Unterschiedene Länder von Asia [3 ed.]


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Unterschiedene Länder von Asia [3 ed.]

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parlotte

dengan hu Mabilise

D. Anton Friedrich Bülding, Königl. preuß. Oberconſiſtorialraths , Directors des vereinigten Berliniſchen und Coiniſchen Gymnaſiums zu Berlin, und der davon abhangenden Schulen,

Erdbeſchreibung

Des

eilften

Theils

erſte Abtheilung,

** welche ".1 1.6

unterſchiedene

Länder

von

Afia

begreift.

Dritte verbeſſerte und vermehrte Ausgabe. Mit Rom . Kaiſ. und Churf. Såchr. wie auch der hochl. Eidgenoſenſchaft Zürich ,Glarus , Baſel, Appenzell und der Tobi. Reichsſtadte St. Gallen , Mühlhauſen und Biel , Freyheiten .

Hamburg,

ben Carl Ernſt Bohn.

1793.

Nachricht.

Jſt teine ueue Auflage,

ſondern verbindet dieſen

ehemaligen fünften Theil mit den vorhergehenden zehn Theilen der neuen Ausgabe. Büſching.

29 WAY133 .

Borrede .

n mir liegt nicht die Schuld, daß dieſe 1768

1

1

zum erſtenmal gedruckte erſte Abtheis lung des fünften Theils meiner Erdbes ſchreibung nichtſchon lange fortgeſet worden . Meine Neigung zu dieſer Arbeit iſt ſehr groß, und mein Vers langen, ſie zu endigen, und alsdenn immer mehr zu ver , beſſern, iſt noch größer . Seitdem id , aber den vierten Theil der Erdbeſchreibung zum erſtenmal ausgegeben

* |

habe, ſind meine äußern Umſtande entweder oft vers ändert worden, oder doch dieſer Arbeit ſo wenig günſtig geweſen , daß ich ſie zu meiner Betrübniß habe liegen laſſen müſſen. Es müſſen bei dieſer Arbeit überaus viele Bücher in vielerley Sprachen zur Hand ſeyn , durchgeleſen , und kritiſch miteinander verglichen wers den. Dazu gehöret Gelegenheit, Muße, Bequemlichs keit und zuſammenhangende Zeit.An allen dieſen Vors theilen hat es mir gefehlet. Zu St. Petersburg konns te ich nur den Auszug aus den erſten vier Theilen mei. nes Werks endigen , gute Nachrichten von einigen Gegenden Aſiens fammlen , und die algemeine Eins leitung zu Aſien ausarbeiten, welche ſchon 1763 gedruckt worden iſt. Mehr verſtattete die ungeheure und mich betäubende Menge und Mannichfaltigkeit meiner das figen Geſchäffte nicht. Als ich 1765 wieder in Deutſchland ankam , und mich, vors erſte nach Altos na begab , griffich die Arbeit von neuem begierig und muthig

Vorrede . muthig an : es koſtete mir aber ein jeder gedruckter Bogen über acht volle Tage, und mancher Abſchnitt, als , die Beſchreibung des Gebirges Libanon über ſechs volle Wuchen , und Paläſtina einige volle Monate.

Auf ſolcheWeiſe konnte ich zu Altos

na nicht weiter, als bis zu dem Bogen Cc, kommen . Im October 1766 langte ich hier zu Berlin an , es war aber unmöglich, daß ich im erſten Jahr meines Aufenthalts in dieſer Stadt, zur Fortſekung diefer Arbeit hátte Ruhe und Zeit gewinnen können , und da ich ſie endlich wieder vornahm , fand ich ſie unbes Denn ich war bis an Arabien ſdireiblich ſchwer. gekommen , und wünſchte dieſes unbekannte Land be kannter zu machen : aber wie fehler - undmangelhaft waren alle Hilfsmittel! wie langſam gieng der Ges brauch derſelben von Statten ! und wie wenig Zeit ließen mir meine täglichen Geſchäffte und Unruhen dazu übrig ! Wer dieſe kennet, muß mir bezeugen , daß mein hieſiger mir ſonſt angenehmer Zuſtand, für die Geographie gar nicht vortheilhaft fey), weil er mir Es keine aneinanderhangende Zeit dazu verſtattet. : gehet mir dieſes nahe, ich kann es aber nicht ändern, und muß alſo alle diejenigen , welche mich ſu oft óf. fentlich und beſonders an die Fortſegung und Vol lendung meiner Erdbeſchreibung erinnert haben, ins ſtåndig bitten , daß fie eben dieſelbe

Geduld haben

mogen, welche ich in Anſehung dieſer vieljährigen Arbeit lernen muß. Foly weiß wohl, daß ich mir dieſelbe fehr leicht machen könnte , wenn ich dem Beiſpiel der meiſten folgen wollte , welche bis auf jeßige Zeit Geographien geſchrieben haben . Dadurch aber würde nidt nur keis ner meiner Leſer, ſondern auch mein Gemüth nicht bes friedis

Vorrede -friediget werden. Audy diejenige allgemeine Geogras, phie, weldie mit der größten Mühe aus gearbeitet wird, iſt ein Fehlersund mangelhaftes Werk: was iſt denn von einer ſolchen zu urtheilen , welche auf die leichtes fte Weiſe zu Stande gebracht wird ? Dhne Zweifel balten viele dafür , daß es jeßt nid )t ſchwermehr ſeiy, Aſia, Afrika und Amerika zu beſchreiben ,

nachdem

die allgemeine Hiſtorie der Reiſen zu Waſſer und zu lande, eine Sammlung aller Reiſebeſchreibungen ges macht, auch in der allgemeinen Welthiſtorie und des Abts Maſſy neuern Geſchichte der ,Chineſer, gapas ner, 2c. von vielen Ländern geographiſche Abhandlun . gen geliefert worden .

Es iſt aber das erſt genannte

große Werk für einen wahren und fleißigen Erdbes ſchreiber noch lange nicht hinlänglid ), ſondern er hat weit mehrere Húlfsmittel nöthig : und über die Brauchbarkeit des geographiſchen Theils der leßtges nannten Werke, können diejenigen , welchen daran gelegen iſt, ſelbſturtheilen, wenn ſie ſich die Mühe geben wollen, meine Arbeit mit denſelben zu vergleichen , Die Wahrheit zu ſagen ,ſo ſind alle vorhandes ne Húlfsmittel zur vollkommenen Beſchreibung von Aſia, Afrika und Amerika unzulänglid), ſo groß auch ihre Menge iſt. Ich befike ſelbſt eine ganze Bibliothek von Reiſebeſchreibungen , und von Beſchreibungen einzelner Länder und Derter dieſer drey Theile des Erdbodens, und ſammle noch immer , um nach und nach alle Bücher zuſammen zu bringen, welche davon vorhanden ſind, der vielen hundert Landcharten , wel. che ich ſchon davon habe , nicht zu gedenken . reiden aber alle dieſe Büder und Charten nicht zu, um eine richtige und hinlängliche Beſchreibung von diefen Theilen der Erde zu liefern. 3

Das erſte Stück meiner

V or rede. meiner Beſchreibung von Aſia, welches 1768 zum ers ſtenmal ans richt trat, zeigt zwar deutlich genug, wie unbekannt uns die Erdbeſchreiber aller Volker die darinn beſchriebenen Lånder bis dahin gelaſſen hatten : es war aber keinesweges fo beſchaffen , wie ich wünſchte, daß es ſeyn mögte. Ich empfand uns aufijórlich die Fehler und Mängel meiner Hůlfsmits tel, und alſo auch meiner durch dieſelben zu Stande gebrachten Arbeit, zeigte ſie offenherzig an , ward auch oft faſtmuthlos dabei . Es tröſtete und ermunterte mich aber nicht nur die Betrachtung, daß alle menſch . liche Werke unvollkommen ſind und bleiben , ſondern vornehmlich auch dieſer Gedanke, daß meine mühſes lige Arbeit etwas merkliches zur Verbeſſerung und Vergrößerung unſerer Kenntniß dieſer ausivårtigen Lånder, bertragen könne und werde. Sie iſt der Kern aus einer großen Anzahl Bücher , welche aufs mühſamſte mit einander verglichen worden. Sie kann künftigen Reiſenden viele Mühe erſparen , aber auch verurſachen : denn ſie wird ihnen zwar zum Wega weifer dienen , ſie aber auch zu unzähligen Unterſu . chungen veranlaſſen , auf welche ſie ſonſt vielleicht nicht gekommen ſeyn würden . Und wenn ſie denn auch auf jeder Seite vieles ausſtreichen und vieles hinzuſeken werden , ſo hat doch meine Arbeit einen meiner Avſicht gemäßen Nuken gehabt.

Ich wüns

ſche, daß Reiſendeihre Aufmerkfamkeit inſonderheit auf dasjenige richten mogen, wasich ausdrücklich ents weder als unbekannt, oder als ungewiß angegeben habe. Aufmerfame Leſer , und vornehmlich diejenigen, welche meine Arbeit mit andern Geographien zu vers gleichen belieben, werden bald gewahr werden , daß in

Vorrede ér: dieſem meinem Buche keine aus einigen Büchern geſchwind zuſammen getragene, ſondern vielmehr laus ter ſehr mühſam geſammlete und beurtheilte Nachs richten vorkommen. Damit ſie die Quellen derſelben wiſſen mögen, ſo habe ich ſie faſt bey allen Artikeln angegeben, wo folches aber, vornehmlich im Anfang, nicht geſchehen iſt, da kann die folgende Anzeige der gebrauchten Bücher dieſen Mangel ziemlich erſeken . Ich habe bey dieſer Arbeit auf folgende Weiſe ges handelt. Zuerſt habe ich allen Reiſebeſchreibungen, von welchen ich gewußt, daß ſie von einem Lande viele oder wenige Nachrichtgåben , und welche ich ſelbſt beſike; in Anſehung der Cånder, welche ich beſchreiben wollen , in chronologiſcher Drdnung ſehr aufmerks ſam durchgeleſen , ihre Nachrichten unter einander verglichen , und diejenigen, welche zu meiner Abſicht nothig und dienlich geweſen, erwählet. Hierauf habe ich die von einzelnen Ländern und Dertern vorhandes nen beſondern Beſchreibungen und Nachrichten zu gleichem Zweck gebraucht. Alsdenn habe ich die mor. genländiſchen

geographiſchen Nachrichten , welche

Herbelot, Affeman, Schultens und andere geſammtet und herausgegeben haben , inſonderheit aber den Sches rif Édriſi oder Nubiſchen Erdbeſchreiber , und den Abulfeda, gebraucht.

Nachmals habe ich die alten

griechiſchen Erdbeſchreiber ,

und die beſten neuern

Schriftſteller von der alten Geographie, einen Bos dhart, einenReland und einen Cellarius, nadigeſohlas gen, um die alte Geographie, ſo weit meine Abſicht es verſtattete, mit anzubringen . Wenn ich denn zuleßt noch neue Geographien und geographiſche Abhand. lungen von denen Ländern , welche ich ſchon beſchries ben hatte, angeſehen, ſo habe ich in denfelben niemals etwas 4

1 vorrede etivas gefunden , das mir nöthig und brauchbar gervės fen wäre. So iſt mein Verfahren im Großen beſchaf fen geweſen . Der kleinen Anmerkungen , welche mir vielerlei Schriftſteller an die Hand gegeben haben , gedenke ich, hier nicht : ich habe dergleichen aber oft genannt. Solche gelehrte Leſer, welche entweder durch die Erklärung der Bibel,oder durch anderelInterſuchungen Veranlaſſet werden, der Geographie aſiatiſcher Lånder nachzuforichen , ſind mit meiner Arbeit, ſoweit ſie reicht, zufrieden geivejen. Zu dieſen gebůrt infonderheitserr Sotrach und Ritter

lichaelis, deſſen Beyfail ich Er ſchrieb 178c im

mir vorzüglich zur Ehre rechne.

funfzehnten Theil ſeiner orientaliſchen und exegetis ſcen Bibliothek S.90 ,es ſcheine ihm ineine Beſchreis bung der aſiatiſchen Túrkey,ſehr viele Vorzüge vor der Beſchreibung der europäiſchen Türkey zu haben , in welcher lekten er mand ) e Lücke bemerkt habe. Die Urſache davon ſucht er theils darinn, daß eine großre Menge guter Reiſebeſchreibungen von den türkiſchen Ländern , die zu Aſia , als von denjenigen ,welchezu Europa gehören , vorhanden ſei , theils in dem gros Bern Fleiß , den ich auf die aſiatiſchen gewendet båts te. Die erſte Urſache iſt rid ) tiger als die zweyte; ich muß auch erinnern, och dazumal, als der Herr Hofs rath dieſes (dyrieb, ſchon manche Lücke in der Beſchreis bung der europäiſchen Türkei ausgefülletwar, wie die 7te Auflage des erſten Theils meiner Erdbes ſchreibung zeigt.. Ich komme wieder zu dieſer Beſchreibung eines guten Theils von Aſien . Die zıveyte Ausgabe ders felben , welche 1771 an das Licht getreten iſt, hat ſehr viel Vorzüge vor der erſten , und noch mehrere hat 1 die

Vor rede. die gegenwärtige dritte. Daß dieſe nicht ſchon vor einigen Jahren erſchienen iſt , ob ſie gleich ſchon ſo lange nöthig geweſen , daran ſind meine großen ans dern Arbeiten Schuld . Ich konnte es nicht übers Herz bringen , ſie den Käufern unverbeſſert zu liefern , und doch fehlte es mir von Fohr zu Jahr an Zeit, die neuen Reiſebeſchreibungen , inſonderheit die Niebuhrs ſche, zu gebrauchen. Endlich habeich beynahe vor einem Jahre angefangen , verſchiedene neue und ältere Bůs cer, die noch nicht genugt waren , zu gebrauchen , und dadurch ſind alle Abſdynitte dieſes Bandes , je, doch der von Paláſtina am wenigſten , bereichert und verbeſſert worden. Ich habe ſchon in der Vorrede zu der erſten

·

Ausgabe geſagt, daß die Rechtſchreibung der Nas men der Länder und Derter, mir viele Schwierigkeit verurſacht habe. Nicht nur die Reiſebeſchreiber und überhaupt die Europåer, ſondern audy die Murgens länder, ſind in Anſehung derſelben ſehr von einander unterſchieden, und es iſt mir oft recht ſchwer geworden, einen und eben denſelben Ort unter den vielerlei) Nas men , unter welchen er bey den Sdriftſtellern vors kómmt, zu entdecken . Damit nun dieſe Schwierig, keit andere nicht aufhalten möge, ſo habe ich die man nigfaltige Schreibart einerley Nameriss, wenn ſie gleid , fehlerhaft iſt, angeführet, und ich bin gewiß , daß ich dadurdy vielen Lefern die Bequemlichkeit vers ſchafft habe, welche ich mir ſelbſt aber vergeblich) ges wünſcht hatte. Da ich mir zur Reget gemacht has be; die ausländiſchen Namen ſo zu ſchreiben, wie ein Deutſtyer ſie ausſprechen muß : (eine Regel, über des ren Richtigkeit und Werth idy mich jegt nicht erkiåren kann , audy: mit niemand zu ſtreiten verlange: ) fobás be 5.

Vo

redes

be ich auch bei allen Namen hierauf geſehen .

Ein

Hauptimterichied meiner Sdyreibart, kommt auf den arabiſchen Budiſtaben Didim an , den die meiſten Durch ein g ausdrucken , aber verlangen , daß man ihn wie das franzöſiſche g vor e und í ausſprechen folle. Einige drücken ihn durch Dg, andere durch Si , andere durch 6i, andere durch Tſd ), andere durch Dich , aus. Ich halte es mit den legten . In der allgemeinen deutſchen Bibliothek B. 38. St.

1

2. S.522 iſt gewünſcht worden , „ daß ich die eigens thümlichen Namen , und die aus einer aſiatiſchen , Sprache beibehaltenen Wörter, mit ihren eigenen Alphabeten geſchrieben beygefügt haben mögte, das mit man nicht immer den Affeman, Abulfeda und andere Schriftſteller zur Hand haben müſſe, wenn man nicht im Finſtern tappenwolle ;, es meynet audy der Ungenannte, welcher dieſes wünſchet, daß ich den „, Leſern nicht hätte die Wahl zwiſchen ſo viel gerades „ brechten orientaliſchen Namen laſſen dürfen .“

Der

Ungenannte Håtte den Inhalt feines Wunſches noch mehr überlegen müſſen , ehe er denſelben hingeſchries ben.

Wie buntſcheckig würde dieſes Buch werden ,

wenn er erfület würde! Deutſche, lateiniſde, arabi. ſche, ruſſiſche, ſyriſche und armeniſche Schriften , würden auf die unangenehmſte Weiſe durch einander Und wie viel ſind denn der Leſer, gemiſchet ſeyn . welche die aſiatiſchen Schriften leſen können , und welchen alſo mit denſelben gedient wåre ? In unſern Tagen iſt die Anzahl derſelben ſehr klein, wennman ſie mitderMengederjenigen Leſer vergleicht für welche die aſiatiſchen Schriften weder brauchbar ,noch nöthig, noc ) angenehm ſind. Der Preis des Buchs würde auch noch einmal ſo groß, und alſo für die meiſten Käus fer

Vorre de fer beſchwerlich ſeyn müſſen. Es iſt auch ganzfalſch, daß ich jeßt den Leſern die Wahl zwiſchen geradebrechten orientaliſchen Namen laſſe, ich erleichtere ihnen nur die beſchwerliche und gewiß für die meiſten dennoch vergebliche Mühe , manchen in Reiſebeſchreibungen vorkommenden Ort, wegen der ſeltſamen und falſchen Schreibart, zu errathen. Id . zeige nun , jedod ganz allgemein , die ger brauchten Bücher an. Ueberhaupt gebrauche ich von Afia die Bibliothe que orientale, - par Mr. d ' Herbelot, die Bibliothe .

cam orientalem Clementino - Vaticanam von Joſe Aſemano , die Geographiam Nubienfem ,

pho Sim .

deren Verfaffer Scherif Edriſi geweſen , Abulfedae Geographie, deren größter Theilnach Herrn D. Nieiss kens Ueberſekung im 4ten und sten Band meines Magazins zu finden, von welcher auch Herr Prof. Kshler die Tabulam Syriæ beſonders, und mit ſeinen eigenen und D: Reiskens gelehrten Anmerkungen herausgegeben hat, und Alb . Schultens Indicem geo graphicum in vitam Saladini. Bey allen türkiſchen Landern in Aſia habe ich gebraucht, The Preſent State of the Ottoman Empire, by Paul Rycaut, Bus bequii legationes Turciæ epiſtolam primam , Smithi du Notitiam feptem Afiæ ecclefiarum , Voyage du Levant par Spon Levant par Whelor, Voyage et Wheler, Itinerarium Benjamini Tudelenfis ex ver. fione Bened . Ariæ Montani, auch J. P. Baratier franzöſiſche Ueberſebung von eben dieſer Reiſebeſchreis bung , P. della Valle Reiſebeſchreibung, Thevenors Edward Melton , Reiſen , Voyages de Tavernier, ( eines Engländers) Seesund Landreifen, Voyages du Sieur Paul Lucas, Voyages de Corneille le Bruys , Rela

Vorrede

Relation d'un Voyage du Levant - par Tournefort, Rdard Pococks Beſchreibung des Morgenlandes, Voyage en Turquie - par Mr. Otter , Voyage du tour du monde, traduit de l'Italien de Gemelli Careri, Tom.I. de la Turquie, Nouvelles relations du Levant, ou voyages du Sieur Poullet, 2 Bände, Viaggio dell' Indie orientali di Gaſparo Balbi, davon ich eine deuts ſche und holländiſdie Uleberſchung habe, Joh. Carts wrighes Reyſe van Aleppo na Hiſpahan , aus dem Engliſchen überſet, Twee Reyſen van Johann New berie , de eene nahet heylig Land, en de andere na Balfara, & c . aus dem Engliſchen überfekt, Robert Co verte, eines Englánders Reiſe, welcheunter den Schiffs fahrten die Hulſius in 4to herausgegeben hat, die iste iſt, den Auszug aus den Reifen Alexander Drum , monds im erſten Band des berliniſchen Auszugs aus den beſten und neueſten Reiſebeſchreibungen , Ex trait d'un Voyage par Mr.des Mouceaux, beym fünfs ten Theil der Reiſen von le Bruyn, Schillingers perſianiſche und oſtindianiſche Reiſe, Joh . Cotovici Itinerarium Hieroſolymitanum , les voyages de Vil lamont, Charles Thompſon Travels through Turkey in Aſia, the Holy Land, Arabia , Egypt &c. Voyages de Boullaye le Gouz, Baſſelquiſts Reiſe nach Pai Tåſtina, Mariti Viaggi per l'Iſola di Çipro et per la Soria e Paleſtina, der zte und zte Band von 1769 und 79, davon ich aber bisher nur die Auszüge in den göttingiſchen Anzeigen von 1770 S.1308 und von 5771 S.466 gebrauchen können : Nouveaux Mémoi 1 res des Miſſions, Beſchryving van gantſch Syrie en Paleſtyn - door Dapper, Thomas Shaws Rei ſen , Stephan Schulz kurze Nachrichten von einer zum Seil der Juden und Muhammedaner, auch zum Beſten

*

Borrede Beſten der morgenländiſchen chriſtlichen Kirche era richteten Anſtalt, 7 Stücke, The Natural hiſtory of Aleppo by Alex. Rufjël, Relandi Palæſtina, Willem Alb. Bachiene Heilige Geographie, Reiß - Buch des heiligen Landes, zwey Theile, in welchem die Reiſebes ſchreibungen von Alexander , Pfalzgrafen bey Rhein , Bernhard von Breitenbach, Felix fa. bri, Albrecht Brafen zu Löwenſtein , Worms fer, Stepban von Gumpenberg, Melchior von Seydlis , Johann von Ehrenberg, Johann Tu. dher, Joh Selfrich , Rudolf, Bruder Brocard , enthalten ſind, welche ich noch nidt alle beſonders befize; P. Angelicus Maria Myller Reiß . Bes ſchreibung, Breuning von und zu Brochenbach orientaliſche Reuß, Reizen -- gedaan door Ioh. Ae gidius van Egmond van der Nyenburg en loh . Hey man, hieroſolymitaniſche Reiſe und Wegfahrt des Fürſtenic, Chriſt. Radzivil, Chriſtoph Fårers von Saimendorf Reisbeſchreibung, Siebenjáh. Weltbeſchauung des Georg Chriſioph rige von Wcisſchit , der chriſtliche Ulyſſes — fürger ſtellt in der denkwürdigen Bereifung des heiligen Läns des —— von Chriſtoph Marant Freyherrn von Polſchis , wahrhaftige Reiſebeſchreibung Sierony . mi Welſchens, Neue Jerofolymitaniſche Pilger. fahrt durch Ignatium von Rheinfeldent, Leonhart Rauwolfs Beſchreibung ſeiner Raiß , Petri Be lonii obſervationes, Le voyage de la Terre ſainte par Doubdan , Le voyage de Hierufalem par Bernard, Relation journaliere du yoyage de Levant, fait et decrit par Henry de Beauvau , des Herrn von Arvieur merkwürdige Nachrichten , itinerarium orientale Phi. lippi a S. Trinitate, auch die deutſche Ausgabe unter dem

Bd r r e

e.

dem Titel, orientaliſche Reiſebeſchreibung , Voya: ges de Moncony's , Jonas Kortens Reiſe nach dem gelobten Land, Franz Ferdinand von Troilo orientaliſche Reiſebeſchreibung, Orro Fridrich von der Gröben orientaliſche Reiſebeſchreibung , Sal.Schweiggers Revfbuc ) nach Conſtantinopel und Jeruſalem . JohannWildens neue Reisbes fchreibung eines gefangenen Chriſten, mit Schweigs gers Vorrede, Cosmographie de Levant par Thevet, Sandys Reiſe, Voyage du Levant du Sr. Stochove, Voyage d'Alep à Jeruſalem par Maundrel, Johan Res de Montevilla curieuſe Reißbeſchreibung, Voya ge nouveau de la Terre ſainte par Nau, Voyage fait à la terre ſainte par Ladoire, Seinrich Yyrike Reis fe nach Jeruſalem und dem Land Canaan, Voyage du Mont Liban par Dandini, Voyage de Syrie et du Mont Liban par de la Roque, Voyage dans la Pale ftine par de la Roque , sieronymus Scheidt Bes flyreibung der Reiſe nach dem gelobten Land, Nouveau voyage fait au Levant par Tollot, Voyages de Texeira, Voyage des Indes orientales par Carré. Zur Beſchreibung des Theils von Armenien, welchen die Osmanen beſigen, und Georgiens , habe ich noch beſonders gebraucht, die Relationde l'Arme nie par le Monier, und Mofis Chorenenfis hiſtoriac arıneniacae libros tres. Zur Beſchreibung von Arabien, haben mir auf, fer den oben angeführten Werken von Serbelot, Aſ, ſeman , Schultens, und außer vielen ſchon genanns ten Reiſebeſchreibungen, welche ich in der Abhands lung fleißig anführe, annoch gedienet, Abulfedae Ta. bula Syriæ, úberſekt von Köhlern , Reiskens lateinis fche. Ueberſekung von Abulfedae Annalibus Molesmi cis,

V or red ei

cis, einige Reiſen in den von Ramufio geſamnthes ten Navigationi et Viaggi, les voyages du Sieur le Blant, les voyages de Loys de Bartheme, Journael van de Reyfen ghethaen door Thomas Roe, Jürgen Anderſens Reiſebeſchreibung,Walter Schulze oſts indiſche Reife , Thaten der Portugteſen unter dem Vice-König Ålmayda, des Soliman paſcha Reiſe von Sues nach Reiſebeſchreibungen von Juan de Caſtro, Kecling , Middleton, Scharpey, Dounton und Saris, im erſten Band der Sammlung aller Reiſebeſchreibungen, die ſo genannte Geographia Nubienfis vom Scherif Edrif , die ich der eingeführten Gervohnheit gemäß immer den nubiſchen Lidbe . ſchreiber nenne, die Deſcription generale de l'Ara bie faite par Abulfeda, bey der voyage dans la Pale fine par de la Roque, die voyage de l'Arabie heu welche auch la Roque Herausgegeben hat, seuſe , 1 Carſten VTiebuhrs Reiſebeſchreibung , 2 Bände, und

eben

deſſelben

Beſchreibung

von Arabien .

Edward Worthley Montagu Anmerkungen, über den arabiſchen Meerbuſen, und das petråiſche Arabien, welche im 56ſten Bande der Philoſophical, Transacti. ons ſtehen ,habe ich oft angeführet. Bocharts Geo graphiam facram , und des Herrn Hofraths Michae. lis Fragen an eine Geſellſchaft gelehrter Männer, die nach Arabien reiſen, habe ichy fleißig verglichen. Vermuthlich habe ich unterſchiedene gebrauchte Bücher hier nicht genennet , weil ich mich ſo gleich) nicht auf diefelben befinne; ihre Verfaſſer aber were den in meiner Abhandlung hin und wieder genennet. Eine umſtåndliche Abhandlung von dem arabiſchen Meerbuſen wird wohl erſt bei Egypten erſcheinen. Es iſt ſchon ebedeſſen mein Vorſak geweſen, daß ich Aſia auf

vor r e de.

-auf einmal und in einem Bande liefern wollte , ichy mußte mich aber ſchon 1768 entſchließen , die Bes Erdtheils ſtückweiſe herauszuges ſchreibung dieſes Denn weil meiner vielen Amtsgeſchäfte wegen ben. an dem Stück deſſelben, welches damals in der Oſters meſſe zum erſtenmal erſchien, i bis 5 Jahre lang ges druckt worden war, fo würde es ganz veraltet wors den ſeyn , wenn ichs langer hätte liegen laſſen . Jekt, da es zum drittenmal gedruckt worden , hoffte ichs dadurch) fortzuſeßen , daß ich wenigſtens die an und auf dem Caucajus wohnenden Völker beſdyriebe, womit id , auch wirklicl) den Anfang gemacht habe : allein ic; habe auch von dieſer kleinen Stück Arbeit das Ende nicht vorausſehen können , und alſo das Vors Zu dieſen eben genanns. haben aufgeben müſſen. die Georgianer, von auch gehören , ten Völkern deren Landſtrichen in den vorhergehenden Ausgaben dieſes erſten Sticks ſchon ein Theil beſchrieben iſt, den ich aber dießmal von dem Drt, woer geſtanden, weggenommen , und bis an das Ende dieſes Stücks aufgehoben habe : er bleibt aber nun ganz iveg , und wird erſt wieder zum Vorſchein kommen , wenn ich ganz Georgien abhandle. Es iſt mein ernſtlicher Vorſak, die angefangne Fortſeßung nicht liegen zu laſſen ; ich kann aber keine Zeit beſtimmen , wenn ſie erſcheinen werde.

Berlin, am 2ten May, 1781.

Aſia

1

Aſ

5. Th. 3. 24.

I

a.

Einleitung.

.

S

er Haupttheil der Erde, welchen wir Aſiq nennen, liegt unſerm Europa gegen Morgen .

Man hat von alten Zeiten her darüber ges ſtritten , wo man ſich die Grånze zwiſchen Europa und Aſia gedenken folle ? und ich will nicht wieders holen, was Cellarius, 4. a . davon geſchrieben haben . Die meiſten und beſten unter den alten und neuen Erdbeſchreibern, ſtimmen darinn mit einander über: ein , daß ſie in dem mittellandiſden Meer und Ar chipelagus anfange, und durch den Helleſpont, das fchwarze Meer und aſowſche Meer , bis an die Mün , dung des Donſtroms gehen müſſe, welches Stroms unterſter Theil von Alters her für die Grånze zwi. fchen Europa und Aſia angenommen worden . Nun iſt und bleibt ſie im ruſſiſchen Reid ), aber ihr ferner. weitiger ( auf iſt noch nicht beſtimmt. Bis in die untere Gegend des Don iſt ſie der Natur ungemein gemäß , man kann ſie aber nicht den frummen Don bis an ſeinen Urſprung hinauf laufen laſſen. Safe läßt ſie von da an , wo der Don den Fluf Medme. diza aufnimmt, dieſen legten Fluß hinauf bis zu fei. nem Urſprung , und alsdenn von dem Urſprung des

Fluro

Einleitung.

3

Fluffes Sura an, mit dieſem Fluß bis in die Wolga, und hierauf in der weſtlichen Gränze des ehemaligen Königreichs Caſan und Sibiriens auf dem Gebirge Ural ( Imaus ) bis an das Eismeer fort laufen . Hierben hat man es machher bewenden laſſen , und die ehemaligen ganzen tatariſchen Reiche Ufiradhan und Caſan, nebſt Sibirien, zu Aſia geredynet. Aber, 1779 hat D. Pallas zu S. Petersburg einen Vor: ſchlag gethan , durch welchen die Grenze zwiſchen Europa und Aſia , welche bis zum Einfluß des Don in das aſowſche Meer bloß durch Waſſer gemacht wird ,

von da an

im ruſſiſchen Reich ganz durch

Beige fortgeſekt wird.

Nåmlich es erſtreckt ſich von

dem , aſowſchen Meer an , durch die cumaniſche Step pe bis an die Sarpa, dieſelbige hinauf, und alsdenn långſt der Weſtſeite der Wolga bis dahin , wo der Uloſtan ſich mit derſelben vereinigt, ein hohes unun. terbrochenes ( and , welches Pallas ſehr wahrſchein lich für das ehemalige Ufer des caſpiſchen Sees hålt. Jenſeits der Wolga wird dieſer hobe Sandſtrich nord, oftwårts durch den Obeſchei Sirt fortgeſegt, welche Berg . Reihe zwiſchen den Flüſſen Ural und Samara mit dem großen Flók - Gębirge zuſammenſtoßt, wels ches zwiſchen Orenburg und Samara, Ural genannt wird , und in der Gegend , wo der Fluß Bielaja . entſpringt , ſich mit dem Ural.Tau , oder achten Gebirge Ural, vereinigt, welches das eigentliche Rußs land von Sibirien trennet , und ſich an der Nowaja Semla gegen über gelegenen Küſte des Eismeers enbet. Wenn man auf dem Fariſchen Meerbus ſen iſt ,

der an die waigatſchiſche Meerenge ſtoßt,

und gegen Weſten fiehet , ſo erblickt man dieſes Ende 2 2

Einleitung.

4

Ende des Gebirgs Ural als ſehr hoch, und mit Wol. fen bedeckt.

1 Dieſer Vorſchlag des D. Pallas iſt annėömungs. würdig , denn es kann hier doch von keiner andern, als von einer natürlichen Gränze, die Rede ſeyn, und dieſe wird durch Meere, Flüſſe und Berge gemacht. Einige

alte

griechiſche Erdbeſchreiber haben

die

Grånzlinie zwiſchen Europa und Aſia auch queer über das Land zwiſchen dem ſchwarzen und caſpiſchen Meer gezogen.

Un dieſe hat Pallas wohl nicht ges

dacht, als ihm die Natur in eben dieſer Gegend den hohen Landſtrich zeigte , der iým als vorzüglich bes dieſer Um quem jur Grånzſcheidung vorkam ; ſtand macht aber auch ſeinen Vorſchlag deſto merk . würdiger. Auf der Abendſeite grånzet Aſia noch ferner an das mittelländiſche Meer , an Afrika, mit welchem Haupttheil der Erde es durch die Landenge von Suez zuſammenhängt, und an den arabiſchen Meerbuſen , welcher fälſchlich das rothe Meer ge. nennet wird, wohl aber ein Buſen des rothen Meers ift. Gegen Mittag grånget Afia an das offene Welto meer , welches die alten griechiſchen Erobeſchreiber, ſo weit es die mittäglichen Küſten von Afia beſpült, das rothe Meer genennet haben , und zwar , wie

1 Reland ſehr wahrſcheinlich muthmaßet , aus eben derſelben Urſache, wegen welcher der hißige Erdgår. tel oder Erdſtrich , von griechiſchen und lateiniſchen Dichtern der rothe Erdgürtel genennet wird , nåm. Auf unſern lich wegen der ſtarken Sonnenhiße. heutigen Sandcharten aber werden die nächſten Ger genden dieſes Weltmeers von den anliegenden lån. bern benennet , als , das arabiſche Meer , das perſis

Einleitung:

5

perſiſche Meer , und das indiſche Weltmeer, von welchem ber bengaliſche Meerbuſen wieder ein Theil iſt. Gegen Morgen wird Aſien von dem Theil des offenen Weltmeers eingeſchloſſen , welchen man das Südmeer nennet , und der es von Ame. rifa ſcheidet. Die Gegend deſſelben , an welche China grånzet ,

wird überhaupt das chineſiſche Meer, ſonſt aber, in Anſehung dieſes Reichs, bas

füdliche Meer , das öſtliche Meer , und das gelbe Meer genennet. Die nördlicheren Gegenden des Südmeers , heißen von den daran liegenden {åne bern das koreiſche Meer , das japaniſche Meer , das kamtſchatkiſche Meer , und das In der Gegend des legten anadiriſche Meer. nähern ſich Aſia und Amerika einander ſo ſehr, daß fie endlich etwas weiter gegen Mitternacht , zwiſcher dem 65 und 66ſten Grabe der Breite, nur durch eine Meerenge oder ſogenannte Straße getrennet werden , welche man ehedeffen die Straße Anian nannte, nun aber Cooks Meerenge nennen muß , weil der berühmte Schiffshauptmann Cook , welcher die Erde einigeinal umſegelt hat ,

1778 auch in dieſer

Meerenge geweſen iſt, und dieſelbige unterſucht hat. Sie verbindet das Südmeer mit dem Eismeer , von welchem afia gegen Mitternacht umgeben iſt, Lind hat in der vorherbeſtimmten Gegend nur eine Breite von 12 bis 13 deutſchen Meilen. Die beyden Erdtheile zeigen in dieſer Gegerd ein niedriges und nadres land, und die See iſt zwiſchen denſelben nicht tief. Es iſt die größte Wahrſcheinlichkeit vorhane den , daß Uſia und Umerika in uralten Zeiten in dies fer Gegend durch eine Landenge verbunden geweſen 21 : 3 find ,

6

Einleitung .

find , daß aber das ungeſtüme Meer ſie getrennt hat. Aus dem bisherigen erhellet, daß der größte Theil der Abendſeite von Aſia mit dem feſten Sande zu. ſammenhånge, daß aber die übrigen Seiten deſſel. ben mit Waſſer umgeben find.

S.2. Es iſt mehr als viermal größer wie Europa ; denn ſeine Große betrågt ungefähr 641,000 geographiſche Quadratmeilen , davon faſt zum ruſſiſchen Reich gehören . § . 3. Die Herleitung und Bedeutung des Na. mens Aſia , kann nicht zur Gewißheit gebracht wer. den ; er iſt aber zu unterſchiedenen Zeiten bald einem kleinern , bald einem großern Strich andes berge. leget worden . In der eingeſchränkteſten und engſten Bedeutung, iſt in dem Theil des kleinen Aſiens, wel. cher jekt Natolien genennet wird , und zwar in dem alten ( ydien, die Gegend am Fluß Cayſtro und Berg Imolo , vor Ulters Aſia genannt worden : ja es iſt auch eine Stadt dieſes Namens daſelbſt geweſen . Die Römer haben den Theil des kleinen Aſiens, wel . cher zwiſchen dem 36 und 4iſten Grad der Breite, uno zwiſchen dem 44 und 50ſten Grad der ſånge (von der Infel Ferro an zu rechnen ) liegt, das eigentliche äſien genennet , und von demſelben iſt das lydiſche Aſien, deſſen Apoſtelgeſch . 16,6. gedacht wird, wie. Das Sand zwiſchen dem Urs der ein Theil geweſen. chipelagus auf der einen , und dem Fluß Halys , und Gebirge Taurus , auf der andern Seite , hieß das dieſſeitige Aſien , im Gegenſaß des jenſeitigen, darunter man das übrige befannte Aſien verſtund . Endlich iſt die ganze Halbinſel, welche gegen Norden vom

N

ME

Einleitung.

7

vom ſchwarzen Meer, gegen Weſten von der Meer. enge bey Conſtantinopel , von dem See Marmora, Helleſpont und Archipelagus, und gegen Süden von dem mittelländiſchen Meer umgeben iſt, Rlein Aſia , oder Anatolien , das iſt, das Morgenland , nåmlich in Unſebung Europa , Conſtantinopel,

und inſonderheit der Stadt

und alles übrige zwiſchen Europa

und Afrika belegene , und den Römern bekannt ge . weſene Sand , Groß Aſia genannt worden . Was heutiges Tags Aſia heißt, und oben ( S. 1.) nach ſeinen Gränzen beſchrieben worden, iſt den Griechen und Römern kaum dem vierten Theil nach bekannt geweſen .

9. 4. Uſia liegt größtenteils zwiſchen der Mittel. linie (dem Lequator ) und dem nordlichen Polarkrei. ſe, doch erſtreckt ſichs, in Anſehung der Inſeln , auf 10 Grade über die erſte gen Süden , und über den legten bis auf den 78ſten Grad gegen den Nordpol. Es gehört alſo der größte Theil deſſelben zum gemåſ figten, ein kleiner Theil zum hißigen , und der kleinſte Daß die nordliche Theil zum falten Erdgürtel. Hälfte dieſes Haupttheils der Erde im Winter ſehr kalt iſt, rühret nicht allein von ihrer nordlichen Sage, fondern auch daher , weil ſie aus lauter zufainmen. hangendem Lande beſteht , welches durch kein Meer unterbrochen, ja, ſeinen innern Gegenden nach , fern vom Meer iſt.

Uſia hat viele und große Striche

Sandes, die , wo nicht ganz unfruchtbar, jedoch un Nichts deſtoweniger iſt es, wenn wir gebauet find. es im Ganzen betrachten , mit einer großen Menge und Mannichfaltigkeit wichtiger natürlicher Güter Aus dem Pflanzenreich, wil id, weder verſehen. die 24

8

Einleitung.

die große Menge der Heilſamſten Kräuter , noch die Erd- und Baum : frůchte , welche allein zum Unterhalt und Vergnügen der Einwohner dienen, anführen ; ich will auch deſſen nicht gedenken , daß Europa ſeine edelſten Frudytbäume und den Wein , ſtock aus Ufia befommen hat; folche Producte nennen ,

fondern ich will nur welche die Afianer an die 4

Europåer in Menge verkaufen , als : 1) Gewürze, nåmlich Canel oder Zimmer, Cordamomen , Cus beben, Gewürznågelein, Ingber, Muſcatens nůfe, niuſcatenblüten , Pfeffer, Piffazien . 2 ) Apothekerwaaren , als : Aloe , Bailame, Chinawurzel, Galanga oder Galgant, Gala Spfel , Gunimi, Rampfer, Raſſia, Manna , Myrrhen , Opium , Rhabarbara, Weihrauch und viele andere. 3 ) Farbematerialien , als : Indig, Curcume, õummi Gucta , Drachens blut , u . a. m. 4) Zur Speiſe und zu Getränken , als :

Sago , Caffe und Thee , deren eigentliches

Vaterland Afien ift. 5 ) Zu Manufakturen, Baums wolle . 6) Vorzügliche Holzarten , als : Ebens holz, Sandelholz , Sapanholz. Aus dem Nji, neralreich führet Aſia aus : ruſſiſch Marienglas, ſchöne Salbedelgeſteine, und die vortrefflichſten Edelgeſteine, von welchen einige, als die Dias manten, Rubine, Sapphire, und Smaragde, alle andere diefer Urten an Hårte übertreffen , Sala peter, Tinkal , oder natürlichen Borar , Sala

1

miac, Ambra , Hoid , Rupfer ,Zinn, Zink, und Queckſilber. In Anſehung des Thierreichs, hat Afia nicht nur die Geſchlechter der Thiere , welche man in Europa findet , fondern auch viele beſondere und

Einleitung. und vorzügliche Geſchlechter und Arten. vierfüßigen Thieren :

9 1) Un

die Argalt, welche den Hir.

ſchen ähnlicher, als den Schafen, ſind , aber zu keis nem von dieſen benden Geſchlechtern gehören ; die weiße Råmelziege um Angora und Begbazar, von welcher das ungemein weiße und feine Kåmelhaar kommt ; die Gaſelle, das Muskusthier, weldies da , wo das männliche Glied zuin Vorſchein kömmt, eine kleine Sache, und in derſelben einen klebrichten Saft von gutem Geruch hat'; den Bezoarbock, in deffen Magen ſich der Bezoarſtein erzeuget ; das Barbiroefa, das haſenborn, den Elephanten, das Kameel, die Panzerthiere, unter welden der ſchönſte Armodilo iſt;

die ſchwarzen , ſilberfarbi

gen, ſchneeweißen, und fliegenden Eichhörner, das hermelin , ben Zobel, das Stachelſchwein mit Hangenden Schweinsohren und den långſten Stas dheln ; den Trohakal, den ſchwarzen Fuchs, das Zibecchier , den Syána , den Parder oder das Panterthier, den Tieger, den Löwen , Affen , die Seeotter , den Seebår , und den Seelöwen . 2) Un Vögeln : den Straus , den Kaſuar, Pas pagaien , u.a.m. An fchalichten Thieren : Aus ſtern und Schnecken von ungeheurer Größe , und Muſcheln . In Luſtern und Muſcheln finden ſich vortreffliche Perlen . fehr anſehnlich .

Der Seidenbau iſt in Aſia

9. 5. Wahrſcheinlicher Weiſe enthält alles gegen Norden von Perſien , Hindiſtan und China gelegene and ,

welches über die Hälfte von Aſia ausmacht,

nicht zehn Millionen Menſchen . Elina und Japan find zwar ſehr volfreiche Staaten : allein , die übris gen 25

ΙΟ

Einleitung.

gen ( ånder des füblichen Ujiens,

find entweder nur

måßig oder gar ſchlecht bewohnt. Da nun die füds liche Hälfte von Aria etwa noch einmal ſo groß , als Europa , iji : ſo glaube ich , daß ſie auch nur noch einmal ſo viel Menſchen , als Europa , enthalte, und 13

daß man die Zahl aller Menſchen in Aſia , hodiſtens auf 300 Millionen ſchågen könne. In Unſeljung der Farbe der Uſianer, iſt zu mers fen, daß die, ſo unter der Linie wohnen, ſchwarz ſind ; je weiter aber von der Linie ab gegen Norden und Süden , je mehr ſteigt die Farbe aus dem Schwar. zen ins Gelbe , und endlich ins Weiße.

§ . 6. Die Völker, welde Uſia bewohnen, find mannichfaltig. Ich will fie in ein alphabetiſches Verzeichniß bringen , damit man ſie auf einmal überſehen könne. Abalar , } ſ. Tataren . Abinzi , Abdollier , in Perſien , werden für einen Stamm der Umganen gehalten. Absne, der Name eines Volks am Caucaſus , den es ſich ſelbſt beylege ,

von den Tſcherkeſſen und

Tataren aber wird es Abaſa ,

von den Ruſſen

Abaſinzi, und von den Georgiern Abchaſeiri, genannt . Ihre Sprache hat zwey verſchiedene Mundarten.

c

Sie ſind ehedeſſen Chriſten gewes

ſen, es ſind auch noch Chriſten unter ihnen, welde georgianiſch reden .

Adige , oder Adeli , d. i. Inſulaner , eine Nation vom Caucaſus , welche ſich ſelbſt dieſen Namen giebt, !

Einleitung giebt , von den Tataren und Osmanen archers kes, von den Ruſſen Tſchickaffy, von den Geor giern Trcherkaſiani, von den Oſeti Raſach , und von den Arabern Niemalik (Mamelucken ), genannt wird. Von ihrer Sprache, wird eine Mundart in der kleinen und großen Kabarda, und die andere von dem geredet.

übrigen

Theil der Nation

Agem , Agemi , oder Agiami, heißen in der ara . biſchen Sprache alle Volfer, die nicht Araber ſind. In einer engern Bedeutung , werden die Perſer alſo genannt.

Der Name wird auch von

gemeinen und unwiſſenden Leuten gebraucht. Alanen , wohnen bey Gebirgen .

den Absne in den nächſten

Ambarliner, 0.i. Thalleute, von den Ambar oder Thålern des gilanſchen Gebirges genannt , find der Herkunft nach Perſer. Andamaner , auf den andamaniſchen Inſeln , find wilde Heiden.

Araber , haben ſich aus Arabien , ihrem Vaterlan . de , noch in andre Lånder ausgebreitet, fogar, daß ſelbſt in der aſtrachanſchen und orenburgiſchen Statthalterſchaft des ruſſiſchen Reichs verſchiedne wohnen . Sie leben entweder in Städten und Dörfern , oder im

Felde bloß in Gezelten . Die lekten werden Badawi , oder Bedewi, oder Beduinen genennet, und halten ſich für die edel. ſten . Die arabiſche Sprache ift die Landesſpra

che in Arabien , Syrien , Meſopotamien , am arabiſchen und perſiſchen Meerbuſen , und in un. terſdiedenen afrikaniſchen Ländern , und die ge. lehrte

Einleitung. lehrte und gottesdienſtliche Sprache unter allen Völkern , die ſich zu der muhammedaniſchen Res ligion befennen . Es iſt aber die neue arabiſche

Sprache, von der alten merklich unterſchieden. Araler , welche an dem Aralfee und auf den Inſeln in demſelben wohnen .

Sie ſind ein isbedfiſcher

Stamm , in Sitten und Religion den Chiwinſen

ähnlich. Arinzi , oder Arini , am Jenifei im krasnojarſfi. ſchen Gebiet , ſind meiſtens ausgeſtorben , oder Haben die tatariſche Sprache angenommen. Jh. re eigne Sprache wird noch geredet von den Ros rowzi , oder Ranſkie, am Fluß Kan , von den afſanen , oder Afanen , am Fluß uffolka , im jeniſeiſfiſchen Gebiet., von den inbazkirchen Oftiaken , am Jeniſei, und von den pumpos koiſchen Oſtiaken , am Fluß Ket. Es machen alſo dieſe hin und her zerſtreuten Völker in der

That nur ein Voll aus . Armenier , find nicht allein in Armenien , ſondern auch in vielen andern aſiatiſchen und europäiſchen Ländern anzutreffen . Ihre jeßige Sprache weiche von der alten armieniſchen , die mit der alten ágya ptiſchen verwandt iſt, ſehr ab.

1

Sie find theils

der armeniſchen , theils der römiſch -katholiſchen Kirche zugechan. Aſſanen , P. Arinzi. Aſſaſſiner , im osmaniſchen Paſchalik Tarablus. Aſtaken ,

A

. Oſtiaken .

Atachen þeißen auch Artifel.

Mikſchefſen ,

ſ.

dieſen

1 atſchani,

Einleitung

13

Atfchani, am Fluß Umur , P. Tiarkani. Awgani , haben vor Alters insgeſammt in Perſien in dent Diſtrict Muſchkur zwiſchen Derbent und

Baku gewohnet, und find armeniſche Chriſten ge. weſen : ſie ſind aber größtentheils von dannen weg gezogen , haben ſich ben Candahar an der Grånje von Hindiſtan niedergelaſſen und ſind Muḥamme. daner geworden . Die Abdollier , Baluſcher, und Cligier , follen Ståmme derſelben feyn . Awſcharen , in Perſien , in der Provinz Choraſan . Bacciarier, in Perſien , ſind in zwen Ståmme ges theilet, welche heißen Tſdabarling u. Erbling.

Badagus , oder Badagas, die Einwohner von Karnata , auf der dieſſeitigen Halbinſel Indiens . Ihre Sprache iſt eine Mundart der tamuliſden . Sie ſind Heiden .

Bajoten , in Chureſtan in Perſien. Baluſcher , in Perſien und Hindiſtan , rollen ein Stamm der Umganer feyn . indiſche Kaufleute , fino außerhalb Banianen , Indien , auch in Jemen.

Barabinzen , f. Tataren . Barmaner ,

f. Bomaner.

Baſchkiren , welche ſich ſelbſt Baſchkart nennen und ſagen, daß dieſer Name einen Bienenmann anzeige ; die Nogajer aber, weldie ihnen auch die. fen Namen geben , fagen , er bedeute ſo viel als Solzwolf. Von den Kirgiſen werden ſie Iſtaki, Sie ſelbſt leiten ihren d.i. Oſtiaken , genennt. Urſprung von den Nogaiern , einige Geſchicht, ſchreis

Einleitung.

14

ſchreiber aber von den alten Bulgaren , her. f. Tararen . Baſianen, ſo nennen die Georgianer bas Volk vom Caucaſus, welches die Tſcherkeſſen Trchechen , d. i . Böhmen , nennen , die eigentlichen Baſia nen aber ſind nogaiifche Tataren ,, und bey dieſen halten ſich Tſchechen oder Böhmen auf, wel che gegen Ende des funfzehnten Jahrhunderts aus ifrem Vaterlande hieher gekommen ſind, und ſich durch Sprache , Lebensart und eine mit vielen chriſtlichen Gebrauchen vermengte Religion unterſcheiden . Bariniren , im osmaniſchen Paſchalik Tarablås.

?

Beddas , auf Ceylon , find Heiden . Beduinen , P. Araber. Begdeleer , F. Turkomannen . Bogooien , und Dogdoitſen ,

. Manſuren .

Bomaner , nicht Barmaner, in Uva Pegu und andern benachbarten Reichen . Borneſen, Einwohner der Inſel Borneo , find theils Muhammedaner, theils Heiden . Die mit.

11 ten im Jande wohnen , heißen Byayo. Bramanen , ſind die gelebrten und gottesdienſtlis chen Perſonen der Indier . Brazki , . Ralmůcken . Bucharen , ſind die Einwohner der Städte in der großen und kleinen Bucharen , von welchen ſich viele tauſende in Sibirien niedergelaſſen haben . Sie nennen ſich ſelbſten Sarti, 0. i. Bürger, werden auch von den Tataren und Perſern Tad Sie halten fiken , d. i. Bürger , genennet.

ſich

Einleitung.

15

fich für unvermiſchte Nachkommen der Ugen, und Ihre Sprache iſt tata . jeßigen Turkomannen. riſch , und wird unter den tatariſcher Mundarten für ſchin gehalten , ob ſie ſich gleich der perfiſchen nähert. Sie ſind ſunniſdie Muhammedaner. Burat , oder Buratten , f . Kalnjůcken . Burutten , f. Kirgiſen . Byayo , ſ. Borneſen. Calinger , auf der dieſſeitigen Halbinſel Indiens, haben ihre eigene Sprache. Canarinen , ſ. Kanarinen. Chaitaki , an der caſpiſchen See , und die über ihnen im Gebirge wohnenden Rara - Chaitaki,

oder ſchwarze, d . i . fchlechte Chaitati , reden ihre eigne Sprache, die aber etwas mit der fumtůki: Ichen übereinkommt, und find funniſche Muham .. medaner. Chald &er , oder Mendai- Jaiha , heißen theils die mit der römiſchen Kirche vereinigten Jacobiten und Neſtorianer, theils die, welche grobes Chal. dåiſch oder Syriſch ſprechen und ſdireiben , ſonſt aber auch die arabiſche Sprache reden , in der perſiſchen Proving Curdiſtan , in der Stade Balo fora , in dem kleinen Sande Kiumalava , und in andern unter perfiſcher u. osmaniſcher Bochmäßig. feit ſtehenden Dertern . Sie werden auch Sanct Johannis - Chriſten und Sabåer genennet : ihre Religion aber iſt ein Miſchmaſch vom Hei. denthum und Chriſtenthum. Chazaren ,

Einwohner

der

perſiſchen

Provinz

Ujtrabad.

Chines

/

16

Einleitung.

Chineſer , in der manſuriſden , Sauriſchen und tun.

guliſchen Sprache Nikaner genannt , ſind nicht allein in China , ſondern auch die Einwohner in Kochin - China , Congking ,

auf Java und den

philippiniſchen Inſeln, ſtammen aus China her. Chiwinfen , Chiwaer , welche auch Urgines ſchi und Charaſer genennet werden , in Chiwa, es wohnen auch viele ben den Bucharen, und ben allen abrigen Tataren im ruſſiſchen Reich. Sie find den Bucharen ganz ähnlich , haben auch eis nerley Religion mit denſelben. Chondi: Chui , f . Oſtiaken . Choſchot ,

f. Ralmücken .

Cingaleſen , f. Singaleſen . Cligier , F. Awgani. Conganer , Einwohner von Cuncan , auf der dies . ſeitigen Halbinfel Indiens , haben ihre beſondere Sprache.

Coreaner , auf der Halbinſel Corea . Coſaken ,

nåmlich

die ſibiriſchen ,

uralſchen ,

grebenſkiſchen und ſenieiniſchen , im ſibiriſchen , orenburgiſchen und aſtrachaniſchen Gouvernemene des ruſſiſchen Reichs, ſtammen urſprünglich von den donniſchen Coſaken ab.

Curden ,

f. Kiurden .

Dageſtaner, welche auch Rumůken genennet were den , in Dageſtan , reden eine aus der tatariſchen und türkiſchen vermiſchte Sprache, und ſind fuiito niſche Muhammedanér.

Darguſſier ,

in Perſien . Daug

Einleitung.

17

Dauren , welche auch Solonent genennet werden, und unter chineſiſcher Hoheit ſtehen , ſind ſo , wie die Manſuren , Ubkommlinge von den Tunguſen , wie die Verwandſchaft der Sprache lehret. Una ter dieſem Namen werden auch die Dutſcheri, narki und Hiljaki begriffen.

Decaner oder Dacaner , in Decan ober Dacan , auf der dieſſeitigen Halbinſel Indiens , deren Sprache eine Hauptmunbart der bindiſtaniſchen Sprache iſt. Dilemiten in Perſien , an der mittäglichen Seite des caſpiſchen Sees , ober in Gilan . Drufen , Durzí, Truſcen , in Syrien , find bere muthlich urſprünglich Syrer, und ſchon vor den

Kreuzzügen der Chriſten vorhanden geweſen : es haben ſich aber nachher Franzoſen von denen, welu che Gottfrieb Bouillon nac, Aſien geführet , mit ihnen vereinigt.

Sie haben ihre wenig befannte

Religion von Muhamed ibn Iſmael el Darart erhalten , der im Anfang bes fünften Jahrhuna derts nach der Hedſchra, viel Aufſehens in Egypten machte. Drongari, I. Kalmůcken. Dugor,

. Oſeti.

Eluten , 1. Kalmůcken. Erfad , l. Mordwa. Eldhling ,

f. Bacciarier.

Franken , iſt der allgemeine Name, mit welchein

alle Europåer, die ſich in Ufien aufhalten, belegt werden . Farſi, . f.

Parſi .

$. Th. 3.2 .

Gants

Einleitung.

38

Ganimen , f . Maradtier. Gauren , oder Gebren , in Perſien und Indien , nennen ſich felbft Behendin , haben eine beſondre Sprache,

find Heiben und welche drey ſehr

verſchiedene Mundarten hat. Georgianer, oder Grufiner ,

in Georgien oder

Gurdiſtan , find theils Chriſten , theils Muhami meðaner , und reben eine beſondre Sprache von drey Mundarten.

Giljåki, von den Chineſern Rupitatſe genannt, in den unterſten Gegenden des Fluſſes Amur. Gir ,

f. Oſeti.

Gnay , in der jenſeitigen Halbinſel Indiens. Goguli , am Fluß Ämur, Graſiaer , in Hindiſtan. Gruſiner , P. Georgianer. Saſſaraier , in Perſien. Bendi, Sendowi, Sindu , ein Indianer ,

in

der vielfachen Zahl auf ſyriſch Sendevoje und Kendoje, die alten urſprünglichen Einwohner in Indien oder Hindiſtan , find auch in Perſien.

Ihre Sprache hat viele perſiſche , und in gottes. dienſtlichen Sachen auch arabiſche Wörter auf. genommen :

ſonſt aber hat ſie drey Hauptmund.

arten , nåmlich die pabtaniſche, Kochmogulſche. Jakuten ,

dacniſche und

f. Tataren .

Jangomas, auf der jenſeitigen Halbinſel Indiens, follen einerley feyn mit den Lanjeyanen .

Japas

Einleitung.

19

Japaner , ſtammen vielleicht von den Tataren ab ; wie es denn ſcheint, daß ihre Sprache mit der tatariſchen einige Verwandſchaft habe.

Sie ſind

Heiden. Javaner , cuf der Inſel Java, Haben eine beſon . dere Sprache.

Jeuſchtingen , oder Teuſchtalar, ſ. Tararen . Inbaki, oder Inbazkiſche Oſtiaken , ſ. Arinzi. Indiawer ,

ſ.

Sendi.

Ifchtják, ſ. Oſtiaken . Iſmaeliter, im osmaniſchen Paſchalif Tarablús. Juden , ſind in Uſia weit und breit zerſtreuer, und reden die Sprachen der Lånder , in denen ſie ſich aufhalten . Jukagiri , in der nordöſtlichen Gegend von Afia, oder in Sibirten , nach dem Eismeer zu , haben ihre eigne Sprache. Kacheri, zwiſchen der ſchwarzen und caſpiſchen See ſprechen georgianiſch , auch eine aus der cürkiſchen u . tatariſchen vermiſche Sprache, u. find größten . theils Muhammedaner, zum Theil aber Chriſten. Kaliſha , oder Raliſchaner , a Tataren . Kalkas, R. Kalmůcten . Kalmůcken, eigentlich Chalmik , iſt der von einem Theil der Tataren aufgebrachte Name eines zahl. reichen und mit den Mongolen der Herkunft und Sprache nach verwandten Wolfs , welches fich felbſt nicht alſo , fondern nach ſeinem vornehmſten Stamm eldr nennet , welchen Namen die Lae auch den Namen der taren Uirác ausſprechen , 32 fowars

80

Einleitung. ſchwarzen Ralmůcken bekommt.

Es beſteht

aus vier Hauptſtammen , welche ſind Detót, Choit, Tůmmůr und Barga - Burat. Der leste oder der Stamm der Buråten , ſteột unter · ruſſiſcher Oberherrſchaft, und wird von den Ruffen mit dem Namen Brazki belegt. Der Stamm Tůmmůt, iſt vermuthlich noch in der öſtlichen Mongoley unter dem Namen Tumut vorhanden. Von dem Stamm Choit , iſt wenig mehr übrig. Den Namen Delót , kennen wir unter dem Na. men der Ralmůcken , und er theilet fich wieder in vier Ståmme , welche Choſchot , bet , Soongarr und Torgot heißen .

Ders Das

erſte Volk ſteht unter fineſiſcher Hoheit , und ſcheint einerley mit den Ralkas zu ſeyn. Das zweyte if theils zerſtreut, theils wohnt es an den Stromen Wolga und Don im ruſſiſchen Reich . Das dritte iſt von 1754 an von den Sineſen zer . ſtreut. Das vierte, welches die Sineſen Tos eul.gut nennen, iſt größtentheils 1771 nach Bal. chaſch

Noor geflüchtet , ein Theil deſſelben aber

iſt noch an der Wolga. Kamatſchen , oder Ramatſchinzi,f. Samojeden . Rambojer , auf der jenſeitigen Halbinſel Jndiens. Kamtſchadalen , welche ſich ſelbſt Jtelmen , o.l. Einwohner, nennen , von den beſtåndigen Korjaki

nůmylaha , von den herumſtreifenden aber Rontfchalal, und von den Kurilen arutaruns kur genennet werden , wohnen auf der Halbinſel Kamtſchatka , find von den Ruffen getauft wor. ben , und Gaben ifre befondre Sprache von zwoen ſtart

4

Einleitung. Mare unterſchiedenen Mundarten ,

welche ſie

Rfchaagſchi und Tſchupiagſchi nennen. Sie ſtammen vermuthlich von den Mongolen ab . Ranskie , f. Arinzi. Rara : Chaitaki, f. Chaitaki. Raragaſſi, f. Samojeden. Rarakalpaken , Kaſatſchia Orda , Karokar oder Karchtar,

ſ. Tataren .

Ratſchinzi, Raſach ,

f. Tſcherkeſſen .

Resbiner , im osmaniſchen Pafchalik Carablús. Rien , ſ. Manſuren . Riptſchaki, Kirgiſen , oder Kirgis

Kaſaken ,

f. Tataren . . A }

Riſchitim ', f. Samojád. Riſtinzi oder Riſti , von den Ruffen auch Jus gupzy genannt , in der kleinen Kabarba , in ber Provinz Kiſteti, am Caucaſus.

3pre Sprache

wird in verſchiednen Diſtricten geredet. Kiurden oder Kurden , eigentlich Acrad , von welchen beym osmaniſchen Pafchalik Schehre zur ausführliche Nachricht vorkommt.

Rochin - Chineſer , auf der jenſeitigen Halbinſel Indiens , ſtammen aus China her , und Gaben mit den Chineſern einerler Sprache und Religion. Korjati, oder Koráki, wohnen um den penſchini. ſchen Meerbuſen , und beym Anfang der Halbinſel Kamtſchatka.

Elti Thell hat feſte Wohnſiße, und 23

22

Einleitung.

und heißt Trcháutſchu , (welcher Name drey. fylbicht iſt , ) ein Theil aber ziehet umher , und nennet ſich Tumubutu. Bende verſtehen ein. ander nicht , reden alſo unterſchiedne Sprachen . Von den Kurilen werden ſie Tauchliuvan ge. nennet.

Die umherziehenden Korjåfi nennen den

Theil der erſten , welche am Fluß Olutora woh, nen , Fluterar.

Rotowzi, ſ. Arinzi. Rowlier , in der Provinz Guſurat, in der dieſſeiti. gen Halbinſel Jndiens. Kubeſchaner , zu Kubeſcha in Ober - Dageſtan, deren Vorfahren vermuthlich Europäer geweſen

ſind, reden eine Mundart der lesgiſchen Sprache, und find ſunniſche Muhammedaner. Rumůken , Rumůzki, Rumükiſche Tataren , ſ. Dageſtaner. Rurilen , welche ſich ſelbſt Uivur Leke nennen , von den Koráfen Ruinala , und von den Kamts Tchadalen Ruſchin genennet werden ,

wohnen

theils auf dem feſten Lande von Afia, den Kamt. ſchabalen gegen Süden ', theils auf den Inſeln zwiſchen Kamtſchatka und Japan, Jene gehören, vermoge ihrer Sprache und Sitten, zu den Kamt. ſchacalen. Dieſe werden von den Kamtſchadalen Sych - Ruſchin , d. i. wahre Kurilen , und von Den erſtern Rurilen , Jaunkur genennet. Sie haben igre cigne Sprache, die aber mehrere Mund: arten hat , und ſind Heiben . Lanjeyannen, oder Lenjeranen , oder Lanjanen, oder Labos oder Laos , in der jenſeitigen Halb .

inſel

1 23

Einleitung.

infel Indiens, find Heiden, und Sprachverwandte der Siamer .

Lesgi, oder Lesginzi, bey den Georgianern Lekki, iſt der gemeinſchaftliche Name aller Völfer in lesa giſtan ,

am öſtlichen Caucaſus ;

deren Sprache

ſechs ſehr verſchiebne Mundarten , und , wie es ſcheint , mit der permiſchen , wotiafiſchen , tſches remiſſiſchen und ungariſchen , eine Mutter fat. Sie ſind ſunniſche Muhammebaner. Loys ober Loyer , im Jande Tſchampa auf der jen . feitigen Halbinſel Indiens.

Unter ihnen ſind die

Mioys oder Moyer begriffen. Luroren , . Olutorzí. Malabaren , f. Tamuler . Maldivier , auf den maldiviſchen Inſelni,

rollen

urſprünglich Araber ſeyn . Malaier , auf der Halbinſel Malaka. Die malais ſche Sprache wird nicht nur in Malaka, ſondern auch auf den füblichen aſiatiſchen Inſeln, gerebet. Maleiamer , im gadiſchen Gebirge, auf der Halbe inſel dieſſeits des Ganges. Igre Sprache iſt eine Mundart Der tamuliſchen. Mankat , ſ. Tataren . Manſuren , Mandſchuren , Mantfcheu, in den

neuern Zeiten , von den Ruſſen nach dem Bogdo Chan ober Kaiſer in China , dem ſie unterthänig geweſen , Bogooien oder Bogooitſen , ſonſt auch niodhtere, Tuken oder Duki, Drdurtſi und Kin genannt , wohnen in der ſogenannten ſineſiſchen Tataren , und ſtammen von den Tun. guſen B 4

Einleitung

24

guren Her , welches die denlichkeit der Sprache zeiget : thre Schrift aber iſt der mongoliſchen oder talmükiſchen gleid) ; denn ſie haben die Buchſta ben von den Mongolen angenommen . Sie find

Heiden. Mantſchi,

f. Wogulen .

Maratten , Maraften , auf der dieffeitigen Halbinſel Indiens, heißen auch Gas nimen . Sie haben ihre eigne Sprache , und

Maradcier,

find Heiben. Maroniten , in Syrien auf dem Gebirge libanon , reden arabiſche

f. Trcheremiſſen . Mendai Jahia , l. Chald & er.

Wiari ,

Meftfchersken, njoftſheráken , Metſcherjåken , ein tatariſcher Stamm in der orenburgiſchen Statthalterſchaft des ruſſiſchen Reichs ,

welcher

gam Theil unter den Baſchkiren wohnt. taren .

f. Tas

Metaueli, in Syrien , von der Parten der Mue hammedaner, welche Schiiten genennt werden . Mitſdeffen oder Atachen , ein kleines Volf am

Caucafus, welches fich zu den Tſchetſchengen hålt. Moganzi, in Perſien , am Fluß Uras, wohnen in Zelten , haben von der moganiſchen Heide den Namen . Moguln , f. Niongolen . Mohren , werden alle Muhammedaner in Aſia ge Rennet , ſie mögen übrigens Indianer , oder Ta . taren , oder Osmanen , oder Perſer, u. ſ. w. ſeyn . Die

25

Einleitung.

Die Portugieſen haben dieſe Benennung derſel. ben aufgebracht, und die andern Europåer haben fie von denſelben angenommen .

Mokſchad , F. Mordwa . Monakobos , auf der Halbinſel Malata. Mongolen , unter fineſiſcher und zum geringern Theil unter ruſſiſcher Hoheit , kommen in Spra. che, Sitten und Geſtalt mit den Ralmücken und Buråten überein , hingegen iſt keine Spur vorhanden , daß fie jemals mit den Sataren eine Nation ausgemacht hätten , ja ſie halten den Na. men Tatar für ſchimpflich), und ihre Geſichtsbil. bung unterſcheidet ſie von allen reinen tatariſchen Ståmmen. Die Buchſtaben , deren ſie ſich in gemeiner Schrift bedienen , haben ſie unterm Iſchingis Chan von den neſtorianiſchen Syrern angenommen. Ihre Prieſter und erzte , bea dienen ſich der tangutiſchen Schrift und Sprache, weil ſich die Mongolen zu der in Tangut herrſchen . ben Religion des Dalai Lama bekennen . Die Hindiſtan beherrſchenden Mogoln , von den alten Mongolen ab.

ſtammen

1Jordwa , Morduanen , Morduinen , in der caſanſchen und orenburgiſchen Statthalterſchaft des ruffiſchen Reichs. Sie nennen ſich ſelbſe nach ihren zwey Hauptſtammen miokſchi oder 110ks ſobad , und Erſan oder Erſad , es iſt auch noch ein britter aber ſehr kleiner Stamm vorhana Shre den, welchen die Raratazen ausmachen, Sprache ſtammt von der finniſchen her , hat aber Jede BS

Stamm

26 Einleitung. Stamm hat ſeine eigne Mundart.

Die meiſten

find jegt Chriſten , viele aber noch Heiten . Moys , oder Moyer ,

f. Loys.

aſſaicier , zwiſchen dem Berge Libanon und une tiochien , welche ihre Religion vor Fremden ſehr verbergen .

Sie nennen ſich múmen .

Im

osmaniſchen Paſdalik Tarablús. natkani , niatki, Atfchani, unterſchiedene Na. men einerley Volks , am Fluß Umur. Heſtorianer, iſt heutiges Tags mehr der Name eines Volks, als einer chriſtlichen Partey in Syrien. Vicobaren ,

auf den nicobariſchen Inſeln ,

fino

Heiden , und reden eine beſondre Sprache nach unterſchiednen Mundarten. nikaner ,

f. Chineſer.

Niochtere,

f. Manſuren.

hoceres , in Syrien , find Heidene nogaiiſche Tataren , 1. Tataren . Vuki ,

. Manſuren.

Velór , f. Ralmúken . Bewony P. Tunguſen. Olutorzi , wohnen.

find Koråken , die am Fluß Dlutora Witſen nennt ſie Lutoren .

Oferi, in der einfachen Zahl Ofi, ein Volk um die Mitte des Gebirgs Caucaſus , dem dieſer Na. me von den Georgiern beygelegt wird , und deſſen Sprache , welche von der perſiſchen abſtammt, zwey Mundarten hat.

Eine rebet der kletnere Theil

Einleitung.

27 .

Theil des Volfs , welcher fich Dugor nenne ; die andere der größere Theil, welcher in der eigenen Sprache Gir heißt. Osmanen , welche wir gemeiniglich Túrken nennen.

Oſtiaken, oder Aſtaken , ein Name, den die Ruſ ſen aus dem tatariſchen Wort IIchtják , oder Urdhrat , 6. i . robe , wilde Menſchen , gemacht Şaben , und dieſen legten die Tataren den Einwoh. nern Sibiriens überhaupt ben , als ſie ſich dieſel. Von den Tunguſen ben unterwürfig machten. werden ſie Oſtåret, von den Samojeden Thabe, ( Männer ,) von den Bogulen Manſi , ( ein Name, den die Wogulen ſelbſt führen ,) genennt. Die ſüdlichen Aſtiaken am Obi , nennen ſich von dieſem Strom, der in ihrer Sprache Jach Heißt, Asjachen , und die furgutiſchen und norblichen Oſtiaken, nennen ſich ſelbſt Chondi-Chui, d. i. Leute vom Konda. Es wird der NameOſtiafen unterſchiedenen Polfern in Sibirien beygelegt. Die ſogenannten Dſtiaken im toborffiſchen , bere. ſowſchen und ſurgutiſchen Gebiet , haben vieles, vornehmlich in der Sprache, mit den Permiern und Finnen gemein , hingegen ſind die ſogenann . ten Oſtiaken im tomPiſchen und narimiſchen Gebiet , von jenen ganz unterſchieden , und kön . nen vielmehr zu den Samojeden gerechnet werden . Zwiſchen jenen Dſtiafen und den Wogulen , iſt zwar in der Sprache einiger Unterſchied in der Mundart, die leßten aber werden doch an einigen Deten mit unter dem Namen der Oſtiafen, bem griffen ,

und haben auch der Sauptſadye nach einers

28

Einleitung.

einerlen Sprache mit denſelben.

Die wogutiſche

oſtiakiſdie Sprache hat neun Mundarten . Padtanen , in Hindiſtan , ſtammen von den Sürs fen , Perſern und Arabern ab, welche ums Jahr 1000 Dehli und Multan erobert haben. Ihre Sprache iſt eine Hauptmundart in Hindiſtan . Sie ſind Muhammedaner. Stamm derſelben .

1

Die Safier ſind ein

Paraganen , in Hindiſtan , in der Provinz Guſurat. Parſi ober Farſi, in Hindiſtan ; ſtammen von den alten Perſern ab , welche das Feuer verehrten , Patatas , 6. i . Nord . Tataren , ein bey den Sine. ſen gewöhnlicher Name.

Peguaner , in Pegu und Siam , haben eine eigne Sprache. Perſer , in Perſien; es halten ſich auch viele in der aſtrachaniſchen und orenburgiſchen Starthalter. ſchaft des ruſſiſchen Reichs , und anderswo, auf.. /

*

In der orenburgiſchen Statthalterſchaft Heißen fie Riſilbaſchen.

Ihre jeßige Sprache ift ein

Miſchmaſch von der alten perfiſchen Sprache, von der arabiſchen , türkiſchen , tatariſdyen , indiani. ſchen , u . f. w . Sie find Muhammedaner von Ali Secte. Die Perfer, welche ſich im ruſſiſchen

1 Reich im ſtawropofſchen Gebiet und in . Nagai.

1 back aufhalten , haben ſich taufen laſſen. Portugieſen , hcißen nicht allein die eigentlichen europäiſchen Portugieſen , welche die rechte portu gieſiſche Sprache reden , fondern auch alle dieje. nigen , welche verdorben portugieſiſch ſprechen . Dieſe werden in ſchwarze und blanke eingetheilt. Unter

Einleitung:

29

Unter jenen verſteht man die ſchwarzen Malaba . ren , welche portugieſiſch reden können , zu Solda . ten gemacht worden ſind, und portugieſiſche Klei. dung tragen. Unter dieſen verſteht man ſolche, die von europäiſchen Våtern , als , Portugieren , Franzoſen , Engländern , Hollandern , und Då. nen , mit ſchwarzen Müttern , welche verborben portugieſiſch reden ,

Dieſe

gezeuget werden.

lekten ſind in dem ganzen ſüdlichen Afia weit und breit anzutreffen .

Pumpokolſche Oſtiaken ,

. Arinzi.

Rasbuten , in Hindiſtan , und zwar in Kaſchmir, auch auf der Halbinſel von Indien . Sie ſind Soldaten und von denſelben trifft man auch wels Die Tzaaten und Ahierer dhe in Jemen an. find Ståmme derſelben. Rüſchowane, in Syrien . Ruſſen , in der nordlichen Hälfte von Aſia.

Von

den Kamtſchadalen, am Fluß Bolſchaia , werden fie Brychtatyn , von den Korjåken Jelgytans gy , von den Kurllen Siiſian, von den Tataren Oruß oder Uruß , von den Dſchuwaſchen Wůs reß , von den Sineſen Olofſen ,

genennet .

Safier, f. Paotanen. Samaritcr , auf arabiſch Senii, find heutiges Tags nicht zahlreid) mehr, man trifft aber doch noch welche in Paläſtina , Syrien und Hegypten an . Sie reden nicht mehr die ſamaritaniſche, fons dern die arabiſche Sprache. Samojád , Samojeden , in Sibirien am Eis: meer i werden in den ruſſiſchen Kanzleyen Sir

rojedzi,

Einleitung .

30

rojedzi, 0. i . Leute, die rohe Sachen eſſen, von von den Tunguſen den Oſtiafen Jeruncho , Drohåndar, genennet. Sie ſelbſt nennen ſich

.IV 24

Hinez , oder Venetſch , 0. i. Menſchen , und Chorowo , das iſt, Månner , und ſind Heiden. Es gehören auch die Koibalen , Sojeten , (Sujoren , Sojoten , ) Mati , (Matoren , inator Aimek ,) Tubinzen , Kamatſchingen oder Ramatſchen und Raragaſſi , ( Raras Die Juras kaſſen ,) zu den Samojeden. ki , die Tawgi , und die ſogenannten Oſtias ken im comfiſchen und narimiſchen Gebiet, wie auch einige Voffer im krasnojarſtiſchen Gebiet, als die Kamatſchinzí, oder Ramatſchen, wel. che ſich ſelbſt Kirchtim nennen , Raragalfi , und Taiginzi, können ihrer Sprache wegen auch zu den Samojeden gerechnet werden. Sanganen oder Zinganen , in der gindiſtaniſchen Provinz Guſurat. Sarti , ſ. Bucharen . Saytatas , d. 1. Weft : Tataren , ein bey den Si. neſen gewöhnlicher Name.

Schaſſuanzi, in Perſien am Fluß Kur. Schelagi,

f. Tſchuerſchie

Segmanie oder Sekmannen , in den türkiſchen Gouvernements Wan u . Moful, welche auch Dens belis geheißen Haben .

Sie find Soldaten.

Sengorzi, f. Kalmůken . Ihre heutige Sprache iſt Siamer , in Siam . von der alten unterſchieden,

Siddier , in Hindiſtan.

Sisfairy

*

Einleitung.

31

Si - fan , f. Tanguten. Sindier , in Hindiſtan . Singaleſen oder Cingaleſen oder Cingalers, auf der Inſel Centon , leiren ihren Urſprung aus China her , baben aber ihre eigne Sprache, und ſind Heiden. Sioner , f. Tay yay. Sochalar , 1. Jakuten . Sojeti , f. Samojeten . Solonen , ſ. Dauren und Tunguſen . Gonti oder Sondi, in Tawliſtan, Şaben ihre eigne Sprache, und ſind Heiden . Tadfiken , ſ. Bucharen. Taiginži, f. Samojeden. Sie haben ihren Na. men daher , weil ſie in bicken Wåldern wohnen, dergleichen in Sibirien Taiga genennet werden. Tamuler , welche auch Malabaren , Pandies und von den Warugeru Arawaru genennet wer.

den , eine große Nation auf der dieſſeitigen Halbs inſel Indiens , und aufder Inſel Ceylon. Sie haben ihre beſondre Sprache, welche von der Sprache Maleiam nicht viel unterſchieden , auch Wiele von mit der warugiſchen verwande ift . dieſen Heiden fing Chriſten geworden. Tanguten , ſonſt Sis fan oder Tu - fan genannt, in Tangut oder Groß . Tibet. Tarcha , ein mongoliſches Volt am Fluß Selenga. Tataren, ein ausgebreitetes Dolf von vielen Ståm . men , welches ſich ſelbſt mehrentheils Turuken, Turken ,

auch Turkomannen , nennet ,

weil

32

Einleitung. verſchiedene Herrſchende Nationen mit dem Namen Tatar, eine geringe Vorſtellung verbinden. Von ; den ſineſiſchen Völkern werden ſie Snas genennet. Die Sineſen nennen nicht nur die Tataren , ſons dern auch alle ihre Nachbarn , verächtlich Tata und Tadre ,' d. i . Leute, die ſich zuſammen gen Man muß fie mit den Mongolen rottet haben . nicht verwechſeln. Ich will fie abtheilen :

I. in diejenigen , welche unter ruſſiſcher Bothmáſ. figkeit ſtehen , und zwar

1) in Sibirien, woſelbſt die Tataren das vornehme ſte Volt find , und die füdlichen Gegenden der Flüſſe Cobol, Jrtiſch, D6, Lom , und Jeniſei, nebſt den dazwiſchen liegenden Steppen be. wohnen. Die meiſten haben den Zunamen von den Flüffen , Städten und Gegenben, die ſie beo wohnen . Sie ſind entweder Muhammedaner, oder Heiden : es find aber auch viele von ihnen getauft worden . Man kann ſie nach den Mundo arten ihrer Sprache abtheilen, (1) in diejenigen, welche im Werchoturiſchen und catharinenburgiſchen Gebiet am Fluß Bifert wohnen. Mit denſelben fommen auch die Baſchkiren in der iſettiſchen und ufiſchen -Provinz des orenburgiſchen Gouvernements überein, unter welchen jeßt die Ieſtſcher &s ken , wie auch Riptſchaki, wohnen.

( 2) in diejenigen , welche um , Turinf und Tuo men am Fluß Cura wohnen. Die tumena ſchen und toboifriſchen Tataren , werden von den Baſchkiren Turali oder Turalinzi , geo hennet . ( 3) in

Einleitung. 33 (3 ) in biejenigen , welche um Tobolſk und Taca am Irtiſch wohnen. Die erſten werden von den Barabinzen auch Turali genannt, und die lekten nennet man Jefafchnie Tatari,

weil ſie Tribut an die Krone bezahlen.

Die

Jaliniſchen Tataren, an der Mündung des Fluſſes Tara , heißen eigentlich Ajali. Die Mundart dieſer Klaſſe der Tataren , haben auch die Barabinzen ,

( von Ben Sinefen

Paseul : pat genannt ) eigentlich Baraba, oder Barania, oder Baraminzig und an . bere Geſchlechter eben dieſes Volfs , als Lus ; k Muhammedaner. Die an derMündung des Fluffes Cara wohnenden Jaliniſchen Tatas ren , heißen eigentlich Ajali. ( 4 ) in die bey Tomſf wohnenden efchaskiſchen Tataren , und Jeufchrinzen , auf tatariſch Jeufchralar. 1 ( 5 ) in die tomffiſchen Tribut bezahlenden Tatas ren , am Ob und Eſchulim . (6) in die unter ruſſiſcher Bochmäßigkeit ſtehena den Telenguten oder Teleuren , im tomſkia

ſchen und fusnegkiſchen Gebiet , die nur eine kleine Anzahl ausmachen , und in den ruſſia fchen Kanzlerſchriften mebrentheils weiße Ralmůcken genennet werden , weil ſie eben deffen mit den Kalmůcken zuſammen gewohnt Haben , und weißer find , als dieſelben . ( 7 : 9) in die abinziſchen (eigentlich Abalar ,) Birjuffifchen , katſchingiſchen (eigentlich Raſchtar, oder Katſdar ,) fåjoniſchen, s. Th. 3. 4 . ober

34

Einleitung .

aber wie man ſie gemeiniglich nennet, fajar nifchen , die beltiriſden , und turubers difchen oder tuluberdiſchen Tataren , und Alle dieſe Tataren wohnen die Rangaten . im fusneştiſdien und krasnojarſfiſchen Ger biet , und haben dreyerley Mundarten .

(10) in die jakutiſchen .

Die Jakuten , wel.

che ſich ſelbſt Socha, in der vielfachen Zahl Sochalar nennen , wohnen zwar jeßt in den untern Gegenben des ſenaſtroms, und ih. re Sprache hat viel mongoliſches,

und der

Mundart der Büråtten åpnliches , fie ftam . aber von den Tataren ab . a) im caſaniſchen Gouvernement , welche Tatas ren muhammedaniſcher Religion find. 3) Ein Theil der Wankat oder nogaiiſchen Dieſe ſind im Anfang des ſieben: Tataren . zehnten Jahrhunderts aus ihren alten Bob. nungen zwiſchen dem Jaif und Irriſch , von den Kalmůcten verjagt worden , worauf ein Theil ſich ins aſtradyaniſche Gouvernement be. geben hat , und bey Uſtrachan -und Kiflar fich ein anderer Theil aber iſt an der aufhält; Weſtſeite des cafpiſchen Sees auf benden Sei. ten des Fluffes Teref.

Die Ordinſanſliſche

und Ordambulaiſtiſche Horde , welche ſich im fiebenzehnten Jahrhundert über den Dnepr zog , und unter den Schuß des osmaniſchen Reichs begab , find 1770 nach dem ruſſiſchen Reich zurückgezogen ,

und die jediſchfulſde

und átkermanſche oder belogordiſche hors den

Einleitung: den folgten ihnen.

33

Sie ziehen jekt in ben

Steppen am aforſchenMeer zwiſchen den Don und der Ruban umher. Die kundorowſche Sorde ziehet an der Uchtuba , welche ein ärm der Wolga iſt , in der falmüdiſchen Steppe Un den kubanſchen herum, und iſt jegt fren). Flüffen , beſonders am Saba , Balten ſich Kas ſai Aut und Hacus Jul, als Schugvera wandte Rußlands ; auf.

4 ) im orenburgiſchen Gouvernement, woſelbſt ( 1) die uffifiten Taraveni ( ) die vorhin genannten Baſchkiren . ) die mittlere und kleine Horbe der Kirgiſen oder Rirgis Raſaken , welche ſich von 17 bis 39 unter ruſſiſchen Schuß begeben haben, und davon jede iþren Than hat , bem Rufa land als einem regierenden Fürſten begegnet. Die mittlere Borde , welche auch bie Ras : fatſchia - Orba genennet wird , beſteht aus den Stämnen riaimani, Arginzi, liwat 1 :5 Gereiz und Riptſchak. Die kleinereBora Be, welche ſich ſelbſt auch Kiprſchius nens her, theilet ſich in den Altſchinſkiſichen und Dicharyriſchen Stamm , und jeder wies ber in kleinere Stämme , als : Adanſkoi , Moſchkorſkoi , Tuminſtot, Tabyn koin Ritginſkoi, Rara -Ritaiſkoi, Trous manſkoi, troviklinſkot, und Dragalbaie linjtoi. 2. in die freyen Sataren . Dergleichen find

1) bie Rirgiſen , von den Sinefen Reseulskie gerannt , welche ſich felbft Rirgiſi, bermutý. tid

Einleitung.

36

ihrem

Stammvåter ;

auch Sara,

:

lich nach

::

Raifaki, das ift , Steppen - Kafafen, nen . nen , und von dem obern Feniſei nach dem Db gegangen ſind.

Sie cheilen ſich in die große,

mittlere und kleine Borðe ; von den beyden Die leßten ift kurz vorher geredet worden . große Sorde ſteht in Verbindung mit den Burutcen , wird mit denſelben für ein Volf, u. für das Stammvolt der mittlern und kleinen Horde gehalten . Sie heißen von dem alatqui. fchen Gebirge

auch

die alatauiſchen Kirs

gifen . Zu dieſer großen Horde der Kirgis Ten , gehören vornehmlich folgende Ståmme: Janylhſkoi , Spkymſkoi , Tſchymarſkoi, Šiunfoi, Ralynſkoi, Orchanytſchilyns ſkoi, Alman Siſunkoi, und Slynſkoi. 2 ) die Rarakalpaken (Schwarzmügen ), welche ſich ſelbſt Kara Riperchaken (ſchwars ze Viehwirthe ) nennen , und in die obere und untere borden theilen ; jene wohnt in den obern , dieſe in den untern Gegenden des Fluſſes Syr Daria, welcher aus dem Aral.See fommt. Die untere Horde hat um die Jahre 7741 • 43 Rußlands Schuß gegen die Kirgiſen geſucht, iſt aber doch von dieſen größtentheils aufgerieben worden . Sie find Muhammedaner. 3 ) die Kuraminzen . 4) die Schibanzen , oder 2ks Jalowzi, von welchen der ehemalige ſibiriſche Chan Kutſchum abſtammet. 5) die Sarfebidi.

6 ) die Turkomannen oder Turkmannen , von den

Einleitung

37 .

den Ruſſen Truchmenzi genannt , an der oft. lichen Seite des caſpiſchen Sees, woſelbſt, als in feinen alten Woynſißen , das Stammvole noch immer lebt , und zwar in zwey Horden , auf der Weſtſeite dieſes Sees um die Mündung der Kuba , im ruſſiſchen Reich , und auf dem Caucaſus , und in vielen Ländern des osmani. (dhen und perſiſchen Reichs. In Anadoli ziei hen umber die Stämme Pehlivanli, Kudfyikli, Uuſchir, Dperið, Jef, Beherli, Aghhei Kille neli, Schambiadli, Irak (wie es ſcheint, auch Uruf,) Dihefe ghanli, Rihanli, im Sommer, Kuluk , Dadli , im Sommer Dyådſheli, Kirſak, Dade Kirkan , Sufulir,Kulindſhefli, Burenik, Eilebkeli zur Hälfte, Karabſhekerb, Muſa beifli, Ditumli, in Syrien , Rihanli, des Winters, Puliſohli , Kabeli, Sara Rom junli , Eilebkeli zur Hälfte , Scherefli , Ajali, Fidſheli, Eimer, Tuchtamarli, Sarabſhålter, Kifli , Afehdinli, Uuſferli , Dindeſchli; im Paſchalek Orfa, Befbeti ( Begdeleer ), Mah. malenli , Baiindir , Dadliim Winter. Die Surfomannen reden ' tie türkiſche Sprache, find Muhammebaner , und die vornehmſten Familien ſtammen aus Turkeſtan her , die gee meiner aber find größtentheils in den Gegen . den , wo ſie jeßt herumgießen , geboren , und zum Theil von chriſtlicher Herkunft. 7 ) Uesbeken , die Bewohner des platten Landes in Chima, Ural, und in der Bucharen. Sie halten ſich in Zelten auf, Muhammedaner. S 3

und ſind ſunniſche

10) Kas

Cinleitung

38

8 ) Ráliſcha ober Raliſhaner , in der Gegend der. perſiſchen Provinz Candahar . 9 ) die Çubaner Tataren. Taſhkenter, Einwohner von Taſchkent, kommen in Geſtalt, Sprache, Lebensart und Religion gang mit Ben Bucharen und Sineſen überein,

Tawlinzi oder Tawlintai, in Tamliſtan , oder Berg - Tataren, iſt der gemeinſchaftliche Name unterſchiedener fleinep Volker von unterſchiedenen Sprachen ,

dergleichen die Lesgier , Oleren ,

Balzowen , Alanen, Dipaleten , u,a.m. Die meiſten ftehen unter perſiſchem Sdus, Sie ſind funniſche Muhammedaner. Tay pay, d. i , die großen Freyfęute, auf der jene ſeitigen Halbinſel Indiens , gegen Norden von Siam , ſind vermuthlid) einerley mic den ſoge. nannten Sionern .

Telenger, in der Provinz Çelenga , im Königreich 1. Decan , auf der dieſſeitigen Halbinſel Indiens, ha , " ben eine beſondere Sprache , welche von einigen mit der canariſchen für einerler gehalten wird, Telenguten , oder Teleuten , f . Tataren . Ceptjárei, das iſt, Leute , die feine Steuer geben , ſind ein Haufen von Tſcheremiſſen , Tſchuwaſchen , Wotiafen und Tataren , in der

.enburgiſchen

Statthalterſchaft, Tibetaner , in Sibet. Tongkineſer, oder Tonquineſer , in Songting ober

Tunquin auf der jenſeitigen Halbinſel Indiens, Ihre Sprgde iſt mit der ſineſiſchen verwandt, fie Baben auch mit den Sinefen einerley Religion, Törgøri

Einleitung

39

Térgét, f. Kalmůken . Turkomannen . "

Truchmenzi,

f.

Tfchaharlin ,

f.: Bactiarier. :)

Tſchechen , 0. 6. Böhmen , F. Baſianer. Tſcheremiſſen , welche ſich ſelbſt Wari (Månner ) nennen , wohnen im ruſſiſchen Reich , im Gebiet

:

der Stadt Caſan , Statthalterſchaft.“

und in der orenburgiſchen Jhre Sprache iſt mit der finniſchen verwandt , es . find auch tatariſche Sie Wörter in dieſelbe aufgenommen worden. Sie ſind Hele hat zwey beſondere Mundarten.

den , zum Theil aber von den Ruffen getauft. Tſchetſchenzi oder Tſchetſchengen , in Dagefan, reden tatariſch u . find ſunniſche Muhammedaner. Tſcherkaffen , Tſchirkaſſer},

7.

Adige.

Die

eigentlichen Eſcherkeſſen ſind ein nicht zahlreiches Volf, welches die Provinz Abaſania oder Arodja. fia ,

und die Inſeln im untern Kuban bewohnt,

an welchen Inſeln es fich Adige , oder Adele, d. i . Inſulaner , nennet. Tſchinganen oder Zigauner , den türkiſchen Landen.

kin und wieder in

Tſchuktfchi, Tſchukirchen, Tſchukotſken, von den Korjáfen Tanginjaku und Njaineroug ( o. i. ftreitbare Månner ) genannt , wohnen in der nordöſtlichen Ecke von Sibirien . Sie find ein Zweig Der Koráken,

Ein beſonderes Ger

ſchlecht derſelben ſind die Schelagi. Trochuwaſchen , von den Morduanen mjedke , und von den Elberemiffen :Parkmari ( Berge C4 mårt.

40

Einleitung:

månner ) genannt, wohnen im Gebiet der Stade Cafan , und in der orenburgiſchen Statthalter . Ihre Sprache ſtammt von der finniſchen ſchaft. ab , bat auch viele Gemeinſchaft mit der tatario den , Heiden , ' viele aber ſind von den Ruſſen getauft. Tu

fan ,

Tanguten .

Tuluker , iſt ein Name ,

welchen die Malabaren

i den auß Hindiſtan, auf die Küſte Coromandel kommenden fogenannten Mohren beylegen , die aber dieſen Namen nicht leiden können , ſondern

ſich fieber Padranigól nennen. Sie reden die dacniſche Sprache, und find ſunniſche Muhamg mebaner. Tunguſen , auf ſinefiſch Solon , und bey den Oſtia , . ften ſibiriſchen Völker , welches vom Jeniſei bis an das öſtliche Weltmeer woşnet, und ſeine eigne Sprache, dieſe aber acht beſondere Mundarten

hat. Sie find Heiden , und nennen ſich felbft Dewon , oder Dewdenki , auch Donki , und 1.fchlechthin Menſchen oder vijänner. Der Name Tunguſin , kommt eigentlich nur einem Stamm dieſes Volks zu , die oben am Ket woh . : nenden und mit den Tungufen zuſammengrånger . i den pumpokolſchen Oftiaken aber haben ihn dem ganzen Volt bengetegt. Diejenigen von ihnen , weldie am Meer wohnen , heißen Lamuten , weil das Meer in ihrer Sprache damu heißt . Von den Tunguſen ſtammen die Dauren und Manfüren ab .

Türken , f. Osmanen und Tataren . Türi

11

Einleitung. Por Türkoſtaner , Einwohner von Cürfeftan. Sürko. Stadt die noch nur iſt Staat ganzen dem ſtan : vorhanden' , welche unter der Oberherrſchaft Die der Mittel- Horde der Kirgiſen ſteht. Saſchkenter fommen in Geſtale , lebensart , Re. ligion und Sprache ganz mit den Bucharen und Chiwinſen überein.

Turkomannen , f. Tataren. lesbeken , F. Tataren . lldy oder Udmurt , r. Wotiaken . Uruken , gehören zu den Turfomannen . Warreln , in der Provinz Gufurat in Hindiſtan.; Waruger oder Warduger, auf der Küſte Coroa mandel , nennen fich felbſt Teluguwandlu , har ben ihre eigne Sprache , welche auch die gento , viſche und telugiſche genennet wird ,

und mit

der malabariſchen verwandt iſt, und find Heidena Wjedke,

F. Erchuwaſchen .

Wogulen , Wagulen , oder Wogulitſche , in und an dem jugoriſchen Gebirge in Sibirien , wel. che fich ſelbſt Manſi oder Mantſchi, nennen, haben in der Sprache vieles mit den Permiern und Finnen gemein , doch hat ihre Sprache ro viel eigenthümliches, und ſo ſehr von einander ab . gehende Mundarten , daß fie für eine beſondere Sprache angeſehen werden muß.

Am meiſten

kommt ſie, wie man verſichert , mit der ungarian fchen überein.

Man rechnet ſie mit zu den Oftia .

fen . Sie ſind Heiden , Ruſſen getauft worden .

viele aber ſind von den Vielleicht ſtammen ſie

aus Permien Her.

ES

Waria

Einleitung Wotiaken , von den Slawen ehedeffen Woten; genannt, welche ſich ſelbſt 11dmurt , ( Murt oder Mort , heißt ein Menſch .) oder eigentlich Udy nennen, und von den Tataren Ari, d. i . auſ ſerſt.entlegene, genennet werden,wohnen im Gebiet der StadtCaſan , und in der orenburgiſchen Statts halterſchaft des ruſſiſchen Reichs. Ihre Sprache kommt mit der tſcheremiſſiſchen , am meiſten aber mit der permiſchen , überein , hat aber zwey belong dere Mundarten. Sie ſind Heiden , viele aber ſind von den Ruſſen getauft. 8. 7. Die ålteſte und urſprůngliche Sprache in Aſia , ' welche auch die älteſte und erſte Sprache der Menſchen iſt , können wir nicht benennen , wohl aber behaupten , daß die hebräiſche , arabiſche, chaldaiſche und fyriſche, und die famaririaniſche Sprache, Mundarten derſelben find. Alle dieſe Sprachen ſind , bis auf die arabiſche nach , ausge. ſtorben , außer daß noch ein ſchlechtes chaldaiſch oder ſyriſch , ohnweit Muſul auf den Dörfern , andern Gegenben gefedet wird.

und in

Daß , und wo die

arabiſche Sprache, entweder als eine Landesſpra. che geredet , oder als die gelehrte und gottesdienſtli. che Sprache gebraucht wird ? habe ich oben (9.6 . ) angeführt. Die perſiſche Sprache iſt nicht allein die Landesſprachein Perſien, ſondern auch die Spra che des Hefs des großen Moguls , und der vorneh, men Leute in Hindiſtan , in welcher quch dafelbſt die Briefe , und nicht in der gemeinen Landesſprache, geſchrieben werden. Sie iſt auch , wie in Wisſens Noord en Of - Tatarye gemeldet wird , die Spra . ebe der Mubammebaner in China.

Die nabe per. wandte

Einleitung.

43

wandte tatariſche und türkiſche Sprache, und ein Miſchmaſch aus beyden , wird von mehrern Völkern und in mehrern Ländern geſprochen . Die mongoliſche und kalmükiſche Sprache iſt auch die Landesſprache mehrer Völker . Die ſineſiſche Sprache wird nicht allein in China , ſondern auch in Kochin -china, Tongking , und auf einigen Inſeln geredet , und die fiamſche Sprache fommt mit der. felben in unterſchiedenen Stücken übereir . Die camuliſche oder malabariſche Sprache wird nicht nur auf den Küſten Coromandel und Malabar, ſondern in einem Strich ( andes , der über 400 ged. graphiſche Meilen beträgt und weil die malabari. fchen Kaufleute auf eignen Schiffen weit und breit reiſen, faſt auf allen Seeküſten in Oſtindien, geredet. Sie hat aber vielerley Mundarten , die als beſons dre Sprachen angeſehen und benannt werden . Die malaiſte Sprache wird nicht nur von den Mas lanen auf der Halbinſel Malaka ; ſondern auch auf allen ſüdlichen aſiatiſchen Inſeln , und auf einigen in dem Südnieer velegenen Inſeln , von den Gelehra ten und Kaufleuten, ja auf den erſtgedachten Inſeln faſt wie eine Landesſprache, geredet , hat aber auch unterſchiedene Mundarten . Die ruſſiſche Spraa dhe erſtreckt ſich durch den ganzen nordlichen zum fuffifchen Reid gehörigen Theil von Aſia. Die perdorbene portugieſiſcheSprache, iſt weit und breit im ſüdlichen Afia bekannt und gewöhnlich, Dieſe genannten Sprachen , find ßeutiges Tags din Hauptſprachen in Afien,

$. 8. Die Einwohner in Aſia ſind, in Anſe bung der Religion, theils Heiden, theils Juden, theits

44

Einleitung .

theils Muhammebaner, theils Chriften . Seiden , find alle diejenigen , (die Uraber ſagen Rafe , ) welche weder Juben , noch Muhammedaner, noch Unter denſelben giebts zwar folche, unter den Indianern , welche Bramanen 3. E. die angeſehen feyn wollen, Heiben nicht für burchaus ſondern behaupten , dieſer Name fomme nur denen zu, welche feine Gottheiten verebrten, und ein ruch . lores Leben führten : wir ſchränken aber auf dieſe den Ueberhaupt find die Namen beiden nicht ein. Chriſten ſind .

Heiden von dreyerley Art : 1. Lin Theil verehrer ein allerhöchſtes Weſen

ohne Bilder , durch Gebet , und zum Theil auch durch Opfer , wiewohl nicht auf einerley Art, Dahin gehören

1) diejenigen Tſcheremiſſen , Tſchuwaſchen , Vociaken , wogulen , und tacariſchen Vsiker , in Nordaſia ,

welche weder getauft

noch Muhammebaner ſind.

Man kann

. ) die Behendin ( 0.i. Anhanger des wahren Glaubens ), welche ſchimpfsweife Gauren

oder Gebren , ( 0. i . Unglaubige ) genennet werden, und in Perſien u . Indien ſich aufhalten, hieher rechnen ; denn ſie verabſcheuen die 26 . gotteren , und verſichern , daß ſie ſich gegen Das Feuer und die Sonne bloß , als gegen Bil. ber und Werkzeuge des höchſten und unbegreif lichen Gottes ,

ehrerbietig bewieſen ...

3) die Beduinen unter den Arabern , find groſ. ſentheils nicht von der muhammedaniſihen , fon . berk von einer alten Religion , wegen welcher 1

Einleitung fie fich Altgläubige mennen .

Sie verehren

Gott den Schöpfer Himmels und der Erden , und Regierer der Menſchen , und beſchneiden ſich auf eine befondere Weiſe . Sie geben ihre Religion für die Religion Abrahams aus. S. Stephan Schulz Leitungen des Höchſten auf Reiſen , Th. 5 , S. 218. 248. 249. 252. Nies buhrs Beſchreibung Arabiens S.19. 269.270.

4 ) Es können auch die Anhänger der älteſten Res ligion in Sina hier angeführt werden . Dieſe Religion befiehle die Ehrerbietung gegen das höchſte Weſen Tien oder Tichang -Ti, ( wel. che Namen aber auch von dem förperlichen Himmel gebraucht werden ,) und dié - Vereh . rung gemiſſer demſelben unterworfenen Geiſter , welche dem Erdboden vorſtehen , und verdien . Der berühmte ter verſtorbener Perſonen. Weltweiſe ' Cuin- fu - zu oder Confuzius har dieſelbe erneuert, und verbeſſert; und im Jahr 1400 iſt ſie von einer Ungaji Gelehrten unter ge. wiſſen Verånderungen ſolchergeſtalt wieder her . geſtellet worden , daß ſie in den Verdacht der Atheiſterey gerathen .

Nichts deſtoweniger bes

kennen fich der Kaiſer nebſt den Hofleuten, Staatsperſonen und Gelehrten zu dieſer Reli. gion , welche Jukiao genennet wird , und von der die Religion Schiuto oder Siuto in ja. pan und Corea , wenig unterſchieden iſt. Sie hat auch Anhänger in Kochin - china. 3. Ein Theil der Heiden nimmt zwar nur ein aller , Kichſtes Weſen ar , füget aber demſelben ver , ſchiedene

Einleitung.

46 o

fchiedene Untergötter bey , und verehret dieſela ben *zuſammen unter ſichtbaren Zeichen , die entweder natirliche , oder durch Kunſt verfer . tigée Dinge ſind , und für belebte Werkzeuge und Wohnungen der Gottheit angeſehen wers den. Dahin gehören 1) die Unħånger der ſchamaniſchen Religion , welche aus Indien vertrieben iſt, aber von den Samojeden , Roibalen , Sojeten , Matoren, Tulingen , Kamatſchingen ; Karataſſen , Kotow. zen , Mandſpuren , Tunguſen , Jakuten, und andern Wölfern ausgeübet wird . oder

Sabier' oder Chaldåer , welche ſich ſelbſt 150 ! Mendia Jahia, d. i. Schüler Johannis, nennen , und ſonſt auch 'Sanct Johannis

chriſten genennet werden .

Ihr Gottesdienſt

iſt ein Miſchmaſch vom Chriſtenthum , und von dem alten rabiſchen Goßen , und Bilder Dienſt: 3 ) Diejenigen, welche dem Bißendienſt der Bras maner anhangen , die außer einem böchſten Weſen oder Weſen aller Weſen , noch drey Hauptgåtter haben, nåmlich ( 1) Iſuren, oder Iſpuren, oder Xoiuſer , oder Ruttiren , oder Siwen oder Tſchiwen , bey den Kalmüken , oder Mongolen Abida, anderer ſeiner Namen Man vermuther , er rey der

fu geſchweigen.

Oſiris der alten Xégyptier, und es ſtamme alſo bieſe Religion aus Uegypten her . ( 2) Wiſchea Hü , welcher auch die Namen Ramen , per tumál,

Schawri

40. m . pat,

und bet) ben

Einleitung.

47

den Mongolen Aijut& heißt. Dieſe Gottheit frammet verniuthlid) aus Perſien Her. ( 3) Brus ma oder Biruma, oder Bramha , bey den Mongolen Aijuſdå,welchem aber kein offentli, cher Gottesdienſt geleiſtet wird, ſondern er wird nur in der Perſon der Bramaner verehret, die von ihm abzuſtammen , und alſo göttlichen Ge. ſchlechts zu ſeyn vorgeben , und deren Sprache Kirendum oder Gránduin oder Grendam und Samfcrudan genennet wird . Hiernächſt haben ſie auch Feld - und Scuk , Götter , und eine unzählige Menge geringer Götter . Don dem hodhſten Weſen machen ſie gar kein Bild ; hingegen die andern Götter verehren ſie in Bil. dern . Dieſer Abgötterey find die Malabaren ergeben ; ſie erſtreckt ſich audy , wiewohl unter

4)

gewiſſen Veränderungen, weit in Indien hinein . Die Anhänger einer unter vielen Volfern aus. gebreiteten Ubgorreren , die meør als einerley Form þar. Ihr Erfinder wird von den Karmúten Tſchakamuni, von den Mongolen Sdiging muni, auf tangutiſch Schak.dſdya dom.ba ober nur Domba , in Sina, Japan , Korna, Kochin china , Laos , Tongfing und in andern benachbarten ländern , Tſhekia oder Trdiaka , oder Trihaka, wie auch Fooder Foe, in Japan auch Buds, in Siam Sommiona : Codom genennet, und auf der Bieſſeitigen Halbinfel Jn. diens iſt er egedeſſen unter dem Namen Budda oder Butta verehret worden , welcher Names noch ben den Siamern in dem Namen Puitis Sat , 0.i. Berr Puti, vorkommt. Die Kals müfen

Einleitung .

3.

müken erzählen, daß ein Sohn dieſer Gottheit, (deren unterſchiedne Namen ich angeführt habe,) Den ſie Aremdſur nennen , wegen ſeiner vielfäl. tigen Wunder, den Namen oder Titel Dalais Lama, das iſt ,

der große oder hohe oder

Ober- Prieſter, bekommen habe. Noch jest wird der im Lande Butan -auf dem Berge Pu. tala wohnende Dalai Lama, von einem gros Ben Theil der Ungånger dieſer Religion als das Dberhaupt derſelben , ja als ein Gott, verehret , und um degwillen für unſterblich gehalten, weil man glaubt , daß ben ſeinem Tode feine Seele auge andres Haupt dieſer Religion iſt der Oberprieſter der Mongolen, welcher nach allen ſeinen Ehrena titeln Dſip , Dſun Domba Kutuchtu , Gegen, auch fürzer Gegen -Rutudyti, oder Kuruchta, genennet wird. Ueberhaupt werden 1 alle Arten der Geiſtlichkeit dieſer Religion bey den Kalmufen und Mongoren Lamas, und die Pornehmſten derſelben Chůbúlgans ( Wieder . geborne ) genennet , in Sina aber Geißen die Prieſter dieſer Religion Choſdang, in laos, Pegu und Siam Talapoinen, in laos auch Ser in Japan Tundes und Bonjen , welchen lege ten Namen die Jeſuiten auch von den Prieſtern in China gebraucht Gaben . 5) Die Anhänger der Abgötteren Xinto

oder

Sinto in Japan , , deren Haupt niikaddo heißt. Sie beſteht in der Verehrung des höche ſten Wefens Amida , und unzähliger geringea rer Gottheiten.

3. Ein

Einleitung:

49

3. Ein Shell der Heiden verebret viele Gdtter , die einander gleich , und von einander unabhängig ſeyn ſollen , t. E. die Tao.fſee , oder anhån . des Laos tiun in China , U. A. m.

8. 9. Die Juden in Afia , haben ſich aus Pan låſtina , ihrem Vaterland , weit ausgebreitet, und ſind gegen Süden bis auf die Küſten Malabar und Coromandet, und gegen Oſten bis in China géfoma men. Sie ſind großtentheils Rabbaniten ober Talmudiſten, doch ſind auch in verſchiedenen Gee genben, als, am Euphrat, Rarder oder Raratten , vorhanden ; welche alle durch mündliche Erzählung fortgepflanzte Sagungen verwerfen. Bey Code ſhin auf der Küſte Malabar, giebt es ſchwarze Jua ben . In China verehren die Juden auch den Cona fuzius, und zu Golconda und weiter hin im mogule ſchen Gebiet, verheirathen ſie ſich wohl mit Jndianea rinnen . Die Juden des Diſtricts Cheibar , wels cher in den bergichten Gegenden der Landſchaft Heda ſpas liegt, find unabhängig.

Š . 10. DieMuhammedaner,ħaben ihren Na. men und Lehrbegriff von dem Äraber Muhammed der ſich in den erſten Jahren des ſiebenten Jahrhuna derts für einen Propheten und Gevollmächtigten Cote tes, und ſeine Lehre für eine Offenbarung Gottes ause Sie ſind durch ganz Afia ausgebreia gegeben hat. tet , theilen ſich aber in zwey an den meiſten Ortent gegen einander fehr feindſelige Hauptſecten, nämlich 1.

in funntſche Muhamedaneč oder Sunni, Gonniren , welche die Sonnå, oder das Buch

der Traditionen igres Propheten, als ein canos nirdes $. TH. 3.24.

50

Einleitung. niſches Buch in Ehren , und den Abubeke, Omar, und Otſchman , für wahre Nachfol. ger Muhameds halten , und denſelben den Ali nachlesen .

Sie meynen die rechtgläubigen

Muhammedaner zu ſeyn , und wallfahrten nach Mecca jur Caaba , theilen ſich aber doch nach vier ihrer vornehmſten Gelehrten und Lehrer in vier Parteyen , nämlich

1) , in die Sånefi oder Anhänger bes Abu Sanis få , eines Auslegers des Koran , dazu vor nehmlich die Osmanen uno Tataren gehören. 2 ) in die Maleki oder Anhänger des Malet. Sie haben in Afrika mehr Anhänger , als in Aſia . 3) in die Anhänger von Al Schafei.

Sie ſind

heutiges Tags zu Moſul und in Arabien anzu. treffen .

4) in die Sånbali, oder Anhänger des Sånbal, welche faſt nur in Arabien angetroffen werden , infonderheit in Sadſhar. 5 , in die Adeliah , das iſt, die Partey der Gei redsten , welchen Namen ſich die Angånger des Kaliphen ali Ebn Abutaleb beylegen, aber von ihren Feinden , den Sonniten , mit dem Schimpfnamen Säta oder der Schii. ten , bas iſt , Sectirer oder Ungånger (nåm. lidy des Ali ) belegt werden , den ſie ihnen aber zurück geben . Sie achten es für einen Grunds artikel der muhammedaniſchen Religion ,

zu

beſtimmen , ter der eigentliche Imam oder Machfolger des Muhammeds in der höchſten Madht in geiſt - und weltlichen Dingen fey ? und

Einleitung.

51

und erkennen allein den Ali und ſeine Nachkomo Weil ſie von der Beſuchung det men dafür. Caaba zu Mecca ausgeſchloſſen ſind, ſo beſuchen ſie verſchiedene Gråber der Imams.

Sie their

len ſich in fünf Hauptpartenen , und bieſe wiea der in kleinere. Jene ſind die Raffabianer, Gholaiter, noſairianer, ( aſſairier, wela che aber hernach §. 12. beſonders vorkommen, Irakianer, und Zéidi. Zu der letzten Parten bekernet ſich der Imam zu Sana , und der größte Theil ſeiner Unterthanen in der bergicha ten Gegend. Sie hat ihren Namen von demt Beid ibn Ali ibn Hößein ibn Uli, und hält ſich für die vornehmſte Secte unter allen Muyama medanern . Zu dieſer zweyten Hauptſerre ber Muhammedaner bekennen ſich viele Perſer und Indianer , bie Mieraaclip oder Nauts Alig und andere. so in die Abadi oder Betaſi, oder Bejadi , wala the weber Muhammeds noch Ali Nachkommen einen Vorzug vor andern Arabern von alten Familien einräumen .

Sowohl die Sunni.

ten als Schiiren belegen bieſe Beiaſi mit bem Schimpfnamen Chauaredſhi, das iſt, Keber, den Eales und andere Schriftfteller in Kous tejiren verwandeln .

Die Einwohner der Prda

vinj Oman find von dieſer Partey ,

welche

febr mäßig in allen Dingen iſt. Noch find gwen neue Serten aus und unter den Mubama mebanern entſtanden , nämlich 4

diejenige, welche Abdul Wabeb , aus Breda peb , und 5. Mets

.

Einlei

32

tung

5. Mekkrami, Sheikh zu Nedſheran , im jeßigen achtzehnten Jahrhundert geſtiftet haben , von welchen aber noch nichts zuverläßiges befannt ift. Niebuhr hat von jener Secte , welche in der Provinz El Ared überhand genoinmen þat, gehört , ſie unterſcheide rich von den Sunniten dadurch , daß ſie von den Heiligen derſelben nichts wiſſen wolle. $. 11. Die Chriſten in Afia , (welche von den Arabern Vaſſara genennt werden , ) find 1. Die eigentlichen morgenländiſchen Chriſten , zu welchen gehören

1. die griechiſchen Chriſten , welche ſich die rechtglaubigen morgenlắndiſchen ften nennen ,

Chris

und ſich von andern Chriſten

darinn überhaupt unterſcheiden , daß ſie die Ausſprüche der ſieben erſten allgemeinen Kir. chenverſammlungen annehmen , und die Ges richtsbarkeit des römiſchen Pabſtes nicht erfen . nen . Zu denfelben gehören

1 ) diejenigen , welche unter den vier Patris

1

archen zu Conſtantinopel, Alejandrien , antiochien , u. Jeruſalem ſtehen , unter wel. chen der zu Conſtantinopel der vornehmſte iſt, von welchem die übrigen abgången , und der ſich einen Erzbiſchof von Conſtantinopel und allgemeinen Patriarchen nennet. Unter dem Patriarchen zu Ulerandria in Hegypten, welcher aber mehrentheils zu Kahi. ra wohnet , ſteht, außer einigen afrikaniſchen Sånvern , auch ein Theil von Arabien . Unter

Einleitung.

33

Unter dem griechiſchen Patriarchen zu An tiochien , der mehrentheils zu Dameſcht oder Scham im Lande Scham oder Syrien wohnet, ſtehen die ſogenannten Nielchiten in Syrien, Meſopotamien und andern {åndern , welche von ihren Feinden ſchimpfsweife Melchiten, d. I. Königliche, genennet werden , weil ſie ſich dem Befehl des Kaiſers Marcian, die Schlüſſe der chalcedoniſchen Kirchenverſammlung anzu . nehmen, unterworfen haben . Meſſe in arabiſcher Sprache.

Sie halten die

Unter dem griechiſchen Patriarchen zu Jerue falem ſteßen , laut feines Citels , viele Lånder , aber wenig Chriften Viele griechiſche Chriſten haben ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget , und der Pabft ernennet iğnen einen Patriarchen , der auf dem Berge Libanon wohnt. 2 ) Die Ruſſen ,

Coſaten und neum Chriſten

im nordlichen Theil von Aſia , wekhe durch ruſo fiſche Prieſter getauft worben find . Diejeni. gen , welche ſich den Veränderungen in Kirchens gebrauchen , die der ehemalige ruſſiſche Patri. arch Nicon vorgenommen hat, widerſeken, nennen ſich ſelbſt Starowerzi, 0.i. Altgläu. bige, werden aber von der Herrſchenden Kirche Roskolniki oder Roftolfotſaiki, das iſt, Abtrünnige , genennet.

3 ) Die Georgianer , welche von den Ruffen Gruſiner genennet werden , ſich ſelbſt aber Melitenſer nennen .

Sowohl die Einwohner von

54

Einleitung. von Smirette oder Imeretti, als son Geor , gien , haben ihre eigenen Ratbolikos oder Vice , patriarchen , unter welchem Metropos

2

liten, Biſchöfe und gemeine Geiſtliche, ſtehen. 2. Die neſtorianer , welche vom Neftorius, der im fünften Jahrhundert Biſchof zu Conſtans tinopel geweſen , benennet werden .

Er lehrte,

daß Chriſtus nicht nur aus zwer Naturen, ſona dern aud aus zwen Perſonen beſtehe , welche Perſonen und Naturen aber ſo genau mit eing ander vereiniget wåren , daß sie nur einen Barſopa oder Anblic ausmachten. Er nenn, te alſo das Anblick, was ber uns Perſon þeißt. und Perſonen , was ben uns naturen, heißt. Die Neſtorianer baben ſich in Aſia weit aus. gebreitet , und ſtehen unter zwen Patriar. vornehmſte hat ſeinen Sie zu El chen. Der Koſch unweit Moſul, und heißt aflezeit Elias, Der andre mohnt zu Haferie in Kurdeſtan , in der Nachbarſchaftder osmaniſchen Statthalter. fchaft Wan ,und heißt allezeit Simeon, iſt auch von jenım Patriarchen ganz unabhängig . Zu Ben Neſtarianern gehören auchdie ſogenannten Thomascoriſten , auf der Küſte Malabar, welche thren Namen von Mar Thomas, einem Armenier, haben, . Ein Theil derſelben hat ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget, und 177 ! iſt offentlid, qus Rom berichtet worden , daß ihr Patriard in Meſopotamien nebſt fünf Doris rigen Biſchofen , den Pabſt für das Haupt der Stirche erkannt haben. Dieſe unirten Neſtoria,

nero

Einleitung. ner , nebſt den unirten

55

Jacobiten , werden geo

meiniglich Chald & er genennet.

3. Die Monophyſiten oder Jacobiten in Sh. rien , und am Tiger und Euphrat. Den er . ſten Namen führen ſie deswegen , weil ſie lebo ren , daß die göttliche und menſchliche Natur Chriſti nur eine Natur ausmachten , doch wä. ren ſie nicht mit einander vermiſcht,

ſondern '

die einzige Natur Chriſti rey zugleich eine zwiefache und zuſammengeſekte. Den zweyten Namen bekommen ſie, weil Jacob Barabáus oder Zanzalus im ſechften Jahrhundert ihre gottesdienſtliche Verfaſſung in Ordnung geo bracht hat. Ihr vornehmſter Patriarch nennt fich Patriard, von Antiochien , wohnt aber zu Diarbeke , und heißt beſtändig Ignatius ; ein an . drer aber, der von jenem unabhängig iſt, wohnt im Klofter Midiad , auf einem hohen Berge, nicht weit von Niſſebin. Piele von ihnen ha. ben ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget , und werden nebſt den unirten Neſtorianern , Chaldåer genennet. Der Patriarch derſelben und ber unirten Neſtorianer, beißt allezeit Ju. rof. Zeußerlich bekennen ſie ſich zu den Jacobio fen, und auch die Schemſie, von welchen Ş. 12. Nachricht vorkommt ,

4. Die Armenier, kommen zwar barinn mit den Monophyfiten überein , daß ſie nur eine Nam tur in Chriſto annehmen : ſie ſind aber übria gens von den

Jacobiten in vielen Gebrauchen 24 und

1

Einleitung

56

uno Meynungen

unterſchieden , hingegen in

verſchiedenen Stücken mit den Griechen über. einſtimmig .

Sie ſtehen unter vier Patriara

chen. Der vornehmſte , welcher Catholicus aller Armenier beißt , hat ſeinen Sie in dem Kloſter Etſchmiadzin, welches ein Paar Stuna den von der Stadt Eriman ( auf armeniſch Ba. Iarſchabat) entlegen iſt; der zweyte zu Sis, im osmaniſchen Gouvernement Udana ; der dritte zu Gandſafar in der perfiſchen Provinj Schic . wan , und der vierte auf der Inſel 2ghtamar. Ihre Meſſe wird in der alten armeniſchen Sprache gehalten.

Zu Jeruſalem iſt ein ar. meniſcher Titularpatriarch , und unter dem Titularpatriarchen zu Conſtantinopel , ſtehen

auch die benachbarten Kirchen in Klein , Ifiae Sonſt haben die Armenier Erzbiſchöfe und Bi. Viele Armenier haben ſich mit der fchofe. römiſchen Kirche vereiniget, und ſtehen unter einem Patriarchen , den der Pabſt ernennet, und welcher auf dem Berge Libanon wohnet. 5. Die Marontten ,

welche ſich in Syrien um

ben Berg libanon , und auf Eypern aufhalten, haben von einem gewiſſen Maron den Namen , von ihren Feinden aber ſind ſie Mardaiten, d . 1, Rebellen , genennet worden . Sie haben ſich zwar zu der römiſchen Kirche geſchlagen , aber doch ihre alten Gebräuche und Meynun. gen behalten . Sie ſtehen unter einem Pa. triarchen, den der Pabſt beſtätigt, und der ſich von Antiochien nennet, ſonſt aber allezeit den Namen

Einleitung.

57

Namen Petrus führet , und auf dem Berge Libanon in dem Kloſter Cannobin wohnet. Unter demfelben follen zwölf Biſchöfe ſtehen. Beym Gottesdienſte gebrauchen die meiſten noch die fyriſche Sprache. II. Die römiſch , katholiſchen Chriſten , find in der füdlichen Hälfte von Uſia zahlreich geworden, nachdem ſich ſeit langen Jahren viele Miſſiona. rien dieſer Kirche daſelbſt ausgebreitet Haben , Die ehemaligen Jeſuiten haben fich am meiſten bemühet , doch ſind nach Indien auch Theariner. 1

und Auguſtiner . Mönche, und nach Japan und China Dominicaner , Franciſcaner, Kapuziner und andere gegangen . Auf der dieſſeitigen Halb. inſel Indiens find in allen Landſchaften derſelben Miſſionen vorhanden , am zahlreichſten aber ſind bie römiſch - katholiſchen Chriſten im Königreich Madurei, und im Gebiet von Goa. Nach Siam, Tongking, Kochinchina , Korea und Tibet, find die Jeſuiten auch gegangen.

In Japan ſind die

romiſch , fatholiſchen Chriſten wieder vertilget wor . den , in China aber ſind noch viele vorhanden, In Syrien, ju Aſtradan, und in andern Landen und Drten giebts auch katholiſche Gemeinen . III. Die Hollander, Engländer, und Dänen, Haben fich gleichfalls mit gutem Erfolg bemühet, in den Gegenden des füblichen Aſiens , wo ſie ihre Colo. nien haben , die Lehre Jeſu Chriſti auf eine wür. dige Weiſe bekannt zu machen , ſo , daß die Un. jahl derreformirten und lutheriſchen Chriſten bafelbſt ſchon anſehnlich iſt. D5

Zu Smyrna und Aſtra.

ng .

Einleitu

58

Aſtrachan find auch lutheriſche Gemeinen , der. Der zerſtreu . gleichen es aud) in Sibirien giebt. ten Lutheraner, Reformirten und Englander niche zu gebenken . Q. 12.

Von zweifelhafter oder vermiſchter

Religion , ſino I. die Jefidier, welche man auch Dauaſin nennet, die auf den Bergen Sindphar und Midiab oder Dpåbbel Tor , welche nicht weit von einander liegen , und in unterſchiedenen andern Gegenden des osmaniſchen Gebiets in Aſia wohnen , ſich beſchneiden laſſen, wie die Muhammedaner, aber ſtarke Getränke trinken , und nach einem Ort zwiſchen Alfer und -Moful wallfahrten , woſelbſt Schech ude , den ſie als einen Heiligen verehren , Sie haben auch einen großen begraben liegt . Heiligen Namens Shamer. Ihre Geiſtlichen Sie nennen ſich gegen in ſchwarzen Kleidern . bald Muhammedaner , balo Chriſten , bald Ju. den , je nachdem derjenige , welcher fie um ih. re Religion befragt , einer Partei zugethan ift. Den Eeufel nennen ſie nicht ,

mogen ihn auch

nicht nennen horen. Auf dem Berge Sindſhar wohnen die Stämme Díenuie , Charafie , und Dennadi , welche insgeſammt ihre Haare lang wachſen laſſen , und am Fuß des Bergs in der

Ebene, wohnen andre bey ihrem Vieh unter Zelten. II, Die Shemſie zu Mardin ,' welche ſich zwar um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts dem jacobitiſchen Patriarchen zu Diarbefr unter. worfen haben , wie die Chriſten gekleidet geßen, fich

11

Einleitung.

59

sich von jacobitiſchen gottesdienſtlichen Perſonen taufen , copuliren und begraben laſſen , aber ihre noch unbekannte Religion beybehalten haben. Niebuhr Th . 2. S. 396. 397. JI.

Die Drufen , von welchen ben der Beſchrela

bung des Bergs { ibanon Nachricht ertheilt wird. IV. Die naffairier , welche igre Religion eben ſo,

wie die Schemſie, ſehr verbergen . V. Die Iſmaeliten am libanon , deren Hauptfie der Flecken Kilis ift , und von welchen die Mu. hammedaner und morgenländiſchen Chriſten un: glaubliche Dinge erzählen . 9. 13. Daß in der füdlichen Hälfte von Uſia kein Mangel an guten Sandwerkern , Manufaktų. ren und Sabriken ſey , beweiſen die daher fom. menden Manufaktur - und Fabrif . Waaren , als Baumwollenzeuge, inſonderheit Cattun, Ziße, Net. teltuch , und Schnupftücher, Decken, Tapeten, Kå. melgarn ,

und Kamelotte,

ſeidene und zum Theit

mit Gold und Silber durchwirkte Stoffen , Scha. grin , Corduan, laquirte Geråthſchaften , porcellane Geſchirre, u, a . m . Die Voffer in Aſia handeln zwar mit ihren natürlichen Gütern und Waaren der Kunſt unter einander , nach Europa , Afrika und Amerika aber werden ſie faſt alle durch die Europäer gebracht . Unter den einþeimiſchen Völkern reiſen feine des Handels regen ſo weit und breit umber, als die Armenier und Bucharen , von welchen jeno auch nach Europa und Afrika gehen .

Nächſt dena

felben hun die malabariſchen und ſineſiſchen Kaufe

60

Einleitung.

3 feute die größten Reiſen , und zwar zur See, wien wohl die legten doch nur nach den nåchſten Inſeln und nach Siam fchiffen . J. 14. Die Gelehrſamkeit in Afia , ift in Ver.

gleichung mit der jeßigen europäiſchen , gering und unerheblich. Sie beſteht hauptſächlich in der Dichte kunſt , Moral , Arithmetik , Aſtronomie, oder viele mehr Aſtrologte, etwas logit und Metaphyſik, und Arznenkunſt, bey welcher lekten man ſich aber nur eine Kenntniß und Anwendung Heilfamer Kräuter gedenken muß. Die Sauptſige der Gelehrfams teit und vornehmſten hohen Schulen in Aſia, find zu Benares, (oder Waranaſi oder Raſchi,) am Fluß Ganges in Hindiſtan ,für die abgottiſchen Indianer, und zu Samarkand in der Bucharen, für die Muhammebaner. S. 15. Unſere älteſte Geſchichte der Erde, d.1. ihrer Wolter und Reiche, ift faſt nur die Geſchichte von Ufia , weil Gott dieſen Haupttheil der Erde zum Sie der erſten Stammvåter des menſchlichen Geſchlechts , Adam und 770ab, erwählet hat. Seine Umfehung hat beyde in eine Gegend von Afia geſegt, die unges fähr die Mitte der drey zuſammenhängenden Haupt. theile der Erde iſt , damit ſich ihre Nachkommen deſto leichter auf dem Erdboden ausbreiten fonnten. Es haben aber die übrigen Haupttheile der Erde nicht nur ihre erſten Einwohner , ſondern auch ihre Thiere , in auch viele Gemådiſe , entweder mittelbar oder unmittelbar aus Afia bekommen. Eben daher iſt auch die Erkenntniß des wahren Gottes , nebſt den erſten Künſten und Wiſſenſchaften , in die ans dern Haupttheile der Erde gekommen.

Nad

Einleitung

61

Nach der allgemeinen Ueberſchwemmung, durch welche die Erde im 1656ften Jahr der Welt verwů. ftet worden , ſind die erſten Reiche in aſia entſtan . den, nämlich Babylonien und Aſſyrien, doch hat zu gleicher Zeit das ágyptiſche Reich ſeinen Ana fang genommen , welches wir heutiges Tags zu Afrika rechnen. Der Urſprung dieſer Reiche fålt vermuth . lich in den Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Das aſſyriſche ward unter dem König Tinus vors . züglich machtig, und breitete ſeine Herrſchaft nicht allein über das babyloniſche Reid ) , ſondern auch über einen noch größern Theil von Ujia , und über Hegypten aus.

Es beſtund in dieſer Größe unter :

ſeinen eignen Monarchen bis auf den Anfang des : jwen und dreyßigſten Jahrhunderts der Welt , da

unter dem Könige Sardanapal ſich der mediſche Statthalter Arbaces , und der babyloniſche Statt halter Beleſis gemeinſchaftlich emporten , und jener die aſſyriſche Oberherrſchaft über einen großen Theil von Aſia, an ſich und Medien , bradite. Ulein , Arbaces Nachfolger blieben nicht lange bey derſelben , fondern die Affyrer fielen zuerſt, und nachmals auch die Babylonier ab, und machten wieder beſondre Reiche aus. Nach einiger Zeit wurde zwar das neue babyloniſche Reich von dem neuen aſſyris ſiben Reich verſchlungen : es währte aber die Ver . einigung beyder Keidie nicht lange ; denn im Jahr 3350 befreyte nabopolaſſar ſein Vaterland Bå . byionien von der aſſyriſchen Oberherrſchaft ,

und erhob es von neuem zu einem unabhängigen Reich, welches ſchon unter ihm, noch mehr aber unter ſeinem Sohn þebucadnezar , ſeine Srången erweiterte.

62

Einleitung.

Es wurde auch das aſſyriſibe Reich ums 3. 3388 dem mediſiten einverleibt.

Im fünf und dreyßig.

ſten Jahrhundert der Welt that ſich das perſiſche Reich unter ſeinem König Cyrus hervor, der nicht nur 3425 das vereinigte mediſche und aſſyriſche Reict), ſondern auch hernach das lydiſche und lege te babyloniſche Reich , eroberte. Seine Nach folger breiteten ihre Oberherrſchaft auch über einen 1 anſehnlichen Theil von Indien, ja auch über einen Dieſe Herrlich. Theil von Afrika und Europa aus. feit der Perſer , währte bis ins fieben und drenßigſte Jahrhundert der Welt, da der macedoniſche Rd, nig Alexander fich Perfien , mit allen unter deffel. ben Herrſchaft ſtehenden (åndern, unterwürfig mach . Allein , dieſe erſte Herrſchaft der Europåer über te. • einen anſehnlichen Theil des füblichen Aſiens, dauerte nicht lange ; denn nach Aleranders im 3653ſten Jahr der Welt erfolgtem Tode , warb ſein großes Reich Unter den beſondern Reichen, wieder zertrümmert. die daraus entſtunden , that ſich das partkiſiche, welches Urſaces 3725 ſtiftete , am meiſten hervor, und wuchs zu einer ungemeinen Größe , inſonder. Keit , nachdem es im 236ſten Jahr nad) Chriſti Geu burt, den Parthern von den Perſern unter årtapers res Anführung war entriſſen worden . Im acht und dreyßigſten Jahrhundert der Welt giengen die Cels ten , und nach ihnen die Scychen und Sarmatier , aus Ujia nach Europa , und bemächtigten fich daa Hingegen machten ſich die Rör mer vor und nach Jeſu Geburt beträchtliche Stücke Die im des füd - Weſtlichen Aſiens unterwürfig. felbft vieler Lånder.

3973ſten Jahr der Welt in Afia erfolgte Geburt Jeſus

63

Einleitung.

Jefu , war der ganzen Welt núßlich, es þat ſich auch die chriftliche Religion aus Aſia nach und nach durch die ganze Welt ausgebreitet. Die Wanderungen der Volker aus Aſia nach Europa, haben nach Jeſu Geburt nicht auf. gehört , ſondern es ſind aus dem norvlichen Aſia im dienten Jahrhundert die Sunnen, im fünften Jahrs þundert die Bulgaren, im ſechſten Jahrhundert die Awaren (eigentlich die Geugener ), und im neun. ten Jahrhundert die Ugern oder lingarri, nach Eu. ropa gefommen, und haben daſelbſt große Eroberun. gen gemacht.

Ein gleiches geſchah im

achten und

neunten Jahrhundert von den Arabern oder ſoge. nannten Saracenen, im neunten Jahrhundert von den Ruſſen , im drenjehnten von den Tataren , und im vierzehnten Jaþrhundert von den Osmanen , die wir gemeiniglid , Tůcken nennen ." Alein , in der folgenden Zeit hat ſichs umgekehrt ; denn die Lus ropåer ſind nach) Aſia gegangen , und haben Dieſes iſt vor. daſelbſt viele ( ånder erobert. neßmlich von den Ruſſen geſchehen , welche vom fechzegnten Jahrhundert an nach und nach den nord: lichen Theil von Afia, der ungefähr von ganz Aria ausmacht, unter ihre Bothmaßigkeit gebracht Haa ben. Die Portugteſen haben im ſechzehnten Jahr. Hundert im ſüdlichen Aſia große Gewalt und Unrehn erlangt. Sie beherrſchten die Küſten des arabiſchen und perfiſchen Meerbuſens, und die Küſten der Halba inſel dieſſeits und jenſeits des Ganges bis an China, ja ſie brachten auch Ceylon , die funbifchen , moluci . fchen und andere Inſeln unter ihre Gewalt.

Allein,

die Solander Şaben ihnen iøre meiſten Befißungert abges

64

Einleitung:

abgenommen , und es iſt ihnen fehr wenig davon übrig geblieben.

Es gaben auch die Spanier die philippiniſchen Inſeln , und die Englånder ana fehnliche {ånder, auf der Halbinſel Bieffeits des Ganges , in Beſik , nachdem fie die Franzoſen von bannen vertrieben haben. bafelbft Trankenbar.

Die Dánen haben

Seit dem ſechzehnten Jahre

hundert , da ſich die Europäer beſchriebenermaaßen in aſia niedergelaſſen , ħaben ſie auch die chriſtliche Religion baſelbſt wieder auszubreiten geſucht , wie aus § . 11. erhellet. Ich habe noch nicht alle große Regierungsverån . berungen , welche die Volker in Ujia erfahren Şaben, beſchrieben, ſondern es ſind noch einige nachzuholen. Im ſiebenten Jahrhundert legte Muhammed in Aras bien den Grund zu dem großen arabiſchen Reich , welches ſich unter den Khalifen nicht nur über einen anſehnlichen Theil des ſüdlichen Uſiens, ſondern auch über einen Theil von Afrika und Europa erſtrecke hat. Es hat ſich in uſla erſt im dreyzehnten Jahre þundert geendiget, da die Ueberbleibſei deſſelben von dem nod) großern mongoliſchen Reid , welches wir Europåer das tatariſche nennen , verſchlungen worden . Der Stifter dieſes legten war Dſchingis Chan , ein Mongol , welcher im Anfange des drey . gehnten Jahrhunderts lebte , am See Kokonor zum großten Chan erklåret ward , und ſeinen Sie im nordlichen Afia hatte. Unter demſelben wurden die Mongolen und Tataren oder Túrken , vereinigt, welche ihre Herrſchaft über den allergrößten Theil von Afia ausgebreitet haben , und weit in Europa eingedrungen ſind. Er ſtarb 1327. Seine vier

Söhne

M *

Einleitang .

65

Söhnenwaren Tſchuitſchi ( Zu336 ) Dagatair, Ugadai, sund Taulatan Der legte befam fein Erbtheil. s

dueſchi erhielt noch bey Lebzeiten

ſeines Vaters , die Gegend an den Stromen Wolga und Don, welche damals, Den tatariſchen Namen Daſchte Ripſchak oder Kaptrihat, das iſt , die Ebene Ripſtrak, führte. Sie begriff die Reidje Aſtrachan und Cafan , die ganze kleine Tatarey , und einige andere benachbarte europäiſche Jånder. Bon dieſem Crtm

Ifchucfdhi ftammen die Beutigen Chane dep ab. Jagarai, soder Jagatai, bekam die

{ ånder , welche jeßt die große und kleine Bucharey genennet werden , und ſeine Nachkommen ſtarben zu der Zeit aus , als Timur Beg fein Reich ſtiftete, zu welchem diefe Lånder famen . ligadai mard von ſeinem Vater zum Regenten über die Mongolen und Tataren ernanntz allein , dieſe Völker und die ihnen unterwürfigen { åndera famen nach Ugadai Sohns Chaiuf Tode, an des oben angeführten TaulaiSih , ne. Niangu oder Mengko , der älteſte unter den . felben , (dhickte ſeinen Bruder Sulagu nit einem Kriegsheer nach Iran oder Perſien , welcher auch die an daſſelbe gegen Weſten grånzenden Länder era oberte, und alle dieſe Lånder ſeinen Nachfommen þinterließ : Mangu aber gieng nach China , und machte daſelbſt Eroberungen. Jhm folgte ſein Brum der Coblui Chan , welcher ſich in China wohnhaft njeberließ , und daſelbſt den neuen Regentenſtamm , Quen genannt, anfieng. Von der Zeit an , ward das Land der Mongolen als eine Propinz von China angeſehen ,

und die fineſiſchen Chane pom mongoli.

idhen Stamm veftrorecen 1:15. Tb. 3.4 .

ihre getreußten Ander, wandten

66

Einleiting.

føandten zu Starthaltern über daſſelbe.

Allein , dhe

Mongolen wurden 1368 wieder aus Chinavertriebeti, und ſie find endlich ſo , wie die zu ihnen gehörigen Kalfas, unter fineſiſche Herrſchaft gerathen , ja die Sineſen Haben 1757. auch das Land der Delot oder fongoriſchen

Kalmüfen , grögtentheils unter litre Borhmäßigkeit gebracht. Der Theil Sibitiens, welchen Dſchingischan , und der von ihm abſtammeri.

de Kucſdhum Chan , beherrſchet hat , gehört nun zum Tuffiſchen Reich. Die Jånder, welche Dichingischan und ſeine Nad)fommen im ſüdlichen Afia erobert hatten , geriethen im vierzehnten

Jahrhundert untet

das Reich, welches Timur Beg oder der fogenannte Tamerlan ( eigenlid Timur leng, der tabme Tig mur,) 1370 ju ſtiften anfieng. Er hatte ſeinen Sin gu Samarkand in der Bucharen ", eroberte aber Afia vom Archipelagus an bis zum Ganges , und an die Grånze Bon China, und vom perfiſchen Meer an bis Sibirien , ja er drang weit in Rußland hinein . Allein , fein Reich wurde nach ſeinem Tode zerſtůdt, und feine Nachtommen in Ehoraſan , wurden im Anfange des fechzehnten Jahrhunderts vertilget. Es iſt aber noch eine Linie ſeiner Nachkommenſchaft übrig , welche in Hindiſtan unter dem Namen der großen Mogoln regierer. G. 16. Die Regierungs - Verfaſſung in der Staaten und Ländern Afiens , ift entweder defpo . tiſch monarchiſch, oder republikaniſch . Die lefte findet ſich nicht allein bey vielen kleinen Pola tern , die ſich entweder nur durch Zelteſten regieren laſſen , welche ſie jährlich erwählen , oder durch Für. „ ten ,

-

Einleitung. : 1

67

ften , denen ſie nicht weiter gehorchen , als es ihnen gefalt, fondern auch in Reichen , die das Anfehn und den Namen monarchiſcher Staaten haben , in welchen aber die Macht nice ſowohl in den Händen der Dherhäupcer , als vielmehr der Fürften oder Statthaltery: ift, welche die Provinzen regieren , und Ein ſolcher die Unterthanen wie Knechte halten. Staat iſt vornehmlich Hindiſtan . , Weil ich den norblichen Theil von Aſia , welcher zum ruſſiſchen Reich gehört, ſchon im erſten Theil der Erdbeſchreibung abgehandelt habe, ſo über . $. '17.

gebe ich ihn jekt. Ben den morgenländiſchen Schrift . ſtellern findet man eine gemeine Abrheilung eines großen Theils von Afien , in Iran und Turan . Die Orånze zwiſchen benden Theilen, macht der Fluk Amu oder Gibon, vor Alters Oxus genannt, wel, der auf der Offeite des caſpiſchen Sees ehedeffen die norbliche Grånze des perfiſchen Reichs beſtimmte, und vor alters in den caſpiſchen See fiel, jeßt aber ! in den See Ural scht. Der Name Iran bezeich. net alſo die Lånder, des perſiſchen Reichs , und der Name Turan dié {ånder der Turfomanen und Ues .

Jd will die genauere Befchreibung Afiens, in Weſten oder mit den zu dem osmaniſchen Reiche beken .

gehörigen ländern anfangen , und aus dieſen gegen Süden und Dſten weiter fortrůcfen. g. 18. Jd will aber vorher noch der allgemeinen Coarcen von Ufien gedenken , welche mit Nube** gebraucht werden können , ob ſie gleich insgeſammt? einer großen Berbeſſerung bedürftig find . " Fm ger genwärtigen achtzehnten Jahrhundert, babe Wil . belm

68

Lånder Des Osmaniſchen Reichs.

belm de l'Jole und Germann Viioll , "zuerſt bles trächtliche Verbeſſerungen der allgemeinen Charte von Aſia angebracht, bende übertroffen,

Joh . Matth . Bafe aber har

Seine von ihm ſelbſt nicht volls

endete Charte iſt vom M. Aug. Gortlieb Böhm Völlig ausgearbeitet , und 1743- durd) die homannia fche Werfftåtte herausgegeben worden . Wenige Jahre bernac) bat Robert die ranfoniſche Charte pon Aia derbeffert geliefert , welche aber von der .

1 jenigen die Bogen von 1751 bis 1753 herausgegeben hat, an wel. cher viel zu loben , und viel zu verbeſſern ift. I. Lånder des osmaniſchen Reichs . an erblickt ſie am beſten , obgleid klein, auf Michael Franzens Charte de im . MJoh. perio Turcico , welche die bomanniſche Wertfåte zu Nürnberg, 1734 ans licht geſtelle hat.

Klein

- Aſia.

$. * 1

Diefichwarzen Meer, (in türkiſcher Sprache Rara Den 23,) gegen Abend von dem Kanal , (vor A. ters Boſporus Thracius,) von dem See Marmora, von den Dardanellen , ( vor Alters. Hellefpont gee nannt,) und von dem weißen Meer (oder Archipela, gus ,) und gegen Mitrag von dem mittellandiſden : Meer umgeben iſt, gegen Morgen aber an den Eve phrac

1 . Klein - Aſia .

69

phrat grånzet , und ungefähr 12000 geograph. Quae dratmeiten groß iſt, wurde vor Alters. Aha Minor, Klein Afia, genennet. Die Griechen nennten ſie cvetonin nämlich xogos, das Oſtliche Land, oder Morgenland , weil ſie ihnen , und befonders der Stadt Conftantinopel , gegen Morgen lag, und nach Anleitung dieſes Namens , oder auch des grie. chiſchen Worts cranca , Often oder Inorgen , ifte ſowohl der türkiſche Name,Anadoly, als der lateia niſche Name Natolia, gemachtworden, welden leki fen die europäiſchen Völfer angenommen haben , und der einerler Bedeutung mit dem italieniſchen Wort levance hat, welches die Kaufleute und Schiffer von dieſem Lande, inſonderheit gebrauchen . D .: 2. Pon demſelben hat der Profeſſor Johann Mattb . Sare , mit unbeſchreiblid) großem und gei lehrtem Fleiße, eine Landcarte verfertiger, welche 1743 nach ſeinem Tode von den homanniſchen Erben zu Nürnberg ans Licht geſtellet worden . Daß fie aber einer großen Verbeſſerung benöchiget fey, lehret unter andern ihre Vergleichung mit derjenigen , jeo doch auch noch mangelhaften Charte, welche ſich im dritten Theile von Richard Pococks Beſchreibung des Morgenlandes befindet , deren - fich Hase eben ſo wenig, als der von Otter herausgegebenen Beſchreia bung ſeiner Reiſe nach der Türfen und nach Perſien , bedienen können , weil beyde erſt nach ſeinem Tode an das Licht getreten ſind . Ungeachtet dieſe beyden Charten alle vorhergehende weit übertreffen , fo find fie poch der wahren Geſtale des Landes noch nicht recht gemäß , und mit ſeiner jebigen politiſchen Vere faffung gar nicht übereinſtimmig . E 3

$. 3 .

70

Lånder des domaniſchen Reichs.

8.3 Nach Woods (im Eſſay on the original Genius of Homer 1769 ) Bericht , iſt die Ausfiche von der Küſte Klein Aſiens (eigentlich iJonten's , aus und nach der See, fehr herrlich.

In der Feene

ift fie durch den Athos, den Olynıp' und andreBerge Macedoniens, Thraciens und Theffafoniens,' einge. ſchränkt, welche Wood von Joa aus, oft mit blofa ſem Auge enddeden konnte. Die nähere Uusfiche ift durch die Inſeln eingeſchränkt, von denen allen die gegen das feſte Sand gekehrte Seite, die fruchtbarſte und bebautefte ijt. Beym Untergang der Sonne ift der weſtliche Horizont hinter den Inſeln , der anges nehmſte der fidy denfen leße. Das fefte Land von Klein Ujien Kat ſehr viele und hohe Berge ; auch anſehnliche Gebirge , unter weldien legter dasjenige, welches vor Alters Taurus" genennet wora den , benm chelidoniſcher Vorgebirge anfängt, und ſich anfangs gegen Norden , baló darauf aber gegen Often weit in Afia hinein erſtreckt, und das vora Kehiſte iſt.

Die Griechen haben den Namen Tav

gos ohne Zweifel aus dem Wort Tuc gemacht, wel. ches. bey den Syrern , Chaldaern und Ärabern einen Berg überhaupt bedeutet, oft auch der Name eines beſondern Berges iſt. Die hodiften Berge find ber ſtändig mit Schnee bedeckt. Unter den Bergen find auch feuerſpeyende geweſen. Unter den Ebenen Find unerſchiedene von anſehnlicher Große. Der Winter iſt ziemlich ſtrenge, aber fürge Im Som , mer iſt die Hiße groß , wird aber in einigen Gegeno den durch die daſelbſt gewöhnlichen Winde vermin . dert, und aus andern Gegenden , wo Moräfte und Hiße die Luſt ungefund machen , begeben ſich die

1

in Klein

Aſia.

2002

Ginroohner auf die benachbarten Bergeyum bafelbfi eined friſchen und gefunden Luft zu genießen . Die Peft richtet züneilen große Vrrwiſtwiger ans : Am meiften iſt die Luft in dem Strich des Landes , wele cher am ſchwarzen Meer liegt, gemäßigt. Viele Gegenben haben einen ſchlechten und unfruchtbaren , andere aber einen deſto fruchtbarern Boden : es ift Die aber faụm die Hälfte der Felder angebauet. im Getreide , bringen. guten angebauten Gegenden in. der Reiß, auch bauet Ueberfluß hervor. ,Man fonber heit bey Angora vortrefflich ift , und bey Mil leß wächſt Tabal, der nebſt dem , welcher bey ſati, chea gebauet wird , der beſte in dem osmanifchen iſt von Der Safran dieſes Jandes Reich ift. fonderbarer Gute und Wirkung, und unterſchiedene Gegenden ſind reidy barán. Man hateine Pflange, die eine blaue Blume hervor bringt , aus deren Kore Wern eine blaue Farbe bereitet wird . Portreffliche Baumfcúdite , als Zepfel , Birnen , Feigen , die monien , Nifpeln

u. a. m . find überflüßig vorhan ,

Die Olivenbäume wachſen in Menge , die Maulbeerbäumewerden zum Behuf des Seidett . baues häufig gepflanzt , und Baumwolle fammlet

dert.

man reichlich. Man bauet und hat mehr gemeinen oder gelben und und vorzüglichen entweder weiſſen rochen Wein , alg man im Lande verbraucht. Man

hat Eichenbäume, die große Eicheln tragen , welche juni Gerben brauchbar ſind. Hingegen iſë der Man. gelanBrennbotz ineinigenGegenden ſo groß , daß die geringen Leute dafelbft getrockneten Kühmiſt bren . nen .

Die Schafwolle ilt grob, Dagegen hat man

ům Ungoon die berühmten Råmelziegen , meiften. theils

72

Lånder des ostaniſchen Reichs.

theils von weißer , zum Theit auch von grauergrund zum gevingſten Theil von fchiarzer Farbe, deren Haar vortrefflich iſta : Es ift krauslocidit, und bib . weiten einen Fuß fang , unb fommt am ( einſten von Jungen Bocken , die ein oder zwey Jahr att finds Das turze und gemeineZiegenhaar, welches unter dem langen wächſt , und von den Felienabgenommen wird, wenn die Ziegen tobr find, wird nach Europa Häufig ausgeführt ; und zu Hüten gebraucht. Die Kameete Haben nur einen Höcker. Tfchakale und Syånen ſind häufig, Tiger felten , und noch feltnet Swen. Der Seidenbau iſt ſtark. Un Honig Man hat :Salparer , und Wachs Fehlet es nicht. Meerſalz und Salz aus dem größten hieſigen dando fee. Am Fuß des Bergs , welcher in alten Zeiten Fda genennet wurde, find Silber : Bley , Rupfers Lifens und Alann Gruben , die aber geringen Nugen bringen ", " auch in der Gegend von Ungora oft ein Kupferbergwerk. Es ſind viele Heilfamerents mrder wavine oder heiße Báder, und unter den felben auch feweflichte , Salzquellen ', vorhanderi. Nicht weic von Izmib quilltein Alaúniaffet , wet. dhes wider den Stein und dierothe Ruhr gebraucht Die Budbeben haben in Kleint fiasson wird . alten Zeiten her öfters große Verwüſtungene ange. Die vornehmſten Flüſſe des landes , ere richtet gießen fich in das ſchwarze Meer , als der Fluß Hpa oder Ayala , von den Dsmanen Gakari'obergs taria , vor Ultecs aber Sagaris doet Sangdrine,ge nannt, der Barrin

we affecs Partheniung der

Rizil . Jemat , vor Atters Halus , und (Bee , nogle cher vor Utters Fris hießain in das mittskländiſche Meer

10

Stein : Afia .

:

*

73

Meer ergießen fich die Flüfe , Seibani, vor Atteis Sarus, welcher bey:Kaiſerie oder Kaiſſariah auf dem Berge Kormez entſteht ſich mit dem Fluß Dicbeis ban , vor Alters Pyramus , pereiniget , und als denn insMeer fått. In das weiße Meer, fließt der mågnderonebſt anderen kleinen Flüſſen Unter den Inſeln , die zu Klein .Uſien gehören, ſind fruchtbare und unfruchtbare . Jene haben Zu. fuhr von Getreide nothig . Auf einigen Inſeln wächſt *

guter Wein , darunter ein ſtarker rother, und ein Weißer Muſcatwein'iſt." Sie bringen auch Baum , wolle hervor. Auf Scio ſind taſtips und Terr pentin

Bäume , auch ſehr Harzichte Tannen und die Theer und Pech geben . Det Seis

denbau iſtauf den Inſeln beträchtlich. Auf Sa. mos und Mulo hat man eine gute weiße Erde, die zum Waſchen gebraucht wird. Auf Mytileur find Beiße Bader .Searance §. 4.

Die Einwohner des Landes beſtehen aus

Osmanen , Turkomanen , zu welchen die Alru , ten gehören , Juden , Griechen , Armeniern, und Franken oder Europåern , welche legte in den Handelsſtadten des Handeis wegen wohnen , und ſich wie die Démanert kleiden . Die Menge dieſer Eine wohner iſt nicht fo groß , als ſie nach Maaßgebung , und überall fieht man demlande den großen Verfall, in welchen es gerathen iſt an Seine alten ber rühmten und beften Städte und Schloſſer , find ent. weder gang perfallen und verwüſtet ;, ober doch groß - tentheis in geringem und ſoledytem Zuſtande. Die ES Unzahl

74

Länder des osmaniſchen Reichs.

Anzahlider Dörfer ift klein . Die Landſtraßen fina / wegen der Menge der Räuber , unter welchen infon . derheit Lurfomanen find , ſo unſicher , daß die Rei fentenzu : ihrer Sicherheit in Geſellſchaften oder Riers panen (man ſöhreibt gemeiniglich , aber unrichtig, Caravanen , reifen . Aus der Benennung der un terſchiedenen hier wohnenden Nationen, erhellet auch der Unterſchied iþrer Religion . Von Gelehrſama keit weiß man hier zu Sande wenig , und dieſes Me. nige iſt auch nur bey den Griechen zu finden , deren beſte Schule in einem Kloſter auf der Inſel Pat. mos ift,in welcher die alte griechiſche Sprache , die Pkyfie , Metaphyſik,,, und Theologie , gelehretwer . den , und dahin junge Leute aus unterſchiedenen Lån. dern fommen. Sonſt reiſen auch unterſchiedene Grie. cheit, inſonderheit Inſulaner, aus Klaſia nach Padua in Italien , um daſelbſt die Arzneygelehre ſamkeit zu erlernen , unternehmen auch gelehrte Reifen durch andere europäiſche Jånder , and laſſen fich zum Theil in denſelben wohnhaft nicber .

. 3. Die hieſigen trIanufakturen , beſtehen oor. nehmlich in folgenden Arten. Die Baumwolle wird zu Garn geſponnen , und dieſes auf unterſchiedene Weiſe verebet. Es werden ſeidene Deden oder Teppiche von unterſchiedener Art verfertiget.

Die

regenannten curkomaniſchen Teppiche, find glare , und haben breite Streifen und Figuren . Man mache Halb Feidene und halb leinene Zeuge zu Hemden , vie. terley meiftentheils aber geſtreifte Sårfine ) zu Una terfleidern für die Domanen , einen bünnen ſeidenen Beug, den man Brunlude nennet , zu Unterkleiden für

6

Klein Alfia . 1

73

für das Frauenzimmer, Damaſte , und andere feta dene Zeuge, ſammfene Küſſen oder Pofſter , von man. cherlen Art und Schönheit. Das feine Kåmelhaar wird nicht allein zu Garn geſponnen , ſondern auch verroebet.

Man verfertiger daraus theils einen zwei

dráhrigen Zeug , welcher den feinſten Sarfchen ähne lich, und entweder glatt ober geſtreiftëſt, theils einen feinen Kåmelot , der drey . bis vierbråhtig iſt , und zuweilen gemåffert wird , (welche zwey Arten von Stoffen die Osmanen zu Sommerkleidern tragen ,) theits dreyzehndråbtige Kåmelorté, welche nach Eu. ropa gefüßret werden , und ihres gleichen an Vortreff lichkeit nicht haben , theils andere Stoffen und Plů: fde. Sonſt wird hier zu lande gutes roches leder bereitet. Auf Mytilene bauet man ſowohl große Schiffe als Boote' aus Tannenholz,

die ſehr leicht

fino , und doch zehn bis zwölf Jahr dauren ,

weil

das Rolz voll Harz ift. $ . 6. Der sandel blühet noch ziemlich an den Seefiften , und beſteht in Anſehung der Ausfuhr, barinn , daß entweder nach Conſtantinopel , oder nach anderen europäiſchen Dertern und Låndern, Getreide, Tabat, Baumfrüchte, Baumohl, Wein , Roſinen , Apotheferwaaren , große Eicheln zum Gårben , robe Baumwolle, grobe Schafwolle , türfiſd) Garn , ge. meines Ziegenhaär , geſponnenes Kåmelgaar (denn ganz roh darf es nicht ausgeführet werden , und dari aus verfertigte Kåmelotte und andre Stoffen , Seis de , Feidene türkiſche Decken oder Teppiche, fammtea ne Kúffen oder Polſter, Wachs , Håute von Büffel. ochfen , Corduan. Seber und Alatin , ausgeführet werden .

Die vornehmſte Handelsſtatt, if Smyrna. Der

1

76

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Der Syandel , ; ben die Europäer nach und nach mit Klein . Uſia treiben , heißt im engſten Sinn , der mandel nach und mit der Levante ( S. 1.) sunt die Handelspläße auf der Küſte, werden gemeiniglid , los Echellesdu Levant genennet. 831

§ . 2. Vor Ulters war dieſes land in unterſchiede ne kleine Königreiche und landſchaften vertheilet. In dem weſtlichen Theil, waren die landſchaften ui Rei. che, groß und klein Phrygien , Miyſien , Acolien, Jonicn , Lyolen , Carien und Doris , welchebas nachmals von den Römern alſo benannte eigentliche Aſia ( Afa propria ausmachten. Um das Gebirge Taurus und jenſeits deſſelben , lagen Lycien , piſto dien, Dampbylien , Lycaonien , Cappadocien , und Ttlicien . Gegen Norden waren Bithynien , Galarien , Paphlagonien , und Pontus . Die Landſchaften Acolien , Jonien und Doris , waren pon griechiſchen Völkern beroghnet. Alle dieſe land. ſchaften und Reiche, geriechen nach und nach unter die Herrſchaft des perſilben Reichs, und mit dieſem , unter die Herrſchaft des macedoniſchen Reichs. Als das legte nach Alexanders des Großen Tube zer ftůcket ward , kam klein Yfia größtentheils unter die Gemalt der ſyviſchen Röntge , und endlich unter die Bothmaßigkeit der Römer. Dieſe verwandelten es in eine Prouinz, welche von Pratoren regieretwur. de. Kaiſer Auguſt nahm die Verånderung vor , daß er einen Theil deſſelben von einem Proconſul verwale ten ließ , daher er das Proconſulars Aſien genen , net ward , den ubrigen Theil aber von einem Prátor, daher er das pråroriquiſiche Aſien bieß . 10

Bu und nach

12

Klein : Afia.

..

77

nach der Zeit Kaiſer Conſtantins desGroßen, theilte man klein Aſien in das Proconſulars Aſien ,und in die aſiatiſbe Dióces ab: jenem ſtund ein Pro. Als das tomiſche conſul, dieſem ein Vicarius vor. Reich in das abend ,und morgenländiſche abgetheilet ward , wurde Klein Aſien ein Theil des legten , und blieb unter der Herrſchaft der morgent&ndiſden cómifdien , oder der griechiſchen Kaiſer, bis ih. nen der öſtliche Theil deſſelben von den Arabern enta diffen warb, denen ſie ihn wieder abnahmen. Allein, in der zweiten Hälfte des eifften Jahrhunderts nahs men diejenigen Lürfen , welche von der dritten Linie der ſeldſbutiſchen Sultane regieret wurden , einen Einfall in Klein Uſia, oder in das damals ſogenamnte Lano Ruin (das iſt , Land der Römer )vor, und erobrrten den größten Theil deſſelben , alſo , daß die griechiſchen Kaiſer nur in dem weſtlichen Theil einen Strich übrig behielten . Jene nennete man die Selos ſhufen von Rum , deren funfzehn Sultane in die ſem Lande von 1074 bis 1300 regieret haben. Hiere auf geriech ganz Klein Afia nach einander unter die Xeide, Dſihingis Chan ſtiftete, des Reichs des Timur Beg , und des osmaniſchen Reichs, unter welchem lebten es noch ſteht. $ 8. Die Osmanen haben bás alte Klein:Afia in fechs Landſchaften abgetheilet, welche Heißen , Anas Doly over 27arolien , Konia , Itſihil, Adana , Metaſche und Siwas, welche lekte im engſten Verſtande das Land Rim genennet wird. Anas

78

Lånder des Osmaniſchen Reichs. Anadolu

Das land , welches die Osmanen Heutiges Ta ges Anadoly cber hatolten nennen , hat mit dem oben ( 8. 1.) beſchriebenen Natolien oder klein Ufia, gegen Mitternacht, Abend und Mittag , einerley Orången, gegen Morgen aber erſtreckt es ſich nur bis an das Land der Karamanen , und an die Landſchaft Sim 18. Es begreift die alten Landſchaften Bithy : nien , Paphligonien , Galarien , Phrygien , Xiyſien , 2colien , Jonien , Lydien , Carien , Doris, Piftdien, Lycien und Dampbylien . Der 1 Statthalter deſſelben , welcher der Begjlerbegi von Anadoly genennet wird , iſt unter den Statthaltern , Kiutahya. Das { and iſt in vierzehn Sandreads foafcen oder Diftricte abgetheiler, welche ſind, Angora, Aidin , Boli , Samid , Rarabiffic, Raraſi , Raſtemuni, Khudavenokiar, Rian , guiri, Riurabya , Njenreſche, Sarukban, Sultan Eugni , Tekte. So werden ſie von Ris caut und Orrer angegeben , der'legte aber beſchreibe auch den Diſtrict Rodja : Jli, ohne zu melden , cb derſelbige einer von den vorhergenannten fen ? und welcher ? Es find aber auch Derter vorhanden , die nicht zu ben vorher angeführten Diſtricten , ſondern Der Valide Sultana, das iſt, des Sultans Mutter, gehören, welche die Einkünfte aus denſelben zieht, und ihnen beſondere Befehlshaber vorfeßt, z. E. Smyr. na . Db Kodja .Ili von dieſer Art ſen ? weiß, ich nicht. Es ſind auch die Gränzen per Sanoſchack , Kchaften unbekannt, und ich weißnur von einigen die

baju

1 1

? 1. Anadoly . dazu gehörigen Gerichtsbarfeiten .

Ichtbageres alſo

nicht , die Gränzen und Zugeħdrungen der Diſtricce zu beſtimmen , ſondern laſſe es bloß bey der Anfüha Ich will rung der merkwürdigſten Derter bewenden. bey der Hauptſtadtanfangen . 10 » L. Kiurahya auf den Landcharten Cataye, vor Al. teit Corsaeun , die Hauptſtadt von ganz Anadoln , uiro dem Diffeice Kiarahya , und der Sitz des Begilerbegi POR Anadoly. Sie liegt am Fuß eines Berges , gegen Nordoſten derſelbenaber iſt eine ſchöne Ebene, durch wels dhe der Fluß Purſak fließt, der ſich unterhalb Efti Sches herer mit dem Fluß Sakaria, vereiniget. Außer vielen osa maniſchen Mordeen , ſind hier auch drey armeniſche Kirs den. Ueber derſelben liegt ein altes Schloß auf einen Sowohl nahe ben der Stadt , als drey hohen Feffen. Stunden von derfelben gegen Weſten in der Ebene Runds galu , find warme Bidir. 2 2. Kujalak, ein Dorf am Fuß des hohen Berges Doa malia , welcher mit ſehr hohen Tannenbäumen bewachs fen ift. 3. Beguta , vor Alters Synaus, eine kleine Stadt.

14. Veſir Khani, d. i. die Herberge des WeBird , vor Alters Agrilium , ein Fleden , deſſen Einwohner faſt laua ter Griechen find . 5. Khandée , ein Fleden , welcher der Hauptort der Gerichtsbarkeit 2e Rafi, im Diſtrict Rabuda : venokiad ift. Dieſer Diſtrict , welder von des Sultan Drkhan Sohn Murab, mit dem Zunamen Khudabendkiar, benannt ift , grånzet gegen Dſten an den von Kiutahya , gegen Süden an den pon Magnifia , gegen Weſten an den von Karan und Kodja . Sli, und gegen Norden an die Diſtricte Kodja : Ili und Boli.rs 6. Gueive , por uiters Protomacre , nicht weit vom Sflichen Ufer des Fluſſes Safaria, im Diftrict Kodias Ili. 7. Schile, Scieli, ein Caſtell am Awarzen Meer , im Diſtritt Rodjes Jli.

8. Dad

80

Lånder des osniamiſchen Reichs.

8. Das Caſtell Anadolykaca dingt biffats, diegt ant Kanal gegen dem Rumili kara dingi Hiffar åber , nicht weit vom fwarzen Meer, und beyde Caſtelle, welche von den Franten die neuen Capelle genetinet werden, hat Amurath Iverbauer laffen . In der Gegend des erſten , ftund vor Alters der Tempel des Fupiter Urius end

Unadoly testi Binar , 8. i. das aſiatiſche alte Caftell , welches gegen dem Kumili Efri sifar, oder europäiſchen alten Caſtell, aber liegt. Indieſer Gegend foll der Kanal am fchmålften feyn. Berde Caſtelle werden pon den Franken ſchlechthin die alten Caſtelle genennet. Das erſte bat Bajazet I erbauen laffen , als er Conftans tinopel belagerte. Es werden daſelbft alle Sdiffe dardha fucht, die nach dem ſchwarzen Meer geben .. 10. Eliudar , Eſcodac,Jſcodar, von den Europäern gemeiniglich Scutari, oder Scutaret genannt , sor ut ters Chryfopolis, eine große aber nicht volkreiche Stadt am Kanal gegen Conſtantinopel über, in Diſtrict Kodias ha Jli. Fhre lageiſt ſehr ſchön , und bon dem o e ,vder tma Hügel n ine ore treffliche Ausſicht. Unweit der Stadt,nad ) Kabhie Kiot zu , iſt ein Sarai oder Pallaſt, den Sultan Niaurather. Bauet hat , und der, wie der Baron von Riebefelberichtet, wohlgebauet, und mit ſchönen inarmornen Säulen, welche von der alten Stadt Chryfopolis übrig geblieben , gezieret ift , aber ganz derfält. Der erſte Saltan Muftapha hat in der Stadt eine fchöne Moſchee erbauet. Es iſt in dere felben auch ein Hoſpital für Ausfånige , in welchem aber Baron con Riebeſel feine Kranken antraf. 1 Gegen dieſer Stadt åber liegt im Kanal eine kleine Inſet oder ein Filfen , worauf ein Zhuriu fteht, den die Dimanen Biskula, das iſt, den Jungfern Thurm , die Franken aber Leanders Tbarm niersten ; außer welchein noch ein kleiner mit einer Paterne, welche des Nachts deu Soiffen zum Wegweifr dienet, vorhanden iſt. , 11. Baobi, Kioi, Habitai, (d.i. Dorf eines Kahdi oder Nichters ,) ein Drt an der Weſtſeite des Borgebirged, auf

Anadoly .

gi

auf welchem bor Ulters die Stadt Chalcedon geſtanden hat , welchen Namen die Griechen von dieſem Ort noch gebrauchen . Einer nennet ihn ein großes Dorf , ein ans berer eine kleine Stadt : es iſt aber ein ſchlecht gebautet Dorfmåßiger Drt. Der davon benannte griechiſche Erzs biſchof iſt unter den zwölf vornehmſten dem Range nach ber Pedofte. Hier iſt 45i die vierte allgemeine Kirchenvera ſammlung gehalten worden. 12. Kartal, oder Kortal, ein Ört am Meer , den einis ge ein Dorf nennen , ein anderer aber eine Stadt. Poſer fagt, es wohnten in dieſem Dorf viel Griechen . 13. Pantik , oder Pendik , vor Alters Pantichio, ein Drt am Meer , ben ciner ein Dorf , ein anderer, aber eine Štádt nennet. 14. Gibſe, auch Gebiſe , Gegnebize, Gėgibis, ima gleichen Quequebiſi genannt, ein Ort, welchen einige eine kleine Stadt nennen , ein anderer einen Fleder , und noch ein anderer ein Dorf, auf einer Anhdhe , nicht weit vom ismidichen Meerbufen . Nach Poler, liegt er ungefähr eine Deutſche Meile von Kartal. Entweder an der Stelle deſſel: ben , oder nåher am Meer , hat vor Alters die Stadt Lis byla geſtanden , in welcher , oder in deren Nachbarſchaft, der berühmte carthaginenftſche Feldherr Hannibal , fic felbft vergiftet hat , und begraben iſt. 15. Yahollom , ein kleiner Hafen , am femidiſchett Meerbuſen . 16. Corfait, ein geringer Ort , auf der Straße nad Scutari, bey welchem auf einein Sügel Zrůmmer von Mauern gefunden werden , die vermuthlich Ueberbleibſet der ehemaligen Stadt Aftacus fito. 17. Chaiefu , ein Ort, woſelbſt Alaunwaffer aus der Érde quillt, welches in großer Menge nach Conſtantinopel geſchickt, und für ein heilſames Mittel wider dert Stein, ja auch wider die rothe Ruhr , geachtet wird. 18. Ismið , eigentilich ſimið , oder nikmið , beym Boullave le Gouz Snits , beym Melton Iſhidh , beyin Poſer Íslebit , for After's Nicomedia , die Haupta 5. 26. 2. A. ſtadt

82

Lånder des osmaniſchen Reichs.

ſtadt des Diſtricts Bodja - Ili , und der Siß des demſel ben vorgefekten Paída, ungeachtet einige Reiſebeſchreiber ſie nur ein Dorf nennen. Sie liegt am Ende eines von ihr benannten Meerbuſens, der vor Alters Sinus Aftacenus und Olbianus hieß. Shre Lage iſt, ſchön , denn ſie iſt am Abhang eines Bergs oder zweyer Hügel erbauet , von welchen ſie ſich bis an den Strand des Meers erſtreckt, und alle Häuſer, inſonderheit diejenigen, welche an den Hügeln liegen , haben kleine mit Bäumen und Weinſtoden bes pflauzte Gårten oder Höfe, und die kleinen Hügel auf den Seiten , ſind auch mit Gärten und Weinbergen vers ſehen . Nach Poſer, rauſcht von den Bergen ein Stromlein herab, und treibt hier unterſchiedene Mühlen . Hier endis gen die aus Afia kommenden Kiervanen ihre Reiſen , und von hier nach Conſtantinopel iſt eine ſtarke Schifffahrt, das her man, wie Melton fagt, von hier innerhalb . fieben bis acht Stunden ſchiffen kann , die Kiervanen aber haben zu Lande noch drey Tage nöthig. Die Stadt handelt auch mit Schiffen , und verkauft viel Bauholz , welches aus den benachbarten Wåldern kommt , und Salz. Sos wohl die Armenier als Griechen haben hier jede eine Kira che, und einen Erzbiſdyof. Auf dern, armeniſchen Kirche hof, liegt der berühmte Fürſt Emericus Toldly von Kesmark , begraben ,welcher hier 1705 geſtorben iſt . Der griechiſche Erzbiſchof, iſt unter den zwólf vornehmſten nach dem Pas triarchen , dem Range nach der zwente. Auf der Spite des höchften Hügels , daran die Stadt liegt , find Uebers bleibſel der alten Stadt Nicomedia zu ſehen, welche zuerſt Olbia geheißen , wo nicht Olbia in der Nähe von Nicome. ' dia gelegen hat. Sie war die Hauptſtadt in Bithyniesi, groß undſchön ; es hielten ſich auch die römiſchen Kaiſer bisweilen daſelbſt auf. 19. Karamuſal und Debrendeb , zwey Hafen am iſmidiſchen Meerbuſen . 20. Zu Cucai , Jaloway und bey dem Hafen Armos kai , am Meerbuſen von Montagna , find heiße mineralis ſche Quellen .

21. Drchems

Anadoly.

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21. Drohemblic , vor Alters Ciris,, nachmals Pruſias , eine Stadt am Meerbuſen von Montagna , woſelbſt auf 600 griechiſche, und etwa 60 osmaniideFamilien ſind, und der Erzbiſchof von Iznik einen: Wohr:ſit hat. Von hier fübret man Korn , weißen Wein, und allerhand Früchte nach Conſtantinopet. 22. Sapandjé, Sabaniab , Chabangi , Saçabangi, Sopantſche , nach Poſer ein großes Dorf , nach andern ein Fleden , nad Melton ein kleines Städtchen , an einem davon benannten fifchreichen See, in einer überaus ange. nehmen Gegend , ' im Diſtrict Rodja : Jli. Hier laufen alle Straßen , die nad) Conſtantinopel führen , zuſammen , und die Durchfahrt der Reiſenden , giebt dieſem Ort die 1 meiſte Nahrung. Anmerkung. Im Jahr 1503 that der Pafcha Sinan den núßlichen Vorſchlag, daß man den Fluß Safaria mit dem See bey Sapandie durch einen Kanal vereinigen , und durch einen andern Kanal dieſen See mit dem ismidiſchen Meerbuſen ver, binden folle, um die Fortbringung des Holges , weld;es zu den taiſerlichen Saleeren gebraucht wird , zu erleichtern . Er iſt aber nicht vollzogen .

23. AK - siffar ( b. i. das weiße Schloß ) , ein wohl bervohnter Fleden , im Diſtrict Booja : Jli. 24. Iſnik , vor Alters Antigonin , nachher Nicaen , eine Stadt, im Diſtrict Kodia : Ili , an der Oſtſeite eines fiſchreichen Sees , der vor Alters Afcanius Gieß, und einen Abfluß in den Meerbuſen von Montagna bat. Die Mauern der Stadt haben zwar einen großen Umfang : fie hat aber jetzt nicht über 300 Häuſer , und eine ſehr unges funde luft. Sie handelt mit Seide , und mit unådhtem Forzellan , welches hier verfertiget wird. Jin F. 325 ift hier die erſte allgemeine Kirchenverſammlung gehalten worden. Der von dieſer Stadt benannte griechiſche Erzs biſchof, iſt unter den zwölf vornehmſten der fünfte. Ér hålt ſid ) gemeiniglich zu Conſtantinopel auf , hat aber zu Dichemblic einen Wohnſits. 25. Jenis oder Regni- Scheber ( b. i. X7eu : Stadt ), eine kleine Stadt gegen Biledgit über, welche ihren Nas

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men davon hat , weil Sultan Déman Gazi fie im Ans fang ſeiner Regierung erbauen laſſen , und zu ſeinem Siß erwdhlet hat. In derfelben wohnen mehrentheils Dsmas nen , und nur wenige Armenier . 26. Chioslec und Leftie , Fleden , von welchen der lehte zum Diſtrict Kudavenokiar gehört. 27. Burra , Burſia , Bruſa , Bruffa , Pruſia, eine Stadt, von welcher alle dieſe Namen , inſonderheit aber der erſte, welcher der tůrfiſche iſt, und der dritte, gebraucht Sie liegt am Fuß Vor Alters hieß ſie Prufa. werden. des Berges Olympus , auf und an einem kleinen abgeſons derten Berge, und hat gegen Norden eine große und anges nehme Ebene. Sie iſt mit Quellwaſſer reichlich verſehen , inſonderheit iſt gegen Südweſten eine ſehr ſtarke Quelle , des ren Waffer ſich in einen init Mormor ausgelegten Kanal ergießt , und hierayf in der Stadt alſo vertheilet wird, daß die meiſten Häuſer dadurch verſorget werden. Der kleine Flug Gilufar , welcher neben der Stadt fließt, kommt von dem Berg Regni Dag, welcher ein Arm des Bergs Olympus ift . Er hat ſeinen Namen von Orkhans Gemah , linn Nilufar , welche über denſelben eine Brüde erbauen laffen , und ergießt ſich uad , Otters Bericht in den See Ulubad , nad Tourneforts Bericht aber bey Montagna in Um hddſten liegt das alte be ben daligen Meerbuſen. mauerte Caſtell , welches einen großen Umfang, und aus welchem man eine ſehr ſchöne Ausſicht hat. In demſelben iſt, außer den Ueberbleibfeln von einem alten, auch ein neuer Pallaſt ( Sarai ), und in einer Moſchee, welche vor Älters eine griechiſche Kirche geweſen iſt , liegt Sultan Orkhan , Die Stadt iſt die der Eroberer dieſes Orre , begraben . großte und ſchnſte in Klein Afia , und der Sitz eines Pas fcha. In der eigentlichen Stadt wohnen nur Demanen , und ſie hat eine Menge Moſcheen und Meſchedd. Die mits ten in der Stadt vom Sultan Orkhan erbauete Moſchee, iſt eine der ſchönſten in der ganzen Levante. Ihre Kuppel wird durch Såulen von Porphyr getragen , und ſie ems pfångt ihr Licht allein von oben. In der Mitte der Mos ſchee iſt ein Springbrunn , welcher Waffer im Ueberfluß giebt,

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giebt , das durch die ganze Moſchee geleitet iſt, wie Stos chove erzählet. In den Vorftáoten wohnen Juden , Gries den und Arinenier. Die Fuden haben vier Synagogen. Die Griechen haben drey Kirchen , und einen Metropolis ten , der unter den zwölf vornehmſten griechiſchen Erzbis ſchöfen und Metropoliten dem Range nach der eilfte iſt. Die Armenier haben auch einen Erzbiſchof, aber nur eine Kirche. In dieſer Stadt werden die ſchönſten türkiſchen ſeidenen Lapeten, Gold - und Silber Stoffen, auch ſchon ne ſammtene Küſſen oder Polfter , vielerley Arten meiſtens theils aber geſtreifte Sattine , welche die Osmanen zu Unterkleidern tragen , viele halb ſeidene und halb leinene Zeuge , welche vornehmlich zu Hemden gebraucht werden , undein dünner ſeidener Zeug, Brunlukegenannt, den die Frauensperſonen zu Unterkleidern tragen , verfertiget; es wird auch viele rohe Seide von hier nady Conſtantinopel und Smyrna geführet. Man führet auch den in der Gegend dieſer Stadt wachſenden Safran aus. Außerdem iſt dieſe Stadt der Verſammlungsort für die Kierwanen , welche von Smyrna nad) Conſtantinopel gehen . Außers halb der Stadt, auf dem Wege nach den Bådern, ſind die Gråber unterſchiederver Sultane zu ſehen , welche wie Kas pellen erbauet , und mit Marmor und Jaſpis ausgelegt ſud. Die berühmten warmen Båder , ſind eine franzöſi ſche Meile weit von der Stadt gegen Nord • Nord-Weſten entlegen , und werden von langer Zeit her ſtark beſucht. Man nennet fie Jeni Capliza , die Zeuen Båder , im Gegenſat der Eſki Capliza oder Alten Båder , welche zwev franzöſiſche Meilen weit von Burſa entfernet find. Pruſa , König von Bithynien , hat dieſe Stabt zuerſt ers bauet, und von ihm hat ſie den Namen. Seifedbulat, ein Prinz aus dem arabiſchen Geſchlecht Hamadan , era oberte ſie im F. 947, die Griechen aber bemachtigten ſich ihrer wieder , und blieben im Beſitz derfelben , bis 1356 Sultan Orkhan , Sohn des Osman Gazi , fie eroberte, und ſie zur Haupt- und Reſidenz - Stadt feines Reichs machte, welches ſic ſo lange geweſen , bis Adrianopel von den Dómanen erobert worden. F 3

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Anmerk. Der oben genannte Berg , welcher vor Alters Olympus Myfiorum hieß , wird heutiges Tags von den Osma nen Anadoly Dag , auch Kierchiſche Dagui , d. i . der måndenberg , von einem darauf belegenen griechiſchen Kloſter genennet. Er iſt einer der höchſten Berge in Afia, hat viefe Aehnlid )feit mit den Pyrenåen und Alpen , und auf ſeis nem Gipfel liegt beſtandig Sdnee, 28. Philader , beym Wheler und Spon , oder phiſts dar , beym Tournefort, ein großer Fleden , eine halbe geographiſche Meile von Burfa , woſelbſt lauter Griechen wohnen , welche die Kopfſteuer doppelt bezahlen, um nicht mit den Osmanen vermiſcht zu wohnen .

29. montagna , auch Montania, WIontagniat, Was dania , montagnac, ein großer Flecken , wie Stochove fchreibt, oder nach anderer Bericht cine Stadt, an einem von derſelben benannten Meerbuſen , woſelbſt der griechia fche Erzbifdiof von Burſa ein Haus hat , und mehr Grie: chen und Juden , als Démanen , wohnen. Es iſt dicſer Drt der Hafen von Burſa, welche Stadt eine ſtarke Tage reiſe von hier entferyet iſt, und treibt farkeu Handel mit Korn , Seide , den burſiſchen Manufakturen , Salpeter, gemeinen weißen Wein , und allerhand Früchten , die nadi Conſtantinopel geführet werden , von dannen man für die Stadt Burfa und die umliegende Gegend allerhand Waa: ren zurüď bringt. In dieſer Gegend ſüdoſtmárts hat vor Alters die Stadt Myriea geſtanden , welche König Philipp zerſtöret , König Pruſa aber wieder aufgebaut, lind nach feiner Gemahlinn Apamca genaunt hat. Nach der Zeit hat fie Apamea Myrlea , uno Apamea in Bithynien , geheißen . 30. Hiehullitfch , eine Stadt am Fluß gleidhes Nas mens , welder der Rbyndacus der Alten ift , der die Gráns ze zivifchen Bithynien und Mylien machte. Bier engliſche Meilen unterhalb derfelben iſt ihr Hafen , der auch vier engs liſche Dreilen von dem See Marmora entfernet iſt. Es woh : nen hier Griechen und Urmenier. Von hier werden viel Seide , grobe Schafwolle , Korn und Früchte, großtentheils nad ) Conſtantinopel, zum Zheil auch nach Smyrna ausa geführet. 31. Abel

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31. Xbellionte, oder Abuillona , von den Griedjen Apolonia genannt , eine hohe Inſel und darauf ſtehende Stadt im gleichnamigen See , welcher vor Alters Apollo niatis geheißen hat , von den Démanen aber , ſo wie der porhin genannte Ort, Ulubad genennet wird. Inſel und Stadt liegen auf der Nordſeite und nahe am óſtlichen Ena de des Sees , und zwar ſo nahe am lande, daß man bes ftåndig zu Pferde, und im Sommer meiftentheils trođen dahin kommen kann. Der See iſt von Dſten nach Weſten etwa zwölf engliſdye Meilen lang, und an einigen Stellen drey biß vier breit , und begreift unterſchiedene Inſeln. Südwårts erſtreckt er ſich bis an den Fuß des Bergs Dlympus. Er trågt Båte , die durch den tiefen Fluß Lubat und Rhynbacus in den See Marmora und nach Conſtantinopel gehen , dahin von hier Eſſig und Seide geführet werden. 32. Mendjalitſche, ein von Otter alſo genannter Ort, welcher von Lucas, minalaiche, von Tournefort, Micha : licie , von Pocod , Mihalasha, geſchriebenwird. Er iſt von Ulubad nur eine franzöſiſche Meile entfernet. 33. Ulubad ( welches der osmaniſche Name iſt ) , von den Franken Lubat oder Lupat , von den Griechen Los padion , und von einigen Reiſebeſchreibern Lopadi ges nannt , ein geringer Ort , von ungefähr zwey hundert ſchlechten Häuſern , der ehedeſſen eine bemauerte Stadt ges weſen iſt. Er liegt am Fluß gleiches Namens, der eine bis zwen franzoſiſche Meilen oberhalb deſſelben aus dem See Abellionte kommt, und nach einiger Reiſebeſchreiber

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Meynung , vor Alters Rhynducus geheißen hat, Poco aber , welcher den See abgezeichnet hat , berichtet, daß der Fluß Lubat in den Fluß Rhyndacus falle. 34. Dulakui , ein Fleden , in deffen Gegend, nach Pocođs Muthmaßung, die Stadt Miletopolis geſtana den hat. 35. panormo , eine kleine Stadt am See Marn mit einem Hafen für kleine Schiffe , aus welchem Korn , Früchte und Wein nac Conſtantinopel geführet werden, 36. Artas F 4

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36. Artakui, por Alters Artace, eine Stadt auf einer Halbinſel, welche in alten Zeiten eine Inſel war , und Cyricus hieß , auf weld )er auch eine gleichnamige Stadt befindlich geweſen iſt, von der noch Zrůmmer vorhanden ſind, die nach Stochove Bericht, auf der Landenge anfang gen , welche ungefähr 300 Schritte breit iſt, und von der man das Meer auf benden Seiten erblicet. Bon hier wird gurer weißer Wein nach Conſtantinopel gebracht. Der von dieſer Stadt benannte griechiſche Erzbiſchof, iſt unter den zwölf vornehmſten, dem Range nach der ſiebens te , und bålt ſich gemeiniglich zu Conſtantinopel auf, An und zwiſchen den Flüffen , welche vor Alters Aeſe puss und Granicus bießen , am Gebirge 304 entſpringen , und ſich beyde in das Meer Marmora ergießen , liegen beutiges Tags keine merkwürdige Serter , es gehen auch keine Kierwanen durch dieſe Gegend. Unterdeffen iſt der zweyte Fluß megen der Schlacht berühmt , die Alerander an demſelben åber die Perſer erfochten hat, Den Anfang der Dardanellen , 0. I, der Meerenge pder des Kanals, welcher in alten Zeiten der Belleſpone genennet wurde , und jetzt von den Osmanen Bogaz ( d. i; die tiåndung und der Kanal ) genennet wird , rechnet man von dem aſiatiſchen Wachtthurm , der feine ganze geographiſche Meile von Lepret gegen Norden ents fernet iſt. Das fand iſt auf beyden Seiten , inſonderheit

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auf der Weſtſeite, ſehr bergicht. Pocock ſchåret die ganze Långe der Meerenge auf ſechs und zwanzig engliſche Meis len , und die größte Breite nicht höher , als vier engliſche Meilen. Un derſelben liegen außer vielen geringen Ders tern , die rechó erſten von den folgenden. 37. Scharoak, in des Baron von Riedefel Reiſe Chare dat , ein guter Flecken , gegen Gallipoli åber , dahin man pon hier überfährt. Es werden von hier Melonen und andere Früchte in großer Menge nach Conſtantinopel gez bracht, 38. Lepfer , von den Griechen Lampraco genannt, tor ultere Lampfaeus, eine kleine Stadt, die mit Weins bergen

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Shr bergen und Fruchtbäumen reichlich umgeben ift. Wein war vor Alters berühmt, aber ihre heidniſchen Eins wohner waren ihrer Ueppigkeit und Lafter wegen ſehr be: růchtiget. Stochove entdeckte in dieſer Gegend auf dem Lande Spuren von einer großen Mauer. 39. Borgas , ein ſehr angenehmer Fleden. 40. Muſſakui , ein Fleden am Fluß gleiches Naixens. Hier har vermuthlich vor Aliers Arisba gelegen , wo Alexander ſein Heer verſammlete, nachdem er über den Hellefpont gegangen war. Eine bis zwey gevgraphiſche Meilen weiter die Meerenge hinab , iſt die engſte Gegend derſelben , welche etwa drey Viertel einer geographiſchen Meile iſt, und nach Herodotus und Plinius Schätzung nur ſieben Stadia oder Felowegs breit iſt. An derſelben hat permuthlich die ehemalige Stadt Abydus gelegen , in deren Gegend der perfiſche König Xerres eine berühmte Bråde åber den Helleſpont erbauet , und über dieſelbe rein großes Kriegsheer nach Europa geführet hat , woſelbſt auch des macedoniſchen Königs Alexanders Kriegsheer an Cornelius le Bruyn pas feſte land von Afia getreten. berichtet , die Osmanen nenneten das gleich anzuführende alte Dardanellen s Schloß noch heutiges Tags Abydus ; Herbelot aber meldet , fie nenneten es lidos oder Nidus, und dieſer Name fer aus Abydas zuſammen gezogen . Er bemerket auch , daß der umliegende Diſtrict von den Dimanen Äidinfchik , d. i. Klein Aidin , genennet wer: de, hålt auch dafür , es ſer am wahrſcheinlichſten , daß er dieſen Namen vom Adin Beg babe. Ungefähr eine geographiſche Meile weiter gegen Sůs den ſteht

41. Das Aſiatiſche alte Dardanellen - Schloß , dem europäiſchen gegen über. An der Südſeite deſſelben er gießt ſich ein kleiner Fluß in die Meerenge, welcher vers muthlich der Rhodius der Alten iſt. Das Sdloß iſt ein hobes viereckichtes ſteinernes Gebäude , mit einer Mauer und Thürmen umgeben , auch mit den nöthigen Kanonen berleben. Hier werden die von Conftantinopel kommenden 85 Sdiffe

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Schiffe durchſucht. Bey demſelben an der Nordfeite, liegt ein großer Fleden , oder eine Stadt von etwa zwolf huna dert Håuſern , in welcher Osmanen , Griechen , Armenier und Juden wohnen , auch ein franzöſiſcher Conſul ſeiner Sitz hat. . Man verfertiget hieſelbſt baumwollen Zeug , Segeltuch , und unåchtes Porzellan , führet auch Wachs, Del, Wolle und Baumwollengarn aus. Eine Stunde Wegs von hier weiter gegen Süden , iſt ein Vorgebirge, welches die Demanen Bornu , die Eus ropäer aber Berbier nennen , und welches wahrſcheinlich für das Vorgebirge Dardaninm gehalten wird , ben wels schem vor Alters die Stadt Dardanus gelegen hat, nach welcher mau bermuthlich die vorhin genannten Dardanels len benannt hat. 42. Dås aſiatiſche neue Dardanellen : Schloß , liegt an der Mündung der Meerenge , dein europäiſchen gegen Beyde yat Muhamed IV im 1659ffen Jahr erbauen laffen , und ſie ſind von den alten Dardanellen -Schloffern ungefålır vier Stunden entfernt. Sie beſtehen aus bloßein Mauerwerk. Das aſiatiſche Schloß, welches mit Ranos nen wohl verſehen iſt, liegt auf einer Ebene, an der Süda feite der Mündung des Fluſſes, welcher vor Alters Sca mander oder Xanthus hieß, und vom Gebirge Sda kommt, Um das Schloß ſtehen Häuſer her , und neben demſelben iſt ein Stadtchen . Nicht weit davon gegen Siden , nahe beym Eingang in die Meerenge , iſt ein Vorgebirge , weldes vor After von einer daſelbſt gelegenen Stadt Sigeum hieß , und wea gen des darauf befindlichen Grabes des Achilles berühmt war , jetzt aber von einem daſelbſt gelegenen Steden oder Dorf Yeni Scheber ( d. i. Zeuſtadt ) benennet wird . Der Flocken heißt auch Jaurkui nad Pocock , und Giaurkioi nach Chandlers Schreibart. Bon den alten Zempel der Minerva , welcher auf einer Höhe geſtanden hat , ſind noch zerftreute Marmorftüde übrig , unter wels chen Chandler 1764 noch die Benden uralten und berühms ten figäiſchen Fiſchriften auf einem Theil eines Pfeilers fand , in welcher die Zeilen wechſelsweiſe von der Linker zur

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gi

zur Rechten , und von der Rechten zur Linken , gehen . ( Buftrophedon ,) Chomkali, eine halbe Stunde von Giaurkioi , am Meer , wird von Chandler eine Stadt gea nannt. Es iſt ein geringer Ort. Gerade gegen der Inſel Tenedo über, findet man die Trümmer einer Stadt, welche wahrſcheinlicher für das neue , als für das alte Troja oder llium gehalten wird ; denn das letzte hat weiter hinein ins land nach dem Ges birge Joa zu, nod) jenſeits des Fledens Bujel geſtanden ; ia Pocock hålt gar dafür , daß das neue Troja, welches zuerſt vom König Alerander , und hernach von den Kos mern wieder hergeſtellt worden , in der Gegend des Bes gräbnißplates von Bujek geſtanden habe , welder etwa frey Viertelſtunden von dieſem Fleden weiter gegen Oſten entfernt iſt , und meldet , Alt . Troja folle der Sage nach 1 auf den Höhen oder Hügelu über dieſem Ort gelegen has ben . In dieſer Gegend vereinigt ſich der Simois init dem Scamander. Noch weiter gegen Oſten am Fuß des Frucht baren Gebirgs 304 , iſt der Flecken Effiupjee , wo es Silber, Bley , Kupfer, Eiſen und Alaun - Gruben giebt ; diefen aber gegen Nordweſten liegt die Stadt Engi. 43. Eskiſtambol, vor Alters Antigonia , nachmals Alexandria , und hierauf Troas, aud) Troas Alexandria, eine Stadt auf einer Anhöhe , die ſich mit hohen Klippen am Meer gegen der Inſel Tenedo über endiget. Shrer wird unter dem Nainen Troas , Apoſtelgefch . 20, 6. und 2 Tim . 4 , 13. gedacht. Nach Pocod iſt oftwarts derſet :

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ben ein Thal, in welchem ein faiziger Fluß , Namens 2yebſu , fließet, an deffen Weſtſeite heiße ſchweflichte Quellen ſind , welche einen falzigen Geſchmad haben, deren Rand aud) mitweißem Salz bedeckt iſt. In einer ſtieg der Fahrenheitiſche Thermometer bis 113 , in andern bis 130 und 142 Grade , wie Chandler beobachtet hat. 44. Chemali , Colonae , ein Fleden am Fuß des Bers ges Ida , deſſen Chandler gedenkt. 45. Udramit , vor Afters Adramyttinm , ein Fleden, welcher ungefähr eine franzöſiſche Meile von dem davon benannten Meerbuſen entfernt iſt. 46 , Niss

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46. Pismati ( To nennet ihn Pocod in ſeiner Charte ), por Alters Atarnea oder Atarneus , ein Ort am Meer. Des Mouceaur giebt in dieſer Gegend ein großes Dorf, Namens Comara , an, und meldet , daß daſelbſt viele Zrúminer gefunden würden . Er irret aber barinn , daß er meynet, hier habe die Stadt Antandrus geſtanden : denn dieſe hat zwiſchen Adramyttium und Alus gelegen . 47. Demir Capi , das iſt , kifdhe Name eines engen Paffes auch ein Schloß beſchüket hat , fallen iſt. Die Dimanen geben engen Paß in Gebirgen.

Eiſern Thor , iſt der türs im Gebirge, den ehedeſſen welches aber långſt vers dieſen Namen einem jeden

48. Belicaſar, oder Belicaiffer , eine Stadt, in deren Gegend der Fluß Aerepus entſpringt. 49. Cucuguli, ein Dorf am Fuß eines Berges , in deffen Gegenden man Straßen , die mit Marmor gepflas ftert find , und anſehnliche Zrůmmer von ehemaligen Städten finder. 50. Quelembo beym Lucas , Baſlielambai benn Zournefort, Bajculumbai beym Wheler , ein Flecken von einigen hundert Häuſern , in einer wohl angebaueten Ebene, woſelbſt ſtark mit Baumwolle gehandelt wird. In demſelben und ceffelben Nachbarſchaft giebt es viele Trümmer von einer ehemaligen Stadt. 51. Pergamo, vor Alters Pergamum , eine Stadt auf einer Ebene, am Fuß und zum Theil auch am Abhange zwever boben und ſteilen Berge , auf deren einem ein vera fallenes Schloß ficht. Au ihrer mittäglichen Seite fließt ein Fluß , welcher in alten Zeiten Caicus hieß , und hier Sie iſt fechs bis ſieben den Bach) Selinus aufnimmt.

franzöſiſche Meiten vom Meer entfernet , an welchem fie einen Hafen hat. Shr oftlicher Theil liegt wiſte. Es woh. nen hier faſt lauter Osinanen , und nur wenige und arms felige gricchiſche Chriſten , die eine Kirche baben . Einige bundert Jahre vor Chriſti Geburt war diefe Stadt der Sie der davon benannten Könige, unter welchen der berühmite Eumenes iſt, der den damaligen hieſigen Bücherſaal, wela cher

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der 200,000 guberleſene Bücher enthalten , am ftårtften vermehret hat , zu deffen Behuf das Pergamen hier zuerſt erfunden , und von dieſer Stadt benennet worden iſt. Die kdftlichen Tapeten , auf lateiniſch Aulaea genannt, find auch hieſelbſt zuerſt verfertiget worden , und haben zuerſt den Saal ( aula) ihres Erfinders, des Königs Attalus, ge zieret. Auch iſt hier eine von den ſieben Gemeinen gewes ſen , derer in der Offenb. Foh. Kap. 2. gedacht wird. 52. Akheffar , oder Akbifar , oder Atfarai, das iſt, weiß Sdilok , von den Griechen verkürzt , Akrar oder Arar , por Alters Pelopin , nachmals Thyatira , eine Stadt in einer angenehmen Ebene , ungefähr in der Mitte zwiſchen Pergaino und Sardes . Den jetzigen Namen der Stadt , bat zuerſt ein im Anfange der Ebene auf einer Höhe erbauet geweſenes, aber verfallenes Schloß geführt. A13 aber die Dömanen daſſelbe verlaffen, und fich auf dem Plaß der ehemaligeu Stadt Thyatira angebauet, haben fie dieſem neuen Ort den Nainen des Schlofes bergelegt. Von der Stadt Thyatira ſind noch Ueberbleibfel und bes ſonders noch Inſchriften vorhanden. Die jetzige Stadt iſt ichlecht gebauet , und unrein : denn ſie wird faſt bloß von Démanen bewohnet , und die wenigen und armen Chris ften , welche ſich hier aufhalten , haben keine Kirche. Der erften chriſtlichen Gemeine, welche hier geweſen iſt, wird in der Pffenb. Joh. Kap. 2. gedacht. 53. Fokea, foggia , foya, war vor Alters, unter dem Namen Phokaen , einte der beſten Städte in Klein Aſia , und am ſmyrniſchen Meerbuſen nicht weit von der Müns dung des Fluffes Hermus belegen : es iſt aber die ebemas lige Stadt, welde von den Griechen heutiges Lags pas låa foya ( Alis Foya ) genennet wird , bis auf einige Zrúnimer nach , eingegangen ; unweit derſelben aber iſt eine kleine beinguerte Stadt Steu- foya belegen . Das ehemalige griechiſche Bisthum , iſt mit dem Erzbisthum zu Smyrna bereiniget . 54. Wienamen , oder wenimen , vor Älters Wermuth, lidh Temnos , ein Flecken auf der andern Seite des Fluffes Hers

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Hermus , auf einer Adve am ſmyrniſchen Mcerbuſen, treibr' guten Handel mit ſeinen Manufakturen. 53. Maniffi , vom lucas nianachie genannt , vor Alters Magneſia ad Sipylun , eine Stadr , weldje der Sitz eines Befehlshabers iſt , der den Titel Muſſelem führt. Sie liegt am Fuß eines Bergs , der vor Ulters Sipylus hief , und auf welchem man das ganze Jahr über Schnee findet, eine halbe franzöſiſche Meile von dem Fluß, wels 1 cher ehedeffen Hermus genannt wurde , und an einer gros Ben Ebene, auf welcher unterſchiedene Schlachten gehals ten worden , unter denen die erſte , welche die Römer in Aſia erfochten haben , und darinn Scipio den Antiochus überrounden , die berühınteſte iſt. Ueber der Stadt auf einem Hagel , liegt ein verfallenes Caſtell. Die Stadt iſt groß und volfreich . Der größte Theil ihrer Einwohner beſteht aus Démanen, und die Juden ſind zahlreicher, als die Griechen und Armenier. Es haben hier einige Sultane der Dimanen gemohnet. In der Gegend dieſer Stadt wảchſt viel Safran 56. Sart , oder Sards , vor Alters Sardes , ein gerins ges Dorf, oder, wie Poullet dieſen Drt nennet, ein Flecken , am Fuß des Berges Bozdag ( d. i. Freudenberg), vor Al ters Tmolus, und an einem Fluß , welcher in alten Zeiten Paciolus hieß , und ſich mit dem Hermus veriniſcht. Vor Ulters war dieſer Ort die Hauptſtadt des Königreichs Ly dien , und die Reſidenz des berühmten Königs Crdſus. Sie ward durch ein Erdbeben verwüſtet, Kaiſer Tiberius aber ließ fie wieder aufbauen . Die alte hieſige chriftliche Gemeine kominr in der Offenb . Joh. Kap. 3. vor. Heutis ges Tags wird dieſer Ort von geringen Osmanen, die faſt insgeſammt Viehhirten find , und von armſeligen Gries chen , die feine Kirche und keinen Prieſter haben, bewoh: net. Von der alten Stadt find noch anſehnliche Trůmmer übrig , und Poullet gedenkt auch eines großen Landſees 6 bis 700 Schritte von derſelben . 57. Allah . Scheber, d. i. Gottes Stadt , vor Alters Philadelphia , welchen alten Namen die Griechen noch gebraudzen , eine Stadt am Fuß des Bergs Bozdag, wel

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welcher in alten Zeiten Tmolus' hieß. Uus derſelben hat man in die darunter liegende Ebene gegen Mitternacht und Morgen eine angenehme Ausſicht. Die Stadt hat einen ziemlich großen Umfang , und wird nicht nur von Osmas nen , ſondern auch von ein Paar Hundert griechiſchen Fas milien bewohnet , welche vier Kirden und einen Biſchof haben. Bor Ulters war dieſe Stadt die zweyte in Lydien. Unter den griechiſchen Kaiſern war ſie noch ganz betråd )ts lid , und den Dsmanen widerſtund fie unter allen Stads ten in Klein Afia am långſten , und unterwarf ſich ihnen nicht anders , , als unter guten Bedingungen. Der erſten hieſigen chriftlichen Gemeine iſt in der Offenb. Joh. Kap. 3. gedacht worden . 58. Durgut , eine kleine Stadt , Caſabes, ein großer Flecken, Targos, von den Griechen noch jetzt Trigonium genannt, und Fif, ein Stådtchen , welches theils auf, theils unter einem Berge liegt , ſind Derter zwiſchen Sart und Smyrna. 59. Jsmir , iſt der türkiſche Name der Stadt Smyr: na , welche am Ende eines Meerbuſens, in welchen hier der kleine Fluß Meles fällt, und am Fuß des denſelben auf dren Seiten einſchließenden Bergs , liegt, auf deſſen oberſten Höhe ein altes verfallenes Caſtell mit einigen Kas nonen ſteht, welches Joh. Ducas erbauer hat. Am Hafen ſteht auch ein altes Caftell, und bey der Mündung des Meerbuſens am Ende einer Erdſpitze, zwo ſtarke Stunden von der Stadt, iſt noch eins. Die Stadt , nebſt der dazu geſchlagenen Landſchaft, gehört der Valide Sultana , d.i. des Sultans Mutter , welche zur Hebung der Einkünfte einen Muffelim hieher ſetzt, ein Khadi aber iſt der oberſte Befehlshaber. Sie iſt groß , und fållt wegen ihrer Lage an Bergen , wenn man ſie von der Waſſerſeite oder von Schiffen anſieht, ſowohl bey Tage, als des Nachts, wenn in den Häuſern Lichter brennen , ( welches Bolkarts inſons derheit bemerket,) ſehr gut ins Auge : allein , die Straßen find ſehr enge , und die Gebäude find mehrentheils gering. Le Brůyn meldet, daß inan die Anzahl der Einwohner auf 40000 Seelen redyne ; Lournefort ſchåget fie nur auf 27200 ,

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27200 , ein Jeſuit in den Nouveaux Memoires des Mil. fio.is, auf 60000 , Tavernier auf goooo , Pocod auf 100,000. Nach Lüdeke - machen die Osmanen allein auf 40000 Seelen aus , und der Baron von Riedefel meldet, daß man alle Einwohner auf 120,000 Seelen ſchätze. Die Dómanen haben , nach Smiths und Whelers Bericht, 13, nach Tourneforts Bericht aber 19 Moſdheen. Nach ibnett find die Griechen die zahlreichſten, welche einen Metropos liten , oder, wie füdeke fagt, einen Biſchof und zwen Kirs den haben. Auf dieſe folgen die Juden , deren über 12000 find , wie Lúdefe berichtet, welche nach eben demſelbert fieben Synagogen haben . Nach ihnen kommen die Arines nier, welche zwar einen Biſchof, aber nur eine Kirche bas ben . Die Franken oder Europäer machen die kleinſte Aus zahl aus , und bewohnen eine beſondere Straße, welche am Safen belegen iſt , und nach ihnen die Franfenſtraße genennet wird. Sie iſt die beſte in der Stadt, und doch wie der Baron von Riedefel verſichert , febr ſchmutzig. Die Häuſer in derſelben ſind zwar nur vom Holz iind ein Stocivert hod ), aber dod), wegen der Abgaben voin Grund und Boden , nur måßig theuer. Die Ratholiken habent hier Ordensleute und Klöſter , nåmlich Franciſcaner und Kapuziner, Die Englinder, Hollander und Deutſchen, haben drey Rapellen und Prediger. Die Engländer, Frans zoſen , Hollinder, Schweden , Preußen und Venediger, haben hiejelbſt ihre Conſuls. Smyrna iſt die vornehmſte Handelsſtadt in der ſogenannten Levante, man mag auf die Eiufuhr oder Ausfuhr ſehen. Die letzte befteht in rober Seide, osmaniſchen Teppichen oder Decken, geſponnenem Kåmelgarn und Kåmelotten, Baumwollengarn und baums wollenen Zeugen , Schafwolle, Leder, Wachs , etwas Mus fcatenwein , Roſinen , allerhand Apothekerwaaren. Die alteſten Smyrner wußten ſich viel damit, daß Homer hies felbſt nahe am Ufer des Fluſſes Meles gebohren fem). Stras bo beſchreibt die Stadt Smyrna , fo wie ſie zu ſeiner Zeit war , als die ſchönſte in Aſia. Unter den råmiſdhen Rais fern , beſonders unter Auguft war ſie in ihrem größteu flor, und von den damaligení prachtigen öffentliden Ges båuden

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båuden , iſt da noch wenig Mauerwerk vorhanden. Es iſt bier zeitig eine chriftliche Gemeine entſtanden , deren in der Offenb. Joh . Kap. 2. gedacht wird. Im S. C. 177 mard die Stadt durch ein Erdbeben verrüſtet : allein der römiſche Kaiſer Markus Aurelius ließ ſie ſchöner wieder aufbauen , als ſie geweſen war , fie iſt aber nachmals oft bom Erdbeben heimgeſucht worden . Durch Feuersbrünſte iſt ſie auch oft ſehr verwüſtet worden. 1763 verzehrte das Feuer beynahe den ganzen Theil der Stadt , ' welchen die Europåer bewohnen , nebſt ungemein vielen 28aaren, 1772 die Quartiere der Démanen , Fuden und Griechen , und ſehr viele Waarenmagazine und Kramláden , und 1778 immittelbar nach einem ſtarken Erdbeben faſt zwen Drittel der Stadt. Denkmåler des Alterthums ſind hier gar nicht mehr vorhanden , außer daß fich in dem Caſtell auf dem Berge , ein coloffàiſcher Kopf von Marmor findet , den man får den Kopf einer Amazone ausgiebt, oder, nad der Verſicherung des Baron von Riedefel, den Apollo, vorſtels let. Seit 1428 iſt die Stadt in der Gewalt der Doma: nen. Im Sommer erhebt ſich tåglich gegen Mittag ein Seewind , Imbat genannt, der gerade in den Meerbuſen hinein wehet , erſt ſanft , alédenn ſtårker , und mit dem Abend legt er ſich wieder , welches Wood in feinem Eflay on the original genius of Homer , und Lådeke berichtet Sener hålt Smyrna für Homers Geburtsſtadt. Gegen Südoſten von Smyrna find heiße Båder. En den benachbarten Fleckea Bujaw , Segikui, Horlekui, und sadieelar , baben die Europåer welche zu Smyrna wohnen , Landbåuſer , und bey dem Flecken Bongore ift ein großer Begräbnißplaß der Osmanen , auf welchem man viele Steirie von alten Gebåuden findet. 60. Vurla , ein Drt an zwey Anhdheit , deren einer von Griechen , und der andre von Domanert berrohnéb wird . Er liegt über eine balbe geographiſche Meile von einem von ihm benannten Meerbuſen . Einer nennet ihn eine Stadt , ein anderer nur ein Dorf. 61. Belisman , vor Alters Clazomenae, ein Fleden an der Ditfeite des burlaiſchen Meerbuſens, war vor Ulters eine 5. 16. 3. 2

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eine von den zw8lf joniſchen Städten , und ein berühmter Ort. Von hier iſt nach der benachbarten Sanct Jobans nis : Inſul in alten Zeiten ein Damm geführet worden, von weldiem nodh Ueberbleibſel vorhanden ſind. Das Vorgebirge Baraburon , entſteht von Bergen , unter welchen der Mimas der Alten iſt , deu die Dichter ſo oft anführen. 62. Erythrå, ein uralter Ort , am Meer, welcher ſeis nen Namen bis jetzt behalten hat, und der Geburtsort der erythráiſchen Sibylle geweſen iſt. Zwiſchen dieſem Drt und Schuma, woſelbſt man nach derInſel Scio überſegt, find beiße Quellen am Meer. 63. Gesme, Drchesme, vor Alters Cafiſtes, ein Has fen , in welchem 1770 die osmaniſche Flotte von der ruſs fiſchen verbrannt wurde. Zwiſchen dieſem Ort und Kelida man iſt eine heiße Quelle.

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64. Seoribiffar, eine Stadt, welche auf drey Anhöhen angelegt iſt, und in welcher wenige Chriſten wohnen. 65. Seorchidſchiek, vor Alters Cheroidae, ein Fleden , der vorhergehenden Stadt gegen Südweſten , an einem kleinen Meerbuſen, welcher einen guten Hafen macht. In dem Fleden iſt ein Caſtell. Dieſer Ort iſt von den Genues fern angelegt. 66. Bodran , vor Alter8 Teos , eine zerſtörte Stadt an einem Meerbuſen. Sie hatte vor Alters einen gedopa pelten Hafen ; einer war dichte bey der Stadt , der andre hinter derſelben , etwan 30 Stabia davon : jener iſt jeßt mit Sand verſtopft, dieſer iſt noch brauchbar. Die Stadt iſt auch unter dem Namen Bodrun ganz verfallen und unbewohnt. Von dem ehemaligen Tempel des Bacchus zu Teos, find koſtbare Bruchſtúdeübrig geblieben,welche aber die Domanen nach und nach zu ihren Grabmålern nehmen . 67. Ticia , vor Alters Metropolis , eine der größten und volkreichſten Städte in Klein Afia , am Fuß eines Die Berges , und beym Anfang einer großen Ebene. meiſten Einwohner find Dsmanen , der Chriſten und Sus den aber find wenige.

Die hieſigen Manufakturen an Tapes

BN

Anadolu).

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Tapeten , het. w. Find mehrentheils in der großen Vors ftadt. Der Fluß Rutſchuk minder , d. i . der kleine minder oder wisander , welchen die Demanen auch Karaſu , d. i. rebwarz Waſſec , nennen , und der vor Alters Cayfter hieß, fließt ungefähr zwey franzöſiich Dieis len gegen Norden von dieſer Stadt, und die ſteinerne Brůs de , welche über denſelben führet, iſt von alten Bauſtüden erbauet , wie der Baron von Riebeſel bezeuget. 68. Aja Solak oder Aja : Juni, ein verfallenes Caſtellt und kleines Dorf , nicht weit vom Fluß Klein - Minder vder Canſter , der in dieſer Gegend fich ſchlangenmåßig krúmmet , und ins Meer ergießt. Es liegt oftwarte der alten Stadt Epheſus , und ſcheint wegen der vielen ums hen liegenden Moſcheen eine anſehnliche muhammedaniſche Stadt geweſen zu feyn. Vermuthlich haben die Osmas nen den erſten Namen aus den griechiſden Worten Dagios Theologos , welche die neuen Griechen Agios Seologos ausſprechen , und den zweyten aus nagios oder Agios Joannes gemacht, weil die Griechen glauben , daß der Heil. Apoſtel und Evangeliſt Johannes , welchen ſie den Theologus nennen , hier begraben ſey. Heutiges Tags if in dieſem Dorf , ja eine geographiſche Meile um daffelbige her , kein einziger Chriſt, und alſo niemand mehr, welches des Apoftels Pauli Brief an die Epheſer verſteht, welches eine merkwürdige Erfüllung der Drohung in der Offenb. Job . K. 2. 'ift. Von der Stadt Epheſus, welche die Haupts ſtadt von Klein Ufia , und ihres Dianen - Lempels und ans derer Merkwürdigkeit wegen berühmt war , find noch viele Zrůmmer vorhanden , welche, wie Stochove ſagt, der Räubern und Mördern zu Schlupfwinkeln dienen . Unter den Zråmmern find diejenigen , welde Lournefort Don iffentlichen Bådern 311 feyn glaubt , wahrſcheinlicher von dem Tempel der Diana , und diejenigen , welche man får den Tempel der Diana hålt , vermuthlich die Båder , wie der Baron von Riedeſel behauptet. Das umliegende land, ob es gleid, wäfte liegt, hat doch noch einige Kennzeichent ſeiner Fruchtbarkeit, wie Pokock und der Baron v. Riedefel bemerken . 69. Ku.

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69. Kuhadafi, von den Europäern Scala nuova ges nannt , vor Alters Neapolis , eine Stadt , oder , wie man ſagt, ein Caſtell mit einer großen Vorſtadt, drey franzó fiſche Meilen weſtſüdweſtwärts von Ujaſaluk oder Epheſus , auf einer Unhdhe über dem Meerbuſen von Epheſus, mit einem Hafen, den eine kleine Infei, auf welcher ein Thurm Um die Stadt ber ſteht , vor dem Weſtmind beſchåget. ſind viele Weinberge. Die meiſten Einwohner ſind Osma: nen . Die Griechen haben eine Kirche , bey welcher der Erzbiſchof von Epheſus wohnet , der unter den zwölf vors nehmſten griechiſchen Erzbiſchöfen und Metropoliten dein Range nach der dritte iſt, und ehemals zwey und dreyßig Biſchöfe unter ſich gehabt hat , jeßt aber keinen einzigen. Die hieſigen Armenier haben keine Kirche , die Suden aber haben eine Synagoge. Die Ausfuhre des Orts , beſteht mir in rothem und weißem Wein, Rofinen und Getreide ; co werden aber allerley Waaren, als Reis, Kaffe, Flachs, ågyptiſcher Hanf, grobes wollenes Luch , Baumwolle, indianiſche Leinwand, und dergleichen mehr , hieber ges bracht , um benachbarte Derter und Lånder damit zu verſehen. 70. Changlee, Orchangli , war vor Alters, unter deme Namen Panionium , eine Stadt , in welcher die joniſchen Stådte ihre Verſammlung in gemeinſchaftlichen Angeles heiten anſtellten , iſt aber jeßt ein geringes Dorf am Fuß eines Bergs , welches von Ciriechen bewohnet wird . Sapfon oder Sapron Balefi, vor Ulters Priene , iſt ein verfallner Ort , von deſſen "alten Stadtmauer noch ber ganze Umfang , innerhalb deffen aber nichts , als ein Haufe von Ruinen , theile alter heidniſchen Gebäude, theils neuer Kirchen der ſpätern Einwohner , zu ſehen . Die Stúde von erſtern ſind pråchtig und ſchon gearbeia tet. Die Minerva Polias hatte hier bor Alters einen pråchtigen Lempel, den K. Alerander erneuern ließ. 71. Palat oder Palatſcha, ein Ort von einigen wenigen Schäferhütten , bey der Mündung des Måanders , wels cher feinen Namen von den daſigen Steinhaufen ehemalis ger Pallåſte hat, die prachtige Ueberbleibſel der ehemalis gen

1 Anadoly .

JOT

gen Stadt Miletus find , in welcher Thales gebohren iſt. Es iſt hier eine osmaniſche Feftung. Der Tempel Apolli nis Didymari, in welchem ein Orakel war, lag 180 Stas dia son Miletus , am Vorgebirge Pofideium , etwa zwan . zig Stabia vom Meer. Es ſind noch Ueberbleibfel davou vorhanden . Er liegt nahe bey dem Ort; Ura. 72. Guſelbiffar ( d. i . das ſchöne chloß) , vor Afters Magnejia ad Macandrum , eine Stadt an dem wegen ſeis ner vielen Krümmungen berühmten Fluß Måander , wels chen die Domanen entweder minder ſchlechthin , oder Bojuk minder , den großen Minder, nennen . Sie liegt am Fuß eines mit Schnee bebedten Berges , welcher vor Alters Thorax hieß, und hat eine angenehme Ausſicht auf die ſchöne Ebene am Fluß Miander, und in die See. Die Stadt iſt groß , ihre Straßen ſind breiter und beſſer gepflas ſtert, als man genieiniglich in den osmaniſchen Städten findet, unterſchiedene Straßen ſind mit Bäumen bepflanzet, und bey den Håuſern ſind Hofe und Garten, die init Cnpreſ fen- und Pomeranjens Biumen befekt ſind ; daher es ideis net, als ob die Stadt in einem Walde låge. Sie iſt auch der Sits eines Paſca, bat Osmanen, Griechen, Armenier, ( die einen Biſchof haben , ) und Juden zu Einwohnern, und treibt mit roher und geſponnener Baumwolle, welche nad) Smyrna und Europa geſchidt wird , mit hier geweba ter grober indianiſcher Leinwand von Wolle , und mit aus, mårtigen Waaren , die zum Gebraud des Landes eingefüh . ret werden , beträchtliden Handel. Um aller dieſer Urſas chen willen , iſt ſie eine der vornehmſten Ståote in Kleins Afia . Daß ſie aber vor Alters viel anſehnlicher gemeen fen, als ſie jeßt iſt , zeigen die vielen innerhalb und außers halb befindlichen Trümmer von verfallenen Gebäuden . 73. Sultanbiſſar , ein Fleden , nahe bey welchem auf einer Anhöhe am Fuß eines Berges die Stadt Tralles ge ſtanden hat, welche ein biſchöflider Sik geweſen . 74. Yaffalee , Haslee , vor Alters Nyſa oder Nyſa, eine Stadt , welche aus zwey Theilen beſteht, die eine halbe engliſche Meile von einander entfernet ſind. 75. ma O 3

IO

Lånder des osmaniſchen Reichs.

75. mafiaura und Jad .Kui, Flecken ; nahe bey Nafſalee, dieſer weiter gegen Dften .

jener liegt

76. Carura, ein Flecken, am fluß Måander, wofelbſt heiße Quellen find , aus denen ein Dampf aufſteigt. Dies ſer Drt und die Gegend umher , war vor Alters und iſt noch beſtåndig den Erdbeben ausgeſetzt.

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77. Oſiraven , vor Alters Tripolis, am Måander, ein Fleden.. 78. Willeß bey den Demanen , Telaffo bey den Gries chen , vor Alters Mylafa , eine kleine Stadt von ſchlechten Käuſern , woretbſt aber noch viele Ueberbleibfel der alten Stadt zu reben find , unter denen ſich inſonderheit der Tempet des Auguſtus und Roms hervorthut, welcher von vorzüglicher Bankunft ift. Sie liegt ungefähr zehn engl. Meilen rom Meer , an welchem ſie den Hafen Callideb bat. Der Zaback , welcher in der Gegend der Stadt widít , gehört zu dem beſten in dem osmaniſchen Reich , und mit demſelben , wie auch mit Baumwolle und Wachs, wird hier Gandel getrieben . 79. Die Gegend Carpuslay, welche aus einer fruchts baren Ebene beſteht, und nicht weit von Melallo liegt, ges hårt der Valide Sultana, und der ihr vorgefebie Uga ſteht unter dem Befehlshaber zu Smyrna. In derſelben find fünf oder fechs Dörfer belegen . An der Südſeite derſelben fieht man die Trümmer der ehemaligen Stadt Alabauda. 80. Aſkemkalefi ( d. i. die Feftung Uffein ), vor Alters Fullus, ein wüſter Ort am Meer, der in Pocods Charte Joran , genennet wird , jenen Namen aber beym 28tjeler und Spon führet. 81. Mentefche, oder Mentere , vor Alters Myndus , iſt jetzt ein geringer Ort am Meer. 82. Bodru , auch Budron, ein feſtes Caſtell auf einem Feffen am Meer, mit einem Hafen , an der Mündung des Meerbuſens von Stanchio und gegen der Inſel Stanchio über , irar por Alters unter dem Namen Halicarnallis, eine berühmte Stadt , die mit dem Grabmal prangte, welches die Königinn Artemiſia ihrem Gemahl Mauſolus zum

Anadoly .

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zum Andenken hatte erbauen laſſen. Sie war auch der Ge: burtsort der Geſchichtſchreiber Herodotus und Dionyſius. 83. Die geringen Derter Strofia, vor Alters Ceraunus, Cavaliere , vor Alters Crela, marmora , vor Alters Phyfcus, Copi , por Alters Cannus, macari, bor Alters Pifilis , liegen am Meerbuſen Macari, oder Macri. 84. Paitſchin und Arabibiffar, vor Alters vermuths lich Alinda , an der Südſeite des Fluſſes Sdhiria , 'vers wüſtete Stådte h eine jede einige geographiſche Meilen von Milleb. 85. " Tulla , ein Fleđen , woſelbſt ein Paſcha ſeinen Biz hat. 86. Eſkihiſſar ( d. iš das alte Sdloß ) , ein geringer Fleden , an dem Ort, wo vor Alters die Stadt Stratonice, geſtanden. 87. Barajeſu , vor Alters Trapezopolis , ein Fleden, welchem die tiefen Fluffe , die aus den Bergen kommen , und ihn umgeben , eine Feſtigkeit verſchaffen . 88. Arpaſkaleſi , ein zerſtörter. Ort , gerade gegen Naſſalee über , auf einem Hügel , welcher in alten Zeiten vermuthlich entweder der Ort Cofcinia , oder Orthopia , geweſen iſt. Etwas weiter gegen Morgen , da, wo ein Bach, wels cher 'vermuthlid der Orfinus iſt, in den Måander fått, iſt ein Hügel , welcher Jeniſcheber genannt wird , auf wels chem Trůmmer von Stadtmauern, und viele unterirdiſche Gewölbe find, die Pocod für Urberbleibfel der ehemaligen Stadt Antiochia am måander hålt. Bey dieſein Ort wurde 1739 der aufrühriſche Soley Begt mit 4000 Ans hångern niedergemekelt. 89. Geyra , ein Fleden , welcher aus den Trümmern der alten Stadt Aphrodiſias , erbauet ift. 90. Deniſley , eine Stadt , an einem fandigen Hügel, welche im erſten Vicrtel des achtzehnten Sahrhunderts durch ein Erdbeben verwüſtet worden , wobey viel tauſend Menſchen umgekommen, von den übrigen Einwohnern aber einigers 4

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einigermaßen wieder angebauet worden . Um diefelbe her wird viel Wein gebauet. Aus den Trauben macht man theils Roſinen , theils eine Art von Šrrup , deſſen man ſich anſtatt des Zuckers bedienet. Såd- und oftmårts der Stadt find hohe mit Schnee bededte Berge , welche in der Nachbarſchaft von Genra anfangen , und ſich gegen Nors den und Diten erſtreden , 91. Effibiffar ( das iſt, alt Schloß ) , vor Alters Laodia

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caea am Lycus, eine ganz verwüſtete und unbewohnte Stadt , von welcher man Ueberbleibfel großer Gebåude auf einem Hügel findet , davon der Fluß Lycus etwa eine hala be englandiſche Meile entfernet iſt, in welchen gegen Often und Weſten der ehemaligen Stadt, ein Bach fließt: jener iſt vermuthlich der Afopus, dieſer der Caprus. Der erſten hier geweſenen chriſtlichen Gemeine iſt in der Offenb. Joh. Kap . 3. gedacht worden , die Stadt kommt auch in dem BriefPauli an die Chriſten der nahgelegen geweſenen Stadt Coloſae vor. 92. Pambukkaleſi (0, 1, Baumwollen : Feſtung , wegen der daſigen weißen Felſen ), vor Alters Hierapolis, eineebes malige Stadt , die völlig zerſtört und unbewohnet iſt , ges gen dem alten Lavdicaea ůber ,nordwärts dein Fluß Lycus, am Fuß eines Berges. Es find hier warme ſehr belle Quellen , welche wie das Pyrmonter Waſſer ſchmecken , aber nicht ſo ſtark find. 93. Cbonos , ober Konus , por Alters Coloffae , oder Colafjae, ein Caſtell auf einem Felſen , mit einem daruna ter liegenden Flecken, am Fluß Lycus, war vor Altero eine Stadt, einige geographiſche Meilen von Lnodicaen . An ihre chriſtlichen Einwohner hat der Apoſtel Paulus einen Brief geſchrieben , heutigeb Zago aber ſind hier nur einige wenige und arınſelige griechiſche Chriſten , welche feine Zwiſden dieſem Ort und dem folgenden Kirche haben ſind beiße Quellen an Hügeln. 94. Dinglar , ein Flecken beym Urſprung des Fluffes Måander, ipelcher von einem Higel aus eineiu Ser , der auf dem Gipfel deſſelben iſt, herabfallen ſoll.

95. I checleb,

Anadoly .

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95. 3rchecleb, vor Alters Apamea Cibotos, eine Stadt am Fuß eines Berges bey dem Urſprunget eines Fluffes , welcher der Marſyas ſeyn muß. Er kommt aus dem Fuß des Berges in acht oder neun Bächen , welche ſich bald in einen Fluß vereinigen , der ſich in den Måander ergießt. Sein Waſſer iſt ſehr klar. Hier ſoll, wie die Fabel erzählt, der Ort ſeyn, wo Apollo und Marſyas, iber den Vorzug in der Lonkunſt mit einander geſtritten haben. 96. Sandacleb , eine Stadt an der nordøſtlichen Ede einer großen Ebene , in welder nach Pococks Muthmas ßung die ehemalige Stadt Synnada gelegen hat. Unges fåhr eine geographiſche Meile von Šandacleh , find heiße Quellen und Båder. 97. Barabiffar , oder mit einem Zuſatz , 2pbiom Karabiſfar , weil hier das Opium , weldes die Dsmanen Aphiom nennen , in großer Menge bereitet wird , vor Alters Prymneſium , wie Pocod aus einer Aufſchrift ers ſehen hat , eine Stadt am Fuß eines ſehr hohen Felſen , rund um welchen her ſie gebauet iſt, und auf deſſen Gipfel ein Caſtell ſteht. Der Felſen beſteht aus einem falſchen braunen Granit , der ftart ins Schwarze fällt , daher iſt das Caſtell Barahiſar, das fchwarze Caffell, von dema felben aber die Stadt benannt worden. Dieſe iſt ziemlich groß , die Hauptſtadt der davon benannten Sandſchak ſchaft, und der Sig eines Paſcha. Durch dieſelbige geben viele Kierwanen , und ſie treibt beträchtlichen Handel, weil das umliegende land einen Ueberfluß an guten Producten bat. Man rechnet , daß fie fowohl von Smyrna , als Angora , fieben Lagereiſen entfernet ſen, nach Meilen aber red ::et man ſie weiter von Smyrna , als Angora. Die Démanen haben hier zehn Moſcheen , und die Armenice zwen Kirchen und einen Metropoliten. Giicchen und Fuden wohnen hier nicht. In der Gegend dieſer Stadt werden viele osmaniſche Teppiche verfertiger. 98. Bileſugan, oder Belawoden , oder Baloudin, vor Alters Dioclia , eine große Stadt . 99. Berjan , ein Drt, woſelbſt vermuthlich vor Alters die Stadt Amorium geſtanden hat, 100. G 5

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Lånder bes osmaniſchen Reichs.

100. Jeldatſch , ein Fleden , von welcher der Ort Ellis Jeldutſch , nicht weit, gegen Weſten entfernet iſt, woſelbſt man viele zerbrochene Marmorſtúde findet.

101. Allefiam , ein Flecken . 102. Scorihiſſar, vermuthlich das alte Abroftola, eine ſchlecht gebaute Stadt , am Fuß eines langen felfichten Hügels , und an der Nordſeite einer Ebene. Die hieſigen Årmenier haben eine Kirche. Die Stadt wird von einent Muſelim regieret , welchen der Rizlar Agafi ( das Haupt Der Veridnittenen am Hof del Sultan ) hieher ichidt, dem die Stadt und ihr Diſtrict gehört. Anmerk. In dieſen Gegenden , nahe bey und an den Fluß Sotaria , haben die ehemaligen berühmten Städte Per finus, wofelbſt die Góttinn Angebeſtis oder Cybele, verebret wurde , und Gordinm oder Juliopolis, woſelbſt ulerander der Große den berühmten Knoten zerhieb , gelegen , ſind aber ganz eingegangen . Unterbelien wird noch von der Stadt Pef finus , ein griechiſcher unter dem Patriarchen zu Conſtantino pel ſtehender Metropolit benannt , deffen Siß ich nicht gefuns den habe. 103. Khosrew Pafcha , vor Alters Tricomia , großer Fleden , nahe ben welchem ein Khan liegt.

ein

104. Seid - Gafi, vor Alters Mideium oder Mideum , ein wohlberrohnter Flecken in einer Ebene , der ſeinen Na. men von einer unter den Dómanen ehrwürdigen Perſon hat , welche neben demſelben auf einer Höhe begraben ift, und bey deren Grab die Doinanen ihr Gebet verrichten. Es iſt daſelbſt ein großes ogmaniſches Kloſter. 105. Angur , ein Drt , woſelbſt man Trümmer von Gebäuden und Aufſchriften findet, die von der ehemaligent Stadt Ancyra Phrygiae , zu ſeyn fheinen. 106. Efti : Scheber ( d . i , Alt Stadt ) , vor Alters Dosylaeum , cine große Stadt , die Hauptſtadt des Dis ſtricts Sultan Eugni, liegt am Fluß Purſak in einer großen Ebene, welche mit Wein- und andern Gärten er: fúllit iſt , beſtcht aus zwey Theilen , die eine franzöſiſdie Meile

Anadoly .

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Meile weit von einander entfernet liegen. Sie hat viele Springbrunnen von warmem Waſſer, welches man kalt werden läßt, bevor man es trinke und ſonſt gebraucht. El ſind auch hieſelbſt fünf warme Båder , und zwey franzöſis fche Meilen von der Stadt findet man heiße Quellen , auf deren Oberfläche eine Shlichte Materie fließt. 107. In - Eugni, eine GerichtsbarFeit des Diſtricts Sultan Eugni , und ein Berg , in deffen einer Seite Höhlen zu Wohnungen eingerichtet ſind. 108. Boravic und Biledgie , große Fleden und Ges ridtebarkeiten des Diſtricts Sultan Eugri, gegen Jenis Scheler über, 109. Beybafar , eine Stadt , die auf unterſchiedenen Hügeln erbauet iſt. 110. Rias , vor Alters Thermae , eine Stadt , nahe bey welcher ein ſehr heißes Bad iſt, weldes voruehinlich wider Geſchwüre und Berhårtungen gebraucht wird. 111. Angura , von den Osmanen Angora , Ankaria und Ankeriah , beyin Abulfeda Ankarab undAnkarijab , und von dem gemeinen Voit Enguri, beym Belon aber Unguri, genannt, vor Alters Ancyra Galatiae , die Hauptſtadt des Diſtricts von Ungora , und der Sitz eines Paſcha , liegt an einem Hügel, auf deſſen Spitze ein Cas ſtel ſteht, welches einer kleinen Stadt åhnlich iſt, und pos wohl von Chriſten, als Osmanen bewohnet wird. Ben dem Caſtell fließt ein Bach , welcher weſtwärts der Stadt in einen Fluß , Namens @chibul Su fällt, der nicht weit von dem armeniſchen Kloſter fließt, und ſich endlich , wie Pocrd meldet , mit dem Fluß Sakaria vereiniget. Die hieſige Luft ift trođen . Die ganze Gegend dieſer Stadt iſt ohne Wald , daher iſt das Brennhol; fuhr theuer , und die gemeinen Leute müſſen gedörrten Kühnriſt brennen .' Alle Häuſer find von ungebrannten Backſteinen erbauet, die Straßen ſind ſchmal , und die Stadt iſt unregelmäßig angelegt. Es giebt hier noch leberbleibfel alter Gebäude, ja auch nod) ein ganz altes Gebäude , welches man får einen Tempel des Auguftus hält ,

und in deſſen Sjanpts thor

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thor man an der inwendigen Seite auf ſechs Såulen , ron denen drey auf jeder Seite des Thors ſtehen , die berdihmte Aufſchrift erblicet, die das zwente Volumen war, welches Auguſtus in den Händen der veſtaliſchen Jungfrauen ließ, damit es in zweyen Tafeln von Erz gehauen, und vor dem Mauſoleum in Rom aufgeſtellt werden ſollte , und welches eine Erzählung ſeiner Chaten enthielt. Auf einer jeden Säule ftehen funfzig bis ſechzig Zeilen , und in jeder Zeite find et pa fechzig Buchſtaben . Pocodł muthmaßet , daß das ganze Werk ungefähr aus zwanzig Såulen beſtanden habe. Es iſt auf einer Seite griechiſch , und auf der ana Die Stadt iſt ſehr volfreich , ja dern Seite lateiniſch. Pocock meldet , daß einige die Anzahl ihrer Einwohner auf 100000 rechneten , von denen neun Theile Domanen , die übrigen aber Chriſten ſeyn ſollen . Unter den letzten find die Ar:nenier die zahlreidyſten , von welchen aber die meis ften zu der römiſch : katholiſden Kirche getreten ſind , und vier Kirchen haben , die übrigen aber haben nur drey Kirs chen , jedoch eine franzöſiſche Meile von der Stadt, an einem Ort, der Waine genennet wird, ein Kloſter, Sarinn ihr Erzbiſchof von Angora nebſt ſeinem Weihbiſchof wohs net. Die Griechen zu Angora haben auch einen Metro politen, der ſich den Primas von Galatien nennet ; er ſteht aber unter dein Patriarchen zu Conſtantinopel. Es balten fich hier auch Europäer des Handels wegen auf , welche in der heißen Jahrszeit ſich nach Soba: namam begeben . Um die Stadt her wådiſt guter rothe: Wein, und vortreff licher Reiß : am vortheilhafteſten aber iſt dieſer Stadt das außerordentlich feine und ſchone Haar der ihr und ihrer umliegenden Gegend ganz eignen Ziegenböcke , welches nidt anders, alb entiveder zu Ståmelotten berarbeitet, oter wenigſtens zu Garn geſponnen , auégeführet werden darf, deſſen Huofuir in europåiſche Lånder aber ſehr beträchtlich iſt. Die kurzen und gemeinen Haare , welche unter den langen warbſen , werden ausgeführet und zu Hüren ge braucht. In dem obigen allgemeinen Begriff u Kleina Afia , iſt ein mehrere von der Kåmelziege , ihrem Haare und deſſelben Verarbeitung gemeldet worden.

Man bes rid :

.

Anadoly.

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richtet, daß dieſe Ziegen einem Bezirk von dreyßig eng. ländiſden Meilen , wie Pocod ſchreibt, oder nur von ſechs franzöſiſchen Meilen , wie Lucas ineldet, alſo eigen was ren , das ſie ausarteten , wenn ſie weiter gebracht wûr, den ; nidits deſto weniger hat man ſie nach Schweden und Frankreich gebracht , und daſelbſt fortgepflanzet. Der Baron von Riedeſel hat gehört , daß in der Gegend dieſer Stadt ein Kupferbergwerk Fey . 112. Zwanzig bis ſechs und dreyßig engländiſche Meilen gegen Norden von Angorá , ſind die warmen Båder Kisojees Hamam, und Scha.samam , und in der Nachbarſchaft des letzten kühl liegenden Drts , iſt der Flecken Bleſitui ( d. i. Kirchdorf ) , welcher ſeinen Namen von einer zers ftorten Kirche hat. Nach Ungura folget beym Abulfeda Ammurijah, eine große Stadt, deren Einwohner Zurkomanen ſind. Shre Lage wird nicht beſtimmt. D. Reible führet bey derſel. ben aus Affemann , eine Stadt Amoria oder Amuria in Meſopotamien an ', welche aber nicht hieher gehört. Jene Stadt tann das alte Amorium ſeyn , wofür Pococł in ſeis ner Charte den Ort Serjan hålt. 113. Rianguiri , der Hauptort des Diſtricts dieſes Kamens , iſt ein großer Flecken mit einem Caſtell, anf der Südſeite des Bergs Kius. Das Caſtell liegt auf einem fteilen Felſen . Gegen Südweſten iſt eine große Ebene. In derſelben , zwey franzöſiſche Meilen unterhalb Kianguis ri , vereinigen ſich die kleinen Flüſſe Karaſu (Sdwarzs waſſer ) , und 20 chiſu ( bitter Waſſer ) , und einige Stunden Wegs weiter ergießen ſie ſich in den Fluß Kizil. Irmak. Anmerk. Der Berg Kius, welcher sich von Oſten nach Weſten erſtre & t, theilet den Diſtrict Kianguiri in zwep Cheile ; und gegen Norben hat er den Berg Elkas zur Grånze.

114. Tuſia , Tocia , Toſſia, Tuſfian , eine Stadt im Diftrict Kianguiri, in einem großen Thal, an der Nords Melton feite des Bergs Kius , und beym Fluß Duris. fagt, fie ftehe auf Hügeln , die an große Berge ſtießen , und

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1 und auf dem höchſten dieſer Hügel, welcher gegen Díten liege , ſtehe eine Feſtung , in welcher der Befehlshaber wohne. Tavernier nennet ſie eine große , Melton keine große, Boullave le Gouz und Otter aber eine kleine Stadt, und Pofer fand fie chiner , als alle andre, welche er in Anadolu bis dahin geſehen hatte. Es find hieſelbſt Bis der. Haſe hilt dieſen Ort für das alte Tavium, Pocock aber für Pompejopolis in Paphlagonien , deſſen Lage Hafe in ſeiner Charte weiter gegen Norden rådet. 115. Kodje - siffar , beym Poſer Cotſchiſſar , ein gros Ber Fleden im Diſtrict Kianguiri, mit einem Caſtell. Es find hier warme Båder. Nahe bey dieſem Ort fließt der Fluß Duris, welcher am Berge Kius bey Kari - Bazari entſpringt, und ſich bey Hadichi Hamze mit den Kizils Frmak vereiniger. 116. Caradſchurim , ein großes Dorf zwiſchen Kodjes Kiſſar und Carabichelar, wie Poſer meldet.

117. Caradjalar , Caradſchelar , ein Fleden , oder nach Poſer ein Dorf, im Diſtrict Rianguiri . 118. Trcberkiefche , ein Fleden in einer großen Ebene, im Diſtrict Rianguiri. Er hat ein kleines Caſtell. 119. Kaftamunijab , kommt beym Abulfeda , als ein Hauptort der Turkomanen , vor, der fünf Lagereiſen vost Angura in Often , und eben ſo weit von Sinob in Süden entfernt fer. Sett ift er der Hauptort eines Diſtricts. 120. Sinob , oder Sinop, vor Alters Sinope , eine Stadt am fchwarzen Meer , im Diſtrict Baftemuni. Sie liegt auf einer Landenge , welde eine Halbinſel mit die Halbinſel aber , welche dem feſten Lande verbindet ungefähr fechs franzöſiſche Meilen im Umkreiſe hat , elle biget ſich mit einem Vorgebirge. Die Stadt hat zwei) Hafen , und ein verfallenes Caſtell. Sie wird nur von Domanen bervohnet , die Griechen aber bewohnen eine große Vorſtadt, und haben einen Metropoliten , der unter dem Patriarchen von Conſtantinopel ſteht. Ich habe bis 1765.zu S. Petersburg einen alten , erfahrnen und beliebs ten Arzt gekannt, welcher aus dieſer Stadt gebürtig war , und vou derfelben Sinopeus hieß. 121,

Anadoly.

III

121. Stephanio , oder Stifan , ein Dorf am ſchwarzen Meer, woſelbſt vor Alters wahrſcheinlicher Beiſe die Stadt Stephane geftanden hat. 122. Abono , Ineboli , vor Alters Abonotichos,Jono. polis, ein geringe : Ort am ſchwarzen Meer, woſelbſt viele Zaue für die Schiffe und Galeeren des Großſultans berfers tiget werden . 123. Changreb, vor Alters Gangra und Gangrae, eine geringe Stadt. 124. Cherkes nach Pocock, Ticherkefch nach Poſer, und Rad jenes Muthinaßung vor Alters Anedynata, eineStadt, in welcher ein Pafcha feinen Siz yat. Sie liegt an einem fleinen gleichnamigen Fluß , der ſich mit dem Fluß Gerts defu vereiniget. 125. Bainder , nach Pococks Muthmaßung vor Ulters Flaviopolis, ein großer Flecken , welcher allem Anſehen nach eben der Ort iſt , den Boullave le Gouz Banderlu , und eine Stadt nennet. 126. Woiran - Scbeber ( d.i. die zerſtörte Stadt ) , ein Drt , von weldhein eine Gegend den Namen hat , welche der Balide Sultana , oder des Sultans Mutter, zugehört. 127. Gerede , von Boullare le Gouz Guerrada ges nannt, ein Flecken , oder nad) Poſer eine Stadt , auf benden Seiten des Fluſſes gleiches Namens , welcher vom Berge Ala kommt, in einer Ebene, im Diſtrict Boli. Es wird hier ſehr gutes Corduanleder bereitet. In denia felben iſt ein Bad . In der Nähe dieſes Orts find zwery kleine Landſeen , welche Raragueul ( der ſchwarze See ), und Tuflugueal (der falzige See ) , genannt werden ; jener iſt gegen Weſten , dieſer gegen Oſten. Die angoris ſchen Ziegen werden bis hieher nord : und weſtwärts getries ben , und das Haar wird hier aufgekauft, und nach Ans gora geldickt, weil es hier keine Spinner giebr. Der Fluß Geredeſu , iſt der Parthenius der Alten , und wird noch jetzt von den Griechen Bartin , von den Dimanen Dolap genennet. Un der Mündung deſſelbeu , und alſo am fchwarzen Meer , liegt 128

112

Lånder des osmaniſchen Reichs.

128. Amaſtro , welches heutiges Tags ein ſchlechtes Dorf iſt , vor Últers aber eine Stadt unter dem Nainen Amaſtris war. Es liegt auf der Landenge, welche eine Halbinſel mit dem feſten Lande verbindet , und hat zwey Hafen . 129. Eregri, oder Penderarchi, eine kleine Stadt an einem Buſen des ſchwarzen Meers , im Diſtrict Boli. Von der alten Stadt find nod Ueberbleibfel vorhanden. Den erſten Namen hat die Stadt von den Osmanen bes kommen , nachdenr diefelbigen ſie den Genueſern abgenoms men ; Den zweyten hat ſic unter der Regierung der griechia Ichen Kaiſer bekommen . :- 130. Tilios , oder Tios , oder Weapolis , vor Alters Tion , ein geringer Ort am ſchwarzen Meer , woſelbſt Schiffe und Galeeren für den Sultan gebauet werden . 131. Boli , die Hauptſtadt des davon benannten Dis firicts , deſſen Berge an Hdhe alle andere in Natolien übertreffen , und unter welchen Ala : Dag der höchſte ift. Nach Meltons Bericht , ſind die Berge ftark mit hohen Bäumen bewachſen , und zwiſchen den Bergen laufen fleis ne Flüſſe, über welche der Weffir Kuprili hat Brüden bauen laſſen. In dieſen Bergen iſt der Boden febr thos nigt, daher die Pferde in demſelben ſtecken bleiben, wenn es ſtark geregnet hat. Zwiſchen der Stadt und dem Ges birge iſt eine idóneEbene, durch welche neben dem Stadts Thor ein kleiner Fluß läuft , welcher von den Bergen Mudreni kömmt, und zwiſchen Gueul - Bazar und Hiſſara Eugni ins ſchwarze Meer fåüt. In der Stadt find warme Båder, und bey derſelben iſt ein See, in welchem es zwey Quellen giebt , deren eine verſteinert, die andere aber den Stein auftdſet. Von der Stadt hången zwey und dreyßig Dörfer ab . Pocod nennet dieſe Stadt Borla , und hält fie får das alte Bithynium , nachher Claudianopolis, und endlich Antiniopolis genannt : allein , allem Anſehen nach iſt weder jenes noch dieſes richtig. Zavernier und Meltont nennen dieſe Stadi Polia und Polis , Boullane le Gouz fchreibt ihren Nainen Bogli, und meldet , daß ſie von den Europåern ponto genennet würde, Poſer nennet fie Bola . Anmerk,

NE "

Das Land der Karamanent.

113

Anmerk. Hebelot meldet , daß die Osmanen den Chell von Klein : Aſia , weldier am ſchwarzen Meer liegt, Boli vis laieti nennet, gleichwie die Alten einen Theil deſſelben Pon . tus , nach dem Meer genannt håtten , welches legte aber nicht ausgemacht iſt. 132. Lasjab , ein Fleden. Zwiſchen dem Fluß Šaccaria und Boli, hat Poſer fols gende Städte. 1 133. Tarbali Geunig , eine Stadt auf einem Berge. 134. 39odarne, eine Stadt auf einer Höhe. 135. Sifflar , eine Stadt auf einem Berge. Alebean folgt Boli , und in der Nähe derſelben das bemauerte Stådtchen Geladeſhe , auf einem Berge. 136. Setaklab , vor Alters Heraclen , iſt , nach dem Abulfeda nicht weit vom Meer , auf der Oſtſeite eines Fluffeu , der von dem Berge el Alaga kömmt , und bis ans åußerte Gebiet der Stadt Sinobe fließt. Derfelben gegen Often , liegt der Berg el Kahfi, aber die Sohlen der fieben Schlafer. Dr Rafchid hat dieſe Stabt verrüftet. Pococ hat auf ſeiner Charte eine @tadt Namens Beras cles , bey welcher der lateiniſche Name Heraclea , ſteht. Ihre Lage iſt aber dem Abulfeda , in Unſehung des Flufſes, nicht gemäß. Das Land der Karainanen . . Das Wort Raraman bedeutet eine ſchwarze II.

Es iſt aber das Voff der Karamanen nicht ſchwarzer von Farbe , als die übrigen Einwoh . ner Klein . Ulfiens : daher gålt Otter für wahrſchein . Familie.

lich, be ,

daß es daher ſeinen Namen bekommen has weil es urſprünglich in ſchwarzen Gezelten

Wenigſtens fat er auf ſeiner Reife die gewobner. Karamanen hin und wieder in ſchwarzen Gezelten geſehen , die mit ſchwarzen Fellen bedeckte Bütten 5. Tb.3.2 . ſind,

114

Lander des osmaniſchen Reichs.

find, in welchen ſie auch des Winters'wohnen. Das (and der Kacamanen begreift ungefähr die alten an und nach dem mittellandiſchen Meer zu belegenen Landſchaften Cilicien , Cappadocien zum Theil, Lys caonten ,

Ifaurien ,

Pamphilien ,

Lycien,

Piſidien , und einen Theil von Großs Phrygien. Unter den Landſeen , welche dazu gehören , iſt der. jenige der merkwürdigſte, und zugleich der größte in ganz Kleint. Aſia , welchen Straboº Tatta nennet, der aber von neuern Schriftſtellern auf unterſchiedene Weiſe benannt wird. Paul Lucas nennet ihn an einem Ort Beniſcher , und an einem andern Ort Beyſohari , und beyde Namen hat Haſe in ſeine Sanddharte von Klein . Uſia gereßt. Pococ meldet, man nenne ipn Cadun Tubler , in der ſeiner Reis ſebeſchreibung einverleibten Charte aber heißt er Beiger Betoſchet ), welcher Name dem vorher angeführten zweyten ähnlich iſt , und in eben derſels ben iſt aus Cadun Tusler ein Ort gemacht worden. Lucas berichtet, er habe zwanzig italieniſche Meilen im Umfange, und man fange ungeheuer große Fiſche darinn . Er iſt von Ulters her wegen der Salzigkeit ſeines Waſſers berühmt, welche ſo groß iſt, daß die hineingeworfenen Körper gar bald mit einer Salz. rinde überzogen werden , dergleichen Salzrinde fich auch auf der Oberfläche des Waſſers anſekt, Heraus, gezogen ', und durch die Sonne getrocknet und ver . þårtet wird. Es verſchaffet dieſer See der ganzen umliegenden Gegend das nöthige Salz.

1

Was die einzelnen Theile dieſes Landes der Ra . ramanen anbetrifft, ſo giebt Ricaut folgende Sand, ſaakſchaften an : Jconium, 57igkde, Raiſari, Jenis

Das Band der Karamanen.

115

Jeniſ -beher, Rirfheber, Atfcbeber , und Akfes rai . Meine folgende Abtheilung , wird Goffentlich damit übereinſtimmen . 1. Der Diſtrict Konia , welcher der Sultas ninn Mutter zuſtändig iſt.

Man hat anzumerken :

1. Konia, beym Åbulfeda kunijah , von andern Cogni und Cogne genannt, vor Ulters Iconium , die Hauptſtadt dieſes Diſtricts, und der Siß eines Paſcha. Sie liegt in einer großen Ebene, die reich an Gärten und Weingårtett iſt. Die vielen Både , welche von den der Stadt gegett Weſten , oder, wie Abulfeda ſagt, gegen Süden belegeheit Bergen komment, begeben ſich nach der Stadt, nachbetit fie die umliegenden Gärten und Felder gewäffert haben , und inacea hernach einen Landſee aus, der nach Abulfed & Beſchreibung in einiger Entfernung von der Stadt gegett Norben liegt, und von allen Seiten mit Wieſen und Bers gen umgeben iſt. Die Stadt iſt von einer Mauer einges ichloffen , an welcher Belon Martorſteine mit Kreußen ind griechiſcher Schrift, verrtuthlich von abgebrochenen Kirs chen , geſehen hat. Sie hat auch einen Graben und eint Caſtell, ifi groß und wohlbewohnt. Sowohl die hieſigen Armenier , als die Griechen , haben jede eine Kircbe; es ift auch noch ben der Stadt ein kleines griechiſches Kloſter, žyli genannt. Der hieſige griechiſche Metropolit ſteht unter dem Patriarcheti Bon Conſtantinopel . Hier wohnet aud, das Dberhaupt det Derwiſche , weldie von den Eus ropåern die Augrade genennet werden . Die umliegende Gegend bringt Baumwolle und vielerlev Früchte hervor, zu welchen eine vortreffliche Art Won Apricoſent gehört , did Kamereddinkaifi, dver had dem übülfeda Kamröödini, genannt werden . Man baltet hier auch eine Pflarize, die eine blaue Blume trigt , mit deren Körnerti dad hiet jus bereitete Corduanledet bldü gefärbet wird. Die Štádt war ehedeffen der Sit der feldſchufiſchen Sultane von Rum. Bu Ubulfeda Zeit war in dem Caſtell ein dem Philoſophett Plato zu Ehrett errichtetes Denkmal. 3. Dla

116

Länder des Osmaniſchen Reichs.

1 2. Die von Konia abbangenden Gerichtsbarkeiten, welche find : 1) Die Gerichtsbarkeit Laditie, die von dem Flecken Ladikie'den Namen hat , welcher für die alte Stadt Lao dicaea combuſta gehalten wird. Des Mouceaur hat hier eine Inſchrift , und auf derſelben den Namen Laodicaea gefunden. Die Karamanen nennen ihn Ladik. 2) Die Gerichtsbarkeit retli, oon Poccd Eraglia genannt. Sie hat von einen großen Marktfleden den Namen , dieſer aber iſt aus Heraclea entſtanden. An dieſem Drt giebt es noch allerley Alterthümer. Von Ronia

1

bis Erekli erſtreckt ſich eine große Ebene , die zu Zeiten unter Waſſer ſteht. Db die auf derſelben und zwiſchen den genannten bery den Dertern befindlichen Fleden KATA : Bignar ( das iſt, Schwarze Quelle ), woſelbſt esſchöne Herberger., undeine vom Sultan Soliman erbaute Moſdhee giebt,und welcher gerade gegen den Bergen Buz : Uglan und Bulgar über liegt , unb Jamil , zu dieſer oder einer andern Gerichtes barkeit gehören ? kann ich nicht mit Gewißheit melden . 3 ) Die Gerichtsbarkeit erfi. 31. 4 ) Die Gerichtsbarkeit at: Scheber , zu welcher gehören : (1 ) XE- Scheber (0. i. weiße Stadt), beym Abul: feda Akſdbar oder Efchabt, eine Stadt am mittäglichen Ende einer großen von Bergen eingeſchloſſenen Ebene. Pier find viele griechiſche und lateiniſchen Fuſchriften , und ans dre Alterthümer zu ſehen. Pocodt hålt dieſe Stadt für die alte Eumenia in Großphrygien, und berichtet, daß hier ein Parcha wohne. Beym Abulfeda wird ſie als eine der anges nehmſten Städte beſchrieben , die viel Gårten und vortreffs liche Früchte habe, und drey Zagereifen von Ronia liege. Er unterſcheidet dieſe Stadt von E Sara ober 26. Sarai ( weiß Schloß ) , mit welder Stadt jene einerley Breite , aber nichteinerley Långe, habe, die etwa noch drey Statios nen von Konia liege , einen großen Fluß habe, und ihrer Lapeten wegen berühmt fer . Dieſe Beſchreibung paffet nicht auf den oben angeführten Drt dieſes Namens. (2) Ilhas

Das Land der Karamanent.

117

( 2 ) Iſhakla , beym Pocod Seleuctier genannt, ein Fleden in einer Gegend , die an Baumfrüchten einen vors züglidhen Ueberfluß hat. Man hålt dieſen Drt entweder für Seleucia oder Saglaffus. ( 3 ) Buloadin , beym Pocod Belawoden und Bis

lezugan genannt , ein großer Fleden . ( 4 ) Ilguin , von andern Ulgun und Elgband ges nannt, vor Alters Tiberiopolis, ein Fleden , in deffen Gegend warme Båder find. ( 5 ) Dogans Sifar. 5) Die Gerichtsbarkeit Ala Dag. 6) Die Gerichtsbarkeit Berlugand, 7 ) Die Gerichtsbarkeit Bel. Viran , 8 ) Die Gerichtsbarkeit Katan : Serai, 9) Die Gerichtsbarkeit' Torgud . 10) Die Gerichtsbarkeit Galerijad , II) Die Gerichtsbarkeit Xariche, 12 ) Die Gerichtsbarteit Berendi, 13) Die Gerichtsbarkeit Larenda , deren Hauptort Larenda,ein in einer fruchtbaren Ebene belegner Fleden , und altes Caftell ift. II. Der Diſtrict Kaiſerie ,

in welchem

1. Balſerie, oder Kaiſari, beym Abulfeda Kaiſarijah , bor Ulters Caefarea Cappadociae, in nod åttern Zeiten michak, mafchak, beym Ptolemeus Mafacı, undbeym Strabo Mazaca , eine Stadt in einer ſchönen Ebene auf der mitternachtlichen Seite des Bergs rogiſche oder Erdjafib , vor Álters Argaeus genannt, den man ſehr weit ſehen kann , deſſen Gipfel auch beſtändig mit Schnee bebedet iſt , und deſſen nach Kaiſerie zugefehrte Seite nicht allein voller Dörfer, ſondern auch voller in dein weis chen Stein ausgehauener Grotten iſt, die vor Ulters ent weder Zodtengrüfte, oder Wohnungen der Einſiedler ges. wcſen find. Die alte Stadt Caefarea hat vermuthlich recht am Fuß des Berges geftanden , wo noch viele alte Gebäude H 3

118

Länder deß osmaniſchen Reichs.

Gebäude von Quaderfteinen mit Fuſchriften ſtehen , die in perfiſcher Sprache abgefaffet ſeyn ſollen ; die neue Stadt aber iſt etwa eine halbe Stunde von dem Berge entfers pet. Man hat zwen Stunden nöthig , um ſie zu ums gehen, Ihre mit Zhürmen verſehenen Mauern find pon großen Quaderſteinen , und inwendig wie Schwibbes gen gemacht. Die Stadt hat ein Caſtell , ift volfreich, und in 180 muhammedaniſche Kirchſpiele getheilet, in des ren jedem entweder eine Moidee , oder eine Kapelle iſt. Die Griechen haben hieſelbſt eineKirche, und einen Metro: polifen , der unter den zwölf vornehmſten , die unter dein Patriarcben zu Conftantinopel ſteben , der erſte iſt. Die Armenier haben drey Kirdzen. In der Gegend dieſer Stadt , am Berge Formez , entſteht der Fluß Seihan, der nach Adana läuft. Mofes Chorenenfis berichtet, daß der erſte armeniſche König Haik, diere Stadt unter dem Pramen mrchak, oder , wie die Einwohner dieſer Gegend ihn qusgeſprodien meſdhať, erbauet habe, davon unten bey Armenien ein mehrers, Nach Niebuhr wohnen im Sommer in der Gegeno diefer Stadt die turfomaniſden Ståinme Buluk uud Daoli, quch hålt fich der Stamm Karaoſhekero in dieſer Gegend auf. 2. Ingefu , oor Ultero Campae, eine große Stadt, des ren berfallener Theil noch anzeiget , was ſie ehedeffen ges peſen ſey, Sie bat ein auf einem Hügel ſtehendes Caſtell. 3. Urkup , pder Rurkup : ftant, ein Ort , den die erſtaunlich große Menge apo felfen ausgehauener Pyrar miden , welche wie ein Amphitheater da ſtehen , merkwürą big macht. Sie find von unterſchiedener Hobe , und in penſelben einige Zimmer über einander , haben auch iede eine Thüre zum Eingang , eine Treppe und Fenſter. Auf einer jeden ſteht ein gewiffes Bild. Dieſer Pyramidale håuſer follen åber 200900 ſeyn. Außer Paul Lucas hat fein Reifender etwas davon gemeldet, er hat aber dasjenis ge , was er in ſeiner erſten Reiſebeſchreibung davon ange: führet, in der zweyten beſtåtiget , und ſich auf die yon ang dren Perſonen augeſtellete Unterſuchung þerufen,

4. BADI

Das Land der Karamanen .

:

119

4. Sadſchi Deftaſche oder Bektaſche , ein großes Dorf, welches ehedefſen eine große Stadt geweſen iſt, wie die noch vorhandenen weitläuftigen Ueberbleibfel derſelben anzeigen . Es iſt hier eine große und wohleingerichtete Herberge zur freyen Bewirthung der Reiſenden , und hins ter derſelben ſteht eine Moſchee , in welcher des Santon Begräbniß und anſehnliche Bibliothek zu finden , 5. Qurangi, ein großer Flecken. 6. Akſara , iſt, nach dem Abulfeda , eine Stadt an einem großen Fluß , der mitten durch dieſelbe hiufließt, hat einerley nordliche Breite mit dem Caſtell at Schabr , und liegt acht und vierzig Parafangen ſowohl von Kunijah als Kaiſarijah , in einer Ebene , welche aus Viehweiden und Bächen beſteht. Ich rechne ſie nur muthmaßlich zu dem Diſtrict von Kaiſarie.

III . Der Diſtrict Kirſcheher , hat ſeinen Namen von Kirſcheber ( d.i. graue Stadt), welche Lus cas Quider ( Qaiſcher ) , und Poco Kerraer nennet. Dieſe Stadt , welche nicht weit vom Fluß Kizil: Ermal liegt, hieß vor Alters Diocaefarea, und war ebedeſſen ſehr anſehnlich, wie die allenthalben um diefelbige-her befindlis den Trümmer anzeigen , 1 IV . Der DiſtrictNikdè,zu welchem gehören : -- 1. Nikde , nach Pococs Charte vor Ulters Dratne, eine bemauerte Stadt, mit einem dreyfachen Caſtell, vielen Moſcheen und guten Gebäuden . Die hieſigen Griechen und Armenier haben Kirchen . Die Stadt iſt mit angenehs men Garten und Weingärten umgeben , bat aber ihren ehemaligen Woblftand verloren, 2. Karabifar ( d. i. die ſchwarze Feſtung ), nach Pos cođs Meynung vor Alters Tetrapyrgia, eine ehemals ans Tehnlich geweſene todt , wie die verfallenen Tempel und Pallåſte beroeiſen. Poullet nennet den jetigen Ort einen Hußerhalb ſteht auf einem ſteilen Felfen ein Fleden .

Caſtell,

H4

3. Die

120

Lånder des osmaniſchen Reichs.

+ 3. Die übrigen Gerichtsbarkeiten ſind, Schudja -keds din , sendugui, Ortiub , Burtſcham , Erdi , Dedelu, Kai , Develu und mienend.

V. Der Diſtrict Afferai, wird von dem Dre dieſes Namens benannt, der zwiſdyert Nikde und Ronia liegt , und entweder cin Fleden oner eine Stadt iſt. Ob die Stadt Bur oder Bore , vier geographiſde Meiten von Nikde entlegen , zu dieſein oder einem andern Diſtrict gehöre ? kann ich nidyt mit Gewißheit melden. Auf Pocođs Charte heißt fie Borne , und wird für Casbia der alten Zeiten gehalten ; Haſe aber helt ſie für Archelais, welcher Ort am Fluß Halys , jetzt Kizil: Irmak genannt, gelegen hat, an welchen aber D'Anville in ſeiner Charte zu Otters Reiſebedyreibung , den Ort Bur nicht feget. VI. Der Diſtrict Jsbarteh , zu welchem muthmaßlich folgende Derter gehören : 1. Isbarteh oder Sparta, nach Pococks Meynung vor Ulters Philomelium , eine offne und geringe Stadt , wela che der Sitz eines Paſcha iſt. Sie liegt in einer fchönen Ebene am Fuß des großen Gebirgs , welches vor Niters Taurus hieß. Die hieſigen griechiſchen Chriften haben pier Kirchen . 2. Burdur oder Burdern , ein kleines Dorf , nahe bey welchem die wcitlåuftigen Trimmer einer vormaligen anſehnlichen Stadt zu finden ſind , die vielleicht Untios chien in Piſidien geweſen iſt. 3. gridi , eine Stadt an einem großen Landſee glela dhes Namens. 4. Jaſli oder Jaſeli, ein Dorf an einem Landſee. 5. Bondur , eine geringe Stadt , die aber ehedeflen anſehnlicher geweſen . Men derſelben wird ein Landſee benannt , deſſen Waſſer so bitter iſt, daß keine Fiſche darinn leben können . Sie liegt an einem Berge. Ob folgende' gegen Süden von Jsbarteh nach dem Meer zu belegene Derter zu dieſem Diſtrict ge .

þören ,

Das Land der Karamanen .

121 .

hören , oder einen beſondern Diſtrict ausmachen ? kann ich nicht mit Gewißheit melden . I) Uglaron , ein großes Dorf mit ungemein vielen Quellen . Es liegt am Fuß eines Berges , der ſich in unterſchiedene Arine vertheilet , auf welchen eine Menge koſtbarer Trůmmer von verfallenenen Schldſſern und Städten find. 2) Schenet, iſt der Name , welcher den anſehnlichen Trůminern einer auf dem Berge Iſtenaz oder Uſtanaari belegen geweſenen großen Stadt , gegeben wird. 3) Antalia oder Satalia , welcher Name Attalig heis Ben inuß , eine ziemlich große und befeſtigte Stadt , an einem von derſelben benannten Meerbuſen des mittelåns diſchen Meers , in einer ſehr fruchtbaren Gegend , in wel. der ſchöne Eitronen- u .Pomeranzen - Båumewild wachſen, auch viel Storar wådft , woſelbſt aber die Hitze im Soms mer ſo unertråglich iſt , daß die meiſten Einwohner also dann auf die benachbarten Berge ziehen. Der hieſige Has fen kann nur kleine Fabrzuge eiimnehmen . Die Stadtbes ſteht aus drey von einander durch Mauern abgeſonderten Theilen , von weldien Scheidt berichtet , daß die Unters fadt am Meer gegen Mittag liege, und ſich in die Långe einen Berg hinan erſtrecke, die Mittelſtadt zwiſchen den gwey andern liege , und die dritte auf der Höhe gegen Mitternacht erbauet ſev : alle drey Theile aber noch eine gemeine Mauer einſchließe. Die Häuſer ſind , wie Stos dhove verſichert, ſchlecht gebauet und die Gaſſen enge. Die Griechen haben hier eine Kirche und einen Erzbiſchof. In nubiſchen Erdbeſchreiber kommt Alt : und teus Antalia vor. 4 ) Alaja , eine Stadt an einem Buſen des mittellana oiſchen Meeres , zwey Tngereiſen gegen Såden von Ans talia . Abulfeda berichtet außer diefen Umſtänden annoch. daß Alaoddini, ein ſelbſchukiſcher Fürft , dieſe Stadt ers banet habe , welche anfänglid) Alajitato , bernas aber, um leichterer Ausſprache willen , Alaja genannt worden. Nach eben deſſelben Bericht , liegt zwiſden Alaja und

Konia , fünf Tagereiſen von der erſten gegen Often , und eben $ 5

122

Lånder des osmaniſchen Reichs.

eben ſo weit von der leßten gegen Weſten , auf einer Ebene zwiſchen Bergen , die Stadt Fulcobar , welche ein Siß ber Lurkomanen von dem Stamm Bari'l Somaid iſt, welcher überhaupt die Berge zwiſchen Alaja und Konia bewohnet. Annierkung. Der Diſtrict Itſchil, welcher zu dem Gou : vernement von Cypern gehört, iſt ein Stück vom alten Cilicien , und grånget , nach Otters Bericht, gegen Weſten an Antalia , gegen Norden an das land der Karamanen, und an das Land Adana, gegen Dſten auch an das (and Adana , gegen Süden an Seleffie und das mitteländiſche Meer. Der Paſha, welcher demſelben vorgeſegt iſt , hat ſeinen Sie zu Muud. Die merkwürdigſten Derter , welche dazu gehören , ſind : 1. Waud , eine Stadt, weldhe der Sig des Paſcha iſ. 2. Alanieh, eine Stadt am Meerbuſen von Antalia. 3. Antioketa , vor Alters Autiochia Super Cargo , ein geringer Ort am Meer. 4. Curcu, ein geringer Drt am Meer, in deſſen Ge gend vor Ulters die Stadt Soli oder Solae , nachmals Pompejopolis genannt, geſtanden hat , deren Einwohner durdy ihre ungeſchickte Ausſprache und unrichtigen Auss drůde , das Wort Soloecismus veranlaſſet haben ſollen , weldeß aber andere von der Stadt Soli in Cypern herleis ten . Auf einer niebuhrſchen Charte ſteht nach der Name Solos. 5, Tarſus, eine arme Stadt, die von Demanen , Gries dhen und Armeniern bewohnet wird. In der alten Stadt iſt der Apoſtel Paulus geboren , und ſie war ein Siß der Wiffenſchaften . Die neue Stadt gehörte ehedeflen nebſt ihrem Diſtrict zu dem Paſdalik Adana , iſt aber unter pas ( priſche Gouvernement gelegt worden. Die Sucobis ten haben bier Biſchöfe, und die Neſtorianer Erzbiſchöfe, gehabt.

$ 1914

123

Der Paſchalik Adana.

gehabt. Zu Abulfeda Zeit war dieſe Stadt in den Håns den der armeniſchen Chriſten , daher er wünſchte , daß fie Damals war wieder an die Wošlemim kommen mögte. fie groß , und hatte eine zwiefache Mauer. Der Fluß, daran ſie ſteht , hieß vor Álters Cydrus, wird aber von den Dsmanen Kara - Su , d. i. ſchwarz Waſſer , genennet, weil er tief ift. Er beißt aud Baradan, weil ſein Waffer ſehr kalt ift. Die Stadt Seleftie , vor Alters Seleucia Trachea , oder Afpera , ſonſt auch Seleſtria , Saleph und Sapheth genannt, liegt an einem Fluß , der in alten Zeiten Calya cadnus, nachmals aber, eben wie die Stadt, Saleph oder Sapheth hieß , und desmegen merkwürdig iſt, weil Kaiſer Friderid der Erſte 1190 in demſelben vom Pferde gefals len , und hierauf in der Stadt Seleffie'geſtorben iſt. Der Beg , welcher dem Diſtrict Stſchil vorgeſegt iſt , hat hier feinen Si . Anmerk. In den mittlern Zeiten gehörte der Diſtrict pom alten Çilicien , barinn die Derter Larſus, Ayas und Papas liegen , mit zu dem Königreich Klein Armenien , Dapon unten ein mehreres. Peritfol in ſeinen itineribusMundi c. 7. und ii. nennet einen Strich Landes zwiſchen Cilicien , Armenien und Syrien , das Land U3,

Der Paſchalik Adana. Dieſer kleine Pardalik par fchon klein , als ex von dem Gouvernement Haleb abgeſondert wurde, und aus den Diatricten Sie uno Tarſus beſtund ; Po iſt aber noch viel kleiner geworden , nachdem Ear. ſus zu Dem Paſchalik von Cypern geſchlagen worden, In den mittlern Zeiten gehörte dieſes land mit zu dem Königreich Klein Arinenien ,

davon unten

ein mehreres. dana , oder Adene , anf türkiſch gedend , beyin Abulfeda 20renat , nad des Abt Belley Meynung in Alten Zeiten Antiochia ad Sarum , liegt an dem Strom Seig

124 Seihan , und über Auf einer 2dene ſu fefte aber

Länder des osmaniſchen Reichs. vor Ulters Sarus genannt, der hier ſehr breit, welchen eine ſchöne ſteinerne. Brúce erbauet iſt. Charte in Niebuhrs Reiſebeſchreibung, heißt er Das ziemlich , d. i. das Waſſer von Adene. kleine Schloß , ſteht auf einem Felfen . Die

Stadt iſt der Siß eines Paſcha. Nach dem Abulfrda , iſt Raſchid ihr Erbauer , und nach dem Belon iſt ſie jeßt ein offner großer Flecken, in welchem Griechen , Ørmenier und Juden wohnen. Die Luft iſt hier im Winter gut , allein , im Sommer , vom Monat April an , iſt die Hitze ſo groß, daß die Einwohner alsdenn die Stadt verlaffen , und nach dem zwey Lagereiſen davon entlegenen Gebirge Taurus ziehen , deſſen daſige Strecke Humadan uglu Qaïlakieri ( d.i. Sommerwohnungen des Sohns Ramadan ) genens net wird. Bon Adana bis Antakia in Syrien , find, nady deß nubiſchen Erdbeſchreibers Angabe , drey Stationen. In der Gegend von Adana hålt ſich im Winter der turkomaniſche Stamm Kuluk auf. miſis, oder Maſſis, Jarira , maffiſta, Wießziſzat, imgleichen Miamifta , auf arabiſch Meffiffa , nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber auf griechiſch Mameſtra, vor Als ters und noch von den Syrern Mopſueftin , genaunt, war ehemals eine beträchtliche Stadt ", auch anfänglich die Hauptſtadt des Königreichs Klein - Armenien , iſt aber jeßt nur ein sleden , und liegt an dem Fluß Gihan oder Gehon oder Dideïhan, vor Alters Piramus, mit welchem ſich der Fluß Seïhan vereiniget, der vereinigte Stron aber fått zwiſchen Anas und Tarſus ins Meer. Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber , liegt er auf benden Seiten des Fluffes , und 12000 Schritte vom Meer. Abulfeda führet aus Ibn Chaukel an , daß die Stadt Mellifat aus giver Theilen beſtehe , von welchen einer eigentlid , Mef= finat , der andre aber Kafarnaba beiße , und daß der Fluß Dideïhan mitten zwiſchen beyden durchfließe. Eben derſelbige bemerket aus dem Hazizi, daß von hier Pelzwerke ausgeführet würden, die inan Merriſfia nenne. Der jetzige Fledert wird von Zurkomanen bewohnet. Innerhalb ſeiner Mauer liegt ein Caſtell auf einer Hdhe. Der be : rühmte

Der Paſchalik Adana.

125

rühmte Biſchof Theodor von Mopſveft, ein Zeitverwandter und vertrauter Freund des Johannes Chryſoſtomus , hat dieſen Ort merkwürdig gemacht. Als der Khalif AlManſor die Stadt einnehmen und befeſtigen ließ , gab er ihr den Namen amuriah . Bey derſelben war ein jacobitiſches Kloſter, Namens Gavicah . Das umliegende land iſt ſehr fruchtbar. Nahe dabey liegt ein Berg, Dſchebel ul nar genannt , welder ſich von dieſem Flecken bis ans Meer erſtredt. Zwo Stunden von Mifit gegen Südoſten, endiget ſich die ſich bis dahin erſtreckende Ebene bey einen Paß , durch welchin man zu einer andern Ebene foment. Durch dies felbize gelangt man zu einem Dorf , welches Ded Mous ceaur Korsaklak , und Lucas Kurtefulla nennet , in Pos cocks Reiſen Bartkala und Kurkala, auf einer Charte in Niebuhrs Reiſebeſchreibung Kurbulag , genennet wird, vermuthlich aber der Ort iſt, den Ptolemåus Caſtabala , Curtius aber Caftabalum , nennet. Eine und eine Viers telſtunde weiter iſt im Gebirge ein holer Weg , und in deſſelben Mitte ein Triumphbogen von grober Arbeit und ohne Inſchrift, den die Domanen Karalikapi ( d. i. das ſchwarze Zhor ) nennen , weil er aus (dywarzen Steinen erbauet iſt. Wo ich nicht irre, fo bar dieſer Ort auf einer niebuhrſden Charte den Namen Demir Kapi . Ich gehe von hier zurück nach Norden. 2yas oder Ajas, von den Reiſebeſchreibern auch Piaza 30 , Niarto , Jaſo , l'Nias und Lajasta genannt, eine Stadt , oder vielleicht nur ein Caſtell , an dem davon bea nannten Meerbuſen , der fich bis Alerandrette erſtreckt, und vor Alters Sinus Illicus von der Stadt Iljus hieß , in deren Gegend Alerander den Darius in einer berühmten Schladit überwand. Bermuthlich iſt 2yas die alte Stadt Hlus. Es giebt aber auch eine Muthmaßung , nach wel : cher fie Aegae, oder Aeguen oder Aegaeae der Alten , ben Den Syrern segon und Eges genannt, ift. Cotryk bes richtet, daß von hieraus Alerandrette mit Efwaaren oma fehen werde. Mbulfeda beſchreibet Ajas zu ſeiner Zeit als eine

126

Länder des osmaniſchen Reichs.

eine große Stadt , rühmet ihren Hafen , und ſagt, daß derſelbige von den Franken ſtart beſucht werde , feitdeni die Mosleniin ihnen Tripolis , Acca und andre Stådte weggenommen båtten. Prof. Haſe hat in ſeiner Charts von Klein : Afia , die Stadt Liazzo zwiſchen Payas und Alerandrette geſetzt , welches ein Fehler iſt. Der Sinus llicus wird beym Abulfeda aud der armeniſche Weers buſen genannt, weil Klein - Armenien daran ſtieß .

In der Gegend der alten Stadi Idus hat die Stadt Epiphania gelegen , welche von einer andern gleidjes Namens in Syrien , zu unterſcheiden . Sis, auch. Siſia , war in mittlern Zeiten nach Mafija die Hauptſtadt des Königreidy Klein Armenien , welches auch davon Belad Sis ( das Land Sis ) genannt wurs de , und lag auf einem Berge , an deffen Fuß ein kleiner Fluß fließt. Leo , König von Armenien , hat ſie erbauct, und 1307 iſt hier eine Kirchenverſammlung gehalten wor: den . Heutiges Lags iſt ſie in geringen Umſtänden , aber doch noch der Siß eines arineniſchen Patriarchen . Die Rönige fivo ( leo ) und Robin, welde am Ende des zwolf ten und im Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts gelebet baben , nenneten ſich von Gottes und des römiſchen Reichs Gnade , Ronige von Armenien . V Ainzerbeb , oder Ninjarba , beym Abulfeda Lain Jarjat und Anavarza, ſonſt aud) ( Zavarza und Haders fa , von den Syrern aber bald Anazarba , bald Indarbe, 1 vor Alters Anazarbus, und zu Plinius Zeit auch Caefarea , genannt , war ebebeffen eine Stadt, in welcher die Facos Miten und Neſtorianer Biſchöfe hatten , iſt aber jetzt ein Fleden , und liegt am Fluß Seïhan , eine Station vont Miſis, und zwey von Antatia in Syrien. Belon beſchreibt dieſen Ort , den er aber nur Caefarea Ciliciae nennet, als eine vermiſtete Stadt , wofelbft man , außer einer Hers berge , nur einige kleine Häuſer finde, und gedenket der Brücke, welche über den Fluß gebauer iſt. Zu Adana hat er von eitter Stadt Anafarbe gehört. Beism Abulfeda kommen noch folgende in diefer Se: gend belegene Derter oor, Tal Obamoun, ein verwüſteted Caftelt

1

Land und Paſchalit Meraſche.

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Caftell auf einem Hügel, nicht weit vom Fluß Dichaihan , zwen Stationen von Sis, Cheſn Chamuß , ein Caſtell, und Serfandacar, ein Caſtell auf einem Felfen im Walde Marra, und Bars Bert, ein Caſtell auf einem hohen Berge.

Land und Paſchalik Meraſche. Es grånget an den Euphrat, die Provinz Si. was , das land der Karamanen , das Land Adana und das Land Aintab. Wo ich nicht irre , ſo iſt es einerley mit Dulgadir Jli ,

oder , dem Lande

Dulgadir , welches auch Aladular Ili , oder das Land des Alaeddulat , von einem turfomaniſchen Prinzen und Kriegsbefehlshaber Osmans , dem es zu Theil geworden , heißt. Nach dem Ricaut , bes greift der Paſchalik die Diſtricte Xljerafohe, mas laris und Arab. Die merkwürdigſten Derter ſind: 1. Meralche oder Maraſcha , auch Warbas, bey den Schriftſtellern von den Kreuzzügen Marifcum und Mares, beym Schillinger Moraſch oder Miarats , die Hauptſtadt, welche der Sitz eines Paſcha iſt, und am Gebirge Amanus liegt . In derfelben iſt das merwaniſche Caſtell , und die Vorſtadt wird Barunia genannt. Sie iſt ein biſchoft. Siß der Jacobiten geweſen . Uffeinan mennet, daß dieſe Stadt auch Germanicia der Alten fey , Prof. Rohler aber behauptet, dieſe lekte Fey Glycue. Schillinger gedenket eis nes ziemlich ſtarken Bache , der hier fließe , vom Gebirge Amanus komme , und ſich mit dem Euphrat vereinige. 2. Xalatia , beym Abulfeda Malathija , vor Alters Melita oder Melitene, von den Syrern Wilitini genannt, eine große, ſehr alte, und in der morgenländiſchen Geſchichte hochberühmte Stadt, auf der Weſtſeite des Euphrats, und an der Nordſeite einer großen Ebene , welche von Bergen umgeben iſt. Gegen Weſten erblickt nian am Abhange cines dieſer Berge , eine große Menge Gårten , in denett die Einwohner des Sommers wohnen. Dieſe Stadt ift det

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der Siß eines jacobitiſchen und eines neftorianiſchen Bis thums geiveſeni.. Abulfeba fagt, bey derſelben fließe ein kleiner Fluf , und an demſelben waren Gårten , es for aud) bieſelbſt eine Waſſerleitung, welche das Waſſer in die Häuſer und Straßen vertheile. Sie liegt faſt drey Tages reifen in Süden von Siwas , faſt zwey Lagereiſen gegen Weſten von Kachta und Karkar , und eine ſtarke Zagereiſe gegen Norden von Zabatra. Schillinger meldet, daß dieſe große und weitläuftige Stadt durch einen breiten und ges idwind laufenden Bach oder Bergſtrom durchſonitten werde , und daß ſie mehrentheils von Demanen bewohnet würde, die Chriſten von der arineniſchen und griechiſchen Kirche aber nur eine kleine Anzahl ausmachten . Die Frauensperſonen trügen kleine Ringe in der Naſe. 3. Cloudig oder Arcludin , ein Caſtell in der Nähe von Malatia . 2nmerk . Bor Ulters lagen um Malatia ſieben biſchoftis che Siße der Jacobiten ber , welche hießen Arca, Claudia, Gargar oder Carcar, Guba , Kalifura , Lacabin , und Semcha oder Semaba , fie find aber insgeſammt vermús ftet, ſo daß nur noch das eben genannte Caſtell vsrianden iſt. Zwiſchen Malatia und Manſur , von jeder Stadt gleich weit entfernet, hat das Caſtell Jabatra oder Jabar , auf einer mit Berger und Wåldern umgebenen Ebene geſtanden , welches ſchon zu Abulfeda Zeit ſo verwüſtet war , daß mar kaum noch einiges Mauerwerf von demſelben erblidte. Beyor Cebrenus heißt es Zonespor unb Ewgomot goy.

Land und Paſchalik Siwas. Es begreift die alte Provinz Pontus, und gräns zer gegen Dſten an einige Diſtricte des Pafchalik von Urzerum und Diarbekir, gegen Süden an das ( and Meraſche und an das Land der Karamanen , gegen Weſten auch an das Land der Karamanen und an Anadoli ,

gegen Norden an das ſchwarze Meer. ani

Land und Paſchalik Šitas.

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Man nennet es auch das Land Rum, nåmlich im allerengſten Verſtande : denn ſonſt hat das Land Rum , welches die Sultane oder Seldſchufen von Rum beherrſchet haben , einen großern Umfang ge. habt.

Die Turkomanen ,

ſind in dieſer Proving

ſehr zahlreich. Zwiſchen Siwas und Ungür halten fich die Stämme Pehlivanli , Ruoſhikli, Sdam , biadli , in der Gegend von Simas und Ungůr , die Stämnie Auſchir , Dlherið , lek , Beberli und agbſhi Riuneli , bey Siwas im Sommer die Siamme Irak , Dlhefi ghånli und Rthanlt, noch bey Siwas die Stamme. Sufulit und Kus lindſhefli, und die Hälfte des Stammes Lilebkeli , auf , welches alles Niebuhr anführt. Eben derſela be berichtet auch , daß im Sommer der Kürbiſche Stamm Riſdwan in der Gegend von Šiwas ſery. Äußer denſelben wohnen Osmanen, Juben und Ar. menier in dieſer Provinz. Der vornehmſte fluf dieſes Landes , iſt der Riſil: Jimat , vor Alters Halys, welcher gegen Oſten von Siwas in der Gea gend Kodſche - Hiſar auf einer Ebene entſteht, und hierauf ſeinen läuf von Oſten gegen Weſten nimmt. Er geht ben Šiwas, Kir : Štheher und Ösmandſchie vorben, nach Badſchi-Hamle, Šeïtun, und ſchai: Mahal, fließet Hierauf zwiſchen zwen Felfen durch, und bey Baſira ins ſchwarze Meer. Nadı demfela ben iſt derjenige Fluß der größte , welcher vor 21. ters Iris hieß . Er entſteht gegen Often von Kards biſſat, geht bey Točát und Amaſia vorüber , an welchem lekten Ort er den fluß Tſdieukreß aufa nimmt , nach Dichanik und Tſchar : Schenbe, von welchem lekten Det er zu Didanik dasWaſſer von trobats si Tb.3.2. S

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Trohar': Schenbè genannt wird , und hièrauf ins ſchwarze Meer. Von Amaſia bis in die Gegend

von Taraboſan , erſtreckt ſich ein ſehr hohes und ſteio lès Gebirge, deſſen Waſſer an der Seite von Dídias nik , Amaſia uno Nikſar, vortrefflich , und die das ſige Luft rein iſt. Inſonderheit iſt die Gegend Tſchemen . Yailaſi ſehr ſchön , und dahin begeben fich die Turkomanen im Sommer zu wohnen. Ulsdenn iſt das Gebirge ſo bewoşnt , als wenn es mit vielen Ståpten befekt wäre. Das ganze Land wird durch einen Paſcha regieret , und iſt in ſieben Diſtricte abgetheilt , welche ſind : I. Der Diſtrict Siwas , in welchem : 1. ,Saiwas , Siwas (welches der türkiſche Nameift ), vor Alters Sebafte oder Sebaſtopolis, die Hauptſtadt dieſes Landes , und der Sitz des Paſcha. Sie liegt nicht weit vom Fluß Kifil : Irmak in einer Ebene , ift bemauert, von mittelmäßiger Große, und hat ein kleines Caſtell. Die tür tiſchen Gekchichtſchreiber melden , daß Alaeddin Caïcobad, Sultan der Selbſchufen von Rum , dieſe Stadt erbauet habe : allein , ſie iſt viel älter ; ſie kann alſo von dieſem Sultan nur wieder hergeſtellt und verbeſſert feyn. Abulfeda beſchreibet fie als einen kalten Ort. 2. Artik : Abad, iſt ein Flecken auf einer Ebene zwiſchen Siwas und Tocat. Sein Name zeiget an , daß er dem Beg Artit zugehört habe. 3. Tocat, oder Tokat , Tucat , Tochat, auch Tobac genannt, eine große und wohlbewohnte Stadt , welche zwiſchen zwey Bergen amphitheatraliſch erbauet ift , und ben welcher der Fluß läuft, der vor Alters Jris hieß, und nach Derhal und Amaſia fließet. Sie iſt zwar offen , hat aber ein Caſtell zuin Schuß , welches in ihrer Mitte auf einem hoben und ſteilen Felfen liegt. Die Luft iſt hier gut. In der Stadt find viele Moſcheen, Herbergen, Bås der , Gårten und Beinberge. Poſer nennet ſie eine edle Stadt.

Land und Paſchalie Simas.

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Gtadt. Man berarbeitet hiefelbſt viel Kupfer und blaues Corduanleder , und treibt ſtarken Handel mit indianiſcher Leinwand , die zu Basra aufgekauft , und nach Conftans tinopel und andern Orten von Tocat aus verſchickt wird. Mit dem hier in Menge wachſenden Safran , wird nach Indien ſtark gehandelt. Tavernier melvet , es was ren hier zwolf driftliche Kirchen , zwey Mönchen's und zwey Nonnen - Kidſter , und ein Erzbiſchof. Pocock bes richtet aus anderer Erzählung , daß die Armenier fieben Kirchen und einen Erzbiſchof, die Griechen aber nur eis ne Kirche båtten , und daß hier viele Fuden wohnten . Die Stadt wird ſtark von Riermanen beſucht, und diejenia gen , welche aus Perſien kommen , theilen ſich hiefelbſt, und geben entweder nach Conftantinopel oder Smirna. Abulfeda nennet Tucat eine kleine Stadt , welche zwery Lagereifen gegen Norden von Siwas liege. Haſe bålt dieſe Stadt für Comana pontica , Poullet und Pocod aber für Neocaeſarea der Alten , von welcher Stadt ein griea chiſcher Metropolit benennet wird. Nad Poullet, hat fie erſt Nyſibis , hernad) Antiochia Mygdunia , und zur Zeit Hadrians , Neocaeſarea, geheißen. 4. Terhal , beym Tavernier und Melton Turcal , berm Poſer und Niebuhr Turhal , ein großer Flecken oder eine Stadt, an der großen Landſtraße , in einer Ebene , und an dem von Dreat herkommenden fiſchreis dhen Fluß. Von ſeinem auf einem Felſen liegenden Cam Rell, wird er aud Balai • Kieraan genannt. 5. Zile, vor Ultero Zela , ein angenehmer Flecken gee gen Südweſten von Zocat.

II . Der Diſtrict Amaſia , in welchem : 1. maria , eine Stabt , welche ihren alten Namen bis jetzt behalten hat , doch wird fie von den Miten meha rentheilo Amarea genennet. Sie liegt auf beyden Seitert des Fluffes , der vor Alters Iris hieß , in einem Chal zwis fchen hohen Bergen , von welchen ſie folchergeſtalt eins geſchloffen ift, daß fie nur einen Aus- und Eingang hat. Eigentlich liegt ſie an einem dieſer Berge, iſt ziemlich groß,

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groß , hat Mauern , und gegen Ofen auf einem hohen Berge ein Caftell , welches der Seldſebut Kiei - Kubad hat wieder erbauen laſſen. Poſer ſagt, daß die beſten Häuſer mehr in Felſeu gehauen , als gebauet wåren , es waren aber derſelben wenige . Sie iſt ofinals der Sitz des ålteſten Sohns des Sultans der Domanen geweſen, bis er zum Thron gelangte , und iſt der Geburtsort des bes rühmten Erdbeſchreibers Strabo. Es iſt hier ein grie: dhiſcher Metropolit. Man hat hier fehr viele Sårten ,und portreffliche Früchte, inſonderheit ſehr edle Weintrauben, aus welchen auch ein guter Wein gemacht wird. Melton berichtet , daß bey dieſer Stadt der beſte Wein und die beſten Früchte von ganz Anadolu wachſen. Außerhalb der Stadt iſt ein langer durch Felfen gebauener Weg. Abulfeda ſagt , es habe ihm jemand , der zu Umafijah ges weſen , erzählet, daß daſelbſt ein Silberbergwerk ſey , Mela ton aber berichtet, man habe dieſen Felſen durchgehauen, un Quellwaſſer hieher zu leiten. Ihren Abſtand von Sinobe fekt jener auf ſechs Tagereiſen : Melton aber ſchreibt, der Fluß , an welchem die Stadt liegt , ergieße fide vier Zaa gereiſen von derfelben in das ſchwarze Meer. Unweit Umaſia, iſt ein mühſam zu erſteigender felſigter Auf Berg , über weichen der Weg nach Zocat geht. , und Tempels demſelben rahe Poullet Ueberbleibſel eines als er auf der Seite nach Locat zu, etwas über die Hälfte des Bergs hinabgeſtiegen ſeyn mogte, erbli & te er zur linken Hand einen Graben , an welchem er eine gute Stunde ) lang fortgieng. Er ſchien ihm in Felſen ausgehauen, und . drey bis vier hundert Schritte breit, auf der Seite, wo er gieng, nur etwan vier bis fünf Toiſen , auf der entgegen geſetzten Seite aber wohl vierzig Fuß tief zu feyn . In denſelben ſtürzten ſich verſchiedene Bache, und ein Fluß. 2. Sercar , eine Stadt, welche Boullaye le Gouz auf dem Weg zwiſchen Uniaſia und Tocat, zur rechten Hand, ſechs Stunden Wegs von der Landſtraße geſehen hat. 3. Marſidan oder Werſifan , ein Fleđen , eine Tages reife gegen Norden von Umafia, an der Weſtſeite des Bergo Laſchan. III . Der

133

Land und Paſchalik Siwas.

III. Der Diſtrict Dichanif, durch welchen der Fluß ,

welcher vor Ulters Iris hieß ,

nach dem

ſchwarzen Meer fließt, und davon der vorher angee führte Berg, Dſdhebel Dſdanik genannt , den Namen hat. Vermuthlich gehört zu dieſem Diſtrict die Stadt Samſun , von welcher Abulfeda ſchreibe, daß ſie an der Oſtſeite des Fluſſes, welcher von Amar fia kommt , und nidyt weit vom ſchwarzen Meer in einer Ebene liege , auch gegen Súden einen Berg habe , der ſich oft . und weſtwärts bis ans Meer er . ſtrece. Dieſe Handelsſtadt liege Tharabazun gegen Auf Pococks Weſten , und Sinob gegen Dſten. Charte heißt fie Samſou , und ſteht auf der Weſt. ſeite des Fluſſes. ( IV . Der Diſtrict Boſavik. y. Der Diftrict Tſchurum , in welchein 1. Tſchurum , der Hauptort deſſelben . 2. 2zilra , ein großer Fleden , den Melton nennet,

! 3. Osmandſchik , beym Boulave le Gouz Usman , giour , auf Hafens Charte Uzmanjuk , beym Melton Üzeman , beym Poſer Osmaniok , ein Flecken , woſelbſt über den auf der Südſeite des Arts vorben laufenden Fluß Kifil , Srmat eine ſchöne ſteinerne Brüde erbauet iſt, wels dhe funfzehn Bogen pon gehauenen Steinen hat. Er hat ein Caſtell, welches auf dem Hügel ſteht, an deſſen Fuß die Stadt liegt. Nach Pocods Mennung hat hier An. drofia gelegen. Der jebige Name erhält das Andenken des berühmten Osman , Stifters des türkiſchen Staats. 4. Die Flecken nadſchi: Rieui ( bas ift, Dorf des Pils grims) , beym Boullage le Gouz Agi Coi , beym Poſer Badſchiku ,welcher ehedeſſen eine große Stadt gereſen Dieſer liegt drey Lagereifen von iſt, und Gumiſche. Osmandfchik gegen Südoſten , und jener ſüdweſtlich von Gumiſche. 5. Pade $ 3

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Lånder des osmaniſchen Reichs .

5. Sadrchis samſe , beym Poſer Saidſchamſi , ein großes Dorf , von welchem man nach Luſia über den gefährlidhen Berg Kiepril -beli komme. 6. Gelgitas , eine Stadt zwiſchen Hadfchi- Kieui und Amafia , welche beym Pofer vorkommt . 7. Bogas , Rala , ein Caſtell am fchwarzen Meer , bet Barira, woſelbſt der Fluß Kifil - Irmak ſich ins Towarze Meer ergießt.

VI. Der Diſtrict Divrigui, welcher zmoen Tagereiſen gegen Oſten von Siwas entlegen iſt, und gegen Often an den Berg Trchitſchek , gegen Südent aber an den Berg Kaſen , und den Diſtrict von Mas Man bemerfe ; latia , grånzet. ' I. Divrigui , eine Stadt am Ende eines großen Thats, welches zwiſchen hohen und unfruchtbaren Bergen liegt, auf deren einem ein Caftell iſt. Das Thal iſt zwey Stuna den lang , und mit Gårten angefüller , es fließt auch ein Bach durch fie , welcher fich nach dem Berg Hafen zu ler. tet , und an der Nordſeite von Egin mit einem andern Bach vermiſchet; der vereinigte Fluß aber ergießt ſich in den Eus Phrat. 2. Kiesmé , ein Dorf von Chriſten Bewohnet, wofelbft ergiebige Eiſengruben ſind. Gerade derſelben gegen über, gegen Nordweſten , findet man vortreffliche Magneten. 3. Arrendſchan oder Erfeniorchan , beym Schillinger Arfingen oder Erzingen , eine Stadt , welche die Doma: Sie liegt zwiſchen nen 1242 den Mongolen abnahmen. Siwas und Arzerum , an einem von Abend herkommenden Fluß , welcher ſich hier in den Euphrat ergießt. Der Lexi. cographus beym Schultens , beſchreibt dieſen Ort , als ein berühmtes , wohlgebauetes und angenehmes Städtchen , welches zwiſchen den Rumäiſchen Provinzen und Chalata nicht weit von Arzerum liege , und größtentheils Armenier zu Einwohnern habe. Abulfeda beſtimmt ſeine Lage aus Ibn Said alſo , daß fie zwiſchen Arzerum und Siwas, und daß Arſendſchau von jedem Dit vierzig Parafangen entfero net fey . Nado

Land und Paſchalik Siwas.

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Nach Schillingern , wird zu Arfendſchan ein ſtarker Zoll erlegt. 4. Kiemakbe, ein großer Fleden am Euphrat. In dies fe Gegend kommt im Frühjahr ein Heer kleiner Vogel von der Größe der Sperlinge , welches die Luft verdunkelt, und fich hier niederläßt. Die Einwohner des Landes effen die Jungen, ehe ſie fliegen können, und finden ihren Geſchmad ſehr angenehm . Einige halten dafür, daß die Salvim , welde die Iſraeliten in der Wüſte gegeſſen haben , von dieſer Art Vogel geweſen . 5. Derende', ein Fleden , zwey Tagereifen von Divris gui gegen Süden an der Grånze des Diſtricts Malaria , Uuf einem Felſen ſteht ein Caſtell, und nahe bey dieſem Fleden iſt ein hoher Felſen, der durch Kunſt der Menſcher iu zwey Theile getheilet zu ſeyn ſcheint , uin dem Bach 2. Su den Durchgang zu eröffnen, der durch dieſe Deffs

nung nach dem Fleden fließt. Anmerk. Wenn man von Malatia ( S. 126) aus, gegen Rorden alſo reiſet , daß man den Euphrat zur rechten Hand behålt , ſo hat man bis Arſendſchan beſtåndig áber Berge zu reiſen , die wohl bewohnet ſind, aber ſo , daß die Dörfer aus lauter Holen in den Bergen beſtehen . Sdtuinger hat ſie auf feiner Reiſe angetroffen , und angemerkt , daß die Wohs nungen wegen der heftigen Kålte und aus Mangel an Holz Er ſagt , unter der Erde und in den Felſen angelegt wåren . das Gebirge rey der Anti -Laurus , welder von den Landess Einwohnern manzarmin genennet werde. VII. Der Diſtrict Arebkir , zu welchem geboren : 1. Areb : tir , ein großer und wohlberohnter Flecken , in einer ſchonen Gegend , die bloß aus Gårten , Weinbers gen und lufthåufern beſteht. Er liegt zwiſchen den Provins zen Diarbekir und Simas , der legten Stadt in Nortoften , ungefähr drey franzöſiſche Meilen gegen Beften vom Eur ' phrat , zwey Lagereifen gegen Often von Divrigui, und

eine Tagereiſe gegen Süden von Egin. $ 4

2. Die

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2. Die Gerichtsbarkeit Egin, welche von einem Fles den den Nainen hat , der am Fuß eines Bergs liegt, von welchem die Güter und Weinberge des Fleckeus ſich gegen Dſten bis an den Euphrat erſtreden. Die Häuſer ſind wie ein Amphitheater am Abhang des Berges erbauet , bon welchem ein Bach berab , und durch den Flecken nach dem Euphrat zu läuft. 3. Die Gerichtsbaçkeit Schadi,

Anhang von den zu Klein - Afta gehörigen Inſeln . I. Die Inſeln , welche im

Meer Mar:

mora liegen. Die Osmanen nennen dieſes Meer die weiße See. 1. Papas 20Affi, Papadoniſia, farften Inſel, Infula principis, eine Inſel im Eingang des iómidiſchen Meers buſens , dahin man von Conſtantinopel in anderthalb bis Der erſte Name iſt der ziven Stunden fchiffen kann ,

türkiſche , welcher aber aus dein zwenten oder griechiſchen gemacht iſt, und beyde bedeuten die Priefters per måna chen : Infel. Dieſer Name iſt unterſchiedenen ben einan . der liegenden Jufeln gemein ', ob er gleich eigentlich der großten von denſelben zukommt, welche nahe beym feſten fande unweit Kartal liegt. Es find dieſe Inſeln an ſich fruchtbar und angenehm , aber doch wenig angebauet, Shre Einwohner Find Griechen , welche ſich vornehmlich, Die Eimvohner der Stadt boin Fiſchfang ernähren, Conſtantinopel fabren öfters zum Vergnügen dahin. Auf der größten Inſel ſind eine kleine Stadt und zivey Kidſter, Auf der Inſel Eibeli, von den Griechen Cbalke genannt, iſt auch ein Stådtden , und über demſelben auf einem Hügel ein Kloſter. Das Städtchen gehört einem andern pom heil, Georg benannten Kloſter , und dieſes dein Me: tropoliten pon Chalcedon, 2. mars

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln. 137 2.Warmora oder Marmara ,' nach der Ausſprache der Einwohner Mermerè , eine Inſel, von welcher der Propontis der See Marmora genennet wird. Sie iſt drey geographiſcje Meilen lang , und faſt eine Meile breit, hoch und felfidyt, und hat ſchönen weißen Alabaſter. Sie iſt nach Pocods Vermuthung die neue Inſel Proconnes ſus ( próconneſus ) der Alten , welche wegen ihres weißen Marmors berühmt war. Ihre meiſten Einwohner find Chriſten. Auf derſelben find an der See ſechs kleine Derter , unter welchen das Städtchen Harmora , das pornehmſte iſt, woſelbſt vortrefflicher Wein wächſt. Bon ſechs Kloſtern ſind zwen verfallen , die übrigen aber wers den nur pon zwey oder brey Kalovers oder München bes wohuet , Sie wird jährlich für fanf Beutel, das iſt, für 2500 Rthlr, perpachtet. 3. Alonia , vermuthlich die alte Inſel Proconneſus oder Próconneſus , bat einen fruchtbaren Boten , und bringt infonderheit einen ſtarken weißen Wein hervor , der zu Conſtantinopel Beliebt iſt. Sie hat nordweſtwärts einen vortrefflichen Hafen . Die Inſel wird jährlich für neun Beutel , das iſt , für 4500 Rthlr, verpachtet, ob ſie gleich piel kleiner iſt, als Marmora . Die meiſten Eins wohner find Chriſten. Die Stadt Alonia iſt der Sit eines Metropoliten , der unter dem Patriarchen zu Cons ſtantinopel ſteht. Er hat dieſe, die vorhergebende, und dię zwen folgenden Inſeln unter ſeiner Aufſicht. Man nennet ihn ben aloniſchen Metropoliten , er beißt aber eigentlich der von Proconneſus. Hoc fino pier Fleden auf dieſer Inſel, 4. Ampedes , von den Griechen Apbfia genannt, eine Kleine Infel qüdwårts von Marmora , auf welcher etwas Wein gebauet, und die jährlich für ungefähr 600 Thaler perpadytet wird. Un der Weſtſeite derſelben iſt ein kleiner Fleden , den Chriſten und Osmanen bewohnen , und an der Oſtſeite iſt ein osmaniſcher Fleden, 5. Butali , eine Infel, die noch kleiner als die porhers gehende iſt, und nur einen einzigen kleinen Fleden enthält, der von Chriften þewohnt wird. Ehedeffen war ſie voller Being 5

1

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Weingärten , jeßt aber legen ſich die Einwohner mehr auf den Fiſchandel. Sie wird jährlid) får vier bis fånf huna dert Zhaler verpadytet. II. Die Inſeln im Archipelagus, wel . cher von den Osmanen auch das weiße weer ges nennet wird. 1. Bolhtſcha Udalſi , Tenedos , in den ålteſten Zeiten Calydria und Leucophrys , eine Inſel ungefähr 11 geogras phiſche Meilen vom feſten Lande , dem ehemaligen Troja gegen über . Den Namen Lenedos hat ſie von einem gewiſſen Prinzen Tenes oder Tennes , der von dem feſten Lande Coloniſten dahin gebracht hat. Nach Pococs Meys nung iſt ſie über eine geographiſche Meile lang ; aber keine Meile breit. Ihr Muſcatellerwein von ſchöner gelben Far be , iſt der ſchmachafteſte in der Levante , und macht nebſt ihrem Branntewein, die vornehmſte Ausfuhr der Fra fel aus. Bey den Alten kommen einige Redensarten und Sprůdywdrter von dieſer Inſel vor . , Ein Menſch , oder ein 200ocat von Tenedos , zeigte einen ſtrengen Nichter an . Ein flStenſpieler von Tenedos , bedeutete einen falſchen Zeugen , und die Art von Tenedos , zeigte einen geſchwinden Entſchluß an. Es iſt nur eine Stadt auf der Suſel , welche auf der nordöſtlichen Ede derſelben ſteht, und nach Pocock von ungefähr 200 griechiſchen und 300 osmaniſchen Familien bewohnet wird, Chandler aber rech . net jene zu 300 , dieſe zu 680. Sene haben eiue Kirde, drey arine Kidſter , und ſtehen unter dem Metropoliten vou Mytilene. Das Kloſter ſteht auf einem kleinen felficha ten Morgebirge, zwiſchen den berden Hafen. Vermurblico iſt e6 ein Ueberbleibſel des großen Kornhauſes , welches Juſtinian erbauen ließ , um darinn das Getreibe aufzus ſchårren , welches von Alerandrien nach Conſtantinopel gebracht wurde. Das land um die Stadt iſt fellicht und unbebauer. 1656 wurde die Stadt und Feſtung von den Venedigern erobert , im folgenden Jahr aber wies Der perlaffen .

2. Wy :

2

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln .

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2. Mytilene auch Mitylene , vom Tournefort Jetes lin genannt , vor Alters Lesbos oder Lesbus , noch alterer und mehrerer Namen derſelben zu geſchweigen, iſt eine der anſehnlichſten Inſeln im Archipelagus , und vom feſtent fande durch eine Meerenge abgeſondert, die ungefähr drey geographiſche Meilen breit iſt. Strabo ſchätzet ihre Långe von Sigrim , heutiges Tags Sigri , dem nordlichen Vors gebirge, bis Malia , dem ſüdlichen Vorgebirge , auf 560 Stadien , das iſt, auf vierzehn geograpbiſche Meilen , und ihren Umfang auf 1500 Stadien , oder fünf und drenßig geographiſche Meilen . Sie iſt ſehr bergicht. Eine Rette meiſt felfichter und größtentheils aus Marmor beſtehender Berge, geht faſt durch die ganze Infel , und eine andere Kette durchſchneidet ſie gegen das weſtliche Ende zu . Ihr Boden iſt zwar gut , aber ſo wenig angebauet , daß die Einwohner nicht einmal hinlängliches Getreide haben . Sie ſind aber auch ſehr faul, inſonderheit die Griecben , und ernähren fidy vornehmlich von dem Baumdi , welches nur eine geringe Arbeit zu einer gewiſſen Jahreszeit erfors dert. Dieſes Baumál iſt von ſehr guter Art , und wird nad Frankreich und unterſchiedenen Dertern der Levante gefähret. Die hieſigen Feigen ſind die beſten im Archia pelugus. Die Weine , welche hier wachſen, find von Als ters her berühmt, und haben noc, nichts von ihrem Werth verloren . ' An den Bergen wachſen Fichtenbäume, die gus tes Pech geben , davon für die oomaniſche Flotte eine große Menge geliefert wird. Es giebt hier viele warme und heiße Såder, die entweder faft gar keinen Geſchmad haben , oder fchwefelicht, oder falzicht find. Boullane le Gouz bericha tet , daß es hier eine kleine aber ſtarke Art wilder Pferde gebe. Die alten Lesbier waren allerley Arten der Ueppig. teit und Schwelgeren alſo ergeben , daß inan , um einer redt ausſchweifenden Menſchen zu beſchreiben , von ihm fagte , er lebe wie ein Lesbier. Die hieſigen Beiber ſind heutiges Tags nicht teufcher , und die Männer nicht maßis ger , als vor Ulters. Vom feften fande kommen des Soms mers oftmals Räuber in kleinen Båten hicher, welche den Cimvohnern ſehr beſchwerlich fallen.

Die Chriſten bezahs leu

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

len von dem was die Inſel hervorbringt , den fünften Theil , die Demanen aber nur den fiebenten. Man hat Tournefort berichtet , daß 120 Dörfer auf dieſer Inſel was ren. Sie ſteht unter dem Capudan Paſcha oder Generals Gouverneur von den Inſeln im weißen Meer. Die merk: würdigſten Derter find folgende: 1) Caſtro , por Alters Mytilene, die Hauptſtadt der Inſel auf ihrer nordlichen Seite, mit zweyen Hafen , von welchen der ſüdliche jekt bloß von großen Schiffen beſucht wird. Von der alten viel größern Stadt , die ſich weit gegen Weſten erſtreckt hat , finden ſich noch viele Ueber : bleibfel von grauem Marmor. Die jetzige Stadt liegt auf dem Strich Landes , welcher nach der Halbinſel geht, auf deren benden Seiten ſie am Strande , und auch gegen Sůs den den Hügel hinauf erbauet ift. Ihr altes und neues Caſtell ſtehen auf dem Gipfel der hohen felſichten Halbins ſel , und ſtoßen dicht an einander , es hat aber doch ein jeded ſeinen eigenen Commandanten und ſeine eigne Beſa : pung . In dieſelben darf kein Franke geben , ſondern fie werden bloß von Demanen bewohnet. In der Stadt ſind viel Griechen, die vier Kirchen und einen Metropoliten baben , aber nur wenig Armenier. Es werden hier große Schiffe ſowohl als Bote von Tannenholz gebauet, weldes Sie ſind ſehr yom feften fande hieher geführet wird, leicht, dauren aber doch zehn biß zwolf Jahre , weil das Holz voller Harz iſt 1771 landeten hier die Ruffen , bers brannten den Schiffsbauwerft mit den auf demſelben befinds Jichen Schiffen , nebſt den Magazinen und der Stadt, ers pberten auch den von der Feſtung abgeſonderten feſten Zhurm , welcher dm Hafen beſchützet , und vernagelten pie darinn befindlichen Kanonen . 2) mianoneia , ein Fleden an einem Hügel ben einem Meerbuſen , welcher einem großen Morgebirge gegen Pften liegt. 3 ) triolivo , vor Alters Methymna , eine Stadt auf per Seite des Hügels an den hohen Borgebirge , welches pie nordipeſtliche Ede der Inſel auộmacht, mit einem auf dem Gipfel deß Hügels gelegenen Caſtell,

welches von Domas

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Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln . 141 Osmanen bewohnet wird. Auf dein Vorgebirge ſelbſt iſt eine kleine Ebene , auf welcher ſich einige wenige Spuren von der alten Stadt Methymna befinden , inſonderheit der Grund der Stadtmauern , und die Ueberbleib ſel cines gros Ben Thurms. In der Stadt find nur ein Paar hundert griechiſche Chriſten . Der von derſelben benannte griechis ide Metropolit, wohnet zu Caloni. Der Hafen der Stadt kann große Schiffe einnehmen , die hier oft mit Del balas den werden . Er wird auch der Hafen von

4) Petra , einem daran liegenden Flecken , genennet, dieſer aber hat , wie es ſcheint, ſeinen Namen von einem in ſeiner Mitte liegenden Felſen , der auf allen Seiten , die Nordſeite ausgenommen , unerſteiglich, und deſſen Gipfel mit einer Mauer eingefaßt iſt. Auf denſelben bringen die Einwohner ihre beſten Sachen , wenn ſie einen Ueberfall von Räubern befürchten. In dem Fleden wohnen viele Chriſten, die auch eine Kirche haben . Weiter gegen Süden noch Telonia zu , iſt eine kleine Halbinſel , auf welcher viele Trümmer , inſonderheit eine Mauer zu ſehen , woſelbſt vielleicht die Stadt Antiſſa ges ſtanden hat. 5) Telonia , ein osmaniſcher Fledert. 6 ) Lreſlo , ein großer Fleden , dem Capo Sigri gegen Dſten , der mehrentheils von Chriſten bewohnet wird. Von hier geht man in eine Ebene an der See auf der Südſeite der Inſel; und trifft auf der jüdweſtlichen Ede dieſer Ebene einen kleinen Hügel, auf demſelben aber die Ueberbleibſel der alten Stadt Ereſlus , an.

7) Caloni , eine kleine Stadt an einem davon benanns ten Meerbuſen. Bey derſelben iſt ein München - und eitt Nonnen - Kloſter. Der Metropolit von Methytnna , hat hier reinen Wohnſits. Vermuthlich hat die alte Stadt Pyrrha, an dein calda niſchen Meerbuſen gelegen ; denn ein großer Strid Landes auf der Oſtſeite deſſelben führet den Namen Pera. Das Land , welches dieſem Meerbufen gegen Ofteit nach dem Gebirge zu liegt, hat einen Ueberfluß an Korn, und

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und wird Bafilika genannt. In demſelben liegen fünf oder ſechs Flecken , die größtentheils von Osmanen bes wohnet werden . Es find aud) daſelbſt einige heiße Båder, die aud ) zum Trinken gebraucht werden , obgleich das Waſſer ſalzicht iſt ; es führet aber ſtark ab. 8) Die Fleden Jera, beren ſieben oder acht find, liegen an der Südſeite eines ſehr guten Hafens , welchen die Schiffer Port Oliviere nennen. Er iſt von Hügeln , die mit Buſchwerk bewachſen ſind , umgeben , fehr tief, und ſieht wie ein großer See aus. In demſelben kommen oft Schiffe an , die mit Del beladen werden . Die Flecken haben den Nanien Jera von der alten Stadt Hiera behalten. 9 ) Acaſo , ein großer Fleđen , an Hügeln füdmärts ber eben genannten Flecken und des Hafens. Er hat ſtarte Einkünfte von Olivendl ; denn es wachſen hier an den Bergen viele Olivenbåume. 3. Die Tocmadiſchen Inſeln , deren dren oder vier find , liegen nahe bey der Inſel Mytilene, und haben iha ren Namen vermuthlich von dem Flecken Todmack auf Mytilene, welcher ihnen der nådiſte , und nicht weit von Caloni entfernet iſt. Sie ſind ſehr klein. 4. Die Inſeln Musconifi oder Wiosconiſi, vor Al ters Hecatonneſi ( das iſt, die Inſeln des Upollo , welcher auch Hecatus genennet wurde ) , liegen in dem adramitti: fcben Meerbuſen . Einige reben die Anzahl derſelben auf zwanzig , andre aber auf vierzig. Fhr angeführter Name wird inſonderheit einer derſelben bengelegt, auf welcher eine von Griechen bewohnte Stadt ſteht, und welche nad Pocod's Muthmaßung die vom Strabo genannte Inſel Die andern ſind uns Pordofolene oder Poroſelene ift. bewohnt. 5. Scio , bon ben Osmanen Saki Adafit (das ift, die Maſtir - Infel ), von den jeßigen Griechen Chio , vor Als ters aber Chios , auch Zethalia, Macris, und noch auf andre Weiſe genannt , iſt eine Infel, welche der Walbinſel des feſten Landes , auf welcher die Derter Erythrå, Schus ma und Gesme find, gegen über liegt, und das wo ſie dem

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dem feſten Lande am nächſten iſt, etwan nur zwen geográs phiſche Meilen davon entfernet liegt. Ihre linge berrågt ungefåhr acht, und ihre Breite vier geographiſche Meilen. Sie beſteht größtentheils aus felſichten Hügeln und Bers gen , inſonderheit iſt der nordliche Theil ganz bergicht, und wird daher von den andern Theilen der Inſel durch den Namen Epanemeris ( d.i. das obere Viertel ) , uns terſchieden , er hat aber doch einige kleine und ſchone lås ler. Das Gebirge erſtreďt ſich von Norden gegen Såds weſten , und endigt ſich gegen Mittag mit niedrigen Hùa geln , auf welchen die meiſten Maſtir : Dörfer ſtehen. Die Berge beſtehen mehrentheils aus einem blenfarbigen Mars mor , der weiße Streifen hat. Die luft iſt gefund. Erda beben haben ſich hier oft eingeſtellt. Auch der ebene Boa den der Inſel iſt mgger , und von Natur nur für Bäume bequem , er wird aber durch den großen Fleiß der Eina wohner verbeſſert. Unterdeffen haben ſie Zufuhre von Gjes treide nótbig. Der Bau der Gartengewächſe iſt hier ſtart, und die Sciotten , welche denſelben treiben , und die Ges wachie nach Conſtantinopel bringen , haben eine Kleidung, die derjenigen åhnlich iſt, welche die nürnbergiſden Gärts ner tragen , wie der Baron von Niedefel bemerfet hat. Die Weide iſt fürs Vieh fo wenig zulänglich , daß man daſſelbige auch mit den Blåttern des Baumwollenbaums und der Weinſtåde fåttert. Man hat allerhand Fruchta bäume angepflanzt. Der Maulbeerbaumn wird um der Seidenwürmer willen gezogen . Die Baumwolle und dent Flachs , welche hier wachſen , und den guten Wein , wels chen die Il.fel hervorbringt, brauchen die Einwohner ſelbſt. Von hier aus ſollen die erſten Weinreben nad Candia ges tommen ſeyn. Der Terpentinbaum , aus deſſen aufge: ſchnittener Rinde man den Terpentin laufen låßt , wächſt Der Maſtirbaum iſt entweder wild , oder er wild . wird gezogen . Man fångt nach Ebevenots und Tournes forts Bericht ain 1 Auguſt, nach Pocods Bericht aber, icon am 9 Junius an , die Rinde der Bäume aufzuſchneis den . Sie fließen noch im Septeinber : allein , der letzte Gummi iſt nicht ſo gut , ale der erſte. Daß die gezogen teit

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nen Bäume beffern Maſtir geben , als die wilden , kommt bermuthlich daher , weil man jene keine Frůdyte tragen lågt, ſondern ihnen die Blumen abnimmt. Die gezoges nen ſind eigentlich Stauden , die bis funfzehn Schuhe hoch wad )ſen. Diejenigen, welche weiblichen Geſchlechts find, haben großre Blätter , find hellgrüner, und geben den beſten Maſtir. Der Maſtir darf ſonſt nirgends in dem osmaniſchen Reich , als auf dieſer Inſel, gemacht wer : 1 den . Die Dörfer , welche ihn bauen , müſſen jährlich eine gewiſſe Menge, die 5020 Oden, jeden zu 400 Quenti. gerechnet, betragen ſoll, dem Sultan liefern, und für jede fehlende de zwey Piaſter geben , was ſie aber über die ihnen zur kieferung auferlegte Menge bauen , nimmt der Großherr die Ođe zu einem Piaſter , wie der Baron von Riedefel ſagt. Er wird jetzt nur nach Conftantinopel und Smyrna ansgefähret. Pocod meldet, daß von dem feins ſten und beſten , welcher Fliſcari genannt werde, eine Ode zwey Thaler ( Piaſter ), von dem ſchlechtern aber einen bis anderhalb Thaler kofte. Die Domanen, inſonderheit aber die Frauensperſonen , kauen ihn , nicht nur zum Zeitvers treib , ſondern auch , um die Zähne weiß zu machen , und den Othem zu verbeſſern. Man ſtreicht ihn auch auf Brod, und er fou rehr gut ſchmecken . Der weißeſte und klárfte iſt der beſte , er wird aber nad einem Jahr gelb , doch fod er nichts von ſeiner Kraft verlieren. Die Einwohner der Maſtir - Dörfer haben vor den andern unterſchiedene Freyheiten , nåmlich ſie bezahlen nur die halbe Kopfſteuer, fie ſtehen nur unter ihrem Aga , fie dürfen bey ihren Kirs chen Gloden haben, und dürfen, wie die Domanen, weiße feidene Binden um ihre Turbane tragen. Außer Füchſen und Hafen , ſind auf diefer Inſel keine wilden Thiere. Der Mangel an Weide verurſachet , daß die Viehzucht gering , und alles Fleiſch , auégenommen das Ziegenfleiſd); ſehr theueż ift. Die Ziegen ſind auf den Bergen , die Schafe aber ſehr ſelten . Die Inſel iſt wohl bevölkert. Stochode meldet , mant redine ungefähr 60000 Menſchen, nåmlich etwan 50000 Griechen , 7000 Osmanen und 3000 Ratholiken. Nach Pocod's

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Pocods Bericht, redynet man die Einwohner auf 100000 , Tournefort aber rechnet allein fo viel Griedjen, und außers dem 10000 Osmanen , und 3000 römiſch - katholiſde. Dazu kommen noch die Suden. Die römiſch - katholiſchen Einwohner find lauter Genueſer , und nennen fich ſelbſt Staliener. Alle Bornehme unter denſelben ſpreden italien nifd ). Sie haben einen Bifchof. Die Griechen habert einen Metropoliten. Das Landvolf ſpricht das Griechiſche Die Scioter find fleißig , reiner , als das Stadtvolt. fchlaut, und geſchickt zu Geſchäfften . Die Männer find wohlgebildet, und die Weiber ſchön. Die Ausfuhr der Infel , beſteht vornehmlid ) in Dainaſten und andern reides nen Zeugen , die hier verfertiget werden , dazu aber die hier gebaute Seide nicht zureicht , daher viele eingeführet Hiernachſt werden viele Citronen und finefiſche wird. Pomeranzen ausgefiihret. Die öffentlichen Einkünfte tommen von den Zellen und der Kopfſteuer. Die Inſel Ateht unter dern Capudan Paſcha oder General, Gouber neur der Inſeln des weißen Meers. Der Statthalter , welcher ehedeffen ein Paida war , jeßt aber nur ein Mus fellim iſt , bezahlet jährlid etwa 300 Beutel , und heber 400. Alle Fieben oder acht Monate wird ein neuer Cadt oder Richter aus Conftantinopel hieher geſchidt, deſſert Gerichtsbarkeit fich bis nach eine auf dem feſten Lande, erſtredt. Die Inſel gehörte eheteſſen , feit des griechiſchen Raiſers Cantacuzenus Zeit , der Familie Suſtinfani zu Ges nova , unter der Litel eines Fürſtenthums; fic wurde aber i566 von den Osmanen überfallen und erobert. Man hat zu bert :erken : 1) Scio , die einzige Stadt auf der Inſel , welche bort den Einwohnern nur aj xwgni , d. i. der Ort , oder viela mehr nach dem gemeinen Griechiſchen, die Stadt, gentena net wird. Sie liegt an der Oftfeite der Inſel, um die Mitte eines leichten Meerbuſens, iſt ziemlich groß, und hat zwar enge Gaffent, auds ein Beſchwerliches Pflafter son Kieſela Pteinen , aber viele Häuſer mit Quaderſteinen , die duties der von den Genucfern, oder son des Scioten nad gettues fiſcher Art erbauet worden. Dent Baron von Riedefel 5. Th. 3. 4. babes

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haben ſie nicht gefallen , die Engländer Pocode und Chands ler aber nennen ſie ſchön. Sie werden entweder von den hier gebliebenen genuefiſchen Familien , die Juſtiniani und Grimaldi heißen , oder von reiden Griechen berrohnet. Das Offentliche Badehaus, iſt ein ſchönes marmornes Ge: båude. Die Lateiner oder Römiſch - katholiſchen haben fünf Kirchen und einen Biſchof. Die neue Stadt, liegt nach ihrem voruehmſten Theile an der Weftſeite des Has feng , und iſt von der alten Stadt , welche meiftentheils von gemeinem Pábel bewohnet wird , durch Gårten abges fondert. Die Griechen haben in der Stadt viele Kirchen , davon eine ein ſchönes Gebäude iſt, und einen Metropolia ten . Das alte Caſtell iſt am Meerbufen von den Genues feru erbauet , und wird von Demanen und Juden bewoha net ; das neue Caſtel bedeutet nicht viel. Demſelben gegen Mitternacht, ſteht poliocaſtro, oder die alte Burg. Es hat gerade und breire Straßen und gute ſteinerne Häus fer. In den hieſigen Hafen laufen die Schiffe ein, welche nae Conftantinopel fegeln , und von daber Foinmen , unt nach Syrien und Aegypten zu gehen ; er iſt aber nicht einer der beſten , und hat infouderheit einen engen und gefährlis chen Eingang. Die jüdwårts der Stadt liegende ſchene Ebene, welche Campo genennet wird , beſteht aus lauter Sårten mit Die Gärten ſind mit Mauern umgeben , Lufthauſern. und größtentheils kleine Wålder von Drangen , und limos nien Bäumen. Die Håuſer ſtehen ſo nahe an einander , daß ſie wie eine Borſtadt ausſehen. Die nordwårts der Stadt befindliche Ebene, welche Livadia heißt, enthält Gårten von Maulbeerbaumen für die Seidenwůrmer, in welchen Spaziergänge angelegt ſind. In dieſen Ⓡegenden halten ſich die Einwohner der Stadt des Sommers auf. 2) Die Dörfer der Inſel , deren Anzahl vom Stochove nur auf 38 ; vom Tournefort auf 52 , vom Baron von Riebefel auf 63 , vom Pocode auf 68 , und von einem ans dern auf 82 geſchåget wird. Sie ſind den Städten áhns lich , weil ſie ſchmale Straßen haben , die Häuſer neben einans

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln. 147 einander ſtehen , und fie durch Zhore verſchloffen werdett. Viele , inſonderheit die Maſtir : Dörfer , haben in ihrer Mitte ein Caſtell, allem Anſehen nach zum Schuß wider Man theilet die Dörfer in drey Ålaffen, die Räuber. nåmlich erſtlich in diejenigen , welche auf den Ebenen bey der Stadt ſtehen ; zweytens in diejenigen , welche in dem nordlid )en bergichten Diſtrict Apanomeria ſind, und drite tens in die Maſtir - Dörfer. Einige der merkwürdigften Derter, find die folgenden : (1) Die ſogenannte Schule somers , iſt ein Plaß am Ende der Ebene Livadia , unweit der See, auf der Oberflådie eines Felfen , welche zu einem runden SiR . ausgehauen iſt, und woſelbſt man einige Figuren ſieht. Hier ſoll der große Dichter Homerus gelehret , und ſeine Gedichte Berfertiget haben ; es behaupten auch die Scios ten , daß er auf ihrer Inſel geboren ſen. Bielleicht haben fie , zur Unterſtüßung dieſer Meynung , dieſen Ort auda hauen laffen. So müthinaBet Pocode, hingegen Chands ler meynet, es mögte hier ein offner Tempel der Cybele geftanden haben (1 ) Heamone , Giamoni , ein Ort , etwa zwey geographiſche Meilen weſtwärts der Stadt , mitten auf dem Gebirge und auf einem Hügel. Hier iſt ein großes griechiſches Mönchentloſter für zwey hundert Perſonen , welches Kaiſer Conftantinus Dmonomilos geſtiftet, oder die Kirche erbauet hat, welche für eine der ſchönſten auf Dem Archipelagus gehalten wird. ( 3 ) Melano, ein Dorf am Vorgebirge gleiches Na mens , welches vor Alters Melana hieß. Hier mag die Stadt dteſes Namens geſtanden haben , doch ſind keine Ueberbleibfel davon zu ſehen. (4 ) Volimo , ein Dorf, in deffen Diſtrict, der viele kleine Hågel bat, guter Wein wächſt, auch viele Seide zubereitet , und eine große Menge Feigen eingemacht wird. Es liegt dieſer Diſtrict dem Eliasberg gegen Weſten, welder vor Ulters Pellinaeus hieß der höchfte auf der Jufel iſt, und auf welchem eine dem heil. Elias gewidmete Kirche

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Kirche ſteht. In dieſer Gegend muß man vermuthlid den bey den alten Schriftſtellern berühmten Diſtrict Ariuſa oder Arvifia ſuchen , deffen Wein ſo hoch geprieſen , und von dein Dichter Virgilius arvifiſcher Nectargenennet wird. Der Ort Volifto , ſoll von dem berühmten Feldherrn Bes liſarius oder Veliſarius ſeinen Namen erhalten , derſelbige auch das Caſtell erbauet haben, welches hier geſtanden hat. 6. Ipſara , vor Alters Pfyra , eine kleine Sufel , die etwa i geographiſche Meilen lang , und halb ſo breit iſt. Shre nordöſtlide Ede iſt von dem Vorgebirge Meland auf Scio , etwa fünf geographiſche Meilen entfernet. Sie ift an der Norbs und Dits Seite hod und feificht. An der Außer einem geringen Südſeite ſind zwey Meerbuſen . Stådtchen , ſollen breyßig Kirchen auf derſelben ſeyn. Es wohnen hier lauter Griechen , und keine Démanen . Das vornehmſte , das ſie hervorbringt , iſt ſehr ſtarter rother Wein, der nach Scio gebracht wird . Sie ſteht unter der Gerichtsbarkeit des Cadi zu Scio , gehört aber übrigens dem Capudan Paſcha oder Generalgouverneur der Inſeln des weißen Meers , dem ſie jährlich zwey Beutel, das iſt, 1000 Rthlr. hezablet . 7. Tikaria , vor Alters Ikaria ober Ikarns, die etwa fünf geograph. Meilen weſtwärts von Samoz liegt . Man "hått dafür, daß ſie ihren Namen von des Dåbalus Suhn Sfarn habe , der nahe bey derſelben erſoffen ſey . Das benachbarte Meer iſt davon das itariſche Meer genens net worden , und hat fido , wie Plinius berichtet , bis Mys kone erftredet. Die Inſel iſt ſchmal, und der Långe nach von einem Gebirge durchſchnitten , welches mit Holz bes wachſen iſt , und der ganzen Inſel ihre Quellen verſchaffet, Die Einwohner , deren etwa 1000 Seelen fern mögen , find insgeſamint Griechen , und arme Leute , die ſich bloß vom Holzhandel ernähren . Auf der Inſel find zwey gee ringe Storchen oder vielmehr Flecen , Namens Waffen ria, und Peramare , jedes eriva von bundert Häuſern, und ſechs ganz kleine Ddrfer von zwen bis ſieben Häuferit. 8. Bemos , beim Abulfeda Schames , eine Fuſel, welche auch vor Alters alſo hieß , ehe ſie aber dieſen Na men

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men bekam , einige andere gefiihret hatte. Von den D8s Sie liegt manen wird ſie Suffam 2dafii , genennet. ungefähr 1000 Scritte vom feſten Lande , und bat etwa In ournés ſechzehn geographiſde Meilen im Umfange. fort Reiſebeſchreibung findet man eine kleine Pandcharte Sie ift ein bergichtes ſehr felfidhtes." von dieſer Inſel. Land : es beſtehen aber alle Berge aus weißenı Marnior, Der Baron von und find mit Walbung ſtark bewachſen . Riebeſel hat Spuren von einem ehemaligen Vulcan , náms lich etwas Lava , angetroffen . Es iſt aud die Inſel bey ben Alten wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmt, und bringt noch heutiges Dags allerley nůßliche und fchöne Früchte hervor, hat auch viel Wildpret, und die Einwohner fteben unter einer gelinden Regierung. Nichts deſtoweniger ſind die Einwohner , welche insgefammt Griechen ſind , und deren Anzahl Tournefort auf 12000 ſchåget, febr arme Peute , vermuthlich aber deswegen , weil ſie, wie Pocode meldet , den Luftbarkeiten und der Trunkenheit ergeben ſind. In alten Zeiten war die Inſel weit beffer angebauet , und viel volfreicher. Zu den merkwürdigſten natürlichen Producten , gehdren der vortreffliche Muſcatwein , die weiße Erde, welche zum Waſchen gebraucht , und daher Guma Saboni , .. , i. Seifenerbe, genennet , auch von 28eie bern und Kindern , jedoch vermuthlich zum Schaben ihrer Geſundheit , gegeffen wird , und die vortreffliche Seide . Das Wichtigſte , was die Infel ausführet, iſt Wein, wie der Baron von Riedefel gehöret hat, jährlich für 60000 Piaſter , ) robe Seide und Bauholz. Man fchiffet zwar ets was Korn aus : allein , es iſt wider die Geſetze , weil nach her gemeiniglich wieder etwas eingeführet werden muß. Die jährlichen Abgaben von den Lånderenen , welche die Moſchee Lophana Jamefi zu Conftantinopel bekommt, bes tragen ungefähr 12000 Rthlr . Die Kopfſteuer mag etwa So faget Pocode, der Baron 10000 Rthlr. betragen . von Riebeſel aber berichtet, die Kopfſteuer betrage fünf Piaſter von Kopf , und von den Producten des Erdbodeng miffe der fiebente Theil gegeben werden , und zwar in Gelde, und die genannte Moſchee bekomme merr die Einkünfte aus DER 3

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dem Dorf Metelinus. Es find hier nur grey osmaniſche Befehlshaber , nåmlich ein Aga oder Woywode zur Hebung der Einkünfte , welcher auch einen Unter - Aga hat , und ein Cadi oder Richter. Auf der Inſel find nur achtzehn , oder, wie der Baron von Riedeſel berichtet , nur vierzehn Derter. Die merkirürdigſten find : 1 ) Cora , oder beffer Chora , die Hauptſtadt der Inſel, an der Seite eines felfichten Bergen , zwen Stunden vom Meer , und in der Nähe der Drůmmer der alten Stadt Samos , welche fich bis an den jeßigen Hafen Tigani ers ftredt hat. Sie iſt ein fchlecht gebauter Drt , und fiebet einem Dorf åbnlicher, als einer Stadt, daher fie auch von dem Baron von Riedeſel nur ein Dorf genennet wird. Tournefort meldet, fie habe ungefähr 600 Häuſer, Pocode aber ſchreibt, fie habe nur 230 Vermutblid , find in der Zwiſchenzeit, da dieſe benden Måpner zu Cora geweſen , die meiſten Häuſer eingegangen , weil Tournefort meldet, daß die meiſten verlaſſen und unbewohnt waren , ſeitdem dag Cand von dem benediger General Moroſini verrüftet worden . Es find hier aber doch auf zwölf kleine griechiſche Kirchen, und ein Erzbiſchof, unter weldem auch die Inſel Mitaria ſteht , der ſich auch von Patmos benennet. Eine franzöſiſche Meile von hier , fiehet man Ueberbleibfel von bem uralten Lempel der Funo , die Tournefort ganz gut abgebildet hat , wie der Baron von Riedefel bezeuget. Nabe daben iſt ein Bade. Der ſich ins Meer ergießet, und der Imbrafus feyn kann, an welchem die Juno geboren feyn roll . Pauſanias lib . 8. 2 ) Metelinas , ein Dorf, welches urſprünglich von Einwohnern der Safel Mytilene erbauet worden , die man ums I. 1550 hieher bereket hat , daber es feinen Namen bekommen . Nicht weit davon gegen Weſten iſt der hódos Me Berg der Inſel, Karabanieb ( das iſt , der ſchwarze Berg ) genannt. 3) vati, eine geringe Stadt, nicht weit von einem Meerbufen , in welchem der beſte Hafen dieſer Inſel iſt. Sie ernábret fich von der Fiſcherey fåhret aud Wein aus . Beym Baron von Riebeſel beißt dieſer Ort nur 4 ) Burs ein Dorf.

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln. 151 4) Durlotes und Albaniticori, find Dörfe, die ums Jahr 1550 angeleget worden , jenes von Leuten , die von der Inſel Burla im ſmyrniſchen Meerbuſen hieber gebracht werden , und dieſes von Albanern. Daher rühren auch ihre Namen. 9. Patino und palmofa , bor Alters Parmos oder Pathmos, eine kleine Injel, von welcher Tourneforts Reis ſebeſchreibung eine Charte enthält. Nach der Angabe der heutigen Griechen , hat ſie über zehn, nach der Alten Rechs nung aber nur Fieben bis acht geographiſche Meilen im Auf der öſtlichen Seite hat ſie einen tiefen Umfange. Meerbuſen , und auf der Weſtſeite zwey fleine , und dieſe Buſen theilen den nördlichen und ſüdlichen Theil der Inſel alſo , daß beyde uur durch einen ſchmalen Strich Landes verbunden ſind. Die Inſel iſt ein unfruchtbarer Felſen , ohne Holzungen und ſehr trođen , aber fehr geſund. Sie bringt nichts , als ein wenig Korn und Gerſte hervor, welches Getreide aber für die Einwohner unzulänglich iſt. Dieſe, deren Anzahl gering iſt, ſind insgeſammt griechiſche Chriften , und entweder Schiffer oder Schiffzimmerleute. Sie ſchiffen bis nach Venedig , und bringen baumwollene Strümpfe dahin , welche das einzige find , was das Land ausführet. Hingegen muß das Meifte , wag die Einwoha ner nöthig haben , von andern Orten hieher gebracht wers Die Römer gebrauchten dieſe Inſel zum Perban: den, nungsort ; und der Apoſtel Johannes iſt hieher verwieſen worden. Sonſt iſt die Inſel wegen ihrer ſehr guten Hafen beträchtlich. Sie erlegtjdhrlich etwa 800 Rthlr. Kopf ſteuer , und 200 Rthlr. andere Abgaben , die Geſchenke ungerechnet , welche ſie dem Capudan Pafcha und ſeinen Officieren geben muß. Die Stadt liegt auf einem Berge , deffen Gipfel ein großes dem beil. Johannes gewidmetes Kloſter einnimmt, Sie hatte zu Pocod8 Zeit 700 Häuſer , aber nur 160 Per. ſonen , welche Kopfſteuer erlegten ; denn diejenigen , wele che zu dem Kloſter gehören , gaben nichts, und die meiſten Einvohner waren von andern Orten gebürtig. Das große Klofter fiebt einem uuregelmäßig gebauten Caftell dhnlich. 4

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Lånde

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des osmani

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Reich . s

Es hat zivev hundert Mitglieder , eg wohnen aber nur 7 zwanzig Prieſter und etwa vierzig Kaloyers oder Monche daſelbſt. Zu dem Kloſter gehören noch einige Einſiedelenen , und die ganze Inſel ſowohl, als die kleinen Juſeln oſtwärts derſelben , gehören ihm zu. In der Stadt iſt ein Nona nenkloſter, welches von dieſem Kloſter abhångt. Man #ann aus dieſem Kloſter die meiſten Jafeln des Archipelas gus erblicken.

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Wenn man auf der Stadt den Berg halb herunter geht, trifft man ein kleines Kloſter an, welches Apokalypfe gea nennet wird. In demſelbigen iſt eine ehemalige Grotte und nunmehrige Kirche, darinn der Apoſtel Johannes, ato er auf dieſe Inſel verbannet worden, gelebt und geſchrieben haben ſoll. Das Kloſter ift wie ein Seminarium des vors hingedachten großen Kloſters anzuſehen , unter welchem es ſteht. Es wird durch einen Profeffor , der Didaſcalos genennet wird , und einen Lehrmeiſter unter ſich hat , rea gieret. Sie lehren die alte griechiſche Sprache, Phyſik, Philoſophie , und Theologie. Dieſe Schule wird für die beſte im Drient gehalten , und die Schüler kommen aus unterſchiedenen fåndern dahin . 10. Standbio , Stingo , Lange oder Jola Longa, find Namen einer und eben derſelbigen Inſel, welche is alten Zeiten Cos genennet ward , und noch andere Namen hatte . Die Namen Stingo und Stanchio find aus den Worten als to'y xã entſtanden. Sie hat ungefähr ſiebenzehn geographiſche Meilen im Umfang, iſt vor Alters ibres Weins wegen berühmt geweſen , und hat große Männer hera vorgebracht. Am Hafen ſteht ein Caſtell, und hinter demo felben ein Städtchen , welches eine ſehr angenehme Page hat , und ganz mit Pomeranzen - und Sitronen Bäumen ungeben iſt. Es wird auch hieſelbſt guter Muſcatwein gebaut. Die Stelle eines Hafens vertritt der Meerbuſen , den die Inſel und das feſte and machen , darinn aber die Schiffe nicht ſicher genug liegen. Hafjelquiſt meldet, daß der griechiſche Biſdof dieſer Inſel jährlich 5000 Piafter gewiffer Einkünfte vabe .' Die Inſel hat eine Zeitlang den Genues

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Genueſern, und nachmals den Johanniterrittern, ſo lange fie Rhodus beſeſſen haben , zugehört. 11. Rodos , auch Xbodis , beym Abulfeda Rades, sor Alters Rbodus und Rodes , nod ) dreyzehn anderer åla terer Namen nicht zu gedenken , eine Infel, die nur zwey geographiſche Meilen vom feften Lande des Klein : Aſiens entfernet iſt, einige dreyßig Meilen aber im Umfange hat. Sie iſt zwar bergicht, aber doch fruchtbar, und hat daher einen großen Ueberfluß an Lebensmitteln , doch wird der jetzige Wein nicht ausgeführet, wie der alte , wenigſtens ſchreibt Pococe , daß er ſlecht ſex. Aegopten wird große tentheils vou hier aus mit Brennholz verſehen ; es werden auch hiefelbft die meiſten oginaniſchen Kriegóſdriff: ven cons ftantinopolitaniſchen Kaufleuten erbauet , welche diefelben ſo lange zuin Handel gebrauchen , bis eine Gclegenheit vorkómnut, fie zum allgemeinen Nußen anzuwenden : als . denn,müſſen ſie dieſelben wieder bergeben , und es werden ihnen alle Baukoſten wieder erſetzt. Das Lignum Rbon dium , weldes auch Lignum cyprinum heißt, und auf dieſen Inſeln wådift , wird wegen ſeines Geruds auch das Roſenholz genennet, und wächſt wie der Atorns oder Maßs holder : Baum . Diefe fufel wurde den Griechen durch die Domanen , dieſen aber 1309 von den Johanniterrittern abgenommen , welche von dieſer Zeit an die Rondiſerritter genennet wurden . 1522 bemachtigte fich Sultan Soliman der ganzen Inſel, welche ſeitdem dem osmaniſchen Reich einverleibt geweſen iſt. Sie ſteht unter dem Capudart Padba oder General : Gouverneur der Inſeln des weißen Meers, und wird durd) einen Paſcha regiert : allein , dieſe Stelle wird ſo gering geſchågt, daß man oft folche Perſoa nen in dieſelbige gefegt hat, denen eine finipflice Codesa ftrafe zugedacht geweſen . Die Inſel wird von griechirden Chriſten bemohut, und außerhalb der Stadt findet man khr wenig Domanen . Ihre Derter find :

1) Xolos, aud) Xhodis, vor Alters Rbodus und Rbo . des, die Hauptſtadt der Inſel , welche au der Seite eines Bergen und auf der Ebene ſteht, und mit einer brevfachen Mauer KS

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Mauer umgeben iſt. Sie iſt mittelmäßig groß, hat Breite, gerade und wohlgepflafterte Straßen , und Häufer nach italieniſcher Bauart , iſt auch mohl bewohnt. Ihr bors nehmſter Hafen iſt ſicher , bequem und gut befeſtigt. Der Gateerenhafen iſt auch gut , und kann viele Galeeren eina nehmen , hat aber einen engen Eingang. Hier liegen alles zeit einige osmaniſche Kriegóſchiffe. In der Stadt woh: nen nur omanen und Juden , die Chriſten aber , welche ihre Låden darinn haben, dürfen ſich nur bey Tagé daſelbſt aufhalten , des Nachts aber múffen fie in den Vorſtådten fell . Das Schloß in der Stadt dienet zu einen Staatss gefängniß . Die alte Stadt Rbodus, war wegen der Pracht ihrer Gebäude, Portrefflichkeit ihrer Geſetze, und als ein Sis der Wiffenſchaften , den auch die Rómer befuditen , inſonderheit aber auch wegen ihrer ungeheuren Bildfåule berubut. Dieſe war der Sonne oder dem Apollo , als dem Sdjukgott der Fuſel, gewidniet, und aus Erz ges macht. Shares von findus , ein Schüler Lyfipps, hatte fie angefangen , und Laches völlig zum Stande gebracht. Shre Sobe wird von den alten Schriftſtellern auf unter: ſchiedene Weiſe , nåmlich von ſiebenzig , achtzig und neuns Big Ellen , angegeben . Sie ſtund beren Eingange des Hafens ; daß ſie aber auf zwey Felſen geſtanden habe, die fünfzig Schuhe von einander entfernet geweſen , und daß zwiſchen ihren Beinen die Schiffe durchgegangen , iſt uns eriveislich. Die Finger waren großer , als die meiſten Bildfåulen , und der Dauin an jeder Hand hatte eine Klafs ter im Umfang. Der Coloſſus war hohl , und hatte ins wendig große Steine , zur Erhaltung des Gleichgewichts. Er hatte aber, nad, Plinius Bericht, nur ſechs und funfzig Fahre geſtanden , als er durch ein Erdbeben umgeworfen ward , doch war er noch dazumal , als er auf der Erde lag , ein Wunder , und blieb 869 oder 870 Jahre liegen , bis der arabiſche Khalif Moawiah ums Jahr Chriſti 651 die Stadt und Safel Rhodus eroberte , und das Erz der Bildfåule an einen Fuden verkaufte, der goo Ranveele das mit belud. Rechnet man die Laft eines Kameels zu 800 Pfund , ſo hat das Erž 720000 Pfund betragen. Dieſer Coloſſus

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Coloſſus hat veranlaſſet, daß man den Rhodiern den Nas men der Coloſſer beygelegt. 2 ) Lindo , vor Alters Lindus , ehedeffen eine Stadt, jetzt ein kleines Caſtell an der öſtlichen Küſte der Inſel, ben welchem Griechen wohnen , die insgeſainmt Seeleute ſind. Die vormalige Stadt war in alten Zeiten wegen eines der Minerva geweiheten Lempels berühmt, von welchem dieſe Göttinn den Zunamen Lindia bekam.

12. Caſtello Xoro, eine hohe und felfichte Inſel, ganz nahe beym feſten fande. Sie iſt etwa eine halbe geogra : phiſcheMeile lang. Pocode muthmaßet, daß ſie die Inſel Rhoge ſer , deren Plinius gedenket. Auf ihrem hochſten Gipfel liegt ein Caſtell, und unter demſelben ein Ort , deu einer ein Dorf , und ein anderer eine Stadt nennet , und auf der Nerdſeite hat ſie einen ſichern Kafen. Sie wird von Griechen bewohnet. 13 , Cypern , Cyprus, beym Abulfeda Cuprus , in tůrs kiſcher Sprache Kybrys, ihrer åltern Namen zu geſchweia gen , eine anſehnliche Inſel , über deren Große weder die alten noch neuern Schriftſteller einig ſind. Auf dem Chårts den von derſelben , welches Pocod's Reiſebeſchreibung enta bålt, iſt fie in ihrer größten Ausdehnung 33 geographiſche Dieilen lang, und eilf , ja in einem Strich bis ſechzein Hiermit ftiminet Thompſon am beſten Meilen breit. überein , der ſie für 150 engliſche Meilen lang, und ſiebens zig breit , ausgiebt, nåmlich in ihrer größten Ausdehnung. Hingegen Mariti will, daß ſie 220 italiäniſche (fünf und funfzig deutſche ) Meilen lang und fünf und ſechzig breit fen . Ihr mitternachtlicher Theil iſt vom feſten Lande etma gwolf Meilen entfernet. Wegen ihrer vielen Borgebirge, die fich wie Horner in die See erftreden , ward fie in alten Zeiten auch Ceraſtis genennet, Zipo Ketten vou Bergen geben an derſelben ber ; die eine nimmt beym oftlichen Borgebirge ihren Anfang, und erſtredt fich gegen Weſten purch zwer Drittel der Jufel; die andre fångt beom Vora gebirge Pyla an , und erftredt ſich gegen die nordweſtliche Ede der Inſel. Es iſt wenigſtens die Hilfre der Inſel bergicht. Die angeführten beyden Ketten von Bergen fchließen

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ſchließen eine große Ebene ein , die ben Famaguſta ans fångt, und ſid , gegen Weſten ſieben bis acht geogtophiſche Meilen erſtredt. Die Winde , welche im Winter von den gegen über liegenden hoven Gebirgen des feften Landes kommen , und der Schnee , mit welchem unterſchiedene Berge der Inſel den ganzen Winter durch bedecet filld, machen dieſe Inſel, inſonderheit ihre nordlichen Gegenden , fo kalt , daß die Einwohner des Winters fich Feuer zur Erwärmung machen måffen , welches ſonſt nirgends in der Levante geſchieht. Hingegen des Sommers iſt die Hiße ungemein groß. Da nun auch viele Simpfe und Moråſte vorhanden ſind , ſo erflåret man die Sujet für febr ungefund , inſonderheit für Fremide, und ſagt , daß dieſe gar leicht vom hitzigen Fieber angefallen werden , woran Rie entweder ſtürben , oder doch lange Frauk lågen. udein Mariti vertheidiget die Jurel gegen dieſen Vorwurf, und behauptet , daß die dreys und viertågigen Fieber hier nicht båufiger , als in andern Gegenden der Levante waren , und blog daher rührten , wenn die Vusnůnſtung unbedadırſas merweiſe unterdrůdet werde. Man könne die Rückfälle deffelben durch Måßigkeit und Reiten verhindern . Das Waffer der Inſel beruhet faſt gånzlich auf dem Regen ; durch welchen es ihre Flüffe oder vielmehr Bådhe bekoma inen , dahingegen fie ben großer Hitze austrocknen , einen einzigen ausgenominen , der beſtändig Waffer hat. Das Waffer, welches aus Brunnen geſchöpfet wird , hat faſt durchgängig einen falzichten Geſchmact , welchen der båu fige Salpeter, der in der Erde iſt, verurſachet. Daß der Boden hin und wieder unfruchtbar iſt, rühret dalyer,weil er nicht gew & ffert wird. Vor Alters war man får die Bea wafferung beſorgt, wie viele Ueberbleibſel von Waferleia tungen bezeugen , welche nach Mariti Verſicherung vore handen find. Die Gold : Silber : Kupfers und Eiſens Bergwerke , find eingegangen. Unter den Mineralien, find beſonders der Amianth oder Asbeſt, welcher in einein Berge in der Gegend von Solea häufig gefunden wird, der foscnannte pafiſche Diamant, welcher ben Pafa auf eineni Berge angetroffen wird und ſehr hart iſt , und unterſchies dene

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln. 157 dene Farbenerden , darunter eine ſehr feine himmelblaue iſt, die merkwürdigſten . Bach dem nubiſchen Erdbejdyreie ber iſt ſie reidh an Kupferwaſſer (chalcanthun ) , bat auch davon den Namen : ' wobey man an die arabiſde Benens kung Cuprus gedenken muß , welde auf Kupfer fülret. Nach einer andern Mrynung bat ſie ihren Namen von den Cypreffenblumen , mit welchen ſie wenigſtens überflüßig verſehen iſt, vornehmlich an dem dftlichen Vorgebirge und und in den nordlichen Gegenden. Aus den Fidjienbåumen wird Zheer gemacht. Die Frucht des Johannesbaums, welcher auf griechiſch Kerafa genennet , und für den Heus ſchredenbaum gehalten wird , widſt wie eine platre Bohs ue , übertrifft diejenige, welche in andern l'åndern wächſt. und wird nad Syrien und Aegypten geführet. Die meis ften Bäume der Inſel grünen beſiändig : anı berühmteſten aber iſt ihr Baum , den die Einwohner Xylon Efendi ( das Holz des Herrn ) , die Naturfündiger aber Lignium Cyprinum und Lignum Rhodium nonnen , weil er auf beyden Inſeln mådyſt , der auch ſeines Geruchs wegen Roſenholz generinet wird , Er iſt der morgenländiſche Ahornbaumi, und giebt vortrefflichen weißen Terpentin. Aus einer ſehr kleinen valſainiſchen rrohlriechenden Stau : de , welche Ladany , von den Kräuterkennern aber Ciſtus Ledon oder Ciftus Ladanifera genennet wird , machtman das Labdanum oder Ladanun . Bucler, Safran und Khas barber, werden nicht mehr gebauct. Noch wediſet dieſelbſt Baumdl von verſchiedener Art , Baumwolle , die Meliffa, eine Fårberpflanze Namens Chenna , welche orangegelb fårbet, und um Timeſol der vortreffliche und berühmte enpriſche Wein. Der rothe Wein , welcher in andern Ges genden gemacht wird , iſt nicht fo gut , und der gemeine Wein iſt ſchlecht. Anemonen , Hyacinthen , Hanunkelii, einfache und volle Narciſſen , wachſen wild. Die unges bauten Pläge find dergeſtalt init Thymian und Majoran angefület, daß man dieſe Kräuter zur Feuerung braucht. Der Ziegenkäſe , welcher hier gemacht wird , iſt in der Levante berühmt. Die hieſigen Maulefelwerden für die beſten in der Revante gehalten, auch nach Syrien verkauft. Mant

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Man führet auch von hier vortreffliche Schweineſchinken , und an 400 Fåffer Ortolanen , jedes mit 2 bis 400 Stüs cen , aus. Enpern iſt voll von Schlangen , doch iſt nur eine kleine Art derſelben giftig , welche die Griechen Kouan 1 ( d. t. die taube ) nennen , die aber vor dem Klange der Glöckchen , welche man an die Senſe bindet , flieht, und alſo nicht taub ift. Dieſe Inſel wird ſowohl wegen ihrer Page , als weil allerlen Lebensmittel auf derſelben wohlfeil ſind , faſt von allen Schiffeur, welche durch die Gegend derſ: lben gehen , beſucht. Es macht auch der Verkauf ter Lebensmittel an die Schiffe, einen großen Theil ihres Hannelo aus. Außerdem führet ſie aus , Getreide , dazu aber Erlaubniß geſudyt werden muß, ehedeffen auf 30000 , i -tzt höchſtens 5000 Ballen Baumwolle , welche, trach Saffiiguſts und Mariti Bericht, die vornehmſte Waare der Full , und die beſte in der ganzen Levante ift , daher fie inſonderheit von den Franzoſen und Benedigern geſucht wird, Schafwolle, Fårberrøthe, Beja oder liſari genannt, Uitermesférner , Coloquintenſamen , orangegelbe, gold: gelbe und weiße Seide , die ſtart iſt, und davon jährlich auf 100000 Pinnd ausgeſchiffet werden , viel gelbes, ros thes und ſchwarzes osmaniſches Leder , vielen feinen und glatten Parchent von Baumwolle , und Weine , welche gemeiniglich Comthurweine genennet werden , obgleich nur ein im ſüdweſiliden Theile der Inſel belegener Diſtrict, welcher ehedeffen den Johanniterrittern zugehörte , der eis gentliche Vino di Commendaria gebauet wird. Wåre die Inſel ſtårker bedðlfert, und beſſer angebauet, ſo müßte ſie erſtaunlich viel eintragen : es iſt aber ein großer Theil derſelben , welcher an der See liegt , wegen der Corſaren, unbewohnet, und auf der ganzen Fnjel ſind nad) Pocođs Meynung höchſtens goooo Seelen . Mariti faget, als die Inſel an die Demanen gekommen fery, babe ſie 80000 fteixerbare Köpfe gehabt, jetzt aber waren nur 12000, und überhaupt nur 40000 Menſchen vorhanden , ja die An , zahl der Einwobner nehme noch inmer ab. Bor Alters rar ſie weit ſtarker bevdikert ; denn unter der Regierung Kaiferi Trajano, erſchlugen die Juden in einem Aufitande 250000

Anhang von den kleinaſiatiſchen Infeln . 159 250000 Einwohner ; ſie wurden aber auch bald hernach ſowohl von den úbrig gebliebenen Einwohnern , als von der römiſchen Soldaten , insgeſammt niedergehauen , und es warb der jüdiſchen Nation bey Todesſtrafe berboten , jes mals wieder einen Fuß auf dieſe Inſel zu ſehen. Die Cys prier ſind die liſtigften Leute in der ganzen Levante , aber auch wenig zuverlåpig . Zwey Drittel derſelben find Ebris ften , und 12000 von ihnen , bezahlen Kopfſteuer. Die meiſten ſind Griechen , doch ſind ben Nicoſia einige Dörfer , welde bon maroniten beichnet werden , die einen Erzprieſter haben , und in Nicoſia wohnet eine kleine Anzahl armer Urmenier, die jedoch einen Biſchof, und iin Linde ein Kloſter haben. Die Griechen haben zi1 Nicoſia tien Metropoliten , zu farnica , Cerinco und Pafa Bis ſchöfe , allenthalben Kirchen , und an vielen Orten Kloſter, darunter aber nur ein Nonnentloſter iſt. Es ſind auch lateiniſche Chriſten Kieſelbſt, welde von Pfarrern beſorget werden, davon einer ein Franzoſe, und der andere ein Jta: liener iſt. Die griechiſche Sprache iſt hier in der Auss fprache verdorbenter , als auf andern Inſeln ; und ſie roll fich unter der Herrſchaft der Venediger verfdlimmert has ben : in Schriften aber iſt ſie hier reiner , als in andern Gegenben , wie Mariti verſichert. Die Muhamınetaner serheirathen ſich oft mit Chriſtinnen. Die Inſel würde zur Zeit der Herrſchaft der griechiſchen Kaiſer oft von den Arabern überfallen. 1191wurde ſie von Richard I finig von England erobert , der ſie dem Rönig von Jeruideni, Guido Veit von Lüfignan , verkaufte und einrduinte, deffen Samnilie ſie bis 1423 behielt, da ſie von einem ágyptiſchen Sultan erobert ward . Dieſer verſtattete der Fuſel ihre eigenen Könige , die ihm und ſeinen Nachfolgern Tribut bezahlen mußten. Die Königinn Catharina überließ die Infel 1489 der Republi? Venedig , welche nach degrptent den Tribut bezahlte , und die Inſel bis 1570 behielt , da Sultan Selim II fie eroberte , und im Frieden bon 1573 behielt , feit welcher Zeit ſie unter der Bothmaßigkeit des osinaniſchen Reichs verblieben iſt. Die Inſel machte ebes deffen mit dem gegen ihr über liegenden Strich des feſten Pandes

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Landes von Klein : Afia , eine beſondere Statthalterſchaft aus , und wurde durch einen Paſcha regieret; 1738 aber, als Pocode, 1743 als Drummond , und 1766 als Mariti auf dieſer Inſel war, ſtund ihr nur ein Muellim oder Mua. haſſil vor , und ſo ift es noch jetzt. Ihre Einfünfte find dem Großweſir zugeſchlagen , weldoer die Statthalterſchaft der Juſel an den Meiſtbictenden verpachtet. So wie aber dieſes die Gelderpreſſungen vermehret, alſo befördert es auch die Entvbiferung der Inſel. Als dieſe unter die Botha mäßigkeit der Osmanen kam , brachteu 80cco ſteuerbare Köpfe, jeder zu fünf Piaſter gerechnet, jährlich 400000 Piafter. Dieſe Summe hat die Inſel nachher beſtåndig bezahlen follen , obgleich die Einwohner abgenommen has ben : daher iſt die Kopfſteuer auf 40 , ja zuweilen or 200 Piaſter geſtiegen , und endlich auf 21 Piafter feſtges. ſetzt worden . Alles dieſes berichtet Mariti. 1743 hat die , Kopfiteuer nad Drummonte Bericht , 310000 Piaſter betragen : wenn aber zu Mariti Zeitd. i. 1769, ind in den nächit folgenden Fahren , nur noch 12000 ſteuerbare Köpfe gevreen , ſo hat ſie jeder zu 21 Piaſter gerechnet, nur 252000 Piaſter ausgemacht. Die Infel iſi in recha Zehn Diſtricte abgetheilt , die von fechzehn Dertern den Namen haben , und deren jeder einen Aga und Cadi hat. Die merkwürdigſten Derter find folgende. I ) Xicoſia , bey den Griechen und Syrern Lepbcofix, welcher Name aus Lecoſin entſtanden iſt, die Hauptſtade der Inſel, in welcher der Gouverneur feinen Sik hat, und Man glaubet , daß fie der Hauptort eines Diſtricts. an dem Ort der alten Stadt Tremithus oder Trimer bus ſtehe , welches aber Mariti für einem Srrthum hålt , und Behauptet , daß da , wo dieſe Stadt geweſen , jetzt ein großes Dorf, zwölf italieniſche Meilen gegen Abend von Nicoſia fer. Sie liegt in einer großen Ebeira , hat große 23 & te, die mit Duaberſteinen eingefaßt find , aber keine Graben . Bon den Sauerit der alten Stadt , fieht man Sie hat noch einige alte noch rund unser Merkmale. anfchnliche Hauſer , welche ihre ehemalige Pradır bezeus Die vormalige griechiſche Kathedralkirche zu S. gen . Sophien,

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln. - 168 Sophien , und die S. Kathrinenkirche find in Moſcheen verwandelt worden , und die S. Nicolaikirde hat man zu einem Kaufhaus gernacht. Die Griechen haben hier uns terſchiedene in neuern Zeiten erbaute Kirchen , und einen Erzbiſchof, die Armenier eine alte Kirche und einen Bis fchof , und die fateiner zwen Midſter. Der alte Pallaſt vou gothiſcher Bauart, iſt der Siz deb Muhaſfil . Das hiefige Waſſer iſt das beſte auf Cypern , und wird vom Gebirge durch eine Wafſerleitung bieber geleitet. Es iſt hiefelbſt eine Manufaktur von baumwollenen Zeugen , ins ſonderheit von ſehr feinem Parchent; es werden hier auch grobe Sattine verfertiget. Die bier gefärbten leder, wers den denen aus der Barbarev vorgezogen. Ums I. 1212 ward hier ein lateiniſekes Erzbisthum errichtet , und Pabſt Alerander VI machte den tateiniſchen Erzbiſchof zum Le. gatus natus,"

2) Famaguſte , ben den Syrern Wagufa, vor Alters Arſinoe , beyin Vorgebirge Ammochoſton, eine befeſtigte Stadt auf der öfilichen Scite der Inſel, auf einem Felſen beym Meer , melde an den Landſeiten einen Graben hat, Bey derſelben fångt die der in den Felſen gehauen iſt. große Ebene an , die ſich gegen Weſten mitten in die Inſel binein erſtrect. Innerhalb der Mauern darf kein Chriſt Es iſt heutiges Tags nicht die Hälfte des wohnen . Raums , , den die boben und diden Stadtmauern ums Idließen , bewohnt , allenthalben fiehet man Ruinen von ehemaligen Gebäuden . Nach Haſſelquiſts Bericht , hat man 175! dje Anzahl ihrer Einwohner nicht über 300 ges ichåßt, und Mariti ſagt, es waren ihrer kaum 200, ehes mals aber habe die Stadt ſo viel Kirchen gehabt. Dieſe Einwohner find mehrentheils Dimanen , deren vornehmſte Mordhee die vormalige lateiniſche Fathedralkirche S. Nis

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colai ift. Das gute Waſſer wird durch eine Waſſerleis Den Hafen beſchůzet ein tig in die Stadt geführt. Caſtell. Der Handel, welcher hiefelbft getrieben wird , iſt ſchlecht. Die Feſtungsmerke verfallen , weil ſie nicht vers beſſert werden . Die Staột iſt der Hauptort eines Dis ſtricts . 5. Tb. 3. 4 .

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Lånber des osmaniſchen Reichs.

ftricts.' 1193 ward ſie nach damaliger Art befeſtiget; und 1570 von den Démanen erobert. Nicht weit, von hier gegen Süden liegt der Fleden Xeraſch , in welchen die Chriſten wohnen , die ſich nicht in per Stadt aufhalten dürfen. : Gegen Norden der Stadt, und etwa eine StundeWegs von derſelben , fließt ein Fluß in die See , welcher ohne Zweifel eben derſelbige iſt , der vor Ulters Pedicus hieß. Senſeits deſſelben ſind die Ueberbleibfel der ehemaligen Stadt Salamis zu Felgen , welche Deucer erbauet hat, die Juden aber zur Zeit Kaiſers Trajans zerſtöret haben , und die nachmals Conftantia , vermurhlich nach dem Kaiſer Conſtantius, genennet worden . Unter den Kaiſer Hera clius, ward fie abermals von ben Arabern zerfteret , und, wie es ſcheint , uicht wieder aufgebauet. Ben dem ehea maligen nun faſt ganz verſtopften Hafen derſelben , hat eine neue Stadt geſtanden , die etwa belb ſo groß gewes fen ; als bad alte Salamis , wie die Ueberbleibfel derſelben anzeigen . Man nennet dieſen Plak Al- Famaguſta, und er iſt von der jetzigen Stadt ungefähr eine geographiſche Meile entfernet. , , 3) Carpaffo , ein Flecken , der Hauptort eines Dia ftricts , auf der Oftlichen Spige der Inſel , welche hier taum eine geographiſche Meile breit iſt . Gegen Norden iſt Alt : Carpaffo , woſelbft vor Alters die Stadt Curpafia geſtanden hat. 4) Antipboneſe, ein Kloſter, welches des ligni cyprini oder morgenländiſchen Ahornbaums wegen berühmt iſt, davon e $ 1738 , als Pocode hier war , hiefelbft nur nocy fieben Bäume, ind fonſt keine mehr auf der Inſel, gab. 5 ) Agathon , ein ſehr angenehmes Dorf, auf derNords ſeite der Inſel, an der See, und beym Anfang einer ſchmas1 len Ebene , die ſich von hierauslångſtder See gegen Wes ften über ſieben geographiſche Meilen erſtreckt. In der Gegend dieſes Drts giebt es eine große Menge Cypreffen und Drangenbäume, und Pocođe hålt dafür, daß nabe dabey die Stadt Macaris gelegen habe, 6 ) Ebers

Anhang von den kleinaſiatiſchen

Inſeln. 163

6 ) Cherkes, eine Stadt in einem Thal zwiſchen Hů: gelit, woſelbſt es viele Maulbeergårten für die Seidens würmer giebt. Sie iſt der Hauptort eines Diſtricts. 7) Cetines, oder Serignia, vor Alters Ceronia, oder Cyvinia , ein Flecken , auf der Nordſeite der Inſel am Meer , mit einem verdorbenen Hafen , und einein Caſtell .' Er handelt am meiſten mit Selefkie im Lande der Karainanen , iſt der Hauptort eines Diſtricts , und war ehedeſſen eine Stadt , und der Sitz eines gried )iſchen Biſchofs. Jeht iſt nicht weit vom Fieden auf der Abendſeite, eine kleine griechiſche Kirche. Wenn man von hier fünf italieniſche Meilen gegen Diten durch ein wohl angebautes land geht, erreicht man das Kloſter Lapafis, welches ehedeffen nach einer verdors benen Ausſprache Belapais, und auf italiäniſch Belpaeſe genannt worden . Nahe bey demſelben iſt das Dorf ca. ſafani. es dieſes hat Mariti. 8 ) Lapifo , ein Dorf, am Fluß gleiches Namens , in deffen Gegend in alten Zeiten die Stadt Lapatbus, oder Lapithus, aber Lapethus. geſtanden hat. 9) Cormachiti, ein Dorf an einem Daven benannten Borgebirge, war vor Alters eine Stadt Namens Cormia. 10) Morpho , eine kleine Stadt , woſelbſt sor Alters bermuthlich die Stadt Limenia geftanden hat. Es iſt hier ein anſehnliches Kloſter der heil. Mamma, und ſie iſt der Hauptort eines Diſtricts. II ) Aligora ( 0.i. der Seemarkt ) , ein Ort an einem großen Meerbuſen , in welchen ſich hier ein Fluß ergießt: Pocode vermuthet , daß hier for Alters die Stadt Soli oder Solo, und nicht etwas weiter ben Lesca , geſtanden habe . Sie hatte ihren Namen zur Ehre Solons , des berühmten Gefeßgebers der Athenienſer, bekommen . Eis nige Gelehrte behaupten , daß das Wort Solécismus von dieſer Stadt , und nid )t von Soli in Cilicien , den Urſprung habe. Es iſt noch ein Dorf. 12) Lesca, ein Dörfchen am Golfo di pentais , wos felbft viel Baumwolle und Maulbeeren gebauet werden , und

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Lånder des osmaniſchen Reichs ,

und nach Mariti Meynung vor Alters die Stadt Arfinoe geſtanden hat. Gegen Süden iſt das angenehme. Thal Solis , wels dhes waſſerreiche Quelken und Båche hat , und darinn Gårten und Gebåude angelegt ſind. In einem daſelbſt belegenen Kloſter , wobnet der Biſchof von Cerines gemeia niglich. Es liegt daſſelbe an Hügeln , in welchen reidje Eiſenbergwerke ſind, die aber heutiges Tags nicht gebauet werden. In dieſen Gegenden findet man auch den copri fdben Asbeſt. 13) panaia Chegue , oder Wiadonna Cheque , oder MIADOnna di Chekka , ein Mönchenkloſter , dahin die Griechen zu einem Bilde von der Jungfrau Maria und dem Herrn Jeſu , ſtarke Wallfahrten anſtellen,

14) agama, ein Hafen am Meerbufen des heil. Nico : laus , der ſeinen Namen von einer kleinen Inſel hat , wel. de ehebeffen Stiria hieß . 15 ) Bole , ein Dorf , woſelbſt es Eiſengruben , und beißes mineraliſches Waffer giebt. 16) pafo nuova oder Baffo, vor Alters Nea Paphos, D.I. Geu : Paphos , eine kleine Stadt, die wenige gries diſche Chriften beivohnen , mit einem Caſtell, darinn eine osmaniſche Beratung liegt, und welches den Hafen bes ſchůßet. Dieſer Ort iſt dem vorhergehenden gegen Süden .; 17) Conacia , fouſt Cucleh oder Cuglia , ein Dorf auf einem Hügel , in deſſen Gegend die Stadt Palå -Pas pbos ( d , i. ait : Papbos ) geſtanden hat , von welcher noch Ueberbleibfel zu ſehen ſind. 18 ) Afdimu , oder Audimo, oder Aitimo , ein ogs maniſches Dorf, der Hauptort eines Diſtricts, vor Alters eine Stadt.

19) Chruſofu , oder Chriſofu , der Hauptort eines Diſtricts. 20) Piſcopia, oder Biſchopia , Epiſcopi, ein gutes Dorf, der Hauptort eines Diftricto,

21) Cọ

Anhang von den kleinaſiatiſchen Inſeln . 165 21 ) Colorto , ein Dorf und Caftell , in deffen Gegend, nicht weit vom Dorf Acrotipi, vermuthlich die Stadt Curiuin am Borgebirge Gatte geſtanden hat. 22 ) Limaſſol , eine armſelige Stadt, an einem offenen Meerbuſen , der Hauptort eines Diſtricts, hat an Baums wolle , Getreide, Maulbeeren und Weingärten einen Ues berfluß. In den legten wächſt der köſtliche cypriſche Wein, der allein bey dieſem Ort gebauet wird. Es iſt hier ein Caſtell. Ehebeffen war die Stadt in einem beffern Zuſtande. Nicht weit davon gegen Often , iſt Alt : Limaſſol, wo der allgemeinen Meynung nad die Stadt Amatbus geſtan den hat. Etwa drey bis vier geographiſche Meilen gegen Nords often von dieſem Ort , und um die Mitte der Inſel, iſt der 68chſte Berg der Inſel, welchen die Europäer monte 8. Croce , und die Griechen Oros taveros , auch Throdos nenuen , der aber vor Alters Mons Olympus hieß. Seine jebigen Namen Hat er von der kleinen Eins fiedleren und Kirche Santa Croce , welche auf ſeinem Gipfel ſteht , und dem heil. Kreuße gewidmet iſt , bekoms men. luft und Ausſicht ſind auf demſelben ſehr angenehm . Jves ſagt, man kønne von dieſem Gipfel den größten Theil der Inſel überſehen, und Famaguſta erbliden, welches eilf Stunden von hier liege. Man muß ihn mit einem ans dern Berge Dlympus , im dſtlichen Theil der Jufel , nicht verwechſeln . 23 ) Xiarin , ein Dorf , woſelbſt vor Alters die Stadt Marium geftanden hat. 24) Larnica , von Cotmyk Arnica , von andern auch Larnado genannt, eine Stadt , etwa ein Viertel einer geographiſchen Meile von der See , woſelbſt ein Hafen , ben demſelben aber ein kleiner Ort, Namens Marine oder Scala , iſt. Larnica iſt der Hauptort eines Diſtricts, und Siß eines Digdaban und der europäiſchen Kaufleute u. Conſule , ungeachtet er wegen der Nachbarſchaft der Salzs , teiche der ungeſundeſte Ort auf der ganzen Inſel, und ſchlecht gebauet iſt. Doch die Luft hat ſich verbeſſert, und die bos

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. als ehe: Fieber ſind nicht mehr fo gerrdh bdgar n t deffen ,iſgeeintde ein reicher Døman die Koſten zluirchUnlegu m n Es find hier einge hergeg hat . einer Wefer leitu e b e n , an deren K Moſch ng, and drey griechi osman iſc ſch irchen ee einer derhBeiſch 10a Cittium ftehet , e die Lateine haben of r d P d e , von welch u A zwey Kirch en ine en adri i en nd lofter Terra Santa gehöre . Alles dieſes bericor Mariti . et t Nicht weit von Larnica hat die alte Stadt Citiim ftanden , wie die noch vorhandenen Trůmmer anzeigen . Mariti rahe hier 1767 veridhiedye griechifche Münzen von Caracalla , Geta , Septimius Seberus und Julia , aud einen marmornen Kopf von Caracalla , ausgraben. Es ift hier jest ein kleines Dorf Namens Chitty (oder Schitti) wie Sves berichtet. Gegen Südweſten von dieſem Ort, in Geinem Zhal. in roßer Salz : fee , der durch ein ſchlechtes 1625 von den Dimaneu ers bautes Caſtell beſchůbet wird, wie Mariti berichtet , u.nach Dandini Beridt auf zehn ( italieniſche ) Meilen im Ums fange hat. Mariti faget, er habe ehedeflen zwölf italien . Meilen im Umkreiſe gehabt , Fey aber nur in vielen Ges genden troden geworden , und angebauet. Er wird des Winters von einem Bad , der von Monte croce kommt, und vom Regenwaſſer angefüllet , und giebt, weil das Erdreid ) voli Salpeter iſt , wenn das Waffer im Sommer ausdünftet, das Salz. Dieſes Feßt ſich in den Monaten Mar, Junius ulid Julius als ein Eis auf dem Waffer an , im Auguſt aber iſt es feinhart , und wird mit eiſers rien Haken zerſchlagen , und herausgezogen , hierauf aber in Såde gethan , und durch Efel auf die hohen Gegenden des Thats getragen , woſelbſt es in Haufen aufgeſchüttet wird. Gegen das Ende des Septembers ift tein Salz mehr im Waſſer. As die Inſel noch unter der Chriſten Bothmaßigkeit war , fauberten dieſelben den Grund des Salzteichs oftmals vom Sand , ließen das ſüße Waffer , wenn deſſelben zu viel war , aus , und brachten , wenn es am Waſſer fehlte, Seeivaffer hinein . Das bisherige ers gåhlet Cotwyk. Drummond berichtet, die Venetianer håtten

Der Paſchalit Paraboſan.

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håtten bey dieſem Salz jährlich wenigſtens todooo Pias fter oder 12500 Pfund Sterling gewonnen , jeßt ( 1743 ) aber betrügen die Pachtgelder nicht úber 200 Pfund Sters ling. Nalje bey dem Fleden ſtebet die griechiſche Kirche des beil. Lazarus , und in derſelben find Inſchriften in Steine gehauen zu finden , welche Swinton får alt phonis ziſch , Mariti aber für alt armeniſch hålt , und glaubet, daß ſie von Pilgern eingebauen wåren.

25 ) Wieffaria , der Hauptort eines Diſtricts. 26 ) Livadia , ehedeffen Tridato", ein großes Dorf, mit einer griechiſchen Kirche, eine ital. Meile von Larnica, woſelbft zu Mariti Zeit kaum zehn Familien wohnten, da bod funfzig Jahre vorher ſich daſelbſt 2000 Menſchen vom Seidenbau ernährten. Wo dazumal ganze Wålder von Maulbeerbäumen waren , iſt jeßt alles doe.

Der Paſchalik Taraboſan . Er grånget an das ſchwarze Meer , an die Pa. fdhaliks Siwas , Urzerum , und Kars , und an Vor Alters wurde Giūroſchiſtan oder Georgien . dieſes {and der cappadociſche Pontus, genennet. Es iſt nicht nur von hohen Bergen eingeſchloſſen, ſondern auch größtentheils bergicht; doch ſind die, Berge nicht unfruchtbar , und der ebene Sheil des Landes trågt allerley Getreide.

Von 1204 bis 1462

iſt er ein Theil des trapejuntiſchen Reichs geweſen . Der Stifter deſſelben war Alerius , aus dem alten und anſehnlichen Geſchlecht der Comnener, von wel. chen einige ben kaiſerlichen Thron zu Conftantinopel beſeffen þaben.

Unter dieſen war Anbronicus ber

legte , und der vorhingenannte Alerius war deſſelben Enkel, und im Jahr 1204 , als Conftantinopel von den lateinern erobert wurde , Statthalter zu Erape. junt. E

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

1 zunt. Er bemachtigre fich damals dieſer Stadt und der benachbarten Länder : ſein Bruder David aber nahm die Stadt Heraclea und ganz Paphlagonien in Beyde : beherrſchten ihre. Lånder zwar : Beſik. nur Deſpoten als : es fcheint aber doch , daß Ulérius, welcher den Zunamen des Großen befoinmen , fich ſdhon von 1204 an einen Kaiſer und Selbſtherrſcher genennet habe ; wenigſtens führet er dieſe Eitel in einer griechiſchen Aufſchrift, die Tournefort in einem Kloſter zu Laraboſan gefunden ; und es iſt gewiß, daß Alerius von 1204 an von den Kaiſern zu Con: ſtantinopel nichtmehr abhängig geweſen iſt. Seine Nachfolger ſind auch von andern griechiſchen Landesa fürſten für Kaiſer von Trapezunt erfannt worden . Der lekte von diefen Kaiſern iſt David geweſen , wel. chen der osmaniſche Sultan Muhammed der zweyte im Jahr 1462 Peities Kaiſerthums beraubte , und daſſelbige, nachdem és 257 oder 258 Jahre gedauert Hatte ; feinem Reich einverleibte . Die trapezunti: ſchen Kaiſer waren von der griedyiſden Kirche, und batten ihren eignen Patriarchen. Nachdem aber diefes Reich under osmanifdie Bothmaßigkeit gekom . men , iſt endlid anſtatt der Patriarchen ein unter dem Patriarchen zu Conftantinopel ftehender Metros polit gekommen . Unter dem Paſcha von Taraboſan ſtehen feine Sandſchafs. Ich kann von dieſem Pafchalik keine ſo genaue Beſchreibung liefern , als ich wünſchte , folgende Derter aber gehören dazu .

1. Taraboran , beym Übulfeda Tharabazan , bent nubiſchen Erdbeſchreiber Atrabezonda , eine Stadt, wels che auch Trabiſun , Trebifond und Trapezunt, und von den Franzoſen Trebiſonde genennet wird , in alren Zeiten aber Trapezushieß. Sie liegt am ſchwarzen Meer, und am

Der Paſchalik Taraboſan .

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am Fuß eines Hågeld. Sie iſt wie ein långlichtes Viered angelegt, und daher rührt vielleicht ihr griechiſcher Name Trapezus, d . I.ein Ziſch , eine Tafel. Ihre Mauern find hoch , fie iſt auch , wenn man die Vorſtådte mitrechnet, groß , aber für ihre Größe ſchlecht bewohnt, ob ſie gleich, wie Careri meynet, zu ſeiner Zeit 20000 Einwohner batte. Man erblicet in ihrem Umfange mehr Sårten und Båls me , als Hauſer , und dieſe find nur ganz niedrig . Ueber der Stadt liegt ein Caſtell auf einem Felfen , in welchem auch die Graben ausgebauen find. Der Hafen der Stadt, Platana genannt, liegt derſelben gegen Morgen , es kons nen aber jegt nur kleine Schiffe in denſelben einlaufen; es iſt auch das , zum Schuß deſſelben , angelegte Bollwert verfallen. Der hieſige griechiſche Metropolit, ſteht unter dem Patriarchen zu Conſtantinopel. Saids Sohn beym Abulfeda , fagte zu ſeiner Zeit , die meiſten Einwohner wåreu Lokzi , weldes Bolt auch die Berge gegen Såda oſten bewohne, die man die Berge der Sprachen nenne, weil die Bewohner derſelben vielerley unterſchiedene Munds arten båtten . 2. Life oder Zriffa , bor Alters Rhizium , eine Stadt am ſchwarzen Meer , mit einem Hafen . 3. Das Sanct Johannis - Klofter, welches ungefähr vierzig griechiſche Einſiedler bewohnen , liegt fechs geogra. phiſche Meilen gegen Sådoften von Taraboſan , in einer der ſchönſten Waldung und Einöde. 4. Tripoli, vormals eine Stadt , jegt ein Dorf, am ſchwarzen Meer. 5. Ceraſonte, von den Griechen Kiriſontbo genannt, vor Ulters Ceraſus, eine Stadt beym fchwarzen Meer, am Fuß eines Hügels , zwiſchen zwey ſteilen Felſen, auf deren einem ein verfallenes Caftell liegt, mit einem Hafen für tleine Schiffe. . Aus dieſer Stadt hat Lucullus die erſten Kirſchen nach Stalien gebracht, daher fie Ceraſa genannt worden . Der hieſige griechiſche Metropolit fteht unter dem Pátriarden von Conſtantinopel . 6. Kamifcbkana , eine Stadt am ubhang eines hohen und unfruchtbaren Berges , zwey Lageteifen von Laras 45 boſan ,

Lånder des osmaniſchen Reiche.

170

boran , woofelbft die Griechen 600 Häuſer nnd ſieben Kina chen , die Osmanen aber 400 Häuſer und zwei Moſcheen C haben. Die erſten bearbeiten die hieſigen Bergwerke, Der welche Gold , Silber, Kupfer und Bley geben . Seſuit Monier , beſchreibt dieſe Stadt , in welcher er 170 geweſen , in den Nouveaux Memoires des Millions. Ge. melli Careri ſchreibet ihren Namen Guimis - Xane, faget, er bedeute Silbers Haus ( von ben nahen Silberbergwers ten ) , und nennet fie ein Dorf. Baron von Riebefel hat gehört, daß das Kupferbergwerk zu Gumifcang tro fdireibt er den Nameu ) das ergiebigfte im osmaniſchen Reich fey Ein Theil von Siirdſchiſtan oder Georgien . ·

Von Georgien überhaupt wird fünftig gehandelt

werden.

Der Theil deſfelben , welcher zu dem osa maniſchen Reich gehört, beſteht in der Landſchaft

Gatabago , deren Berge, wie die Des Gebirgs Caucaſus , ziemlich fruchtbar , und wohl bewohner find.

Die Einwohner bauen ſehr guten Wein und

Honig , haben auch gute Viehzucht. ju diefer Sandſchaft folgende Derter.

Es gehoren

1. Abiſka , von andern Akalsike , Akelſka , Uchalzis de genannt,eine zwiſchen Hügeln belegene, und mit einer zwiefachen Mauer umgebene Stadt, an einem kleinert Fluß , welcher fich mit dem Kur vereiniget. Neben der felben iſt ein großes Caſtell, in welchem der Pafcha feinen Siz hat. Die Einwohner find Domanen , Georgier , Ars menier , Griechen und Juden . Die Dimanen haben dies fen Drt am Ende des Fechzehnten Fahrhunderts erobert. 2. Uffee , eine kleine Stadt , mit einem Schloß , am Fluß Kur. Das Schloß ſteht auf einem Felſen , um deſſen Sur die Stadt angelegt iſt. 3. Oltif , Utſeweri, und Zetafi , Städte impo Bon

171

Von Armenien .

Bon

Armenien.

Armenien , deſſen Name in Aſia gemeiniglich Irminia ausgeſprochen wird , und welches die Sn. rer und Perſer Armenikh nennen , ſoll ſeinen Na . men von einem gewiſſen Aram , der um Abrahams Zeit gelebet habe, und ein Sohn Harams geweſen ſen , haben . Die Armenier ſelbft nennen ihr Vas cerland lieber saitia , von Haik , den ſie für ihren erſten König Halten, fich ſelbſt haitanen, und ihre Spradje die baikaniſche Sprade. Abulfeda meldet, Armenien ſey von Lşmad ,

Jacobs Sohn ,

in drey Cheile getheilet worden : der erſte begreife Kalifala , Chalat und Schamſchath , und was zwiſchen dieſen Dertern liegt; der zweyte, Chafran, Saflis, Bab al {an , und was zwiſchen dieſen liegt ; der dritte, Bardaah oder die Stadt Ran, Bailakan und Babalabrabi. Eben derſelbige zeiget noch eine andre Abtheilung in vier Theile an , welche Facut angebe , vermoge welcher der erſte Theil ſich, von Ballafan bis Schirwan erſtrecke, zu dem zweyten Taflis oder Chazran, Bab Fairuzkobadz, und Korr, zu dem dritten ,

Safargan , Dabil und Naſohwi

ober Nafgawan , und zu dem vierten Kort Hefa Bejad oder Chort Berb, Challat und Arzenar Rum , nebſt den zwiſchen liegenden Dertern gehören . Es giebt aber eine bey den Griechen und lateiuern , ja ſelbſt ben den Armeniern , gewöhnliche Abtheilung, in ein Groß- und Rlein Armenien . Groß -Armenien , welches das Gebirge Tau. rus von Meſopotamien'trennte, beſtund zu des armeni. ſchen Geſchichtſchreibers Moſis Chorenenſis Zeit (0.i. im

172

Lånder des osmaniſchen Reichs .

im fünften Jahrhundert ), wie deſſelben Epitome Geographiae lehret , aus funfzehn Provinzen , wel. che ſind Soch - Armenien , das vierteArmenien, Älznia , Turuberania , Moca , Corzáa ,

das

perfifithe Armenien , Vaſpuracania , Synia , Arlacha, Phácacarania , Uria , Gugaria , Taia , Araratia. Die meiſten dieſer Provinzen , gehoren heutiges Tags zum perſiſchen Reich. osmaniſchen Reich gehören folgende.

Zum

1. Hoch- Armenien , welches auch das dritte Žrmenien und die cariniſdie Proving heißt, fid) vom Gebirge Caucaſus an , bis zum Eu. phrat erſtreckt, und unter allen Provinzen am höch. ſten liegt , daher es auch gegen alle vier Welttheile Flüſſe ausläßt.

Es hat warme Båder und Salz.

quellen , und beſtund aus neun Diſtricten , welche find der daranaliſche, arysiſche, menzuriſite, ecclefiſche , mananalirohe, derzaniſche, ſperts ſche, Fargomiſche und cariniſche Diſtrict.

2. Die Provinz Taja , welche neben der vorhergehenden gegen Often liegt , Feigen , Granat. åpfel, Mandeln , und andere Frůdyte trägt.

Sie

gehört vermuthlich nur dem kleinern Theil nach zum osmaniſchen , und dem großern Theil nach zum pers fiſchen Reich. "

Jhre acht Diſtricte waren , der cols

biſche, berdaphoriſche, partizapboriſché, ja. cajtiſche, buchaiſobe, ochaliſche, azordiſche, unb capboriſche Diſtrict. 3. Die turuberaniſche Provinz , son ſechzehn Diſtricten, welche waren , der choetiſche, aſpacuniſche, taroniſche, aſmuniſche, mardas liſche,

44

Bon Armeniert:

173

lifche, dasnavoriſche, tovarazatapbiſche, 'da . larbiſche , barchiſche ; varaznuniſde, bez, núniſche, (davon ein ausgerottetes Volk den Na. men geführet har , ) erevariſche, aliovintſibe, apabunifiche, tecoriſche, und dorchoruniſche Diſtrict.

4. Das vierte Armenien ,

meldjes zwi.

ſchen der vorhergehenden und der nächftfolgenden Provinz, Hoch - Urmenien und dem Euphrat liegt, Dieſe waren und aus neun Diſtricten beſtund. der chorzenifche , baſtianiſche oder bafteniſche, balnatuniſche, balaovitifche, 3ophiſche, fas dachiſobe, banzitbiſche, gorechifche, und des gidifche Diſtrict. 5. Die atzaniſche Provinz , welche am Fluß Tiger", dem Gebirge Taurus und dem vierten Armenien , liegt.

Ihreneun Diſtricte waren , der

arzniſche, nepbercertiſche, cheliſebe, cethecia fche , taticiſobe, aznovazoriſche, cherbeciſihe, gezechifdhe, falnozoriſte, und fafuniſche Dis ftrict . Sie hat Naphtha und Eiſen. Die zum perfiſchen Reich gehörigen Provinzen von Armenien , werden in der Beſchreibung deſſela ben vorkommen , und eben daſelbſt werde ich aus führlicher von Armenien handeln. Klein - Armenien iſt das Stück von Klein Afia , oder genauer, von Cappadocia und Citicia, welches, långſt der Weſtſeite von Groß.Armenien, und alſo auch auf der Weſtſeite des Euphrats , liege. Es macht die Provinzen aus, welche das erſte und zweyte Armenien genennet werden. Moſes Cho.

renenfis

174

Länder des osmaniſchen Reichs.

renenſis erzählet , daß der erſte armeniſche Spónig Hait einen Feldzug in die ihm gegen Abend gelege . sien Lånder ( oder nach Cappadocia ) vorgenommen habe , und bis an den Ort, welcher jekt ( nämlich im fünften Jahrhundert) Cåſarea Geiße, gekommen fen , Baſelbſt er einen ſeiner Anverwandten , Namens michak , zum Befehlshaber hinterlaſſen, auch den Einwobnern dafiger Gegend befohlen habe, die Haia kaniſche Sprache zu erlernen . Daher werde diefe Gegend von den Griechen das erſte Armenien ges nennet. Erhat habe eine Stadt erbauer und nach feinem Namen genennet , deren Namen aber die Einwohner dieſer Gegend nicht recht ausſprechen können , und daher marchak genennet hätten . Dieſe fey eben diejenige Stadt, welche nachmals -deni Namen Caſarea befommen habe. Eben derſeibige habe noch andere wüſte Gegenden anbauen laſſen , welche von den Griechen das zweyte , dritte und vierte Armenien genennet worden . Schultens in feinem Indice geographico invitain Saladini , führet , von Cappadocia , Belad al Armen , die gåndet der Armenier genennet wurden . Sie machten in der mittlern Zeit ein beſonderes Königreich aus , deſſen Hauptſtadt anfänglich Máſliſſat oder Maſifa, nachmals aber Sis war , und welches auf arabiſch Belad Lion , d . i. das Land Lions , Konigs von Armenten, Belad Beni Lion , das Land der Nache kommen Lions , auch wohl Belao Sis , das land Sis , genennet wurde.

Der 1.

Der Paſchalie Kars.

175

Der Pardhalif Kars. Er ift ein Theil von Groß- Armenien , und liegt vermuthlich in dem Umfange der vorhin ger nannten alten Provinzen Hoch - Armenien und Taja, inſonderheit der legten .

Er grånget an die unter

perſiſcher Botşmäßigkeit ſtehende Landſchaft Eriman , und an den Pafchalič Urzerum . Vermuthlich gehört auch der ehemalige Paſchalik Tſchildic oder Tſchels dir dazu , welcher feinen Namen von einem Berge gefüşrt zu haben ſcheint, der ſich nach dein Cauca. :18, zu erſtreckt , und zu dem moſchiſchen Gebirge der Alten gehört. Auf D'Unville Charte von Afia ift Der NameKeldir geſchrieben. In den Begen . den des Paſchalik, Kars , haben einige Gelehrte das Land Eden geſucht , in welchem das Paradies geweſen.

Der Paſcha, welcher demſelben vorgeſeßt

iſt , ſteht unter dem Begjlerbegji von Arzerum . Es gehören dazu : I. Kars , von griechiſchen Schriftſtellera Bartre ged nannt, die Hauptſtadt, welche nach Gemelli Careri doppelte Erdmauern mit kleinen Thürnien hat,und an einerUnhdhe, über derſelben aber auf einem fteilen Felfen ein Caftell liegt, welches ,wie Poullet fagt, ebenſo groß, als die Stadt iſt. In dem hieſigen tiefen Zhal fließt ein Fluß, der ſich nicht weit von hier mit dem Fluß Arpagi, dieſer aber endlich mit dem Fluß Aras oder Eres , dereiniget. Ueber den Fluß iſt bey der Stadt eine ſteinerne Brüde von zwen Bogen erbauet, wie Poullet anmerket. Die Stadt iſt ziemlich groß, aber nicht volkreich. Es iſt hier ein armeniſcher Biſchof. Limur Beg belagerte dieſe Stadt eine lange Zeit, und als er ſie durch Uccord eingenommen hatte, verwüſtete er fie. Als die Domanen fich ihrer bemidtigt hatten , bes feftigten ſie dieſelbige durch Mauern und Graben im I. 1580.

176

Lånder des osnianiſchen Reichs.

1580. In den Sahren 1735 und 1744 fielen in dieſer Oes gend zwiſchen den Dómanen und Perſern Schlachten oor .

Das Land nahe um Kars iſt fruchtbar und angenehm . Wenn man fich aber etwas weiter von der Stadt nad Urzerum zu entfernet, fo tómmt man vier Lagereiſen lang über lauter mit Waldung befekte Berge , " und trifft auf dieſer Reiſe nur ein einziges Dorf an. 2. Anikagaë , d. i. Stadt Ani , eine große verfallene Stadt , in einem Moraſt , “ durch welchen man nur auf zwey Dåmmen dahin kommen können , die noch vorhans den ſind. Neben derſelben fließt ein idneller Fluß , der aus dem mingreliſchen Gebirge kommt , und ſid, mit dem Fluß von Kars vereiniget , Gemelli Careri nennet ihn Ars paſuy. In Moſes Chorenenſis ármeniſchen Hiſtorie, tomint dieſer Ort oft unter dem Namen des Caſtells Uni vor, woſelbſt wegen ſeiner Feſtigkeit der königlich - arineniſche Schak berwahrt worden . 3. Žrpafuy, ein Caſtell auf einem ſehr ſteilen Felfen auf der Gränze von Perſien. Unter demſelben liegt ein Dorf, im Thal , aus welchem man über einen Fluß kommt , der hier das osmaniſche und perfiſche Gebiet ſcheidet, und vermuthlich der vorhin genannte Arpaſuy ift. Alles dieſes hat Gemelli Careri.

Der Paſchalik Arzerum . Auch. Dieſer Paſchalik, iſt ein Stück von Groß . Armenien , und nimmt den ſüdlichen Theil von soos Armenien oder der cariniſchen Provinz ein , gehört aber auch, wie es ſcheint, zu dem vierten Ar . menien , und zu- der turuberaniſchen Proving." Er grånget an die Paſchaliks Kars, Taraboſan , Siwas, Diarbekir und Wan , und an das perſiſche Gebiet. In demſelben entſteyr,der Fluß Forat , oder Frat, Phrat ; weldien die Griechen Euphrat genennet baben , und der von den Wrabern nicht nur auf die ange

has 1

ya

Der Paſchalik Arjerum .

177

angeführte Weiſe, ſondern auch Jabar al Riufa, 0. i. der Fluß von Kiufa , und von den Osmanen, Morad Sui , d. i. Waſſer des Verlangens., ges nennet wird.

Abulfeda meldet ,

Nordoſten von Urgerum ,

er entſtehe gegen

unter dem 64ſten Grad

der långe , und 42. Grad der Breite.

Tournefort

berichtet , er habe zwey Quellen , deren eine eine Tagereiſe , bie andere aber anderthalb oder zwey Lagereifen von Arjeruin entfernet wären : bende aber vereinigten ſich drey Tagereiſen von Arzerum ber einein Ort , Namens Mommacotum .

Dieſe

benden Quellen , deren jede Den Namen Forat oder Phrat , fübre , ſchloſſen ' eine Ebene ein , und mach . ten dieſelbige zu einer Halbinſel, und auf derſelben fiehe Arzerum. Tavernier ſchreibt, aus dem Berge Tinigol ( deſſen Lage id) hernac, anzeigen werde ,) entſprånge eine Menge Duellen, die auf einer Seite den Fluß Euphrat, und auf der andern Seite den Fluß Kars verurſachten. Der nubiſche Erdbefáirei, ber feßt den Urſprung des Euphrats unweit Cazala, woſelbſt er von den Bergen nahe bey Kalikala her . abfomme. Mit ihm ſtimmt Otter überein , denn er beſchreibt den Urſprung des Euphrats , aus des Ibrahim Effendi osmaniſchen Erobeſchreibung, fola gendermaßen. Er entſteht aus zwey vereinigten Flüſſen, nåmlich aus dem Můrad und eigentlichen Lupbrat. Dieſer entſpringe im Thal Shugnt zwiſchen den Bergen von Kalifala, geht nach Terb . ſhan, Arzenbiyan , Kiemafhe, Kuru ( chai, Ekin und Riſchewan, wofelbſt er ſich mit dem Fluß Mús rad vereiniget.

Dieſer hat zwen Quellen , eine am

Berge Ala , welche nach Tfdharmur fließt, die andre 5. Ch. 31 a .

178

Lånder des Osmaniſchen Reichs .

zu Bignegueul. Yaïlafi,

die den Arm ausmacht, welchen man das Waſſer von Melazgerd nennet . Beyde Quellen oder Arme vereinigen ſich bey der Brücke von Dſchudamin , Schab ,

und der Mů.

tad, nachdem er im Thal. Muſche den Fluß Karaſu ( Schwarzwaſſer) aufgenommen hat , geht nach Gnedſhe, Tſchaftſchur und Palu , und vereiniget ſich hierauf bey Riſchewan mit dem Euphrat. Dieſer låuft fort nach Haifim-Klani , Schemiſat, Kalai-Num , Biraidgif oder Bire, Racca, u.ſ.wo.

Die zehn Sandſdakſchaften oder Diſtricte, in welche dieſer Paſcalif abgetheilet iſt, werden von Ricaut zu fehlerhaft genennet ,

als daß ich fie an.

führen könnte.

Der Paſcha , welcher daſſelbige re . gieret, hat den Titel eines Begklerbegf. Zu Tours

neforts Zeit ſchåkte man die Anzahl der Menſchen in demſelben auf soooo Dsmanen, 6000o Armenier, und 10000 Griechen ,

die jährlidien Einkünfte des

Begflerbegk auf 150000 Rthlr. und des osmaniſchen Sultan Einkünfte , auf 300000 Rthlr. 1. Arzerum ober Argerrum , arabiſch Arzan oberts zen , ſyriſch Arzan, die Hauptſtadt , welche die Europåer gemeiniglich Erzerum oder Erzeron nennen , oder gar wie Poſer , krsrum, deren Name aber auf arabiſch eigents lich Aryan or Rumi oder Arzar, al Xum , auf türkiſch Jerzy Rum, d. i. Stadt der Römer oder Griechen, deren Granzort fie war , entſtanden iſt . Sie hat auch Kalitala geheißen , und man hålt ſie für Theodofiopolis, oder Carina der alten Zeit. Nach Poulet hat ſie vor Alters die Namen Edella der Parther , Apamia, Mezaca , und Caeſarea ges führt. Die umliegende Gegend hat davon Arzanene ges heißen. Sie liegt in einer ſchönen und fruchtbaren Ebene, ( deren fånge Gemelli Careri auf dreyßig, u . die Breite auf zehn

Der Pafchalik Arzerum ,

179

gehu italieniſche Meilen fchåßt,) am Fuß ei'ner Reihe von Bergen , welche Tournefort noch mitten in Monat Junius mit Schnee bedeđet antraf. Der Winter iſt hies ſtrenge , und deſto beſchwerlicher , ie ſeltner und theurer das Holz ift, indem man das Fichtenholz zwer i bis drey Zagereiſer weit herbolen muß , ſonſt aber in der ganzen Gegend weter Baum upch Buíd findet. Daher wird gea meiniglich getrockneter Kuhmiſt gebrannt, wel : 'cher die Häuſer mit (Seftank erfüllet. Un gutem Quellip affer hat man Ueberfluß. Die Stadt iſt init gedoppelten Mauern und mit Thürmen umgeben , der Graben aber iſt erfallen, Das Caftell liegt auf einem Hügel , iſt mit einem Wal und einer zwiefachen Mauer umgeben, wie Pored i berichtet, In demſelben wohnet der Begkierbegt , der sani ſcharens Aga aber in einer Schanze. Die Straßen finde nge uno die Häuſer , weilſie tief in der Erde liegen, ſchlecht , und die Stadt iſt, nach Boullave le Gous, von mitteli nåßiger Große, oder hat, wie Gemelli Careri faget, zweyi talienis in Dex ſche Meilen im Umfange, Die Shriften wohnen . nach armgi , und, Porſtadt, weldje die ganze Stabt ebt bft iſt , Poullet , großer und volfreider als die Stadt fel

Lournefort berichtet , daß man die Unzahl der Merſchen Auf zu Arzerum auf 18000 Osmanen , ( darunter allein 401 ? 12000 Janitſcharen wåren , ) 6000 Armenier und Die Armenier haben einen Erzba dot Griechen ſchake. und zwen Kirchen , und ſtehen unter dem Patriarche ! 34 Eriman . Die Griechen haben zwar einen Biſoof, aber nur eine ſchlechte Kirche, und find faſt insgeſammt Kupfi ' P's ſchmiede , die das Kupferd verarbeiten , welches aus ein Gegend , die bren bis pier Lagereifen von hier entferng t Die Gefäße , welche ſie daraus iſt , hergebradot pirb . verfertigen , werden weit und breit verſchickt, und machen nebſt den Pelzwert , welches als eine Art von Mardera fellen beſchrieben wird , die vornehmſten Waaren aus, mit weld )en hieſelbft Handel getriebeu wird. Es iſt aber auch hier die Niederlage Der indianiſchen Waaren , inſonderheit alsdenn , wenn die Araber um Haleb und Bagdad ftreia fen. Sie beſtehen vornehmlich in perſiſcher Seids, Baume 2 wolle, ī

1

180

Liinder des osmaniſchen Reichs.

wolle , Spezeremen und gemalter Leinwand , und werden von hier r iach Urmenien gefülret. Unter den Spezerenen find auch die Fårberróthe aus Perfien , ' Rhabarbar aus Poſer der Budi ares , und Wurmſamen aus Hindiſtan . ſahe hiér 1621 am Stadtthor einen Marmerſtein , mit den eingehau , enen Figuren eines geharniſchten Mannes, eines und einer Löwens , und mit einer Reyſchrift in Rindes , Buchſtaben, welche man dem heil. Cyrillus zuſchreibt, die er aud) ! iefert. Dieſe Stadt foll die lette géteſen Penn, welche di e Araber in dieſen Gegenden den Griechen ents riſſen hat 'en . 1241 wurde ſie von den Mrugolen erobert, und heut , ges Tags macht ſie eine Grånzfeſtung des 089 Reichs gegen Perſien aus. 1735 wurde hieſelbſt maniſchen zwiſchen t senden Reichen ein Friede geſchloſſen. Von hier bis Diart efr, find 94 Stundenweg , bis Kars, feche La: gereiſen , bis Kaiſari 139 Stundenwegs, und bis Tokat,, 132 Stui iden . In di in Gegenden der Stadt ſind Kupfer - und Silbers Bergwerte. 2. eli tja , ein Dorf, etwa zwey Meilen von Arzerum , woſelbſt ein warmes Bad ift. 3 mi ichen Arzerum und Haffan - Rala , hat Boullane am letzten Tage des Octobers eine ſehr heftige Kals le Fjou ;'an t ; chip funden , als er zwiſchen init Sonee bedeckten Bers ya re fete , die auf benden Seiten des Wegs waren . 3. Banan : Kala ( d. 1. Haſſans Caftel ), nach Poſers Sch ceibart sailangala , eine Feſtung auf einem Hügel, wie Gemelli Careri ſagt , zwiſchen ſehr hohen und ſteilen Se iſen , unter welcher eine bemauerte Stadt gleiches Naa w.eng liegt. Poſer nennet dieſen Ort ein wohlbefeſtigtes Štádtlein. 4. Choban Riupri , ein Dorf , bei einer ſteinernen Brice, welche über die hier zuſammcuſtoßenden Flüſſe, Kars und Binge gueul , welche ſic) mit dem Aras vereinia gen , führet. Den Fluß Aras oder Xraſu , nennen die Demanen Tidobarcopus , wie Poſer meldet. Zapernier röreibt, zwey ( franzöſiſche ) Meilen orn dieſer Brüde fehe man zur rechten Hand gegen Mittag einen

Der Pafchalik Arjerum .

181

einen großen Berg , der die landeseinwohner Mingol nenneten . Ich habe ſeiner ſchon oben gedadt: ich weiß aber nicht , ob man die erften Worte po verſtehen folle, daß der Berg zwey Meilen von der Brüde entferuet ſey, oder daß man ihn zur rechten Hand habe, wenn man zwey Meilen von der Brüde auf den Bege nach Eumafur Don der Brüde ſich entfernet hat ? Es kommt aber faſt auf eins hinaus . 5. Tumaſur, bevin Poſer Comajor , ein Dorf an der Straße , die nach Eriwan führet. 6. Balicarcera , ein großes Dorf an eben dieſer Sands ſtraße , von lauter Chriſten berpohnt, die Hårfer aber find alle unter der Erde , wie Keller angelegt. Dieſes Dorfs erwähnet Tavernier : aud Boullaye le Gouz und Gemelli Careri Reifen aber erhellet , daß es zwiſden Haffan Kala und der perfiſchen Grenze noch mehrere ſolche Dörfer gebe, Dereli Häuſer in der Erde angelegt ſind , und keine andre Feuſter , als die Löcher, durch welche der Rauch hinaus zieht, haben. Der zweyte Reifebeſchreiber ſaget , ſie was ren von georgianiſchen Chriften bewohner, 7. Kagisgan, beym Poſer Cagisman, ein Caſtell auf einem Berge, iſt in dieſer Gegeud der letzte Platz der Dis manen gegen die perfiſche Grånze. Die Grånze zwiſchen den beyden Staaten macht der Fluß Kars. 8. Melasgerd oder Malazgerd , ein Städtchen zwer bis drey Tagereiſen von Arzerum , welche Stadt ihm in Såden liegt .) und anderthalb Tagereife von Bidlis, wels che Stadt ihm fádoſtlich liegt, wie Abulfeda bemerkt. Von demſelben hat ein Arm des Fluſſes Múrad ſeinen Namen . Ricaut giebt es als den Hauptort eines Diſtricts im Par chalik Urzerum an . 9. Baibut , auch Beiburt , Bayburt und Bayburz genannt, eine kleine Stadt auf einem fteilen Felfen , wels' che vermuthlid) zu dieſem Paſchalik gehört. Sie liegt nach der Seite des Paſchalik von Taraboſan , und iſt, wie es Icheint, eben derſelbige Drt , welcher in der Hiſtorie von Armenien Das Caftell Baeberða genennet wird . Nach Bemelli M 3

1

182

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Gemelli Careri, liegt ihre Vorſtadt theils in einem Thal, theils am Abhange eines Berges. 10. Warzuban , ein Dorf, welches chedeffen eine Stadt geweſen ſeyn muß , wie die Ueberbleibſel anſehnlicher Ges båude zeigen , die der Gefuit Moutier in den Nouveaux Me. moires des Millionis beſchrieben hat. II. Spire , Spera , eine mod ) vorhandente alte Stadt, bon welcher der ſperiſde Diſtrict der alten cariniſchen Pros sing den Namen hat.

Der Paidhalik Wan . Er gehört zu Groß : Armenien , und liegt in der Gegend der alten Provinzen Alznia und Turus berania . Seine Grangen ſind gegen Oſten die per: fiſche Landſchaft Adſerbeidjan , gegen Süden Kiür. diſtan und der perfiide Diſtrict Sultania , gegen Weſten der Paſchalit Diarbekir , gegen Norden der Paſchalif Kars. Zu demſelben gehört der See wan , welcher in Mofis Chorenenſis armeniſdeni Hiſtorie, den Namen Lacus Beznunius führt , der auch von der daran liegenden Stadt Arſchis benennet Seine Långe wird auf 100000 , und ſeine wird . Breite auf 60000 Schritte gerechnet; man ſchåßet auch ſeinen Umfang auf drenßig geographiſche Meis len. Er iſt alſo einer der größten Landſeen in Uſia, und fat falzichtes Waſſer. Von den Inſeln in demſelben , ſind vornehmlich zwen zu bemerken , eine Beißt Adakecons, auf welcher die zwey arineniſchen Klöfter Surpange und Surpkara fiehen ; die andre helße Limadaſi, und auf derſelben iſt ein Klofter Namens Limquiliaſi, deſſen Mönche ein fehr Gartes leben führen. In den See ergieße ſich ein ſtarker Fluß , Namens Benoniabi , etwa eine Meile

1 .

Der Paſchalik Wan.

183

Meile von Wan, in welchem ein ſtarker Fiſchfang iſt. In dieſer Gegend muß der beznuniſie Diſtrict der alten curuberaniſchen Proving geweſen ſeyn , von welchem ein ausgerottetes Volk den Namen gehabt. Ricaut giebt an einem Ort vierzehn , am andern aber nur neun Sandſchafſchaften oder Diſtricte dieſes Paſchalik an . Es gehören folgende Derter dazu . 1. man oder Vån , vor Alters Semiramocerta , 8. i. Semiramis - Stadt , genannt, die Hauptſtadt von dieſem Paſchalik, und der čitz des Pafcha. Sie liegt am See Wan , unter einem Berge , auf welchem ein Caſtell ſteht, iſt groß und volkreich , und wird größtentheils von Armes niern bewohnet, welche hier vier Kirden haben, wie Pouls let meldet, der wegen des vielen Schnees nichts weiter als eine Magneten - Grube feben konnte. Die erſte Erbauung der Stadt, wird der Königinn Semiramio zugeſchrieben. Weil ſie an der Grånze von Perſien liegt , iſt ſie oit , bald von den Perſern , bald von den Démanen erobert worden, Soliman nahm ſie 1548 ein , und ihr Beſitz iſt für die Oss manen wichtiger , als der Beſitz von Bagrad, wie Poullet behauptet , weil ſie nåber an der perfiſchen Gränze liegt, und viele Oberbåupter der Kiurden im Gehorſam gegen das osmaniſche Reid ) erhåit. Nach Cartwright' ift fie drey Lagereiſen von Bedlid entfernet, und der Weg iſt wegen der hohen Berge ſehr mühſelig. Sie hat doppelte Mauern von großen gehauenen Steinen . An ihrer Weſtſeite ift eine angenehine Ebene , welche den Sanitſcharen zu ihren Uebungen in den Waffen bienet. Auf der Nordſeite der Stadt iſt der See Arctamar , wie Cartwright ihn nens net . Wahrſcheinlicher Weiſe iſt derſelbige der Theil des Sees Wan , in welchem die Inſel Agththamar liegt, auf welcher ein armeniſcher Patriarch ſeinen Sitz bat. Der Reiſebeſchreiber ſagt , es werde in demfelben jálirlich ein Fiſch, der unſern Heringen åhnlich iſt, in unzählbarer Menge gefangen , in der Sonne getrocknet, und in das rund umher liegende land ausgeführet. Bev 28an iſt der Berg Warne , welcher auch Bagdiſtan genennet wird, UMD M 4

184

Lånder des dsmaniſchen Reichs.

und auf welchem alle armeniſche Patriarcher begraben werden . , 2. Urſchis , Arfilla , eine Stadt am See Bar , wels cher auch von derſelben benannt wird. 3. Chalat , Challat, Khalath, Uchlat, akhleth , eine in der Geſchichte berühmte Stadt , die oft erobert worden . Berinuthlich liegt ſie an eben, demſelben See , ben , wie vorher bey Wan gemeldet worden , Cartwright Arctamas genennet hat. Denn es wird erzihlet , dan in deinſelben ein gewiſſer Fiſch , der ſonſt nirgende zu finden Tern filt, in großer Menge gefangen , eingeſalzen und weit und breit ausgeführet werde. Nach dem Urulfeda , liegt fie in einer Eberie, welche viele Gärten und Bäche hat, eine Tagereiſe bon Bergen . Die Kälte iſt hier im Winter ſo ſtark, daß ſie zum Sprüchwort geworden. Die Stadt iſt fieben Pas raſangen von Melazgerd entferner.

:

4. Anazeta , auf fyriſch Unazit ober banazit , eine Stadt in der Gegend des Bergs Taurus ( Montis Saji, ſyriſch Tura - Jahoio , d. i. dörrer Berg ) , gehört auch vielleicht hicver , speil ſie in Clemenien liegt. 5. Taduan , beym Poullet Tatugn , ein Dorf, nicht weit vom See Wan , bey welchem ein fidhrer Hafen iſt, ben von allen Seiten hohe Felſen vor demu Wind beſdiůs Ben, der aber einen ſehr ſchmalen Eingang hat. Er kann zwanzig bis dreyßig große Schiffe faſſen. Wenn der Wind gut iſt, kann man von hier bis nad der Stadt an it vier und zwanzig Stunden konimeu , darin man von Das duan zu Lande acht Lage lang zu Pferde reiſen muß. Ponllet fagt, daß man ben gutem Wege fünf Tage nöthig habe , um von Wan nach Zaduan zu kominen , und zwar wegen des vielen Schnees. Wenn man aus Perſien Iommt , kann man auch von Wan nach Zaduan zu Schiff gehen. 6. Gnuſchet , ein von Cartwright genannter Fleden, welcher auf zwey verſchiedenen Platen Sommer :- und Minter : Haufer hat. Hier fångt mat an , das Gebirge, welches Ararat genannt wird , zu beſteigen. Auf D'Ans ville Charte feipt diefer Ort 7usbat.

Der Paſchalik Wan .

185

Sin Umfang von dieſem Paſchalik , liegt Biðlis oder Bedlis , beym Poullet Betlis , beym Cartwright Bitha lis , von den Armenieru Paguez genannt , ein Ort , wels cher von den meiſten Reiſebeſchrcibern eine Stadt genennet wird . Dieſer wegen ſeiner Lage fehr feſte Ort , liegt in einem Thal , zwiſden und an zwey felſigten Bergen , die nur einen Stücſbuß weit von einander ſtehen , mittent durch die Stadt läuft ein kleiner Fluß , in welchen fich einige von den Bergen kommende Bache ergießen , und der zuweilen austrit, und die Stadt unter Waſſer Feket, felbſt aber ſich mit dem Zigerſtrom vermiſcht. Mitten in dieſem Ort , auf einem hohen und fteiten Hügel , iſt ein Schluß , aufwelchem ein Begk wohnet, den Tavernier als einen unabhängigen kurdiſden Fürſten beſchreibt , deſſen Freundſchaft der osmaniſche und perſiſche Monarch ſuchen und unterhalten müßten , weil er denen , die von Haleb nach Tavris , und von Tabris nach Haleb reiſen , den Paß verſperren könne. Er kann die engen påſſe , welche zu feinem Gebiet fåbren , beſetzen , in denen ſich einer gegen zehen wehren kann , ) und doch noch zwanzig bis finf und zwanzig tauſend Reuter , and noch eine gute Anzahl Fußvolk , welches aus Hirten beſteht , ins Feld ſtellen . Nach dem Abulfeda iſt hier des Winters viel Schnee und Eis, und alſo ſtarke Kälte. F. hernach S.192. In eben dieſem Pafchalik , in der Nadybarſchaft von Rbavi, wohnen die Setmannen . Scherer Khan berichs tet, daß fie vor Alters Unterthanen eines Herrn von Sus rien , Nameus Yia , geweſen, von damnen aber ausgegans gen måren , und fich in Dienſie eines perſiſchen Königs begeben håtten , der ibnen die Gegend Sekmanabad, im Diſtrict Khavi, eingeräumet habe: cs hätten ſich aber noch andere Stämme zu ihnen geſchlagen , und ihre Ang zaht betråd)tlich berinebret, ' und hierauf wären ſie unter dem Namen Denbelis bekannt gevefen . Sie waren urs ſprünglich Yefidis , o. i . Anhånger des Scheif Hadi , die aber in der That weder Muhammedaner , noc) Chriſten , noch Juden , troch Seiden , find ; die meiſten Sckmannen aber find Muslemiin geworden .

Underer Bericht 31 Fola ge,

186

Lånder des osmaniſchen Reichs.

ge , find ſie ein Zweig des Stammes Yahia , der fich hie: her zu wohnen begeben hat. Man giebt ihren Herren den Titel Vía Beglu , und einige derſelben haben Khavi bes reffen. Das Thal Kutur , Ibra und der Diſtrict von Dwatídik, der von Naftſchimran abhångt, haben ihnen zugehöret. Andre haben die Hälfte bon tra, den Diſtrict Suleiman : Serai, und das Thal Ala kit, unter Naktſchis wan und Sdůrur gehörig , beſeffen , welche Gegenden die Könige vou Perſien ihnen eingeräumt, nachdem ſie vru den osmanſchen Kriegsheeren war verirüſtet worden. Die osmamíchen Sultane haben ihnen nachmals dieſe Befibuns gen beſtéitiget, und den Diſtrice Trohaldiran hinzuges than. Als Sultan Murad IV Eriman 1635 einnühm, baren ihn fünf hus dert Familien , vom Stamm der Dens belis , un fånberenen , während der Zeit , da er am Fluß Eres fein lager hatte , und nach Lavris, gehen wollte. Er bidte ſie nach dem Diſtrict von Arfendſchan, woſelbſt er ihnen die verlaſſenen Dörfer und wüſten Låndereyen cinräumte, Ales dieſes bat Otter.

Der Pafchalif Schehrezur, welcher einen Tpeil vom alten Affyrien, und dem feßigen Kiurdiſtan , ausmacht, und zwiſchen Uderbaisjan , dem perſiſchen Graf , und den ( and. fchafien liegt ,

Bagdad , Moſul , Amadia und Hafiari, iſt zwar jekt mit dem Paſchalik Bagdad ver . '

einiger , ich will ihn aber doch beſonders abhandeln, weil er vielleicht wieder ein beſonderer Paſchalik wird. Den größten Theil deſſelben bewohnen Ris urden oder Curden , ( beſſer Acrad , als welches die vielfache Zahl von Kiuro ift .) welches Volk einige von den alten Chaldaern , andere von den alten Perſern , andere von den Arabern ableiten: Es giebe eine Meynung , nach welcher ſie ihren Na. men von dem gordiäiſchen Gebirge haben , ' und eine andere ,

nach welcher derſelbige von dem arabiſchen Zeit:

Der Paſchalik Schehrezur.

187

Zeitwort Carada , er har vertrieben , abgeleitec wird , um Flüchtlinge anzuzeigen , die aus Perſient fidh nach dieſem rauhen Gebirge begeben haben fol. len . P. della Valle ſchreibt , Riürdiſtan , d . i . das Land der Riurden , fcheide das osmaniſche und perfiſche Reich , rey von Oſten gegen Weſten zehn bis zwölf Tagereifen breit , von Süden gegen Nora den aber erſtrecke es fich faſt vom perſiſchen Meer an bis gegen das ſchwarze Meer . Otter faget, die Kiur. den wohneten von Hurmuy bis Malatia und Mera. :

rohe, und ihr (and grånze gegen Norden an Fran, gegen Süden an das (and Moſul und Jraf Urabe. Cartioright ſchreibt, man nenne das Land der Kiure den ,

Terram diaboli, weil ſie den Teufel anbeteten ,

welches eine Fabel iſt. Es iſt ganz bergicht, Der höchſte Berg und daher pon Natur feſt. des Landes Kiurdiſtan iſt der Riaré , welcher beſtåndig mit Schnee bedeckt iſt , und davon der Berg Trobudi ein Theil iſt. Dieſer legte iſt eta ma zwen Stunden gegen Often von Dichefirai Jon Ümer entfernet. Er wird auch Trchud und Tſxu. da genennet. Seiner Beſchaffenheit nach), iſt or ganz ſteinicht , voller Salpeter , ohne alle Båume und Sträudie , und nur mit Polen und einigen an. dern aromatiſchen Kräutern bewachſen . Die tiefen Derter feiner mitternåditlichen Seite, find beſtändig mit Schnee angefüllt. Auf ſeinem Gipfel, den man Ju Moſul ſehen kann , und auf welchem nach der hier zu Sande Berrſchenden Mennung, ſich das Schiff Noah niedergelaſſen haben foll, iſt eine Moſchee er . bauet worden , und am Fuß des Bergs liegt ein Dorf, genannt Karye Tſemanin , d. i. das Dorf

188

Lånder des osmaniſchen Reichs.

der achtzig , welches der Ort ſeyn ſoll , woſelbft fich Noah mir ſeiner Familie, nach ſeinem Uusgang aus dem Schiffe , zuerſt aufgehalten. In einigen Ge. genden dieſes Berges findet man eine Art großer Fliegen , welche fich , wie die Ameiſen , in die Erde derfriechen , und daſelbſt vortrefflichen Honig nieder, legen. Das Wachs, welches aus dem Honigfeim kömmt, hat einen Geruch von Bernſtein. Auf den benachbarten Bergen ſammler man janna , und braucht es anftatt Zuckers.

Dasjenige, welches im

Frühjahr geſammlet wird , wenn man die Eichbau . me ſhůrcelt, iti trocfen , und wird Rieſengiui ge. nennet , und Gålt fich ohne Zubereitung : dasjenige

IN aber, welches man im Herbit ſammlet, iſt füßig, Täßt ſich mit Waſſer vermiſdien , und wird ſo lange gekocht,

bis es dicke wird.

bas legte Droheſek.

Die Kiurden nennen

Kiürdiſtan hat auch Gallapfel

in erſtaunlich großer Menge , welche nach Haleb , und von da 'nach Europa gebracht werden , Baum . wolle, Kåß, welches eine Urt grober Seide iſt , die auf Bäumen wachſen ſoll , delf oder Maſtir , der aber nidit ſo gut iſt , als der von der Inſel Chio , Feigen, Weintrauben, Reis und Tabaf.

Auf dem

Berge Tſchudi hat egedeſſen ein Dorf ,

Namens

Kardy, geſtanden , welches mich erinnert, wieder : auf die Kiurden zu kommen . Ihre Sprache iſt weder arabiſch , noch perfiſch , nod) türkiſch , fommt aber der platten perſiſchen Sprache näher, als irgend einer andern .

Gleichwie aber die Kiurden in uns

terſchiedene Ståmme abgetheilet ſind , die eine un. terſdiedene Lebensart führen , der Sprache unterſdieden ,

alſo ſind ſie auch in in welcher man drey ſehr

Der Pafchalil Schehregur.

189

ſehr verſchiedene Mundarten bemerket ' Haben will. Die Mundart im Diſtrict Kalla Dfiolan , foll viel von der perfiſchen , die Mindart im Koi Sandſchaf viel von der dhaldåiſchen und arabiſchen , und die Mundart im nordlichen Theile von Kiurdiſtan , viel von der türkiſchen Sprache Gaben. Sie kleiden ſich theils wie die Osmanen, theils wie die Perſer, übera Haupt aber ſehr ſchlecht. Der Religion nach find fie entweder Moslemim oder Vefidis , von welchen lekten ich kurz vorher bey der Sekmannen geredet habe.

Sie ſind lebhafte und muthige leute .

Ein

Cheil derſelben wohnet in Gezelten , die ſie von der Haaren ibrer ſchwarzen Ziegen machen , und zieht mit ſeinem Vich von einem Ort zum andern , die meiſten aber wohnen in Städten und Fleden . Ihre Fürſten find erbliche Herren, und entweder ganz una ablångis , over ſtehen entweder unter osmaniſchem oder perfiſchem Schuk , oder perfiſche Vafallen.

oder ſind gar osmaniſche Dieſe lekten find die

ſchwachſten , und bebingen ſich von ihren Lehnsher. ren ihre Herrſchaften nur auf Lebenslang aus. Kiür. diſtan , in, ſofern es unter kiurdiſchen Fürſten ſieht, iſt in achtzehn Diſtricte vertheilt. Die Kiurden , welche den größten Theil vom Paſchalik Schehrezur einnehmen, find kiuraniſche, und ihr Hauptort iſt Pelenkian , cin großer Flecken im Diſtrict Kiſileſite, welcher ein wegen ſeiner Lage auf einem hohen Berge , ſehr feſtes Sdileß hat. Es giebt nod) ein anderes Caſtell Namens Kifileſite, auf der Seite von Perſien . Dieſe kiuraniſdien Kiurden kommen von den erdilaniſchen fer, wela che

190

Länder des osmaniſchen Reichs.

che ſich ehebeſſen nach und nach der Herrſchaft der Demanen entzogen, und unter perſiſche Bothmåßig. feit begaben. Daher bemächrigten ſich die Osma. nen ihres Sandes , und ſchlugen es gu dem Paſchalik Von dieſer Zeit an , haben ſie den Schehrezur. Fleden Saſens abad , , in der Nachbarſchaft von der perſiſchen Stadt Hemedan , zu ihrem Hauptort erwählet. Die ſebraniſchen Kiurden bewohnen das Land Sarir , welches ein Diftrict in dieſem Paſchalie iſt , der unterſchiedene durch Caſtelle be. Schüßte Gegenden in ſich faſſet. Dieſes ganze Sand iſt eben, und liegt zwiſchen zwey Bergen, ein dritter aber ; Namens Semaklu , verſchließt den Zugang. Der Flecken Sarir liegt am Fuß eines dieſer Berge . Es führet dabin ein ſehr rauher Weg, welcher Eſchar. divar , 0. i . die vier Mauern , genennet wird , weil er auf ſehr breiten Mauern angelegt iſt , welche die Thåler durchſchneiden , die man beym Uebergang über den Berg antrifft.

Jn deſſelben Nachbarſcbafe

iſt das Caſtell Belban , an einem See, deſſen Wafo ſer ſich in den Fluß Altun Kieupri ergießt, ules dieſes Hat Otter, welcher auch meldet, daß der Paſchalie Schehrezur in zwey und dreyßig Diſtricte abgetheiler ſev . Ricaut giebt nur zwanzig, oder viele

1

mehr ein und zwanzig an , die er aber ſo fehlerhaft Vielleicht find nennet , daß ich ſie nicht anführe. unter der von Otter angeführten Anzahl , die fiur, diſchen Diſtricte, welche dieſes Paſchalik einſchloß, mit begriffen. Der Paſcha von Schehrezur Hatte bie Würde von drey Roßſchweifen , nichts deſtowe. niger betrachtete man den hießer geſekten Paſcha als einen

Der Paſchalik Schehrezur. einen ins Elend Verwieſenen .

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Jeßt ernennet der

Paſcha von Bagdad die kleinen Fürſten , welche in Kiurdiſtan regieren . 1. Die kurdiſche Berrſchaft Amadia , deren Begl, welder auch wohl den Titul Paída beköninit , aus der Familie Baldinau iſt , die ſchon zu der Zeit der Khalifen aus dem Hauſe Abbas regierte , und einen deutſden Nas men zu haben ſcheint. Er will für ganz unabhångig ana geſehen ſeyn . In ſeinem Gebiet ſind ergiebige Bleyberga merte , wie Niebuhr gehört hat. Es gehören dazu : 1 ) Amadia oder Amadijah , eine Stadt und Caſtell auf einem ſehr hohen Felſen , den zu erſteigen faſt eine Stunde Zeit nöthig iſt. Etwa auf dem halben Wege das hin, entſpringen einige Quellen , aus welchen die Einwoha ner das Waſſer in Schlaudıon hinauf in die Stadt liegen. Hieber werden aus dem großten Theil von Kiurdiſtan die geſainmleten Gallipfel und Tabac zuin Verkauf gebracht, und von hieraus weiter verführet. Der Herr dieſes Orts und ſeines großen Diſtricts, welcher faſt ganz bergidht iſt, und darinn der größere Fluß Jab , welcher in den Tiger fließt , entſteht , iſt ein Kiurdiſcher Begt. Abulfera ſagt, Amadijah fiege drey Zagereiſen in Nordoſten von Moſul, der Stadt Arbel aber gegen Norden . Nach Mietuhr, betrågt die Entfernung von Moſul achtzehn Stunden , oter dreyzehn bis vierzehn deutiche Meilen , 2 ) Aker , eine kleine Stadt , fieben bis acht deutſche Meiten von Moſul, wie Niebuhr berichtet. 3) Sacho, eine kleine Stadt , nuf dem Wege von 3 Moſul nach Dibefire. Jes Dahuk, Chan, Schech , Cafker Dörfer Die ) 4 bar, und Simel. Anmerk. Pon hier bis Dicheſirat BeniOmar, ſind zwep Cagereiſen. Das dazwiſchen liegende Land bat feire Dörfer, ſondern lauter einzelne , von einander etwa einen Büchſen : ſchuß entfernte , Häufer. Die Berge tragen Gallupſel , und das ebene land frågt Tabad , der in großer Menge selgust und ausgeführet wirb . 2. Der

192

Lånder des osmaniſchen Reichs.

2. Der unabhängige Diſtrict sálarie , gegen Often bon Amadia , in der Nachbarſchaft des Paſchalit Wan . Er : wird faſt ganz von Neftcrianern bewohnt, die ihren eiges nen Patriarden haben , der beſtindig Schemaun (Simeon) genennet wird , und von dein zu El Korch mabhängis ift. Niebuhr hörte , daß der Paſcha von Wan einen Begl das hin Tende , der in dein Dorf Romerie wohne , aber wenig geachtet werde. 3. Die unabhängigen Diſtricte Bajazid , Dhulas mark und Bedlis , follen adeliche kurdiſche Paídas haben. Bon dem lekten iſt ſchon S. 185 bey dein Paſchalik Wan geredet worden, und er hat Muſch zum vornehmſten Ort. 4. Giaurticui, vom Rauwolf Carcuſ.bey , vom Foes Camalift Gawerkoe , das iſt, das chriſtlidie Gawerkos, genannt, ein großer Fleden , bloß von Armeniern bewohs het , eine kleine Zagereife bon Moſul. Yves hat gehört, daß dieſer Ort ehedeffen eine Stadt, großer als Moſul, und der Sitz eines chalddiſden Biſchofs geweſen , und daß die jebigen Einwohner nocty das alte Chaldaiſde, aber auch bas Türkiſche und Arcbiſche redten , 5. Arbel oder Erbil , beym Abulfeda Irbil , von Rauwolf sarpel , und von Lucas gar Urville genannt, beyin foes Urvele , vor Alters Arbela , eine Stadt in einer Ebene , zwiſchen den Flüſſen , welche der große und kleine Zab heißen, mit einem auf einem hobeu Hügel bes legenen Caſtell. Die Stadt iſt unterſchiedene Fahrhune derte lang der Sitz eines neſtorianiſoten Metropoliten gee weſen . Sonſt iſt dieſer Ort und deſſelben Gegend, wegen des Sieges berühmt, den Alexander daſelbſt åber den Das Ehedefſen hatte dieſe Stadt ihre bes rius erhalten hat, fondern Prinzeni. Ihre Gegend hat den Damen Arbeli. sis gefülyret, Zwiſchen dem großen und kleinen Fluß Zab , weldje Gegend von den Syrern Jabå , son den Arabern Juabic . genennet wordert, wohnen gemeiniglich die badgilaniſchen Kiucden in Gezelten , und bauen das fand, Sor Ges treide berwahren fie in Erubeu in der Erde . Die Felder, welche ſic Anbauen, ſiud am Fuß des Bergs Baradſche, 6. DEE

:

Der Pafchalie Schehrejur.

193

6. Der Diſtrict Bala Dholan , welcher unter dem Paída von Bagdad - fteht. Das Oberhaupt deſſelben hat den Titul Paída , und iſt von der Familie Saran , die 3Der Ort, von eine Linie von dem Stamm Bóbbe iſt. welchen der Diſtrict den Namen hat , iſt nur ein geringes Dorf. 7. Der Diſtrict Schahr eſſul , gebört zum Gebiet des Oberhaupts des vorhergehenden Diſtricts. Chedefſen gab es eine große Statthalterſdaft dieſes Namens , deren Paſcha bisweilen zu Gulumbar oder Gulamber , wele ebes nun ein Dorf zwiſchen Koi Sandſhal und Kerkuk iſt, gewphut haben ſou . 8. Der Diſtrict Boi Sandſhat, deffen kurdiſcher Paſcha dem Pafcha pon Bagdad Pacht bezahlet. Der Drt, von welchem der Diſtrict den Nainen hat, liegt brey Lagereifen von Erbi , und zwey von Altun - Kupri. Es gehören aud) dazu die Dörfer Roſch , Tauran , Dowin und Sarit. 9. Belbas , ein großer kurdiſcher Fledten auf einen

hohen Berge , vier vis fünf Tagereifen bon Moſul. 10. Rivendus , ein furdiſcher Ort auf einem hohen und ſteilen Berge, dahin ein einziger (dymaer Weg führt. II. Der Diſtrict Sébau , auf der Gränze von Perſien, Der kurdiſche Paſcha, welcher ihn regieret, ſteht unter bem Paſcha von Bagbab . 12. Alun - Ricapri, beym Joes Alton - Caprie , beym Niebuhr Altun - Kupri, d. i. goldene Brüde , ein Fleceu am fleiner 340 - Flug , über welchen eine Steinerne Brüde erbauet iſt , deren Benennung von dem Zoll hers rührer, wildher ben derſelben erlegt werden muß. 13. Bierfige beym Otter, von Hanway Berkud , por Sves Rircoote , von Rauwolf Cartuck genannt, iſt der Siz eines Paſcha bou zmesy Nosíchweifen , welcher außer der Stadt zur åber febr wenige Dörfer zu befehlen bat, Sie iſt mittelmäßig groß , hat ein Caſtell auf einer ſteilen Hohe, an deren Fuß ein Bach fließt, welcher Rbasesu, D ... vortrefflich affer, genennet wird. In einer hiefigen Moſchise 5:16. 3. 207

194

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Moſdhee zeigt man das Grab desheil. Dionyſius, und ans derer alten Propheten , wie Jves, welcher in der Moſchee gewefen iſt, erzáblt. Die Stadt liegt in einer Ebene , die viele Hügel har. 1733 erfochtendie Domanen in der Nacha barfcbaft derſelben einen Sieg über die Perſer. 14. Schirkzul, eine kleine Stadt auf einer Höhe , nicht weit vom großern Fluß Zab , über welchein in dieſer Ges gend eine lange Brücke von Quaderſteinen erbauet ift. 15. Schebrežur , vor Alters Siazuros, beym Abulfeda Schabrežur ( das ift, Stadt des Zur) , von den Syrern Sciabarzul und Sciabarzut , von den Osmancn Schebi rezul, oder, nach einer andern Schreibart, Sjabrezul ges nannt, eine Stadt, an eineiu Felſen , in welchem die Haus fer als Höhlen ausgehauen ſind. In der Gegend derſels ben entfteht der Fluß Diala , welcher , nachdem er durch einige andre Flåſſe verſtärker worden , ſich zwiſchen Bags Sie war bad und Tatitisra init dem Diger vermiſcht. eheceſſen die Hauptſtadt der Kiurden . Der Berg Schis can liegt in der Nachbarſchaft der Stadt. Nahe bey dieſer Stadt iſt ein Ort , welcher das Grab Alexanders des Großen genennet wird. 6. Kiarkiar:Baba, ein Hügel, ungefähr zwen Stuns den von Kierkiut, welcher deswegen incrkiwirdig iſt, weil man berichtet, daß, wenn man auf den Gipfel deſſelben nur ein wenig tief grabe, ſich eine Flammezeige, die fich an der Luft entzünde, aber gleich wieder verſchwinde, wenn die Grube wieder zugeworfen worden. Nicht weit davon , gegen Abend , ſind drey Daphta - Quellen , die einen Bach verurfachen. Wenn man in dieſelben ein wenig brennende Baumwolle oder Leinwand wirft , ſo entſteht ein ſchredlis ches Geräuſch , und gleich darauf eine hochſteigende Slams me: es bleibt auch die Quelle ſo lange mit Dampf bez deckt, bis die Praterie ganz verzehret iſt; alsdenn håret da6 Feuer auf. 17. Dakak nad Otter , auch Lafcium , vom Rauwolf und Niebuhr Taut , vom Joel Tawuk , genaunt , ehea mals eine biſchöfliche Stadt, jeßt ein Flecken, acht Stuns DER 1

Der Paſchalie Bagdad .

195

den von dem vorhergehenden Ort gegen Bagdad zu , ans Fluß Düs , woſelbſt es auch Napthta : Quellen giebt. Die Quellen , welche vom Berg hamrin , nad dem Abul. feda , herabfließeur, bewaffern die hieſigen Sårten. Dieſer Ort gehört mit zu einem Diſtrict , welcher ehedeffen auf fyrifd Garme und Beth . Carme , und auf arabird Bagerma bieß. Zwiſchen dieſem Ort und Arbel, wird eines feſten Plakes , Namens Ricchyni , Erwähnung gethan , 18. Tuz, Kharma , beym Joes Dang Kurmati, ein großer Fleden , rechs Stunden von dem vorhergehens den , welcher ſeinen Namen von Salz und Datteln hát ; weil daſelbſt viele Dattelu wadſen , und man aus einem bittern Waſſer ein Salz macht. Dieſes Waffer kommt unter einem Gewölbe herbor, und läuft in Graben , wos felbft man es zwey bis dren Lage ſtehen låßt , damit es ſein Salz niederlege. Es enthält auch viel Naphta , wels ches man von der Oberfläche fanmlet , wenn es einige Zeit iu Gefäßen geftanden hat. Der kleine Fluß , wela cher bey dieſem Floden fließt, heißt das Waſſer von Zaſche Kiempri , das iſt, der ſteinernen Brüde. In dieſer Gegend, ungefähr acht Lagereiſen von Bags bad , muß eine Stadt liegen , welcher Coperte den Mas mey Maſamcofam giebt,

Der Paſchalik Bagdad. Er iftvon der Wüſte Nedſchef, von dem Dan chalik Basra , von Khufiſtan und Kiürdiſtan, von den Landſchaften Moful und Urfa, und von der ſyris fichen Wüſte umgeben ,

und begreift den größern

Theil von Jrat Arabe oder Prak ärabi, Das ift, von dem arabiſchen Jrak oder Erak, welches auch Erat Babeli, das iſt , das babyloniſche Brak, oder auch dylechthin und ohne Zufak Jrak , genero net wirb , und die alten Landſchaften Chaldea und Baby

196

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Babylonien , auch noch ein Stücf von Affyrien in fich faffet. Die Araber haben den Namen Jrak oder Erak, aufgebracht, diefen aber, wie Herbelot mev net , von dem hebräiſchen Namen der Stadt Eref, im lande der Earchdim oder Chaldåer , entlehnet. Fraf Arabe grånzet gegen Weſten an das Land Dichefira, und an das wüſte Arabien , gegen Sů . den an das wüſte Urabien , den perfiſchen Meerbuſen und Khuſiſtan , gegen Often an das Land D [debel bis Halvdan, gegen Norden an das Land Didefira. Seine (ånge beträgt von Tefrit bis Ababan neunzig , und die größte Breite von Halman bis Kadiſie in der Wüſte,

ſechzig geographiſche Meilen ,

wie Otter

rechnet. Auf der von der bomanniſchen Officin ans Licht geſtelleten Charte vom osmaniſdien Reich) , be. trågt jene Långe 120 geographiſche Meilen , die Breiz te aber kommt überein.

In dieſem Land find zwar

viele wüſte Diſtricte, aber auch ſehr fruchtbare , ro, daß es für eines der beſten Lånder des osmaniſchen Reichs gehalten wird. Allenthalben , wo es nid) t an Waſſer fehlet , bringt die Erde Getreide , Frůd). Es giebt hier ſchöne te und Baumwolle hervor . Pferde, Kamele , Büffelochſen und Büffelfüße, (welche lekten in Gegenden , wo gute Weide ift , ſo viel Mild ), als die beſten Marſchkühe an der Norb. fee , geben , ) gemeine Ochſen und Schafe in großer Menge.

In einigen Gegenden der Wüſte , trifft

man bey den Flüſſen fümen und milde Schweine an, in andern , Gemſen , Gafellen und Haſen, und aufder Seite der tiurdiſtaniſchen Gebirge, Hirfde, Tieger, Panther , Båren, Wölfe, Fuchfe und Eſdafale. An Geflügel hat man Straußen , Gänſe , wilde Enten, Strani,

Der Paſchalik Bagdad. Kraniche ,

Rebhüner ;

Hafelhüner ,

197 Wachteln,

Waſſerhüner , und andere Arten von Waſſergeflügel, die man zwar nicht eſſen fann , aber wegen ihrer Ge. ſtalt und Federn merkwürdig ſind.

Die Flüſſe find

fiſchreich . Die Hauptflüffe , welche das { and feiner Jånge nach durchſtromen , ſind der Euphrat und Tis ger. Der Euphrar, von deſſen Urſprung ich ſchon beyin Paſchalit Arzetum gehandelt habe , kommt aus Drcheſira in dieſes Sand , nimmt in demſelben unter. ſchiedene Kanåle auf , als , denjenigen , welchen Sultan Soliman hat zu Kierbela ausgraben laſſen , den von Ikerkuf , den Kanal Neyri.Scabi , und die von Kumalie und Semavat , läßt aud) andre Kanále oder Arme wieder aus , die ſich in den Tiger. ftrom ergießen , nämlich : 1) den Kanal Xſa , der sich in der Gegend von Dehma, gegen Kiufa úber , oder , wie andre berichten , ben Enbar , unterhalb der Brücke von Delma , abſondert , gegen Bagdad zu fließt, und nach dein er zu Muhamel unterſdriedene kleinere Kanäle gemacht hat, gegen Abend von Bagdad ſich mit den Tigerſtrom vermiſdyet ; 2) den Ranal von Sarfar, der ſich von dem Euphrat viel niedriger , als der vorhergehende , abſondert, zwiſchen Bagdad und Kiüfa läuft, nach Sarfar fließt, und endlich zwiſchen Bagdad und Medain fich mit dem Tiger vereiniget; 3) 17ehrůl Melit , oder der kan nal des Kdnigs, welcher unter Sarſar aus dem Eu. phrat fómint , und weit unter Medain in den Tiger fritt ; 4) den Ranal von Kievſi , welcher unter Melik rich vom Euphrat abſondert, und weiter ab. wirts mit dem Tiger vermiſchet.

Etwa fünf geogra .

phiſdie Meiten unter dieſem legten , N 3

theilet fich dep Euphrat

+

198

Låndér des osmaniſchen Reichs.

Euphrat in zmen Urme, einer fließe nach Südex , geht nach Kiufa , und verliert ſich in den Moråſten ; der andre , welcher viel ſtärker ift, geật ben Kaſe Joni - Hubeire vorben , nimmt den Namen Sluß Sura an , fließt gegen Süden , und bey dem alten Babel vorbey , theilet ſich in unterfchiedene kleine Arme , und vereiniget fich nahe bey dem Sande Dſchevafit , mit dem Tigerſtrom . Der Fluß Tiger oder Tigris , (Oeffen Name ei . nen Pfeil und Wurffpieß bedeutet , und ſeinen ge. fdwinden (auf anzeiget ,) welchen die Araber Dids ſhele oder Didſhelat , und nad der Stadt Bagdad, Dabar al Salam , das iſt , Fluß des Friedens , bie Syrer Digliro , und die Hebråer Chiodetel nen . nen , und welcher viel größer , als der Euphrat iſt , tommt zunächſt aus dem Pafdhalif Sdhehrezur. Er läßt einige Ranåle oder Urme aus, nämlidy: 1) dent großen Katul ; welcher bey dem Schloß Mutevel . Fil oder KasrulDhaferi anfängt, unter dem Dorf Suli den Namen Nehrevan annimmt , und unter. terhalb. Dicherbſcheraya fich wieder init dem Tiger auf deſſelben Oftfeite vereiniget. Es giebt noch drey andre Urme, Namens Katul , die eine Galbe geogras phifche Meile unter Sürmen . Rei fich vom Tiger ab . fondern . 2) Den Arm Duofdheit , der über Bage dao und unter Sürmen - Rei vom Tiger ausgeht. Er bewaffert einen großen Strich Sandes , und don demfelben gehen auf der Oft . und Weft . Seite viele angre Arme aus , unter denen diejenigen ,' welde Merre und Deïr genennet werden , die merkwürdig . ften ſind. 3) Den Arm Tſibki:Sdirin, etwa fünf geograph.

Der Paſchalik Bagdad .

199

geograph. Meilen unter dem vorbergehenden. Er ift heutiges Tags vertrocknet.: Der Tigerſtrom nimme aud, Flüſſe auf, als, den großen und kleinen Zab, und den Düs , vornehmlich auch die Diala , durch welche er merklich verſtärkei wird : allein, im Som. mer nimmt ſein Waffer ſehr ab , ſowohl wegen der trocknen und heißen Witterung, als wegen der vielen daraus abgeleiteten und vorhin beſchriebenen Arme, die zur Bewafſerung der {ånderenen dienen . Als. benn iſt die Schiffahrt auf dieſem Efrom fchier. Ueberhaupt iſt von der Schiffahrt auf dieſem Strom zu bemerken , daß fie ,wegen der vielen Krümmun. gen , Inſeln und ſteinichten Sandbånke, beſchwerlich fen , und den Strom abwärts auf viereeichten Flar Fen geſchehe , die aus diden viereckichten Hölzernen Stangen mit Stricken zufammen gebunden , unter welchen aber , anſtatt des Bodens, viele Schläuche · von Bodshäuten auch mit Striden angebunden

find , die durch Stücke von Schiffrohr aufgeblaſen , auch von obeni oft angefeuchtet werden , und daju dienen , daß die Floße an feichten Drten defto leich. ter durchkommen . Solcher Schläuche find, nach Unterſchied der Große der Fidße und ihrer Sabung , 150 bis 300 , die Floße aber ſind gedoppelt , indem über der unterſten eine andere zwey bis drey Schube hoch erhåpet iſt, auf welche die Güter gelegt werden ,

de aber ſeben ſich auf ihre Påcereyen . Ein ſolcher Floß wird ein Kielek genennet . Dren oder vier Leute regieren denſelben. Weil man aber mit dieſen Fahr. zeugen nicht wider den Strom ſchiffen kann , ſo ift man gewohnt , nach volbrachter Reiſe den Wind aus N 4

200

Lånder des osmaniſchen Reichs .

aus den Schläuchen zu laſſen , einander zu löſen ,

und ſie hierauf von

und entweder zu anderweitigem

Gebrauch zu verkaufen , oder auf laſtchieren zurüd zu führen . Der Euphrat und Tiger treten, wiewohl niche alle

Jahre, im Winter fo ſtark aus , daß ihr Waſ

Ter in der Gegend von Bagdad zufainmen fließt. Im Auguſtmonat treten fie allezeit aus , und übera ſchwemnien das nächſt umliegende land .

Ihre erſte

rechte Vereinigung geldjieht bey dem Lande Dlcheva . fir, oberhalb Korna und der vereinigte Strom, wel. cher Schat al Arrab, oder Schae ůl Areb, 0.1. der Fluß der Araber , genennet wird , theilet fich bald darauf in viele Armé ; die unterſchiedene In . feln madıen, welche die Infeln des Flufſes Ver Araber heißen. Dieſe Arme werden durch die Flüſſe Rburremabad , welcher vom Berge Elveno kommt, und gegen Dſchemafe über einfließt, und Tüfter, der aus Kyuziſtan fømmt, und bey Elvas einfließt, verſtårfec, vereinigen fich wieder bey Kore na , und der ganze Strom geht hierauf nach Besra, von dannen aber in den perſiſchen Meerbufen . Vom Euphrat und Tiger iſt noch anzumers fen , daß , wenn die Uraber , foroht Weiber als Månner , über dieſelben ſchwimmen wollen , fie ges

meiniglich einen aufgeblaſenen Schlauch unter die Bruſt oder Udfeln nehmen ; ohne doch fich dieſelben anjubinden. An dieſen Stromen und ihren Armen ziehen Araber , als die alten Einwohner dieſes Landes , umher, welche in Zelten leben , und ſich von der

Vieho

Der Paſchalit Bagbas.

201

Viehzucht ernähren , und in benachbarten Gegen. den , wo Getreide wädſet . Brod eintauſchen . Niebuhr glaubet , daß ſie für ihre Dörfer etwas Ein jedes an den Pafcha von Bagdad gåben. { ager , oder ein jeder Stamm , hat einen Scheith zum Oberhaupt , welcher fie , nach der Mennung Ihre Kleidung beſteht ges der Alten , regieret. meiniglich in einem Mantel , Abba genannt, der feine Zermel hat , und den die Weiber ſowohl als die Männer tragen , Die meiſten haben ein Hemd darunter an .

Die Frauen find mit großen

violetfarbichten Hemden bekleidet , über

welche ſie ,

wenn es falt iſt, das genannte grobe Ueberkleid ohne Hermel, anziehen. Sie färben ſich an den Armen und andern bloßen Theilen des Leibes , mit einer entweder violet : oder ſchwarzen Farbe, welche fie Uſciam nennen ; und tragen goldene und ſilberne Ringe, die im in der Naſe.

Durchſchnitt dren Finger breit ſind, Die Zelte dieſer Araber ſind mit

dicfem Tuch von (dwarzen Ziegenhaaren bebedet. Diejenigen , welche P. della Valle unterhalb Pag. dad befehen hat, waren nicht rund , und mit einer langen Stange unterſtüket, ſondern nach der Länge auf der Erde eben ſo ausgeſpannet, auf den Galeeren .

wie die Zelte

Thevenot ſabe, unterhalb Mos

fut, der Araber Sommerwohnungen von Stangen zwen Klaftern ins Gevierte gemacht, und mit Laube werf bebédet. Des Winters wohnen ſie in gedach). ten Zelten , von ſchwarzen Ziegenbaaren. Ein jeder Stamm lebet von dein andern abgeſondert. In Anſehung der Religion ,

find fie finniſche Muham .

medaner." Es ſind unterſchiedene Dörfer in Frat N 5 Arabe,

202

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Arabe, deren Einwohner Vabathi genennet , und von den Arabern für unwiſſende und duinmeLeute gehalten werden. Sie legen ſich bloß auf den Ucke bau . Sie ſollen urſprünglich Ríurden ſeyn ; wię. wohl es auch Schriftſteller giebt, welche den Urſprung der Riurden von den Nabathi Herleiten wollen. Der Paſcha von Bagdad iſt einer von denjenis gen, welche Beſoldung bekommen . Ricaut meldet, daß er zwey und zwanzig Sandſchafſchaften unter ſich habe, welche er nennet, aber allem Anfehen nach To fehlerhaft, daß ich dieNamen nicht hieher reken mag, weil ich ſie nidt alle verbeſſern kann. Von den dazu gehörigen Dertern , kenne ich folgende. 1. Bagdad , vom gemeinen Mann auch Bagdet, bort einigen alten Reiſebeſchreiberir Baldach oder Baldac, und von andern irrig Babylon genannt , die Hauptſtadt von dieſem Paſchalik und ganzen Lande Irak Arabe, liegt ar der Oftſeite des Ligerſtroms, långs welchem ſie ſich unte gefähr eine halbe geographiſche Meile erſtreckt, und übers haupt långer, als breit iſt. Nach Niebuhr, liegt ſie in der Provinz Chales. Lavernier und Thevenot melben , man könne fie , ſowohl zu Waſſer als Lande , in zwey Stunden umgehen , Otter fchåket den Umfang ihrer Mauern 'auf 12300 ordentliche Ellenbogen , Jues aber brauchte, die Stadt und ihre Vorſtådte zu umreitent, faſt drey Stunden . Die Stadt hat Mauern von Badſteinen , an einigen Ora ten Walle , audh 163 große Thürme , wie Bottwerte , die mit Kanonen verſehen ſinto , auch breite und tiefe Graben , welche troden ſind , aber aus dem Strom mit Waffer ans gefüllet merden können , wenu man will. Sie hat an ber Landfeite drey Thore , und an der Waſſerfeite das Brütenthor, welches zu der Schiffbrüde führet, die über den 600 bis 620 Fuß breiten , tiefen und ſchnellen Strom angelegt iſt, und die Stadt auf der Oſtſeite des Stroms, mit der Vorſtadt auf der Weſtſeite defſelben verbindet. Eves

Der Paſchalie Bagdad.

203

Sveg fagt , diefe Brüde habe 39 Bogen , bemerket aber nicht, daß ſie cite Schiffbrüde Ter , Niebuhr melbet , fie ruhe auf 34 kleinen Fahrzeugen , ond fer ſchlecht. Das kleine Caſtel iſt in der weſtlichen Ede der Stadt, hat einen guten Graben , und janitſcharen zur Beſakung. Das Haus , welches der Paſcha bewohnt, liegt vor dem Caftell am Strom , und hat zwey fchöne Gärten . Die Stadt ift nicht ſchön. Ihre Häufer Find entweder von ges brannten oder von ungebrannten Badſteinen . Die Gaffer, Die "öffentlichen ſind , wie Sves beriditet , fehr enge. ſowohl gottesdienſtlichen als andern Gebäude, find zahla reich , und wie Joes verfidert, beffer als zu Basra . P. Della Valle meldet, die Stadt habe in ihreni Umfange piel ungebautes Land , und viele unberrohnte Plage. Las bernier und Thevenot forciben , fie Tey , in Anſehung ihs rer Größe , nicht volfreich , ſondern habe, wie der erſte hinzuſeßt, feit dem ſie von den Domauen beberrſchet wors ! den , niemals über 15000 Einwohner gehabt. Hingegen Dtter beſchreibt fie als volkreich , und dem Sves hat der katholiſche Biſchof geſagt , daß beybe Städte ungefähr 450000 Menſchen enthielten , welches eine zu ſehr übers triebene Sumine tít. Nach Niebuhr iſt ein großer Theil der Stadt innerhalb ganz unbebauet und måſte, der bes wohnte Theil aber ift Felyr ſtark bebauet , beſonders in der Gegend des fluſſes und des Pallaſis des Pafda. Die Straßen find nur ſchmal, die meiſten Häuſer aber bort gebrannten Ziegelſteinen gebauet, und ziemlid hoc) , aber von außen unanſehnlich , weil ſie nach den Straßen za wenige oder gar keine Fenſter haben. Er nennet auch die Staðt in Vergleidung mit den meiſten übrigen morgentina diſchen Städten , in welchen man wiele Garten finder, rehr bolkreich . Die hieſigen Muhammedaner find theils Suits niten , theils Schiiten , welche letzten ſchimpfweiſe Raa fedhi, oder Rafazi, d. 1. Keter, genennet werden . Die hier mobitenden Olyriften , find theild neftorianiſche Syrer , welde , wie Zabernier verſichert , cine eigne Kirche haben , Die hieſige theils Armcuier , theils jacobitiſche Syrer. tömiſch > Katholiſche Miſfion , hat viele diefer Chriften zur Tbinis

204

Länder deß osmaniſchen Reichs,

çömiſchen Kirche gebracht, und zu dieſem Ende ſind hier ein Paar Carmelitermönche, von welchen einer ben Zitul eines Biſchofs hat. Die Capuzinermönche ſind hier schon feit langer Zeit nicht mehr. Es find viele Juden in dieſer Stadt. Sie treibt , wegen ihrer Gemeinſchaft mit Bass ra , ſtarken Handel. Der umliegende Boden bringt gute Datteln , Citronen , Pomeranzen , Reiß, Getreide und andre Frůdyte , aber nicht in großer Menge, daher läßt man noch Datteln von Basra fominen , Betreide von Sadkie , Pepfel, Roſinen und Sitronen von Waſit, vor : treffliche Granatapfel von Schehreban , und Zuckerrohr und Reiß aus dem Diſtrict Batcih oder der Moraſt ges nannt. Die Hitze ift hier des Sommers fehr groß , und der heiße Wind kommt gemeiniglich aus Norden . Dic Kålte iſt im Winter doch ſo ſtart , daß Niebuhr im Ans fange des Februars Eis ſabe, welches einen halben Fins ger dide war. Man nennte dieſes aber auch eine erſtauns lich große Kälte. Thevenot meldet , man brenne hier mehr Naphrol, als Licht , und inan brauche hier Tauben zu Bothen. Abu Giafar Almanſor , zweyter Khalif voni Geſchlecht der Abaffiden, hat nicht die auf der Oſtſeite des Stroms belegne Stadt, ſondern diejenige, welche auf der Weſtfeite deffelben lag, und deren Trümmer man jest Alts Bagdad nennet, erbauet, iſt der Stifter und Erbauer dieſer Stadt, zu welcher er im 762ſten I. C. den Grund gelegt, und fie Dar al Salam, d. i. Wobnung des Friedens, oder Medinat al Salam , d. i. Stadt des Friedens, genennet , daher fie- ben den Syrern Medinat Salama, und bey den Griechen Eirenopolis , bie ...Sves nennet die ganze Borſtadt auf der Weſtſeite des Stroms , alt Bagdad , Niebuhr aber iſt der Meinung, daß das norda liche Ende derſelben auf dem Boden des alten Bagdad ſtehe, welches fid) wenigſtens bis Mura al Kadem ers Atreďt habe , denn daſelbſt fånde man noch überall Merte male von Gebäuden , ja noch Mordeen und Gråber bes rühmter Moslemiin, die in dieſer Stadt geſtorben find. Bagdad war bis 1258 der Sitz der abaffiſchen Khalifert, zwey oder dren ausgenommen , und die Hauptſtadt des arabis.

7

Der Pafchalik Bagdad . :17)

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arabiſchen Reichs. In gedachtem Fahr ward fie bon den Tataren oder Mongolen , unter Unführung ihres Königo Holagu , erobert und vermuftet, welcher hierauf auch Mos ful und ganz Meſopotamien einnahm . Die Zataren machs ten zu Bagdad erſtaunlich große Beute , denn dieſe Stadt war damals eine der reichſten und midtigſten . Sie blieb unter der Herrſchaft der Lataren , bis 1392, da Timur Beg Tie zum erſtenmal einnahm. Er eroberte ſie 1400

zum zweyteninal, gab ſie aber zurück, Der folgenden Eroberungen nicht zu gedenken , ſo wurde fie 1470 von dem turfomanijden Prinzen Harian , mit dem Zunamen Uzun , erobert , deffen Nachfolger fie bis 1508 beſaßen , da Schach Ismael ,mit dem Zunamen Sofi, König von Perſien , fie eroberte. Nadmals war fie ein Zantapfel zwiſchen den Perjeru und Osmanen , bis kinurat III fie 1638 einnahm , fcit welcher Zeit fie unter des obman fchen Reichs Bothmåßigkeit geblieben iſt. 1733 , 1743 und 1775 wurde ſie von den Perfern vergebens belagert. 1769 foil fie von Erdbeben fehr viel gelirten haben. Sie hat an benden Seiten des Tigers weitläuftige Borſtidte. In der an der Weſtſeite deſſelben belegenen verhin don genannten Vorſtadt , welche Barth , Al Cord , und wahuza heißt, haben einige Kisalifen gez wohnet, und abnsanifa , der Stifter einer Haupts Partey unter den Sumuiten , mit denli Zunanion él adem oder el azem , der geehrte, liegt daſelbſt begraben. Die türkiſche Sprache, welche zu Bagdad und in dieſer Gegend geredet wird , iſt von der, welche zu Cons ftantinopel geſprodien wird , merklich unterſchieden . 2. Imam Hjula , oder mufa el Badem , ein bes rühmtes Dorf , weldes ein Wallfahrtsort ift , der feinen Namen von dem hier begrabenen Diuſa , dem ſiebenten der zidlf Imains, hat. Es werden auch von deu Schiiten von entfernten Orten Wallfahrten dahin angeſtellt , und die Weiber zu Bagdad gchen alle Freytage cabin , treil dieſes Stunde , odrr garnur drey Viertel Stuns Dorf nur eine de davon an der Weſtſeite des Tigers , licst.

3. Rens

206

Llinder des osmaniſchen Meichs.

3. Rengidſche beym Otter , Jentſche und Janefche. beynu Niebuhr , ein Dorf am Ligerſtrom , zwiſchen wels chem und Bagdad es viele Dörfer und Garten giebt. An dieſem Ort tragen die Gärten gute Feigen , Granatapfel, 1 auch lange und ſehe diđe Weintrauben . Es iſt hier gater Naphta . 4. Schebreban beyu Dtter , Schabr Xban , nad Niebuhr , eine Stadt, oder nach einen anderu Benennung , ein großer Fleden , auf der Oſtſeite des Flufſet Diala . 5. Baruni oder aronia nach Otter , Sarranie nach Niebuhr , ein Ort , welchen der Khalif Harun erbauet hat. Einer nennet ihn eine Stadt, ein anderer ein Dorf. 6. Bifil Rubat oder Rabat beym Otter , Bisrebat beym Niebuhr , ein Fleden am Fiuß Diala , der Hauptort eines Diſtricts , zu welchem Bedrač bepm Otter , Beds dre nach Niebuhr, Kiefchab, und antre Fleden gehören . Es hat hier ein Beg der Kiurden feineu Sif . Bey dieſent Drt nimmt der Fluß Digla die kleinen Flare Derne, Dertenk und Tuz - Bburma, auf. Wenn man aus dies fem Diſtrict kommt, trifft man zwiſchen dem domaniſchen und perſiſchen Gebiet eine Gegend an , die chedcffen nicht fruchtbar u . bon Demaneu bewohnt geweſen , von der Pers Pern aber gånzlid verwüſtet worden , nach dem Grundfat, daß eine Diſte beffer , als eine Feſtung , vor feindlider Unfall 'beſchüte. 2. Khanikin beym Otter, Chanaken beyin Niebuhr, ein großer Flecken , an dem Fluß , der vou Halwan kommt,

8. Balwan , oder Sulwan , ſyriſch Bulun , forft auch auf fyriſch Chalach und Silach , eine Stadt an einem dapon benannten Flus. Sie iſt die letzte Stadt in Srat Plrabe nad Perſien zu , und man fångt daſelbſt an , die hohen beſtånbig mit Schnee bedeckten Berge zu befteigen , welche das osmaniſche und perfiſche Gebiet in dieſer Ges gend ſcheiden . Die Khalifen von Bagbað pflegten fich hier in ber heißeften Sommerzeit aufzuhalten . 9. Kasri - Sdirin nach Diter, Kasr :Scherin nads Miebuhr , eine Feſtung ain Fluß Halwan , vier geographis fiske Meilen von der porhergehenden Stadt. Sie hat taus fenb

)

Der Paſchalik Bagdad.

207

ſend Schritte im Umfange. Die dafige luft iſt ungeſund, und der berüchtigte Wind Semyun , welchen die Domanen Sam : Veli nennen , blåſet hier bisweilen . Richt weit von hier , iſt ein hohes Gebirge, von den Griechen Jagros genannt, welches das osmaniſche und perfiſche Gebiet fdheidet, und auf welchem die Perſer una terſchiedene feſte Plåße zur Beſchůzung der Gränze anges legt haben, von welchem Dertene am nächſten bey Sasri. Schirin iſt.

10. BARAtoppe ben Niebuhr , Karatapa ben Joes , ein Ort auf einer Anhdhe , don leimernen Häuſern mit breiten Straßen , wie Sves berichtet. 11. Samara nad Otter , Samarra, oder Samurra nach Niebuhr , eine osmaniſche Moſchee, nid )t weit vom Liger, dahin gervall falrtet wird. In dieſer Gegend hat chedeflen eine Stadt gleiches Namens geſtanden , von wels der nod ) viele Ueberbleibfel zu ſehen ſind, und welche Mos tafTem VHI , Khalif voni abaſſiſchen Geſchlecht, erbauen Sie hat auch laffen , und zum Wohnſig erwählet har. Sürmenrei oder Sermenrai (richtiger Sermentae oder Serramentas ) und 2ſfer geheißen , und nach dem leg . ten Namen , den ſie von deni fager der osmaniſchen Sola daten bekommen , ſind die Imams, vom Geſchlecht des Die Anhänger des Ali Ali , ſferi genennet werden. glauben , daß der zwölfte und letzte Imam , Muhammed, mit dem Zuramen Mahadi, am Ende der Zeit hieſelbſt wieder zum Vorſchein fomnien werde. . 12. Gegen Zifrit über, an der Oſtſeite des Tigers , fieht man die Trümmer einer Stadt, welche Eski Bagdad , Das iſt

alt Bagdad , genennet werden .

HadifolgendeOerter liegen von Bagdad gegen Súdoſt, zwiſchen dem Tiger und Perſien .

13. Wendeli oder Wiendali, ein großer Fleden mit einer Scanze an der Grenze von Perſien , und an einem kleinen Fluß, der aus Perſien kommt, deſſen Waffer aber nicht hinlänglich iſt, die beſigen fåndereyen und Garten

1

208

Länder des osmaniſchen Reichs.

zu bewäffern , welche noch fruchtbarer Fenn würden , als fie fchon find , wenn hier mehr Waffer wäre. Es giebt hier viel Dattelut und andere Frůdyte. Zwiſchen dieſem Ort , und dem folgenden , giebt es einen Naphta : Bach, deſſen Quelle auf einem benachbars ten Berg iſt.:

14. Bladerus nad Otter , Bellad Draſin nach Nies buhr , ein großer Fleden , babin man durch einen Kanal aus dem Fluß Diala Waſſer kommen läßt , um den Bos den fruchbar zu machen , 15. Selingn oder Soliman Pak , eine Morchée und Andachtsort der Muhammedaner, nahe beym Ziger . Der Name bedeutet fo -biel , als Selman oder Soliman der seine. 16. nädaïn oder Mesaïn , oder madeien, ein Dorf, eheinals aber eine Stadt, die nahe bey dem vorhergehens den Ort , eine Tagereiſe von Bagdad , auf beyden Seiten des Ligers geſtanden , und einen großen Umfang gehabt hat, wie die noch vorhandenen Ueberbleibſet anzeigen. Der angeführte arabiſme Naine , welcher richtiger modaïn heißt , und aus dem jyriſchen Namen gemacht ivorden iſt, bedeutér Ståote oder zwey Stáste. Iſi er aber dieſer Stadt um deöwillen beygelegt worden , weil ſie auf bega den Seiten des Stroms gelegen hat ? Oder haben die Araber mit dieſem Namen zien gegeu einander aber gele: gen geweſene Städte, n & inlich Cteſiphon (aud) Chala ne und & {pbanir genannt ) , und Seleucia , belegt ?. Beyde Meynungen haben Wahrſcheinlichkeit und Vertheis diger. Der zweyten ſind , außer Affemann und andern, die Reiſebeſchreiber P. della Balle und Otter zugethan, und bevbe halten dafür , daß auf der Ortſeite des Štroms Cteſipbon , auf der Weſtſeite aber Seleucia geſtanden babę. Abulfeda meldet, daß der Stadt Tisbon (ift Ctes fiphon ) gegen über , auf der Weftfeite des Stroms , eiu . Stadt, Nainers Sabat, und neben derſelben eine andre, Namens Zehri -Schic , geſtanden habe. Eine von dies fen benden müßte alſo Seleucia , in åltern Zeiten Coche, gewk

Der Paſchalik Bagdad .

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gewefen féya. Rauwolf irret, wenn er die Stadt Bagdad für Cteſiphon , und ihre Borſtadt auf der Weſtſeite des Stroms für Seleucia hålt. Herbelot iſt nicht der Meya nung , daß madaïn die Stadt Ctefiphon fer , ſondern ſchreibt , die perſiſchen Geſchichtſchreiber meldeten , Schas bur oder Sapor habe die Stadt ngadain unter eben dies fem Namen angelegt, und Khodru oder Khosroes habe ſie anſehnlich vergrößert , inſonderheit aber mit einem anſehna lichen Pallaſt gezieret, der ſehr berühmt geweſen, und auf arabiſch Thats Resra, auf perfiſch aber Thak : Khosru, d. i. das Gewölbe des Khosroes , genennet worden. Vers muthlid) iſt der noch jetzt faſt eine Meile vom Strom ftes hende Ueberreft eine großen Gebåudes , welches , wie P. della Valle , der es beſehen und beſchrieben hat , berichtet, Aliban Kesra , genennet wird, ein Ueberreſt dieſes Pallas ftes. Eben dieſer Reiſebeſchreiber überſetzt dieſen Namen durch Cåfars pallaſt: allein , man kann ihn eben ſowohl durch Khosroes Pallaft überſehen. Dtter , der dieſes Gebåude auch beſehen hat, fagt , es fes ein Ueberreſt von dem Pallaſt der alten perfiſchen Könige, genannt Tahtis ' kisra , d. i. der Thron des Kaiſers. Eben derſelbige erzählet, Tahmuris tabe den Grund zu Madaïn gelegt, und Dichemſchid habe die Stadt vollendet. Sves hat nicht nur dieſes Gebäude, deſſen Namen er tauk Kefferah ſchreibt, geſehen , ſondern auch ſeines Gefährten Duidge perſpectiviſche Zeichnung der Oſtſeite deffelben , ( welche 300 Fuß lang iſt, und anſtatt des Thors in der Mitte einen Bogen hat, beffen Breite 85 , die Höhe aber 106 Fuß ausniacht , ) in Kupfer fiechen laſſen. Dieſe Untera feite iſt von vier Stocwerken , und mit Niſchen und vers falleuen Säulen gezieret. Svet ſahe auch in einiger Ents fernung an dieſem anſehnlichen Gebäude die Ruinen von vielen andern Gebäuben , die er von der Stadt Ctefipbon zu feyu glaubte, welche Muthmaßung fein deutſober llen berſeber, der jeßige Kriegsrath Dohm , beſtätigt. Niebuhr, welcher den Namen dieſes Gebåudes Taco Bisez febreibt, hat wou einem europäiſchen Kaufmann gehört, daß jernand in feiner Gegenwart den Eingang gemeſſen , ihn 98 Fuß gemelfen. 5. Tb. 3. . breit,

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

breit , und tio Fuß hoch gefunden habe. Sonft iſt noch anzumerken , daß dieſe Gegend noch zu Affyrien gehört habe. Nabe bey Madaïn , war Rumiè, eine Stadt , welche Khosroes , genannt Anuchirwan , nach der Eroberung von Antiochien , und dieſer Stadt ganz ålinlich , erbauen laffen , auch die von dannen weggeführten Einwohner bies ber verfekt hat. Zıriſchen Bagdad und Waſit hat man die alte Stadt Flabarvan zu ſuchen , drey geograph . teilen gegen Oſten vom Liger. Bon derſelben hat ein Diſtrict den Namen , dazu auch die kleine Stadt Affaf gehört. Einige Meilen unter Bagdad , traf Balby am Tiger die unbewohnte Stadt Giouancheſera , an. Die ehemaligen Städte Wafit , (das iſt, die mittlere, weil ſie in der Mitte zwiſchen Bagdad , Kiufa und Badra gelegen ,) an der Oſtſeite des Tigers, oder, wie Abulfeda beridytet , auf benden Seiten deſſelben , welche auf der Grånze der Gebiete vou Bagdad und Basra , im Gebiet der Stadt Caſcar, lag , und bey welder das Dorf dels megan , in welchem unterſchiedene berühmte Leute gebobs , ren ſind, gelegen war, Dfdberdſcheraya, Dfdebel, 7u. manie oder Womania und Sum - ålfilb , welche vier Stådte zwiſden Bagdad und Waſit gelegen haben , find nicht mehr vorhanden. Bourac iſt nach Newberie ein verfallener Drt , auf der Weſtſeite des Fluffes , und nach eben demſelben iſt von Menil auf der Oſtſeite des Fluffes Unter Wafit iſt ein Drt, nur noch ein Thurm übrig. Namens sila , mit dem Zunamen Beni Kabile. 17. Amarat oder Amara , beym Balby El Triara , beyin Newberie Amor, ein Dorf mit einer Schanze, wels ches von Arabern berrohnt wird. Unter demſelben theilet fich der Tiger in zwey Arme ; der , weldier zur Rechten fließt, vereiniget ſich mit dem Euphrat, eber als derjenige, welcher zur fiaken fließt: denn dieſer vereiniger fid mit dem Euphrat erſt bey Kurd , und macht mit demſelben cine große Inſel, welche die Uraber Drocſáiz ( ö. i. die Inſeln )

Der Paſchalik Bagdad.

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Snfeln ) tennen , die reich an Getreide, Weide und Bieb iſt , und von den Arabern , welche Beni Lame geneanet werden , bewohnt wird. Hier iſt ein Sandídat,

!

18. Didbamide , der Hauptort des Diſtricts , welcher der Voraft Bataib ) von Waſit und Basra genetinet , und von den Armen des Ligers geinadit wird, und unters fchiedene Flecken und Dörfer begreift. Die Einwohner find Chaloaer oder Sabier. 19. Gher , ein Ort am Tiger, woſelbſt ein Sandſchal iſt , wie Balby berichtet. . 20. Caſale, am Tiger , wird ein überaus ſchöner Dre vom Balby genannt. Es wohnet hier ein Sandídhak, und der aus Perſien kommende Fluß Maroan , vereiniget ſich hier mit dem Ziger. Gegen dieſen Ort über zur rechten Hand ( wenn man den Tiger hinabſchiffet ,) iſt ein Drt, Namens Corcab , und ein anderer heißt Socher. Bib bieber erſtredt ſich Ebbe und Fluth im Tiger. Weiter hins ab liegt der Fleđen el Chater, und demſelben gegen über ein verfallener Ort , Namens Calzetel. 21. Sefia , ein Stådichen auf der Oſtſeite des Zigers. Rewberie , bey welchen es vorkommt, nennet aud) das Dorf Bandega auf der Offeite des Fluffes , von welchein er ſagt, daß es ſehr lang, aber verfallen und berwartet fety. 22. Xora Jbni naran , . i. das Grab Esra , ein Ort, für welchen die Muhammedaner große Ehrerbietung haben. Die Suden haben daſelbſt eine Kapelle von Badt . ſteinen , die init einer Mauer umgeben iſt, erbauen laſſen , und ſtellen jährlich eine Wallfahrt dahin an. Das Grab iſt mitten in der Stapelle, und mit einem eifernen Gitter umgeben , an welchem eine vergoldete Inſchrift in bebrais ſcher Sprache zu leſen. Es ſcheint , daß dieſer Ort beyn Dalby unter dem Namen Encajerami porfemme, An und um den Euphrat, dicſen Strom abwarte , liegen folgende Berter, 23 , Sit , vou den Syrera haita , bon Rauwolf 3ot, Pon Balby Eie von Cartwright Wit,. Don Newberie Seit,

n

212

c des Osmaniſche

Lånde

Reichs.

r eben , eine Stadt jenſeits des Eu2 von Niebuh Set , geſchri s n . n Sie Cafteldte phrat , auf einem hohe Ufer , mit eigein a ed niſ m s m e n a s s b e e h l a n g i s u r i e Heis m e de G we ift th s a hn des Mobaref , theils wer ligen , Namen Abdall , So rſchaft befindlichen ſehr reiden gen der in ihrer Nachba uellen , bekannt . Von dieſen Quellen Pech , oder Harz -hQ t g en einen laut von i t r b w i e t r , daß einige derſelb Car fch ge blašbål e d e i n m t e åhnlich ſich gåb , der dem leau der Sch g r he Meile weit few , beſtändi fortvau , und eine ( engliſc n gehört iverden könne . " Die Araber nennte dieſen Ort den e at ngemerket i r e d e b n l w r u ö e e , danß a h . N H d M g zwis diger Zuſammenha von fcheu Hit und Ana eienn beſtån um n nd etreide fey. ä e b n t l h r e c e t i ſ i t u r G u , F , Da Hä d Balby faget, man måſte byter für den Paſcha zu Bagda t n e d n n z m ge a e ů n n n e e t n le a e ll im w : fe 'd S di g ; d Ze er ei enden Fürſten unterthan . Sollte nidyt ften Arabien herrſch ch : Das era hier anſtatt denn , gefehr werden obglei e m h e t r c n h n lt e i i c h d e il e Sre ſo häufig e ä o T ſ in qu P w n mi . minuto ben verpicht man Häuſer und ſein würden . Mit deniſteeln Schiffe , die aus Baumei t aus iſt ein Kanal aus dem Euphra nach Kufa , und von hr dren n a et e r d it , der ſich ungefä wor gele da nad Bas lb er tadt in einen Meerbuſen e a n h h e c r ſ l e t i t u n e e S d u M d n r ergoß , den man Cher Abdilla nennt . Die Arabe nenne i aade oder Saffar Zaade. Er war r r l n á a e ſ h n e l a i J D K d n beſetzt , und n ehedeffe auf beyden Seiten mit Bäume r a b e r t t h e d c h t ; nun aber hat fru das Lan wei umh mac hr er kein Waffer mehr , und das Land liegt wüfte. Niebu , t e l t r ß a h e i c n ſ es t ß i w e a r l der K , da di , hå fü ge der dieſ ber pas xy m der vor ſeis ſe , auf welche K. Alexan Fluß Palaco n us nem Tode von Babylo aus ſchiffre , wie Arrian , B. 7 . t l h ä z . er 24. Anbar, auch Pheroz : Sapor, und von den Rabs binen Peruz Sciabbur genannt, eine Stadt am Euphrat, welche Avul Abbas Saffah , erſter Khalif vom abaffiſden Geſchlecht, im I. C. 751 von neuem erbauet, und daſelbfa To

Der Paſchalik Bagdad .

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bis er eine andere benadibarte Stadt , Namens saſchemiah , zu ſeinem Wohnſik er wählt , welche Serbelot an einem Ort für einerler mit uns bar hålt , an einerit andern aber davon unterſcheidet , wie Affemann wohl angemerket hat . Es iſt hier ein neſtorias niſches Bistbum geweſen . Memberie nennet dieſen Ort, wie Abulfeda , Ambar , und nur einen Fleden..... o lange gewohnt hat ,

Anmerk. 'sgn der Gegend von Anbar hat die Stadt Coniſapor, von den Syrern auch Beth vazich , auf ara bifch aber BadVazich oder Ba Pazig genannt , gelegeit. Es iſt aber noch eine andere Stadt gleiches Namens zwiſchen Cefrit und Erbil vorhanden geweſen . Ob von beyben noch etwas übrig ſey ? weiß ich nicht. 25. Feludrche , von Rauwolf felugo , von Newberie Seluge , und von Balby felugia genannt , ein großes Dorf , auf der Oſtſeite des Euphrats, welches berühmt iſt, weil báſelbſt die Fahrzeuge anſanden , die von Biraidſchik Hier ſondert ſich vom Eupbrat ein Arm berabkommen. åb , der ſich zwiſchen Imam Muſa und Kuſchelar - Kalaſi mit dem Tiger vereiniget. Es iſt bier vor Alters eine ſteis nerne Brücke über den Euphrat geweſen , deren Ueberbleibs fel Rauwolf beſchreibt , nach deſſen Meynung hier die Stadt Babel geſtanden har. Nicht weit von Feludsche muß das große Dorf Rus wania liegen , deſſen P. della Valle und Thevenot Erwäha Sener meldet, es ſey nach ſeinem Beſiber nung thun . auch muhmudie, und von andern Gedida , d. i . neu , ges nennet worden . Nach ſeiner Erzählung liegt es nidit am Euphrat , ſondern von demſelben gegen Oſten wohl eine Tagereiſe entfernst. Hingegen Thevenot beſchreibt es als einen Ort am Euphrat, wo zu ſeiner Zeit die von Biraida fchik herabgekommenen Barken angelandet, und die Waas reit auf Kameele geladen worden , um nach Bagdad ges brad)t zu werden . Nauwolf bat auf dem Wege von Feludſche nach Bags bad, eine Stadt, welche er Trart nennet , und viele Steins haufen von Gebäuden , angetroffen. Balby fand auf dent Wege O 3

214

Länder des osmaniſchen Reichs.

Bege von Feludiche nach Bagdad erft die verfallene Stadt Sendia , und eine halbe Stunde hernach auf der linken Seite den Anfang der . Trümmer einetraingemein großen Stadt , welche er nicht unwahrſcheinlitt fürtdie alte ges waltige Stadt Babel , obní den Dzorgenlandern Babeli von den Lateinern Babil; und von den Griechen Babylon genannt , bålt. Ihr Anfang heißt jekt Sacheria , und ihr Ende Dureleus. Neben dieſen råmmery reiſete er länger als einen Tag, hin , und ſah unter andern etliche Stúde don einer dicken Mauer , ein Stück von einem großen Thurm , an einem Drt , welcher Carc ufgate nes meru genannt wurde , und zulegt einen Tempel von uns glaublicher Höhe. Gareiſa liegt um die Mitte des Wege zwiſchen Feludſche und Bagdad. Er traf auch auf dieſem Wege die Derter mafcadon' und Calagiamus an. Der Teşte war ein verfallnes Caſtell, ben welchem fünf Kapele len ſtunden. Der Bodeni zwiſchen Feludſche end Bagdad trågt nichts als Schwämme. 26. Akerkuf, ein Hügel , gegen Often vom Euphrat, welcher deswegen berühmt iſt, weil die alten Landesfúr ſten dafelbft begraben find. Dieſes berichtet Otter. Las vernier meldet , dieſer Hügel, deffen Namen er Agarcuf fchreibt , fen zwiſchen den Flüffen Euphrat und Tiger, und von jedem gleich weit entfernt. Es ſey daſelbſt ein verfallenes ſteinernes Gebäude, welches für ein Ueberbleiba fel Des babyloniſchen Thurms gehalten werde. Dereira nennet dieſen Hügel Karkuf. Niebuhr meldet, äger: kuf liege drittehalb Stunden von Bagdad. gegen Weſten , nicht weit vom Liger, und fer, ein gemauerter Hügel, oder ein Zhurm von Ziegelſteinen , die von der Sonne getrods net worden , zwiſden welchen allemal nach der Fedyſten oder achten Lage, eine zwen Finger dide Lage vom Schilfa rohr zu ſehen ſey. Er ſchåßt die Hdhe deſſen was nod) vora handen iſt, etwa auf ſiebenzig Fuß. 27. Bittei, ein Dorf , in der Nähe des vorgenannter Hügels. Man behauptet in dieſer Gegend , hier ren Abras ham geboren . Dieſes hat Otter.

28. Sars

Der Paſchalik Bagdad.

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28. Sarfar , eine Stadt. Zwey geographiſche Meilen über derſelben , an einem Arin des Euphrats, hat die Stadt Mehr ål 7elik oder Kabar Mielek gelegen . Sie hatte ihren Namen von gedachtem Arm des Euphrate , welcher von den griechiſden Geſchichtſchreibern Baſilikos Potą, mos genennet wird . Alle dieſe Namen bedeuten des R. nigs Kanal oder fluß. 203. Kasr Jbni Sabeire , oder , nach einer andern Sdireibart , Basr Ben Sobeirab ( d.i. Pallaft des Enkels Hubeire), eine Stadt, zwen Meilen vom Euphrat, aus welchem ſie das Waffer durch kleine Kanåle bekommr. 30. Bierbela oder Kerbela , ein Dorf , in einem das von benannten Diſtrict , welcher nod) unbewohnt war, als Húſſaïn oder Höfſein mit vielen von ſeinen Anhängern hier das leben verlor. 31. Meſchehed süfrain , oder súſein , oder soffein , oder der Drt des Märtyrers Håfjain , heißt die Stadt auf der Ebene von Kierbela , wofelbft Huſſain , Sohn des Ali, begraben worden, nachdem er auf eben dieſer Ebene überwunden und von Pferden zertreten war. Die Sdiis Die Einwohner find Araber von ten wallfahrten dahin. weißer Farbe , und von Ali Secte. Die Stadt hatte an 4000 geringe Håuſer , als Tereira 1604 daſelbſt war , und eine osmaniſche Beratung. Niebuhr fagt nur , ſie feny größer und volkreicher als Meſchehed Uli, die Häuſer aber wären nicht ſo dauerhaft gebauet, ſondern ſo wie die zu Basra und Hille , großtentheils nur von ungebrannten Žiegelſteinen , es ſen auch die berfallene Stadtinauer von dergleichen und von Leimen erbauet. Die Kapelle, welche in der Moſchee über dem Ort , wo Hiffaïn begraben feynt fod , erbauet iſt , werde wedbach soffein genannt, und man ſage, daß daſelbſt viele koſtbare Sachen waren, doch viel weniger als zu Merched Ali, welcher Ort ſieben Stuns den Wegs von hier iſt. Er hat eine Zeichnung von dieſer Das Waffer des Eua Moidee gemacht und geliefert. phrats wird durch einen Kanal hieher geleitet. Die Luft iſt hieſelbſt gemäßigt , und die Stadt hat einen Ueberfluß an Korn , Reiß , Hülſenfrüchten und andern Lebensmits teln , 04

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

teln , aber kein Holz , daher man getrodneten Koth bon Dchſen und Kameelen brennet. In der Nähe find zwey große Landſeen . 32. Die ehemalige Stadt Babel oder Babylon , hat nach einiger Meynung unweit der Stadt, Hella , derſelber gegen Norden , geſtanden . Dieſes hålt Niebuhr ſogar får gewiß , weil die Einwohner die Gegend von Hilla ard Babel neutreten, iind weil daſelbſt noch Weberbleibfel von einer alten Stadt wåren , die keine andere als Babylon geweſen ſeyn könne ; ja es fcheine, daß Hilla in der Ringe mauer der Stadt Babylon liege. Er glaubet auch , daß einer deutſchen Meile in Nerd Nerd : Weft von Hilla, dicht am Sſtlichen Ufer des Euphrats, noch Ueberbleibfel vou bem Caſtell und von den berühınten benden Garten was ren . Er ſiehet auch den Steinhaufen , weldier 11 Meile füdweſtlich von Hilla iſt, für ein Ueberbleibſel von Baby Ion an . Nämlich man findet daſelbſt mitten in einer wůs ften Ebene , nicht weit vom Euphrat , einen vieredichten hohen Steinhaufeir , der , nach P. della Valle Abmeſſung, ungefähr 1134 feiner Schritte im Umfang batte , und theils aus fehr großen in der Sonne geddrreten Steinen, theils aus ordentlichen Backſteinen , beſtand. Cartwriglyt, der dieſen Steinhaufen aud geſehen hat , ſaget, er ſey ſo hoch , als das Mauerwerk des Paulusthurm zu fondon , und die Steine wåren einer Elle lang , und I did . Zwi ſchen jeder Reihe Steine ſen eine Lage von Matten, Schilf und Blåttern von Palmbäumen , die noch ſo friſch waren , als ob ſie hier noch kein Jahr gelegen håtten. Dieſes kann ich inir nicht gedenken. Unmittelbar vorber , ſagt er, die gebackenen Steine wåren durch cinen leimichren Gries mit einander verbunden . Man nennet dieſen Haufen , der bon einem eingefallenen Thurm zu feyn ſcheint, Eſti 7imrod , d. i. alt Eimrod , in der Mennung , daß er der Weberreſt vom Thurm zu Babel rey. Von dem eingefallenen Thurin giebt auch Balby einige Nachricht. Nach deffelben Be. ſchreibung , iſt dieſer Steinhaufen etwas über nicht italien . Meilen von Bagdad , dieffeits des Tigers nach Arabien zu , auf einer Ebene. Die Araber nennen ihn Diſela , und

Der Paſcalie Bagdad. ůnb andie den Thurm Timrods.

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Unten auf dein Gruns

de ſteht noch ein großes Ståd, iſt aber von den umgefalles nen Mauern faſt ganz bedeckt. Sves , der ihn auch ges fehen bat , ſagt er liege ungefähr neun engliſche Meilen nordweſtlich von Bagdad ; man fene bon Ult : Bagdad an bis zum Thurm eine Reihe von Irdiniern , -balb über bald unter der Erde , die wahrſcheinlicher Weiſe von der ehemaligen Stadt Seleucia wåren , und man kann nidit mehr entdecken , ob der Thurm chedeffen viereicht oder ru geweſen ſey ? Dody rey ,das erſte wahrſcheinlicher, weil alle noch übrige Steine viered chr und widyt rund ges fetzt wåren. Alte waren zwölf Zoll lang , eben ſo breit, und fünftehalb Zoll dicke. Der Kitt, weldier die Steine verbinde, ſer son leim oder Schlamm ( beffer Pech oder Harz ) und mit zerfisenem Schilfrohr vermeigt, und zwiſchen dem ſiebenten oder achten Stein fer allemal eine { age von Schilfrohr. Die Trinimierdes Thuring waren 126 Fuß hoch , die größte Breite betrage etwán 100 Fuß, und der Umfang ungefähr 300 Fuß. Er theiter auch einen Kupferſtich oder Zeichnung von demſelbena pelchefein Ges fährte Doids gemacht hat., mit. Er hålt ihn für einen ehemaligen achthurm . Niebuhr ſagt, daß ſeine Begleią ter dieſen Thurm oder Steinhaufen , Birs , d . 1. Lima rod genannt håtten , und er hålt für wahrſcheinlich , daß er von den Tempel des Belus und deffelhen feſten Thurın ſey . 33. Silla oder sella , beym Niebuhr Selle , beym Benjamin vou Tudela Sela , vor Alters Dhamieïn, eine Stadt , nid) t weit von dem vorhergehenden Steinhaufen , ju einem ebenen Laude, auf benden Seiten des Euphrate , über welchem eine Schiffbrüde erbauer iſt , die beyde Theile der Stadt verbindet ; doch liegt die eigentliche tadt auf der Weſtſeite des Stroms. Man meynet, daß fie aus den Trümmern der Stadt Babel erbauet fers. Seifoddaulah Sabafa , der Sohn Debis ; hat ſie im I. iioi vergrößert , und mit einer Mauer umgeben , die aber ictzt verfallen iſt. Sie wird durch ein kleines Caſtell bes ſchützet, iſt ziemlich groß , und die Häuſer ſind zum Theil boil 5.

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Lånder des osmaniſchen Reichs..

von gutenalten Backſteinen erbauet , aber nur eini Stod werk hoch. Sves fagt, fie ren ziemlich groß, aber ſchlecht gebauet , und Niebuhr ſtimmt in fofern damit überein , daß er bemerkt , die größten Häuſer waren von Ziegelſteis nen erbauet, die bloß in der Soiine getrocknet worden . Die Menge der Fruchts infonderbeit Palm Bäume, ift in den bieſigen Garten ſo groß , daß es von ferrie fcheint, als ob die Stadt in einem Walde liege . Man verfertiget hier wollené Gürtel, feidene Schlener , ſchine Pferbezaus mie , und ſchone Fanance, die aber etwas ſchwer ift : Kvi Fichen Basra and Maſit, auch zwiſden Basra und Ehwaz, und bev Moſul, giebts nod drey Derter Namens Hilla. Das Haus , welches von hieraus den Strom binab, auf benden Seiten deſſelben liegt, iſt gut , hat auth viele Dörfer. 34. Tebi Ejub , das iſt, der Prophet niob , beym Niebuhr Arjub , eine Kapelle, an der Weſtſeite des Eus phrats , die man für den Begräbnißort Hiobs ausgiebt. 35. Ji Riefel , beym Niebuhr Kefil, ein Ort, etwa brey geographifche Meilen son Kiufa , wofelbft das Grab bes Propheten Ezechiel ſeyn ſoll, dahin die Suden , walls fahrten. Das aufgemauerte Grab iſt unter einem Thůrms chen in einer Kapelle. Die arabiſche Familie , welche dieſen Drt befißt oder beſchůst , hat eine kleine Mordee, und einige geringe Wohnungen. Alles diefes iſt mit einer ſtarten Mauer umgeben , welche etwa 1200 Fuß im Ums fang hat , und über dreyßig Fuß hoc ift , wie Niebuhr berichtet. Der ehemalige Fluß, daran er liegt, und wel, der der Díhårri Zaade iſt , ſoll , nach der Äraber Meys nung , der Fluß Cebar , nach ihrer Ausſprache Chobar oder Chabor ſeyn , daran Ezechiel feine Geſichte geſes hen hat."" 36. Sermelaha , ein Ort , in der Nachbarſchaft des vorhergehenden , woſelbſt noch Gebäude zu ſehen ſind, wels che die Könige von der Familie des Scheikh Safi mit gros Ben Untoften erbauen laffen . Man verwahret daſelbft die Dpfer der Pilgrime, welche von beträchtlichem Wertb find. Mans

Der Paſchalik Bagdad .

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Manfor Devaniki vollendete einen Flecken , den Ali hie: ſelbſt angefangen hatte , und verband denfelben mit Kiufa durch eine Mauer. 37. Meſchebeð Ali , oder Merched Ali , nach Nie. buhr eine Stadt, nach Otter ein großer Fleden, auf einem Berge, mit verfallnen Mauern. Sie liegt in einer dürren und unfruchtbaren Gegend , welde aufeiner Seite der Stadt voller Kalk , auf der andern aber mit Salz bedecket ift. Dieſe lebte niedrige Gegend wird von den Arabern £ l Bubeire und Babr Etedſhef genannt , und fie fas gen , daß ſie der Bubeiret Sawe ware , welcher zur Zeit der Gehwet Muhammeds aubgetrocknet ſeyn ſoll. Das gute Drinkivaffer wird drey Stunden weit ber auf Efeln gebolet, das Waffer zum Kochen und Waſchen aber wird in einer Waſſerleitung, die unter der Erde ift , herzuges fåürt. Auch die Lebensmittel müſſen von andern Orten hieher gebracht werden ." Man glaube , daß der Khalif und Imam Ali bier begraben fen, über deffen Grabe Schah Tahmafib hat eine prächtige Moſdhee erbauen laſſen, deren Dach , Kuppel und daben friehende Thürme mit Kupfer bes decket: find , welches im Feuer ſtark vergoldet iſt. Es hat auch Niebuhr von vielen Schiiten gehört , daß inwendig in der Moſchee ein großer Reichthun bon koſtbaren Sas dhen zu finden rey. Es wird nicht nur das Grab des Ali von den Schiiten mit großer Andacht befucht, ſondern ' aus Perfien und Indien bieber bringen , die , je nadident dafür bezahlt wird , entweder nahe bey der Moſchee, oder dod innerhalb der Ringmauer der Stadt , ober bey der Stadt, begraben werden. Dieſes Orab des Alli bat die Erbauung der Stadt veranlaßt, welche noch in der erſten Sålfte des rechzebuten Fahrhunderts 6 bis 7000 Häuſer hatte , 1604 aber fand Tereira nur etwa 600 von gerins ger Art. Außer der Moſchee über dem Grabe des Ali, ſind hier noch drey Kleine Moſcheen . Niebuhr hat von der Stadt einen Grundriß und von dein Leinpel einen Aufrif .

Nahe

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Nahé ben dieſem Ort , iſt ein großer See , der nach Tereira Bericht Rahemat genennet wird. Er hat fünf und dreyßig bis vierzia gemeine franzöfiſche Meilen in Umfang , und iſt ſechs breit. Sein Waſſer fðinmt theils - vum Regen, theils aus dem Euphrat, und wenn der letzte hoch iſt, hat der Sie eine Liefe von inehr als fanfzig Sduhen. Der ſa petrichte Boden macht es ſalzig , und die Sonne bereitet daraus eine grefe Menge Salzes , wel: ches nach Bagrad und andern Orteu gebracht wird . Der Ere iſt auch fichreich , und an ſeinen Ufern halten ſich pieie Waſſervogel auf. Ungefähr eine oder Meile von Weicheheh glu , ges gen Oft Nord . Dit , hat die berühmte Stadt Kiufa oder Cufa , von den Syrern Acula genannt , am wefilichen Ufer des Urins des Euphrats , welcher Dhirri, Zaade heißt , geſtanden , wofelbi Mi ermordet worden iſt. Aufer einer alten Moſchee , in welder Uli tootlich verwundet worden , und einigen kleinen Gebäuderi, welche Niebuhr, der hier geweſen iſt , beſchreibt, iſt nichts mehrn Dapon xibrig. Die Gegend iſt niedrig, und ſehr fruchtbar. Pon dieſer ehemaligen Stadt , in welder eine berühmte Schule geweſen , haben die älteſten arabiſchen Buchſtaben rihren Namen , welche von den neuern ſehr unterſchieden ſind ; es ſind auch die Aculenfiſchen Araber , Achoali , bon derſelben benannt. Der wioraſ ( Bataib) von Kiafa , wird durch das Waſſer des Euphrats verurſacht, und von Arabern bewohnet , die große Räuber ſind. Einige nors genländiſche Schriftſteller berichten , daß der perfiſche Meerbuſen fid) vor Alters bio,Kiufa erſtreďt babes In dieſer Gegend hat auch Bhavetnak , der prachtige und berühmte Palaſt des großen Königs Nomon oder Numan geſtanden , deren Familie vor dem Anfang der muhammedaniſchen Religion in dieſem Lande regieret hat. Diere Fürſten , unter weichen Noman der zehente war , hatten ihren Wohnſitz zu sirè oder Kirab , auf fyriſch sirta , welche anſehnliche Stadt etwa eine Meile von Kiufa gelegen but , und im 3. 6. 638 zerſtöret worden iſt. Von denſelben ſind die Hirtenfiſchen Araber benannt. Abuls

Der

Paſchalik

Bagdad.-

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Abulfeda merket an , daß die Alten Verſicherten , der pers fiſche Meerbuſen habe ſich ehedeffen bis hieher erſtredt: Der ganze Diſtrict um Kiufa , mit allen darinn belegnen Flecken und Dörfern , führt den Namen Suad.

38. Kadiſie oder Cadelfia ,

eine kleine Stadt in der

Wüſte , etwa zwölf geographiſche Meilen von Kiufa, auf dem Wege nach Mecca , welche wegen einer Schlacht be: rühmt iſt, die daſelbſt im 636ſten Fahr Chriſti zwiſchen den Arabern und Perſern vorgefallen iſt , und in welcher die erſten einen wichtigen Sieg erfochten haben . Man muß fie mit dem Ort gleiches Namens , in der Nachbarſchaft von Samir , nicht verwechſeln. Auf den Landcharten iſt fie unrichtig viel weiter gegen Norden geſetztworden ; denn fie liegt unter dem 31ſten Grad und zehn , oder wie ein anderer will, vierzig Minuten der Breite. Wir geben nach dem Euphrat zurück . 39. Yekam ål Kidre , 8. i. die Gegend , wo ſich der Prophet Elias aufgehalten hat , eine kleine Kapelle auf der Weftſeite des Euphrats , weldje ben den Arabern ein ſo heiliger Drt iſt, daß eben ſowohl Sachen von großem als geringem Berth daſelbft ficher hingeſeket , und vers wahret werden können , ohne verſchloffen zu ſeyn . 40. Elmenaine und Elgerendelić, Kanåle an der Oſts feite des Euphrats. Um letzten ſteht das Dorf Daubål Lsitie. 41. Juveïta , eine kleine Feſtung am Euphrat, etwas über dem Fluß Rumahie. 42. Divanie beym Dtter und Niebuhr , Dewang beym Sues , ein großer Fleden auf der Oſtſeite des Eus phrats , der Hauptort des Diſtricts von alle , der ſich von Hilla bis Korna erftredt. Ives hörte 1758 daß der Befehlshaber dieſes Ortz den Paſcha don Bagdad jährlich 1500 Beutel bezahlen müſſe. Die hieſige Gegend iſt eine der fruchtbarſten in Arabien .

43. Ras i

1

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Länder des osmaniſchen Reichs.

43, Humahie , ein Fleden an einem jetzt faſt trodneni Fluß, der oberhalb Divanie aus dem Euphrat kommt, und oberhalb Seinaue ſich wieder mit demſelben vereinigt . 44. Leintum beym Otter und Niebuhr , Lembloon beym Sves , ein Dorf oder Fleden in den Moråſten, wos felbſt vor Alters eine merkwürdige Schlacht vorgefallen iſt, in welcher viele Imamo umgekommen ſind. Gleich dara neben --iſt ein Dorf , darinn khaſailſche oder chafaelfde Araber wohnen . In dieſer Gegend iſt der Euphrat uns gefähr 300 Fuß breit. 45. Durch das Land Kaffe oder Saſchekie , kommt man in die Woråſte der miúdanen , welche die daſelbſt wohnenden Leute sarur nennen , und durch das Waſſer deó Euphrats , wenn es austritt , gemacht werden .

46. Bemapat beym Otter , Semava beym Soes , Semaue beyin Niebuhr , ein großer Flecken auf der Oſts feite des Euphrats . Die hieſige Gegend iſt hod ), und wird von den Arabern Beni Kielp bewphnet , die theils in Dörfern , theils unter Zelten leben . Dieſes meldet Otter . Nach Niebuhr , heb der Scheith von demu arabis fchen Stanım Chafael 1765 hieſelbſt den Zell, den wenige Sahre vorher der osmaniſche Aga von Halte bekam . Die Håuſer ſind von Zhonerde , welche in der Sonne getrods aet iſt. Die umherliegende Wüſte iſt voller Löwen , Li ger und Tſchakale. 47. Grein beym Otter , Grayhim beym Sves, Graim beym Niebuhr, war ehemals eine Schanze auf der Oſts feite des Euphrats , neben einein großen Kanal. Die Osmanen batten dieſelbige angelegt, um die Araber in Zaum zu halten , weil ſie aber keine Beratung Darinn uns terhielten , ward fie von den mådenen an unterſchiedner Orten eingeriſſen , und ſeitdem ift fie verlaffen . -48 . Ardiche, von Þ. della Valle Ariga , von Stes Agra oder Ursjia , von Niebuhr rofje , genannt , ein großet von Arabern bewohnter Flecen am Euphrat. Der hiefige Zoll gehört einer der vornehmſten Familie des Arabiſchen Stamms Montefik. Dieſeng

Der Paſchalit Basra ... ?

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Dieſem Ort gegen Nordweſten , und über eine geogras phiſde Meile dabon , hat della Valle 1625 auf einem kleinen Berge in der Wüſte, einige eingefallne Häuſer gra fehen , die vou guten gebacknen und ſehr großen Steinen erbauet , und mit ſolchem Harz , als man hier in der Wa fte auf dem falzichten und Falpetrichten Felde antrifft, zus ſammengefüget geweſen , daher dieſer Berg von den Aras bern Mugueijer , das iſt, mit Pech angefället, genennet wird. Auf dieſen Steinen ſowohl, als auf anderm ſchóa nen fchwarzen Marmor , ſah er uralte und unbekannte Buchſtaben oder Zeichen. Lavernier hat ungefähr in dies fer Gegend, auf beyden Seiten des Wegs, große Mauern von zerſtörten Häuſern angetroffen ,

Der Pafchalik Basra . Er iſt ein Theil von Jrak Arabe, und grånzet gegen Norden und Weſten an den Pafchalik Bag . dad , gegen Süden an das Land Sahſa, gegen Oſten an den perſiſchen Meerbuſen und an Perſien. Er liegt auf benden Seiten des Fluſſes Schat úl Areb , und an dem unterſten Theil des Euphrats. Die Fluth erſtreckt ſich in jenem Strom bis Korna , ja man

kann ſie bis üm : úl - Dſdeniel verſpüren .

Das land iſt ſo niedrig , daß die Scrôme und Ka. nále mit Deichen oder Dämmen haben eingefaſſet werden müſſen , um ihre Ueberſchwemmung zu ver . Hüten .

Dieſe Deide werden aber doch bisweilen

von der Gewalt des Waſſers zerriſſen , da alsdenn die große Ebene weit und breit unter Waffer ſteht: es haben auch wohl die Araber die Deiche am Eu. phrat durchſtodien , um ſich durch die dadurch ents ftanone Ueberſchwemmung vor dem Angriff Dec Dsmanen zu ſchüßen.

Alstenn entſtehen tödtliche

Seuchen , welche viel tauſend Menſdhen wegraffen, wie 1

274

Lånder des osmaniſ jen Reichs.

wie Jacob Lind in ſeinem Eſlay &c. 1768 verſichert. Das (and bringet allerlen Getreide , Reiß, Hülſen. früchte und eßbare Kräuter, hervor .

An Früchten

þat es Weintrauben , Feigen, Apricofen, Pfirſchen, und inſonderheit eine unglaubliche große Menge Datteln . Die Dattelnbåume find nirgends häufia ger , als hier , und bringen den Arabern mannich. faltigen Nugen :

denn der Stamm , wenn er der

Långe nach in zwey Theile getheilet iſt, dienet zu Balfen , welche das platte Dach der Häuſer unters ſtůßen ; man ſchneidet auch Bretter zum Schiffbau daraus , und braucht ihn zu Brennholz. Man macht auch aus dem Holze dieſes Baums Thüren , Bettſtellen , Stühle und andre Geräthſchaften. Die Blåtter dienen zu Säcken und Körben. Der Kern der Datteln iſt zwar ſteinhart und ohne Mandel, man zerſtößt ihn aber , und macht einen Teig dar , aus , mit welchem man die Kameele füttert , wenn man in den Wüſten reiſet. Die Datteln ſind das vornehmſte Nahrungsmittel der Araber, welche auch getrocknete Alfen dazu eſſen. Dieſe Datteln wachſen hier fo Håufig, daß man davon ganze Schiffladun . gen voll nach Bagdad , nach dem perfiſchen Meer. buſen , und nach andern Gegenden ſchickt. wolle wächſet auch in dieſem Sande.

Baum .

Die hieſigen

Hammel "ſind vortrefflich , und man ſieht auf ihre Åbſtammung eben ſo ſorgfältig , als auf das Gea ſchlechtregiſter der Pferde. Tavernier berichtet, daß die Heuſdirecfen jährlich vier bis fünfmal heerweiſe ůber dieſe Gegend ziehen. Dtter erkläret die Luft zu Basra für ſehr rein ;

allein ,

es wirhen doch

dafelbſt zuweilen böſe Fieber , die vermutbild, vott den

Der Paſchalik Basra.

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den faulen Dünſten entſtehen , welche der Wind aus der Wüſte hintreibt, wenn dieſelbige überſchwemme geweſen iſt.

Zur Zeit der größten Hiße wehet geo

meiniglich der Nordwind , welcher die Nächte ab. fühlet ; kommt aber der Wind von Süden , und þålt ein paarmal vier und zwanzig Stunden an, ſo entfråftet er die Menſchen faſt ganz und gar. Auch . der berüchtigte Wind Samumi wehet hier zuweilen , und hat , wie Thevenot erzählet , 1665 im Monat Julius zu Basra 4000 Menſchen getödtet. Wenn der Wind über den höchſten Sand der Wåſte wehet, bringt er vom Morgen bis auf den Abend einen höchſt befchwerlichen Staub, der die Luft verdunkelt, Die Luft wird alsdenn und die Jugen beſchadigt. nur erft des Abends klar und ſchon. Des Sommers fieht man keine Wolfen , es fällt auch kein Regen , und des Winters regnet es wenig ; es fällt auch kein Schnee:

gefriert es aber Eis von der Dicke eines

Shalers, ſo heißt das ein ſehr ſirenger Winter. Von Infecten wird man zu Basra nicht wenig geplagt.

Unterſchiedene Gelehrte von Anfehn , haben die Gegend Eden , in welcher das Paradies geweſen, zwiſchen Korna und Basra, auf benden Seiten des Stroms Schat ůl Areb , gelegt , und um die vier Flüſſe oder Urme herauszubringen , in welche ſich , laut Mofis Beſchreibung, der Strom , welcher das Paradies bewäſſerte, daſelbſt getheilet hat, erinnern fie, daß der Schat ul Qreb aus den Flüffen Euphrat und Tiger , ( welcher legte der Chiddekel ift .) obers wärts Eden entſtanden fey , unter Basra aber sich in zwey Arme theile, davon der, welcher zur Rediten ober P 5. Th. 3. 2 .

Länder des osmaniſchen Reiche.

226

oder auf der arabiſchen Seite fließer, für den Pifon, und der , welcher zur ( inken , oder auf der perfiſchen Seite fließet, für den Gihon zu halten ſey. Allein , . alles dieſes paſſet doch nicht zu der Beſchreibung, welche Moſes von den Flüſſen Pifon und Gihon, und überhaupt von Eden giebt , und die Arme des Schat ůl Hreb veråndern ſich oft.

Xus dem Schat ål Areb , gehen einige Rai nále oder arme aus.

Der Wakil , iſt einer der Er geht etwa zwer

großen Kanäle von Basra.

geographiſche Meilen unter dem

beym

Paſchalik

Bagdad angeführten Kanal Efibfi- Schirin , aus, und anfänglich gegen Weſten , frůmmet ſich aber hernach wie ein Bogen gegen Süden , bis er un weit Basra ankommt , wo er ſich in der Gegend Mina ( 0. i. Thor ,) mit dem Kanal von Übile vereiniget. Dieſer , welcher bey dem Dorf Libile aus dem Schat ůl Areb kommt , wendet fid ) erft nach Weſten, und alsdenn nach Norden , bis er ſich in der Gegend von Basra mit dem Kanal Mafil vereinigt , in welchen er zur Zeit der Fluch das Waſſer ſchüttet, ſo wie er aus demſelben zur Zeit der Ebbe Waffer zurück bekommt. Beyde Kanäle machen einen halben Bogen , Schat ůl Arel als die Sehne kann , und das land, welches ſie die große Inſel. Die Arine

von welchem der angeſehen werden einſchließen, heißt Dehudi, sebúls

Rhaſib und Emir , find größtentheils durch Sand verſtopft, und der Urm von Kundul þat gar kein Waſſer mehr. Dieſe aus Otter gezogene Nachrich . ten ,

kommen mit der Niebuhrſchen Charte von Schat

Der Paſchalik Basra.

227

Schat ůl Ureb , welche theils nach eigenen Beob. achtungen ihres Urhebers, theils nach den zu Basra von Schiffern erhaltenen Nachrichten, verfertigt iſt, nicht überein . Nach derſelben theilet ſich der Schat, ungefähr in der Mitte zwiſchen Basra und dem pers fiſchen Meerbuſen, in zwey Urme , von welchen der zur Rechten oder der weſtlidie, Chor Sålte Heißt, u . jeßt allein ſchiffbar iſt, (nåmlich für große Schiffe, auch nur zur Zeit der höchſten Fluth bey dem Neue und Voll. Mond ,) Der zur Linken oder der öftliche aber , welder den Fluß Safar aufnimmt, ſich wieder in zwey Arme theilet , von welchen der zur Rechten Chor Bakmerchir heißt, der zur Linken aber , wels dher den Fluß Sable empfängt , ſich abermals in zwey Arme theilet, von welchen einer Chor Sable genennet wird .

Es hat aber fciner von benden Reie

febeſchreibern alles ſelbſt an Ort u . Stelle aufgenom . men und abgezeichnet, und es gehen auch von Zeit zu Zeit beträchtliche Veränderungen vor. Uebere Haupt ſagt Niebuhr ,

daß die Ausflüffe des Schat,

wegen der niedrigen Lage des Landes, von denjenigen, welche aus der See kámen, ſchwer zu finden waren , Die Araber ,

welche in dieſem Paſchalik und

deſſelben Gegend ſich aufhalten , ſind die Riaben oder Raaben, Khůlden , můntefiken oder Móns tefiken , die von Dfbefair, die Beni:Malik, Whůdanen oder Mdadanen , und Beni . Lam . Unter denſelben ſind die Mudanen die ſchlimmſten und ſehr råuberiſch, die Kiaben aber die tapferften . Der Name Suad , wird eben ſowohl von den Flecken und Dörfern eines Diſtricts in der Gegend von Pa

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Länder des osmaniſchen Reichs.

von Basra, als vorhin angeführtermaßen von einem Diſtrict um Kiufa , gebraucht. Die Osmanen haben die Stadt Basra und ih. ren Diſtrict von den 2rabern erobert . Erſt von 1668 iſt ſie zu

einen Paſchalik , 0. i. zu einer Statt.

Halterſchaft, der ein Paſcha vorgeſekt wird, gernacht worden. Eines folchen Paſcha Einkünfte ſollen jährs

! lich auf 800000 Piaſter ſteigen , wie man Thevenot verſichert hat. Otter (dåßte ſie ungefähr auf 500000 Thaler. Dieſer Unterſchied fann daher entſtehen , daß ein Paſcha mehr Geld zu erwerben weiß , als der andre. Unterſchiedne Paſchen þaben es gar leicht dahin gebracht, daß der Hof zu Conſtantinopel ihre Söhne zu ihren Nachfolgern verordnet hat , alſo, daß dieſe Würde bey einer Familie eine geraume Zeit wie erblich verblieben. 1765, auch verſchiedne Jahre vorher und nachher, war Basra nebſt ſeinem Zugehör mit der Statthalterſchaft Bagdad vereinigt, 1776 bemächtigte ſich Kerim Char, Schah von Per. ſien , der Stadt nach einer langen Einſchließung, 1779 aber kam ſie wieder an den Sultan der Osmanen , und nun wurde ſie wieder mit dem Paſchalik Bag . dab verbunden . An merkwürdigen Dertern find fol. gende vorhanden . 1. Basta , auch Bosra und Barfora , benm Benjas min von Tudela Bodra , unrichtig aber Balſora und Balfara , von den Syrern auch Perath Maiſan , 8. i. Meſene am Euphrat , genannt, die Hauptſtadt in dieſem Paſchalik, liegt in einer zu der Wüſte gehörigen Ebene, etwa Meile pom weſtlichen Ufer des Schat diAreb , mit dem ſie nicht nur durch einen großen und breiten Ranal, ſondern auch durch verſchiedne kleine Kanäle verbunden ift. Aus dem großen , find wieder viele andere , zur Bequema lichkeit

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Der Paſchalik Basra.

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lichkeit der Stadt , und zur Bervåfferung der Garten und Låndereyen , abgeleitet. Ihren Abſtand vom perfiſchen Meerbuſen, ſchätzet Tavernier auf funfzehn, Thevenot aber auf achtzehn franzöſiſche Meilen . Die Stadt iſt mit leia mernen Mauern umgeben , welche einen Umfang von uns , gefähr 1f deutſchen Meiten haben , der aber auch viele Går: ten und Dattel - Aecker enthält, ſeitdem Hoffein Paſcha die Mauer bis an den Schat verlängert hat. Die Luft ift rein. Die Häuſer ſind ſchlecht, und nur von Badſteinen bie an der Sonne getrocknet find , erbauet. Unter den hieſigen Marktplatzen iſt derjenige, welcher Werbad ges nennet wird , um deswillen berühmt , weil ſich die Araber ehenials auf demſelben von allen umliegenden Gegenden nicht nur zum Handel, ſondern auch zur öffentlichen Bes kanntmachung ihrer Werte der Beredſamkeit und Dichts kunft , verſammleten. Es gab hier vor Ulters borzůg . liche arabiſche Gelehrte , welche mit den Gelehrten zu Kiufa fleißig über Religionsfachen diſputirten. Die großen Unruben , welche in neuern Zeiten in Perſien geweſen ſind, haben den Handel zu Basra in Aufnahme gebracht. Um beffelben willen kommen Araber , Démanen , Perfer, Ars menier, Griechen , Juden und Indianer hieher , und an Europåern , Holländer , ( dergleichen aber 1765 hier nicht waren , ) Franzoſen , Staliener , und vornehmlich Englåns der. Die Schiffe derſelben kommen aus Indien init Maa ren beladen. Uus Bengalen kommen fie, vom Mårzmo: nat an , bis zum Ende des Junius , und von Surat in den leßten Monaten des Fahrs. Von Bengalen bringer fie allerley weiße Leinwand , ſeidene Stoffen , halb Teidene und halb baumwollene Zeuge, brodirte Meuffelines , Zu. der , eingemachten und trodnen Ingwer , unådyten Saf: ran , Sandel - und ander Holz , Benzoe , kad , Reiß, europäiſches Zinn , Bleo und Eiſen . Von der Kåſte Cos romandel bringen ſie grobe blaue und weiße Leinwand, davon die Araber Kleider und Hemden machen. Von der Küſte Malabar Cardanomen , Pfeffer , u. . w. Von Surat allerley ſchöne Gold- und Silber - Steffen , Tura bane , wollene Gürtel, blaue Leinwand, Indigo u. Stahl, P 3 welden

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Die Holtåndet welchen die Perſer zu Sibeln kaufen . bringen vornehmlich Specereyen bieber , und Caffe von Sava. Dre von Surat berkommenden Schiffe , welche muhammedaniſchen Kaufleuten gehören . Find nicht ſo zahls reich , als die europäiſchen. Die Araber von Meſkiet und Sahar, welche mit ihren eignen Schiffen hieber kommen , bringen aus dem arabiſchen Meerbuſen Caffe von Mokha, Negern mannlichen und weiblichen Geſchlechts von Sevas hil. Die arabiſchen Siamme der Hulen und Beni Ürbe, und die Einwohner von Bahreïn , bringen Perlen hieher, welche zu Ratif und andern Orten in perfiſchen Meerbu . fen gefiſchet, und großrentheils nach Surat geführet wer: ben. Dieſe Waaren werden får baar Geld verkauft. Das Land um Basra liefert wenige erhebliche Maaren zur Die gewöhnlichſten find , alt Rücfuhr nach Indien Kupfer aus Perſien , Getreide, wenn die Statthalter die Ausfuhr deſſelben erlauben,) Datteln, Wein, Roſenwaffer, trocne perſiſche Früchte, und Runias , d. i . eine gewiſſe So war der hieſige Handel Wurzel zum Rothfårben . ums F. 1739 beſchaffen. Die Briefe, welche aus Indien zu Lande nach den Niederlanden geſchiďt werden , gehen über Basra. Es wohnen zu Basra weit mehr Araber , als Dsmas nen , daher auch die arabiſche Sprache mehr , als die türkiſche , geredet wird. Außer dieſen Muhammedanern, welche größtentheils Somiten , zum geringern Theil aber Anhånger des Ali find, giebts hier auch jacobitiſche und neſtorianiſche Syrer , auch einige romiſch , katholiſche Or: densleute. Es ſind hier viele Banianen, auch viele jüdiſche Familien. Von den neuern Sabåern, welche ſich biefelbft Mendai Sahia , das iſt, Souler Johannis, nennen , und fonft mit dem Namen der Johannischriſten belegt werden, giebts hier unter (chiedne, noch mehrere aber in der umlica genden Gegend. Sie reden arabiſch ; unter einander aber ein grobes chaldaiſch , welches ſie mit alten , bey ihnen allein gebräuchlichen Buchſtaben ſchreiben , die mian bey Niebuhr abgebildet findet. Dieſer glaubt ,daß 1763 hier kaumn 40000 Menſchen geweſen ſiud. Die

2

I

Der Paſchalik Basra.

231

Die Stadt Babra iſt zuerſt von Omar , zweptem Khas lifen, in 3. C.636 angelegt worden , ungefähr anderthalb bis zwen deutſche Meilen ſüdweſt zu Süden von dem jepis gen Ort der Stadt, woſelbft noch Ueberbleibfel von der Stadtmauer zu ſehen ſind. Dieſe alte Stadt heißt jest Jobeier , von einem daſelbſt begrabenen Heiligen, und war zu Niebuhrs Zeit ( 1765 ) durch vertriebneSunniten ſchon wieder ſo angebauet , daß man ſie eine kleine Stadt nens nen konnte. Man fiehet noch daſelbft das Bett eines ehes maligen Kanals, der von hier aus dein Euphrat nach Kius fa , und von das nach ( alt ) Bagra geleitet worden , und etwa drey deutſche Meilen davon ſich in den Meerbuſen , genennet Chor Abdilla, ergoß, aber nun kein Waſſer unehr bat. Die Araber nennen dieſen Kanal Dlhárri Jaade, und Niebuhr , welcher dieſes bemerket , iſt der Meynung, daß er der Fluß Pallacopas ley , den Urrianus B. 7. nens -net , und ſagt, daß Alerander auf dem Euphrat nach demts felben gefahren fes. Etwa zwey Meilen von Basra nach der Wüſte zu , und in derſelben , find Ueberbleibſel einer großen Stadt 31 finden , welde man von der alten Stadt Teredon zu ſeyn glaubt, welche die Hauptſtadt des Landes Wieſene war. 2. Der kleine Diſtrict Dauafit, an der Weſtſeite des Schat , und am perfiſchen Meerbuſeni. Niebuhr nennet unter welchen Tschwibde fünf dazu gehdrige Dörfer am Chor Hålte, bas nådſte bey der See ift. 3. Menave beym Otter , menaue bcym Niebuhr, ein Dorf, am Schat ál Areb , woſelbſt fich die Europäer zus weilen im Sommer Pandhäuſer misthen , um eine Zeita lang darinn zu wohnen , woſelbſt auch der Caputan Pas Tcha von Basra zu wohnen pflegt. Man findet hier Sas båer. Niebuhr hat diefes Dorf auf ſeine Charte vom Schat nicht , wohl aber in dem Verzeichniß der Dörfer, auf der Weſtſeite des Schat , und auf ſeinem Grundriß von Basra , liegt es zwiſchen der Stadt rund dem Schat, uno iſt mit von jener Mauer cingeſchloſſen . P4

4. Abila ,

232

Lånder des osmaniſchen Reichs .

4. Abila , übile , Obollz , yor Ulters Apologos , ein Dorf, welches ehedefſen , und nod zu des nubiſden Erds beſchreibers Zeit , eine kleine Stadt war. Es liegt am Schat ůl Üreb, da , wo der davon benannte Kanal ana fångt , der fich bis Basra erftredt, woſelbſt er ſich mit dem Kanal von Makil vereinigt. fångſt dem Ranel bon übiie find lauter Gärten , ja die von dieſen benden Kanås len und dem Sehat úl Areb eingeſchloſſene Inſel, beſteht aus fauter fruditbarem kaude und Gärten. Daher iſt auch dieſe Gegend eines von den vier Paradieſen , weldye die Araber in Aſia angeben . In Niebuhrs Charte vom Edat , und Berzeichniß der an demſelben liegenden Dors fer, findet es fich nicht, es ſey denn , daß es wäre Abul Chaſib . 5. Safar , iſt nach Otter ein Ort am Schat ůl Ureb, fünf bis ſechs Stunden Wegs unter Hasra , bis dahin die indianiſchen Schiffe heutiges Tags nur kommen koma ten , nachdem ſich etwas höher hinauf eine Sanobant ans geſekt habe. Niebuhr hat ein Caſtell bey der Vereinigung des Flufſen Hafar mit dem Oftlichen Arm des Schat, wels coes Balla el Safar heißt , nach ihm aber iſt dieſer Arm nicht mehr fuiffbar. 6. Můkhetar , ein Fleđen am Schatůl Ureb , eine Zas gereife von Basrá , in der Nähe des folgenden Drts. 7 Abadan , nach Otter eine Stadt, da , wo ſich der Schat ål Areb in den perfiſchen Meerbuſen ergießt, an der Nordweſijeite ſeiner Müudung, anderthalb Tagereis Ten gegen Sådori von Basra . Der nubiſche Erdbeſchreis ber nennet dieſen Drt nur ein Caſtell , und nach Niebuhr liegt er unter dem Nainen Chodder Abadan , auf den Ins Feln mohårzi, welche von den beyden weſtlichen Armen des Sdhat eingeſchloſſen ſind, und auf welchen man außer unterſchiednien Dörfern auch die Ueberbleibfel eines Drts Namens Siteraie fiehet, welche von einigen ohne Grund alt Basra genennet worden. Die Ueberbleibfel beſtehen in ſchlechten .Nauern von Steinen , die nicht gebrannt, fondern nur in der Sonne getrodnet find,

8. Zeini,

Der Paſchalit Basra .

233

8. Jeïni, vor Alters Aginis , eine Schanze gerade ges gen Abadan über , und nabe daben, auf einer Inſel in der Mündung des Stroms. In diefer Gegend lag in alten Zeig ten aud der Drt forath . 9. Sede, eine andre Schanze in der Mündung des Stroms, gegen dem großen Flecken Mekam sali über , zwiſchen welchem und dem Fleden Rabmanie , in der Nachbarſchaft von Basra , ein wůſter Ctrich Bandes ift. Niebuhr hat keinen von dieſen drey Namen . 10. Die Schanze von Babban , iſt auf der Grånze der

perfiſchen Landſchaft Khuziftati, 'auch an der Mündung des Schat âl Areb. In Niebuhrs Charte von dem Schat , liegt zwiſchen den beyden oflichen Armen deffelben eine Inſel, auf wels cher der Name Goban ſteht, welcher beym Otter Gbeban und Gaban heißt. Die bisher genannten und beſchriebes nen Derter liegen gegen Süden von Basra ; nun folgen die merkwürdigſten von denjenigen , welche man gegen Norden von Basra , oder den Schat und Euphrat aufs wårts findet. Dar , iſt nach Niebuhr , ein großes Dorf , an der Sidſeite des Schat , eine Lagereiſe von Basra . Man fiebet dafelbft noch große Hügel von den Trümmern einer re Stadt, und einen Thurm . Sua an einein Fluß, der von Sawiin herkdinmt. Große Bügel von Trümmern zeigten Niebuhr , daß hier auch eine bes tråchtliche Stadt geweſen Teijn müſſe. Er glaubt , daß. entweder der genannte Fluß , oder der unterhalb Bass ra fließende Szafar, der Chcaſpis der alten Erdbeſchreis ber fey .

Korna , beyin Newberie surna , beym Lavernier Gorno , beym Ives Corng oder Quorne , beym Nica buhr Korne , eine ſogenannte Stadt, nebſt einer Schanze und einem Zollhauſe , beym Zuſammenfluß des Euphrats und Tigers. Der Ort iſt ich !echt gebaut , wie Niebuhr berichtet, hat aber auf der Landfeite eine nicht alte dop . pelte P 5

234

Lånder des osmaniſchen Reichs.

pelte Mauer von Badſteinen , die in der Sonne getrodnet find.' 1765 Tagen hier fünf Compagnien Janitſcharen , an welcher von den vorbergehenden Schiffen ein Zoll ents richtet ward. Die Fluth erſtre& e fid ) aus dein perſiſden Meerbuſen bis hieher , ja noch etwas höher hinguf. iz tabr Antar , ein Ort am Euphrat , in welchem der Scheith des arabiſden Stamms Montefit jährlich einige Monate wohnet, und ſich von den vorbeygebenden Schiffen einen Zoll erlegen låßt, zu deffen Hebung ſeine Bediente ſich auf der andern Seite des Stroms in einem Gebäude, wels ches Tachte, heißt , aufhalten . Dieſem Stamm gehören faſt alle Dörfer und kleine Städte am Schat und Euphrat von Basra bis Urdſhe. Er ziehet einen großen Theil des Fahrs mit ſeinen Heerden in der Wüſte heruin . Alles dies fes hat Niebuhr , der aber ſo wenig als feine Charte des Kanals ( Zebranteri gedenket , von welchem Dtter ſagt, daß aus dem Euphrat Waffer in das Land hineinführe. Der Name deſſelben iſt von dem Niebuhrſchen Namen des Orts wenig unterſchieden . manſarie beyin Otter und Niebuhr , Monſuret beym Ives., iſtein großer Fleden nach Otter , oder nur ein großes Dorf nach Niebuhr , woſelbſt ein Zoll für die Sanitſhareu zu Korna erlegt wird , und oberhalb deffen ein Arm des Tigers , ſich mit dem Euphrat vereiniget. Wenn dieſe Ströme hoch anlaufen , ſo überſchwemmen fie einen großen Strich Landes . Umsel - abbas , ein großer Fleđen am Euphrat, auf der Weſtſeite deſſelben. Otter und Niebuhr haben dies ſen Drt. Kiuti, nyåammer , ein Dorf auf der Weſtſeite des Euphrats , woſelbſt ſich der Paſchalik Basra endiget. Dieſes fagt Otter. Niebuhr nennet es Bud oder Bad maammer , und berichtet, daß hier der Caputan Parda zu Baera durch ſeine Bediente einen Zell erheben laſſe. Von dem Dorf Sura , welches vor Altere eine Stadt war , und, wie es ſcheint, zum Paſchalik Basra gehöret, wird der Euphrat, an welchem es liegt , fchon von Rasr Soni Hubeïre an , der Fluß von Sura genennet. An:

Der Paſchalik Basra :

235

Anmerkungen. Das Land fowohl zwiſchen dem Euphrat und Tiger , als "zwiſchen dem Euphrat and Kanal Dlhárri Zaade, wird Defire , d.i. Inſeln , genennet , vermuthlich wea gen der Kandle , welche das Land zu Inſeln machen , die ehedeflen noch håufiger waren . Au der Oſtſeite des Zigers, iſt das Land Orchewaſie , welches den Démanen gehört , die Perſer aber haben das ſelbſt eine kleine Feſtung init 200 Mann Beſakung, wels che alle Sahre abgeldfet werden. Drcheffan , ein anderer Diſtrict auf eben dieſer Seite, an der perfiſchen Grånze, zwiſchen Dſchenafir und Ders tenk. Es iſt daſelbſt eine Feſtung , zwiſden den Feſtuna gen Bedrai und Miligul - Khani. Der Fluß 2fitab fließt bey Dſchefſan und Bedra vorůber. Eine Tagereiſe gegen Nordweſten von Basra , in der Wüſte , trifft man einen Fleđen an , der , wie Tereira meldet , Drabemya genannt wird , und woſelbſt er im Fahr 1604 große Irůmmer von einer ehemaligen Stadt fand . Das umliegende Feld wird gebauet. Wenn man vou Dannen gegen Norden reiſet, låſt man ſechs oder ſies ben gemeine franzöſiſche Meilen weit zur Linken , einen hohen Berg liegen , der ungefähr zwey Meilen lang iſt, und von den Arabern Sinam oder Senam genennet wird. Dieſer ſteht auf Niebuhrs Charte von dem Schat al Arrab. Auf der fünften und ſechſten Tagereiſe von Basra, kam Lereira im September über einen mit Salpeter be deckten Boden . Ul- Kaifſar, ſieben Tagereiſen von Basra, eine vers fallene vou Badfteiuen erbauet geweſene Feftung , am Ufer eines Fluffes , der nur im Winter Waſſer hat. Dies ſer Ort liegt auf der Hälfte des Wegs von Basra nach Meſchehed Ali, wie Zereira meldet. Zwey Tagereiſeu von dannen gegen Norden findet inan die Trümmer vou 2in al Saida , in welcher ehemaligen Stadt einige Brannen ſind. Dereira gedenket ihrer.

Meros

236

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Meſopotamia . Al Didefira .

Meſopotamia, hat dieſen griechiſchen Namen von ſeiner Lage zwiſchen den Flüſſen Euphrat und Diger bekommen . Eben dieſer Urſache wegen iſt es von den Arabern Al oder Ei Defcheſira ; die Ins fel oder die Salbinſel , genennet worden , womit der galb arabiſche und halb fyriſche Name Drches In der ſirat Heit 17aharain , übereinkommt.

VI

li

Hebräiſchen Sprache heißt es eben ſowohl als Sy. rien , Uram , aber auch mit Zuſäßen , Aram has In

1 Syrien der Flüffe , oðer viel. mehr zwiſchen den Flüſſen , - und Daddan Aram , das iſt, das dem Pflug unterworfene oder ebene Sy. baraim , das iſt,

rien ." Die Araber haben dieſes land in vier Diár, das iſt, Landſchaften oder Quartiere abgetheilet, und die drey erſten von den Stämmen der Araber, Sie welche ſich daſelbſt niedergelafen , benennet. Heißen Diár -Bekir , Diarcınjodhar (Mudar ) ſonſt auch Diár-Rakat genannt, Diár :Rabiah

14

oder Rabya, ( Rebia , ) und Diárral Dſcheſi . ra .

Das lepte führet alſo den Namen Al Dſcher

ſira im eingeſchränktern Verſtande, es wird aber auch von ſeiner Hauptſtadt , Diar Muffal oder Die Syrer nennen Meſopota. moſul, genennet. mien und Syrien den Occident , ſo wie Gingegen Aſſyrien und Chaldåa den Orient. Drcheſira hat in ſeinem nordlichen Theil das Gebirge Taurus , dadurch es , der gemeinen Vor . ftellung nach von Groß -Armenien getrennt wird , und welches ſich vom Euphrat nach Urfa und Diar. bekir gegen Oſten , von bier bis in die Gegend von Kiſilten

6

Meſopotamia.

A

Dicheſira.

237

Kiſilfen nach Südweſten , alsdenn bis Niſibin ges gen Norden , und von dannen wieder gegen Südo weſten bis zwen Tagereiſen von Moſul, erſtrecket. Das Gebirge ben Sindfchar , erſtrecket fich von Nordoſten gegen Südweſten. Das Gebirge Tau. rus bekommt auch in dieſen Gegenden von den Ans wohnern unterſchiedene Namen , als , Torad Cos ros ,

d. i. der Berg Eyri, Tura Zaboio , d. i.

der dürre Berg , lateiniſch Mons Sajus.

Ungefågr

in der untern Gegend des Fluſſes Syabur, der ſich Į

in den Euphrat ben Karkiſia ergießt , Hören die Berge auf, und jenſeits dieſes Fluffes fångt eine Ebene an , die bis an das Gebirge Hamre reicht. Dieſe Ebene iſt eben ſo unfruchtbar, und mit eben folchen Kräutern bewachſen , als das wüſte Arabien. Man findet darinn feine Bäume außer Süßholz, welches häufig wachſt , und wenn es in das Waſſer gethan wird , daffelbige geſunder und zur Befördes . rung einer ſtarken Ausdünftung geſchickt macht. Man findet auch in der Ebene weder Lebensmittel, noch gutes Waſſer; denn das wenige Waſſer, wel. dyes man darinn antrifft, iſt entweder ganz bitter oder ftinfend , und weder zum Trinken noch zum Kochen brauchbar. Wer daher nicht an oder auf den Stromen Euphrat und Tiger reiſet , muß viel Ungemach und Plage ausſtehen , der Gefahr von Räubern nicht zu gedenken . Das fchon genannte Gebirge hamre , fångt jenſeits des Euphrats in der Gegend von Dſdemaſe an , läßt den Euphrat durch , erſtrecket fid , längſt der -Wüſte von Diche. fira bis an den Tiger bey Uſchik und Maſchuf ge gen Effi Bagdad ůber , laßt den Tiger durch , und geht

Lånder des osmaniſchen Reichs.

238

geht durch die bagbabſche Wüſte nach Kifil.Rubat, woſelbſt es den Fluß Diala durchläßt, geht ferner durch die Gegend von Waſit, und Zazike, oder långs der Gränze von Perſien , wo es amrin gee nennet wird , bis an den perfiſchen Meerbuſen. Es iſt eine Kette von niedrigen unfruchtbaren Bergen, die mit rochlicher Erde bedeckt ſind. In einigen Gegenden deſſelben , als auf der Seite von Moſul und Schehrezur , findet man ein ſchwarzes Mineral, (vermuchlich ein Erdharz,) welches wie Wachsliche brennt, und von den Einwohnern dieſer Gegenden Der Pus mineraliſche Mumie genennet wird. phrat , deſſen Urſprung ich im Paſchalik Urzerum beſchrieben habe , tritt aus dieſem und dem Pa. ſchalik Siwas, in Dfchefira , und nimmt hier un ter Raca den Fluß Belikhe , der von Harran kommt ,

und bey Karkiſia den Fluß Rbabur, Der dieſer aber vorher pen Fluß .Bermas auf. Tiger , oder , wie die Araber ihn nennen , der Dids fdiele , welcher gegen Norden von Diarbekir ben

einem alter

verfallenen Caſtell mit großem Ger

räuſch aus einer Höle entſpringt, wird ſchon auf dem Wege nach Diarbekir durch unterſchiedene Bå. che verſtårket. Ich übergehe hier die kleinern Flüſſe , welche er auf der Oſtſeite aufnimmt, und führe nur Urm des vorhin genannten Fluſſes Namens Tſertfar , durch die Wüſte Sindſdyar fließe , und ſich bey Tefrit mit dem Tis ger vereinige. an ,

daß ein

Herinas ,

Der Euphrat hat beſtåndig trůbes Waſſer. Man reiniget eg mit Llaun , und ſiehet denfelben daju gar nicht für unzuträglich an ,

wie Jacob Sind in

Meſopotamia. Al Dſchyeſita. in ſeinem Eſſay 1768 meldet .

239

Er fließt in der Ges

gend von Bir ſehr langſam , iſt auch bis dahin , wo er ſich mit dem Tiger , vereiniget , für kleine Fahrs zeuge , für größere aber nur bis Felubſche oder Rusia wanta ſchiffbar , weil weiter abwärts einige Klips pen die Fahrt verhindern, die von den kleinen Schif. Cartwrightmerket an, daß fen vermieden werden . fichs auf dem Euphrat am beſten im April oder October ( chiffen laſſe , weil er alsdenn vom Regens waſſer durchgepends hod, fen , und daß die Fahr: zeuge , deren man ſich bediene , einen platten Bos Der Euphrat theilet ſich auch oft in den båtten . Urine ab , welche kleine Inſeln einſchließen. In der Gegend von Ana fließt er ſchnell. Der Tiger iſt bey Moſul tief und Fahnell: allein , er fångt bald an , fich ungemein oft zu frůmmen, macht viele Inſeln , und hat, nicht wenig ſteinichte Sandbånke. Ungefähr 'anderthalb Tagereiſen un. terhalb Moſul, ben einein Ort aſiguir genannt, wird die Schiffahrt durch etwas gehemmet , welches Tavernier einen 200 Sdjuhe breiten Damm von großen Steinen nennet , der in dem Strom einen Waſſerfall ben zwanzig Klaftern rief mache, The venot aber nennet ës Ueberbleibfel von dem Grund einer Brücke, über welche das Waſſer mit großem Dieſes iſt ohne Zweifel der Geräuſd) wegfließe. ſteinerne Damm , den Niebuhr beſchreibt, urd der hernach im Paſchalik Moful bey Nimrud vorfommt. Ben hohem Waſſer iſt er für ungeſchickte Schiffer gefährlich. Liger

ſeinen

Oberhalb Tefrit ben Fátha , wo der Lauf durch das Gebirge Hämerin nimmt,

240

Lånber des osmaniſchen Reichs.

nimmt, iſt ein Waſſerfall, der bey niedrigem Waf fer den Fahrzeugen gefährlid, ift. Niebuhr verſi chert, daß ein Schiffer , welcher den Kellet gut zu ſteuern verſtehe , an berden Orten nichts zu fürchten Habe. Unterdeſſen melden doch die vorhin genann . ten Reiſebeſchreiber , daß an dem erſten Ort nicht nur die Perſonen von den Kileks ( Kelleks ) abſtie. gen , ſondern daß auch die Waaren abgeladen wur . den , und unterhalb dieſes Orts belade man erſt die Zwiſden Diarbekr und Moſul find noch dren oder vier Waſſerfälle in dieſem Strom.

Kilefs wieder .

Die Schiffahrt gehet von Bagdad nicht den Strom aufwärts bis Moſul, ſondern die Schiffer ſenden die beſten zu den Kelleks gebrauchten Schaffelle auf Efeln zurück , und verkaufen die ſchlechten fammt • dem Holze, an welches fie gebunden geweſen . Etwa zwey Lagereiſen über Bagdad , oder in der Gegend des Landes Didſchel ,

hören die Sandbånfe auf,

und der Strom wird ſehr breit , fließt aber ſo lang. fam , daß man ſeinen Fluß kaum wahrnehmen kann . Den berüchtigten Wind ,

welchen die

Araber

Samum ober Seinum , die Türfen Samspeli und Regne, die Perfer Baaði Samuur , und bie Hindiſtaner Orusgbiar nennen , will ich ſo bea ſchreiben , wie er , nach dem Bericht der Reiſebe. ſchreiber , in Dſchefira und Jraf Arabe empfunden Boullaye le Gouz , Thevenot und Otter wird . berichten , daß er zwiſchen Moſul und Bagdad , in der Gegend von Kasri Schirin , welcher Ort im Paſcalif Bagdad unweit der perſiſdien Oranje liegt , und zu Basra wehe : e$ führet aber keiner von

i

Meſopotamia . Al Dícheſira.

241

von ihnen an , ob er aus Oſten , oder Süden , oder wo er fonji Herfomme ? Man verſpåret ihn in den heißen Sommermonaten Junius , Julius und Au. Thevenot , welcher verſichert, daß er ſich zu guſt. Moſul aufs genaueſte nach der Beſchaffenheit dieſes Windes erkundiget, und die glaubwürdigſten Per. fonen daruin befraget habe , die alle mit einander übereingeſtimmet , erzähler, daß diefer Wind jmi. fchen Mofil und Bagdad nur auf dem Lande , aber nicht allenthalben , ſondern (wie er dafür Hålt,) nur in der Gegend des Eigerſtroms wehe , von denen aber, die auf dem Strom (diffen , nicht empfunden Älles dieſes beſtätigte im Zuguſtnionat werde. ſeine eigene Erfahrung : denn im Anfang deſſelben gieng ein Kiervan von Moſul gu lande durch Kiúr . diſtan nad) Bagdad ab, und am zwenten Tage nach ihrer Abreiſe erfuhrman ſchon zu Moſul , daß un. terſchiedene, von denſelben ourdi deu Sainum ger Theoenot hingegen , welcher am tödtet worden . Sten duguit die Wallerreiſe ancrat,verſpürete auf dem Strom nichts davon : als aber am 13ten einige ( einer Reiſegefährten bey Sri Bagdad vom Fahr . zeug and land ftiegen, hatten ſie kaum einen Schritt auf demſelben gethan , als ſie den Samum wie eine feurige Luft empfanden , daher fie ſogleich wieder nach dem Fahrzeug eilegen. Er berichtet auch , das diefer Wind 1665 im Julius zu Basra innerhalb zwanzig Tagen 4000 Menſchen getötetet babe Man hat ihin einſtimmig erzählet , daß derjenige , , Erde falle ; doch hårten einige noch ſo viel Zeit, Borillage zu ſagen , daß ſie inwendig brenneten . Le Goug 5. TH . 3.2

242

Lairder des osmaniſchen Reichs .

lę Gouz aber meldet , daß die Perſonen , welche dieſen Wind an ſich zogen , mit offenem Munde lå. gen , und Halbrafend ſtürben .

Thevenot berichtet

ferner aus dem Münde ſolcher Zeugen , die dergleis den erſtickte Menſchen ſelbſt geſehen , und mit ihren Hånden betaſtet haben , daß ſie ſo ſchwarz wie Tinte würden, und wenn man ſie angreife, ſo gehe das Fleiſch von den Knochen ab ., und man behalte es in der Hand, Es ſoll in dem Wind ein Feuer wie ein Haar pünne fern , und diejenigen ſollen eigent: lich ſterben, welche dieſes Feuer in ſich ziehen , an : Thevenot muthmaßet ganz gründe dre aber nicht. lid ), daß dieſes fliegende Feuer von entzündeten Schwefeldünſten entſtehe, und Otter ſchreibt aus . drücklich, der Wind Tey zuweilen mit Schwefeldůn. ſten vermiſcht. Un Schwefel iſt in dieſen Gegen. den kein Mangel ; Denn wenige Stunden unterhalb Moſul fangen in Dſchefira , nicht weit vom Tiger , Schwefelberge an , die ſich unterſchiedne Meilen weit erſtrecken , davon man den Geruch auf dem Tigerſtrom ſtark verſpåret, die auch in dieſer Ge . gend warme Båder perurfachen .“ Es giebt derglei. chen Schwefelberge auch in Kitirðiſtan. Merkwürá big iſt , daß Thevenot ſelbſt in der Nacht , welche die erſte nach ſeiner Abreiſe von Moſul war , auf dem Tigerſtrom einen ſehr heißen Wind ( der aber doch bisweilen falt war , ) verſpåret hat , der ihn auf die forglichen Gedanken gebrache,

daß er der

Samum feyn mogte , weil er von der Seite des obgedachten erſten Schwefelbergs Hergefonimen . Dieſer Wind iſt alſo , wie id) aus der Lage ſchließe, ein Nordweſtwind geweſen , und um eben dieſe Ge. gend

Meſopotamia . Al Dſcheſira .

243

gend ſind aller : Anſehen nach auf dem Lande in Kiurdiſtan die oben angeführten von Moſul abge. reiſeten {eute durch den Samum getödtet worden , der ihnen auch vielleicht die Schwefeldúnſte von den Schwefelbergen zugeführet hat. Auch Ives ver . ſpürte in der Nache zwiſchen dem 25 und 26 Junius, auf dem Wege von Bagdad nach Moſul einen Heiſ fen und dustrocknenden Wind , der ihn bennahe er. ſtickt hatte , und man ſagte ihm , daß dieſes ein kurzer Beſuch von dem Samum wäre. Wenin Ota ter anmerfet, daß der Samum zuweilen ben Kasri Schirin webe , ſo ſéßet er bingu , er wehe vornehm . lich in der Wüſte, fomme wie ein Wirbelwind, und daure nidit lange. Wenn die Araber ihn von wel. tem verſpürten , fielen fie ſogleich auf den Bauch zur Erde , ſteckten das Geſidy in den Sand , und beckten ſich wohl zu .

Es iſt merkwürdig , daß , wie

Otter berichter, der Samum die haarichten Thiere nicht tödtet , ſondern ihnen nur zittern und ſtarken Sdweiß verurſachet:

Meine Muthmaßung , daß

der Samum von Nordweſten wehe , ift nad mals durch Jves Reiſebeſchreibung beſtårige worden . Denn ein Engländer , welcher im Dienſt der oftin diſchen Handelsgeſellſchaft geſtanden , hat 1766 fol. gende Beſchreibung dieſes Windes gemacht. Er wehe in den Monaten Julius und Auguftus, und zwar allemal aus ordweſten . Oft reiche er bis an die Mauern und Thore von Bagdad , bringe aber nie in die Stadt , ein Beweis , daß er niedrig fortſtreicht. In manchem Jahr wehe er gar nicht, in andern Jahren aber wohl fedis , ncht bis zehn mal ; jedesmal aber daure er nur einige Minuten , 22 ja

!

244

Länder bes osmaniſchen Reichs.

ja: oft ſtreiche er ſo geſchwind wie ein Blig,vorüber. Die Uraber und Perſer erkenneten ſeine Ankunft an einem diffen Nebel , der ſich wie eine Staubwolke am Horizonte erhobe. Sobald ſie dieſelbige erblickten . würfen ſie ſich mit ihren Geſichtern auf die Erde, ( lehrten , wie

Ives hinzufekt , dem Samuin die

Füße entgegen ,) und blieben ſo lange liegen , bis er vorůber fey. Såben fie , wenn ſie aufgeſtanden wåren , noch jemand auf der Erde liegen , ſo fagten ſie ſogleich eines feiner Glieder , als , ' einien Arm oder ein Bein , an , und ſchüttelten es etwas ſtarf, Habe der Wind alle feine Kraft an denfelben aus geüber, ſo fey er todt , und das angefaßte Olied falle ab : geſchåge das legte nicht , ſo fey er nicht todt, wenn er es gleich zu ſeyn (chiene. Alsdenn bedeckten ſie ihn ſogleich mit Kleidern, und gåben ihm ein dün , nes und warmes Getränke, welches ihn wieder zu fich ſelbſt bringe.

Der Wind hinterlaſſe einen ſtarfen

Schwefelgeruch , und der Himmel ſen allemal bey demſelben ſehr Geiter , außer, wie geſagt , am nord. weſtlichen Horizont nicht. Ives felbft hat noch geport, daß dieſer Wind ſich nicht weit in die Vreite aus. dehne , und daß Reiſende auch ihre Pferde und Rameele fich mit ihrem Geſicht auf die Erde legen ließen. In den Wüſten des Landes Dſheſira ziehen und ſtreifen Araber , Riurden und Turkomanen umher ,

und geben gelegentlich Käuber ab.

Die

Araber , welche ſich an den Stromen Euphrat und Tiger aufhalten , bauen Hirſe, backen Brod daraus, und efſen kein anderes Brod ' aus Korn gebacen . Die

245

Der Paſchalik Diarbekir.

Die Dertér des Landes find voffreich , befto feltner aber trifft man außer denſelben Menſchen an . Die Syrer in Mefopotamien ,

ſprechen die

aramiſde Mundart, welche unter den brey Haupt. mundarten der Fyriſchen Sprache, die zierlichſte iſt : doch iſt die Mundart der Syrer, die auf den Dör.' .fern in der Gegend von Urfa wohnen , eine der uns reinſten und ſchlechteſten , und eben diejenige, welche auf den aſſoriſchen Gebirgen , non den daſelbſt woh. nenden Syrern , gerebet wirb.

Der Pafchalik Diarbekir liegt auf beyden Seiten des Tigers , und grånzet gee gen Oſten an den Paſchalik Wan , an den Paſchalik Urzerum ,

gegen Norden

gegen Werten an den

Pafchalik Siwas , und gegen Süden an die Pafcha . In dieſem Paſchalik , und liks Raca und Moſul. zwar , wie ich vermuthe, in der Gegend von Haſni Kieïfa , iſt ein merkwürdiger Diſtrict , welcher auf fyriſch Tür Abdin , d . i. der Berg Abdin , auch ſchlechthin Tur oder Tor , 6. i . Der Berg, ſonſt auch der Berg der Therapeuten , und Saitam , genennet mird , und viele Flecken , Dörfer , Mön . chen , und Nonnen-Kloſter enthält , die mit jacobi. tiſchen Syrern angefület find , welche ſyriſdj oder chaldålſd) reden , und unter den Kurden wohnen. Vor Weers ſtund ihnen nur ein einziger Biſchof vor, welcher der Tur, abdiniſche genennet wurde ,

nach

mals wurden an mehrern Orten , als ju Salach , Beth Mandëm , nodiad, saa , und im Klos fter des beil. Maldus , ( welche Derter insge. 23 fammt

246

Länder des osmamiſchen Reichs.

fammt in dieſem

Diſtrict liegen ,) Biſchöfe verorde

net , ja der falachiſche Biſchof Saba warð gar 1364 zum Patriarchen dieſes Diſtricts, dem rechtmäßigen jacobitifchen Patriarchen Ignatius VI zuwider , ers Wåhlet , und von dem Sultan zu Hafni Kitifa be. Diefe Spaltung unter den Jacobiten, dauerte bis 1494 fort, und bis dahin hatten die tur. abriniſchen Patriarchen ihren Sig in dem Flecken

ftatigt .

Gatac , im Kloſter des Heil . Jacobs.

Der Paſchalik Diarbekir iſt in neunzehn Sand, fchafate ,

und fünf andre Diſtricte ,

Ricaut (hreibt ,

welche , wie

auf türkiſch Bukininet , das iſt,

frene Gebiete, genennetwerden , abgetheilet. Von den neunzehn Sandfchafaten gehören eilf dem Sul. tan der Osmanen , acht aber kiurdiſchen Begs, welche ſich von dem Sultan weder ein : noch abfeßen laſſen, fondern die Regierung ihrer Diſtricte bey ih. ren Familien erblich erhalten. Von den kurdiſchen Siảmmen in dieſem Paſchalik , inſonderheit ben Mardin ,

auch zwiſchen Mardin und den Städten

Niſſabin , Drfa und Mofut , find bekannt, Milli, Dembali, Driſchanli, Dſherki, Chaladhe, Kiublor, Eumeranli, Surfſchi, Schechanie, n ſhri, Suleri, Beriſi, Dodeki, Kumbel, Sherkianli, Piran Ali, Schect) Birni, u . a.m . Ricaut giebt zwar die Namen der obgedachten Sand . fchakate an : allein , ich bemerke , daß ſie größten. theils unrichtig ſind , daher ich ſie auch nicht hies her febe. Xus Otters Reiſebeſchreibung können nur einige Namen verbeſſert werden.

Von merkwürdia

gen Dertern finde id; folgende,

1. Diaci i

Der Paſchalik Diarbekir.

247

1. Diarbekir, oder Diarbekr , oder noch mehr verkürzt, Diarbek, beyin Poullet Dierbeq, eine Stadt an der Wefts ſeite des Tigers, welche chedeſſen die Feſtung Amid, oder amed , oder Amida , oder semed , beyin Ptolemåus Ammaea, und nach dem Kaiſer Conſtantius , Conftantia, hieß , und von den Osmanien Kara Amid , oder Karae. mit , 0. i. fchwarz Amid , genennet wird. Den erſter Namen hat ſie von dem Araber Bekir , der hier ſeinen Diar oder feine Wohnung aufgeſchlagen. Sie ſteht auf einem Felſen , hat einen großen Umfang , und ungemein Hohé Mauern von ſchwarzen und harten Steinen , gegen welche weder mit Eifen noch mit Feuer , rie Abulfeda Cartwright , ragt , etwas ausgerichtet werden kann . Tavernier und Lucas ſchreiben , ſie habe eine gedoppelte Mauer . Eben dieſes fagt auch Poullet , mit dem Zuſak , daß dieſe Mauern von großen gehauenen Steinen und mit Lhůrmen verſehen waren , und daß ein Graben dieſelben umſchließe. Der Thůrnie in der Mauer, gedenkt auch Nies buhr. Das Caſtel liegt am nordlichen Ende auf einem kleinen Berge , weldier die Ebene jenſeits des Flufies bea herrſchet. In demſelben hat der Paída einen Pallaft. Auf dieſer Seite find långft dem Fluß Gårten, in welden die Einwohner Fid, während der ſchönſten Fahrszeit zum Vergnügen aufhalten. Ueberhaupt iſt Poulter von der Sdönheit der Gegend um die Stadt ganz eingenommen , und Sves rühmt ſie auch , Nad) jenem Reiſebeſchreiber, iſt die Stadt ganz von gebacnen Steinen erbauet , die Straßen find lang , breit und rein , und die alten Kits dhen zeigen noch ſchon bearbeitete Bauſtüde von ſchönen Steinen . Die Stadt iſt auch bis 1756 Tehr sollreich ges weſen , aber die ungewöhnlich große Kälte im Winter von 1756 bis 57. und die große Hungersnoth , welche 1757 und 58 geweſev , hat ſie um viele tauſend ihrer Einwoh ner gebracht, wie Sves bemerket. Die meiſten Chriften Find Armenier , die übrigen aber theils neſtorianiſche, theils jacobitiſche Syrer. Der hieſige neſtorianiſche Mes tropolit, melcher allezeit Sofeph heißt, unterwarf ſich 1681 dem römiſchen Pabſt, md erhielt von demſelben für ſich und

248 ' Lånder des osmaniſchen Reichs. und feine, Nachfolger die Würde eines Patriarchen iber alle mit der rðiniſchen Kirche vereinigte Neſtorianer und Sacobiten in dieſer Gegend. Die Jacobiten haben hier einen Patriarchen , welcher beſtåndig Ignatius heißt : und das Dberbaupt aller jacobitiſchen oder juriſchen Chris ften im ganzen osmaniſten Reith iſt , diejenigen , welche auf dem Berge Lor wohnen, allein ausgenommen . Unter den Schutz der Facobiten , haben fidy andy die hieſigen Scheinſie begeben . Die Gemeine der Juden iſt nur klein . Man bereitet bier fchönen rothen Saffian . Ueber den Ligcr ſchiffet man in Fahrzeugen , eine Viertelftuwde uns terhalb der Stadt aber iſt eine ſteinerne Brücke über den Fluß erbauet , die nach Cartwrigth zioanzig , nady fves aber nur zehn Schwibbogen hat. Sefim , der erſte Suls tan der Osmaniſchen Zürken , hat die Stadt 1915 robert. Nach einiger Mevning hat hier vor Alters die Stadt Ti. grayocerta , geftaitben, welche andre am Ziger weiter bins auf Feken . D' Anville erklärt Diarbekir für Carcatbiocerte der alten Zeit , Poullet får Niceforinm . Der Stadt gegen Süden , zwiſchen derfelben und dem Diſtrict Siderit , liegt ein Berg , Baradſche Dag ges nannt. Von demſelben kommt ein fluß gleides Namens, der fich unterhalb per vorhin genannten Brüde, in dert Tiger ergießt. Von eben dieſem Berge kommt nod) ein Waffer , Namens Güeuktſche Bu , in zwey Armen, die fid nicht weit von ihrer Quelle vereinigen , und einen bes trächtlichen Fluß ausmachen , der fich , nachdem er unter einer ſteinernen Brüde durdugegangen , etwas puterhalb des eben genannten Fluffes, anch in den Tiger ergießt. Kafe Zecjang , ift ein berfallenes und verlaffenes Sas ftell gegent Often yon Diarbekr, auf einem hohen Berge. Niebuhr fand unter den Trümmern auch ſehr ſpitze Gubel hoher Sebiude, welche bereifen , daß man vor Altero int dieſen Gegenden auch ſchräge Dächer , wie in Europa , gés habt hat..!! Der bort dieſer Stadt benannte Diſtrict Amid , iſt Ber vornehinfte unter allen Diſtrieteit, welche zu dieſem Pas fchalik gehören, und befteht gegen Weſten, aus einer groſa feur

Der Paſchalil Diarbekir.

249

fen offnen Ebene. Man ſpricht in demſelben Arabiſch , chalodiſch , türkiſch , perfiſch , furdiſco und armeniſch . Anmerk. In Cartwrigths Reiſebeſchreibung, wird einer Gegend gedacyt , welche fünf Tágereiſen von Diarbekir und drer von Bidlis liege, und von den Einwohnern manuſcute genannt merde. Sie ſen in einem fetten und fruchtbaren Thal. Eine englifile Meile davon ſey eine Herberge die von Johans nes dem Läufer genannt werde, in welcher die Reiſenden den Arnren aus Aberglauben ein Opfer gáben . 2. kmiefarikin , Meiafarikin , eijapbarekin , Mias ine fare . und maipheracta genannt , beym Ammian Manprasta, nach einiger Meynung vor Alters Martyropolis, die cigents liche Hauptſtadt dieſer Landſchaft, weldeeinige in Armes nien , andre zwiſchen Armenien und Meſopotainien , und noch andre in Meſopotamien ſetzen , liegt an der Mittagss feite eines Bergs, welchen Dionyſius im chronico , Sajum nennet; und iſt mit einer ſteinernen Mauer'umgeben . Ihre Cårten wäffert ein Fluß , der nidit weit von der Stadt gegentSüdweſten aus einer Quelle , Namens Aïn - baus, fömm . Don hier reifer in acht , über Haſni Kieïfa aber in fechs Tagen . Nicht weit von hier ſind die Städte Sattach , auf ſys riſch satacha, und Sizan , die gang von Bergen umges ben , und bey welchen der Diſtrict Manden war, gewes ſen, von denen ich nicht weiß, ob ſie noch vorhanden ſind ? 3. Seero oder Ereert, auf fyriſd) Seered und mos badra genannt , eine Stadt im Diár Rabiah , auf einem Hügel, nach dem Abulfeda , nicht weit vom Tigerfluß, Es iſt hier ein anderthalb Zagereiſen von Mefarikin .

neſtorianiſcher Metropolit. 4. Sasi: Kieifa oder beſn : Ripbe , benm Abulfeda Besno Caifa, berm Niebuhr haffan Kaif, von den Sys . rern Sefen :Repba, daß iſt, das Sdloß Bepha , auch fcbrechthin Berna genannt , elemals eine große Stadt am Iiger , fechzehn Stunden von Mardin, iſt nun ein kleiner Drt. Gegen Norden hat er am Fluß ein Caſtell auf einem Berge,

250

Länder des osmaniſchen Reichs.

Berge, und mit demſelben , vermittelft einer über den Ziger erbauten Brüde, Gemeinſchaft. 5. Saura , ein Städtchen zwiſchen Diarbekir und Mars din, welches wegen eines jacobitiſchen Bisthums bekannt iſt. 6. Tela, (welcher ſyriſche Name einen Berg bedeutet,) oder zum Unterſchiede von andern Dertern dieſes Namens, Tela mauzalat, fouſt vor Alters Antipolis, Antbemuſia , Anthierufiada , und Conſtantina genannt , eine Stadt gea gen Weſten von Neſibin . 7. Severik, oder Siverik, oder Soverek, eine Stadt in einem Thal an einem kleinen Fluß , der ſich in den Euphrat ergießt, ungefähr in der Mitte zwiſchen Urfa und Diarbekir. Niebuhr ſagt, man rechne hier an 2000 Häuſer , deren etwan 150 von Armeniern bewohuct wårs den. Auf einem hohen Hügel in der Stadt , habe ehes deffen ein Caſtell geſtanden . Von derſelben hat ein Dis ſtrict den Namen . Gegen Morgen iſt der Weg , welcher nach Diarbekir führet, einige Meilen lang in einem Felſen ausgehauen . Vielleicht iſt dieſe Stadt der OrtSibaburch , deſſen Lage Affemann nicht ausfindig machen können,

Gegen Vorden und nordweſten von Diara bekir, liegen folgende Oerter. 8. Sdilbe , ein Dorf von Armeniern bewohnt , eine Stunde von Diarbekir . 9. Argana , ein Flecken auf einem Berge, an deffen Fuß der See Gueultſchik ift. Er iſt der Hauptort eines Diſtricts, welcher mit Weinbergen angefåttet iſt , die ſehr guten Wein geben , der nach Diarbekir und andern Orten geführet , und auch von den Muhammedaneru håufig ges trunken wird. 10. Khartobirt, Khårtbårt, Chartbart, Chortbert, Saretbaret, Kbarpurt, gemeiniglich ) harput, ſonſt auch Sisniziad oder Sifn : Jyad oder Jaid genannt , ein Fles den und Caſtell auf einem Berge , am Fluß Schemifat, der ſich mit dem Euphrat vereinigt , zwey Lagerciſen von Malatia. Man überſteht hier eine große Ebene , welche an

Der Paſchalik Diarbekir.

251

an die Diſtricte Pertek und Ischemiſche - gezik, grångeta Bon dieſem Fleden hängt der Diſtrict Alubad ab .

Anmerkungen . I) Wo die Stadt Kalikala , welche Abulfeda in Diarbetít ſekt, liege ? iſt mir unbetannt. 2 ) In der oberſten Gegend des Tigers , welche mathmaßa lich zu der alten alzniſchen Provinz von Groß - Armenien (S. 137) gehört hat , da , wo der Fluß noch ſehr klein , und von hohen Bergen eingeſchränkt iſt , giebt es ein Gold : und Sil: ber - Bergwerk , welches von Griedzen bearbeitet wird , aber 1743 , als Otter daſelbige berab , nicht ſehr ergiebig war. Eis nige Tagereifen weiter , und am Euphrat , bey der Stadt Biebban oder Gebban , iſt ein anderes Bergwerf , aber in noch föhlechterin Zuſtande. Von hier kann man über den Euphrat in fünf, Stunden nach Arebkir im Pafchalit Siwas kommen . Daß fich der Paſchalik Diarbekir bis Kiebban am Euphrat erſtrede, erſebe ich daraus , weil Otter meldet , daß der Flecken Ürebkir zwiſchen den Provinzen Diarbekir und Si was liege. Niebuhr fiehet auch Sebban als eine zu dieſem Paſchalik gehörige Stadt an. 3 Palu , vom Lucas Palude genannt, Stadt and Schloß auf einem ſteilen Berge am Fluß Múrad , der ſich unweit dieſer Stadt bey Riſchewan mit dein Euphrat vereinigt. Dieſer Ort iſt ſeiner Lage wegen ungemein feſt, und wird von einem unabhängigeu Fürſten regiert. In der Stadt woha nen mehr armeniſdie Chriſten , als Osmanen . Zu dem Schloß führet nur ein einziger und enger Weg , und oben auf dem Felſen , auf welchem es ſteht, iſt ſo viel fruchtbares Erdreich , als nöthig iſt, um einer måßigen Befaßung ihren Unterhalt zu verſchaffen . Id reke dieren Ort hieher , weil ich keine ans dre Stelle für ihn weiß ; wenn er aber einerley mit Palugars pad beym Niebuhr ift , fo gehört er zu dieſem Paſchalik.

Anb ang. Kardu oder Jabde , ſonſt anch ſhefirai Ibni oder Ibn Ümer , oder Dſbeſirat Beni oder Ben Oinar , d. i . die Inſel der Kinder des Sohns Dmar , oder Dibeſiret el

252

Lånder des osmaniſchen Reichs.

el Oemmera , auch oft ſchlechthin Dſhefire, und auf fyriſch) Gozarta oder Gazarta ( Snſel) , and mit einem Zuſat Gozarte Kardu, und Gozarta Jebedia , mie aud Beth Jabde, aus welchen Namen die Araber BA Berda und Ba : Zebda gemacht haben , vom Ammianus Mars cellinus bezabde genannt, eine kleine Stadt auf einer Inſel im Tigerfluß , ini Didr Rabiah. Ein hier Sebors her , wird Dſheſeri genennet, welches Wort alſo nicht überhaupt einen in D [befire oder Mefopotamien Gebornen anzeiget; denn, wer in einer andern Stadt von Mefopotas mien geboren iſt, wird auch von derſelben genannt, z. E. Al Diarbekri, Al Muffali, u. f. w. Zu Benjamin von Tudela Zeit, waren hier auf 4000 Juden , welche an Fevers tagen nach einem nah gelegnen Ort zum Gebet giengen , den ſie für Esdra Synagoge hielten ." Niebuhr berichtet, es regiere hier ſeit vielen Jahren ( er ſchrieb dieſes 1766 ) die kurdiſche Familie Buchtan , deren Oberhaupt bald LEmir , bald Bege genennet werde, und daß zum Gebiet deffelben außer dieſer Stadt vierzig bis funfzig Dörfer ge: hörten. Eheteſſen habe der Emir ſeine Regierung von dem Paſcha von Diarbekr beſtåtigen laffen müſſen , weil dieſer in feiner Nachbarſchaft der machtigſte geweſen ſey : nachdem aber Mardin unter den Paſchalit Bagdad gekom , men, miſche fich dieſer oft in die Regierung von Diheſire,

Die Statthalterſchaft Wardin . Vermoge Niebuhrſcher Nachrichten , mache Mardin , nebſt einigen andern Städten und einigen Hundert Dörfern , eine beſondere Statthalterſchaft aus , deren Statthalter zwar nur den Situl eines Woiwoden führt, auch jeßt nicht mehr unmittele bar von dem Sultan ernennet , ſondern von dem Paſcha von Bagdad hieher geſendet 'wird, aber doch Niebuhr eben ſolche Bediente bat wie ein Paſca. þórte,daßder Sultan außer 27 Beuteln (7000 Rthlr.) Kopf.

Die Statthalterſchaft Mardin .

253

Kopfgelb von Chriſten und Juden , jährlich nur 100 Beutel ( 33333.Rthlr . ) aus dieſer Statthalterſchaft, der Paſcha von Bagdad aber nach Abzug aller Kos ſten , jährlich noch wohl 200 Beutel Ueberſchuß aus derſelben bekomme. Ich weiß nur von folgenden Dertern , daß ſie unter dem Woiwoden von Mardin Rehen, muß aber vermuthen , daß noch andere, wela che ich zu dem Pafchalië Diarbekr gerechnet habe, auch dazu gehören. I. Mardin , Waredin , Maridin , Merdin , auch Warde, ein berühmteß aber nun verfallenes Caſtel im Diár Rabialy, ungefähr um die Mitte der Seite eines hos hen Bergs von Kalkſtein , welches ſeiner Lage und in dem Felſen ausgebauener Werke wegen , ein ſehr ferier Plas war , zu welchem ein ſich rehr frimmender und ſchmaler Weg führet, Man hat zivar etwas Quellwaffer dafelbſt, trinkt aber gemeiniglich Ciſternenwaffer. Uuter demſels bem liegt eine Stadt, deren Häuſer meiſtens von gehauca nen Kallſteineu erbauet und gewölbet ſind . Es mogen im Caffell und in der Stadt etwan 3000 Häuſer ſeyn , die meiſtens vou Muhammedanern, zum Theil aber von Chris ſten , bewohnet werden , auch ſind hier etian zehn Juders Familien . Et find hier armeniſhe, jacobitiſche und neſtos rianiſche Chriſten , welche Kirchen haben , die mit der 10 miſchen Kirche vereiniget fiud. Mit den Jacobiten find jetzt die Saemſie vereiniget. Die hieſige Luft iſt Rhr rein und geſund, im Sommer nicht ſehr heiß , im Winter aber ziemlich kalt , ſo daß man , außer Pelzen , auch Sa : minfener zur Erwärmung gebraucht. Von der Mitte des Maymonats an , bis in den Monat October , regnet es hier faſt gar nicht. Es ſind hier Leinwand- Bauinwollen: zeug und Glas : Manufafturen. Herbelot irret , men er fchreibt , dieſer Ort liege am Tiger. Timur Beg hat das Schloß nach einer Velagerung nicht einnehmen kons uen , die Stadt aber hat er verwüſtet. Die hieſigen Pflaus mér find berühmt; man hat arnb nodo andre gute Früchs , und viel Manna, von einer Urt Eigenbäume. Eine

254

1 1

Länder des osmaniſchen Reichs.

Eine Stunde von der Stadt , iſt das Klofier des heil. Ananias, welches Dar Safferan oder das fapbaraniſche Kloſter genennet wird, und der Sik des monophyfitiſchen oder jacobitiſcheu Patriarchen von Antiochien iſt, der ſich aber doch meiſtens in Mardin aufhålt. 2. Kooſche Diſar , von den Arabern noch jeßt nach dem alten Namen Duneiſir nåffer , oder Gunåſer , genannt, ein Flecken in einer 4 Ebene, mit einem Caſtell auf einer Höhe, von welcher ein Bad berabkommt , der ſich mit dem vorhin genannten Fluß Harmas veriniſcht. Dieſer Drt, der nur vier Stun den von Mardin , und zehn von Neſibin entlegen iſt, und in welchem viele Chriſten wohnen , iſt ehedeflen eine große Stadt geweſen , wie die noch vorhandenen Gebåude ders felben beziugen. Sekt hat er nur wenige Einwohner , iſt aber noch der Siß eines Sandídat, der feinen Roßidweif von dein Woiwoden zu Mardin erhålt, wie Niebuhr meldet. 3. Dara , oder Kara Derre , ein Ort, nicht weit von Neſibin , der im I. C. 506 zu einer Stadt gemacht wora den , und vor Alters ein feſter Grånzplan gegen Perſien, auch der Sit eines jacobitiſchen Bisthums war. Abulfeda fagt, er ſtebe am Fuß des Bergs Mardin . Jetzt hat er wenige Einwohner. 4. Sadie , nach Niebuhr auch Serdhio Chan , ein verlaffenes Caſtell am Diger , zwey Layereifen von Diars bekir , auf der Oſtſeite eines Bergs, Namens Sultar Raïlaki, von welchem ein Bach kommt, der mitten durch den Ort, und alsdenn in den Tiger fließt. In dieſer Ges gend findet man keine andre , als Pflaumenbäume. 5. Kafar Tutſcha , eine kleineStadt fünf Parafanger von Dara , nach Abulfeda Bericht. 6. Bifilken , ein Dorf , ungefähr fechs Stunden von dem borhergehenden Ort , von lauter Syrerni bewohut. Anmerk . Das Sebirge Tidiad oder - Tor zwiſchen Tieſibin und Kardu oder Dſheſire , wird größteutheils vor Kurden und gefidieru bewohnt , welche ſich wenig um die be nad barten -osmaniſchen Statthalter befúmmern , und ihues fast

Die Statthalterſchaft Mardint.

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faſt gar keinen Tribut bezahlen . An der Nordſeite foll ein Kleiner Diſtrict Namens Tor feyn , der ganz von Jacobitev bewohnt wird , die ihren eignen Patriarchen haben , der in einem Kloſter wohnt, welches auf einem hohen Berge liegt. 7. Xaſibin , eſibin , Yiffabin , beym Benjamin von Ludela Zetfibin , ben alten Rabbinern , wie verſichert wird , Menziven , auf alten Münzen Neſibis , ſonſt Niſibis , von den neuen Syrern auch Jaubo oder Jobs, oder Soba , vom Raumolf unrichtig Zibin , vor Alters 2char oder Achad und Antiochia Mygdoniae genannt, eine kleine und dorfinåßige Stadt, von etwan 150 Håus fern , welde aber doch der Hauptort vom Diar Rabiah iſt, und ehedeflen weit anſehnlicher war. Derfelben gegeit Norden iſt ein hoher Berg, ehedeſſen Mafius, jekt Tſchudi genannt, von welchem der Fluß gleiches Namens oder Karmas herab fommt , der bey der Stadt wegläuft, und über welchen eine Brücke von zwölf Bogen erbauet, auch nech in gutem Stande ift. Ehe er nach der Stadt kommt, theilet er ſich in unterſchiedene Kanäle , welche die mit Baumwolle Reiß und andern Gewachſen verſehenen Fels der påffern, Niebühr ſagt , es vereinigren fich andere kleine Fliſſe mit dieſem, und er ergieße ſich alsdenn in Die Gegend den Khaban ; und diefer in den Euphrat. min die Stadt iſt ſumpfig. Es wohnen in dieſer Stadt viele armeni dhe und neftorianiſde, aber wenige jacobitis die Chriſten . Eledelſen war ſie der Sitz eines jacobitis ( chen Biſchofs und neſiorianifden Metropoliten . Die Kirche des Heiligen Jacobs , eines ehemaligen Biſchofs, welche ganz von gehauenen Steinen gebauet iſt , aber ſchon tief in der Erde ſteht, wird jetzt bisweilen von den mit der römiſchen Kirche vereinigten Armeniern zur Meile gebraucht , die dicht an derfelben ſtehende Kapelle aber dienct den wenigen Facobiten zur Kirche. Gegen die Mennung der Syrer , daß Naſibin die in der Bibel ermahnte Stadt Zoba oder Soba few), macht Hnde in Peritfol Itineribus mundi, pag. 60. Nota 5. einige Einwendungen. Der Begl, welcher die Stadt regiert, bekommt ſeinen Roßidweif von dem Woiwoden zu Mara din,

256

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d ehem a g melde din , wie Niebu als ber ehörte ieſes t hr Uls Ives 1758 Diarb zu dem Paſch Sandf alik ekr chakl ſehr viele 5 hier war, ihatte die Stadt durch Hungers noth verlo Mend . ren en Anmerk . Zwiſchen dieſer Stadt und Moſul, welches ein Weg von etwa fechs Cagereiſen , iſt eine Wüſte , barinn man vom Dorf Kandrdhi an , weder Stadt noch Dorf, und keine Waffer antrifft und den getrođueten Koth von Thieren brens niet. Ju derſelben ziehen Araber , Kiurden und Sefidier amher , die feine Gelegenheit zu tauben verabſáumen , und ſonſt niemanden als ihren Scheiten gehorſamen. Niebuhr hat hin und wieder Merfinale pon chemaligen Städten und Dór: fern angetroffen, die erſt unter der Regierung der Muhammes baner, theils von den genannten herumſtreifenden Pólfern, theils durch die Zyranney der osmaniſchen Statthalter, zerſtört worden. Er hat aud viele kleine flüſſe mit gutem Waſſer , überall gutes Sras , und einen guten Boden in dieſer Wüſte beobachtet,

Der Paſchalik Raca ofer Roccha. Es begreift den vorhin ( S.236) genannten Driát , ) ( vom Diár Rabiab ( Rebia ) , unð grånget gegen Morden an den Paſdalik Diarbekir , gegen Weſten an den Euphrat, gegen Süden an die Wüſte Sind. ſchar , gegen Oſten an den Paſchalik Moful. Es giebt hier große Wüſteneyen ,

in welchen man auf vier bis fünf Tagereiſen weder Stadt noch Dorf an . trifft, und in weldhen Kiurden , die ſich weder vor den Paſchen , noch felbft vor dem Sultan der Osma. nen fürchten , Araber von gleidier Art, und auch Turkomanen , mit ihrem Bieh umherziehen . Der Paſchalit beſteht aus fieben Sandſchafaren , wie

Der Paſchalik Raca ober Koccha.

257

toie Ricaut meldet , welcher aber die Namen derſele ben faſt insgeſammt unridhtig ſchreibt, fichſte Theil deſſelben ,

Der nord.

in welchem die erſten gleich

anzuführenden Derter liegen , iſt vermuthlich ein Stůck der alten alzaniſchen Provinz von Groß. Urmez' nien 173.) S. 173.) ( S. ( un merkwürdigen Dertern finde ich folgende: 1. Schemiſat , ein Fleden , an einem davon benannter Fluß , welcher ſich mit dem Euphrat vereiniget, nicht weit von Karpurt, und im Lande Mobbar oder Müdar , wie Ottermeldet. Dieſen Ort nennet ubuljeda Semrat oder Schemſchat , und ſchreibt , daß er auf der Grårze vor Mefopotannien , zwiſchen Amid und Chortbert liege. Man muß dieſen Drt Samofata, init der berühmtern Stadt Sche, mifat oder Samofata in Syrien , an der Weſtſeite des Eus phrate , nicht perwechſeln . Ich vermuthe , daß der Fles den Schemirat oder Samofata , davon ich irgt rede , der Ort Arfamoſata oder Armofata ley, den Polybius zwiſchen den Euphrat und Tiger , Prolemdus und Tacitus in Are menien ſeben. Vielleicht nur Armenien, welches ziriſchen den Fluffen Euplyrat und Dis ger , obgleich dem Gebirge Taurus gegen Norden liegt, eben dieſer l'age wegen mit zu Meſopotamien gerechnet,, dazu es auch nach der Bedeutung des Worts gehört. Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber, ift Samoſat von Malatie ( ſ . oben S. 127 ) 51000 Schritte entfernt. 2. Wanſur, eine zerſtörte Stadt, die ein felles Schloß gehabt hat, und ein biſchöflicher Six gewefen iſt, nach des dubiſchen Erdbeſchreibers Beſtimmung, eine Station oder 22000 Schritte von Schemifat, and 300.00 von Malaria ; und Caifum oder Chifum , Cellunium , auch eine ehemalige Stadt, zwiſchen welchen der Fluß Sendicha fließt, liegex zwar auf der Weſtſeite des Euphrats, univeit dem fixriſchen Samoſata, werden aber doch zum Dier Modhar, und alſo zu Meſopotamien , gerechnet.

5.Th. 3. 2

2. Hefa

258

Länder des osmaniſchen Reichs.

3. Urfa, Orfir, Orpha , vor Alters Edeſa, Hieropolis und Antiochia , und von ihrem berühmten Brunnen Cal. lirroe genannt, welchen lekten Namen allem Anſchen nach die Syrer in Orrbos und Arach , und die Araber in Ers robe oder Xaba , Roba und Ruba , verwandelt haben , wiewohl die Araber den Namen Orpbe auch gebrauchen, Sacobus de Vitriaco ſchreibet , fic werde gemeiniglich Roaſe genennet. Coverte giebt ihr den Namen Ulpbaa we, und feßt ihre Entfernung von Bir auf drey Tages Nie reiſen oder fünf und zwanzig engliſche Meilen. buhr ſagt, daß ſie von den Armeniern Edeſia genennet würde , und ben den alten Rabbinen Toll fie Orcaffum heißen. Unterſchiedene halten dieſe Stadt auch für Ur der Chaldaer, welches in der Bibel vorkommt , darunter aber Hermann von der Hardt die Stadt Geſchur verſteht. Sie iſt die Hauptſtadt in dieſem Paſchalik, und der Sis des Paſcha, groß, mit Mauern, auf einer Seite auch mit einem Graben umgeben , -und mit einem Caſtell verſehen, welches letzte der Stadt füdwårts auf einem kleinen Berge liegt , mit welchem ſich eine ganze Reihe felfichter Hügel anfångt , in denen viele Gråber ausgehauen find . Man hat von dieſem Caſtell eine ſchöne Ausſicht über die Stadt, auf das Waſſer , welches hier berbor quillt, und ein Paar große Zeiche macht , in die Gärten , und auf die ſchöne Ebene gegen Norden. Die armeniſchen Chriſten ſind hieſelbſt zahlreich , bewohnen etwa 500 Häuſer, und haben ſowohl inner - als außerhalb der Stadt eine Kirche, dod ift jene, welche ein prächtiges Gebäude geweſen, nach ihrem größten Zheil verfallen . Die Sacobiten haben auch eine Kirche, ihre Gemeine aber beſteht etwa nur aus 150 Häuſern . Es wird hier guter Saffian, inſonderheit gelber, bereitet , und es iſt durch dieſe Stadt eine ſtarke Durchfahrt. Cartwright hat angemerket, daß man hier , aus Mangel an Holz, den an der Sonne getrockneten Miſt von Rameelen und andern Thieren brenne , und daß die Ebene bei der Stadt viele Fruchtbäume und Weinſtoce trage. Die Stadt ift die Hauptſtadt von Osroene geweſen . Der armeniſche König Abgarus hat ſie wieder hergeſtellt, und zu ſeinem Sik

.

Der Paſchalik Raca ober Roccha.

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Sik erwählet. Die römiſden Statthalter haben hiefelbft die Kaffe für die aus Armenien und Afſorien gehobenen Gelder angelegt , und der rồmiſche Kaiſer Caracalla iſt hier geſtorben . Die Stadt iſt von Alters her ein biſchöfli. cher Siß geweſen , und noch heutiges Lags iſt hier ein monophyfitiſcher ober jacobitiſder Biſchof. Ehedeffen war auch hiefelbſt eine berühmte perfifcbe Soule , aus der eis nige Heupter der Neſtorianer gekommen ſind. Abulfeda ſagt, die Stadt habe vor Alters über 300 chriſtliche Kiss fter gehabt. Zu ſeiner Zeit lag fie müſte, und Poullet fand ſie weit ſchlechter gebauet als Diarbekr , Niebuhr aber ſagt, die Häuſer waren ſehr gut gebauet , und einige dffentliche Gebäude könnten gar ſchön genennet werden, Zwer Parafangen von Urfa in Südoſten , liegt die Stadt Gabal oder Dſ.bal , wie Abulfeda meldet, Zwiſden Raca und dem folgenden Ort, hat ehedeffen eine Stadt, Namens Rogonbul, geſtanden , deren Steins haufen Thevenot geſehen hat, 4. Trobarmelik, ein geringes Dorf, welches ein großer Fleden geweſen , in deffen Nachbarſchaft auf einem Bügel ein Caſtell geſtanden hat. 5. Cbarcan, Barran, Saran , Carrae, eine verfaltea Mol. II ne Stadt , auf einem rothen Boden , welche und 15 vorkommt, ein Hauptſitz der Sabåer geweſen , und dieſerwegen von den Syrern mjedinah nampbe, von den Griechen Sellenopolis , das iſt, Seidenſtadt, genennet worden , auch deswegen berühmtiſt , weil der römiſche Feldherr Craffus mit ſeinem Kriegsheer bey dera ſelben von den Parthern gånzlid geſchlagen worden . Das ehemalige Bisthum der monophyfitiſchen Syrer , ift mit einigen andern verbunden worden . Hautals Sohn beym Abulfeda, ſagt, daß dieſe Stadt ein Siß der Sabåer fey. 6. Rees ål Aïn , oder Rarolaine und Xas , din , wels che die arabiſchen Namen ſind , beym Abulfeda Xaſo Tining, und Aino Wardati , von den Syrern deſaina, Heleena, Refina , Xheſina und Rhiſinia genannt, war ehedefjen eine große Stadt im Diár Rabiah , die ihren Namen , R 2

1

200

+

Länder des Osmaniſchen Reichs.

Namen , welcher das Haupt der Quelle bedeutet, daher hat , weil hier der Fluß Khabur oder Chaborås , aus vielen ( Abulfeda ſchreibt, aus mehr als 300 ) Quellen entſteht, die zwey Båche , dieſe aber durch ihre Vereinis gung den Fluß machen , der ſich bey Karkiſia in den Eus phrat ergießt. Otter ſchreibt, die Quelle des Flufjes Khas bur ſey zu Kiert, und er laufe långs einem Berge, der fich von Rees úl Aïn bis an den Euphrat erſtređe, und auf welchem zwey Caſtelle Namens Khabur wåren . In dieſer ehemaligen Stadt iſt ein Bisthum geweſen , es hat auch in der Gegend derſelben der römiſche Kaiſer Gordian die Perſer geſchlagen. Es halten ſich in dieſer Gegend die Araber Benis Xiſche, genannt Mewali , des Sommers auf , des Winters aber in der Gegend von Selmie . 7. Araban , ein Städtchen am Fluß Khabur , an wels chem auch weiter hinab das Städtchen Machiſin , oder Wakeſin, beym Abulfeda, liegt. Abulfeda bemerkt, daß im Diſtrict al Chabur ( der von dem Fluß Khabur den Namen haben muß,) eine Stadt Namens triagoalliege. 8. Serudſche, beym Abulfeda Sarudid ), auf ſyriſch Sarug , und vorber Banan , Batnae und Batne , war eine große Stadt , von Harran , Urfa und Bir gleich weit entfernet, im Lande Didr Modhar , die wegen ihres Ue berfluffes an Waſſer, ihrer ſinen Gärten, vortrefflichen Baumfrüchte , und unvergleichen Weintrauben , berühmt, auch ein biſchöflicher Sin war. Abulfeda berichtet, daß fie zu ſeiner Zeit ( alſo entweder am Ende des dreyzehnten , oder im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts ) zerſtört geweſen ſey. Am Euphrat ſind folgende Oerter : 9. Bir, auf türkiſch Bir adſhik, beym Coverte Beere, beym Pocode Beer , beyn Balby Albir , eine kleine Stadt auf der Oftſeite des Euphrats , and alſo in Meſos potamien , welche zwar ehedeifen unter dem Paſcha von Raleb geſtanden hat, , nuu aber zu dem Paídalik von Orfa

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Der Paſchalik Raca oder Roccha.

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Balby und Poulet nennen Drfa oder Roccha gehdrt. den hieſigen Befehlshaber einen Sandſchaf, Niebuhr einen Diuhafillim . Der Flußiſt hier, wenn das Waſſer niedrig iſt, etwa 200 gemeine Schritte breit , wenn es aber hoch ift, viel breiter. Hier iſt die gewöhnliche Ueberfahrt in Prahmen für diejenigen , welche von Haleb nach Urfa , Diarbekr und Perſien , auch růdwårts reiſen . Die Stadt liegt an einem Berge, oder wie Stochove fagt, an dem Abhange dreyer Felſen , und auf dem höchſten Ort des Bergs , oder, wie Niebuhr die Lage beſtimmt, in der nords lichen Ede der Stadt auf einem fteilen Hügel, der , nad Sves , aus Kreide beſteht, iſt ein Caſtell , außer welchem es hier, nach Ives, noch ein anderes am Fluß giebt. Die Mauern der Stadt und des hohen Caſtells , find ftart Berfallen. Nach Niebuhr, find hier kaum noch 500 Häus ſer. Schultens in ind. geogr. in vitan Sal. meynet, dieſe Stadt fen das alte Zeugma. 10. Terchin , ein merkwürdiges Caſtell an der Oſtſeite des Euphrats , auf einem hohen Berge , unter welchem an der Bride , welche über den Strom nady manbege führet, und davon benannt wird , eine Vorſtadt liegt. II . Kalat el Llegiar, in Balby Reiſebeſchreibung, Kel Xegiur, auf d Anville Charte von Afien , ein Caſtell am Euphrat, welches Balby 1580 unbewohnt antraf.. 12. Xaca oder RACCA, Rakka, mit dem Zunamen Belda , d. i. die weiße, nach einer verdorbenen Ausſprache Aracta , beym Abulfeda auch Rafeka , vorher Kalonikos , Calini cum , Callinicopolis, und Leontopolis, genannt, eine zera ftorte Stadt an der Oſtſeite des Euphrats , welcher unter Derſelber den Fluß Belikbe , Balichus, aufnimmt. Sie war vor Ulters die Hauptſtadt vom Diár Modhar in welcher Al Battani im I. E. 912 ſeine aſtronomiſchen Beobachtungen angeſtellt , und der Khalif Harun Rafchid ein Schloß erbauet, und daffetbige Kasr al Salam ges nennet hat. Sie hatte eine Vorftadt, Namens Rafilab . Gegen ihr über anf der Weſtſeite des Fluſſes war eine Stadt, Namens RaccA Wafit, und unterhalb der Stadt war ein großer Fleden , Schwarz RACCA genannt. Es iſt R 3

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Länder des osmaniſchen Reichs.

ift hier ein monophyſiciſches Bisthum geweſen. Seßt iſt die alte Stadt ein Steinhaufen , es iſt aber oberhalb ders felben eine neue aber ſchlechte Stadt vorhanden , und zwis ſchen derſelben und der alten Stadt ein Caſtell, wie aus Rauwolf und Balby erbellet , welcher lette auch anführet, daß in dieſem Caſtell ein Sandſchat wobne. Newberie beſchreibt ſolches Caftell als verfallen. Zwiſchen Raca und Bales , am nordliden Ufer des Eupbrats , auf einem ſehr fteilen felſon , hat ein Schloß geſtanden , welches anfänglich von einem gewiſſen Daus far, Dauſariia , hernach aber von einem Mann , Namens Gabar oder Orcbabar , benannt worden iſt. Newberie nennet dieſen Drt Gabbár , und einen Fleden , der auf einem Berge liege. 13. Deir , benm Balby el Der , beym Newberie Dier , nach welchem fie ganz mit Waſſer umfloſſen iſt. Dieſe kleine Stadt liegt auf einer Höhe an der Weſtfeite des Euphrats. Der angeführte Reiſebeſchreiber Balby ragt, diele Stadt habe vor Ulters der port von der Betten ges heißen , und fer jeßt der Siß eines Sandidat und Cadi. Eben derſelbige hat hierauf am Euphrat Die Derter Muachiſir und Elpifara , angetroffen, welchen letzten er eine alte Stadt nennet , die eine Stunde oberhalb der Mündung des Khabur liege. 14. Karkiſia oder Karkiſija , beym Benjamin von Zus dela Karkeria , in der heil. Schrift Carcemiſch , ben den Syrern Barkaſin und Markeſion , ben den Griechen Circeſium , Circellus, Crecim und Cercufium , eine Stadt beym Einfluß des Khabur oder Chaboras in den Euphrat, an der Oſtſeite des Stroms. 15. Rababa , ein Dorf an der Oſtſeite des Euphrate, ehemals aber eine Stadt, von welcher noch Ueberbleibſel vorhanden ſind , und welche ein biſchöflicher Siß gereſen ift. Fyr erſter Erbauer ſoll Malet , Sohn Thauls eines der Feldherren Raſchids , geiveſen ſeyn , daher ſie Xababa malet genannt worden , wie Abulfeda ſchreibt. Benjamin von Tudela , welcher meynet , daß dieſer Ort vor Ältero Rechos

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Der Paſchalik Raca oder Roccha.

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Xechoboth geheißen, hat hier faſt 2000 Jüden angetrofs fen , damals aber war dieſer Ort noch eine große , wobla gebaute und bemauerte Stadt. Senſeits des Euphrats oder an der Südſeite deſſelben , aber wohleine Stunde Wegs davon , iſt ein neuer Ort gleiches Namens. Es iſt ein Caſtell dabey , von welchem Balby fagt, es hånge von dem Sandidat zu El Der ab . 16. Zorofuloan , ein Ort am Euphrat, weldoen Balby nennet. Er nennet quch Gorur , ein Cafell auf der Weſtſeite des Euphrats , und den Berg Carteron . 17. Romi, eine alte, verfallene und unbewohnte Stadt, welche Balby von fern geſehen hat . 18. Sora , ein Caſtell, in deſſen Nachbarſchaft eine ſehr große , verfallene und unbewohnte Stadt liegt, mels - dhe jetzt nach Balby Elerſi, nach Raurolf aber, welcher Die Fahrt den Artikel wegläßt , Erſy genannt wird, neben ihren Zrůmmern hin , dauert einen ganzen Tag . Wahrſcheinlicherweiſe iſt dieſes Caſtell Bora , die Stadt Gura , von den Juden Sora und Soria genannt , in welcher eine berühmte Judenſchule geweſen iſt . Es ſcheint, als wenn dieſe Stadt in Nomberie Reifebeſchreibung unter dem Namen Aſhar vorkomme. Balby fah nachher ein gewaltiges Gebäude , Namens Capilchelbi, und nachmals ein anderes , Namens Aras vedi fochelcurmi, und fam alsdenn zu dem Caftell Edit, welches an der linken Seite des Euphrats auf einem ſchés nen Hügel lag. Db Dſchemaſe, ein Ort und Diſtrict am Euphrat, in diefer Gegend liege ? kann ich nicht mit Gewißheit ſagen .

19. Dalijah , eine kleine Stadt am weſtlichen Ufer des Euphrats , zwiſchen Rahaba und Ana , rie Abulfeda bes ridytet. Sie fcheint der Ort Seldegi zu feyn , welchen Balby nennet. 20. Ang oder Anna, eine Stadt , auf benden Seiten des Euphrats , über welchen man mit Boten fåhrt. Der Zheil oder die Stadt auf der Ditreite , unter osmaniſche Bothmåßigkeit gehörig , iſt nicht ſo groß , als der Theil R4 oder

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Lander' beš osmaniſchen Reichs.

oder die Stadt auf der Weftfeite des Stroms, zum wüften Arabien gehörig. In dem Euphrat find unterſchiedene kleine Juſeln, auf deren einer ein Caſtell angelegt worden. Villeicht hat die Stadt vor Alters großtentheils oder gang im Euphrat geftanden ; denn Abulfeda ſagt, Ana fer eine kleine Stadt auf einer Inſel mitten im Euphrat. Die Gegend ober - und unterhalb der Stadt iſt fruchtbar, und bringt Dattelbäume in Menge , aud)- Oliven - Citronens Pomeranzen : and Granat- Bäumte , Baumwolle, Getreide und Hirfe ( arabiſa Dora , daraus Brud gebacken wird ;) Der letzte hervor , wie Rauwolf und Balby) berichtet. hat auf der Flußfahrt von Bir bis Ana vierzig Tage zus gebracht. Er ſagt, die Stadt, welche au das CaftellAna ſtofie, und an den übrigen Seiten mit Waſſer umgeber ſen , werde das Land Diana genannt. In alten aras biſchen Gedichten wird der hieſige Wein geprieſen. Unterhalb Una traf Balby im Euphrat die Inſel Angs telbes , und auf derſelben umgeſtürztes Mauerwerk an , welches , wie man ihm ſagte , von einer durch Erdbeben untergegangenen Stadt åbrig geblieben war. 21. Kadith oder Kadice, oder siditſcha ( 57euſtadt ), zum Unterſchiede von dem Ort gleiches Namens am Tiger, Sadice ål tur oder Saditſchat on 7urati genannt, eine große Stadt auf benden Seiten des Euphrats . Der großte Theil derſelben liegt auf der Seite des můſten Altas biens , und Rauwolf rechnet ſie zum wüften Arabien . 22. Jubba, Juppe, beym Balby Giuba, eine Stadt, welche aus zwen von einander abgeſonderten Theilen bes fteht: ein Theil liegt auf einer Inſel im Euphrat an einet Hdhe, auf deren Gipfel ein Caſtell ſteht , und der andre auf der Oſtſeite des Euphrats. Dattein, Mandeln, Feigen und andre Fruch bäume, wachſen hier in großer Menge. 23i Flaufa , eine Stadt auf einer Inſel im Euphraf, welche bern Balby vorfommt. Unters Nach Herbelots Beſchreibitng im Artikel Oes girat , höret Meſopotamia oder Drhefira erit unter " nbat auf, und dieſe Stadt iſt noch vrit dazu zu rechnen . Weil et Aber

Der Paſchalik Moſul.

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der in eben dieſem Artikel darinn irret, daß er fchreibt, mero: potamien höre da auf, wo der Eupbrat die bepden Flüſſe Bab aufnehine , ( denn dieſe Fluffe vereinigen fich nicht mit dem Euphrat , ſondern mit dem Tiger ) auch Anbar , in dem be. fonders davon Handelnden Artikel , zu Irak Arabe technet, das ju es auch andre arebiſche Schriftſteller ( f. eine Stelle in alles mans bibl . orient. T. 3. P. 2. pag. 867.) záblen : Po habe ichs auch dazu gezahlet.

Der Paſchalif Moſul. Er wird , wie oben ( S. 236) (dyon angemerket worden , Al Diheſira, im eingeſchränkten Verſtan. de, oder Diár al Dlheſira, und von ſeiner Haupt: ſtadt Diár Moſul genennet. Er grånzet an die Paſchaliks Diarbefir , Rafa , Wan und Bagdad. Niebuhr ſagt, dieſer Paſchalik erſtrecke ſich an der Di feite des Tigers von Moſul neun Stunden nach Süden , bis an den großen Zab , und nach Norden etwa acht Stunden Beges.

Auf dieſer Seite ren er noch gut bevölkert , hingegen auf der Weſtſeite des Tigers ſev alles wüſte. Man rechne, daß etwa 300 Dörfer dazu gehörten . Wenn die Witterung nicht zu trocken ſey , fo bringe der Boden einen Uler berfluß an Weißen , Linſen , Erbſen , und Zemzam ( ein Kornſaame, aus weldiem Del gepreſſet wird ,) hervor, auch werde viele Baumwolle gebauet. Der Paſcha von Moſul habe gemeiniglich 3 Roßſchweife. Wenn er aus der zu Moſul anſäßigen und anſehnli. che Familie Aba el Dílelil erwählet werde , ( die ehedefſen neſtorianiſch geweſen ) ſo rey Ruße in diei ſer Heuend. Man habe ihm verſichert, daß der Paſcha jährlich 35 bis 40 Beutel, jeden zu 500 Pia ſter, R 5

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

ſter , alſo ungefähr 17500 bis 20000 Piaſter, 8. i. 11700 bis 13000 Reichsthaler, nad ) Conſtantinopel fchide,

und außerdem bebe der Sultan noch un .

gefähr 38 Beutel Kopfſteuer von Chriſten und Ju. den. Ricaut (dyreibt , es gehörten fünf Sands ſchakate dazu , er rechnet aber Zifrit hieher , wel. ches doch zu Irak Arabe gehört. Nachfolgende Derter ſind die merkwürdigſten. 1. Moſul , (welches die gemeine Benennung ift .) von den Arabern Wauſel , oder richtiger Mauſil, ſonſt aud ) WIuſſal, Manol, moral und X7Jozal genannt, die Haupts ſtadt von dieſem Paſchalik , liegt am weſtlichen Ufer des Tigers , in einer Ebene. Zu Niebuhrs Zeit ( 1766) war auf der Landſeite die Hälfte der Stadt noch mit einer als ten und ſtarken Mauer umgeben “, und an der Flußfeite war auch noch etwas von der Mauer übrig. Die Süd oftſeite der Stadt hatte zwar hin und wieder auch Zharme in der Mauer, die aber nicht alt waren. Refch Kalla , d.i. das innere Caſtell , auf einer kleiner Inſel im Liger, war 1766 nur ein Magazin. Ein großer Theil der Stadt liegt wüſte, der übrige Theil aber iſt fark bewohnt. Alle Håus ſer ſind von Steinen und Kalt erbauet , und viele ſind ges wolbet. Die Straßen find fabmal und unordentlich , wie in andern Städten Afiens, doch ſind viele gepflaſtert. Ives hat iin osianiſchen Reich keine Stadt geſehen , die ſo gut als dieſe gebauet ware. Sie iſt mit Mauern und Graben umgeben , nach Toverte Bericht weit und groß . Ueber den Ziger, welcher hier tief und ſchnell, und, wie Niebuhr meldet, etwa 300 Fuß breit iſt, führt eine Schiffbrücke, die auf zwanzig kleinen Fahrzeugen ruhet , und wenn det Strom hoch anläuft , an dem einen Ufer losgelafen wird , damit ſie der Strom nicht mit ſich wegreiße. Gm Frühs jahr iſt hier die Luft gut , im Sommer aber iſt die Hiße groß , im Herbſt herrſchen die Fieber , und im Winter iſt die Kålte beſchwerlich , wie deun wohl gar der Tiger vers diedne Tage lang mit Eis bededt feyn kann . Man redet hier

Der Paſchalit Moſul.

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hier vier Sprachen , arabiſch, türkiſch , perfiſch und kiurs diſch . Die hieſigen Muhammebaner find insgeſammt Sunnten , und zwar entweder Hanefiten, oder Schafeiten, und jede Parthen hat einen Mufti, der unter dem Mufti zu Conftantinopel ſteht. Die Chriſten find größtentheils Jacobiten , zum Theil aber Neſtorianer, wie Niebuhr meldet , nach andern find hier auc armeniſche, griechis Selten fann einer die che und marouitiſche Chriſten . auf den Dörfern noch gewöhnlicheſyriſche Sprache reden, ſondern die arabiſche Sprache iſt die Mutterſprache, wel: che die Chriſten mit ſyriſchen Buchſtaben ( Strangeli) ſchreis ben. Außer den muhammedaniſchen Moſcheen ,ſind hier an zehn chriſtliche Kirchen , die meiſten aber ſind klein . Ein Paar Dominicaner - Mönche, halten ſich hier als ros miſch - Patholiſche Miſſionarien auf. Proch find hier etwa 150 Håuſer von Juden bewohnt. Mit der weißen und ſchwarzen Baumwollen Leinwand , welche hier verfertiget wird , treibt man ſtarken Handel. Indianiſche Waaren werden von Basra , und europäiſche von Haleb hieher gebracht. Zur Zeit Benjamins von Tudela , waren hier 7000 Juden , nachher ward die Stadt 1260 von den Mona golen erobert , und ſehr verwüſtet , 1393 aber von Timur Beg eingenommen , und ſo verwüſtet , daß ſie ſeit dieſer Zeit nicht wieder zu ihrem alten Anſehen gekommen iſt. 1743 belagerteNadir Shah die Stadt ein und vierzig Za ge lang , bombardirte und beſchoß fie aber von der Nords weftſeite, wo die Stadtmauer noch am ſtärkſten , und die Stadt felbft wüfte iſt. Die chriſtlichen Einwohner der Stadt trugen ſehr viel zu derſelben Bertheidigung bey. 1758 hatte die Stadt durch Sungersnoth viele Menſchen berloren . Unweit Moful, am Tiger , hat vor Alters eine Stadt, Namens Atbur oder Attur und far , geſtanden , deren Name auch wohl der Stadt Moſul und ganzen umliegen: den Gegend Aturia , oder Atyria , oder Aſſyria , beyges legt worden. Dieſe Gegend war das eigentliche Altya rien . Gleichwie anur von den Chaldåern und Syrern atbur geriennet wird , alfo heißen die 24flycer auch Aty. siery

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rier, daher aud die Griechen und lateiner anſtatt Aſſyria die Namen Atyria und Acuria gebrauchen. Das Kloſter des Heil. Watchåus , auf dem Berge Selpheph bey Moſul, ehedeſſen das Kloſter Chuchta ges nannt , iſt merkwürdig , weil es ehetem der Sik des moa. nophyſitiſchen Metropoliten van Sinise geweſen , welcher nach dem Maphrian den Rang hatte ; nad mals aber hat Dieſer der Maphrian ſeinen Sit daſelbſt genommen. hen Syrer, jacobitiſchen oder wapbrian der monophyfitiſc ift der nächſte nach dem Patriarchen , und mehr als ein Metropolit , daher man ihn am beſten mit einem Primas Er hat unter dem Patriarcben die vergleichen kann . Aufricht über die monophyfitiſchen Gemeinen in Chaldåa, Aſſyria , und einen Theil von Meſopotamia . Die Berge in der Nachbarſchaft von Moſul, follen Blen . und Silber:Erz und Queckſilber enthalten, wie Sves gehört hat ; eben derſelbige redet auch von Marmor , der in der Nachbarſchaft von Moſul gebrochen werde. Gerade gegen Moſul über , auf der Oſtſeite des Liger: ſtroms, iſt eine Naphtaquelle, und noch weiter gegen Oſten iſt eine andre Quelle , welche Reés ål Xaura genennet wird , aus der man einen Leimen bekóınmt, mit weldem man blau fårben kann . Gegen Süden, nach Bagdad zu , quillt viel Harz aus der Erde, aus welchem Pech gemacht wird. Eine Tagereiſe von Moſul, auf eben derfelben Seis te , iſt in der Wüſte ain Tiger eine warme Duelle, aus welcher eine Art Maſtir von gutem Geruch und Geſchmad kommt. Gemeiniglich hålt man dafür , daß gerade gegen dem jeßigen Moſul über, auf der Ofiſeite des Tigers, Giinia ve, von den Arabern Finawa genannt , die Hauptſtadt von Affyrien , gefanden habe. Ubulfeda iſt dieſer Mens nung , und Niebuhr hat es auch für wahr angenommen , aud ) zit Moſul, wo er didit am Tiger gewohnt , fich fas gen laſſen , daß etwas jenſeits des Stroms, welches er für eine Reihe Hügel gehalten , die wille von Ninive måren. Dieſe Sage verdient keine Achtung. Merkivars diger iſt, daß auf der andern Seite des Stroms, und nidot

Der Paſchalit Moſul.

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nicht weit von demſelben, auf einem großen Hügel ein Dorf liegt , welches man unig nennei , und eine Moſchee, welche über dem Grabe des Propheten Jonas errichtet ſeyn ſoll. Auf einem andern Hügel in dieſer Gegend, welchen man Kalla Iunia , d. i. das Caſtell von Ninive, nenniet, ſteht ein Dorf Namens Koinoſiug. Einige Reiſebeſchreis ber verſichern , es wären in dieſer Gegend keine Trümmer von einer ehemaligen Stadt zu finden , ein Paar andre aber bezeugen , daß dergleichen vorhanden waren , inſons derheit Ives , welcher berichtet , daß das vorher ernannte Dorf Nunia an Trümmer ſtoße, welche man von dem als ten Ninive herſeite , er glaubt auch, daß die vielen Hügel, welche man in dieſer Gegend erblidet , durch den aufges håuften Schutt von alten Gebåuden entſtanden waren, und daß die Stadt Ninive, welche, nach dem Bericht der alten Schriftſteller, eine außerordentliche Große gehabt, rich von hier an dem Fluß hinauf bis in die Gegend von Eſki Moſul erſtreckt habe , davon hernad ). Alles dieſes nimmt auch ſein deutſcher Ueberſeßer an . 2. El Boſch , ein Dorf nicht weit von Moſul, woſelbſt der vornehmſte Patriach der Neftorianer wohnt, qud der Prophet Nahum geboren und begraben ſeyn ſoll. Der Patriarch heißt allezeit. Elias , und Niebuhr hat gehört, daß etwa noch 300 Dörfer unter ihm ſtůnden. Bey dies rein Dorf liegt Bahendus , ein ſehr alter Ort , den jetzt meiſtens Jefdier bewohnen , die in vielen Dörfern dieſes Pafchatik gefunden werden . 3. Karmelis, ein geringer Ort von ſechzig bis ſiebenzig Häuſern , nach Niebuhr, drey deutſche Meilen von Moſul, auf der Oftfeite des Tigers , welcher von andern Reiſebes ſchreibern Dſhaur koi genannt wird, weil hier keine Mu hammedaner , ſondern nurChriften wohnen , die, wie Niebuhr meldet, wenige Jahre vor ſeiner Durchreiſe durch dieſen Drt (welche 1766 geſchahe ) insgeſammt Neftorianer waren . Nach eben denſelben iſt dieſer Ort ehemals eine anſehnliche Stadt geweſen . Die Aeder geben in dieſer Gegend das ausgeſåete Getreide zehů - bis funfzehnfältig wieder , und es wird in Behältniſſen , die unter der Erde anges

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Lånder des Osmaniſchen Reichs.

angelegt ſind , verwahrt. In den chriſtlichen Dörfern dieſer ganzen Gegend , wird noch ſyriſch oder chaldaiſd geſprochen. 4. Beth Chino oder Beth-Chionia , uud Beth Ras man , ehedefſen Beth : Xasich , find Städte in den Ses genden von Moſul. Tel oder Tal Afar , kommt berm

!

Abulfedu als ein Caſtell zwiſchen Sendſchar und Moe ful, vor. 5. Fimrud , ein verfallenes Caſtell, ungefähr acht Stunden von Moſul, abwärts am Ziger , und auf der Dítſeite dieſes Flufſes. Hier iſt von beyden Seiten ein Damm in dem Diger erbauet, um ſo viel Waſſer aufzus halten, als zur Berpåfferung der benachbarten Låndereven nothig iſt, es follen hier auch noch Ueberbleibfel von Häus ſern reyn. Dieſes hat Niebuhr. 6. Sadice , oder sadith , oder Saditſoba , auf ſyriſch sadeth und Badatb , eine Stadt an der Dítſeite Or6,Dis gers , zwer Tagereiſen unter Moſul, wie fie denn auch saditſchat ol Manſel vom Abulfeda genannt wird. Uns terhalb derſelben vereinigt fich der großre Fluß Zab , wel. cher wegen ſeines ſchnellen Laufs Wedſchenun , d . i. der wüthende, genannt wird, mit dem Zigerftrom . In dieſer Stadt war ebedeflen ein Bisthum . 7. Beſchaf, ein altes Caftell, da wo ſich der große Zab mit dem Ziger vereiniget. 8. Senn ( d. i. Jahn ) , fyriſch Sena , ein Städtchen am Digerſtrom , da , wo er den Fluß Altun Su oder den kleinen Zab aufnimmt. Es liegt , nach Abulfeda , zehn Paraſangen von Haditſcha. Por Alters war hier ein Caſtell. 9. Tekrit oder Tekrid , in der gemeinen Ausſprache Tis krit, son den Syrern Tagrit genannt, iſt die lebte Stadt in Meſopotamien , auf der Grånge von Frat Arabe, daju fie auch von einigen, wiewohl mitUnrecht, gerechnet wird. Sie liegt auf einem hohen Felfen auf der Weſtſeite des Ligerſtroms, melder hier den Fluß Tſertſar aufnimmt, hingegen auch an der Südoſtſeite der Stadt den Kanal Ilbati aušlåßt Sie iſt an der Landſeite mit iiefen Gras

Der Paſchalik Moſul.

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Graben , welche mit Steinen gefüttert find , verſehen , und ſoll vor Alters der feſteſte Ort in dieſer Gegend gewes Thevenot , der aber nicht darinn geweſen , font fen feyn. dern nur vorbeygeſchiffet, ſchreibt , dieſer Ort könne jest taum für ein tüchtiges Dorf angeſehen werden . Der pers fiſche König Schapır , Sohn des Ardeſchir , hat hier eine Feftung anlegen laffen , die aber nicht mehr vorhanden iſt. Die Stadt iſt nach Zekrit , der Tochter Wajels , genannt worden. Ehedeflen hatte hier der Maphrian der Jacobiten feinen Sitz, der nun unweit Moſul wohnt. Nabe bey der Stadt iſt eine Naphtaquelle. Oberhalb Tekrit , wo der Tiger durch das Gebirge Semerin fließt, iſt ein Wafferfall , der bey niedrigem Waffer , für ungeſchickte Schiffer gefährlich iſt. Im Diſtrict dieſer Stadt war die Gegend, welche die Araber Saraffam oder arrana nennen , davon die affaſs finer oder Afriffiner oder Affaffiniter den Nanten haben, die theils Muhammedaner , theils jacobitiſche Chriſten martin. Gegen Tekrit über ſtund vor Ulters die Stadt Badbč, wie Abulfeda berichtet. Reifle muthmaßet nicht unwahr : fdeinlich, daß fie bey den Syrern Chetra , und beym Ptos lemius Cbstra und Cbatara ( nicht Chartara ) heiße. Niebuhr ( Th . 2. S. 391 ) hat dieſelbige unter dem Nas men El Söddur von Arabern des Stainm : Tai nennen gehört , welche ihm ſagten , daß ihre Zrůmmer etwazwey Lagereiſen von Moful, auf dem Wege nad) Una lågen, und daß man daſelbſt viele verſteinerte Menſchen fånde. Es fcheint, daß undifſende Leute ſteinerne Bildſäulen für vers ſteinerte Menſchen angeſehen haben. Der beil. Euphrám benm Affeman , hålt dafür, daß Chetra die Stadt Calach 1 Mol. 10. Tey.

2nmerk. In dieſer unterſten Gegend von Meſopotas mien , am Fluß Eaphrat, muß auch die Stadt 7ubadra, auch Beth V7uhadra , auf arabiſch Benibudra , von den neuern Juden Gabardeba , vor Alters Naarda und Neur . da , genannt , gelegen haben , oder vielleicht noch liegen , in welcher die Juden por ulters eine berühmte Soule gehabt haben , 10. Fis

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Länder deß osmaniſchen Reichs.

10. Æſki mioful, d. i. Alt -moral ein Steinhaufen auf der Weſtſeite des Tigers , fieben bis acht franzöſiſche Meilen höher hinauf , als die jeßige Stadt Moſul. Nies buhr hat noch viel Ueberreſte von der Stadtmauer, auch ein kleines ſteinernes Gebåude auf einem hohen Hügel ges fehen . Die landeßeinwohner dieſer Gegend behaupten , daß hier finive , die Hauptſtadt von Affyrien , gewes fen ſev , und Plinius in ſeiner Naturhiſt. B. 6. Kap, 13. I fekset Minive an der Abendſeite des Ligers . Ein anderer , und wie es ſcheint , álterer Name dieſer vom König Ninus bergrößerten und benannten Stadt , war Telang . Nabe bey dieſem Drte iſt eine Kapelle, auf deren Stelle der Pros phet Jonas gewohnt haben ſoll, welche die Landesrinwoh ner andåchtig beſuchen . II, Baſſi Kupri , anderthalb Stunden von Eſki Mos ſul, ſcheint ehedeflen ein anſehnlicher Ort geweſen zu ſeyn , Niebuhr aber hat daſelbſt nur noch den Reſt von einer Brüde geſehen . 12. segkene , ein Ort dren Stunden Weges von petz. vorhergebenden, welcher eine Stadt geweſen zu renn icheint. Qluf einem daben befindlichen Hügel fabe Niebuhr noch einige Ueberbleibſel von Gebäuden . Eine halbe Meile füdlich an dieſem Orte, fabe Nies buhr ein altes Gebäude auf einem Hügel , welches man Kasr Scherridfch nennet , welches ihm als eine kleine Kirche vortam . . 13. Sindſhar , beyn Abulfeda Sendſchar , fnriſch Sigar , griechiſch und lateiniſch Singara , eine ehemalige Stadt , drey Tagereiſen von Moful gegen Beften , des Stadt Neſibin aber gegen Siden , in der Wüſte des Lane des Rabiah , am Fuß eines ſehr fruchtbaren Bergs , der ihr gegen Norden lag , und größtentheils von Sefidiers bewolut wird , und bey dem Fluß Harmad. Sie war wohl gebauet , batte ein Caftell, viele Gärten und viel Waffer. Niebuhr hat gehört, daß dieſe Stadt, fo wie eine andere auf oder an dem Berge Sindſhar , ganz zerſtört fey , und daß man daſelbſt fekt nichts, als geringe Dörfer, findle

Der Paſchalie Moſul.

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finde. Die vornehmſten Stämme oder Familien auf dies ſem Berge , find , Bobane, Schechanie, Dſhenuie, Charakie und Dennddi . Die bevden erſten ſind Mua hammedaner , die drey legten Sefidier ; und alle wohnen in Dörfern. Am Fuß des Berges auf der Ebene leben beridiebene Ståmme der Seſidier unter Zelten von der Viehzucht. Bon dem Berge Sindſhar an bis Jeruſalem iſt ein gerader Weg , det nad und nach verlaſſen und uns bekannt geworden , daher die Chriſteti zu Moſul uno Mars din , welche nach Feruſalem wallfahrten wollen , den weis ten Umweg über Haleb und Domaft machen . Senei fodt nur acht Lagereiſen betragen , wie Niebuhr gehört hat. Der arabiſche Stamm tai , weldbet in der Gegend des Bergs Sindjhar herumiehet , empfängt von der vora hin genannten Infel Chatonie und von der Stadt Tel afar , ſüdlich vom Sindſhar , einen jährlichen Tribut, wie Niebuhr meldet. Unterſchiedene (sielehtte balten nicht unwahrſcheinlich dafür , daß die Ebene von Sinear , 1 Mor. to in dieſer Segend zu ſuchen ien , und fich bis Babylon erſtreďt habe. Hinter dem benachbarten Berge Trdatalgedůk, iſt ein See, Natnené Chatonie , und in dieſer eine von Arabern bewohnte Guifel welche init bettt feſten Lande durch einen ichmaleni Camin verbunden iſt: Auf dieſer ſteht eine Pyramide.

Uus deitt vorðin gendrinteu Fluß Setmas ; geht eitt Årm Namens Trertfar aus , cet fich durch die von Sinds char benannte Wuſte , bey der zerſtörten leht alten Stadt sadre , beym Abulfedá Baðbt, benin Niebühr oddut, von den Syrern ébètča genannt, børber), und bis Zefrit erſtreckt. tpoſelbſt er ſich mit dem Tiger Wereinigt. Die berfteinerten Menden , welche in dieſer zerſtörten Stadt feyn ſolleti, fitoi vermütblich Bildfäuleni. 14. Gulthaeg, eine Stadt in der Gegend voti Sindichat.

Folgender Derter Lage iſt titit nicht recht bekannt: 15. Sdhurch , ein Bergſchloß auf der Ditfeite des Lis gers , nahe Bes Katòü , defleti Abulfedà dedenkt: 16. sjakkať, eine Stadt ttlit eitieth Diſtrict: 17. Bata 6. Tb . 3.4.

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Länder des osmaniſchen Reichs.

17. Barkaid , eine bemauerte Stadt, ſiebenzehn Pa rafangen von Moſul, und eilf von Balad , wie Åbulfeda ihre Lage beſtimmt. 18. Balad oder Beled ( die Stadt ) , eine Stadt am Tigerſtrom , nach Abulfeda Beſtimmung ungefähr ſechs oder ſieben Paraſangen über Moſul , iſt ehedeſſen der Sit eines neſtorianiſchen Bisthums geweſen, Sie heißt benm Lobabi Balad ol Chathbi, d. i. Stadt der Zrůbfal. Ses gen derſelben über iſt das Kloſter des heil. Sergii , auf dem Tura Jahaio , lateiniſch Mons Sajus, der ein Theil des Gebirges Laurus ift.

19. Die Städte Kais il ain, zwölf bis dreyzehn Stun. den in Südweſten von Mardin, an der Quelle des Fluffes Khallus, und Uran Schabr, zwiſchen Mardin und Orfa, ſind zerſtört.

Bon Syrien überhaupt. Ob der Name Syrien durch Abkürzung aus dem Namen Aſſyrien entſtanden rey , dieſer aber von Aſſur herrůbre,

und ob die erwähnte Abkür

zung die Urſache ren, daß viele alte Schriftſteller die Namen Syrien und Aſſyrien , Syrer und Aſſys rer , als gleichgültige gebrauchen , und mit einander verwechſeln ? oder ob Syrien von 9X ( Zur ) nach einer andern Mundart 777 ( Tur ) herkomme und mit der Artikel Affyrien und Artur Heiße ? ( f. oben den Artikel von Moſul:) das iſt noch nicht mit Gewißheit ausgemacht. Einige morgenländiſche Volfer, nennen dieſes Sand Soriſtan, das iſt, das Land Syrien . Sein erſter und rechter Naine iſt Aram , den es in der Bibel führet und von Sems

jůng

Von Syrien überhaupt. jüngſten Sohn bekommen hat.

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Die Araber nennen

es Sitiam , oder mit dem Artikel al Sdam , oder noch deutlicher Scamali Alard, d. i. die linke oder der zur linken Hand liegende Theil der Erde, weil es ihnen zur Linken liegt, dahingegen fie Jemen oder Jaman mit dieſem Namen belegt haben , weil es ihnen zur Rechten liegt. Herrmann von der Hardt war der Mennung , daß Syrien den Namen S ma von Noah Sohn Sem babe , welcher der Stamm. vater der Syrer ſey. Die alten Schriftſteller bele. gen mit dem Namen Syrien bald einen großern , andes. Eigentlich kommt

bald einen kleinern Strid )

er nur demjenigen zu , welcher von den Gebirgen Amanus und Taurus , vom Fluß Euphrat , don dem wüſten Arabien , Paläſtina , Phónicien und dem mittelländiſchen Meer eingeſchloſſen wird. Die Araber rechnen auch Paläſtina und Phönicien zu Scham , und Abulfeda theilet es in fünf Theile ab, welche er noſihnad ,

oder in der einfachen Zahl

einen jeden Drotund oder Sjund oder Sound nennet, und welche find Rennaſſerin oder Rins nesrin , sims , Damas , Arden ( das (and am Jordan ) und falaſibin oder Paläſtina. Die Osmanen haben Syrien in zwen große Pafchaliks vertheilet, welche von Haleb und Damaſchi benennet werden , und zu welchen noch die kleinen Statthala terſchaften von Tarablús und Saida fommen . Bevor ich dieſelben abhandle , will ich noch eine Anmerkung madyen. Die Syrer nennen Mefopo . tamien unb Syrien den Occident, aſſirien und Chaldia aber den Orient , und alſo auch ſich und

?

die Meſopotamier die Abendlånder, Sa

die Aſſyrer und

1

Lånder des osmaniſchen Reichs.

276

die

,

Mundart der ſyriſchen Sprache, welche auf eini gen Dörfern in den Statthalterſchaften Damaſche und Tripolis in Syrien geredet wird , iſt nicht ſo rein und gut ,

als diejenige , welche in Meſopota .

mien geſprochen wird , doch iſt ſie beſſer ,

als die

dritte Haupt - Mundart der fyriſchen Sprache, wel. che

auf den aſſyriſchen Gebirgen gewöhnlich iſt.

Die gemeinſte Sprache in Syrien ,

iſt heutiges

Tags die arabiſche , doch wird in den Städten , inſonderheit von den Osmanen , auch die türkiſche Sprache geredet. Die muḥammebaniſche Secte Sunni , iſt die herrſchende in dieſem Jande. Die Metauelt bekennen ſich entweder ganz , oder doch zum Theil , zu der Secte des Ali, und wollen , wie die Perfer , mit andern Religionspartheyen weder effen noch trinken , noch Schüſſeln von denſelben gebrauchen , wenn ſie nicht vorher ſtark geſcheuert worden.

Es find dergleichen zu Baalbek ,

Sor ,

in der daſigen Gegend Bellad Bſcharre , Kirrenie, Hjůrmel ,

und in andern Gegenden und Dertern.

Die Juden ſind faſt alle Talmudiſten , und halten ſich in Städten auf. Die Anzahl der Chriſten iſt noch groß , vornehmlich auf dem Berge Libanon .

Hier

find die Maroniten , von welchen hernach eine umſtåndlichere Nachricht vorkommt. Die griechis fchen Chriſten auf dem Gebirge Libanon , haben zwar ihren eignen Patriarchen, find aber insgeſammt mit der rømiſd ). katholiſchen Kirche vereiniget, und Niebuhr vermuthet, daß fie erſt ſeit der Zeit dies ſer Vereinigung ein Oberhaupt unter patriarchali. ſchem Titul Gåtten.

Weil ifre gottesdienſtlichen

Perſoa

Der Paſchalik Haleb.

277

Perſonen heutiges Tags ſehr wenig von der griechis ſchen Sprache verſtehen , ſo wird ihr Gottesdienft größtentheils in arabiſcher Sprache gehalten . Es wohnen auf dem Libanon auch Armenier, die mit der römiſch . farholiſchen Kirche vereiniget ſind , und einen Patriarchen haben. Es find aber auch in den ſyriſchen Städten viele Griechen , und Armenier, welche unter dem Patriarchen zu Conſtantinopel und Edſchmiazin ſtehen , imgleichen Jacobiten , wels ' che den Patriarchen zu Diarbekr als Oberhaupt er . kennen.

Von den Druſen , und derſelben Relis

gion , fommt hernach ein beſonderer Artikel vor .

Der Paſchalik Haleb. Zu dieſem Paſchalik gehört der Sound Rens naſſerin oder Rinnesrin , deſfen vorhin Ermåh. und die alten Landſchaften nung geſchehen iſt ; Commagene oder Luphrateſie , Cyrrheftica, Chalcidene und Seleucis oder Antiochene , Chalybonitis , muß man auch hieſelbſt ſuchen . Der Paſchalik beſtund ehebeſſen aus ſieben Sands Iohakſetaften oder Diſtricten , welche hießen , Adana , Balis , Biradrott , saleb , Azir, Allein , Adana, welches zu Rilis und Maarra . dem alten Cilicien gehört ,

iſt zu einem beſondern

Paſchalik erhoben , auch als ein folches oben ben Klein . Uſia beſchrieben worden , und Biradſhik ge. Nach Otters hört jekt zu dem Pafchalik von Orfa. Bericht, rollen noch ein Paar Diſtricte zu beſondern Statthalterſchaften geniacht worden ſeyn , er nennet Riçaut meldet, daß außer den oben ſie aber nicht. S3 ange.

278

Länder des osmaniſchen Reichs.

angeführten , noch zwer Diſtricte in diefem Paſcha Iik lågen , welche er Matix uno Turkman nennet, welchen aber kein Sanomat, ſondern ein agalik , vorſtehe. Ich kann von dieſen Umſtänden die zu Urvieur wünſchende Gewißheit nicht verſchaffen . berichtet , daß man die jährlichen Einkünfte des Pas ſcha von Haleb auf 80000 Piaſter ſchake, davon er 30 bis 35000 auf die Unterhaltung feiner Truppen verwenden müſſe , deren 5 bis 600 Mann nåren . Er habe aber Gelegenheit genug , durch Geldaufla . gen , Geſchenke und andre Mittel, jährlich über 200000 Unter feinem Pas Piafter zuſammen zu bringen . fdalik ſtünden 1200 Dörfer, davon aber 300 jer. Köret und vertaſſen wåren , aus den ibrigen ziehe Es gebe noch andre Dörfer, er große Einkünfte. welche dem Sultan unmittelbar zugehörten , und von demſelben an privat Ugas verpachtet wurden. Bevor ich die zu dieſem Paſchalik gehörigen Ders ter beſchreibe, will ich erſt von deſſelben natürlis chen Beſchaffenheit gandeln. Es hat , ſo wie ganz Syrien , långs.der Sees

A

küfte eine Reihe hoher Berge , welche mit Pflanzen , Stauben und Bäumen bedeckt ſind. Von denſelben kommen viele Både und Flüſſe, welche die hinter dieſen Bergen liegenden Ebenen bewäſſern. Diefe werden gegen Oſten von Dürren felfichten Hügeln ein. geſchloſſen , hinter welchen andre große Ebenen fola gen , die zwar kein andres , als das im Winter fala lende Regenwaſſer haben , aber doch ſehr fruchtbar ſind. Nach dieſer Abwechſelung zriſchen felſichten Hügeln und Ebenen , folget eine beſtåndige Ebene, welche

E

Der Paſchalik Haleb.

279

welche das wüſte Arabien genennet wird, und ſich bis Basra erſtreckt.

Unter allen Flüſſen in dieſem Pa.

fchalik, ja in Syrien , iſt der Orontes , von den Urabern Grond und Afi oder Affi genannt , der einzige, welcher in das mittelländiſche Meer Mießt, die übrigen verlieren ſich oder vertrocknen in den důr. ren Ebenen . Dieſer Fluß ift, nach Ives ', reich an guten Fiſchen. Die Zuft iſt geſund , und ina ſonderheit zu Haleb fo rein und leer von allen Dün. ften, daß die Einwohner vom Ende des Maymonats, bis in die Mitte des Septembers , ohne Schaden auf den platten Dächern ihrer Häufer unter freqem Himmel ſchlafen : ſie iſt aber auch zu Haleb und in derſelben umliegenden Gegenden fo dünne , daß die Schwindfüchtigen nicht lange darinn leben können. Von der Küſte des mittelländiſchen Meers wird faſt alle zehn Jahr die Peft hieher gebracht, welche im Winter ganz mäßig , im

Frühjahr ſtårker , und am

heftigften im Junius wüthet , in der größten Hiße des Julius aber nachläßt, und im Auguſt ganz auf. håret. Der eigentliche ſtrengé Winter währet nur vierzig Eage , nåmlich vom laten December bis 20ſten Jänner , während welcher Zeit die Luft ſehr durchdringend iſt , doch friert es ſelten ſtarkes Eis, und der Schnee bleibt fetten länger als einen Tag liegen , und dieſe Zeit über blühen Narciſfen .

Im

Hornung werden die Felder völlig grün , und die Bäume fangen fchon am Ende deſſelben an zu blů . hen.

Allein ,

der Frühling wahret nur eine kurze

Zeit; denn ehe der Man fidy endiget , ſind die Fele der fchon vertrocknet und verbrannt , und es bleiben nur einige wenige ſtarke Pflanzen , welche der großen S4 Hise

280

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Hiße widerſtehen können, übrig . Von dieſer Zeit an "re net es nicht, ja es zeigt kaum bisweilen ſich eine Botke; wenigſtens iſt es etwas ſehr feltnes , wenn ſich in den Sommermonaten Wolken zeigen , und ' nod mehr , wenn es regnet ; welches ſich unter an . Dern 1664, aſs Thevenog in den Monaten Man und Um die Junius zu Haleb war, daſelbſt zugetragen. Mitte des Septembers aber pfleget ein kleiner Rea gen die Luft zu erfriſchen , welche alsdenn zwanzig bis drenbig Tage lang ganz gemäßigt und doch bejrer iſt; wenn aber der zwente Regen kommt, wird das Mete ter gang veranderlich , und der Winter nähert ſich Dieſe Nachricht ertheilet Ruſſel nach und nach pon dem Herbſtregen : hingegen Korte berichtet, daß, als während ſeines Aufenthalts zu Haleb am 19ten September der erſte Herbſtregen zur Zeit eines Dons nerwetters gefallen , jedermann folches für fehr früh. zeitig erkläret habe , weil er ſonſt gemeiniglich erſt um die Mitte des Octobers, oder wohl erſt am Ende Penn nicht im Sommer ein kübler Weſtmino mebere , würde dieſe Gegend kaum wohns

deſſelben falle,

Zuweilen blåſt im Sommer pier bis fünf bar fenn, Tage lang ein Oſtwind , der zwar nicht der berüch , tigte Samum , aber doch ſo heiß iſt , als ob er aus Alsdenn werden ſogar in den einem Ofen fame. Hayfern die Metalle ro beiß , als ob ſie eine lange Zeit an der Sonne gelegen hårten , wiewohl das Waſſer zu diefer Zeit fühler iſt , als wenn der Weſt, Das beſte Perwahrungsmittel gegen mind blåft. perfelben iſt , wenn man alle Fenſter und Thüren Man bauee zumacht. Er mattet ungemein ab. nicht viel Bafer

Gerſte und Weigen werden am Ende

1

Der Paſchalik Haleb.

281

Ende des Aprils und im May eingeerndtet, und das Getreide wird in Höhlen unter der Erde verwahret. Tabac wird ſtart gebauer. Die Baumwolle wird Außer dem Olivenol erft im October geſammlet. hat man auch ein Del aus dem Samen des Ricinus, welches von dem gemeinen Volk in dampen gebrannt wird , und ein anderes qus dem Samen des Scfa . mum , deſſen ſich die Juden inſonderheit bedienen . Der hieſige weiße Wein iſt wohlſchmeckend , aber ſehr ſchwach , und hält ſich kaum über ein Jahr ;, der rothe iſt ſchwer , und macht ſchläfrig . Die beſten etwa acht Weintrauben ſind in dem Dorf Kaiſlo Der verdicte geographiſche Meilen von Haleb. Obſtbäume SWeinbeerenſaft, wird ſtark gebraucht. pon mannichfaltiger und ſchöner Art , Piſtacienbåus An Brenn. me , und Gartengewächſe, ſind häufig. holz iſt hin und wieder Mangel, und an ſolchen Dr. ten wird der getrocknete Mift von Kameelen und an . bern Tbieren , gebrannt ; wiewohl auch an andern Drten , wo das Holz ro felten nicht iſt, das Brodt (welches in dünnen Kuchen beſteht), bloß der Ge. wohnheit wegen , bey Miſt gebacken wird , der unter den kupfernen Platten , auf welche die Kuchen gelegt perben , angezündet wiro. Etwa fechs Stunden 2 pon Haleb , findet man eine Art von Walfererde, welche in den Badern anſtatt Der Seife gebraucht piro.

Ungefähr fünf geographiſche Meilen pon Har

leb , iſt ein großes mit felſichten Hügeln umgebenes Thal , welches im Winter dadurch , daß man einen purchHießenden Bach aufhalt,

ganz unter Waſſer

gefeßt wird, nach deſſen Ausdünſtung eine Salzrin. De zurüd bleibt , die an einigen Orten einen halben

5

Rom

282

Lånder des Osmaniſchen Reichs.

Zoll did iſt. Es iſt aber dieſes Salz nicht ſo ſcharf, als das Meerſalz. Vermuthlich iſt der Boden dies fes Thals ſehr ſalpetricht. Stephan Schulz meynet vermuthlich dieſen Saljort , wenn er von einem Salzſee bey dem

Dorf Giabur (Dihabur ) ſpricht,

der etwa zwey Stunden lang, und anderthalb Stuna den breit ſey , und im Sommer ganz austrocne , da man denn die oberſte Erde von dem Boden wegneh men , auf einen Haufen ſchůtten, trochen werden , und von der Sonne bleichen laſſe, und ſolchergeſtalt ein ſchmachaftes Salz bekomme. Er ſahe dergleichen Haufen , der See aber war am 27 December volt Waſſer.

Rindvieh iſt nur in måßiger Zahl vors

handen , und wird faſt bloß von den Europåern ges geſſen.

Die Büffelfühe werden in Syrien ,

und

auch in dieſem Paſchalik, der Milch wegen gehalo ten. Man braucht nach alter Weiſe die Ochſen zum Dreſchen des Korns, und lågt ſie ſo viel davon freſſen , als ſie wollen .

Die meiſten Schafe find

von der Urt derjenigen , welche außerordentlich Ein ſolcher Schwang große Schwänze haben . macht faft der Schwere des ganzen Schafs aus , und wiegt bey großern und gemåſteten Schafen bis. weilen bis funfzig Pfund. Man muß dieſes von dem Fett verſtehen ,

welches den Schafen anfäng=

lich als ein Klumpen , acht bis zehn Pfund ſchwer, oben am Schwange wachſt, wenn es aber großer wird , mit dem Hintertheil zuſammenwachſt , und als ein Dach über dem Hintern ſteht, wie Korte es beſchreibt. Es giebt hier Ziegen, deren Düren zum Theil , nach Rauwolfs Bericht, eine Ele ,

nach

Ruſſels Erzählung aber einen Schuh lang ſind, und eine

Der Paſchalik Haleb.

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1 eine dieſer Långe gemäße Breite Gaben. Gazellen ſind von zweyerley Art vorhanden , eine Art håle ſich auf den Bergen , und die andre in den Ebenen auf. Man hat vier Arten von Rameelen , den turfomaniſchen , welcher großer und ſtärker iſt , auch mehr trägt, als die übrigen , nåmlich auf 800 Pfund, aber die Hiße nicht gut aushalten kann ; den arabi. ſchen , der kleiner als jener iſt, höchſtens 500 Pfund fortbringt , aber Hiße und Durſt beſſer , und den lekten im Nothfall wohl funfzehn Tage lang ver . tråge , und mit Diſteln und andern in der Wüſte wachſenden Pflanzen vorlieb nimmt; den Dromes dar , der noch ſchneller als der arabiſche Kameel geht , und in einem Tag einen eben fo großen Weg zurücklegt , als die andern in drey Tagen , und dena jenigen , welcher zwey Hocker auf dem Rücken hat. Entweder der Trohakal oder die Syána iſt es, das von Ruſſel meldet , daß er (ſie ) nur beym großten Hunger die Menſchen anfalle , aber defto begieriger nach Schafen und begrabenen leichnamen rey.

Die

Heuſchrecken ſuchen Syrien oft heim , und richten große Verwüſtung an , werden aber auch , wie Ruſſel verſichert,

theils friſch ,

theils eingeſalzen ,

als eine angenehme Speiſe, gegeſſen . Außer Osma nen . Juden und Chriſten , (nämlich Griechen, Ara meniern , Snrern , von welchen aber wenige ſyriſch verſtehen ,

Maroniten und Franken ,)

giebt es in

dieſem Paſchalik, auch Zraber , Kiurden , Curfo. manen , Ruſchowanen und Tſchinganen . Faſt als le Araber , und auch auf einigen Dörfern die Frau. en , tragen einen entweder goldenen oder ſilbernen Ring , bisweilen von 13 Zoll im Durchſchnitt, in ber

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Länder des osmaniſchen Reichs.

der Naſe.

Die Araber ſind von zwey Stammen,

nämlich Benikalab , weldie ſich in der Nachbar. ſchaft von Imk aufhalten , und ihren eignen Begs nicht gehorchen , und Alyefar , welche die Gegen. den von Zurda und vom Caſtell Kiehla bewohnen . Sie ſtehen nicht unter dem Emir des wüſten Arabia ens , ſondern unter Haleb. Nordmårts von Haleb giebts feine Araber , ſondern die Kiurden befiken das (and, und haben ein großes Stück vom Gebirge Taurus inne. Sie reden zwar ihre eigne Sprache, aber auch die türkiſche , und ſind entweder Sůs můís oder Zezidis. Die Turtomanen welche, wie Stephan Schulze anmerket , auch Hauwaar genennet werden , leben entweder in Dörfern , und treiben Ackerbau und Viehzucht , oder unter Zelten , Sie reden die türki. und legen ſich auf Räuberen. fche Sprache. Die Rufchowanen ziehen nur im Winter mit ihrem Vieh im norðlid )en Theil von Syrien und in dem alten Cappadocien umher. Die Trohinganen oder Zigåuner ſind im nordlichen Syrien häufig , und werden für Muhammedaner gehalten,

Sie wohnen entweder in Zelten oder in

Höhlen unter der Erde, Sie verfertigen , ſo wie die Turkomanen , grobe Teppiche oder Decken. Die Abgaben , welche dieſe beyden Nationen entrichten , Die gemeine

gehören unmittelbar dem Sultan ,

Jandesſprache iſt die jest gewöhnliche arabiſche. Es folgen die merkwürdigſten Defter in dieſem Paſchalif. 1. saleb oder Salab , auf türkiſch Såleb, oon einigen europäiſchen Nationen ,nach der Italiener Weiſe Aleppo genannt,

Der Paſchalie Haleb.

285

genannt, vor Ulters nach der meiſten Meynung Beroea oder Berrhaea , die Hauptſtadt von dieſem Paſchalik, und eine der größten , vornehmſten und beſten Stådte im gana zen osmaniſchen Reich. Sie liegt an einem kleinen Fluß, welcher Kowaic oder Kawit genennet , nicht unwahr: ſcheinlich für den Belus der Alten gehalten wird , und der die daran liegenden vielen Gårten wäffert. Sie ſteht theils auf der Ebene , theils an und auf einigen Hügeln , deren hochfter die Geſtalt eines Zuderhuths hat , faſt mitten in der Stadt liegt , und entweder ganz von Menſdenhånden gemacht worden, wie P. della Balle mennet, oder wenigs , ftens mit großen Steinen eingefaßt und bekleidet iſt, alſo daß er einem Feljen åhnlich ſieht, wie le Brůyn ſchreibt. Auf eben dieſem Hügel ſteht ein Caſtell, welches die ganze Stadt beherrſchet, und darinn der Paſcha vor. Haleb ſeis nen Sik hat. Poullet hålt es für das ſehenswürdigſte 311 Haleb , hatauch die Ausſicht deſſelben abgebildet. Die eigentliche Stadt, iſt mit ſehr verfallenen Mauern und Thürmen von Quaderfteinen , umgeben , außerhalb dens felben aber find noch zwölf Vorſtådte , in welchen die ineiſten Chriſten wohnen . Wenn Ludwig von Barthema fchreibt, die Stadt Tev bon lauter Muhammedanern bes wohnet, ſo redet er veritathlich von der eigentlichen Stadt, und nicht von den Vorſtådten . Wer gut zu Fuß iſt, kann die eigentliche Stadt in einer Stunde , die Stadt und ihre Vorſtådte aber in dren Stunden umgehen , itd nach Ruſs feln , farin man ſie in zwen Stunden vier Minuten ſpatzis rend umreiten. Unter der Stadt geht eift Kanal oder eine Waſſerleitung weg , deren guttes Waffet in die Offentlichert und beſondern Brunnen vertheilet wird, Sie kommt vont Dorf Sailam faſt zwen geographiſche Meilen roeit hieher, und måffert auch die Gärtent, welche nicht an dem obert angeführten Fluß liegen . Die didnſten Gebäude der Stadt ſind die Moſcheen , nach dieſen Sie Khaite oder Wohnungen der freinden Kaufleute , und Baſare oder Raufbaufer , Barinn die Buben der Raufleute find. Die Häuſer in der Stadt, und die meiſten in den Vorſtådtert, find von Quaderſteineri erbauet , und beſtehen gemeiniglich aus

286

Lånder deß osmaniſchen Reichs.

aus einem Untergebåude , und einem darüber erbauten Stockwerk. Die flachen Dächer ſind entweder mit Steia nen gepflaſtert , oder mit einer Kütte , darunter kleine Steine gemiſcht find , überzogen , und mit einer kleinen Mauer , die etwa drey Schuh hoch iſt, anſtatt des Ges

A

lånders umgeben, darinn gemeiniglich Deffnungen gelaſſen werden , damit man von einem Hauſe auf das andere ges hen fame. Auf dieſen Dächern ſchläft man des Soma meré um der kühlen Luft willen . Weil aber die Håufer ihre Fenſter nach den Höfen zu haben , alſo , daß man anf den Straßen nichts , als die ſteinernen Mauern der Häufer, erblickt: ro eben die Straßen traurig aus. Die Stadt iſt in zwey und zwanzig , und die Vorſtådie ſind in funfzig Gegenden abgetheilet, davon jede ihren Vorſteber hat , der Imam genennet wird , und für alle Einwohner Arvieur liefert die Namen dieſer feines Diſtricts ſteht. zwen und ſiebenzig Gegenden , und die Anzahl der in einer jeden befindlichen öffentlichen Gebaude und Häuſer, deren Summa 14137 iſt. Dereira hat alſo einen viel zu großen Anſchlag gemacht , wenn er die Häuſer auf 26000 ges ſchårt. Die Straßen ſind enge, aber wohl gepflaſtert Die Anzahl der Einwohner , wird von den und rein . Reifenden nur nach Muthmaßungen , und alſo ſehr unters Tavernier ſchreibt, es würden 250000 fchieden geſchågt. Chriſtenſeelen gezáhlet: da nun nach aller andrer Reifens den Erzählung, die Chriſten nur eine kleine Zahl in Uns fehung der Muhammedaner , d. i. der Osmanen und Uras ber , quómaden , ſo müßte die Sumnie aller Einwohner ſehr hoch ſteigen . Allein , es muß im Zert heym Zaver , nier ein Schreibfehler fenn , oder die von ihm genannte Summe von allen Seelen oder Einwohnern zu Haleb vers ftanden werden , wie das , was er vor der Unzahl der Chriſter einzelner Parthenen meldet, und lehret. Urvieur, der hier einige Jahr franzöſiſcher Conſul geweſen , ſchätzet die Anzahl aller Einwohner auf 280 bis 2900do. Ruffel, der biefelbft von 1742 bis 1753 Arzt ben der englåndiſchen Factoren geweſen , ichåret ſie nur auf 235000 . Korte meynt, die Stadt möchte ungefähr ſo volfreich ſeyn , als Hams

Der Paſchalik Haleb .

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Hamburg , welche Schåßung zu gering iſt. Nach Tavers nier Unſchlag , find hier etwan 15 bis 16000 griechiſche, 12000 armeniſche, 10000 jacobiriſche , und 1200 maros aitiſche Chriſten , zuſammen ungefähr 39000. Arvieur und Ruſſel rechnen 30 bis 35000 ,' und Monconys rech net gar nur 12 bis 15000 Chriſten , welches zu wenig . Hingegen weiß ich nicht, was ich von des P. Anton Nacs chi Verſicherung in den Nouveaux Memoires des Millions T.4. urtheilen foul , nach welcher die römiſch - katholiſchen Miſſionarien zu Haleb 50000 Chriſten an Maroniten, Armenieru' und Griechen , zu beſorgen haben ſollen . Die rechtgläubigen griechiſchen Chriſten haben einen Patriars den , und eine Kirche, die Armenier einen Biſchof und zwey |Kirchen , die Jacobiten oder Sorianer und Maronia ten , jede einen Bifchof und eine Kirche. Es find hier auch einige neſtorianiſche Familien . Die Römiſch - kathos liſchen haben drey Kirchen , welche von Capucinern , und Baarfüßern bedienet werden : es iſt auch hiefelbſt ein gries chiſcher Patriarch , der ſich dem römiſchen Stuhl unters worfen hat , welches auch die meiſten hieſigen Griechen gethan . Der Juden ſind , nach Arvieur Meynung , nur 2000 , nach Ruſſels Anſchlag aber 5000. Vielleicht haben fie ſich ſeit des erſten Zeit vermehret. Die hier lebenden Europäer, find vornehmlich Franzoſen und Eng lånder ; jene ſind die zahlreichſten. Bende Nationen, wie auch die hollandiſche und die Benetianer , haben hier des Handels wegen einen Conſul. Nirgends ſind die Dsmaa nen ſo leutſelig und hdflich gegen die Europåer , als hier . Die gemeine Sprache , iſt die jest gewöhnliche arabiſche, die vornehmen Osmanen aber reden auch tůrkiſch. Die meiſten Armenier können armeniſch ſprechen , menige Sus rer aber verſtehen ſyriſd ), und die Griechen weder alt noch neu griedyiſch. Haleb hat den Handel, den ehedeffen Ana tafia getrieben , an ſich gezogen , ungeachtet es dazu bey weitem keine ſo bequeme lage hat, als dieſer letzte Ort. An meiſten blühte hier der Handel, bevor die Schifffahrt um das ſüdliche Ende von Afrika gewöhnlid) ward. Unters deſſen wird hier doch noch großer Handel mit Aſia, Afrika und

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1

Lånder des osmaniſchen Reichs.

aus einem Untergebåude , und einem darüber Stockwerf. Die flachen Dächer ſind entweder r nen gepflaſtert , oder mit einer Kütte , darunt Steine gemiſcht find, überzogen , und mit ein Mauer, die etwa drey Schuh hoch iſt, anſtat låndersumgeben, darinn gemeiniglichDeffnung werden , damit man von einem Hauſeauf das 。 hen fånne. Auf dieſen Déchern ſchläft mar mers um der kühlen Luft willen . Weil aber ihre Fenſter nach den Höfen zu haben , alſo anf den Straßen nichts , als die ſteinernen Häuſer, erblickt: ſo reben die Straßen trauri Stadt iſt in zwey und zwanzig , und die Bor funfzig Gegenden abgetheilet , davon jede in hat , der Imam genennet wird , und für a Arvieur liefert die feines Diſtricts ſteht. zwen und ſiebenzig Gegenden , und die Anza jeden befindlichen offentlichen Gebäude unt Summa 14137 ift. Tereira hat alſo eine: Arſchlag gemacht , wenn er die Häuſer chakt. Die Straßen ſind enge , aber Die Anzahl der Einwohner und rein . Reilenden nur nach Wuthmaßungen , ur Tavernier ſchreibt, ee ſchieden geſchågt. Chriſtenſeelen gezahlet: da nun nach al den Erzählung , die Chriſten nur eine fehung der Muhammedaner , d. i. der ber , ausmaden , ſo müßte die Sumr Fehr hoc fteigen. Allein , es muß im nier ein Schreibfehler fenn , oder die Summe son allen Seelen oder Einwo ftanden werden , wie das , was er Chriſten einzelner Parthenen meldet, der hier einige Jahr franzöſiſcher Co die Anzahl aller Einwohner auf 280 der biefelbft von 1742 bis 1753 Arzt Faciorey geweſen , ichåret ſie nur meynt , die Stadt möchte ungefåh

289 re

fcbris . te ober Ogwana edaniſdbe e von der die gange

Pillen je bil . De ty **olosip!

eß den hier ich hier auf eine Art der net , ift nad er bald fürger gene Eiterung, riget , die , wenn be , oder das ſom Sedermann welches aud Otes . Paläſtina belam , Haleb weg war , ausſehenden feuch . mmen habe, der ihre ilen ein wenig gejutt. 1 Franzoſe zu 36 Grab ne fell 37 Grad 20 Min . chuffel meldet. melt fich die eine Hälfte lebkeli , und der Stamra . Sramm Ribanli , auf. thban hat bier des Bins ter it moet haleb, man • Zerards , in welchem det & morien . Diese har kostet : 2.rertu bes Ibn Habo al

ut fett , mut erat mit ist der Bag Bulaga , 2322 Z

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

und Europa getrieben . Von den perfifchen Waaren ift hier die größte Niederlage, inſonderheit von Seide. Bon Basra kommt jährlich einmal ein großer Kierwan mit ine dianiſden Waaren , welcher gemeiniglich einen Monat auf der Reife zubringt. Nach Haffelquiſts ums 9. 1751 aufgefekten Bericht , fekten die Engländer zu Haleb jähr lich 8 bis 900 Ballen Tücher , und die Franzoſen eben fo biel, ab ; die engländiſchen geben nach Perfien , die frans gofiſden werden von den Osmanen getragen. Die große gottesdienſtliche osmaniſche Kierwane , welche jährlich nach Mecca geht , nimmt von hier ihren Weg nach Das maſcht, woſelbſt fie durch eine andere verſtårtt wird. Ehe deffen war gemdhnlich, daß man Zauben , die hier Junge batten , nach Alerandrette , am mitteländiſchen Meer, welches funfzehn geographiſche Meilen von bier entfernet iſt, brachte, und von dannen mit einem unter ihre Flügel gebundenen tleinen beſchriebenen Stidohen Papier nade Haleb in ihren Laubenſchlag zurücfliegen ließ , wenn man dahin eiligſt berichten wollte, daß zu ulerandrette ein Schiff angekommen fen. Man tauchre die Füße der Laube in EBig ein , um fie friſch zu erhalten , und zu vers hindern , daß ſie ſich nicht zum Baden niederlegen mögte. Eine ſolche Laube vollendete ihre Reiſe in vier bis fünf, wenigſtens innerhalb feche Stunden . Allein , dieſe Taus benpoſt iſt abgeſchafft worden . Es werden hier viele Baumwollene und feidene Stoffen , und nirgends in den ogs maniſchen Landen fo gute Zelte , als bier , Werfertiget. Die Piſtaciennåffe , weldje hieſelbſt wachſen , find beffer als die wildert, weil ſie in den Gårten gebauet werden . Man führet fie in großer Menge aub. Stodove horte hier 1631, daß der Zoll und der Tribut det Chriſter in dies fer Stadt und in dem umliegenden Lande, jährlic crer Millionen franzöſiſcher Livres betrage. Die große Hike benittimt Hieſelbſt den Europäern die Luft zum Effen, vers tirfacht ihneti aud wohl einert ſchmerzhafteit Durdlauf. Der Winter ift felir gelinde. Benjamin von Tudela und Štephan Schulz neynert, daß dieſe Stadt ind Gegend bør Alters tam Zoba , geheißen habe. Nahe

Der Paſchalit Haleb.

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Nahe ben Haleb fteben zwen anſehnliche Derwiſchtida ſter, Namens Miala Kamee und Scheikh Abubekr oder Deir ababetier , jenes hat zwanzig bis fünf und zwana sig , dieſes bis vierzig Derwiſche oder muhammedaniſche Mönche , und das lekte ſteht, eine halbe Stunde von der Stadt, auf einen Hügel , von welchem man die ganze Stadt überſehen kann . Das ſogenannte Uebel von Saleb , welches den hier Gebornen eben ſowohl, als dusländern, die ſich hier auf halten , widerfährt, und welches le Bruyn eine Art der Kråße , Ruſſel aber eine Art Blattern nennet , iſt nach Haffelquiſt ein Ausichlag , der bald långer bald kürzer dauert, und ohne eine merklich vorhergegangene Eiterung, ſich mit einer großen Ruga ( Eſchara ) endiget ,die, wenn ſie abgefallen iſt , eine garſtige tiefe Narbe, oder das los Sedermann genannte Merkmal von Haleb zurüdlåßt. Ichreibt dieſe Krankheit dem Waffer zu, welches auch Stes phan Schutke ſagt, der das Uebel in Paläſtina betam , nachdem er ſchon zwey Monate von Haleb weg war , Nånlich er erzählt, daß er einen weiß ausſehenden feuchs ten Flecen an ſeinem Kinnbaden bekommen habe, der ihm nicht wehgethan , fondern nur zuweilen eiu wenig gejut. Die Breite von Haleb hat 1753 ein Franzoſe zu 36 Grab zwölf Min. gefunden, und die Långe ſoll 37 Grad 20 Min . oftwårts von London ſeyn , wie Ruffel meldet. In der Gegend von Haleb hålt fich die eine Hälfte deb turkomaniſchen Stammo Eilebkeli , und der Stamm Anliſchli , im Winter auch der Stamm Ribanli , auf. Auch der kurdiſche Stamm Riſchwan hat hier des Wins ters feinen Aufenthalt. bafernabu , ein zerſtörter Drt unweit Saleb. Man findet hier Ueberbleibel eines Lempels , in welchem der Soka Nabu Toll fenn verebret worden. Dieſes hat Kohler aus dem geographiſchen Namenbuch des Sbn Aabd al Gbat genommen , Der Boden um Haleb ift fellicht , und nur dünne mit Erde bededt. Gegen Pften iſt der Berg Båfaga , gegen Weſten der Berg Dabege ganz nahe. 5. Th. 3. 2 .

2. BAN

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Lånder des Osmaniſchen Reichs.

2. Khan Taman , beym Stephan Schulz Camp Dums man , und Camp Chomann , wie auch Chan Dumann, beym Ipes Cantaman, ungefähr drittehalb geographiſche en Beſas mit einer klein Bung , zum Widerſtand gegen die Streifereyen der Araber, # die ſonſt dieſe Gegend, aus welcher Haleb Tein meiſtes Ges treide bekommt, verwüſten würden . Nahe daben iſt ein Dorf. Schulz meynet oder bat gehört , das Caſtell ſen ehedeffen von den Benedigern erbauet worden. 3. Bennafterin oder Kinnesrin , beym Niebuhr Kis nisrin , A {ts Saleb , por liters Chalcis , viertehalb geos grapbiſche Meilen von Haleb gegen Süden , nicht weit vom Fluß Kowait , und nahe bey dem Berge Sem Xan war ehedefin eine Stadt, iſt oder Schavalon Zobo

aber jetzt ein Steinbaufen . Zwiſden z ieſem Ort und Ha leb iſt eine Reihe von Bergen . Der Fluß Kovaik , oder Kawik , oder Koik, ergießt und verliert ſich von Kennafferungen Südoſten in den See ülbe. In Haſens Charte Bon Klein Aſia , wird er in das oben in der allgemeinen Nachricht von der natür: lichen Beſchaffenheit des Paſchalik Haleb erwähnte Salzs thal , geleitet, als wenn er ſich in demſelben verlore; allein , dieſes iſt unrichtig , doch ſcheint es , daß der See Sülhe und das Salzthal nicht weit von einander entfer's net ſind. Nicht weit von Kennaflerin hat die Stadt Seleucia Beli oder Seleucobelus geſtanden . 4. Schehr Gemin und fur , zmey kleine Städte, et wa eilf Stunden von Haleb. Stephan Sdulz gedenker derſelben , und meldet , daß fie mit Del : und Maulbeer: Bäumen umgeben ſind. Den erſten Ort nennet Abulfeda Seramain , Pocock Surmeen , Niebuhr Sermin , fein Name wird auch Sarmin geſchrieben ; den letzten bat Köhler aus dem Jakut angeführt , nach welchem Fuab ein großes Dorf iſt. 5. Edlieb , eine Stadt nach Schulz , oder ein großes Dorf nach Jves und Niebuhr , welcher lette den Namen Redlio

Der Paſchalik Haleb.

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Uledlib ( chreibt, mit einem Walde von Delbåumen ums geben , es wird hier auch viel Getreide und Tabac ges Bauet. Stephan Schulz kam von dem Dorf Beniſch , beym Niebuhr Binniſch , welches eine halbe Stunde von Sdyebr Gemin, beym Niebuhr Sermin , liegt , in zwey Stunden dahin. Als er von hier nach dem Fluß Orontes ritt , und durch einen Wald von Delbåumen gekommen war, traf er ein altes berwüſtetes Bergſchloß an , welches die Benuefer gebauet haben ſollen , und fudſchil genennet Bey demſelben hört die Ebene von Haleb aufa wurde. und es zeiget ſich ein ziemlich hoher Berg. 6. Reah, beym Niebuhr Råha, ein großer Fleden am nördlichen Fuß einer Reife Berge , die ſich von hier bis Hama erſtreďt. Fu dieſer Gegend werden ſehr viele Dlis venbäume gezogen , und aus dem Del wird Seife verfertis get, und nach Perſien verſchickt. Dieſem Ort gegen Si. den , trifft man an unterſchiedenen Orten die zum Theil, anſehnlichen Trümmer unterſchiedener Stådte und Fleden an , als , zu Kupf, fribay, und inſonderheit zu Zuiab , ( welchen Ort die Franten Alt: Xeab nennen , ) wo nod Niebuhr hat auf gange Pålåſte und Kirchen ſtehen. feiner Reiſecharte in Südweſten von Råha ein wüſtes Schloß Namens Kasr al Berba oder Berus , welches wahrſcheinlid, macht , daß die ehemalige Stadt Beroea oder Beruboea daſelbſt geſtanden habe , die gemeiniglich zu Haleb geſucht wird . 7. Maarra , oder von cinem gewiffen Noman , maa . ret ůl 77ůman , oder Maarat an Woman , vor Alters Arra , auch vielleicht Maronias des Ptolemaus, eine klei. ne und ſehr ſchlechte Stadt , welche Corwyt nur ein Dorf nennet , die aber der Hauptort eines Diſtricts iſt, deffen Aga nicht von dem Paſcha zu Haleb abhångt. Dieſer Ort war chedeiſen volfreich. Die umliegende Gegend hat einen Ueberfluß an Getreide und Früdten. Belon nennet dieſen Drt Warrat , und beſchreibt ihn als eine große aber vers müſtete Stadt , die Gegend aber zwiſchen derſelben und dem Fluß Kowaik als eine große Ebene , auf welcher Baumwolle und Sefamum gebauet werbe. Poullet nena

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

net dieſen Ort Marat , und beldyreibt ihn auch als ſehr gering gegen einen ehemaligen Zuſtand .

8. Schoghr beym Abulfeda , Schoggel beym Korte, wie es ſcheint Scbubury beym Stephan Schulz , Soos ger beym Joes, und Schugr beym Niebuhr, eine Stadt am Fluß Drontes , über welchen hier eine ſteinerne Bråde von dreygehu Bogen führt. Dieſer Ort , welchen Abulfes da ein feſtes Caſtell nennet , liegt in der Mitte zwiſchen Antakia und Efamia, und die Brüde åber den Fluß heißt beym Abulfeda Lifchfaban. Ebeu dieſer Erdbeſchreiber nennet noch ein nahgelegnes Caſtell Namens Bakbas. Auf Niebuhrs Charte ſteht Schuge als ein Städtchen gezeichs net, und nicht weit davon hoher hinauf am Fluß, ift kalla Jves ſagt, dieſe Stadt Fen kein Schuge, ein Caftell. unbeträchtlicher Ort, und habe einen Befehlshaber , der von einer gewiffen Familie , und nicht vom Sultan , gerekt werde. Bon der Brüde meldet er , daß fie nur Fieden bis acht Bogen habe , und doch lebt er hinzu , fie rey ungefähr vierzig Nuthen lang. Er bemerkt auch , daß bey der Brüs de eine Inſel im Fluß ſery, welche verurſache , daß fich das Waſſer des an ſich nicht breiten Fluffes ausbreite. 9. Kiftin , auf Niebuhrs Charte Kefrin , ein großes Dorf, von welchem eine große und fruchtbare Ebene benena get wird. Hier wohnen Smaeliten . 10. Daina , oder Dana , oder Dennie , ein großes Dorf auf einer Höhe, in einer großen Ebene, an der Landſtraße die von Haleb nach Antakia führt , eine Zas gereiſe vom erſten Ort. Hier muß vor Alters eine anſehna liche Stadt , vielleicht Imma des Ptolemåus geftanden haben , welches die noch vorhandenen Alterthümer , ins ſonderheit die vielen Grabhdhlen in den Felſen , bezeugen . Un einigen liefet man noch chriſtliche Inſchriften in griechis ſcher Sprache. Nach Niebuhr gehört dieſer Ort mit Reis nem Diſtrict, zu dem Gebiet des Paſcha von Zarablus. Zwiſchen dieſem Ort und dem folgenden , trifft man die Zråmmer von andern zerſtörten Dertern an .

II, 2re

Der Paſchalik Haleb.

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11. Xemenas und Saldhhin , Derter an dein Wege bou Haleb nach Antakia , die auf Niebuhrs Charte wie Flecen ausſehen , und von weldoen der erſte beym Stes phan Schulz Earmeny heißt, und Caramuth , ein Caſtell, deffen Stephan Schulz gedenket. 12. Tiſin , ein Dorf auf einer Höhe über einer großen Ebene, durch welche der Drontes fließt. Es find an dem lekten Drt viele Trůmmer von Gebäuden zu ſehen.

13. Drobiór úl badid, auf Niebuhrs Charte Díhürler Hadid , ( d. I. eiſerne Brüde , ) heißt die Brüde von neun Bogen , welche über den Fluß Drontes erbauet ift, da wo er durch das Gebirge Litiam fließt , und daſſelbige zera Die Brüde hat zwey Thürme, und die Zhore zu theilt. denſelben ſind mit Eiſenblech beſchlagen. Das Gebirge Liliam grånzt an das Gebirge Libanon , und erſtređt fich auch nach der Seite von Merache. Man kanu Mea raſche, din : Zerbe, Harunia und Ladikia davon erblicken . Bon Dichior al habid bis Hins, wird eß Dichebel ål Fiebre, D. i . das Gebirge des Fluffes genannt. Es ift wohl bewohnt, und hat einen Ueberfluß an Früchten, Hale ſetzt in ſeiner Charte von Klein : Aſia, dieſe Brüde zu weit aufwärts , oder gegen Süden , und die Stadt Schogel derſelben gegen Norden , da doch Schogel unterſchiedne Meilen von dieſer Brücke aufwärts am Orontes , und die Brüđe nur ein Paar Meilen von Antakia ift. Wenn man über die Brůđe, und alſo über den Dron , tes gekommen iſt, und nach Antakia geht , kommt man etwa anderthalb Stunden von dieſer etabt ben den Irúms mern der ehemaligen Stadt Antigonia vorber , welche der fyriſche König Antigonus erbaute , deſſelben Uebers winder Seleucus aber wieder zerſtörte, und von ihren Ma. terialien die Stadt Untiochia aufführte. 14. Antakia , (welches der arabiſche Name iſt, ) oder Antiochia , eine Stadt am Fluß Drontes und am Fuß eines Bergs , auf deffen Gipfel ein verfallnes Caſtell ſteht, übrigens aber um die Mitte einer großen und fruchtbaren Ebene, von der ich hernach ein Mehreres melden will. Die 23

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Die'alte Stadt hat ſowohl auf und an dem eben genann ten Berge , als auf und an einem andern neben dem voris gen liegenden niedrigern Berge, und auf der am Fuß ders ſelben liegenden Ebene geſtanden, und alſo einen weit gros Bern Umfang gehabt , als die jetzige Stadt , wie die noch vorhandenen Mauern bezeugen. Sie hat aus vier nach einander erbauten Städten oder Theilen beſtanden , daber fie Tetrapolis genennet worden , auch jenſeite des Drons tes eine Vorſtadt gehabt. Die erſte Stadt hat der fyriſche König Seleucus Nicator erbauet, und entweder nach ſeis nem Vater, oder nach ſeinem Sohn, Antiochus , benarint, Zur Zeit Raiſers Juſtinians nennete man die Stadt Theoa polis , beym Strabo und Plinius aber hat ſie den Zus namen Epidapbnes , weil unweit derſelben der Wald Daphne, und in demſelben ein dem Apollo und der Dia: na geweihter Tempel war , dahin ſich die Antiochier zur Luſt begaben , aber ſo wollüſtig und ausſchweifend aufs führten , daß das Sprůdywort Daphnicis moribus vivere, enſtund. Die Mauern der alten Stadt, ſind größtentheils durch die vielen und ſtarken Erdbeben , welche ſich hier von Zeit zu Zeit geåußert haben , umgeworfen. Durch eben dieſe Erdbeben ſowohl, als durch Belagerungen und Eroberungen , iſt auch die alte Stadt verrüftet worden, zu deren Ueberbleibſeln vornehmlich die Waſſerleitungen gehören . Die jeßige Stadt iſt klein , und ſchlecht gebanet, die Häuſer ſind niedrig , und die meiſtentheils Aachen Dås der nur mit leichten Balken und dünnen Dielen bededet. Der hieſige Befehlshaber iſt ein Woywode , der unter dem Parda von Saleb ſteht, aber von Conftantinopel aus era nennet wird. Vor Alters war Antiochia eine der vornehm . ften Städte im Drient , die Hauptſtadt von Syrien , die Reſidenz der ſyriſchen Könige, und nach denſelben , der römiſche Statthalter, welche den morgenländiſden Pros vingen des römiſchen Reichs , oder der Disces des Drients , dazu fünfzehn Provinzen gehörten , vorſtunden. Hier iſt der Nameder Chriſten ( eigentlich Chriſtianer) zuerſtaufges kommen , Apoſtgeſch). XI, 26 und in der folgenden Zeit iſt hier eine große Anzahl criſtlicher Kirchen , und der Siß eines

Der Paſchalik Saleb .

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citres griechiſchen Patriarchen geweſen : es haben auch die abendländiſchen Chriſten die Stadt 1097 erobert , und eis nen chriſtlichen Prinzen hieher geſeket, deſſen Nachkom . men nicht allein Fürſien von Antiochien , ſondern auch Könige von ( Klein:) Armenien geweſen ſind , und der Handel hat hier geblühet. Ålein , der ågyptiſche Sultan Bibars hat die ſchönen Kirchen entweder 1267 oder 1270 zerſtöret, der griechiſche patriarchaliſche Sitz iſt nach Da. maſok verleget worden , das chriftliche Fürſtenthum bat aufgehöret, der Handel hat ſich nach Haleb gewendet, und es ſind hier eine geraume Zeit gar keine Chriſten ges weſen , jetzt aber nur wenig griechiſche , und noch wenigere armeniſche Chriſten vorhanden , welche ſich der beyden 1100 übrigen Kirchen zum Gottesdienſt bedienen , deren eine, oder die Johanniskirche, im Felſen ausgelauen , und eine Art von Grotte iſt. Der monopbyſitiſche oder jacobitis ſche Patriarch von Antiochien wohnet zu Cannobin auf dem libanon . Antakia iſt , nach dem mubiſchen Erdbes ſchreiber , 12000 Schritte vom Meer , und drey Tages reifen von Acana. 15. Repſe , Suweida , Suedie , Suadie , find die Namen, welche die Reiſebeſchreiber einem Drt beylegen, an deffen Stelle vor Alters die Stadt Seleucia Pieria, geſtanden hat. Er iſt ein armeniſcher Flecken , nicht weit bon dem mittellandiſchen Meer , und wegen ſeiner fage und durch Kunft ein feſter Ort , hat auch bey dem Hafen eine wohlbefeſtigte Vorſtadt, in welcher man der Bequems lichkeit wegen die Märkte hålt. Der nubiſche Erdbeſchreis ber faget , Souweidia fey der Hafen von Antakia . Etwa zwey geographiſche Meilen von hier gegen Sů. ben , iſt die Mündung des Fluſſes Orontes , welcher von den Arabern Orond , imgleichen Aſi oder Ali , und nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber, bey ſeiner Mündung Alarbat, genennet wird , und in einer unterſten Gegend tief ; aber nicht breit iſt. Aus dem Meer kommen nur Bote , mit Salz von Tripoli und ågyptiſchem Reiß , belas den , in dieſe Mündung ; der Fluß aber iſt jetzt für größere Schiffe bis Antafig nicht ſchiffbar. In der ganzen Fruchts 24 baren

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baren und durch Schlachten in den Kreuzzügen berühmt gerrordenen Ebene , durch welche der Orontes von Antas fia aus fließt, wird arabiſch auf den an benden Seis ten liegenden Bergen aber türkiſch geredet, und die armes niſcher Chriſten ſprechen armeniſch . Dieſe ganze Gegend iſt ſtart mit Maulbeerbåumen får die Seidenraupen bes pflanzet; denn es wird hier viele Seide gebauet. Man bauet auch viel Zabad , welcher zu dem beſten in Syrien gehört. Jenſeits oder auf der Südſeite des Drontes , ift der Drobebel Okrab, d. i. der kahle Berg, vor Alters Mons Callius genannt, welcher zwar hoch , aber nicht fo hoc ift, als ihn Plinius beſchreibt. Gegen Norden von Kepre , iſt ein kleiner fenerfpenents Ber Berg, welcher beſtåndig Rauch, zuweilen auch Flams men , ausſtoßt. Von den Leuten , welche in dieſen Ges genden wohnen , ſchreibt Pocode, fie můrben für Anbeter des Leufels gehalten. Allem Anfehn nach werden 3efi dier verſtanden . 16. Jonelac und Alfchapbah , armeniſche Fleden , gegen Norden von Kepfe. Dieſen Dertern gegen Weſten und Nordoſten nach dem Meer zu , liegen die Berge, welche vor Alters Pieria und Rbofus hießen ; der legte, auf welchem eine Stadt gleis ches Namens geſtanden, wird jeßt Dſchebel Totofe, und von den Schiffern Capo sog , genannt, und iſt das füds liche Ende des Randes, welches den Meerbuſen von Ajaffo und Scanderong macht. An dieſen Verg ftoßt die große Ebene Arſus , deren fånge Pococke auf zehn , und ihre Breite auf drev engliſche Meilen fchapet. 17. Effienderun oder Eſkanderunab , benm Abulfeba Bab Skanderunat , von den Europäern Scanderong and Alexandrette , von den Syrern Klein - Alexandria genannt, nicht weit von dem Plaß, wo vor Alters Alexan . dria ad illicum finum , geſtanden hat , iſt jeßt ein gering ger Drt am Meerbuſen von Anas, mit einem mittelmäßis gen Safen. Poullet nennet ihn ein ſchlechtes Dorf ; daß er aber ehedeſſen großer geweſen ſey, erſehet man aus den

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den Trümmern von Gebåuden , welche Stephan Schulz außerhalb des Drts bemerket hat. Weil er auf einen moraftigen Boden liegt , und die See, wenn ſie ungeftum iſt, die niedrigen Gegenden deſſelben mit Waffer anfället, fo iſt hier die Luft iin Sommer ungeſund , daher fich alde denn die hier wohnenden Europåer , auf dem benachbars ten Gebirge zu Bailan aufhalten. Stephan Sdulz, der am 1. November hier war , hält die Ungeſundheit der hies figen Luft, wo nicht für ungegründet , dod für übertries ben , zumal da er auf dem Moraſt aromatiſche Kräuter und Blumen gefunden hat. Das umliegende land iſt unfruchtbar , ungebauet , und unsewohnt, und man hat hier feine andre Efwaaren , als Fifde, die übrigen aber werden von Ayas in Cilicien , hieher gebracht. Nicht deftoweniger iſt dieſer Ort des Handels wegen betrachtlich , und es haben die handelnden europäiſchen Nationen hies ſelbſt ihre Unterconſuls oder Factors. Die über die See anFoinmenden Waaren, werden auf Kameele geladen , und fo nach Haleb geführet, welche Stadt drittehalb ftarke Lagereiſen von hier entfernet iſt , wie Poullet beinerket. Cellarius rechnet dieſen Ort noch zu Cilicien ; weil aber der Befehlshaber deffelben zu 'Haleb wchnet, und hier feia nen lieutenant hat , ſo ſchließe ich daraus , daß er unter den Pafchalik Haleb gehåre. Von hier bis Maffiffa (F. oben S. 124 ) ſind , nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber, 40000 Schritte. Nicht weit vou hier am Fuß eines fels figten Bergs , iſt eine Quelle, ( ber Jacobóbrunn genannt,) auf welcher Etienderun das Zrinkmaffer bekommt , das in ſteinernen Krugen auf Eſeln geholet wird. Dahe ben demſelben iſt eine warme Quelle , welche ehebeffen zum Bade gedienet hat. 18. Payas oder Saias , vor Ulters Bayae, eine Stadt am Meerbuſen von Unas, welche unterſchiedene Gelehrte für die alte Stadt Iffus balten . Die noch vorhandenen Zrůms mer zeigen , daß dieſer Drt in alten Zeiten viel anſebulicher geweſen ren. Es wachſen hier viel ſchöne Frůdt:, allein , die Luft iſt ungeſund , daher ſich die Einwohner des Soms mer's

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mers auf den benachbarten Berg begeben , welcher vor Alters Amanus bieß, und in welchem in dieſer Gegend ein Paß iſt. Von hier kommt man in vier Stunden nach Alerans drette. Auf dieſem Wege erblicet man zur linfen Hand nach dem Gebirge zu , in einigen Gegenden die Trünmer von permiſteten Dertern , auch auf der Hälfte des Wegs ein verwüſtetes Schloß am Meer. Nur eine franzöſiſche Meile von Panas , kommt man unter einem Caſtell weg , welches Des Monceaur X77artas, Lucas Niacgaez, Otter Markiez , und Niebuhr auf einer Charte werk -18 , nens net . Es liegt zur linken des Wegs auf einer Höhe , und beherrſcht den Weg. Unter demſelben ſind Trůmmer einer ehemaligen ziemlich großen Stadt zu ſehen . 19. Bailan , beym Stochove irrig Beram, beym Stes phan Schulze Beylano , ein Ort an einem davon benann hohen Berge, welcher zu dem Gebirge Amanus ges hört , und von den Italienern Monte negro , das iſt, der fdwarze Berg , genennet wird , ) über einem Dhal. Er beſteht in einer großen ſteinernen Herberge , in welcher die Reiſenden drey Tage lang fre» gehalten werden , und vielen kleinen Häuſern. Poullet und Stephan Schulz nennen ihn eine kleine Stadt. Ehedeffen hielten ſich hier die in der Stadt Haleb wohnhaften Europåer , während eines Theils des Sommers , in gemietheten Häuſern auf : jeßt beſuchen dieſen Ort die zu seſtienderun oder Alerans drette wohnhaften Europäer zur heißen und ungeſunden Sommerszeit, um der hieſigen kühlen und geſunden Luft zu genießen . Der Berg iſt hier mit Weinſtaden, Dlipens und andern Frucht - Båumen bepflanzet, und die Ausſicht von demſelben iſt angenehm. Wenn man von hier den Berg abwärts nach Antakia und Haleb geht , ſo kommt man durch einen langen in den Felſen gehauenen Weg , zu Ueberbleibfeln dider Mauern, die von einem Thor zu ſeyn ſcheinen. Dieſe Gegend iſt einer von den Paffen , die nach Silicien führen , und wird von den alten Schriftſtellern die Thore Syriens , und Heutiges Tags die Thore von Cilicien , genennet . geben

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gehen die Kierwanen von hier gerade zu nach Haleb , und uicht mehr über Untakia. : 20. Pagras, Bagras, Begras , berym Niebuhr Bars gas, ein großer Flecken mit einem berfallenen Caſtell auf einem Berge genannt Drobebel úl beïni Mufa. Sultan Soliman bat dieſen Drt 1551 in einer Gegend , welche Begras Beli genennet wurde , zuerſt als ein Dorf anles gen laffen , und daſſelbige von allen Auflagen befreyet, worans in kurzer Zeit ein Fleden geworden . Auf eben dieſem Berge , gegen Norden von Begras, liegen die Derter Seftan , Derberak , und das Caftell Awaſim . Die Hiacynthen dieſer Gegend find berühmt, und auch gelbe darunter. 21. Der antiochiſche See , welcher auch der weiße See , von der Farbe ſeines Waffers , genennet wird , er: ſtreckt ſich von Südſüdoſt nach Norduordweſt, und iſt nach Pocods Rechnung , etwa drittehalb geographiſche Meilen lang, und halb ſo breit. Otter ( chreibt, er habe ungefähr eine Tagereiſe im Umfang. Die großen Aale , welche man in demſelben fiſchet, werden eingeſalzen , und weit und breit verführet. Er nimmt die Flüfe 3frin , Efåed oder Sawad, ( nad) welchem er auch wohl benennet wird). Bagra , und noch einige kleine auf, låßt aber auch wies der einen Fluß aus , der einige kleine empfängt, und ſich mit dem Orontes oberhalb Untafia vereiniget . Ueber alle dieſe Flüfte find feinerne Brüden erbauet : inſonderheit aber ſind die Brüden Refer Albead ; ( ſo fchreibt Pocod ihren Namen , ) über den Fluß Ejded oder Sawad , und Morad Paſcha über den Fluß Sfrin , zu bemerken, weil die gerade Landſtraße zwiſcben Ulerandrette und Galeb darüber geht , die aber doch heutiges Tags , wegen der Streiferenen der Kiurden , nicht viel gegaugen wird . Poullet ſagt, die Brüde Morad Paſca Fey eigentlich eine Chauſſee von inehr als tauſend Schritten , welche allenta halben auf Bogen ſtehe, unter welchen das Waſſer wega laufe ; fie mar aber zu ſeiner Zeit jo lidhrigt, daß die Pferde und Rameele auf derſelben ſtürzten, und die Waas ren , mit welchen ſie beladen waren, in das Waffer fielen . 22. Har

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22. Karim , von andern seirim genannt, ein Fleden mit einem Caſtell. Die hieſigen Granatäpfel ſind rehr gut und ohne Kerne. Zwiſchen dieſem Ort und dem folgenden , findet man auf beyden Seiten des Begs viel Zrůmmer son verwüſteten Dertern . 23. Etarib , ein Dorf in einem mit Dlivenbäumen bes pflanzten Thal. Die hieſigen Trauben find beliebt. Dies ſem Ort gegen Norden , ſind die hohen Berge Scheikh Baraket , die von einem türkiſchen Heiligen den Namen haben , welcher in einer auf demſelben erbaueten Moſchee begraben liegt. 24. maarra, mit dem Zunamen Gesryn oder Mess rin, ein Fleđen , oder nur ein Dorf, in einem Thal, fünf Stunden von Haleb. Der Zuname unterſcheidet dieſen Drt von der oben angeführten Stadt gleiches Nameus, 25. DAS Blofter des beil. Simeons des Styliten , fechs Stunden von Saleb , iſt zwar Zerſtöret, die Uebers bleibfel deſſelben aber zengen von ſeiner ehemaligen Größe und Pracht. Es war im rechſten und ſiebenten Jahrhuus dert ſehr berühmt, und hatte ſeinen Namen von dem fyri fchen Hirten Simeon , der ein Mönch ward , und nachdem er unterſchiedne einſiedleriſche Verſuche gemacht hatte, ums 9.432 aufSäulen zu wohnen anfieng , (daher er ein Stylit genennet worden , ) die rechs, zwolf, zwey und zwanzig, fechs und dreyßig , und endlid vierzig Ellen hoch , und zwen breit geweſen, auf welchen er wöchentlich einmal ab, und unter großem Zulauf des Volks , welches ihn für einen Heiligen hielt , bis nach dem I. 460 lebte, da ihm die Füße verfaulten , und er ſtarb . Er hat in Syrien und Paläſtina bis ins zwölfte Sahrhundert viele Nachahmer gefunden , und ift-alſo der Anführer der thdrichten Stylia ten geworden. 26. Arface , beym Pocode , iſt dem Anfehn nach eben berfelbige Drt, welchen Otter den Fleden A343 neimet . A Niebuhr führt eine zerſtörte Stadt Namens Anzas an, welche fieben Stunden in Nordweſten von Haleb , unweit Klis geſtanden hat. 27. Kis

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27. Kilis , von andern Khillis und Kiliſa , und vom Niebuhr Klis genannt, eine kleine wohlberoohnte Stadt, ( nach Niebuhr ein Fleden , ) in welcher auf einem Jahrs markt viele Baumwolle verkauft wird. 1734 war hier ein Paſcha, welchen die osmaniſche Pforte hieher Peşte, um die Kiurden im Zaum zu halten , fic brachten ihn aber um . Dieſer Ort iſt ein Hauptſitz der Femaeliten . Einige geographiſche Meilen von hier gegen Norden und Nordweſten , ſind in den Bergen drey oder vier Paſſe, welche durc Caftelle beſchütet werden. 28. Moras, oder Kuris , beym Abulfeda Kures , vor Ulters Cyrrhus und Cyrus genannt, ein verfallenes Stadts den , von welchem die alte Landſchaft Cyrrheftica den Nas men hat , deffen Hauptſtadt es war, Es iſt hier ein biſchöflicher Sig geweſen. 29. Serdhur, ober Sadur , in Balby Reifebeldreis bung Saguir, beym Jues Sajuera, ein Fleđen am Fuß eines Hügels, in einer Ebene, durch welche ein fluß fließt. Die Ebene und der Fluß haben gleichen Namen. Auf dem Kågel hat ein Caſtell geſtanden . Ungefähr zwiſchen dieſem Ort und Aïntab entſpringt der Fluß Bowail oder Kawit , daran Haleb liegt. 30. Tel Baſcher , zwey Lagereiſen gegen Norden von Haleb , kommt benm Jakut und Abulfeda als ein Caſtell, und in den Schriftſtellern von den Kreuzzügen unter dem Namen Turbayſel, auf Pocod's Charte aber , wo ich nicht irre , unter dem Namen Elbafchat, vor. 31. Aïntab , von Rauwolf Undeb genannt, vor Alters Antiochia ad Taurum , in der Landſchaft Commagene, eine Stadt an der Landſtraße, die nach Arzerum führt, in einem Thal zwiſchen zwen Bergen, durch welche der Fluß Seſchur låuft. Die Häuſer ſind von unten hinauf an den Hügeln erbauet , und haben platte Dåcher , daher fann man bequem auf dieſelben und auf die bededren Straßen, welche zwiſchen denſelben ſind , und durch Locher Licht bes tommen , hinab ſteigen . Auf einen runden Hågel initten in der Stadt , ſteht ein altes Caſtell, welches einen tiefen in

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in den Felſen gehauenen Graben hat. Otter berichtet, daß hier Aepfel die drittehalb Pfund rhwer wåren , und vora treffliche Apricoſen wüchſen. Uus Rauivolfs Reiſebeſchreis bung iſt zu erſehen , daß hier noch andre ſchöne Baums früchte und Wein , wachſen. Schillinger berichtet, daß die Einwohner vont Honigbau die meiſte Nahrung hårten. Die hieſigen Chriſten ſind insgeſammt von der armeniſchen Kirche, und reden türkiſch. ?? Nicht weit von dieſer Stadt hat das nun zerſtörte Caa ſtelt Dolat oder Doluche , oder Deluf , vor Alters Dos licbe, Dulichion , Dulichia , geſtanden , zu deffen Gebiet Aintab gehört hat. Zwiſchen Aintab und Klis, hat Niebuhr auf ſeiner Reiſecharte das Amt Elbakli. Anmerk. Alle Chriſten , die gegen Norden von Haleb wohnen , ſind urmenier. Faſt in allen Dórfern und Fleden zwiſchen. Haleb und Aintab wird türkiſch , aber kein arabiſch geſprochen . In der Gegend von Aïntav halten ſich die turko maniſchen Stamme Dhåolheli , Kiefak, Dade Birtan , wufa brikli und Ditumli , auf , wie Niebuhr berichtet. Nordlich von Uïntab wohnen die furdiſchen Stämme Bus re Shekli , Atmali , sagidli , Sebanli, Baliofbeli, Dhakli. 32. Perrhi, Perre, bey den Syrern Parin oder Phas rin , eine ehemalige Stadt. 33. Schemiſat oder Sumeiſat, vor Alters Samofatim , oder auch in der vielfachen Zahl Samoſata , war ebedeffen eine Stadt am weſtlichen Ufer des Euphrats , die Haupts ſtadt von Commagene, und eine Zeitlang eine fðnigliche Reſidenz, wie auch der Sitz eines Biſchofs, heutiges Tags aber iſt es ein ganz geringer Ort. Nahe dabey waren ches deſſen einige berühmte jacobitiſche Kløfter , als serbas, Mar 26: Vai am Euphrat , darinn der jacobitiſche Bio ſchof von Samoſatım eine Zeitlang ſeinen Wohnſitz gehabt hat, und Pbeſchin am Euphrat. Neben Schemifat am Euphrat hat audy das Caſtell Urim . geſtanden. 34. MAS

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34. Kalai Rum , oder Balat al Xum , oder Erram , oder Rumkala , von den Syrern Desna Rumoje genannt, welche Namen insgeſammt das Schloß der Römer oder Griechen bedeutent , war ebedeffen ein berühmtes und feſtes Caſtell, am weſtlichen Ufer des Euphrats , welches eine Zeitlang unter der Bothmåßigkeit der Armenier ges ftanden hat , und der Siß ihres Patriarchen geweſen iſt. Es liegt auf einem niedrigen Berge an der Nordfeite einer ganzen Neihe von Bergen , und iſt zwar großtentheils ver , fallen , aber doch noch zum Theil wohnbar. Es werden bisiveilen vornehme Osmanen hieber in die Gefangenſchaft geſchickt, auch iſt hier noch eine Kirche von gothiſcher Bauart, die von den benachbarten Chriſten an gewiſſen Lagen håufig beſucht wird. Es ſcheint, daß der Fluß , welcher hieſelbſt in den Euphrat fällt , der Singas der Alten fey . 35. Zima, Zeugma, ein ehemaliges Städtchen am Euphrat , über welchen hier eine Brücke erbauet war, davon der Drt den Namen bekam . Es iſt hier ein Biss thum geweſen . 36. Zwiſchen Bir und Hateb , drey Reifen von jener, und zwen Tagereiſen von dieſer Stadt , liegt die Stadt Lammam , welche Coverte nennet. 37. Jerabis , auf Niebuhrs Charte Jerabolos , vor Alters Gerrbae, eine verwüſtete Stadt auf der Weſtſeite des Euphrate , welche nach Pocods Muthmaßung, dem Namen von dem Dienſte des ſyriſchen Gaben Sardbol oder Jerabolus gehabt hat. Sie liegt ſchon in der foris fchen Waffe , in welcher Araber umherziehen . 38. Chiſum , Cellunium , eine ehemalige biſch fliche

Stadt , liegt , wie es ſcheint, in dieſer Gegend. Vielleicht iſt fie der von Pocode genannte Ort Sumata. Nahe das bey bat die biſchöfliche Stadt Xoaban geſtanden . 39. Bambych oder Bambuch , beym Niebuhr Bom. biorch , vor Alters Hierapolis, und Bumbyce , von den Syrern niabog oder Tiabug , ( nicht magog , wie Plinius ſchreibt ,) von den Arabern anbe undmans beg

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Länder des osmaniſchen Reichs.

beg oder Manbig (Wanbiſeb ) genannt, eine verfallene Stabt , oder nach Niebuhr , nur ein Dorf, auf einer Uns höhe, drey bis vier Stunden vom Euphrat und dem an demſelben belegnen Caſteu feorchem oder Georchim , unter welchem eine Brücke über den Euphrat erbauet iſt, welche die nanbegiſche Brücke genesinet wird , weil Pocode irret in Unſehung ſie nach Manbeg führet. des ſyriſchen Namens dieſer Stadt , weiß auch ihren arga bilden Namen nicht , beſchreibt aber ihre Zrůmmer ums ſtåndlich , und beſſer als Drummond. In derſelben war por Alters ein ſehr berühmter Tempel , darinn die fyriſde Göttinu Atargatis verehret wurde , welche die Phénicier, infonderheit die Sydonier , Aſtaroth oder Aftarte , und die Römer Cybele nenneten . Sie hieß eigentlich Tarata oder Targata , woraus der Name 2targatis , und vers murhlich auch der griechiſche Name Derceto , entſtanden ist. Nach und nach ward hier ein Pantheon angelegt. Es iſt hier ein Bisthum der jacobitiſchen Syrer geweſen . Sekt iſt hier nur ein Dorf, und der Drt liegt auch icon in der ſyriſchen Muſte. 40. Carreno , eine ehemalige biſchöfliſche Stadt bey : Nabug. 41. Saruch , vor Alters Sura , ein Ort am weſtlichen Ufer des Euphrats, etwa eine Tagereiſe unterhalb Serabis , und drey Lagereifen von Galeb , in der ſyriſchen Wüſte. 42. Hazek, ein Fleden am Euphrat, den Poullet nens net , und ſagt, daß er zwey Lagereifen von Marat , und ſechs von Daman liege. 43. Balis , beym Benjamin von Ludela Baalit , und nach eben deſſelben Meynung vor Alters Pethora , ein Städtchen am weſtlichen Ufer des Euphrats , und in der fyriſchen Wüſte. Es Trieb ehedeflen ſtarken Handel, und hatte reiche Kauflente. Wo id ) nidot irre , To ift es eben derſelbige Drt, welchen Rauwolf den Fleden und das Schloß Cala nennet , und der Siß eines Sandfchat. 44. Bab, in Balbi Reiſebeſchreibung Beb, ein großer Flecen unter einem Berge , erwa fünf geographiſche Meis len gegen Weſten von Soruch. Es wohnen vier zwar nur wenige

Der Paſchalik Tarablús.

305

wenige Juden , allein , zu gewiffen Fahrszeiten iſt in der alten hieſigen Synagoge eine große Berſammlung von Suden . Drummond lobet die Ausſicht, welde man von dem Gipfel eines barneben liegenden Hügels hat. 45. Tedif , beym Stephan Schulz Tedef, ein angea nehmer Fleden , nach Schulz eine mittelmäßige Stadt, etwa finf geographiſche Meilen oſtwärts von Haleb. Die hieſige jüdiſche Synagoge hat ehedeſſen in großem Anſehen geſtanden , wird auch noch von Juden ſtart beſucht. Das Land iſt in dieſer Gegend , auf Anleitung eines franzos fiſchen Kaufmanns ſehr artig mit Maulbeerbäumen bepflanzt. Etwa ſechs Stunden von hier , gegen Såder , iſt das Salztbal, deffen in der allgemeinen Nachricht vom Pas ſchalik Haleb , Erwähnung geſdelen iſt. Es wird defſela ben 2 Sam . 8, 13. gedacht. 46. Cbonafarat beyin Abulfeda , Chhona ſarah beyni Sakut, ein Fleden im Gebiet von Haleb , an der Gränze von al Badiah oder von der arabiſchen Wüſte , hat von feinem Erbauer den Namen ,

Der Paſchalik Tarablús. Es grånzet gegen Abend an das mittellånbiſche Meer , gegen Mitternacht an das Paſdalik Haleb, gegen Morgen an die ſpriſche Wåſte, gegen Mittag an das Paſchalik Damaſcht. In Anſehung ſeiner natürlichen Berdyaffenheit iſt vornehmlich das Ges birge Libanon und der Fluß Orontes zu beſchreiben, Das Gebirge Libanon

oder Lebanon ,

lateiniſch Libanus', hat ſeinen Namen von der Weiße ſeiner Gipfel ; denn das Erdreich womit fie bedeckt ſind , ift ziemlid weiß , und aud die Felſen find hellgrau . Daher ſcheinet es von fern, s.Th. 3. 4 .

alo ,

306 als ,

Länder des osmaniſchen Reichs. gu Carablús ,

als ob der Berg mit Schnee

bedede rey : wenn man aber in dieſelben Gegenden kommt, welche von fern weiß ausſehen ,

ſo findet

man feinen Schnee, ſondern einen weißen und bell. grauen Boden ,

wie Stephan Schulz aus eigner

Erfahrung bezeuget.

Von dem Schnee ,

welcher

auch hier vorhanden iſt , werde ich bald þernach Handeln . Man muß den Libanon und Antilis banon von einander unterſcheiden ,

obgleich die unter ihnen

Hebräiſche Bibel feinen Unterſchied macht, den aber die griechiſche Ueberſeßung derſela

ben beobachtet. Prolemaus und Strabo ſchreiben, der Libanon und Antilibanon erſtreckten ſich von Weſten gen Often, oder fiengen nicht weit vom mic telländiſchen Meer an , und erſtreckten ſich bis an die arabiſchen Gebirge über Damaſcus. Prole: måus ſeget hinzu , bende Gebirge deşnten ſich zu. gleich von Norden gen Süden aus ; und Strabo füget hinzu, der Libanon fange um Tripolis , und der Antilibanon um Sidon an , mitten zwiſchen beyden aber , welche {parallel mit einander liefen , ſey eine hole Ebene , ( Cole Syria , das boble Syrien , genannt, die ſich vom Meer ins land hinein erſtrecke, und bey dem Meer 200 Stadien breit ſey , ihre ( ånge aber betrage ungefähr noch einmal ſo viel. Nach Plinius Beſchreibung, nimmt der Libanon hinter Sidon ( d . i. gegen Norden von Sidon ,) ſeinen Anfang , und erſtreckt ſich 1500 Stadien bis Simyra , ( alſo von Süden gen Nor .den ) worauf, nach dazwiſchen liegenden flachen Feldern , der Berg Bargylus 'anfångt. Dieſem ( libanon ) gleich , jenſeits des dazwiſchen liegenden Skals ,

Der Paſchalik Tarablub,

307

Shals, behnet fich ein anderer Berg gegen über aus, darunter Plinius vermuthlich den Antilibanon vere ſteht , der nach ſeiner Beſchreibung dem Libanon gegen Süden liegt ; denn er ſchreibt , daß hinter demſelben das Land der zehn Städte , die Vierfür Strabo ftenthümer und Paläſtina belegen wären . und Plinius kommen mit einander überein , wenn man den erſten ſo verſteht ,

daß der Antilibanon

gegen Süden von Sidon ren, daß aber das Gebirge, welches zwiſchen Sidon und Tripolis , ober wie

1

Plinius mit einem nicht großen Unterſchied ſchreibt, zwiſchen Sidon und Simyra , liegt , der Libanon fen. Hieraus folget , daß der Antilibanon eben fowohl als der Libanon ; am mittelländiſchen So wie ich dieſe alten Erdbeſchreiber Meer liege. verſtehe, eben ſo verſteht ſie auch ( welches ich, nach dem ich meine Unterſuchung vollendet, mit Vergnů gen bemerke ,) de la Roque, welcher zugleich berich . tet, daß, wenn man auf dem mittelländiſchen Meer ſchiffe, oder långs dem Strande deſſelben reiſe, man faſt keine Abſonderung des Libanons und Antilis banons bemerke , ſondern bende Gebirge hårten das Anſehen eines einzigen , welches ſich in der Ger gend von Tarablús anfange , und jeufeits Sur en . bige , folglich von Norden gen Süden erſtrece. So gewiß aber auch die Streckung dieſer Gebirge von ber Seefeite iſt, ſo ungerviß iſt ſie hingegen nach der Sandſeite. Vermoge der oben angeführten alten Erdbeſchreiber, erſtreden fich beyde von Weſten gen Dſten bis an die arabiſchen Berge über Damaſcus. Wenn man dieſes von der Breite dieſer Gebirge verſteht, ſo iſt kein Widerſprudy vorhanden : allein , MAN

308

n

Lånder des osmaniſche

Reichs .

man verſteht es gemeiniglich von der {ånge ,

und

da widerſpricht es Maundrels Zeichnung von dieſen Gebirgen , welche Reland in die Hände bekommen, Dieſe und in ſeinem Paläſtina mitgetheilet hat. bildet den Libanon alſo ab , als ob er ſich ſeiner Långe nach von Süden gen Norden , und der Ans tilibanon demſelben faſt parallel eben ſo ausdehne, zwiſchen beyden aber ein breites und gegen Norden fich immer etwas mehr erweiterndes , auch ein wenig Man kann ſich gegen Often wendendes That ſey. auf dieſe Zeichnung nicht verlaſſen ; denn ſie iſt unvollkommen , und Maunorels.eigner Reiſebeſchreibung recht gemäß : dieſerwegen hat ſie auch , wie es mir ſcheint, Mauns

aber , meiner Meynung nad),

drel ſeiner Reiſebeſchreibung nicht ſelbſt einverlei. bet. Auf Pocos Charte von Paläſtina und Syrien , ſind dieſe Gebirge merklich anders , aber nicht deutlich und zuverläßig genug , abgebildet. Weder dieſe , noch andre Reiſebeſchreiber , haben den Libanon und Antilibanon ganz durchreiſet; feiner hat die höchſten Gipfel derſelben beſtiegen, um von denſelben die Streckung der Berge zu uns terſuchen und wahrzunehmen : es hat auch keiner alle daju gehörige Berge nach ihrer Lage und Ausdehnung genau abgezeichnet, die dazwiſchen befindlichen Thá. ler und Ebenen abgemteffen , und ihre Streckung forgfältig beſtimmt.

Selbſt de la Roque und Po

cocke, welche dieſe Gebirge mit vorzüglicher Aufmerks - famkeit und Gelehrſamkeit bereiſet und beſehen , ha: ben nur zu errathen geſucht, und alſo auch nur muth. maßlich angegeben, ob dieſer oder jener von den innern Bergen und Hügeln zum Libanon oder zum Antili, banon

Der Paſchalik Tarablús.

309

banon gehöre ? Wir wiſſen unterdeſſen , aus ihren u: andrer Reiſebeſchreiber Berichten , daß dieſe Gebirge in die Långe u . Breite von großen u . kleinen Thålern und Ebenen durchſchnitten ſind. Die größte Ebene, welche die Araber al Bkaa, die Europåer aber Bka , Beka, Bucci, Bocca, nennen , erſtreckt ſich von Norden gen Süden, oder richtiger von Nords oſten gen Südweſten. Sie iſt entweder eben die. ſelbige hohle Ebene , welche Strabo in den oben an. geführten Worten beſchreibt, und deren fånge er uns gefähr auf 400 Stadien , oder zehn geographiſche Meilen ſchåget, oder ſie hångt doch mit derſelbigen zuſammen. Die Stadt Balbek liegt darinn , von welcher man nach Damaſcht oſtſüdoſtwärts , und meiſtentheils zwiſchen hohen Hügeln durchgeht ; denn I

es ſind zwiſchen benden Dertern drey hintereinander liegende, und durch ſchmale Tyåler getrennete Reihen von Bergen, durch und liber welche man der Breite nach in etwa fechzehn Stunden fimmt. Pococke iſt geneigt , die dritte Reihe von Bergen , welche am meiſten gegen Oſten , und zunächſt bey Damaſche liegt, ſchon für die arabiſchen Berge zu halten , an welche , wie Strabo ſchreibe , der Antilibanon grånzet : hingegen Euſebius ſchreibt in feinem Namenbuch , daß die Berge in der Gegend von Damaſcht, der Antilibanon wåren . Die anſehnliche Höhe dieſer Gebirge, erhellet nicht nur daraus , daß man ſie in der See , um die Gegend der Inſel Enpern und von derſelben ſchon er . blicken kann , wie Rauwolf und de la Roque anmera fen , ſondern auch daraus , weil ſie , überhaupt ges nommen , einen großen Theil des Jahrs, mit Schnee bedeckt U 3

310

Länder des osmaniſchen Reichs.

bedeckt ſind, und weil auf ifren Hochſten Gipfeln bes ftåndig gefrorner Schnee gefunden wird. Zwar er : zählt de la Roque, daß , als er den Libanon in den leßten Tagen des Octobermonats 1689 beſehen , er nirgends Schnee angetroffen , und , ohne Froſt zu empfinden , des Nachts unter den Cedern geſchlafen habe; ja , daß ihm die Maroniten berichtet, der Schnee falle gemeiniglich im December, und ſchmelze vom Aprilmonat bis in den Julius : allein , er bes riditet doch auch , daß es tiefe Derter auf dem Liba. non gebe ,

dahin die Sonnenſtrahlen nicht fåmen,

und die beſtandig mit Schnee angefüllt wären , den man des Sommers hinab in die fyriſchen Städte Dieſes und ein Mehreres zum Verkauf bringe. berichten auch andre Reiſende.

Rauwolf, der den

Libanon , wie es ſcheint, im Auguftmonat beſtiegen hat, ( denn er reiſete wenige Tage nach ſeiner Zu. růckunft von demſelben , am 7 September von Tri. poli ab,) fah über den Cedern eine ganz mit Schnee bedeckte Höhe , und es fror ihn ; er meldet auch , daß man auf dieſem Gebirge den ganzen Sommer durch Schnee finde, welcher hinabgebracht, verkauft, und in den Hundstagen ins Getränke , zur Abfüh: Radzivil , der im lung deſſelben , geworfen werde. Junius das Gebirge beſtiegen hat , verſichert, der Schnee zerſchmelze niemals völlig auf demſelben . Cotryk erzählt , daß auf dem Libanon immer, und felbſt in den Hundstagen , gefrorner Schnee liege. Von der Groben ſchreibt, er rey im Winter und Sommer an vielen Orten mit Schnee bedede. Monconys fand am 35ſten December oben auf dem libanon Schnee,

von welchem er glaubte , daß er vom

Der Paſchalik Zarablús.

gir

yom vorigen Jahr ſey . Roger ſchreibt , der Gipfel des Libanons ſen beſtåndig mit Edynee bedeckt. Ar. vieur ,

der 1660 im Junius auf dieſem Gebirge

war , legte , als er zu den Cedern fam , ſeinen Pelz an , weil , wie er ſagt, das allezeit mit Schnee beo deckte Gebirge die Luft ſo falt macht, daß er Unge. machlichkeit davon empfand ; und kurz vorher hatte er angemerkt, daß die hohen Gipfel der Berge, wel. che die Ebene, darguf die Cedern ſtehen , umgeben, allezeit mit Schnee bededt wåren .

Daß le Bruyn

im Jänner auf dem libanon Schnee gefunden hat, iſt nicht zu verwundern : aber er ſagt auch , daß die hohen Gipfel deſſelben beſtåndig mit Schnee bedeckt wären. Es iſt aber auch ſeine Anmerkung erheblich , daß im Jänner der Schnee , welcher des Morgens eishart war, um Mittag durch die Sonnenſtrahlen po erweichet wurde , daß er bisweilen bis auf die Hälfte feines Körpers darinn verſant , und daß in eben dieſem Monat, der durch die Sonnenhiße zer. ſchmolzene Schnee' in

den Gegenden von Cannobin

die ſchönſten Waſſerfälle verurſachte. Als Pocode am 13 Junius den allerhöchſten Gipfel des libanons hinanſtieg ,

gieng er über hart gefrornen Schnee.

Stochove ůbernachtete am 5 Auguſt unter den Ces dern ,

und fürchtete , er werde vor Kålte erſtarren.

Am folgenden Morgen beſtieg er den höchſten Gipfel, und fand denſelben ganz mit Schnee bedeckt, auch þartes Eis, welches er nicht zerbrechen konnte . In der Nacht vom 12ten bis 13ten Auguſt übernachtete er beym Dorf Dimas am Fuß des Untilibanon, und ſtund heftige Kälte aus , weil der Wind von dieſem Gebirge fam , welches , wie er anmerkt , auf ſeinen WA Gipfeln

312

Lånder des osmaniſchen Reiche.

Gipfeln beſtåndig mit Schnee bedeckt iſt. Als Korte ſich am 18 Auguſt vergeblich bemůbete, den höchſten Gipfel des Gebirges' zu befteigen , fam er an einen Ort, wo noch Schnee lag, welchen er ſchon aus dem Carmeliterklofter geſehen hatte : ,er merket auch an, daß die Quellen , welche dem ftarfen Fluß Kadis fitha fein Waſſer verſchaffen , den ganzen Sommer ůber , da es nicht regnet , durd , den Schnee, wel. cher hin und her auf den Höchften Gipfeln liege; Als der Jeſuit, Petit Queur, unterhalten würden . am 16 October die Cedern befahe, bemerkte er, das die hohen Berge , welche dieſelben umgaben , mit ( Nouveaux Memoires des Schnee bedeckt waren . Miſſions T. 4. p. 259.) Es verſichert auch Philip pus a S. Trinitate , daß er noch im October Schnee auf dem Libanon geſehen habe , und am Ende des Novembers fery er fchon mit neuem Schnee bedeckt geweſen , und Breuning , welcher am 28 October auf dem Libanon war , meldet , daß er auf ſeinem Mich Hochſten Gipfel voller Schnee gewefen fey. dünft , dieſe Zeugniſſe reichen zu , um uns zu über. geugen , daß beftåndig Schnee auf dem Libanon fey . Auch Stephan Schulz, welcher 1755 am 26 Sept. auf dem libanon geweſen , geſtehet , daß hin und wieder in tiefen Gründen Schnee liege , ob er gleich Tåugnet, daß der Berg von demſelben der weiße Berg Heiße. Der Schnee , welcher auf dieſe Gebirge fehr ftark berabfälle, alſo, daß die Cedern zuweilen darinn vergraben ſtehen würden , wenn der Wind ihn nicht Jerſtreute, verurſacht, daß fie fehr Waſſerreid, find; denn

Der Pafchalik Tarablús.

313

denn alle diejenigen , welche dieſelben beſehen haben , berichten, daß die Anzahl der Quellen groß ſeis, es auch unterſchiedne angenehme Waſſerfälle auf den. ſelben gebe , deren vorhin ſchon Erwähnung geſche ben ift. Es entſtehen auch einige Flüſſe auf den. felben , von denen ſich der Wahar Ribir, oder der große Fluß , vor Alters ,

nad einiger Meynung,

Eleutherus, welcher Syrien von Phönicien ſchied , Zahar Accar , der Dabar Arca , und Alma al Barid ,

das kalte Waſſer , gegen Norden von

Tarablús , ins mittelländiſche Meer ergießen. Der Vahar Kadiſda , d . i. der heilige Fluß , fließt, nachdem er durch unterſchiedne Bache , inſonderheit den Ras Ain ( Haupt der Quelle ), verſtärkt wor. den , unter Tarablús in das Meer. Der habar Ebrahim ,

oder Fluß Abrahams ,

vor Alters

Adonis, vermiſcht ſich , etwa zwey franzöſiſche Mei. len von Dſchebail ; mit dem Meer. Er macht die Grånze des Paſchaliks von Tarablús auf dieſer Seite aus.

Der Vabar Raib oder Kelb , o . i . Sunds

1 fluß , vor Alters Lycus, theilt, das Land Keſroan in zwey Theile , und ſeine Mündung iſt nicht weit von dem Anfang des Wegs , den die Römer durch einen Felfen gehauen haben. Er ſtürzt ſich mit großer Schnelligkeit in die See , weil er von zwey Bergen eingeſchränkt iſt , und dieſerwegen auch eine große Liefe hat. Der Tabar Bairuch wird von der Stadt dieſes Namens benennet. Der Dabar Damer ,

aus welchem die Franzoſen eine riviere

d'Amour gemacht haben , iſt der alte Tamyras. Der Fluß , den die um Saida wohnenden ( andleute Awle nennen ,

wird von den Franken Sůmiere genente 45

314

1

Länder des osmaniſchen Reichs. gemennet. Der Fluß Rajemieſch nimmt den Fluß Litant oder Letane auf , welcher das Thal Bka ſeiner { ånge nach durchläuft, und ergießt ſich eine franzöſiſche Meile , gegen Norden von Sur , ſo wie alle vorhergehende Flüſſe, in das mittelländiſche Meer. Jm alten Zeiten waren dieſe Gebirge der vielen und anſehnlichen Cedei'n wegen berühmt, mit wel. chen ſie bewachſen waren : allein , dieſe Wålder ſind folchergeſtalt verwüſtet worden , inſonderheit durch die Araber, daß nur wenige uralte und dicke Cedern Dieſe ſtehen auf einer Ebene,

übrig geblieben ſind.

die zwen Stunden Wegs von dem Carmeliterkloſter liegt, und von den höchſten Spigen des libanons umgeben iſt. Man findet auf der nordöſtlichen Ecke derſelben einen kleinen Wald , der aus einer kleinen Anzahl alter und ſehr großer Eedern , die nabe bey einander ſtehen , vielen jungen Cedern , und we 1550 zählte Bellon acht nigen Fichten beſteht. und zwanzig uralte und große Cedern , 1556 Fiſcht. ner fünf und zwanzig , 1566 Fürer von Haimendorf bey fünf u. zwanzig, 1575 Rauwolf vier u. zwanzig, außer zwey andern , deren Weſte von Alter faſt gang abgefallen waren, 1579 Breuning drev und zwanzig grüne , und drey vertrocknete, 1583 Radzivil vier und zwanzig, 1590 Villamont vier und zwanzig bis ſechs und zwanzig , 1598 Harant vier und zwanzig, 1599 Dandini nur dren und zwanzig , 1605 der Bar ron Beauvau auch drey und zwanzig , 160g Sitgon vier und zwanzig , ums Jahr 1639 Philippus a S. Trinitate ein und zwanzig , und eine umgefallene, 1631 Stochove zwey und zwanzig und eine neu uma

gefal.

Der Paſchalit Tarablús.

315

gefallene, 1632 Roger zwey und zwanzig , 1647 Monconys fünf und zwanzig bis dreyßig , ( ſo hoch ſchåkte er die Anzahl ohne genaue Zählung ,) 1950 Boullaye le Gouf zwey und zwanzig, Thevenor im Jahr 1658, ( uzzy und Quaresmius, jeder drey und zwanzig , 1660 Urvieur drey und zwanzig , voti der Groben an die achtzehn ,

1680

1682 le Bruyn

fünf und dreyßig oder ſechs und dreyßig , 1688 de la Roque zwanzig , 1696 Maundrel rechzehn alte und ſehr große , 1721 der Jeſuit Yetit Queur nur ein Dußend von außerordentlicher Große ,

1738

Korte achtzehn überaus alte und dicke, 1739 Poco. de funfzehn , und eine die vom Wind umgeworfen war , und 1755 Stephan Schulz zwanzig. Aus diefem Verzeichniß erhellet ,

daß die Anzahl der

alten und vorzüglich großen Cedern klein iſt :

daß

aber die Reiſebeſchreiber in Unſehung derſelben nicht übereinſtimmen , rühret daher , daß einer genauer und alſo richtiger gezählet hat, als der andre, daß einet zu den großen Bäumen mehr oder weniger als der andre gerechnet hat, und daß einige der größten Båte me in ſpåtern Jahren nicht mehr vorhanden geweſen , die in den vorhergehenden annoch geſtanden haben, und mitgezählt worden . Die älteſten und didſten Cedern unterſcheiden ſich von den jüngern vornehm. lich darinn , daß dieſe legten gerade in die Höhe ge. wachſen find , ihre Hefte aber von dem Stamme ho. rizontal ausgehen , jedoch etwas herab hången , und in dieſen beyden Stücken ſowohl , als überhaupt in ihrer ganzen Geſtalt , unſern europäiſchen Tannen und Fichten ganz ähnlich ſehen :

hingegen die ural.

ten Eedern einen kurzen , aber ſehr dicken Stamm ha .

316

Långer des osmaniſchen Reichs.

haben , der ſich bald unten in dren ,

vier bis fünf

große Weſte gertheilet, die gerade in die Hölze ge. wachſen , und auch ſehr dick , einige derſelben auch etwa zehn Fuß zuſammen gewachſen ſind. Die Höhe der dicken Stämme von der Erde bis an die Weſte, betrågt , nach der verſchiednen Beſtimmung der Rei. ſebeſchreiber , und vermuthlich auch nach dem Uns terſchied der Bäume , ſechs bis fieben , funfzehn bis achtzehn, zehn bis zwanzig, und vier u.zwanzig Fuß . Das Maaß der. Dide dieſer größten Bäume , wird von den Reiſebeſchreibern ziemlich übereinſtimmig Stochove ſagt, fünf Perſonen fönnten angegeben . faum eine Ceder umfaſſen .

Roger verſichert, daß

die eine Ceder neuntehall Klafter ( 49 * Fuß ) , übrigen aber fünf oder rechs Klafter im Umkreiſe Arvieur ſchreibt, fechs Menſchen könnten håtten. eine Ceder nicht umklaftern , welchen Umfang er auf Maundrel hat rechs und drenßig Fuß berechnet. eine der größten gemeſſen , und gefunden , daß ſie ſechs und drenßig Fuß und rechs Zoll im Umkreiſe Petit Queur maß die größte, und fand, daß fie ſechs Klafter , ( 0. i . 36 Fuß .) im Umfang Korte umflafterte mit ſeinen ausgeſtreckten hatte. Armen zwen , eine hatte ſieben Klafter und vier

gehabt.

gute Spannen ,

die andre ſieben Klafter weniger

Die größten unter drev Spannen , im Umkreiſe. Por den übrigen, waren zwey bis drey Klafter dick. cocke maß eine der rundeſten , die aber nicht den größten Stamm hatte,

und befand iþren Umfang

von vier und zwanzig Fuß ; er maß auch eine drey. echichte, deren Stamm aus dren zuſammen gemach. fenen Stämmen beſtund , und befand jede Seite zwölf

Der Paſchalik Tarablús.

317

zwolf Fuß breit, es hatten alſo alle drey Seiten ſechs und drepßig Fuß im Umfange. Stephan Schulz maß 1755 einen Baum , welcher im Stamm der dickſte , aber nichtder höchſte zu ſeyn ſchien , mit ei. nem Bindfaden und fand, daß er ſieben und dreyßig engliſche Schuh und ſieben Zoll im Umfang habe. Die von dieſem Stamm fich ausbreitenden Arme, ſchågte er nach dem Augenmaaß zwolf bis funfzehn Sduh dick , und funfzig bis ſiebenzig Schuh lang." In de la Roque Reiſebeſchreibung iſt gewiß ein Druckfehler, wenn ſie meldet, die größte Ceder Gabe um die Mitte ihres Stamines ſieben Fuß weniger zwen Zoll, und der Fehler ſteckt entweder in der Zahl ſieben , an deren Statt ſieben und dreyßig ſtehen follte, oder in dem Wort Fuß (pieds), an deſſen State das Wort Klafrer ( braffes) gefegt werden follte. Von den ganzen Båumen ſchreibt Rauwolf, fie wå . ren ſo hoch , als unſre Tannen immer feyn mogen . Da die jungen Cedern ſehr hohe gerade Stämme fa. ben ,

ſo halte ich dafür , daß die noch vorhandenen

uralten Cedern , deren Ståmme ſo kurz ſind , nicht zu den beſten und ſchönſten , ſondern vielmehr ju ben in iører Jugend im Wuchs ſchlecht gerather nen Cedern gehören , die eben deswegen nicht ſo , wie die beſſern ,

umgehauen und zum Bauweſen

und zu Maſten gebraucht worden , ſondern ſtehen geblieben ſind , daher ihr kurzer Stamm innerhalb ein Paar tauſend Jahren ſo ungeheuer dick geworden. Der Stamm der dicfften Sedern , welche Pocode gemeſſen hat, beſtund aus dren zuſammen gewachſes nen Stämmen , daher er dreyeckicht war.

So un.

förmlich aber auch dieſe Bäume ſind, ſo ſind ſie doch in

hen

318

Lånder des osmaniſc

Reichs .

in den neuern Jahrhunderten als Heiligthümer an . geſehen und verſionet worden. Denn , wie Schulz erzählt , ſo Kaben alle chriſtliche Nationen dieſer Ge. gend auf diejenigen den Bann gelegt, welche einen Rauwolf verſichert , er Cedernbaum beſchädigen. ſey da , wo die alten und großen Cedern ſtehen, hers umgegangen , und habe ſich nach jungen Cebern , die erſt heranwüchſen , umgeſehen , aber feine finden Es ſind aber nach der Zeit welche vorhan. können. den geweſen ; denn Philippus a S. Trinitate , der fünf und vierzig ,

und Arvieur, der fünf u. achtzig

Jahr nach Rauwolf auf dem Libanon war, le Bruyn , de la Roque, Maundrel, Petit Queur, Korte, Po. cocfe und Schulz , haben viele junge und zum Theil noch ſehr kleine Cedern neben den alten geſehen, und Schulz verſichert, daß alle hier ſtehende junge und Cedern allerdings einen kleinen Wald aus . ältere I Pecit Queur berichtet , daß außer der machten . obgedachten Ebene , auf welcher die bisher beſchrie. benen Cedern ſtehen , noch auf einem andern Berge nahe bey Cannobin weldie ſtünden , und ein Carme. litermonch hat Korten erzählt, daß außer der Ebene, noch an zwey andern Drten auf dem Libanon einige Cedern ſtünden , die aber weder ſo alt , noch ſo dif, Es hat ſie aber kein als die oben genannten waren . Philippus a S. Trinitate Reiſebeſchreiber geſehen. bezeuget , daß die Cedern von den Einwohnern des Libanons Ars genennet werden, welches ihr alter in der Bibel vorkommende Name iſt. Schulz ſpricht nod) genauer davon , denn er meldet , daß die ges meinen Eedern , dergleichen auch ben Tyrus und Sibon wüchſen, hier zu lande ſchlechthin Alëres, die fetten

Der Paſchalik Tarablús.

319

fetten Cedern auf dem libanon aber Arſei Libnan, Cedern des libanons , genennet würden . Die Cedern ſind den Lerchen - Tannen-und Fich. ten , Bäumen fo ähnlich , das ſie von vielen zu einer dieſer Arten von Bäumen gerechnet werden ; fie map chen aber doch eine beſondre Urt aus , welches vor. Aus den nehmlich ihre Zapfen ( coni ) beweiſen. jungen Bäumen fießt in großer Sonnengige von ſelbſt , und alſo ohne Einſchnitt, ein flares , durch . ſichtiges und ins Weiße fallendes Harz , das ſich ver. hårtet ,

und auf lateiniſch Cedria genennet wird.

Es iſt beſſer ,

als dasjenige,

welches durch Ein.

ſchnitte in die Rinde der alten und jungen Bäume, erlanget wird. Da , wo die Cedern wachſen , ſtehen auch , aber nur wenige ,

Eid en und Cypreſſen , die aber hier

nicht rechi fortkommen . Sonſt wadyſen am Siba . non auch Kiefern mit ſehr langen Nadeln , die rech . ten Ahornbäume , welche groß, hoch und dick ſind, und ſich mit ihren Heſten weit ausbreiten , und hohe und ſtarke Wacholderbåume. Es wächſt auch auf dem Libanon an unterſchies denen Orten Getreide , auch Baumol , rother und weißer Wein von guter Art , inſonderheit aber iſt der goldfarbigte weiße Wein vortrefflich.

Baum.

wolle, Seide , Honig und Wachs hat man håufig. Man ſammlet viel und ſehr gutes Manna , wel. ches , wie Nau berichtet, von den Kindern gern ge. geſſen wird , weil es etwas ſüß iſt, und , nach Cotwyks Zeugniß , das calabriſche übertrifft. Eben derſel bige verſichert auch , daß der Libanon noch jest Weihrauch hervorbringe, 3m

Lånder des osmaniſchen Reichs .

820

Im Sommer giebt es auf dieſem Gebirge vor, treffliche Weide, und erſtaunlich große Heerden Scha. fe und Ziegen , welche theils den Unterthanen der Druſen , theils einigen Stämmen Turkomanen gee die nur ungefähr einen Monat hier zubrin. gen , und alsdenn ihre Schafe und Ziegen nach Da. maſt oder nac, andern benachbarten Städten trei. ben ; wofür ſie etwas weniges an den Emir ber Drue

Hören ,

Die Unterthanen des Emir können ſen bezahlen. ſo viel Vieh hieher treiben , als ſie wollen . An wil. den Thieren giebt es hier wilde Schweine, Båren und Tiger , vornehmlich aber eine große Menge 20. ler.

In dem Cedernwalde , wurden in Schulzens

Gegenwart , Rebhüner , Birkþůner und Hafen geo ſchoſſen . Zum Beſchluß merke idy noch an , daß , wenn Des Winters der Wind aus Oſten , und alſo über das ſtarf mit Schnee bedeckte Gebirge Libanon kommt, er auf der ganzen Küſte , 'von Tarablús bis Saida, eine ſehr ſcharfe Kåtte verurſachet: hingegen die an der See und mitten im Sande belegnen Derter, nord . und füdwärts von dieſem Gebirge, haben eine geline dre luft und Witterung , und auf der Ebene an der Seeſeite , iſt es im Sommer ſehr heiß , ſo , daß als . denn faſt alle Leute auf den Dächern ihrer Hauſer ſchlafen.

Daß der größte Theil des Gebirges Libanon den Drufen gehöre, wird ſich hernach zeigen . Das Gebirge , welches fich von Tarablus , und alſo auch vom Libanon an , gegen Norden bis an der Drontes , gegen Antafia über , erſtrecft , þeißt nach dem

Der Paſchalik Tarablús.

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dem Abuffeda anfänglich Dichabl Aakhar , vom Schloß Lakhar. alſo genannt , hieraufaber und zwar von da an , wo es gegen Hamah über iſt , Dſthabl al Lotham. Der Fluß , welchen die Alten Orontes , uno die Araber auch noch Orono , ſonſt aber auch den · Fluß von haina , und kl Afi , oder nach dem nu . biſchen Erdbeſchreiber al Aarſi, das iſt , den wir Derſpånſtigen , weil er das Land nicht anders , als durch Schopfråder und Mühlen wäſſert , und den verkehrten , weil er von Süden gen Norben fließt, nennen , Benjamin von Tudela aber irrig mit dem Namen Jabok belegt, hat allem Anſehen nach zu . erſt Axius geheißen , und es ſcheint, daß der jeßige arabiſche Name Afi aus oder nach dieſem älteſten ; Namen gemacht worden fer . Er ſoll nady de la Roque Beſchreibung, welcher ſeine Quelle in Ger fellſchaft eines verſtändigen Maroniten aufgeſucht þat , etwa vier franzöſiſche Meilen vom Libanon zwiſchen Oſten und Süden , ungefähr eine halbe Meile von einem Dorf, Namens Dſchinniſche , und zwölf franzöſiſche Meilen von Hems, entſpringen, Übulfeda nennet das Dorf, ben welchem er entſteht, Ras oder Rees, und ſagt, es ſen ungefähr eineTagea reiſe gegen Norden von Balbek. Dieſen lekten Nas men braucht auch Niebuhr. Nach Abulfeda ift er an. fänglich ein kleiner Bach , der aber zu Kaïm úl Her . mel, zwiſchen Dſchuſia und Rees, in einem Thai, durch eine ſtarke Quelle, die aus der fogenannten Mönchse Höhle hervorkommt, vergrößert wird. Dieſes , und tuas Abulfeda ferner von ſeinem Lauf ſchreibt , wie . derholt Otter. 33

Der Fluß nimmt ſeinen Lauf von

n Länder des Osmaniſche Reichs.

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Süden nach Norden , und ergießt ſich in den durch Kunſt gemachten See Kades , aus welchem er nach Hims , Reſten , Hama und Schizer geßt , alsdenn den See von Etamia macht, aus dieſem nad) Ders kiuſche, und auf der Oftſeite des Bergs lifiam , bis Dſchisrülhadid ( die eiſerne Brücke ) fließt, wo die. Hier wendet er ſich gen fer Berg getheilet ift. Südweſten , geht bey Antakia vorben , und bey Süweïdia ins mittellandiſche Meer. Er nimmt unterſchiedne kleine Flüſſe auf , als ,

ben Efamia

den Jarmuc, vor Alters Marſyas, ferner den Kies Ueber demſelben find una bir , Bjůed , u . a . m. terſchiedne ſteinerne Brücken erbauet.

Ein Theil von dem Paſchalik Tarablus , nám . lid, der zwiſchen dem mittellandiſchen Meer und dem Libanon belegne Strich Landes , gehört zu dem alten Phånicia , oder beſſer , Phonice , welches , wie id) ſchon angemerkt habe, durch den Fluß Nahar Kibir, vor Atters Eleutherus, von Syrien geſchieden wird . Es hat ſeinen Namen nicht von dem griechi. fchen Wort Phônir , welches einen fruchttragenden Palmbaum bedeutet, und alſo von der Menge der Palmbäume ;

denn wenn dieſer nůbliche Baum in

Phönice vor Alters gut fortgefommen wäre , To würden die Einwohner des Landes ihn bis auf den heutigen Tag fortgepflanzt und erhalten haben , wie in Hegypten , und in der Barbaren. Iſaac New. tons Meynung , welche, außer andern , auch Shaw, Gesner und Michaelis beſtätigt haben , und darinn beſteht ,

daß der hebräiſche Name Edom ,

griechiſche Erythra ,

der

und der fyriſche Phónice, einer :

Der Paſchalik Tarablús.

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einerler Bedeutung haben , iſt allen andern vora zuziehen. Es ſind nämlich viele Edomiter oder Erythråer von dem arabiſchen Meerbuſen weg , und nach der Küſte des mittelländiſchen Meers gegans gen, und haben ihren bisherigen Namen auf ſyriſch , durch Phönicier ausgedrückt, worauf die ganze Kůs fte von ihnen Pyönice genennet worden . Der Paſchalik Tarablús iſt in vier Sandfcha. fate oder Diſtricte vertheilet , tern Dſchebile, benennet werden. ren folgende bazu .

welche von den Der.

Sama, Sims und Salempa , Un merkwürdigen Dertern geho

1. Tarablús oder Trablos , thrabolos , Tharabos tos al Schark , (das iſt , im Orient,) Tharabolos al Scham , (d.i. in Syrien , ) find die arabiſchen Namen und Zunamen der ehemaligen Stadt Tripolis, welche die Europåer gemeiniglich Tripoli in Syrien , und die 25 manen , nach Stochove Bericht, Tarabulon nennen . Niebuhr ſchreibt ihren Namen Trablos. Der Name zeigt eine drenfache Stadt an , und dieſes war fie auch; denn die Einwohner der Stådte Zyrus , Sidon und Arad, legten hier auf einem niedrigen Borgebirge, dren Städte au , des ten jede einen Feldweg von der andern entfernt war , die aber , wie es ſcheint, nach und nach zu einer einzigen Stadt zuſammen wuchſen. Die Araber nahmen fie den Chriſten weg , und unter ihrer Herrſd)aft war ſie nicht allein groß , fondern auch mit muhamınedaniſchen Gelehra ten angefület. 1108 und 1109 wurde ſie nach einer fiebens jårigen Belagerung , in welcher die meiſten Einwohner amkamen , von den Franken erobert, und ein Graf dahin geſetet , dazu 1187 , nach Abgang der Grafen aus dem Hauſe Thoulouſe , Boemand iv, des Fürſten Boemunds III von Antiochien Sohn , gelangete. Dieſe Grafſchaft ftund unter dem König von Jerufalem . 1289 nahm der & gyptiſche Sultan Kelaun, mit dem Zunamen Malek al sana 3 m

1

924

1

Länder bes osmaniſchen Reichs.

Maufur Saifeddin, die Stadt ein , plünderte und zerftorte fie, und ließ nahe daben eine neue Stadt aufbauen , wela de noch jetzt am Fluß Kadiſcha , in einem Thal liegt, und ungefähr eine halbe Stunde Wegs vom mittellandis fchen Meer entfernet iſt, in welches ſich der Fluß Radiſcha ergießt , nachdem er von Often , oder von dem Gebirge Libanon her , nach der Stadt , durch ein ſehr angenehmes fchinales Thal, gekommen . Ueber denſelben geht eine Waſſerleitung, welche die Stelle einer Brücke vertritt, 130 Schritte lang iſt , und die Straßen und Häuſer zu Zara . blús mit Waſſer verſieht. Auf der ſúdoſtlichen Ede der Stadt, und zwar auf einem Hügel, iſt ein großes Caſtell. Sgnatius gedenkt auch noch einer am Meer liegenden Fes ſtung. Die Stadt iſt mittelmäßig groß , die Straßen ſind enge , die Håuſer aber nad) osnianijder Art ziemlich wohl gebauet , wie Stochove beriditet. Sie iſt der Sit des Paſcha , welcher diefen Paſchalik regieret , und deſſen Amt es auch iſt, dem Kierwan , welcher von Mecca zus růdfommt , bis auf die Hälfte des Wegs mit Proviant entgegen zu gehen. Die Einwohner ſind Demanen , Aras ber , Chriſten und Fuden , und die gemeine Sprache iſt die arabiſche. Außer einer Moſdhee in dem Caſtell, find nod) fünf oder ſechs in der Stadt. Die Griechen ſind hier zahlreich , und haben einen Biſchof. Die Maroniten bes wohnen außerhalb der Stadt ein Dorf , und haben audi eine Kirche. Im dreyzehnten Jahrhundert war hier auch ein jacobitiſcher Biſchof , jeßt aber ſtehen die wenigen Jas cobiten unter dem Biſchof von Phonice , welcher meiſtens theils zu Dainaſcht wohnet. An römiſch - katholiſchen Drdensleuten ſind hier nur Capuziner. Der hieſige Hans del iſt beträchtlich , und betrifft vornehmlich die Ausfuhr rober Seide und Baumwolle , und daraus verfertigter Stoffen , die zum Theil von Haleb nach Damaſchi hieher gebracht werden ; es werden auch Roſinen von Balbeď , Seife , und aus einem verbrannten Kraut erlangte Arabe zu Glas und Seife, ausgeführt. Einige europäiſche Nas tionen haben hier Conſuls. Die Stadt iſt mit Gärten , welche mir weißen Maulbeers Pomeranzen s und andern fichda

Der Paſchalik Tarablús.

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ſchönen Frucht: Bäumen in großer Menge bepflanzet ſind, umgeben. Allein, Stochove will die Früchte um deswillen nicht loben , weil ſie einen ſtarken Durchfall erregten , ins ſonderheit die Pfirſchen , welche von den Dsmanen Maſſa Franki genennet würden , weil ſie den Franken ſo ſchädlid waren . Bitlamont nennet dieſelben Amara Franki. Es wächſt auch bey derſelben ſehr gutes Baumdi, und ſehr guter Mein. Die Schiffe können nicht bis an die Stadt kommen, ſondern bleiben zwiſchen dem Strande und zwey kleinen Inſeln , vor Anker liegen. Am Seeſtrande ſtehen kleine Thürme, mit Wächtern befekt, uno fechs große vieredichte mit Geſchüß verſehene Zhürme beſchůßen den Hafen , an welchem und dem Seeſtrande viele Wohn- und Vorraths : Häuſer ſtehen . Etwa eine Viertelmeile von der Stadt auf der Oſtſeite , fteht an der abhångigen Seite eines Bergs , an deſſen Fuß der Fluß vorbey geht , ein großes und ichdnes osmaniſches Kloſter für Derwiſchen welches nach Schulzen Bericht Mallab Chanah genannt wird , und bey welchem die Waſſerkunft iſt , die der gans zen Stadt Waſſer liefert. Die hieſige Luft erklåret Bidas mont für ungeſund, inſonderheit wenn der Wind vom Gebirge Libanon komme. Er giebt auch das Trinkwaſſer für ſchlecht aus , und ſagt, es errege Durchfall und Fies ber. 1759 wurde die Stadt durch ein ſtarkes Erdbeben beſchadiget. Gegen Süden von Tarablús ſind an der Seeküſte folgende Verrer, 2. Auf einer Reihe Hügel , die ſich långs und auf der Ditfeite einer ſchmalen an der Seeküſte belegeneu Ebene erſtredt, ftehen unterſchiedne griechiſche Kloſter, inſonders heit Mar Jacob , und Bellmont oder Belmonde . 3. Calamon oder Calmont, vor Ulters Calamos , ein kleines aber angenehmes Dorf an der See. 4. Enty, ein kleiner Drt an der See, in deffen Gegeno vermuthlich vor Alters Trieris geſtanden hat,

Gegen

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hen eichs R .

Lånder des osmaniſc

Gegen Oſten von Enty ins Landhinein , liegt Capbtora , ein ziemlid ) großes Dorf , in einer ſehr angenehmen Gegend, welches von Griechen bewohnt wird . Das anſehnliche Kloſter , welches hieſelbſt geweſen , iſt eingefallen. So fand Schulz 1755 dieſen Ort , welchen Pococłe Kepteen nennet. Gegen Vorden von Tarablús ſind folgende Oerter anzumerken. 5. Die Lage der ehemaligen Stadt Orthofix, iſt ſtreis tig. Nach dem Ptolemaus folgen von Tripoli gegen Nor den , Orthofia, alédenn Simyra, hernach der Fluß Eleuthe Fus. Mit demſelben ſtimmt Plinius åberein, als welcher auch zunächſt von Tripoli nordwårts, die Stadt Orthoſia , und alsdenn den Fluß Eleutherus, ſetzet. Hingegen Stras bo retet nach Tripoli den Fluß Eleutherus, und alsdeun Ortboſia , dem Fluß nordwårte. Nach den beyden erſten , gehört Orthoſia noch zu Phoenice, und wenn man ihnen folget , ſo iſt de la Roque und Pococks Muthmaßung wahrſcheinlich , daß der jetzige Grabar Kibir oder der große Fluß, weld )er febr tief iſt , der Eleutherus der Alten fen , welcher Phoenice von Syria ( chied. Nach dem Stras bo liegt Orthoſia außerhalb Phoenice , und der Eleutherus kann das ſogenannte kalte Waſſer , zwey bis drey frans Böſiſche Meilen gegen Norden von Tarablús ſeyn , welches Shaw dadurch wahrſcheinlich zu machen ſucht , daß an 1 dem nordliden Ufer dieſes Sachs , welcher im Sommer vom geſchmolzenen Schnee ſtart aufſchwillt, die Trümmer einer anſehnlichen Stadt lågen , deren uinliegende Gegend dem Paída von Tarablús jährlich einen Tribut von funfs zig Chalern unter dem Namen Ur- tofa , zahle. Dem ungeachtet halte ich dieſe zweyte Meynung nicht für ſo wahrſcheinlich , als die erſte. Vielleicht hat Orthoſia auf der Nordſeite des Fluffes Arka gelegen. 6. Arka , eine verwüſtete Stadt , deren Trümmer noch vorhanden ſind. Sie lag dem nordlichen Ende des Ge birgs Libanon gegen über , in einer angenehmen Gegend am

4

HA *

Der Paſchalik Tarablús.

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am Fluß gleiches Namens. Von derſelben ſind die Arki I Mof. 10 , 17. I Chron. I, 15. benannt. . 7. Von der alten Stadt Simyra oder Tarimyra , bas von die Jemari 1 Moſ. 10, 18. i Chron. I, 16. den Nas men haben , ſiud , wie Maundrel und Shaw berichten , noch anſehnliche Steinhaufen unter dem Namen Sumrab vorhanden , inner - und außerhalb welchen es vortreffliche Pflanzgårten von Maulbeer - und andern Frucht .Båüs men giebt. Bey derſelben endiget ſich die Ebene, welche ſich gegen Norden långs der See etwa fünf geograph. Meilen lang erſtreckt, und wie Shaw ſchreibt, von den Arabern Jeane, von den Franken aber, wie Pocode meldet, Juniæ genens net wird. Maundrel fagt, den leßten Namen legten ihr die Landeseinwohner bey , und er bedeute die Ebene. 8. Accar , eine Stadt auf dem Gebirge Bargylus am Fluß gleiches Namens. Ihre Apricorn , Pfirſiche und andre Baumfrüchte, find berühmt. 9. Von der alten Stadt Marathus, meynet Pocode in der vorhin ( nach Num. 7.) genannten Ebene , Trůmmer

angetroffen zu haben . 10. Tortora , vor Alters Antaradur , woraus Aratar . fus, Antarſus, ( beym nubifchen Erdbeſchreiber und Schule tens , ) Antrafus, gemacht worden , auch eine Zeitlang Conſtantia , nicht aber Orthofia , wie einige meynen , eine Stadt an der See , unweit welcher gegen Norden der Ort, vor Alters Caranus genannt, ift, wo die Schiffe von der Inſel Aradus anlanden . Stocove berichtet , fie rey ziema lich groß, auch ziemlich gut gebauet ,und habe einen klein nen Hafen , den ein altes Caftell ichůbe. 11. Die Inſel und Stadt Aradus, 1 Mo. 10 , 18. Ezech . 27. 8. 11. Arond genannt, ſoll nach Maundrels und Poa cods Bericht jekt Ruad, nach Shaws Bericht aber Roan wadde beißen. Dieſe kleine felfichte Inſel liegt nur zwana gig Stadia vom feſten fande gegen Tortoſa åber , von der Stadt aber , die auf derſelbigen geiveſen , find, nur zwey Häuſer und zwey Caſtelle übrig, wie Pocode meldet , Show redet nur von einem Caſtell, 24

Anmerk .

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Länder des osmaniſchen Reichs.

Anmerk. Gegen Dſten von Tortofa und gegen Norden son Arka , iſt eine Ebene , deren Långe auf zwölf , die Breite aber auf rechs franzöſiſche Meilen gefchåget wird , von wels der die vorhin genannte Ebene Jeune vermuthllch ein Theil sſt , und welche auf ihrer Dítſeite eine Reihe niedriger Berge hat , die bey Arfa anfangen . Auf denſelben wohnte vor Uls ters das ſehr berüchtigte Volt der Arfaciden , oder der AF fiſfiner , oder Afaſſiner , oder Affaffiniten . Den erſten Namen leiteten ſie von dem Stifter des parthiſchen Reichs Arſaces her , der zweyte aber muß nicht aus der franzöſiſchen Sprache hergeleitet werden , in welcher er Meuchelmorder bes deutet; ( denn es könnte das franzöſiſche Wort Affaflın eher von dieſem Volt abgeleitet werden,) ſondern, es iſt Aſſemanns Meynung wahrſcheinlich , daß er von dem Diſtrict Anaita oder Safraſſinitis , welcher zum Gebiet von Dagrit oder Tes krit in Meſopotamien gehört , ( . oben S. 271. ) entſtanden fer . Man muß aber diefes muhammedaniſche Wolt mit den jacobitiſchen Chriſten gleiches Namens, welche aud von dieſen Diſtrict benennet werden , nicht verwechfeln . Im fiebenten Jahrhundert begab ſich ein Theil deſſelben ( denn auf den Ses birgen der perfiſchen Landſchaft Irak , ſind Anaſſiner , welche auch Ismaeliun oder Ismaeliten geheißen, und auch Miols boun, d. 1. Gottloſe, genennet werden, vorhanden geweſen , welche des fchingis Chan Enkel Holagu ausgerottet hat , ) in dieſe Gegend von Syrien , woſelbſt er zehn Caſtelle auf ſteilen Felſen , und bep oder unter denſelben Vorſtådte erbaute. Ihr Dberhaupt hießjder Scheikh oder serr oder Fürſt des Ges birgs. Sie beſchloſſen , wie Jacobus de Vitriaco in ſeiner Hift. Hicrof. cap. 54 erzählet , Chriſten zu werden , wenn ihnen der Tribut , welchen ſie den Tempelherren jährlich ents richten mußten , erlaſſen würde. Ihr Abgeordneter, welchen fie mit dieſer Ertlårung an den König zu Jeruſalem abfertigs ten , wurde zwar von demſelben ſehr freundlich aufgenommen , auf der Rücreiſe aber von einem Chriſten ermordet , welches die uffaſſiner ſo erbitterte, daß fie den Chriſten allen ihnen möglichen Schaden und Abbruch thaten. Bruder Brocardt gedeuket ihrer als eines zu ſeiner Zeit (1283) machtigen Volks, und vorher kommen ſie auch beym Benjamia von Eudela uns ter

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Der Pafchalik Tarablús.

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ter dem Ramen al Chafchifchin vor , welcher zugleich att : führt , daß der Diſtrict, den ſie bewohnten , acht Tagereiſen lang ſen , und daß ihr Scheith ſeiner Siß in der Stadt RAB. mos habe. Man höret heutiges Tags den Namen der Arafa finer nicht mehr : es wäre denn , daß Drummonds Erzählung ihre Richtigkeit hätte , nach welcher auf dem Gebirge in der Nachbarkeit der Stadt Haleb, affaſſiner wohnen ſollen . Fin gegen wohnen in der oben beſchriebenen Gegend , heutiges Lags Besbiner und Czaffaråer oder Taffairier, nåmlich jene auf den Bergen , im Diſtrict Besbie , dieſe aber in der darunter liegenden Ebene. Der lekten gedenken Des Mous cequr , Maundrel und Pocode, die meiſten Nachrichten von ihnen aber kommen im ſechſten Bande der Nouveaux Memoi res des Millions de la Compagnie de Jeſus , vor , in wels chen ſie als Leute beſchrieben werden , deren Religion ein Miſchmaſch von der muhammedaniſchen und chriſtlichen Neli gion rey , und berichtet wird , daß die Bemühungen der Jé ſuiten , " einige von ihnen zur römiſch - katholiſchen Kirche zu bringen , vergeblich geweſen ſey. Maundrel fagt , fie hatten keine gewiſſe Religion, ſondern richteten ſich nach der Religion eines jeden , mit dem ſie umgiengen. Pocode fchreibt, fie wurden von den Osmanen ſehr verachtet. Aſſemann bemets tet , daß fie den Drufen als ein wildes , und gegen dieſelben feindſelig geſinntes Bolt febr verhaft wären . Nach Niebuhr verbergen ſie ihre Religion, ſo gut ihnen möglich iſt. Der in den Memoires genannte kleine Diſtrict Cadmus , muß in der Nachbarſchaft der vorhin beſchriebenen Gegend liegen , und feine Einwohner , die Ismaeliten , welche als ein ſehr wů: ſtes und wildes Bolt beſchrieben werden , ſind , wie es mir wahrſcheinlich iſt , die vorhin genannten Affaffiner , welche, laut meiner obigen Anmerkung , auch Ismaeliten heißen. . Es gung , daß er zwiſchen Balbel und Hems viele Ismaeliten unter Zelten wohnend angetroffen habe . Nachdem ich dieſes ſchon geſchrieben, erblicke ich in Schaltens indice geogr. in vitam Saladini, im Artikel Maliata, eine Beſtåtigung deſſel ben ; denn er ſchreibt, daß dieſe Ismaeliten die berüchtigten arraffiner wären , auch Batiniten hießen. Er führet fers # 5 wer

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

mer aus dem Abulfeda an , daß fie den Berg Afficchyn des wohnten , und auf demſelben die feſten Caſtelle waſiat, wel: ches das vornehmſte , Chebf und Chawab , befäßen. Man fehe auch , was oben S. 59. vorkommt. 12. erkab , beym nubiſchen Erdbeſchreiber al Viata tab, von der Anna Comnenaro Mapromiy, ben den Schrift: ftelern von den Kreuzzügen Wargat oder Margath, berm Boullaye le Gouz , Franſa kalaci , beym Korte Marab , und nach Stochove Bericht von den Osmanen Markus pala genannt , ein Caſtell auf einem ſteilen Berge, auf welchem viele Maroniten wohnen . Es iſt von ſtarkem Mauerwerk, und ehedeffen von den Franken erbauet. Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber , iſt es 8000 Schritte vom folgenden Ort entfernet. 13. Baneas, vor Alters Balanea, beym Abulfeda Ba. lanias , beym nubiſchen Erdbeſchreiber Balinas, ben den Geſchichtſchreibern der Kreatzzåge, Valenia, eine verwüſtete Stadt auf einer Anbdhe , an deren Fuß ein kleiner Meers bufen iſt, wofelbft Zoll von den daſelbſt einkommenden Maas ren gehoben wird. Von dem Meer iſt dieſer wüſte Ort 4000 Schritte entfernt. 14. Boldo, por Alters Paltos , eine ganz verwüſtete Stadt . 15. Dſhebile oder Dhibla, Dhabla , beym nubiſchen Erdbeſchreiber Giabala oder Dſhabala , bon le Bruyn Jebelin, som Rorte Gibola genannt, vor Alters Gabala, eine kleine und geringe Stadt zwiſchen Baneas und Ladis kia , 10000 Schritte von der erſten, und eben ſo weit von der letzten Stadt , nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber, mit einem Hafen , und unterſchiedenen Grabbdhlen , die in dem felfichten Ufer an der See ausgehauen ſind. Sie kommt in der Bibel Ezed). 27, 9. 1 Kon . 5 , 18. vor. Stochove ſagt , ſie werde von den Chriſten Laliſſa genennet, weil fich der heil. Aleris hiefelbft als ein Einſiedler aufgehalten habe. Nordnarts derſelben , iſt eine Moſchee, in welcher man das Grabmal eines Sultans , Namens Ibrahim Ibn Adhani , zeiget, benannt,

Von dieſer Stadt wird ein Diſtrict

Bon

Der Paſchalik Tarablús .

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Von hier kommt man über einen Fluß , welcher auch , wie ein anderer oben genannter , der som Libauon kommt, Habar Kibir , der große Fluß, heißt, nady 16. Ladikia , Ladakia , Latticchia , Le - Tacchia , beym nubiſchen Erdbeſchreiber al Ladbecbia, beym Ben : jamin von Ludela Liga , por Alters Laodicea admare , einer Stadt in einer Ebene , an der See , mit einem Haz fen , bey deffen Einfahrt an der Nordſeite , ein Caſtell auf einer Inſel ift. Sves ſagt , die Stadt ſev groß , von gus ten Steinen erbauet, die man von der Seeküſte hole, und habe im Ganzen genommen beſſere Håuſer, als man ges meiniglich in den Städten des osmaniſchen Reichs finde. Der Hafen iſt aber von der jeßigen Stadt , die an der Sftlichen Seite der alten Stadt liegt, ziemlich weit ent fernt. Der Handel , welcher hier getrieben wird , beſteht, in Unſehung der Ausfuhr , in Baumwolle und Seide ; in Aluſebung der Einfuhr aber , in Labaf , Reiß und Caffe. Es wohnen hier viele Griechen , die einen Biſchof und fünf ſehr kleine Kirchen haben , und etwa dreyßig Familien Cya prioten, die eine beſondre Gegend der Stadt einnehmen. Die Römiſch - katholiſchen haben ein Kloſter , darinn nur Die Stadt iſt oft durch Erdbeben ein Mönch wohnet. Von ihrer ehemaligen Größe zeugen verwüſtet worden . die außerhalb derſelben befindlichen Säulen von Marmor, und Granit, und andre Ueberbleibſel. Der ſyriſche König Seleucus hat ſie zuerſt angelegt. Die Hügel, welche der Stadt gegen Morgen liegen , find mit Weinbergen wohl beſekt. Man hat in dieſer Gegend Schafe mit vier Hörs nern , davon zwey aufwärts, und zwey abwärts gehen. Die Gegend zwiſchen Ladifia und Schogr am Fluß Afi, iſt ſehr gut und angenehm. Bis an das Dorf Biſha. da , beym Joes Besrada , iſt eine anınuthige Gegend, in welcher man decker, Del- und Maulbeer - Bäume, fies het , und bey dem Dorf iſt ein Hügel , von welchem man eine ungemein angenehine Ausſicht auf die Stadt las dikia , das mittelländiſche Meer , und das Gebirge Liba non , bat. Hernach trifft man auch angenehme Thåler , durch welche Bache fließen , und hohe Berge an , welche fidh

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

fich bis an das Dorf Einbafik , beym Schulz Endjeſiek, beym Ives Ingezit, erſtređen , welches Dorf meiſtens von griechiſchen Chriſten , die arabiſch ſprechen , bewohnet wird , und ungefähr anderthalb Stunde weit von Schogr liegt. In der Gegend von fadikia iſt auch der Dlhåbbel Bålbie , auf welchem Berge Ismaeliten wohnen . Auf der Nordſeite von Radikia fichet man , ' wie Fres meldet , auf allen Felſen långs der See noch Ueberbleibſel alter Arbeit und in vielen Felſen ſind Höhlen. Stephan Schulz fand ſogar eine Höhle , welche eine griechiſche Kirs che mit einen Brunn war. Der nubiſche Erdbeſchreiber gedenket des Caſtells her: bade , welches 18000 Schritte von Laditia , und 15000 von Souaida liege. Weiter gegen Norden von Ladikia bey dem Ort Weins ta Bourge, (welcher Name den Bay des Zhurms bedeu .. ten ſoll.) meynt Pococke Ueberbleibſel der Stadt Heraclea gefunden zu haben . Der Flecken Ros Canſic , von einem nahgelegenen Vorgebirge genannt , welchen er noch weiter gegen Nor . den angetroffen , kommt im nubiſchen Erdbeſdreiber , uns ter dem Namen Ras al Chanzir , bor , und dieſer Name wird vou dem lateiniſchen Ueberſetzer durch Caput porci ers klåret. Der iubiſche Erdbeſchreiber ſagt, dieſer Berg ley 20000 Schritte von Souaida entfernt , auf demſelben ſtehe ein großes Kloſter, und er ſey der Unfang von ( dem Fleinen ) Armenien , ſo wie die Gränze von Syrien . Noch weiter nordwärts , an der Mündung des Fluſſes Droutes, hat die Stadt Pofidium oder Poſidonium geftans den , von welcher die noch vorhandenen Ueberbleibfel Boss feda genennet werden , und auf einein erhabnen Boden an einem kleinen Vorgebirge liegen. 17. Bedama, ein Fleden , eine halbe Zagereiſe vom Fluß Drontes. Maundrel ſchreibt, er gehöre zum Gous veruement Haleb. Bon demſelben hat ein Thal den Namen .

18. Efas

Dér Paſchalik Tarablús.

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18. Efamia oder famiah , Afamiat oder Famiat, bor Alters Apamea , bey den Syrern Semat , bey den Arabern Samab , ein Ort , von welchem ein See , den der Fluß Dronteß macht, den Namen bat. Dieſe See beſteht aus' Moråſten , die mit Schilf angefället find. Von den beyden größten iſt einer gegen Süden , und einer gegen Norden , und beyde haben durch einen Kanal Ges meinſchaft mit einander. Der gegen Süden , iſt der eigentliche See Lfamia , eine halbe franzöſiſche Meile breit , und fünf bis ſechs Fuß tief. Der gegen Norden , gehört zum Diſtrict isnt : Berzie , und wird der See der Chriſten genannt , weil die Anwohner auf der Nords feite deſſelben , welche darinn fiſchen , Chriſten find. Sie fangen viele Aale. Die verwüſtete Stadt Apamea , hat der ſyriſche König Seleucus erbauet , und feine 500 Eles phanten daſelbſt unterhalten laſſen ; daher man auf einer Münze , die hier geprågt worden , das Bild eines Eler phanten findet. Ptolemåus nennet ihren umliegenden Diſtrict Apamene. An den See Efamia feßt Abulfeda das Bergſchloß Burziat , oder Barzujat , Borzajat , welches ebedeſſen ein feſter Plak , und eine Zeitlang in den Händen der Franken geweſen . 19. Schihun , nach Pocede dor Alters Cappareas , ein Drt , der , nebſt dem dazu gehörigen Lande , unter einem Aga ſteht , der keinem Paída unterworfen iſt. Diefer Drt ſcheint Siba oder Schiah beyin Benjamin von Lutz dela zu fern , welcher ſagt, daß er eine haite Lagereiſe von Hamath liege, und vor Alters Chatfor geheißen habe, welches legte ein frrthum iſt. Adem Anſehu nach kommt auch dieſer Ort berm Abulfeda unter dem Namen Sebjun por , und wird ein Fleden mit einem feſten Schloß ges nannt ; zwey Tagereiſen gegen Pften von Ladilia. 218 . denn iſt Köhlers Muthmaßung unrichtig , daß der Ort gegen Norden von Haleb , welchen Pocode Sejour (Ses ( chur ) nennet , dieſes Sehjun ſers. 20. Schizer oder Schaizar , ein Ort am Fluß Drons tes , moſelbſt vielleicht Lariſa gelegen hat , wie Pocode meys

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Länder des osmaniſchen Reichs.

Allein Herrmann von der Hardt hålt Sarſic mennet. beym Elmacin, beym Mofes B. 1. Stap. 14. Ellafar, für Lariffa .

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21. Samah , Samath , Chamat , nach der gemeinen Landesausſprache Aman , vom Rauwolf unrichtig Das manot, vom Poullet Saman, vor Alters auch Epiphania genannt, eine uralte in der heil. Schrift 1 Moj. 1o, 18 . und an vielen andern Orten vorkommende Stadt , auf veyden Seiten des Fluſſes Drontes , in einem ſchmalen Thal. Der Haupttheil der Stadt liegt an der Südſeite des Fluffes , auf deſſelben Nordſeite aber iſt eine Borſtadt. Das auf einem Hügel liegende Caſtell, iſt verfallen. Man bålt die hieſige Luft für ungeſund . Einige Theile der Stadt liegen håber , als der Fluß, daher in demſelben viele Råder mit Eimern angebracht ſind , durch welche Das Waſſer zu unterſchiedenen Waſſerleitungen hinauf gea zogen wird. Die Stadt ſteht nicht unter dem Parcha, fondern unter einem beſondern Begk, 1157 wurde ſie durch ein Erdbeben vermiſtet , in welchem nach Benjamin von Tudela Bericht , 15000 Menſden umfamen , und nur ſiebenzig Månner übrig blieben . Sie iſt jetzt in einem blühenden Zuſtande, weil fie die einzige Stadt ift , dahin die Araber der oftlichen uſte un Ladmor kommen , und dasjenige, was ſie nöthig haben , einkaufen dårfen . Die Scheifhen von.pamah, ſtehen in großem Anſehn , weil ſie Sie werden Emirs ges vom Muhammed abſtammen , nennet. Uus dem Seſchlechte derſelben war vermuthlich der arabiſche Geſchicht- und Erd : Beſchreiber Ubulfeda , welcher von 1342 bis 45 Fürſt von Kamal war , und der Zitel Sultan führte. Belon begeht den großen Srrthum , daß er Hamah für die Stadt Larſus in Cilicien , und der Fluß Drontes für den Eydnus anſieht. In dieſer Gegend und nach Haleb zu , giebts , nach Rauwolfs , Cotruks und P. della Valle Berid )t, viele wilde Efel (onagros ).

22. Salenya oder Salamnya , auch Salamias und Sa. laminias genannt , eine Pleine Stadt an der Wüſte, zwey Tagereifen von Hama, in einer mit Waffer, Baumfrüchten und anderen nåtzlichen Dingen reid lich verſehenen Gegend. 23. 20

Der Paſchalik Tarablús.

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23. Roſtan beym Ubulfeda , Raffan benm bn Aabo al Chak , Xuſten beym Elmacin , Riſtan beym de la Roque , Refiun beum Pocode , von Cotwork Xaftem and Roſtel , don Thevenot Keltan , bon Villamont Roſtein genannt , vor Alters Arethufa, eine ganz wüſte liegende Stadt auf einem Hügel am Fluß Drontes , über welchen hier eine ſteinerne Brůđe vonzehn Bogen erbauet iſt. Sie lag ſchon zu Abulfeda Zeit wüſte. 24. Siins ,oder sems, oder såms, vor Ulters Emeſa oder Emila , nach Herrmann von der Hardt Meynung in der Bibel Carcemiſch , eine Stadt auf einer Ebene, die ihr Waſſer durch einen Kanal aus dem Fluß Drontes bekommt. Die gegeuwärtige Stadt nimmt nur etwa ein Viertel von dem Raum ein , den die Mauern umſchließen , nåinlich den nordwiftlichen Theil. Gegen Mittag liegt auf einem hohen runden Berg ein großes Caſtell , welches aber verfallen iſt. Es wird hier ſtark mit Seide gehandelt. Vor Ulters wurde hier die Sonne unter dem Namen Elah gabalah verehrt, und der davon benannte römiſche Kaiſer Heliogabalus , war aus dieſer Stadt gebürtig. Raiſer Aurelianus übertrand in der Gegend derſelben die Konis ginn Zenobia, nach einem langen hartnåckigen Gefechte. 1098 wurde die Stadt von den Franken eingenommen, aber 1157 durch ein ſchredliches Erdbeben verwüſtet. 1187 wurde ſie vom Sultan Saladin erobert , 1258 von den Tataren geplündert, hierauf gerieth fie in die Hände der Mamluken , und endlich der Démanen. Der hieſige Befehlshaber , welcher den Titul eines Begk hat , ſteht nicht unter dem Paſcha von Tarablús , hingegen ſtehen unter demſelben Scheche der Metaueli , von der Familie El Kuảnza, welche zu Birrenie und sürmel regieren . Die letzte Stadt liegt am Fluß Afi. 25. Eine Dagereiſe gegen Abend von Hims , iſt der See Rades , welcher auch der See von Sims genennet wird, und brey Tagereiſen von Norden gen Süden lang iſt. Es macht denſelben der Fluß Orontes , welcher quf der Nordſeite durch einen ſteinernen Damm aufgehalten wird , der ſich von Often gen Weſten erſtredt, 1287 Ellene bogen lang, und 181 breit iſt 86. Die

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Länder des osmaniſchen Reichs.

26. Die ehemalige Stadt Laodicaea cabiofa ober Las dicaea ad Libanum , davon die umliegende Gegend Laodis cene hieß , bat verinutylich am Fußdes Libanons gelegen. Herrmann von der Hardt meynt , daß dieſe Stadt anfangs Ramintba , hernach auch Axth herxn , und Jobs geheia Ben , und daß von derſelben das umbergelegene kand Uram oder Araman den Namen bekommen habe.

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27. Ras oder Rees , ein Dorf , bey welchem , wie Abulfeda berichtet, der Orontes entſteht. Vermuthlich liegt das Dorf Dichiraniſche, welches, nad) de la Roque Bericht, der Quelle dieſes Flufſes am nächſten iſt, auch in dieſer Gegend. 28. Saffeiab , ein ſehr kleiner und geringer Ort , am Ende einer Ebene , die ſich nach Thadmor oder Palmyra erſtređt. Der hieſige Uga , welcher nicht unter dem Pas ficha ſteht, iſt auch Befehlshaber des acht Stunden von hier gen Súden auf einem Hügel belegnen Dorfs- oder Fledens Tara oder Caraw , den Pocode für Ucucura hålt. Abuls feda nennet ilin Kare oder Barat , faget, daß er in der Mitte zwiſchen Hems und Damaſok liege , und größtens theils Chriſten zu Einwohnern habe. Auch Pococebat hier Chriſten gefunden . Endlich muß ich noch den Theil vom Gebirge Libanon beſchreiben , welcher zum Paſchalif von Sarablús gehört, Die natürliche Beſchaffenheit deſſelben habe ich oben ſchon abgehandelt , beſchreibe alſo hier nur feine Diſtricte. 1. Der Diſtrict orchiobbet Bfciarrai , beym Mies bnhr Tfchúbbet fcherre , iſt der Anfang des Gebirges Libanon , fångt gegen Oſten von Tarablús an , hat einen anſehnlichen Umfang, und iſt ein gutes, wohl beråſſertes und angebautes, auch mit vielen Dörfern angefülltes Land , welches größtentheils maroniten bewolnen . Von Las tablús bis an den Fuß des libanons , hat man faſt dren Stunden zu reiten , alsdenn kann man den Libanon hinan reiten , und hat vier bis fünf Stunden lang einen ſteilen , nachs

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nadimals aber noch drey bis vier Stunden lang einen wes niger ſteilen Weg , und kommt erſt nach zehn bis eilf Stuns den nach Warſerkis zu dem römiſch - katholiſchen Carmes literkloſter , welches am Abhang eines hohen und ſteilent Berges , unter einem Felſen erbauet , und im Sommer ein hodiſt anmuthiger einſamer Ort iſt. Die Mönche wohs nen hier rechs Monate des Fahrs , die übrigen aber , oder Wenn mant den Winter, bringen ſie zu Tarablús zu . von demſelben nach der kleinen Ebene gehen will, auf wela cher die Cedern ſtehen , ſo hat man noch einen Weg von zwen Stunden zurück zu legen , und in der erſten Stunde. immer bergan zu ſteigen , welches aber in der zweyten felo ter nöthig iſt. Unterhalb dieſes hohen Gipfels , iſt die ſtarke Quelle des Fluſſes Kadiſcha , welcher nach Zaras blús fließt, und von welcher man bis zu dem vorhin ges nannten Carmeliterkloſter eine gute Stunde zu gehen bat, der Fluß aber låuft unter dieſem Kloſter im tiefen Thal weg , und wird durch das Waſſer vieler Quellen verſtärkt. Sein ganzer Lauf beträgt, nach der geraden Linie , nur einen Weg von etwa zwölf Stunden , nach ſeinen Krůms můngen aber wohl noch einmal ſo viel. Der nächſte Ort bey dem vorhin genannten Carmeliterkloſter , iſt das Dorf seden , weldhes , in Anſehung der Lage und Ausſicht, des Waſſers und des ſchönenLandbaues, für einen der angenehms ften Derter auf dem Erdboden gehalten wird . Daß aber hier das Paradies geweſen fey , wird kein verſtåndiger Menſch glauben . Zu Eden iſt ein maronitiſcher Biſchof, und 1755 traf Stephan Schulz auch ein Hofpitium der ses fuiten an , welches nach der Aufhebung des Drdens woh! aufgehört haben wird. Wenn man nicht ben vorher befchriebnen Weg, ſondern den Weg durch das fchattichte und Fehr ſchöne Thal nimmt, in welchem der Fluß Badiſcha Iduft, erblidet man auf den Seiten deſſelben an den felfüchten Bergen viele Grotten , Einſiedlerenen , Kapellen und Klöfter, auch Uhorn : Fightens Cypreſſen - und Eichen - Båume, und geht zwen oder drey mal åber den Fluß Badiſcha . Wenn 5. Tb. 3. 3 .

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man aber zum letztenmal über denſelben gegangen iſt, bat man einen engen , krummen und ſteilen Beg hinauf nach Cannobin oder Canobin zu ſteigen , dahin nur dieſer einzige Weg führet, daber es ein deſto fichrer Aufenthalt ift. Dieſes berühmte Kloſter liegt unter einem Felſen , ja es beſteht hauptſächlich aus unterſchiedenen in demſelben ausgehauenen Grotten , dergleichen auch die Kirche iſt. Unter demſelben låuft der ' Fluß Badiſcha in einem engen Thal weg. Cannobin heißt und iſt ein Kloſter; denn dieſer Name iſt aus dem Worte Coenobium entſtanden , Es iſt der Sitz des Patriarchen der Maroniten . Die Ausa ficht aus demſelben iſt eben ſo angenehm , als ſonderbar. Der Boden iſt in der Gegend deſſelben wohl angebauet , nſonderheit aber mit Weinſtdden bepflanzet.

Bſciarrei nach de la Roque , Becharaye nad Ara vieur Schreibart, Bicare nach Stochove, Picharay nach Villamont, Biſchery nach Schulz, und B'ſcherre nach Niebuhr , ein Fleđen , von welchem dieſer Diſtrict ſeinen Namen hat , war ebedeflen eine Stadt , befeſtigt, und der Siß eines maronitiſchen Fürſten , dem dieſes Land zuges hörte , deſſen Familie aber ausgeſtorben iſt. Es wohnet hier ein Biſchof der Maroniten, und der Steuereinnehmer und Befehlshaber dieſes Orts , welcher unter dem Paſda von Tarablús ſteht, iſt allemal ein Maronit. sbadet oder saddet , ein Fleden , war ehemals eine Stadt, deren Einwohner eine ſiebenjährige Belagerung der Araber aushielten . Ban, auf arabiſch Medinat el ras, d. i. Hauptſtadt, ein Fleden , von welchem man die Meynung hat , daß er an dem Ort ſtehe, wo die allererſte Stadt auf dem Erda boden geweſen fer.

Die Dörfer Anturin , Satrchid , Blaura , Basran , Kfar Schab , Boſun , Kirkaſcha und B’far Sacun , welche Niebuhr nennet. Das Kloſter Baſheiz , welches in einem Felfen aude gehauen iſt, ein Carmeliterklofter in der Nähe der gro . Ben

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Ben Cedern, das Kloſter bey dem Dorf Lehdin, and das Kloſter war Lifcha , im untern Theil dieſes Diſtricts. 2. Der Diſtrict Sewin , welcher klein iſt. 3. Die Diſtricte Draib , Danni oder Dennie , und ccar oder kura , find auch im nordlichen Zheile des Libanons. Zwiſchen den benden letzten fließt der Fluß Bered oder Barid, d. i. der Kalte , deſſen oben ſchon Ers wähnung geſchehen iſt , ſo wie auch des Fluſſes 21ccar , In dem zweyten Der Boden iſt landicht und ſteinidht. Diſtrict wohnen Metaueli und Maroniten. In dem drits ten wohnet die maronitiſche adeliche Familie Awakri, wels che aber arm iſt , und ein maronitider Biſchof. Nicht weit von dem Dorf Akura, in einer Gegend, welche mar Watal Breidſbe nennet , ſoll man an einem Felſen urs alte Inſchriften antreffen , wie Niebuhr gehört hat. 4. Drchiobbetsel Irineitra , oder Tschubber el m'neis tre , liegt dein vorhergehenden Diſtrict gegen Mittage und hat den Namen von der ehemaligen Stadt Wineitrs , welche der Hauptort dieſes Diſtricts geweſen , und jetzt nur ein Fiecken iſt. Zwiſchen demſelben und Fruch ſollen auf einem Berge, welcher Díhåbbel Muſa genennet wird, Ueberbleibfel von alten Caſtellen und Tempeln , und unter denſelben große Steine mit Inſchriften fenn. In dieſem anſehnliden Diſtrict entſpringt Faber Ibrahim , ben deſſen Quellen man noch Ueberbleibfel von alten Geb & us den und große in Felſen ausgehauene Wohnungen , die man magbaret afta nennet, finden ſoll, wie Niebuhr gehört hat. 5. Der Diſtrict Patron oder Betrun , erſtreckt ſich pom Fuß des Libanons bis an das mittellåndiſche Meer, ift wohl angebauet, und wird , nebſt dem folgenden Dis ftrict, bon einem Maroniten , unter dem Paſcha von Zam rablus , regieret. Es hat ſeinen Namen von

Patron oder Batrun , tor Alters Botrus oder Botrys , welches eine verwüſtete Stadt , und nur ein Dorf an der See ift. Demſelben gegen Norden iſt DAS Vorgebirge , welches vor Alters Ose nepodnosno ( das Angeſicht Gottes ) hieß , von den Reiſebeſchreiberu aher

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aber auf unterſchiedne Weiſe benennet wird , wiewohl ein jeder ſchreibt, daß er den jeßt gewöhnlichen Namen deſſels De la Roque nennet es Cap Pouge und ben angebe. Der erſte Name Follte Tapouge heißen , Capo pagro. denn ſo wird es nicht allein in dem Chårtchen , welches dem fünften Bande der Nouveaux Memoires des Millions de la Compagnie de Jeſus dans le Levant , einberleibet ift, geſchrieben , ſondern es berichtet auch Arvieur , daß es auf arabiſch Quege al Shiar , d. i . das Angeſicht von Steinen , heiße , weil es auf der See fo ausſehe. Shaw ſagt , es werde Capo Grigo genennet. E6 ſteigt ſents recht in die Höhe, wie eine Mauer, oben aber iſt es flach. 6. Der Diſtrict Dſhebail, welcher auch am Fuß des Libanons und am mittelländiſchen Meer liegt , und von dem Fleden Drohibla , diminutive Dhebail benannt wird , deſſen Namen Benjamin von Zudela Gebal , Pos cođe aber esbele ſchreibt, doch auch meldet , daß er von den Franken Dſchibele genennet würde. De la Roque nennet ihn Dſchibel und Dlhebail, und den leßten Na men hat er auch in den vorhin angeführten Memoires. Por Alters war er die Stadt Byblus, welche die erfte, alſo auch die älteſte Stadt in Phònice ſeyn , und die Cronus erbauet haben ſoll . Sie war wegen der Berehrung des Adonis berühmt. Heutiges Tags ſind die Mauern, Thůrs me , Häuſer und andre Gebäude verfallen , und die wenis gen Einwohner ſind Bauern . Der Ort ſteht am Meer, auf einer ziemlich fruchtbaren Erdzunge ; fein Kafen iſt größtentheils verſchlemmt, er hat aber noch ein Caſtell mit zwanzig Mann Beſaßung . Weder der heutige Name des Orts, noch die griechiſehe Ueberſegung der Stelle Ezech . 27 , 9. macht es wahrſcheinlich , daß Byblus der das felbſt im hebräiſchen Zert vorkommende Ort Gebal ren , als welcher wahrſcheinlicher die oben Num . 15. beſchriebne Stadt ift . Palåbyblos , alt Byblus, hat vermuthlich am Fluß Xabar Ibrahim, vor Alters Adonis, gelegen , welcher die Gränze vom Paſchalit Zarablús iſt. Die

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Die übrigen vornehmſten Derter in dieſem Diſtrict find, Wand , Galbun , Biſchi, sakil , miſchmiſch, Lácha fid , Aechmidro , Wadi el mad und Bimtael. Zwia fchen modfun und Sidar , in einem Strich von Techo Stunden Weges , rollen viel Ueberbleibſel von Pallaften und Kidſtern , und an denſelben auch noch einige Inſchrifa ten ſeyn , wie Niebuhr vernommen hat. 7. Der Diſtrict Kura , welcher anſehnlich iſt, und zum Theil von griechiſchen mit der römiſchen Kirche vere einigten Chriſten bewohnet wird , welche verſchiedne große Kidſter haben , als Antura , Balmand , Xarie. 8. Der Diſtrict ftuch , welcher gegen Süden an Maas meltein , gegen Norden an Nahar Ibrahim , und gegen Weſten an Dfhebail grånzet, und größtentheils der marda Es liegen nitiſchen adelichen Familie Hábeiſch gehört. barinn die kleinen Dörfer, B'far aſin , Safra , tel baar, * ' far Schabam , Setka, Ghiddres , R'far Dſherif, Kallan , El Soſſein , Ghobali , El ghine , El Rifur , welche Niebuhr anfährt. Die Maroniten , deren ſchon oft Erwähnung ges chehen iſt, find diejenige Partey der ſyriſden Chriſten , welche einen Einſiedler, Namens Maron, der im Anfang des fünften Jahrhunderts gelebt, und ſich ſehr beliebt und berühmt gemacht habe , als ihren Fehrer angiebt. Seine Sdůler und Anhänger haben in Syrien viele Klofter , ina ſonderheit aber eines bey der Stadt Efamia , ebedeflen Apamea , am Fluß Orontes , angelegt , welches von dem beil. Waron benennet worden . Sie ſind unter dem Nas men der Maroniten von andern unter den fyriſchen Chris 2013 ften entſtandenen Secten , unterſchieden worden. ums, I. 584 der Syrer Facob , das Haupt der von ihm benannten Jacobiten warb, widerfekte ſide ihm ein Mönch aus dem Kloſter des beil. Xarons, Namens Jobann, welcher Patriarch von Antiochia wurde , und den man , wegen ſeines Eifers für die rechtgläubige Lehre , den ans dern triaron nennete. Von den Jacobiten wurde er aus Spott ein Maroniner genennet , ja ſie nenneten auch alle fyriſche Chriſten, welche es mit den München des Kloſters des 93

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des Heil. Marons hielten , maroniner oder miaroníten , weldjes, wie die heutigen Maroniten fagen, der Name der Katholiſchen oder Rechtglåubigen war. Ungefähr um eben dieſe Zeit wurden ſie von thren Feinden auch Wardaiten , d . I. Rebellen , nämlid , wider den Kaiſer , durch folgende Veranlaſſung genennet. Als der Khalif Moawiah, nachs dem er ſich ſchon Meiſter von Damaſchk gemacht hatte, auch den fibanon imd Phönice angriff, erwählten ſich die Mas roniten ein Haupt unter dem Titul eines Fürſten , unter deffen Anführung fie ins Land Damaſchk einfielen , und Dieſe eigenmådytige baffelbige ſchredlich berwüſteten. Unternehmung ward zu Conſtantinopel ungnådig aufges nommen , und der Kaifer ließ ihren Fürften hinterliſtig umbringen. Sie erwåhlten Fich aber einen andern , nach deffen und ſeines Nachfolgers Tod , fie zwey Feldherren erwählten , unter deren Anführung fie die Araber angriffets und ſchlugen , die fich aber verſtårkten , und die Stadt Hbadet auf dem Libanon , nach einer fiebenjährigen Belas gerung , einnahmen und verwüſteten . Die Maroniten ( uchten zwar Hülfe zu Conftantinopel , als ſie ihnen aber nicht wiederfuhr , erwählten ſie ſich von neuem einen Fürs ften, der zu Bfciarrai ſeinen Siß nehmen , und ſich vers pflicten mußte, niemals weder Araber noch Keßer aufzus nehmen , wo er nicht in den Bann gethan werden wollte. Nichts deſtoweniger verſtattete deſſelben Sohu und Nach folger einigen jacobitiſchen und griechiſchen Familien, (wele che lekte von den ſogenannten Melchiten waren ,) fich auf Darüber ward er von dem bei fibanon nieder zu laffen. Patriarchen in den Bann gethan , und viele Maroniten fündigten ihm den Gehorſam auf. Dieſes verurſachte eine Spaltung unter ihnen , von welcher die Araber Nußen ziehen wollten. Allein , die Maroniten brachten ein Heer zuſammen , griffen die Araber zwiſchen Patron und Dichis bel an , und erfochten einen vollkommnen Sieg über dieſels ben . Der mit dem Bann belegte Fürſt, um davon losa zukommen , verjagte den Reſt der Araber , welcher noch auf dem Libanon war , and die Facobiten und Melchiter . #lein , mit dem Hof zu Conſtantinopel wurden die Maro, nitent

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niten nicht ſo bald wieder ausgeſdhnet, fondern Wardai: ten oder Rebellen genannt , ja die Araber , welche dazu : mal mit dem griechiſchen Kaiſer in Friede lebten , und demſelben ziusbar waren , hingegen von den Maroniten beunruhiget wurden , brachten es dahin , daß der Kaifer Juſtinian ein KriegSheer nach dem Libanon ( chidte , und von demſelben 12000 ſogenannte Mardaiten vertrieb, denen er aber doch nachher erlaubte , fid) an den Grånjen von Cilicien und Armenien nieder zu laſſen. Von dieſen ſtammen die nod in ſolchen Gegenden , inſonderheit zu Hierauf Haleb und Baias , befindlichen Maroniten ab. hørte der Name der Mardaiten nach und nach auf , und der alte Name der Maroniten blieb allein übrig. Es brachte aber der jacobitiſche Erzbiſchof Thomas , zur Zeit der Kreuzzüge, die Meynung der Monotheleten , weldhe er angenommen hatte , unter die Maroniten , als er auf den Libanon kam , und lenkte ſelbſt den Patriars chen der Maroniten zu derſelben , welcher darüber abges ſetzt wurde. Unterbeffen wurde doch der Lehrſatz von einem einzigen Willen in Jeſu Chriſto , nicht von allen , ſondern nur von einem Theil der Maroniten , angenommen . So erzählen die neuern Maroniten , inſonderheit Fauſt Gai. ron , die Geſchichte ihrer Nation , init welcher aber andre nicht übereinſtimmen , inſonderheit aber dieſes behaupten , daß JohannesMaro ein Monothelet geweſen fey. Es find noch andre Zintereyen und Spaltungen unter den Maros niten entſtanden : allein , ich übergehe dieſelben , weil ſie von meinem Zweck zu weit entfernet ſind, and merke nur noch an , daß ſid ) die Maroniten 1445 vdtlig dem rómia fchen Pabſt unterworfen haben , und daß 1584 zu Rom ein Collegium geſtiftet worden , in welchem junge Maros niten unterrichtet , und zu geiſtlichen Aemtern erzogen werden . Das gottesdienſtliche Haupt der Maroniten , iſt der ſchon oft genannte Patriarch , welcher ſeinen Siß zu Cana nobin hat, fid) einen Patriarchen von Antiochien nens net , und von dem Tage feiner Ermählung an , zu ſeinem Raafnamen noch den Namen Peter füget, den alle ma: ronitis Y 4

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ronitiſche Patriardhen führen. Er wird , nach Dandini Bericht, der einer ſolchen Wahl beygewohnet , von dem Der Pabſt Volke durch die meiſten Stimmen erwählt. ertheilet ihm die Beſtätigung. Er hat große Einkünfte, es werden aber auch viel Arme von denſelben unterhalten , und der Paſcha von Tripolis verlangt oft ſo viel Abgaben von ihin , daß er nach dem Kloſter bey Ghuſta fluchten muß, um ſicher zu feyn. Der Patriarch , die Erzbiſchofe und Biſchofe, deren zwölf ſeyn folien , ſind aus dem Mönchens ſtande. Die Mönche ernähren ſich von ihrer Hånde Arbeit. Die Prieſter , Diaconi und Unter : Diaconi , welche keine Die Waroniten Monche find , leben im Eheſtande. werden vor allen andern morgenländiſchen Chriſten als ehrliche und aufrichtige Leute gerühmet. Sie haben noch brey Familien unter ſich, welche von den Chriſten für ades beiſch , Awakri und Dbas lidh angeſehen werden , und Die Söhne der ſin heißen. Die lekte iſt die reichſte. Scheiks aus dieſen Familien , ſind die Bettler, welche unter dem Namen der Prinzen vom Libanon, oder gar der Prin zen von Paläſtina , zuweilen nach Europa kommen . Die arabiſche Sprache iſt heutiges Tags auch die gemeine Sprache der Maroniten , ſie ſchreiben aber dieſelbige mit ſyriſchen Buchſtaben. Unterdeſſen wird doch auch noch die ſyriſche oder chaldaiſche Sprache von vielen Männern und Weibern in dem oben beſchriebenen Diſtrict, Dichioba bet Bſciarrai genannt , zu Bſciarrai, Hasrun , Ban und an andern Orten , geſprochen , wie de la Roque verſichert. Die meiſten Maroniten verſiehen aber die ſyriſche Sprache nicht mehr, und alſo auch die Meſſe nicht, welche in dieſer Sprache gebalten wird , ja ſelbſt unter den Prieſtern find fehr wenige, welche etwas von der Meffe verſtehen . Sonſt wohnen auf dem bisher beſchriebenen Theil des Libanons, wie Pococke meldet, aud amaodiſche Araber, welche auch Turkomanen genennet werden, und Muhams medauer von Ali Seste find. Arvieur ſchreibt von ihnen, ſie wurden von den Muhammedanern für Sonderlinge ges halten , und deswegen H7etualin oder metaovile ( Mies trueli ) genannt ; Dapper nennet Rie Wannigers , wels cat

Der Paſchalik Saiba oder Seida.

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dhen Nanien er dus Bernhardt von Breitenbach Reiſebes (chreibung genommen , darinn fie Vannigeri beißen , und Stochove Korte ſchreibt , man nenne Tie Samojeden . meldet, auf dem Libanon wåren ungefähr vierzig Dörfer, und in denſelben wohnten etwa 9oooo Seelen.

Der Paſchalik Saida oder Seida. Der Fluß Damer , vor Alters Tumyras, aus wels dem die Franzoſen eine Riviere d'Amour gemacht haben, fcheidet die Gebiete von Bairut , ( weldes hernach vors kommt ,) und Saida. Er hat jekt nicht weit von ſeiner Mündung keine Brüde , ſondern es iſt daſelbſt ein einziger Drt , wo man durcwaden kann , wenn der Fluß nicht vom Regenwaſſer ſtark angelaufen iſt. Zwo franzöſiſche Meilen von der See , im Gebirge , hat er eine Brücke. Man ' geht noch über einen tiefen und breiten Fluß, den die landeseinwohner Xwle , die Franzoſen aber Sås miere nennen, und welcher aus dem Antilibanon kommt. Er hat eine ſteinerne Prüde. Saida oder Seida , Seide , ' vor Alter8 Sidon , eine

uralte Stadt am mittelländiſchen Meer , auf der Nord weſtſeite eines Hügels , auf einem fruchtbaren und ange nehmen Boden . Sie iſt heutiges Tags ſehr klein , vor Alters aber war ſie groß und anſehnlich , wie sie noch vorhandenen Steinhaufen von den ehemaligen Gebäuden anzeigen , die ſich eine gute halbe franzöſiſche Meile weit, bis an das Dorf entham , ( d . i. Vorſtadt, erſtreden , welches die Osmanen gemeiniglich Seidon, ( b . i. Kleins Saida ,) nennen. Die Mauern find größtentheils vers fallen. Die Stadt bat jetzt keinen Hafen mehr , ſondern die Schiffe liegen hinter einem Felſen bor Anker, wo ſie zwar vor dem Südweſtwind, der hier ſehr heftig und gefähre lich iſt, aber nicht vor dem gefährlichen Nordwind , ficher find. Der Felſen raget an dren franzöſiſche Toiſen über dem Waffer hervor , und erſtreckt ſich auf hundert geomes triſche Schritte in die Länge. Den ehemaligen vortreffs lichen Hafen hat Emir Futbreddin mit Steinen und Erde augs ♡ 5

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ausfüllen laſſen , um vor dem Ueberfall der osmaniſchen Galeeren ſicher zu ſeyn , ſo daß jeßt nur Fiſcher mit ihren Bören in denſelben einlaufen können : jedoch iſt die Ein fahrt noch weit und tief genug, und unweit deſſelben liegt ein altes Caſtell , mit einer kleinen Anzahl Kanonen. Die Stadt wird von Domanen , ſogenannten Mohren , Maros niten , Griechen und Juden bewohnet. Die Griechen haben in derſelben eine Kirche, ben welcher ein Biſchof ſteht, die Maroniten aber beſuchen entweder die Kirchen in den benachbarten Dörfern , oder die Kapellen der Fran zoſen . Dieſe treiben hieſelbſt den Handel allein , und be wohnen den großen Khan , haben auch hieſelbſt einen Conſul . Sie führen nid )t nur Seide , Bauinwolle und Getreide, welche in dieſer Gegend im Ueberfluß gebauet werden , und hieſige Gallåpfel aus und nach Marſeille, ſondern zu Saida iſt auch die Niederlage der Waaren , welche auf der ganzen Küſte zu Rama , Acre , Bairut und Larablús geſammlet werden. Die Seide , welche bey Saida gebauet wird , iſt unter allen die gröbfte und ſchlechteſte, hingegen die geſponnene Baumwolleiſt weißer, feiner und auch theurer, als diejenige, welche an andern Dre ten auf dieſer Kåſte geſponnen wird. An guten Frůdyten hat dieſer Ort auch einen Ueberfluß, inſonderheit ſind die hieſis gen Feigen vortrefflich, und der hier wachſende weiße Wein iſt ſtark und wohlſchmeđend zugleich. Der hieſige Paſcha, welcher über das Land bis Acre , und über das ehemalige Galilåa zu befehlen hat , ſteht nicht unter dem Paída von Damaſcht. Dieſe Stadt war die dlteſte in Phonice , und ihrer wird ſchon i Mor. 49, 3. gedacht. Die fidoniſche Arbeit oder Erfindung war ſehr berühmt ; infonderbeit war auch das hieſige Glas ſehr beliebt. Die Stadt hatte, bis zur Eroberung der Stadt Tyrus von dem macedonia fchen König Alerander, ihre eigenen Könige , deren einer eine Gefandſchaft an den jüdiſchen König Zedekia abſchicte, Serem . 27, 3 : II. Ich übergehe die übrige Geſchichte, und merke nur noch an , daß der druſiſche Emir Fakhreds din dieſe Stadt , ſo wie alle åbrige , vom Berge Carmel an bis Tarablús, beſeſſen habe. Er erwählte Saida zu feinem

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feinem Hauptſit , und befeſtigte die Stadt. Er hatte aber an dem Paſcha von Damaſcht einen geſchwornen Feind, der feinen Untergang ſuchte. Die Démanen belagerten und eroberten Saida. Seines Bruders Sohn , Emir Melhem , bekam nachmals die Domainen von Acré, Saida und Bairut , von dem Befehlshaber zu Saphet in Pacht, deffen Söhne zu Saida ihren Wohnſiß aufſchlugen , aber von dannén verjagt wurden . Hierauf ward 166 ein Bes fehlshaber über Saida und Saphet, unter dem Titul eines Paſoba, nach Saida gerekt. 1759 ward die Stadt durch ein Erdbeben ſehr verwüſtet. 1772 ward ſie von einer zu der ruſſiſchen Flotte gehörigen kleinen griechiſchen Eſcadre beſchoſſen , auch auf die Osmanen , welde bey derſelben auf der Landſeite ſtunden, alſo gefeuert, daß ſie nach dem Gebirge flchen, dahin ſie vom Scheikh Daher und Ali Beg berfolget, und geſchlagen wurden . Von hier nach Das maſcht ſind drittehalb Zagereiſen , und der Weg iſt be quem und ſicher. Sarfend , von den Reiſebeſchreibern auch Sarpban und Serpbant genannt , vor Ulters Sarepta, iſt jetzt nur ein großes Dorf auf einem Hügel , welches eine ſchöne Ausſicht hat, und deſſen Gårten mit Oliven- und Frudit. Båumen angefüllt ſind. Der Fluß Kaſemieſch , hat ſeine Mündung fieben franzöſiſche Meilen von Saida, und eine Meile von Sur. Er kommt vom Antilibanon , und wird durch den Fluß Letane oder Letani berſtårkt. Nau und Arvieur fagen , fein Name bedeute eine Theilung , ( von dem arabiſchen Zeitwort Carama, er hat getheilet,) und dererſte meynet, er theile die Gebiete der Stådre Saida und Sur , der letzte aber ſchreibt , er ſcheide die Gebiete Saida und Sa. phet. ' De la Roque widerſpricht dem erſten , und giebt die angefährte Bedeutung des Namens nicht zu . . Andere nennen den Fluß Caſmie, Caffimie , und Caſimir. Es iſt eben ſowohl eine Fabel , daß Kaiſer Friderich I in dies ſem Fluß uingekommen , als daß er der Eleutherus ber Uls den ſey.

Ueber dieſen tiefen und ſchnellen Fluß geht, nach Pocods

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Pocods Zeugniß, eine Brüde von zwer Bogen, die zu Arvieur und Maundrels Zeiten nicht vorhanden war. Sur oder Sor, in der hebräiſchen Bibel Jor , in den griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern Tyrus , und in den lekten auch Sara oder Sarra , vor Alters eine hochbes rühmte Stadt , iſt jetzt ein Steinhaufen , auf einer Halbs inſel, wofelbft in den verfallnen Häuſern eine ſehr kleine Unzahl Menſchen wohnet, die ſich vornehmlich vom Fiſchs fang ernähren , und in einem ſehr ſchlechten Caſtell find einige Janitſcharen zur Beſaßung. Einige griechiſche Familien , welche hier wohnen, haben einen Theil der S. Thoinaskirche zu ihrem Gottesdienſt wieder hergeſtellt. Sgnatius fand hier 1656 mehrentheils Juden. Der noch vorhandene Hafen , iſt beſſer als der zu Saida und Acre, und die franzöſiſchen Handlungsſchiffe ſuchen gemeiniglich im Winter ihre Sicherheit in demſelben. Von den bies figen Brunnen merkt Mariti an , daß fie im Detober tråbe, aber durch eingegoffenes Seewaſſer in wenig Stunden wies der rein und klar würden . Die Stadt iſt jünger , als Sidon geweſen . Man muß Alt : Tyrus , die Stadt auf der Irrel, und die Stadt auf der Balbinſel, wohl von einander unterſcheiden. Einige halten für wahrſcheinlich, daß die Stadt auf der Inſel die älteſte ſen , daß aber die Einwohner derſelben , als ſie ihnen zu enge geworden , die Stadt auf dem feſten Lande angelegt hatten , dahin fich alle Pracht und Macht gezogen ; als aber dieſe von Nes bucadnezar belagert und erobert worden , hätten fie fich wieder in die Inſelſtadt begeben. Hingegen andre balten die Stadt auf dem feſten Lande für die älteſte. Dein fey wie ihm wolle, dieſe leßte , welche Palátyros , d. i . Alt Tyrus genennet worden , ſtund nicht weit von dem Ort, welcher jeßt Ras al Ain , ( Haupt der Quellen , ) fonft aud ) auf eine fabelhafte Weiſe, der Brannen Salomons genennet wird. Es ſind daſelbſt drey qusgemauerte Bruna nen , von welchen der vornehmſte die Geſtalt eines Achts edes , im Durchſchnitt ungefähr vier Toiſen , und eine ungemeine Liefe hat. Er iſt beſtandig bis oben an 'voll Waffer , welches aus einer Deffnung , die einen Fuß ing Gevierte

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Der Paſchalik Saida oder Seida.

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Sevierte hat, abläuft, und ſo ſtark iſt, daß es einige Mühlen treibt , und hierauf in die See låuft. Ehedeffen iſt er nach der Stadt geleitet worden . Alte Tyrus wurde von dem babyloniſchen König Nebucadnezar , nach einer langen Belagerung, endlich mit ſtürmender Hand einges nommen , und gånzlich zerftdret. Während ſolcher Belas gerung, zogen die Einwohner mit allen ihren Gütern nach und nach auf die Inſel, alſo daß Nebucadnezar eine leere Stadt eroberte. Die Stadt auf der Inſel hatte zwar einen ſehr kleinen Umfang, aber deſto höhere Håuſer , und war mit einer 150 Fuß hohen Mauer von großen Werts ſtůđen umgeben . König Alerander belagerte fie ſieben Monate lang , und ließ während dieſer Zeit , mit unbes ( chreiblicher Mühe, einen Damm vom feſten Lande bis an die Inſel anlegen . Als er die Stadt endlich mit ſtürmens der Hand eingenommen hatte , ließ er ſie bis auf den Grund verbrennen , und die Einwohner, welche nicht durch die Sidonier in Schiffen gerettet worden waren , entweder umbringen , oder zu Sclaven verkaufen . An den Damnt trieb die See nach und nach von benden Seiten ſo viel Sand , daß eine ordentliche Erdzunge daraus entſtund, welche die Inſel init dem feſten Lande ſo ſtark vereinigte, daß fie zu einer Halbinſel ward . Es iſt zwar jekt keine Spur mehr davon zu ſehen , daß dieſe Halbinſel jemals eine Inſel geweſen, unterdeſſen meynet doch Pocode, quer durch die Halbinſel einen hohleu Boden bemerket zu haben . Auf dieſer Halbinſel wurde wieder eine Stadt erbauet, die in gute Aufnahm kam. Der Chriſten , welche ſchon zur Zeit der Apoſtel hier geweſen ſind , iſt Apoftgeſch. 21, 4.5. gedacht worden. In den folgenden Jahrhunderten, wurde fie der Siß eines Biſchofs , ja eines Erzbiſchofs. Im 3.6. 636 wurde ſie von den Arabern erobert , II12 von Balduin , König von Jeruſalem , fünf Monate bergeblich belagert , zwölf Jahr bernach aber von den Chriſten er: obert, und alſo vertheilt , daß der König von Jeruſalent ziden Drittel, die Republik Venedig aber ein Drittel ders ſelben beſaß. Es ward auch wieder ein Erzbisthum in derſelben angelegt. 1187 konnte Saladin dieſe Stadt nicht

350

Lånder des osmaniſchen Reichs.

nicht erobern: allein , 1289 gelang es dem Sultan vok Aegyptent , fie einzunehmen , worauf ſie zerſtöret ward . Sie iſt zwar uuter osmaniſcher Herrſchaft einigermaßen wieder hergeſtellt worden, und der druſiſche Emir Fakhreds din , welcher ſie einige Sahre lang beſaß , hat ſich hier einen weitläuftigen Pallaſt erbauet : allein , fie iſt doch eudlid) in den völligen Verfall gerathen , darinn ſie jest liegt. Es regieren zu Sur und in der umliegenden Gegend , die Bellad 'ſherre genennet wird, ſechs oder ſieben Sdjes che der Metaueli von der FamiliefNafif , die ihre Pacht an den Paſcha zu Saida bezahlen , wie Niebuhr berichtet. Von der åtteſten Stadt Zyrus , ift noch etwas anzus merken . Sie hat den Namen Jor, welcher einen Felſen bedeutet, vermuthlich deswegen bekommen, weil, wie Ara vteur bezeuget , die See rund um die Stadt voller Steins Flippen ift , die mit ihren Spißen bis an die Oberflåde des Waſſers hervorragen . Ihr Purpur war berühmt, und noch jeßt iſt die Purpurmuſchel auf dieſer Seeküſte häufig zu finden , wie Shaw verſichert. ' Aud Mariti hat hier und zu Bairut verſchiedene Purpurmuſdeln am Strande gefunden , aber nicht zu aller Zeit ; und man hat ihm gea ſagt , fie kámen nur im Frühjahr zum Vorſchein , und vera fchmånden im Herbſte. Sie hatte ihre eignen Könige, davon der alteſte, welcher bekannt iſt , zur Zeit Davids Als Nebucadnezar Ált: Tyrus zerſtört hatte , una lebte. terwarfen ſich ihm die Einwohner der Inſel, denen er ans fänglich einen ihn unterworfenen König , nach deſſelben Zod aber Suffeten , oder Richter vorſetzte, auf welche wieder Könige folgten. Bang , ein Ort , den Pocod's Wegweiſer ihm genannt haben , bevor er von Süden nach dem oben angeführten Brunnen Ras al Ain gekommen iſt. Man hat ihm gen ſagt , er liege an den Hügeluh.

Bes

351

Das Land der Druſen. Bey dem Paſchalif Saiba muß auch Das Land der Druſen

beſchrieben werden , weil der größte Emir derſelben , welcher zu Dair el Kammar wohnt, und den groß . ten Theil des Landes der Druſen regieret , ſeinen Pacht oder Tribut an den Paſcha zu Saida bezahlt. Das Land der Druſen ,

erſtreckt ſich in ſeiner

Husdehnung von Norden gen Süden , von Bairut bis Sur , von Weſten gen Oſten aber von dem mittelländiſchen Meer bis gen Damaſchi zu , und begreift ein Stück vom Libanon und faſt den gangen Antilibanon . Die Drufen , richtiger El Durfi , welche beym Benjamin von Tudela Dogziin heißen , ( wo niche der Name Dorziin oder gar Druziin heißen ſoll,) ſind ein Volk , deſſen Urſprung nicht ganz gewiß befannt iſt, doch iſt Niebuhrs Muthmaßung , daß fie urſprünglich Syrer ſeyn mogen , nicht unwahre ſcheinlich . Sie waren ſchon vorhanden , ehe die abendländiſchen Chriſten die Kreuzzüge vornahmen ; es Kaben ſich aber von den Franzoſen , welche Gotto frieb von Bouillon nach Aſia geführet hat , mit ihnen vereinigt.

viele

Pococke berichtet, ſie ſagten ,

daß fie von den Engländern abſtammten : allein , fie wiſſen ihre Herkunft ſelbſt nicht. Sie geben ſich zuweilen für Chriſten , noch mehr aber , und wenn ſie mit Osmanen umgehen , für Muhammedaner Stepban aus , ſie ſind aber keines von beyden. Schulz berichtet , daß ſie mit niemanden von der Religion ſtritten ,

ſondern um Friedens willen fich

zu der herrſchenden Partey in einem Sande ſo lange befen .

352

Lånder des osmaniſchen Reichs.

bekenneten , als ſie ſich darinn aufhielten. Man habe ihm erjåhlet, daß ſie in ihren Häuſern gegoſſe . ne Kälber hårten , bey welchen ſie zu gewiſſen Zei. ten Lampen anzündeten. Ihre Geiſtliche würden Okkal, das iſt, Weiſe genennet. Dieſe åßen und trånken mit den Muhammedanern nicht, wohl aber bey den Chriſten , inſonderheit den

Franken .

Die

meiſten Nachrichten von den Drufen , inſonderheit von der Religion derſelben , hat Niebuhr theils von Maroniten eingezogen , theils aus einem Buch ge. nommen , welches ein Drus von ſeiner Religion in arabiſcher Sprache geſchrieben hat. ben nennen ſie ſich Muhammedaner ,

Nach demſel. um von den

Osmanen nicht angefochten zu werden , ja der regies2 rende Emir und andre Vornehme , welche mit den Paſchen und andern vornehmen Osmanen zu thun haben , find

beſchnitten ,

ſie

lernen auch gottes.

dienſtliche Gebrauche der Muhammebaner ,

und

Haben zu Dair el Kammar eine Moſchee , die aber nur gebraucht wird , wenn ſich daſelbſt vor : nehme Osmanen

befinden ; zu Damaſchk, Has

leb und Seide Haben auch wohl Druſen ,

die da.

felbſt gewohnet, die muhammeðaniſche Religion an. genommen . Auf eine ähnliche Weiſe beſuchen ſie aud) gelegentlich Kirchen der Maroniten , ein Emir verſtattet auch wohl einem Biſchof der Maroniten und einem europäiſchen Mönch , Tein Kind zu tau . fen. Eigentlich aber folgen ſie der Lehre des Mus hammed ibn Jsmael el Darari ,

der im Anfange

des fünften Jahrhunderts nach der Hedrchrá in Les ' gypten viel Aufſehens machte. Im I. 400 nach der Hedschra ( 3. C. 1009 ) fou Gott in den ágyptia

fchen

Das Land der

Druſent.

353

ſchen König oder Khalif Şafem gefahren , und in demſelben erſchienen ſeyn , jedoch den Menſchen ſich nicht eher als im

408ten Jahr der Hedſdrah geof.

fenbaret haben, welches das Jahr iſt, da Muham. med ibn Ismael anfieng, ſeine neue Religion auszu. breiten.

Hafem wird auch fünftig noch einmal in

menſdlicher Geſtalt erſcheinen , und die ganze Erde ſich unterwürfig machen und beherrſchen.

Von des

Muhammed ibn Ismael erften ApoſtelHamſa ibn Ali, fónimt in deni oben genannten Religionsbuch mehr als von ihm ſelbſt vor ; er wird für den wahren Melo ſias erklärt, und es wird von ihm geſagt, daß er ſien ben mal unter verſchiednen Namen erſchienen ſen . Die þeil. Schriften der Chriſten kennen ſie, und geben den Hamſa für derſelben Perfalter aus . In dem obener wähnten Buch fommen folgende Zehrſage por.

Man

muß Sakem als Gort verehren , und ohne Unterſu . chung glauben , was ein Akal , d . i . ein Geiſtlicher, Die Seele eines perſtorbenen Menſchen , ſagt. fährt gleich wieder in einen neugebohrnen Men, ſden, Der Drus muß nicht ſchmoren , fondern alles entweder mit Ja ! oder mit Nein !

befråfti.

gen . Er darf die Religionsgeheimniſſe wohl ſeiner Frau , aber keinem Fremden , offenbaren ; und die Drufen nehmen feine neue Glaubensgenoſſen Ihre gottesdienſtlichen Perſonen ,

an ,

welche ſich von

den übrigen durch weiße Kleidung unterſcheiden , verſammlen ſich am Donnerſtage. Abend , welcher in Afia die Freytagsnacht genannt wird ,

in dem

Hauſe eines ihrer Mitbrüter, um den Gottesdienſt zu halten, und für das ganze Polk zu beten . Ihre Weiber können dabey ſepn , 5. Th . 3. A.

nur kein Weltlicher piro 3

354

Lånder des osmaniſchen Reichs.

wird dazu gelaſſen , nicht einmal ein Scheifh und Emir. Die Geiſtlichen haben übernommen , für alle Weltliche zu beten und zu faſten , daher dieſe ſich um die Religion nicht bekümmern , auch wenig Die Vielmeiberen iſt oder nichts davon erfahren . bey den Druſen erlaubt, aber ſelten . Sie reden die arabiſche Sprache.

Weil ſie in ihren Bergen

beiben , von der erſten Kindheit an zu den ſchwer. ſten Arbeiten gewöhnet werden , und ſehr mäßig leben , ſo gaben ſie eine ſtarke Natur , und werden Man rühmet ſie nicht allein als tapfre, fon . alt. der nauch als ehrbegierige, gaſtfreye, und ehrliche Leute : als Feinde aber ſind ſie grauſam , und daher Sie werden von Jugend auf ro Hart fürchterlich. gewohnt , daß ſie ſelbſt den Tod für nichts achten, und wegen eines beleidigenden Worts einen andern Das Fauſtrecht und niederhauen oder erſchießen. aufs höchſte im ihnen bey die Blutrache ſind Schwange, weil die Mörder von dem Emir ſehr ſelten am Leben , beſtrafet werden . Dberherren ,

gemeiniglich aber nur an Gelde, Die Osmanen ſind zwar ihre

aber ſie verabſcheuen dieſelben.

haben einen oberſten Fürſten oder Emir ,

Sie

dem ſie

Ābgaben entrichten , und der fich Hinwieder jähr. lich mit den Pafchas des Sultans der Osmaa nen über eine Pacht . Summe für die Diſtricte, Ihr be. welche die Drufen bewohnen , vergleicht. rühmter Emir Fakr eddin oder Fekr eddin , war aus der Familie Maan , und leitete ſeine Abſtammung Jm ſiebenzehliten aus dem Hauſe Lothringen her. Jahrhundert hielt er fich fünf Jahre lang in Sta . lien , inſonderheit zu Florenz auf, machte durch ſei.

t d s fen Da Lan der Dru . 355 e h c n ſ ane uhe geri el ffen ne krie Unr den Osm ntinopviel zu ſcha , h a c i r en ſt ließ ſich abe endl nad ) Con ptet lock , wox au ſt de er 3 ſelb er 163 oder 1635 enth wur .n Zu ſein t e e n n l n e i e n t e ſ e t Zei war e die Dru in zwe Par geth , nt te e ne ſſi eine nan ſich Kai , führ eine roch Fah , r re n t r und biel es mit dem Emi Fek eddi ; die ande eni nte ne te ine eiße nan fidy nJem , hat e w n Fah , r e t e r i d h r g ß un wa ge Je den Em ſte . zwa die n fe em roßen r er Dru unt b ein g Emi , der aus der Fa . a h en e e l i re r i h l e t e c c i m S ſi bhealbae doch noch in n iſ , ſi eth e n m ů r te ch zwe Par , wel Dſh iden und Jes , n ſche e r i r t h ß e k h i c t be He ; do un ſie ſicn nich mehn r e en h e e e r b n c ſ d e r r h e u r n du di Fa ih Fa , ſo all Dr en ur ine oche ahrne it er weißen and n i e hab n e r F m e H , he 00 en egs nn uſam Sie ſoll enin Kri von 400 cteMa z , n e n i e e ng ie Diſtr önn , er Druf men bri k D d e end find folg . 1. Der Diſtrict Sciuf oder Schuf, welcher ſeiner feie nen Seide wegen berülymt iſt. Er beſteht wieder aus zwey Diſtricten , welche find: 1) Wadi el XI’naſif, zu welchem gehören Deïr (Daïr ) el Kammar ( Gamar, Camar ) , eine anſehnliche Stadt, nicht weit son Maher Damur, und eine Zagereiſe von Seida. Hier wohnet der regierende Emir, welcher über den größten Theil des Libanon herrſchet. Es find hier viele große Gebäude und Häuſer, und eine Moſchee. Beflin, ein großes Dorf, welches vortrefflide Weine trauben bauet. Es iſt von Druſen und Chriſten bewohnt. Acht andere Derter , bey deren zweyen maronitiſche Klöſter find. 2) Schuf el beite , in welchem einer der drey vors ech e Sch e akad Wien feinen Sik hat, und auber den Drufen auch viele Chriſtes wolle

n

356

Lånder des osmaniſche

Reichs .

wohnen , und zwey maronitiſche Kidſter find. Außer dem Drt el Machtara , woſelbſt ein Schech wohnet , find hier die anſehnlichen Dörfer Basdran, Xin matur, Ans Kenni , el måsras , und çiba. 2. Der Diſtrict Arkub, in weldjem liegen Barut , eine kleine Stadt , in welcher ein Schech von der Familie Jesbek, und einer von den drey vornehm: ften Geiſtlichen der Druſen , oder ein Schech el akal, wobnet. 3. Der Diſtrici Dhurd oder Dhiord , auf dem Berge Libanon , welcher von beträchtlicher Große ift. Er begreift die Fleden in Schalta , Aendars und Riſch : meia. Bey dein leßten liegt ein Kloſter der Maroniten. 4. Der Diſtrict Aklim Dheſin , in welchem der Fle: i den Dſheſin iſt. Nahe bey demſelben iſt in einem fteilen Felſen eine große Hdle, in welcher ſich der Emir Fefreddin eine Zeitlang zur Sicherheit wider die Osmanen, aufhielt. 5. Der Diſtrict Sdåbar, welcher klein iſt, und den Flecken * 'far mietta begreift. 6. Der Diſtrict Aklim el Charub , nicht weit von Deïr el Kammar und Saida , welcher groß iſt, und einen Ueberfluß an ſchönen Früchten hat, inſonderheit an Baums ol . In demſelben wohnen Druſen , Chriſten und Mus hammedaner , die letzten aber meiſtens in ihren Dörfern allein , und haben kleine Mordbeen. Die merkwürdigs ften Derter find , Berdſha, Schahim , Ain mesbud, linnut , und Deir m'challas , in welchem Kloſter ein Patriarch der mit der römiſchen Kirche 'vereinigten Grie: chen iſt. 7. Der Diſtrict Elim Tefadh , nach Sor zu , an der Grånze der Metaueli, den mehrentheils Sunniten bewohs .nen, und in welchem die großen Dörfer Iſchba el bellage und Yarar Auſchhur , find.

8. Der Diſtrict el Garb , der groß iſt, und in wels . dhem verſchiedene Schechs wohnen. Din el nøba, Brchas mun und Schoeifat, find Dörfer. Die Griechen haben in

Das Land der Drufen.

357

in dieſem Diſtrict ein Kloſter unter dem Schuß von Beit Zelhuf, und die Maroniten zwey Kloſter unter dem Schutz eines Emir von Beit Schehab. 9. Der Diſtrict Solima , welcher von einem Fleden den Namen bat , in welchem ein Emir von Beit Bilama wohnet , auch ein griechiſches Kloſter , und zwey maros nitſche gefunden worden . In einem der letzten wohnet ein Matran . 10. Der Diſtrict Erras , welcher den Namen von einem Fleđen hat , der die Wohnung eines vornehmen Drufen iſt , dem man den Titul Emir giebt. II . Der Diſtrict Brumana , welcher klein iſt. In dem Flecken dieſes Namens , wohnet ein Emir , in deffen Gebiet zwey maronitiſche Kldſter ſind. Ein gleiches ift auch bey Nahr el Kálb . 12. Der Diſtrict el Kata, nahe bey Kesroan , in wels chem der meiſte und beſte Wein des Gebirges libanon ges bauet wird , den man in großen irdenen Zopfen aufbes wahrt , und in kleinen Sonnen , die von Cypern kommen , ausführt. Es bewohnen dieſen Diſtrict faſt lauter Mas roniten , welche hier drey Kidſter haben , und unter einem Emir von Bilama'ſtehen , der zu Solima wohnet. " Es liegen hier Bekfeia , ein Fleden , und Beit Soehab , 13. Der kleine Diſtrict Beskinta , den lauter Chris ſten bewohnen , und der von einem Flecken den Namen hat , in welchem ein Emir wohnet , auch fünf kleine Kira chen ſind, nahe baben aber iſt ein inaronitiſches Kloſter, 14. Der Diſtrict el matein, in welchem Druſen, Chris ften und Muhammedaner wohnen. Die Maroniten haben hier zwey Kidſter, die Griechen eins ben einem Dorf , wels Ben Stephan Sdulz des Niebuhr Schoeir , nennet. kommt dieſes Kloſter unter dem Namen Deir sannah Schwoyer, d. i. das Kloſter Johannes mit dem Zunamen Schwoyer vor. Bende gedenken der in demſelben befinds lichen arabiſchen Buchdruderer , in welcher Sdulz 1755 ſelbſt geweſen iſt. 33

15. Der

358

Lánder bes osmaniſchen Reichs.

15. Der Diſtrict såmmana, der von einer Stadt bea nennet wird , in welcher ein ' kaddem wolnet. 16. Der Diſtrict Schebanie , der von einem Dorf den Namen hat , in welchem ein Emir wohnet. 17. Der Diſtrict Aendara , in welchem der fleden dieſes Namens iſt. Es regieren viele Schede in diefem Diſtrict. 18. Der Diſtrict Besroan , welchen die Europåer Cas firavan , oder wie Sdulz ſchreibt, Baſſrevan , die Aras Her aber , nach de la Roque Schreibart , Galad Khas tijah , d. i. den åußerſten Libanon , nennen, weil ein Theit davon fich nad) dem mittelländiſchen Meer zu erſtredt. Nach Niebuhr iſt er eine Lagereiſė lang, und ſo breit. Der Habar Bhalb oder Sundefluß , theilet dieſe ſchöne Ge: gend in zwen heile , nämlich in den nordlichen und füds lichen ; jene wird Kesraon Gbaſie genennet , und hat tauter Maroniten zu Einwohnern : diefer heißt Besroan Betfaia , und iſt theils von Maroniten , theils von den Griechen , die hieldbiten genennet werden , bewohnet, und dieſe Einwohner find Leute von fehr guter Art. Es iſt dieſer Diſtrict mit Duellen und Båchen , Maulbeerbåus men zum Behuf des Seidenbaues , Weinbergen , die vors trefflichen Wein bringen , Delbåumen von imgemeiner Große, Wieſen, und Weiden , Getreide und ſchönen Frůch . ten , zahmen Viel und Wildpret, aufs reichlichfte vers fehen , er hat aud eine großre Anzahl von Flecken und Dörfern , als die andern Diſtricte des libanons, und die meiſten Derter haben auf Höhen eine angenehme Page und , / belegen ſind. Zur Zeit des Emir Fekr edbin , wurde dieſer Diſtrict von einem Muhammedaner regieret, der zu Ghaſir wohnte , und an den Pafda zu Zripolis Tribut bezahls te: diefer Emir aber vertrieb den Muhammedaner durch Hülfe der Maronjten, welchen er überließ, fich ſelbſt Obers håuptér zu ermåhlen. Zu Niebuhrs Zeit ( 1766 ) wohnte hier kein Muhammedaner , iind lebte hier auch nur ein einziger Drus , nämlich der Emir , der ſich zu Ghaſir als eine Privatperſon aufhielt. Niebuhr hat auch gehört, DAB

1 3

.

Das Land der Drufen .

359

daß die ganze Provinz jährlich dreyßig Beutel an den res gierenden Emir zu Deir el -Kamniar bezahle , welche die maronitiſchen Scheche ſelbſt eintrieben. Wenn die Druſen mit ihren Nachbaren Krieg håtten , ſo mußten die Maronis ten eine Anzahl Soldaten ſtellen , welche von ihren eignen Schechen angeführet würden. Sie hätten ihre eigne Fahs ne. Die Maroniten haben hier auch ben vielen Kirchen Kleine Sloden, können ſich nicht nur grún Kleiden , ſondern auch einen grünen Turban tragen ; beſißen aud ) zu Ghas far oder Burdich Dſhunie bey Nahar el Kálb einen Paß, woſelbſt die Muhammedaner ihnen ein kleines Geleite- oder Wegegeld , oder welchen Namen es ſonſt haben mag , er : legen müſſen. Es liegen in dieſem Diſtrict folgende Derter. 1) Ghafir , eine kleine Stadt am Bach Magmeltein , der nur im Winter bis in das Meer fließet. Die Einwoha ner ſind insgeſammt Chriſten , vornehmlich Maroniten . Es find hier fünf Kirchen . Der ehemalige Pallaſt der Prinzen von Regroan , gehöret nun Capuzinern . Ben der Stadt iſt ein maronitiſches und ein armeniſches Kloſter, das legte iſt mit der römiſchen Kirche vereinigt. 2) Die Dörfer mit Kirchen Dlhedeide, Aramun , woa ben vier Kloſter, Dlibta, Schnan ngair , Saſel alma, bey welchem ein Kloſter , Saret Sacher, wobey ein Klos ſter , Ghadir mit einem Kloſter. 3 ) Sarba , ein geringes Dorf, ehedeffen eine Stadt

mit einem Caftell. 4) Ambril, ein Dorf mit einer Kirche. 5 ) Suk michael und Sue Jesbach , Fleden mit Kirchen und Klöſtern. 6) Die Kirchdorfer , Sut el charab , bey welchem drey Kloſter , Dſaeita , Antura , ' mit zwen Kilſtern , Baraſch , mit einem Kloſter , Derraan , bey weldjem zwen Kidſter , Sariſta, mit einem Kloſter, 7 ) Ghuſia , Augufta , oſta , eine kleine Stadt auf einem Hügel, zwer Stunden von Ghafir, und drey Stun den 34

1

360

Lånder des osmaniſchen Reichs.

den vont Meer , mit drei Kirchen , und nahe dabey find dren Kidſter: 8 ) Die Kirchdorfer Waarrab , Igbbe, Archkut.

Batha ,

Xaſchin ,

9 ) B'ſummar , ein Dorf mit einem Kloſter. Entweder in dieſem oder in dem armeniſchen Kloſter bey Ghuſta , wohnet der Patriarch der Armenier , welche ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget haben. 10 ) Die Kirchdorfer , Reifun oder Xefond und Kleiad , bey deren jedem ein Kloſter iſt , und der Fleder 20rchåltun. 11) Den Diſtrict Dhuro Kesroan genannt, die Kirch odrfer feitrun , Saradſhal, miruba , fareija , B'Eas tata , El ålåle , B'kaata , Sabuga, kuimasra . Ben dem lekten im Sommer ſehr angenehmen, im Winter aber fehr kalten Ort, find Ueberbleibfel der großen Stadt Sakra zu ſehen . Der bergichte Diſtrict Xarcheia , nicht weit von Das maſcht, hat ſeinen eignen Emir , welcher dem Paſcha zu Damaidot Pacht bezahlet. Der Diſtrict Asbeia , deffen Lage mir nicht bekannt iſt, hat auch ſeinen eignen Emir und Schech el akåt. Die Drufen haben gemeiniglich auch die Stadt Bais tut gepachtet , von welcher und ihrer Gegend alſo hier etwas zu ſagen iſt. Ich habe oben (S. 313.) angemerkt, daß der ſogenannte abrabama flok , vor últers Adonis genannt , die Gränze vom Paſchalik Larablús ſey . Ueber denſelben führet eine große ſteinerne Brüde. Zwiſchen derfelben und dem vorhin fchon einigemal genannten Glas bar Kbelb , oder aber el kelb , oder Sundfuß, vor Alters Lycus, Find keine merkwürdigen Derter. An der Mündung des letzten , hat ehedeffen das Bild eines gros Ben Hundes geſtanden, welches in dem Felſen eines ziems lid ) weit in die See hineingehenden Vorgebirges ausges hauen war , welches aber die Démanen abgehauen haben follen. Zu Niebuhrs Zeit (1766) lag dieſes Bild noch in Der Mündung des Fluſſes , aber ohne Kopf: Der Fluß ift

Das Land der Drufen.

*

tol

361

ift ſchnell und ſehr tief. Die ſteinerne Brüde, welche über denſelben führet , hat der oben erwähnte Emir fakbr edi din erbauen laffen. Gleich auf der Südſeite derſelben , geht der Weg an , der ebemals Via Antoniniana hieß , weil Marcus Aurelius Antoninus ihn durch einen Felſen hauen laſſen , wie eine noch in dieſem Felfen vorhandene römiſche Inſchrift beſaget. Er iſt ungefähr fechs Fuß breit , und ein Viertel einer franzöfiſchen Meile lang , wie de la Roque meynet , und am Strande der See. Man kommt ferner, bermittelſt einer ſteinernen Brúce von ſechs oder ſieben Bogen , welche auch der Emir Fakhr endin, wenigftens zum Theil , erbauen laſſen , über den Fluß Beirur, vor Alters Magoras, imd nach dem Ort, wo der heil. Georg den Drachen getootet haben ſoll , welcher Ort Cappadocia genennet wird , hierauf aber nach Bairut oder Beirut , beym Stochove Barut , berm Benjamin von Tudela Biroth , vor Últers Berytus, und Colonia Felix Julia , einer Stadt auf einer Höhe an der See, in einer 'fruchtbaren und angenehmen Gegent), deren Schönheit vornehmlich die Gårten verurſachen , welche zwiſchen der Stadt und dem weit in die See hinein ſich erſtredendeu Vorgebirge , und an demſelben liegen , mit lebendigen Heden, Fruchts und andern Båumen umges ben find. Villamont beſchreibt dieſe Stadt als einen der Arvieux reichſten und beſten , Handelsdrter im Orient. meldet , die Stadt ſer zweymal größer, als Saida , und in viel beſſerm Stande, alle Håuſer wåren von gehauenen Steinen , gewölbet , und mit flachen Dåsern verſehen ; fie habe auch dyone Moſcheen und viele Einwohner , aber enge Straßen. Korte nennet ſie eine feine Stadt. Stes phan Schulz ſchreibt auch, ſie ſey wohlgebauet, und glaua bet , daß ſie wenigſtens ſo groß, als Halle im Herzogthum Magdeburg , mit den beyden daran liegenden Städten fen. Er ſagt auch von den Moſcheen , daß fie ehedeffen chriftliche Kirchen geweſen. Auch Niebuhr růhmet die Häufer, vornehmlich aber die Chans , welche wohl gea bauet måren . Die Einwohner ſind meiſtens griechiſche Chriſten , welche einen Erzbiſchof haben, der bey der Kirs 39 che

362

Lånder des Osmaniſchen Reichs.

che des heil. Georgs ſteht, und Maroniten , die mit den Römiſch s katholiſchen zugleich eine Kirche baben, die übria Die Kapuziner gen aber Muhammedanier und Juden . haben hier ein Kloſter. Alle ernåhren ſich von Manufak turen und Handel , inſonderheit mit Seide , welche gelb und weißlich, und viel ſtärker iſt, als diejenige, welche von Zarablús köinmt. Die Chriſten haben hier große Freya heiten , wie Schulz bezeuget. Emir Fakhr eddin , welder dieſe Stadt beſaß , verbeſſerte dieſelbige anſehnlicy; er baute ſich auch einen ſchönen Palaſt, der aber jegt in einem ſchledyten Zuſtand iſt: hingegen den Hafen ließ er zuwerfen , daber jetzt nur ſehr kleine Fahrzeuge einlaufen können. Die Rhede aber iſt gut, und hat einen guten Ankergrund. An der rechten Seite des Hafens ſteht ein alter Zhurm , mit einem Dufgend Mann zur Befakung, und einigen eiſernen Kanonen , außer welchen an der Sees Die Stadt ſteht unter feite noch ein kleines Caftell ift. Dein Paſcha von Saida. Zur Zeit der Römer war hier eine berühmte Scule der Rechtsgelehrſamkeit, in welcher das bürgerliche Recht in griechiſcher Sprache gelehret wur. de. Man weiß nicht gewiß , wer ſie geſtiftet hat , ſie hat aber lange vor dem Kaiſer Diocletian geblühet. Im I. C. 349 wurde die Stadt durch ein Erdbeben ſehr verwůs ftet. 1109 ward fie von den Franken , 1187 aber wieder von dem Khalifeu Saladin erobert, und obgleid, die Frans . ken ſie zehn Jahr hernach wieder eimahmen , ſo konnten fie dode den Belit berſelben nicht beſtandig behaupten. 1772 ward ſie von einer kleinen zur ruffiſchen Flotte gehda rigen Eſcadre beſchoffen , erobert und geplündert. Dieſe Stabt haben gemeiniglich die Druſen gepachtet , unter deren Emir auch der hieſige Aga ſteht . Stochove fand rund um die Stadt her , Trúmmer von Gebäuden , inſons berheit marmorue Pfeiler , woraus zu ſchließen , daß die Stadt ehedeflen viel großer geweſen Tey. Ignatius redet Bou der ungemein großen Fruchtbarkeit der Gegend dieſer Stadt , welche auch Zuckerrohr und ſogenannte Adamsa Geigen , ( auf arabiſo Mauzu,) trage. Eine

Der Paſchalik Damaſche,

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Eine Viertelſtunde Wegs von Bairut , liegt Deït el Chadder , das Kloſter des heil . Georgs , welcher den Drachen getödtet hat, der hier begraben ſeyn ſoll, wie die Maroniten glauben.

Der Paſchalik Damaſchk. Er iſt von einem großen Umfang, indem, außer dem füblichen Theil von Syrien , auch ganz Pald . Ricaut ſchreibt , er begreift ftina dazu gehört. zehn Sandſchafſchaften ,

er giebt aber die Namen

derſelben unrichtig an ,

und die Derter ,

welche

gu einem jeden dieſer Diſtricte gehören , kann ich Ich will die Beſchrei. auch nicht genau anzeigen. bung dieſer Etatryalterſchaft ſo gut einrichten , als ich kann. Damafcbk , nach der gemeinen Ausſprache Demeſobe oder Dimefche, ſonſt auch Damall, Damas und Scham , Imgleichen Scham el Demefchy , ( d.i. das bluttrina kende Scham , weil Cain auf einem benachbarten Berge feinen Bruder Abel erſchlagen haben ſoll ,) und Scham Scherif, d. t. das edle Scham , in der hebräiſchen Bis bel Dammeret, Dummeſex und Darmeſek , von den Griechen Damaſcos , von den fateinern Damaſcus ges nannt, die Hauptſtadt von diefein Paſchalik, und der Sitz des demſelben vorgeſetzten Paſcha. Der Fluß Barady, bor Ulters Chryforrhous, in der heil. Schrift vermuthlidh bana genannt , welcher von dem Antilibanon kommt, und einen andern auch in dieſem Gebirge entſtehenden Fluß aufnimmt , den Pocode fege, der nubiſche Erdbeſchreiber aber die Quelle deffelben al faige, nénnet, vertheilet fich , fobald er in die Ebene tritt, in dren Arme, von welchen der vornehmſte , nachdem er das berühmte Zhat oder die bes rühmte Ebene, (denn beydes bedeutet das arabiſche Wort Gota oder Guta , ) welche für das ſchönſte unter den vier Paradiefen in Afirn gehalten wird, durch floffen , fich nach ber

364

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Länder des osmaniſchen Reichs.

der Stadt begiebt , und in derſelben in viele Kanäle vere theilet , welche die Stadt mit Waffer reidylich verſehen : ( wiewohl Pococke beriditet , daß man nicht dieſes Flußs waffer, ſondern Brunneumaffer trinke ; ) die beyden andern aber umgeben die genannte ſchöne Ebene zur Rechten und Finken, und bewäffern durch unzählige Kanale, die darinn befindlichen angenehmen Baumgårten , deren rother Bo. den nichts so gut , als Fruchtbäume, trågt. Endlich vereinigen ſich faſt alle dieſe Kanåle wieder zu einem einzis gen Strom , der einige geographiſche Meilen von der Stadt gegen Often , einen See macht, in welchem er fid ) vers liert , und deſſen umliegender Boden ganz moraftig iſt. Der See iſt zehn bis zwölf franzöſiſche Meilen lang , und fünf bis ſechs breit , und ſehr fifchreich. Die Stadt an fich ſelbſt, iſt zieinlich groß , und ihre Vorſtådte ſind noch größer. Ihre Gaſſen ſind eng , und die meiſten Häuſer, welche von ungebrannten Ziegelſteinen erbauet find , has ben von außen , inſonderheit an den Gaffen , gar keine Schönheit, inwendig aber ſind viele vortrefflich ausgezie. ret. Stephan Schulz war 1755 in dem Hauſe eines Chris ſten , deſſen innere Koſtbarkeiten auf mehr als 100,000 Ducaten geſchätzet wurden , welcher Anſchlag ihm ganz wahrſcheinlich vorkam . Wegen des hieſigen Reichthums an Waffer , findet man in allen Häuſern einen Kanal, der in die Küche geleitet iſt , einen , der den Abtritt reiniget, und einen, der in das Baßin geht. Das alte Caſtell ſieht inwendig einer kleinen Stadt gleid . Der Chan Baſcha, in welchem die vornehmſten Kaufleute ihre Magazine has ben , iſt ein ſehr anſehnliches und prächtiges Gebåude. Von den vielen Moſcheen , ( deren Anzahl in den Memoi res des Millions auf 200 geſchåşet wird , ) ſind einige ehedeſſen chriſtliche Kirchen geweſen. Die vornehmſte uns ter denſelben , welche eheteffen die Kathedralfirche, und | Johannes dem Käufer gewidmet war , iſt von einer ſehr guten Bauart. Vor derſelben iſt ein Springbrunn , der an vierzig Schuhe tiefer , als der Boden der Kirche iſt, und beffen dider Stral doch ſo hoch ſchießt, daß er in der Kirche geſehen werden kann, und ſo ſtark iſt, daß er einer kriſtals

Der Paſchalik Damaſchk.

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kriſtallenen Såule ähnlich ſieht; wie Schulz erzählet. Die Muhammedaner und die Chriſten haben jede außerhalb der Stadt ein Hoſpital für Ausſágige , welche darinn bers pflegt werden ; denn Pococke berichtet, daß es in einigen Dörfern nicht weit von Damaſchk unterſchiedne Ausſåßige gebe, und Thevenot verſichert, daß er hier ſo, wie zu Urfa, viele Ausjåkige geſehen habe. Es ſind hier ſehr viele Cas beneh ( Kaffehåufer , ) und zum Theil find ſie ſehr anſehns lich , inſonderheit das Chan Verdy von der Roſe, welches, wie Schulz ſagt, wenigſtens 400 Schuhe breit , und 800 lang iſt, und den Namen von den vielen Roſenftód'en hat, mit welchen es durch und durch bepflanzet iſt , und derent einige alſo gezogen ſind, daß man darunter, wie unter einer Laube , fikzen kann . Pococke beſchreibt die Einwohner dieſer Stadt überhaupt, als leute , welche den Vergnügungen und der Faulheit ſehr ergeben ſind, inſonderheit aber ſind, nad ſeinem Bericht , die hieſigen Domanen und Shriften vorziglid, laſterhaft. Hingegen ſagt er aud), daß man das hieſige Frauenzimmer für das ſchönſte in der Welt halte. In der großen Vorſtadt, welche füswärts der Stadt liegt , wohnen vornehmlic ) Turkomanen. Es has ben aud ) außerhalb der Stadt eine kleine Anzahl Samas riter ihre Wohnungen und Synagoge. Pocede berichtet, man rechne die Zahl der Shriften in dieſer Stadt auf 20000, davon die meiſten Griechen , der Maroniten aber ungefähr 1000, der jacobitiſchen Snrer auf 200, und der Armenier etwa drenBig Familien wären . Hinter den Griechen ſind nach Pococks Anſchlag, 8000, welche ſich mit der idmiſch katholiſchen Kirche vereiniget haben . Die übrigen Grie chen erkennen den hier wohnenden rechtgläubigen griechis ſchen Patriarchen von Antiodien , für ihr Dberhaupt, uns ter welchem , nad Pococks Bericht, noch zwey und vierzig Erzbiſchöfe und Biſchofe ftehen ſollen . Mit dem hieſigen Bisthum der jacobitiſchen Syrer , ſind auch die ehemaligen Bisthümer zu Baalbel, Cara, Sacad , Nabach, Tarablús, Rems und Efamia vereiniget worden , in jebigen Fahr: hundert aber iſt es an Biſchofe , die der römiſch - katholis fchen Kirche zugethan ſind, gekommen. Von römiſch katholis

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Länder des osmaniſchen Reichs.

Fatholiſchen Ordenslenten halten ſich hier Franciſcaner und Capuciner auf : der mittlern Wohnung wird Deir Kebir , tas große Haus genannt. Es wachſen hier ſchöne Früchte, inſonderheit Apricoſen , davon man fünf bis fedis Urten hat, und davon ſehr viele getrodnet und candirt , ausgeführet werden . Der Wein dieſer Gegend iſt gut und fiart, und der meiſte fieht wie Burgunder aus . Die Klingen , weldje hier geſchmiedet werden, ſind berühmt. Man ſagt , daß Tie von altemu Giſen verfertiget würden. Billamont , der gegen das Ende des fechzehnten Jahrhunderts biefelbft war hielt die Erzählung für wahr , daß åber 20000 Schmiede an ſolchen Klingen arbeiteten . Es werden hier anch baumwollene und unterſchiedene Arten Feidener Zeus ge gemacht , und der Damaſt hat von dieſer Stadt , in Welder er zuerſt gemacht worden iſt, feinen Namen bez kommen . Mit dem meccaiſchen Kierwan , kommen jährs Yich perſianiſche und indianiſche Baaren hieher , und die Muaren , welche die Europåer hieher ſchicken , kommen Der Paſcha bon aus Saida , Bairut und Zarablús. Damaſchk begleitet den Kierwan, welcher jährlich von hier nach Mecca geht , bis dahin man vierzig Zagereifen recha net. Von den Damaſcenern hat man die Sprüchwdrter, Schami Schumi, d. i. die Damaſcener find Hinterliftige, Schemi giwabo fi tumo, des Damafeeners Antwort iſt in ſeinem Maul . Bende führet Stephan Schulz an. Damaſche iſt eine uralte Stadt ; denn ſie war ſchon zu Abrahams Zeit vorhanden. König David eroberte dieſels bige, als er den König von Zoba überwunden hatte : allein , unter ſeines Sohnes Salomons Regierung, bemachtigto fich Rezon der Stadt , und machte ſie zum Hauptrik des Königreichs, deffen Stifter er war, welches aber der afſys riſche König Ziglath Pileſer bezwang. In den folgenden Zeiten gehörte die Stadt zu dem fyriſchen Königreich der Seleuciden , während deſſen fie die Reſidenz Königs Ans tiochus Enzicenus ward. Sie gerieth zugleich mit Syrier kiter die Herrſchaft der Römer. Im Jahr 635 bemach . tigten fich die Araber ber Stadt. Der Khalif Moawiah madre fie zum Sig des Khalifats , welches ſie ſo lange bliebe

Der Paſchalik Damaſchk.

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blieb , bis die abaſiidiſchen Khalifen die Reſidenz von hier nach Anbar verlegten . Nadimals war ſie den ågyptiſchen Sultanen unterthan , målrend , welcher Zeit ſie von Timur Beg zerſtöret ward , und endlich nahm ſie der obmaniſche Sultan Selim 1517 ein , ſeit welcher Zeit fie unter osmaniſcher Bothmåßigkeit geblieben iſt. 1759 litte die Stadt viel von einem ſtarken Erdbeben , darinn auch viele Menſchen umfamen . Die dazu gehörige Landſchaft hieß vor Alters Damaſcene. Von der Ebene, in welcher die Stadt liegt , verſichert Stochove, daß ſie die fehönſte, angenehmſte und fruchtbarſte im ganzen Orient ſey . Sie grånze gegen Mittag und Abend an die arabiſche Wüſte, gegen Morgen und Mitternad )t an den Antilibanon, der fie vor dem Nordwind ſchütze. Ihren Umfang deßet er Alles fey in auf einige dreyßig ( franzöſiſche ) Meilen . dieſer Gegend vorzüglich ; die Mannsleute groß und wohl gewachſen, die Frauensleute bewundernswürdig ſchön, die Pferde und alle andre Thiere, groß und ſchön , dieFrüchte vortrefflich. Dieſe Ebene oder dieſes Thal , bey den Aras bern al Euta genannt, verſteht Herrmann von der Hardt unter dem Namen Cuba , welder 2 Kon . 17, 24 - 30 . vorfommt. Abulfeda fagt , daß das Gebirge , welches unweit Das maſcht wegſtreicht, probabl Sanir , und zwar die Seite deſſelben , welcbe nach Damaſcht zugekehrt iſt, Kaſiun , heiße. Es ſey ein Theil des Gebirges Trchalarch , wels ches gegen Süden in der Nähe von Szafad anfange, und gegen Norden in der Gegend von Baalbet den Namen Libanon führe.

Gegen Süden von Damarche , an der Landſtraße, die nach Jeruſalem führt, ſind keine merkwürdige Derter . Die erſte Tagereiſe endiget fich beym Khan JazA oder Sama, und die zweyte auf der Oſtſeite des Jordans bey der ſteinernen Brücke , welche unterhalb dein See Sama, chonitis über dieſen Fluß erbanet iſt, und die Jacobsbrüde genennet wird. Auf dieſer ziventen Lagereiſe, kommt man von obgedadytem Khan an , zuerſt durch eine ganz mit Steinen bedeckte Ebene , nachmals aber durch Wålder. Gegen

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Gegen 17orden von Damaſche, auf und an den Seiten der Straße nach Hems und Haleb , trifft man nachfolgende Derter an. Jobar, ein Dorf, wo lauter Juden wohnen und eine Smnagoge haben. Dieſer Ort iſt vielleicht der Ort

Choba, deffen 1 Moſ. 14 , 15. Erwähnung geſchieht. Duma , ein Fleden . Seidenaja , ( d.i. Klein - Seida ober Sidon ) Son den Reifebeſchreibern Sedenaye, Sidonaia, Saidnaia , Sajednaja, Sardinaia , Sardanella und Sardinalle, genannt, nach Herrmann von der Hardt Meynung Para difus, benm Ptolemaus, Plinins und andern, dergleichen Sepharraim in der Bibel, auch Siphrim , Sibraim und Sybporad, ein Flecken, den Griechen bewohnen , die ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget haben. Er liegt auf einem felſichten Hiigel, auf deſſen Spitze ein Nonnens kloſter fteht , in deffen Kirche ein berühintes Marienbild verehret wird. Es wächſt hier ſtarker und vortrefflicher rotber Wein , und die Griechen erzählen , daß Noah hier zuerſt den Weinbau verſucht habe. Die Roſinen , welche von hier kommen , und von der Stadt Damaſchk benennet werden , ſind vortrefflich . Kadra , ein Dorf in einer großen Ebene , bey wels dhem guter Weinwachs ift. Coteife oder Kteipbe , ein angenehmes Dorf mit eis nem Khan , nach Pococks Bericht der lette Ort , welcher auf dieſer Seite unter dem Paſcha von Damaſcht ſteht. Demſelben gegen Oſten iſt ein See ,' deffen Waſſer im Sommer ausdünftet, und Salz hinterläßt , welches aber ungeſund iſt, maiuca , ein Fleden an der Seite eines fteilen Hús gels über einem Thal , der von griechiſchen Chriſten bes rrohnet iſt , und zwen Kirchen hat. Gegen über , auf der Seite eines andern Hügels , iſt das griechiſche Kloſter der beil. Thecla, welches eine große Grotte iſt, daring eine kleine Kapelle ſteht. Gegen

Der Paſchalik Damaſche.

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Gegen Weſten und nordweſten von Das maſtiť , nach dem Gebirge Antilibanon ju , fino folgende Derter merkwürdig. Salahaia, Salaia , Salahia, Sabalhie, Salbeig und Salhie , ſind unterſdziedene Schreibarten des Namens eines großen Dorfs , eine Viertel Meile Nordweitwärts von Damaicht, auf der abhångigen Seite eines Hügels, davon man die ganze ſchöne Ebene überſehen kann. Um daffelbige her liegen ſehr viele Lufthåuſer und Garten mit ſchönen Waſſerwerken. Der Weg von hier nach Damaſcht, iſt uach der Art der Alten mit Quaderſteinen gepflaſtert, an beyden Seiten deſſelben geht ein Kanal , und an den Gars tenmauern ein Fußſteig her. Man nennet dieſen Ort auch 2lt Damaſche. Dimas, ein Dorf am Fuß des Antiļibanone, welches beym Stochove vorkommt. Die Stadt 21bila , von welcher die Landſchaft Abile. ne den Namen gehabt , hat vermuthlich ani Fluß Baras by , und in der Nachbarſchaft des Berges geſtanden , auf deſſen Gipfel eine verwüſtete Kirche zu ſehen iſt, welche Tebi Abel , d. i . Propbet Abel, genennet wird , und in welcher Pocođe einen Stein eingemauert fand , auf welchem er den Namen des Letrarchen lyſanias von Abis Die Landeseinwohner haben von dem Nas lene las. men Abila Gelegenheit genommen , zu erdichten, daß Kain an dem Ort , wo die ebengenannte Kirche fteht , feinen Bruder Abel begraben babe, ſo wie fie erdichten , daß Adain auf der oben beſchriebenen ſchönen Ebene, reſtorårts von Damaſcht , von Gott aus der dafigen rothen Erde

erſchaffen ſey. 21 faige beym nubiſchen Erdbeſchreiber , al figiat ( Fidſchat) beym Ibn ol Wardi, Fege beym Pococe, ein angenehmes Dorf, nahe bey dem Urſprunge des Fluffes Sege , welcher vermuthlich der in der heil. Schrift voru kommende Pharpbar iſt, und am Fuß eines Bergs, aus einer Höhle, die auf zwanzig Fuß breit iſt, hervor kommt. Er hat ſehr klares Waſſer, Nahe ben ſeinem Urſprunge 28 ſteht 5. Tb . 3.2 .

370

Länder des osmaniſchen Reichs.

ſteht ein uralter Tempel. Der Ort Fege iſt wegen ſeiner Gårten ſehr angenehm , daher viele Einwohner aus Das maſcht ſich hiefelbft des Sommers aufhalten . Zebdani, ein Dorf, um die Mitte des Wegs zwiſchen Damaſchk und Baalbek, welches vermuthlich die ehemalige pffne Stadt Jabdan iſt, deren Abulfeda Erwähnung thut. Baalbek , beym Benjamin von Ludela Baal- Beit, auf ſyriſch Baalbach , aud) Beth . Semes oder Medi: nat : Bema, das ift , Sonnenftadt , von den Griechen Heliopolis genannt, in der Bibel , nach Hermann von der Hardt Meynung, Cbamath, eine Stadt auf einem Berg an der großen EbeneBeaa , die zwiſchen dem Libanon u . Ans tilibanon iſt, und zu dem boblen Syrien gerechnet wird. So handle hier von dieſer Ebene und der in derſelben bes legnen Stadt, ob ſie gleich wahrſcheinlicher Weiſe nicht zu dem Paſchalik von Damaſchk gehört; denn aus Stochove Reiſebeſchreibung ſchließe ich, daß der Paſchalit Damaſcht ſich nur bis an den Antilibanon erſtrecke, weil Stochove, als er von Baalbek nad Damaſcht reiſete , erſt über den Antilibanon gieng , und am jenſeitigen Fuß deffelbigen das Dorf miiſe antraf, welches der erſte zum Paſchalik Damaſcht gehörige Drt war. Es meldet auch Niebuhr, daß die zu den Metaueli gehörige Familie Barfuſch zu Baalbek wohne , und daß der regierende Herr aus derſels ben , welcher ſich den Titul Emir beylege , die Pacht von dieſem Diſtrict unmittelbar nach Conſtantinopel bezahle. Die Stadt iſt mit einer Mauer von Quaderſteinen umges ben , darunter viele alte Bauſtüde ſind. Sie hat , nach de la Roque Anſchlag, 6 bis 7000 Einwohner , nach dem Wood und ſeiner Gefährten Meynung aber nur etwa 5000, die meiſtentheils Muhammedaner ſind ; doch wohnen hier auch griechiſche und maronitiſche Chriften , und wenige Die Griechen Fuden , welche eine Synagoge haben. haben hier einen Biſchof, der von dieſer Stadt benannte maronitiſche Biſchof wohnet aber nicht hier. Die neuern Gebäude der Stadt ſind nicht erheblich , aber die hieſigen Alterthümer , welche Wood und Darwkins in den Ruins of Balbec in prachtigen Kupferſtichen vorſtellen , ſind deſto wid ,

$

Der Paſchalik Damaſche.

371

wichtiger. Man findet an dieſen altenGebäuden die jonta fcbe und corinthiſche Säulenordnung. Das vornehmſte unter denfelben , iſt ein herrlicher Tempel, welches gang auserleſene Stůd der ſchönſten Baukunſt, unter allen noch vorhandenen Alterthümern ſeines gleichen nicht hat , und ben Stochove får römiſch gehalten wird. Wahrſcheinlicher Weiſe bat ihn Raiſer Septimius Severus aufführen laffen , auf deffen Münzen er fich zuerſt zeiget. Er iſt von feinen weißen Steinert erbauet. Allein , dieſes práchtige (Sjebäude verfällt je långer je mehr. Das auch verfallue Caſtell, bes ſteht größtentheils aus den Gebäuden , die zu einem nicht bollendeten andern prächtigen Tempel gehört haben. Die Mauern des Caſtells , beſtehen aus Steinen von einer uns gebeuren Große. Man findet hier unter andern noch dren , faſt 20 Fuß åber der Erde erhabne Steine, von welche Heiner unter fechzig Fuß , der großte aber zwey und ſechzig Fuß neun Zoll groß iſt. Dieſe Långe , welche Pocode ana giebt, hat vor ihm ſchou Stochove bemerkt, und zugleida Die Breite von zwanzig Schuhen befunden , auch beobach . tet , daß die ungeheuern Steine ohne Kütt auf einander liegen . Der wieder untergegangene griechiſche Namedieſer Stadt , Heliopolis, iſt ohne Zweifel eine Ueberſetzung des fyriſchen Namens Beth : Bemes geweſen , der Name Baalbek aber iſt, wie es ſcheint, aus den Wörtern Baal, ( Herr, ein Name der Sonne) und Bikan , welches , wie ich ſchon angezeigt habe , das That , daran die Stadt Daß die fteht , bezeichnet , zuſammengeſetzt worden. Sonne hieſelbſt verehret worden ſen , erhellet qus dem Nas men der Stadt, daß aber zur Zeit der Römer aud Fupis ter hier verehret , ja demſelben zu Ehren der oben befchries bene prächtige Tempel erbauet worden ſey, beweiſt de la Roque durch Münzen Kaiſers Philipp , auf welchen der Lempel mit der Umſchrift: I. O. M. H. d . i. Jovi optimo maxiino Heliopolitano , und COL . I. HEL , D. i. Color nia Julia Heliopolis , angetroffen wird. Auch die Venus iſt nicht nur in der benachbart geweſenen Stadt Aphaca , ſondern auch zu Baalbek ſelbſt, aufs unflåtigſte perehret worden. Kaifer Conſtantinſuchte zwar die Einmohner

SUN

372

Länder des osmaniſchen Reichs.

zum Chriſtenthum zu bringen , ließ auch hiefelbft eine Kirs dhe bauen , und mit einem Biſchof verſehen : fie blieben aber dem größten und vornehmſten Theil nach bey ihrer Abgórterey , und wurden nachmals grauſame Verfolger der wenigen hieſigen Chriſten . Adein , vom ſiebenten Sahrhundert an , ſind hier jacobitiſche Biſchöfe geweſen, unter welchen auch die Facobiten in den Städten Sadad, Kara und Navach geſtanden haben. 1759 wurde die Stadt durch ein Erdbeben ſehr beſchädiget. Südoftwärts der Stadt entſpringt ein Waſſer , welches durch die Stadt läuft, und hernach in die Gärten und Felder geht. Es iſt auch der außerhalb der Stadt befindliche Steinbruch zu bemerken , in welchem man einen noch nicht losgehauenen Stein fieht , der acht und rechzig Fuß lang , ſiebzelyn Fuß adt Zou breit , und dreyzehn Fuß ſechs Zoll dick iſt. al Blaa , oder die Ebene , daran Baalbet liegt , ers ſtreckt ſich von Norden gen Süden , oder vielmehr von Nordoft gen Südweſten , und wird von dem in der Bes ſchreibung des Libanons ſchon erwähnten Fluß Letane durchfloffen , welcher unter dem Dorf Barillas einen ans dern durch dieſe Ebene laufenden Fluß, Namens Bardus ni , aufnimmt, der vom Libanon kommt. De la Roque beſchreibt dieſelbige als ſehr angenehm , und ſagt, fie brin : ge inſonderheit die vortrefflicheu Roſinen hervor, welche von Damaſchk benennet , und weit und breit ausgeführet werden. Pocode kann ihren rothen Boden nicht rühmen , fondern fagt, er ren unfruchtbar, werde auch wenig ans gebauet ; denn das Getreide , welches darinn wadiſe, ges rathe fo folecht , daß es die Unkoſten nicht bezahle. Beyde Nachrichten fåten wohl mit einander beſtehen. Bar oder Berr Elias, ( d. I. die Ebene von Heliopolis,) iſt entweder ein Theil der Ebene Bkaa , oder grånzet doch gegen Süden an diefelbige. Stephan Schulz, der aus Beirut nach einem Ritt von ſiebenzehn Stunden , in dies felbige gekommen, berichtet, daß ſie zehn bis zwölf Stuns den lang , und in der Gegend , woſelbſt er ſie durchrittent babe , ( nåmlich auf dem Wege nach Damaſchk ) Fieben Stunden breit ſen , und daß faſt mitten durch dieſelbige ein

1

Paläſtina.

373

ein Bad fließe. In derſelben iſt auch ein Fleden gleidhjes Namens , den Muhammedaner bewohnen , und der einen großen Kan hat. Wenn man von hier weiter nach Das maſcht reiſet, kommt man in acht Stunden nach Dimas , welches große Dorf, deſſen Stephan Schulz gedenket , vermuthlich eben derſelbige Ort iſt , der auf Pos coda Charte von Syrien , Demab heißt. Sener Reiſende hålt dieſen Ort irriger Weiſe für die alte Stadt Heliopolis. Er merket noch an , daß die Einwohner mehrentheils Mua tamelli von den perfiſden Emigranten wåren , dergleichen ¢ 8 in dieſen Gegenden nod; mehrere gebe. Sie giengen größtentheils weiß , oder doch weißlich gekleidet,

Palåſt in a Ich will dieſen Theil vom Paſchalie DAL maſche ausführlicher , als den vorhergehenden , bes ſchreiben , weil ſolches zur Erläuterung der dienen kann.

Bibel

Je weniger Landcharten von den bisher beo ſchriebenen (åndern des osmaniſchen Reichs in Aſia , vorhanden ſind, deſto mehre ſind von Paläſtina hera ausgegeben worden , deren Beſchreibung aber eine beſondere und weitläuftige Abhandlung erfordert. Ich führe nur das Wichtigſte und Nothwendigſte an . Ben. Arias Montanus , hat fchon zu der Antwerpiſden Polyglotten - Bibel zwey Charten von Paläſtina verfertiget,

welche auch in ſeinen beſona

ders gedruckten Antiquitatibus iudaicis zu finden ſind, Chriſtian Adrichomius , hat zwar ſein Thea trum terrae fanctae etwas ſpåter herausgegeben , er Fagt aber nicht, daß er des Urias Charten genukt habe ,

ſondern verſichert,

daß er an den feinigen

30 Jahre gearbeitet habe. Man muß ißn auch als bena Ha 3

374

Lånder des osmaniſchen Reichs.

denjenigen anſehen ,

welcher zu den Charten

von

Paläſtina die Bahn gebrochen , denn die feinigen find nachmals von andern bald mit wenigen , balo mit vielen Veränderungen nachgeſtochen worden . nic. Sanſon und Ph. de la Rúe haben zur Verbeſſerung derfelben gearbeitet : allein , Sas ? Orian Reland hat alle ſeine Vorgänger weit über troffen , indem er eine ganz neue Zeichnung verfers tiget hat, in welche er feine andre Derter aufgenoms men , als deren Lage er aus alten Schriftſtellern , 3. E. aus dem Joſephus, Euſebius , ( welche aber auch Fehler begehen ,) u. a. m . beſtimmen können. Daher übertrifft ſie alle vorhergehenden Charten ſehr weit an Richtigkeit und Gewißheit. Es iſt aber dieſe fchikbare Arbeit niche ſowohl eine Sandcharte von Paläſtina , als vielmehr nur ein Beytrag zu einer gewiſſern und beſſern Charte von dieſem Jande. Ich will dasjenige , was baſe daran ausſeßt , nicht anführen , ſondern nur anmerken , daß ſie wenige Derter , keine Grade der { ånge , und keine Grånga linien habe , auch das Ufer des mitcellándiſchen Meers ohne Gewißheit, ( die man auch nicht hat,) und das tobre Meer niche nad, ſeiner rechten Geſtalt, abbilde. Jobann Matthias Safe bar in ſeinen Charten , auf welchen er das Davidiſche und ſalomos niſche Reich vorſtellet, die mathematiſche Vollkom . menheit der Abbildung Paläſtinå höher getrieben : es nimmt aber dieſes land auf ſolchen Charten nur einen ganz kleinen Raum ein. Joh. Chriſtopb Sarenberge Paläſtina , inſonderheit die 1750 von den homanniſchen Erben veranſtaltete neue Auflage, ift mit großem Fleiß verfertiget worden , aber auch

mic

Paläſtina.

375

mit vielen beſondern Meynungen angefüllt.

1

Gotts

lieb Immanuel Steinfeld , hat in ſeiner kleinen Charte von Paläſtina , welche er für den neunten Tbeil der deutſchen Ueberſegung der allgemeinen Welthiſtorie verfertiget, die Charte des de la Rue zum Grunde gelegt , und ſich vornehmlich bemühet,

EM

diefelbige den Büchern Joſephs gemäß einzurichten, und mit Dertern anzufüllen , womit ſie auch vollgea Endlich Bat Wilh . Albert Bachiene, Prediger zu Maaſtricht, und Mitglied der hollândia ſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften zu Haarlem , in ſeinen Charten von Paläftina , die relandiſche zum ſtopft iſt.

G

1 PU

*

Grunde gelegt , aber mit mehr Dertern und Flüſſen angefüllt, auch Verbeſſerungen derſelben vorgenoma men : und gleichwie Keland zur Erläuterung ſeiner Charte, ſein vortreffliches Werk, Palaeftina genannt, geſchrieben , alſo hat Bachiene eine ſogenannte heil. Geographie in zwey Theilen , die in fechs Stude oder Bånde abgetheilet ſind, herausgegeben , welche zur Erläuterung ſeiner Charten dienet , ſo wie dieſe jene erläutert.

Von ſeinen (andcharten

von Palåe

ſtina, deren zehn Stück verſprochen worden , habe Die erſte ſtellet die natürliche Bee ich nur ſieben. ſchaffenheit des Sandes, in Anſehung ſeiner Seen , Flüſſe , Båche, Berge, Thåler, Ebenen und Wů. ſteneyen vor : die zweyte , den Zuſtand des Landes unter ſeinen erſten Beſißern : die dritte , die Vera die theilung deſſelben unter die zwölf Ståmme : Er. deſſelben nebſt Ifraels, vierte, das Königreich oberungen unter den Königen Saul , David und Salomo: die fünfte , die beyden Reiche Juba und Ifrael :

die achte den nordlichen , Za 4

und die neunte den

376

Länder des osmaniſchen Reichs.

den füblichen Theil von ganz Paläſtina , ſo wie das Sand zur Zeit des Herrn Jeſu abgetheilet war. Alle bieſe Charten ſind von D. Lindemann zu Almelo 1757, 1758 und 1763 geſtochen. Sie haben augenſcheinliche Vorzüge vor andern : aber, wie es audi nicht anders Die unrichtie ſeyn kann , ihre Mängel und Fehler. ge , aus Relands Charte angenommene Geſtalt des tobten Meers , iſt mir zuerſt in die Augen gefallen. Der deutſde Ueberſeßer Herr Maas hat eine neue Charte nach diefer meiner Erdbedyreibung verſucht. Der Haupttheil des Landes , welcher zwiſchen bem mittellandiſchen Meer und Jordan liegt, hatte nach einer von Joh. Dav. Michaelis vorgetragenen ſehr wahrſcheinlichen Meynung , in den erſten Jahre Hunderten nach der allgemeinen Ueberſchwemmung ber Erde , nur Hirten , die mit ihrem Vieh berum . zogen ,

oder Sceniten ,

zu Einwohnern . Unter

bieſen ließen ſich die Kanaaniter oder Phdnicier, welche vom arabiſchen Meerbuſen dahin kamen , nies ber , trieben die alten Einwohner immer mehr in die Enge , und machten ſich zu Herren des Landes ; wela ches nach ihrem Stammvater Ranaan genennet wurde. Dieſer Name aber kam nur dem zwiſchen dem mittelländiſchen Meer und Jordan belegenen Sande zu ; hingegen das Land auf der Ditfeite des Jordans , hieß dazumal Gilead . 4 Mof. 33, 51. 34 , 11. 12. Joſ. 22, 9. 13. Nadidem die Iſraeliten bas { and auf beyden Seiten des Jordans erobert hatten , bekam es von ihnen den Namen des Lans des Ifraels ; es wurde auch vorzüglich das Land des Seren , das gelobte oder verheißene Land , und das heilige Land, genennet.

Dieſe Namen fom.

377

Paläſtina.

kommen in der Bibel vor.

Ben andern Schrifte

ſtellern heißt es das Land der Sebråer, inſonders heit aber Paläſtina. Dieſer leßte Name iſt aus Philiſtene entſtanden , und eigentlich der Küſte des mittelländiſchen Meeres beygelegt worden , wo Gaza, Usdod und noch einige Städte gelegen , die von den Philiſtern , welche aus Aegypten- und zwar aus der Gegend um Peluſium gekommen, bewohnet worden. Endlich aber iſt dieſer Name von dem ganzen lana de, zwiſchen dem mittelländiſchen Meer und Jordan, ja auch von dem auf der Oſtſeite Des Jordans belee genen (ande der Juden , nicht allein von jüdiſchen , ſondern auch von griechiſchen und römiſden Schrifts ſtellern gebraucht, und der gewöhnlichſte Name ges worden .

Auch die Muhammedaner gebrauchen ihn,

indem ſie ihn Falaſthin ,

Faleſthin und Phelas

ſtin , ſchreiben. Einige alte Schriftſteller brauchen auch den Namen Syria Palaeftina. Abulfeda ſagt, es ſey in Phelaſtin eine Stadt gleiches Namens ges weſen , von der man aber ſonſt nichts weiß. Es grånzet gegen Weſten an das mittellang Jeer , ( welches auch das große Meer, diſche das ſyriſche ireer , das äußerſte rrjeer , das Weſtmeer , das Meer der Philiſter u. f. w. gla nennet wird ,) gegen Norden an Phönice im einge . fchränkten Verſtande, und Syrien, gegen Often an das wüſte, und gegen Süden an das petråiſche Ara: bien . Zu der Zeit , als es von den Ffraeliten bes wohnet war , lag es ungefähr in der Mitte der da . mals bekannten Erde und Völker. Landes

zwiſchen

Die Långe des

dem mittellandiſchen Meer und

Jordan , betrug ungefähr drey und funfzig , Ha 5

und die

378

Länder des osmaniſchen Reichs .

die Breite zehn , funfzehn , bis zwanzig Stunden Wegs, ( deren zwanzig auf einen Grad geben ;) die Långe des auf der Oſtſeite liegenden Theils aber machte etwa vierzig , und die Breite zehn Stunden Wegs aus. Die Könige David und Salomo herrſchten über ein viel größres land , ja die Iſrae liten weibeten ſchon vor David ihr Vieh in dem wüſten Arabien bis an den Euphrat, und dieſes war ihnen 1 Mol. 15, 18. 2 Mof. 23, 31 verſprochen. Paläſtina iſt größtentheils bergicht , jedoch ro, daß von dem Haupttheil deſſelben , welcher zwiſchen dem mittelländiſchen Meer und Jordan liegt , die Mitte aus abwechſelnden Bergen , Hügeln und Chålern beſteht, ausgenommen , daß die breite und fruchtbare Ebene Wardſche Ebn Aamer , d. i. Weide des Sohns Hamer genannt , welche vor Ul. ters die Ebene Jisreel oder Esdrelon hieß, und fich von Sem Jordan quer durch das {and bis an den Berg Karmel erſtreckt, die Reihe der Berge unterbricht. Hingegen hat dieſer ganze bergichte Strich Landes , welcher ſich von Süden gen Nor , den erſtreckt , auf der Weſt , und Oft.Seite eine anſehnliche Ebene.

Auf der Weſtſeite långſt dem

mittelländiſchen Meer erſtreckt ſich eine Ebene von den ſüdlichen Gränzen des Landes an , bis zum Berg Karmel , welche über vierzig Stunden Wegs lang, und von unterſchiedner Breite iſt. die Ebene auf der Oſtfeite,

Noch größer iſt

auf beyben Seiten des

Fordans und des tobten Meers , vom galilaiſchen See an , bis zum petråiſchen Arabien . Ihr vor . nehmſter Theil, welcher zwiſchen dem galiläiſchen und

Paläſtina. 1

379

und tobten Meer liegt , wird von den Arabern 21 Gaur , 0.i. das Thal, genennet , iſt gegen Often und Weſten von Bergen eingeſchloſſen, und meiſtens fandig, und wird daher im Sommer durch die große Hiße verbrannt.

Nau fonnte daſelbſt im Monat

Auguſt auch des Nachts die Hiße kaum ausſtehen . Jakut al Moſchtareth ſagt, al Gaur ſey drey Tage. reiſen lang , und keine ganze Station breit.

An

einem Ende dieſer Ebene liege Taberya , am andern das todte Meer.

Abulfeda macht dieſe Ebene noch

größer, denn er ſagt, fie fange beym See Genneja. reth an , und erſtrece fich auf einer Seite (oder gegen Weſten ) bis Beyſan oder Baiſan , auf der andern 'Seite ( oder gegen Süden ) aber bis Zoar und Jericho , ans toote Meer , ja bis nach Ailah. Sie rey reich an Palmbåumen , Quellen und Bå. chen , und der Schnee bleibe nicht in derſelben liegen. Die höchſten Berge des Landes ſind ,

der

Delberg ben Jeruſalem , der Berg Quarantania, welcher für den höchſten in Judåa gehalten wird, der Berg , auf welchem Silo geſtanden hat , der nach Cotwyks Bericht der höchſte in ganz Paläſtina ſeyn ſoll , und der Berg Thabor. Paläſtina grán zet zwar gegen Norden an den Antilibanon , und den dazu gehörigen Drohebel Sheikh , in der Bi. bel Sermon , bey andern Schriftſtellern Paneas genannt; ich habe aber davon fchon oben gehandelt. Es muß aber diefer Sermon , weil er beſtändig mit

3 Schnee bedeckt iſt , låftina , reyn .

höher , als alle Berge in Pa.

Weil

380

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Weil Paläſtina bergicht iſt , und am mittellano diſchen Meer liegt , ſo iſt es auch den Erdbeben unterworfen ,

dergleichen ſich hier von Alters her

ſehr oft geåußert

haben .

nicht zu gedenken ,

Derjenigen

Erdbeben

welche in der Geil. Schrift er .

gåhlet werden , ſo berichtet Joſephus, daß im fie. benten Jahr der Regierung Königs Herodes , ein heftiges Erdbeben großen Schaden angerichtet habe. In neuern Zeiten hat es auch nicht daran gefehiet: inſonderheit aber haben , wie die öffentlichen Nacho richten gemeldet , 1759 und 1762 entfeßliche Erdbe. ben dieſes land aufs heftigſte erſchüttert , und uns terſchiebene Derter verwüſtet.

Luft und Witterung find gemäßigt und gee fund , wenn man die große Ebene um den Jordan ausnimmt , welche, wie ich ſchon angeführt habe, des Sommers durch die Sonne unerträglich erhiket wird , und in welcher Mariti ſchon am 13 April eine ſehr heiße Luft fand.

Shaw berid ,tet, daß zu Jes

ruſalem der Schnee gemeiniglich im Februarius falle, und andre Reiſebeſchreiber erzählen , daß des Wine ters auch in den ebnen Gegenden des Landes etwas, wiewohl nicht viel Schnee, falle.

Hingegen Ste.

pyan Schulz berichtet , daß 1754 kurz vor Weih. nachten zu Nazareth zwey junge Mannsperſonen erfroren und geſtorben wåren , und verſichert, daß wegen der durchdringenden Kälte in dieſem Sande mehr Pelze getragen würden, als in Deutſchland, ja daß man ſich derſelben auch wohl im Sommer be. diene , um ſich vor Verkältung zu verwahren . Des Sommers hat man eine heitere Luft, und felten

Regen .

Paläſtina.

381

Eben genannter Sdulz erfuhr am 15 Man in der Gegend des ſogenannten Berges Thabor eine Art von Dunſt , welcher die Sonne alſo verdunkelte, daß fie einen kleinen rothen Schein hatte , und von den Landeseinwohnern Zallam ( Finſterniß ) genene

Regen.

hi

Er war nicht feudyt, hatte auch keinen net wurde. Man ſagte ihm , daß bey ftarfer Hike Gerud ). ( wie es denn auch an dieſem Tage außerordentlich heiß war ,) dergleichen Dunkelheit ſich in dieſer Ge. gend oft zeige. Sie zeigt ſich auch in andern Ge. genden Aſiens bey großer Hige. Vermuthlich reo gnets nur mit Weſt . Nordweſt , und Südweſts Winde , denn dieſe Winde fommen aus dem mittel. ländiſchen Meer , hingegen die übrigen Winde fom. men über {and , und der Sid , und Südoſt . Wind

1

infonderheit iſt fehr heiß , weil er aus der trocknen , und im Sommer ſehr heißen arabiſchen Wüſte

kommt; daher es inſonderheit in den Monaten Junius , Julius und Auguſtus brennend heiß ſeyn muß. Die ordentliche Regenzeit geht entweder am Ende des Octobers , oder im Anfang des Novem. bers , da die Saatzeit iſt, an , und heißt der Frůy. regen , der lekte oder Spatregen aber erfolger im April, auch noch wohl im Anfang des Maymonats, und alſo um die Zeit der Erndte , wie ich aus Kors tens und Shams Reiſebeſchreibungen angemerkt hae be. Ich habe auch aus andern Reiſebeſchreibern von der Wettergeſchichte dieſes Landes etwas anges merkt , welches ich hier einrücke. Stepban von Gumpenberg merfet das Folgende an. Um 22 Oct. regnete es zu Jeruſalem , und bis dahin Gatten ſie in dieſem Monat noch keinen Regen geſehen .

Bis gegen

382

Lånder des osmaniſchen Reichs.

gegen die Mitte des Novembers war trübes und rauhes Wetter : in der zweyten Hälfte dieſes Mo Im December nats waren einige heiße Tage. wechſelten trübes , regenhafres und heiteres , faltes In der er: und warmes Wetter mit einander ab. ſten Hälfte des Jånners 1450 , war auch wechſels , weiſe trübe Witterung , Regen und Sonnenſchein . Vom

15 Jänner an ,

war das Wetter ſchön und

warm , die Mandel- und Pfirſchen - Bäume blůh. ten , die Olivenbåume grüneten. Um 21. Jänner traf er in Galiláa grüne und blühende Wieſen , Bâu. me voller Blühte , und des folgenden Tags am gas lilåiſchen See , Pomeranzenbaume , die entweder voller Blühte, oder voller reifen Früchte waren, an . Hiermit ſtimmet Benards Bericht ſehr wohl über. ein , welcher erzählet, daß er 1617 am 23 Jänner ben Ramla die Bohnen und die Mandelbäume in voller Blühre geſehen , auch eben dieſes am 19ten zu Acca beobachtet habe.

Als Jacob Wormſer 1561

zu Jeruſalem war , regnete es ſchon am 9 Sept. welches aber , vermoge der fonſt bekannten Wetter. geſchichte von Paläſtina , etwas Uußerordentliches geweſen iſt. Der Regen macht die feffichten Berge ſehr ſchlüpfrig , und die Thåler zu Sümpfen , ſo daß ein Reiſender dadurch aufgehalten wird , und zuweilen einen Umweg von etlichen Stunden neh , men muß, wie Schulz angemerket hat. Die Erndte fångt mit der Gerſte, und zwar ordentlicher Weiſe

{

6 d

fand das

l

Getreide ( vermuthlich die Gerſte ) am Ende des Jånners , oder , nach neuem Stil, im Anfang des Hornungs 1566 in den Gegenden von Gaja in dem .

f

im April an. “ Fürer von Haimendorf ,

felber

Paläſtina.

383

felben Zuſtande, darinn 'es in ſeinem Vaterlande im May und Junius zu ſeyn pflegt. Rauwolf ſchreibe, die Erndte fange gleich im Eingange des Aprils an, Als Schweigger 1581 und währe bis in den May . am ' May nach Bethlehem kam , war daſelbſt, und zu Bethania , die Erndte fchon vorbey . Hin. gegen als Shaw 1722 in Paläſtina war , fieng in der ſüdlichen Gegend des Landes die Gerſte erſt in der Mitte des Aprilmonats an , gelb zu werden. Bey Jericho war ſie am Ende des Maymonats eben ſo weit heraus, als in den Ebenen bey Ucca vierzehn Tage hernach . Allein , der Weißen hatte an benden Orten noch wenig Zehren gewonnen, und bey Beth. lehem und Jeruſalem war der Halm nicht über ei. nen Fuß hod).

Mariti fand am 13 April , daß der

Weiken und die Gerſte ſich in der Ebene ben je. richo (chon fårbten und reif wurden . Cotwyf mel. det , daß das Getreide ben Jericho zwey Wochen eher reif werbe , als bey Jeruſalem . Fürſt Rað , zivil ſagt , daß alle Früchte und Gewächſe ber Je. richo vierzehn Tage eber reif würden , als zu Jeru falem , und die Hike ſey an jenem Ort ſo groß, daß denen , die von dannen nach Jeruſalem zogen , die Luft daſelbſt viel Kälter zu feyn dünke : die Datteln würden zu Jeruſalem nicht, wohl aber bey Jericho , vollkommen reif. Schweigger fand 1551 am 1 : May , bey dem galilaiſchen See das Getreide ganz reif, und die Erndte nahe. Haſſelquiſt meldet , die Weißen. Sdimidt erndte fen in Galilåa im Maymonat. fand am 23 Mar zwiſchen Ucca und Nazareth ein Feld mit Beißen bewadiſen. Uus dieſen Berichten erhellet, daß wegen Verſchiedenheit der Wärme und Kålte

384

Lånder des osmaniſchen Reichs .

Kålte der Luft , oder der Witterung , das Getreide in Paläſtina weder alle Jahre, noch in allen Gegen . den zu einerley Zeit reif und geerndtet werde.

Der einzige große Fluß des Landes ,

iſt der

Jordan , von den Hebråern Jarden , von den Aras bern al Arden oder El Urdunno , oder al Ors donn , auch Scharya , oder Scheriab , oder as Scariat, d . i . Furt , (vielleicht weil die Iſraeli. ten durch denſelben gegangen ſind , ) in der lateini. ſchen Ueberſegung des nubiſchen Erdbeſchreibers Jas dar , genannt ,

deſſen Urſprung ich oben bey dem

zum Untilibanon gehörigen Diſtrict Wadettein , ben ſchrieben habe. Er fließt von Norden gen Süden, nach gerader Linie gerechnet, vier und drenßig bis fünf und dreyßig Stunden Wegs. Nachdem er ſich bey Paneas gebildet hat , läuft er durch ein Thal, wird durch einige Båche verſtårket, und macht un . gefähr drey,Stunden Wegs von ſeiner Quelle , einen kleinen moraſtigen See , welcher vor Alters das Waſſer oder der SeeMerom , unb Samochos nitis hieß , heutiges Tags aber , nach de la Roque Bericht, derWoraſt des Jordans, nach Cormyks Erzählung aber , das Waſſer Maron , genennet wird. Auch Brocardt, von Breitenbach , und Fü. rer von Haimendorf , nennen den See Samochoni. tis , das Waſſer Maron : wenn aber Sandys fchreibt, er heiße jest Soale, ſo ſoll dieſer vermeynte Name, vermuthiid) das Wort Sulet , 0. i . See, ſeyn ., Usulfeda und Nau nennen ihn Sulec Panes as , das iſt , den See von Paneas. Cotwyk mel . det, ohne Zweifel aus dem Joſeph , baß er , wenn er

Paläſtina,

385

er ganz soll Waſſer ſen , in der Långe ſechzig und in der Breite drenßig Stadia ausmache : als er ihn aber am zwanzigſten October alten Stils fah ,

war

er ganz rund , und ſein Waſſer betrug taum 500 Schritte im Umfang. Cotwyk erkundigte ſich berm Dollmetſcher nach der Urſache , und erhielt zur Unte wort , es trage ſich dieſes faſt jährlich , inſonderheit um dieſe Zeit zu , denn der See wadyfe am Ende des Winters , oder im Anfang des Frühlings , von dem geſchmolznen Schnee des libanons ( Antilibanons ) ſtarf an , im Sommer und Herbſt aber nehme er ab , und trockene zuweilen faſt aus. Von Breiten bach und Sandys bezeugen auch , daß er des Som . De la Roque fiimmt mers meiſtens austrockne. damit überein ; denn er ſchreibt, der See babe, wenn der Schnee auf dem Gebirge ſchmelze, ungea fähr zwey (franzöſiſche) Meilen im Umfang , zur Zeit der großen Sonnenhiße aber fer er bisweilen trocken , welches aber ohne Zweifel von keiner voli. gen Trockenheit zu verſtehen iſt ;

denn der Jordan

fließt beſtåndig , wenn er gleich des Sommers in ſeiner oberſten Gegend wenig Waſſer hat. Die dren lekten Schriftſteller melden auch , daß dieſer See oder Moraſt mit Bäumen , dicfem Buſch.verf und Rohr umgeben ſen , und daß ſich um denſelben viele Tiger , Leoparden , Bären und auch lörden aufhiel. ten , welche von den benachbarten Bergen herabfär men . Dieſes hat ſchon Sanutus berichtet. Das trübe und kothige Waſſer des Sees oder Moraſtes , berdirbtdas Waſſer des Jordans: weil aber dieſer, nachdem er aus dem See wieder herausgekommen , und dem galiläiſchen See zueilet, größtentheils über ein 5.Th.3. A.

386

Länder des osmaniſchen Reichs,

ein Felſichtes Bette zwiſchen Hügeln ſåuft ; fo feget fich der Koth wieder , und fein Waſſer wird flårer. Erma 1000 Schritte unter mehrgedachtem See , iſt eine ſteinerne Brücke über denſelben erbauet , welche aus drey Bogen beſteht, Techzig Schritte lang , und fechzehn Schritte breit iſt ,

und Drithisr Jacub

(Jacobs Brücke) genennetwird . Cotwyk fand hier, angeachtet der Samochoniter See ſo klein war , den Fluß zwar nid)t tief,

alſo , daß man durchwaden

fonnte, aber doch zwanzig Schritte breit , und ſehr ſchnell fließend. Bende Ufer ſind mit Bäumen und ftarkem Rohr bewachſen , davon die Araber Janzen und Pfeile machen , welches auch die Osmanen zum Schreiben gebrauchen , wie Sandys und Egmond van der Nyenburg bezeugen . Der Jordan läuft wei. ter , bis er den See erreicht, welcher in der Bibel das Meer Kinnereth oder Rinneroth , der See Genneſar ober. Genneſaret , das galileiſche Meer , und das Meer von Tiberias , genennet

wird ,

und den legten Namen noch heutiges Tags

führt. Er wird , eigentlid , zu reden , von dem Jor. ban gemacht, iſt auf der Oſtſeite von Bergen einge. fchloſſen , gegen Norden und Süden þat er ebenes Sand , gegen Weſten aber iſt er theils von Ebenen, theils von Bergen umgeben , wie Pococke berichtet. Seine lange wird auf drey geographiſche Meilen , und ſeine Breite , da wo ſie am größten iſt, auf eine Meile gerechnet : Abulfeda aber fchåßt feinen Um. kreis faſt auf zwey Tagereiſen . Er nimmt ſowohl auf der Welt, als Oſt . Seite ein Paar kleine Flüſſe auf, und bat gutes ſüßes Waſſer, es iſt aber , wie Haſſela quiſt verſichert, nicht ſonderlich klar.

Daß er noch heus

1

1

X

Paläſtina.

387

Heutiges Tags fiſchreid ſey , Haben Rudolph Sana Dys , Myrife , Thevenot, von der Gröben , von Neibſchig , le Bruyn und Pococke ausdrücklich be . zeuget.

Egmond van der Nyenburg fagt , der See

fey voll von großen Fiſchen , die hier ungeſtört lebren , weil weber Nes noch Boot vorhanden ren , ſie zu fan . gen. Myrike hat mit der Hand einen Karpfen gee fangen. Pococke hat ſich nebſt ſeinen Reiſegefährs ten zu Tiberias damit beluftiget, daß ſie mit dem Hamen gefiſchet , und Schweigger, P della Valle

und Haſſelquiſt melden , daß fie Fiſche aus dieſem See gegeſſen hätten . Der lekte pålt auch für merke würdig, onß er in dieſem See eben ſolche Fiſche ges funden habe , wie im Nil. Nau verſichert, daß oft ſtürmiſche Witterung auf demſelben fey . ' Das fidliche Ende des Sees iſt ſchmal , und verliert ſich endlid ; im Jordan , welcher eigentlich auf der Süds Weſtſeite wieder heraus fommt. Myller ſchreibt, er fer dafelbft auf vierzig Schritte breit, und habe im Sommer nicht über ſieben Schuhe Waſſer. Stoe chove , der fich hiefelbft darinn gebadet hat , fchåret die Breite bes Fluſſes nur ungefähr auf fünf und zwanzig Schritte. Die Schåßung der Breite gee ſchieht von den Reiſenden nach dem Uugenmaß, welo ches verſchieden iſt. Nach Myllern, iſt dafelbft, neun italieniſche Meilen von Tiberias gegen Süden , eine ſteinerne Brücke von drey Bogen über den Jora dan geweſen , nun aber ( er war 1726 yu Tiberias ) porfeßlich ganz verwüſtet worden , um die Araber am Uebergang über den Fluß zu hindern . Es ſcheine aber, daß fie nadimals wieder hergeftellt worben fey , denn nicht nur Pocode Hörte von derſelben , (man Bb2 beſchrieb

388

Lånder des osmaniſchen Reichs.

beſchrieb ſie aber , als ob ſie weiter hinab , ungefähr in der Gegend von Elbenſan ware :) ſondern auch Schulz , der 1754 in dieſer Gegend war , ſagt, es ſer bey dem Ausfluß des Jordans aus dem See , eben fomohl eine Brüde , als beym Einfluß deſſelben. Wenn der Jordan aus dem See von Tiberias kommt, fließt er zuerſt ungefähr ein Feldwegs lang gegen Süden , hierauf aber wendet er ſich gegen Weſten, und alsdenn wieder gegen Süden , er frůmmet ſich aber bis zu ſeinem Einfluß ins tobte Meer , ofte mals. Sein (auf durch die große Ebene, welche auf arabiſch Al Gaur genennet wird , beträgt vier bis fünf und zwanzig Stunden Wegs. Vor Alters

V

hat eine Stadt gleiches Namens mit dem Fluß, an bem ſelben geſtanden , welches Abulfeda , und Prof. Kohler beſtåtigen , der ſie aber ohne Wahrſchein . lichkeit für Bethabara hålt. Auf ſeiner Oſtſeite nimmt er folgende Flüſſe auf. Der erſte wird auf arabiſch Jarmoich oder Jarmut, auf griechiſch aber iegouat genennet, und fließt bey Gadara vorbey. Abulfeda ſchreibt, der Jordan nehme den Jarmuk ſogleich als er aus dem See komme , auf, nämlich zwiſchen Koſzair und dem See. Der zweyte Fluß iſt der Jabbok oder Jabok , deſſen Urſprung und Sauf in den Sandcharten auf eine fehr verſchiebne Weiſe vorgeſtellt wird . Sanurus ſchreibt, er laufe bald gegen Abend ,

bald gegen Mitternacht.

Ha.

renberg låße ihn von Norden herkommen , und erft gen Süden , nachmals aber gen Weſten laufen , und in den Jorban fallen. Er läßt ihn auch den Jarmod aufneamen , und dieſen von Südoften Her, teineswegs aber bey Gadara vorbey fließen . den

Paläſtina.

389

den åttern Charten des de la Rue , läuft er gerade von Oſten gen Weſten bis in den Jordan. Bachie . ne läßt ihn erſt von Süden gen Norden , und here nach von Dſten gen Weſten bis in den Jordan , lau . fen.

Pococke håle ihn für denjenigen Fluß, roelchen

man ihm Sheriabt Muſſa, b. i. den Jordan Moſis , genannt , und erzählet hat, daß er drey Tagereifen weit vom Jordan im Sande Hauran ent . ſpringe, wenn ſein Waſſer anlaufe, eben ſo breit fen , als der Jordan , und vier Stunden unter dem Gee von Tiberias ſich mit dem Jordan vereinige, Er glaubet auch , daß er einerley mit dem vorhin genannten Jarmoch rey. Es wird auch eines Fluſſes Namens Jaëzer gedacht ,' von welchem Reland muthmaßet, daß er vielleicht einerley mit dem Jar bof rey. Hingegen erwähnet Nau eines kleinen Fluſſes Namens Scheriaht Mandur , der das {and , welches vor Alters dem Stamm Gad zuge. Hört habe, und jekt von den Arabern Beni Remar ne bewohnet werde, faſt um die Mitte zertheile, und drey franzöſiſche Meilen " von ſeiner Quelle in den Jordan Falle. Nau håle für wahrſcheinlich , daß dieſe feine Quelle der auf einigen Charten ſogenannte See Jaëzer oder Jazer ſen , an deſſen Statt man aber viele kleine warme Quellen Feken müſſe, deren eine ſo heiß ſey , ſtecken fönne. an ,

daß man die hand nicht hinein

Bachiene nimmt einen See Jaëjeç.

und läßt den Fluß Arnon

Daraus entſtehen ,

Welche Verſchiebenbeit ber Meynungen und Muth. maßungen ! Auf der Weſtſeite nimmt der Jordan folgende kleine Flüſſe auf. Der erſte son oben an zu rechen ,

iſt ein kleiner Fluß , den Nau Elbiſe Bb 3 nennet,

390

1

Lånder des osmaniſchen Reichs.

nennet , und ſchreibt, benſan vorben fließe. Krith ,

daß er bey dem Caſtell El. Nachher folget der Bach

und endlich in der unterſten Gegend des

Jordans fließen noch ein Paar Bache in denfelben, welche aus dem ihm gegen Weften belegnen Gebir: ge kommen , von den Reifebeſchreibern aber dunkel und widerſprechend beſchrieben werden ,

Korte ſchreibt, der Jordan fließe zwiſchen dem Gee von Tiberias und dem fodten Meer, ſehr lang. ſam u. fachte: allein , er iſt nicht am Jordan geweſen , fondern er hat ihn nur aus der Gegend von Tiberias von ferne geſehen. Es kann aber wohl fenn, daß der Jordan im Anfang, da er aus dem See von Tiberias kommt, langfam fließt: es hat ihn auch Roger 800 Schritte gegen Süden von dieſem See , im Som . mer nur fechs bis ſieben Fuß tief befunden , womit Myllers oben angeführte Nachricht übereinkommt. Felir Fabri fand den untern Jordan am zwanzigſten 4 Wul. tief, ſtill und trübe. Jacob Wormfer , welo cher am fiebenten Eept. bey demſelben war , ſchreibt, daß er nicht breic fen , und langſam fließe , daß aber dem ungeachtet nicht gut barinn zu baden ren. : Alle übrige Reiſebeſchreiber , die ihn am Ende des März und im Anfang des Uprilmonats in der Gegend von Fericho, wo er ſich krúmmet, geſehen haben, berich. ten , daß er ſehr ſchnell laufe, und ſein Waſſer ſehr trübe fey , davon einige die Urſache darinnen ſuchen, weil fein Bette aus einer fetten leinidhten Erde bes ſtehe. Man fann die Urſadie nicht ausſchließen , fie iſt aber doch nicht die einzige. Seine gewöhnliche Breite in dieſer ſeiner unterſten Gegend ,

einige Stun.

3

Paläſtina. Stunden vom

todten. Meer',

Maundrel, Nau ,

391 fchågen Radzivil,

P. Ignatius von Rheinfelden,

und Sham ', auf dreyßig Ellen oder ſechzig Fuß, Myller aber auf ſechzig Schritte, Thompfon auf fünf und ſiebenzig Fuß ,. Mariti aber auf fünf und breyßig Ellen.

Er iſt daſelbſt ſehr tief , und man

fann gar nicht durchwaden. Solche Tiefe beträgt, nach Mariti, gewöhnlicher Maßen fünf bis ſechs Ellen, und , wie Shaw verſichert, ſelbſt am wefte lichen Ufer , brey Elen, aber nur da , wo das Waf ſer hoch iſt ;

denn an andern Orten ,

etwas weiter

hinauf, wo das Waſſer am Ufer niedriger iſt , ba. den ſich die Pilgrimme, ( ſo kalt es auch im April, da ſie gemeiniglich dahin kommen , immer iſt ) doch müſſen ſie ſich an den Sträuchen und Zweigen der Bäume , mit welchen das Ufer bewachſen iſt, feft halten , um nicht vom Strome fort geriffen zu wer . den : wiewohl alle Jahre viel Pilgrimme erfaufen, wie Troilo berichtet. Gute Schwimmer können wohl quer über den Jorban ſchwimmen ,

welches

auch einige Reifende , als Egmond van der Nyen. burg, am Tage nach dem Oſterfeſte, und einige von Felir Fabri Reiſegefährten am 20 Julius gerhan : aber nicht gegen den Strom. Auch der lektgenannte Reiſebeſchreiber meldet , daß zuweilen Pilgrimme darinn erſaufen. Im Sommer , zur Zeit der gros ken Hiße , iſt ſein Waſſer viel niedriger , als im April und May , zur Zeit der Erndte, da er aber nicht aus ſeinen Ufern tritt. Uebrigens verſichern einige Reiſebeſchreiber, daß er ſehr fifchreich fet , es nimmt ſich aber, ſagt Urvieur, niemand die Mühe, darinn gu fifchen.

Zulegt will ich noch anmerken, Bb 4 daß

392

Lånder des osmaniſchen Reichs .

daß der Jordan von ſeinem Urſprung an , bis zum See bey Tiberias , der kleine , von dieſem See an aber und bis zum tobten Meer , der große Jor; dan genennet werde.

Er ergießt und verliert ſich alſo endlich in dem großen See , welcher in der Bibel der See der Ebene ,

der Salzſee , die Offee , das toote

Meer , und Lacus Aſphaltites, von den Osmanen Ulu degnizi , o . i. das rodre Meer , von den Arabern aber Pahar Loth oder Luth , 0. i. der See Lorbs ,

der See Zogar , und das Meer

der Wüſte , auch beym nubiſchen Erdbeſchreiber das Meer Sadum und Amur , o. i . Sodoms und Gomorra , genennet wird. Er iſt an dem Drt , wo in der älteſten Zeit das ſehr ſchöne und fruchtbare Thal Siddim war, darinn die fünf Stád . te, Sodoin , Gomorra, Adama, Zeboim und Bela oder Zoar lagen, und welches (wie Zegypten i Mof. 13, 10.) von ungåhligen Kanälen und Gråben durch . ſchnitten war, in denen ſich das vertheilte Waſſer des Jordans auf eine ähnliche Weiſe verlor , wie der Rhein rich in Holland' in Kanålen , und zugleich ſeine Bewegung verliert, jedoch mit dem Unterſchies be , daß das Waſſer im Thal Siddim , wegen der daſigen heftigen Sonnenhiße im Sommer , ſtårfer ausdünſtete , vermuthlich auch vieles in die Erde hinabſank, unter welcher, nach des Hofr. Michaelis Meynung , ein See ' war. Der Boden des Thals war voll von Aſphalt ( Judenpedy, Erdpech ,) deſſen Gruben i Moſ. 34, 10, angeführet worden . Gott entzündete durch Häufige Blige dieſe Gruben eben

fowohl,

X

1

Paláſtinta.

393

fowohl , als alle verbrennliche Materien , voelche in dieſem Thal waren , die Städte verſunken, und ana ftatt des ſchönen Thals , welches , wie Korte wahr. ſcheinlich zu madyen geſucht,

und D. Luther auch

geglaubt hat, das Paradies geweſen, entſlund deč noch vorhandne See. Db'von den verſunknen Ståd : ten noch Ueberbleibſet in dem See find ? wird gefiritten.

darüber

Daß noch Ueberbleibfel von Ge

bäuden in demſelben vorhanden ſind , kann durch unverwerfliche Zeugniſſe beſtätiget werden: ob fie aber von Sodom find , wie man vorgiebe und glaus bet ? ift eine andre Frage. Es haben dem Maundrel der Pater Gardian und der Procurator des lateini. Tchen Kloſters zu Jeruſalem , erzählet, daß fie Pfei. ler und andre Ueberbleibfel von -Gebåuden geſehen hätten , die nicht weit vom Ufer entfernet , und zu einer Zeit, da das Waſſer des Sees niedrig war, Urvieur hat auch ſolche, oder fichtbar geweſen . vermuchlich die eben genannten Ueberbleibfel, geſe. hen, als er 1660 im Aprilmonat an dieſem See war. Er bar die Araber, welche ihn begleiteten , daß ſie ein wenig in den See hinein reiten , und die Tiefe Sie deffelben mit ihren lanzen erforſehen mögten. thaten foldes , und Arvieur nebſt ſeinen Gefährten folgte ihnen , das Waſſer gieng ihren Efeln nur bis an den Gurt , und fie ritten bis an einen großen Haufen von Trümmern , die damals ungefähr drey Fuß hoch über der Oberfläche des Waſſers hervor . ragten .

Sie batten über 300 Schritte im Umfang

und Arvieur betrat diefelben . Sie beſtunden aus Steinen , die wie Bimsſtein verbrannt ; leicht wa. ren , und zerrieben werden konnten . Er bemerkte

Bb 5

etwas ,

394

Lånder des osmaniſchen Reichs.

etwas, das izm wie eine Reihe von Säulen zu ſeyn fchien , die ſenkrecht verfunken waren. Er konnte fein Meffer in eine dieſer Säulen leicht hinein ſtor Ben , und ein Stück dayon abbrechen , welches er mit, fid ) nahm .

Es war auswendig weiß , inwen,

big aber ſchwarz, und můrber als Kohlen . fand daſelbſt auch Steine von ſchwarzer und ſchim . mernder Geſtalt , welche ſtunken , wenn man ſie an einander rieb.- Nau berichtet , es ſey ihm vorges toinınen ,

als ob er noch Ueberbleibſel von den alten

Städten geſehen habe, wenigſtens ſey in der Geç gend , wo auf den Landcharten Segor ſtehe, ( auf Der Nordſeite der Mündung des Kidrons ,) nicht .weit vom Ufer, eine ganz kleine Inſel, woſelbſt diejenigen , welche darauf geweſen , viele gehauene

, Häuſern ähnlich geſehen , gefunden håtten.

Dieſe

fogenannte Inſel , iſt aller Vermuthung nadı eben bieſelbige, auf welcher Arvieur geweſen iſt. Dieſe meynet auch Troilo , welcher erzählet , einen Stein . wurf weit vom Sande, fehe man im Waſſer ein Stück von einer Mauer , ungefähr funfzehn Klafter lang, welches ganz ſchwarz und verbrannt ausſebe. Weil es nicht fehr tief im Waſſer , habe er ſich unterſtan den , bis dahin zu reiten , und etliche Steine zum Gebådytniß davon abzubrechen , welche am

Feuer

wie Kohlen gebrannt , und einen Haßlichen Dampf und Geſtanf von ſich gegeben , auch unangezündet übel gerochen hätten . Endlich so gedenfet dieſes Stücks von Mauerwerke auch Myller ,

und ſagt

gleichfalls, daß es funfzehn Klafter groß ſen. folger aber dem Eroilo.

Er

Egmond van der Nyen burg ,

4

1 Paläſtina. . .

: ?

395

burg , welcher am Tage nach dem Oſterfefte bey dies ſem See war , erblickte nicht nur in demſelben einen Steinhaufen , welcher ſo ausſah, als ob er von dem Waſſer zuſammen geſpület worden ſey , ſondern auch noch einen von Waſſer entblößten Plak , den man für die Ruinen von einer Stadt hielt , und fand am Ufer Stücke von großen Bäumen , welche der See ausgeworfen hatte, und alle ſehr alt zu ſeyn ſchienen .

1

Die Geſtalt des Sees , iſt auf einigen alten Sandcharten , inſonderheit derjenigen , welche de la Rue gezeichnet hat , beſſer , als auf den neuen , ab gebildet worden. Er erſtreckt ſich nicht von Norden gen Süden gerade aus , läuft auch nicht an ſeinem ſüdlichen Ende ſpiß zu , ſondern ob er ſich gleich von Norden gen Süden erſtreckt, ſo krůmmet er ſich doch alſo, daß er faſt einen halben Zirkel ausmacht, deſſen hohle oder innre Seite gegen Weſten gekehret ift. So erblickte ihn nicht nur G. E. von Neigſchig vom Delberg , ſondern ſo hat auch der Jeſuit Nau ſeine Geſtalt von den ihm gegen Weſten liegenden Bers gen ſelbſt wahrgenommen , und Daniel , der 260 des Kloſters des Heil . Saba , welcher viele Jahre in dieſer Gegend geweſen , auch in Geſellſchaft von Arabern rund um den See gereiſet war, verwarf die Geſtalt des Sees , welche ihm Nau auf einer ( and . charte zeigre , und ſagte, daß er an ſeinem ſüdli. chen Ende vine viel großre Rundung ħabe , auch gegen dieſes Ende gleichfam zertheilet ſey , indem ſich quer durch denſelben ein erhabner Grund erſtres * che , über welchem das Waſſer im Sommer fo feicht 1 fey, daß es einem Fußgånger nur bis an die Waden

gehe,

396

Länder des osmaniſchen Reichs.

gehe, daher man den See Bafelbft durchrade ; das auch dieſer erhabne Strich des Bodens , die Grånze eines andern kleinen runden und ein wenig enförmi. gen Sees Ten , den Ebenen und Salzberge umgåben . Dieſes feid, ten Strichs oder erhabnen Bodens, wel. cher den See quer durchſchneidet, gedenker auch Eg. mond van der Nyenburg, und ſagt, daß die Ara . ber über denfelben mit ihren Pferden und Kameelen giengen ; nur geht er darinn von der vorigen Ero zählung , welche ich jedoch für die glaubwürdigſte halte , ab , daß er ſchreibt, er ſey um die Mitte des Sees, daher ihn auch Bachiene in feiner Charte um die Gegend bezeichnet.

Die Långe des Sees ſchåbet Joſephus auf 580 Stadien, und die Breite (nämlich ohne Zweifel da, wo ſie am größten iſt ,) auf 150 Stadien. Plinius macht ihn viel größer , hingegen Diodorus Siculus ſchåget ihn nur 500 Stadien lang, und fedizig breit. Die neuen Reiſebeſchreiber gehen in der Beſtim . mung ber Größe eben ſo ſehr von einander ab. 3d will aber nur einen einzigen anführen. Nach Po. cocks Bericht, wird die lange gemeiniglich auf fecha zig , und die Breite auf zehn ( römiſche) Meilen ge. rechnet , b. i . jene beträgt 480 , diefe achtzig Sta . bien. Weil 600 Stadien auf einen Grad des Himmels oder funfzehn ſogenannte deutſche Meilen gerechnet werden , ſo wird , nach Pococks Angabe, die Länge des Sees gemeiniglich auf zwolf, und die größte Breite auf zwen deutſche Meilen , geſchaket. Nach Diobors Rechnung, wäre er eine halbe deutſche Meile långer ,

aber nur anderthalb Meile breit. Joſeo

3

6

W

Paláſtina.

397

Joſephus fönnte mit Diodor und den neuen Schrift ftellern vereiniget werden , wenn man annahme, daß jener die Långe nach der Größe des krummen Stran . des von einem Ende bis zum andern, beſtimme, dieſe aber die Långe nach der geraden ( inie Tchaften. Ei. nige deutſche Reiſebeſchreiber, ſchåßen die {ånge des Sees auf dreyzehn , und die Breite auf vier ſoge. nannte deutſche Meilen , als , von Troilo und Mylo der erſte aber meynet folchergeſtalt das Maß ler , des Joſephus zu ſtimmen , und vielleicht ſchreibt ihm der andre nach . Uußer dem Jorban ,

nimmt dieſer See noch

andre Flüſſe auf , nämlich auf der Weſtſeite den Ridron , und noch ein Paar andre , auf der Süb . feite den ziemlich ſtarken Fluß Sapbia , von Mas riti Safria genannt ,

welcher aus der arabiſchen

Wůſte kommt, und ungefähr von Südoſten gen Norden läuft, wie Nau aus dem Munde des griechi. (den Abtes aus dem Kloſter des Heiligen Saba, mels det , und auf der Oſtſeite einen um die Mitte , den man Zared und Jared nennet, weiter gen Norden aber den Arnon . Vermutßlich fallen von den um. liegenden Bergen noch mehr Bäche hinein , Von dem Waſſer dieſes Sees , erzäßlen von Troilo , bon der Gröben und Corwyt , der legte aber aus andrer Leute Berichte,

daß es ſehr tribe , und

dunfel oder ſchwarz ren ; alein , dieſe zufällige Far. be oder Beſchaffenheit deſſelben , welche aus opti. ſchen Gründen erkläret werden kann , iſt nicht die gewöhnliche ,

ſondern ordentlicher

Weiſe iſt das

Waſſer ſehr klar , und durchſichtig , wie Urvieur, Cheves

398

n Lånder des osmaniſche Reichs.

Thevenor , Mau , Maunbrel, Thompſon, Egmond van der Nyenburg , und Pococe bezeugen , welcher fekte hinzuſekt, daß es die Farbe des Meerwaſſers habe, auch anmerfet , daß es , wenn man es in der See anſehe, etwas slichtes ben ſich zu führen ſcheie 2 ne. Reiſebeſchreiber verſichern einſtimmig , daß das Waſſer ungemein falzig rey.

Troilo ſage

infonderheit , fein Meerwaſſer ſen fo falzig , als dieſes. Stochove meynet , daß , wenn man etwas davon in ein Faß , und zehnmal ſo viel füßes Waſ. fer dazu ſchütte ,

es dem ungeachtet noch ſo ſalzig

Feyn werde , als das Seewaſſer , deſſen Salzigkeit aber ſehr unterſchieden iſt.

Pococke meldet , es rey

felbft nahe ben dem Einfluß des Jordans ſehr falzig , es verhalte fich , nach glaubwürdigem Bericht, feie ne Schwere zu friſchem Waſſer , wie fünf zu vier, und als er es in den Mund genommen, habe es den. felben zuſammen gezogen , als wenn es ſtarkes Alaun Urvieur verſichert, es ſen ſo falzig

waſſer wäre.

und beißend , daß man es nicht auf die Lippen brin . gen könne, ohne Schmerzen davon zu empfinden , und Hernach eine Geſchwulit davon zu bekommen, es fer auch etwas bitter. Nau , Maundrel und Thompſon beſchreiben es auch als fehr bitter und efelhaft.

Es fcheint aber ,

daß das Küchenfalf,

welches der See liefert, feine Bitterfeit habe, we. nigſtens giebt ihm kein Reifebeſchreiber dieſe Eigens fchaft Schulo.

Fürft Radzivil fchreibt zwar , das

Waſſer des tobten Meers beiße die Zunge Tehr ftark, und habe einen böfen und peftilenziatiſchen Geruch : er iſt aber der einzige Reiſebeſdireiber , der das Salz,

welches am Ufer des Sees gefunden wird ,

Paläſtina.

399

für gallenmäßig bitter ausgiebt. Nach Pocod's Bericht, machen die Araber an den Seiten des Sees Graben , welche der See anfüllt, wenn er austritt, das ausgedunſtete Waſſer aber läßt eine Salzrinde zurück , die ungefähr einen Zoll dich iſt. Es kann dieſes feine Richtigkeit haben , aber auch das wake feyn , was Arvieur, von der Gröben und Myler berichten , nåmlich ,

daß ſich ohne Bemühung der

Araber, zwiſchen den umliegenden Steinklippen und überhaupt am Ufer, Salz finde , welches die Aras ber ſammfeten . Mariri fand Sträuche am Ufer, die mit einer Salzrinde überzogen , und gleichſam verſteinert waren. Von denjenigen, die er mit ſich nahm , ldſte fich das Salz in wenigen Tagen ab : er verſichert aber, daß andre eine weit dauerhaftere Rinde håtten, 'vermuthlidy, weil ſie långer von dem Salzwaſſer beſpület worden.

Alle Reiſebeſchreiber

ſagen , es rey das Salz ſehr weiß , ja Urvieur und Thevenot melden, es ſey ſo klar und durchſichtig wie Kriſtal.

Die Menge des Salzes, welche der See

! liefert, iſt groß , und die Araber führen es durdy ganz Paläſtina zum Verkauf Herum . Woher dieſe große Salzigkeit des Sees fomme ? hat kein Rei. fender, außer dem Jacob de Vitriaco und Fulcherius, unterſucht, welche verſichern , daß an demſelben ein Salzberg ſtehe, der Kriſtallſalz enthalte, und an welchen das Waſſer des Sees beſtåndig anſpůle, Eben dieſe große Salzigkeit , und alſo auch große Schwere des Waffers, iſt die Urſache , daß ein Menſch olne Mühe darauf ſchwimmen kann : denn es hebt ihn ſolchergeſtalt empor, daß er auf der Ober , fläche ſtille liegen , hingegen , wenn er kunſtmäßig

fфwim .

400

Länder des- osntaniſchen Reichs.

ſchwimmen will, mit den Füßen nicht recht ſchlagen kann , indem ſie immer alſo auf der Oberfläche bleis ben, daß man ſie kaum unters Waſſer bringen kann. Dieſes alles hat Nau mit Hugen geſehen , als einige von ſeinen Reiſegefährten fich in dem See badeten , und Egmond van der Nyenburg und Poçocke ţaben 88 perſönlich erfahren ; der legte hat auch, als er aus dem Waſſer wieder herausgekommen , empfunden , daß ſeine Haut mit einer dünnen Salzrinde überzos gen fen. Es iſt nicht überflüßig , wenn ich noch ger nauer anzeige , wie Egmond van der Nyenburg das Wailer des tobten Meeres befunden habe , als er ſich in demſelben gebadet. Er wurde von demſelben der. geſtalt getragen ,

daß er ſich weber tief hinablaſſen ,

noch den Kopf untertauchen konnte. Es würde işn auf den Bauch geworfen Gaben , wenn er nicht alle Feine Kräfte angeſpannet hatte, fich aufrecht zu ers halten ; da er denn in dem Waſſer alſo gieng , als ob er { and unter ſeinen Füßen gåtte , und es war nicht nöthig , die Bewegung zu machen , welche man im ſüßen Waſſer machet, wenn man es tritr. Wollte er auf dem Bauch ſchwimmen , ſo blieben die Füße faſt ganz außer dem Waſſer.

Sein Reiſegefährte

verwunderte ſich ſehr, daß er auf dieſem See ſchwim . men konnte, ohne es gelernet zu haben. Unterdeſſen haben die Araber dem Mariti verſichert, daß, wer nicht ſchwimmen könne, doch endlich unterſinfe. So gewiß alles dieſes iſt, ſo fabelhaft iſt hingegen Jou þannes de Montevilla Erzählung , daß ein in dieſen See gerdorfnes Eiſen , auf demſelben ſchwimme, hingegen eine hineingeworfne Feder zu Grunde ſinke : ob er gleich dieſes eben ſowohl geſehen zu haben vor

giebt,

Paläſtina.

401

glebt , als er ſolches von andern abenteuerlichen Dingen, davon feine Reiſebeſchreibung voll iſt, ver : ſichert.

Von dem Boden der Seeſteigt das Aſphalt

oder Erdped) in die Höhe , benannt wird.

von welchem per See

Daniel , Abt des Kloſters des beil.

Saba , hat dem Jefuiten Nau erzählet , daß es nicht allezeit vorhanden ſen , zu gewiſſen Zeiten aber fom . me es pon unten auf die Dberfläche des Waſſers , und fammle ſich auf derſelben zuweilen zu Stúden, die ſo groß als ein Schiff wåren , und welche von dem Wind an das Ufer getrieben würden , wo ſie ſich bisweilen in viele Stuce zertheilten . Arvieur be. richtet, daß , wenn das Waſſer vom Wind ſtark ben wegt werde , es das Eroped ) aus , und ans Ufer werfe. Dieſes ren fdwarz , zerbrechlich , und gleich bem ſchwarzen Pech . Es fen voll von Schwefel, entzünde fich leicht, Man glaube ,

und gebe einen ſtarken Gerudy.

es ſteige vom Grund der See auf.

Shaw giebt eine noch genauere Nachricht davon . Man pat ihm erzählet , es werde dieſes Aſphalt zu gewiſſen Zeiten in Geſtalt großer Halber Kugeln don dem Boden der See aufgehoben ; fo bald ſie auf die Dberfläche fåmen , und die Luft unmittelbar darauf wirke , zerplaaten ſie mit großem Dampf und Getófer wie etwa der Pulvis fulminans der Chymiften. Die fes aber trage ſich nur nahe an dem Ufer zu.

Das

Peo fen mit Schwefel vermiſcher, der mit dem geo meinen natürlichen Schwefel ganz übereinkomme, hingegen das Pech lafie fich ferreiben , fey . Tchwerer ald Wafler , dynfel u . glänzend wie Agat, und ſtinke, wenn man es entweder reibe, oder aufs Feuer werfe : Maundrels und Thompſons Beſchreibungen deffeho ben , : S.Th. 3. 2 .

402

Lånder des Osmaniſchen Reichs.

ben , ſind nicht ſo genau , als die obigen .

Myller

ſagt, es ren anfänglich weich und dlicht , wenn es aber hart geworden , von Farbe etwas rothlich, und werde von den Arabern Lamar genannt : es heißt aber nach dem Abulfeda al Chommar . van der Nyenburg ,

Egmond

welcher dieſes Pech nicht auf

und bey dem See, ſondern zu Jeruſalem , geſehen hat , berichtet , mar habe ihm erzählet , daß es am Häufigſten auf der Südſeite des Sees gefunden werde. Die Araber ſammlen es , liefern dem 08 . maniſchen Befehlshaber zu Jerufalem einen Theil davon , und verkaufen das übrige, wie dem Nau erzählt worden . Mariti kingegen meldet, der Pas Icha zu Damaſcht bekomme den größten Theil des Pechs, faufe auch den übrigen den Arabern ab, und treibe alſo den Handel mit dem Pech allein . Die Araber verpichen auch ihre Bóte und Schiffe mit demſelben , welches auch von den Fahrzeugen, die, nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber , auf dieſem See gebraucht worden , zu verſtehen ſeyn mag : ob gleid) Pococke u. Haſſelquiſt verſichern , daß man auf dieſem See jeßt gar nicht ſchiffe. Der legte Hat eine Ver wandſchaft zwiſchen dieſem Aſphalt u . Der Materie, mit welcher die Mumien balſamiret worden , gefunden, u. a . Reiſebefchreiber, als Villamont u . Myller, fagen ausdrücklich , daß man vor Ulters das Pech dieſes Sees in Aegypten mit zur Einbalſamirung der Leichen gebraucht habe : und Arvieur ſchreibt; es ren gewiß, daß es der Fåulnißu. den Würmern widerſtehe. Abul . feda erzählt, die Einwohner des Landes beſtrichen die Weinſtede und Feigenbäume mit demſelben , und behaupteten , es mache dieſelben fruchtbar. Nach Maritt

Paläſtina.

403

Mariti Bericht, vermiſchen die Araber das Pech mit Del , und ſtreichen es an die Bäume , um

die Ine

fecten von denſelben abzuhalten . Haffelquiſt, wel. cher den Umſtand berichtet , daß es im Herbſt ger fammlet werde, erzählet aud), es werde zu Damaſche verkauft, und zu den Wollenfärbereyen gebraud , welches ich nicht verſtehe. Pococke ſagt, man brau . che es zu Wachstüchern , miſche es auch unter Arje neyen . Eben derſelbige håle für wahrſcheinlich, daß dieſes Pech bis auf den Boden der See durch untere irdiſches Feuer geſtoßen werde, nachmals aber, wenn ftarke Winde das Waſſer.in Bewegung bråchten, Es ſind noch andre Merkmale eines ſol. zergehe. chen unterirdiſchen Feuers vorhanden . Strabo hat ſchon berichtet , daß um die Mitte des Sees eine Tiefe ſey , breche.

aus welcher Feuer und Aſphalt bervor

Der nubiſche Erdbeſchreiber giebt das Waſ.

fer für warm aus , und Pococke hålt die gemeine Sage für wahr , daß , wer es wagen würde, über den See zu ſchwimmen, den Leib verbrennen würde. Von den ſchwarzen Steinen , welche der See auf fein Ufer auswirft , und die gleichfalls ein Erdpech , oder wie Haſſelquiſt ſagt , aus dem Seepech entſtana dene Quarze find , wird nicht nur berichtet, daß ſie von den Arabern wie Holz gebrennet würden , aber einen großen Geſtank verurſachten, welches unter andern von der Gröben erzählt , und daß fie durch den Brand zwar ihr Gewicht, aber nicht ihre Größe verloren , welches Raundrel und Thompſon Verfte chern : fondern der Jeſuit Nau ſagt auch , ſie wårer ſo heiß , daß man ſie nicht angreifen könne , ohne fich zu verbrennen.

If diefes wabr , fo muß es Cra doch

404

Länder des osmaniſchen Reichs.

doch nur von gewiſſen Zeiten , und von den friſch Auch Rudolph, ausgeworfenen Steinen gelten. Radzivil, Sandys und Egmond van der Nyenburg gedenfèn der ſchwarzen Steine, welche am Ufer des Sees gefunden werden . Der erſte fagt , fie fåben ſchon aus , wenn man ſie aber anfaſſe, beýielten die Hände einige Tage lang einen übeln Geſchmack da: von. Der zweyte berichtet, daß ſie wie Holz brenne ten , und der dritte vergleicht ſie mit den Schmiede. kolen , und bemerkt , daß ſie durch den Brand nicht kleiner , wohl aber heller und weißer würden .

Der

vierte nennet ſie ſchwarze Kiefelſteine, welche, wenn fie angezündet werden , zwar leichter , aber nicht kleiner werden , und ob ſie gleich håßlich ſtinken , dennoch hier zu { ande als ein Rauchwerk gegen die Peſt gebraucht werden.

Er gedenfet noch einer Art

ſchwarzer Steine, welche im Gebirge dicht bey dem See gefunden werden, déin Probierſtein ähnlich ſind, und auf gleiche Weiſe gebraucht werden fönnen, wenn man ſie aber anzündet , eben ſo ſtinfen , als die bey dem todten Meer gefundenen Steine. Von dieſen legten Steinen berichtet er auch , daß zu Jeo ruſalem die Kirche des Heil. Grabes , und ein Theil des Johanniskloſters in der Wüſte , mit demſelben gepflaſtert wåren ; welches aber ein gefährliches Pfla . ſter iſt. Pococke muthmaßet, daß von ſolchen Steia nen ſich unter dem tobten Meer eine Sage befinde, welche das unterirdiſche Feuer auflöſe , da denn das Pech davon in die Höhe (prudele. Endlich fann man auch ſolchergeſtalt die großen Dampf. u. Rauch. Säulen am beſten erklären , welche nach Shams Bericht zuweilen aus den tiefen Gegenden des Sees

auf

Paläſtina.

405

aufſteigen ; denn ſie ſind wahrſcheinlicher Weiſe ſtarke, Dieſen aus Husbrüche des unterirdiſchen Feuers. dem See aufſteigenden Dampf, haben unterſchiedne in Zweifel gezogen , oder gar geläugnet , aber ohne růchtigen Grund : denn wenn ihn gleich einige Rei. fende nicht geſehen haben , ſo haben ihn doch andre gefehen . Nau ſchreibt, gewiſſe Sdriftſteller mel. deten, dieſer See ley beſtändig mit dicen Dämpfen bedecft, er habe aber dergleichen auf keiner von ſeis Es iſt nen beyden Reiſen nach Paläſtina geſehen. wahr ,

daß außer dem Sanut auch einige Reiſebee

ſchreiber , z. E. Villamont,

von Troilo , von der

Groben , und Myller, von einem dicken und garſtia gen Dampf, oder Raud ), oder Nebel, welcher be. ſtändig aus dem See aufſteige,

reden .

Ob nun

gleich das lekte unrichtig iſt , ſo iſt doch gewiß , daß ein ſolcher Dampf aus dem See aufſteige, und dieſe Erzähler, wenigſtens einige derſelben , haben ign geſehen , ( ö. E. von Troilo ſah ihn zu Bethlehem ,)

.

1

ſie hätten aber nicht ſchreiben ſollen , daß er beſtån . dig vorhanden ſey. Korte fah ihn auch, und zwar zu Jeruſalem , als er am legten April auf das Dach des römiſch . katholiſchen Kloſters gieng ; er merket auch an, daß er bey Keiterm und klarem Wetter ſehr hoch ſteige. Mariti fat zwar die Luft über dem See zu einer Zeit ganz hell , zu andrer Zeit aber , in . ſonderheit früh, ihn ganz mit Nebel bedeckt geſehen , Dem Bruder Brocardtþat der Patriarch- zu Jeru . falem erzählet , daß der See allezeit einen Rauch und Nebel ausſtoße. Juch Melchior von Seidlik ſagt in ſeiner Reiſebeſchreibung, daß der See allee zeit einen Dampf von ſich gebe, um welches willen weber Cc 3

406

Lånder Bes osmaniſchen Reichs.

weder Menſchen noch andre Creaturen nahe bey dem. felben 'wohnen könnten . Er rah auch dergleichen Dampf aus dem See aufſteigen , als er ihn von einem Berge in der Gegend von Bethlehem über. fah. Schwallart berichtet auch, daß aus dem See ein dicker Rauch aufſteige, welcher das Erz und auch das Silber ſchwarz mache. Felir Fabri in feia ner Beſchreibung der Reiſe, welche Werli von Zime ber und deſſelben Gefährten nach Paläſtina angea ftellt, ſchreibt auch dem See einen übel riechender Dampf zu, wegen deſſen die Reiſenden am 11 Auguſt ſich nicht lange bey demſelben aufgehalten batten, und füget hinzu, daß alles, was von ſolchem Dampf berühret werde , verdorre. Uuch von Breitenbach und Stochove, geben die gånzliche Unfruchtbarkeit bes Shals , darinn der See iſt , und der umliegena ben Berge, dem Dunft Schuld , welcher aus dem Eee aufſteiget. Man hålt denfelben überhaupt mit Recht für ſchädlich , ich glaube auch wohl , daß er , wie Troilo meldet , in den nächſtgelegnen Dertern auweilen große Krankheiten verurſache: ob er aber die Peſt in den Morgenländern wirke , wie von der Groben meynet , iſt eine andre Frage. Aus dem Plinius erhellet, daß man auch zu deſſelben Zeit die Luft um dieſen See für ungeſund gehalten habe : und Pococke erzählt, daß ſowohl die Araber , als die Mönche zu Jeruſalem , eben derſelben Mennung wåren ; daher auch ſelbſt jene die Schnupftücher vor den Mund Hielten , und durch dieſelben Othem bole ten , wenn ſie an dem See wåren . Pocode felbſt, empfand zwey Tage hernach , als er fich in dem See gebadet hatte ; beftige Magenſchmerzen und Edwine

Paläſtina.

Schwindel ,

407

welche man den Ausdünſtungen des

codten Meers zuſchrieb , wogegen er auch nicht ſtrei. tet. Eben deswegen iſt auch die Erzählung einiger Reiſebeſchreiber , daß Vögel , welche über den See fliegen ,

von den ſchädlichen Dünſten deſſelben ge.

tóbtet würden ,

nicht gånzlich zu verwerfen ; denn

wenn gleich Maundrel und Thompſon geſehen baa ben , daß Vogel ohne Schaden über den See und um denſelben geflogen ſind : ja obgleich Egmond van der Nyenburg den Verſuch gemacht hat , ein Paar Sperlinge, denen er einige Federn ausgezogen , damit ſie nur etwas fliegen können , in die Höhe zu werfen , welche, nachdem ſie über dem See ein wenig geflate tert , auf denſelben gefallen , und von dem Waſſer lebendig ans (and geſpület worden : ſo können doch andre geſehen haben , daß zu der Zeit , da ein ftar . ker Dampf von dem See aufgeſtiegen , Vogel , die darüber fliegen wollen , in denfelben todt hinab gee fallen fino. Die bisher beſchriebene Beſchaffenheit des Sees zeiget uns auch die Urſachen , weswegen keine Fiſche darinn leben können , ſondern ſogleich ſterben , wenn Cotwyk, von fie aus dem Jordan dahin kommen. Troilo und Myller verfidhern der Gróben , Nau , ſolches ; infonderheit hat Troilo dergleichen tobte Fiſche, welche das Meer auf den Strand geworfen hatte, felbſt von der Erde aufgehoben . Wermuth, lich iſt der See um deswillen das todte Meer, gea nennet worden , weit nichts lebendiges darinn iſt, wie auch Abulfeda uno der nubiſche Erdbeſchreiber verſichern.

Unterdeſſen will ich nicht verfchweigen ,

daß nicht allein Pococke, ſondern auch Haſſelquiſt, CA für

1

408

Lånder des osmaniſchen Reichs.

für wahrſcheinlich halten , daß es doch lebendige Fiſche in dem See gebe , weil , wie der lekte ſagt, am Ufer deſſelben Schnecen und Muſcheln häufig zu finden waren , dergleichen auch Maunbrel geſe. hen hat. Ich nehme dieſe Zeugniſſe von den Schne . 1

den und Muſcheln für gewiß und zuverlåßig an, weil dieſe ſchwerer ſind, als das ſonſt fehr falzige Waſſer dieſes Sees : allein , Fiſche können nicht darinn leben , wie Herr Hofrath Michaelis in fei. ner Abhandlung de mari mortuo gründlich geur: theilet hat.

Es iſt wahr , diefer See bekommt durch

den

Jordan und andre Flüſſe viel Waſſer, und hat keinen Abfluß : allein , wegen ſeines vorhin wahrſcheinlich gemachten hißigen Bodens , und wegen der ſtarken Sonnenhige , die hier des Sommers iſt , und von welcher Daniel Ecklin das Waſſer des Sees, als er ſid , am 4ten Julius 1553 darinn badete , heiß fand, muß ſeine Ausdünſtung ungemein groß ſeyn.

Er

trit aber auch wohl , wenn der Jordan vom Schnele maſſer fehr angeſchwollen, und der Zufluß vom Walo ſer größer, als die Ausbůnſtung, iſt, über ſein niedriges Ufer , wie Sanut und Brocardt bezeugen, davon aud) Pococke am 4 April deutliche Spuren geſehen .

Dajumal aber war er wieder in ſeine Ufer

zurückgetreten . So merkwürdig dieſe Nachricht iſt, fo erheblich iſt auch Arvieur Bericht, daß , als er am 5 April 1660 an dieſen See gekommen , das Waſſer deſſelben ſehr ſtark zurůd getreten rey : daher er auch, wie ich oben beſchrieben habe, die Trümmer von Gebäuden ſah, welche Pocode nicht erblickt hat.

ber

409

Paläſtina.

Egmond van der Nyenburg glaubt, der See rey bis . her von Zeit zu Zeit größer geworden , werde auch vielleicht mit der Zeit die ganze Ebene von Jeridio überſtrómen . Er gründet aber ſeine Muthmaßung auf die Menge des Waſſers ,

welche der Jortan

dem See täglich zuführet , ohne an die ſtarke Aus důnſtung deſſelben zu gebenfen , welche ſeiner Ver. größerung hinlänglich vorbeuget. Zunächſt um den See ,

wenigſtens auf der

Weſtſeite deſſelben , welche alle unſre Reiſebeſchrei. ber allein , ja nur einen kleinen Strid) von derſelben geſehen haben, wachſen gar keine Pflanzen , welches Cotwyf aus fremder Perſonen Erzählung, Haſſela quiſt aber aus eigner Erfahrung berichtet. Abul. feda verſichert ſchon , daß um dieſen See weder Fel. der, noch Weiden , noch Furter wåren . Haſſelquiſt ſchreibt auch , es rey gar kein Rohr um dieſen See vorhanden : doch die ältern Reiſebeſchreiber, Troilo und Myller, verſichern das Gegentheil ; denn ſie mel. den, daß auf der Oftſeite des Sees, buntes, Rohr in großer Menge wachſe, welches häufig nach Conſtans tinopel geſchickt wurde. Die Osmanen machten in . ſonderheit lange Tabaksröhren daraus, welche Myller in Candia und Aegypten gefehen zu haben bezeuget. Das Daſeyn der ſogenannten Sodomsåpfel , iſt von alten und neuen Schriftſtellern behauptet, von andern aber beſtritten worden . Ich halte es mit den erſten , und bin überzeuget, daß fie eine gewiſſe Frucht von der Art , als ſie beſchreiben , in der Gegend dieſes Sees angetroffen haben, glaube aber, daß ſie auf den Bäumen unter andern Früchten nup Ec5 einzeln



410

Lånder des osmaniſchen Reichs.

einzeln gefunden werden, und daß an ihrer Beſchafe fenheit nichts wunderbares und dieſer Gegend allein eignes fey .

Man beſchreibt ſie als eine Frucht, die

von außen ein rothes und ſchönes Unſehn habe, wenn man ſie aber angreife oder zerdrücke, in ein ſchwarz jes Pulver zerfalle. Die Zeugniſſe der alten Schriftą Hteller von dieſer Frucht, ſind bekannt. Von neuern aber führe ich den Troilo an , der ſie in Hånden ge. Habt zu haben , verſichert , und das Gewächs, wor . auf er dieſe Frucht geſehen , Zepfelbäume nennet ; den Nau , welcher das , was der Abt des Kloſters des heil. Saba felbſt erfahren hat, erzählet, und aus dem Nau reinen Bericht genommen hat. Pococe verwirft die Zeugniſſe von dem Daſeyn derſelben nicht , glaubt aber , daß die Zeugen Granatapfel geſeljen haben , die eine zähe und Garte Rinde gee habt, und wenn ſie einige Jahre an den Bäumen gehangen , inwendig ganz vertrocknet und zu Staub geworden, auswendig aber von ſchöner Farbe geblies ben . Nau ſchreibt, die Bäume , auf welchen dieſe Frucht gefunden werde , wåren von der Größe der Feigenbäume , ihre Blätter aber den Blättern der Ganz anders , aber auch mie Nußbäume ähnlich. einem großen Unterſchied , reden Hans Jacob ams man ( deſſen Nachricht ich dem Paftor Jeniſchen zu Jener banken habe , ) und Haſſelquiſt davon. ſchreibt von dieſer berüchtigten Frucht, ſie wachſe auf kleinen Bäumen oder Stauden , die viele Leſte hatten , und unſern weißen Heckendornen ähnlich waren .

Die Frucht beſtehe aus kleinen Hepfeln von

ſchöner Farbe , die aber weiße Kerne Håsten , wie ( Vermutblich waren fic anzeitige. Hepfelferne.

noch

Paläſtina.

411

noch nicht reif, als Amman ſie fah .) Unter denſela ben waren auch etliche důrre und ſchwarzlicht gewes

?

fen , und båtten inwendig Uſche gehabt, als er fie zerbrochen . Saſſelquiſt hålt die ſodomiſchen Zepfel nicht für die Frucht eines Baumes oder auch einer

1

Staude ; fondern nur einer Pflanze, nåmlich des Solani Melongenac. Er habe ſie ben Jericho in den Ihålern , nicht weit vom Jordah und vom tod. ten Meer , häufig angetroffen . Zuweilen , aber nicht allezeit, waren ſie inwendig voll Staub, nama

$

lich wenn ſie vor der Schlupfweſpe (Tenthredo) ges

6.

ſtochen worden , dadurch die ganze innere Subſtanz in Staub verwandelt werde , und nur die ſchön gea fårbte Rinde ganz bleibe. dieſer Frucht,

Meynungen genug von aus welcher ſich der Leſer diejenige,

welche er für die wahrſcheinlichſte hålr, fo lange auga fuchen kann , bis neue Reiſende uns völlige Gewiß . heit in dieſer Sache verſchaffen. Dieſe aber iſt nur alsdenn zu erwarten , wenn dieſe Frucht heutiges Tags noch an dieſem See måchſt, und wenn Rei. fende das Ufer des Sees weiter bereifen können, als bisher ,

aus Furcht vor der Unfällen der Araber,

möglich geweſen iſt. Der See ift auf ſeinet Oft- und Weſt. Seite bon hohen und ſteilen Felſen umgeben , welche gang unfruchtbar ſind. Wenn man ſich ihm von Jericho aus nähert , ſo findet man den Boden der Ebene am Jorban allenthalben mit Salz bedeckt, : trifft auch das Kraut Kali , daraus die Araber Aſche zu den Glass und Seifen - Manufakturen brennen , båu. fig an. An dem mitternachtlichen Ende des Sees, ift Ons

412

Lånder des osmaniſchen Reichs.

das Ufer fandig, eine Viertel Elle unter dem weißen Sande aber iſt eine fohiſchwarze , zähe , ſtinkende und dem Pech ähnliche Materie , daher man einen Wegweiſer haben muß , um dieſe Gegenden , mo Auf der man hineinſinken würde , zu vermeiden. Weſtſeite , gegen den oben beſchriebenen Trümmern über , iſt nur 4 [che, in welcher die Pferde bis an die Knie gehen. So beſchreibt Troilo dieſe Gegend, und Myller , der , wie man wahrnimmt , denſelben vor Augen gehabt hat , auf eine übereinſtimmige Arvieur kam auch über ein verbranntes Weiſe . Orten geborſtenes Erdreich , welches vielen und an zerſtoßenen Kohlen ähnlich war. Haſſelquiſt mel: det nur , daß der Boden , über welchen er geritten , aus einem grauen fandichten Leimen beſtanden , der fo locker geweſen , daß die Pferde oft bis an die Knie Genauer hat er ihn nicht unter . hinab gefunken. fucht. Als Egmond van der Nyenburg von Jericho nach dieſem See ritt , fand er den Boden an unter . fchiednen Orten ſo weich , daß die Pferde faſt barinn ſtecken blieben. Ein Mehreres berichtet er auch nicht. Ich beſchließe dieſe ausführliche Abhandlung von dem todten Meere , mit einigen Anmerkungen von der fogeriannten Satzfäule. Profeff. Hermann von der Hardt hat den benfallswürdigen Gedanken gehabt , daß loths Ehefrau nicht in eine ſogenannte Salzſäule verwandelt , ſondern daß zu ihrem Ungen denfen eine Säulè errichtet worden ſey... Paſtor Fuſt. Heinr. Jeniſchen hat denfelben beſtätigt, und Hofrath Michaelis verbeſſert. Soths Kinder oder Nachkommen haben zum Gedächtniß ihrer umges fomme.

Paláſtina.

413

kommenen Mutter oder Stammmutter, ein Denkmal von Stücken Salz , etma in Geſtalt der alten Grab . haufen , errichtet, welches von Zeit zu Zeit unter: halten worden , und , wie es ſcheint, von den Ura . bern noch unterhalten wird , indem ſie ſolches allen Reiſenden verſichern , und fich anerbieten , ſie zu demſelben zu führen . Ueber den Ort , wo dieſes Denkmal iſt, find die Reiſebeſchreiber nidyt einig ; vielleicht iſt er auch mehr als einmal verändert wor , den . Die merkwürdigſte Erzählung von demſelben ift , wie ich dafür halte, des arvieur ſeine , welcher berichtet, daß ſich ein Araber erboten habe , ihn zu einer wunderbaren Salzſäule am todten See , gu führen , welche das Pieb des Tags belece, und da. durch vermindere , die aber des Nachts von neuem wachie , und von welcher auf ſie , ( die Araber,) durd, ihre Vorfahren die Nachricht fortgepflanzt ren, daß dieſe Salzſäule ein Menſch geweſen , den Gott wegen ſeines Unglaubens verwandelt habe. Die Fabel hat dieſes Denkmal bey den Arabern eben for ; wohl ,

als

bey den Europäern , auf mancherley

Weiſe gebildet und verändert. Dem Mariti zeigte man eine Salzfäule , die aber ein unförmlicher Steinhaufen war.

Er hätte auch keine ordentliche

Säule erwarten ſollen . Zur Naturgeſchichte des tobten Meeres , fann noch dieſes gerechnet werden , daß , nach der alten Reiſebeſchreiber Rudolphs und von Breitenbachs Bericht, in demſelben die Schlan ge , Thirus genannt, gefunden und gefangen wird, von welcher der Thiriak oder Theriak ſeinen Na. men haben ſoll , weil er zum Theil aus derſelben ben reitet worden .

Mit iğnen ſtimmet Suidas und der bon

Länder des osmaniſchen Reichs.

414

von Reland in ſeiner Palaeſtina S. 830. ( 614 ) an . geführte Scholiaft überein , welcher ſchreibt , der Theriał werde mehrentheils aus gewiſſen Schlangen bereitet, die um Jericho am meiſten gefunden wür. den . Joſephus ſagt auch, daß es um Jericho viele giftige Schlangen gebe.

Die Berge des Landes , ſind nur von einer mitt. und nicht von der beſten Art, fallen auch Heuriges Tags , inſonderheit um Jeruſan " lem , und zwiſchen dieſer Stadt und Sichem , als lern Höhe , uneben ,

nackte Felſen ſchledit in die Hugen. Nichts defto. weniger fann man troch deutlich genug wahrneha men , daß ſie vor Alters angebaut, und die jegt fah . Ten Felſen mit Erde bedeckt geweſen ſind.

Diejeni.

gen , welche kein Getreide hervor brachten , gaben entweder gute Weiden ab, ober dienten zur Bienen . zucht , oder waren mit Dlivenbåumen und Wein płócen bepflanzt , und was einer Gegend des Landes an Fruchtbarkeit und Producten abgieng, erregte die Die Thåler und unterſchiednen Ebenen , andre . find zum Theil ungemein fruchtbar und angenehm , ob ſie gleich heutiges Tags wenig angebaut, und, welches merkwürdig iſt, nicht ſo ſtark bewohnet ſind , als die Hügel und Berge.

Im Ganzen genommen ,

dibercrifft der Boden des Landes an Güte den phöni. tiſchen und fyriſchen , welches auch Abulfeda in rete ner Tabula Syriae pag, 9. 10. Der föhleriſchen Uus . Der Ruhm ſeiner Fruchtbarkeit, gabe , bezeuget. kift felbft durch alte und noch vorhandne Můngen ver welche die Sinnbilder derſelben enthalten , Seinen Reichthum an Getreide beweift eine Münze bora

eriget,

Paläſtina.

415

bom R. Agrippa , welche drey große Wehren zeiget. Den Ueberfluß an Wein , beſtätigen ein Paar Můn . zen mit Trauben , deren eine man dem Fürſten Sie mon zuſchreibt, die andre aber vom König Herodes iſt, und deren jede eine Traube enthält. Wie häu . fig hieſelbſt die fruchttragenden Palmbäume oder dié . Dattelnbäume geweſen ſind , beweiſen einige Mün . zen von den Kaiſern Veſpaſian , Titus, Domitian, und Trajan , auf welchen dieſe Bäume erſcheinen. Seitdem aber dieſes land zu wiederholten malen ver. wüſtet, von Einwohnern ſtark entblößet , unter 08. maniſche Botmåßigkeit gekommen iſt , und die Ara. ber , welche darinn umher ziehen , daſſelbige nicht nur für die Einheimiſchen und Fremden unſicher machen , ſondern auch unter einander in Feindſchaft leben , hat der Anbau abgenommen , und das Land das jeßige wiſte Unſehn bekommen , welches es in . fonderheit an den Sandſtraßen hat. Unterdeſſen hat das Land doch noch beträchtliche Producte, die nicht nur zur Nothdurft der Einwoh ner dienen , ſondern auch zum Theil ausgeführt werden . Getreide und Hülſenfrüchte ſind von Febr guter Art , und von Jaffa wird Getreide nach Con . ſtantinopel ausgeſchifft.

Man bguet Tabat ,

in

ſonderheit aber viele Baumwolle , bie theils roh, theils geſponnen über Saida ausgeht. Aus dem Kraut Kali,

wird viele Alche zu den Glas- und Seifen.Manufakturen gebrannt, die auch iber Sapa ausgeht. Man bat fehr gute Baumfrüchte , als depfel, Birnen , Pfirſiche , Upricoſen , Pflaumen , Miſpeln, Feigen, Citronen, Pomeranzen , Datteli :, und

416

hen eichs R .

Lånder des osmaniſc

und andre mehr. Von einigen Fruchtbäumen , muß id, beſondre Anmerkungen machen. Der Olivens 1 baum iſt gåufig vorhanden. Zwiſchen Jaffa und Rama find einige kleine Wålder von vortrefflichen Dlivenbäumen , wie Rauwolf, Monconys , Pococke und Haſſelquiſt bezeugen . Der legte vat auch zwi. fdhen Tiberias und Kana , und Cotwyf in einem Thal am galiläiſchen See , wie auch zwiſchen dem alten Sebaſte und Chilin ,

eine Menge derſelben

geſehen . Daß die Thåler und Berge auf dem Wege von Jeruſalem nach Sichem ; an unterſchiedenen Drten init vielen Dlivenbäumen befeßt find, erſieht man aus Cotwyk, Monconys, Maunbrel und The. venos. Um Bethlehem find Chåler, die viele Dliven , båume haben , wie Rauwolf meldet. Sham feugel auch von den noch vorhandenen Delbäumen , welche er mit Recht für Ueberbleibfel von einer großern Zucht

! håle , und Haſſelquiſt giebt den hieſigen bliven den Ruhm , daß ſie die beſten geweſen , welche er in der Levante gegeſſen . Aus Olivenöl und Aſche, wird viel Seife gemacht, und ausgeſchiffet.

Die Dar relnbåume ſind hier heutiges Tags feltner , als vor Alters. Man findet zwar noch welche zu Jericho und Jeruſalem , wie Shaw meldet , auf dem Del. berge undauf dem Wege von Jeruſalem nach Jaffa, wie Rauwolf anmerkt, gegen Norben von dem ehe. maligen Sebafte , wie Thevenot berichtet, und an einigen Orten beym galilåiſchen See, wie Cotwyf ervihlt , vermuthlich auch noch an andern Orten , ihre Anzahl iſt aber nicht groß. Feigenbäume find auf dem Delberge , und im Thal bey demſelo ben, bey dem Elifábrunnen auf dem Wege von Jes

ruſalem

Paläſtina.

417

rufalem nach Jericho , bey Bethlehem , bep Jaffa, gegen Norden von Sebaſte , am galilaiſchen See, und anderwärts zu finden , wie Rauwolf, Haſſel. Auch der quiſt , Thevenot und Cotwyf bezeugen. Sycomorus iſt in dem ſüdlichen Theil des Landes, nach Cotwyks und Haſſelquiſts Zeugniß, häufig vor. banden,

Haſſelquiſt, läugnet, daß der Maulbeer.

baum þieſelbſt wachſe , Rauwolf und Cotwyf aber Haben den weißen ,

auf dem Wege von Jeruſalem

nach Jaffa, und zu Sichem , håufig geſehen. Weil bie Muhammedaner den Wein aus Religion nicht bauen, ſo iſt der Weinſtock, während iþrer Herrſchafe åber Paläſtina , fehr vernachläßiget worden , und wird nur noch vornehmlich zu Jeruſalem und Hebron gebaut, woſelbſt auch die Menge der Trauben und Roſinen, welche verkauft wird, fehr groß iſt. Neiko ſchig verſichert, gegen das Ende des Juguſts Trau, ben geſehen zu haben , welche eine halbe Elle lang, die Beeren aber zwen Glieder eines Fingers lang geweſen .

P. Ignatius von Rheinfelden erzählt,

daß er 1656 im Detober Trauben geſehen habe, die eine Elle lang geweſen . Shaw berichtet , daß aus den Weintrauben ein Honig oder Syrop gemacht, und Dibſe genaunt werde , welchen er für den van der Bibel Hålt. Er ſagt, daß vou Hebron alleia jährlich 300 Kameelladungen , d . i. beynaße 2009 Centner davon nach Hegypten geſchickt würden. Quch zu Sapher wird Wein von den Juden gen bauet. Die Trauben find von fehr angenehmen Ge fdhmack , und der Wein ift roch.

Dieſes berichtet

Egmond van der Nyenburg. Das auf dem Berge Karmel auch etwas Beinbau fen , habe ich unten is ber 5. Tb . 3.

418

Lånder des osmaniſchen Reichs.

der Beſchreibung deſſelben angemerkt. In der Gegend des Bergs Quarantania, wächſt der Baum Zacum , welcher das ſogenannte Zact & usdl bringt. Haſſel. quiſt beſchreibt ihn alſo : arbor magna ſpinoſa , ra mis rectis, teneriuſculis, foliis paruis, ouatis, canis. Maunorel ſchreibt, er trage eine kleine Nuß , deren Kern im Mörſer zerſtoßen, hierauf in heißes Waſſer geſchüttet, und ein Del heraus gezogen werde , wel. ches ein gutes Arzneymittel abgebe.

Die Bäume,

Yelche Maſtir und Storar geben , hat Rauwolf zmi. Tchen Jaffa und Rama geſehen.

Das ſogenannte

Johannisbrodt wächſt in Paläſtina fo häufig, daß man es auch dem Vieh zu freſſen giebt , wie Rau. wolf bezeuget. Die Alraun (Mandragora ), deren Frucht für die Düdaim der Bibel gehalten wird, wächst in dem nordlichen Theil des Landes , oder in dem alten Galilåa , ſehr häufig, und Haſſelquiſt fand , daß ſie im Anfang des Maymonats ſchon reif war . Ich würde vermuthen , daß ihre Frucht die ſogenannten Tupbåd. Jblies oder Teufels & pfel wären , welche dem Apfel gleichen , und auf einem Strauch wadyſen , den Namen aber daher bekommen haben , weil ſie, wenn ſie gegeſſen werden , aufs ſtårkſte zur Wolluſt reißen , wenn Stephan Schulz, ber ſie um die Mitte des Maymonats zwiſchen Acca und Narra angetroffen , und die angeführten Um. ſtånde von denſelben erzáblet, nicht bald Bernach die Mandragoras beſonders anführte. Die ſogenannten Roſen von Jericho , fuchtman bey Jericho, und überbaupt in Paläſtina , vergeblid ): daher ich nicht weiß , weswegen man dieſe Blume, die von der Roſe fehr unterſchieden iſt,

von Jericho benennet. Sie

Paláſtina.

419

Sie wächſt in dem wüften Arabien , und am arabi.

1

ſchen Meerbuſen. 1 Die Viehzucht iſt beträchtlich , und Haſſelquiſt ſagt, daß die Ochſen und Kühe in dem alten Ga. lilåa einen großen Theil der Reichthümer des lan . Sie ſind aber insgeſammt von des ausmaditen . kleiner Art.

Rauwolf berichtet, daß aus dem Gea

birge jährlich eine überaus große Menge Schafe nach Jeruſalem gebracht werde , die von den fräfti. gen Kräutern , welche ſie gefreſſen , ein ſehr wohl. ſchmeckendes Fleiſch hårten , und deren Schwang ſehr fett , über eine halbe Spanne dich , auf andert. Halb aber breit und lang wåre. Es gåbe auch daa ſelbſt Ziegen, deren hangende Düren faſt einer Ellen lang waren . Pferde , Efel und Kameele , find auch vorhanden . Unter den wilden Thieren , ſind die Tſdakale vor andern merkwürdig , weil ſie oga ne Zweifel die ſogenannten Füchſe find, von welchen Simſon einige hundert lebendig fangen ließ . Sie ſind , wie ich ſonſt ſchon angemerkt habe , in Aſia überhaupt ſehr Häufig , befonders aber auch in Pas låſtina , welches Troilo und Haſſelquiſt bezeugen, welder legte infonderheit berichtet, daß ſie bey Jaffa, Baza und in dem alten Galilåa in Menge angetrof fen würden , und den Heerden der Araber großen Sdaden zufügten , daher dieſe ihnen ſtark naciſtelle fen , und ſie zuweilen in großer Anzahl tödteten und ins Meer würfen .

Er nennet diefes Thia ,

den

Fleinen morgenländiſchen Wolf , redinet es aber eigentlid) zum Hundegeſchlecht. Eroilo , der ihr Flägliches Heulen des Nachts Hörte, als er von Rae ma nedi der Ebene Estrelon reiſte , fchreibt, die Dsmas

420

Lånder des Osmaniſchen

Reichs.

Demanen , ſeine Gefährten , hätten ſie Vahu oder wilde Hunde genennet. Sie fåhen am Seibe wie die Wölfe aus ,

der Kopf wåre dem Dachsfopfe

ähnlicy, an den Füßen båtten ſie große und ſpißige Klauen ,

und wåren übrigens von der Größe eines

großen engliſchen Hundes. Haſſelquiſt führet noch eine andre Art von wilden Sunden an , die gemei. niglich Füchſe genennet wurden , von welchen er ſagt, daß ſie in Paläſtina auch häufig , jedoch nicht ſo zahlreich), als die Tſchafale, wären.

Sie hiel.

ten ſich um Bethlehem fåufig in den Felſen auf, und richteten zuweilen unter den Heerden Ziegen Bey dem S. Johan . eine große Niederlage an. nisfloſter chåten ſie auch den Weinbergen großen Schaden .

Nicht nur Haſſelquiſt,

ſondern auch

Mariti , behaupten , es gåbe jeßt ſo wenig in Palà. ftina, als in Syrien , Löwen : ich babe aber oben aus von Breitenbach ,

Sandys und de la Roque

angeführt, daß ſich in dem Buſchwerk und Rohr, womit der See Samochonitis umgeben iſt , ſo wie viele Leoparden , Sieger, und Båren , alſo auch li. wen aufhielten , welche von den benachbarten Bere gen herab fåmen.

Sollten aber auch jegowirklich

keine Löwen mehr in Paläſtina vorhanden ſeyn , ſo würde doch daraus nicht folgen , daß es dergleichen auch ehedeſſen nicht darinn gegeben . Felix Fabrier . zählt, daß er und ſeine Reiſegefåþrten in der Gegend von Jericho an einem Abend wilde æſel angetrof. fen hätten , welche vom Gebirge gekommen waren, und fekt hinzu, es giengen des Nachts auch Lörren, Båren , Gemſen , Rebe und Sirfche aus dem Gebirge nade dem Jordan. Die Gazellen oder Antes

Paläſtina.



Antelopen find in großer Anzahl vorhanden , und werden von den Arabern mit Falten gejagt. Die Bienenzucht iſt erheblich , es giebt auch viele wil. de Bienenſchwårme, welche den Honig in hohlen Bäumen und Felſenrißen zuſammen tragen . Da die Heere von Seuſchrecken , welche aus dem wů. ſten und peträiſchen Arabien von Süden gen Nora den ziehen , i ren Zug über und durch Paläſtina nehmen , ſo ſuchen ſie daſſelbige bald mehr , bald weniger þeim , wie Haſſelquiſt bezeuger. Von dem Aſphalt und Salz , welches das toote Meer liefert, habe id) oben ſchon gehandelt, und die warmen Båder zu Tiberias und Calliroe, werde ich unten beſchreiben . Die Limpohner des Landes ſind, Osmanen, Araber , Juden , Samariter , und Chriſten . Die Osmanen unterhalten unter den Stammen der Ara. ber beſtandige Streitigkeiten und Feindſeligkeiten , damit ſie ſich nicht vereinigen , und, weil ſie ſehr zahlreich ſind , ſich gånzlich zu Herren des Landes machen mögen. Die Äraber machen durch ihre Streifereyen und Räuberenen die Landſtraßen ſehr unſicher. Die Lateiner oder römiſch , fatholiſchen Mönche, die Griechen und Armenier haben zu Jea 1 ruſalem und an einigen andern Orten Kloſter.

Gott hatte das Sand Kanaan, d.i. das zwiſchen dem Jordan und mittelländiſchen Meer belegne land, den zwölf Söhnen Jacobs und ihren Nachkommen verheißen . Jene waren nach der Ordnung ihrer Geburt, Ruben , Simeon , levi, Juda , Dan, DO 3 Naph .

!

422 Lånder des osmani R . ſchen eichs 22 Naphtali, Gad, Aſer, Ifaſchar, Zebulon, Joſeph und Benjamin . Ihre Nachkommen wurden die

zwölf Ståmme oder Geſdylechte Ifraels genennet. Bey der Vertheilung des Landes, bekam der Stamm Levi fein beſondres land , hingegen erhielten die Nach kommen der Söhne Jofephs, Ephraim und Manaſſe, befondre landesantheile.

Es wurde aber der gott.

liche Befehl , wie Kanaan vertheilet werden ſolle, 4 Moſ. 26,52 : 56. nicht befolget; denn eines Theils drungen die Stämme Ruben und Gad darauf, daß Moſes ihnen das außerhalb der Grånze Kanaans, nåmlich auf der Oſtfeite des Jordans, gelegne {and Gilead einräumen mußte , davon er auch dem habs ben Stamm Manaſſe ein Antheil gab , alſo , daß an dem eigentlichen Kanaan nur zehntehalb Ståm. me Theil nahmen ; und andern Theils gieng es , durch Schuld der Ifraeliten , mit der Eroberung und Vertheilung Kanaang , ſehr langſam und uns ordentlich zu . Als ſie aber vollendet war , wurden die Gränzen zwiſchen den zwölf Ståmmen feſtgelegt. Ueber das ganze Sand herrſchten die Könige Saul, David und Salomo , ja die benden leßten waren auch Oberherren vieler benachbarten Königreiche Dieſe Herrlichkeit gieng mit Salomo und Lånder. zu Grabe. Seinein Sohn und Nachfolger ,

Rehabeam , hiengen zwar die Ståmme Juda und Benjamin getreulich an , hingegen die übrigen zehn Stämme riſſen ſich los , und machten ein beſonders Königreich aus.

Das iſraelitiſche Reich wurde von

den Aſſyrern , das jüdiſche Reich aber von den Bas byloniern bezwungen, und beyde führten die meiſien und vornehmften Einwohner als Gefangne aus dem Lande

o

Paläſtina.

Sande weg.

423

König Cyrus , der Stifter bes großen

perſiſchen Reichs , erlaubte den gefangnen Juden, und , wie es wahrſcheinlich iſt , auch vielen Ifraeli. 1 ten , nach Paläſtina zurück zu febren , das land aber blieb unter der Botmäßigkeit der perfiſchen Monardjen.

Die Juden inſonderheit richteten ihre bürgerliche und gottesdienſtliche Verfaffang wieder . ein , und wurden anfänglich von eignen Fürſten , Hernadh aber von ihren Hohenprieſtern regieret. Nach dem Untergang des perſiſchen Reichs, waren

ſie den griechifchen Königen von degypten und Sn. rien , mit mancher Abwechſelung, unterworfen. Als aber der ſyriſche König, Antiochus Epiphanes, ihren Gottesdienſt ausrotten wollte, reigte er ſie dadurch zur äußerſten Vertheidigung deſſelben, welche durch den gottesdienſtlichen Eifer und Heldenmuth des prieſterlichen Geſchlechts der Hasmonger , auch ihre bürgerliche Freyheit nach ſich zog. Inſonderheit gea fangten ſie durch die Tapferkeit ihres Fürſten Joh. Hyrcans, in einen freyen , unabhängigen und macha tigen Zuſtand , traten auch mit dem Rathe zu Rom in ein Bündniß , ja Hyrcans Sohn und Nachfolger, Ariftobulus , nahm gar den Titul eines Königs an. Deſſelben Bruder , Alerander oder Jannaus, ver . größerte feinen Staat durch neue Eroberungen. Allein , die Streitigkeiten unter ſeinen Söhnen, Hyra can und Ariftobulus , brachten das jüdiſche Reich unter die Oberherrſchaft der Römer , durch welche die Regierung von dem hasmonaiſchen Geſchlecht auf Herodes fam , der von einer neu - jüdiſchen Fa. milie war . Zu dieſer Zeit war paláſtina in Judéa , Samaria, Galilåa, und das jenſeits DO 4 des

424

Lånder des osmaniſchen Reichs.

des Jordans belegne Land, oder Peråa , vers theilt, und der Heiland der Welt wurde darinn geboren, welches die größte Ehre des Landes iſt. Im fiebenzigſten Jahre nach deſſelben Geburt , kam es, nach Eroberung und Zerſtörung der Stadt Jeruſa. lem , ganz unter unmittelbare römiſche Botmäßig. feit. Sechs und ſechzig Jahre hernach, wurde wegen eines von den Juden vorgenommnen Auf, ſtandes , auf Kalſers Jellus Hadrians Befehl , die Stadt vollkommen geſchleift , an ihrem Drt eine neue Stadt, Namens Helia Capitolina , erbauet, und den Juden ben Todesſtrafe verboten , ſich der . felben und ihrer Gegend zu nähern. Ueberhaupt wurden in dem damaligen heftigen Kriege, in Pa. låſtina funfzig feſte Schlöſſer und haltbare Plage, und 985 andre Dercer jerſtoret. Die Reiſe , wel. che Helena, Mutter. Conſtantins, erſten chriſtlichen romiſchen Kaiſers , im J. 326 nach Paläſtina vor . genommen , hat Gelegenheit gegeben ,

daß in den

folgenden Zeiten ein Paar hundert chriſtliche Kir. chen und Kloſter ihr als der Erbauerinn zugeſchrie. ben worden . Vom fünften Jahrhundert an , wurde Paläſtina in das erſte , zweyte und dritte abge: theilet ; das erſte nabm ungefähr den mittlern , das zwente den nordlichen , Palaeſtina tertia oder ſaluta tis aber , den ſüdlichſten Theil ein : gehörte

zu dem

Tekten

auch ein Theil vom petrdiſchen Arabien ;

denn es erſtreckte ſich bis an den arabiſchen Meer. buſen. Im J.637 eroberten die Araber unter iş. rem Khalifen Omar dem erſten , ganz Paläſtina.

Im

Jeruſalem und

eilften Jahrhundert nahmen

die ſogenannten Rreußzüge den Anfang, welche dit

1

495

Paláſtina.

die Europäer zur Eroberung von Paläſtina anſtellten, und daran vornehmlich die Deutſdien , Franzoſen , Engländer, Niederländer , und Italiener , Antheil nahmen . Der erſte wurde auf påbſtliche Vermah. nung 1095 zu Clermont auf einer Kirchenverſamm lung beſchloffen , und im folgenden Jahr angeſtellt. Die Chriſten eroberten 1099 Jeruſalem , und richte ten unter den Muhammedanern eine große Niederla . ge an. Hierauf ward ihr oberſter Befehlshaber, Gottfried von Bouillon , Herzog von Nieder.Lothrin. gen , zum König von Jeruſalem ernannt. Dieſes Königreich währte bis 1187 ,

da unter dem lekten

König , Guido von Luſignan , der ágyptiſche Sul . tan Salahaddin Jeruſalem eroberte. Die europäi. ſchen Chriſten unternahmen zwar neue Kreußzüge nach Paläſtina , zur Wiedereroberung des Landes, (wie ſie denn überhaupt von 1056,1254 fürf Kreuk. züge angeſtellt haben :) ſie waren aber fruchtlos. Endlich iſt Paläſtina 1517 von den Osmanen erobert worden , welche noch im Beſik deſſelben ſind , den Chriſten und Juden aber die Walfalrten dahin verſtatten .

Vermoge der Nachricht beſtehe

Paläſtina

heutiges

des Jeſuiteu Nau,

Tags

aus

folgenden

Diſtricten. I. Der Diſtrict El Kods , grånzet gegen Norden an den Jorban , gegen Mittag an den Di. ſtrict El Khalil , gegen Abend endiget er ſich mit Wadi Ali, 8. i. dem Thal Ali , und gegen Mitter. nacht grånget er an den Diſtrict Naplus. Er be. greift nur eine Stadt,

nåmlich Jeruſalem , und Do 5 unge.

1

426

Lånder des osmaniſchen Reichs.

ungefågr 200 Dörfer , davon aber die Hälfte vers wůſter und verlaffen iſt. Jeruſalem , von den Syrern Wreslem , von den Aras bern Uraslim , Beit al Miokaddas, oder Bait al Mak: des, ( der Ort des Heiligthums , hebråiſch wipon na) el Kods oder El Buds , ( das Heiligthum ,) El Scherif, ( die eðle , ) oder Rods Scherif, ( die heilige und edle .) Kods Hobaref, ( die heilige und geſegnete ,) und Ilia, (lateiniſub Aelia,) aud) wohl chalam, nach dem älteſten in der Bibel vorkommenden Namen Salem , genannt, die Hauptſtadt des Landes , fin hohen Gebirge , auf einem felrichten Berge, welcher in der Bibel Zion genennet wird, der aber wieder vier Higel hat , die vor Alters Zion, Mo. vijah , Akra , und Bezetha genennet worden . Der Berg iſt von Norden gen Süden etiras abhängig , daber das Wasſer, welches ſich auf demſelben in der Regenzeit ſamm : let, gegen Süden beym Miſtthor hinabfließt, woſelbſt e3 auch eine licke in den Berg gemacht hat. Hier ſind wahrs ſcheinlicher Weiſe die Gärten der jüdiſchen Könige geweſen, und haben aus Terraffen beſtanden , deren immer eine hos her , als die andre , gelegen , und die von dem Waffer Febr gut gewäſſert werden können. Die Stadt ſteht mitten auf bem beſten Plat der alten , von Titus und Aelius Hadrias nus zerſtörten Stadt , nimmt aber nicht den ganzen Ums fang derfelben ein , ſondern es iſt gegen Süden und Nor: den ein Theil des Raums , den die alte Stadt erfållte, außerhalb der Mauern der jebigen Stadt gelaſſen worden , nåmlich gegen Süden der Hügel Zion , gegen Norden aber ein viel großrer Theil , und darunter auch ein Theil des Hügelo Bezetha . Hingegen auf der Oſts und Weft -Seite ſteht die jebige Mauer auf der Stelle der alten , weil das Lhal , welches den Berg auf dieſen benden Seiten , ſo wie auch auf der Südſeite umgiebt , folches erfordert. Auf der Nordſeite wird der Berg nach und nach abhängiger, und hier iſt die alte Stadt auch immer bey Belagerungen angegriffen worden. Man kann um die jekige Stadt ſehr bequem in einer Stunde gehen. Die gemeine Meynung der Schriftſteller , daß das ießige Jeruſalem nidyt auf der Stelle

Paläſtina.

427

Stelle des alten ſtehe, wåre richtig , wenn ſie nur darauf gienge , daß das erſte nicht den ganzen Plat des zwenten einnehme: ſie gehet aber auf eine ſolche Veränderung des Plages , durch welche der vor Alters unſtreitig außerhalb der Stadt geweſene Ort Golgatha , faſt mitten in die Stadt gekommen ſeyn ſoll; denn daſelbſt zeiget man jekt den ſogenannten Calvarien : Berg . Allein , Storte bat dieſen Grethum oder vielmehr Betrug, deutlich aufgeded't. Die jeßige Stadt hat ſchlechte Mauern , welche, laut der daran befindlichen Inſchriften, 1534 erbauet find , auf der Nordſeite einen ſchlechten Graben , auf der Weftfeite sin verfallnes elendes Caſtell, welches der Davidsthurm ge mennet wird , und von den Piſanern erbauet feyn ſoll, enge , unebene, nur zum Theil gepflaſterte und unreine Straßen, geringe, entweder ſteinerne oder leinerne Häuſer, viele wüſte plåte , wenig Einwohner , kein andres als Ciſters neuwaſſer , welches in der Regenzeit für das ganze Jahr geſammlet wird , und faſt gar keinen Handel, daher fie arm ift. Die meiſten Einwohner ſind Demanen , Araber und Juden, von Chriſten aber giebt es hier Franken. Gries chen , Armenier, Maroniten, Georgianer, Copten , Abyſs ſinier, und jacobitiſche Syrer. Das Merkwürdigſte in dieſer Stadt iſt die Kirche des heil. Grabes , zu welcher die Wallfahrten der römiſch - katholiſchen und der morgens låndiſchen Chriſten geſchehen . Die einzige Thüre derfel. ben , wird allezeit von zwey Janitſcharen bewacht. Alle Feſttage wird ſie ohnentgeldlich gedffnet, da denn jedera mann hinein gehen kann ; außer dieſen Zeiten aber muß für ihre Eröffnung etwas bezablt werden , welches , wie Zolot berichtet, für einen Franken , der zum erſtenmal int diefelbige eingelaffen werden will , 241 Piafter , betragt, nachmals aber hat er dem Dürfen , welcher die Wache por der Thür bat , nur einen Medain zum Trinkgeld ge geben. Ueberhaupt iſt dieſe Kirche von den Osmanen an die Chriſten verpachtet. Die Lateiner, ( römiſch - katholi. Ichen Griechen , Armenier und Copten , müſſen für ihre Antheile an derſelben , einen ſtarken Zribut entrichten . Die jacobitiſchen Syrer und die Gcorgianer , haben wegen dieſes

n

428

Lånder des osmaniſche

Reichs .

dieſes ſchweren Tributs ihre Untheile fahren gelaſſen . Sede Partev hat auch Mönche in derſelben wohnen , die darinn verſchloſſen ſind, und welchen die Lebensmittel durd eine Deffnung, die in der Kirchthür iſt , hinein gereicht werden , und durch zwey kleine Deffnungen in eben dieſer Thůr , kann man mit ihnen ſprechen. Der Lateiner find die meiſten ; denn in ihrem Kloſter , welches keinen andern Zugang , als aus der Kirche hat , wohnen ungefähr zwans zig Mönche, die anderen angefährten chriſtlichen Parteyen aber haben nur wenige. Das erdichtete heilige Grab , ift mitten unter der Kuppel oder dem rundgewölbten Thurm der Kirche , durch welchen ſie alles licht bekommt , und über daffelbige iſt eine Kapelle erbauet. Die fateiner find inn Befits deffelben , und leren alſo allein Meffe darinn ; jedoch dürfen alle Chriſten ihre beſondre Andacht darinn verrichten ; es zunden auch die morgenländiſchen Chriſten , ndinlich die Griechen , Armenier und Copten, in derſelben am Dfterabend das ſogenannte heil. Jeuer an , von wels chem man fid) einbildet, daß es vom Himmel komme. In eben dieſem heil. Grabe ertheilet auch der Pater Quar: dian des lateiniſchen Kloſters des heil. Erløſers, den Rits terordent des heil. Grabes. Die Griechen befißen das Chor der Kirche, woſelbſt man etwas Låderliches , nåmlich den Mittelpunct der Erde, zeiget : fie haben aud den Drt , wo das Kreutz des Herrn Jeſu geſtanden haben ſoll, an weldem ein Altar errichtet iſt, darauf fonſt niemand, ald fie, Meffe leſen darf. Der ſogenannte Calvarienberg, auf welchem er ſteht, und auf melden eine Treppe von ein und zwanzig Stufen führet, iſt ein hohler Felſen , der, wie es ſcheint, auf Pfeilern ruhet, und ohne Zweifel durd Kunſt gemacht worden iſt. In der Kirche ſind auch die Grabmåler der zween erſten chriſtlichen Kidnige von Jerus falem , Gottfrieds von Bovillon und Balduins . Die Las teiner haben einen großen Schatz von Roſtbarkeiten in der Kirche, den ſie aber nicht zeigen, und der durch die Feuch : tigkeit des Orts verdorben wird. Das lateiniſche Kloſter, zum heil. Erldſer genannt, welches zwiſchen dem Damaſcht. und Bethleheins : Thor liegt, iſt ein großes, in drey Höfe

abges

Paláſtina.

429

abgetheiltes Gebäude, von deffen Terraſſen man den groß ten Theil der Stadt überſehen kann. Es iſt mit Frans ciſcanermånchen von unterſchiednen Nationen beſeßt. Der Gaardian iſt allezeit ein Italiener , ein Vicarius iſt alles zeit ein Franz08 , und der Procurator ( welcher die ganze Dekonomie des Kloſters und des heil . Grabes , beſo : gt, und durd) deffen Hände , wie Haſſelquiſt meynet , jährlich gewiß eine Million Livres geht , ) iſt allezeit ein Spanier ; Die weil Spanien die meiſten Almoſen hieher liefert. Münche ſind von unterſchiednen Nationen . Der Guardian iſt påbſtlicher Commiſſarius im ganzen Orient , und vera waltet derſelben Macht in geiſt : und weltlichen Dingen . Er wird Reverendiflimo oder Sochwürdigſter genetinet, und genießt , wenn er den Gottesdienſt verſieht, wie die infulirten Uebte, alle Ehre eines Biſchofs. Alle drev Jahre wird er abgeloſt. Ben ſeinem Einzuge in die Stadt, muß er dem hieſigen osmaniſchen Befehlshaber , welcher ein Muſellim iſt, 600g Piafter baar erlegen , auch außerdem nod , anſehnliche Geſchenke geben. Die europäiſchen Pils grimme, von welcher Partev ſie auch fenn mögen , werden in dieſem Kloſter wohl verpflegt, dafür ſie bey ihrem Abs fchiede ein Geſchenk geben . Es iſt für dieſelben in dem Klofter ein beſondres Gebäude. Es halten ſide aber auch zu Jeruſalem allezeit viele morgenländiſche Chriften auf. die ſich mit der römiſchen Kirche vereiniget haben , als Maroniten , Copten , Griechen , und Armenier, und dieſe werden in einem beſonders für ſie gemietheten Hauſe um . fouft unterhalten . Die Apotheke des Kloſters wird von Haſſelquiſt , in Anſehung der Simplicien und Präparaten, für die koſtbarſte in der ganzen Welt gehalten , und der ganze Vorrath auf 100000 Piafter geſchätzt. In derſele ben wird der berühmte Balſam von Jeruſalem , aus allen Arten von Balfamen , und vielen in Weingeift aufgeldſten Gewürzen , verfertiget, welcher zwar zum innerlichen Ges brauch zu hißig , für Wundſchaden aber ein vortreffliches Die Kirche des Kloſters ift fchon , Heilungsmittel ift. wohl geſchmådt und mit Marmor gepflaſtert. Das ar . meniſche Kloſter iſt großer , als das lateiniſche ; benn es bar

430

Lånder des osmaniſchen Reichs.

hat über 1000 Zimmer für Pilgrimme, die Cellen der Mönche ,ungerechnet. Die bem heil. Sacob gewidmete Kirde in demſelben , iſt die ſchönſte in der Stadt : denn fie iſt init reichen Tapetelt, fühönen Gemälden , und einer großen - Anzahl filberner, zum Theil vergoldeter , lampen gezieret; des ſehr prächtigen koſtbaren Schmudsder Geiſts lichkeit, nicht zu gedenken . Die Griechen haben auf zwans zig Kloſter , das beſte iſt daojenige, welches an die Kirche des heil. Grabes ftoft, und darinu der Patriard ſeinen Sik hat. Er benennet ſich zwar von der heiligen Stadt, Jeruſalem und ganz Paläſtina, wie auch von Syrien , Arabien , Peråa , u.ſ. w. hat aber in der That heutiges Tags keinen großen Kirchiprengel. Unter ihm ſtehen die Biſchöfe zu Bethlehem und Nazareth. Die Armenier, Copten, jacobitiſchen Syrer, und andern Chriften , haben auch Kloſter und Kirchen . Der hieſige armeni de Pas triarch führt zwar dieſen Titul, iſt aber nur ein Erzbis ſchof. Der Metropolit ber jacobitiſchen Syrer zu Diars befir , führt auch ron Jeruſalem den Zitul. Der hiefige Archidiaconus der Sorianer , verſieht die Stelle eines Bis fchofs , wie Stephan Schulz meldet. Auf der Stelle des ehemaligen jüdiſchen Lempels auf dem Berge Morijah, ſteht jeßt die osmaniſche Hauptmoſchee, nach bn ol Wardi und des nubiſchen Erdbeſchreibers Bericht , al 26pa genannt , welche achteckicht iſt, und nåchft denen zu Mecca und Medina , für die Heiligſte gehalteu wird , weil fię den Stein Jacobs enthalten foul, zu weldoem die Mus hammedaner wallfahrten . Wilde , welcher ik derfelben geweſen iſt, fagt, daß fie inwendig mit Toonen Altafers (vermuthlich Alabaſters) Steinen beſetzt fey , auf welchen man arabiſche Schrift mit golonen Buchſtaben erblide und der Boden ſen mit duen Feidnen Teppichen bebedt. Außer zwen großen weißen Wachslichtern anf filberner Leudotern , brennten etliche hundert Lampen darinn , und auf Pulten låger große und fchoue arabiſche Bider. Der Vorhof Fen mit gevierten Marmorſteinen gepflaſtert. Nes best dein Lempel rey eine kleine Kapelle , und in derſelben ein hoher vieredichter Stein, gleich einem Utar, and mit eines

Paläſtina.

430

einer ſchönen Dede belegt, es brennten auch Wachslichter in derſelben. Hier fem fühles 23affer , welches die Doings nen Sebil nenixten , und davon ſie einen Trunk thåten. Aus Abulfeda Tafel von Syrien , iſt zu erſehen , daß der bersihinte Stein as Suchrat genannt werde , was er aber in der kobleriſchen Ausgabe S. 9. 10 von demſelben ſagt, bekommt durch Wildens Erzählung einige Erläuterung. As Duar ibn al Chathab dieſe Stadt eroberte , und von dieſem Steine hörte , erbaute er die Meſdhee , Abl al Mas Leth aber baute den Kubbat as Szachrat oder die Nas pelle, in welcher der Stein iſt, wie Abulfeda erzählt. Es ſind noch mehr Moideen in der Stadt. Die Juden haben Sie find theils Karaiten, fieven ſchlechte Synagogen . theils Rabbaniten. Ihre Anzahl iſt groß , ſie zeigen ſich aber wenig auf den Straßen . Der fogenannte Pallaſt des Pilatus, iſt das Wohnhaus des obianiſchen Befehlshabers zu Jeruſalem und in dem dazu gehörigen Diſtrict. Der Hügel Zion , ift hcutiges Tags außerbalb der Mauer, wie id ſchon angemerkt habe. Am fúvóſtlichen Ende deſſelben , In eine auf dem find die Begräbniſplätze der Chriſten . Hügel über den ſogenannten Grabe Davids erbauten Mos ſchee , welche ehedeſſen eine darf kein Chriſt gehen. Es chen auf dieſem Hügel , bey Weißen , Gerſte und Safer

chriſtliche Kirche geweſen iſt, ſtehen einige ſchlechte Hiuſers welchen Aderland iſt , darauf gebauet wird , wie Rauwolf

Nau und Korte bezeugen , und Micha 3,12 . Jer, 26, 18, geweiffaget worden. Dieſe Stadt hieß zu Abrahams Zeit Salem , nadımals Jebus, und endlid ) ward fie Jeruſalem genannt. Titus zerſtörte dieſelbige im ſiebenzigſten Jahr Chrifti, was aber davon übrig geblieben, auch wieder hergeſtellt worden war , ließ Kaiſer Aelius Hadrianus im 136ſten Jahr vollkommen ſchleifen , und auf dem Platze , wo die Stadt geſtanden hatte , eine ganz neue Stadt erbauen , aus deren Mauern aber der Berg Zion ausgeſchloffen war , und als fand bes pfliget und beſået wurde , wie Eufebius und Cyrillus von Geruſalem , als Augenzeugen, berichten. Die neue Stadt wurde mit lauter römiſchen Bürgern und Soldaten befett, Aelia

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Aelia Capitolina genennet, und den Juden bey Todesſtrafe berboten , in dieſe Stadt zu kommen , ja auch nur terſele ben ſid, bis an einen Ort , von dannen ſie geſehen werden könnte , zu nähern . Soldergeftalt wurde der alte Name Jeruſalem auf eine lange Zeit ſo unbekannt, daß , als ein Mårtører , welcher zu Caſarea in Paläſtina verhåret murde , Jeruſalem als feinen Geburtsort angab , niemand wußte , welche Stadt er meyne. Der Name Aelia , war nidht nur noch zu Ehrnſoftomus Zeit , fondern noch lange hernach , in allen öffentlichen Urkunden und Regiftern ges wdhulich , iſt audy den Arabern bekannt geworden , wie ich oben angeführt habe. Die Chriſten belegten aber coch die neue Stadt , mit dem Namen Jeruſalem , inſonderheit nach Conſtantins des Großen Zeit. Kaiſer Julianus erlauba te den Juden, aus Haß gegen die Chriſtey , die Wieders erbanung des Tempels , welche aber durch etwas unges wöhnliches gehindert wurde. Die nachfolgenden Kaiſer er neuerten Hadrians vorhin angeführtes Verbot. Im 5.1615 nahm der perfiſche König Khosroes Parvig, Jeruſalem ein , 629 kam ſie wieder unter K. Heraclius Botmåßigkeit, und 637 ward ſie von dea Urabern unter dem Khalif Omar eingenommen. Dieſe wurden von den Feldſchufiſden Ds . manen , und dieſe hinwieder 1098 von den Aegyptern daraus vertrieben, ulein , in eben demſelben Jahr ers oberten die Europåer , auf ihrem erſten Kreutzuge , die Stadt, in welcher ſie eine ungemein große Beute machten, und ein ſchreckliches Blutbad unter den Muhammedanern und Juden anrichteten . Abulfeda beſchreibt die große Bes ſtürzung und Betrübniß , in welche die Muhammedaner darüber geratten. Die Stadt ward hierauf der Wohnfit chriſtlicher Könige , es nahm auch ſchon 1099 in dem hies ſigen Hoſpital zu S. Johann , der Jobanniterorden feia nen erſten Anfang , und 1118 entſtund hier die Geſellſchaft der Tempelherren. 1187 bemachtigte ſich Salahaddin , Sultan yon Aegypten und Syrien , der Stadt , und das bieſiae chriſtliche Königreich nabm ein Ende. 1228 ward fie an Kaiſer Friderich I abgetreten , 1239 aber vom Suls tan Ismael erobert. Von dieſer Zeit an , gerieth fie nad einana

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einander den Su tanen von Damaſcht, von Bagbab, und von Aegypten, in die Hände, bis ſie endlich 1517 von den pomaniſchen Sultan Selim I erobert wurde. Seine Nads folger nennen ſich , wie Herbelot und Urvieur aumerken nicht Herren , ſondern nami , d . i. Beidhútger der heil Stadt Jeruſalem : allein, in dein ſultaniſchen Tituj ſteht eigentlich ſo : Der beiligen Stadt Jeruſalem Die, neč und Serr. Der Velberg , der feinen Namen von den Olivens båumen hat, mit welchen er bewachſen war, und zum Theil noch bewachſen ift , liegt eine Viertelſtunde von der Stadt gegen Diten , ift der höchſte unter den Bergen , welche Serufalem umgeben , und nod ) einmal ſo hoch , als der Berg Zion , auf welchem die Stadt fteht. Man kann von demſelben nicht nur die ganze Stadt überſehen , ſons dern auch gegen Norden die Berge Garizzim und Ebal, und Galilaa , gegen Weſten die Gegend am mittellinois ſchen Meer , und gegen Oſten deu Jordan und das todte Meer, und die jenſeits des Fluffes und Sees liegender Berge und Gegenden erblicken , wie Villamont, Rauwolf Schweigger, Neigſdiß, von der Grðben, Maundrel, Nau, Pocode, Korte und Kaffelquiſt bezeugen, und lacoire bera fichert , daß man gegen Såden Bethlehein und Hebron Tehen könne. Er erftredt fich von Süden gen Norden , und hat , nach Pococke, vier Spitzen , alle andre Reiſes beſchreiber aber legen ihm nur dren Spitzen ben. Die nordliche iſt die höchſte, und auf derſelben Tat ehedeflema ein Thurm oder Gebäude geſtanden , welches von Galilar benennet worden , vermuthlich , weil vor Alters die Gaa lilåer, welche nach Jeruſalem auf die hohen Feſte gekoms men , hieſelbft ihre Herberge gehabt, und ihre Gezelte Dieſe walırſcheinliche Mennung aufgeſchlagen haben . wird von Schwallart, Benard, Cotwnt, Panwolf, Zroilo Nauu. Pococke angeführt. Daß er nicht nurmit Olivenbaus men, ſondern auch mit Sitronen : Limonen : Pomeranzena Feigen : Datteln und Lerebinten - Bäumen , undmit der Charnubi, welche das ſogenannte Johannisbrodt tragen , bewachſen , daß ſein Boden aud ) für Getreide fruchtbar, 5. TH . 3. 2

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und daß er dieſer Urſachen wegen ſehr angenehm Fery, er : fiehet man außer den S. 417. angeführten Reiſebeſchreis bern , auch aus Breunings , Ignatius von Rheinfelden , Myrite und ladoire Reiſebeſchreibungen. Auf der Spige, pou welcher der Herr Jeſus gen Himmel gefahren ſeyn foll , ſteht eine kleine Rapelle von gothiſcher Bauart , wels de jeßt zu einem osmaniſchen Kloſter gehört, die Chriſten aber baben allezeit einen freyen Zutritt zu derſelben. Ade Nteiſebeſchreiber, Korte allein ausgenommen, glauben die gemeine Sage, daß die Himmelfahrt des Herrn Seſu , an dieſem Ort geſchehen ſev , da doch aus fuc. 24 , 50. gewiß ift , daß ſie bey Bethania geſchehen. Von dem Ort Beth phage , welder am Delberge auf der Oſtſeite deſſelben, zwiſchen ſeinem Gipfel und Bethania gelegen hat, find entweder gar teine , oder doch keine gewiſſe Merkmale mehr vorhanden . Bethania , ein ehemaliger Fleden , auf der Ortſeite des Delberges und am Fuß deſſelben , funfzehn Stadia, oder drey Viertelſtunden Wegs von Jeruſalem , kann oben som Delberge geſehen werden , iſt aber jeßt ein ſehr ges ringer Ort von einigen wenigen Säuſern, die von Arabern berpohnet werden .

1 Zwiſchen dem Delberge und dem Berge, darauf Jerus falemn ſteht , iſt ein tiefes aber ſchmales Chal, vor Alters das Thal Joſaphat genannt , durch welches der Back Ridcon fließt, der kein Waſſer hat , als wenn es entwes der ſtark oder lange regnet ; da ſich denn das von den uma liegenden Bergen ablaufende Waſſer in dieſem Bach ver: fammlet. Zur Zeit des jüdiſchen Tempels , wurde das Blue der Opferthiere und unreine Waſſer aus dem Tema pel, durch einen Kanal in denſelben geleitet, ja überhaupt wurden die Unreinigkeiten des Tempels , and vermuthlich auch der Stadt, in denſelben geworfen, und ſolchergeſtalt Bon dem Waſſer fortgeführt. Sein Bette iſt enge , aber tief. Ben dem Stephansthore, geht eine ſteinerne Brüde von einem Bogen darüber. Er läuft in das todte Meer, und zwar , wo ich nicht irre , durch das Thal , von wels chem Felix Fabri ſagt, daß es ſich von Jeruſalem bis an das

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das Kloſter des beil. Saba , und von bannen nach dem tobten Meer erſtrede, wild Ten , und auf benden Seiten hohe Felſen habe , die zum Theil voller Höhlen find. Nicht weit von Jeruſalem gegen Norden , ſind die ſoges nannten Gråber der Könige , deren Urheber und ehea maliger Gebrauch unbekannt ift. Sie beſtehen aus großen und kleinen regelmäßigen Zimmern und Zellen für Sårge, die insgeſammt in einen ſehr weißen Feliin anfs zierlidiſte ausgebauen find , und in welchen man noch zerbrochene ſteinerne Sårge antrifft. Sie ſind nicht nur die ſchönſten und merkwürdigſten Gråber um Jeruſalem , ſondern auc jekt das ſehenswürdigſte Kunftſtück in Paläſtina. Wenn man von Jeruſalem nach Jericho reiſet , geht man zum Stephansthor hinaus , über den Bad Kidron bey Bethania vorüber, und kommt in fünf Stunden nach der Wüſte von Jericho oder nach Quarantania, welche von Rudolf und Felir Fabri mit dem Namen der poufte Monftatt belegt wird, der, wie ich veriurhe, ebent. To viel bedeuten Tou , als die Wüſte Ferido, und von einer irrigen Erklärung des Namens Jericho , berrühret. Sie wird ganz wahrſcheinlich für die Wüſte gehalten , in wels der der Heiland der Welt verſucht worden ift. Maundret, Nan , Arvieur und Thompfon , malen dieſe bergichte, ſteinidhte, rauhe u .unfruchtbare Gegend, als die traurigſte Der Fehr beſchwerliche und fürchterlichſte Wildniß ab . und unangenehme 23eg durch dieſelbige, dauert zwen bis dren Stunden lang, und iſt wegen der rinberiſten Aras ber , die fich an demſelben aufl)alten , gefährlich. Er ift zum Theil durch einen Berg gehauen , der an den ſpitigen and hohen Berg Quarantania ftoßt, welchem die Thiſten dieſen Na. men gegeben haben , weil fie geglaubt, der Herr Jeſus habe auf demſelben in einer natürlichen Grotte vierzig Lan ge gefaſtet. Es iſt wahrfcheinlich , daß er der Berg ley, auf deffen Gipfel der Verficher mit dem Herrn Jela gegans gen , um ihm von deinfelben die umliegenden Reiche zu zeigen. Es iſt ein nackter Felfen . Troilo, Neitsichik und Thompſon , befchreiben ihn als auonchanend hoch ; por tez

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der Gröben und Pocode ſagen , er rey der hddyſte in gang Sudåa ; Urvieúr, Nau und Shaw melden , man habe. von demſelben eine ſehr weite Ausſicht, in die jenſeits des Jordans gelegnen Lande, und Mariti ſagt , fie ren ſchön. Ulein , der Aufgang iſt ſo ſteil, gefährlich und fürchterlich , daß wenig Reiſende es wagen , ihn zu beſteigen. Felir Fabri, von der Gröben , Arvieur , P. della Valle, Nau, Thevenot, Kaffelquiſt und Mariti, bas ben ihn beſtiegen : doch haben ſich nur die dren erſten auf den höchſten Gipfel gewagt , und dem legten hat mat verſichern wollen , er ſer jegt unzugånglich , er ſelbſt aber hoffte, ihn von einer andern Seite beſteigen zu können , Des erſten Zeugniß , daß man von deinſelben den Libanon erblichen könne , will ich nicht beſtreiten ; daß er aber vots giebt , auch den Berg in Armenien , auf welchen Noah Schiff rich niedergelaffen , von der Spige des Berges Quarantania geſehen zu haben , iſt einfältig. Egmond van der Nyenburg fagt, das Sranciſcaner Mönchenfloſter zu Jeruſalem bezable an die Araber jährlich zehn Piaſter, damit fie diejenigen, welche den Berg Quarantania beſteis gen , nicht beunruhigten. Um die Mitte des Berges , und auf ſeiner Spiße, iſt eine verfaline Kapelle erbaut , es find auch oben auf dem Berge viele Grotten, darinn vor Alters Einſiedler gewohnet haben : heutiges Tags aber halten fich oft Araber darinn auf , um von neugierigen Pilgrims men , welche den Berg beſteigen , Geld zu erpreſſen , oder ſie ganz zu berauben . Am Fuß dieſes Berges , iſt der foa genannte Eliråbrunn , welcher vortreffliches 2Bafſer hat, und mit unterſchiebnen guten Bäumen umgeben iſt. Er fließt hinab in den Jordan , in welchen ſich noch eine ans ore in dieſer Gegend entſtehende Duelle ergießt , welche ehedeffen , wie es ſcheint, durch eine Waſſerleitung , daa von noch Ueberbleibfel vorhanden ſind, nach Jericho gea Teitet worden . Der aus dem Eliſabrannen abfließende Bach , treibt einige Mühlen , und wåffert hernach das Land um Jericho. Jericho, eine ehemalige Stadt, fechs Stunden Wegs son Jeruſalem , und zwey Stunden vom Jordan , in af Saur ,

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Gaur. Sie wurde vor Alters die Palmenſtadt genannt, weil bey derſelben viele fruchttragende Palnıbåume oder Dattelnbåume wuchſen, dergleichen hier auch noch find, und ihre Gegend war fruchtbar und angenehm . Dieſe Stadt ift fo verwüſtet, daß man heutiges Tags'an ihrem Drt nurwenige und elende Hütten , die von Arabern bewohnet werden , und einen vieredichten Zharm findet. Der Baum Facum , deffen Frucht das ſogenannte Zachåuedl giebt, wächſt in dieſer Gegend häufig , hingegen die ſogenannten Roſen von Jericho, ſind hier nicht zu finden. Abulfeda fagt , es gebe nahe bey Jericho Schwefelgruben , die ſonſt nirgends in Paleſtina sorbanden måren , man baue auch dafelbft Waid. Heutiges Tags findet man hier von beys den nichts Gegen norden und nordweſten von Jerufa . lem liegen folgende Verter . Unweit Serufalem gegen Nordweſten , iſt das Thal Cram, welches, außer ſchönen Feldern, auch luſtige Gårs ten hat, die mitOliven : Feigen : Apricofen - und Mandels Båumen beſetzt ſind. Es iſt die angenehmſte Gegend um Serufalem , und die Fuden gehen ain Sabbath hånfig das hin , um ſich zu vergnügen . Samuele , wird nach Pocod's Bericht von den Aras bern das Dorf genannt , weldes man får die ehemalige Stadt Rama hålt. Es liegt zwen Stunden gegen Norden von Jeruſalem auf einem Berge, den Nau får den hddys Sanut ften in den Gegenden von Jerufalen , hålt. berichtet , daß man von demſelben eine weite Ausſicht nach Arabien bis an den Berg Seir , in die ganze Gegend um das todte Meer und bis an den Berg Ubarim babe, auch gegen Abend das ganze Ufer des Meeres bis gen Bers' fabe und die Wüſte Sur ſehen könne. Das von Urabern bewohnte Dorf iſt klein , aber mit vielen Trümmern uns geben. In einer hieſigen Moſdhee , welche eine chriſtliche. Kirche geweſen , iſt ein Grab ,welches für des Propheten Die Stadt Rama Samuels Grab ausgegeben wird. kommt Matth. 2, 18, im 4. L. aber häufig vor , wird auch

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auch in der zwiefachen Zahl Ramatbajim genannt, vers muthlich , weil ſie aus einer ' obern und untern Stadt bes ſtanden , imgleichen Xamatbajim Jopbim . Hier ift Sas muel geboren und geſtorben . Joſephus nennet fie Xas matba und Xamatbem ; in der caldaiſchen Sprache, die man zur Zeit des Herrn Jefu in Jubảa redete , hieß fie Armatha , und daraus iſt vermuthlich der grtechiſche Nas me Arimatbåa entſtanden , welcher im N. 2. als der Nas me des Geburtsorts des Rathbherrn Jofephs vorkommt. Ganz oben auf dem Berge iſt ein offnes Wafferbeden in dem Felſen , und an einem andern Ort eine Duelle in einer in den Felſen gehauenen Grotte , ' die ſehr klares Waſſer im Ueberfluß giebt. Dieſem Ort gegen Norden und Oſten , iſt ein großes Thal oder Feld , in welches man von dem Berge eine ans genehme Ausficht hat. Pocode bålt dafür , daß es von Dſten gen Weſten mohl zehn engliſche (über zwey geogras phiſche) Meilen lang, und halb ſo breit fer . Die Reiſes beſchreiber melden , daß man es für das Thal Ajalon, deſſen in der Bibel Erwähnung geſchieht, ausgebe, wels ches auch ganz wahrſcheinlich iſt , und zu Benjamin Tus dela Zeit , ward es von ſeinen driſtlichen Einwohnern Val de Luna genannt . In demſelben liegt das Dorf Gib oder Orchib auf einem Berge , und iſt von Arabern berpohnet. Man hålt es für die in der Bibel vorkommende Stadt Gibeon , es iſt mir aber wegen der Lage wahrs fcheinlicher , daß es entweder Geba oder Gibea Fey. Bir oder El Bir , Llbire , beym Stocove irrig Les bire , und von Breitenbach and unrichtig Berra , mos ſelbſt viele Trůmmer einer ehemaligen Stadt ſind. Der Drt heißt in der Bibel Beer , das iſt eine Quelle : es iſt auch biefelbft , nach Cotmonte , Maundrels und Thoms pſons Bericht , am Fuß deb Hügels eine ſehr ergiebige Quelle vom beſten Waſſer , und neben derſelben , find zwey große Leiche mit Quaderſteinen ausgemauert. Die auf der Spitze des Hügels ſtehende Kirche, iſt größtens theils eingefallen. Sonſt iſt hier noch eine große ſteinerne Herberge ( Rierwanſerai), mit Maueru umgeben. Suls tan

H

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tan Salahaddin, hat dieſen Ort von den Franken erobert, und hierauf zerſtört. Er liegt, nach Stochove, drey Stuns den Wegs von Seruſalem . Aus von Breitenbach Reiſes beſchreibung iſt zu erſehen , daß dieſer Ort 1483 ein großer Marktflecken geweſen ſey. Zu Brocardts Zeit, oder 1283, waren die Tempelherren im Beſig diefes Dres ,' den er Bira 'nennet. Einige meynen , daß dieſer Ort einerler mit Michs march oder machmas rey , deffen in der Bibel Erwah : nung geſchieht, welches aber nicht wahrſcheinlich iſt; denk dieſer Ort bat nahe bey Rama , und etwa drey Stunden

von Seruſalem , gelegen . Gegen Weſten von Jeruſalemn . wadi ali, d. i. 048 Tbal Ali , vier geographiſche Meilen gegen Weſten von Jeruſalem , endiget an dieſer Seite den Diſtrict dieſer Stadt. Latrun , ein Dorf auf einem ziemlich ſteilen Berge, foll vor Alters ein Stådtchen geweſen ſeyn . Sein arabis der Name hat die Fabel veranlaßt, daß einer von den Mördern , die mit Seſu gekreußiget worden , aus dieſem Drt gebürtig geweſen ſexy. Lefca, ein Dorf auf einem Berge , davon ein Thal den Namen hat.

Gegen Süden , Südweſten und Südoſten pon Jerufalem . Von Jeruſalem nach Bethlehem führen zwey Wege: derjenige , deffen man ſich jekt bedienet , iſt der fürzeſte ; der alte drehet fid mehr nad Weſten zu . Bende vereis nigen ſich bey einem Brunnen . Nicht weit von demſela ben , und ohngefähr auf der Bålfte des Wegs, iß das ſogenannte Lliaskloſter , welches griechiſche Mönche bewohnen. Es liegt am Fuß einer Anbohe , von welcher man eine Ausſicht nach Jeruſalem und Bethlehem hat, Das fogenannte Grab der Rahel , iſt ein von vier Pfeilern und eben ſo viel Bogen unterſtüztes Gemolbe, Um EP 4

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Um daffelbige her find unterſchiedne Gråber ; denn die Demanen laffen fidh gern hiefelbft begraben . Bethlebem , ein zwen Stunden Wegs oder eine ſtarke fogenannte deutſche Meile von Jeruſalem entlegues , ziems Iid) großes und ziemlich volkreides Dorf , auf einem fels Fichten Berge , welcher mit Thålern und Hügeln umgeben iſt , die zum Theil Getreide, Wein , Dels Feigen und andre vorzügliche Bäume tragen , zum Theil auch unan. gebauet ſind , überhaupt aber den Augen eine angeneha me Abwechſelung geben. Eines von den Zhålern erſtreďt Von der fich abwärts nach Jericho und dein Jordan. höchſten Gegend des Bergen , darauf Bethlehem erbauet ift , kann man die Gegend von Sericho , das totte Meer , und die arabiſchen Gebirge ſehen . Dieſer Ort , ein ehes maliges Städtchen , iſt als der Geburtsort des sei . landes der welt berühmt , zu deffen Zeit er nur Troilo (dreibt , das jenige ein Fleden genennet wars. Dorf habe ungefähr 100 ftrinernerne Häuſerchen , Gros beu meynet, es waren nur halb fo viel, hingegen Ladoire, der 1719 zu Bethlehem war, ſchreibt, es wåren daſelbſt nicht über 300 Häuſer. Die Einwohner deſſelben , find griechiſche und armeniſche Chriſten und Muhammedaner, und mogen , wie Korte meynet , ein Paar hundert Famis Die Chriſten verfertigen Roſentrånze, fien ausmachen . Crucifixe, Abbildungen der Kirche zum heil. Grabe zu Ses ruſalem , des heil. Grabes, der Kirche zu Bethlehem , und der heil., Grotte , die hier geweihet werden : und ob ſie gleich dieſe Sachen nur aus Holz mit dem Meffer ſchnei den , fo gerathen ſie doch ſo gut, als ob ſie von geſchickten Drechslern gemacht wåren. Dieſe ſogenannten Heiligthúa mer, werden in Menge nach den römiſch : katholiſchen Låns dern in Europa, inſonderheit nad Portugal und Spanien , geſchidt, und ſelbſt die Dsmanen handeln mit denſelben . Nau berichtet, man habe ihm zu Bethlehem ergåhlt , daß davon jährlich für mehr als 3 bis 4000 Thaler verkauft würden , und Haffelquiſt erzählt, der Procurator des lateis niſchen Kloſters zu Jeruſalem habe ihm geſagt, im Kloſters magazin wären gewiß für 15000 Piaſter ſolder Heiliga . thümer

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thümer vorräthig. Die Bethlehemiten werden von Nau, Pocode und Haffelquiſt als ſehr unruhige, freitſüchtige, und bosartige Leute beſchrieben, und zwar die ſogenannten Chriſten , eben ſoivohl als die Muhammedaner . Saffel: quiſt ſchreibt, dieſer Ort rey ein Vermächtniß an Mecen, und ſtehe alſo nicht unter dem Sandſchaf von Jeruſalem , ſondern unter dem Befehlshaber von Jaffa , welcher Ort ebenfalls nach Mecca gehöre. Er iſt der einzige , der . dieſes meldet , daher ich mehrere Gewißheit davon zu ha : ben wünſchte. Uußerhalb des Dorfs , am sſtlichen Ende deſſelben, iſt die Kirche, welche über der Grotte, in welcher der Hei. land der Welt geboren ſeyn ſoll , erbauet iſt. Das Schiff der Kirche hat funfzig, oder, nach Schulzens Bericht, nur adt und vierzig, hohe und ſchone marinorne Såulen , des ren jede aus einem Stück iſt. Das Ehor iſt durch eine Mauer davon geſchieden , und unter demſelben iſt die Grote te , in welcher der Heiland geboren ſeyn ſoll. Dieſe Kira che iſt , wie Nau anmerket , oom Kaiſer Juſtinian erbaut, die moſaiſche Arbeit aber , mit welcher ſie inwendig geziert iſt, hat der Künſtler Ephrem 1278 , laut einer Inſchrift, vollendet. Sie hat ehedeflen den Griechen gehört, denen auch , wie Nau berichtet , die Erlaubniß zu iſyrer Verbefies rung und ſolche Verbefferung ſelbſt , ums Jahr i6oo und und einige 70 , an 100,000 Thaler gekoſtet hat , welche ein einziger reicher Metzger zu Conſtantinopel geſchenkt: nichts deſtoweniger haben die Römiſchkatholiſchen Mittel und Wege gefunden , zum Beſitz derſelben , inſonderheit des Chors und der Grotte unter demſelben , zu gelangen , wie man aus Pocode , Kortens , Saffelquiſts und Egmond van der Nyenburg Reiſebeſchreibungen erſieht. Bey der Kirche ſteht ein großes und nach Tollot Zeugniß wohlges bautes Kloſter , welches mit einer ftarken Mauer umges ben , und in drey Kidſter abgetheilt iſt, welche mit rd . miſchkatholiſchen Mönchen Franciſcanerordens , init griea chiſchen und armeniſchen München beſeßt ſind. Von dem Dach des Kloſters hat man eine ſchöne Ausſicht über Berg und Zhåler, nach dem Jordan und todten Meer , kann Ees auch

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auch das letzte hier beffer , als vom Delberg , ſehen , weil man bier demſelben zwey Stunden naher iſt. Als Schweigs ger 1581 am 8 May nach Bethlehem tam , war daſelbſt die Erndte ſchon vorbey. Wenn man von Jeruſalem aus , von dem Wege, der nach Bethlehem führt, zur rechten Sand abweicht, kommt man zu dem Kloſter des heil. Kreutges, in der Landes ſprache murallabe genairnt , welches ein mit hohen Maus eru berſebenes , feſtes und großes Gebäude iſt, und , wie die meiſten Reiſebeſchreiber ſagen , den Griechen , hinges gen nach Cotwykb, Meitzídiß und Nau Berſicherung , den Georgianern gehört. Auch Sandys und Benard ſagen , daß dieſes Kloſter des beil . Breages georgianiſche Möns che habe : der leßte aber feßt hinzu , ſie hielten die Meſſe in griechiſcher Sprache, (wie ſie denn auch der griechiſchen Kirche zugethan ſind ,) und der erſte meldet , es rey dieſes Kloſter der Sit eines georgianiſchen Biſchofs. Die Ses gend deſſelben iſt mit Olivenbäumen bewachſen , auch fruchtbar an Getreide und Hilſenfrüchten. Ferner kommt inan zu dem tiefen und weiten Terpentintbal, und dem daſelbſt befindlichen Dorf Coloni , alodenn zu dem Dorf Juba , welches irrig får niodin der Maccabảer gehalten wird , hierauf zu dem Kloſter des beiligen Johannis , weldes zwey kleine Stunden Wegs son Bethlehem , auf einem niedrigen Hügel unter Bergen liegt , und mit Franciſcanermönchen beſeßt iſt. Es iſt ums Fahr 1673 von neuem erbauet, und hat eine ſchöne Kirche. Nau , weleer 1675 hieſelbſt war , hörte , daß die Baukoſten deſſelben ſchon damals 20000 Thaler betragen båtten. Auf dem Plaß , wo ſie ſteht, ſoll Johannes der Däufer geboren ſeyn. Das das bey gelegne Dorf, deffen arabiſchen Namen P. della Valle und von Egmond van der Nyenburg Ain ciareb , Nau aber Uin Karcm fchreibt, hat ſeinen Namen von der das bey befindlichen ſehr wafferrei:hen Quelle , die ſich in das Zhal ergießt , und die dafigen Garten waffert und es wahrſcheinlich , daß es der Drt Ajin oder Xenon der Bis Bel fen , in deſſen Nachbarſchaft die Städtchen Salim und Suda

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Fuda geweſen . Ladoire nennet das Dorf ſchlechthin Ain, und ſagt, es rey noch der alte Name des Drts. Die ſoge: nannte Wüſte Jobannis , darinn das Kloſter liegt , iſt eine der angenehmſten. Gegenden von Judåa. Alle Fel der , welche dieſelbige umgeben , find noch heutiges Tags wohl angebaut, und tragen gutes Getreide, wie Nau bes zeugr. Es giebt daſelbſt viel Weinberge. Schulz ſagt, daß der Wein , welcher in der Gegend des Kloſters Sanct Johannis machſt, köſtlich , und der beſte in ganz Paleſtina fen. Die Grotte , darinn Johannes der Taufer einſieda leriſch gewohnt haben fou , iſt von dem Ort , wo er geboa ren ſeyn ſoll , ungefähr drey Viertelſtunden Wegs entfernt, wie Ladoire berichtet , und um die Mitte eines fteilen Fels fen. Wenn ſie gleich Johannes nichr bewohnt hat , ſo verdiente ſie doch eine Einſiedlerey zu ſeyn. Man hat aus derſelben eine ſchöne Ausführ : denn unterwårts fieht man in das tiefe Thal hinab , und gegen über find Berge, auf deren einem , welchen man zur linken Hand ſieht, ein Dorf Namens Seba , und um die Mitte eben dieſes Bers ges ein anders iſt, welches viel Waſſer bat. In der Gegend der Grotte , ſtehn unterſchiedne von den in dieſeni Land Tehr gemeinen Båunnen , welche von den Landesein: wohnern Charnubi genennet werden , und das ſogenannte Johannisbrodt tragen. Man reiſet von hier eine Stunde Wegs gegen Süden über fruchtbare und hohe Berge , und kommt an den Er entſteht Bach , welcher in der Bibel Sorel heißt. und fließt iu dem von ihm benannten Thal , welches auch für das Thal Eſkol gehalten wird , aus welchem die große Weintraube geweſen , die von den von Moſe auss geſchidten Rundſchaftern ins Lager gebracht worden. Co

viel iſt gewiß , daß die Berge, welche man zur Linken hat , wenn man von Jeruſalem aus in dieſes Thal kommt, gut angebaut find , Getreide, Dlivenbäume und auch Weinſtoce tragen. Arvieur und Nau melden , man habe ihnen erzählt ,daß hier zur Zeit der Weinleſe Trauben von zehn bis zwölf Pfund zu finden waren , und Neitſdit verſichert , in dieſem Zhal am 26 Auguft Trauben gefehn 7 und

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und gegeſſen zu haben , die eine halbe Elle , und die Beeren zwey Glieder eines Fingers lang , geweſen . In eben dies fem Thal hat Ignatius von Rheinfelden im Dctoberinonat die oben erwähnten goldgelben Irauben geſehen , welche eine Elle lang , und ſehr angenehnı von Geſchmack waren . Auf der Südſeite des Bachs Sorel , und nahe bei einem Dorf , iſt eire Quelle , welche für diejenige ausges geben wird , in welcher Philippus den Kämmierer der Königinn Candace getauft haben ſoll. Ben derſelben war ehebeffen ein Kloſter mit einer Kirche. Sie iſt mit gehaus nen Steinen eingefaßt, und ihr Waffer läuft zuerſt in ein Becken , aus dieſem durch einen Kanal in ein anderes Bes håltniß , und vermiſcht fich endlich mit dem Bad Soref. Es iſt zwar nahe bey der Quelle keine Landftraße , wohl aber auf der andern Seite des Thals , dariun fie ift. Das Dorf Beit Drobiala , eine tleine halbe deutſche Meile von Bethlehemt, hat nur griechiſche Eimipohner, Das und mird von allen Reiſebeſchreibern angeführt. umliegende land iſt fruchtbar, und wird von den Gries chen angebaut. Der ſogenannte verſiegelte Brunn Salomons, (wel chen Namen man aus Hobel. Sal. 3, 12. genommen hat,) ungefähr eine halbe Stunde Wegs von Bethlehem , iſt eine in einer hohen Gegend befindliche wafferreiche Quelle, zu welcher man mit einem brennenden Licht mühſam durch eine Deffnung hinabſteigt, die zu zwey gewölbten Kellern führt, in welchen das beſte Waffer aus einigen Deffnungen in folcher Menge hervorbridt, daß es nichtnur drey große und tiefe in dem Felſen ausgehaueue vieredichte Teiche, deren einer über dem andern liegt , anfødt , ſondern auch aus dem unterſten , ehedeſſen vermittelft einer Waſſerleis tang von irdenen Röhren , Seruſalem , und durch eine andre Waſſerleitung , auch Bethlehem , mit Waſſer vers fahe ; des übrigen , als überflüßig weglaufenden Waffers, nicht zu gedenken . Die Wafferleitung , welche ebedem einen Cheil feines Waffers nach Jeruſalem führte, wurde 1484 , als Felir Fabri daſelbſt war , verbeſſert, und eß arbeiteten acht hundert Mann daran . Dieſen Brunnen , die

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die Teiche und Waſſerleitung, rol König Salomo anges legt, ( Pred. Sal . 2, 5. 6. ) aud) bieſelbſt einen Luftgarten gehabt haben , welder vielleicht den Zeichen gegen Nords weften und Norden am Abhang eines Hügels , und in einen von hohen Hügeln eingeſchloßnen kleinen Zhal ge weſen iſt. Von jenem Hügel hat man eine ſchöne Ausſicht nad den Leiden , nach Bethlehem , und in die ganze ums berliegende landſchaft. Nabe bey dersi verſiegelten Bruns nen , iſt ein kleines Schloß mit einer Befaßung, deffen Lollot gedenkt. Das genannte kleine Thal, deſſen Pocos de gedenkt , iſt vermuthlich einerley mit demjenigen , von welchem Nau ſchreibt, daß es aus einem ſehr guten Boden beſtehe, und durch das Waſſer einer Quelle gewåffert wers de, welche niedriger , als der unterſte von den vorhin bea ſchriebnen drey Leichen , rey . Nach Cotwyks Beſchreia bung , iſt es etwa zwey Stadia lang , und fünf hundert ( gemeine) Schritte breit , bat fchwarzes fruchtbares Eros reich , iſt mit allerley vorzüglichen Fruchtbäumen bewachs fen , und überhaupt ſehr angenehm . Troilo růhint auch vie dafigen Erd- und Baums Früchte. Ueber Berg und Zhåler kommt man vou den Zeichen innerhalb zwey Stunden zu dem Berge, auf weldem vor Alters Tekos geſtanden hat, woſelbſt man auch noch viele Zrůmmer fiebt. Man erblickt von hier das todte Meer in Südoſten , Bethlehem in Nordweſten , und den Berg, welchen die Mönche Bethulia nennen, in Weinordweſten. Auf der Nordſeite des Bergs, find fruchtbare Thåler und ſchöne Hügel , auf der Süd- und Dft . Seite aber große Die ſogenannte Wüſte von Tekoa ſoll auf der Felder. Ditfeite geweſen ſeyn. Etwas unter dem Gipfel des Bergs, gegen ſeine nordweſtliche Ede , iſt eine Grotte mit einer Quelle , der es niemals an Waſſer fehlt. Ungefähr anderthalb franzöſiſche Meilen von dieſeir Berge , und etwas mehr als eine Weile von Bethlehem , iſt ein anderer hoher, fteiler, und abgefonderter Berg, wel: den man in der Landesſprache Serdays oder Serdaus, d . i. das Paradies., nennet: die Franken aber nennen ihu Betbulin , auch den Berg der Scanken , Uuf demſel ben

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ben findet man die Trümmer eines ehemaligen Caſtells , welches die Johanniterritter vierzig Jahre lang vertheidis get haben ſollen. Etwa zwey franzöfiſche Meilen gegen Often von Beths lehenı, iſt ein hoher Berg , und auf demſelben find die Trünmer einer alten Burg , welche, wie Pocode fagt, Creighton genennet wird , über einem Thal liegt , und eine in den Felſen ausgehauene Ciſterne hat. Nabe daben iſt eine Grotte, welche, nach Pocods Beſchreibung , ſehr groß iſt, einen ſehr ſchmalen Zugang, und zwen Eingånge hat. Er gieng durch den hinterſten hinein , und kam durch einen engen Gang , in eine geraumeganz trocne Höhle, woſelbſt der Felſen auf großen natürlichen Pfeilern ruht, von dannen aber kam er in einen ſehr engen Gang , deffen Ende er nicht erreichen konnte. Er berichtet ferner , man erzähle , es lors das landvolk , an 30000 Mann ſtark, in dieſe Höhle geflüchtet, um ſich vor einer böſen Luft zu vers bergen , darunter , wie Pococke mennet, der heiße Wind zu verſtehen , der in dieſen Gegenden bisweilen ſehr gefährlich ift. Man hålt dieſe Grotte für die Höhle, in welcher ſich David verborgen , und von Sauls Mantel einen Zipfel abgeſchnitten bat. Arvieur nennet die Grotte, welche man dafür anſieht, eine große und dunkle Höhle, und le Bruyn fagt bloß, fie pen ſehr dunkel. Nau beſchreibt ſie aud) als niedrig und dunkel, und zugleich als klein ; denn er berich tet , fie rey nur zwey und funfzig Spannen oder Schuhe lang , und vier und zwanzig breit, und könne nicht dreyßig Menſchen faffen . Uuf eben dieſem Berge ſer noch eine andre Grotte , ton gleicher Große. Troilo ftimmt hier , mit genau überein. Wenn man dieſe legten Erzählungen mit der erſten vergleicht, findet man ſie , in Auſehung der Große der Grotte, To von einander unterſchiedeu , daß man glauben mus, Troilo und Nau haben nur einen Theil der Grotte geſehen, welche Pococke beſchreibt. Und doch ſucht Nau den Zweifel unterſchiedner Perſonen , ob die von ihm beſchriebne kleine Grotte auch diejenige fen, in welcher ſich David nach i Sam , 24 , 1 , verborgen ? zu beantworten mud zu heben .

Paläſtina.

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Das Kloſter des beil. Saba, drey franzöſiſche Vieia Sen von Bethlehem , und vier bis fünf von Jeruſalem , liegt auf einem hohen , fteilen und felfidhten Berge , der viele Grotten hat , und an deſſen Fuß der Bach Ridron fließt, nåmlich wenn es regnet; denn ſonſt iſt er trocken . Benn man einige hundert Schritte den Berg hinab geht, , Fommt man zu einer Quelle, welche in einer Höhle iſt. Aus dem Kloſter ſteigt man durch einen unterirdiſchen bes Tchmerlichen Weg ſehr hoch zu einem Thurm hinauf, in welchem ein einſiedleriſcher Mönch die Wache hålt , um alle, die ſich dem Kloſter nähern, zu beobachten , und dein Kloſter durch Anziehung eines Stricks, welcher an einer Glos de befeſtiget iſt, Nachricht davou zu geben. Den Mus hammedanern iſt bey großer Geldſtrafe verboten , ins Klos ſter zu gehen. Es iſtmitgriechiſchen Mönchen beſetzt, deren, wie Mariti berichtet, gegen vierzig ſind, und ſteht, nebſt Feinem Abt , unter dem griechiſchen Patriarchen zu Jerus Falem . Bor Alters hat nicht nur das Kloſter eine große Anzahl Mönche gehabt , ſondern es haben auch in den bes nachbarten Grotten über 10000 Einſiedler gelebt. Die Gegend iſt traurig , wie Mariti bemerket.

-

II . Der Diſtrict El Khalil oder Hebron, erſtreckt ſich gegen Norden bis an den verſiegelten Brunnen , und grånzet alſo an den Diſtrict ElKods, gegen Oſten an das todte Meer , gegen Süden an die Wiſte des Berges Sinai, gegen Weſten an den Diſtrict Gaza. Er begreift nur eine Stadt , und Wenn man von funfzehn oder Techzehn Dörfer.

Bethlehem nach Hebron geht , nimmt man ſeinen Weg über die oben beſchriebnen Teiche Salomons, kömmt hierauf über einen Berg u . durd, einen Wald, alsdenn durch ein angebautes Thal , nachmals aber in eine Ebene, zu einem Dorf, Namens Alin sals

1

hul , und von dannen bis Hebron findet man nichts als Weinberge und Gärten mit allerley Arten von Webron , Früchten

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n

Lånder des osmaniſche

Reichs .

Hebron , beym Abulfeda Bait Chabran , welches die arabiſden Landeseinwohner El Khalil nennen , weil Abraham, von ihnen Khalil Allah , der freund Gottes , genannt, daſelbſt begraben iſt, iſt eine Stadt , fünf deuts che Meilen von Feruſalem , die faſt fo groß als Jeruſas Tem ſeyn ſeyn ſoll, aber ohne Wälle und Mauern , und ſehr serfalleu. Ein Theil derſelben ſteht auf einem kleinen Berge, und der andre auf der darunter liegenden Ebene. Die Eiuwohner ſind alle Muhammedaner , doch duiden ſie einige Juden unter ſich. In der Mitte der großen und ſchonen Moſchee , die von ungeheuer großen Quader-ſtei. nen erbaut, und eine dyriſtliche Kirche geweſen iſt , zeigt man die erdichteten Gråber Abrahams und Sara , zu wels chen die Muhammetaner eben ſowohl als die Chriſten , Wallfahrten anſtellen. Es iſt audy hiefelbſt ein Caſtell. Einige hundert Schritte von der Stadt gegen Weſten , iſt ein kleiner Berg , auf welchem eine verfaune Moſchee fteht, die von vierzig Märtyrern , el Arbain Scbebid genens net wird , und unter welcher eine tiefe Háble ift, aus der ein unterirdiſcher Gang nach Hebron führen ſoll. Die Ges gend der Stadt ijt bergicht, wie um Jeruſalem , aber mehr mit Holzung bewachſen. Jenſeits derſelben gegen Diten und Siden , wohnen nur Araber , welche des Handels wegen nach Hebron kommen , und dahin , außer anderu Sachen , auch eine Kiefelichte Erde bringen , die ſie ſieben oder adyt franzöſiſche Meilen von da ausgraben, welche in Hebron zur Glasmanufaktur gebraucht wird. Daß von Hebron jåhrlich 300 Kameel-Ladungen voll, oder an 2000 Centner Dibre , .D. i. Syrop von Weintrauben gemacht, nach Aegypten verſchidt werden , habe ich oben ſchon aus Sharps Reiſebeſchreibung angemerkt. Es werden auch viele Weintrauben von hier nach Jeruſalem geführet , wos felbſt Wein daraus gepreffet wird. Unterhalb der Stadt im Thal, iſt ein großer Zeich , in welchem ſich das Rea genwaſſer von den umliegenden Bergen ſammlet , und depſeu fich die Einwohner der Stadt , weil fie kein anders haben , bedienen

Paläſtina.

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Das Thal ober die Ebene miamre , nicht weit von Hebron , wird als fruchtbar und angenehm beſchrieben : unter andern bringt es auch ſehr gute Weintrauben hervor, Bon der Kirche, welche in derſelben, auf Kaiſer Conſtans tins Befehl, erbauet worden , iſt noch Mauerwerk vorhans ben , welches aus Quaderſteinen beſteht, die dren Klafter lang, eine Klafter breit undeben ſo did find , und , ohne durch Kalt verbunden zu ſeyn , ganz sicht auf einander. ſtehen , wie Troilo berichtet. In dieſer Ebene Hat Abras bam eine Zeitlang gewohnet , iſt auch in derſelben mit ſeis ner Frau Sara begraben , iMoſ. 25,9. 10. und nicht in Hebron. Sacob iſt auch daſelbſt beerdiget worden. I More 50 , 13. Nicht weit von Hebron , an dem Wege, der nach Gazja führet , liegt das Caftell zu 8. Samuel, und ift nicht weit von demſelben ein Ort, 5. Abrahams Caſtell genannt, den von Breitenbach als einStädtchen angiebe, der aber vermuthlich höchſtens ein Fleden genannt zu wers den verdient. Am lekten Ort iſt ein reidhes Hoſpital, in welchem täglich an alle diejenigen , welche es begehren, Brod, Del und Gemüſe ausgetheilet werden, wozu jährlich auf 24000 Ducaten nðthig ſind, wie Felix Fabri erzählt. Eben derſelbige berichtet auch , daß das Caſtell zu S.SA. muel, an dieſes Hoſpital jährlich 2000 Ducaten zahle. So war es 1484 . III . Der Diſtrict oder das Land Gazz4, grånzet gegen Weſten an das mittelländiſche Meer, bis an den Khan Junus oder Jonas , welcher eine öffentliche Herberge auf der Landſtraße nad) Ra. hird , und nebſt dem dabey befindlichen Caſtell, der lekte zu Wegypten gehörige Ort iſt , ſechs Stunden pon Gazza,

Dieſer Khan iſt in Thevenots Reiſe .

beſchreibung unrichtig Cauniones genannt ,

und

aus dieſem falſchen Namen hat Probſt Harenberg gar ein Volk gemacht, und auf ſeine landdarte von Paläſtina gelebt. fi Th . 3. 2 .

Es könnte dieſes parenbergiſche Wolf, sf

450

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Volf , auch Canunnis heißen ;

denn mit dieſem

falſchen Namen wird der Khan Junus in Helfrichs Reiſebeſchreibung belegt. Sandys nennet ihn sas DasLand Gajja grånzet ferner gegen niones. Süden an die arabiſche Wüſte, durch welche man nach dem Berge Sinai geật : gegen Dſten an Was di Efferar ( d . i. das Chal der Geheimniſſe ), und an das Schloß oder Caſtell Dſcbebrin , und gegen Norden endigt es ſich ben dem Caſtell Ras el Ain , welches ben der Quelle eines kleinen Flufſes , Nas mens Elauge ist , und mit der Stadt Ramla und ihrem Gebiete. P. della Valle , Troilo und Nau melden , daß dieſer Diſtrict einen erblichen Emir zum Befehlshaber habe , welcher den Titul eines Paſcha führe. Egmond van der Nyenburg berich. tet, daß zwar die Regierung über das (and Gazza, ehebeſſen einem Geſchlechte erblich zugehört habe, daß aber jegt der Sultan demſelben einen Paſdia nach Willkühr vorreße. Nun ſteht es unter dem Paſcha von Damaſcht. Es iſt faſt gar kein Berg darinn, fondern er beſteht aus großen und fruchtbaren Ebeo ' nen , und kleinen Hügeln , und begreift zwey Stád te, und ungefähr 300 Dörfer.

Die Ebene zwiſden

dem hohen Gebirge, auf welchem Hebron liegt, und dem mittelländiſchen Meer , iſt ungemein fruchtbar imd angenehm , voller blumenreichen Hügel, welche die fruchtbaren Thåler noch übertreffen ,

und mit

ſchönen Dliven . und andern Båumen befekt ſind : gleichwohl iſt ſie meiſtens unbewohnt, ausgenommen , Daß fie einige kleine und ſchlechte Dörfer hat , wele de Mauren (araber ) bewohnen ,

die nicht mehr

Land bauen , als ſie zu iþrem Unterhalte nothig haa ben .

1

Paläſtinai ben.

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So fano Sandys ſie gegen das Ende des

Mårzmonats. Gaze oder Gaszat , von den Hebråern 23a, bor unterſchiednen Reiſebeſchreibern , als , Felix Fabri, von Breitenbach , Grafen Albrecht von Löwenſtein , Job . Tus cher von Nürnberg und iChevet , Gazara oder Gazera , von den Griechen und fateinern Gaza , gudh Jone und Minoa genanut , eine Stadt ohne Mauern , jedoch mit einem Erdwal umgeben. Ein Theil derſelben liegt auf einer Hobe , und beſteht aus einem ſchlechten Caftell, und aus den Quartieren der Chriſten und Juden. Die Chriſten find Griechen und Urmenier, jede haben eine Kirche , und die erſten auch einen Biſchof. Der andre Theil der Stadt, liegt unter dem vorhergehenden , hat drey oder vier Mos fcheen , und einen beſondern Namen , den Nau Haret et Segiayé, ſchreibt. 1605 waren zu Gazza funfzehn ſamas ritaniſche Familien , wie Beauvau berichtet. Die chemire lige Pracht der Stadt, erkennet man noch an der Menge marmorner Trümmer. Sie hat kein andres Waſſer, als was aus ſehr tiefen Brunnen geſchöpft wird. Der Pallaft des Paſcha iſt groß , und hoc pon harten Steinen erbaut, hat auch einen ganz artigen Garten . Es iſt hier ein bea fåndiger Durchzug von Rierwanen aus Syrien nach des gypten , und aus, legypten nach Syrien , und alſo auch guter Handel. Unter den Muhammedanern iſt die Stadt nicht nur als des Imams Schafei Geburtsort, ſondern auch als Muhammeds Aeltervaters Haſchem Begräbniß . ørt , berühmt. Von dem lesten fågret das Geſchlecht Mus hammeds den Namen der Halchemiten. Eine halbe fran . zdfiſche Meile nach Arvieur, nad Thebenot aber eine Meile von der Stadt gegen Often , iſt ein kleiner Berg , der für denjenigen gehalten wird, auf welchen Sinſon die Stadts thore getragen hat. Nau, der ihu beſtiegen , hat die obere und untere Stadt davon überſehen . Eben derfelbige meldet, daß er von Aſcalan nach Gazza beſtändig auf Sand ges gangen fer , und daß er zwiſchen der Stadt und dem mits tsbåndiſchen Meer einen ſandichten Weg gehabt habe. Arviene Sf

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Arvieur ſchreibt aud), es waren einige fandichte Gegenden um Gazja, auf welchen aber doch feines Gras für Schafe un Ziegen wachſe, verſichert aber, daß die übrigen Felder fchon und luſtig waren ; und Troilo ſchreibt, das umlies gende land trage allerhand Getreide , habe gute Weins gårten , ( welche auch Abulfeda rühmt,) und Citronen , Pomeranzen , Datteln und andre gute Früchte , wüchſen hier in Menge. Helfrichs ſagt, Gazza rey ungefähr eine halbe deutſche Meile bom Meer entfernet , und habe auf der Seeſeite lauter Sand und Wüſteney , hingegen auf den drey übrigen Seiten , luſtige Gårten und Aderbau .

1

1

Die Entfernung der Stadt von dem mittelländiſchen Meer , ' wird auf ſehr unterſchiedne Weiſe angegeben. Lroilo beſtimmt ſie allem Anſehen nach zu klein , wenn er fie kaum auf ein Achtel einer deutſchen Meile ſchåßt, und Thevenot zu groß , wenn er ungefähr von zwey franzöſi. ſchen Meilen ſpricht. Der Pafcha von Gazza hat nahe bey dem Meer einen Garten , deſſen Entfernung von der Stadt , Nau auf mehr als eine halbe, Arvieur aber auf eine ganze franzöſiſde Meile ſchåßt. Der Hafen am Meer iſt von allen Seiten offen , und ohne Schuß. Er hieß vor ÄltersWajuma, Kaiſer Cona ftantin der Große aber nannte ihn Conſtantia , und gab ihm die Freyheiten und Vorrechte einer beſondern Stabt, welche er aber unter K. Sulian wieder verlor. Gazza iſt eine uralte Stadt, deren ſchon i Moſ. 10 , 19. Erwähnung geſchieht. Sie war die anſehnlichfte und bea rühmteſte Stadt der Philiſter, welche hier einen Gegen , Nimens- Marnas , verehrten . Der macedoniſche König Alerander zerſtörte dieſelbige, worauf ſie eine geraume Zeit wüſte lag, Luc. 8 , 26. zur Zeit der römiſchen Herrs fabaft aber wieder hergeſtellt wurde, wie ſie denn unter des ſyriſchen Statthalters Gabinius Regierung ſchon wieder volkreich war. Balduin III Konig zu Jeruſalem , fand ſie in einem verwüſteten Zuſtande, und ließ die obere Stadt wieder erbauen ,

Segen

A

1.

Paläſtina ,

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Degen Diten bis an das Gebirge , auf dem Bege nadh Rebron , faſt eine Lagereiſe lang , kommt man vor unters ſchiednen Caftellen , Dörfern und verfallnen Städten über. Gegen Süden, auf dem Wege nady den Bergen Horeb und Sinai , kommt man durds eine große fandige Ebene nach dem kleinen Dorf Lebbem , in deſſen Gegend nur kleine und dårre Kråuter wachſen , woſelbſt zwar auch eine Ciſterne iſt, die aber am 10 September kein Waſſer hatte. Von Breitenbach ſchreibt, dieſes Dorf fey von Gazza eine Meile entfernt: hingegen Felix Fabri, der mit ihm reiſete, In des erſten ſagt, es liege acht Stunden von Gazza. Reiſebeſchreibung iſt hier ein Fehler ; denn eine kleine Tas gereiſe von acht Stunden macht mehr als eine ( deutſche ) Meile aus. Sonſt iſt dieſer Ort nicht weit von der Land ftraße, die nach Aegypten führt, und zur rechten Hand liegen bleibt , entfernt. Von Lebhem reitet man in acht Stunden durch lauter ſandige Wüſte bis an einen Sanda hügel, in der Gegend, welche von den Arabern Cawatha genannt wird , und , wie die vorhin genannten Reiſebea fchreiber ſagen, auf lateiniſch Cades heißt. Ich vermuthe, daß fie Badeſch Barnea , 5 Moſ. 1, 2. 19. 43. meynen , welche Gegend oder Wüſte allerdings hieſelbſt geweſen iſt, und die ſüdliche Grånze von Palåftina gemacht hat. Ben dem erwähnten Sandhugel , traf Felix Fabri zwölf große Ciſternen neben einander , bey denſelben alte Mauern , und im Felde umher viele Stúde von Ziegeln und irdenen Ges fåßen an . Von Breitenbach ſchreibt, die ehemalige Stadt Beerſcheba heiße jetzt Gallin , und liege vier Meilen von Gazza. Jacob de Vitriaco ſagt, ſie heiße nun Gibelin ( Dſchibelin ).

Segen Südweſten von Gazza, auf der nicht weit vom mittelländiſchen Meer weglaufenden Landſtraße nach des gypten , und zwar bis an den Khan Junus ober Jonas , bey welchem ſido das Gebiete von Gazza endiget, und der fchon zu dem Pafchalik von Aegypten gehört , findet man Feine Derter , wohl aber zwey Stunden von Gazza eine Brüde, unter welcher am 5 April, als Thevenot dieſen Weg reiſete , das Waſſer ben den ſehr breiten Wieſen vore ber ff 3

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

ben lief , und am diefſeitigen Ende derſelben einen Brunn mit gutem Waſſer. Auf diefem Wege, der fechs Stunden betrågt, giebt es auch einige Ciſternen und Brunnen , die theils bittres , theils etwas beßres Waſſer haben . Der gerade Weg von Gazza nach Atzub , geht durch ein ebenes , angebautes , blumenreiches, und mitMandelns und Del - Bäumen reichlich verſehenes Feld. Auf der recha ten Seite des Weges , ſieht man einige Dörfer , and zur linken bleibt ein von der heil. Barbara benanntes Dorf liegen. Man kommt zu dem Dorf frienfel, welches ziems lich groß iſt , fieht nachmals zur linken das kleine Dorf Amami, woſelbſt fchone Sårten von Mandeln - und ans dern Bäumen fino, fruchtbare Felder, ſchöne Gründe, ges gen das Meer zu aber Sandhåget, und eben dafelbſt Allod. So weit Fürer von Haimendorf. Man kann aber auch åber Afcalan nach Aizud gehen .

Von Gazza bis Aſcalan reiſet man långs der fandigen Kuſte des Meers in ſechs Stunden . Aſcalan wird vom Abulfeda eine faft verwüſtete, vom Benjamin von Zudela aber eine große , wohlgebaute auch ftark bewohnte Staðr genannt. Jetzt belegt man mit dies fem Namen ein Dorf, bey den anſehnlichen und ſchonen Trümmern der ehemaligen Stadt Aſcolon , welche am meer auf einer Höhe gelegen , aber keinen Hafen gehabt hat. Die Ueberreſte von ihren Mauern ſind ſehr dick, und bn of Wardi fagt, paß fie eine zweyfache Mauer gehabc habe. Das merkwürdigſte biefelbft iſt ein alter ſehr großer und tiefer , jeßt aber fchon halb verſchütteter Brunn , in welchem das Regenwaffer zum Gebraud) der Stadt gea rammlet worden . Man kann in denfelben , vermittelft eines gewölbten Ganges , der zwey bis dren Schritte breit iſt, und rund umher geht , bis auf den Grund hinab reis ten . Außer demſelben iſt noch ein andrer Brunn vorhans den , aus welchem man Waffer fchöpft. Sie war eine berühmte Stadt der Philifter , und der Geburtsort der afforiſchen Königinn Semiramis. Es hat auch von ders felben die Art Zwiebeln den Namen , welche auf lateinifd) Afsa

Paläſtina.

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Aſcalonia genannt wird, daraus die Franzoſen ihr Echa lote , die Englander ihr Schalot, und die Deutſchen ihr Schalotten gemacht haben . Die Stadt war auch vor Uls ters ihres Weins , ihrer ſtarken Laubenzucht und ihrer Enpreffen wegen , berühmt. Zur Zeit der Kreußzüge ift fie wechſelsweiſe von den Franken und Muhammedanern erobert , endlich aber von den letzten , und von Erdbeben verwüftet worden. So lange fie unter der Herrſchaft der Araber einer der feſteſten Derter in Syrien war , hieß fie die Braut Syriens . Zwiſchen Aſcalan und Altgud iſt ein Weg von dren gue ten Stunden, zur rechten Hand deffetben , etira prey Viers tel einer franzöfiſchen Meite von Aftalan , iſt ein großes und voffreiches Dorf, welches mit guten Fruchtbåumen und Gårten angefüllt iſt , und darinn wöchentlich ein gros Ber Markt gehalten wird. Wo ich nicht irre , ſo iſt es das Dorf, welches Arvieur Magdel , und Thevenot megdel nennet. Algud oder Lspud, beym Benjamin von Zudela pat. mis , beym Fårer von Haimendorf Pharani, vor Alters Archdod , von den Griechen Azotos , von den Lateinern

!

Azotus genannt, ein geringes Dorf , bey den Trümmern der ehemaligen Stadt, unter welchen aber keine erhebliche find. Der Plaß , wo das Caftell geſtanden hat, ift jeßt ein Feld , welches bearbeitet wird. Ganz nahe bey dem Dorf ift ein großer Khan oder öffentliche Herberge für die Reiſenden . Por Utters war diefer Drt eine Stadt der Philifter , und hatte einen Lempel, in weldem der Göbe Dagon verehrt wurde. Herodotus erzäott , daß der ågy. ptiſche König Pfammitidus, diefelbige neun und zwanzig Sahr lang belagert habe. Von hier nach Vebna, kommt man durch die ſchönſte Ebene, und bat zu beyden Seiten des Wege Dörfer. Nau und Fårer von Haimendorf meynen , daß an diefem Wege die ehemalige Stadt ukron oder & ccaron , geſtanden habe , bey deren Irúinmern ein kleines Dorf fer , welches an einer fruchtbaren und ſchönen Ebene fiege. Der erſte Reiſebeſchreiber ſucht in dieſer Gegend andy Berbſcbemerch. Xebng Ff 4

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Rebna oder Jebng , beym Kårer von Haimendorf Jbdime , ein Dorf , oder größtentheils verfallner Fles đen, auf einem Hügel, drey franzöſiſche Meilen von Rams ta , welches man zur Zeit der Kreußzüge Jbelin nennete, ( beym Benjamin von Zudela Ebalin , ) und damals ein feſter Plaß war , ift' vor Alters eine Stadt der Philiſter, Namene Jabne , geweſen , und von den griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern Jamnia genennet worden. Es liegt an der Südſeite eines Bachs , der gleichen Namen und eine Brücke bat. us Nau um Pfingfilen darüber reiſete , hatte er kein Waſſer. Von dieſem Ort hat ein Meerbuſen den Namen , den man auch nach dem Caſtro Perendo und Caſtro di Beroaldo benennet. Von Breis tenbach nennet Jamnia , einen Hafen , der von Saffa zwey (deutſche ) Meilen entfernet fen , und das Dorf Ibelin bålt er ſowohl, als Sacob de Vitriaco , für die ehemalige Stadt Geth. Etwa eine franzöſiſche Meile von hier, an der Straße die nach Ramla führt , und durch große und ſchone Felder geht , iſt ein großer Moraft , und in der Mitte deffelben cin Zeich . Er iſt ungefähr in der Gegend , wo einige Landcharten das Waſſer Yercon hinſegen. Ich will aber Saffa eher , als Ramla , beſchreiben , Jafa oder Jaffa , bor Alters Japbo und Foppe, eine ehemalige Stadt , iſt jetzt kaum får einen Flecken zu acha ten. Der Ort ſteht auf einem Hügel, von welchem man auf der einen Seite die Husſicht in die See , auf der an , dern aber ein großes und fruchtbares Feld hat. Un diefer leften Seite fieht man noch um den Hügel her Ueberbleibs fel von den ehemaligen ſtarten Mauern und Ihúrmen . Der Ort hat ſchlechte Häuferchen , die von Démanen , Arabern , auch wenigen Griechen , Maroniten und Urmes niern bewohnet werden, am Seeſtrande aber ſtehen unters ſchiedne ſteinerne Häuſer und Magazine, und auf einer Klippe ein kleines Caſtell, zur Beſchåßung der Rhede. 759 hat ein heftiges Erdbeben , ſo wie andre Derter in Paläſtina und Syrien , alſo auch diefen , ſehr vermůſtet. Der ganze Strand ift felfícht. Der Hafen wurde ehedefſen durd

Paläſtina,

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durch einen Damm beſchütet, der aber Verfallen iſt: das her müſſen die Schiffe auf der offnen Rbede liegen ; wes nigſtens eine halbe Stunde von dem Hafen, wie Stephan Schulz mennet. Es iſt auch das Waffer zunädit am Strande ſo reicht, daß ſelbſt die etwas großen Bote nicht an denſelben kommen können , ſondern die Reiſenden muſ fen ſich bis an die ſteinerne Brüde durchs Waffer tragen laffen . Die Franken , Griechen und Armenier haben hier kleine Häufer, in welche die Mönche die Pilgrimme von ihren Nationen aufnehmen. Die Waaren , welche von hier ausgeſchiffet werden , habe ich ſchon bey Rama ges nannt ; es gehört nur noch Getreide dazu. Zu den eine gebenden , gehört der egyptiſche Reiß. Nach Troilo , Ur. vieur , Nau und Mytler , ſteht dieſer Ort unter dem Pas cha von Gazza , dem auch der Zoll gehört , welcher hier gehoben wird ; Pococe aber ſagt, der Ort gebore dem Kislar Agafi zu Conftantinopel, und Haffelquiſt, er rey ein Vermächtniß an Mecca. Es ſcheint, daß die benden letten Reiſebeſchreiber, nur von dem Gelde zu verſtehen find , welches die Pilgrimme hieſelbſt bey ihrein Eintritte in Paläſtina, für die Erlaubniß , die ſogenannten heiligen Derter zu befehen, bezahlen müffen , und welches vielleicht zum Theil nach Mecca kommt , daran aber auch vielleicht der Kislar Agaſi Zheil hat : und daß hingegen der Zoll von den ein- und ausgehenden Waaren , dem Pardha von Gazza gehört , und der Ort überhaupt unter deffelben Ges richtsbarkeit ſteht. Er war vor Alters eine feſte und blúz hende Handelsſtadt, iſt aber in den Kreutzzügen verwüftet worden . Zu der Fabel, daß Perſeus in dieſer Gegend die Andromeda errettet habe , hat nach einiger Meynung, die Geſchichte des Propheten Sonå , der hier auf ſeiner Flucht ju Schiffe gegangen iſt, Gelegenheit gegeben . Monconys verſichert, daß es hier viele gute Quellen gebe , inſonders heit zwey , die nur einige Schritte com Meer wären.

Die Wege , welche zu dieſem Ort führen , ſind zwar breit und eben , aber wegen des vielen Sandes be{dwers lich. In den hieſigen Gårten wachſen vorzügliche Feigens ff 5 påume,

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båume , und auch Sycomori. Die Tſchakale halten ſich hier herum fehr håufig auf , wie Haſſelquiſt berichtet.

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Der Weg von hier nach Jeruſalem , betrågt nach P. Lucas Angabe , funfzehn Stunden , oder nach Ignatius von Rheinfelden , acht deutſche Meilen . Bis Ramla, find vier Stunden , wie Rauwolf, le Bruyn , Groben , P. Lus cas , Troilo , Mau , Thevenot , Myler , Ignatius von Rheinfelden und Korte berichten. Reland hat ihn alſo zu kurz angegeben. Abulfeda rechnet von Jafa bis Jericho zwen Lagereifen , und von Safa ůber Ramla, Jeruſalem , Jericho, Bogbar , und as Scharat nad Maan , ſechs Lagereifen. Zwiſchen Safa und Ramula iſt ein großes und icoones Feld , welches nach Haſſelquiſts Bericht , auß einer loren rothartigen Sanderde beſteht. Es hat viele kleine hügel, bringt mancherlen Pflanzen , nach Ignas tius Vericht viel Baumwolle, auch wildmachende Tulis panen und Waffermelonen von zehn Pfunden und darüber, hervor ; man trifft auch auf dem Wege einige kleine Wala der von vortrefflichen Dlivenbäunien an , unter welchen Mariti folche gefunden , die zwey Månner nicht umflafs fern können . Ulein , das Feld iſt nur zum Theil anges baut, hat auch Mangel an Waffer. Es gehört zu der aus der heil . drift bekannten Ebene Saron. Man trifft auf dem Wege nad Ramta, das große Dorf Jaſur, beyin Vilamont Zagor genannt , und nahe bey demſelben einen Wallfahrtsort der Muhammedaner an, woſelbft fris ſches Waffer iſt , und nach Cotwyks Bericht Zuđerrohr gebaut wird. Nicht weit davon iſt ein Dorf, an deſſen Drt, nach einiger Meynung , die Stadt Gath oder Geth geſtanden haben ſoll , von welcher Fürer von Saimendorf fagt, fie liege gegen Often auf einer Hohe, auf deren ana dern Seite ein ſehr tiefer im Felfen ausgehauener Brunn fer , der gutes Waffer habe : es ren auch bey dieſem Ort ein Bach , über welchem eine ſteinerne Brůđe von drey Schwibbogen führe ; er fen aber am 3 febr. meiſtens tros đen gerneſen. Man zeigte ihm nicht weit vom Meer , auf der rechten Seite des Weges gegen Often , das ehemalige Bethfdemeſch . Er ließ auf der linken Seite an einem Hügel

1

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Hügel einen Fleden liegen , der Chube genennet ward, åber welchem man ein Sebåude, das einem Thurm åbna lich war , nebſt einer fleiner Moidee , ſonſt aber an der linken Seite des Weges , noch viel verfallnes Mauerwert Etwa eine halbe fah . Endlich kam er nad : Xamla. Dorf Serfend. das , iſt Stunde von Ramla 1 Ramla oder Ramleb , eine Stadt, die von den Reiſes beſchreibern und Franken überhaupt , . Xama genennet wird , aber dieſen Namen nicht , ſondern den angefährten arabiſchen hat, welcher anzeiget, daß fie an einein fandid ten Drt erbaut rero, wie dieſe Gegend geweſen, ehe ſie beffer angebaut , and fruchtbar gemadyt worden , jetzt aber iſt die umliegende Ebene ſehr fruchtbar und angenehm . Die Demanen nennen die Stadt Hemle, und beyni Jacobo de Vitriaco heißt fie Ramula . Sie liegt fünf ſtarke Deutſche Meilen oder über zehn Stunden zu reiten , von Jeruſas lem , an der Landfiraße , die von Jaffa nad Ierufalem , und aus Aegypten nach Damaſcht führet. Sie iſt eiit zwar ziemlich großer und auch ziemlid , volfreicher , aber ganz offner Ort. Die meiſten Einwohner ſind Demanen und Araber , und haben fünf Hauptmoſcheen , deren zien ehedeflen chriſtliche Kirchen geweſen ſind. Es giebt hier auch Juden , und eine kleine Anzahl Chriſten , nåmlich Frans ten , Patholiſche Maroniten, Griechen und Armenier. In der Kirche der Griechen , wird in arabiſcher Sprache ges Prediget , denn ſie verſtehen keine andre Sprache, als die arabiſche. Das erſte ineldet Fårer von Haimendorf, das Die Franciſcaners andre Egmond van der Nyenburg. mönche haben hier ein geräumiges Hofpitium , (welches fié , wie Motrane anmerkt, Caſa di Sion nennen ) mit einer Kapelle , die Griechen eine öffentliche Kirche. Die Waaren , welche von hier nach Jaffa, und daſelbſt zu Schiffe gebracht werden , fiud Seife , aus Olivendt und Alche gemacht, Aſche zu Seif- und Glas :Manufakturen, rohe und geſponnene Baumwolle , weiße und blaue Lein wand von loddo , Senesblätter von Mecca , Caffe , und etwas geſponnene Baumwolle aus Jeruſalem . Uußerhalb der Stadt iſt ein großer gewölbter Brunn, deſſen Gerdibe vier

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Länder des osmaniſchen Reichs.

1 vier und zwanzig Bogen unterſtüßen . In deinſelben wirb zur Regenzeit Waſſer geſammlet. Auf der andern Seite der Stadt , gegen dieſem Brunnen åber , iſt ein andres großes Wafferbehältniß , bey welchem ſich die Pilgrimme verſammlen , welche ſich mit dem nach Meccä gehenden Kierwan vereinigen. Daß dieſe Stadt der Drt Arimas thia Fey , wo Joſeph Rathsherr geweſen , iſt ganz unge. Ramla iſt keine alte, ſondern eine neue Stadt, gründet. die erft zur Zeit der Herrſchaftder Araber erbaut worden : denn Abulfede berichtet aus dem Moſchtarek , daß fie von Solaiman , Sohn Abd ol Maleki des Ominajaden , ans gelegt worden ren , nachdem er fydda vermůſtet habe, und eben dieſes beſtåtigt Willermus, Erzbiſchof zu Zyrus, Zur d . 10. cap. 17. und Sanutus 1. 3. parte 6. cap. 4. Zeit der Kreußzüge iſt ſie wechſelsweiſe von den Franken und Arabern erobert worden . Herbelot ſchreibt, die Moss lemim beſuchten nahe bey dieſem Ort das Grab focmans, welcher al Hakim , d. i . der Weiſe, genennet wird, und die Gråber von ſiebenzig Propheten , welche hier begraben feyn ſollten . Le Bruyn merket an , daß einige Wochen vor ſeiner Ankunft zu Ramla , welche am 9 October ges fchehen , einige Tage lang ein ſehr heißer Südoſtwind ges wehet habe , glaubet auch ganz richtig , daß der Sådofts wind in gewiſſen Jahren die ſchreckliche Menge seuſchter đen in dieſe Gegend führe, welche alles Grüne verzebren , auch hier Eyer niederlegen , aus welchen in funfzehn oder rechzehn Tagen junge Heuſchreden hervor kominen . Eben dieſer le Bruyn berichtet auch , daß es um Ramla eine große Menge Tſchakale gebe , welche mit abgerichteten Leoparden gejagt würden . Cubeib oder Cubeiby , auch Amoas , por Afters Ammaus, Emmans und Nicopolis, drey franzöſiſche Meis len gegen Often von Ramla , ein Dorf auf einem Berge, war ehedeflen eine Stadt , von welcher noch Steinhaufent vorhanden ſind : es find auch viele Steine nad Jeruſalem gebracht worden. Den erſten Namen findet man bey P. della Valle , le Bruyn , Egmond van der Nyenburg und Pococke, den zweyten bey Nau. Dieſer Drt wird von den meiſten

Paläſtina.

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meiften mit dem Fleden Emmaus, der nur Techzig Stadia von Feruſalem gelegen hat , verwechſelt. Bey demſelben iſt ein in den Felſen ausgehauenes , oben aber ummauertes großes Waſſerbehältniß . Arſuf, 'Orfuf, Urſuf, eine verwüſtete kleine Stadt, am mittelländiſchen Meer, zwey Stunden Wegs gegen Nors den von Safa , vier bon Ramla , und ſechs von Raïfaria , iſt vielleicht einerley mit Apollonia, Abulfeda gedenket ihres ehemaligen Caſtells, und ihrer Mauern . Sie war fchon zu ſeiner Zeit verwüſtet und unbewohnt. Man fins det ſie auch Arzuf, Arſuth, Arſur und Aſſur fehlerhaft genannt, und für das alte Antipatris gehalten.

Ali Ben Aalam oder Ali Ebn 2eulaym , ein Dorf, an deſſen Ort, nach Arvieur und Nau Meynung, die ehes malige Stadt Antipatris geſtanden hat, davon nach des leßten Bericht, noch Trůmmer vorbanden ſind. Es iſt ein Drt , dahin Muhammedaner wallfahrten . Arvieur ſchreibt, daß er , als er von dieſem Drt nadi Ramla gereiſer, unterwegens den Muyet al tamſah oder den Krokodillenſee geſehen habe . Sanatus ſagt auch daß er gegen Dſten von Kaiſaria ſey. Man muß ihn mit dem Krokodillenfluß , deffen weiter unten Erwähnung geſchehen wird , nicht verwechſeln. Eine halbe deutſche Meile von Ali Ben Aalam , id weiß aber nicht , ob gegen Süden oder gegen Norden ? ( wiewohl id das lekte vermuthe , ) iſt der oben erwähnte fiabar Elaugeah, an weldem zwen Waſſermühlen find, die in dieſem Fande , wo es wenig fließend Waffer giebt, felten ſiud. Ben der Quelle deſſelben iſt das Caftell Xas el Xin , bis dahin das Gebiet von Gazja fidh erſtredt. Sandns nennet dieſes Caſtell Zugia , welcher Name mit dem Namen des Fluffes überein kommt. Er ſchreibt, es liege acht ( engliſche) Meilen von Ramla. IV . Loodo , beym Abulfeda Ludd , beym Benjamin bon Tudela Segura, ( vom beil. Georg ) vor Alters Lod, Lydda , Dioſpolis , ein geringes Dorf , eine franzöſiſche Meile, oder wie Myrike ſagt, eine Stunde Wegs nord. warts

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

wärts von Ramla , ebedeffen aber eine Stadt. Es ift hier eine dem heil. Georg gewidinete, aber verfallne Kirche, in deren oftlichem Ende die Griechen Mefje leſen , das weſtlis che aber die Muhammedaner zu einer Moſchee gemadit has ben , weil der heil. Georg bey den Chriſten und Muhams medanern in gleicher Hochachtung ſteht. Die Franciſcaner haben hier ein Kloſter , und 1719 als Ladoire hier war , hielten ſich hieſelbſt einige franzöſiſche Kaufleute auf, wels de Baumwolle und Seife auftauften . Die Muhammed daner haben hier eine fortgepflanzte Nachricht, daß Jeſus, 1 Marià Sohn, bier den Antichriſt todien werde. Estrird alle Wochen ein großer Diarft gehalten. Die Einkünfte von dieſean Ort und feinern Diſtrict, find theils zum Unters hair des Hoſpitals zu Jeruſalem , theils zu den Untoften des Kierwans , der nach Mecca geht , gerridmet. Ungea fål r um die Mitte des Weges zwiſchen Loddo und Ramla, iſt ein Brunn , mit einem kleinen Gebäude zur Bequeme dichkeit der Reiſenden . Die Berge, an weldie die Ebene grånzet, darauf koddo ſteht, haben Einwohner, welche ſich dabed nennen , die fidh zu keinen Abgaben an die Domanen verſtehen wollen , wie Nau berichtet. Eben derſelbige ſagt, ihr Name rühre von ihrem Hauptort her, den er Abud nennet. V. Der Diftrict ober das Land Nabolos, erſtreckt ſich von Süden gegen Norden von El Bir im Diſtrict El Kods , bis an das große Dorf Arraba . Gegen Oſten grånget er an den Jordan , und gegen Weſten erſtreckt er ſich bis an das Dorf Kafun, dren franzöſiſche Meilen vom mittelländiſchen Meer. Außer der Stadt, davon er benannt wird , begreift er etwa hundert Dörfer.

Wenn man von Bir ( S. 438) gegen Norden reiſet, Pommt man nach einer Stunde an eine fellichte und ſteile Unhöhe , über welche der Weg ausgehauen iſt. Fürer oor Haimendorf uennet dieſe Yuhdhe einen Berg, und ſagt. das

Paläſtina.

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daß das Dorf Acara auf demſelben liege. Ich vermuthe, daß dieſes der Ort Apagar rey , deffen Joſephus, und Aruir , deffen Hieronymus gedenft. Auf der Fortreiſe, låßt man die arabiſchen Dörfer Dſchib und Selwid zur linken Hand liegen. Das lebte Dorf nennet Fürer von Haimendorf Solphit. Er ruhe auf der linken Seite des Wege , da dieſes Dorf liegt , bey der Fortreiſe , auf einem Berg åber andern Dörfern eins liegen, dem man den Namen Ephras im gab. Dieſes könnte wohl die ehemalige Stadt dieſes Namens feyn. Sonſt kommt mian von Selwid aus , durch unterſchiedne große mit Olivenbåumen beſette Plåke, nachmals durch ein enges Lhal , weldes zwiſchen zwey bohen Felſen ift, laßt zur rechten Hand den hohen Berg , auf welchein vor Alters Silob , nachmals aber eine chrift: liche Kirche geſtanden haben ſoll , und den Cotwyk und Sandns für den höchſten in Paläſtina halten , liegen , und kommt endlich über einen ſteilen und rauhen Berg , nach einer Herberge , genannt kban leben , weldje , nad Troilo Beſtimmung, von Bir dren , und von Nabolos zwey deutſche Meilen entfernt iſt , und an der Oſtſeite eis nes kleinen ſehr angenebmen Thats liegt , auf deffen Weſt, Feite ein Dorf , Namens Leban , iſt , welches vielleicht an dem Ort der ehemaligen Stadt Lebona , Richt. 21, 19. ſteht. Brocardt nennt dieſes Dorf Lemna, von Breitens bach Lepna , Fürer von Haimendorf Lebna. Die bens den erſten ſagen , es ſen ein ſchönes Dorf , der dritte aber nennt es einen großen Flecken , und als er am 1 Mårz das hin fam , war daſelbſt Sahrmarkt und viel Volk. Man rommt ferner über einen Berg , und alsdenn in ein fruchts' bares und ſchönes Feld oder Zbal , welches von Siden gen Norden vier Stunden lang , von Oſten gen Beſten given Stunden breit , und mit fruchtbaren angenehmen kleinen Bergen von allen Seiten umgeben iſt. im nords lichen Ende derfelben , und beym Anfang des engen Zhals , darinn Nabolos liegt, iſt Der Jacobsbrunn , welcher wahrſcheinlicher Beiſt noch eben derjenige iſt, deffen Joh. 4 , 5. Erwåhnung ges ſchiebt. Er iſt in einem Felſen ausgebaueu , und mit eis

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nem fteinernen Gewölbe überbaut: ehédeſſen aber ſtund åber demſelben eine Kirche, davon noch etwas Mauerwerk vorhanden iſt. Cotwyl ſchreibt, er habe zu feiner Zeit keitt Waſſer gehabt , ſondern ſev ganz verſchüttet gewefen : P. della Valle meldet auch , daß er zu ſeiner Zeit mit Steinen ſo angefüllt geweſen ſen , daß man ihn kaum erkennen kons nen , Neitſchig ſtimmt mit beyden überein , und Lollot fchreibt auch, er feu verſchüttet. Allein , dieſe Reiſebest fchreiber haben ſich geirret ; denn man erſieht aus Troilo , Thevenot , Urvieur ; Maundrel und Thompſon , daß der Bruun mit großen Steinen zugedect gehalten werde, und daß man , wenn man ihn fehen wolle, zuerſt dieſe Steine wegräumen , alsdenn aber durch eine enge Deffnung hinabs ſteigen , und hierauf noch einen großen platten Stein , welcher die Mündung des Brunnens verſchließt, aufheben laffen müffe , alsdenn kann man in den Brunnen hinein febent. Arvieur und Thevenot erzählen , daß der Brunnen oben enge , unten weit, und bis auf das Waſſer, zwölf bis fechzehn Ruthen tief ſen . Maundret berichtet, daß er unges fåbr neun Fuß im Durchmeſſer habe, hundert und fünf Fuß hoch Waffer enthalte. Thompſon wiederholt oder beſtå , tigt dieſes mit einem geringen Unterſchied , indem er die Liefe des Brunnens auf hundert und acht Fuß , und des Waſſers in demſelben auf mehr als zwey Klafter , ſchåßt,

1 Nicht weit von dem Brunnen , wie Maundrel und Thompſon ſchreiben , ſind noch Ueberbleibfel einer breiten Mauer zu ſehn , welche ihrer Muthmaßung nach zeigen , daß die vorinalige Stadt Sichem ſich bis dahin erſtreckt, habe. Allein , die altern Reiſebeſchreiber , Brocarbt, von Breitenbach und Fürer von Haimendorf, belehren uns ans ders . Der erſte ſchreibt , daß zur linken Hand des Jas cobsbrunnens , annod) ( nåinlich 1283 ) alte Mauern eis . nes zerſtörten großen Fledens wåren , von deſſen ehemalia gen Herrlichkeit der noch vorhandne Marmor , und ganze Såulen jeugten . Dieſe Zrůmmer wären eine Meile von Neapolis. Er glaube, daß ſie von dem Fleden Thebe ( eigentlich) Thebes ) waren , deſſen Richt. 9. 50. gedacht wird . Por Breitenbach ſagt, zur rechten Hand dieſes Bruns

Paläſtina,

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Brunners fer ein verwüſteter großer alter Fleden, welcher , wie es ſcheine , die alte Stadt Sichem fey ; hingegen Nas bolos, welches einige für Thebez hielten , Fey zwey Arine bruſtſchůffe davon entfernet. Sürer v. Haimendorf fchreibt, gleich bey dem Brunnen fer ein Dorf , welches er für das alte Sichem halte. Es liege, wenn man auf der linken Seite in das Zhal gehe , gegen Nabolos über , dahin noch ein guter Weg fer . Nur zweyhundert Schritte von dem Brunnen , nach . Myrife, fünfhundert Schritte nach Ara vicur , nady Cotwyk aber etwa tauſend Schritte, nach hevenot ein halb Viertel einer franzöſiſden , und nad Troilo ein halb Viertel einer deutſchen Meile, nach Mauna drel eine kleine, nach Neißſchitz aber eine gute halbe Stuns de , und nach Thompſon eine engliſche Meile von dem Brunnen , liegt Mabolos , oder nabolas , oder Kaplura , beynt Benjamin von Tudela Tebilas , ' vor Alters Neapolis oder Flavia Neapolis , und Wiabarthe , eine Stadt, wels che entweder an oder doch ben dem Ort ſteht, wo die uralte Stadt Sichem oder Schecben , welche zur Zeit des Herrn Jefui Sidhar hieß , gelegen hat , auch noch heutiges Tags von den hieſigen Samaritern , Sichem genannt wird. Sie liegt fechodeutſche oder geographiſche Meilen von Jea ruſalem , in einem engen Thal, zwiſchen den Bergen Gas rizim und Ebal, am Fuß des erſten , welcher ihr gegen Súden , hingegen der Ebal gegen Norden iſt, hat um fide her einen fruchtbaren Boden , der gutes Getreide hervors bringt , ift mit mancherlen Gartengewachſen reichlich vera fehen , und mit Nuß weißen Maulbeer- Qlibens Feigens Drangen - Citronen - undandern Frucht : Bäumen i großer Menge uingeben . Das Thal, dariun ſie ſteht, erftredt fich vou Morgen gen Abend, und iſt, nad Cotwyfs Meya nung , ungefähr 3000 Schritte lang, und 500 bis 1000 breit. Die letzte Breite hat es in der Gegend der Stadt , als woſelbſt die bendeu Verge ungefähr ſoweit son einans Der entferit find. Es wird durch einen kleinen Fluß, amd unterſchiedne Bácte gewäffert. Die Stadt iſt lang , aber fehmal, oder nach Myrife, fie befteht aus einer Kehrtangen Og Straße, 5.Th. 3.4.

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Länder des osmaniſchen Reichs.

Straße, in deren Mitte der Marktplatz iſt. Sie hat, wie Cotwnt mennet, etwa 2000 Schritte im Umfang. Alle ihre Häuſer ſind zwar von Steinen , aber niedrig , und nur wenige mit einem Stockwerk åberbauet, haben auch überhaupt ein feblechtes und verfallenes Anſehen. Mit gus tem Duellipaffer iſt die Stadt aufs reichlichſte verſehen . Sie iſt auch wohl bewohnet , und ihre Einmobner find Araber , Dstnanen , Samariter (melche einen kleinen Lempel haben ) und jacobitiſche Chriſten. Der Baron Beauvau berichtet, daß 1605 im Drient etwa 250 ſamas titaniſche Familen geweſen wären , nånilich 15 zu Gazza, vier zu Damaſcht, zehn zu Groß - Kairo, und die übrigen zu Nabolos oder Sidem. Einige hundert Schritte von der Stadt gegen Often , tommt eine Quelle unter einem natürlichen Gewölbe hervor , deren Waſſer ſich in einen Irog ergießt, welcher aus einem großen Stůđ weißen Marmors gehauen iſt. Der Berg Garizim , an deffen Fuß , und zum Theil auch an welchem Nabolos ſteht, iſt fruchtbar , mit Olis venbaumen und Weinſtoden beſetzt, ayd, reich an Quellen , und fällt alſo ſchon ins Auge , wie Gorink , Arvieur und Maundrel angemerkt haben, von denen der leßte die nas türliche Urſache darinn ſucht, weil dieſer Berg gegeu Nors den gekehret, und durch ſeinen eignen Sbatten vor der Sonnenhige geſichert fey. Hingegen der Ebal ift rauh , bůrre, unfruchtbar, und ein naďter Felſen , weil er, wie Maundrel ſagt, gegen Såden fteht, und durch die Sons nenhige verbrannt wird . Er hat eine große Menge Höhe len oder Grotten , inſonderheit an der Seite , die nad) der Stadt zu gekehret iſt , die von den Einwohnern zu Grås bern gebraucht werden , dazu ſie auch vermuthlich vor Als ters gedienet haben . e Man reiſet von hier zwen deutſche Meilen lang erft durch ein enges Thal, welches fich von Often gen Weften erſtreckt, und durch welches ein Bach läuft, nadmals aber åber Hügel und Thåler, wendet fich hierauf von der Lands ſtraße zur rechten Hand, und ſteigt einen hohen Hügel hinan , der rand umher von einem fruchtbareu Thal , und dieſes

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Paläſtina.

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dieſes von Bergen umgeben iſt. Auf folchem an Quellen reiden Hügel findet man Sebaftig oder Schemrin , Schemrun , vor Alters Schomron , Schamarajin , Samaria , Sebafte und Sebafts Syriae , eine verwüſtete Stadt , deren Steinhaufen ihre ehemalige Pracht und Große bezeugen. Es wohnen hier noch in elenden Hütten Muhammedaner und arabiſch res dende griechiſche Chriſten , welche ſich in den Weberreſt der hieſigen Kirche getheilt haben. Unter derſelben ſollen die Gråber Johaunes des Taufers und der Propheten Eliſa und Ubdias feyn . Die folgende aus Bergen, Hügeln und Thålern beſte hende Gegend , iſt fruchtbar , aber unbewohnet und unges baut. Der lebte zu dieſem Diſtrict gehörige Ort, iſt Teraba , ein großes arabiſches Dorf , welches Nau nennet , und entweder das Dorf Arab , oder Capbar Arab, iſt , die beyde von Maundrel und Nau angeführt werden . Nach dem Sorban zu liegen folgende Derter. Ens non oder Emon , ein Fleden , vier ( bentſche ) Meilen Bon Nabolos gegen Süden , nach dem Jordan 3u, in ciner luſtigen Gegend. Den erſten Namen har Brocardt, den zweyten von Breitenbach ; ich glaube aber , daß der Name bey dem lekten , entweder verſchrieben oder bers brudt ift. Auf des de la Rue Charte de regno Judaco rum , iſt der Name ennon geſchrieben . Zepbet , ein kleines Dorf, vier (Deutſche) Meilen ges gen Diten von Ennon , zmen vom Jorban , woſelbſt der Pad) Krith, ( .S.390 ) von einem Berge herab fommt, Doch , ein Caſtell, eine Meile von Zepbet, am ub , hange eines Berges. Aus deinſelben hat man eine meite Uusſicht in das Land jenſeits des Forbans , und kommt hier auf die Ebene am Sproun , die uad) Jerico führes. Es kann dieſes Caftell, deſſen von Breitenbach unter dies femu Namen Ermáyuung thut , gar wohl die Burg feryn , Maccab. 16, 15. gedacht wird. Brocardı hält es deren für die cheinalige Stabt Phafaelis, die K. Herodeb erbaut 69 % yat,

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

hat, welches aber nicht wahrſcheinlich iſt ; doch mogen beyde Derter nahe bey einander gelegen haben . DAS Land Tafre oder Tapbne , wird von Brocardt und Breitenbach angeführt. Nach des leßten Beſchreix bung , liegt es ſechs ( deutſche ) Meilen gegen Dſten von Sebaſtia , grånzet an Al Baur oder an die Ebene am Jordan, und hat hohe Berge , unter welchen inſonderheit einer ſehr hervor raget. Terfa , auf einem hohen Berge, ſechs (deutſche Meis len gegen Weſten vom Lande Tafue und drey oder vier Meilen gegen Aſten von Sebaſtia , wird von Brocarde und Breitenbach eine Stadt genannt. 5, VI. Der Diſtrict Åreta , hat gegen Mor. gen einen kleinen Fluß , Namens & Biſen der vom Berge Daai oder Sernion entſteht, die Quelle Jisreel aufnimmt, und ſich mit dem Jordan ver . einiger; gegen Norden grånzet er an den Berg Tha. bor, gegen Weſten an das mittellandiſche Meer, und gegen Süden an den Difirict Nabólos.

Zu dem .

felben gehört die fruchtbare Ebene, welche heutiges Lags , nach Arvieuf, Jaroſche Ebn Alamer , d. i. die Weide des Sohnes Hamer, nach Philippus a S. Trinitate aber , Janim genennet wird , vor Alters aber die Ebene von Jisreel oder Ledres lon hieß, und deren Långe Stochove auf ſieben, die Breite aber auf dren, franzöſiſche Meilen ſchäßt. Es regieren in dieſem Diſtrict , arabiſche Pringen oder Emirs , aus dem Sauſe Turabeya. Solcher Emirs waren 1664 , als Arvieur ſich unter dieſen Arabern aufhielt, achtzehn.

Ihre Würbe iſt in

jeder Linie erblich, und die älteſte linie Hat den Vors zug , daß der älteſte Prinz aus derſelben von allen übrigen Emirs als das Haupt der ganzen Nation ange.

Paläſtina. angeſehen wird .

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Wir wollen ihn den Groß Emir

nennen . Von dem Sultan der Osmanen hat er den Titul eines Sandſchať Begi empfangen. Er hat allezeit feinen Sik in einem Lager auf dem Ber. ge Karmel ; die andern Emirs von ſeiner Familie, baben ihr Lager um das ſeinige her, in einer Entferi Der Groß. nung von einer oder zwen Meilen. Emir zieht Reine Einkünfte aus den Dörfern feines Gebiets, deren Einwohner, welche Mauren (Uraber) und Chriſten ſind, ihm den Zehnten von allem , was fie einerndten , geben , theils von den Abgaben , die ihm in den Hafen ſeines Diſtricts von den ein , und ausgehenden Waaren entrichtet werden müſſen. Sie mogen jährlich etwa 100000 Thaler betragen. Nach Srochove Bericht , hat der vorerwähnte Emir dem osmaniſchen Sultan zu feiner Zeit jährlich 10000 Piaſter Tribue erlege, Urvieur aber fchreibt, er ente richte demſelben nichts , als ben gewiſſen Gelegen. heiten Geſchenke , welche gemeiniglich, in fchönen Pferden , oder großen Kameelen beſtünden . Er ſey aber verpflichtet,

wenn der osmaniſdye Sultan

oder deſſelben Statthalter zu Damaſcht , es verlan. ge , demſelben beizuſtehen , wenn dufrührer zu be. zwingen waren . So ſchickte f . E. der Paſcha von Damafdk 1664 einen Befehl an den Groß . Emir , daß er mit ſeinen Truppen die aufrührifchen Maus ren oder Araber , welche die Dörfer des Diſtricts Nabolos bewohnten, und die gewöhnlichen Abgaben nicht bezahlen konnten und wollten , weil die Hells ſchrecken alles verzehret hatten ,

zu Paaren treiben

ſolle. Der Groß . Emir fod aud) die Landſtraßen frey und ſicher halten, und die Kiermanen der Kaufleute, und G9 3

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

und die Curiere des Großherrn ; begleiten tafen , Der Groß . Emir ruft, wenn es nothig iſt, die übri. gen Emirs feines Hauſes , welche in ihren Jägern unumſchrånfte Herren ſind , zuſammen , und wenn alle ſich mit ihren Truppen verſammlen, machen ſie ein Heer von ungefähr 5000 Reutern aus. Dieſes fagr Arvieur, Schulz aber, der 1754 hier war, hår. te , daß das Lager der Araber in der Fläche Esdre. lon , aus 12000 Mann beſtehe. Der Groß-Emir richter unumſchränkt in allen Streitigkeiten , die unter den Emirs ſeiner Familie , und unter ſeinen Unterthanen entſtehen.

Die hieſigen Araber woh .

nen , nach Schulzenis Bericht , in weißen Zeltena Um ihm und ſeinem Gefährten eine Ehre zu erzei. gen , ſangen die Weiber , und kiapperten mit ihren Zungen ; es führten auch die Hirten ihre Schaf, Heerden durch die Hütten , und die Schafe , Böce und Jåmmer , küpften und tanzten dem Ton ihrer Florben gemäß. Auf dieſe Gewohnheit wird Pf. 114. angeſpieler. In Beſchreibung der merkwürdigſten Derter , welche zu dieſem Diſtrict gehören , wil ich bey der, Gegend wieder anfangen , wo ich in der Beſchreibung bes Diftricts Nabolos ſtehen geblieben bin . Ginin , oder wie die Reiſebeſchreiber den Namen dieſes Drts auch ſchreiben, Genin , Ginum , Ginim , Gianin, Jenin , fenin, Schenan , Gelim , Gilin , Chilin , ymin , und Gemni, ein Fleden am Fuß der Berge, welche vor Ultere Gilboa hießen , von Arabern , wenigen Chriſten , und noch wenigern Osmanen bewohnet. Er liegt ungefähr vier deutſche Meilen von Sebaſtia , und zwen Stunden vom Anfang der Ebene Esdrelon. Bros cardt beſtimmt ſeine Entfernung vom Jordan auf ſieben Meilen. Es iſt ein ummauerter Khan , får die Kiermanen : Dad

Paláftina.

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Das umliegende land iſt ziemlich fruchtbar , und trägt viele Palmen - und Feigen : Båume. Die Berge Gilbox und Sermon , erſtreden ſich von Often gen Weſten , lies gen zwey kleine Meilen von einander, jener gegen Süden, dieſer gegen Norben , und bende endigen ſich am Jordan . Dieſes berichten Brocardt und Breitenbach. Die Berge Gilboa find , wie Cotwyf meldet, an einigen Drten fels ficht, dårre und unfruchtbar, an andern aber graficht, und geben gute Weiden ab. Brocardt beſtreitet das Vors geben , daß auf die Berge Gilbog weder Than noch Ren gen falle , und ſagt , daß er 1283 beydes auf denfelben gefunden habe. Rudolph låugnet die gemeine Sage avch , und widerlegt fie dadurch , weil ebedeffen herrliche Kister der Ciftercienſer und Benedictiner auf dieſen Bergen geſtans den . Man muß auch die Worte Davids , 2 Sam. 1 , 21. nicht als eine Weiſſagung, ſondern als einen Wunſch, an ſehen. Die Berge haben ihren Namen ron einer Duelle, ( denn Gilboa bedeutet eine brudelnde Quelle ,) welche an ihrem Fuß iſt, und in der Bibel der Brunn Ieſreel, bom Wilhelmus Tyrius aber Tubania genennet wird. Nahe bey demſelben auf einem Hügel , iſt ein kleiner und geringer Ort , der für die ehemalige Stadt Jefrerl ges halten wird , und den Wilhelmus Tyrius Klein : Gerin , Brocardt Jaraein , von Breitenbach Senachim , Fürer von Haimendorf aber Carethii nennet. Dieſe unterſchiede nen Namen weiß ich nicht zu vereinigen , zwey Stunden gegen Dſten von dem Brunnen Fefreel , und eine halbe Meile vom Jordan , wie Breitenbach die Entfernung beo ftimmet , liegt El Beyran , Baiſan , ein Caſtell, welches auf den Irůmmern einer Stadt erbauet iſt, die allem Anſehn nach das ehemalige Berbſchean , oder Bethlean , nachmals Scythopolis genannt , geweſen iſt. Abulfeda nennet Bais fan eine kleine offre Stadt, auf der Beſtſeite von al Gaur, auf einem fetten Boden , und am Fuß eines Berges , der ihr gegen Süden und Weſten liegt. Er ſagt auch , daß fie Sårten , Bådhe und Quellen habe , inſonderheit Fließe ein Bach von ſeiner Quelle ab mitten durch die Stadt. 694 Ich

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Ich vermutle, daß diefer Bach der Fluß fen , welcher el Bife genennet wird . Von dem Caſtell an bis zum Jots dan erſtreckt ſich ein ſchönes Thal Namens Seyfeban, melches ungefähr zwen franzifiſche Meilen breit ift , und in welchem Reiß , allerley Getreide, Tabak and Waid In dieſem That überwintern die Araber gebauet wird. diefer Gegend. Apbell , eine verfatne Stadt , i Sam . 29, T. In Brocarðts Reiſebeſchreibung ſteht ihr Name richtig , beym Breitenbad aber heißt fie unridtig Affeth . Bende has ben ihre Zrúmmer geſehen . Nur drey Steinwürfe das pon , wie Breitenbach ſchreibt , liegt das Caſtell Saba , beffen Namen Brocardt alſo ausdrückt; in jenes Reiſebes fchreibers Werk aber , vermuthlich durch einen Schreiba oder Drud : Fehler , Saba genennet wird. Bende Reiſes beſchreiber ſagen , daß die Ebene Ebbrelon , von dieſem Caſtell benannt werde. Subebe, iſt nach Breitenbach der jebige Name der ehemaligen Stadt Megiddo. Brocardt hat den Namen Subímbre .

Fürer Bou Haimendorf ( dyreibt, daßman gleich , wenn man bon Caretbii, vor Alters Jefreel , in die Ebene komme, ein nicht lange bør 1566 von den Demanen er : bautes Caſtell antreffe. Von demſelben fey er ins Dorf Sereni, und von dieſem an den Berg Sermon gekoms men. Sanutus beriditet , daß Carethi , ehedeffen Jef reel , auf einem etwas erhabnen Ort liege , daß neben Diefer Stadt ein Brann fen , und daß man einen Pfeilſchuß von der Stadt eine weite und fchöne Ausſicht über gang Galilåa habe, Der Berg DAP wird von der Reiſebeſchreibern der Berg Sermon genennet, und iſt, wie es idyeint , PT 89, 13. gemennet. Maundrel verſichert, daß in der Ges gend deffelben im Mårzmonat ſein Zelt vom Ehau ſo na geworden fer , als ob es beregnet geweſen : er irret aber , wenn er durch dieſe Erfahrung Pf. 133, 3. erklären und beſtåtigen will ; denn in dieſer Stelle iſt von dem oben S. 379

Paläſtina.

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6. 379 beſchriebnen Berge Hermon die Rede. Sener Berg liegt der Ebene Estrelon gegen Often , und iſt viel niedris ger , als der Berg Thabor. Zwiſchen den Bergen Hers mon und Chabor , welche eine ( deutſche) Meile von einander liegen , iſt ein kleiner Berg, den die Reiſebedyreis ber sermonim , auch den kleinen Sermon , nennen , und welcher verurſachet, daß jene beyden Berge am Fuß nur ein Berg zu ſeyn ſcheinen. Er hindert , daß das Res genmafiir , welches von beyden Bergen herab läuft, und den Fluß Kiſon ausmacht, nicht auf einer Seite fließt. Dieſes iſt die durch Breitenbach angegebene natürliche Urs ſadie , weswegen der Rifon halb nach dem mittellandia ſchen Meer, und halb nach dem See von Tiberias läuft. Sener Arm uimmt viele andre Sache auf , und iſt dieſers wegen der ſtårkſte. Am Fuß des Higels oder kleinen Berges Dermonim , liegt das geringe und armſelige Dorf Endur, welchen Namen , wie Egmond van der Nyenburg ſagt, die Araber gebrauchen , die es bewohnen . Es ftehet, wie Cotwyl fagt, am Bach Kiſon. Der Sermon erſtreďt fide vier (deutſche) Meilen lang , bis dahin , wo der Fors dan wieder aus dem See bon Tiberias heraus kommt. ain , eine ehemalige Stadt , jetzt aber ein ſehr Fleis nes und armes arabiſches Dorf , welches eine halbe deuts fche Meile vom Berge Thabor entfernet ift. 1754 merkte Stephan Schulz bey dieſem Ort an , daß die Araber dents felbeu eine Zeitlang inne gehabt und die Einwohner vertries ben båtten : nun aber gebe der Befehlshaber zu Ucca den Arabern jáhrlid ) 500 Piaſter, damit ſie von dem Ort weg blieben ,, und auf ſolche Weiſe hoffe man , daß fidy wieder Einwohner hiefelbſt einfinden würden. Von der ehemalis gen Stadt wären noch einige Trümmer vorhanden .

Daburi , vor Alters. Thabor , I Chron. 6, 77. und Dabira , ein Dorf am füdlichen Fuß des Berges Thabor, Unterhalb dieſes Dorfs ift in von Arabern borohnet. einer Grotte ein Brunn , und einige Schritte davon , eine verfolne Kirche. Egmond van der Nyenburg belegt dat geringe Dorf Daburi , mit dem Namen Debura odet Tabur, berichtet auch , daß am Fuß des Berges Tbabor, G9 5

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Länder des osmaniſchen Reichs.

in der Ebene Estrelon , ein Fluß, Namens Serrar, fließe, der in der Ebene entſtehe, und von Südoften nach Diten in den See von Liberias laufe. Die Landleute haben ihm geſagt, daß dieſer Fluß ſo tief feny, als ein Mann groß iſt. Sollte dieſes wohl der öftliche Arm des Kifon ſeyn ?

Der Berg Thabor , von griechiſchen Schriftſtellern auch Atabyrion und Itabyrion , von den Arabern aber heutiges Dags Dſchebel Tur genannt, liegt in der Ebene Esdrelon , ganz abgeſondert von allen andern Bergen . Man hat , wie Nau ſagt, über drey Stunden nöthig, wenn man ihn zu Fuß umgehen will. Er hat eine ſehr regelmäßige Geftalt, welche von Dſten und Weſten einem Zuckerhut gleicht , von Süden und Norden aber eyrund ausſieht, welches er auch ift. Er iſt ſo hoch , daß man eine Stunde gebraucht, um ſeinen Gipfel zu erreichen . Schulz , der ihn von einer Seite in einer Stunde beſtieg, gieng von einer andern Seite wieder binab , und gåhlte auf dieſem Gange von oben bis dabin , wo der Fuß des Berges in die andern Berge hinein gebt, 2783 Schritte. Stochove muß ſehr langſam gegangen renn , daß er zwey Stunden nöthig gehabt hat , um den Berg zu beſteigen . Auf der mitternachtlichen Seite kann man ihn nicht beſteis gen , wohl aber auf den drey übrigen . Man reitet oder geht hinan , die Wege aber , welche auf denſelben führen, ind ſehr ſteinicht und enge , und inſonderheit von der Mitte bis zum Gipfel ungemein beſchwerlich , man mag Wenn man ihn hinan reitet, binan reiten oder geben . muß man an einigen ſteilen und ſteinichten Orten abſteigen und zu Fuß geben. Der Berg ift von unten bis oben mit Mariti Båumen , inſonderheit mit Eichen , bewachſen. fand ihn ſchon im Jänner vol Blumen und wohlriechen . der Kräuter . Es bålt ſich viel rothes und ſchwarzes Wilds pret, und wildes Geflügel, auf demſelben auf. Sein Gipfel iſt eine kleine aber fruchtbare mit Bäumen und Buſchwerk umpflanzte, auch , wie Schulz anmerket , mit wildem Korn bewachſene angenehme Ebene , von eyrutta der Geſtalt, doch find an einigen Orten Hohlen und Ers hdhungen , und die lekten finden ſich vornehmlich auf der Süds

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Süd- und Weft. Seite. Auf einer derſelben hat ebedeffen ein großes Kloſter geſtanden , welches mit Mauern und Graben umgeben geweſen iſt , um einen Angriff widerſtes ben zu können , und dren Kirchen gehabt har. Von dieſen Gebäuden iſt noch Mauerwerk vorhanden , welches aus Kehr großen Steinen beſtelt , die mit unſäglicher Mühe auf dieſen Berg gebracht ſeyn müſſen , und drey kleine unterirdiſche Kapellen , welche eigentlich Grotten ſind : eß iſt auch bey dieſen Trümmern eine im Felſen aufgebauene tiefe Ciſterne , die Waſſer hat. Auf der Nordſeite des Berges hat auch eine Kirche geſtanden, deren Ueberbleibſel 1 man ſieht. Sultan Salaheddin hat das Kluſter 1187 eins genommen , und alle Kirchen verwüſtet. 1214 erbauten die Muhamınebaner hieſelbſt ein Caſtell. iuf dem Berge wohnen einige armſelige Leute , welche aud) etwas Korn auf demſelben bauen, welches P. della Valle am 26 April geſehen hat. Die Ausſicht, welche man von dem Gipfel in die rund umber belegne Ebeue Esdrelon , gegen Süd oſten auf dem nabgelegnen Berge Hermon , und bis in das todre Meer, gegen Süden auf die Berge Gilboa , ges gen Oſten auf den galilaiſchen See , ben Jordan und die jenſeits deſſelben beleguen Lånder , gégen Norden bis an den Antilibanon, gegen Weſten auf den Berg Karinel und das mittelländiſche Meer hat, iſt ſehr ſchön und angenehm . Die geineine Meynung, daß dieſer Berg derjenige ſey , auf welchem der Herr Seſus verklåret worden , iſt nicht nur ganz unerweislich , ſondern auch erheblidiem Zweifel un, terworfen. Der Fluß Kifon hat dieſem Berge, und dem nahgelegnen Hermon , ſeinen Urſprung zu danken. Er ver theilt ſich bald in zwen Arme, davon der kleinſie gegen Oſten und in den galiläiſchen See läuft , der größte aber gegen Weſten durd) die Ebene Esdrelon fließt , unterſchiedne Bådhe aufninımt, die von den umliegenden Bergen koms men , und endlich nid )t weit vom Berge Karmel fich ins

mittelländiſche Meer ergießt. Auf der Weſtſeite der Ebene Esbrelon , iſt Ladrchun beyin Abulfeda Legune , ein Dorf , an eis nem Bady , mit einem Khan oder einer öffentlichen Hers berge.

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

berge. " Es war vor Ulters eine frene Stadt , Namens Legio. Man hat hieſelbſt eine freue Ausſicht in die Ebene Estrelon. Nach Abulfeda iſt dieſer Ort eine halbe Stge tion von El Beyſan entfernt. Kaiſaria , zu Benjamins von Tudela Zeit von ihren Einwohnern Sifecia genannt, beim Abulfeda Kaiſaria in Syrien , ſonſt Caefaria Palaeftina oder Caefarea Pa Incftinae , vorher Stratonis Turris, eine ganz verfallne Stadt am nitreiländiſchen Meer , in der nid ) ts wohnbar iſt, als die Gewólbe oder Keller unter einigen eingeſtürzten Hauſern , darinn arme Fiſcher wohnen , wie Arvieur bes richtet. König Herodes I vertrandte zwölf Jahre auf ihre Erbauung und Auszierung , legte auch mit unſäglichen Beſchwerden und Koſten einen bequemen Hafen an , weis here die Stadt mit großer Pracht ein , und nennete ſie dem Kaiſer Uuguſtus zu Ehren, Cårarea , er verordnete aud), daß in derſelben alle fünf Jahre Schauſpiele mit größter Feyerlichkeit gehalten werden ſollten . Wegen ihrer Schons heir , angenehmen Lage und guten Hafens , wurde ſie von den römiſchen Landpflegern über Paläſtina, zum Sit ers wåhlet. Nachnals war ſie die Hauptſtadt von Palaeftina Prima . Von dem ehemaligen feſten Caftell, find auch Es halten ſich hier viel noch Ueberbleibfel vorhanden. wilde Schweine auf , deren es auch viele in der benachs barten Ebene giebt , wie Pocođe (dyreibt. Nau erzählet, daß nahe bey Kaiſaria ein Wald fen, in welchem ſich viele wilde Thiere , uuter andern auch Gazellen und wilde Eldl aufhielten , und Moråſte, welche von der darinu befindlis chen großen Menge Blutigel, Baffet Abu Qulag genennet würden , in dieſen Moråſten aber gåbe es gute Wieſen und Weiden . zwiſchen Kaiſaria und Tartura , welche Derter vier franzöſiſche Meilen von einander liegen , ſind zwey kleine Flåfje, welde, nach Pocods Beridyt, Ziçka und Corada fibe heißen : jener iſt, ſeiner Meynung nach , der Kerſeos des Ptolemaus, diefer der Crocodilon des plinius, in wels dhem noch jetzt Krokodille , fünf bis ſechs Fuß groß , find, wie Pococke aus guten Zeugniſſen verſichert. Nau ſchreibt, ber

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Paläſtina.

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der Fluß , darinn Krokodille wåren , ſev ungefähr zwen franzöſiſche Meilen gegen Süden von Tartura, und werde Tabar el Tamafieb , d . i . Krokodillenfluß , genennet. Man muß dieſen Fluß mit dent oben angeführten Krokos dillenſee, nicht verwechſeln . Tartura , vor Afters Dor , Dora , Adora , eine ehes malige Stadt , iſt jeßt ein kleiner Flecken am Meer , der gegen Süden einen Hafen hat. Auf der Nordſeite des hieſio gen Meerbuſens , iſt ein kleines Vorgebirge , auf welchent ein Caſtell geſtanden hat. Der Groß- Emir hebet hier Zolt and andre Abgaben. Es wird hieſelbſt ein Markt gehal ten , auf welchen die Araber ihre Beute , und die umber wohnenden Bauern, ihr Vieh und ihre Früchte gegen ágya ptiſchen Reiß und Leinwand vertauſchen. Die umliegende Gegend iſt wenig fruchtbar , auch ohne Båume.

Atlith , Caſtello Pellegrino, Caftrum Peregrinorum , Petra inciſa , drey franzöſiſche Meilen von Lartura , eint verfallnes Caſtell oder Schloß , und Städtchen , an einem kleinen felſichten Vorgebirge, bey weldem auf der Weſta feite ein kleiner Meerbuſen , der jeßt mit Sand angefället iſt. Es wohnen hier noch einige Bauern, welche das uma liegende Feld bauen . Ehedeffen haben die Tempelherren dieſes Schloß eine Zeitlang inne gehabt, und die hier ans Land geſtiegene Pilgrimme, von hier sus begleitet.

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Saifa , oder Chaipba , von den Franken Caifa ger nannt , beym Benjainin von Tubela , bermuthlich durch einen Schreibfehler , 2593 Gipbas anſtatt war Caiphas , beyin nubiſchen Erdbeſchreiber sifa , vor Alters Porphy reon , von den Purpurſchnecken , welche es auf der hietis gen Kåſte gegeben , nach Kelands Muthmaßung Gaba zur Zeit Jofeplus , nach Pococks Muthinaßung ehedeffen Calamon , und nach Mariti Meynung Sicaminon Peole maei , ein offner Fleden unter dem Berge Karinel , und an der Südſeite eben deſſelben Meerbuſens , baran Acre auf der nordweſtliden Seite liegt. Es iſt hier zwar kein Hafen , aber ein beßrer Ankergrund, als ben ücre , das her hier die Schiffe liegen . Dieſer Ort war ehebeffen eine Stadte

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Länder des.osmaniſchen Reichs.

Stadt , und hatte ein Caſtell, davon noch Ueberbleibfel Sorhanden find , ſo wie auch von zwey Kirchen . Eine andre noch ſtehende Kirche dient zu einem Magazin und zu In dem umliegenden felfichten Boden einer Herberge. find viele Begråbnißplåtze ausgehauen. Der Groß- Emir Es iſt ein Alt- und beſtellt hier einen Befehlshaber. Neus Caifa, jenes iſt můſte. Der Fluß , welcher auch Caifa genennet wird , und das Gebiet des Groß Entirs von dem Gebiet von Saphet Icheidet, iſt nach Philippus a Sancta Trinitate, der 110 . cataa , von dem berühmten Vorgebirge dieſes Namens , am Berg Karwel , der Riſon oder Biſchon , der aus der Ebene Estrelon fommt , und anderthalb franzöſiſche Meis len von der Spitze des Bergs Karmel , wo das Kloſter des heiligen Elias iſt , und drev Meilen von Acca , fich in den Meerbuſen ergießt. Er bekommt ſein meiftes Waſſer VOR den vielen Bächen , die aus dem Karmel fließen , inſonders beit von einer großen Quelle , die aus dem nordlichen Fuß des Bergs entſpringt, und aus einer großen Quelle unter dem Vorgebirge Mocataa. Man kann ihn ben feiner Mündung , wo er etwa zwanzig Schritte breit iſt, durchs waten , weil dieſelben beſtåndig Sand dahin führen , wela dhes eine Liefe ſehr verringert. Des Sommers pflegt feine Mündung vom Sande alſo verſtopft zu fern , daß er ſich, wie ein kleiner See, ausbreitet, und die ganze Ges gend von Acca åberſchwemmt: ja die Einwohner eröffnen ſeine Mündung , damit er abfließe. Der Berg Karmel, welcher , wie Nau ſchreibt, jegt Karmain genennet wird , iſt am genauſten von dem Kara meliter Mönch Philippus a Sancta Trinitate , beſchries ben , welcher auch verſichert, daß er ihn mit allem Fleiß Ich lege alſo reine Beſchreibung zum betrachtet habe. Grunde , vergleiche aber doch die Nachrichten einiger ans dern Reiſebeſdireiber mit derſelben . Der Berg liegt von Geruſalem ungefähr funfzehn franzöfiſche Meilen , von Jordan und galiläiſchen Meer Fieben , von den Bers dem gen Thabor und Hermon vier , von Nazareth zwen , eben ſo viel von Acca uus Caſarea Paläſtina. Das Meer bes xührt faſt den Fuß des Vorgebirgs, -zieht ſid, aber von dems ſelben

Paläſtina.

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felben nach und nach ab , und erſtredt fich gegen Süden, alſo , daß zwiſchen dem Berg und dem Meer eine große Ebene iſt, auf welcher Dlivenbåume, Feldfrüchte und ans dre nätzliche Sachen wachſen. Er beſteht aus vielen Hüs geln , die an einander hången , und ſich mitten in dem Thal , welches ſie einſchließen , erheben. Der nord- und oſtliche Zheil deſſelben , iſt etwas håber , als der weſts und füdliche. Die Weftſeite des Berge, welche nach dem Meer fieht, iſt etwa fünf franzöſiſche Meilen lang , geht aber nicht allezeit gerade ; denn die zwer Winkel ſtehen gegen einander über , und mitten frůmmt ſich die Seite des Berges , wie ein Bogen. Der Umfang des Karmels bes trågt etwa drenzehn franzdfiſche Meilen , nicht zwanzig bis zwey und zwanzig , wie Urvieur meynet. Die Luft ift gemäßigt, und im Sommer wehet fie faſt beſtåndig . Die Miauren oder Araber, welche ihn bewohnen , legen ſich nur auf den Kornbau , die Chriften aber treiben auch den Gars tenbau, und ziehen unter andern ſehr gutſcmedende Waſs fer- Melonen ; hingegen den Bau der Fruchtbäume achten ſie nicht viel , und den Weinbau nur zu ihrer Nothdurft an Wein und Roſinen . Die Menge des Hornvieheb , der Sobafe, Ziegen , Haſen , Kaninchen , Gazellen , Rebhů. ner , u . r. w . iſt groß. Der Berg iſt ganz grün , und auf feinem Gipfel mit Fidten und Eichen , unten aber mit Olie ven': und forbeer - Bäumen beſetzt. Am Waſſer hat er einen großen Ueberfluß, und zwiſchen den Dörfern Buſtan und Dali, iſt eine ſchöne Gegend von Hügeln u. Chålern , in welcher viele Bache und Quellen zu finden . In dieſer mit Gebüſchen angefüllten Gegend , find vier und zwanzig Höhlen alle neben einander , daß fie eine Kirche zu ſeyn ſcheinen. In dem Winkel gegen Weſten , welcher ſich ges gen Såden zieht , entſpringt aus dem Berge eine große Menge Waſſers, welches Mühlenråder treibt , und vor Um Zeiten nach Cåfarea Paldſtinå geleitet worden iſt.

Fuß des Bergs gegen Often , unter Xaaf al Mocataa , das iſt , Vorgebirge der Merzlung , weil Elias daſelbſt die Baalopfaffen ſoll haben hinrichten laſſen , iſt ein gros Ber Brunn , der ſich in den Kiſon ergießt , welcher übers haupt

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Lånder des osnianiſchen Reichs.

baupt fein meiſtes Waſſer durch die von dem Karmel hers abfließenden kleinen Båche, und inſonderseit aus einer großen am nordlichen Fuß entſpringenden Duetle, bekommt. in der Weftfeite des Berges, ungefähr eine franzöſiſche Meile von dem Vorgebirge, iſt der berühmte Eliasbrunn , der ums Fahr 1626 noch durch zwey Kanäle in das Thal floß , in altern Zeiten aber durch viele Kanale abgefloſſen iſt. Sein ſüßes und kriſtallklares Waffer ſpringt einen Arm dic heraus, und wird ſechs Schritte von dem Felſen in einein Beđen aufgefa:gen, welches in cben demſelben Felſen ausgehauen iſt. Auf dieſer Seite des Bergs, find in dem felben mehr als tauſend Höhlen , in welchen vor Alters Karmeliter gewohnet haberi. Sie ſind aber nicht erſt von dieſen München angeleget worden , ſondern uralt; denn es wird ihrer in der Bibel, Amos 9, 3. gedacht. Schulz bes richtet , die Deffnung derſelben , derer hin und wieder dreng bis vier nahe ben einander find, måren ſo klein , daß nur ein Menſch hineinſchlupfeu Fonne, und die Höhlen fo fruinm , daß man ſich im Angenblic jemandes Augen entziehen imd berbergen könne. Am nächſten ſind die Hohlen an der merkwürdigen Ort beyſaurinen , welcher die Einwohner Schif el Xuban , d. i. Boble der Ordensleute , nennen , und welcher ein großes Thal einſchließt, auf deren beyden Seiten fich Felſen erheben, die ungefähr vierhundert Hdhlen enthalten . In deu Felfen find Fenſter und Bettſtellen auss gehauen , und Brunnen voll Waffers , welches allezeit tros Pfenweis herunter fällt. Ehe man zu dieſem Ort könımt, iſt auf der rechten Sand, wenn man in dieſes Chal geht, oben auf dem Felfen , eine große Höhle, welche durch eis nen ganzen Hügel gebt, und mit ſo viel kleinen Höhlen umgeben iſt , daß hundert Mönche darinn wohnen Enns ten . Der Weſtwinkel des Berges, welcher ſich gegen Morden zieht, wird das Vorgebirge des Bergs Barmel genennt, und iſt ſehr hoch. Am Fuß deffelben iſt eine Höhle , in welcher Elias gewohit haben ſoll, etwa zwanzig Schritt larg , und zeha hoch und breit . Die kandleute nender diefelbige auf arabiſch El Kheder , weil fie den Elias, Kbeder Elias , do i den grünen oder grünenden Elias,

Paläſtina.

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nennen . Sie wird von Chriſten , Muhammebanern und Suden hoch gehalten , und es wohnen einige muhammedas niſche Einſiedler in derſelben . Auf dein Gipfel des Vors gebirges , iſt das verfallne Mauerwerk des Kloſters, in welchem die Karmeliter ehedefſen wohnten , und bey dema felben iſt ein Dorf , Namens mar Elias , d . i. der heil. Elias. Man fieht darinn auch Stuben und Zellen vox gehauenen Steinen. Das jetzt bewohnte Kloſter der Karmies litermånche, iſt eine Sohle , zu unſer lieben Franen Ches refis genannt , die für vier Ordensleute groß genug ift. Man kommt zu derſelben , wenn nian auf der Seite von Saifa die ziemlich weit in die See hinein gehende rine Hauptſpiße des Berges beſteigt; denn alsdenn gelanget man auf einem ſteilen und ſchmalen Fußſteige, der an uns terſchiednen Orten in den Felſen eingehauen iſt , innerhalb einer kleinen Stunde zu dieſem Klofter , welches amb hange des Berges iſt , and , wie geſagt , aus einer Hohle beſteht. Ben ihrem Eingange, ift zur Sicherheit wider die Araber , eine Mauer gezogen. Sie enthält vier kleine Zellen , mitten ein Oratorium , ein Refectorium , eine Küche und einen Dfen ; außen iſt ein kleiner Garten , ein Stall und ein Wafferbeháltniß . Ober auf dem Berge gegen die Oſtſeite ungefålır um die Mitte , iſt ein Ort, den die Araber El Korban , d . ii das Opfer nennen, und die Juden ſehr hoch halten. Es ſtehen daſelbſt zwolfSte . ne, an welchen man einige griechiſche Buchſtaben findet. Oben auf dem Berge , find folgende Dörfer.

1. 2. 1) Holz 2)

Ben dem Unfange des Vorgebirges, ift War Elias Gegen Often : Husmia , ein großer Drt, an einem Berge, wo sid iſt. Barak , midyt weit von dem Drt El Rorban .

3. Gegen Süden, mitten in dem Walde, zwiſchen der Hügeln und Thätern , Qin Shad , das iſt, Waldbrunth and Ain Gazal, das ift , Xebbrunn. Witten auf dem Berge, ben dem Walbe oder Toge mannten Thiergarten des Karmels , ift Buften . Das ifto

5. th. 3. 2

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Lånder des Osmaniſchen Reichs.

Garten , zwiſchen zwen Hügeln und Zhålern , mitten in einem Walde, Dubel gegen Dften , Dali mitten unter bes fagten Hügeln , Lhålern und Wäldern , Novabi, welches einen zerſtörten Zempel hat , eben daſelbſt. Oben aufdem Berge liegt Currituria , und auf eben demſelben Hügel, ſieht man die verfallene Stadt Damon , dahin zu Kriegda zeiten viel Leute geflohen ſind . Unten am Berge , find auch viel Dörfer und Flea den. Von dem Vorgebirge an gegen Often , folgen ſie alſo auf Cafor , Saadi, sarras, Belaðſchek, Jajar, Sawali, Sarchumurie, Scelok , Barrubi, Eliajur, Saade, elamu , anſura. Bey dem Brunnen mos cataa , iſt. Montaar. Nahe bey dem Thal, da Schif el Ruben iſt, liegt der Flecken Tyrus , in welchem der arabiſche Fürſt des Berges Karmel einen Pallaſt hat. Es iſt auch am Fuß des Berges die zerſtörte Stadt Caſerras mes. Eine Viertelmeile jüdwårts vou Raaf al Mocata, ſteht, nach Arvieur, auf einem Hügel, das große Dorf mazenat , welches 1660 ungefähr soo Einwohner an Mauren und griechiſchen Chriften hatte, und lebte hatten eine Kirche. Philippus a Sancta Trinitate weiß von dies ſem Ort nichts. Es ift übrigens bekannt, daß der Kars meliterorden oder der Orden zu unſeer lieben frauen von dem Berge Barmel , von dieſem Berge ſeinen Nas men und Urſprung habe. VII . DasLand und der Diſtrict Saphet, grånzet gegen Weſten an das mittelländiſche Meer, gegen Süden an den Diſtrict Areta , gegen Often an den Jorden, gegen Norden an die Diſtricte Was Ich habe ſchon oben S. 347 dettein und Saida. angezeigt , wenn , und bey welcher Gelegenheit dies fer Diſtrict mit dem Diſtrict Saida unter einem Befehlshaber, der den Titul eines Paſcha hat, vere bunden worden. Es iſt auch vorhin ſchon angemerke worden , daß der Fluß Kiſon in ſeiner unterſten Ge. gend

Paläſtina.

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gend das Gebiet des Groß . Emirs von dem Diſtrict Saphet ſcheide. Zu dieſem Diſtrict gehört ganz Galilea , welches die Landeseinwohner Belad el Beſithera , d . i. das land des Evangeliums, nen . nen. Nau , dem ich ſonſt in der Abtheilung von Paläſtina folge, rechnet zwar einen Theil von Gas lilaa zu einem Diſtrict, der, wie er ſagt, ebedeſſen von Kana benannt worden ren , nun aber von Na. zareth den Namen führe , gegen Norden an den Diſtrict Saphet , gegen Often an den See von Ile berias , und gegen Weſten an die Ebene von Acca grånze , den größten Theil des ebemaligen Stam. mes Sebulon , und ungefähr zwanzig bis fünf und zwanzig Dórfer begreife : allein , ich ſehe mich dies fesmal genöthigt , ihm nicht zu folgen .

Die Urſas

den ſind dieſe. Ich erkenne aus Arvieur und cocks Reiſebeſdyreibungen , daß die Derter an Weſtſeite des Sees von Tiberias , und felbft nicht weit von dem Berge Thabor entlegne Ort

Po . der der Ain

Etrujar ,

und

ju dem Diſtrict Saphet gehören ,

aus Haſſelquiſts Reiſebeſchreibung erhellet , daß das lateiniſche Kloſter zu Nazareth , dieſes Dorf , nebſt zwen andern nahgelegnen Dörfern, von dem Pafcha pon Saida in Pacht habe.

Es bleibt alſo nichts für

einen beſondern von Nazareth benannten Diſtrict übrig.

Das alte Galilea beſteht aus abwechſelnia

den Bergen und Thälern , und hat mehrentheils els men guten Boden , ift aber fehr wenig angebaut.

Ich gehe in die Gegend zurück , in welcher ich, ben Beſchreibung des vorhergehenden Diftricts, ftes Hen geblieben bin . Pos

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Lånder des osmåniſchen Reichs.

Bon Haifa und dem Berge Karmel führet der nächſte Weg um den Meerbuſen , der unter dem Berge Karmel iſt, und beym Plinius 1. 36. c.27 . Cendevia genennet wird, und zwar zuerſt åber den Fluß Rifon , und hernach über einen kleinen Fluß , vor Alters Belus genannt, von wels chem id drey neue Namen finde , nåmlid aamin oder Kahame, d.i. der Wouüftige, Muckattang und Kerdas ne. Or iſt bey ſeiner Mündung ko reicht, daß man durchs waten kann. Er entſpringt etwa zwey Stunden Wegs von ſeiner Mündung gegen Südoſten aus dem See, deffen Namen aus dem Plinius ich angeführt habe. Man ſagt, daß aus dem Sande dieſes Fluffes vas erſte Glas gemacht worden ſex , und Mariti verſichert, daß noch jeßt einige Schiffe, inſonderheit von Venedig und Raguſa , anſtatt des Ballaſtes , den hieſigen Sand zum Glasmachen lades ten , aber auch , daß die ganze Küſte von Sur bis Jaffa folchen Sand habe. Jenſeits der Mündung deſſelben , trifft man gleich den Ort an , foo die Stadt Acca , in der Bibel Acco , von den Griechen Ake, beym Benjamin von Tudela Akdi, (vielleicht Akci,) von ben römiſchen Schriftſtellern Ptolemais , auf Münzen Co lonia Ptolemais , zur Zeit der Kreutzüge Acre oder Acra , und von den Johanniter Ordensrittern S. Jobann von cra, genannt, ſteht. Sie liegt in der davon benannten großen und fruchtbaren , aber ungebauten Ebene, welche ſich gegen Norden nach den Bergen , die ſich bis Saphet ansdehnen, und gegen Oſten bis an die ſchönen und frucht baren galiläiſchen kleinen Berge erſtreckt , etwa fechs Meia len lang, und zwey breit iſt, und durch ein ſchmaleb Thal mit der Ebene von Saphet zuſammen hångt. Ihre Lage hat ſie an der Nordſeite des Buſend , welchen hier das mittelländiſche Meer macht, und an deffen Südſeite der Berg Karmel und Fleden Haifa ift, und hat in demſelben einen Hafen, der aber größtentheils durch Sand verſtopft ift, und zwar , wie Mariti gehört hat , durch Veranſtal. tung des vormaligen drufifchen Emir Fakhr eddin, der das , burd dieOsmanen von der Seeleite abhalten wollte. Abuls Feba gedenket eineb in derfelben befindlid geweſenen berühma

Paläſtina .

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ten Brunnens , Namens Aïn al Bakri. Zur Zeit der Kreutzzüge, wurde die Stadt 1104 von den Franken, 1188 wieder von dem Sultan Saladin, 1191 abermals von den Franken , worauf ſie der Siß der Johanniterritter ward, 1290 von dem ågyptiſchen Sultan Almalich Ulaſchraph, der ſie ſehr verwüſtete, und 1517 von den Demanen, einges nommen. Sie iſt ein großer und prächtiger Steinhaufen, aber doch noch in fo fern bewohnet , daß in einem Thurm am Hafen , ein Aga mit wenig Ianitſcharen zur Befaßung liegt, der Paída von Saida hieher einen Unterbefehlshas ber feßt , und daß eine kleine Anzahl Muhammedaner, Griechen , Armenier und Maroniten , in elenden Håuſers den wohnet, den Handel aber einige franzöſiſde Raufs leute , die fich in dem hieſigen Khan aufhalten , und ein engliſcher Conſul, verſehen . Es ift aber die Luft hieſelbſt im Sommer hächſt ſchädlich , denn weil die Gewdlber uns ter den verfallnen Gebäuden , zur Zeit des Regens , voll Waſſer laufen , dieſes aber des Sommers faut wird : fo ſteigen davon ſo viele faule und ſtinkende Dünfte auf, daß ſchädliche und gefährliche Fieber daraus entſtehen. 1755 bemachtigte ſich dieſes Drts der arabiſche Scheith von Zia berias , Capo Daher , nahm daher denſelben und einen großen Strich Landes von dem Paída zu Saida in Pacht, und ließ um Ucca her eine vier-Faden bohe Mauer auffühs ren , und mit zwey ſtarken Thoren verſehen , auch außers balb der Mauer in einem Winkel eine Baſtion anlegen , 1759 wurde Acca durch ein heftiges Erdbeben erſchüttert, und noch mehr verwüſtet, und 1762 hieß es in den Zeituns gen , daß es in einem andern Erdbeben ganz untergegans gen Ten, und auf der Stelle, wo der Ort geweſen iſt, ſchwes felichte und ſtinkende Moråſte entſtanden wåren ; weil aber Mariti , welcher noch 1768 hier geweſen , nichts davon meldet, ſo iſt die Nachricht ohne Zweifel falſch. Der Meerbuſen zwiſchen Acca und dem Berge Karmel, welcher ungefähr vier franzöſiſche Meilen lang, und drey breit , iſt für die Schifffahrt gefährlich , weil ein ſtarker Strom in demſelben , und der Grund ſehr ſteinicht, und alſo zum Ankern unbequem iſt , wiewohl Sdiffe darinn ankern . $ 63 263zyb

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Länder des osmaniſchen Reichs.

Azzyb oder 29ayb, Dfib , in der Bibel 2chzib , nach : mals Ecdippa , dren Stunden gegen Norden von Acca , ein Dorf oder Fleden am Meer auf einer Höhe. Von dies fem Drt und von einem andern Dorf Namens chenier, kommen die beſten Waffermelonen ( arabiſch Batiach ) nach Acca , wie Sdulz angemerkt hat. Cap Blanc oder Capo Bianco , Promontorium al bum , drey deutſche Meilen gegen Norden von Acca , iſt ein zieinlich hohes Vorgebirge , welches aus weißem Kalka ſtein beſteht. Man kommt nadimals zu einem Ort, Namens tha : wakye , weldjes die vielfache Zahl von Hafyra ift. Nachs malé gebt der Weg an der See hin über einen boben und fteilen Felfen , in welchein er fechs bis dreyzehn Fuß breit, und faſt eine halbe franzöſiſche Meile lang ausgebauen iſt , welche Straße Efkander oder Herander der Große fol haben anlegen laffen. Eben demſelben wird anch ein in dieſer Gegend befindliches zerſtörtes Caſtell zugeſchries ben , welches nach ſeinem Namen auf eine ſeltſame Weiſe Caftrum Scandalium genennet worden. Etwas weiter gegen Norden , iſt der Ort Rana , und der fogenannte Brunn Salomons , davon ich oben ( S. 350 und S. 348) gehandelt babe . Nau iſt von der Mündung des Fluffes Kafemieſch ( S. 347) und dem daben befindlichen Khan , nach Sapher gereifet, und hat auf dieſem Wege folgende Fleđen und Dörfer angetroffen , die id) nach ſeiner Schreibart anführe: Wahhcequeh , drey ftarke franzöſiſche Meilen von der Mündung des Kafemieſch , Beithlutb , Schabu , Tes ryebnan , Tebnin , Cumin , Aialeh. Diefe Derter lies gen au einem Wege von neun ſtarken franzöſiſchen Meilen. Harun , ein großer Fleden , woſelbſt griechiſche Chris ften wohnen, und viele Trümmer von Gebåuden ſind. Nau berichtet, er habe hier eine Säule mit einer Inſchrift ans getreffen, die zwar aus griechiſchen Buchſtaben beſtanden habe ; aber in einer ihm unbekannten Sprache abgefaffet gewes

Paláſtina.

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geweſen fers; denn er habe nicht ein einziges wirklich gries diſches Wort gefundert. Ain el Saitun , 0 , i. Delbrunn , ein großes Dorf, beffen Name anzeigt , daß man hier eine Quelle und Dela Es ſteht faſt am Fuß des Berges , darauf båume finde. Saphet erbauer ift. Hier vaben die Juden zu Saphet ehedeffen eine Buchdruckere» gehabt , dazu ſie die lettern aus Frankfurt kommen laffen , welche aber eingegangen iſt, wie Schulz berichtet. Sapbat , Sapbet , Sephet , der Hauptort dieſes Diſtricts , und heutiges Tags der vornehmſte in dem ehea maligen Galilea, liegt auf einem hohen ſteinichten Berge, auf deffen höchſtem Gipfel ein ehemals ſehr feſt geweſenes, nun aber verfallnes Caftell ſteht , deſſen Bauart , nada Schulzen , römiſch iſt. Dieſer Ort wird zwar eine Stadt genannt , iſt aber völlig dorfmåßig , jedoch, wie Schulz berſichert, nicht ſo klein , wie er auf den landcharten bes zeichnet wird. Seine meiſten Einwohner find Suden, uns gefähr 200 an der Zahl , weldie hier zwar ſedys Synagos gen , und eine Art von hoher Schule oder ein Medraß has ben , darinn 1754 etwa zwanzig junge Leute ftudirten , aber fchwere Abgaben entrichten múffen , und ein elendes Leben

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führen , dennod, aber dieſen Ort, aus abergläubiſcher Hochachtung, lieben , weil der Sohar und die Miſchna hier verfertiget worden. Sie ſtammen meiſtens aus Spas nien ber , wie Egmond van der Nyenburg meldet. Ihre hohe Schule iſt, wie es ſcheint, im zwölften Fahrhundert geſtiftet, und vom Ende des drenzehnten Jahrhunderts an , haben ſich auf derſelben unterſchiedne berühmte Lehrer,nach ihrer Art, hervor gethan . Die Juden bauen rothen Mein in Menge. Die übrigen Einwohner find Mauren oder Araber. Ehedeffen war hier der Sitz des Befehlshaber des Diſtricts Saphet, der nun zu Saida wohnet. 1754 als Schulz hier war , hatte Sdheith Daher , welcher hier ſeinen Sik gehabt, einen ſeiner Sohne hieher gerekt, und fich zu Acca wohnhaft niedergelaſſen , unterdeſſen ſchrieb dode der Paſcha von Saida an ihn ; Scheikh el Mas fohaida 64

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fchaich Sephet, d. i, dem Landeshauptmann von Sephet Aus dem verfallnen Caſtell, bat man nach allen Seiten eine fehr weite Ausſicht, und dieſes iſt das einzige Schöne an dieſem Ort ; doch iſt die Luft auch geſund. 1759 iſt er durch ein Erdbeben ſehr verwüſtet worden. Einige meys nen, er ren das Bethulia des Budis Judith, welches falſch iſt. Vielleicht iſt der Berg , auf welchem er fteht, derjenis ge , auf welchem der Herr Jeſus verklåret worden . Auf der Seite des Berges , welche derjenigen , daran Saphet 1 , ſteht , 'entgegen geſeßt ift, ſteht ein großer Fleden , der fich faſt bis an den Fuß des Caſtells erftredt, aber nicht zu Saphet gehört. Seinen Namen giebt Nau nicht an . ! Abulfeda meynet, ( denn fein Stådtchen gafo iſt am wahrſcheinlichſten unſer Saphet , ) dieſer Ort liege über dem See von Tiberias, und andre regen ihn ungefähr um Dieſes iſt unridtig , die Mitte der Weftfeite deffelben. vielleicht aber rühret der Irrthum daher , weil der Seen wenn man von der Höhe des Berges , auf welchem Sax phet fteht, dahin ſieht , nach Egmond van der Nyenburg Zeugniß , nur einige Steinwürfe von demſelben entfernt zu feyn ſcheint, ungeachtet man juweilen vier Stunden nöthig hat, um von Saphet bis an den See zu reiten . Der Berg und der Ort auf demſelben , liegt ungefähr dem ſüdlichen Ende des Sees Samochonitis gegen åber, Als Nau von dem Berge berab , und in das demſelben gegen Often befindliche tiefe Thal gegangen war , Tette er ſeinen Weg gegen Süden fort , bis er nach Delhum und Pocode fchreibt , daß von den Khan Elmenieh kam . Ebenen , die an der Weſtſeite des Sees Samochonitis find , ein ſteiler Weg auf den Berg von Sapher hinauf gehe, Als er von Saphet abreiſete, gieng er die Hügel gegen Nordoſten hinuuter, und kam in das Land gegen Weſten Thevenot meldet , man babe des Sees Samochonitis. von Ain Ettujar eine Dagereiſe bis zum Khan Elmenieh , und wenn man von dannen nach der Jacobsbrüde , die unter dem See Samochonitis über den forban erbauer iſt, reiſe, ſehe man auf einem Berge die Stadt Saphet . Dieſe Zeuguiffe find hinlänglich , meine Beſtimmung der Lage Saphet

Paläſtina.

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! Saphet zu rechtfertigen. Die ganze umliegende Gegend ift ſehr fruchtbar. Brocardt und Breitenbach ſchreiben , daß zwey (deute ſche) Meilen von Saphet gegen Norden , und eben ſo weit von dem See Samochonitis , das Låndchen Cabul oder Sabul fen , welches von den Arabern Zabul genennet were be. Breitenbad, gedenkt auch einer Stadt, Namens Sy. cin , welche Jotapata Joſephus ſey , und eine Meile von Saphet liege. Wenn man von Saphet an den See Samochonitis hinab geht, trifft man zwiſchen deinſelben und der Jacobss brådte, erſt Ueberbleibfel von Mauerwerk auf einem Hügel an, in deren Gegend, wie es ſcheint, der Ort Charofcbeth aggoim , Richt. 4.2. geſtanden hat , und hernach eine mit einer Mauer eingefaßte mineraliſche Quelle, wel dhe, nach Pocods Muthmaßung , viel Eifen und Kupfer bey fich führt. Dichisr Jacub, die Jacobsbråđe, oder auch Dichisc Benet Jacub , die Brücke der Kinder Jacobs, welche ich eben genannt habe , iſt auch ſchon oben ( S. 367 ) anges führt und beſchrieben worden. Wilde gedenkt der öffenta lichen Herberge, welche bey dieſer Brücke ift. Derſelben gegen Süden, iſt ein Hügel, auf weldem ' noch Mauerwerk von einem Caſtell zu ſehen iſt. Pocode ſagt, dieſer Ort werde Dichisr - atecab genannt. Der Khan Jorepbs , gemeiniglich Khan Kuperlé genannt, wie Egmond van der Nyenburg verſichert, zwey Stunden von der Jacobsbrůđe, iſt eine offentliche Herbera ge, ben dem ſogenannten Brunnen Joſepbs , ( Pozzo di Joſeppe, von den Arabern Drohubbet Juſuph genannt.) deſſen auch Abulfeda gedenkt , in welchen , einer höchft unwahrſcheinlichen Sage nach , Joſeph von ſeinen Brúa dern ſoll ſeyn hinab gelaffen worden. Nach Sdulzen hat er nur alsdern Waſſer, wenn es regnet. Eriſt mit einer runden Saube, die auf viel kleinen Bogen ruhet , bedeckt; es iſt auch nabe dcber eine kleine muhammedaniſche Mos fabee, die nach Schulzens Erzählung aus einer chriſtlichen Kirche entſtanden iſt, 1754 aber wüſte lag. Mau ſudet eber H65

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aber den Ort Dothan , wo die Grube war , in welche Sos feph von ſeinen Brüdern hinab gelaſſen wurde , ganz irrig in dieſer Gegend , hingegen richtiger in der Gegend der Berge Gilboa. Da , wo der Jordan ſich in den See von Liberias ers gießt, iſt eine Waſſerleitung über den Jordan erbauet, welche zugleich zu einer Brücke dienet , wie Egmond van der Nyenburg bezeuget. Telbum , wie Nau ſchreibt, Telboue , nach Pocock's Schreibart, am See von Liberias, eine franzöſiſche Meile gegen Abend von dem Ort , wo der Jordan in denſelben Fließt, wird von den Araberu für den Plat der ehemaligen Man findet daſelbſt + Stadt Capernauin ausgegeben. allerley Ueberbleibfel von ſteinernen Gebäuden , inſonders heit von einer Kirdie. Pocode hålt dieſen Ort für die ehes malige Stadt Tarichaa.. Weiter am See hinab, gen Súdweſten , Edinmt man an ein Gemåffer, welches mit dem See zuſammen hångt, und , wie es ſcheint, vor AL ters ein Hafen geweſen iſt. Nahe ben demſelben iſt der Khan El Menieh, nach Schulzen Almuny, welcher ungefähr vier Stunden von dem vorhin genannten Khan Joſephs entfernet, und bey einem verwüſteten Ort iſt, von welchem noch Trümmer vorhanden ſind. Wilde ſpricht von vielen kleinen arabiſchen Dörflein , welche in der Gea gend Elminie um den See herum lågen. Eine Viertels meile von dieſer Herberge , wenn man långs der See weiter gegen Süden geht, kommt man åber einen Bady, der in den See fließt , und deſſen Nau erwähnet. Er iſt, allem Anſehu nach, eben derſelbige, welcher, nach Pocods Bericht, aus dem ſogenannten runden Brannen abfließt, der mit einer fechs Fuß hohen Mauer umgeben iſt , und ungefähr hundert Fuß im Durchmeſſer hat , und den Pos code für den Cefaina Joſephi hålt, an deffen Mündung er Capernauin fetzt. Nachber kommt man über einen ana dern Bach , oder über zwen , die nahe bey einander ſind, und auch in den See von Liberias geben. Bey dem leks ten , und am Fuß eines Berges, ſind Trümmer von einem Drt,

Paláſtina.

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Drt ,

den man für das alte Bethſaida hátt. Unter den Trümmern ſind auch die von einer Kirche zu ſehen . Es iſt daſelbſt ein kleines Dorfchen. Wenn man von hier nach Tiberias geht, kommt man durd einen Weg , der am Abs hange eines ziemlich hohen Berges iſt, und kann auf dies fem Wege den ganzen See von Tiberias, feiner Långe und Breite nach, überieben Wenn man ungefähr eine Viertela meile von gedachtem Ort , den man Bethſaida nennet, entfernt iſt, erblickt man unten am See , in dem ſchmalen Thal långs demſelben , die Ueberbleibfel eines Caſtells, welches Magdol , Misdel , auch , wie Nau ineldet, Barge flaaſchet , das iſt, der Thurm der Verliebten , genennet wird. Man muß dieſen Ort nicht , wie gemeia niglich geſchieht, mit dem in den Evangeliſten genannten Drt magdala verwechſein ; denn dieſer lag auf der Oſts feite des Sees . Auf einigen Landcharten wird ben Maga dol ein Bach gefeßt, der aber , wie Nau bezeuget , nidit vorhanden iſt . Zwiſchen dem Ort , wofelbft mutömaßlich die alte Stadt Bethſaida geſtanden hat, und Taberya, ift långs dem See eine Ebene , durch welche unterſdziedne Bache fließen. In derſelben mådjft der Baum Zacum häufig ; es wird auch daſelbſt viel Reiß gebaut. Die Haſelhüner, welche man hier fångt, ſind ſehr wohlſchiedend. Alles dieſes berichtet Egmond van der Nyenburg. Die Einwohner zu Taberya haben eben dieſen Reifens ben verſichert, daß daſelbſt und in dem nächſten Lands ftrich umher , kein Thau falle. So wenig wahrſcheinlich mir auch dieſes iſt ſo fagt doch Egmond van der Nyens burg , daß er dazumal, als er daſelbſt geweſen , keinen Zhan wahrgenommen habe. Taberya, ehedefſen Tiberias, eine kleine Stadt, am Ende vom A Gaur,oder der großen Ebene, durch welche der Jordan fließt, und am weſtlichen Ufer des von ihr benannten Sees, zwiſchen welchem und einem gegen Abend befindlichen ziemlich hohen und ſteilen Berge , fie liegt. Sie hat an dren Seiten Mauern , an der Seefeite aber iſt fie offen . Stochove, welcher 1631 hier war , berichtet, daß

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

daß die Mauern vor einigen achtzig Jahren von einer Pris vatperſon wåren erbaut worden , welche Erlaubniß zur Wiedererbauung der Stadt erhalten hatte, die aber wegen Außerhalb der Unfälle der Araber unterblieben wåre.

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1

derſelben , gegen Norden , auf einem Hügel, iſt ein Caſtell, welches der hieſige arabiſche Scheikh erſt ums I. 1737 ers bauen laſſen. Dieſer Ort iſt inwendig völlig einem Dorf åhalich. Die wenigen Häuſer ſtehen nicht neben einander, ſondern zerſtreuet. Es iſt hier noch eine gewölbte und dem beil. Peter gervidmete Kirche, in welcher die Franciſcaners mónde zu Nazaretly, alle Jahre am Peterstage Meffe hals ten . Die Einwohner des Orts find Araber und Juden , jene fino die Herren des Orts , und dieſe müffen Schas Bung bezahlen . Das hieſige Medraß oder Gymnaſium der Juden , iſt nádyft dem zu Saphet das größte im Dvient. Schulz fand hieţ 1754 an zwanzia Jünglinge, welche den Zalmud ſtudirteir. Die alte Stadte Ziberias war viel größer, und erſtred'te ſich viel weiter an dem See hin , gegen Sůs den , wie die noch vorhandnen großen Steinhaufen bezeus gen . Herodes Antipas hatte ſie an einem Drt , wo vors hin keine Stadt geſtanden , aber viele Gråber waren , ers bouct , theils mit Fremdlingen , theils mit Salilåern bes fett, und dem Raiſer Tiberius zu Ehren , Tiberias ges nannt : er wohnte auch hiefelbft in einem zu dieſem Ende aufgeführten Pallaft. Sie war damals , und noch eine Zeitlang bernach , die Hauptſtadt von Galilåa , bis es Sepphoris ward. Eine geraume Zeit nach der Zerſtörung Jeruſalems , wurde ſie von den Juden zum Siß ihres Roſch Abboth oder Patriarchen , und ihrer Gelehrſamkeit, erwåblet, Shre hohe Schule erhielt durch ihre gelehrten Månner , inſonderheit die Berfaffer der Miſchna, einen berühmten Namen . Nicht weit von dem ſüdliden Ende Der alten Stadt, und dreyßig bis vierzig Schritte von dem See , am Fuß eines Berges , aus welchem man ſchwarze, etivas brüchige, ſchwefelartige Quaderſteine hauet , iſt ein warmes Bad. Sdul; fchließt aus den hier befindlichen rümmern , daß es ehedein noch in der Stadt geweſen fep. Der Ort , wo es iſt , wird von arabiſchen Schrift: ſtellern

!

Hoy

Paläſtina.

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ftellern Saſeinia oder uſeibia, vom Joſephus 2mmans und Emmaus genannt. Dieſe letzten Namen haben einers ley Bedeutung mit dem ictigen arabiſchen Namen Cham , ma oder Amma , welches Wort ein Bad anzeiget. Ibn of Wardus, verſichert, eins der hieſigen Båder , Chaman ad Doinakir, genannt, ſey ſo heiß, daß ein hinein gelaſſes nes Ey ſogleich gar rey , daß man auch Böckchen und Hüner barinn kochen könne. Haſſelquiſt ſchreibt , man könne zwar die Hand hinein ſteden , ohne fie zu verbrens nen , man müffe ſie aber gleich wieder zurůd ziehen. Das Sdulz meynet auch Waſſer iſt alſo nicht ſiedend heiß. beobachtet zu haben , daß die Båder zu Wibbaden und zu Baaden in Helvetien heißer wåren , als diefes Bad. És hat einen Tchwefelichten Geruch und bittern Geſchmac . Der Bodenfaß, welcher fich da , wo das Waſſer abgelaus fen iſt , angelegt, iſt ſchwarz, dice wie Bren , und riecht ſtark nach Schwefel. Ibu olWardus giebt das Waſſer ber Duelle Chamam ad Domakir , får ſalzig aus. Korte ſagt, das heiße Waſſer habe ſeinen Abfluß nach dem See. Ich habe , oben ( S: 388) ſchon angemerkt, daß der Gordan , wenn er aus dem See bon Liberias kömmt , fich anfänglich gegen Süden , hernach aber gegen Weſten wens de. In dem Raum , welchen er durch dieſe Krümmung einſchließt, iſt ein erhabner Boden, auf welchem man noch Merkmale von Gebäuden findet. Hier hat bermuthlich det Ort gelegen , welcher Sennabris , Enabris und Genna. bris genennet wird. Ungefähr eine Stunde von Taberya , an dem See,

linker Hand nach dem Gebirge zu , ijt, nach Schulzens Bericht, ein enger Paß , der eheden befeſtigt geweſen ſeyn mag , und Genezareth heißt. Schulz mutimaßet , daß der Namedeſſelben daher råhre , weil er das Thal (Gei ), auf dieſer Seite ſchließt , an deffen andern Ende die ehemas lige Stadt Nazareth liegt, und daß der See ben Taberya von dieſem Paß den Namen Genezareth bekommen habe. Wenn man von Liberias auf der ordentlichen Landa die von Jeruſalem nach Damaſchk führt, macho denn

ftraße,

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Länder des osmaniſchen Reichs.

dem Berg Thabor zu reiſet, ſo kommt man zu dem Berg, welchen die Chriſten den Berg der Seligkeiten nennen , weil der Herr Jefus auf demſelben die Matth. 5, 6 und 7 beſchriebene Predigtgehalten haben ſoll. Er iſt zwar nicht. fonderlich hoch : weil er aber in einem flachen Lande liegt, wo kein hoherer Berg die Ausſicht hindert, ſo iſt dieſe ſehr ſchön ; doch erſtreckt ſich die Ausſicht vom Berg Thabor viel weiter. Auf dem Gipfel des Bergs ſind Ueberbleibſel von einer chriſtlichen Kirche zu ſehen , wie Stochove ans merkt , und Egmond van der Nyenburg hat von Mubams medanern erzählen gehört , daß auf dieſem Berge eine Stadt Namens seika geſtanden habe. Wenn man ihn aus der Ebene gegen Süden anſieht, fo fållt er als ein linglichter Berg in die Augen , der gegen Often und Beſten einen Hügel hat. Daher, und weil an ſeinem Fuß gegen Wes ften ein Dorf Namens sutin liegt , rührt es vermuthlich , daß die Araber ihn , wie Pococke ſchreibt, Keren el Sutin , Das Dorf das iſt , die Körner von Sutin , nennen . sutin , welches Egmond van der Nyenburg hattin nennt, bat angenehme Gårten von Citronen -und Orangen : Båus men , und die Mubammedaner halten die dafige Moſdee in Ehren , weil ein berühmter Scheikh in derſelben begras

ben liegt. Ungefähr fünfStunden von Tiberias , und einige taus Feud Sdhritte vom Berg Thabor , iſt ein Caſtell, welches Min Ettujar , 8. i. Brunn der Kaufleute , genannt wird . P. della Valle ſchreibt ſeinen Namen Ain Litogiar, Cotiryk Uin el tuchiar , Thevenot Ain Ettadgiar , le Bruyn kynettesjaar , Schulz Ajun al Tibar , Arvieur aber and Egmond van der Nyenburg auf die Weiſe, wie ich ihn ziierit geſchrieben habe. Es iſt dieſes Caſtell zur Sicherheit der Kierwanen erbquet worden , und hat eine von Janitſcharen . Vielleicht iſt es das große Beſatzung and fefte Schloß am Fuß des Bergs Thabor , weldes, wie Rudolpá ſchreibt, von den Chriſten erbauet worden , das mit man den Berg ſicher auf, und ab- ſteigen könne, und in welchem noch zu ſeiner Zeit ( von 1336 bis 1350 ) viele Chriſten wohnten , die ſich von Blansgarten menneten, wels феа

! Paläſtina.

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dhen auch das Schloß zugehörte. Nichtmeit davon iſt ein Khan , darinn die Reiſenden einkehren , und bey demſelben ſtehn zwey Thürme zu ſeiner Beſchüßung. Arvieur bes richtet, daß der Aiu Ettujar die Quelle des Flufſes Bis 6 Ton fey .

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111

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I

Ich habe oben (S. 468 ) geſdyrieben , daß die Ebene Esdrelon , heutiges Tags mardſche Ebn Qamer oder auch Janim , genannt, an oder in welcher der Berg Tha. bor liegt , ſich gegen Weſten bis an den Berg Karmel era ſtrecke. Man kömmt aus derſelben in die fruchtbare und ſchöne Ebene oder das feld von Sebulon , woſelbſt Korn und Bauniwolle gebauet wird . Aus dieſer Ebene kommt man , bey weiterer Fortreife gegen Weſten , in eine andre fruchtbare Ebene, welche das Land Saphet genennet wird , in der man auch Korn und Baumwolle bauet , der: gleichen Haffelquiſt und Pocode am 2 und 8 May darinn antrafen , und aus dieſer Ebene gelangt man durch ein ſchmales Thal, oder durch eine Straße , die zwiſchen zwey mit Gebüſchen bewachſenen Bergen iſt, in die Ebene von Acca. Zwey deutſche Meilen vom Berg Thabor gegen Norda weſten , drey Stunden oder zwey franzöſiſche Meilen von Safuri, acht Stunden von Acca , und drey Tagereiſer bon Serufalem , ift Yasra , Gasrat , Xosrat, Ezaffuriah , Tazara , fazaret , ein großes aber ſchlechtes Dorf am Abhang eines Berges, von welchem es ſich bis in ein kleines rundes Thal erſtreckt , welches auf allen Seiten mit Bergen ums geben iſt. Bon der ehemaligen Stadt find noch Uebers bleibfel vorhanden. Die Franciſcanermånche haben hier ein großes , wohlgebautes , und mit einer hohen und ſtars ten Mauer umgebenes Kloſter , weldies im erſten Viertel des jebigen achtzehnten Jahrhunderts vom neuen erbauet A15 Korte 1738 worden , und eine Tchöne Kirche hat. darinn war, hatte es einige zwanzig Mönche. Kaſſelquiſt, der 1751 daſelbſt war , ſagt, es wohnten hier beſtåndig funfzehn bis given und zwanzig Mönche. Ein Paar buus dert Schritte von demſelben iſt ein guter Brunn , der eina

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Lånder des domaniſchen Reichs.

einzige in dieſer Gegend , wie Stochove anmerkt. Das Kloſter liegt an einem Ort , der , wie Korte fagt , hoch genug iſt , daß man ihn für denjenigen halten kann , vor welchem die Nazarener den Herrn Jefum hinabſtürzen wolo len , auch ehemals ſteil genug geweſen ſeyn mag : nichts deſtoweniger giebt man ganz unwahrſdeinlich vor , und die Reiſenden glauben es auch , daß der Ort , wo man den Herrn Seſum hinabſtürzen wollen , ein hoher Berg , und auf demſelben ein ſteiler Felſen fey , der faſt eine Stunde von dem Dorf und Kloſter entfernt iſt , jedoch, wie Mariti verſichert , mit dem Berg , auf welchem Nasra erbauet iſt, in einem Stück fortgeht. An dieſem Felſen hat auch ehedeffen ein Kloſter geſtanden. Ob nun gleich dieſes Cors geben aller Wahrſcheinlichkeit nach falſch iſt , ſo hat man doch von der Höhe folches Felſens eine ungemein angeneh. me Ausſicht nach der Ebene Esdrelon, und nad, den Berger Zhabor , Sermon und Gilboa. Die Einwohner des Dorfs find theils Araber, theils römiſche und griechiſche größtens theils mit der römiſchen Kirche vereinigte Chriſten. Sie machen , nach Korte , etwa hundert und funfzig Familien Die Oriechen haben eine Kirce. Baffelquiſt gus . Fagt, das Dorf könne bundert-ſtretbare Månner ſtellen Der letzte berichtet auch , daß das hieſige lateiniſch Kloſter Nazaret, und nod) zwey andre Dörfer, für 4000 Piafter von dem Paſcha von Saida gepacotet, und dafür das Redyr habe , dieſelbigen mit Auflagen zu belegen , zu richs ten und zu regieren. Korte meldet eben dieſes, und Schulz der 1754 hier war , beridyret , daß die Franciſcaner nicht nur an den Großberrn ( loll wohl heißen an den Paida pon Saida ) eine ziemliche Summa Pacht, fondern auch an den Scheith Daher zu Acca jährlich 30000 Piaſter bezahlten , dainit er ſie vor den Arabern in der Ebene Ebe drelon ( chüße, fie mußten auch dem Daher , to oft er eine neue Frau nehme , 1000 Piaſter zahlen. Mariti berichs tet , der Drt fen vom Scheifh Daher durch Chriſten artig angebaut. Eins von den zwey andern Dörfern, ifty - ffa, eine Stunde von hier, wo man ein angelegtes Wilochen vor Granat- und Feigen Bäumen , und in einem Zbal bem

Paläſtina.

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dem Dorf, Xraun (Madragora ,) in Mengefindet. Die Gegend um Nazareth fand Stochove am 21 Aug. 1631 als ſehr ſteinicht, unfruchtbar, ohne Båume und Pflanzen, und von den Bergen ſehr eingeſchrånkt. Einige hundert Schritte gegen Mitternacht von Nazas reth , iſt eine überfließende Quelle, welche mau maria Brunn nennet. 1 Safuri, Sapbory , beyin Benjamin von Tubela Schipburia, von den Chriſten S. Anna genannt , vor Ulters Sepphoris und Dincaefarea, ein Dorf auf der Weſte feite der Ebene Esbrelon , drey Stunden von Nazareth , von griechiſchen Chriſten und Mauren oder Arabern bes wohnet, ehedeſſen aber eine Stadt , welche ein ſehr feſter Plaß, und eine Zeitlang die Hauptſtadt von Galilåa war. Ueber demſelben , auf dem Gipfel eines hohen Hügels, bat das feſte Caſtell geſtanden . Profeſi. Kähler meynet, daß dieſer Drt beyin Abulfeba unter dem Namen Sjafd vorkomme , welches aber nicht wahrſcheinlich iſt. kana , ein kleines Dorf , welches nach Breitenbach vier deutſche Meileu, oder nach Stochove, eine Tagereife son Acca gegen Süden, nach Nau anderthalb franzöſiſdjo Meilen , nach Korte drittehalb Stunden von Nazareth , und nach Breitenbach zwey deutſche Meilen gegen Süden von Safuri, entfernt iſt. Korte Tagt, er ſey dahin von Nazareth oſtwärts gereifet, Pocode fagt nordwärts. Por der ehemaligen Stadt find noch Ueberbleibfel vorhanden . Sie ſtund am Abhange eines Hågels ,u.erſtreckte ſich hinab ins Thal, welches geger Mittag und Abend von hohen Bergen umgeben iſt, gegen Norden aber eine fchöne Ebene Myrike berichtet, daß vorn in diefern Dorf ein hat. wafferreicher Brunn ganz in der Erde, rund um mit Stein nen aufgemguert Teyy , zu welchem man hinab teige , und von welchern ein Bådylein ab- und an dem Dorf hins Fließe, and zur Trånkung deg. Viekes diene. Sein Baffer ift Felir friſch und gut, und bey demſelben ſteht eine osman miſche Mofcher. VIII. 5.Th. 3 , A. si

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Länder des ôsmaniſchen Reichs.

VIII. Der nordliche Theil des Landes auf der Oſtſeite des Jordans ,

begreift die landſdaft Bes

lad Scikipf, ( 0. i. ſteinichte und rauhe landſchaft ,) vor Alters Trachonitis , Belad Sauran ober Savran , vor Alters auf bebräiſch Chavran , Ezech . 47, 16. 18. auf griechiſch Auranitis oder Itu . raca , und Belao Saret , vor Alters Batanaea oder Baſan , wie aſſeman lehret ,

der aber nicht

anmerket , daß bey den arabiſdyen Erdbeſchreibern der Name al Baildanar für Batanaea vorfomme. Nau meldet , dieſe Landſchaften würden von Aran bern , Namens Guayr , bewohnet. Die fandftraße von Damaſcht nach Jeruſalem , geht burch einen Strich der Landſch :ft Scikipf, nåmlich bis an die Jacobsbråde, So habe von dieſer Landſtraße, um des Zuſammenbange willen , ſchon oben , S. 367, einige Nachricht gegeben , welche ich hier erweitern will. Po . code fagt , wie ich daſelbſt angeführt habe , daß man von Damaſcht am Ende der erſten Tagereiſe , nach dem Khan bey Saſſa komme , und am Ende der zwenten , in dem Rhan bey der Jacobsbrůde bleibe. Ich finde aber ben dem P. della Balle, Cotwyk und Thevenot, daß diejenis gen , welche von Jeruſalem nach Damaſcht reiſen , am erſten Lage von der Jacobsbrůde bis Coneitra, am zwens ten bis Sajfa , und am dritten in fieben Stunden bis Damaſcht gehen. Von Damaſcht bis Safra kommt man anfänglich durch ſchöne Felder , nachmals aber durch eine fteinichte Gegend, und über einen Fluß. Das Dorf Barra , beffen Name auch Baafia , SAARt und Zaza geſchrieben wird , liegt an einem Fluß , der ſich in viele Arme zers theilt , und ſeine Häuſer oder leimernen Hütten ſind rund um den Khan erbauet. Dieſem Ort gegen Often , am Fuß eines hohen Berges , find Ueberbleibſel von einem Gebäu . de, welche das Grab Timrods genennet werden , und in

Paläſtina.

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in dem nahe daben liegenden Dorf find Ueberbleibfel eines prächtigen Gebåudes , welche das Schloß Vimrods gee nennet wird. Nau und Pocode gedenken deſſelben. Der Weg nach Coneitra iſt ſteinidht, und alſo beſchwerlich. Auf deinſelben liegt der Khan Xaimbe. Der Khan Con . eitra fieht einem Caſtell ähnlich , und bey demſelben iſ ein kleines Dorf. Man reiſet von hier erſt durch die Wålder von Eidhen und andern Båumen , kann auf der Hälfte der Tagereiſe , von einem hohen Hügel , die nadya her erwähnte große Ebene gegen Morgen ſehen , trifft nadya mals das auf einer Höhe liegende Dorf Lemie an , und gelangt auf einem fteinichten Wege bis zu der Jacobs. brüde, die über den Jordan erbauet iſt. So viel von den au der gedachten Landſtraße liegendeu Dertern .

Es find aber noch einige andere Derter in der Landſchaft Scikipf oder Trachonitis zu beo merfen . Der Diſtrict Wadettein , gránzet an das Land der Druſen, und ſteht unmittelbar unter dem Paſcha von Das maſdik. Dazu gehört der Dichebel Traldſch , vor Alters Panius , in der Bibel Chermon oder Sermon , welder , wegen ſeiner Höhe , beſtändig mit Schnee bedeďt iſt , das her er auch der Sdyneeberg genennet wird, auf deflex Gipfel aber vor Alters ein Tempel geſtanden hat , der aller Wahrſcheinlichkeit nach dem Gbizen pan gewidmet geweſen , weil derfelbige der Schußgott der Stadt Paneas war , wie einige in derſelben geprägte Schaumünzen bes zeugen. Der Berg inadhte die mitternächtliche Granje des Landes der Ifraeliten aus. Die Stelle Pf. 133. 3. in wels der geſagt wird , daß der Thau des Berges Hermou auf den Berg Zion falle , erklärt Pocode alſo , daß der Nords wind die Wolken , welche auf dem Hermon liegen , nach dem Berge Zion , darauf Jeruſalem ſteht, fähre, und das ſelbſt einen ſtarken hau berurſache. Um Fuß dieſes Bergs Lag die Stadt Panens oter Panias, in welcher der jüdis dhe

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Länder des osmaniſchen Reichs.

sche König Herodes I , dem römiſchen Kaiſer Huguſtus 34 Ehren, einen prächtigen Tempel erbaute, ſein Sohn Fürfi Philipp aber erweiterte und berbefferte denſelbigen , und nennete ihn zur Ehre Kaiſers Ziberius, Tårarea , und um fie von der Stadt gleiches Namens am mittefiändiſchen Meer zu unterſdjeiden , mit einem von ſeinem Namen her: Sie iſt auch genoinmenen Zuſak , Tårarea Philippi. Neronias genennet worden . An dieſem Ort kommt der Fluß Jordan , von den Arabern al Arden oder el Urs dunno und Sdarya oder Scheriab genannt , aus der Erde hervor , der aber feinen eigentlichen Urſprung aus dein vier Stunden Wegs nordoftwärts von bier befindli. chen See phiala hat , weldes Fürſt Philipp dadurch ents decte , daß er in dieſen kleinen Ser Stroh werfen ließ , welches bey Paneas wieder zum Vorſchein tam . Der Ort, wo Cåſarea Philippi geſtanden hat , wird heutiges Tags nach ſeinein alteſten Namen , paneas , genennet , oder wie man ihn fehlerhaft ausdrückt , Belinas , oder Beling, und iſt , wie es ſcheint, ein Flecken . Nicht allein Eugeſippus, Sanutus und Wilhelmus Lyrius , ſondern auch der alte Reiſebedyreiber Brocarbt, erwähnen einer Gegend , Stadt und feſten Höhle , Nas mens Suetz oder Suite, beſſer aber Bowaida oder Sa. waida. Hermann von der Hardt hålt diefelbige für Bra fchen oder Baran des d. Z. und für Betfaida des N. I. Brocarbt ſchreibt, die Stadt dieſes Namens liege vier Meis len ( oder Stunden ) von dem Einfluß des Fordans in den See von Liberias gegen Norden , und in dieſer Entfers nung fteht ſie auch auf Adrichomius Charte von Paläſtis Man zeiget daſelbſt ein Grab , welches man für das Grab Hiobe ausgiebt , welches ſonſt in einer kleinen Stadt, Namens X7ava , die aud) in dieſer Gegend ſena muß , geſucht wird . Unter dieſem Ort , gegen Kedar zu , wie Sanutus fagt, oder dem vorhin genannten Dorf Safia gegen Süden und Oſten , wie einige Reiſebeſchreiber ſagen , iſt eine große und ſchone Ebene , auf welcher die Araber yon

Paläſtina.

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vor nahen und entfernten Orten des Sommers zuſammen tommen , und einen Fahrmarkt halten , daher dieſe Ebene Sanutus, meidan , d. i. Marktplah , genennet wird. Brocardt und andere erwähnen auch der Stadt Bedar. Reland meynet , es rey die Stadt Gabara darunter zu verſiehen , welches aber unrichtig iſt : denn Brocardo ſchreibt, die Stadt Kedar liegt vier Meilen oder Stuns den gegen Morgen von dem Ort , wo der Jordan in den Cee von Liberias fließt, gegen Often am Fuß des Ges birges Sanir, auf einem Berge, welcher einem Kameel ähnlich febe.

N

Die Landſchaft Haurant oder Havran , Chavran , Charan , 1 Moſ. 11. und 24. hat den Namen von einer ehemaligen Stadt , welche, nach Hermann von der Hardt , auch Rechob und Choba , beym Tyrius Copa , geheißen , und von welcher Aram Red ob 2 Sam . 10, 6. den Namen hat.

Es geben die arabiſchen Schriftſteller ,

wie

inſonderheit aus Schultens indice geographico zu erſehen iſt , folgende Derter an.

3

Bosro , auch Boſor und Botsra , Jof. 21, 27. Bos ſtera , nach Hermann von der Hardt Aftarot, 5 Moſ. 1,4 . von den Griechen und Lateinern Roftra' genannt , die Hauptſtadt dieſer Landſchaft , vier Tagereifen von Das maſcht, und vier und zwanzig römiſche Meilen von Esraas ta. Reland hålt fie ganz wahrſcheinlich für Beeſterme Sol. 21 , 17. Affeman nennet ſie die Hauptſtadt vom per Sie war in den alteſten Zeiten der tråiſchen Arabien. Sit eines chriſtlichen Metropoliten , der unter dem Pas triarchen von Anticchien Rund. Man muß fie mit einigen andern Arten gleiches Namens nicht verwechſeln . Edraata , eine Stadt, welche vermuthlich der Joſua 13, 31. vorkommende Oit Edrei iſt, und von den griechis lopen Schriftſtellern Adran genennet wird. Cacao

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Lånder des osmaniſchen Reichs.

Caucab oder Cochaba, Cocabe, eine ehemalige Stadt, bon welcher die Araber , welche Cavachebiten genennet werden , den Nainen haben . Man muß dieſen Ort , mit dem vormaligen berühmten Bergſchloß Caucheb , welches über Ziberias gelegen hat , nicht verwechfeln. Jar , eine Stadt. Eine Lagereiſe von derfulben liegt Sarchad , ein Städtchen mit einem alten ſehr hoch gelegenen ( vermuthlich aber jeßt rerfallnen ) Caftell. Abulfeda rechnet es zu Hauran , der arabiſche Verfaſſer des Namenbuches aber, den Schulteno anführet , ſagt, 68 låge an der Grånze dieſer Landſchaft, und ſey der Hauptort eines großen Diſtricts. Sid , ein Fleden auf dem Gebirge gegen Taberna über. Egmond van der Nyenburg , welder dieſes Drts Erwåhnung thut, den man zu Taberna fieht, fagt zu: gleich , er liege im Lande Hauran. Bohadin im Leben Saladins gedenket des Berges Phye , und der arabiſche Lericographus , den Sdjultens anführet , ſagt , Phye Tey eine Stadt zwiſchen Damaſcht und Taberna , und heiße auch Aphyt. Ez ſen dafelbſt ein Berg, über welchen ein ſehr rauher Weg gebe , der nach Al Gaur führe. Diefer Berg liege gegen Taberya über , und an dem davon bes nannten See. Der Flecken fiď oder Phik iſt, aller Wahrs ſcheinlichkeit nach , der Fleden Apbe # bey Hippos, deſſen Eufebius gedenket. Db von den Städtchen Gaulan oder Golan , und Bethſaida oder Julias, am nordlichen Ende des Sees von Liberias , noch Ueberbleibfel vorhanden find ? weiß ich nicht. Von der erſten hat die Landſchaft Gaulanitis den Namen, welche ſich wahrſcheinlider Weiſe von Peråa an långå dem öſtlichen Ufer des Sees von Liberias und des Sordans , bis an den Antilibanon erſtredt hat. Derſelben

1

gegen Siten lag die Landſchaft Batanda oder Baran, beatiges Lago Belnd herer genannt, Ubulfeda in Koha

1 Paläſtina.

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Kohlers Ausgabe S. 15. hat eine Stadt al Batſchanis ( Batanåa ) , von welcher man ſonſt nichts findet. IX. Das Sand , welches die Araber , Beni Res inane genannt, bewohnen , deren Fürſt dem Paſcha von Damaſche Tribut erlegt, und das Land Salih, gehören zu dem öſtlichen Theil von al Gaur , oder von der großen Ebene , auf benden Seiten des Jora Jenes Land , wird faſt um ſeine Mitte durch dans . einen kleinen Fluß , Namens Scheriach Mandur , getheilt , der ſich nach einem Lauf von ungefähr dren franzöſiſchen Meilen , in den Jordan ergießt. Nau fagt, es ſchiene , daß ſeine Quelle der auf einigen Sandcharten angegebene See Jaëzer oder Jazer ſer ; es ſev aber daſelbſt kein See , ſondern eine Menge Heißer Quellen. Eine derſelben ſen ſo heiß, daß man die Hand nicht hineinſteden fónne, und werde Bums mer el Scheith , d. i . das Bad des Steikhs, genennet. Dieſes (and iſt ein Stück vom alten pes råa , welches fich , nach Joſephus Beſchreibung, der (ånge nach , von Pella bis Machårus, und der Breite nach von Philadelphia bis an den Jordan erſtreckt hat. Joſephus nimmt alſo den Namen Peråa in einer engern Bedeutung an , als die Evan. gelißen : denn die lekten verſehen darunter alles auf der Oſtſeite des Jordans belegne and. Die Haupts ftadt von Peråa war Gadara , welche warme Bå. der hatte.

Sie wurde aber eben ſo, wie die Städte

Pella , ( dahin fich vermuthlich im 3. C. 66 , die Chriſten von Jeruſalem begaben , als dieſe Stadt, zur Zeit des römiſchen Krieges , immer unruhiger ward , ) und Sippos , ein Theil von Decapolis ober fis

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Lånder des osmaniſchen Reichs. von den Zebn Stådten .

06 von diefen

Dertern noch Ueberbleibfel vorhanden ſind ? weiß ich nicht.

Erſchlun , Eglun , Aoſchlun , ein ehemaliges feſtes Caſtell an einem Berge , gegen El Beyfan über , mit einem dazu gehörigen Flecken oder Dorf, Namens Baútſchat, kommt im Abulfeda vor. 1 Das Land Salth, iſt um die unterſte Gegend des Jordans , und am tobten Meer , nämlich aufder Oftſeite. Es hat ſeinen Namen von der ehemaligen Stadt Salth , und es wohnen in dieſem die Araber, Ihr Fürſt be: welche ſich Beni Aubayd nennen . zahl dem Pafcha von Damaſche Tribut. Herige berichtet Nau.

Das bis.

Saltb oder as Salth , daraus der Name Affelt ges macht worden , war zu deš Sultan Saladin und Abulfeda Zeit , der Name eines Berges und einer wohlbewohnten Stadt gegen Ferido úber , und hatte ein Caſtell , unter welchem viele Quellen entſtunden , deren Waſſer nach der Stadt lief. Die hieſigen Granatäpfel waren beliebt. Seßt iſt dieſer Ort ein großes Dorf, in welchem viele Chriſten wohnen , wie Nau berichtet. Auch Herbelot führet dieſen Drt aus dem perſiſchen Erdbeſchreiber an . Der hohe Berg Webo , der ein Theil vom Gebirge Xbarim ift , und deſſen höchſter Gipfel Pisga genennet Ich kann nicht ſagen , wird , liegt gegen Jericho über. ob dieſe bibliſchen Namen noch heutiges Tags ber den Arabern eben ſo gewdhnlich ſind , als bey den Reiſes beſchreibern .

X. Puch

Paläſtina.

505

X. Auch die nächſtfolgenden Gegenden und Der . ter , welche bis an Hedſchas reichen , werden vont Abulfeda zu Syrien gerechnet, und zwar nicht zu deſ. felben Schund oder Dround Damaſchi (S.239) wie Profeſſ. Reiske im Anbange zu Abulfedae Ta bula Syriae S. 223. der Köhleriſchen Ausgabe , be. richtet , ſondern z11 dem Dſchund Falaſtbin, oder zu Paläſtina. Denn Übulfeda rage in ſeiner Ta. bula Syriae S. 8. der Ausgabe des Profeſ. Kohlers, daß zu Falaſthin auch Zoghar ( das todte Meer ) , die Diſtricte der Nachkommen ( othe , oder al Bala faa , und al Dihabal und as Schorat gehörten , und daß ſich das Gebiet von Falaſthin bis Lila er . ſtrede. Man erſiehet auch eben dafelbſt aus S. 8 und 9 , daß der Theil von al Gbaur ( ſ. oben S. 379) welcher auf der Weſtſeite des Jordans und toda ten Meeres liegt, ſich vom See Genneſaret ( S.386) an , nach el Beyſan ( S. 471) , Jericho (S.436), und dem todren Meer (S. 392 f .) , erſtreckt, an der Weftſeite des legten fortlauft, und ſid) bey dila, am Ende des öſtlichen Arms vom arabiſchen Meerbuſen , endiget. Die griechiſchen Erdbeſchreiber rechnen dieſe Gegenden zu dem petråiſden Arabien. Das meiſte , was ich davon ſage , iſt aus des Prof..Köh, lers Ausgabe von Ubulfeda Tabula Syriae und den Anmerkungen zu derſelben , und aus Schultens geo. graphiſchem Regiſter zu Saladins Leben, genommen. Dren Tagereiſen von Damaſchk , an der Stra. Be ,

welche von dannen nach Mecca führet, wenn

man durch Benin reiſet ; liegt eine kleine Stadt, von Ji 5

}

Lånder des osmaniſchen Reichs.

506

von welcher le Blanc berichtet, daß fie marchas raib , auch waſitarib und Maſerib genennet yerde. Barthema nennt dieſelbige referibe , und meldet, daß der arabiſche Fürſt, dem ſie dajumal gehörte , als er durch dieſelbige reiſete , 40000 Mann . zu Pferde unter ſeinem Befehl, und eben fo viel Ka.

meele gehabt habe .

Wo id ) nicht irre ,

ſo iſt dieſer

Drt eben derfelbige , welchen Abulfeda in ſeiner all. gemeinen Beſchreibung von Arabien aus dem Jón Haufal , nach la Roque Ueberſegung , Maſharik nennet , zu Hauran rechnet , und von einem andern Drt gleiches Namens , unterſcheidet , Guta von Damaſchk (S. 367) liegt.

der in der

As Schorat oder as Scharat, iſt ein gebirgichter Strich Landes , welcher ſich von Hed . fchas gegen Norden , auf der Ditſeite des todren Meeres und Jordans , erſtreckt, durch welchen die Pilgrime, welche von Damaſchk nach Mecca reiſen , ihren Weg nehmen müffen , und der in unterſchiedne In Gegenden oder Sandfdiaften abgetheilt wird. la Roque Ueberſegung von Abulfeda Beſchreibung Arabiens , S. 279 iſt dieſes Gebirge durch einen Schreib- oder Drucfehler sarah genennet worden. Daß dieſer bergichte Sandſtrich fruchtbar ſen , erfen . net man aus dein Abulfeda , welcher berichtet, daß er zu ſeiner Zeit von Ackerleuten bewohnt reye nordliche Theil deſſelben heißt

A

Balkaa oder al Belkaa ,

Der

wiewohl es

zuweilen auch umgekehrt , und as Schorat ein Theil doo

Paläſtina.

507

von al Balkaa genennet wird . Al Balkaa , iſt nach dem Abulfeda , von Jericho gegen Oſten eine Tagereiſe entfernet, und begreift das Land der Ama moniter und Moabiter , alſo etwas mehr, als die alte Landſchaft Peråa . Amman oder Ammon , eine uralte Stadt , welche in dieſem Diſtrict gelegen hat , iſt lange vor Muhammed verwüſtet geweſen , doch ſah man noch zu Abulfeda Zeit anſehnliche Trümmer von derſelben. Sie lag an der Weſts feite des Fluffes Jerka , und eine Lagereiſe gegen Norden von dem See Ziza , deffen Namen Schultens, zwar nach Anleitung feines arabiſchen Lexicographi, aber wie ich glaus be, nicht fehr wahrſcheinlich, in Jaira verwandelt hat, Ptos lemåus führet eine Stadt Namens Jiza an . Die umlies gende Gegend von Amman , beſteht aus gutem Aderlande. Profeff. Köhler muthmaßet , daß Amman eine Vorſtadt, Namens al Balkaa , gehabt habe. Die Griechen nennes ten die Stadt Aminan , Xabbath Ummana, der ägyptis fche König Ptolemåus Philadelphus aber gab ihr den Nas Sie war nadmals der Siß eines mei Philadelphia. Biſchofs, und das umliegende fand wurde von derſelben Philadelphine genannt, dazu unter andern eine Stadt Namens Bacatha gehörte , welche auch ein biſchöflider Sitz war. Abulfeda ſagt, daß zu ſeiner Zeit

i

esbon in Chosban oder Dosban , Chefchbon oder der Bibel , Esbata beym Ptolemåus , die Hauptſtadt von al Balkaa geweſen fer . Er beſchreibt dieſelbige als eine kleine Stadt , in einem fruchtbaren Thal, welches fido bis an al Gaur erſtrede. Dieſer Ort kommt auch in Boe badins Leben Sultan Saladin , bor . Db Wab und Carach zu al Baltag oder as Schorat gehören ? iſt ungewiß.

mab

508

Lånder des osmaniſchen Reichs .

Wiab oder mob , die vormalige Hauptſtadt der Moas biter, welche auch är, (0, i . Siadt .) Ar Rabbatb , Areos polis , Rhabiathom , und Rabbath Mob : genannt, der letzte Name aber aus dem hebräiſcben 2N1D 1977 gemadir, und auf eine verdorbne Weife auch Xabbat moma geſchrieben worden . Sie iſt der Sit eines Bis ſchofs geweſen . Zu Übulfeda Zeit war dieſer Drt nur ein Fleden , welcher Ar Rabbath genennet wurde, und zum Gebiet von Carach gehörre. Nicht weit davon ſtund auf einem hohen Hiet ein Gebäude , ' welches Schaichan ( beym Sduirens Sichon , ) bieß. Kaum eine baloe Tagereiſe von Mab gegen Süden , iſt Carach oder al Krach , al Barak , som Ptolemåus Characmoba auch mobadarar, vom Wilbelin von Tys rus , Breiienbach und andern abendlåndiſchen Schriftſtels lern , Crach genannt, ein Ort , der vor Alterf der Sig eines Biſchofs geweſen iſt , und noch zu Abulfeda Zeiten ein bemanertes Städtchen war , welches unter einem ſehr feſten Bergſchloß lag, in dem dabey befindlichen Thal aber waren warme Båder, und Gårten mit vielen Fruchtbåus jeni . Es ſcheint , daß die warmen Bader bey Garach eben dieſelbigen find , welche zu Hieronymus Zeit die Bås der zu Callirrboe genennet wurden.

1 Gegen Süden von Carach iſt oder war der Ort Mus tah , wo im achten Jahr der Hedſchrah oder 629, die erſte Schlacht zwiſchen den Moslemim und Römern vorfiel.

Nicht weit von Carach , und zwar, wie Abulfeda ſagt, nahe ben al Balkaa , liegt ar Xakim oder Er Xakim, bom Fofephus 'Apexlum, som Origenes Xokom , in der Jeruſalemſchen Gemara, Xe. kam, genannt, eine kleine Stadt, deren Häuſer insgeſammt in Felſen ausgehauen ſind, wie Abulfeda bezeuget. Sie iſt wahrſcheinlicher Weiſe die alte berühmte Petra, von wels der das petriſche Arabien dieſen Namen hat , deffen Haupts 1

Paläſtina.

50g

Hauptſtadt fie auch , ſo wie ein biſchöflicher Siß , geweſen iſt. Sie iſt auch vermuthlich Sela der Bibel, 2 Kon. 14,7. Def. 16. 1. hat auch Hadriang vom Kaiſer Hadrian ge. heißen .“ Den Namen 2r Ratim hat ſie nicht von einem Fürſten , Refem genannt , wie Joſephus meynet , ſondern vom Ausbauen, weil , angeführtermaßen, alle ihre Håuts fer in Feljen ausgehauen find. Euſebius ſagt in ſeinem Namenbuche ,

unter

bem Artikel Idumaea, daß das um die Stadt Petra berumliegende land, Gebalene oder Gabalene ge nennet werde.

Das iſt eben der Diſtrict, welchen

Abulfeda in ſeiner Tabula Syriae S. 8 al Djabal nennet , aber nicht beſchreibt. Er hat den Namen von ſeiner bergichten Beſchaffenheit , und gehört zu dem lande der alten Edomiter. Es ſcheint , daß dieſer Diſtrict auch die Syria Sobal des Wilhelms von Tyrus und Jacobus de Vitriaco fer , die ilgren Namen von dem Caſtell Sobal gehabt hat, welches auch Mons Regalis genennt , und unter dieſem Na. men vom König Balduin erbauet worden . Der Diſtrict as Schorat, iſt , wie Ubule feda in ſeiner Beſchreibung von Arabien aus dem Jón Haukal angeführt, von Lila drey Tagereiſen (gegen Norden ) entfernet. In ſeiner Tabula Syriae giebt er folgende bazu gehörige Oerter an. 21 Chomaimab oder somaimab ; ein berühmtes Stådtchen , eine Tagereiſe von Schaubeth , deffen , nach Profeff. Kdhlers Bericht, auch Fakut und Ibn Aabb al Chak , gedenken , und eben fowohl als Abulfeda anmer's ken , daß er der Siß der Abaſſiden geweſen ſev , ehe dies Kelben zu dem Khalifat gelangten. Dieſes ſteht auch in Abuke

510

+

Lånder des osmaniſchen Reichs.

Abulfedae Annalibus Moslemicis S. 139 der Reiſtiſchen Ueberſekung . Köhler hat wohl angemerkt, daß Herbelot dieſen Drt S.558 im Artikel Marwan II, unrichtig Sas nain nenne , und in Fral Arabe fuche. Waan , eine ſchon zu Abulfeda Zeit zerſtdrte kleine Stadt, mit einem Sdilof , eine Lagereiſe von Schaubech, an der Grånze des wiſten Arabiens . Sie iſt wahrſchein licher Weiſe der Ort maon , deffen im Buch der Richter Kap. 10 , 12 und 1 Sam. 25, 2 Erwähnung geſchieht, und davon die Meanim oder Tiaoniten , i Chron. 4 , 41 ben Namen haben. Harenberg und Badiene haben in ihren Charten von Palåſtina Miaon nicht richtig auf die Weſts feite des tobten Meeres geſeßt. Sie iſt ein Sitz der Dms majaden geweſen . 28 Sdaabekh , ein Städtchen und Caftell, nahe bey Caracy , und unweit der Gränze von Hedſchas. Um Fuß des weißen Felſens , auf welchem das Caſtell ſteht, Find zwey Quellen , welche durch das Städtchen fließen, und die Gårten waffern , die in dem Zhal find , welches auf der Weſtſeite des Städtchens liegt. Zu Abulfeda Zeit waren die meiften Einwohner Chriſten. Schultens bålt dieſen Ort für Sobal oder Mons Regalis des Wilhelms, Erzbiſchofs von Zyrus , welchen ich vorhin in al Dibabal geſucht habe , und Hofrath Michaelis für isirangos des Ptolemåus.

Arabia .

At

a

b

í

a

Arabia.

512

1

Einleitung. $.

I.

Cine beſondre, umſtåndliche und richtige Sand .

E

charte von Arabien , gehört zu den guten die bisher vergeblich gewünſcht Dingen ,

Diejenige , welche Sale ſeiner Überſekung des Korans einverleiber hat , auch im neunten Theil worden .

der deutſchen Ueberfeßung der allgemeinen Welthi. ſtorie zu finden iſt, erfüllet dieſen Wunſch nicht. Man muß ſich aber jeßt mit derſelben , und mit den Abbildungen von Arabien behelfer , welche man auf der von Joh. Michael Franz in der homanniſchen Werkſtåte zu Nürnb. 1737 ans Licht geſtellten Charte vom osmaniſchen Reich , inſonderheit aber , auf dem erſten Blatte der Sandcharte von Uſia , welche D'Anville 1751 zu Paris herausgegeben hat, antrifft. Die letzte hat, wegen der dazu gebrauchten Hülfs. mittel, viele Vorzüge: ſie iſt aber von der Voll . kommenheit noch weit entfernt.

Von dem größten

Theil des Landes Jemen hat der Juſtizrach nies bubr eine neue Charte gemacht, die ſich auf reine eignen mit vieler Mühe und Gefale im Sande angeo ſtellten Unterſuchungen und Ausmeſſungen gründet, In und zu Kopenhagen im J. 1771 geſtochen iſt . ſonderheit hat er von zwanzig Dertern die Polhöße, Seine und von einem auch die Långe beſtimmt. Charte iſt

alſo die erſte in dieſer Art,

und aller

Mángel

Einleitung.

313

Mångel und Fehler, die ſie etwa noch ħaben mag, ungeachtet, höchſt ſchårbar. Von dem {ande Oman , þat Herr Niebuhr auch eine Charte gelies fert. Uud) ſeine kleine Tabula Itineraria a Sues us que el Dſjäbbel el Mokatteb et Montem Sinai, wela che zugleich einen Theil des arabiſchen Meerbuſens abbildet , unn ſeine Eşarte von dem ganzen arabis ſchen Meerbuſen, verdienen eine dankbare å ufnahme. 9.2. Dſceſirat al Arab ,

die Salbinſel der

Araber, iſt eigentlich das Land, welches vom Welt. meer , dem arabiſchen und perſiſchen Meerbuſen eine geſchloſſen iſt , und ſich gegen Norden mit dem åu Berſten öſtlichen Ende des arabiſchen , mit dem åu . ßerſten Ende des perfiſchen Meerbuſens,

und mit

einer zwiſchen beyden in Gedanken gezognen linie, endiger. Hier haben die Araber zuerſt , und alſo am långſten , gewohnet.

Allein , man hat zu der

Halbinſel der Araber, auch die großen Wüſteneyen gegen Norden bis Balis am Euphrat, gerechnet . wie aus der Beſchreibung ihrer Grången erhellet, die Übulfeda macht. Ueberhaupt fagt er , die Halbe inſel der Araber grånze gegen Norden an Paläſtina, Syrien und den Euphrat , gegen Oſten auch an den Euphrat, X1 Basrah ung den perſiſchen Meerbuſen bis Oman , gegen Süden an einen Theil des Welta meers , voelcher von Arabien benennet wird , gegen Weſten an den arabifdyen Meerbuſen. Wenn man dieſe Grånze bereiſen wolle ,

und bey Uilah , am

Ende des arabiſchen Meerbuſens, anfange : fo fom me man von dannen, långs dieſem Meerbuſen, nach Radian , fanbaah , Barwah, Dſchiodda , wo di Jaman , anfange , Zabid und Uden , hernach gehe s . Th . 3. a .

? Arabia .

514

man uin die Wüſte 21 Jaman , alſo, daß man das Weltmeer zur rechten Hand behalte , und komme nach Dhafar und Mahra. Nach ſolchergeſtalt um . reiſetem lande 21 Jaman, wende man ſich gegen Nora ben , , behalte das Meer und den perſiſchen Meers buſen zur rechten Hand ,

und komme nach Dman,

Awal , 21 Katif, Kedamak unb Al Basrah. Nach dem man das Meer verlaſſen habe, belalte man zur rechten Hand den Euphrat, und gehe nach 21 Saib , Kufa, äna, Rahaba, und Balis . Alsdenn bleibe der Paſchalit Haleb zur Rechten ; und man gehe über Salemya oder Salamya långs dem Parchalit Damaſchk , nach 21 Balkah, und von dannen nach Pilah , wo man die Reiſe angetreten gabe. Wenn man dieſe Grången auf den ( and charter anſieht,

ſo erkennet man , daß das Land zwiſchen

den benden Buſen , welche der arabiſche Meerbuſer gegen ſein nordliches Ende macht , zwiſchen Zegy . pten und dem füdlichen Ende von Paläſtina , nicht mit darinn revy, indem die , morgenländiſchen Erda beſchreiber daſſelbige theils zu Wegypten , theils ju Syrien rechnen . Nichts deſtoweniger ſehen wir es als einen Theil Ürabiens im weitläufrigern Ver . ſtande , und zwar , mit den griechiſchen Erdbeſchrei. bern , als einen Theil des petråiſchen Arabiens , an. Es erſtrecken ſich zwar die Wohnungen der Uraber viel weiter , als die vorhin beſtiminten Grånzen : denn ſie ziehen z. E. auch in den osmaniſchen Pas ſchaliks Basra , Bagdad, Urfa , Diarbekir, Haleb, Tarablús und Damaſcht, umher , Tie baben ſich auch in Afrika ausgebreitet;

man rechnet aber zu Arabien

Einleitung.

595

Urablen nur den vorhin beſchriebnen Umfang von Låndein , in welchem auch die Araber die vollige Oberherrſchaft haben . Der Flächeninhalt dieſes ganzen Bezirks , beat trågt ungefähr 55000 geographiſche Quadratmeilen .

$ . 3. Jn der beil. Schrift wird alles Sand , wele ches ſich von Aegypten und dem arabiſchen Meers buſen ,

bis an den perfiſchen Meerbufen und der

Euphrat erſtreckt , das iſt, Urabien , davon ich jest Handele, OIR YIN Das Morgenland, 1 Moſ. 25,6 . ?,d. l. und die Einwohner deſſelben werden 07 Morgenlander, oder Leute, die gegen Morgen wohnen , Richt. 6, 3. Hiob 1, 3. i Kón. 4, 30 . Jeſ. 11, 14. Jer. 49 , 28. genennet. Vermuthlicy lernten die Ifraeliten dieſe Namen in Aegypten , nachmals behielten ſie dieſelben bey , ohne genau auf das Sand Kanaan zu ſehen , dem jenes (and nur zum Theil gegen Morgen , zum Theil aber gegen Mittag lag. Dieſe Benennung iſt die älteſte. Die des Landes , b. i. Arab und Ereb , find jünger, und kommen erſt 2 Chron . 9 , 14. Jer. 21, 13. Jer. 35, 24. Ezech . 27, 21. I Kón, 10, 15. vor . Von den erſten bender fommen die Namen Arabí und Arbi, ein Aras ber , ber. Nehem . 2, 19. 6 Chron. 17 , II. 21, 16 . Unſtatt des hebräiſchen Wortes Arbim , die Aras ber , Nehem . 4,76 2 Chron . 22, 1. 26, 7. ſagen die Syrer Arbaje , und die Araber felbjt nennen ſich Arab , ihr Land aber Dfibeſirat al Arab . Von dem Urſprunge des Namens des Landes, $ vielerley Meynungen.

giebt

Er ſoll ein Abendland , ein

516

Arabia .

ein ebenes Land oder eine Wüſte, ein Land, wel. ches von einem vermiſchten Volt bewohnet wird , ein Land , darinn sandel gerrieben wird , und ein angenebmes Sand, bedeuten : es ſoll auch von einer Etadt, die in der Nadybarſchaft von Mecca gelegen Kabe , von einem kleinen Strich (andes in der Pros vinj Tahama, und von Jaarab oder Arab , einem Sohn des Kaptan oder Joktan , und Enkel Hebers, den Namen baben . Es iſt nicht der Mühe werth , alle dieſe Meynungen zu erläutern , ich will alſo nur von einigen etwas anführen. Daß der Faarab, den die Araber angeben, ein Sohn Joktans ſen, iſt aus der heil . Sdrift nicht erweislich : man fönnte eher ſagen , daß er vom Jsmael abftamme. Hingegen daß ein Diſtrict , Namens Arabah ( d. 1. eine Ebene oder Wüſte ), in der Provinz Tahama, barinn Softans Nachkommen zuerſt , auch nachmals 38. mael gewohnt, den Namen des großen (andes der . anlaßt habe, iſt nicht unwahrſcheinlich. Es fönnte auch wohl ſeyn , daß der , wegen ſeines von den Geo würzen verurſachten guten Geruchs , bey den alten griechiſchen Schriftſtellern berühmte The Arabiens , Acab , d . l. der angenehme und liebliche genennet worden , und ſeinen Namen endlich dem ganzen großen Sande mitgetheilt habe.

Die Osmanen und

Perſer nennen es Arabiſtan , das iſt, das Land der Araber. Ueber den Urſprung des Namens Saracenen , eigentlich Starakijuna , den ſich ein Theil der Araber felbft bengelegt hat, und der auch ſonſt þåu. fig von ihnen gebraucht worden, ſind die Meynungen auch unterſdieben . Die Berleitung deſſelben vor Sara,

J

Einleitung

517

Sara , der Ehefrau Abrahams , verdient gar keine Achtung, weil die Araber dieſelbige niemals für ihre Stammmutter ausgegeben haben , ſie auch von der. felben Sarder heißen mußten. Von dem Wort Saraca , welches ſtehlen und rauben bedeutet, kann er auch nicht abgeleitet werden ; derin die Ara . ber würden ſich nicht felbft Räuber genennet haben. Ihn von einem Ort oder auch von einem Sande, Namens Saraca , her zu leiten , oder auch zu be. þaupten , daß Arracent und Saraceni einerler Volk geweſen ſeyn, jener Name aber von der Stadt Arra berkomme ; iſt lange ſo wahrſcheinlich nicht, als daß der Name Sdarakijun , oder Saraces nen , eben ſo viel , als der im Unfang dieſes Para. , d. i . Morgens graphs angeführte NameOy lånder, oder Leute , die gegenMorgen wob , Der Gegenſaz von dieſem Namen, nen , bedeute. ift agrebin , Abendiander , indem die Sara. cenen alle Länder, welche ſie in Afrika erobert, und felbſt Spanien mit darunter begriffen , Wagreb, d. i . Occident, genennet haben .

9. 4. Die erſten und alſo auch älteſten Araber, nach der großen Ueberſdzwemmung der Erde zur Zeit Noab, ſtammten theils von Jofran, ( den die dras ber gemeiniglid; Kaptan nennen ,) deſſen Nach . kommen r moſ, 10, 26:30 genennet werden , theils vom Cuſco , deſſen Nachkommen eben daſelbſt 0.7 . beſchrieben ſind , ber ; deswegen auch in allen Stel. len_ber heil. Schrift , wo von Cufariten gerebec wird, gar füglich àraber verſtanden werden können . Dieſe Nachfommen Joftans und Cuſch ,

haben Jag

1

Arabia .

518

Jaman , ober das glückliche Arabien , welches auch Indien genennet worden , bewohnet , und die legten ſind in ſpåtern Zeiten über den arabiſchen Meerbufen ,

nach dem gegen über liegenden Le.

thiopien gegangen.

Alles diefes hat Bochart in

ſeiner Geographia ſacra mit vieler Gelehrſamfelt be. wieſen .

Die von diefen Stammvåtern herkommen .

ben Araber , machen die urſprünglichen aus. Dieſe find nachmals durch neue Ankömmlinge vermehreć worden , nämlid) durch die Nachkommen der Rin. der , welche dem Abraham von der Hagar und Kes tura geboren find , der Kinder Loths, und Eſau oder Edoms, welche fich mit den alten Arabern durch Heirathen und Bündniſſe vereiniget baben J8s mael , Abrahams Sohn von der Hagar , wurde Der Stammvater der . Ismaeliten , welche auchy Sagarener , und nach deſſelben Söhnen , 17abas såer, Redarener, ( oder Kedråer und Redranis ten )) Iruråer , maraner , vi& femanen , und Thảmer genennet worden.

Von Abrahams Söh .

nen, die er mit der Ketura erzeuget hat, kamen die Madianiten , Jamarener , und Suiten , ber . Bon ( oths Sšhnen, Moab und Ummon, ſtammeten die Moabiten und Anmonicen , vom Eſau die Loomiren oder Jdumder , und andre Völker uns ter beſonderen Namen , ab , als die Themaniten , ober Thimanåer, die 67ocheter, Zuracher,Sams måer, Witzer, Suellener oder Sbellener, Aza, såer , Semuaten , Atefiten oder Auſiten , Mui nichiaten , und Selmodenen , deren Namen aber untergegangen ſind. Am långften haben die Namen Joumåer, tabacker und Sagarenev gewährer. Dieſes

Einleitung.

519

Dieſes iſt das Gewiſſe, was wir von dem Urſprung der Uraber aus der Bibel wiſſen .' Was die arabi. ſchen Geſchichtſdireiber von den älteſten Einwohnern Arabiens ,

welche ſie Bajedicen ; d. i . Verlorne

oder Untergegangené , nennen , und von den vor . nehmſten Ståmmen derfelben , Namens Ad , Thas mud , Taſein , sodais uxo Geriam fdireiben, iſt theils fabelhaft, theils in fo fern es durd ) ander. weitige Zeugniſſe des Alterthums , vornehmlich in Anſehung der Thamudener , beſtätiget wird , zu Sie leiten die jeßi. meinem Zweck zu weitläuftig. gen Araber von zwery Stammvåtern Gér, nämlich vom Jokran , oder Kahran , und vom Ismael : jenes Ubkömmlinge nennen ſie Arab, oder Arebah , b. i . die urſprünglichen und einheimiſdien Araber, Arabes indigenas ; dieſe, Arab al Motaarabeby, oder Moſtaarabeh , d. i . die eingepfropften'oder naturaliſirten Araber , oder Arabes advenas und adſcititior. Sie verwechſeln aber zum Theil den oben ſchon genannten Foktan , welcher ein Sohn Hebers -war , mit einem andern gleiches Namens , den ſie für einen Enkel Ismaels ausgeben , und deſſen Ur. enkel Saba oder Aboſchiams, ( 8. i. Diener der Sonne,) fünf Söhne gehabt hat, nämlich amjar oder Somair , Cahlan , Amr , Afaar, und Amela, welche die Stammvåter der von ihnen benannten Ståmme geworden ſind , von denen die dren erſten ſich wieder in beſondere Stämme abgetheilt haben, Ich Deren Namen ich hier nicht anführen kann . will nur armerken, daß der Stamm der samjaren oder someriten in Jaman bis 503 nach Chriſti Geburt regieret habe, und daß die Könige aus dem KR 4 ſelben,

Arabia . 520 felben , welche ganz Jaman beherrſchet Haben , den Zu : oder Ehren Namen Tabaa oder Tobba, oder ärthobo, geführt Gaben. Vom Ismael ( unter deflen Nachkommen ſie aber Avrahams Kinder von der Ketura , und derſelben Nachkommen mit begrei. fen )

leiten ſie in

einer ganz unzuverläßigen Ge.

fajfechtsfolge , den Adnan , von dieſem aber führen, auf eine zuverläſſigere Weiſe ,

ſo wie Muhammed

felbſt, alſo auch die meiſten arabiſchen Ståmme; ihren Urſprung her. Ich merke noch an , daß Pha: her , Udnans Nachfomm im eilften Glied, den Zu. namen Koraiſd ) gehabt habe, und der Stamm. vater der Roraiſditen geworden ſey. Von dieſem Stamm ſind, nach Niebuhrs Bericht , noch einige Häuſer zu Mecca übrig , welche gewiſſe Bedienun. gen erblich verwalten. Ob die heutigen Araber noch einen Unterſchied zwiſchen Arab al Arebah und Arab al Motaarabeb machen ? und ob der Un, terſchied der Mundarten auch den Unterſchied der Abſtammung der jeßigen Araber zeige ? weiß ich nicht. Die erſte Frage , fann auch Niebuhr nicht beantworten , doch glaubt er , daß man ſie bejahen müſſe , weil die freyen Scheche ſtolz Geburt ſind.

auf igre

9. 5. In Anſehung der Lebensart, ſind die Aras ber von viererley Art, nåmlich Bedevi , Njaedi oder Moddan , Sadheſi und Fellah. Bedevi oder Badavi, oder Bedauwija, von den griechiſchen Schriftſtellern Ecenira, und 1705 mades , von den Syrern Bnaj Baro, oder Bar Broje ,

(woraus die Griechen und

Lateiner das More

Einleitung.

521

Wort Barbarus gemacht haben ,) 6. i. Rinder der Wüſte , von den Europåern gemeiniglich Beduis nen genannt, beißen die Araber , welche beſtåndig die Wüſten in Zelten und Hütten bewohnen . Sie beſchäffrigen ſich mit nichts , als mit Reiten , Jago, Beſorgung ihres Viebes, und mit Streiferenen gegen ihre Feinde ,

darunter fie alle diejenigen verſtehen ,

welche nicht ihre Freunde find , noch rich in ihren Sie plündern dieſelben , Schuß begeben haben. wenn ſie können , ohne ſie jedoch zu tödten , es wäre denn , daß ſie ſich hartnäckig wehrten , und ſie ver . wundeten :

gegen diejenigen aber ,

welche ſich in

ihren Schuß begeben haben , beweiſen ſie die volle kommenſte Gaſtfreundſchaft , Treue und Dienſtwil. ligkeit. Sie halten ſich für das vornehmſte Volt in der Welt , und für die edelften unter allen Arabern , und verachten die übrigen Araber, welche in Städten wohnen , und den Ackerbau treiben, als Ausgeartete. Sie nennen ihre Adelichen insgeſamme Gdec ), oder Scåd) oder Scheith . Oft verbinden ſich mehrere Scheche zur gemeinſchaftlichen Sicherheit, und er. wählen unter ſich einen großern Schech , auf ara. biſch , Sched el Kbir oder Sched ) es Schiuch , und der ganze Stamm wird alsdenn nach der Fa. milie des großen Sdjechs benannt. Sie brauchen zwar Bogen und Pfeile, aber mehrentheils nur zur Jagd, ihre Waffen aber ſind Såbel , Dolche, und vornehmlich langen von Röhren, welche legte ſie für das älteſte und anſtändigſte Gewehr balten , welches ſid allein für tapfre Leute ſchicke. Nichts deſto me . niger ſind ſie ſehr furchtſame Leute, wenigſtens wenn ſie mit folchen , infonderleic Europäern , zu thun KE 5 Şaben ,

522

Arabia .

haben , welche Schießgewehr führen , deren wenige, große Haufen Uraber abhalten und verjagen können . Die meiſten reiten zu Pferde, und ſind auch nur zu Pferde herzhaft : es giebt aber auch ſoarme, die feine Pferde haben , und zu Fuß mit ihren Janzen gehen, Es giebt auch ſolche, die kein andres Gewehr , ats die Schleuder , gebrauchen . Sie haben entweder eine braune oder ſchwarzbraune Farbe; bas vorneho me Frauenzimmer aber, welches ſich nie der Sonne bloß ſtellt, hat eine eben fo lebhafte Farbe , als die Franzöſinnen und Engländerinnen, wieArrieur fagt. Männer und Weiber fårben ihre Arme , lippen und andre ſichtbare Theile des Leibes mit Uſciam , wel. ches eine Violetfarbe iſt ,

die am beften von einer

Fiſchgalte gemacht wird , die durch die Haut dringt, welche auch mit Nadeln durchſtodien wird , damic die Farbe deſto tiefer und dauerhafter eindringe. Das vornehmſte Frauenzimmer läßt fich kleine ſchwarze Flecken an den Seiten des Mundes ,

vor

der Stirn, am Kinn und auf den Wangen machen , auch auf die Arme und Hände Figuren ftechen . Die Nägel an ihren Fingern fårben fie roth, den Rand der Hugenlieder aber ſchwarz:

fie ziehen auch eine

{inie von gleicher Farbe nach dem Augenwinkel, das mit die Augen großer und geſpaltner ausſehen ; denn

! nad dem arabiſchen Urtheil ,

beſteht die größte

Echönheit eines Frauenzimmers in ſchwarzen , gro. Ben , wohlgeſpalteten und Hervorragenden Augen , die den Zugen der Gazeilen oder Untelopen åbnfich find. Die Männer machen aus Al Banna oder El Seno ne und al Caram eine Schminke, mit welcher ſie bem Haupt- und Bart. Haar eine röthlich glänzende Far .

Einleitung. Farbe geben.

523

Den legten Gebrauch hatMuḥam .

med eingeführt, der erſte aber iſt viel älter . Die Männer beſcheeren igren Kopf , außer daß ſie auf bem

Wirbel eine lange locke wachſen laſſen , die hins

ten hinab hångt : fie ſcheeren oder ſchneiden auch den Knebelbart ab, hingegen den rechten Bart laffen ſie wachſen , und man hat ſehr große Ehrerbietung für denſelben , indem er für eine heilige Zierde gehalten wird. Man füſſet ihn, wenn man einander begrů. Bet. Die Kleidung der Männer , beſteht aus einem langen Hemd , ( welches bey den gemeinen Arabern mehrentheils blau von Farbe iſt, und ſehr weite Dermel þat , die man im Gehen fliegen läßt , wel. che bey vornehmen Perſonen bis auf die Erde reis chen ,) aus leinen Unterhoſen , und einem Unterro de oder Kaftan ohne Hermel, der bis mitten auf die Jenden hinab geht , und mit einem ledernen Gürtel uingürtet ift; oder ſie tragen über dem Hemde nur ein Ueberkleid , aba genannt, welches vorn offen iſt , und wie ein Mantel über die Schultern hångt , aber auch auf den Seiten Deffnungen hat , die Ar . me durchzuſtecken. Viele geringe Badavi haben keine Ubas ,

ſondern wickeln ſich ein großes Stück weiße Sarſche um den Leib und über die Schultern , und viele andre geben nacfet. Die Vornehmen

tragen noch Ueberhofen von Tuch ,

die entweder

roth oder violetfarbicht,

und daran Strümpfe und leichte Stiefeln von gelbem Saffianleder befeſtiget ſind. Dhne dieſelben gehen ſie mit blogen Füßen in Pantoffeln , welche in den Zimmern ausgezogen wers den . Die Urmen ſchlagen nur Stücke von rohen Väuten um die Füße , welche ſie oben zuſammen fichnus

Arabia .

524

Der Turban der Vornehmen ,

fchnüren.

Stück Neffeltuch um

iſt ein

eine rothe rammetne Müße

gewidelt , und mit Baumwolle ausgenahet. Es Das vornehme hånge davon ein Zipfel berab. Frauenzimmer trägt Beinkleider und Hemden von Neffeltudy , welche legte auch repr lange Aermel 148 ben , die bis zur Erde herab gången , kurze Kamic föler, und Abas, wie die Männer, im Winter auch welche weit ſind, und bis an die Erde einen Gürtel , Pantoffeln an den bloßen

Kaftane , geben , Füßen ,

und eine Müße ,

die faſt wie ein Kelch

Wenn ſie ausgeben , ziehen ſie kleine gemacht ift. Stiefeln von Saffianleber an , und þången einen großen Schleyer von Neffeltuch über den Kopf, wels cher ſie bis über den Gürtel bedeckt. Die geringer Frauen tragen über ihre Beinfleider nur ein blaues oder violetfarbiges langes Hemd , mit langen und weiten Wermeln , mit einem Gürtel , und wenn es kalt iſt , das grobe Ueberkleid ohne Hermeln , Aba genannt.

Der Schlener,

den ſie auf dem Kopfe

tragen , wird um den Hals und den Untertheil des Geſichts bis an den Mund gewicelt, die Jungfrauen aber bedecken das ganze Geſicht, wenn ſie ausgehen. Außer den Gehången in den Ohren , und Ringen ar den Fingern , haben die Frauensperſonen dicke Ringe um die Arme und Füße über dem Knöchel, welche bey den Vornehmen von Gold , bey andern von Silber , und bey den Geringen entweder von Elfena bein , oder von Horn , oder von Metall find.

Sie

ſtecken auch Ringe an den großen Zehen ihrer Füße, und viele tragen auch in der durchborten Scheidee wand zwiſchen den Naſetddhern , einen großen Ring, ber

4

7 9

Einleitung.

525

der ben den Bornehmen von Gold oder Silber, auch wohl mit kleinen edlen Steinen eingefaßt , bey den geringern Leuten aber nur von Metall iſt, und über bem Dunde fångt.

Des Sommers wohnen die Araber wohl in Hüts ten , die ungefähr zwey Klafter ins Gevierte von Stangen gemacht, und mit { aubwerk oder Sträuchen Ihre gemeinſten und gewöhnlichſten bedeckt ſind. Zelte aber ſind entweder rund , und in der Mitte mit einer langen Stange unterſtüßt , oder nach der Långe auf der Erde eben ſo, wie die Zelte auf den Galee. ren, ausgeſpannt, insgeſammt aber mit dickem aus ſchwarzem Ziegenhaar gewebten Tuch, bedeckt. Die Zelte der Emirs ſind von gleichem Stoff, und von den andern nur durch ihre Größe und Höhe unter. Sie ſtehen allezeit im Mittelpuncte des ſchieden. {agers , und ſind von den Zeiten ihrer Unterthanen Ein folches ( ager iſt allezeit rund , wo umgeben. nicht die Beſchaffenheit des Bodens ſolches ſchlechter dings hindert , und wird des Nachts durch viel Hun. Die Badavi effen. Milch, Kåfe de bemacher . Honig , Fiſche und Fleiſch, von Kameelen, Schafen , Ziegen , Rindvieh , Hühnern , tauſchen ſich auch ein oder erkaufen Korn , Reiß und Hülſenfrüchte. Sie eſſen auch Rahm , Butter und Honig mit ein." Jør Getränk beſteht in Waſſer ander vermiſcht. Diejenigen , welche Korn Haben , mah . und Caffe. len es in ihren Hütten auf Handmühlen , welche ſchwere Arbeit die Weiber ( auch die vornehmſten ), eben ſo, wie alle übrigen häuslichen Geſchäffte, ver . Das Brodt beſteht in ganz dünnen richten müſſen. Kuchen,

Arabia .

526

Kuchen, welche ohne Sauerteig, aber auch nur einen Sag lang gut ſind. Sie werden bey getrocknetem und angezündetem Kuhmiſt entweder auf einem gro. Ben ſteinernen Krug, in welchem Feuer angelegt iſt, unſern Oblaten ähnlich , oder unter der heißen Arche, einen Finger dick , gebacken .

Jm legten Fall, legt

man den Teig auf den durch Feuer erhißten Boden , und zieht hierauf Koblen und Ulche darauf, kehrt ihn audh fo oft um , bis 'er ausgebacken iſt. Viele Áraber þaben in ihren Zeiten ſteinerne , auch fupfer . ne Platen , unter welchen fie Feuer anlegen , und ihre Kuchen darauf backen , welches die reinlichfte Art iſt.

Maedi oder U1joddan , das iſt, Landi& ufer , Sdwärmer, werden die Araber genennet, welche das Mittel zwiſchen den Badavi und Hþadeſi find ; denn ſie şalten ſich mit ihrem Rindvieh bald in den Muften , bald in den Städten auf, und ſind Vieg. Hirten , die Milch verkaufen. Fellah , das iſt , Ackerleute , þeißen die Ura . ber , welche das Feld bauen , und Shadeſi ſind die Araber , welche in Städten und Dörfern wohnen . Es iſt auch gewöhnlich , daß diejenigen Araber , welo che in Städten wohnen , Handwerker und Künfte treiben , und das {and bauen , aus Verachtung Mauren genennet werden ; denn die Bedevi halten nur fich und ihre lebensare für åcht arabiſd ): von jener Lebensart aber glauben ſie , daß fie den Arabern unanſtåndig ren . Es find aber die in den Städten wohnenden Araber nicht nur weißer von Farbe , fons dern auch

nach europäiſcher Art zu denken , gefittes ter,

Einleitung,

> i

527

ter , als die Bedevi .

Stephan Schulz hat zu Ucca

in Paläſtina gehört ,

daß die Araber ,

welche in

Båufern wohnen ,

ſich nach iþrem álteſten Sohn, diejenigen aber , welche in Zelten und Hütten woh . nen , ſich nach ihrer ålteſten Todter , benennen , jo E. wenn einer von den erſten fagt, ich bin Abu (der Vater) Jacob oder Ibrahim , ſo ſagt einer von dies fen , ich bin Ubu Sarah, Abu Mirjam , Uv . no.

$. 6. Die arabiſihe Sprache, iſt mit der hea bräiſchen ſehr nahe verwandt , oder noch beſſer es auszudrücken , unterſchieden ,

fie iſt von der Hebräiſchen nur fo weit als zwen Dialecte oder Mundarten

einer Sprache ; denn wahrſcheinlicher Weiſe iſt keine von benden die Hauptſpradie, ſondern beyde ſind nuc Mundarten einer andern Hauptſprache. Unter den alten Mundarten der arabiſchen Sprache , wurde die , welche von den Koraiſchiten geredet ward , dere jenigen , welche die Hamjaren redeten , vorgezogen , weil jene reiner und deutlicher war , als diefe , doc) weichen ſie nicht ſtark von einander ab, wie Profeſſ. In jener , Eidyhorn wahrſcheinlich gemacht hat. deren Urheber Ismael feyn roll, iſt auch der Koran geſchrieben. Die arabiſde Sprache iſt ſo wortreich, daß man dafür hålt , es fomme ihr feine darinn gleich .

Ein Paar Araber haben Wörterbucher ver .

fertiget, in welchen 500 Namen des Löwen, 200 der Schlange, achtzig des Honigs , und 1000 des De. gens oder Schwerdtes , geſtanden : ' es iſt aber zut vermuten , daß feør viele , wo nicht die nieiſten , metaphoriſch geweſen ſind. Die älteſten Buchfias ben der Araber, waren die samjariſchen ,

auf dieſ

528

Arabia .

dieſe folgten die Rufiſchen , auf dieſe diejenigen , welche Moramer erfand,fu . in welchen anfänglich der Koran aufgeſchrieben wurde ; und auf dieſe endlich die jeſt gewöhnliche fdonere Schrift , welche Mos flahy, etwa 300 Jahre nach Muhammed , erfunden Haben ſoll , wiewohl einige fie andern Urhebern zu. ſchreiben. Es find aber die lekten ſowohl, als die morameriſchen Buchſtaben , aus den fufifdyen mit einiger Veränderung geinacht, und die fufiſchen fön. nen aus der altchaldaiſchen Schrift leicht bergeleitet werden.

Mit den gegenwärtigen arabiſchen Buch

ſtaben , kommen die jebigen perſiſchen , hindiſtani. ſchen , tatariſchen , türkiſchen und malaiſchen überein . Die jeßige Spradie in Arabien , iſt der Hauptfache nach einerley mit derjenigen , in welche der Koran geſchrieben iſt. Sie wird aber ſelbſt in Arabien nach unterſchiednen Mundarten geſprochen , die noch nicht recht bekannt ſind : und in den andern ländern, in welchen ſich Yraber aufhalten , find natürlicher Weiſe der Mundarten noch mehrere. In den bergich . fen Gegenden auf der Grånze von Jemen und Heds fdhas, Toll ſie von der Sprache des Korans am wes nigſten verſchieden ſeyn , wie Niebuhr gehört þat.

9.7. Die alten Araber giengen auf gleiche Weiſe, wie andre Volker , mit der richtigen Erkenntniß von Gott und dem ihm würdigen Dienſt, welche ſie von iþren Stammvåtern bekommen Hatten , ſo ſchlecht um , daß ſie nach und nach in grobe Unwiſſenheit und Ubgötteren geriethen ; daher auch die arabiſcher Schriftſteller ſolche Zeit der Abgötteren , welche bis auf Muhammed daurete, die Zeit der Unwiſſenheit, und

+

3

Einleitung.

529 Jabbel, das iſt,

und einen Araber aus dieſer Zeit

Ihre Gertheiten wa . einen Unwiſſenden, nennen. ren Sonne , Mond und Sterne, gewiſſe Helden, und einige ihrer Vorfahren , auch einige Engel und Dåmonen, Die Lehre Jefu Chrifti, hat ſehr früh . zeitig in Arabien Anhänger bekommen; es ſind auch hieſelbſt unterſchiedene Biſchöfe , und anfänglich zu Bosro , nachmals zu Petra , iſt ein Metropolit ger Vom dritten Jahrhundert an, nahmen die weren . in andern Gegenden Uſiens bedrångten und verfolge ten chriſtlichen Parteyen , ihre Zuflucht nach Aras Infonderheit bien , als einem Jande der Freyheit. haben ſich die Monophyſiten , und vornehmlich die Neſtorianer hieſelbſt ausgebreitet. Die Juden ſind aud) in Arabien zahlreich geweſen ; denn ſie ſind nicht nur nach der Zerſtörung, Jeruſalems in großer Menge hieher geflohen , ſondern ſie haben auch una ter den Arabern , inſonderheit den Hamjaren , viele Glaubensgenoſſen gemacht : ja der legte König dec Hamjaren , Deu Inaovas , war ein Jude , und verfolgte die Chriſten , deswegen ihn der König von Aethiopien bekriegte, und vom Throne ſtieß , wora auf er ſich felbſt in das Meer ſtürzte. Diefes geſchake ſiebenzig Jahre vor der Geburt Muhammeds, odes 502 Jahre nach Chriſti Geburt,

$. 8. Die grobe Ubgðrteren der beidniſchen Arar ber, der Aberglauben der Chriſten und Juden in Hrabien , und die zum Theil abgottiſchen Nennuna gen der erſten der Unwillen über dieſen ſchlechren gottesdienſtlichen Zuſtand feiner Landsleute, und die Einbildung , ein von Gort beſtimmter Reformator .

I

530

Arabia .

! zu feyn :

ſind wahrſcheinlicher Weiſe die Urſachen

geweſen , welche den berühmten Muhammed , des Ubdollah Sohn , und Haſchems Urenkel , einen ge . bornen Meccaner aus dem Stamm der Koraiſchia ten , ( g. 4.) veranlaßt haben , eine neue Religion , unter dem Namen der wieder hergeſtellten alten und inſonderheit wahren Religion , einzuführen , den Lehrſag einzuſchårfen , daß nur ein einiger waha rer Gott rey . Ullein , zu ſeiner menſchlichen Schwach . Heit, welche er vom Unfange an bewies, geſellte ſich vorfeßliche Liſt und Betrügeren , da feine Unterneh. mungen einen glücklichern Fortgang hatten , als er ſich anfänglich vorſtellen können, und nadymals auch þerrſchlüchtiger Stolz , als das Glück der Waffen, zu deren Ergreifung er war genöthigt worden , und die damalige Schwäche des römiſchen ſowohl abend. als morgenländiſchen Reichs , und der Verfal des perſiſchen , ihm die ſchöne Ausſicht zu einer großen weltlichen Gewalt eröffneten. Die Religion , wel. che er geſtiftet, hat unſtreitig viel Gutes , und iſt dem abgottiſchen Heidenthum weit vorzuziehen ; fie hat aber auch viel fehler, und tabelhaftes, woran , wie es ſcheint , theils feine Unwiſſenheit der achten chriſtlichen Lehre, theils die hartnäckige Anhånglich . feit der Araber an alten Meynungen , Gebrauchen und Gewohnheiten , nach welcher er ſich in vielen Stůcken richten und bequemen müſſen und wollen , Schuld iſt. Mehrere billige Urtheile vom Muham . med und ſeiner Religion , findet man in Relands Schrift de religione mohammedica , inſonderheit im zweyten Buch , in Bayle Dictionnaire hiſtorie que T. 3. im Artikel Mahomet, inſonderheit in den Una

1

1

3

Einleitung.

532

Anmerkungen K. L. M.0. in Sale zweyten Abthei, lung ſeiner vorläufigen Abhan lung zum Koran , in Njorheims inſtitutionibus hiſtoriae ecclefiaft cae p . 361. 262. und in Semlers Vorrede zum neun. zehnten Theil der deutſchen Ueberſegung der allgem meinen Welthiſtorie, E. 10. 18.22 . 5.9. Mohammed , der zwar ein ungelehrter, aber von Natur wißiger , ſcharfſinniger , beretter und angenehmer Mann war , legte fid ), als er her. an gewachſen war , auf den Handel, und wurde in feinem fünf und zwanzigſten Jahre von Chaditſchah , einer reichen Kaufmånninn zu Mecca , nach . Da. maſchk mit Waaren geſchickt. Er beſorgte derſel. ben Angelegenheiten für ſie ſo vortheilhaft , daß fie ihm die Ebe antrug. Er verheirathete ſich mit ihr, Coldiers ob ſie gleich ſchon vierzig Jahr alt war geftale wurde er auf einmal ein reicher Kaufmann. Im vierzigſten Jahr feines Alters , und im J.608 nach des Herrn Geburt, gab er vor, von Gort durch den Engel Gabriel zu feinem Apoftet verordnet zu reyn , dafür ihn ſeine Ehefrau Chadidſdah zuerſt annahm , welche ihren Vetter Warafa, einen Mann , welcher die beil. Bücher der Juden und Chriſten gee leſen , und Lehrer von beyden Partenen gehört hatte , zu gleicher Meynung, daß Gott den Muhammed geſendet habe , beredete. Ueberhaupt bekam er in kurzer Zeit neun Anhänger, unter welchen ſein Vera ter und Lehrling Ali , der ſich den erſten Gläubigen , und den Muhammed reinen Wazir oder Wezir, ( laſttråger, Benſtand, erſten Miniſter ) und Rhas lifah ( Statthalter, Nachfolger ,) nannte , und 2b . 112 dollah,

Arabia.

532

dollah , mit dem Zunamen Abu Becr , ein Mann von großem Anſehn unter den Koraiſchiten , die merkwürdigſten waren. Im I. 612 machte er ſeine vorgegebene göttliche Sendung öffentlich bekannt, und predigte ſeine Lehre , der er den Namen Jslam ( 0. i. den wahren Glauben ) gab, daher die Anhän. ger und Bekenner derſelben Moslemin , genennet wurden, woraus die Europäer den Namen Muſels man gemacht haben. Er bekam zwar neue Unhån . ger : allein , die Koraiſchiten verfolgten die Mosle. min, von welchen die meiſten nach Aethiopien flüch . teten.

Im zwölften Jahre der Sendung Muhame

meds , welches die Moslemin das angenehme Jahr nennen , tamen zwölf Månner von Jatſchreb, nach mals Medina genannt , und ſchwuren ihm den Eid der Treue.

Zu dieſen geſelleten ſich im folgenden

Fahr noch mehr Jatſchreber, welche ſich zu feiner Vertheidigung eidlich verpflichteten. Dadurch wurs den die abgottiſchen Koraiſchiten ſo ſtark wiber ihn aufgebracht, daß ſie ihn umzubringen beſchloſſen. Muhammed , der ſeine Unhånger ſchon batte von Mecca nach Jatſchreb ziehen laſſen , flüchtete ſelbſt dahin, und hielt am rechzehnten des erſten Rabi des 3. 622 , daſelbſt ſeinen fenerlichen Einzug.

Dieſe

Begebenheit iſt den Moslemin oder Muhammeda. nern fo merkwürdig geworden , daß ſie im achtzehn . ten Jahre herňach, unter Dmars Khalifat , vor derſelben iþren Tarikh oder ihre Zeitrechnung angea fangen haben , welche Gewohnheit ſie noch beobach. ten. Weil aber der erſte Rabi ſchon der dritte Mos nat ihres Fagrs , der erſte Monat aber al Mohar. ram ift , welcher am 16 Július unſers Kalenders anfångt:

Einleitung.

533

anfångt: ſo hat der Khalifah Orar die Berechnung der Seordhrah , ( nach der gemeinen Schreibart der Europäer Ségira ,) oder der Flucht Muham , meds , von dieſem erſten Tage des Monats Mohara ram , oder unſerm 16 Julius angefangen , von wela chem die Muhammedaner die Jahre der Seordrah ſeitdem zu zählen gewohnet ſind . Das erſte, was Muhammed nach ſeiner Ankunft zu Jatſchreb oder Medina vornahm , war, daß er daſelbſt einen Tem . pel und 'ein Wohnhaus für ſich erbaute.

g. 10. Im zweyten Jahr der Hedſchraḥ , veråna berte Muhammed die Reblab , 8. i, die Gegend , nach welcher die Muhammedaner beym Gebet ihr Ungeſicht richten .

Denn ob er gleich,

als er nach

Medina gekommen war , vermuthlich den Juden zu Gefallen , verordnet hatte , daß man beym Gebet das Angeſicht nach der Gegend von Jeruſalem rich . ten ſolle: ro fand er doch jeßt, nach ſiebenzehn oder achtzeận Monaten , für gut , eine Verånderung darinn vorzunehmen , und zu befehlen, daß man künftig ſein Angeſicht nach der Gegend der Caba zu Mecca , oder nach dem Morgen ,

richten folle,

weil der Tempel zu Mecca bey den heidniſchen Ura . bern in ſehr großer Hochachtung ſtund. Muhammed war nunmehr im Stande, ſich nicht nur zu vertbei . digen , ſondern auch die Koraiſhiten , ſeine Feinde, anzugreifen , über welche er auch , in der berühmten ben Badr oder Bedr gehaltenen Schlacht, den Sieg erfocht, indem ſeine Leute ſiebenzig tödteten , und eben ſo viel gefangen nahmen.

Im ſiebenten Jahr

der Hedſchrab , oder im I. C. 628 , lud Muham. U13 med

1 Arabia.

534

med burch Geſandte und Briefe unterſchiedne mo. narchen und Fürſten ein , den Islam anzunehmen , nämlich den morgenländiſchen römiſchen Kaiſer He. raflius , und den König von Perſien Khosru Par. wiß , den König von Zethiopien idama , den Statthalter von Aegypten Mofawkas , und die ara . biſhen Fürſten von Gaſſan , von Jamama, und von Bahrein . Dieſe Einladung war nicht ganz vergeblich ; denn der arabiſche Fürſt von Bahrein , ſo wie auch der arabiſche Fürji Badjan von Jemen , nahmen den Islam an. Da nun im achten Jahre. der Hedſchraḥ , auch einige vornehme Koraiſhiten fich zu dem Islam bekannten , und Muhammed im achten Jahre der Hedſchrah , Mecca eroberte :

ro

ward es ihm nachmals deſto leichter, ſich die ganze Halbinſel der Araber unterwürfig zu machen. Er ſtarb im eilften Jahre , der Hedſchrah , oder im Fahr Chriſti 632 , und ward zu Medina begraben , dahin ſeitdem zu ſeinem Grabe Wallfahrten ange. ſtellet worden . . 11. Nach Muhammeds Tode, ward deſſelben Schwiegervater , Abdallah , gemeiniglich Abu Beer genannt , zu ſeinem Statthalter oder Nach, folger in der höchſten welt- und geiſtlichen Wirde, oder , wie die Mohammedaner ſagen , zum Kbalis fab und Jinam ermahlet ; obgleich Mohammeds leiblicher Vetter, Schwiegerfohn und Lehrling, Ali, ein näheres Recht dazu hatte, welches ihm auch viele Moslemin zuerkannten. Von der legten Mennung find bis auf dieſen Tag die Perſer, indem ſie bebau. pren , Uli ren der erſte rechtmäßige Khalifah und Imam geweſen ,

und dieſe höchſte Würde gebore von

4

Einleitung.

535

von rechtswegen feinen Nachkommen :

ſie werden

aber deswegen von den Sunniten , dazu die Osma. nen gehören , welche den Abu Becr , Omar und Dsman für die drey, erſten Khalifen und rechtmäßi. ge Imams şalten , gebaſſet.

Unter der Regierung

des Abu Becr, eroberten die Araber Frak, Boſtra und Damaſcht. Eben dieſer Kþalifah hat auch den Roran zuſammengetragen , welcher bey Mohammeds Tob nicht in der Ordnung und Geſtalt war ,

barinn er

nun iſt. Unter dem zweyten Khalifah , Omar, eroberten die Araber , im J. C. 639 ganz Syrien

1

und Paläſtina, und 640 den größten Theil von Per. fien , und ganz Aegypten . Unter Osman , dem dritten Khalifah, bezwangen ſie Perſien völlig , ero oberten auch die Inſeln Cypern und Rhodus , bruns gen auch in Iſaurien und Nubien ein. Im J.C. 655 , warb, zwar der oben genannte Uli züm Khali. fah erwählet, es emporte ſich aber wider ihn eine zahlreiche Parten , welche 656 den Statthalter in Syrien , Moawijah, den Stammvater der Oms majjaden , zuin Khalifah ernannte , der auch end . lich 661 zur alleinigen und völligen Herrſchaft geo langte , ja das Khalifat, welches bisher durch die Wahl ertheilet war, an ſeine Familie erblich brach . te. Seine Reſidenz war zu Damaſcht , woſelbſt auch ſeine Nachfolger wohnten . Shm folgte zwar 679 ſein Sohn Jazid , und diefem 683 ſein Sohn Moawijab der zweyte : allein , jener gatte mic den Gegen . Khalifah Di Sofain und Abdollah, dem Sobn Zobair ,

zu thun ,

unb bankre bald

ab : worauf marwan, ein Ommajjade , in Sy. rien , Abdollah , der Sohn Zobair , aber zu 14 Mecca ,

536

Arabia .

Mecca, zum Khalifah erwählet'wart, welchem lepi Dem INarwan folgte ſein ten Aegypten benfiel. Sohn Abd ol Malet , der die Gegenpartey be. zwang, und dieſem 705 Fein Sohn Oi Walid, wele cher die Eroberungen der Araber in Klein . Uſia, Spanien , Sardinien und Aſien erweiterte.

Sein

Bruber Soleiman , welcher ihm 715 folgte, fekte Im J. 749 tam bie Eroberungen in Afia fort. Marwan der zwepre , der vierzehnte und legte Khalifah aus dem Hauſe Ommajjah, um das Kha. lifat, zu deſſen Beſi Abu'l Abbas Abdollah, mit dem Zunamen Saffab , ( der Grauſame,) ein Nochkomm yon Muhammeds Patern Bruder , al Sein Bruder und Abbas, zu Kufa gelangte. Nachfolger', Abu Gjafar al manfue , legte die Stadt Bagdad an, und als er ihren Bau im Jahr der Bedfdirah 146 oder im J. C. 763 , vollendete, machte er ſie zur Hauptſtadt des Reichs , worauf ſie der Siß der Khalifen faſt fünfhundert Jahre, oder genauer , bis ins Jahr der Hedfchrab 656 war. Er war auch ein ſtarker Beförderer der Wiſſens In Ufien nahm er unterſchiedne Lånder ſchaften . Der fünfte ein , hingegen verlor er Spanien. Khalifah , aus dem Hauſe der Ubaſſiden , Sarun or Raſhid , dertheilte 802 die Regierung feiner weitläuftigen lande unter ſeine Söhne ,

folgenders

Den älteſten , Al Amin , machte er zum maßen . Starrhafter über Syrien , Paläſtina , Jraf , das brenfache Arabien , Mefopotamien , aſſyrien , Me. dien , Legypten , und den Theil von Afrika , der ſich von Zegnpten und Herbiopien, bis an die Meer. enge von Gibraltar erſtreckt ;

er ertheilte ißm auch die

Einleitung. die Würde eines Khalifah.

537

Dem zweyten Sohn ,

al Mamun , gab er die Starrhalterſchaft über Perſien , Kerman , Indien , Khoraſan, Sabreſtan , Cableſtan , Zableſtan , und Mawar al nahr. Den Dritten Sohn fekte er über Armenien , Natolien , und die auf der Oſtſeite des ſchwarzen Meeres, und zwiſchen demſelben und dem caſpiſchen Meer beleges nen Lånder.

Hieraus erhellet der damalige weite

Umfang der Herrſchaft der Araber. Dieſer Khalifah iſt der legte gewefen , welcher die Wallfahrt nach Unter ål Nijas Mecca perſönlich verrichtet hat. mun, dem ſiebenten Khalifah aus den Abaſſiden , welcher 813 zur Regierung fam , erreichten die Wife ſenſchaften unter den Arabern den höchſten Gipfel. Der Khalifah Gjafar (Drohafar), mit dem Zu: namen al Merawakkel, wurde 861 , auf Befehl ſeines Sohns , durch Túrken ermordet , deren ſich bie Khalifen damals zur Leibwache bedienten , auch eine große Menge derſelben unter ihre Kriegsvolfer aufnahmen .

Sie bemächtigten ſich nach und nach

der höchſten Gewalt , und fekten Khalifen ein und ab : ja , einige.Statthalter von dieſer Nation , ent. zogen fich ganz der Botmåßigkeit der Khalifen . Ueberhaupt nahm die Macht der Khalifen immer mehr ab , und ſie wurden faſt nur als gottesdienſtli . che Oberhäupter geachtet;

hingegen die Provinzen

des Reichs wurden von den Emirs oder Fürſten fol. chergeſtalt beherrſchet , daß den Khalifen in denfelo ben kaum ein Schatten vom Anſehen übrig blieb : und dieſes daurere fort, bis die Tataren im 656ften Jahre der . Hedſchrah , oder im J. C. 1358 , Bag: bad eroberten ,

und mit der 15

Hinrichtung des Al * ]oftas

538

Arabia .

Njoftafem Billab , des ſieben und dreyßigſten und legten K alifah von den Nachkommen 21 26 . bas , bem Khalifat ein Ende machten .

Die Zahl

aller Khalifen oder Nachfolger Mohammeds , ift fieben und funfzig , welche innerhalb 626 Jahren regieret haben . Sie haben ſich ſelbſt keinen andern Titul, als Amir oder mir al Mumenine, Fürft der Gläubigen, bengelegt, den Omar, der zwente Khalifaß, zuerſt gebraucht. Als die Macht der Khali. fen abnaấm , entzogen ſich die Araber, ebenſo wie an . dre Völker, nach und nach ihrer Herrſchaft, und geo horchten ihren befondern Fürſten (Scherifs, Emirs ,) auf eine, ihrer alten Verfaſſung, barinn ſie vor Mo. hammeds Zeit waren , ähnliche Art und Weiſe, und in dieſem Zuſtande ſind ſie ſeitdem geblieben . 9. 12. Die griechiſchen Erdbeſchreiber Eratoſthe. nes, Strabo und Ptolemåus, haben die Abtheilung Arabiens ins petråiſche, wüſte und glückliche, eingeführt, welche ben den Europäern ſo gewöhnlich geworden iſt , daß ich nicht umhin kann , mich der. felben gleichfalls zu bedienen , obgleich die morgen , ländiſchen Erdbeſchreiber , den Namen Arabien ei. - gentlich nur von dem von uns ſogenannten glüdlie chen Arabien gebrauchen , welches fie in unterſchiebne Landſchaften abtheilen, hingegen das wüſte Arabien, die Wüſte von Syrien 2. nennen , und das petråie fche Arabien theils zu Hegypten , theils zu Syrien rechnen ( 9. 2. ). Ptolemåus fångt ſeine Beſchrei. bung Arabiens mit dem petråiſchen an : weil es aber willkührlich iſt, in welcher Ordnung man die einzele nen Theile diefes Landes abhandeln will, fo fange ich mit dem wüften Arabien an, 1. Das

7

0 f

Das wüſte Arabien.

I.

539

Das wüfte Arabien .

Das wüjte Arabien, Arabia deſerta, wird vom Strabo σκηνίτις Αραβία , Dom proleumdus έρημος Apabice,

von den Arabern Badiah , das iſt, die Wůjte , oder Barr Arab , das iſt , die Wůjte der Araber , und von den Perſern Herrı Arabis ftan , genannt. Es grånget an das glückliche und peti aiſche Arabien , an Syrien , an den Euphrat, der es von Dſcheſira ( cheidet, und an Jraf Arabe. Nach den angränzenden drey legtern ( ändern , wird es in die Wüſte von Syrien , die Wůjte von Drodeſtra, und die Wüſte von Jrak, abgetheilt. Die Beſchaffenheit der beyden erſten iſt bekannter , als der legten , und die meiſten Nachrichten haben wir von der zweyten , weil die Kiermanen nach und von Bagdad und Basra , durch dieſelbigen gehen, aud Reiſende auf dem Euphrat an denſelben hinab fchiffen : doch ſind von dieſen Theilen auch nur ge wiſſe Striche , welche die Kierwanen gemeiniglich nehmen , befannt. Was ich von der natürliden Beſchiffenheit des wüſten Arabiens berichten werde, habe ich aus P. della Valle, Rauwolf, Tereira, und Philippus a Sancta Trinitate Reiſebeſchreibuna

gen geſchöpfer. Die Gegend am Euphrat iſt die beſte, denn ſie kann gemåffert werden , welches auch hin und wieder geſchiehet, entweder durch Schopfråder, oder durch Dchſen , welde das Waſſer in großen ledernen Ei mern aus dem Strom in die Höhe ziehen , davon Rauwolf S. 197 einige Nochricht ertheilet. wachſen am Euphrat an unterſchiedenen Orten viele Zama.

540

Arabia .

Tamariſfen , wilde Kirſchen und Cypreffenbäume, und eine Art Weiden , welche noch jeßt mit dem alten arabiſchen Namen Garb beleget , auf perſiſch aber Fer genennet , und zu Spießpulver gebraucht werden : ja , an einigen Orten giebt es auch Datteln. Citronen . Pomeranzen . Granat - Feigen. und Oliven Bäume , und wenigſtens in der Gegend von Raca, iſt das Geſchlecht der Acaciae ,

welches rundlichte

braunfarbichte Schoten bringt, und , wie Rauwolf unrichtig ſchreibt, von den Arabern Schok und Sdamuth , richtiger Sant , genennet wird . Das Kraut Kali iſt häufig vorhanden . An eini. gen Drten giebt es auch Getreibe , indianiſche Hirſe, auf arabiſch Dora genannt , daraus ein wohlſchmer kendes Brodt gebacken wird , (welches die Arabec lieber , als das von Korn und Gerſte gebackne Brodt, Gartengewächſe und Baumwolle. Allein , dieſe fruchtbaren Gegenden ſind am Euphrat nicht eſſen , )

allenthalben ,

unb je weiter vom Strom ins {and hinein , je unfruchtbarer iſt der Boden. Man trifft zwar hin und wieder efie fruchtbare Gegend an , ina ſonderheit einen Boden , der zur Weide gut ift: ja P. della Valle iſt ungefähr anderthalb Tagereiſe von Meſcheheb Hüſſain ( F. oben S. 215) zu einem Dorf gekommen , deſſen Einwohner ihm am a Julius Weintrauben gebracht haben , dergleichen er einige Tage vorher ben einem arabiſchen Scheikh gegeſſen Hatte ;

diefes aber ſind Seltenheiten. Der allere größte Theil des Bodens , beſteht'entweder aus blo . Bem Sand , ben der Wind bald hier bald dort zu Higeln håufet, darunter Reifende verſchüttet werden tónnen , und iſt alſo ganz důrre und trocken , oder er ift

Das wüſte Arabien .

541

"ift falzicht und ſalpetericht, ( alſo daß der Salpeter die Erde als ein weißes glänzendes Mineral bedeckt,) oder ſteinidyt , oder fumpfig.

In den ganz důrrer

Gegenden tråge er weder Gras noch Kraut , in an. dern nur kleine důrre Gewachſe , in andern iſt er mit grünen ſtachlichten Kräutern , welche die Kan meele freſſen , bewachfen , und in einigen Gegenden mit Dornen und Hecken angefüllet. Von dieſen Stauden giebt P. della Valle eine dornichte an , wels che kleine Blätter , wie ein Herz geſtaltet , und eine runde rothe Frucht von ſüßem und zugleich etwas fåuerlichem Geſchmack trågt , theils eine andre nie. brige , wachs, ſcheint.

welche die Wacholderſtaude ,

oder das Ges

welches in Perſien Ghiez heißt , zu feyn Die Coloquinten , welche von den Sans

beseinwohnern noch jeßt mit dem alten arabiſchen Namen Shandel beleget wird , wächſt hier häufig . Rauwolf fand fie unterhalb Una am Euphrat im October in unzähliger Menge, und Tereira ſah im September , ungefähr eine Tagereiſe von Basra, ein mit dieſem Gemächſe angefülltes Feld. Der lebte berichtet auch ,

daß die Bedevi die Coloquinten in

Rameelmilch chun, um ein Arzeneyn.ittel daran zu haben . Die Dornſtaude Algul , welche Manna giebt , iſt bep Raca zu finden : ſie muß auch in an . dern Gegenden der Wüſte häufig ſeyn : denn Phi. lippus a Sancta Trinitate ſchreibt, es regne oftmals Manna in dieſer Wüſte , welches ein Reſt von demjenigen ſer , weldies Gott den Ifraeliten in die . ſer Wüſte habe regnen laſſen.

Er hätte fagen ſollen ,

man finde in dieſer Wüſte eben ſolches Wanna, als die Ifraeliten zur Speiſe gebraucht hatten , die aber

Arabia .

342

aber durch dieſe Wüſte nidye gereiſet ſind .

Die Ara .

und bringen es nach Basra , von In Ermangelung des dannten es ausgeführet wird. Holzes, brennet man trockenen Kameel - und Ochſen ber fammlen es ,

Mift.

Meiſtentheils iſt dieſe Wüſte eben , in eini.

gen Gegenden aber find Felſen und felfidhte Berge, inſonderheit erſtreckt ſich von Sceleby bis faft gegen Raca über , långs dem Euphrat, ein Gebirge , wel. ches ſich bis an den Jordan , das todte Meer und den arabiſchen Meerbuſen ausdehnen ſoll , wie man dem Rauwolf berichtet hat. nafer.

Es iſt ganz rauh und

Die Sige bal P. della Valle in den Monaten Junius und Julius erträglich gefunden ; denn ob. gleich die Sonne ſehr þeiß robien , ſo wehere doch beo ſtändig ein ſtarker Wind , der die Luft abfühlte , aber auch oft einen beſchwerlichen Staub erregte. Die Nächre waren allezeit febr fate , und man mußte ſich warm zudecken , um ſich nicht zu verkälten , weil man in frener Luft unter dem ſchön geſtirnten Himmel ſchlief. Tereira erzählt , daß dren Tagereiſen weit von Ana gegen Nordweſten , in der Nacht vom 23 auf den 24 Jänner, das Waffer in den Schläuchen gefroren ſem . Den

berichtichren Wind Samum , ' ( Smum , Sam , Samiel , Sameli ,) ( f. oben S. 240 f.) . Bat feiner von den Reiſebeſchreibern, die id, geleſen habe , in dieſer Wujte erfahren ; ich kann alſo auch nicht beſchreiben , wie er in derſelben empfunden werde. Daß er hier zu gewiſſen Zeiten wehé , ift um deſto wahrſcheinlicher , weil er oben beſchriebener Maßen , in dem Theile des Paſchalifs Basra , wel. cher auf der Wefifeite des. Eupbrats liegt ,

und zu dem

543

Das wüſte Arabien.

bem noüften Arabien gehört , (S. 225) wehet,

woo

felbft Tereira felbſt am 7 und 10 September , zwi. fchen Basra und Al Kaiſſar einen brennend heißen Wind, und eine fo große Hige empfand, daß er und ſeine Reiſegefährten kaum Othem holen konnten, auch unterſchiedene Kameete von Hiße und Durſt ſturben. Auch Niebuhr hat von Urabern gehört, daß er in der Wüſte zwiſchen Basra , Bagdad, Ha. leb und Mecca am meiſten wehe.

Waſſer , infona

derbeit gutes Waſſer, iſt in dieſer Wüſte wenig zu finden . Flüſſe und Bache trifft man ſehr ſelten an, ſie haben auch nur im Winter Waſſer. Tereira gieng im Jännermonat zwiſchen Ana und Sukana ůber vier Flüffe, die aber trocken waren , bis auf einen nach , der nod, ein wenig Waſſer hatte. Ich kann nicht ſagen , ob der Regen in dieſer Wüſte gen nau zu eben der Zeit und eben ſo lange erfolge , als in Syrien . In Tereira Reiſebeſchreibung finde ich nur , daß es am 17 und 18 December auf dem Wege von Bagdad nach Ana , und am 10 Febr. zwiſchen Sukana und Haleb geregnet habe.

Von den natür.

lichen Quellen und ausgegrabenen Brunnen, Haben die Araber viele verſtopft und ausgefüllt, um das (and für Feinde unzugänglicher zu machen. In den Brunnen , welche feine Quellen haben , und in ben gemachten Gråben , ſammlet fich Regenwaſſer, welches aber entweder bald ausdunſtet, oder doch bald verbirbt. Hin und wieder ſind Sümpfe oder Leiche, die ſtark mit Schilf und Rohr bewachſen ſind. Die Båche , welche durch ſalzige, ſalpetrichte und ſchwe. felichte Gegenben fließen , und die Brunnen , welche an eben dergleichen Dertern ſind , ſind bitter , fchwes felicht

Arabia .

544

felicht und ſtinkend , und folcher giebt es viele.

Un

Thieren hat Tereira , außer den zaymen , viele Baſen , Rebe , (eigentlich Gazellen ,) und wilde Lfel, in dieſer Wüſte angetroffen , auch von Löwen, Philippus a S. Weifen und sirroben gehöret. Trinitate gedentet auch der großen Haufen an wilden Eſeln und Gazellen, welche in dieſer Wüſte lau. fen , wie auch der hieſigen Lömen und Tiger, eines grimmigen Thieres, welches einer Kaße ähnlich iſt, und von den Arabern des donen Wegweiſer genenner wird; und eines dem Wolfe åhnlichen Thieres, wele ches Dib heißt , und ohne Zweifel der ſonſt ſchon angeführte Tſitakal iſt. Die Wölfe und wilden Tereira bat Efel werden von den Arabern gegeſſen . auch zwiſchen Basra und 21 Kaiſſar an der { and . ſtraße eine Art Ragen (rats) häufig geſehen , wel. che er alſo beſchreibt. Sie ſind großer , als unſere gemeinen Raken , ihr Fell iſt grauweiß , ihre Dhs ren und ihr Schwanz ſind denen , welche die gemei. nen Ragen haben , ähnlich , Kopf und Augen aber haben ſie , wie die.Kanindien , und Beine , wie die Sie bewegen ſich ſpringend , und kleinen Rehe. machen Löcher in der Erde. Die Araber eſſen dieſe Dieſe Bea Raßen , und rühmen ihren Geſchmack. ſchreibung iſt unvollkommen : ich zweifle aber gar nicht, daß Tereira die Jarboa , oder die ſogenannte egyptiſche Bergratte, menne, welche auf den Hin. Siebe Niebuhrs Beſdireibung von terfüßen geht. Arabien , S. 167 , und Michaelis Fragen an eine Daß Geſellſchaft gelehrter Männer , S. 260 f. fich Strauße in einigen Gegenden der Wüſte aufe oft daraus zu erleben , weil Tereira, und

halten,

feing

7

Das wüſte Arabien

545

ſeine Gefährten zwen Tagereifen von AlKaiſſar ges gen Basra ju , Federn von denſelben gefunden haben. Schlangen und Eidefen ſind an unterſchiedenen Orten bäufig. Aus dieſer, obgleich unpollkommenen , Beſchreia bung der Wüſte, erhellet, wie beſchwerlich die Reis ſen , welche durch dieſelbige geſchehen , ſenn müſſen . Sie können ſchlechterdings nicht ohne gute Wegweiſer angeſtellet werden . Es giebt aber auch dergleidien, welche ,

ungeachtet man in der Wüſte feinen Weg

fieht, dennoch die nächſten und långſten Wege genau . fennen , auch die wenigen guten Brunnen und Bås che zu finden wiffein. paſſes eben ſo ,

Sie bedienen ſich des Com .

wie man denſelben auf der See ge.

braucht. Die Reifenden müſſen alle vährend der Reiſe nöthige Lebensmittel, mit ſich führen , und mit denſelben , und zum Theil auch mit Waſſer , ( denn man findet bisweilen in ein Paar Tagen fein gutes Waſſer ,) wird faft der dritte Theil der Kameele, welche bey den Kierwanen ſind , beladen . Man kann auch hieraus ſchließen, wie armſelig und fim. merlich die in dieſer Wüſte umherziehenden Araber oder Bedevi leben müſſen. Sie ſchlagen ihre Zelte da auf, wo fich etwas Saub , Gras und Kraut für ihr Vieh , Kameele , Pferde , Schafe, Ziegen und wenigen Kühe, findet, und bleiben ſo lange, bis alles aufgezegret iſt , und der Mangel fie nöthiget , aut einen andern Ort zu ziehen . Sie felbft find nicht nur großtentheils nacfet und bloß , fondern auch fo hungrig ,

daß ſie die Reiſenden um Brodt bitten,

und wenn welche auf dem Euphrat vorüber ſchiffen , nach den Fahrzeugen derſelben ſchwimmen , und ſie Mm um 5. Th. 3. 21..

546

Arabia.

um ein Stůd Brode erſuchen . Sonſt verſäumen fie keine Gelegenheit , die Reiſenden zu berauben und zu plündern . Ein Mehreres von den Bededi, fommt oben in der allgemeinen Nachricht von den Arabern dor. Sie find in Stamme, und dieſe wieder in familien abgetheilt ; jede Familie hat ihren Scheikh oder Schech ( Schach ), d. i . 2el. teſten , und jeder Stamm einen Scheith el Rey bir oder Groß , Scheikh , unter deſſen Befehl die Scheithen der Familien ſtehen.

Jöre Fürſten füh.

ren den Titul Amir oder Emir , den ſelbſt die ebe. maligen Khalifen nur gebraucht haben , der aber nachmals allen denjenigen bengelegt worden, welche

1

/

ihre Herkunft von Muhammeds Tochter Fatimah, ableiten. Jhr vornehmſter oder Groß . Emir, wel. cher Oberberr der ganzen Wüſte iſt , und von eu. ropäiſchen Reifenden oft ein König genennet wird , ( wiewohl er dieſen Titul nicht führet,) hat zwar in ſeiner Hauptſtadt Una , ein Wohnhaus, er komme aber ſelten dahin ,, und hält ſich alsdenn auch nicht lange daſelbſt auf, ſondern ziehet faſt beftandig in der Wüſte umher , und zwar alſo, daß er ſich des Sommers ,

um der großen Hiße etwas auszuweis

chen , in den mitternächtlichen des Winters aber , um der Kålte zu entgehen , in den mittåglichen Ge. genden derſelben , unter den Zelten aufhält. Selo ne aus vielen Zelten beſtehende Wohnung , welche fehr weitläuftig iſt , ſteht allezeit in der Mitte des Jagers oder der ſogenannten Stadt, und von derſeis ben gehen unterſchiedne Gaſſen aus , deren jede ihre beſondern Namen hat , und in welchen die Zelte allezeit in einerley Drdnung aufgeſchlagen werden , fo

Das wüſte Arabien.

547

fo oft auch die Stadt auf Kameele geladen und an Die durch die einen andern Ort geführet wird. Wüſte gebenden Kierwanen und andre Reiſende, müſſen ihm Zol erlegen ; er zieht auch Einfünfte aus den Städten , Flecken und Dörfern , welche in der Wüſte liegen . Dem P. della Valle hat man berichtet, er bezeige dem Sultan der Osmanen in geo wiſſen Fällen ſeine Unterthänigkeit, und dem Terei. ra , er erkenne die Oberherrſchaft des Sultans der Osmanen : hingegen dem Rauwolf iſt er als deffel. ben Bundesgenoß beſchrieben , ihm auch geſagt wora den , daß der Sultan der Osmanen dem Emir der arabiſchen Wüſte jährlich anſehnliche Geldſummen , nebſt andern Geſchenken zufchide, und dieſer jenem bagegen zu Kriegszeiten Hülfe leiſte. Es halten ſich auch Turkomanen in diefer Wů. ſte , wenigſtens im nordlichen Theile derſelben , und im Winter , auf.

Tereira beſdireibt ſie , als wohl.

muntere und herzhafte Leute, bie in zerſtreuet ſtehenden Häuſern oder vielmehe Hütten , wohnen , welche rund , und aus Stücken

gewachſene,

ſtarfe ,

Holz ( vermuthlich aus ( atten, ) zuſammen geſet, inwendig mit Schilf bekleidet , auch zum Theil ta . pezirt , auswendig aber mit Filz bedeckt ſind , und eyrunde Dächer haben . Sie haben zahlreiche Heere ben an Kameelen , Maulefeln und Håmmeln , wela Dieſe Weis che von den Weibern gehütet werden. ber tragen kurje Röcke , Stiefeln , und auf dem Kopfe einen Puß von feiner Leinwand, der wie eine Eben dieſer Reifebefchrela Pyramide ſpik zuläuft. ber berichtet, daß dieſe Turkomanen den Emir det m

548

Arabia .

arabiſchen Wüſte nicht für ihren Fürſten erkenneten, weil ſie zahlreich und mächtig genug wären , um fidh unabhängig zu erhalten . Die morgenländiſchen Schriftſteller , begreifen das wüſte Arabien , in ſo weit es an Chaldåa oder Babylonien , Meſopotamien , Syrien und Paläſtina grånget , fich auch bis an die am perſiſchen Meer. buſen belegnen Städte ausdehnet, auch einige Ståd.

1

1

te, welche andre zum peträiſchen Prabien zählen, un ter den Provinzen Arak , Badia und Tabat, ich weiß aber die Grången derſelben nicht genau an . zugeben . Man kann auch folgende Abtheilung des wüften Arabiens machen.

1. Die Wüſte von Syrien , erſtreckt ſich, wie Jon Haufal bey dem Abulfeda angiebt , von Balis am Euphrat , ( f. oben S. 304 ) bis Wilah am arabiſchen Meerbuſen . Man kann die oben in Paläſtina , Num . VII. benannten Landſchaften dazu rechnen , und dieſelben ſo anſehen , als ob ſie an den Gränzen von Syrien , Paläſtina und vom petrái. ſchen Arabien lågen ; man kann ſie aber auch , wie ich oben gethan habe, zu Paläſtina im weitläuftigen Verſtande zählen , oder ſie auch mit andern zu dem petråiſchen Arabien ziehen . Die Meynungen find hierinn ſeør unterſchieten. Sonſt gehören zu der Wüſte von Syrien nachfolgende Derter : 1. Melbuah, Melluha, ein gleden, zwölf oder dreys zehn italieniſche Meilen von Haleb, der ſchon unter dem Emir , welcher Herr des wüſten Arabiens ift , fteht. So habe feine Entfernung von Haleb, nach P. della Valle Anzeige beſtimmt. Pococe madt fie in ſeiner Charte vou Paläſting und Syrien , noch einmal ſo groß. Zu Tereira Zeit,

Das wüſte Arabien.

549

Beit , hatte er etwa hundert Håuſer , und dieſer Reiſebes ſdhreiber ſagt , er fen auf den Trümmern eines andern erbauet. 2. Schla, açle , ein Fleden von ungefähr hundert fleis nen Häuſern, am Fuß eines Felfen , in einer angenehmen Wieſe am Strande des großen Salzſees, deſſen ich oben ( S. 281) gedacht habe , und von welchem Zereira mela det , daß die Sonnenbiße eine ſo harte Salzrinde bereite, über welche man ſicher weggehen könne. 3. Suite , ein geringes Dorfchen , dahin gewallfahrtet wird. 4. Garar Jon Wordan , ein Caſtell. 5. Andrene, vor Alters Androna , eine verwüſtete Stadt , von der noch große Zrúinmer übrig find. 6. Siria , Seria , Seriane , eine verwüſtete Stadt, von welcher noch anſehnliche Trümmer vorhanden ſind. P. della Valle traf hier marmorne Såulen , und ganze ſteinerne Gebåude an . Hermann von der Hardt hålt dieſe Stadt für Schinar , i Moſ. 14. bemerket auch , daß die Einwohner derſelben vom Plinius Yazareni genannt wurden .

7. Esri , eine verwüſtete Stadt auf einem Hügel. 8. Anture, ein Caſtell. Ade obige Derter , habe ich theils in P. della Valle und Tereira Reiſebeſchreibugen , theils in den Philofophi. cal Transactions von 1695 gefunden. 9. Tadmor, Tarmor, von den Griechen und Römern Palmyra genannt, eine verwüſtete Stadt, welche ungefähr fünf und vierzig Stunden , oder fünf bis ſechs Tagereifen von Haleb gegen Süd - Süd - Often , drey Lagereiſen von Hims , eben ſo weit von Salamya , und eine Tagereiſe vom Euphrat , entfernt iſt. Sie iſt von drey Seiten mit langen Reihen von Bergen umgeben , gegen Mittag aber hat ſie eine große Ebene, in welcher, etwa eine engliſche Meile von der Stadt , ein großes Salzthal iſt , welches noch jetzt Salz liefert. Die hieſige Luft iſt gut , aber der Boden iſt ſehr troden . Bor Alters, muß die Stadt einen Mm 3 großen

550

Arabia,

großen Umfang gehabt haben , auch fehr prachtig geweſen fenn , wie der Raum, den ihre Trůmmer einnehmen , und die Beſchaffenheit derſelben zeiget. Die Menge der ſchöne ften marmornen Pfeiler , welche vermuthlich die benaca barten Berge geliefert haben .) iſt groß , die Ueberreſte bon Lempeln , find prachtig, und die von Marmor erbaits ten Gråber , weldie vierettigte Thürmevon vier bis fünf Stocwerlen , find febr mertvårdig. Jedoch das allers merkwürdigſte an dieſem zerſtörten Ort, ſind die Aufſchrifa ten mit griechiſchen und palmpreniſchen Buchſtaben , das von hernach ein Mehreres. Von der ehemaligen Mauer, · iſt keine Spur mehr vorhanden , und der Ort iſt nur noch in fo fern bewohnet , daß in einem råumlichen Hofe , der vor Ulters einen prachtigen heidniſchen Lempel enthalten hat, ſich eine Anzahl armſeliger Familien in elenden Hüts ten aufbålt. Etwa eine halbe Stunde von der Stadt ges gen Mitternacht auf einem Berge , ſtehen Ueberreſte von Von dein Berge einem Castell von ſchlechter Bauart. hat man eine weite Ausſicht, und auf demſelben if ein ſehr tiefer Brunn. Der å teſte Name der Stadt , welcher 2 Chron. 8,15 und i Kön . 9, 18 vorkommt, hat fich bis jetzt bey den Arabern erhalten. Aus dieſen Stellen erſieht man , daß König Salomo diefe Stadt erbaut habe : ob er aber ihr erſter Stifter , oder nur ihr Wiederberſteller geweſen fer ? wiffen wir eben ſo wenig , als die nådhftfolgenden Schic fale dieſer Stadt. Zu Plinius Zeit, war ſie eine freye und unabhängige Republik : allein , zur Zeit des römiſden Kaiſers Trajan , war ſie in einem wüſten Zuſtande , aus welchem ſie durch ſeinen Nachfolger Hadrian wieder her: geſtellt und Sadrianopel genenner wurde, wie Stephas nus Byzantinus berichtet. R. Baffianus , genannt Cas racalla , ertheilte ihr die Vorrechte einer römiſchen Colos nie , juris italici, welche ihr nach anderer Mennung Rais ſer Hadrian Ichou verliehen haben ſoll. Im dritten Sahra Hundert nad Jeſu Geburt , that ſich hiefelbit Odenathub bervor, welcher die Perſer glücklich befriegte, und hierauf 260 den Litul eines Königo von Palmyra annahm , wels den

Das wüſte Arabien .

551

dhen er auch ſeinem ålteſten Sohn Herodes , und ſeiner Gemahlinn Zenobia den Zitul einer Königinn beylegte. Dieſe vortrefflich begabte und hochberühmte Dame, wela che die jüdiſche Religion angenommen hatte, regierte nach feinem Tode, während der Minderjábrigkeit ihrer edhne, unter dem Titul einer Königinn der Morgentånder , über die meiſten morgenländiſchen Provinzen der Römer , alb über ihre eigne Lånder, Sie ward vom Kaiſer Aurelianus betriegt, und 272 bey Hims überwunden , hierauf gefans gen genommen , und die Stadt Palmyra erobert. Als . dieſe fich bald hernach emporte, brachte der Kaiſer ſie wies der zum Gehorſam , und ließ alle Einwohner, ohne Unters fchied des Geſchlechts , Alters und Standes , umbringen. Er befahl aber doch , daß der geplünderte Sonnentempel wieder hergeſtellt werden ſollte , legte in die Stadt eine Beſabung , und berordnete hieſelbſt einen Befehlshaber , über das dazu gehörige Gebiet. R. Diocletianus zierte die Stadt mit einigen Gebäuden , und unter dem K. HOAD. rius hatte ſie noch eine Beratung und einen Biſchof. R. Suſtinianus , ließ ſie ſtärker befeſtigen , auch eine koſtbare Waſſerleitung anlegen , die zum Theil nocy vorhanden iſt. Die Stadt gerieth gleich im Anfange des arabiſden Reichs, unter deffelben Herrſchaft , und im neun und drevßigſten Sahre der Hedrchrah , welches das Jahr 659 nach Jeſu Geburt war , fiel bey derſelben zwiſchen des Khalifah Ali und Moawijah Truppen , eine Schlacht vor , in welcher die erſten den Sieg davon trugen . Im J. 127 Der Hede ſchrah oder im F , 6. 744 , nahm die Stadt den Rebellen Soliman auf, daher fie der Khalifah Marwan belagerte, und erſt nad ſieben Monaten eroberte . Benjamin von Sudela fand 1172 hieſelbft 4000 tapfre Fudeu , welche mit des Sultan Nureddin Unterthanen , ſowohl @ briſten als Arabern , Krieg führten . Die Alterthümer oder Zrůmmer dieſer Stadt , find den Europåern erſt bekannt geworden , ale Robert Sune tington , Prediger bey der engliſchen Factorey zu Haleb, daſige englåndiſche Kaufleute überredete, die Stadt zu beſuchen. Die erſte Reiſe 1678 war vergeblid , weil der ATAS 4 M




579

Das peträiſche Arabien , dur ,

welches ein kleiner mit Büſchen bewachſener

Higel an dem Meerbuſen iſt. Hier foll die Wů. fte Sur oder Sdur , anfangen. Shaw und una terſchiedne andre halten dafür , daß die Ifraeliten zu Sedur aus dem arabiſchen Meerbuſen Heraus gekommen waren . ers lit

Shaw verſichert ,

Sedur fen

( welches aber von Niebuhr ganz unwahrſcheinlich gemacht wird ) , und ſeinem Zeugniſſe , iſt die An . merkung des Vorſtehers des Franciſcanerkloſters zu al Kahira, daß gedachtes Thal in Weftfüdweſt don din el Muſe liege, ganz gemäß. Es kann felbft Po cocks Beſchreibung damit verglichen werden ; denn er fagt, daß dieſem Sügel (Sedur) der Berg Ge. mubioder Ghobeibe, welchen ich oben genannt habe, in Weſten gegen über liege.

Der Meerbufen ift

zwiſchen Badiah und Sedur ungefähr drey franzöſie fiche Seemeilen breit, wie Sham fagt. Egmond van der Nyenburg und feine Gefährten , haben ſich im Auguftmonat gegen Norden von Sedur in dem Meerbuſen gebadet, und gefunden , daß er daſelbſt nicht tief ſen, ja , fie verſichern , daß man wohl eine Halbe Stunde weit hinein gehen könne , ohne Gruna zu verlieren . Und dennoch iſt zweifelhaft, daß der Durchgang der Ifraeliten durch den arabiſchen Meera bufen in dieſer Gegend geſchehen fen ; vielmehr vers dient Niebuhrs Meynung ,

daß er durch den Urn

des Meerbufens , welcher ben Sues vorben geht, geſchehen fen , eine vorzügliche Lufmerkſamkeit. Pos cocke erwähnet auch eines Caftells , Namens Sedur , von welchem id foaft nichts gefunden haben

580

Arabia . Wenn man einige Stunden weiter gereiſet iſt ,

fo trifft man wieder viele Büſche , und hernad) das Bette eines Winterfluſſes, Namens Wardan, an, in welchem eine Quelle iſt. Durch eine ſandige Ebene , kommt man zu einem Hügel , der faſt ganz aus Talk beſteht, und über welchen man zwen Stun. Den lang reiſet , hernach eben ſo lange in einem Thal geht , und wenn man alsdenn wieder in die Höhe ſteigt, auf der Oſtſeite einen Berg, Namens sur fan , und auf der Weſtſeite einen , Namens Ma . rab, hat. Weſtwärts von dem legten, iſt in einem Thal eine falzige und bietre Duelle, welche Thom. pſon uno Pococke für das 2 Moſ. 15 , 23. genannte Waſſer Galten . Zwiſchen dieſer Quelle und Go.

rondal , hat Fürer am 9 November einen Bach mit gutem Waſſer, und bey demſelben Tamariffen und Acacienbäume, auch Weinraute gefunden. Zehn Stunden von Wardan , iſt ein Thal , durch wele ches ein ſchneller Bach låuft, welcher vom Abulfeda Gorondal, von den Reiſebeſchreibern gemeiniglich Corondel, und auf der niebuhrſchen Charte Gis rondel , genannt wird. Es wachſen hier viele Stråuche und Tamariſfen. Pococe hat hier am 4 April , und Fürer am 9 November kein Waſſer gefunden ; hingegen Thevenot, welcher hier am Ende bes Jänners, Egmond van der Nyenburg und Hey. man , welche hier im Julius geweſen ſind , haben ſehr gutes Waffer angetroffen . Shaw beſchreibt das Waſſer als ſalzig. Der Vorſteher des franciſcaner. kloſters zu al Kahira , welcher in dieſem Bach im September und October Waſſer geſehen hat , ſagt, es fer zwar ſehr klar ,

aber nicht ohne Bitterfeit, ja,

Das peträiſche Arabien.

581

ja , in der unterſten Gegend des Bachs, wo er ſich in den Meerbuſen ergieße , rey es bitter und ſalzig, und alſo ſehr unangenehm von Geſchmack . Mon. tagu ſtimmet damit überein , und ſagt , es Ten ſchon ben ſeinem Urſprunge etwas bitter und ſalzig, werde es aber durch den falpetriſchen Boden , welchen es durchfließe, gulekt in einem ſolchen Grade, daß man es nicht trinken fønne : daher halten es einige für Marah . Niebuhr fand im September das Bette des Badys ohne Waffer, weil es in langer Zeit nicht geregnet hatte , wenn man aber anderthalb bis zwey Fuß tief in den Sand des Bettes grub, bekam man ziemlich gutes Waſſer , welches wenigſtens beſſer

EM als dasjenige war , welches man gemeiniglich zu Sued befommt. Er mennet, man könne hier Plim des More fuchen. Der Bach läuft durch das Thal einige Stunden gegen Weſten hinab , und ergießt ſich in einen großen Buſen des arabiſchen Meerbus ſens, welcher Berkab (oder Birkah ) Gorðndal, Shaw 0. i, der See Gorondal , genennet wird, berichtet, daß in dem arabiſchen Meerbuſen ein ſtars fer Strom von Norden nach dieſem See Gorondal fließe, der inſonderheit zur Zeit der Ebbe ſehr merk.

Í lid) Tey. Montagu hat beobachtet, daß dieſer Strom von Badiah Tüdoſtwärts nach der entgegen geſegten Küſte laufe, und durch ſeine Heftigkeit einen Wirbel verurſache , welcher die Schiffe mit fortreiße, wenn fein Wind wehe , und allem Inſehen nach gåufe er auch die Sandbank zuſammen , welche unter dem Vorgebirge Gorondal iſt, und deren Långe von Often gegen Weſten bennahe eine franzöſiſche Seemeile ber trågt.

Niebuhr hat beobadytet, daß das Ufer des DO 3 Meer.

Arabia .

582

Meerbuſens, von der äußerſten norblichen Spige bis Gorondal ,

rich als einen feſten Sandboden zeiget,

wenn das Waſſer zur Zeit der Ebbe zurücktrit,

Dem That Gorondal gegen Weſten , liegt am Meerbuſen ein Berg , welcher Dlhebel Samam el Feraun , d. i, der Berg von Pharaons Bad, genennet wird. Er hat den Namen von einer neben derſelben tief in einer felſidten Grotte am Meer be. findlichen ſehr heißen Quelle , welche zwey Deffnun. gen hat , die nur zehn Fuß boch über der Oberfläche Des Meers ſind . Das Waſſer hat einen falzigen Geſchmack, und enthält, nach Pococs Unterſuchung , außer einem Mittelſalg ,

auch Schwefel und etwas

Allan, aber faſt gar keinen Vitriol. Shaw wider. ſpricht dem Pococke , und verſichert, daß eine große Menge ſaurer vitrioliſcher Dúnſte von dieſer Quelle aufſteige. Es haben ihm ſeine arabiſchen Wegweis ſer geſagt, daß ein En in einer Minúte darinn hart gefocht, und in der andern volig maceriret werde. Niebuhr hat es nur ſo heiß gefunden , daß er kaum einen Finger darinn halten können . Es werden durch die Deffnungen an Stricen Kranke in die Grotte Niebuhr hat in die fich baden . Todtent Nähe einen ziemlich großen der acker geſeben . Das heiße Waſſer fließt durch den Felſen und die Sandbånfe in fleinen Bächen, in welchen man ſich baden fann , dem grabiſchen Meerbuſen zu , wel. hinab gelaſſen ,

cher hier eine Bucht macht, die Berkat al Feraun oder Birker Faraun, d. 1. Pharaons See , genannt wird, und viel breiter als der Meerbuſen von Sues bis Gorondal iſt.

Von hier bis Tur, beſteht, nach Nie

1

Das petråiſche Arabien.

583

Niebuhrs Anmerkung , das Ufer des Meerbuſens aus Korallenbånken , auf arabiſch Schåbb genannt. auf dem Wege nach

Dren Stunden von hier ,

Por , iſt zu Wuſet, auf der niebuhriſchen Charte Uſaitu , eine falzige Quelle, und drey Stunden weiter zu Taldi , auf der niebuhrifchen Charte Tai, auch eine , welche, wie es ſcheint, ihren Ulrſprung aus dem ihr gegen Often gelegnen Berge hat ,

in

welchem Steinſalz enthalten iſt , und den man auf ber niebuhriſchen Charte erblickt. Zu Ufaitu und Von Sues bis Sâl Sal wachſen Palmbäume. beſtehen die Berge meiſtens aus Kalfftein , wie Etwa eine Tagereiſe von Go. Niebuhr berichtet. rondal , bat Fürer am 23 November ein Egal mit Palmbäumen und Tamariſfen , und in demſelben einen kleinen Bach angetroffen , deſſen gutes Waſſer aus einem Felſen entſprang.

Pococke gesenket des

Shals und ziemlich breiten Fluſſes, Wadi Saran genannt , welchen er auch auf ſeiner Charte bezeid net hat, und Niebuhr hat ihn auch auf ſeiner Char. te : dieſer aber fand fein Bette im September tro. den , und er iſt nur nach einem lang anhaltenden Regen ein Fluß , alsdenn aber bisweilen ſo groß, daß die Araber , welche in dem Thal wohnen , ihre Gezelte auf die Anhöhen der Berge Feken inůſſen . Ungea In dem Thal wachſen viel Dattelnbäume. fähr drenßig engliſche Seemeilen von Gorondal, und zwer gegen Norbert von Tor , Duellen , welche für

find unterſchiedne

Elim , 2 Mol. 15, 27. gehalten werden. find am Fuß eines kleinen Berges , DO 4

Sie

haben einen Se

Arabia.

584

Geſchmack von Salpeter , und, ſind warm :

es . ift

hier auch ein ſchmeflichtes warmes Bad, welches von Moſe benenner wird, aber auch ein Brunn, der gutes Waſſer har. Shaw ſagt, er habe nicht mehr als 9 von den zwölf Brunnen , deren Moſes Erwah. nung thut, geſehen , die übrigen waren mit Sand angefüllet. Stochove verſichert aus eigner Erfah. rung, daß dieſe Quellen eine verſteinernde Kraft þåtten .

Die meiſten Quellen ſind mit in den Gar :

ten eingeſchloffen, welcher dem griechiſchen Kloſter zu Tor gehört , und mit einer ſehr großen Menge Die Mönche löfen aus Dattelbäume bereikt iſt. den Datteln und andern Früchten jährlich 2,00

Pfund Sterling , wie Montagu berichtet. Gegen Oſten von dieſem Ort und Tor, erſtreckt fidh bis an das Gebirge,

durch welches man nach

dem Sinai kommt, eine fandige Ebene, welche für die Wůſte Sin gehalten wird , und in welcher es viele Acacienbäume giebt . In das Gebirge geht man durch ein ganz angenehmes Thal , in weldiem Palmbåume und ein Paar Bäche ſind, auch an den großen Felſen einige Inſchriften wahrgenommen wers den . Bis zu dem Berge Sinai kommt man noch durch einige ſchöne Thåler. Die übrigen Thåler und Wege , durch welche man zu dem Berge Sinai kommen kann , find den bisher beſchriebenen ähnlich, idi will fagen, ſie ſind entweder ſandig und unfruchta . bar , oder mit Pflanzen , bewachſen .

Stauden und Bäumen

Der Himmel iſt im peträiſchen Urabien mehren, theils helle.

Es iſt eine große Seltenheit ,

wenn e8

Das petråiſche Arabien .

es im Sommer regnet , weber oft ,

noch ſtark .

585

und überhaupt regnet es Shaw hat im October

Donner , Blip und Regen im Gebirge, un Har rant auch im October etwas Regen auf dem Berge Kreb , Fürer aber dergleichen im Unfange des No. : vembers im Gebirge , und Wormbſer am 27 Noo. auch im Gebirge einen ſehr ſtarken Regen erfahren . Zur Zeit des Regens läuft das Waſſer mit grißer Heftigkeit von den Bergen und in den Thålern hin. ah, und reißet alsdenn viel Steine und groben Sand mit ſich fort.

Der Schnee iſt im Winter ziemlich

häufig , inſonderheit auf den Bergen ,

wie Meiß.

ſchig, Monconys und der Vorſteher des Franeiſca. nerkloſters zu Kahira , berichten . Auf dem Berge Sinai und Horeb , hat P. della Valle im Decem. ber , und Thevenot im Anfange des Februars , viel Schnee gefunden : der legte konnte auch mit einem großen Stocf das Eis nicht zerſchlagen , welches er mitten auf dem Sinai in dem daſigen Waſſerbecken antraf .

Am 30 April empfand Monconys auf eben

dieſem Sinai oder Sanct Kathrinenberg , einen fehr kalten Wind , von welchem der ausgebrodine Schweiß am Leibe gefror. Nichts beſtoweniger er fuhr Stochove um die Mitte des Octobers beym Sinai , Fürer auf der Reiſe durd, das Gebirge im November , und P. della Valle am Ende des Des cembers und im Anfange des . Jänners , zu Tor, große Sonnenhiße.

Dieſe iſt aber in den Sommer .

monaten weit größer. Neißſchik ſtund im Julius in den Ehålern zwiſchen den hohen Felfen unaus. ſprechlich große und faſt unerträgliche Hiße aus . Die Sonne machte den Sandro heiß , daß er es , D05. ſeiner

a Arabi .

586

feiner guten und ſtarken Schuhe ungeachtet, niche aushalten konnte ,

in demſelben zu ſtehen und zu

gehen : doch giengen die Araber mit ihren verhårtes ten bloßen Füßen in dem allerheißeſten Sande. In den ſandigen Ebenen , hat der erhikte Sand das be. trügliche Unſehen einer Sammlung von Waſſer , welche vor den Reifenden in einiger Entfernung Herzugehen ſcheint , der zwiſchen ihnen und dem ſcheinbaren Waſſer gelegne Raum aber iſt in einer beſtåndigen Gluth , welche die zitternde wellenfor . mige Bewegung der ſchnell auf einander folgenden Důnſte verurſacht. In dieſem erhißten Sande er . fdheint auch alles ſehr groß , ein Strauch , als ein Baum , ein Haufen Vogel , wie ein Kierman von Kameelen , welches alles Shaw angemerket hat. Db er es aber im September und Octobermonat felbft erfahren ,

oder aus andern Erzählungen und

Büchern genommen hat, laſſe ich dahin geſtellt ſeyn . Im Koran Kap. XXIV , 39. iſt dieſes ſcheinbaren Waſſers gedacht , und Maraccius hat dieſe Stelle Golius in ſeinem aus dem Gielalobdin erläutert. arabiſchen Wörterbuche S. 1163 und in feinen Une þången zu Erpens arabiſchen Grammatif S. 93 u . 228 redet auch davon , gezielet.

und Jeſ. 35, 7 wird darauf

Die heftige Hiße verzehret auch die Feuch.

tigkeit der ſterbenden Kameele und anderer Thiere fo geſchroind , daß fie viele Jahre dauren . Die Hike würde unausſtehlich ſeyn, wenn ſie nicht durch die fühlen Winde gemindert würde ,

welche Neiß,

ſchik , Egmond van der Nyenburg und Heyman im Junius und

Julius empfunden .

Allein , in eben

dieſen ſowohl, als andern Monaten , ſind die Nådite

fühl,

Das Petråiſche Arabien .

587

kühl, wie eben dieſe Reiſebeſchreiber angemerket haa ben . Shaw erfuhr im Septemper und October des Nachts , und Pococke am 19 April früh Morgens, dicken Nebel. Der Thau iſt ſo häufig , daß er die Reifenden durch und durch naß macyt , wie Neige fchik und Shaw aus eigner Erfahrung bezeugen : und Helfrich berichtet , daß ein ausgeſpanntes leia nen Tuch des Morgens vom Thau ſo naß fey ,' als ob es im Waſſer gelegen håtte. oft heftig ,

Die Winde ſind

und verurſachen den Reiſenden große

Beſchwerlichkeit und Gefahr, indem ſie den Sand auf eine ähnliche Weiſe in Bewegung bringen , als im Meer das Waſſer. ( Aufter arenas , quaſi ma ria , agens, ficcis ſaevit Huctibus. ben den

feinen Sand auf,

Mela ). Sie he.

und machen bald dicke

Staubwolken , die von ferne wie Rauch ausſehen , bald Sandhügel , welche ſie auch wieder zerſtreuen . Man muß dieſe Sandhågel ſorgfältig vermeiden ; denn Menſchen und Thiere können darinn verſinken . Wenn Reiſenden die Binde ſtart entgegen wehen , ſo können ſie nicht fortreiſen ; Denn die Wege find verſchüttet und unſichtbar : ſie können nicht durch den Sand fommen , und auch die Augen nicht aufthun ; fie müſſen alſo dem Winde folgen , um nicht umzu . fommen.

Alles dieſes haben Breitenbach ,

Felip

Fabri , Neißſchik, Harant, Egmond van der Nyen . burg und Heyman aus Erfahrung berichtet, und Shaw ſtimmt mit den Erzählungen derſelben über. ein.

Gutes friſches Waſſer iſt in den meiſten Gee

.genden eine feltne Sache , und ein wichtiges Ges fchenf. Die Urſache davon iſt, weil es wenig reg. net , und wenige Quellen vorhanden find.

Faſt alle

Arabia .

588

alle Quellen ſind entweder falzig oder ſchwefelhaft, aber geſund; und weil die Bådie, ſo lange fie nach dem Regen Waſſer haben , mehrentheils über einen ſalpetriſchen Boden laufen , ſo nimmt ihr Waſſer auch davon einen Geſchmack an . Hin und wieder find ausgehauene Ciſternen , in welchen Regenwaſſer aufbehalten wird. Die heiße Quelle , Hamam el Feraun, und das warme Bad bey sor, habe ich oben beſchrieben . Montagu meynet , nicht weit von

Dichebel el Mocatab , fichtbare Spuren eines

erlofdienen unterirdiſchen Feiers ,

wahrgenommen

zu haben . Shaw hålt es für Wirkungen heftiger Erdbeben , daß hin und wieder zwiſchen den Felſen tiefe Thåler ſind , welche durch eine Zerreißung der Felſen entſtanden zu ſeyn ſcheinen , weil dieſe von bey den Seiten in einander paſſen würden , wuin ſie zu: fammen geſchoben werden könnten.

Staub- ober gemeine Erde , ifi in bem petrái. fchen Arabien nicht.

1

Die wenigen Gewächſe ſtehen

entweder im Sande , - oder auf den nackten Felſen. Daß aber der Boden in Gegenden , wo man etwas Waſſer bat ,

gebauet ,

und für allerley Gewächſe

fruchtbar gemacht werden könnte , bezeugen die Går: ten der griechiſchen Mönche ari den Bergen Sinai und Horeb . Der Granit, aus welchem die zwi. fchen den beyden Armen des arabiſchen Meerbuſens befindlichen Berge , beſtehen , wird von einigen un. richtig unter die Märmorarten gerechnet. nach Breunings, Egmonds van der Nyenburg und Heymans Anmerkung, eben diefelbige Gattung von Felsſtein ,

welche in Hegypten Lapis Syenites und Lapis

3

Das petråiſche Arabien.

589

Lapis thebaicus genennet wird, undaus welchem nie Obelisken gehauen worden . Seine Farben ſind ſo mannigfaltig , daß es ſchwer halten würde , ein hin. långliches Stück zu einer Såule von einerley Farbe zu finden : hingegen iſt es deſto leichter , große Steie ne von unterſchiedenen Farben , als grüner , weißer, braungelber und ſchwarzer , zu erlangen .

rother ,

Weil die Felſen an vielen Orten braun und ſchwarz ſind , und wie verbrannt ausſehen , ſo iſt begreiflich, weswegen ſie nach Ptolemåus Bericht, die ſchwarz zen Berge genennet worden .

Von der Beſchaffen .

heit des Berges Sinai und der dafigen Dendriten , kommt hernach ein Mehreres vor. Von vielen Rreidebergen , und von Spuren eines ehemaligen Bergwerkes auf einem derſelben , ift oben in der Bes fchreibung des Weges von Gazja nach dem Berge Sinai , gerebet worden. Der Talk iſt ſehr gemein. Die wenigen Gewachſe, haben ihre:Nahrung

11

vornehmlich von dem häufigen Thau. Die Reiſen Die Araber be ben treffen oft Coloquinten an . dienen ſich derſelben wider die veneriſche Krankheit ; denn ſie laffen in der ausgeholten Frucht des Nachts Milch ſtehen , und trinken dieſelbige des Morgens, ( Vergl. mit dem , was wie Breuning berichtet.

4 1

1

Die ſogenannten Roſen von oben S. 541 ſteht.) Jericho ( 1. oben S. 418 ) , hat Tucher fünf bis Techs Tagereiſen oom Berge Sinai gegen Norden , in einer Ebene von groben Sand angetroffen , und ſo, wie andre.Reiſende, an ſtatt des Brennholzes gebrguchet. Egmond van der Nyenburg und Hen . mann haben in dem Gebirge, welches Hamam el Feraun

590

Arabia.

Feraun gegen Oſten liegt, eine Art Solanum zwiſchen den Felſen angetroffen , deſſen roche Frucht ſo groß, wie eine Birne, ift, und einen Geſchmack von Senf hat. Breuning þat große Kappeen hoch an den Felſen , und Shaw den Oleander , und in den Chålern beym Berge Sinai , das Apocynum arc & um , geſehen . In den Thålern , durch welche zur weilen das Regenwaſſer läuft, wachſen Tamariſten. Palmen , und Datteln . Båume , find hin und |

wieder in guter Anzahl zu finden. Fruchtbåumen und Weinſtöcken ,

Von den vielen welche von den

Mönchen beym Berge Sinai gezogen werden, kommt unten eine Nachricht vor . Die Weintrauben traf dafelbft der Vorſteher des Franciſcanerkloſters zu ! Breuning hat Kahira , im September reif an . wolletragende Bäume geſehen , aus deren rege feinen Wolle, die Araber ein ſchönes Gewebe verfer: tigen .

Daß die Balſamſtauden , welche den föſt.

lichen ſogenannten Balſam

von Mecca ( Opobalſa

mum ) geben , nicht ben Mecca , ſondern tief im pes tráiſchen Arabien in bergichten Gegenden wachſen , und gewiffen arabiſchen Familien , als ein koſtbarer Schak, eigenthümlich zugehören , hat Haſſelquiſt von glaubwürdigen Zeugen erfahren , und Niebuhr berichtet , er komme aus der Gegend von Medinah. Jenem hat man auch erzählet, daß die Blätter der Balſamſtaube den Morthenblättern ähnlich , aber etwas großer wåren , und er hålt für wahrſcheinlich, daß diefer Baum eine Art Piſtacia , und alſo mit dem Maſtir - und Serpentin . Baum nahe verwandt ſey . Die Araber führen den Balfam gegen die Zeit nad Mecca zum Verkauf , wenn die Kierwanen aus Alegp

Das petrdiſche Arabien .

Legypten und der Túrkey , und dieſe führen ihn aus ;

591

ſich daſelbſt aufhalten , er wird aber bald vermi.

Tchet und verfälſdt. Der ſtachlidyten Bäume , wela che die Araber Chaſem nennen , gedenkt der Vore ſteher des Franciſcanerkloſters zu Kahira .

Der ge.

meinſte Baum im petråiſchen Arabien , welcher håu. fig vorhanden , iſt die ägyptiſche Dorne , Spina aegyptia, Acacia , auf hebräiſch Schitte , auf ara. biſch Santu. Rbaradt, von den hieſigen Arabern aber, wie Pocode ſchreibe, Cyale, genannt, ( ſ. oben die Einleit . zum w. 2. , wo die aus Rauwolis Rei. ſebeſchreibung angeführten arabiſchen Namen unrich , tig ſind :) aus welchem Moſes die Bundeslade , den Schaubrobttiſch , und die Stangen, auf welchen ben. de getragen worden , hat machen laſſen . 2 Mol.25 , 10. 13. 23. Thevenot hat dieſen Baum von der Ho, be und Dicke unſerer Weiden , und Neißſchig von

#

der Höhe und Große der Birn-und Aepfel. Bäume geſehen ; der lekte merket auch an , daß ſeine deſte fich ſehr weit ausbreiten. Er hat dornichte Stacheln eines halben Fingers lang , ſeine Blätter ſind ſehr klein und zart , und er trågt Früchte , die wie Boh . nen geſtaltet ,

aber nur noch einmal ſo groß , als ziemlidie inſen find , und von den Kameelen und Karnmeln ſehr gern gegeſſen werden. Von demſelben

fließt von ſich ſelbſt ein Harz herab, welches þart und füß iſt, und von den Arabern Akakia genennet wird, uns aber unter dem Namen des Gummi arabici,

4 bekannt iſt. Die Araber ſammlen es im Herbſt, wie Thevenor meldet, effen es auch ſehr gern , wie Neißſchiß aus eigner Erfahrung berichtet; denn ein Araber ſchenkte ihm ein gutes Stück , in der Men . nung ,

Arabia ,

592 nung ,

daß ers efſen ſollte.

Weil dieſes Gummi

gallerartig iſt , so hat es eine nåfrende Kraft, und Haſſelquiſt erzählet, daß 1750 ein abiſſiniſeher Kier. wan von mehr als 1000 Perſonen , in Ermangelung andrer Lebensmittel, zween Monate lang ſeine Nah . rung davon gehabt habe. Faſt glaube ich , daß es das Manna fey , von welchem Breitenbach , Felip Fabri, Sucher; Wormbfer, Neiſſchiß und Harant berichten , daß es in den Thålern , welche um die Berge Sinai und Horeb Herliegen , im Auguſt und September , gefunden , und durch die Mönche ſo. wohl , als Uraber , von den Heften der Bäume , von den Steinen , und von den Pflanzen , in kleinen weißen Körnlein geſammlet werbe, die , wenn viele vereiniget werden , dem Harz gleichen . Harant faget, daß er und ſeine Reiſegefährten von dieſem Manna , welches ihnen die Araber gebracht , -gegeſ fen , und es ſehr füß und wohlſchmeckend befunden hårten. Sollte dieſes Manna von dem Gummi . baum nicht kommen , ſo mußten es entweder die Ta . mariſken , welche auch håufig vorhanden ſind , oder die Dorn . Staude Algul geben , welche leßte aber keiner von den Reiſebeſchreibern , welche ich geles fen habe , im petritſchen Arabien genannt hat. Von dem Gewächs Ben ( welches ohne Zweifel ei. nerley mit Ban ift ( f. Celfii Hierobotanicon P. H. pag. 1.), ſagen Egmond van der Nyenburg und Heise man , daß es in großer Menge auf dem Berge Ho. Sie vergleichen es mit dem Balanus Myrepfica, es wird auch wohl Ben parvum Monardi, und von den Mönchen im Sanct Katharinenkloſter reb wachſe.

am Berge Horeb, Pharagon genannt. Die Frucht

-

to

-

Das petráiſche Arabien .

393

iſt långlicht, drenedicht, ungefähr ſo groß, als eine Haſelnuß, und mit einer dünnen grauen und weißen Schale bedeckt, in welcher ein weißer ólichter Kern fißt., Das Båumchen hat viele Zehnlichkeit mir den Tamariffen. Aus dem Kern der Frucht, preſſet man Del, Oleum Balamnum genannt, welches durch das Alter nicht verdirbt.

Die Frucht wird innerlich

als ein Reinigungsmittel,

und das Del äußerlid

zur Reinigung und Verbeſſerung der Haut, gebraucht. Breuning redet von einem Baum , deſſen Stamm weiß , die Blätter breit , und die Frucht grün und den Hoden ( teſticulis ) ähnlich iſt, in welcher fich , wenn man ſie öffnet, ein ſchuppidhter Zapfen von goldgelber und rother Farbe findet. ' Io fana nidhje errathen , was diefes für ein Baum fey ?

An zahmen Dieh ,

Haben die Araber Fleine

fchwarze Ziegen , Sammel, Erel, Rameeler und Gänſe , die lekten vermuthlich nur an wenig Drten . Die mich der Ziegen und Kameele , gen hört zu ihren vornehmſten Nahrungsmitteln : fie verfertigen auch Kåſe daraus . Es muß ſich aber dieſes Vieh mit wenigen und ſchlechtem Futter ben Un wilden vierfüßigen Shieren , wenner Helfen. Breitenbach , Felir Fabri, Breuning, Thevenot, Pococke und Shaw , wilde Efel, viele Wafellett oder Antilopen , welche man zuweilen haufenweiſe laufen fiebt, safen , darunter auch weiße geſehen werden, wilde Sibweine, Båren , fúchle , Wolfe, Tſchakule, und Leoparden mit kleinen Flecken . Breitenbach , Felir Fabri und beyder Ge. fålrten, Fahen ungefähr zwey Lagereifen pong Berge Th.3.A , Sinai,

Arabia .

594

Sinai , als ſie in einem Thal zwiſchen dem Gebirge reiſeten , hod , auf einer Spiße ein Thier , welches ihnen größer, als ein Kameel, vorfam , fie aber für ein Kameel hielten : allein , die Araber , welche fie gefeiteten , verſicherten , es ſey ein Einhorn. Hao rant nimmt für gewiß an, daß dieſes Thier ein Ein . horn geweſen ſer : ich aber weiß nicht, wofür ichs halten ſoll. Daß die Araber Feldmduſe effen , bes richtet Helfrich ; er beſchreibt aber die Ináuſe nicht: doch vermuthe ich , daß er von der Jurboa rede, Von den hieſigen Vo. die oben beſchrieben iſt. geln ,

nennen

die

Reiſebeſchreiber

Strauße,

Rebhủner , welche in ziemlich großer Menge vors banden ſind, Tauben , unterſchiedne Sangvogel, als Diſtelfinken , Ammern oder Emmerlinge und Tachtigalen , von welchen Breuning die benden erſten Arten am 11 September in einem Thal nicht weit vom arabiſchen Meerbuſen , Wormbſer , Graf Albrecht von ( ómenftein und ihre Gefährten aber die legten , am 28 November in einem Thal, nicht weit vom Berge Sinai , gehört haben : Raben , und große Störche mit ſchwarzen Flügeln. werden Geerdenweiſe geſehen , Pococke bezeugen.

Die lekten

wie Breuning und

Von Amphibien , nennen die

Reiſebeſchreiber Lidefen , welche eine guteSpanne und darüber lang ſind, Dab genannt, Schlangen und Vipern , welche lekten ſehr gefährlich ſind. Von Inſecten nennet man, Pbaraonislauſe, wel. che ſo groß und rund als eine Haſelnuß find, und ſebe ſcharf beißen , große gelbe Sorniſſen von ſehr be. ſchwerlicher und gefährlicher Art , und große Deus ſchrecken , welche Harant und Sbaw im Dctober in Flei.

Das petråiſche Arabien .

?

595

fleinen und großern Schwärmen angetroffen haben , und dem erſten auch des Nachts beſchwerlich geme. ſen ſind. $ Die Araber dieſes Landes , find armſelige , nas cete und hungrige Leute. Sie tragen außer weiten Beinkleidern von Leinwand , entweder nur ein weio Bes Hemd , oder über dieſes nod , ein blaues , oder Die Aermel der Hemden ſind ſehr ein Oberfleid. Einige wickeln ſich über das Hemde weiße weit. Sarſche um den leib , unter die Aufeln , und über die Schultern . Andre tragen Unterhoſen , und

}

einen ſchwarz und weiß geſtreiften hårnen Rock , oder deren rauhe auch zuſammengenåbete Scharfelle , Seite ſie einwåres kehren , wenn es falt iſt , und Sie ſchürzen die Heme auswärts, wenn es heiß iſt. den mit einem breiten Gürtel auf, in welchem ſie vorn einen krummen Deld ), Sef genannt, und ein Hleines Meſſer ,

welchem ſie den Namen Bekino

1

geben , hinten aber einige Pfeile ſtecken , wenn ſie Andre haben ein großes, dergleichen gebrauchen. breites und vorn zugeſpißtes Meffer , Jambeu ges nannt , in dem Gürtel vor dem Seibe. Auf dem

o

Kopfe tragen ſie einen weißen Turban , von welchem

2

Sie gehen entwe. hinten ein Zipfel hinab hångt. oder ſie haben Solen unter die der ganz barfuß ,

H

Füße gebunden , oder hohe Schuhe von rother , oder gelber oder blauer Farbe , welche von Fiſdyháuten gemacht ſind . Die Weiber haben nur ein weites blaues Hemde an , und ihr Geſicht bedecken ſie mit einem Stücf Leinwand , in welches zwen Löcher gem ſchnitten find , um durch dieſelben zu ſehen.

Jhr

Haar ift hinten abgeſchnitten, und vorn in kleine 20. fen Ppa

596

Alrabia ,

den gebunden ,

welche einen kleinen Theil des Vors

fopfs bedecen.

Sie tragen große meſſingene Ringe

um den Hals , um die Arme und anſtatt derſelben, (nur niche in den wohl, auch Füße, Dhren ,) Schnüre Korallen . Die Kinder gehen nacfet. in den Düren ,

Die Uraber wohnen entweder in Felſen olen , ober fie ſpannen über vier bis ſechs, auch ſieben bis neun aufgerichtete Pfále, ein ſchwarz und weiß geſtreiftes, von den Weibern gemachtes grobes Tuch von Zie. genhaaren , und verbergen ſich unter dieſem elenden Benu Zelte vor der Sonnenhige und vor Regen. in einer Gegend gar kein Futter mehr für igre Ka. meele , Hammel und Ziegen vorhanden iſt , To beges Sie ernähren ſich von ben ſie ſich in eine andere. der Milch der Kameele und Ziegen , aus welcher fie auch wohl Butter und Käſe machen : fie eſſen auch bas Fleiſch der Kameele eben ſowohl, als ihrer ans dern Thiere,

und die oben erwähnten Feldmåuſe.

Eine Strohmatre dienet an ſtatt des Tiſches, der Ein Zelt heißt zwar in Stühle und Bettſtellen . arabiſcher Sprache Cbúme, ein Araber aber nenner das feinige gemeiniglich ſein Beit oder Haus. Wer Gåſte bekommt, ſchlachtet gemeiniglich eine Ziege, es rey zu Mittag oder Abend , welche ſogleich gang Sie haben nur wenig Datteln . friſch gegeſſen wird. Hus dem Rorn oder Mehl , welches ſie entweder von den Mönchen des S. Kathrinenkloſters bekommen, oder aus Kahira in Hegypren Golen , und es auf klei. nen Handmühlen mahlen , bereiten ſie ihre angenehm . ſten Speiſen , welche ſie Bera und Marfuruca nennen . Sie machen nämlich in einer Hölzernen Schüſſel einen Teig von Mehl und Waſſer , und aus

Das petråiſche Arabiert: aus dieſem důnne runde Kuchen.

597

Alsdenn zünden

fie ein kleines Feuer entweder von důrren Reiſern und Gewächſen , oder von trodnem Kameeffoth, an, legen die Kuchen auf den dadurch erhigten Sandbo. den , bedecken ſie mit der glühenden Uſche und den Koblen , und laſſen ſie ſolchergeſtalt etwas baden . Sie eſſen entweder dieſe halb gar gebackenen Kuchen ſogleich , oder ſie zerbrechen dieſelben in ganz kleine Stücken , befeuchten ſolche wieder mit Waſſer , fne. ten fie von neuem , miſchen Butter oder auch etwas Honig darunter , zerreißen den Teig in Stůce, und eſſen dieſetben als eine föſtliche Speiſe , die ſelten vorfommt. Sie beſtreuen auch wohl den Teig, welchen ſie in der glühenden Aſche backen , mit Käſe, Weil aber ihre um ihn ſchmachafter zu machen. Speiſen nur zur äußerſten Nothdurft hinlänglich ſind , ſo find ſie immer hungrig , verlangen von den Rei. ſenden etwas zu'effen , nehmen es ihnen auch wohl mit Gewalt , und wenn ſie dieſelben plündern und Zeit dazu haben , ſo eſſen ſie ſich erſt an den Lebens . mitteln , welche ſie finden , fatt , ehe ſie den übrigen

1 Raub genau aufſuchen und unter fich theilen , wie Harant von Polſchik aus eigner Erfahrung berichtet. Sonſt ſind ſie gegen einander ſehr gaſifren , alſo daß

į

auch diejenigen , welche Reiſende führen , ſo oft fie effen wollen , überlaut jedermann einladen , mit ih . nen zu ſpeiſen , und allen , welche ſich einſtellen , eta was geben. Wenn zwen Bekannte ſich einander bem gegnen ,

die einander lange nidyt geſehen haben , ſo

geben ſie ſich zu verſchiednenmalen die Hand, legen die rechte Seite des Kopfs verſchiednemal zuſam . men , und wiederholen die Frage , wie befindeſt du

Pp 3

dich ?

Arabia .

598

dich ? iſt alleswohl? 2.

Diejenigen, welchen man

fich auf Reifen anvertrauet, find treu und zuverläßig, Halten auch gemeiniglich ihre bekannten (andesleute von Gewaltthårigkeiten dadurch ab , daß ſie denſelben vorſtellen und betheuren, wie ſie übernommen hatten, die Reiſenden ſicher und unbeſchädigt an Ort und

}

Stelle zu bringen . Ein ſolcher Geleitsmann heißt Giufir. Sonſt gehen ſie bey aller Gelegenheit ent. weder einzeln , oder in kleinen und großen Haufen, auf Raub aus , tódten aber diejenigen , welche fie überwältigen können , und ſich nicht wehren , gemeis niglich nicht, ſondern laſſen es daben bewenden , daß ſie diefelben alles deffen , was ſie haben , berauben . Ihre gewöhnlichen Waffen ſind ( anzen , Såbel oder frumme Dolche, Bogen und Pfeile , auch wohl Echilde von Fiſchhäuten gemadır : viele haben auch Flinten , aber ſelten Pulver und Blen. Wer feins von allen dieſen Stücken hat , der führet nur einen großen Stoc in der Hand , welcher unten mit Eiſen beſchlagen iſt.

Fürer ſagt , daß ſehr wenig Araber

Pferde håtren : ich finde auch nicht , daß außer ihm ein Reiſebeſchreiber in dieſem Sande Araber zu Pfer, de geſehen babe. Was Thevenot von den Pferden der Uraber meldet , ſcheint nur auf diejenigen zu geo hen ,

welche ſich in Hegypten aufhalten .

Die Araber ſind in unterſchiedne Ståmme ab, getheilt , von welchen ein jeder unter einem Scheikh el Rebir oder Groß . Scheith ſteht. Ein jedes lager hat ſeinen beſondern Scheikh oder Sdjech. Alle fino durch eine Art eines Bündniſſes vereiniget , daber dienet einer zum Schuß wider die übrigen.

Diejeni.

gen,

4

Das petråiſche Arabien .

599

gen, welche in Städten wohnen, werden bier, wie in andern Gegenden , ohren genannt. Um das S. Kathrinenkloſter her, halten ſich drey Stämme oder Geſchlechter auf, deren Häupter dieſes Kloſter bei

W

( djüßen . Dieſen Geſchlechtern muß das Kloſter ent. weder Brode oder Mehl ſchenken. Die zahlreich. ften und beſten , find die Alekad oder Elecat; nicht ſo zahlreich , aber boshaft, ſind die Sualli oder Sdualli, und am ſchwächſten an der Zahl, aber am boshafteſten ſind die La Said oder Wes celcadiſaid , welche, wie es ſcheint, aus Said oder Dberägypten herſtammen. Es halten ſich auch die Geſchlechter 117efendis und Gras in den Gegen. den des Kloſters auf, ihre Häupter aber gehören nicht zu den Beſchirmern des Kloſters. Wenn einige von ihnen ben dem Kloſter vorüber ziehen , ſo reichen ihnen die Mönche auch wohl etwas zu eſſen, doch ſind ſie nicht dazu verpflichtet. Von den Beni welche zu Sues ſich aufhalten , find

Solinian ,

auch welche zu Tor. Um Accabah Utaba ) oder Pilah , leben die Allauni , ein räuberiſches Volk , weldies mit allen übrigen Feindſchaft unterhält. Vor Alters wohnten in dieſem Jande die Daba. råer , Joum&er oder Boomiren , Pharaniten , Elaniren, Munichiaten , Saracenen , Rathe. ner , Cagulaten, Arſicodaner, Wadáer, Bar raſker, Lichener, Thamudéner , und andre Völkerſchaften . So viel von dem petråiſchen Arabien überhaupt. Nun ſind einige Beſondere Merkwürdigkeiten deſſelben zu unterſuchen .

PPA

Bon

600

Arabia.

Bon den Bergen Sinai und Soreb , baben Bresto ning . Harant, Neißſchit , (weldier die feinige, wie Nies buhr glaubt , von den Griechen , erhalten , ) Pocodte und Niebuhr Abbildungen geliefert: es beſtåriget aber felbft der groze Unterſchied unter dieſen Zeichnungen , das Urtheil des Reiſebeſchreibers P. della Valle , daß es unmöglich fen , beyde Berge in einem einzigen Entwurf vorzuſtellen , ja auch nur den Berg Soreb allein , in eine einzige Zeidys nung zu bringen. Er verwirft alſo alle ubbildungen, welche er geſehen hat, und führet zur Urſache ſeines Urtheils an , daß der Horeb allein aus fünf oder fechs übereinander ſtehenden Bergen beſtehe, an deren Fuß man nur den nies brigſten erbliden könne. Monconys theilt den voreb in drey Berge ab , die Griechen in vier , am gewöhnlichſten aber wird er in zwey Berge abgetheilet, wie wir bernad relien wollen . Mofes (dreibt in feinem andern Buche , Kap. 19, 20. Kap. 24, 16. 24. 32. im dritten Bud) , Kap. 7, 38. Kap. 26, 46. Kap. 27, 34. im vierten Buch , Kap . 3, 1. Gott fen auf den Berg Sinai herabgekommen , dafelbft fer die Herrlichkeit deſſelben ſichtbar geweſen , da habe der Herr mit ibm geredt , und ihm das Gefeß gegeben : und eben dieſes fagt er im fünften Buche , Kap . 1 , 6. Kap. 4 , 1 10 und 15. Kap. 5, 2. Kap. 18, 16. Kap. 29, 1 , von dem Berge Soreb , verglichen mit Mat. 4 , 4. Diefes bringt uns auf die Gedanken , daß Sinai und Soreb zween Nas men eines Berges reun müffen . So iſt es auch , oder

3 vielmehr; fo kann es auf zweverley Weiſe ſenn . Auf dem bergichten Lande , welches die benden Arme des arabiſchen Meerbuſens einſchließmi, zwiſchen dem ſieben und acht und zwanzigſten Grad der Breite , iſt ein Berg , der - fich ziema lich hoch über ſeinem Fuß in zween Berge theilet, welche alle umliegende Berge an Höhe übertreffen. Der höchite , wird heutiges Lags gemciniglich der 5. Bathrinenberg, der andere aber , Sinai und Soreb genannt. Daß der Tegte, an deffen Fuß das berühmte Sanct Kathrinentlofter ſteht, niit den Namen Ainai und foreb beleget mird, iſt folgendermaßen zu verſtehen . Wenn man den großten Lheil des Berges ciftiegen hat, und nach einander durch zw eng

Das petråiſche Arabien .

601

groen in den Felfen aubgehauene Thore gegangen iſt, Fo kommt man auf eine ziemlich lange aber nicht breite Ebene, auf welcher, außer einem Paar anderer Kapellen, auch die Kapelle Eliå ſteht. Hier theilet fich der Berg in zwey Spitzen , eine ift gegen Norden , oder auf der Seite, wo man den Berg aus dem Rathrinenklofter erſtiegen hat, und eine gegen Süden : fene, welche die niedrigſte iſt, wird Der Berg Boreb , dieſe aber , welche die höchſte iſt, und von der Kapelle Eliå an , erſt innerhalb einer Stunde bes ſtiegen werden kann , wird Sinai , und von den Arabern ſhebel mura , d . i. der Berg mioſis , genannt. Zwis fchen beyden iſt die kleine Ebene , auf welcher die ſchon gea nannten Kapellen ſtehen , und ein kleiner Garten . Die Spiße , welche Sinai genannt wird , kann man den gans zen Weg hinauf nicht eher reben , als bis man auf dieſe Ebene gekonimen iſt; denn die Spitze, welche soreb ge. nannt wird , verhindert ihren Anblic . So reden Harant . von Polſchitz , Egmond van der Nyenburg und Heymann, der ungenannte Borſteher des Franciſcanerkloſters zu AL Kahira , und Pocode. Felir Fabrí und Neitſchig lehren es um , und nennen die höchſte Spiße des Berges, Woreb , die niedrigere aber , Sinai , und ſagen , der Sinai ſer gleichſam der Fuß des Borebs . Breuning, Fürer von Haimendorf , Helfrich , von der Gröben , Monconys und Sham , nennen dieſen Berg bloß Sinai , ohne von einem Theil deſſelben den Namen Soreb zu gebrauchen , als welcher vielmehr , nad) Breunings und Gröbens Bericht, zu ihrer Zeit von den Mönchen einem kleinen Berg , wels cher dem Rathrinenkloſter gegen Norden liegt, oder wie Fürer wil , den kleinern vor dem Sinai liegenden Bera gen , iſt bengeleget worden, Rudolph kommtmit seinem einzigen Reiſebeſchreiber überein ; denn er nennet den über dem S. Katharinenfloſter liegenden Berg , Sinai , und von dem andern höhern , ſagt er , e verliere den Namen, und werde soreb genennet . Thevenot nennet den Berg Sinai, nur den Berg Wioſis, und Welſch ſagt, Sinai und Soreb fen einerley. Sanz anders reden die Reiſebes foreiber Breitenbad ), Joh. Lucher, Belon, Wormbfer, p . dells Pp 5

602

Arabia.

della Valle, Stochove und Eroilo ; denn dieſe nennen der bisher beſchriebenen Berg , nicht Soreb und Sinai, fons dern blos Soreb , und hingegen den weit höhern S. Ras tharinenberg, halten ſie für den rechten Berg Sinai. Uuch der vorhin genannte Breuning glaubt, daß dieſeMeynung die richtigſte fer , und wenn ich, wie id ) glaube , einen der alteſten Reiſebeſchreiber , den Johannes de Montevilla, redit verſtehe, ſo iſt er auch dieſer Meynung zugethan ; denn er ſagt : das Gebirge Sinai ſey durch ein Thal gea theilet, und der Drt , wo Elia Kapelle ſteht, heiße so : reb, Albrecht , Graf zu Löwenſtein , und Felix Fabri, meynen , daß alle hier gelegne Berge , Binsi , von der iste Sin , bießen ; daher brauchen ſie den Namen Sis nai:Goreb und Singi : Sancts Batharinenberg. Wåre auch dieſes richtig, To hůlfe es doch nichts zur Entſcheis dung der Frage , auf welchem von den beyben Theilen des Berges das Geſet gegeben worden , aufdem S. Ka: tharinenberge , oder auf dem zweyten niedrigern ? Die gemeinſte Mennung iſt zwar für den lekten , ſie hat aber wichtige Zweifel wider ſich. Der jüdiſche Geſchichtſchreis ber Jofeph ragt, der Sinai fen der höchſte Berg in dieſer Gegend , das iſt aber der S. Katharinenberg. Doch weil es fenn kann , daß Joſeph den ganzen unten vereinigten Berg Sinai und Horeb , zuſammen genommen , verſtans den bat : fo will ich Hieronymum zu Hülfe nehinen . Die 1 fer ſagt in ſeinem hebräiſchen Namenbuch , der Berg Gots tes Soreb , Fen neben dem Berge Sinai. Ich beweiſe aus dieſen Worten , daß man zu Hieronymus Zeit einen von den benden Bergen , die an ihrem Fuß nur einen eins zigen Berg ausmachen , Sinai, und den andern Soreb genannt habe. Daß nun der 5. Katharinenberg der Sinai,ſey, wie einige der ålteſten und jüngern Reiſebes (chreiber behaupten , wird folgendermaßen wahrſcheinlich. Aus 2 Moſ. 19, 16 - 20. 5 Moſ. 4, 10-12 . ſcheint zu ers hellen , und aus 2 Mor. 19 , II . 24, 17. iſt deutlicher zu erkennen , daß die Ifraeliten , als ſie am Fuß des Berges geſtanden, die oberſte Spike deſſelben , wo Gott mit More redete, und ihm das Geſes gab, geſehen haben , ſo wie fic die

Das petråiſche Arabien.

1

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die Stimme Gottes gehåret. Nun aber kann man nach P. della Vale, am Fuß des Berges Soreb , nur den uus terſten ſeiner Abfåge erblicken. Hargut und andere Reiſes beſchreiber verſichern , daß man die oberſte Spige dieſes Berges erſt ſehen könne, wenn man ihn ſchon größten. theils erſtiegen habe , und auf die oben genannte Ebene gekommen ſey : und Pocođe meldet, daß man den Gipfel des Berges , welcher heutiges Tags Sinai genennet wird, von keinem demſelben gegen Norden und Nordweſten bele: genen Ort , auch nicht aus dem gegen Weſten befindlichen Ihal Melgab , welches aller Wahrſcheinlichkeit nade , die 2 Moſ. 19, 2 genannte Wüſte iſt , erblicken könne. Hina gegen der Gipfel des 8. Batbarinenberges , tann fos wohl am Fuß des Berges , als vier bis ſechs Tagereiſen weit geſehen werden , und wird daher mit vorzüglider Wahrſcheinlichkeit für den rechten Sinni gehalten, auf welchem das Geſet gegeben worden. V

Wahrſcheinlicher Weiſe hat man die hochſte Spige des Berges Soreb , um deewillen Sinai genannt , weil man dadurd) dem ſcheinbaren Widerſpruch am beſten abzuhels fen geglaubt hat , daß dasjenige , was , vermoge einiger Stellen der Bücher Moſis, auf Sinai geſchehen iſt, nach andern auf Soreb geſchehen fenn foll. Dieſe Verwechſe. lung der Namen aber fonnte auch um deswillen vorges nommen werden , weil beyde Berge unten an ihrem Fuß vereiniget ſind. Man kann alſo von dem ganzen Berge balo unter dem Namen Binai , bald unter dem Namen Koreb reden , ( welches auch Hieronymus Meynung ift ) wenn man aber genau ſprechen will , ſo muß man den höchften von den beyden Bergen , in welche er ſich theilet, Sinai , und den niedrigern Soreb nennen . Der Apoſtel Paulus ſchreibt Galat. 4, 24. der Berg Sinai betße auch nagar , und Harant bezeuget , daß die Araber dieſen Nas men noch gebrauchen : es bedeutet aber das Wort sagar in der arabiſchen ( in welcher es Sadrchar ausgeſprochen wird :) und ſyriſchen Sprache , einen Felſen. Die Aras ber nennen den Soreb auch Tar , wie der nubiſche Erds beſtpreis

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beſchreiber , Abulfeba , und der von Schultens angeführte Verfaſſer des arabiſchen Namenbuches , angemerkt haben , und Harant in ſeiner Reiſebeſchreibung beſtåtiget. Auch Tur ift bey den Arabern , Syrern und Chaloåern , ein allgemeines Nennwort , welches einen Berg anzeiget, oftmals aber als der Name eines beſondern Berges gesi brauchet wird. Die Araber ſagen aber auch al Tur Šis neïn , der Berg Singi. Dieſe beyden Berge muß ich noch genauer beſchreiben. Um Fuß des Berges Soreb , auf der nordöſtlichen Seite deffelben , in einem tiefen Zhal , zwiſchen zwey Granita felfen , welche S. Johann und S. Epiftomias ( Pocode ſagt S. Epiſteme ) genennet werden , und wie man vors giebt, auf dem Plage des brennenden Buſches , den Mos fes geſehen hat , ſteht das meiſtens von gehauenen Stei: nen erbaute S. Katharinenklofter , welches aud das Kloſter des Berges Sinai , genennet wird , und, nach Niebuhrs Rechnung, 281 deutſche Meilen von Sues liegt. R. Juſtinian hat es erbauet , die Kaiſerinn Helena aber , vermuthlich ( chon den jeft in der Mitte des Kloſters ftes benden Thurm aufführen laſſen . Mohammed foll demſel ben und den Chriſten überhaupt , einen Frenheitsbrief ers theilet haben , welche vorgegebene Urkunde Sultan Selim der erfte , får richtig an : und zu ſich genommen , und uns ter ſeinem Namen einen gleichlautenden Frenheitsbrief ges geben hat. Es wird von den griechiſchen Donchen bes wohnet, iſt von aller Gerichtsbarkeit befreyet , und ſtehet unter einen hier wohnenden Erzbiſchof , welchen die hies figen Mönche und die zu al Kahira erwählen , der Patriarc von Jeruſalem aber weihet ihn ein. Das Kloſter iſt mit ſtarten Mauern uingeben , und das Thor , um der Aras ber willen , mehrentheils verſchloſſen oder gar zugemauert, fo daß es nur alsdenn geðffnet wird , wenn ein neuer Erzs biſchof eingeſetzet werden ſoll. Doch ſind Harant und P. della Valle durch daffelbige eingelaffen worden Man

wird gemciniglid ), vermittelſteiner Winde , in einem Korb hinein und heraud durch ein Fenſter gelaſſen, welches etia drey Big

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bren Big Schuhe hoch über der Erde iſt , und aus welchem auch den Arabern , die es täglich verlangen , in einem Korbe entweder Korn , oder Diehl, oder Brode , hinab gelaſſen wird. In dem Kloſter iſt auch eine muhammea baniſche Mordbee, Den Monden werden aus al Kahira Getreide , Mehl, und Hülſenfrüchte , aus Tor aber ges trodnete Fiſchezugeführet, und ſie fchiden viele von den Baumfruchten ihrer Garten , nac al Kahira an den Pas fcha und andere vornehme Perſonen , zum Geſchenk. Sie find von der Kopfſteuer frey, bezahlen auch keinen Zoll von bem Korn , welches ihnen zugeſchickt wird. Dem Kloſter gehören einige hundert Leute eigenthümlich, deren Vorfaha ren Kriegsgefangene geweſen ſeyn ſollen, die Kaiſer Juſtia nian dem Kloſter geſchenkt hat. Sie ſind Muhammedaner geworden , haben einen Vorgeſetzten aus ihrem Mittel, arbeiten für das Kloſter in den Gårten deſſelben , führen auch Korn und Reiſende von al Kahira hieher, múffen aber får alles , was ſie thun , bezahlet , und zugleich mit Effen verſorgt werden , und nehmen ſich , wie es Egmond van der Nyenburg und Kenman vorgekommen iſt, mehr Frena beit heraus , als die Mönche. Ben dem Kloſter iſt auf der Nordweſtſeite ein mit Küchengewächſen und Bauma früchten reichlich verfehener Garten , deffen ſandigen Bor ben die Mönche durch den Kehricht und iſt ihres Klos ſters verbeſſert haben , und zu welchen man aus dem Klos fter unter der Erde hingeht, welcher Zugang mit eifernen Zhüren Berichloffen iſt. Man braucht, von dem S. Katharinenklofter an , dren Stunden , um den Gipfel des Berges Soreb zu ers reichen . Der Aufgang iſt größtentheils mit ſteinernen Stufen verſehen , die meiſtens einen Schub, biele audy zwen Schuhe hoch , und von demſelben Granit find , aus welchem der ganze Berg beſteht, in welchen ſie eingehauen find. Solcher Stufen ſind , nach dem Berichte der meis ſten Reiſebeſchreiber, über 7000, an unterſchiednen Orten aber ſind keine. Bald Anfangs trifft man eine gute Quelle an , welche unter einem Felſen entſpringt, und hinab ins Katharinenkloſter , aus dieſem aber in ein große Beden fließt,

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fließt, welches , wenn es überläuft, einen kleinen Bady berurſacht. Hoch auf dem Berge , iſt eine tiefe Ciſterne, aus welcher man das gute Waffer durch einen Eimer und Strict herauf zieht , und auf dem Gipfel des Berges, find noch zwey Ciſternen , deren Waſſer aber nicht von der bes ften Art iſt. Ich habe der Ebene, auf welche man fónimt, ! wenn man nach einander durch zwey in dem engen Wege befindliche Thore gegangen iſt , fchon oben erwähnet. Die daſige nordliche Spiße des Berges , welche man heutiges Zago gemeiniglich Soreb nennet, iſt, wie Pococte an : mertet , mit kleinem Gebüſche und wohlriechenden Kråu : tern häufig bewachſen , hat auch Hagedornen. Auf der ſüdlichen ſteilen Bergſpiße, zu deren Beſteigung man, von eli & Rapelle an , eine Stunde gebraucht, und welche oben nur klein iſt, ſteht eine kleine chriftliche Kirdie , die in zwer Kapellen abgetheilet iſt, deren einer fid , die Grie: dhen, und der andern die Lateiner, bedienen : und ben ders felben iſt eine Höhle in einem großen Felfen . Ben einer andern Höhle, ſteht eine kleine muhammedaniſdhe Mofchee, und in der Höhle ift eine verftůmmelte griechiiche Inſchrift. Man erblickt von dieſem hdcften Gipfel des Bergeo, bens de Arme des arabiſchen Meerbuſens , von welchen der Oſts liche fich weiter gegen das mittelåndiſche Meer zu erſtredt, ale der weſtliche, wie Moncons beobachtet haben will, dahingegen Pocode gemeffen zu haben bermennet , daß der weſtliche Arm des arabiſden Meerbuſens faſt um einen Grad fich weiter gegen Norden erſtrecke , als der oftliche. Der ganze Berg Soreb iſt ein Granitſtein , der entweder roth , oder gelb mit ſchwarzen Flecken iſt. Auf demſelben wadſen hartſtånglichte Kräuter, wie Neitsſchig angemerkt hat. Monconnd bat große Stüden Kriſtall auf demſelben gefunden. Noch häufiger Find die Dendriten , mit tebhafs ten Figuren von Zweigen und Bürchen . Egmond van der Nnenburg und Herman merken an , daß das Gewächs, Ben genannt , auf dieſem Berge in großer Menge mads fe. Zwiſchen den Felſen, halten ſich viele Rebhủner auf, welche um des Waffers willen bieber kommen . Gafellen find auch häufig. Menn

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Wenn man auf der Abendſeite des Bergeb (wo keine @tufen find ), hinabſteigt, kommt man nach zwen Stuns Den zu dem Kloſter der vierzig Mårtyrer oder Brüder , Das am ſüdweſtlichen Ende des ſogenannten Gottestbals liegt, welches die benden Berge Soreb und Sinai ( 8 . Katharinenberg ), ſcheidet. Dieſem Kloſter liegt der Berg Horeb gegen Often , der Berg Sinai aber gegen Sů: den , oder vielmehr gegen Südweſten. Es wird von einis gen eigenthümlichen Leuten des S. Katharinenklofters bes 1 wohnet. Ben demſelben , das Thal hinab , iſt ein großer Garten, in welchem Dliven : Aépfel - Birn = Pomeranzens Granaten - Pfirſchen : Feigen - Mandels Nuß . Dattelns und Zibeben's Bäume, in großer Anzahl, und auch Weins, ftode, ſtehen . Sie ſind reich) an früchten, wenn die Heus fchrecken ſie nicht fahl machen , die am 18 October , des Nachts , dem Harant von Polſchiß um den Kopf flogen , und die Quelle, darinn ſie erſoffen waren , bedecten. Der Garten iſt von vielen Kanålen durchſchnitten , in welche zur Bewafferung der Bäume , das Waffer einer Dueúe geleitet wird , die vom S. Katharinenberge herabfließt. Wil man dieſen S. Katharinenberg, oder den recha ten Berg Sinai , beſteigen , ſo muß man nicht langſam gehen, wenn man ſeinen Gipfel, von dem Kloſter der viers zig Mårtyrer an, in drey Stunden erreichen will , wie die meiften Reiſebeſchreiber derſidern. Man kommt in einer Stunde zu der ſogenannten Rebhühners Quelle , hierauf in drey Viertelſtunden zu einer Ebene; auf dieſer geht man eine gute halbe Stunde , und beſteigt hierauf den fteilen Gipfel des Berges mit großer Můbe , indem hin und wie: der Stellen ſind , wo gemeiniglich eine Perſon die andere hinauf ziehen , oder ihr auf andere Weiſe hinauf helfen muß. Dieſer Gipfel iſt oben ein flacher Felſen , auf wel. chem etwa vierzig Perſonen Plak haben , oder, nad Stos chove Aufmeffung , iſt er etma zivey und zwanzig Schuhe lang, und zwölfe breit. Es ſteht auf demſelben eine kleine Kapelle , in deren Boden die Figur des leichnams der heil. Mårtyrerinn Katharina eingedrúdt iſt, wie die Fa: bel

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bel verfidert. Alle Reiſebeſchreiber ſind darinn einig, daß der Sinai viel höher ſey, ale der Horeb, und alle umlies gende Berge, und einige glauben , er fey noch einmal, ja mehr, als noch einmal, ſo hod), als der Horeb. Stephan Echulz, wil 1754 aufdem Berge Zion zu Jerufalem , von dem ſogenannten Thurme Davids, den Berg Horeb geſes ben haben. Er will , oder er ſollte ohne Zweifel ſagen , den Berg Sinai ; ich halte aber dafür , daß er ſich geirret habe. Dieſer Berg iſt von Jeruſalem etwa eilf Tagereiſen , und nach der geraden Linie ungefähr vierzig deutſche Mein len entfernet , und in Anſehung der höchſten Berge, nur von mittelmäßiger Höhe. Nimmt man noch dazu , daß auf dem Berge Zion (welcher nur halb fo hoch als der Delberg , ift .) . die Ausſicht nach dem Berge Sinai, durch die im ſüdlichen Theile von Paläſtina befindlichen hoheu Berge , gehindert werbe : ſo wird es ganz uns wahrſcheinlich , daß man ihn zu Jeruſalem fehen könne. Daß ihn aber einige Reiſende auf vier ja fünf Lagereiſen geſehen haben , iſt oben angeführt worden . Der ganze Berg beſteht aus ſehr hartem Granit von rothbrauner und fchwarzlider Farbe ; es ſind auch allenthalben in demſels ben Ubbildungen von Büſcher und Bäumen zu ſehen . Die einzelnen Dendriten , welche man auch auf dieſem Bergo häufig antrifft, haben ſchwarze ſchöne Figuren , welche Blåttern , Kräutern und Bäumen åbnlich ſind , und ſich durch und durch erſtreden ., doch inwendig gang dunne find. Sie laſſen ſich aber nicht poliren , wie Moncong anmerket. Außer der vorhin genannten eingefaßten Duelle, welche von dem Berge hinab fließt, iſt noch ein anderer Brunn auf demſelben , und bey beyden fand Neitſchig im Sulius viele wohlriechende Kräuter , ſo wie Parant åbers haupt auf dem Berge viele Stauden . Bon dem Gipfel des Berges hat man eine viel weitere Ausſicht, als von der oberſten Spiße des Horebs. Man erblickt bende Arme des arabiſchen Meerbuſens , und die am weitlidyen beles geneu Derter Tor und Sues , jenſeits deffelben aber des gypten. Von Zor iſt dieſer Berg rechys bis fieben deurſche Meilen entfernet, und man ſieht ihn daſelbſt in Nordoſten. Gegen

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Gegen Nordweſten fielet man auf die benden Spißen des Berges Horeb tief hinab. Gegen Norden fteht man ein rauhes Gebirge, welches ſich gegen Pſten zieht , und unter andern den beſchwerlichen und gefährlichen Abs. gang Ratani, deffen oben gedacht worden , nebſt den meiſten übrigen Bergen , durch welde man reiſet , wenn man don Gazza hicher fðmmt. Gegeu Diten, iſt, ſo weit das Geficht reicht, nichts als ein hobes felfichtes Gebirs ge , und auch der Pisga, zu ſehen . Die Münche wollten Breuning überreden, daß fie in Nordweſten das mittellans biſche Meer feben könnten, Breuning aber hat keine eigne Erfahrung davon gehabt. So iſt es auch dem P. della Valle ergangen, dem die Mönche ein gleiches verſicherten, Den aber der Schnee und Nebel hinderte , die Wahrheit Dieſer Ausſage zu unterſuchen . Nimmt man für wahrs ſcheinlich an , daß das Gebirge Te , dazu der oben ero wähnte gefährliche Abgang Ratani gehört, das Gebirge Seir rey : ( davon unten ein mehreres vorkommen wird .) To iſt gewiß , daß man das Gebirge Seir vom Gipfel des Berges Sinai fehen könne. Das Gebirge faran liegt keine Zagereiſe von Sinai gegen Norbreften , und kann alſo von Sinai noch deutlicher geſehen werden . Man hat alſo auf dem Gipfel des Sinai ſeben können , wie die Ges witterwolken , ( das Zeichen der Gegenmart Gottes .) von Seir und Pharan ſich nach dem Berge Sinai gezogen has ben ; welches zur Erläuterung der Stellen 5 Moſ. 33, 2 Habakuk 3, 3. dienet. Wenn man aus dem Kloſter der vierzig Märtyrer das Zhal zwiſchen den Bergen Horeb und Sinai, ( S. Rathas rinen ) gegen Südweſten hinab geht, ſo trifft man unten am Fuß des Berges Horeb , und zwar des Theils deſſels ben , welder der Serich genennet wird, einen abgeſon . Derten Selfenftein an, welcher für denjenigen ausges geben wird , den Tiofee , Laut reines Berichts im zweyten Budi , Kap. 17. 7. geſchlagen bat, worauf Waffer aus demſelben geflosſen . Graf Albrecht por towenſtein , Helfrido und Moncong ſagen, er liege unter am Wege, und ſehe aus, als ob er von dem Berge berab 5. Ib. 3.31 gefale

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gefallen wäre. Shaw ftimmt damit überein ; denn er meldet , es icheine , daß dieſer Stein ehemals ein Stud des Berges Sinai (Horeb ) geiveſen ren, von deſſen Felſens ( pigen viele über dieſer Ebene hiengen . Breitenbach , Felix Fabri , Harant und Breuning ſchreiben , der Stein hauge nicht mit dem Berge zuſammen , ſondern ſtehe beſonders , auf allen Seiten fren und los. Thevenot, Egmond van der Nyenburg und Herman , und der Vorſteher des Frans ciſcanerkloſters zu al Kahira , fagen , er rage aus dem Erda boden hervor , als ob er aus demſelben hervor gewachſen wåre. Er iſt ein ſehr harter ſprenglichter Fels von rother und weißer Farbe , glatt wie ein Kiefelſtein . Shaw und Pocode nennen ihn einen rothen Granit. Seine Höhe , wird entweder zwey Mann , oder zwer Klafter, oder zwolf bis dreyzehn Schuhe geſch & st. Einige ſagen , er ſey acht bis zehn Schuhe breit oder dide; einer ſchåßt ſeine Långe auf funfzehn Schuhe, ein anderer den ganzen Umfang auf acht Klafter , ein anderer auf 41} Sduhe , und noch ein anderer auf zwen und funfzig Schuhe. Belon gedenket der Deffnungen dieſes Steins mit keinem Wort : alle andere Neiſebeſchreiber aber reden davon . Sie nennen dieſelbigen långlichte Spalten , Linien , Sdrámmlein , Rißen , Merks zeichen , wie Narben eines Leibes , focher , Spalten , den Lippen åhnlid ). Deffnungen , davon einige ben Löwena måulern gleichen , welche an ſteinernen Bafferröhren auss gebauen we den , welches letzte Pocode faget. Breitens bach , Helfrid ) , Lucher , Harant und Neißſchiß ſagen, es waren diefer Deffnungen zwölf über einander, und ſie rében ſo , als ob dergleichen nur auf einer Seite wären : hingegen lagen Thevenot und Pocode, es wären auf beya den Seiten des Steins viele Pôdher . Der Vorſteher deb Franciſcanerkloſters zu Kahira, giebt auf jeder Seite fecho, Breuning auf einer Seite acht, und auf der andern viet, Troilo auf einer Seite fieben , und auf der andern fånf, an : Stochove ſchreibt, auf einer Seite wåren noch zehn, und auf der andern zwey kenntlid ). Graf Albrecht vor Lowenſtein , Wormbler , Sicard , Egmond van der Nyena burg und Heyman geben auf jeder von beyden Seiten zwolf

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an , und die beyden letzten verſichern , daß aucb oben auf dem Steine zwo Deffnungen måren. P. della Balle laget auch , daß auf benden Seiten des Steins , und oben auf Monconys redet nur demſelben , Merkzeichen wåren. von einer großen Menge löcher überhaupt. Sicard mela det, eine jede Deffnung fen von der andern einige Quera . finger breit entfernet ; die ldder der einen Seite ſtunden nicht in gleicher finie mit den fächern der andern Seite , und keines gehe durch den Stein ganz durch , fie wåren gbo rant giebt den Deffnungen eine Breite von zwen Fingerne und Shaw ſaget, einige waren vier bis fünf Zoll tief, und Breuning, håtten ein oder zwen Zoll im Durchſchnitte. Thevenot und Monconys verſichern , man tonne augens ſcheinlich wahrnehmen , das Waffer an dieſem Steine hers unter gelaufen ler , weil es den Stein ausgehöhlt habe .. Dieſes erklåret Harant ſo , daß die Löcher in einer engen Rinne wåren , und Shaw ſagt genauer , das herausgea, floffene Waffer babe fidh durch eine Ede des Steins einen Kanal ausgeböhlt, der zwey Zoll tief , und zwanzig Zou breit , und außer einigen mit Moos bewachſenen Steden , ganz mit einer Rinde überzogen ren , welche derjenigen gleiche, die fich in einem lang gebrauchten Theekefiel ans fete. Von ſolcher Materie müſſen die Tropfen ſeyn , wela che als Kegel an den Deffuungen hangen , wie Stochove . berichtet. Helfrich hat es geſchienen , als ob wenige Fahre. vorhet, ehe er den Steiu geſehen , ( er war aber hier 1565 ) Waſſer aus denDeffnungen gefloſſenſen ; denn es lag vor der Löchern etwas, welches vertrockuetem Waffer ähnlich war . Lucher und Stochove reden ſo capon , als ob noch zu Zeis ten Waſſer aus dieſen Deffnungen fließe; Felix Fabri vera, fichert folches auf das Zeugniß eines Mönché ; Fårers kam es vor, als ob noch vor weniger Zeit Waffer heraus gefloffen wåre ; Egmond van der Nyenburg und Herman ſagen , es habe ihnen in Wahrheit ſo ausgeſeben , als ob erſt den Tag vor ihrer Ankunft bey dieſem Steine, Waſſer beraus gefloſſen wåre : und Troilo meldet ſogar , „ das n Waffer , weldes aus dieſen Deffnungen komme, ſey ein R9 % » ſehr

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febr köftliches und friſches Waffer, davon er auch getruns fen habe, und es fen ſehr luſtig zu ſehen , wie das Wafa vi ſer in einem jeden Duell abſonderlich ſo ſtark aus dem » Felſen ſpringe , Bernady aber, ungefähr einen Steinwurf davon , zuſammen fließe , und alſo in das Thal hinuns ter laufe.a' Was ſoll ich zu dieſen Worten ſagen ? Hat Troilo mit ſeinen Augen geſehen , daß aus dieſen Deffs nungen Waſſer heraus geſprungen iſt ? Ich glaube es nicht; er ſagt es auch nicht deutlich , ſondern er ſchreibt Das erzáhlet er vers nur, ef fen ſehr luſtig zu ſehen . muthlid vom Hörenſagen , und das tóftliche Waſſer , wel, des er getrunken hat, fließt nicht aus dieſem Steine, fondern , wie man aus P. della Valle , Breuning , Ege mond van der Nyenburg und Herman erkennen kann , nahe bey demſelben , und dieſes Bächlein , welches gar keine Gemeinſchaft mit dem Steine hat , tommt etwas udber, alt der Plaß , wo der Stein liegt, von dem Berge Horeb herab . Es hat beſtåndig Waffer; denn die genann ten Reiſebeſchreiber , welche in den Monaten , December , Auguſtus und Julius , hieſelbft geweſen ſind , haben es fließen geſehen : ja die legten fanden einen Ueberfluß an Waſſer, welchen man ganzwahrſcheinlich den in dem vors bergehenden Winter Fehr håufig und anhaltend gefallenen Kegen zuſchrieb. Belon iſt ſchon auf die Muthmaßung 1 guiommen, ob nicht der Drt, wo dieſer Bach aus dem fel. fidhten Horeb entſpringt, derjenige fer , an welchem das durch Moſen verrichtete Wunderwerk geſchehen. Die Deffa nungen an dem berühmten Steine aber ſind ſehr verdådis tig , inſonderheit diejenigen, welche, nach Pocods Anmers tung , wie an den Brunnen ausgehauene lomenmåuler ausſehen . Es wollen zwar die Engländer, Thompſon , Shaw, Pocode , Montagu und Clayton , und einige an . dere Schriftſteller, nicht zugeben, daß hier ein Meißel ges braucht worden ſer : fie vertheidigen aber eine unwahr . Tcheinliche Sache. Wie es fabeint, ſo find dieſe Deffnuna gen dem Harant von Polsſchiß auch verdächtig geweſen ; denn er nennet ſie gehauene Liniert, und ſagt auch von der Rinne, in welcher ſie ſind, daß ſie gehauen ſey. H. della Balls

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Balle iſt der einzige Reiſebeſchreiber , welcher ausdrůdlich für zweifelhaft erklåret, daß dieſer Stein derjenige rey, an welchem das Wunderwerk Mofis geſchehen : und die Wahrſcheinlichkeit iſt groß , daß die Deffnungen und die Spuren von Waſſer , in und bey denſelben , eben ein folches betrügendes Kunſtſtůd , als auf dem Berge Horeb der Eindruď , den Muhammeds Kameel mit einem Fuß in einen Felfen gemacht haben ſoll , ( den veranſtaltet zu haben , die griechiſchen Mönche nicht leugnen , wie der Porſteher des Franciſcanerkloſters zu al Kahira berichtet ,) als die Geſtalt ſeines Körpers, welche Mofes eben daſelbit in einer Grotte in den Felſen eingedrůdt haben ſoll, und als auf der Spiße des Berges Sinai der Eindruck des Körpere der heil. Katharine, an dem Ort, wo er auf dem Dag dieſer Stein fchon vor Felfen gelegen haben ſoll. Muhammeds Zeit vorhanden geweſen ſey , wird dadurch wahrſcheinlich , weil in der zweyten Sure des Rorans, com. 60. ſteht, daß aus dem von More geſchlagenen Stein, zwolf Quellen bervor gebrochen wåren . Ich finde eben , da ich dieſe Marerie beſchließen will , noch etwas , welches ich nicht übergehen kann , weil jemand glauben könnte, daß es auf eine andere Weiſe zur Erklärung der Licher dieſes Steing diene. Breuning hat auf der zwens ten Tagereiſe von Nin el Muſe , nad dem Berge Sinai, als er ſich von dem arabiſchen Meerbuſen ab , und ins Gebirge gewandt, Felfen angetroffen , welche voller LS cher geweſen , als wenn fie vom Waſſer alſo ausgefreffen wären. Können nicht die Löcher in dem großen Steine am Fuß des Berges Horeb einerley phyſicaliſche Urſache mit jenen löchern in den Felfeu haben ? ich will aber nicht verſchweigen , daß Egmond van der Nyenburg und Herman in einigen Chålern, ungefähr eine Zagerei": vom Berge Sinai, viele Granitſteine liegen geſehen , die von der großen Sonnenhitze löchericht, aber auch zugleich ſo mürbe gemacht worden , daß fie in unzählige Stüde zero ſprungen, wenn ſie auf den Boden geworfen worden : hins gegen der berühmte Stein , den Moſes geſchlagen haben you , ift fo hart, daß Harantfid, vergeblich bemühet hat, 293 ein

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ein Stück davon abzuſchlagen. Niebuhr , welcher diefent Stein nicht geſehen , hat von griechiſchen Kaufleuten , die ihn mehr als einmal geſehen , erfahren , daß die Araber in die Löcher deffelben Gras ſtecken , und wenn es einige Lage in denſelben geweſen , er den Kameelen als ein pers menntes Verwabrungs- und Geneſungs , Mittel gegen alle Krankheiten zu freſſen geben. Dieſes hat ſchon Thoms pſon erzählt. Gegen Weſten von dem Berge Sinai , iſt

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21 Tur oder Tor , oder Bender Tor , von den Gries dhen Raitho genannt , ein ſehr geringes Ståorchen , auf 1 der Oſtſeite des weſtlichen Arins vom arabiſden Meerbus fen. Die geringen Häuſer ſind mehrentheils von feimen und weißen Korallen , welche der arabiſche Meerbuſen häufig liefert, unförmlich erbauet , wie Helfrich . Fürer, Breuning und Shaw beobachtet baben. Die meiſten Eins wohner ſind Araber , und unter denſelben iſt, nad Pocods Bericht , eine beſondere muhammedaniſche Secie , welche ben Namen der Seleminiten führet, und die Haupt:Mos chee inne hat. Ich glaube aber , daß dieſe Araber von dem Stamme der Beni Soliman find, deren obeu S.599 Erwähnung geſchehen. Es find hier auch griechiſche Chris ften , und die Mönche vom Berge Sinai , haben hieſelbſt ein kleines Kloſter. Nicht weit von hier, auf der Südſeite des Drts , iſt ein verwüſteres Caſtell von Quaderſtücken , welches zu Zhompſons und Pocođó Zeiten unter der Bots måßigkeit der Araber ſtund , auch von Arabern bewobnet ward ; ehedeflen aber nach dem Weridyte der åltern Reis febeſchreiber , eine osmaniſche Beratung gehabt hat. Es tommt auf Niebuhrs Charte von der Gegend um Lor, unter dem Namen Balla et Tôr , vor , und didit bers demſelben iſt das Dorf Schůdlie , und noch ein anderes Namens Belled en gaffara , welches arme Griechen bewohnen , die in dieſer Gegend auch ein ſchlechtes Klos Der Meei buſen liefert unterſchiene Arten fter haben, fiſche Auſtern und Sdneden. In der allgemeinen Bes ſchreibung des arabiſchen Meerbuſens, welche fünfrig folgen wird, werde ich von dem großen Fiſche ausführlicher bana beln ,

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Deln , welcher bey den unweit Dor liegenden kleinen Ina feln , gefangen wird , aus deffen Haut , welche die Große einer Ochſenhaut hat , Schuhe und ſchuffreve Schilde ges macht werden , und der vermuthlich der Tacaſch der bebräiſchen Bibel iſt. Süßes Waffer , müſſen die Eins wohner zu Zor aber eine halbe deutſche Meile weit , auß dem oben angeführten Brunnen holen. In den biefis gen Hafen , relchen Stochove als groß und fiber bes fchreibt, und Thompſon einen ziemlich guten Hafen nens net , laufen Fahrzeuge mit Gewürze und andern indianis fchen Waaren ein. Es können aber die beladenen ins bianiſchen Schiffe bis hieher und Sues nicht tommen , fondern fie bleiben bey Drchedda liegen ; woſelbſt ihre Waaren in kleine Fahrzeuge geladen werden , welche, weil es an Eiſen mangelt , aus Brettern gemacht ſind, die durch berpidite Stride verbunden , und die Löder, durch welche die Strice gehen , mit Pfloden verwahret werden : iuwendig aber iſt alles mit Sanf verſtopft und verpicht , damit das Waffer nicht hineinbringen kann . Die Segel ſind entweder aus Binſen und Rohr, oder von Blåttern der Palmbäume geflochten , und der Anker iſt ein ſchwerer an ein Seil gebundener Stein.

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Nach dem griechiſchen Namen diefes Drts , Raitbo, find die Rathener benennet, deren Ptolemäus gedenket. Dſhebel, ein Dorf, gegen Süden von Zor , welchem gegen Süden der Meerbuſen Xaie, und noch weiter gegen Såden , Xas Wohammed (das Vorgebirge mubama

meds ) , welches die außerſte Spiße des von den beyden Armen des arabiſden Meerbuſens eingeſchloſſenen Landes , und ein Ankerplat iſt. Wenn man vom Berge Sinai über Scheikh Selim gegen Norden reiſet , ſo geht man immer Berg ab , und fieht faſt überall das Bette eines Fluffes , welcher Waffer nach dem Regen hat. Es wendet ſich gegen Weſten kurz vorher , ehe man die Deffnung in einem Felſen erreicht, ber etma achtzig Schuhe fenfrecht hoch , die Deffnung aber vierzig Sdube breit iſt. Man ſieht daſelbft auf dein Berge zur rechten Hand , die Trümmer von alten Gebäuden , 1 294. beren

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deren eines bem Montagu wie ein eingefallenes Caftell porkam, Wenn man durch dieſe Deffnung gegen Norden geht, ſo trifft man bis faran unterſchiedne Quellen, und fieben bis acht Stunden von dem Berge Sinai , in einein hal und Flußbette , nicht weit von einem Berge, einen großen Stein an, den die Araber den Stein Mioſis nennen , und welcher für denjenis gen Felſen gehalten wird , den Moſes ziveomal geſchlagen hat. 4 Moje 20. Man ſieht an demſelben von unten bis oben Deffnungen , aus welchen das Waffer geftoffen fenn roll. Der Vorſteher des Franciſcanerkloſters zu al Kabira und Montagu , haben dieſen Stein geſehen , von welcher i eben dasjenige gilt , was oben von dem ähnlichen Steine am Fuß des Berges Horeb , geſagt worden . Es wendet fidh das zuleşt ermahnte Flufbetre von dieſem Steine oſts nordoſtmårts bis Scheith Ali, und von dannen nach dem mittelländiſchen Meer. Von gedachtem Steine an , kommt man in eine Ebene, und wenn man ſich alédenn gegen Nordweſten wendet, geht man durch ein großes Zhal zwiſchen hohen , ſpitigen und rauhen Bergen , welche Dſhebel facan genennet werden . Das abwärts fich erſtređende Thal , iſt mitBäumen , inſonderheit Datteliis båumen , beſett, und in fünf bis ſechs Stunden, von dem fogenannten Steine Moſis an gerechnet, kommt man zu ben Erůmmern deb ehemaligen Kloſters Faran oder Pbaran , welches auf dem Plate (oder vielleicht nur in der Nadbarſchaft ) , der ehemaligen Stadt Pbaran , die der Sit eines Biſchofs war , geſtanden has ben ſoll. Dieſes iſt nicht anwahrſcheinlich , und die ehes malige Stadt fowohl, als dle 1 Mor. 21, 21. 4 Mol.10,12 portomtende parte peran , hat den Namen von dem hler befindlichen Berge Pbaran oder Paran, welcher Mof. 33, 2. Habakul 3.3 vorkommt, der auch dem oben 8.583 genannten Wadi Saran ſeinen Namen mittheilet. Auch die themaligen Pbaraniter , find von Pharan benannt. Es dauert Bon Bem verfallenen Kloſter Satan an, noch einige Stunden , che man aus dem ungebeuren Gebirge SA

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Das petråiſche Arabien , Saran heraus , und in eine breite Ebene tommt,

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aber doch von hohen felfichten Hügeln eingeſchloſſen iſt, die Dihebel el Miocatab , d. i. der bedriebene Berg, genennet werden , und deren tage man auf Niebuhre Rets ſecarte von Sues nach Sina , Fehen kann. Ehe man in Dieſe Ebene oder in dieſes Ibal kommt, geht man ben eis nem Berge vorüber, woſelbſt Montagu die oben S. 588 erwähnten merklichen Spuren eines erloſchenen unterirdis fchen Brandes angetroffen haben will. Es ſind in dem bou bennen Armen des arabiſchen Meerbuſend eingeſchloſs fenen Ibeil des peirdiſchen Arabiens , an unterſchiedner Drten Inſchriften an felfen zu ſehen , welde ſchon Cose. mas Indicopleuſtes im ſechſten Fahrbundert in ſeiner To pographia chriftiana , nachmals aber mander anderer Reiſebeſchreiber , als Neitzſchitz an vier , und Monconyd an zwey Orten , bemerket hat. Die meiſten ſind in dem vorhin genannten Thal, welches ſich von Süden gegen Norden erſtreckt, und in welchem man über eine Stunde lang, auf allen an der Weſtſeite liegenden Felfen, dergleis chen Inſdriften ſiebt, die au einigen Orten zwölf bis viers gehn Schuhe God über der Erde , an andern Drten aber niedriger ſtehen, wie der Vorſteher des Franciſcanerkloſters zu at Rabira , und Montagu berichten. Sie mögen nun mit dem Meißel eingehauen, oder, wie Monconys meynet, mit Scheidewaffer , oder, nach Pocods Urtheil , durd ein anderes unbekanntes Mittel eingebeißet fenn : fo maffen fie Neißſchit bat Buchſtaben viele Müte gekoſtet haben. geſehen , die hdher, als ein Finger lang , geweſen . Kirs cher hat eine am Fuß des Berge& Horeb befindlidhe Ins fchrift, im prodromo copto in Kupfer ſtechen laſſen . Egs mond van der Nyenburg hat 1721 einige Inſchriften abges fchrieben , und dem berühmten la Croße, diefer aber hins wieder dem beråbmten Profeffor Bayer zu S. Petersburg mitgetheilet, wie der legte in den Coniment. Acad. ſcient. imp. pétrop. T. 2. pag. 477 anführet. Nachmals hat Pos code unterſchiedne von den an und auf dem Berge Sindi befindlichen Inſchriften fehr fehlerhaft abgeſchrieben , und 295 18

618

Arabia .

in ſeiner Beſchreibung des Morgenlandesgeliefert. Niebuhr perſichert, daß dieſe Schriften uurin rauhe Steine ein gehau en , oder vielmehr vermittelſt eines fpißigen Eiſens eingeículas gen , und ſo undeutlich wären , daß inan kein Aiphabet varaus zuſammen bringen könne. Robert Clayton , Bis ſchof zu Clogher in Ireland , erbet fich 1755 , daß er 500 Pfund Sterling zu den Koſten einer Reiſe nach Arabien geben wolle, deren Abſicht vornehmlich ſeyn ſollte , die Inſchriften am Dhebel el Miocatab , genau abzuſchreis ben. Elanton zweifelte nicht , daß dieſe Inſchriften von den Ifraeliten , während ihres Aufenthalts in hieſiger Ges gend , verfertiget, und in den älteſten bebråiſden Buchs ſtaben abgefaffet wåren. Das iſt auch die genreine Mena nung der Araber und Reifenden , wie aus Neitzichiß Rei. ſebeſchreibung erbellet : ſie iſt aber um desmillen unwahrs ſcheinlich , weil Egmond van der Nyenburg , Montagu und Niebuhr angemerket haben , daß zwiſchen dieſen Charakteren , Figuren von Menſchen und Thieren ſtehen. Eben DeGwegen rühren ſie auch von keinen Muhammedas nern her. Der Kanzler von Mosheim batte Nachricht 1 von einem Gelehrten zu Paris , daß die meiſten dieſer Ina ſchriften arabiſch , einige aber theils aus arabiſchen , theils aus coptiſchen Buc)ſtaben, zuſammen geſetzt waren , wie er in ſeiner Borrede zum zweyten Theil vou Pococks Beforeis bung des Morgenlandes fagt. Hofrath Michaelis hat in den göttingiſchen Anzeigen geurtheilet, fie könnten entwes der in den alten fufiſchen Buchſtaben abgefaffet, oder ein Werk der Suden ſeyn , welche vor Muhammeds Zeit in Arabien måchtig geweſen. Allein , wider die erſte Muth maßung ftreitet Montagu Verſicherung , daß dieſe Buch . ſtaben mit den kufiſchen keine Vehnlichkeit haben : und wider die zwente , meine obige Anmerkung , daß Bilder von Menſchen und Thieren zwiſchen diefen Charakteren ſtehen . Es iſt alſo noch zur Zeit Bayers Meynung in den Petersburgiſchen Commentariis, die wahrſcheinlichſte, nach welcher dieſe Charaktere phôniciſche Buchſtaber ſind : denn er hat zwiſchen den phoniciſchen Buchſtaben , welche auf Münzen ſtehen , und den von Kircher und Egmond van der

C

2

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10

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in / ritu

Das pétráiſche Arabien .

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der Nyenburg abgezeichneten Charakteren, eine große Uehna lichkeit gefunden. Dieſe Muthmaßung wird noch wahre ſcheinlicher , wenn man ſich erinnert , daß die Phénicier zuerſt in dieſer Gegend am arabiſmen Meerbuſen gewoh net haben. ( f. oben S. 322 ). Der Inhalt dieſer Guſchrifa ten , iſt uns bisher unbekannt, doch ſind außer den in uns bekannten Charakteren abgefaßten Inſchriften , auf den beſchriebenen Felfen auch griechiſche, hebräiſche arabiſche und Faraceniſche , deren Inhalt weiter nichts ſagt, als, zu Dieſes hat Montagu der und der Zeit war N. N. hier. entdedt, und Niebuhr mennet ſogar, daß alle die Schrifs ten weiter nichts , als Namen einzelner Perſonen , waren. Eben derſelbe hat in dieſer Wüſte auf einem hohen und ſteilen Berge, der im Gebiete der Beni leghất liegt, einen Zodtenader mit ſehr vielen feidhenſteinen gefunden , welo che alle mit dgnptiſchen Hieroglmphen , welche den in Aegypten befindlichen an Schönheit nichts nachgeben , bes fchrieben ſind , und daraus mit Recht geſchloffen , daß in dieſer Gegend vor Alters eine Stadt geweſen ſen , die von Negyptern bewohnet worden. Der Berg iſt auf der Nies bubriſchen Charte an den Worten , monumenta ſepulchra * lia , zu erkennen , und vermittelft des auf der Charte bea findlichen Maaßſtabes erfieht man , daß er von dem bes ſchriebenen Berge nur ein Paar deutſche Meilen entfers net ſen. Herr Niebuhr hat die Hieroglyphen zweyer feia chenſteine , auf einer beſondern Kupfertafel abgebildet. Weil in dieſer Gegend viele Ziegen ſind , ſo findet mait faſt auf allen Steinen die Figur einer Ziege. Dem Berge Sinai gegen Oſt - Nord - Oſt, am dftlichen Arm des arabiſchen Meerbuſens , ift Sbarme , auf der Niebuhrſden Charte Dſierm , ein geråumiger , mit hohen und ſteilen Felſen umgebener Has fen , deffen Eingang ſehr enge ift. Man verſpåret in 1 demſelben keinen Wind , wirft auch keinen Anker , fondern Ben man befeſtiget nur die Schifffeile an den Felſen .

dieſen iſt das Waſſer tief. Un gutem Trintwaſſer fehlet An der Seite des Berges , welcher den es bier nicht . Hafen einſchließt , ſind einige Wohnungen , und auf dem Gipfel

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Arabia .

Gipfel deffelben , ſteht ein großes Dorf. Alles dieſes bes richtet Montagu , welcher , wie es ſcheint, an dieſem Ort geweſen iſt. Pocođe gedenkt deſſelben auch . Man hatte ihm geſagt, daß dieſer Ort dem Berge Sinai gegen Often liege : er glaubte aber, daß er an der füdöſtlichen Ede deb hieſigen Landes liege, und anderthalb Lagereiſen von dem Sinai entfernet femy. Er meldet auch , daß das S. Katharinenkloſter von daher am meiſten mit Flidhen vers ſorgt werde. · Biſchof Clayton muthmaßt , daß Moſis Schwiegervater Fethro an dieſem Ort im Lande Midian , gewohnt habe ; denn als Mofes auf der Rüdreiſe nach Aegypten auf der erſten Station von der Wohnung feines Schwiegervaters, angekommen war , lo geſchah dadjenige, was 2 Moſ. 4 , 24-26 ſteht , und Mofes rendete bon da feine Frau und Kinder zurůd zu ſeinem Schwiegervater. 3 Mol. 18, 2. Hierauf ſette er ſeine Reiſe fort, und ſein Bruder Aaron begegnete ihm (auf der zweyten Lagereiſe ,) bey dem Berge Horeb. 2 Moſ. 4 , 27. ich halte diefe Muthmaßung in ſo weit für fehr wahrſcheinlich , daß ich glaube, Sethro habe , wo nicht an dieſem Ort , dod in der Gegend befſelben , gewohnet. Denn da Moſes auf feiner Rådreiſe von dem Wohnorte des Fethro nad des gypten , ſeinem Bruder Uaron bey dem Berge Horeb anges troffen hat: ſo muß Jethro bem Berge Horeb entweder gegen Süden , aber Südoſten auf dieſer Halbinſel , gewohs net haben . Aud 2 Mor. 3 , 1. ftimmt hiermit Åberein . Zu Mofis Zeiten gehörte dieſe Gegend den Edomitern noch nicht , ſondern den Midianitern . Uebrigens halte ide Sbarme für Egion Geber , dahin die fracliten auf ihrer Reiſe gekommen ſind , 4 Moſ. 33 , 35. 36. 5 Mof. 2 , 8. und von dannen Salomons Flotte nach Ophir ausges laufen ift. 1 Kon . 9, 26. 2 Chron. 8. 17. 18. Denn in der erſten Stelle wird geſagt, daß Eķion Geber mit (nicht, ben ) Eloth am Schilfmeer oder arabiſchen Meerbuſen in Lande der Edomiter liege, (dazu dieſe Gegend damals ges hörte ,) und nach Bocharts Erklärung im Canaan , S. 764 , bedeutet der Name einen Felſen , der fich wie eitt Ruden ins Meer erſtredet. Ein folder hoher felſichter Berg

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771

Das petråiſche Arabien.

Berg iſt hier , und an demſelben , (vermuthlich außer dem Hafen , ) zerſcheiterten die Schiffe, welche Joſaphat zur Reiſe nach Dphir ausrüften ließ. 1 Kon. 27, 49. 2 Chron . 20 , 36. 37 . Weiter gegen Norden hinauf am dftlichen Arm des ara . biſchen Meerbuſeno, Babbr el Akaba genannt, (weldier, wie Niebuhr ſagt, nicht ſo breit iſt, als ihn unſere Chars ten gemeiniglic abbilden ,) und, wie man dem Pocode und Shaw erzählet hat , ungefähr drey Cagereiſen von dem Berge Sinai, ift inab el Drabab , (das ift , der Goldhafen , in fåuften Buch Mofis , Kap. I, 1. Diſabab , das iſt, ein Drt , no Gold ift .) ein Hafen , welcher ſicher und gut, und großer, als der vorhergenannte , aber nicht ſo, wie der. felbige , mit Bergen umgeben iſt. Hier iſt ein ſehr alter Brunn , mit gutem Waffer , und ein arabiſches fager, Entweder an dieſem Ort , oder ungefähr um dieMitte des Weges zwiſchen demſelben und dem Berge Sinai , ( denn beydes hat Montagu gehöret , ) ſollen anſehnliche Ruinen von einer vormaligen geweſenen Stadt zu leben ſeyn . Von dieſem Hafen aus , geht eine Straße über Scheith Ali nado Jeruſalem , welche vor Alters ſehr gangbar war. Montagu , welcher dieſes angemerkt hat , iſt eben ſowohl als Clayton , Sham und einige andere , der Meynung, daß hier Egion Geber zu ſuchen ſey. Man hat aber in der Bibel keine Spur , daß Diſabab und Erion Geber Nas men eines Drtes geweſen ſind : es find auch hier die Fela ſen nicht, welche der Name Erion Geber erfordert: daher ich dieſen Ort oben wahrſcheinlicher zu Sharme geſucht habe. Shaw ſagt, daß die Münche des S. Katharinena Kloſters zuweilen aus Minah el Dſabab Muſcheln und Hum . mer betåmen . Akaba , vor Alters: Aila , ( welcher Name noch 34 Abulfeda Zeit gewöhnlich war ,) &lang oder Xelana, und in der Bibel kloth , ein Ort am Ende des davon benann . ten dftlichen Arms des arabiſchen Meerbuſens , fiebenzig Stunden vom Caftell Adſcherute , welches an der Granje pon Aegypten liegt. Er war vor Alters eine kleine Stadt, batte

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Arabia .

batte auch im Meerbuſen , Dermuthlich auf einem Ents ſelchen , eine kleine Feitung zum Schu : zu Abulfeda Zeit aber war hier nur noch ein Zhurm am Strande, mit einer Berapung. Heutiges Tags liegt hier , wie Shaw gehört hat, eine türkiſche Beratung. Dieſe dienet vers muthlich zur Beſchüßung des Kierwans , welcher oon al Kabira in Aegypten , bieber kommt , und von hier weiter nach Mecca geht. Er hat hier entweder feine achte oder neunte Station ; denn die Verzeichniffe der Stationen , welche Pococ'e und Shaw empfangen haben , kommen nicht völlig mit einander überein . Der Kierwan ruht hier gemeen Tage, weil hieſelbſt gutes Waffer in Menge iſt. Er verliert aber auch in dieſer Gegend , wegen des bóſen Weges , und der vielen rauhen Påſſe, ſehr viel Kameele. Von Akaba wird das Gebirge benannt , welches dies Fem Ort gegen Norden liegt. Shaw muthmaßet , daß es Das Gebirge Sor der Bibel ſeny , Pococke aber mennet , daß das Gebirge , welches zwiſchen den Spitzen der benden Arme des arabiſchen Meerbufens liegt , bon Weſten gegen Dften fide erſtreckt, und von den Arabern Te genennt wird, ( F. oben S. 573) das Gebirge sor ſey : ja , er muthmas Bet, daß eben dieſes Gebirge auch Seir geheißen habe. Ich glaube , daß ſowohl das Gebirge Te , als das Gebirs ge Ababa , zu dem Gebirge Seir gendre, und dieſes fich gegen Norden bis an Paläſtina erftredt habe. Vielleicht machte das Sebirge Te den & ußerſten Theil des Gebirges Seit gegen Süden aus, und gor war ein beſonders dazu gehöriger , oder doch gegen Dſten daran ſtoßender Berg. Scheikh Ali, iſt der Name einer ſchon erwähnten Station des Kierwans , welder von al Kabira nach Mecca geht. Sie liegt gegen Weſten von Ataba vier . zehn Stunden , vierzig Minuten , veridge des Ver . zeichnifſes der Stationen der Pilgrimme , welches Shaw mittheilet. Hier ftoßen die Muhammedaner , welche von Seruſalem nach Mecca reifen , zu deven , welche von al Kabira kommen,

Es ſind aber von Scheith Ali bis šes rufaa

Das petråiſche Arabien .

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rufalem, ' ungefähr fechſtehalb Stationen , nåmlich anderta halb gegen Norden , bis zu betrådtlichen Ruinen , und etwa vier gegen Nordoſten bis Jeruſalem , auf der Stras Be von Hebron , wie Montagu beridytet,

* Die Landſchaft al Hedfchas , beren Name gemeiniglich Segjaz geſchrieben wird , gehört nicht zu dem ſogenannten glücklichen Arabien, fondern ju dem petráiſchen , ja fie macht nach dem Begriff der Araber das petrdiſche Arabien aus. Sie grånzet gegen Norden an den eben beſchriebenen Diſtrict as Edorat ,

gegen Weſten an den arabi.

ſchen Meerbuſen , gegen Süden an Jaman oder Jemen , gegen Oſten an Nedīdhed und Jamamak. Der Boden iſt zum Theil gut, größtentheils aber beſteht er entweder aus Felſen , oder dürrem San . de , welcher legte in einigen Gegenden Seen vom Flugfand ausmadt , in welchem man ſich des Com . paſſes bedienen muß , um nicht zu irren. Niebuhr macht gegen den Compaß Zweifel, weil es geſchie. nen , daß die herumſtreifenden Araber, mit welchen er von Sues nach der Dfhebel el Mocatab gereiſer iſt, ben Gebrauch des Compaſſes nicht gefannt hätten . Daraus folge aber nicht, daß dieſe Nachricht an. derer von dem Gebrauch des Compaſſes falſch rey . Die meiſten Araber dieſer Landſchaft, fie mogen in Ståbten und Dörfern , oder unter Gezelten wohnen , ſtehen unter völlig freyen Schechen , der Scherif ju Mecca aber hat über ſechzehn bis zwanzig Städte und Dörfer,zu befehlen. Der Sultan der Osma. nen beſtellet zu Dſhidda einen Paſcha von drey Roß . ſchweifen, es beſteßt aud ein Theil der Befaßungen ju

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Arabia .

zu Mecca ,

Mebina und Janbo aus osmaniſchen

Soldaten ;

in verſchiebnen kleinen Caſtellen bey

Den Brunnen am Wege , Syrien nach Mecca führt,

der aus Aegypten und ſind osmaniſche Beras

!

kungen zur Sicherheit der Kierwanen ; und wäh. rend der wenigen Tage , da die Pilgrimme fich zu Mecca befinden , kann der Großherr durch den Pa. cha , welcher den aus Syrien kommenden Kierman anführt ,

den Scherif zu Mecca ab ,

und einen

andern von derſelben Familie an ſeine Stelle ſeßen , Mehr hat der Sultan Der Osmanen in dieſer Land , ſchaft nicht zu ſagen. Der erſte Ort, deſſen id , gedenken will, und der þieher gehören muß , iſt Juſoreb , eine vom le Blanc genannte kleine Stadt auf einem Berge , der etwa dren deutſche Meilen im Ums fange hat , und auf welchem nach Barthema Bericht 5 bis 6000 Juden mohnen , am Fuß deſfiiben aber iſt eine Grube oder Ciſterne , in welcher ſich gutes Regentraffer fammler. Man erſiehet aus den angeführten Reiſebes ſchreibungen , daß dieſer Berg an dem Wege liegt , wels cher von Damaſcht nach Medina führet, funfzehn oder fechzehn Tagereiſen von Damaſcht. Die Suben ſind klein bou Statur,fchwarz von Farbe, haben eine weibiſche Stims me, gehen auch ſo nađet, daß ſie nur die Schaam bededen . In der genannten Stadt, wohnen außer den Juden noch andere Leute , dod machen jene die groete Anzahl aus. Hier muß man , wie es ſcheint, die Wüſte Chabor oder Chebar fuchen , beren die Fuden Peritfol Kap. 1o , 14 . und Benjamin von Zubela Rap. 14. gebenken . Hnde ets klåret zwar dieſe Büfte mit den in derſelben wohnenden Suden , für eine Erdichtung: allein , ich kann ihm nicht bentreten , weil ich ungefähr in der Slegend , wo ſie ſeya fill, die vorhin genannten Juden antreffe. Cabut ,

1 1

1

M

Das Petráiſche Arabien .

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Tabuk , Tebuc , eine Stadt und Caſtell zwiſcheh as Schorat und Hedidor , woſelbſt es Waffer und Palmbåus me giebt. Aſſeman ſchreibt, dieſer Ort hieße auch Jesboc. Er liegt auf dem Wege von Damaſdhk nach Medina , wię ber nubiſche Erdbeſchreiber anmerkt , der Stadt Madian , weldhe hernach vorkommt , gegen Díten. Al hadſchr oder sidrohr, auf d' Anville Charte, San jar , beym Niebuhr el sodſher , vielleicht Egra Plinii, eine Stadt und feſter Plak zwiſchen felfíchten Bergen , in welchen die Wohnungen ausgehauen ſind : daher die Ber ge Alathaleb oder relathalib genennet werden . Zwiſchen dieſen Bergen erblict man von fern keinen Unterſchied : wenn man aber nahe hinzukommt, ſo ſieht man ihre Abs ſonderung. Man muß dieſen Ort weder mit Arrakim oder Petra , noch mit Carach ( S. 508) verwechſeln , wie Boa chart und Affeman gethan haben. Er war vor Alters und lange vor Mohammeds Zeit , der Sitz des Stamms Thas mud ( Trchamud , ) oder der Thamudener oder Themus diten , von welchen im Koran oft geredet , auch erzähler wird , daß fie durd) ein Erdbeben umgekommen wåren . Die Araber nennen die Leute , welche in Hihlen wohnen , die in Felſen ausgehauen ſind , Geſellen des Felfen, wie wir im Roran finden ; die Hebråer Ennen oder Choråer, und 1990 oder Succhåer , und die Griechen Tpwyodutos oder Tpwyłodúras, und ' Epeußes. Hofrath Michaelis hat dieſe Erzählung in ſeiner Comment. de Troglodytis , Sei ritis et Themuidenis gut vertheidiget , aber nicht bemerkt, daß saoſche der Hauptſik der Thamúbener geweſen ſey, ſondern aus dem Diodorus Siculus erweiſen wollen , daß ihre in den Felſen ausgehauenen Wohnungen , am Stran. Es kann reyu, de des arabiſchen Meerbuſens geweſen . daß der Diſtrict, welchen ſie bewohnten , ſich bis an den arabiſchen Meerbuſen erſtreckt hat : aber nach den Nach richten des nubiſchen Erdbeſchreibers , des Abulfeda , und des Lexicographi, deren Worte Sdultens im Artikel Ers rakim anfahrt , ift die Stadt Hadſchr ihr rechter ober Haupt- Sig geweſen , weldie vom Strande des Meerbus Schultens leitet von ben fens ſehr weit entfernt war. ME 5.16. 3. 2 . Then

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Arabia ,

Zhemuditen die Amalekiter her. Abulfeda und ber nus biſche Erdbeſchreiber , melden noch , daß der Kierivait, welder von Damaſchk nach Medina reiſet , Drt eine Station have.

bey dieſem

Wadiltora , iſt nach dem Fon Haukal und nubiſchen Erdbeſwreiber , nur eine Tagereiſe , nach dem Abulfeda aber aber fünf Tagereiſen ( gegen Weften ) von Hadſchr entfernt. Es iſt dieſes Thal nit Dörfern angefüllet : es wird auch eine Stadt dieſes Namens angegeben . Daß dieſer Ort feſt gewefen ſey , erkennet man aus der Belas gerung und Eroberung von Muhammed im ſiebenten Jahr der Gedichrah oder 628. Zwiſchen Aila (S. 621) und Haura , giebt der nubia fche Erdbeſchreiber drey Háfen am arabiſchen Meerbuſen an , welche er Aumed, Tenng und Altuf nennet. Saura , beym Ptolemæus Avara , auch hevxs ruun, das iſt , Albus pagus , genannt , iſt am dftlichen Arm des arabiſchen Meerbuſens , und wird vom nubiſchen Erdbes ſchreiber ein wohlbewohntes Städtchen genennet. Moilab , ein kleiner Ort init einem Caſtell, am aras biſchen Meerbuſen . Hier ſtand vermuthlidyMadian , beyin Ptolemåus Modiana , eine ſchon zu Abulfeda Zeit zerſtört geweſene Stadt , ungefähr ſechs Tagereifen gegen Beſten von Tabuk , und fünfvon uila , welche großer als Labuk geweſen iſt. Sie wird von den Arabern ohne alle Wahrſcheinlichkeit får den Ort gehalten , wo der Brunu geweſen , aus welchem Moſes des Schoaib oder Fethro Schafe , getrånkt habe. ( f. oben S. 620.) Zu Moilah iſt eine Station des Kierwans , welcher aus Aegypten nach Mecca reiſet , und fließend Waffer. Abulfeda bes merkt, daß Ibn Said die Breite des arabiſchen Meerbus fend in dieſer Gegend ungefähr auf 100,000 Schritte gea ( chåpet habe. Janbo oder Janbu , oder Jamba , bey Wilde ung Niebuhr Jambo , beym Ptolemåus Jambia, eine bemaus erte Stadt und Caſtell, auf dem Wege , den der ägyptis ſche Kierwan nach Mecca nimmt, acht Tagereifen von Medis

3

Das peträiſche Arabien .

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Medina , und jetzt dicht am arabiſchen Meerbuſen , bon welchem aber die ebemalige Stadt Iambo , nach Abulfeda, eine Tagereiſe entfernet war. Sie hat einen ſehr ſichern Hafen , woſelbſt afrikaniſche Pilgrime anlanden , und ſich mit dem Kierwan vereinigen. Der Ort hat ſeinen Namen von einer Quelle : es ſind auch hieſelbſt Wieſen , gebauete Leder und Dattelnbåume . Der berühmte Ali hat hicſelbſt gewohnt, ehe er Khalifah geworden, wie Abulfeda berichtet, Eben dieſe Gegend bezeichnet , wie es ſcheint, der nubis fdhe Erdbeſchreiber, wenn er S. no der lateiniſchen Uebers Tekung ſchreibt , daß in dem Raume zwiſchen Mieding Diar: Dſchiohaina und der Seeküſte, 6000 Schritte vou Abua , Wohnungen zu ſehen waren , welche ein von Ali abſtammendes Volk bewohne. Barbora beym Ramuftus Zh. I S. 291 nennet dieſen Ort irrig Eliobon (El Fou bon). Ein Theil der hieſigen Beſatzung , beſteht aus tůrs kiſchen Soldaten, wie Niebuhr erzählet, die übrige Belas şung leget der Scherif zu Mecca hieher. Hr. Niebuhr hat den hieſigen Hafen auf einer Kupfer - Tafel abgebildet. Nicht weit von hier gegen Often , iſt der Berg Reds wai , aus welchem man Mühlſteine bricht, und zwiſchen welchem und Medina , fieben Stationen ſind. Dieſes ſão get Abulfeda , der nubiſche Erdbeſchreiber aber meldet, 1 daß dieſer Berg , den er Radbun -nennet, nicht weit vor Haura gegen Süden liege. Vielleicht erſtreckt er ſich bis in , die Gegend von Haura ; denn er hat viele Arme und tiefe Lhåler. al Dihar , beym Niebulir Edſhar, ein Städtchen am arabiſchen Meerbuſen , weldies für den Hafen von Medinab gehalten wird , bon welcher Stadt es drey Star Dieſes lehren der nubiſche Erobea tionen entfernet iſt. ſchreiber und Abulfeda. Bochart hålt Al Dibar für Egra Stephani , und Arga Prolemaei. Safra , eine Stadt , und ein Berg dieſes Namens, zwen bis drey Lagereifen von dem arabiſchen Meerbuſen , In dieſer Gegend ſoll , wie Niebuhr gehört hat , der ſoges nannte Mecca : Balſam geſammlet werden , Rr2 BADE

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Arabia .

Badr oder Bedr , oder Chalis Badr , ein Ort, welcher wegen der Schlacht berühmt in , die daſelbſt im andern Fahre der Hebichra zwiſchen Muhammeds Anbån. gern und den Koraiſchiten vorgefallen iſt , in welcher jene obgeſieget. ( . oben S. 533.) Hier ſtoßen die Kierwanen von Kahira und Damaſchk zuſaminen , und haben hier eine Station , auf welcher fie unterſchiedene gottesdienſtliche Ceremonien verrichten . Sachia , beym Ptolemäus Sacacia , an einem Fluß, woſelbſt Araber vom Stamm tay (S. 565. ) wohnen. Maftura , eine Stadt an einem Berge gleiches Nas miens , etwa anderthalb Deutſche Meilen von dem arabia fden Meerbufen, nady Niebuhrs Beſtimmung ihrer Lage, 21 Xbus , eine Station auf dem Wege der Pilgrims Einige meynen , daß hier me, die nach Mecca reiſen . Mubainmeds Bater Abdallah geſtorben ſen. Zwiſchen Abua und Dichofa iſt das Thal Rabig. Beym Niebuhr heißt der Name Xabogb , und wird einem Ankerplatze , Berge und Dorf beygelegt. 21 Dichofa , 4000 Schritte vom Meer , ein Fleden , woſelbſt ſich auch Araber vom Stamm Tay aufhalten . Codaid , 5000 Schritte voin Meer, einer der berühm teſten Derter in Arabien , welcher vor ſeiner Verwüſtung, die durch eine Waſſerfluth geſchah , Mabina hieß. Er iſt zum zipeytenmal wåſte geworden. Zwiſchen Codaid und Medinah ſind die Oerter Chuar, Theniat al Mara , Batn · Windbag oder Medbeg, Batn : Cheſced , Adrcherad, Zina und Theniatal Ajar, an welchem letzten die mariten oder Kinder Amri wohnen. 21sfan oder Osfan , oder Urrafan , 10000 Schritte vom Meer ; iſt eben ſo , wie die beyden vorhergehenden Derter , eine Station der Pilgrimme. Hier wohnen Uras ber vom Stamm Dſchiobaing oder Drdhebing. Batns

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Das peträiſche Arabien .

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Barn : Warr , Batn . Warri, Barn : Wor , fonft auch wioderredſch Otſchmian genannt , iſt eine Station der Pilgrimme, eine Lagereiſe von Mecca . Abulfeda ſagt, es ren eine Gegend von vielen Dörfern , welche flies Bend Waffer und Dattelnbäume babe. Man bringe von hier nach Mecca Lebensmittel, aud zuweilen Waſſer. Dſchodda , Drobudda , Drchedda , Dſchidda, eine Stadt und guter Hafen am arabiſchen Meerbuſen , in eis ner fandigen und ungebaueten Gegend , zwey Zagereiſen pon der Stadt Mecca , für deren Hafen ſie angeſehen wird. Der Khalifah Otſchman hat die Stadt erbauet , und der ågyptiſdhe Sultan el Gari hat ſie 1514 befeſtigen laffen ; es iſt aber die Mauer, welche noch auf der landfeite vors handen , fehr verfallen . Barthema merket an , daß die Häuſer von Steinen nach italieniſcher Bauart aufgeführt, Niebuhr fand in der und daß ihrer etwa 500 wåren . Stadt , vornehmlich an der Seeſeite , verſchiedene gute Häuſer, und offentliche Gebäude , und Waaren - Niederlas gen , die insgeſammt von Corallenſteinen erbauet waren, die an der Luft weiß geworden ; aber auch Bütten von dünnem Holz, die entweder mit Stroh oder Gras bedeckt waren. Barthema faget , daß die hieſige Luft ungeſund fer. Hieher kommen alle Jahre viel Schiffe aus Sueb und Indien , und andern Gegenden : es gehen aud) von hier Schiffe nach Tor und Sues , welché Caffe , Weihs rauch und einige indiſche und perfiſche Waaren dahin, forn und Reis aber zurüdbringen : die reichſten Waaren aber werden zu lande mit dem Kierwan abgeſchidt, wie Pocode verſichert ; denn die Pilgrimme , welche ſich zu Äidiab in Aegypten einſchiffen , um nach Mecca zu geben, landen zu Dichodba an. Des hieſigen osmaniſchen Paſcha von drey Robichweifen , wird vom Pocode eben ſowohl, ale in åltern Nachrichten , Erwähnung gethan : es wird aber in der von la Roque herausgegebenen Voyage de l'Arabie heureuſe angemerkt, daß feine Gewalt ſehr ein geſchränkt fer. Otter und Niebuhr berichten genauer, daß außer bem osmaniſchen Paſcha, der faſt jährlich vera wechſelt werde, auch ein gevollmächtigter ( Wifir) pon Sei Rr 3

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Arabia .

ten des Sherif von Mecca , hieſelbft fer , und daß fie der Zoll unter fich theilten. Nad) Niebuhre Bericht , hat der Paſcha über fein einziges Dorf in Hedidas zu befehlen . Eben derſelbige hat einen Grundriß der Stadt Driid : da, ( denn ſo ſchreibt er ihren Namen , ) geliefert. In der Beſchreibung der Reiſe des Soliman Paſcha , und des Barboſa berm Ramufius , in Bartheina und le Blanc Reiſebeſchreibungen, wird dieſer Ort Ziden und Siden ge nennet, und dieſe unrichtigen Namen ftehen auch auf alten Landcharten : ja in einigen neuen Charten , find aus dies fem einzigen Ort , zien Derter unter den Namen Joods und Giada gemacht worden . In Wildens Reiſeberdreis bung beißt er Zitta . Thevenot berichtet , daß der Hafen zu Dſchodda durch zwey Caftelle beſchitzet werde, Niebuhr aber find nur eine unbrauchbar gewordene Batterie im Hafen , und eben daſelbſt auch einige Kanonen zur Bes grüßung der Schiffe. Ehedeffen müffen hier Saleeren unterhalten worden Feyn , weil hier ein kleiner Meerbuſen iſt , welcher der Galeerenhafen genennet wird , und der jetzt nur ſehr wenig Baffir hat. Es hat dieſem Ort an gutem Waſſer gefehlet , bis Muſtafa Paſcha dergleichen 1682 oder 1683 hieher leiten , und zu dem Ende Berge durchbauen laffen , doch wird alles Trinkwaſſer , welches man hier broucht, von den Arabern in großen Waſſerbes håltniffen zwiſchen Bergen geſammlet, und auf Kameelen nad der Stadt gebracht. Es iſt noch die Fabel der Moslemin anzumerken , daß , als Adam and Eva ( bey ben Arabern Ommene saua ,) von Gott aus dem Pas radieſe getrieben worden , die Eva nach Dichodda gekoms men , und vom Adam getrennt geblieben ren , bis Fie eins ander nach vielen Jahren , ( einige ſchreiben , nach 120 , andere , nach 200 , ) auf dem Berge Arafat bev Mecca wieder angetroffen håtten. Niebuhr hat ben dieſem Ort große Hügel von Corallen und verſteinerten Muſchelarten, dergleidyen man im arabiſchen Meerbuſen lebendig findet, wahrgenommen , und daraus geſchloffen , daß die See fich von hier nad) und nach zurück gezogen habe , und daß dieſe Stadt nicht mehr auf der Stelle ſtehe, wo ſie zu Mus

Das petråiſche Arabien .

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Muhammebs Zeit geweſen. Es iſt ihm auch wahrſcheina lidh geworden , daß die Entfernung der jeßigen Stadt von dem Meer , je långer je niehr zunehmen werde, weil der Hafen ſchon ſo wenig Waffer hat, daß oft kleine Bote auf die Fluth warten müſſen , um die Waaren auf die Schiffe und von denſelben zu bringen. Mecca oder MIACCA oder Mekke , eine hochberühmte Stadt , welche einige arabiſche Schriftſteller zu der fanda ſchaft Zahamah , die meiſten aber zu Hedſchas rechnen . Ptolemåus nennet dieſe Stadt Macoraba , welcher Name nach Bocharts Meynung , fo viel als Mecca rabba , d. i. das große Mecca , bedeutet , nach Affemans Meynung aber von dem arabiſchen WortMachrab , ein Tempel, hers kommt. Die Moslemin nennen dieſelbige Moadhemab , das iſt, die große und vortreffliche, auch Umm al Kora, das iſt, die Mutter der Städte, weil ſie dieſelbige als den Mittelpunkt und Hauptſitz ihrer Religion anſehen. Der Name Mecca , iſt vermuthlich aus Becca entſtanden . Die Araber und Demanen benennen den arabiſchen Meers buſen von dieſer Stadt , ob ſie gleich drey Zagereiſen das von entfernet iſt. Die unfruchtbaren Berge , welche die Stadt rund umher einſdließen , dienen ihr anſtatt der Mauer. Die Hitze iſt hier im Sommer ſehr groß , daher die Einwohner während derſelben die Thüren und Fenſter : laden verſchließen, auch die Straßen mit Waſſer begießen . Barthema meynet, daß fie auf 6000 Feuerſtellen habe, fagt auch , daß fie fehr volfreidh fer , und wilde rühmet die Höhe ihrer Hauſer , welche meiſtens von Badſteinen gebaiiet wåren . Niebuhr hat gehört , daß dieſe Stadt, verglichen mit andern arabiſchen Srådten , ſchöne Häuſer habe, weil ſie als ein Waarenlager für Indien , Syrien , Aegypten und die übrigen osmaniſchen Lånder angeſehen werden kann, und ſich hier jährlich viele tauſend Kaufleute und Pilgrimme verſammlen. Sie iſt nicht nur die Ges burtsſtadt Muhammede, fundern enthält auch die berühma te Caaha oder Coba. Um von dieſer einen richtigen Bea griff zu bekommen , muß man wiſſen , daß die heidniſchen Araber RT 4

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Arabia .

Araber hiefelbftdem Bacchus ( Bar Chus oder Ben Chus, Chus Sohn , nåmlich Saba ), zu Ehren, einen viereckich ten Thurm , welchen ſie Sorah nenneten , oder einen Lempel, erbauten. Von dem Dienfte des Bacchus wurde die Stadt Bacchá oder Beccha genannt , dieſer Name aber endlich in Mecca verwandelt. In eben dieſem Dhurm , wurde auch die Benus , von den Arabern 033a, Alat und Jobąra genannt, unter einem großen ſchwarzen bieredichten Stein verehret, welchen die Araber Caaba ober Caabata , auch sadrchr al Uſuad oder Aswad , ( b. i. den chwarzen Stein ,) und Borka oder Borkata , nenneten . Zu dieſem Dempel ſtellten ſie Wallfahrten an. Muhammed und ſeine Anhänger gaben nachmals vor , Abraham habe dieſes Gebåude erbauet , und zur Zeit des Baues auf dem ſchwarzen Stein geſtanden , anderer Fas beln nicht zu gedenken . Nachmals haben ſie gar einen Unterſchied zwiſchen der Caaba , und dem ſchwarzen Stein gemacht, und dein vierecidyten ſteinernen Gebäude oder bem Tempel, den Namen Caaba bengelegt. Sie nennen denfelben auch Beit Allah , d. i. das Haus Gottes. Nies buhr hat von derſelben eine Zeichnung erhalten , die er ſei, ner Reiſebeſchreibung in einem Kupferſtich beygefügt hat. Seit dem zweyten Jahre der Hedſchrah , iſt dieſe Caaba die Reblah der Moslemin, d. 1. fie richten beym Sebet ihr Angeſicht nach der Gegend derſelben. Dieſes kleine Ges båude , welches nach Wildens Zeugniß von großen Quas derſtåden erbauet iſt, wird auswendig ungefähr zwey Drittel der Höhe der Saaba von der Erde an , alle Fahre von neuem mit koſtbarem ſchwarzen ſeidenen Zeuge bes kleidet , welches der Sultan der Osmanen ſchenket , und in welches Sprüche aus dem Koran mit reinem Golde genåhet find. Nach Wilden , hat es eine ganz filberne Thür , die mehr als Manns hoch über der Erde iſt , und in welche man hinauf klettern muß , weil keine Stufen vorhanden ſind. Eben derſelbige ſagt, daß inwendig drey marmorne Såulen ſtünden , und daß es ſehr ångftlich heiß darinn ren , weil es jährlich nur dreymal ( Niebuhr bat gehört nur zweymal) geöffnet werde. Le Blanc und Bor .

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Das petråiſche Arabien .

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Barthema berichten , daß die Caaba und der Plaß , auf welchem ſie ſteht, von einem anſehnlichen runden , gewölbs ten , und mit Pfeilern unterſtützten Gebäude von gebades nen Steinen , eingeſchloffen ren, welches ungefähr bundert Thüren habe, wilde aber ſpricht nur von vierzig Thüren , Man nennet daſſelbige masſchad al Satam , d . i . den Von außen find an dieſem Bebåus heiligen Tempel. de , Buden mit Kaufmannswaaren . Der oben erwähnte

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ſchwarze Stein , welcher von den Pilgrimmen andächtig gekifſet wird , iſt in der ſüdweſtlichen Ede nahe bey der Thüre der Caaba eingemauert , und in Silber eingefaßt. Wilde , der hier geweſen iſt, (wahrſcheinlicher Weiſe als ein abtrünniger Chrift, denn es darf ſich der Stadt keia ner nåhern als der ein Muhamriedaner iſt oder werden will , ) Wilde fagt, er ſey eingemauert , und nur ſo groß, wie eine Fauſt. Das kommt mit der obigen Erzählung Sollte Wilden ſein Gedådytniß betrogen nicht åberein . haben ? Um die eigentliche Caaba gert ein Geländer boa metallenen Pfeilern , die durch Ketten verbunden find, an welchen ſilberne lampen und Leuchter hangen. Auf dem inwendigen Plaß , zehn oder zwölf Schritte von der Cage ba , ſteht ein anderes Gebäude, nach Barthema und Wils dens Beſchreibung, wie unſere Kapellen geſtaltet, in wel. chem der ſiebenzig Eden tiefe Brunn Jemzem oder Sems ſem iſt , der für die Quelle ausgegeben wird, welche Gott der Hagar gezeiget hat , als ihr Sohn Esmael vor Durft berſchmachten wollte. Die Pilgrimme trinken von derſel: ben nur mittelmäßig gutes Waſſer , waſchen ſich audy das Angeſicht mit demſelben ; es wird auch in Flaſchen vers fdict, und viele laffen ſich mit dieſem Waſſer vom Kopf bis auf die Füße begießen. Noch ſtehen um die Caaba her vier Bethäuſer der vier verſchiedenen Secten der Suns niten ; auch iſt daſelbft makan Safaret Ibrabim oder der Platz Abrahams, auf welchem Abraham ſein Gebet verrichtet haben ſoll , als die Saaba erbauet worden. Zur Zeit des Bairam , da ſich die Kierwaneu hieſelbſt einfin, den , wird zugleich ein großer Handel getrieben , um wels des willen inan eben ſowohl, als wegen der Religion, biec Br 5 ber

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Arabia .

her reiſet. Es finden ſich aber un bender Urſachen willen hiefelbft Moblemin aus Europa , Aſia und Afrika ein . An gutem Waffer fehlt es , daher die Einwohner das Regen: waſſer in Ciſternen rammlen ; doch iſt auch vom Bergo Weil der Boden Arafa Waffer bieber geleitet worden, zunächſt um Mecca ganz unfruchtbar iſt, ſo werden Korn , Mehl, Gerſte, Bohnen, linjen, Erbſen , Reiß und andere Lebensmittel, theils von al Kahira hieher gebracht , wie Milde und Barthema verſichern, theils aus der nicht weit von Mecca entlegenen höheru 'oder bergichten Gegend, wels che einen Ueberfluß an guten Früchten hat , wie Niebuhr gehört hat. Das zu Mecca gehörige Gebiet , wird auch Saram, oder das Heilige , genannt , und iſt ſowohl, als die Stadt , unter einem weltlichen Emir oder Fürſten , wels cher ſich Scherif von Mecca nennet, und unter welchem redizehn bis zwanzig Städte und Dörfer ftehen , wie Nies buhr meldet. Das Wort Scherif bedeutet zwar übers Haupt einen edlen von Geburt und Stand : es iſt aber ina fonderheit der Name und Titul der Nachkommen Muhams meds von ſeiner Tochter Fatimah und Schwiegerſohn Ali, welche zur Unterſchiede von den übrigen Moslemin , einen grünen Turban tragen. Die jeßigen Scherifs zu Mecca, tommen von Kotadah , Edris Sohn , her , welcher von den Hofjainiſchen Zweige des atidiſchen Stammes ents ſproſſen iſt. Der Sultan der Osmanen nennet fich Sami al Baramain , d . i . Beſchützer der benden heiligen Städte, nämlich Mecça und Medinah. Durch ſeinen Paída, wels cher die Kierwanen begleitet , feßt er den regierenden Shes rif jährlich ab , und einen andern von derſelben Familie an ſeine Stelle. Es beſteht auch ein Theil der biefigen

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Beſakung aus osmaniſchen Soldaten , und der hieſige Kas di, wird faſt jährlid, durch einen andern aus Conſtantinos pel abgelofet.

Ben Mecca Find folgende Derter , welche die Pilgrims me gottesdienſtlich beſuchen.

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Wierwab und Safa oder Sofa , bis dahin ſich Ha gar begeben haben ſoll, als ſie für ihren Sohn Fomael Waffer geſucht. Der Tempel Abrahams, nahe bey der Mauer Ibn Amar, woſelbſt der Imam von Mecca die Pilgrimme am Lage , da ſie auf den Berg Arafat ſteigen, verſammlet. Utafa oder Arafat, ein Berg zwiſchen dem Thal Gasnah und der Mauer Son Amar , auf welchem Adam und Eva nach langer Trennung wieder zuſammen gekome men ſeyn ſollen , und von welchem Waffer nach Mecca geleitet wird. Das Thal Wina, von andern Mena, wiona, mas 11a. Miony und,Minette genannt, in welchem unzählige Schafe zu Opfern geſchlachtet, auch andere gottesdienſtiis che Ceremonien borgenommen werden , Chyf , ein Tempel.

Batn Miobaſſer , ein Thal. Thabir , ein hoher Berg . Drchemret el atbé, Derter, an welchen der Zeufel dem Abraham, der Hagar und dem Iſmael erſchienen ſeyn foll, um ſie von dem Opfer abzuhalten, welches Abraham mit ſeinem Sohn verrichten wollen , daher die Pilgrimme hieſelbit Steine werfen , und dem Teufel dabey fluchen . Noch ſind um Mecca folgende Berge und Thal zu bemerken . 21bu Kobais , auf der Sitfeite der Stadt. Kaaikaan , auf der Weſtſeite. Sarrab . Trdhur , wo Muhammed auf der Flucht nad Medis nah ſich in eine Höhle verbarg , auf der Südſeite. 21 mohaffeb , zwiſchen Mecca und Mina, oder das fogenannte Thal vonMecca . 21 Sodaibidſcha, ein Berg auf der Grånze von Ha:

ram. Auf dem Wege von Mecca nad ) Jamamah trifft man an , Amrab , Datira oder Dat Erf , welcher Ort aber

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Arabia .

aber zu Lahamah gerechnet wird, utab, wo die Sawas zaniten ihr Lager hatren , welche Muhammed im achten Sahre der Hedidyrah überwand , als er ſein Lager in dem nahgelegenen Jhal sonein , drey arabiſche Meilen von Ursdenn folget Mecca , hatte : Degera und Maran. Koba , der erſte Ort in Semamay. ( f. oben S. 568.)

Gegen Dſten von Mecca, wohnen Araber von Stamm lal , und gegen Weſten halten ſich Äraber von den Ståmmen Medleg und niadar , auf. Auf dem Wege von Mecca nach Tajef, liegen folgens de Derter. Badid al Iortafel zu des nubiſchen Erdbeſchreis bers Zeit ein volkreiches Städtchen.

Karn al Manafel, zu eben dieſes Erdbeſchreibers Zeit ein Caſtell. Al Radſch , ein Ort, wo Muhammed im vierten Sahre der Hedſchrah , durch Betrug der Familien Adel oder Dobal und al Karah , einige ſeiner Anhänger verlor, Dieſes berichtet Abulfeda in ſeiner Beſchreibung von Ara Eben derſelbige in feinen Annalibus Moslemicis, bien . nennet al Radſch einen Brunn , der vierzehn arabiſche Meilen von Asfan oder Osfan entlegen ſey).

trachla , ein Ort , wo Muhammeds Anhänger die erfte Beute von den Koraiſchiten machten . Tajef oder Taif, beym Niebuhr Taaif, eine kleine bemauerte Stußt auf dem Berge Gbaſuan , auf deſſen Gipfel eine ſo große Salte berrſcht, daß man daſelbſt biss weilen Eis findet, wie Abulfede ſagt, und zwar im Soms mer, wie der nubiſche Erdbeſchreiber hinzuſeßt. Eben dieſe Scbriftſteller verſichern aber auch , daß die Stadt Zajef geſünde Luft , gutes Walfer , und viele Weintrauben , has be ; es werden auto viele Mandeln von hier ausgeführt, wie Niebuhr bemerket. Der Scherif von Mecca legt eine Beſatzung Sieber . Die Araber, welche ſich hier und auf den Bergen aufhalten , ſind von den Ståmmen Tadbipf, Sand und sbodail oder Sodrail. Zu Mubammeds Zeit, wohns

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wohnten hier Dichakafiten , wie aus Abulfeda Annalibus ! Mosleminisis pag. 15. 311 erſehen. In dieſer Gegend liegt auch wahrſcheinlicher Weiſe Beled Badſche, ( die fandſchaft der Pilgrimme. ) und in derfelben der Flecken Sofr oder Sophar , welcher nach dein nubiſchen Erdbeſchreiber zwey Brunnen hat , die mit gutem ſüßen Waffer reichlich verſehen ſind. Eben dieſer Schriftſteller führet noch zwey eben ſo wie Sofr auf dem Wege von Mecca nach Sana liegende Fles den an , nåmlidy Caze oder Chezi , und Mouaitha , die beyde viele Datrelnbåume und ergiebige Brunnen haben, und das Ståotchen Tabala oder Tobala , am Fuß eines Hügels , welches Brunnen , Dattelnbåume und Aecker hat, und zu Mecca gehöret. Nach eben dieſem Sdrifts ſteller forget weiter Baifat: Jaktan , eine kleine volfreiche Stadt, welche gute Qeder und Brunnen hat, und eine Station von Sans can entfernt iſt. Jakten oder Joltan iſt einerler mit Rachten oder Kathan , und es ideint, daß dieſer Ort in der kleinen Landſdiaft Kachtan liege , die, vermoge' nies buhrſcher Nachrichten , in Norden von Nedicheran iſt, und von einem freyen Scheith, regieret wird. Sie erinnert an Faktan , den Staininvater der Araber . Die Jaktaniten ſind eben diejenigen , welche Ptolemaus Bataniten nennt. Yiab und Sadum : Xah , kominen beym nubiſden Erdbeſchreiber als große und volfreiche Flecken vor , wela che Brunnen haben, es wird auf der Weinberge des letz ten gedacht. Pcadh , iſt nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber ein gros Bes Dorf, in welchem wôdentlich einmal Marft gehalten wird. Es liegt drey Stationen von Zabala , und fünf von Nedſcheran . Dichoraſch , eine Stadt , 8000 Schritte von Sas dum : Ráh . Sie hat viel Dattelnbäume. Nad , dem nu: biſchen Erdbeſchreiber und nach Arify beym ubulfeda mådy fet hier viel Caradh , ( ſ. unten S. 644 ) daher auch zur Zeit dieſer Schriftſteller hieſelbſt viel Leder bereitet ward. Tedi

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Arabia.

Wedſcheran oder 67adrchran , bey den Snrern nas gran , eine kleine Stadt , der Hauptort einer Herrſchaft, welche , vermoge niebuhrſcher Nachrichten , von einem freyen Scheith regieret wird. Nach dem nubiſchen Erde beſchreiber iſt ſie ſechs Stationen von Dichonuan , ebenſo weit von Dichoraſch , und fünf von Ocadh entfernt. Abuls feda giebt unrichtig an , daß ſie zwiſchen Aden und Hadha ramaut im Gebirge liege. Zur Zeit des römiſchen Kaiſers Conſtantius errichtete hier der König der Homeriten , wels dir ein Chriſt gemorden war , ein Bisthum , welches aber die Juden 524 zerſtörten , und einige hundert Chriſten umbrachten . Die hieſige Ledermanufaktur iſt zur Zeit des nubiſchen Erdbeſchreibers eben ſo berühmt geweſen , als die zu Dlhoraſch. Die Stadt und Herrſchaft kommt S. 655 noch einmal vor. mabgera oder mabadfchern , ein großes Dorf, in welchem die Grånze der Gebiete von Mecca und Semen iſt, wie der nubiſche Erdbeſchreiber berichtet. Der nådſte Weg von Mecca nach Medinah, geht über al far oder Faraa , oder Alfera , weldier Drt faſt vier Lagereiſen von Medinah gegen Süden entfernet iſt. Batn . Wasman , ein Thal und Ort , über welchen man von Mecca nad Tajef gehen kann , auf dem Wege nach Wadi Ufit. Von demſelben haben die Tasmaniten oder Taamatbiten , den Namen . Wadi elakit , das iſt , der Sapphirfluß , fließt nad des nubiſchen Erdbeſchreiber's Beſchreibung, 4000 Schritte gegen Süden vou Medinah. Er wird vom Ptolemåus Baetius genennet. Das Thal gleiches Namens , wird in das obere und untere getbeilt. Die Dcoger haben von demſelben den Namen . mjedinab oder Madinah , das iſt , die Stadt im vorzüglichen Verſtande , gemeiniglid Medinat al 7aby, das iſt, die Stadt des Propheten , auch mungowerab, die herrliche , vor Alters Jatſchreb , benm Prolemius Latbrippa , (vermuthlid durch eine fehlerhafte Schreibart an ſtatt Fathrippa , ). und beim Stephanus Jarbrippa, eine nur kleine aber berühmte Stadt , in einer Ebene , die einen

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einen falzigen und unfruchtbaren Boden hat , daher alle Lebensmittel hieher aus Kahira in Aegypten gebracht wers den , doch iſt vor der Stadt ein Garten mit viel Dattelns båumen , welches Wilde anmerkt . Gegen Süden liegt der Berg Air , gegen Norden der Berg Ohod , bey weldem im dritten Jahr der Hedidyrah Muhammed von den Kos raiſhiten geſchlagen wurde. Sie hat ſteinerne Hänſer, derer nach Barthema Meynung etwa 300 ſind , und teit anderes Waſſer , als mas fie aus einigen Brunnen bes kommt, unter welchen derjenige , weldher Bedbeat geneus net wird , der berühmteſte iſt, und von der Oſtſeite der Stadt nach der Nordſeite derſelben geleitet wird , an wela chem Kanal Dattelnbåuine ſtehen. Der Ruhm der Stadt iſt , daß Muhammed im Jahr 622 pon Mecca ſeine Zug flucht dahin genommen , und ſie zu ſeinem Sitz erwahler hat , (S. 532 ) auch hier geſtorben und begraben iſt. Es haben auch die erſten Khalifen hier gewohnet. Muhams med erbauete nach ſeiner Ankunft eine Moſchee , in welcher er auch begraben liegt. Sie ſteht mitten in der Stadt, iſt ein großes, oben in der Mitte offenes Gebäude, in wels chein einige hundert Lampen hangen. Sein Grabmal iſt vorn an , nahe bey der Thür, auf der Erde , von weiflem Marmor , und mit einem beſondern kleinen und runden Gebäude bedeckt , welches eine gewSibte Haube hat , und bon außen mit ſeidenem Zeug bekleidet iſt. Wilde nemnet dasjenige , was das Grab umgiebt, ein vergoldetes Gita ter , aud) ein vergittertes Gemach , und ſagt, es werde von ſchwarzen Verſchnittenen bewachet, welche auch mans cherley gottesdienſtliche Gebräuche daben verrichteten . Dieſer Berſchnittenen ſind nad) Niebuhr vierzig ; eß hat auch der lette Reiſebeſchreiber einen Kupferſtich von der gros Ben Moſcheezu Medina erhalten und geliefert, in welchem das Gebäude über dem Srabe Muhammeds kenntlich iſt. Wilde ſagt, das Grab fey mit ſchönen u.wohlriechenden Tic cheru bedeďt, oben auf demſelben aber ſtehe ein großer Bund. Es liegen noch andere berühmte Perſonen daſelbſt begraa ben , nåmlich die Khalifen Abubecr , Omar , Dtfchman, Abbas , und Haſſan, ingleichen Dichafar Eſtabik, Ibra him

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Araħia.

him und Malet. Bey allen dieſen Gråbern , inſonderheit aber bey Muhammeds feinem , verrichten die hieber toms menden Pilgrimme, ihre Andacht. Abulfeda beridtet in ſeinen Annal. Moslemicis , p . 16, daß zu Muhammeds Zeit die Eimvohner dieſer Stadt von den Ståmmen Chas . radrch und Aus geweſen , welche aus Jaman ihren Ur. (prung gehabt. Der arabiſche Färft , unter welchem diefe Stadt und ihr Diſtrict ehebeffen ſtund , oder der Sherif von Medis nah , ftammete vom Uli , und durch denſelben von Has fchem ab ( S. 530) : jetzt ſchickt der Sherif zu Mecca einen Wifir bieber. Ein Paar bieber gehörige Aninerkungen ſtehen oben bey Mecca . - Ein Theil der hieſigen Beratung, beſteht aus Démanen , den andern Theil leget der Sherif zu Mecca hieher , wie Niebuhr berichtet. Zu Medinah gehören die Derter Phadech , Cora , Aris ne, VADIDA, Siara, seſeb , Oraib, Siala und Siada . Coba oder al Bafar, iſt ein Fleden mit einer berühins ten Moſchee, zwey arabiſche Meilen ( jede von godoo 2011.) gegen Süden von Medinah. Hier kehrte Muhammed auf ſeiner Flucht von Mecca nach Medinah ein , und ſtiftete ben erwähnten berühmten Tempel , welcher auch miass rohat ot Takwa , das ift , der Tempel der Furcht Gottes , genennet , und im Koran in der neunten Sura , com . 110. angeführt wird. Prof. Reiske hat dieſen Tempel in feis nen Prodidagmatibus S. 222 , durch ein Verſehen , mit der Raaba zu Mecca verwedſelt. Suwaida , iſt nach dem Sakut in Moſchtarekh , ein Drt , zwey Tagereiſen von Medinah gegen Norden , an der Gränze von Syrien ,( in dem Umfange ,wie die Uras ber es nehmen :) womit der nubiſche Erdbeſchreiber übers einſtimmt, als welcher auch meldet , daß Syrien ſich bey Suwaida endige. Es iſt oben S. 295 ein gleichnamiger Drt vorgekommen , und S.500 ein anderer, den die abends låndiſchen Schriftſteller Sueta nennen ,

Einige

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Das glückliche Arabien .

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Einige der oben genannten Derter , nämlich Safea , Badr und Robogb , gehören ſo wie far, Tual , sons nein , maſtura und andere', dem unabhångigen Scheco des arabiſchen Stammes Karb , welcher gemeiniglich ents weder zu Tachſchus oder zu Chef wohnt. Dieſer Stamm berlangt bornehmlid) einen Zribut bon den Rierwanen aus Plegypten und Syrien .

III.

Das glückliche Arabien .

Das glückliche Arabien , von den Griechen ' Agabice si éudaipar,von den lateinern Arabia felix genannt, hat dieſen Namen nicht ſowohlwegen ſei, ner vortrefflichen Beſchaffenheit, als vielmehr einesa theils in Vergleichung mit dem wüſten und petråiſchen Arabien, und anderntheils wegen ſeiner Specerenen , inſonderheit des Weihrauchs, befommen. Die Gries chen haben dieſe Benennung aufgebracht, von welcher Es iſt vor Alters auch die Araber nichts wiſſen. Aethiopien und Indien genennt worden , inſonders heit hat das Land , welches die Hamyariten oder Hox meriten bewohnt Kaben, dieſe Namen geführt, oder, welches einerley iſt, die Homeriten find Aethiopiec ( oder Chuſåer, Cuſchiten ,) und Indianer genens net worden , wie aus den von Aſſeman in der Biblio . theca orientali Tom . III. P. 2. pag. 589. 569. 453. angeführten Stellen griechiſcher, lateiniſcher und fyria ſcher Schriftſteller ergellet. ( f. auch oben S. 517. ) In dieſes (dieſſeitige) Indien , iſt nach dem Bericht

Euſebij und andererSchriftſteller, der Upoſtel Bari tholomäus gekommen , und hat das Evangeliunt Matthai in Hebräiſcher Sprache hieher gebracht, welches Pantånus Gundert Jahre hernach biefelbſt angetroffent.

5. Ch. 3.3 .

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Arabia .

Die Araber nennen dieſen vornehmſten Theil Arabiens Jaman, oder Jemen, oder Remen , weil er der Caaba zu Mecca, wenn man ſein Geſicht nach Morgen richtet, zur rechten Hand und gegen Mittag liegt : ſo wie ſie Syrien um deswillen Scham geo nennet haben , weil es ihnen , oder genauer zu reden , der Eaaba zur Linken liegt. ( S. 275.) Jón Hau. kal beym Abulfeda , faget, daß Jemen die Lands ſchaften Tahamah, nedſched , al Jaman in en. gerer Bedeutung , Oman , mahrab und Sadh , ramaut , die Diſtricte von Sana und Aden, und einige andere Stücke begreife. Das land Nede ſched , von welchem die arabiſchen Schriftſteller ſehr unterfchiedene Meynungen haben , iſt oben S. 563 u . f. fchon beſchrieben worden . Wenn ichs alſo hier weglaffe , ſo grånget Jemen , in dieſer weitläuftig, ſten Bedeutung genommen , gegen Norden an die Landſchaften Hedſchas ,

Nedfched ,

Jemamah oder

Arub , Bedſcher oder Baharain : gegen Morgen an den Anfang des perfiſchen Meerbuſens : gegen Sů. den an das offene Weltmeer, welches die alten grie. chiſchen Erdbeſchreiber das rothe Meer nennen ; und gegen Weſten an den arabiſchen Meerbuſen . Diter rechnet das Sand Oman nicht mit zu Jemen , und beſchreibt deswegen die Gränzen von Jemen enger, wie vorher geſchehen iſt , nämlich alſo , daß es gegen Diten an das Sand Oman , gegen Süden an das

Weltmeer , gegen Weſten an den arabiſchen Meer. bufen , und gegen Norben an die landſchaften Hede Er reßt hinzu , es [ chas und Hedſcher , grånje. werde Geutiges Tags in zwey große Provinzen abge. theilt , nåmlich in das eigentlich ſogenannte Jemen , deſſen

Das glückliche Arabien .

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deſſen Hauptſtadt Sana fey , und in Tihame ( Taha. mar ) davon Zebid die Hauptſtadt ſey . Dieſe Åb. theilung iſt unrichtig , denn ſie gilt nur von Jemen im engern Verſtande , deſſen Fürſt zu Sana ſeinen Wohnſik hat. Die nacůrliche Beſchaffenbeit des Landes, iſt ſehr unterſchieden . Die Gegenden am Meer find größtentheils eben , ſandigt, ſchlecht und unfrucht. bar , ſtehen auch eine ſehr beſchwerliche Hiße aus, Der mittlere Theil des und haben felten Regen. {andes iſt bergicht, und hat zwar fable und unfruchte bare Striche , aber auch fruchtbare Berge , gutes Waſſer, gute Luft , angenehme Gegenden, und gute Erd , und Baum . Früchte im Ueberfluß . Dergleia den Gegenden ſind bey Zabid , Rhada , Jrame, Mahwahib , Sana , und anderwärts . Sie brin . gen Zuckerrohr, Reiß , Getreide, Zwiebeln , Knoblauc), Gurken , Melonen , Linionien , Quitten , Pomeranzen , Citronen , Cocogs Důſle, Hranatapfel, Feigen , ( ijuſa, oder die ſogenannten Adams - Feigen ,) Apricoſen, Pfirſiten , Pflaumen , Alepfel, Darreln, Mans deln , Zibeben, ſehr gute Weintrauben, aus wel. chen Roſinen gemacht werden, und inſonderheit auch Caffebohnen hervor. Das arabiſche Wort Ca. buah , welches die Osmanen Cahveb ausſprechen , bedeutet bey den Arabern überhaupt ein Getråne, infonderheit aber dasjenige , welches aus den Boh . nen , welche fie Buun nennen , bereitet wird , oder Der Caffebaum wächſt den Cahuat al Buuniar. in Arabien nirgends anders , als in Jemen , in en. gerer Bedeutung , und am häufigſten in den Diſtri. Ssa cten

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Arabia .

cten von Beit al Fatih , Sana und Galbany, wie die voyage de l' Arabic heureuſe ſagt, oder nach Niebuhrs neuerm Unterricht, in den demtern Ud. den , Dfchebi, Kusma und Kataba . Die Caffes båume fónnen die heftige Sonnenhige nidht vertra. gen ,

ſondern lieben Schatten und Küble :

man

pflanzet ſie alſo an den der Mittagsſonne ausgeſetio ten Dertern , unter gewiſſe große Bäume, welde eine Art von Pappelbåumen ſind , und welche ihnen Schatten verſchaffen . Man nennet die aus Jemen kommenden Caffebohnen , die levantiſchen. Die Araber ſagen , daß der Caffebaum aus Habeſch nach Jemen verpflanzet worden ſey , wie Niebuhr erzählt. Uus Jemen iſt der Caffefamen von den Hollandern nach Batavia , und von dannen nach Surinamein Amerika , gebracht worden . Der Baum Selem, deſſen Rinde und Saub , Caradh genannt , zu den Gerbereyen gebraucht wird ,

iſt in diefem lande fo

håufig , daß es deswegen Belad al Caradh , das ift, das land , wo man Caradh hat, genannt wird. Der Baum , den die Araber Alu Gdam , das iſt, den wohlriechenden Baum nennen, iſt ein Balſams Baum . Er iſt ſehr häufig in Jemen , Niebuhr aber, welcher einen großen zwiſchen Tasås und sås antraf, hörte , daß die Einwohner der Gegend teis nen andern Gebrauch davon zu machen wüften , als ihn wegen ſeines ſchönen Geruchs zu verbrennen. Die Specereyen , welche Jemen hervorbringt, find vorzüglich berühmt. Die Aloe , von den Arabern Gabr genannt , wächſet in Hadhramaut , Schads ſchar und auf Socotora, daher die Namen Sabr al Badhri oder Badbramuthi, Sabr al Schede roberi,

1. 1

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Das glückliche Arabien . fcheri, und Sabr alSocotort, kommen.

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legte iſt der beſte. Nach des nubiſchen Erdbeſchrei. bers Bericht, werden die Blätter des Baums, oder der Staude , im Julius abgepflückt, der Saft wird ausgepreßt und gefocht , hernach in Schläuchen ver . wahret , und im Auguſtmonat in der Sonne getrock. net. Das wohlriechende Agallochum oder Lignum Aloes , wächſt hier nicht , ſondern , nach den morgen . ländiſchen Erdbeſchreibern , nur in Indien, die Äras ber aber kennen inſonderheit die benden Arten deſſel. ben , welche ſie ud al Senfi, und lid al Comari, Die nach den Inſeln Senf und Comar , nennen. Myrrhe iſt das Harz einer Staude, welche in Hadh . Eben daſelbſt in den Gegenden von ramaut wächſt. Sciarma und Mareb, ferner in der Landſchaft Schad . ſchar , und vornehmlich in der Landſchaft Mahrah auf den Bergen bey Merbary , wächſt die Staude häufig , welche den Weihrauch giebt , den die Äraber ſowohl Loban (Liban , Oliban ,) als Cons dur nennen . Es iſt auch ein Harz , welches dieſe Staude ausſchwißet, aber ſchlechter als der Weih. rauch , welcher mit indianiſchen Schiffen nach dem arabiſchen und perſiſchen Meerbuſen gebracht wird, wie Niebuhr bezeuget. Das hieſige Drachenblur, gehört auch zu den Harzen , Daß hiefelbft Manna geſammlet werbe, berichtet Jürgen Anderſen .

Im

Jande Schabſchar giebts nach dem Abulfeda Xuſ catennüſſe, Darorchil oder Coco , und Indigo. Auf dem Berge bey Schibam in Hadhramaut, fine det man Carniole , Achate und noche , und nach dem Jürgen Anderſen hat dieſes Arabien auch Jaſpis , Kriſtall, und bisweilen gute Rubinen . 663 Eben

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Arabia .

Eben derſelbige redet von drey Goldbergwerten , welche dem Fürſten von Sandſchar gehörten .

Dieſe

Nachricht iſt erheblich , aber die einzige in ihrer Art, und zu kurz. Niebuhr verſichert, man erhalte jeßt in Femen , in engerer Bedeutung , weder aus Ftüffen noch aus Bergwerken Gold , ſondern wenn etwa der Imam kleine Goldmünzen ſchlagen laſſen wolle , ſo würden venetianiſche Ducaten , welche über Syrien und Vegypten in Menge hieher kåmen , dazu einge ſchmolzen : doch erzählet er auch, daß ein Scheith behauptet habe , ihm allein waren einige Stellen be Fanni , woſelbſt vor Alters Gold gegraben worden. Liſenbergwerke werden , nach eben dieſes Herrn Niebuhrs Bericht, im Gebiet Saade“ getrieben, das Eiſen iſt aber ſchlechter und theurer , als dasje. nige, welches aus Dänemark hieher gebracht wird. In Oman find Bleybergwerke. Von einem þeil. famen warmen Bade, findet man unten in Hadhras maut etwas .

Die hieſigen Pferde find berühmt.

Ben Frame oder Reame ,

þat Barthema Schafe

geſehen , deren fetter Schwanz über vier und vierzig Pfunð gewogen . Ueberhaupt iſt an zahmen Vieh Fein Mangel.

Das gemeinſte und nüßlichfte Thier

iſt das Kameel, inſonderheit die Art deſſelben , welche Dromedar genennet, und in Mahrah vors züglich gut gezogen wird. Mitten im Lande iſt die Kälte im Winter nicht geringe. Middleton empfand in den erſten Tagen des Jännermonats ibil , da er von Mokha nach Sana reiſete, eine ſehr empfindli. che Kälte. Die Erbe war alle Morgen hart gefro. ren , ja er fand zu Sana an einem Morgen Eis, welches einen Finger did war . Die

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Das glückliche Arabien .

Die hieſigen Araber wohnen theils in Städten , theils ſind ſie Bedevi. ( S. 520.). Barthema hat angemerkt, daß die Mannsperſonen Hörner tragen , welche fie aus ihren eigenen Haaren machen .

Die

Frauensleute tragen auch hier ſehr weite Hoſen , und in der Durchlöcherten Scheidewand der Naſe , einen großen goldenen Ring. Sie tragen auch Ringe von Silber und Gold um die Arme, über den Gelenten der Hand , und über den Knocheln an den Füßen : fte fårben ſich auch die Augen und Augenbraunen mit einer von Bleyerz zubereiteten Farbe , welche ſie Kochhel nennen , ſchwarz, und die Nägel an den Fingern mit al Hanna oder el Henne roth . Alles dieſes iſt in der Voyage de l'Arabie heureuſe ange. merkt worden , 5a2 und 523.

verglichen mit den obigen Seiten Von den verſchiedenen Secten un .

ter den Muhammedanern, habe ich gefunden, daß es unter den hieſigen Arabern außer den Sonniten , auch Schliten , oder Anhänger des Ali gåbe , als zu Ajaz und al Dichanad, welche Derter man unten aufſuchen kann, Bejafi oder Bejadi oder Abadi in Oman , die Secte Drobedſchal zu Mefran , und Zesidi im Gebiet des Imams in Jemen . Nicht nur die Araber , welche zwiſchen der Herrſchaft 2bu . Ariſch und Hedſchas unter Zelten leben ,

ſondern

auch der größte Theil der Beduinen find 'nicht von der muhammebaniſchen , ſondern von einer alten be. fondern Religion , daher ſie von den Muhammeda. nern (wie Niebuhr in ſeiner Beſchreibung Arabiens S.270 anmerkt ,) mahalict) , welches ohne Zwei. fel ein Schimpfrport iſt , und Ungläubige genennet werben.

Stephan Schulz berichtet, daß die Bea duinen S$ 4

648

Arabia .

buinen ſich Altgläubige nenneten , von Abraham und deſſelben zweyten Frau Ketura abzuſtammen und deſſelben Religion zu haben anführten , Gott den Schöpfer Himmels und der Erden , und den Regie. rer der Menſchen, anbeteten , alle ihre Geſchäfte mit den Worten Biisini abi in Gottes Namen, anfiens Auf gen , auch friedfertige und ſtille leute wåren. die Araber in dem genannten Strich von Tehamah wieder zu kommen , fo Hat Niebuhr gehört , daß fie eine beſondere Art der Beſchneidung hätten , welche fich von der muşammebaniſchen ſehr unterſcheide. Adler Sandel wird hier zu Lande vermittelft der abgottiſchen Banianen getrieben , welche aus In. bien fieher kommen, u. unter welchen es reiche Kauf. leuté giębt : die Araber aber verſtatten ihnen nicht, ſich hier zu verheyrathen , weil ſie diefelben verab. ſcheuen . Sie kehren daher, wenn ſie ihr Glück in Arabien einigermaßen gemacht haben , in ihr Vas terland zurück. Die Uebung ihrer abgótriſden Res ligionsgebräuche ,

iſt ihnen hier erlaubt, Niebuhr hat einen Banian zu Mokha auf einer beſondern Kupferplatte abgebildet.

ha.

Es ſind auch Osmanen in Jemen , als zu Mol. Die Juden find häufiger , und wohnen zu

Mokya , aden , Mahwahib , und vermutņlich noch In Uden ſind Armenier und an andern Orten. Sabeſſinier, welche freyen öffentlichen Gottesdienſt haben , und auf Socotora find Jacobiriſche und Veſtorianiſche Chriſten .

A. TAS

645

Das glückliche Arabien . A. Tahamah oder Tehånia .

Herbelot mennet , Tahầmab ſey ein Stücf von der LandſchaftHedſchas, welches unrichtig iſt. Abul. feda führt zwar einen arabiſchen Schriftſteller an, welcher dafür hålt , daß Tahamah der ſüdliche Theil vom Sande Hedſchas rey : allein , in andern Stellen unterſcheidet er Tahamah von Hedſchas, und rechtlet jene Sandſdaft zu Jemen in weiterer Bedeutung, womit der nubiſche Erdbeſchreiber übereinſtimmt. Dieſer ſagt, Tahamah grånze gegen Weſten an den arabiſchen Meerbuſen , und gegen Often an eine Reiße Berge, die ſich von Süden gen Norden er. ſtrece, daher fich dieſe landſchaft in der Länge von Norden gen Süden , oder von Sofija ( in der latei, niſchen Ueberſegung ſteht Sorgia , ) bis Aden , auf zwölf Tagereiſen , und von Weſten gen Often auf: vier Tagereiſen aus. Der Name, welcher auch Tex hajim geſchrieben wird , bedeutet den niedern am Der nubiſche Meer liegenden Theil von Jemen . Erdbeſchreiber ſagt, daß in dieſer Landſchaft Bedevi von allen Stämmen wåren , und Barthema berich tet, daß fie nacket giengen, und fein anderes Gewehr als die Schleuder führeten . Arabien , welche Blaeu ,

Auf den Charten von

Janſſon , Sanſon , Tiri..

on und andere herausgegeben haben , ſtehen långſt dem arabiſchen Meerbuſen viele Namen von Dertern, welche insgeſammt aus der Beſchreibung der See. reiſe genommen ſind , die ein ungenannter Ver.etia ner von 1537 bis 1539 mit dem Paldra Soliman ge. than hat.

Id führe fie aber nicht an ,

weil eines

Theils die Namen nicht richtig geſchrieben find, und andern S$ 5

650

Arabia .

andern Theils die Beſchaffenheit der Oerter , ob ſie Städte , oder Fleden , oder Dorfer , oder Caſtelle find ? nicht angezeigt worden iſt. Tehamah geboret zu verſchiedenen Gebieten. 1. Im nordlichen Theil , zwiſchen Hebſchas und dem Gebiete Abu Ariſd , halten ſich an der Küſte deb arabiſchen Meerbuſens Araber unter Gezelten auf, welche von ihren freyen Schechen regieret wero den , und deren Sprache von derjenigen , welche man zu Dhidda und in dem eigentlichen Jemen re. det, ſehr abweicht. Sie ſind die vorhin beſchriebe nen Leute von einer alten Religion.

9. Folgende Derter gehören , nach dem nubiſcher Erdbeſchreiber , zum Gebiet von Mecca. 1) Sodia , ein Fleden , drey , Stationen gegen Süden von Didodda , und dren gegen Norden von Serrain , ein Flecken mit einem Hafen am arabiſchen Meerbuſen . Man muß dieſen Ort mit einem andern gleidhes Namiens , der auf dem Wege von Mecca nach Medina an einem Fluß liegt , und eine öffentliche Herberge iſt , nicht verwechſeln. ules dieſes hat der nubiſche Erdbeſchreiber. Niebuhr mens net, diere Stadt fen die von ihm angebene Stadt Sadie, welche hernach vorkommt. 2) Jalamlam oder Belmelem , ein Fleden , Verſamma lungs ', und Undachts: Drt der Pilgrimme aus Semen, welche nach Mecca gehen . Er iſt entweder an oder auf dem Berge gleiches Namens, der ſich von Dften gen Wes ften ausdehnet , eine Station von Mecca.

3) Serrain , Sirin , eine kleine Stadt am arabiſcher Meerbuſen , dren Stationen von Sodia , fünfe von Hals, und vier große Lagereiſen von Mecca . Sie hatte zu deb nubiſchen Erdbeſchreibers Zeit , ein feſtes Caſtell. fcheint, daß in ihrer Gegend die Inſel Serene im ara: biſcher

Das glückliche Arabien.

651

1 biſchen Meerbuſen ſey , auf welcher Niebuhr einen hohen Berg erblicte.

1

: 4 ) Aridan , ein Drt am arabiſchen Meerbuſen , wels cher vom le Blanc eine Stadt genennet wird . In der Nachridt von des Pafcha Soliman Unternehmungen , heißt er Ariadan, und es wird gefagt, daß er von Bauern bewohnet werde , und zum Gebiet von Mecca gehdre. Eben daſelbſt , wird ſein Hafen Mazabraiti genannt, welcher Name gewiß unrichtig iſt, und vielleichtmacza ( Safen ) Ebrabem heißen fou. 5) Ghaſin oder Geſem , Bais und Das oder Ad), kommen beyin nubifchen Erdbeſchreiber als Caſtelle vor . 6) Sancan , eine Stadt , zwey kleine Stationen von Attu , wie der nubiſche Erdbeſchreiber ſagt , der auch eines bis hieher laufenden Flufſes Erwähnung thut. Sie liegt mitten im Gebiet Åbu Ariſch.

Nach Niebuhr gehören noch zum Gebiet deß Sherif von Mecca : 7 ) Sadie, eine kleine Stadt, gegen Süden von Mecca. 8) Comfida auf D 'Anville Charte von Aſien , Goms phida auf der Homanniſchen Charte vom osmaniſchen Reid ) , Chofodan in der Nachricht von der Reiſe des Pas fcha Soliman , Cofonda auf alten Landcharten , Ghuns fude bey Niebuhr , eine zieinlich große , aber ſchlecht gee baute Stadt, am arabiſchen Meerbuſen , deren Häuſer großtentheils nur Hütten ſind. Die vorbey reiſenden forte nen bier gutes Waſſer und Lebensmittel bekommen . Alle Schiffe, die Caffe aus Jamen nach Dſhidda führen, bezahs len hier einen Zoul. Der hieſige Befehlshaber hångt bloß von dem Sherif von Mekka ab . Er wohnet auf einer Fleinen Inſel, die nicht weit von hier in dem arabiſchen Meerbuſen liegt. Ades dieſes meldet Niebuhr. 9) Saly , Sely , Chely, eine kleine Stadt , nicht weit som arabiſchen Meerbuſen , nach dem nubiſchen Erdbes ſchreiber fünf Lagereiſen , und nach dem Abulfeda ungea . fåhr ſechs Stationen von Serrain , und eine Station bis

1

652

Arabia .

an den Fluß Sancan , welcher nach der oben genannten Stadt Sancan fließt. Sie hat , nach Niebuhrs Bericht, eine Beratung , welche der Sherif von Mekta bieber legt, und liegt auf der Srånze von Hedſhar. Ade kleine Hert: fdhaften gegen Süden vou Haly , werden zu Jemen ge rednet. 3. Andere Derter im nördlichen

Theile von Se

hama. 1) Darca und Olaib oder Alib , zwey Derter , welche im nubiſchen Erdbeſchreiber als volfreiche Fleden vor : tommen . 2) Salta , ein Ort am arabiſchen Meerbufen , welcher in der Nadzricht von des Paſcha Soliman Unternehmungen, vorkommt, und von le Blanc eine Stadt genannt wird. 3) Xiagora oder Mjugora, am arabiſchen Meerbuſen, ein guter Syafen , dem es weder an Holz , noch an füßem Waſſer mangelt. Dieſes ſagt die Nachricht von der Reiſe des Soliman Padya. Le Blanc nenuet diefen Ort eine Stadt. 4. Das kleine Gebier Chaulan , gehört nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber , ju Cehama, und nach Niebuhr liegt es dem Gebiet Sahan , in wele dhem Saade iſt , gegen Weſten.

( f. Niebuhr Ara.

bien , S. 270 ). Jener rühmte zu feiner Zeit das feſte Schloß Dhis Sohaim , welches Atarfe { eute zu Einwohnern habe. Es ſcheint auch , daß der eine Station von Dhi. Sohaim entfernte und nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber zu Tehama gehörige Fles den Bäran al Carin oder Corain, auch zu Chaus lan gebore , welcher Ezech . 27, 23 vorkommt. Er hat fließendes Waſſer.

Von demſelben haben die

Corainiten oder Caraniten des Plinius den Nas men . Niebuhr nennet folgende Derter , von welo chen er gehört hat, daß ſie zu Epaulan gepórten: Atas

Das glückliche Arabien.

653

kabat el Muslim , Seiðan , Eddihr und Suk cd Schůmna. Dieſes Chaulan , iſt ver.

1 ! 1

!

1

.

muthlich eine von benden Landſchaften , welche Mo. fes Chavila nennet. 1 Moj. 10, 7. 29. Im ſüdlichen Theil von Tehama , findet ſich 5. Das Gebiet Abu Ariſt . Es iſt auf Nie . buhrs Charte von Yemen angemerkt , und vermoge ſeiner Nachrichten , wird es jekt von einem unab. hångigen Sherif regiert. Kotúmbel, iſt ein Flei, ner Berg in dem arabiſchen Meerbuſen ,

welcher

nach der Erzählung der Araber ehedeflen gebrannt haben ſoll, wie Niebuhr gehört hat , daher er , nach eben deſſelben Bemerkung, die verbrannte Inſel ſeyn kann , welche Ptolemåus und Arrianus nennen. Zu dem Gebiet Abu Uriſch gehören 1 ) atu oder Attu , auf der niebuhrſden Charte och Yemen , Attuei oder Attuid , ein Caſtell oder Martthurin , nach deni nubiſden Erdbeſchreiber, zwey kleine Stationen pun Sancan , und fünfe von Haly segen Mittag. Wie es ſcheint , ſo iſt dieſer Ort einerley mit demjenigen , wels chen le Blanc Outor nennet , and anmerket , daß er nicht fo nahe am arabiſchen Meerbuſen ſey , als er von einigen geſetzt werde , aber doch auch nicht weit davon entfernet fey , womit die niebuhrſche Charte wohl übereinſtimmt. 2 ) Xiâb, erſcheint auf der niebuhridhen Charte als ein Städtchen . 3 ) Driefan ( Drchefan ) auf der nicbuhriden Charte, Geran beym Barthema, Gaza beym le Blanc, cine Stadt auf einer Erdzunge und an einem Verge , der ſich ziemlic meit in die See erſtreckt, mit einem ſehr guten Hafen . ( Das unliegende land ift fruchtbar, und trägt. Weintraus ben , Pfirſchen , Feigen , Limonen , Citronen, und andere gute Baumfrüchte, wie auch Melonen , Gurken , Knobs lauch ,

654

Arabia

lanch , Zwiebelit, und Getreide im Ueberfluß , und Vich hat man auch reichlich. Alles dieſes berichtet Barthema. Nad Niebuhr, treibt dieſer Drt guten Handel mit Seness blåttern und Caffebohnen : jene wachreu hier größtentheils , dieſe kommen aus der bergichten Gegend Haſchid u Bes kil. Wo ich nicht irre , ſo erhalt dieſer Ort das Anges denken an die Caffaniten oder Garanden oder Calandren , welche beym Ptolemåus, Diodorus und Agatharchides vor. kommen .' Bochart glaubt, daß fie von den Schåßen und Reichthümern (Chaſan ), welche ſie beſeffen , den Namen håtten : denn er beweiſet, daß ſie ſehr viel gebiegnes Gold in kleinen Stúden , die kleinſten wie der Kern einer Nuß, die größten wie eine wålſche Nuß groß , gehabt, und ih: ren Nachbarn den Minåern , Gebaniten und Sabåern für Eiſen zweymal , für Kupfer dreymal , und für Silber zehninal fo viel Gold gegeben håtten. Hier ſucht alſo Bor chart das goldreiche Ophir. Hiob 22,24 , 28,16 . i Chron. 29, 4 : 1. Moj. 10 , 29. 30. 4 ) Sabbea, ein großes Dorf, welches auf der niebulir's Auf D'Anville Charte fteht in ichen Charte zu ſehen. dieſer Gegend der Name Sabie. 5) Abu riſch , die Hauptſtadt des davon benannten Gebiets , welche auf der niebuhrſchen Charte ſehr fennts lich iſt, auf D'Anville Charte aber als ein Caſtell erſcheint. Eic hat Mauern , und iſt die Reſidenz des Sherif. In ihrer Nachbarſchaft find Berge , hauen wird .

aus welchen Salz ges

6) Santan , eine kleine Stadt.

Obolob .

7) Bahås, ein großes Dorf am arabiſchen Meerbuſen . Anmerkung. Der größte fübliche Theil von Tehama, Hommt hernach ber Jemen im engern Verſtande vor .

B. Es

Das glüdliche Arabien . B. Es

folgen

695

nun die übrigen Land:

ſchaften und Derter in Jemen ,

ſo weit

ſie bekannt ſind. 1. Die Serrſchaft Bedſheran oder nadſheran , deren Name auch nagran ges Sie liegt in einer angenehmen und ſchrieben wird. waſſerreichen Gegend , hat auch einen Ueberfluß an Baumfrüchten , inſonderheit an Datteln , und ſehr gute Weiden , daher auch die hieſigen Pferde und Sie wird von eia Kameele vorzüglich ſchon ſind. nem unabhångigen Schech regieret. Vedſheran , vermuthlich Tagara des Ptole. måus , iſt eine alte und in der arabiſchen Geſchichte berühmte Stabt.

ſ. oben S. 638.

In dieſer Gegend ſollen auch die Trümmer non einer andern alten Stadt zu ſehen ſeyn.

2. Saus . Saus, kommt beym nubiſchen Erdbeſchreiber als eine Stadt vor , und wird zwiſchen Nedſcheran und Saada genannt, auch geſagt, daß fie nebſt die. ſen Srådcen dem Lande Tehama gegen Often liege. 3. Das Gebier Saban oder Saade. Ich tenne es aus niebuhrſchen Nachrichten , in welchen auch geſagt wird , daß in der darinn beleger nen Stadt Saade ein Sej. id von den Nachkom . men des Imams und heiligen Hadi regiere,

auf

dem { ande aber verſchiedene unterthänige Scheche wåren . Der Hollander bey Niebuhr erzählte dem . felben , daß die damaligen Einwohner der Stadt ihrem Regenten nicht erlaubten in der Stadt zu wob .

Arabia.

636

wohnen , báñer er eine halbe Sagereiſe weſtlich vor derſelben wohne , er führte auch an , daß es in die Die Einwoh. fer Landſchaft Eiſenbergwerke gebe. sier deſſelben , inſonderheit diejenigen , welche auf den Bergen wohnen , reden eine Mundart , welche derjenigen, in welcher der Koran geſchrieben iſt , am nächſten kommen fol . Saade oder Saada , Mauer umgebene Stadt ,

iſt eine alte mit einer großer als Sana ,

mit

einem ziemlich großen und feſten Caſtell , ' fedizig Paraſangen von Sana , und 48000 Schritte von Dichonuan . Sie ſoll ihren Namen von ihrer nies brigen Lage Gaben . Der nubiſche Erdbeſchreiber, Arily und Abulfeda, rihmen ibre Ledermanufaftur. Das umliegende land ift fruchtbar.

Einige Stun.

den øſtid , von der Stadt, iſt eine große Moſchee, in welcher , nach dem Vorgeben der hieſigen Araber, der geduldige Hiob begraben ſeyn ſoll , wie der Hol. lånder bey Nicbuhr berichtet. Von hier fónimt man über das Dorf adhia nach dem oben S. 638 im Gebiet von Mecca angeführten Dorf Mahgera, und 3 Tagereiſen nördlich von Saade, liegt die Stadt Abearis , wie der Holländer ben Niebuhr ſagt.

4. Amaſia . Amafia oder Amerſchia ift, nach dem Hollano der bey Niebuhr, der Name einer Gegend , welche voller Buſche , aber wenig bewohnt, und deswegen für Reifende ſehr unſicher iſt. Der Flecken Ruodet oder Ruddad liegt an der Grånge derfelben ,

eine gute halbe Eagereiſe von San

Das glückliche Ärabien .

657

Saade, in einem kleinen Diſtrict , welcher Belleð Amer heißt, und der auch die Derter Miedaab und Schuremad enthält. In dem nubiſchen Erobe. ſchreiber, wird der unbewohnten öffentlichen Herberge Amaſia , mit einer kleinen Quette, gedacht, die zmi. Tchen Saada und Dichonuan , das iſt in dieſer Wäfte, liege. 5. Dribonuan oder Drchenuan , nach der gewöhnlichen Schreibs art Gionuan oder Genuan , eine Stadt , in wele cher zu des nubiſchen Erdbeſchreibers Zeit ein feſtes Caſtell war. Die Einwohner ſind vom Geſdylecht Omar oder Amriten . Sie holen ihr Waſſer aus Zween Leichen.

Es wachſen bier Weintrauben , die ſehr große Beeren Kaben , aus welchen Roſinen geo made werden . Ber dieſem Ort wohnen auch Araber vom Geſchlechte Ghafant , und gegen We. ften iſt das Land der Abaðhiten , welches wohl an . gebauet und bewohnet iſt. Von Dichenuan bis Saadab ſind 48000 Schritte.

Anafechi 6. eine Stadt, welche viele Weinberge hat.

Die Eints

wohner befommen ihr Waſſer aus einem Teiche, in welchem viele Quellen ſind. 7 Aſhamijab kommt beym Äbulfeda als ein anfeśnlicher Fleckett vor , der 25000 Schritte von Saade entfernet ſey . D'Urville hat ihn auf ſeiner Charte. 8. Bellad el Koball sber Baſikið u. Belief.

Dieſe Landſchaft wird von Bundesgenoſſen bez wohnet, unter welchen viele Stådte und Dörfer ftes 50 Th. 3. 2.

gen;

658

Arabia.

fen , die von freyen Schechen regieret werden , und größtentheils der Secte Zeidi zugerhan find. Foſs gende Derter ſtehen insgeſammt auf der niebuhrſchen Charte von Yemen. I) Der Diſtrict Cheiwan oder Thaiwan oder Khas yollah , von welchem Abulfeda ſagt , daß er viele Dörfer und angebaute Felder begreife, Waſſer, und viele Einwoha ner von mancherley Ståmmen habe. Aus dem Afify fühe ret er an , daß er die Grånze des Landes ſen , welches von den Nachkommen des Schodat , von der Familie Jafar , und von dem Stamme Tebabaab bewohnet werde. Es ſcheinet, daß der lette von Niebuhr die Familie Coba ges nennet werde, und er muthmaßet, daß fie von den jemens den Königen abſtamme, welche den Ehrennamen Zobba geführet haben. Die Stadt Cheiwan , welche fechseln Parafangen von Saaba entfernet, ziemlich groß , aber offen iſt , liegt auf einem Hügel , und hat Ueberbleibfel pon den Pallåſten der alten Regenten des Landes , wie der Hollander beym Niebuhr erzählt hat. 2) Charåroch , eine Stadt , vielleicht Gioraſch beyn Abulfeda und nubiſchen Erdbeſchreiber. 3) Im Diſtrict Sefian , der Marktfleden Suk el sacf, und Medukka , eine kleine benauerte Stadt, der Familie Hobeiſch zugehörig. 4 ) Barrad , eine Stadt. 5 ) Sand , eine ziemlich große und mit einer Mauer umgebene Stadt , zwiſchen den hohen Bergen Adſhamar und Romied , im Diſtrict Beni uffemed , nach der Era zählung des Holländers beym Niebuhr, 6) Beit Abufarra , ein Caftell. Die Stådte und Fleden Beit Jbn Weri, Ayed, Elkarrie , wiochol, wadej , Sabbia , Aram .

8) Die Stådte und Fleden Ghula el Ayaib , Baras ren oder sel Kasr , Bútten , Debin , Schütteba , DOS far , Jobera , Deifan.

9 ) Meda

Das glückliche Arabien .

659

9) Wedſthena , ein Caſtell. 10) Dſchob el Ala , eine bemauerte Stadt, Dobber , ein Ort auf einem Hügel , Beit el 20ham , ein Dorf. II ) Charres , ein Städtchen mit einem Bergcaftell. 12) Deben und Karrieten , zwey kleine mit Mauern umgebene Stådre, zwiſchen den Ländern des Imam . 9. Ein bergichter Diſtrict, den die arabiſchen Stämme Beni Heroan , und Er iſt auf der niebuhr. Beni hafſin , bewohnen . . bezeichnet Charte [ chen

10. Jemen in engerer Bedeutung , oder das Gebiet des Fürſten , weldher zu Sana Es erſtreckt ſich von Bab el ſeinen Wohnſiz bar. Mandeb ungefähr acht und vierzig deutſche Meiler gegen Norden , die mittlere Breite aber iſt vom ara . biſchen Meerbuſen gegen Dſten nicht viel über zwana Der weſtliche Theil , welcher am arabiſchen

zig.

Meerbuſen liegt , gehört zu Tehama , der øſtliche iſt fehr bergicht, und wird alſo Dſchåbbal genannt. Unter den Bergen iſt der Sabber , an deſſen Fuß die Stadt La- ås liegt, vorzüglich berühmt, denn die Araber ſind gewohnt, prahlerhaft zu ſagen , daß alle Kråuter in der Weltdaſelbſt anzutreffen waren. Im bergichten Theile des Landes regnet es faſt täglich , und deswegen ſind daſelbſt viel Flüſſe, von welchen jedoch einige die See nicht erreichen , andere aber durch den ſtarken Regen ſo anwachſen , daß ſie alsdenn durch einen großen Theil von Tehama, woſelbſt es ſehr ſelten regnet, laufen , und ſich in den arabiſchen Meerbufen ergießen , als Wadi el Rbir , Wadi Suraoſche , Wadi Zebid , Wadi el Mahad , Ipadi

tabia.

660

Wadi el Sennaſ Seban , 20.

, Waði Ábaſii , Wadi Fluffe , welche das ganze Jahr hins

durch ſich in die See ergießen , giebe es in Jemen nicht. In Tehama bauet man einen Ueberfluß au kleinem Mais ( eine Are Syirfe ), davon die gemei. nen araber ihr Brod backen , und in einigen Gegen. den am arabiſchen Meerbuſen , fammlet man aud viel Salg.

In den Hemtern Jemen , Ula, Rödda und Ta . as iſt ein Ueberfluß an Weißen . Je Sommer verkauft man auf allen Märkten in je.

men Heuforecfen , welche nicht nur friſch gegeſſen, ſondern auch wohl gedörret, und zur Winter Speiſe aufgehoben werden . Im Umte Mechareb el Anes find vortreffliche Pferde.

Im Amte Oſab el Åla

bauer man fehr guten Tabaf.

In den Aemterr

Sanhan , Harras und Heime et Asfal, ' findet man die vortrefflichſten Baumfrüchte , die man nur in Indien und Europa antreffen kann , inſon derheit einen Ueberfluß an fehr wohlſchmeckenden Weintrauben , davon viele Rofinen ausgeſchickt wer: den . Die berühmten arabifdyen Caffebohnen , wach. fen in den Uemtern Udden , Dlchebi ; Kusma und Karaba, u. ſ.n. Das Bauholz iſt in Jemen foſt: bar, und in einigen Gegenden , als zu Sana , aud das Brennholz , daher man Šteinkohlen und fchledi: ten Corf zu Hülfe nimmt. Die römiſcy, faiferli.

chen Species - Chafer, find hier das gewöhnliche gros be Silbergeld. Alles dieſes iſt aus Niebuhrſchen Nachrichten genommen . Die Franzoſen , welche 1712 hier gemefen , und von Motha bis Mahwahib gereiſet ſind , baben erfahrent , daß durch diefes { and unterſchiedene große Heerftraßen gehen , deren eint. ge

661

Das glückliche Arabien ,

1 ge auch gepflaſtert, und über hundert franzöſiſche Meilen lang find. Niebuhr fagt, daß man in des Imams Gebiet feine Beduinen finde.

Der Imam

und ein großer Theil ſeiner Unterthanen im bergiche ten Theile des Landes , bekennen ſich zu èiner Secte Ze : idi genannt , und nur die Einwohner in dem niedrigen Theile und in der Gegend von La-ås, find Sunniten , und zwar größtentheilsAnhänger des Schafei, wie Niebuhr berichtet. Es ſcheint, daß ſich in den Seeſtädten einige babeſſiniſite Chriſten aufhalten , und öffentlichen Gottesdienſt haben . Die hieſigen Juden , machen verſchiedene taufend Familien aus , und ſie ſind alle Talmudiſten. Bas nianer oder Heiden aus Indien , find in allen großen Städten zu finden. Das Königreich Jemen , iſt eins der allere älteſten auf dem Erdboden. Joktans Nachkommen

haben darinn über 2300 Japre in ununterbrochener Reihe regieret , nåmlich bis fiebzig Jahre vor Mu. hammeds Geburt , ober bis aufs Jahr Chriſti 502, und von dieſem großen Zeitraume fommen über 2000 Jahre auf das Gefdylechte der samjaren , welche pom Hamjar , Sohn des Abdicham , entſproſſen Im Jahr Chriſti 502 wura find, . oben S. 519. De Jemen von den Hethiopiern erobert, weldie den legten König vom Hamjariſchen Dþu'lngovas , Stamme befriegten , weil er die Chriſten verfolgte. Der unglückliche König ſtürzte ſich aus Verzweife . lung ins Meer , und die Wethiopier beherrſchten Jeo. D6 die men von dieſer Zeit an durch Statibalter. jeßigen Könige von Jemen ihren Urſprung vom Ali , oder vom Aſchub perleiten ? - ift- unbekannt. It 3

Das leßte

662

Arabia.

lekte wird in der Voyage de l'Arabie heureuſe um deswillen für wahrſcheinlich gehalten , weil man gee daß im dreyzehnten Jahrhundert ein wiß weiß , Zweig der Uſchubiten in Jemen regieret , und der damalige König die Titul Khalifab und Jniam geführet habe, welchen lekten die jeßigen Könige fich noch beylegen , welche von dem Sejid Khaffem abs ſtammen , und als Imams oder Hoheprieſter der muhammedaniſchen Religion , am Freytage das of. fentliche Gebet verrichten , wie in der Voyage de Der l'Arabie und vom Niebuhr gemeldet wird. König iſt weder dem Sultan der Osmanen , noch einem andern Fürſten , unterworfen , ſeine Gewalt in Regierungsſachen aber wird , wie es ſcheint, burch ein hohes Gerichte zu Sana eingeſchränkt, er wird auch durch die Sandesgeſeke und Gewohnheiten ges bunden , wie Niebuhr dafür hålt.

Das Reich iſt

zwar erblich , doch beſteigt zuweilen derjenige Pring aus dem königlichen Haufe den Chron , welcher ſich entweder durch Macht, oder andere Mittel, auf den felben zu ſchwingen weiß . Der alte König , welcher 1712 regierte , und zu Mahwahib feinen Sie hatte, war ſeinem Bruder in der Regierung gefolget , und hatte deſſelben Sohn zum Statthalter von Ta - âs gemacht. Sein eigener Sohn war Statthalter zu Dhablah , und er bemühete ſich , denſelben zum Nachfolger zu bekommen. Niebuhr hörte, daß der Imam , welcher 1763 regierte , jährlich ungefähr 480000 Species - Thaler Einkünfte habe.

1. In dem Theile von Tehama, welcher zu Jemen in engerer Bedeutung gehört, ſind die Heme ter

Das glückliche Arabien .

663

ter Loheia , Sodeida , Bett el fakih , Zebid , Óráb el Asfal und Mokba , die von Dolas oder Statthaltern regieret werden , wie Niebuhr berichtet, vermoge deſſen Charte und Nachrichten ,

in jedem

derſelben folgende Derter die merkwürdigſten find. 1) DAS Amt Lobeig. (1) Lobeia , auf D'Anville Charte Lohia , eine Stadt am arabiſchen Meerbufen mit einem Hafen. Ihre Erbauung iſt erſt im funfzehnten Fahrhundert von einem muhammediſchen Heiligen , Namens Scheikh Salei, ver : anlaßt worden , welcher hier als ein Einſiedler in einer Hütte lebte , und über deffen Grabe erſt ein Bethaus ers bauet wurde, welches Anlaß gegeben , daß ſich nach und nach feute bey demſelben angebauet haben . Die Stadt liegt in einer ſehr dürren und unfruchtbaren Gegend, die bisweilen von der Flut überſchwemmt wird . Es iſt hier in dem Gebiete des Imams der letzte Hafen gegen Nors den , aber ſehr feicht. Aus den benachbarten bergichtent Gegenden wird Caffe gebracht, und hier zum Verkauf aufgeſchüttet. An der Landſeite hat die Stadt nur zwölf Zhårme nach Art der alten deutſchen Wartthürme, mit achen. Viele Håuſer ſind von Steinen erbauct , die meiſten aber ſind nur Hütten son ſehr dünnem Holz , und mit Gras bedeckt. Der Handel mit Caffe, welder hier, Nahe bey der Stadt iſt getrieben wird , iſt betrådytlich. ein Hügel, aus welchem gutes Salz gehauen wird. (2) Miarabea, gegen Norden von Loheia , ehemals

Stadt und Hafen . (3 ) trioor, Gfuvie, Bulfedi, Orchalie , Sabea , menefre und Dabhi , Flecken und große Dörfer. ( 4 ) Al mabolham , bey Niebuhr El mahbian , eine kleine Stadt, acht kleine Stationen von Aden, Heber von Sana , und vier vou Havran. Hier iſt die Grange zwiſchen Zabama und Jemen , wie der nubiſche Erdbes fchreiber anmerket , in deffen lateinifchen Ueberſetzung ihr Name Mabgem , in la Roque Ueberſetzung von Abulfes Lt 4

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Arabia .

pa augemeinen Beſchreibung Arabiens aber raghian ) geſchrieben wird. Abulfeda ſagt, fie liege dren Stationen von Zabid , dieſer Stadt gegen Nordoſten , auf einer Eben ne. Fhre Entfernung ſowohl von Sana als Uden , feßt er auf ſechs Stationen , und giebt dieſes in Anſebung der legten Stadt , für des Sherif Edrifi oder fogenannten nu : bifchen Erdbeſchreibers Beridit' aus. Die Zahlen find, in einem oder dem andern Schriftſteller verdruckt. Die Stadt ift ſehr verfallen , aber die alteberühmte Moſchee iſt noc in gutem Stande , wie Niebuhr gehört hat, (5) Mochlad , eine kleine Stade , welche , ſo wie Die vorhergehende, im Tbal Susoud liegt. (6) Bameran, eine große und fruchtbare Jafel, yo Tirana , eine kleine Infel, 2) Sodeida , Amt und kleine Stadt , am arabiſchen Meerbuſen , mit einem Hafen für kleine Schiffe , aug welchein Caffe ausgeführt wird. An der Seeleite ſteht ein Kleines Caftell. Das Aint erſtreckt ſich nicht weiter als pie Stadt ; 3) DAS Amp Beit el fakih , in welchem (1) Beitel Fakih , oder, wie in der Voyage de l'Ara , þie heureuſe ſteht, Betelfaguy, eine Stadt, zehn französ fiſche Meilen som arabiſchen Meerbuſen , und ungefähr fünf und dreyßig oon Mokha, der Sitz des Befehlshabers eines großen Amts. Sie hat keine Mauern , wird aber purch ein Caſtell beſchåbet, welches ungefähr einen Bůd . fenſchuß papou liegt, und kein anderes Waffer als dasjes nige hat , welches aus einem ſehr tiefen Brunnen vermits telft eines Kameels gefehöpft , und , wenn es herauf gezos gen wird , ſo ſtark raudt, als ob es kochte. Man kann es daher nicht ſogleich trinken, låßt man es abereine Nacht über ſtehen , ſo iſt es son ſehr guter Art, Die Häuſer der Stadt , find yon Badfteinen , ein oder zwey Stociert Sieher wird tåglich von dem etipa dren hoch erbauet. franzöſiſche Meilen entfernten Gebirge , Caffe gebracht, mit welchen hier in ganz Jemen der größte Handel getries ben

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ben wird , und welchen hieher reifende Raufleute aus andern liegenden Arabiens, aus Conſtantinopel, Syrien und Ales gypten , von der nordlidhen Küſte in Afrika , aas Fez and Marocco , aus Habeſh , Indien und Perſien auftaufen, und auf Kameelen nach einem zehn franzöſiſche Meilen pon hier liegenden Hafen am arabiſchen Meerbuſen brins gen , woſelbſt er in kleine Fahrzeuge geladen , und in dens felben nad Dichodba, bon bannen aber weiter ausgeführet wird. Aúes dieſes findet ſich in der Voyage de l'Arabie heureuſe , und zumn Theil in Niebuhrs Reiſe. Dtter gea benter dieſer Stadt wegen des großeu Caffehandels auch macht aber einen Unterſchied unter klein und groß Beit et Fatih : von jener Stadt kommt nach ſeinem Berichte der Caffe, dieſe aber liegt fünf Lagereiſen von Sana, und eine vom. Meer. Ich vermuthe , daß ſein klein Beit et Fakih , der Hafen Alafakah ift. Beit , das erſte Wort des Namens , bedeutet ein Haus , und der ganze Name, das saus des Rechtsgelebrten , Weil die bisher bes fchriebene Stadt weder im nubifchen Erdbeſchreiber , noch in Abulfeda , ſteht, ſo ſchließe ich daraus , daß fie neuer fey , als dieſe Schriftſteller. Und dieſes beſtåtigt Niebuhrá Denn er berichtet, daß die Stadt erſt vor wenigen Jahrhuns perten entſtanden ſev, und ihren Urſprung einem berühms ten Heiligen, Namens Adhmed ibn Muſa , zu danten habe, bey deffen Grabe und der über demſelben erbauten Mofchee fich ſeine Berehrer nach und nach angebauet håtten ; und als der Hafen Ghalefka nach und nach unbrauchbar geo worden , babe fich der Handel inſonderheit hieher gezogen , Noch iſt aus Niebuhr anzumerken , daß hier aud Banias nen und Kasbuten aus Indien , inſonderheit auß Diu ; reiſen , welchen Sffentlicher Gottesdienſt, jedoch nicht die Verbrennung ihrer Zodten , berſtattet wird. Der größte Theil der Stadt , brannte im April 1763 ab , und man þauete hierauf viele Häuſer von Steinen , ( 2 ) Manſaria, móttabben und Saisid , Fleden, Der lette heißt auf D ' Anville Charte Jeſsie , und der Holånder beym Niebuhr nannte ihn Seiad , dieſer nannte Auch den großen Marktflecken Xobat el 7abarie. ( 3) DEBE 205

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( 3 ) Drebemi, Ghannemie , Arbaejn , Elmabad und Maraua , Fleden, die drey legten am Wadi el Mahad. (4) Ghalefeca , Ghalafeca, Ghalefka , Itafakabi chedeſſen eine Stadt, jetzt ein ſehr geringer Ort von zwanzig bis dreyßig Hårten , am arabiſchen Meerbufen , vier Stas tionen von Dicherdah, fünf und eine halbe deutſche Meilen son Beit el Fatih . Der hieſige Hafen , welcher der Has fen von Zabid war ,( dieſe Stadt aber liegt 50000 Schritte von hier ,) iſt ganz unbrauchbar geworden , wie Niebuhr geſehen hat. Um Strande iſt Salz im Ueberfluß. 4 ) Das Amt gebid, in welchem (1) Zebid , Jabid , Zibit, Sebid , war zu des nus biſchen Erdbeſchreibers Zeit , eine große und reiche Hans delsſtadt, und nach Abulfeda und Diter , die Hauptſtadt von ganz Tehajim, d . i. von dem an der Seeküſte liegens den Zheil von Femeni. Barthema nennet fie noch eine große und gute Stadt , welche ſtarken Handel treibe, und man erſieht , aus der Voyage de l'Arabie hereuſe , daß die Franzoſen , welche 1709 hier geweſen ſind , noch Spus ren von der ehemaligen Große und Wichtigkeit dieſer Stadt angetroffen haben . Zu Barthema Zeit , wurde hier viel Zuckerrohr gebauet. Der unbekannte Verfaffer der Reis fen und Schifffahrt des Paſcha Soliman , beſchreibt die Stadt und ihre Gegend, als ſehr ſchon , und rühmet ihre ſchönen Gärten, und ihren Ueberfluß au Zibeben , Datteln , andern vorzüglichen Früchten , Fleiſch , und vielen andern Dingen , welche in keinem andern Theile von Arabien ges funden würden . Was er aber von ihrem Ueberfluffe an fließendem Waſſer ſagt, widerſpricht nicht nur des Abul feda , ſondern auch der 1709 hier gewefenen Franzofent Zeugniß: denn jener ſagt, die Stadt habe kein anderes als Brunnwaffer , und dieſe verſichern , daß kein Fluß hiefelbit rer . Unterdeffen iſt nicht zu låugnen , daß der nubiſche Erdbeſchreiber von einem kleinen Fluß bey Zabid rede. Vielleicht hat er auf den Zuſtand des Thalo , an welchem Zabid liegt , geſehen , das Niebuhr ſo beſchreibt. Dieſes

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Dieſes Thal, das größte und fruchtbarſte in ganz Tebas ma , war im März ganz troden , aber in der Regenzeit tómmt eine ſo große Menge Waffers aus der bergichten Gegend , daß nicht nur das Zhal ein großer Fluß wird , ſondern auch die umher liegenden Feider davon , ſo wie Aegypten vom Nil , getrånfet und fruchtbar gemacht wers den . Nach Niebuhr bat die Stadt nod unter allen Stads ten in Tehama von fern das ſchdnfte Anſehn, weil ſie viel Moſcheen und Gebäude über den Gråbern heiliger Leute hat ; auch iſt hier eine Akademie , auf welcher die Jugend von der Secte Sunni unterridytet wird. Die Geiſtlis chen und die Moſcheen haben drey Fünftel der Einfünfte der Stadt undder umliegenden Gegend ; ein Fünftel ges hört dem Regenten , und ein Fünftel den Einwohnern . Es ſind hier nod) Spuren von einer Waſſerleitung , welche von den Bergen bis in die Stadt gegangen. Es iſt kaum noch die Hälfte des Umfangs der ehemaligen Stadtmauer bebaut , doch iſt 110ch etwas von den Vorſtådten übrig. 1539 wurde die Stadt von den Osmanen eingenommen und befekt. Bon ihrem ehemaligen Hafen am arabiſchen Meerbuſen , welcher von dem ihn beſchůßenden Caſtell, Alafakah genennet wird , habe ich oben ſchon gehandelt. Der nubiſche Erdbeſchreiber ſagt, er feyy 50000 Schritte von hier. Abulfeda feßt deffelben Entfernung anf etmas weniger als eine Tagerciſe , Barthema auf eine halbe Zas gereiſe, und le Blanc auf fünf ( franzöſiſche) Meilen . Eine ſtarke viertel Stunde von hier , auf dem Wege nad Ghalefta , foll vor Alters eine große Stabt Namens El Saud geftanden haben. Niebuhr aber traf daſelbſt nur den Steinhaufen von einem Thurm an. (2) Tabate und Robboa, Fleden . Der erſte iſt ehes deſſen eine Stadt geweſen, und hat noch verſchiedene Mos fcheen , und Gebetbåufer über den Gråbern heiliger Leute , Niebuhr traf auch 1763 daſelbſt einen ſtarken Indigo- Bau an . Er liegt 2 deutſche Meilen von Zebid in Norde Weſten . (3) Kabhme, ein Dorf , ber welchem noch Uebers bleibfel der alten Stact Namens Lelue ſeyn ſollen , an deren

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deren Statt aber Niebuhr nur einen großen Zobtenader mit vielen natürlichen fünfedigten Steinen , die vier bis fünf Fuß lang wareni , und ungefähr acht Zoll im Durch fichnitt hatten , fand. ( 4 ) Al Drcherdab , von andern Gerdahu.Serdah genannt, ein kleines Caſtell am arabiſchen Meerbufen , wels ches auf der niebuhrſchen Charte nicht vorkommt.

(5 ) Scherdſhe, Schardſchah , in la Roque Ueber. feßung vom Abulfeda , Sargiab , ein Dorf, welches ießt weit vom arabiſchen Meerbuſen liegt , zu Abulfeda Zeit aber ein Hafen an demſelben war. Es liegt eine Tages reiſe von Diherdah. Der hieſige Scheith oder Richter ſteht unter dein Dola von Zebid , wie Niebuhr meldet, 5) Das Amt Werab el Asfal, d . i. Wieder Merab , in welchem ( 1) Bås , eine kleine und offene Stadt, mit einem Caſtell , moſelbſt viel irbenes Geſchirr bereitet wird. Dies fes hat Niebuhr. Es ſcheint , daß fie eben dieſelbige fey , welde der nubiſche Erdbeſchreiber Saus nennet. In der Nähe iſt ein Berg Namens Debas , ( 2 ) Mauſchid , ein großes Dorf, einige hundert Schritte vom arabiſchen Meerbuſen . Es ſteht unter dem Dola zu Hås. 6) Das Amt Wokba, in welchem ( 1) mokha , auf Niebuhrs Charte trochba , eine Stadt und berühmter Hafen am arabiſchen Meerbuſen , zweyhundert franzöſiſche Seemeilen von Bab el Mandeb, welche nach Niebuhrs Bericht im vierzehnten Fahrhundert angelegt wordent , und zu deren Erbauung ein Einſiedler, Scheikh Schadeli genannt, Gelegenheit gegeben hat, über deffen außerhalb der Stadt befindlichem Grabe, eine große Moidee erbaut iſt. Den Hafen inachen zwo Erdzungen , welche fici) wie ein Bogen krůminen. Auf jeder Spige ļiegt ein Zhurm oder ſogenanntes Caſtell zur Beſchůzung Des Eingangs zum Hafen , welcher letzte nicht tief , umo Daher nur für Schiffe von snittler Große bequem iſt . Die Stadt

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Ctadt iſt an der Landſeite mit Mauern von Steinen , und balb von Erde mit Strob vermengt, wie auch mit Thurs men umgeben. Die letzten ſind mit Soldaten beſert, auf einigen fteben auch Kanonen . Walter Schulze beſchreibt die Stadt als fehr volfreich und groß , feßt zwar hinzu, daß der meiſte Theil unbebauet ſey , růhmet aber die Håus fer , welche entweder von rothen oder blauen Steinen er: bauet waren. Fürgen Anderſen hat ſieben Stunden ges Er hat die Straßen braudt, die Stadt zu umgchen. - unordentlich, und die Häuſer ſchlecht gebauet gefunden . Niebuhr fand 1763 die Häuſer innerhalb der Stadmauer zum Zheil von Steinen , und einige derſelben gut gebauet , aber auch viele ins und außerhalb der Stadt , die nicht beſſer waren , als die gewöhnlichen Hütten in Zehama. Mokba iſt nicht ſo anſehnlich , als Aden , fie treibt aber ſtårkern Handel. Middleton beſchreibt die Stadt als eineri offeneu Ort , der um ein Drittel kleiner als La : as , aber volfreich ſer. Man ſchätzte 1709 die Anzahl ihrer Eins wohner auf JOCOC , die größtentheils Araber und Dema . nen , zum Theil auch Armenier und Habeſſinier , und ars ine Juden waren , welche legten in einem abgeſonderten Cheile der Stadt wobnett. Jürgen Anderſen berichtet, daß die Armenier eine , und die Habeſfinier zwo Kirchen hårten. Die umliegende Gegend iſt in einem Umfange von ungefähr funfzehn franzöfiſchen Meilen , ſehr vůrre ünd unfruchtbar , und hat kein anderes , als falpetriſches und falzichtes Waſſer. Die Site iſt hier ſchon im Jänner ſo groß , ale zu Paris -im Julius, am ſtårkſten aber int Junius und Julius , wenn Südwind wehet. Es regnet felten , ja als Coverte 1008 hier war , erzählten ihin die Einwohner, daß in ſieben Jahren tein Regen gefallen ſey ; von eben ſo viel Sahren , in welchen kein Regen gefallen fey , hörte Hauptmann Sharpey 1609 , und als die Franzoſen 1709 hier waren , batte es in zwey Sahren niche -geregnet , damals aber fiel im Ferner gwermal Megen . Die Franzoſen bemerkten aud ), daß Vormittags gegeu neun und zehn Uhr ein tühler Wind aus der See tam, der die Hitze verniinderte. Nach dein Regen iſt der Boden this

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mit einer Urt Rinde von Salz bedeckt, deſſen man ſich hier bedienet ; man macht auch kleine Graben, in welche man das Seivaffer zur Zeit der Fluth bineintreten låßt , da denn die Sonne ein fo hartes Salz bereitet, daß man es mit Mühe zerbrechen muß. Außerhalb der Stadt ſtehen Dattelnbäume zwiſchen dem Sande, welche man mit dem Waſſer ausgegrabener Brunnen wåffert. Niebuhr fagt,das zwiſchen den Dattelnbäumen viele angenehme Gärten was ren. Es wächſt auch an einigen Orten weißer und grober Kirſe. Der Ueberfluß an guten Baumfrüchten , Getreide, Schlachtvieh und Geflügel, welchen Coverte 1608 und Sharpey 1609 hier gefunden , iſt ohne Zweifel von andern Drten hieher geſchafft worden , wie man aus dem folgens den Artikel Mora erſehen wird , ' es fagt auch Walter Schulze ausdrücklich , daß die Lebensmittel aus andern Gegenden des Landes , imgleichen aus Habeſch und Aegys pten , hieher gebracht wurden. Unter dem Statthalter oder Dola von Mokha , welcher dieſem Amte felten über zwer bis dren Jahr vorſteht, ſtehen die Befehlshaber von fieben andern Dertern . Die Franzoſen , welche 1709 hier waren , erfuhren , daß der Statthalter zu Mokha dem Imam von Jemen jährlich 30000 Piaſter bezahle , wels che er durch Auflagen von dem Volke erhebe. Unterſchies dene europäiſche Nationen , welche Seehandel treiben , bes fuchen dieſen Hafen ,infonderheit die Franzoſen , Englåns der und Hollander. 1738 trieb ein franzöſiſches Kriegesidhiff weldes ein Kauffarthenſchiff begleitete , eine Schuldfordes rung für die oſtindiſche Handelsgeſellſchaft von dem Dola durch Bomben ein . Die wenigen hieſigen Juden , wohs nen anßerhalb der Stadt , in der Stadt aber wohnen una terſchiedene hundert Banianen ,, Rasbuten u . a . Indianer, welche Raufleute und Handwerksleute ſind. Der Handel, welcher hier getrieben wird , iſt groß , bringt alſo dem Imam viel Zoll ein , wie Niebuhr ausführlich erzählet. Die Europäer, welche hieher ſchiffen , können faſt feine andre , als Waaren aus Indien und europäiſches Eiſen , hier abfeßen , und faſt feine andre arabiſde, als Caffea bohnen , mitnehinen. Das meifte Geld, welches man ſieht, beſicht

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beſteht in denetianiſchen Ducaten, und römiſch - kaiſerlichen Species- Thalern. Walter Schulze verwechſelt dieſe Stadt mit Mecca. In dieſer Gegend , etwas näher nach Bad al Mandeb , iſt die Stadt und der Hafen Ocelis oder Ucila , oder Acila , geweſen . Den erſten Namen brauchen Ptolemåus und Arianus , den zweyten Plinius , den dritten Strabo. Sie gehörte zum Lande per Gebaniten , welches ſich von hier bis Zhumna erſtreckte. (2 ) Ruas , ein großes Dorf , oder ein Fleden. (3) mora , oder nach Niebuhr muſa , eine kleine Stadt, oder nur ein Fleden, in der Ebene, beym Anfang der bergidhten Gegend, im Amte Mokha, zehn franzöſis rche Meilen von Mokha. Sie liefert faſt alles Geflügel, welches nach Mokha gebracht wird , es iſt auch hier die Niederlage der Früchte, welche bahin aus dem Gebirge geführet werden . Alles,dieſeserſielt man aus der Voyage de l'Arabie heureuſe. Nach Middleton iſt die Ebene , in welcher fie liegt , unfruchtbar , die Stadt auch ein offes ner , aber volkreicher Ort. Nach Niebuhr iſt dieſer Ort nur ein mittelmäßiges Dorf mit einem kleinen Caſtell , in welchem ein Unter - Dola mit einigen Soldaten wohnet. Dieſe Stadt erinnert mich an Jaſa des Ptolemåus , Ars rianus und Plinius ; Denn obgleich dieſe Schriftſteller, Muſa als einen Hafen und Handelsplatz am arabiſchen Meerbuſen , beſchrieben haben : ſo iſt doch entweder die jes Bige Stadt Tiofa , nach dem vormaligen Ort Muſa bea nannt worden , oder das Meer hat ſich in dieſer Gegend, wie Niebuhr meynt , zurückgezogen , oder der Hafen , wels chen dieſe Stadt am arabiſchen Meerbuſen gehabt, hat auch, ungeachtet ſeiner Entfernung von ihr, ihren Namen geführet, ſo wie Abulfeda pen oben beſchriebenen Drt Ulas faka ), welcher der Hafen der Stadt Zabid iſt , auch Zaa bid nennet , und ſagt., Zabid fey ein Hafen in Jemen . ( 4 ) waffai , ein kleines Caſtell, in einer bergichten Gegend , ſüdlich von Mofa , welches Niebuhr hat . ( 5) Sokar, und andre kleineInfeln in dieſer Gegend. DA6

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T Bab el Mandeb , ift , wie Niebuhr dieſe Meerenge nach dem Augenmaaße geſchåtzt hat , ungefähr fåuf deut: fche Meilen breit. Etwa eine Meile von der arabiſchen Rüfte , liegt in derſelben die kleine Furel Perim mit einem guten Hafen , die aber kein friſdes Waſſer hat. Nicht weit von der Meerenge liegt aufder afrikaniſchen Růſte die Stadt Sejla , deren Befehlshaber der Dola von Mokha ernennet , ſo daß fie auch dem Imam zu Sana gehörr.

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2. Dichábbal, das iſt, das Gebirge, oder der bergidire Theil von Yemen im engern Verſtande, welcher 1 Moj. 10, 30 der Berg gegen Morgen, oder nach Michaelis Ueberſegung, die gebirgichten

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Gegenden , welche uns gegen Morgen liegen, genennet wird. Nach den niebuhrſchen Nachrichten , iſt es in vier und zwanzig Hemter abgetheilt. 1) DAS Amt Sanban . ( 1) Sang oder Sanaa , in Reiſebeſchreibungen audy Seena und Jenen , und von den in Jemen wohnenden Suden Uzal genannt , eine bemauerte Stadt , in einem Thal , oder am Fuß des Berges Niffum oder Loffum , auf welchem man Ueberbleibfel eines ſehr alten Caſtells fie: het , und unter welchem auf dem berühmten Hügel Ghome don , ein anderes Caſtell fteht, auf der Weſtſeite aber an einem kleinen Fluß , der von Tanaim kömmt , aber nur nach anhaltendem Regen Waſſer hat , fuufzehn franzöſis che Meilen von Mahwahib, 48000 Schritte von Damar, 104000 Schritte von Uden, und drey Zagereiſen von Fras me oder Reame. Nach einem lang anhaltenden Regent, fließt ein kleiner Fluß durch die Stadt, der im Sommer troden iſt, und an der Weſtfeite, nicht weit von hier , if ein großerer Fluß , att deſſen Ufer einige Meilen lang an: genehme Fruchtgårten liegen , zwiſchen welchen Landbåus fer uno Dörfer fiehen. Ai Afin beym Abulfedà ſagt , fic fer eine ſchöne und berühmte Stadt, die Hauptſtadt Dort gang

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Der nubiſche Erdbeſchreiber beſchreibt ſie ganz Femen , als die ålteſte Stadt in Semen , růhmet ihre ſehr gemåßigte Luft , ihre Große und ihren Reichthum . Abulfeda nennt ſie eine der größten Städte in Jemen , und vergleicht fie mit Damaſcht in Anſehung des Ueberfluſſes an Waſſer, und der vielen Dbſtgårten . Barthema berichtet , fie habe einen ſehr großen Umfang , fchließe aber auch Weinberge , Er meynet , Baumgärten und andere offene Plåße ein . daß fie an viertauſend Feuerſtellen habe, und rühmet ibre nach italieniſcher Bauart gebaueten Häuſer. Niebuhr ges ſteht, daß man hier mehr ſchöneGebäude und Palåſte nad arabiſcher Art innerhalb der Stadtmauer finde, als in andern Städten , verſichert aber , daß die arabiſche Bauart nicht verdiene , von den Europåern nachgeahmet zu werden , bemerkt auch , daß hier viele Gårten wåren, und nicht bloß Häuſer. Barthema ſagt von ihren Mauern , fie måren zehn Elen hoch , und zwanzig diď, alſo daß acht Pferde neben einander gehen könnten . Niebuhr ſagt , die Stadt rey nicht ſowohl mit einer Mauer , als vielmehr mit einem Walle umgeben , den ungebrannte Ziegelſteine bem Fleideten , und daß man die Stadt nebſt dem Caſtell, auf dem Hügel Ghomdan , in einer Stunde und acht Minuten Barthema rühmet auch die bequem umgehen könne. Fruchtbarkeit ihreð umliegenden Bodens , der viele gute Früchte, und unterſchiedene kleine Specereyen trage , una Middleton merket an , daß hier ihre vielen Brunnen . das Holz ſehr theuer fen , weil es weit hergeholt werde, Sener gedenkt auch eines auf welches Niebuhr beſtätigt. der Oſtſeite befindlichen Caſtells,welches ohne Zweifel das oben aus Niebuhrs Reiſebeſchreibung angebrachte iſt. Bor Alters war ſie die Reſidenz der Könige von Jemen , und nodo jeßt wohnet hier ein Imam , der über einen anſehna lidhen Theil des glücklichen Arabiens herrſchet. In ihrem Umfange iſt der oben genannte Hügel Ghomdan oder Gamdam , auf welchem man noch zu Abulfeda Zeit die Zrůmmer von dem ebemaligen Pallaft der Könige und von dem berühmten Tempel ſah. In der Voyage de l'Arabic heureuſe , wird gemuthmaßet, daß man hier noch ſchöne 11 Uebers 5. Ch. 3. 4 .

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Ueberbleibfel von Alterthümern finden werde. Die Aea. demie des Inſcriptions et des belles lettres zu Paris, hat dieſe Worte unrichtig fo verſtanden , als ob man hier nod . etliche prächtige Gebåude antreffe. r. Michaelis Fragen 6. 374. Niebuhr verſichert aber , daß zu Sana feine Ueberbleibfel von alten Gebåuden angetroffen würden, und daß er auf dem Hügel Ghomdan , wo das Caftell ift, zwar Ruinen von alten Gebåuden , aber keine Inſchriften ges funden habe. Daß die Juden die Stadt Sana noch jeħt mit ihrem alten Namen Uzal belegen , hat der jüdiſche Schriftſteller Abraham Zadyuth in feinem Bud ) , Iuchas Diefer Name fommt ſchon him genannt , angeführet. 1 Moſ. 10 , 27 als Ural geſchrieben vor. Die Araber has ben ihn wie Auſal ausgeſprochen. ( 2) Bir el aſfab , eine Vorſtadt weſtlich von Sa: na , an dem vorhin genannten fluß , oder ein beſonderes Dorf. ( 3 ) Deſer , ein großes Dorf , füdlich von Sana, in welchem auf 2000 Juden wohnen , die ehedeflen vierzehn Synagogen hatten, von welchen aber der Imam 1761 auf einmal zwölf niederreißen ließ , ſo daß ſie nur zwey übrig behielten , wie Niebuhr berichtet. Es wird gemeiniglich Weſer ſcheinet Auſara der Kan el Sbud genannt. Griechen zu ſeyn , davon die Myrrha Auſaritis benannt worden . Alſo müſſen auch die Cebaniten des Plinius in dieſer Gegend gewohnet haben. Nicht weit von hier iſt ein Berg Namens Aſſerie mit einer Herberge. ( 4 ) Rabda , eine kleine Stadt , eine Station von Sana . Sie iſt mit Weinbergen und fruchtbaren Feldern umgeben . Das ſagt der nubiſche Erdbeſchreiber. Sie iſt eben diejenige Stadt, welche auf der niebuhrſchen Charte Rodda genennet wird , anderthalb bis zwey Stunden gegen Norden von Sana zwiſchen Sårten und an kleinen Flüſſen , wie Damaſk, liegt, und mit einer Stadt gleiches Namens , weiter gegen Süden gelegen , nicht verwechſelt werden muß. (5 ) Rema, ein großes Dorf auf einem Hügel, gegen Süden von Sana, ( 6 ) Geis

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( 6 ) Sei - jan auf Niebuhrs Charte, Siam in Midda letons Reife , ein Fleden mit einem zur Seite auf einem Hügel ſtehenden Caſtell. ( 7 ) Såſes , eine kleine mit einer Mauer umgebene Stadt , ungefähr dren Stunden von Sana , nach dem Bericht eines Hollanders ben Niebuhr. Eben derſelbige nannte auch den Marktfleden Sük el Afs , welcher auf einem Berge liegt.

(8 ) Weilan , eine kleine Stadt , in deren Nachbars Tchaft ein Caſtell auf einem Berge liegt , wie der Hollâns der beym Niebuhr bemerkt. Die benden letzten Derter liegen in dem Diſtrict Dlhábbel Xus, welcher der Familie Ilhat gehört. ( 9) Mottene , ein Fleden , welcher zu dem Diſtrict sedur gehört. Hier iſt der hole Berg Habur. ( 10 ) Suradſhe, in Middletons Reiſe Surage , ein großes Dorf , achtehalb deutſche Meilen von Sana , auf dem Wege nach Damar , im Diſtrict sedda.

2) , DAs Ami Bellad anes, ( 1 ) Doran , eine bemauerte Stadt. Sie liegt an einem hohen und ſteilen Berge , an welchem von unten bis oben ein gepflaſterter Weg iſt , und hat gegen Norden eine große Ebene , nach den anderen Seiten der Welt aber lauter bergichte Gegenden . Dieſes hat der genannte Holländer. ( 2 ) Wendſha , ein Dorf , mit einer großen ſteinernen Herberge , eine halbe Stunde von Doran,. Dieſes hat der oben genannte Hollander, (3) Doffa, eine kleine Stadt auf einer Ebene , wela che der Hollander beym Niebuhr in ſeinen Reiſenachrichten hat, Er kam von Weilan dahin , ehe er Mendba erreichte. Niebuhr hat in ſeiner Beſchreibung von Arabien anſtatt dieſes Orts einen andern Namens noddafa oder Eds doffa , den er ein großes Dorf auf einem Felſen , etwa anderthalb Meilen von Surad be am Wege von Damar nach Sana , nennet. Unter den Trümmern eines alten

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Lempels ſoll eine alte Inſchrift mit unbekannten Buchi ftaben ſeyn . ( 4) Avid oder Medina el Abid , ein anſehnlicher Fleden auf einem Hügel , in einer kornreichen Gegend, duch dieſen hat der Hollander. (5) Sak ed Dlhůmma , ein großes Dorf .. 3) Das Amt Rodda, X80da, eine kleine Stadt mit einem ſtarken Caſtell. 4) Das Amt Machareb el anes. ( 1 ) Damar , Dhamar, Dremar , Dfimar , eine große aber offne Stadt , vier deutſche Meilen , wie Nies buhr in der Reiſebeſdreibung ſagt, oder funfzehn franzos fiſche Meilen von Serim , wie in der Voyage de l'Arabie heureuſe gemeldet wird, und ſechzehn Parafangen , wie Abulfeda , oder 48000 Schritte , wie der nubiſche Erdbes ſchreiber, oder dreyzehntehalb deutſche Meilen , wie Niebuhr ſagt, von Sana, von Zabid aber, nadh Barthema Bericht, eine Tagereiſe . Middleton ſagt, fie beſtehe aus fünf merts lich von einander abgeſonderten Theilen, und liege in einer fruchtbaren Ebene zwanzig engliſche Meilen von Surage. Nach Niebuhr , liegt ſie in einer ebenen und fruchtbaren Gegend, welche wegen ihrer Pferdezucht berühmt iſt, iſt offen , groß, ziemlich wohl, aber weitläuftig gebaut, die Hauptftadt in dem Amte Machareb el anes , und der Sie des Dola deſſelben , auch einer beriihmten Akademie für die muhammedaniſche Secte Zeidi , und bey derſelben iſt ein großes Caſtell. Sie iſt als der Geburtsort unter dies dener namhafter Perſonen , welche Muhammeds und feiner Schüler Morte nachgeſchrieben haben , berühmt. Barthema ſagt aus , daß das umliegende land ſehr fruchtbar fen . Die hieſigen Fuden , wohnen , nach der Landesgewohnheit , außerhalb der Stadt in einem beſons, dern Dorf , einige Banianen aber unter dem Moslemin . Wo ich nicht irre , ſo kommt diefe Stadt beym le Blanc, unter dem Namen Adimar , vor , und wird eine der bea ften Städte in Arabien genennet, Nado

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Nad Niebuhr iſt nicht weit weit von hier ein kleiner Fluß , welcher nordlich läuft, und ſich im fande Jof im Sande verliert. Einige Meilen von Damar gegen Often, iſt der Berg Iſſi oder Dhåbbel Kibrid , Wo Schwefel gegraben wird , und auf einem andern Berge Namens Sirran , in Nordweſten von Damar, wird ein feiner duns kelrother Carniol, ar akje genannt, gefunden. (2) Xiau : ab -beb , auf Niebuhrs Charte , ſonſt Wahwabib , in der Voyage de l'Arabie heureuſe Mouab , eine kleine Stadt auf einem kleinen Berge, ets wa ein Viertel einer franzöſiſchen Meile von Damar. Der noch 1712 lebende alte Imam el Mahadi von Semen , bat fie erbauen laſſen , und ſie war ſeine Reſidenz. Er hat auch das gleidhnamige Schloß erbauet , welches auch un. gefähr ein Viertel einer franzöſiſchen Meile von hier auf einem höhern Berge ſteht: und ditre drey Derter Damar, Stadt und Sdyloß Mahwahib , machen ein gleichſeitiges Dreyecť aus . Noch hat dieſer König drittebalb franzda fifdhe Meilen von Mahwahib, auf einem kleinen Berge, ein feſtes Caſtell angelegt, dahin er ſich in Kriegen mit den benachbarten Prinzen , und wenn er in Gefahr war , zur Sicherheit begab. Die Stadt Mahwahib iſt nicht groß, hat auch nur Mauern von Erde, und die Häuſer ſind auch meiſtens ro gebauet : allein , die fuft iſt ſehr gut. Der Pallaſt des Kðnigs iſt groß , aber ohne Schönheit und Pradt. In einer Borſtadt wohnen lauter Juden , wels che ſich des Nachts in der Stadt nicht aufhalten dürfen . Der umliegende Boden iſt ſehr gut : die Ebenen tragen Reiß und Getreide, die Hügel und Thåter ſind mit Caffes båumen, andern Fruchtbäumen, u. Beinftoden bepflanzt. 5) Das Amt Bethuma. ( 1 ) Dethuma , der Ort , von welchem das Umt den Namen hat. ( 2) Suk errobo , ein Marktfleden , mit einem Ca. ſtell. Hier ſoll der Dola wohnen, wie Niebuhr gehört hat.

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6 ) DAS Xmt Yerim . ( 1 ) Yerim in Niebuhrs Charte, Jrame in der Voyage de l'Arabie heureuſe , eine geringe und offne Stadt, in einer großen Ebene, der Sitz des Dola , der in einem kleinen Caſtell wohnet, welches mitten in dem Drt auf einem fteilen Felſen fteht , wie Niebuhr berichtet. Allem Anſehen nach iſt dieſe Stadt eben diejenige, welche Barthema Xeame nennet, ihre Entfernung von al Macarana auf eine Lagereiſe ſchåşet , und ihre Einwohner als ſehr ſchwarz von Farbe, aber als große Kaufleute beſchreibt. Er ſagt auch , daß fie auf 2000 Feuerſtellen habe, und daß auf einer Seite der Stadt ein feſtes Caſtell auf einem Berge liege. Nie buhr beſchreibt ſie als eine kleine und ſchlecht gebaute Stadt. Das umliegende land iſt ſehr fruchtbar, es fehs let aber an Holz. Bathema hat hier Schafe angetroffen, deren fetter Schwanz über vier und vierzig Pfund gewor gen , und welche vor Fett kaum gehen können : er hat aud fchöne weiße Weintrauben ohne Kerne geſehen. Bon der hieſigen gefunden Luft, zeuget das hohe Alter unterſchies dener Perſonen ; denn Barthema hat folche geſprochen , die 125 bis 130 Jahre alt , und noch ziemlich ben Kräften waren. Der Name des Drts bringt mich auf die Gedano ken , ob nicht hier der Garten Iram, oder das Paradieb geweſen ſey, davon die arabiſchen Dichter ſo viel Rühmens machen ? Ein König von Semen , Namens Schedad Ben ud , der lange vor Muhammed gelebet hat, ſoll dieſen ſchönen Garten angelegt haben . . Herbelot in den Artikeln Sram und Schedad. Was Herr Niebuhr in ſeiner Bes ſchreibung Arabiens S. 236 gegen dieſe meine Vermus thung einwendet, iſt nicht erheblich . Ich vermuthe auch, daß Raema benm Moſe B. I. Kap. to, 7. und Ezechiel Kap . 27 22. entweder dieſer Drt, oder das oben genannte Dorf Rema unweit Sana fen , ob ich gleich weiß , daß Bochart Raema für das Rhegma des Stephanus am perfie fden Meerbuſen halte. Man kann zwiſchen dieſer , und einer andern unten S, 688. geäußerten Muthmaßung wählen .

Semm i

Das glückliche Arabien .

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Wenn man von hier nach Damar reiſet, trifft man nichts als hobe unfruchtbare Berge , und dürren Boden an ; zu Damar aber Offnet ſich das Land zu angenehmen Ebenen . ( 2) An der Driſeite des hohen Berges Samara, ſind die Trümmer der Stadt Dbafat , in der lateiniſchen Ues berſekung des nubiſchen Erdbeſchreibers Tobafar genannt, welche der Sitz der Hamjaren oder Hamyariten geweſen , zu ſehen , wie Niebuhr verſichert , der von einem Araber hörte , daß daſelbſt ein großer Stein mit einer Inſchrift, die weder Juden noch Muhammedaner leſen könnten , zu finden ren . Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber ſind von Dhafar bis Damar 36000 , und bis zum Caſtell Alac 14000 Schritte, bis Mareb aber dren Stationen. Eben berſelbige ſagt, daß ſie die Hauptſtadt Jachreb, und eine von den großen und berühmten Stådten geweſen ſen . Er nennet auch Wla , Jachſeb und Soft - Jachſeb , das iſt, Ober- und Wieder ': Jachſeb , und ſagt , jener Ort liege 36000 Schritte vom Caſtell Fagiah oder Tadſchab , und dieſer , den er ein Caftell nennet , welches Dattelna båume, gute Quellen und daraus abfließende Bache has be, 16000 Schritte von Alac . Wahrſcheinlicher Weiſe iſt Dbafar , Sapbar des Plinius , Sappbar des Ptoles måus , und apbar des Arrianus , und des Ptoleinaus Sappboriten haben davon den Namen. ( 3 ) Robat el Kalla , ein Caſtell auf dem Berge Sumara , den Niebuhr auch Xalil Sumara nennet. Anſtatt des leßten Namens kommt beym Middleton as Ket Samar vor , und zwar als eine öffentliche Herberge auf einem Berge , über welcher noch höher ein Caſtell lie. ge. Nach Niebuhr, iſt die Herberge in dem Dorf Menfil, und das Caſtell, welches auf dem Gipfel des Berges Sus mara geſtanden und der Familie Haſſan zugehört hat, iſt verfallen. In dieſer Gegend follen zwey Stämme Ara ber in Hütten wohnen, nåmlich die Beni Serhå und Beni Seid , wie Niebuhr gehört hat. ( 4 ) Menſil Aſani, ein Dorf. Uu4

. 7) DAS

680

Arabia .

7 ) Das Amt Mechader. Miechader , eine kleine Stadt, auf einem Berge im Amte dieſes Namens . Der Dola wobur in einem kleis nen Caftell , welches nahe bey der Stadt auf einem Hügel ſtebt, wie Niebuhr bemerkt , der auch des Bergs Sabul in dieſer Gegend gedenkt , aber von keinem Dorf und Thal gleiches Namens, davon Abulfeda ſpricht, etwas erfah sen konnte . Der vorhin ſchon genannte Berg Samara , iſt hoch, und von der Weſtſeite ſehr ſteil , man hat aber einen Weg an denſelben ſo gekrümmt, und ſo gut gepflaſtert , daß man auch leicht beladene Kameele darüber führen kann . Mienſil , ein Dorf am Berge Sumara , mit einer ganz von gebauenen Steinen erbauten Herberge, iſt allem Anſeher nach der Ort manſuel, welcher in der Voyage de l'Arabie heureuſe vorkommt, und wofelbft die Franzos fen zwey fehr alte Caſtelle angetroffen haben. Kobo el saua , ejnem fteilen Felſen .

chedeſſen ein ſtarkes Caſtell auf

Der Diſtrict Bellad Chaaban genannt , gegen Nors der von Mechader, und Sóbarch , eine kleine Stadt auf einem Hügel, zwia ſchen Mechader und Dethuma , haben ihre beſonderen Herren. 8) Das Amt Jemen ala , Rammer von Semen nennet.

welches man die Korna

( 1 ) bſhoblab benm Niebuhr , Gabala in der Voyage de l'Arabie heureuſe , eine Stadt , welche wegent ihrer Lage an zwey Bechen , auch Medinat alGahrain , oder Medinat on abreine, das iſt, die Stadt zwener Flüffe, genannt wird. Hier iſt ein Dola oder Statthalter, welcher in einem Caſtel wohnet , und die Straßen ſind, wider die allgemeine Gewohnheit in Arabien und Aegys pten , gepflaſtert , wie Niebuhr meldet, der eines riefen Gras

Das glückliche Arabien .

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Grabens in dem Felſen gedeďt, an welcher die Stadt liege. Außerhalb der Stadt wohnen Juden. (2) bb , eine bemauerte und ziemlich wohlgebauete Stadt auf einem Berge , eine ſtarke Deutſche Meile von Dlháblah . In der Gegend derſelben entſteht der Wadi ( Fluß) Meidam , oder Weitam , oder Beinam , wels cher gegen Weſten von Aden ins Meer fließet. Der Fluß, welcher unter dem Namen Wadi Zebid auch in den aras biſchen Meerbuſen fåut, entſteht auc) in dieſer Gegend zwiſchen übb und Dſhoblah. Un der Pitſeite der Stadt sbb iſt ein ſehr hoher Berg Namens Baadan , von wel. chem das Waſſer nach der Stadt geleitet wird . Dieſes hat Niebuhr. ( 3 ) Der Diſtrict Scheban , zu welchem die Dörfer Arma, Ode und Stedſhed gehören. (4) Miharras , ein Dorf an einem hohen und ſtei. len Berge, mit einer ſteinernen Herberge. In dieſer Ges gend ſiehet man auf den Gipfeln verſchiedener hoher Berger derfallene und alte Caſtelle. 9 ) DAS Amt Kataba. ( 1 ) Kataba, wie es ſcheint, Catahania des Strabo, und Gataba des Plinius , eine bemauerte Stadt. ( 2) Cheiran , eine kleine Stadt auf einem Berge. 10) Das Amt Tarås . (1 ) Taids beym Niebuhr, Dabes beym nubiſcher Erdbeſchreiber, Tis beym Abulfeba , Taera beym Barthes ma und le Blanc , Taies in Middletons Reiſe, Tage in der Voyage de l'Arabic heureuſe , eine Stadt im Amte dieſes Namens , welche gut gebauet , groß , volfreich und bemauert iſt. Sie liegt an der nördlichen Seite und ain Fuß des fruchtbaren Gebirges Sabber , ficben und drey Achtel deutſche Meilen von Dhiblah, drey und dreya Big franzöſiſche Meilen von Mofa , drey Lagereifen von Sana , vier Lagereifen von Motha , und über derſelber ftebet dab Bergſchloß Råbbre , welches mit in der Brauer Der Stadt begriffen iſt , auf einem ſteilen Felſen , und iſt 1145 mit

682

Arabia.

mit einer kleinen Beratung und Kanonen verſehen. Auf den benden Stadtthoxen , waren zu Niebuhrs Zeit auch Kanonen , und es wurde noch ein großer Thurm gebauer, auf welchen Kanonen gebracht werden ſollten . Zu Abuls feda Zeit war hier der Sit der Könige von Jemen , welche oberhalb der Stadt einen fuſtort Namens Schadab hata ten , dahin das Waffer von den Bergen geleitet , ein Pals laſt und ein Garten war. Dieſer Gårten wird annoch in der Voyage de l'Arabie heureuſe gedacht , auch geſagt, daß fie am Abhange des Schloßberges lågen , und einen ſchönen Anblic verurſachten. Dem Bergſchloß Kåhhre gegen über , auf einem andern Berge , ſtehet ein Dorf, weldes von Juden bewohnt ift. Herr Niebuhr hat einen Grundriß von der Stadt und ihrer Gegend verfertiget, und in Kupfer ſtechen lafſen. Der Schußheilige Ismael Mált, liegt in der von ihm benannten Moſchee , und iſt bey aller Gunniten in Jemen berühmt. Er ſoll ein König geweſen feyn. Die leßten Herren von Las ås, waren nicht Suns niten , ſondern Ze: ibiten. Sie baueten hier anſehnliche Häuſer für ſich und ihre Familien; jeßt aber iſt die Stadt wenig bebauet, wieNiebuhr berichtet. Der Imam nahm fie 1760 ein. Gegen Süden iſt der vorhin genannte hohe Berg Saber oder Sabber , und auf demſelben ſtehet ( 2) Bodene auf dem niebuhrſchen Grundriß von der Stadt Za : ås , den Laab beym Abulfeda , eine vermús ftete kleine Stadt , welche 20ang des Stephanus zu ſeyn icheint. Abulfeda gedenket derſelben , und Schultens hat ihre Lage aus einem arabiſchen geographiſchen Namenbuc beſſer beſtimmet. Durch ihren Zunamen Saab , wird ſie von Aden Abnan unterſchieden . Man fiehet von derſelben weiter nichts als einige verfallene Moſcheen , wie Niebuhr berichtet. Hier ſollen ebedeſſen die Könige, welche Ser: ren dieſer Gegend geweſen ſind, gewohnet, und der vorber genannte Ysmael Målk zuerſtunten an dem Berge Kåhhre fein Begräbniß und ſeine große Moſchee erbauet , und das durch Gelegenheit zu der Anlegung der Stadt Ta - ås ges geben haben .

. Eine

Das glückliche Arabien .

6

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Eine halbe deutſche Meile von Dasås, nach Südoſten zu Oſten , an dem Berge Sabber , bat die Stadt Thobad geſtanden , an deren Ort Niebuhr nod Ueberbleibſel von der Stadtmauer und von einer großen Moſchee rahe. Anmerk. Man rechnet zwar den ganzen Berg Sabber, und die Hemter Júffros und Hódſherie , zu dem Amte, dem der Dola zu Ta - ás vorſteht: allein auf dem Berge und in dem Amte Hoofherie, find noch ſo viele Scheikhs , deren Fa milien ſeit einigen hundert Jahren ihren kleinen Diſtrict bea herrſchet baben , und die dem Imam nur etwas weniges bes zahlen , wie Niebuhr erfahren hat.

TH

t

(3) Dhennad , oder Dhanad , eine halbe Station gegen Norden von Ta : ås , eine ehemalige Stadt , die ſchlechtes Waffer hat . Die Einwohner waren zu Abulfeda Zeit größtentheils Anbånger des Ali. Setzt find hier nur Nabe ben wenig Häuſer , und eine berühmte Moſchee. der Stadt iſt das Thal Sabul , durch welches man in eine Wüſte , und albdenn auf einen Berg kommt, der una gefähr zwanzig Paraſangen breit iſt , auf welchem zu Abulfeda Zeit tauſend Dörfer waren. Von dannen kommt man durch lauter unfruchtbaren Sand nach Zabid. ( 4) Amaki , ein geringes Dorf , welches noch um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts eine kleine Stadt war. (5) Bey dem Dorf Scherab Samjar , oder Belled es Scherab , wird viel Zuder gebauet, 11 ) DAS Amt sooſherie. ( 1 ) Dimlab , oder Demluwab , in la Reque ue: berſetzung von Abulfeda algemeinen Beſchreibung Arabis ens , Diſn ud Damula , oder al Demlow , eine kleine Stadt , deren Caſtell ehebeſſen für fo feft und unzugångs lid) gehalten wurde , daß man im Sprůchwort ſagte: feft wie Dimluh ; daher auch die Könige von Jemen vor Als tero ihre Schätze in demſelben berwahreten. ( 2) Gala , ein Flecken ,

( 3 ) Was

684

Arabia.

(3 ) Mukatera , eine Feftung auf einem hohen und fteilen Berge , zu welder nur ein einziger Weg führt, der Oben auf durd eine Pforte verſchloſſen werden kann. dem Berge wächſt viel Korn , und Waſſer hat man übers flüßig : daher halten die Araber dieſe. Feftung für uns überwindlich. (4) Eufras beym Middleton , Jåffros beym Nies buhr , eine Stadt an der Seite eines Berges. Hier iſt einer der größten Speiligen der Sunniten begraben , nåma fich Achmed ibn Ulwan , welcher Feine Schüler viele nas türliche Künſte gelehret hat. (5) Wianfora , ein Flecken mit vielen und großen aber zum Theil verfallenen Moſcheen , und einem Bergs Caftell , auf welchein ein erblicher Schech wohnet. Anmerk. In dem Diſtrict Beni Juſof, gegen Sús den von Juffros , auf dem großen und fruchtbaren Berge Sabbeſdi, und in dem Dorf args , auf der Grange des Gebiets uben ; wohnen und herrſchen verſchiedene erblide Scheche. 12) Der Diſtrict Beni 216lan oder Bellad ibn Aklan , ift erſt um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts unter die Botmåßigkeit des Imam gekommen , welche auch ſein ehemals freyer Schech erkennet, (1 ) Dorebat , eine kleine Stadt , auf einem Berge, in welcher der eben erwähnte Schech wohnet. (2) Robeia , ein Marktfleden . Anmerk. Der hohe Berg Kamara , fteht größtena theils unter unabhängigen Schechen . 13 ) Das Amt udden .

Udden , eine kleine und offene Stadt , an einem Berge, deren Scheith chedefjen unabhängig war. Auf der Nordſeite derſelben fließt ein kleines Waffer , welches in Wadi Zebid fåüt. Die Caffebohnen , welche hier wachs fen , werden für die beſten in ganz Jemen gehalten.

14) DAS

1

1

Das glückliche Arabien .

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14) DAS-Umt Berab el ala , d. i. Ober - Meſab , in welchem der beſte Jemenſche Tabak wächſt. Es hat viele hohe und ſteile Berge. ( 1 ) Denn , eine kleine Stadt mit einem ftarken Cas ftell auf einem Felſen. ( 2 ) Xodda Merab , ein ſtarkes Caſtell. (3) Beit el Weil, ein kleiner Drt mit einem Caſtell. Anmerkung. In dieſer Gegend wohnen die Bent Muslim , auf einem hohen Berge. 15) DAS Amt Kusma oder Kus amma. Die hohen und ſteilen Berge deſſelben , find bis an den oberſten Gipfel grún, und voller Gårten mit Caffebåumen. És wohnen hier viel alte Familien in eignen Caſtellen , welche mit dem Imam nichts zu thun haben , als daß ſie ihm gewiſſe Abgaben von dem Caffe , welchen ſie ausführen, bezahlen. Es gehören dazu folgende Diſtricte. (1) Beni Tallejli. a. Basma, eine kleine Stadt, ganz oben auf einent fehr hohen , und ſo ſteilen Berge, daß er nur für Fußgånz ger zugånglich iſt. Hier wohnet der Dola. b . Såfree ,

ein Caftell auf dem Berge dieſes Nam

mens. c . Die Berge Kubura , MiufTab , find wohl bewohnet.

Dollemlam und Beni

( 2 ) Beni Dhobab. (3) Beni Jaman , dazu auch Beni Mubammed , Beni Ja, und Beni Saſin , gehören .

(4) Sålfie, ein großer Diſtrict , der unter ſieben Scheche bertheilt iſt , von welchen der vornehmſte in dent Es ſcheint, daß Martifleden Suk es Sept wohnet. der nubiſde deffen , ſey Sabtan dieſer Ort das Caſtell Erdbeſchreiber gedenket , und deſſelben Entfernung von Damar auf 24000 Schritte ſetzt. Der Name hat aud viel Aehnlichkeit mit Sabtba ,

Mof. 10, 7,

ద86

Arabia.

(5 ) Dubara , ein kleines Gebiet , welches ein Sched beherrſcht, der in einem Caſtell zu Dimna auf einem ſteis len Berge wohnet. ( 6 ) Beni Buddeif, welchem der Marktflecken Sul DAbel gehört. ( 7 ) Der Diffrict El Bora. ( 8 ) Der Diſtrict El Macbarem .

( 9) Der Diſtrict Beni kli. ( 10 ) Der Diſtrict Beni Derubi. ( 11 ) Der Diſtrict Beni Belamri. ( 12 ) Der Diftrict måſuar. (13) Der Difirict Butal . ( 14 ) Der Diſtrict Beni Wemmeri. (15) Der Difirict Beni Jude. (16) Der Diffrict Beni Uchmed . ( 17) Der Diſtrict Beni móchdar. ( 18 ) Der Diſtrict Beni el Babwe. ( 19) Der Diſtrict Beni Jadi , in welchem Sadie ein Ort, den der Hollander bey Niebuhr einen Marktfleden nennt , am Fuß eines Berges , und zum Theil auf demſelben , acht Tagereifen von Aden, dren Don Sana , und zwölf franzöſiſche Meilen von Beit el Fatih, wie aus Barthema Reiſebeſchreibung, und aus der Voyage de l'Arabic heureuſe zu erſehen. Die biefige Gies gend iſt eine der beſteu des ganzen Landes : denn außer den ſchönſten Caffebäumen, mit deren Früchten ein ftarfer Handel getrieben wird , find hier noch andre Fruchtbåume im Ueberfluß, man bauer ſehr gutes Getreide, hat auch Melonen , Gurken , und andere Gewächſe iu Menge. Kolba uno Aswad , Berge, auf welchen verfale lene Caſtelle ſtehen . ( 20 ) Der Diſtrict Beni Sajid .

(21) Der Diſtrict Beni wokid ., in welchem AUadſbe, ein großer Marktfleden ,

( 22) Dec

Das glückliche Arabien .

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(22) Der Diſtrict Beni Chuſi. Es deinet , daß der Name Chus r Mor. 10, 7. hier zu finden ſen. (23 ) Der Diſtrict el Muchlef , in welchem manor , ein ſtarkes Caſtell auf einem Berge. (24) Der Diſtrict BeniDobejbi , in welchem viel Weinwachs iſt. 16) Das Amt Dlhebï, welches ſehr bergicht und fruchtbar an Caffe iſt. Es regieren viele Scheche in dems felben. Von ſeinem Zugehör hat Niebuhr feine andere als unvollkommene Nachrichten einziehen können . ( 1) Der Diſtrict Beni Sommeran , in welchem Dfhebi, eine Stadt mit einem Caftell, woſelbſt der Dola wohnet. Noama und Sak ettalud , Marktfleden. (2) Der Diſtrict El Xacharaba. (3 ) Der Diſtrict Beni Chottab. (4) Der Diſtrict Beni Boar , in welchem Xobat el Zabari, ein Marktfleden . (5) Der Diſtrict Wadi Ibrahim , (6) Der Diſtrict Beni Bedadlhe. (7) Der Diſtrict Beni Kindewan, ( 8 ) Der Diſtrict el Choadem . (9) Der Diſtrict Beni Boſſein . ( 10) Der Diſtrict Chobt Derham , in weldiem Das große Dorf Robat Beni Chora , woſelbſt am Mittwoden Viarkt gehalten wird. (11) Der Diſtrict sadedda. a . somran , eine alte Stadt, mit einem verfalles nen Caſtell. b . Badſhir , ein Dorf auf einem hohen Berge, mit einer großen Herberge. Es scheinet eben derſelbige Drt zu ſeyn , welcher bey dem nubiſchen Erdbeſchreiber sadſbar heißt. c. Burra , ein großer und fruchtbarer Berg. Anmerk .

Arabia .

688

Anmerk. Die temter Kusma und Dihebt zuſammen, Heißen bey den Arabern Rema. Dieſer Name kann Reema oder Raema I Mof. 10 , 7. Ezech . 27, 22 ſept. 1. oben S. 678. 17) Das Amt sofafch , in welchem

Gefitin , eine bemauerte Stadt, in welcher der Dola wohnet. Wulledſbe , ein Marktfleden . Wielban ,

ein großer Berg.

18 ) Das Amt barras , welches ſeinen Namen von einem großen und fruchtbaren Berge hat, der an Wein fruchtbar iſt. (1) Manache , eine ziemlich große Stadt.

(2) Suk er Robo , ein Marktfleden. (3) Leban , ein großes Dorf auf einem Hügel, in welchem ein Wochenmarkt gehalten wird. 19 ) DAS Amt Seime el osfal, d. i. Unters Seime. (1) Mofbak , eine kleine Stadt auf einem fteilen Berge, in welcher 1763 ein Dola war , der die Eintiinfte des Amts neime einem der Söhne des Imams berecha nete , die Beſaßung aber und die Gerichtsbarkeit gehörte dem Imam . Dieſes hat Niebuhr. (2) Suk el Chamis, ein Marktfleden. 20 ) Das Amt heime el ala , d. i . Obers Seime. Orr , eine kleine Stadt, der Siß des Dola. Es rcheint, daß ſie eben derſelbige Ort ren , welcher in der lateiniſchen Ueberſegung des nubiſchen Erdbeſchreibers Al Orf heißt. 21 ) Das Amt Tulla. ( 1) Tulla, eine bemauerte Stadt auf einem Hügel, mit einem ſtarken Caſtell auf einem Felfen . Hier wohnet 1 der Dola . ( 1) Liſchmur , eine kleine bemauerte Stadt,

Die

Das glückliche Arabien

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Die bemanerte Stadt Kochlan , auf einem Berge, Zobra , ein Marktfleden , und Lima , ein großes Dorf, gehören dem Schech der Beni Aſchiab. affar , eine Stadt, Karrietein und Suk el Sarba, gehören den Beni Affar . Belled Sadlhe, ein großer Strich fandes der Fas milie Schemran, begreift Doffir, eine bemauerte Stadt, Dennub und Tabian , Marktflecten . Suk Sådſche , ein großes Dorf , zwiſchen den Cas ſtellen aamen und Balla es Suk , welche Derter , lo wie das Caſtell Kaukeban , (ein anders, als das nachher vorkommende .) einem unabhängigen Herren von der Fami, lie des Imams gehören . Limrach , ein großer Diſtrict an Tehama. Der Berg Scherif , iſt groß und fruchtbar , hat ſeis nen eignen Herrn. Der Difirict sabur , in welchem die Stadt dieſes Namens. Belled Juda , ein fåndchen , in welchem die Stadt Zuda , und Elkofi ein Marktfleden . Auf dem Berge Schåbara , find wohl 300 Dörfer, welche unabhängigen Scheden zugehören. Unten an dies ſem großen Berge, liegt Medder , ein Marktfleden . In der Landſchaftsarchid u Befil , hat der Imam folgende zwey Aemter.

22) Das Amt Samdan, welches eine Landſchaft ausa macht, die ihren eignen Schech hat, der aber ein Baſal des Imam ift. (1) Miedem , eine kleine Stadt , in welcher der Edech wohnet , mit einer Bergfeſtung. (2) Sadſhar Saiid , ein Dorf, mit einem ſtarten Caſtell auf einem Felſen . ( 3 ) Winakeb , ein großer Ort , deffen Wohnungen insgeſammt in einem Felfen ausgebauen find. ( 4 ) Jårban , ein Marktfleden . 23 ) DAS 5. Th. 3. 2 .

!

690

Arabia.

23) Das Amt ober Gebiet Amran . (1) Amran, eine bemauerte kleine Stadt, an einen Berge. (2 ) Dlhenned , eine kleine bemauerte Stadt. (3) X7edſhera, ein Dorf auf einem Hügel, woſelbit einer der alten Könige von Jemen , Namens SAADA Kammel ; begraben liegt. 24 ) DAS Amt Chamir , welches aus der großen und wohlbefeſtigten Stadt diefes Namens beſteht , die im Ge biet der Beni Serem liegt, welches auch mit zu den Buns desgenofſen Haſchid u Bekil, gehöret. Anmerk. Von nachfolgenden Derterrt , finde ich auf der niebuhrſchen Charte von Yemen keine Spur, weil alſo auch nid )t , wohin ich ſie fetzen ſou, obgleich o’Antille ſie aus eben den Nachrichten , welche ich gebrauche, in Arabien gebracht hat. Barthema kam von Ajaz int zwey Tagen nach de Stadt Dante , welche auf einem hohen und großen Berge ſteht, und von einer unfruchtiaren Gegend umge: ben iſt. Von derſelben reiſete er in zwey Tagen nach der Stadt Al Macarang , die auf dem Gipfel eines leke hoben und ſchwer zu erſteigenden Berges liegt , feft ift geſunde Luft, und eine reichlich angefällte Cifterne hat. Die Einwohner find etwas weißer von Farbe , als in den umliegenden Dertern . Von hier kam er in einem Tage nad Reame. Le Blanc kennet dieſe Stadt auch. Er nennet fie Al Macarama und Samacara , beſtätiget ibre hohe Lage und Feſtigkeit , růhmet ihre Große , und he: richtet , daß zu ſeiner Zeit der König von Femen in derjels ben ſeinen Schaß und ſeine Gemahlinnen verwahret, aud felbſt ſeine vornehmſte Wohnung darinn gehabt habe, weil die Osmanen und Perſer damals einige ſeiner Provinzert im Beſik hatten . Le Blanc unterſcheidet dieſe Stadt von einer andern, Namens 21 macara, die auch auf einem Bers ge liegt, wochentlich einen großen Jahrmarkt hat, welder der Hiße wegen de Nachts gehalten wird , und auf ihrer Prtſeite

Das glückliche Arabien .

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Oftſeite die große und wohlbewohnte Stadt Gara hat : ich weiß aber weder jener noch dieſer Lage anzugeben .

11. Bellad Aben . Dieſe Landſchaft fångt in Weſten unweit Bab el Mandeb an , und erſtreckt ſich an der ſüdlichen Küſte von Arabien gegen Dſten bis an Hadramaut. Sie wird jeßt von einem unabhängigen Scheikh re . gieret , hat das Vorgebirge des beil. Antons , und folgende Derter : 1. Die Stadt uden mit dem Zunamen Xbyan , durch welden fie von den Laah oder Öddene unterſchieben wird , heißt in der Bibel Eden , Ezed ). 27, 23 beym Ptoa Semåus Arabia Emporium , beym Philoftorgius 20ane. Le Blanc ſagt , fie werbe von ihren Einwohnern dedun genennet. Sie liegt am Weltmeer, auf einer Landſpitze, die aus einem felfíchten Berge beſteht, welcher in viele Klippen getheilet iſt , und die an ſeinem Fuß liegende Stabt faſt von allen Seiten einſchließt. Dieſer Berg, welchen Walter Schulze Dagira niennet , macht ein ſehr fteiles Vorgebirge aus ,welches man funfzehn bis zwans zig frangdfiſche Seemeilen vou fern in der See erblicken tann. Auf demſelben find unterſchiedene kleine Caftelle HAD Forts , die Stadt felbft iſt auch mit Mauern und Bollwerken umgeben, und dieſe ſind mit Kanonen befeßt. Der ſchmale Zugang von der fandfeite, wird durch drey Forts , und der große tiefe und ſichre Hafen , welcher eitt Theil des hieſigen Meerbuſens ift, wird noch durch ein beſonderes Fort beſchütet. Zunächſt bey der Stadt , am Fuß des Berges , fiehet man wohl etwas grünes , aber der nahe liegende Boben des feſten Landes iſt theils ſandig und dürre, theils, ſo lange er ſich unter den weit ins Land hineingehenden Bergen erſtreďt, moraſtig , und bringt midts hervor. Es müſſen alſo die Lebensmittel , das Holz , und was die Einwohner ſonſt nöthig haben , von andern Drten hielzer gebrachtwerden. Zu Abulfeda Zeit bekam die Stadt ihr gutes Waſſer aus einem Brunnen, der

692

Arabia.

der faſt eine Tagereiſe weit von ihr entfernet iſt, daher das Landthor , durch welches es eingeführt wurde, Bab al Sakyine, d . i. das Thor der Waſſerträger, genennet wurde. Nachmals iſt eine Wafferleitung angelegt wors den , durch welche das Regenmaffer von dem Berge in ein unweit der Stadt befindliches großesBehältniß geleitet, und in demſelben zum Gebrauch aufbehalten wird. Die Stadt iſt ziemlich groß, alſo daß Barthema zu ſeiner Zeit die Ans zahl ihrer Feuerſtellen auf 6000 ſchåbte. Die Franzoſen, welche 1709 hier waren , trafen noch viele wohlgebaute Håuſer von zwen Stockwerken , aber auch viele verfallene an. Die Einwohner ſind ſchwarzbrauu, hager und klein. Die Stadt war ehedeffen Es wohnen hier viel Juden . die ſchönſte, vornehmſte und blühendeſte Handelsſtadt in Semen , jeßt aber wird hier, nach Miebuhr, kein betracht: licher Handel mehr getrieben . 1513 wurde ſie von den Portugieſen vergebens angegriffen , 1530 aber nochigren fie den Statthalter , fich zu einem jährlichen Tribut zu verpflichten . 1538 bemichtigten ſich derſelben die Déma, nen durch Lift , fie haben fie aber nachmals wieder ver : laffen. Sie iſt von Sana acht und ſechzig Parafangen entfernet , wie Abulfeda berichtet. Zur Zeit des römis den Kaiſers Conſtantinus, errichtete hier der König der Homeriten , welcher ein Chrift geworden war , ein Biss thum, welches nachmals mit einem neſtorianiſchen Biſchof befekt worden iſt. 2. bin , iſt nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber ein Cas ftell, und Fleden , am Meer, 12000 Schritte von Aden gegen Often . 3. Lagi beym Barthema, Labadhe auf der niebuhr: fchen Charte , eine Stadt mit einem Caſtell , funfzehn italieniſche Meilen von Aden , bat Barthema beſucht, und gefunden , daß ſie in einer Ebene liegt , welche viele Dats telnbäume und Betreide, aber großen Mangel an Holz, har. · Tirion ſetzt ſie ans Meer , d'Anville in einiger Ents fernung von demſelben , und Niebuhr noch weiter gegen Norden. Nach dem leßten, wohnet hier der Sched ,wels cher Herr vom ganzen Gebiet ift. 4. Ak

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Das glückliche Arabien . 4. Kala Sumadi, ein Caſtell. 5. Batara , cine tleine Stadt. 13.

Die Serrſchaft Raukeban .

Sie wird, nach niebuhrſchen Nachrichten , von ei. nem Sejid oder Nachkommen Muhammeds regiert, und begreift folgende Derter, I. Kaukeban , eine Stadt auf einem fieilen und fels figten Berge, dahin man von Schibam auf einem breiten gepflaſterten Wege in einer kleinen halben Stunde kommt. 3. Schibam , eine mit einer Mauer umgebene Stadt, am Fuß des boben Berges, auf welchem Kaufaban ſteht.

Nach Niebuhrs Muthmaßung, iſt hier Sdbaba , 1 Mof. 19 1, 7 , zu finden . 3. Tauile, ein ziemlich großer aber offner Ort , wele cher einen Wochenmarkt, und ein ſtarkes Saſtell quf einem fteilen Felſen hat, 4. Redfchum , eine ziemlich große Stadt, welche auf einem Hügel liegt , und Mauern bat. 5. Mebauied , eine kleine mit einer Mauer umgebene Stadt , bey welcher ein Caſtell auf einem Rügel liegt. Niebuhr hat ſie nid )t auf feiner Charte von Jemen , 6. Yaffara , ein Marktfleden mit einem Caftell, in einem fruchtbaren Chat , Wadi Lag genannt, 7. Díbúbbs und Zimra , kleine Marktfleden bey Wadi laa. 8. Derra , ein Caſtell, von welchem ein Diſtrict þes Hannt wird, 13. Das Gebiet Zebbm , iſt eine kleine Sandſdhaft, welche an Bellad ed Dſchof grånget ,

von einem unabhängigen Scheikh regieret

wird, und die kleine Stadt Shiçra , das Caſtell Charet , und einige andere Derter begreift.

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14. Das

1

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Arabia.

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14. Das Gebiet Chaulan , eine kleine Sandſchaft, einige Meilen in Südoſt von Sana , welche Chavila , I Mol. 10, 7. feyn könn. te. Sie wird von einem Scheikh regieret , und enthalt die Städte Tenajm oder Tanaejm und Beit Roordie. In jener ſind einige jüdiſche Fa . milien , und ehedeſſen war hier der vornehmſte Sit der Juden in Jemen .

15. Bellad ed Drchof. Id kenne dieſe große Landſchaft nur aus Herin Niebuhrs Charte und Nachrichten von Yemen , in welchen fie Dſiof genennet , und die Stadt Mareb in dieſelbige gefekt wird , welche der nubiſche Erdbea Sie wird von ſdreiber zu Hadhramaut rechnet. die Dörfer der Landſchaft einem Sherif regieret , aber , und die in Gezelten wohnenden Einwohner, Die ſtehen unter ihren unabhångigen Schechen . Sandſchaft beſteht aus drey Theilen , welche find Bellad el Bebout , Bellad es Saladin , und Bellad es Scheraf.

Folgende Derter ſind die

merkwürdigſten . Die Stadt Wareb oder Marib , ben den Griechen Xariaba oder Meriaba , am öſtlichen Ende der Berge bon Hadhramaut, dren oder vier Stationen von Sana, war zu des nubiſchen Erdbeſchreibers Zeit verwüſtet. Das fagt er S. 26 der lateiniſchen Ueberſeßung ausbrücklich, und doch redet er S. 52 noch von einem Fleden Mareb, in welchem man die Trümmer von des Königs Salomo Schloß Seruab , und der Königinu Balkis Schloß Cas faib , finde. Auch Niebuhr hat einen Mann ausMareb geſprochen , nach deffen Beſchreibung dieſer Ort ungefähr 16 ( deutſche) Meilen in Dit: Nord : Oft von Sana liegt, und noch an 300 geringe Säuſer , auch Mauern hat. I

Das glückliche Arabien .

695

Ich ſchließe aus der unten vorkommenden lage des Sitte Mareb , daß der jetzige Ort Wareb , zwar von dem alten benannt , aber auf einer andern Stelle erbauet iſt. Ule orientaliſche Erdbeſchreiber ſind der Meynung, daß an diefem Ort, oder in dieſer Gegend, die uralte Stadt Saba geſtanden habe , welche von Saftans Sohn Saba, erbaut und benannt worden , und der Siß der alten Könige von Semen geroefen , welche Tababê, b oder Tabbaiab gea heißen baben. Hier ſoll auch die in der Bibel vorkommens de und vorhin ſchon genannte Königinn von Saba gemoh net haben , welche den jüdiſchen König Salomo beſucht hat, und welcher der Name Balkis beygelegt wird Ich habe vorhin aus dem Abulfeda den Umſtand angemerket, daß Mareb am Ende der Hadbramautiſchen Berge geſtana den habe. Hier war in der älteſten Zeit ein Damm, von ungeheurer Größe , Dide und Stärke , Aarem genannt, welcher das Waſſer eines aus den Bergen kommenden Bachs aufhielt , ro daß es wohl zwanzig Mannshöhen oder Faden aufichwol. Der Domm ſtund über der Stadt wie ein hoher Berg. Alle Seiten des Waſſerbehältniſſes ( auf arabiſch Bitte Wareb ) , waren durdy Kunſt der Einwohner aufs ſtårkſte verwahret, und ſie hatten Häuſer auf denſelben erbauet. Das Waffer wurde durch Robren und Ranile einer jeden Familie in gleicher Menge zugea theilt, und zwar nicht nur zum Genuß , ſondern auch zum Verkauf, und zur Bewafferung der Aeder. Gott aber bea. ftrafte den Stolz und Uebermuth der Einwohner durch eine heftige Fluth , welche während der Zeit, als ſie ſchlies fen , den Damm zerriß , und die ganze Stadt nebſt den nahgelegnen Fleden , Dörfern und darinn wohnenden Mens roben , vertilgte. So erzählt der nubiſche Erdbeſchreiber bieſe inerkwirdige Begebenheit. Von ſeiner Erzählung iſt eine andere dariun unterſchieden , daß ſie die Veranlaffung zum Bruch des Damms, ben Bergmåuſen zuſchreibt, wela de ihn durchlichert haben ſollen. Nad der Beſchreibung des oben genannten Arabers aus Mareb , welchen Niebuhr geſprochen hat , iſt das Sitte mareb von dem Drt Maa reb ungefähr eine Stunde Wegs entfernet , und liegt auch dieſem

696

Arabia .

dieſem Ort viel zur Seite. Es iſt ein Thal , faſt eine Lagereiſe lang , zwiſchen zwey Bergen , die nach Oſten ſo nahe bey einander find , daß man von dem einen zu dem andern bequem in fünf bis ſechs Minuten gehen fann. Dieſe engeGegend war vor Alters mit einer ſtarken Mauer verſchloffen , um das Waffer von ſechs oder ſieben kleinen glüffen , welche von Weſten und Süden , und zum Theil aus dem Gebiet des Imams fich in dieſem Thal verſamms len , aufzuhalten. Die Mauer ift nade des Arabers Mens nung vierzig bis funfzig Schuh hoch geweſen , und hat aus lauter großen gehauenen Steinen beſtanden . Es iſt noch jeßt an beyden Seiten vieles davon übrig , welches aber das Waffer nicht mehr aufhält. Bon dem vorhin Bruch des Damms , haben die Araber eine beſchriebenen 1 Fahrrechnung angefangen , und ihrer geſchiebet im Koran . fura 34 , com. 15.16 Erwähnung. Profeff Reiste hat in ſeiner Schrift de Arabum epocha vetuftiffima ruptura ca. tarrhactae Marebenfis , welche ich aber nicht gefeben habe, ausführlich davon gehandelt. Man kann auch Hofrath Michaelis Fragen S. 269-277. , 372. nachſehen , in wel. den aber , bermuthlich nach Anleitung der Reiskirchen dyrift, die Stadt Mareb in die Landſchaft Schichr ( beffer Schadidhar ) geſeßt wird , zu der fie nicht gehört. Die arabiſchen Schriftſteller glauben , daß die Königinn Balkis den Damm aufgeführt habe. Wenn dieſes richtig, und zugleich wahr wäre, daß der Bruch des Damms unter dem Adnige Dhuhabichan geſchehen : fo båtre der Damm nur eine kurze Zeit geſtanden ; denn die Balkis foll ums I. 980 , und Dhuhabichan ums 7. 850 por Chrifti Geburt , regieret haben . Es båtte auch die Vermüſtung nicht Mareb, ſondern Saba betroffen : und doch iſt, nach des nubiſchen Erdbeſchreibers und Abulfeda Erzählung, Mareb verwüſtet worden . Prof. Reiste hålt får wahrs fcheinlich , daß der Bruch im erſten Fahrhundert nach Chriſti Geburt geſchehen ſen . Das Waſſerbehältniß, hat dem Anſehen nach viel Aehnlichkeit mit demjenigen gehabt, welches in Frankreich in der Landſchaft Languedoc ben Saint Ferreol, zum Behuf des Languedocſchen Kanals Abula beranſtaltet worden .

Das glitckliche Arabien .

697

Abulfeda 6.288 der Ueberſetzer von la Roque, gedens tet eines Drts Namens Elmalab , ben weldem das Waf. fer unterſchiedener Båche durch einen Damm aufgehalten , und aus dem Behåltniß zur Bewäſſerung der Felder ver . theilt werde. Kasr el gat, ein Bergcaſtell. Der Scherif , wels cher das Gebiet Radwan begreift, iſt von dem zu Mas reb abhångig. Anmerkung. Von den Landſchaften und Diſtricten Sarib , eine Tagereiſe von Mareb gegen Oſten , Baban , $ 78fab , Marcha und Webbara , deren Namen Niebuhr Pernommen hat , iſt weiter nichts bekannt, 16. Bellad Jafa , , zwiſchen dem Gebiet des Imams eine Landſchaft von Jemen und der Landſchaft Hadhramaut, welche ehedeflen unter der Bothmaßigkeit des Jmams von Jemen ſtund , die aber ſeit dem legten Viertel des ſiebzehnten Jahrhunderts von einigen unabhängi. welche ſich auch einen gen Herren regierei wird , Theil von Hadhramaut unterwürfig gemacht haben Niebuhr hat gehdet , daß dazu gehörten, follen. Medſcheiba, eine Stadt im Diſtrict Refles , die Stådte Moråla , Kara und Beida, und an der Sees feite, Goreiar , Baghaſchna , Scbarmab , ( Sciora: ma, Sciarma,) welche in Hadhramaut liegt, Schéber, Rucheb und Markalla. Er beſchreibt auch die Stadt Schabr ben dieſer Landſchaft , welche id bernach ben der Landſchaft dieſes Namens abhandele , und vermuthet, daß die Städte Pinad und Kara auch zu Jafa gehören.

Hadhramaut. Die landſchaft Sadhramaut oder Sadramuth , liegt der Stadt Aden gegen Often , und grånget an die Diſtricte Aden , Tis und Sana , an das eigent. EF 5 liche

Arabia.

698 liche Jemen ;

an Schadſchar und an den Ocean .

Sie iſt von Jaftans Sohn Chagarmaverb 1 Moſ. Jo, 26. benannt , welcher Name bey den Arabern Chadramaube oder Sadhramaut lautet. Die alten griechiſden Erdbeſchreiber nennen dieſelbige Aldr tmůra , Cbatramis , Chatramitis , und die Einwohner Heißen Atramotiten , Charcamos titen , Chitramoren , Charrimmiten oder Chas trimmitiren , imgieichen Atramiten oder Adras miten . Es hat auch der arabiſche Stamm 210 , in dieſem Lande gewohnet ,

von weldoem im Koran

geredet wird . Ben den alten Schriftſtellern iſt daſ felbige berühmt, weil es Myrrhen , Weihrauch , Aloe , ( Sabr al Hadhri) Caſſia und Zimmet her. vorgebracht hat.

Abulfeda nennet es ein blühendes

Land , und ſagt, daß es von dem Stamm Hamud bewohnet worden . Herr Niebuhr hat gehört, daß es viele Städte und Dörfer begreife, daß die ber. gichten Gegenden eben ſo fruchtbar wären, als in Jes men , und daß aus dieſem Lande viele breite Meſſer nach dem Gebiet des Jmams von Jemen geführet würden . Die Mundart der Einmohner dieſes Jandes , ift von der in Jemen gewöhnlichen ſehr unterſchie. den.

In derſelben ſind viel unabhängige Scheche.

Von den dazu gegårigen Oertern , ſind folgende bes kannt. Schibam oder Schebam , in der Tateiniſchen Uebers felzung des nubiſchen Erdbeſchreibers Sciabam und Sces bam , wird von dieſem Schriftſteller eine Stadt und Sas ſtell genannt. Sie ſteht auf einem Berge gleiches Nas meng ( nicht am Fuß deſſelben , wie Herbelot ſchreibt ) , welcher ſchwer zu beſteigen , der aber mit vielen Dörfern bebauet iſt, Heder und herabfliefendes Waſſer hat. Abuls feda,

Das glückliche Arabien .

699

feda , und der perfiſche Erdbeſchreiber , den Herbelot ans führt, ſagen, daß man auf dieſem Berge Carniole, Achate und Dnnche finde. Die Stadt Schebam ward zu Abuls feda Zeit als die Hauptſtadt des Landes Hadhramaut ans gefehen , jetzt gehört ſie einem unabhångigen Schech . Sie liegt nach Abulfeda eilf Stationen von Sana , und eine von Damar; das lekte iſt falſch . Einige ſagen , ſie heiße auch Sadhramaut. Bochart hålt ſie für Sabota des Plis nius , Sabbathu des Urrianus , und Saubatha des Ptoles måus. Carim , eine Stadt , eine Station von der vorhers gehenden . sebnem und Saun , Städte. Die Städte Doen und Gabdun , werden von nnabis hängigen Schechen regiert. Keiſut , Souir , Marbel , Scharwejn und Heider; find Derter am Meer. Lafaa oder Laſſa, eine kleine Stadt am Ocean. Sie iſt von den oben nach Aden beſcriebenen Flecken Abin , zur See nur vier und zwanzig Stunden entfernet, zu Lande aber braucht man wegen des dazwiſchen liegenden Berges fünf Lage , um von einem Ort zum andern zu

tommen . Wie es ſcheint, ſo ift auch der gute Hafen Miakalle oder nyafulla , an der Küſte vou Hadhramaut, welcher in Reiſebeſchreibungen und auf Landcharteu vorkónimt. Es muß auch an dieſer Küſte die Stadt Cane gelegen haben , welche Ptolemaus , Arrianus und Plinius anfühs ren , auch Ezech. 27 , 23 vorkommt. In leBlanc Reifes beſdreibung ſteht zwar eine Stadt Namens Cana , welche am Meer zu liegen ſcheint : allein , ihre Lage iſt nicht genau beſtimmt. Es wird auch der Stadt Kachten oder Kochtan ges dacht , welche wegen 1 Mob. 10 , 25.26 merkwürdig iſt. In den öſtlichen Theil des innern Landes fångt der Ähkaf oder Sandſtrid ) an , welder ſich bis Omgn erſtreďt, und zur Zeit ſtarker Winde, in eine für die Reiſenden beſchwere liche und gefährliche Bewegung gefekt wird? Das

700

Arabia.

Das Land Schadſchar. Daß dieſes land gegen Weſten an Hadhramaut grånzet , iſt gewiß ; denn der nubiſche Erdbeſchreiber Tagt ſolches ausdrücklich : allein, der Name deſſelben iſt mehr als einer Schwierigkeit unterworfen. Sໄຕ der von Renaudot aus dem arabiſchen überregten Nachricht zweyer Muhammedaner von Indien und China, heißt er Sibar. In der lateiniſchen Ueber, Tegung des nubiſchen Erdbeſchreibers heißt er Seger, und dieſer unrichtige. Name , ſtehet auf den meiſten, inſonderheit ayfden alten Sandcharten.

Im Ubulfer

da , unter dem Artikel von Dafar, iſt er in la Roque Ueberſegung Sbagiar , geſchrieben . D ' Herbelot fchreibt ibn Suhagiar , an deffen Statt ich , um die Ausſprache beffer auszudrücken , Schadſchar, fage. Beym Aſſeman finde id ) den Namen mit las teiniſchen Buchſtaben Sagiar , mit arabiſchen aber Sadrchar geſchrieben . Und gewiß iſt in dieſem Namen beym nubiſchen Erdbeſchreiber und Abulfeda der Buchſtabe Drohim .

Da man nun denſelben

am häufigſten durch ein g ausdrůcket: ſo iſt es ſehr gemein , daß man den arabiſchen Namen , entweder wte Sagar oder Seger liefer , welches auch Bos chart thut. Doch dieſer gelehrte Mann gehet weiter; denn er iſt dreift genug , den Punct wegzunehmen , und alſo aus dem Drehim ein Cha zu machen , for daß der Name Sawar beiße : und alſo verwandelt er ihn weiter in Sachal , und bringt mit der ihm eigenen Kunſt und Mühe heraus , daß der Meerbuto fen Sachalites', und das Volk der Sachaliten , dan von benannt worden ſey.

Gleichwie aber in dieſem Namen

701

Das glückliche Arabien .

Namen unterſchiebene Conſonanten , nåmlich entwes der ein Dſchim , (g) oder ein Cha gebraucht weri den : alſo ſind auch unterſchiedene Vocalen gewöhn. lich; denn einige ſprechen ihn Schegʻr , und andere In unterſchiedenen Schichr oder Scibe aus . Reiſebeſchreibungen, wird dieſe Landſchaft das Rós nigreid fartas , oder fartach , oder fartak, oder Sartaque, oder Farraca , oder Forraque, genennet ; als in Barboſa, le Blanc, Juan de Caſtro, und Walter Schulze Reiſebeſchreibungen, und in der In den Sanddare Voyage de l'Arabie heureuſe. Er kommt ten , iſt dieſer Name auch gewöhnlich. von einer Stadt her ,

und wird auch einem Vorges

Nach le Blanc, gehört dieſes land dem König von Jemen, nad, Middleton, Dounton, Saris, Roe, und der Voyage de l'Arabie heureuſe, birge beygelegt.

war es 1610 , 161, 1612 , 1624 und 1709 ein befona Ders Königreich, welches ſeinen eigenen König hatte. Der 1624 regierende hieß Seid Ben Seið , und war ben Lebzeiten ſeines Vaters deſſelben Starrhalter auf der Inſel Socotorah geweſen , welches zur Zeit ſei. ner Regierung fein Sohn Amar Ben Seid war . Niebuhr beſchreibt die Städte Dafar , Relihin In der Voya bey Hadhramaut. und Farrak , ge de l'Arabie heureuſe , wird angemerkt,

daß in

dieſem Sande Weibrauch , und andere am meiſten geſchåßte Specereyen gefunden werden . Die bieſige Aloe, wird von den Arabern Sabral Schedideri genennet.

Nach Abulfeda Bericht,

tråge diefes

Land viele Gewächſe und andere Producte , die ſonſt in Indjen wachſen , als Muſcatennüſſe, Narbſchil oder

702

Prix

oder Coco , Indigo ,

Arabia . u. a. m .

Un Dertern finde

ich folgende genannt.

1

* I. Cbeer , in der Voyage de l'Arabie heureuſe , nach deutſcher Ausſprache Scheer , oder vielmehr Schcher, auf der Charte vom morgenlåndiſchen Meer , welche in Frankreich 1740 , auf des Grafen von Maurepas Befeixo herausgegeben worden , Schabt oder Schohr , auf als tern Charten , nach der portugieſiſchen Schreibart Xael oder Xaer, iſt nach der Voyage de l'Arabie heureufe, der vornehmſte Hafen im Reich Fartad) , und bey demſelben eine Stabt. Hingegen fteht in Keelings Reifebeſchreio bung , das dieſer Drt weder Hafen noch Rhede habe, és werde aber daſelbſt Eiſen und Bley berkäuft, welches von Kayſchem oder Kuſchen bieber gebracht iderde, und dieſe Stadt liege eine Lagereife weſtwärts von Scheher. Adeint, auf allen alten Landcharten liegt Kuſchen gegen Often von Scheher. In der Beſchreibung der Unternehmungen des Portugieſiſchen Statthalters-Soarez , wird von einem Kos nig von Xael oder Schael geredet, welcher ſich 1530 ben Portugieſen zu einem jährlichen Tribut unterworfen habe; und in der Nachricyt von des Befehlshabers de Cuña Chas ten , wird auch die Höflichkeit gefühmet , welche dieſer König den Portugieſen erwieſen , von ihnen aber mit uns dant belohnt, und ſie daher 1538 hieſelbſt und in dieſer Gegend insgeſammt umgebracht worden . Es iſt enties der der König von Fartach , oder wohl gar nur ein Bes fehlshaber zu Scheher gemeynet. 2. Kuſchen , in den Reiſebeſchreibungen der Englånber Keeling und Saris , Cayrem oder Cayrim und Kuſchin, son andern Kuſchem , Bayrchem , Barchin , Baleen oder Kaſſin , Keſchin , Caracim , Caraſem , Køreſen , auf d'Anville Charte von Afia Keſem , und von den Pors tugieſen Caren genannt , eine Stadt mit einem guten Hafen am Meer. 1610 und 1612 , und vermuthlich auch ſchon 1508 , war ſie der Siß des Königs von Fartadi, wie aus Middletons und Saris Reiſebeſchreibungen zu ers ſehen .

Das glückliche Arabien .

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Peljen. Auf Tirions Charte von Arabien , iſt ſogar ein Königreich Kareſen , angegeben , welches vermuthlich das her rührt, weil in der Nachricht von den Thaten des Als meida , in Saris Reiſebeſchreibung und in andern Bů chern , der König von Schaoſcar oder Fartach , von ſeis ner Reſidenz Kuſchin oder Koraren benannt worden iſt. Nach Niebuhr iſt der hieſige Schech unabhångiger Hert von einem anſehnlichen landſtrich , und zugleich von der Fuſel Socotora. Er hat einen Grundriß von dem Hafen in einem Kupferſtich geliefert. 3. Sartac , quf d ' Anville Charte von Aften farta eine Stadt, welche erſt nach des nubiſchen Erdbeſchreibers und Abulfeda Zeit erbauet ſeyn muß , weil beyde derſelben nicht gedenken . In der Voyage de l'Arabie heureuſe, wird ſie die Hauptſtadt des Reichs Fartach genennet, wels des auch ohne Zweifel von derſelben ſeinen Namen beo konimen hat. Niebuhr nennet fie bey Hadhramaut Sartak. 4. Dafar , Dhafar , thapbar , Taphar, eine Stadt am innerſten Ende eines ſehr grozen Meerbuſens, wels cher ſich weit gegen Norden hinein ins Land erſtreåt, mit einem Hafen. Dieſes fagt Abulfeda. Aus Barboſa Reije. beſchreibung , in welcher dieſe Stadt ciufar genennet wird , erſieht man , daß fie dem Dorgebirge Fartach ges gen Oſten liege. Abulfeda nennet ſie die Haup :ſiadt des Landes Schadidar , beym Philoftorgius und Ammianus heißt ſie Tapbaron , beynı Stepianus in der vielfachen Zahl Tarphara, und in aften Landcharten Dolfar. 1526 Nach Niebuhr wurde ſie von den Portugieſen zerſtört. gehört ſie jeßt einem unabhängigen Eched ). Derſelbeit gegen Norben find Sandbügel , auf welchen der Siamın Beni Aad ivohnet. Vielleicht gebêren dieſe Hügel zu den Gebirge, welches Mof. 10 , 30. Saphar, beym Pros lemaus aber Climar heißt , und die Stadt Dafar hat entreder den Namen von dieſem Gebirge , oder dieſes iſt nach der Stadt benannt worden. Dieſe letzten Muths maßuagen hat Bochart vorgetragen. Allcs dieſes ist wahrſdeinlicher, als die Meynung des Hofr. Michaelis, weldes

1

Arabia.

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welcher Saphar oder Sephar in Tehama bertandele : denn Mofes ſchreibt: bis man fømmt gen Sapbar , den Berg oder das Gebirge gegen Morgen . Alſo iſt Sapbar der Name eines Berges , und zwar eine ſolchen , welcher dem Drt Mefa gegen Morgen liegt. Zur Zeit des römis foben Kaiſers Conſtantius wurde hier von dem zum Chris ſtenthum gebrachten König der Homeriten , ein Bistham errichtet , welches nachmals ein Erzbisthum wurde. Nies buhr ſebreibt, es werde jegt ( 1765 ) von hier der beſte arabiſche Weihrauch ausgeführt, der aber doch in Vers gleichung mit dem indiſchen ſchlecht rey . 5. Pecher , ein Ort mit einem großen Hafen , welcher nach Barboſa und le Blanc Bericht, zu der Landſchaft Fartach gehört. Der Handel, welder hier zur See nach Indien getrieben wird , iſt wichtig . Die Ausfuhr beſteht in Pferden , und in Weihrauch. Es wohnen hier Juden. Man hat in dieſer Gegend Getreide, Sleiſd , Datteln , Weintrauben , und andere gute Producte , in Menge. Der Ort liegt gegen Dften von Dafar. Dem Anſehen uad), gehört die Seekafte Gbobbo oder Gobb el Ramar, d . i. die monden : Büfte, welche, nad des nubiſchen Erdbeſchreibers Nachricht , zwiſchen den Stådten Sciarma und Merbat ift , zu dieſer Landſchaft. In derſelben untern Theil iſt ein Städtchen Namens Chalfat, in dem obern aber ein Berg , welcher wegen der wondberg Reiner Krümme und weißen Farbe ( Dhebel el Kamar ) genennet worden iſt. 6. Die Inſel Socotorab , von einigen Jocotora ģes fchrieben , beym Abulfeda Sokatbra , von den Syrern Catara , vor Alters Diofcoridis Infula , genannt, gehört zu Jemen als ein Theil dieſes landes , wie der nubiſche Erdbeſchreiber berſichert, inſonderheit aber zu bem davon abgeriſſenen Reich Schadſchar oder Fartad ), wie die Reis Tebeſchreiber Middleton unter dem I. 1610 , Dounton und Saris , unter dem 3. 1612, Roe unter dem I. 1624, und die Voyage de l'Arabie heureufe unter dem T. 1708 , bės zeugen. Zur Zeit der erſtgenannten Englånder , war der

1

4

Das glückliche Arabien.

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Statthalter auf derſelben ein Sohn des Königs von Fars tach, und hieß Amar Ben Seid. In welchem Jahr die Inſel unter des Königs von Fartad) Botmaßigkeit gekommen ? weiß ich nicht. Ich finde zwar in Don Juan de Caſtro Reiſebeſchreibung , daß die Einwohner dieſer Inſel 1541 weder einen König , noch andern Geſetzgeber gehabt håts ten , ſondern ganz ohneRegierung geweſen wären : allein , aus den Beſchreibungen der ältern Reiſen, welche die Pors tugieſen von 1503 an, hieber gethan haben , iſt zu erleben , daß dieſe Seinfel ſchon 1508 dem König von Fartach oder Niebuhr meltet , Kuſchen , unterworfen gemeſen fey . fie gehöre dem Schech zu Kuſchen oder Reichin. Sie liegt nach dem nubiſchen Erdbeſdireiber gegen den Städten Merbat und Halec über , erſtredt ſich meiſtens von Oſten nach Weſten , iſt nach dem Abulfeda achtzig Parafangen , und nach den Portugieſiſchen Nacwrichten zwanzig (portu gieſiſche) Meilen lang , und neuu breit. Nach dem nus biſchen Erdbeſchreiber, kann man von der arabiſchen Küſte mit gurem 28inde in zwey Dagen hieher lommen . Von dem Vorgebirge Guardafui in Habeffinien , ift fie dren portugieſiſdie , oder nach andern , vier und drenßig englis fche Meilen , entfernet. Die Küfte iſt mit hohen und rau . hen Bergen umgeben . Es geht auch mitten durch die Inſel eine Reihe fehr hoher Berge, auf deren Gipfel aber doch der Nordwind den Sand vom Strande wehet. Die fer vom Winde Sverum geführte Sand , verurſachet , daß das Land ohne Pflanzen und Blume iſt , einige kleine Ihåler ausgenommen , welche vor dem Winde bedeckt liegen , und nid )t nur die beſte Aloe , welche Sabr al Socotori genennet , und im Auguft bereitet wird , ſon , dern aud) Aepfd- und Datteln : Påume tragen. So wird die natürliche Beſchaffenheit der Inſel in der Nachricht von Almenda Tbaren beſchrieben . Juan de Caſtro ſtimmt hierinit überein, außer daß er die Nadılåßigkeit und Uns wiſſenheit der Einwohner zur Urface angiebt , weöwegen die, Inſel weber Getreide , noch andere zur menſdlichen Nothourft und Beguemlichkeit nåtzliche Dinge hervor brina ges 5. Tb. 3. 2 , 9 .

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Arabia ,

ge : denn ſie habe viele Zhåler , welche zum Anbau ges fbidt wåren . Er verſichert aus , daß die Bergemit Bafilicum und andern aromatiſchen Kräutern bedeckt waren, und daß man hier alle Arten von zahmem Vieh in Menge habe. Zu ihren Producten rechnet er auch , ſo wie Walter Schulze, das Drachenblur, deffen aber , wie Dounton an merkt , nicht viel hiçſelbſt zu finden iſt , und welches von Lahor hieher kommt, wenn ic Roe Porte recht verſtehe, welde alſo lauten : der König ( Statthalter ) hat Dras cenblut und Indigo von lahor. Dieſer ſabe auch , daß er viele kleine Zibet - Kagen um des Zibets, willen unters hielt. Nach le Blanc und Walter Schulze , giebts hier auch Ambra. Daß die Dürre auf dieſer Inſel ſehr groß ſeyn müſſe, erſieht man daraus, weil dem Dounton, wele cher 1612 im September hier war, erzählt wurde, es babe in zwer Jahren nicht geregnet. Aus eben deſſelben und Zhomas Roe Nachrichten erfiehet man auch , daß hier freylich Ochſen , Kühe , Ziegen , Schafe und Hühner vors handen ſind , daß aber auch alles Vieb fehr mager iſt. Jürgen Anderſen gedenkt der hieſigen Gemſen , fand- und See : Schildkrdten , und unter den Wegeln , der Caſuare. Roe fagt, daß aus der Wolle der Aloe, ein grobes Tuch für die Sclaven gemacht werde. Die Inſel hat keinen Hafen, in welchen eine Anzahl Schiffe überwintern konns te. Die zwey reiſenden Muhammedaner , deren Bericht bon Indien und China Renaudot aus dem Arabiſchen Aberfekt hat , und aus dieſem , der nubiſche Erdbeſchreis ber , haben ſchon angemerkt, daß die meiſten Einwohner Chriſten waren , und ſie für Abkommlinge einer Colonie, welche König Alerander der Große hieher geſchidt, und die zu gleicher Zeit mit allen andern Griechen die chriſtlis dhe Religion angenommen habe, gehalten. Der perfiſche Erdbeſchreiber, den Herbelot anführt, ſtimmt damit übers ein : hingegen nach dem åltern Schriftſteller Philoftorgius, hat König Alerander in dieſe Gegend nicht Griechen, ſondern Syrer, als Coloniſten geſchidt, welche zu Philos ftorgius Zeit noch die fyriſche Sprache geredët. Abulfeda Führt

Das glückliche P.rabien .

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fährt aus dem Afify an , daß die Einwohner dieſer Inſel ueftorianiſche Chriſten waren, und M. Paulus Venetus lib . 3. cap. 38. welches überſchrieben ſeyn ſollte, de infula Socotora , und nicht Scoira oder Scoria , berichtet , die Chriften dieſer Inſel båtten einen Erzbiſchof, und Renaue dot in ſeinen Anmerkungen über den Bericht zweper reiſens der Muhammedaner von Indien und China, fekt hinzu, M. Paulus ſage, dieſer Erzbiſchof ſtehe unter dem Zatolia ( Zatolic ) , d . i . Katholito, oder Patriardhen der Neftos rianer zu Bagdad. Ich weiß nicht, wober er dieſen Zus fak hat, der weder in der lateiniſchen noch franzöſiſchen Ueberſetung von M. Polus Buc ) , ſteht. In der Nache richt von Almeyda Zharen , wird angeführt, daß die Eins ' wohner dieſer Inſel eben ſo , wie die Habeſſinier , monos phyfitiſche oder jacobitiſche Chriſten waren : es wird auch eben daſelbſt, und von Juan de Caſtro angemerkt, daß ihre Gebete in chaiddiſcher Sprache abgefaßt wären . Eis nige portugiefiſche Schriftſteller , welche Renaudot am eben erwähnten Ort anfábrt , haben bezeuget , daß dieſe Chriſten auf Socotora , Facobiten waren : eben dieſes wird in Waffée Hiftoire des Indes orientales et occiden . tales , ben Erzählung der Unternehmungen des portugieſis rohen Admirals Zriſtan Acunia , mit Erzählung unters ſchiedener ihre Religion betreffender Dinge , angeführt. In Affemans Bibliotheca orientali T. II. p. 456 kommt unter dem I. 1593 nach griechiſcher Rechnung, ein jacos bitiſcher Bildhof von Socotorah bor , und aus pag. 460 iſt zu erſehen , daß dieſes Bisthum zu der kandiſchen Pros vinz gendre. Es ift aber auch die vorhin angeführte Nactricht des Abulfeda richtig , daß hier neſtorianiſche Chriften waren , und dieſe haben auch einen Biſchof, wel. der ehedeffen unter dem perfiſchen , und nachmals unter den malabariſchen Metropoliten geſtanden hat , wie aus Affemani Biblioth. orient. T. III. P. II. p . 602. 603. 780, und aus la Croce Hiſtoire de Chriſtianisme des Indes p. 39 zu erſehen . Um umſtåndlichſten benachrichtiget uns Thos mas Roe von den Einwohnern dieſer Inſel. Er ſagt, fie waren ♡ ya

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Arabia.

wåren von vier Arten , nåmlich Araber , welche das Land beberriden : die Unterthanen derſelben , mit welden als mit Sclaven umgegangen wird : alte Einwohner , Bes dioynes genannt, welche jacobitiſche Chriſten find , auf den Bergen wohnen , und das Verkehr mit den Arabern aufs möglichſte ſcheuen , und endlich ein wildes , nactes und armes Volk , welches in den Gebüſchen lebt , ohne Håuſer zu haben , und die ålteſten Einwohner des Landes ausmacht. 1508 wurde die Inſel,von den Portugieſen erobert. Coverte redet von einer Stadt Namens Saios , in welcher der König ( Statthalter) wohne , und gedenkt eines andern fünf ( engliſche) Meilen von jenem entlegenen Orts Namens Xoad. Nach Middleton , Dounton , Roe und der Voyage de l'Arabie heureuſe, iſt auf der arabiſchen Seite dieſer Inſel, nicht weit von der Rhede , eine Stadt , Namens Tamarin oder Camara , welche an hohen und fteilen Bergen liegt, und der Siß des Statthalters iſt. Eine engliſche Meile von derſelben , ſteht auf einem Berge ein vieredichtes Caſtell. Die zwo Schweſtern , “ ſind zwey Kleine Inſeln , achtebalb engliſche Seemeilen von der Oftlichen Spitze von Socotora , welche ihrer Uehnlichkeit wegen alſo genannt werden : und

Abdal Kuria , von den Reiſebeſchreibern auch abba del Baria , Abla del Kuria, unb Abdalakora genannt, iſt eine lange, ſchmale und wüfte Inſel, vierzehn engliſche Seemeilen von der weſtlichen Spiße von Socotora , wie Der Statthalter von Socotorah hat Dounton ſchreibt. einige Leute , und zahmes Pieh auf derſelben.

Maps

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Das glückliche Arabien .

Mahrah.

1,1

Dieſe Landſchaft liegt am Meer , und grånzet gegen Diten an die landſchaft Schadſdhar , gegen Es ſcheint, wenigſtens Norden aber an Oman . nach der lateiniſchen Ueberſegung , als ob der nubia fche Erdbeſdireiber dieſe Landſchaft mit zu Schad . Idhar rechne. Niebuýr führt nur ihren Namen an.

hie

Sie hat, nach übulfeda Bericht, weder angebaute Hecker, noch Dattelnbäume , aber ſehr gute Kameele, infonderheit von der Urt, welche Dromedare genennet werden ; es wächſt auch in derſelben Weihrauch. Die Sprache der Einwohner iſt rauh und Hart, und Ich meyne , daß folgende ſchwer zu verſtehen. Derter zu dieſer Landſdiaft gehören .

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+

3

Merbath oder Wirbath , benm nubiſchen Erdbea fchreiber auch Berbat, eine kleine Stadt am Meer, fechs Lagereiſen zur See von Sciarma , am Meerbuſen von Dafar , diefer Stadt gegen Südoſten , und ſo wie Hafec, der Inſel Socetorah gegen über. So beſtimmen ibre Lage der nubiſche Erdbeſchreiber, Ibn Said beym Abulfeda, und dieſer felbft. In der Charte von Arabien , welche Sale ſeiner Ueberfekung des Korans beygefügt hat , iſt die Lage der Stadt unrichtig geſeßt, und ſie nebft Hafec mid Cabar Had, zu der Landſchaft Hadhramaut gerechnet worden , welcher Errthum baber rührt, weil der nubiſche Erdbeſchreiber dieſe Derter von der Landſchaft Hadhras maut nicht deutlich unterſcheidet. Auf den Bergen ber Merbath wadyfen Weihrauchſtauden . naſec oder Uſech , eine kleine Stadt, zwen Zagereis fen zu Waffer , und vier zu Lande , von Merbath , am Meerbuſen al Hardiſch . Bey dieſer Stadt und am Meer, iſt ein hoher Berg, Namens Lus, und demſelben gegen åber auf der Nordſeite, iſt das Land der Aditen , beym Ptolemäus Daditen , und beym Plinius Chadser. CABAR 9y 3

710

Arabia.

Cabar sad oder Kubr el Saud , ein Städtchen , welches von dem vorgegebenen Grab des Patriarchen Hub , d . L. Heber , benannt wird. Es ift 2000 Schritte von Haſec , und man wallfahrtet ſtark dahin . Der angeführte Ordun ( Meerbuſen ) al Barchiſch , hat ſeinen Namen von den darinn befindlichen Gewachſen. Er iſt wie ein Sad geſtaltet, ſehr tief und gefährlich . Fo demſelben liegen die doni nubiſchen Erobeſchreiber genanns ten Inſeln Chartan und Wartan , deren arabiſche Eins wohner , eine alte beſondere Sprache reden , welche andre Araber nicht verſteben, und mit Ambra bandeln , welchen das Meer an den Strand dieſer Inſeln wirft , wie Herbes lot meldet. Allein , der nubiſche Erdbeſchreiber, aus wela chem er alle dieſe Umſtände genommen hat , ſagt , daß der Ambra von Seefahreru hieher gebracht, und den Eins wohnern verkauft werde. Auf den alten Landcharten heis Ben diefe Suſeln Curian und Wurian , und dieſe Namen brauchen auch Bodyart , und D'Anville : 18 ift auf den Landcharten ein ziemlich großer Fluß abgebildet , welcher fich in den Meerbuſen al Haſchiſch ergießt, und Prim genennet wird. Dieſer Name iſt aus dem Ptolemåus ges nommen , und ſollte Prion beißen. Es iſt mir aber wei: ter nichts von demſelben bekannt. 1503 überwinterten Portugieſen in dem Meerbuſen , barinn dieſe Inſelu lies geu , und fanden die Badavi an dieſer Küſte , welche von der Viehzucht leben , als ganz leutſelige Leute.

Es wäre angenehm , gewiß zu wiffen , wo man den Meerbuſen Sachalites ſuchen ſolle , den Ptolemaus und Arrianus anführen . Nach dem Eiften iſt er auf der Ofis ſeite , und nad, dem letzten auf der Südſeite von Arabien. Hat Arrianus Recht, ſo iſt der Dichun al sarchiſch vers muthlich der Meerbuſen Sachalites : denn von jenem ſagt der nubiſche Erdbeſchreiber , und von dieſem Arrianus, daß er ſehr tief rey , und die Weihrauch tragende Gegend, welche Arrianus an diefen Meerbuſen fest. tonnen die Berge

Das glückliche Arabien.

7

711

Berge ben Merbath ſeyn. Niebuhr vermuthet, daß der Hafen zu Kelchin darunter zu verftehen ſey . In die Hers leitung des Namens Sachalites , laſſe id ) mich nicht ein : da aber Affeman eine Stadt Namens Sachalia anfährt, welche Reiske Sabalab nennet , fo wünſchte ich derſelben lage genau zu wiſſen . Der erſte nennet fie zwiſchen Kaly und Sancan , der andre zwiſchen Hegn Lees und Heen Demluwah .. Daher iſt zu vermuthen , daß ſie nach dem arabiſchen Meerbuſen zu liege, und nicht brauchbar fer, um den Namen des Meerbuſens Sachalites davon here zuleiten.

Om a n . Von der Landſchaft Oman , Hat Hr. Niebuhr eine Charte geliefert , welche eine wahre und ſchåße bare Neuigkeit iſt, ob ſie gleich nicht die ganze { ands ſchaft , ſondern nur den größten Theil derſeiben ab. bildet , fich audy nicht auf ſolche Beobachtungen und Unterſuchungen gründet , als Hr. Niebuhr in Jemen angeſtellt hat , denn er iſt nur zu Maffat geweſen. Ihre Oſtſeite liegt gegen das Weltmeer, deſſen dieſe Kiſte beſpülenden Theil, die Araber Babr Oman nennen , und welcher an Ambra vorzüglich reich iſt. Szerbelor ſchreibt , die Araber belegten den ganzen ſüdlichen Theil von Jemen , welcher ſich von Meſfiet bis Aden , oder von dem Perſiſchen bis zum arabi. ſchen Meerbuſen erſtrecke , mit dem Namen Oman . Id weiß nicht, wo er dieſes gefunden hat. Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber und Abulfeda , iſt es unrichtig . Der lekte berichtet, daß dieſe landſchaft unmäßig þeiß ſen. Nach Niebuhrs Charte beſteht die Landſchaft aus Bergen und Thålern , und nach ſeinem Bericht , iſt ſie größtentheils bergidt, fo Y9 4 Bag

712

Arabia .

daß fie nur etwa eine Tagereiſe lang , zwiſchen dem Dorf Sib und der Stadt Sohar ein ebenes (and hat , welches fandig iſt. Der Fluß maſora bey Kuriat , und der Fluß bey. SIG ,

Aließen.Das ganze

Jahr durch , der ben Sohar aber erreicht nur das Meer nach langem Regen . Das land hat einen Ueberfluß an Weißen , Gerſte , kleinen Mais , lin. fen , Weintrauben von zwenerley Art , Baum , und Garten . Früchten . Es werden viele Schiffsladungen voll Datteln ausgefüört. Um Seeſtrande iſt ein reicher Fiſchfang. Es ſind hier viele und ergiebige Bley. und Kupfer, Bergwerke, fo daß von Maſeat viel Bley ausgeführt wird. Die Landſchaft wird aber ſehr durch die große Menge der Uffen verwüſtet, wie Dtter berichtet. Dieſes erinnert mich an eine merk, würdige Stelle in Barthema Reiſebeſchreibung, die Er erzählt, ich oben anzuführen vergeſſen gabe. daß er auf der Rückreiſe von der oben beſchriebenen Stadt Damar nach Uden , ungefähr nach fünf Tao

gereiſen , in ein ( direcfliches Gebirge gekommen ren, in welchem er und ſeine Reiſegefährten, gewiß mehr als 10000 Uffen ,

Meerkaken und andre ſeltfame

Thiere geſehen hätten . Sie machten den Weg fehr beſchwerlich und gefährlich , weil ſie die Reiſenden anfielen , welde vaher in Geſellſdaften reiſen můß ten , die nicht unter hundert Perſonen ſtark waren . Sonſt merket Otter noch an , daß Oman ſehr volt . reich fey : und der nubiſche Erdbeſchreiber ſagt , die meiſten Einwohner wåren Schiiten. Allein Nie. buhr hat gehört, daß ſie Bejafi oder Bejadi , oder Abadi wåren , welche Secte aus arabiſchen Sdrifte ſtellern

Das glückliche Arábien.

713

ftellern bekannt iſt , und von den Schiiten mit dem Schimpfnamen Chavaredſhi belegt wird. Nachi eben demſelben , ſind ſie ein in Anſehung der Klei. dung , des

Eſſens und Trinkens , und der Affecten ,

ſehr mäßiges , Wolf.

und gegen Fremde fehr höfliches

Es hat dieſe Landſchaft ein anſehnliches Vorge . birge , weldzes auf den Sandcharten Ras al Gat und auf der d'anvilliſchen und niebuhrſden Xos ab hid ,

in Niebuhrs

Reiſebeschreibung aber Ras

Balbat , ( vielleicht durch einen Schreibfehler , ) genennet wird , benm nubiſchen Erdbeſchreiber aber, wo ich nicht irre, Al Mabofahame heißt, und ein hoher Berg iſt.

Es iſt mir wahrſcheinlich, daß

das Vorgebirge Syagrum fey, deſſen Proſemaus und Arrianus Erwähnung thun : denn jener ſagt , es fer am Ende der ſüdlichen Küſte von Arabien . Urrianus mennet, es ſey das größte Vorgebirge in der Welt.

Hus Otters Reiſebeſchreibung erſieht man , daß das Land Oman durch einen Jmain regieret werde, und Niebuhr ſagt, daß er ſich Imam von Oman nenine , und zu Roſták wohne. Derjenige , mel. dher 1720 regierte , machte fich damals Meiſter von der Inſel Baharain im perſiſchen Meerbufen , wela che aber 1721 durch Unterhandlung wieder an Pera fien fam . Der Jmam und ſeine Araber vereinig. ten ſich 1739 mit den Sulen , um ihre bepderſeitige Freyheit gegen die Perfer zu vercheidigen , und hat. ten 1740 eine Flotte von zwölf Sdyiffen, 1742 wur. de er von ſeinen Unterthanen abgelegt,

Ýy 5

und nahm ſeine

Arabia .

714

feine Zuflucht zu den Perſern . 1743 bedient lich der neue Imam einer Kriegsliſt , wider die Perſer : er verließ nåmlich mit ſeinen Truppen die Stadt Meskiet , und zog ſich nach dem nahgelegnen Ort Zwey tauſend Perſer befekten hierauf die Stadt, wurden aber von dem Imam unvermuther überfallen , und bis auf vier bis fünf Mann nach Matra.

Zu gleicher Zeit erhielt auch ſeine Flotte . über die perſiſche , auf der Höhe von Sieg einen Semadi. Dieſe Nachrichten hat auch Hanway aus dem Otter angeführt , ohne ihre Quelle zu nennen . gerödtet.

Niebuhr hat andere Nachrichten , welche die neuere Geſchichte des Landes angehen.

An Dertern der Landſchaft Oman , finde ich fole gende genennet . 1. Roſak , die Reſidenzſtadt des Imam . 2. Soal , eine Stadt. 3. Burka , eine Stadt , bey welcher ſich ein Fluß ins Meer ergießt, 4. Sib , ein Fleden. 5. Zabbel, eine Stadt, 6. Samaeil, Sikki , Semed , Menach , Stådte. 7. Sohar , Sachar, Sir , beym Philippus a Sancta Drinitate Saar , die åttefte Stadt im Lande Oman , und bormalige Hauptſtadt deſſelben , war ſchon zu Abulfeda Zeit verwüſtet, denjenigen Theil derſelben ausgenommen, Afifu welcher Uman genennet , und bewohnet wurde. beym Abulfeda , nennet die Stadt Oman , und ihr Caſtell Sobar. Der Name Sobar oder Sacher iſt noch in den Reiſebeſchreibungen und landcharten gewöhnlich , der gute und berühmte Hafen aber wird von den Arabern gemeis

niglich

Das glückliche Arabien .

795

niglich Caffabat al Oman genennet. Dieſe Stadt iſt der Hauptort des Diſtricts , welchen der Stamm 280 oder die Aſiden , bewohnen . Bey derſelben ergießt ſich ein Fluß ins Meer. Als 1508 die Portugieſen ſich der Stadt Sachar náherten , floben alle Einwohner, bis auf den Statthalter, und einige der vornehmſten Araber nach, welche ſich vers pflichteten , dem Könige von Portugal Tribut zu entrichten. Ich habe obrn angeführt, daß Bochart fich die Mühe gebe, den Namen der Landſchaft Schadſcar in Sadjar und Sachal zu verwandelni , um den Namen des Meerbus ſens Sadhalites davon herzuleiten . Håtte er ſich an dieſe Stabr Sachar erinnert , ſo hatte ſeine Abſicht viel leich ter erreichen können, zumal da , nach dem Ptolemåus , der Meerbuſen Sachalites in dieſer Gegend geweſen ſeyn müßte. Souadi , Sewadi , auf der Charte vom morgenlåna diſchen Meer , weldie zu Paris auf Befehl des Grafen von Maurepas herausgegeben worden , Swada , eine kleine Inſel, unweit welcher die meskietiſche flotte 1743 die pero fiſche ſchlug. 8. Mieskiet , gemeiniglich mascat , auch wiascate, und benm Barthema miefchet, beym Arianus Mofca , ges nannt, die Hauptſtadt , des Landes Oman , welches auch Sie liegt am Meer, wohl von derſelben benannt wird. iſt mit einer Mauer umgeben , welche acht Charme oder pielmehr Batterien mit Kanonen hat , und den Hafen , in welchem die größten Schiffe vor allen Winden ſicher lies gen , ſchützen die mit Kanonen beſerten Batterien und Caſtelle , welche auf und an den ſteilen Klippen ſtehen, die den Hafen auf zwey Seiten einſchließen. Die vors nehmſten dieſer Caſtelle, heißen Merani und Jelali. Die Häuſer Find ſchlecht. Der Imam hat hier einen Commendanten , einen Zolllauffeber, und einen Radi ober Richter. Es wohnen hier viele Banianen oder Indier, aber nur ſehr wenige Fuden , und keine Europåer, wie Niebuhr berichtet. Eben derſelbe bemerket, daß hier die Nieders

718

Arabia .

Nach den Schwarten Bergen der Araber , folget beym Ptolemaus das Vorgebirge der Araber , welches auf Niebuhrs Landcarte Has Muſſendom , auf andern Landcharten aber Moçandon , Maraldon , mosledon , Moffandan , monradon , und noch auf andre Weiſe , genennet wird , und bey welchem der perfiſche Meerbuſen ſeinen Anfang nimmt. Es iſt ein hoher felfichter Berg. Nach dem nubiſchen Erdbeſchreiber und Abulfeda , Fiebet man in dieſer Gegend al Dordur , d. i. die drey Berge, von welchen fie zween namentlich anführen , nåmlich Co. fair und Munir, oder Baſic und wir. Das Meer macht in der Gegend dieſer Berge Wirbel, welche den Schiffen gefährlich ſind. Ich habe oben S. 562 Anmerkung r. ſchon einen dief ſeits des Vorgebirges liegenden Ort , Namens Daba , auf der niebuhrſchen Charte Dobba , angeführt , und bleibe alſo bey demſelben hier ſtehen.

1 1

Regiſter

Regiſter.

A.

Lain Zarjat Aarem

126

695 651 653 232, 558 Abalharok, Ebene 574 Abana , Fl. 363 504 Abarim , Geb. Abba del Kuria 708 Abdalatora 708 Abdal Kuria 708 Abearis 656 Abellionte 87 Abid 676 Abila 232, 369 Abilene 369 Qbin 692 Abla del Kuria 708 Abono Il III Abonotichos Ubra 567 Abrahams Fluß 313 , 360 Abrahams Plat 633 Abrabams Lempel 635 106 Abroftola Mbug 628 Aas Aatu Abadan

Abu Ariſch Abuillona Abu Kobais

653, 654

87 635 232 Abul Chaſib Abydus 89 Acafo 142 91cco 484 Accar 327,339 Accaron 455 Acco 484 Ad 651 Adaal 566 Achad 255 Achalzite 170 Achar 255 Achbar, Bg. . 717 Adla 549 Adlac 184 Adron 455 Achzib 486 Acila 671 Uele 549 Acra 484 Acre 484 crotipi 165 220 Úcula Udab 566 Udaletons, Inf. 182 123, 277,682 Adana Adane

Regiſter. Abarre Apedun Uden Alden Abnan Atenie loene ſu , FL Uden faah udhia Adimar

690 Alerzy Rum 691 Aeſepus 69r Aethalia 691 Aethiopien 123 Ufamiat 124 Afdimu 682 Uffar 656 Affeth 676 Afitab , XI.

557 Atsiti Udittha 557 Adonis 313, 340 , 360 Adora 477 501 Adraa 9 Adranit Adramiten 698 698 Adramůta Adramyttium 91 360 Adichåltun 628 Adidherat 109 Aichiſu , Fl. 504 Udfchlun 123 Alofenat Ad hår 561 Adhamar, Bg . 658 1 Dirbb 681 341 Uedomidid : 291 Vedlib 125 Aega Aegæa, Aegzz 125 339 lehdin 621 Helana 426 Aelia . 432 Aelia Capitolina 356 , 358 Uendara 467 Aennon 442 Nenon Aeolien 78

Aftan , Fl. Agama Agarcuf Agathon Ughthamar , Inſ. Đigi Sot Aginis Aglafon Agra Agrilium Uhafla Ankar Ulfa , at Ahad Uja : Juni Aigleh Ujalon, Thal Alias Uja . Solut Ajas Aiato Ajaz Aa : 30 Qiban tebra didin Lidinſchif Widos 0116 Üi - jun Muſa

178 88 142 641 333 164 689 472 235 566 164 214 162 183 133 233 121 222 79 560 699 500 462 99 486 438 107 , 125 99 125 125 690 125 209 78, 89 89 89 89 576 Ajin

Regiſter.

1



Ujin Aijus Alila Nin Jina Ainad dit al Bakri aida Ain al Uin ciareb Ut el Muſe Ain el noba Diu el Saituri Ain el tudiar Ain Ettogiar Ain Ettudgiar Uin Ettujar Ain Gazal Qin Halhul Alins haug Nin Hhub Min farem in matur Ain mesbud Ainnut Qin Scoilta Nino Mardati Hintab Ulinzarba Uingerben Uir , Bg . Qismati Uit Mitimo Ajun al Zibar Alfaba Utabat el Muslim Ufalzite Akdi 5. Th. 3.2 ,

442 Ake 218 Utelſta 621 Mter 443 Afe: fuf 628 Afberar 697 Arhiffa 485 235 442 576 356

487 494 494 494 494 481

447 249 48t 442. 356 356 356 356 259 301 126 t26 639. 92 211 164 494 621 653 170 484

484 170 191 214 93 170 83,93 UR- Hiffar Afhlat 184 Atik al Ared 566 Aklim Dibefin 356 Allim el Charub 356 Aklim Tefach 356 Afra , Bg . 426 Fri 484 Affar 93 Álfara 116, 119 Affarai 93, 116 7 116 Alfdahr , Äffchar 116 Al : S dyeber ÅFierai 120 AlŠu, Fl. 135 Atura 339 Ár : Yaft 79 À Qatfi 327 Alabanda 10 Al Ablat 565 A1 Abud 628 Alac 679 Ala Dag 117 Ula - Dag, Bgi Aladulat sli 127 666,667 Ålafatah Alaga , et, Bg. 113 Al Ahja 560 121 Alaja 121 Ulajitats 122 Alanieb Ularbar 295 AI 33

Regiſter:

.

1

Al Arben , $ 1. Alatbaleb AI Baltaa Albaniticori Al Batſdania MI Belkaa Albir AL Bkaa Albus pagus 41 Satipf Al Obabur AL Gberdrhe AL Cbomaimah

384,500 625 506 151 503

506 260 309,372 626 560 260 565 , 567 509 205 683 718

211 Corch Al Demlow Al Dordur u Dichabal Al Dicherdah 668 236 , 265 IL Didefira 628 AL - Dfdhofs 627 ஆ L Dr har | 106 Atletiam 284 Aleppo 296 Mlerandrette Alexandria 91 Ilicum od Alexandria Illicum finum 296 363,369 A1 Faige 638 Al Far Alfera 638 369 Al Figjat MI Gaur 379,505 2 Sbaur 379 , 505 562 Alquefa U Guta 367. 625 Al Habichr 623 Al Hedidas 635 NI Hodaibidſchio

509 439 567 652 461 Ali Ebn Neulaym 461 263 Uligora Al Haſchiſch 709, 710 567 Al Imama 103 Alinda 235 Al- Kaiffar 508 Al Karak 567 Al Kardiche 640 Al Kaſar Al Statif 560 508 Al Krado ladhechia 331 475 21 ladicun Allah :Sdheher 94 686 Adudhe Alma al Barid , FL. 313 A1 Macara 690 690 M Macarama M1: Macarana 690 Al Mahdichame, Bg. 713 ulahorbam 663 635 211 Mohaffeb At Moftbai et 561 490 Almuny 137 Alonia Al Ordønn , Fl. 384 688 Al Orf 636 Ul Radio 298 Alichaphah 568 M Sora 563 Al Shoalabiyah 164 Alt - Baffa 204 Alte Bagbad ut Ul Homaimah Ali, Thal Al Famamah Alib Ali Ben Nalam

Regiſter.

Alt : Basrd Alt : Caifa Alt : Carraro Alt : Damaſt Alt : Famaguſta Alt Saleb Air Lumaffor Alton - Cuprie Alt : Paphos Alt Reah Alt : Troja Alt : Tyrus Altun - Rieupri Altun Rieupri, Ft. Ai Tur Al Zur Sineïnt

Alznia Almadia Amadijah Amali Ainami Aingni Amanus Uingra Amarat Umarea Amalia Ainaftris Amaſtro Amathus Ambar Ambril Amed Ameria

Amerſchia Umid Amida Amma

232. 478 162 369 162 290 165 193 164 291 91 348 193

190 614 604 172 191 Igi 683

454 334 127, 298 210 210 131 131, 656 112 112 165 213 359 247 567 656 247 247 493

Ammza 242 Aminant 507 Ainmaus 460,493 Amiodoſton, Þorgeb: 161 Unimon 507 109 Animurijah Amoas 460 Amor 210 Amoria 109 Àmorium 105,109 137 Ampedes, Info Amphipolis 556 Amrab 635 Amran 690 Amur, Meer 392 Amurin 109 263, 557 Ana Anadolu 69, 78 Anadoly Dag 86 80 Efti Hiſar Kara Dingi Hiſs 80 far Anafeth 651 126 Anafarbe Anatarſus 327 Anatctbes 264 Anatolien 126 Anavarza linazarba 126 126 Anazarbus 184 Anazeta Anazit 184 bar Ån Anbar 212 , 558 Ancyra Galatiæ 1 ioz 106 Phrygia Andeb 301 Andrene 549 Androna 549 Androlia 332

Regiſter. Androfia Anedynata 1

1

Ungeficht geb. Angora

133 III Gottes ,

Angur Angura Anguri Ani Anian Straße Anitagaë Antarah Ankaria Antenni Ankeriah Ankurijab Anna Antalia Antalia Antandrus Antaradus Antarſus

Por: 339 78,107 106 107 107 176 5 176 107 107 356

107 107 263, 557 293 121 92

327 327 Auskemufia , Anthemufiata 250 83, 91, 293 Antigonia Antilibanon , Geb , 306, 351 Antiniopolis 112 Antiochene 277 293 Antiochia

Antiochia am Måarder Antiochia Antiochia ad Sarum ad Taurum Mygdoniae

103 258 123 301 255

131 Mygduniae ſuper Cargo 122 Antiochia in Pifidien 120 Antiochiſche See 299

122 461 162 Antiphoneſe Antipolis 250 Antiila 141 Antraſus 327 Antura 341, 359 Anture 549 Anturin 338 300 Anzas 359 Aoſta 333 Apamea Apamea Cibotos 105 86 Apamea Myrlea Antioketa Antipatris

Apamea in Bithynier 86 Apamene 333 178 Apamia Aphaca 371 679 Aphar Aphet 472, 502 Aphiom Karahiſſar 105 Aphrodiſias 103 137 Aphfia Aphyl 502 Apokalypſe, KI. 152 Apollonia 87, 461 87 Apolloniatis 232 Apologos Arab 467 260 Uraban Arabia 512 Arabia deſerta 539 felix 641 569 petrza Emporium 691 Arabien , Das glüdliche 538 , 641

Arabien ,

Regiſter. Urabien, das petr &iſche 538, Arga 569, 623 Argæus das ſteinichte das wüfte Arabihiſſar Arabiſche Meerbuſen Arabiſtan Arach Aracta Aradus Arafa, Bg. Arafat , Bg. Urat

569 Argana 539 Ariadan 103 Aridan 4 Ariga 516 Arimathia

627 117 250 651 651

437 460 640 89 148 635 Arjuſa 635 Arla 326 548 Arkub 356 681 g m Ara , 236, 274, 336, 658 Urm Aramåa 336 Armatha 437 236 Armenas Aram Naharim 293 288 Armenien Aram Zoba 17! Aramun 350 17! Ararat, Seb. 184 Armeniſche Meerbuſen 126 Araratia 174 Armokui 82 175,180 Armoſata Aras , Fl. 257 Araju , Fl. 180 Arnica 165 397 Uravedi Fochelcarmi 263 Urnon, Fl. Arbaein 666 Arpagi, Fl. 175 Arbel 192 Arpaſtalefi 103 Arbela 176 19? Arpafun Arbelitis 192 176 F1, Arca 128 Arra 291 Archelais 120 Arraba 467 68, 138 Ar Rabbath Archipelagus 508 Arcludia 128 - Arrade 568 183 Ar Rakim 508 Arctangar , See , Arden 275 Arface 300 Uroidbe 222 Arfacha 172 Ardrie 222 Arſamofata 257 Areb - Rir 184 135 Arſchis Ureta 134 468 Arſendſchan Arethuſa 335 Ursjia 33 3 258 Arimathia 261 ' Arine 327 Arisba

Regiſter, Arsjia Arlingan Arſinoe Ariffa Arſoffa Arſuf Arfur Urſus, Ebene Arfuth Artace Artakui Artaſi Artik : Abad Arud Uruir Arura Urbad Airbele Urville Arvilia Arzan Azanenc Arzen Arzerrum Arzerum Arzuf Arzun Aids Aſcalan A calon Afcanius Urcham , Sg. Afdhamijah Archdod Aſchera

628 Asfan 263 Af har 321 , 295 , 279 Fl. Ufi, 161, 164 2 184 Afia 1 555 Afia minor 7,68

222 134

461 461 296 461 88 88 170 130 568 463 463 327

192 192 148 178 178 178 178 176 , 178 461 178 684 454 454 83 564 657 455

Archkut Uicolon

556 360 454

Afech

709

Aſiguir Uſkemkalef After Aſteri

239 102 207 207 104 123

Aſopus Afpera 211 Míra Soni- Frarun 210 Affaf 48 Salth 504,506 506 43 Scharat As echariat 384 As Schaubekh 510 As Scorat 505,506,509 271, 328 uffaſſa 507 Uffelt , 674 Afferie, Bg. Affi, Fl. 279, 295 Afficchun , Bg. 330 Afur 267 461 Afſus 92 186 , 267 Affyrien Aſtacus 81 So Aſtarot 686 Uswad , Bg. 474 Utabyrion , Bge 92 Atarnea , Atarneus Athrabolos 323 24tbur 267 Atlith 477 168 Atrabezonda Atramiten 698 Atraniotiten 698 170 Utfkweri Alttalia

*

Regiſter. Utfalia Actu . Attuei Attuid Attur tuf Aturia Altoria Aizud Audattha Nudimo / Quaia Auguſta Plumed Auranitis Quſal Qulara Aufirs Qutas Alva, Fl. Avara Amaſim urir Uwle, Fl. Orar Axius Avala, FI, Anas Uvehſu , Fl. 21393 Uzilra Uzir Azotos, Azotus Azza Uzgayb Olszyb

121 653 653 Baadan , Bg. 653 Baalbach 267 BaalBeit, Baglber 626 Baalit 267 Baanſa 267 Bab 455 557 164 461

359 9 626 498 674 674 564 568, 636 72 626 299 718 313, 345 93 321 72 123, 125 91 300 133 277 455 451 486 486

681 370 370 304 567 304 289 Babege , Bg. Baber 214 , 216 Babeli 214 Bab el Mandeb 672 Babil 214 bo 296 Bab Skanderunat 202, 214 , 210 Babylon Bacatha 50Z Baccha 632 Bacido 362 548 Badia Badiah 539 Badid al Mortafe 636 Badr 628 , 641 Baebarba 18r Baadran 356 Bactius 638 Baffo 164 Bagdad 195 202 202 Bagdet 183 Bagdiſtan, Bg. Bagerma 195 Baghaſanah 697 299 Bagra , Fl. Bagras 299 Baba 562 Bahan 697 Baharain 559, 563 Bahar Loth oder Luth 392 Bahas 384

1 Regiſter. 654 Balvadin 269 Bambuco 717 Bambyce 621 Bamboo 575 Ban 575 Banderly 560 Baneas 562 Bar 319 Baradan , Fl. 711 Barady, Fl. 297 Va : Raman 192 Barouni, F1. 18 ! Bar Elias id i Par III Barka 361 Bartaid

Bahas Bahendua Bahhola Babhr el Ukala Babhr el Rolſum Babbr es Sues

Bahr al Katif Bahrein Nahr Nedſhef Bahr man Baias Bajazid Baibut

Bailan Bainber Bairut ; Fl. Bais Bairan Baiſath : Saktan Bait al Makdes Bait Chabryn Bateroa Balbas Balmeſchir , $ . Balad Balad ol Chatbbt Balan ea Balanias Balbet Baldac Baldach Balichug Balinas Balis Balmand Balſara Balſora

6

361 651 471 637 426 448 252 292 227 274 274 330 330 309 202 202 361 330 304 341 228 228

105 303 303 303 338 III 330 562 123 363 566 372 · 372 339 567 274 567 438 658 539 127 72 , III 356 361 333

Bartat Dhahek Barra Barrad Barr Arab Bars Bert Bartin , Fl. Baruk Barut Barzujat Balan 498, 502 Baſculumbai 92 Baſlielambai 92 Bafilita 142 215 Bafilikos Potamos Balira 134 Basra, Gouv . 223 St. 228 , 558 476 Baffet Abu Aulag 228 Baſfora Batam 562 Batanza 498, 502

Batha

Regiſter.

Batha

Batna Barnan Barne Barn Cheſcer Madhag Marr Marri Medhegi Mohajfer Mor Naainan Batrun Batidanat Batichania Bau tchat Ba - Vazich Bar Vazig Baya Bayburt Barburg Ba . Zebda Beb Beccha Becharane Bedama Beddre Bedhaat Bedlis Bedr Bebrai Beer Beere Beerſcheba Beeſtera Begras Begras Beli Beida

360 Beiger, See 114 260 Beirut 361 658 260 Beit Abufarra 260 Beit al Dofaddas oder Mardes 628 420 628 Beit Dichiala 444 629 Beitel Adham 659 629 Beit el Fatih 664 628 Beit el Weil 685 635 Beitluth 486 629 Beit Ibn Meri 658 638 Beit Rodiche 694 339 Beit Schehab 357 498 Beta 309 503 Bekfeia 357 504 Berlin 355 213 Belad al Armen 174 213 Belad Beni Lion 174 297 Belad el Beſcharg 483 498, 502 18! Pelat Haret 181 Belad Havran 498 252 Belad lion 174 304 Beladſchet 482 632 Belad Scitipf 498 338 Belad Sis 126, 174 332 Belapais 163 206 Belawoden 105 , 117 639 Belban 190 185, 192 Belbas 193 628 Beled 274 206 Beled Hadſche 637 260, 438 Belicaiſſer 92 260 Belicaſar 92 453 Belithe, Fl. 238, 261 501 Belina 500 299 Belinas 300 299 Bellad Aden 691 697 Bellad 33 5

Regiſter. 675 680 208 694 694 694 694 > 697 684 657 657 614 683 689 Belled Hadſ he 689 Belled Zuba 325 Belmont 325 Belmonde 163 Belpaple 285, 484 Belus 117 Bel Viran Bender Tor 614 182 Bendmabi, Fl Beni Achmed 686 alklan 684 216i 686 Bedad he 687 Selainri 686 686 Buddeif 687 Shottab Chufi 687 686 Derubi Dobejbi 687 Drbdbus 685 686 el Kahve 685 Daffan 687 Sindewan 687 Homineran

Bellad anes Bellad Chauban Bellad Druſin Bellad ed Dichof Bellad el Bedout Bellad es Saladin Bellad és Scheraf Bellad Jafa Bellad ibn aflan Bellad Kobal Belled Umer Belles en Nafara Bellen es Scherab

687 271 686 685 685 686 684 210 , 503 222 687 211 686 685 685 686 260 686 Sajid Beniſch 291 114 Beniſcher , See 685 Beni Dullejli uffemed 658 686 Wolid 298 Beram 709 Berbat Berbier, Vorgeb . 90 Berdiha 356 Bered 339 Berendi 117 Berg der Franken 445 Berg der Šeligkeiten 494 Berg der Therapeuten 245 бог Berg Mofis Berkah Gorondal 581 582 Berkat al Feraun Berlugand 117

Beni Hoffein Benibudra Beni Jadi Saman sia Jude Suſof Sabile 389 Kemane Kielp Roar fame Michbar Mubammed Muſſab Demmeri Riſche

Berca

Regiſter. Berca Berohn Berr Elias Berrhæa Berri Arabiſtan Berytus Bestinta Begrada Betelfagay Bethania Beth - Chino Beth - Chionia Beth - Garme Bethlehem Beth : Manaem Beth . Nuadra Bethphage Beth- Raman Beth - Razich Bethfaida Bethichean Bethſchemefch Betbiran BethSemes Beth:Pazid Bethulia Beth-Zab ! Betlis Beybaſar Beylano Benſchari, See Bezabbe Bezetha, Bg. Bicare Biblis Biledgit Bileſugan Bilezugan

285 , 291 Bimtael 341 562 Binge gueul, Fl. 180 372 Bininiſch 291 260 , 438 285 , 291 Bir 539 Bira 439 361 Bir adſchik 260 277 357 Biraidſhik 331 Birkah Gorondal 581 674 644 Bir el ufſab 434 Biroth 361 338 270 Biſchery 270 Biſchi 341 331 195 Birhada 440 Biſſchopia 164 245 Bithlis 185 271 Bithynien 78 112 434 Bithynium 270,566 Bka 309 270 Blaa , al 309 360 491, 502 B'faata 471 Bkatuta 360 208 455, 458 Bladerus 471 Blauſa 338 309 370 Bocca 102 213 Bodru 445 Bodrun 98 252 Bolun 338 134 185 Bogas:Kala 88 107 Bogaz 112 298 Bogli ICL : 114 Bojuk Minder , Fl. 252 426 338 185 107 105

Bokhtſcha Udaffi Boldo Bole Boli Boli Pilaieti Bolu

117

Bombådſch

138 330 164 78, 112 113 112 303 Bonapre

Regiſter Bonabre Bondur Bore

97 120 120 89 Borgas Borgo delle Saline 166 Borla 112 Borne 120 90 Bornu, Vorgeb. 333 Burzajat Bojavic 107, 133 501 Boror Bosporus Thracius 68 228 Boora Boſro 501 Bofleda 332 Boftra 501 Botrus 339 Botrys 339 Botsra 501 Bobra 228 Bourac 210 94 Bozdag , Bg. Brumana 357 Brunn der Kaufleute 494 Brunn Elia 480 436 Brunn Eliſa 463 Brunn Jacobs 471 Brunn Ieſreel Bruun Joſephs 489 497 Brunn Marid . Bruun Salomons 348

Brufa

Bruſſa Bichimun B’ſcherre Bíciarrai

der per fiegelte 444 84 84 356 338 338

B'ſummar Bucca Budron Puſaga, BI. Bütten Pujaw Bujel Bufal Bulfedi Bulvadin Byr Burdern Burdur

Burge Flaaſchel Burka Burra, Bg. Burſa Burfia Burtſcham Burziat Buſtan Buſtrophedon Byblus

360 309 102 289 658 97 91 686 663 + ] 17 120 120 120 491 714 687 84 84 120

333 48! 91 349

Caaba Cabar Hub Cabilchelbi Cabul Cades

63! 710 263 489 453 221,558 Cadeffia 329 Cadmus 114 Cadun Lusler, See Cæfarea 117,126, 178,500 117 Cæfarea Cappadociæ Cæſarea Ciliciæ 126 Cæfarea Palæſtina 476 Cåſarea

Regiſter.

H

Cåfarea Philippi Cagisman Caifa Caifa, Fl. Caicus Cacet Cala Calach Galaetel Calagiainus Calamon Calamos Salba

Cappadocia 361 Cuppadociſche Pontus 167 Cap Pagro 340 Capparcas 333 Cap Pouge 340 Caprus 104 Cara 336 271 Carac 507, 508 211 Caracim 702 214 Caradjalar IIQ 325 , 477 Caradíbelar ΙΟ IIO 325 Caradſchurim 562 Caramuth 293 261 Carafem 702 261 Caram '. 336 508 Carcar 128 508 Carcathiocerta 248 258 Carcemiſch 262 325 Carcu 193 141 Carc ufrate ttemeru +6 214

Callinicopolis Caliinicum Callir boe Galliroe Callirroe Salment Caloni Calycadnus Calydria Camaliſt Gamerkoe Campa Camp Dumman Campo Cana Samobin Cantamann Cap Blanc Capernaum Capbar Arab

Caphtora Capo bianco Capo Grigo Capo Hog

500 181 477 478 92 146 304

123 Carcuſcher 138 Carethit 192 Carfa 118 Carien 290 Carietin 146 Carina 699 Carmon 338 Carpafia 290 Carpaffo 486 Carpuslap 490 Carræ 467 Carriate 326 Carſeno 486 Carteron 340 Carura

296

Calabas

192 471 , 472 567 78 554 178 562 162 162 102 259 568 304 263 102

95

Capouge Cara

Regiſter.

163 Cendevia 211 Ceraſonte 120 Ceraſtis 210 ' Ccralus 694 Ceraunus 482 Cercufium 347 Cerines 98 Ceroria 347 Celaina focephi 715 Ceſſuinum 102 Chaalla 347 Chabangi 482 Chabor , Fl. Caſſor Büfte Caltabala , Caftabalum 125 Caſtello pellegrino 477 Chaboras, Fl. 155 Chår Caſtello toffo 8 Chaibar 35 Gaſtravan 140 Chaiefu Caſtro Caſtro di Berbaldo 456 Chaipha Caftro Verendo 456 Chaiwan Caftrum peregrinořün 477 Chala Giabax Caftrum fcandaliuin 486 Chalach 681 Chalane Catabania 704 Chalat Catara ! 560 Chalcedoni Catema 560 Chalcidene Catipf, at 502 Chalçis Caucab 502 Chaloåg Caucheb 103 Chales Caunus 103 Chalfat * ÁN e er Cavali 453 Chalis Baor Cawatha 202 Thalfe Carent 99 Sballat Cayſter 702 Chalybonitis Gayrem 702 Chainat Carrim 637 Chamir Caze 218 Chamma Sebar , Ft. $55 Chanaken Celebi

Cáfafani Caſale Casbia Caſcar Caſehib Galeriames Caſimir , Fl . Cafiftes Caſinie, Fl. Caffabath al Oman fideh Ca Caffimie , Fl.

483 169 - 155 169 103 262 163 163 490 257 , 303 566 83 218 , 624 260

641 565 81 477 658 555 206

208 184 81 271 290 195 202 704 628 136 184 277 334 , 370 690 493 206 Chau

Regiſter

Chan Dumann Changlee Changreh Characioba Sbaran Chardat Gharet Charoſcheth Haggoim Gharran Charres

Chartan, Inf. Chartbart Chatara Chati Charonie, See Chatra Chatramis Chairamitis Chatramoten Chatramotiten Chatrimmiten Chatſor Chakarmaveth Chaulan Chaulan Cbavila Ebavrant Chawab Chebar, Båſte Cheer Cheb Cheiran Cheiwan Thrily beinali Eberfes Chermon Cheroide

Eyefdybox

290 100 III 508 501 88 693

489 259 659 710 250 271 561

273 271 698 698 698 698 698 333 698 652 694 653, 694

498, 501 330 624 702 330 681 658 651 91 111, 163 499 98 507

Cheſn Chamuß Chetra Chezi Chhnoaſarah Chiddekel , FL. Chilin Chio

127 271, 273 637 305 198 470 142 Chios 142 elec 84 Chiſcia 568 Chiſum 257 , 303 Chittyy 166 Choadem 687 Choba 368 , gor 180 Choban Kiupri Chobar , Fl. 218 687 Chobt Derham Choce 568 Chodia 568 Chofodan 651 Chomaimal 509 Chomkali 91 Cbonaſarad 305 bonos 104 Chora 150 Chorabdilla 231 Chorfafan 717 Chortbert 250 Chosban 907 Clyrifofu 164 164 Chruſof Chryfopolig 80 Chryſorrhoas 363 Shuar 628 Chube 459 Chuchta, Kb 268 658 Churåſch Chof 635 Circeium 262 Circelium

Regiſter Circelium Circellus Citium Cius Claudia Claudianopolis Clazomertz Climar Coba Corabe Codiaba odye Soogid oble Syria

262 262 166 83 128

112 97 703 631, 640 502 502 308

Cofonda Cogne Cogni Solomo

Colaffae Colegembar Coloniae Coloni Colonja felix Iulia Colonia Ptolemais Coloffze Coloffo Comara Comana pontica 1 Comazor Comfioa Commagene Coneitra , Khan Cones Conga Conifapor Conftantia 162, 247, Conſtantina

1

164 Contuclia Cooks Meerenge 501 Copa 103 Copi Corg 150 , 640 476 Coradſche, $1 211 Corcab 81 fau Cor 717 Corfucan 136 Cormachiti Cormia Corna 580 Corondel, FL

628 306 Corzda 656 Cos 115 Coſair 115 Coſcinia 562 Coſt 104 Coteife

555 96 442. 361 484

104 165 92 iz 181 651 277 499 562 362 213 3270 452 250

Cotſchiffar Cotyæum Crach Creightum Creffa Crocodilou , Fl. Erum , Thal Cteſiphon Cubeib , Cubeiby Cudleh Cufa Cuglia Cumaſur Cuinin Cuprus Curai Curcu Curian , Info

151 718 103 558 368 110 79 508 446

476 431 208 460 164 220

710

Curium

3

1

Regiſter.

Curium Gurriturid Curuguli Cutane Eutha Cydnus Cypern Cyprus Cyrinia Cyricus Cyrrheftica Cyrrhus Cyrus

Daai, Bg. Daba Dabira Daburi Daden Dadeng Dadiand Dafar Dagomat Dahes Dahhi Dahhra Dahut Daing Dakut Dali Dalijan Dama Damandt Damar Damas Damaſcene

165 Damaſcht 482 Damart 92 Damaſcus 79 Damer 367 Dammeſet 123 Dainon 155 Dana 155 Danni 163 Dante

88 277; got 301 301

468, 472 562, 718 473 473 56r 562 56i 703

717 68i 663 717 191 292 194 482 263 568 334 636, 716 275 , 363

Dapha Daphne Dar Dara Dar al Salami Darca Dardanelen Dardanium Dardanus Darmefek Dar Safferan Datiral Daxira , Bg: Dauaſir Daubål laikie Dauſarijah Dauz- Kurmati Debas , Bg. Debin Debrenbeh Debura Decapolis Deban Dedelu Dehart Deifari Deïr, Fl. St.

88,89,90 90 90 363 254 635 696 230 221 262; 555 195 668 658 82

473 503 562 120 659 658 198 262

367

AA 5. C. 3.

363 363 363 345 363 482 292 339 690 568 294 233 254 204 652

Deit

Regiſter.

Deir Abutelier Deïr el Ehadder Deir el tammar

289 Dier 363 Dierbea 355 Didſ helat, FL

262 247 198

198 , 238 Deïr Hannah Sowoyer 357 Didſhele, Fl. 198 356 Diglito, Fl . Deïr m'chalas 302 Dimas 369, 373 Deluk 363 373 Dimeſche Demah 6831 363 Dimluh Demerche 92, 125 Dimna 686 Demir Capi 104 683 Dinglar Demluwah 185 Diocæſarea 119 , 497 Denbe lis 103 Dioclia 105 Denifler Diofcoridis infula 685 704 Denn 461 292 , 339 Dioſpolis Dennie 361 689 Dirin Dennub 621 562 Diſahab Derat 216 299 Diſela Derbeſar 135 Diufar 703 Derende 206 Divanie Derne, Fl. 134 1 693 Divrigui Derra 359 Dlibta 359 Derraun 562 206 Doam Dertent, Fl. 699 Doan 120 Develu 221 Doar 562 Demang Dhafar 562, 718 679 , 703 Dobbs 658 676 Dobber Dhamar 467 652 Doch Dhi : Sohaim Diala, Fl. 194 , 199 Dóllernlam , Bg. 685 1 658 Didr al Dichefira 236,265 Dofar 689 Diarbek 247 Doffir 117 245 Dogan Hiſar Diarbekir , Goud , C 351 247 Dogziin III Diarbefr 247 Dolap 703 Diár Modhar ( Mudar ) Dolfar 302 236 , 256 Doliche 302 Diar Muffal oder Moſul Doluche 302 236,265 Dolub . Diar Rabiah (Rebia ) 256 Domas

Regiſter.

Domalia , Bg. Dor Dora Doran Dorebat Doris Dorylæum Dothait Dowin I

1

79

477 477 675 684 78 106 490 193 235 339 119 666 351

Drahemya Draib Dratæ Drebemi Druſen Dlat Ert 635 Didabar 262, 555 Drdabl Aakhar 321 Dichabl al Lokham 321 Didabl Sanir 367 Dichadila 568 Dichåbbal 672 Dichalie 663 Dichamide 211 Dichanit 133 Dichau 567 Dichebel 210 Dichebel , Bg. 125 Dſchebel-Dichanik, Bg. 133 296 Dicebel Dirab Dichebel Scheikh 379 Dichebel Totoſe 296 Didebel Zaldid 499 Didhebel Tur, Bg. 474 Dichebel ål heïni Muſa 299 Dicbebel úl Nehre 293 Dichebel ul nur , Bg. 125 Dfcbebile 323 Dſchebrin 450

Dichedda

629 Dſcheïhan , Fl. 37 , 124 Didemare 263 Dicemblic 83 Didemret el Aakbé 635 657 Didhenuan Drcberbah, al 668 Didherdſcheraya 210 Drcheſaïr 210 Dicheſira, al 236, 265 Didefirat al Arab 513 Dſcheſirat Beit Naharain 236 Dribesme 98 Didheſſan 235 Didhewaſir 235 Dſchib 438 , 462 Didibel 340 Didibele 340 Dichibla 340 Dichioda 629 Dichinniſche 321 Dichiobbet Bfciarrai 336 Didiobbet el Mneitra 339 Dichiors 568 Dſchiraniſche 336 Didbidrsaterah 489 Dichisr Benat Jacub 489 Dichisr Jacub 367.386,489 Dichier ůl hadid Dichob el Ula Didodda Dichof al Sirhan Dichofa Dichonuan Dichoraſch Dſchubbet Suſuph

293 659 629 565

628 657 637 489 Dichuba

1

?

Regiſter . Dichåbbet B'fdherre 336 629 Dſchudda 562 Dichulfar Dſdun al Haſchiſch 709,710 676 Dremar 509 Dibabal Dihabala , Dhabla: 330 Dlhábel Kibrid 677 Mufa 339 359 Dhaeita 212,231 Dívårri Zaade 217 Dhamieïn 683 Dhanad 627 Dihar 177 Dhau. 269: Drhaus Roi 340 Dhebail Drhebel 65 Dſhebel el Mocatab 617 616 Dhebel Faran Dſhebel Hamam: el. Fes 582 tauit boi Dlheber Muſa 687 Dhebi 330 Dſhebile 359 Dhebeide Dhennad 683 Dibenned 690 356 Diheſin 25+ Dibefirai ni 251 Dlheſirat Beni 252 Dlhefire Dſhefiret el Demmer & 251 330 Dhibla 356 Dlhiord 680 Bhbbblah Dlhůbba 693 Dhübel Kalbie 356

Dhůffer adid Dihulamark Dlhulfar

293 192 717 356 Dhurd Dihurd Resroan 3h0 DFB 486 Dfierm 619 Driefan 653 630 Dſjid : da Drimar 676 694 Drior Dubara 686 Dubel 482 Dubſcheit, Fl. 198 Düs, Fr. 195, 199 Dulakui 87 Dulgadir Ili 127 Dulichia , Dulichiem 302 Dulmara 566 Duma 368,565 Dumath al Dichendat 565 Dumætha 565 Dummeret 363 Dunafir 254 Dunaffer 254 Duneiſir 254 Dureleus 214 95 Durgut 109 Duris, Fl.

L.

Earmeny Ebal , Bg. Ebalin Ebraemi Ebål Khafib, Fl.

293 466 456 562 226 Fcdippa

Regiſter.

486 Ecdippa 653 br da Ed 675 Codeff * * 75, 225,337 ,691 Eden 123 Eden 258 Edelia 178 , 258 Edella 263 Edid 290 Edlieb Edom 322 50 Edraata 501 Edrei Enſchlun 504 627 Ebſhar Efamia 333 125 Eges 136 Egin 504 Eglur Egra 1625,621 Eibeli 136 Eika 494 332 Einbafit 204 Eirenopolis Eiſern Thor 92 Eiðmeer $ 211 Efron 455 El dåle 360 El Ulaga , Bg. 113 Elana 621 321 El Uf, Fl. Elatbalib 625 Elange, Fl. 450 Elbakli 302 Elbarchat 301 El Bayſan 471 El Beyſan 471

El Bir 438 Elbire 438 El Biſe, Fl. 389,468,476 341 El Duar 219 El Bucheire 211 El Chater 687 El Choaden 262 El Der a efir 236 Dich El 351 El Durſi 263 Elerfi Eleutherus 313, 312, 347 356 El Garb 221 Elgerendelié Elghand 6 gbine Elguadim El Haud El Her El Hiddur El Hodrcher El Hoffein El Hora Eliajın Eliasberg Eliasbrunn Eliaskloſter Elija Elim Eliobon Elifábrunn El Kahfi, Bg. Elkarrie Elkas, Bg. El Kabr El Kata El 'fur

Uaa 3

117 341 562 667 554 271 625 341 686 482 14Z 480 439 180 581,583 627 436 113 658 109 658 357 341

Regiſter. El Khalil 447,448 Endugui El Sheder 480 Endur E Rods 425 , 426 Enguri El Rofl * 689 Ennon El Korban 481 Ento El Roſd 269 Epheſus El Ruds 426 Ephraim Elafar 334 Epidaphnes El Macharaba 687 Epiphanea El Macharem 686 Epiphania El Machtara 356 Epiſcopi El Måsraa 356 Eraglia Elmabad 666 Erak El Mahhian 663 Eraf Arabi El Mara 210 Erak Babeli Elmaſah 697 Erbil El Masra 360 Erogiſde , Bg. EI Matein 357 Erdi Elmenaine 221 Erdjaſib, Bg. Elminie 490 Eregri GI Muchlef 687 Erekli Cloth 626 Ereb, FL. Elphen , Bg. 268 Erello Glpifara 262 Erellus EI Sdjerif 426 Errachaby Elvend , Bg. 200 Er Rakim El Urdunno, Fl. 384,500 Erras Emed 247 Errohe Emera 335. Errum Emir, Fl. 226 Erſendchan Emiſſa 335 Eriv 460,493 Erythra Emmaus Emon 467 Erythra Enabris 493 Erzeron Enai 91 Erzerum Encaferami 211 Erzingen Endiofiel 332 Esbele Endor 473 Esbuta

10 467 32 99

334 164 116 19 19 195 119 120

ID: 116 175 141 111 556 508 357 258 303 134 263 322 98 178 178 134 340 507 Eſcobar

Regiſter.

568 80. Faid Eſcobar 360 on Estrel , Ebene 1378 , 468 Fakra 275 , 377 495 Falafthin 377 Faleſthin 455 Esbud 717 249 Falg l. , Eleerd 568 Eſkanderunah 296 Falha 1бр 207 Famaguſta Effi Baadad 333 296 Famiah Eſ fienderun 333 Eftihiffar 103, 104 Famigt 638 Eſei Seldutſch 106 Far 638 116 Saraa Effi SL 609, 617 272 Faran, Geb. Effi Moſul Erfi Nimrob 216 Faran , KI. u. St. 616 360 Efti Sdeber 106 Fareija 701 91 Fartaca Effiftambol 1 70 h ac rt 80 Fa Efkiudar 703 gi Effiupjee 701, 703 443 Fartak Eitol 701 aque 208 Fart Eſphanir 701 Fartas 549 Eſri 703 arch Fart 345 Eftham 363 299 , 322 fege , Fl. Efüed, 1. 369 DF 300 Etarib 565 573 Feid Etti, Geb, 360 n 3 tru 48 Fei tujar Et Etzion Geber 620 Felb von Sebulon 495 213 684 Feludſche Eufras 213 116 Feluge, Felugia Eumenia 313 Euphrat, Fl. 176 , 197 , 238 želugo 445 277 Ferpaus, Bg. Euphrateſie 445 494 Ferdays , Bg. Eynettesjaar 341 Fetta 502 Fick 341 Fidar S. 369 Sigiat 465 472 Flavia Neapolis Faba IIL 214 Flaviopolis Facheria 716 Fahyel, Info una 4 Foggia

Regiſter

Soggia Fotea Forat, Fly Sorath Forraque fona Franſa kalact Frat , Fl. Frihan Study fua Fubidhil fümiere, Fl. Fürſten -Infe! Fulcobar fumçålfill But

Qaba Gabal Gabala Gabalene aban Gabar Gabara Gabbar Sabara Gahdun Salad Kharijah Galatien Salbun Galilåa Salla Gallin Gambam Gangra, Gangra

93 93 176 233 701

Gargar Garizim , Bg. Garme Garten Fram Gara

93 330

Safar Sbn Wordan Gaferijad

128 466 195 678 691 549

176 Gamah, Thal 29. Gataba 341 Sath 290 Gaulan 291 Gaur 313, 345 Savicath, Kr. 136 Gaza 122 Gazara 210 Gazarta 641 Sazera Gazja St. Gazzat 477 Geba 259 Gebal 330,680 Gebalenç 509 Gebban 233 Gebife 262 Gebre 565 Gedida 262 Segibis 503 Gegnebize 699 Gehon , Fl. 358 Gei, Thal 78 Gelgiras 341 Selim 483 Gempi

683 453 673 III

635 681 458 30% 379,505 125 451, 653 45! 232 451 449 45! 457 438 340 509 251 81 81 213 81 81 124 493 134 470 470 493 Genezareth , Paß. Genin 470 Gennabris 493 Sennts

Regiſter, Gennefar, See Genneſaret, Seç Senuan Georgien Geraſa Gerdah Gerede Geredeſu , 81, Germanicia Gerrhæ Gefan Germe Geffem Seth Geyra Ghadir Ghalafeça Sbaleſeca Ghaleffa Ghannemię Ghaſir Ghaſm Ghaſuan , Bg Shaur Sheban Gher Shidores Shobali Ghobbo Sholst Ghomdan Shula el Avaib Shunfude Ghufta Ciabala Siabur Siapa Sianin

386 386 657 170 568 668 Jil II 127 303 653 98 651 458 103 359 666 666 666 666 359 651 636 379 , 505 233

211 341 341 704 654 673 658 651 359 330 282 630 470

Gianrkieui Giaurkioi Gib Sibea Gibelin Gibeot Sibola Giban, Fl. Gilboa, Bg. Silin Giniel Ginim Ginin Ginum Gionuan Gioraid Giouanchefera Gironde !, FI, iuba Giúrdichiſtan Glycæ Gnuſcher Goban Gobb el Kainar Golan Golfo di Pentaia Gomphida Gorandal , F1 Gordium Gorno Gorur Goleiar Goſtaque Gota Gottesthal Gozarta Gojarta Kartu Gozarda Zcbedda Aa a 5

192 90 438 438 453 438 330 124 470 470 557 470 470 470 657 658 210 580 264 370 127 184 233 704 902 163 65P 580 106 233 263 697 562 363 607 272 252 252 Grab

Regiſter . Grab Aleranders bes Bent Grab ber Nahel Grad Nimrods Gråber der Könige Grin Gram Granicus Granitberge Grasyim Greïn Grof Armenien

Groß- Aſia Gluvie Suameda Guba Greise Sucrrada Güeuktich Su, Fl. Gueultichil, See Guez Gugaria Quimis :Xane Gulamber Gulmarg Sulumbar Gumiſcana

Gumiſche Guniffer Guſelhiſſar Guta

270 Gros Habeth 194 Hadhr 270 , 271, 273 697 430 Hadhramaut 498 Hadice 264, 270, 557 435 Hadice úl Nur 264,557 557 562 Sadidt - 686 222 Hadie 88 Hadieelar 97 575 Hadith 264, 270, 557 246 , 270 222 Haditſcha 222 Hadtiſchat ol Maufel 270 171 Haditſchat on Nurati 264, 755 7 368 663 Habra 564,567 562 Hadrama 128 Hadramuth 697 273 79 Hadre III Hadriana 509 248 Kadrianopel 550 , 250 Hadſchar 561,603,687 562 Hadſchi Bedtaſche 119 172 Hadſchi Beftaſche 19 170 Hadſchi Hamſe 134 133 193 Hadſchi Šicui 133 273 Habſdiku 625 193 Hadfor 687 170 Hadſhar 689 133 Hadſbar Said 687 254 Hadſhir

OL 363 470

Gyinin

5. Haa Habverchi Habur

Habaty Hadder Hadedda

245 684 689 270

338 687

Hadnr Håbnem Hatarie Håleb Hämmana Humns Hás Håffer Hafar Hafar, Fl.

675 699 192 284 358 333 668 685 232 227 Saffar

Regiſter.

/ Haffar Zaade Hagar , Bg. Hagiar Hajar Haidſchampi Haifah Haifia Hailam aita Haitam Bakil Halkar Halab Katady Saleb, Gous. St.

Halicarcara Halicarnalus Hallan Halwan Salwan , Fl. Haly Halys Hama Hamah Hanan Hamath Hamdan Hamid Hamiſchkana Hamre , Geb. Syamrin , Bg. Hanazit Hangvan Sarad hel Harah , Geb. Haram Karan

212 603 561 625

Karan al Carin oder Coa ' rain 652 Haraſch 359 Barbel 699 134 Haret baret 250 477. Haret el Segiare 451 171 Haret Sader 359 668 285 Hargiah 211 Harib 697 5 245 Hart 193 341 Harim 300 273 Kurir 190 284 Harita 359 206 Baronia 206 277 Harmas, Fl. 255 284 Harpel 192 7 181 Darrah 635 259 4 102 Harran 341 Harranie 206 206 Harras 688 206. Saruni 206 651 Sarunia 127 72,129 Hasbria 360 323 Hafchekie 222 333, 334 Halchemiah 213 334 Sarchid u . Befiel 657 334 Falchumurie 482 689 Baſec 709 78 Haſen, Bg. 134 169 Haren - abad 190 237 Halle 222 195, 238 Haſni Stieifa 249 184 Hasrun 338 562 Haſſangala 180 360 Haſan Kaif 249 506 Hallan Siala 180 634 Sarias 452 239

Saffam

Regiſter. saffalfam Hafaflinitis Halleiab Hatacha Hurſtid Hgtrady Hartin Haug Ha ur Haura Hauray Haus Hawaili Hamiſa Hebron

St. Hecatonneſi Hecatus Hedda Hedſdier, land

Heging Hegon Heidan Heime el alg el pofal Heiriin Heit Hela Heldegi Heliopolis Hella Helle Hellenopolis Hellefpong Hely Hemat Heins

271 328 336 249 338 249 494 658 222 626 501 655,668 482 233 447 448 142 142 675 559 56 ! 623 125 653 688 688 300 211 217 363 370 217 , 558 217 259 68,88 651 333 335

Hena Heradea Keraklah Herbade Herbaz Fersar Herdah Serian Hermas, Fl. Hermon, Bg .

557 113,332 113 33? 302 132 668 105, 109 238,273 379 , 408, 472,499 Sermonim , Bg, 473 Hermus 94 Hesbon 507 Heleb 640 249 Hefeu : Kipha Herna 249 Heſna - Rumoje 303 Hein - Kipha 249 249 Berno Caifa 212 Het 338 Shadet 625 Kidſchr Hiera 142 104, 303 Hierapolis 258 Hieropolis Hifa 477 210, 217,558 Hila Hims 275, 323,335 503 Hippos 220 , 558 Hirah 220 Hire Kirran , Bg,, 677 220, 558 Hirta 333 Hisni- Berzie Hišniziat 250 683 Biſn ud Damula Hiſna

Regiſter.

o

I. 250 Hiſn -Zaid oder Zyad 113 Hiffar 211, 558 Sabbok, Fl. -388 Hit 249 Sabne 456 Hizan 384 Fabok, Fl. 321, 388 phate 679 172 Sadiſet Hoch , Armenien 1 102 635 Sac -Kui Hodaibidſcha 367,386,489 Jacobsbrücke 273 Hoddur 463 664 Jacobsbrunn Hodeida 206 680 Fåntida Hobarch 675 Jaëzer, Fl. 389 Sjóddafa 688 Jafa 456 Hófardy 272 Saffa 456, 496 Hdglene 482 Hülle der Ordensleute 480 Jajur tan 641 Haf 637 Hönnein 686 Salamlam 650 Holba , B. 82 Faloipan 509 Somaimab 6 56 6 . Hyomran 636 Saman $ 18, 642 Sonain 573 , 622 Samba 626 Hor, Geb. 626 600 Jambia Horeb, Bg. 626 507 Jambo Hosban 554 Jamnia 456 Homarin 626 675 Sanbo Hüffes 626 549 Sanbu Haite Hulet Paneas 384 Sanim , Ebne 468 456 206 Japho Hulun 206 Sarden , Fl. 384 Sulwan 397 Hummet elScheith 503 Jared, Fl. och , Fl. 388 Farm 360 , 313 fluß Sund 322 233 Sarmuc, Fl. Hurna ut 388 , Jarm Fl. 493 Hufeibia 120 493 Fafeli Huſeinia 120 Jafli 580 Huſſan, Bgo 494 Saffo 125 Hutin Jaffug 102 458 Saſur Jathrippa

Regiſter.

1 Jathrippa Satſchreb Saurkui azer, See Sazor Judime belin Soilin Iconitim Soa, Geb.

638 638 90

Ikaria Stariſche Meer Ikarus

389. 458 456 456

Ilguin Slia llium Imame

148 148 148 117 426 91 566 , 567 205 150 292 126

456 Imam Muſa 115 Imbraſus 91 Fmme 211 Sudarbe For Sebeliit 330. Indien 641 456 Ineboli III Seona Febus 431 Sn : Eugni 107 Selali 715 Ingeſu 118 106 Fugezik Feldutſch 332 Femama, lans 566 Inſula Principis 136 St. 567 robar 367 Sement 642,661 Godda 630 Semen ala 680 · Johannis Wuſte 443 470 Foktan Senin 637 83,90,103 Geni-Scheher Jonas, Khan 449 206 Jone Jentſche 451 142 Jonelac Sera 296 Serabis 303 Sonien 78 IIL Ferabolos 303 Jonopolis Fericho 456 436 Joppe Serim 102 678 Foran Feruſalem 426 , 431 Jordan , Fl. 384.500 Lesbod 489 625 Jufephs Brunnen Fefreel 489 Jofephs Khan 471, 472 Jeune 327 Fotapata 489 Ifrin, Fl. 299 Sſpara 148 Sabbe 360 Srat 195 120 Frat arabe Igridi 195,223 678 Sguir 562 Frame Fisreel, Ebene 378,468 Erbil 192 Quelle 468 Iris

Regiſter.

Iris

M

Friſa Sabarte Sichba el Hellaue Sicheleh Sſcobar Sbaki baklu Selebit Jomid Fémil Ismir Sinich Iſnik Smuikinid Iſnimid Srola longa Sifi, Bg. Ifus Sftenáz Stabyrion, Bg. Stichil Ituræa Fudba Juffrog Fürbair Sulfar Sulias Juliopolis Sunia Sunus Khan Suppe Fuforeb

72, 129 169 120 356

Rachtan Kadehma Kades , See Kabeld Barnea

105 80 270

Kadeſſia ftadbi-Kioi Kadifui

117 81 81 116 95 81 83 81 81 152

adiſcha , Fl. Kadifie Ståbhre Kafar Tutſcha Kagisgan Lahen Stahfi, el, Bg. Kabhme Stai Kaibar

677 125,291 121 474 122 498 264 684 689 562 502 106 327 449 264 624

254 181 556 113 667 120 565

Kajemieſch, $ 1. Kaiſari Kaiſaria Kaiſarijah Kaiſeric Kais il ain Raiffar, al Raiffy Kalahat Ratajata Kalai -Kiefdan Ralaikum Kalat al Negiur Kalat al Rum

314 117 476 117 IIZ 274 235 281 716 716 131 303 261 303 555 Kalato Dſchabari 716 Kalhat · 178,251 Malikala 128 Kaliſura Kalla Díholan

Kraaikaan Mabban

637,699 560 335 453 558 80 80 312, 337 221, 558 681

193

635 233

Kalla

Regiſter. Kalla Kalla Kalla Kalla Kalla

el Hafar es cuk et Tor Duniadi Nunia

Karel 563 Parcſen 702 110 Kari- Bajari Karjathain 568 Starfafin 262 262 292 Kartefis Kalla Scugr Kalonicos on 262 Katfeſi 261 674 Narkh Kaniqra , Bg . 205 1 Kameran 66. Kartifit 262 Kana 262 350, 497 Karkiſija Stairaan 214 376 Karfuf Kandega 211 Karmain , Bg . 478 Kondichi 256 Karmel, Bg. 478 674 Karmelis fian el Shud 269 Cara 336, 697 Karmos 329 Kara Umid 636 247 Karu al Mangſet 116 Karrietein 689 Kara -Vignar 150 Karrieteni Siarabunieh 659 98 Karrúbi Karaburon, Vorgeb . 483 Kara Derre 254 Kars 175 192 Kártal Karadſdie, Bg. 81 Karadide Dag, Bg. 248 Kartſe 175 Kardemit 247 Karyeh Efemaniti 187 III Cafar Karagueut 640 Sarabiffar 78, 105, 119 Kaſchini 702 Karajeſni 103 Kaſemieſch, Fl. 314 , 347 tarak 338 481 Kaſ heia 125 Kafir 718 Karalikapi Raramanen , Land der 113 Raſiun 367 82 Kasr al Berha 296 Karamuſal 78 Kasr BenHobeirah 215 Karaſi Karaſu, Fl. 99, 109, 123 Kasr al Salam 261 Rarat 336 Kasr el Nat 697 215 Kasr Ibui Hubeire 207 pa Karata 207 Kaſri echirin 206 Karardppe 567 Saor:Scerin 206 Kardiche , al 272 Kardu 251 Kasr Scherridid 188 Kardy 232 689 614 693 269

Kaf

Regiſteć.

4

Kaſr Zerzana Kaſſaren Kaiſeen Kaifi Kupri Kaffiti Kaffrevan Kaſtamunija Kaſtemuni Kataba Katara Kathar Ratif Karul, Fl. Katun Jerai Kaufeban Kawił , Fl. Kavrchem Redar Refit Reftin Keldir Relisman Kel Neglur Kennaflerin

693 Khabur,Caſt: 637 Khabur , FI. 560 Kthafarnaba 198 Khafernabu I7 Khaiwan 689,693 Ryalath

285 , 290, 301 702 sot 218

St: Kepſe Kepteeni Reraclegi Kerbela Perdane

Reren el Hutin Rerkud Sterfaer Rerſeos, Fl: Reobie Keſchini terem Refer a bead

5. Tb: 3

248 Kerroan 658 Keſroan Belfaia 702 Kerroan Ghafir 272 K'far afin Dlherif 702 mettä 358 JIO Sarun Sdab 78 338 , Schahami 681

292 175 97 đối 275,277 290 295 326 113 215 484 494 193 119 476 329

Khallus, Fl. Kibandet Khan et Menie ) Khanikin Khan Joſephs Khan Jünus oder Rhan Kuperli khan Ceban Khan Duman Kharpurt Kharput Khartobirt Khaffe Su, Fl: Khat Khabernat Khavi Khayodani Kbitlis Khosrew Parcha Rhubabendfiat

702 Kburemabad, Fl. 202 Khúrtbůrt 999 Kiangari Bbb

358 -358 358 341 341 356 338 260 341 260 238 , 260 124 289 658 184 274 79 490 206 489 Jonas 449 489 462 290 250 250 250 193 561 220 185 658 zor 106 78 200 250 78 ; 109 Niate

Regiſter.

187 Kiaré, Sg. 397,434 Kidron , Fl. Kiebban 251 322 Kiebir 135 Kiemakhe Kiepril: beli , Bg. 134 Rierbela 215 fierkiut 193 206 Rieldab Kieſdiſche Dagui 86 134 Riesmé 197 Kievſi, Kanal 292 Kiftin Rilis 277, 301 Kiliſa 301 386 Kiunereth, See 386 Kinneroth, See 275,277 Kinnesrin 290 Firdouni 195 Kirceute 193 568 Kirjathaim Kiriſontho 169 Kirkaſcha 338 119 Kirſcheher tib 563 Riſchon, Bad 478 109 Kisdjee Hamam 254 Kifilken 129 KifilFrmak, Fl. Kiſil Rubat 206 Kiſiltſdhe, Diftr. 189 Caſt. 189 Riskuta 80 Kifon , Bach 473,478,484, 495 214 Siuci siufs 220, 558

186 194 J09 78.79 234 Kizil Srmaf, Fl. 72 , 109, 129 Kleiad 360 Klein Mlerandria 296 Klein Armenien 123 , 173 Klein Ujia 7 , 68 471 Klein Gerin 99 Klein -Minder, Fl. Klefifui 109 Alis 301 Kloſter, fapharanifchee 254 Kloſter des Berges Sinai 604 Kloſter der vierzig Mårtyrer 607 Kloſter des ), Ananias 254 Klofter des 6. Elias 478 Kloſter desh. Johannis 442 Kloſtex des h . Kreuzes 442 Kloſter des h. Malchus 245 Kloſter des 5. Matthäus 268 Kloſter des h. Saba 447 274 Kloſter des h. Sergii Kloſter des h. Sicmeons des Stylitent 300

Kiardiftan Stuurfiur: Baba Kius, Bg. Kiutalma Kiuti-Muammer

Kloſter der b. Thesla 368 Sobe 568, 636 Robaia 568 Kochtan 699 Kobaia 568 Kodia Yli 78 110 Kodje : Hiffar 254 Rodiche Hilfar Roos

1

Regiſter . Robs Mobarek Kods Scherif Richlan

476 426 689 193 Koi Sandſhak Roil , Fl. 290 Koindſiug 269 Komkie 192 Knia 115 Konus : 104 Koradiche , Fl. 476 Kormes, Bg. 118 Korna 233 Horne 233 fortaklak 125 Kortal 81 Korus 301 653 Kotimbel, Bg. Stoueit 562 Kowaik, Fl. 285,290,301 390 , 467 Krith , FL Krokodillenfiuß 461, 477 461 Krokodillenſee 270 Richar 368 Kteiphe 685 Klubura , Bg. Kudavenofiar, Diftr. : .84 656 Kuddat, Kuddet Kud Magmmer 234. Kufa 558 Ruhadafi 100 710 Kuhr el Haud Kujalat 79 Rundul 226 Kunijab 115 Kuperli, Khan 489 291 Kupf 170 Kur , Fl. 341 Kura

Kures 301 Kutfefian 717 Kurbulag 125 Kuriat 716 Kuris 30t Kutrkala 125 Kurtefulla 125 Kurikula 125 Kuſchent 702 Kuſchen 702 Ruſchin 702 Kusina 685 685 Fluo umma Kutatii, nr . 137 Kitſchuk Minder , Fl. 99 Rubris 155

lacabin Lacu , Asphaltites Lacus Bezunius laddtia Ladbechia Cadik kadifia Ladikie Lasſchun låchfid lagi Labadie Lahafſa labfa PAjas Lajaſſa Califa lampſaco B66 2

128 392 182 331 331 116 831 116 475 841 692 692 560 560 125 125 330 88

Lama

Regiſter. Lampfacus Land Diana Land der Druſen Land Eben Land Run Langa Laodicæa Lacodicæa cabioſa Laodicæa combuſta

7

88 Lecoſia 264 Lefca 351 Lefete 175 Leffie 77 Legio 152 Legune 104 Lehan 336 Leitam 116 Lelue

Laodicea ad Libanune Laodicea ad mare Laodicene Lapalis Lapathus Lapethus Lapiſo Lapithus Larenda fariſch Lariſſa Larnacho Larnica Laſaa Baſcium Lasiah Lara La - Lacchia Lathrippa Latiſſa Latrun Latticchia Leanders Shurn Reban , ban Lebanon , Geb. Lebhem Lebire Lebna Lebong

336 331 336 163 163 163 163 163 117 571 333,571 165 165 699 194 113 699 331 638 331 439

160

439 562 1 84 476 475 688 562 667 222 Rembloon femie 499 Lemlum 222 Lemna 462 Lenin 470 261 Leontopolis 160 Lephrofia 462 Lepna 88 Lepret Lesbos - 139 Lesbus 139 Lesca 163 Petane, Fl. 314,347,372 138 Leucophrys · Levante 69 Lia 568 Libanon , Geb. 305 Libanus 305 Libyfla 81 Liga 331 litiam , Geb. 293 182 Limadafi, Inſ Limahorbaz 563 Limaſſol 165 162 Limenia

331 80 462 305 453 Limquiliafi, KI 438 Limrud 462 Lindo

182 689 155

462

Lindur

Regiſter

155 Mab

Lindus

Fiſchfaban Lifchmur Litani, Fl. Livadia Lod Loddo Pomg

1 1 4 t

1.

Loheia Lobia Poffum Lopadi Lopadion Porom Loths Sep Lubát Ludd Lumniam Lupat Lus, Bg. Lucien Lycus Lydda Lydien

292 688 314 146, 167 461 46L 689 663 663 672 87 87 562 392 87 461 303 87 709 78 104 , 313 , 360 461 78

In . Maad Maaban , Diſtr. Maamneltein, Fl. maan Maarat an Noman Maaret ål Nüman Maarra et. Maarra Megryn oder ryn Maarrab

341 249 359 510 29

291 277 291 Ness 300 360

Mabartha Mabian Mabog Mabug Macara, al Macarama, al Macarana !, al Maçari Macaria Macca Magharaba Machareb el anes Mached Raba Madiſin Machmas

507, 508 465 689 303 303 690 690 690 103 162 630 687 676 556 260 439 640

Maddus Racint 562 Macoraba 631 Macri 103 Macris 142 Madain 208 208 Madeien Madian 626 Madinah 638 Madonna Cheque 164 164 Madonna di Chekka Máanper, Fl. 73, 99 Måfuar 686 260 Magdal Magdala 491 Magdel 455 Magdol 491 Maghian 664 Magneſia adMæandrum IOI 94 Magneſia ad Sipylum Magog 303

B663

Magora

Regiſter. Magora Magoras Magreb Maquia Mabadſchera Mahdíhain, al Mahgem Mahgera

Mahhrequel Mahiaa Mahollom Mabrah Mahuza Mahwahib Maipheracta Maipbercat Maipherchin Maiſcia

Majuma Makalla Makan Hafaret

Mafeſin Mafil, Kanal Makulla Malarhijah ? SNalatia 1 Malazgero Maluca Mameſtra Mamiſta Mamre, Thal Mamuriah Manacha Manachie Tranbeg Manbege Manbig

Marieg 717 atis 717 94 Maniſſa Manoneia 140 Manor 687 684 Manſora Manſuel 680 Manſur 237 Manſura 482 Manſuria 665 Mauſurie 234 Manuſcute 249 Manzarmin, Geb. 135 Maon 510 Marab 330 Marabea 663 Mar - Ab : Hai 302 568. Maral , Bg. 580 452 Maran 568 , 636 699. Maraſcha 127 Marat Ibrahim 292 633 Marath 566 260 Marathus 327 226 Marak 127 699 Maraua 666 127 Marcha 697 127. Marde 253 181 Mardin 252, 253 368 Mardiche Ebn Aamer 378, 124 468,495 124 Mareb 694 449 Maredin 253 125 Mar Elias 481 688 Mares 127 94 Margat 330 127 1 303 Miarhas 261 Mar Jacob 325 304 Maris 652 36 517 161 638 663 663 638 486. 628 81 709 205. 677 249 249 249

Regiſter.

Mariaba Marii Brunn Marib Siaritin SV.arin xarine Mariſcum Mariui Marfalla Warkapala Markiez Marfas Mar Licha Marmara Marmora Maroan , Fl. Maron, Waffer Maronias Maroniten Marquez Marra Marrat Marſerfis Marſivan Marſyas Martan , Inf. Martyropolis Marwah Maja Mafaca Maſcadon Paſcat, Maſcate Maſchat Maſdaraib Mafdharib Maſdarik Maſerib

694 497 694 253 165 165 127 165 697 330 298 298 339 137 103, 137 211 384 291 341 298 127 291 337 132 105 , 322 710 249

635 568 117 214. 715 117 506 506 506 506

Mafiat Mafifa Mafius Maiora. Fr.

330 124 255 712 640 148 124 124 102 641 278 716 677 249 193 266 668 266

Masſchad ot Zakwa Mafferia Malſis Mai fa Naftaura Maſtura Matir Mattrach Mau ah heb Maupracta Mauran Mauſel Mauſchid Mauſil Mazabraiti 651 Mazaca 117 Mecca 631 680 Mechader Mecra 557 Medaab 657 Medaïn 208 Medem 689 Medina el Abid 676 638 Mepinah 638 Medinat al Naby Medinat al Nahrain 680 Medinat al Salam 204 Medinat el Ras 338 259 Medinath Kamphe Medinat on Nahreine 680 Medinat Salama 204 Piedinat : Semja 370 Medſchara 567

Bbb 4

Mede

Regiſter.

Meblchciba Medichena Medfdhenun Medukta Meer von Liberiaa Meer der Wüſte Mefarikin Megde Megiddo Mehanied Mebullitid Meiafarikin Meidan Meijapharetin Meinta Bourge Mekamali Wiekam ůl Kibre

697 659 270 658 386 392 249 455 472

Menend Menefre Menil Menimen Menſel Menſil Menfil Uffani Menterche Mentere

120

663 210 93 454 680 679 78, 102 102 255 693 Menziven. 86 Merab 564 249 Merani 715 501 Merald 162 249 Meralche 127 332 Merbath 709 233 Meroin 253 22 Meriaba 694 Mekehoan 562 Merkab 330 Melke 63 ! Merkas 298 Melana 147 Mermere 137 Melano 147 Merom, Waſſer 384 Melaflo 102 Merre, Fl. 198 181 Merfifun Melazgerd 132 Neles , Fl. 127 95. Merwaniſche Caſtelli elhan , Bg. 688 Meiched Ali 219 Melhuah 548 Mercbebed Ali 219 Melita 127 Meſchehed Füſſain , oder Melitene Hüſeïn, oder Hoſſein 215 127 Melluha 548 Meſchet 715 Mena , Tha! 635 Merene 231 d Mena 7!4, 717 Meſeribe 506 Menahaon 562 Meskiet 715 Menamen 93 Mefopotamia 236 Menave , Menaue 23! Meſopotamien 236 Mendali 207 Miffaria 167 Mendeli 207 Meftiffa 134 Mendjalitiche 87 Meffiffat 124 675 Mendſha Meß:

.

Regiſter Meßzifzat Metelin Metelinus Methyinsa Metropolis Mewali Mezaca Mbarras Miafarekin Midyalicie Michmaſch Mideium Mideum Midiat, Geb. Mibalasba Miletopolis Miletus Militini Milleß Mimas Mina, Thal Mina el Diabab Minalaiche Minder, FI. Minette Mingol, Bg. Minoa Kiosconifi Mirbath Miruba Misdel Miſchmiſch , Nire Miſis Mitylene Mnakeb neitra

124 Moadhemah 631 139. Mob 508 150 Mobacharar 508 140 Mobadra 249 98 Dioca 172 260 Moçandon 718 178 Mocatag 478, 482 681 Modha 663 249 Modhlad 664 87 Mochol 658 208 439 Mudaïn 106 Modarretſch Otrdman 629 106 Modiao 245 626 254 Modiana 87 Modin 442 87 Mödfun 340 688 10 ! Marhat 1665 127 Móttahhen 675 102 Mottene 232 98 Mobårzi, Inf. 635 Mohammeds Borgeb, 615 635 621 Mohaffeb 87 Rebị 562 626 IOI Mọilah 635 Mokha 668 177 , 181 Molivo 140 635 451. Mona, Thal 142 Mondberg 704 709 Monfarefa 567 718 360 Monfadon 491 Mons Caffius 296 165 341 Mons Olympus 370 Mons regalis 509,510 237 , 274 124 Mons Sajus 139 Monſtatt, Wüſte 435 689 Monſuret 234 339 Montaar 482

B665

Mona

Regiſter.

1.

Montagna Montagnac Montagniat Montania Monte S. Croce Monte negro Mony, Thal Moor Mopfveftia Morad Paſcha Morad Sui , Fl. Moraidh Morijab, Bg. Morpho Moſa Moral Mofaka Morca Moſis Berg Mofis Brunnen Sofis Stein Mosledon Moffandan Moſul Nouab Mozal Michal Muachiſir Mudattang Mudania Můrad, Ft. Müzenet Mugora Mugleijer Mulimudie Sifhetar Mutatera Mula Samee

86 Mulla 36 Mullah Chanah 86 Muna, Thal 86 Munaoiverah 165 298 635

Murian, Inſ. Muſa Muſa el Radem

663 124

Muſallabe Mujaldon

103 325 635 638 710 671 205 442 718 192 142 89 266 195 266

Muſch Muſconifi Muflafui Bufal 163 Muſiwcofam di 671 Muffl 266 Mutak 508 122 697 Muud 715 Munet al tamſah 461 601 Mylaſa 102 102 567., Myndus 616 Myriea S6 718 Myfien 78 718 Mytilene 139, 140 265, 266 299 177 127 426

677 n. 266 117 Naaman 262 Naamin 484 Naarda 86 Nabain 177 Nabat 482 Nabolos 1652 St. 223 Nabolus 213 232 684 289

689 484 271 563 548 462 465 465 636 679 638 , 655

Nachia Nadſchah Nadſchran

Naffer .

Regiſter.

Nafker Nagara

19 ! Naſſuriah 655 Natolia 564 Natolien 564 Nauja 679 Nava 564 Navarza 638 , 655 Naverſa 484 , Nawafur

Nag'o Naged Nagiah Nagid Nagran Nabawe Nahar Učcar , FL 313 Nabar al Kiufa, Fl. 177 198 Nabar al Salam , Fl. 313 Nahar Arca , gl . Nahar Bairuth , Fl. 313 Narar Damer , Fl. : 313. Nabardea 271 Nahar Ebrahim ,Fl. 313,339 Nübar Ejaugeah 461 Nahar el Tamaſiel 477 Nahar Kadiſda, Fl.: 313 Nahar Kalb, Fl. 33 Nahar Kelb , Fl. 313, 360 Nahar Kibir, Fl. 313,326 Nabar Melek 215 Naharvan 210 Nabbel 714 Nahr Antar 234 Nain 473 Natet Samar 679 Nakil Sumara 679 465 Napluſa 214 Nareiſa Naſar Auſchbur 356 Naſibin 255 Naslee 101 495 Nafra Nafrat 495 Najſalee Naſſara

101 693

495 69 78 264 500 126 126 486 495 495 147 164 100,112,465 271 369 218 465 504 564 904 638 , 655

Nazaria Nazaret Neamone Ncapaphos Neapolis Nearda Nebi Ubel Nebi Ejub Mebilas Nebo, Bg. Nesiched Nedſchem Nedjeheran Nedfchim Nest båd Neohef Nedjhera Nehom Nebranteri, Stan . Nehri- Schir Nehrůl Melik , Fl. St. Neocæſarea Neronias Nefchin Neſibin Nelibis Netfibin Neu: Baffa

304 " 681 219 690 693 234 208 197 215 131 500 261 255 255 255 164 Neus

Regiſter.

478 uehar Neu : Caifa 184 93 Nued 658 Neu - Fona ΙοΙ 164 Nyfa Neu Paphos Niab 637, 653 Nylibis 131 Niamoni IOI 147 Nýlla Nicæa 83 Nicetorium 243 Nicomedia 81 Nicopolis 460 160 Dbolla Nicoſia 232, 558 555 cadh Nieder-Scheleby 637 95 Dçekis Nif 671 356 Dcila Niha 671 148 Dcurura Nikaria 336 Nikde 682 119 öbbene 681 672 Ode Nikkum, Bg. 697 84 Debbarg Nilufar, Fl. Nimra 693 Dedder 689 Nimrods Grab 498 Delberg 379 , 433 499 Qerr Schloß 688 Nimrud 685 270 Derab el ala 668 Ninawa 268 Defab el Asfal Ninives 674 268, 272 Deſer 477 Dethuma Niphat 677 Niſan 567 Pfor 717 NiGbis 255 Dhod , Bg. 639 255 Dlgib Niſlabin 652 717 Olbia Nifuwg 82 1 687 Oltifi Noama 170 Nofab 697 Dlu - Fachreb 679 Nomania 84 210 Olympus, Bg. Norlelui 97 Olympus Myfiorum 86 495 Dingn Noſrat 711, 714 Norabi 482 Omou al Kora 631 271 Ophir Nubabra 654 Olymania 640 210 Draib Numanie 210 Prcaſtun 258 Nurie 341 Drf

$

1

Regiſter.

Pahan 562 Paitidin 103 Palia Fora 93 Palåbyblos 340 Pala - Paphos 164 Palåtyros 348 Paläſtina 275,373 100 Palat 100 Palatícia Pallacopio, Fl. 212, 231 Palmis 455 151 Palmioſa Palmyra 549 Palmyrene 553 Paltos 330 Palu 251 Palude 251 Palugarpud 251 104 Pambukkaleſi Pamile 562 Pampbilien 78 Panaina Cheque 164 Paneas 379, 499 Panias 499 JOO Panionium Panius 499 Panormo 87 81 Pantichio Pantik 81 136 Papas - Adaffi 78 Paphlagonien Papodoniſia 136 Paradiſus 268 616 94 Paran , Bg. 302 236 Parin 164 Parthenius 72 , III 299 Pathmos 151 185 Patino

688 Drf, al 258 Drfa 717 Orfacan 717 Drfacano zu ; Drfukam 120 Drfiup Drond, Fl. 279,295,321 Drontes, Fl. 279,296,321 Dros Staveros 165 Drpha 258 rrhoa 258 Orlinus 103 461 Drſuf 103 Orthopia 326Drtheſia 628 Dófan 133 Diinandſchil 133 Domangioux Domgniot 133 ' 258 Déroene 628 Affafan Oſtraven 102 392 Ditree 718 Quair 340 Duege al Hhiar 119 Durangi 653 Dutor 133 Dzeman 133 Dzmanjut

P. Pactolus Paddan Aram Pafo nuova Pagras Paguez

1 1

Regiſter.

Patino Patmos

Patron Payas Pecter Pedicus Percutian Pella Pellinaus

1

151 Phjarphar, Fl. 151 Phafaelis 339 Phelaftin 123 , 297 Pheroz.Sapor 704 Phefchin 162 Phiala , See 189 Poit 503 Philadat

Philadelphia Piladelphine Philomelium Pbifidar Phoda Phonice Phönicia Phokaa Peran , wüfte 616 Phrat, Fl. Perath Maiſan 228 Phrygien 92 Phuk Pergamo, Pergamuti 672 Phyſous Perim Perre 302 Picharay 302 Pieria Sverrht 172 Piramus Perfidhe Armenien Pertek 251 Piſcopia Peruz Sciabbur 212 Pisga, Bge Peſlinus IC6 Piſidien 304 Pififis Pethora 141, 508 Platana Petra Petra incifa 477 Plak Abrahams Pelopia Penace Penderaſchi Pendit era Peråa Serainare

147 93 562 112 81 141 503. 148

Pladech 640 172 båtacarania Phaid 565. Phalaa 568 717 Phaleg , Fl. 609,617 Pharan , Seb . 616 Kl.u.St. Pharani 455 302 Pyarin

Polia Polis Pompejopolis Ponto Pontus Porðoſofene Poroſelene

Porphyreon

369 467 377 212 302 500 502 86 94 , 507 507 120 86 565 322 322 93 176 78 502 103 338 296 124 164 504 78 103 169 633 112 112 IIO, 122 112 113,128 142 142 477

Port

Regiſter.

Port Dliviere 142 Rabbaih Moba 508 Momo 508 262 Port von der Retten , 101 Pabda Polideium 674 Pofidium 628 332 Kabig 628 Poſidonium 332 Rabogh Pogzo di Joſeppe 489 Raca 236 , 261 Priene 100 Racca 261 261 710 Racca Wafit Prim , Fl. 697 710 Radwan Prion , Fl. 627 137 Radbua, Bg. Proconneſus Próconneſus 636 137 Radio 291 Promontorium albun 486 Xáha 79 Raema Protomacre 678, 688 261 Pruſa 84 Rafeka 261 84 Rafikah Pruſia 83 Raba 258 Prufias 105 Rahaba 262 , 556, 566 Prymnefium Pfyra 220 148 Rabemat, See 484 Rahet Ptolemais 566 Purfiuk, Fl. 79, 106 Rahmanie 233 562 Rate, Meerbuf. 615 Puza Pyramus 499 73 Raimbe, Khan 146 Raitho 614 Pyrrha Rakani, Geb. 573 261 Rakta Oil Rafollima 562 437,459 Quarantania, Bg. 379,435 Rama Que 562 Ramadan uglu Yailakleri Duelembo 124 92 81 Ramasha Quequebifi 437 562 Ramatbem Quefibi 437 119 Ramintija Quicher , Quiſcher 336 233 Hamla Quorne 459, 574 Ramleh 459 Ramuila 459 Raridye 117 479 Ras RafałMocataa 336 Rabbath Ammang 507 ad

1

i Regiſter Ras : Alin 259 , 313 Reſapha 555 Ras ai Nin 348 Refina 239 332 Refres Ras al Changir 697 Ras al Gat , Vorgeb. 713 Neftán 335 Ras al Had 713 Reftun 335 . 450 , 461 Rhabana Ras el Ain , 566 Raheia 566 360 Rhatta 1 Raſchin 360 Rhegma 678 713 Rbefind Ras falhat 259 Ras Mohammed 615 Rhinocorura 571 Raš Mullendom 718 Rhifinia 259 Rafo Nining 259 Rhizium 169 Raſolaina 259 Rhodes 153 Kajian 335 Khodis, Ini. 153 Rawendus St. 153 193 Razel 89 304 Rhodius Real 291 Rhodus 153 Reante 678 Rhoge 155 ĝoj Rhoffus Rechob 396 Redoboth 263 Rhyndacus 86,87 Redidum 693 Rima 566 Redway , Bg. 627 Riſchewan 251 Reema schmeia 356 336 Riſe Nees 109 Rees ul Ain 259 Riviere d'Amour 313, 345 268 Roaban Rees úl Naura 303 360 Road 708 Refond Reiba 556 Roafie , Geb. 573 Reider 258 699 Roaſe 360 Robat Beni Chora 687 Reifun 699 Robat el Kalla Reiſut 679 Refani 508 Robat el Naharie 665, 687 667 Reina 674,678,688 Robboa 684 Memile 459 Robeia 680 Rephidiin 575 Robo el Haua 641 259 Robogh Reſaenia 256 Refafa 555 Rocca 359 Refaina Rodod

Regiſter. Rodos , Jup. St. Robba Rödda Defab Roba Notaiba Rikom Romant Hotni

153 153 674,676 685 258 508 508

8.

Saada Saade Saadi Saal Saaja

656 482,655,656 482 717 498 566 Saajia 498 263. Saba 472,695 83 658 Sabattiat Romied , Bgm 332 Sabat 208 Ros Cauſir Roſch 193 Sabbatha 699 714 Sabbea Roſtat 654 Roſtani 335 Sabber, Bgi 659,082 335 Sabbia Roftein 658 Roſtel 335 Sabed 663 Norbe Meet 682 4 Saber,Bg. Rouaithg 654 637 Sabie Roupadde 227 327 Sable, 81. Ruad 699 327 Sabota 685 Ruas 671 Sabran 556 Sabtha Ruchba 685 Niucheb 360 697 Sabuga 153 Sabai Nudes 489 Rüstan 83 335 Saçabangi 258 Sacacia 628 Ruba Rutah 241 Saccar el Predii 556 Rum 113 77,129 Saccaria, Fl. Rumahie 222 Šachal 200 221 Sadalia Rundbie , Fl. 711 210 Sachalites Ramie 700, 710 80 Sachar 700, 714 A ini !i Eſki Hiffar 303 @adig 628 Nimfala tot 481 Sacho Rusilid 335 Sadie 254,650,61 Riſtein Ruswania 213 Euchar 700 301 Sudhur.

5. Th. 3. A.

Sadum ,

Regiſter. Sabum , Meer Sadum - Rah Sálfie Sålre, Fl. Såmin Safa Safra

Safria, Fl. Safuri Sagar Sagaris Sagiar Saglalſus Saguir Sabalah !

1

Sahalhie Sahan Sabul Saib Saiba Saidnaja Sai- id Sajedngja Saios

Sajuera Sajum Saiwas Sakari Salaria Sakaria, St. Saki Adaffi Sal Salad Salabaia Kalahia Salaia Salamia Salamias

392 637

Salaminias Salamis

685 227 339 635

Salamy, Bg. Salainya Salem Salemna

341,627, 641 397 497 700 72 700 117 301

711 369 655 683 556 345 368 665 368 708 301 249 730 72 72 107 142 564,567 245 369 369 369 564,567 334

334 162

564 334 426 , 431 323334 123 Saleph Salbeia 369 Salhie 369 Salma 567 Salomons Brunnen 318, 444 Salta 652 Salth 504 412 Salzſäule 392 Salzſee 305 Salzthal Samacara 690 Samaeil 714 Samara 207 Samaria 467 Samarra 207 Sanaman 564 Samochonitis, See 384 Samos 148,150 Samofata 257, 302 Samofatum 302 Samſou 133 133 Samſun Samuele 207 Samurra 672 Sana Sanaa 672 471 Sanachim 652 Sancan 652 Sancan , Fl. S. Abrahams Caftell 449 Sanet Anna 497 Sanct

Regiſter. Ganct Barbara

454 Sanct Epiſteme, Bg.' 604 Sanct Epiftomius, Bg . 604 Sanct Johann, Bg.' 604 Carict Johannis - Inſel 98 Sanct Johannis : Kloſter 169 Sauct Katharinenberg 600 Katharinenklofter Sanct 604

Saron, Ebene Carpba Sarpban Sarra Sarſar, Ranal St. Sarſir Sart Saruch

458 568 347 348 197 215 334 94 304 260 260 78 73 , 124 359 367, 498 170 121

449 Sarudſch 105 Sarug 72 Sarukban 672 Sarus 501 Saſel alma 654 Saffa , Khan 83 Satabago Sapandié 704 Satalia Sapbar , Bg. Caphar, St. 679 Saubatha ' 699 699 Sorbariniſche Kloſter 254 Sauna 487 Saura 250 Sapijat 299 Sapbet 123,482,487,495 Sawad, Fl. 397 Scala 165 ẽaphic , ft . 100 Sapbory 497 Scala nuova 679 Scamander Sappbar 90 , 91 296 Sapſon , Sapſon Kaleſi 100 Scanderona Sacra 348 Scebam 698 516 Scelot 482 Saracenen 290 Sdaba Saramain 693 Saiba 359 Schabalon Nobo, Bg. 290 502 Schabah 682 Garchad 368 Edadi 136 Sardanella . Sardes 94 Schadſchar -700 Sardinaia 689 368 Schåbara , Bg, 368 Ståbr Sardinalle 697 94 Sdabim Sards 356 347 Schagiar 700 Sarepta 347 Schah -Hamam 109 Sarrend Garmin 290 Schahr Ccc 2

Sanct Samuel, Caſtell Sandacleh Sangarius Sanhan Sanir , Geb. Sankan

Regiſter. 702 Sdhahr 206 Schabr Uban 193 Gdahreſful 194 Sdhahrezur Sdahu 486 Schaichan 508 Sdhaizar 333 dalam 426 Scham 275, 363 Schamali Alard 275 467 Schainarajin Scham el Demeſohy 363 Echames 148 Schamrajin 467 Scham Scherif 363 Schara 556 Scharakijuna 516 88 Schardat 668 Sdarbſchah Scharmah 697 384,500 Scharya, Fl. Schat al Arrab , Fl . 200 Schat ůl Areb, Fl.200,226 698 Schebam 681 Scheban Schebanie 358 191 Schech Chan Schechem 465 Scedur 578 Sdeer 702 701 Scheg'i Sdbeher 702 Schereban 206 194 Schehrezul 186 Schehrezur Stadt 194 Schehr Gemin 290 Sdeikh Abubetr 289

Scheith Ali Scherfly Baratet Šdeleby Schelmegan Scheiniſat

622 300 555 210 307, 257

Schemiſat, Fl. Scheinrin Schemran

250 467 467 257 Schemſchat Schenan 470 121 Schenet Schenier 486 Scherab Hamjar 683 232 Scheraie Scherdida 668 384,500 Scheriah, FL. Sderiaht Mandur , Fl. 389, 503 Scheriaht Mufia 389 Scherif, Bg. 689 Schiah 333 693,698 Schibam Schibul Su , Fl. 107 Schiche 701 Scbifel Ruban 480,482 Sdíbr 701 Schibun 333 Schilbe 250 Schile 79 103 Schina, Fl. Schinar 549 Schiphuria 497 194 Schiran , Bg. 693 Schirra Schirzul 194 366 Editti Schizer 333 409 Schloß Nimrobs Schnan

Regiſter.

@chnan naair edóber Schocifat

Schoeir Ecoger Echoggel Edoghr Schohr Schomron Schudia - Eddin Ecüdlie dåtteba Sdjuf

Schuf el heite Scugr Schugui, Thal Schuhury Sdule des Homers Schuma Schur, Müfte Schureibad Sduſch Schwarz Racca Schweſtern, die ziro Sciabam Sciaharzul Sciaharzur Sciarna

Ccieli

Scifipf Scio, Inſ. Scio , St. Sciorama Sciuf Scutaret Scutari Scythopolis Seba

Sebafte 697 Sebaſtia 356 Sebaſtopolis 357 Sebid 292 Sede 292 Sebenave

359

130, 467 467 130 666

233 368 98 292 Sedſchidſdiet 702 Sedur 578 467 See der Ebene 392 120 Seena 672 614 Seera 249 658 Seered 249 688 355 Sefekin 355 Sefian 658 292 Sefian 299 177 Seger 700 97 292 Segikui 461 147 Segura 98 Seguta 79 579 Sebau 193 333 657 Sehjan 273 Seiad 665 261 Seida 345 345 708 Seide 368 698 Seidenaja 106 194. Seid - Gafi 194 Seidon 345 697 Seiban , Fl. 73,118,124 79 Seisjan 675 498 Sejla 672 -142 Sejour 333 145 Seir , Geb. 609, 622 210 697 Setia 355 Sekmannen 185

80 80 471 443

Sela Seleftiê Seleftria Selencia CCC 3

509 123 123 117 , 208 Seleucia

Regiſter.

Seleucia Beli Seleucia Pieria Seleucia Trachea Seleucis Seleucobelus Seleuctier Selinus Selman Selmie Selmid Sem -Jan , Bg. Semaha Semaklu , Bg. Semane Semaba Semabat Семфа Semed Semiramocerta Cemrat Semſem Sena Senam , Bg. Sendia Sendſcha, Fl. Sendidhar Benn Sennabris Sepharvaim Sephet Sepphoris Ser Serbſhio Chan Serene, Inſ. Sereni Serfandacar Serfend Seria

290 295 123 277 290 117

Seriane Serich Serignia Sermelaha Sermenrag Sermenrgi

92 208 260

Sermin Serphant Serrain

462 290 128 190 222 222 222 128

Serramenraa Serrar, Fl. Serudiche Seruah Serthur Seperik Sevrihiſſar Semadi

549 609 163 218 207 207 290 347 650 207 474 260 694 301 250 98 , 106

715 472 700 619 640 194 194 640 675 556 , 640 714 250 368 487 Sicaminon Ptolemæi 477 497 Sicher 465 717 Sidem 465 254 Sichon 508 630 650 Siden 472 Sidon 345 368 127 Sidonaia 272 459 Sigar 549 Siseum 714 Seyfeban 183 Shagiar 257 Sharme 633 Siada 270 Siazuros 235 Sjahrezul 214 Siala 257 Siam 272 Siarg 270 Sib 493 Sibabard 368 Sibraim

Regiſter.

Sigeun Siha Eihar Siffi Siloh, Bg. Simel Simois Simnyra Sin , Wüfte Sinai , Bg. Sinam , Bg. Sindicar Sindſhar , Bg. Sinear, Ebne Singara Singas Sinob Sinop Sinope Sinus Aftacenus Sinus Illicus Sinus Olbianus Siorm , Geb. Siphrim Sipylus Sir Siria Sirin Sis Siſeria Sifia Siberit Simas Emyrua Snits Seal Soba Sobal oder

90 333 700 714

Sodia Socothora Soda Seperel

46% 191 91 327 584 boo 235 272 272 273 272 303 IIQ IIO JIO 82 125

Sofa Soft Sachfeb Sofr Sohal Sobar Solar Sotaria , FL. Sokuthra Sola Soli Solia, Zhal Solimg Soliman Pał . Solo Solos Solphit Soor Sopantiche Sephar Sophra Bor Sora Soret , F1. Soria Soriftan

82 717 368 .94 714 549 650 126 476 Soro Oman 126 Souadi 248, 250 Souir 128, 130 Souweidia 95 Sowaida 81 Sparta 714 Spera 255 Spire 509, 510 Stanchio 211 E64

650 704 568 250 635 679 637 717 714 670 106

704 122 122, 163 164 357 208 163 122 463 716 83 637 568 348 263, 568 443 263 274 717 715 699 295 500 120 182 182 352 Stein

Regiſter.

687 66 Suk ettalud 689 III Sul Haoiche 359 III Sur Mesbad III Suk Michael 359 152 Suknen 554 164 Sultan - Eugni 78,106 101 Straße Anian 5 Sultanbiffar Stratonice 103 Sultan - Yaïlati 254 Stratonis Turris 476 Sumara, Bg. 679 Strofia 103 Sumata 303 Suab 233 Sumeiſat 302 Suad 221 , 227 Sur 348,579,716 Suadie 295 Sura, Fl. 198 Buar DF. 234 714 Sübebe 263,558 St. 472 Subtmbre 472 Sura 304 Sudina 554 Suradhe, Suradfche 675 Suchne 554 Surage 675 Sudud 554 Surmeen 390 udmeer 45 Surpange, RI. Suedie 182 295 Surpkara , Kl. Sük el Ufs 675 Susoud, Thal 664 Sülhe, See 290 Suffam Adarf 119 Sürmenrei 207 Sumaida soo, 630 Sueta 500, 640 Suweida 295 Cuité 715 500 Swada, Inf. Sufana 554 Syagrum 713 Sul Dabel 368 686 Sybporad Suk ed Dichůmnma 676 Synaus 79 Suk ed Schümna 653 Srnia 172 Suk el Chamis 688 - Synnada 105 Sut el darab 339 Syria Palæſtina 371 Suf el harf 658 Syria Sobal 509 Suk el Hurba 689 Syrien 274 Sul erroba 489 677 Surin 688 Szafo Suk er Nodo 488, 497 Sut es Sept 685 Stein Mofis Stephanc Stephanio Stifan Stingo Stiria

1

Regiſter. Laphne Laphrach Larablús St , Daraboſan , Pr.

C.

1

$ 1

Daaif Lazás Lababeah Dabala Labbaiah Laberya Dabla Labut Tabur Zecht Kisra Lodmor Laduan Laela 2 afne Lage I agrit Z ahate Zabamah Lahti"isra Laja Zaiba Zajef Zajes Taif Laima Zal Zal Chamdun Zaldi Zal Afar Tamara Tamarin Tamyras Zanaejin Landicha Laphar Lapharon

636 681 695 637 695 Zarabulon 491 Darba

562 625 473 209 549 184 68 ! 468 68 270 667 649 209 172 554 636 681 636 565. 583 126 583 270 708 708 * 313 , 345 694 564, 568 703 703

Targos Tarichåg Zarim Tarphara Tarſus Tartura Zarua Zaru Laſchan , Bg, Tarmor Zatta, See Tatuan Zaudel

468 556 305 323 167 168 323 568 95 490 699 703 122 477 717 560 192 549 114 184 567 209 693

Taul Refferah Lauile Tank 194 Taurus 70 , 120, 124 Tavium ΙΙΟ Zamut 194 Larimyra 327 Zobafar 679 Ze, Geb. 573, 609, 622 Cebnin 486 Debuc 625 Zedef 305 Redif 1 305 Tehajim 619 Tehama 649,662 Leiba 554 CCC 5

Zekic

Regiſter. 168 78 Charabazun 445 Dharabolos al Scham 323 270 Charabolos al Sdark 323 250 Thebe 464 464 270 Thebez 250 Themma 565 482 Theniath al Ajar 628 628 272 Theniath al Mara 178 300 Theodofiopolis 249 490 Theopolis 107 490 Thermæ 141 288 Focunov, Porgeb. 339 93 Zhima 565 556 635 Zhiphfach 694 Thoalabiyah 563 138 Thoana 568 683 626 Thábad JOI 98 Thorax 231 Thore, die 298 131 Zhore von Cicilien 298 442 Thore Syriens 298 468 Chrodos 165 Lerja 486 Thurm der Berliebten 491 Zergebnan 294 Thurm Nimrods 217 Letrapolis 119 Thyatira 93 Tetrapyrgia 563 Diberias Lhaatabia 491 Thaana 568 Tiberiopolis 117 635 Ligani 150 habir, Bg. Lhabor 473 Liger, Fl. 198, 238 Bg. 379,773,474 Tigranocerta 248 209 Ligris, Fl. That Refra 198 209 Zifrit 270 Thal- Khosru Zhal Anti 439 Zilios II 112 434 Tion Thal Joſaphat 312 716 Dios Thamar 568 Zirana 664 Thania 703 Liria 98 Zhaphar 6 55 Thapſacus Die

Pelit Setoa Dekrit Dela Del Afar Tela Manzalat Selamu Celana Del Barcher Telhoue Delbum Zelonia Teinnos Tempel Abrahams Lenajm Lenedos Denna Teos trebon Zerbal Lerpentinthal

Regiſter.

1

Zis 681 208 Disbon 293 Difin Tmolus 94 Sobala 637 130 Locat Locbat 130 Docia 109 Lodkmrdiſche Inſeln 142 1 407 Loote Meer Iohac 130 Totat 130 245 , 614 Lor 255 Lor, Diftr . Seb . 254 Zorad Coros , Bg. 237 117 Torgud 327 Tortora Loffia 109 Lrabiſun 108 Zrablos 323 Trachonitis 498, 499 ralles for 103 Trạpezopolis 168 Drapezunt 168 Trapezus 213 Prart 168 Trebifond Tremitlius 160 Tricomia 160 167 Tridato Trieris 325 95 Trigonium Trimethus 160 169 Tripoli 323 Tripoli in Syrien 102, 323 Tripolis Troas 90

Troas Alexandri 91 Troja 90 Lichaldiran 186 367 Tſchaloſch..Geb. TOO Tſchangli Drobari 156 Ticharmelit 259 273 Tſchatalgedůd , Bg. Tſcheldir 175 130 Tſchemen -Yaïlaſi Lichemiſchesgezit 251 III Dicherker Licheufret, Fl. , 129 Zidildir 175 Dſchitſchel, BA. 134 Zichobancopus, 8. 180 Sichubbet el m'neitre 339 187 Dichub , Bg. 187 Eſduba, Bg. Tſchudi, øg. 187 , 255 Lichur 635 133 Dſchurum fchwabbe 231 238 , 270 Tſertſar, Fl. Zfibki-Schirin , Fl. 198 Djur 716 Dual 641 Lubania 471 Ducat 130 200 Düfter, Fl. 688 Zuila 290 Zuman , Khan Zur, Bg. i 603 Zur , St. 245 Zur Abdin 245 184. Tura Zahoio, Bg. 237 , 274 Zurbali

Regiſter .

D. Zurbali Geunig 113 Turbanſel 301 Zurcal 131 Babara 367 Qurbal 568 131 Pagera Lurkinan 640 278 Pahida Suruberania 172 Vul de Luna 438 Luſia 109 Valenia 330 II Van 183 Luſlugueul Zuſſian 150 109 Pati Tuz- Scharma 195 Vegera 636 206 Beſtr Khani Fl. 79 Tyrus 147 348,482,716 Voliflo Vorgebirge der Afaber 718 der Megelung . 479 Ubben 684 des Bergs Kar: 226 übile, Kanal mel 480 232 des beil. Uns Uemül'abbas 234 691 tons 392 Ula deguizi Mohammedsbis 117 Vurla Ulgun 97 Ulphawe 258 Burlotes 151 Ulubad 87, 251 Ur 258 Ura JOI wo. Uran Sahr 274 Uraslim 426 Uresiem 426 Wadalajar 571 Urfa 258 Wadej 658 302 Wadettein 499 Urim 118 23ad Faran 583 Urkup 660 461 Wadi Abaſi Urſuf uraitu 583 Badi 2001 439 uffer 567 170 Badi Aphtan nam i 681 Bei Mad 121 uſtanaaſi 638 172 Wadi el Atik, Fl. Utia 123, 564 Wadi el Hennaſch Už, Land 660 672 Uzal Badi



Regiſter. 659 Wäfte von Srak 539,558 abi el Kbir Wadi el mad 341 Wüſte von Syrien 539,548 20adi el Mahad 659 Buſte von Tetoa 445 Wadi el M'nafif 688 355 Wulled the Wadi Eſſerar 583 450 Wufet 687 Wadi Ibrahim Wadi laa 693 #. Wadillora 626 Wadi Meidam 681 660 Kael Wadi Seban 702 659 Xaer 702 Wadi Suradſche Wadi Zebid 659, 681 Xanthus 90 108 Xyli, KI Maine 115 182 Wan, Goub . See 172 St. X. 183 Warak , Bg. 183 Wardan , Fl. 589 Varecca 554 182 Varun 486 Warzuhan 671 Sebna 456 Waſſai 2Baſit 210, 558 Yegni -Dag, Bga 84 83 Waffer Maron 384 YegnisScheher 226 Wafer Meroin 384 Yegudi, Fl. Waffer von Taſche Klieupri Yelmelem 650 642 195 Yemen 206 456 Yengidſche Waffer Yercon Watal Breidhe 456 339 Yercon , Waffer 675 Yezidis 272 Beilan 138 Yogonbul Meiße Meer 259 Weiße See 136 , 299 9a, Kanal 197 Wiran Scheher III Yunogalu 79 Waſte Chabor oder Chebar Yurkup:Eſtant 118 624 Wüſte Johannis 443 3. Wüfte Monſtatt 435 616 Müfte Paran Wüſte vonDſchefira539,555 Zab, Fl. 435 Zaba Wüſte von Jericho

197,199,270 192 Zabar

Regiſter .,

Zabar Babatra

Y Zabdan Žabde Babid Zabul Zachar Zagros, Geb. Zaira Žar Baraein Zared , Fl. Zaubo Zaza , Khau, Bebar Zebdani Bebid Beidie Beïni Zela Zelebe Zemzen Zenan Zenobia Zephet

128 128 370 251 666 489 384 207 507 502 471 397 255 3676 498 191 370 666 665 233 131 556 633 672 555 467

Zerka , FI. Zeugma Zibin Bibit Židen Zile zil Kiefel Zima Zion , Bg. Birta, 81. Zitta Ziza Zoba Zobeier Zobera Zobra Zocotora Zogar, See Bor Zoroſuldan Zuabia Zuba Zuda Zubeïta

507 261, 303 285 . 666 630 13T 218 303 426 476 630 507 255 , 336 231 658 689 704 392 348 263 192 413 689 221

Zwo Schweſtern , die 708

+