182 55 29MB
German Pages 68 [69] Year 1970
DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Institut für deutsche Sprache und
Literatur
Auf Grund der von V. Michels begonnenen und H. Hucke fortgeführten Sammlungen bearbeitet unter Leitung von
Karl Spangenberg im Institut für Mundartforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena IV. Band 5. L i e f e r u n g
Mann - Melkter
A KA D E MI E -VE R L A G • 19 6 9
BERLIN
Autoren: H. Sohriokel
Mann - Mappes
ß. Schäftlein
Mär
- Melkter
Erschienen Im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3 - 4 Copyright 1969 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/111/69 Karten: 972/68 Herstellung; IV/2/14 VEB Werkdruck, 44S Gräienhainiclien • 2920 Bestellnummer: 8051/IV/6 • ES 7 D 18,- M
Mann
473
ähnl. °HMöls Nes, °Saalf Kön; in der Neujahrsnacht gingen die Mädchen in den Hühnerstall und sprachen: Riächt kriech riächt kriech
(regt) sich der Hah', iech an Maa; sich die Herrn, iech kenn.
474
— Auf die männlichen Attribute bezieht sich das Rätsel vom alten langarmigen Schöpfhebelbrunnen in °Mein Hin: Ich kenne einen langen, dürren Mann, der hat seinen Beutel unten dran.
R A : wie die Nase des Mannes, so sein Johannes verstr.; ähnl. von der Nase der Frau e tüchtig Nase auch der Kuckuck wurde gefragt: zieht den Mann "Mein UWei. - Vom Witwer heißt Kuckuck, Kuckuck auf der Tann, es wenn der liewe Jutt en Norm sah will, läßt e en wann bekomm ich einen Mann? "Neuhs Stei; allen Monne de Froo stärwe °Eisb Bür, °Eisn Ru, Neckverse: "Mein OMa Was, "Sonnb Eff; stößt man sich an das Mäuschen (den Nerv am Ellenbogen), so sagt Ach du liebe Zeit, hätt' ich auch gefreit, man so weh tut es einer Frau, wenn sie ihren Mann hätt' ich auch n Mann, war ich auch Madam.. °Eisn Tre; verliert, und ebenso schnell ist es mit ihrem Schmerz vorbei Sonnb 1858; obsz.de Frauwe verliert n Greätle bän Staag (Steg), gät ömmer net ewag, hot Zweckelströmpf oo, kriegt ömmer kän Moo. Schwanz, wann der Mann starwet um Erf. — t Alter, Hennb 1869. -*• Eidam- Elter- Schwester- Tochter- Witmann. — — Über die Verteilung der Aufgaben in Ehe und c. im Hinblick auf die Ausübung eines Berufes oder Haushalt heißt es: der Mann un der Hund gehiern Amtes: der Mann 'der oberste Knecht' auf großen nuus, de Frau un de Katz gehiern ins IIuus °Eisn Bauernhöfen, °Altb Zsche, f Hofmeister; der junge Höt, ähnl. "Pößn Nst, Rudst, aber auch änne Frau Mann 'Gehilfe in kaufmännischen Geschäften, un dar Basen jehiern ins Haus, un ä Hund un ä Kommis' Erf 1910; halber Mann 'Ersatzkraft für Mann an de Qedde °HMöls Nes; Mann het's gut, einen voll ausgebildeten Bootsmann' °Bernb Als, Fräu het's basser Wortspiel mit Mann und man, Hai; ein ehrlicher Mann 'ein Trauzeuge' "Sonnb Gerichtsvollzieher' ist in scherzh. Rede °Eisn UE1, der Mann ist das Haupt, die Frau der Hei. Der Hut 'die Frau regiert' °Pößn Knau, ein Mann, der der Mann mit blanken Knöpfen "Saalf Reiz, mit der zu Hause gar nichts zu sagen hat, es awwer ene blauen Mütze "Got Schwb, mit der bunten Mützen Diete (Tüte) von ähn Mann "Rudst ARe; der Mann "Nordh Noh, mit dem hohen Hut °Pößn MPö, mit erwerbt's, de Fräuwe erhält's °Eisn Tre, doch die dem Kuckuck "SRoda Tau, mit dem Vogel °Eisb Pet, (liederliche) Frau trägt in der Schürze mehr durch der kleene Mann "Naumb GGe; -»• Kleb- Knöpfedie Hintertür hinaus, wie der Mann mit dem vier- Kuckucks- Pfänd- Schwanzmann. Der weise Mann spännigen Wagen zur Torfahrt hineinfährt °Schmal 'Wahrsager, Heilkundiger, der über geheime Kräfte Eck, ähnl. Rudst, "Mein Was, °Eschw Aue; im um- verfügt' Hennb 1801, ich gieh zun weisen Maa un gekehrten Falle heißt es Heidelbeer, Heidelbeer, die loß dan Luder a Schwarza Nous aatu (antun 'anFräu muß ehrn Mann ernähr! °Eisn UE1, manches zaubern') Sonnb 1858; der kluge Mann dass. um Monns Weibsen is sei olls (weil er sonst nichts be- "Neuhs Grä, "SRoda Lip, gieh doch zn klugen Monn sitzt) "Schmö Goß; von einer guten Mahlzeit sagt ober (oder) zer klugen Fraa, die warn dr schun see man in °Eisn Höt sowas kann der Mann essen, wenn (sagen), wos du moche sollst "Pößn Nst; der gescheite die Frau in Wochen liegt. — Das Zusammenleben Mann dass. "SRoda Bre. — Mann dient auch der zwischen Mann und Frau betreifen auch die R A : Umschreibung von Berufen, z. B. dar Maa,, wu die Mannes List bahänge (behende), Weiwes List ohn Kerch gebaut hot 'der Erbauer' "Sonnb St, dar Maa, Enge Mansf 1888, doch der Mann, der nicht zu seiner wu die Brandkasse kassiert 'der Kassierer' "Sonnb Frau hält, schneidet sich die Nase aus dem Oesicht Häm. — In Zuss. für eine große Anzahl von BeRudst, Mann und Weib sind ein Leib Hildb; rufen, z. B. Ourken- Leiter- Rußbutten- SchachtPf äff er brengt en Maa ufs Pf aar un die Fraa unter Seiger- Töpfer- Zimmermann, ebenso für Ehrenämter wie -> Gevatters- Respektsmann. — d. als die Arden Sonnb, Got; Reime: Anrede nicht nur des Ehemannes durch die Frau, Hart Nuß un böser Zuhn, sondern auch formal gegenüber anderen Personen: jong Wieb un aller Muun Mann, heer mit deiner Roocherei auf! Jena, mei passen net zesummen. °Eisn R u ; liewer Mann, is der awer of de Fresse gefloochen! Junge Frau und alter Mann, ebd., Mann Gottes! "Sonnb St; als Ausruf des Kinder bis zum Dach hinan. Rudst; Erstaunens zuweilen verballhornt zu Manometer! . . .nu hawich jeheirat, was hawich dervon ? umg. verstr. Auch kleine Jungen werden gelegentDe Stuwwe vull Kinger un a bucklichen Mann. lich von der Mutter als mei Mannet angesprochen, "HMöls Nes. 31
Thüringisches Wörterbuch, 5. Lief.
S o n n b 1858;
475
Mann
"Gera Ron. Ähnl. Sohnemann oder in E N wie Fritzemann, Oünthermann, Karlemann, vorwieg. NThür NOThür. — t Mannsen Mannsbild (Manns) kerl, Männer-Mannsleutfe), Mannsperson, > HascheHüpfe- Jagemann. — 2. 'Person' bei Angaben über die Anzahl u n d in formelhaften Wendungen, verstr., doch mehr umg.; nu, mer worn balle zwanzig Mann °SRoda Klo, vier Maa huech sen sa kumma Sonnb, sie sen mit vier Mann kumma ebd., fümbf Stück kumma ufn Maa ebd., bis ufn letzten Maa ebd., mit Mann u Muus °Weim Schwe, da is Not am Mann 0 Sonnb St; vor unsen Oaansert hun de Kenger Dompf, dar gieht der u f f n Monn °Altb Zsche, jeder wullte Wahlzettel fer seine Partei an'n Mann brenge °Sömm Kö. R A : a äs wie tausend Mann 'sehr betrunken' °Sömm T u n ; Beenen un Schoofe ernährn dan Mann in Schloofe "Worb NOr. — Beim Skatspiel ist der Mann 'derjenige, der das Spiel macht', mer muß doch zusehe, daß mer den Mann in de Mitte nimmt Jena, aber auch (meist mit Poss. Pron.) 'Partner', do konns passier, daß de a emol dan (äächen) Moo mußt iewerstach °Ilm Stü; ebenso muß man beim Doppelkopfspiel seinen Mann suchen, J e n a ; in jedem Falle k a n n der Mann auch eine Frau sein. — 3. Gestalten des Brauchtums und Volksglaubens. — a. Brauchtumsgestalten: der grüne Mann 'ein Junge in einem mit grünen Reisern umwundenen Faß, der am 3. Pflngstfeiertag durch den Ort gefahren wird' °Mühlh ODo; Pf engsten werd noch an green Monn geretten, dar hot ane Peepen (Pfeife) un ward en Paster, Schulz, Kanter un dn Schippen (Gemeinderatsmitgliedern) viergefohrt vor der Schenk °LSalz Bla; ähnl. s"Sondh, "LSalz Kir, °Sömm Frö, vgl. MdBUVk l,33ff.; i Laubmann. — Beim Eisenacher Sommergewinn scharten sich u m den Wagen des Winters die wilden Männer-, in °Worb Haur u n d °Sangh Til holte man den wilden Mann aus dem Holz; in °Sondh Thü wurde Pfingsten auf dem Festplatz der wilde Mann gezeigt, der in einer grünen H ü t t e saß u n d zum Beweis, daß er der richtige wilde Mann war, einer Taube den Kopf abbiß. j- Strohmann. — b. Gestalten des Volksglaubens. — aa. Hausgeister: s Männchen 'feuriger Hausdrache' "Weim But, "Jena Zöl; in °Sonnb Grü sollen in der alten Märbeimühle u n d im Mulzershaus Männlein ihr Unwesen getrieben haben. Meist waren diese Hausgeister den Bewohnern freundlich gesinnt: Lorenz Nenninger aus Mendhausen wird beschuldigt, ein klein Mennigen zu haben, das ihm zutrüge, Centgerichtsprotokoll 24.7. 1675 "Mein Rom nach Wähler Vk 286; ähnl. graues Männchen Altb, "Gera NPö, "Schlz Hir, hutt' de Fraa Biberschen eene Freede, wie s graa Mannet kam! Pößn 1888; in "Zeitz Pro ist es dem Besitzer eines grauen Männ-
476
chens möglich, dem Nachbarn Schaden zufügen zu lassen, dafür kann er aber nur sterben, wenn man ihn auf den Mist trägt. I m "Schlz gab es ein Spiel, bei dem die Kinder im Kreis um ein in der Mitte stehendes Kind herumgingen und sangen grau Männel, grauMännel, was gräbst du da?; nach einer Reihe ähnl. Fragen rief das graue Männel: ich will euch allen die Kehle abschneiden, worauf die Kinder flüchteten. In "Art Schöw ist das graue Männchen feindlich gesinnt, auch der böse Mann schädigt als geisterhaftes Wesen das Vieh, "Weim Bai; gleichfalls Hausgeister sind der schwarze Mann Schmö, "Sömm Wer, das schwarze Männle "Schlz Ven; hierher wohl auch die R A ha steht bee's (wie das) Männehe am kaale Oufe 'bemitleidenswert, hilflos' "Salz Va. -> Oraumännle. — bb. auf eine mythologische Gestalt bezogen ist der Brauch, die letzten Getreidehalme f ü r den alten Mann stehen zu lassen, "Naumb Eck, ->• Martinscheune. — cc. Schreckgestalten, mit denen man unfolgsamen Kindern droht, sie abhält, in das Getreidefeld, ans Wasser oder in den Wald zu laufen oder veranlaßt, bei Dunkelheit im Hause zu bleiben: verbreitet ist die Warnung vor dem schwarzen Mann, etwa der schwarze Mann kommt (und steckt dich in den Sack); die schwarzen Männer kommen! warnt m a n die Kinder bei Einbruch der Dunkelheit, "Salz Kli, "Mein J ü c h ; gelegentl. wohl Anspielung auf den Schornsteinfeger oder die dunkelhäutigen Zigeuner; wer furcht' sich vor dem schwarzen Mann? ist ein verbreitetes Haschespiel. Der Mann kommt (nimmt dich mit) seit., der Mann mit der glühenden Zange "Heil K E b , "SRoda Her, der alte Mann kommt "Grz Rei; u m Kinder vom Getreidefeld fernzuhalten, sagt man der schwarze Mann sitzt im Korn vorwieg, nördl. Eisn-Zeitz, der böse Mann sitzt im Korn (steckt drinnen) verstr., doch WThür Hennb Itzgr SOThür seit., ebenso der wilde Mann sitzt im Korn "Mühlh Hol, "Arn Thö, "Hildb The, "Suhl H i r ; t Kornmuhme. — dd. als Umschreibung des Teufels und anderer böser K r ä f t e : der schwarze Mann 'der Teufel' "Mühlh Zel, "Melr Urs, ich habe das kleine Männchen gesehen, es hat ein rotes Kittelchen angehabt dass. "Sondh W T h ; das griese Mannchen 'ein Geist, der sich Wanderern aufhockt' "Heil Bod; in "Sonnb Köp glaubte man, daß die drei feurigen Männer mit ihrem Erscheinen alle möglichen Schrecken brächten. — ee. auf Sagen beruhen der Mann im Mond allg., ferner die R A jetzt gieht e lues wie der Mann in Ooornsacke 'rennt ungestüm davon' "Mühlh ODo, a schimpt vsie der Mann in Ooornsacke Sondh, schawwere (schwatzen) wie der Mann in Ooornsacke "Worb Lei. — > Achtzehnackers- Andreas- Beiß- Born- BuhBuschBuze- Donner- Feuer- Qersten- HakelHasche-
477
Mann
Heinzel- Holle- Holz- Hwh- Korn- Leucht- MartinsMummel- Nacht- Nickel- Popel- Ranzen- RindenSand- Sensen- Sichel- Wasser- Weihnachts- WichtelWüste- Ziehmann, Bau- Futter- Heck- HockeHütten- Kober- Loh- Moosmännchen. — 4. Bezeichnungen für Tiere und Pflanzen, meist als Dim. — a. für männliche Tiere: 'männlicher Hund, t Rüde' nur vcrstr. wNThür WThür Hennb Itzgr, "Neuhs; n Förschter sä Dachshond hat drei Männle geheckt "Mein OMa. Kleine männliche Tiere, für die es in der Mda. keine besondere Bezeichnung gibt, werden gelegentl. auch als Männchen bezeichnet; beim Maikäfer werden nach dem Aussehen Männchen und Weibchen unterschieden, °Apol Obd; in "Nebra KSch heißen sowohl der Feuersalamander als auch der Molch Salamander, wobei man den ersteren Männchen, den letzteren Weibchen nennt. Die nicht diminuierte Form Maa seit. Itzgr für 'männliches Kaninchen, t Rammler' sowie in den Zuss. Heinze- KrötenKunzemann. Tiernamen wie Hafer- Häkel- Wettermann, BadeSensen- Teichmännchen beziehen sich dagegen nicht auf das Geschlecht der Tiere. — b. von bestimmten Pflanzen: Mannchen 'Kraut- oder Salatpflanze, die keinen Kopf gebildet hat, tFusche' °Eisn Fal; Männchen und Frauchen 'eine Art Farnkraut' °Got Win 1895; in Schmal gelten als Männchen die roten Orchisarten der Waldwiesen, die ungeteilte Knollen aufweisen, während die mit handförmigen Knollen Weibchen heißen, ebd. werden die Zwiebeln vom Allermannsharnisch (Allium Victoriaiis L.) und die der Gladiole für Männchen und Weibchen ein und derselben Pflanze angesehen, und auch beim f Turmkraut (Turritis glabra L.) unterscheidet man dort die Männchen 'Stöcke mit grünen Blättern' von den Weibchen 'Stöcke mit rötlich-blauen Blättern'. Übertr. ohne Hinweis auf das Geschlecht sind Pflanzennamen wie -»• BitzeFeld- Ounder- Hutsche- Waldmann, Hanf- HirtenHolz- Hoppel- Pullemännchen, Zittermännle. — 5. Personifizierungen. — a. von Naturerscheinungen: morn komme die büese Männer 'die Eisheiligen (11.—13. Mai)' "Mein Beh, die eiserne Manner dass. Cob; auf Irrlichter beziehen sich der feurige Mann 'ein nach seinem Tode als t Irrlicht umgehender Übeltäter' °Hennb 1881, dazu die RA hä macht Schrett bie e feuriger Moo "Hennb 1869; auch die mit Lichtern erscheinenden weißen Männchen °Pößn Wer sind wohl so aufzufassen. Drohende Gewitterwolken sind schwarze Männer, "Suhl Chri; der Herbst ist ein böser Mann, er schickt den Presser (Steuereinnehmer) ins Haus °LSalz Neu 1801. — b. im kindlichen Spiel: beim Fitschein zählen die Kinder die immer kleiner werdenden Sprünge des Steines auf der Wasseroberfläche: Männchen, 31*
478
Weibchen, Kind, Kind oder Mann, Frau, Kind, Kind nw°Salz; das Spiel selbst heißt Männchen werfen °Eisn Ger GSe USu, "Salz SLe, Männchen machen °Hal LBo, °Mühlh Lan, °Sonnb Häm, Kutsche, Pferd und Mann "Sangh Wölb; -»• AckerHüpfe(r)- Kutscher- Lausch- Schnicke- Stand- StippWassermännchen, Zischmännle; Männchen 'ein dicker t Kreisel' im Gegensatz zum kleineren Weibchen und zum schlanken Steinhüpf er, Got; Oankel- Oaukel- Zappelmann. — c. von Speisen und Getränken: armer Mann ein Auflaufgericht, °Sonnb OLi; alter Mann 'tQuark' "Zeitz Bor; RA er hat sich mit dem Nordhäuser Manne gezankt 'er hat zuviel Schnaps getrunken' "Nordh Blei, Bauer(s)mann. — d. sonstige Personifizierungen: der ohle Mann 'ein verlassener Schacht, abgebauter Schachtteil' Mansf; toter Mann gelegentl. Bezeichnung von Steinhaufen u. ä. als Markierung einer Unglücksstelle in der Flur, so z. B. in "Art Wie, "Heil HGa, "Rudst Tei. > Kaventsmann. — 6. Nachbildungen männlicher Figuren. — a. im allgemeinen Sinne Männchen malen, wie es Kinder tun, allg., auch ich sammel Mannla 'kleine Bilder zum Spielen' "Neuhs Stei. — b. eine für das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur in vielfältigen Abwandlungen (die beiden häufigsten Typen s. Abb. Hüpfekasten 1 und 2), °Saalf "Lobst, verstr. öSOThür IlmThür, n°Hildb, seit. ZThür WThür Hennb, "Nordh HFo OSa, Männchen "Schmal Zil, Männle "Lobst Leh, dicker Mann °Weim Bar, "Lobst Lobst Schö, bunter Mann °Erf Vie, französischer Mann "Gera Ron. — c. Männerchen 'wie Männer geformte Gebäckstücke', die es zur Hochzeit gibt, "Heil Gün. ->• Martins- Nikolaus- Pfejfer(kuchen)- Pflaumen- Rosinen- Weckmann, Erstlings- Ölmännchen. — 7. Männchen machen (stellen) 'sich aufrichten, auf den Hinterbeinen stehen' von Tieren, allg.; de Hosen mochen rrumchmol Mannlich "Pößn Nst, Mannla stell Sonnb. Aber auch Männerchen machen 'ausgelassen springen' (von jungen Tieren) NThür 1882, "Wem Sti, oder 'sich aufbäumen' (von störrischen Pferden) "Schmal P a p ; vom aufgerichteten männlichen Glied: loss n Steffen mal bull (pissen), sin Büllerhanschen macht Mannchen "Eisn UE1; s Mannel mache 'sterben' "Pößn Tri bezieht sich wohl auf das Aufbäumen im Todeskampf. Übertr. ar hot gestern toidder seina Mannla gemacht 'Unsinn getrieben, Spaß gemacht' Sonnb, ha macht Mannchen 'er ist widerspenstig' "Eisn UE1, ähnl. "Eisn See. mit "Schmal, Itzgr an. der Grenze z u m Hennb, mö Hennb, s°Lobst s°Schlz, mä Itzgr, s°Zeulr, u m "Schlz Mü; moan sZThür sIlmThür, mön, mgn, män u m Salz, u m "Got Wal, u m Ilm, "Lobst, mün "Salz Lie Schw Stba, "Schmal Bro, "Eisn R u ; mqn sOThür
479
mannbar - männern
nSOThür, sonst man. — PI. mandar, -a-, mqr¡rs(r), -averstr. NThür, mann (r), -e¿- verstr. wNThür, "Ilm Böh GBr Möh; mgnar, -e- Hennb, sw°Got; mqnar herrscht auch nordöstl. von Nordh-Sömm-HMöls vor, während im übrigen Gebiet manvr überwiegt. In Bedeutung 2 kein PI.; in Zuss. wie Bauers- BergHandwerks- Landsmann usw. steht als PI. häufig -leute. — Dim. m^nte Hennb neben mSla, manla Itzgr, mannl SOThür, sonst m$n%a(n), -o-. mannbar Adj. 7 groß, kräftig, gesund' verstr. "Sonnb, dös is ower a mambersch Weiwerleut "Sonnb E ü , heit is er a bißla mamberer 'etwas wohler' von einem Kranken ebd.; dös Móchele (Kalb) is mamberer als dös annere °Sonnb N h S ; auch auf Sachen angewandt: dann seina (Bratwürste) sen mamberer Sonnb. — mannbarig Adj. dass., mamberich °Sonnb Eff. Männchen und Frauchen ->• Mann 4b. Männe m. 1. Kosename f ü r den Ehemann, Erf, °Mersb Lau. — 2. Kurzform des R N Hermann, °Mersb Lau. — 3. Kosename f ü r Tiere: f ü r den H u n d verstr. außer H e n n b Itzgr, unsen Hund, wos e Dackel is un Waldmonn heßt, ruff mer Männe °Pößn N s t ; f ü r das Pferd verstr. wNThür NOThür IlmThür; f ü r das Kaninchen nur °Pößn, "Saalf MGö Schw. Manneiter m. 7 Großvater' nur "Schmal, "Suhl Chri Gol Hei Yie. mannen swV. 'brünstig, t läufisch sein' von der Katze, nur °Nordh Gün; be- ermannen. männeralbern Adj. 7mannstoll' "Heil L u t P f a Roh, °Worb Di. — Männerball m. 'Tanzvergnügen, auf dem die Jungvermählte in die Gemeinschaft der verheirateten Frauen aufgenommen wurde' °Schlz K ü n ; die junge Frau wurde zwischen zwei Stöcke geklemmt {gekluppt), hochgehoben u n d erst freigelassen, nachdem sie gerufen hatte, daß sie Bier oder Schnaps spendieren wollte; -> männern. — Männerbenehmung f. 'Pension f ü r junge Mädchen' Mannerbenahmiche °SRoda KBo. — Männerborkirche f. 'die rechte t Empore in der Barche' °Pößn Sta; die verheirateten Männer saßen auf der rechten, die Junggesellen auf der linken Empore, die Frauen und Mädchen im Kirchenschiff. — Männerchor m. 1. 'nur aus Männerstimmen bestehender Chor' allg.; ich heer en schinn Mannerkur jar mei Laamn garn "Pößn Nst. — 2. 7 Empore in der Kirche' °Mersb Klo, "Naumb Tro. - männereinfältig Adj. 7mannstoll' °Altb Win, Seffe (Sophie) is richt'ch mannereefälch °Altb OAr. — Männerempore f. 7 Empore in der Kirche' "Erf Gam. — Männerfärz m. 7 mannstolle F r a u ' "Weim Mag. — Männerfieber n. 'der Drang zu den Männern hin' die hat's Mannerfiäwer, bei dar guckt dar wisse Bock vär °Erf Alp. - Männerfist m. 7 mannstolle Frau' seit. OThür SOThür, "Arn Lie, "MeinRei. - Männer-
480
fister m. dass. °Arn Sül, "Eisn Ru. — Männerfözer m. dass., Männerfitzer °Mühlh Hil, Mädchenfözel. — Männerfreund m. 'Frau, die gern in der Gesellschaft von Männern ist' °Eisn Dip, °Saalf Arn, °Altb Leh. — Männerfütte f. 7 mannstolle F r a u ' Männerföt °Salz Kli. — Männerglocke f. 'Glocke, mit der man die Männer zur Versammlungrief' 1705 "Schmal Schw (Thür. Fähnl. 1935,3). Männerhemd n. 'Hemd des Mannes' allg.; beim Teigmachen zogen manche Frauen ein Männerhemd an, damit das Brot kräftig würde, "Mein Sted; die Geburt sollte erleichtert werden, wenn die Wöchnerin ein Männerhemd anzog, "SRoda Ger; das neugeborene Mädchen wurde in ein Männerhemd gewickelt, damit es nicht ehelos bliebe, "Arn StI, oder daß es später zu Ansehen käme, "Rudst Kön. I m Verbreitungsgebiet des jeweiligen Grundwortes auch Zuss. wie Männerficke 'Tasche in der Männerhose', Männerhose -jacke -schürze -sock(e) -strumpf. Männerhicks o. G. eine f ü r das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur, "Gera Lie, t Hüpfekasten (Abb. 1). - Männerhicksen n. ein Hüpfespiel der Kinder, "Gera Wer. - Männerhupfe f. dass. wie Männerhicks, "Schlz Mie. — Männerhüpfen n. ein Hüpfespiel der Kinder, "Erf Mit, °Weim Ham, t Mannhüpfen. - Männerhure f. 'tHure' "HMöls Deu. - Männerjäger m. 7 mannstolle F r a u ' "SRoda Schlei. — Männerkram m. 'Angelegenheiten, die Frauen nichts angehen' "Suhl Hei. — Männerkrieg m. 7 Hauhechel (Ononis spinosa L.)' "Pößn Nst. — Männerlaube f. 'für die Männer bestimmte Sitzplätze beim Himmelfahrtsbier' "Hai Fie. Männerleut n. als Sg. 7 Mann' Itzgr, doch -f Cob, seit. Hennb; als PI. 'Männer' Itzgr sHennb; es is mer a Männerleut un a Weiwerleut begiäehent (begegnet) Sonnb, satter Stää is su grueß, daß na käena sechs Männerleut von Flaak gebräng künnten ebd., verächtlich a Stück Männerleut ebd.; auch in Zuss. wie Männerleutssocke, -strumpf im gleichen Gebiet. — Männerleutsnarr m. 7 mannstolle F r a u ' "Hildb GIB Rie. - männerleutstoll Adj. 7 mannstoll' "Mein Hin Leu, ' Hildb Hell Schi. Männermarkt m. 'Markt anfangs Mai in "Arn S t I ' "Arn Ket. männern swV. 1. 'den Jungvermählten in die Reihen der verheirateten Männer aufnehmen' Eichsf; in der Regel geschah das auf einem der Hochzeit folgenden Tanzvergnügen, in "Mühlh Len und "Heil Stb zu Fastnacht, in "Mühlh H ü p u n d "Heil Fli zur nächsten Kirmes; meist wurde dem jungen Ehemann ein H u t oder eine Zipfelmütze, der Frau eine Haube aufgesetzt (in "Worb Boc umgekehrt); f ü r den Ehrentanz mußte Bier oder Schnaps spendiert werden. I n "Worb Hei wurden
481
Männernarr - Mannschaft
die Burschen, die zum ersten Mal die Kirmes mitmachten, gemannert, indem man sie öffentlich auf dem Anger mit einem großen Holzmesser rasierte. In "Heil Fli legte man dem Mann beim Ausscheiden aus dem Burschenverein Knochen auf den Teller; wessen Frau bereits vor der Hochzeit schwanger war, verhöhnte man mit Spreu und einem Strohkranz. -» weibern. - 2 a. 7 mannatoll sein' "Rudst ARe, so auch 1691 Stieler 1239. - b. 'Geschlechtsverkehr ausüben' heite ward ma richt'ch gemännert "Zeitz Spo. — 3. 'nach Mann riechen' Sonnb. Männernarr m. 7 mannstolle Frau' °Hildb Sac, "Mein Rom. — männernärrisch Adj. 't mannstoll' verstr. östl. Aschl-Erf-Mein; Frieda is an bißchen männernarrsch "Bernb Scha. — Männerneige f. 'körperlich und geistig schwacher Mann' veraltet "Suhl Hei. — Männerpetze f. 't mannstolle Frau' "Art Rei, °Neuhs Ka. - Männerprieche f. 'für die Männer bestimmte t Empore in der Kirche' "Hai Scho. — Männerrock m. wie schd.; die Frau muß nach dem Wochenbett einen Männerrock anziehen, damit ihr niemand etw. anhaben kann, "Rudst Brei. - Männersaehe f. 'Angelegenheit, die Frauen nichts angeht' verstr.; ihr Weibsen, mischt eich nich in Mannersochen °Pößn Nst. — Männerscheiße f. 'Unwohlsein der jungen Ehemänner' verstr. Hennb SOThür; ein Jungverheirateter wird gehänselt: hast wull die (Jong)männerscheiße, weil mer dich net mehr sätt (sieht) ? °Ilm Stü. — Männerschmeckerin f. 7 mannstolle Frau' "Sonnb Hasb Mür. — Männerseite f. 'die den Männern vorbehaltene Seite in der Kirche' "Worb Brb. — Männerstand m. dass. "Suhl Hei bis etwa 1914. - Männerstuhl m. als PI. de Mannerstiehle 'die den Männern zustehenden Sitze auf der Kirchenempore' °Sömm Orl. — Männertanz m. 'Tanzvergnügen am dritten Kirmestag, wobei die Neuvermählten des letzten Jahres in die Reihen der Verheirateten aufgenommen werden' "Lobst Fri. — männertaub Adj. 7 mannstoll' verstr. "Sonnb, "Lobst Leh. — männertoll Adj. dass. Hennb, "Salz "Hildb, verstr. SOThür, sonst seit.; mannerstoll "Hildb Feh, die is awer a männertolls Luder "Hildb Streu. - Männertreu o. G. 1. 7 Ehrenpreis (Veronica chamaedrys L.)' Schmal, Ilm. — 2. 7 Hauhechel (Ononis spinosa L.)' "Sondh Greu, "Eisl Nee. - 3. 7 Lobelie (Lobelia erinus L.)' Jena. — männerverrückt Adj. 7 mannstoll' "Heil Men, "Altb WLeu, "Gera Reis, "Schlz LGr, "Mein Beh Step. - Männervolk n. 'die Männer' "Hett Zab, "Sonnb Rau. — Männerzunft f. 'die verheirateten Männer'; die jungen Ehemänner werden bei der ersten Kirmes nach der Hochzeit in die Männerzunft aufgenommen, wobei sie ein Faß Bier spendieren müssen, "Salz öch.
482
Mannfastnacht f. 'die Abnahme der Gemeinderechnung in der zweiten Hälfte der Fastnachtswoche' Mannfoosent um Grz 1888; im Haus des Heimbürgen (Rechnungsführers) wird dabei gezecht. — mannfest Adj. 'auf den Mann dressiert', (vom Hund) Erf 1910. Mannfirm ->• Marum verum. mannhaft Adj. 'von einem einzigen Mann zu bedienen' (von Geräten gesagt) "Jena Rei. — Mannhaus n. 'die t Empore in der Kirche' "Heil Roh, "Worb Brb Hei Lei. — Mannhicks n. eine für das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur, "Gera Mos; t Hüpfekasten (Abb. 1). — Mannhickse f. dass. "Gera Reis. - Mannhicksen n. ein Hüpfespiel der Kinder, "Altb Pod, "Gera Mos, Mannhicksens "HMöls Nes. - Mannhupf m. dass. wie Mannhicks, "Zeulr Au, "Schlz Dit. - Mannhüpfen n. ein Hüpfespiel der Kinder, SOThür, seit. IlmThür ZThür WThür, °Eisb Dro, Mannhupfen "Zeulr Meh, "Schlz Eßb, -hoppen "Sömm Rud, Mannshüpfen "Zeulr Dob, "Saalf Lieh, Mannhüpfens "Apol Sul, -huppens "HMöls Nes, Männelhüpfen "Zeulr HLeu; verballhornt zu Mondhüpfen "Lobst Oß; t Männerhüpfen. — Mannhupfhäusel n. eine für das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur, "Pößn Pas; tHüpfekasten (Abb. 1). männig -> übermännig, manch. männigen swV. 'arbeiten, schaffen, bewältigen' Sondh, "Art Bot; weiter verbreitet ist die Zuss. ->• ermännigen. männisch ->• all- ein- zwei- drei- ludermännisch. männlich Adj. wie schd., verstr., doch mdal. wenig gebräuchlich; dei Fardenand sieht schun rächt mannlich aus, gor nich mehr wie e Schulgunge "Pößn Nst. mann(s)albern Adj. 'tmannstolV, mannalwern verstr. "Heil, mannsalbern "Worb Ndf, "Schlz LBa, "Lobst Oß, ene Mannsalwerne "Worb Zwi. - Mannsarbeit f. 'Arbeit, für die nur Männer taugen' "Naumb GJe, °Eisn UE1. - Mannsbild n. 7 Mann' verstr., doch nicht Hennb Itzgr. - Mannsbräutehen n. 'Henkeltopf, der das Essen für eine Person aufnehmen kann' im Gegensatz zum selteneren Zwämannsbrietchen "Ilm Wüm. — Mannsbuttchen n. eine für das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur, "Salz URo, t Hüpfekasten (Abb. 1). Mannschaft f. 1. wie schd., allg. bekannt vom Sport, Militär und der Feuerwehr; -»• Löschmannschaft; scherzh. 'alle Kinder der Familie' ar wor widder mit seiner ganzen Mannschaft dou Sonnb; junge Mannschaft 'die neu angekommenen Studenten' Studspr. Hai 1795. — 2. 'die Lehenspflichtigen' dornoch zouch der lantgrave von Hessin weder mit on heym unde ließ om huldin die manschaft unde stete yn dem lande um 1400 Rothe Chron.
483
Hannschießen - Mannsname
676; manschaft thun 'Lehenspflicht übernehmen' 1431 Erf nach Brandis Hs. Mannschießen n. 'f Schützenfest' Naumb, in t Sömm GNh dreitägig vom zweiten Sonntag im Juli an mit einem Aufzug in alten Uniformen, in "Nebra Lau fünftägig vom dritten Augustsonntag an, in Zeitz ein einwöchiges Volksfest, in "Nebra Frey ein Markt im September; ehedem wurde das Mannschießen zum Sedanstag (2. September) in "Art Schöw ebenso wie in °Querf L E i Wei vom Kriegerverein durchgeführt. mannsdlck Adj. 'vom U m f a n g eines erwachsenen Menschen' Sonnb, °Eisn UE1. - Mannsdistel f. wohl 'f Mannstreu (Eryngium campestre L.)' °Eisn OE1. Mannsen n. 'fMann' NOThür OThür SOThür Ilm Thür öZThür, Nordh 1874, Sondh 1903; der PL erscheint etwas häufiger als der Sg.; e Mannsen hat dach märre Forsche (mehr Kraft) wie äne Fraa Apol, de Monnsen worn ins Hulz (gegangen), un de Weibsen toten ufn Kliefelle Steene oblase °Pößn N s t ; dar noch gingk der erbar rath unnd alle mannes namen, als wid als dy stat was 15. J h . Stolle 500, Mannsname Hennb 1801. Aus mhd. mannesname m. 'männliches Geschlecht', vgl. DWB 6,1604; als Mask. Rudst 1930; wohl irrtüml. Sondh 1903 auch als Fem. angegeben; die in "Schmal Pap 1913 belegte Form Manns n. in gleicher Bedeutung ist nicht wieder bezeugt worden. Mannsenbenehmung f. 'Mädchenpensionat', auch 'Anstands- und Tanzunterricht' "Altb "Schmö, se git of de Monnsenbenahrnichn "Rudst Uhl. — mannseneinfältig Adj. 7 mannstoll' °Altb E h n Win. Mannsenfist m. 't mannstolle F r a u ' °Eisb Thim, °Altb Foc. — Mannsenfreund m. 'Frau, die gern in Gesellschaft von Männern ist' "Lobst Wu. - Mannsengokel m. 7 mannstolle F r a u ' °Grz Km1, °Altb Zie. — Mannsenkutte f. 'Tasche in der Männerhose' °Pößn LOr. — mannsennärrisch Adj. 't mannstoll' Altb, Eisb, "Zeitz Kay, °Gera Lik, °Schlz Kül, °Saalf NBeu. - mannsensbieslich Adj. dass. °Schlz Lös. — Mannsenseite f. 'die den Männern vorbehaltene Seite in der Kirche' "Schmö Tau. — Mannsensocke f. 'der kurze Männerstrumpf' seit. OThür SOThür. - Mannsenstimme f. 'Männerstimme' wenn mer äne Mannsenstimme aus voller Kahle heert wattere un fluche, . . Saalf. — Mannsenstrumpf m. 'Männerstrumpf' SOThür, seit. OThür, °Erf Büß. — mannsentoll Adj. 7 mannstoll' °Got Gün, °SRoda Möc, die is mannsentolle "Zeitz Geu. — mannsenverrückt Adj. dass. °SRoda Lip, °Schmö Tau, °AItb Zie. — Mannsenvolk n. 'die Männer' °Weim Bla. — mannsenwild Adj. 7 mannstoll' Rusa is ganz monnsenwille, veraltend "Schmö Goß. Mannsflcke f. 'Tasche in der Männerhose' °Erf Dach. — Mannsgefräß n. 'ein Mann, der nichts
484
taugt' sue en Mannsgefreß °Eisn Mih. — Mannshalbe f. 'die den Männern vorbehaltene Seite in der Kirche' °Worb Lei, ar kniet in der Kärchen uf der Mannshalbe °Worb Di; 'die t Empore' "Mühlh Dör. - Mannshans n. 'die t Empore in der Kirche' das Mannshus äs treppuf fär de Mannslidde angelät °Worb Haus. - Mannshemd n. 'Männerhemd' Erf 1910, °Ilm GBr, "Schmö GBr. - mannshoch Adj. 'von der Größe eines erwachsenen Menschen' verstr. WThür Hennb Itzgr SOThür OThür, "Neuhs Meus; va.r unsen Türe hot der Schnie schunn monchen Winter monnshuch geleen °Pößn Nst. — Mannshose f. 'Männerhose' "Schmal Rosa. mannshungrig Adj. 'tmannstoll' "Erf Geb. Mannshüpfe f. eine f ü r das Hüpfespiel auf die Erde gezeichnete Figur, "Eisn E t t w ; f Hüpfekasten (Abb. 1). - Mannskerl m. ' t Mann' verstr. NThür WThür n H e n n b Mansf, "LSalz Kutz, "Schmö Goß, doch (außer nHennb) wohl veraltend; oft bezogen auf die männliche K r a f t , auch eine kräftige F r a u ist stark wie ein Mannskerl "Eisn, "Salz Kli, "Mein Schwa, die Frau is e richtger Mannskerl "Eisl Sib; seit, abwertend me mutt sich je au schäm met dan verwillerten Mannskarin "Got Mech. — Manns kraft f. 1. 7 Bärenklau (Heracleum sphondylium L.)' nur "Eisn Ru. — 2. ' t Nelkenwurz (Geum urbanum L.)' nach Marzell 2,689 u n d H d A 6,1004 in Thüringen bezeugt. — Mannsleute PI. t a n t . 'Männer' verstr. NThür ZThür sIlmThür W T h ü r nHennb, seit. NOThür SOThür neben Männer u n d Mannsen; mie Wiebesliete han gewaschen, un die Mannsliete han Mist gefahren "Quedb Schie. Mann(s)loch n. fachspr. 'Einstiegsöffnung in Behältern' zum Zwecke der Reinigung und des Ausbesserns, meist a n Dampfkesseln, verstr. NThür NOThür OThür SOThür, seit. WThür, "Hildb Gel; s Monnluch is nich mieh ganz in Lute, 's muß ne naue Dichtung nei °Altb Zsche, er moß ins Mannloch krieche un n Kessel reine mache "Sondh Cli, de Kesselklupper kriechen ins Mannsloch "Zeitz Spo. I m Mansf auch an den der Kupfergewinnung dienenden Hochöfen, in "Naumb GJe a n den Weinfässern, in SRoda an den großen Lagerfässern der Bierbrauerei; die Sondh 1903 genannte Bedeutung 'Sicherheitsventil an Dampfkesseln' ist wohl eine Verwechslung. Mannsmensch n. 1. 'männliche Person' Mannsmensche "Wern Sti (o. G.), vgl. Damköhler 123: mannsminsche m. — 2. 'männlich wirkende F r a u ' verstr.; Klampts Heinriche seine Fro is e richt'ches Mannsmensche "Zeitz Spo; 7Zwitter' "Naumb Tro. - 3. 7 mannstolle F r a u ' "Worb Di, "Pößn Wei, Lowise es e Mannsmensch un es hinger die Karl har "Eisn Fal. Mannsname -»• Mannsen.
mannsnärrisch - Mansch
485
mannsnärrisch Adj. 't mannstoll' Schmö, °Grz Nit, °Saalf Kau. - Mannsnase f. eine grüne, rotgesprenkelte Pflaumensorte, "Mühlh Bol ODo, in °Eisn Tre eine gelbe Pflaumensorte; t Pflaume. — Mannsneige f. verächtl. 'kleiner Mann' Schmal. Mann(s)pate m. 't Pate', aber auch 'Mann der Patin' verstr. °Worb °Eisn, °Heil Sie, °Got Fisch Lau Win, LSalz, "Erf Garn; Mannspate äs der Mann von der Patin, es kann au der Vater von min Paten gesie 0 Worb Haus; auch zur Unterscheidung von den weiblichen Paten: der Jonqe hat drei Mannspaten on zwei Weibspaten, veraltet "Rudst ARe. Als Dim. Mannpatchen (vor allem in der kindlichen Rede und Anrede) verstr. sEichsf. Manns-
°Worb,
°Erf
Gam,
"Rudst ARe,
sonst
Mann- Marnm-, Für das angrenzende Hessische vgl. HessWb 2,247 und Kt. 58:
Pate.
Mannsperson f. 'tMann' °Schmö GBr. Mannsrock m. 'ein bis zu den Knien reichender Sonntagsrock des Mannes', meist von blauer Farbe, f Eichsf. Mannsseite f. 1. 'die Familie des Ehemannes' von der Mannessiete har worrn wenig zur Begräbnis gekumm "Worb Haus. — 2. 'die den Männern vorbehaltene Seite des Kirchenschiffs' °Worb Di, °Sondh GBe. - Mannssocke f., meist PI. 'die kurzen Männerstrümpfe' verstr. westl. Nordh-Hildb. — Mannssocken m. dass. °Nordh Wül. - Mannsstrumpf m. dass., verstr. westl. Quedb-Schlz, doch nicht Itzgr. — Mannsteufel m. 't mannstolle Frau' °HMöls Gra, "Sonnb Jud. mann(s)toll Adj. 'die Gesellschaft von Männern suchend, nach einem Mann verlangend', von Mädchen und geschlechtlich begehrlichen Frauen, verstr. westl. Quedb-Erf-Mein, sonst seit., nicht sHennb Itzgr; auch subst. sie ist eine Mannstolle. Neben den verbreiteten Syn. männertoll und kerlnärrisch steht eine große Zahl von weniger häufigen und bedeutungsmäßig reich nuancierten Adj., tbengel- frei- jungen- kerl(s)- mann(s)männeralbern, mannsensbieslich, männer- mannseneinfältig, mannshungrig, meidisch, jungen- leier- männermanns(en)närrisch, männertaub, burschen- hummelkerl(s)- kutten- männer(leuts)- mannsen- mutzenfoll, bengel- jungs- kerl(s)- männermanns(en)verrückt, erbsen- hasen- mannsenwild, allmännisch bremerisch bremsig buspern geil heiß jückerig läufisch lüstern närrisch scharf taub toll verrückt vögeldrehend wild. — Eine mannstolle Frau ist eine Auerhenne Biene Bubenpetze Dohle Färze Fuchtel Gluckse Hummel Kitze Kutte, Männerfütte -petze -schmeckerin, Meppe, ein Burschenfister, Feger, Männerfärz -fist(er) -fözer -jäger -narr, Männerleutsnarr, Mannsenfist -gokel, Mannsmensch -teufel -weib -weibsen, Mövchen; weitere, über den leicht tadelnden Sinn hinaus-
486
gehende Subst. / Hure, solche, die sich mehr auf Mädchen beziehen, welche lieber mit Jungen spielen, f Jungenfist. —>• männern. Mannstreu (Eryngium campestre L.) t Kuller Mannsdistel. Mannstuhl m. PI. de Mannstühl 'die den Männern vorbehaltenen Plätze in der Kirche' °Eisn Ru. — Mann(s)tüte f. '(willens)schwacher Mann' Manns°Hal Kol, "Suhl Hei, Manndiede "Zeitz Spo, °Eschw Heldra, ^ Mohrdüte. - Mannsvater m. 't Schwiegervater (der Frau)' bei °Gera Wei nach DWA 6 S. 1. mannsverrückt Adj. 't mannstoll' "Nordh Kra, "HMöls Gra, °Altb Gor, °Schmö Tau. - Mannsvolk n. 'die Männer' °Sondh GBr, Erf, Apol, °Weißf Wen. Mann(s)weib n. 1. 'nach Aussehen und Gebaren männlich wirkende Frau' verstr., doch Hennb Itzgr seit.; die Frau wor därch ehr barbarisches Wasen an Mannwieb °Worb Haus; Mannweib 1691 Stieler 1238. — 2. 't mannstolle Frau' seit. òsti. NordhSonnb. Manns- häufiger als Mann- westl. Quedb-Erf-Mein, seit. SOThür, "Naumb GJe, sonst Mann-.
Mannsweiberleut n. 'männlich wirkende Frau' "Suhl Hei. — Mannsweibsen n. 1. dass. Zeulr. 2. ' t mannstolle Frau' ebd. — Manntote m. 't Pate' "Schmal USchö. manoli Adj. 'verrückt, albern' "Nordh Bie, °LSalz GUr, du bist wohl ganz manoli "Mersb Lau, vgl. WbUmg 1,219. Manöver n. 1. 'größere militärische Übung' allg. — 2. übertr. mach kenna Manöwer 'Ausflüchte' Cob, ar macht seina Manöwer 'Scherze, Streiche' Sonnb; 'lautes Weinen' von Kindern, "Mersb Lau. manövern swV. 'laut schimpfen' Schmö, hot dar Karl gemaneewert! Grz ; -> herummanövern. Mansarde f. 'ausgebauter Bodenraum, der als Erker aus dem Dach vorspringt' verstr. NOThür, sonst seit.; Dim. Mansardchen °Sömm GBr; f Erker. — Mansardenfenster n. 'Fenster einer Mansarde' °Heil Ers, Mansardfenster °Weim GOb; gelegentl. auch Zuss. wie Mansardendach, -stuòie. Mansch m. 1. 'breiiges, unsauberes Gemisch, trübe Flüssigkeit' verstr. NThür, °Sömm Kö, Erf Altb Rudst, um SuhJ, ob. Schwarza 1819, °Sonnb Sonnb St; meist vom flüssigen Straßenkot oder Schneematsch, t Schlamm; du sast nech derchn Mantsch patsche! °Sondh Bli; aus nasser Erde geformte Nachbildungen von Speisen beim Spielen der Kinder, Sondh 1903; in °Eisn Tre auch von klebrig gebliebenem Kloß- oder Kuchenteig. — 2. 'Gericht aus gekochten und gestampften Kartoffeln mit Speck und Zwiebeln' "Suhl Gol Hei Suhl, f Kartoffelbrei. — 3. 'Verwirrung, unsinniges Gerede' Sondh 1903, t Quatsch.
487
Manschbarbara - Mantel 1
Manschbarbara f. 'ein Mädchen, das mit Wasser spielt' Manschbarwn Sondh 1903. In gleicher Bedeutung auch mit anderen RN möglich, z. B. Manschguste -lie-se -lotte. Mansche f. 'trübe Flüssigkeit', auch 'schlecht gekochte Speise' Erf 1910. Manscheimer m. 1. 'Eimer für das Spülicht, t Scheuereimer' verstr. öNThür NOThür öZThür IlmThür, °Schmö GBr; abgewaschen werd mit'n Abwaschlappen un mit'n Manschäämer °Neuhs UWei; R A : er lacht ivie ein Manschemmer °Eisl Wol, e Kopp su decke wie e Manschemmer °Weim Bla. — 2. übertr. 'schmutzige Tabakpfeife' °Sömm Wer; 'großer H u t ' °Sömm Tun, 'Zylinderhut' °Sömm Hen. manschen swV. l a . 'mit Flüssigkeiten hantieren' verstr., doch WThür SOThür seit.; auch im Oberharz (Borchers 115); von dan välen Manschen kreit mer ganz ufgesprongne Futen (Pfoten) °Weim Trö; meist auf den spielerischen oder unachtsamen Umgang mit Flüssigkeiten angewandt, bei dem viel verschüttet wird, hol einen Eimer Wasser, aber mansche nicht °Mersb Mil; von Schafen, die beim Saufen das Schrot vom Grund des Gefäßes hervorholen, heißt es ebenfalls sie manschen °LSalz Neu 1801; in Namen: Manschborn °Rudst OSch, Manschbärnchen °Ilm Her, aus diesen Quellen holt der Storch die kleinen Kinder, f matschen. — b. 'verfälschen' seit., meist von Getränken, die mit Wasser vermischt werden, aber auch der manscht alles mäleche (mögliche) nein en seine Worscht, 's es keene reene Woore °Weim Trö, 1 panschen. hineinmanschen. — c. '(schlecht) kochen' Erf 1910; als Reimwort zu tauschen 'Teig rühren' in der RA manschen und tauschen kostet viel Geld Rudst 1894. — 2. jmd. eine manschen 'eine Ohrfeige geben' "Hai Höh, °Eisl Sir, t prügeln. > ein- herum- vermanschen. mäns-, doch -q- "Wem Sti, Rudst, -03- u m Suhl, -a,3- "Mein Was, -äi- °Mühlh ODo, °LSalz Schö, -wi°Schmal Pap. Nach Kluge 460 lautmalend und mit Nasalinfix zu matschen gestellt, doch könnte 1691 Stieler 1268 manschen quasi mangschen aut mangsen 'mengen, mengein' auf eine Intensivbildung zu mengen deuten.
Manscher m. 'jmd., der manscht' Erf Mühlh; ein Manscher 1691 Stieler 1268; 'ein Schaf, das beim Saufen das am Boden des Gefäßes liegende Schrot hervorholt und deshalb besonders gut gedeiht' °LSalz Neu 1801. Manscherei f. 'das unvorsichtige oder spielerische Hantieren mit Flüssigkeiten' verstr. ZThür IlmThür, Sonnb; 'unsauberes Durcheinandermischen' °Wern Sti 1890, 'Unreinlichkeit, unsauberes Tun und Wesen' Hennb 1881; 'Sauferei, Fresserei' Hennb 1869.
488
Manschette f. 1. 'Ärmelaufschlag am Hemd, Stulpe' allg.; RA dar hot Manschetten o ke Hemme 'er will reicher scheinen, als er ist' °Erf Mön. Handmanschette. — 2. übertr. a. 'lederne Dichtung an der hölzernen Wasserpumpe' °Hildb Gel. — b. 'der Schaum auf dem gefüllten Bierglas' verstr. "Sonnb, °Mersb Fra, t Blume. — c. nur im PI. Manschetten haben 't Angst haben' umg. allg.; 's is keene Krankt ewos schiens, ober var'n Diphtheritus hob ich besunnersch Manschetten °Pößn Nst, der hatte Manschetten vor der vieln Arweit °Mersb Lau, vär dan hua ech alle Manschetten °Erf Sehe, verstärkt Heidenmanschetten Sondh. Manschettenjunker m. 'ein der Selbstbefriedigung Ergebener' Studspr. Hai 1795, 1894 nicht mehr gebräuchlich. manschig Adj. 1. 'schmutzig' der Wag is manschich °Neuhs, ein manschicht Schwein 1691 Stieler 1268. — 2. 'schlüpfrig, schwer mit den Händen zu halten' mansche(r)t °Hildb Hell. Manschluder n. 'ein Mädchen, das unvorsichtig mit Wasser hantiert' °Sömm Kö. — Manschtrine n. 'Frau, die Getränke mit Wasser verfälscht' dis oole Manschtrine hat alles vermasselt derch sin Mootsch (durch ihre Mischerei) "Worb Brb. — Manschwasser n. 'Spülwasser' "HMöls Nes. Manschwetter n. 'Schmutzwetter' Sonnb. Mansfeld Ort im Kr. Hettstedt; de Mansfaller die Einwohner der ehem. Grafschaft Mansfeld, von den Hallensern als de Leite von drämne räwwer bezeichnet; Mansfelder Taler 'zu Ehren des mansfeldischen Grafen Hoyer geschlagener Taler mit dem Bildnis des heiligen Georg'; wer einen Mansfelder Taler bei sich trug, war hieb-, stich- und kugelfest und konnte nicht vom Pferd stürzen oder in Seenot geraten; außerdem sollte er sparen helfen, wenn man ihn nicht ausgäbe (nach HdA 3,568). Mantel 1 m. I. 'Kleidungsstück, das über dem Anzug bzw. dem Kleid getragen wird' allg.; zieh en Mantel on, s nieselt ganz schiene °Pößn Ra, knepf mech mol dan Moontel zu °Eisn OE1, in dan Mantel stock iech schöö warm Sonnb. — Der ältere Trachtenmantel der Frau war ein ärmelloser Umhang; der grüße Mantel war mit Wolle gefüttert und hatte zwei Kragen, Altb 1703, "Neuhs Lieh 1934; der kattunerne Mantel "Mühlh Len, °Sondh Fri, "Got Frm, aue (alte) Wiewer trün hüt noch ühm kattunere Maantu "Schmal Brei 1957, f Kattunmantel; der spanische Mantel war ein weiter Festmantel aus schwarzem Tuch mit achtzehn Rückenfalten und einem kleinen, samtbesetzten Tuchkragen, sZThür; nördl. von Salz hatte der spanische Mantel ehedem einen Brett- oder Jochkragen, später einen kleinen Kragen. - In der Form eines
489
Mantel1 - mappeln
490
meist etwas farbenfreudigeren, mit Rüschen und R o m - "Suhl Sehl), sö°Ilm; mänddl s°Eisn "Salz Spitzen versehenen Umhangs wurde der Mantel w ' S c h m a l ; mändu " W o r t GBa, "Schmal Brei, "Suhl auch als Tragemantel für Kleinkinder benutzt, B e n ; mändl n u r seit, nordöstl. Sömm- Schmö; mä ygsl zwee Weibsleite, die mit kleenen Kinnem in Mantel "Ilm Möh; sonst mdnddl, -a-, PI. m$nddl zum Sg. salt standen... °Weim Bla, mer hoan de klen Kinner mändat; m^nduln "Hai Bee, sonst m$nddl. Dim. frieher in Mantel getroon °Sömm Rol; im Eichsf m^ggdh "Ilm Gil, sonst -nd-. Mantel2 f. in der Schifferspr. 'Verbindung von nach dem kreisrunden Schnitt auch runder Mantel, in Erf daneben bunter Mantel genannt, dar Mantel Tauen und Blöcken' "Bernb Als, Hai. es rund geschnetten, am Kragen un ongene rim es Zu span. amantillos < griech. imäntes (nach Kettäne Fresur, obene es äne Hälskrussel, geftttert es er mann, Elbschiffer 183); vgl. RheinWb 5,847: mit Barchent oder Flanell "Nordh Keh, in °Eschw Mantel 2e, D W B 6,1612: Mantel 9h. manteln, -ä- swV. 'Wände / verputzen und glattFri aus blau oder gräulich gemustertem K a t t u n streichen', sowohl vom Außenbewurf des Fachmit Samtkragen und Fransen sowie einem Verschluß aus Silber oder Neusilber; die Frau bekam1 werks als auch von der Bearbeitung der Innenmehrere solcher Mäntel mit in die Aussteuer, wände (z. B. vor dem Tapezieren), mäntele °Erf Mön, manteln °Mühlh Men, de Kleiber mainteln on c Nordh Blei; beim Heimweg von der Taufe breitete tenichen (tünchen) "Mühlh ODo, wi wiet sit ann man in "Sondh GBe ein Schmucktuch über den met dar Stamm, hat de Wanne bal fart'ch gemantelt? Mantel; iKindermantel. — R A und Bräuche: er °Mühlh H B e ; ab- bemänteln. hängt den Mantel (das Mäntelchen) nach dem Wind manterieren swV. 'bewältigen, t schaffen' °Sonnb, 'er wechselt seine Meinung in charakterloser Weise' Cob, sowohl von einer schweren Arbeit als auch verstr. und wohl mehr umg., auch 1691 Stieler von einer zu reichlichen Mahlzeit; unner Mööd 1226, er dreht den Mantel nach dem Wind °Sondh (Magd) is ze schwach, die kaa di Säck niä manderier HTh, a hängt'n Mantel hän, wu der Wind harkimmt "Sonnb OLi, dan kaa mer scho noch gemanderier "Sömm Hen, ähnl. "Jena Lobe, er trägt den Mantel 'den (kleinen Jungen) kann man schon noch erauf zwei Schultern 'er ist unzuverlässig' °Art Bil; ziehen' Cob; ermanterieren. a Maantel on e Kue deckt all die Armut zue "Mein Wohl zu frz. maintenir ' h a n d h a b e n ' ; in anderen Was; doezue hoet di Fra dn Maantel, daß se's Landschaften mantenieren, vgl. HessWb 2,250, zuedeckt 'die Frau muß oft schlichten, was der SchwäbWb 4,1461, R h e i n W b 5,847. Mann durch Streit verdorben h a t ' ebd.; se hon der Mantille f. 'ärmelloser Umhang für Frauen' verSache e Mäntlechen angeton 'eine peinliche Analtet, doch ehedem allg., sowohl für den täglichen gelegenheit beschönigt oder vertuscht' °Erf Mön, Gebrauch als auch zur Festtagstracht gehörig, in ähnl. "Suhl Chri, °Eisn UE1, Rudst, ein Mäntelchen °Jena Lobe, "Naumb Tro wie der f Kindermantel umhängen 'beim Einladen eines Gastes große zum Tragen der Kleinkinder; ich häng's Mantilljen Komplimente machen' Mein 1881; bei der Hochzeit em, 's es kalt heite °Weim GLo, u f f n Fohrrode is tanzte man den Mantel ab, d. h. der Brautdiener ene Mantille es beste bei Raanwatter "Zeitz Spo, die tanzte so lange mit der Braut, bis sie den Mantel Grußmutter hät immer nach ehr ahles Mantillchen fallen ließ, Altb 1703; ein Schuster in °Hildb Um im Schranke hänge "Mühlh Gör. R A : ne Matille hieß der Mäntelesschuster, weil er eine Pelerine imme (um) un ne Mereekethrine drunger 'außen trug, die er selbst das Mäntele nannte. — t Beichter geputzt und darunter schmutzig' °Worb Lei; Burnus Chenille Kringel Mantille Matin Paletot t Mantel, Cape Pelerine, -> Spitzenmantille. Schweinstreiber Täbinchen Überzieher, Betstunden- madiljd "Eisn BeW, mandüjd "Schmö Goß, mddiln Braut- Bretter- Joch- Kappen- Kirchen- Krausel- "Worb Lei, sonst mandih, man-; Dim. fehlt H e n n b Krücken- Küster- Leide- Rad- Trauer- Tuch- Zacken- Itzgr, sonst mandil(i)^a», -j»n. mantel; vgl. Gerbing, Trachten. — 2. 'äußere UmMantner m. Neckname f ü r die Einwohner von hüllung eines Gegenstandes' z. B. des Schlauches an "Ilm GBr, weil sie mant statt nur sagen, "Ilm Her Fahrzeugrädern, aJIg.; 'die äußere Wand des Hoch- und Umgebung. ofens' Frankenwald 1790 nach Jpurn. Deutschi. manischen -s- manschen. 7,1,109; Agenchen- Holz- - Schlotmantel. Mappel m. 1. 'Mensch mit dickem Gesicht und 3. übertr. Mäntele 'f Frauenmantel (Aichemiila vul- aufgeworfenen Lippen' NThür 1882, Moppel garis L.)' Suhl, in °Sonnb St Bestandteil des im Mippelmappel. — 2. Dim. Mappele neben HoseFrühjahr gesammelten Köhl (Wildgemüse) und mappele Kosename für das Kaninchen, "Ilm Frau, eines Haustees; krus Mäntel 'Frauenmantel' °Got "Mein Exd. Win. mappeln, -ä- swV. 1. 'kauen, essen' meist von Kindern, de Kinner mappeln aber schiene "Naumb mändsl, -{l- sEichsf, Z T h ü r (außer °Sömm u n d Tro, ähnl. "Worb Haus, Altb 1888, 'unlustig und ö°Erf), H e n n b (außer N o r d r a n d u n d südöstl. "Mein 32 Thüringisches Wörterbuch, 5. Lief.
491
Mappen junge - Märbruder
492
wurden seit etwa 1750 in °Sonnb St, später vor allem um °Hildb Eis, aber auch in °Mein Wald hergestellt. Märbelpicker zerschlugen den Stein in gleichmäßig große Würfel. Diese Würfel wurden in den Märbeigängen der Mühlen oder in besonderen Märbeimühlen zu Kugeln gedreht, dann gefärbt und glasiert. Ungefärbte Märbel hießen Käser. Märbel wurden bis nach Amerika exportiert und auf den Schiffen unentgeltlich als Ballast transportiert. Olasmärbel stellt man vor allem in °Neuhs Lau her. Von Glasstäben wurden sie mit einer Märbeischere abgedreht, dann in Märbeinäpfchen bis zum Erkalten geschwenkt. J e t z t fertigt man die Glasmärbel in Märbeimaschinen; -> Qlas- Massen- Steinmärbel; vgl. Brückner, Lk Mein 1851, 391 f. Im Gebiet der Märbelherstellung wird das über Marmel aus Marmor entstandene Märbel als schriftsprachlich empfunden. m$rwal, -a-, myrbal, -a-. Märbeles n. 'Murmelspiel' Schmal. Märbeigang m. fachspr. 'Mahlgang in der Mühle, mit Stahlscheiben zur Herstellung von Marbeln'; in der 2. Hälfte des 19. J h . hatten alle Mühlen um °Hildb Eis einen oder mehrere Märbeigänge angeschlossen. — Märbelkäuer m. 'einer, der undeutlich spricht' °Sonnb St. - Märbelmacher m. 'Glashüttenarbeiter, der Marbeln herstellt' °Neuhs Lau, °Sonnb Hasb. - Märbeimaschine f. 'Maschine in den Glashütten zur Herstellung von Olasmärbeln' marakeln swV. 'sich t plagen' °Heil Roh; der °Neuhs Lau. — Märbeimühle f. 'Mühle, in der marakelt sich ujf'n Kanapee imhar 'der wälzt sich Märbeln aus Steinen gefertigt wurden' nltzgr, auf dem Sofa herum' °Eisn Fal; dar marakelt aber °Mein Wald. Märbeimühlen gab es seit etwa 1750 bein Essen 'benimmt sich seltsam beim Essen' in °Sonnb St, seit 1787 in °Hildb Saa. Die erste Märbeimühle in °Hildb Eis wurde 1804 eingerich°Naumb Tro. Märarsch m. 'einer, der langsam arbeitet, ißt tet. Nach 1850 waren alle Mühlen um °Hildb Eis oder langweilig spricht' verstr. sNThür öZThür, Märbelmühlen. — Märbelmüller m. 'Besitzer einer °Weim Mai, °Zeulr HLeu, mar ach nech su iäweg, Märbeimühle' Sonnb, °Mein Wald. märbeln swV. 'mit Marbeln spielen' Schmal. du aler Marorsch! °Erf Dach; f Transuse. Märbeinäpfchen n. 'kleine Eisenschale, in der die Marbach nach Erf eingemeindetes Dorf, du kannst mir in Marbich begegne! sagt man in °Erf Olasmärbeln bei der manuellen Herstellung bis Bin zu einem Menschen, mit dem man nichts zu zum Erhärten geschwenkt wurden' °Neuhs Lau. Durch die Märbeimaschinen sind die Märbeit u n haben will; Spottvers in °Erf Bin: näpfchen überflüssig geworden. — Märbelpicker m. Weßten nech, wu Marbch liet? Marbch liet i Gronne; 'Arbeiter, der Kalksteine zur Märbeibereitung in s wohn veale Manchen dort, kleine Würfel zerschlug' nltzgr. — Märbeischere f. di sinn su ful wie de Honne. 'Schere mit einer halbrunden Öffnung, mit der die Frieh morchens, wenn der Herte tutt, Märbeln vom glühenden Glasstab abgedreht wurdo gucken se a de Wolleken den' °Neuhs Lau. - Märbeischneider m. 'Arbeiter, o sprechn: Ach du liäwer Gott, der Olasmärbeln in der Glashütte herstellte' °Neuhs mi hon noch nech gemolleken! Lau. - Märbeistein m. 'der vom Märbelpicker herMärbel m., seit. f. 'kleine Spielkugel aus Ton, gestellte Steinwürfel' °Hildb Hir. Stein oder Glas, t Murmel' Itzgr neben selteneren Märbeatel m. Schimpfwort für einen langsamen Syn., verstr. Hennb (außer Rhön), Erf, °Got Got Menschen, Maarbittel °Sömm Her, °Erf Büß, Wal, °SRoda Tau, °Rudst Zeu; ich hunn aber ville °Neuhs Meus. — Märbruder m. 'einer, der langsam Märbel Schmal. Steinmärbel, insbes. aus Kalkstein, spricht* °Melr Urs; t Transuse.
wenig essen' °Got Fin; t muffeln, moppein. — 2. 'widersprechen' mappel nich su un hob immer s grüße Maul! °Jena Lobe; t mäffeln. Mappenjunge m. 'Zeitschriftenbote' meine Zeitschriften, wos ich in Lasezarkel hall, brengt mer der Moppengunge ins Haus un hult se a wieder ob °Pößn Nst. Mappes m. verächtl. 'dicker Mensch' Schmal 1881, -s- Mops; vgl. RheinWb 5,1284: Moppes 2 a, HessWb 2, 365: Mopsi 2 mit der Form Mobbes. Mär m. 1. 'unnützes Gerede' seit. öNThür sNOThür nllmThür nöZThür; s äs sua langer Mar °Erf Mön, der macht aa e grassen Mär °Nebra Woh. — 2. 'langsame Arbeit' Sondh. — 3. s stieht olles i Mar rem 'im Wege' °Erf Mön. — Nebenform von Märe1 f. marachen swV. 'angestrengt und andauernd arbeiten, sich t plagen' seit. NThür NOThür ZThür; so morachen kenn mer nich wie annere Leite °Bernb Ads; häufiger und verbreiteter ist die Zuss. sich abmarachen; vgl. WbUmg i, 35, Wolf Rotw. 18. Marakel m. 1. 't Rotz, Rotzfladen' °Nordh; übertr. su e Morakel! sagt man in °Art Bot, wenn etw. nicht gelingt. — 2. Schimpfwort a. für einen unsauberen Menschen, verstr. NThür ohne Eichsf. — 1). für einen Bösewicht, verstr. ebd. — 3. 'Geschwätz' du machst awwer enn Marakel °Mühlh Win. — Jammermarakel, Schmarakel.
493
marchandieren -Märe1
494
wegen etw.' verstr. NThür NOThür nöZThür nllmThür OThür SOThür, °Hildb Mab; wegen so ner Lapperei macht der nun so ne große Märde drumrum °Mersb Mü; zum Oombrude wurde aa jor nich viel Maarde jemocht °SRoda Her, mach keene Maarde, in de Schule sind die Husen lange frisch Eine Henne und ein Hahn, ebd.; f Begebenheit. — 3. 'Bummelei' verstr. das Märchen fängt an; nllmThür, °Sömm Kö, "Zeulr Göt; mach doch nich eine Kuh und ein Kalb, so ne Määrde Weim; 'langwierige Sache' s°Nordh das Märchen ist halb; 1902. — 4. 'langatmig sprechende Frau' sie ist eine Katze und eine Maus, das Märchen ist aus. eine langweilige Märzen °Nordh Sun; -¡- Oärmärde. Märde2 Märte. — 2. 'eine falsch dargestellte Begebenheit, Marder m. 1. wie schd., und zwar sowohl der t Lüge' allg.; erzähle mir gee Märchen! "Mersb Lau; mer wölln in oller Fixigkeät noch ä poor grueßa Edelmarder (Martes martes L.) als auch der SteinMaria soug Sonnb; Maria mach 'Gerede machen' marder (Martes foina Erxl.), NThür ohne Ostebd. — 3. 'Neuigkeit' a nuwes Mierechen bränge rand, WThür ZThür sIlmThür Hennb Itzgr swSOThür, im Osten Thüringens herrseht t Mard; 'etw. Neues zu erzählen wissen' um Erf. dar Marder nimmt Eier us °Worb Haus. Marder m$r(9)%3n, -e-, -S-; doch -i»- um Erf, -l- Nordh 1874, und Iltis können vom Mundartsprecher oft nicht Eisn 1893; märla, -h Itzgr sHennb; PI. märlix Pößn unterschieden werden. Daher werden die Bezeich1888, mer»rx»n °Eisn TJE1. nungen für den Iltis Ratz, Stänker, Stänkermard Mard m. n. 1. Raubtiere der Familie Marder verstr. auch für den Marder gebraucht. — 2. (Mustelidae). - a. 't Marder' NOThür, Ostrand 't Iltis' seit. NThür ohne Ostrand, WThür ZThür NThür, nllmThür OThür SOThür, Nordh 1874; sIlmThür Hennb Itzgr; vgl. DWA 13,4; > s Mard is en Hinnerstoll eibruchen °Schmö Goß, Dachmarder, Mahr. in °Jena Leu ist e gutes Mard ein 'Edel-, Steinoder Baummarder*. — b. 't Iltis' verstr. NOThür mö(r)d3r sw WThür, märddr "Blank HGei, sonst nllmThür OThür SOThür; vgl. DWA 13,4. - mardw, -a-. C. 't Wiesel' °Mersb Scha, "Jena KPü. - 2. ÜberMards n. 1. 'Marder' °Nebra Glei. - 2. 'Iltis' tragungen und RA: s Mord is nei (hinein) 'der ebd., "Querf Jüd. Anfang vom Ende ist gemacht' °Schmö GBr; jmd. Märe1 f. 1. 'Nachricht, Geschichte' naie Miären schläft wie ein Mard 'schläft lange und fest' seit. °Erf Bie, Miäre "Erf Mön, so bale wie ich dan OThür; jmd. stinkt wie ein Mard "Querf Lan, (das traffe, fangt er von dar Mare oan °Neuhs Meus, aide) Maard Schimpfwort für unsauberen Men- domme Mare 'dummer Quatsch' ebd., die Frau hat schen °Weißf RWe, °Mersb Kna; in °HMöls Nes, eine Mär (etwas Unwahres) verbreitet "Mein "Schmö GBr ist Mard auch Bezeichnung für ein Schwa; was is der Mär? Hertel 1895 S. 163, ich altes, bösartiges Weib, aber e alles Mard ist in weiß nicht, was dr Märe ist ebd., ähnl. Hennb °Schmö GBr Anerkennung für eine tüchtige Itzgr; es is net viu der Mär 'es ist nicht der Mühe Arbeiterin. — ->• Dreck- Edel- Hühner- Kittel- wert' "Schmal Eck; vielleicht steckt Märe in der Schnurr- Stänker- Steinmard. Bauernregel Marja Geburt (8. Sept.) fliegen de mard NOThür, "HMöls Nes, "Zeitz Non, -&-, -p- Hai, Schwalwen furt, Marianne Mir (Maria Verkün"Querf Lan, Nordh 1874, -ö- Mansf 1888, °Naumb dung?, vgl. SchwäbWb 4, 1471) langt se wedder Gör, -«- c Apol Au, -u- "Zeitz Non, sonst -d-, -Q-; PI. hier "Worb NOr. — 2. 'Gerede, langweilige Ermqrd °HMöls OSchw, "Schmö GBr. - Mard ist zählung, Umschweife, t Quatsch' verstr. außer sNThür nllmThür OThür SOThür oft Neutr., sonst Itzgr; lass doine iäbsche (ewige) Mare! "Neuhs Mask. Meus, mach nich so ne lange Märe! Naumb, dr Marde f. 1. 'Marder' °Bernb Ads. - 2. 'Iltis' Farrer machte käne lange Mare 'der Pfarrer hielt eine kurze Predigt' Rudst; mach nech su ne Märe! Bernb, °Staßf HEr. 1 Marde f. 1. 'unnützes, langatmiges Gerede' 'sei nicht so langsam* "Rudst Schw. — 3 a. 'jmd., verstr. NThür NOThür nllmThür OThür SOThür, der langsam und umständlich erzählt' verstr. seit. WThür ZThür Hennb; der Schulz hat a groß NOThür OThür; 'f Klatschbase' "Gera Wei. - b. Marden gemocht 'eine lange Rede gehalten' °Eisn 'jmd., der langsam arbeitet' "Mühlh ODo, "Neuhs Ru; Maarde 'verworrenes Geschwätz' in °Worb Meus, faule Märe Schimpfname in Grz; t TranLei ist nicht sicher von Märte 'schmutziges Durch- suse, -> Mähre; in einem im SOThür weitverbreieinander' zu trennen. — 2. 'Aufsehen, Umstände teten Heidelbeervers: marchandieren swV. er marschandiert 'ist geschäftig' Pößn 1888. Märchen n. 1. wie schd. 'wunderbare Erzählung mit Wunschausgang' allg.; das Märle von Hans in Olöck "Mein Has; Reim in °HMöls Nes:
32*
495
Märe2 - Margarete
Boll roll roll, mei Topf is voll, voll lauter schwarzer Beere; un wer sein Topf riet voller hot, das is ne faule Märe. Faule Märe gett hinten nooch un trät en leern Topf enooch. Märe2 f. 'durch Unordnung entstandenes Durcheinander, Verwirrung' Erf 1910; -*• Märte. Märelter o. G. 'jmd., der langsam spricht' °Salz Berm. mären 1 swV. 1 a. 'erzählen' °Neuhs Meus, wie er ze Hause gam, hat ers gleich gemärt N a u m b ; '(viel) t schwatzen, ausplaudern' seit. — b. 'unnütz, umständlich u n d dabei langatmig reden' verstr.; ar märt sech wos zesomm °Eisn OE1; -su a Oemöör hau ich scha lang net gehört °Cob U L a u ; ar mart olles dorchnanner 'erzählt durcheinander' °Erf Mön. — 2 a. '/ bummeln, trödeln, langsam u n d umständlich sein' verstr.; mar doch nor nich su lange, su viel Zeit humm mer doch gor nich! °Pößn Ra, du marst abber bi dan Spinatlasen, du Marlottchen! °Worb B r b ; mar hen! 'beeile dich!' °Mühlh Bol, mar zu! 'arbeite schneller!' Sondh. — b. es mart 'es regnet lange, aber fein' verstr. Eichsf, °Nordh Hain. — c. Zuss. mit R N wie Märaugust -Christel -friede(r) -fritz -guste -hans -heinrich -liese -lips -lob -lotte -malz -michel -peter -rese -rickchen -sophie -suse sind Schimpfnamen f ü r langsame Menschen u n d Leute, die viel u n d langatmig reden, auch f ü r Klatschbasen. — aus- einherummärenMehringen. mürd(n), doch Itzgr -3-, -Q-; zu Märe4, mhd. mceren 'verkünden; bekannt, berühmt machen'. mären 2 swV. 1. 'im Schmutz oder in (trüben) Flüssigkeiten herumwühlen, mischend rühren' allg. neben -s- herummären; de Keeng (Kinder) maren in Drack °Eisn R u , mare nich in der Mallemen (Straßenstaub) rim °Nordh Wol, mar nich olles onger enannr nei! Altb 1878; R A mar nich in Galle (Geld), wenn de keens host! °Schmö GBr; ger ü h r t wurde wohl auch in der Märschale (einer silbernen Schale) 1578 Erf (nach Brandis Hs.); -¡- Märte, Qemärle. — 2. übertr. a. '(lärmend) h e r u m k r a m e n , rumoren' °Sonnb N h S . — b. 'aussuchen, beim Essen wählerisch sein' seit. NThür, °Suhl Meh; mar nich! °Neuhs Meus; gemährt werd nech! sagte der Vater zu einem Freier seiner jüngeren Tochter, während die älteren noch ledig waren, Erf 1910; t kürisch. — c. 'betasten, unnütz anfassen' verstr., doch nicht N O T h ü r OThür; mär die Katz niet suu! "Lobst B s t ; t malkern. — d. 'drängen, drücken, schieben' I t z g r ; a hot sich durchgemört °Cob U L a u ; wor in dare Eisenbah a Oemör (Gedränge)! °Sonnb Heu. — e. 'tüchtig arbeiten, sich t plagen' °Sonnb Schi. > ab- an-
496
be- durch- ein- herum- hinan- hinein- ver- zer- zusammenmären. Zu mhd. mern 'Brot in Wein oder Wasser tauchen und einweichen, so essen; umrühren, mischen', mären1 und mären 2 werden heute kaum als zwei verschiedene Wörter empfunden. Deshalb lassen sich die Bedeutungen zuweilen schlecht einordnen. Auch im Lautlichen kommt es zu Überschneidungen, deshalb öanmiard 'anrühren', -i- um Erf (i3, i geht hier auf mhd. x zurück). Zu den lautlichen und semantischen Überschneidungen vgl. auch HessWb 2, 252 f. und Müll.-Fr. 2, 207. Marenchen n. Maräinchen '/ Flieder' nur c Mühlh H e y ; im Verbreitungsgebiet von Zitrenchen ( < Syringa) mit gleicher Bedeutung entstanden als neues W o r t wohl in Anlehnung a n Maria. Märer1 m. 1. 'jmd., der langatmig oder u n n ü t z redet' H e n n b , °Eisn E t t w . 2. 'jmd., der bummelt oder langsam arbeitet' °Hildb Gel. t Transuse. Märer2 m. 'zappeliger Mensch' °Sonnb Schi. Märerei1 f. 1 a. 'Gerücht' weil emmer die Märerei mit der Hexerei wäre, . . . 'weil immer das Gerücht von der Hexerei umlief, . . .' °NeuhsMeus. - b. 'langatmiges Gerede' ° N a u m b GJe, °Eisn UE1; hier nor auf mit deiner ewichen Mahrerei wagen dan schlachten Watter! °Pößn R a . — 2. 'Bummelei, langsames, nutzloses Arbeiten' seit. N T h ü r W T h ü r ZThür OThür; äs das äne Mährerie! °Erf Büß. Märerei2 f. 1. 'durch Verschütten einer Flüssigkeit entstandene Unsauberkeit' aale Planschsuse, su ene Marerei, was du machst °Mühlh H B e , gleichbedeutend wohl Mareräi 'Schmutzerei' Eichsf 1912, 32. - 2. a Möhrerei 'Durcheinander, Gedränge' °Sonnb OLi. — 3. Begebenheit, Aufsehen, U m s t ä n d e wegen etw.' mocht nich immer su ne Marerei mit eiern Kaiserhammel (Leckerbissen) ollemoh °Altb Zsche. Märesm. 'unsauberer Mensch, Fresser' °Eisn See. Märesel m. 'einer, der immer h i n t e r h e r l ä u f t ' °Hildb Gel. — Märfaß n. 'langsamer Mensch' verstr. SOThür, °Weißf R W e . - Märflat m. dass. °Salz Sün. - Märfotze m. dass. Erf 1910; t Transuse. Margarete f. 1. weibl. R N , f r ü h e r allg., o f t verkürzt zu Grete; die alt Margerett hat nei es Gros gebesse (ist gestorben) °Mein Beh. I m 18. J h . g r u b man in °Cob Mön, u m Glück im Spiel zu haben, am Margaretentag (13. 7.) eine weiße Wegwartwurzel u n d Blumen aus. Diese m u ß t e m a n d a n n in einem grünen seidenen Tüchlein bei sich tragen (Thür. Monatsbll. 17, 5). 2. scherzh. f ü r ' / Margarine' verstr. südl. °Eisn Tre — Lobst. — 3. Margerite. > Meichel. märgrid(d), -e-, -§-; im Itzgr marxred, maryß, red und die Koseform redul. Die früher häufigen Doppelnamen wurden als Zuss. empfunden, so dmrgridi
497
Margaretenbirne-Maria
(Anna Magarete) °Worb Lei, drima (Katharina Margarete) Salz, mda/dida, redabarla (Margarete Barbara) Itzgr, mäaxdüal (Margarete Dorothea) Cob, gredalis (Margarete Elisabeth) °Eisn 0E1, gr^diwil (Margarete Sibylle) Salz, gredstfv» (Margarete Sophie) "Mein Was. Margaretenbirne f. Birnensorte, °Mühlh Len, °Erf Mön, c J e n a Kot, °Eisb Ser. - Margaretenblume f. 7 Margerite' ZThür I l m T h ü r SOThür, °Sondh °Mühili °LSalz neben Margerite u n d große Gänseblume; sonst seit. Frz. marguerite wurde a n den R N Margarete angelehnt. Einzelbelege Margriten- Margeritchenblume können L a u t f o r m e n von Margaretenblume sein. — Margaretenmarkt m. Markt Mitte J u l i in Mühlh Weißf Saalf. Margaretenvögele Oreinvögele. Margaretenweck m. Margaretenwecken (-brötchen) wurden a m Margaretentag (13. 7.) a n die Schulkinder verteilt, °Mein Walb 1905. Margarine f. wie schd., allg., scherzh. auch verk ü r z t zu Marga seit. H e n n b I t z g r ; andere scherzh. Bezeichnungen sind t Affenfett Augensalbe Margarete Mariechen(latsch) Schmierseife, KübelchensMariechenSalzbutter, KarussellLuftschaukelRanzen- Wagenschmiere. I m W T h ü r ZThür IlmThür SOThür I t z g r sind die Scherzbezeichnungen seit. Margerite f. 1. wie schd. (Chrysanthemum Leucanthemum L.). Margerite ist offenbar das W o r t der gehobenen Sprechweise. E s wird weitgehend an Margarete angelehnt u n d t r i t t sNThür ZThür I l m T h ü r SOThür, sonst seit, zusammen mit t Margareten- Oretchenblume auf. Daneben gibt es ältere Bezeichnungen u n d kindertümliches Wortgut. F a s t über ganz Thür verbreitet ist (große) t Gänseblume. Kleinere Gebiete bilden t Edelmanns- Hunde- Kammer- KäseStorchenTaler- Tellerblume. Seit, u n d z. T. ü b e r t r . sind t Butter- Gänserichs- Gevatter- Glotz- GroßvaterHerzHummelHungerJohannisKaiserKuckucks- Ochsen- Rasen- Regen- Ringel- Schulmeisters- Schümpfers- Sonnen- Stern- Stink- Studenten- Vater- Wucherblume, Kalbs- Kuh- Ochsenauge, Gänsegake -kröpfchen, Ganser Kammerkatze Katzenkopf Katzer Ganstaler Sterntaler. Die Margerite wird als Orakelblume b e n u t z t ; in Gera sagt m a n beim Ausrupfen der weißen Strahlenblüten: er (sie) liebt mich, von Herzen, mit Schmerzen, über alle Maßen, ganz rasend, auf ewig, klein wenig, gar nicht. Ähnl. veratr. Die gelben Scheibenblüten wirft m a n in die L u f t . Die auf die H a n d niederfallenden Blüten geben die zu erwartende Kinderzahl an, verstr. — 2. t Gänseblume' °Saalf Bir, die kleene Margaritte °Apol Rei. - Vgl. D W A S; Brunhild Reichert,
498
Kornblume u n d Margerite in der deutschen Synonymik, Diss. Masch. Tübingen 1955; Marzeil 1, 956ff.; H d A 9, 817ff. Märgusche f. 'jmd., der langweilig spricht' °Hildb Lin, 't Klatschbase' °Grz Got. Märhund m . 'langsamer Mensch' du bist ä aaler Marhond °Arn S t I ; 't Schwätzer' °Neuhs LiO; t Transuse. Maria, Marie 1. N a m e der M u t t e r Jesu, allg. Außerkirchlich k o m m t Maria in Beschwörungsformeln vor, so im Spruch gegen die Rose (Krankheit) in °Grz Cos: Die Mutter Maria ging über Land, trug ein rotes Band in ihrer Hand. Ein rotes Band, ein rotes Tuch ist für die rote Mose gut. Beim Versteckspielen hinter den alten Mauern der Burg in °Jena Orl sangen die K i n d e r : Weiße Frau kömmt um die Ecke, will mich hinter'm Busch verstecke. Have, Have Maria l Hui, nun ist sie nimmer da. Die der Maria geweihten Kirchentage spielten im bäuerlichen Leben eine große Rolle. Bis Mariä Lichtmeß (2. Februar) blieb im Eichsf, °Salz Zel der Weihnachtsbaum stehen. Maria Lichtmaß müssen die Herrn bei Tog ass °Hildb Gel; Mar ja Geburt (8. S e p t . ) f l i e g e n d e S c h w a l w e n f u r t , Marianne Mir (Mariä Verkündigung = 25. März? vgl. SchwäbWb 4, 1471) langt se wedder hier °Worb NOr, Maria gebom, Bauer säab (säe)' dei Korn! °Sonnb Hasb, H e n n b 1869. Mariä Heimsuchung (2. Juli) sagt wie der Siebenschläfer das Wetter der nächsten Zeit voraus, °Sonnb Hasb, R e u ß j. L. 1870 (vgl. H d A 5, 1673f.). Zu Mariä Himmelfahrt (15. Aug.) wurde in °Heil Bod ein Kräuterbüschel geweiht. I m k a t h . U n t e r f r a n k e n f a n d e n a n den Marientagen Märkte s t a t t , die von den hennb. R a n d o r t e n aus besucht wurden, so am Sonntag vor Mariä Himmelfährt in °Melr Oberelsbach, zu Mariä Opferung (21. Nov.) in Königshofen. Mariä Reinigung sagt m a n im Eichsf beim Skatspielen, wenn jmd. die letzte K a r t e einer F a r b e abwirft. Die 1497 gegossene große Glocke im Mittelturm des E r f u r t e r Domes t r ä g t den N a m e n Maria gloriosa. — 2. weiblicher R N , f r ü h e r sehr gebräuchlich; Kathrine zetterte los bie Wase Marie zun Namenstage °Worb B r b ; bind der Marie e Geeferlatzel vier, wenn se Pudding kricht °Pößn Ra, komm, Mariela, mer genga mal nunner ze de Haasematzen (Kaninchen) °Lobst B s t ; Mox jieht mit Morien (hat ein Liebesverhältnis mit ihr) °SRoda R a u . Auch in Kinderreimen, z. B. Marie — Katzenbrieh, Schweinebraten — Zellerie.
°HMöls Nes.
Maria - Marienkäfer
499 Tanzlied im n H e n n b : Banns Kärmes es, banns Kärmes es, do schlocht min Voter en Book, do tanzt de al Marieche(lies), do bobbert ihr das Looch.
Auch das Tanzlied Mariechen saß auf einem Stein war f r ü h e r beliebt. Ein Kinderspiel in °Heil K G a heißt schwarze Marie. Einst waren Doppelnamen mit Marie sehr gebräuchlich; sie wurden wie die heutigen Annemarie u n d Marianne als Zuss. empfunden, etwa Mariebarwe (Marie Barbara) °Erf Sehe, Mriekrisjane (Marie Christiane) °Mühlh Fla, Marridorde (Marie Dorothea) °Sömm K B r , Marichelies (Marie Elisabeth) "Mein U K a , Meräifranz (Marie Franziska) °Worb Lei, Mrielies (Marie Luise) °Mühlh Len, Migrät (Marie Margarete) °Salz K r a , Marusel (Maria Rosina) °ZeuIr Göt, Meräisefäi (Marie Sophie) °Worb Lei, Märeisanne (Marie Susanne) °Mühlh Kai, Marese (Marie Therese) °HMöls OSchw; Dimerieche (Christine Marie) °Schmal Brei, Drimeriech (Kat h a r i n a Marie) "Schmal P a p . - 3. als Gattungsbezeichnung a. in Zuss., meist mit tadelndem Nebensinn, z. B. FaxenFratzenSchlamperZüschmarie; anders Kirmesmarie. — b. Marje, Mar je bezeichnet die Bäuerin in °Altb °Schmö ö°Zeitz, besonders die in der altenburgischen T r a c h t ; entsprechend ist im Altenburgischen Malcher (Melchior) die Bezeichnung f ü r den Bauern; saidremne gieht enne Morje 'dort drüben
Abb. Morje 'Kopftuch' (Maria 3c) geht eine Altenburgerin' °HMöls OSchw, auch Bauernmorje °Schmö GBr. — c. ' / Kopftuch' ö°Zeitz im Gegensatz zur Hülle, die u n t e r m K i n n
500
gebunden wird, i Kopfmarie; s. Abb. — 4. nur als Dim. a. scherzh. 't Margarine' verstr. N T h ü r N O T h ü r nöZThür I l m T h ü r OThür H e n n b ; heite gibts Moriechen u f f s Brut °Jena Löbe. — b. 't Marienkäfer' °Eisn R u , Frau Mariechen Eisn. — c. 'Mann, der von Geburt oder durch Unfall ohne Hoden lebt u n d daher in Stimme u n d Aussehen etwas Weibisches h a t ' er hat aber e dinnes Stimmchen, er is je e Meriechen N a u m b . — d. Marellichen 'liederliches Weibsbild' °Nordh 1786. maria, -ä-, -g- für Bedeutung 1, sonst seit, und jünger gegenüber märifa); mri um Mühlh. Erstbetonung märi, -ö-, -3- veraltet NThür ZThür IlmThür OThür SOThür, Eisn 1898; mörjd, -Q-, märx¡> öOThür. Dim. märix^n; doch mi%3n °Mühlh HBe, märila, rila Sonnb; scherzh. rlsku (< Bischkel) "Suhl Wich. Maria Katharina f. in der R A ne Matille imme un ne Mereekethrine drunger 'außen geputzt u n d darunter schmutzig' °Worb Lei. Mariage f. 'Unordnung, t Durcheinander' °Eisn Tre. Marianne weiblicher R N , allg.; Mareejanne, das Pupperloch, tribeliert eejal wack (treibt mich immerfort zur Arbeit an) °Worb B r b ; Tanzlied in °Eisl Wim 1888: Hopp Marjaanechen, hopp Marjaanechen, looß de Puppen tanzen, Sauerkraut und Läwwerworscht fressen de Musekanten; es worre hopp Marjannechen gemacht 'es wurde get a n z t ' Mansf 1888. Märich m. 1. 'im Handeln u n d Reden langsamer, umständlicher Mensch' verstr. sNOThür nOThür, °Art Fra, °Schlz Zol; i Transuse. - 2. 't Schwätzer' °Mersb Spe. — 3. 'Geschwätz, umständliche Erzählung' verstr. OThür; 'Umstände, t Begebenheit' °Neuhs Meus. Mariechenbutter f. scherzh. ' / Margarine' verstr. n N T h ü r Eichsf, °Salz Kli. - Mariechenlatsch m. dass. °Hal Kol. Marienblümchen n. ' / Gänseblume' °Nordh GLo; vgl. Marzeil 1, 549, HessWb 2, 254 mit Kt. 273f., auch 1691 Stieler 203. - Mariendistel f. 1. wie schd. (Silybum m a r i a n u m Gaertner), als Hausmittel R e u ß ]. L . 1870 S. 174, 1691 Stieler 306. 2. 't Golddistel (Carlina vulgaris L.)' °Sondh GBr. — Marienfest n. 'Fahnenfest in °Sömm Schw zur Erinnerung an die E n t s e t z u n g der belagerten S t a d t Weißensee im J a h r e 1664', vgl. Wähler Vk 467f. u n d Abb. 91. - Marienflachs m. 't Federgras (Stipa p e n n a t a L.)' °Jena Rei. — Mariengras n. dass. "Jena Zie. — Mariengroschen m. eine alte Münzsorte, Eichsf 1912. Marienkäfer m. 1. wie schd., K ä f e r aus der Familie der Coccinelliden, insbes. der häufige
Marienkäfer
601
'Siebenpunkt (Coccinella s e p t e m p u n c t a t a L.)' verstr., aber mehr umg. neben zahlreichen mdal. Bezeichnungen, von denen auf der K t . n u r die H a u p t t y p e n (ohne Streubelege) verzeichnet sind. — 2. Volksbrauch. — a. Kinderreime: Das K i n d läßt den K ä f e r am Finger hochklettern oder setzt ihn auf die flache H a n d u n d fordert ihn durch einen Vers zum Fliegen auf. Dieser Vers ist o f t der Maikäfervers mit der ortsüblichen Bezeichnung f ü r den Marienkäfer, so in °Mühlh AGo: dein Vater ist im Krieg, deine Mutter ist im, Pommerland, Pommerland ist abgebrannt, Dazu gibt es ähnliche Varianten wie bei Maikäfer. Offenbar älter sind die nur in Teillandschaften vorkommenden Verse wie Himmelmwtschel flieg aus, flieg nein ins Hirtenhaus, leck den Topf mit Honig aus, laß den Löffel drinne, laß ihn nicht verbrenne! °Pößn Lern, ähnl. SOThür öOThür, °Hildb Vei. Himmelmiezchen fliege OMS, fliege nei ins Himmelhaus, bring en Topp voll Honig raus! Herrgottskühle flie aus, flie nei's Wirtshaus, trink e Kärtle Bier aus, is aa grood de Kerchen aus, lachen dich de Kerchenleit aus. Marienkäfer mach dich auf und fliege in den Himmel nauf!
"Zeitz Schel.
"Hildb Rie. °SRoda Ger.
Verse mit dem Motiv des brennenden Häuschens kommen vor allem WThür Eichsf, seltener öNThür ZThür sIlmThür Itzgr SOThür vor, z. B. Brummeißchen fläig heime! Din Hißchen brennt, din Kinkchen schräit! "LSalz Web, Framöißchen, Framöißchen flieh üiis! Din Hißchen brennt, din Kingchen schräit, sitzt inger de Baank un is versaant (versegnet), Framöißchen, Framöißchen flieh üüs! °Eisn Nho; Goldmückle flieg aus! Komm bald wieder in dein Haus, deine Kinder greinen, dein Häusle brennt, trag Wasser herbei! °Sonnb Nbau. Auch als Gabenbringer t r i t t der Marienkäfer den Kinderreimen auf, z. B. in °Worb Stei: Muhkäwichen flieg noch Halwerstadt, bräng mich en Sack voll Oald mit! Kornvögele flieg aus, trag mir ein Achtel Korn ins Haus!
in
"Saalf ULo.
602
Weitere Verse siehe bei den Syn. u n d G. Glück, Thür.-vogtl. Sprachraum S. 78f. K t . 29, GroberGlück MdBUVk 18, 13-23, Rosenkranz, ob. Saale 150f. K t . 44. - b. Volksglaube: Der Marienkäfer gilt als W e t t e r p r o p h e t . I n °Querf Sehr läßt m a n ihn a m erhobenen Zeigefinger emporlaufen u n d sagt dabei Mutschekälbchen sage mir, was für Wetter kriegen wir? Regen, Gewitter, Sonnenschein! Fliegt das Tierchen beim Wort Regen fort, wird es regnen, ähnl. °Wern Sti, °Sangh Höh, °Hal LBo, ° H e t t Frei. - Wohl weil er 7 P u n k t e (Glückszahl!) h a t , gilt der Marienkäfer als Glückskäfer. Wer ihn tötet, h a t nach der Volksmeinung kein Glück mehr, H a i Cob N a u m b , °HMöls Nes; ihm stirbt die Mutter "Schmal P a p . I n "Schmal Spri sagt m a n : macht sie ja nicht tot, das sind dem liewe Oott sie Hühnerle. Die Anzahl der P u n k t e gibt nach der Volksmeinung das Alter des Käfers an, °HMöls Nes, J e n a . Das Tier wird benannt 1. mit Kosenamen für Haustiere oder Weiterbildungen solcher Kosenamen. — a. vorherrschend sind Bezeichnungen für Kuh. und Kalb: t (Muh- Mockel- Mutsche-)Kühchen (Kuh-) Mäuschen (Kuh-)Möckelchen (Kuh-)Mutsche, Mäusen- Muh- Mutschekalb (-kälbchen); Backen- ErdFlieg- Glücks- Gold- Gottes- Hasen- Herbbt- Herr(gotts)- Herz- Himmels- Himmelfrau- Hutsche- Johannis(beer)• Kohl- Korn- Liebe(gottes)- LiebfrauMai- Marien- Mauer- Mutter(gottes)- Scheiß- Sommer- Sonnen- Tannenkühchen (-kühle) Warzenkuh, Flieg- Gottes- Marien- Mutter(gottes) - Sonnen- Weidenkalb (-kälbchen), Brumm- Frau- Flieg- Gold- GottesHafer• Herrgotts- Himmel(gottes) - Hucke- Liebegottes- Lieber- Muh- Mutter(gottes)- Pfarr- Sommermäuschen, (auch umgedeutet zu Ameischen), BaumBrot- Feuer- Flieg- Gold- Gott- Gras- HerrgottsJohannis- Korn- Mienzemöckelchen (-le), auch umgedeutet zu -mückle in Goldmückle usw., ErbsErd(s)- Flieg- Gold- Gott- Herbst- Himmels- JohannisKürbis- Sommer- Weinmütschchen (-mütschel), GottesHerrgotts- Himmel- JohannisSchnippelmiezchen (-miezel), Brei- Herbst- Himmel- Klipper- Sommermätzel; Muhkäuzehen Küheherzchen Kuhhirtchen. — b. Weiterbildungen von Kosenamen anderer Haustiere : t Gold- Gottes- Herrgotts- Himmels- LiebegottesMäh- Mai- Marien- Muh- Weinschäfchen (-schäfle), Goldhämmele Mutscheböckchen Muhpetz(chen), Herrgottspferd Himmelpferdle, Hühnchen, Flieg- Herrgotts(Liebe)gottes- Muttergottes- Putthühnchen, FliegGoldhähnchen, Herrgottslüffchen. — 2. Seltener sind Zuss. mit Käfer und den älteren Insektenbezeichnungen. Wurm und Vogel: t Bäcken- Brach- BrotFlieg- Glücks- Gold- Herbst- Gottes- Herrgotts- Himmels- Hirten- Johannis- Juni- Kauz- Kitze- LeuchtLiebegottes- Mai- Mockel- Mohn- Muh- MutscheMutter(gottes) - Bosen- Rot- (Sieben)punkt- Sommer-
Marienkäfer
503
Marienkäfer
504
! Himrae1 - >
Verbreitung der Haupttypen .Putthühn \chen J
Muhkühchen Muhköh- / en
V
\
Mahrdrücken.
507
Marke - Markstein
Marke f. 1. 'Wertzeichen, Briefmarke' allg.; dös sen italjäiner Marken 'italienische Briefmarken' Sonnb. — 2. 'Sorte (von Zigarren, Wein usw.)' allg.; ene feine Morke! °Schmö GBr; der hat awer ne Marke 'seine Bauchwinde stinken' J e n a ; übertr. 'Spaßmacher' verstr. NOThür ZThür n l l m T h ü r OThür SOThür, du bist mer ene richtche Marke! Schlz, auch mißbilligend: du bist awer änne Marke! °Mersb Lau. In Sonnb St k a n n Morkng auch einen dummen, verschlagenen Menschen bezeichnen. — 3 a.'Merkzeichen'allg.; jetz krinn alle Schwien Mörken met Nommern ins Ühr (Ohr) geknipst °Eisn UE1. Ebenermaßen sollen hinführo weder die Schindelmacher oder jemand anders eintzigen Baum behauen, oder platzen, da (er) aber eine Marke dran schlagen will, mag solches an der Wurzel geschehen 1638 Reuß. Waldordnung, Sieber 91; in Erf wurden Steine und Marken alljährlich vom Flurzug überprüft. — b. 't Rain, Grenzstreifen zwischen zwei Feldern' verstr. IlmThür OThür SOThür, s°Erf. - 4. ein Märkchen 'ein wenig, ein f bißchen' Mansf 1888, °Erf Erf Sehe, unser Jong es wedder en Mericchen gewössen °Eisn OE1; volksetym. an merken angelehnt und als Merkchen verstanden. Markenbeziehen n. 't Flurzug', noch um 1900 zu Walpurgis in °Mersb Lau. Die Bauern wurden mit Musik abgeholt, anschließend fand ein Schmaus s t a t t . Mark(en)stäfel m. veraltend '/Kohlweißling' Markestaffel Schmal\Mark(eJstäbel' t Schmetterling' "Ilm Schm, sHennb 1881. Nebenform zu Molkenstäfel; vgl. HessWb 2,356. Markensteiger m. in der Spr. der Kalibergleute 'derjenige, der die Ausgabe und Rückgabe der Kennmarken für die Bergleute überwacht' °Salz UBr. Markenstein m. 1. ' t Grenzstein' darr hält die Marknstai bäi seinn Äckern all versetzt °Mein Walb. - 2. ' / Wegweiser' °Hal Kol. Märker m. 'Feldgeschworener', er war im Dorfe eine besondere Vertrauensperson, °Hildb. Markerbse f. 'grüne Erbse, Schotenerbse' Fachspr. der Gärtner in Erf 1910. Marketendern f. 'Gastwirtschaft' Erf 1910; f Wirtshaus. markieren swV. 1. 'sich verstellen, jmd. nachahmen' verstr.; er markiert n Kranken "Zeitz Of; n Schworzen markiere 'den Ofen säubern' °Schmö Nöb, er markiert Judas 'er will aushorchen' °Querf J ü d . — 2. 'anzeichnen' Sonnb, de Furchen (beim Kartoffellegen) markiere °Jena Kun, auch 'Kartoffeln mit dem Markör legen' "Art Hei. Markkecker Moorkecker.
508
Markklößchen n. 'Klößchen aus Knochenmark als Suppenbeigabe' mittlerwiele sin die Maarkkleßerchen gar un nu werd getofelt °Mühlh Len. Märkloß m. 'im Handeln und Reden langsamer, umständlicher Mensch' seit. NOThür öZThür; t Transuse. Markolf m. 1. 'komischer, auch ungeschickter, täppischer Mensch' Maagolfert w°Sonnb, hierher wohl auch Mäiguff Sonnb. — 2. 't Eichelhäher' nur °Quedb Fri. Namengebend war die Schelmengestalt aus dem Spielmannsepos und späteren Volksbuch von Salman und Morolf bzw. Solomon und Markolf. Bedeutung 2 ist in Thüringen sonst nicht bekannt. Vermutlich brachten pfälzische Siedler das Wort in den im 18. Jh. gegründeten Ort mit. Vgl. D W A 3 K t . 1; E. Sehönbrunn-Kolb ZMdaf 25, 9 2 - 1 2 2 u. 129-174, Kluge 281: Häher.
Markör m. 1. 't Kellner' seit, und veraltet; wie me ons off de Träppe gesatzt hotten, komb a Markeer un fraate, was me wählen (wollten) °Ilm GBr 1910; -> Markus 2. - 2. 'landwirtschaftliches Gerät zum Anzeichnen der Saat- u n d Pflanzreihen' verstr. Markrand m. 't Rain' nur °Saalf Pro Resch. Märkrause f. 'jmd., der langweilig spricht' °Lobst Tit. - Märkröte f. dass. °Suhl ADa; t Transuse. Marks n. m. 1. 'Knochenmark' allg. außer Eichsf Hennb Itzgr; unse Kiene ißt gaarne dan Moorks aus n Knuchn °Jena Lobe. — 2. 't Kraft' in der R A der hat (kein) Marks in Knochen verstr. NOThür WThür ZThür IlmThür OThür SOThür; ower nich jeder Winter is su ä laalicher Dingkerts, su ganz ohne Morks in Knuchen °Pößn Schi. — Mark3, KnochenRückenmarks. Marksblätter PI. 'f Bärenklau' nur °Weim Süß, °Nebra Los; wie Mannskraft vom Mundartsprecher als kraftspendend empfunden oder wie Speckblätter bei Marzell 2,834 wegen der fleischigen, als Viehfutter verwendbaren Blätter. — Marksdistel f. vermutl. 'Kohl- oder Gänsedistel' °Sömm Str Wei. - Markskloß m. 'kleiner Kloß aus Knochenmark als Suppeneinlage' PI. Morkskließer °Schmö GBr. - Marksknochen m. 'großer Knochen des Schlachtviehs mit Knochenmark', wird gerne beim Suppenkochen verwendet, verstr. WThür öZThür IlmThür OThür SOThür. Markstein m.'t Grenzstein zwischen den Feldern oder Fluren' sIlmThür, °Saalf H W a ; se wollten erfahre, ob aa kä Markstään fahlte Rudst, als sollen neue Marksteine gesetzt, die gesetzten aber alsdann allerorten beraset werden 1705 Gemeinderechnung °Arn Ach, welchen Wir ihm alsobalden durch XJnsern fischer Matthes Härtung von Gerau
Markt
509
510
einreumen und mit neun marksteinen verreynen laßen. . .1606 Ü B Burgk S. 71. Aus einem Heidelbeervers in "Mein Wald: •
brängn de Fickel offn Mart; u f f s Mart gäh Eichsf 1912; frieher wuerden de Äpfel mannelwiese o f f n Marte verkooft °Arn E t t , die Bäuerin sitzt o f f n Marcht °Naumb Kö, uf den Marte waren Mete doa koam ich an en Moarkstei weneg Liete °Quedb Schie, da wu der Marcht hält on schlug mei Tüpfle kurz on klei. 'auf dem Marktplatz' Jena. Nach 1945 gab es Markt m. l a . 'i Marktplatz' allg., in den allg. den freien Markt, dort konnten die Bauern größeren Orten, den Marktflecken, ist er zugleich die Übersollproduktion frei verkaufen; -»• Bauernder Dorfplatz; wie ch gestern u f f n Marte stann, markt. — R A : s Mart es us 'nun ist Schluß, es kam der gerade angelatscht °Hett Gör, ich lca doch ist alles erledigt' °Heil Men, schue is der Mart niä uffm Mark un zugleich uffm Schlueßbarg sei gehalle dass. Suhl Schmal, ha kümmt, bann der Sonnb; übertr. wer sich nur flüchtig das Gesicht Mart verloufen es 'er kommt zu spät' °Eisn See, säubert, wäscht bloß den Markt °Bernb Scha. R A : sei Fall ze Morkte tröge 'etwas Gefährliches setz dich oufs Kanebee, do setzt de besser bie oufn wagen' verstr.; wenn Markt ist, muß man kaufen Mott sagt man in °Suhl Ben zu einem, der nicht Rudst, eines Menschen wegen fällt der Markt weiß, wohin er sich setzen soll, ähnl. °Eisn OE1; nicht aus ebd., hä läfft wie a Schuster, der den einem, der nicht weiß, was er anziehen soll, sagt Markt versäumt hat 'er läuft schnell' Suhl, schon man zieh dn Mott oo, do loufe die Höüser (die Hennb 1793; wamme de Narm (Kinder, Männer) Gasse) hennerdrei °Suhl Ben; von einem unbeze Marte schicket, do läsen (lösen) de Kramer Gold lebten Ort heißt es doe kämme in der Mittöösstonn Eichsf WThür Hennb, Rudst, auch 1691 Stieler hemmig (im Hemd) übern Mart gelaff, on es sieht 1245, bar zum arstenmoel of den Mart gätt, muß änn kai Mensch Suhl. Zum Signal des Zapfenin dieKeete beß (in die K e t t e beißen) Hennb 1869. streichs wurde in Rudst gesungen: Ädeword (Eduard), morrn is Mort, Soldaten hart, offn Markt geschessen banns de käi (keine Braut) host, on han vergossen dn Arsch zu weschen, mußt de wort Papier
Papier
Papier!
Die Bewohner von Mein und °Hildb The werden wegen der ä aus a vor r + Kons, in ihrer Mda. verspottet: die Mäninger (die Themere Stärzer) gänn bärwes üwern Märt on färze, daß die Stää quärze. Beim Skatspiel sagt man zu einem zögernden Mitspieler raus met der Zicke u f f n Marcht °Querf Albs. — b. In verschiedenen Orten unterscheidet man den Alt- und Neumarkt, den Ober- und Untermarkt, in Erf gibt es den Wenigenmarkt. Kleinere Plätze innerhalb oder außerhalb der Stadtmauer bezeichnet man nach der Art der dort verkauften Ware z. B. als Fisch- Gänse- Heidelbeer- Holz- Käse- KohlenKorn- Roß- Schweine- Woll- Zwiebelmarkt. — c. Dörfer mit Marktgerechtsame erhielten zuMarksuhl weilen den Zusatz Markt, so Neumark Markvippach, 1411 Martgruszin (°Sondh Greu) Ü B Arn 284. Auch Marth Kr. Heil ist nach den dort abgehaltenen Märkten benannt, 1248/49 in foro ante Castrum Rusteberc Dob. Reg. 3,1691, vgl. E.Müller, ON des Kr. Heiligenstadt 1958, 57. — 2 a. 'der auf dem Marktplatz zu bestimmten Zeiten stattfindende öffentliche Verkauf allg.; mer ginn ze Marte Sondh, ähnl. verstr. NOThür öZThür IlmThür OThür SOThür; ze marte brenge 1351 Erf (nach Brandis Hs.). Im WThür Hennb Itzgr jedoch geht man auf den Markt; unnera Bauern genn ölla Wochen zwämol aufn Markt °Cob ULau, auch in °Sondh Greu mer 33*
bis zun annere Mort.
°Schmal Eck.
Jetz gieh ich aufn Maik, do käf ich mir an Quaik un setz mich auf an Stäi
°Cob Nst. un aß mein Quaik alläi. — b. Die Wochenmärkte und zuweilen auch die Jahrmärkte werden meist einfach als Markt bezeichnet. Kaum noch gebräuchlich sind viele ältere Bezeichnungen für die Jahrmärkte. Diese Jahrmärkte wurden benannt aa. nach dem Kirchenheiligen des betreffenden Tages, z. B. Andreas- Burkhards- Johannis- Michaelis- PetersThekla- Walpurgismarkt; nach Kirchenfesten, z. B. Ablaß- Allerheiligen- ChristFastnachtsKirmes- Weihnachtsmarkt; nach Ereignissen im Jahreslauf des Bauern HeuerntsKrautsteckKritzekrebs- Lampen- Linden- Saat- SchnitterntsSchützen- Sichelmarkt; nach Jahreszeiten und Monatsnamen, z. B. Frühjahrs- Herbst- MittelOktober- Wintermarkt, hierzu auch der kalte Markt (im Winter) in Schlz, °Pößn Tri, "Saalf, °Neuhs Grä, °Got Frd, °Mein Rom. - bb. nach der Ware, die vor allem dort verkauft wurde, z. B. Ferkel- Gänse- Heppen- Pferde- Säu- Taubenmarkt, Blaukohls- Gurken- Honig- Käse- Kraut- PflaumenZwiebelmarkt, Birnenmärktchen, Flachs- GarnHafen- Polter- Schachtel- SchürzenSteinlesTopfmarkt, scherzh. Federmarkt. — ce. nach den Handwerkern, die ihre Ware feilboten Glaser Schneider- Töpfermarkt. — dd. nach dem Ort
511
Marktband - Marktkorb
oder Flurteil, an dem der Markt abgehalten wurde Feld- Hain- Heinricks- SchrappelWiesenmarkt; häufig t r i t t der ON erklärend dazu, so Gründer Linder Mölser Tannaer Wiehscher Markt; zur ersten tagszeit ausgangs des itzigen vorstehenden Leiptzigischen marks 1598 U B Burgk S. 70. — ee. Auf den J a h r m ä r k t e n t r a f e n sich die jungen Leute zu Tanz u n d geselligem Beisammensein, daher Heirats- Braut- Männer- Sohlender- StrunzenWeiber- KonfirmandenEßmarkt. Das neue Gesinde wurde geworben, deshalb DienstbotenGesinde- Knechtsmarkt. An Markttagen t r a f e n sich verschiedene Berufsgruppen zu Versammlungen : Kantor- Kuhhirten- Schulmeistermarkt. — 3. 'der Handel auf dem M a r k t ' in Jena is der Markt besser wie in Weimer °Weim Leu, s äs Mete a schlachter Mart 'es wird wenig v e r k a u f t ' Sondh, a gueten Mart mache 'gut verkaufen' °Erf Mön, übertr. me hunn än guten Mart gemaicht 'unsere Angelegenheit vorteilhaft beendet' "Eisn R u , Marcht hat ch gerode nich veel, bluß e boor Eier °Jena Rei, de käm ich schüe zu Märt 'da k ä m e ich schlecht weg' Mein 1869; hierher wohl auch dr Mart werd sich schon liär 'am Schluß wird es sich herausstellen' °Eisn Höt, . . . lernen °Eisn R u . — 4. 'die vom Markt mitgebrachte Ware' R u d s t 1900, auch 'das vom Markt mitgebrachte Geschenk' Schmal, käif mer doch en Mart! bat das Kind seinen Vater vor dem Marktgang, Salz. — ö. 'Unordnung, Zwietracht, wertloses Zeug' nur in Zuss. -»• AufwaschHackemarkt. mdrg, -o- sOThür sIlmThür SOThür Itzgr, doch mäig -&3- um Cob, mäzgd °Cob ULau; in den obliquen Kasus und im PI. bleibt der Dental zuweilen erhalten, z. B. in "Neuhs Meus dir mär(a)g, doch forn margds, anders z. B. in "Rudst Uhl am märgd; mard -äNThür swNOThür WThür ZThür nwIlmThür Hennb, doch mpd swWThür, moad, - Sachtemarschierer. Märschwein n. 'ein im Reden u n d H a n d e l n langsamer, umständlicher Mensch' verstr. N T h ü r NOThür. — Märsocke(n) f. (m.) dass., verstr. öNThür N O T h ü r nOThür, °Neuhs; Märsocke, zieh diene Schuh us! °Sondh Roc; auch 't Klatschbase' °Neuhs Dee. - Märsockich m. 'ein im R e d e n u n d Handeln langsamer, umständlicher Mensch, t Schwätzer' ob. Schwarza, °Arn K H e . - Märtäubert m. 'ein im Reden u n d Handeln langsamer Mensch' °Neuhs Meus, t Transuse. Märte f. 1. 'Kaltschale mit eingeweichtem Backwerk' verstr. N T h ü r (ohne Eichsf), NOThür ZThür OThür SOThür, H e n n b 1801; gelegentlich auch 't Eingebrocktes', -> Bier- Brot- HeidelbeerHonig(kuchen)Kaffee- Milch- MostPfefferSchlicker- SchlippermilchsWeinmärte; abwertend 'ein unappetitliches Gericht' Erf. — 2. übertr. a. 'schmutziges / Durcheinander, f Schlamm, Dreck, K o t ' verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür, °Schmö G B r ; das es je enne hebsche Määrde Got. b. 't Nachreche' nur "Nordh Fri Lie Lim Wül, -s- Harkenmärte. — c. 'Monatsblutung der F r a u ' °Hal Kol, °Altb Zech, °Schmö Goß; t Regel. märdd, doch märd °Mühlh ODo; aus mhd. meräte stf. 'flüssige Speise aus Brot und Wein, Abendmahl', 1691 Stieler 1244, DWB 6, 1468: Mährte. Marteler m. 'Tierquäler' °Wern Sti. marteln swV. 'quälen, peinigen' (bes. wenn Kinder Tiere quälen) °Wern Sti, -¡- martern. Märtenscheune -> Martinscheune. Märtentopf m. ' / Henkeltopf, o f t aus Ton oder Steingut, in dem man Essen (bes. Biermärte) zur Arbeitsstätte t r u g ' verstr. °Altb °Schmö, "Zeitz Spo. Marter f. 1. 'Quälerei' seit.; Arsch- Hundsmarter. — 2. 'Erinnerungszeichen f ü r Verunglückte oder Ermordete an der Unglücksstelle' Mörteln °Weißf Lei, Marterl °Hildb Vei, °Sonnb NhS. Marterholz n. 1. in der R A er nagt am Marterholz R u d s t 1894. 2. scherzh. 'Dreschflegel' °Pößn Lern. - 3. 'eine von Schicksalsschlägen
519
martern - Martinsabend
betroffene Person' "Gera Wei. - Marterkreuz n. 'Erinnerungszeichen f ü r Verunglückte an der Unglücksstelle' °Worb Silk. martern swV. 1. 'quälen, peinigen' verstr. N O T h ü r öZThür I l m T h ü r OThür SOThür H e n n b I t z g r ; der Dukter (Arzt) hot mich gemattert °Hildb R e u ; t malkern, marteln, ab- hinein- zermartern. — 2. 'eine Sache durch vieles Angreifen verderben' N T h ü r 1790. Meist modín, -q-, • meiern. Marterpfahl m. scherzh. 't Sense' °Erf Eck. Marterstein m. 'Erinnerungszeichen f ü r Verunglückte oder E r m o r d e t e an der Unglücksstelle' °Sonnb, °Worb Silk. — Marterwoche f. 'Karwoche' °Schmö AKi, °Jena Orí 1908, Erf 1669 (nach Brandis Hs.); R A es geht ihm wie dem Hunde in der Marterwoche R u d s t 1894. Märteufel m. 'einer, der langweilig spricht' °Salz UA1. Martha weibl. R N , f r ü h e r allg.; ons Martha ko gar guit gereche, di ko sogar das Eimoileis (Einmaleins) mit der Eis °Suhl Ben, s Marthchen mächte komme nune J e n a ; jmd. ist fleißig wie Martha °Grz H ö h (nach Lukas 10,38ff., vgl. H d A 5,1707f.); glatt wie der Marthen ehr Nowel (Nabel) °Ilm Her. I n Doppelnamen, z. B. Annemart (Anna Martha) °Eisn See, Markristen (Martha Christine) °Mühlh Lan, Martliese (Martha Elisabeth) °Erf Sehe, Martiäwe (Martha Eva) °Mühlh L a n , Martlowies (Martha Luise) °Got Frm, Marzewiene (Martha Sabine) °Mühlh ODo. Marzebille (Martha Sibylle) ist Schimpfname für d u m m e , ungeschickte oder sonderbare Mädchen u n d F r a u e n , Eisn Erf Apol N a u m b , °Jena Lob, Altb 1878. martialisch A d j . 'mächtig, heftig, i sehr, groß' verstr. außer ö N T h ü r N O T h ü r ; ä macht än murzjalschen Lärm °Eisn R u , e mordsjolischer Karl °Schmö GBr, ha es mortalisch groß "Schmal Pap. mqrdjäl(i)s mgrdsjál(i)s; mQrd&lis Hennb, mordáis "Worb Lei, murdsjäls °Eisn Ru; volksetymologisch angelehnt an mord-; -+ mordiöisch. Märtiegel m. 'einer, der viel schwatzt' ° N a u m b Gör, Grz; f Schwätzer. Martin 1. männl. R N , allg.; der Mortin hot sich en Dienst ufm Gute ausgemocht °Pößn N s t ; Neckreim in °Heil Geis: Märten bruch sich nit zu färten (fürchten); fär Märtin uff dr Arke (Brunnen) 'meinetwegen' Mansf 1888 (nach dem Standbild des Steigers Martin in der N e u s t a d t zu Eisl); in Doppelnamen, z. B. Märtnuan (Martin Adam) °Mühlh Lan, Märten Christowel (Martin Christoph) °Mühlh Fla, Mearten Danchel (Martin Daniel) °Got F r m , Kammearten (Johann Martin) °Got
520
F r m ; aaler Mätten 7 Tölpel' °Eisn UE1, dazu die Zuss. mit tadelndem Nebensinn -> BabbelBiez- Käse- Knurr- Kose- Kotz- Popel- QuasselSchlaf- Teigmartin. — 2. 'der Kalenderheilige u n d der nach ihm b e n a n n t e -»• Martinstag' f r ü h e r wohl allg.; mi han zu Märtin Gänsebraten °Nordh Blei. Martin, Martin, minn Vater schlackt ein Schwien, minne Mutter Schlacht ne Gans, und ich krie den Schwanz. °Nordh Ilf; Wetterregeln: kömmt Sankt Martin of en weße Schimmel geriete, gitt s en schneäreche Wenter H e n n b 1869, umgekehrt Eichsf 1919: kommt Martin auf den Dreck geritten, kommt s Christkind auf dem Eis geschritten. ->• Pelzmartin. — 3. Kosename f ü r das tKaninchen, Märt(e) Märtche verstr. s W T h ü r Rhön. mardin, -ä-, -g- allg. neben den älteren Formen; myrdin m$rdin verstr. NThür NOThür WThür ZThür IlmThür, meardvn °Got Frm, °Ilm GBr, mirdm-, -everstr. n,öOThür, m%rd(a) verstr. Hennb, °Sonnb Schi; Dim. mqrdyp verstr. sWThür Rhön, mqrdyzn "Sondh HTh. Martine f. 7 Martinslaterne' °Erf Gis Ker Wals. Martini o. G. 1. 7 Martinstag' verstr. N T h ü r Mansf W T h ü r ZThür SOThür I t z g r ; de Gänse sulln meech su im Martini rim on besten schmecke °Pößn N s t ; Wenn die Ganse Martini auf dem Eise stehn, müssen sie Weihnachten im Kote gehn. Eichsf 1919, ähnl. R e u ß j. L. 1870. Zu Martine Schlacht dar Arme seine Schweine, zu Lichtmessen hat er sie uffjejässen. Mansf 1888. Dem Schweinehändler unterstellte m a n in °Erf Mön den R u f : Martine, s Gald odder de Schwiene! weil er im F r ü h j a h r die Ferkel brachte u n d zu Martini das Geld einsammelte. Wer nicht zahlen konnte, m u ß t e das Schwein wieder hergeben. Martini als Tag des Gesindewechsels Martinstag; Martini machen nordwestlich W o r b ; vgl. AdV K t . 102. - 2. 'Fest am Martinstag' Erf, °Sangh Hac. mardin» Mansf 1888, °Erf Erf Mön, mardin °Art Fra, sonst mdrdind, märdini. Martinihörnchen n. 7 Martinshorn' °Sangh Que. - Martinilaterne 7 Martinslaterne' °Erf Roc. — Martinimarkt m . ' J a h r m a r k t am oder u m den Martinstag' verstr. - Martinisgans f. 'die zum Martinstag gebratene Gans' des Haupt es natierlich die Martinisgans, die schene bruun gebratt es, mit Salleriesalat odder Rotgohl °Sangh Hac. Martinsabend m. 'Vorabend des Martinstages' Eichsf, Nordh, °Blank HGei, 1691 Stieler 3. I m
521
Martinsbraten - Martinstag
Eichsf ziehen am Martinsabend die Kinder durch das Dorf und singen Martinslieder, so: Märtensobend es dissen Obend, dissen Obend es Märtensobend. Märten es en braver Mann, der uns a was schenken kann. Appel un Beeren, eß ich gar zu gem. Laßt uns nit zu lange stehn, me wulln noch n bißchen widdergehn.
522
Zi; t Lampion, Martine. - Martinslicht n. 1. dass., verstr. °Nordh °Sangh; in °Sangh U f t werden Martinslichte ans Fenster gestellt; RA bunt wie an Märtensliecht NThür 1882. - 2. 'kleine bunte Kerze in der Martinslateme' Erf, auch 1691 Stieler 1153: Mertinslicht. Martinsmann m. meist -männchen 1. Sagengestalt: In Nordthüringen darf kein Müller am Martinstag die Mühle in Gang bringen, sonst mahlt das Martinsmännchen, d. h. es läßt jmd. im Mühlengetriebe verunglücken (nach HdA 5, 1713); in °Eisn LRö flößt man den Kindern Furcht ein mit den Worten das Märzmännchen picht dich. — 2. 'verkleidete Kinder, welche am Martinsahend umhergehen und kleine Geschenke (Äpfel, Nüsse) erbitten' Eisn Rudst. - 3. 'Gebäck in Form eines Männchens zum Martinstag' °Heil HGa. Martinsmarkt m. 'Markt am oder um den Martinstag' seit. WThür Hennb Itzgr SOThür. Der Märzmarkt am 10. November in Cob gehörte dem Gesinde als freier Tag. - Martinsplätzchen n. 'Plätzchen zum Martinstag von ca. 20 cm Durchmesser' f °Mühlh Die 1930. Martinsschaf -> Merzenschaf. Martinstag m. 'Festtag zu Ehren des Martin' als Mundartwort wohl nur Eichsf; sonst Martini, Martinsabend. Der Tag wird im evangelischen Thür, zumeist am 10. November, am Geburtstag Martin Luthers, gefeiert, im katholischen Eichsf zu Ehren des Bischofs Martin am 11. November; Märienstag Schlacht der orme Mann sin Schwien, Lichtemassen hat es ufgassen °Worb Lei, An deme tage nehste sante Merlins tage 1289 Erf Weistum 9. Am Abend des 10. oder 11. Nov. finden im NThür wNOThür nZThür, verstr. Hennb wSOThür Laternenumzüge der Kinder statt. Dabei werden Lieder gesungen; in Erf sang man bis 1817
Sie sammeln dann Äpfel, Nüsse, Pfeifernüsse und kleine Münzen. Martinsbraten m. 'Festessen am Martinstag', Wase Grete, was machste denn in Blicherode? Ich will zum Märtensbroten, aber du därfst mich nich verrote °Nordh Blei. — Martinsbrezel f. 'Gebäck zum Marlinstag in Brezelform' verstr. °Nordh °Sondh. - Martinsbrot m. 'Gebäck am Martinstag' °Heil Sth. — Martinsbrötchen n. 'bes. geformte Brötchen zum Martinstag, zuweilen mit Rosinen garniert oder gefüllt' °Eisl Bur, °HMöls GGr, "Zeitz Kay, °Schlz Göri. Martinscher m. verächtliche Bezeichnung für einen Evangelischen, 16. J h . Erf (nach Brandis Hs.). Martinscheune f. 'die letzten Halme auf dem Feld, mit einem Seil oben zusammengebunden und mit Blumen geschmückt', ein Erntebrauch in °Weißf °HMöls. Er soll bewirken, daß im folgenden J a h r viel Getreide wächst. In der Martinscheune soll der Alte oder der alte Mann stecken. Früher sprangen die jungen Leute darüber. Wer dabei die Scheune berührte, hatte im folgenden J a h r kein Glück; f Feldscheune; vgl. AdV Kt. 90, HdA 2, 947 ff. Martinsgans f. 1. 'die zum Martinstag gebratene Gans' verstr. NThür NOThür OThür SOThür, 1691 Stieler 598; Wetterregel: läuft die Martinsgans auf Eis un Schnee, so läuft die Gickgack, gickgaclc! Weihnachtsgans auf dem Drecke °Mersb Spe. — ferr en Dreier Schnupptabak 2. ehemalige, 1881 bereits abgelöste 'Abgabe der ferr die ahlen Weiber, ferr die ahlen Donnerkatzen, Bauern an die Gutsherrschaft' Hennb. — Martinsdie sich hengene un vorne kratzen. häschen n. 'Gebäck zum Martinstag in Form eines Hasen' °Heil HGa. - Martinshäuschen n. 't Mar- Dieses Lied wurde später ersetzt durch Martin ist ein braver Mann, tinslaterne' Art, °Mühlh ERi. — Martinshorn n. brennet viele Lichter an, zumeist -hörnchen 'halbmond-, auch lyraförmiges daß er oben sehen kann, Gebäck zum Martinstag, zuweilen mit Marmelade was er unten hat getan. gefüllt' öNThür NOThür, um Erf, verstr. OThür, °Suhl Hir Sehl, Reuß j. L. 1870; Märtchenshörner Zuweilen begleiten vermummte Gestalten den °Sangh Die. - Martinskuchen m. 'flacher Kuchen Zug, -»• Pelzmartin. I n Erf treffen sich die Kinder zum Martinstag' °Nordh Mac. — Martinslampe f. auf dem Domplatz. Schülerchöre singen auf den 't Martinslaterne' °Art Rot Udl, °Mühlh ERi, Domstufen, mit brennenden Fackeln wird dabei °Pößn Wer. — Martinslaterne f. 'Laterne aus die Lutherrose dargestellt. In Nordh zog man Papier oder Stroh, auch aus ausgehöhlten Rüben zum Lutherplatz und sang Ein' feste Burg ist oder Kürbissen, zu Umzügen bes. am Martinstag' unser Oott. In den Dörfern singen die Kinder zum öNThür nöZThür, °Mühlh ERi, °Pößn Ra, °Schlz Abschluß des Umzugs vor der Kirche oder vor 34 Thüringisches Wörterbuch, 5. Lief.
523
Martinsvogel - marutschke
dem Gemeindewirtshaus. I n Eisn u n d R u d s t verkleiden sich die Kinder u n d ziehen als Martinsmänner Gaben heischend durch die Stadt. I n Eisn sagen sie dabei Ich bin ein kleiner Meerzemann und komme aus der Buhl (°Eian Ru), und wer mir nicht gehorchen will, den leg ich übern Stuhl. Die Bekleidung schildert eine Strophe aus R u d s t 1890 1, 367: Da! da ös d'r Märtensmann! War soll sich änn da nechferche! Gruße Latschen hat V an Un änn langen Bart von Warche, Fladerwösche off'n Kopf Un änn himmellangen Zopf. In änn Pelz, su wie ä Bar, Ös d'r ganze Karl vermummelt, . . . I n Heil läßt man bei Glockenläuten u n d Peitschenknallen Lichter in Nußschalen die Geislede hinabschwimmen. Am Martinstag ritten in °Worb Di junge Leute dreimal u m den Kerbschen Berg. Während dieser Zeit läuteten die Glocken, u n d die Arbeit ruhte. I n der Goldenen Aue nehmen Liebesleute je einen Obstbaumzweig in die warme Stube. Wenn die Zweige gleichzeitig u m Weihnachten aufblühen, so ist das ein gutes Vorzeichen. I n Erf wurde mit dem Gansläuten der Martinstag eingeläutet. Dieser Brauch war schon 1412 bekannt. - I m öNThür NOThür, verstr. ZThür, sonst seit, wird ein bes. Gebäck gebacken, meist als Hörnchen, im °NorcLh als Brezel, seit. ZThür als Zopf, -> Martinsbrezel -brot -haschen -horn -kuchen -plätzchen. Der F e s t b r a t e n ist die -> Martinsgans. — Der Martinstag war f r ü h e r im Eichsf ein beliebter Tag f ü r den Abschluß von Geschäften, Martinsmarkt. Auch war er der Tag des Gesindewechsels, Eichsf, verstr. N T h ü r , seit. NOThür nZThür H e n n b . I m Eichsf war die Abschiedsgabe am Ziehtag ein Laib Brot u n d eine krumme Wurst. Das Gesinde zog am Tag nach Martini zur Frühstückszeit a b ; es galt als Schande f ü r den Dienstherren, wenn ein K n e c h t oder eine Magd schon a m Martinstag nach dem Mittagessen zog. - I m N T h ü r darf kein Müller a m Martinstag mahlen, -¡- Martinsmann. — Vgl. Wähler Vk 491 f., Abb. 102; AdV K t . 3 9 - 4 2 , 104-106, H d A 5, 1708 ff.; Kürschner, Sitten und Bräuche im K r . Eisn 29 ff. Martinsvogel m. s c h e r z h . G a n s ' seit. — Martintrunk m. 'Getränk, das früher den H e b a m m e n von der S t a d t gespendet wurde' f E r f (nach Brandis Hs.). Märtoffel m. 'ein im Reden und H a n d e l n langsamer, umständlicher Mensch' allg. außer W T h ü r
524
H e n n b Itzgr, t Transuse. — Märtopf m. dass., seit. sNOThür n l l m T h ü r OThür. Märtrich m. ' / Kamille'' SRoda; aus dem botanischen Namen Matricaria. Märtüpfen n. dass. wie Märtoffel, sWThür. Märtute f. dass. °Art Old, °Pößn Dre, alte Märdude, mardch aus! N a u m b . Märtyrerin f. Eine Frau, die bei der Geburt eines Kindes stirbt, gilt als Märtyrin des Kindes; sie soll sofort in den Himmel kommen, °Heil Bor Sie. Marulle f. dicke Marulle 'dickes Weib' °Ilm Man. Marum verum n. 'die Gamanderart Teucrium m a r u m L.', beliebte, angenehm d u f t e n d e Zimmerpflanze, auch in Vorgärten angebaut, verstr. H e n n b Itzgr SOThür, °Eisn R u , °Nordh Lei; bei einer Beerdigung trugen die Leichenträger in ° Schmal P a p kleine Zweige von Marum verum im Mund; in °Sonnb OLi, Zeulr nahmen die F r a u e n die Pflanze mit in die Kirche als Mittel gegen Müdigkeit, daher die R A hä hielt mi den Marm önner die Nose, un bie ich druh rüch wollt, tät hä n fort 'er versprach etwas, hielt es aber nicht' Schmal. K a t z e n lieben den Geruch der Pflanze: menn Merem verem hat mei Katz total kaputt gemacht °Mein Henn um 1850; t Katzenkraut Riechhagen Ziteiserich. märmferm, -firm verstr. SOThür, °Sonnb Grü, manfarm °Grz Wil; manfyrm, mänferm, mamfern verstr. Itzgr, moirmsn f. n. °Eisn Ru, marm m. "Schmal Pap Schmal, warmf$rm "Mein Was, larmfarm n. ebd., larum farum n. °Nordh Lei, marumferum Zeulr, m$nm f%nm °Mein Henn um 1850. Das Geschlecht ist seit, belegt. Marunke f. 'gelbe t Pflaume'' OThür SOThür öZThür, verstr. NOThür n l l m T h ü r , seit. wZThür, Schmal; -»• Schmarunke. Aus tschech. merunka, vgl. Eichler, E t y m . Wb. 82 f. Marunkel f. 1. dass., verstr. sNThür nöZThür nllmThür, seit, mittl. NThür, ob. Schwarza, °Schmal P a p . 2. 'altes Weib' °Art F r a ; -»• Schmarunkel. Maruschel f. 'liederliche F r a u ' verstr. nZThür n l l m T h ü r OThür SOThür, Schmal, es gät nur ene liederliche Maruschel, un das bist du °Mühlh HBe, auch 'unbändige, wilde F r a u ' H e n n b 1881. I n °Zeulr L W e stellt sich ein Spaßvogel in den Tanzsaal u n d r u f t : Sei denn de Maruscheln all do? Die Mädchen a n t w o r t e n : Ja. Der Bursche: Na, do wärn de Hansjörgen a noch kumme. Kosewort f ü r kleine Mädchen °Schmö GBr. Slaw. Koseform von Marie; marüsal Altb 1888 dürfte aus Marie Rosine entstanden sein; vgl. Eichler, Etym. Wb. 83. -»• Karuschel. marutschke Adj. do is marutschke 'da ist frei (beim Haschespiel)' nur °Mein Quei, t Mal.
525
Märralentin - März (en)Schnee
Märvalentin m. 'ein im Reden und Handeln langsamer, umständlicher Mensch' Märvalten verstr. wNThür, du aler Marvalken °Mühlh HBe; t Transuse. — Märvieh n. 't Pfuscher' °Altb Zech. Märwerk n. 't Nachreche' °Worb Tas. Märwetter n. 'lang andauernder Regen' °Worb Kai. März m. Monatsname, allg.; die beste Zeit zum Säen ist im halben Merz Erf 1754 Reichert 4, 116; R A : er ist hungrig wie der Hamster im März °Eisn Ru, der März hat ihn gehackt 'er hat aufgesprungene Hände' °Mein Step; bos der Merz net will, das nimmt der April (in diesen beiden Monaten sterben viele Menschen) Mein 1869, in "Hildb The drückt der Imker mit dieser RA aus, daß viele Bienen im Frühjahr umkommen; mit gleicher Bedeutung wohl der Marz schnedt ään des Bää ro (schneidet einem das Bein ab) Hennb 1869. Bauernregeln: Im März muß der Bauer sein Pflug sterz (zu pflügen beginnen) verstr. Hennb Itzgr, März kriegt n Flug bein Sterz, April ihn wedder rein hamm will °HMöls Nes; wenn im Februar die Mücken geigen, müssen sie im Märzen schweigen °Suhl Sehl, wenn in Fewer die Schnacke (Mücken) taanze, frern in März die Mühl noch ei Suhl, ähnl. °Erf Wit; März trocken, April naß, Mai lustig, von beiden was, bringt Korn in Sack und Wein ins Faß verstr. °Hildb; wenn mer en Krack (Raben) vurn ersten März schießt, holten sich käne Mucken (Fliegen) in Stoll auf °Sonnb Schi. Wie am 1. April hält man auch am 1. März den anderen gern zum Narren, -*• Märzengak -kuh -schaf. Marzebille > Martha. märzen swV. 'im Frühjahr die Kleider lüften' °Mein Was. März(en)becher m. 1. 'Frühlingsknotenblume (Leucoium Vernum L.)' verstr., doch Hennb seit., wildwachsend und auch Gartenblume; in der Orußmotter ehren Oorten blieben de Marznbecher un de Oluckenblumn °Eisb Bür. In °Sondh GFu und wohl auch sonst ist Märzenbecher ein junges Wort; t Hammkappe, Märzenblume -glöckchen, Osterblume -glocke, Schlangenblume Waldschneeglöckchen Sommerlurchen. Auch das ähnl. Schneeglöckchen wird zuweilen Märzenbecher genannt (vgl. auch DWA 10 K t . 10); die beiden Märzenbecher 'Anemone' bei Gera im DWA 4 S. 2 beruhen auf Verwechslung. - 2. 'gelbe f Narzisse' °Hal Scho. Neben Märzenbecher seit. März- NThür NOThür OThür ZThür Hennb. März(en)blume f. verschiedene im März blühende Blumen. — 1. Leberblume (Anemone hepatica L.)' meist als Dim., verstr. östl. Nordh-WeimGera, sonst seit. — 2. 't Buschwindröschen' nur je ein Beleg s°Jena s°Gera (nach DWA 4 S. 2), 84*
526
°Pößn Krö. - 3. 't Huflattich' °Mühlh HBe, °Mersb GKay, °Arn Eisch, °Hildb Reu, Neuhs. 4. 't Märzenbecher' verstr. OThür, sonst seit., vereinzelt auch 't Schneeglöckchen', vgl. DWA 10 K t . 10. — 6. 't Küchenschelle' °Jena Schi. — 6. Krokus' °Schmö Tau. Märzengak m. r u f t man jmd. zu, der sich am l . M ä r z narren läßt, "Suhl Ben. Wird er jedoch nach dem 1. März genarrt, so antwortet er Matzegak es läingst verbei, mußt der Oak salwer sei ebd. — Märzenglöckchen n. 1. ' t Märzenbecher' seit. nllmThür OThür SOThür Hennb. - 2. 't Schneeglöckchen' wHennb, sonst seit., vgl. DWA 10 K t . 10.
Märzengrune f. in der Wetterregel Märzengrune (-grün) sollte man mit Knüppeln erschlagen oder auch mit Stecknadeln ausgraben °Zeulr HLeu 1827. — Märzenhafer m. in der Bauernregel über die Aussaat für Märzenhafer soll der Bauer die Scheune nicht größer bauen Schlz, auch Reuß j. L. 1870; doch im Flachland Märzhawwer is Härbsthawwer, Aprilhawwer is Sprauhawwer °HMöls Nes. — Märzenhämmele n. 'männl. Haselnußblüte' nur "Mein Nor, "Hildb SBe; t Würstchen. Märzenhase m. in der R A er hurt wie ein Märzenhase °SRoda Lip. — Märzenkorn n. 'im März gesäter Roggen' Meerzekarn °Ilm Man. — Märzenkuh f. r u f t man jmd. zu, der am 1. März genarrt wird, °Ilm Stü. - Märzenluit f. 'Wind im März' soll den Neugeborenen schädlich sein; Märzensonne un Märzenluft sin Sterbesonne un Sterbeluft Eisn; Märzenluft und Aprilwind schaden manchem Mutterkind °Eisn Son. — März(en)nebel m. 'Nebel im März' verstr. ZThür Itzgr, Märznawel °Pößn Nst. Bauernregeln: honnert Daa nach n Märzennäwel gitts Oewidder °Eisn Ru, ähnl. verstr. ZThür SOThür Itzgr; Märzennabel regents in hunnert Tougna runter Sonnb; die Märzennabel kumme en hunnerdsten Dog wider, wenn se net niederschlaan °Sonnb Schi; Märzennäwel un Aprilblüt, bann die gerät, gitts gut Ziet °Eisn Ru. — Märzen quelle f. 'eine im Frühjahr feuchte Stelle auf Acker oder Wiese' s°Hildb, °Eisn OE1, t Naßgalle. - Märzenquiel m. dass., diss Jahr laufe awer die Märzequiu "Schmal Brei. — März(en)schai n. 1. 'im März geborenes Schaf' Erf, übertr. olle Leite, die in Marz geburn sin, sin Marzenschafchen "Jena Löbe; - > Merzenschaf. — 2. Märzschaf! Spottruf für jmd., der am 1. März genarrt wurde "HMöls Nes, °Cob Nst. - Märzenschäfchen n. 'männl. Haselnußblüte' nur °Querf Lan, °Nebra Los, °Apol Pfl; f Würstchen. - März (en) schnee m. 'Schnee im März' verstr.; RA März(en)schnee tut den Saaten weh °SRoda Klo, °Mersb Lau Mersb, °HMöls Nes, °Eisn Nho, Sonnb, etw. abgewandelt tut Soot u
527
Märzenskin4 - maschinen
Beemn wieh "Gera Wün, andere Varianten in °Weim Tan, Hildb, °Sonnb Schi; Marzschneä schadt, on bann e in Saack über den Soome (Samen) getrö werd °Mein OMa; Märzenschnee schindt, Aprilschnee düngt °Eisn Nho. Mit Märzenschnee bereitete Tinte schimmelt nicht, Sonnb 1859; junge Mädchen waschen sich im Märzenschnee, damit sie schön werden °Eisn Nho, sich im Märzenschnee waschen ist gut gegen Sommersprossen "Schmal HAu. - Märzonskind n. 'im März geborenes K i n d ' in der R A Märzenskinder — Schmerzenskinder °Sondh GFu. - Märzenstaub m. ' S t a u b im März' verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür OThür H e n n b Itzgr. Trockenes Wetter im März kündigt ein fruchtbares J a h r an, daher Marzenstoob is s Luut (Lot) en Dugoten waart "HMöls OSchw, ähnl. H e n n b 1869, "Nordh Blei, "Schmö GBr, Sonnb, Cob; erweitert Märzestaab on Staaimetzeschwaaiß koste das Luet en Dukote Suhl, anders Märzenstaub ies Goold wärt °Eisn R u , Märzestaab git Gros on Laab °Suhl Brei, "Mühlh ODo. - März(en)veilchen n. 't Veilchen' Märzeveich c Suhl Hei, Marzeveiele Suhl, Marzveilchen °Schmö GBr, Märzvöilerchen riechen sehr schön °Eisn R u . Marzipan m. wie schd., allg.; d a f ü r Suhler Zucker H e n n b 1869. Märzlilie f. 't Schneeglöckchen' °Lobst Gru. — Märzmarkt m. 'Markt am Donnerstag nach Oculi in HMöls', auch Apfelsinenmarkt genannt. — Märzstöckehen n. 'eine Zierpflanze' in dan änn Fenster standen ä Paar Aschchen met Resette un Basilecum un ä Märzstäckchen R u d s t 1890. MAS f. Abkürzung f ü r Maschinenausleihstation, die Maa,s allg., auch nach der 1952 erfolgten Umbenennung in MTS (Maschinen-Traktoren-Station) wurde noch MAS gebraucht; morchen kommt de Maas, die wolln Mist foare °Rudst Dör, "Ilm Her Pen, scherzh. bei Maasens 'in der MTS' °Jena Scho. Masehe f. 1. 'Garnschlinge beim Stricken u n d Häkeln' allg.; zu an Stroumpf vörr minn Mun nahm ich zwänzig Moschten off än Streckstock °Eisn R u , se hät ene Muschken fall gelassen °Got Win, ech moß de Strempf Wassel, ne Möschen es gerötscht °Eisn UE1; auch als Fehler: da is schonne wedder änne (Fall)maasche in'n Deele (in einem Teil der Ware) Fachspr. der Stricker in Apol, übertr. da is geene Maasche drinne 'es ist klar u n d eindeutig' "Mersb L a u ; -¡- Schmasche Mutsche2, Fall- Reitmasche. — 2. 'Bandschleife' H e n n b 1793, 'Seidenschleifen a n der Bändermütze' Maaschen °Saalf K ö t , Marschen 'abstehende Schleifen des großen Tuches, das u m die Schleifenhaub (Trachtenhaube) gebunden wurde' "Lobst sö°Saalf (nach Gerbing Trachten 116). —
528
3. 'Schachtel aus Spanholz zum Aufbewahren der B a n d m ü t z e n ' Eichsf 1912, °Worb Brb, gib die Quatschen (Zwetschen) har, ich lä se in die Mooschen °Worb B r b ; -> HutZuckermasche, vgl. D W B 6,1694: Masche 2, HessWb 2,397: Muschelkorb. — 4. R A dos is de Mosche! 'das m a c h t Freude, es ist ausgezeichnet!' °Schmö H a r 1963, umg. verstr., vgl. W b U m g 1,220. mäs3, mösa(n) NThür NOThür nZThür, verstr. wZThür IlmThür OThür SOThür, -ü-, -ö-,-p-sWThür, nHennb, -da- "Schmal Pap, -Ö3- "Ilm GBr, -oa"Neuhs Ka Ölz, -u- "Hildb Gel, mds^a, -ö-, -(p verstr. öZThür IlmThür OThür nSOThür, musgm "Got Frd Mech Win; mosdm "Eisn Ru, muisadd, -u- "Mein Was,. mörsx3 seit. "Erf "Mein "Arn; marss für Bedeutung 2 "Lobst sö"Saal£; mas(3), -a- sHennb Itzgr, sonst verstr. und mehr umg. Maschine f. 1. wie schd., allg.; jäida Maschina hot ihra Mucken (Fehler) "Sonnb, die is duch tichtig un schafft wie e Maschin "Lobst Bst. — 2. Kurzform f ü r spezielle Maschinen, wenn die genaue Bedeutung aus der Sprechsituation hervorgeht, vor allem a. 'Dreschmaschine' verstr.; s Draschen miet der Moschine is kene schiene Arbeit, mer derstickt gu ball in Dracke "Pößn Nst. — fo. 'Mähmaschine' verstr., -> Flügel- Gras- Haumaschine. — c. 'Drillmaschine' verstr., —> Sämaschine. — d. 'Traktor' "Jena F P r 1959, -^-Zugmaschine. — e. 't Lokomotive' "Worb Lei, dar Zug es so laang, dar hat zwä Maschine, süst kömmt er ne n Baarg nouf "Suhl Ben. — f.'Fleischwolf u n d Stopfmaschine beim Hausschlachten' "Sangh R o t t , wie es noch keene Maschine bin Schlachten gueb, do wurde Brotwoschtfleesch in Stueßtroge met en Stueßiesen kloer gestoßen "Arn Bös; RuckelStopfmaschine. — g. 'Nähmaschine' verstr.; ich fleck die Hose mit der Maschine "Suhl Ben, -> Flickmaschine. — -> Bohr- Dampf- Durchmach- FutterHäckselKaul- Marbel- Paddel- Schleuder- SpinnStrickWorfmaschine. - 3. 'Küchenherd' verstr., auch 'Kachelofen mit Kochvorrichtung', in "Jena Scho steht die Maschine (der Kachelofen) in der Wohnstube u n d wird von der Küche aus bedient. I n "Ilm Man, "Erf Mön, "Pößn Nst bezeichnet Maschine die Kochstelle; unse Moschine is dorchgebrannt, mer wullen sah, eh mersche nuch emol kunn loß flicke "Pößn Nst. I n den neueren Eschweger Landöfen wird die eingebaute Kochplatte Maschinen genannt, "Eschw Aue; -> KochKüchen- Sommermaschine. — 4. 'dicke, kräftige F r a u ' verstr.; dan sä Fraa es awer e Maschine! "Suhl Ben. > Freß- Glotz- Läusemaschine. maschinen swV. 1. 'mit der Dreschmaschine dreschen' verstr. N T h ü r NOThür W T h ü r Ilm-
529
Maschinenboden - Maß
T h ü r ; Hei on Frocht es no scho dehei, mei hun au scho maschient °Salz K r a . — 2. 'Getreide mit der Windfege reinigen' verstr. öZThür n l l m T h ü r N T h ü r ; R A ha hat mitm Deubel Schißen (Scheiße) maschient 'er h a t Sommersprossen' °Heil Bir. — 3. 'mit der Drillmaschine säen' °Quedb Schie, °Nebra E b r , N a u m b . Maschinenboden m. ' R a u m in der Scheune, wo sich das Oberteil der Dreschmaschine befindet'. Hier werden die Garben eingelegt. Körner u n d Stroh werden im d a r u n t e r liegenden R a u m abgenommen, °Schlz Bli. — Maschinendreck m. 'der beim Maschinendrusch sich in der Tenne ansammelnde Schmutz u n d Abfall' c Eisn OE1 UE1. - Maschinenlid 'Tür der Kochmaschine' °Erf Mön. - Maschinenofen m. ' H e r d ' °Eisn E t t S . - Maschinensieb n. 'Sieb in der Worfmaschine' verstr. N T h ü r N O T h ü r I l m T h ü r OThür S O T h ü r ; es dient der Reinigung des Getreides. - Maschinenwanne f. 'Wasserbehälter in einer Kochmaschine' °Hildb Bra. Maschinist m. 'der in der Dreschzeit f ü r die (technische) Bedienung der Dreschmaschine Verantwortliche' °Eisn UE1. Masel m. f. 1. als Mask. 'kleiner, dicker Mensch; kleines, dickes Tier' Mossel °Eisn UE1. 2. als Fem. 'großer, dicker t Kopf' Massel °Eisn See, ich ga de eine ofde Massel °Got Win, Mäspel. Maser m. f. 1. 'knorriges Stück Holz, bes. aus Ahorn', aus Masern wurden Pfeifenköpfe geschnitzt, H e n n b 1881. — 2. 'natürliche Zeichnung im Holz' verstr. — 3. 't Schwiele a n der H a n d ' °Sonnb; dos is äener, wu die Mousern an Orsch hot 'er sitzt bei der Arbeit' °Sonnb H ä m . — 4. übertr. 'großer, starker Mensch', auch 'außergewöhnlich großes Tier' °Ilm Man. — Maser ist Mask. in Bedeutung 1 u n d 4, sonst Fem. maserig A d j . in der R A dadran könnt ich miech moserich gass 'ich esse es sehr gerne' °Sonnb OLi, °Ilm Stü. Masern PI. 'Kinderkrankheit mit rotfleckigem Ausschlag' allg.; die Masern giehn ärre (irre) 'treten hier u n d da a u f ' Sondh; t Fleclc. masern swV. 'die Masern im Holz durch F a r b e nachbilden' Sonnb; dös Braat is schö gemousert ebd., t ädern. Maske f. 1. 'Gesichtsmaske' seit. NOThür OThür SOThür H e n n b Itzgr, sonst umg., t Aufsetzkopf Fratze Larve. I n °Ilm Man, °Sonnb Hei werden die Masken fabrikmäßig hergestellt, vgl. Wähler Vk 83. - 2. 'Kleidung bei Maskenbällen' umg. allg. — 3a. 'maskierte Person' umg. allg., doch mdal. er (sie) macht ne Maske 'verkleidet sich' u m °Sangh All, nördl. Altb, südl. Gera, E r f ; un s hipfen oder springen aa etliche Norm zwischen
530
dan Mosken rim °Pößn Nst. Als Schimpfwort du bist awer änne Maske! °Mersb Lau, du tolle Maske! ebd. — b. 'Spaßmacher' °Querf Schm, °Jena Ddf. mqsg3 verstr. öOThür sNOThür, -a- Schmal, mäsyd °HMöls OSchw, sonst masgv, -ä-. Maskenball m. wie schd., allg.; einem, der popelt, sagt m a n in °Eisl Röb Bei Popels, bei Popels ist Maskenball, ach, Junge bleib heeme, da giebets Krawall. Maskenknätscher m. leicht verächtlich f ü r den 'Maskenhersteller' °Ilm Man. — Maskenmaler m. 'Arbeiter, der die Masken bemalt' °Ilm Man. Masker m. 'Arbeiter in einer Maskenfabrik' wenns frieher off de Fasenacht zuging, hann de Masker ticht mißt schrubb (mußten tüchtig arbeiten) °Ilm Man. Maskerade f. 'Maskenball' verstr. u n d veraltet, ene Moskerode is doch wetter nischt wie e grüß Norrenfast °Pößn Nst. maskerieren swV. refl. 'sich t verkleiden' verstr. NOThür OThür, seit. N T h ü r öZThür I l m T h ü r SOThür Itzgr. maskern swV. refl. dass., maschkern "Schmal MSt; -»- muschen. maskieren swV. refl. dass., verstr. N O T h ü r OThür n l l m T h ü r , °Worb Wae, °Hildb Col; -> vermaskieren. Maskopei f. verächtlich 'Gesellschaft, Bande' muschkope; nach D W B 6,1708 in Thür, bekannt, nicht wieder belegt. Mäspel f. ' K o p f ' du krichst gleich eena auf die Maspel °Cob; -> Masel. Maß n. 1. Hohlmaß unterschiedlicher Größe, seit 1868 zunehmend durch die neuen Maßeinheiten ersetzt. — a. als Getreidemaß von unterschiedlicher Größe in den einzelnen Territorien u n d Amtsbezirken. Das aus Holz (auch aus Spanholz) gefertigte Maß war ein rundes Gefäß, das zuweilen nach oben schmaler wurde u n d durch Blechbänder H a l t bekam. Man unterschied nach den einzelnen Handelszentren z. B. Berliner, Hainaer, Lobensteiner, Saalfelder, kahlaisches u n d rodaisches Maß, in maßen der schößer itziger zeit dem Schleitzer mahs nach verrechnet 1596 Ü B Burgk S. 10. - I m w H e n n b s W T h ü r war ein Maß der achte Teil des Malters, es f a ß t e etwa 20 Liter u n d war unterteilt in 4 (zuweilen 2) Metzen. Nach der Besoldungsordnung von 1732 erhielt in °Mein Sted der Schuldiener 2 Maas Weitzen zum Neuen Jahr. Eine bei der E r n t e helfende F r a u bekam in "Schmal Geo 10 Maß Getreide, ein Mann 12 Maß. I m OThür SOThür f a ß t e das Maß 8—12 Liter. E s war der vierte Teil eines Viertels, der sechzehnte Teile eines Scheffels
531
Maß-Masse
u n d war unterteilt in 2 Metzen, in Schlz n a n n t e m a n die Metze auch das Meine Maß; 37 schöfl 3 viertl 2 mahs habern 1596 U B Burgk S. 20. Das Arnstädter Maß enthielt 146,5 Liter, es wurde unterteilt in Viertel, Achtel oder Metzen. Auff dem kornbodem befanden sich 55 maß 1 vierttell kornn 59 maß vndt 2 vierttel rocken 1583 SchloßI n v e n t a r Arn 64. I m N T h ü r n W T h ü r ZThür, verstr. NOThür n l l m T h ü r war das Mäßchen (seit, auch Maß) i j i Metze. E s war unterteilt in 4 (auch 6) Nößel u n d f a ß t e etwa 2—4 Liter. Das Mäßchen diente z. B. in °Sondh OBö als Meßgerät f ü r Mehl u n d Salz u n d verstr. NOThür als Schöpf topf. In °Mersb Lau, J e n a ist es 'ein kleines Gefäß zum Abmessen einer Ration Kaffee'. — R A : s giäht ins Moß 'es gibt reichlich Körner' °Got Mech, wenn Sochen ibersch Moß verkaft warn, do wulln olle Leite s Moß nich nor geebent vwll höbe, do wulln se a nuch enn Hujfn drujfen höbe °Pößn N s t ; das Maß ist voll 'es genügt' allg., ist das Maß voll, läufts über R u d s t . — Übertr. 'schwarze Pelzmütze' Meeßchen °Mühlh Len. — -> AchtelHalb- Viertelmaß, Viermäßle, FruchtFutterGetreide- Hafer- Korn- Mehl- Mühl- Sä- SchütteSipmaß, Salzmäßchen, Gemäß. — b. als Flüssigkeitsmaß etwa 1 Liter, N T h ü r W T h ü r ZThür I l m T h ü r H e n n b Itzgr sSOThür, t Kanne. Das Maß enthielt 2 Nößel oder Quärtchen u n d war meist der 72. Teil eines Eimers. Auch dieses Maß war von unterschiedlicher Größe, das Gothaer Maß enthielt z. B. 0,9 Liter u n d das Meininger 1,02 Liter; nachte (gestern) hat ich mä Emmerle, bu zwä Moeß naigänn, voller Hängbeer "Mein OMa. Nach der Besoldungsordnung von 1856 erhielt die F r a u des Lehrers in °Mein See von einer großen Hochzeit: Suppe mit Fleisch, 74 Brot, 1 Maas Bier u n d 1 Kuchen. Maß ist als Flüssigkeitsmaß heute durch Liter ersetzt, es ist noch lebendig in der Wendung ein Maß Bier 'ein Liter Bier' Itzgr sSOThür, sonst seit., a Mouß häß (heißes) Bier is Ummer gut fer de Gripp °Sonnb Häm, a hot na a baar Mouß Bier bezohlt °Cob U L a u ; Bier, Kätterle! aber gleich sechs Maß für mich allein 0 . Ludwig Werke 2,88. -» MilchLiter- Nößel- Stehmaß, Wetzmäßchen. — Nähere Angaben vgl. Jauernig, Maße. - 2. ein Feldmaß unterschiedlicher Größe, nur ob. Schwarza, "Suhl, w°Schmal. An der ob. Schwarza h a t ein Maß etwa 16 Ar, es enthält acht Achtel; im °Suhl, w°Schmal besteht ein Maß aus 6 - 6 y 2 Ar, es ist also ca. i / i Morgen groß. — 3 a . ein Längenmaß, das bräische (preußische) Moß war in °Sömm Hen 12 F u ß lang. b. 'Gegenstände, mit denen man die Länge m i ß t ' allg., so ist in °Neuhs Meus ein Moaß ein Stück Holz, das dem Schachtel-
532
macher als Meßgerät dient. I n °Neuhs Lau ist das Maßla, auch t Kluppe, das Meßgerät f ü r die Größe der Glaskugel beim Aufblasen; 'das Maßb a n d des Schneiders' allg.; -*• AugenBirn(Brat)wurst- Meter- Stich- Streichmaß. — 4. 'die Norm f ü r Messungen u n d Bewertungen' allg.; mer hatten lange dornooch, wu mer Weimersch (weimarisch) worn, nuch sachsch Moß °Pößn N s t ; der Schneider muß extra nach der Schnuppduus (-dose) s Moß fer de Rocktaschen namme Grz; ech wör reklamiert (vom Militär zurückgestellt), weil ech net s Moß hat °Eisn UE1; nouch Mouß ärwet 'genau arbeiten' Sonnb; alles met Maßen allg., so auch 1691 Stieler 1284, is Mouß nia hou 'übertreiben' Sonnb, bein Assen kennt dar kää Mouß un kää Ziel, dar es wie a Daaber (Tauber) ebd., alles mit Moß un Verstand Grz; über die Moußen 'ungewöhnlich' Sonnb. I m Liebesorakel beim Zupfen der Blütenblätter der Margerite in °HMöls Nes er liebt mich vun Herzen, met Schmerzen, iwer alle Maßen, ganns gar nich lassen. — 'Mäßigung' in den Wendungen Maß ist zu allen Dingen gut Rudst, Arwet, Moaß on Ruh schließt dan Oarzt die Tür zu "Suhl Hei. Wortspiel: Alles mit Maß, sagte er, da trank er bloß Ganze Rudst. — -> Übermaß, außermaßen. — 5. 'Freimal beim Haschespiel' nur °Rudst Hau, t Mal 3. mos NThür n.öZThür sOThür SOThür, verstr. WThür Rhön sIlmThür Mansf, Cob 1888, mäs nOThür sNOThür nllmThür, verstr. WThür Rhön sIlmThür, sonst seit., mous, -du- Itzgr, moas, -od- s, wZThür Hennb sIlmThür, -oi-, -äi- seit. nHennb. — PI. mäsi, -ö-, -oa-, doch mit -er-Plural mäsir, -f-, -ei-, -pa-, -ou- Hennb Itzgr, °Got Frd. — Dim. m%s%m, -l», doch -e-, -8- NThür (ohne Ostrand), n,wZThür, verstr. WThür, -ei- °Sömm Sehe, -3-, verstr. NOThür OThür SOThür Itzgr, sonst seit., -8a- "Suhl, -öa- °LSalz Asch. — Bei Mengenangaben erscheint Maß im Sg.: drei Mouß Bier Cob, aber e Moßener dreie 'etwa 3 Maß' Nordh 1874. Maßäckerle n. 'Acker von 6 Ar Größe' "Schmal Spri. massakrieren swV. 'ermorden, t umbringen' verstr., doch außer sIlmThür SOThür Itzgr meist umgedeutet zu mordsakrieren; ech hatt en a lebbsten mordsaggeriert °Erf Geb; als Drohung wenn ich dich mordsaggeriere! °Weißf RWe. Maßband n. 'Band, mit dem der Schuster die Fußgröße mißt' "Blank HGei. - Maßbuch n. 'Buch, in das der Schneider die Maße einträgt' "Blank HGei. Masse f. 1. 'große t Menge' allg. neben anderen Syn.; in Mehldieche (Mühlteich) is anne Masse
533
Maße -Maßholderlaub
Froschliech °Sangh Hai, s warf ene Masse Schnie runger 'es schneite stark' °HMöls OSchw, es war noch änne Masse Zeit °Weim Bla, he hoit e Masse gesse 'viel gegessen' °Mein Schwa, me munkelt anne ganze Masse von dan °Erf Sehe. R A de Mosse muß s brenge °Schmö GBr, R u d s t ; -> Unmasse. — 2. 'breiartiges Rohmaterial' — a. 'Porzellanmasse, ein Gemisch aus Kaolin, Quarzsand, Feldspat u n d Wasser' "Sonnb H ü s t Köp, °Ilm I l m Stü, wohl auch sonst in den Porzellanfabriken; t Schlicker, — b. 'Papiermache, Brei zur Herstellung von Puppenteilen u n d dergl. in der Spielzeugindustrie' °Sonnb. — c. 'Wurstmasse' °Pößn LOr, R u d s t , °Got Tab. Maße f. 1. 'Gegenstand, mit dem m a n die Länge m i ß t ' nur °Blank HGei, °Wern Sti; in die Moße nahm 'das Maß zu Kleidungsstücken nehmen' °Wern Sti; sonst noch als Relikt in der Wendung iwer de Maßen E r f ; -» Übermaße. — 2 a. ursprünglich 'Waldstück bestimmter Größe' noch erhalten im Forstortsnamen Kranichfelder Maße c Arn Ach; in °Mein Was gab es einen Maßwald; d a n n 'bestimmte Menge Waldholz, die nach den alten Gemeindeordnungen den Nachbarn zustand' °Mein °Hildb. Gegen E n d e des 19. J h s . wurde die Maßgerechtigkeit (das Maßrecht) abgelöst; -> Laubmaße. — b. 'Ackerland von bestimmter Größe'; 1673 wurde nach dem Flurbuch von °Arn Ach Gemeindeland in 7 Maßen zu je 166 R u t e n Breite aufgeteilt; in F1N etwa de lange Maßen °Eisn OE1, von eime wingarten poben dem garthuesze in der masze 1419 IJB Arn 338; in °Cob U L a u ist di mous ein mooriges Wiesenland: die Deichwiesen licht in der Mous. -> Krautmaße. Mäße -> Mehl- Salzmäße, Meste. Massel n. 't Glück' °Mersb Lau, °Eisn UE1, °Sonnb St, hou ich a Massel ghott! °Sonnb Scha. Nach Wolf Rotw. 3435 zu jidd. masol 'Gestirn, Glücksstern, Glück'; -> Schlamassel. Masselei f. 'schlecht ausgeführte Arbeit' °Schmö Goß; -> vermasseln. Massematten o. G. PI. 'Geschäfte' aus der Sprache der einheimischen J u d e n , H e n n b 1881; nach Wolf Rotw. 3442 zu jidd. masso umattan 'Handel, Handelsbetrieb'. Massenbatailler m. anerkennende Bezeichnung f ü r Schwerstarbeiter, das is e Massenbadallcher, bei dän fleckts °Mersb Lau. Massenfurz n. 'aus Tonmasse gebrannte t Murmel' °Neuhs Lau. massenhaftig A d j . 'in großer Menge' der Maulworf mog sei Guts höbe, ober wenn er sich u f f n Wiesen mossenhoftch tut aufhalle, nochen mocht er Schoden °Pößn Nst.
534
Massenkuchen m. in der Porzellanindustrie 'gefilterte Masse' °Sonnb H ü s t K ö p ; um die verschiedenen Anteile gleichmäßig zu verteilen, m u ß t e der Massenpatscher die Masse schlagen. H e u t e wird diese Arbeit von der Massenschlagmaschine ausgeführt. — Massenmärbel m. 'aus Tonmasse gebrannte f Murmel' °Neuhs Lau. — Massenmühle f. 'Mühle, in der Masse (breiartiges Rohmaterial in der Porzellan- u n d Spielzeugindustrie) hergestellt wird' °Ilm °Sonnb. — Massenmüller m. 'Arbeiter in einer Massenmühle oder deren I n h a b e r ' °Ilm °Sonnb. - Massenpatscher m. 1. 'Arbeiter in einer Porzellanfabrik' °Sonnb H ü s t Köp, er patschte den Massenkuchen. — 2. Neckname f ü r die Einwohner von °Sonnb Hei, weil die meisten von ihnen Ma-sse zu Puppenteilen drücken. — Massentrager m . 'Arbeiter in der Porzellanfabrik, der die flüssige Gießmasse in das Massenfaß t r ä g t ' der Massadroucher hot die Butt auf en Buckel °Sonnb H ü s t Köp. massern swV. 'halblaut vor sich hin schimpfen' massere nich so! °Mersb L a u ; vielleicht zu jidd. mossern 'verraten, angeben, schwatzen' (Wolf Rotw. 3695). Massette f. 'liederliche Frauensperson' N T h ü r 1882, Sondh 1903, 'schnippische F r a u ' Altb 1888. — Zu frz. mazette 'Schindmähre'. Massettenluder n. 'niederträchtige F r a u ' Erf 1910. — Massettenmensch n. dass. ebd. massettig Adj. 'grob' Altb 1888, so einmassettiges Frauenzimmer 'boshaft, heimtückisch' °Neuhs Grä 1920. Maßfeld ON. Untermaßfeld (Kr. Mein) mit seinem Zuchthaus ist gemeint in der R A ber niss wagt, kömmt net nach Maßfeld °Mein OMa; in "Schmal Rosa gebraucht man diese R A beim Skatspiel. Maßgeld n. der Pfarrer von °Sonnb St m u ß t e nach der Besoldungsordnung von 1839 30 kr. Maßgeld vom Getraid abgeben. Maßholder m . 'Feldahorn (Acer campestre L.)' N T h ü r W T h ü r ZThür n l l m T h ü r H e n n b wltzgr, seit. OThür SOThür; verstr. (irrtümlich?) auch f ü r andere A h o r n a r t e n ; t Ahorn. Vgl. Mitzka, Ahorn; D W A 1; Marzell 1,66. mäa$lddr, mdsalddr °Worb Lei, °Xordh 1874, mQsheehr, mos- Hennb, °Jena Röt, -hahr °Eisn OE1, -hulsr °Pößn Nst, masilsr °Sömm Bei, maserjvr °Erf Bisch, Märsehöulle °Mein Hin (nach DWA 1, 5), sonst masqhr, mgs-; PL maselwn Sondh 1903. Meist anfangsbetont. Maßholderbaum m. 'Ahorn' Masserboom °Saalf K a m . — Maßholderlaub n. ' L a u b des Feldahorns' ° R u d s t Brei.
535
maßhotdern-Mastung
maßholdern Adj. 'aus Maßholderholz' Erf, in mi lang Pfüffen hält ich gern a schö maßhäller Ruihr °Eisn R u ; marsölla Holz gitt guta Beilshalmer (Axtstiele) °Hildb Gel. Maßholz n. 1. 'Meßgerät der Schuster' "Blank HGei. — 2. 'Holz, das nach der alten Gemeindeordnung den Dorfbewohnern zustand' °Hildb Rie. -»• Maße 2. massieren swV. wie schd., allg.; a wörd gemassiert °Sonnb Häm, übertr. de kriechst glei s Wänstschen massiert! 'bekommst Schläge' Naumb, s Leibchen massieren 'prügeln' "Naumb Saa, de Korsettstäbe massieren dass. °Eisl Röb. massig Adj. 'sehr viel' dar hat massech Qäld °Eisn UE1. mäßig Adj. wie schd., verstr. und mehr umg.; -s- fetzen- groß- beiden- lotter- luder- mords- staatszetermäßig. massiv Adj. wie schd., allg.; ich han in mien Kiewestall (Kuhstall) ene massive Decke losse mache °Arn Bös, s Haus is massiv gebaut Sonnb; in der Bedeutung 'grob, derb' war massiv um 1800 ein Lieblingswort der Studenten in Hai, mit ähnlicher Bedeutung Altb 1888, Erf 1910. Maßkluppe f. 'etwa 1,20 m lange Schieblehre, zum Messen des Durchmessers von Baumstämmen' °Suhl Hei. - Maßkorb m. 'größerer geflochtener / Tragkorb mit 2 Henkeln' "Nordh Herrn, °Heil Wie, "Mein OWei. - Maßkrug m. 'Trinkgefäß von etwa 1 Liter Inhalt' seit. sSOThür Itzgr, °Schmö GBr. Maßliebchen n. 't Gänseblume' seit. NThür NOThür, °Eisn Mad; wohl Verwechslung ist Maßliebchen 'Margerite' Suhl im DWA 5 S. 27. Maßsatel f. 'Acker, für den ein Maß Saatgut ausreicht' °Melr Ste. - Maßstück n. 'Acker von 6 Ar Größe' °Suhl Vie. - Maßtüpfen n. 'Gefäß mit etwa 2 Liter Inhalt' °Worb Di. Mast1 f. 'Mästung von Schlachttieren' verstr.; das Rind uff Mast stellen °Mersb L a u ; gut Futter un Rast, die gamn gute Mast °Pößn Nst, ähnl. °Mersb Lau, °HMöls Nes; Szo man den mastschwynen gersten malen, sal er dem müller, dweil die mast wehret, . . . um 1500 Erf Mainzer Hof 37, 1691 Stieler 1274: ein Becker, der Schweine auf der Mast hat; auf der Mast liegen, Schweine auf die Mast legen. Mast2 m. wie schd., als 'Leitungsmast' wohl allg.; im Grunde ham se neie Masten gesetzt Jena, als Fem. °Sonnb Alm; PI. Mäst Cob 1888; Schifferspr. in Hai, "Bernb Als: de Mast(e) stechen 'den Mast aufrichten', . . . lähn 'umlegen', . . . nausschmeißen 'den Mast beim Segeln abbrechen, so daß er über Bord geht'.
536
Mastbissen m. 'der letzte Bissen einer Mahlzeit' "Schlz ö t t . - Mastbuff m. dass., seit. IlmThür, °Arn Ach, "Naumb Möl. - Mastbuffen m. dass. °Saalf Bir Scha. Mastdarm m. 't Dickdarm' verstr.; in den Mastdarm der Schlachttiere füllt man beim Hausschlachten Wurst; daher eine reiche Synonymik: t Arsch- End- Falten- Feist- FettFlaken- Ruttel- Nötel- Scheiß- Schlacken- Schlußdarm, (End)kuttel Endbutte Fettende, Feldläufer -gieker, Fettgieker Dausling Dezel Plemper Schlacke. — Mastdärmen m. dass., verstr. um Mühlh. mästen swV. wie schd., allg.; de Bauern hotten ehre Schweine met Maiskernern gemäst °Eisb Bür; R A : dick (satt) wie eine gemästete Sau, wie ein gemästetes Schwein seit. ZThür Hennb Itzgr, satt wie eine gemästete Gans "Naumb Eck, satt wie gemästet "Mersb Klo; Drack (Dreck) mest "Schmö GBr, sich vun anner Leits Schweine mäste 'auf Kosten anderer leben' "Pößn Nst, habt ihr ihn gemästet, könnt ihr ihn auch schlachten Rudst 1894; t frecken. Mastenbank f. 'Bank am Hinterende des Kahnes' als Unterlage f ü r die Spitze des umgelegten Mastes, Schifferspr. Hai, "Bernb Als. — Mastenbock dass., ebd. - Mastenliek n. 'die an der Mastseite des Segels befindliche Segeleinfassung' Schifferspr. Hai, "Bernb Als. Master m. 'Rind, das gemästet wird' Maaster Hennb 1881, "Salz Kli. Mäster m. 'zur Mast bestimmtes Läuferschwein' "Eisn BeW. Mästerei f. 'Mastanstalt' "Schmö GBr. Masthammel m. 1. 'verschnittenes männliches Schaf zum Mästen' "Mersb Mil. — 2. dass. wie Ma^tbissen "Gera Pol, "Schmö Dobr. — Masthappen m. dass. wie Mastbissen "Altb Löd. mastig Adj. 1. 'tfett (vom Erdboden)' Hai 1783; eine Leede von 31/., Acker so guten mastigen Boden hat 1765 LHA Weim (Eisenacher Jagden und Porsten 2408). — 2. 'üppig' s Jetreide sticht mastch da "HMöls Nes. Mastluke f. 'Mastdarm' "Worb Lei. - Mastochse m. 'gemästeter Ochse' verstr., dick wie ein Mastochse "Weißf TWe, "Naumb Schö, er schläft wie ein Mastochse "Schmö Göl. — Mastpfropfen m. 'Stopfkloß zur Gänsemast, t Frecke' "Schlz Osch. — Mastsau f. 'gemästetes Schwein' oder 'Schwein zum Mästen' öOThür, "Grz Wol, "Hildb Reu; dick wie eine Mastsau "Altb Kri. — Mastschwein n. dass., verstr. NThür "'NOThür WThür ZThür IlmThür wOThür, Schlz; dick wie ein Mastschwein Ilm, dick wie ein Mästeschwein "Hett Ger; auch 'sehr dicker Mensch' Erf. Mästung f. 'Mast 1 ' Moosting Schmal.
537
Mastvieh - matschen1
Mastvieh n. 'Vieh, das zum Schlachten gemästet wird' verstr. E s blieb im Stall im Gegensatz zum Gangvieh, das auf die Weide ging, H e n n b 1881. Matador m. 1. 'Anführer' "Eisn See, -> Hauptmatador. — 2. ' H a u p t t r u m p f beim Kartenspiel', insbes. die Unter beim Skat, seit., nicht N T h ü r ; off eemal hat er e Krankes (einen Grand) mät vier Matjedoren in der Pfute °Weim Bla; als Neutr. sie hats Muledor (die Herrschaft) im Haus °Schlz Zol. mädädör, mädadör; doch mädsdür °Cob, madx^dör, mädx^dör "Weim Bla, Got, °Eisn See, "Schmal Pap, "Neuhs Meus, madandör °Salz Bar, Schmal, mähdör "SRoda Qui, "Lobst Rem, muladör °Schlz Zol. Materie f. 't Eiter' verstr., SOThür nicht belegt; die Hand is noch biese, do körn noch ene Mosse Modeerije raus "Jena Löbe, der auf die E r d e gespuckte Schleimklumpen sit us bie die rää Mateerje "Mein OWei, es stinkt wie die blanka Maderia "Cob N s t ; Madeernche "Neuhs Meus. Mathilde f. weibl. R N , f r ü h e r allg.; die Dildä hot nächten en grossen Ämer vull Beer gepflockt "Sonnb R a u ; Anndille 'Anna Mathilde' "Erf Elx Tie. Mathogenbrezel -+ Mohndockenbrezel. Matin m. n. 'f Mantel f ü r Männer' verstr. außer SOThür, doch veraltet. Der Matin war im 19. J h . ein langer, k n a p p anliegender Überrock mit halblangem K r a g e n ; er diente den Bauern als Kirchenoder Reisemantel; ha hotte sich (für eine Reise im Winter) Heinrich Lienstreckern sin Mattäng geborget "Sondh H T h u m 1900; zuweilen k a n n auch ein anderer Mantel als Mattäng bezeichnet werden; so ist ds köllsche Matteng (aus "Sömm Kö) 'ein Regenumhang der K u t s c h e r oder der Bauern beim Mähen' "Sömm Orl 1963; su e noumodsches Mattängchen °Got F r d 1960. -s- Trepplesmatin Scheißmatinchen. mad$rj(g), mäd^rj(g), doch mand^rj, mänd%y "Arn Ach, "Sondh Greu, Weim und nach Gerbing auch Eichsf, "Altb "Schmö; smädeerj "Mühlh ODo. Matin ist Neutr. NThür 1882, Altb 1888, Hennb 1881, Sondh, "Eisn See Tre, "Sömm Orl, "Erf Mön, "Schmal Brei, "Mein Ute; zu frz. matin 'Morgen', also ursprünglich ein Morgenrock. Vgl. Gerbing Trachten 22, 88, 123. Matratze f. wie schd., allg.; de Leite schlofen itze marschtenteels nich mehr uf Struhsäcken, nee, uf Motrotzen °Pößn Nst, uf der Matratzen horche 'schlafen' "Nordh Ilf. mädrädsa; mädrädsy^ "HMöls OSchw, Erf, schon 1583 Schloß-Inventar Arn 42: 1 Bundte Maderatzke. Matsch 1 m. l a . '/ Schlamm, Schmutzbrühe' allg. neben anderen Syn.; das es awwer e Matsch da drussn uff dr Gass "Got Sie, moche mol de Straue in Stolle bein Kiemn (Kühen), doß se sich 35 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
538
nich su in Mötsch leen "Jena Löbe; ich hab lauter Mötsch gebittert sagt man in "Schmö Sehl, wenn die B u t t e r nicht geraten will, ähnl. "Schmö AKi Pod. b. "t Kartoffelbrei' nur "Suhl Gol. c. 'dünner t Kaffee' seit. öOThür, fistlauer Mötsch "Altb Gor. > Bier- Dreck- Kaffee- Lehm- MißSau- Schneematsch, Katsch Knatsch. — 2. 'die nach dem Abernten zusammengerechten Heu- u n d Getreidereste, t Nachreche' öOThür, "Mersb ö°Nebra, "Gera N P ö ; der Matsch muß noch jehult wäre "Art Wie; auch 'Holzabfall' "HMöls OSchw oder 'Abfall beim Riffeln des Flachses' "Schmö T a u ; -> Ähren- Gersten- Hafer- HarkenHeuKorn- Schlepp- Weizenmatsch, Gematsche. — 3. 'verwirrtes Gerede, t Quatsch' Sondh 1903. mäds, -q-, -a-; doch -p- sw"Eisn, gelängt -a-, -ö- seit. wNThür ZThür Hennb SOThür; -da-, -äi- verstr. Hennb, -oa- "Sondh ABe. Matsch 2 m. beim Kegelspiel 'Wurf von 8 oder 9 Kegeln' "Schmö GBr, "HMöls OSchw, "Schmö H a r 1850. Aus it. marcio 'mürbe', 1691 Stieler 1248: Marsch, Martsch; vgl. DWB 6, 1755, HessWb 2, 275, Müll.Fr. 2, 214. matsch 1 A d j . 'überreif, t teigig' (von Birnen), matsche Bern Sondh, "Eisb Hais, "Schmö GBr. matsch 2 A d j . 'verloren' (beim Skatspiel) Altb 1888.
Mätsch m. Schimpfwort f ü r albernen Menschen, geh, du alter Mätsch! Altb 1890. Matschauge n. 'verquollenes Auge' Schmal, auch Schimpfwort f ü r Menschen mit entzündeten Augen, Erf J e n a . — Matschbier n. 'Tropfbier' "HMöls Grö. — Matschbrühe 'schmutzige Flüssigkeit' "Grz Irch. Matsche, -ä- f. 'Matsch 1 la' seit. "Weim, "Erf Mön, "Arn Cot; da bin ich in eine schöne Metsche geraten "Weim Tau. Matscheimer m. 'Eimer f ü r Schmutzwasser, t Scheuereimer' verstr. OThür söNOThür SOThür. matschen 1 , -ä- swV. l a . 'in Matsch oder in Flüssigkeiten hantieren oder spielend darin herumwühlen' allg.; war n ganzen Tog in Wosser muß matsche, dar kricht leicht aufgesprungene Finger "Pößn Nst. — b. 'mischen, t panschen' verstr. — c. 'Essen bzw. F u t t e r t vergeuden' "Nebra Zeu, "Zeitz H a y , "Pößn R e h . - d. 'Flüssigkeiten verschütten' allg., du hast schon wedder jematscht 'Speisen verschüttet' "Art Wie. — e. 'anhaltend oder wiederholt t regnen' verstr. N O T h ü r OThür I l m T h ü r öZThür, speziell f ü r Schneeregen "Eisn UE1, "Sonnb N h S ; es matscht 'ist auf der Straße schmierig' Mansf 1888. — 2.'etw. Weiches quetschen, zerdrücken' R u d s t P ö ß n ; nooch werds in Händen getätschelt un gematscht Grz; 'weich
539
matschen2 - Mattenpresse
quetschen' °Wern Sti; auch 'ein Tier oft anfassen u n d drücken' °ZeuIr Mer, °Pößn Wei; t talkern. — 3. 'schlecht schreiben, liederlich malen' Hildb. — 4. 'noch nicht richtig sprechen' °Schmö Goß. — -»- durch- ein- er- ver- zermatschen, patschen, Dreckmatscher, Gematsche. mads(dn), -q- verstr. NThür NOThür ZThür OThür SOThür Hennb Itzgr, -d-, -g- verstr. WThür IlmThür OThür SOThür Hennb Itzgr, -ö- Itzgr, s°Eisn, -e- verstr. SOThür, -e- Pößn 1888, Cob; in Zuss. ddrmSds 'zerquetschen' Mein 1881. — möds-, mgdsz. T. auch mads-, dazu möds- s°Eian gehören lautlich zu matschen; alle übrigen Formen setzen matschen voraus. In "Sonnb OLi gilt mads für Bedeutg. 1 und möds für Bedeutg. 3, in °Sonnb NhS dagegen meint mdds Bedeutg. 3 und möds Bedeutg. 1. Zur Etym. ->• manschen. matschen 2 swV. 1. 'beim Kartenspiel alle Stiche machen' N T h ü r 1882, °HMöls OSchw; beim Kegeln 'viele Kegel treffen' "HMöls OSchw, "Schmö G B r ; ar mötscht 'betrügt beim Kartenspiel' °Eisn OE1. — 2. der ist gematscht 'der ist verloren' °Schmö 1890, °Altb 1890. Matschfaß n. 'einer, der langweilig spricht' °Hal Hol. Matschgeld n. 'Geld f ü r den Kegeljungen nach einem guten W u r f ' der Keecheljunge schreek (schrie) heng wie e Zohnbracher, wall e sich uff e boor Fennche Motschgald freide "Zeitz Wür. matschig A d j . 1. 'weich, schmierig, schmutzig' allg.; zieh Schuh oon, far Lötschen es ze mötschich off de Stroß "Eisn UE1; s äs matschches Watter °Erf Mön; e matschcher Käse Weißf, ne matschche Quetschche "Schmö Goß, Schelte in "HMöls Nes du matschche Flaume! -> latschig. — 2. 't teigig' (von Birnen), verstr. ZThür, seit. W T h ü r IlmT h ü r OThür. — 3. üppiges Getreide, das sich leicht legt, ist matschch "Nebra Zeu. Matschlappen m. 't Scheuerlappen' °Zeulr Wie, "SRoda Her. - Matschliese f. Schimpfwort "Weißf RWe. - Matschloch n. l.'t Pfütze' seit. sOThür. — 2. 'stets feuchte Stelle auf dem Feld, t Naßgalle' °Gera Nie. Matschpfennig m. 'Geld f ü r den Kegeljungen' °Neuhs Mel. Matschpflaume f. Schimpfwort 'schwächlicher, nicht energischer Mensch' J e n a . — Matschpfütze f. 1 . ' / Pfütze' verstr. OThür nSOThür, °Mersb Geu, °Jena G K r ; botsch nich in dan Motschfitzen rom, doß de keene nassen Schuh kriegst! °Jena Löbe. — 2. 'stets feuchte Stelle auf dem Feld, / Naßgalle' Zeitz. - Matschregen m. 'heftiger Regenguß' "Zeitz Mei. - Matschteufel m. Schimpfwort, maische nich so, du alter Matschdeiwel! °Mersb Lau, "HMöls Nes. — Matschwasser n. 1. 'Spülwasser', z. B. Wasser, in dem Kartoffeln gewaschen worden
540
sind, verstr. N O T h ü r OThür SOThür; zen Reenemochen nimmt mer Matschwosser °Pößn Nst. — 2. 'dünner t Kaffee' Zeitz. - Matschwetter n. '(Schnee)regenwetter, Tauwetter mit aufgeweichten Straßen' verstr.; gesund is s jo gerode nich, itze in Winner sulches Motschwatter "Jena Rei. matt Adj. 1. 't müde, schlaff' allg.; war n ganzn Tog tichtich hinter der Arbeit har is, dos mocht miede un matt °Pößn N s t ; R A : mied, marode, matt un krank un e beßchen fuul dermang °Sondh Greu; miede, mott, morode, faul un kummode °Schmö GBr, ähnl. °Sondh G B r ; t läge lahm malade marode; -> bade- schach- schlag- sterbensmatt. — 2. 'fade im Geschmack' verstr. OThür; t leise 2. — 3. im Kalibergbau matte Wetter 'verbrauchte L u f t im Schacht' °Salz U B r . Sonderformen: mddd, -(¿- °Pößn Krö Wei, "Lobst Lis; Komp. mydur "Mein Was 1895. Matte 1 f. 'grobe, aus Stroh, Schilf u. dgl. geflochtene Decke als Bodenbelag' umg. allg.; vor jeder Teer muß jetzt äne Matte len, die ward met su ä Zeig jetränkt wäjen der dummen Seiche (Seuche) "Eisl Sib; Zurechtweisung im Z T h ü r : ech wer der de Matten stieben!; item matten, teken 1332 Erf Bibra-Büchlein S. 43; Schififerspr.: 'Decke (früher aus B a u m b a s t angefertigt), die die Waren gegen Nässe schützen soll' Hai, "Bernb Als. Matte2 f. 't Quark' sEichsf W T h ü r sZThür, H e n n b (ohne Südostrand), s. K t . Quark. Verstr. im W T h ü r u n d in "Schmal Bro unterscheidet man wisse (weiße) Matten 'Quark' u n d (gejbrannte Matten 'Kochkäse'; haut ze Mittag gibbs bä ons Matte on naüe Oedoffel "Mein OMa; bei Mattn un Moos (Mus), da giähts getrost, bei Wurst un Speck, da giähts vom Fleck (mit der Arbeit) "Eisn H ö t ; -¡- Brannt- Braun- Käse- PfatschWeißmatte Matz2; vgl. HessWb 2,276; 1691 Stieler 1612: Matten. Matten m. dass., verstr. H e n n b (ohne Südostrand), seit. Eichsf sWThür wZThür. Mattenbeutel m. 1. 'Mattensack' "Eisn UEl. 2. 'bleichgesichtiger Mensch' ebd., 'Schwächling, Feigling' "Salz Kie Salz. - Mattenkäse m. 't Quark' nur um "Mein Bib, "Heil Sic, "Mühlh ODo. — Mattenkneter m. 'f Schwätzer' "Suhl Rohr Suhl; Neckname f ü r die Einwohner von "Suhl Rohr. — Mattenkrätze f. 'einfacher t Schlitten' nur "Schmal Hei. — Mattenkuchen m. 'f Quarkkuchen' sEichsf W T h ü r wZThür n H e n n b ; eigentlich könnte me ball widder mo en Mattekoche geback "Salz ö c h . — Mattenlappen m. 'Tuch, in dem der Quark, auch der Kloßteig, ausgepreßt wird' "Worb GBa. — Mattenpresse f. 1. 'Presse, mit der die Molke aus dem Quark gepreßt wird' "Mühlh Fla, "Eisn OE1, "Got W i n ; eine Mattenpreße mit dem Stutz
541
Mattensack - Matz i
und Mattensack 1735 Gutsinventar °Pößn Schi. — 2. 'einfacher, schlechter t Schlitten' seit. wZThür. - Mattensack m. 1. 'Säckchen, in dem der Quark, auch der Kloßteig, ausgepreßt wird' seit. wZThür WThür Rhön. — 2. Mattensäck Neckname f ü r die Einwohner von °Eisn I f t . - Mattenweiche f. 'mit Quark bestrichene Brotscheibe' °Mein OMa. — Mattenwerk n. 't Quark' nur °Eisn GBu, neben Matte. Matthäus m. Name des Apostels und Evangelisten, noch lebendig in der RA es ist Matthäi (Matthäus) am Letzten mit ihm 'er wird bald sterben' verstr., aber auch 'er geht dem wirtschaftlichen Ruin entgegen' Rudst; do worsch mit seiner Oescheitigkäet Matthäi an Letzten Sonnb. Wetterregel: tritt Matthäus (21.9.) stürmisch ein, wirds bis Ostern Winter sein °Hildb; als R N bis etwa 1900 gebräuchlich; Matz1. Matthäustag n. der 21. 9., Mättestog es fir de Schäjfer des Joar röm °Salz Kra. Matthias m. Kalenderheiliger, sein Tag ist der 24. 2.; Wetterregel: Matthies, Matthies, fengt (findet) ä Ies, bracht ä les, fengt ä keis, macht ä eis (eins) 'am Matthiastag ändert sich das Wetter' °Eisn R u ; vgl. HdA 5,1869. Als männlicher R N bis etwa 1900 gebräuchlich, jetzt wieder häufiger; als grobes Schimpfwort in "Schmal P a p (nach HessWb 2,278); MatzK Matthiasmarkt m. 'Jahrmarkt am 24. 2. im benachbarten Königshofen (Franken)' °Hildb Rie. Mattigkeit f. 'Ermattung' °Schmö GBr; ich spür a Maddichkeät inn Bänna Sonnb. mättlich Adj. 'matt, fade im Geschmack' "Gera Wei. mattmausöhricht Adj. 'kränklich' dar guckt ganz mattmausöhret Cob. Mattscheibe f. der hat Mattscheibe 'ist verwirrt, begriffsstutzig' umg. verstr., 'ist betrunken' °Naumb Roß. Matz1 m. l a . veraltete Kurzform der R N Matthäus und Matthias, im Hennb noch als Spitzname, so in "Suhl Ben Matzegräet; um 1700 war Matz von Zeitz eine beliebte Figur in Leipziger Schriften, vgl. Müll.-Fr. 2,217; der thüringische Landgraf Ludwig I I . ( | 1172) h a t t e den Spottnamen Landgraf Matz (Mitzschke, Sprichwörter 15); auch Kosename f ü r kleine Kinder "Schmö GBr. R A : ich will Malz heißen, wenns nicht wahr ist Rudst 1894; s gitt zue wie uff Matzens Hochzch 'ausgelassen' °Erf Erm, °Eisn Ru. Meister Malz Anführer, Hauptperson' verstr.; bein Dummheitenmachen bist du ümmer Master Matz °Hildb Gelauch 1691 Stieler 2376. - b. Mätzchen 'feuriger Hausdrache, der den Hausbewohnern freundlich gesinnt ist' °Eisb Kön, mei Vater hot gesah, wie de 35»
542
Fra ne Drach af dr Schoß gehatt hot un hot oft gesogt: göck, mei Matzel, göck! (gib mir was!) Grz 1900. c. 'König beim KegelspieP °Neuhs Lau. >• Freß- Gär- Oäukel- Haar- Häkel- Hemden- Hosen- Knet- Lügen- Mumm- Scheiß- Strampelmatz. — 2. Bezeichnungen für Tiere — a. 7 Eber' sNThür (außer Eichsf), ZThür, seit. IlmThür nNThür öWThür; die Sou muß bei dn Matz, sie is houwening c Got Win; ar äs uff n Matz gefalln 'der Sohn ähnelt dem Vater' °Got F r m ; er ackert, wie e Matz seicht 'ackert krumme Furchen' °LSalz GVa; der Geschlechtsverkehr soll sein so oft wie ein Spatz, so lang wie ein Matz °Arn Cra; best wie änn weller Matz! °LSalz WBeh, er schnarcht wie unser grußer Matz °Art Esp, frißt wie ein Matz 'ißt unanständig' seit. NThür nZThür, ist satt wie ein Matz seit. sNThür nZThür, dick wie ein Matz °Got Wang, °SRoda Gneu; in °Art Etz, °Sangh Til 'verschnittenes männliches Schwein, f Borg'. — b. 't Schwein, Ferkel' verstr. OThür SOThür, seit. öNThür öZThür IlmThür; er hat bei Wenzels Emilie ä Mätzchen wällt hannle °Weim Bla, eire Mätzer doochen (taugen) zun Schlachten °SRoda Ger. Als Neutr. in °Heil K E b , °Arn Wip; Fem. in der Bedeutung 'Mutterschwein' Schlz. — c. als Dim. 't Laus' seit. sSOThür öOThür; ich docht, s kennt dar Karl e paar Matzle hamm Grz; Matzchen 'Wanze' südl. Altb im DWA 13 K t . 10 ist wohl Verwechslung. — -¡- HasenKunzeKusch- Mieze- Sau- Schaf- SchunkelStachelDauschmatz, Fickelmätzchen, Herbst- Himmel- Sommermätzel. — 3. Lockruf, meist als Dim. — a. für Schweine und Ferkel, NThür wOThür nSOThür, verstr. sNOThür IlmThür sSOThür. b. für Kälber, verstr. öOThür; -» Mutz. — c. f ü r Schafe und Lämmer, verstr. öSOThür öOThür. — d. f ü r Kaninchen, Itzgr sSOThür, seit. Hennb WThür, ö°Altb ö°Schmö. - e. für Pferde, °Altb Leh, °Schmö Pod. — f. für Stubenvögel, verstr.; Piepmatz. — g. f ü r Tauben, °Neuhs, verstr. sSOThür, "Suhl ADa. 4. übertr. von 2a. Schimpfwort f ü r schmutzigen, liederlichen oder moralisch unsauberen Menschen, verstr.; aler Matz, gehst du ball us der Fützen rus! °Mühlh HBe, däd sitt (ihr seid) doch grosse Matzen, motte dann de Soppen immer of dn Tösch klacker (kleckern)! °Eisn UE1, fuler Matz 'Faulenzer' °Got Eml; er ist ein rechter Matz 1691 Stieler 1250; DreckGeifer- Schmier- Stinkmatz. — 5. de Mätzchen Neckname f ü r die Einwohner von °Nordh Gör. — 6. 'Tintenklecks oder sonstiger Fleck' °Sömm Kö. — 7 . - 9 - Mätzchen. — Kauer- KaulerStändermätzchen, Pumpelmatz, Mutz, mäds, -q-, -a-; doch m$ds (Bed. 3a) seit. NThür, °Weißf Pet; m^ds/dn, -a-, -U, -dl; mädsx»n °Nebra Los.
543
Matz2-Matzsack
Matz2 m. 7 Quark' NOThür nllmThür wOThür, verstr. öOThür, seit. sSOThür, s. K t . Quark \ jestern habn mer Kartoffeln un Motz geassen °Sömm Rol, un drnabn sieht se ähren Moritz wie ä kleenen Jongen, dan der Hund n Matz vom Brüte gefrossen hat °Weim Bla; Kinderreim in "HMöls Nes: Leier, leier, leier, der Oase gust ä Dreier, de Butter gust ä Fenk, der Matz ward verschenkt. R A : wer wenig ißt, ißt den Matz mit der Schuster pfrieme °Jena Kri, da fällt mir der Matz vom Brote 'bin enttäuscht' Apol; Motz, bist de ooeh schunne Kasel sagt man in °Jena Lobe, wenn man einen unreifen Käse ißt. -»• Matte2, Mutz, Käse- SteifStreichmatz. Matz3 m. 'ungesäuertes Osterbrot der Juden' E r f ; ->• Scharrmatz. Matzbauer m. 'Bauer' °Mersb K n a , 'Kleinbauer' c Bernb Ads. - Matzbemme f. 1. 'mit Quark bestrichene Brotscheibe' sNOThür nOThür; der saß seit in der Schußkelle wie su änne Matzbämme su weiß °Zeitz Of. — 2. 'Schwächling, t Angsthase' sNOThür nOThür; Gunrad äs änne richtche Matzbamme "Naumb Pri. Matzbissen m. 'der letzte Bissen einer Mahlzeit' °Gera Wei; -* Mastbissen. Matzblecke f. 1. 7 Zunge' "HMöls Nes. - 2. Schimpfwort f ü r dummen, albernen Menschen, verstr. s,öNThür sNOThür nZThür. - Matzblume f. 7 Buschwindröschen' um Jena, um Naumb. — Matzbrot n. 'mit Quark bestrichene Brotscheibe' NThür 1882. Matzbude f. 'liederliche Wirtschaft' was is n das für ne Matzbude? Weim. Matzbumme f. 'mit Quark bestrichene Brotscheibe' Mansf; ar hutte far gewehnlich änne Matzbumme zum Friesticke met °Hal Bee. Mätzchen n. im PI. 'Dummheiten, alberne Späße, Ausflüchte' verstr.; moch keene Matzchen, dos gloomn de Leite dir su wie su nich, wos de do erzehlst! °Jena Löbe, laß doch die Mätzchen! Weim; dar Gaul mächt heit seina Matzlich (sträubt sich) °Hüdb Gel; MatzK Matze1 f. 1. 'ungesäuertes Osterbrot der Juden' Suhl, °Eisn UE1; in der Spr. der Juden in °Mein Nor: da es ka Matze ze ganfe 'da ist nichts zu gewinnen'; Judenmatze. — 2. übertr. 7 Kartoffelpuffer' 13 Orte südl. °Salz K N o ; 'mißratenes Gebäck' °Eisn Dip, der brängt heit ner lauter Matzen zamm "Lobst Bst; Tiegelmatze. Matze 2 , -ä- f. Lockruf für Schweine, seit. NThür NOThür IlmThür OThür; für Kaninchen, verstr. Itzgr; jeweils neben Matz.
544
Matzeber m. 7 Eber' nur °Sondh Ebl 1895. Matzen m. 7 Quark' nur Sondh, in Erf Matzen, Matze o. G. matzen swY. 1. 'durch Unachtsamkeit Flüssigkeiten oder Speisen verschütten' verstr.; -»- bevermatzen. — 2. 'fein regnen, t nieseln' °Erf KRe. Matzenbäcke m. scherzh. 7 Bäcker' °Lobst Bst. — Matzenbäcker m. dass. °Eisn BeW Dip Wut. Matzenblume f. 7 Buschwindröschen' "Cob Zedersdf. Matzenfahne f. 1. 'alte Fahne' Sonnb. - 2. Schimpfname für neugieriges Kind, ebd. Matzer, -ä- m. 1. scherzh. 7 Bauer' °Zeitz Drd Kay, als Fleescher dürft mer kee Pach an Orsche howe, sunst hätten uns de Motzer iwer de TJhr bolwiert °SRoda Her; auch als Schimpfwort du Matzer! Naumb; aus Matz (Matthias), angelehnt an benachbartes gleichbedeutendes Malcher (Melchior). — 2. 7 Fleischer' nur °Gera Rob nach DWA 9 S. 16. - 3. Schmeichelname für Kaninchen, verstr. Itzgr, °Mein J ü c h ; für Ferkel, "Naumb Pri; f ü r Lämmer, °Schmö Meh. Matzerei f. 'durch Verschütten von Flüssigkeiten entstandene Unsauberkeit' verstr.; mach jo dinne Matzerei wedder wag! °Mühlh HBe. Matzfickel n. 'unsauberer Mensch' nördl. Erf. Matzfladen m. 'mit Quark bestrichene Brotscheibe' "Jena Hir; RA Spätter (Spötter) essen ooch Brut un Aushöhner Matzfloden ebd. Matzhose f. 'Feigling, t Angsthase' °Mersb Lau. matzig Adj. 'schmutzig, unsauber' Sondh; auch ein Acker kann matzch (ungleichmäßig) gepflügt sein "Sondh F E n . Matzkäse m. 7 Quark' seit. NOThür, seit. "Art, "Nordh Keh. - Matzkaule f. 1. 7 Quarkkäulchen' -geiln "Hai Steu, -geilchen Mersb. — 2. 7 Murmel' nur Weißf. Matzkecker m. 1. 7 Frosch' "Got Son, ->• Moorkecker. — 2. 7 Kaulquappe' westl. "Eisn MSu (nach DWA 5 S. 19). Matzkuchen m. 7 Quarkkuchen' NOThür OThür nllmThür öNThür, °Erf Sehe; dar Matzkuchen hat weeß Jutt schone Muzen (Schimmelflecke) "Naumb Pri; Motzkuchen mit Quatschchen (mit getrockneten Pflaumen) "Jena Löbe. — Matzkuchenland n. scherzh. für die Umgebung von "Zeitz Of. — Matzkuchenpaket n. derbes, zuweilen auch scherzh. Schimpfwort, du ausjeschiddeldes Matzguchenbaggeed! "HMöls Nes, "Mersb Lau. - Matzpflaume f. 7 Angsthase' Art. Matzpfumpfe f. 'schmutzige Nase' "HMöls Nes. — Matzpfumpfen m. dass., aber auch 'Mensch mit schmutzigem Gesicht' ebd. - Matzpumpe f. 'schwächlicher, dummer Mensch' NThür 1790. — Matzsack m. 'Sack, in dem die Molke aus dem
Matzschwein - Mauerpfeffer
545
546
Quark gepreßt wird' °HMöls Nes, °Schmö Meh; R A den hat Kabisch mit n Matzsach jepucht 'er ist dumm, verrückt' °Weißf RWe, ähnl. °HMöls Schel; als Sehimpfwort "Heil H e u ; dos is e Motzsock 'schlapper Kerl' °HMöls OSchw.
Mauerassel f. 't Kellerassel' "Pößn Nst. Mauerblümchen n. 'Mädchen, das nicht zum Tanz aufgefordert wird' verstr., auch Mauerbliemle Schlz. — Mauerbock m. 'Zecke, t Holzbock' "Schlz Rai Schlz. Mauerbruder m. 'einer, der beim Skatspiel Matzschwein n. 'verschnittenes männl. Schwein, t Borg' °Art Göl; 'männliches (?) t Ferkel' nur 1 mauert' "Mühlh Len, "Hildb Gri. Maueresel m. 't Kellerassel' in feichten Kallern Beleg südwestl. Naumb (nach DWA 7 S. 20). Matzspitze f. 't Quarkkäulchen' °HMöls Nes. — find mer uft de Kalleresel ober Maueresel "Pößn Matzständer m. 'Ständer zum Aufhängen des ge- Nst. mäuerieren swV. 'Maurerarbeiten verrichten, füllten Matzsackes' ebd. ohne sie gelernt zu haben' "Sonnb Rau. Matzturm m. 'der Bergfried der alten OsterMauerkraut n. ' / Schellkraut' "Zeitz Brö, "Salz felder Burg', ein anderer Turm in "Zeitz Of ist der Dei. — Mauerkühchen ? n. 't Marienkäfer' MuferKäseturm. kiebchen nur "Got Eml Got Ohr Sie Wal. mau Adj. 'dürftig, schwach' umg. verstr.; die Mauerlatte f. 'der unterste, waagerecht liegende Amte is mau °Jena Cop, o f f n Balle warseh gestern Balken des Dachstuhls' "Hai Hol; s. Abb. mau 'es war nichts los' °Arn Gös; das is e rächt maue (unsichere) Sache "Neuhs Grä. Mau ehe Mauke. maudern swV. 'fein regnen, i nieseln' verstr. Rhön, seit. sWThür, °LSalz Beh WBeh, "Worb Di. 3s müdsrd, doch -u- "Salz K a i Sün, -ui- "Salz Der, -a°Worb D i ; 33 müsard °Eisn See m i t s a u s intervokalischem d oder N e b e n f o r m v o n mussein? Vgl.
DWB 6, 1772 und m.ürdrn im benachbarten Kr. R o t e n b u r g (HessWb 2, 382:
mudern).
mauen swV. Nebenform von 't miauen' maugen °Wern Sti; das Kind maut 'weint kläglich' "Nordh Gün. Mauer f. 1. wie schd., allg.; wenn de ewer de Mauer gucke willst, mußte ziewele (dich auf die Zehenspitzen stellen) °Pößn R a ; ech wäll an Hennerställe e Steckchen Mauer Auch stampfe °Weim Ton. Die Mda. von °Arn Sül wird verspottet : höriger dn Miewerchen kuuzt a Biewerchen (hockt ein Bäuerchen), off n Miewerchen saßen Veilerchen (Vögelchen), . . .; R A : er steht wie eine Mauer umg. allg.; med dem kämme Mauern eirenne (so dumm ist er) E r f ; Wortspiel banns Hüiit (Häute und heute) räänt, warm de Schuh wohlfeil, banns Morrn (Mauern und morgen) räänt, falln de Hüsser ien °Eisn Ru, ähnl. "Schmal Bro; —> FeuerFutter- Grund- Hart- Ring- Stirnmauer, Kackmäuerchen. — 2. Mäuerle 'Raum hinter dem Ofen, t Hölle' °Lobst Bir, Höllmäuerle. mür nNThür, seit. w"Erf, -ü- "Salz Dor, -ui- °Eisn Ru (PI. morn), raün(n) sNThür nZThür, ob. Schwarza, -ü- wWThür, -u- um "Schmal Bro, um Salz; muww s°Erf ö"Got "Arn n"Ilm, müwra "Ilm GBr, müwir w"Schmal n"Mein, um "Salz KNo,um "Schmal SHa; muxsr "Erf Apf Bisch; maun "Pößn Nst Pößn, m&dr "SRoda Her, sonst mauar, an den Grenzen zum Monophthonggebiet auch mquw. Abweichendes Dim. mürnx3 "Schmal Brei. Mauer -»• Maurer.
Mauerlode f. 'junger Trieb' "Rudst Etz. mürladdn PL; das ü könnte Relikt in dem nicht mehr verstandenen Bestimmungswort sein; das Simplex lautet hier mauw. mauern, -äu- swV. 1. wie schd., allg.; sei Haus is mit Lehmbocksteenn gemauert "Arn S t i ; ich hun nüscht mehn ze morrn "Eisn R u ; Wortspiel: wann des nech glaiwest (zu glauben oder kleiben), do muerscht es verstr. Eichsf WThür ZThür OThür IlmThür Hennb. — 2 a. 'beim Skatspiel zurückhaltend bieten, um die Mitspieler zu täuschen' allg.; du mußt dei Speel marre ausreize un nich maure "Jena Lobe. — b. 'beim Fußballspiel sich auf die Verteidigung beschränken' umg. allg. mai(v)n NOThür OThür SOThür, -qi-, -aü- Itzgr, -i- NThür WThür wZThür; sonst die auf mhd. -üzurückgehenden mau(a)ra, doch muwar» "Erf Mön, "Arn Bös, müwdr "Mein Was. Für Bedeutung 2 ist der Umlaut seit. Mauerpfeffer m. 'die Pflanze Sedum acre L.' "Pößn Nst, "Sonnb St; im Eichsf werden am Johannistag mit Bändern verzierte Kränze aus Mauerpfeffer an die Hausfront gehängt; sie sollen vor Krankheit und Unglück schützen. Die a n d e r Stubendecke aufgehängte Pflanze zeigt durch Weiterblühen die Genesung, durch Verdorren den Tod eines Kranken an (nach Witzschel 2,291)
547
Mauerspeise - Maul
548
mauksen swV. 't miauen' °SRoda Her. Maul n. 1. 't Mund des Menschen' allg„ nicht verächtlich, sondern das übliche W o r t . Mund kennt nur die Umg. — a. im allgemeinen Sinne, auch in der Bedeutung ' / Lippe.'; wenn me Zähpei (Zahnweh) hol, muß me sei Maul mit Kammalln ausschwank °Sonnb H ä m , se hat Spackgrewen (Ausschlag) a Mwle °Sangh H a c ; wer einen großen Mund h a t , hät a Muul wie a Backuemn (Backofen) °Got F r m , °Worb Lei; einem Menschen mit vorstehender Unterlippe raints (regnet es) ins Müül °Mühlh Len; ch haab der ai oufs Mau 'gebe dir einen Schlag auf den Mund' "Suhl Ben, ähnl. verstr., er ist wie aufs Maul geschlagen Rudst, ähnl. N a u m b ; er hängts Maul 'ist verstimmt, trotzig, zieht einen t Flunsch' verstr. H e n n b Itzgr sllmThür, s Maul aushänge dass. °Schmö Goß, s Maul verziehn Grz, °Weim NZi, s Maul zarre, ziehe dass., dummes, Mauerwolfsgang m . 'Maulwurfsgang' °Arn Ach, seit. OThür, °Erf Mön; a (schiefes, °Erf Egs, °Weim Ton. - Mauerwolfsgrille f. krummes, saures) Maul mach dass., verstr.; das 't Maulwurfsgrille' °Arn Die, °Weim Ton. — kann mir einer mit geradem Maul sagen, da braucht Maul Mauerwolfshaufen m. 'Maulwurfshaufen' verstr. er kein krummes N a u m b ; ein krummes machen 'sterben' H e n n b 1881; vor Schreck u n d ö°Arn, °Erf Egs, °Weim Ton. Mauerwurm m. 't Eidechse' °Schlz Uli. - Staunen is erä ihr Maul uff stänn gebliem °Sonnb Rau, ähnl. verstr., dou ham sa Maul un Nousen Mauerziegelf. m . '/ Backstein' verstr. OThür, Grz aufgesperrt Sonnb u. verstr., auch Maul und Augen 1900, Hai 1783. aufgesperrt °Pößn Nst, R u d s t , c Eisn R u ; das Maul maufeln, -äu- swV. 'f kauen, (appetitlos) t essen' WThür nHennb; wunn erseht e bißchen moifu aufsperr 'gähnen' Sonnb, dazu das Wortspiel wos "Schmal Brei; 'mit zahnlosem Mund kauen' machen se in Oane (Jena) ? Oruße Meiler und klene nHennb; ach boos muß ich möifel, doß ich des Aagen °Schlz Osch, ähnl. °Nebra Sau; er reißt s Stöckche Schönke nobreng! °Salz Kli; 'mit vollen Maul auf wie ein Scheunentor R u d s t Sonnb, ähnl. °Mersb Lau, bes henger de XJhren °Got Erm, Rudst, Backen kauen' °Wern Sti; -> muffeln, -au- °Wem Sti, seit. nHennb; aus maulvollen? vgl. wenn er s Maul offtutt, da denken de Uhren, se kreien Besuch °Weim Bla; ha lett sich nich in HessWb 2, 280 f. mäufeln swV. 'Erbsen aus der Hülse lösen, i läu- Mule rimmahre 'er weiß, was er will' °Sondh H T h ; fern' mäifel °Salz TTA1, mäjfel Suhl, -> ausmäufeln. jmd. ems Muul remgieh 'schmeicheln' ZThür IlmMauke 1 f. 1. H u f k r a n k h e i t der Pferde, allg., Thür OThür SOThür; der schlofft, bis ihn die Sunn ->• Brandmauke. — 2 a. 'Unpäßlichkeit, leichte ins Maul nei scheint ° Sonnb OLi; dau best än K r a n k h e i t (Erkältung) der Menschen, seltener der scheener Kerl von Müül on Fuuten spöttisches Lob, Tiere' verstr. N O T h ü r OThür, Nordh 1874, H e n n b °Eisn Ger. - > Bambel- Bratsch- Fletsch- Flunsch1801; er hat seine alte Mauke wieder 'kränkelt Ober- Quer- Schief- Schlapp- Schlärr- Troll- TrotzTrutschel- Unter- Zerr- Zimtmaul, dürrmäulig. — wieder' R u d s t 1894; doch der hat seine Mauke 'ist b. als Organ zur N a h r u n g s a u f n a h m e ; ich hon in v e r r ü c k t ' °Mersb Fra, -> Macke Mucke. — b. in neigekricht der R A keine Mauke haben 'keine f Lust haben' ganzn Touch kenn Bissn ins Maul Sonnb; sü nimmt n letzte Besse aus n Maul on verstr. sNOThür OThür; heite poßt mersch nich, ich howe oo gar keene richtige Mauke drzu °Altb Gor, gitten (gibt ihn) Suhl, ar günnt en in Bissen in Maule niät Sonnb, die Kließ zwinge mir scha, mer -> Möge. Vgl. Müll.-Fr. 2,218. hamm noch annere Meiler ze stopfen Grz, viele mauga; mügm Nordh 1874, mauxd °Hildb Bed Ebe Mäuler machen die Schüssel bald leer R u d s t , das Vei, "Mein Rom, °Melr Ost, müx °Ilm Her. Maul findet man im Dunkeln Rudst, ähnl. Suhl, es Mauke 2 Mauzche. geschieht alles ums Maul Rudst, das Maul ist ein mauken Adj. 'hinterlistig' ein maukener Kerl teures Löchelchen ebd., das Maul muß sich nach der Altb 1890. Tasche richten ebd., wer sparen will, muß mit dem mauks Adv. nur in den R A es ist hauks (wie) Maule anfangen ebd.; sich s van Maul ouspor mauks 'einerlei' verstr. H e n n b Itzgr, hauks mauks (absparen) verstr., obdarm (abdarben) Grz; me eins 'ein u n d dasselbe' Suhl.
-*• Hexen- Johannis- Zappelkraut, Allwehe, Pferdeseiche. - Mauerspeise f. 't Mörtel' H e n n b 1793. — Mauerstehler m. 't Schmetterling' nur Mau(w)erstahler °Suhl Meh; wohl verballhornt aus - s - Molkenstehler. — Mauerstein m. 't Backstein' seit. N T h ü r N O T h ü r OThür. Mauertswoli m. 't Maulwurf' verstr. ö°Weißf °HMöls w°Zeitz, °Eisb E t z Kro, ° N a u m b Schö; a n der Grenze zwischen Maulwurf u n d Motwolf vielleicht als Kontaminationsform entstanden. Mauertswolfshaufenm. 'Maulwurfshaufen' °Zeitz Pro. Mauerwolf m. ' / Maulwurf' ö°Arn, verstr. °Erf, °Got Frrn Gra, °Weim K r a n StI, ° R u d s t Re, °Eisn Dip. -> Muckerwolf. Da die Lautformen des Bestimmungswortes mit denen von Mauer übereinstimmen, kann benachbartes Maulwolf an Mauer angelehnt sein.
549
Maul
kann doch des Maul net an Hache (Haken) gehäng 'man muß essen' verstr. H e n n b ; hä laat (lebt) von der Hand ins Muil 'verbraucht seinen Verdienst sofort' verstr.; hä es sein Maule keine Stiefmutter 'er ißt gerne u n d g u t ' verstr. I l m T h ü r W T h ü r N T h ü r , kein Stiefkind dass. H e n n b ; ein Unersättlicher kanns Maul nich voll genuch krieche verstr.; vorn Assen hängt mer es Maul, noch en Assen is mer faul verstr. H e n n b I t z g r SOThür ZThür; es äs ehm nich nach'n Mule °Mühlh L a n ; benn der das net paßt, do freßte Hondsfotze, do wärd der ah dei Maul net faderig! sagt m a n zu einem, der über das Essen nörgelt °Hildb The, ähnl. °Mein Was, Sonnb, Gera; de ScMehn ziehn em s Muul sesommen °Eisn Tre u. verstr.; Schienheit jieht zunn Maule ninn 'wer gut ißt, wird schön' Mansf 1888; der hat immer s Maul offen, als wenn es Brei regnete R u d s t ; e fett Maul mache 'gut speisen' Erf, manche wischen meh Fatt vom Müüle ob wie annere Liete ninkrien °Mühlh L e n ; s Maul wische 'leer ausgehen' verstr., do käste (kannst du) dech zun Mettage s Muul wische °Sondh Greu; mer werd der des Maul rää halle (reinhalten) 'nichts geben' H e n n b 1869, s Wosser leift mer (vor Eßlust) em Muule zusommen allg., es macht mech das Muul wässerech 'macht Appetit' verstr., jmd. Honig ums Maul schmieren 'ihm schmeicheln' verstr., sich Brei omsMaul romschmiere lasse 'sich übertölpeln lassen' Erf, °Eisn TTE1, hä muß de Sache ins Muil geschmiert krie 'man m u ß es ihm deutlich erklären' °Eisn R u , ähnl. verstr. W T h ü r H e n n b I t z g r S O T h ü r ; dou wörd enn a (süßer) Halm dorchs Maul gezuechen ' m a n wird mit Freundlichkeiten abgespeist' verstr. H e n n b I t z g r ; dann folln die gebocknen Flaumen ausn Orsche ins Maul 'er h a t Glück' Altb, ähnl. °Pößn Nst, Sonnb, den leifts vun der Nase ins Maul 'ihm fällt alles von selbst zu' Mansf 1888; wer viel ins Maul nimmt, muß es weit aufmachen R u d s t ; jmd. das Maul aufsperre 'ihm Appetit, ihn lüstern machen' N a u m b ; -5- Klecker- LäpperLecker- MärSchleckerSchnuck- Schnuppmaul. — c. als Organ zum Sprechen; mietn truckn Maul redt sich schlackt °Pößn N s t ; die ging fer ehr Labe gahren Spelle, üm sich enn Mül vull zu verzähle °Heil GTö; wer viel redet, dan sei Maul geht wie e Drackschlauder allg., wie ein Spulrad, Lämmerschwänzchen, Schnurrädchen, wie eine Bettelmannsklipper, (Flachs)breche, Leier, Klapp- PlapperSchleifkotenmühle; er hat kein Schloß vorm Maule Rudst, hat ein Maul wie ein Schwert R u d s t , °Neuhs Meus, wie en Bluiwel (Bleuel) 'er ist schlagfertig' °Eisn T r e ; ühr Maul gätt wie geschmiert 'sie spricht viel u n d schnell' verstr., wie jeöält °Neuhs Meus, wie balwiert ebd., bie e porgiert Oerschlooch °Mein Was,
550
ähnl. °Got B a i ; dara ihr Maul stätt ke Minuten still °Hildb Gel, dei Maul wörd aa zefrieden senn, wenns Schloufenszeit is Sonnb, wenn die moel sterbt, muß ühr Maul noch extra tuetgeschlöö wär verstr., wenn mern s Muul zufleckt, do babbert er dorch n Zwärn °Erf Mön; dar is aa nia ufs Maul gfalln 'er ist redegewandt' verstr., där hats Maul u f f n richtchen Flecke verstr., die war forchtbar neigierig un rächt schnippisch afm Maul Grz, dar nimmt sich kä Blott vorsch Maul 'redet frei heraus' verstr., s Maul hatte se ober egal vorneweg 'sie f ü h r t e immer das große W o r t ' Saalf, ähnl. verstr., eine Klatschbase oder ein Vorlauter h a t ein loses (böses) Maul allg.; förs Vieh giets satt Höö, awwer nett genunk, öm los Müller zu stopfen °Eisn R u , °Mein W a s ; die traan immer annere Leite in Maule rim 'klatschen über andere' "Naumb Abu, ähnl. verstr.; er mußt iwer alle un iwer alles sei Maul zerreißen Grz; ein Vorlauter h a t ein kudderiges Maul seit. OThür, großes Maul OThür Itzgr, das große Maul macht s nicht R u d s t , bei dan is es Maul es Orößt °Sonnb, uff der Stroße grußes Muul, en der Schole stinkefuul Spottvers auf d u m m e u n d freche K i n d e r °Art Sac, °Mersb Lau, °HMöls Nes; de grüße Frasse un ke Zohn in Maale °Gera N P ö ; doe sperrt ober eener sei Maul auf 'schimpft einer sehr l a u t ' "Mein B e h ; du Lausjunge muß alten Leiten nich ibersch Maul fohre 'widersprechen, vorlaut sein' °Pößn Nst, ähnl. verstr., dou hot er noch a rachts Maul ghot 'ist frech aufgetreten' Sonnb; ä ungewaschns Maul hou 'grob schimpfen' ebd., dar hot ober a gouds (gutes) Maul 'ist ein Spaßmacher' "Lobst OLe; ein P r a h l h a n s nimmt s Maul (gehörig, recht, zu) voll allg., he hoit ober es Muul wer (wieder) mo rechtig ufgeresse 'geprahlt' °Mein Schwa; nahm dich in ocht, sparr s Maul nich so weit auf! 'sieh dich beim Reden v o r ! ' °Pößn N s t ; ar hät sich sinn Muul ganz fusselig geschwatzt un s hät dach nischt gehulfen °Sondh H T h , ich hob mer s Maul ball zenOrsche geredt 'zuüberzeugen versucht'°PößnNst, man kann sich clas Maul zu den Ohren reden N a u m b ; der traut sichs Maul nich aufzetun 'er ist schüchtern' verstr., bann se s Muil uftun, wäiß me äball, bu se hier säin 'sobald sie reden, weiß man, woher sie k o m m e n ' "Schmal B r o ; wenn ar es Maul aufmacht, bollert a Lüg raus Sonnb, ähnl. verstr., er lügt bloß, wenn er s Maul auftut Rudst, ähnl. verstr., dar muß sei Maul ooch in olles neihänge! 'er m u ß sich überall hineinmischen, dazwischenreden' verstr.; häng doch dei Maul nich in Sochen, wos de nich verstiehst! °Pößn N s t ; er drehte mer s Wort in Maule rom 'entstellte meine R e d e ' °Sömm Kö, Sonnb; dar hot sichs Maul verbrannt 'eine unbedachte Äußerung g e t a n ' allg.; mer redt, wos enn virsch Maul kimmt 'gerade-
551
Maul - Maulbarbara
552
heraus, ohne Umschweife' "Lobst Schm, dös is dan Awed gabs viel Müllerche "Eisn R u , -> Schlagmäuler. — 4. 'Öffnung a n verschiedenen Gegenmir nar su ausn Maul gefohrn 'ich habe unüberständen', so die 'Öffnung zwischen den Deichsellegt geredet' Sonnb, s löilft me en Muul erörn 'mir fällt das W o r t nicht ein' Schmal, °Sömm Tun, armen a m Vorderwagen zum Einschieben des s feahrt mer emmer vern Muule wag dass. °Erf hinteren Deichselendes', seit. "Neuhs, "Sonnb Mön; du nimmst mer s Wuuert von Mau 'das Mesch, "Schlz Gef; 'Vorrichtung zum Einstecken der Gabeldeichsel' seit. "Schlz; 'Öffnung a n der wollte ich auch gerade sagen' H e n n b Itzgr, W T h ü r , aus dn Maul SOThür; dan mücht ich Dreschmaschine zum E i n f ü h r e n der Garben' gor nia neis Maul genahm 'mit dem möchte ich "Sonnb OLi; 'Öffnung a n der Oberseite des mich gar nicht befassen' Sonnb, ähnl. °Pößn N s t ; Hobels, durch die die Hobelspäne hervorquellen' jmd. nach n Maule rede (schwatze) 'schmeicheln' "Sonnb N b a u ; auch 'Feld eines Frau genannten t Hüpfekastens' "Neuhs OWei; -> Deichselverstr. W T h ü r ZThür I l m T h ü r OThür SOThür; Wagenmaul. jmd. s Maul (ver)gönnen 'ihn ansprechen, u m etw. b i t t e n ' verstr., halts Maul! 'sei ruhig' allg., mül NThür ZThür öWThür nHennb, -ü- sEichsf recht haste, aber s Maul mußte hall! °Hildb Schw, wWThür, "Ilm GBr, -ui- seit. sWThür nHennb, -ua b e r : hal dei Maul! 'was du nicht sagst! I s t es "Salz Kli, "Mein Was (neben -ui- und -äi-), -änSOThür, sonst maul, seit, maust; Dat. Sg. -umöglich?' Sonnb, °Mein Men, °Neuhs Schma; "Eisn Ru, Schmal. - PI. müter °Got Frd, -i- "Mühlh d e r b : hal s Muil zemOersch! 'schweig still!' °Mein Bol, -i- wNThür WThür, sö c Ilm, "Got See, -üWas, H e n n b 1881; D r o h u n g : dir stopf ich schö nHennb, "Eisn Ru, -g-, -p- nltzgr, nSOThür, -aü-, noch dei Maul! 'dich bringe ich noch zum Schwei-oi- sHennb s,wltzgr, "Neuhs Dee LiO, -ai- NOThür gen' °Cob N s t u. verstr., aber auch durch Schmei- IlmThür OThür sSOThür, °Cob Ein. - Dim. cheleien s Maul stu/ppe "Zeitz Pre, wer allen mil(i)x3n NThür WThür ZThür, -ü- um "Eisn Ru, Leuten das Maul stopfen will, muß viel Teig "Mühlh HBe, "Sehmal Brei Pap, -ü- "Got Frd, -i(Lumpen, Heu, Stroh) haben Rudst, er hat ein °Wern Sti, mail(i)ym NOThür IlmThür OThür; Pechpjlaster aufs Maul bekommen ebd.; ich loss mej,a, -g-, -a- Itzgr, mgh Hennb 1873, -ü- Schmal, mer van kann Menschen es Maul verbiet Sonnb; "Mein Was, Hennb 1793, -i- "Neuhs Grä 1799, -aüdo bruch ich mi Müül nit in de Daschen ze stecken sHennb, maüUytv Hennb 1873. Dim.Pl. rnülwpn 'da brauche ich nicht zu schweigen' °Eisn Tre, "Eisn Ru, -ai- "HMöls OSchw, 4- "Eisn TJE1. der hat des Maul in Dischkasten, im Bett(stroh) Maul- und Klauenseuche f. eine Rinderkrankgelassen 'ist m u n d f a u l ' allg.; s Wort in Maul heit, umg. allg., mdal. zumeist verkürzt zu abschneide 'die Rede unterbrechen' "HMöls Dob, -»• (Klauen)seuche. U m 1920 wurden die hunbeschrei's nich, wisch dir s Maul ab! sagt m a n gernden Braunkohlen arbeiter aus HMöls u n d verstr. n S O T h ü r , u m zu vermeiden, d a ß durch Umgebung von den B a u e r n verhöhnt mit dem Loben oder Prahlen ein Unglück geschieht; Wortspiel: die ham de Maul- und Qlauenseuche, -»• Brei- Dreck- Qär- Oroß- KlapperKlatsch- an Daache mauln se, un in der Nacht glaun se Knätsch- Laster- Latsch- Lügen- PapperPlapper"HMöls Nes. Quatsch- Schand- Schlabber- SchnapperSperrMaulaffe m. 1. 'neugieriger Mensch, BesserTeig- Tratsch- Viel- Wehmaul, böslosmäulig, wisser' verstr. öOThür SOThür H e n n b Itzgr, bemaulschwänzen. — 2. 'Tiermaul', insbes. f ü r H a l ; du Maulaff du, du willst mer di Noten larn große Tiere (Pferde, Kühe), aber auch f ü r Fische, (lernen)? "Sonnb H ä m ; 'Spaßmacher' "Mein Bib; allg. neben anderen Syn.; die Kuh hot owwer e 7 Schwätzer' "Hildb Cro; R A Maulaffen feilhalten grüß Mau "Suhl Ben; de Oänse warn in den Stern'unnütz herumstehen u n d gaffen' verstr. — billern (zur Brut) gesetzt, die olle e grußes Maul 2. Schifferspr. 'ein besonderer Haken am unteren hunn (Steenbuck, Lewe, Stier) "Zeitz Hol, die Kuh E n d e der Sprietstange, ein Teil der Takelage' nimmt schnell noch ein Maul voll Futter "Schlz "Bernb Als, Hal. - Maulauf sperrer m. 'Gaffer' Osch; das. . . sie ihres herrn kuehe uf die wiese Cob. - Maulband n. 1. 'Eisenbeschlag am Vordergepflecket, welche. . . etliche maul voll abgegraset ende der Deichselarme, t Armring' "Arn Grä, 1612 Ü B Burgk S. 85; R A : en geschenkten Gaul "Ilm Elg. 2. f r ü h e r 'schwache Leine am guckt mer nich ins Maul allg.; wer will dem Ochsen Vorderende der L a s t k ä h n e ' ; sie diente dazu, das Maul verbieten R u d s t ; mer soll dan Ochs, wu einen von der stromrechten Richtung abgedrescht, net es Maul verbind "Cob Nst u. verstr.; wichenen K a h n wieder in seine normale Lage zu t Schnauze Schnabel, Enten- Frosch- Löwen- bringen, Hal, "Bernb Als; vgl. K e t t m a n n , ElbOchsenmaul, Schafmäule. — 3. 't Kuß', oft als schiffer 156f. - Maulbarbara f. 'schwatzhaftes Dim., n H e n n b W T h ü r wNThür, seit. Mansf, u m Weib' das is a au (alte) Maubar "Schmal E r f ; ar hat er ai gläich a Muul gegah "Schmal Brei; Brei.
553
Maulbeere - Maulschellengesicht
554
Maulbeere f. 1. 'Beere am Maulbeerbaum' °Eisn UE1. - 2. 'rote Beere an Waldsträuchern', vielleicht 'Steinbeere (Rubus saxatilis L.)' °Jena Röt. 3. 'Frucht des Weißdorns, f Mehlfäßchen' seit, neben Mehlbeere nZThür, °Sondh NSp, °Eisn E b h . - 4. 't Preißelbeere' nur °Rudst Heil Neu am Rande des Verbreitungsgebietes von Mehlbeere.
maulieren swV. 'widersprechen' sSOThür; se maulieretn un schandieretn aa noch: hatt uns en Drack ze soong (sagen)! Grz.
maulen swV. 't widersprechen, schimpfen, trotzen' östl. Sangh-Erf-Sonnb, auch 1691 Stieler 1255; er mault un si guscht Eisb, er mault mit dem Tisch 'ist beim Essen wählerisch' Rudst; s muult en neck 'schmeckt ihm nicht' °Erf Mön. vermaulen mulschen.
maulrecht Adj. 'mundgerecht' °Mühlh Win, Erf, "Jena Mün. Maulring m. 'Eisenbeschlag am Vorderende der Deichselarme, t Armring' verstr. Itzgr, "Schlz LBa. — Maulsalat m. 'Ochsenmaulsalat' Sonnb, wenn ich Maulsallat sieh asse, kriech ich Appetit Saalf.
mäulisch Adj. milsch tue 'verstimmt, zurückhaltend t u n ' Sondh; 1691 Stieler 1256: maulichte alte Orunzer. Maulkette f. 'eine um das Maul der Zugkuh gezogene Kette, wobei die der Nebenkuh zum Maulbeerhecke f. 'lebender Zaun aus Maulbeer- Halsband der Sattelkuh, die der Sattelkuh zur sträuchern' °Bernb Ads, "Nebra Zeu, "Naumb Deichsel f ü h r t ' °Eisn UE1. - Maulkorb m. 'vor Tro. das Maul von Hunden, Pferden und Kühen geMaulbinde f. dass. wie Maulband 1, "Sonnb bundener kleiner Korb' sIlmThür SOThür WThür; Eff. - Maulbiß m. 'kleines Stückchen Brot, eier Hond muß en Muulkorb hon oder ech gieh t Happen' °Ilm Möh. — Maulbissen m. dass. °Eisn Mete noch bin Burgemeester °Arn Bös; übertr. ich P a r UE1. - Maulbuff m. dass. °Erf Mön, °Sömm loss mer kann Maulkorb ahäng Sonnb. I n °Pößn Sehl werden beim Hausschlachten Blasen- und GMo, "Ilm Man. Mäulchen(s)tanz m. Volkstanz in "Eisn Ru, Magenwürste in einem Maulkorb zum Räuchern 1940 noch bekannt. E r schloß mit einem Miillche aufgehängt; t Beißkorb. — Maullappen m. 'Mundtuch, Serviette' "Schmal Bro. — Maullippe f. (Kuß) ab. Maulecke f. 'Mundwinkel' en der rächten Maul- '/ Lippe' Erf Mön, °Schlz Göt. - Maulmacher m. Itzgr. — ecTce hink seine Tobockspfeife ronger °Eisb Bür; 't Schwätzer, Prahler' verstr. SOThür c Heil Roh, "Schlz speziell 'entzündeter Mundwinkel' "Schmal Bro. Maulorgelf. 't Mundharmonika' Mäulegüschle n. Müllegöschle 'Mündchen' Göt Osch. — Maulquappe f. 't Kaulquappe' °Hett Sta, °Hal Lie. Schmal.
maulen swV. refl. 1. 'murren, knurren, mürrisch sein' Hennb 1793. — 2. die K u h meult sich 'ist krank u n d frißt nicht' Hennb (nach Dt. Mdaa 1857, S. 308). mäulern swV. 'i küssen' mutier °Eisn R u See, "Schmal Bro, "Got Fin; mieldere °Sangh R o t t ; ich wie (will) deck mittler, daß hei trocken Faden un däi so blie °Eisn Ru. Maulesel m. 1. Schimpfwort, Sonnb. 2. Studentenspr. 'eine Biersorte' Jena 1793; 'Abiturient' J e n a 1841 (nach Meier Studspr. 49ff.). Maulfappe f. 'neugieriger Mensch' Hai. maulfaul f. 'schweigsam, redefaul' verstr.; antwort nu äindlich on sä ne so maufau! "Suhl Ben. °Schlz Göt. — Maulgeige f. 't Mundharmonika' Maulgesperre f. 'Aufsehen, Verwunderung' Hennb 1793, es ist ein Maulgesperre über die Heyrath NThür 1790, auch 1691 Stieler 2072; mach net so a Maulgespärr deva (davon) Suhl. — Maulhappen m. 'kleines Stückchen, ein Bissen, f Happen' °Quedb Schie. — Maulhure f. 'einer, der fortgesetzt Zoten reißt' nach DWB~6,1795 in Thür, bekannt, aber nicht wieder belegt. 36 Thüringisches Wörterbuch, 5. Lief.
Maulschelle f. 1. 'i Ohrfeige', neben anderen Syn. sZThür Hennb Itzgr sIlmThür WThür, sonst seit., nicht Eichsf nNThür nNOThür; auch 1691 Stieler 1725; 's hot Mauschallen gesetzt °HMöls OSchw, wenn da ne ball ruhig bist, krichst da a Maulschalln, daß de die Zäh zum Oasch nausfliechng "Sonnb St; es gett (gibt) Mauschalln wie de Brude (Brote) "Neuhs BuT; auf eine Lüge gehört eine Maulschelle Rudst, da möcht ich doch liewer e Muischalln ha! (Ärger über etwas Mißratenes) "Schmal Pap, ähnl. "Sonnb H ä m ; -*• Faust- Weltsmaulschelle. — 2. 'ein kleines, flaches Gebäck aus Blätter- oder Hefenteig' verstr.; in "HMöls Nes ist es handtellergroß, mit Pflaumenmus gefüllt und mit Zuckerguß überzogen. — 3. 'Ausschlag am Mund' nur "Worb Kef. •I von Maul fällt meist aus. m aulschellen swV. 'ohrfeigen' "Erf Mön, se hamn tichtch gemauschällt "HMöls OSchw. Maulschellengesicht n. in der Wendung dar hat su n rechtches Müllschallengesecht 'hat einen frechen Gesichtsausdruck' "Eisn UE1.
555
maulschellerieren - Maulwurfs!änger
maulschellerieren swV. 'ohrfeigen' °Eisn 0E1, °Ilm Man Stü, Cob. - maulschellieren swV. dass., verstr. südlich Eisn-Altb; wenn de menn Gungen wieder su tust maulschalliere, verklee ich dich °Pößn Nst. Maulschippe f. 'trotzig verzerrter Mund, t Flunsch' °Sangh Höh. — Maulschläger m. 'bösartiges P f e r d ' Hildb. Maulschuster m. scherzh. Zahnarzt' "Suhl Gei, °Grz Höh. — Maulschwätzer m. 'f Schwätzer, Schmeichler' verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür n l l m Thür wHennb, in "Mein W a s auch -Schwätzer; f Arschkriecher. maulschwätzerisch Adj. 'schmeichlerisch' °Nordh Aul. Maulsperre f. in der R A er hat die Maulsperre 'sein Mund s t e h t weit offen (vor Neugierde, Staunen, beim Gähnen)' verstr. N T h ü r N O T h ü r OThür SOThür I t z g r H e n n b ; der Kuchn is zu locker worden, da kann mer de Maulsperr kriechn Schlz. — Maulsperrer m. in der R A den Maulsperrer haben '/ gähnen' verstr. I t z g r ; du steckst mit dein Maulsperrer die annern Leut aa Sonnb. — Maulspitzen n. in der R A doe helft kä Maulspetze, doe muß gepfeffe wär! 'hier muß gehandelt werden' °Hildb The. — Maulsteinchen n. 't Bonbon' n u r °Erf Apf. - Maultasche f. 't Ohrfeige' Mein 1881. — Maultatsche f. 7 Wickelkloß' °Arn Ach. Maultier n. 1. in der R A er niest wie ein Maultier °Got Tab. 2. 'Abiturient' J e n a 1841 (nach Meier Studspr. 49). Maultrommel f. 'f Brummeisen, ein Musikinstrument' Sonnb, "Schmö Goß; hä hot sich e Maultrommel gekäft 'er h a t zu teuer g e k a u f t ' Mein 1881; vgl. Wähler Vk. 234f. maulvollen -> maufeln. maulwarm Adj. 'mundgerecht, w a r m ' °Schmal. - maulweich Adj. 'leicht zu kauen' °Worb Lei. Maulwerk n. zumeist abwertend 't Mund', verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür, °Mersb Lau, Sonnb; öhr Muilwerk gäht bie a frösch geölt Butterliern (Butterfaß) °Eisn R u , se hät a Mulwark wie anne Drackschludder Sondh. Ein Redegewandter h a t ein gutes Maulwerk verstr. N T h ü r W T h ü r ZThür, Sonnb, ein gängeches Mülwerk °Eisn OE1, n schlemmes Mulwark °Eisn TTE1, ann mischaantes Mulwark °Worb B r b ; doch auch gähn o f f s Maul, wark ä harzhaften Schmatz! °Weim Bla. 0 Maulwolf m. 't Maulwurf Sondh ö°Mühlh ö°LSalz w°Sömm, u m E r f , seit. n l l m T h ü r , °Heil L u t , °Eisn G B u ; der Mulwulef riet (reitet) in Ooorten Sondh. Sonderformen: mauls- °Eisb Sei in Nachbarschaft von Mauertswolf. mü- seit. °Sondh ö°LSalz w°Sömm und um Erf setzt vielleicht altes mü- in mhd. müwerfiort.
556
Maulwolfsgang m. 'Maulwurfsgang' verstr. Sondh ö°Mühlh, °LSalz L ü t , °Erf Sehe. - Maulwolfsgrille 't Maulwurfsgrille' nur c E r f Sehe. — Maulwolfshaufen 'Maulwurfshaufen' verstr. w°Sondh ö°Mühlh ö°LSalz, °Erf Sehe. - Maulwolfshügel dass., nur °Sondh F E n . Maulwurf m. 1. wie schd. (Talpa europaea) allg., doch im nEichsf mittl. ZThür öOThür, ° Sondh ö°Mühlh °Bernb seit, u n d jüngeres W o r t gegenüber älteren Syn.; ein Fleißiger wühlt wie ein Maulwurf Neuhs; wann se lieten (läuten), hebt dar Mulworf °LSalz Bla, ähnl. °Apol Schö; bann de Muhlwörfe große Haufe ufwarfe, das zeigt n Tod uh "Schmal Brei, ähnl. °LSalz T h a ; wenn de Maulwürfe jroße Hofen stoßen, jibbts ä strengen Winter °HMöls Nes, einen kurzen Winter gibt es, wenn der Maulwurf noch im Spätherbst g r ä b t °LSalz Tha. U m das Zahnen zu erleichtern, hängte m a n dem K i n d drei abgebissene Maulwurfspfötchen um den Hals, Sonnb 1858, ähnl. °Mein Walb, Eisn, auch Witzschel 2,248; eine abgebissene Maulwurfspfote galt in Thür, auch als Glücksbringer u n d als Mittel gegen den bösen Blick (nach Witzschel 2,271). Gräbt der Maulwurf in der N ä h e des Hauses oder u n t e r der Türschwelle, zeigt er nach dem Volksglauben verstr. W T h ü r Eichsf, sonst seit, den Tod eines Hausbewohners an. Rätsel über den Maulwurf in °HMöls Nes Heie Boie sause, hinger unsem Hause ackert Vetter Krause, ohne Flug un ohne Schar ackert er das ganze Jahr, t Bergmann Breitpfote, Blind- Dreckmoll, Höhlerer Mauer(ts)wolf, Maulwolf -wurm, Mausewolf -wurf, Molchwurm Moll(wurm) Molt, Moltwurf -wurm, Motwolf -wurf -wurm, Reitkröte -maus -wolf, Schermaus; weitere Syn. bei f Erdwolf Wühlwurf. Vgl. D W A 3; Schlüter-August, Atl. d. Saale- u. mittl. Elbegebietes K t . 54; Kluge 467f.; HessWb 2,286ff. u. K t . ; Nd. W o r t 7,16-72. - 2. 'Radschlepper R S 08/15 u n d R S 09', als landwirtschaftl. Fachwort seit etwa 1955 auch in die Mda. eindringend. mü- von ahd. mhd. müwerf wurde zu ->• Maul umgedeutet und hat deshalb die gleiche Lautung, doch abweichend mal-, - ermaumeln. mäumeln swV. 1. ' / weinen' (bes. wenn K i n d e r ständig weinen) míemele °Sömm Ost. — 2. 'fein regnen, t nieseln' meimeln °Erf Azm. maumen 1 swV. 't miauen, winseln' °Erf Sehe, "Got Win, °Eisn Ru, "Schmal P a p , "LSalz Neu 1801; das Käind hat die gaanz Naicht gemaumt "Eisn R u ; vgl. HessWb 2,288. maumen 2 -> ermaumen. Mäumer, -au- m. 'einer, der immer klagt, winselt' "Eisn R u . maumsen swV. ' / miauen, winseln' zwischen Erf u n d "Weim Bla, "Neuhs Meus; de Katze maumest, als äb se nausrnißte "Weim Bla; in "Weim Bech Berk mäumsen: was hat denn das Kleene ze määmsen? "Weim Berk. Mauner m. 'einer, der selten eine richtige Vorstellung von etw. hat' Schmal 1881. märi3r. — Zu maunen 'verdrießlich jammern' (HessWb 2,288), -+ mahnern. Vielleicht auch zu mhd. menen, mennen 'vorwärts treiben und führen', vgl. DWB 6, 1464f.: mahnen, SchwäbWb 4,1602f.: menen, Schmell. 1,1614: menen. Maunkel f. 'Versteck f ü r Obst' "Sonnb Scha, dar hot noch a Maunkele 'ein heimliches Guthaben' Cob; f Mauzche. Maunkele n. 1. Lockruf f ü r die Katze, "Mein J ü c h , Sonnb, "Neuhs Lau, "Lobst B s t ; nicht diminuiert Maunke ' K a t z e ' Sonnb. — 2. 't Weidenkätzchen' verstr. ö°Sonnb, "Neuhs Lau, deina Händ sän wie Maunkela su weäch Sonnb. 3. 'in F e t t gebackene rohe Kartoffeln' "Neuhs Lau. maunkelig Adj. 'zart' Sonnb, 'schlaff, weich, ungesund' u m "Sonnb R a u . maunken swV. ' / miauen' Sonnb Cob. maunschen s w V . ' / miauen, weinerlich sprechen' "Mein N b r 1855. Maunscher m. 'einer, der maunscht' "Mein Nbr 1855, f ü r eine F r a u Maunschere ebd. Maunzele n. im PI. 'Härchen' "Schlz Göt. maunzen swV. 't miauen' Weim. Maunzkele n. 1. 'kleine t Katze' Sonnb. 2. 'f Weidenkätzchen' ebd. Maure -> More. Maurer m. 'Handwerker, der beim H a u s b a u das Mauerwerk aus Natur- oder Kunststeinen errichtet' allg. außer "Mein "Suhl s°Schmal "Ilm, wo t Steinmetz gilt. Die aus Stampflehm erricht e t e n Häuser wurden weithin vom t Kleiber gebaut. Vielerorts strich der Maurer auch die
559
Maurer
Stuben, daher Stuben- Weißmaurer; in E r f , ° R u d s t Schw u n d °HMöls Nes setzte er Öfen; der Mur sali au de Rattenlöcher met zumache °Nordh Blei, dar Mur wittcht uns auch gliech de Decke c W e r n Sti; frieher nohmen de Meier enn Schnopspuffert met, doß de Orweit besser flachte °Jena Lobe, wos de Meier hitte machen, fällt morchen wädder in ° Weim U t z ; R A : der Meier un de Nähtern, die bringn Dreck ins Haus °HMöls Nes, °Mersb L a u ; dr Meier es faul on teier verstr. NOThür OThür n l l m T h ü r SOThür, der Müwer ies kann Dommer, hä ärwet nur im Summer, on ies der Summer ma recht laank, fieert er derzwösch noch emo kraank
560
"Mein OWei, °Jena Löbe; in °HMöls Nes: . . .der schmeißt de Gelle hin un her, ach wenn doch erseht Feieraamd war! J m d . ist penktlich wie de Mierer (bei Arbeitsschluß überpünktlich) °Got Sie u. verstr.; Handlanger saufen, Maurer kriegen die roten Nasen °Schlz Zol, wer sagt 's denn, daß die Meier keinen Schnaps mehr trinken! heißt es bei einem Erfolg im Skatspiel, °Jena Döb. Man sagt vom Maurer: eine Stunde mißt er, eine Stunde ißt er, eine Stunde leiert er, eine Stunde meiert er, eine Stunde kippt er, eine Stunde klippt er, eine Stunde raucht er Tabak, und da ist vorbei der Tag R u d s t 1894; se krechten in Sommer schonn nech vial Luehn, da woll s Geld henge on vorne nech lange, in Wenter
561
Maurerfurz - Maus
vollgens do halten se gor mischt ze tuen, da komme an arr Bruetsrenge drei Meier gefange °Arn Ach; im Wenter hängt me die Maurer on die Zömmerleut viir die Bodelöcher °Mein Was 1869. Scherzh. bezeichnet m a n den Maurer als Dreckklitscher -mätscher -Schmierer -schwalbe, Kalkede -latz, (Lehm)klitscher Klitschhannes, Maurerspratsch Schlam-per. — Übertr. 'wer beim Kartenspiel mauert' verstr. Sg. s. Kt.; PI. wie Sg., doch mairvr °Grz; mour Bernb, main °Pößn Tri; mir» Sondh, °Art Udl, mir3 °Sondh KEn, müwvnr "Schmal Roß.
562
arm wie eine Maus verstr., ängstlich wie eine Maus verstr., fix wie eine Maus °Eisb Ser, lustich bie e Muis in Spack °Eisn R u , nackcht wie ane Mus °Sömm H e n ; er sieht aus (ist naß) wie eine gebadete Maus verstr. Z T h ü r I l m T h ü r OThür SOThür H e n n b ; ha liet drinne wie enne Müs im Wiclcelwarg °Eisn Tre, er lebt wie die Maus auf dem Kornboden Rudst, dar bleekt, ols wenn de Meise s Brut gnummn hätten °Jena Löbe; mit Spack fängt mer Meise allg., . . . lockt me de Müs in de Fallen °Eisn R u , wann die Müs satt äs, schmeckts Mahl bitter °Nordh Blei u. verstr.; einem KahlMaurerfurz m. scherzh. das war e Maurerforz kopf haben die Mäuse die Haare abgefressen ° R u d s t mit Worfknotten 'ein feuchter Bauchwind' °Weim Nec, °Lobst Gru; daß dich doch ds Mäusle beß! Tie. — Maurerkalk m. 'Kalk zum Mauern' Meier- gelinder Fluch, H e n n b ; do bißt de Mus kei Fadden kolch °Schmö GBr. - Maurerkelle f. 'Kelle des ob 'es ist unabänderlich' Sondh u. verstr. Nach Maurers' °Blank HGei, °Nordh K r a , °Mersb Lau, einer reichlichen Mahlzeit tragen die Mäuse den Magen nicht fort "Mein Was, °Salz Va, °Saalf Her, °Schmö GBr. - Maurerlehm m. 'Lehm' °Sonnb Grz; do spitzt er wie e Meisle (paßt a u f ) °Schlz St. — Maurerleute PI. t a n t . Jott schitze uns var schlechten Zeiten, var Mauer- un var Zimmerleiten LGr, ähnl. °Neuhs Meus, ich haab (schlage) dich, °Eisl Wim. — Maurermann m. 't Maurer' f Erf, daß de die Mäus hürscht pfaif Suhl; kleine Miese dä Murmänner maketen alle no Westfalen °Worb han aa Ohm sagt m a n im Eichsf, °Eschw Aue, Ndf. - Maurermeister m. wie schd., verstr.; ich u m bei Gesprächen Erwachsener darauf aufhob schun olls mietn Mauermester beredt °Pößn merksam zu machen, daß Kinder zuhören; är Nst, Mäurersmäster °Hildb Hell; übertr. 'einer, guckt bie a Muis °Eisn R u , ar äs wie Mus (ganz der beim Skatspielen mauert' J e n a , °HM6ls Nes, still) °Erf Mön; Mäuse machen 'lauschen, die Ohren spitzen' °Mersb Lau, 'Ausflüchte machen' °Mersb L a u . — Maurerpinsel m. 'ein Glas Nordhäuser Schnaps' Weißf. — Maurerschwciß m. in Weim, jmd. Mäuse machen 'ihn in Verlegenheit der R A ein Tropfen Maurerschweiß kostet einen bringen' H a i 1783, mach mich käne Meise Mansf 1888; merkst du Mäuse? R u d s t ; grüße Meise TaZer verstr.NOThür OThür IlmThür.—Maurer(s)fäustel m. 'kleiner Fäustel des Maurers' seit, wesse wolle 'übermütig sein, prahlen' Erf, er hat südöstl. Hildb-Altb, °Worb Wae. - Maurer(s)- große Mäuse im Sack Rudst, ar wolle noch grüße hammer m. 'der H a m m e r des Maurers mit Miese fange 'er wollte noch viel erreichen' °Erf Sehe; grüße Miese fange 'trotzige Widerreden scharfer Finne' allg.; t Backstein- PutzSteinmetzen- Ziegelhammer. Maurersverstr. Itzgr f ü h r e n ' Sondh, hä will Müs in den Saak jöh (jagen) 'er t u t sich wichtig' "Mein Was, ähnl. sSOThür s W T h ü r swZThür, seit. H e n n b . verstr. H e n n b Itzgr ZThür, dar jöht kä Maus in Maurersieb m. 7 Sandsieb' °Nordh Sül, °Zeitz K a y , °Sonnb Mür. - Mäurersklopfer m. 'kleiner en Sook 'er bringt nichts fertig' °Mein Ell; dar Fäustel der Maurers' °Hildb Schi. - Maurers- jecht nümmer viel Mäus nein Sook °Sonnb H e u ; dou söihst us wie a Töppchen voll Miese 'blaß, pratsch m . scherzh. lt Maurer' Grz. Maus f. 1 a. 'Feld-, Haus- u n d Spitzmaus' elend, auch b e t r ü b t ' °Sondh Greu, ähnl. verstr. allg.; se han Haber gedroschen, do warn veel Meise N T h ü r W T h ü r ZThür H e n n b I t z g r ; das Äßchen drenne °Sömm Rol; bei de Meise jehn 'zur Mäuse- weeß Meise mit der Klage 'der Kerl k a n n gut arbekämpfung aufs Feld gehen' °HMöls Nes. beiten' H a i 1955 (vgl. Wolf Rotw. 3337: Maase); wenn de Katz nech daheim äs, tanzen de Miese Häufig in Kinderreimen, so z. B. Polka °LSalz GUr, ähnl. verstr. W T h ü r H e n n b Buh, ruh, Rieschen, I t z g r S O T h ü r ; das Deng heckt noch Meis 'es der Bäcker hat a Mieschen; h a t noch böse Folgen' °Ilm Man u. verstr. W T h ü r der Müller hät an Kätzchen. Schlof, rmrm gutes Schätzchen! °Worb R ü d ; H e n n b Z T h ü r ; du kreist awer Senge, daß der de Meise ongers Fall hecken °Apol Rei, ähnl. verstr. Fochs, Fochs, feierrut, öZThür I l m T h ü r OThür H e n n b I t z g r ; dös is schiebt de ganzen Miese tut schlimmer wie Mäus gemolken °Sonnb Sonnb St, zu einem Rothaarigen verstr. nöZThür söNThür. in Brotschaank lauffe sich die Mäus Blutbloese R A : met Mann u Mus °Sömm Sehe, ähnl. verstr., Suhl, in ar leeren Schünn bliet kei Muis °Eisn R u , es äs Mus wie Motter 'einerlei' °Got F r m , Mutter do sucht de Maus ehre Jong nich 'dich habe ich wie Maus °Erf 1866; er ist satt wie eine Maus seit.,
563
Maus - mauschen
hier nicht erwartet' A l t b ; eine sehlechte Maus, die nur ein Loch hat R u d s t ; bann de derhäm kä Maus urist (willst), se gaste fort on freßt Ratte H e n n b 1869; zu jmd., der sich beschmutzt h a t ich meint, du warst met den Müse en Tölueh (Tagelohn) gewast °Mein W a s ; er spielt mit ihm wie die Katze mit der Maus R u d s t ; dar sogt in Mäusna wohr Sonnb; da es äne Mus en Klawäre (Klavier) 'sie ist schwanger' °Sömm B a c h ; in einem zerrissenen Kleidungsstück fange sah Katze kä Maus denn H e n n b 1869, ähnl. R u d s t , ha hot kä zah (zehn) Maus en der Hose zu fange "Suhl Rohr 1869; Mäuse aufschwänzen 'mühsam Kleinigkeiten verrichten' H a i 1783; Mäusle, tröö Wasser zu, daß des Kendle geheul koo H e n n b 1869, R u d s t ; hä hät Appetit dernach bie de Katz nach den Müschen °Eisn R u ; wenns keine Meise gätt, gätt s au keine Hoesen °Erf Alp, dar guckt unter sein gruaßn Hut vür wie die Maus untern Hääschuaber (Heuschober) Sonnb; dös hot an Wart wie a tueta Maus 'ist nichts wert' ebd. Die Einwohner von °Ilm GBr werden wegen ihrer Mda. verspottet mit dem S a t z : de wisse Müüs is der Stangel nüüf gereadn (geritten) °Neuhs Dee. Kinder warnt m a n beim Dunkelwerden die Maus beißt dich! °Sonnb Mup, ähnl. °Eisb Pet, °Worb K W o . Beim Schlittenfahren rufen die Kinder aus, de Katze hat de Maus! verstr. nOThür. Verlor ein Kind den ersten Zahn, sagte es Maus, ich gah dir en bennere (aus Bein), gah mir en stennere (aus Stein) °Hildb Feh, ähnl. verstr.; dabei warf es den Zahn in die Ofenecke oder steckte ihn in ein Mauseloch, vgl. H d A 6,55. Eine Schwangere darf nicht vor einer Maus erschrecken u n d sich dabei anfassen, sonst bekommt das K i n d ein f Muttermal in F o r m einer Maus oder fellartige H a u t an der betreffenden Stelle, verstr., zuweilen wird das Muttermal selbst Maus g e n a n n t ; in °Sonnb Mal heißen alle andersfarbigen Haarstellen Maus; vgl. H d A 6,58. I n R u d s t Bla wurde noch um 1880 beim H a u s b a u eine Maus in die Grundmauer eingemauert, u m zu verhüten, d a ß ein Familienmitglied starb. D a m i t die Mäuse nicht überhandnahmen, warf m a n f ü r sie die erste Garbe in die Tenne (nach H d A 6,48) oder m a n drehte zu F a s t n a c h t Strohseile °Lobst Tit. -¡- Bade- Dudel- Fleder- Hasel- KellerKirchenMär- Mehl- Ohr- Batten- Reit- Wühlmaus; mucksmäuschenstille muttermausallein, mattmausöhricht, — b. Kosename f ü r kleine Kinder, bes. Mädchen, verstr.; f ü r Pferde Mersb, f ü r Fohlen °Naumb K ö ; f ü r H u n d e °Hal Bee, °Saalf Schw; f ü r die K a t z e Muschen Eichsf 1912. — 2 a . 'Beugemuskel a m Oberarm' verstr. öOThür, °Mühlh Bol Len; is Mäusla loss tanz Sonnb. — b. 'Daumenballen'
564
°Schmö GBr. — c. Mäuschen 'ein bestimmtes, als Leckerbissen beliebtes Fleischstück vom Rind oder Schwein' Erf 1910, °LSalz Beh. - 3. als Dim. (nicht diminuiert nur seit. Eichsf Z T h ü r OThür SOThür) 'die empfindliche Stelle am Ellbogen' W T h ü r ZThür IlmThür, neben anderen Syn. OThür SOThür H e n n b Itzgr, seltener N T h ü r s N O T h ü r ; etz ha ech mech ans Meische gestußen, das titt awer weh °Ilm Man; in gleicher Bedeutung es Mäusla is ma vürgfahrn Cob, s Meisle fährt dorchn Arm °Schlz Ndf, s Mäusle läfft vür Suhl; stößt m a n sich ans Mäuschen, so heißt es: so weh tut es einer Frau, wenn sie ihren Mann verliert, und ebenso schnell ist es mit ihrem Schmerz vorbei Sonnb 1858; f Bitzel Ellbogen Ellenkrelle Fiedelbogen Frosch Judenfleck Hase Kauz Kncmst Knätze Knöpel Knopf Knorpel Kümmeleckchen Kuppe Nisse Trompeter, BremsElektrisierMusikantenVaterunserknochen. — 4. sonstige Übertragungen. — a. 'weibl. Scham, t Fotze' °Sonnb St, °Mühlh HBe, H e n n b 1801, -»• Meise2. — b. 'handtellergroße, in der P f a n n e gebackene Kuchen aus gekochten, geriebenen Kartoffeln' °Sonnb Esch H ü g Sonnb S t ; t Ballenkloß. — c. 'mit Spiegel an die W a n d projizierter Sonnenfleck' Erf 1910. — d. donkles Mißchen 'Blindekuhspiel' °Neuhs Mel; - BlinzelSprinzelZwinzelSteckelmaus, Dunkelmäuschen. — e. Mäuschen machen (auch schießen, ziehen) 'flache Steine übers Wasser werfen, t fitschein' verstr. ö°Eisb, u m N a u m b , "Gera Röps, °Sonnb N h S Roh, °Mein Vach W a s ; - > Segel- Wassermaus. — f. im PI. ' / Geld' umg. wohl allg.; wenn de nich de nötgen Meise hast, kannst de nischt mache J e n a ; vgl. Wolf Rotw. 3481. - g. weiße Maus 'Verkehrspolizist' umg. allg.; do hamn en de weißn Meise gekascht Grz. müs NThür ZThür öWThür nHennb, -ü- wWThür sEichsf, "Ilm GBr, -ui- verstr. sWThür nHennb, -&nSOThür, sonst maus; PI. mis(d) NThür ZThür WThür, -ü- nHennb, um °Eisn Ru, mqis Itzgr, -aiisHennb, sonst mais(a). Abweichende Dim. mMyd(n) °Eisn Ru, "Schmal Bro, misxn um °Neuhs OWei. — Als Bestimmungswort in den meisten Zuss. erscheint WThür ZThür sIlmThür Hennb Itzgr meist Mäuse-, sonst Mause-. Mauscheln n. 'ein Kartenspiel' °HMöls Nes, °Jena Lobe, °Neuhs Lau. mauscheln swV. 1. 'nach Art der J u d e n reden, lallen' °Hildb Um, °Mühlh Lef. - 2. 'Mauscheln spielen', aber auch 'beim Kartenspiel betrügen', verstr.; muscheln. mauschen swV. °Mühlh Die.
'beim
Kartenspiel
betrügen'
565
Mäuschenknochen - Mäusegedärmich
566
Mausedieb m. 'Dieb' verstr. N O T h ü r I l m T h ü r OThür SOThür. mausedrähtig Adj. 'mürrisch, wunderlich' Altb 1888, -> meißeldrähtig. mäuschenstill Adj. 'ganz still' verstr.; off ämal Mäusedreck m. 1. 'Mäusekot' verstr., PI. word s meischenstelle R u d s t , in der Stube war -drecker; R A : der macht sich drunner wie der alles meiselstiller Grz, mi warn müslesstell, bis me Mausedrack unnern Pfaffer 'er m a c h t sich in dehäm warn °Mein Was. — -> mucksmutterKreisen breit, in denen er nichts zu suchen h a t ' mäuschenstill, mäuslesstäte. verstr., der ist ein Narr in aller Welt, der MäuseMause f. 1. 'Federwechsel bei Vögeln' Salz dreck für Pfeffer hält R u d s t , Mäusedreck ist auch 1893, °Schmö GBr. — 2. 'eine epidemische Pfeffer ebd.; me käift a emoel Müüsdrääk önnern K r a n k h e i t , Unwohlsein' Muus °Eisn R u 1868, Pfeffer °Mein Was, ähnl. R u d s t . 2. MäusMauß H e n n b 1793, Möß H e n n b 1881, ne MUß drackla 'eine bes. Näscherei' Sonnb. — 3.'t Vogelgeht durch s Därf °Eisn OE1; 'chronisches Unmiere' nur °Apol Rei. wohlsein' a hat ämal werr si Muß °Got T a b 1868. mausefahl Adj. ' / grau', arbsgale Husen un Mäuse f. 1. meist als Dim. 'weibl. / Kalb' mausefohle Recke P ö ß n 1888. Eichsf W T h ü r wZThür n H e n n b ; s Mäuschen Mausefalle f. wie schd., allg.; die meist fremdwörd ball verkouft °Eisn R u . — 2. Kuh', ländischen Mausefallenhändler riefen Rattifalli, meist als Kosename, seit. Eichsf W T h ü r wZThür Mausifallü; t Studentenfalle. n H e n n b ; ich hun a schö Mäus in Stall °Eisn R u , Mausefallenkerl m. 'hausierender Mausefallenals Lockruf f ü r die K u h : kumm, Mais, kumm! händler' Salz, °Mühlh Lef. - Mausefallenkrämer °Worb Lei; Muhmäuse. — 3. 't Marienm. dass. °Eisn OE1, Mäusfallenskramer °Hildb käfer' dem lieben Gott sein Meischen verstr. Gel. — Mausefallensding n. 'rundes Kuchenblech °Mühlh, °Worb Beu K a O , außerdem in den mit gewellter Seitenwand' °Heil Roh. — MauseZuss. BrummFrau- Flieg- Gold- Gottes- fallenstrager m. 'hausierender Mausefallenhändler' Hafer- Herrgotts- Himmel(gottes)HuckeKuh- der ganz Sunntig wor mer verhunzt, wie iech dan Liebegottes- Lieber- Muh- Mutter(gottes)Pfarr- Mäusfallnstrouger gsahn hou Sonnb. — MauseSommermäuschen. — -> Musche Mäuzchen Müz- fäller m. dass. Sondh, °Got Mech, Sonnb; mausechen Mutsche. — 4. 'weibl. Geschlechtsteil' faller, mausfeiler 'einer, der Mausefallen herstellt Meise2. u n d v e r k a u f t ' 1620 Erf (nach Brandis Hs.); auch mqisfdn), -%»n, -ai- nWThür wZThür öEichsf, -e-, -fällcher Weim. -i- wEichsf, mqis(%3n) nHennb sWThür, mqiszn mausefräßig Adj. 'wie von Mäusen zerfressen', °Got Tab, mqiS(xm) nw°Mein, seit. "Schmal, muis Vogel in der Mauser sieht mausefräßig aus Thür. ä °Eisn Ru (neben mqis), mdsx^n bei °Got Wal, mösU Hennb 1881; myisfo veratr. "Schmal, "Suhl Monatsbll. 20,152. Mäusegarn n. im Volksbrauchtum: 1. Wer beim Ebh. — Das etym. undurchsichtige Wort läßt sich lautlich am besten auf ein unbelegtes mhd. *möuse Flegeldrusch den letzten Schlag t a t , wurde in zurückführen. Zu den -gi- in der Rhön vgl. du °Hildb Vei zu einem B a u e r n geschickt, der kürzlöüfsd bei Glöckner 60; die -»-Formen im wEichsf lich geschlachtet h a t t e , u m das Mäusegarn zu sind wohl durch Anlehnung an das Dim. von Maus holen. E r bekam Steine in seinen Tragkorb, u n d entstanden. Bedeutung 4 gehört wegen der Haupt- das Gesicht wurde ihm geschwärzt; ähnl. verstr. verbreitung im OThür SOThür wohl nicht hierher. °Hildb. - 2. Wenn in °Cob U L a u der Bauer Unbefriedigend ist die Erklärung von Rosenfeld mit dem Dreschen fertig war, kamen verkleidete NdJb. 82,247, da Mäuse lautlich nicht mit dem PI. von Maus zusammenfällt; vgl. Ptatschek, Lamm N a c h b a r n u n d sammelten Mäusgarn (ob ursprünglich Mäusekorn?) ein. Sie erhielten Kleinigkeiten 47f.; DWA 7 Kt. 1; HessWb 2,293, 305ff. a n Geld oder Eßwaren, die in der Lichtstube geMäuseauge n. im PI. 'kleine Augen' wenn er meinsam verzehrt wurden. aufwacht, macht er Mäusaugen °Sonnb St. Mäusegedärm n. 'auf der E r d e kriechendes Mausebande f. 'Leute, die stehlen' verstr. U n k r a u t ' 1. ' / Vogelmiere' verstr. Hennb, °Hildb N O T h ü r OThür ZThür n l l m T h ü r . Gel, °Erf Mön, mä Gorkebeeter senn ää MäuseMäuseblume f. 't Buschwindröschen' °Hildb gedärm 'meine Gurkenbeete sind ganz mit VogelSBe (nach D W A 4 S. 3). miere überzogen' °Mein OMa. — 2. 't VogelMausedarm m. meist im PI. 1. 'f Vogelmiere' knöterich' °Hildb The. - 3. 't Quecke' 1 Beleg verstr. Mansf, °Bernb, N T h ü r 1882. - 2. 't Vogel- w°Suhl (nach D W A 2 S. 22). - 4. 'Felslabkraut' °Sonnb For H ä m Men, l Mäuseseiche. — Auch knöterich' seit. Mansf. — 3. ' t Schachtelhalm' 1691 Stieler 282. - Mäusegedärmich n. 1 ,'f Vogel°Schmö GBr. Mäuschenknochen m. 'die schmerzhafte Stelle a m Ellbogen' nur °Mersb Lau, °HMöls Nes, °Nordh K e h .
567
Mausegehärle - mausen1
miere' verstr. sö°Erf, °Weim Fra Tie. — 2. 'efeublättriger t Ehrenpreis' °Weim Fra. Mausegehärle, -äu- n. 'f Vogelmiere' NThür 1882, "Nordh Urb Wer; -geherne "Sangh Hai, Museherrel °Nordh Geb. Vielleicht durch die Entwicklung von d > r aus -gehödele entstanden. — Mäusegehödele n. 't Vogelmiere' -jeheddele Sondh, -gehödel Got; dazu Mäusegehöhl(ich) °Got Tab nach Ausfall des intervokalischen d. — Mäusegeier m. 1. 't Sperber' °Hildb Hec Wall. 2. 'Mäusebussard' °Hildb Hell. - Mäusegeschirr n. 1. 't Vogelmiere' verstr. sIlmThür sOThür nSOThür; wie die Gluckse met ehm Kicheln hinger dan Meisegescherre har is! "Eisb Bür. — 2 . ' / Vogelknöterich' "SRoda Her, "Rudst Brei. - Mäusegezetterich n. 't Vogelmiere' verstr. südl. E r f ; zu zetten 'ausbreiten, streuen'. — Mäusegieker m. 'schlechtes t Messer' "Erf Mön; übertr. verächtl. Miesegicker 'Soldat, Jäger' Hertel 1895 S. 106; Spottvers auf kleine Kinder: Hemmrieter, Miesegieker, FotterSchnieder °Got Frm. — Mäusegländer f. scherzh. 't Glatze' °Sömm Wer. — Mäusehaar n. 't Binse' °Sonnb Scha. Mausehaken m. 't Dieb' verstr. sNOThür OThür, Got. Mauseherberge f. 'Ort, an dem sich viele Mäuse aufhalten' dinn Schewer (Schiefer) am Huse, das es ooch nur ene Museherbert °Mühlh HBe. Mausehödel m.? 't Vogelmiere' verstr. s°Sondh w°Sömm. müsdheddl m. "Sondh Greu; dl müsahedil (PI.?) °Sondh Bli; o. G. sind müsdheddl "Sömm Str Tun Wun, °Sondh FEn, -hiddl "Sömm Wei, -haddl °Sömm Orl, misdh-khl "Sömm Str; wohl zu Hode, vgl. DWB 4,2,1653; Marzell, Tiere in dt. Pflanzennamen 26. Mausehügel o. G. 'f Vogelmiere' "Sömm Hen. müsahegl, misa-, wohl aus -hödel durch Anlehnung an Hügel entstellt. Mäusejäger m. 'Besserwisser' °Sonnb Häm. — Mäusekäcker m. scherzh. 'kleines Kind' °Art Sac, Got. — Mäuseknäcker m. 'Daumen' in einem Kindervers über die Finger °Erf Mön, umgedeutet aus Läuseknäcker. Mausekatze f. 'Katze, die viele Mäuse fängt' mr humn aa ene gute Mausekotze °Pößn Nst; jmd. stiehlt wie eine Mausekatze °Sömm W u n ; in der Kinderspr. Miesekätzchen 'f Katze' °Worb Lei. Mäusekorn -»• Mäusegarn. Mausekötel, -äu- m. meist PL 'Mausekot' seit. NThür sNOThür WThür nZThür. -kudvlfn) seit. "Sömm, "Mcrsb Scha, sonst -lciddl(n), -e-; lautlich unterscheidet sich Mausekötel also nicht von Mausekuttel, obwohl es zu Kot gehört. Mausekutte], -äu- f. im Pl. verschiedene Unkrautarten. — 1. ' / Vogelmiere' verstr. sNOThür
568
nOThür, seit. nllmThür öNThür, °Mühlh ODo, °Got Mech Win. 2. 't Sternmiere' Naumb 1893. 3. 't Vogelknöterich' seit. sNOThür nOThür. - 1. ' t Ehrenpreis' °Mühlh ODo. -kutbl, -guddl verstr. sNOThür nOThür, verstr. "Sömm, -kiddl verstr. WThür, -gidul "Art Wie, "Nebra Los, -ked»l, -geßdl verstr. öNThür, -gqddl °Art Fra. Zu Ruttel, Keutel 'Darm', vgl. Marzell, Tiere in dt. Pflanzennamen 26. Mäusekttttich m. 't Vogelknöterich' nur °Got Hör. mäuseln swV. in dem Rätsel von der Möhre es kräuselt sich un mäuselt sich un wörft a Kammla üwerschich Sonnb 1858. Mauseloch n. wie schd., allg.; dos Mauseluch muß mer mit Lehm verklitsche °Jena Löhe; vor dir verkrieche ich mich noch lange nich ins Mauseloch 'vor dir habe ich keine Angst' °Mersb Lau, ähnl. verstr., der fährt gleich ins Mauseloch 'ist ängstlich' Rudst. — Mauseluder n. 't Dieb' verstr. öZThür nllmThür OThür. Mäusemelken n. in der RA das is zum Mäusemelken 'zum Verzweifeln' umg. verstr. Mäusemilch f. 't Magermilch' nur "Schmal Sei. mausen 1 swV. 1. 'Mäuse fangen' allg. in der R A de Katze läßt s Mausen nich; vom Mausen wird die Katze nicht fett R u d s t ; ä Hoind, dar net bauft, ä Katz, die net muist, un ä Frau, die net schellt, tööchen nüscht "Eisn R u ; ein Wiegenlied beginnt in "Mühlh Die Sii.se, süse, süse, Katzchen will nit müse. — 2. 't stehlen' allg.; dös erbärmliche Schingeleich hät doch mie Grabeschiet gemuust "Sondh Greu, de Tauben ham meina ganzen Arwesen gemaust °Cob ULau, der kann s Mausen nich lassen "Mersb L a u ; eine Schwangere darf kein Obst unter fremden Bäumen auflesen, sonst lernt das Kind das Mausen "Saalf Kau, ähnl. "Pößn KDe, "Gera Top, "Weim Hei; her gemuiste Äpfel eeßt, dan bliet der Greebs in Hals stecken °Eisn R u ; der maust wie e Rabe verstr. WThür ZThür IlmThür OThür NOThür, Grz, bie e Gak "Suhl Alb, wie e Reiwer (Räuber) "Weißf RWe, "Jena ölk, bie a Ratz "Eisn R u See, wie a Olsert (Elster) "Arn Elx, wie ein Fuchs "Zeulr Lei; mät den kann mer ä Ferd (en Gaul) mausen 'alles Mögliche unternehmen' verstr.; zen Mausen gehört aa Talent Sonnb; von einem Dummen heißt es dar ist zum Mausen ze dumm Sonnb, bä dan hon se eigebroche cm vergesse ze mause "Suhl Ben, "Naumb GWi, dem haben sie ein halbes Pfund Gehirn gemaust "Altb Zech; einem Spaßmacher hun se en Narv jemaust "Eisb Kön; den kenn se beim Schiofen mause "Weim Ton, dar secht (sieht) aus wie gemaust un wider hiegetrougn Sonnb; wenn se dan sei All mause, setzt se früh
569
mausen 2 - Mausewolf
widder o f f n Türstai 'seine F r a u will n i e m a n d haben' Suhl; war veel tuscht (tauscht), dar muust au °Got F r d ; ich hou doch mei Oeld aa nie gemaust Sonnb, die Leut müssn dös Oeld rä maus (so leicht kommen sie zu Geld) ebd.; ar maust n liem Gott de Daache 'faulenzt' °Gera Röps, denlcen enn Sie, ich maus de Zeit? 'denken Sie denn, ich habe überflüssige Zeit?' Saalf; mät en Oogen mause 'etw. abgucken' Apol. Aus einem Ortsneckvers über "Mein R e n in Remberschhause gitts niss ze mause °Mein Bib; das Glockenläuten in R u d s t H ö r deutet m a n macht Kinner, macht Körbe, maust Holz! ->• bemausen. mausen 2 swV. refl. 'sich i mausern' W T h ü r nZThür Itzgr, Eichsf; de Henner muusen sich °Erf Sehe; übertr. de Frauwe muust sech, wann der Mann starwet °Erf Mön; hä must sich 'es geht ihm gesundheitlich oder wirtschaftlich wieder besser' °Eisn See. Mäusenase f. scherzh. 'spitze Nase' °SRoda Rei. — Mäusenetz n. dass. wie Mäusegarn 1, "LSalz Rei, °Saalf KGeA, "Hildb Eis. Mäusending n. 'weibliches t Kalb' seit, um Eisn, "Mühlh Len, Schmal. — Mäusenkalb n. 1. 'weibl. t Kalb' nur verstr. sEichsf W T h ü r wZThür n H e n n b . — 2. als Dim. 'f Marienkäfer' °Eisn Lin, °Eschw Hol Mar. - Mäusenkalbe f. 'älteres weibl. t Kalb' nur "Eisn R u . Mausens n. 'ein Haschespiel' "Zeitz Wit. Mauseohr n. 1. Bezeichnung f ü r Pflanzen. — a. ' / Habichtskraut' °Blank HGei, vgl. Marzell 2,861 f., auch 1691 Stieler 1386. b. 't Rapünzchen' Müüsöhrle Schmal. — c. 't Wegerich' Mausöhrle °Mein Rom (nach H e n n b 1793 u n d H e n n b 1881). — 2. meist als Dim. Mausöhrle, -ührle 't Ohrwurm' s°Suhl s°Mein n"Hildb neben Ohrmaus, -mäusle; entstellt zu Mäushürle °Hildb Bei; vgl. D W A 3 K t . 10. Mauser 1 m. 1. 't Dieb' seit. H e n n b Itzgr, "Got Frd, auch als Fem. Mausere Sonnb. — 2. Schmiedfeiler Mauser 'Gewehr eines Wilddiebes' Suhl, in Anlehnung an das Mausergewehr. — Brot- Holzmauser, BlauDuckmäuser. Mauser 2 f. 'Federwechsel bei Vögeln' verstr. N O T h ü r ZThür IlmThür OThür I t z g r ; de Hinner lehn nich marre, die hunn de Mauser °Jena Löbe; scherzh. 'Stimmwechsel der Kinder' Erf. Mauser 3 m. 't Habicht' Musert °Sondh ÖSp. Zu mhd. müsar m. 'vom Mäusefang lebender Falke' oder mu^cere 'Jagdvogel, der die Mauser überstanden hat'. mauserappeltot Adj. verstärktes ' t o t ' seit. N T h ü r ZThür s I l m T h ü r H e n n b . — mauserecketot A d j . dass. Salz; se hunn en muisrackdot geschmessen "Eisn R u . 37 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
570
Mauserei f. 'Stehlerei' verstr.; do bleb doch nu de Mauserei nich ausen, denn de Leite hotten jo nich veel zin Beißen °Schmö T a u , Mäuseräi "Mein Was. Mauserich m. 't Dieb' °Weim T a u . mauserig Adj. 1. sich musericht mach 'übermütig sein' °Got Win, t mausig. — 2. müserich Wader 'trübes W e t t e r ' Schmal ist vielleicht zu maudern 'fein regnen, nieseln' zu stellen. Mäuserippchen n. 'dürres, elendes Geschöpf' verstr. wNThür. mausern 1 swV. refl. 'Federn wechseln' allg., doch WThür Rhön seltener; unse Hinnre lähn nech mäh, die musern sech °Nordh P ü t ; t mausen1 maustern; ->• herausmausern. -ü- NThür ZThür öWThür nHennb, -&- wWThür, -u- °Got Mech, -ä- nSOThür, sonst -au-. mausern 2 ->• maudern. Mäuserwaid m. 'aus den verschiedenen E r n t e n des J a h r e s gemischter, minderwertiger W a i d ' Meüser Wayd 1612 E r f , meußer-waid 'beim B a u e r n aufgestapelter Waid' 1704 Erf (nach Brandis Hs.). - Mäusescharberich m. 't Vogelmiere' °Saalf Resch; wohl aus -serbe, a n Scharberich 'Gericht aus geriebenen rohen Kartoffeln' angelehnt, Hühnerserbe. - Mausescheiße f. in der R A ha es wie Museschießen mang dn Pfaffer 'er mischt sich in alle Angelegenheiten' °Sondh H T h . — Mauseschelle f. 't Traglcorb' nur °Querf Albs. — Mauseschwanz m. 't Schachtelhalm' nur "Zeitz Of im Gebiet von Katzenschwanz. — Mäuseseiche n. 'Felslabkraut (Galium saxatile L.)' "Sonnb S t ; t Moos, Milch(blümchen) Mäusegedärm, VogelZiegenmilch, Labkraut; vgl. Marzell 2,585. — Mäusetätsch m. 'handtellergroßer, in der P f a n n e gebackener Kuchen aus gekochten, geriebenen Kartoffeln' "Sonnb H ä m ; t Ballenkloß. Mauseteufel m. 'f Dieb' Musedäiwel "Sömm Hen. mausetot Adj. verstärktes 'tot' allg.; ar ful im un wor uf der Stelle mausetut "Pößn Nst, bann de mich noch mehr argerscht, schloe ich dich noch ma maüstuit "Suhl Ben; -> rappelmausetot. Mäusetücker m. 'Geheimniskrämer, unangenehmer Mensch' "Schmal E c k Schmal, Salz; scherzh. Umstellung von Duckmauser. Mäusetüpfen -> Mustüpfen. Mausevogel m. 't Elster' nur "Lobst Gru (nach D W A 4 S. 14). - Mausevolk n. 'diebische Menschen' "Schmö GBr. - Mauseweg m. 'versteckt liegender Weg, der bei Felddiebstählen begangen wurde' "HMöls Nes. - Mäuseweih m. Schimpfwort f ü r diebischen Menschen, "Eisn Tre. Mausewolf m. ' / Maulwurf' nur 2 Belege bei "Mersb Dür (nach D W A 3 S. 27), dazu "Leipzig
571
Mausewurf - Mecker
Eisdf. - Mausewurf m. 7 Maulwurf' nur 1 Beleg südl. N a u m b (nach D W A 3 S. 27). Mäusezahn m. 1. 'kleiner Zahn' °Worb Lei; auch 'der ausgefallene Milchzahn, den das Kind in das Mauseloch steckt' °Heil Sic, °Worb Eff; Mäuschen, hier leg ich mein Zähnchen nieder, gib mir Mäusezähnchen wieder °Sondh Sehe. — 2. -zähnchen 'Spitze, Zackenborte' verstr. — Mäusezamte f. 'ein Kartoffelgericht, t Bröckelkloß' °Sonnb Esch. Mausezeit f. 'die Zeit, in der sich die Vögel mausern' °Erf Mön. Mäusezetterich o. G. 7 Vogelknöterich' nur °Erf Rie; zu zetten 'ausbreiten, streuen'. — Mausezinken m. 'spitze Nase' °Apol Au. — Mausezülker, -u- m. meist im PI. 'Mäusekot' -zelger °Erf Bie Erf Möb, °Sömm Hen, -o- °Sömm Tun. - Mäusezüller m . dass. -zeller °Erf Mön. mausig A d j . in der R A sich mausig machen 'sich viel herausnehmen, frech sein' allg.; du willst dich mausig mache, du Kaulpelz? °Pößn N s t ; scherzh. mach dich nicht so mausig, wir haben Katzen! R u d s t ; t lausig madig mauserig gemausig. mäuslestäte Adj. 'mäuschenstill' °Sonnb Schi. Mausmal n. 7 Muttermal' "Jena Olk Rot, °Grz Wal; ein K i n d b e k o m m t ein solches (braunes) Mal, wenn die Mutter in der Schwangerschaft vor einer Maus erschrickt oder wenn sie eine Maus anfaßt. Mauster f. 'Federwechsel der Vögel' "Mersb Leu. maustern swV. refl. 'sich t mausern' Hai, de Hinner mustern sich °Worb GBa; vgl. HessWb 2,297, Müll.-Fr. 2,224. Mautwolf ->• Motwolf. Mauzche f. 'Obstversteck im (Bett)stroh oder Heu', auch 'Versteck f ü r Geld oder Näschereien' öOThür, verstr. n O T h ü r ; greif ner emol nei in de Mauzche! Aufforderung am Biertische, eine R u n d e zu bezahlen, °Altb Meu; R A in de Mauzche lee 'sparen' °Schmö G B r ; t Maunkel Muttich Ratz. Vorauszusetzen ist wohl Mautiche, doch hierher gestellt, da ausschließlich Formen mit z. Vgl. DWB 6,2830f.: Muttich, HessWb 2,281: Mauke1, 2,404: Muttich; Müll.-Fr. 2,218: Mauke, SchleaWb 2,856: Mauke1, 2,860: Maute1, Teuchert Sprachreste 224f.; z ist wohl sekundär zwischen t und ch entstanden. — Möglich wäre auch die Bildung eines sekundären ch nach z (< k?) wie etwa in Wanzche 'Wanze'. Mauzchen n. 7 Schimmel auf K u c h e n ' "Jena Schir; in Nachbarschaft von gleichbedeutendem Kätzchen. Mäuzchen n. Schmeichelname f ü r das weibl. t Kalb, sö°LSalz nw°Erf; vgl. D W A 7 K t . 1.
572
mçid8%3n, -ai-; vieil, aus ->• Müzchen durch Kreuzung mit benachbartem mçisyvn (zu Mäuse) entstanden. Denkbar wäre auch eine lautliche Entwicklung von mhd. œ zu çi. Mauze 1 f. 'zusammengeballter Schmutz in Kleiderfalten, Taschen u n d Zimmerecken' die vieln Mauzen un Wulchern in der Ecke! "Schmö Goß; Muze. Mauze 2 f. 'weibl. Geschlechtsteil, t Fotze' H e n n b 1801 aus der Mellrichstädter Zentordnung. mauzen swV. 7 schlafen' °Schmö Goß, -» ausmauzen. mäds3, vielleicht zu mauzen 'miauen' mit den Nebenbedeutungen 'jammern, ächzen' (SchlesWb 2,861). Max m. l a . männl. R N , allg.; der Fritz hat nur iwern Max geknätscht A r n ; R A du best sue dumm wie Max °LSalz G U r ; e feiner Max Bezeichnung f ü r einen g u t angezogenen Mann, verstr.; übertr. schneller Max 7 Durchfall' Aschl. — b. R u f - und Kosename f ü r P f e r d e verstr. NOThür öNThür W T h ü r ZThür I l m T h ü r , f ü r H u n d e seit. N T h ü r ; f ü r E n t e n "Gera Reis. c. PI. Mäx S p o t t n a m e f ü r die Einwohner von °Neuhs K a . ¡- Mäcke. — 2. in der Musikantenspr. 'Bürgermeister, Schulze' veraltet ° W o r b H u n . Max-und-Moritz-Bahn f. scherzh. f ü r die Eisenbahnstrecke Probstzella-Neuhaus, weil die H a u p t interessenten am B a h n b a u die M a x h ü t t e in Unterwellenborn u n d die Porzellanfabrik Moritz in Taubenbach waren. Maxime f. 'Grundsatz' iron. das sin je schiene Maximen °Eisn Mih. mechanisch Adj. in der Fachspr. der Weber mechanisch machen 'in einer mechanischen Weberei arbeiten' ne Karl sei Fra macht mechanisch °Grz E b ; des is e Mechanischer 'ein Weber in der Fabrik', ein Weber war nur der selbständige Handwerker, Grz. méchant meschant. mechen Adv. sie strickt rechts und in mechen 'links' °Schlz Bli; Etym.? meck I n t e r j . 1. Lockruf f ü r Ziege, seit. NOThür N T h ü r . - 2. Schneider meck Spottruf f ü r den Schneider, verstr.; Schneider, Schneider, meck meck meck, sost der Katz des Looch zufleck Hennb 1869. — 3. er macht meck 'wird bald sterben' "Gera Röps. Mecke f. Kosename f ü r die Ziege, auch als Dim., verstr. NOThür, seit. n N T h ü r ZThür IlmThür OThür. mecke mäcke. Mecker f. 1. Kosename f ü r die Ziege, seit. N T h ü r . — 2. du alte Mecker 'Frau, die laut lacht' °Lobst Eli, °Schlz Ven.
573
Meckerfriede - Meerrettich
Meckerfriede m. 'Nörgler' °Apol Flu. — Meckerfritz m. 1. dass. "Mühlh HBe. - 2. 'jmd., der viel lacht' °Pößn LOr. - Meckergeiß f. 1. 'jmd., der viel lacht' °Mein Mil, er lacht wie eine Meckergeiß "Salz U B r . — 2. Spottname f ü r den Schneider °Mein Rei. - Meckergusche f. 'jmd., der viel lacht' °Sonnb Nbau. - Meckerheppe f. dass. °Eisb GraB, °Jena Dra, °Neuhs Mcus. Meckerich m. 'jmd., der viel u n d laut lacht' °HMöls Schel, °Eisb GraB. Meckerliese f. scherzh. f ü r ' / Ziege' Ilm. Meckerluder n. 'jmd., der viel lacht' °Rudst Uhl. meckern swV. 1. 'schreien (von der Ziege)' allg.; hou ich a Ziech, a schacketa, wenn ich sa stiech (steche), se meckert sa Sonnb 1858; auch das Pferd meckert 't wiehert' °Rudst Vol; - > mickern mieksen. — 2. übertr. a. 'meckernd t lachen' allg., im OThür SOThür bes. 'laut lachen'; sie meckert wie eine Ziege (Geiß, Heppe) verstr., bas hun ich da gemäckert un gelacht °Eisn Ru; -»- heckern. — b. 'f stottern' seit, nördl. EisnJ e n a , °Grz Moh. — 3. ü b e r t r . ' / nörgeln' allg., aber mehr umg.; dar hot egol wos ze meckern °Schmö Tau, die alte Hinne muß immer was drzwischen meckern °Hal Hol. ¡- vermeckern. m$gvr(n) allg., doch -ö- "Sonnb Grü, -q- °Eisn Ru. Meckerzicke f. 'junge Ziege' Bernb. — Meckerziege f. 'jmd., der viel lacht' verstr. SOThür. mecklenburgisch Adj. in der R A ar mocht s macklenborchsche Woppen, wenn jmd. den Kopf in die H ä n d e stützt, so daß die F ä u s t e wie die Hörner des Ochsenkopfes im mecklenburgischen Wappen aussehen, Sondh Rudst, vgl. MeckWb 4,1075. Mecks m. 'Seufzer' °Erf Mön. Meckse f. 't Husten' öOThür n S O T h ü r ; dar ward de Meckse gor nich widder lus °Zeitz Kre. mecksen swV. 1. 't stöhnen, ächzen, außer Atem sein' söNThür Mansf ZThür I l m T h ü r wOThür SOThür I t z g r ; dann ihr Vater muß ober meclcse, wenns bargauf gieht "Gera H u n , der Vater leht offen Sofa un mäckst, er hat ze viel gefressen Apol; scherzh. mach doos (du es), ech well meckse °Ilm Möh; häufig in Verbindung mit krecksen: itze, wu ich alt un kranklich bien, do muß ich kreckse un meckse un mietn Strocksgiehn is s verbei °Pößn N s t ; auch 1691 Stieler 1260. - 2 . ' / husten, hüsteln' öOThür nSOThür, °Eisn Tre, Ilm, ha mackst bie ä aller Hornel (Hammel) °Eisn R u . Meckser m. 1. 'Atemzug' er hat kann Meckser mehr getaa °Schlz Göt, -»• Muckser. — 2. 't Hüsten' dar hat awer a elengen Meckser, dar kann ju nech emol rechtg bläke (schreien) °Weim Ton. Meckster Metzger. 87«
574
Medardus m. als P N Dardus °Pößn N s t 1911; 'der nach dem heiligen Medardus b e n a n n t e Tag (8. 6.)' in der Bauernregel wer auf Medardus baut, der kriegt viel Flachs und Kraut °LSalz Beh. Der Tag des Medardus galt im N T h ü r als Wetterlostag (nach H d A 6,63f.). Meddel o. G. 'zerstreute Strohhalme, etw. Wertloses, Kleines' Mansf 1901. Wohl zu dem im Nd. verbreiteten Meddel f. 'Windhalm (Apera spica-venti P. B.)', vgl. Marzeil 1,353, SchlHoWb 3,605, MeckWb 4,1120f.: Marl. Medine f. 't Hof' Eichsf 1912, kumm mich nit uf minne Medienen 'komm mir nicht zu n a h e ' ebd.; aus der Gaunerspr. nach Wolf Rotw. 3502 zu jidd. medina 'Land, Gerichtsbezirk'; Gaunerspr. schwarze Martine 'Österreich', hellblaue Martine 'Bayern' 1843 Baumhauer 26 f. Medizin f. 't Arznei' seit., Melezin seit. nEichsf, Majezine Mansf 1888. Medusele n. 'plumpe, ungeschickte Frauensperson' °Schlz Bli; zu rotw. Mesuse 'liederliches Weibsbild' (Wolf Rotw. 3573) oder zu Meduse. mee(ch) -> meinen 4. Meer n. wie schd., allg., doch mdal. k a u m gebräuchlich außer in R A : hä hot Läus bi Sand am Meer 'unermeßlich viel' H e n n b ; du krist Dräsche wie Sand am Meer °LSalz GUr, ähnl. °Sondh HTh, °Arn Grä; es hilft alle Bäte (nützt soviel), all wenn ne Micken ins Meer seicht N T h ü r 1882. Meergras n. 'im Wasser wachsende Grasart' °Suhl SuNd. Meerkatze f. nur im Wiegenlied Schlouf, Büwla, schlouf, dei Vatter is a Schouf, dei Mutter is a Meerkatz, du bist a kläener Drackbatz. "Sonnb 1858. Meerlinse f. 't Wasserlinse' verstr. NOThür OThür; im F1N Meerlinsenteich °Ilm U P ö . meerlinsen swV. 'beim B u t t e r n keine Klumpen bilden' "Arn K e t , es meerlinst un geht nich zsamm "Saalf K a u . Meerrettich m. 1. wie schd. (Armoracia rusticana G. M. Seh.) allg. außer s°Schlz s°Lobst, wo t Kren gilt; a richticher Merch muß arndlich in de Nousn beiß °Cob ULau. Meerrettich wird gerne zu Klößen (auch Hefeklößen) gegessen, u f f n Sunntch aß mer Kließer un Merrettch °Altb Leh; ene Zieh Meerrattch 'eine Stange Meerrettich' verstr. öOThür SOThür, °Neuhs Lau. Als H a u s m i t t e l : March geriemn un uf de Haut geleet, das zieht nuch schlimmer wie e Sponschfliegnfloster "Pößn N s t ; Umschläge mit Meerrettich u n d Sauerteig wurden als Mittel bei Schwellungen angewandt °Neuhs L a u ; drei Stückchen Meerrettich aß m a n
575
Meerrottichbrühe - Hehlbatzen
a m K a r f r e i t a g f r ü h nüchtern als Mittel gegen Rotlauf, Sonnb 1858; ein zanksüchtiger Schulmeister hieß 1666 in "Schmal P a p Doktor Meerrettich (Pflüger 7,145); R A an den Merrettich rie (reiben) ' j m d . gehörig die Meinung sagen' "Mein Was. — 2. ü b e r t r . u n d a n mären1 angelehnt 'unsinniges, langes Gerede' verstr., mach net su an langa Merch Cob; en Haufen Meerrattch moche 'viel U m s t ä n d e machen' °Schmö Goß. - i Beißwurzel Stoffelmeerrettich. Vgl. Frings Spr. u. Gesch. 3,102f. u. K t . 63. mar(i)x(d), -Q- Itzgr sIlmThür wSOThür, s°Jena "SRoda, verstr. °Weißf "Naumb, seit. NThür NOThür; maraik n°Worb, m\mi% "Neuhs Pie, mqrgx °Sömm Roh, mirx °Schlz L B u ; meird(i)%, -a-, -ä- seit. NOThür nWThür, °Nordh Ell; m^dix, ma-, mä- Hennb WThür wEichsf, w°Got Q Bernb, verstr. zwischen Lobst-Grz, mlr§di% "Suhl Gol, mrqdix verstr. s°Mem, marad%, m$- OThür öSOThür, verderbt mqrids °Weim OWei; sonst m$r$dx> marqdx; merricht 15t 1 Erf (nach Brandis Hs.). Zumeist anfangsbetont, doch m$r möschen. rnelf mäff. meflen -» muffen. Meliert P N Peter Meffert 'jedermann, irgendjemand' in den R A das kann Peter Meffert aa 'das k a n n auch der Dümmste' R u d s t ; mentwagen konnst de ze Pieter Mafferten gieh! °Pößn N s t ; bei Mafferten! spöttische Antwort auf die Frage: wo willst n hen? °Rudst Uhl. Vgl. Müll.-Fr. 2,225. meh mehr. Mehl n. wie schd., allg.; is kee Mahl oder Salz in der Meste, da is de Armedei derheme °Jena D r a , die Supp is a wäng dünn, mach noch a Quantla Mahl naa Sonnb. A r t u n d Qualität des Mehls werden unterschieden durch Zusatz von A d j . : schwarzes Mehl 'Roggenmehl', auch 'dunkles Weizenmehl' allg.; 'Weizenmehl' ist igeißes (gutes) Mehl allg., doch auch wazenes Mehl °Schlz Bli, wääßa Mahl °Cob Nst, fien Mahl °Erf Mön, grüüs Mühl 1930 u m 0 Sonnb R a u ; brun(es) Mahl 'gebräuntes Mehl zum Schmälzen von Speisen' °Ilm Jes, °Neuhs Meur; dürr Mehl 'Mehl aus geriebenen rohen Kartoffeln' °Neuhs L a u ; häufig in Kinderreimen (Handspielversen) wie botsche, boUche Kiechel, Mahl in'n Diegel, Butter in de Düsen, larnt de Erna kusen (reden)
°Pößn Sei.
R A : wenn die Mus satt äs, schmeckt s Mahl bitter °Nordh Blei u. verstr., wer Mehl hat, kann Kuchen backen R u d s t 1894; iron. auf die Frage, wo sich ein Gegenstand befindet ar is dowe n Bode, is Mahl denn °Hildb The. Bauernregel banns Pfengste räänt (regnet), werds Mahl teuer H e n n b 1869. After- Brot- Druden- ErdbirnenHeideHexen- Korn- Lein- Mittel- MürbeNägelesPoll- Röst- Säge- Schön- Schrot- Schwarz- StärkeSüß- Walzen- Weiß- Well- WirkWurmmehl, mäl s°Eisn "Salz w°Schmal, um °Mein Nor; m%il s°Scblz s°Lobst, °Sonnb Hei; m?l, -e- NOThür öNThür nllmThür nOThür, °Zeulr, im übrigen Gebiet seit, und mehr umg.; sonst mäl, -p-. Mehläpfelchen n. ' F r u c h t des Weißdorns, t Mehlfäßchen' nur °Quedb Fri. - Mehlbarbara f. 't Schwätzer (in), langweilige F r a u ' Mahlbarre °Mein Was, °Schmal Wer. - Mehlbatzen m. 1. 'Mehlklümpchen in der Suppe' nur verstr. söSOThür; 'ohne Hefe zubereitete Mehlklöße' °Jena Steu. — 2. im PI. 'die über dem festen Muschelkalk lagernden weicheren (mehligen) Kalkschichten' Erf 1910. 3. ' F r u c h t des Weißdorns, t Mehlfäßchen' nur °Weim U t z ,
577
Mehlbaum - Mchlf äustchen
"Kaumb Tau. — Mehlbaum m. 'Querbalken i m I n n e r n der Mühle' °Erf Kle. Mehlbeere f. 1. ' F r u c h t des Weißdorns, f Mehlfäßchen' nördl. Salz-Erf-Querf-Hal, sHennb, verstr. swSOThür, sonst seit., s. K t . Mehlfäßchen; oh, die veeln Mählbeem, die de Weißdure hat! "Eisl Wim, rote Mehlbeere °Mühlh Dör Gör. 2. 'f Hagebutte' 3 Belege südl. Mein (nach D W A 11 K t . 2). - 3. 't Preißelbeere' sZThür sIlmThür, w°Pößn, "Suhl Schw 1882; vgl. D W A 10 K t . 6. 4. 'wilde t Johannisbeere' verstr. °Suhl "Schmal °Got, "Sondh GFu. - 5. ' F r u c h t der Berberitze' °Quedb Ndf.
u m w i r f t ' ; solche Kegler werden als Mehlfrau verspottet, J e n a .
578 Mehlmann,
Mehlfaß n. 'Faß zum Aufbewahren von Mehl' seit. W T h ü r ZThür öOThür n S O T h ü r ; es f a ß t e etwa 20 kg Mehl u n d besaß einen Griff an einer verlängerten Daube. I n °Schmö H a r war das Mehlfaß etwa stuhlhoch u n d h a t t e einen Durchmesser von ca. 40 cm. Es gab aber auch kleinere Mehlbehälter: Oretchen, schnall, htd mol das Mahlfaßchen us n Schranke °Mühlh H B e ; R A er ist dick, wie ein Mehlfaß °Mersb D ü r ; er pennt wie ä Mählfoß Weim.
Mehlfäßchen n. 1. 'Frucht des Weißdorns (Crataegus Oxycantha L. u n d Crataegus monogyna Jacq.)' sNOThür OThür n l l m T h ü r sSOThür, ö°Arn, sonst seit. Die beerenartigen roten F r ü c h t e werden gerne von K i n d e r n gegessen: de MahlMehlbeetchen Mehlbrötchen. Mehlbeute f. 't Bachtrog' 1 Beleg südl. Aschl faßchen sin ball reif °Altb Mon; Fritz . . ., der hinter steht Ludwig (nach D W A 12 S. 3). - Mehlbirne f. 'Birnensorte' einem großen Mehlfäßchenstrauch °Schmal, °Erf Mön, °Arn Wülf. - Mehlblume f. Werke 2,102; t Buze- Dorn- Eß- Fleisch- Hage'/ Buschwindröschen' 3 Belege w°Mein s°Schmal dorn- Heinzerles- Henkels- Maul- Mehl- MüllersScheiß- Schnipse- SteinWeiß(dorn)beere, Hage(nach D W A 4 S. 3), vgl. Marzeil 1,278. - MehlHimmels- Kaffee- Mehl- MilchZimmermannsboden m. ' R a u m in der Bäckerei zum Aufbebrötchen, MalterMorgen- Müllersbrot, Buzewahren von Mehl' °Blank HGei. - Mehlbrei m. Hampel- Hölze- Hutsche- Popelmann, Heckenwie schd., v e r s t r . ; er redt wie e Mahlbroi 'er Heinze(l)- Hutzelmännchen, Steinmännle, Henkel, spricht unablässig' °Neuhs Meus. HagenLäuseSpeckhenkel, Henkeltöpfchen, MehlMehlbreifresser m. im PI. Neckname f ü r die äpfelchen -batzen -butte -butzen -fäustchen -fäustel Einwohner von °Neuhs OWei. -fäusterich -hiefel -hose -kätzchen -klößchen -kötze Mehlbrocken m. 'Mehlklümpchen in der Suppe' -kübele -pfeifchen -pips -sack -töpfchen, Butterfaß nur verstr. Itzgr. — Mehlbrötchen n. ' F r u c h t des -heinzele -säckle, Buzeläpper Fäßchen Hämmele Weißdorns, t Mehlfäßchen' °Bernb, °Staßf Gü, Hansel Heinerle Heinzemoppel Heinzerle Hiefe, °Nordh B r a ; vielleicht daraus entstellt MehlHolzbock -macher, Honignäpfle Hunzekunz, Judenbeetchen °Bernb Bernb Nie; vgl. Marzell 1,1229. kirsche -motze, Schluckfurz Schnürsenkel SteinMehlbrötchenhecke f. 'lebender Zaun aus Weißheinzchen Ziegenzucker. Einige Dim. sind beim dornsträuchern' °Bernb Ads. — Mehlbuff m. nichtdiminuierten Stichwort eingeordnet. Ziemlich 1. 'Mehlklümpchen in der Suppe' Mählbojf ° R u d s t häufig treten die Bezeichnungen f ü r t Hagebutte ARe, die Mehlbuffen °Saalf Wie, s Mahlbäffchen (dort weitere Syn.) auf. Auf der K a r t e Sp. 579 °Neuhs Cur. - 2. de Mählböffe Neckname f ü r sind die selteneren Syn. nur in Auswahl dardie Einwohner von Angstedt (°Ilm GrA). — gestellt. Vgl. Marzell 1,1228; Sud.-Dt.WA. 3,43ff., Mehlbutte f. 1. 'Behälter f ü r Mehl' Apol, °Pößn K t . 103; Müll.-Fr. 2,225f. 2. ' F r u c h t einer Krö. 2. ' F r u c h t des Weißdorns, f MehlEbereschenart' °HMöls K r a u . - 3. Wohl verfäßchen' nSOThür, seit. s°Jena, °Worb Wae, wechselt sind Mehlfäßchen 'i Schlehe' "Zeitz Geu; s. K t . Mehlfäßchen. - Mehlbutzen m. 1. 'MehlMahlfaßlich 't Hagebutten' "Schlz Cri, Mahlfäßle klumpen in der Suppe' H e n n b 1793, seit. wHennb, bei °Hildb Held (nach D W A 11 S. 10). -bözehe "Schmal Bro. 2. ' F r u c h t des Weißdorns, f Mehlfäßchen' °Hildb Bib Schö. - MehlMehlfäustchen n. ' F r u c h t des Weißdorns, tMehlbuzel m. 'einfaches Pfannengebäck' °Neuhs Gei fäßchen' seit. n l l m T h ü r nöZThür. -fisdypn, -fisd, -fais(d)y?n. Am Rande des VerK a , in °Neuhs Lieh wird dazu Striezelteig in die breitungsgebietes von Mehlfäßchen entstand verP f a n n e gedrückt u n d gebacken.— Mehldiebchen n. mutlich -faisd%m (über die Zwischenstufe -faisypn); '/ Marienkäfer' nur °SRoda Schei. — Mehl-fisdyzn konnte durch lautl. Angleichung an Faust, dreck m. 't Mehltau' c W o r b Lei. Fäustchen (fusd, fisdypn) entstehen. Möglich wäre mehlen swV. 'beim Kegeln durch einen a n sich auch, daß -fäßchen an Fist 'Bauchwind' angelehnt schlechten Wurf ein annehmbares Ergebnis erwurde; -faisdypn wäre dann eine hyperkorrekte zielen, weil nach und nach ein Kegel den anderen Diphthongierung; vgl. Schluckfurz. Literarisches Mehlbeerkräutich n. 'Preißelbeerpflanzen' °Arn Grä, °Rudst Eng. — Mehlbeerreiter m. 'Sieb z u m Reinigen von Preißelbeeren' °Rudst UWi.
579
Mehl! äustel - Mehlhütes
Mehlfäßchen
580
_ z' * * \
i> vi-
Mehlfäßchen Mehrbeere Hagebutte,-butze Hiefe Hagenhiefchen Henkeltöpfchen Henkel Henkelsbrötchen Speckhenkel, Hagenhenkel Maulbeere Mehlbutte Hagenwippchen Hagenippchen Hagenitzchen Mehlsäckchen Mehlfäustchen Mehlfäusterich
Hl M e h l f ä u s t e l fHeinze(l)tmännchen Heinerle w Heinzerle i ^^ [ M ü l l e r ( s ) b r o t 1-brötchen ^ IMorgenbrot 1-brötchen * Mehlbrötchen v Himmelsbrötchen =
1800 Belegorte 5 10
TO
Staatsgrenzen
Mehlfeistchen
J
1
, -¡j 5 ,. {ZimmermannsM^gebutzeri pihrötchen .COBURG ^ Kaffeebrötchen fw»?--, Hagebrötchen > Milchbrötchen
-Jäuslchen in Obersachsen hat Müll.-
F r . 2,2251'.; vgl. a u c h S u d . - D t . W A . 3 K t . 103.
Mehliäustel o. G. dass., Mehlfistel °Erf Eoc. Mehlfäusterich o. G.dass., de Mehlfistriche °Erf Die, a n Fäusterich ' F a u s t h a n d s c h u h e ' angelehnt. — Mehlfisch m. '/ Silberfischchen (Lepisma saccharina)' nur °Worb Tas. - Mehlflocke f. im PI. 'Mehlklößchen, die z. B. dem Kohlrabi beigegeben werden' Mahlfiöck °Sonnb St. - Mehlfrau f. 'im Reden u n d Handeln langsamer, umständlicher Mensch' verstr. SOThür I t z g r ; sie ist ängstlich wie ne Mehlfrau °Altb Kri. — Mehlgalle f. 'extrem trockene Stelle auf Acker oder Wiese' Zeitz. — Mehlgraupe f. im PI., meist als Dim. 'Suppeneinlage aus (geriebenem) Nudelteig' verstr. söN T h ü r Z T h ü r I l m T h ü r SOThür. - Mehlhiefel n.
' F r u c h t des Weißdorns, t Mehlfäßchen' nur Mahlhiftel °Zeulr Meh. Mehlhorn F N in der R A das is e anner Korn, seet (sagt) Mahlhorn °Schmö GBr, Mansf 1888; vgl. Müll.-Fr. 2,226. Mehlhose f. 1. 't Angsthase' Art. — 2. als Dim. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' n u r °Sondh F E n ; vgl. Marzell 1,1228. - Mehlhufchen n. 't Huflattich' °Blank HGei. - Mehlhuhn n. 'einer, der langsam ißt' "Suhl Eich. — Mehlhummel f. ' / mannstolle Frau' °Neuhs Cur. — Mehlhure f . ' jmd., der langweilig spricht' "Suhl Mab. - Mehlhütes m. 'Mehlkloß' °Mein sö°Salz w° Schmal w°Suhl nw°Hildb; heut gitts Mahlhüts on Pätterlesbrüh (Petersiliensoße) °Hildb T h e ; als Schimpfwort du aller setzegebliewener Mahlhütes! Suhl.
581
mehlig -Mehlpfannenkloß
mehlig Adj. wie schd., allg.; gute Ardapfel müssen bein Kuchn mahlig wäre un aufplotze °Pößn Nst, auch Äpfel und Birnen sind mehlig; heire sin de Oardojfeln mählig, da jibts väl gleene Kinger "HMöls Nes. Mehlis ON Teil von Zella-Mehlis ("Suhl); Ortsneckvers in "Suhl Ben Mehls es e Staadt, Benshause es e Baad, Awertshause es e Hünnerhaus, gucke au di Hexe raus.
Mehlkammer f. 'Raum zum Aufbewahren von Mehl' verstr. SOThür, "Schmö GBr. - Mehlkasten m. 'Kiste zum Aufbewahren von Mehl' seit.; 1 mehlkasten, Darinnen ein maß rockenmehll 1583 Schloß-Inventar Arn 67. - Mehlkatharina f. 'verkleideter Bursche, der die um die Weihnachtszeit herumziehende Hollefrau begleitet' Mehlkater wHennb; Mahlkötter °Hildb Wald; vgl. Wähler Vk. 407. - Mehlkätzchen n. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' nur °Querf Lei. - Mehlkatzer o. G. lt Buschwindröschen' 2 Belege südl. Mein (nach DWA 4 S. 3); zu Katharina? Vgl. Schneekätherle bei Ulm im DWA 4 K t . 1. - Mehlkiste f. 'Gefäß zum Aufbewahren von Mehl' Eisl. - Mehlkleister m. 1. wie schd., verstr.; mit Mahlkleister tut mer Topetn klabe °Pößn Nst. - 2. scherzh. 't Bäcker' nur °Nebra Mem, "Suhl Küh. - Mehlklitscher m. scherzh. 't Bäcker' nur °Gera Glei. Mehlkloß m. 1 a. 'aus Weizenmehl mit Hefe zubereiteter Kloß' ZThür IlmThür OThür SOThür Itzgr, °Nordh P ü t ; Mahlkluß un Hutzelbriehe, das es ä gutes Assen °Saalf E y ; in °Sonnb Grü wird der Mahlkluoß aus Mehl und Kartoffelbrei hergestellt, in °Hildb Um besteht er aus Mehl mit grobgeschnittenen Semmeln, ähnl. °Neuhs Stei; därwe (derbe) Mahlkließe sind in °Rudst Wit eine neuere Speise; sie bestehen aus gekochten Kartoffeln und Mehl und werden in der Pfanne gebacken; t Hefekloß. — b. als Dim.'Mehlklümpchen in der Suppe' °Nordh Lip, °Sömm GMo, °Zeulr Au. - 2. Spottname f ü r die Einwohner von °Rudst Dör und von °Ilm GrA. — 3. als Dim. 'Frucht des Weißdorns, f Mehlfäßchen' nur °Hett Hei, °Eisl Wol, °Weim Leh. Mehlklumpen m. 'geklumptes Mehl', auch als Suppenbeilage, verstr., gekochte Bärne met Mählklimpchen °Nordh Herrn. — Mehlklumper f. im PI. 'Mehlklümpchen in der Suppe' seit. OThür SOThür. — Mehlklümper o. G. im PI. dass., verstr. öNThür NOThür. - Mehlklunker f. dass. Hai, °Schlz LBa. - Mehlklunz m. 'Mehlkloß' °Hett G ö r . - Mehlknecht m. 'Mehlklümpchen im Brot' verstr. öOThür, °Pößn; t Bäckersknecht. — Mehl-
582
knödel m. 't Hefenkloß' -knölle, -ä- °Neuhs E m Lau Neuhs, °Ilm Afd, °Suhl Hir, °Hildb Heu. Mehlknöpperle n. 'Mehlklümpchen in der Suppe' nur °Schlz Hir. - Mehlkötze f. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' °Eschw Aue Fri. - Mehlkrumpel f. 'Mehlklümpchen als Suppenbeigabe' °Sangh Hac, °Art Rei, °Apol Flu. - Mehlkrümpel m. dass. Schmal, °Mein Bei, °Suhl Vie. - Mehlkübele n. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' nur °Neuhs Lau, °Sonnb Hasb Hüg St. - Mehlkustel f. 'männl. Blüte der Tanne' °Neuhs Lau. — Mehlmäßchen n. 'kleines zylinderisches Maß f ü r Mehl' verstr. °Mühlh °Sondh °LSalz; -mäßle °Suhl Meh, veer Mahlmeeßchen äss änne Matzen °Worb Brb, ein mehlmößgen 1735 Gutsinventar °Pößn Schi. - Mehlmäße f. dass., Mahlmösen °Got Win. — Mehlmaus f. 1. in der RA ar es so deck wie e Mahlmaus "Suhl SuNd. — 2. 'ein im Reden und Handeln langsamer, umständlicher Mensch' °Suhl, t Transuse. Mehlmer m. 'Mehlhändler' Sonnb 1858, "Mein Henn um 1850, f °Cob 1957; auch 1691 Stieler 1303: Melber; als Berufsbezeichnung oder als F N in der Scherzantwort auf die Frage: Wo willsten hin? Bei de alte Melmern nach Äbolle (Apolda) Jena. malmar, vgl. Miill.-Fr. 2,231: Melmerin. Mehlmerierer m. dass., als Mehlmerierer ging'r oft uf die Gey (über Land) °Sonnb Mup 1845. Mehlmeste f. 1. 'an der Wand hängendes hölzernes Mehlgefäß mit Klappdeckel, i—2 Pfd. enthaltend' verstr. NOThür IlmThür OThür SOThür nHennb, sonst seit. — 2. dass. wie Mehlmetze 1 °Mein KSu. Mehlmetze f. 1. 'zylindrisches, etwa 20-30 cm hohes Gefäß aus dünnem Holz zum Abmessen von Mehl' verstr. NThür WThür Hennb, sonst seit.; die Mehlmetze war unterschiedlich groß, meist faßte sie 5—10 Liter. — 2. dass. wie Mehlmeste 1 °Lobst Bst, °Sonnb OLi. — Mehlmops m. scherzh. 't Bäcker' °Arn PI. - Mehlmulde f. 't Backtrog' 2 Belege östlich Weim (nach DWA 12 S. 4). Mehlmunke f. 'Mehlsuppe' °Schmö GBr. - Mehlmus n. 'dicker Mehlbrei, mit Milch zubereitet' °Mersb Lau, °HMöls Nes bis etwa 1920, auch Hai 1783 und 1691 Stieler 1295; übertr. 'ein im Reden und Handeln langsamer, umständlicher Mensch' °Hal Hai Pas, °Mersb Mil, °Eisb Bür, Suhl; t Transuse. — Mehlpamps m. 'zu dick geratene Mehlsuppe' °Mersb Lau, °HMöls Nes. - Mehlpanscher m. scherzh. 'f Bäcker' °Got Tab. - Mehlpapp m. 'Mehlbrei, Mehlkleister' Itzgr. — Mehlpaps m. 'dicker Mehlbrei, mit Milch zubereitet' °Mersb Lau, °HMöls Nes, Art. - Mehlpfannenkloß m. Eierkuchen' verstr. n°Zeulr s°Gera, °Pößn
583
Mehlplannkuchen - mehr
Krö. - Mehlpfannkuchen m. dass. "Zeulr Brau Tisch. — Mehlpfeifchen n. 'Frucht des Weißdorns' nur °Hal Fie, wohl verderbt aus benachbartem t Mehlfäßchen. — Mehlpips m. dass., -pips °Weim Otm, -pieps °Weim Ump. — Mehlplatz m. 'kleiner Kuchen' Mühlh 1895. - Mehlpuffer m. die Mahlpeffer Spottname für die Einwohner von Angstedt (Ortsteil von °Ilm GrA), °Ilm Jes. - Mehlquackser m. 'Teig aus Mehl und Milch, löffelweise ins Wasser gegeben und gekocht' °Neuhs Schei. — Mehlquappe f. 'jmd., der langsam ißt' °Altb Kri. Mehlreiter m. f. 'Mehlsieb' verstr. sIlmThür, Saalf. — Mehlröste f. 'Mehlschwitze, t Einbrenne' o die Suppen kümmt e Mahlröstn °Hildb Gel. Mehlsack m. 1. 'Sack zum Aufbewahren von Mehl' allg.; ich log salt wie e imgefollner Mahlsock °Pößn Nst; er ist dich wie ein Mehlsack °Got Ohr, faul wie ein Mehlsack °Gera Wün, satt wie ein Mehlsack Gera, er schläft wie ein Mehlsack °Gera Tau, tanzt wie ein Mehlsack °Mein UWei, °Zeulr Lei; übertr. scherzh. ' / Bäcker' °Nordh KWe, °Eisn K S u . — 2. meist als Dim. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' seit.; wohl Verwechslung ist Mahlsäckchen 'Hagebutte' "Zeitz Geu (nach DWA i l S. 8). MehlschaSkuchen m. 't Eierkuchen' verstr. ö°SRoda w°Gera. — Mehlscharbs m. 'einfacher f Eierkuchen, zuweilen auch ohne Eier zubereitet' °Neulis Meus. — Mehlscharre f. 't Trogscharre' °Querf Bar. Mehlschuß m. 'eine Ladung aus Ruß und Mehl, die in der alten Glashütte Prahlern aus einem Glasrohr ins Gesicht geschossen wurde' °Neuhs Lau. Noch heute droht man einem Prahlhans: du brauchst wohl einen Mehlschuß? ebd. — Mehlschwalbe f. 'die Schwalbenart Delichon urbica L.' °Apol Mat, °Rudst NKr. - Mehlschwitze f. 'in F e t t oder Butter gebräuntes Mehl zum Sämigmachen von Speisen, / Einbrenne' verstr., nicht Hennb Itzgr; moch no nuch anne onständche Mahlschwitze cm de Ardäpfelsuppe °Arn Dan. — Mehlsichter m. 'Gerät, das beim Mahlen die verschiedenen Mehlsorten trennt'; er wurde um 1920 in °HMöls Nes von den Bauern, die selbst ihr Getreide zu Mehl verarbeiteten, angeschafft. — Mehlsieh n. 'flaches, rundes, feinmaschiges Sieb zum Reinigen von Mehl', die Seitenwände sind aus Spanholz, allg.; der Fritz hot en Sparich (Sperling) öngern Mahlseebe gefangen °Schmö Goß. - Mehlspatz m. 'Mehlklößchen' die Mählspatzen °Sonnb Ro; als Zuspeise zu Bohnengemüse, Mahlspatzla Sonnb. — Mehlspritze f. 'Mehlklümpchen als Suppenbeilage', mer machn Mählspritzn °Sömm GBr. — Mehlstriezel n. im PI. darwe Mahlstriezel 'einfaches Kleingebäck' °Neuhs Gös. - Mehlsuppe f. wie
584
schd., allg.; ne gut gemochte Mahlsuppe is a nich ze verochten °Pößn Nst; in °Mühlh Len, °Weim NZi aß man bis etwa 1850 früh eine Mehlsuppe (Kaffee war noch unbekannt); jebronnte Mahlsoppen 'Suppe von geröstetem Mehl' Sondh; de Mahlsoppe Spottname für °Arn Angr; auch Bezeichnung für einen, der langweilig spricht, °Mühlh Rei. - MehlsuppenstSrer m. Spottname f ü r die Einwohner von °Neuhs OWei. - Mehltapper m. 'ungeschickter Mensch' Suhl. - Mehltätscher m. 'einfaches, in der Röhre gebackenes Gebäck aus Mehlteig' ob. Schwarza, Saalf, in °Sonnb St 'eine Art t Eierkuchen', der in großen viereckigen Eisenpfannen gebacken wird. Mehltau m. 'durch Pilze hervorgerufene Pflanzenkrankheit, bes. am Getreide' verstr.; s is nich gut, wenn ins Oetreede Mahltaa fällt °Pößn Nst. t Mehldreck, -> Meltau. - Mehltäubchen n. 'Mehlklößchen', auch als Suppenbeilage, °Nordh, °Mühlh Win, °Eisn Tre. - Mehltöpfchen n. 'Frucht des Weißdorns, t Mehlfäßchen' s Mahldebbchen nur °Art Udl, °Sömm Schi. - Mehltrog m. 't Backtrog' 1 Beleg östl. Eisb (nach DWA 12 K t . 1). - Mehlweide f. 'eine Weidenart (Salix spec.)' °Sömm Büch. - Mehlwurm m. 1. 'Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor)' verstr.; ein tickender Mehlwurm kündet den Tod an, "Jena Rei. — 2. scherzh. f ü r 'f Bäcker' Heil, °Nordh Gör; f ü r 't Müller' °Salz Urn. - Mehlwürmertopf m. 'Topf, in dem Mehlwürmer (als Vogelfutter) gezüchtet werden' °Schmö GBr, in Soole (Saal) kriwelte un wiweltes wie in en Mahlwarmertuppe ebd., ähnl. °Pößn Sehl, Grz. — Mehlzampe f. 'Speise aus gebrühtem und in Speck oder F e t t geschmortem Mehl' Neuhs, -zammete sWThür. Zu Oberneujahr mußte man um "Jena Orl Mehlzampe essen, weil sonst Frau Holle einem den Bauch aufschnitt. mehn(er) -> mehr. mehr Adj. u. Adv. l a . Komp. von viel, allg.; e Mannsen hat dach märre Forsche wie äne Fraa Apol, en büse Hond muß me e Stock Brut mehr gah °Mein OMa 1855, s schmeckt nooch miehn °Got Cat, es gieht (gibt) noch mäh bie ai schwarz Kuh "Schmal P a p ; vorgestern wars tröb, gestern au on hüüt noch mehner °Got F r d ; es gibt noch marre Leut uf der Walt 'ich bin nicht auf dich angewiesen' Sonnb; mehr wie ze vill Suhl, viel will gern mehr Rudst 1894, man kann sich nicht mehr als satt essen ebd.; das äs nech mehr wie ohne 'ist selbstverständlich' E r f ; a ka mehr wie bloß Brot gefraß 'ist geschickt' aber auch 'kann zaubern, wahrsagen' verstr. Hennb Itzgr, wer den Teufel hat, kann mehr °Pößn Peu; in miän mern schmißt, in schläächter ward hä 'je mehr man ihn schlägt, desto schlechter wird er' °Eisn See; je marre, doß er hot, desto marre
585
mehrere - Meier
willer howe °Jena Löbe, was der marre, daß mer hungrig is, was der besser das schmeckt °HMöls OSchw, ähnl. °Schmö G B r ; uf a poor Mark merra odder wenger kümmts gar niä aa Sonnb; me häts schuint meh (schon öfters) gehatt °Eisn Tre; als Umschreibung f ü r den K o m p . : mehr har 'näher' °Neuhs Grä, dös is mehr breet wie lang Sonnb, mehr wie schlecht ° Sonnb St, de Wänster schreiwen ville meh falsch als annerschwu °Eisl Ann. — b. der sekundär gebildete Superlativ mehrst ersetzt vor allem N T h ü r NOThür I l m T h ü r OThür SOThür H e n n b das k a u m verwendete t meist, ist aber auch sonst gebräuchlich; nien o dernaam gitt am mehrsten sagt m a n in °Erf Mön zu Kindern, die sich beschüttet h a b e n ; der märschte Zellerie ward von Gerchenberchern (den Leuten auf dem Georgenberg) gebaut N a u m b , . . . indem, die Wurzeln fast an denen mehresten Speisen können gebraucht werden... Erf 1754 Reichart 4,44; auch 1691 Stieler 2372. 2. in verneinten Sätzen 'ferner, weiter, länger (zeitl.), wieder' allg.; zunt (jetzt) waiß aber kai Mensch nit mehe dervo "Mein W a l b ; me kriet dich jo jar nich mehr ze sehne °Wern Sti, an der Geischel eis schunt wärre kän Seil mäih °Mühlh Dach, wenn du an der erschien Leegen ersteckt wärscht, läweste schon lange nech möih °Sondh Greu, de Kiewe frassen nech marre °Weim Schwa; bann des äma gesujen (gesagt) hast, da käst de net mehn zeröckgehüf (zurücktreten) "Eisn R u ; dar eßt kai fönef Metze Saalz miäh 'stirbt bald' "Mein W a s ; do glaam se nimmeh an sittiche Sachen Grz. —»• nimmer, ebenso- nimmer- nunmehr, zumehrst, Märe1 1. mer, -g- nNThür nNOThür, verstr. sHennb, sonst seit, und mehr umg. — Aus mhd. nie sind hervorgegangen me, °Heil °Worb s,w"Nordh °Sondh "Sangh w°Art s°Hett (im übrigen NThür NOThür seit.); me(3), me,(a) s"Salz "Schmal, seit. °Suhl "Mein; mi3, mia n,öZThür, ob. Schwarza, verstr. öHennb; ml (vor allem für Bedeutung 2) neben gelegentlichem mld verstr. sNThür IlmThür OThür, seit. SOThür Itzgr; möi seit. sNThür; men, m$n, ml3n, min WThür, w"Salz w°Got. — Mit neuer Steigerung: man, -g- < mhd. merre, merre IlmThür (ohne ob. Schwarza), OThür SOThür Itzgr; marw, -pt- seit. sOThür SOThür Itzgr. — Aus men weiterentwickelt ist mendr, -e-, -g-, -i- verstr. n,wHennb, seit. sWThür; dazu der Sup. am minsdn c Got Mech, am miinsdn, mensdn Eisn 1898. Sonst lautet der Sup. dm marsdvn, -e-, -p- °Sonnb Häm, °Hildb Bib, -i- "Mühlh Hör; aber s marsdi 'am meisten' sö SOThür. mehrere unbest. Nurn. allg., aber nicht recht gebräuchlich; ar äs bi miähn Liefen gewast °Erf Mön; mehner Dcusend 'mehrere Tausend' °Got Frd. 38 Thüringisches Wörterbuch, 6. Lief.
586
Mehringen Ort im "Aschl; in der R A du bist von Mehringen 'du ißt sehr langsam' °Bernb Gnö, umgedeutet von mären1. mehrmal Adv. 'öfters' meenmool w"Eisn. mehrstens Adv. 't zumeist' allg.; dar is marschtens gor nich derheeme °Gera N P ö . mehrstenteils Adv. dass. verstr.; märschtenteils kricht er ein paar schwere Steine in Tragekorb jepackt °Sangh R o t t . mehrstlich Adv. dass. Altb 1888. Meichel f. m. n. 1. 't Kopftuch', o f t als Dim. Meichele, swSOThür ö,sltzgr (neben f Kopfmeichel); ebber döi (die) hat e schiene Meichel offen "Lobst Schm. Die Meichel wird meist im Nacken zusammengebunden, sie ist zuweilen ein dünnes^ Tuch, bei Bedarf t r ä g t m a n darüber noch ein dickes, meist wollenes K o p f t u c h . — 2. abfällige Bezeichnung f ü r eine F r a u , H e n n b 1881, katholischa Meichel 'Katholikin, F r a u aus dem benachbarten Bayern' °Sonnb NhS, Sonnb 1858; ein Meichel 'Schmeichler(in)' °Hildb B e d ; -> DehnFlohmeichel, Teigmeichele. mai%3l(3) ist wohl ursprünglich kosendes Dim. von Margarete; vgl. dazu die Lautform marxala, °Cob Nst KGa und Maichi 'Margarete' im SchwäbWb 4,1470, vgl. auch Schmell. 1,1561: Meuchel. Zu mai%3ld wurde sekundär nichtdiminuiertes maiyzl gebildet, das als Mask. verstr. "Schlz sö°Lobst, als Fem. Itzgr, verstr. "Lobst "Schlz, als Neutr. seit. s°Lobst s°Schlz bezeugt ist. Meicheleskorb m. 'f Tragkorb älterer F o r m ' "Lobst Tit. — Meicheltuch n. 'dünnes t Kopftuch' seit. swSOThür, als Meistouch "Schlz Grä, Meiseltuch "Schlz Mösch. meiden swV. wie schd., doch nicht mdal. geläufig außer in Versen wie Engel, dengel, Weiden, sollst andere Mädchen meiden "Sonnb Grü; ob mieniche: eine Teer kann der Battelmann gemieniche Eichsf 1912 hierher gehört, ist fraglich. meldisch Adj. ' / rossig, brünstig (von der Stute)' nur verstr. W T h ü r , seit. n , w H e n n b ; vereinzelt übertr. auf mannstolle F r a u e n , in "Schmal USchö auch auf die Hündin. mais, -(¿i-; zu mhd. meidem, meiden 'männl. Pferd', vgl. DWB 5,1899: Meiden; zur Verbreitung in Hessen vgl. HessWb 2,307: meisch. meidischen swV. ' t rossig sein' die Stute maischt "Eisn För. Meier P N scherzh. Tante Meier 't Abort' verstr. mit H ä u f u n g im N T h ü r N O T h ü r OThür, doch seit. Hennb, nicht Itzgr sSOThür, ich geh bei Bande Meiern Erf, in gleicher Bedeutung auch Frau Meier seit. öOThür öSOThür, "Got Met, "Mühlh E R i , die alte Meiern seit. öOThür öSOThür, bei Meiers "Gera Kai. - Das ursprüngliche Appellativ
587
Meierich-mein
Meier ist noch in einigen Zuss. erhalten: -* AngstDrehel- Hof- Holz- Kratz- Pfingst- Quassel- SchlauSchoß- Schwindelmeier. Meierieh m. 't Vogelmiere' verstr. öOThür, dort seit, auch für den im äußeren Erscheinungsbild ähnlichen 'i Vogelknöterich'; -> Scheißmeierich; diphthongierte Ableitung von ->• Miere. Vgl. DWB 6,1905, 2175, Müll-Fr. 2,238, HessWb 2,303, SchlesWb 2,866. meiern swV. 1. 't mieten' °Worb Lei, auch vom Gesinde "Heil HGa; vgl. HessWb 2,303. - 2. 'jmd. t betrügen, übervorteilen' Reuß j.L. 1870, Altb 1888, den han se schene gemeiert Brf; ob zu mauern 2 ?; blau- lackmeiern. Meile f. altes Längenmaß, früher allg., in Zeulr dafür zwä Stunn; R A : hä es drei Meil hennern Backofe gewast 'er ist nicht weit in der Welt herumgekommen' Hennb 1869; die sind von neun Meilen hinter dem Monde her °Art Don, drei Meilen hinter Weihnachten Rudst 1894; ar zog e Maul, wie nein Meiln bieser Wag °Schmö Goß. Auch 'Bannmeile': Die inwohner dieses dorfs haben wie andere, so innerhalb der meilen von Schleiz gelegen, nur gesalzte gepreu zu thuen 1596 U B Burgk S. 20. meilenlang Adj. 'sehr lang (von Wegen)' Erf 1910. — meilenweit Adj. 'sehr weit' verstr. Meiler m. 1. 'luftdicht abgeschlossener Holzstoß zum Kohlenbrennen', vor allem in Waldgegenden noch bekannt; ar dampft wie a Miler 'raucht stark' °Erf Sehe; t Kohlenmeiler Köhlershaufen; auch 'zum Trocknen aufgestellter Haufen von zerkleinertem Brennholz' °Ilm Man, i Feimel. Bis etwa 1890 wurden in °Schlz Osch Ziegel zu Meilern aufgestapelt und gebrannt; das Brennholz war in Zügen zwischen den Ziegeln verteilt. — 2. 't Bauch, schlechte Luft, Küchendunst' verstr. zwischen Schmal u. °Got Frd, t Mief; 'Staubwolke' °Neuhs Meus, der Meiler sticht auf (beim Sprengen im Steinbruch) °Rudst Bar. rnilar °Grot Fin Frd; mlldar °Wern Sti, tnoihr "Neuhs Meus; sonst milsr, maifor. Meilerfell n. 'viereckiges Rasenstück, das der Köhler zum Abdichten des Meilers benutzt' °SRoda Qui. — Meilerlösche f. 'beim Kohlenbrennen entstehende Asche' ebd. meilern swV. 't rauchen' das wörd awer milier °Got F r d ; hat ihr awer gemillert (Tabak geraucht) ebd., s mielert 'es riecht nach Küchendunst' °Salz Bai Lie; s meilert 'es staubt' °Neuhs Meus, °Rudst Bar; -¡* herausmeilern. Meilerstatt f. 'die Stelle, an der ein Meiler errichtet wird' °Neuhs Meus. - Meilerstätte f. dass., Millersteet °Hildb Mab. — Meilerziegel f. 'im Meiler gebrannte Ziegel' bis etwa 1890 °Schlz Osch.
588
mein Poss. Pron. wie schd., allg.; mein wird verwendet 1. für etw., was dem Sprecher gehört oder zu ihm in Beziehung steht; horch emol, wie das Wosser in menn Stiefeln quätschert °Pößn R a ; du Nabber, hest du nich nach ene Schuffei fer mich ? minne het minne Karline kaputt gemacht °Mühlh HBe; dös kost mei Gald! °Hildb Gel, jedem, das Seine, wenn ich nur mein Geld erst hätte! Rudst 1894; das ist mein(e) 'das gehört mir' verstr.; wos dei is, is aa mei, un wos mei is, geht dich an Drack aa Sonnb; die Walt, wenn mei war, . . . Cob; das gehört mein verstr. NThür WThür Itzgr, das Haus gehiert meine Altb 1888, das Gald härt miene °Nordh Ell. — Bei Personen gebraucht man mein für nahe Verwandte: mei Otto 'mein Bruder Otto' Cob 1888, haste iemd menn Karl gesahn? Altb, minne Ohle fiel us den Wolken (war erstaunt) °Sondh Greu; Meiner bzw. Meine (in °Worb Lei Minns) ohne Ergänzung bezeichnet verstr. den Ehegatten: Mäiner setzt aa mit im Wertshaus on söift c Suhl Ben; auch ein Kind kann gemeint sein: Meiner (mein Junge) macht Ferd un Wagen °Mersb Mil; meina Leut (Eltern) sen waggezuechen Sonnb; für abhängige Personen: meine, Leite 'Gesinde' °Mersb Lau, in Summer stieh ich un meine Leite mietn Toge auf °Pößn Nst. — In mein Bohnwogen soßen an annern Fanster noch zwee Manner °Schmö GBr; eher ich heemgumm, wards holb sieme, dos is jrade rnäne Zäät °SRoda Klo; a frisch Glous Bier un a Kühkas, dös is halt meis (mein Liebstes) Sonnb. — 2a. für Personen, auch fernerstehende, in vertraulicher Anrede: nee, meine Gute, dos is nich fer dich °HMöls OSchw; mei guter Maa (Mann) °Sonnb St, kumm bei mich, mei Harze! Bernb; nun trink nor erseht emal 50 Truppen, mei Alwert! °Zeitz Of. Um Hai ist Meine(r) vertrauliche Anrede (auch für fremde Personen), na Meine, gämmst de mit? Hai; auch für Tiere mein Kleiner (zu einem Hund) °Sangh Schw; Höherstehende oder Fremde werden OThür NOThür mit mei Harre angeredet: awer mei liewer Harre, wulln se nich su gut sei un mer sooche, wos eegentlich e Munko is? °Schmö GBr. — b. für beliebige Personen in lebhafter Schilderung; mei Fleescher löft kärschbraun an vär Arger °Weim Bla; also, mei Garl (Karl) zittert los °Naumb Kö; auch von Tieren der Kutscher knallt un knallt, ower was sich überhaupt ne rührt, is mei Pfar 0 Sonnb St; vgl. Trebs ZfdMaa 1903, 23fi. - 3. in formelhaften Wendungen wie meiner Achtunge nooch 'nach meiner Meinung' Sondh, ech geh minner Wa (Wege) °Eisn OE1, ich hürt minn blitzblawen Wonner °Eisn Ru, ich wäiß minnes Lies (Leibes) kenn Bat 'ich weiß mir nicht zu helfen' ebd., frieher zu minner Ziet 'als ich noch jünger war' °Erf Host; in minder
589
meineid - meinen
Aile 'in meinem Alter, so alt wie ich' °Mühlh ODo, ähnl. H e n n b 1793, sue was hann ich all mi Laat noch nit gesenn un gehiert °Eisn Mih, der Schneider is mei Toge e Siffel gewasen °Pößn N s t ; all mi Lawe nit 'niemals' °Worb Lei; ich ass Blumenkuhl far mei Lamn (leidenschaftlich) garn °Pößn N s t ; ech ha n ganzen Tag meine Nut gehatt, daß ch n wedder zerachte krachte "Weim Bla. Ausruf der Verwunderung oder des Entsetzens: mein Gott! verstr., oh, du mein! Eichsf 1912, mey, spart auer Kalt (euer Geld), käft mie Faid 1687 Altb S. 35; (ach), du meine Güte! verstr. W T h ü r ZThür Ilm Thür O T h ü r SOThür I t z g r ; ach, du meine Tage! dass. °Erf Mön; min im tousent willn! Eichsf 1912. Beteuerungen: miner Siäle (Seele), s äs wohr °Erf Mön, deine Wuhnichen (Wohnung) is ober, mei Siele, s reene Hunneluch °Pößn N s t ; die hot gu (ja) meiner Sixen ne Schleefe ene Elle breet P ö ß n ; meiner Treu! °Eisn R u , denn ha iß mey trau rächt kluk 1687 Altb S. 35. — meiner Hiehner halm 'meinetwegen' °Zeulr Göt, "Schlz Göt. Attributiv: Sg. Nom. Mask. und Nom. Akk. Neutr. min, min nWThür nwZThür NThür (ohne den Ostrand); mit »-Abfall ml nHennb sWThür s,öZThür (ohne w°Ilm s°Arn), Ostrand NThür; mg, mg ö°SRoda w°Gera ö°Pößn, verstr. "Suhl "Mein, ma seit. sHennb (in unbetonter Stellung), moi um "Neuhs OWei, sonst mai; doch main god! Neuhs, °Sonnb St, dazu die Interj. mai Hennb 1869, mey 1687 Altb. — Dat. Mask. Neutr. min, -i- NThür (ohne Südosten), WThür w,sZThür sIlmThür, "Schmal ö°Salz, um "Mein Was, mim, Rhön, m$n SOThür (ohne den Südostrand und ö"Gera), "Suhl "Mein, verstr. s°Altb s°Schmö, mi nöZThür, ö°Art, bei Sangh; mai wNOThür, s°Mein, seit. öNOThür öZThür nllmThür OThür SOThür, man Südrand des SOThür; sonst main. — Akk. Mask. wie Dat., doch in der Rhön min. — Nom. Akk. Fem. mina, -i- NThür nWThür ZThür (außer w°Ilm s°Arn), mi sWThür nHennb, m$, m meinharteneid. meinen swV. 1. ' / denken, glauben, etw. annehmen' allg.; mer määt, ar het sei Konfermandenaazügla aa Sonnb, ich well ober nischt gesaat ha, ich meene bluß °Eisb Bür, er meint, der große Hund sei sein Pate R u d s t , sie Vader riäf en, mainsten, hä war en komme? "Mein W a s ; soll me s dann när main? 'das ist k a u m glaubhaft' Suhl; in zwee Stunn bist de uf Ruude (Stadtroda) gefahren? Na ich wills meene! "Pößn Nst. Ausrufe des Erstaunens: me maint aa net! "Mein W a s ; mi seil es gor nech mäene! °Erf Mön; mer sollt net meen! des mään ich! des will ich mään! 'das ist selbstverständlich' "Sonnb S t ; ji, wann de meinst! 'ja n u n ' Eichsf 1912, meenste? 'glaubst d u ? ' °Hal Kol, määne sa ? "Schlz Sa. — 2. 'beabsichtigen, wollen, im Sinne haben' allg.; bis nor nich gleich biese; su hobs ch gor nich gemeent "Jena Löbe; meenst de menn Gung, ober denn, ober gor kenn? Pößn, a su meenste, na nu weß ich Bescheed "SRoda SGa; de Sunne meent es schunn glei frieh rächt gut un truckente de Kahle aus "Zeitz Wür, du mußts holt a weng gut mit na mää 'ihm Liebe zeigen' Sonnb; R A : gut meinen und gut machen sind zwei verschiedene Sachen R u d s t ; hä schleät of den Sook on määnt den Esel Hennb, R u d s t ; gemeinen. — 3. 'f sagen' allg.; der Wormschuster meente: es hot gor kenn Zwack mih, itze noch heem ze giehn "Zeitz Wür, a mainte, eb ich mät wulle Sondh, a määnt, des hätt aa sei Guts "Sonnb St; „du host doch oo nich immer Zeit", määnte ar fem Ludewig "Pößn Sehl; bos mäinste? 'was hast du gesagt? bitte noch einmal!' "Schmal OSchö, wie määnste? "Rudst E g d . — 4. Aus verstr. in die Rede eingeschobenem meine ich 'glaube ich, nehme ich a n ' (es worn era, mään ich, a Stücker zwölfa Sonnb 1858, de Bärgersteier, meench, muß aabm naufgesetzt warn "Gera Rob) h a t sich im öNThür NOThür I l m T h ü r OThür n,wSOThür, verstr. öZThür, seit. Itzgr ein meist kontrahiertes Flickwort mit adverbieller F u n k t i o n entwickelt. Die Bedeutung ist zumeist 'wohl': s is meench nich wohr "Gera Ron, du hast meich eackert (geackert)? "Neuhs Meus. Daneben noch die speziellen Bedeutungen 'wie man sagt, angeblich'; s is meech in der Stodt wieder e Bohner (Eisenbahnarbeiter) zwischen de Puffer kummn un gammerlich derdrickt worn "Pößn Nst, ar hats meech verjassen (angeblich vergessen) "Rudst UWi. Zuruf beim Aufschlucken: ab se mee Kase hätten! "Schmö G B r ; weiterhin 'gewiß, sicherlich' "Quedb n°Sangh, N T h ü r 1882, wenn de nich gliech gehst, kräste mech Schläje
591
meinesgleichen - Meise1
°Sangh B r t ; das Määchen nahm, mich met in de Stobbe, Botter un Käse stwngen määch (sofort) do °Queclb Ndf. I n Verbindung mit ja: guu määch 'ja wohl, j a vielleicht' nördl. von "Neuhs Grä. Die Einwohner von °Sangh B r s heißen in °Wern Sti die Meche, weil sie mech als Flickwort gebrauchen. Vgl. Müll.-Fr. 2,228; t halten. •ai- NThür WThür n,wZThür nHennb, verstr. Eichsf nHennb, seit. sWThür Itzgr, "Lobst Weis, -t(»)- sHennb nltzgr söZThür sIlmThür, "Saalf w"Pößn °Grz, -ä- s°Lobst s°Schlz s°Zeulr, verstr. °Cob, °Sonnb Hein, -oa- °Melr Ost Ste Urs, sonst -e-, — meine ich wird in Bedeutung 4 meist kontrahiert: me öOThür, maich öNThür, ob. Schwarza, seit, nltzgr, um Erf, mfix "Neuhs Geb Gös Som, ml%d Rudst 1890, mai%d seit. öNThür; sonst im Verbreitungsgebiet me.%, vereinzelt -e-, -g-, meinesgleichen Adv. wie schd., verstr. OThür SOThür Itzgr; un wenn dr mer nahr ämahl hätt' änne jange Zeege gahm, daß 'ch mer ao hätt Icunn änne Lust mi Meislcleichen mache Altb 1861. meinethalben Adv.'/ meinetwegen' verstr.; mentholmn mochs wie des willst! °Pößn Nst, fer meithalm brauchsta niä ze kumma °Sonnb Häm, auch scherzh. meiner Hiehner halrn verstr. sSOThür; t mirhalben. -hälwn "Got Frd, -hätewn Sondh, -hälvmn "Erf Mön, -ha,Iva "Mein Was; -haiwar seit. Itzgr, °Mein Wald, °Schlz L B a ; -hdlmfsjs Apol, "Erf Mön, -halb °LSalz GTo, "Erf Bin, -halbzsd "Salz Va; maidarhalb "Neuhs Spe; sonst Bestimmungswort wie in meinetwegen. meinetwegen Adv. l a . 'für mich, um meinetwillen', mainetwaachen brauchen sa keäna Ümständ ze machn Sonnb, °Bisn UE1; vgl. Sperschneider S y n t a x 101 und K t . 37. - b. als Erlaubnis erteilende Antwort, allg.; verstr. NOThür Eichsf WThür Hennb sZThür auch für meinetwegen; dörf öich e wänp naus de Gass ? Antwort der Mutter: meintweng "Lobst Bst, meitwag heirat na, du mußt ja sah, wie da mit na zerachtkümmst Sonnb, ver minswajen kunn me hitte ins Holz gegeh 0 Worb Di, von mainterwaachen gah ne an halwe Liter Millich °Ilm Nst, mentwagen thut Bietern immer in de Schule nei 1687 Altb 36; t ebensomehr, meinethalben, mirwegen, Gefallen. — 2. ' t vielleicht, etwa, angenommen' dos wön mintwaachen zahn Liet °Eisn UE1, ähnl. Sonnb; dou hots maitwaachen gebrennt Sonnb 1858; wenn de Studenten värbeigingken un meintwagen offn Fuchstorm wullen, . . . Jena. maind- IlmThür OThür sHennb wltzgr, verstr. NOThür SOThür, maindd- seit, im gleichen Gebiet; mind-, -i- NThür WThür ZThür nHennb, minsd-, -iselt. NThür ZThür, m$nd-, -e/l- verstr. SOThür sHennb, mand- s"Schlz s"Lobst, maid- öltzgr; mains- verstr. NOThür, seltener IlmThür OThür
592
SOThür sHennb; mins- verstr. NThür WThür ZThür nHennb; main-, -i- seit.; mainddr-, -i- -lverstr. sIlmThür swSOThür, °Arn °Ilm; minsddr°Ilm Ger, minsddr- Sondh, "Art F r a ; mindjd- "Sondh GBe. Grundwort -wä(i)n verstr. wZThür nWThür Eiehsf, -wäx3(n)s, -jjjf-, -wäins seit. NThür ZThür IlmThür Rhön; -wäxsnd seit. nNThür, -wäx Sonnb, "Salz Der; sonst -wäxs(n), -w$xd(n)meinharteneid Ad v .meihartenäd 'wahrlich' Hennb 1881; aus bei meinem harten Eid; -*• meineid. Meinheit f. 'Meinung' Meent °Schmö G B r ; gebildet wie Wahrheit. Meinige n. 'das mir Gehörige' veraltet und in gehobener Rede, heit hou ich das Meinich gedaan 'genügend gearbeitet' Sonnb, es gett alles von Meinige 'von meinem Vermögen' Hennb 1873. Einem Toten gab man Geld mit ins Grab und sagte dazu: da hast du das Deinige, laß uns das Meinige seit. OThür SOThür Itzgr; vgl. AdV N F K t . 14b. Meiningen ON; in R A : stuss mich net, ich bin vo Mäninge! spottend zu einem Eingebildeten "Hildb The, auch Hennb 1869, bann ich dos wößt, blieb ich net in Mäninge Hennb 1869. Die Aufhellung des a vor r + Kons, in der Meininger Mda. wird verspottet: die Mäninger gänn bärwes (barfuß) üwem Märt on färze, daß die Stä quärze. E i n Meininger Acker hatte als Feldmaß in " J e n a Mil die Größe von etwa 27 Ar. Meinung f. 1. 'Ansicht' allg.; ich will der meine Meenichen ganz uffenharzch see: Loß ob vun dan Meedel! °Pößn Nst; jmd. die Meinung sagen 'ihn zurechtweisen' allg., änner Fraa muß me manchmoel die Mäenung souch Sonnb, dän haww ich de Meenung jefiddelt °Mersb Lau, dem will ich die Meinung geigen Rudst. — 2. in der R A Meinunge haa derzu 'Lust haben' Eichsf 1912. — Gutmeinung. men(i)%3n verstr. nSOThür, Altb 1878, "HMöls OSchw, "Ilm Her, menX3 "Altb "Schmö, Altb 1888, sonst mainuy, -e-, -g-, -S-; doch Endung -urja "Wem Sti, -iy verstr. und veraltend sWThür Hennb Itzgr, " Schlz Kün, "Lobst Bst, -du "Eisn Ru. Meinz f. Kosename für Katze, kumm mei gute Meinz! Grz, - > Mienz, Schlafmeinzle; vgl. Müll.F r . 2,229: Meinzel. meisch -> meidisch. Meis m. 'Meise' der Maas sängt jo schue "Mein W a s ; vgl. die mask. Belege im SchwabWb 4,1581. Meise 1 f. 1. 'Vögel der Gattung Parus L., bes. Kohl- Blau- und Tannenmeise' allg.; sorcht in Harbste forr Karbskarner, doß mer in Werder de Meesen fittere kunn "Altb Zsche; blinne Meisen 'Kohlmeise' Eichsf 1912; schale (scheele) Mäisen dass. "Mühlh Len. Die Entwicklung von ei zu oi
593
Meise 2-meist
594
in der Mundart von "Neuhs Meus wird charakterisiert durch den Satz de Moise hat ofn Schloifstoin jeschessen; RA er hat die Meisen ausgenommen 'etw. Erfolgloses getan' Rudst; neigieriche Mees! 'neugieriger Mensch' verstr. söSOThür, a Meäsla 'kleines schwatzhaftes Mädchen' Sonnb. Der Ruf der Meise wird gedeutet als sitz ich da, sitz ich da "Saalf E y ; Äpfusmauser "Suhl Ben, Schüsseldieb c Suhl Sehl, wackel die Mäs, wachel die Mäse ebd., obsz. mir steht se, mir steht se °Saalf Ey. -*• BeißBlau- Dreck- Fink- Kohl- Fink- Prahl- PumpelSchwanz- Schwarz- Sterz- Tal- TannenWaldZagel- Zippelmeise, t Blaukopf -müller, Kohlhahn Meis Pfannenstiel Schwarzkoppe Zipfelbein Zitzegrete. — 2. 'in Förmchen gebackener Eierkuchen' °Neuhs Schma; in Neuhs die dazugehörige Backform, -s- Meisennäpfle.
'Nistkasten für Meisen' verstr.; vom Oohre worn in Meesekosten drei Naster iwwernanner "Altb Zsche; f Meisenhohle -kar. — Meisenkloben m. 'ein gespaltener Stock mit einem eingeklemmten Querholz zum Meisenfang', beim Berühren werden die Füße der Meisen festgehalten, Rudst, "Neuhs Dee; vgl. DWB 5,1215. - Meisenköpfchen n. 'kleiner Kopf' Saalf; im PI. 'angekochte und dann gebratene Kartoffeln' "Ilm Gil. — Meisennäpfle n. 'aus kleinen Förmchen bestehende Pfanne für Eierkuchenteig' "Neuhs Schma; t Näpjlespfanne. — Meisennebel m. 'Nebel, bei dem der Meisenfang lohnt' Rudst. — Meisenpfeife f. 'Lockpfeife zum Meisenfangen', aus Gänsebein hergestellt, "Neuhs Dee, 'selbstgefertigte Pfeife aus Baumrinde' "Ilm GBr; Meisepfeifflein 1583 Schloß-Inventar Arn 62.
Mansf sIlmThür sHennb Itzgr (neben °Ilm, seit. OThür SOThür, -e- verstr. (neben -ai-) aNOThür nöZThür nllmThür OThür SOThür, -a- seit. s°Schlz s°Zeulr; - mause- miesedrähtig. meißelgrätig Adj. dass., mer braucht en nur schief aanzugucke, da werd e gleich meeßelgrätch Naumb 1895. meißeln swV. wie schd., verstr.; ' / essen' "Wern Sti. Meißen ON in der RA er sitt aus (stieht do) wie der domme Jonge vo Meißen Erf, "HMöls OSchw. meist Adj. u. Adv. 1. Sup. von viel; vorherrschend WThür ZThür Itzgr, sonst seltener neben mehrst; vorjen Monat hatte äne Kameradschaft uffen Zärkelschachte die mästen Schewwern (Schiefer) jemacht "Eisl Sib; a meesten freite sich uff de Zockerdiede "Erf Eck, ä hat das mäist gedun (getan) "Eisn Ru. — 2. 'meistens, t zumeist', se is hütt mäist dehein gewast "Eisn Ru, ähnl. "Nebra Rei, "Pößn Nst; auch meisten "Neuhs Gol," Saalf Wie. Vokalismus wie Meister.
595
meistens - meken
meistens Adv. 'f zumeist' allg., doch weithin durch mehrstens vertreten; bamme dan sticht, es e mäistens ne doe °Suhl Ben; der Fleescher is meistens immer besuffen "Zeitz Ldf. meistenteils Adv. 't zumeist' °Nordh Ele, °Eisl Sib, Eisn, °Ilm Gil, °Neuhs Meur. Meister m . l a . 'Handwerksmeister' allg.; hiete haa ch färn Meister s Friestick mußt lange Nordh, der Armin hot sich en Meester in der Stodt gesucht, er will Bäcker wäre °Pößn Nst, an schön Gruß van mein Mäster un s wär rächt Sonnb; R A : es is noch kee Meester vun Himmel gefolln verstr., s Wark lubt n Meester °Pößn Nst, wer nicht viel in seinem Handwerk k a n n , ist einem Meister durch die Werkstatt gelaufen R u d s t , wer an den Weg baut, hat viele Meister ebd., ein Kreisspiel der K i n d e r : Meister, wir wolln Arbeit ham °Mühlh Urb, ähnl. °Eisn F a r . Lehrlinge u n d Gesellen reden ihren Brotgeber allg. mit Meister a n ; Meester, s lag off der Maschine Apol; verstr. nOThür, sonst seit., nicht WThür H e n n b I t z g r auch Herr Meister; die Anrede f ü r die Meisterin ist in °Suhl Zel Fra Meister. - b. Meister wird verstr. N O T h ü r OThür als ehrenvolle, oft auch humorvolle Anrede f ü r Männer ohne Meistertitel v e r w a n d t ; gerne in Scherzbezeichnungen, so f ü r den Schneider Meister Zwirn verstr. öZThür, °Sangh Schw, Meister Fix und Fertig °Mühlh OMe, Meister Fips Art, Meister Flick °Suhl Hei, Meister Meck seit. N O T h ü r OThür I l m T h ü r Hennb, f ü r den Bäcker Meister Bäck Mein, Meester Knet °Naumb HGo, Meester Hefenditsch °Arn R o d ; ein ständig Lustiger ist Meister Sorgenfrei A r t ; einer, der stets in Eile ist, ist ein Meister Wildmann °Got F r m , Meister Presch Sondh; ein Anführer ist Meister Matz verstr.; wer beim Reizen im Skat etwas riskiert, sagt in °Querf Albs und die Eins, sagt Meister Mut; Beinamen f ü r den Teufel sind in °Got Mech Meister Urian, Meister Hämmerlein. F ü r Tiere Meister Langbein 'Storch' °Nordh H a f ; gestern Ohmd hat Meister Fuchs de ganzen Oickelhahner gehult °Mühlh HBe. - 2. 'der Tüchtigste, der Überlegene' allg.; wos uszetifteln, dodrenne wor er Mäester °Erf Mön, er hat seinen Meister gefunden R u d s t ; de Liete Schlacht machen, das gaste (kannst du) fer a Meister °Art Seeg; im Sport: dar is fei Meester wurn, ar is sibzig Mäiter ghüpft °Sonnb H ä m . - 3. 't Lehrer' Sonnb 1858. 4. ' / Abort' seit. öOThür, verkürzt aus Bürgermeister. — 5. Kosename f ü r die junge Ziege, das Meckern nachahmend, Meester °Altb Has. — -> Fall- Heiligen- Hexen- Hof- Jahn- Kur- MarktPlatten- Platz- Pritschen- Scheiß- SchulTanzViertels- Wald- Zechmeister.
596
maisdar NThür n.wZThür, - 1850, eimer. - Melkstrichel m. 't Zitze des K u h e u t e r s ' °Schmö GBr, °Mühlh Hör, -o- °Eisn Tre, Salz, "Mein °Altb WLeu, °Schmö GBr. - Melkstrumpf m . im Was, -d- °Schmö Goß, °SRoda Her, °Weim K r a n , PI. 'Gummischläuche, die über das E u t e r gezogen c Erf Alp; mutig " W e m Sti, -o- Mansf 1901, -d- werden, Teil der elektrischen Melkmaschine' °Weim B u t ; K o n j . P r ä t . mihka 'mölke' " W e m Sti. °Arn Nsi 1968. - Melkstuhl m. 'I Melkschemel' P t . P r ä t . gimolg(3)n, -u-, -9-. — Schwache F o r m e n °Weim R i t . - Melkstunzen m. 'Melkgefäß' n u r sind bezeugt: malgda, -g- öOThür, °Neuhs" Meus, mahgdd °Weim But, mälgd 0 Schmal P a p ; gymalgd, seit. n N O T h ü r neben Stunzen u n d t Melkeimer. Melkstutz m . dass. öZThür I l m T h ü r neben -g- öOThür, Sonnb. t Melkeimer, seit. W T h ü r Hennb, °LSalz Neu Melker m . wie schd., wohl allg. neben f Schwei1801, 2 Melckstutze 1583 Schloß-Inventar Arn 68; zer; der Melker hät Mete de Ziet verschlofen °Quedb zum Melkstutz ehem. Häusername in Erf (nach Schie; -»- Ziegenmelker. Brandis Hs.). melkern malkern.
Melkter Stunzen, Melkbottich -butte -faß -gelte -kanne -kübel -melkter -stunzen -stutz -zuber. Kleinere Melkgefäße (meist f ü r Ziegenmilch) sind t Melkhafen -napf -reibe(s) -tiegel -topf. — Seit, sind t Milcheimer -faß -gelte -läse -melkter -stunze -topf -tupfen -zuber. melken stV. 1. 'einem K u h - oder Ziegeneuter die Milch entnehmen' allg.; bann Määlke zieht mä Mutter die Halzpantoffel oo °Mein OMa, war hot en (de Guh) gemulgen? °HMöls OSchw; eine Kuh melkt sich weich (hart) 'sie gibt beim Melken die Milch leicht (schwer) her' ob. Schwarza; sie melkt sich gut (schlecht) seit. °Mühlh °Ilm, . . . zäh seit. Eichsf; sonst sie melkt sich leicht (schwer) oder sie läßt sich leicht (schwer) melken, doch sie läßt sich gut melken verstr. W T h ü r wZThür H e n n b Itzgr. Übertr. ä malkt 'macht Anspielungen, u m auszuhorchen' °Heil Ber. R A : dös is schlimmer wie Maus gemolken °Sonnb Sonnb St; das heißt man Ochsen melken 'etw. Unnützes t u n ' R u d s t 1894; t stripsen zupfen. — 2. 'Milch geben' verstr. öOThür n l l m T h ü r , °Erf Mön, °Suhl Chri; de Oiewe malgen Schlacht °HMöls Nes, de Kuh hät än Zug gekrecht, se melkt Schlocken 'sie h a t ein entzündetes E u t e r u n d gibt klumpige Milch' "Rudst A R e ; eine Kuh melkt leicht (schwer) 'sie gibt beim Melken die Milch leicht (schwer) her' °Suhl Chri, do melkt die keene veerdausent Liter (im J a h r ) °Apol K R o ; von einunddreißig melkenden Icühen 1613 Ü B Burgk S. 77. > ausmelken, Qemelke.
Melkers ON Ort im °Mein; Ortsneckvers in °Mein W a l d : Melkersle, ach Melkersie, wie bist du doch so klei, on bann der Scholz a Fürzle läßt, do hürts die ganz Gemei. Melkeuter n. 'volles E u t e r ' °Sömm Rast. Melkfaß n. 'Melkgefäß' n u r verstr. ö°Art ö°Sömm s°Querf °Mersb °Nebra °Naumb °Weißf n°Apol, °Got P i n ; t Melkeimer. - Melkgelte f. dass., nur OThür nSOThür, °Jena, verstr. nöZThür, °Mersb;
Melkte f. 'Melkgefäß' nur seit. Itzgr, °Schlz Gef. matgi] "Sonnb NhS, m%lga °Schlz Gef, sonst maldd, Melkter f. m. n. dass., nur ö c Cob °Sonnb ö°Neuhs sö°Rudst °Saalf w°Pößn °Lobst °Schlz, H e n n b 1801. t Melkeimer, MelkMilchmelkter. Vgl. D W B 6,2000, Schmeller 1,1594: Melter. malddr, doch malgw, verstr. °Saalf, sonst seit.; meist Fem., doch Mask. seit. swSOThür,
W O S S I D L O / T E U C H E R T
Mecklenburgisches Wörterbuch Im Auftrage der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus den Sammlungen
R I O H A E D WOSSEDLOS
und aus eigenen Ergänzungen bearbeitet und herausgegeben v o n HEEMAJTN TETTCHEET
unter Mitarbeit von E v a - S o p h i e D a h l (Das Mecklenburgische
Wörterbuch erscheint in einzelnen Lieferungen
— jährlich etwa zwei — mit 64 Seiten
Umfang je
Lieferung im Format 20 x 28 cm. Z. Zt. liegen 45 Lieferungen zum Preise von je 10,— M vor)
Mit dem Mecklenburgischen Wörterbuch, dessen Lieferungen in den letzten Jahren in rascher Folge erschienen sind, wird nicht nur die an bildhaften Ausdrücken und Redensarten besonders reiche Mundart dieses Landes, sondern auch eine Tülle von volkskundlichem Stoff weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Das Leben der Bewohner Mecklenburgs erschließt sich hier wie in kaum einem anderen der großen Mundartwörterbücher in seinen mannigfachen Formen und Beziehungen zur Umwelt. Die reichen Sammlungen
R I C H A B D WOSSIDLOS
ermöglichten die Weite des Blickfeldes.
bildeten die Grundlage für dieses Wörterbuch und
H E R M A N N TETTCHEET
hat das Material ergänzt und in
gestraffter Form überschaubar dargestellt. Der mundartliche Wortschatz kommt überall dort, wo es möglich ist, in seinen Beziehungen zu Geschichte, Raum und Sache als den Grundlagen des sprachlichen Lebens zur Geltung, so daß das Werk für den Sprachforscher wie für den Historiker und Volkskundler sowie Heimatforscher von gleicher Bedeutung ist.
Bestellungen durch eine Buchhandlung
A K A D E M I E
- VERLAG
erbeten
•
B E R L I N
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache Herausgegeben von
Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz
Das Wörterbuch erscheint voraussichtlich in fünfzig Lieferungen von je 80 Seiten zum Preise von 4,— M je Lieferung. Vorgesehen sind 3 bis 4 Lieferungen im Jahr. (Format 17x25 cm = gr. 8°) Zehn Lieferungen werden zu einem Band zusammengefaßt Bisher sind 27 Lieferungen erschienen
Die Deutsohe Akademie der Wissenschaften zu Berlin arbeitet schon seit langem an einem Wörterbuoh, das sich mit dem heutigen deutschen Wortschatz beschäftigt. Das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache ist ein Bedeutungswörterbuch. Es bringt den heutigen deutschen Wortschatz in alphabetischer Folge, nach Bedeutungen aufgegliedert und mit Beispielsätzen. Es erfaßt die geschriebene und die nioht mundartlich gefärbte gesprochene Sprache unseres Jahrhunderfcs, berücksichtigt aber auch die Werke des 19. Jahrhunderts und der klassisohen Zeit, soweit es sich dabei um heute noch gelesene Literatur handelt. Neben den Bedeutungsangaben ist das Hauptanliegen des Wörterbuches die stilistische Analyse des Wortschatzes; d. h. die Wörter und ihre Verwendungen werden durch Bewertungen wie „gehoben", „umgangssprachlich", „scherzhaft", „spöttisch" charakterisiert. Hinzu kommen Erklärungen zur zeitlichen und räumlichen Anwendung der Wörter und fachspraohliche Hinweise. Außerdem bringt das Wörterbuoh genaue grammatisohe Angaben, es verzeichnet den Akzent und gibt bei Fremdwörtern knappe Aussprache- und Herkunftsbezeichnungen.
Fortsetzungsbestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N