Timaios: Griechisch - Deutsch 3787310401, 9783787310401

Timaios, verfaßt vor 347 v. Chr., handelt von dem, was "von Natur aus ist", von der Entstehung und Wirklichkei

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German Pages 247 [330] Year 2013

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung. Von Hans Günter Zekl
I. Kontext
ll. Inhalt
III. Bewertung
A. Die Eingangsseite, der Stoff
B. Die Ausgangsseite, die Rezeption
C. Der Stand der Dinge
Zur Übersetzung
Platon: Timaios. Text und Übersetzung
17a-27b Rahmen
17a-19a a) Rekapitulation einiger Hauptsätze der politischen Utopie
19b-20c b) Kritik der Utopie; Notwendigkeit des geschichtlichen Horizonts
20c-25d c) Der Solonische Logos über Ägypten und Atlantis
25e-27b d) Aufgabenverteilung: Das Gesamtvorhaben
27c-92c Der Vortrag des Timaios
27c-47e Erster Logos: Von der Welt-Kugel bis zum Kopf als ihrem Imitat. Vernunft, Begriff, Methode: Die Grundgattungen, Ideen, Einheit, Totalität, psychisches Prinzip, Welt- Mathematik. Metaphysik: Güte, Teleologie, Gottheiten. Makrokosmos: Gestirnter Himmel, Zeit. Schicksalssatzung: Lebensauftrag für den Menschen als Bürger der intelligiblen und der sensiblen Welt
27c-42e A. Das monotheistische Werk
27d-29d Proömium (1.-3.)
27d-28a 1. Werden und Sein
28b 2. Entstanden oder ungeworden
29b-29d 3. Das Wahrscheinlichkeitspeiorem
29e 4. Die Güte des Demiurgen
30b 5. Seele und Leben
30c 6. Der Ideenkosmos als Muster
31a 7. Die Einheit der Welt
31b 8. Die arithmetische Proportion der Elemente
32c 9. Totalität
33b 10. Kugelgestalt
34b 11. Die Weltseele
35a Ihre Mischung als arithmetische Proportion
37a 12. Gnoseologie der Weltseele
37c Zwischen-Halt
37d 13. Die Zeit
37e a) Modi und Antinomien
38c b) Erzeuger und Zeiger: Die »Planeten« (Sonne, Mond, Hermes, Venus)
39c c) Maße: Tag, Monat, Jahr, Großes Jahr
39e 14. Die vier Arten des Lebendigen: Göttliches, Gefiederte, Fische, Landwesen
40a-40c Fixsterne (40a) und Erde (40b; c) als göttliches Sein
40d 15. Die mythisch-traditionellen Gottheiten
41a 16. Die polytheistische.Rede: Weitergabe des Schöpfungsauftrags für die drei sterblichen Gattungen
41d 17. Die Sternen- und/oder Menschenseelen. Anamnesis. Schicksalssatzung: Metempsychose und Lebensauftrag
42e-47e B. Das polytheistische Werk
42e 19. Inkorporierung der Menschenseelen: Sinnlichkeit, Irrtum, Entwicklungspsychologie
44d 19. Kopf (Leib zunächst als sein bloßes Gefährt)
45b 20. Auge: Bau und Funktion
46c Ausdrücklicher Beginn des Übergangs zum zweiten Logos
47a 21. Teleologie des Auges
47c 22. Teleologie des Gehörs
47e-68d Zweiter Logos: Von der Elementarkonfiguration bis zur Sinnesqualität. Notwendigkeit, vorkosmischer Stoffzustand, Geometrie der Raum-Materie, Mikrokosmos, Elementarkörper, Wandel; Mannigfaltigkeit der Stoffe nach Arten und Eigenschaften
47e 1. Notwendigkeit als Mitarbeiterin der Vernunft
48b 2. Vorkosmischer Elementarzustand
48e 3. Die Dritte Gattung oder die Konstruktion der Materie aus dem Raum
49b a) Umwandlung der Elemente
49d b) Bloße Phänomenalität der traditionellen Elemente
50a c) Qualitätslosigkeit des Substrats in mehreren Vergleichen
51b d) Begriffliche Untersuchung
51c Bekräftigung des ideellen Standpunkts
52d e) Die gegebene Materieverteilung im Raum
53c 4. Geometrie der Elemente (die ungewohnte Rede)
53c-53d a) Körperlichkeit, Reduktion auf Grenzflächen, zwei Grundformen von Elementarfiguren
53e b) Die vier schönsten Körper
54b c) Restriktion der Stoffumwandlung
54d d) Bau der vier Körper nach zwei Entwicklungslinien:
54d α) Tetraeder, Oktaeder, Ikosaeder
55c β) Hexaeder; daneben Pentagondodekaeder als All-Figur
55c 5. Einheit oder Mehrzahl der Welt(en)
55e 6. Zuordnung der vier Elemente (Erde, Feuer, Wasser, Luft) zu den vier Körpern
56b 7. Die submikroskopische Dimension
56c 8. Wandel der Elemente
56d-56e a) Mengenformeln
57a-57b b) Der analytische Kampf
57c c) Die Großanordnung der Stoffe
57c 9. Geometrische Ähnlichkeit als Prinzip der Mannigfaltigkeit der Arten
57d 10. Veränderung und Stillstand: Beständigkeit des Wandels
58c 11. Varietäten der vier Elemente und ihre »Chemie«
58c a) Feuer (Flamme, Licht, Glut, Hitze)
58d b) Luft (Äther, Nebel, Dunst u. a.)
58d c) Wasser (Flüssigkeit, Schmelzen); der Schmelz- und Abkühlungsvorgang
59b Arten von Schmelze: Gold, Adamas, Bronze, Rost
59d Arten von Flüssigkeit: Hagel, Eis, Schnee, Reif
60a Säfte: Wein, Öl, Honig, Opos u. a
60b d) Erde (Stein, Ton »Schwarzer Stein«, Natron, Salz)
60e e) Mischungen aus Erde und Wasser, nicht lösbar in Wasser, aber durch Feuer: Glas, Schmelzen, Wachs, Räucherwerk
61c 12. Stoffe und Sinnesqualitäten
A. Der ganze Körper
61c a) Vorgriff auf den dritten Logos
61d b) Wärme, Kälte, Frieren
62b c) Hart und weich
62c d) Schwer und leicht
63e e) Glatt und rauh
64a f) Angenehm und schmerzhaft
B. Die einzelnen Organe
65c a) Zunge: Herb, sauer, bitter, salzig, scharf, süß
66d b) Nase: Düfte, Dunst, Dampf
67a c) Ohr: Hoch, tief, laut, leise
67c d) Auge: Vielfalt der Farben, Blendung, Durchsichtigkeit, Tränen
68e 13. Axiologie der beiden Ursachenreihen
69a-92c Dritter Logos: Der sterbliche Mensch, vom Kopf zum Leib und wieder zurück zur Vernunft. Conditio humana: Der Mensch als psychophysische Einheit; Körperbau und Funktionen. Defizite: Krankheit, Irrtümer und deren Therapie; Endlichkeit; Mann und Weib; Lebensmühe und ihre Meisterung in der Erkenntnis. Die übrigen Arten
69a 1. Verknüpfung des ersten und zweiten Logos
69d 2. Der Leib als Wohnsitz der sterblichen Seelenvermögen
Kopf (Vernunft), Hals, Brust (Mut,Wille), Zwerchfell, Bauchhöhle (Begierden, Triebe), und die jeweiligen Organe unter psychophysischen Aspekten: Herz, Lunge, Luftröhre, Leber, Milz
71e Einschub über Sehergabe
72d 3. Der Leib nach seinem anatomischen Aufbau
72d-76e Verdauungstrakt; Mark als Lebensband: Gehirn, Rücken- und Knochenmark; Knochen, Gelenke; Sehnen, Fleisch; Determination der Lebenslänge anläßlich der Schutzausrüstung des Kopfes; Kinnladen, Zähne, Zunge, Lippen; Kopfhaut und Haare; Fingernägel
77a 4. Die Pflanzen als Nahrung und niederste Lebensstufe
77c 5. Physiologie des Leibes
77c a) Die Adern als ein System von Bewässerungskanälen
78a b) Atmung und Verdauung
79a c) Das physikalische Atmungsmodell
80a d) Einschub: Verallgemeinerung des Modells (Schröpfköpfe, Schlucken, Werfen, Physik der Töne, Wasserlauf, Blitz, Magnetismus)
80d e) Das Blut als Nahrungsstrom
81a f) Wachstum und Altern
81d g) Der Tod als Naturprogramm
81e 6. Pathologie des Leibes
82a a) Das allgemeine naturphilosophische Unregelmäßigkeitsmodell
82b b) Das konkretere Perversionsmodell
Galle, Eiter, Schleim, wäßrige Abscheidungen
83d α) physiologisch: Schweiß, Tränen u.a.
83e β) pathologisch: Entzündungen, Krankheiten zum Tode
84c c) das eigentlich medizinische Modell
84c Blähungen, Krämpfe, Ausschläge, Epilepsie, Entzündungen, Geschwüre, Fieber, Durchfälle, Koliken, Wechselfieber
86b 7. Psychosomatische Defizienzen
86c a) Unfähigkeit zur charakterlichen und triebhaften Selbstkontrolle, Erotomanie
87a Depressivität, Übermut, Feigheit
87a b) Intellektuelle Defizite: Dummheit, Begriffsstutzigkeit, Vergeßlichkeit
87b c) Steigerung dieser Defizite durch entsprechende gesellschaftlich-politische Verhältnisse
87c 8. Therapie von Leib und Seele
87c a) Notwendige Harmonie von Seele und Leib und Folgen von Disharmonien
88b b) Übung beider, des Leibs und der Seele (Gymnastik, Wissenschaft)
89a c) Axiologie der Bewegungs- und Therapieformen
89d 9. Ausrüstung der Seele zur Lebens- und Leibesführung
90a Übung aller drei Seelenvermögen, der aufrechte Gang
90b Die Imitation der Allbewegungen auf dem Wege der Erkenntnis und Erfüllung des Lebensauftrags
90e 10. Die übrigen Lebewesen als deszendente Modi
91a a) Mann und Weib, Sexualität und ihre Organe
91d b) Das geflügelte Geschlecht als die »Leichtfüße«
91e c) Die Landtiere als die unvernünftig zur Erde Herabgezogenen
92b d) Die Wassertiere als die am tiefsten Herabgestoßenen
92c Konklusion
Anmerkungen des Herausgebers
Literaturverzeichnis
Namen- und Begriffsregister
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Timaios: Griechisch - Deutsch
 3787310401, 9783787310401

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PLATON

Timaios Herausgegeben, übersetzt, mit einer Einleitung und mit Anmerkungen versehen von HANS GÜNTER ZEKL

Griechisch - deutsch

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 444 1919 1922 1922

1. Auflage, übersetzt und erläutert von Otto Apelt, als Band 179, zusammen mit dem Dialog Kritias 2., durchgesehene Auflage neu übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von Hans Günter Zekl, zweisprachige Ausgabe, als PhB 444

Vorliegende Ausgabe: Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der Ausgabe von 1922 identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra­phi­­sche Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. isbn 978-3-7873-1040-1 ISBN eBook: 978-3-7873-2646-4

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 1992. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Gesamtherstellung: BoD, Norderstedt. Gedruckt auf alterungsbeständigem Werkdruck­ papier, hergestellt aus 100 % chlor­f rei gebleich­tem Zellstoff. Printed in www.meiner.de Germany.

INHALTund Gliederung des Dialogs

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XIII

Einleitung. Von Hans Günter Zekl . . . . . . . . . . . . . . . . I. Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . li. Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Die Eingangsseite, der Stoff . . . . . . . . . . . . . . B. Die Ausgangsseite, die Rezeption . . . . . . . . . C. Der Stand der Dinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XVII XVII XXVI LXIX LXIX LXXI LXXIV

Zur Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXXXIII Platon Timaios 17a-92c

Text und Übersetzung . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . ..

3

17a-27b 17a-19a

Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. a) Rekapitulation einiger Hauptsätze der politischen Utopie...................... b) Kritik der Utopie; Notwendigkeit des geschichtlichen Horizonts . . . . . . . . . . . . . . . c) Der Solonische Logos über Ägypten und Atlantis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Aufgabenverteilung: Das Gesamtvorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

25

27c-92c

Der Vortrag des Timaios . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

29

27c-47e

Erster Logos: Von der Welt-Kugel bis zum Kopf als ihrem Imitat. Vernunft, Begriff, Methode: Die Grundgattungen, Ideen,

19b-20c 20c-25d 25e-27b

3 9 13

VI

Inhalt und Gliederung des Dialogs Einheit, Totalität, psychisches Prinzip, WeltMathematik. Metaphysik: Güte, Teleologie, Gottheiten. Makrokosmos: Gestirnter Himmel, Zeit. Schicksalssatzung: Lebensauftrag für den Menschen als Bürger der intelligiblen und der sensiblen Welt ............ :. . .

29

27c-42e

A. Das monotheistische Werk ............ .

29

27d-29d 27d-28a 28b 29b-29d

Proömium (1.-3.) .................... . 1. Werden und Sein ...................... . 2. Entstanden oderungeworden .......... . 3. Das Wahrscheinlichkeitspeiorem ....... .

29 29 29

29e 30b 30c 31a 31b

4. 5. 6. 7. 8.

33

32c 33b 34b 35a

9. 10. 11.

37a 37c 37d 37e 38c

12.

39c 39e

c) 14.

13. a) b)

40a-40c 40d

15.

Die Güte des Demiurgen .............. . Seele und Leben ...................... . Der Ideenkosmos als Muster .......... . Die Einheit der Welt .................. . Die arithmetische Proportion der Elemente ......................... . Totalität ............................. . Kugelgestalt ......................... . Die Weltseele ........................ . Ihre Mischung als arithmetische Proportion ........................... . Gnoseologie der Weltseele ............. . Zwischen-Halt ....................... . Die Zeit ............................. . Modi und Antinomien ................ . Erzeuger und Zeiger: Die »Planeten« (Sonne, Mond, Hermes, Venus) ........ . Maße: Tag, Monat, Jahr, Großes Jahr ... . Die vier Arten des Lebendigen: Göttliches, Gefiederte, Fische, Landwesen ............................... . Fixsterne (40a) und Erde (40b; c) als göttliches Sein ........................... . Die mythisch-traditionellen Gottheiten ..

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35 37 39 41 41 45 47 47 47 49 51 53 53 55

Inhalt und Gliederung des Dialogs 41a 41d

42e-47e 42e 44d 45b 46c 47a 47c 47e-68d

47e 48b 48e 49b 49d 50a 51b

16. Die polytheistische.Rede: Weitergabe des Schöpfungsauftrags für die drei sterbIichen Gattungen ...................... 17. Die Sternen- und/oder Menschenseelen. Anamnesis. Schicksalssatzung: Meternpsychose und Lebensauftrag ............ B. Das polytheistische Werk .............. 19. Inkorporierung der Menschenseelen: Sinnlichkeit, Irrtum, Entwicklungspsychologie .............................. 19. Kopf (Leib zunächst als sein bloßes Gefährt) .............................. 20. Auge: Bau und Funktion ............... Ausdrücklicher Beginn des Übergangs zum zweiten Logos .................... 21. Teleologie des Auges ................... 22. Teleologie des Gehörs .................. Zweiter Logos: Von der Elementarkonfigurationbis zur Sinnesqualität. Notwendigkeit, vorkosmischer Stoffzustand, Geometrie der Raum-Materie, Mikrokosmos, Elementarkörper, Wandel; Mannigfaltigkeit der Stoffe nach Arten und Eigenschaften ............... 1. Notwendigkeit als Mitarbeiterin der Vernunft .............................. 2. Vorkosmischer Elementarzustand ....... 3. Die Dritte Gattung oder die Konstruktion der Materie aus dem Raum ............. a) Umwandlung der Elemente ............. b) Bloße Phänomenalität der traditionellen Elemente .............................. c) Qualitätslosigkeit des Substrats in mehreren Vergleichen .................. d) Begriffliche Untersuchung .............

VII

55 57 59

61 65 67 69 71 71

73 73 73 75 77 77

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VIII

51c 52d 53c 53c-53d 53e 54b 54d 55c 55c 55e 56b 56c 56d-56e 57a-57b 57c 57c 57d 58c 58c 58d 58d 59b

Inhalt und Gliederung des Dialogs Bekräftigung des ideellen Standpunkts ... e) Die gegebene Materieverteilung im Raum ............................... . 4. Geometrie der Elemente (die ungewohnte Rede) ................................ . a) Körperlichkeit, Reduktion auf Grenzflächen, zwei Grundformen von Elementarfiguren ..................... . b) Die vier schönsten Körper ............. . c) Restriktion der Stoffumwandlung ...... . d) Bau der vier Körper nach zwei Entwicklungslinien: .......................... . a) Tetraeder, Oktaeder, Ikosaeder ........ . ß) Hexaeder; daneben Pentagondodekaeder als All-Figur ......................... . 5. Einheit oder Mehrzahl der Welt( en) .......................... . 6. Zuordnung der vier Elemente (Erde, Feuer, Wasser, Luft) zu den vier Körpern ............................. . 7. Die submikroskopische Dimension .... . 8. Wandel der Elemente .................. . a) Mengenformeln ...................... . b) Der analytische Kampf ................ . c) Die Großanordnung der Stoffe ........ . 9. Geometrische Ähnlichkeit als Prinzip der Mannigfaltigkeit der Arten ............ . 10. Veränderung und Stillstand: Beständigkeit des Wandels ......................... . 11. Varietäten der vier Elemente und ihre »Chemie« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Feuer (Flamme, Licht, Glut, Hitze) . . . . . b) Luft (Äther, Nebel, Dunst u. a.) . . . . . . . . c) Wasser (Flüssigkeit, Schmelzen); der Schmelz- und Abkühlungsvorgang . . . . . . Arten von Schmelze: Gold, Adamas, Bronze, Rost.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

83 85 87 87 89 91 91 91 93 93 93 95 95 97 97 99 99 99 101 101 101 101 103

Inhalt und Gliederung des Dialogs 59d 60a 60b

d)

60e

e)

61c

12. A. a) b) c) d) e)

61c 61d 62b 62c 63e 64a

f)

Arten von Flüssigkeit: Hagel, Eis, Schnee, Reif . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Säfte: Wein, Öl, Honig, Opos u. a. . . . . . . Erde (Stein, Ton »Schwarzer Stein«, Natron, Salz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mischungen aus Erde und Wasser, nicht lösbar in Wasser, aber durch Feuer: Glas Schmelzen, Wachs, Räucherwerk . . . . . . . Stoffe und Sinnesqualitäten . . . . . . . . . . . . . Der ganze Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorgriff auf den dritten Logos . . . . . . . . . . Wärme, Kälte, Frieren . . . . . . . . . . . . . . . . . Hart und weich .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. . Schwer und leicht.... .. .. .. .. .. .. .. .. .. Glatt und rauh .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. Angenehm und schmerzhaft . . . . . . . . . . . . Die einzelnen Organe.................. Zunge: Herb, sauer, bitter, salzig, scharf, süß................................... Nase: Düfte, Dunst, Dampf............ Ohr: Hoch, tief, laut, leise . . . . . . . . . . . . . Auge: Vielfalt der Farben, Blendung, Durchsichtigkeit, Tränen . . . . . . . . . . . . . . . Axiologie der beiden Ursachenreihen . . . .

IX

105 105 105 107 109 109 109 111 111 113 117 117 119

65c

B. a)

66d 67a 67c

b) c) d)

68e

13.

69a-92c

Dritter Logos: Der sterbliche Mensch, vom Kopf zum Leib und wieder zurück zur Vernunft. Conditio humana: Der Mensch als psychophysische Einheit; Körperbau und Funktionen. Defizite: Krankheit, Irrtümer und deren Therapie; Endlichkeit; Mann und Weib; Lebensmühe und ihre Meisterung in der Erkenntnis. Die übrigen Arten . . . . . . . . . . . . . . 129 1. Verknüpfung des ersten und zweiten Logos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 2. Der Leib als Wohnsitz der sterblichen Seelenvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

69a 69d

119 123 125 125 127

Inhalt und Gliederung des Dialogs

X

71e 72d

3.

Kopf (Vernunft), Hals, Brust (Mut, Wille), Zwerchfell, Bauchhöhle (Begierden, Triebe), und die jeweiligen Organe unter psychophysischen Aspekten: Herz, Lunge, Luftröhre, Leber, Milz ........................... Einschub über Sehergabe ............... Der Leib nach seinem anatomischen Aufbau Verdauungstrakt; Mark als Lebensband: Gehirn, Rücken- und Knochenmark; Knochen, Gelenke; Sehnen, Fleisch; Determination der Lebenslänge anläßlich der Schutzausrüstung des Kopfes; Kinnladen, Zähne, Zunge, Lippen; Kopfhaut und Haare; Fingernägel ....... Die Pflanzen als Nahrung und niederste Lebensstufe ........................... Physiologie des Leibes ................. Die Adern als ein System von Bewässerungskanälen .......................... Atmung und Verdauung ................ Das physikalische Atmungsmodell ...... Einschub: Verallgemeinerung des Modells (Schröpfköpfe, Schlucken, Werfen, Physik der Töne, Wasserlauf, Blitz, Magnetismus) ......................... Das Blut als Nahrungsstrom ............ Wachstum und Altern .................. Der Tod als Naturprogramm ........... Pathologie des Leibes .................. Das allgemeine naturphilosophische Unregelmäßigkeitsmodell .............. Das konkretere Perversionsmodell ................................ Galle, Eiter, Schleim, wäßrige Abscheidungen ............................... ••••••••••••••

72d-76e

77a

4.

77c 77c

5. a)

78a 79a 80a

b) c) d)

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e) f) g) 6. a)

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Inhalt und Gliederung des Dialogs

XI

a) physiologisch: Schweiß, Tränen u.a.

167

ß)

pathologisch: Entzündungen, Krankheiten zum Tode ....................... c) das eigentlich medizinische Modell ...... Blähungen, Krämpfe, Ausschläge, Epilepsie, Entzündungen, Geschwüre, Fieber, Durchfälle, Koliken, Wechselfieber ................................. 7. Psychosomatische Defizienzen .......... a) Unfähigkeit zur charakterlichen und triebhaften Selbstkontrolle, Erotomanie ...... Depressivität, Übermut, Feigheit ....... b) Intellektuelle Defizite: Dummheit, Begriffsstutzigkeit, Vergeßlichkeit ....... c) Steigerung dieser Defizite durch entsprechende gesellschaftlich-politische Verhältmsse ................................. 8. Therapie von Leib und Seele ............ a) Notwendige Harmonie von Seele und Leib und Folgen von Disharmonien ..... b) Übung beider, des Leibs und der Seele (Gymnastik, Wissenschaft) ............. c) Axiologie der Bewegungs- und Therapieformen ............................... 9. Ausrüstung der Seele zur Lebens- und Leibesführung ........................ Übung aller drei Seelenvermögen, der aufrechte Gang ........................ Die Imitation der Allbewegungen auf dem Wege der Erkenntnis und Erfüllung des Lebensauftrags ........................ 10. Die übrigen Lebewesen als deszendente Modi ................................. a) Mann und Weib, Sexualität und ihre Organe ............................... b) Das geflügelte Geschlecht als die »Leichtfüße« .................................

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169 173 173 175 175 175 177 177 179 181 183 183 185 185 187 187

XII 91e 92b 92c

Inhalt und Gliederung des Dialogs c) Die Landtiere als die unvernünftig zur Erde Herabgezogenen . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 d) Die Wassertiere als die am tiefsten Herabgestoßenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Konklusion................................

189

Anmerkungen des Herausgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

193

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Namen- und Begriffsregister . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

VORWORT

Der griechische Text der hier vorgelegten Timaios-Ausgabe ist identisch mit: Platonis opera. Tomus IV Tetralogiam VIII continens. Ed. Ioannes Burnet. Oxford 1902, seither nachgedruckt. Die Obersetzung ist für diese Ausgabe neu angefertigt in stetem Bedenken der Tatsache, daß der Leser jede Formulierung am Original spiegeln kann und soll. Das bedeutet mehr Nähe zum Wortlaut. 1 Es bedeutet auch den Versuch, die in vielen Partien der Schrift zutage tretende sprachliche Schönheit2 , so gut es geht,

1 Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zu 0. Apelt, Platons Dialoge Timaios und Kritias. Leipzig 2 1922 (PhB 179), Nachdr. Harnburg 1988. Ein weiterer liegt darin, daß der Platoniker Apelt zum Tim. offenbar keine andere als eine nur pflichtgemäße Einstellung finden konnte. Er war zu sehr in den Vorstellungen der Physik des 19. Jh. befangen. Das reicht aber nicht, um ins Zentrum platonischer Physik und Metaphysikdenn der Tim. enthält beides-zu gelangen. Wer übersetzt, muß nicht nur die Worte, sondern auch die Sache des Autors nach Möglichkeit sich zu eigen machen. 2 Zwei Momente scheinen einem solchen Befund zu widersprechen, erstens der sog. »Altersstil« Platons, weitschweifig, verschroben, kompliziert, wie man ihn oft nennt, ohne den emphatischen Schwung, dessen er früher, zuzeiten von Smp. und Phdr., fähig war. Zweitens, die »prosaischen« Themen von Naturphilosophie: Wenn etwa die Rede zu sein hat von Knochen, Sehnen, Adern, Verdauungstrakten, Haaren, Nägeln usw., dann liegen sprachliche Höhenflüge nicht eben nahe. Beides trifft partiell im Tim. durchaus zu. Demgegenüber sind aber die substantiellen Partien von alter Sprachgewalt und hohem Ethos getragen. Ein intimer Kenner attischer Rhetorik hatte dafür das richtige Gespür, wie Wilamowitz, Platon, 1,473,2 berichtet: »Als Hermann Sauppe 80 Jahre und darüber alt geworden war, überraschte er mich bei der Besprechung über die Gegenstände, die wir im Seminar behandeln wollten, mit dem Entschlusse, den Timaios anzukündigen, und sagte auf meine verwunderte Frage, ob denn das nicht für die Studenten zu schwer wäre, nicht ohne

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nachzugestalten. Wie weit man als Übersetzer damit kommt, muß dem Urteil der Kritiker überlassen bleiben. In der Einleitung ist zu zeigen versucht, warum der Timaios mehr verdient als eine nur pflichtgemäße Beschäftigung. Wie weit auch immer die bloße Wahrscheinlichkeitsmodalität dieser Rede über Natur auszulegen sein mag-Wissenschaft ist nie mehr als ein je nur hypothetischer, vorläufiger Stand der Kenntnis -, so ist ihrem Verfasser ein umfassendes Gemälde der physischen Welt nach einheitlichen Prinzipien gelungen, die sich als ein von Vernunft und regelhafter Schönheit Durchwa!tetes zeigt; davon ist seit jeher große Faszination ausgegangen. Und die Verknüpfung von Physis und Ethos, oder in seinen eigenen Worten: das Notwendige ebenso vor Augen wie des Beste, bei der auf Gelingen angelegten Durchführung des mühe- und verantwortungsvollen Lebensauftrags zeigt überraschend moderne Züge, die auch eine neue Rücksicht auf Natur als das Lebendige um uns und für uns erlauben.3 Die Anmerkungen wollen und können keinen Kommentar ersetzen. Martin, Archer-Hind, Taylor, Cornford bleiben für die Einzelheiten wie für die großen Linien unentbehrlich (Gauss nicht). Wenn auch den großen Interpreten einiges verdankt wird, gelegentlich auch da, wo es nicht eigens vermerkt ist, so geht es in Verfolgung zweier Intentionen über sie hinaus, erstens, die Kohärenz der Logoi in der Kontinuität der Motive herauszustellen, die vielfältigen Bezüge und Verknüpfungen aufzuweisen, die das Ganze zur Einheit binden; zweitens, die Traditionslinien in die VOrsokratische Naturphilosophie hinein nach Kräften zu erhellen, damit das Besondere des platonischen Unternehmens deutlicher heraustritt. Das Literaturverzeichnis erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die älteren Arbeiten sind profund nachgewiesen bei

innere Bewegung, die meine ehrfürchtige Rührung weckte: >die Sprache ist doch so wunderschön.< ... « 3 Vgl. K. Gloy, Platon, die Wissenschaftsgeschichte und unser Naturverständnis. In: Dt. Ztschr. f. Philos., Jg. 38 (7/1990), 651-659.

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Apelt (s.o.), weiteres bei Überweg. 4 Wichtige Titel sind daraus herübergenommen; daß bei der Auswahl subjektive Kriterien mitwirken, ist unvermeidlich. DasNeuereist nach Kräften gesammelt; sollte dabei Wichtiges übersehen sein, so sei um Nachsicht gebeten. Jeder, der es will, wird sich von hier aus in den Timaios einarbeiten können.

4 F. Überwegs Grundriß der Gesch. d. Philos., Bd. 1: Die Philos. des Altertums. Hg. v. K. Praechter 12 1926, Nachdr. 1967. Ausgaben und Übersetzungen dort S. 190f.; 193; Forschungsarbeiten S. 84''; 96*.

EINLEITUNG

I. Kontext »1, 2, 3, ... «,so setzt der Timaios ein. Wenn am Beginn eines Vortrags über Physik, also ursprünglich über das Ganze dessen, was »von Natur aus« (physei) da, vorhanden, gewachsen ist, sich zusammengetan oder gesondert hat, sich bildet und wieder sich löst, werdend in den myriadischen, doch unter Regeln ablaufenden Wandel des empirischen Seins herausgetreten ist: wenn, um zu den Horizonten zu kommen, die Rede geht von der kosmischen Weite des Sternenhimmels herab zur Erde, über deren Luftregion, Land, Meer, einschließlich alles dessen, was im Bereich der Sinneswahrnehmung darauf und darin anorganisch sowie organisch existiert, bis herunter auf dessen Grundstoffe, in die submikroskopische Winzigkeit atomarer Elementarkonfigurationen also: wenn, in der Sprache moderner Abstraktion formuliert, Ausmaße eines dynamischen Massengeschehens von, größenordnungsmäßig geschätzt, 10 80 Atomen erfaßt werden, die zwischen 1026 m (All) und t0-15 m (kürzeste sinnvolle Elementarlänge) liegen, und das in einer Zeiterstreckung von to= 10 17 sec (absoluter Anfang) vortpraes. (in diesem Fall etwa 360 v. Chr. ), mit tendenziell unendlich fortdauerndem Verlauf: wenn somit die Objekte und Erfahrungsräume zu bearbeiten wären, die seit Beginn des naturwissenschaftlichen Zeitalters in zunehmender Spezialisierung und Informationsflut bis heute (tpraes. diesmalletztes Jahrzehnt des 20. Jh. n. Chr.) erschlossen sind, daran Wissenschaften sich abarbeiten und darüber ihre weitverzweigten Forschungs- und Lehrgebäude errichtet haben, wie Physik, Astronomie, Kosmologie, Chemie, Mineralogie, Anthropologie, Biologie, Medizin (nach ihren Disziplinen Anatomie, Physiologie, Pathologie, Psychosomatik, Psychiatrie), zudem Pädagogik, Entwicklungspsychologie, und wer weiß welche noch: wenn, um es zusammenzufassen, zu Beginn eines

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solchen Diskurses gezählt wird, so ist das anscheinend nicht für einen belanglosen Anfang zu halten, und es liegt die prinzipielle Erwartung nahe, daß Naturforschung und Mathematik sich hier kooperierend begegnen, und das war in der Geschichte der Naturwissenschaft immer sehr produktiv. Andererseits, wenn ein derart riesiges Unternehmen gewagt wird (a) von einem einzelnen, und wäre sein Ingenium auch das eines Platon, und wenn (b) dies auch noch, alle Aussagen durchziehend, gestellt wird unter Leitkategorien von Ästhetik, Harmonik, Teleologie, Spekulation, Begriffsdeduktion, Theologie und Ethik, so drängt sich die ebenso prinzipielle Befürchtung auf, daß diese Anstrengung nach Konzeption, Anspruch und Methode zuinnerst scheitern muß. Äußeren Anhalt für das Scheitern eines Vorhabens findet man in der literarischen Form. Der Timaios gehörte nach Intention seines Verfassers in einen größeren Zusammenhang, 1 eine Trilogie oder Tetralogie, festzumachen an den Sprechernamen (Sokrates), Kritias, Timaios, Hermokrates, und befaßt mit Zentralaussagen platonischer Philosophie überhaupt: Utopische Idealität; deren Umsetzung in Realität mit Beginn von Anfang anErschaffung des Alls bis hin zum Menschen; danach die anfängliche Geschichte bis zur erdgeschichtlichen Katastrophe; über das letzte Thema (Hermokrates) kann man mangels Hinweises nur spekulieren. 2 Diesen für einen annähernd Siebzigjährigen wohl doch zu ehrgeizigen Plan bricht Platon mitten im Kritias ab und wagte danach nur noch die, auch unvollendet gebliebene, Tim. 27ab in Kombination mit Criti. 108ab. Wilamowitz, PI. I, 466f.: »ihm fiel zu, die Degeneration von dem einst vorhandenen wahren Zustande zur Gegenwart zu schildern und den Weg zur Herstellung des Wahren zu weisen;« und »eine Rede des Hermokrates mußte auf die Krisis hindeuten, in welcher Syrakus sich gegenwärtig befand.« Anders Cornford, PI. Cosm.: Thema des Hermokrates müsse gewesen sein »to describe the re-emergence of cu!ture in the Greece of prehistoric and historic times« (S. 7), oder er »would have described the rebirth of civilised society and the institution of a State in which the ideal would condescend to compromise with the given facts of man's nature« (S. 364). 1

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»zweitbeste Fahrt« der Nomoi. Die verfahrene, noch werkstattartige Situation spiegelt sich in den Unausgeglichenheiten der Eingangspartie des Timaios (17a-26b), ihren plötzlichen Wendungen und ihrer mangelhaften Verknüpfung mit dem Hauptteil wider. Aber auch am Schluß scheint einiges in Unordnung. Weitere Negativa und Umwegigkeiten stellen sich aus der Sache heraus, (a) ein eher formal-methodisches, (b) ein am Inhalt orientiertes. Zu (a): Es läßt hier ein Autor ein mit Bedacht früher einmal zur Darstellungsform erhobenes, vielfach erprobtes Gesprächsverfahren mit seiner dialektischen Struktur aus Wort und Antwort, Satz und Gegensatz, Rede und Widerrede, mit seiner Streitbarkeit, seinen aporetischen Ausgängen und eben durch sie vermittelter impliziter Wahrheitsfindung hinter sich und verfaßt einen zusammenhängenden, dogmatischen Lehrvortrag, ein Autor zudem, der die Schwächen geschriebener Logoi nur zu gut kennt: »Man möchte wohl meinen, sie sagten etwas mit Vernunft, doch wenn man sie in der Absicht fragt, von dem Gesagten etwas begreifen zu wollen, weisen sie immer nur auf ein und dasselbe hin«; und schlimmer noch, »sind sie einmal niedergeschrieben, so treibt sich jeder Logos überall herum, gleichermaßen bei solchen, die Verstand haben, aber auch bei solchen, denen er nicht zukommt ... Gerät er dann aus dem Takt, wird zu unrecht geschmäht, so bedarf er immer eines helfenden Vaters, denn selbst ist er nicht fähig, sich zu wehren oder weiterzuhelfen.«3 Dies Nichtgenügen des verschriftlichten Worts betrifft den Timaios besonders: Die Logoi stehen seit Anfang als Aufforderung zur Interpretation da. Habent sua fata libelli. Zu (b): Man darf für eigene Erfahrung nehmen, was Platon 3 Phdr. 275de. Von der noch radikaleren Skepsis bezüglich der Möglichkeit, die Essenz platonischen Philosophierens in Worten zu formulieren (Ep. VII, 341c), ist hier abzusehen, erstens, weil immer noch Zweifel an der Echtheit des Briefs bestehen, zweitens, weil man an platonischer Lehre nur das interpretieren kann, was er entweder selbst in seinen Schriften als solche niedergelegt hat oder was von seinen unmittelbaren Schülern aus seinen Lehrvorträgen so aufgenommen und überliefert ist.

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den Sokrates im Phaidon an exponierter Stelle sagen läßt (Phd. 96ab): »Als ich noch jung war, ergriff mich ein unbezwingliches Verlangen nach der Weisheit, die man >Naturforschung< nennt; denn sie hatte für mich etwas Erhabenes als Quelle der Erkenntnis der Ursache eines jeden Gegenstandes ... Oftmals wand ich mich völlig hin und her, um Fragen zu entscheiden, wie die folgenden: Ob, wenn Warmes und Kaltes in Fäulnis geraten, wirklich Lebewesen entstehen, wie einige behaupten; und ob es das Blut sei, mittels dessen wir denken, oder die Luft oder das Feuer oder nichts von alledem, sondern das Gehirn es sei, das die Wahrnehmungen des Hörens, Sehens und Riechens bewirke, aus denen dann Gedächtnis und Urteil entstehe, und aus Gedächtnis und Urteil wieder, wenn sie aus dem Zustand des Ungewissen und Schwankenden herausgekommen wären, sich das Wissen bilde.« Auf diesem mit bunten bis wüsten Spekulationen bestreuten Weg tradierter Naturphilosophie, den er auf die erkenntnismethodische Seite daran abfragt, 4 erfährt er schließlich, »daß ich mir für diese ganze Betrachtungsweise absolut untauglich vorkam« (96c). Sein Gegenmodell zu dieser Resignation ist bekanntlich die Rekonstruktion 5 eines zunächst im Bereich des Sittlich-Ästhetischen erfaßten Kosmos realitätsstiftender, deshalb auch die Beurteilung von Realität ermöglichender Ideen, oder, in seinen eigenen Worten: 6 »Ich fürchtete, ich möchte an der Seele völlig erblinden, wenn ich mit den Augen die Dinge betrachtete und sie mit den übrigen Sinnen zu erfassen suchte. Es schien mir demnach notwendig, zu den Begriffen meine Zuflucht zu nehmen und an ihrer Hand das wahre Wesen der Dinge zu erforschen.« 7 4 Das Ergebnis könnte man auf die spätere Formel bringen: In intellectu nihil, quod non fuit antea in sensibus. 5 Denn der Geist erinnert sich nur daran, es ist ihm vorgegeben, er hatte es schon in sich. Das ist der Kern der Anamnesislehre von Men. Slbff. und Phd. 72e-76d. 6 Phd. 99e; im folgenden wird dieser methodische Neuansatz ausführlicher entwickelt. 7 Die Auseinandersetzung mit Anaxagoras, dem damals in Athen modernen Naturforscher, die er zwischendurch (97b-99c) führt, konkreti-

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Der Weg führt also von Naturforschung zunächst ganz weit fort in eine entschieden andere Richtung; die mit einer Fülle von ethisch-politischen, ästhetischen, pädagogischen, psychologischen, ferner begriffslogischen und erkenntnistheoretischen Themen befaßten großen Dialoge der Akademiezeit, vom Menon etwa bis hin zu Parmenides und Theaitet, zeigen das. Auf diesem Weg macht sich aber aus der Sache heraus eine Notwendigkeit immer stärker geltend: Das zunächst nur visionär geschaute und mit entsprechender Emphase beschriebene Reich der Ideen kann grundsätzlich nicht auf das Feld sittlich-ästhetischer Gegenstände beschränkt bleiben, sondern verlangt im Zuge seiner Transformation zu neuer Leistung als schlechterdings erkenntnisermöglichender Grundinstanz exakter Wissenschaft überhaupt, nach prinzipieller Verallgemeinerbarkeit dieser nunmehr die Anstrengung des Begriffs vollziehenden dialektischen Methode. Damit ist im Ansatz der Schub zu einem riesigen Programm gegeben, das auf nicht weniger aus sein muß als auf eine Systematik der zur Philosophie hinführenden und zu ihr tauglich machenden Wissenschaften. 8 Das bedeutet in der Tendenz einerseits die Aufgabe, die Fülle des empirisch schon erkannten und beschriebenen, nur eben noch kreuz und quer hingestapelten, ungeordneten bloßen Vielerlei auf zusammenfassende Begriffe davon zu reduzieren; andererseits und darüber hinaus waren die noch chaotischen Räume des bislang nicht der vereinheitlichenden Erkenntnis Zugänglichen erst einzugrenzen und dann der Bearbeitung zu erschließen. In solchem Zustand befand sich vor allem die zeitgenössische Astronomie, speziell

siert an einem Fallbeispiel die notwendige Komplettierung von Ursachenforschung durch Hinzunahme noetischer oder sittlich gesetzter Zwecke, also die Insuffizienz nur mechanistischer Erklärung komplexerer Fälle, hier des existenziell eigenen: Sokrates sitzt, zu unrecht verurteilt, im Gefängnis in Erwartung des Todes. 8 Wie dies für Arithmetik, Flächen- und stereometrische Geometrie, Astronomie und Harmonik in dem Bildungskanon der Politeia, 521cff., angelegt ist.

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deren Planetenlehre, 9 und den hier tätigen Forschern gab Platon den berühmt gewordenen Auftrag, »die Erscheinungen zu retten«.10 Bevor dies nicht geleistet war, war ein Vorhaben wie der Timaios undenkbar, und einstweilen deutete Platon nur in mythischer Verschlüsselung an, daß man das zeitgenössische Bewußtsein hier radikal überwinden mußte. 11 Es war der ehemalige Schüler Platons und nachmalige Konkurrent,12 der Astronom, Mathematiker und Philosoph Eudo9 Nach dem Zeugnis von Legg. 821b; die Bemerkung 821e darf man autobiographisch nehmen: Erst bei seinen Sizilienreisen hat Platon in dem Forscherkreis um Archytas, den man dann »die Pythagoreer« nannte, Kenntnis von Theoremen erhalten, die die herkömmlichen Weltbilder der ionischen Naturphilosophie umstürzen mußten, z. B. von der Kugelgestalt der Erde, ihrem freien Schweben im Raum und die grundsätzliche Idee einer Regelmäßigkeit der unregelmäßig nur erscheinenden Bewegungen am Himmel. Mutatis mutandis das gleiche gilt vom vorgefundenen Zustand der Stereometrie, Resp. 528b;d; Legg. 819d. 10 Eudemos, frgt. 148 W.=Simpl., de cael. 488, 18ff. Heiberg: »... nachdem Platon die Aufgabe ... so gestellt hatte: Unter Voraussetzung welcher gleichmäßiger und geordneter Bewegungen die an den Bewegungen der 'lrrsterne< auftretenden Erscheinungen gerettet werden könnten.« 11 Der Mythos von der Auf- und Rundfahrt der Seelen im Phdr., 246d ff., hat kosmologisch kaum Relevanz, er führt auf den »Rücken des Himmelsgewölbes«, einen »Überhimmlichen Ort« (247ab), von wo aus man sehen kann, »was außerhalb des Himmels ist«; das ist überschwengliche Panegyrik und macht nur als Metapher Sinn. Ernster zu nehmen sind die Andeutungen im Zuge der eher chthonisch ausgerichteten Eschatologie am Schluß des Phd., 108cff., über Kugelgestalt, Zentralposition, Gleichgewichtigkeit der Erde als eines im sphärisch zu denkenden All frei schwebenden Himmelskörpers, 108e-109a. Und im Schlußmythos der Politeia sind im Bilde der »Spindel der Notwendigkeit« (616c) in extremer Kürze und Codierung astronomische Einzelheiten vorgetragen (616d-617b), die man in Verbindung mit den dazu stimmigen Äußerungen des Tim., 38c, in ein System bringen kann, das dann »die erste Erwähnung des wahren Planetensystems in der Geschichte überhaupt« wäre; E. Frank, PI. u. d. sog. Pyth., 202. 12 Über ihre verschiedenen Auffassungen bezgl. der Geometrie, ihrer Verfahren und Leistungen gibt es eine erhellende Notiz bei Plut., vit. Mare., 14,9, die ihrerseits durch die Charakterisierung dieser Disziplin

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xos, der zu dem von Platon gestellten Problem eine erste

mathematisch überzeugende Lösung fand, das System der homozentrischen Sphären. 13 Damit war auch auf diesem zentralen Felde der Forschung eine Ordnung und Regel erreicht, die eine philosophische Behandlung, unter Gesichtspunkten der Vernunft, des Guten, der Idee, des Zwecks, möglich zu machen schien. An einigen Stellen meint man, Platon an der zum Timaios hinführenden Arbeit zu sehen. Die beiden hier herangezogenen stehen unter der gleichen Antithese von Notwendigkeit und/ oder blindem Zufall einerseits und vernünftiger Konstruktion auf der anderen; im Sophistes ist es nur eineNebenbemerkung; 14 der Philebos liefert (29b-30e) geradezu eine ln-nuce-Version mit inversem Ablauf zentraler Gedanken des Timaios; da wird also von unten herauf, in ausdrücklicher Auseinandersetzung mit Vorgängern und achtbaren Gegnern, die Arbeit geleistet, deren Resultate im Timaios von oben herunter vorgetragen werden. 15 Das alles sind Linien hin zum Timaios. Aber um von platonischen Prämissen aus eine Naturphilosophie zu entwerfen, dazu waren nach allem, was in der Politeia wissenschaftskritisch vorbei Resp. 526c-527c gut ergänzt wird; hier liegt ein fundamentaler methodischer und didaktischer Dissens vor. 13 Nach Schiaparelli (bei Frank, 1.1., 35) »ein System, wie die Astronomie keines von größerer Einfachheit und Symmetrie bis in die Zeiten Keplers sah«. Im zitierten Schlußmythos der Politeia ist es schon angedeutet. 14 265c-e: Gegen den Glaubenssatz und Wahlspruch der großen Masse »setze ich voraus«, daß, so wie von Menschen hergestellte Gegenstände das Ergebnis menschlicher Technik, ebenso die Naturgegenstände Produkt göttlicher »techne«, d. h. vernünftigen Planensund zielgerichteten Handeins sind; aufschlußreich ist die Konkretion der Naturgegenstände, indem sie Ordnungen des Tim. ab- oder vorbildet. 15 Auch im Phdr., 270cff., werden unter dem ironisch-despektierlichen Titel »müßigen und überspannten Geschwätzes über die Natur« Zusammenhänge angedeutet, die in den Tim. weisen: Die menschliche Einzelseele steht in einer Kontinuität mit der »Natur des Ganzen« (270c), und nicht nur sie, sondern nach dem Arzt Hippokrates gilt auch für den Körper das Entsprechende. Vgl. Hippokr., Über Luft, Wasser, Gegend, cap. 2.

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getragen war, 16 weiter- und tiefergehende methodische Reflexionen notwendig. Das Ergebnis dieser »Wissenschaftstheorie« ist im Timaios in ausführlicher Form im Proömium vorgetragen (29b- d), es läßt sich, über alles, bezeichnen als epistemologisches Peiorem. Diese Reflexionen tragen eigentlich nur Sätze vor, die in aller platonischen Wissenschaftslehre seit Anfang angelegt und z. T. auch schon formuliert waren, z. B. die strenge Scheidung zwischen wirklichem Wissen und bloßer Meinung, die wahr sein kann, aber nicht muß, 17 doch das Besondere liegt hier im folgenden: Diese bloße Wahrscheinlichkeitsmodalität des Logos ist nicht nur von außen, der Dialektik her, gesehene Grenze, jenseits deren ganz Sicheres nicht mehr zu ermitteln ist, sondern spezifische Aufgabe des Timaios ist es eben, sich genau auf das Gebiet zu begeben und sich darin umzutun; die ursprüngliche Grenzbestimmung wird somit zum inneren Strukturmoment aller auszusagenden Sachverhalte. Das Ringen um den höchstmöglichen Grad an Wahrscheinlichkeit wird besonders deutlich beim Übergang zum Zweiten Logos und der Konstruktion des physischen Raums. 18 Infolgedessen zieht sich die ausdrückliche Erinnerung an diesen Minderwertigkeitsmodus der Aussagen durch den ganzen Vortrag hindurch und begegnet an zentralen, aber auch untergeordneten Stellen. 19 Angesichts der ungeheuren Weite und Vielfalt der Thematik dieser Naturphilosophie ist man geneigt, dies für eine weise Entscheidung zu halten; auch für alle Aussagen moderner Naturwissenschaft gilt ja prinzipiell der Vorläufigkeitscharakter. Doch sollte man hier alle Modernismen fernhalten: 20 das platonische Konzept ist, Iei16 Resp. 529aff. zur Astronomie; im gleichen Sinne 530eff. zur pythagoreischen Harmonik. Hauptvorwurf ist die Fixiertheit dieser Disziplinen auf bloße Empirie und Faktenhuberei; es mangelt ihnen an begrifflicher Sauberkeit und Strenge. 17 Ausdrücklich daran festgehalten ist bei Tim. 37bc. 1s 47eff., bes. 48e-52d. 19 Nach29b-d:30b;44cd;45d;48a,cd;53d;55d;56abc;57d;59cd; 68bd; 72d; 90a. 20 Dies ist ausdrücklich auf den Anfang (17a) zurückzubeziehen: Die eingangs gegebene Übersetzung, »1, 2, 3 ... « war nur propädeutisch,

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der, unproduktiver. Die Kurzfassung bietet ein weiteres Mal der

Philebos (59aff.): »Wenn einer meint, über die Natur zu for-

schen, so forscht er sein Leben lang nach dem, was sich auf diesen unseren Weltbau bezieht, wie er geworden ist ... Also nicht auf das immer Seiende, sondern auf das Werdende ... bezieht sich die Forscherarbeit ... « Und »nach dem strengsten Begriff der Wahrheit« läßt dergleichen, da es »niemals ein sich gleichbleibendes Verhalten gehabt hat noch haben wird ... «, »weder vernünftige Einsicht noch irgendwelches Wissen« zu, >>das auf volle Wahrheit Anspruch machen kann«. Diese Restriktion, über die Platon nie hinausgekommen ist, endet mit einer ,.feierlichen Erklärung« über den posterioren Rang alles Vergänglichkeitswissens. In letzter Konsequenz fährt er also den alten parmenideischen Weg: Erst die begriffliche Wahrheit, dann die vielerlei Meinungen über das Viele! Im Timaios tut sich dies, da man eben an der berühmten Scharnierstelle zwischen Wahrheit und Meinung oder Geist und Natur oder Form und Stoff steht, als ein hermeneutisches Eingangsproblem kund; bevor der Logos über die Objekte geht, so gut er es hier halt kann, muß er erst zu sich selbst kommen, denn da ist der >>naturgegebene Anfang« (29 b ); und der besagt, daß die Erklärungen mit den Gegenständen, deren Transfer zum Verstand sie eben sind, eine innere Verwandtschaft besitzen. Wahrheit wäre somit ein Abbildungsverhälmis, läge in seiner Richtigkeit, und die ergibt sich nur dann, wenn das Bild dem Abgebildeten ähnlich ist, also von Vernünftigem vernünftig, von Wandelbarem wandelbar, von Erscheinendem bloß wahrscheinlich. Bezogen wird das auf zwei Punkte, erstens die interne Stimmigkeit dieses Vortrags selbst, zweitens seinen Gültigkeitsanspruch, gemessen an vorliegenden und konkurrierenden Alternativmodellen, von der generellen Unvollkommenheit allen Menschenwerks einmal ganz abgesehen. interesseweckend; derartiges läßt die im Tim. verwandte und vorausgesetzte Mathematik nicht zu, sie verfügt über keine dezimalen Ziffern, kein Stellenwertsystem, also auch über keine Null; somit kann sie nur natürlich zählen, und eine Teilung gar der Einheit lehnen die zeitgenössischen Mathematiker streng ab, Resp. 525e.

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In beiden Hinsichten wird man leise Vorbehalte anmelden dürfen: Erstens, alles über alles ist der folgende Logos bei seinen vielerlei Wendungen und Schlingen sehr wohl in sich konsistent, getragen von durchdachten Grundideen, die gut zueinander passen und mit deren Hilfe die Fülle der Phainomena fest gekettet ist- freilich sind es nur die der damaligen Wissenschaft erreichbaren, das darf man Platon nicht zum Vorwurf machen. Der Timaios selbst treibt keine Naturwissenschaft, sondern nimmt deren Ergebnisse nur zum Begriffe auf. Zweitens erscheint es als übertriebene Bescheidenheit, sich im Ergebnis dem Wahrheitsanspruch anderer vorliegender Naturphilosophie nur gleichzustellen; dies ist in Wahrheit eine Spitze antiker Naturphilosophie, wegweisend für Aristoteles und die Stoiker, maßgeblich auch für die Kritiker und Gegner, viel kommentiert und bis in die Zeit der Renaissance als der klassische Text Platons anerkannt, wenn auch oft mißverstanden. Bevor das ganze Unternehmen, auch in den Aspekten seiner Beschränkung, abschließend zu werten ist, sind seine Inhalte eingehender vorzustellen. //.Inhalt

Ausgangspunkt ist ein repetierendes Referat eines Diskurses Über Staatsverfassung, den Sokrates >>gestern« (17c) entwickelt hat. Der Timaios ist somit als zweiter Teil in ein viertägiges Untersuchungsvorhaben eingeknüpft. Das Referat in seinen annähernd fünf Hauptaspekten21 ist deutlich bezogen auf die von Kritias sogleich vorzutragende Schichtung der altägyptischen 21 Trennung von Ständen nach Handwerkern und Wächtern mit Sicherungsaufgabe nach außen und innen; Spezialisierungsprinzip; Doppelnatur der psychischen Beschaffenheit der Lenker-und-Wächter; ihre Ausbildung und materiell anspruchslose Besoldung; Regelung der Familien- und Geschlechterbeziehungen innerhalb des Lenkerstandes; Durchlässigkeit der gesamten Gesellschaftsstruktur für Auf- und Absteiger.

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Gesellschaft (24ab): Utopie, ehemalige geschichtliche Realität und heutiges Relikt davon begegnen sich in diesen Punkten, und das wird auch ausdrücklich festgehalten (25e). Die ausdrückliche Erwähnung der anstößigen Ungewohntheit des utopisch konstruierten familiären Kommunismus in der Wächterkaste stellt einen Reflex der Aufnahme dieser gewagten Forderung aus der Politeia beim Publikum dar; ansonsten, da für dies Referat Vollständigkeit des Zusammengefaßten in Anspruch genommen wird (19a), kann dies die Politeia auch aus inneren Gründen nicht gewesen sein. Die Einknüpfung erfolgt also, mühsam genug, von der Sache her, nicht auf konkrete Veröffentlichung von Texten bezogen. Der zweite Schritt formuliert die Notwendigkeit einer Umsetzung utopischer Statik in geschichtlichen Prozeß, oder von bildhafter, obzwar vielleicht schön anzusehender Ruhe in konfliktreiches, bewegtes Leben, von konstruiertem Theorem in vorgefallene, zu erzählende Praxis, agonale Konkretion; denn Ernstfall der Bewährung ist hier die Herausforderung des Kriegs. Es ist, wie im nachhinein, bezogen auf den Timaios, aber programmatisch für das ganze Vorhaben, grundsätzlich festgestellt wird (26cd), dieUmsetzungvon Sage in geschichtliche Wahrheit- die jedoch gerade in diesem Fall fiktional ist! Damit tritt Platon in klar empfundene Konkurrenz- nicht zu den Geschichtsschreibern, wie Herodot -, dieser ist ersichtlich nur im Hintergrund gegenwärtig, sondern zu den Fabulierern und Fingierern, den Dichtern und Sophisten; deren Kompetenz wird ausdrücklich angezweifelt, bei den Dichtern in altbekannter Manier, daß sie nur Bilder von Bildern liefern und insofern auf unterster Stufe der Erkenntnis stehen, bei den Sophisten, mit denen Platon lebenslang die Auseinandersetzung auf allen Gebieten geführt hat, diesmal mit dem Argument ihrer Heimatlosigkeit und infolgedessen fehlenden politischen Engagements. Demgegenüber sind die Anwesenden in Theorie und Praxis qualifiziert und bewährt. Der archaische Logos des Salon, an dessen Weltweisheit ausdrücklich noch einmal ein besonderer Anspruch auf Wahrheit der Sache festgemacht wird (20d), steigt in gestufter Weise in den

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tiefen Brunnen der Vergangenheit, darin Ägypten, die urathenische Polis und das sagenhafte Reich Atlantis im Konflikt vereint sich finden. Die Zeitebenen verlaufen wie folgt nach unten: Zeitpunkt dieses Gesprächs (t5), Kritias, ein Mann ordentlich in den Jahren, 22 erinnert sich an eine schöne Episode aus seiner Knabenzeit {t4 ); da erzählte ihm sein annähernd 90 Jahre alter Großvater gleichen Namens die jetzt zu referierende Geschichte, die er seinerseits früher (t3) von Solon selbst gehört haben will. Dieser bezieht sich darin auf seine zurückliegende Ägyptenreise (t2) und die dort gehörte vorgeschichtliche Priestererzählung, in welcher der im ganz Alten aufgehobene Erinnerungsschatz als wervolles Gut begriffen ist. Der Priester datiert die Ereignisse, von denen die Rede ist, auf9000 Jahre vor seiner Zeit (t 1). Grund genug für vor allem Unberufene, den ausdrücklichen und nicht ausdrücklichen Zahlenangaben Platons nachzurechnen und an historischen Ereignissen oder solchen, die man dafür ausgibt, spekulativ festzumachen. 23 Die Aufgabenverteilung (26c-27b) bringt den überraschenden Umschwung: Vor das geschichtliche Urbild tritt Rekon22 Bei 26b deutet er an, daß er die verringerte Merkfähigkeit des Alters schon bei sich feststellt. 23 Z. B. Explosion des Vulkans von Thera, Einschlag eines Boliden in den Nordatlantik, Invasion Ägyptens durch sog. »Seevölker« etc. Dabei wird übersehen, (a) daß die personenbezogenen Daten von Platon zu dem Zwecke gegeben sind, um die kontinuierliche Tradition des Erzählstoffs aus der solonischen Zeit bis zum Gesprächszeitpunkt des Tim. zu gewährleisten, (b) daß die 9000 Jahre in ihrer Riesigkeit eine erdgeschichtliche Katastrophe überbrücken sollen, die zum Vergessen der Ereignisse führte. Im übrigen ist dies als eine Narration von Altathen konzipiert, Ägypten dient einerseits als Quelle zum anderen über die Relikte an Ähnlichkeit als Abglanz der alten Größe, Atlantis kommt angesichts der Breite der Exposition nur kurz weg (24e-25d), als die existenzielle Bedrohung der Freiheit von außen her, und hier hat offenkundig die eindrucksvolle Schilderungs Herodots vom Selbstbehauptungswillen der Hellenen unter der Führung Athens gegen die persische Invasion Pate gestanden: die Spur führt sichtlich nach Marathon. -Trotz alledem ist der Atlantis-Mythos eine der folgenreichsten Fiktionen der Weltliteratur geworden.

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struktion des absoluten Anfangs, des natürlichen Kosmos aus dem Chaos, des regelmäßigen Verlaufs des sich verändernden Dies-und-Das aus der Unbestimmtheit des bloßen Stoffs. Über ein denkwürdiges Pars-pro-toto wird das eingebracht: Der »Sternkundigste« - Timaios - soll reden nicht nur über die kosmische Struktur, sondern soll den Vortrag herabführen bis zur Gattung Mensch. 24 Die Unausgeglichenheiten des Übergangs sind nur zu deutlich sichtbar, z. B.: Wie vertragen sich die Kataklysmen und Ekpyrosen mit dem Gesamtbild der Welt als der vollkommensten aller möglichen? Der Vortrag des Timaios besteht kompositorisch aus zwei Anläufen, die sich an einem bestimmten Punkt, nämlich dem des Übergangs vom monotheistischen zum polytheistischen Werk, zum gemeinsamen Ablauf vereinigen. Nur unzureichend und vorläufig ist diese Anlage beschrieben mit: I. Werke der Vernunft, II. Werke aus Notwendigkeit, III. Zusammenarbeit von Vernunft und Notwendigkeit; das Y stellt den Sachverhalt etwas zu einfach dar, die von Anfang an gewollte Verschlingung ist feiner angelegt: Es sind in Schleifen übereinandergelegt das monotheistische Werk, zu dessen Gegenstand auch die Erschaffung der vielen Götter des Volksglaubens gehört, die dann den weiteren Ausbau nach einer Grundsatzrede übernehmen, und andererseits die Verfertigung der präbiotischen wie auch der lebenden Materie. Die Doppelung der Approximationen und ihr dann gemeinsamer Fortgang bringt es mit sich, daß auf seiten der Inhalte zentrale Motive doppelte, teils sogar dreifache Anleuchtung erfahren, wobei die Bearbeitung vom je verschiedenen Aspekt her zu sich gegenseitig komplettierenden Aussagen führt: das Wahre ist auch hier erst das Ganze. Dies betrifft im Grundsätzlichen die Frage nach Ein- oder Mehrzahl der Welt(en), die zahlenmäßige und analysierende Behandlung der Elemente, die zwei - oder drei - Grundgattungen von Sein, die Fundamentalkategorie »ldentischNerschieden«, die Dreidi24 Bei 27c wird nur ein Teilthema formuliert. Es ist dies also ein Programm, das er bei 90e offenbar absolviert hat; der Rest ist dann ein nicht eingearbeiteter Nachtrag.

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mensionalität des Empirischen; im einzelnen ist es feststellbar unter negierendem wie entwickelndem Aspekt für Sinnes-, Stoffwechsel- und Bewegungsapparat, es betrifft die Deszendenz der Land-, Luft- und Wasserlebewesen, speziell das Verhältnis von Mann und Frau, die Lust- und Leidempfindungen, speziell des Eros, die Sinneseindrücke in Verbindung mit den dazu geschaffenen Organen, die Betrachtung der Nahrung als eines Einflusses aus der Umwelt und die Konsequenzen davon für Autarkie, Selbsterhaltung und Gesundheitszustand; sodann die Analyse der prärationalen Kleinkinderseeeie als eines Verwirrungszustandes, der durch Erziehung, Musik und Sport korrigierend auf das Niveau zu heben ist, das die dem Menschen gesetzte ethisch-intellektuelle Aufgabe lösen kann, die kosmischen Umläufe zu imitieren; dementsprechend die Auffassung vom Unwissen als einer schweren Krankheit und die selbstreflexive psychophysische Anschauung von Rede als einer phonetisch-sinnvermittelnden Doppelgabe. Die Aspekte, von denen aus der erste und der zweite Logos sich zur Einheit zusammenfinden, lassen sich antithetisch formulieren: Tritt der erste Anlauf auf als deduktive Katabasis vom Makrokosmos herunter bis zur Kugelkonstruktion des menschlichen Kopfes, befaßt mit der primären Kausalität, geist- und vernunftgeleitet, über Zahl und deren Analogien zurZeit und zur Belebung (Seele) unterwegs, so stellt sich der zweite dar als induktive Anabasis herauf vom mikrokosmisch Allerkleinsten zur mesokosmischen Sinnen- und Körperwelt, von Sekundärkausalität, blinder Notwendigkeit, Stoff den Ausgang nehmend, über Flächen- und Körperkonstruktion in den Raum gesetzt. Das schließt einander nicht aus, sondern ergänzt sich: Parmenides und Demokrit werden auf höherem Niveau miteinander vereint. Die Anlage im einzelnen setzt sich zusammen aus sorgfältig gegliederten Motivketten. Das erste Kettenglied wird bei 29d unter dem Titel >>Prooimion« - Präludium also - geschlossen. Die Leitfrage ist: »Wie istes-das All- entstanden, oder ist es etwa ungeworden?« (27c) Hier legt Platon sich sehr genau fest, das hat sogleich zum Streit der Schüler und Kritiker geführt. Es ist auch eine unlösbare Aufgabe: Über den Anfang von Zeit

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schlechthin läßt sich nicht denken; was immer apodiktisch darüber formuliert wird, war vorher analytisch zu gewinnen. Die Zeitreihe ist, wie die Zahlenreihe auch, nach vorn und hinten unendlich; über Anfang zu reden setzt eine vorher getroffene Entscheidung voraus, die findet im Denken statt. Und von dieser parmenideischen Grunderkenntnis, die er selbst in seinem Ideenkosmos zu einer Pluralität übersetzt hatte, geht Platon aus, der Fundamentaldifferenz zwischen Sein und Werden. Werden ist wesensgemäß angelegt auf Zeitlichkeit, hat also Anfang, Verlauf und Ende, das seinerseits wieder Anfang von Neuern wird, und so weiter. Seine epistemologische Entsprechung ist Undeutlichkeit, Wandelbarkeit, ständige Korrekturbedürftigkeit der darüber gemachten Aussagen; und jedes konkret Gewordene setzt eine Ursache seines Werdens voraus, somit auch das Werden als Ganzes. Hier wagt Platon als erster vorchristlicher Philosoph überhaupt die Personalisierung der Generalursache des Kosmos zu einer göttlichen Vernunft- und ja wohl doch entsprechenden Händen, denn es ist ein Handwerksmeister, den er da planen und zimmern, fügen, drechseln läßt. Das vernünftige Sein der Ideen und der diese in ihrem Sein und Sobestimmtsein erkennende, also nachbildende Geist stehen am Anfang. 25 Das ist die erste Imitationsfigur, weitere sollen ihr folgen. Das Kriterium dieser Produktion ist das Qualitätsoptimum, dem aufseitendes Erzeugers dasselbe einfacher, im Positiv nämlich, entspricht, ein Motiv, das im folgenden zum Urgrund von allem wird. Damit ist gestellt die Frage der Theodizeeangesichts des vorfindliehen Weltzustandes. 26 Antworten auf diese drängende Frage der conditio humana, die mit Irrtum, Leiden, Krankheit und Tod sich auseinandersetzen muß, gibt der Timaios implizit und ausdrücklich. 25 Platon nimmt im Tim. also nichts von dem in Phd., Smp., Resp. über Ideen Erschauten, Gedachten, Erkannten und Formulierten zurück, im Gegenteil, über die Zweifel im Prm. hinweg wendet er es erweiternd auf den ganzen Weltbau an. 26 Nicht nur eine hermeneutische Frage ist das; ein expliziter Hinweis findet sich dazu bei 42d.

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Nach der Vor-Rede mit ihren Motiven von Sein und Werden, Ursache, Anfang, Erkennbarkeit, ihren modi und Methoden wird eine Generalannahme zugrundegelegt (bis 30c). Dem Erschaffen geht die Frage nach seinem Warum, dem Grunde, voraus. Bei der Güte dieses Vatergottes sind alle Konnotationen aus Genesis 1 streng fernzuhalten, obwohl Platon diesem Text später (37c) verbal, aber nur sehr weitläufig, nahekommt. Es ist ein autoritativer Appell, der hier die Letztbegründung des ersten Grundes allein stiften kann, und die Folie ist einerseits die Theologie Herodots mit ihrer Überzeugung vom >>Neid der Götter« (Kroisos, Polykrates), andererseits der» listensinnende Trug des Gottes>vielleicht hat

B. L. van der Waerden, Astr. d. Gr. (1988), 53. A. Stückelberger, Ant. Nat. wiss. (1988), 25. 49 Den berühmten Satz aus der Epinomis, 917d: »Was immer die Griechen von den Barbaren übernommen haben, sie haben Schöneres und Vollkommeneres daraus gemacht« darf man, mutatis mutandis, auf das Verhältnis Platons zu seinen Vorgängern anwenden. 50 Dazu die immer noch guten Ausführungen von E. Hoffmann in: Zeller, Philos. d. Gr., 11,1, 1070ff.: »Platon und die Medizin«. 51 Die von Wellmann, Fragm. d. gr. Ärzte, I (1901) konstruierte »Sizilische Ärzteschule« gilt als erledigte Vorstellung; so bleibt nur übrig, daß er ein bedeutender und berühmter Arzt des 4.Jh. v. Chr. war. Mehr sagt der ps.-plat. 2. Brief ja auch nicht. 47

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speziell er Platons medizinische Auffassung (im Tim.) beeinflußt«.52 B. Die Ausgangsseite, die Rezeption und Auseinandersetzung damit Wäre der Timaios ein so belangloses Machwerk, wie die zitierten Urteile es nahelegen, so wäre überhaupt nicht verständlich, wie sein Erscheinen derart Epoche machen konnte. Aristoteles, der sich in der vorplatonischen Philosophie ausgezeichnet auskannte, hat sich vielerorts ausdrücklich und noch häufiger implizit - nicht immer sachlich, muß man sagen - mit dem Timaios auseinandergesetzt, ohne je dabei diesen oder ähnliche Vorwürfe zu erheben. 53 Die Gegenposition zu ihm, die Kosmologie betreffend, nahm Platons zweiter Nachfolger im Scholarchat, Xenokrates, ein. 54 Die dann folgende Entwicklung ist von ihrem Ende her aufzunehmen: Aus den beiden uns erhaltenen spätantiken Timaios-Kommentaren, des Diakons Chalcidius 55 und des Neuplatonikers Pro-

Kl. Pauly, IV, 756. Im Gegenteil, zu Tim. 48e ff. hebt er die Originalität des Vorhabens heraus, phys. 209b 17. 54 Seine Position kann man so referieren: Die Entstehung des Kosmos ist von Platon nicht wörtlich gemeint, sondern dies sei nur mythischer Ausdruck für einen ewig existierenden Kosmos mit verschiedenen Strukturelementen; die werden im Mythos als entstehend geschildert, während sie doch tatsächlich immer zugleich existieren. So nach W. Scheffel, Aspekte der plat. Kosmologie (1976), XI (Philos. Antiqua XXIX). Zur ganzen Rezeptionsfrage M. Baltes, Die Weltentstehung d. plat. Tim. nach den ant. Interpr., I und li (1976, 1979), Philos. Antiqua XXX und XXXV. 55 Plato Latinus IV: 1imaeus a Calcidio translatus commentarioque instructus. Ed. A. Waszink, 1962. Entstanden etwa kurz nach 400 n. Chr., reicht bis 53c, wurde maßgeblich für die mittelalterliche Rezeption. 52

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klos56 , sowie aus Texten von Cicero und Plutarch 57 , ferner Galen und Theon von Smyrna58 läßt sich rekonstruieren, daß, beginnend mit dem Xenokrates-Schüler Krantor aus Soloi, 59 eine

Fülle von Autoren sich interpretierend und kritisch mit dem

Timaios beschäftigt hat, nämlich die Platoniker Eudoros aus

Alexandreia (um 35 v. Chr.; vgl. Plut., an. procr., 1013b;1019e),

Aelianus aus Praeneste (2. Jh. n. Chr.), Albinos60 und Severos (2. Jh. n. Chr.); die Peripatetiker Klearchos aus Soloi, 61 Adrastos von Aphrodisias (2. Jh. n. Chr.) und Aristokles aus Messene (2.

Jh. n. Chr.); nicht fehlen dürfen mit ihrer archaisierenden und theologisierenden Umfälschung der Lehre die Neuplatoniker: Numenios aus Apameia, 62 Porphyrios (234-301/4 n. Chr.) und Theodoros von Asine; 63 auch der vielseitige Eratosthenes von Ky-

56 Ed.E. Diehl in 3 Bänden, 1903-1906. Nachdr. 1965. Entstanden bald nach 437 n. Chr., reicht bis 44d. 57 Cic., Fragm. einer Übersetzung ins Lat., geht von Tim. 27d-47b mit überlieferungsbedingten Lücken dazwischen, entstanden 45 v. Chr. Ed. W. Ax, in: M. T. Cicero, Fase. 46, De div., de fato, Tim., 1938. Nachdr. 1965, p. 154ff. Plut., De an. procr. in Tim. und Plat. Quaest. Ed. C. Hubert cur. H. Drexler, in: Plut., Mor., VI,1, 1959, p. 113ff. 58 Galen, Fragm. du Comm. sur Je Timee. Ed. Ch. Darernberg 1848. Theon, Abhandlung: Was man an mathematischen Kenntnissen für die Lektüre Platons braucht. Ed. E. Hiller, 1878, ed. H. Dupuis, 1892 59 Ca. 340/35-275 v. Chr.; F. Kayser, De Crantore Academico, 1841. 60 Er lehrt um 150 n. Chr. in Smyrna. Neben den vielerlei Reflexen, die sich von ihm bei Proklos finden, kann man ihn auch direkt greifen, im Didaskalikos (ed. C. F. Hermann im 6. Bd. seiner Pl.-Ausgabe, 1856), einer Systematik des damaligen Schulplatonismus. Dazu Cornford, PI. Cosm., VII: »The careful summary of the Timaeus in the Didascalicus ... deserves more attention than it recieves.« 61 4. auf 3. Jh. v. Chr.; die Fragmente bei Wehrli, Schule d. Arist., Bd. 3. 62 2. Jh. n. Chr.; seine Fragmente 20 und 25 sind offenkundige Tim.Imitation. Ausgabe der Fragm. bei E. A. Leemans, Studie over des wijsgeer N. van Apameia, in: MAB, 1937. 63 Ca. 275-360 n.Chr. Die Fragmente bei W. Deuse, Th.v.As. Slg. der Test. und Komm. Diss. Köln 1970 (= Palingenesia 6, Wiesbaden 1973).

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rene (ca. 284-202 v. Chr.) hat sich einschlägig offenbar ausführlich zur Proportionenlehre des Timaios geäußert- belegt ist das durch seine Benutzung bei Theon -,und der große stoische Synthetiker Poseidonios aus Apameia (ca. 135-50 v. Chr.) suchte u. a. aus dem Timaios autoritative Bestätigung für seine Ansicht vom Kosmos als eines durch »Sympathie« zusammengehaltenen lebenden Wesens; 64 da stößt man auch, notwendig, möchte man fast sagen, auf den hellenisierten Hebräer Phiion von Alexandreia (25 v. bis 41 n. Chr.) mit theosophischen Äußerungen dazu, wenn er doch Platon zum »attisch redenden Moses« ernannt hat. 65 Schließlich- philosophia philologia facta est- gerät mit Longinos (ca. 210-273 n. Chr.) auch die Sprach- und Stilforschung an diesen Dialog. Da der Timaios im späten Hellenismus zum Offenbarungsbuch umgedeutet wird, wird ihm im Zuge der auf Fälschungen. beruhenden Pythagoras-Renaissance und -Legende und des Konkurrenzkampfs der Schulen eine »Quelle« fingiert, der dorisierende Timaios.Lokros, 66 ein Produkt aus dem Bereich des 1. Jh. vor oder nach Chr., das Platon als PythagorasDiadochen darstellen sollY- Nun sind Argumente aus der Rezeptionsgeschichte nicht immer von hohem Wert, zumal man hier inhaltlich oft nicht viel hat und bloße Kommentierung für die Weiterentwicklung der sachlichen Probleme wenig bringt; aber die Fülle der in Bewegung gesetzten, gelegentlich auch produktiven Denkenergie belegt wenigstens, daß dieser Text als der Motor des Ganzen der bloße Cento nicht sein kann, zu dem man ihn hat abwerten wollen.

64 G. Altmann, De Posidonio Timaei Platonis Commentatore. Diss. Kiel-Berlin 1906. 65 Dazu D. T. Runia, Philo of Al. and the Tim. of PI., 1986, Philos. Antiqua XLIV. 66 Ed. W. Marg, in: H. Thesleff, The Pythagorean Texts of the Hellenistic Period, 1965,203-225. Komm. von M. Baltes, in: Philos. Antiqua XXI (1972). 6 7 Eine Gegenüberstellung der beiden Texte und ihrer Abweichungen bei R. Harder, RE, V, A, 1205-1220.

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C. Der Stand der Dinge, die naturwissenschaftliche Einordnung und die philosophische Bewertung Das Ansehubgeben dieser Rede über Natur ist das Entscheidende, wenn auch das empirisch-stofflich dazu Hergenommene mit dem mächtigen Voranschreiten neuzeitlicher Naturforschung schnell veralten mußte. Bevor moderne Äußerungen dazu zitiert werden, ist dies an einigen großen Namen aus der Frühzeit der Moderne zu belegen: »Repräsentierte Ptolemäus das durch die scholastische Tradition erstarrte, auf des Aristoteles Autorität gründende Weltbild des Mittelalters, so konnte sich Kopernikus auf Platon berufen, der nun die größte Verehrung genoß. 68 Platon hatte ja gelehrt, daß die kosmische Ordnung nach mathematischen Gesetzen erkannt werden muß, hatte eine durch Kreis und Dreieck und Zahlenverhältnisse proportionierte Himmelsgeometrie entworfen, in der sich Planeten auf gleichförmigen Kreisen um ein gemeinsames Zentrum bewegen sollten.« 69 Zweitens, »Durch ... Zurückgehen auf die Erkennt68 Die anschauliche Chiffre mag in diesem Fall »Raffael« heißen: Auf seinem Gemälde »Die Schule von Athen« »bilden den Mittelpunkt der bewegten Gruppen, die unter der gewölbten Halle vereinigt sind, ... zwei Männer: der eine mit erhobener Rechten zum Himmel, der andere mit lebhafter Gebärde zur Erde weisend .... der eine ist Platon, der andere Aristoteles, und die Haltung eines jeden soll die vorherrschende Richtung seines Denkens andeuten, soll jenen als Idealisten, diesen als Realisten kennzeichnen. Bemerkenswert ist dabei jedoch, daß der Maler nicht etwa das Buch vom Idealstaat ... dem Platon in die Linke gegeben hat, sondern den Timaios ... « C. Ritter, Platons Stellung zu den Aufgaben der Naturwissenschaft, S. 3, in: Sitz. Ber. Heid. Ak., Philos. Hist. Kl., 1919. 69 E. Heimendahl, Dialog des Abendlandes. Physik und Philosophie. München 1966, 21f. Copernicus »konnte« sich also berufen; hat er es auch getan?- Nein, so gutwie nicht: Im Proömium und im später gestrichenen Schlußabschnitt des 1. Buchs der Revolutiones zitiert er zwar platonische Formulierungen zur Leistung der Astronomie, die in Legg. VII um 819 herum zu finden sind, doch der andere Fall zeigt, daß die Kenntnis nur vermittelt ist: Wenn das bei I, 10 aus dem Tim. Zitierte auch dort aus 38d zu entnehmen ist, so zeigt das sachlich verwandte, aber erweislich falsche Zitat aus dem Tim. im Proömium zu rev. V, daß die

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nislehre Platons bei Galilei, durch teilweise Wiederbelebung pythagoräischer Elemente bei Kepler entsteht im 17. Jh. die Naturwissenschaft der Neuzeit, die wir heute die klassische nennen.«70 Ihr Ursprung war auch aus starken mystischen Motiven gespeist: »Für Kepler war die Astronomie eine Anbetung des Schöpfers durch das Medium der Mathematik. Im mathematischen Gesetz denkt der Mensch ... Gottes Schöpfungsgedanken nach. Dies ist die Welt des Timaios, nicht die Welt Demokrits.«71 Noch Newtons Naturphilosophie ist von starkem theologischen Impuls getragen, wie z. B. das berühmte Scholium Generale zeigt, 72 doch spaltet sich die Naturwissenschaft nach ihm schnell »kritisch rational von ihren ursprünglich mystischen Elementen ab«, 73 und eine immer heftigere Verwerfung des platonischen, grundsätzlich teleologischen Ansatzes zugunsten des Atomismus Demokrits greift Platz.74 Weizsäcker hat präzise das Paradigma formuliert: Der Timaios gegen Demokrit, d. h. also, Vermittlung über Cicero, div. II, 20 geführt hat. Seine Kenntnisse sind hier nur sekundär, es ist Doxographie. Doch entscheidend ist der pythagoreisch-platonische Horizont, in dem er sich bewegt, die ihn leitende Grundeinstellung, die ihn in die Nähe platonischen Denkens bringt, auch dort, wo er es nicht sagt oder vielleicht gar nicht mehr weiß. Viele Nachweise dazu sind geliefert in: Nicolaus Copernicus, Das neue Weltbild etc. Übers. u. herausgegeben etc. v. H. G. Zekl. PhB 300, 1990. 70 W. Pauli, Die Wiss. u. d. abendländ. Denken (1961). Dieses Zitat und die folgenden sind, soweit nicht anders nachgewiesen, entnommen aus: H. P. Dürr (Hrsg. ), Physik und Transzendenz. Die großen Physiker unseres Jh. über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren, 1968, hier s. 195. 71 C. F. v. Weizsäcker, Die Tragweite der Wissenschaft, Bd. 1, 6. Vortrag: Schöpfung und Weltentstehung, 106. 72 Erreichbar in: I. Newton, Mathematische Grund!. d. Nat. philos. Ausgewählt etc. von Ed Dellian, PhB 349, 1988, 225ff. n Pauli, l.c. 74 Eine Auswahl vor allem angelsächsischer Negativurteile bietet P. Friedländer, Platon I, Kap. XV: PI. als Physiker, 284f. Da sind auch die popularisierenden Vereinfacher schnell mit Parolen zur Hand: »Nichts verstößt mehr gegen die Regeln wissenschaftlichen Denkens als die >teleologische< Deutung eines Sachverhalts.« H. v. Ditfurth, Am Anfang war der Wasserstoff, 76.

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Zufall und blinde Notwendigkeit gegen Regel und sinnvolle Planung; Stoff und Nichts (leerer Raum) gegen Geist und mathematische Struktur; Druck, Stoß, Fall, Temperatur, Aggregatzustände gegen Motive, Ethos, Verantwortlichkeit, Bewährung; permanente Bewegung, Veränderlichkeit, Veränderbarkeit gegen zeitlose Existenz, unanfechtbare, immergültige, vom Zeitpunkt unserer Erkenntnis unabhängige Wahrheit; 75 polemischer formuliert, der Anspruch auf Einsicht in die Kontingenz, Vorläufigkeit, Entlegenheit, Nebensächlichkeit, Sinnlosigkeit unserer Existenz als einzelner wie als Gattung gegen illusionäre Selbsttäuschung und eingebildete Geborgenheit in anthropozentrischen Befangenheiten und Vorurteilen. Im Ergebnis des cartesianischen Subjekt-Objekt-Dualismus der mechanistischen Physik des 17. und 18. Jh. und ihrer methodischen Exaktheit hatte man bei der Darstellung und Herleitung der kosmischen Phänomene die Hypothese »Gott« nicht mehr nötig, und bis Ende des 19. Jh. war mit vielen guten Gründen, intelligenten Experimenten, sauberen Verifikationen und präzis eintreffenden Prognosen das System der Naturwissenschaften von allen Seiten her zu einem umfassenden, in sich stimmigen Bau errichtet. Demokrit hatte auf ganzer Linie gesiegt, der »mythico-mathematische« Atomismus des Timaios, der die Vorstellung der Kontinuität der Materie mit der anderen von dennoch vorhandenen Letztbausteinen auf geometrischem Felde und Grund in eins vermitteln wollte, in welchem der Geist sich mit der Materie so einläßt, daß er sich in ihr Innerstes begibt und sie aus sich herausbringt, hatte 75 E. Schrödinger (1959) bei Dürr, 173f.: Platons Ruhm gründet sich darauf, »daß er als erster die Idee einer zeitlosen Existenz ins Auge gefaßt hat und diese- scheinbar gegen jede Vernunft- als Wirklichkeit verfochten hat, wirklicher als jede tatsächliche Erfahrung .... dieser Gedanke entsprang ... aus der Bewunderung und Ehrfurcht, die ihn ergriff angesichts der Entdeckung im Bereich der Zahlen und der geometrischen Figuren .. ,« Deren Charakteristikum ist es, »daß sie sich dem rein logischen Denken offenbaren, das uns wahre Beziehungen erkennen läßt, deren Wahrheit nicht nur unanfechtbar ist, sondern für alle Zeiten Geltung behält .... Eine mathematische Wahrheit ist zeitlos und wird nicht erst in dem Augenblick geboren, in dem wir sie entdecken.«

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nur noch die Bedeutung einer unverbindlichen Arabeske. Das naturphilosophische Bewußtsein der Zeit war getragen von der abstrakten Idee, daß in einem unendlich ausgedehnten Raum in unendlich langer Zeit mit unendlich großer Masse eben auch unendlich viel geschehen kann. Aus den Wirbeln dieser fortwährenden Verflechtung des Stoffs entsteht dann das, was für das Epiphänomen »Geist«, den »Überbau« über dem »Sein« der Materie, je und je >>der Fall ist«, was man denn so »Welt« nennt. Dahinter oder darüber hinaus ist NICHTS. Warum es bei dieser Sicht nicht geblieben ist, das darzustellen ist Sache der Geschichte der nachklassischen, modernen Physik. Nun werden Einsichten formuliert wie die folgende: »Hatte man ursprünglich vermutet, daß das >Transzendente< im Laufe der Entwicklung der Naturwissenschaften immer weiter zurückgedrängt werden würde, weil letztlich alles einer rationalen Erklärung zugänglich sein sollte, so stellte sich nun im Gegenteil heraus, daß die uns so handgreiflich zugängliche materielle Welt sich immer mehr als Schein entpuppt und sich in eine Wirklichkeit verflüchtigt, in der nicht mehr Dinge und Materie, sondern Form und Gestalt dominieren. Das Höhlengleichnis Platons ... kommt einem in diesem Zusammenhang unwillkürlich in den Sinn.« 76 - und der Timaios, der einen Blick aus dieser Höhle versucht. Diese für Platon nicht anders als spekulativ mögliche, aber auch bewußt so gewollte Gesamtaussicht auf das Weltganze besitzt, vor ganz anderem wissenschaftlichen Hintergrund selbstverständlich, für moderne Physiker wieder ein hohes Maß an Attraktivität: »Ich versuchte, irgendwelche Denkansätze zu finden, von denen aus mir die Spekulationen Platons verständlich werden könnten ... Dabei ging für mich von der Vorstellung, daß man bei den kleinsten Teilen der Materie schließlich auf mathematische Formen stoßen sollte, eine gewisse Faszination aus. Ein Verständnis des fast unentwirrbaren und unübersehbaren Gewebes der Naturerscheinungen war wohl doch nur möglich, wenn man mathematische Formen entdecken konnte.« 77 76 77

Dürr, Phys. u. Transz., 13. W. Heisenberg, Der Teil u. d. Ganze, 1969, 22.

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Die drei Grundbegriffe aller Naturwissenschaft wie auch des nichtwissenschaftliehen normalen Bewußtseins, Raum, Zeit, Materie, geraten aus dem unwirklichen Bereich einschüchternd komplexer und komplizierter mathematischer Theorien 78 aneinander, ineinander und durcheinander: Gemäß der Lorentz-Kontraktion, wonach ein bewegter Körper in der Bewegungsrichtung verkleinert ist im Vergleich zu seiner vom mitbewegten Beobachter gemessenen Ausdehnung, und der Einsteinsehen Zeit-Dilatation, nach welcher der Gang einer bewegten Uhrfür ruhende Beobachter langsamer ist als für mitbewegte, wird der Raum, dies >>Größte, da er doch alles in sich faßt« (so Thales bei Diog. Laert., 1,35), der im euklidischen Parallelen-Axiom die Bestimmung der Unendlichkeit in sich aufgenommen hatte, die bei Newton konstitutiv für ihn war, zu einer Funktion in Abhängigkeit von der in ihm verteilten Materie relativiert, unbegrenzt aber nicht unendlich und fähig zu Expansion wie Kontraktion; die Materie entzieht sich in ihren Letztbausteinen nach der Reisenbergsehen Unschärferelation präziser Messung von Masse und/oder Impuls, aufgrundder immer schon eingreifenden Beobachtung; und der allerunerbittlichste Tyrann, die Zeit, die Herrin selbst des Zeus, vor deren kontinuierlichem, absolut gleichmäßigen Verlauf noch jeder, selbst der mächtigste sterbliche Gewalthaber hat kapitulieren müssen, wird entthront, eine »Erlösung von dem starren Gesetz des >vorher und nachher>Unterstem Ende die Bereiche stehen, in denen wir vollständig objektivieren können«, dies wäre dann also nicht mehr das Ganze; dann kämen die Bereiche, >>in denen die Sachverhalte nicht völlig getrennt werden können von dem Erkenntnisvorgang, durch den wir zur Feststellung des Sachverhalts gelangenDaß die Wirklichkeit zu einem erheblichen Teil vom Zustand unserer Seele abhängt>Plan der Schöpfung« (Heisenberg, 332) setzt gerade er voraus und trägt ihn nach Menschenmöglichkeit vor. Daß die Kraft, »das Unvergängliche in Symbole zu bannen« (Heisenberg, 331 ), ein Geschäft, das Platon sich doch vor allem auch im Timaios vorgenommen hat, >>nicht ohne innere Vorbereitung, die etwa durch jahrelange Arbeit oder durch schwierige menschliche Schicksale die Voraussetzung dafür schafft, daß hier Entscheidendes ausgesprochen werden kann«, zuströmt, hat Platon erweislich erfahren und hat im 7. Brief darüber Rechenschaft abgelegt (vgl. bes. 341cd). 80 Diese Formulierung wie auch die folgenden aus Heisenberg (1984) bei Dürr, 323.

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Die Rede des Timaios über Schöpfer und Schöpfung ist eine Chiffre, doch nicht in jeder Beziehung -ein veraltetes Symbol. Wenn »das Wesentliche ist, daß alle Bilder, die die Wissenschaft jetzt von der Natur entwirft und die allein den Beobachtungstatsachen gerecht werden zu können scheinen, mathematische Bilder sind8a'; Tl. n&vv p.(v ouv. l:.U. Tovs öl YE oiß-w 't'paf/>lVTas i.\lx8TJ 71'0V Jl~TE xpvuov Jl~Tf /ipyvpov p.~Tf IiMo 71'0Tf JJ.'7ÖEV uijp.a ~aVTWV fa,ov voJJ.l(uv ÖELV, a.M' ~s f71'LICovpovs JJ.LtT8ov .\aJJ.ßavovTas ~s f/>v.\a~eijs 7rapa TWV ITCJI(OJJ.lvwv l171'1 avTwv, l)uos u6JfJ>poaw JlETpWs, aVaALITICfW Tf Ö~ ICOLVfl ICal tTVVÖLaLTWJJ.lVOVS JlETa .! \ \ ,, ....~ ' ,, w ' ~ .. ' , ~ CU\n.TJn.WV ~TJV, f11'LJlf"ELav EXOVTas apn''l]r uLa 7raVTos, Twv /iMwv f71'LTTJllEV~TWV liyoVTas uxoMv. Tl. 'E.\lx8'1 ~eal Tawa TaVT?l· l':.U. Ka' JlfV a~ ICal 11'Epl yvvaLKWV f11'EJJ.V~rT8TJJJ.EII, ~s T·OS J/>VITELS T"OLS avÖparrLV 7rapa7rATJULas EiTJ uvvapJJ.OUTEOV, ~eal Ta f71'LTTJÖEVJJ.aTa 71'clVTa KOLVa ICaTa Tf 71'0AEP,OV ICal ICaTa ~~~ 11.\.\TJv UatTav ÖoTlov 1rauaLs. Tl. TavT?l ~eal TaiiTa i.\lyeTO.

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5

Politische Utopie

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Sokrates: Und nachdem wir, der Naturanlage gemäß, die für sich einem jeden einzelnen nützliche einzige Beschäftigung, jedem ein einziges Handwerk, ausgeteilt hatten, haben wir von denen, die für alle den Krieg führen sollten, gesagt, daß also sie allein Wächter der Stadt zu sein hätten, einerlei, ob ihnen jemand von außen entgegenträte oder mögliche Übeltäter aus dem Staat selbst; Rechtsprechen sollten sie milde über die von ihnen Be18 herrschten, die ja von Natur aus ihre Freunde sind, unerbittlich dagegen sollten sie im Kampf gegenüber jedem sich ihnen entgegenstellenden Feind sein. Timaios: Ja, ganz genau. Sokrates: Und die Naturanlage der Seele dieser Wächter, sagten wir doch wohl, müsse gleichzeitig in. ausgezeichnetem Maße sowohl mutig wie auch erkenntnisliebend sein, damit sie in richtigem Maße, je nachdem, den einen gegenüber milde, den anderen gegenüber unerbittlich sein könnten. Timaios: Ja. Sokrates: Wie war es mit ihrer Heranbildung? Sollten sie nicht im Sport und der Musik sowie in allen Wissensfächern, die dem dienen, ausgebildet sein? Timaios: So ist es. b Sokrates: Die so Herangebildeten, wurde ja wohl gesagt, sollten weder Gold noch Silber noch irgendeinen anderen Besitz für ihr Eigentum halten dürfen, sondern wie Dienstleistende Lohn für ihre Wache erhalten von denen, deren Erhaltung sie leisteten, und zwar so viel, wie für maßvolle Menschen reicht; ausgeben sollten sie dies gemeinschaftlich und sollten auch in enger Verbundenheit miteinander leben und fortwährend nur Sorge tragen um sittliche Leistung, dagegen von den übrigen Beschäftigungen freigestellt sein. Timaios: Ja, auch das wurde so gesagt. c Sokrates: Und so haben wir uns denn auch Gedanken bezüglich der Frauen gemacht: Man sollte sie mit solchen Männern zusammengeben, mit denen sie ähnliche Naturanlagen hätten, und es sollten ihnen allen alle Beschäftigungen gemeinsam gegeben werden, im Krieg wie auch in der übrigen Lebensführung. Timaios: Ja, so wurde auch das gesagt. d

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Kritik der Utopie

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empfinde. Diese Empfindung gleicht in meinen Augen etwa der folgenden: Wenn jemand schöne Lebewesen zu Gesicht bekommen hat, einerlei ob sie durch Malerei so hergestellt sind, oder ob sie zwar wirklich lebendig sind, nur eben gerade Ruhe halten wenn diesen nun der Wunsch ankäme, sie auch einmal in Bewegung sehen zu können und im Wettkampf und unter Anstrengung etwas von dem vollziehen, wozu ihre Körper doch offenbar c angelegt waren: genauso ging es mir bezüglich der Staatsverfassung, die wir durchgegangen sind. Ich würde gern einem zuhören, der in einem Vortrag schildert, wie sie die Herausforderungen, die eine Stadt durchzustehen hat, gegenüber anderen Städten auskämpft, wie sie unter Wahrung der Rechtsform in den Streit eintritt3 und während der Führung des Krieges das ihrer Bildung und Erziehung Angemessene gegenüber jeder anderen Stadt tut, sowohl was das Handeln im Felde der Tat angeht wie auch die Gewandtheit bei den Verhandlungen. In dieser Hincl sieht, Kritias und Hermokrates, beurteile ich mich selbst so, daß ich auf keinen Fall wohl fähig wäre, dieseMännerund ihre Stadt hinreichend zu feiern. Was mein Teil angeht, ist das ja gar nicht verwunderlich; nur habe ich mir die gleiche Meinung angeeignet auch über die früher einmal gewesenen und die heute noch lebenden Dichter, - nicht daß ich diese dichterische Art geringschätzte, doch ist ja jedem klar, daß dies Nachbildner-Volk das am leichtesten und besten nachgestaltet, worin es aufgewachsen ist; was dagegen außerhalb des Bildungskreises von allen Stattfine det, ist schwer mit Taten, schwerer noch mit Worten gut nachzubilden. Die Gattung Sophist4 wiederum halte ich schon für sehr erfahren in vielem Reden und anderen schönen Dingen, nur fürchte ich, da sie unstet ist in allen Städten und nirgendwo in eigenen Behausungen angesiedelt, daß sie unfähig ist bei Männern, die gleichzeitig auf Erkenntnis aus sind und auch politisch handeln, zu begreifen, was die in Krieg und Kämpfen an Wort und Tat vollbringen und was sie im Umgang miteinander tun und reden. Bleibt also nur die Art eures Schlags, die nach Naturan20 Iage und Heranbildung an beidem zugleich teilhat: Timaios hier, aus der bestverwalteten Stadt in Italien kommend, Lokroi, 5 an Vermögen und Abkunft niemandem der dort Wohnenden nach-

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Umsetzung in Geschichte

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stehend, hat die wichtigsten Ehrenämter und Aufgaben, die diese Stadt zu vergeben hat, bekleidet, und in der Wissenschaft ist er meiner Meinung nach auf jedem Feld an die Spitze gekommen. Von Kritias wissen wir alle in dieser Stadt hier, daß er in allem, was wir hier bereden, ein beschlagener Mann ist. Was die Begabung und Bildung des Hermokrates angeht, so darf man nach dem Zeugnis vieler darauf vertrauen, daß sie in allen diesen Dingen den Anforderungen gewachsen ist. Deshalb habe ich mir b gestern folgendes gedacht, als ihr mich batet, über Staatsverfassung euch vorzutragen: Ich erwies euch den Gefallen gern, da ich nämlich wußte, daß die darauf folgende Rede niemand sachkundiger als ihr, sofern ihr dazu bereit seid, halten könnte - diesen Stadtstaat in einen ehrenhaften Krieg zu versetzen und dann alles das darzulegen, was ihm nun ansteht, dazu seid ihr wohl als einzige Zeitgenossen in der Lage-, nachdem ich also das mir Aufgetragene gesprochen hatte, hatte ich euch eine Gegenleistung aufgetragen, wie ich jetzt noch einmal feststelle. Ihr habt nun in gemeinsamer Beratung bei euch Übereinstimmung erzielt, zum c heutigen Tag mir das Gegengeschenk eines Vortrags zu machen, und da bin ich jetzt, habe mich festlich angetan zu dem Zweck und bin voll begieriger Bereitschaft, es anzunehmen. Hermokrates: Nun ja, Sokrates, wie auch Timaios hier schon sagte, wir werden es in unserer Bereitschaft an nichts fehlen lassen, und es gibt für uns ja keinerlei Vorwand, es nicht auszuführen. Daher haben wir gleich gestern, als wir bei Kritias ins Gästezimmer kamen, wo wir eingekehrt sind, ja früher schon, auf dem Weg von hier dorthin, ebendies überlegt. Er hier hat uns d dazu von altem Hörensagen eine Geschichte erzählt, die sollst du, Kritias, jetzt auch ihm vortragen, damit er mit uns prüfen kann, ob sie im Hinblick auf unseren Auftrag angemessen ist oder nicht. Kritias: Ja, das ist zu tun, wenn auch unser dritter Teilnehmer, Timaios, dieser Meinung ist. Timaios: Der Meinung bin ich allerdings. Kritias: So höre denn, Sokrates, von einer zwar sehr eigenartigen Geschichte, die aber doch ganz und gar wahr ist, wie der Weiseste der Sieben Weisen, Solon, 6 einmal gesagt hat. Er war

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Solonischer Logos

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verwandt und eng befreundet mit Dropides, meinem Urgroßvater, wie er auch selbst an vielen Stellen seines Dichterwerks sagt. Gegenüber meinem Großvater Kritias hat er geäußert, wie der alte Mann sich wieder mir gegenüber erinnert hat: Groß und bewundernswert seien die alten Taten dieser Stadt, sie seien nur infolge der Zeit und desUntergangsder Menschen aus dem Blick geraten; eine davon sei aber die allergrößte, und wir halten es für 21 angemessen, uns die jetzt in Erinnerung zu rufen, und einerseits damit dir Dank zu erweisen, andererseits auch in einem, die Göttin an ihrem Fest in gebührlicher und zutreffender Weise, als ob wir ein Loblied auf sie sängen, zu preisen. Sokrates: Gut gesagt. - Was war denn das also für eine geschichtliche Tat, von der dir Kritias, als von Solon gehört, erzählt hat, die zwar nicht allgemein mündlich weitergetragen wurde, doch von dieser Stadt in alter Zeit wirklich vollbracht sein soll? 3. Kritias: Ich werde es erzählen, eine alte Geschichte, die ich gehört habe von einem Mann, hoch in den Jahren: Kritias war b damals, wie er sagte, schon nahe an die 90 Jahre, ich war höchstens um die 10, und es war gerade der Knabentag der Apaturien. 7 Wie immer, so nahm auch diesmal das Fest für uns Jungen den normalen Verlauf: Preise hatten uns die Väter ausgesetzt für Vortrag von Liedern. Von vielen Dichtern wurden da viele Werke vorgetragen, da aber zu der Zeit die von Solon noch neu waren, so sangen viele von uns Jungen sie vor. Da sagte einer aus seiner Bruderschaft - ob er nun damals dieser Meinung wirklich war, oder ob er dem Kritias etwas Nettes sagen wollte-, er sei der Meinung, daß Solon in jeder Hinsicht ein sehr weiser Mann gec wesen sei, in seiner Dichtung sei er darüber hinaus der freimütigste aller Dichter. Der alte Mann - daran erinnere ich mich genau - freute sich sehr, lächelte und sagte: Jawohl, Amynandros, und wenn er seine Dichtung nicht in bloßer Nebenaufgabe betrieben, sondern damit Ernst gemacht hätte, wie andere, und wenn er die Geschichte, die er aus Ägypten hierhergebracht hat, vollendet hätte und nicht infolge des Aufruhrs und durch das andere Schlimme, das er bei seiner Ankunft hier vorfand, gezwungen gewesen wäre, dies zu vernachlässigen, dann wäre nach e

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meiner Meinung weder Hesiod noch Homer noch irgendein anderer Dichter je berühmter geworden als er! -Was war denn das für eine Geschichte?, sagte der. - Es ist die von den größten Taten, die mit Recht die namhaftesten sein sollten, und diese Stadt hat sie vollbracht, nur infolge der Zeit und des Untergangs derer, die sie bewirkt haben, hat die Geschichte nicht bis hierher überdauert, sagte er. - Erzähl mir das von Anfang, sprach der; was hat Solon erzählt, mit welchen Worten, und von wem wollte er das als wahr gehört haben? e Es gibt in Ägypten, sagte dieser, in dem Delta, an dessen Spitze sich der Nilstrom spaltet, das sogenannte Saitische Gebiet, die größte Stadt dieses Gebiets ist eben Sais- daher stammt auch der König Amasis 8 -, die Leute der Stadt haben eine Gründungsgottheit, auf Ägyptisch mit Namen Neith, auf Griechisch, so deren Erklärung, Athene; große Athenerfreunde sind sie und behaupten, irgendwie stammesverwandt mit diesen zu sein. Dahin reiste also Solon, so sagte er, und sei bei ihnen sehr ehrenhaft behandelt worden; und so befragte er denn auch einmal die in 22 diesen Dingen kundigsten Priester über die alten Zeiten, und er habe feststellen müssen, daß weder er selbst noch ein anderer Grieche darüber auch nur irgendeine Ahnung gehabt hätte. Und in der Absicht, sie einmal zu Erzählungen über die alten Zeiten zu bringen, habe er versuchsweise über das geredet, was hierzulande als das Älteste gilt, und habe die Sagen erzählt von Phoroneus,9 dem angeblich ersten Menschen, und von Niobe, und b nach der Großen Wasserflut von Deukalion und Pyrrha, wie sie das überlebten, und ihre Nachfolgegeschlechter habe er aufgezählt, und was die Zeitrechnung nach Jahren angeht, so habe er versucht, dies mit dem Ablauf seiner Erzählung zahlenmäßig ins reine zu bringen. Und da soll einer der Priester, ein ganz alter, gesagt haben: Ach, Solon, Solon! Ihr Griechen seid immer Kinder, einen greisen Griechen gibt es gar nicht. - Als er das zu hören bekam, habe er gesagt: Wie meinst du das?- Jung seid ihr alle an eurer Seele, antwortete der; denn in ihr habt ihr keine durch uralte Überlieferungen eingewurzelte Meinung und kein c bißchen altersgraues Wissen. Davon ist die Ursache folgende: Viele verschiedenartige Verwüstungen sind über die Menschheit d

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Urathen und Ägypten

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geschlecht, für sich abgesondert von den übrigen, danach der Stand der Handwerker, für den gilt: Jeder Berufszweig für sich übt, mit den anderen sich nicht vermengend, seine Tätigkeit aus; 15 und außerdem die Gruppen: Hirten, Jäger, Bauern. Was b nun also die Gattung Krieger angeht, so hast du ja wohl schon beobachtet, daß sie hier von allen anderen getrennt ist, als Leute, denen vom Gesetz nichts anderes, als nur um die Dinge des Krieges sich zu kümmern, aufgetragen ist. Sodann auch die Art ihrer Bewaffnung, mit Schild und Lanze; wir waren die ersten in Asien, die sich so gewaffnet haben, 16 wozu uns die Göttin Anleitung gab, wie in jenen Landen bei euch auch zuerst. Was nun die Belange von Denken und Gesinnung angeht, so siehst du ja wohl selbst, was das hier bestehende Gesetz gleich zu Anfang für sorgsame Beachtung der Weltordnung 17 zur Pflicht gemacht hat, c indem es alles bis hin zu Wahrsagekunst und Heilkunst im Dienste der Gesundheit aus diesen göttlichen Verhältnissen für menschliche Anwendung hergeleitet hat, und die übrigen, diesen folgenden Wissensgebiete hat es auch alle zum Erwerb erschlossen. Nachdem nun also die Göttin euch zuerst damals mit dieser gesamten Ordnung und Fügung der Dinge ausgestattet hatte, siedelte sie euch an; den Ort, in dem es euch bestimmt sein sollte zu leben, wählte sie aus, indem sie auf eine gute Mischung der Jahreszeiten an ihm ihr Augenmerk hatte, in der Absicht, er solle möglichst verständige Männer hervorbringen. Da sie doch d streitliebend war und auch weisheitsliebend, die Göttin, 18 so hat sie den Ort, der die ihr ähnlichsten Männer würde hervorbringen können, zu allererst ausgewählt und besiedelt. So wohntet ihr also da, mit solchen Gesetzen ausgestattet und später mit noch besseren Einrichtungen versehen und in jeder Form von Leistung über alle Menschen hinausragend, wie es von Sprößlingen und Zöglingen von Göttern wohl zu erwarten war. Viele große Taten eurer Stadt sind hier aufgeschrieben zu bewundern, e eine allerdings übertrifft alle an Größe und Leistung: Es redet die Schrift davon, was für einer Streitmacht eure Stadt einst Halt geboten hat, die voller Überheblichkeit gegen ganz Europa und Asien zugleich gezogen kam, von außen her aufmarschiert aus dem Atlantischen Meer. 19 Damals war das Meer dort befahrbar:

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vor der Enge, die ihr in euren Worten »Säulen des Herakles« nennt, hatte es eine Insel; diese Insel war größer als Libyen und Asien zusammen, 20 von ihr aus gab es eine Überfahrt zu den weiteren Inseln für die damaligen Reisenden; von den Inseln aus 25 eine zu dem ganzen gegenüberliegenden Festland- das um jenes wirkliche Meer herum-, denn das hier, was wir innerhalb dieser Enge so nennen, erscheint nur als eine Bucht mit enger Einfahrt. Das außerhalb ist erst wirklich Meer, und das es umfassende Land darf erst richtig und wahrheitsgemäß Festland genannt werden. 21 Auf dieser Insel Atlantis also trat auf große, bewundernswerte Königsmacht, herrschte über die ganze Insel, auch über viele andere Inseln und Teile des Festlands; zudem auch noch von den Ländern hier innerhalb herrschten sie über Libyen b bis nach Ägypten, über Europa bis Tyrrhenien. Diese ganze in eins versammelte Macht unternahm also damals den Versuch, euer Land und unseres, und überhaupt das ganze Land innerhalb der Meeresenge, in einem einzigen Angriff zu knechten. Da nun, Solon, wurde die Macht eurer Stadt vor allen Menschen durch Leistung und Unbeugsamkeit offenbar: allen überlegen war sie an Mut und aller Kriegskunst, sie führte die Seite der Hellenen c an, dann aber sah sie sich in der Not alleingelassen, nachdem die anderen abgefallen waren; in äußerste Gefahren geriet sie, siegte doch über die Angreifer und errichtete ein Siegesdenkmal; 22 sie verhinderte so, daß die noch nicht Geknechteten auch noch geknechtet würden, die anderen, soweit wir innerhalb der Grenzen des Herakles wohnen, hat sie alle großzügig befreit. - Als aber zu späterer Zeit ungeheure Erdbeben und Überschwemmungen auftraten und als ein einziger Tag und eine Nacht voller d Qual anbrach, 23 da sank die ganze zahlreiche Streitmacht von euch in Erdklüfte hinunter, und ebenso sank die Insel Atlantis ins Meer und verschwand. Daher ist heute noch das Meer dort unbefahrbar, da gleich unter dem Wasserspiegel Schlamm hinderlich ist, den die sinkende Insel da gebildet hat. 4. Nun, Sokrates, hast du also in kurzen Umrissen gehört, e was vom alten Kritias gesprochen wurde und er von Solon ge-

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Übergang zum Hauptgespräch

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hört haben wollte. Als du gestern über Staatsverfassung gesprochen hast und über die Männer, die du meintest, da geriet ich in Erstaunen, als ich mich an das erinnerte, was ich soeben vortrug: da ging mir auf, wie überraschend doch infolge göttlicher Fügung du in vielen Dingen gar nicht weit in der Aussageabsicht von dem entfernt warst, was Solon gesagt hat. Ich wollte das allerdings nicht gleich sagen, infolge der Zeit war meine Erinne26 rung ja nicht mehr die allerbeste. Ich bedachte, daß es notwendig sei, daß ich zuerst alles hinlänglich bei mir selbst wieder aufnehmen sollte, und dann erst reden. Daher war ich schnell einer Meinung mit dir über das gestern Aufgetragene, in der Überzeugung: Was bei allen derartigen Gegenständen die schwierigste Arbeit ist, nämlich eine den Wünschen entsprechende Erzählung zugrunde zu legen, darin würden wir einigermaßen beraten sein. Also, wie er hier ja schon sagte, 24 gestern, gleich als ich hier wegging, habe ich denen gegenüber davon berichtet und dabei meine Erinnerung wieder aufgerufen; nachdem wir uns getrennt b hatten, habe ich nachts so ziemlich alles noch einmal bedacht und wieder aufgenommen. Wie wahr ist doch das Sprichwort: Was man als Junge gelernt hat, sitzt erstaunlich fest im Gedächtnis. Mir geht es jedenfalls so. Was ich gestern gehört habe, davon wüßte ich nicht, ob ich noch alles wieder ins Gedächtnis rufen könnte; bei dem dagegen, was ich vor sehr, sehr langer Zeit gehört habe, würde ich mich schon sehr wundern, wenn auch nur eine Einzelheit dessen mir aus der Erinnerung entschwunden wäre. Es war doch damals mit viel Freude und Spiel gehört, und c der alte Mann belehrte mich auch bereitwillig, da ich oft weitere Fragen dazu stellte, so daß es mir schließlich wie die eingebrannten Farben eines nicht abwaschbaren Bildes25 eingeprägt geblieben ist. Und so habe ich gleich morgens mit diesen hier genau darüber gesprochen, damit sie zusammen mit mir an Rede gut versorgt seien. Nun also, was das Ziel dieser ganzen Gespräche angeht, die wir führen, so bin ich bereit vorzutragen, Sokrates, nicht nur den Hauptpunkten nach, sondern so, wie ich's im einzelnen gehört habe. Die Bürger und ihre Stadt, die du uns gestern gewissermaßen in Form einer Sage geschildert hast, wollen wir nun zur

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Einheitlichkeit und Körperlichkeit

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Dies zugrundegelegt, müssen wir das daran Anschließende sagen: Welchem Wesen zum Ähnlichkeitsbilde hat der Zusammenfügende die Welt gestaltet? -Von denen, die nach Art von Teilen gewachsen sind, werden wir keinem diese Würde zumessen- was doch einem Unvollkommenen gleicht, davon würde nichts je schön -, wovon aber die anderen Wesen, einzeln oder auch nach Gattungen, je Teile sind, daß es diesem am allerähnlichsten ist, wollen wir ansetzen: Dieses umfaßt also alle denkbaren Wesen und enthält sie in sich, 39 genau wie diese unsere Welt d uns und alles, was es an sichtbaren Geschöpfen sonst noch so gibt. Denn in dem Willen, sie dem Schönsten von allem, was gedacht werden kann, und dem in jeder Hinsicht Vollkommenen sie möglichst anzugleichen, hat sie der Gott hergestellt, als ein sichtbares Wesen, das alle mit ihm naturverwandten Wesen inner31 halb seiner selbst enthält. -Haben wir sie nun richtig als einen Himmel angesprochen, oder wäre es richtiger, von vielen, ja unzähligen zu reden?- Einer ist es, wenn sie denn nach ihrem Vorbild hergestellt sein soll: was alle denkbaren Wesen, die es gibt, umfaßt, kann mit einem von ihm Verschiedenen als dessen Zweites nicht wohl sein; dann müßte nämlich ein von diesen beiden wieder verschiedenes Wesen um sie herum dasein, dessen Teil sie beide dann wären, und nicht mehr als diesen beiden, sondern jenem Umfassenden angeglichen wäre die Welt dann richtiger angesprochen. Damit sie folglich nach dem Einheitsgeh sichtspunkt dem vollkommenen Wesen ähnlich wäre, deswegen hat der Erschaffer nicht zwei und auch nicht unendlich viele Welten gemacht, sondern als ein einziger, alleinentstandener ist dieser Himmel geworden und wird weiterhin bestehen. 40 7. Körperartig, also sichtbar und anfaßbar, muß dies Gewordene sein; ohne Feuer aber würde wohl nichts sichtbar, und nichtsanfaßbar ohne ein Festes, fest aber ist es nicht ohne Erde. 41 Daher, aus Feuer und Erde machte zu Anfang der Gestaltung der Gott den Körper des Alls. Zwei allein gelungen zusammenzufügen, ohne ein Drittes, ist nicht möglich: ein Band muß entstehen c inmitten der Zwei, das sie zusammenführt. 42 Das schönste Band ist aber dies, das sich selbst und das zu Verbindende möglichst zu Einem macht; das aufs schönste zu vollenden, dazu ist das Zah-

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Proportion der Elemente

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lenverhältnis da. Wenn nämlich von drei beliebigen Zahlen, sie seien aus verschiedenen Faktoren entstanden, oder es seien Qua32 dratzahlen, die mittlere im gleichen Verhältnis, in dem die erste zu ihr, so auch zur letzten steht, und wieder umgekehrt, in welchem Verhältnis die letzte zur mittleren, im gleichen die mittlere zur ersten, dann ergibt sich: Wenn die mittlere zur ersten und letzten wird, die letzte und die erste beide zu mittleren -: alle diese Verhältnisse sind notwendig die gleichen. 43 Was aber unter einander dasselbe geworden ist, ist alles eins. Wenn nun der Allkörper nur zu einer Fläche, die keine Tiefenerstreckung hat, hätte werden sollen, dann reichte wohl eine Mittelgröße aus, die mit ihr gegebenen Größen wie auch sich selbst zur Einheit zu b binden; nun aber kam es ihm doch zu, raumerfüllend zu sein, bei Räumlichem ist es aber nie ein, sondern es sind immer zwei Mittelglieder, die die Verbindung stiften. 44 So hat also der Gott zwischen Feuer und Erde in die Mitte Wasser und Luft gesetzt, und er hat ihr gegenseitiges Verhältnis, soweit das nur ging, nach derselben Weise ausgearbeitet: Wie Feuer zu Luft, so Luft zu Wasser, und wie Luft zu Wasser, so Wasser zu Erde; so hat er zusammengebunden und zusammengesetzt den Himmel, sichtbar und anfaßbar. Aufgrund dieser Überlegungen also und aus c diesen derartigen Stoffen, der Zahl nach vier, wurde der Weltkörper erzeugt, durch Zahlenverhältnis in Übereinstimmung mit sich; und innere Verträglichkeit erhielt er daraus: Mit sich selbst zur Einheit zusammengehend ist er unauflösbar durch irgendeine andere Ursache geworden, außer nur durch den, der ihn zusammengebunden hat. 45 Von den vier Stoffen hat die Zusammenfügung der Weltordnung jeden einzelnen ganz in Anspruch genommen: Aus sämtlichem vorhandenen Feuer und Wasser und ebenso Luft und Erde hat der Hersteller sie zusammengefügt; kein Teil von einem und keine Wirkkraft ließ er draußen liegen und bedachte dabei folgendes: Erstens sollte es ein möglichst vollständiges Wesen d sein, vollkommen, aus vollkommenen Teilstücken; zweitens, ein 33 einziges, da nichts liegengeblieben war, woraus ein anderes derartiges wohl werden könnte; schließlich sollten Alter und Krankheit ihm nichts anhaben können, denn er bedachte, daß,

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Kugelform, Autarkie

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wenn einen zusammengesetzten Körper von außen Warmes und Kaltes und alles, was sonst noch starke Kräfte hat, umstellte und über ihn herfiele, dies ihn zur Unzeit auflösen, Alter und Krankheit über ihn bringen würde und ihn so zum Schwinden brächte. 46 Aus dieser Ursache also und aufgrunddieser Überlegung hat er ihn als einen, ganzen, aus der Gesamtheit alles Bestehenden, vollkommen, alterslos, von Krankheit nicht angreifbar geschmiedet. b Als Gestalt gab er ihm die passende und artgemäße. Dem Wesen, dessen Bestimmung es sein sollte, alle anderen Wesen in sich zu fassen, ist ja wohl die Gestalt angemessen, die in sich alle Formen, die es gibt, eingefaßt hat. 47 Daher hat er ihn kugelförmig, von der Mitte aus nach allen Seiten zu den Enden hin gleichen Abstand haltend, kreisrund gedrechselt, die vollkommenste aller Gestalten, die in sich selbst immer nur Ähnlichkeit mit sich hat; er meinte nämlich, unendlich viel schöner sei das in sich Gleiche als das Ungleiche. Von außen her hat er ihn ganz im Kreise sorge fältig glattgearbeitet, aus vielerlei Überlegungen: Augen brauchte er ja nicht48 - da war nichts Sichtbares außen übriggeblieben; auch Ohren nicht- da war nichts Hörbares; und Lufthauch war nicht um ihn herum, der des atmenden Einzugs bedurft hätte, auch war er nicht bedürftig, irgendein Werkzeug erhalten zu müssen, mit Hilfe dessen er einerseits Nahrung in sich aufnehmen könnte, andererseits das inzwischen Verdaute von sich geben. Es ging ja nichts von ihm ab und konnte auch nichts von irgendwoher in ihn eingehen- denn es gab nichts-: er selbst formt den eigenen Zerfall sich zur eigenen Nahrung um, und indem alle Handlungs- und Leidensvorgänge in ihm selbst d und durch ihn selbst ablaufen, ist er ein sauber gearbeiteter Gegenstand geworden; denn der ihn zusammenfügte, war der Meinung, als etwas sich selbst Genügendes werde er besser sein als etwas, das anderer Dinge bedarf. Hände, mit denen er doch nichts würde ergreifen und nichts von sich abwehren müssen, meinte er nicht sinnlos ihm anfügen zu sollen; auch nicht Füße 34 und überhaupt eine Vorrichtung zum Gehen: als Bewegung wies er ihm zu die diesem Körper eigentümliche, von den sieben Arten davon49 die, die mit Vernunft und Denken das meiste zu tun

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Weltseele

41

hat; daher also führte er ihn im Gleichmaß an der gleichen Stelle in sich herum, machte also, daß er im Kreise sich drehend bewegt; alle übrigen sechs Bewegungsarten enthielt er ihm vor und hielt deren Irrgang fern von ihm. Da zu solchem Umlauf Füße nicht nötig sind, machte er ihn schenke!- und fußlos. 8. Diese ganze Überlegung also des immerwährenden Gottes, gedacht über den Gott, der dermaleinst sein sollte, führte zu b einem glatten, ebenmäßigen, von der Mitte aus überallhin gleichen, ganzen, vollkommenen, aus vollkommenen Körpern bestehenden Körper. 50 Eine Seele setzte er in dessen Mitte51 , spannte sie durch den ganzen Körper, und auch noch von außen hüllte er den Körper mit ihr ein; und so rings den Kreis drehend, stellte er den einen, alleinigen Himmel einsam hin, der aufgrund seiner Vortrefflichkeit selbst mit sich zusammenbestehen konnte und keines anderen zusätzlich bedurfte, mit sich selbst bekannt und in einträchtigem Zusammenhang mit sich selbst. Aufgrund aller dieser Überlegungen erzeugte er ihn als seligen Gott. Was nun aber die Seele angeht, so ist es damit nicht so wie mit unserer Darstellung: Wenn wir sie jetzt als das Spätere zu schildern versuchen, so hat doch der Gott sie nicht als das Jüngere c hergestellt- nie hätte er bei dem Zusammentun zugelassen, daß ein Älteres vom Jüngeren beherrscht würde-, 52 sondern nur wir, in großer Abhängigkeit von Zufall und Ungefähr, reden so wohl auch, er dagegen stellte nach Werden und Trefflichkeit früher und älter die Seele im Vergleich zum Körper her, als Herrin und zukünftige Herrseherin über ein Beherrschtes, und dies tat er aus 35 folgenden Bestandteilen und auf folgende Weise: Von dem unteilbaren und immer sich gleich verhaltenden Sein und andererseits von dem für die Körper vorgesehenen teilbaren mischte er eine dritte Art von Weltstoff aus den beiden zusammen, 53 in der Mitte liegend zwischen der naturgegebenen Bestimmung des Seibigen und der des Verschiedenen, und er stellte diesen genau in die Mitte zwischen das Unteilbare und das körperlich Teilbare unter ihnen. Und da es nun drei waren, nahm er sie und mischte alles zu einer einzigen Form zusammen, indem er die Art des Verschiedenen, da sie schwer mischbar war, zum Seibigen mit Gewalt fügte. Nachdem er die Mischung mit dem Sein durchge-

42

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Proportionen der Weltseele

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führt und aus dreien eins gemacht hatte, teilte er wieder dies Ganze ein in Teile, so viel da sein sollten, ein jeder aus dem Seibigen und dem Verschiedenen und dem Sein gemischt. Er begann mit dem Auseinandernehmen so: 54 Einen Teil nahm er als erstes vom Ganzen fort, nach diesem entnahm er das Doppelte davon, den dritten anderthalb mal so groß wie den zweiten- also dreimal so groß wie der erste-, den vierten doppelt so groß wie den zweiten, den fünften dreimal so groß wie den dritten, den c sechsten achtmal so groß wie den ersten, den siebenten 27mal so groß wie den ersten. Danach füllte er die doppelten und dreifa36 chen Zwischenräume auf, indem er immer noch von dort Stücke abschnitt und sie mitten zwischen diese setzte, so daß in jedem Zwischenraum zwei Mittelgrößen waren, die eine davon ist um das gleiche Verhältnis größer als der eine Eckwert, wie sie kleiner ist als der andere, die andere übertrifft ganzzahlig den einen Eckwert um so viel, wie sie hinter dem anderen zurückbleibt. Indem nun nach diesen Verbindungen in den früheren Zwischenräumen neue Zwischenräume entstanden von 1112 und 1113 und tll8 , b füllte er mit dem Zwischenraum von 11I 8 alle 11I 3 auf und ließ ein kleines Teilstück eines jeden davon offen, wobei dieser Zwischenraum des kleinen Teilstücks offenblieb im Zahlenverhältnis der Grenzwerte von 256 zu 243. Und somit hatte er die Mischung, aus der er dies abschnitt, nunmehr also voll aufgebraucht. Diese gesamte Fügungsreihe spaltete er längs in zwei Hälften durch, legte die beiden Mitte an Mitte wie ein X übereine ander55 und bog sie im Kreis zu einem, wobei er ihr je eigenes und gegenseitiges Aufeinandertreffen genau gegenüber zusammenfügte; mit der immer gleich, auf derselben Stelle umlaufenden Bewegungsform faßte er sie rings, und den einen dieser Kreise machte er zum äußeren, den anderen zum inneren. Den Außenumschwung versah er mit dem Namen, Umlauf des Seibigen zu sein, der innere war dann der der Verschiedenheitsbestimmung. Den des Seibigen führte er in der Waagerechten nach rechts um, den des Verschiedenen in der Schrägrichtung nach links; 56 das Übergewicht gab er dem Umlauf des Seibigen und d Gleichen: ihn als einzigen ließ er ungespalten, den inneren spaltete er sechsfach in sieben ungleiche Kreise, 57 jeden nach dem b

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Zeitmaße, Großes Jahr

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ehe kleineren, dagegen die, welche größeren Kreis durchliefen, langsamer. Durch den Umlauf des Seibigen nun aber schien es so, als ob die am schnellsten Umlaufenden von den langsamer Gehenden überholt würden - eigentlich waren sie doch die Überholenden: er verdrehte doch alle ihre Kreise zu Windungen, 68 und aufgrunddes gleichzeitigen zweifachen Vorrückens in entgegengesetzte Richtung erzeugte er den Schein, als ob das am langsamsten von ihm Abrückende, wo er selbst doch der Schnellste ist, ihm am nächsten wäre. Damit es klar sichtbar eine Art Maß gäbe für ihr gegenseitiges Verhältnis nach den Geschwindigkeitsunterschieden und damit das ganze Werk mit den acht Umläufen vorankäme, zündete der Gott ein Licht an auf der zweiten Umlaufbahn, von der Erde aus gerechnet, was wir denn Sonne genannt haben, mit dem Zweck, möglichst in alle Richtungen den Himmel zu erhellen, damit an der Zahl auch die Wesen teilhaben könnten, denen das zukommt, 69 und daß sie lernten von demUmlaufdes Seibigen und Ähnlichen. Nacht und Tag entstanden so, aus diesen Gründen: Umlauf der alleinigen und vernünftigsten Kreisbewegung. Monat dagegen entsteht, wenn der Mond seinen eigenen Kreis durchlaufen und dabei die Sonne eingeholt hat, Jahr dann, wenn die Sonne ihren eigenen Kreis durchlaufen hat. Was die Umläufe der anderen angeht, so haben Menschen diese gar nicht bemerkt, mit Ausnahme weniger unter der großen Masse; weder haben sie Namen dafür, noch vergleichen sie diese beobachtend zahlenmäßig miteinander, mit einem Wort also, sie haben keine Ahnung davon, daß deren Irrwegedoch feste Zeitabschnitte ausmachen, wenn sie auch unübersehbare Mannigfaltigkeit in erstaunlichem Abwechslungsreichturn ausbilden. Nichtsdestoweniger ist doch zu denken möglich: Die vollständige Zeitzahl erfüllt das vollständige Jahr dann, wenn von allen acht Umläufen die untereinander verschiedenen Geschwindigkeiten in gemeinsamer Bahnvollendung den Hauptpunkt erreichen, und dies gemessen am Kreis des Seibigen und gleichmäßig Laufenden/0 Nach diesen Überlegungen und um dieser Ziele willen wurden diejenigen unter den Sternen erzeugt, die bei ihrem Weg über den Himmel Wendepunkte erhielten, auf daß dies möglichst ähnlich wäre dem vollkommenen

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Göttliches Sein der Gestirne

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denkbaren Wesen unter dem Gesichtspunkt der Nachahmung seiner ewigen Natur.7 1 12. Und so war nun bis zur Entstehung der Zeit alles übrige nach Ähnlichkeit dessen ausgearbeitet, dem es abgebildet war; darin jedoch, daß es noch nicht alle Lebewesen, innerhalb seiner erzeugt, in sich faßte, verhielt es sich noch unähnlich. Also arbeitete er dieses noch Fehlende an ihm aus, die Arten bildend nach der Beschaffenheit des Vorbilds. Inwieweit nun Vernunft die im wirklich seienden Wesen vorhandenen Formen nach Eigenschaften und Anzahl einsieht: derartige und so viele, überlegte er, müßte auch dieses erhalten.72 Es sind demnach vier: Eine ist das himmlische Geschlecht der Götter, eine zweite das geflügelte, in der Luft sich tummelnde, eine dritte die im Wasser 40 lebende Art, auf Füßen gehend und auf Land sich bewegend die vierte.73 Des Göttlichen Form bildete er allermeist aus Feuer, damit es möglichst strahlend anzusehen und möglichst schön sei; dem All es angleichend machte er es wohlgerundet und setzte es hinauf zur Vernunfteinsicht des Herrschenden als eines, das diesem nachfolgt, wobei er es ringsum über den ganzen Himmel verteilte, daß es ihm wahrhaft ein Schmuck sein sollte, mannigfach ausgebreitet über das Ganze. Bewegungen teilte er einem jeden zwei mit, die eine gleichmäßig an der gleichen Stelle, als einem über das Gleiche immer das Gleiche in Übereinstimmung b mit sich selbst Denkenden; die andere nach vorwärts, als einem das vom Umschwung des Seiben und Gleichen beherrscht war.74 Hinsichtlich der anderen fünf Bewegungsformen ist es unbewegt und steht es, damit in höchstem Maße ein jedes von ihnen das Beste würde. Aus dieser Ursache also ist da entstanden alles, was an Sternen ohne Irrung ist, göttliche Wesen sind es und ewig, und im Gleichmaß an gleicher Stelle sich drehend, stehen sie immer fest. Die dagegen wenden und solchen Irrlauf erhalten haben, wie im Vorigen gesagt ist, sind im Hinblick auf die anderen entstanden.75 - Erde dagegen, unsere Ernährerin, die sich c um die durch das All gespannte Achse wälzt, fertigte er als Wächterin und Bewirkerin von Nacht und Tag, als erste und älteste der Gottheiten, so viele innerhalb des Himmels entstanden sind.76 Den Reigentanz dieser, ihre gegenseitigen Annähee

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ganz und gar unsterblich oder unauflösbar sein, doch werdet ihr, meines Willens, nicht aufgelöst und nicht das Todeslos kosten, indem ihr ein noch mächtigeres und stärkeres Band erhaltet als jene, mit denen ihr, als ihr entstandet, zusammengebunden wurdet. Nun also, nehmt zur Kenntnis, was ich vor euch vortragend spreche: Noch sind drei sterbliche Gattungen ungeschaffen und stehen aus; entstünden diese nicht, so bleibt das All unvollendet; denn die Gesamtheit der Gattungen des Lebendigen wird es dann nicht in sich schließen, das muß aber sein, wenn es ganz vollkommen sein soll. 81 Träten diese nun durch mich ins Sein und erhielten ihr Leben, so würden sie Göttern gleichgemacht. Damit nun einerseits sie sterblich sind, andererseits dieses All wirklich vollständig ist, so sollt ihr, eurer Naturanlage nach, euch der Aufgabe der Herstellung der Lebewesen zuwenden, wobei ihr mein Wirken bei eurer Entstehung nachahmen sollt. 82 Und soweit an ihnen etwas ist, dem es zukommt, den Unsterblichen gleichnamig zu sein- göttlich nennt man es, und es hat die führende Aufgabe in denen, die da immer dem Recht und euch folgen wollen -: das säe ich aus, bilde davon die Anfänge und übergebe es dann euch. Den Rest habt ihr zu machen: Unsterblichem Sterbliches einflechtend, arbeitet die Wesen aus, erzeugt sie, ihnen Nahrung gebend laßt sie wachsen, und wenn sie dahinschwinden, nehmt sie wieder auf. 14. Das sprach er und aufs neue in den schon benutzten Krug, in dem er die Seele des Alls mischend zusammengerührt hatte, schüttete er die Überreste des vorher Verwendeten 83 und mischte sie zwar auf etwa gleiche Weise, doch nicht mehr rein im stets gleichen Verhältnis, sondern in zweiter und dritter Näherung. Nachdem er das Ganze angesetzt hatte, nahm er Seelen heraus, zahlengleich mit den Sternen, und er wies einem jeden Stern eine zu, 84 ließ sie auf ihn steigen wie auf einen Wagen und zeigte ihr die Naturbeschaffenheit des Alls; auch sagte er ihnen die unabänderlichen Schicksalssatzungen an: Der anfängliche Entstehungsvorgang sei für alle einheitlich geordnet, damit keine durch ihn benachteiligt werde; es solle dann sein, nachdem sie eine jede auf das zu ihrpassende Werkzeug der Zeitverstreut seien, daß sie zum gottesfürchtigsten aller Wesen erwachsen; da nun aber die Men-

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Sinnlichkeit, Irrtum, Vernünftigwerden

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telten sie durch, womit sie dies fertigbrachten: Die Zweifachund Dreifachabstände - je drei waren das - und die Vermittlungsstücke und Bindeglieder von Anderthalb, Vierdrittel und Neunachtel - da sie doch ganz auflösbar nicht waren, außer durch den, der sie zusammengefügt hatte - drehten jede Form e von Windung, vollführten alle Arten von Bruch und Verderbnis der Kreise, 93 soweit das nur ging; das hatte zur Folge, daß sie in nur mühsamem Zusammenhalt miteinander zwar vorankamen, doch ohne Vernunft vorgingen, einmal gegenläufig, ein andermal in Schrägrichtung zueinander und wieder rücklings: wie wenn einer umgekehrt den Kopf auf die Erde stemmt, die Füße nach oben streckt und sich da an etwas festhält-dann erscheint angesichts dieser Lage dessen, der sich darin befindet, und derer, die ihm dabei zusehen, dem einen links, was den anderen rechts, und so jeweils umgekehrt. Genau das und noch anderes derart erfahren in heftiger Weise die Umschwünge: Wenn sie auf etwas 44 von außen Kommendes stoßen, aus der Gattung »Selbiges« oder aus der »Verschiedenes«, dann sprechen sie Gegenstände als »dasselbe wie« oder »verschieden von« an, im Widerspruch zum wahren Sachverhalt, und somit sind sie unverständige Lügner geworden, 94 und kein Umschwung herrscht dann unter ihnen und hat die Führungsrolle. Welchen nun von außen Sinneseindrücke zugetragen werden und, an sie dringend, das ganze Seelengerüst mit sich ziehen - in dem Moment scheinen die die Oberhand zu behalten, wo sie doch eigentlich unterlegen sind. Also aufgrund aller dieser Einwirkungen wird jetzt, anfänglich und zuerst, die Seele unvernünftig, wenn sie in sterbliche Körper b eingebunden wird; wenn dann der Strom von Wachsen und Nähren in geringerem Maße eingeht, die Umschwünge wieder etwas Windstille zu fassen bekommen, ihren eigenen Weg gehen können und im Lauf der Zeit mehr Standfestigkeit gewinnen, dann werden nunmehr, indem jeder dieser Kreise gemäß seiner naturgegebenen Form läuft, die Umschwünge berichtigt, und indem sie »verschieden« und »dasselbe« nun nach Richtigkeit aussagen, erzielen sie im Ergebnis, daß ihr Inhaber vernünftig wird. 95 Wenn denn nun auch eine richtige Heranbildung in Form von Erziehung mit dazugenommen wird, so wird daraus ein ganzer

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Kopf und Leib

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Mann, und kerngesund ist er auch, da er der schwersten Krankheit entkommen ist; 96 hat er sich dagegen darum nicht gekümmert, kehrt er nach Durchwanderung eines hinkenden Lebenswegs, unvollkommen und unverständig wieder in den Hades ein. -Darüber wohl später einmal. 97 Stattdessen müssen wir die jetzt gestellte Aufgabe genauer ausführen, was doch davor liegt: Über die Entstehung der Körper, Teil für Teil, und über die von Seele, nämlich aus welchen Ursachen und welchem Vorbedacht der Götter dies geworden ist, das ist durchzugehen, indem wir d uns an das Wahrscheinlichste halten und so entlang diesem vorgehen. 16. Also, die göttlichen Umläufe- zwei warenes-banden sie, in Nachahmung der Gestalt des Alls- kreisrund istes-in einen kugelförmigen Körper ein, 98 wir nennen den heutzutage »Haupt«, er ist das göttlichste Stück und übt über alle Vorgänge in uns die Herrschaft aus. Ihm gaben sie auch den gesamten Leib bei, die Götter, ihm zur Dienstleistung ihn beigesellend, und waren dabei darauf bedacht, daß er an allen Bewegungsformen, so viele da wären, teilhätte. 99 Damit er-der Kopf-, wenn er über die Erde rollen müßte, die doch vielerlei Höhen und Schluchten hat, nun nicht in unlösbare Schwierigkeit geraten sollte, die eie nen zu übersteigen, aus den anderen herauszukommen, gaben sie ihm diesen - den Leib - zum wegsamen Gefährt. Daher erhielt der Leib denn Längenerstreckung und ließ auszustreckende und biegbare Glieder, vier an der Zahl, aus sich wachsen, denn die Gottheit hatte sein Fortkommen im Sinn, mittels derer, sich anklammernd und sich abstützend, er fähig wurde, durch jede Art von Gelände voranzukommen, und er trug dabei die Woh45 nung des Göttlichsten und Heiligsten von uns auf sich. Schenkel und Hände sind also derart und aus diesen Gründen allen Leibern angewachsen. 100 - Daß nun weiter das Vorne würdevoller und mehr zur Führung bestimmt sei als das Rückwärtige, dieser Ansicht waren die Götter, und so gaben sie uns den Großteil unseres Ganges in diese Richtung. Somit mußte der Mensch die Vorderseite seines Leibs besonders, und zwar anders als die Rückseite gestaltet haben. Erstens, was den Schild des Kopfes angeht, so ordneten sie das Gesicht an entsprechender Stelle an, c

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Auge und Sehvorgang

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banden ihm Werkzeuge ein zum Zwecke jeder Vorsorge für die Seele 101 und ordneten an, daß das die Führung Übernehmende dies sein solle-, das natürliche Vorne. Von den Werkzeugen als erstes machten sie die lichtbringenden Augen und fügten sie nach folgender Ursachenverknüpfung ein: Was vom Feuer das Verbrennen nicht mitbekommen hatte, 102 stattdessen mildes Licht zu bieten, verwandt dem eines jeden Tageslichts, das wurde, so setzten sie es ins Werk, zu einem Körper; das reine Feuer in uns, diesem geschwisterlich verwandt, es strömt, so machten sie es, glatt und dicht durch die Augen, indem sie zwar das Ganze der Augen, besonders jedoch deren Mitte, so verdichteten, daß sie c das übrige Feuer, was alles zu kräftig ist, abhalten, dagegen das derartige allein sauber durchsickern lassen. Wenn nun Tageslicht ist rings um den Strom der Sicht, dann strömt Gleichartiges zu Gleichartigem heraus, das wird ein fest Zusammengefügtes, und schon ist aufgrund von Verwandtschaft ein Körper zusammengetreten entlang der Geradeausrichtung der Augen, wo immer das von innen Herausströmende auf etwas stößt, was von den Außendingen mit ihm zusammentrifft. 103 Gleichempfindend wird also alles das aufgrund von Gleichartigkeit, und wessen immer es selbst je habhaft wird, und umgekehrt, was anderes d seiner: deren Bewegungen gibt es weiter in den ganzen Leib bis durch zur Seele und hat so den Sinneseindruck bewirkt, nach dem wir von »Sehen« reden. Geht dagegen das verwandte Feuer zur Nacht fort, ist dies abgeschnitten: zu Ungleichartigem hinaustretend verändert es sich selbst und erlischt, wird mit der umgebenden Luft keine zusammengewachsene Einheit mehr, da die kein Feuer enthält. Es hört das Sehen auf, darüber hinaus wird dies zur Aufforderung zum Schlaf; wenn nämlich die Schutzvorrichtung der Sicht, die die Götter für sie ausgedacht hatten- die Vorrichtung der Lider-, dies fortschließt, so sperrt e sie die Kraft des Feuers drinnen ein; die ihrerseits mindert und glättet die Bewegungen drinnen, und wenn die geglättet sind, tritt Ruhe ein; ist die dann in hohem Maß eingetreten, so ergibt sich Schlaf mit wenig Träumen, dagegen wenn einige stärkere Bewegungen zurückgeblieben sind, so bewirken sie, je nachdem was für welche es sind und an welchen Stellen sie zurückblieben, b

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Zweiter Logos: Notwendigkeit

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trägt den wichtigsten Teil dazu bei; 109 was andererseits von der Musik durch Töne fürs Gehör Gewinn stiftet, ist um der Harmoniewillen geschenkt; diese Harmonie enthält Bewegungen, die den Umläufen der Seele in uns verwandt sind, 110 und für jemanden, der die Musen mit Verstand hinzuzieht, nicht zu geistloser Lust, wie das heutzutage ihr Gewinn zu sein scheint, sondern angesichts dessen, daß der Seelenumlauf in uns unharmonisch geworden ist,- zu dessen Durchordnung und Übereinstimmung mit sich selbst ist sie als Mitstreiterio von den Musen geschenkt. Und Takt weiterhin ist als Helfer zu gleichem Zwecke von den e gleichen Göttinnen gegeben aufgrund dessen, daß unsere innere Haltung bei den meisten maßlos und der Anmut bedürftig wird. 17. Was nun das bisher Vorgetragene angeht, von kurzen Zwischenstücken abgesehen, so ist darin das durch Vernunft Hergestellte aufgezeigt. Nun muß aber auch das durch Notwendigkeit Gewordene dieser Rede an die Seite gestellt werden. 111 Als eine Verbindung nämlich ist die Entstehung dieser Weltordnung er48 zeugt worden, aus dem Zusammentritt von Notwendigkeit und Vernunft. Indem dabei Vernunft über Notwendigkeit herrschte, dadurch daß sie sie dazu überzeugte, das Meiste des da Entstehenden zum Bestzustand zu führen: auf die Weise und gemäß dieser Abrede, durch Nachgeben der Notwendigkeit auf besonnene Überredungskunst hin, 112 so ist zu Anfang dieses All zusammengetreten. Wenn nun jemand, genau so, wie das entstanden ist, wahrheitsgetreu vortragen will, so muß er auch die Form der schweifenden Ursache einmischen, so wie es ihr naturgegeben ist, Bewegung anzustoßen. Infolgedessen müssen wir also b wieder zurückkehren, und indem wir davon einen anderen, zutreffenden Anfangspunkt aufgreifen, müssen wir erneut, zum wiederholten Mal, wie bezüglich der damaligen Dinge, so nun diese hier betreffend, wieder von Anfang an beginnen. 113 Es ist nun also das vor der Erschaffung des Himmels für sich bestehende Wesen von Feuer, Wasser, Luft und Erde anzuschauen und deren vor diesem Ereignis vorliegende Zustände. 114 Denn bislang hat keiner je eine Entstehung dieser (Grundstoffe) kundgetan, statt dessen, als ob wir wüßten, was Feuer wohl ist und jedes d

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Kreislauf der Elemente b

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gesprochen werden, und das ist besonders aus dem Grunde schwierig, weil zuvor um dessentwillen die Schwierigkeiten bezüglich Feuer und seinen Mit-Stoffen behandelt sein müssen; denn von denen ein jedes anzusprechen mit der Frage, nach welcher Eigenschaft man denn dies eine nun wirklich eher als Wasser denn als Feuer zu bezeichnen habe, und allgemein, nach welcher Eigenschaft es dies eine mehr sein soll als alle anderen oder jedes einzelne davon, 118 so daß man dabei eine glaubwürdige und standfeste Erklärung einsetzen kann, das ist schwierig. Wie sollen wir angesichts dessen Vortrag halten, mit welchen Mitteln, und welche einsehbaren Fragen dazu aufwerfen?- Erstens, was wir denn so »Wasser« nennen, das sehen wir, erstarrt, wie wir meinen, zu Stein und Erde werden, geschmolzen dagegen und ausgeschieden wird genau der gleiche Körper zu Hauch und Luft, hocherhitzte Luft sehen wir Feuer werden, und umgekehrt, zusammengedrängt und ausgelöscht, geht Feuer wieder in die Form von Luft über, und Luft ihrerseits, zusammengedrückt und verdichtet, sehen wir zu Wolke und Nebel werden; daraus, wenn es noch mehr zusammengepreßt wird, kommt strömendes Wasser, aus Wasser dann wieder Erde und Steine, und so reichen sie, wie es scheint, den Kreislauf des Werdens einander weiter. 119 Da diese je einzeln also nie als dasselbe erscheinen, so folgt: Wenn jemand ein derartiges unter ihnen als ein bestimmtes Dieses-da, und nicht anders, ohne Abstrich feststellen wollte, wie sollte der sich nicht damit selbst ins Unrecht setzen? Nein, das geht gar nicht, stattdessen ist es, wenn wir darüber Feststellungen treffen, weitaus am sichersten gegen Irrtum, so zu sprechen: Was immer wir zu sehen bekommen als je und je in veränderter Gestalt auftretend, z. B. Feuer, nicht als ein »Dieses«, sondern nur als »das Derartige« jedesmal anzusprechen, und auch nicht Wasser als ein »Dieses«, sondern immer nur »das Derartige«, und auch nichts anderes je, als hätte es irgendeine Festigkeit an sich, 120 alles Dinge, auf die wir mit dem Wortausdruck hinzeigen, und indem wir dabei das »Dies« und »Das« benutzen, glauben wir nur, damit etwas zu klären; denn das läuft davon und hält nicht stand der Bezeichnung »Dies« und »Das« und »Dem« und überhaupt jeder, welche Bestehendes aussagt, als wäre es

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Qualitätslosigkeit des Substrats

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seiend. 121 Nein, so soll man ein jedes davon nicht nennen, dagegen das >>Derartigap.fv flOO!i ~KaCTTov vo."Tov, To ovotv &p' ~~~ 1rll.~v ll.&yo!l; ovn ovv !l' ' ~ '!l' .",., ~l: ",.. Uf/ TO' 'ITapOV aKpLTOV KaL' auLKaCTTOV a."fVTa a(;LOV ."avaL 1 OLLCTXVpL(op.EVOV lxfLV oilrw!l, OVT f7f(. AO}'OV IJ.rlKEL 'ITapEp}'OV &All.o p.~Kos f'ITEp.ßli.YJTlov· d Ol TL!i C)po!i OpLa8fl.s p.lya!l ow ßpaxlwv cf>avElfl, ToiiTo p.aALCTTa f}'KatpLwTaTov ylvotT' liv. ~Of ovv rrlv y' fiJ.~V aVTO!i Tl8Ep.at +~cf>ov. El p.'Ev voiis Kai. !l 'l: , \ 8, • !l, ' , • 8' avra • ' UO(;a al\.fl fl!i fCTTOV uVO }'EVf1 1 'ITaVTa'ITaCTLV ELVaL Ka 1 TaVTa, ava(CT8YJTa vcf>' ~IJ.WV EfOfl, VOOVIJ.EVa IJ.OVOV' El 0 1 ~S' "'l: un.fl 2'8'f/S' VOVft"uLa."EpEL ",.. TO' IJ.fluEV, ... 'ITaV '8' TLCTW ",., ."aLVETaL, UO(;a 1 07TOIT av ow TOV ITWp.aTOS ala8avop.E8a BETEOll ßEßaLOTaTa. Mo 0~ AfiCTEOV fKflvw, OLOTL xwpl.s }'E}'OVaTOV avop.oCws Tf lxETOV. TO p.€v yap f1.VTWV ow OLoax~s. TO o' V7TO 'ITEL8oiis ~p.'Lv f"Y}'lyvETaL' Kal. TO p.'Ev afl IJ.ET1 ..o8fv O~Tf avro fLf ~AO 'ITOL lov, aoparov ö€ KaL ~Afllf ava(cr8YJTOV, TOVrO & öl] VOYJCTLf fiAYJXfV E'ITLCTKO'ITfLV' TO ö€ OIJ.~Vvp.ov ÖIJ.OLov u EKfW'IJ Öfvupov, alcr8qrov, YfVVYJTov, 'ITfc/>OPYJIJ.EVOV ad, Y'YVOIJ.fVOV Tf lv nvL TO'IT'f' KaL 'ITaALV • ~8 fV a'ITOIVl.ll#J.fVOV, • \\ , ~ ·~ • 8,'7CTffllf 'ITfpiJ\YJ'ITTOV' .\ ' fKH UOf;"[l IJ.fT• QLCT rp(rov ÖE av "yEVOS ~V TO rijs x~paf ad, cp8opav ov 'ITpOCTÖfXOIJ.fVOV, föpav ö€ 'ITap(xov Öcra EXf' YEVfCTLV 'ITiiCTLV, aVro Ö( #J.fT1 avaLcr8qcr(af lJ.'ITTOV AOYLCTIJ.;; TLVL vo8'f', IJ.O"yLS 'ITLCTTOV, 'ITPOf & öl] KaL oviLpo'ITOAOVIJ.fV ß>..brovru Kal c/>aiJ.fV avayKai:ov ftva( 'ITOV TO ~V Ci'ITav lv nvL TO'IT'f' KaL KaTEXOV x~pav nva, TO Öf IJ.~T· ~V y[l #J.~Tf 'ITOV Kar' ovpavov OVÖEV ftVaL. raiira öl] 'ITavra KaL TOVTWV ~>..a aöf>..cpa Kat 'ITfPL rl]v ilV'ITVOV Kal aAYJ86is cpvcrLV vr.apxovcrav V'ITO raVTYJf Tijf OVfL~CfWS ov övvarol YLYV01J.f8a Eyfp8(vus ÖLOpL(OIJ.fVOL ra>..YJ8ff AEYfLV, cdS flKOVL IJ.EV, E'ITfl'ITfP ovö' aliro TOVrO Ec/>' ~ y(yovfV lavrijs ECTTLV, h(pov ö( TLVOf ad c/>EpfraL cpavracr~J.a, ÖLa raiira ~V ~TEP'f' 'ITpo~KfL TLVL y(yvfcr8aL, ovcr(af lJ.#J.fllcryE'ITfllf aVTfXOIJ.EV71V, ~ #J.YJÖEV TO 'ITapa'ITav avrl]v fWaL, r;; ÖE ÖVTWf Övn ßoYJ80f 0 ÖL1 aKpLßfLaf a>..q8qs AO"yOf, cdf tws &v TL TO IJ.EV ~>..o ro Ö( ~>..o, ovölrfpov iv ovÖfTEP'f' 'ITOTE yEvo#J.EVOV ~V li.~J.Q ravrov KaL Mo YEV~CTECT8ov. Ovros IJ.EV ovv öl] '!Tapa rijs EIJ.ijS lf!~cpov >..oyLcr8ELS EV KEc/>a>..a('l' Öfö&cr8w >..oyof, öv TE KaL x~pav /CaL YEVECTLV EtVaL, rpla Tf>LXfi· KaL 'ITpLV ovpavav YfVECT8aL' rl]v Ö( öl] YfVECTffllS rt871VYJV vypaLVOIJ.EV71V KaL 'ITVpotJ#J.EVI'JV KaL ras yijs TE KaL alpos IJ.Opc/>Q.f &xo~vqv, Kal örra ~>..a rovrou '1Ta8YJ crvvl'ITETaL 'ITarrxovcrav, 'ITavrooa'ITl]v IJ.EV LÖEW cpalvEcr8aL, ÖLa ÖE

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Dritte Gattung als Raum

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res fortgehend, unsichtbar und auch sonst nicht wahrnehmbardas, was denn Denken zur Betrachtung erhalten hat; das dem Gleichnamige und Ähnliche ist das Zweite, wahrnehmbar, dem Werden unterworfen, immer hin und her bewegt, ins Werden tretend an einer bestimmten Stelle 131 und wieder daraus im Untergang verschwindend, durch Mußmaßung in Verbindung mit Sinneswahrnehmung erfaßbar; die dritte Gattung wieder ist die des je Raumgebenden, die Untergang nicht an sich läßt, stattdesb sen einen Wohnsitz gewährt allem, was da Entstehung hat, selbst ausgestattet mit Nichtwahrnehmbarkeit durch Sinne, zugänglich nur einer Art Bastard-Schluß, kaum glaubhaft, auf das hinschauend wir denn ins Träumen geraten und behaupten, notwendig sei ja wohl jedes Seiende an einem Ort und nehme einen bestimmten Raumabschnitt ein, was dagegen weder auf der Erde noch irgendwo am Himmel sei, sei nichts. 132 All das und andere diesem verschwisterte Annahmen wenden wir unter dem Eindruck dieses Daherträumens auch auf die gar nicht traumhafte und wirklich vorhandene Natur an und sind nicht in der Lage, c aufzuwachen und klar zu unterscheiden und so die Wahrheit zu sprechen, die besagt: Da bei einem Bild auch das, nach dem es gebildet ist, nicht aus ihm selbst kommt, sondern es immer die Erscheinung eines von ihm Verschiedenen trägt, deshalb kommt ihm zu, in einem davon Verschiedenen zu entstehen, wobei es sich, wer weiß wie, ans Sein hält- oder es ist ganz und gar nichts; dagegen dem wahrhaft Seienden steht bei ein Satz, der seine Wahrheit aus sorgfältiger Genauigkeit nimmt: Solange etwas einerseits dies sein soll, andererseits doch auch etwas anderes, und solange keins davon je innerhalb des anderen auftritt, müßte d ein und dasselbe zugleich auch zwei werden. 133 19. So soll denn gemäß meiner Stimmabgabe folgende im Grundsätzlichen durchdachte Erklärung abgegeben sein: Seiendes und Raumgebendes und Werden gibt es, drei Gattungen, jede für sich, und das schon, bevor das All entstanden ist. 134 Was dabei die Wärterin des Werdens angeht, so wird sie gefeuchtet und gezündet, nimmt auch die Formen von Erde und Luft an und, was alles diesem für sonstige Ereignisse folgen, läßt sie über e sich ergehen und erscheint so vielfältig anzusehen; doch weil es

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Vorkosmischer Elementarzustand

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weder einander ähnliche noch gleich starke Kräfte sind, die sie erfüllen, so ist sie an keiner ihrer Stellen im Gleichgewicht, sondern allseits ungleich ausgewogen, wird sie einerseits von denen durchgeschüttelt, andererseits, in Bewegung geraten, schüttelt auch sie wieder diese durch. Die fliegen in ihrer Bewegung jedes in je andere Richtung 135 und scheiden sich dabei, so wie beim Sichten und Worfeln von Korn mittels Worfschaufeln und anderer Getreidereinigungsgeräte: Wenn es geschüttelt und hochge53 worfen wird, so setzen sich die dicken, schweren Teile an einer Stelle ab, die feinen, leichten werden an andere Stelle getragen. Genau so wurden damals die vier Grundarten von der Aufnehmerin geschüttelt, die selbst in Bewegung war wie ein Gerät, das Stöße weitergibt, und dabei grenzten sich die einander unähnlichsten am weitesten voneinander ab, die ähnlichsten stießen am ehesten an gleicher Stelle zusammen; daher nahmen sie denn jedes einen anderen Raumteil ein, auch schon bevor das All aus ihnen durchgeordnet wurde. Und vor diesem verhielt sichalldas ohne Regel und Maß; sobald er jedoch Hand angelegt hatte, das b All zu ordnen, da hat der Gott Feuer zuerst und Wasser, Erde und Luft, die zwar schon Spuren ihrer selbst an sich hatten, doch noch ganz in einem Zustand sich befanden, wie sich vermutlich wohl alles befinden wird, wenn der Gott davon noch fern ist:- so waren sie denn damals geartet, und diese hat er allererst mit Formen und Zahlenverhältnissen ausgebildet. 136 Daß der Gott sie, soweit möglich, aufs Gelungenste und Beste zusammenstellte, aus Zuständen, da das noch nicht so war, das sei durchgängig von uns als immer gleicher Grundsatz ausgesprochen.Nun muß ich dazu ansetzen, ihre Durchordnung im einzelnen und ihre Entstehung in einer ungewohnten Rede 137 vor euch c darzustellen, doch da ihr ja an den Wegen im Bereich der Bildung teilhabt, auf denen ein Vortrag aufzeigend vorzugehen hat, so werdet ihr mir folgen können. 20. Erstens also, Feuer, Erde, Wasser und Luft- daß das Körper sind, ist ja wohl jedem klar. Die gesamte Art »Körper« hat Tiefenerstreckung an sich, 138 Tiefenerstreckung muß weiter mit aller Notwendigkeit die Flächennatur einbegreifen; die ebene Art der flächigen Grunderstreckung besteht aus Dreiecken. 139

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Geometrie der Elemente

89

Alle Dreiecksformen fangen von zwei Dreiecksarten aus an, derenjede hat einen rechten Winkel, die anderen sind spitz; die eine Art davon hat beiderseits einen Teilwinkel vom rechten, der durch gleich lange Seiten gebildet wird, die andere hat durch ungleich lange Seiten ungleiche Teile vom rechten abgeteilt. Das setzen wir als den Anfangsgrund von Feuer und der übrigen Körper voraus, gemäß der in Verbindung mit der Notwendigkeit wahrscheinlichen Erklärung den Weg suchend; die noch weiter oberhalb liegenden Anfänge kennt der Gott und unter Menschen nur der, der ihm lieb ist. Es ist nun also darüber zu sprechen, welches wohl die schönsten e vier Körper sind, die zwar einander unähnlich sind, doch auseinander, bei einiger Auflösung entstehen können; wenn wir das zu fassen bekommen, haben wir die Wahrheit bezüglich des Entstehens von Erde und Feuer und der entsprechend in der Mitte liegenden Körper. 140 Denn das werden wir niemandem einräumen, daß es irgendwo schönere sichtbare Körper gebe als diese, jeder nach seiner eigenen Gattung. Das müssen wir uns bereitwillig vornehmen, die an Schönheit sich auszeichnenden vier Arten von Körpern in eine zusammenpassende Fügung zu bringen und danach zu behaupten, wir hätten deren Wesen hinreichend erfaßt. 54 Von den zwei Dreiecksformen also hat die gleichschenklige eine einzige Art erhalten, die ungleichseitige dagegen unendlich viele. Wir müssen also wieder von den unzähligen die schönste auswählen, wenn wir den Anfang sachgemäß nehmen wollen. Wenn nun jemand eine schönere auswählen und vorbringen kann zur Zusammensetzung dieser, so ist der nicht unser Feind, sondern soll im Siege unser Freund sein. So setzen wir also von den vielen Dreiecksformen als schönste eine.einzige (die anderen übergehen wir), nämlich die, aus deren Paar als Drittes das gleichseitige Dreieck besteht. 141 Weshalb wir das tun, wäre eine längere Erb klärung; doch wer das widerlegen kann und nachweisen, daß es nicht so ist, für den ist ein Freundespreis ausgesetzt. - Es seien also ausgewählt zwei Dreiecksformen, aus denen der Feuerkörper wie auch die der anderen Grundstoffe hergestellt sind, einerseits das gleichschenklige, andererseits dasjenige, welches die d

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Restriktion der Stoffumwandlung

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größere Seite im Quadrat dreimal so groß hat wie die kleinere.Etwas früher nicht deutlich Gesagtes 142 muß nun genauer bestimmt werden: Die vier Grundarten alle scheinen wechselseitigen Wandel ineinander zu haben, doch das war kein richtiger Schein; tatsächlich entstehen zwar aus den Dreiecken, die wir c ausgewählt haben, die vier Grundarten, nämlich so: Drei einerseits aus einer Form, der ungleichseitigen, die vierte dagegen allein für sich ist aus der gleichschenkligen Dreiecksform zusammengefügt. Es geht also nicht, daß alle ineinander sich auflösen143 und so aus vielen kleinen Stücken wenige große Gegenstände werden und umgekehrt, bei den dreien geht das aber wohl: Da sie doch alle aus einer Grundform bestehen, werden bei Auflösung der größeren Gebilde viele kleine aus gleicher Grundform sich bilden, indem sie nämlich die ihnen eigens zukommenden Formen annehmen, und umgekehrt, wenn viele kleine in Dreiecke ausgebildete Formen verstreut herumliegen, d so kann daraus eine Zahl einer Masse werden, und das kann dann wohl eine neue Großform bilden. So viel sei gesagt über ihre Umwandlung ineinander; von welcher Art nun eine jede ihrer Formen ist und aus welchen zusammentreffenden Zahlenverhältnissen sie sich ergibt, darüber wäre im folgenden zu sprechen.Es soll also den Anfang bilden die erste Art, die kleinste in ihrem Zusammentritt; ihr Grundbaustein ist die Dreiecksform, welche ihre Grundlinie doppelt so groß wie die kleinere Seite hat. Zwei davon, entlang der Grundlinie zusammengelegt und dies dreimal e hintereinander gemacht, wobei die entstandenen Durchmesser und die kurzen Seiten an einer Stelle wie in einem Stichpunkt zusammenstoßen, so ist ein gleichseitiges Dreieck aus diesen ursprünglich sechsen entstanden. 144 Vier gleichseitige Dreiecke, an insgesamt drei Flächenwinkeln zusammengesetzt, bilden einen 55 Raumwinkel, der dem stumpfesten der Flächenwinkel der Größe nach folgt. 145 Sind derartig vier ausgebildet, ist die erste Raumform zusammengetreten, die ein Umlaufend-Ganzes in gleich große und gleichgeformte Teile durchgliedert. Die zweite besteht aus den gleichen Dreiecken, doch indem sie zu acht

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Die fünf Platonischen Körper

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gleichseitigen Dreiecken zusammentreten und somit einen Raumwinkel aus je vier Flächen bilden, und wenn sechs derartige Winkel gebildet sind, hat auf diese Weise der zweite Körper seine vollständige Form erhalten. Die dritte besteht aus zweimal sechzig solcher zusammengefügter Grundbausteine und zwölf b Raumwinkeln, deren jeder von fünf gleichseitigen Dreiecksflächen eingefaßt ist, und ist mit zwanzig Standflächen in Form gleichseitiger Dreiecke ausgebildet. 146 - Die eine Art von Grundbausteinen ist, wenn sie das hervorgebracht hat, mit ihrer Aufgabe fertig; das gleichschenklige Dreieck andererseits hat das Naturgebilde des vierten hervorgebracht, zu viert zusammentretend, die rechten Winkel in der Mitte zusammenlegend und so ein gleichseitiges Viereck bildend; 147 sechs davon zusammengec fügt haben acht Raumwinkel gebildet, wovon jeder aus drei rechten Flächenwinkeln zusammengepaßt ist. Die Form des so zustandegekommenen Körpers wurde würfelförmig und hatte sechs gleichseitige Vierecksflächen zu Standflächen. - Da es jedoch noch eine Form der Zusammenfügung gab, die fünfte, verwendete der Gott diese für das Ganze, sie über und über mit Figuren bemalend.t48 21. Sollte nun jemand, dies alles durchdenkend, die dem angemessene Zweifelsfrage stellen, ob man sagen muß, es gebe unendlich viele Weltordnungen oder ihre Zahl sei begrenzt, so sollte man wohl meinen, die Behauptung der unzählig vielen sei d Meinung eines Mannes, der nun wahrlich kenntnislos ist in Dingen, in denen man kenntnisreich sein sollte!1 49 Dagegen, ob es wohl die Wahrheit trifft zu sagen, es sei nur eine oder aber es seien deren fünf, von dem Standpunkt aus ist schon sinnvoller zu fragen. Unsere eigene Stellungnahme besagt, gemäß der Rede der Wahrscheinlichkeit, er sei als ein einziger Gott erschaffen ein anderer, auf anderes hinblickend, mag davon verschiedener Auffassung sein. Den wollen wir ziehen lassen, stattdessen wollen wir die in unserem Vortrag soeben gebildeten Grundarten verteilen auf Feuer, Erde, Wasser und Luft. Der Erde also wollen wir die Würfelform geben: am unwandele barsten von den vier Grundarten ist Erde, und es lassen sich am besten aus ihr Körper bilden; am meisten von der Art muß nun

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Platonische Körper und Elemente

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aber das sein, das die sichersten Standflächen hat. Nun ist aber unter den anfangs zugrundegelegten Dreiecken naturgemäß die Grundseite der gleichseitigen Dreiecke eine standfestere Grundlage als die der ungleichseitigen, 150 und was die aus beiden zusammengesetzten Flächen betrifft, so steht das gleichseitige Viereck nach Teilen und nach Ganzem notwendig fester da als das gleichseitige Dreieck. Wenn wir also das der Erde zuweisen, 56 so wahren wir damit die Rede der Wahrscheinlichkeit; und ebenso, wenn wir dem Wasser von den noch übrigen die schwerstbewegliche Art, die leichtestbewegliche Art dem Feuer, die in der Mitte liegende der Luft zuweisen; 151 und so weiter: den kleinsten Körper dem Feuer, den größten dem Wasser, den in der Mitte liegenden der Luft; und wieder: den spitzesten dem Feuer, den nächstfolgenden der Luft, den danach dem Wasser. Alles in allem also, was die wenigsten Standflächen hat, muß notwendig am besten beweglich sein, es ist allseits das schneidigste und b schärfste von allen, dazu auch noch das leichteste, da es aus den wenigsten gleichartigen Teilen besteht; das zweite muß entsprechend genau diese Eigenschaften in zweiter Stärke haben, in dritter dann das dritte. So sei also gemäß der wahren Rede und gemäß der wahrscheinlichen das hergeleitete Raumgebilde der Pyramide Form und Grundbaustein und Samenkorn von Feuer; das zweite nach seinem Aufbau wollen wir als den Grundbaustein von Luft aussagen, das dritte entsprechend als den von Wasser.Alles dies muß man sich nun so klein denken, daß ein jedes c einzeln seiner bestimmten Gattung nach aufgrund seiner Kleinheit von uns überhaupt nicht zu sehen ist, doch wenn viele davon sich zusammentun, so werden ihre Massen sichtbar. 152 Und entsprechend, auch was ihre Verhältnisse angeht, die Mengen, die Wandlungen und die anderen Wirkkräfte, so wird der Gott, wie immer das Wesen der Notwendigkeit, aus freien Stücken gehorchend, 153 sich fügte, genau in jeder Beziehung entsprechend das sorgfältig von ihm Vollendete nach Verhältnis zusammengefügt haben.22. Aus alledem ergibt sich: Die Stoffe, deren Grundarten wir im vorigen dargestellt haben, dürften sich nach Wahrscheinlich-

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Veränderung und Stillstand

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geworden, mit ihm in Gemeinschaft bleiben.- Und so wechseln c sie im Verlauf dieser Ereignisse auch alle ihre Plätze; denn die große Masse einer jeden Grundgattung hat sich ja an einem ihr eigenen Ort für sich gestellt, aufgrund der Bewegung der Aufnehmerin, 156 und die je den Ihrigen entfremdeten, dagegen anderen ähnlichgewordenenTeile bewegen sich unter Erschütterung hin zum Ort derer, denen sie ähnlich geworden sind. Was es nun also an reinen, anfänglichen Körpern gibt, ist durch derartige Ursachen entstanden. Dafür, daß innerhalb ihrer Formen weitere andere Gattungen aufgewachsen sind, muß man die jeweilige Bildung der beiden Arten von Grundbausteinen verantwortlich machen: jede der beiden Weisen erzeugte zu And fang ihre Dreiecksform nicht nur in einer Größe, sondern kleinere und größere davon, 157 und dies waren an Zahl genauso viele, wie es Gattungen innerhalb dieser Form geben sollte. Wenn diese denn je unter sich oder unter einander vermischt werden, so stellt sich unbegrenzte Mannigfaltigkeit heraus; deren Betrachter muß jeder werden, der über Natur die Rede der Wahrscheinlichkeit führen will. 23. Über Veränderung und Stillstand ist jetzt zu reden: Auf welche Weise und in Verbindung womit treten sie auf? Wenn man darüber keine Einigkeit erzielt, lägen für unsere nachfolgenden e Überlegungen noch viele Stolpersteine da. Einiges ist darüber schon gesagt, 158 dazu nun noch folgendes: In einem Bereich unterschiedsloser Gleichmäßigkeit wird nie Veränderung sein wollen. Denn etwas, das sich da bewegen soll, ohne etwas, das ihm dazu Anstoß geben kann, oder umgekehrt, etwas, das Anstoß geben soll, ohne etwas, das daraufhin sich verändern wird, das ist schwierig, mehr noch, das kann gar nicht sein. Veränderung aber gibt es nicht, wenn es diese Beteiligten nicht gibt, daß diese aber dabei unterschiedslos gleichmäßig wären, ist unmöglich. So setzen wir denn Stillstand zur Unterschiedslosigkeit und Veränderung je immer zu Ungleichmäßigkeit; Ursache dieses 58 ungleichmäßigen Zustands ist aber die Größenverschiedenheit (der Ausgangsdreiecke); das Zustandekommen dieser ungleichen Größe haben wir ja ausführlich geschildert. Doch wieso denn wohl diese Grundarten nicht, jede für sich gegenseitig aus-

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Beständigkeit des Wandels

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gegrenzt, mit dem Durcheinandertreiben und -bewegen aufgehört haben, haben wir noch nicht gesagt; so wollen wir erneut darüber reden, und zwar so: Der Umlauf des Alls, da er denn die Grundarten alle in sich aufgenommen hat, kreisrund verläuft und mit dem natürlichen Drang ausgestattet ist, zu sich selbst b einzugehen: 159 so bindet er alles fest zusammen und läßt keinen leeren Raum übrigbleiben. 160 Das ist der Grund dafür, daß Feuer am meisten in alles eindringen kann, Luft danach an zweiter Stelle, weil sie an Feinheit als das zweite geschaffen ist, und die anderen entsprechend: was aus größten Teilen zusammengesetzt ist, hat auch bei seinem Zusammentreten größten Leerraum in sich frei gelassen, entsprechend das Kleinste den geringsten; so stößt das Zusammengehen unter Druck die kleinen Teile in die Leerstellen der großen. Geraten auf diese Weise kleine neben große, wobei die kleineren die größeren voneinander scheiden, wohingegen die größeren sie wieder versammeln, so wird alles auf und ab getragen zu den ihnen eigenen Orten hin: jeweils c wechselnde Größe bestimmt unterschiedlich die Lage der Orte. Auf diese Weise und aus diesen Gründen währt die Entstehung von Ungleichmäßigkeit immer fort und stellt ständige Bewegung dieser Körper, die es jetzt gibt und auch in Zukunft geben wird, unablässig her. 24. Danach ist zu bedenken, daß es, erstens, von Feuer viele Arten gibt, Beispiel: Flamme; darin ist einerseits das von ihr Ausgehende, das zwar nicht brennt, doch den Augen Licht spendet, 161 andererseits bei ausgegangenem Feuer das, was davon in d den noch glühenden Stücken zurückgeblieben ist. Entsprechend ist es mit Luft: Ihre durchsichtigste Art erhält den besonderen Namen »Äther«, die trübste heißt »Nebel« und »Undurchsichtigkeit«, und da sind noch weitere, namenlose Arten, die hervorgehen aus der Größenungleichheit der Dreiecke. Die Arten von Wasser muß man zunächst zweifach einteilen: Eine Art davon ist »Flüssigkeit«, die andere »Schmelze«. Das Flüssige ist, weil es an den Arten von Wasser teilhat, die klein sind - und ungleich groß sind sie auch -, leichtbeweglich geschaffen, schon an und für sich, doch auch durch anderes, aufgrundder Ungleichmäßigkeit und der Gestaltenform; dagegen die aus großen, gleichmäßigen

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Chemie der Elemente

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Stücken bestehende Art ist zähflüssiger als die andere und schwer, verfestigt irrfolge ihrer Gleichmäßigkeit; irrfolge eindringenden, sie auflösenden Feuers wirft sie die Gleichmäßigkeit ab, und ist sie die losgeworden, so erhält sie mehr Beweglichkeit; gutbeweglich geworden, von der Luft im Nahbereich gedrängt und über die Erde sich ausbreitend, hat jeder dieser Vorgänge Bezeichnungen erhalten: »Schmelzen« heißt die Auflösung der Massen, >>Fluß« die Ausbreitung über Erde. Gerät das Feuer 59 wieder heraus, wo wird, da es ja nicht in einen leeren Raum herausgeht, die Luft in der Nähe angestoßen, und sie drückt ihrerseits die noch wohlbewegliche flüssige Masse in die Stellen des Feuers zusammen und mengt sie so mit sich selbst durch: die so zusammengedrängte nimmt wieder ihre Gleichmäßigkeit auf, da doch das die Ungleichmäßigkeit bewirkende Feuer heraus ist, und stellt sich wieder in Übereinstimmung mit sich her. 162 Das Loskommen vom Feuer erhielt die Bezeichnung »Abkühlung«, das Zusammengehen, wenn es herausgegangen ist, diese Art heißt »Verfestigung«. b Unter all diesen Flüssigkeiten, die wir zähflüssige Schmelzen genannt haben, gibt es eine einzigartige Gattung, aus den feinsten und gleichmäßigsten Teilen am dichtesten gestaltet, in gleißend gelber Farbe geeint, kostbarster Besitz: Gold; durch Gestein sickernd hat es sich verfestigt. Ein Sproß des Goldes, wegen seiner Dichte das Härteste und geschwärzt, erhielt den Namen »Adamas«. 163 Dann trat noch eine Art gleißender verfestigter Flüssigkeit zusammen und bildete sich: seinen Teilen nach nahe beim Gold, doch hat es mehr Formen als nur eine, an Dichte übertrifft es einerseits das Gold und hat auch einen geringen, feinen Teil Erde mitbekommen, daher es härter ist, andererseits, c weil es in sich große Lücken birgt, ist es leichter- Bronze. Ihre Erdbeimischung betreffend gilt: Wenn die beiden verschiedenen Bestandteile alt werden und sich wieder voneinander abspalten, dann tritt sie für sich sichtbar heraus, das nennt man Rost. -Das weitere der Art wäre nun nicht mehr sehr verwickelt darzustellen, indem man der Form der Wahrscheinlichkeitsrede folgt. Wenn jemand in diesem Sinne, der Erholung wegen, das Nachdenken über das Immerseiende beiseitesetzt, die Wahrscheine

104

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Mischungen aus Elementen

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lichkeitsreden über das Werden durchmustert 164 und so Freude gewinnt, die ihn nicht reuen muß, so verschafft der sich wohl angemessene und verständige Abwechslung in seinem Leben. Ihr wollen wir uns auch für jetzt hingeben, und so gehen wir das Darauffolgende in entsprechender Wahrscheinlichkeitsdarstellung so durch: Das zu Feuer beigemischte Wasser, insoweit dünn und flüssig- wegen seiner Bewegung und seines Wegs, auf dem es sich über die Erde hinwälzt, wird es flüssig genannt -, andererseits auch weich, dadurch daß seine Standflächen weniger fest sind als die von Erde und ausweichen: wenn dieses also von Feuer und Luft sich trennt und für sich vereinzelt wird, so wird es e gleichmäßiger und wird von den austretenden Teilen in sich selbst zusammengedrängt und verfestigt sich so; 165 tritt das besonders oberhalb der Erde ein, so heißt das »Hagel«, der Vorgang auf der Erde heißt »Eis«; die mindere Form davon, wenn es erst halb verfestigt ist, heißt oberhalb der Erde >>Schnee«, das auf der Erde aus Tau sich Verfestigende nennt man »Reif«. Die meisten Formen von Flüssigkeit sind miteinander gemischt, als Gesamtart zusammengenommen, durch die Pflanzen aus der Erde 60 gefiltert, heißen sie »Säfte«; 166 wegen der verschiedenen Mischungen nehmen sie jede Andersartigkeit an sich, und so hat das im übrigen zu vielen namenlosen Arten geführt, doch vier Arten unter ihnen, insoweit feurig und daher besonders auffallend geworden, haben Namen erhalten: Der eine, der Seele und Leib erwärmt, ist der Wein; der zweite, glatt, die Sicht scheidend 167 und deswegen glänzend und strahlend anzusehen und fettig erscheinend, ist die Form von Öl: Harz, Rizinus und Olive selbst, und was sonst noch anderes von gleicher Wirkung ist; was schließlich in der Lage ist, die Geschmackswege im Munde bis b zur naturgegebenen Öffnung zu weiten, durch diese Wirkung die Empfindung der Süße herstellend, hat über alles insbesondere die Bezeichnung »Honig« erhalten; was dagegen Fleisch auflöst durch Brennen, eine schaumige Gattung, abgesondert von allen übrigen Säften, ist >>Üpos« 168 genannt worden. 25. Was die Formen von Erde angeht, so entsteht der Steinkörper, mit Druck durch Wasser gepreßt, auf folgende Weise: Wenn das eingemischte Wasser in der Mischung sich niederged

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llA.1hrovo>Ton« nennen; gelegentlich bleibt auch noch Feuchtigkeit zurück, und wenn dann die unter Einwirkung von Feuer zähflüssig gewordene Erde sich abkühlt, so entsteht der Stein mit der schwarzen Farbe.170Da sind auch noch zwei, die in gleicher Weise der Beimischung von Wasser großenteils entledigt werden, sie bestehen aus feineren Erdteilen und sind salzig, nur halbverfestigt sind sie und wieder lösbar durch Wasser: das eine ist das Reinigungsmittel gegen Öl und Erde- Natron; 171 das andere, wohl angepaßt zum e Umgang mit dem Geschmacksvermögen im Munde, ist der nach dem Sprichwort »gottgeliebte Stoff« Salz. Die aus beiden gemeinsam 172 bestehenden Stoffe, die durch Wasser nicht lösbar sind, wohl aber durch Feuer, haben sich aufgrundfolgender Umstände so verfestigt: Feuer und Luft bringen Erdmengen nicht zur Auflösung; sie sind nämlich von kleinteiligerer Art als der Aufbau der Leeräume in ihr, haben viel Platz beim Durchgang, müssen sich nicht durchzwängen und lassen sie also unaufgelöst und zersetzen sie nicht; da andererseits die Wasserteile von Natur aus größer sind, ihren Durchgang gewaltmäßig vollziehen, lösen und schmelzen sie sie auf. Erde also, die 61 nicht durch gewaltigen Druck zusammengepreßt ist, löst auf diese Weise schon Wasser allein; ist sie aber so fest zusammengegangen, dann außer Feuer nichts, denn für nichts außer Feuer ist dann Eingang geblieben. -

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Mischungen, Sinnesqualitäten

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Die Verdichtung von Wasser betreffend, so kann ihre unter stärkstem Druck gebildete Form Feuer allein zur Auflösung bringen, bei der wenigen starken Form können es beide, Feuer Luft, letztere durch die Leeräume, ersteres auch über die Dreiecke.Unter Druck verdichtete Luft vermag nichts aufzulösen, außer nur über den Grundbestandteil, ohne starken Druck zusammengetretene bringt Feuer allein zur Auflösung. 173 Was die Körper angeht, die aus Erde und Wasser vereinigt sind, so ergibt sich: Solange die Wasserbestandteile darin die bei allem Druck verengten Zwischenräume von Erde besetzt halten, finden die von außen ankommenden Wasserteile keinen Eingang, umfließen die ganze Masse und lassen sie ungelöst, dagegen die Feuerteile finden in die Zwischenräume des Wassers Eingang, so wie Wasser auf Erde, so wirkt hier Feuer ein, und wenn der Gesamtkörper schmilzt und flüssig wird, dann sind das allein die Ursachen davon. Diese Stoffe, soweit sie, einerseits, weniger an Wasser als Erde enthalten, sind als gesamte Gattung angesiedelt in der Nähe von Glas und all den Formen von Stein, die »schmelzbaropäs To raxos, '" ,. .fu.t.!l ' .. ' '~ \ "' o&s 7rau& u'f"'upov ov Ka&' Top.ov o~; .. ws To' 7rpourvxov an TEJJoVE&, AOYWTfOV avaJUp.ll?lfTKOIJ.WO&S T~V TOÜ ux~p.aTOS awoii ylvEfTW, ÖT& 1'&..\wTa EKELII'1 Kai. OVK IL\Aq f/>vu&s l>&a· KpWOVfTa ~poWV KtiTa fTI'&Kpt1 TE Ta fTWIJ41tl KEpJADoTL(ovua Toilro & viiv 8Epp.ov Alyop.EP ElKorws nl 7r&.8qp.a Kai. Tovvoi'CI

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Warm, kalt, hart, weich

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dungen im unmittelbaren Anschluß an die Arten zur Sprache kommen, so sei dies von uns zuvor Vorausgesetzte das, was mit Körper und Seele zu tun hat. Erstens nun also: Aufgrund wovon nennen wir Feuer warm? Sehen wir zu, folgendermaßen prüfend: Denken wir an das Zertrennen und Schneiden, das es auf unseren Körper ausübt. Daß e diese Empfindung etwas Scharfes ist, nehmen wir ja wohl alle wahr. Dann muß man auch die Feinheit der Kanten und Schärfe der Ecken, die Kleinheit der Teile und die Schnelligkeit ihrer Fortbewegung in die Überlegung einbeziehen, alles Eigenschaften, durch die es angriffslustig ist und scharfen Schnitt legt an alles, was ihm so begegnet; erinnern wiruns dabei an das Zustan62 dekommen seines Grundbausteins: Besonders diese und keine andere Naturform zertrennt und zerspaltet unsere Körper in kleine Stücke und bringt so Empfindung und Bezeichnung dessen hervor, was wir einigermaßen angemessen »warm« nennen.l75Die dazu gegensätzliche Empfindung ist zwar ganz klar, doch soll es ihr keinesfalls an einer vernünftigen Herleitung fehlen: Von der Feuchtigkeit um unseren Körper herum dringen größerteilige Bestandteile ein, stoßen die kleineren heraus, können aber dann in deren Plätze nicht eintauchen, pressen die Feuchtigkeit in uns zusammen, machen sie aus einer ungleichmäßigen, beb wegten zu einer infolge Gleichmäßigkeit und Drucks unbewegten und verfestigten sie so; was jedoch entgegen seiner Natur zusammengeführt wird, kämpft aufgrund seiner Natur mit diesem Zustand, wobei es sich gegenseitig zum entgegengesetzten Zustand forttreibt. Diesem Kampf und Erschüttern wurden die Namen »Schüttelfrost« und >>Frieren« gegeben, und »kalt« heißt diese gesamte Empfindung und das, was sie hervorruft. Hart ist das, dem unser Fleisch ausweicht, weich umgekehrt, was dem Fleisch weicht; und untereinander entsprechend so. Es weicht aber das aus, was auf kleiner Grundfläche steht; was dagegen aus viereckigen Grundflächen besteht, ist, da es ganz fest c steht, die gegen Druck widerständigste Form, und allgemein, was zur stärksten Dichte eingehend, am widerspenstigsten ist.-

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Schwer, leicht

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Schwer und Leicht können, in Verbindung mit der Naturbestimmung »Unten« und »Oben«, wie man sie nennt, betrachtet, am deutlichsten geklärt werden. 176 Daß es von Natur aus zwei bestimmte Gegenden gäbe, die, einander gegenüberliegend, das All in zwei Teile scheiden, die eine unten, zu der hin alles bewegt wird, was irgendein Körpergewicht hat, die andere oben, zu der hin alles das nur unter Zwang geht: dies zu meinen ist unter gar keinen Umständen richtig. Angesichts der Tatsache, daß doch d der ganze Himmel kugelförmig ist, so müssen die Teile, welchegleich weit von der Mitte entfernt- den Außenrand bilden, eben entsprechend von Natur als äußerste bestimmt sein, umgekehrt, die Mitte, um die gleichen Maßeinheiten von den Rändern entfernt, muß man als allen diesen gegenüberliegende Stelle begreifen. Ist also der Weltbau so beschaffen, wie erweckt dann einer, der von dem Genannten etwas als »oben« oder »unten..&uTa C/JVITIS', OV Kai 1TAELITTOV av ~8potup.EUOV Ei17 1TpOS' & cpipETal, E7TEp.ßar f.1r' f.Kt'ivo Kai avvap.1v Els ToiiTo lxwu, p.lp.,., TOV 1TVpos ae/Jalpwv i.um[Tj n8Eis Elr 1TAa!TTI}')!as, aipwv TOV (vyov Kai TO rrvp fAKWV Els avop.OIOV älpa ßla(op.EVOS aij>.ov WS' TOVAaTTOV 7TOV TOV p.El(ovos pifov ßiÖ.Ta&· PWP.'[I yap p.1if avoi'v lip.a p.ETtWp&(op.EVOIV TO p.'Ev l>.aTTOV p.ä.Mov, TO at- 7TAEOV ~TTOV äva)'K"' 'TrOV KaTaTUVOp.EVOV 1111VE'TrEI18a& T?j ßiq, .11ai n} p.EV 7TOAV ßapv Kai. KaTw C/JEpop.EVOV KA"'8ijva&, TO aE up.&Kpov i.>.arppov Kal. auw. TaVTOV a~ TOUTO aEL cpwpäua& apwvTas ~p.ä.s 7TEpl. TovaE TOV T01TOV. ~7Tl. yap yijs ßEßwTES' 'YEW{)Il YE11!7 {)uUTap.EVOI 1 Kal. yijv f.v[OTE amjv, fA• Kop.Ev dr iluop.o&ov ii.Epa ßlq. Kal. 1rapa cpvuw, ilp..acppcjj Kal. Tcji ßapli Tel ßapV Tcji TE ICGTW Tel KaTw Kal Tel civw Ttji aiiW 1TaVT fllaiiTla Kal. 1TAay&a tcal 7Tc:iUTws a,&rpopa 7TpclS' ciAA 17Aa ciiiEvpElh1uETa& 'Y'YIIOp.Eva Kal. oUTa-T&aE YE p.~11 i11 Tl a&aii017Tf011 7TEpl. 7Tc:iUTWII awwv, WS' ~ p.EII 1Tpcls Tel uvyYEIIES' daor ~ICaUTOIS' ovua ßapiJ p.EII Tel cf>EpOp.EIIOV 7TOIEL, Telv a'E T01TOII Els ~~~ TO TOIOVTOII cf>EpETa&, KaTw, Ta a~ TOVTOIS lxoUTa WS ~Tipws 8aTEpa. 1TEpl a~ TOVTWV av TCJII 1Ta0.,.,-

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Schwer, leicht, oben, unten

115

Stelle des Alls, die besonders dem Feuerstoff naturgemäß zugefallen ist, wo denn auch das meiste davon versammelt ist und wohin es sich bewegt 178 - da eben könnte er Fuß fassen und Gewalt darüber gewinnen und würde Teile des Feuers fortnehmen, sie festsetzen und auf Waagschalen legen, dann würde er dies Gerät aufheben und das Feuer mit Gewalt in die ihm unähnliche Luft zerren: klar, daß er dann die geringere Menge leichter c als eine größere dazu zwingen kann; denn wenn durch eine und dieselbe Kraft gleichzeitig zwei Mengen hochgehoben werden, so muß notwendig die kleinere mehr, die größere weniger der Spannung nachfolgen und dem Zwang, und die große Menge nennt man dann »schwer« und sagt, sie geht herunter, die kleine nennt man »leicht« und sagt, sie geht hinauf. Genau dasselbe, so ist nun also zu enthüllen, tun wir hinsichtlich dieser Ortsanordnung: Indem wir fest auf der Erde stehen, trennen wir erdartige Stoffe, ja manchmal auch Erde selbst davon und zerren sie mit Kraftaufwand und ihrer Natur zuwider in die ihr unähnliche Luft, 179 wo doch beide sich an ihr Verwandtes halten wollen, d dabei folgt die kleinere Menge leichter als die größere und eher dem Kraftaufwand hin zum Unähnlichen nach; das haben wir denn als »leicht« angesprochen und die Stelle, zu der wir sie hinzwingen, als »oben«, das dazu gegenteilige (Ereignis) als »schwer« und »unten«. Das muß sich nun untereinander notwendig unterschiedlich verhalten infolge der Tatsache, daß die großen Massen dieser Stoffe untereinander gegensätzliche Stellen innehaben - denn was an einer Stelle leicht ist, läßt sich zu solchem, was an entgegengesetzter Stelle leicht ist, und so zum e jeweils Schweren das Schwere und zum Unten das Unten und das Oben zum Oben, alles das läßt sich in seinem Bestand und Wandel als gegensätzlich zueinander und über Eck oder überhaupt als durchaus verschiedenartig untereinander auffinden -, dies eine allerdings muß man hinsichtlichalldessen bedenken: Es ist der für ein jedes zum ihm Verwandten hinführende Weg, der das Fallende schwer macht und den Ort, wohin ein solches sich bewegt, zu einem »unten«, und so entsprechend, was sich anders verhält, zu einem anderen. Für diese Erfahrungsvorgänge seien also diese Ursachen angegeben. IBO

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Angenehm, schmerzhaft

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Von der Empfindung »glatt« und »rauh« des weiteren wird jeder, der ihre Ursache eingesehen hat, wohl auch in der Lage sein, sie einem anderen zu sagen: Härte mit Ungleichmäßigkeit gemischt 64 bewirkt das eine, das andere Gleichmäßigkeit mit Dichte. 27. Die bedeutendste steht aber noch aus unter den allgemein den ganzen Körper betreffenden Empfindungen: Die Ursache des Angenehmen und Schmerzhaften bei den geschilderten Vorgängen, und überhaupt alles, was durch die Körperglieder hindurch Wahrnehmungen erzeugt und gleich folgende Leid- und Lustempfindungen darinnen mit sich führt. Folgendermaßen wollen wir also von jedem wahrnehmbaren und nicht-wahrnehmbaren181 Vorgang die Ursachen aufnehmen: Erinnern wir uns an die früher bezüglich der Naturbestimmung »leichtbewegb lieh« und »schwerbeweglich« getroffenen Unterscheidungen; auf diesem Wege müssen wir ja allem nachgehen, was wir zu ergreifen gedenken. Also das von Natur aus Leichtbewegliche verhält sich so: Wenn auch nur eine kurze Einwirkung auf es eindringt, so gibt es reihum andere Stücke weiter, die wieder anderen dieselbe Einwirkung mitteilen, bis solche zu einem einsichtsvollen Teil kommen und diesem die Wirkung des Verursachenden melden. 182 Das dazu Gegenteilige ist dagegen festsitzend und gibt nichts reihum weiter, sondern nimmt nur Einwirkung auf und setzt nichts aus seiner Nachbarschaft in c Bewegung, also, da keine Stücke davon anderen Stücken die ursprüngliche Einwirkung auf sie weitergeben, so wird das im Hinblick auf das ganze Lebewesen unbeweglich und macht das die Einwirkung Erfahrende empfindungslos. Das ist so bei den Knochen und Haaren und was wir sonst noch an allermeist erdigen Teilen in uns haben; das erstere dagegen ergibt sich am stärksten bei Gesicht und Gehör, weil darin die größte Wirkkraft von Feuer und Luft sich befindet. Was nun also Lust und Schmerz angeht, muß man so darüber denken: Was der Natur zuwider, mit Druck und heftig bei uns d einwirkt, ist schmerzhaft, was wieder mit starkem Drang zur Natur zurückkehrt, angenehm; was ruhig und in kleinen Schritten abläuft, bleibt ohne Empfindung, mit dem dazu Gegenteiligen ist es entgegengesetzt. Alles, was mit Leichtigkeit vor sich

118

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Lust und Leid

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geht, ist zwar in höchstem Maße wahrnehmbar, doch führt es Leid und Lust nicht bei sich, so zum Beispiel die Vorgänge beim Sichteindruck selbst, von dem ja in den früheren Ausführungen gesagt war, daß dies ein tagsüber mit uns verwachsener Körper wird; 183 ihm fügen ja Schnitte und Verbrennungen und was sonst noch alles wehtut, kein Leid zu, und auch keine Lust tritt ein, wenn er wieder in seine ihm eigene Form zurückkehrt, dabei sind e seine Wahrnehmungen die wichtigsten und deutlichsten, soweit er Einwirkung erfährt, und was immer er selbst durch sein Darauffallen ergreift; denn gewaltsamer Zwang ist überhaupt nicht in seinem Sondern und Sammeln. Dagegen Körper aus größeren Teilen, die einem Einwirkenden nur mit Mühe nachgeben, stattdessen die Bewegungen auf das Ganze weitergeben, sie erhalten Lust und Leid, - wenn sie ihres Zustandes entfremdet werden, Leid, wenn sie wieder zu sich selbst zurückkehren können, Lust. 65 Was des weiteren seine Abgänge und Entleerungen in kleinen Schritten erhalten hat, die Füllungen dagegen heftig und in großen Mengen, das ist gegenüber Entleerung unempfindlich, doch Anfüllung nimmt es wohl wahr und bietet daher dem sterblichen Teil der Seele keine Unlust zwar, dafür aber die größten Lustempfindungen; das ist klar bei den Wohlgerüchen. Was andererseits in heftigem Maße in Fremdzustand versetzt wird und nur in kleinen Schritten und mit großer Mühe wieder zur Selbigkeit mit sich zurückkehrt, das gibt alles das Gegenteil zum eben Gesagten von b sich; wenn Verbrennungen und Schnittverletzungen des Körpers eintreten, ist dies ganz klar. 28. Also, die allgemeinen Empfindungen, den ganzen Körper betreffend, sowie von den Bezeichnungen, die die Vorgänge erhalten haben, die sie bewirken, ist nun in etwa vorgetragen. Was sich dagegen in besonderen Teilen von uns abspielt - Empfindungen wie andererseits verursachende Vorgänge -, darüber zu sprechen ist nun zu unternehmen, so gut wir irgend können. c Erstens, was wir im vorigen beim Vortrag über die Säfte ausgelassen haben 184 - eigentümliche Empfindungen im Bereich der Zunge-, ist nun nach Möglichkeit aufzuhellen. Es scheinen auch diese, wie die große Mehrheit davon, durch bestimmte Vorgänge von Zusammenziehung und Trennung einzutreten, darüber hin-

120

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Geschmacksempfindungen

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aus jedoch laufen sie in stärkerem Maß als die anderen mit Hilfe von Rauheit und Glätte ab. Alles, was nämlich eingeht über die feinen Adern, die sich wie Mitteilungsstränge der Zunge zum d Herzen hin erstrecken, 185 und was da an erdigen Teilen auf das Feuchte und Zarte des Fleisches trifft, durch Feuchtigkeit angelöst wird und die feinen Adern zusammenzieht und austrocknet, das wird, soweit es mehr rauh ist, als sauer, soweit es weniger rauh ist, als herb empfunden; was davon von reinigender Art ist und den ganzen Bereich um die Zunge auswäscht, und soweit es dies übermäßig tut und sich darin noch steigert, so daß es sie in ihrer natürlichen Aufgabe anlöst, zum Beispiel die Kraft der e Laugensalze: alldas heißt »bitter«; was dagegen schwächer ist als diese Laugenwirkung und dies Auswaschen nur maßvoll bewirkt, ist salzig, ohne rauhe Bitterkeit, und wird von uns mehr angenehm verspürt. 186 Was des weiteren von der Wärme im Munde mitbekommt und davon glattgeschliffen wird, in feurigen Zustand versetzt und seinerseits wieder das anbrennend, was ihm selbst Wärme gegeben hatte, und wenn es dann irrfolge seiner Leichtheit hochgetragen wird zu den Wahrnehmungsvermögen des Kopfes, und dort schneidet es dann alles, worauf es trifft: 66 alldas ist wegen dieser Wirkungen »beißend« genannt. 187 Andererseits, die irrfolge Fäulnis vorzerkleinerten Stoffe, wenn diese in die engen Adern eintauchen und mit den darin befindlichen erdigen Teilen und dem, was da die Maßeinheit von Luft hat, zusammentreffen, so daß sie sie in Bewegung setzen und ihre gegenseitige Umrührung bewirken, und das Umgerührte übereinander herfällt und in wieder anderes eindringt, neue Hohlräume herstellt, die sich um Stoffe spannen, die da eingehen und das führt denn zu folgendem: Wenn nasse Höhlung um Luft b sich lagert, mal ist sie mit Erde vermengt, mal ist sie rein, so ergibt das feuchte Gefäße von Luft, runde Wasserhöhlungen; und dabei stellen die aus der reinen Nässe sich als durchsichtig dar, die namentlich sogenannten »Blasen"; dagegen die aus mit Erde versetzter Nässe, welche zugleich in Bewegung ist und aufsteigt, die erhielten die Bezeichnung »Sprudeln« und »Gären«-: und die Ursache von all diesen Vorgängen ist als »scharf« zu bezeichnen. 188

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Töne, Farben

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Das dritte wahrnehmende Teil in uns wollen wir betrachten, das Gehör, und auch hier sind die Ursachen, durch die die betreffenden Vorgänge sich ereignen, vorzutragen. Ganz allgemein setzen wir an: 191 Laut ist eine von Luft über die Ohren hervorgerufene Erschütterung von Gehirn und Blut, die bis zum Bewußtsein weitergegeben wird; die infolge davon ausgehende Bewegung, beginnend beim Kopf und endend beim Sitz der Leber: Hören. Was davon schnell ist, ist hoch, was langsamer, tiefer; bei gleichmäßiger Bewegung ist der Ton eben und glatt, bei gegenteiliger rauh; laut ist starke Bewegung, soweit entgegengesetzt, c leise. Was den Zusammenklang der Töne angeht, so ist in dem später Vorzutragenden darüber zu reden. 192 30. Die vierte Wahrnehmungsart ist uns also noch übrig, es gilt, sie zu gliedern, da sie in sich zahlreiche Vielfalt enthält, was in seiner Gesamtheit wir denn Färbung nennen; es ist ein Feuerstoff, der von jedem einzelnen Körper abfließt und mit dem Sichtvermögen zur Wahrnehmung zusammenstimmende Teile hat. Von dem Sichtvermögen ist ja im vorigen bereits gesprochen, was die Ursachen seiner Entstehung angeht. 193 Die Farben d betreffend, so dürfte es wohl folgendermaßen angemessen sein, mit passender Rede sie durchzugehen: Die von den anderen Körpern abgetragenen Teile, die auf das Sehvermögen auftreffen, sind teils kleiner, teils größer, teils genauso groß wie die Teile des Sichtvermögens selbst. Die gleich großen sind nicht wahrnehmbar,194 was wir denn »durchsichtig« nennen, die größeren und kleineren ziehen es teils zusammen, teils lockern sie es auf, und wir sagen, sie seien den Wirkungen von Warm und Kalt auf das Fleisch und von Sauer auf die Zunge und alles dessen, was wire als Wärme-Abgebendes - »beißend« nannten, verschwistert: weiß und schwarz; sie sind gleiche Folgewirkungen davon auf anderem Gebiet, nur kommen sie anders zur Erscheinung, aufgrundder genannten Ursachen. So muß man sie also ansprechen: Was das Sehvermögen auflockert, ist weiß, das Gegenteil davon schwarz; der schärfere und aus einer anderen Art Feuer bestehende Andrang, der auf den Sehstrahl auftrifft, ihn bis zu den 68 Augen hin aufspaltet, die Ausgänge der Augen unmittelbar mit Druck zerstößt und aufweicht, schüttet daraus hervor dichte b

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Farben

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Feuer-Wasser-Menge, was wir >>Träne« nennen; 195 selbst ist er aber doch Feuer, das von gegenüberher entgegenkommt, und wenn nun das eine Feuer, wie von einem Blitz, herausspringt, das andere eingeht und im Gebiet der Feuchtigkeit verlischt, und wenn nun bei dieser wechselseitigen Vermengung vielfältige Farben auftreten, so sprechen wir diesen Vorgang als »Gleißen« an, und was dieses bewirkt, nennen wir »glänzend« und >>glitzernd«. b Das mitten zwischen diesen Liegende ist wieder eine Feuer-Art, sie kommt durch bis zu der Feuchte der Augen und mischt sich mit ihr, glitzert jedoch nicht; dem durch die Feuchte hervorgerufenen Glanz, der, wenn Feuer sich ihm mischt, die Farbe des Blutes bietet, sprechen wir den Namen »rot« zu. 196 Glänzend, mit Rot und Weiß gemischt, ergibt Gelb. Darüber, wieviel Meßeinheiten zu welchen Farben führen, hat es -auch wenn jemand das wissen wollte - kaum Sinn zu reden, denn davon könnte keiner etwa eine Notwendigkeitsregel angeben oder auch nur eine einigermaßen wahrscheinliche Rede vortragen. Jedenfalls, c Rot mit Schwarz und Weiß gemischt, gibt Purpur; dunkelviolett wird es dann, wenn diese Mischung erhitzt und ihr noch mehr Schwarz zugemischt wird. Braun ergibt sich aus einer Mischung von Gelb und Grau, Grau aus einer von Weiß und Schwarz; Hellgelb ist aus gemischtem Weiß und Gelb. Weiß mit Glänzend zusammentretend und auf Tiefschwarz aufgetragen, gibt dunkelblaue Farbe her, dieses Schwarzblau, mit Weiß gemischt, Hellblau; Braun mit Schwarz führt zu Grün. Die übrigen d aus diesen abgeleiteten Farben, so ist es bei ihnen so ziemlich klar, aus welchen Mischungen sie ansetzend man die Rede der Wahrscheinlichkeit einhält. Wollte aber jemand dies handelnd überprüfen und davon Probe nehmen, 197 so zeigte er damit seine Unkenntnis des Unterschiedes zwischen göttlichem und menschlichem Wesen: Gott ist, das Viele zu Einem zu vermischen und wieder aus Einem in Viele aufzulösen, hinreichend kundig und zugleich auch fähig, von den Menschen dagegen ist keiner zu einem davon in der Lage, jetzt nicht, und wird es auch hinkünftig nicht sein. Alles das also damals hatte in der Weise seine Naturbestimmung aus Notwendigkeit, und der Werkmeister des Schönsten

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Übergang zum Dritten Logos

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und Besten im Reich des Werdens nahm es her zu dem Zeitpunkt, als er den selbstgenugsamen und vollkommensten Gott schuf, und gebrauchte zwar die derartigen Ursachen als mithelfende Dienerinnen, doch das »wohl« fügte er in allem Werden persönlich. 198 Deshalb muß man denn zwei Arten von Ursache unterscheiden, die eine: notwendig, die andere: göttlich. Und die göttliche muß man in allem aufsuchen um des Erwerbs eines 69 glücklichen Lebens willen, soweit unsere Naturbeschaffenheit das zuläßt, die notwendige aber nur um dieses anderen willen, indem man bedenkt, daß es ohne die nicht möglich ist, genau das, worauf wir unseren Eifer richten, für sich allein zu denken oder auch zu ergreifen oder sonstwie an ihm Anteil zu erlangen. 31. Da nun also jetzt uns Bauleuten gewissermaßen als Baustoff die Ursachengattungen sauber nebeneinandergeschichtet vorliegen, aus denen man die restliche Rede zusammenweben muß, so wollen wir mit wenigen Worten wieder auf den Anfang zurückkehren und schnell auf genau den Punkt zugehen, von dem aus wir hierher gelangt sind, 199 und wollen nunmehr versub chen, der Erzählung Schluß oder Haupt aufzusetzen, das zum Bisherigen stimmt. Wie nun schon zu Anfang gesagt, 200 dies war zunächst ohne Fügung, und der Gott bildete in ein jedes so weit Ebenmaße ein, sowohl im Verhältnis zu sich selbst wie auch untereinander, als und inwiefern sie eben dazu fähig waren, sich vernünftig nach Zahl und Maß zu verhalten. Denn zu der Zeit hatten sie daran noch keinerlei Anteil, soweit nicht etwa zufällig, und man konnte ihnen vernünftigerweise noch überhaupt keine der Bezeichnungen geben, die sie heute haben, als da sind: Feuer, Wasser und dergleichen; nein, alles das hat er zuerst in eine Ordc nung gebracht, danach fügte er daraus dies Ganze zusammen, ein Lebewesen, das alle Wesen in sich enthält, die sterblichen wie die unsterblichen. Und von den göttlichen Wesen ist Hersteller er selbst, die Erschaffung der sterblichen dagegen, dies ins Werk zu setzen wies er seine Geschöpfe an. Die machten es ihm nach, nahmen zum Anfang das Unsterbliche der Seele her, danach drechselten sie den sterblichen Leib um sie herum und gaben ihr

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Sterbliche Seele und Leib

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den ganzen Leib zum Gefährt; und sie siedelten darin eine andere Art Seele an, die sterbliche, welche gewaltige, zwingende d Empfindungen in ihr hat, erstens Lust, die stärkste Lockung zum Bösen, sodann Schmerzen, die Flucht des Guten, danach Kühnheit und Furcht, zwei unbesonnene Ratgeber, und Jähzorn, dem schwer zuzureden ist, und Hoffnung, die leicht verführbare; indem sie das noch mit vernunftloser Sinneswahrnehmung und alles-versuchender Geschlechterliebe zusammenmengten, fügten sie mit dem Bande der Notwendigkeit das sterbliche Geschlecht zusammen.2o1 Und so also, aus Scheu, das Göttliche zu besudeln, soweit nicht unbedingte Notwendigkeit das erfordert, gaben sie abgetrennt davon, in anderem Wohnbezirk des Leibes dem Sterblichen ein e Heim202 , bauten Engpaß und Grenze zwischen Kopf und Brust, setzten den Hals dazwischen, damit es für sich wäre. In die Brust also, den sogenannten »Panzer«, banden sie die sterbliche Gattung Seele ein; und da denn das eine Stück von ihr bessere, das andere weniger wertvolle Natur hat, 203 bauen sie die Leibeshöhlung dieses Panzers wieder aus, indem sie gewissermaßen hier ein 70 Frauen-, dort ein Männerwohnheim für sich abteilen: das Zwerchfell als Trennwand setzten sie in deren Mitte. Das Seelenstück nun also, das Anteil hat an Tapferkeit und mutigem Drang, das immer Sieg will, siedelten sie näher am Kopf an, zwischen Zwerchfell und Hals, damit es, als der Vernunft gehorsam, gemeinsam mit ihr unter Zwang das Geschlecht der Begierden niederhielte, wenn es der vernunftgemäßen Anweisung seitens des Herrschersitzes 204 freiwillig durchaus nicht gehorchen wolle. Das Herz demgemäß, diesen Knoten der Adern und b Quelle des mit Druck in allen Gliedern umlaufenden Bluts, 205 setzten sie ein in die Wachmannschaftsunterkunft, damit für den Fall, daß der Trieb des Willens aufwallt, wenn die Vernunft meldet, daß da eine Unrechtshandlung im Gange ist, von außen veranlaßt oder auch infolge der Begierden drinnen: daß dann über alle Hohlwege alles, was da am Körper wahrnehmen kann, hellhörig wird für die Anweisungen und Drohungen und gehorsam und in allem folgsam und so zuläßt, daß in alledem das c wertvollste Vermögen die Führung hat. Für das Herzklopfen in

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Die animalische Seele

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Erwartung von Schlimmem und für das Aufwachen des zornigen Drangs bedachten sie zuvor dies: Alles derartige Anschwellen des Erregten werde durch Feuer eintreten, und so sannen sie auf Abhilfe dafür, pflanzten das Lungengebilde ein, das erstens weich und blutleer ist, sodann Höhlungen in sich hat wie die Durchlöcherungen eines Schwamms, damit es, Luft und Trank d aufnehmend, kühlend, bei der Erhitzung ein Aufatmen und Erleichterung bieten könne. Daher also schnitten sie die zur Lunge führenden Kanäle der Luftröhre ein und ordneten sie um das Herz herum an, wie einen Dämpfer, damit es, wenn der zornige Drang in ihm zum Höhepunkt kommt, gegen etwas weich Ausweichendes springt und abgekühlt wird, weniger in Mitleidenschaft gezogen wird und so in Verbindung mit dem Willensdrang der Vernunft in stärkerem Maße dienen kann. 206 32. Das nach Speis und Trank begehrliche Seelenteil sodann, und wonach sie noch Bedürfnis erlangt aufgrundder Körpernatur, das siedelten sie in dem Mittelstück zwischen Zwerchfell und e dem Grenzpunkt am Nabel an, indem sie gewissermaßen eine Futterkrippe in dieser ganzen Gegend für die Nahrung des Leibes fügten. 207 Und so ketteten sie denn das derartige Seelenteil hier an, wie ein Wildtier zur Zucht, doch so angebunden war es notwendig zu nähren, wenn doch je einmal sterbliches Geschlecht sein sollte. Damit es nun, stets an der Krippe gefüttert und soweit wie möglich von dem vernünftig zu Rate gehenden Teil entfernt angesiedelt, möglichst wenig Lärm und Gebrüll erhebend, zulasse, daß das herrschende Teil in Ruhe über das zu 71 Rate gehen könne, was allem gemeinsam und jedem einzeln zuträglich ist: aus diesen Gründen gaben sie ihm da die Platzanordnung. Sie wußten aber, daß es nicht dazu bestimmt war, je die Vernunft zu begreifen; auch wenn es einmal irgendeine Wahrnehmung davon mitbekommen sollte, so wäre es ihm nicht eingegeben, sich um irgendwelche Vernunftaussagen zu kümmern, stattdessen würde es von Trugbildern und falschen Vorstellungen nachts und bei Tage allermeist angeleitet werden-: darüber ging denn also der Gott zu Rate und setzte ihm das Gebilde der Leber b zu und versetzte es in dessen Wohnung; dicht, glatt, glänzend und süß mit einer Beimischung von Bitterkeit fertigte er sie an,

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Leber, Sehergabe

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damit in ihr die aus dem Verstande kommende Befehlsgewalt des Gedachten, wie in einem Spiegel, der Gestalten aufnimmt und Abbilder sehen läßt, 20 8 das andere Seelenvermögen einerseits erschrecke: wenn sie nämlich den mitgegebenen Anteil an Bitterkeit in Anspruch nimmt, zornig andrängend droht, die Leber in ihrer ganzen Ausdehnung mit Herbheit untermischt, gallige Farben erscheinen läßt und sie ganz zusammenzieht und runzlig und c rauh macht, und indem sie dann weiter den Leberlappen aus seiner rechten Anordnung verbiegt und zusammenzieht und die Aufnahmetore verstopft und verschließt und so Schmerzen und Beschwerden hervorruft; 209 andererseits, wenn ein Anhauch von Milde seitens der Vernunft gegenteilige Erscheinungs-Bilder zeichnet, den Ruhezustand der Bitterkeit hervorruft, dadurch daß er sie weder erregen will noch den ihr selbst (der Vernunft) engegengesetzten Naturzustand ergreifen, stattdessen den in ihr vorhandenen Süßstoff in Anspruch nimmt, der mit diesen Vorhacl ben in Übereinstimmung steht, und so alles an ihr recht, glatt und gängig richtet, dann macht er das um die Leber herum angesiedelte Seelenteil heiter und fröhlich, und in der Nacht findet es ein maßvolles Treiben, der Sehergabe im Schlaf sich bedienend, 210 da es doch an Vernunft und Einsicht Anteil nicht hatte. Es hatten doch den Auftrag ihres Vaters in Erinnerung die uns bildenden Götter, als er sie anwies, das sterbliche Geschlecht nach Möglichkeit aufs beste zu machen, 211 und so denn richteten sie auch e das Geringe an uns auf: Damit es irgendwie auch Wahrheit ergriffe, setzten sie in es die Sehergabe. Hinreichender Beleg dafür, daß es Verdunkelung menschlichen Verstandes ist, welcher der Gott die Weissagung schenkte, ist: Niemand, der seiner Sinne mächtig ist, kann gottbegeisterte, wahre Weissagung ergreifen, sondern nur, wenn er entweder im Schlaf an seiner Denkkraft gefesselt ist, oder infolge einer Krankheit, oder wenn er infolge einer Verzückung außer sich geraten ist. Dagegen, dies zu bedenken ist Sache des Vernünftigen, der das in Schlaf oder Wachen von der seherischen und gottbegeisterten Naturgabe Gesagte in die Erinnerung auf72 nimmt, und was da an Bildern geschaut wurde, alldas nimmt er mit Verstand auseinander, inwiefern es etwas bedeutet und für

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Mark, Gelenke, Sehnen

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für sich erhalten sollte, diesen bildete er rund ringsum und nannte ihn »Gehirn«, im Wissen darum, daß nach Vollendung eines jeden Einzelwesens das Behältnis darum herum das Haupt sein werde. 220 Was davon andererseits den restlichen, sterblichen Seelenteil aufnehmen sollte, teilte er zugleich in runde und längliche Formen ab, gab diesen allen die Bezeichnung »Mark«, und wie von Ankern aus entwarf er aus ihnen die Ketten der ganzen Seele und stellte darum herum nunmehr unseren ganzen Leib her, wobei er zu seinem Schutz als erstes ganz um es herum die e Knochen festigte. 221 Diese Knochen setzte er so zusammen: Erde siebte er sauber und glatt, mengte und feuchtete sie mit Mark, danach setzte er das ins Feuer, danach tauchte er es ins Wasser, dann wieder in Feuer und erneut in Wasser; indem er dies auf diese Weise oft vom einen ins andere tat, stellte er es als von beiden unzersetzbar her. Das nahm er denn in Gebrauch und drechselte daraus um das Gehirn eine Kugel aus Knochenmasse, in ihr ließ er einen schmalen Durchgang frei. Und um das Hals74 und Rückenmark zugleich bildete er daraus die Ringe der Wirbel und spannte sie, Türzapfen vergleichbar, beginnend vom Kopf herunter durch die ganze Leibeshöhle hinab. So friedigte er denn den ganzen Samenstoff schützend mit steinartiger Umwallung ein, fügte auch Gelenke ein, dabei des Vermögens des »Verschiedenen« als des mitten zwischen sie Eintretenden sich bedienend, zum Zwecke von Beweglichkeit und Beugung. 222 Nun meinte er andererseits, daß die Beschaffenheit der Knob chennatur allzu spröde sei und zu unbiegsam, und wenn sie dann erhitzt würde und sich wieder abkühlte, könnte es Entzündung geben, und dann werde sie den Samenstoff in ihr schnell verderben: deshalb stellte er die Arten »Sehne« und »Fleisch« her, um mittels der ersten, alle Glieder zusammenbindend, durch ihr Anspannen und Nachlassen den Körper in seinen Gelenken sich beugen und strecken lassen zu können; das Fleisch dagegen sollte sein Schutzschild gegen Hitze, Wehr gegen Winterskälte und außerdem bei Stürzen gewissermaßen die Filzmatte;223 es c sollte der Einwirkung von Körpern weich und bereitwillig nachgeben,224 die warme Feuchte, die es in sich hat, sollte es zur Sommerzeit ausschwitzen und so, an der Oberfläche naß geword

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Fleisch und seine Verteilung

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den, über den ganzen Körper von außen angenehme Kühle verbreiten; im Winter andererseits wieder sollte es durch diese Wärme die von außen andringende und einschnürende Eiseskälte nach Möglichkeit abwehren. Dies alles bedachte der Bildner unserer Gestalt und mischte aus Wasser, Feuer und Erde in passendem Verhältnis, tat auch aus Scharfem und Salzigem einen Gärungsstoff zusammen, mischte diesen unter die anderen und d fügte so das saftenthaltende, weiche Fleisch zusammen. Die Sehnenbeschaffenheit stellte er aus der Mischung von Knochen und ungesäuertem Fleisch her, eines aus beidem und seiner Fähigkeit nach in der Mitte stehend, und verwandte dabei zusätzlich gelbliche Farbe; daher denn die Sehnen größere und zähere Spannkraft erhielten als das Fleisch, dagegen eine weichere und feuchtere Beschaffenheit als die Knochen. Damit faßte der Gott Knochen und Mark ein, band sie mittels der Sehnen aneinander, danach hüllte er alldas von oben her mit e Fleisch ein. Was nun das am meisten Beseelte unter den Knochen war, friedigte er mit der geringsten Menge an Fleisch ein; was am wenigsten Seele in sich hatte, mit der größten und dicksten; 225 und so ließ er auch an den Verbindungsstellen der Knochen, da, wo die vernünftige Planung zeigte, daß dafür keinerlei Notwendigkeit bestand, nur wenig Fleisch wachsen, damit es nicht ihrer Beugung im Wege wäre und so den Leib unbeholfen mache, da er ja dadurch schwerbeweglich würde; auch sollte es nicht, in großer Menge, dicht und gedrängt übereinandergehäuft, irrfolge seiner festen Masse Wahrnehmungslosigkeit bewirken und infolge davon den Leib erinnerungsschwächer und abgestumpfter gegenüber den Anweisungen des Denkvermögens machen. 226 Aus dem Grunde also sind die Stellen um die Ober- und Unterschenkelknochen, der Wuchs um die Hüftknochen, die Gegend 75 um Ober- und Unterarmknochen und alles, was an uns gelenklose Knochen sind, und schließlich, welche Knochen tief im Innern durch geringen Anteil von Seele im Mark der Einsicht bar sind: alle die sind mit viel Fleisch überdeckt; die dagegen Vernunft in sich haben, weniger- außer im Falle, daß er Fleisch für sich, ohne Knochen, um der Wahrnehmungsfähigkeit willen so ausgestattet hat, wie zum Beispiel die Art >>Zunge« 227 -, in den

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Lebensdauer, Organe des Kopfs

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allermeisten Fällen aber auf die obige Weise. Denn der aus Notwendigkeit erfolgende und aus ihr genährte Wuchs läßt keinesb falls beides gleichzeitig zu: Dicke Knochen, große Fleischmenge und scharfsinnige Wahrnehmung. Andernfalls hätte ja die Errichtung des Kopfbereichs am allermeisten davon mitbekommen, wenn denn die beiden Vermögen sich hätten zueinander fügen wollen, und das Menschengeschlecht, mit einem fleischigen, sehnigen, mächtigen Kopf auf seinen Schultern, würde ein doppelt, ja vielmal so langes Leben, auch ein gesünderes und weniger schmerzbeladenes erworben haben, als es jetzt ist. 228 So aber rechneten die Werkmeister unserer Erschaffung gegeneinander auf, ob sie ein längerlebiges minderes oder ein kürzerlebic ges wertvolleres Geschlecht ausarbeiten sollten, und sie kamen gemeinsam zur Auffassung, vor der längeren, doch unbedeutender hingebrachten Lebenszeit in jedem Falle unbedingt die kürzere, doch edlere wählen zu sollen. Daher schützten sie zwar mit dünner Knochenhülle den Kopf, doch mit Fleisch und Sehnen, da er ja doch keine Beugungsstellen hat, schützten sie ihn nicht. Alldem gemäß wurde nun also Kopf an Leib gesetzt, als etwas, das mit besserer Sinneswahrnehmung und mehr Überlegung ausgestattet ist, doch viel angreifbarer als der ganze Mann. Aus diesen Erwägungen und so vorgehend führte der Gott die Sehd nenbänder am Hinterkopf in Kreisform herum und leimte sie am Nacken mittels der Gleichartigkeit an, 229 und die schneidigen Kinnladen band er mit ihnen zusammen unter dem Wuchs des Gesichts. Die übrigen Sehnen teilte er auf alle Glieder aus, Gelenk zu Gelenk verknüpfend. Die tätige Kraft unseres Mundes statteten die Ausstatter mit Zähnen, Zunge und Lippen aus, so wie er eben durchgebildet ist, das Notwendige ebenso vor Augen e wie das Beste: seine Aufgabe als Eingang planten sie um des Notwendigen willen, die als Ausgang des Besten wegen; denn notwendig ist alles, was da eingeht, dem Leibe Nahrung spendend, dagegen der Redestrom, herausfließend und der Vernünftigkeit dienend, ist der schönste und beste aller Ströme. 230 Was nun weiter den Kopf angeht, so war es weder möglich, ihn unbedeckt, aus blankem Knochen zu lassen wegen der übermäßigen Hitze- und Kälteschwankungen je nach Jahreszeit, noch aber

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Adern als Leitungssystem

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wurzelt an seinem Platzaufgrund der Tatsache, daß es eigenständiger Bewegung beraubt ist. 35. Diese Gattungen alle pflanzten denn also die Stärkeren uns Schwächeren zur Nahrung, 237 danach durchzogen sie unseren eigenen Leib mit Kanälen, die sie einschnitten wie Bewässerungsgräben in Gärten, damit er gewissermaßen durch darin laufendes Naß befeuchtet würde. Und zuerst, als versteckte Kanäle, unter der Stelle des Zusammenwuchses von Haut und d Fleisch, schnitten sie zwei rückseitige Adern ein, wie denn der Leib gedoppelt war nach rechter und linker Seite; 238 die leiteten sie entlang dem Rückgrat hinab und nahmen dabei das Lebenskraft gebende Mark in die Mitte, damit es am meisten gedeihe und damit von hier aus die Flüssigkeitszufuhr gut abfließen könne, da es doch in Abwärtsrichtung erfolgt, und so gleichmäßige Bewässerung leiste. Danach spalteten sie im Bereich des Hauptes die Adern auf, flochten sie miteinander und ließen sie e durcheinanderlaufen, die von der rechten Seite des Leibs bogen sie zur Linken, die von der linken zur Rechten, damit zugleich mit der Haut ein Band des Hauptes an den Leib da wäre, da es doch durch Sehnen nicht ringsum bis zum Scheitel eingefaßt war; und die Absicht war dabei auch, daß die Wahrnehmungsempfindungen von beiden Seiten aus in den ganzen Leib hinein klar weitergegeben werden sollten. Die von hier aus nunmehr abgehende Wasserführung richteten sie ein auf etwa folgende Weise - wir werden sie leichter einsehen, wenn wir uns zuvor 78 über folgendes verständigt haben: Alles, was aus kleineren Bestandteilen zusammengesetzt ist, hält den Durchgang von größeren auf, dagegen das aus größeren kann die kleineren nicht aufhalten; nun ist aber Feuer von allen Gattungen die kleinteiligste, daher es durch Wasser, Erde und Luft und alles, was daraus zusammengesetzt ist, durchgeht, und nichts davon kann es abhalten.239 Genau das muß man nun auch bei unserer Leibeshöhle bedenken: Wenn Speise und Trank in sie hereinkommt, so hält b sie sie 240 bei sich, Luft dagegen und Feuer, da sie denn kleinteiliger sind als ihre eigene Zusammensetzung, kann sie nicht einbehalten. Deren bediente sich nun der Gott zur Bewässerung aus der Leibeshöhle über die Adern: ein Geflecht aus Luft und

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Physik der Atmung

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36. Nochmals wollen wir den Atmungsvorgang anschauen, unter dem Gesichtspunkt: Welcher Ursachen bedient er sich, so abzulaufen, wie es eben geschieht? So geht das: 245 Da es keinen b leeren Raum gibt, in welchen etwas Bewegtes eintreten könnte, und da weiter die Luft, die wir ausatmen, von uns aus nach draußen befördert wird, so ist das danach sich Ergebende nunmehr jedem klar: Nicht ins Leere stößt sie, sondern stößt das unmittelbar Anliegende von seiner Stelle; das so Fortgestoßene verdrängt das je Nächstliegende, und gemäß dieser Notwendigkeit ergibt sich ein Umlauf der gesamten beteiligten Luft bis zu der Stelle, von wo aus sie ursprünglich abgegangen war, da geht sie wieder ein und füllt sie wieder auf in der Folge dieser ganzen Luftbewegung; und das geschieht alles gleichzeitig, wie wenn ein c Rad umläuft, weil es eben Leeres nicht gibt. Daher wird denn also der Brust- und Lungenraum, ist die Atemluft nach außen abgegangen, wieder von der den Körper umgebenden Luft, die durch das lockere Fleisch in ihn eintaucht und umläuft, 246 aufgefüllt; dann wieder wendet die Luft sich um und, durch den Körper herausgehend, drängt sie Atem wieder ein über die Eingänge des Mundes und der Nasenlöcher. Die Ursache des Anfangs davon muß man so ansetzen: Jedes Lebewesen hat im d eigenen lnnern im Umfeld von Blut und Adern die größte Wärme, gewissermaßen in sich selbst eine Art Feuerquelle; das haben wir ja mit dem Geflecht der Fischerreuse verglichen, deren Mittenbereich in ganzer Ausdehnung aus Feuer geflochten sein sollte, die restlichen Teile, soweit am Rande, aus Luft. Daß nun also das Warme nach seiner Natur an die ihm eigene Stelle, hinaus zu dem ihm Verwandten will, darüber muß Einigkeit herrschen; da der Ausgänge nun zwei sind, einer über den Leib nach draußen, der andere hinwieder über Mund und Nase, so übt es, e wenn es über den einen fortzieht, eine vermittelte Stoßbewegung auf den anderen aus, das da Eingestoßene gerät an Feuer und erwärmt sich, das Herausgehende kühlt sich ab. Schlägt aber das Wärmeverhältnis um und die über den einen Ausgang laufenden Teile werden wärmer, so überwiegt jetzt wieder an der Stelle der Wärmeüberschuß, bewegt sich zu seiner eigenen Naturbestimmung hin und stößt er die Verhältnisse am anderen Ausgang um.

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Druck als Ursache von Bewegung

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Dieser Vorgang von gleicher Einwirkung und je entsprechender Wechselwirkung bewirkt so einen hin und her schwingenden Kreislauf infolge beider und bringt es so zustande, daß Ein- und Ausatmen sich ergibt. 37. Und so entsprechend 247 muß man auch die Ursachen der Vorgänge bei den in der Heilkunst eingesetzten Schröpfköpfen 80 aufsuchen und die des Herunterschluckens und die bei geworfenen Gegenständen, alles, was da abgeschnellt nach oben oder auch, was über Erde sich bewegt, und auch welche Töne, da schnell oder langsam, als hoch oder tief erscheinen, und einmal kommen sie mißtönend an, infolge der Ungleichmäßigkeit der von ihnen in uns hervorgerufenen Bewegung, ein andermal im Einklang, infolge deren Gleichmäßigkeit: Die der früheren, schnelleren werden von den langsameren Bewegungen eingefangen, sie waren schon dabei abzuklingen und sind auf ein ähnliches Maß heruntergekommen im Vergleich zu denen, die später b selbst auf sie treffen und sie in Bewegung setzen; die einholenden Töne stiften keine Verwirrung mehr, indem sie eine andere Bewegung darüberlegen, 248 sondern nur den Anfang langsamerer Bewegung fügen sie zur Ähnlichkeit der einst schnelleren, jetzt aber nachlassenden, an, und so haben sie aus hoher und tiefer Empfindung eine einzige zusammengemischt; daher sie denn Lust den Unverständigen, aber Freude den Verständigen bereiten, weil hier Nachvollzug des göttlichen Einklangs in vergänglichen Bewegungen erfolgt. Und so denn auch alle Ströme Wassers, 249 sodann das Heruntere zucken der Blitze und die bestaunten Vorgänge bei der Anziehungskraft von Bernstein und Herakleischen Steinen: keiner von allen diesen Erscheinungen ist wirklich eine Zugkraft eigen, doch die Tatsache, daß es kein Leeres gibt, macht, daß die beteiligten Körper einander gegenseitig verdrängen, und die Tatsache, daß sie, sich auflösend oder zusammendrängend, ein jeder im Hinblick auf ihre Raumerstreckung einem Wandel unterliegen, läßt sie alle laufen; und wenn diese Vorgänge miteinander verflochten sind, ergeben sich wundersame Ereignisse, die klären sich dem aber auf, der sie sachgemäß untersucht. d 38. Also auch der Atmungsvorgang, wovon diese Überlegung

158

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Blut, Stoffwechsel

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ja ausgegangen ist, erfolgt in der Weise und aus diesen Ursachen; wie im Vorigen gesagt ist: Das Feuer schneidet die Nahrungsstoffe auf, gerät im lnnern in Schwingung, folgt der Luft mit und füllt die Adern aus der Leibeshöhle infolge dieser Mitschwingung an, dadurch daß es die aufgeschlossenen Stoffe von dort her heraufpumpt; und aufgrund dessen finden die Nahrungsströme durch den ganzen Leib für alle Wesen so reichlich statt. Nun sind sie frisch aufbereitet und stammen von uns verwandten Wesen her, 250 die einen aus Früchten, die anderen aus frischem Grün, e was denn der Gott zu ehendiesen Zwecke gepflanzt hat, uns zur Nahrung zu dienen, und so nehmen sie infolge der Mischung verschiedene Farben an, doch die rote Farbe hält sich allermeist bei ihnen durch, diese Art, bewirkt durch Schnitt und Aufprägung von Feuer im Feuchten. Daher erhielt die Farbe des durch den Körper Strömenden den Sichteindruck, wie wir ihn durchgegangen sind, was wir denn Blut nennen, zur Nahrung des Fleisches und des Körperganzen, wovon bewässert ein jedes den 81 Abgang des Entleerten wieder auffüllt. Die Weise dieser Auffüllung und des Abgangs erfolgt, wie auch im All die Bewegung von allem vor sich geht, 251 dergemäß ein jedes Verwandte zu seinesgleichen hinwill: Das uns außen Umgebende löst und lockert uns je und je auf, indem es zu jeder Art die ihr gleichstämmigen Stoffe hinaussendet, andererseits die durchbluteten Stoffe, kleingespalten bei uns drinnen und umschlossen wie von einer b Welt, solange ein jedes Wesen Bestand hat, sind gezwungen, die Bewegung des Ganzen nachzuvollziehen; 252 ein jedes Teilchen der im lnnern kleingehackten Stoffe will nun zu dem ihm Artverwandten hin und füllt so eine vormals leergeräumte Stelle wieder auf. Wenn nun also mehr als das Zufließende abgeht, schwindet das Ganze, ist es weniger, so wächst es. Eine junge Fügung des ganzen Lebewesens, die ihre Dreiecke noch frisch hat, aus Grundstoffen, die wie Spanten darin wirken, besitzt einen kräftigen Zusammenschluß dieser untereinander, doch ist ihre ganze Masse biegsam gefestigt, da sie doch erst kürzlich aus Mark entc standen253 ist und mit Milch genährt wurde. Die in ihr aufgenommenen Dreiecke, die von außen hereinkommen, woraus eben die Speisen und Getränke sind, und die mithin älter sind als

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Altern, Tod, Krankheiten

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die Dreiecke in ihr selbst und schwächer, überwältigt sie, indem sie sie mit ihren neuen schneidet, 254 und so läßt sie das Wesen groß werden, es aus vielen ihm ähnlichen Stoffen nährend. Wenn aber die Wurzel der Dreiecke erschlafft, dadurch daß sie viele Kämpfe in vieler Zeit gegen viele andere bestritten haben, dann d können sie die hereinkommenden Nahrungsdreiecke nicht mehr zur Ähnlichkeit mit ihnen selbst zerschneiden, stattdessen werden sie selbst durch die von außen hereinkommenden mühelos getrennt. So schwindet denn das ganze Wesen, hierin unterlegen, und man nennt diesen Vorgang Altern. Endlich dann, wenn unter den Dreiecken im Bereich des Marks die aus ihnen zusammengefügten Bänder255 der Lebensmühe nicht mehr standhalten und, sich lösend, nun auch die Fesseln der Seele lockern, so ist diese nach dem Willen der Natur erlöst und fliegt mit Freuden auf und davon. Alles Naturwidrige ist doch schmerzhaft, dagee gen, was so verläuft, wie Natur es will, lustvoll; und Tod also ist demgemäß, wenn er über Krankheiten und infolge von Wunden eintritt, schmerzhaft und erzwungen, dagegen, wenn er mit Altern zum naturgewollten Ende kommt, ist das die müheloseste der Todesformen und tritt eher unter Freuden ein als unter Schmerz. 39. Was die Entstehung von Krankheiten 256 angeht, so ist ihre 82 Herleitung ja nun jedem klar: Vier Grundstoffe sind es doch, aus denen der Leib gefügt ist- Erde, Feuer, Wasser und Luft-, deren Übermaß oder Mangel der Naturbestimmung zuwider und, wenn ein Übertritt aus dem angestammten Platz zu einem fremden erfolgt, und folgende Tatsache: Da von Feuer und den anderen Grundstoffen als je einer Art eine Mehrzahl von Formen vorhanden ist, 257 daß eine jede davon eine ihr nicht zuträgliche zu sich nimmt, und was sonst noch alles dergleichen ist -: das bringt Aufruhr und Krankheiten mit sich; indem ein jeder dieser Umstellungsvorgänge der Natur zuwider erfolgt, so erwärmt sich, was alles früher kühl war, was trocken ist, wird späterhin b feucht, und so auch mit Leicht und Schwer, und überhaupt nimmt das alle Wandelformen an. Allein dann also, sagen wir, wenn Selbiges zu Selbigem nach gleichbleibender Art und Weise, immer so und nach Entsprechung zu- und abgeht, wird es dies in

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Krankheit als Stoffwechselperversion

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Übereinstimmung mit sich selbst, heil und gesund bleiben lassen. Was dagegen von diesen Vorgängen des Zu- und Abgangs nach außen irgendwie aus der Reihe gerät, wird mannigfachste Veränderungen und Krankheiten und unzählige Formen von Untergang mit sich bringen.258 Andererseits, da doch nach Natur auch zweitrangige Fügungen bestehen, 259 so ist ein zweiter Weg des Bedenkens von Krankheit c dem, der da will, zu denken möglich: Da nämlich Mark, Knochen, Fleisch und Sehne aus jenen (Grundstoffen) gefügt sind, und Blut ebenfalls, zwar auf andere Weise, doch aus den gleichen Stoffen entstanden, so sind von den übrigen Krankheiten die meisten so zu erklären, wie soeben erfolgt, doch die schwersten unter ihnen brechen in ihrer Verderblichkeit folgendermaßen herein: Wenn der Werdegang dieser Stoffe verkehrt herum abläuft, dann werden diese zerstört; 260 nach der Naturbestimmung entstehen Fleisch und Sehnen aus Blut, Sehne dabei aus dessen Fasern infolge ihrer verwandten Art, Fleisch aus dem festgeword denen Blut, das dann gerinnt, wenn es von den Fasern getrennt wird; was seinerseits von den Sehnen und dem Fleisch abgeht, ist klebrig und fettig und leimt gleichzeitig einerseits Fleisch an die Knochenart und nährt auch den um das Mark herum angeordneten Knochen selbst und läßt ihn wachsen, andererseits auch, durch den dichten Stoff der Knochen hindurch gefiltert, bildet es die reinste Form der Dreiecke und die glatteste und fettigste, und von den Knochen abtropfend und träufelnd feuchtet es das Mark. Und solange ein jeder dieser Vorgänge in diesen Bahnen e abläuft, ergibt sich in aller Regel Gesundheit, Krankheiten dagegen dann, wenn es verkehrt herum geht: Wenn Fleisch sich wieder zersetzt und den Fäulnisstoff in die Adern herausgibt, dann entsteht im Zusammenwirken mit Atemluft eine Masse vielfältigen Bluts in den Adern, das von mancherlei Farben und Bitterstoffen schillert und auch noch von scharfen und salzigen Kräften, und es nimmt mannigfache Gallenstoffe, Eiter und Schleim an sich; es läuft ja alles in verkehrter Reihe ab und ist entsprechend verdorben, und so verdirbt es zunächst das Blut selbst, und mit ihm werden diese Stoffe, die selbst keinerlei Nah83 rung mehr dem Körper bieten, überallhin durch die Adern

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Galle, Schleim

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getragen, nehmen die Ordnung der naturgemäßen Umläufe nicht mehr an, sind sich untereinander feind, weil sie sich doch gegenseitig nichts mehr zu bieten haben, gegen das noch Zusammengefügte und am Platz Beharrende des Körpers treten sie kriegerisch auf, verderblich, zersetzend. Alles, was nun also an sehr alten Stücken von Fleisch zersetzt wird, das nimmt, da es ja nur schwer aufzuschließen ist, schwarze Färbung an infolge der langen Verbrennung, dadurch aber, daß es völlig zerfressen ist, b ist es bitter und fällt jeden Körperteil böse an, soweit er noch nicht verdorben ist; und gelegentlich nimmt diese schwarz gefärbte Masse anstelle von Bitternis saure Schärfe an, wenn das Bittere in größerem Ausmaß verdünnt ist, dann wieder, wenn die Bitternis mit Blut genetzt ist, erhält sie mehr rote Farbe, und wenn das Schwarze mit diesem sich mischt, eine grünliche; 261 schließlich auch mischt sich gelbe Farbe ein mit dem Bitterstoff, wenn junges Fleisch zersetzt wird infolge der Entzündungshitze. Die gemeinsame Bezeichnung für alle diese Vorgänge haben entweder irgendwelche unter den Ärzten angegeben c Galle-, oder es war einer, der in der Lage war, beim Hinblicken auf viele unähnliche Erscheinungen doch die eine ihnen allen innewohnende Gattung zu schauen, die einer zusammenfassenden Bezeichnung wert ist. Alles, was an übrigen Formen von Galle angesprochen wird, von denen hat eine jede ihre eigene Erklärung nach ihrer Farbe erhalten. Was wäßrige Abscheidung betrifft, so ist sie als Absetzung von Blut körperfreundlich, dagegen als solche von schwarzer und scharfer Galle ist sie bösartig, wenn sie infolge der Wärme mit der Kraft des Salzigen sich mischt; derartiges heißt »scharfer Schleim«. Was hinwiederum unter Luftzutritt zersetzt wird aus d jungem, zartem Fleisch, wenn dies aufgebläht wird und zugleich von Feuchtigkeit umschlossen ist, und wenn dann infolge dieses Vorgangs Blasen auftreten, so sind die zwar als je einzelne unsichtbar aufgrund ihrer Kleinheit, alle zusammen aber bilden eine sichtbare Masse und haben wegen der Bildung von Schaum eine Farbe, die ist weiß anzusehen; diesen ganzen Zersetzungsvorgang von zartem Fleisch in mitgegebener Verbindung von Luftzufuhr nennen wir »weißer Schleim«. Absonderung von

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Medizinisches Krankheitsmodell

169

fache Weise entstanden denken: (1) Verursacht durch Luft, (2) durch Schleim, (3) durch Galle. Wenn also der Verwalter von Luft im Körper, die Lunge, keine sauberen Durchgänge bieten kann, von Flüssigkeiten verstopft, so kann die Luft an einigen Stellen gar nicht durch, an anderen wieder geht mehr ein, als zuträglich ist, 265 und das läßt die Bereiche, die keine Abkühlung mehr erhalten, in Fäulnis übergehen, andererseits zwängt sie sich durch Adern hindurch, diese mit sich verdrehend und den Körper zersetzend, und dann wird sie in der Leibesmitte, wo das Zwerchfell sitzt, eingeschlossen und bringt infolgedessen unzähe lige schmerzhafte Krankheiten, oftmals verbunden mit einer Menge von Schweißausbrüchen, hervor. Oft auch entsteht im Leibe selbst Luft durch in Auflösung gegangenes Fleisch, die kann dann nicht nach außen durchkommen und ruft die gleichen heftigen Schmerzen hervor wie die von außen hereingekommene; die schlimmsten sind es dann, wenn sie sich um die Sehnen und die dort befindlichen Feinadern herum anordnet und diese anschwellen läßt und auf diese Weise die Haltevorrichtungen und die damit zusammenhängenden Sehnen nach rückwärts im Vergleich zu ihrer üblichen Stellung verspannt. Nach eben diesem Verkrampfungsvorgang sind denn diese Krankheitsbilder als »StarrkämpfeV Öua y{yvETa&

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Entzündungen

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Saurer und salziger Schleim ist Quelle aller Krankheiten, soweit sie mit Ausflüssen verbunden sind; nach den vielfältigen Stellen, zu denen hin der Ausfluß erfolgt, haben sie auch vielfältige Namen erhalten. Was man alles Entzündungen nennt am Körper, infolge von Brennen und Heißwerden, das erfolgt sämtlich durch Galle. 268 Findet sie den Weg nach draußen zur Luft, so läßt sie hochwallend allerlei Geschwüre auftreten; bleibt sie dagegen drinnen eingeschlossen, so verursacht sie da viele entzündliche Krankheiten, am schwersten dann, wenn sie mit reinem Blut vermischt dessen Bestandteil an Fasern aus deren eigener Anordnung verdrängt, die waren doch ins Blut eingestreut, damit es in angemessenem Verhältnis zwischen Dünnflüssigkeit und zähem Fluß die Mitte hielte und nicht etwa infolge seiner Wärme als Flüssigkeit aus dem locker gebildeten Leib herausströmte, andererseits doch auch nicht zu zäh und infolge davon schwerbeweglich werden sollte und dann nur mit Mühe in den Adern umliefe. Die rechte Mitte davon wahren die Fasernaufgrund ihrer Naturentstehung; wenn man sie von nicht mehr lebendem Blut, das erkaltet ist, sich zueinander anlagern läßt, dann gießt sich das gesamte übrigbleibende Blut wie Wasser, dagegen, läßt man sie darin verteilt, so lassen sie es in Verbindung mit der umgebenden Kühle schnell gerinnen. 269 Da die Fasern also solche Wirkung im Blut haben, so ergeht es der Galle entsprechend: ihrer natürlichen Herkunft nach ist sie altgewordenes Blut und aus Fleisch wieder zu diesem gelöst, und wenn sie nun warm und flüssig, anfangs nur in kleinen Mengen eintritt, so wird sie infolge der Wirkung der Fasern fest; ist sie dann geronnen und gewaltsam abgelöscht, dann bewirkt sie im lnnern Kälte und Zittern. Strömt sie dagegen in größerer Menge zu, dann gewinnt sie durch die Wärme in ihr die Oberhand und schüttelt aufwallend die Fasern zu Unordnung durcheinander; und wenn sie stark genug wird, fortwährend die Oberhand zu gewinnen, dringt sie durch bis zum Stoff des Marks und löst sengend die, wie man es nennen könnte, Schiffstaue der Seele davon ab und läßt sie frei; 270 dagegen wenn sie weniger stark ist und der Leib seiner Zersetzung sich entgegenstemmen kann, dann wird sie selbst überwältigt und wird

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Fieber, Krankheiten der Seele

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entweder über die ganze Körperfläche nach außen vertrieben, oder sie wird durch die Adern in die untere oder obere Leibeshöhle gestoßen, und wie ein Verbannter aus einer im Aufruhr befindlichen Stadt271 wird sie aus dem Leib verstoßen und bringt 86 Durchfälle, Koliken und all dergleichen Krankheiten hervor. Ein Leib, der besonders infolge eines Übermaßes an Feuer erkrankt ist, macht andauernde Hitze- und Fieberzustände durch; ist es infolge eines Übermaßes an Luft der Fall, so sind es jeden Tag neu auftretende, alle zwei Tage treten sie auf bei einem Übermaß an Wasser aufgrund dessen, daß dieses träger als Luft und Feuer ist; ein Leib, der an einem Übermaß an Erde erkrankt, dem viertträgsten Stoff unter diesen, der also in vierfachen Zeitabständen sich reinigt, macht alle drei Tage wiederkehrende Fieberzustände durch und kommt dann mit Mühe davon los. 272 b 41. Die Krankheiten am Leibe treten also dergestalt ein und auf; die an der Seele infolge körperlicher Verfassung273 folgendermaßen: Daß Krankheit der Seele die Unvernunft sei, dies muß man ja zugeben, doch von Unvernunft gibt es zwei Gattungen, einmal Außer-sich-Sein, zum anderen Unwissenheit. Jeder dieser beiden Zustände, aufgrundwelcher Einwirkung auch immer man in sie gerät, ist als Krankheit anzusprechen: übermäßige Freuden- und Leidenszustände muß man unter den Krankheiten als die schwerstwiegenden für die Seele ansetzen. Ein nur auf Lust ausgehender Mensch oder einer, der das Gegenteil davon im Schmerz erfährt, hastig darauf bedacht, das eine zur c Unzeit zu ergattern, vor dem anderen davonzulaufen, kann nichts richtiges sehen noch hören, stattdessen ist er von Sinnen und zu dem Zeitpunkt am wenigsten in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. 274 Wenn einem der Same in starkem Fluß im Bereich des Marks wächst und er wie ein über alles sinnvolle Maß hinaus fruchtbehangener Baum geartet ist, so werden ihm je und je viele heftige Schmerzen, doch auch viele Wonnen zuteil in seinen Leidenschaften und den daraus folgenden Zeugungsvorgängen, er ist die meiste Zeit seines Lebens über von Sinnen infolge seiner gewaltigen Wonnen und Leiden, d und er hat zwar eine kranke und einsichtslose Seele aufgrund des

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Fehlverhalten, mentale Defizite

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Körperzustandes, doch man betrachtet ihn nicht als krank, sondern als willentlich schlecht. 275 In Wahrheit jedoch tritt die zügellose Genußsucht in der Liebe meistenteils als Krankheit der Seele auf infolge der Beschaffenheit dieses einen Stoffs, der durch den lockeren Bau der Knochen im Körper flüssig und feuchtend umläuft. Und so ziemlich alles, was man da »Unbeherrschtheit der Lüste« und »Schande~s Kal 3&' f1r&Tfi3EvJU1TwV #-(a(I'T/JUlTwV TE f/>vyli:v #-(fV KaK{av, TOVVavTWV 3( lAEi'v. TaiJTa #-(fV oüv a~ Tp01rOS 4.UoS' A&ywv. Tel a( TOVTWV aVT{CTTpof/>ov aü, Tel 7rEpl Tas TcdV crwp.4TWV c Kai. 3&aVO~CTEWV tiEpa?rE{as ars alTia&S cr~(ETa&, 7rQAW fl~eels ca11rpE1rOV avTa?roaovva&• a&Kau}npov yap TcdV aya8wv 1rtp& p.ö.Mov ~ TcdV Ka/CcdV WXEW A&yov. ?räv a~ TO aya8elv KaAov, Tel 3( KaAelv ovK ä#-(ETpov· Kai. ~ov oüv Tel To&oiJTov ECTO#-(EVOV CTU#-(#-(ETpov 8ETfOV. CTV#-(#-(ETp&wv at- Ta #-(EV CT#-(&Kpa a&a&cr8aVO#-(EVO& CTVAAoy&(O#-(E8a, Ta a'E KVp&0TaTa Kai. ""y&CTTa a.Aoy{CTTWS' lxo#-(EV. 1rpOS yap vy&Elas Kai. VOD'OVS apETas TE Kai. KaiCWS ov3E#-({a CTV#-(#-(ETp{a KaL a#-(ETpW #-(E{(wv ~ 1/nJX~S' aw~s 1rpels CTcdi-'U wv olla'Ev CTICO'TrOV#-(EV olla' EVVOOV#-(EV, gT& 1/nJX~V lcrxvpav Kai. ?ra'"?l #-(E'YclA'T/V acr8EVfCTTEpoV Kai. lll.arrov Et3os gTav dxiJ• Kal gTav aü TovvavTwv CTV#-(?rariToV Toww, ov KaAelv gll.ov Tel (fi»ov-&cr61-'I-'ETpov yap Tai's #-(Ey{CTTa&S CTV#-(#-(ETp{a&s-Tel a'f fVavT~S' lxov 1raVTWV tiEa#-(aTWV Tifj avva""V!f» Ka8opiiV KclAA&CTTOV Kai. tpaCT#-(&0TaTOV, • • • \.' .. I c I 1t I ~ 'II O&OV OVV V1rEpCTKEAfS 'T/ /Ca& T&Va ETEpav V7rEpEr;W a#-(ETpOV lavT/f» T& CTW#-(a av 111-'U #-(fV alcrXPOV1 lii-'U 3' fV TtJ KO&Vwv{q. TcdV 1rOVWV 'TrOAAoVS #-(fV ICO'TrOVS, 1rOAAa at- CT1raCTI-'UTa Kal.

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Therapie, Verhältnis von Leib und Seele

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chende Betätigungen und durch Aneignung von Wissen der Schlechtigkeit zu entkommen, deren Gegenteil zu wählen. Doch das ist ja wohl eine andere Weise der Rede. 42. Was dem auf der anderen Seite entspricht, nämlich die heilende Pflege des Leibs und der Gedanken betreffend, hier die Frage, aufgrundwelcher Ursachen sich das erhalten kann, darüber ist es nun recht und billig vorzutragen; es geschieht ja mit mehr Recht, über das Gute Auskunft zu geben als über das Schlechte. 278 Also, alles, was gut ist, ist schön, 279 das Schöne aber ist nicht ohne rechtes Maß; somit muß man ein Wesen, das von der Art sein soll, als ebenmäßig aufgebaut ansetzen. Bei den Ebenmaßen nehmen wir zwar die unwichtigen Fälle genau wahr und ziehen daraus unsere Schlüsse, doch was die eigentlichen, bedeutendsten Fälle betrifft, so verhalten wir uns unvernünftig: d im Hinblick auf Gesundheit und Krankheit, auf Leistungsfähigkeit und deren Mangel ist doch kein Ebenmaß oder Mißverständnis bedeutender als das genau zwischen Seele und Leib überhaupt; 280 nur sehen wir davon nichts und denken auch nicht darüber nach, daß, wenn ein allzu schwaches und geringwertiges Gerät eine kräftige, in jeder Beziehung große Seele tragen muß, und umgekehrt, wenn diese beiden im gegenteiligen Verhältnis zusammengespannt sind, dann das ganze Wesen nicht schön istdenn in einem Mißverhältnis ist es in dem wesentlichsten Bereich von Maß-, auf der anderen Seite, wenn sich das dazu gegensätzlich verhält, so ist dies von allen Anblicken für einen, der da schauen kann, der schönste und lieblichste. 281 Um ein Beispiel e zu nehmen, ein Leib mit überlangen Schenkeln, oder der in einer anderen Übermäßigkeit mit sich selbst im Ungleichgewicht ist, ist gleichzeitig ein unschöner Anblick, zugleich aber auch macht er bei der Zusammenarbeit im Sichanstrengen allerlei Erschöpfungen durch, viele Krämpfe und, infolge der Neigung zum Taumeln, Stürze und ist so schuld an unzähligen Übeln für ihn selbst. Genau das gleiche muß man sich nun denken für das »Aus-heiden-Zusammen«, was wir denn »Lebewesen« nennen: 88 Wenn darin Seele stärker ist als Leib und zornig sich verhält, so schüttelt sie ihn ganz durch und füllt ihn im Innern mit Krankheiten; wenn sie voller Anspannung auf Lernen und Forschen

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Seele und Leib

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179

aus ist, braucht sie ihn auf, weiter, wenn sie sich auf Lehrvorträge und Wortgefechte einläßt, im öffentlichen Bereich wie im kleinen Kreis, wobei es dann zu Zank und Rechthaberei kommt, 282 so macht sie ihn feuerdurchglüht und regt ihn auf; da bringt sie Flüsse in Wallung und führt die meisten der Ärzte, die sich so nennen, hinters Licht und bringt sie dazu, die genau falschen Ursachen anzugeben. Wenn auf der anderen Seite ein mächtiger, die Seele überragender Leib mit einem geringen, schwachen Denkvermögen verwachsen ist, so ergibt sich angesichts dessen, daß von Natur aus zweierlei Triebe im Menschen sind- über den Leib der nach Nahrung, über das göttlichste der Vermögen in uns der nach Einsicht -: die Bewegungen des Stärkeren gewinnen die Oberhand, sind nur auf Mehrung ihres Teils aus, machen die Seelenseite dumpf, schwer von Begriff und erinnerungsschwach und bringen so die schwerste Krankheit, Dummheit, hervor. 283 Ein einziges Heil ist da nur für beide: Weder die Seele ohne Leib in Bewegung bringen noch den Leib ohne Seele, damit beide, ihren Anspruch wahrend, gleichgewichtig und gesund werden. Also wer da um Wissenschaft sich müht oder einen anderen Beruf, der mit eifriger Denktätigkeit verbunden ist, ausübt, der soll auch seinem Körper die entsprechende Bewegung zukommen lassen, 284 indem er am Sport teilnimmt, andererseits, wer seinen Körper gründlich bildet, soll im Austausch dafür der Seele ihre Bewegung leisten, indem er die Werke der Musen und überhaupt jedes wissenschaftliche Gebiet mit hinzunimmt - wenn einer mit Recht zugleich schön, zugleich aber auch gut nach Richtigkeit geheißen werden soll. In eben der gleichen Weise sind auch die Glieder zu pflegen, die Form des Ganzen nachahmend: 285 Da der Leib von den in ihn eingehenden Stoffen erhitzt wird in seinem lnnern und auch gekühlt, und wieder von den von außen kommenden Einflüssen getrocknet und gefeuchtet und auch das sich daraus Ergebende erfährt infolge dieser beiden Antriebe, so ergibt sich: Wenn einer seinen Leib in aller Trägheit diesen Antrieben ausliefert, so wird er durch sie überwältigt und geht zugrunde; 286 wenn man dagegen die »Nährerin und Amme des Alls«, wie wir sie genannt haben, nachahmt und den Leib nach Möglichkeit nie der Träg-

180

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Therapieformen

181

heit sich hingeben läßt, stattdessen ihn bewegt und, immer ihn in Schwung haltend, die von innen und außen kommenden Ane triebe von ihm durch und durch, mit der Natur im Bunde, abwehrt und, maßvoll ihn rüttelnd, die im Körper auf und ab schweifenden Stoffe zur Leidenschaft nach ihrer Zusammengehörigkeit zur Ordnung zueinander gereiht hat, dann wird er gemäß der früheren Rede, die wir über das All gehalten haben, 287 nicht Feind neben Feind setzend zulassen, daß sie dem Leib Kriege und Krankheiten einbringen, sondern, Freund neben Freund gesetzt, wird er es dazu bringen, daß sie Gesundheit 89 erzeugen. Von den Bewegungsarten ist die »in sich selbst durch sich selbst« 2 88 die edelste Bewegungsform-sie ist doch am meisten der Denk- und Allbewegung verwandt -, die dagegen »durch ein anderes« ist geringerwertig; am wenigsten wert ist die, welche den Leib, wenn er faul und in aller Trägheit daliegt, durch andere Körper teilweise in Bewegung bringt. Daher denn ist von den Reinigungen und guten Ausbildungen des Leibs die durch sportliche Übungen die beste; 289 die zweitbeste ist die durch Auf und Ab bei Seefahrten, und insoweit Wagenfahrten erschöpfungsfrei vonstatten gehen; die dritte Art von Bewegung b ist für einen, der sich sehr unter Druck und Zwang befindet, wohl nützlich, doch sonst für einen, der Vernunft hat, keinesfalls anzuwenden, nämlich der ärztliche Eingriff, der über Reinigung durch Heilmittel erfolgt. Denn die Krankheiten, soweit sie nicht schwere Gefahren mit sich führen, sollen nicht durch den Gebrauch von Heilmitteln aufgereizt werden. Jedes Auftreten von Krankheiten gleicht ja auf gewisse Weise der Naturanlage der betroffenen Lebewesen; 290 denn auch die Lebensgeschichte dieser vollzieht sich von Beginn an in fest bestimmten Zeitabschnitten, und das gilt ebenso für die ganze Art zusammengenommen, wie auch ein jedes einzelne Lebewesen für sich, wenn es geboren wird, einen vorher festgelegten Lebensweg vor sich hat, abgesehen von den Einwirkungenaufgrund bloßer Notwendigkeit: die c Dreiecke, aus denen ein jedes besteht, bekommen gleich zu Anfang bei ihrem Zusammentritt eine bestimmte Kraft mit, bis zu welchem Zeitpunkt sie aushalten können, von dem an wohl keiner ins Weiterhin sein Leben noch leben wird. Genau die gleiche

182

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Sexualität, Deszendenz der Arten

187

Leben ihrer rechten Bestimmung zuwider verbrachten, die wurden nach verdienter Weise zu Weibern umgeschaffen bei der 91 zweiten Geburt. 301 Daher fügten denn die Götter zu der Zeit den Trieb zur Vereinigung der Geschlechter, indem sie ein Seelenwesen einerseits in uns, andererseits in den Frauen zusammensetzten, und auf folgende Weise machten sie ein jedes: Die Flüssigkeitsleitung, da wo sie das Getrunkene, das durch die Lunge hindurch über die Nieren in die Leibeshöhle herunterkommt, in einen Behälter auffängt und es unter Luftdruck herausläßt, bohrten sie an und verbanden sie mit dem vom Haupte über den Hals durch das Rückgrat herunter zusammenhängenden Mark, das wir in den vorigen Ausführungen »Same« nannb ten; 302 dieses ist ja voller Leben, und wenn es Zugang zur Luft erhält, erregt es in dem Wesen da, wo dieser Ausgang zur Luft ist, die Lebensbegier zum Ausfluß und bewirkt so den Zeugungstrieb. Daher denn bei den Männern die Natur ihrer Geschlechtsteile so ungehorsam und eigenwillig ist, wie ein von der Vernunft unbeherrschbares Tier, und über alles mittels brünstiger Begierden zu herrschen sucht. 303 Bei den Weibern auf der anderen Seite c haben Schoß und Gebärmutter, wie man es nennt, die genau gleiche Aufgabe, ein ihnen innewohnendes Naturwesen, begehrlich nach Kinderzeugung, das, wenn es der Reife zuwider lange Zeit unbefruchtet bleibt, unwillig wird, sich schwierig gebärdet und, überall den Körper auf und ab schweifend, die Luftdurchgänge versperrend, das Durchatmen nicht zuläßt, sie in äußerste Nöte wirft und allerlei verschiedene Krankheiten hervorruft, bis dann endlich beider Sehnsucht und Trieb sie zusammenführen, d und wie vom Baume pflücken sie dann Frucht herunter, wie auf Ackerboden säen sie in den Schoß ein unsichtbare-infolge ihrer Kleinheit- und noch nicht durchgebildete Wesen, 304 die bilden sie dann durch, nähren sie im Innern ihres Leibes groß, geben sie danach ans Licht und bringen so das Werk der Erzeugung lebendiger Wesen zum Ende. Die Frauen und überhaupt alles Weibliche sind also von solcher Art und Herkunft. Das Vogelgeschlecht aber wurde umgebildet - anstelle von Haaren ließ es Federn wachsen - aus den Männern, 305 die zwar ohne Falsch, doch leichtfüßig waren, die

188

IIA.ci:tcovo~ TiJlato~

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Anmerkungen des Herausgebers

195

7 Apaturien, das »Fest der Söhne desselben Stammvaters«, eine dreitägige Feier der ionisch-attischen Geschlechterverbände (Phratrien) im attischen Monat Pyanopsion (etwa Oktober/November) unter der Schutzherrschaft von Zeus, Athene und Apollon. Der Knabentag (Kureotis, Tag der Haarschur) diente neben der Initiation auch der Aufnahme der Kinder ins Geschlechtsregister. 8 Ein Philhellene unter den Pharaonen, vgl. Herod., II, 162ff. 9 Platon folgt hier alten Traditionen, aus denen schon Akusilaos (Fr. Gr. Hist. 2 F 23a) und Pherekydes (Fr. Gr. Hist. 3 F 38) geschöpft haben. Um 600 muß es ein Epos mit dem Titel »Phoronis« gegeben haben, in welchem der Titelheld als »Vater der Menschen« bezeichnet wurde (Niobe gilt in einer argivischen Sonderform des Mythos als seine Tochter). Bei Paus., II, 15,5 ist er Bringer der Kultur und tritt als Schiedsrichter im Streit zwischen Athene und Poseidon um Argos auf. Die Geschichte des Prometheus-Sohns Deukalion und seiner Frau, der Epimetheus-Tochter Pyrrha, gehört in den multikulturellen Kreis der Sintflutmythen, VS 9,13;33;38. Vgl. J. Riem, Die Sintflut in Sage und Wissenschaft, 2 1925. 10 Das ist ebenfalls eine alte Spur; das Vorgetragene findet sich schon bei Hesiod, Frg. 199 Rz., und war Gegenstand der attischen Tragödie (Aischylos, Euripides). Platons rationalistische Deutung (derartige Erdkatastrophen nimmt er auch legg. III, 676 ff. an) bereitet den späteren stoischen Umgang mit Mythen vor. 11 Bei Hesiod, l.c., waren beide Katastrophen in Folge verknüpft. 12 Darin hat sich also eine Ahnung erhalten, daß die hieroglyphischen Bilder eine Schrift sind, die man lesen können muß, um die niedergelegten historischen Fakten zu erhalten. 13 Die späteren gelehrten Ausleger (Schol. ad loc.) unterscheiden dann eine Ogygische, Denkalisehe und Dardanische Flut. 14 Ge, auch Gaia, die alte Terra Mater, das nährende, hegende, alles Sterbliche hervorbringende und wieder zurücknehmende Götterwesen schlechthin; vgl. Aisch., Choeph., 128f.; Eurip., Frg. 839;1023; auch in der Sage von dem delphischen Orakelspruch bei Liv., I, 56 ist ein Reflex davon erhalten. 15 Ein System also von Zünften, oder strenger, Kasten. So schon bei Isokr., Busiris nach Herod., II, 164ff. 16 Herodot macht in einem entscheidenden Augenblick die Metonymie der Waffenform zur Chiffre für Europa und Asien: »Und so stießen sie denn aufeinander, der Medische Bogen und die Dorische Lanze ... «

196

Anmerkungen des Herausgebers

17 Das ist im Kern das Vorbild der zentralen Denkfigur des gesamten Timaios-Diskurses. 18 Athene, diese Kopfgeburt, tritt - als Frau - immer gewaffnet auf. 19 Der Atlantis-Mythos (hier bis 25d und Criti., 108dff.) ist eine der wirkungsmächtigsten und faszinierendsten Erfindungen Platons, wo auch immer seine Quellen liegen mögen. Platon ist der einzige Zeuge zur Sache; entsprechend häufig werden seine einschlägigen Aussagen hin und her gewendet. Aus der unübersehbaren Fülle phantasievollster Literatur seien genannt: 0. H. Muck, Alles über Atlantis. Düsseldorf!Wien 1976. - Atlantis. Mythos, Rätsel, Wirklichkeit? Hg. v. E. S. Ramage. (Deutsch) Frankfurt/M. 1978. Im übrigen meinten schon Strabon, ll, 102, Longinos und Origenes (bei Prokl., zu Tim. 26cff.), daß Platon alleiniger Erfinder der Sage sei, und dem neigt die kritische Forschung heute auch zu. 20 Genauer beschrieben ist das alles bei Criti., 108ff. 2 1 Die Vulgäretymologie hat später das griechische ij1tetpoDritte Gattung« zwischen Sein und Werden bei 50cd. Es ist der Versuch Platons, die sonst nur durch Metaphern beschreibbare (z. B. Teilhabe, Vorbild/Abbild, Ähnlichkeit etc.) Inkorporation des Ideellen in die sinnliche Realität zu »quantifizieren«. Die Mischung verläuft, vereinfacht, in folgender Weise: (1) S+W -+SW (2) S + SW + W-+ (S/SW/W). Die Analogie zu 31c/32a liegt auf der Hand, nur daß es hier- nochkeine Zahlenverhältnisse sind. Die folgen sogleich ausführlich. 54 Zugrundegelegt werden muß der folgenden Konstruktion die Vorstellung, daß ein möglichst lückenloses Band hergestellt wird. Also die Darstellung Krantors (bei Theon),

2

4

1

3

9

8 27, gibt dem gleichen Material eine andere Anordnung und kann, als Vorbild genommen, in die Irre führen. Platon baut die Ausgangsreihe so auf: (1) p- 2p- 3p- 2 X 2p- 3 X 3p- 8p- 27p. (p ist der nichtquantifizierte Ausgangsteil, nur insofern ist dessen Größe an das Ganze rückgekoppelt, als die Summe aller Einzelteile das Ganze schließlich voll aufbraucht, 36b.) Also bei p = 1: ~)

1-2-3-4-9-8-2~

Die Unstimmigkeit in der Reihenfolge der Aufzählung erklärt sich am einfachsten so: 9 kommt hier vor 8, »because 9 is a lower power, being a square of 3, while 8 is the cube of 2« (Archer-Hind, z. St.). Die Reihe, die ja endlos weitergehen könnte, endet offensichtlich bei 8 und 27 deshalb, weil dies die ersten Kubikzahlen der geraden und der ungeraden Zahlenreihe sind, und diese stehen paradigmatisch für die Dreidimensionalität von Körpern (so schon Adrastos bei Theon

Anmerkungen des Herausgebers

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und Proklos). Bringt man die Musiktheorie der Pythagoreer, die Platon hier offensichtlich benutzt, sogleich ein, so wäre damit ein Tonraum von 4 Oktaven + einer großen Sexte abgedeckt, der den Bereich der Singstimme und des Hörvermögens ausschöpft. Doch Platon geht offenbar von der objektiven Seite aus: Da die, harmonisch zu fügende, Weltseele sich durch den ganzen Allkörper erstrecken soll, muß sie auch das Körperliche, Dreidimensionale erfassen können. - Im nächsten Schritt werden die Intervalle der Ausgangsreihe aufgefüllt: (3) 1-4:3-3:2-2-8:3-3-4-9:2-16:3-6:1 - 8- 9- 27:2- 18: 1 - 27. Im letzten Schritt bleiben die Intervalle von der Größe 9: 8 (= 1 Ganzton) liegen, die dagegen von 3 : 2 und 4: 3 werden mit 9: 8 oder dem Rest 256:243 (= 1 Halbton) aufgefüllt, so daß nur noch Ganzund Halbtöne da sind: (4) 1-9:8- 81:64-4:3- 3:2-27:16-243: 128-2 usw. Für die Einzelheiten und Streitfragen der damit implizierten Musiktheorie ist auf die Kommentare zu verweisen und auf Frank, PI. u. d. sog. Pyth., 155 u. 264ff. 55 Es entstehen dabei die beiden Leitkreise des Himmelsäquators und der Ekliptik. Vgl. genauer 38e/39a. 56 Im folgenden wird also das Eudoxische Himmelsmodell in seinen Umrissen vorgetragen. Dazu Simpl., de cael., 488,18 und 493,4-497,5 Heib., und 0. Neugebauer, Scr. math. 19 (1953), 225ff. 57 Wie es den Bestimmungen nach dem Begriff zukommt: Identität hat nur eine einzige Version, die Differenz läßt prinzipiell unzählige zu; ihre Anzahl ist hier nach dem Stand des Beobachtungsmaterials angesetzt. Die Konkretion der beteiligten Himmelskörper (Planeten) und ihrer Bewegungsphänomene erfolgt 39aff und geht bis 40d. 5 8 In Wiederaufnahme und Korrektur des proleptischen Hysteronproteron seit 28b und in Fortsetzung von 34b. 59 Die Phänomene am Himmel sind also körperlicher Ausdruck des in sie hineingemischten und -geflochtenen Vernunftmoments. Daher ihre prinzipielle Rationalität. 60 In konkretisierender Wiederaufnahme von 28a und das Peiorem von 29bc von der objektiven Seite her fundierend. 61 Also der Versuch, eine Begründung zur Ansetzung von 30b nachzureichen. 6 2 Die anfänglich (27d/28a) gesetzte Fundamentaldifferenz wird

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entfaltet und nach ihren Bestimmungen konkretisiert. Oberflächlich scheint es nur eine Sprachregelung zum Zwecke der Reinigung der Rede auf Präzision hin, doch liegen dem die sich ausschließenden Grundstrukturen - Temporalität mit allen ihren Folgen und NichtTemporalität, bloßer, einfacher Bestand- voraus. Hier zitiert er geradezu Parmenides, Frg. B8,5. Die Meßeinheiten von Zeit sind die natürlich vorgegebenen; von daher kommt auch ihre Veranschaulichung am Kreismodell: Der »Kreislauf der Jahre« ist schon homerisch, und das ganze Leben läßt sich als ein Kreislauf ansehen. Ein Kreisgang kann unablässig umlaufen, kommt nie an ein Ende; diese Unablässigkeit des Prozesses liefert das tertium comparationis zwischen Paradigma und Produkt. 63 Um dies nicht als sinnlose Redundanz erscheinen zu lassen, ist es gut, sich die Temporalitätsparadoxa aus Prm., 151e-153b zu vergegenwärtigen. 64 Das könnte nur eintreten, wenn der Erschafferes will, 4la. 65 Es sei nochmal zitiert (vgl. Ein!., S. LXXX): »non in tempore, sed cum tempore finxit Deus mundum«. Sie selbst ist also nichts, sondern wird produziert als Resultante regelmäßiger Veränderungen (vgl. 38e); ihr Wesen ist nach Zahl voranrückendes Umlaufen auf dem Kreis. Das könnte schon der sog. Sophist Antiphon so gesehen haben, VS 87B9. 66 Es ist das seit Copernicus leicht zu erklärende Phänomen, daß die sonnennahen Planeten Merkur und Venus nie in Opposition zur Sonne treten können, sondern immer in ihrer Nähe bleiben müssen. Eine Planetenbewegung in Gegenrichtung zu den Fixsternen scheint man schon aus Alkmaion herausgelesen zu haben (VS 24A4). Das mag eine alte Hypothese sein, doch ist Ordnung in diese Phänomene erst z. Zt. Platons hineingebracht worden. Vgl. auch 39bc. 67 Die mathematisch konstruierenden Einzelbeweise und -darstellungen eben bei Eudoxos; s. Anm. 56. 68 So z. B. die berühmte »Hippupede« (Pferdefessel) der Planetenbewegung. Wesentlich und methodisch produktiv ist an der ganzen Herleitung die klarerfaßte Unterscheidung zwischen Phänomenen- scheinbarem Irren- und wahrem Sachverhalt- Herleitung aus mathematisch beschreibbaren Regelmäßigkeiten. Zum Grundsatz vgl. 36d. Daß dies eine erregend neue Entdeckung ist, sagt er sogleich, 39cd. 69 Nämlich die Menschen. Die Astronomie hat somit wissenschaftliche Vorbildfunktion. So sagt es auch die Epinomis, 978d, und noch Copernicus wird sich auf diesen topos berufen.

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70 Das Große, auch Platonische Weltjahr, gerechnet von einer beliebig ausgemachten Konstellation aller Planeten bis zu einer wieder eintretenden genau identischen, also das Produkt aller Umlaufzeiten. Die Berechnungen sind, je nach den Ausgangswerten, verschieden. Platon selbst gibt keine, er scheint aber resp. VIII, 546bff. mit der sog. »Platonischen Zahl« darauf anzuspielen. Vgl. auch Cic., de nat. deor., Il, 20, 51 und de rep., VI(= somn. Scip.), 24. 71 Gemäß der allgemeinen Charakterisierung von Zeit, 37d38c. 72 Das kann also nur nach der analogia entis gehen, dem deduktiven Anschein zum Trotz. 73 Die Verwandtschaft allen animalischen Lebens untereinander ist spekulativ geahnt. Mit der anfänglich gesetzten weiteren Verwandtschaft der drei irdischen Formen mit der kosmischen, göttlichen wird die real notwendige Verbindung zum pflanzlichen Leben, im Widerspruch zur Formulierung von 77 a, zerrissen. Dieses erhält danach nur instrumentellen Charakter, 76e-77c. 74 Also allen Fixsternen eignet neben ihrer Bahn über den Himmel auch eine Rotationsbewegung. Im übrigen vgl. 34a. 75 Das ist sehr allgemein, um nicht zu sagen: verschwommen, formuliert. Ihren Bahnverläufen nach müßten sie an weiteren drei Bewegungsformen teilnehmen. 76 Um diesen Satz geht seit alters der Streit der Kommentatoren, ob Platon der Erde eine Bewegung beilegt, und wenn ja, was für eine, oder nicht. Aristoteles, de cael., B 13 hat die Aussagen Platons so verstanden, daß die Erde im Zentrum des Kosmos liegt, aber eine Achsendrehung vollzieht; im ähnlichen Sinn das Referat bei Diog. Laert., III, 75. Klarheit wird nach Platons Formulierungen wohl nie zu erreichen sein. Nach 39c entstehen Tag und Nacht infolge des Umlaufs der Identität, aber deren Leitgestirn, die Sonne, läuft doch auf einem der Kreise der Differenz. Ist das in sich schon nicht stimmig, so geriete man von hier aus, wäre eine Rotation der Erde im Zentrum des Kosmos um dessen Achse behauptet, in zusätzliche Inkompatibilität mit beidem. Darüberhinaus hat man dies aber auch für einen Hinweis darauf genommen, daß Platon in Vorwegnahme der copernicanischen Lösung der Erde hier ihre Zentralposition genommen und sie zu einem Planeten gemacht hätte. Die Vermutung ist nicht nur wagemutig, es gibt auch einen alten Hinweis auf sie: Nach Plutarch, Plat. Quaest., 1006c und vit. Num., 9 soll Theophrast berichtet haben: Platon hat im Alter bereut, der Erde die Zentralposition beigelegt zu haben, die ihr wesensmäßig nicht zu-

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steht. Ob sich dies auf den Timaios im Gegensatz zu resp. und Phd. bezieht oder auf Einsichten, die er erst nach dem Timaios gewann: man darf annehmen, daß der Disput nie zu einem einmütig akzeptierten Resultat führen wird. 77 Die Astronomie fungiert also als Aufklärerin von Aberglaube, in diesem Sinn ist wohl schon die Leistung des Thales (bei Herodot, I, 74) zu verstehen; und Cicero, de rep. I, 15,23 führtausdrücklich in die gleiche Richtung. Daß man zur Veranschaulichung der Vorgänge in der Akademie offenbar Armillarsphären zur Verfügung hatte, legt das Folgende nahe. 78 Mit leichter Ironie wird nun eine Verknüpfung der traditionellen religiösen Mythen und Vorstellungen mit der eigenen, vorausgesetzten, philosophisch gereinigten Theologie in Angriff genommen. Die folgende kurze Genealogie ist eine freie Reproduktion der alten Kosmogonien nach Hesoid, Orpheus, Musaios, Akusilaos. Die Einzelheiten der Namen interessieren nicht, nur ihre Instrumentalisierung bei diesem Erschaffungswerk; sie sind, auf dem Hintergrund der alten ätiologischen Mythen, die Adressaten des weiterzureichenden Arbeitsauftrags. 79 Die traditionellen Gottheiten sprechen Menschen an in einer grundsätzlich unvorhersagbaren Epiphanie, die Umläufe der Himmelsgottheiten erfolgen nach Regeln der Vernunft. Sie alle werden zusammen sogleich angeredet in Form des sog. Hyperbolischen Identitätsgenetivs, wie »König der Könige« u. a. m. 80 In Kontrast zu 29e. 81 Nach 39e/40a. 82 Also im Ganzen eine Imitation zweiter Ordnung. 83 Kann es denn nach 36b noch Überreste geben? Offenkundig geht die mythische und poetische Sprache der Bilder über derlei scharfsinnig-kleinliche Einreden mit Phantasie hinweg. Dies ist eine der Partien des Timaios, in denen die Anhindung genialer Spekulation an empirische Realität gar nicht zu leisten ist. Der poetische Charakter gilt auch für die folgende Chiffre der conditio humana als einer verantwortlich zu meisternden Lebensaufgabe, die auch Scheitern kennt. 84 Man wird das auf die proleptische Formulierung in 41 b zurückbeziehen dürfen. Was folgt, ist eine bildhafte Veranschaulichung der Anamnesislehre. Rationale Kritik müßte fragen: Wenn es denn so viele Menschenseelen sind wie Sterne und wenn ein Teil dieser Seelen zur Existenz auf Erden abgeordnet ist, dann müßte es ja jederzeit zwei Arten von Sternen geben, solche mit »Passagier« und solche

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ohne einen; sollte sich das nicht in den Phänomenen auswirken? Aber hier liegt die Sprache der Seelenauffahrt des Phdr. oder des Schlußmythos der Politeia näher als anderswo im Timaios. Die »Notwendigkeit«, welche das Inkorporieren fügt, ist fast wie eine mythische Gottheit, hat mit dem Begriffe nichts zu tun. Dieser Sprachgebrauch ist vergleichbar mit Anaximander, Frgt. Bl. 85 Im Unterschied zur Autarkie des Allkörpers, 33cd. Dies bringt nun Sinnlichkeit und Emotionalität hervor. 86 Nach dem Auftrag bei 41d. 87 Ein Versuch zur Konkretion dieses bloßen Rahmens ist am Schluß nachgereicht, 90e ff. Mit der Lehre von der Metempsychose folgt PI. alten Spuren: Herodot, II, 123 und IV, 95 (= VS 14A1 und 2) macht dunkle Andeutungen über Pythagoras, der dies aus Ägypten mitgebracht habe. Dagegen behauptet Suidas (= VS 7A2; Cicero, Tusc., I, 16,38 = VS 7A5 hatte sich schon ähnlich ausgedrückt), der Syrier Pherekydes sei der erste gewesen, der die Seelenwanderung eingeführt habe. Bei Empedokles, VS 31B117, findet man ausdrücklich Rezeption und Anwendung des Gedankens auf das eigene Ich. 88 Wie das von der Stufe eines Tieres ausgehen soll, darüber kann diese mythisch verschlüsselte Rede keine Auskunft geben. Die tragende Vorstellung ist die von Deszendenz und Aszendenz im Bereich der Lebensverwandtschaft unter dem besonderen Aspekt der verantwortlichen Lebensführung des Menschen. 89 Über diesen Ansatz zur Antwort auf die Frage, wie das Böse angesichtsdes Wohlgelungenseins und der Harmonie des Ganzen in die Welt kommt, findet auch der Zeushymnos des Kleanthes (SVF I, 537) nicht hinaus. Mehr als Mythos scheint hier nicht möglich. 90 Das geht mit 32c wohl zusammen. Die Stoffe, aus denen sterbliche Leiber bestehen, sind eingebunden in den autarken Kreislauf der Natur. 9! Die Analogie zur Komposition des Alls, 34b-37c, ist offenkundig, nur müssen diese Seelen sich jetzt mit viel schwierigeren Bedingungen auseinandersetzen, das führt zum postnatalen Chaos und generell zu Fehlverhalten und Fehlbarkeit. 92 Vgl. 34a und Anm. 49. 93 Die Menschenseele besteht aus den gleichen strukturellen Bestandteilen wie die Allseele (41 d nach 37d, denn es ist derUmlaufder Differenz, bis hin zu 36b ); das zweite Motiv, das eingeflochten wird, ist nach 41a die Unauflöslichkeit dieser Fügung; und drittens ist dies, nach 39ab, die nächste Form der Peioration. 94 Im Gegensatz zur wahren Rede bei 37bc.

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95 Adoleszenz wird also nicht betrauert als Verlust kindlicher Unschuld und Erziehung nicht denunziert als Unterdrückung kindlicher Kreativität. 96 Nämlich der Dummheit und in ihrer Folge der Unbeherrschtheit; vgl. 86b. 97 Nicht abgeglichen mit der Deszendenz der Schicksalssatzung, 42aff. Im übrigen hat der Schlußmythos der Politeia dazu doch schon geredet. 98 Die Beschreibung des Kopfes als kugelförmig zeigt, wie bei dieser tertiären Imitation nur noch Näherungslösungen möglich sind. Im übrigen ist die Erkenntnis der zerebralen Steuerungsfunktion bemerkenswert fortschrittlich. 99 In Aufnahme von 43b. 100 Dies alles in kontrastivem Rückgriff auf 33c ff. Der Leib wird hier teleologisch vom Kopf aus konstruiert, daher die scheinbar ironischen Bilder. Dies ist aber nur die eine Seite dieses Wesens, die alsbald von »unten« herauf zu ergänzen sein wird. 101 Die Sinne haben also zweierlei Aufgaben, (a) sie leisten Orientierung in der Umwelt und somit Lebenserhaltung, (b) sie sind die Zulieferanten von Daten zur Bearbeitung durch die Vernunft. Vgl. Anm. 182. Zum Folgenden: PI. geht vor allem von der Funktion aus; wie genau dagegen sich schon Alkmaion mit der Anatomie des Auges beschäftigt hat, berichtet Chalcidius im Timaios-Komm. (VS 24A10). 102 Daß die vier Elemente Unterarten haben, wird später allgemein ausgeführt (57cd), zum Feuer speziell 58cff.; zu Farben genauer 67cff. 10 3 Daß Platon mit dieser physikalischen Theorie der Sichtwahrnehmung nach dem Vorbild des Empedokles fährt, sagt schon Aristoteles, de sensu, 437b9ff. (= VS 31A91), und Platon selbst hatte, Men., 76c, dessen Namen auch ausdrücklich genannt. Im übrigen ist man in der glücklichen Lage, mindestens Teilstücke der Aussagen des Empedokles dazu im Wortlaut zu besitzen, VS 31B84-86. Der Vergleich zeigt, wieviel weiter die Darstellungssprache von poetischbildhafter Verschlüsselung fortgekommen ist. Die Auffassung der Augen als einer Art von »Scheinwerfern« hat ein fundamenturn in re, wie man nachts sehen kann, wenn ein Lichtstrahl auf sie trifft. Des weiteren ist dies gut erkannt als psychophysischer Vorgang, denn »Sehen« ist erst dann komplett, wenn die Seele (modern: das Gehirn) die gelieferten Daten bearbeitet hat. 104 Darin ist aufgehoben die Traumarbeit als die einer weiterge-

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henden, verschiebenden Auseinandersetzung mit Eindrücken, die man im Wachheitszustand nicht hat voll bewältigen können, also Verdrängtem. 1os Der Passus über Spiegelungen wäre wohl besser bei den »Werken der Notwendigkeit