf bestimmte Hochschularten und/oder Studienfächer beschränkten) Hochschulreife vor. Als Berufsfachschulen werden Bildungsangebote mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen bezeichnet: z.T. wird das Vorliegen eines mittleren Schulabschlusses vorausgesetzt, z.T. kann er an diesen Schulen erworben werden, das Bildungsziel reicht von Berufsvorbereitung bis zu voller Berufsausbildung. Gemessen an der Zahl der Schüler in den einzelnen Berufsfachschultypen ist die Berufsfachschule jedoch ein Bildungsgang, der überwiegend berufliche Grundbildung vermittelt 17 und "Zubringer" zu weiterführenden Bildungsgängen ist. Kollegschulen (nur in Nordrhein-Westfalen) ermöglichen Doppelqualifikationen (z.B. Hochschulzugangsberechtigung und Ausbildungsabschluß). Fach- und Berufsakademien sind berufliche Bildungseinrichtungen, die auf gehobene berufliche Positionen vorbereiten 18.
Auch für die beruflichen Schulen gilt, daß der Besuch überwiegend kostenfrei ist; Jugendliche sind bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres für den Besuch der Berufsschule vom Arbeitgeber freizustellen. Von 1978 bis 1983 waren alle Formen der beruflichen Grundbildung (einschließlich Berufsgrundbildungs-und Berufsvorbereitungsjahr) in die Förderung nach dem BAföG einbezogen; die wesentlichen Einschränkungen des Schüler-BAföG betrafen auch diese Schüler (vgl. Tabelle 2.4.2). Im Herbst 1990 sind im Bereich der beruflichen Schulen strukturelle Verbesserungen des BAföG in Kraft getreten. Das Vorliegen bestimmter Bil-
17
1990/91 besuchten 34 vH der Schüler Berufsfachschulen, an denen ein beruflicher Abschluß erworben werden kann. 1975/76 befanden sich nach einer Erhebung der Bund-Länder-Kommission fur Bildungsplanung etwa 20 vH der Schuler an Beiufsfachschulen in einem entsprechenden Bildungsgang. Vgl. Forschungsgruppe Kammerer: Berufliche Vollzeitschulen und Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit - Basisdaten über die Berufsfachschulen. In: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Projektgruppe Bildungsbericht (Hrsg.): Bildung in der Bundesrepublik Deutschland. Daten und Analysen, Reinbek bei Hamburg, 1980. 18
Fach- und Berufsakademien (mit Ausnahme der Berufsakademien in Baden-Württemberg) werden üblicherweise dem Sekundarbereich II zugeordnet. Dies weicht ab von der "International Standard Classification of Education - 1 SC ED"; dort sind die Fach- und Berufsakademien dem Tertiärbereich zugeordnet.
26
dungsvoraussetzungen (Schulabschlüsse, berufliche Ausbildung, berufliche Praxis) ist für einige der Schularten Zugangsvoraussetzung; nur in Sonderfällen gibt es weitergehende Selektion von Seiten der Schulen.
Die Schulen des Gesundheitswesens nehmen eine Sonderstellung ein. Sie unterstehen - anders als die beruflichen Schulen - überwiegend nicht den Kultusbehörden der Länder, sondern den Länderministerien, denen das Gesundheitswesen zugeordnet ist. Die Ausbildungsinhalte sind meist durch Bundesgesetze geregelt. Als Zugangsvoraussetzung för diese Schulen werden entweder Hauptschulabschluß und ein Mindestalter von 17 bzw. 18 Jahren, Mittlere Reife oder Abitur vorausgesetzt. Hauptschulabsolventen werden z.T. nur zugelassen, wenn sie über eine abgeschlossene Berufsausbildung (die nicht immer einschlägig sein muß) verfügen. Das Erfüllen der genannten Zugangsvoraussetzungen stellt aber keinesfalls sicher, daß eine Ausbildung an einer Schule des Gesundheitswesens aufgenommen werden kann: Die Schulen führen - ähnlich wie Betriebe - Bewerbungsverfahren durch; bei einem Teil der Einrichtungen müssen weitere Bedingungen (z.B. Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession, gute Schulnoten, positiver "persönlicher Eindruck") erfüllt sein. Der in der Vergangenheit zeitweilig große Andrang hatte zu einer Verschärfung der Zugangsvoraussetzungen und zu "Wartelisten" geführt; an einigen Einrichtungen müssen mittlerweile Lehrgänge wegen Mangels an Bewerbungen ausfallen. Schulen des Gesundheitswesens vermitteln in den Pflegevorschulen eine berufliche Grundbildung und in den übrigen Schulen eine berufliche Ausbildung in den nichtärztlichen Heilhilfsberufen 19; dies sind vor allem Krankenpflege sowie technische und nichttechnische Assistenzberufe in der Medizin (z.B. Medizinisch-Technische Assistenten, Logopäden, Krankengymnasten, Hebammen). Es ist umstritten, ob die Einrichtungen zur Ausbildung für Gesundheitsberufe nach dem geltenden Schulrecht der Länder überhaupt als Schulen anzusehen sind. Die Schüler an Krankenpflegeschulen sind in zweierlei Hinsicht auch eher mit Auszubildenden in betrieblicher Berufsausbildung vergleichbar: Sie werden schwerpunktmäßig praktisch in den Krankenhäusern ausgebildet und können auf den Stellenplan des Krankenhauses angerechnet werden, und ihnen wird eine nach Ausbildungsjahren gestaffelte Ausbildungsvergütung gezahlt.
19 Weil Schulen des Gesundheitswesens eine berufliche Grundbildung oder eine berufliche Ausbildung vermitteln, sind sie anderen beruflichen Schulen des Sekundarbereichs II vergleichbar und werden hier dem Sekundarbereich II zugeordnet. Nach der International Standard Classification of Education sind die Schulen des Gesundheitswesens dem Tertiärbereich zugeordnet.
27
Berufliche Schulen in Vollzeitform besuchten 1990/91 etwa 566 000 Schüler - das sind 40 000 mehr als an allgemeinbildenden Schulen im Sekundarbereich II (vgl. Tabelle 2.4.1). Am häufigsten werden dabei Berufsfachschulen (246 000 Schüler), Fachoberschulen und Fachgymnasien (einschl. Berufsoberschulen und Technische Oberschulen; 121 000 Schüler) und Schulen des Gesundheitswesens (108 000 Schüler) besucht. Demographische Faktoren und die Entwicklung auf dem Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt haben gemeinsam dazu gefuhrt, daß der Besuch beruflicher Schulen vor allem in den 70er Jahren stark angestiegen ist. Abgewiesene Lehrstellenbewerber haben häufig vollzeitschulische Bildungsgänge besucht, um danach evtl. doch noch eine Ausbildungsstelle in einem Betrieb zu erhalten; der Besuch beruflicher Vollzeitschulen, die eine berufliche Teilqualifikation vermitteln, ist also teilweise als "Warteschleife" bis zur Aufnahme der eigentlich angestrebten Ausbildung anzusehen. Die Expansion in diesem Bereich spiegelt daher auch die angespannte Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Daneben spielt auch eine Rolle, daß das Streben nach höheren Schulabschlüssen zugenommen hat; berufliche Vollzeitschulen ermöglichen auch das Nachholen solcher Abschlüsse.
In den einzelnen Schulen ist der Frauenanteil sehr unterschiedlich; am höchsten ist er (mit 84 vH) in den Schulen des Gesundheitswesens, die überwiegend auf "typische" Frauenberufe vorbereiten. Auch an den Berufsfachschulen sind die Frauen (mit 64 vH) überdurchschnittlich vertreten; dabei besuchen sie häufiger als Männer Berufsfachschulen, an denen eine volle Berufsausbildung erworben werden kann. Zumeist handelt es sich um sozialpflegerische oder kaufmännische Berufe; auch technische Assistenten-Berufe sind häufig vertreten. An den Berufsfachschulen ist der Frauenanteil seit Mitte der 80er Jahre leicht rückläufig, auch in den Jahren vorher hat es Schwankungen gegeben. In den Schulen des Gesundheitswesens liegt der Frauenanteil seit Mitte der 70er Jahre bei 85 vH.
Frauen sind an Fach- und Berufsakademien überrepräsentiert, ihr Anteil ist jedoch deutlich rückläufig. An den übrigen beruflichen Vollzeitschulen sind Frauen (in unterschiedlichem Ausmaß) unterrepräsentiert. Im Berufsvorbereitungsjahr lag ihr Anteil 1990/91 bei 42 vH; seit 1975 ist er um 10 vH-Punkte zurückgegangen. Junge Frauen hatten in der Situation des Mangels an Ausbildungsstellen verstärkt Probleme, den Wunsch nach einer betrieblichen Berufsausbildung zu realisieren und waren wohl auch deshalb in "Warteschleifen" überdurchschnittlich vertreten. Die geburtenschwächeren Jahrgänge der Schulabgänger haben eine deutlich bessere Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt vorgefunden, die Schülerzahlen
in diesen Bildungsgängen sind seit Mitte der 80er Jahre stark gesunken, und der Frauenanteil liegt mittlerweile unter ihrem Anteil an der Bevölkerung.
Auch die Zahl der Schüler im Berufsgrundbildungsjahr ist seit Mitte der 80er Jahre, also seit dem Zeitpunkt, zu dem sich im Bundesdurchschnitt die Angebots-Nachfrage-Relation auf dem Ausbildungsstellenmarkt wieder in Richtung Ausgleich bewegte, rückläufig; der Frauenanteil hat sich in dieser Zeit nur wenig verändert. An den Fachoberschulen und Fachgymnasien schwankt der Frauenanteil seit 1985 bei insgesamt leicht zunehmenden Schülerzahlen geringfugig mit wieder leicht zunehmender Tendenz. Ähnliches gilt für die Berufsautbaüschulen allerdings bei deutlich gesunkenen Schülerzahlen. Faßt man die beruflichen Vollzeitschulen danach zusammen, ob sie eine volle berufliche Ausbildung oder nur berufliche Teil Qualifikationen vermitteln (vgl. Tabelle 2.4.4), so zeigt sich: Berufliche Vollzeitschulen, die eine volle berufliche Ausbildung vermitteln (Schulen des Gesundheitswesens sowie - teilweise - Berufsfachschulen) besuchten 1990/91 rd. 181 000 Schüler. Diese Schulen werden überwiegend von Frauen besucht. Der sehr hohe Frauenanteil hat bei insgesamt gestiegenen Schülerzahlen bis 1970 deutlich abgenommen; dies ist darauf zurückzuführen, daß mehr junge Männer als früher eine Schule des Gesundheitswesens oder eine Berufsfachschule besuchten. Bis Mitte der 80er Jahre hat der Frauenanteil bei weiter steigenden Schülerzahlen zugenommen und ist seither - bei sinkenden Schülerzahlen - rückläufig. Schulische Berufsausbildung ist aber nach wie vor - mit einem Frauenanteil von 75 vH - eine Domäne der Frauen.
Rund 384 000 Schüler besuchten 1990/91 eine berufliche Vollzeitschule, die berufliche Teilqualißkationen vermittelt. Seit dem Einsetzen der Entspannungstendenzen auf dem Ausbildungsstellenmarkt haben diese Bildungsangebote an Bedeutung verloren. Berufliche Schulen in Teilzeitform besuchten 1990/91 rund 1,6 Mill. Schüler, das sind fast 60 vH der Schüler im Sekundarbereich II. Knapp 1,5 Mill, besuchten die Berufsschule. Die Zahl der Berufsschüler war in den vergangenen 30 Jahren deutlichen Schwankungen unterworfen, die auf demographische Veränderungen und (seit Ende der 70er Jahre) auf einer zunehmenden Beteiligung an der Ausbildung im dualen System beruhen. Dabei ist die Zahl und der Anteil derer, die nur zur Erfüllung der Schulpflicht die Berufsschule besuchen, also
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arbeitslos, in ungelernter Tätigkeit oder nicht erwerbstätig sind, im Vergleich zu den 70er Jahren wesentlich zurückgegangen; 1990 waren dies mit rund 46 000 etwa 3 vH der Berufsschüler, etwa zur Hälfte Männer und Frauen (vgl. Tabelle 2.4.5). Frauen sind an Berufsschulen mit einem Anteil von 44 vH vertreten (vgl. Tabelle 2.4.1); dieser Anteil war von 1960 von ebenfalls 44 vH auf 40 vH (1975) gesunken und ist erst seit Mitte der 80er Jahre wieder merklich gestiegen. Frauen sind aber nach wie vor in der dualen Berufsausbildung und folglich in der Berufsschule unterrepräsentiert 20.
Auch an den übrigen beruflichen Teilzeitschulen sind Frauen - in unterschiedlichem Ausmaß unterrepräsentiert. In den letzten Jahren hat es dabei Veränderungen gegeben, die aber kein einheitliches Bild zeigen. Insgesamt besuchen nur 6 vH der Schüler im Sekundarbereich II berufliche Teilzeitschulen ohne gleichzeitige berufliche Ausbildung im Betrieb, dieser Bereich ist also quantitativ weniger bedeutsam. Der Anteil der ausländischen Schüler im Sekundarbereich II liegt insgesamt bei 8 vH; dabei sind sie vor allem an den Gymnasien nur sehr gering vertreten (vgl. Tabelle 2.4.6). Ein Viertel der ausländischen Schüler im Sekundarbereich II besucht berufliche Schulen in Vollzeitform; dieser Anteil liegt bei deutschen Schülern nur bei einem Fünftel. Auffallend ist dabei die starke Beteiligung ausländischer Jugendlicher am Berufsvorbereitungsjahr; mittlerweile haben 45 vH der Schüler im Berufsvorbereitungsjahr nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
2.4.3
Berufsausbildung im dualen System
In der Bundesrepublik Deutschland stellt das duale System der Berufsausbildung die typische Form der beruflichen Erstausbildung dar. Diese Form der Berufsausbildung mit Ausbildung in Betrieben und ergänzendem Unterricht in der Teilzeit-Berufsschule ist zwar nicht ohne Kritik geblieben, wird aber als Modell der Berufsausbildung international überwiegend positiv bewertet. Wichtigste rechtliche Grundlage sind für den betrieblichen Teil der Ausbildung das Berufsbildungsgesetz (BBiG, 1969), für den schulischen Teil Schulgesetze und Rahmenlehrpläne der Länder (vgl. Abschnitt 2.4.2). Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nur in anerkannten
20
30
Dabei spielt allerdings auch die Dauer der gewählten Berufsausbildung eine Rolle, vgl. dazu den folgenden Abschnitt.
Ausbildungsberufen nach den hierzu von der Bundesregierung erlassenen Ausbildungsordnungen oder in als anerkannt geltenden Ausbildungsberufen 21 ausgebildet werden. Die Ausbildungsordnungen legen neben der Berufsbezeichnung die Ausbildungsdauer, die Ausbildungsinhalte, die zeitliche Gliederung der Ausbildung und die Prüfungsanforderungen fest. Dadurch soll erreicht werden, daß die Berufsausbildung im Rahmen festgelegter Qualitätsstandards stattfindet und innerhalb der Bundesrepublik einheitlich ist. Einer zu sehr betriebsspezifischen Ausbildung, die zu einer Einengung der Mobilität ihrer Absolventen fuhrt, sollte entgegengewirkt werden.
Die Beteiligung an Bildungsgängen des Sekundarbereichs II vermittelt beim erfolgreichen Besuch von Gymnasien, Gesamtschulen, Fachoberschulen und Fachgymnasien die Zugangsberechtigung zu den Fachhochschulen oder Universitäten. Die duale Ausbildung wird bislang noch nicht als gleichwertiger Bildungsgang der Sekundarstufe II anerkannt, weder in formaler (Gleichwertigkeit von Abschlüssen) noch in inhaltlicher Hinsicht. Noch trägt das Vorurteil, berufsorientierte Inhalte seien von geringerem Anforderungsniveau und würden in geringerem Maße Bildung und Erziehung ermöglichen.
Das schließt ein, daß Absolventen der dualen Berufsausbildung in der Regel keinen Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule oder Hochschule haben. Einzelne Bundesländer haben Zugangsmöglichkeiten zum Studium für beruflich Qualifizierte geschaffen. Diese setzen meist einen anerkannten Berufsabschluß, berufliche Weiterbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung voraus. Eine gesamtstaatliche Regelung gibt es nicht. Allerdings gibt es gegenwärtig Initiativen, die darauf abzielen, die duale Berufsausbildung als einen gleichwertigen Bildungsweg der Sekundarstufe II zu gestalten und damit auch Möglichkeiten für die Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule oder Universität zu eröffnen. Zur Zeit gibt es rund 380 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe, darunter 246, die auf der Grundlage des Berufsbildungsgesetzes neu geordnet wurden22. Die Neuordnung orientiert sich am Ausbildungsziel, dem Erwerb der vollen Berufsbefähigung durch breit angelegte berufliche Grundbildung und qualifizierte Fachbildung. Die Ausbildung soll zugleich mit der Aneignung fachspezifischer Qualifikationen die Handlungskompetenz im jeweiligen Beruf
21
Vor Inkrafttreten des BBiG anerkannte Ausbildungsberufe.
22
Stand 1.7.1992.
31
vermitteln. Zwar sind nur etwa zwei Drittel der Ausbildungsberufe seit Beginn der 70er Jahre neugeordnet worden, doch werden in diesen Berufen 96 vH aller Auszubildenden ausgebildet. Das Neuordnungskonzept fuhrt teilweise auch zu strukturellen Veränderungen von Berufsbereichen und zur Neuschneidung von Berufen. Auszubildende haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine angemessene, mit der Ausbildungsdauer steigende Vergütung. Bei einem Durchschnittsbetrag 23 von monatlich 845 DM bestehen deutliche Vergütungsunterschiede: von 260 DM monatlich im Herrenschneiderhandwerk bis zu 1 591 DM im Gerüstbaugewerbe24. 12 vH der Auszubildenden erhielten 1991 eine monatliche Vergütung von weniger als 650 DM und benötigten folglich Unterstützung, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. In diesen Fällen ist (nach § 40 AFG) die Gewährung einer Berufsausbildungshilfe möglich, wenn die Auszubildenden außerhalb der elterlichen Wohnung leben, weil die Ausbildungsstelle zu weit entfernt ist, vorausgesetzt das Einkommen der Eltern übersteigt bestimmte Grenzen nicht. Vier Fünftel der Auszubildenden erhalten monatliche Vergütungen zwischen 650 und 1 000 DM, und etwa ein Zehntel zählt mit mindestens 1 000 DM Vergütung zu den M Spitzenverdienern " unter den Auszubildenden. Formale Zugangsvoraussetzungen für die Aufnahme einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf (etwa dàs Vorliegen eines Schulabschlusses) bestehen nicht - faktisch ist der Zugang jedoch vor allem durch das Vorhandensein von Ausbildungsstellen und durch Selektionskriterien der Betriebe bestimmt. Eine Ausnahme stellen verschiedene Berufe auf Baustellen, im Bergbau und in Gießereien dar, die auf Grund derzeit noch geltender arbeitsschutzrechtlicher Bestimmungen für Frauen verschlossen sind. Insgesamt gibt es 20 Ausbildungsberufe, in denen Frauen nicht ausgebildet werden dürfen. Die Zahl der Beschränkungen ist in den letzten Jahren kleiner geworden, weil eine Reihe überholter Vorschriften des Frauenarbeitsschutzes aufgehoben wurde; 1979 waren es noch 31 Berufe, die für Frauen nicht zugänglich waren. 1990 wurden rd. 3 vH der Auszubildenden in Berufen ausgebildet, die für Frauen gesperrt sind; 1979 betraf diese Sperre 5 vH der Ausbildungsplätze.
Das System der dualen Ausbildung setzt voraus, daß von den Betrieben eine ausreichende Zahl von Ausbildungsplätzen zur Verfugung gestellt wird. Daran mangelte es in den 70er
32
23
Tariflicher Grundbetrag sowie altersabhängig erhöhte Vergütungen.
24
Vgl. Bundesinstitut fur Berufsbildung, Pressemitteilung 1/92.
Jahren und - nach einer kurzen Entspannungsphase - erneut in den 80er Jahren. Dies hat zu teilweise heftigen Kontroversen über geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Ausbildungsstellenmangel und Jugendarbeitlosigkeit geführt, wobei auch die Feststellung der M
Ausbildungsplatzbilanz" umstritten war. Seit 1987 gibt es - bedingt durch geburtenschwäche-
re Jahrgänge - im Bundesdurchschnitt wieder einen zunächst leichten, inzwischen gestiegenen Überschuß der angebotenen Ausbildungsplätze (vgl. Tabelle 2.4.7), In den alten Ländern bleiben mittlerweile viele Ausbildungsplätze unbesetzt, in den neuen Ländern ist jedoch mit Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Ausbildungsstellenbewerber zu rechnen25. Es besteht weiterhin die Gefahr, daß Jugendliche deshalb in die westlichen Bundesländer abwandern und so den ostdeutschen Betrieben zukünftig qualifizierte Fachkräfte fehlen.
Auch zwischen den westlichen Bundesländern gibt es deutliche Unterschiede: Baden-Württemberg und Bayern hatten später als andere Länder zu wenig Ausbildungsplätze, und die Bilanz war nach zwei Jahren wieder positiv. In Niedersachsen und in den Stadtstaaten war der Ausbildungsstellenmangel besonders stark und langdauernd.
1990 befanden sich 1,47 Mill. Personen in einer Ausbildung im dualen System. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge betrug 545 600 und damit fast das Doppelte der Zahl der Studienanfänger (278 200f*. Die berufliche Ausbildung im dualen System erreicht damit nach wie vor einen wesentlich größeren Anteil der jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik als das Studium an Hochschulen. Zwar lag 1990 erstmals die Zahl der Studenten über der Zahl der Auszubildenden; dies ist vor allem auf die sehr langen Studienzeiten zurückzuführen. Der Anteil der Frauen an den Auszubildenden lag bei 42,6 vH; in den letzten 30 Jahren hat zwar der Frauenanteil um fast 7 vH-Punkte zugenommen, ist zuletzt aber wieder leicht gesunken (vgl. Tabelle 2.4.8). Die Unterrepräsentanz der Frauen bei den Auszubildenden hat verschiedene Ursachen: 1)
Junge Frauen bemühen sich nach Schulabschluß seltener als junge Männer um eine betriebliche Berufsausbildung;
2)
sie haben - verstärkt in Situationen des Mangels an Ausbildungsstellen - größere Schwierigkeiten, eine Ausbildungsstelle zu finden;
3)
es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede in der Dauer der Ausbildung.
25 Vgl. Jeschek, Wolfgang: Defizite in der Berufsausbildung der Lehrlinge in den neuen Bundesländern. In: Wochenbericht des DIW 31-32/1992, S. 390ff. 26
Nur alte Lander.
33
Zu 1): Aus den IAB-Paneluntersuchungen zum Übergang vom Bildungs- in das Beschäftigungssystem ergibt sich, daß bei den Schulabgängern aus dem Sekundarbereich I oder aus dem Berufsgrundbildungsjahrbzw. einer einjährigen Berufsfachschule (jedenfalls im Jahr 1977) Mädchen seltener als Jungen eine betriebliche Berufsausbildung anstrebten. Bei den Abiturienten zeigte sich bei Männern und Frauen ein gleich hoher Wunsch nach Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung, und die weiblichen Absolventen der Fachoberschulen interessierten sich häufiger als ihre männlichen Mitschüler für eine betriebliche Ausbildung27. Dies ist möglicherweise auch darauf zurückzuführen, daß Mädchen und junge Frauen die Erfolgsaussichten einer Bewerbung um einen betrieblichen Ausbildungsplatz gerade in der damaligen Situation des Mangels an Ausbildungsplätzen geringer einschätzten als junge Männer und sich deshalb gar nicht darum bemühten oder alternative Ausbildungsmöglichkeiten im schulischen Bereich nutzten. Ob sich in den letzten Jahren der Anteil der Schulabgänger aus dem Sekundarbereich I, die eine betriebliche Ausbildung anstreben, verändert hat, kann (auf Grund fehlender Daten) nicht beurteilt werden. Die bislang insgesamt starke Orientierung junger Frauen auf eine schulische Berufsausbildung hat sich nicht geändert.
Zu 2): Junge Frauen treffen auf einen ungünstigeren Markt der Ausbildungsstellen als junge Männer. Darauf deuten einerseits die Ergebnisse der IAB-Panel-Beftagung hin, nach denen Mädchen und junge Frauen, die sich um eine betriebliche Ausbildung beworben hatten, 1977 häufiger als junge Männer keine Zusage für einen Ausbildungsplatz erhielten und daher seltener eine betriebliche Ausbildung aufgenommen haben28. Auch der Anteil der bei der Bundesanstalt für Arbeit gemeldeten Bewerber um Berufsausbildungsstellen, die zum 30.9. des jeweiligen Jahres noch nicht vermittelt waren, lag und liegt bei den jungen Frauen jeweils höher als bei den jungen Männern (vgl. Tab. 2.4.9), auch wenn sich die Unterschiede gegenüber 1985 stark verringert haben. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Meldung bei der Berufsberatung der Bundesanstalt für Arbeit für Bewerber und Betriebe freiwillig ist und die Einschaltquoten relativ stark schwanken.
27 Vgl. Stegmann, Heinz und Holzbauer, Irmgard: Die Nachfrage nach Ausbildungsplatzen und ihre Realisierung bei Absolventen und Abgängern allgemeinbildender Schulen. In: MittAB 2/1978, S. 148 ff. 28
34
Vgl. Stegmann und Holzbauer, a.a.O., S. 148 ff.
Die derzeit schwierige Wirtschaftslage und Ausbildungssituation in den neuen Bundesländern hat für junge Frauen deutlich negativere Auswirkungen als für junge Männer.
Zu 3): Das Berufsbildungsgesetz legt auch die Dauer der Ausbildung fest; lie soll nicht mehr als drei und nicht weniger als zwei Jahre betragen. Es gab jedoch bei Iflkrafttreten des Berufsbildungsgesetzes eine Reihe von Ausbildungsberufen mit kürzerer öder längerer Ausbildungsdauer, und eine Reihe der neugeordneten Berufe - insbesondere im Metall- und Elektrobereich - sieht eine 42-monatige Ausbildungsdauer vor. Gliedert man die Auszubildenden nach der Dauer der vorgesehenen Ausbildungszeit, so zeigt sich (vgl. Tabelle 2.4.10):
Frauen befinden sich häufiger als Männer in Ausbildungsberufen mit bis zu 30 Monaten Ausbildungszeit; 85 vH der weiblichen Auszubildenden werden in dreijährigen Ausbildungsberufen ausgebildet, nur 5 vH sind in Berufen mit längerer Ausbildungsdauer. Für Männer ist die Ausbildung mit 42 Monaten mittlerweile etwas häufiger geworden als die Ausbildung mit dreijähriger Dauer, und Ausbildungsberufe mit weniger als drei Jahren Ausbildungsdauer werden von ihnen nur selten gewählt.
Zwar ist die vorgesehene Ausbildungsdauer nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen, weil es - an individuellen Voraussetzungen anknüpfende - Möglichkeiten der Verlängerung oder Verkürzung gibt; bei den stark ausgeprägten geschlechtsspezifischen Unterschieden der vorgesehenen Ausbildungsdauer erscheint es jedoch unwahrscheinlich, daß die tatsächliche Ausbildungsdauer von männlichen und weiblichen Auszubildenden gleich lang ist.
Junge Männer und Frauen unterscheiden sich deutlich nach dem Spektrum der Berufe, in denen sie ausgebildet werden. Mehr als ein Drittel der männlichen Auszubildenden und mehr als die Hälfte der weiblichen Auszubildenden wurden 1989 in jeweils nur 10 Berufen ausgebildet; diese starke Konzentration hat im Vergleich zu 1980 abgenommen, bei den jungen Frauen stärker als bei den jungen Männern. Von den 10 Berufen, in denen Männer am häufigsten ausgebildet werden (vgl. Tabelle 2.4.11) sind sieben gewerblich-technische Berufe. Berufe aus dem kaufmännischen Bereich haben an Bedeutung gewonnen. Bei den Frauen
35
dagegen dominieren die Dienstleistungsberufe (vgl. Tabelle 2.4.12); drei der Berufe gehören zu den auch von Männern besonders oft gewählten Berufen.
Die Konzentration auf bestimmte Ausbildungsberufe ist sowohl von Berufswünschen als auch von den Realisierungschancen dieser Wünsche bestimmt. Nach den Ergebnissen der Berufsberatungsstatistik interessieren sich junge Frauen in größerem Maße für die sogenannten "Männerberufe", als dies aus ihrer Aufnahme einer entsprechenden Ausbildung deutlich wird: Von allen Bewerbern um Berufsausbildungsstellen im Berufsbereich Elektriker waren 4,2 vH Frauen; ihr Anteil an den Auszubildenden in diesem Berufsbereich liegt nur bei 3,5 vH. Bei den Metallberufen sind die Unterschiede noch ausgeprägter: Fast jede neunte Bewerbung (10,9 vH) um einen Ausbildungsplatz in einem Metallberuf stammt von einer Frau - ihr Anteil an den Auszubildenden liegt jedoch nur bei 5,5 vH. Junge Frauen haben offensichtlich vor allem dann Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, wenn sie sich gegen männliche Konkurrenten durchsetzen müssen, also in Zeiten oder Regionen mit generellem Mangel an Ausbildungsplätzen sowie in Berufen, in denen verstärkt Männer ausgebildet werden.
In der Bundesrepublik lebende junge Ausländer sind nach wie vor in nur geringem Maße in dualer Berufsausbildung. Zwar hat sich ihr Anteil an allen Auszubildenden von 1980 bis 1990 etwa verdreifacht - er liegt aber nur bei knapp 7 vH und damit deutlich unter ihrem Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung (vgl. Tab. 2.4.8). Bezieht man die ausländischen Auszubildenden unabhängig von ihrem Alter auf die hier lebenden Ausländer im Alter von 15 bis unter 18 Jahren, so ergibt sich (1990) eine Quote von gut einem Drittel; für die Deutschen liegt die vergleichbar berechnete Quote etwa doppelt so hoch. Die Quote ist erfreulicherweise im letzten Jahrzehnt auch bei den Ausländern kräftig gestiegen (1980: 19,3 vH; 1990: 35,5 vH). Besonders gering ist allerdings die Beteiligung ausländischer Frauen an der dualen Ausbildung. Junge Ausländer - und insbesondere die Frauen - haben offensichtlich besondere Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz; darauf deuten die überdurchschnittlichen Anteile nicht vermittelter Bewerber um Berufsausbildungsstellenhin (vgl. Tabelle 2.4.9). Ein erheblicher Teil der jugendlichen Ausländer beginnt aber keine berufliche Ausbildung, weil der Wunsch (oder der Zwang) besteht, gleich Geld zu verdienen, weil die Eltern gegen die Berufsausbildung waren,
weil sie "keine Lust" zur Berufsausbildung hatten, weil sie nicht wußten, was sie werden sollten29.
Formal ist das Vorliegen bestimmter Schulabschlüsse nicht Voraussetzung für die Aufnahme einer dualen Berufsausbildung; auch Schulabgänger ohne Abschluß sind unter den Auszubildenden vertreten. Seit 1983 wird die schulische Vorbildung der Auszubildenden nicht nur für einzelne Kammerbezirke nachgewiesen. In diesem Zeitraum hat der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulreife um 5,8 vH-Punkte zugenommen, fast ebenso stark war die Abnahme bei den Hauptschulabgängern mit und ohne Abschluß (vgl. Tab. 2.4.13). Die Chance, einen betrieblichen Ausbildungsplatz einzunehmen, hängt - zumindest bei Engpässen auf dem Ausbildungsstellenmarkt - von den erzielten Schulabschlüssen ab. Nach den Ergebnissen der IAB-Panel-Untersuchung30 haben 1977 43,3 vH der Sonderschulabgänger, 34,6 vH der Hauptschulabgänger (ohne Abschluß), 17,0 vH der Hauptschulabsolventen, 15,0 vH der Realschulabsolventen, 29,5 vH der hochschulberechtigten Schulabgänger auf ihre Bewerbungen um einen betrieblichen Ausbildungsplatz keine Zusage erhalten. Auch die Statistik der Berufsberatung weist für die Zeit der knappen Lehrstellen besonders hohe Anteile nicht vermittelbarer Bewerber bei den Schulabgängern ohne Abschluß, aber auch bei den (Fach-)Abiturienten und den Studienabbrechern auf (vgl. Tab. 2.4.9). 1990 waren diese Unterschiede weitgehend ausgeglichen.
Zwar nehmen die Chancen der Schulabgänger mit Hauptschulabschluß oder ohne Schulabschluß zu, wenn Lehrlinge knapp sind, die Zahl der Ausbildungsstellen also die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber deutlich übersteigt. In den 80er Jahren hat es aber auch eine deutliche Zunahme des Anteils der Studienberechtigten gegeben, die eine betriebliche Ausbildung aufgenommen haben, auch wenn dieser Anteil zuletzt wieder etwas zurückgegangen ist. 1990 waren 13 vH der männlichen und 26 vH der weiblichen Studienberechtigten ein halbes Jahr nach Schulabschluß in betrieblicher Berufsausbildung; 1980 lagen diese Anteile
29
Ergebnisse einer Repräsentativbefragung bei jungen Ausländern in den alten Bundesländern, zitiert nach Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Bemfsbildungsbericht 1991, S. 109 f. 30
Vgl. Stegmann und Holzbauer, a.a.O., S. 148 ff.
37
bei 8 vH bzw. 15 vH 31 . Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind dabei teilweise auf die Bundeswehr- oder Zivildienstzeiten der jungen Männer zurückzuführen; die Zahlen belegen jedoch das insgesamt gestiegene Interesse der Studienberechtigten in den alten Ländern an einer Ausbildung im dualen System. Von den Abiturienten aus den neuen Bundesländern haben 1990 nur etwa halb so viele (9 vH) eine betriebliche Berufsausbildung aufgenommen, und es gibt nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede32.
Auszubildende mit Abitur konzentrieren sich auf wenige Berufe, vor allem kaufmännische Berufe. In elf Berufsgruppen, in denen 1990 gut ein Viertel aller Auszubildenden ausgebildet wurde, liegt der Anteil der Auszubildenden mit (Fach-)Hochschulreife 33 über 20 vH; im Durchschnitt dieser Berufsgruppen liegt der Abiturientenanteil bei einem Drittel (vgl. Tabelle 2.4.14). Seit 1985 hat der Anteil der Abiturienten in diesen Berufsgruppen um knapp 5 vHPunkte zugenommen. Dies geschah vor allem zu Lasten des Anteils der Realschulabsolventen, die in diesen Berufen 1985 einen Anteil von 43,2 vH aufwiesen. 1990 waren es nur noch 37,9 vH; der Anteil der Realschulabsolventen an allen Auszubildenden hat sich in diesem Zeitraum nur geringfügig verändert. Es muß offen bleiben, ob es in diesem kurzen Zeitraum eine derart starke Verschiebung der Berufswünsche der Absolventen mit mittlerer Reife gegeben hat, oder ob sie - wegen des gestiegenen Interesses der Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung an einer Berufsausbildung im dualen System - in bestimmten Berufen weniger zum Zuge kommen, weil die Ausbildungsbetriebe Bewerber mit Abitur bevorzugen. Es läßt sich vermuten, daß ähnliche Prozesse in den Berufsgruppen stattfinden, die häufig von Schulabgängern aus der Realschule und der Hauptschule gewählt werden. Im Bereich der industriellen Elektroberufe beispielsweise ist der Anteil der Hauptschulabsolventen an den Auszubildenden von 1985 bis 1990 deutlich gesunken - allerdings liegen für die Auszubildenden im Bereich des Handwerks keine Angaben zur schulischen Vorbildung vor, und im Handwerk wird fast die Hälfte der Auszubildenden in Elektroberufen ausgebildet.
In den letzten Jahren wurde der stark steigende Anteil vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge mit Sorge beobachtet. Die Zahl vorzeitiger Vertragslösungen lag 1990 bei 134 000, das
31
Vgl. Chmielus, Karin; Durrer, Franz; Holtkamp, Rolf: Ausbildungswahl der Studienberechtigten 90 aus den alten Ländern. In: HIS Kurzinformationen A 8/91. 32 Vgl. Chmielus, Karin; Durrer, Franz; Holtkamp, Rolf: Abiturienten 90 aus den neuen Landern. In: HIS Kurzinformationen A 8/91. 33
38
Einschließlich der Abgänger von (Fach-)Hochschulen.
entspricht rund einem Viertel der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. 1980 hatte dieser Anteil noch rund 15 vH betragen. Besonders häufig wurden Ausbildungsverträge im Handwerk gelöst.
Eine Befragung der Jugendlichen, die ihren Ausbildungsvertrag gelöst hatten, zeigt jedoch* daß diese überwiegend die Möglichkeit genutzt haben, ihre Berufswahl zu korrigieren oder einen attraktiveren Ausbildungsbetrieb zu suchen34. Die fortschreitende Entspannung auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat größeren Raum für solche Korrekturen eröffnet. Ein Drittel der Jugendlichen, die ihren Ausbildungsvertrag gelöst haben, strebt jedoch keine neue Lehre an, ein weiteres Fünftel hat noch keinen neuen Ausbildungsplatz. Trotz der Entspannungstendenzen auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist in der jüngeren Vergangenheit ein nennenswerter Anteil junger Erwachsener ohne Berufsauebildung geblieben. Auf der Grundlage einer Befragung bei 20- bis unter 25jährigen wird geschätzt, daß rund 14 vH keine Berufsausbildung abschließen35. Sehr deutliche Unterschiede zeigen sich dabei zwischen Deutschen und Ausländern. 12 vH der Deutschen, aber 39 vH der Ausländer36 bleiben ohne abgeschlossene berufliche Ausbildung. Noch gravierender sind die Unterschiede nach dem allgemeinbildenden Schulabschluß: 75 vH der Jugendlichen ohne Abschluß der allgemeinbildenden Schule bleiben ohne berufliche Ausbildung; von den Hauptschulabsolventen sind es 16 vH, von den Realschulabsolventen 6 vH.
Nur rund ein Viertel derjenigen, die ohne berufliche Ausbildung bleiben, ist als Ausbildungsabbrecher zu bezeichnen (vgl. Abbildung 2.2). Die Gründe für den Ausbildungsabbruch liegen bei Männern vor allem darin, daß die Ausbildung "keinen Spaß mehr machte" oder sie "falsche Vorstellungen" vom Ausbildungsberuf hatten; bei Frauen sind Schwierigkeiten mit Ausbildern und Kollegen sowie familiale Probleme (einschließlich Schwangerschaft) von besonderer Bedeutung, Von "Versagen" im Sinne von Scheitern an zu hohen Anforderungen kann daher bei dieser Gruppe nur teilweise die Rede sein - gleichwohl könnten ausbildungsbegleitende Unterstützung und bessere Berufsberatung zur Verringerung der Zahl der jungen
34
Untersuchung des Bundesinstituts fur Berufsbildung; zitiert nach BMBW (Hrsg.): Berufsbildungsbericht 1992, S. 39 ff.
35 Vgl. BMBW (Hrsg.): Daten Und Fakten über Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bonn 1991. Ein knappes Vieitel der jungen Erwachsenen befindet sich noch in Ausbildung; da auch unter diesen ein gewisser Teil den Ausbildungsabschluß nicht ereichen wird, stellt der Anteil von 14 vH ohne bemfliche Ausbildung den unteren Schätzweit dar. 36
In Deutschland lebende junge Erwachsene mit griechischer, italienischer, jugoslawischer, portugiesischer, spanischer oder türkischer Staatsangehörigkeit.
39
Abbildung 2.2
Junge Erwachsene ohne Berufsausbildung in den alten Bundesländern Anteil der Personen mit/ohne beruflichen Ausbildungsabechluß an den 20- bis unter 25jährigen (1990)
Ausbildung, \noch kein AbschluB
abgeschlossene^ _ Ausbildung im |Hl£C dualen Syste 52,5 %
^ ^ ^ ^IHH14 c
40-' 30-' 20-'
io-r Ο-
Ι 970 1980 1988 16- bis unter 19jährige ν7Ά ISCED 2 I 1 ISCED 3/Beruf.Sch.
1970
1980
1988
19- bis unter 26-jährig· I ISCED 3/Allg.b.Sch. B553 ISCED 3/Bf\jf.Ausb I ISCED 5 Μ Λ ISCED 6
Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland einschl. Berlin (West) vor dem 3. Oktober 1990. Quellen: Bildungsgesamtrechnung des IAB (VII/4-320), Stand: Ende 1991 und Berechnungen des DIW. DfW '92
68
dieser Altersgruppe besucht wurden. Jeder zehnte in dieser Altersgruppe war in einer Ausbildung im dualen System. Für die neuen Länder stehen keine Vergleichszahlen zur Verfügung.
Gegenüber 1970 hat sich die Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe mehr als verdoppelt. Gleichzeitig hat die berufliche Ausbildung im dualen System stark an Bedeutung gewonnen; die Zunahme der Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe ist gut zur Hälfte darauf zurückzuführen. Dies geht mit einem stark gestiegenen Anteil der Abiturienten an den Auszubildenden einher87. Der Anteil der Studierenden unter den jungen Erwachsenen hat in den letzten zwei Jahrzehnten um die Hälfte zugenommen; daneben haben allgemeinbildende und berufliche Schulen des Sekundarbereichs II an Bedeutung gewonnen.
Die gestiegene Bildungsbeteiligung hat auch zu einem höheren Anteil an Personen mit beruflichem Ausbildungsabschluß gefuhrt. Nach Ergebnissen des Mikrozensus verfugten 1989 von den Erwerbspersonen im Alter von 25 bis unter 30 Jahren 66,5 vH über eine abgeschlossene Lehre88 - 1978 waren es erst 60,9 vH. 1989 verfügten 8,9 vH der Erwerbspersonen im Alter von 30 bis unter 40 Jahren89 über eine abgeschlossene Ausbildung zum Meister oder Techniker oder einen gleichwertigen Fachschulabschluß - 1978 waren es 7,8 vH. Über ein abgeschlossenes Studium90 verfügten 1989 17,1 vH der Erwerbspersonen dieser Altersgruppe; dies stellt eine kräftige Steigerung gegenüber 1978 (11,3 vH) dar. Zur Beteiligung an Weiterbildung und ihrer Entwicklung in den letzten Jahren liegen Informationen aus verschiedenen Repräsentativbefragungen vor.
Für die berufliche Weiterbildung läßt sich wegen der sich teilweise widersprechenden Ergebnisse verschiedener Befragungen nicht eindeutig erkennen, ob und in welchem Ausmaß es in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zu einer Erhöhung des Anteils der Teilnehmer an der
87
1990 verfugten 14,2 vH der Auszubildenden über die Hochschulreife; 1983 waren es erst 8,4 vH. Für frühere Zeitpunkte liegen entsprechende Angaben nicht vor. Vgl. Bundesministerium fur Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Berufsbildungsberichte (mehrere Jahrgänge). 88
Einschließlich gleichwertiger Beiufsfachschulabschluß und Anlemausbildung.
89
Die ältere Altersgruppe wird gewählt, weil diese Abschlüsse - ebenso wie Studienabschlüsse - erst relativ spät erworben werden. 90
Abgeschlossene Fachhochschule, Ingenieurschule, Hochschule, Lehrerausbildung.
69
Bevölkerung gekommen ist91. Der Vergleich der jeweils neuesten Teilnahmequoten (Berichtssystem Weiterbildung: 1991; Mikrozensus: 1989) mit jenen aus den Jahren 1979 (BSW) bzw. 1980 (Mikrozensus) zeigt aber, daß im letzten Jahrzehnt der Anteil der Teilnehmer an beruflicher Weiterbildung gestiegen ist. Allgemeine und politische Weiterbildung werden nur im Berichtssystem Weiterbildung auf repräsentativer Grundlage erfaßt; auch hier deuten die Ergebnisse auf eine leichte Zunahme in den letzten Jahren hin.
2.7.2
Bildungsbeteiligung der Frauen Die Bildungsbeteiligung junger Frauen hat in den letzten 20 Jahren wesentlich stärker zugenommen als die junger Männer. In den Altersgruppen nach Beendigung der Vollzeitschulpflicht haben sie in der Bildungsbeteiligung mit den Männern fast gleichgezogen (vgl. Abbildung 2.6). Die etwas geringere Bildungsbeteiligung der Frauen ist u.a. auf den früheren Abschluß der Erstausbildung durch den Wegfall von Wehr- oder Ersatzdienstzeiten und auf die Wahl kürzerer Ausbildungsgänge zurückzuführen. Differenziert nach Bildungsbereichen zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen. In den allgemeinbildenden Schulen (vom Primarbereich bis zum Sekundarbereich II) sind Frauen mittlerweile entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten. Der Anteil der Frauen an allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs II hat sich von gut einem Drittel (1960) auf rund die Hälfte erhöht; sie haben vom Ausbau des Bildungswesens seit den 60er Jahren im besonderen Maße profitiert. Seit 1981 erwerben etwa gleichviele Männer und Frauen an allgemeinbildenden Schulen die Hochschulreife. In den neuen Ländern waren 1990 von den Schülern in den allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs II fast 60 vH Frauen.
Eine berufliche Ausbildung im dualen System (betriebliche Ausbildung mit ergänzendem Unterricht in der Berufsschule) durchlaufen nach wie vor mehr Männer als Frauen. Der Anteil der Frauen an den Auszubildenden hat sich in den letzten 30 Jahren zwar um fast 7 vH-Punkte erhöht, mit knapp 43 vH der Auszubildenden (1990) sind Frauen aber nach wie vor unterrepräsentiert. Die Ursachen hierfür liegen
91
Dies dürfte auch mit den unterschiedlichen Frageformulierungen zusammenhangen, die vermutlich unterschiedliche Teilbereiche der Weiterbildung erfassen. Statistiken einzelner Träger, die eine Zunahme der Teilnahmefalle für einzelne Bereiche ausweisen, stehen dazu nicht im Widerspruch; Mehrfachteilnahme und nicht erfaßte Bereiche könnten gleichwohl eine konstante Reichweite der Weiterbildung erklären.
70
Abbildung 2.6
Unterschiede in der Bildungsbeteiligung zwischen Männern und Frauen
Männer Frauen 1970
Männer Frauen 1980
Männer Frauen 1988
Männer Frauen
Männer Frauen
100-^ 90-' 80-'
l
Altersgruppe: 19-bis unter 26 Jahre
60-' 50-'
40-' 30-' 20-' 10-'
Männer Frauen 1970
1980 ΓΖΛ ISCED 2 I ι ISCED 3/Boruf.Sch.
1988 I ISCED 3/AJlg.b.Sch. | Itocod3/Beajf Aueb. Ι ISCED 5 Ι Ι ISCED 6
Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland einseht. Berlin (West) vor dem 3. Oktober 1990. Quellen: Bildungsgesamtrechnung des IAB (Vll/4-320), Stand: Ende 1991 und Berechnungen des DIW. DfW *92
sowohl in geschlechtsspezifisch unterschiedlichen AusbildungswünschenP2 als auch in den vergleichsweise schlechteren Chancen der Frauen bei der Bewerbung um eine Ausbildungssteile, die in Zeiten eines knapperen Angebots an Ausbildungsstellen von besonderer Bedeutung sind. Daneben spielt eine Rolle, daß Frauen in Ausbildungsberufen mit kürzerer Ausbildungsdauer ausgebildet werden. Nach wie vor ist das Spektrum der Berufe, in denen Frauen ausgebildet werden, eingeschränkter als das für Männer. Dies ist sowohl von den Berufswünschen als auch von den Möglichkeiten und Angeboten auf dem Ausbildungsstellenmarkt beeinflußt.
1990 waren in den neuen Ländern 38 vH der Auszubildenden Frauen. In der DDR hatte dieser Anteil von 1970 bis einschließlich 1988 bei 42 vH oder höher gelegen. Gegenüber 1988 hat die Zahl der männlichen Auszubildenden bis 1990 um 31 vH abgenommen, die der weiblichen um 41 vH. Frauen waren 1991 unter den Studienanfängern mit 41 vH, unter den Studenten mit 39 vH vertreten - 1960 lagen diese Anteile bei etwa einem Viertel. Obwohl die Frauen bei der Hochschulzugangsberechtigung mittlerweile fast Gleichstand erreicht haben, sind sie nach wie vor an den Hochschulen unterrepräsentiert. Der Aufholprozeß ist seit Anfang der 80er Jahre zum Stillstand gekommen.
In der DDR wurden seit Mitte der 70er Jahre Frauen bei den Neuzulassungen zum Direktstudium mit jeweils gut 50 vH berücksichtigt93. Seit 1988 sind rückläufige Quoten zu verzeichnen. 1990 waren unter den Studienanfängern nur 39 vH Frauen, 1991 hat sich der Anteil auf 43 vH erhöht. Unter den Studenten an den Hochschulen in den neuen Ländern sind Frauen 1991 nur noch mit 44 vH vertreten, das ist die niedrigste Quote seit Mitte der siebziger Jahre.
In der beruflichen Weiterbildung zeigt sich in allen Repräsentativbefragungen in den alten Ländern eine im Vergleich zu den Männern stets deutlich geringere Beteiligung erwerbstätiger Frauen. Nach den Ergebnissen des Berichtssystems Weiterbildung 1991 beispielsweise lag die Teilnahmequote im Bereich beruflicher Weiterbildung bei
72
92
Die insgesamt starke Orientierung junger Frauen auf eine schulische Benifsausbildung hat sich bislang nicht geändert.
93
Vgl. Statistisches Amt der DDR (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 1990.
den erwerbstätigen Männern bei 29 vH, bei den erwerbstätigen Frauen nur bei 23 vH (Bezugszeitraum: ein Jahr). Hierfür spielen einerseits Unterschiede in den Lebenssituationen von Männern und Frauen eine Rolle, andererseits sind betriebliche Qualifizierungsstrategien von großer Bedeutung. In den neuen Ländern nehmen männliche und weibliche Erwerbstätige etwa gleich häufig an beruflicher Weiterbildung teil (Männer: 30 vH, Frauen: 28 vH). In der allgemeinen Weiterbildung (einschließlich politischer und sonstiger Weiterbildung), bei der öffentlich finanzierte Bildungsangebote ein größeres Gewicht haben, sind Frauen in den alten Ländern überdurchschnittlich vertreten. Nach Ergebnissen des Berichtssystems Weiterbildung 1991 hatten 21 vH der Männer, aber 24 vH der Frauen im letzten Jahr vor der Befragung an allgemeiner Weiterbildung teilgenommen. In den neuen Ländern ist die Beteiligung an allgemeiner Weiterbildung bei Männern und Frauen etwa gleich hoch (Männer: 20 vH, Frauen: 19 vH).
Insgesamt war in den letzten 30 Jahren eine deutliche Zunahme in der Beteiligung von Frauen an Bildung zu verzeichnen; dies gilt besonders für die öffentlich finanzierten Bereiche (Schulen, Hochschulen), bei Bildungsangeboten im Bereich der Wirtschaft (betriebliche Berufsausbildung und große Teile der beruflichen Weiterbildung) ist der Anstieg hingegen deutlich geringer. 2.7.3
Bildungsbeteiligung der ausländischen Bevölkerung in der Bundesrepublik Rund 10 vH der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Altersgruppe 3 bis unter 26 Jahre haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. 1970 lag dieser Anteil bei 6 vH. Dabei handelt es sich mittlerweile bei einem erheblichen Teil um in der Bundesrepublik geborene Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Die Bildungsbeteiligung der hier lebenden Ausländer hat sich in den letzten Jahren erhöht, liegt aber nach wie vor deutlich niedriger als jene der gleichaltrigen Deutschen. Ausländische Kinder besuchten (1986) deutlich seltener als gleichaltrige Deutsche und Nicht-EG-Ausländer seltener als EG-Ausländer einen Kindergarten. Auffallend war,
73
daß türkische Mädchen ganz besonders selten in den Kindergarten gebracht wurden94.
Ausländer besuchen sehr viel seltener als Deutsche allgemeinbildende Schulen, an denen mittlere Bildungsabschlüsse oder die Hochschulzugangsberechtigung erworben werden können. 60 vH der ausländischen Schüler im Sekundarbereich I besuchen die Hauptschule - bei den Deutschen liegt dieser Anteil bèi 37 vH. In der Oberstufe der Gymnasien liegt der Anteil der ausländischen Schüler nur bei 5 vH - ihr Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung liegt etwa doppelt so hoch. Von den ausländischen Schülern, die 1990 die allgemeinbildenden Schulen verlassen haben, haben 22 vH keinen Schulabschluß erworben; 46 vH haben den Hauptschulabschluß, 25 vH den Realschulabschluß und 7 vH die Hochschulzugangsberechtigung. Bei den deutschen Schulentlassenen an allgemeinbildenden Schulen haben 28 vH den Hauptschulabschluß, 36 vH den Realschulabschluß und 30 vH die Hochschulzugangsberechtigung. 6 vH der deutschen Schulabgänger haben keinen Schulabschluß erreicht.
An vielen Schularten der beruflichen Schulen sind Ausländer unterrepräsentiert. Auffallend ist ihre starke Beteiligung am Berufsvorbereitungsjahr; hier haben mittlerweile 45 vH der Schüler nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Obwohl in den letzten Jahren in Deutschland lebende Ausländer verstärkt eine berufliche Ausbildung aufgenommen haben, sind Ausländer in der beruflichen Ausbildung im dualen System nach wie vor deutlich unteirepräsentiert. Bezieht man die Auszubildenden unabhängig von ihrem Alter auf die 16- bis unter 19jährige Bevölkerung, so ergibt sich für die Deutschen eine Quote von fast drei Vierteln; bei den Ausländern liegt die vergleichbar berechnete Quote95 bei gut einem Drittel. Diese Quote ist erfreulicherweise im letzten Jahrzehnt auch bei den Ausländern kräftig gestiegen (1980: 19,3 vH; 1990: 35,5 vH). Besonders gering ist allerdings die Beteiligung ausländischer Frauen an der beruflichen Ausbildung; ihr Anteil an den ausländischen Auszubildenden liegt nur bei 38 vH, die Zunahme in den letzten Jahren
94
Sonderauswertung des Mikrozensus 1986, auf Baden-Württemberg beschrankt. Vgl. Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Familie und Frauen Baden-Württemberg (Hrsg.): Zur Lebenssituation auslandischer Kinder und Jugendlicher in BadenWürttemberg. Stuttgart, 1991. 95
74
Ausländische Auszubildende unabhängig vom Alter in vH der Ausländer im Alter von 15 bis unter 18 Jahren.
war nur gering. Eine Rolle spielt sicherlich, daß Ausländer - und insbesondere Ausländerinnen - offensichtlich besondere Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben; darauf deuten die überdurchschnittlichen Anteile nicht vermittelter Bewerber um Berufsausbildungestellen hin.
10 vH der Studienanfänger und 7 vH der Studenten an den Hochschulen der Bundesrepublik sind Ausländer; nur bei etwa einem Drittel handelt es sich um Ausländer, die in Deutschland die Studienberechtigung erworben haben ("Bildungsiiiländer"). Der Anteil der Ausländer an den Studierenden war in den letzten 30 Jahren geringen Schwankungen unterworfen. In der beruflichen Weiterbildung sind Ausländer ebenfalls unterrepräsentiert. Nach Ergebnissen des Sozio-ökonomischen Panels (1989) haben 4,6 vH der ausländischen Erwerbstätigen aus den fünf früheren Hauptanwerbeländern96 in den letzten drei Jahren vor der Befragung an beruflicher Weiterbildung teilgenommen - bei den deutschen Erwerbstätigen lag der Anteil bei 28,1 vH. Dabei gab es keinen Zusammenhang mit der Rückkehrabsicht und nur geringe Unterschiede zwischen ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern; es zeigten sich aber deutliche Unterschiede nach dem Grad der Beherrschung der deutschen Sprache. Allerdings beteiligen sich auch Ausländer mit (nach eigener Einschätzung) guten oder sehr guten Sprachkenntnissen deutlich seltener an Weiterbildung als Deutsche. Auffallend ist, daß betrieblich veranlaßte Weiterbildung bei den ausländischen Arbeitnehmern in der Bundesrepublik ein wesentlich geringeres Gewicht hat als bei Deutschen.
Ausländer in der Bundesrepublik sind an den allgemeinbildenden Schulen des Sekundarbereichs II, in der beruflichen Ausbildung und in der Weiterbildung deutlich unterrepräsentiert. Ursächlich hierfür können schulische Leistungsdefizite und Sprachprobleme sein. Daneben spielen spezifische Sozialisationsfaktoren eine Rolle, die größere Distanz der Eltern und/oder Jugendlichen zu weiterführender Bildung nach sich ziehen. Dies hängt auch mit der sozialen Zusammensetzung der seinerzeit als "Gastarbeiter" geworbenen Ausländer zusammen. Hinzu kommt, daß bei betrieblichen Bildungsangeboten (Berufsausbildung, Weiterbildung) Ausländer offensichtlich schlechtere Chancen haben.
96
Türkei, Jugoslawien, Italien, Griechenland, Spanien.
75
2.8
Exkurs: Berufliche Qualifikation und Arbeitslosigkeit Die berufliche Qualifikation prägt die Chancen auf dem Arbeitsmarkt; deshalb sollen ergänzend die Qualifikationsstrukturen der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen sowie die ausbildungsspezifischen Arbeitslosenquoten dargestellt werden. Ein Fünftel der Erwerbstätigen verfugte 1989 über keinen beruflichen Ausbildungsabschluß (vgl. Tabelle 2.8.1); dieser Anteil ist bei den erwerbstätigen Frauen (mit 27 vH) wesentlich höher als bei den erwerbstätigen Männern (17 vH). Knapp 60 vH der Erwerbstätigen haben eine betriebliche Berufsausbildung oder eine Berufsfachschule abgeschlossen; die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind hier nur gering. 8 vH der Erwerbstätigen verfügen über einen Fachschulabschluß (Meister, Techniker etc.), 4 vH haben eine Fachhochschule und 8 vH eine Universität besucht*7. Die Anteile liegen bei den Frauen - z.T. deutlich - niedriger.
Die Qualifikationsstruktur der Arbeitslosen unterscheidet sich von jener der Erwerbstätigen erheblich: der Anteil der Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung lag mit 47 vH mehr als doppelt so hoch. Dies zeigt sich auch in den qualißkationsspezifischen Arbeitslosenquoten, d.h. am Anteil der Arbeitslosen mit bestimmter Qualifikation an ihrem Gesamtbestand im Beschäftigungssystem. Personen ohne abgeschlossene Ausbildung tragen noch immer die höchsten Arbeitmarktrisiken: Ihre Quote hat seit 1988 zwar abgenommen, beträgt mit 15,2 vH aber immer noch mehr als das Doppelte der Gesamtquote (7,0 vH) und das Dreifache der Quote für Personen mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung oder Berufsfachschule (5,0 vH). Universitätsabsolventen sind (mit 4,7 vH) durchschnittlich etwas weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als Personen mit Lehrabschluß; die beiden Quoten haben sich seit 1988 parallel entwickelt (vgl. Abbildung 2.7). Am günstigsten ist die Arbeitsmarktsituation für Personen mit Fachschulabschluß (3,0 vH) und Fachhochschulstudium (3,5 vH). Seit 1983 hat sich die Arbeitslosenquote der Fachhochschulabsolventen zunehmend günstiger entwickelt, während für Universitätsabsolventen noch eine Verschlechterung zu verzeichnen war.
97 Damit ist noch nichts darüber ausgesagt, ob die Beschäftigung entsprechend dem Qualifikationsniveau erfolgt. Analysen zur ausbildungsadäquaten Beschäftigung können im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgefühlt werden.
76
Abbildung 2.7
Qualifîkationsspezifische Arbeitslosenquoten (in vH)
ohne Ausbildung sabschtuß
Art>ertsios»gkeit insgesamt BetneN. Ausbildung/ Berufsiachschuie Wissenschaftliche Hochschule
... -
Fachhochschule Fach·. Meister·, Technikerschule
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1975
Entnommen aus :
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1990
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forscbungsfördenmg und Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Studien- und Berufswahl. Bad Honnef, 1991, S. 60.
77
Die Qualifikationsstruktur der weiblichen Erwerbspersonen ist vergleichsweise schlechter als die der Männer; dies schlägt sich aber nur partiell in der Qualifikationsstruktur der arbeitslosen Frauen nieder. Frauen tragen - unabhängig von ihrer Qualifikation - höhere Arbeitsmarktrisiken; die qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten liegen auf jedem Niveau der Qualifikation höher als die der Männer. Für Männer gilt zwar, daß bessere berufliche Qualifikationen mit einer besseren relativen Position auf dem Arbeitmarkt einhergehen - fur Frauen gilt dies jedoch nicht: Die Arbeitslosenquoten der Absolventinnen von Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten liegen merklich über der Arbeitslosenquote der Frauen mit betrieblicher Ausbildung oder Berufsfachschulabschluß. Allerdings gilt auch für Frauen, daß ein fehlender Ausbildungsabschluß mit einem besonders hohen Arbeitsmarktrisiko verbunden ist.
3.
Bildungsmöglichkeiten für Benachteiligte
Im letzten Jahrzehnt wurde eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten für Behinderte und andere benachteiligte Personen in der Bundesrepublik geschaffen oder auf der Grundlage bereits bestehender Ansätze weiterentwickelt und ausgebaut. Die Zielgruppen der jeweiligen Maßnahmen sind unterschiedlich; auch in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion ist der Begriff "Behinderte" sehr unterschiedlich definiert. Das Spektrum reicht von Konzepten der Selbsteinschätzung bis hin zu Legaldefinitionen, bei denen als behindert nur Personen bezeichnet werden, denen auf Grund einesförmlichen Antrags- und Anerkennungsverfahrens der Behindertenstatus zuerkannt wurde. Damit sind in der Regel weitreichende Konsequenzen verbunden: rechtliche Ansprüche auf besondere Hilfe und Nachteilsausgleich, aber auch die Gefahr der Stigmatisierung und Segregation. Da es eine allgemein anerkannte Definition von Behinderung nicht gibt 98 , gibt es auch unterschiedliche Angaben zur Größe des Personenkreises.
Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, daß von einem dynamischen Behinderungsbegriff ausgegangen werden muß. Behinderung ist nicht statisch, sondern ein Veränderungen unterworfener Zustand; durch Prävention und Rehabilitation kann gezielt Einfluß genommen werden. Die Bildungsmöglichkeiten, die im folgenden beschrieben werden sollen, setzen das Vorliegen einer Behinderung auch nicht zwingend voraus; auf Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit zur beruflichen Rehabilitation beispielsweise haben auch Personen Anspruch, denen eine Behinderung droht und deren Aussichten, beruflich eingegliedert zu werden oder zu bleiben, infolgedessen nicht nur vorübergehend wesentlich gemindert sind und die deshalb besonderer Hilfen bedürfen". Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit haben nicht allein die Behebung individueller Defizite zum Ziel, sondern auch die Überbrückung von Ausbildungsstellenmangel und Jugendarbeitslosigkeit (fördernde Hilfe in Notsituationen; "Marktbenachteiligung", d.h. Benachteiligung durch den Mangel an betriebli-
98
Vgl. Bintig, Α.: Wer ist behindert? Problematisierung der Begriffe und Definitionen von Behinderung in Verwaltung, Wissenschaft und Forschung. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Berichte zur bemflichen Bildung H. 29. Berlin, 1980. 99
Vgl. Bundesanstalt fur Arbeit (Hrsg.): Anordnung des Verwaltungsrats der Bundesanstalt fur Arbeit über die Arbeitsund Berufsforderung Behinderter (A Reha), § 2.
79
chen Ausbildungsplätzen)100. Die Schwierigkeiten der Abgrenzung und quantitativen Bestimmung der Zielgruppe führen letztlich dazu, daß zwar Angaben zur Zahl der Personen gemacht werden können, die entsprechende Fördermöglichkeiten nutzen - nicht aber zum Anteil der Geforderten an der Zielgruppe. 3.1
Sonderschulen
Sonderschulen sind Schulen für körperlich, geistig und seelisch behinderte oder fözial gefährdete Kinder und Jugendliche, die an normalen Schulen nicht oder nicht mit ausreichendem Erfolg unterrichtet werden können. Behinderten Kindern und Jugendlichen soll durch angemessene schulische Förderung eine bestmögliche Bildung entsprechend ihren Fähigkeiten vermittelt werden. Eine breitere Diskussion der Integration behinderter Kinder in Regelschulen hat erst in den 80er Jahren begonnen; erste Anregungen des Deutschen Bildungsrates von 1973101 wurden seinerzeit kaum aufgegriffen. Mittlerweile gibt es - ausgehend von Elterninitiativen - vermehrt die Möglichkeit des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nichtbehinderten Kindern, jedoch keinen rechtlichen Anspruch darauf 02. In einem besonderen Verfahren wird über den sonderpädagogischen Förderbedarf eines Kindes und die Überweisung an eine Sonderschule entschieden. Sonderschulen sind traditionell nach verschiedenen Formen der Behinderung gegliedert; fast alle Sonderschulformen gibt es in allen alten Bundesländern. Rund ein Viertel der Sonderschüler verläßt die Schule mit dem Hauptschulabschluß, die meisten Absolventen der Sonderschulen erreichen ihn nicht. Mittlere Reife oder Hochschulreife erreichen weniger als 2 vH der Sonderschüler. Dies ist zunächst überraschend, da nur etwa zwei Drittel der Sonderschüler in Klassen für Lernbehinderte oder Geistigbehinderte sind. Bei Kindern und Jugendlichen mit vorrangig körperlichen Behinderungen kann es durch komplexes Zusammenwirken medizinischer, psychischer und gesellschaftlicher Faktoren sowie aufgrund von Zuschreibun-
100 Vgl. Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Berufsvorbereitende Maßnahmen im Bereich der Berufsberatung. SammelRunderlaß 90/84. 101
Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Empfehlungen der Bildungskommission: Zur pädagogischen Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher. Bonn, 1973. 102 Vgl. Benkmann, Rainer; Pieringer, Gabriele: Gemeinsame Erziehung behindeiter und nichtbehindeiter Kinder und Jugendlicher in der allgemeinen Schule. Entwicklungsstand und Forschung im In- und Ausland. Pädagogisches Zentrum (Hrsg.), Berlin, 1991.
80
gen zu einer "Behinderung der Bildsamkeit1,103 kommen, die u.a. das Erreichen eines höheren Schulabschlusses unmöglich macht - Sonderschulen, die auf solche Schulabschlüsse vorbereiten, sind aber auch nicht flächendeckend vorhanden. In den alten Bundesländern wurden 1990 252 000 Schüler in Sonderschulen betreut; von 1980 bis 1989 war diese Zahl stetig um insgesamt mehr als 100 000 zurückgegangen (vgl. Tabelle 3.1.1). 1990 hat es erstmals wieder einen leichten, vor allem demographisch bedingten Anstieg gegeben. Mehr als die Hälfte der Sonderschüler ist lernbehindert; der Rückgang der Zahl der Sonderschüler ist ganz überwiegend auf den starken Rückgang bei den Lernbehinderten zurückzufuhren. Neben demographischen Gründen spielt hier auch eine Rolle, daß lernbehinderte Schüler in höherem Maße als früher in die Regelschulen integriert wurden. Dies zeigt sich auch an der entsprechenden Quote: waren 1980 noch 2,9 vH aller Schuler der Klassenstufen eins bis zehn (einschließlich aller Sonderschüler) in Sonderschulklassen für Lernbehinderte, so sind es 1990 nur noch 2,1 vH.
Die Zahl der Sonderschüler mit sonstigen Behinderungen ist zu Beginn der 80er Jahre nur wenig zurückgegangen und seit 1984 wieder angestiegen; die Quote ist seither leicht steigend (1990: 1,9 vH). Bei den einzelnen Behinderungsformen ist die Entwicklung dabei uneinheitlich verlaufen; deutlich angestiegen ist der Anteil der mehrfachbehinderten Sonderschüler. In den neuen Ländern besuchten 1990 rund 66 000 Schüler Sonderschulen; der Anteil an allen Schülern der Klassenstufen eins bis 10 liegt bei 3,2 vH. 80 vH der Sonderschüler besuchten "Hilfsschulen" (für Lernbehinderte). Auffallend ist die sehr geringe Quote der Schüler, die Sonderschulklassen für Körperbehinderte, Sprachbehinderte, Hör- und Sehgeschädigte besuchen (zusammen mit sonstigen Behinderungen: 0,6 vH). In den alten Ländern lag der Anteil der Mädchen an den lernbehinderten Sonderschülern in den letzten 30 Jahren zwischen 36 vH und 41 vH und damit unter ihrem Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung. Bei den sonstigen behinderten Sonderschülern liegt der Anteil der Mädchen noch etwas niedriger. Dies ist insofern überraschend, als es nur wenige Gründe für eine geschlechtsspezifische Verteilung von Behinderungen bei Kindern und Jugendlichen gibt. Möglicherweise werden Mädchen seltener als Jungen in die Sonderschulen überwiesen, weil
103
Vgl. Heese, G. ; Jussen, H., So laro va, S.: Behinderung im erziehungswissenschaftlichen Sinne. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 7/1976, S. 424ff.
81
bei ihnen seltener zusätzliche, den Unterricht störende Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten sind. Auch in den neuen Ländern liegt der Anteil der Mädchen an den Sonderschülern mit 37 vH unter ihrem Anteil an der gleichaltrigen Bevölkerung. Der Anteil der Ausländer in den Klassen ftir Lernbehinderte erreicht mittlerweile fast ein Viertel, in den Klassen fur sonstige Behinderte fast ein Achtel» Bei ausländischen Kindern und Jugendlichen erfolgt also wesentlich häufiger eine "Überweisung" an die Sonderschule als bei deutschen. In den Klassen für Lernbehinderte hat die Zahl der Ausländer seit Mitte der 80er Jahre nur noch geringfügig zugenommen - bei rückläufiger Zahl deutscher Sonderschüler ergibt sich daraus ein weiterhin gestiegener Anteil der Ausländer. In den Klassen für andere Behinderte ist die Zahl der Ausländer kräftig gestiegen (seit 1985 um 4 600, das sind fast 50 vH); bei gleichzeitig steigenden Schülerzahlen hat dies zu einer Erhöhung des Ausländeranteils geführt, die deutlich schwächer war als bei Lernbehinderten.
3*2
Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit
Mit dem Arbeitsförderungsgesetz sind berufsvorbereitende Maßnahmen, d.h. Maßnahmen zur besseren Bewältigung des Übergangs von der Schule in den Beruf, ein wichtiges Instrument der Bundesanstalt für Arbeit geworden. Ein wesentlicher Grund für die Einrichtung dieser Lehrgänge war der stark steigende Anteil von Schulabgängern ohne Schulabschluß, die auch damals schon Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle oder einem Arbeitsplatz hatten. Die Bundesanstalt für Arbeit hat dabei stets betont, daß sie entsprechende Angebote nur initiiert und fördert, solange und soweit die Schulen die Aufgabe der Vorbereitung junger Menschen auf die Einmündung in das Berufsleben nicht übernehmen können104. Dieser Nachrang der berufsvorbereitenden Maßnahmen zeigt sich auch daran, daß sie mit der zunehmenden Verbreitung vergleichbarer schulischer Bildungsangebote quantitativ an Bedeutung verloren haben.
Zielsetzung der berufsfördernden Maßnahmen der Bundesanstalt für Arbeit ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Einstieg in eine berufliche Ausbildung oder - falls dies nicht in Betracht kommt - in eine Arbeitnehmertätigkeit zu ermöglichen. Dabei soll einerseits der Anteil derjenigen, die ohne abgeschlossene Berufsausbildung in das Erwerbsleben
104
Vgl. Bundesanstalt fur Arbeit (Hrsg.): Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen im Bereich der Berufsberatung. Sammelrunderlafl 20/88, 5. Erg. Lieferung September 1991, Nürnberg, 1991.
82
eintreten, vermindert werden; andererseits soil fur die Wirtschaft der qualifizierte Fachkräftenachwuchs sichergestellt werden. Die von der Bundesanstalt für Arbeit angestrebte Flexibilität und Situationsangemessenheit des Instrumentariums hat zu mehrfachen Umgestaltungen geführt 105.
3.2.1
Berufsvorbereitende Maßnahmen im Bereich der Berufsberatung
Im Bereich der Berufsberatung wurden zunächst drei große Maßnahmetypen eingeführt: Grundausbildungslehrgänge, FÖrderungslehrgänge und Vorbereitungslehrgänge. 1974 wurden die Grundausbildungslehrgänge in vier verschiedenen Maßnahmetypen differenziert: Grundausbildungslehrgänge für Schulentlassene, die wegen Mangels an geeigneten Ausbildungsstellen keine Berufsausbildung aufnehmen können (Gl); Grundausbildungslehrgänge für Schulentlassene, deren Bewerbungen um Ausbildungsstellen aussichtslos sind (G2); Grundausbildungslehrgänge für arbeitslose Jugendliche, die von der Arbeitsvermittlung zugewiesen wurden (G3); Grundausbildungslehrgänge für Strafgefangene in Jugendstrafanstalten (G4). Ziel dieser Grundausbildungslehrgänge war es, Jugendliche und junge Erwachsene auf eine Berufsausbildung (Gl, G4) oder auf eine Arbeitnehmertätigkeit (G2-G4) vorzubereiten. Glund G3-Lehrgänge, an denen besonders viele Jugendliche teilnahmen, wurden sehr gezielt als Maßnahmen gegen Ausbildungsstellenmangel und Jugendarbeitslosigkeit eingesetzt. Dies gilt auch für die Förderungslehrgänge für noch nicht berufsreife Schulentlassene (Fl) und noch nicht ausbildungsreife Behinderte (F2), die auf eine Ausbildung vorbereitet werden sollen. In beiden Maßnahmetypen waren 1975/76, im Höhepunkt der Rezession, sehr hohe Teilnehmerzahlen zu verzeichnen (zusammen knapp 30 000; vgl. Tabelle 3.2.1).
Mit dem konjunkturellen Aufschwung und der Einführung und Ausweitung vergleichbarer schulischer Bildungsangebote (Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitungsjahr) nahm die Zahl der Teilnehmer bis 1981/82 deutlich ab. Aufgrund des erneuten Mangels an Ausbildungsstellen nahm danach die Zahl der Teilnehmer in Grundausbildungslehrgängen wieder stark zu, obwohl durch die Umstrukturierung des Lehrgangsangebots für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene gesonderte Angebote geschaffen wurden (vgl. Tabelle 3.2.2).
105
Vgl. Schober, Karen: Zwischen Schule und Beruf: Zur wechselhaften Entwicklung der von der Bundesanstalt für Arbeit geforderten Berufsvorbereitungsmaßnahmen. In: Zeitschrift fur Berufs- und Wirtschaftspadagogik 5/1990, S. 412ff.
83
Die starke Ausdifferenzierung der Grundausbildungs- und Förderungslehrgänge in getrennte Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen, die vor Beginn der Maßnahme bereits eine Prognose und Festlegung der erreichbaren Ziele erforderte, wurde mit der Neukonzeption der Maßnahmen aufgehoben 106. Jugendliche Behinderte stellen zwar eine gesonderte Zielgruppe der Maßnahmen dar, sollen aber mit den anderen Zielgruppen gemeinsam gefördert werden. Dabei ist für die theoretische Unterweisung Differenzierung in Leistttflgsgruppen entsprechend der individuellen Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit (Binnendifferenzierung) vorgesehen, während in den sozialpädagogisch begleiteten Bereichen des Lehrgangs, in denen soziales Lernen, alltagspraktische Förderung und Freizeitgestaltung im Vordergrund stehen, das Prinzip der Integration zu befolgen ist107.
Das Integrationsprinzip wird nun auch für die Berufsvorbereitung junger Ausländer betont; die früheren speziellen Maßnahmen (Maßnahmen zur Berufsvorbereitung und Sozialen Eingliederung junger Ausländer, MBSE) wurden abgeschafft. Ausschlaggebend dafür war, daß aufgrund der Änderungen des Ausländerrechts die Zahl der "Seiteneinsteiger" stark abgenommen hatte108. Für junge Aussiedler, die seit einiger Zeit vermehrt in die Bundesrepublik kommen, wird ebenfalls rasche Integration in die üblichen berufsvorbereitenden Maßnahmen angestrebt. Einen Überblick über die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen im Bereich der Berufsberatung gibt Übersicht 1.
Es wird heute weitgehend vermieden, Absolventen der Sonderschule für Lernbehinderte und Hauptschulabgänger ohne Abschluß im Berufsbildungsbereich als "lernbehindert" zu bezeichnen, weil mit dieser Zuschreibung für die Betroffenen negative Konsequenzen verbunden sind109. Gleichwohl bedürfen diese Jugendlichen oft besonderer Stütz- und Fördermaßnahmen, um nicht auf Dauer zu Behinderten zu werden. Die Förderung wird teilweise in gemeinsamen Bildungsmaßnahmen mit anderen Jugendlichen durchgeführt. Daneben gibt es spezielle berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen für Behinderte oder von Behinderung Bedrohte im Rahmen der beruflichen Rehabilitation/Dies sind vor allem
106
Vgl. Schober, a.a.O., S. 416ff.
107
Vgl. Sammelrunderlaß 20/88 der Bundesanstalt fut Arbeit.
108
Vgl. Schober, a.a.O., S. 420.
109 Vgl. Kanter, Gustav O.,: Lembehindeite Jugendliche. In: Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Behinderte Jugendliche vor der Berufswahl. Nürnberg, 1990, S. 155ff.
84
Übersicht 1:
Berufsvorbereitende BildungsmaBnahitien der Berufsberatung Qrundausbildungslehrgenge (Q)
Informations- und Motivationslehrgange (IM)
zielen darauf ab, BefUfeanwärtem eine berufszieig** zielen darauf ab, zur Äfeherung der dauerhaften Einrichtete Vorbereitung zu bieten, wenn ein unmittelbarergliederung in das Bèftfô- und Arbeitsleben die BereitÜbergang in eine betriebliche/überbetriebliche Berufs- schaft zu wecken und *u fördern, irne befüfiiche Ausausbildung nicht möglich ist, Dadurch sollen die Moti* bildung oder ÂAeftnehmertâtigkèit aufzunehmen vation der Teilnehmer für eine berufliche Ausbildung sowie an weiteren erforderlichen berufsvorbereitenden erhalten bzw. gefestigt und ihre Wettbewerbsfähigkeit BildungsmaBnahmen teilzunehmen. gesteigert werden. Außerdem soll der Lehrgang die Möglichkeit bieten, die Berufswahlentscheidung zu Lehrgange gem. § 40 b AFG überprüfen oder auch erst zu treffen. umfassen Förderungslehrgänge (F) zielen darauf ab den Teilnehmern/Teilnehmerinnen die besonderen Hilfen zu geben, die ihnen die Aufnahme einer Berufsausbildung oder einer Arbeitnehmertätigkeit überhaupt erst ermöglichen. - 1. Zielgruppe: Noch nicht berufsreife Schulentlassene, die für eine Berufsausbildung in Betracht kommen, jedoch Starthilfen benötigen, weil sie wegen vorübergehender Entwicklungsschwierigkeiten im physischen oder psychischen Bereich der Belastung einer Berufsausbildung noch nicht gewachsen sind. Darüber hinaus Jugendliche, die - i. d. R. als Abgänger aus Schulen für Lernbehinderte (Sonderschulen) oder als vergleichbare Abgänger aus Hauptschulen - nicht nur vorübergehend Lemschwierigkerten haben und deshalb besonderer Hilfen bedürfen. - 2. Zielgruppe: Behinderte, die aufgrund der Art oder Schwere ihrer Behinderung zumindest derzeit, auch unter Ausschöpfung aller Ausbildungsmöglichkeiten im Rahmen der beruflichen Rehabilitation, für eine Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes nicht in Betracht kommen; andererseits durch die Beschäftigung in einer Werkstatt für Behinderte unterfordert wären. - 3. Zielgruppe: Behinderte, die insbesondere wegen der Dauer ihrer medizinischen Rehabilitation nicht unmittelbar nach der Schulentlassung die Berufsausbildung aufnehmen können und deswegen nicht wettbewerbsfähig und insoweit auch nicht ausbildungsreif sind.
Entnommen aus:
- Vorbereitungslehrgänge zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses; -allgemeinbildende Kurse zum Abbau beruflich schwerwiegender Bildungsdefizite. Berufsfindung (BF) hat das Ziel, In einem zeitlich begrenzten Rahmen zu Vorschlägen für Berufe oder berufliche Tätigkeiten zu kommen, für die der behinderte Jugendliche geeignet ist und die von ihm akzeptiert werden. Arbeitserprobung (A) dient der Klärung von Fragen hinsichtlich der persönlichen Eignung und der konkreten Ausbildung- oder Arbeitsplatzanforderungen, wenn das Berufsziel bereits feststeht. Blindentechnische und vergleichbare Grundausbildung (B) soll Blinden und Gehörlosen spezielle Fertigkeiten vermitteln, die als Grundvoraussetzung für die Teilnahme an einer nachfolgenden Bildungsmaßnahme oder für eine Berufstätigkeit erforderlich sind. Maßnahmen im Eingangsverfahren und im Arbeitstrainingsbereich einer Werkstatt für Behinderte ( η bereiten Behinderte, die für eine Berufsausbildung oder Arbeitsaufnahme auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht in Betracht kommen, grundsätzlich auf eine Beschäftigung im Produktionsbereich einer Werkstatt für Behinderte vor.
Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Beruftberatung 1989/90. Nürnberg, 1991, S. 58.
85
bis 1988: Lehrgänge zur Verbesserung der Eingliederungsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (V-Lehrgänge); Zielgruppe waren junge Behinderte, die für eine Berufsausbildung nicht in Betracht kamen. Zwischen 4 000 und 6 000 Behinderten pro Jahr haben seit 1980 eine entsprechende Maßnahme abgeschlossen. Die Lehrgänge wurden seit 1988 als Förderungslehrgänge fortgeführt, die Zahl der so Geförderten ist weitgehend gleich geblieben (vgl. Tabelle 3.2.1). Maßnahmen im Eingangsverfahren und im Arbeitstrainingsbereich einer Werkstatt für Behinderte (T-Maßnahmen) richten sich an Behinderte, die weder für eine Ausbildung noch für eine Arbeitnehmertätigkeit in Frage kommen; sie werden auf eine Beschäftigung in einer Werkstatt für Behinderte vorbereitet. Ziel ist dabei nicht nur die Förderung der Leistungsfähigkeit, sondern auch die Weiterentwicklung der Gesamtpersönlichkeit und lebenspraktisches Training. Werkstätten für Behinderte nehmen vor allem geistig behinderte Jugendliche auf, aber auch psychisch Behinderte und Mehrfachbehinderte, bei denen die Körperbehinderung im Vordergrund steht110. Die Zahl der Behinderten, die entsprechende Trainingsmaßnahmen durchlaufen, ist vor allem in den Jahren 1978 bis 1980 stark gestiegen und liegt seither bei 8 000 bis 9 000 pro Jahr.
Blindentechnische und vergleichbare spezielle Grundausbildungen sollen Blinden und Gehörlosen spezielle Fertigkeiten vermitteln, die als Grundvoraussetzung für die Teilnahme an einer nachfolgenden Bildungsmaßnahme oder für eine Berufstätigkeit erforderlich sind.
Neben diesen in der Regel ein- bis zweijährigen Maßnahmen gibt es spezielle kürzere Maßnahmen für Behinderte: Ziel der Berufsfindung ist es, in einem zeitlich begrenzten Rahmen (bis zu drei Monaten) zu Vorschlägen für Berufe oder berufliche Tätigkeiten zu kommen, für die der Rehabilitand geeignet ist und die von ihm akzeptiert werden; dazu gehören Unterstützung bei der Berufswahl, praktische Erprobung in verschiedenen Berufsfeldern sowie medizinische, psychologische und sozialpädagogische Begleitung,
110
Vgl. Schmidt-Thimme, Dorothea: Werkstatt fur Behinderte. In: Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Behinderte Jugendliche vor der Berufswahl. Nürnberg, 1990, S. 105ff.
86
Beratung und Begutachtung. Die Zahl der jugendlichen Rehabilitanden, die im Rahmen der beruflichen Ersteingliederung solche Maßnahmen abgeschlossen haben, liegt seit 1980 bei 1 700 bis 1 800 Personen jährlich.
Arbeitserprobungen werden durchgeführt, wenn bei feststehenden Berufszielen Zweifelsfragen in bezug auf die persönliche Eignung und die konkreten Ausbildungsbzw. Arbeitsplatzanforderungen zu klären sind. Jährlich werden von den Berufsbildungswerken (speziellen Einrichtungen zur beruflichen Erstausbildung von behinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen) etwa 1 500 entsprechende Maßnahmen durchgeführt.
Insgesamt haben seit 1975 jährlich rund 35 000 bis 45 000 Jugendliche und junge Erwachsene eine berufsvorbereitende Maßnahme im Bereich der Berufsberatung abgeschlossen. Spezielle Maßnahmen für Behinderte haben dabei seit 1982 einen Anteil von über 40 vH (1990: 47 vH). Schulabgänger ohne Hauptschulabschluß und Absolventen der Sonderschule für Lernbehinderte nehmen an Förderungslehrgängen auch gemeinsam mit anderen Zielgruppen teil.
Als Indikator für den Erfolg berufsvorbereitender Maßnahmen wird oft der Verbleib der Teilnehmer nach Ende der Maßnahmen herangezogen. Fast jeder zweite Teilnehmer des Jahrgangs 1990 hat eine betriebliche oder überbetriebliche Berufsausbildung aufgenommen (einschließlich behindertenspezifischer Ausbildungsgänge), 15 vH haben eine Arbeitsstelle gefunden. Fast ebenso groß ist der Anteil derer, die in andere berufsvorbereitende Maßnahmen wechselten111. An den Zielen der Berufsvorbereitungsmaßnahmen gemessen ist eine Erfolgsbeurteilung jedoch schwierig; es ist kaum festzustellen, in welchem Umfang Motivationen geweckt und Defizite abgebaut werden konnten, inwieweit dies auf den spezifischen Einfluß des Lehrgangs zurückzuführen ist, und ob sich die Jugendlichen in einer Berufsausbildung ohne spezielle Berufsvorbereitungsmaßnahme nicht ähnlich entwickelt hätten112. Die Ergebnisse einer IAB-Längsschnittuntersuchung über die berufliche Integration von Teil-
111
Vgl. Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Berufsberatung 1989/90. Ergebnisse der Berufsberatungsstatistik. Nürnberg,
1991. 112
Vgl. Schober, a.a.O., S. 427f.
87
nehmern berufsvorbereitender Lehrgänge haben gezeigt, daß die Teilnehmer kaum besser oder stabiler integriert waren als die Vergleichsgruppe der Nicht-Teilnehmer113. 3.2.2
Berufsvorbereitende und allgemeinbildende Maßnahmen im Bereich der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung
Auch von der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung werden berufsvorbereitende und allgemeinbildende Maßnahmen angeboten, die sich an jüngere Arbeitslose (bis 25 Jahre) wenden. Dabei handelt es sich um einen recht heterogenen Personenkreis: jugendliche Hilfsund Gelegenheitsarbeiter, Ausbildungsabbrecher und -absolventen, Schulabgänger, die keine Berufsausbildung, sondern sofortige Arböitnehmertätigkeit anstreben. Zu Beginn der 80er Jahre stieg die Jugendarbeitslosigkeit insbesondere in der Altersgruppe der 20- bis 25jährigen stark an. Für diese Altersgruppe gab es zunächst vor allem die G3-Lehrgänge (vgl. Abschnitt 3.2.1). 1983 wurde im Bereich der Arbeitsvermittlung ein Konzept "Berufliche Bildungsmaßnahmen für jüngere Arbeitslose"114 entwickelt, das flexibler hinsichtlich Inhalt, Zielgruppen und Dauer ist. Erstmals wurde auch die Kombination von Bildungsmaßnahmen mit Arbeitsbeschaffcingsmaßnahmen in Teilzeitform ermöglicht ("Arbeiten und Lernen"). Das Programm wurde gleich zu Beginn rege in Anspruch genommen. 1983/84 haben 26 000 jüngere Arbeitslose eine entsprechende Maßnahme abgeschlossen (vgl. Tabelle 3.2.2). Bis 1986/87 wurde die Zahl auf 41 900 gesteigert, seither ist sie rückläufig. Neben demographischen Ursachen spielt hierfür auch die Entspannung auf dem Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt eine Rolle.
Das größte Gewicht haben die Maßnahmen zur Vermittlung und Erweiterung beruflicher Kenntnisse, deren Ziel es ist, die Chancen auf einen Arbeitsplatz (oder evtl. einen Ausbildungsplatz) zu erhöhen. Maßnahmen des Typs "Arbeiten und Lernen11 verbinden eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in Teilzeitform mit beruflicher Qualifizierung oder allgemeinbildender Unterweisung. Bei einem Teil dieser Maßnahmen ist das Nachholen des Hauptschulabschlusses ebenso möglich wie bei aligemeinbildenden Lehrgängen (vgl. Übersicht 2).
113
Vgl. Schober, Karen: Zur Durchführung und Wirksamkeit berufsvorbereitender Lehrgänge. Eine empirische Untersuchung bei ehemaligen Lehrgangsteilnehmern. In: MittAB 3/1980, S. 573ff. 114
88
Runderlaß 48/83 der Bundesanstalt für Arbeit.
Übersicht 2:
Berufsvorbereitende und allgemeinbildende BildungsmaBnahmen im Bereich der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung umfassen folgende Lehrgänge und Maßnahmen: Vermittlung/Erweiterung beruflicher KentìÈKsse
Lehrgänge/Kurse gern« § 40 b AFG
Bei diesen Maßnahme*? geht es vorrangig um das Ο Vorbereitungslehrgang sum nachtraglichen Erlemen beruflicher Grundkenntnisse, um so die Chan· Erwerb des Hauptschulabschlusses bietët jüngecen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen. Wenn die Teilren Arbeitslosen, die bei Beginn der Maßnahme das nehmer dafür geeignet sind, kann die Maßnahme auch 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben Und minden Weg zu einer betrieblichen oder überbetrieblichen destens drei Monate beirri Arbeitsamt arbeitslos geBerufsausbildung ebnen. meldet waren, die Möglichkeit zum nachträglichen Erwerb dés Hauptschulabschlusses. Damit wird das ArbettsbeschaffungsmaBnahmen i.V.m. BildungsAngebot an Maßnahmen für jüngere Arbeitslose vermaBnahmen ^Arbeiten und Lernen") vollständigt. Dabei werden Allgemeine Maßnahmen zur ArbeitsbeΟ Allgemeinbildender Kurs sum Abbau von berufschaffung (ABM) nach den §§ 91 ff AFG mit Teilzeitbillich schwerwiegenden Bildungsdefiziten soll jündungsmaßnahmen verbunden. «Arbeiten und Lernen" geren Arbeltslosen, die bei Beginn der Maftnahme wird in den einzelnen Teilbereichen nach den persönlidas 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und chen Möglichkeiten und Einstellungen der Teilnehmer mindestens drei Monate beim Arbeitsamt arbeitslos flexibel zusammengestellt. So bietet die Maßnahme gemeldet waren, vor allem dabei helfen, beruflich neben einem Arbeitsteil eine berufliche Qualifizierung bedeutsame Stoffgebiete, die In der 8chule verund/oder eine allgemeinbildende Unterweisung bis hin säumt wurden, nachzuholen. Dies muß jedoch für zur Vorbereitung auf das Nachholen des Hauptschul· eine dauerhafte berufliche Eingliederung notwendig abschlusses. sein.
Entnommen aus:
Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Berufsberatung 1989/90. Nürnberg, 1991, S. 62.
89
Gemessen am Verbleib der Teilnehmer drei Monate nach Abschluß der Maßnahmen zeigt sich ein im Vergleich zu den Berufsvorbereitungsmaßnahmen im Bereich der Berufsberatung geringerer Erfolg der Maßnahmen für jüngere Arbeitslose. 22 vH des Jahrgangs 1990 haben eine Arbeitsstelle gefunden, 16 vH haben eine betriebliche oder überbetriebliche Ausbildung aufgenommen; 16 vH sind in andere Berufsvorbereitungsmaßnahmen eingemündet, 19 vH wurden arbeitslos115. Der Anteil der nach Abschluß der Maßnahme Arbeitslosen liegt bei Maßnahmen der Berufsberatung deutlich niedriger; bei beiden zeigt sich eine deutliche Abhängigkeit des Eingliederungserfolgs von der konjunkturellen Situation116. 3.2.3
Bildungsmaßnahmen im Vorfeld beruflicher Wiedereingliederung von Rehabilitanden Rehabilitanden sind Behinderte, deren Aussichten, beruflich eingegliedert zu werden oder zu bleiben, infolge ihrer Behinderung nicht nur vorübergehend wesentlich gemindert sind, sowie Personen, denen eine Behinderung mit den genannten Folgen droht. Im Vorfeld der Wiedereingliederung werden von vielen erwachsenen Rehabilitanden vorbereitende Maßnahmen besucht, wie sie in ähnlicher oder gleicher Form auch für jugendliche Rehabilitanden durchgeführt werden. Dies sind vor allem Maßnahmen zur Berufsfindung und Arbeitserprobung sowie Maßnahmen im Eingangsverfahren und im Arbeitstrainingsbereich einer Werkstatt für Behinderte. Die Zahl der Teilnehmer an den zuletzt genannten Maßnahmen hat dabei in den letzten Jahren überproportional zugenommen, dies geht größtenteils auf die Zunahme der Zahl der aufgenommenen psychisch Kranken zurück 117.
Besonders stark zugenommen hat die Zahl derjenigen, die eine Vorbereitungsmaßnahme für eine Umschulung absolviert haben; 1990 lag die Zahl mit knapp 10 000 fast doppelt so hoch wie 1986. Diese Lehrgänge sollen Defizite in den Vorkenntnissen (z.B. Deutsch, Mathematik) abbauen und die Sach-, Lern- und Sozialkompetenz der Teilnehmer erhöhen. Individuelle Lernhilfen und kleine Gruppen sollen zur angemessenen Vorbereitung jedes Teilnehmers dienen; eine schrittweise Heranführung des Umfangs des Unterrichts an die Belastungs-
115
Vgl. Bundesanstalt für Arbeit, Berufsberatung 1989/90.
116
Vgl. Schober, Zwischen Schule und Bemf..., S. 425f.
117
Vgl. Bundesanstalt fur Arbeit (Hrsg.): Berufliche Rehabilitation. Arbeits- und Berufsforderung Behinderter im Jahr 1990. Nürnberg, 1991, S. 22.
90
situation der Ausbildung ist angestrebt118. Durch den Besuch dieser Rehabilitationsvorbereitungslehrgänge soll dem einzelnen Teilnehmer auch eine realistische Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens und seiner Interessen ermöglicht werden. Die Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einer Umschulungsmaßnahme kann mit größerer Sicherheit getroffen werden, und Abbräche können so verringert werden.
Die starke Zunahme dieser Vörbereitungsmaßnahmen wird auch darauf zurückgeführt, daß sich die Zahl der besonders problembelasteten Rehabilitanden in dm letzten Jahrefl deutlich erhöht hat. Eine Analyse der kurz- und mittelfristigen Wirkungen der Rehabilitätlönsvorbereitungslehfgänge kommt zu dem Schluß, daß diese vorbereitenden Maßnahmen erheblich zur Minderung eines beachtlichen Teils der Probleme beitragen119.
3.3
Förderung der Berufsausbildung von benachteiligten und behinderten Jugendlichen und jungen Erwachsenen Es ist ein seit langem angestrebtes bildungspolitisches Ziel, möglichst alle Schulabgänger zum erfolgreichen Abschluß einer Berufsausbildung zu fuhren. Dabei zeigt sich, daß bestimmte Personengruppen unter den erfolglosen Bewerbern um Ausbildungsstellen besonders stark vertreten sind: Schulabgänger aus den Sonderschulen, Hauptschulabgänger ohne Abschluß, Ausländer und junge Frauen (vgl. Abschnitt 2.4.3). Um diesen Personengruppen und anderen auf Grund sozialer Probleme benachteiligten Jugendlichen (z.B. Straffällige, ehemals Drogenabhängige, Jugendliche, für die Fürsorgeerziehung angeordnet ist oder war) doch noch die Chance auf eine Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu eröffnen, wurde das sogenannte "Benachteiligtenprogramm" (Programm des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft zur Förderung der Berufsausbildung benachteiligter Jugendlicher) der Bundesregierung aufgelegt.
Seit 1980/81 können im Rahmen dieses Programms Jugendliche und junge Erwachsene, die auf Grund schulischer Defizite und sozialer Benachteiligung sonst keine Ausbildungschancen
118
Vgl. o.V.: Grundsätze für Berufsförderungwerke, erarbeitet von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke. In: Bundesminister fur Arbeit und Sozialordnung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke (Hrsg.): Berufsforderungswerke. Einrichtungen zur beruflichen Eingliederung erwachsener Behinderter. Bonn, 1987, S. 7. 119
Vgl. Seyd, Wolfgang; Hall wachs, Henning; Ickert, Frank-D.: Untersuchung über die Wirksamkeit vorbereitender Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation. Bundesministerium fur Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.)·' Forschungsbericht Sozialforschung 134. Bonn, 1986, S. 6.
91
hätten, ihre Ausbildung in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte beginnen. Durch zusätzlichen Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogische Unterstützung sollen die Defizite und Benachteiligungen soweit abgebaut werden, daß die Ausbildung in einem Betrieb fortgesetzt werden kann. Gelingt dies nicht oder findet sich kein Ausbildungsbetrieb, können die Maßnahmen in der überbetrieblichen Einrichtung bis zum Ausbilduögsabschluß fortgesetzt werden. Seit 1984/85 können im Rahmen dieses Programms abgewiesene Bewerber um Ausbildungsstellen in Regionen mit besonders angespannter Ausbildungsplatzsituation auch dann gefördert werden, wenn sie über einen Schulabschluß verfügen 120. Bis 1985/86 hat die Zahl der geförderten Teilnehmer in überbetrieblicher Ausbildung stark zugenommen, im Kalenderjahr 1988 wurde der bisherige Höchststand von 22 600 erreicht; seither gehen die Zahlen leicht zurück (vgl. Tab. 3.3.1). Ab 1.1.1988 wurde Programm als Benachteiligtenförderung nach dem Arbeitsförderungsgesetz weitergeführt (§§ 40c, 242h, Abs. 3 AFG); die Bedingungen blieben dabei unverändert. Das Benachteiligtenprogramm wurde 1982 um die sog. "ausbildungsbegleitenden Hilfen 11 ergänzt. Dabei handelt es sich um Stützunterricht zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten und zur Förderung des Erlernens von Fachpraxis und Fachtheorie sowie um sozialpädagogische Begleitung. Der Unterricht mit einem Umfang von drei bis acht Stunden wöchentlich ergänzt die Berufsausbildung im dualen System. Ausbildungsbegleitende Hilfen richten sich an die gleiche Gruppe wie überbetriebliche Ausbildungsangebote, also vor allem Ausländer, Lernbeeinträchtigte, Abgänger aus den Sonderschulen, Hauptschulabgänger ohne Schulabschluß und andere sozial Benachteiligte. Ausbildungsbegleitende Hilfen sollen die Aufnahme und Fortsetzung einer betrieblichen Ausbildung ermöglichen und Ausbildungsabbrüche verhindern. Sie haben in den letzten zwei Jahren eine weitaus größere Bedeutung erlangt als die Berufsausbildung in überbetrieblichen Einrichtungen. 1990 erhielten in den alten Bundesländern fast 50 000 Auszubildende solche Hilfen (vgl. Tab. 3.3.1).
Mit dem Einigungsvertrag wurden diese Regelungen auch für die neuen Länder in Kraft gesetzt. Ausbildungsbegleitende Hilfen wurden bisher nur wenig in Anspruch genommen. Mit einem kräftigen Anstieg wird ab 1992 gerechnet. Die Inanspruchnahme von Berufsausbildungsmöglichkeiten in überbetrieblichen Einrichtungen hat sich von 4 480 Teilnehmern auf insgesamt 40 200 Teilnehmer Ende 1991 erhöht. Darunter befinden sich 37 000 Jugendliche, die aufgrund einer Übergangsregelung in den neuen Ländern gefördert werden. Es sind
120
92
Dabei handelt es sich um eine zeitlich befristete Regelung.
Ausbildungsplatzbewerber, die wegen der ungünstigen Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt der neuen Länder keinen betrieblichen Ausbildungsplatz erhalten bzw. ihren Ausbildungsplatz wegen Betriebsstillegung oder Konkurs verloren haben.
Junge Frauen sind in den alten wie in den neuen Bundesländern nicht entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil in diesen Maßnahmen vertreten. Bei den ausbildungsbegleitenden Hilfen erreicht ihr Anteil 26 vH (alte Bundesländer) bzw. 30 VH (neue Bufidesländer), Bei der Berufsausbildung in überbetrieblichen Einrichtungen erreichen sie deutlich höhere Anteile (alte Bundesländer: 46 vH, neue Bundesländer: 42 vH) 121 , sind dort aber auch als besondere, in Regionen mit besonderem Ausbildungsplatzdefizit vorrangig zu fordernde Zielgruppe definiert. Junge Ausländer sind mit einem Anteil von 17 vH bei den ausbildungsbegleitenden Hilfen und von 27 vH bei der überbetrieblichen Ausbildung vertreten.
Bei Berufsausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung ist der Übergang der Auszubildenden möglichst nach Ablauf des ersten Ausbildungsjahres in betriebliche Berufsausbildung angestrebt. Tatsächlich haben nur knapp 5 vH derjenigen, die 1990 eine überbetriebliche Ausbildungsmaßnahme beendet haben122, die Ausbildung in einem Betrieb fortgesetzt. Knapp die Hälfte (47 vH) hat die Ausbildung in der überbetrieblichen Einrichtung erfolgreich abgeschlossen - der Anteil derer, die ohne Prüfung die Maßnahme abgebrochen haben, ist fast ebenso hoch (43 vH) 123 . Drei Monate nach dem Ende oder dem Abbruch der überbetrieblichen Ausbildung waren 40 vH in Arbeit, 13 vH waren arbeitslos gemeldet und 4 vH hatten eine andere Btildungsmaßnahme begonnen. Für 42 vH trifft die Kategorie "Sonstiges" zu; dabei handelt es sich u.a. um junge Erwachsene, die sich (auch wegen ungünstiger Beschäftigungsperspektiven) zumindest vorübergehend vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, sowie um Abgänger aus überbetrieblichen Einrichtungen, deren weiterer Verbleib unbekannt ist. Insgesamt sind dies nicht sehr positive Aussagen zur beruflichen Integration der ehemaligen Teilnehmer an einer Berufsausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung.
Aus einer Befragung 4er Träger solcher Einrichtungen Ende 1986 konnten für die erfolgreichen Absolventen der Ausbildung positivere Angaben über die Tätigkeit im Anschluß an die
121
Eigene Berechnungen nach Bundesanstalt fur Arbeit, Statistik über die Forderung der Berufsausbildung, a.a.O.
122
Nur alte Bundesländer, entsprechende Angaben fur die neuen Bundeslander liegen noch nicht vor.
123
Eigene Berechnungen nach Bundesanstalt für Arbeit: Statistik über die Förderung der Berufsausbildung, a.a.O.
93
Ausbildung gewonnen werden124. 70 vH der erfolgreichen Absolventen hatten eine berufliche Tätigkeit aufgenommen, darunter 59 vH im erlernten Beruf. 16 vH waren nach Kenntnis der Träger arbeitslos; damit liegt die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit dieser Personengruppe nur um wenige vH-Punkte über der entsprechenden Zahl für Absolventen der betrieblichen Berufsausbildung (1986: 13 vH) 125 . Angesichts der besonderen Probleme der Zielgruppen können diese Ergebnisse als erfolgreiche Integration der Absolventen gewertet werden. Zu beachten bleibt jedoch, daß bei diesen Aussagen der hohe Anteil der Ausbildungsabbrecher ausgeklammert wurde, und daß die Träger über ein Viertel der Absolventen keine Angaben machen konnten.
Zur Zielgruppe der ausbildungsbegleitenden Hilfen und der Berufsausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung können auch Rehabilitanden im Sinne des Förderungsrechts zur beruflichen Rehabilitation gehören. Voraussetzung dafür ist, daß sie - wie die anderen Zielgruppen dieses Förderprogramms auch - voraussichtlich in der Lage sind, mit der HUfe durch das Programm eine berufliche Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf mit Erfolg abzuschließen.
Jährlich beginnen rund 15 000 bis 16 000 Jugendliche und junge Erwachsene (bis unter 25 Jahren) erstmals im Rahmen der beruflichen Rehabilitation eine von der Bundesanstalt für Arbeit finanzierte Ausbildungsmaßnahme gemäß § 15 der "Anordnung des Verwaltungsrates der Bundesanstalt für Arbeits- und Berufsforderung Behinderter (A Reha)"126. Dabei handelt es sich - wie erwähnt - um Behinderte und von Behinderung bedrohte Personen, deren Aussichten, beruflich eingegliedert zu werden oder zu bleiben, infolgedessen nicht nur vorübergehend wesentlich gemindert sind und die deshalb besonderer Hilfen bedürfen. Ganz eindeutig handelt es sich um eine Teiigruppe aller Behinderten: um diejenigen, die zur Bewältigung der beruflichen Integration Hilfe brauchen und beantragen (und sich damit als Behinderte zu erkennen geben), und deren Behinderung andererseits aber auch nicht so stark ist, daß eine Berufsausbildung von vornherein wegen zu hoher Anforderungen ausscheidet.
124
Vgl. Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Bemfsbildungsbericht 1988, S. 93ff.
125
Vgl. Schober, Karen: Zukünftige Entwicklung des Arbeitsmaiktes unter besonderer Berücksichtigung der Übergänge an der zweiten Schwelle. In: Westhoff, Gisela; Bolder, Axel (Hrsg.): Entwarnung an der zweiten Schwelle? Übergänge von der Berufsausbildung ins Erwerbsleben. Berlin, Bonn, 1991, S. 125ff. 126 Vgl. Blaschke, Dieter und König, Paul: Berufliche Ausbildung junger Rehabilitanden. In: MittAB 4/1989, S. 483ff. Dabei handelt es sich bei dieser Aussage um eine Pcrsonenzählung, nicht um die sonst übliche Statistik der "Eintrittsfalle". Nicht einbezogen sind Fälle, für die die Bundesanstalt für Arbeit nicht zuständig ist - weniger als 1 % aller Fälle.
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Welcher Anteil der Behinderten eine Berufsausbildung aufnimmt, läßt sich nur sehr unzulänglich schätzen: ein Teil der Behinderten beginnt ohne besondere Hilfen eine (betriebliche oder schulische) Berufsausbildung, ein Teil nimmt eine Tätigkeit als Arbeitnehmer auf. In einer allerdings mit großen Unsicherheiten behafteten - Schätzung wird davon ausgegangen, daß etwa ein Drittel der in den offiziellen Statistiken erfaßten Sonderschüler bzw. behinderten Schüler nach dem Abgang aus der allgemeinbildenden Schule eine berufliche Ausbildung als Rehabilitand beginnt127.
Nicht alle Rehabilitanden, die eine berufliche Ausbildung anstreben, finden einen entsprechenden Ausbildungsplatz: 1989/90 waren von den bei der Berufsberatung gemeldeten ausbildungsplatzsuchenden Rehabilitanden 4,3 vH am Ende des Berichtsjahres noch nicht vermittelt; bezogen auf alle Bewerber um Berufsausbildungsstellen lag der Anteil der nicht Vermittelten bei 3,0 vH. In der Zeit des besonders starken Mangels an Ausbildungsstellen (1983/84) lag der Anteil der nicht vermittelten Rehabilitanden mit 12,3 vH deutlicher über dem Anteil der nicht Vermittelten an allen Bewerbern (8,9 vH)12*.
Die Mehrheit der jungen Rehabilitanden nimmt eine Berufsausbildung im Betrieb auf. Ende 1990 hatten 22 400 junge Rehabilitanden einen Ausbildungsplatz in einem Betrieb (vgl. Tab. 3.3.2) - das sind etwa 1,5 vH aller Auszubildenden. Die Zahl der von jungen Rehabilitanden besetzten betrieblichen Ausbildungsplätze und ihr Anteil an der Gesamtzahl der Auszubildenden haben sich in den letzten Jahren nur geringfügig verändert. Gemessen an allen jugendlichen Rehabilitanden ist der Anteil der betrieblichen Berufsausbildung jedoch rückläufig: 1984 wurden noch zwei Drittel der Rehabilitanden in Betrieben ausgebildet, 1990 sind es nur noch 57 vH 129 . Für Behinderte, die zwar grundsätzlich für eine Berufsausbildung geeignet sind, die aber wegen Art und Schwere ihrer Behinderung besonderer Hilfen bedürfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten überbetrieblicher Ausbildung. Berufsbildungswerke sind besondere Einrichtungen zur Berufsausbildung behinderter Jugendlicher und junger Erwachsener mit einer auf die Behinderung und ihre Auswirkungen eingestellten Ausbildungsorganisation und
127
Vgl. Blaschke und König, a.a.O., S. 493.
128
Vgl. Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Benifsberatung 1989/90. Nürnberg, 1991, S. 53.
129
Bezogen auf die Zahl der Rehabilitanden zum Jahresende; nur alte Länder.
95
ausbildungsbegleitenden Hilfen durch Ärzte, Psychologen, Sonderpädagogen und andere Fachkräfte der Rehabilitation. Diese überregionalen Einrichtungen vereinigen "unter einem Dach" Ausbildungsstätten, Berufsschulen und differenzierte Wohnmöglichkeiten130. Derzeit gibt es in den alten Bundesländern 41 Berufsbildungswerke, die überwiegend zu den sog. "Netzplaneinrichtungen" (abgestimmte, bundesweite Bedarfsplanung) gehören. Sie bilden in 171 Berufen in fast allen Berufsfeldern aus131. Darüber hinaus werden Maßnahmen der Arbeitserprobung und Berufsfindung durchgeführt (vgl. Abschnitt 3.2).
In den neuen Bundesländern sind acht Berufsbildungswerke im Aufbau; darunter befinden sich sowohl Weiterentwicklungen bereits bestehender Rehabilitationseinrichtungen als auch Neugründungen. Überwiegend wurde im letzten Jahr mit ersten Maßnahmen begonnen.
Ende 1990 waren in den alten Bundesländern knapp 9 000 jugendliche Rehabilitanden in einer Berufsausbildung in einem Berufsbildungswerk; die Zahl hat in den letzten beiden Jahren deutlich abgenommen (vgl. Tab. 3.3.2). Mitte der 80er Jahre haben die Berufsbildungswerke wegen der starken Nachfrage jugendlicher Behinderter besonders viele Behinderte ausgebildet; diese Überlast wurde wieder abgebaut. Der Anteil der Rehabilitanden in Berufsbildungswerken an allen jugendlichen Rehabilitanden ist in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben (22 vH). Neben den Berufsbildungswerken gibt es noch weitere Einrichtungen, die jugendliche Rehabilitanden ausbilden: Zum einen sonstige Rehabilitationseinrichtungen, die nicht so umfangreiche Betreuungsangebote wie Berufsbildungswerke bieten, zum anderen sonstige überbetriebliche Einrichtungen zur Berufsausbildung, die ihren Auszubildenden intensivere Förderung ermöglichen, jedoch nicht speziell auf die Ausbildung Behinderter ausgerichtet sind. Ende 1990 befanden sich 8 000 jugendliche Rehabilitanden in Berufsausbildung in solchen Einrichtungen; die Zahl war Mitte der 80er Jahre stark angestiegen.
130
Vgl. Magin, Philibert: Beiufsbildungswerke. In: Bundesanstalt fur Arbeit (Hrsg.): Behinderte Jugendliche vor der Berufswahl. Nürnberg, 1991, S. 81ff. 131
Mit Ausnahme der Berufsfelder Chemie, Physik und Biologie sowie Gesundheit. Vgl. Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswelke, a.a.O., S. 9.
96
Jugendliche unter 18 Jahren dürfen gem. § 28 Berufsbildungsgesetz nur in anerkannten Ausbildungsberufen und gemäß der dafür vorgeschriebenen Ausbildungsordnung ausgebildet werden. Nur soweit Art und Schwere einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung dies erfordern, kann die jeweils regional zuständige Stelle nach dem Berufsbildungsgesetz, z.B. die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer, besondere Ausbildungsregelungen für Behinderte treffen (§ 48 BBiG bzw. § 42b HwO).
1990 gab es 538 solche Regelungen in mehr als 130 Berufen (vgl. Tab. 3.3.3). Die Zahl dieser Regelungen hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Dabei hat sich auch im Hinblick auf die vorgesehene Ausbildungsdauer eine Verschiebung ergeben: 1980 sahen fast 90 vH der Ausbildungsregelungen für Behinderte einer Ausbildungsdauer von höchstens zwei Jahren vor - 1990 sind dies nur noch 42 vH. Das Schwergewicht liegt nunmehr eindeutig bei dreijährigen Ausbildungsregelungen.
Diese Sonderausbildungsregelungen für Behinderte sind außerordentlich umstritten, weil sie in der Regel im Niveau unterhalb der Ebene der anerkannten Ausbildungsberufe liegen. Für Absolventen solcher Ausbildungen ist der Status als ausgebildete Fachkraft umstritten; dies kann zu Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt führen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß eine Reihe von Behinderten, insbesondere Lernbehinderte, den üblichen Anforderungen der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf trotz Förderung nicht gerecht werden können. Für diesen Personenkreis ist die Alternative zur Ausbildung nach einer Sonderregelung nicht die Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf - viele würden sonst überhaupt keine Ausbildung erhalten132. In den letzten Jahren befanden sich jeweils rund 22 vH der jugendlichen Rehabilitanden in Sonderausbildungsgängen für Behinderte - das waren (1990) rd. 8 700 Personen. Bezogen auf alle Auszubildenden werden deutlich weniger als 1 vH nach einer Ausbildungsregelung für Behinderte ausgebildet. Betriebe bilden zumeist in anerkannten Ausbildungsberufen aus (9 vH Ausbildungsregelungen für Behinderte), während in Berufsbildungswerken und in den sonstigen Einrichtungen der Anteil der Ausbildung nach Sonderausbildungsregelungen wesentlich höher ist (Berufsbildungswerke: 39 vH, sonstige Einrichtungen: 41 vH). Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß Betriebe vor allem Rehabilitanden mit nicht so gravierenden Behinderungen ausbilden.
132
Vgl. Hofbauer, Hans: Thesen zur Berufsausbildung behinderter Jugendlicher. In: ibv 13/1985, S. 482.
97
Frauen sind mit einem Anteil von 35 vH an den jungen Rehabilitanden in Berufsausbildung vertreten, sowohl bei der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf wie bei den Sonderausbildungsregelungen für Behinderte. Ihr Anteil hat in den letzten Jahren leicht zugenommen (vgl. Tab. 3.3.2). Dabei ist daran zu erinnern, daß der Anteil der Mädchen an den Sonderschulen ebenfalls unterdurchschnittlich ist (vgl. Abschnitt 3.1). Ob darüber hinaus behinderte Frauen eher als behinderte Männer auf eine Berufsausbildung verzichten, kann wegen fehlender Informationen nicht entschieden werden.
Der Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen läßt sich prinzipiell mit Hilfe zweier Indikatoren messen: dem Anteil derjenigen, die ihre Berufsausbildung erfolgreich abschließen, dem Anteil derjenigen, die im Anschluß an die Berufsausbildung erfolgreich in das Berufsleben integriert werden.
Eine Sonderauswertung der "Statistik der beruflichen Rehabilitation" läßt den Schluß zu, daß das vorzeitige Ausscheiden aus der Ausbildung bei behinderten Jugendlichen nicht wesentlich häufiger vorkommt als bei Auszubildenden insgesamt: 21 vH der Rehabilitanden, die 1982 bis 1984 eine berufliche Erstausbildung aufgenommen haben, haben die Maßnahme abgebrochen133. Dabei gab es kaum Unterschiede danach, ob die Ausbildung in einem Betrieb, einem Berufsbildungswerk oder einer sonstigen Einrichtung erfolgte. Angesichts der Tatsache, daß Berufsbildungswerke in der Regel schwerer Behinderte aufnehmen, deutet dies auf die Angemessenheit der Förderkonzeption (begleitende Fachdienste, rehabilitationspädagogische Konzepte) hin. Zur beruflichen Eingliederung ihrer Absolventen fuhren die Berufsbildungswerke seit 1988 regelmäßig Befragungen durch. Etwa 1 Jahre nach Ausbildungsende war die Mehrheit (80 vH) der Absolventen des Jahrgangs 1989 in Arbeit, darunter 62 vH in unbefristeter Arbeit, 16 vH in befristeter Arbeit; 2 vH haben eine ABM-Stelie. Von allen, die eine Arbeitssteile haben, sind 58 vH im gelernten Beruf tätig, 22 vH haben eine Stelle in einem ähnlichen Beruf, und 20 vH mußten oder wollten den Beruf wechseln. 12 vH waren arbeitslos; seit 1988 hat es einen Rückgang dieses Anteils um jährlich 2 vH-Punkte gegeben. Die restlichen 8 vH standen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung ; sie hatten eine weitere Bildungsmaßnahme aufgenommen, leisteten ihren Wehr- oder Zivildienst oder geben als
133
98
Vgl. Blasehke und König, a.a.O., S. 490ff.
Tätigkeit Hausmann/Hausfrau an134. Für die jugendlichen Rehabilitanden, die eine Ausbildung in einem Betrieb oder in einer sonstigen Einrichtung abgeschlossen haben* stehen entsprechende Daten nicht zur Verfügung.
3.4
Berufliche Wiedereingliederung Behinderter
Im Laufe des Jahres 1990 kamen in den alten Bundesländern 186 000 Personen auf die Arbeitsämter zu, weil sie wegen ihrer gesundheitlichen Situation befulliehe Probleme hatten oder befürchteten und deshalb gezielte Hilfen des Arbeitsamtes zur beruflichen Rehabilitation in Anspruch nehmen wollten. Um eine berufliche Wiedereingliederung oder den Verbleib in der bisherigen Arbeitsstelle ging es bei 140 000 Personen - die übrigen waren Jugendliche, die für den ersten Einstieg in das Berufsleben die Hilfe des Arbeitsamtes suchten. Unter diesen Zugängen an Rehabilitanden mit dem Ziel der beruflichen Wiedereingliederung waren 7 vH Ausländer und 33 vH Frauen; der Frauenanteil ist in den letzten vier Jahren um 2 vHPunkte gestiegen. Der Frauenanteil an den ratsuchenden Rehabilitanden liegt deutlich niedriger als ihr Anteil an den Erwerbspersonen. Die Ursachen hierfür liegen zum einen in der geringeren objektiven Betroffenheit erwerbstätiger Frauen von (erworbenen) Behinderungen; zum anderen können institutionelle Selektionseffekte sowie geringere Akzeptanz beruflicher Rehabilitation als möglicher persönlicher Strategie bei Frauen eine Rolle spielen135.
Nur für einen Teil der erwachsenen Rehabilitanden sind berufliche Bildungsmaßnahmen möglich und erforderlich, um die berufliche Wiedereingliederung zu erreichen, und nicht alle Rehabilitanden sind bereit, an einer solchen Maßnahme teilzunehmen. Ergänzend oder anstelle von beruflichen Bildungsmaßnahmen können Arbeitgeber und Behinderte finanzielle Leistungen erhalten, z.B. Eingliederungshilfen, Zuschüsse zur behinderungsgerechten Gestaltung eines Arbeitsplatzes oder Erstattung von Kosten im Zusammenhang mit der Arbeitsaufnahme.
Etwa 32 300 Personen haben 1990 eine Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahme begonnen. Ende 1990 befanden sich rund 40 900 Rehabilitanden in beruflicher Fortbildung und Umschulung; gegenüber 1985 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt (vgl. Tab. 3.4.1).
134
Vgl. Bundesarbeitsgemeinschaft der Benifsbildungs werke, a.a.O., S. 55ff.
135
Vgl. Institut Frau und Gesellschaft; Arbeitsgruppe Rehabilitation Berlin (West): Frauen in der bemflichen Rehabilitation. Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Hrsg.): Forschungsbericht 177. Bonn, 1988, S. 144.
9Θ
9 000 Personen nahmen an einer beruflichen Fortbildung teil; dabei handelt es sich am häufigsten um eine Qualifikation zum Techniker. Der geringe Frauenanteil von nur 16 vH hängt offensichtlich mit dem Berufsspektrum zusammen. 31 800 Rehabilitanden waren in einer Umschulungsmaßnahme. Der Frauenanteil liegt hier bei 38 vH; er konnte in den letzten vier Jahren um 8 vH-Punkte gesteigert werden. Der Übergang von der Beratung in eine berufsfördernde Bildungsmaßnahme ist für Frauen offensichtlich noch etwas schwieriger als für Männer. Als ursächlich hierfür werden das Fehlen von Teilzeitangeboten und die wegen zu geringer regionaler Streuung entsprechender Bildungsangebote zumeist erforderliche auswärtige Unterbringung angesehen, die für Frauen mit Kindern oft problematisch ist. In einigen von Frauen bevorzugten Berufen sind die Kapazitäten einschlägiger Angebote nicht ausreichend; dies zieht lange Wartezeiten nach sich136.
Berufliche Fortbildung und Umschulung wird überwiegend von überbetrieblichen Einrichtungen durchgeführt, die zumeist nicht auf Rehabilitationsfälle spezialisiert sind. Die Kapazität dieser Einrichtungen wurde in den letzten Jahren verstärkt ausgebaut bzw. für Behinderte genutzt. Damit wurde einerseits dem Integrationsprinzip durch gemeinsame Qualifizierung von Behinderten und Nichtbehinderten Rechnung getragen, andererseits konnte so die größer gewordene Zahl von Rehabilitanden versorgt werden.
Große Bedeutung für die berufliche Rehabilitation der schwerer Behinderten haben Berufsforderungswerke. Dies sind spezielle Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation von behinderten Erwachsenen. Unverzichtbarer Bestandteil der Einrichtungen sind die medizinischen, psychologischen und sozialen Fachdienste. Die Berufsförderungswerke verfügen über behinderungsgerechte Möglichkeiten der Internatsunterbringung. Berufsförderungswerke sind mit ihrem Aufgabenspektrum und ihrem Angebot begleitender Hilfen mit den Berufsbildungswerken, die der beruflichen Erstausbildung Behinderter dienen, vergleichbar. Derzeit gibt es in den alten Ländern 23 Berufsförderungswerke, die überwiegend zu den sog. "Netzplaneinrichtungen " 1 3 7 gehören; insgesamt - einschließlich zweier vergleichbarer privater Einrichtungen - verfügten sie 1990 über knapp 14 000 Schulungsplätze138. Sie bilden in rund 100 Berufen aus, überwiegend in anerkannten Ausbildungsberufen. Fachschulen gehören
136
Vgl. Institut Frau und Gesellschaft; Arbeitsgruppe Rehabilitation Berlin (West), a.a.O., S. 144ff.
137
Vgl. § 62 AFG.
138
Vgl. Bundesanstalt für Arbeit: Berufliche Rehabilitation, a.a.O., S. 27.
ebenso zu ihrem Bildungsangebot wie Fachhochschulstudiengänge; seltener als in Berufsbildungswerken gibt es Sonderausbildungsregelungen, die unterhalb der Ebene der anerkannten Ausbildungsberufe liegen139.
Um gleiche Voraussetzungen für die berufliche Wiedereingliederung im gesamten Bundesgebiet zu schaffen, ist in den neuen Bundesländern der Aufbau von sieben Berufsförderungswerken mit zusammen rund 2 500 Plätzen geplant140, Ende 1990 konnten drei Berufsförderungswerke mit ihrer Tätigkeit beginnen, andere folgten zu Beginn des Jahres 1991. Daten liegen noch nicht vor.
Ende 1990 befand sich fast die Hälfte der behinderten Umschüler in überbetrieblichen Einrichtungen (außer Berufsförderungswerken); die Zahl und der Anteil der dort umgeschulten Rehabilitanden haben sich seit 1986 kräftig erhöht. In etwa demselben Umfang ist der Anteil der Umschüler in Berufsförderungswerken zurückgegangen, obwohl sich die Zahl der Umschüler in Berufsförderungswerken leicht erhöht hat. Ende 1990 waren 9 100 behinderte Umschüler in Berufsförderungswerken (Anteil: 29 vH) und 15 000 in sonstigen Einrichtungen (Anteil: 49 vH). In einer betrieblichen Umschulungsmaßnahme waren 7 200 Rehabilitanden; Betriebe haben damit in der beruflichen Rehabilitation Erwachsener ein deutlich geringeres Gewicht als bei der Erstausbildung von behinderten Jugendlichen.
Berufliche Fortbildungsmaßnahmen werden hauptsächlich (90 vH) von sonstigen überbetrieblichen Einrichtungen, die zumeist nicht speziell für behinderte Teilnehmer eingerichtet sind, durchgeführt. Der Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen läßt sich wie bei behinderten Jugendlichen durch zwei Indikatoren messen: dem Anteil der erfolgreichen Absolventen, dem Anteil der nach Maßnahmenende in das Berufsleben eingegliederten Rehabilitanden.
139 Vgl. Wittwer, Ulrich: Hinweise fur Beratungsdienste zur Rehabilitation Behinderter. Nr. 8: Rehabilitation in Berufsforde rungs werken, in: Rehabilitation 30/1991, S. Vllff; Oy en, Renate: Berufsbildung, Arbeitsmarktchancen und betriebliche Integration Behinderter. Überblick über die empirische Forschung der 80er Jahre. In: MittAB 4/1989, S. 507ff. 140
Vgl. Rindt, Manfred: Berufliche Eingliederung vordringlich. In: Bundesarbeitsblatt 10/1991, S. 3ff.
101
Ein Fünftel derjenigen, die 1990 eine Fortbildungsmaßnahme beendet haben, sind vorzeitig ausgeschieden; bei den ehemaligen Umschülern waren es sogar 30 vH. Diese Quote liegt erheblich über der Abbruchquote bei jugendlichen Behinderten. Dabei spielen gesundheitliche Gründe, mangelnde Eignung für die begonnene Bildungsmaßnahme und Aufnahme einer Erwerbstätigkeit eine Rolle. Verschiedene Studien zeigen, daß es klar bestimmbare abbruchgefahrdete Gruppen nicht gibt, und daß zumeist das Zusammentreffen verschiedener Belastungsmomente und labilisierender Faktoren den erfolgreichen Abschluß der Rehabilitationsmaßnahme gefährdet 141. Bei einem Teil der Betroffenen handelt es sich auch nicht um einen Abbruch der Fortbildung oder Umschulung, sondern um eine Unterbrechung, beispielsweise aufgrund erforderlicher weiterer Maßnahmen zur medizinischen Rehabilitation. Berufsförderungswerke erleichtern durch ihre auf Rehabilitationsmaßnahmen ausgerichtete Organisationsform und ihre Fachdienste die Wiederaufnahme von Bildungsmaßnahmen. Von großer Bedeutung ist die knapp bemessene Ausbildungszeit: Für behinderte Erwachsene ist als reguläre Umschulungsdauer zumeist der Zeitraum von zwei Jahren vorgesehen; in dieser Zeit wird die gesamte Ausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen (mit der sonst üblichen Ausbildungsdauer von drei bis dreieinhalb Jahren) vermittelt. Zwar absolviert ein großer Teil der Umschüler Rehabilitationsvorbereitungslehrgänge, um das Lernen wieder zu lernen und Defizite abzubauen, dennoch fordert die Ausbildung große Anstrengungen von den Behinderten; sofern die Einrichtungen nicht ausreichend Unterstützung geben können, kann dies zu Überforderungen und zum Abbruch fuhren.
Zur beruflichen Eingliederung ihrer Absolventen fuhrt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke regelmäßig Befragungen durch 142. Etwa ein Jahr nach Ende der Umschulung in einem anerkannten Ausbildungsberuf waren 1990 rund 85 vH in einem Beschäftigungsverhältnis, 7 vH standen dem Arbeitsmarkt nicht oder nur bedingt zur Verfügung, und 8 vH waren arbeitslos. Die Ergebnisse der letzten Jahre (vgl. Tab. 3.4.2) spiegeln deutlich konjunkturelle Einflüsse, sowohl bei der Quote der in das Berufsleben Eingegliederten wie beim Anteil der Arbeitslosen wider. Die Eingliederungsquote ist von 87 vH (1980) auf 62 vH (1984) abgesunken, der Anteil der Arbeitslosen ist von 12 vH auf
141 Vgl. Oyen, a.a.O., S. 51 Iff; Hofbauer, Hans: Die Wirkungen beruflicher Aus- und Weiterbildung auf die Beschäftigung Behinderter vor dem Hintergrund der technischen Entwicklung. In: Berufliche Rehabilitation 2/1988, S. 19ff. 143
Vgl. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsforderungswerke (Hrsg.): Nachbefragungsergebnisse der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsforderungswerke fur 1989, o.O., o.J.
102
31 vH (1983) gestiegen. Der danach erfolgte Anstieg der Beschäftigung kam auch den Rehabilitanden zugute; der Anteil der erwerbstätigen ehemaligen Rehabilitanden hat zugenommen, jener der arbeitslosen hat abgenommen. Große Unterschiede gibt es zwischen den Absolventen verschiedener Berufe, Besonders gute Wiedereingliederungschancen gibt es in den Elektroberufen (mit Ausnahme des Nachrichtengerätemechanikers) und in den Metallberufen. Sehr unterschiedlich sind die Chancen in den kaufmännischen Berufen: neben Berufen mit guten und sehr guten Berufschancen fallen die Bürokaufleute mit wesentlich schlechterem Eingliederungiiffolg auf. Bei beiden Berufen mit unterdurchschnittlichen Vermittlungschancen handelt es Sich um Berufe, in denen verstärkt Behinderte ausgebildet werden, die den höheren Ansprüchen anderer Ausbildungen nicht gerecht werden können. Die unterdurchschnittlichen Eingliederungsergebnisse für Umschüler in diesen Berufen könnten mit einem höheren Anteil schwerer Behinderter zusammenhängen. In einer Sonderauswertung der Nachbefragungsergebnisse der letzten Jahre, die von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsförderungswerke für das DIW durchgeführt wurde, wurden auch die Merkmale Geschlecht und Nationalität berücksichtigt. Ausländer stellen nur einen sehr geringen Teil der Rehabilitanden in Berufsförderungswerken; ihre Eingliederungschancen nach Abschluß der beruflichen Qualifikation sind in einigen Jahrgängen, aber nicht immer, etwas schlechter als die der deutschen Rehabilitanden. Für differenziertere Analysen, beispielsweise zum Einfluß anderer Berufswahlen der Ausländer, ist die empirische Basis zu schmal.
Behinderte Frauen mit erfolgreichem Abschluß der Umschulung waren 1989 ein Jahr nach Ende der Maßnahme deutlich seltener als Männer in das Berufsleben eingegliedert (76 vH zu 83 vH). In anderen Jahrgängen läßt sich kein im statistischen Sinne signifikanter Unterschied der Eingliederungsergebnisse von Männern und Frauen feststellen. Da Frauen an Berufsförderungswerken deutlich unterrepräsentiert sind, stößt die genauere Analyse wegen zu geringer Fallzahlen bald an Grenzen. In vielen Umschulungsberufen der Berufsförderungswerke sind Frauen nicht oder nur sehr gering vertreten; dies betrifft insbesondere die Elektround Metallberufe, die auch in der Erstausbildung "typische Männerberufe" sind. In diesen Berufsfeldern sind die Vermittlungsergebnisse der erfolgreichen Absolventen überdurchschnittlich gut (sieht man von den Nachrichtengerätemechanikern ab).
103
In den kaufmännischen Berufen, in denen Frauen in Berufsförderungswerken häufiger vertreten sind, sind die Eingliederungschancen insgesamt deutlich niedriger; zwischen den einzelnen Berufen gibt es ausgeprägte Unterschiede. Zwei Berufe haben so viele Absolventinnen, daß ihre Eingliederungschancen mit denen ihrer männlichen Kollegen im selben Umschulungsberuf verglichen werden können. Bei den Industriekaufleuten ist bei vier aufeinanderfolgenden Absolventenjahrgängen der Anteil der Frauen, die ein Jahr nach Abschluß der Umschulung erwerbstätig sind, ebenso hoch wie jener der Männer oder sogar leicht höher. Bei den Bürokaufleuten gibt es zwei Jahrgänge mit geringfügigen Unterschieden in der beruflichen Integration der Absolventen, bei zwei anderen Jahrgängen konnten Frauen besser in das Erwerbsleben wiedereingegliedert werden als Männer. Die Unterschiede zwischen den erfolgreichen Absolventen verschiedener Berufe sind größer als die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Dies deutet darauf hin, daß bei den erfolgreichen Absolventen einer Umschulungsmaßnahme in einem Berufsförderungswerk der Umschulungsberuf, die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt der Heimatregion, die möglicherweise trotz der Umschulung nicht völlig kompensierten Einschränkungen und Defizite der einzelnen die Chancen der erfolgreichen Wiedereingliederung prägen; ob daneben noch geschlechtsspezifische Faktoren Einfluß haben, ließe sich nur mit genaueren Analysen feststellen 143.
143
Hierzu wären multivariate Analysen mit den Daten der Nachbefragung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Berufsfönlerungs werke erforderlich.
104
4
Ausbildungspersonal nach Bildungsbereichen, Schul* und Hochschularten» Qualifikation und Geschlecht
4.1
Ausbildungspersonal in der Bildungsstatistik Zum Ausbildungspersonal im Bildungswesen gehören Lehrer, Hochschullehrer und Ausbilder. Die differenziertesten Ergebnisse liegen für das Lehrpersonal an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie den Hochschulen vor. Unterschieden wird zwischen hauptberuflichen bzw. hauptamtlichen Voll- und Teilzeitbeschäftigten und nebenberuflichen bZW. nebenamtlichen Mitarbeitern. Ausgewertet werden vor allem die Angaben fur die hauptberuflichen Lehrer an den Schulen und das hauptberufliche und nebenberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal an den Hochschulen. Für den Bereich der betrieblichen Ausbildung im dualen System sind die Angaben der amtlichen Statistik zum Ausbildungspersonal noch unvollständig.
Untersucht wird, wie sich die Zahlen der Lehrer, Hochschullehrer und betrieblichen Ausbilder insgesamt und nach Geschlecht bis zum Jahre 1989 entwickelten. Soweit statistisch vorhanden, werden auch Merkmale für die Qualifikation des Ausbildungspersonals beschrieben. Bei den Lehrern sind dies die Lehramtsprüfungen, bei den Hochschullehrern die Dienstbezeichnungen und bei den Ausbildern Angaben zur fachlichen und pädagogischen Eignung. Angaben zum gesamten Ausbildungspersonal können nur für 1985 und 1989 zusammengestellt werden, da für die Zahl der betrieblichen Ausbilder für 1980 keine ausreichend gegliederten Informationen vorhanden sind.
4.2
Ausbildungspersonal insgesamt nach Bildungsbereichen und Geschlecht In den alten Bundesländern gab es 1989 1 472 000 Personen, die als Lehrer an Schulen, als betriebliche Ausbilder im dualen System der Lehrlingsausbildung sowie als wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter an Hochschulen arbeiteten. Davon waren 723 000 Personen hauptberuflich (49 vH) und 749 000 Personen (51 vH) nebenberuflich tätig. Das gesamte Ausbildungspersonal setzte sich aus 1 006 400 männlichen und 465 200 weiblichen Mitarbeitern (32 vH) zusammen. Der Frauenanteil war mit 45 vH bei den hauptberuflichen Mitarbeitern deutlich höher als mit 19 vH bei den nebenberuflichen (Tabelle 4.1).
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Im Jahre 1985 gehörten zum Ausbildungspersonal noch 1 577 000 Personen; bis zum Jahre 1989 hatte es sich um 105 300 Personen verringert (-7 vH). Während die Zahl hauptberuflicher Mitarbeiter jedoch fast unverändert blieb (-0,4 vH), nahm die Zahl nebenberuflicher Mitarbeiter mit 102 500 Personen beträchtlich ab (-12 vH), Dies war hauptsächlich auf die deutliche Abnahme der Zahl der - vorwiegend männlichen - nebenberuflichen Ausbilder zurückzuführen. Vor allem dadurch nahm auch beim Ausbildungspersonal insgesamt die Zahl der Männer mit fast 100 000 Personen (9 vH) deutlicher ab als die Zahl der Frauen mit 6 000 Personen. Beim weiblichen hauptberuflichen Ausbildungspersonal stieg sogar die Zahl um rund 4 000 Personen, weil mehr Frauen als wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiterinnen an den Hochschulen tätig wurden. Von 1985 bis 1989 erhöhte sich der Frauenanteil sowohl beim hauptberuflichen als auch beim nebenberuflichen Ausbildungspersonal um jeweils einen vH-Punkt.
1989 waren vom gesamten Ausbildungspersonal 535 500 Lehrer an allgemeinbildenden Schulen tätig (36 vH), 116 100 Lehrer an beruflichen Schulen (8 vH), 669 000 Ausbilder in der Lehrlingsausbildung (45 vH) und 151 000 wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter an den Hochschulen (10 vH). Das große quantitative Gewicht der Lehrlingsausbilder am gesamten Ausbildungspersonal ist auf den unverändert hohen Anteil an nebenberuflichen Ausbildern zurückzuführen (94 vH). In den übrigen Bildungsbereichen lag der Anteil nebenberuflichen Personals mit 8 vH an den allgemeinbildenden Schulen, 22 vH an den beruflichen Schulen und 32 vH an den Hochschulen deutlich niedriger. Außerdem wurde der Bestand an nebenberuflichem Ausbildungspersonal in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen abgebaut und an den Hochschulen geringer erhöht als der Bestand hauptberuflichen Personals. Deshalb lag der Anteil des nebenberuflichen Ausbildungspersonals gegenüber 1985 an den Schulen und Hochschulen um jeweils knapp einen vH-Punkt niedriger. An den Schulen unterrichten zuletzt nur noch 70 800 nebenberufliche Lehrer und an den Hochschulen waren 48 900 nebenberufliche wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter beschäftigt. Dagegen gab es 628 900 Ausbilder, die nebenberuflich Lehrlinge ausbildeten.
Im Jahre 1989 setzte sich das hauptberufliche Ausbildungspersonal aus 490 300 Lehrern an allgemeinbildenden Schulen (68 vH), 90 500 Lehrern an beruflichen Schulen (12 vH), 40 100 betrieblichen Ausbildern (6 vH) und 102 100 wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeitern an Hochschulen zusammen. Gegenüber 1985 haben sich die Zahlen der hauptberufli-
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chen Lehrer an allgemeinbildenden (-1,5 vH) und beruflichen Schulen (+1,9 vH) nur wenig verändert. Die Zahl des hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personals an den Hochschulen stieg deutlich (10 vH), dagegen nahm die Zahl der hauptberuflichen Ausbilder beträchtlich ab (-14 vH).
1989 waren vom gesamten weiblichen Ausbildungspersonal knapp zwei Drittel Lehrerinnen an den atlgemeinbildenden Schulen, knäpp ein Viertel Ausbilderinnen und nur knäpp ein Zwanzigstel an den Hochschulen beschäftigt. Vom männlichen Ausbildungspersonal dagegen war deutlich mehr als die Hälfte als Ausbilder tätig, rund ein Viertel an den allgemeinbildenden Schulen und ein Achtel an den Hochschulen, Nur auf die beruflichen Schulen entfielen vom männlichen und weiblichen Ausbildungspersonal mit jeweils knapp einem Zehntel gleiche Anteile.
Bei der Verteilung des hauptberuflichen Ausbildungspersonals auf die Bildungsbereiche waren die Unterschiede bei der Rangfolge der Bereiche weniger ausgeprägt als beim gesamten Ausbildungspersonal, aber dennoch bei den geschlechtsspezifischen Beschäftigungsanteilen überaus deutlich. Männer und Frauen unterrichteten 1989 mit 54 bzw. 84 vH überwiegend an den allgemeinbildenden Schulen und waren mit 8 bzw. 2 vH nur zu einem geringen Anteil als Ausbilder tätig. Die beruflichen Schulen lagen bei den Frauen auf dem 2.Rang und die Hochschulen auf dem 3. Rang, bei den Männern war es umgekehrt. An den beruflichen Schulen unterrichteten mit 16 zu 9 vH fast doppelt so viele der Männer als der Frauen und an den Hochschulen arbeiteten mit 21 zu 5 vH sogar etwa viermal so viele der Männer als der Frauen. Gegenüber 1985 nahm das hauptberufliche Ausbildungspersonal um 7 000 Männer und 3 900 Frauen an den beruflichen Schulen und Hochschulen zu, an den allgemeinbildenden Schulen - mit Ausnahme des geringen Anstiegs der Zahl der Lehrerinnen - und bei der betrieblichen Berufsausbildung verringerte sich die Zahl der Lehrer und Ausbilder deutlich. Die Anteilsgewinne waren jedoch gering; mit insgesamt 2,4 vH bei den Männern jeweils an den beruflichen Schulen und Hochschulen größer als mit zusammen 1,1 vH bei den Frauen. Beim gesamten Ausbildungspersonal war 1989 der Frauenanteil an den allgemeinbildenden Schulen mit 55 vH am höchsten. An den beruflichen Schulen erreichte er mit 31 vH noch knapp den Durchschnitt (32 vH); darunter lag er mit 18 vH an den Hochschulen und mit
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16 vH bei der betrieblichen Berufsausbildung. Die Frauenanteile beim hauptberuflichen Ausbildungspersonal bewegten sich an den beruflichen Schulen und bei der betrieblichen Berufsausbildung knapp unterhalb der Anteile des Ausbildungspersonals insgesamt, an den Hochschulen lagen sie mit 2 vH-Punkten bereits deutlicher darunter. Nur an den allgemeinbildenden Schulen war der Frauenanteil am hauptberuflichen Personal mit 56 vH zehn vHPunkte höher als der entsprechende Anteil am Ausbildungspersonal insgesamt. Gegenüber 1985 hat sich der Frauenanteil beim hauptberuflichen und beim gesamten Ausbildungspersonal in allen Bildungsbereichen erhöht, am deutlichsten mit zwei vH-Punkten beim hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal an den Hochschulen. 4.3
Lehrer an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen
4.3.1
Hauptberufliche Lehrer nach Schularten und Geschlecht Für die hauptberuflichen Lehrer liegen die differenziertesten Informationen vor. Diese werden deshalb - mit Ausnahme der Lehrer an den Schulen des Gesundheitswesens, die nicht den Kultusministern unterstehen - vertieft ausgewertet. Im Jahre 1989 gab es fast 581 000 hauptberufliche Lehrer an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Gegenüber 1960 hatte sich ihre Zahl mehr als verdoppelt, gegenüber 1970 um mehr als zwei Drittel erhöht (Tabellen 4.2 und 4.3). 1983 wurde mit rund 590 000 hauptberuflichen Lehrern ein Maximum erreicht, seitdem fällt die Lehrerzahl. Beeinflußt durch die Entwicklung der Schülerzahlen in den einzelnen Schularten, konnte in diesem Jahr erstmals der weitere Anstieg der Zahl hauptberuflicher Lehrer an den Gymnasien, Gesamtschulen, Sonderschulen, Abendschulen, Kollegs und beruflichen Schularten den Rückgang der Zahl hauptamtlicher Lehrer an den Grund-, Haupt- und Realschulen nicht mehr ausgleichen. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre nahm der Bestand hauptberuflicher Lehrer auch an den Gymnasien und einigen beruflichen .Schularten ab. Am Ende der Dekade erhöhte sich die Zahl hauptberuflicher Lehrer nur noch an den Schulkindergärten, den Gesamt- und Sonderschulen, den Abendschulen und Kollegs, den Berufsschulen, den Fachober-, Kolleg-, Berufsober- und technischen Oberschulen, den Fach- und Berufsakademien sowie den Fachschulen. Trotzdem war auch bei den beruflichen Schularten insgesamt 1989 bereits ein geringfügig niedrigerer Bestand an hauptberuflichen Lehrern vorhanden als ein Jahr zuvor.
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1989 unterrichteten von den hauptberuflichen Lehrern 490 300 an allgemeinbildenden Schulen und 90 500 an beruflichen Schulen. Der Anteil der hauptberuflichen Lehrer der beruflichen Schulen an allen hauptberuflichen Lehrern lag damit bei 16 vH. Er war von 12 vH 1970 über 13 vH 1980 gestiegen. Nach Schularten waren 1989 beschäftigt: Zwei Fünftel an den Grundund Hauptschulen sowie den schulartunabhängigen Orientierungsstufen, ein Fünftel an den Gymnasien, ein Zehntel an den Realschulen, 8 vH an den BerufSIChulen sowie den Einrichtungen des Berufsvorbereitungs- und Berufsbildungsjahres, 7 vH an den Sonderschulen, 5 vH an den integrierten Gesamt- und freien Waldorfschulen und 4 VH an den Berufsfachschulen. An den aufgezählten Schularten arbeiteten 95 vH der hauptberuflichen Lehrer.
Im Jahre 1989 unterrichten 301 000 Frauen und 280 000 Männer hauptberuflich an den Schulen. Der Frauenanteil insgesamt lag bei knapp 52 vH und hatte sich in den achtziger Jahren nur geringfügig verändert. Dagegen war er 1975 sogar um einen vH-Punkt höher gewesen, während 1970 noch gleichviele Frauen und Männer als hauptberufliche Lehrer beschäftigt worden waren. Das nahezu ausgeglichene Zahlenverhältnis bei allen weiblichen und männlichen hauptberuflichen Lehrern läßt nicht erkennen, daß die weiblichen und männlichen Lehrer sehr unterschiedlich auf die einzelnen Schularten verteilt sind. 1989 unterrichtete die Hälfte der hauptberuflichen Lehrerinnen an den Grund- und Hauptschulen sowie den schulartunabhängigen Orientierungsstufen, nur etwa ein Siebtel an den Gymnasien und rund jeweils ein Zehntel an den Real- und Sonderschulen. Dagegen waren jeweils rund ein Viertel der hauptberuflichen Lehrer an den Grund- und Hauptschulen sowie den schulartunabhängigen Orientierungsstufen und an den Gymnasien beschäftigt, ein Achtel an den Berufsschulen und ein Zehntel an den Realschulen. Insgesamt konzentrierten sich die Lehrerinnen mehr als die Lehrer auf die allgemeinbildenden Schulen. Das Verhältnis des Bestandes der hauptberuflichen Lehrer der allgemeinbildenden zu dem der beruflichen Schulen lag bei den Frauen bei 91 zu 9 vH, dagegen bei den Männern bei 78 zu 22 vH.
Bei den allgemeinbildenden Schulen wiesen 1989 die Schulkindergärten und die Vorklassen mit 93 vH den höchsten Frauenanteil auf. Mit 66 vH an den Grund- und Hauptschulen sowie den schulartunabhängigen Orientierungsstufen und mit 63 vH an den Sonderschulen war er ebenfalls überdurchschnittlich hoch. An den Realschulen erreichte er 52 vH, an den Gesamtschulen 47 vH, an den Abendschulen und Kollegs 40 vH und an den Gymnasien 36 vH.
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Gegenüber 1970 war der Frauenanteil an nahezu allen Schularten gestiegen, besonders deutlich an den Grund- und Hauptschulen. Allerdings war der Anstieg in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre und in der ersten Hälfte der achtziger Jahre weniger ausgeprägt als in den Zeiträumen davor und danach.
Unter den beruflichen Schulen hatten die Berufsfachschulen 1989 mit 45 vH den höchsten Frauenanteil. Mit 37 vH an den Fachschulen und mit jeweils 33 vH an den Berufsober- und technischen Oberschulen sowie an den Berufsaufbauschulen übertraf er ebenfalls den Durchschnitt (31 vH). An den übrigen beruflichen Schularten lag er darunter und erreichte bei den Berufsschulen, einschließlich der Einrichtungen des Berufsvorbereitungs- und Berufsgrundbildungsjahres, nur 24 vH. Gegenüber 1970 hat sich der Frauenanteil an den beruflichen Schularten nicht einheitlich entwickelt. Einer Abnahme an den Berufs- und Berufsfachschulen, an denen mit knapp 22 000 Frauen 1989 nahezu vier Fünftel aller hauptberuflichen Lehrerinnen beruflicher Schulen beschäftigt waren, steht eine - oft geringe - Zunahme in den meisten anderen beruflichen Schularten gegenüber. Doch lag der Frauenanteil der beruflichen Schulen insgesamt mit 31 zu 36 vH 1989 niedriger als 1970. Er nahm besonders deutlich in der ersten Hälfte der siebziger Jahre ab, fiel bis auf 29 vH 1980 und stieg in den achtziger Jahren wieder geringfügig.
4.3.2
Hauptberufliche Lehrer nach Lehramtsprüfung und Geschlecht Im Jahre 1989 hatten von den nahezu 581 000 beschäftigten hauptberuflichen Lehrern an den Schulen ein Drittel (201 890) eine Lehramtsprüfung für Grund- und Hauptschulen und über ein Fünftel (130 363) eine Lehramtsprüfung für Gymnasien abgelegt. Die verbleibenden zwei Fünftel der Lehrer verteilten sich auf die übrigen Lehramts- und Lehrerprüfungen oder unterrichteten ohne Prüfung an den Schulen. Davon hatten 15 vH (87 739) eine Lehramtsprüfung für Realschulen, 8 vH (47 840) eine für berufliche Schulen, fast 6 vH (32 034) eine Fachlehramtsprüfung, 5 vH (29 252)- eine Lehramtsprüfung für Sonderschulen abgelegt und 9 vH (51 703) der hauptamtlichen Lehrer arbeiteten mit einer sonstigen oder ohne Lehramtsbzw. Lehrerprüfung an den Schulen (Tabellen 4.4 und 4.5). Die Strukturen der hauptberuflichen Lehrer nach Schularten und Lehramtsprüfungen weichen erheblich voneinander ab, weil Lehrer mit der Prüfung für eine Schulart auch an anderen Schularten beschäftigt sind, beispielsweise Lehrer mit Lehramtsprüfungen für allgemeinbildende Schulen an beruflichen Schulen.
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Gegenüber 1980 hatte die Zahl der hauptberuflichen Lehrer mit einer Lehramtsprüfung für Gymnasien am stärksten zugenommen, gefolgt von den Zahlen der Lehrer mit dem Lehramt für berufliche Schulen und dem Lehramt für Sonderschulen. Der Anteil der genannten Gruppen an der Gesamtzahl der hauptberuflichen Lehrer stieg um 7 vH-Punkte. Obwohl auch die Zahlen der Lehrer mit einer Fachlehramtsprüfung und einer Lehrbefähigung für Realschulen von 1980 bis 1989 mit 7 vH und 3 vH noch gering zunahmen, blieben die Anteile beider Gruppen von Lehrern an der Gesamtzahl nahezu unverändert. Die Zahl der Lehrer mit einer Lehrbefahigung für Grund- und Hauptschulen nahm dagegen um 5 vH gering ab und die der ohne Lehramts- bzw. ίβ^βφΓΰΰιη| verringerte sich um 41 vH deutlich, sö daß die Anteile dieser Gruppen an der Gesamtzahl abnahmen. Die Ergebnisse der Lehrererhebung von 1974, die nur unvollständig veröffentlicht wurden, können - vorsichtig interpretiert - als Bestätigung dieses Trends der Veränderung bei den verschiedenen Arten der Lehramtsprüfung angesehen werden. Bei den Frauen und Männern unterschied sich die Verteilung auf die verschiedenen Arten der Lehramtsprüfungen 1989 deutlich. Über zwei Fünftel der hauptberuflichen Lehrerinnen hatte die Lehramtsprüfung für Grund- und Hauptschulen abgelegt und jeweils rund ein Sechstel die Prüfungen für die Lehrämter an Realschulen und an Gymnasien. Auf dem vierten Rang lag bei den Frauen die Fachlehramtsprüfung (8 vH), auf dem fünften die Lehramtsprüfung für Sonderschulen (5 vH), auf den sechsten fielen die ohne Lehramts- oder Lehrerprüfung Beschäftigten (5 vH), auf den siebten kam die Lehramtsprüfung für berufliche Schulen (4 vH) und auf den achten die sonstigen Lehramts- bzw. Lehrerprüfungen. Dagegen hatten drei Zehntel der hauptberuflichen Lehrer die Prüfung für das Lehramt an Gymnasien abgelegt, ein Viertel die Lehrbefahigung für Grund- und Hauptschulen und ein Sechstel die für Realschulen erworben. Auf dem vierten Rang folgte bei den Männern die Lehramtsprüfung für berufliche Schulen (13 vH), auf dem fünften die sonstige Lehramts- bzw. Lehrerprüfung (6 vH), auf den sechsten die Lehramtsprüfung für Sonderschulen (5 vH) und auf den siebten die Fachlehramtsprüfung (3 vH). An letzter Stelle lagen die Lehrer, die ohne Lehramts- bzw. Lehrerprüfung unterrichteten (3 vH). Die unterschiedliche Verteilung der Männer und Frauen auf die Arten der Lehramtsprüfungen führte zu einem verschieden hohen Frauenanteil an den jeweiligen Gruppen mit gleicher Lehramtsbefähigung. 1989 lag der Frauenanteil mit 71 vH am höchsten bei den hauptberuflichen Lehrern mit Fachlehrerprüfung. Auch bei den Lehrern, die ohne Lehramts- oder
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Lehrerprüfung unterrichteten, und bei denjenigen, die eine Lehramtsprüfung für Grund- und Hauptschulen abgelegt hatten, waren die Frauenanteile mit 68 und 65 vH recht hoch. Nahe am durchschnittlichen Frauenanteil aller hauptberuflichen Lehrer (52 vH) bewegten sich die Anteile bei den Lehrern mit der Prüfung fur Sonder- und der für Realschulen mit jeweils 55 vH. Bei den Lehrern mit sonstiger Lehramts- bzw. Lehrerprüfung erreichte der Frauenanteil 39 vH, knapp darunter lag er mit 35 vH bei den Lehrern mit der Lehrbefähigung für das Gymnasium. Der niedrigste Frauenanteil ergab sich mit knapp 23 vH bei den Lehrern mit der Lehrbefähigung für berufliche Schulen.
In den achtziger Jahren erhöhte sich der Frauenanteil besonders deutlich bei den Lehrern mit der Prüfung für Grund- und Hauptschulen, den mit der Prüfung für Sonderschulen und den mit einer Fachlehreramtsprüfung. Bei den Lehrern mit der Lehrbefähigung für Realschulen und Gymnasien war der Anstieg mit rund einem vH-Punkt dagegen gering. Nahezu unverändert blieb der Frauenanteil bei den Lehrern mit einer Lehrbefähigung für berufliche Schulen. Dagegen verringerte sich ddr Frauenanteil bei den Lehrern mit einer sonstigen Lehramts- bzw. Lehrerprüfung sowie - allerdings nur geringfügig - bei den Lehrern ohne formalen Nachweis der Lehrbefähigung.
4.4
Ausbilder in der Lehrlingsausbildung
4.4.1
Ausbilder nach Ausbildungsbereichen und Geschlecht Die Auszubildenden (Lehrlinge) in den Betrieben, Lehrwerkstätten, Praxen und in der Verwaltung, wurden 1989 von rund 670 000 Personen ausgebildet144, die entsprechend den gesetzlichen Vorschriften persönlich, fachlich und pädagogisch geeignet sein müssen. Mit 305 000 Ausbildern bei Industrie und Handel (46 vH) und 212 900 Ausbildern (32 vH) im Handwerk waren die meisten Personen in diesen beiden Ausbildungsbereichen tätig. Auf die übrigen Bereiche entfiel knapp ein Viertel der Gesamtzahl; davon 91 800 Ausbilder auf die freien Berufe (14 vH), 31 100 auf den öffentlichen Dienst (5 vH), 21 700 auf die Landwirtschaft (3 vH) und 6 400 auf die Hauswirtschaft (1 vH). Gegenüber 1985, dem Jahr mit dem höchsten Bestand an Lehrlingen, hatte sich die Zahl der Ausbilder um 106 000 Personen
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Die Gesamtzahl der Ausbilder wurde den Berufsbüdungsberichten entnommen, die übrigen Angaben bis auf folgende Ausnahmen der Reihe Berufliche Bildung des Statistischen Bundesamtes. Die Zahl der Ausbilder im Handwerk wurde als Differenz zur Zahl der Ausbilder der übrigen Bereiche und der Gesamtzahl berechnet, die geschlechtsspezifische Verteilung der Ausbilder unter Berücksichtigung der Zahlen bestandener Meisterprüfungen geschätzt. Für den Bereich freie Berufe wurde eine Verteilung der Ausbilder nach dem Geschlecht auf der Basis nicht vollständiger Angaben hochgerqchnet.
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verringert (-14 vH). Die Ausbilderzahlen entwickelten sich jedoch unterschiedlich in den einzelnen Ausbildungsbereichen. Einer Zunahme der Zahl der Ausbilder bei den freien Berufen (11 vH) und im öffentlichen Dienst stand eine Abnahme in den übrigen Bereichen gegenüber, die in der Landwirtschaft (-38 vH) und im Handwerk (-21 vH) überdurchschnittlich groß war, in Industrie und Handel knapp unterdurchschnittlich (-13 vH) und in der Hauswirtschaft gering ausfiel (-4 vH) (Tabelle 4.6).
Im Jahre 1989 bildeten rund 560 000 Männer und fast 108 000 Frauen aus. Gegenüber 1985 hat sich die Zahl der männlichen Ausbilder mit 97 000 Personen stärker verringert (-15 vH) als die der weiblichen mit 9 000 Personen (-8 vH). Der Frauenanteil stieg gering um einen vH-Punkt auf 16 vH. Ausbilder und Ausbilderinnen verteilten sich 1989 unterschiedlich auf die Ausbildungsbereiche, jedoch waren acht Zehntel der Männer und drei Viertel der Frauen in den beiden quantitativ am bedeutendsten Bereichen Handwerk sowie Industrie und Handel tätig. Bei den Männern entfielen 249 400 Ausbilder auf Industrie und Handel (44 vH), 188 400 Ausbilder auf das Handwerk (34 vH), 77 300 Ausbilder auf die freien Berufe (14 vH), 27 100 Ausbilder auf den öffentlichen Dienst (5 vH), 19 000 Ausbilder auf die Landwirtschaft (3 vH) und 109 Ausbilder auf die Hauswirtschaft (0,02 vH). Bei den Frauen waren 55 700 Ausbilderinnen in Industrie und Handel tätig (52 vH), 24 500 Ausbilderinnen im Handwerk (23 vH), 14 500 Ausbilder innen in den freien Berufen (13 vH), 6 300 Ausbilderinnen in der Hauswirtschaft, 3 900 Ausbilderinnen im öffentlichen Dienst (4 vH) und 2 800 Ausbilderinnen in der Landwirtschaft (3 vH).
Nur im Ausbildungsbereich Hauswirtschaft wich der Frauenanteil deutlich vom durchschnittlichen Frauenanteil ab. 1989 lag er bei 98 vH. Knapp überdurchschnittlich hoch war er mit 18 vH bei Industrie und Handel. Mit knapp 16 vH erreichte er bei den freien Berufen nahezu den Durchschnitt. Im öffentlichen Dienst und in der Landwirtschaft lag er mit jeweils fast 13 vH und im Handwerk mit etwas mehr als 11 vH darunter. Gegenüber 1985 hatte sich der Frauenanteil in den meisten Ausbildungsbereichen nur geringfügig verändert. Bei Industrie und Handel, Handwerk und freien Berufen stieg er um jeweils einen vH-Punkt, bei der Hauswirtschaft bleib er auf dem gleichen Niveau. Nur im öffentlichen Dienst erhöhte er sich um drei vH-Punkte, während er in der Landwirtschaft um fünf vH-Punkte sank.
113
.2
Ausbilder nach fachlicher und pädagogischer Eignung
Ausbilden darf gemäß Berufsbildungsgesetz nur, wer dazu fachlich und persönlich geeignet ist. Die fachliche Eignung wird in den Berufen des Handwerks in der Regel durch die Meisterprüfung nachgewiesen. In den übrigen Gewerbezweigen werden berufliche Fertigkeiten und Kenntnisse in der Regel durch die Abschlußprüfung nachgewiesen; für die freien Berufe sowie die haius- und landwirtschaftlichen Berufe gibt es besondere Regelungen im Berufsbildungsgesetz. Neben beruflichen Fertigkeiten und Keümnissen gehören auch berufsund arbeitspädagogische Kenntnisse zur fachlichen Eignung. Der Nachweis dieser Kenntnisse ist im Handwerk Bestandteil der Meisterprüfung; für die Ausbildung in der gewerblichen Wirtschaft, in der Land- und Hauswirtschaft und im öffentlichen Dienst wurde in AtfSWlderEignungsverordnungen vorgeschrieben, daß solche Kenntnisse in einer besonderen Prüfung nachzuweisen sind. In den freien Berufen wird auf den Nachweis pädagogischer Kenntnisse verzichtet.
Der Sprachgebrauch der amtlichen Statistik weicht von dem des Berufsbildungsgesetzes ab; während im Berufsbildungsgesetz die fachliche Eignung der Oberbegriff ist, unter den auch die pädagogische Eignung subsumiert wurde, stehen in den statistischen Nachweisen die beiden Begriffe unverbunden nebeneinander. In der amtlichen Statistik liegen keine Angaben zur fachlichen und pädagogischen Eignung der Ausbilder in den freien Berufen und im Handwerk vor, die für die übrigen Ausbildungsbereiche sind zum Teil unvollständig. Angaben zur fachlichen Eignung gibt es für die Ausbildungsbereiche Industrie und Handel, Landwirtschaft sowie Hauswirtschaft. Für den öffentlichen Dienst können sie zusammengestellt werden, da sie entweder infolge einer Meisterprüfung gegeben sind oder durch die zuständige Behörde auf der Grundlage von Laufbahnvoraussetzungen oder Berufsabschlüssen zuerkannt werden. Angaben zur pädagogischen Eignung sind in der amtlichen Berufsbildungsstatistik nur für die Bereiche Industrie und Handel sowie öffentlicher Dienst vorhanden. Für Landwirtschaft und Hauswirtschaft werden ersatzweise alle Ausbilder mit Meisterprüfung herangezogen.
Im Jahre 1989 waren in (Jen vier Ausbildungsbereichen Industrie und Handel, Landwirtschaft, öffentlicher Dienst und Hauswirtschaft 364 300 Ausbilder tätig. Davon erfüllten 289 100 Personen die fachliche Eignung durch einen Berufsabschluß (79 vH), 59 200 Männern und
Frauen wurde sie durch die zuständige Behörde zuerkannt (16 vH), und 5 600 Ausbilder gelten als fachlich geeignet, weil sie bei Inkrafttreten des Berufsbildungsgesetzes bereits langjährig erfolgreich ausgebildet hatten (2 vH). Gegenüber 1985 hat sich der Anteil der Personen mit der fachlichen Eignung aufgrund eines Berufsabschlusses um fast zwei vHPunkte erhöht. Im Bereich Industrie und Handel fäg von den vier Bereichen in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre der Anteil der Ausbilder* die ihre fachliche Qualifikation durch einen Berufsabschlüß erlangten, am höchsten. Er erreichte 1989 88 vH; In der Landwirtschaft und in der Hauswirtschaft war er mit 70 und 58 vH unterdurchschnittlich groß. Der geringe Anteil im öffentlichen Dienst (6 vH) ergibt sich auch dadurch, datò in diesem Bereich die Laufbahnprüfungen eine große Rolle spielen (Tabelle 4.7).
Die pädagogische Eignung wiesen 1989 in den vier Bereichen 101 700 Ausbilder durch die Ausbildereignungsprüfung (28 vH) und 66 100 durch die Meisterprüfung (18 vH) nach. Allerdings wurde die pädagogische Eignung mit 157 400 Personen reichlich zwei Fünfteln der Ausbilder von den zuständigen Stellen nach einer Befreiung von der Ausbildereignungsprüfung zuerkannt (43 vH). Sie wurden von der Ausbildereignungsprüfung befristet oder unbefristet befreit, da sie entweder eine andere staatliche oder staatlich anerkannte Prüfung bestanden hatten, deren Inhalt den Anforderungen der Ausbildereignungsverordnung entspricht, oder in der Regel bereits vor der Verabschiedung der Verordnungen und entsprechender Überleitungsvorschriften mehrere Jahre in der Ausbildung ohne Beanstandung tätig waren. 22 600 Ausbilder hatten die pädagogische Eignung durch einen anderen Tatbestand erlangt (6 vH); davon rund die Hälfte im öffentlichen Dienst durch eine Laufbahnbefahigung oder eine Fortbildungsprüfung für Bundesbeamte. Gegenüber 1985 hatte sich der Anteil der Ausbilder mit einer Ausbildereignungsprüfung mit sieben vH-Punkten deutlich erhöht und die Anteile der Ausbilder mit Meisterprüfung und mit einer sonstigen Eignung waren jeweüs um rund einen vH-Punkt gestiegen.
Wissenschaftliches und künstlerisches Personal an Hochschulen nach Dienstbezeichnung, Hochschulart und Geschlecht
Im Jahre 1988 waren an den Hochschulen rund 151 000 wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter beschäftigt, davon reichlich zwei Drittel hauptberuflich und knapp ein Drittel nebenberuflich. Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß die Gruppen des wissenschaftlichen und künstlerischen Personal nur teilweise in der Lehre tätig sind. Für 1989 liegen
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keine vergleichbaren statistischen Informationen vor, bei den kürzlich für 1990 veröffentlichten Daten gab es zwar geringfügige Änderungen, doch werden viele der in der vorliegenden Untersuchung auf der Basis von 1988 betrachteten Relationen davon nicht berührt. Gegenüber 1980 hatte sich die Zahl der wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter um 18 vH erhöht. Der Anstieg war mit 20 zu 16 vH beim hauptberuflichen Personal zwar größer als beim nebenberuflichen, doch blieb er bei beiden Personengruppen hinter der Expansion der Zahl der Studenten zurück, die Zahl der Studenten je wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter wurde größer (Tabellen 4.8 und 4.9). Zum hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal gehörten 30 600 Professoren (30 vH), 2 100 Hochschulassistenten (2 vH), 62 300 wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter (61 vH) sowie 7 100 Lehrkräfte für besondere Aufgaben (7 vH). Von den vier Personalgruppen hatte gegenüber 1980 die Zahl der Professoren mit 8,5 vH am geringsten zugenommen. Dabei fiel die Zunahme vor allem in die erste Hälfte der achtziger Jahre und betraf vor allem den medizinischen Bereich (einschließlich der Hochschulkliniken), danach erhöhte sich die Zahl der Professoren kaum noch. Die Zahl der wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter nahm gegenüber 1980 mit 18 vH noch leicht unterdurchschnittlich zu. Dagegen verdoppelte sich die Zahl der Lehrkräfte für besondere Aufgaben und verdreifachte sich die Zahl der Hochschulassistenten, beides Personalgruppen, die im Vergleich zur Zahl der Professoren sowie der wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter allerdings von quantitativ untergeordneter Bedeutung sind.
Das nebenberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal setzte sich aus C 3,3 95,6 95,0 98,1 99,2 92,8 97,8
97,9 89,8 87,9 88,3 92,2 97,2 96,3 100,0 100,2 93,9 93,9
99,9 91,9 90,9 89,6 93,5 98,8 99,1 104,1 105,3 97,9 98,1
101,8 96,5 94,8 89,7 96,7 102,3 102,7 107,1 111,3 100,7 98,6
103,9 97,2 98,3 95,1 99,3 106,2 107,2 113,1 119,3 101,7 100,2
104,1 98,2 104,0 98,3 102,5 110,4 112,6 119,7 128,1 108,4 107,0
109,9 104,5 110,6 105,2 108,6 114,5 120,9 132,9 133,1 112,6 101,9
113,8 108,2 114,7 105,3 115,2 114,8 121,8 134·,9 135,1 116,7 99,7
Bundesgebiet 4)
102,4
97,9
96,2
95,1
95,1
97,9
101,6
105,9
111,1
117,9
121,3
Land Schleswig-Holstein
Haaburq Niedersachsen 2) Breien 3) Nordrhein-Hestfalen Hessen Rheinland-Pfalz
Baden-Nürtteaberq
1) Jeweils zun 30.9. - 2) Ohne die Gebiete, die zu den breiischen Arbeitsaltsbezirken gehören. - 3) Einschließlich der niedersächsischen Gebiete, die zu den breiischen Arbeitsaltsbezirken gehören. - 4) Gebiet A. Quelle: Bundesiinisteriui für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Berufsbildungsberichte (lehrere Jahrgange).
165
Tabelle 2.. Auszubildende
Jahr
Insgesamt Frauenin Tsd anteil in vH
Ausländer Anteil Frauen- 1) in vH anteil in vH
.
1960
1265,9
35,9
1965
1331,9
36,4
1970
1268,7
35,3
•
1975
1328,9
35,4
•
1980
1715,5
38,2
1985
1831,5
1986 At 1987 4) 1988 4) 1989 4) 1990
.
Anteil an der gleichaltr. Bev. 2) 3) Deutsche Ausländer
54,8
•
57,7
•
-
53,4
•
•
48,5
•
2,1
35,6
53,8
19,3
40,6
2,8
32,5
62,9
24,1
1805,2
41,3
3,2
33,1
66,5
25,4
1738,7
42,1
3,7
34,0
68,9
26,8
1658,0
43,1
4,4
35,6
71,5
30,8
1552,5
43,1
5,4
38,0
73,6
32,4
1476,9
42,6
6,7
38,5
74,8
35,5
•
1) In vH der ausländischen Auszubildenden. >2) In vH der Deutschen i i Alter von 16 bis unter 19 Jahren. - 3) In vH der Ausländer ia Alter von 15 bis unter 18 Jahren. - 4) Einschließlich Auszubildende in Ausbildungsgängen für Minderte. Quellen: Bundesninisteriu» für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Grund- und Strukturdaten 1991/92; Berufsbildungsberichte (aehrere Jahrgänge) und Berechnungen des DIN.
Tabelle 2.4. Nicht venittelte Bewerber ui Berufsausbildungsstellen
1980
1985
1989
Männer Frauen insg.
Schulische Ausbildung
1)
1990
Männer Frauen insg.
Männer Frauen insg.
ohne HauptschulabschluB
5,3
10,2
13,1
11,2
4,1
«,1
4,1
3,3
3,5
3,4
l i t HauptschulabschluB
3,9
8,0
11,6
9,8
3,9
4,8
4,3
2,9
3,7
3,2
•it littlerei Abschluß
3,0
5,2
8,4
7,2
2,8
3,4
3,2
2,4
2,5
2,5
l i t Pachhochschulreife
8,1
10,3
12,7
11,8
5,3
4,9
5,0
4,7
4,7
4,7
•it Hochschulreife
6,4
8,3
10,6
9,7
3,8
3,6
3,6
3,7
3,0
3,3
Fachhoch-/Hochschulabbrecher u. Fachhoch*/Hochschulabsolventen
8,8
14,9
15,5
15,2
7,9
6,4
7,1
5,1
5,5
5,3
Deutsche Ausländer
3.7 5.8
6,9 11,6
9,9 14,5
8,6 12,8
3,3 5,3
3,7 6,2
3.6 5.7
2,8 3,7
1,7 4,6
2,2 4,1
Insgesait
3,8
7,3
10,1
8,9
3,6
4,0
3,8
2,9
3,9
3,4
Nationalität:
1) Zun 30. Sept. bei der Bundesanstalt für Arbeit geneidete, noch nicht venittelte Bewerber ui Berufsausbildungsstellen in vH der geieldeten Bewerber. Quellen: Bundesiinisteriui für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Berufsbildungsberichte (lehrere Jahrgänge) und Berechnungen des DIN.
167
168
9268 5835 3433
;
Insgesamt
0,66
0,51
1552534
883439
669095 56,90
43,10
100,00
99,99
100,01
0,20 46,39
0,00
84,99
Frauen
Quellen: Bundesminister der Justiz (Hrsg.): Bekanntmachung des Verzeiclnisses der anerkannten Ausbildungsberufe «d des Verzeichnisses der zuständigen Stellen (vom 10.09.90); Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bildung und Kultur, Fachserie 11, Reibe 3 (1989) und Berechnungen des DIN.
1) Regelungen nach $48 BBiG und §42b HvO. - 2) Einschließlich vergleichbare betriebliche Ausbildungsgänge auBerhalb des Geltungsbereiches des Berufsbildungsgesetzes. - 3) Dauer: 12-24 Monate. - 4) Mit Ausnahe derfextilbranche nur 2 Stufen. Dauer: 9-18 Monate.
Insgesamt
Stufenausbildung 1. Stufe: 6268 3509 2759 55,98 44,02 0,40 0,40 0,41 berufl. Grundbildung 3) 2. und 3. Stufe: 31076 22793 8283 73,35 26,65 2,00 2,58 1,24 berufl. Fachbildung 4)
35,71 64,29 0,00 0,00 52531 20,72 79,28 4,27 1,55 7,85 1331 61,20 38,80 0,22 0,24 409845 568591 41,89 58,11 63,02 32090 92,99 7,Q1 29,48 48,18 4,80
18
0,60
Frauen Anteil der Anteil der Struktur in vH linner in vH Frauen in vH Insgesamt Männer
62,96 37,04
Männer
Auszubildende 1989 nach Ausbildungsdauer und Geschlecht
Ausbildungsdauer 18 tonate 28 10 24 Monate 66260 13729 30 Monate 3430 2099 36 Monate 2) '978436 42 Monate 457761 425671
für Behinderte 1)
Auszubildende in Ausbildungsgängen
Tabelle 2.4*10
Tabelle 2.4.11
1)
Männliche Auszubildende in den zehn ai stärksten besetzten Berufen
Männliche Auszubildende 1989 Ausblldunqsberuf
insgesaut
Rangplätze 1989
1980
1970
7) 1960
8) 1950
in vH
2) Kraftfahrzeugnechaniker
73444
8,3
1
Elektroinstallateur
45818
5,2
2
2
2
4
10
Industrieaechaniker
35174
4,0
3
3
4
2
3
4) Kaufiann in Einzelhandel
30057
3,4
4
6
6
5
7
Tischler
28017
3,2
5
4
14
12
2
Kaufmann in Großund Außenhandel
27962
3,2
6
9
5
3
8
•5) Industrieaechaniker
26956
3,1
7
15
Bankkaufnann
25448
2,9
8
16
Maler und Lackierer
25212
2,9
9
6
10
8
4
Gas- und Wasserinstallateur 6)
24106
2,7
10
8
14
11
12
342194
38,7
3)
Zusasnen:
1
1
1
6
1) Zusaonenqefaßte Zahlen bei Stufenberufen sovie bei Ausbildung in Mehreren Zuständigkeitsbereichen. 2) Einschließlich Kraftfahrzeugschlosser (auslaufender Beruf) und Autoiobiliechaniker. 3) Fachrichtung Naschinen- und Systeitechnik; einschließlich Maschinenschlosser (auslaufender Beruf). - 4) Einschließlich Einzelhandelskaufnann (auslaufender Beruf); einschließlich Verkäufer. 5) Fachrichtung Betriebstechnik; einschließlich Betriebsschlosser (auslaufender Beruf). - 6) 1950: Einschließlich Kleapner und Installateur; 1960: Einschließlich Kleipner, Installateur (Baukleipner); 1970: Einschließlich Kleipner. - 7) Einschließlich Anlernlinge? ohne Berlin. - 8) Einschließlich Anlernlinge; ohne Saarland und Berlin. Quellen: Althoff, Heinrich et. al.; 1987: Zeitreihen zur Entwicklung des BerufsbiIdunqssysteis in der Bundesrepublik Deutschland. Strukturquoten, Interpretationen, Prognosen. Materialien und statistische Analysen zur beruflichen Bildunq, Heft 6, Berlin; Statistisches Bundesait (Hrsg.): Bildung und Kultur, Fachserie 11, Reihe 3 (lehrere Jahrgänge) und Berechnungen des DIM.
Tabelle 2.4.12
1)
Weibliche Auszubildende in den zehn an stärksten besetzten Berufen
Weibliche Auszubildende 1989 insgesait
Ausbildungsberuf 2)
Rangplätze 1989
1980
1970
6) 1960
7) 1950
in vH
Kauffrau in Einzelhandel
71531
10,7
1
1
1
1
1
Friseurin
51814
7,7
2
2
2
2
5
45220
6,8
3
4
4
42178
6,3
4
6
7
12
40012
6,0
5
5
3
3
3
38393
5,7
6
3
9
7
7
Bürokauffrau Arzthelferin
3) 3)
Industriekauffrau
. •
Fachverkäuferin in 4) Nahrungsiiittelhandwerk 3) Zahnarzthelferin 2) Bankkauffrau
29689
4,4
7
7
11
13
•
28581
4,3
8
8
6
12
•
Kauffrau in Großund Außenhandel
21273
3,2
9
9
5
4
Fachgehilfin in steuerund wirtschaftsberatenden Berufen 5)
18757
2,8
10
11
387448
57,9
Ζ us amen:
4
1) Zusaaaengefaßte Zahlen bei Stufenberufen sowie bei Ausbildung in lehreren Zuständigkeitsbereichen. 2) Einschließlich Einzelhandelskauffrau (auslaufender Beruf); einschließlich Verkäuferin; 1950: einschließlich Verkaufsqehilfin. - 3) Ausbildungsberuf existierte nicht zu allen Zeitpunkten; Bürokauffrau seit 1962, Arzthelferin seit 1965, Zahnarzthelferin seit 1954. 4) 1950: Anlernlinge (Gewerbegehilfin); 1960, 1970, 1980: Verkäuferin i i Nahrungsiittelhandverk und Geverbegehilfin. - 5) 1950, i960, 1970: Gehilfe in wirtschafte- und steuerberatenden Berufen, Gehilfe für Buchführung und Steuerberatung. - 6) Einschließlich Anlernlinge; ohne Berlin. 7) Einschließlich Anlernlinge; ohne Saarland und Berlin. Quellen: Althoff, Heinrich et. al.; 1987: Zeitreihen zur Entwicklung des Berufsbildungssystess in der Bundesrepublik Deutschland. Strukturquoten, Interpretationen, Prognosen. Materialien und statistische Analysen zur beruflichen Bildung, Heft 6, Berlin; Statistisches Bundesait (Hrsg.): Bildung und Kultur, Fachserie 11, Reihe 3 (aehrere Jahrgänge) und Berechnungen des DIN.
Tabelle 2.4.13
1)
Schulische Vorbildung der Auszubildenden
2)
Auszubildende l i t der schulischen Vorbildung (in vH) Jahr
4) 1983 4) 1984
Hauptschule ohne Abschluß
Hauptschule lit Abschluß
schul- 3) abschluß
Hochschulreife
Berufsgrundbildungsjahr
Berufsfachschule
Berufsvorbereitungsjahr
Insgesait
3,0
39,9
31,7
8,4
6,6
9,4
1,0
100,0
2,4
36,6
32,7
10,7
6,8
10,0
0,8
100,0
1985
2,1
35,9
32,6
11,9
6,6
10,1
0,8
100,0
1986
2,1
35,2
32,5
12,7
6,5
10,1
0,9
100,0
1987
2,4
35,5
32,2
13,0
6,1
10,0
0,9
100,1
1988
2,5
35,0
32,5
13,5
5,7
9,9
0,9
100,0
1989
2,5
35,5
31,8
13,8
5,4
10,2
0,8
100,0
1990
2,5
35,5
31,8
14,2
4,9
10,3
0,9
100,1
1) Ausbildungsbereiche: Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft, Öffentlicher Dienst, Freie Berufe, Hauswirtschaft und Seeschiffahrt. In den Ausbildungsbereichen Handwerk und Seeschiffahrt (ab 19B4) berechnet aufgrund von Angaben für für die Neuabschlüsse, ohne Einbeziehung von "Ohne Angaben". - 2) Prozentuierung ohne Einbeziehung der Kategorie "ohne Angabe"; sonstige Schulen aufgeteilt auf Hauptschule und Berufsfachschule. - 3) Oder gleichwertiger Abschluß. - 4) Für Industrie und Handel, öffentlicher Dienst und Seeschiffahrt liegen Angaben für lehr als 90 l der Auszubildenden vor, in den übrigen Bereichen über 50 Zur Berechnung der Gesaitquoten wurden die Angaben hochgerechnet. Quelle: Bundesainisteriua für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Berufsbildungsberichte (lehrere Jahrgänge).
171
Tabelle 2.4.14
Berufsgruppen l i t besonders hohes Anteil Auszubildender l i t (Fach-(Hochschulreife
Abiturienten Anteil 1)
Anteilsveränderung
Realschulabsolventen Anteil
Anteilsveränderung
(Kennziffer)
1990
1985
1985/90
1990
1985
1985/90
Rechnungskaufleute, Datenverarbeitungsfachleute
(77)
69,7
71,7
-2,0
15,5
13,5
2,2
Bank-, Versicherungskaufleute
(69)
59,9
54,8
5,1
27,5
33,2
-5,7
' Andere Dienstleistungskaufleute U.Z.B.
(70)
51,5
45,7
5,8
25,7
30,9
-5,2
Unternehiier, Organisatoren, Wirtschaftsprüfer
(75)
32,3
34,2
-1,9
34,7
36,0
-1,3
Technische Sonderfachkräfte
(63)
25,3
19,8
5,5
49,3
54,4
5,1
Techniker
(62)
24,9
20,3
4,i
68,5
73,5
-5,0
Bürofach-, Bürohilfskräfte
(78)
24,6
21,5
3,1
42,3
47,2
-4,9
Publizisten, Dolaetscher, Bibliothekare
(82)
24,1
20,2
3,9
56,0
58,9
-2,9
Gästebetreuer
(91)
23,5
19,3
4,2
32,1
32,6
-0,5
Getränke-, Genußaittelhersteller
(42)
22,9
11,9
11,0
32,7
36,4
-3,7
Drucker
(17)
21,1
18,7
2,4
39,3
44,8
-5,5
Zusanaen: 11 Berufsgruppen
33,4
28,8
4,6
37,9
43,2
-5,3
Anteil der Auszubildenden in diesen Berufen an allen Auszubildenden:
26,7
22,0
4,7
26,7
22,0
4,7
Berufsgruppen 2)
1) Abgänger ait Hochschul-/Fachhochschulreife einschließlich Abgänger von Hoch- und Fachhochschulen in VH der Auszubildenden der Berufsgruppen. - 2) Ohne Auszubildende in diesen Berufen ia Bereich des Handwerks. Quellen: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Berufliche Bildung, Fachserie 11, Reihe 3 (aehrere Jahrgänge) und Berechnungen des DIM.
172
173
1)
Studienanfänqer an Kunsthochschulen
34,0 39,8 38,1 41,0 43,4 45,2 44,0 41,2 42,2 43,3 43,8 43,6 43,6 43,5 42,5 44,5
38,5 45,0
60,0 61,3 91,6 119,9 135,6 151,5 155,2 160,1 151,5 141,3 142,7 155,7 169,8 171,9 194,9 185,1
37,7 31,1
39,9 49,5
38,5 2,5 3,4 44,0 45,9 48,0 48,0 49,3 2,9 3,0 48,4 49,7 51,7 53,7 50,6 2,9 3,6 6,3
V
. . . 28,8
. 47,4
-
- 39,5 0,0
38,6 36,7
2,9 43,4
3,0
. . . 79,4 6,5 2?,0 0,9 5,0 - 85,7 29,6 6,3 1,6 3,6 125,7 28,8 4 4,6 1,4 29,7 0,0 166,6 36,6 6,4 3,7 11,5 37,5 0,0 195,0 40, 4,0 11,1 40,9 0,0 216,6 41,6 10,6 40,5 M 225,1 40,4 5,9 39,9 0,0 233,0 37,8 5,7 3,7 9,1 41,6 0,0 221,3 38,4 6,5 3,5 9,9 43,8 4,0 207,7 39,7 7,1 10,4 44,5 0,0 210,8 40,2 6,7 11,5 47,7 0,0 229,7 40,2 7,1 11,6 46,0 0,0 246,2 39,9 7,6 4.2 12,0 45,8 0,0 252,6 39,5 8,3 4,5 12,7 46,5 0,0 278,2 39,3 8,7 5,1 15,0 45,4 0,0 271,2 40,8
0,6 0,5
11,5 IM 0,6 3,0 40,0 16,0 21.5 38,2 14,7 30,5 17,9 *3,8 24,0 16,1 56,3 31,8 13,3 *2,1 ^,5 16,1 IM 3,7 13,8 »,« 2*,4 3,7 9,7 48,3 17,2 «M 29,5 49,8 20,0 *M 31,2 14,8 31,9 3,4 18,5 ?U 32,5 3,6 20,0 ».« 30,9 3,8 20,7 77,1 30,2 23,8 80,2 30,8 50,7 31,1 8,1 32,2
Studienanfänqer an Hochschulen insqesait darunter Vervaltunqsfaâbochschulen Ausländerinsqesait Frauen- Ausländerinsqesait Frauen- AusländerFrauenAuslander»teil anteil anteil anteil . anteil anteil iiftd ievH in vH inTsd »H in vH inTsd in vH in vH
Stodienanfänqer an Ffchhochschulen
Quellen: Bundesiinisteri® für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Grund- and Strutturiate 1991/92; Studenten an Hochschulen 1975 bis 1991 und Berechnungen des DI».
2,8 1,7 3,1 1,4
7,3 2,6 6,4 4,5 6,8 2,8 6,9 3,1 6,6 3,0 6,6 3,1 6,4 2,9 7,5 8,5 8,1 2,7 8,5 2,7 9,0 3,0 9,9 Ifi 9,7 3,1 11,3
insqesait Prauen- Ausländerinsqesait Frauenanteil anteil anteil anteil inTsd in vH in vH inTsd in vH in vH
Studienanfänger an Universitäten
Studienanfänqer nach Hochschulart
1) Souer- und folgendes Winterseeester.
1960 1965 1970 1975 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 nachrichtl. neue Länder 1990 1991
Jahr
Tabelle 2.5.1.
174
Studenten an
Studenten an Kunsthochschulen
45,3 44,9
27,9 30,9 30,8 35,8 38,3 39,3 40,1 976,6 40,1 40,3 40,4 1060,0 40,7 40,9 1188,3 41,3
3,7 3,8
6,1 4,8
45,7 47,4
8,3 8,5 37,6 7,6 8,7 39,1 5,7 10,9 36,7 5,8 15,4 42,0 5,6 18,3 46,3 5,6 19,1 46,8 5,6 19,9 47,2 40,1 5,6 20,4 5,6 21,0 48,6 5,7 21,7 49,0 5,9 22,0 49,5 40,5 6,0 22,2 6,2 23,2 50,3 6,4 23,4 51,4 41,0 6,6 24,2 6,9 24,5 52,0
Studenten an Hochschulen
darunter Verwaltungsfachhochschulen insgesait Frauen- Ausländerinsgesait Frauenanteil anteil anteil anteil anteil in Tsd in vH in vH in Tsd in vH in vH
Fachhochschulen Ausländer-
3,3 4,0 7,9
-
31,9
. . . 1,7 0,7
37,2
- 132,2 45,3 3,6 1,0 135,7 44,3 3,6
6,4
5,7
Ausländer-
Insgesait Frauen-
9,4 44,2 0,9 2,7 291,1 23,9 7,5 12,6 76,0 1,1 3,6 384,4 25,0 6,9 13,8 19,5 1,8 4,0 510,5 25,6 5,6 14,9 145,2 22,8 5,0 2,9 30,1 0,0 840,8 33,? 5,8 12,6 202,0 29,5 4,7 27,0 38,2 0,0 1044,2 36,7 5,5 12,0 224,7 30,1 4,7 32,3 38,4 0,0 1121,6 37,6 5,5 12,1 251,4 30,1 4,5 35,2 39,2 0,0 1203,1 38,1 5,5 48,0 11,3 276,1 29,3 4,6 34,5 39,7 0,0 1273,2 37,9 5,5 11,0 292,1 29,0 4,6 33,4 39,9 0,0 1314,2 37,7 5,5 11,1 301,3 28,9 4,6 32,4 41,Ii 0,0 1338,0 37,9 5,6 10,5 112,5 28,9 4,5 33,1 42,0 0,0 1367,7 37,9 5,6 49,7 10,8 328,6 29,2 4,6 35,4 44,4 0,0 1410,8 38,0 10,8 343,1 29,2 4,7 36,9 45,0 0,0 1470,7 38,2 5,9 11,1 357,3 29,1 4,8 38t6 45,5 0,0 1509,0 38,2 6,1 51,8 12,1 372,6 29,1 5,4 39,6 45,3 0,0 1585,1 38,3 13,4 389,7 29,5 5,7 43,8 44,9 0,0 1647,0 38,7 6,6
insgesait Frauen- Ausländerinsgesait Frauen- Ausländeranteil anteil anteil anteil anteil in Tsd in vH in vH in Tsd in vH in vH in fed in vH in vH
Studenten an Universitäten
Studenten nach Hochschulart
1) Jeweils Winterseiester. Quellen: Bundesiinisteriui fur Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Grund- und Strutardaten 1991/92; Studenten an Hochschulen 1975 bis 1991 und Berechnungen des DIU»
I960 238,4 1965 299,7 1970 410,1 1975 680,2 1980 823,9 1981 877,9 1982 931,9 1983 . 1984 1001,1 1985 1015,1 1.986 1033,2 1987 1988 1104,5 1989 1128,3 1990 1991 1232,8 nachrichtl. neue Länder 1990 126,1 1991 123,0
Jahr
1)
Tabelle 2.5.2
175
1)
20,3 25,5 30,1 33,7 46,3 46,9 50,6 54,8 57,2 61,1 63,9 69,3 74,5 79,2 81,5
DoktorPrüfungen
LehraitsPrüfungen 3)
15,3 Ii,* 5,5 15,3 18,4 28,3 28,4 30,0 31,4 32,7 32,9 34,7 35,9 36,9 36,7 37,3
4,4 6,2 7,0 15,7 6,0 11,3 5,6 10,7 5,4 4,7 4,9 4,7 4,5 4,7 4,7 4 t 2 16,0 4,4 17,1 4,3 17,9 4,4
Bestandene Prüfungen Insqesait
insgesait Frauen- Ausländerinsgesait Frauen- Ausländeranteil anteil anteil anteil anteil in Tsd in vH in vH in Tsd in vH in vH
Dipl« (FH)
Frauen-
Auslander-
14,5 . 9,5 63,2 . 11,8 0,8 3,4 47,8 21,1 3,8 . 17,1 67,8 . 16,2 1,2 5,6 66,5 24,7 3,0 15,0 7,1 25,8 47,3 0,2 19,8 1,0 6,6 87,0 21,5 3,1 16,8 8,4 40,3 56,6 0,5 31,9 21,3 4,1 117,3 32,1 3,7 12,2 19,7 7,4 30,5 57,0 0,7 34,7 26,5 3,5 123,7 34,0 12,3 20,3 7,3 27,4 56,6 0,7 35,4 29,7 3,4 121,9 34,4 13,0 20,8 6,9 27,8 58,3 0,7 39,7 32,0 3,3 131,1 35,7 13,6 22,1 8,1 27,4 59,5 0,7 41,9 33,2 3,1 137,7 36,7 14,1 23,4 7,1 25,6 61,7 0,8 n lnsgesaat Hênner Frauen Frauenanteil
83202 38384 44816 53.9
86768 39877 46891 54.0
86738 3*390 47348 54,6
86326 38977 47349 54,8
1209 735 474 39.2
1443 806 637 44.1
1272 715 557 43i6
1413 792 621 43.9
62402 29705 32697 52,4
84411 39119 45*92 S3,7
86211 40663 47526 53,9
88010 40105 47905 54,4
67739 39769 47970 54,7
Prüfung für Bvenasien Insgesamt «inner Frauen Frauenanteil
106605 70850 35755 33.5
119920 79287 40633 33.9
124386 81812 42574 34,2
124684 81632 43052 34,5
1984 1267 717 36.1
4803 2964 1839 36.3
5347 3152 2195 41,1
5679 3370 2309 40.7
74264 50169 24095 32,4
108589 72117 36472 33,6
124723 62251 42472 34,1
129733 84964 44769 34,5
130367 85002 45361 34,6
1250 871 387 SO« 8
985 684 301 30.6
855
597 256 30,2
906 622 31.3
35101 27426 7675 21,9
43207 33812 9395 21.7
47165 36576 10569 22,5
46934 36434 10500 22.4
26062 18614 74l6 26.6
36359 28297 8062 22.2
44192 34496 969fe 21.9
48020 37173 1064? 22.t
47840 37056 10764 22.5
Imgeiaat «inner · Frauer. Frauenanteil
2093B 4432 16506 78,8
21411 4427 16984 79.3
21880 4432 17448 79.7
22076 4497 17579 79.6
8843 4959 3684 43.9
9247 4489 4756 51.5
9780 4646 5134 52.5
9956 4744 5214 52.4
18606 6813 11793 63,4
29761 9391 20390 68,5
30656 6916 21742 70,9
31660 907B 22582 71.3
32034 9241 22793 71,2
Sonstige Leriraets-. D:h. Lehrerprüfung l i Insgesamt «inner Frauen Frauenanteil
40737 15806 24931 61.2
34119 14497 19622 57,5
1012! 4698 5425 53.6
9729 4469 5260 54,1
22088 14320 7768 35,2
22242 15263 6959 31.3
19151 13164 5987 31.3
19229 13267 5962 31,0
9073 3877 5196 57,3
62825 30126 32699 52.0
56361 29780 26581 47,2
29274 17662 11412 39.0
26958 1773t 11222 3E.6
Ohne Lenraats-, b:*. Lehrerprüfung Insgesamt «inner Frauen Frauenanteil
Π462 3485 13977 80.0
14235 3155 11080 77.8
16459 3686 12773 77.6
16158 3695 12463 77,1
7497 3796 3701 49.4
9392 4449 4943 52,6
7076 4034 3042 43,0
6587 3684 2903 44.1
34470 13152 21318 61,6
24959 7281 17678 70.8
23627 7604 16023 67,8
23535 7720 15615 67,2
22745 7379 15366 67.6
500172 223185 27*967 55,4
498014 226041 271973 54,6
489577 218999 270576 55,3
490360 217234 273126 55.7
77254 52775 24479 31.7
91215 62236 28979 31.8
90716 62766 27950 30.8
90461 62616 27843 30.8
426451 201705 224746 52.7
577426 275960 301466 52.2
589229 288277 300952 51,1
580293 281765 298528 51.4
580821 279852 300969 51.8
Prüfung für (rund* und Hauptichultn Insgesamt «inner Frauen Frauenanteil
Prufunç für Beruf h cm Schul er Inigesiit «anner Frauen Frauenanteil
284
iti72
Fi:hlenraa:icru^unç
Hauptberufliche Lehrer insgesamt Imgeiaat «anner Frauen Frauenanteil
I i Einschlieflieh Lehrer enne Angabe der Art der Lehramtsprüfung. Quellen: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Bildung ia 2ahlenspiegel 1977 totue A HOMI in bildende Schulen und Berufliche Schulen, Fachserie 11« Keine* l und 2. mehrere Jahrgänge: Bundesainistenu· für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.): Grund- ui \6 Strukturdaten 1990/91 und eigene Berechnungen.
192
Tabelle 4.
Hauptberufliche Lehrer an allgeaeinbildenden und beruflichen Schulen nach Art dir Lehraatsprüfungen und 6eschlecht Struktur in vH
Allgeaeinbildende Schulen
kruflich» Schulen
Lehrer insgesaat
1980
1983
1988
1989
1980
1983
1988
1989
1974
1980
1903
1988
1989
42,3 33,8 47,6
39,6 32,4 45,7
41,0 32,7 47,7
41,1 32,4 48,0
0,5 0,3 0,9
0,7 0.4 1.3
0.7 0,5 1,2
0.5 0,3 0,9
45,3 37,0 32,7
36,7 29,0 43,8
33,6 23.3 41,4
34,7 25.5 43,4
34,8 25,2 43,6
3,6 4,3 3,1
4.6 4,9 4,5
5,8 5.9 3,Β
3,9 6,0 5,9
0,2 0,2 0,2
0,2 0,2 0,2
0,3 0,3 0,4
0,2 0,2 0,3
2.0 2.4 1,7
3,2 3,3 2,9
4,0 3,9 4,1
5.0 4,6 3,3
3,0 4,7 3,4
Prüfung für Realschulen Insgesaat Hinner Frauen
16.6 17.2 16.2
17.4 17.6 17.2
17,7 18.0 17,5
17,6 17,9 17,3
1,6 1.4 1.9
1,6 1,3 2,2
1,4 1,1 2.0
1.6 1.3 2,2
14.6 14,7 14,5
14,6 14,2 15,0
15,0 14,1 15.8
15,2 14.2 16,0
15.1 14.2 15,9
Prüfung für dvinasien Insgesaat Hinner Frauen
21.3 31.7 12.9
24.1 35.1 14.9
25.4 37.4 13,7
25.4 37.6 15,8
2,6 2.4 2,9
3,3 4.8 6,3
3.9 5.0 7,9
6,3 3,4 8.3
17.4 24.9 10.7
18.8 26,1 12,1
21.2 28.5 14,1
22.4 30.2 15,0
22.4 30.4 15.1
0.3 0.4 0.1
0,2 0,3 0,1
0,2 0,3 0,1
0,2 0,3 0,1
45,4 52,0 31,4
47,4 54.3 32.4
52,0 58,3 37,9
31,9 38.2 37,7
6.1 9.2 3,3
6,3 10,3 2,7
7.3 12.0 3.2
8.3 13,2 3.6
8.2 13.2 3.6
4.2 2.0 6,0
4.3 2,0 6,2
4,5 2,0 6.4
4.5 2,1 6,4
11,4 9.4 15,9
10.1 7,2 16,4
10.8 7.4 18,4
11,0 7.6 18,7
4.4 3,4 3,2
3,2 3,4 6,8
5,2 3.1 7,2
5.5 3.2 7.6
5,5 3,3 7,6
B,1 7.1 9.0
6,9 6.4 7,2
2,1 2,1 2,0
2,0 2,1 1,9
28.6 27,1 31,7
24.4 24.6 24,0
21.1 21.0 21.4
21,3 21.2 21.4
2,1 1,9 2,3
10,9 10,9 10,8
9,6 10.3 8,8
5.0 6.3 3.8
5,0 6.3 3.7
3.5 1.6 5.0
2.9 1.4 4.1
3.4 1,7 4.7
3.3 1,7 4.6
9,7 7.2 15,1
10.3 7.1 17,1
7,8 6,4 10,9
7,3 3,9 10,4
8,1 6.5 9,5
4,3 2.6 3,9
4,0 2,6 5,3
4.1 2.7 5,3
3.9 2,6 5.1
100,0 100,0 100,0
100.0 100,0 100.0
100.0 100.0 100,0
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
100.0 100,0 100,0
10C,0 100,0 100,0
100,0 100.0 100,0
100,0 100.0 100.0
100,0 100,0 100,0
100.0 100,0 100.0
100.0 100,0 100,0
100.0 100.0 100.0
Prüfung fùr 6rundund Hauptschulen Insgesaat Winner Frauen Prüfung fur Sonderschulen Insgesaat Hinner Frauen
Prüfung fur Berufliche Schulen Insgesaat Hinner Frauen Fachlehraetsorüfung Insgesaat Hinner Frauen Sonstige Lehraats-. bZN. Lehrerprüfung 1) Insgesamt Hinner Frauen Ohne Lehraats-, bzw. Lehrerprüfung Insgesaat Hänner Frauen Hauotberufliehe Lehrer insgesaat Insgesaat Hinner Frauen
1) Einschhellich Lehrer ohne Angabe der Art der Lehramtsprüfung. Quellen: Statistisches Bundesaet (Hrsg.): Bildung it lihlenspiegel 1977 some Allgeaembildende Schulen und Berufliche Schulen, Fachserie 11, Reihen 1 und 2. aehrere Jahrgänge; Bundesaimsteriua für Bildung und Nissenschaft (Hrsg.): Grund- und Strukturdaten 1990/91 und eigene Berechnungen.
193
Tabelle 4.
Ausbilder nach Ausbildungsbereichen in Perionen und in vH
1
in Personen1
Struktur in vH
1985
1987
1989
1985
1987
1989
35278 29008 6270 17,8
27910 23434 4476 16,0
21733 18975 2756 12,7
4,6 4,4 5,4
3,7 3,7 3,8
3,2 3,4 2,6
Industrie und Handel Insgesamt Männer Frauen Frauenanteil
348991 28B650 60341 17,3
347891 285498 62393 17,9
305067 249371 55696 18,3
45,0 43.9 51.6
46,5 45,4 52,5
45,6 44,4 51,7
Handwerk Insgesamt Hânner Frauen Frauenanteil
270629 242213 28416 10.5
247772 220517 27255 11,0
212930 188443 24487 11,5
34.9 36.8 24.3
33.1 35.0 23.0
31.8 33,6 22.7
Öffentlicher Dienst Insoesait hanner Frauen Frauenanteil
30427 27398 3029 10.0
32266 28529 3737 11,6
31061 27139 3922 12.6
3.9 4.2 2.6
4.3 4.5 3.1
4,6 4.6 3,6
Freit ierufe Insgesaat Hanner Frauen Frauenanteil
B3022 70735 12287 14.8
85310 71183 14127 16.6
91800 77296 14504 is.e
10.7 10.7 10.5
11.4 11.3 11.9
13.7 13.8 13.5
665! 118 6535 98,2
6851 106 6745 98,5
6409 109 6300 98,3
0.9 0,0 5.6
0,9 0,0
1,0 0.0 5,9
775000 656122 116678 15,1
748000 629267 118733 15,9
669000 561333 107667 16,1
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
Landwirtschaft Insoesaat Hânner Frauen Frauenanteil
Hauswirtschaft Insoesait Hanne' Frauen Frauenanteil Alle Ausbildungebereiche Insgesaat Männer Frauen Frauenanteil
1) Die 6esaitzahl der Ausbilder mirtfe den Berufsbildungsberichten entnommen. die übrigen Angaben bis auf folgende der Reihe Berufliche Bildung des Statistischen Bundesamtes: Die Zahl der Ausbilder i« Handwerk wurde als Differenz von 6esaatzahl und Ausbildern in den übrigen Bereichen berechnet, die geschlechtsspezifische Ver* teiluno unter Berücksichtigung der abgelegten Heisterprüfungen geschätzt. Für der Bereich freie Berufe wurde die geschlechtsspezifische Verteilung nach unvoU* ständigen Angaben hochgerechnet. Ouellen: Statistisches Bundesait (Hrsg.): Berufliche Bildung, Fachserie 11, Reihe 3. mehrere Jahrgänge; Bundesministerium für Bildung und Wissen* schaft (Hrsg.): Berufsbildungsbericht, mehrere Jahrgànge und eigene Berechnungen.
T i t o l i · 4.7
Ambii dir nach fachlicher und pädagogischer Eignung 1983 und 1989 in Ρ·Γκη»η und in vH Davon ait fachlicher Eignung aufgrund
Davon ait pädagogischer Eignung aufgrund
luerkennung durch die Fortsltiung Berufszuständige der AUIbilOhne èfeschlut 1) Behörde 2) dertitigkeit Angaben
Ausbildereignungsprüfung
Befreiung von der AusbilllrHeister- eignungsprüfung prüfung
sonstiger Eignung
Ohne Angaben
10565
9019 17994 2681 3490
348991 35278 30427 6653
35184
421349
8943 2662 4692
305067 21735 31061 6409
Insgesaat
in Personen 198* Industrie und Handel Landwirtschaft 3) Öffentlicher Dienst Hauswirtschaft 3)
302817 20644 2009 2083
25418 9733 28418 1292
8715 97
3179
Insgesaat 4)
327355
64861
8812
20121
-
12041 4901 -
80382 s 7491 -
87873
49099 17284 2009 1163
199926
69555
206212
22525
4986B 1279Ô 1877 1317
152044
11972
66052
157405
22645
16517
364270
57,3
3.0
-
2.6 51.0 8.8 82,5
100.0 100,0 100,0 100,0
8,4
100.0
-
-
6286 -
11960 -
1989 Industrie und Handel Lanamrtichaft 3) Öffentlicher Dienst Hauturtichaft 3)
26B199 15327 1877 3696
24803 3362 29114 1101
5471
95
B17
Insgesaat 4)
289099
59152
5566
10453
*
6)92 3044 •
91163 κ· 10468 •
101651
*
&
3361 m
10673 •
in vH 1985 Industrie und Handel Landwirtschaft 3) Öffentlicher Dienst Hausmrtschaft 3)
Bò. 8 58.5 6.6 31.3
7,3 27,6 93,4 19.4
2.5 -
-
24.6
1,5
47.8
-
Insoesiit 4)
77,7
15.4
2,1
4.Β
-
3,5 13,9
23,0 -
' 20,9
14,1 49,0 6,6 17,5
•
-
20,7
-
39,3
16,5
48,9
5,3
49,8
3,9
_
34,4
41.1 8.6 76,3
100.0 100.0 100,0 100,0
43,2
6,2
4,5
100.0
1989 Industrie und Handel Landwirtschaft 3) Öffentlicher Dienst Hauswirtschaft 3)
87,9 70,5 6,0 57,7
8,1 15,5 94.0 28,1
1,8 -
-
33.7
1,5
12,7
-
16,3 58,9 6,0 23,7
Insgesaat 4)
79.4
16,2
1,5
2,9
27,9
1B,1
-
2,2 14,0
29,9 -
-
17,3 -
1) Einschließlich Meisterprüfung; Hoch-, Fachhoch- und FachschulabschluB und sonstige Prüfungen. - 2) Einschließlich Laufbahnbefihigung ia öffentlichen Dienst. - 3) Ausbilderzahlen nach pädagogischer Eignung geschätzt. - 4} Ohne Handwerk und freie Berufe. Quellen} Statistisches Bundesaat (Hrsg.): Berufliche Bildung, Fachserie 11, Reihe 3, aehrere Jahrginge und eigene Berechnungen.
195
Tabelle 4.
Nissenschaftliches und künstlerisches Pinomi m Hochschulen riich Dienstbemchnung, Hochschulart und 6eschlecht in Personen und in vH Nissenschaftl.- und Kunsthochsehulen
Hochschulen insgesamt
Fachhochscftulen
1980
1985
1988
1980
1985
1988
1980
1965
1986
20311 19273 1038 5,1
21498 20426 1072 5.0
21555 20441 1114 5,2
7909 7456 453 5,7
8767 8302 465 5,3
9054 8572 482 3,3
28220 26729 1491 5,3
30266 28729 1537 5,1
30609 29013 1596 3,2
718 656 62 8,6
2195 1944 251 I M
2103 1805 298 14,2
2 1 1 30,0
-
3 3
720 657 63 8,8
2195 1944 251
2106 1808 296 14,2
52395 44205 8190 15.6
55347 45148 10199 18.4
61969 49332 12633 20,4
2590 1818 772 29,6
3599 2594 1005 27,9
76014 65952 10062 13.2
Prozessoren lnsgesaat «inner Frauen Frauenanteil
Hauptberufliches Personal Professoren lnsgesaat Hinntr Frauen Frauenanteil Hochschulassistenten Insgesamt «inner Frauen Frauenanteil
-
-
•
-
488 452 36 7,4
306 263 43 14,1
298 250 48 16,1
52882 44657 8225 15,6
55653 45411 10242 18,4
62263 495B2 12681 20,4
5822 4123 1699 29,2
822 677 145 17,6
1203 1011 192 16.0
1256 1045 211
16.8
3412 2495 917 26.9
4802 3605 119' 24.9
7076 5166 1910 27.0
82639 70112 12527 15.2
91445 75701 15744 17.2
9221 8586 635 6.9
10276 9576 700 6.8
10611 9870 741 7,0
85234 74536 10696 12.5
9291t 79669 132Γ 14.2
102056 65571 16465 16,2
4856 4690 166 3,4
516? 4967 200 3.9
6171 5937 234 3.8
39 36 1 2.6
V 92 5 5,2
154 149 5 3.2
4895 4726 16? 3,4
5264 50« 205 3,°
6325 6066 239 3.6
LehrDtauftragte lnsgesaat 'Hanner Frauen Frauenanteil
15343 12429 2914 19,0
16889 13084 3805 22.5
17000 12830 4170 24.5
6114 6945 1169 14,4
10744 9333 1411 13,1
12061 10319 1742 14,4
23457 19374 40Θ3 17,4
2763! 2241? 5216 18,9
29061 23149 5912 20.!
Nissenscniftl. Hilfskräfte lnsgesaat «inner Frauen Frauenanteil
13486 9529 3957 29,3
11679 7761 3918 33,5
11823 7643 4180 35,4
311 254 57 18,3
1520 1083 437 26.6
1714 1300 414 24,2
13797 9783 4014 29,1
13199 8644 4355 33.0
13537 6943 4594 33,9
33685 26648 7037 20,9
33735 25812 7923 23,5
34994 26410 8584 24.5
8464 7237 1227 14,5
Ü2361 10506 1853 15.0
13929 11766 2161 15,5
42149 33865 8264 19,6
46096 36320 9776 21.2
46923 38176 10745 22.0
109699 92600 17099 15.6
116374 95924 20450 17.6
126439 102111 24328 19.2
17665 15823 1862 10.5
22637 20084 2553 11,3
24540 21638 2902 11,8
127383 108423 18960 14.9
139012 116009 23003 16.5
150979 123749 27230 18,0
N u i . U. k û m t l . Mitarbeiter lnsgesaat «inner Frauen Frauenanteil Lehrkräfte f . betona, Aufgaben lnsgesaat «inner Frauen Frauenanteil Hauptberufliches Personal lnsgesaat lnsgesaat Ranner Frauen Frauenanteil Nebenberufliches ' n o m i
Nebenberufliches Personal insoesaat lnsgesaat «inner Frauen Frauenanteil Hauot- und nebenberufliches Personal lnsgesaat «anner Frauen Frauenanteil
Quellen: Statistisches Bundesaat (Hrsg. h Personal an Hechschulen, f a c h i r i » 11. fttihe 4.4, aehriri Jahrgänge une eigene Benennungen.
Tibilie 4.9
Wissenschaftliches und künstlerisches Persomi an Hochschulen nach Dienstbezeichnung, Hochschulart und Geschlecht in vH
Nissenschaftl.- und Kunithochschulen
Hochschulen insgesamt
Fachhochschulen
m
1985
1988
I960
1985
1988
1980
1985
1986
16,5 20,8 6,1
18.5 21,3 3,2
17,0 20.0 4,6
44,7 47,1 24,3
38,7 41,3 18,2
36,9 39,6 16,6
22.2 24,7 7,9
21.8 24,8 6,7
20.3 23.4 3,9
0,7 0,7 0,4
1,9 2,0 1,2
1,7
It·
1,2
ο,ο 0,0 0,1
0,6 0,6 0,3
1,6 1,7 1,1
1,4 1,3 1,1
47,8 47,7 47.9
47,6 47.1 49.9
49,0 48.3 5ΐΛ
2.8 î,9 1,9
1.4 1,3 1.7
1.2 1,2 1.7
41,3 41,2 43.4
40.0 39.1 44.5
41.2 40,1 46.6
2.4 2.0 4.5
3.1 2.7 4.9
4.6 4,0 7,0
4.6 4.3 7.8
5.3 5.0 7,5
5.1 4.8 7.3
2,7 2.3 4.8
3,5 3.1 5.2
4,7 4,2 7,0
69.3 71.2 58.Β
71.0 73.1 61.3
72,3 74.1 64.7
52.1 54,3 34.1
43.4 47,7 27.4
43,2 45.a 23.3
66,9 66,7 36.4
6t.8 68,7 37.5
67.6 69,1 60.5
4.4 5.1 1.0
4.4 5,2 1.0
4.9 5.8 1.0
0.2 0,2 0.1
0.4 0.5 0.2
0.6 0.7 0.2
4.4 0.9
3.e
3.8 4,4 0.9
4,2 4.9 0.9
Lehrbeauftragte lnsoesaat Hinner Frauen
14.0 13.4 17,0
14.5 13,6 16.6
13,4 12,6 17,1
45.9 43.9 62,8
47,5 46.5 55,3
49,1 47,7 60,0
18.4 17,9 21,3
19.9 19,3 22,7
19,2 18,7 21,7
Nissenschafth Hilfskräfte Insgesaat Hinner Frauen
12.3 10.3 23,1
10,0 8.1 19,2
9,4 7,5 17,2
1,6 1,6 3,1
6,7 3,4 17,1
7,0 6,0 14,3
10.8 9.0 21,2
9.5 7,6 16,9
9,0 7.2 16.9
30.7 28.8 41.2
29.0 26,9 38,7
27.7 25.9 35,3
47.9 45.7 65,9
54.6 52.3 72,6
36.8 54.4 74,5
33.1 31.3 43,6
33.2 31.3 42,5
32.4 30.9 39.5
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 lOO.O
100,0 100.0 100,0
100.0 100.0 100,0
100.0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
100,0 100,0 100,0
100,0 100.0 100,0
Hauptberufliches Personal Professoren Insgesaat Hinner Frauen Hochschulassistenten Insgesaat Hinner Frauen Miss. u. künstl. Hitarbeiter Insgesaat Hinner Frauen Lehrkräfte f. besond. Aufgaben Insgesaat Hinner Frauen Hauotberuflicnes Personal insgesaat Insgesaat Hinner Frauen
-
0,0
•
0,0
•
•
Nebenberufliches Personal Professoren lnsoesaat Hanne»' Frauen
Nebenberufliches Personal insgesaat lnsoesaat Hanner Frauer. Haupt- und nebenberufliches Personal Insgesaat Hinner Frauen
Quellen: Statistisches Bundesaat (Hrsg.): Personal an Hochschulen , Fachserie 11, Reihe 4.4, aenrere Jahrginge und eigene Berechnungen.
197
Tabelle 4.10 Hauptberufliebe Professoren nach Besoldungsgruppen und Geschlecht in Personen und in vH
in Personen
Struktur in vH
1980
1985
1988
1980
1985
1988
Insgesamt davon C4 C3 C21) C2 2) übrige 3)
28220
30265
30609
100,0
100,0
100,0
9431 9125 500 8267 897
9891 11558 902 7527 388
10065 11809 838 7685 212
33,4 32,3 1,8 29,3 3,2
32,7 38,2 3,0 24,9 1,3
32,9 38,6 2,7 25,1 0,7
Männlich davon C4 C3 C2 1) C2 2) übrige 3)
26729
28728
29013
100,0
100,0 ' 100,0
9192 8596 460 7674 807
9662 10944 822 6959 342
9808 11552 766 7103 176
34,4 32,2 1,7 28,7 3,0
33,6 38,1 2,9 24,2 1,2
33,8 39,8 2,6 24,5 0,6
Weiblich davon C4 C3 C21) C2 2) übrige 3)
1491
1537
1595
100,0
100,0
100,0
239 529 40 593 90
229 614 80 568 46
257 : 648 72 582 36
16,0 35,5 2,7 39,8 6,0
H,9 39,9 5,2 37,0 3,0
16,1 40,6 4,5 36,5 2,3
5,3
5,1
5,2
2,5 5,8 8,0 7,2 10,0
2,3 5,3 8,9 7,5 11,9
2,6 5,5 8,6 7,6 17,0
Frauenanteil Insgesamt davon C4 C3 C2 1) C2 2) übrige 3)
1) auf Zeit. - 2) auf Dauer. - 3) hauptsächlich Besoldungsgruppen H3 und H2, in denen Professoren, Abteiluagsvorsteher, wissenschaftliche Säte, Oberrite und leitende Oberräte eingruppiert sind. Quellen: Bundesministerium für Bildung und Vissenschaft (Hrsg.): Grund- und Strukturdaten, mehrere Jahrgänge und eigene Berechnungen.
Tabelle . 1
lildnngsaosgaben 1er öffentliches Bauxite udì Aufgabenbereichen \md Ausgabearten 1) ia Rill. Μ, η proterso*rod in vH Jahresdurchsdmittlicbe Yeriederug in Λ Ansgaben in Mill. IH
Aaspbearten
1980
1985
NBgracn t\
1989
Η pro Person
Ansgaben
Ansgaben pro Persos
1985
1980/85 1985/89 1980/89
1980/85 1915/(9 1980/89
1980
1989.
lindergärten Persoul Lfd. Sachaufrand Saetterestitionen Sonstige Augaboi lnsgesaat
957 311 207 331 1813
1303 366 179 751 2399
1668 371 378 1004 3421
687 223 149 238 1302
189 250 122 513 1774
1158 258 263 697 2376
6,4 2,9 -2,9 17,8 7,5
6,4 0,3 20,5 7,5 7,1
6,4 1,7 6,9 13,1 7,3
5,3 1,8 -3,8 16,6 6,4
6,8 0,8 21,1 8,0 7,6
6,0 1,3 6,5 12,7 6,9
2,3 •0,6 2,4 3,6 2,0
2,6 1,3 •6,1 J,i 1,6
6,6 6,5 -9,3 10,1 4,9
4,8 1,8 4,9 6,1 4,4
5,8 4,4 -3,2 8,3 4,7
4,9 9,0 7,3 1,1 6,2
4,7 7,8 4,3 2,1 5,4
-0,5 1,7 -2,9 •2,1 -0,3
1,8 5,8 4,1 -1,9 3,1
0,5 3,5 0,2 -2,0 1,2
6,3 -3,2 11,0. -0,1 1,6
5,5 5,6 2,7 1,1 4,0
7,7 16,4 -0,9 4,8 8,9
8,1 -1,6 12,9 1,5 3,3
7,8 8,0 5,0 3,3 6,4
-3,8 0,7 -9,6 1,2 1,0
-1,3 3,1 -15,0 -3,4 -1,4
3,4 7,8 -16,9 -4,4 •0,6
-2,2 2,4 -8,1 2,9 2,6
0,9 5,4 -13,1 -1,2 0,8
3,2 3,2 5,3 2,6 3,3
3,4 4,2 -2,0 1,1 2,7
6,2 7,9 -4,9 2,7 5,0
4,9 4,9 7,1 4,3 5,1
5,7 6,6 0,2 3,4 5,0
Schulen Personal Lfd. Sachaufvand Sachinrestitionen Sonstige Ausgaben Insgesait
30814 5821 6811 2047 45493
35554 6693 3514 2785 48550
38968 6534 3871 3210 52583
2619 495 579 174 3866
3598 678 356 282 4913
4334 727 431 357 5848
2,9 2,8 -12,4 6,4 1,3
Hochschulen Personal Lfd. Sachaufvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesait
11174 4065 2465 24t 17950
13979 5664 2728 283 22654
16954 8005 3613 296 28868
10701 104(8 4233 3893 2039 2361 236. 212 17190 16931
11235 5305 2394 196 19131
4,6 6,9 2,0 2,8 4,8
Sonstiges Bildungsvesen Personal Lfd. Sachaufvand Sachinvestitionen Sonstige Ansgaben lnsgesaat
780 623 198 761 23(2
988 1164 166 843 3161
1262 1020 252 839 3373
61 49 15 59 184
88 104 15 75 282
120 97 24 80 321
4,8 13,3 -3,5 2,1 6,0
Firderungsaaflnahaen Personal Lfd. Sachanfvand Stchinrestitionen Sonstige Ansgaben lnsgesaat
27 1543 26 4274 5870
28 1968 9 2987 4992
24 2026 6 3131 5187
2 120 2 334 458
2 175 1 266 445
2 193 1 298 494
0,7 5,0 -19,1 -6,9 -3,2
Alle Anfgabenbereidte Personal Lfd. Sachanfvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben lnsgesaat
43752 12370 9707 7659 73418
51854 15857 6596 7649 81956
58876 17956 8120 8480 93432
3415 966 758 598 5736
4622 1413 588 682 7305
5607 1710 773 808 1898
3,5 5,1 -7,4 -0,0 2,2
1) ömittelbare Ausgaben. - 2) Ansgaben für Schulen je Schaler, für Hochschulen je Student, fir Kindergärten je linde^rtenplatz sowie für sonstiges Bildungsvesen, Fördenmgsaaflnahaen und die S o m der Bildungsausgaben je Schüler und Student. Quellen: Statistisches Bundesaat (Hrsg.): lechmmgsergebnisse der öffentlichen Haushalte für Bildung, Wissenschaft und lultnr, Fachserie 14, leihe 3.4, aehrere Jahrginge und eigene Berechnungen.
199
Tabelle .12 Bilduogssusgabes der öffeotlicheo Baashalte nach Aufgabenbereichen und Ansgabearten 1) Struktur der Ansgabearten in den Aufgabenbereichen ia ?H Ausgabearten
1988
1985
1989
Kindergärten Personal Lfd. Sachaufvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesaat
52,8 11,* 11,3 100,0
50,1 14,1 6,9 2t,9 100,0
48,8 10,8 11,0 29,3 100,0
Schulen Personal Lfd. Sachaufvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesaat
67,7 12,8 15,0 100,0
73,2 13,8 7,2 5,7 100,0
74,1 12,4 7,* 6,1 100,0
Hochschulen Personal Lfd. Saehanfvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesaat
62,3 22,6 13,7 M 100,0
61,7 25,0 12,0 1,2 100,0
58,7 27,7 12,5 1,0 100,0
Sonstiges îildungsvesen Personal Lfd. Saehanfvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesaat
33,0 26,« 32,2 100,0
31,3 36,8 5,3 26,7 100,0
37,4 30,2 7,5 24,9 100,0
FòrderungsaaMuten Personal Lfd. Saehanfvand Sachinvestitionen Sonstige Ai^ben Insgesaat
0,5 26,3 ο,* 72,ί 100,0
0,6 39,4 0,2 59,1 100,0
0,5 39,1 0,1 60,* 100,0
Alle Aufgabenbereiche Personal lfd. Saehanfvand Sachinvestitionen Sonstige Ausgaben Insgesaat
59,5 16,8 13,2 10,* 100,0
1) Unmittelbare Ausgaben. Quellen: vie in Tabelle 5.1.1
63,3 19,3 8,0 M 100,0
63,0 19,2 1,7 9,1 100,0
Tabelle 5.2
1)
öffentliche Ausgabe* für Hochschulen nach Hochschul- und Ausgabearten in l i l l . OH, H je Student und vH
Ausgaben in Rill. DH
1980
1985
1989
Ausgaben in SR je Student 1980
1985
JahresdirchschiiittUchi Verindenmg ia vfi Asspben Aasgaben je Student
1989
1980/85 1915/89 1980/89
1980/85 1985/89 1910/89
Insgesaat Wissenschaftliche und Kunsthochschulen 2) Hochschulkliniken Fàchhochschulen Sonderforschungsbereiche, DFG Hochschulen insgesamt Wissenschaftliche und Kunsthochschulen 2) Hochschulkliniken Fàchhochschulen Sonderforschungsbereiche, DFG Hochschulen insgesamt Wissenschaftliche und Kunsthochschulen 2) Hochschulkliniken Fachhochschulen Sonderforschungsbereiche, DFG Hochschulen insgesamt
9646 7029 1275
11488 9548 1618
13804 12040 2025
22(54
1000 28868
-
17950
11453 -
6392 -
17190
llDIO -
5372 -
16931
11986 -
5668
3,6 6,3 4,9
4,7 6,0 M
4,1 6,2 5,3
-0,7
,0
0,5
-M
,3
-1,3
4,8
6,2
5,4
•0,3
,1
1,2
-
19130
darunter: Personalausgaben 6427 3858 889
7753 5095 1131
•
-
11174
13979
9116 6263 1364 211 16954
7631 -
4401 -
10701
7478 -
3755 -
10448
7915 -
3817
3,1 5,7 4,9
4,1 5,3 4,8
4,0 5,5 4,9
•0,4
,4
0,4
•3,1
,4
-1,6
4,6
4,9
4,7
-0,5
,1
0,5
-
11235
laufender Saehanfvand 1803 2097 165 -
4065
2156 3298 210 -
5664
2681 4299 261 761 8005
2141
2079
2328
-
-
•
817
697
730
-
-
-
3893
4233
5305
3,6 9,5 4,9
5,6 6,9 5,6
4,5 8,3 5,2
-0,6
,9
0,9
-3,1
,2
-1,2
6,9
9.0
7,8
1,7
,8
3,5
2,1 1,6 4,6
7,8 5,» 10,8
4,6 3,4 7,3
-2,1
,0
1,0
-3,4
,1
0,7
2,0
7,3
4,3
-2,9
,1
0,2
Sachinvestitionen Vissenschaftlicbe und Kunsthochschulen 2) Hochschulkliniken Fachhochschulen Sonderforschungsbereiche, DFG Hochschulen insgesamt
1230 1064 171 -
2465
1363 1151 214 -
2728
1838 1443 322 8 3613
1460
1315
15)6
-
-
-
846
710
901
-
2361
-
2039
-
2394
1) Unmittelbare Ausgaben. - :2) Einschließlich Ausgaben für Sonstiges. Quellen: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) : lechnungsergebnisse der öffentlichen Haushalte für Bildung, Visseoscbaft and Inltnr, Fachseri W, leihe 3 mehrere Jahrgänge sovie Studenten an Hochschulen, Fachserie 11, Reihe 4.1, mehrere Jahrgänge und eigene Berechnungen.
201
1)
Tabelle 5.3
Bildangsausgaben nach Aafgabenbereichen ia Hill. » , M je Settler bar. Strie&t od iart 1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
ia £11. η
1980/85 1985789 1980/89 Jahresdurchsdaittliche Verinderungsrate in vH
Kiadergirteo
2026
2244
2250
2219
2344
2520
2687
2853
3026
3317
4,5
7,1
5,6
Schulen dinmter Allgateinbilde&de Schulen Cnmd-radHanptsctoien Sonderschulen lealschulen Gynasien Gesaitschulen Berttfliche Scholen Uuterrichtsrervaltung
44681 46660
46865
46595
46504
47682
49109
49856
50450
51644
1,3
2,0
1,6
3080 3745 8776 2800 6403 902
36240 36536 16776 16735 3320 3399 3961 3969 9361 9679 2822 2754 4821 6889 930 907
36485 16557 3420 3993 9879 2636 6817 850
36444 37598 16641 17214 3374 3459 395) 4067 9945 10224 2531 »34 6919 7055 844 812
J8770 39576 40104 17660 17968 18186 3603 3670 3759 4201 4286 4326 10527 10789 10897 2779 2863 2936 7362 7667 7798 855 869 884
41162 18699 3828 4380 11043 3212 7988 896
M 1,0 2,3 1.7 3,1 4,1 M -2,1
2,3 2,1 2,6 1,9 1,9 5,1 3,2 2,5
1,9 1,5 2,1 1,8 2,6 1,5 2,5 -0,1
Hochschulen davon Vissenscbaftliche und Kunsthochschulen 2) Bochschulkliniien Fichhochs dreien Sooderforschungsbereiche, DFG
17750
18651
19579
20484
21056
22431 23572
25714
27002
28308
U
4,0
5,3
9465 7029 1256
9809 7535 1307
10023 8169 1387
10436 8586 1462
10650 ÌJÒ0 1506
11009 9776 1646
12097 10775 1846
12520 13138 11475 11992 1965 ' 2082
3,1 M M
4,5 5,2 6,1
3,7 6,1 5,6
-
-
-
-
•
-
-
Sonstiges Bildungsvesen darunter Volkshochschulen faltige Weiterbildung Lahrerfortbildng Betriebliche und überbetriebliche Aas- und Fortbildung Forderung der politischen Bildung Bibliothekswesen
2454
2598
2534
2803
2744
3089
619 173 111
695 113 123
(5) 190 122
565 279 121
602 253 116
557
467
524
787
194 581
208 617
206 602
Forderung des Bildungsvesens darunter Förderung fur Schüler Förderung fur Studenten Schùlerbefôrderung
6150
6393
1801 2423 1687
Insgesnt
73061
347(7
im
1154Ì 10301 1725
996
1042
1096
•
-
-
3250
3419
3060
3234
4,7
1,2
3,1
715 270 122
697 230 132
739 298 136
769 291 136
810 331 140.
M 9,1 1.9
3,2 5,2 3,5
3,0 7,5 2,6
762
919
951
964
512
516
10,5
-13,i
•0,1
200 605
211 635
231 614
244 752
265 785
286 804
329 E30
M 1,1
9,2 7.»
6,0 4,0
6355
5960
4924
5036
4905
4678
4643
4774 .
-3,9
-1,3
-2.«
1797 2462 1892
1730 2427 1967
1367 2411 1977
530 2346 1902
590 2427 1864
597 2444 1785
631 2457 1506
631 2444 1526
617 2560 1545
-20,0 6,0 2,0
1,1 1,3 -M
-U,2 0,6 -1,0
76546
77583
78061
77572
80758
83523
86520
88181
91277
2,0
3,1
2,5
W je Schüler bzv. Student 3) Schulen AllgeKinbildende Schulen Berufliche Schulen Hochschulen Vissenschaftliche und Kunsthochschulen Fachhochschulen
3797 3783 2485 16998
4069 4086 2625 16629
4232 4313 2674 16274
4371 4536 2605 16089
4538 4802 2603 16022
4826 5213 2644 16765
5139 5574 2835 17235
5369 5839 3056 18226
5539 5979 3248 18360
5744 6112 3539 18759