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German Pages 444 Year 2023
Christoph Raschka Björn Kliem
Sportmedizin Fragen und Antworten 1000 Fakten für die Zusatzbezeichnung
Sportmedizin - Fragen und Antworten
Christoph Raschka • Björn Kliem
Sportmedizin - Fragen und Antworten 1000 Fakten für die Zusatzbezeichnung
Christoph Raschka Hünfeld, Deutschland
Björn Kliem Sportklinik Ravensburg Ravensburg, Deutschland
ISBN 978-3-662-64445-4 ISBN 978-3-662-64446-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung/Lektorat: Renate Eichhorn Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
Geleitwort
Das Sporttreiben zur individuellen Selbstbestätigung, aus Spaß an der körperlichen Bewegung oder zielgerichtet zur Vorbeugung von Krankheiten, als Sporttherapie nach Unfällen und Operationen sowie im Rahmen der Rehabilitation nach Erkrankungen nimmt bis ins hohe Alter weiter zu. Dieser Prozess muss durch gut ausgebildete und kompetente Ärzte, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten und Trainer begleitet werden. Dabei kommt einer verbesserten Wissensvermittlung in dem Fach Sportmedizin große Bedeutung zu. Angesichts von allein im deutschen Krankenhauswesen jährlich entstehender Kosten von über 80 Mrd. EUR spielen die Maßnahmen zur Prävention von Erkrankungen und Verletzungen nur eine ungeordnete Rolle. Auch im Medizinstudium kommt dem zentralen Fach für die Verbesserung der Lebensqualität und Gesunderhaltung der Bevölkerung keine nennenswerte Bedeutung zu. Eine qualifizierte Ausbildung von Fachärzten für Sportmedizin und Prävention mit entsprechendem Einsatzgebiet ist gesellschaftlich mehrheitlich nicht gewollt. Für die Prävention und die Betreuung von Sportler(innen) kommt einer verbesserten Wissensvermittlung in dem Fach Sportmedizin jedoch eine große Bedeutung zu. Die Erwartungen an die im Sport tätigen Ärzte, Physiotherapeuten und Trainer sind groß und die Notwendigkeit dazu wird nicht erkannt. Häufig müssen sie aus wenigen Informationen Entscheidungen zur weiteren Belastbarkeit, Belastungsumstellung oder zum Belastungsabbruch treffen. Sie müssen mögliche sportartspezifische Belastungen oder Verletzungen erkennen und nicht selten auch erste Hilfe leisten. Immer mehr Ärzte werden in Klinik und Praxis mit Sportverletzungen und Patienten mit Diabetes mellitus, Herz- und Nierenerkrankungen, die Sport treiben wollen, konfrontiert. Besonders Leistungs-, aber auch Freizeitsportler
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Geleitwort
e rwarten von den behandelnden Ärzten schnelle sowie kompetente Hilfe und wollen möglichst rasch wieder das sportliche Training fortführen. In Deutschland gibt es derzeit eine Zusatzweiterbildung Sportmedizin, die eine Qualifizierung von Ärzten auf dem Gebiet der Sportmedizin verbessern will. Seit zahlreichen Jahren wird diese Zusatzausbildung mit einer Prüfung abgeschlossen. Erstmals haben sich jetzt Christoph Raschka und Björn Kliem an die Arbeit gemacht und den relevanten Wissensstoff in Form von beantworteten Fragen aufwendig, klar strukturiert und übersichtlich gestaltet zusammengetragen. Den Autoren zahlreicher praxisorientierter sportmedizinischer Fachbücher ist diese Fleißarbeit zu danken! Zusammen mit dem Springer-Verlag tragen sie dazu bei, den gesellschaftlich wichtigen Bereich der Sportmedizin auf ein höheres Niveau zu bringen. Das Ziel des praktischen Nutzens/der Anwendbarkeit des Wissens bleibt dabei stets im Fokus. Allen auf dem Gebiet der Sportmedizin tätigen Ärzten(innen) kann dieses neue Buch als Bereicherung empfohlen werden. Martin Engelhardt
Vorwort
Warum dieses Buch? • Es existiert zwar zum gegenwärtigen Zeitraum eine Reihe von sehr guten Lehrwerken zur Sportmedizin, aber noch keine Fragensammlung zur konkreten und zeitökonomischen Vorbereitung auf die Prüfung zur Zusatzweiterbildung in Sportmedizin. • Aktueller Anlass für beide in Hessen und Baden-Württemberg tätigen Sportmediziner waren die seit Dezember 2022 von der Landesärztekammer Hessen erstmals durchgeführten Prüfungen zur Zusatzweiterbildung Sportmedizin, welche in Baden Württemberg und den meisten anderen Bundesländern zuvor schon stattgefunden hatten. Eine Prüfung zur Zusatzweiterbildung Sportmedizin fand aber bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon in den meisten Bundesländern statt. • Die Fragen orientieren sich am Weiterbildungsinhalt der Zusatzweiterbildung Sportmedizin (WBO 2020) sowie dem (Muster-)Kursbuch Sportmedizin der BÄK. • Soweit verfügbar, werden selbstredend auch von bisherigen Prüflingen an verschiedenen Stellen mitgeteilte Fragen mitverwendet. • Das Querschnittsfach Sportmedizin kann durchaus äußerst schwierige Fallstricke aufweisen, wenn die Prüfer nicht aus der außeruniversitären, patientenorientierten Sportmedizin kommen bzw. aus Facharztdisziplinen außerhalb der etablierten sportmedizinischen Kernfächer Innere Medizin/Allgemeinmedizin oder Orthopädie/Unfallchirurgie stammen sollten. Deshalb werden auch einige wenige Fragen mit Wissensinhalten mit aufgenommen, die nach Ansicht der Verfasser eher für die Praxis irrelevantes Wissen implizieren, aber durchaus in der Prüfung auftauchen können. VII
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Vorwort
Wir bedanken uns herzlich für die zur Verfügung gestellten Grafiken und Illustrationen bei Herrn Rolf Steigemann (Würzburg) und für das klinische Bildmaterial bei der Sportklinik Ravensburg. Hünfeld, im November 2023
Christoph Raschka Björn Kliem
Inhaltsverzeichnis
Teil I Grundlagen der Sportmedizin 1 Energiebereitstellung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Leistungsdiagnostik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4 Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 5 Sportmedizinische Aspekte des Stütz- und Bewegungsapparates. . . . 73 6 U nfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Teil II Spezifische sportmedizinische Aspekte 7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 8 Pädiatrische Sportmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 9 Behindertensport und Rehabilitation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 10 Höhenphysiologie/Höhen- und Bergmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 11 Tauchphysiologie/Tauchmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 12 Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin. . . . . . . . . . . . . 205
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Inhaltsverzeichnis
Teil III Sportmedizinische Aspekte bei Erkrankungen 13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe. . . . . . . . . . . . . 227 14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität). . . . . . . . . . . . . . 253 15 S portkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der Sportmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 17 S porturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der Sportmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 18 O nkologische sowie neurologische und psychiatrische Aspekte der Sportmedizin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
Teil IV Ethik, Recht und Sport 19 E thische und rechtliche Aspekte der Sportmedizin und des Sports. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355
Teil V Ernährung, Pharmaka, Dopingproblematik 20 Sporternährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 21 Sportpharmakologie und Doping. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 395
Teil VI Tätigkeit als Sportarzt 22 P raktische sportärztliche Tätigkeit in Vereinen oder vergleichbaren Institutionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419 Stichwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
Über die Autoren
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. Sportwiss. Christoph Raschka Jahrgang 1961, verheiratet, 2 Kinder, Anthropologe, Internist und Facharzt für Allgemeinmedizin, Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Notfallmedizin, Chirotherapie, Naturheilverfahren, Akupunktur, Palliativmedizin; Zertifikate: Health Care Management, Ernährungsbeauftragter Arzt, Tauchmedizin, DGSP-Experte für Sportmedizinische Laktat-Leistungsdiagnostik; Promotionen in Humanmedizin (Gießen), Anthropologie (Mainz) und Sportwissenschaften (Bochum); Habilitation für das Fach Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Sportmedizin (Frankfurt/Main), apl. Professor am Fachbereich Sportwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Vizepräsident des Sportärzteverbands Hessen e. V., mit Ehefrau Dr. med. Sonja Raschka niedergelassen in allgemeinmedizinischer Praxis in Hünfeld, vorher Oberarzt für Innere Medizin in Hünfeld. Lizensierte sportmedizinische Untersuchungsstelle des Landessportbunds Hessen e. V.; weiterbildungsermächtigter Arzt für die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, Prüfer des Prüfungsausschusses für die Bezeichnung Sportmedizin der Landesärztekammer Hessen. Autor mehrerer sportwissenschaftlicher Lehrbücher. Organisator zahlreicher sportmedizinischer Weiterbildungskurse.
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Über die Autoren
Dr. med. Björn Kliem M.A. Sportmediziner, Trainingswissenschaftler und (Sport-)Psychologe, Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation mit den Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Notfallmedizin, Manuelle Medizin (Chirotherapie), Spezielle Schmerztherapie, Physikalische Therapie und Balneologie, Naturheilverfahren und Röntgendiagnostik fachgebunden. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen u. a. in den Bereichen Berg- und Höhenmedizin, Umweltmedizin, Reisemedizin, Ultraschalldiagnostik, Akupunktur, Neuraltherapie. Magister in Sportwissenschaften und in Psychologie sowie Studium und Promotion in Humanmedizin jeweils an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Referent u. a. beim hessischen Sportärzteverband und Mitautor des Sportmedizin-Lehrbuches Praktische Sportmedizin. Erfahrener Fußballtrainer im Nachwuchsbereich (Juniorenbundesliga) sowie im Seniorenbereich u. a. im asiatischen Profifußball. Zudem langjähriger Vereinsarzt im Amateur- und Profifußball (u. a. SV Sandhausen). Aktuell ärztlich tätig in der Sportklinik Ravensburg als konservativ tätiger Sportmediziner sowie als Chefarzt der Rehabilitationsklinik für Orthopädie und orthopädische Rheumatologie des Städtischen Kurbetriebes Bad Wurzach.
Teil I Grundlagen der Sportmedizin
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Energiebereitstellung
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Erläutern Sie bitte Vorteile und Nachteile der aeroben bzw. anaeroben Energiebereitstellung! cc
Aerobe Oxidation: Keine Laktatbildung, relative langsame Energiebereitstellung, relativ kleine freigesetzte Energiemenge pro Zeiteinheit, relativ große Gesamtenergiemenge.
cc
Anaerobe Oxidation: Laktatbildung, relativ schnelle Energiebereitstellung, relativ große freigesetzte Energiemenge pro Zeiteinheit, relativ kleine Gesamtenergiemenge.
Frage a. Was versteht man unter dem Phosphagenpool? b. Schätzen Sie bitte die Energiedepots für die Muskelarbeit eines ca. 75 kg schweren Menschen! cc
a . Phosphagenpool = Summe aus Adenosintriphosphat (ATP) + Kreatinphosphat.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_1
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cc
1 Energiebereitstellung
b . ATP => 1,5 kcal, Kreatinphosphat => 3,5 kcal, Blutzucker => 20 kcal, Glykogen => 1200 kcal, Fett => 50.000 kcal.
Frage In welcher Verteilung sollten die Energieträger über die Nahrung aufgenommen werden? cc
Mindestens 55 % Kohlenhydrate, maximal 30 % Fett und 15 % Eiweiß. Intensität und Dauer der sportlichen Belastung entscheiden primär, inwieweit der Körper welche Energiereserven zur Verbrennung heranziehen kann. Beeinflusst wird der Energiestoffwechsel auch durch Ernährungsweise und individuellen Trainingszustand. Die Verbrennung der Energieträger findet übrigens fast immer parallel statt, wenn auch ihre Anteile sich unterscheiden. Man „läuft“ also nicht nur auf Fett, sondern kann bestenfalls den Anteil der Fettverbrennung erhöhen!
Frage Welcher Zusammenhang besteht zwischen Adenosintriphosphat und Kreatinphosphat in der Energiebereitstellung für extrem kurze Intensivbelastungen? cc
Hochintensive Belastungen bis ca. 10 s erfordern eine anaerobe Energiebereitstellung. Dazu stehen das ATP und indirekt das Kreatinphosphat (KrP) zur Verfügung. ATP wird in der Muskulatur gespalten. Dadurch entsteht die benötigte Energie direkt. KrP soll das verbrauchte ATP unmittelbar regenerieren, weil dieses sonst schon nach etwa 2 s aufgebraucht wäre. Der KrP-Speicher reicht bei muskulärer Höchstleistung (z. B. 100-m-Lauf) wiederum für ca. 9 s. Diese Reserven sind zwar sehr schnell verfügbar, reichen aber selbst dafür noch nicht komplett. Der Körper greift deshalb schon in den ersten Belastungssekunden auf Kohlenhydrate zurück, um den KrP-Speicher zu restituieren. Kohlenhydrate werden als Glykogen im Muskel und in der Leber gespeichert. Sie liegen im Blut überwiegend als Glukose vor.
Frage Welche Prozesse dominieren den Energiestoffwechsel bei Hochleistungen bis zu einer Dauer von 3 min? cc
Maximale Belastungsintensitäten über bis zu 3 min erfordern eine so schnelle Energiefreisetzung, dass der Blutzucker über die anaerobe Glykolyse nur bis
1 Energiebereitstellung
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zu Laktat abgebaut werden kann. So werden nur 5 % der Energie gewonnen, die ein Glukosemolekül bei vollständiger aerober Verbrennung abgeben würde. cc
Kumuliert das Laktat (>15 mmol/l), so resultiert eine Azidose mit konsekutiver Einschränkung der Muskelarbeit bzw. Ermüdung. Der Laktatüberschuss ist somit ein leistungslimitierender Faktor. Die Sauerstoffaufnahme kann allerdings schon 20 s nach Belastungsbeginn auf das 10-Fache ansteigen, sodass über 50 % der Energie aerob bereitgestellt werden können.
Frage Was versteht man unter dem Hungerast bzw. unter dem Zeitpunkt, wenn der Mann mit dem Hammer kommt (Synonyme: „vor die Wand laufen“, „hitting the wall“)? cc
Unter Belastung verbrennt der Körper zuerst das Muskelglykogen. Nimmt dieser Vorrat mit fortschreitender Aktivität ab, muss vermehrt Energie aus dem Glykogen in der Leber gewonnen werden. Geht auch dieser Speicher zu Neige, besteht die Gefahr der Unterzuckerung (=> Hungerast), wenn nicht rechtzeitig Nahrung aufgenommen wird. Der Hungerast charakterisiert bei Ausdauersportlern also einen plötzlichen Leistungseinbruch infolge eines Kohlenhydratmangels bzw. einer Hypoglykämie.
Frage Welcher Mechanismus bestimmt den Anteil der Kohlenhydrat- und Fettverbrennung bei Dauerbelastungen in der aeroben Energiebereitstellung? cc
Im Prinzip bestimmt die konkrete Belastungsintensität den Anteil der Kohlenhydrat- und Fettverbrennung. Zu etwa gleichen Teilen werden die Energieträger bei leichter bis mittelgradiger Belastung (50 % der maximalen Sauerstoffaufnahme) verbrannt. Erhöht sich die Intensität auf 70–80 % der maximalen Sauerstoffaufnahme, wird 80 % der Energie aus der Glykogenutilisation beansprucht. Die Voraussetzung für Dauerleistungen ist die aerobe Energiegewinnung aus Glukose und Fettsäuren.
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cc
1 Energiebereitstellung
Gut Ausdauertrainierte können Fett früher und zu einem größeren Anteil verbrennen. Sie können durch die Einsparung von Kohlenhydraten größere Glykogenreserven für intensive Belastungsabschnitte (z. B. End spurt) nutzen.
Frage Welche Mengen an Wasserstoffionen kann ein sporttreibender Körper abpuffern? cc
Der Muskel schafft Größenordnungen, wie sie beispielsweise bei einem Sprint über 10–15 s anfallen. Entstehen mehr H+-Ionen, werden diese in Form von Laktat aus dem Muskel ins Blut transportiert. Hier werden sie durch Bikarbonat zu Hydrogenkarbonat abgepuffert. Die Kohlensäure zerfällt wiederum in Wasser und Kohlendioxid (CO2 hat Säurecharakter), was einfach abgeatmet werden kann. Bei Übersäuerung muss hyperventiliert werden – man ist „außer Puste“! Der H+-Ionen-Transport vom Muskel ins Blut wird durch ein hohes Blutvolumen begünstigt, über das Ausdauertrainierte im Allgemeinen verfügen. Im Prinzip braucht der Athlet bei jeder Leistung oberhalb der Dauerleistungsfähigkeit eine Erholungspause, um die Anhäufung von Laktat abzubauen.
Frage Was versteht man unter „schnellen“ und „langsamen“ Energiequellen? cc
Als „schnelle“ Energiequelle gilt Glykogen. Je höher die Belastungsintensität ausfällt, umso mehr Energie generiert der Metabolismus aus Kohlenhydraten. Sie garantieren eine höhere Energieflussrate und -ausbeute pro Liter Sauerstoff in der Muskulatur. Aufgrund ihrer limitierten Speicherkapazität müssen Kohlenhydrate bei langen, intensiven Belastungen erneut aufgenommen werden. Alternativ muss man die Intensität reduzieren. Empfohlen wird die Aufnahme von 500 g Kohlenhydraten/d (60 % der Energie über Kohlenhydrate). Fettreserven stehen dem Körper in großem Umfang zur Verfügung. Ihre Verbrennung vollzieht sich in Körperruhe und bei Belastungen mit geringer Intensität. Trainierte Ausdauerathleten besitzen eine höhere Fettverbrennungskapazität. Sie können damit ihre „wertvollen“ Kohlenhydratreserven schonen.
1 Energiebereitstellung
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Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile von Fetten als Energiequelle im Ausdauersport! cc
Bei mittlerer Intensität (ca. 50 % der VO2max) wird die meiste Energie über Fett geliefert, welches einen idealen Energiespeicher darstellt. Im Unterschied zu den Kohlenhydraten wird es ohne signifikante Wassereinlagerung gespeichert (=> Platz- und Gewichteinsparung). Außerdem liefert Fett 2,5mal mehr Energie als Kohlenhydrate.
cc
Leider erfolgt die Energiefreisetzung aus Fetten bei hohen Belastungsintensitäten zu langsam, weshalb der Körper auf Zucker umsteigen muss. Fettsäuren werden aus dem Fettgewebe freigesetzt, über das Blut zu den Muskelzellen transportiert und aufgenommen. Fette benötigen für ihren Transport im Blut aber auch noch „Transportvehikel“ in Form von Albumin und für die Einschleusung in die Muskelzelle Carnitin. Limitierend für die Energiegewinnung aus Fettsäuren sind aber die Kapazität der aeroben Enzyme und die Sauerstoffverfügbarkeit. Sowohl die Enzymaktivität als auch die Sauerstoffaufnahme lassen sich jedoch durch entsprechendes Training erhöhen.
Frage Worin liegt der Vorteil der Kohlenhydrate als Energiequelle im Ausdauersport? cc
Ab einer Belastungsintensität von 75 % der VO2max nutzt der Körper überwiegend Kohlenhydrate. Innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne kann aus Kohlenhydraten 3-mal mehr Energie gewonnen werden als aus Fetten. Anders ausgedrückt: Die Energieflussrate ist höher. Nur Zucker können über Laktat zur aeroben Energiegewinnung genutzt werden. Außerdem benötigt der Körper bei intensiven Belastungen für die Oxidation von Kohlenhydraten weniger Sauerstoff. Pro Liter Sauerstoff resultieren im Organismus aus Kohlenhydraten 5,05 und aus Fetten nur 4,69 Kilokalorien Energieausbeute. Kohlenhydrate sind also um 7 % ökonomischer als Fette.
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Frage Sind Ausdauertrainierte wirklich die besseren Fettverbrenner? cc
Durch den Ausdauersport wird nicht nur die Muskulatur, sondern auch der Stoffwechsel trainiert. Der Athlet besitzt im Vergleich zum Nichtsportler eine höhere Kapazität zur Fettverbrennung. In Abhängigkeit von der persönlichen Verträglichkeit kann man den Fettstoffwechsel auch noch über ein Nüchterntraining trainieren. Hierzu wird morgens mit leerem Magen in der Trainingsphase gelaufen (unter einer moderaten Belastungsintensität zwischen 50 % und 60 % der VO2 max). Die optimale Belastungsintensität für die höchste Fett oxidation schwankt zwischen etwa 48 % bei Untrainierten bis zu 75 % der VO2 max bei sehr gut Trainierten. Eine Laktatkonzentration von 2–2,5 mmol/l dürfte hierzu ideal sein. Man geht davon aus, dass Ausdauertrainierte auch bei einer Laufgeschwindigkeit von 70 % der VO2max noch 75 % der Energie über die Fettverbrennung bereitstellen können. Sie können auch Fett früher mobilisieren und dadurch ihre Glykogenspeicher schonen. So können sie länger die Belastungsintensität auf einem höheren Niveau halten oder Reserven für einen Endspurt zurückhalten.
Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile eines sog. Fettstoffwechseltrainings! cc
Bei einem Mangel an Kohlenhydraten reagiert der Stoffwechsel mit verstärkter Fettoxidation, z. B. wenn morgens nüchtern oder mit vorentleerten Glykogenspeichern Sport betrieben wird. Das letztgenannte bezeichnet man auch als „Train-Low-Methode“, bei der in Abhängigkeit vom Trainingszustand eine moderate B elastungsintensität anvisiert wird (für Ausdauersportler etwa 65 % der VO2max). Eine verbesserte Ausdauerleistung konnte dadurch bislang wissenschaftlich nicht gesichert werden, vermutlich auch deshalb, weil Sportler mit teilentleerten Speichern in „Train-Low-Studien“ auch nur weniger intensiv trainieren konnten. Eine Rolle könnten aber auch die Belastung des Immunsystems und die Gefahr von Übertraining spielen. Deshalb werden nach aktuellem Wissensstand von einem „Train-Low-Training“ eher abgeraten oder moderate Variationen empfohlen. Adipöse Gesundheitssportler profitieren dagegen von den Effekten eines Fettstoffwechseltrainings (Nüchterntraining etc.) auf die Insulinsensitivität und das Gewicht.
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Frage Ab welcher Belastungsdauer ist über eine Kohlenhydratzufuhr eine Leistungsoptimierung zu erwarten? cc
Belastungszeiten unter 90 min erfordern bei gefüllten Glykogenspeichern keine zwingende Kohlenhydrataufnahme vor oder während des Sports. Führt man dagegen Kohlenhydrate bei intensiver Belastung (ca. 70 % der VO2 max) weit über 90 min zu, ist von einer Leistungssteigerung auszugehen. Bei hoher Intensität, mit einer Dauerleistung von ca. 3 h, stoßen die körpereigenen Speicher nämlich an ihre Grenze. Die Leber kann den Blutzuckerspiegel nicht mehr aufrechterhalten und Unterzuckerung droht. Wird keine Nahrung rechtzeitig zugeführt, so muss als Konsequenz die Belastungsintensität reduziert werden (2,5 h) kann man die Oxidationsrate auf 90 g pro Stunde steigern (1,5 g/min), indem Glukose (Glc) mit Fruktose (Frc) wie folgt kombiniert wurden: Verhältnis Glukose zu Fruktose 2:1 (60 g Glc + 30 g Frc pro Stunde). Allerdings muss immer die individuell optimal verträgliche Kohlenhydrataufnahme beachtet werden. Die genannte Fruktosemenge muss vom Gastrointestinaltrakt vertragen werden können. Bei intensiven Belastungen können bei großen Kohlenhydratmengen (Sportgetränk >80 g/l) Blähungen oder Unwohlsein auftreten. Auch reduzieren große Kohlenhydratmengen die Wasserabsorption aus dem Darm (besonders bei Hitze).
Frage Welche beiden Ursachen des Hungerasts können prinzipiell vorkommen? cc
1. Durch Erschöpfung der Glykogenvorräte infolge extrem andauernder Ausdauerbelastungen kann der Körper in die Hypoglykämie fallen (Symptome: Schwäche, Schwindel, Schweißausbruch, Zittern).
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2. Bei der „sekundären Hypoglykämie“ antwortet der Körper auf einen zu raschen Blutzuckeranstieg mit einer hohen Insulinsekretion. Bei empfindlichen Personen kann darauf der Blutzuckerspiegel stark abfallen, beispielsweise bei Glukoseaufnahme vor dem Sport (15–60 min vor Start). Schon durch die körperliche Aktivität kann sich der Blutzuckerspiegel jedoch beim Aufwärmen wieder normalisieren.
cc
Wegen der hormonellen Gegenregulation von Katecholaminen gegenüber dem Insulin kann durch eine kleine Glukosegabe (ca. 50 g, z. B. als Getränk) unmittelbar vor dem Start die Gefahr für das Auftreten eines „Hungerastes“ minimiert werden. Die individuelle Hypoglykämie-Anfälligkeit sollte schon im Training ausgetestet werden!
Frage Warum sollten vor einem Wettkampf möglichst „schwere“ Mahlzeiten gemieden werden? cc
Lebensmittel, welche viel Fett, Protein und Ballaststoffe enthalten, sowie große Portionen verlangsamen die Entleerungsgeschwindigkeit des Magens und damit die Verdauung. Dies erhöht die Gefahr von Verdauungsbeschwerden während des Wettkampfs. Je höher die Intensität der Belastung ist, umso empfindlicher reagiert in der Regel der Organismus. Auch sind für die Verdauung unruhige Bewegungsabläufe von Nachteil (z. B. bei Laufsportarten), weil hier der Magen Erschütterungen ausgesetzt ist.
Frage Welchen Anforderungen müssen Aufbaumahlzeiten nach hoher Belastung gerecht werden? cc
Zum einen müssen die verbrauchten Glykogenvorräte, das Protein (Energieverbrennung, Muskelfaserschädigung, Enzyme, Hormone) und die Vitamine ersetzt werden. Zum anderen müssen neben der Flüssigkeit auch die durch den Schweiß verloren gegangenen Elektrolyte aufgenommen werden.
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Frage Welche ernährungsphysiologischen Konsequenzen ergeben sich aus dem anabolen Nachbelastungsstoffwechsel? cc
Man nimmt an, dass die kombinierte Aufnahme von Kohlenhydraten mit etwas Eiweiß (z. B. Magerquark) zeitnah nach der Belastung die Muskelglykogen- sowie Proteinsynthese positiv beeinflusst. Für Sportler mit hohen Belastungsumfängen und kurzen Regenerationszeiten ist diese Effizienz leistungsoptimierend!
Frage Der Abfall der Sauerstoffaufnahmekurve nach Arbeitsende zeigt einen fast exponentiellen Verlauf mit drei charakteristisch unterscheidbaren Phasen. Welche sind das? cc
1. Schnelle Phase: HWZ 30 s: Wiederauffüllung der Speicher: ATP und Kreatinphosphat, dies benötigt ca. 1–1,5 l Sauerstoff; u. a. Wiederauffüllung von Myoglobin-Sauerstoff-Speicher und des Hämoglobins.
cc
2. Langsamere Phase: HWZ ca. 15 min; u. a. erhöhte Körperkerntemperatur, gesteigerte(r) Stoffwechselprozesse und Energiebedarf, erhöhte (Nor)adrenalinkonzentration, Atem- und Herztätigkeit, Thyroxin, Metabolitenabbau etc.
cc
3. Ultralangsame Phase: ca. 12–24 h, u. a. Bedeutung für Gewichtsreduktion, gering erhöhter Muskeltonus, Stimulierung energiebereitstellender Mechanismen.
Frage Wie würden Sie den energetischen Vorteil der aeroben gegenüber der anaeroben Oxidation beziffern?
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Eine ca. 10-mal größere Energiemenge kann pro mol Glukose durch oxidative Phosphorylierung in Form von ATP chemisch gebunden werden (31:3)!
Frage Wie erfolgt die Energiebereitstellung bei maximalem Energiebedarf (z. B. Sprung)? cc
Überwiegend auf anaerobem Weg! Hierbei ist die Energie schnell verfügbar. Nachteile: begrenzte Energiemengenbereitstellbarkeit auf anaerobem Weg und steigende Laktatkonzentrationen! Mit zunehmender Dauer der körperlichen Aktivität wird daher der aerobe Weg der Energiebereitstellung genommen, bei dem allerdings die pro Zeit verfügbare Energiemenge für die beanspruchte Muskulatur niedriger ausfällt. Daher fällt die Leistung mit fortgesetzter Arbeitsdauer niedriger aus.
Frage Von welchen beiden Faktoren hängt die periphere O2-Ausschöpfung hauptsächlich ab? cc
Von der Größe der arbeitleistenden Muskelgruppen und der Kapillarisierung des Muskels.
Frage Phosphofructokinase (PFK, auch Fructose-6-phosphat-kinase) hat eine bedeutende Funktion in der Energiebereitstellung inne. Welche? cc
Phosphofructokinase regelt als allosterisches Enzym die ADP/ATP-Produktion. Das Schlüsselenzym Phosphofructokinase verhindert, dass Körpersubstanz über das notwendige Maß hinaus „veratmet“ wird. Steigt die ATP- und Citratproduktion an, dann wird sie durch das Enzym gehemmt.
Frage Wie verhält sich der respiratorische Quotient (RQ) unter Belastung? cc
Der RQ als Relation von abgegebenem CO2 zu aufgenommenem O2 beträgt bei gemischter Ernährung 0,85. Er nimmt unter sportlicher Belastung zu und kann bei reiner Kohlenhydratverbrennung 1 betragen. Unter längeren Belastungen mit Aktivierung der Fettverbrennung fällt der RQ ab.
Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Welche Mechanismen der Wärmeabgabe kennen Sie? cc
Konduktion (= Wärmeleitung, Transport aufgrund molekularer Vorgänge), Konvektion (= Transport mittels strömender Flüssigkeiten oder Gase), Wärmestrahlung und Verdunstung. Pro Liter Schweiß wird dem Körper eine durchschnittliche Wärmemenge von ca. 580 kcal entzogen! Die Wasserabgabe kann glandulär oder extraglandulär erfolgen.
Literatur und weiterführende Literatur Bernstein NA (1988) Bewegungsphysiologie, 2. Aufl. Johann Ambrosius Barth, Leipzig David E (1986) Grundlagen der Sportphysiologie. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Dickhuth H-H, Mayer F, Röcker K, Berg A (2010) Sportmedizin für Ärzte, 2. Aufl. Deutscher Ärzteverlag, Köln Heck H (1990) Energiestoffwechsel und medizinische Leistungsdiagnostik. Studienbrief 8 der Trainerakademie Köln des Deutschen Sportbundes. Hofmann, Schorndorf Hollmann WH, Strüder HK (2009) Sportmedizin. Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin, 5. Aufl. Schattauer, Stuttgart Hüllemann K-D (Hrsg) (1983) Sportmedizin für Klinik und Praxis, 2. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Janssen PGJM (1996) Ausdauertraining. Trainingssteuerung über die Herzfrequenz- und Milchsäurebestimmung. Perimed-Spitta Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Balingen de Marées H (2002) Sportphysiologie, 9., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Bearbeiter: Heck H, Bartmus U). Sport und Buch Strauß, Köln Markworth P (2012) Sportmedizin: Physiologische Grundlagen, 24. Aufl. Nikol, Hamburg Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Raschka C, Ruf S (2013) Sportlerernährung. Aktuel Ernährungsmed 38:362–378 Raschka C, Ruf S (2019) Ernährung im Skisport. In: Raschka C, Nitsche L, Kuchler W (Hrsg) Ski- und Snowboardmedizin. Wulff GmbH, Dortmund, S 213–224 Raschka C, Ruf S (2022) Sport und Ernährung – Wissenschaftlich basierte Empfehlungen, Tipps und Ernährungspläne für die Praxis, 5. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Scharhag-Rosenberger F (2012) Fettstoffwechseltraining. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 63(12):357–358 Shephard RJ, Åstrand P-O (Hrsg) (1993) Ausdauer im Sport. Deutscher Ärzteverlag, Köln Stegemann J (1991) Leistungsphysiologie. Physiologische Grundlagen der Arbeit und des Sports, 4. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Tomasits J, Haber P (2003) Leistungsphysiologie. Springer, Wien/NewYork Wackerhage H, Leyk D (2000) Muskulärer Energiestoffwechsel. Sport & Buch Strauß, Köln Weicker H, Strobel G (1994) Sportmedizin. Biochemisch-physiologische Grundlagen und ihre sportartspezifische Bedeutung. Gustav Fischer, Stuttgart/Jena/New York
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1 Energiebereitstellung
Weineck J (2007) Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings, 15. Aufl. Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Balingen Weineck J (2010) Sportbiologie, 10. Aufl. Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Balingen Williams MH (1997) Ernährung, Fitness und Sport. Ullstein Mosby, Berlin/Wiesbaden
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Leistungsdiagnostik
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
cc
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Tipp Sehr zu empfehlen ist hier die Fortbildung „Sportmedizinische Laktatleistungsdiagnostik“ für alle KollegInnen mit Zusatzbezeichnung Sportmedizin, die im Anschluss das Zertifikat „DGSP-Experte für Sportmedizinische Laktatleistungsdiagnostik“ beantragen können. Dieses Zertifikat hat besondere Relevanz bezüglich der Abrechenbarkeit von Untersuchungsleistungen mit den kooperierenden Krankenkassen der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) (https://www.dgsp.de/seite/375166/dgsp-qualifikationen.html).
Frage Ist eigentlich jeder 4-mmol/l-Laktatwert eine Schwelle? cc
Nein, die 4 mmol/l-Laktatschwelle nach Mader wurde für eine Laufbandbelastung mit exakt definiertem Belastungsschema angegeben. Erhöht sich die Belastungsanstiegsgeschwindigkeit, so ändert sich auch der Schwellenlaktatwert der Mader-Schwelle. Belastet man beispielsweise auf einem Fahrradergometer (50 Watt/3 min), so entspricht etwa die Belastung bei 3 mmol/l Laktat dem maximalen Laktat-Steady-State.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_2
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Frage Was versteht man unter dem sog. maximalen Laktat-Steady-State (maxLass)? cc
Dieses entspricht der sog. aerob-anaeroben Schwelle, also der Belastung, bei der Laktatbildung und Laktatelimination gerade noch im Gleichgewicht stehen. Es ist energetisch dadurch charakterisiert, dass nach einer Einschwingphase der Energiestoffwechsel rein aerob abläuft. Das gebildete Laktat wird hier entweder im aeroben Stoffwechsel über die Brenztraubensäure oxidativ abgebaut oder aber zu Glukose aufgebaut (primär in der Leber, partiell auch in der Muskulatur).
Frage Wo wird eigentlich das gebildete Laktat eliminiert? cc
Die Hauptrolle spielt hier quantitativ die (belastete) Skelettmuskulatur (hauptsächlich in den roten Muskelfasern). Der Herzmuskel kann aufgrund seiner hohen aeroben Leistungsfähigkeit einen hohen Anteil seines Energiestoffwechsels über Laktat abdecken. In der Leber wird Laktat wieder zu Glukose und Glykogen aufgebaut.
Frage Wie könnte man leistungsdiagnostisch differenzieren, ob die bei einem Ausdauersportler bei einer wiederholten Untersuchung beobachtete Rechtsverschiebung einer Laktatleistungskurve wirklich auf eine Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit oder aber eher auf eine vorherige Entleerung der Glykogenspeicher zurückzuführen ist? cc
Bei simultaner Erhebung der Ammoniakleistungskurve zusätzlich zur Laktatleistungskurve würden sich bei trainingsinduzierter Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit beide Kurven nach rechts verschieben. Bei Glykogenspeicherentleerung wäre demgegenüber eine Linksverschiebung der Ammoniakleistungskurve zu registrieren.
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Frage Wie erfolgt die praktische Bestimmung der individuellen anaeroben Schwelle nach Dickhuth et al. (1991) für Läufer? cc
Die aerobe Schwelle (AS, moderne Begriffe: minimales Laktatäquivalent, Basislaktat) entspricht der niedrigsten Belastungsintensität, bei der die Muskulatur über einen längeren Zeitraum nicht mehr rein aerob arbeitet und so ein Anstieg des Laktatwertes im Blut gegenüber dem Ruhewert gemessen werden kann. Das Laktatäquivalent ist der Quotient aus Laktat und Sauerstoffaufnahme. Dickhuth et al. ermitteln die individuelle anaerobe Schwelle bei jener Laktatkonzentration, die um 1,5 mmol/l höher als das o. a. minimale Laktatäquivalent liegt.
Laktatbestimmungsverfahren nach Dickhuth et al. (1991): die +1,5 mmol/ l-Methode
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Frage Wie erfolgt die praktische Bestimmung der individuell anaeroben Schwelle nach Stegmann et al. (1981)? cc
Die individuell anaerobe Schwelle charakterisiert den Zeitpunkt, an dem maximale Eliminationsrate und maximale Diffusionsrate des Laktats im Gleichgewicht stehen. Die Blutlaktatkonzentration wird nicht nur bis zum Ende der erschöpfenden, stufenförmigen Belastung, sondern auch noch in 2-minütigen Abständen mindestens 10 min lang in der Erholungsphase weiter bestimmt. Vom Punkt der Erholungskurve, bei dem die Laktatkonzentration wieder den Endbelastungswert erreicht hat, wird eine Tangente an die Laktatleistungskurve gezogen. Der Berührungspunkt ist der gesuchte Schwellenwert.
Laktatbestimmungsverfahren nach Mader et al., Keul et al. und Stegmann & Kindermann
Frage Wie erfolgte die praktische Bestimmung der individuell anaeroben Schwelle nach Keul et al. (1979) und Simon et al. (1981)? cc
Unter der Annahme, dass der 4-mmol/l-Laktatwert die Schwelle korrekt bestimmt, ermittelten Keul et al. bei einer standardisierten Laufbandbelastung die
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individuell anaerobe Schwelle bei einem konstanten Tangentenwinkel von 51°34`, Simon et al. bei einem Tangentenwinkel von 45° (jeweils Laufbandsteigungswinkel 5 %, Belastungsstufe 2 km/h, Stufendauer 3 min). Frage Wie verläuft der „Laktatsenkentest“ im Schwimmen ab? cc
Der Senkentest (Baseline Lactate) zur Bestimmung des maximalen Laktat-Steady-State (maxLass) besteht aus 3 Phasen: Ein Stufentest folgt einer kurz dauernden hochintensiven Belastung und einer Pause von mehreren Minuten. Die Laktatleistungskurve verläuft dabei muldenförmig. Das maxLass entspricht der Belastung am tiefsten Punkt. Mögliche fehlerhafte Bestimmungen der „Laktatsenke“ können beispielsweise aus der Höhe des Vorbelastungslaktats, der Pausendauer, dem Leistungsniveau u. a. resultieren.
Frage Was verstehen Sie unter der Dauerleistungsgrenze? cc
Die Dauerleistungsgrenze entspricht der maximal möglichen Leistung (Belastung), bei der diese ohne wesentliche Ermüdung von Muskulatur sowie respiratorischem und kardiovaskulärem System aufrechterhalten werden kann. Diese wiederum entspricht dem sog. maximalen Laktat-Steady-State (MLSS oder maxLass), bei welchem sich Bildung und Abbau von Laktat gerade soeben die Waage halten. Diese Laktatschwelle wird auch anaerobe Schwelle genannt. An dieser Schwelle kann die entsprechende Leistung über mindestens 30 min aufrechterhalten werden, wobei sich die Laktatkonzentration in den letzten 20 min um maximal 1 mmol/l erhöht. Knapp unter dieser Schwelle liegt der Belastungsbereich, in dem sich die Grundlagenausdauer besonders gut trainieren läßt.
Frage Warum wird die maximale Sauerstoffaufnahme für Vergleiche zwischen verschiedenen Personen in Bezug zur Körpermasse gesetzt? cc
Weil einsetzbare Muskelmasse, Herzgröße und Blutvolumen sich in Abhängigkeit vom Körpergewicht unterscheiden. Bei schwereren Menschen resultiert aufgrund mehr Muskelmasse, größeren Herzen und mehr Blut auch bei identischem Ausdauertrainingszustand gegenüber den leichteren eine höhere maximale Sauerstoffaufnahme.
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Frage Welche drei charakteristischen „Knickpunkte“, die nicht immer gut abgrenzbar sind, können prinzipiell im Panel 5 der spiroergometrischen 9-Felder-Grafik nach Wasserman, d. h., in der V-Slope-Darstellung bei Betrachtung des V’O2- und V’CO2-Verlaufs erkannt werden? cc
Der fakultative 1. Knickpunkt entspricht dem sicher aeroben Bereich, wo die Energie vorwiegend durch Betaoxidation der Fettsäuren gewonnen und zunächst weniger CO2 abgegeben wird. Der 2. Knickpunkt entspricht der ventilatorisch bestimmten, anaeroben Schwelle mit einem Laktatanstieg von 1–2 mmol. Der 3. Knickpunkt als RC-Punkt zeigt den Beginn des exzessiven Laktatanstiegs mit respiratorischer Kompensation der metabolisch bedingten Azidose an (Wasserman et al. 2011).
Frage Erläutern Sie bitte den Unterschied zwischen Peak V’O2 und Max V’O2 und erklären Sie auch dabei, wie sich prinzipiell die Kurve der V’O2-Aufnahme beim gesunden Nichtsportler, sehr gut ausdauertrainierten Sportler oder bei einem an einer kardiovaskulären Krankheit leidenden Patienten unterscheiden können! cc
Der Peak V’O2 wird zum Zeitpunkt der maximalen Belastung erreicht und stellt den Punkt der individuell höchsten, erreichten V’O2 dar (ohne Plateaubildung). Man erkennt eine Spitze (Peak). Der Max V’O2 (bzw. V’O2 max) wird nur bei sehr guter Motivation und Leistungsstärke (Sportler!) erreicht, wird eher selten am Ende der Belastung registriert und ist dadurch gekennzeichnet, dass trotz weiter geforderter Belastung die Sauerstoffaufnahme nicht weiter gesteigert werden kann. Man erkennt ein Plateau (=> „levelling off“). Bei bestimmten kardialen Erkrankungen kommt es demgegenüber sogar zu einer vorzeitigen Abflachung der Kurve.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff des Atemäquivalents, sein Verhalten bei Ausbelastung und den Begriff der Eselsbrücke „Badewanne“ für die Interpretation des Panel 6 nach Wasserman! cc
Das Atemäquivalent (AÄ) ist der Quotient aus Atemminutenvolumen (AMV) und Sauerstoffaufnahme (=> EQO2) oder Kohlendioxidabgabe (=> EQCO2).
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Das AÄ ist eine dimensionslose Größe. Sie gibt jeweils an, wieviel Luft ventiliert werden muss, um 1 l Sauerstoff aufzunehmen bzw. 1 l Kohlendioxid abzugeben. Im Ausbelastungsbereich steigt das AÄ steil an. In der Regel findet man zu Belastungsbeginn ein erhöhtes EQO2, welches dann abfällt, wodurch die Kurve einer „Badewanne“ ähnelt. Der untere Umkehrpunkt der EQO2-Kurve beschreibt den Punkt der optimalen Atemeffizienz. Das Ausbleiben einer solchen Ökonomisierung weist auf verschiedene Pathologien hin (z. B. Shuntvitien, pulmonale Hypertonie etc.). Frage Mit welcher Faustregel kann man das Atemminutenvolumen (AMV) unter Belastung gut abschätzen? cc
Die Atemfrequenz beträgt in Ruhe 10–15 Atemzüge pro Minute. In der Regel übersteigt die Atemfrequenz unter maximaler Belastung nicht 50 Atemzüge pro Minute. Das Atemzugvolumen beträgt in Ruhe zwischen 400 ml und 600 ml oder 7–10 ml/kg KG. Bei einer Atemfrequenz von 15/min und einem Atemzugvolumen von 600 ml liegt das AMV in Ruhe bei 9 l/min. Unter Belastung gilt die Neuner-Regel: In einer Stufenbelastung nimmt das AMV pro 25 Watt Belastungssteigerung um jeweils 9 l/min zu. Es ergeben sich somit folgende Paare zwischen Belastungsstufe (Watt) und AMV (l/min): Ruhe/9, 25/18, 50/27, 75/36, 100/45, 125/54.
Frage: Kann die anaerobe Schwelle auch anhand des Standardbikarbonats bestimmt werden? cc
Ja, ein Abfall des Standardbikarbonats um mehr als 4 mmol/l weist auf das Erreichen der anaeroben Schwelle hin. Wird eine Blutgasanalyse mit Bestimmung des pH-Wertes während der Belastung durchgeführt, stellt die Standardbikarbonatbestimmung eine wichtige Alternative zur Laktatbestimmung dar.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff des Sauerstoffpulses und geschlechts- sowie leistungsspezifische Unterschiede (Panel 2 nach Wasserman)!
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cc
Der Sauerstoffpuls ist der Quotient aus Sauerstoffaufnahme und Herzfrequenz und entspricht damit der Sauerstoffmenge, die pro Herzschlag vom Körper aufgenommen wird. Eine Abflachung der Kurve spricht für ein pathologisches Verhalten (z. B. bei Herzinsuffizienz). Bei Männern beträgt der Wert in Ruhe etwa 5 ml und kann bei maximaler, dynamischer Belastung auf 15–20 ml (bei Hochausdauertrainierten wie Ruderern oder Radrennfahrern sogar auf bis zu 40 ml) ansteigen. Die Frauenwerte liegen um etwa 30 % niedriger.
Frage Gibt es eine Faustregel, mit der man die Sauerstoffaufnahme unter einer stufenförmigen Belastungsergometrie abschätzen kann? cc
Ja; trotz des nichtlinearen Verlaufs oberhalb der anaeroben Schwelle gilt die Faustregel, dass die Sauerstoffaufnahme in Ruhe ca. 250–300 ml/min beträgt und dass sie pro 25 Watt B elastungszunahme um jeweils 250–300 ml/min ansteigt. Übertragen auf Alltagsbelastungssituationen entspricht Gehen mit einer Geschwindigkeit von 5 km/h einer Belastung von ca. 50 Watt und einer Sauerstoffaufnahme von etwa 750 ml/min, schnelleres Gehen (7 km/h) entspricht 100 Watt bzw. 1250 ml/min, Laufen (9 km/h) oder Radfahren (21 km/h) 150 Watt bzw. 1750 ml/min. Belastungen von 300 Watt erfordern eine Sauerstoffaufnahme von etwa 3250 ml/min.
Frage Schildern Sie bitte typische Ausbelastungskriterien in der Spiroergometrie! cc
> 90 % der Sollleistung; Herzfrequenz 210 − Alter, Basenüberschuss < −9 mmol/l bei Gesunden, Laktat 4–6 mmol/l bzw. 9 mmol/l (sicher), pH < 7,25, respiratorischer Quotient > 1,2, Atemäquivalent > 30 (mindestens) bzw. > 35 (sicher).
Frage Verändert sich eigentlich auch der respiratorische Quotient (RQ) unter ergometrischer Belastung? cc
Ja, ausgehend von einem mittleren Ruhewert von ca. 0,85 steigt er in Abhängigkeit von der Arbeitsintensität unter progredienter Belastung an. Der Eintritt in den Grenzbereich der Leistungsfähigkeit ist dadurch charakterisiert, dass der RQ den Wert 1 erreicht. Willkürliche Hyperventilation kann allerdings die Aussage verfälschen.
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Frage Ändert sich der Totraumanteil am Atemzugvolumen unter Belastung? cc
Ja, er liegt in Ruhe unter 0,4 l, bei der anaeroben Schwelle bei 0,25 l und unter maximaler Sauerstoffaufnahme bei ca. 0,2 1.
Frage Welche klinischen Indikationen kennen Sie für eine Spiroergometrie (kardiopulmonale Belastungsuntersuchung)? cc
Begutachtung: maximale Leistungsfähigkeit, Faktoren der Leistungslimitation
cc
Risiko-/Prognoseabschätzung vor Lungenresektion (Lobektomie etc.), vor Herz- und Lungentransplantation
cc
Therapiebeurteilung (Lungenvolumenreduktion, Training, Sauerstoff- und medikamentöse Therapie)
Frage Unterscheiden sich die Sauerstoffaufnahmewerte verschiedener Ergometrieformen bei einem fixen Laktatspiegel von 4 mmol/l? Ja, die höchsten Werte findet man bei der Laufbandbelastung, gefolgt von Kletterstufe, Fahrradergometer, Tretkurbelarbeit im Liegen und Tretkurbelarbeit im Stehen. Ursächlich für die unterschiedlichen kardiopulmonalen Leistungswerte in Bezug auf den vorgegebenen Laktatspiegel sind die variierenden Größen der eingesetzten Muskelmasse und der unterschiedliche Wirkungsgrad bei verschiedenen Bewegungsabläufen. Die geringste Muskelmasse wird nämlich bei der Drehkurbelarbeit im Stehen eingesetzt. Frage Was versteht man unter supramaximaler Arbeit? cc
Maximale anaerobe Arbeit.
Frage Beschreiben Sie kurz den Wingate-Test. cc
Der Wingate-Test gilt als zuverlässiger Test zur Bestimmung der anaeroben Leistungsfähigkeit und wurde von O Bar-Or (1987) publiziert. Hierbei arbeitet
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der Sportler 30 s mit maximaler Umdrehungszahl gegen einen hohen Widerstand an einem Ergometer – in der Regel Fuß- oder Handkurbelergometer. Die erbrachte Leistung ist eine Funktion der Umdrehungsgeschwindigkeit, welche durch einen Zähler ermittelt wird. Folgende Parameter sind dabei wichtig: maximale Leistung während jeder 5-s-Periode, mittlere Leistung bzw. Gesamtarbeit, Ermüdungsindex (prozentuale Ermüdung) ausgedrückt als A–B/A×100, wobei A die höchste und B die niedrigste Leistung während einer einzelnen 5-s-Periode darstellt. In Mannschaftssportarten kann auch eine Abwandlung der Testdauer über nur 20 s Verwendung finden. Frage Bei wem sollte man den Wingate-Test anwenden und bei wem nicht und warum? cc
Anwendung findet der Test bei anaerob trainierten (Hoch-)Leistungssportlern wie Bahnsprintern im Radsport sowie im Eisschnelllauf und im Eishockey. Bei Kindern sollte der Wingate-Test nicht eingesetzt werden, da bei Kindern die laktazide Energiebereitstellung kaum entwickelt ist.
Fragenkomplex Was ist der Cooper-Test? cc
Benannt nach dem amerikanischen Sportmediziner Kenneth Cooper handelt es sich hierbei um einen einfach durchzuführenden Test der allgemeinen Ausdauer. Beschreiben Sie grob die Durchführung.
cc
Gemessen wird die maximal zurückgelegte Laufstrecke innerhalb von 12 min.
Mit welcher wichtigen Kenngröße hat Cooper die zurückgelegte Laufstrecke in Beziehung gesetzt? cc
Zur Beurteilung des kardiopulmonalen Leistungszustandes korrelierte er die maximale Laufstrecke mit der maximalen Sauerstoffaufnahme und errechnete einen Korrelationskoeffizienten von r = 0,84 (1968).
Frage Was versteht man unter der Herzfrequenzschwelle nach Conconi und welche Kritikpunkte wurden gegen sie vorgebracht?
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cc
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Conconi et al. fanden 1982 eine sehr hohe Korrelation zwischen dem Abknickpunkt („deflection point“) der Herzfrequenzleistungskurve und einer laktatbestimmten Schwelle (Conconi et al. 1982). Das zunächst nur für das Laufen konzipierte Verfahren wurde später auch auf andere Ausdauersportarten übertragen. Aufgrund der nichtlinearen Beziehung zwischen Geschwindigkeit und Energieverbrauch müssen aber dann die Geschwindigkeiten in diesen Disziplinen entweder quadriert (Eis- und Rollschnelllauf, Radfahren) oder kubiert (Schwimmen, Kanu, Rudern) werden. Eine lineare Beziehung wird aber auch für Skilanglauf (Skiroller) und das Gehen angenommen. Nicht immer ist aber der Abknickpunkt gut zu erkennen. Auch hängt die Conconi-Schwelle vom Belastungsanstieg ab. Bei verschiedenen Auswertern kann es leider auch zu differierenden Schwellenwerten kommen.
Frage Was bezeichnete der im Jahr 2021 verstorbene Kölner Sportmediziner Wildor Hollmann als den Punkt des optimalen Wirkungsgrades der Atmung (PoW)? cc
Er beobachtete bei Fahrradergometerbelastungen einen nichtlinearen Anstieg des Atemminutenvolumens in einem Belastungsbereich, in dem Laktat und Wasserstoffionenkonzentration ebenso überproportional anstiegen, und definierte diesen Bereich als PoW. Er ist identisch mit dem minimalen Atemäquivalentwert, also der Belastungsgröße, bei der für 1 l aufgenommenen Sauerstoff das geringste Atemminutenvolumen benötigt wird.
Frage Wie definierten die amerikanischen Sportmediziner Wasserman und McIlroy (Wasserman und McIlroy, 1994) den Begriff der „anaerobic threshold“ (= anaerobe Schwelle)? cc
Es ist der Beginn des anaeroben Metabolismus während körperlicher Arbeit, charakterisiert durch einen Laktatanstieg über den Ruhewert. Diese Schwelle wird gleichgesetzt mit dem Übergang von einem linearen zu einem nichtlinearen Anstieg von Atemminutenvolumen und Kohlendioxidabgabe, Anstieg des respiratorischen Quotienten, Anstieg der endexspiratorischen O2-Konzentration ohne entsprechenden Abfall des endexspiratorischen CO2- Partialdrucks.
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Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der verschiedenen Ergometrieformen: cc
Kurbelergometer (Fahrrad [sitzend oder liegend], Handkurbel): Vorteile: standardisiert, leichte EKG-Durchführung, präzise; Nachteile: alltagsferne Belastung, schnelle Ermüdung der Beinmuskulatur.
cc
Laufbandergometer: Vorteil: alltagsnahe Belastung, die jeder gut beherrscht; Nachteile: keine genaue Leistungsbeurteilung möglich, EKG-Registrierung schwierig.
cc
Stufenergometer (Master-2-Step, Kletterstufe, Stepper, Treppe): Vorteil: Alltagsbelastung, die Kraft und Ausdauer überprüft; Nachteile: nicht standardisiert, EKG-Registrierung schwierig.
Frage Kennen Sie die 10 Untersuchungsgebote in Anlehnung an Mellerowicz, die vor jeder Leistungsdiagnostik unbedingt zu beachten sind? cc
Keine Veränderung der Ernährung vor dem Untersuchungstag, Ernährung am Untersuchungstag: bis zu 3 h vor der Untersuchung kleine Kohlenhydratmahlzeit (z. B. Brötchen oder 2 Scheiben Brot mit Belag, ein Getränk: 0,2 l, z. B. Milch, Mineralwasser, Fruchtsaft), keine größere körperliche Beanspruchung vor dem Untersuchungstag, keine kleineren körperlichen Beanspruchungen am Untersuchungstag, vor Untersuchungsbeginn 10 min Ruhe (Sitzen, Liegen), Raumtemperatur 18–22 °C, relative Luftfeuchte bis 60 %, kleidungstechnische Berücksichtigung einer optimalen Thermoregulation, Minimierung von Kaffee, Tee, Nikotin, Cola am Untersuchungstag, Berücksichtigung der zirkadianen Rhythmik für Wiederholungsmessungen, Vermerkung nicht absetzungsfähiger Medikamente!
Frage Warum ist bei 0° Steigungswinkel die Leistung physikalisch betrachtet gleich Null? cc
Weil die physikalische Leistung von folgenden Parametern abhängt: Körpergewicht (KG), Bandgeschwindigkeit (v), Anstiegswinkel (α).
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cc
Leistung (Watt) = 9,81 × KG × v × sin α.
cc
Deshalb werden bei der Laufbandergometrie nur die Geschwindigkeit sowie der Winkel des Laufbands als Leistungsmerkmal benutzt!
Frage Wie kann die Reaktivkraft der unteren Extremitäten z. B. eines Basketballspielers gemessen werden? cc
Die Reaktivkraft – in diesem Falle die Sprungkraft – kann über Sprünge auf einer Kraftmessplatte gemessen werden. In der Vergangenheit wurden Druckmesssensoren in Form von Dehnmessstreifen verwendet, um die Veränderung des Körperschwerpunktes über die Bodenreaktionskräfte zu erfassen. Bei diesem Bremskraftstoßverfahren wird die Sprungkraft über eine Kraft-Zeit-Kurve ermittelt. Heute werden eher Piezo-Kristalle verwendet, da diese die Kräfte in drei Richtungen aufnehmen können und daher auch Drehmomente darstellen können.
cc
Beim Flugzeitverfahren wird die Sprunghöhe mit Hilfe einer Kontaktmatte über die Dauer des Sprunges (Flugzeit) errechnet. Wichtig: Hierbei kann absichtlich oder unabsichtlich über die Sprungtechnik (Anziehen der Beine) die Flugzeit beeinflußt werden.
cc
Weiterhin kann die Sprunghöhe computergestützt per Videokamera über am Sportler befestigte Marker ermittelt werden.
Frage Was ist ein Handdynamometer und wozu dient es? cc
Als klassischer, kalibrierter Kraftmesser dient es schon lange der zuverlässigen Messung der Handkraft (z. B. mittels Federdruck) bei sportmedizinischen Routineuntersuchungen, zur Auswertung von Handtraumata oder Verlaufskontrollen bei erkrankten Händen (z. B. isometrische Greifkraft von 0–90 kg).
Frage Wie hoch kann der respiratorische Quotient bei Belastungsuntersuchungen ausfallen?
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cc
Erreichbare Maximalwerte hängen eng mit der Laktatazidosetoleranz eines Individuums zusammen, so dass sehr gut anaerob trainierte Sportler sowohl hohe maximale Blutlaktatkonzentrationen (>10 mmol/l) als auch hohe maximale RQ-Werte >1,15 erreichen können. Mit einem umfangreichen aeroben Trainingspensum sinken dagegen die Azidosetoleranz sowie der maximal erreichbare RQ.
Frage Welche Ergometriephase wird zur Beurteilung des Belastungsblutdrucks üblicherweise benutzt? cc
Der submaximale Bereich von 50–100 Watt, weil er Alltagsbelastungen entspricht. Für 20- bis 50-jährige Erwachsene beiderlei Geschlechts gilt hier als oberer Grenzwert bei 100 Watt ein RR von 200/100 mmHg. Beispielsweise bei schlechter Trainierten kann auch ein Grenzwert von 185/100 mmHg bei 75 Watt herangezogen werden.
Frage Gibt es Unterschiede in der optimalen Belastungsintensität für die sog. Fettverbrennung bei körperlicher Aktivität zwischen Trainierten und Untrainierten? cc
Ja, bei Trainierten liegt das Optimum für den Fettstoffwechsel bei mittleren Intensitäten (ca. 65 % der VO2max), bei Untrainierten bei niedrigeren Intensitäten (ca. 50 % VO2max). Cave: nicht unerhebliche individuelle Streubreite!
Frage Kennen Sie die von Föhrenbach anhand der im Feldstufentest (6 × 2323 m) ermittelten Laktat-Laufgeschwindigkeits-Beziehung aufgestellten Belastungsvorgaben? cc
Föhrenbach et al. (1986) ermittelte für den Marathonlauf, dass die Wettkampfgeschwindigkeit im Mittel der Geschwindigkeit entsprach, die im Feldstufentest (Stufendauer 5–7 min) bei einer Blutlaktatkonzentration von 2,5 ± 0,5 mmol/l lag. Setzt man diese „Marathonlaufgeschwindigkeit“ von 2,5 ± 0,5 mmol/l gleich 100 %, resultieren folgende erfahrungsgestützte Intensitätsbereiche: Tempodauerlauf (100 ± 3 %), intensiver Dauerlauf (90– 97 %), extensiver Dauerlauf (80–90 %) und Regeneration ( Aussagen zum Dauer-
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leistungsvermögen), d. h. bei 170 bpm als PWC170, PWC150 und PWC130 (PWC pro kg KG). Normwerte für die PWC170 für untrainierte, normalgewichtige Personen liegen bei 150 W bzw. 2,0 W/kg (♀) und 200 W bzw. 2,5 W/kg (♂). Die Leistung, die bei linearer Extrapolation mehrerer im submaximalen Intensitätsbereich gemessener Wertepaare (Leistung und Puls) für einen Puls von 170/min errechnet wird, ist die PWC170. cc
Bei kardialen Erkrankungen werden 50 W gelegentlich nicht erreicht. Die Herzfrequenz ist aber eine sehr individuelle Größe. So unterschätzt man mitunter dabei die Ausdauerleistungsfähigkeit eines „hochpulsenden“ Menschen und überschätzt ggf. den sog. Niedrigpulser.
Frage Warum hat eigentlich das Fahrradergometer in der Diagnostik das früher etablierte Drehkurbelergometer als Standardverfahren abgelöst? cc
Weil bei Drehkurbelarbeit im Vergleich zum Fahrradergometer die Blutdruckmessung unter Belastung behindert wird und sich auch ein EKG nur eingeschränkt ableiten lässt. Einen gewissen Stellenwert haben moderne Drehkurbel ergometer noch bei bestimmten Sportlerkollektiven (z. B. Kanuten, Rollstuhlfahrer).
Frage Was ist eigentlich ein Levelling-off-Phänomen? cc
Bei ansteigender Laufbandbelastung bis zum Grenzbereich der körperlichen Leistungsfähigkeit steigt die Sauerstoffaufnahme linear zur Belastungsstufe an. Im Grenzbereich der individuellen Leistungsfähigkeit kann jedoch beim (Bergauf)laufen trotz weiterer Zunahme der Belastungsintensität die Sauerstoffaufnahme nicht mehr ansteigen. Als Folge knickt die Kurve der Sauerstoffaufnahme in eine eher horizontale Linie um, was als „Levelling-off“ apostrophiert wird und als das sicherste Kriterium zur Beurteilung der absoluten aeroben Leistungsgrenze gilt.
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2 Leistungsdiagnostik
Literatur und weiterführende Literatur O Bar-Or (1987) The Wingate anaerobic test. An update on methodology, reliability and validity. Sports Med 4(6):381–394. https://doi.org/10.2165/00007256-198704060-00001 Braumann K-M, Tegtbur U, Busse MW, Maassen N (1991) Die „Laktatsenke“– Eine Methode zur Ermittlung der individuellen Dauerleistungsgrenze. Dtsch Z Sportmed 42(6):240–246 Bunc V, Heller J, Nowak J, Leso J (1982) Determination of the individual anaerobic threshold. XXII. Weltkongress für Sportmedizin. Int J Sports Med 3:11. (Abstract) Clasing D, Weicker H, Böning D (Hrsg) (1994) Stellenwert der Laktatbestimmung in der Leistungsdiagnostik. Gustav Fischer, Stuttgart/Jena/New York Conconi F, Ferrari M, Ziglio PG, Droghetti P, Codeca L (1982) Determination of the anaerobic threshold by a noninvasive field test in runners. J Appl Physiol Respir Environ Exerc Physiol 52(4):869–873 Cooper KH (1968) A means of assessing maximal oxygen intake correlation between field and treadmill testing. JAMA 203:201–204 Dickhuth HH, Wolfarth B, Hildebrand D, Rokitzki L, Huonker M, Keul J (1988) Jahreszyklische Schwankungen der Ausdauerleistungsfähigkeit von hochtrainierten Mittelstreckenläufern. Dtsch Z Sportmed 39:346–353 Dickhuth H-H, Huonker M, Miinzel T, Drexler H, Berg A, Keul J (1991) Individual anaerobic threshold for evaluation of competitive athletes and patients with left ventricular dysfunction. In: Bachl TG, Löllgen H (Hrsg) Advances in ergometry. Springer, Berlin/Heidelberg/New York, S 173–179 Föhrenbach R, Mader A, Thiele W, Hollmann W (1986) Testverfahren und metabolisch orientierte Intensitätssteuerung im Sprinttraining mit submaximaler Belastungsstruktur. Leistungssport 16(5):15–24 Franz IW (2003) Blutdruckverhalten während Ergometrie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 54(2):55–56 Haase H, Krüger F, Nicol K, Preiß R (Hrsg) (2012) Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung. Sportverlag Strauß, Köln Haber P (2004) Lungenfunktion und Spiroergometrie. Springer, Wien/New York Heck H (1990) Energiestoffwechsel und medizinische Leistungsdiagnostik. Studienbrief 8 der Trainerakademie Köln des Deutschen Sportbundes. Hofmann, Schorndorf Heck H, Bartmus U, Grabow V (2022) Laktat. Stoffwechselgrundlagen, Leistungsdiagnostik, Trainingssteuerung. Springer, Berlin Hollmann W, Strüder HK (2009) Sportmedizin. Grundlagen für körperliche Aktivität, Training und Präventivmedizin, 5. Aufl. Schattauer GmbH, Stuttgart Hollmann W, Strüder HK, Predel H-G, Tagarakis CVM (2006) Spiroergometrie. Kardiopulmonale Leistungsdiagnostik des Gesunden und Kranken. Schattauer GmbH, Stuttgart Keul J, Simon G, Berg A, Dickhuth H-H, Goerttler I, Kübel R (1979) Bestimmung der individuellen anaeroben Schwelle zur Leistungsbewertung und Trainingsgestaltung. Dtsch Z Sportmed 30(7):212–218 Koch HJ, Raschka C (2011) Standardisierte kinetische Modelle zur Beschreibung der Laktatkonzentrationszeitkurven nach akuter und subakuter ergometrischer Belastung, im Dauerleistungstest und im Laktat-Ischämietest. Monographie. 80 Seiten, Eigenverlag, Zwickau
Literatur und weiterführende Literatur
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3
Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Skizzieren Sie kurz die Hauptleistungsfaktoren, die die sportliche Leistung wesentlich beeinflussen (personale/innere Leistungsvoraussetzungen)? cc
Konditionelle Fähigkeiten wie Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit; koordinative Fähigkeiten (diese werden je nach Theorie auch den konditionellen Fähigkeiten zugeordnet); technische Fertigkeiten; taktische Fähigkeiten; konstitutionelle Eigenschaften wie Körperbau und Belastbarkeit und psychische Eigenschaften wie kognitive, volitive, emotionale und motivationale Fähigkeiten.
Frage Welche äußeren Leistungsvoraussetzungen beeinflussen die sportliche Leistung? cc
Klimatische Bedingungen, Regelwerk, Beschaffenheit von Sportstätte und Sportgerät, Ausrüstung, Partner/Mitspieler, Gegner, Trainer, Zuschauer, Medien usw.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_3
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
Frage Beschreiben Sie den Begriff „Taktik“ als wichtigen Leistungsfaktor der sportlichen Leistung: cc
Hierbei handelt es sich um die Gesamtheit aller individuellen und kollektiven Verhaltensweisen und Handlungen von Sportlern bzw. Mannschaften, die unter Beachtung der Wettkampfregeln, des Partner- und Gegnerverhaltens sowie aller weiteren äußeren Bedingungen zur bestmöglichen Nutzung der eigenen Leistungsvoraussetzungen führen, um daraus folgend eine optimale Leistung mit dem Ziel des bestmöglichen Ergebnisses zu erzielen.
Frage Die koordinativen Fähigkeiten werden vereinfacht zusammengefasst als Fähigkeiten zur präzisen Bewegungsregulation, zur Koordination unter Zeitdruck und zur situationsadäquaten motorischen Umstellung und Anpassung. Welche leistungsbestimmenden Fähigkeiten kennen Sie diesbezüglich? cc
Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit: hohe Feinabstimmung und Bewegungsgenauigkeit einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen („Ball-, Wasser-, Schneegefühl“); Orientierungsfähigkeit: Orientierung in Raum und Zeit bzgl. eigenem Körper und sich bewegenden Objekten (Ball, Gegner, Partner > „peripheres Sehen“); Gleichgewichtsfähigkeit: Gleichgewicht auch nach umfangreichen Körperverlagerungen beizubehalten bzw. wiederherzustellen; Reaktionsfähigkeit: maximal schnelle Einleitung aufgabenadäquater und zweckmäßiger motorischer Aktion auf ein Signal; Rhythmusfähigkeit: von außen vorgegebenen Rhythmus erfassen und motorisch reproduzieren können und in der eignen Vorstellung existierenden Rhythmus in der eigenen Bewegungstätigkeit realisieren können; Kopplungsfähigkeit: zweckmäßige Koordination einzelner Teilkörperbewegungen untereinander und in Bezug zu einer auf ein bestimmtes Handlungsziel gerichteten Gesamtkörperbewegung; Umstellungsfähigkeit: Anpassung oder Änderung der beabsichtigten oder bereits begonnenen Handlung aufgrund wahrgenommener oder antizipierter Situationsveränderungen.
Frage Beschreiben Sie die Bedeutung technischer Fertigkeiten bezüglich der sportlichen Leistung:
3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
cc
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Technische Fertigkeiten dienen der Maximierung bestimmter Bewegungsparameter (maximale Zielgenauigkeit, maximale Geschwindigkeit des Körpers oder von Körperteilen), der Optimierung des Energieeinsatzes bzw. der Energieausnutzung sowie der R eduktion der Beanspruchung einzelner Funktionssysteme (z. B. Stütz- und Bewegungsapparat), um daraus folgend die optimale Leistung zeigen zu können. Sekundär können sich aus hohen technischen Fertigkeiten weitere Vorteile ergeben wie z. B. eine Verbesserung der Regeneration oder eine Reduktion von akuten als auch chronischen Überlastungsschäden.
Frage Definieren Sie bitte den Begriff der Maximalkraft. cc
Die Maximalkraft gilt als die größtmögliche Kraft, die das neuromuskuläre System des Menschen willkürlich gegen einen Widerstand auszuüben vermag (Synonyme: „maximum strength“, Rohkraft). Unter besonderen Bedingungen (Todesangst, Hypnose, zusätzliche Elektrostimulation etc.) kann kurzfristig noch mehr Kraft erzeugt werden. Diese resultierende höhere Kraft (Summe aus Maximalkraft und Kraftreserven, d. h. den autonom geschützten Reserven) wird auch Absolutkraft genannt.
Frage Wovon ist die Maximalkraft abhängig? cc
Die Maximalkraft hängt ab von dem Querschnitt der eingesetzten Muskelfasern, der Muskelfaseranzahl, der Muskelstruktur, der intra- und intermuskulärer Koordination, der Muskellänge, dem Winkel zwischen Kraftangriffsrichtung und Knochenachse sowie von psychischen Faktoren wie Volition und Motivation.
Frage Aus welchen Komponenten setzt sich die Schnellkraft zusammen? cc
Die Schnellkraft setzt sich aus der Startkraftfähigkeit, die zu Beginn der Muskelspannung einen hohen Kraftanstieg bewirkt und der Explosivkraftfähigkeit zusammen, die durch den steilsten Kraftanstieg der Kraft-Zeit-Kurve bestimmt ist. Die Startkraft ist leistungsentscheidend, wenn bei geringen
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
Lasten in kürzester Zeit eine hohe Geschwindigkeit erreicht werden muss wie z. B. bei einem Boxstoß. Die Explosivkraft ist leistungsbestimmend, wenn mittlere Lasten möglichst schnell bewegt werden müssen wie z. B. beim Kugelstoßen. Nebenbei: Die Schnellkraft hängt entscheidend von der Maximalkraft ab! Frage Definieren Sie bitte den Begriff der Reaktivkraft! cc
Bei der Reaktivkraft handelt es sich um eine Kombination aus exzentrischer (nachgebender) und nachfolgend konzentrischer (überwindender) Kraft. Dies beschreibt gleichzeitig den sog. Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ), welcher integraler Bestandteil jeden Sprunges und Sprints ist. Es findet das biomechanische Prinzip der Anfangskraft seine Anwendung. Daher können beim sog. schnellen DVZ höhere Kraftwerte entstehen als bei rein konzentrischer Kraftentfaltung. Ursache dafür ist einerseits die höhere Anfangsspannung der Muskulatur und die damit einhergehende reflektorische Verstärkung der zentralen Innervation und andererseits die Speicherung von Energie in den elastischen Komponenten wie Muskel und Sehne. Diese Energie kann nämlich bei schnell nachfolgender konzentrischer Kraft ( höhere aerobe Kapazität), verbesserter Fettstoffwechsel (frühere Mobilisation), höherer Gehalt an Slow-Twitch-Fasern (Typ I), gesteigerte Sauerstoffaufnahme durch ein leistungsfähigeres Herz-Kreislauf-System und ein größeres Blutvolumen, Mehrdurchblutung des Muskels (ein dichteres Kapillarnetz), schnellere Laktat-Clearance-Rate, geringere Laktatbildung durch leistungsfähigeres Enzymsystem, Herzmuskelvergrößerung, gesteigerte aerobe Leistungsfähigkeit, größere Glykogenspeicher, bessere Aufnahme von Zucker aus dem Blut in den Muskel während und nach der Belastung, Möglichkeit der Synthese von Glykogen während milder Belastung, verbesserte mechanische Effizienz mit ökonomischerem Muskeleinsatz.
Frage Erläutern Sie bitte den Unterschied zwischen regulativer und struktureller Anpassung des Körpers an ein Ausdauertraining!
3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
cc
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Unter regulativer Anpassung versteht man beispielsweise eine ökonomischere muskuläre Koordination, eine verbesserte lokale Stoffwechselregulation oder eine Veränderung in der vegetativen Regulation. Unter strukturellen Anpassungen subsumiert man dagegen die Herzmuskelvergrößerung (Sportherz) oder auch eine verstärkte Kapillarisierung der Muskulatur.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff des „Schwellentrainings“! cc
Hierfür wird die Intensität der Belastung nur so hoch gewählt, dass der Sportler möglichst dicht an seiner individuellen Laktatschwelle arbeitet. Bei Läufen von 5–10 km ist ein sog. Schwellentraining besonders lohnend. Wird so ein Training über längere Zeiträume durchgeführt (ca. 14 Wochen), so nehmen die Schwellengeschwindigkeit zu und gleichzeitig die Sauerstoffaufnahme ab.
cc
Für die Leistungsdiagnostik erweist sich ab Distanzen von 5000 m die Schwellenleistung als bester vorhersagbarer Einzelwert. Für den Marathon ergibt sich demgegenüber die beste Prognose, wenn die Wettkampfleistung der im Test ermittelten Geschwindigkeit bei einem Blutlaktatwert von 2,5 mmol/l entspricht.
Fragenkomplex Zur Steigerung der Leistung grundsätzlich als auch zur Herstellung einer maximalen Leistung zu einem speziellen Zeitpunkt (WM, Olympia usw.) wird das sportliche Training periodisiert. Beschreiben Sie diesbezüglich den Begriff „Trainingszyklus“. cc
Der Trainingszyklus ist ein Abschnitt im Trainingsprozess, in dem Trainingsinhalte, Trainingsmethoden sowie die belastungsmäßige Grundstruktur aufeinander abgestimmt sind, um damit eine spezielle Hauptwirkung zu erzielen. Dieser kann im Verlauf des Trainingsprozesses wiederkehren und sollte dem veränderten Leistungszustand des Sportlers angepasst werden. Nennen Sie die drei Perioden im Rahmen einer einfachen Jahresperiodisierung:
cc
Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode.
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
Nennen Sie den Unterschied zwischen Einfach- bzw. Doppelperiodisierung: cc
Die Einfachperiodisierung arbeitet auf nur einen Höhepunkt (einen Wettkampf oder auch eine ganze Wettkampfphase) hin und kennt daher nur jeweils eine Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode, z. B. Eishockey. Bei einer Doppelperiodisierung werden die Phasen 2-mal durchlaufen, wobei die erste Übergangsperiode und die zweite Vorbereitungsperiode in der Regel miteinander verschmelzen, z. B. Fußball. Die jeweilige Anwendung unterscheidet sich je nach Sportart bzw. Trainingsziel. Was verstehen Sie im Rahmen der Periodisierung unter „Tapering“?:
cc
„Tapering“ (engl. für Reduktion) bezeichnet die letzte Phase vor einem Wettkampf. Typisch sind die letzten 2 Wochen vor einem Ausdauerwettkampf wie einem Marathon oder Triathlon. In dieser Phase wird der Belastungsumfang auf etwa 50–70 % reduziert, um dem Körper vor dem entscheidenden Wettkampf eine adäquate Erholungspause zu gönnen und ggf. kleine Verletzungen/Überlastungen auskurieren zu können. Auf die sog. langen Läufe wird ebenso verzichtet wie auf längere Tempoläufe. Um beim Wettkampf aber trotzdem die nötige „Spritzigkeit“ zu haben, werden gerne kurze, intensive Trainingseinheiten eingelegt wie z. B. Steigerungsläufe oder sehr kurze Läufe/Radeinheiten in Wettkampftempo oder sogar ein wenig darüber hinaus. Nebenbei: In diesem Rahmen spielt auch das sog. Carbo loading eine wichtige Rolle.
Frage Was versteht man unter einem Mikrozyklus? cc
Kurzer Trainingsabschnitt (meist 1 Woche). Kennzeichen sind ansteigende und abnehmende Beanspruchungen, je nach Sportart und Phase in der Saison z. B. im 3:1 Rhythmus; d. h. 3 Tage lang ansteigende Belastung und 1 Tag reduzierte Belastung. Man möchte einer zu starken Substratdepletierung entgegenwirken, um längere Erholungszeiträume zu umgehen. In Höchstbelastungsphasen kann der Rhythmus auf 2:1 verkürzt werden (Voraussetzung: tägliches Leistungstraining). Mehrere Mikrozyklen bilden einen Mesozyklus.
3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
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Frage Was versteht man unter einem Mesozyklus? cc
Etwa 4- bis 6-wöchiger Trainingsabschnitt mit speziellen Trainings, der sich inhaltlich ähnlich oder modifiziert wiederholen kann. Mehrere Mesozyklen bilden einen Makrozyklus. Während eines Mesozyklus werden bestimmte Trainingsschwerpunkte gesetzt (z. B. Kraftausdauer, Antrittsschnelligkeit).
Frage Was versteht man unter einem Makrozyklus? cc
Längerer Trainingsabschnitt, der aus mehreren Mesozyklen besteht. Dieser Trainingsabschnitt wird 1- bis 3-mal im Trainingsjahr als gesonderter Zeitraum für die Herausbildung sportlicher Leistungsgrundlagen und der Leistungsfähigkeit inhaltlich geplant und gestaltet.
Frage Aufbauend auf dem Begriff Trainingszyklus und seinen Komponenten beschreiben Sie die Periodisierung einer Saison im Fußball! cc
Einzelne Mikrozyklen (einige wenige Trainingseinheiten) mit speziellen Schwerpunkten wie Grundlagenausdauer, fußballspezifische Ausdauer, „Spritzigkeit“, Taktik usw. bilden den Mesozyklus (= mehrere Mikrozyklen) der Vorbereitungsperiode. Daran schließt sich der Mesozyklus der 1. Wettkampfphase an. Darauf folgt der Mesozyklus der 1. Übergangsperiode. Diese zusammen bilden den Makrozyklus (= mehrere Mesozyklen) der Hinrunde (erster Periodenzyklus). Das gleiche gilt schließlich für den zweiten Periodenzyklus – die Rückrunde – wobei der erste Mesozyklus (Vorbereitung) in der Regel kürzer und der letzte Mesozyklus (Übergang) länger ist.
Frage Beschreiben Sie kurz die Stufen im langfristigen Trainingsprozess: cc
Der langfristige Trainingsprozess dient der systematischen Entwicklung von Höchstleistungen. Hierzu werden die allgemeine Grundausbildung, das Nachwuchstraining und das Hochleistungstraining unterschieden. Die Grundausbildung dient der Entwicklung der motorischen Basisfähigkeiten,
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
also primär der koordinativen Fähigkeiten, sowie der vielfältigen und freudbetonten Bewegungserfahrungen, – sportartunspezifisch. Das Nachwuchstraining wird unterteilt in Grundlagen-, Aufbau- und Leistungs- (bzw. Anschluss-)training. Hier werden nun die sportartspezifischen Grundlagen gelegt und weiter spezifiziert. Das Anschlusstraining bildet den Übergang zum Hochleistungstraining. Jede Stufe hat ihre eigenen Trainingsziele, -inhalte und -methoden. Wichtig: Es handelt sich zwar um eine chronologische Stufung, aber sie ist dennoch ohne genaue Alterszuteilung, da – je nach Sportart – die einzelnen Stufen in unterschiedlichem Alter erreicht werden. Beispielsweise wird im Eiskunstlauf, im Geräteturnen oder auch im Schwimmen das Hochleistungstraining deutlich früher erreicht als in Spielsportarten. Frage Im Rahmen des sportlichen Trainings sind vier Gruppen von Prinzipien definiert: Prinzipien der Belastung (zur Auslösung der Anpassungseffekte), Prinzipien der Zyklisierung (zur Sicherung der Anpassung), Prinzipien der Spezialisierung (zur Spezifizierung des Trainings) und die Prinzipien der Proportionalisierung (zur Ausbildung der Leistungsvoraussetzungen). Nennen Sie die Prinzipien der Belastung: cc
Prinzip des trainingswirksamen Reizes, der individualisierten Belastung, der ansteigenden Belastung, der richtigen Belastungsfolge, der variierenden Belastung, der wechselnden Belastung und das Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung.
Frage Skizzieren Sie das wichtige Prinzip des trainingswirksamen Reizes: cc
Der Trainingsreiz muss eine gewisse Schwelle überschreiten, damit ein Leistungszuwachs erzielt werden kann. Die notwendige Höhe ist hierbei vom Trainingszustand des Sportlers abhängig. Beim Untrainierten reicht somit ein geringerer Reiz als beim Trainierten.
Frage Welche Bedeutung hat das Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung?
3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
cc
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Belastung und Erholung müssen als Einheit geplant werden, da die trainingsbedingten Ermüdungsreize erst in der Erholungsphase zur Leistungssteigerung führen. Es kommt somit auf das optimale Verhältnis zwischen Trainingsreizen und konsekutiven Erholungsphasen an. Dieses Verhältnis ist abhängig von Trainingsinhalten, Methoden, Belastungsnormativa und dem Trainingszustand des Sportlers.
Frage Beschreiben Sie den Begriff „Superkompensation“: cc
Nach einer intensiven Belastung kommt es zu einem vorübergehenden Abfall des energetischen Potenzials (= Abnahme der sportlichen Leistungsfähigkeit) und im Verlauf zu einem Wiederanstieg über das Ausgangsniveau hinaus. Dieser Zustand einer erhöhten energetischen Leistungsfähigkeit wird als „Superkompensation“ bezeichnet. Werden sinnvollerweise adäquate Trainingsreize in der Phase der sog. unvollständigen Erholung gesetzt, so ergibt sich der Effekt der summierten Wirksamkeit: Das energetische Potenzial und damit die sportliche Leistungsfähigkeit steigen an. Nebenbei: Der Begriff „Superkompensation“ bezieht sich ursprünglich ausschließlich auf die trainingsbedingte Zunahme des energetischen Potenzials – primär also die muskulären und hepatischen Glykogenspeicher. Die heute häufige Verwendung auch bezüglich z. B. neuromuskulärer Verbesserungen ist fachlich somit nicht korrekt.
Frage Welche Belastungsnormativa sind typisch für ein Training nach der Dauermethode? cc
Intensität: niedrig bis mittel (extensiv) oder mittel bis hoch (intensiv); Dauer bzw. Umfang: sehr lange bzw. sehr groß; Dichte: keine Pausen. Ziel ist die Verbesserung der Grundlagenausdauer und des Durchhaltevermögens.
Fragenkomplex Einem Laufanfänger ohne jede sportliche Erfahrung empfehlen Sie, mit Läufen nach der extensiven Dauermethode zu beginnen. Was unterscheidet diese von der intensiven Dauermethode?
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
cc
Man unterscheidet die extensive von der intensiven Dauermethode. Bei letzterer wird an oder knapp unter der anaeroben Schwelle trainiert (ggf. anteilig auch darüber), sodass auch Guttrainierte nicht länger als 45–60 min so trainieren. Gut geeignet ist sie für 5000-m- und 10.000-m-Läufer, da hierbei neben dem Sauerstoffaufnahmevermögen vermehrt der Zuckerstoffwechsel trainiert und somit die Glykogenspeicher in Leber und Muskulatur erhöht werden. Im Gegensatz dazu wird bei der extensiven Dauermethode besonders der Fettstoffwechsel trainiert, d. h., dass u. a. besonders das Enzymsystem des aeroben Stoffwechsels vermehrt und ökonomisiert wird, insbesondere der ß-Oxidation. Hierbei kann man also deutlich länger als eine Stunde laufen wie bei den langen Läufen beim Marathontraining. Zudem werden das Herz-Kreislauf-System ökonomisiert und die Kapillarisierung verbessert. Wie sollte die Belastung des Anfängers daraus folgend aussehen?
cc
Einem Anfänger empfehlen Sie erst mal eine sportmedizinische Untersuchung nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) inkl. Leistungsdiagnostik (Laktat und/oder Spiro), so dass Sie anhand dieser Ergebnisse Ihre Empfehlungen aussprechen. Grundsätzlich sollte ein Anfänger, der bisher keiner Ausdauersportart nachgegangen ist, mit kurzen Läufen beginnen. Zu Beginn können je nach Leistungsfähigkeit – der Dauermethode eigentlich nicht ganz konform – gelegentlich kurze „Gehpausen“ eingelegt werden. Die Intensität sollte etwa bei 70 % der maximalen Herzfrequenz liegen. Die Dauer sollte zunehmend gesteigert werden: beginnend bei 10–15 min bis zu einer Stunde und mehr. Pausen sollten im Verlauf keine mehr gemacht werden. Warum empfehlen Sie zu Beginn diese Methode?
cc
Auf diese Weise wird die Grundlagenausdauer trainiert. Hierbei werden besonders die gesundheitssportlich relevanten, physiologischen Aspekte verbessert (s. erste Antwort im Fragenkomplex). Zudem ist es die Basis für die spezielle Ausdauer und die anderen Trainingsmethoden. Woran erkennen Sie die Verbesserung der Grundlagenausdauer?
cc
Die verbesserte Grundlagenausdauer zeigt sich an einer erhöhten Geschwindigkeit an der anaeroben Schwelle, – in der Regel mit einer geringeren Herzfrequenz sowie an einer Rechtsverschiebung der Laktatleistungskurve.
3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
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Welche Methode könnten Sie einem Laufanfänger aufgrund eines ähnlichen Trainingseffektes noch empfehlen? cc
Die extensive Intervallmethode.
Frage Es gibt mehrere Formen des Intervalltrainings. Am bekanntesten ist die Unterscheidung in extensives und intensives Intervalltraining. Was sind die Unterschiede? cc
Das Wesen der einzelnen Intervallmethoden besteht im wiederholten systematischen Wechsel relativ kurzer Belastungs- mit Erholungsphasen. Bei beiden Varianten ist die Erholungsphase eine unvollständige Pause, – eine sog. lohnende Pause. Bei der extensiven Variante liegt die Intensität der Belastungsphasen im aeroben Bereich, – ist also gering – grob zwischen 60 % und 80 % der maximalen Herzfrequenz. Der Belastungsumfang ist hoch, bis zu 40 Belastungsphasen. Die Dauer der einzelnen Phasen kann je nach Leistungsfähigkeit zwischen 1 min und 8 min betragen. Die Trainingseffekte sind denen der extensiven Dauermethode ähnlich, – das Ziel ist die Verbesserung der Grundlagenausdauer. Bei der intensiven Variante liegt die Intensität im anaeroben Bereich oder zumindest an der Grenze dazu, – ist also mittel bis hoch – grob z wischen 80 % und 90 % der maximalen Herzfrequenz. Der Belastungsumfang ist mittel, bis zu 12 Belastungsphasen. Die Dauer der einzelnen Phasen kann je nach Leistungsfähigkeit und je nach Trainingsziel zwischen 1 min und 8 min betragen. Wichtig: Die Stoffwechselbeanspruchung wird hierbei nicht primär durch die Intensität, sondern durch das Belastungs-Pausen-Verhältnis bestimmt. Das heißt, dass bei gleicher hoher Intensität über 2 min der anaerob-laktazide Bereich, über nur 5 s der anaerob-alaktazide Bereich trainiert wird. Die Trainingseffekte liegen dementsprechend im Bereich der anaeroben Stoffwechselprozesse, ggf. der Laktattoleranz, der Steigerung der Herzgröße sowie der Willenskraft.
Frage Die Steigerung der Herzgröße ist ein typischer Effekt der intensiven Intervallmethode. Beschreiben Sie dies näher! cc
Während in den Belastungsphasen über die überwiegende Herzdruckarbeit eine Hypertrophie der Herzmuskulatur erfolgt, so kommt es in den Erho-
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
lungsphasen über die vorherrschende Herzvolumenarbeit v. a. zu einer Dilatation der Herzhöhlen. Dies sind die physiologischen Grundlagen der Entwicklung eines Sportherzens. Frage Skizzieren Sie den Begriff „lohnende Pause“! cc
Das Prinzip der „lohnenden Pause“ ist das Charakteristikum der Intervallmethoden. Synonym: unvollständige Pause. Nach Belastungsabbruch kommt es rasch zu einem schnellen Herzfrequenzabfall. Da dieser Abfall logarithmisch ist, ist nur ein Teil der Pause lohnend. Bis zur vollständigen Pause müsste unverhältnismäßig lange gewartet werden. Um die physiologischen Trainingseffekte erzielen zu können, sollte zudem die Rückkehr aller Leistungsparameter aus dem Herz-Kreislauf- und Stoffwechselsystem wieder zurück in die Ruhelage vermieden werden (= vollständige Pause). Im Rahmen des abfallenden Blutdrucks ist das Schlagvolumen nun auch am größten, sodass gerade der Herzfrequenzbereich der „ lohnenden Pause“ von etwa 120–140 Schlägen pro Minute sehr zur Herzhöhlenvergrößerung beiträgt. Je besser der Trainingszustand und je kürzer die Tempostrecke sind, desto kürzer darf die Pause sein. Sie schwankt je nach Belastung zwischen 30 s und 5 min.
Frage Um die physiologischen Trainingseffekte der Wiederholungsmethode wie Maximalkraft oder maximale Schnelligkeit zu erreichen, ist welche Form der Pause wichtig? cc
Die vollständige Pause. Hierbei kehren alle Leistungsparameter aus dem Herz-Kreislauf- und Stoffwechselsystem wieder in die Ruhelage zurück. Ziel ist die Vermeidung einer vorzeitigen Ermüdungsaufstockung. Die vollständige Pause ist charakteristisch für die Wiederholungsmethode und kann zwischen 1 min und 30 min betragen.
Frage Was verstehen Sie unter dem „Übertrainingssyndrom“ (ÜTS)? cc
Beim ÜTS handelt es sich um ein mehrmonatiges Missverhältnis zwischen Beanspruchung und Belastbarkeit, welches mit einem Leistungsabfall ein-
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hergeht. Davon zu unterscheiden ist der Überlastungszustand, der funktionell z. B. durch ein Trainingslager entstanden sein kann oder der nichtfunktioneller Natur sein kann, z. B. durch zu intensives oder auch zu monotones Training über mehrere Wochen. Die Ursachen sind multifaktoriell und können zu intensives oder zu umfangreiches Training sein. Häufig ist es jedoch v. a. eine ungenügende Regeneration. Umgebungsbedingungen (Hitze, Höhe, repetitiver Jetlag usw.) und Lebensstil (ungenügende Ernährung, Genussgifte, Schlafmangel usw.) sind weitere wichtige Faktoren. Die wahrscheinlich häufigsten Auslöser scheinen jedoch psychosozialer Natur zu sein: übertriebene Erwartungen von Trainern, Eltern, Sponsoren, Medien, Probleme in der Schule oder an der Arbeit. Nicht vergessen werden darf die Persönlichkeitsstruktur des Sportlers in Zusammenschau mit seiner Erziehung. Frage Die Pathophysiologie des ÜTS ist zwar bis heute nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Erklärungsansätze. Die bekanntesten sind die Glykogen-, die Zytokin-, die BCAA- und die Hypothalamushypothese. Können Sie z. B. die BCAA- Hypothese kurz skizzieren? cc
Aufgrund repetitiver intensiver Belastungen kommt es zu einer Glykogendepletion. Werden diese Speicher nicht oder nur ungenügend wieder aufgefüllt, kommt es zum Abbau von BCAAs: das sind die verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin („branched-chain amino acids“). Da diese jedoch um den gleichen Blut-Hirn-Schrankentransporter mit Tryptophan konkurrieren, wird in der Folge die Konzentration dieser vermutlich „fatigue“ induzierenden Aminosäure überwiegen. Die daraus folgende vermehrte Bildung von Serotonin scheint leistungsmindernd zu wirken. Interessant ist, dass gut trainierte Sportler weniger empfindlich auf erhöhte Tryptophanspiegel zu reagieren scheinen, wohingegen Sportler im ÜTS diesen Anpassungsmechanismus anscheinend verloren haben.
Frage Welche Aussage können Sie zur Diagnostik des ÜTS machen? cc
Die Diagnostik eines ÜTS ist äußerst schwierig. Es existiert kein standardisiertes Testverfahren. Da das führende Symptom des ÜTS der Abfall der
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
sportartspezifischen Leistungsfähigkeit ist, werden wettkampfnahe als auch ergometrische Testverfahren durchgeführt, – insbesondere wenn Vortests vorliegen. Da im ÜTS die VO2max durchaus auch unverändert sein kann, ist hiermit die Diagnose nicht eindeutig zu stellen. Auch weitere Indikatoren wie Laborparameter (CK, Harnstoff, CRP, einzelne Hormone wie Kortisol, Testosteron sowie Laktat) helfen bei der Diagnosefindung als einzelne Parameter nicht. Aufgrund sozialer Erwünschtheit können psychometrische Verfahren zumindest als einziges Diagnostikum auch nicht herangezogen werden. Auch Blutdruckverhalten, Ruheherzfrequenz und EKG sind nicht hilfreich. Die maximale Herzfrequenz hingegen kann um 3–5 Schläge/min reduziert sein. Da ein Überwiegen von Sympathikus oder Parasympathikus Ursache eines ÜTS sein könnte, könnte vielleicht die Herzfrequenzvariabilität ein interessanter Indikator sein. In den Spielsportarten könnte die psychomotorische Geschwindigkeit ein relevanter Parameter sein. cc
Wichtig: Möchte man zur ÜTS-Diagnostik eine aussagekräftige Diagnostikbatterie etablieren, so empfiehlt es sich, zuvor Baselinewerte zu erheben.
Frage Wenn auch klar ist, dass man die Belastung reduzieren und identifizierte (psychosoziale) Auslöser eliminieren sollte, so existiert dennoch keine klar umrissene Therapie des ÜTS. Aufgrund dessen kommt der Prävention eine große Bedeutung zu. Beschreiben Sie diese kurz. cc
Entscheidend ist eine durchdachte und auf die Wettkämpfe abgestimmte Belastungssteuerung gemäß trainingswissenschaftlicher Prinzipien, wozu u. a. ausreichend Regeneration und das Verhindern von Monotonie gehören. Ein trainingsfreier Tag pro Woche ist obligat. Des Weiteren ist auf ausreichend Schlaf und eine der Belastung angepasste Ernährung zu achten. Verletzungen und Infekte müssen stets auskuriert werden. Hilfreich sind auch ein gutes Verhältnis sowie eine zielführende Kommunikation zwischen Sportler und Trainerteam, Eltern, Sponsoren usw.
Frage Was wird als Lombardsches Paradoxon beschrieben? cc
W. P. Lombard beschrieb als Erster im Jahr 1907 an der ischiocruralen Muskulatur des Frosches, dass zweigelenkige Muskeln in der Lage sein können, ihre
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Funktion umzukehren. Auch beim Menschen ist dies bei einem spezifischen Hebelarmverhältnis des zweigelenkigen Muskels zu seinen beiden umspannten Muskeln wie dem M. biceps femoris in der geschlossenen Kette möglich (Beispiel: Rudern). In den 1990er-Jahren wurde dies dann auch bei der „freien“ Bewegung im Sprint nachgewiesen, wobei die geschlossene Kette hierbei durch die Trägheit des Oberkörpers begründet wird. Da die maximal mögliche Kraft der ischiocruralen Muskulatur größer ist, als sie bei der Beugung der Knie benötigt wird, – auch im Sprint, muss diese Muskulatur also noch eine andere Funktion haben – und zwar die Streckung im Kniegelenk. Dies betrifft jedoch nur die letzten wenigen Grad vor maximaler Streckung. Dennoch ist dies beim maximalen Sprinten ebenso essenziell wie bei der letzten Pushbewegung beim vertikalen Sprung. Diese paradoxe zusätzliche Aufgabe der ischiocruralen Muskulatur kann jedoch für die erhebliche Verletzungsanfälligkeit mitverantwortlich sein. Frage Beschreiben Sie den Unterschied zwischen zentraler und peripherer Ermüdung! cc
Mit der peripheren Ermüdung ist die reversible Minderung der physischen Leistungsfähigkeit der arbeitenden Muskulatur gemeint. Dahingegen spricht man von zentraler Ermüdung, wenn der Blutzuckerspiegel in lebensbedrohliche Bereiche absinkt oder der intrazerebrale Laktatspiegel entsprechend ansteigt. Letztere zeigt sich zunächst in einem Motivationsverlust, im Verlauf dann in Koordinationsstörungen bis hin zu Benommenheit und Bewusstlosigkeit. Der auf diese Weise erzwungene Belastungsabbruch soll vor größerem Schaden bewahren.
Frage Wirkt sich Sport auch auf das Plasmavolumen aus? cc
Ja, unter sportlicher Belastung registriert man eine Erhöhung des Kapillardrucks und der Kapillarfläche. Es resultiert eine Filtration von Flüssigkeit ins Interstitium, bis sich ein neues Gleichgewicht einpendelt.
cc
Es folgt eine Hämokonzentration der Blutbestandteile, die den Intravasalraum nicht verlassen können. In der Folge beobachtet man eine Konzentra-
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tion der Blutbestandteile, deren Durchmesser die Kapillarmembranporen übersteigt. Dies vollzieht sich in dem Ausmaß, wie Flüssigkeit das Gefäßbett verlässt. cc
Das Blutvolumen reduziert sich bei akuter körperlicher Aktivität auf Kosten des Plasmavolumens. Je nach Dauer, Intensität, Sportart und Flüssigkeitsaufnahme schrumpft das Plasmavolumen um 5–20 %.
cc
Nach akuter physischer Beanspruchung kann sich das Plasmavolumen innerhalb einer halben Stunde normalisieren. Allerdings kann nach Ausdauerleistungen auch eine Überkompensation stattfinden, bei der man sogar erhöhte Werte findet, also eine über mehrere Tage nachweisbare Hämodilution.
Frage Verlaufen die akuten roten Blutbildveränderungen nach Belastung verschieden zwischen einem Sprint und Marathonlauf? cc
Ja, nach akuter körperlicher Belastung ist ein Anstieg von Hämatokrit, Hämoglobin- und Erythrozytenkonzentration sowie aller hochmolekularen Substanzen von etwa 10–30 % zu beobachten, die von Intensität und Dauer der körperlichen Leistung abhängen. Die größten Veränderungen registriert man beispielsweise nach einem 200-m-Sprint (Normalisierung binnen 0,5 h).
cc
Längere Ausdauerbelastungen (z. B. Marathonlauf) induzieren deutlich geringere Auswirkungen. Ein reduziertes MCV kann Indikator eines Wasserverlusts des Erythrozyten sein.
Frage Wodurch wird die sportinduzierte Hämolyse verursacht und welche laborchemischen Parameter werden dadurch verändert? cc
In Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Lauffläche ist die intravasale Hämolyse eine Folge der mechanischen Beanspruchung der Erythrozyten in der Mikrozirkulation der Fußsohlen (ggf. sogar mit Hämoglobinurie).
cc
Das v. a. bei Läufern aus den geschädigten Erythrozyten freigesetzte Hb wird im Plasma an Haptoglobin im Verhältnis 1:1 gebunden und im retiku-
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loendothelialen System (RES) abgebaut. Deswegen ist die Konzentration von Haptoglobin im Plasma nach Ausdauerleistungen oft reduziert oder gar nicht nachweisbar. Über diesen Mechanismus können bis zu 5–13 ml Blut bei einem Marathonlauf zerstört werden. Frage Was versteht man unter der sog. Sportleranämie? cc
Der Begriff ist irreführend. Die subnormalen Werte des roten Blutbilds sollten gerade bei Ausdauersportlern nicht im Sinne einer Anämie (bzw. Sportanämie) fehlinterpretiert werden. Manche Autoren bezeichnen sie auch als Pseudoanämie.
cc
Im unteren Normbereich liegende oder sogar leicht erniedrigte Werte von Hämoglobinkonzentration und Hämatokrit resultieren aus einem Verdünnungseffekt als Folge einer im Verhältnis zur roten Zellmasse überproportionalen Zunahme des Plasmavolumens.
cc
Verwirrend ist, dass gelegentlich auch eine Eisenmangelanämie bei SportlerInnen als Sportleranämie bezeichnet wird.
Frage Eignet sich Ferritin zum Nachweis eines Eisenmangels bei Ultralangstreckenläufern? cc
Nur mit gewissen Einschränkungen. Wegen der Akute-Phase-Reaktion kann das Ferritin noch 3 Tage nach einem Marathonlauf fälschlich zu hoch in Relation zur Speichereisenreserve gemessen werden. Nicht selten registriert man auch bei (Ultra)Ausdauersportlern im Ruhezustand im Vergleich zum Untrainierten niedrige Ferritinwerte.
Frage Was ist Hepcidin und wie reagiert es bei Marathonläuferinnen? cc
Es ist ein Protein, das eine bedeutende Rolle in der Regulation des Eisenstoffwechsels einnimmt, indem es die Eisenaufnahme über den Darm und die Freisetzung von Eisen aus dem RES bremst. Bei 2/3 der Marathonläufe-
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rinnen ist die Hepcidinausscheidung im Urin einen Tag nach dem Lauf um den Faktor 4–27 erhöht. Submaximale Leistungen induzieren keine Hepcidinvermehrung. Frage Welche belastungsinduzierten Veränderungen des weißen Blutbildes sind Ihnen bekannt? cc
Das weiße Blutbild zeigt bei akuter Belastung stärkere Änderungen als das rote, die nicht nur durch Veränderungen des Plasmavolumens erklärbar sind Bei intensiver körperlicher Beanspruchung kann die Leukozytose mehr als das Doppelte des Ruhewerts betragen (Normalisierung nach 30 min Belastungsdauer binnen derselben Zeit).
cc
Direkt nach einer Ausdauerleistung Anstieg der Leukozyten um 50–100 % (neutrophile Granulozyten, Lymphozyten). Nach 0,5 h Absinken der Lymphozyten für 3–6 h auf Werte, die 30–50 % niedriger liegen als vor der Belastung, simultan tritt eine protrahierte Neutrophilie auf. Leukozytenantwort nach Ausdauerleistungen: biphasischer Verlauf mit einem erneuten Gipfel 2–4 h nach der Leistung. Katecholamine und erhöhtes Herzzeitvolumen sollen verantwortlich für die frühe Leukozytose sein, Kortisol für die spätere Phase. Leukozytosen sind mindestens bis 8 h nachweisbar, können mitunter mehr als 1 Tag anhalten.
cc
Bezüglich chronischer Veränderungen des weißen Blutbilds wird angenommen, dass hoch trainierte Athleten leicht verminderte Leukozytenwerte aufweisen.
Frage Welche Veränderungen der Lymphozytensubpopulationen nach körperlicher Beanspruchung sind Ihnen geläufig? cc
Stärkste Reaktion der NK-Zellen (Erhöhung während und kurz nach Sport auf 150–400 %; ab 1 h nach der Leistung Suppression auf Werte unterhalb des Kontrollwerts; Reduktion um 40 % noch 7 Tage nach Ausdauerbelastung von 120 min).
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cc
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Anstieg der Zahl der CD8+-T-Zellen um 50–100 % (kaum Einfluss auf Zahl der CD4+-T-Zellen und B-Zellen) => Reduktion des T-Zell- Quotienten CD4+/CD8+ auf 50 % => klinische Bedeutung: bei starker Erschöpfung => „Open Window“ (gehäufte Infektionen der oberen Atemwege; Phasendauer 3–72 h nach Anstrengung).
Frage Wie erklärt man sich erhöhte Thrombozyten nach körperlicher Anstrengung? cc
Durch eine Freisetzung aus den Gefäßen der Milz, des Knochenmarks und der Lunge, rasche Normalisierung nach Belastung. Trainierte zeigen einen wesentlich geringeren Anstieg der Thrombozytenzahl und eine noch schnellere Normalisierung. Tägliches Training reduziert die Thrombozytenaktivität im Ruhezustand.
Frage Welche Veränderungen des Hämostasesystems unter körperlicher Belastung sind Ihnen geläufig? cc
Erhebliche Verkürzung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) bei Kurz-, Mittel- und Ausdauerleistungen (auch noch 3 h nach Marathonlauf; Erhöhung von Faktor VIII und des Von-Willebrand-Faktors).
cc
Keine einheitlichen Literaturergebnisse zum Verhalten von Fibrinogen.
cc
Erhöhung der Prothrombinfragmente (F1 + F2) nach (sub)maximaler ergometrischer Belastung.
cc
Erhöhung des Thrombin-Antithrombin-Komplexes (TAT) nach kurzen, maximalen körperlichen Belastungen.
Frage Gibt es eine klare Richtung im Sinne einer Fibrinolyseaktivierung unter körperlicher Belastung? cc
Nein, man erkennt keinen einheitlichen Effekt körperlichen Trainings auf das fibrinolytische System! Viele Faktoren spielen eine Rolle (z. B. Intensi-
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tät des Trainingsprogramms, untersuchte Population, verwendete Analysenmethoden etc.), wenn auch eine Steigerung der Fibrinolyse sehr wahrscheinlich ist. So kommt es nach einem Marathonlauf zu einer starken Verkürzung der Euglobulinlysezeit (= Globaltest, mit dem eine erhöhte In-vitro-Aktivität der Fibrinolyse registriert wird). Auch die Konzentration der D-Dimere nimmt erheblich zu. Frage Kann auch der CRP-Wert nach körperlichen Belastungen ansteigen? cc
Besonders nach längeren Läufen kann man Erhöhungen des C-reaktiven Proteins auf >10 mg/l registrieren, die erst verzögert in einer längeren Erholungsphase (1 Tag) erreicht werden und sich binnen einiger Tage normalisieren können.
cc
Während akute körperliche Aktivität einen vom Trainingszustand abhängigen, verzögerten CRP-Anstieg induziert, mindert regelmäßige körperliche Aktivität die CRP-Werte in Ruhe.
Frage Welche Enzymveränderungen unter sportlicher Aktivität sind Ihnen geläufig? cc
Akute körperliche Aktivität induziert bei Trainierten, besonders aber bei Untrainierten, Stunden bis Tage andauernde Enzymerhöhungen (CK, AST, LDH). Ursächlich sind eine Permeabilitätsveränderung der Muskelfasermembranen und/oder Muskelzerstörung. Ausdauerbelastung und/oder intensive Muskelbeanspruchung induzieren Schäden bei v. a. wenig trainierten oder atypisch belasteten Myozyten. Neben zytoplasmatischen Enzymen (CK, CK-MB, LDH, AST) können auch Proteine (z. B. Myoglobin) aus der Zelle austreten.
cc
Auch leberspezifische Enzyme können betroffen sein, verursacht durch eine gesteigerte Membranpermeabilität der Hepatozyten bei geringem hepatischen Blutfluss sowie verminderter hepatischer Sauerstoffsättigung.
cc
Nach Marathonläufen fand man Erhöhungen von CK-MM, CK-MB, AST, LDH, alkalischer Phosphatase und Aldolase, gefolgt von einem weiteren En-
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zymanstieg nach einem halben Tag. CK-MM, CK-MB, AST und ALT bleiben bis 3 h nach Belastung erhöht; Aldolase, LDH und alkalische Phosphatase erreichten das Basisniveau erst nach einer Woche. cc
Merke: Eine durch Statine bedingte Myopathie kann durch körperliche Belastungen deutlich verstärkt werden!
Frage Welche Veränderungen der Nierenwerte unter Belastung sind Ihnen geläufig? cc
Infolge eines Marathons können die Werte von Harnstoff und Harnsäure um 53 % bzw. 42 % ansteigen und einen Tag lang erhöht bleiben.
cc
Ursächlich für den Kreatininanstieg sind möglicherweise eine Freisetzung von Kreatin aus der Arbeitsmuskulatur, Dehydrierung und/oder Verringerung von renalem Blutfluss und glomerulärer Filtrationsrate (GFR).
cc
Im Vergleich zu Kreatinin wird Cystatin C durch einen Marathon weniger stark beeinflusst (etwa doppelt so hoher mittlerer Anstieg von Kreatinin im Vergleich zum Cystatin C).
cc
Reversible Zunahme der Proteinausscheidung im Harn durch schon moderate Anstrengungen (z. B. Hobbysport).
Frage Welche Veränderungen der Serumlipide unter akuter Belastung sind Ihnen geläufig? cc
Weil bei Ausdauerleistungen durch Lipolyse vermehrt Lipide zur Energiegewinnung herangezogen werden, resultiert ein Abfall von Triglyzeriden bis auf 50 % des Ausgangswerts (nachweisbar bis zu 3 Tagen). Deswegen sind auch besonders Glyzerin und freie Fettsäuren stark erhöht, wohingegen Lp (a) keine Veränderungen aufweist.
cc
Man registriert auch einen geringfügigen HDL-Anstieg und LDL-Abfall, sodass der Lipidmetabolimus günstig beeinflusst wird.
cc
Bei Ausdauersportlern ist das Apolipoprotein A1 meist erhöht, das Apo B dagegen reduziert.
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Frage Wie sind die erhöhten Troponinwerte bei Marathonläufern einzuschätzen? cc
In zahlreichen Erhebungen wurden zwar neben akuten belastungsinduzierten Anstiegen der kardialen Marker Troponin und BNP („brain natriuretic peptide“) auch mittels bildgebender Verfahren akute Änderungen der kardialen Funktion sowie kardiomorphologische Auffälligkeiten bei (Ultra)Ausdauersportlern registriert. Da aber die Erhöhungen der kardialen Marker Troponin und BNP auch bei vielen herzgesunden und asymptomatischen Sportlern nach Marathonläufen bzw. erschöpfenden Ausdauerbelastungen mit raschem Abfall nachgewiesen wurden, wird bislang eher von einer physiologischen Reaktion als von einem pathologischen Geschehen ausgegangen.
Frage Welche Empfehlung zur Trainingspause bezüglich der Regeneration geben Sie einem danach fragenden Kraftsportler? cc
Bei einem eher in den Bereich der Kraftausdauer fallenden Training (z. B. geringe Gewichte, 15–25 Wiederholungen pro Übung) etwa 24–48 h Pause.
cc
Nach einem Maximalkrafttraining (hohe Gewichte, nur 1–5 mögliche Wiederholungen) bis zu 4 Tage Pause.
cc
Bei einem klassischen Muskelaufbautraining (mittlere Gewichte, 8–12 Wiederholungen) sollte die Trainingspause für Anfänger >72 h, für Fortgeschrittene ca. 36 h dauern.
Frage Was versteht man unter dem Druckfrequenzprodukt? cc
Herzfrequenz × systolischer Blutdruck als Kenngröße der Belastung des Herzmuskels und daher auch des Sauerstoffbedarfs. Es gilt als Maß für die
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Belastungsintensität bei Koronarsportlern. Es reduziert sich als Folge eines konsequenten Ausdauertrainings. Frage Was versteht man unter der sog. Flimmerverschmelzungsfrequenz? cc
Synonyme sind Flimmerfusionsfrequenz oder kritische Flickerfrequenz. Es ist die Frequenz, bei der eine Folge von Lichtreizen als ein kontinuierliches Licht wahrgenommen wird. Bei unvollständiger Verschmelzung tritt Flimmern auf. Wichtige Einflussfaktoren sind der Aktivitätszustand des ZNS und die Ermüdung. Die Flimmerverschmelzungsfrequenz ist damit auch ein Indikator für Trainingswirkungen auf den Zustand des ZNS.
Frage Was ist unter Herzarbeit zu verstehen? cc
Sie ist das Produkt aus Schlagvolumen und Blutdruck. Das Schlagvolumen ist wiederum das Produkt aus enddiastolischem Volumen und zugehöriger Ejektionsfraktion. Die Arbeitsleistung bzw. Pumparbeit des Herzens setzt sich zusammen aus Volumenarbeit und Druckarbeit zur Überwindung der Strömungswiderstände in den Blutgefäßen.
Frage Was versteht man unter dem Frank-Starling-Mechanismus? cc
Dieser Mechanismus des Herzens zur Leistungssteigerung, nachdem autoregulatorisch eine vermehrte diastolische Füllung ein vergrößertes Schlagvolumen auslöst, ist nach Otto Frank (1865–1944) und Ernest Henry Starling (1866–1927) benannt. Manchmal wird er auch Frank-Straub-Starling-Mechanismus genannt (Hermann Straub, 1882–1938). Wie beim Skelettmuskel kommt es auch beim Herzmuskel zu verstärkter Kontraktionskraft bei vermehrter Vordehnung. Er dient der automatischen Anpassung der Kammertätigkeit an kurzfristige Druck- und Volumenschwankungen (Änderung der Vorlast und/oder Nachlast). Beide Kammern sollen stets das gleiche Schlagvolumen pumpen.
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Frage Kennen Sie das 5-Zonen-Modell zur Trainingssteuerung auf der Basis des Maximalpulses, das eine Orientierungshilfe zum Ausdauertraining liefern soll? cc
Kompensationsbereich (recovery zone): < 60 % Hfmax (aerob).
cc
Grundlagenausdauer 1 (GA 1): 60–75 % Hfmax (aerob).
cc
Grundlagenausdauer 2 (GA 2): 75–85 % Hfmax (gemischt aerob-anaerob laktazid).
cc
Entwicklungsbereich (EB): 85–95 % Hfmax (anaerob laktazid, wenige Minuten).
cc
Spitzenbereich (SB): > 95 % Hfmax (anaerob alaktazid, wenige Sekunden).
Frage Was versteht man eigentlich unter einem Propriozeptionstraining bzw. propriozeptivem Training? cc
Unter Propriozeptoren bzw. Propriorezeptoren im engeren Sinne versteht man Mechanorezeptoren, die als sensible Endorgane auf den Zustand und Zustandsänderungen des Halte- und Bewegungsapparates ansprechen (u. a. Muskelspindeln, Sehnenorgane), im weiteren Sinne auch Rezeptoren in Maculae und Cristae des Vestibularisapparates. Durch ein konsequentes Training der Propriozeption sollen auch im Zustand körperlicher Erschöpfung Winkeländerungen der Gelenke, die eine traumatisierende Grenze überschreiten, präventiv verhindert werden (Übungsbeispiele: Balanceübungen auf Wippe oder Therapiekreisel, Weichböden, Trampolins etc.).
Frage Was ist eigentlich das sog. Runner’s High („Läuferhoch“)? cc
Durch körperliche Ausdauerbeanspruchung (Laufen, Radfahren) ausgelöste, positive, psychische Grundstimmung im Sinne eines Hochgefühls, verminderter Anstrengungs- und Schmerzwahrnehmung. Dieser individuell äußerst variabel ausgeprägte Zustand tritt gewöhnlich erst ab einer Belastungsinten-
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sität von ca. 80 % der VO2max auf. Auch beim Gewichtheben kann es wohl durch Enkephaline zu einem ähnlichen Phänomen kommen. cc
Wenn auch diese Euphorie für längere Zeit auf die Ausschüttung von Endorphinen zurückgeführt wurde, gelangen Fuss et al. (2015) der Nachweis, dass die Ausschüttung körpereigener Cannabinoide (Endocannabinoide) für das Auftreten des Runner’s High benötigt wird. Unter medikamentöser Blockade der Cannabinoidrezeptoren verschwand das Runner’s High, während die Blockade der Endorphinrezeptoren keinen Einfluss darauf hatte.
Frage Was verstehen Sie sportphysiologisch unter dem „toten Punkt“? cc
Leistungsabfall sowie starkes Anstrengungsempfinden kurz nach Beginn einer körperlichen, meist ausdauerbetonten Belastung, der häufig bei mangelndem Trainingszustand und/oder fehlendem Aufwärmen auftritt und Ausdruck der kardiovaskulären und metabolischen Umstellungsprozesse ist. Wenn die Belastung in dieser Phase nicht weiter gesteigert wird, folgt in der Regel – je nach Beanspruchung – nach einigen Minuten der „second wind“.
Frage Was verstehen Sie unter „second wind“? cc
Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit nach initialem Leistungsabfall sowie verstärktem Anstrengungsempfinden aufgrund erfolgreicher Umstellung der kardiovaskulären und metabolischen Funktionen auf die aktuelle Beanspruchungssituation. Dieses Phänomen tritt in der Regel bei einer intensiven Belastung ohne vorheriges Aufwärmen auf.
Frage Was versteht man unter einer Sportleber? cc
Die „athlete’s liver“ ist eine Lebervergrößerung bei Ausdauertrainierten, was bis zu 25 % mehr gegenüber Normwerten ausmachen kann, als Folge physiologischer Anpassungsprozesse wie vermehrter Glykogeneinspeicherung ohne pathologische Bedeutung. Nach Beendigung des Leistungssports normalisiert sich die Lebergröße wieder.
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3 Funktion, Anpassung und Trainingseffekte
Frage Wie könnte man aus sportmedizinischer Sicht Bewegungsmangel definieren? cc
Muskuläre Beanspruchung, die chronisch unterhalb der Reizschwelle liegt, deren Überschreitung notwendig ist zum Erhalt der funktionellen Kapazität. Bei einer gesunden Person von durchschnittlicher Leistungsfähigkeit entspricht das der chronischen Unterlassung einer Beanspruchung von mehr als etwa 30 % der m aximalen statischen Kraft bzw. etwa 50 % der maximalen Kreislaufleistungsfähigkeit.
Frage Wie würde sich eine 4- bis 6-wöchige Bettruhe auf die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit auswirken? cc
Abnahme der maximalen Sauerstoffaufnahme bis zu 50 % des Ausgangswerts, Atrophie der schnellen und langsamen Skelettmuskelfasern bei simultaner Reduktion des Myoglobingehalts, der Enzymaktivität, der Mitochondrien und des Glykogengehalts.
Literatur und weiterführende Literatur Birklbauer J (2006) Modelle der Motorik. Meyer & Meyer, Aachen Bös K (2017) Handbuch motorische Tests, 3. Aufl. Hogrefe, Göttingen Friedmann B (2001) Sportleranämie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 52(9):262–263 Fritzsche J, Raschka C (2018) Managerboxen. Gesundes Kampfsporttraining in der Praxis. Springer, Berlin Fuss J, Steinle J, Bindila L, Auer MK, Kirchherr H, Lutz B, Gass P (2015) A runner’s high depends on cannabinoid receptors in mice. Proc Natl Acad Sci USA 112(42):13105–13108 Haber P (2005) Leitfaden zur medizinischen Trainingsberatung. Rehabilitation bis Leistungssport. Springer, Wien/New York Hilberg T, Gabriel HHW (2004) Thromboseneigung bei Sportlern. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(3):79–80 Hollmann W (Hrsg) (1986) Zentrale Themen der Sportmedizin. Springer, Berlin/Heidelberg/ New York/Tokyo Hollmann W (Hrsg) (1995) Lexikon der Sportmedizin. Johann Ambrosius Barth, Heidelberg/Leipzig Hollmann W, Strüder HK (2009) Sportmedizin – Grundlagen für körperliche Arbeit, Training und Präventivmedizin, 5. Aufl. Schattauer GmbH, Stuttgart
Literatur und weiterführende Literatur
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Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Was versteht man unter der dynamischen Sehleistung und in welchen Sportarten spielt sie eine wesentliche Rolle? cc
Die dynamische Sehschärfe ist als Fähigkeit definiert, ein möglichst kleines Detail in einem mit konstanter Winkelgeschwindigkeit bewegten Sehobjekt korrekt zu erkennen. Sie repräsentiert das räumliche Auflösungsvermögen des Auges für bewegte Objekte. Bei der maximalen sakkadischen Ortungsgeschwindigkeit steht weniger die Auflösungsleistung der Netzhaut (Sehschärfe) als vielmehr die koordinative Leistungsfähigkeit der Augenmuskeln (Blickmotorik) im Vordergrund. Entsprechend höher fällt diese Fähigkeit bei Rückschlagspielern (Tennis/Tischtennis) als bei den Mannschaftssportarten und Individualsportlern oder Nichtsportlern aus.
Frage Warum ist beispielsweise in Nordrhein-Westfalen das Tragen einer Schulsportbrille im Sportunterricht per Erlass vorgeschrieben?
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_4
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4 Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane
cc
1. Beim Sport mit Alltagsbrille könnten Gläser oder Fassung zerbrechen (=> Verletzungsrisiko!). 2. Sport ohne Sehhilfe schränkt die Sicht bzw. das Reaktionsvermögen ein (=> Verletzungsrisiko!). 3. Bei Nichtteilnahme am Sportunterricht drohen Nachteile in körperlicher Entwicklung und Gesundheitsprävention.
Frage Was versteht man eigentlich unter Sportophthalmologie? cc
Eine neue Fachrichtung der Augenheilkunde, die sich mit allen Belangen der Sporttreibenden beschäftigt, angefangen vom Anpassen einer sportgerechten Brille über die Korrektur mit Kontaktlinsen bis hin zur Laserung der Hornhaut zum Vermeiden einer Brille.
Frage Welche verschiedenen Phasen werden sporttraumatologisch bei Augenverletzungen durch Hohlbälle (Tennis- oder Fußball) unterschieden? cc
Beim mehrphasigen Kompressions-Sog-Trauma entstehen in der Kompressionsphase (Aufprallphase) Augapfelverletzungen mit Lidverletzungen, intraokulären Blutungen sowie Einrissen der Zonulafasern und des M. sphincter pupillae, wobei beim Aufprall auf den knöchernen Orbitarand sich der elastische, luftgefüllte Ball verformt. Während der Sogphase (Rückprallphase) resultieren v. a. Schädigungen des hinteren Augenabschnitts sowie Netzhautablösungen und Linsenluxationen.
Frage Durch welche sporttraumatologischen Verletzungsmechanismen könnten Sie sich Orbitafrakturen erklären? cc
Beispielsweise durch Schlägereinwirkung (Hockey, Eishockey, Squash), Kopf-an-Kopf-Kontakte mit Mitspielern oder Gegnern (Fußballkopfballspiel, Basketball, American Football, Rugby, Handball, Ringen, Judo etc.), Tierhufe (Reitsport), Kampfsport (Karate, Boxen, Kickboxen, Martial Arts) u. a.
Frage Welche sportophthalmologischen Verletzungen findet man am häufigsten?
4 Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane
cc
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Stumpfe Traumen (Kontusionen) zu 50–60 %, gefolgt von Fremdkörperverletzungen, seltener Schnitt- und Spießungsverletzungen (z. B. Karatefingerstich, Fingernagel des Gegners u. a.).
Frage Kann innerhalb des Sehvorgangs die eigentliche Sehleistung trainiert werden? cc
Nein, die eigentliche Sehleistung (Visus, Gesichtsfeld) kann nicht trainiert werden. Der Sehvorgang gliedert sich in Abbilden (Auge), Verarbeiten (Netzhaut, Sehnerv, Sehbahn), Wiedererkennen (Gehirn) sowie Verarbeiten/ Reagieren (z. B. Auge-Hand-Koordination). Wahrnehmung und Verarbeitung des Gesehenen können trainiert werden.
Frage Wie ist bei Augenverletzungen vorzugehen? cc
Bei jeder Unsicherheit/sichtbaren Verletzungen => Abdecken von Auge/Lidern mit sterilem Wundverband und sofortige Vorstellung beim augenärztlichen Notfalldienst.
cc
Nur wenn man sicher (!) ist, dass es sich nur um eine oberflächliche Verletzung (!) der Hornhaut (Erosio corneae) handelt, kann der Sportler ggf. unter Einsatz von Betäubungstropfen weiterspielen!
cc
Bei leichten Reizungen (Trockenheit in Hallen), allergischen Reaktionen => ggf. Applikation von Tränenersatzmitteln und/oder antiallergischen Augentropfen!
cc
Nach Abschluss der Erstversorgung sportophthalmologische Vorstellung!
Frage Gibt es aktuell in Deutschland in den Sportregelwerken Vorschriften zum Tragen von Sportschutzbrillen? cc
Nein, allerdings empfehlen die Sportophthalmologen z. B. bei funktioneller Einäugigkeit oder nach Operationen/Verletzungen des Auges mindestens zeitweise eine Sportschutzbrille, die auch vor Witterungseinflüssen wie UV-
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4 Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane
Licht, Wind, Staub, Fremdkörpern etc. zusätzlich schützt, um weitere Schäden zu minimieren. Frage Warum wird von nicht wenigen SportlerInnen das Tragen von Brillen oder Kontaktlinsen zur Verbesserung der Sehleistung häufig abgelehnt? cc
Das Sehen und seine Verarbeitung sowie der konsekutive sportliche Erfolg hängen nicht nur vom eigentlichen Sehen ab, sondern auch von Talent, Antizipation und Koordination, so dass eine Korrektur von ihnen als eher leistungskompromittierend empfunden wird.
Frage Wie lange sollte die Sportkarenz nach intraokularer Fehlsichtigkeitskorrektur mittels Linsentausch bei höheren Fehlsichtigkeiten andauern? cc
Analog zum postoperativen Verhalten nach einer Kataraktoperation mindestens 2 Wochen Schutz vor Infektionen (z. B. Schwimmen) und 4 Wochen Verbot von Sportarten mit Erschütterungen, wie Laufen oder Reiten, sowie Gefahr einer Contusio bulbi bei Kontaktsportarten.
Frage Was ist ein typischer Befund bei der otoskopischen Untersuchung des äußeren Gehörgangs von Tauchern oder Schwimmern? cc
Bei beiden Sportarten sind hier häufiger Exostosen anzutreffen, die das Gehörgangslumen ebenso verschließen können wie größere Zerumenpfröpfe oder eine ausgeprägte Otitis externa.
Frage Was versteht man unter dem sog. Blumenkohlohr? cc
Das Blumenkohlohr ist die Spätfolge eines unbehandelten Ohrmuschelhämatoms (Othämatom), das beispielsweise beim Judo, Ringen oder Ju-Jutsu durch Kopf oder Knie des Gegners erzeugt wird, wenn das Ohr gegen das Felsenbein gedrückt wird, oder aber auch durch Scherkräfte. Das Hämatom sollte deshalb umgehend therapiert bzw. punktiert werden.
Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Warum ist unser Gehirn im Wasser mit dem Richtungshören überfordert? cc
Wegen der infolge der ca. 800-fach höheren Dichte des Wassers um den Faktor 4 größeren Schallgeschwindigkeit im Wasser von etwa 1450 m/s, was die Laufzeitunterschiede für unsere Ohren auf ein Viertel reduziert, die zum Richtungshören darauf angewiesen sind, dass der Schall einer Schallquelle am schallabgewandten Ohr später als am schallzugewandten Ohr eintrifft.
Frage Warum und wie nimmt die Farbwahrnehmung mit zunehmender Wassertiefe ab? cc
Aufgrund von Dispersions- und Lichtabsorptionsvorgängen (Schwebeteilchen) werden die langwelligen Anteile des sichtbaren Lichts (rot, orange) stärker absorbiert als die kurzwelligen, blauen Anteile, was für die Eigenfarbe des Wassers verantwortlich ist. Eine Lichtschwächung auf etwa die Hälfte ist für rotes Licht nach ca. 1 m, für oranges Licht nach ca. 4 m, für grünes nach ca. 5 m und für blaues erst nach ca. 20 m Wassertiefe erreicht.
Frage Wie verändert sich die Sehschärfe im Wasser? cc
Kommt die Hornhaut des Auges direkt mit dem Wasser in Kontakt, so nimmt die Brechkraft erheblich ab und der Tauchende wird so extrem weitsichtig (50 Dioptrien). Durch die Taucherbrille wird zwar die ursprüngliche Brechkraft des Auges wiederhergestellt. Die Lichtbrechung an der Grenzfläche Wasser/Luft bewirkt allerdings, dass Objekte unter Wasser ein Viertel näher und ein Drittel größer erscheinen.
Literatur und weiterführende Literatur Bartmus U, Heck H, Mester J, Schumann H, Tidow G (Hrsg) (1996) Aspekte der Sinnes- und Neurophysiologie im Sport. Sport und Buch Strauß, Köln Biener K (1990) Grenzbereiche der Sportmedizin. Springer, Heidelberg/New York/London/ Paris/Tokyo/Hong Kong
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4 Sportmedizinische Aspekte der Sinnesorgane
Katlun T (2016) Ophthalmologie. In: Raschka C, Nitsche L (Hrsg) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York, S 204–208 de Marées H (2002) Sportphysiologie, 9., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Bearbeiter: Heck H, Bartmus U). Sport und Buch Strauß, Köln Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Rost R (Hrsg) (2001) Lehrbuch der Sportmedizin. Deutscher Ärzteverlag, Köln Schnell D (1996) Das kann ins Auge gehen … Was Aktive und Betreuer zur Sehleistung wissen sollten. Sport und Buch Strauß, Köln Strauzenberg SE, Gürtler H, Hannemann D, Tittel K (Hrsg) (1990) Sportmedizin. Grundlagen der sportmedizinischen Betreuung. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Zierhut M (2000) Sportverletzungen am Auge. Dtsch Z Sportmed 51(11):373–377
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Sportmedizinische Aspekte des Stütz- und Bewegungsapparates
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Erst relativ spät wurde mit dem Titin das größte Protein des menschlichen Körpers entdeckt, obwohl es bei einem Mann durchschnittlich 400 g des Körpergewichts ausmacht. Welche Aufgabe hat es? cc
Titin (= Connectin) ist ein elastisches Protein, das aus Filamenten besteht. Im Sarkomer soll es die Myosinköpfe zwischen den Aktinfilamenten zentrieren und den kontraktilen Apparat nach der Dehnung zurückstellen (Funktionsweise wie ein großes Gummiband).
Frage Was verstehen Sie unter „painful arc“? cc
Zur Untersuchung der Schulter wird der Arm aus einer angelegten Armstellung passiv und aktiv abduziert. Kommt es zu Schmerzen bei einer Abduktion zwischen 60–120° (= „schmerzhafter Bogen“), so spricht dies für eine Läsion der Sehne des M. supraspinatus, da diese dabei zwischen Akromion
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_5
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und Tuberculum majus eingeengt wird (subakromiales Impingement). Treten die Schmerzen erst zwischen 140–180° auf, so spricht dies für eine Affektion des Akromioklavikulargelenkes. Fragenkomplex Wenn ein Kollege von einem positiven Yergason-Test spricht, denken Sie an was für eine verletzte Struktur? cc
Lange Bizepssehne. Beschreiben Sie den Test näher:
cc
Der dem Körper anliegende Arm des Patienten wird im Ellenbogen um 90° flektiert. Man fasst die Hand/den Unterarm des Patienten wie zum Gruß und läßt ihn gegen den eigenen Widerstand supinieren. Schmerzen im Sulcus bicipitalis weisen auf Läsionen der langen Bizepssehne (LBS) oder ihrer ligamentären Verankerung, des Lig. transversum, hin, da bei diesem Test die LBS isoliert angespannt wird.
Fragenkomplex Was ist beim Testen des M. infraspinatus zu bedenken? cc
Seine Läsionen sind sehr häufig schmerzarm bis schmerzfrei. Wie kann man dann eine Läsion vermuten?
cc
Die dabei regelhaft zu findende Rotationsschwäche ist mit Hilfe von Null-Grad-Außenrotationstest, Patte-Test oder External Rotation Lag Sign (ERLS) zu eruieren.
Bei den Sportlern welcher Sportarten ist der M. infraspinatus häufig von Verletzungen oder Überlastungen betroffen? cc
Aufgrund der Ausholbewegungen, die regelhaft auch geblockt werden, kommt es insbesondere in Überkopfsportarten wie Volleyball und Handball zu Läsionen des M. infraspinatus und seiner Sehne.
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Frage Beschreiben Sie kurz den O’Brien-Test zur Verifizierung einer SLAP (superiores Labrum von anterior nach posterior)-Läsion: cc
Ausgangsstellung: bei gestrecktem Ellenbogen 90° Anteversion, 10° Adduktion im Schultergelenk sowie maximale Innenrotation des Armes (Daumen bodenwärts). Gegen den Widerstand des Patienten wird versucht, den Arm nach unten zu drücken. Das Gleiche wird in maximaler Außenrotation (Supination) gemacht. Beurteilung: Test weist auf SLAP-Läsion hin, wenn im ersten Teil des Tests Schmerzen ausgelöst werden, die bei Supination gelindert werden. Die Lokalisation liegt im Inneren des Schultergelenkes. Cave: Lokalisiert sich der Schmerz hingegen auf das AC-Gelenk, dann ist an eine Akromioklavikulargelenkarthrose zu denken.
O’Brien-Test
Frage Was haben Cozen-, Thomson- und Mill-Test als Hinweis auf einen Tennisellenbogen gemeinsam? cc
Bei all diesen Tests muss der Patient die Extensoren im Handgelenk anspannen, – auch gegen Widerstand. Ein Schmerz im Bereich des Epicondylus
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lateralis und der extendierenden radialen Muskulatur weist auf einen Tennis ellenbogen hin. Nebenbei: Zur Verifizierung wird gerne noch der Chair-Test angewendet. cc
Info: Beim umgekehrten Cozen-Test und beim Golferellenbogentest müssen die Flexoren im Handgelenk angespannt werden, – auch gegen Widerstand. Ein Schmerz im Bereich des Epicondylus medialis und der flektierenden Muskulatur weist auf einen Golferellenbogen hin.
Frage Wozu dient der Finkelstein-Test (Harry Finkelstein, amerik. Chirurg, 1865–1939)? cc
Dieser ist pathognomonisch für eine Tendovaginosis stenosans de Quervain, einer chronischen Entzündung der Strecksehnen im 1. Strecksehnenfach der Hand: Dazu wird der Daumen des Patienten gefasst und mit der Hand eine schnelle Ulnarduktion durchgeführt => Schmerz über Processus styloideus radii.
Frage Was ist der Phalen-Test und wozu dient er? cc
Hierbei werden die Fingerstreckseiten aneinandergelegt und die Handgelenke maximal gebeugt oder der Untersucher hält das Handgelenk in Beugung. Die Zeit bis zum Auftritt erster Parästhesien wird gemessen. Ein positiver Test nach 15–20 s spricht für das Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms.
Frage Der bekannteste Test zur Verifizierung von Nervenwurzelreizungen ist der Lasègue- Test? Beschreiben Sie ihn kurz. cc
Der Untersucher hebt beim auf dem Rücken liegenden Patienten das im Kniegelenk gestreckte Bein langsam an, bis der Patient Schmerzen angibt (ein Anheben um mehr als 70° scheint nicht nötig zu sein). Der Test ist positiv, wenn der Patient zwischen etwa 15° und 60° einen nahezu blitzartig einschießenden, ggf. brennenden Schmerz im Verlauf des Nervus ischiadicus angibt.
cc
Wichtig: langsam zunehmende, eher ziehend-stechende Schmerzen im Bereich der Oberschenkelrückseite – insbesondere beidseitig und bei 60° und
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mehr – weisen auf Verkürzungen oder lediglich die endgradige Dehnung der ischiocruralen Muskulatur hin; ebensolche Schmerzen in der unteren LWS oder sakral weisen z. B. auf Beckenligamentreizungen oder Fazettenge lenkaffektionen hin. Daher sind diese Pseudo-Lasègue-Zeichen strikt vom Lasègue-Zeichen als Hinweis auf eine Nervenwurzelreizung zu trennen. Frage Eine der häufigen Verletzungen im Sport ist der vordere Kreuzbandriss. Welchen Test würden Sie zur Verifizierung nutzen? cc
Es gibt zahlreiche Tests. Am bekanntesten und häufigsten angewendet werden der Lachmann-Test, der Schubladentest sowie der Pivot-Shift-Test. Der Lachmann-Test hat die beste Sensitivität, der Pivot-Shift-Test die beste Spezifität. In der Praxis scheint eine Kombination der Tests die aussagekräftigsten Ergebnisse zu liefern. Entscheidend ist jedoch die korrekte Durchführung und die Erfahrung des Untersuchers.
cc
Zur Info: Mit dem Lever-Test gibt es einen Test, der einfacher durchzuführen und daher für Nichtorthopäden interessant ist. Die Sensitivität scheint sehr hoch zu sein. Jedoch fehlen noch Untersuchungen mit adäquater Verblindung und Kontrollgruppe.
Frage Erläutern Sie bitte das Böhler-Zeichen! cc
Schmerzen bei gestrecktem Kniegelenk und Adduktion (Varusstress) des Unterschenkels weisen auf Schäden des Meniscus medialis oder des lateralen Seitenbandes hin, Schmerzen bei der Abduktion (Valgusstress) registriert man demgegenüber bei lateralen Meniskusschäden oder medialen Seitenbandverletzungen. Lorenz Böhler (1885–1973) war ein österreichischer Chirurg.
Frage Erläutern Sie bitte das Steinmann-I-Zeichen! cc
Bei gebeugtem Unterschenkel wird das Knie gedreht. Schmerzen bei Innenrotation signalisieren eine Verletzung des äußeren, bei Außenrotation dagegen eine Verletzung des inneren Meniskus.
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Frage Erläutern Sie bitte das Steinmann-II-Zeichen! cc
Bei Flexion des Kniegelenks des auf dem Rücken liegenden Patienten wandert der Druckschmerz von vorne nach hinten, weil in Flexion die Menisken nach hinten wandern. Dazu wird mit einer Hand der Oberschenkel des Patienten durch Umfassen des Kniegelenks unter gleichzeitiger Palpation des Gelenkspalts fixiert. Mit der anderen Hand wird unter Innen- oder Außenrotation und leichter axialer Stauchung das Kniegelenk gebeugt und gestreckt. Der wandernde Schmerzpunkt am medialen Gelenkspalt spricht für einen Innenmeniskusschaden, am lateralen Gelenkspalt dagegen für einen Außenmeniskusschaden.
Frage Erläutern Sie bitte das Payr-Zeichen! cc
Schmerzen am medialen Kniegelenksspalt bei Druck von oben auf die Kniegelenke des im Schneidersitz sitzenden Patienten => V. a. Läsion des Innenmeniskushinterhorns. Erwin Payr (1871–1946) war ein österreichischer Chirurg.
Frage Erläutern Sie bitte das McMurray-Zeichen! cc
Schmerzen/Schnappen im Kniegelenk am medialen Kniegelenkspalt bei Streckung aus voller Knieflexion mit Außenrotation des Unterschenkels (Hinweis auf Innenmeniskusschaden) oder am lateralen Gelenkspalt mit Innenrotation des Unterschenkels (Hinweis auf Außenmeniskusschaden). Thomas P. McMurray (1887–1949) war ein britischer Chirurg.
Frage Erläutern Sie bitte das Apley-Grinding-Zeichen! cc
Rechtwinklige Beugung des Knies in Bauchlage des Patienten unter simultaner Ausübung eines axialen Drucks auf die Fußsohle in Knierichtung (engl. „to grind“ = schleifen, reiben): Schmerzauftritt bei Innenrotation => Außenmeniskusläsion; Schmerzauftritt bei Außenrotation => Innenmeniskusläsion. Alan Graham Apley (1914–1996) war ein englischer Orthopäde.
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Frage Erläutern Sie bitte den Apley-Distraktionstest! cc
Hier wird das betroffene Kniegelenk ebenfalls in 90° flektiert. Die Rotationsbewegungen am Unterschenkel erfolgen jedoch unter Zug. Der hierdurch induzierte Schmerz ist eher sekundär hinweisgebend für eine Meniskusläsion und zeigt primär eine mögliche Bandverletzung an. Mediale Schmerzen bei Außenrotation können dann Hinweis auf Läsionen der medialen Bänder, laterale Schmerzen bei Innenrotation Hinweis auf Läsionen der lateralen Bänder sein.
Frage Erläutern Sie bitte den Bragard-Test! cc
Unter Flexion in Hüft- und Kniegelenk des auf dem Rücken gelagerten Patienten werden lateraler oder medialer Gelenkspalt palpiert und die genaue Lokalisation des Druckschmerzes festgestellt. Mit der anderen Hand rotiert der Untersucher den Unterschenkel nach innen oder außen. Unter Palpation des Gelenkspaltes wird nun das Bein in die Neutral-Null-Stellung gebracht. Werden bei Durchführung des Tests in Außenrotation Schmerzen im medialen Gelenkspalt angeben, gilt dies als ein Hinweis auf einen Innenmeniskusschaden, bei Schmerzen im lateralen Gelenkspalt unter Innenrotation auf einen Außenmeniskusschaden. Karl Bragard (1890–1973) war ein deutscher Orthopäde.
Fragenkomplex Was untersuchen Sie mit dem Thompson-Drucktest? cc
Synonym: Wadenkneiftest. Hierbei wird also die Wade des auf dem Bauch liegenden Patienten kräftig komprimiert. Fällt dabei die passive Plantarflexion aus, so spricht dies für einen Riss der Achillessehne. Bei Partialrupturen ist der Test nicht immer eindeutig positiv. Wie verifizieren Sie ihr Testergebnis?
cc
Zur Verifizierung einer Achillessehnenruptur – insbesondere bei negativem Thompson-Drucktest – immer auch den einbeinigen Zehenstand des verletzten Beines demonstrieren lassen. Bei einem Riss ist dieser unmöglich; auch der Achillessehnenreflex fällt dann aus.
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Fragenkomplex Müller-Wohlfahrt et al. haben vor wenigen Jahren eine neue, umfangreiche Klassifikation der Muskelverletzungen vorgelegt. Auch wenn es noch weiterer Studien bedarf, um die Klassifikation wissenschaftlich zu bestätigen, so ist sie für Sportler von besonderer Bedeutung. Warum? cc
Es ist die erste Klassifikation die auch funktionelle Minorverletzungen berücksichtigt. Dies ist insofern bedeutsam, da diese Verletzungen deutlich häufiger auftreten als Majorverletzungen.
Beschreiben Sie kurz die Klassifikation der Muskelverletzungen nach Müller- Wohlfahrt et al. (2018). cc
Funktionelle (Minor-)Läsionen: ermüdungsbedingte Muskelverhärtung (Ia), neurogene Muskelverhärtung (Ib), „sog. Muskelzerrung“ (neuromuskulär) (II).
cc
Strukturelle (Major-)Läsionen: Muskelfaserriss (IIIa), Muskelbündelriss (IIIb), Muskelriss (IV).
cc
Es werden somit nur indirekte Muskelverletzungen beschrieben.
cc
Jeder Läsionstyp wird in der lehrbuchartigen Publikation von Müller- Wohlfahrt et al. (2018) näher beschrieben u. a. mit Ätiologie, Symptomatik, Untersuchungsergebnis und möglicher Therapie.
Eine in bisherigen Klassifikationen vorhandene Läsionsart fehlt in dieser Klassifikation. Welche und warum? cc
Die direkte Muskelverletzung wie die Prellung/Kontusion fehlt, da es sich um eine Muskelquetschung durch Gefäßverletzung und daraus folgendes Hämatom handelt und in der Regel nicht um eine Verletzung der Muskulatur selbst.
Frage Die Verletzungen vom Typ Ia und vom Typ Ib nach Müller-Wohlfahrt et al. sind Muskelverhärtungen und damit beides funktionelle Minorverletzungen. Beschreiben Sie kurz den Unterschied zwischen beiden.
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cc
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Bei der Verletzung vom Typ Ia handelt es sich um eine ermüdungsbedingte Muskelverhärtung z. B. durch zu hohe Trainingsintensität. Der Sportler beschreibt ein zunehmendes Spannungsgefühl sowie einen stechenden Schmerz bei anhaltender Belastung, jedoch in der Regel keinen Ruheschmerz. Die Beschwerden können noch bis zu 24 h nach der Belastung auftreten. Palpiert werden kann ein hypertoner Muskelstrang. Therapeutisch sind physikalische Maßnahmen, Physiotherapie und lockeres Lauftraining sinnvoll. Im Vergleich dazu handelt es sich bei der Verletzung vom Typ Ib um eine neurogene Muskelverhärtung, – also aufgrund einer strukturellen oder funktionellen Störung im Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Iliosakralgelenke. Die Symptomatik selbst ist sehr ähnlich. Typisch für diese Verletzung ist die Aussage der Sportler: „Der Muskel hat zugemacht“. Im Vergleich zur Verletzung vom Typ Ia setzen hierbei die Beschwerden sehr rasch während der Belastung ein. Palpatorisch findet sich ebenfalls ein hypertoner Muskel. Der geübte Untersucher kann jedoch zusätzlich einen Flüssigkeitssaum zwischen Muskel und Faszie palpieren. Die Therapie ist grundsätzlich sehr ähnlich wie oben beschrieben; jedoch können hierbei zusätzlich lokale als auch lumbale bzw. iliosakrale Infiltrationen förderlich sein.
Frage Inwiefern wird die Elektromyografie im Leistungssport eingesetzt? cc
Mit Hilfe der EMG kann man nach Muskelverletzungen für die Therapie wichtige Informationen sammeln: Wann ist welcher Muskel im Verlauf einer Bewegung aktiv? Mit welchen Muskeln ist er koordiniert und/oder koaktiviert? Mittels amplitudenbasierter Parameter sind auch Aussagen über die Intensität der Muskelaktivität unter bestimmten Voraussetzungen zu treffen. Zudem kann anhand einer Frequenzanalyse die neuromuskuläre Ermüdung der jeweiligen Muskeln beurteilt werden. All diese Informationen können zur möglichst effektiven Gestaltung der Therapie – insbesondere der medizinischen Trainingstherapie – beitragen.
Frage Welche Muskeln sollte man trainieren, um einem vorderen Kreuzbandriss vorzubeugen? cc
Die ischiocrurale Muskulatur; u. a. aufgrund ihres Ansatzes an der Tibia unterstützt sie das VKB in seiner Funktion.
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Fragenkomplex Wie ist etwa das Kraftverhältnis von Quadrizeps- zu Hamstringmuskulatur? cc
Bei konzentrischer Bewegung liegt es bei etwa 3:2 (Hamstrings zu Quadrizeps = 0,66). Wie hoch sollte das minimale Verhältnis sein und warum?
cc
Ein Verhältnis von 0,6 sollte nicht unterschritten werden. Dies würde eine im Verhältnis übermäßige Zunahme der Kraft des Quadrizeps bedeuten und kann konsekutiv Verletzungen der ischiocruralen Muskulatur (Hamstrings) ebenso nach sich ziehen wie (vordere) Kreuzbandrisse.
Frage Ein 35-jähriger leitender Bankangestellter möchte von Ihnen als Sportarzt wissen, welche Übungsvariationen beim Bankdrücken möglich sind, um unterschiedliche Trainingseffekte zu erzielen: cc
Zum Beispiel a) klassisch mit den Füßen am Boden für eine bessere Stabilität; b) mit angehobenen Beinen bei Rückenbeschwerden zur Vermeidung eines Hohlkreuzes; c) Variation des Abstands zwischen den Händen (Abstandsminimierung für zentrale Muskelanteile, Abstandsmaximierung für laterale Muskelanteile); d) Schrägbankdrücken für kraniale Anteile des M. pectoralis major und M. pectoralis minor; e) bei niedriger gestelltem Kopfteil Betonung des Unterrands der Brustmuskulatur.
Frage Welche anderen Übungen stärken alternativ zum klassischen Bankdrücken mit all seinen Varianten die Brustmukulatur? cc
Zum Beispiel Barrendips, vertikale Brustpresse, Liegestütze, Dipsmaschine, Bankdrücken mit Kurzhanteln, Kabelzug über Kreuz, Kurzhantelfly, Überzug mit Kurz- oder Langhantel, Butterflymaschine, Pull-Over-Maschine.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff der Hackenschmidt-Kniebeuge im Kraftsport! cc
Georg Hackenschmidt (1878–1968) war Ringer und Gewichtheber. Bei der nach ihm benannten Übung zum Training der Quadrizeps- und Glutealmus-
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kulatur führt der Sportler die Hantelstange mit beiden Händen hinter den Oberschenkeln und führt so Kniebeugen durch. Trainiert werden kann auch an einer Maschine, deren senkrecht oder leicht schräg gelagerter Schlitten vom Athleten (mit/ohne Zusatzschulterpolsterung) auf- und abbewegt wird. Frage Ein 16-jähriger Teenager hat von seinem Firmpaten ein Hantelset, bestehend aus 2 Kurzhanteln und einer Langhantel, ohne weitere Anleitung geschenkt bekommen und fragt Sie als seinen Haus- und Sportarzt nach möglichen Oberkörperübungen. Welche Übungen empfehlen Sie zur Kräftigung der Oberarme? cc
Oberarm (Flektoren): abwechselnde einfache Kurzhantelcurls, Kurzhantelkonzentrationscurls, Kurzhantelcurls in „Hammerhaltung“; Langhantelcurls stehend oder sitzend auf der „Larry-Scott-Bank“ (einem schräg gestellten Pult) u. a.
cc
Oberarm (Extensoren): Strecken der Arme mit Langhantel und engem Griff auf einer Bank liegend, Strecken der Arme mit Kurzhanteln auf einer Bank liegend, abwechselndes Nach-Oben-Strecken der Arme sitzend mit Kurzhantel oder mit beiden Händen eine einzige Kurzhantel im Sitzen greifend und nach oben streckend, abwechselndes Strecken der Arme nach hinten mit nach vorne gebeugtem Oberkörper u. a. Welche Übungen empfehlen Sie zur Kräftigung des Schultergürtels?
cc
Schulter: Hochstemmen der Langhantel von vorn und von hinter dem Nacken oder der Kurzhanteln seitlich im Sitzen oder von vorn mit Drehung des Handgelenks, seitliches Heben der Arme mit Kurzhanteln, abwechselndes Vorwärtsheben der Arme mit Kurzhanteln, senkrechtes Hochziehen der Langhantel, Vorwärtsheben der Arme mit einer Kurzhantel u. a. Welche Übungen empfehlen Sie zur Kräftigung des Rumpfes?
cc
Brust: Bankdrücken mit Langhantel mit den Variationen Schräg- oder Tiefbank sowie Handstellungsvarianten (eng, breit, revers), Stemmen mit Kurzhanteln mit variierender Armweite oder Schrägbank, Pull-over mit der Kurzoder Langhantel.
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cc
Rücken: Rudern in horizontaler Stellung mit einer Kurzhantel, Hochziehen der Langhantel mit enger Handstellung; Klimmzüge als Ergänzung.
Frage Was ist der Unterschied zwischen einer klassischen und einer reversen Butterfly- Maschine? cc
Mit der Butterfly-Maschine in sitzender Ausführung wird v. a. der M. pectoralis major trainiert. Der M. deltoideus pars clavicularis wird mittrainiert. Dazu werden 2 Polster gegen einen Steckgewichtwiderstand vor dem Körper zusammengeführt.
cc
Die reverse Übung zielt durch die exakte antagonistische Bewegung in Form einer rückwärtigen Armbewegung auf M. trapezius pars transversa, M. deltoideus pars spinalis, Mm. rhomboideus minor et major und M. infraspinatus ab.
Frage Inwieweit dient der BMI in der heutigen Zeit zur Prävention einer Sportanorexie im Skispringen? cc
Zurzeit muss ein Skispringer mindestens einen BMI von 21 kg/m2 aufweisen, um die volle Skilänge (145 % der Körpergröße) nutzen zu dürfen. Andernfalls müssen die Skier gekürzt werden, was die Tragfläche verkleinert und damit tendenziell die Sprungweite verringert.
Frage Worin könnte ein Vorteil von Sportlern bei bestimmten Varianten des Klippel- Trénaunay-Weber-Syndroms liegen? cc
Im Fall des Athleten Matthias Schlitte (Jg. 1987; 185 cm, 70 kg) führte die massive, einseitige Vergrößerung seines rechten Arms unter besonderer Betonung von Hand und Unterarm (Spitzname Hellboy) letztlich zur Vizeweltmeisterschaft sowie 11fachen Deutschen Meisterschaft und weiteren, multiplen internationalen Erfolgen im Armwrestling.
cc
Bei einem anderen Armwrestler, Jeff Dabe (Jg. 1963), besteht eine etwas andere genetische Disposition mit beidseitigem Unteramgigantismus.
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Frage Unterscheiden sich eigentlich die Sportarten bezüglich ihrer präventiven Wirkung auf die Knochendichte? cc
Ja, beispielsweise fällt die Knochenmasse der Tibia in der Reihenfolge Sprinter > Mittelstreckenläufer > Langstreckenläufer > Wettkampfgeher > Nichtsportler ab. Außerdem sind Sportarten mit Impacts (kurzzeitigen Kraftspitzen) mit besonders großer Knochenmasse und Knochensteifigkeit verbunden.
Frage Von welchen drei physikalischen Größen hängt die maximale Stoßweite beim Kugelstoßen primär ab? cc
Abfluggeschwindigkeit der Kugel, optimaler Abflugwinkel (ca. 40°), Abflughöhe des Kugelschwerpunkts über dem Stoßkreis (Vorteil: makrosome Athleten!).
Frage Was versteht man unter einem Bankdrücker-T-Shirt? cc
Hilfsmittel beim Kraftdreikampf bzw. beim Bankdrücken: Es stellt technisch gesehen eine Feder dar, die beim Absetzen des Gewichts gespannt wird und damit beim Anheben eine Unterstützung bietet. 3-fach verstärkte Versionen können beispielsweise ein Gewicht von 110 kg aufnehmen. Falls das Shirt verrutscht, sind lebensgefährliche Unfälle trotz 3-Mann-Sicherung möglich.
Frage Gibt es eigentlich das Fachgebiet Sportphysiotherapie? cc
Ja, dieses physiotherapeutische Spezialgebiet wendet physikalische Verfahren in der Prävention, Therapie und Rehabilitation bei Sportlern an. Neben den bekannten Verfahren der physikalischen Therapie wie Hydro-, Thermo-, Elektro-, Bewegungs- und Chirotherapie werden auch Mittel und Methoden des Sports (u. a. Geräteübungen) genutzt. Mit all diesen Methoden kann der Sportphysiotherapeut sportartspezifisch einen „return to training“ resp. „return to competition“ vorbereiten.
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Frage Welche Muskeln sind – in Abhängigkeit von der Sportart – häufig von Verletzungen betroffen? cc
M. pectoralis major (z. B. Bodybuilding, Kraftdreikampf, Bankdrücken, Geräteturnen, Gewichtheben, Rasenkraftsport, Werfen).
cc
M. biceps brachii (z. B. Geräteturnen, Gewichtheben, Bodybuilding, Kraftdreikampf).
cc
M. rectus abdominis (z. B. Reiten, Geräteturnen, Fußball u. a.).
cc
Adduktoren (z. B. Fußball, Springen, Schwimmen).
cc
M. gastrocnemius (z. B. Tennis, Squash, Badminton, Fußball).
cc
Ischiocrurale Muskulatur (z. B. Sprung- und Sprintdisziplinen, Spielsportarten).
cc
M. quadriceps femoris (z. B. Sprung- und Sprintdisziplinen, Spielsportarten).
Frage Leiden eigentlich alle Kontorsionisten unter einem Ehlers-Danlos- oder Marfan-Syndrom? cc
Nein, die meisten Kontorsionisten verfügen einfach über eine hyperbewegliche Konstitution, was es ihnen erleichtert, oft ohne vorheriges Training erstaunliche kontorsionistische Tricks zu vollführen. Nichtsdestotrotz liegt hier oft ein Missverhältnis zwischen Beweglichkeit und Kraft bzw. Stabilität von Muskulatur und Bindegewebe vor. Dadurch resultieren dann Schwierigkeiten, Stellungen auszuführen, die eine starke Muskulatur voraussetzen. Führen sie trotzdem ein Training kontorsionistischer Stellungen durch, so können gesundheitliche Probleme im Bewegungsapparat resultieren, die mitunter zu einer schnellen Aufgabe dieser Praxis führen können.
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Frage Was sind eigentlich die sog. Reiterkrankheiten? cc
Typische Verletzungen und Schäden bei Reitern: Bursitis praepatellaris, „Reitwehkniestich“ (Periostose im Tibiakopfbereich, Bursitis praepatellaris oder Sensibilitätsstörungen), O-Beine der Berufsreiter, „Kavalleriefraktur“ (Schräg- oder Schalenbruch der Fingerknochen), Reiterknochen (Knochenbildung im Adduktorenansatzbereich, Myositis ossificans circumscripta), „Durchgerittensein“ (Hautreizung im Sitzbeinbereich).
Frage Welche Risikofaktoren für Muskel-Sehnen-Verletzungen kennen Sie? cc
Muskuläre Dysbalancen mit Kraftdefiziten und/oder mangelnder Dehnfähigkeit, Koordinationsdefizite, Vorverletzungen, Überlastung, ungenügendes Aufwärmen, unkontrollierter Einsatz von (Schmerz-)Medikamenten. Zudem: höheres Risiko im Wettkampf im Vergleich zum Training und mit Zunahme von Wettkampf-/Trainingszeit. Auch mit dem Alter steigt das Risiko leicht an.
Frage Welche Präventionsmöglichkeiten von Muskel-Sehnen-Verletzungen kennen Sie? cc
Muskelaufbautraining und Dehnungsgymnastik inkl. Abbau von muskulären Dysbalancen; sensomotorisches Training; adäquates Verhältnis von Belastung und Erholung inkl. regelmäßiger Regenerationsmaßnahmen; adäquates Aufwärmen; kontrollierter Einsatz von Medikamenten durch einen Sportmediziner. Verletzungen als auch Erkrankungen sollten ausgeheilt sein, bevor das Training wieder begonnen/intensiviert wird.
Frage Was ist FIFA 11+? cc
Ein Aufwärmprogramm entwickelt vom FIFA-Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung (F-MARC) mit 15 verschiedenen Übungen in Form von Laufübungen mit dynamischem Dehnen sowie Kräftigungsübun-
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gen. Mit diesem Programm konnte eine Verbesserung der Rumpfkraft sowie der unteren Extremitäten, eine Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten sowie eine Reduktion von Verletzungen dokumentiert werden. Das Programm gibt es abgewandelt mittlerweile auch für Kinder zwischen 7 und 12 Jahren (FIFA 11+ Kids) Bizzini und Dvorak (2015).
Literatur und weiterführende Literatur Bizzini M, Dvorak J (2015) FIFA 11+: an effective programme to prevent football injuries in various player groups worldwide – a narrative review. Br J Sports Med 49:577–579 Böhni U, Lauper M, Locher H (2015) Manuelle Medizin, 1. Aufl. Thieme, Stuttgart Böhni U, Lauper M, Locher H (2020) Manuelle Medizin, 2. Aufl. Thieme, Stuttgart Buckup K, Hoffmann R (Hrsg) (2018) Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln. Untersuchungen – Zeichen – Phänomene, 6. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart Eder K, Hoffmann H (2016) Verletzungen im Fußball. Urban & Fischer, München Engelhardt M (Hrsg) (2022) Sportverletzungen. Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen, 4. Aufl. Urban & Fischer, München Engelhardt M, Mauch F (2017) Muskel- und Sehnenverletzungen. Vopelius, Jena Engelhardt M, Grim C, Nehrer S (2019) Das Sportlerknie. Thieme, Stuttgart Grim C, Engelhardt M (2015) Die Sportlerschulter: Diagnostik, Behandlungsmanagement, Rehabilitation. Schattauer, Stuttgart Grim C, Krifter R (2015) Schulterinstabilität. Vopelius, Jena Hepp R, Locher HA (2014) Orthopädisches Diagnostikum. Thieme, Stuttgart Meyer T, Faude O, aus der Fünten K (2014) Sportmedizin im Fußball. Meyer & Meyer, Aachen Müller-Wohlfahrt H-W, Ueblacker P, Hänsel L (2018) Muskelverletzungen im Sport, 3. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Müller-Wohlfahrt H-W, Torka S, Müller-Wohlfahrt K (2021) Update: Muskelverletzungen nach 45 Jahren Profisport-Betreuung. Diagnostik und Therapie von neurogenen Muskelverhärtungen, Muskelzerrungen, Muskelfaser- und Muskelbündelrissen. Georg Thieme, Stuttgart/New York Nehrer S, Valderabano V, Engelhardt M (2019) Knorpel und Arthrose im Sport. Vopelius, Jena Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Raschka C, Nitsche L, Kuchler W (Hrsg) (2019) Ski- und Snowboardmedizin. Wulff GmbH, Dortmund Renström PAFH (Hrsg) (1997) Sportverletzungen und Überlastungsschäden. Prävention, Therapie, Rehabilitation. Eine Veröffentlichung des IOC in Zusammenarbeit mit der FIMS. Deutscher Ärzteverlag, Köln Scharf HP, Rüter A (2018) Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München Segesser B, Pförringer W (1987) Der Schuh im Sport. Orthopädische und biomechanische Grundlagen zur Schuhversorgung des Sportlers. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Seil R, Tischer T (2020) Primärprävention von Sportverletzungen. Vopelius, Jena Valderabano V, Engelhardt M, Küster HH (2009) Fuß & Sprunggelenk und Sport. Deutscher Ärzteverlag, Köln
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Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Fragenkomplex Direkt in der Halle diagnostizieren Sie als Teamarzt beim Handball eine OSG-Distorsion. Was sind Ihre Erstmaßnahmen? cc
Die Erstversorgung – insbesondere von stumpfen Muskel- und Gelenkverletzungen – erfolgt, um den potenziellen Schaden zu minimieren, nach dem PECH-Schema: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. In englischsprachigen Ländern ist sie definiert als RICE („rest, ice, compression, elevation“). Erläutern Sie das Pech-Schema genauer.
cc
Pause: Die sportliche Tätigkeit sollte sofort beendet werden. Eis:Kälte sollte zügig appliziert werden. Es bestehen diverse Möglichkeiten: Kältespray (z. B. Chloraethyl), Eiswasser, nass-kalte Kompressen etc., bezüglich Dauer, Intensität und Effekt bestehen unterschiedliche Theorien. Compression/ Kompression: Um die Schwellung zu vermindern, sollte mit elastischen Zugbinden eine leichte Kompression angelegt werden. An unregelmäßig konturierten Oberflächen sollten Schaumstoffprotektoren (am besten mit
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_6
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Aussparungen für die jeweiligen Knochenvorsprünge) genutzt werden. Binde als auch Protektoren sollten bereits im Eiswasser vorgekühlt sein. Hochlagern: Die jeweilige Extremität sollte zur Verbesserung des venösen und lymphatischen Abflusses und somit auch zur Reduktion der Schwellung am besten über Herzhöhe gelagert werden. Frage Streitpunkt Kälteanwendung, insbesondere bei akuten Verletzungen: wie und warum? cc
Ziele der Kryotherapie sind die Vasokonstriktion mit Vermeidung bzw. Minimierung des zu erwartenden Hämatoms bzw. Ödems sowie die Schmerzreduktion. Der Effekt der Kälte auf die Nozizeption ist anerkannt. Der Effekt auf die Verminderung eines Ödems wird jedoch kritisch diskutiert; teilweise wird sogar eine Verstärkung des Ödems postuliert. Bei zu langer Kälteanwendung kann es über eine reaktive Vasodilatation zu einer Hyperämie kommen. Sicher ist, dass ein lang andauernder direkter Hautkontakt zu vermeiden ist, da dies zur sog. Kälteverbrennung führen kann.
Frage Erläutern Sie bitte den Unterschied zwischen einer Sportverletzung und einem Sportschaden: cc
Definitionsgemäß versteht man unter einer Sportverletzung alle Körperschäden, die im Rahmen eines Unfallereignisses während der sportlichen Betätigung durch einmalige oder rezidivierende Gewalteinwirkung im Wettkampf oder im Training entstehen. Als Sportschaden bezeichnet man meist eine irreversible Störung, die als Folge eines Sportunfalls, aber auch im Rahmen häufig wiederkehrender Gewebeverletzungen und oft in Form chronisch einwirkender Mikrotraumen hervorgerufen wird (z. B. durch falsche Bewegungsabläufe).
Frage Der 54-jährige Turner hatte am Vortag am Reck einige Umschwünge durchgeführt und dabei plötzliche linksseitige Oberarmschmerzen sowie eine Distalisierung des Muskelbauchs bemerkt. Bereits in der Vorwoche sei ihm ein leichteres Ziehen im Bereich des linken Oberarms aufgefallen, dem er da noch keine Bedeutung zugemessen habe. Bei der klinischen Untersuchung imponiert der distalisierte linkssei-
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tige Bizepsmuskelbauch. Es fehlt auch die sonografische Darstellbarkeit der Bizepssehne im Sulcus intertubercularis. Erläutern Sie bitte das zugrundeliegende Krankheitsbild! cc
Die Beschwerden des Patienten vor dem eigentlichen Sehnenriss deuten schon auf eine chronische Vorschädigung. Dadurch kann die im alltäglichen und beruflichen Gebrauch ansonsten äußerst stabile Sehnenstruktur durch plötzliche Kraftspitzen wie eine Turnübung überfordert werden. Neben Sportlern sind auch Handwerker betroffen. Als mitursächliche Faktoren gelten u. a. Dopingsubstanzen, vorausgehende Kortisoninjektionen, aber auch antibiotische Therapien mit Substanzen aus der Gruppe der Fluorchinolone. Auch bei Rauchern ist das Risiko eines Sehnenrisses um den Faktor 7,5 erhöht. Die lange proximale Sehne ist bei 96 % aller Bizepssehnenrupturen betroffen, die distale Sehne im Ellenbogengelenksbereich in 3 % und nur in 1 % die kurze proximale Sehne. In ca. 80 % der Fälle ist der dominante Arm betroffen. Weil beim Riss der langen Bizepssehne die Kraftentwicklung fast komplett über das Caput breve kompensiert werden kann, tritt nur ein Kraftverlust von ca. 15 % auf. Es macht nur wenig Sinn, eine degenerativ geschädigte Sehne zu refixieren. Bei nichtoperativer Versorgung droht zwar kein signifikanter Kraftverlust, allerdings stört manche Patienten das kosmetische Ergebnis in Form eines sog. Popeye-Muskels.
Frage Mit welchen Sportschäden oder Sportverletzungen ist im Turniertanzsport besonders zu rechnen? cc
Im Tanzsport stehen Fehl- und Überlastungsschäden im Vergleich zu akuten Verletzungen im Vordergrund. Von Überlastungsschäden sind beim Tanzsport v. a. die Füße (Schuhwerk!) sowie die unteren und oberen Wirbelsäulenabschnitte (Torsionsbewegungen, Zugluft!) betroffen. Verletzungstopografisch rangiert im Turniertanzsport die untere Extremität mit 66 % an erster Stelle.
Frage Erläutern Sie bitte die sportphysiologischen Abläufe und potenziellen Gefahren beim Würgemanöver im Judo!
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Beim Kreuzwürgen (Juji-jime) konnten signifikante Abnahmen der mittleren systolischen Flussgeschwindigkeit in der A. cerebri media sowie der A. carotis interna bei simultan erniedrigten Sättigungswerten in der Ohrpulsoximetrie registriert werden, wobei der Puls um ca. 20 bpm anstieg und der Blutdruck um ca. 15 mmHg systolisch sowie 12 mmHg diastolisch fiel. Eine durch Reizung des Karotissinus hypothetisch erwartete, kurzfristige Pulsfrequenzabnahme konnte dagegen in keinem Fall dokumentiert werden. Es ist davon auszugehen, dass beim Würgemanöver nicht nur die direkte Kompression der Karotiden mit konsekutiver zerebraler Minderperfusion, sondern auch die Schlagvolumenabnahme infolge der unwillkürlichen Pressdruckatmung (Valsalva) einen wesentlichen Stellenwert hat.
cc
Vorsicht ist geboten bei älteren Judoka bzw. Teilnehmern an Selbstverteidigungskursen aufgrund potenzieller Plaquebildungen im Karotisbereich oder eines hypersensitiven Karotissinus beim Üben von Würgegriffen (Wettkampf, Selbstverteidigung).
Frage Erläutern Sie bitte die besonders relevanten Unfallhergänge und verletzungstopografischen Schwerpunkte in der Sportart Judo! cc
Bezüglich der Unfallhergänge dominieren missglückte Würfe vor Stürzen, unglücklichen Bodenkampfausgängen sowie Umknicken. Etwas mehr als 10,6 % der Unfälle führten zu Zahnläsionen (meistens Schneidezähne). Dabei wurde oft der Sportler beim Bodenkampf vom Knie seines Gegners im Gesicht getroffen.
cc
Als besonders verletzungsträchtig werden von den Judoka z. B. Eindrehwürfe (Maki-komi), der innere Schenkelwurf (Uchi-mata), die Krebsschere (Kani-basami) oder der Kopfwurf (Tomoe-nage) sowie das Schulterrad (Kata-guruma) genannt.
cc
Innerhalb Deutschlands dominiert im Judo verletzungstopografisch die obere Extremität mit dem Schultergürtel.
Frage Wie ist die Effektivität der Haltegriffe im Aikido zu erklären?
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Die Effektivität der Aikidohaltegriffe basiert je nach Haltetechnik auf dem direkten Periostreiz, der direkten Nervenirritation an Stellen geringer Weichteilummantelung, sowie dem Überdehnungsreiz tendinöser, muskulärer, ligamentärer und kapsulärer Strukturen.
Frage Protektionsmasken sind mittels 3D-Scanner und 3D-Druckverfahren ausreichend schnell herstellbar. Für welche Verletzungen kommen diese modernen Gesichts protektionsmasken in Frage? cc
Bei Frakturen des Mittelgesichts: Es dominieren einfache Mittelgesichtsfrakturen im Bereich des Nasenbeins und zygomatikoorbitalen Komplexes.
Frage Ein 32-jähriger Elektriker berichtet Ihnen, dass er beim Fußballspielen am Wochenende bei einem Zweikampf mit dem linken Fuß im Rasen hängen geblieben sei und seitdem Knieschmerzen habe. Das linke Knie ist leicht geschwollen. Steinmann-Zeichen 1 und 2 sind bei Außenrotation und etwa 50–80° Flexion ebenso positiv wie der Apley-Test bei Außenrotation. Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie? cc
Innenmeniskusvorderhornriss links.
Fragenkomplex Etwa 30 % aller Schulterverletzungen sind Luxationen. In etwa 95 % der Fälle kommt es zu vorderen Schulterluxationen. Skizzieren Sie den Pathomechanismus anhand eines Beispiels: cc
Bei einem Foul mit Blockade des Wurfarmes durch Gegnereinwirkung, wie es z. B. im Handball regelmäßig vorkommt, kann der Humeruskopf durch die starke Kontraktion der ventralen Schulter- und Brustmuskulatur nach anterior luxieren.
Unter Schonung der Nerven und Gefäße sollte – wenn möglich – zügig eine Reposition durchgeführt werden – in der Regel unter Analgosedierung. Welche Verfahren kennen Sie?
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Reposition nach Hippokrates: Patient in Rückenlage, eigener Fuß als Widerlager in die Achsel des Patienten, dann Zug am gestreckten Arm des Patienten nach kaudal.
cc
Reposition nach Arlt: Patient sitzt auf einem Stuhl (Lehne gepolstert), Zug am Arm des Patienten über die Stuhllehne als Widerlager nach kaudal (Ellenbogen 90° flektiert).
cc
Reposition nach Kocher: Patient in Rückenlage, aber leicht aufgerichtet, Ellenbogen 90° flektiert, Adduktion unter Zug nach kaudal, dann Außenrotation und Elevation und gefolgt von einer raschen Innenrotation bei gleichzeitiger Adduktion. Auf welche typischen Begleitverletzungen sollte geachtet werden?
cc
Gefäß- und Plexusläsionen inkl. Nervus axillaris, Kapselrisse, Labrumeinrisse (Bankart-Läsion) inkl. SLAP-Läsionen, Rotatorenmanschettenrisse, Hill-Sachs-Läsionen etc.
Wie sollte nach der Erstversorgung das weitere therapeutische Vorgehen aussehen? cc
Bei traumatischer Erstluxation ohne Begleitverletzungen insbesondere in höherem Lebensalter konservativ: Gilchrist-Verband oder Außenrotationsorthese (hintere Luxation) für 2–4 Wochen und konsekutive Physiotherapie und ggf. physikalische Maßnahmen. Bei Begleitverletzungen und insbesondere beim jungen, sportlichen Patienten sollte eine operative Versorgung je nach Verletzungsmuster erfolgen.
Frage Wie sollte die Erstversorgung (auf dem Sportplatz/in der Halle) eines Supinationstraumas des oberen Sprunggelenkes aussehen? cc
Anwendung des PECH-Schemas (s. o.). Im Verlauf Reevaluierung und ggf. weitere Diagnostik.
Fragenkomplex Eine 29-jährige Handballerin verspürt während eines Sprints einen peitschenartigen Schlag in der unteren linken Wade, einen stechenden Schmerz und kann nicht
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weiterlaufen. Über ihre sofortige Untersuchung in der Halle hinaus erfahren Sie, dass die Patientin in den vergangenen Jahren vermehrt an komplexeren Harnwegsinfekten gelitten habe, welche meist erfolgreich mit Levofloxacin behandelt wurden. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Achillessehnenruptur links. Welche Ursachen können Achillessehnenrupturen zugrunde liegen?
cc
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Menschen. Ein Riss einer gesunden Sehne erfordert einen erheblichen Impact. Ein Sprint reicht dafür nicht aus; außer, die Sehne ist vorgeschädigt, z. B. durch eine Tendinopathie, durch den o. g. häufigeren Einsatz von Antibiotika der Chinolon-Gruppe (Ciprofloxacin etc.) oder mehrere peritendinöse Injektionen von Kortisonpräparaten. Wie erhärten Sie Ihren Verdacht vor Ort?
cc
Direkt am Spielfeldrand ist neben der Aussage des peitschenartigen Schlags/ Knalls für die Diagnosesicherung folgendes wichtig: Palpieren einer Delle, meist im mittleren Drittel der Sehne, ein positiver Thompson-Test und die Unfähigkeit der Sportlerin, auf den Zehen zu stehen. In der Klinik kann man dann sonografisch die Ruptur verifizieren. Meist wird auch ein Röntgenbild zum Ausschluss eines knöchernen Abrisses gemacht. Der Profisportler bekommt sicher zügig ein MRT. Was ist therapeutisch zu tun?
cc
In der Halle: Initial Kühlen mit Eiswasser, dann Ruhigstellung mit Schiene oder Verband in leichter Spitzfußstellung und Hochlagerung. Nach weiterer Abklärung in der Klinik (Sono, Röntgen und/oder MRT) Anlage einer Orthese in Spitzfußstellung. Das weitere Prozedere (konservativ/operativ-offen oder minimalinvasiv) hängt dann von verschiedenen Faktoren ab: Alter, Sportlichkeit, sonografisch bestätigte Adaptation der Stumpfenden usw.
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Fragenkomplex Sie betreuen eine Mannschaft im Fußball. Wenige Minuten vor Spielschluss bleibt nach einem Kopfballduell einer Ihrer Spieler am Boden liegen, während der gegnerische Spieler eine Kopfplatzwunde davonträgt und vom gegnerischen Betreuerteam versorgt wird. Als Sie zu Ihrem Spieler kommen, sagt dieser, dass er sich gerade „ein bisschen wie im Nebel“ fühle und noch kurz liegen bleiben wolle, bevor er weitermacht. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Gehirnerschütterung (leichtes Schädel-Hirn-Trauma, SHT 1). Wie gehen Sie weiter vor?
cc
Durchführung von Anamnese und Untersuchung wie im Pocket Concussion Recognition Tool 5 (CRT5) beschrieben, um schnell entscheiden zu können, ob der Sportler wieder auf das Feld kann.
Nach Durchführung des CRT5 zeigen sich keine weiteren Hinweise auf eine Gehirnerschütterung, – insbesondere keine Red Flags. Als Sie mit dem Spieler an der Seitenlinie angekommen sind (Verlassen des Spielfeldes nach Behandlung auf dem Feld obligat), sagt Ihnen dieser, dass der Nebel verschwunden sei und er wieder aufs Feld könne. Was machen Sie? cc
Hierbei handelt es sich um eine im Kontaktsport nicht selten vorkommende Situation für den Sportarzt. Per se besteht aufgrund der obigen Anamnese der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Und jeder Spieler mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ist eigentlich aus dem Spiel zu nehmen. In der Praxis gibt es jedoch auch noch den (teilweise unbändigen) Willen des Sportlers, der nicht selten mit aller Macht wieder in den Wettkampf möchte. Hier ist also mit Fingerspitzengefühl vorzugehen, – insbesondere wenn wie im obigen Fall nur ein Symptom vorliegt, welches sich sogar gebessert habe. Der Sportler wurde wieder aufs Feld gelassen, aber die letzten wenigen Spielminuten wurden vom Sportarzt genau beobachtet, so dass im Falle einer Verschlechterung sofort reagiert hätte werden können.
cc
Tipp Wäre das Spiel nicht wenige Minuten später zu Ende gewesen, hätte sich der verantwortliche Teamarzt folgendes Tricks bedient: Der Trainer wird animiert, den Spieler, der zurück aufs Feld gelassen wurde, zügig auszuwechseln. Für u. a. solche Situationen ist es extrem hilfreich, ein gutes Verhältnis zum Trainer(-Team) zu haben.
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Frage Beschreiben Sie das Pocket Concussion Recognition Tool 5 (CRT5) genauer. cc
Das Prozedere der aktuellen Version von 2017 besteht aus 4 wesentlichen Schritten: Zuerst werden Red Flags wie Bewusstlosigkeit, Doppelbilder, wiederholtes Erbrechen etc. ausgeschlossen. Als zweiter Schritt wird nach (weiteren) sichtbaren Hinweisen auf eine Gehirnerschütterung wie benommener Blick, verlangsamte Reaktion, Koordinationsstörungen etc. gesucht. Als dritter Schritt wird nach weiteren möglichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel usw. gefragt. Im vierten und letzten Schritt werden die sog. Maddocks-Fragen gestellt, um die Gedächtnisfunktion zu prüfen: „An welchem Spielort sind wir heute?“ Im Profisport besteht das Ziel, innerhalb von einer Minute das Tool abzuarbeiten und eine Entscheidung über die Wettkampffortsetzung treffen zu können. Sollte kein Arzt vor Ort sein, ist das CRT5 auch von vorher eingewiesenen Laien durchzuführen. Sollte dabei nur ein einziger Hinweis auf eine Gehirnerschütterung eruiert werden, sollte der Sportler zügig einem Arzt vorgestellt werden.
Frage Was sagt Ihnen der Begriff SCAT5? cc
Hierbei handelt es sich um das Sport Concussion Assessment Tool in der 5. Auflage von 2017. Es ist deutlich umfangreicher als das Pocket Concussion Recognition Tool.
Frage Beschreiben Sie Ihr Vorgehen im Rahmen des SCAT5 näher? cc
Das SCAT5 beinhaltet zu Beginn einen ähnlichen Ablauf wie das CRT5, – die ausführliche Symptomsuche ist nach hinten verschoben, dafür wird aber zu Beginn eine Glasgow Coma Scale und Kurzuntersuchung der HWS durchgeführt. Die Abarbeitung des gesamten SCAT5 mit u. a. nachfolgender Symptomsuche, Beurteilung der kognitiven Fähigkeiten und des Gleichgewichts dauert mindestens 10 min. Der SCAT5 wird daher in der Regel nicht direkt am Wettkampfort durchgeführt. Meist steht bei Durchführung bereits fest, dass der Sportler nicht mehr in den Wettkampf zurückkehren wird. Dennoch ist der SCAT5 sehr sinnvoll, um die Diagnose zu präzisieren und daraus folgend wei-
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tere Diagnostik- und Therapiemaßnahmen einzuleiten. Vor allem ist er ein gutes Instrument, um den Verlauf zu beurteilen und damit besser die einzelnen Schritte in Richtung „return to training“ bzw. „return to competition“ zu planen. Dazu ist es sehr hilfreich, wenn es Basiswerte für die einzelnen Tests gibt, sodass der SCAT5 zu Beginn einer Saison bei jedem Sportler durchgeführt werden sollte. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass es Sportler gibt, die ihre Ergebnisse so manipulieren, dass im Falle einer Gehirnerschütterung die Werte nicht allzu stark divergieren, um daraus folgend schneller wieder ins Training/in den Wettkampf zu dürfen. Frage Welches Instrument nutzen Sie, wenn Sie Kinder und Jugendliche betreuen und den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung haben? cc
SCAT5-Kinder. Fragen und Test sind adaptiert an 5- bis 12-Jährige.
Frage Was empfehlen Sie Sportlern mit Verdacht auf Gehirnerschütterung, die Sie aufgrund von nur geringen Symptomen nicht in einer Klinik überwachen lassen und die nach Hause gehen (wollen!) für die nächsten 24 h? cc
Sie sollten zumindest in den ersten 2 h, in Abhängigkeit von den Symptomen durchaus auch bis zu 24 h, nicht alleine sein (insbesondere Kinder!), nicht selbst mit dem Auto nach Hause fahren, keinen Medienkonsum haben (Handy, PC, Videospiele), keinen Alkohol trinken, keine Medikamente einnehmen ohne ärztliche Rücksprache, – insbesondere keine „Blutverdünner“, Schmerz- oder Schlafmittel. Bedenken Sie, dass Aspirin beim jungen Sportler meist nicht als „Blutverdünner“ bekannt ist! Der Sportler und möglichst auch die Begleitperson sollten über mögliche Symptome und die entsprechenden Konsequenzen aufgeklärt werden (wann in die Notaufnahme?). Der Sportler sollte am nächsten Tag ärztlich kontrolliert und die weitere Arbeitsfähigkeit bzw. Schulfähigkeit und natürlich die Sportfähigkeit geklärt werden. In Abhängigkeit von der Schwere wird ein Rehaplan erstellt.
Frage In 85 % der Fälle dauert die Symptomatik maximal eine Woche. Welche grundlegende Struktur hat ein Rehaplan nach Gehirnerschütterung?
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cc
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Keine geistige Aktivität in den ersten 24 h (s. vorherige Frage/Antwort). Danach stufenweise, kontrollierte Zunahme geistiger Aktivitäten, an deren Ende, nach in der Regel 2–4 Tagen, die Wiederaufnahme der Arbeit bzw. die Schulfähigkeit steht. Danach kann ebenfalls stufenweise die sportliche Aktivität wieder aufgenommen werden. Am besten zu Beginn z. B. auf einem Radergometer, da so Stoß- und Schüttelbewegungen des Kopfes vermieden bzw. reduziert werden können. Nach Einzelausdauer- oder Krafttraining kann dann in sportartspezifisches Training wieder eingestiegen werden, – jedoch zuerst ohne Körperkontakt (Tackling) und ohne Kopfbälle. Treten keine Beschwerden auf, kann wieder voll ins Training eingestiegen werden. Am Ende dieser weiteren mindestens 5 Tage steht dann der mögliche Wettkampf. Somit sollten dem Sportler – je nach Symptomatik – insgesamt mindestens 7 Tage, ggf. bis zu 14 Tage für seine Rekonvaleszenz gegeben werden.
Frage Warum ist eine Rekonvaleszenz nach Gehirnerschütterung von mindestens 7 Tagen (meist besser länger!) wichtig? cc
Neben dem weiblichen Geschlecht, Lernstörungen, hirnfunktionellen Störungen, Migräne, Angst und Depression trägt v. a. eine zu frühe postkontusionelle Belastung zur Verzögerung der neurokognitiven Erholung bei. Wichtig: Insbesondere Kinder und Jugendliche haben per se bzgl. Schädel-Hirn-Traumata eine verlängerte Rekonvaleszenz! Zudem besteht nach einer Gehirnerschütterung ein erhöhtes Risiko eine weitere zu erleiden; und auch das Risiko für einen protrahierten Verlauf steigt: das Post Concussion Syndrom (PCS). Weiterhin besteht ein Risiko für Langzeitbeschwerden: die chronische traumatische Enzephalopathie (CTE). Neben symptomatischen Schädel-Hirn-Traumata scheinen jedoch auch die subklinischen Traumata (z. B. die Kopfbälle im Fußball) zu CTE führen zu können. Dies bedarf jedoch noch weiterer Forschung.
Frage Welche typischen Verletzungsmechanismen für ein Trauma mit Todesfolge in den Ballsportarten sind Ihnen geläufig? cc
Zusammenprall mit anderem Spieler, Zusammenprall mit Pfosten oder Bande, direkter Balltreffer am Kopf oder Oberkörper (Contusio cordis) und Kopfballstoß.
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Frage Welcher Verletzungsmechanismus gilt unter Experten als die Haupttodesursache im Boxen? cc
Die subdurale Blutung in der mittleren Schädelgrube gilt als Haupttodesursache. Pathogenetisch führt die exzentrische Schlageinwirkung auf den Schädel zur Rotationsbeschleunigung mit Überdehnung der Brückenvenen und konsekutivem subduralem Hämatom sowie diffusem Axonschaden. Ging man früher von einem einzigen Schlag auf den Kiefer als Auslöser mit Kraftübertragung via Temporomandibulargelenk auf den Schädelinhalt aus, so schreibt man die Hauptursache inzwischen repetitiven prolongierten Punches zu. Dazu trägt auch die Praxis des „Gewichtabkochens“ vor den Wettkämpfen bei, da ein konsekutiv „geschrumpftes“ Hirn einem erhöhten traumatischen Risiko seiner Venae emissariae ausgesetzt ist.
Frage Welcher Sportunfall löst eigentlich bei Wassersportlern die typischen Segel ohren aus? cc
Vorsicht Fangfrage! Keiner! Abstehende Ohren sind keine Erkrankung, sondern eine anatomische Variante und treten familiär gehäuft auf, sodass von einer genetischen Veranlagung auszugehen ist. Krankheitswert kommt ihnen durch Spott im sozialen Umfeld zu. Umgangssprachlich nennt man sie Segelohren, wenn eine oder beide Ohrmuscheln mehr als 30° vom Kopf abstehen oder der Abstand zwischen Rand der Ohrmuschel und Kopf mehr als 2 cm beträgt.
Frage Wann ist am ehesten mit Apophysenausrissen im Sport zu rechnen? cc
Apophysen sind sekundäre Ossifikationszentren, welche bei der endgültigen Formgebung der zugehörigen Skelettanteile mitwirken und in der Regel zu Beginn des 2. Lebensjahrzehnts als Knochenkerne auftreten, die über eine Knorpelfuge mit dem zentralen Skelettstück verbunden sind. Apophysenausrisse treten häufig im Alter von 14–16 Jahren auf, meist bei Sprint- und Sprungphasen, Hürdenlauf und spagatähnlichen Bewegungsabläufen, die oft durch andere Einflüsse wie Gegner oder Bodenverhältnisse unterbrochen
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werden. Häufigste Lokalisationen sind Becken (Beckenkamm, Spina iliaca anterior superior + inferior, Tuber ischiadicum) sowie proximaler Oberschenkel (Trochanter major + minor) und Tibia- sowie Ellenbogenapophysen. Frage Kennen Sie ein sporttraumatologisches Beispiel, wie sich eine zunächst sinnvolle Maßnahme der Prävention im Mannschaftssport im Nachhinein sogar als Nachteil erwies? cc
Nach der Verbesserung des speziellen Helms beim American Football mit Gesichtsgitter („face mask“) kam es zunächst zu einem signifikanten Rückgang der intrakraniellen Blutungen, aber leider auch zu einer bedeutsamen Zunahme von HWS-Verletzungen mit Tetraplegien. Grund war die Verwendung des Helms als Rammbock beim Tackling und Blocken. In den Regelwerksänderungen von 1976 wurde der initiale Kontakt von Kopf und Gesicht beim Blocken und Tackling untersagt.
cc
Durch die Verbesserung der Helmstandards konnte letztlich der Anteil schwerwiegender Footballunfälle um 74 % und die Inzidenz ernster Kopfverletzungen von 4,25/100.000 auf 0,68/100.000 reduziert werden.
Frage Was ist eine Bankart-Läsion? cc
Hierunter versteht man das partielle oder komplette Abreißen des Labrum glenoidale im unteren Bereich des vorderen Pfannenrandes bei einer vorderen Schultergelenksluxation, sie ist u. a. ein Hauptgrund rezidivierender Schulterluxationen. Eine entsprechende Verletzung im unteren Bereich des hinteren Pfannenrandes des Schultergelenkes nennt man eine „reverse“ Bankart-Läsion.
Frage Was versteht man unter einem Hill-Sachs-Defekt? cc
Unter der Hill-Sachs-Delle versteht man eine Impression im Oberarmkopf durch die Schultergelenkspfanne, die den Knorpel oder aber Knochen und Knorpel betreffen kann. Diese Verletzung ist eine Folge von meist häufig
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wiederholten Schulterluxationen. Je nach Richtung der Luxation findet sich ein dorsaler (vordere Luxation) oder ventraler (hintere Luxation) HillSachs-Defekt. Frage Bei welchen Sportarten kann es u. U. zu einer Peronealsehnenluxation kommen? cc
Ein Sehnenscheidenriss mit Luxation durch eine gewaltsame Fußaußendrehung, -abspreizung und -außenrandhebung ist für Skifahren, Fußball, Laufen, Tanzen und Eislaufen beschrieben worden.
Frage Wie wirkt ein Kältespray (Ice-Spray): cc
Schmerzlindernd, abschwellend, entzündungshemmend, den Tonus der Muskulatur heruntersetzend.
Frage Was versteht man eigentlich unter einer Marschfraktur („march fracture“)? cc
Zum ersten Mal bei Soldaten (v. a. akut belasteten, ungeübten Rekruten) beobachtete Stressfraktur im Bereich der Metatarsalia 2–4; im Leistungssport auch bei intensiv trainierenden Mittel- und Langstreckenläufern.
Frage Wie gelingt es Budosportmeistern eigentlich, in sog. Bruchtests festes Material wie Holz oder sogar Backsteine zu zerbrechen, und welche Folgen drohen dadurch? cc
In einem sportartspezifischen Konditionierungsprozess werden die Hände einem repetitivem Schlagtraining (10–20 Wiederholungen) in einer Pfanne unterzogen, die zunächst mit Sand oder getrockneten Erbsen gefüllt ist. Vor und nach dem Schlagtraining werden die Hände meist mit einem chinesischen Einreibemittel versorgt („Dit da jow“), was die Narbenbildung reduzieren soll. Im Laufe der Jahre wird das Schlagmaterial gegen immer festere Substanzen ausgetauscht (z. B. Mischung aus Erbsen und kleinen Steinchen).
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In MRT-Untersuchungen zeigte sich eine massiv vermehrte Gewebeansammlung zwischen den einzelnen Mittelhandknochenköpfchen. Hieraus
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resultiert eine Glättung und Erhöhung der Aufschlagfläche der axialen Faustansicht, was biomechanisch eine Reduktion der Belastung der prominenten Knochenanteile der Fingergrundgelenke und des Verletzungsrisikos nach sich zieht. Diese G ewebevermehrung wird als Bindegewebsreaktion auf eine Summierung repetitiver Mikrotraumata zurückgeführt. Frage Ihr Schwager, ein ambitionierter Skifahrer, ruft Sie aus dem Urlaub in den Alpen an, und sagt, dass er auf der Piste einen Sturz gehabt habe. Das linke Knie sei dick, tue weh und er habe beim Sturz ein „Knacksen“ verspürt. Zudem habe er ein Instabilitätsgefühl. Daher war er in der örtlichen Notfallambulanz. Das Röntgen dort sei unauffällig gewesen. Haben Sie eine Verdachtsdiagnose? cc
Ein Kniebinnenschaden scheint vorzuliegen: vermutlich VKB-Ruptur, ggf. mit Begleitverletzungen.
Ihr Schwager kommt 2 Tage später bei Ihnen vorbei: Sie sehen ein leicht geschwollenes linkes Knie mit klinisch stabilen Menisci sowie Außen- und Innenbändern. Der Schubladentest scheint nicht eindeutig positiv zu sein; Lachmannund Pivot-Shift-Test sind jedoch positiv. Auch gibt Ihr Schwager ein Instabilitätsgefühl beim Laufen an. Sie sehen Ihre Verdachtsdiagnose bestätigt. Intraoperativ sehen Sie folgendes Bild. Was sehen Sie? Arthroskopisches Bild: Komplette vordere Kreuzbandruptur. VKB vorderes Kreuzband. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Volz und die Sportklinik Ravensburg)
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Zu sehen ist das komplett rupturierte vordere Kreuzband mit nach ventral geschlagenem Stumpf. Tatsächlich fanden sich intraoperativ keine wesentlichen Begleitverletzungen.
Es wurde eine autologe Vierfach-Semitendinosus-Plastik durchgeführt. Etwa 4 Monate nach dieser OP möchte Ihr Schwager wieder auf die Piste. Was sagen Sie dazu? Arthroskopisches Bild: Autologe Vierfach-Semitendinosus-Plastik. HKB hinteres Kreuzband. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Volz und die Sportklinik Ravensburg)
cc
Aufgrund der Tatsache, dass er ein erfahrener Skifahrer ist, ist eine Rückkehr wahrscheinlich möglich. Vier Monate postoperativ ist jedoch sicher nicht zu schaffen und auch nicht sinnvoll. Im Rahmen einer planvollen, strukturierten und progressiven Rehabilitation kann er je nach Testergebnissen damit rechnen, dass er etwa 9 Monate postoperativ wieder auf der Piste stehen kann, – eine engagierte und komplikationslose Rehabilitation vorausgesetzt.
Frage Was ist der typische Mechanismus, der zu einer vorderen Kreuzbandruptur führt? cc
Typische Situationen sind Verdrehtraumata nach einem plötzlichen Richtungswechsel oder nach einer Landung bei einem Sprung (meist einbeinig). Dabei ist das Knie meist nur wenig gebeugt und in Valgus- als auch Außenrotationsstellung; der Körperschwerpunkt liegt meist hinter dem Kniegelenk. Etwa 70 % der Verletzungen entstehen in Nicht-Kontakt-Situationen.
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Frage Frauen erleiden mindestens 2,5-mal häufiger eine VKB-Ruptur als Männer. Warum? cc
Gründe dafür sind geschlechtsspezifische Unterschiede wie z. B. in der Muskelkraft. Hierbei ist nicht nur die Muskelmasse selbst gemeint, sondern auch die Aktivierung der Muskulatur. Frauen – insbesondere Leistungssportlerinnen – reagieren auf einen Verletzungsreiz (tibiale Translation nach vorne) mit der Aktivierung des Quadrizeps. Männer hingegen reagieren mit einer Aktivierung der ischiocruralen Muskulatur, welche bekanntlich das VKB schützt. Zudem scheinen Männer die Muskulatur schneller aktivieren zu können, was wiederum u. a. dazu führt, dass die Propriozeptoren schneller aktiviert werden können. Weiterhin haben Frauen hormonell bedingt eine höhere Gelenklaxizität und häufiger ein Genu valgum als weitere begünstigende Faktoren.
Frage Ein 62-jähriger, eher wenig sportlicher, leicht adipöser Busfahrer kommt zu Ihnen, weil er Schmerzen im rechten Kniegelenk habe. Er gibt an, beim Spazierengehen vor einigen Tagen im Rasen hängen geblieben zu sein. Klinisch zeigen sich kaum eine Schwellung, ein minimaler Erguss, stabile Seitenbänder, ein negativer Lachmann-Test, aber ein positiver Steinmann-Test 1+2 sowie ein positiver Apley- Grinding-Test. Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie? cc
Meniskusläsion im rechten Knie.
Bei den Tests zeigt sich ein Druckschmerz medial, der sich bei Flexion verstärkt und nach hinten wandert. Bereits vor der Bildgebung können Sie Ihre Verdachtsdiagnose spezifizieren: cc
Meniskusläsion: Innenmeniskushinterhorn, da die Menisken bei Flexion nach hinten wandern. Therapeutisch empfehlen Sie was?
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Da der Patient keine sportlichen Ambitionen hat, wird ein konservatives Regime mit Physiotherapie und begleitender Elektrotherapie begonnen, ggf. manuelle Therapie verordnet. Taping kann unterstützend durchgeführt werden.
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Zudem wird sowohl zum Eigentraining als auch zur Gewichtsreduktion motiviert. Sollte dies nach etwa 3 Monaten nicht erfolgreich sein, kann über eine arthroskopische Behandlung nachgedacht werden. Frage Bei einem 24-jährigen Eishockeyprofi haben Sie aufgrund der klinischen Untersuchung den Verdacht auf eine Läsion des Außenmeniskushinterhornes. Im MRT zeigen sich ein komplexer Lappenriss sowie ein tiefer Radiärriss im AMHH. Welche Therapieoptionen haben Sie? cc
Aufgrund der Tatsache, dass der Profisportler seinem Team wieder schnell zur Verfügung stehen will, ist das konservative Vorgehen zwar möglich, wird aber seltener gewählt. Operativ wird regelmäßig die (Teil-)Resektion durchgeführt. Der Sportler muss nur wenige Tage entlasten und kann eine vollständige Sportfähigkeit – je nach Trainingszustand und postoperativer Therapie –innerhalb von 3–6 Wochen erreichen. Heutzutage ist jedoch bei sportlich anspruchsvollen Patienten die Naht eine sinnvolle Alternative. Im o. a. Fall konnte sogar der Radiärriss erfolgreich genäht werden, da er tief in den durchbluteten Bereich hineinreichte.
Arthroskopisches Bild: Lappen- und Radiärriss des Außenmeniskushinterhorns (AMHH). (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Volz und die Sportklinik Ravensburg)
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Naht von Lappen- und Radiärriss des AMHH. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Volz und die Sportklinik Ravensburg)
Was ist bei einer Meniskusnaht bzgl. des Nachbehandlungsschemas zu bedenken? cc
Das Knie sollte für 4–6 Wochen nach der Operation nur mit 20–30 kg teilbelastet werden. Zudem wird die Bewegung eingeschränkt, damit keine Belastung auf die Naht kommt. Eine vollständige Sportfähigkeit wird somit meist erst etwa 4 Monate nach der Operation erlangt, – bei gut trainierten und trainierenden Spitzensportlern auch früher.
Frage Was sind wesentliche nichtbeeinflussbare Risikofaktoren für Sportverletzungen im Kindes- und Jugendalter? cc
Extrinsisch: Saisonphase, Wetterbedingungen; bedingt beeinflussbar: Sportart (Teildisziplin), Regelwerk, Bodenbeschaffenheit, Wettkampfniveau, Spielposition usw.
cc
Intrinisisch: Geschlecht, Alter, körperliche und psychische Entwicklung (akzeleriert oder retardiert), Wachstumsschübe usw.
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Frage Was sind wesentliche beeinflussbare Risikofaktoren für Sportverletzungen im Kindes- und Jugendalter? cc
Extrinsisch: den körperlichen und psychischen Voraussetzungen nicht angepasstes Training, inkl. Aufwärmen und Präventionstraining, Druck der Eltern, Druck des Trainers, Druck der Medien, Ausrüstung etc.
cc
Intrinsisch: Trainingszustand besonders bzgl. Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Koordination, psychosoziale Faktoren etc.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Inlineskating? cc
Die mit Abstand häufigste Fraktur bei Inlinerunfällen ist die distale Radiusfraktur, gefolgt von Handwurzel- und Fingerfrakturen. Ohne Handgelenksprotektoren erhöht sich das Verletzungsrisiko um den Faktor 10!
Frage Welche Verletzungen dominieren im Wasserspringen? cc
Zu den häufigsten Verletzungen zählen Läsionen von Händen und Füßen, einschließlich der Knie- und Sprunggelenke. Verletzungen der Wirbelsäule sind eher selten und ereignen sich eher im Freizeitbereich. Typische Fehlbelastungsfolgen betreffen Schulter-, Hand- und Kniegelenke sowie die LWS.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Tanzsport? cc
Verletzungstopografisch rangiert im Turniertanzsport die untere Extremität mit 2/3 der Verletzungen an erster Stelle. Häufigster Verletzungsmechanismus ist die Kollision mit einem anderen Tänzer. Von Überlastungsschäden sind v. a. die Füße sowie die unteren und oberen Wirbelsäulenabschnitte betroffen.
6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
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Frage Welche Verletzungen dominieren im Volleyball? cc
Über die Hälfte aller Volleyballverletzungen betrifft das Supinationstrauma im oberen Sprunggelenk, häufig bedingt durch die Nähe der Sprungaktionen im Bereich der Mittellinie unter dem Netz. Es besteht hier die grundsätzliche Gefahr, auf dem Fuß eines anderen Spielers zu landen.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Rugby? cc
Stürmer unterliegen generell einem höheren Verletzungsrisiko als die anderen Spieler. Bei Wettkämpfen treten Verletzungen etwa um den Faktor 10–20 höher auf als im Training. Häufig (ca. 1/3) sind im Wettkampf Kopf und Nacken von Verletzungen betroffen, in s eltenen Fällen besteht eine Rückenmarksbeteiligung. Trainingsverletzungen betreffen häufig den Muskel- und Sehnenapparat. Besonders Prellungen, Zerrungen und Muskelfaserrisse der Oberschenkelmuskulatur sind Folgen eines direkten Zusammenpralls bzw. von Sprintbelastungen.
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Laufen? cc
In etwa 80 % ist die untere Extremität betroffen. Muskel- Sehnen- Verletzungen finden sich bei Sprintern und Mittelstreckenläufern primär an der Oberschenkelbeugeseite, bei Langstreckenläufern vorwiegend im Wadenbereich, außerdem Sprunggelenksdistorsionen sowie Hautverletzungen (Schürfwunden, Blasen).
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Radsport? cc
Die häufigsten Verletzungen sind Hautläsionen (Schürf- und Risswunden) sowie Prellungen als Sturzverletzungsfolgen. Klavikulafrakturen und Akromioklavikularsgelenksprengungen sind typische Radsportverletzungen, verursacht durch den Aufprall beim Sturz auf die Seite. Kann der Radler noch die Hand vom Lenker nehmen, resultieren auch Olekranon- und Handgelenksfrakturen. Auch Schenkelhalsfrakturen sind möglich.
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Rudern? cc
Hier liegt ein geringes akutes Verletzungsrisiko vor. Überlastungsschäden betreffen meist die Wirbelsäule, Thorax, Sehnen der oberen Extremitäten und die Kniegelenke. Bei Thoraxbeschwerden sollten Rippenstressfrakturen ausgeschlossen werden.
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Schwimmen? cc
Es handelt sich um eine äußerst verletzungsarme Sportart. Die häufigsten Schwimmsportverletzungen betreffen Hände und Arm, v. a. durch ungeschicktes Anschlagen bei Wende/Anschlag oder Übersehen des Beckenrandes beim Rückenschwimmen.
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Skilanglauf? cc
Sie betreffen zu etwa 50 % die obere Extremität (Radiusfraktur, Skidaumen, Humerusfraktur, Schulterluxationen) und zu etwa 30 % die untere Extremität (Knöchelfraktur, Sprunggelenksdistorsion und Kniedistorsion).
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Fechten? cc
Fuß- und Sprunggelenkverletzungen sind die häufigsten akuten Traumata, während bei den Überlastungserscheinungen der vordere Knieschmerz den ersten Rang einnimmt.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Tennis? cc
Akut herrschen Verletzungen der unteren Extremität vor, am häufigsten Sprunggelenkverletzungen. Überlastungsschäden sind primär im Bereich von Schulter, Ellenbogen sowie Wirbelsäule zu registrieren.
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Frage Welche Verletzungen dominieren im Beachvolleyball? cc
Im Unterschied zum Hallenvolleyball beziffert das Supinationstrauma des Sprunggelenks nur ca. 17 % der Verletzungen, während 20–30 % das Kniegelenk und 15–17 % die Finger betreffen.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Aikido? cc
Im Aikido dominieren Verletzungen der unteren vor den oberen Extremitäten. Chronische Läsionen betreffen meist das Kniegelenk.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Bodybuilding? cc
Rotatorenmanschettentendopathie vor Epicondylitis radialis humeri, femoropatellarem Schmerzsyndrom, Patellaspitzensyndrom, Trizepstendinose, AC-Gelenkreizung, Instabilitätsimpingement, LWS-Syndrom und Ruptur des M. pectoralis major.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Squash? cc
Verletzungen der unteren Extremität mit 27 % (Sprunggelenk- und Kniegelenkdistorsionen) vor Augenverletzungen (21 %). Weltweit entstehen 7–49 % aller sportbedingten Augenverletzungen durch Squash. Wenn auch die meisten Augenverletzungen nicht ernst sind, führen sie doch in Einzelfällen zur dauerhaften Sehminderung oder gar zur Erblindung. Gefürchtet wird hier v. a. die traumatische Retinaablösung.
Frage Worin besteht aus sporttraumatologischer Sicht die größte Gefahr beim Rock’n’Roll? cc
Aus Missverständnissen in der Akrobatik können schwerste Verletzungen der Damen resultieren, wenn sie aus großer Höhe stürzen sollten (Salto, Doppelsalto, „Todessprung“).
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Frage Warum treten Verletzungen beim Rugby bei Wettkämpfen um den Faktor 10–20 wesentlich häufiger auf als im Training? cc
Weil im Training das Tackling mit speziellen Modifikationen trainiert wird, d. h. ohne direkten Gegnerkontakt, sondern unter Einsatz spezieller Kissen mit Aufprallschutz (sog. Tacklepads) oder gepolsterten Schutzwesten. Auch werden zur Vorbereitung spezieller Spielsituationen im Gedränge gepolsterte „Gedrängemaschinen“ eingesetzt.
Frage Worin liegen die Verletzungsschwerpunkte im Feldhockey? cc
Die Verletzungen der unteren Extremität unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Mannschaftssportarten. Die Sprunggelenksdistorsion bildet auch hier den sporttraumatologischen Schwerpunkt. Hockeyspezifischer sind dagegen die Verletzungen der oberen Extremität, die zur unteren Extremität im Verhältnis 1:4 vorliegen. Verletzungen im Finger- und Mittelhandbereich sind meist Folgen einer direkten Einwirkung von Schläger oder Ball. Durch den obligatorischen Mundschutz sollen Mund- und Zahnverletzungen minimiert werden.
Frage Werden im Eishockey eigentlich Torhüter häufiger verletzt als Feldspieler? cc
Nein, Angriffsspieler werden mit 2/3 signifikant häufiger als Defensivspieler (ca. 30 %) oder Torhüter verletzt!
Frage Welche Kniegelenksverletzung dominiert im American Football? cc
Die isolierte Innenbandverletzung. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist der Spieluntergrund. Kunstrasen bedingt ein höheres Risiko als Naturgras.
Frage Was gilt beim Ringen als Problemgelenk an der oberen Extremität? cc
Die Schulter: v. a. bei Kindern und Jugendlichen können hier Luxationen vorkommen. Eine Arthrose, auch in Kombination mit Corpora libra, ist mit-
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unter die Folge federnd abgefangener Stürze in den gestreckten Arm, kraftvoller Abwehrreaktionen in der sog. Bankstellung oder der verbotenen passiven Überstreckung durch gegnerische Krafteinwirkung. Frage Welche Überlastungsschäden sind typisch beim Bogenschießen? cc
Schwerpunkt ist die obere Extremität: Epicondylitis humeri, Karpaltunnelsyndrom, Pronator-teres-Syndrom, Entrapment-Syndrom des N. thoracicus longus des Auszugsarms.
cc
Wie bei allen anderen Sportarten dominiert im Bereich der unteren Extremität das Supinationstrauma auf dem Rasenuntergrund.
Frage Welche Muskelverletzungen entstehen im Segelsport beim Wenden/Halsen, beim Kentern und beim sog. Pumpen mit den Segeln (= wiederholtem schnellen und kräftigen Ziehen an der Schot zur Vortriebserhöhung)? cc
Zerrung/Verspannung der autochthonen Rückenmuskeln sowie Hals- und Nackenmuskeln und Überlastungssyndrome der Fingerbeuger
Frage Wie erklärt man sich die häufigen Wadenkrämpfe des Tauchers? cc
Der Flosseneinsatz gegen den Wasserwiderstand stellt v. a. für den Ungeübten und/oder im Dehydratationszustand eine ungewohnte Belastung dar, wozu es eines höheren Kraftaufwands bedarf.
Frage Was sind eigentlich typische Sportverletzungen im Schießsport? cc
Abgesehen von Folgen der einseitigen Belastung des Bewegungsapparates (z. B. Epikondylitis, Bursitis olecrani, Rotatorenmanschettenläsion u. a.) besteht als Auswirkung von Knalltraumen stets die Gefahr eines andauernden Schadens des Innenohrs und damit der Schwerhörigkeit.
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Frage Welche typischen Überlastungsschäden beim Reiten sind Ihnen geläufig? cc
Chronische Rückenschmerzen durch repetitive Mikrotraumen und degenerative Wirbelsäulenveränderungen, Myositis ossificans im Bereich der Adduktoren („Reiterknochen“).
Frage Welche Fehlbelastungsfolgen drohen beim Golf? cc
Sie betreffen überwiegend die gegenseitige (!) obere Extremität (Arm/Schultergürtel) sowie die LWS mit lumbosakralem Übergang und ISG). Auch bei der seltener betroffenen unteren Extremität ist in aller Regel die nichtdominante Seite (oft Knie) betroffen!
Frage Ist Snowboarden wirklich viel verletzungsträchtiger als Skifahren? cc
Nein, jüngere Studien ergaben erstaunlicherweise ein annähernd gleich hohes Risiko!
Frage Was sind die topografischen Verletzungsschwerpunkte beim Gleitschirmfliegen? cc
Neben Wirbelsäulenverletzungen v. a. Läsionen der unteren Extremitäten!
Frage Welche Fehl- bzw. Überlastungssyndrome bei Mountainbikern sind Ihnen geläufig? cc
Durch längeres Aufstützen kann es zur Druckschädigung des N. ulnaris in der Loge de Guyon kommen. Außerdem finden sich gehäuft femoropatellare Beschwerden, Patellaspitzensyndrom, Tractus-iliotibialis-Syndrom, Verkürzungen des M. iliopsoas sowie LWS-Beschwerden.
Frage Sind eigentlich erfahrene Kitesurfer weniger gefährdet, einen tödlichen Unfall zu erleiden?
6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
cc
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Nein, eine weltweite Todesfalluntersuchung zeigte, dass Kitesurferfahrung nicht vor schweren Unfällen schützte, sondern im Gegenteil zu Selbstüberschätzung und Unachtsamkeit führen konnte.
Frage Warum gilt der Fuß in der rhythmischen Sportgymnastik als besonders gefährdetes Körperteil? cc
Weil die meisten Übungen auf dem Vorfuß geturnt werden. Knöcherne Stressreaktion bis hin zur Stressfraktur können im Bereich des Mittelfußknochen V und des Kahnbeins vorkommen. Als Spätfolge von Knorpelschäden kann sich auch ein Hallux rigidus entwickeln.
Frage Wie kommt es zur Ausbildung des sog. Turnerbuckels? cc
Einerseits werden die Veränderungen auf Verbreiterungen der Wirbelkörper in der Sagittalen, mangelhafte Entwicklung der Wirbelkörperhöhe ventral und regelrechte Kantendefekte mit Ausbildung von Keilwirbeln zurückgeführt.
cc
Da die meisten Turner einen Rundrücken unterschiedlicher Ausprägung aufweisen und bei weitem nicht bei allen Keilwirbelbildungen vorhanden sind, geht man andererseits in der Mehrzahl von funktionellen Veränderungen durch Einschränkung der thorakalen E xtension bei simultaner Verkürzung des M. pectoralis major und Abschwächung der Schulterblattfixatoren aus.
Frage Welche akuten Verletzungen dominieren im Eiskunstlauf? cc
Mit weitem Abstand dominieren Sprunggelenksdistorsionen vor den Kniegelenksverletzungen.
Frage Welche akuten Verletzungen dominieren im Tischtennis? cc
Supinationstraumata des Sprunggelenks (1/3), Zerrungen und Muskelfaserrisse (ca. 35 %) der unteren Extremität und Verletzungen von Hand und Fin-
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
gern (ca. 28 %) durch Schlag an Tischtennisplatte oder Wand, seltener durch Kollision mit dem Doppelpartner. Frage Was versteht man unter der Pitcher’s Shoulder im Baseball? cc
Selten: primäres subakromiales Impingement.
cc
Meist: primäre Instabilität des Glenohumeralgelenks als Folge repetitiver Mikrotraumen. Dies kann zu muskulären Imbalancen und Überbeanspruchung von Skapulastabilisatoren sowie der Rotatorenmanschette führen.
Frage Wo liegen die verletzungstopografischen Schwerpunkte im Taekwondo? cc
Untere Extremität (55 %) vor Rumpf (20 %), oberer Extremität (27 %) und Kopf (8 %); Mehrfachnennungen sind berücksichtigt.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Karate im Kumite? cc
Die meisten Verletzungen ereignen sich durch Faustschläge. Entsprechend betreffen ca. 50 % der Verletzungen Kopf, Hals und Gesicht.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Sportklettern? cc
Hier dominieren verletzungstopografisch mit 41 % die Finger vor Unterarm/ Ellenbogen (13 %), Fuß (9 %), Hand (8 %) und Wirbelsäule/Rumpf (7 %).
Frage Spezifizieren Sie die Fingerverletzungen im Sportklettern genauer. cc
Ringbandverletzungen (20 %) vor Tendovaginitis (7 %) und Kapselverletzungen (6 %).
6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
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Frage Welche Körperregionen dominieren verletzungstopografisch im Skispringen? cc
Obere Extremität (61 %) vor unterer Extremität (26 %), Rumpf und Wirbelsäule (13 %).
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Wakeboarden und Wasserskifahren? cc
Im Vordergrund stehen beim Wakeboarden aktuell Kreuzbandverletzungen mit über 40 % und Sprunggelenkdistorsionen mit 17 %, verursacht oft durch unkorrekte Landung nach einem Sprung. 20 % der Verletzungen waren Frakturen. Auch beim Wasserskifahren dominieren die unteren Extremitäten. Hier waren 13 % der Verletzungen Frakturen.
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Grasskifahren? cc
Die weiblichen Athleten verletzten sich häufiger am Knie und am Kopf, während bei den Männern eher Arm, Hand und Unterschenkel betroffen waren. Mehr als 2/3 aller Verletzungen der Männer waren Frakturen, bei den Frauen nur 13 %.
Frage Welche Verletzungen dominieren im alpinen Skirennsport? cc
Bänderverletzungen dominierten mit 45 %, während Frakturen mit 18 % den zweithöchsten Wert verbuchten. Verletzungstopografisch liegt das Knie mit 37 % an der Spitze, gefolgt von Unterschenkel/Achillessehne (11,5 %) sowie Traumen des Beckens und der Wirbelsäule (10 %).
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Snowboarden? cc
Über 50 % betreffen die obere, nur 25 % die untere Extremität. Bei Heranwachsenden ist die Handgelenksregion mit bis zu 60 % betroffen (über 50 % Frakturen, besonders im Bereich der Wachstumsfugen). An 2. Stelle steht die
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Schulterregion, an 3. Stelle das Kniegelenk. Nur jede 10. Verletzung betrifft den Kopf. Frage Gibt es typische Verletzungsmuster beim Rennrodeln? cc
Ja, durch das Anfahren der Eiskanalwände resultieren Prellungen, Häma tome, Hautläsionen und eine Häufung von Frakturen der Mittelfußknochen V, die als sportartspezifisch eingestuft werden. Sturzfolgen ergeben demgegenüber kein typisches Muster. Schädel-Hirn-Traumen sind glücklicherweise selten.
Frage Welche Verletzungen dominieren im Skilanglauf? cc
Über 80 % der Unfälle passieren, wenn sich der Läufer auf einer Abfahrt befindet. Topografisch finden sich die Verletzungen vorwiegend an den unteren Extremitäten mit 48 %, gefolgt von den oberen Extremitäten mit 35 % und dem Rumpf mit 20 %.
Frage Welche Verletzungen dominieren beim Kajakfahren? cc
87 % der Verletzungen ereignen sich im Boot, wobei meist die oberen Extremitäten betroffen sind, meist verursacht durch Anprall (44 %), Kentern (25 %) und Überlastung (25 %). Die akuten Verletzungsmuster verteilen sich auf Schürfwunden (bis 25 %), Tendinitis (25 %), Kontusionen/Distorsionen (25 %), Luxationen (bis 15 %) sowie Frakturen (10 %).
Frage Welche Verletzungen dominieren im Fußball? cc
Im Profifußball kommt es zu etwa 6–10 Verletzungen pro 1000 Belastungsstunden, aufgeteilt in etwa 3 Verletzungen/1000 Trainingsstunden und etwa 25 Verletzungen/1000 Wettkampfstunden. Durchschnittlich verletzt sich ein Spieler etwa 2-mal pro Saison. 10–20 % der Verletzungen führen zu einem
Literatur und weiterführende Literatur
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Trainings- und Wettkampfausfall von mehr als 4 Wochen. Muskelverletzungen machen mehr als ein Drittel aller Verletzungen aus (etwa 3 Verletzungen/1000 Belastungsstunden), mehr als die Hälfte dieser Verletzungen betreffen den Oberschenkel (davon wiederum 2/3 die ischiocrurale Muskulatur), gefolgt von der Hüft-Leisten-Region und der Wadenmuskulatur. Von allen Muskelverletzungen ereignen sich 96 % ohne Gegnerkontakt. Ebenfalls häufige Verletzungsregionen sind das Knie- und das Sprunggelenk: etwas mehr als die Hälfte sind Non-Kontakt-Verletzungen durch Rotationstraumen bzw. Stop-and-go-Belastungen. Betroffen sind primär die Bandstrukturen und die Menisci. Kopfverletzungen sind relativ selten, führen im Verhältnis jedoch am häufigsten zu einer Klinikeinweisung. Von chronischen Überlastungsbeschwerden ist in erster Linie die Hüft-Leisten-Region betroffen. Im Gegensatz zu Feldspielern haben Torspieler häufiger Verletzungen der unteren Extremitäten und hintere Kreuzbandverletzungen. Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich deutlich weniger Verletzungen. Es kommt weniger zu Muskel- oder Bandverletzungen, sondern häufiger zu knöchernen Verletzungen und zwar 3-mal häufiger der oberen Extremitäten.
Literatur und weiterführende Literatur Buckup K, Hoffmann R (Hrsg) (2018) Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln. Untersuchungen – Zeichen – Phänomene, 6. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart Eder K, Hoffmann H (2016) Verletzungen im Fußball. Urban & Fischer, München Ehricht H-G (1984) Die Wirbelsäule in der Sportmedizin. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Engelhardt M (Hrsg) (2022) Sportverletzungen. Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen, 4. Aufl. Urban & Fischer, München Engelhardt M, Mauch F (2017) Muskel- und Sehnenverletzungen. Vopelius, Jena Engelhardt M, Grim C, Nehrer S (Hrsg) (2020) Das Sportlerknie. Georg Thieme, Stuttgart Franke K (1986) Traumatologie des Sports. VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin Grim C, Engelhardt M (2015) Die Sportlerschulter: Diagnostik, Behandlungsmanagement, Rehabilitation. Schattauer, Stuttgart Grim C, Krifter R (2015) Schulterinstabilität. Vopelius, Jena Hepp R, Locher HA (2014) Orthopädisches Diagnostikum. Thieme, Stuttgart Meyer T, Faude O, aus der Fünten K (2014) Sportmedizin im Fußball. Meyer & Meyer, Aachen Müller-Wohlfahrt H-W, Ueblacker P, Hänsel L (2018) Muskelverletzungen im Sport, 3. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Müller-Wohlfahrt H-W, Torka S, Müller-Wohlfahrt K (2021) Update: Muskelverletzungen nach 45 Jahren Profisport-Betreuung. Diagnostik und Therapie von neurogenen Muskelverhärtungen, Muskelzerrungen, Muskelfaser- und Muskelbündelrissen. Georg Thieme, Stuttgart/New York
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6 Unfallchirurgische Aspekte von Sportschäden und Sportverletzungen
Nehrer S, Valderabano V, Engelhardt M (2019) Knorpel und Arthrose im Sport. Vopelius, Jena Peterson L, Renström P (2002) Verletzungen im Sport. Prävention und Behandlung, 3. Aufl. Deutscher Ärzteverlag, Köln Pförringer W, Rosemeyer B, Bär H-W (1985) Sport – Trauma und Belastung. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Raschka C (2008) Unfälle bei großen Mannschaftsballsportarten. Rechtsmedizin 18:167–172 Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Renström PAFH (Hrsg) (1997) Sportverletzungen und Überlastungsschäden. Prävention, Therapie, Rehabilitation. Eine Veröffentlichung des IOC in Zusammenarbeit mit der FIMS. Deutscher Ärzteverlag, Köln Scharf HP, Rüter A (2018) Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München Seil R, Tischer T (2020) Primärprävention von Sportverletzungen. Vopelius, Jena Valderabano V, Engelhardt M, Küster HH (2009) Fuß & Sprunggelenk und Sport. Deutscher Ärzteverlag, Köln Voll J (Hrsg) (1995) Handbuch Sporttraumatologie Sportorthopädie. Funktionelle Anatomie, Diagnostik, Therapie. Johann Ambrosius Barth, Heidelberg/Leipzig
Teil II Spezifische sportmedizinische Aspekte
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Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Warum besitzt im Unterschied zu anderen Primaten, die sich zwar intermittierend auch bipede fortbewegen können, nur der Mensch die Fähigkeit zu dauernder Bipedie mit senkrechter Rumpfhaltung und gestreckten Kniegelenken. cc
In aufrechter Haltung bleibt beim Schimpansen beispielsweise die Wirbelsäule kyphosiert. Bei steil aufgestelltem Becken sind Hüften und Kniegelenke gebeugt (=> ungünstigerer Körperschwerpunkt). Während sich der Rumpf bei allen anderen Primaten vor oder bei pronograder Haltung unter den Darmbeinschaufeln platziert, formt nur beim Menschen das Becken eine deutliche Wanne, auf der das Gewicht des Rumpfs lastet. Diese horizontale menschliche Beckenausrichtung begünstigt die Hebelarmwirkung der Beuge- und Streckmuskulatur. Veränderte Positionierung und Ursprungserweiterung des M. glutaeus maximus sowie eine bedeutsame Muskelmassenzunahme machten ihn beim Menschen zum stärksten Hüftgelenksstrecker (=> Aufrechthaltung des menschlichen Körpers und Grundlage der typisch menschlichen Gesäßprominenz).
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_7
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7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
cc
Aufgrund der statischen Erfordernisse besitzt der Mensch auch in Relation zu seiner Körpermasse deutlich robustere Gelenkdurchmesser im Becken-Bein-Bereich. Auch Beinlänge und Form der Kniegelenke sind Anpassungen an die Bipedie.
Frage Was versteht man eigentlich unter Kinanthropometrie? cc
Sie entspricht international näherungsweise der Sportanthropometrie, ist die Verbindung zwischen Anatomie/Anthropologie einerseits und Sportwissenschaft andererseits und beurteilt den Körper aus morphologischer und bewegungswissenschaftlicher Sicht u. a. über die Erfassung der Körperbaukomponenten, der sportanthropometrischen Körpermaße, der Proportionen, der Körperkompartimentierung, der Körperform und der Individualentwicklung beim Freizeit- und (Hoch-)Leistungssportler unter Berücksichtigung relevanter motorischer und leistungsphysiologischer, ernährungsphysiologischer und ethnischer Einflussfaktoren sowie des Lebensstils u. a.
Frage Was versteht man unter der „Sportlerinnentriade“? cc
Unterkalorisch ernähren sich nicht selten Sportlerinnen in Sportarten, in der eine schlanke Linie aus ästhetischen Gründen verlangt wird (Ballett, Eiskunstlauf, Kunstturnen, rhythmische Sportgymnastik), aber auch in Disziplinen, in denen ein geringes Körpergewicht aus biomechanischen Gründen von Vorteil ist (Läuferinnen).
cc
Ein ausgeprägtes energetisches Defizit beeinträchtigt nicht nur die physische Leistungsfähigkeit (Hypoglykämie, Schwäche etc.), sondern kann auch zur menstrualen Dysfunktion bis hin zur Amenorrhö führen. Selbst die Entwicklung einer Osteoporose kann begünstigt werden. Dieser Symptomenkomplex wird auch als „Sportlerinnentriade“ bezeichnet.
7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
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Frage Welche Unterschiede bestehen bezüglich der Wasserverteilung des menschlichen Körpers zwischen den beiden Geschlechtern? cc
Die Körpermasse des erwachsenen Mannes besteht zu 60 % aus Wasser und jene der Frau zu 50 %, aufgrund des höheren Fettgewebsanteils des weiblichen Geschlechts. Fettgewebe enthält ca. 30 % Wasser, sodass dicke Menschen bei gleicher Körpermasse weniger Körperwasser aufweisen als schlanke. Intrazellulär befinden sich zwei Drittel des Körperwassers bzw. 40 % der Körpermasse, während etwa ein Drittel des Körperwassers bzw. 18–24 % des Körpergewichts außerhalb der Zellen vorkommen.
cc
Zur extrazellulären Flüssigkeit rechnet man einerseits die in den Blutgefäßen zirkulierende intravasale Flüssigkeit, die ca. 5 % der Körpermasse ausmacht, andererseits die in den Zwischenräumen zwischen den Zellen gelegene interstitielle Flüssigkeit, die etwa 15 % des Körpergewichts entspricht.
Frage In den Konstitutionsschulen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird neben dem schlanken und dicklichen auch ein mittlerer Typus aufgeführt (Bewegungsnaturell, Athletiker, Mesomorpher, Type musculaire). Können Sie sich eine genetische Basis hierfür vorstellen? cc
Eine genetische Basis für diesen Athletikertypus könnte der bei verschiedenen Säugetieren (Rinder: Blanc-Bleu Belge, Piedmonteser; Mäusen; Hunden: „Bully Whippets“; Schafen) dokumentierte Myostatindefekt darstellen. Das Protein Myostatin kontrolliert und limitiert das Wachstum der Muskulatur. Bei mangelnder Myostatinwirkung können sich die Muskeln bei den Tieren auf das Zwei- bis Dreifache der normalen Größe entwickeln. Im Jahre 2004 wurde sogar die von Spöttern als „Schwarzenegger-Gen“ apostrophierte Mutation des Myostatingens auch beim Menschen dokumentiert, einem Kind, das bereits mit kräftigen muskulösen proximalen Extremitäten auf die Welt kam.
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7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
Frage Welche körperlichen Konstitutionstypen sind Ihnen bekannt? cc
Schon Hippokrates (5.–4. Jahrhundert v. Chr.) beschrieb einen Habitus phthisicus (schlank, flache Brust, blasse Haut) und einen Habitus apoplecticus (gedrungen, kurzer Hals, gerötetes Gesicht).
cc
Die französische Konstitutionsschule nach Sigaud unterscheidet im Jahr 1908 vier Extremtypen: Type digestiv, Type musculaire, Type cerebral und Type respiratoire. Der Typus respiratorius mit kräftig ausgeprägter Atemhilfsmuskulatur ist gehäuft bei Patienten mit Asthma bronchiale oder chronischer Bronchitis, aber auch bei Kampfsportlern anzutreffen, die gerne Atemübungen in ihr Training integrieren.
cc
In Deutschland begründete 1921 Kretschmer seine bekannte dreipolige Typologie mit Leptomorphem, Pykniker und Athletiker. Huter hatte 1907 ein paralleles, v. a. in der Naturheilkunde weit verbreitetes Konstitutionstypensystem aufgestellt, das er Empfindungs-, Ernährungs- und Bewegungsnaturell nannte.
cc
Sheldon entwickelte in Nordamerika 1940 eine ähnliche Typologie und versuchte, die Differenzierungsschwäche des Kretschmerschen Systems durch eine stärkere Graduierung auszugleichen. Er führte die konstitutionellen Grundvarianten auf eine verschieden starke Entwicklungsbeteiligung der 3 Keimblätter zurück: Der Pykniker entsteht aus einer bevorzugten Entwicklung des Entoderms und wird daher als Endomorpher bezeichnet, Leptomorphie heißt hier Ektomorphie und basiert auf einer Dominanz der Ektoderm entwicklung, den Athletiker nannte er Mesomorphen aufgrund der Vorherrschaft des Mesoderms.
Frage Wie wird der Somatotyp nach Heath und Carter bestimmt? cc
Für jede der drei Grundkomponenten werden 7 Ausprägungsgrade unterschieden. Jedes Individuum wird dann durch eine 3-stellige Zahl bestimmt, in der die erste Ziffer die Stärke der Endomorphie, die zweite die Stärke der Meso-
7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
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morphie und die dritte die Stärke der Ektomorphie reflektieren. In Wirklichkeit treten jedoch nicht alle möglichen Dreizahlkombinationen auf, da sich die polaren Komponenten Endo- und Ektomorphie weitgehend ausschließen. Frage Welche drei Körperbautypen werden in den meisten Konstitutionsschulen des 20. Jahrhunderts unterschieden: cc
Je nach Schule (Antike, Italien, Deutschland, Frankreich, Deutschland, USA) unterscheidet man den breiten Typ (Habitus apoplecticus, Brachytypus, Ernährungsnaturell, Typus digestivus, Pykniker, Endomorpher), mittleren Typ (Normotypus, Bewegungsnaturell, Typus muscularis/respiratorius, Athletiker, Mesomorpher) oder schmalen Typ (Habitus phthisicus, Empfindungsnaturell, Longitypus, Typus cerebralis, Leptosomer, Ektomorpher).
Frage Vor allem unter englischsprachigen Sportwissenschaftlern ist die Somatotypisierung nach Sheldon bzw. seinen Schülern Heath und Carter weit verbreitet. Erläutern Sie bitte System, Grundlagen und praktische Bestimmung: cc
Sheldon benannte die 3 Konstitutionstypen nach den 3 Keimblättern. Er klassifizierte den menschlichen Körperbau (Somatotyp) nach 3 konstitutionellen Komponenten (Endomorphie – Mesomorphie – Ektomorphie), von denen jede nach einem 7-Punkte-Schema beurteilt wird. Ein 3-ziffriger Index beschreibt somit exakt den Somatotyp. Dieser Index wird in ein Diagramm, das die Form eines gleichseitigen, sphärischen Dreiecks hat, den sog. Somatochart, eingetragen. Im Zentrum liegt der Somatotyp 4/4/4 (3/3/3) mit ausgewogenen Proportionen und annähernden Durchschnittsmaßen.
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7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
Körperbautypen der verschiedenen Konstitutionsschulen, von links nach rechts jeweils links die rundlichen Typen, in der Mitte die athletischen Typen und rechts die schlanken Typen; dabei jeweils von oben nach unten: Reihe 1 (Kretschmer 1921): (von links nach rechts) Pykniker Athletiker - Leptosomer. Reihe 2 (Sheldon 1940) sowie (HEATH & CARTER 1967): (von links nach rechts) Endomorpher - Mesomorpher - Ektomorpher. Reihe 3 (SIGAUD 1914): (von links nach rechts) Typus digestivus - Typus muscularis & Typus respiratorius - Typus cerebralis. Reihe 4 (HUTER 1907): (von links nach rechts) Ernährungsnaturell - Bewegungsnaturell - Empfindungsnaturell - harmonisches Naturell
7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
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Somatochart für die Somatotypisierung nach Sheldon (1940) sowie Heath & Carter (1967)
cc
Für die anthropometrische Somatotypisierung nach Heath und Carter benötigt man für die Endomorphie eine definierte Hautfettfaltensumme (Trizeps-, Subskapular- und Suprailiakal-HFF), für die Mesomorphie verschiedene korrigierte Muskelumfänge (Oberarm- u. Wadenumfang) und für die Ektomorphie den reziproken P onderalindex (= Height-Weight-Ratio) auf der Basis von Körperhöhe und Körpermasse.
Frage In Deutschland ist v. a. das schachbrettmusterartige Konstitutionstypensystem nach Conrad in der Sportwissenschaft verbreitet. Erläutern Sie bitte System, Grundlagen und praktische Bestimmung: cc
Conrad löste sich von den dreipoligen Typensystemen, stellte die Polarität von Leptomorphen und Pyknomorphen stärker heraus und ergänzte diese Primärvarianten des Körperbaus durch eine hyperplastisch-hypoplastische Variationsreihe zu einem zweipoligen Typensystem. Die hypoplastisch-hyperplasti-
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sche Variationsreihe kombiniert sich mit der leptomorph-pyknomorphen Variationsreihe nach Art eines schachbrettmusterartigen Koordinatensystems, in dem jede untersuchte Person nach beiden Koordinaten einen bestimmten Platz einnimmt. Anthropometrische Voraussetzungen für die Konstitutionstypbestimmung sind Metrikindex (Körperhöhe, Brustbreite und -tiefe) und Plastikindex (Schulterbreite, maximaler Unterarm- und Handumfang).
Beispielhafte Besetzung der Schachbrettmustergraphik nach Conrad (1941 und 1963)
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Frage Welche Einschränkungen ergeben sich bezüglich des Einsatzes des BMI (Body Mass Index) im Sport? cc
Bekanntlich verwendet man diesen Index zur Rubrizierung des Übergewichts, indem man die Körpermasse (in kg) in Relation zur quadrierten Körperhöhe (in m) setzt (Einheit: kg/m2). Der BMI wird auch als Körpermasseindex oder Körpermassezahl bezeichnet und wurde von dem belgischen Astronomen und Statistiker Adolphe Quételet (1796–1874) entwickelt. Er berücksichtigt aber weder die Statur noch die individuelle Konstitution des Menschen bzw. seinen individuellen Fett- und Muskelanteil, sodass eine Entscheidung über das Vorliegen von Übergewicht bzw. Adipositas oder einem hohen Muskelanteil (z. B. Rasenkraftsportler oder Bodybuilder) nicht zu treffen ist.
Frage Welche zwei prinzipiellen Zugangswege zur Bestimmung der Körperzusammensetzung stehen zur Verfügung? cc
Beim ersten Zugangsweg nutzt man die Korrelation einzelner Komponenten des menschlichen Körpers mit bestimmten physikalischen Eigenschaften und greift teilweise auf Zusatzangaben von den jeweils untersuchten Menschen zurück: Calipermetrie, Ultraschall und Infrarotinteraktanz fokussieren beispielsweise alle auf das Fettgewebe, die Verteilungsmessung von stabilen Isotopen dagegen auf das Gesamtkörperwasser oder die Bioimpedanzmethode auf das Gesamtkörperwasser und die Körperzellmasse, die wiederum aus Zellmembranmasse und intrazellulärer Flüssigkeit besteht.
cc
Der andere Zugangsweg bedient sich der Messung einer integralen Größe des gesamten Körpers, z. B. die Densitometrie. Sie spielt zusammen mit der Bestimmung des Gesamtkörperwassers eine wesentliche Rolle als Referenzverfahren für andere Methoden der Messung der Körperzusammensetzung.
Frage Welche Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung kennen Sie und welche davon eignen sich für die sportärztliche Praxis? cc
Eine klassische Bestimmungsmethode ist die aufwendige Unterwasserwägung (Densitometrie). Bei der DEXA-Methode (duale Röntgenstrahlenener-
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gieabsorptiometrie) werden zwei energetisch unterschiedliche Röntgenstrahlen durch den menschlichen Körper geleitet. Über Fotozellen wird die Abschwächung der Röntgenstrahlen erfasst. Weitere Methoden sind phasensensitive Bioimpedanzanalyse (BIA), Anthropometrie, Infrarotinteraktanz, Ganzkörperzählkammer zur Messung des natürlichen, radioaktiven Isotops 40 K, über die man auf das Ganzkörperkalium und die Körperzellmasse schließen kann, sowie die aufwendigen Isotopenverdünnungsmethoden zur Bestimmung des Körperwassers, Kernspin- und Computertomografie, Photonenabsorptionsmessung und Neutronenaktivierungsanalyse. cc
Unter Berücksichtigung der Aspekte Kosten-Nutzen-Relation, Strahlenexposition und Komfort eignen sich für die direkte Anwendung beim Patienten und Sportler eigentlich nur 3 Verfahren für sportmedizinische Praxen und Institute: Infrarotinteraktanz, BIA und Calipermetrie.
Frage Erläutern Sie bitte die Begriffe der Körperkompartimente und mögliche Bestimmungsmethoden! cc
Als einfachste Bestimmungsmethode gilt die Gewichtsmessung mit der Waage (=> Ein-Kompartiment-Modell). Potenzielle Änderungen finden hierbei durch Wasserverlust oder Fettabbau statt, ohne dass man diesbezüglich weiter differenzieren könnte.
cc
Beim 2-Kompartiment-Modell wird der Körper untergliedert in Fettmasse und fettfreie Masse (Lean Body Mass = Magermasse = aktive Körpersubstanz, AKS). Ein Körperkompartiment wird direkt bestimmt (z. B. durch Densito- oder Anthropometrie). Das komplementäre Kompartiment wird aus der Differenz zum Körpergewicht berechnet.
cc
Im 3-Kompartiment-Modell wird die Magermasse in Körperzellmasse (Body Cell Mass, BCM) und extrazelluläre Masse (Extracellular Mass, ECM) unterteilt. Diesbezügliche Bestimmungsmethoden sind die phasensensitive BIA, die Ganzkörperzählkammer zur Messung des natürlichen, radioaktiven Isotops 40K oder Isotopenverdünnungsmethoden.
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Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der anthropometrischen Technik der Hautfettfaltenmessung, der sog. Calipermetrie! cc
Bei der Calipometrie bzw. Calipermetrie wird der Körperfettanteil über die Messung der Dicke bestimmter Hautfettfalten mittels einer Caliperzange ermittelt. Eine einfache Schieblehre genügt für die Messung leider nicht. Es muss sich um ein geeichtes Hautfettfaltencaliper mit einem konstanten Messdruck pro Quadratmillimeter Zangenbackenfläche handeln. Häufig verwendete Hautfettfalten sind die Trizeps-HFF (Mitte zwischen Schulter und Ellenbogen längs), die Subskapular-HFF (unterer Schulterblattwinkel, quer in einem 45°-Winkel zur Vertikalen) oder die Suprailiakal-HFF (vorderer Darmbeinstachel, Winkel von 45° zur Körperlängsachse).
cc
Die ermittelten Werte werden dann noch in bestimmten, geschlechtsspezifischen Regressionsgleichungen zur Bestimmung des prozentualen Fettanteils eingesetzt.
Frage Wie erfolgt die sportanthropometrische Bestimmung der Umfänge und Breitenmaße? cc
Gemessen wird mit dem Bandmaß und dem klassischen Tasterzirkel oder einem einfachen Beckenzirkel. Typische Breitenmaße sind: Schulterbreite, Brustkorbbreite (= transversale Brustbreite), Brusttiefe (= sagittale Brustweite), Humerusepiphysen- und Femurepiphysenbreite. Wichtigste sportanthropometrische Umfänge sind Hüft-, Bizeps-, Oberschenkel-, Waden-, Unterarm- und Handumfang.
Frage Wie bestimmt man den AKS-Index nach Tittel und Wutscherk (1972)? cc
Zunächst wird die aktive Körpersubstanz (AKS oder Lean Body Mass, LBM) bestimmt, indem man den prozentualen Fettanteil in absolute Fettmasse umrechnet. Dieser Anteil muss von der Gesamtkörpermasse subtrahiert werden:
cc
AKS = Körpergewicht (in kg) – Fettanteil (in kg).
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cc
Der AKS-Index wiederum ist der Quotient aus aktiver Körpersubstanz und kubizierter Körperhöhe. Die Leistungsstärksten in jeder Sportart lassen sich nach Tittel und Wutscherk (1972) am besten in einem Koordinatensystem darstellen, das sowohl die Körperhöhe als auch den AKS-Index impliziert.
Frage Welche Störgrößen schränken die Bioimpedanzanalysemessung ein? cc
Werden Elektroden nur im Bereich der oberen Extremitäten oder der Beine platziert, so können sich Besonderheiten der regionalen Fettverteilung (z. B. Reithosentyp) erheblich auf das Ergebnis auswirken. Weitere Störgrößen können unkontrollierte, schwerkraftbedingte Rückverteilungsvorgänge der Körperflüssigkeiten, kurz zurückliegende sportliche Betätigungen und die Aufnahme von Flüssigkeiten, Phasen des Menstruationszyklus oder auch die Umgebungstemperatur darstellen. Im Vergleich zur Calipermetrie sind die Geräte darüber hinaus relativ teuer.
Frage Erläutern Sie bitte Prinzip der Infrarotreflexionsmessung zur Bestimmung des prozentualen Fettanteils und mögliche Kritikpunkte! cc
Der Messkopf sendet an einem definierten Punkt des M. biceps brachii des dominanten Arms einen Nah-Infrarot-Lichtstrahl in das Oberarmgewebe. Aus der in Fett und Muskulatur unterschiedlichen Absorptionsdifferenz wird auf das Gesamtkörperfett geschlossen. Das Verfahren ist relativ unabhängig von bestimmten Messrahmenbedingungen wie vor kurzem erfolgter Flüssigkeitsaufnahme oder Miktion. Kritikpunkte sind der Rückschluss auf den Gesamtfettgehalt des menschlichen Körpers aufgrund einer einzigen Fettschichtdicke und der im Vergleich zur Calipermetrie relativ teure Preis.
Frage Welche physiologischen Fußtypen (Fußtypisierungen nach Zehenform) kennen Sie? cc
Rubriziert man den Fußtyp nach der Zehengeometrie, so gibt es drei Grundtypen: Griechischer Fußtyp (D2 als längster Zeh, 40 % in Mitteleuropa), ägyptischer Fußtyp (dominanter Großzeh, schräg abfallende Zehen; 50 % in Mitteleuropa), römischer/romanischer Fußtyp (gerade Zehen, 10 % in Mitteleuropa).
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Frage Welche beiden Brustmuskeltypen von Sportlern können in Analogie zu der Fortbewegungsweise der Primaten generell nach Maas (1974) unterschieden werden? cc
Quadrupedietyp (vgl. Vierbeinigkeit bei Hundsaffen): Die Form der Pektoralmuskulatur wird durch einen großen Abstand zwischen Klavikula und kaudalem Rippenursprung charakterisiert. Die kaudalen Muskelanteile sind darüber hinaus massiver entwickelt als die kranialen Teile: Schwimmer, besonders Kraul- und Delphinstilschwimmer.
cc
Brachiatortyp (Hangeln¸ z. B. Gibbons): Die Brustmuskulatur ist wesentlich kürzer als bei den Quadrupeden in kraniokaudaler Richtung: Turner, v. a. Reck- und Ringeturner.
Frage Gibt es eigentlich das Fachgebiet Sportgynäkologie? cc
Ja, die Notwendigkeit dieser Fachrichtung ergibt sich aus den besonderen Leistungsanforderungen an junge Sportlerinnen in Präpubertät und Pubertät sowie an Spitzensportlerinnen.
Frage Gibt es eigentlich schon sichere molekulargenetische Marker für die körperliche Leistungsfähigkeit? cc
Nein, zur Zeit (!) stellen bislang verfügbare Kontrollstudien zu multiplen „Fitnessgenen“, die zuvor sogar schon einmal als entscheidend für die physische Leistungsfähigkeit apostrophiert worden waren, deren Tauglichkeit als potenzielle Determinanten einer sportlichen Leistungsdiagnose infrage.
cc
Momentan gilt es als unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit aufgrund einer molekulargenetischen Analyse des individuellen Athleten eine zielgerichtete Prognose seiner potenziellen Leistungsfähigkeit getroffen werden könnte.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der Densitometrie zur Bestimmung der Körperzusammensetzung!
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cc
Densitometrie impliziert die Schätzung der Körperzusammensetzung aus der Körperdichte. Der Begriff Densitometrie wird heutzutage fast synonym den Begriffen Unterwasserwiegen bzw. hydrostatischem Wiegen oder Hydrodensitometrie gleichgesetzt. Die Körperdichte ist der Quotient aus Körpermasse und Körpervolumen. Während das Körpergewicht relativ leicht zu messen ist, bedeutet die Bestimmung des Volumens einen deutlich höheren Aufwand.
cc
Schon relativ früh spielte die Bestimmung des Körpervolumens in Sport- und Tauchphysiologie eine Rolle. Die Messung beruht auf der Verdrängung von Wasser aus einem Tauchtank. Dies lässt sich über kommunizierende Röhren oder aber durch das Ablassen von Wasser bis zur initialen Höhe und dessen Wägung bewerkstelligen. Undulationen des Volumens infolge In- bzw. Exspiration müssen selbstredend mitberücksichtigt werden.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der Hydrometrie zur Bestimmung der Körperzusammensetzung! cc
Direkte Methoden zur Bestimmung der Körperflüssigkeit sind in der Regel relativ aufwendig, kosten- und zeitintensiv, was ihre praktischen Umsetzungsmöglichkeiten auf wenige Laboratorien beschränkt. Es gibt die Möglichkeit, bestimmte Volumina indirekt zu messen. Die Ermittlung der Gesamtkörperflüssigkeit erfolgt mittels Verdünnungsprinzips.
cc
V = Q/C.
cc
V = Volumen (Körperflüssigkeit); Norm ca. 40 l (50–65 % der Körpermasse), Q = Quantum der Messsubstanz, die sich mit V homogen vermischt, kann p.o. oder i.v. appliziert werden (Beispiele für Markersubstanzen: Harnstoff, Antipyrine, Ethanol, Deuterium, Tritium), C = Konzentration von Q in V nach Erreichen des Verteilungsgleichgewichts im Blutplasma.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip eines Ganzkörperzählers zur Bestimmung der Körperzusammensetzung!
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cc
Ganzkörperzähler dienen der Messung der Zellmasse mit Hilfe der abgegebenen Strahlen natürlichen radioaktiven Kaliums 40K.
cc
Aufgrund der Korrelation des natürlichen Kaliums mit der fettfreien Körpermasse kann mit Hilfe eines Konversionsfaktors die Lean Body Mass geschätzt werden. Allerdings sind Abweichungen aufgrund veränderter intraund extrazellulärer Flüssigkeitskompartimente v. a. bei stark über- oder untergewichtigen Personen möglich.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der dualen Röntgenstrahlenenergieabsorptiometrie (DEXA) zur Bestimmung der Körperzusammensetzung! cc
Bei der Untersuchung wird der Sportler bzw. der Proband mittels einer Röntgenquelle mit verschiedenen Energiestufen bestrahlt. Über Photozellen wird die Abschwächung der Röntgenstrahlen in Abhängigkeit von der unterschiedlichen Gewebsdichte erfasst.
Frage Welche Methoden zur Bestimmung der Körperzusammensetzung gelten als Referenzmethoden? cc
Die Densitometrie („Goldstandard“) sowie röntgenanalytische Verfahren gelten als sehr genau und werden in Studien als etablierte Referenzmethoden zur Erfassung der Körperzusammensetzung eingesetzt. Sie sind jedoch kostenintensiv, zeitaufwendig, partiell invasiv und mit Ausnahme der Dual-X-ray-Absorptiometrie (DXA), Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomografie (MRT) im Krankenhaus in der Regel nicht verfügbar.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der BIA (Bioimpedanzanalyse) zur Bestimmung der Körperzusammensetzung! cc
Die BIA ist eine benutzerfreundliche, sensitive und kostengünstige Methode. Sie basiert auf unterschiedlichen Leit- und dielektrischen Eigenschaften verschiedenartiger Gewebstypen bei variablen Stromfrequenzen. Wasser- und elektrolytreiche Gewebe wie Liquor, Blut oder Muskulatur verfügen über eine hohe Leitfähigkeit, während Fett, Knochen und luftgefüllte Hohl-
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räume wie die Lunge als Hochwiderstands- oder dielektrische Gewebe bezeichnet werden. Dem angelegten niedrigen Wechselstrom von etwa 50 kHz und 800 μA setzen die aufgeführten verschiedenen Körpergewebe einen differenten Widerstand entgegen. Der Ohmsche Widerstand wird als „resistance“ v. a. von der intra- und extrazellulären Flüssigkeit mit den in ihr enthaltenen Elektrolyten aufgebaut. Der sog. kapazitive Widerstand wird als „reactance“ von der Summe der Z ellmembranen erzeugt. Ein zunehmender Körperfettanteil erhöht den spezifischen Widerstand. Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der Bioresonanzanalyse zur Bestimmung der Körperzusammensetzung! cc
Achtung! Fangfrage. Zur Bestimmung der Körperzusammensetzung dient die Bioimpedanzanalyse (BIA).
cc
Die Bioresonanztherapie (BRT) ist eine wissenschaftlich nicht belegte, alternativmedizinische Methode, die zur Behandlung diverser Krankheiten dienen soll. Sie geht von der Annahme aus, dass jedes Objekt natürliche Schwingungen aussendet. Über ein Bioresonanzgerät und zwei Elektroden werden diese angeblichen elektromagnetischen Schwingungen des Körpers gemessen. Diese Methode wird gerne von Heilpraktikern angewandt. Ein wissenschaftlicher Beleg ist jedoch bis heute nicht vorhanden!
Frage Was versteht man unter dem Phasenwinkel der BIA (Bioimpedanzanalyse)? cc
Zur Unterscheidung der Resistance und Reactance aus dem gemessenen Gesamtwiderstand verfügen moderne BIA-Geräte über eine phasensensitive Elektronik. Das Messprinzip beruht darauf, dass durch Kondensatoren im Wechselstromkreis eine Zeitverschiebung ∆t entsteht: Das Strommaximum eilt dem Spannungsmaximum voraus. Jede stoffwechselaktive Zelle des Körpers besitzt eine Zellmembran, die wie ein Kondensator aufgebaut ist. Diese Membran lässt die Zelle in einem Wechselstromfeld als Kugelkondensator wirken. Da Wechselstrom eine Sinusform hat, wird diese Verschiebung in Grad (°) gemessen und als Phasenwinkel ϕ oder α bezeichnet.
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cc
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Eine reine Zellmembranmasse hätte einen Phasenwinkel von 90°, reines Elektrolytwasser einen Phasenwinkel von 0°. Der Phasenwinkel ist direkt proportional zur Menge der BCM (Body Cell Mass) bzw. zur Gesamtoberfläche und zum elektrischen Potenzial der darin enthaltenen Membranen.
Frage Was versteht man unter einem 3-Kompartiment-Modell der Körperzusammensetzung? cc
Dieses entsteht durch die Unterteilung der Magermasse in die Körperzellmasse BCM und die extrazelluläre Masse ECM. Die BCM ist die Summe aller sauerstoffoxidierenden, stoffwechselaktiven Zellen (u. a. Muskeln, innere Organe, ZNS). Zur extrazellulären Masse ECM gehören der interstitielle und transzelluläre Raum sowie Skelett und Bindegewebe. Massive Verschiebungen zwischen BCM und ECM können ohne Änderungen von Gewicht und Magermasse einhergehen.
Frage Erläutern Sie bitte das Prinzip der Nah-Infrarot (NIR)-Technologie zur Bestimmung der Körperzusammensetzung! cc
Es basiert auf der patentierten Near-Infrarot-Spektroskopie und misst das Körperfett nach dem Prinzip von Lichtabsorption und -reflektion. Organische Materialien wie Fett oder Muskulatur absorbieren Licht in einzigartiger Weise in bestimmten Teilen des Spektrums. Der Messkopf sendet über einen Lichtstab einen Nah-Infrarot-Lichtstrahl mit einer bestimmten Wellenlänge (940 nm und 950 nm) in einen definierten Punkt des Bizeps des dominanten Arms aus. Aus der Absorptionsdifferenz, die für Fett und Wasser unterschiedlich ist, wird auf das Gesamtkörperfett geschlossen.
Frage Was versteht man unter der sog. Frankfurter Horizontalen in der Sportanthropometrie? cc
Die sog. Ohr-Augen-Ebene, die nach der Frankfurter Verständigung von 1884 auch als Frankfurter Horizontale apostrophiert wird, verläuft definitionsgemäß durch beide Tragia (= Oberrand des Tragus) und beide Orbitalia (= tiefster Punkt des Augenhöhlenrandes). Der Vorteil der Ohr-Augen-Ebene
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für die Körperhöhenbestimmung besteht in einer Kopfhaltung, die der normalen physiologischen Position am nächsten kommt. Frage Was versteht man in der Sportanthropometrie/Sportanthropologie eigentlich unter einem Sporttyp? cc
Schon die alten Griechen hatten wesentliche Vorstellungen, wie die Figur eines Athleten auszusehen hatte, der in einer bestimmten Sportart gute Leistungen erbringen sollte. Philostratos Flavius (ca. 170–250 n. Chr.), selbst Sieger im olympischen Ringkampf, beschreibt in seinem Buch Peri Gymnastikes den idealen Körperbau der Sportler, die von den Olympischen Spielen als Sieger heimkehrten.
cc
Vor allem die olympischen Spiele bieten für Sportärzte eine Gelegenheit, bestimmte Körperbautypen von Teilnehmer(inne)n aus aller Welt aktuell (=> Akzelerationseinfluss) in den verschiedensten Sportdisziplinen zu studieren. Von besonderer Relevanz ist die Tatsache, dass die Athlet(inn)en die Elite ihrer jeweiligen Disziplin repräsentieren und die Regeln und Aufgaben standardisiert sind. Die Gewinner in den einzelnen Sportdisziplinen zeigen ähnliche Konstitutionsmuster, die immer ähnlicher werden mit dem ansteigenden Grad des sportlichen Abschneidens. Einige Somatotypen kommen bei erfolgreichen Athleten generell nicht vor. In verschiedenen Disziplinen existieren allerdings auch beträchtliche Unterschiede hinsichtlich Körpergröße und Somatotyp. Einige Sportarten weisen darüber hinaus ähnliche Muster auf.
Frage Worauf beruht eigentlich Jörgensens Hypothese der „little more fitness“ der Blutgruppe 0? cc
Im Vergleich zur Blutgruppe A ist eine Prävalenz der Blutgruppe 0 bei verschiedenen Krankheiten offenbar seltener.
cc
Außerdem kam es in verschiedenen Untersuchungen zu einer signifikanten Häufung dieser Blutgruppe unter Blutspendern, bei über 75-jährigen Senioren, auch bei Sportlern über 40 Jahren und aktiven Soldaten der Bundeswehr sowie in einer ganzen Reihe von Erhebungen bei Ultraausdauersportlern.
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Frage Welche pulmonalen Geschlechtsunterschiede sind Ihnen geläufig? cc
Zum Beispiel beim weiblichen Geschlecht sind die Lungenvolumina über 10 % kleiner als bei Männern von gleichem Alter und gleicher Größe. Training ist v. a. in der Jugend geeignet, die Lungenvolumina zu vergrößern.
cc
Während die durchschnittliche maximale Sauerstoffaufnahme bei Männern des 3. Lebensjahrzehnts bei 3300 ± 200 ml/min liegt, beträgt der korrespondierende Wert für Frauen um 2200 ± 200 ml/min.
cc
In Mitteleuropa erreichen Frauen im Schnitt mit dem 14.–16. Lebensjahr ihre maximale Sauerstoffaufnahme, Männer mit dem 18.–19. Lebensjahr.
cc
Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die aerobe Kapazität ab, mit dem 60. Lebensjahr hat das männliche Geschlecht ca. 25–30 %, das weibliche ca. 20–25 % eingebüßt.
Frage Gibt es eigentlich bedeutende altersabhängige Veränderungen bei der relativen maximalen Sauerstoffaufnahme? cc
Nein! Ihr physiologischer Normwert bewegt sich für männliche Individuen vom Kindesalter bis zum Senioren in einer Größenordnung zwischen 40 und 55 ml/min/kg KG.
Frage Besteht für Normalpersonen immer noch ein relevanter Geschlechtsunterschied, wenn man die relative maximale Sauerstoffaufnahme nicht mehr auf das Gesamtgewicht, sondern das fettfreie Körpergewicht bezieht? cc
Nein, durchschnittlich betragen diese Werte für Männer dann 46–49 ml/min/ kg, für Frauen 44–48 ml/min/kg.
Frage Inwiefern könnte man die kardiovaskulären Veränderungen beim Sport und während einer Schwangerschaft durchaus vergleichen?
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7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
cc
Das HMV steigt in 2 Stufen bereits nach 8 Schwangerschaftswochen (SSW) von vorher ca. 2,6 l/min auf 3,8 l/min und nach 12 SSW auf ca. 4,6 l/min signifikant an, um nach dem Wochenbett wieder auf das Ausgangsniveau zu sinken.
cc
Das Schlagvolumen nimmt nach 8 Wochen von ca. 30 ml auf 50 ml zu und steigt im Wochenbett sogar auf 65 ml an, bevor es sich wieder normalisiert.
Frage Warum sollten in der Schwangerschaft eher gelenkschonende Ausdauersportarten betrieben werden? cc
Weil im Sinne einer Geburtserleichterung besonders im letzten Trimenon umfangreiche Umbauprozesse an Bändern und Gelenken stattfinden. Die reduzierte Gelenkstabilität ist ein Risiko für Überdehnungen.
cc
Zu favorisieren sind daher Wandern, Nordic Walking, Radeln, Ergometertraining, Schwimmen, Tanzen, Schwangerschaftsgymnastik. Zu meiden wären demgegenüber Kampf- und Mannschaftssport mit Gegnerkontakt, Sportarten mit Sturzgefahr und Tauchen.
Frage Was wäre ein Beispiel für ein paragenitales Geschlechtsmerkmal? cc
z. B. der geschlechtsspezifisch größere Ellenbogenwinkel der Frau.
Frage Bleibt die Körperhöhe eigentlich während des ganzen Tages über konstant? cc
Nein. Es bestehen bedeutende zirkadiane Schwankungen. Infolge orthostatischer Belastung reduziert sie sich im Tagesverlauf im Mittel bei Männern um 1,1 %, bei Frauen um 0,9 % des Ausgangswertes, am meisten in den ersten 3 h (Ursachen: u. a. Abflachung des Fußgewölbes, Wasseraustritt aus den Bandscheiben, Formveränderungen der physiologischen Wirbelsäulenkrümmungen).
Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Worin liegt der Vorteil der autosomal-dominanten Erythrozytose im Ausdauersport? cc
Seit seiner Kindheit lag die Hb-Konzentration des finnischen Skilangläufers Eero Mäntyranta, der dreimal Olympiasieger (Innsbruck, Grenoble) und zweimal Weltmeister war, bei 22 g/dl. Bei ihm b esteht eine Mutation des Erythropoetinrezeptorgens mit erhöhter Sensitivität gegenüber Erythropoetin, während die Erythropoetinkonzentration selbst eher im mittleren bis unteren Normbereich rangiert. Thromboembolische Ereignisse traten in seiner Familie nicht gehäuft auf. Auch die Lebenserwartung war nicht reduziert. Es besteht jedoch eine bemerkenswert hohe Ausdauerleistungsfähigkeit.
Literatur und weiterführende Literatur Bernhard W, Jung K (1998) Sportanthropologie. Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse am Beispiel der Laufdisziplinen und des alpinen Skirennsports. Gustav Fischer, Stuttgart/ Jena/Lübeck/Ulm Boerner RJ (2015) Temperament. Theorie, Forschung, Klinik. Springer, Berlin. Clasing D, Siegfried I (2002) Sportärztliche Untersuchung und Beratung, 3. Aufl. Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Balingen Conrad K (1941) Der Konstitutionstypus als genetisches Problem. Springer, Berlin Conrad K (1963) Der Konstitutionstypus. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg Flügel B, Greil H, Sommer K (1986) Anthropologischer Atlas. Edition Wötzel, Frankfurt am Main Geissmann T (2003) Vergleichende Primatologie. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/ Barcelona/Hong Kong/London/Mailand/Paris/Tokio Grupe G, Christiansen K, Schröder I, Wittwer-Backofen U (2005) Anthropologie. Springer, Berlin/Heidelberg/New York Heath BH, Carter JEL (1967) A modified somatotype method. Am J Physic Anthropol 27:57–74 Henke W, Rothe H (1998) Stammesgeschichte des Menschen. Springer, Berlin/Heidelberg/ New York Herm K-P (2003) Methoden der Körperfettbestimmung. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 54(5):153–154 Heymsfield SB, Lohman TG, Wang ZM, Going SB (Hrsg) (2005) Human body composition, 2. Aufl. Human Kinetics, Champaign Himmelreich H (2004) Verfahren zur Analyse von Körperbaumerkmalen und Körperzusam-mensetzung. In: Banzer W, Pfeifer K, Vogt L (Hrsg) Funktionsdiagnostik des Bewegungssystems in der Sportmedizin. Springer, Berlin/Heidelberg/New York, S 47–70 Huter C (1907) Die Naturell-Lehre als Grundlage der praktischen Menschenkenntnis. Arminius, Detmold/Leipzig
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7 Geschlecht, Konstitution und Lebensalter
Kenntner G, Buhl B, Menzel H (2006) Sport, Lebensalter und Gesundheit. Soziologische, leistungsbiographische, anthropometrische und medizinische Untersuchungen an Kraft-, Ausdauer- und Nichtsportlern im Seniorenalter. Universitätsverlag, Karlsruhe Knußmann R (1996) Vergleichende Biologie des Menschen. Lehrbuch der Anthropologie und Humangenetik. Gustav Fischer, Stuttgart/Jena/Lübeck/Ulm Kretschmer E (1921) Körperbau und Charakter. Springer, Berlin Maas GD (1974) The physique of athletes. An anthropometric study of 285 top sportsmen from 14 sports in a total of 774 athletes. Leiden University Press, Leiden Märker K (1983) Frau und Sport aus sportmedizinischer Sicht. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Martin R, Knußmann R (Hrsg) (1988) Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen. Band I/1. Wesen und Methoden der Anthropologie. Wissenschaftstheorie, Geschichte, morphologische Methoden. Gustav Fischer, Stuttgart/New York Martin R, Knußmann R (Hrsg) (1992) Anthropologie. Handbuch der vergleichenden Biologie des Menschen. Band I/2. Wesen und Methoden der Anthropologie. Physiologische, psychologische, genetische und mathematische Methoden. Gustav Fischer, Stuttgart/ New York Medau HJ, Nowacki PE (Hrsg) (1983) Frau und Sport. Perimed Fachbuch-Verlags gesellschaft mbH, Erlangen Medau HJ, Nowacki PE (Hrsg) (1985) Frau und Sport II. Perimed Fachbuch-Verlags gesellschaft mbH, Erlangen Medau HJ, Nowacki PE (Hrsg) (1988) Frau und Sport III. Perimed Fachbuch Verlags gesellschaft mbH, Erlangen Medau HJ, Nowacki PE (Hrsg) (1992) Frau und Sport IV. Perimed-Spitta Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Raschka C (2006) Sportanthropologie. Leitfaden der modernen, vergleichenden Sportanthropologie, Sportanthropometrie und trainingsrelevanten Konstitutionsbiologie. Sportverlag Strauß, Köln Raschka C, Schiller S (2014) Entwicklungsgeschichte der Menschen - Eine kurze Einführung in die Paläoanthropologie. Planet Poster Editions, Göttingen Schuelke M, Wagner KR, Stolz LE, Hübner C, Riebel T, Kömen W, Braun T, Tobin JF, Lee S-J (2004) Myostatin mutation associated with gross muscle hypertrophy in a child. N Engl J Med 350:2682–2688 Sheldon WH (1940) The varieties of human physique. Harper, New York/London Sigaud C (1914) La forme humaine. Maloine, Paris Tittel K, Wutscherk H (1972) Sportanthropometrie. Barth, Leipzig
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Pädiatrische Sportmedizin
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Welche prinzipiellen Unterschiede sind bei Sport treibenden Kindern und Erwachsenen generell zu beachten? cc
Stoffwechselunterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen sind sowohl anthropometrisch als auch endokrinologisch determiniert. Kinder verwerten den Sauerstoff beim Sport weniger effizient. Ihre muskuläre Koordination ist noch nicht so ökonomisch. Daraus resultiert ein höherer Energiebedarf für die Belastung (Kinder ca. 25 % und präpubertäre Jugendliche ca. 10–15 % mehr Energie). Die anaerobe Kapazität fällt geringer aus. Deshalb ist die Leistungskapazität bei hochintensiven Belastungen (z. B. Sprint) bei präpubertären Kindern beschränkt. Mit der Pubertät (Androgeneinfluss) wird die anaerobe Glykolyse unterstützt. Hier zeigt sich ein Geschlechtsunterschied: Männer verfügen über eine größere anaerobe Kapazität und ggf. auch Glykogenspeicherung als Frauen. Vor der Pubertät haben beide Geschlechter eine fast gleiche sportliche Leistungsfähigkeit. In der Pubertät nehmen Muskelgröße/-kraft sowie Ausdauerfähigkeit (aerob und anaerob) zu. Mädchen neigen durch höhere Östrogenspiegel zur vermehrten Fettzunahme. Jungen
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_8
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8 Pädiatrische Sportmedizin
steigern sich durch anabol wirkende Androgene (besonders Testosteron) deutlicher in der Muskelkraft und Ausdauerfähigkeit als Mädchen. Vor der Pubertät kann die Skelettmuskulatur zwar an Kraft gewinnen, nimmt aber nicht deutlich an Umfang zu. Nach der Pubertät schlagen sich Kraftbelastungen dann auch im Umfang des Muskels nieder. Frage Was ist hinsichtlich des Energiebedarfs jugendlicher Nachwuchssportler zu beachten? cc
Kinder verbrennen für eine sportliche Beanspruchung relativ gesehen mehr Energie und anteilig mehr Fett als Erwachsene. Bei jungen Nachwuchssportlern kann 500–1500 kcal zusätzliche Energie/Tag von Nöten sein. Im Unterschied zu Adulten sollte ihnen darüber hinaus Energie für ihr Wachstum (3 %, ab Pubertät 4 %) zur Verfügung stehen. Besonders ausgeprägt ist der Energie- und Proteinbedarf während des Wachstumsschubs in der Pubertät und speziell bei Jungen.
Frage Wie würden Sie Stellung zur elterlichen Frage nach Proteinsupplementierung bei jungen Nachwuchsathleten nehmen? cc
Sie sind nicht erforderlich, stören möglicherweise die Aminosäurenbalance, führen zu Verstopfungen und Anstieg des Appetits. Die langfristige Wirkung auf den kindlichen Körper ist ungewiss. Präparate mit einzelnen AS induzieren eine schnellere Verbrennung. Ein weiterer Begleiteffekt kann auch ein erhöhter Kalziumverlust sein. Zudem besteht auch immer ein gewisses Dopingrisiko durch Verunreinigungen. Vor allem kann die Gewöhnung an die Einnahme verschiedener Präparate auch den späteren Einstieg ins Doping erleichtern.
Frage Was ist bei der Fettaufnahme von Kindern und Jugendlichen zu beachten? cc
Es empfiehlt sich ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Raps- und Sonnenblumenöl, Fisch). Ungünstige, gesättigte Fettsäuren (tierische Fette, Kokos- und Palmfett) sollten auf 10 % der Gesamtenergie
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begrenzt werden. Für den Gesamtfettanteil setzt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Spanne für 4- bis 15-Jährige von 30 % bis max. 35 % an (wegen des Wachstums) und begrenzt dann für die älteren Altersgruppen ab 15 Jahren auf 30 %. Allerdings können für sehr Aktive auch höhere Werte nötig sein. Charakteristischer Weise verbrennt der kindliche Metabolismus im Vergleich mit dem erwachsenen unter Ausdauerbelastung mehr Fett. Hier darf jedoch nicht geschlussfolgert werden, Kinder wären auf Kohlenhydrate weniger angewiesen. Im Gegenteil können Kinder nicht so viel Glykogen speichern bzw. nutzen und erschöpfen sich dadurch bei intensiven Sporteinheiten schneller. Frage Welchen prophylaktischen Rat würden Sie Kindern geben, die beim Sport über häufiges Seitenstechen klagen? cc
Man sollte bei Magenbeschwerden oder Seitenstechen zunächst die Essensmenge begrenzen und beim Konsum eines kohlenhydrathaltigen Getränks dessen Konzentration (bspw. von 8 % auf 6 %, d. h. nur 6 g Kohlenhydrate pro 100 ml) durch Wasserzugabe verdünnen.
Frage Warum benötigen Kinder verhältnismäßig mehr Flüssigkeit während des Sports im Vergleich zu Erwachsenen? cc
Ihr Körper kann nicht so gut Hitze abgeben wie Erwachsene, weil Kinder weniger stark schwitzen. Auch ist das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpervolumen größer und die Herzleistung niedriger, weshalb sie für einen Hitzschlag gefährdeter sind. Erste Anzeichen einer Dehydration sind Kopfschmerzen, leichter Schwindel und Muskelkrämpfe.
Frage Was versteht man unter dem „Jo-Jo-Effekt“? cc
Der Körper schaltet auf „Sparflamme“ um, weil er die fehlende Energie als „Hungersnot“ interpretiert und den Grundumsatz senkt. Dies hält leider auch noch nach der Diätphase an. Erst wenn die K ohlenhydrat- und Proteinreserven aufgebraucht sind, greift der Körper die Fettpolster an.
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Frage Was versteht man unter einer Anorexia athletica? cc
Das ist eine sportinduzierte Essstörung bis zur Grenze des Untergewichts. Sie wird häufig noch nicht als psychische Erkrankung angesehen, da der Sportler bzw. die Sportlerin noch selbstbestimmt – abhängig von der Trainingsphase – das Körpergewicht reduzieren könnte. Man nimmt an, dass der Athlet nach Beendigung des Leistungssports wieder das Essverhalten normalisiert und an Gewicht zunimmt. Dieser theoretische Verlauf wird aber durch Praxiserfahrungen häufig widerlegt. Das angelernte strenge Kontrollverhalten beim Essen birgt die Gefahr, dass sich eine Magersucht entwickelt. Die Anorexia athletica stellt noch kein Vollbild der Anorexia nervosa dar, kann aber als eine Übergangsform zur Magersucht oder Bulimie angesehen werden.
Frage Was versteht man unter einer inversen Anorexie? cc
Synonyme sind Adonis-Komplex, Muskeldysmorphie, Muskelsucht, Bigorexia nervosa oder auch Machismo nervosa. Es handelt sich um eine Störung des Selbstbildes, die primär bei Männern anzutreffen ist. Die Betroffenen leiden unter dem Gefühl einer ungenügenden Ausprägung der eigenen Muskulatur, gemessen an persönlichen Idealvorstellungen. Während sich anorektische Patientinnen trotz Unterernährung häufig als zu dick erleben, empfinden sich die Muskeldysmorphen trotz herkulischer Körperausprägung als zu schmächtig, zu unmännlich, zu schmal und zu unmuskulös („Spargeltarzan“). Inverse Anorexie ist charakterisiert durch die Kombination starker psychischer Belastung, zwanghafter Beschäftigung mit dem eigenen Aussehen, häufigem Krafttraining und konsekutiver beruflicher und psychosozialer Beeinträchtigung.
Frage Worin besteht die Bedeutung des Sports bei juveniler idiopathischer Arthritis? cc
Förderung der körperlichen und psychosozialen Entwicklung; Verringerung des Risikos für Stoffwechselerkrankungen, v. a. aber Verbesserung des Gleichgewichts zwischen pro- und antiinflammatorischen Prozessen.
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Frage Welche prinzipiellen Unterschiede/Gemeinsamkeiten bestehen im Aufbau des Fußskeletts von nichtmenschlichen Primaten, Kleinkindern und Adulten? cc
Gegenüber dem flachen Fußskelett der Tierprimaten findet man beim Menschen ein typisches Längs- und Quergewölbe. Im Verhältnis zu den anderen Primaten wurden beim Menschen die Fußwurzel, auf der die Last des Körpers ruht, verstärkt, die Zehenlängen dagegen reduziert, was einen Abrollvorgang nach vorn möglich macht. Auf dem Weg zum Stand- und Lauffuß ging allerdings die Greiffunktion, die bei Kleinkindern noch zu beobachten ist, größtenteils verloren. Gelegentlich sind noch Atavismen beim Menschen zu beobachten, bei denen wie bei den Tierprimaten eine abgespreizte Großzehe auffällt.
Frage Bei einem F-Jugendlichen wird vor Ausübung des Vereinssports eine sportärztliche Untersuchung durchgeführt. Im Ruhe-EKG findet sich ein Rechtstyp. Ist von einer Normvariante auszugehen? cc
Nein, ein überdrehter Links- oder Rechtstyp ist immer pathologisch. Entsprechend des Wachstums von Herz sowie Thorax und der Muskelmasse vom rechten zum linken Ventrikel ändern sich auch die elektrischen Lage Typen. Während im Kleinkindesalter der Rechtstyp dominiert, findet man bei Kindern über 3 Jahren in der Regel den des Erwachsenen, d. h. den Steiloder Indifferenztyp. Bei abnormen Lagetypen wie im vorliegenden Fall muss echokardiografisch eine Dilatation oder Hypertrophie der fraglichen Ventrikel ausgeschlossen werden.
Frage Bei einem 16-jährigen D-Kader-Sportler (Judo) fallen in der jährlichen Kaderuntersuchung in den Ableitungen V1 – V3 negative T-Wellen auf. Sollte eine Überweisung zum Kinderkardiologen erfolgen? cc
Nein, die T-Wellen bleiben von der ersten Lebenswoche bis zum Alter von 12–16 Jahren negativ. Postpubertäre T-Wellen-Inversionen sind selten, ab dem Alter von 18–19 Jahren nur noch Raritäten.
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Frage Bei einer 15jährigen D-Kader-Sportlerin (Turnen) fällt bei der erstmaligen Vorstellung im Ruhe-EKG ein kompletter Rechtsschenkelblock auf. Sollte eine Überweisung zum Kinderkardiologen erfolgen? cc
Ja, ein inkompletter Rechtsschenkelblock ist häufig und bei Ausschluss eines Vorhofseptumdefekts auch ohne hämodynamische Bedeutung. Bei einem kompletten Rechtsschenkelblock und auch einem kompletten Linksschenkelblock muss dagegen immer eine kardiovaskuläre Erkrankung ausgeschlossen werden.
Frage Kann der BMI (Body Mass Index) eigentlich auch bei Kindern und Jugendlichen als Maß für die gesunde Entwicklung verwendet werden? cc
Ja, allerdings gelten nicht die Normwerttabellen für Erwachsene. Stattdessen werden für Deutschland die von der AGA (Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter) veröffentlichten Altersperzentilen für die Beurteilung des BMI empfohlen. Als Referenzwerte dienen hier die aktuellen Körperhöhen- und Körpergewichtsdaten von Mädchen und Jungen im Alter von 0–18 Jahren aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Als übergewichtig gilt ein Kind ab einem höheren BMI als 90 % (90. Altersperzentile) seiner Altersgenossen, als adipös ab einem BMI oberhalb der 97. Altersperzentile. Untergewichtig ist ein Kind, wenn nur 10 % (10. Altersperzentile) oder weniger einen niedrigeren BMI aufweisen, als stark untergewichtig ab einem BMI unterhalb der 3. Altersperzentile.
Frage Gelten für Kinder und Jugendliche bei Dopingkontrollen besondere Schutzregeln? cc
Ja. Bei Dopingkontrollen gibt es kein Mindestalter. Jedoch unterliegen sie aufgrund ihres Alters besonderem Schutz. So muss eine zusätzliche Person den Kontrollprozess begleiten. Dieses Recht haben grundsätzlich alle Athleten, bei minderjährigen Sportlern ist es jedoch verpflichtend. Die Begleitperson als Zeuge ist entweder eine ausgewählte Vertrauensperson des Athleten oder eine durch den Kontrolleur benannte Person (z. B. Trainer, Betreuer
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oder Eltern). Bei Athleten unter 16 Jahren entfällt die Sichtkontrolle. Hat ein junger Sportler das 16. Lebensalter erreicht, finden Sichtkontrollen statt. Die Vertrauensperson muss der Sichtkontrolle nicht beiwohnen, wenn der Athlet dies nicht wünscht. Die Vertrauensperson muss aber den Kontrolleur beobachten, während der Kontrolleur die Sichtkontrolle beim Athleten durchführt. Diese Richtlinien für minderjährige Athleten gelten bei Kontrollen der NADA Deutschland, internationale Richtlinien können davon abweichen. Frage Sollten Kinder vom sog. Najadensitz abgehalten werden? cc
Nein! Aufgrund der vermehrten Antetorsion seiner Schenkelhälse kann das Kind zwischen seinen im Knie gebeugten und der Unterlage ganz aufliegenden Beinen sitzen. Diese Position, welche Symptom der physiologischen Entwicklung des wachsenden Skeletts und nicht etwa Ausdruck einer Erkrankung ist, wird von Kindern bis zum Eintritt in die Pubertät häufig eingenommen und entspricht einem umgekehrten Schneidersitz. Solange nur die Einwärtsrotation der Beine bevorzugt wird, die Außenrotation aber nicht eingeschränkt ist, handelt es sich um einen völlig normalen Zustand, der nicht behandelt werden muss.
Frage Wie verändern sich relative Herzgröße und Herzfrequenz bei Sport treibenden Kindern und Jugendlichen? cc
Die Relation von Herzgröße und Körpermasse ist in allen Entwicklungsphasen mit 10–11 ml/kg relativ gleich. Auch bei akzelerierten Jugendlichen entwickeln sich Herz und Kreislauf proportional zum äußeren Erscheinungsbild. Längsschnittuntersuchungen belegten eine Herzgrößensteigerung in Korrelation zu einer verbesserten Ausdauerleistung. Auch eine Trainingsbradykardie konnte nachgewiesen werden. Die maximale Herzfrequenz liegt bei 5- bis 7-jährigen Kindern unter Höchstbelastungen bei ca. 230 Schlägen pro Minute.
Frage Erläutern Sie bitte Wachstumsunterschiede der beiden Geschlechter!
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cc
Die Wachstumsgeschwindigkeit ist im 1. Lebensjahr am größten und beträgt ab dem Vorschulalter noch 5 cm pro Jahr. Jungen und Mädchen weisen bis zum 13. Lebensjahr nahezu gleiche Körperlängen auf. Da beim weiblichen Geschlecht die Pubertät ca. 2 Jahre früher einsetzt, können 12-jährige Mädchen gleichaltrige Jungen jedoch um bis zu 2 cm übertreffen. In der Pubertät beschleunigt sich das Längenwachstum bei den Mädchen auf 6 cm pro Jahr, bei den Jungen auf 7–8 cm.
Frage Wie entwickelt sich die relative Muskelmasse vom Säugling bis zum Adulten? cc
Die Muskelmasse beträgt beim Neugeborenen etwa ¼ der Körpermasse, mit 12 Jahren etwa 1/3 und bei Volljährigkeit bis zu 45 %. Aufgrund der stärkeren Beanspruchung macht der Anteil der Beinmuskulatur etwa die Hälfte der Gesamtmuskelmasse aus.
Frage Was versteht man unter dem Begriff der Gruppenakzeleration bzw. säkularen Akzeleration? cc
Verwendet wird auch der Begriff der psychophysischen Akzeleration, der sich auf die durchschnittliche Entwicklungsbeschleunigung in den letzten 150 Jahren erstreckt und eine jährliche Körperhöhensteigerung in Europa von 1 mm betrug und v. a. für Rekrutenmusterungen in den unterschiedlichsten europäischen Ländern belegt ist. In Notzeiten wie in Deutschland nach dem 1. oder 2. Weltkrieg war sie allerdings rückläufig, sodass dann von Dezeleration gesprochen wurde. So war z. B. ein großer Mann (95. P erzentil, d. h., 95 % aller Männer sind kleiner) im Jahr 1975 noch 184,1 cm groß, im Jahr 2000 jedoch schon 191,0 cm. Nach Musterungsuntersuchungen stieg die durchschnittliche Körpergröße von 174 cm (Jahrgang 1938) kontinuierlich auf nahezu 180 cm an. Auch beim weiblichen Geschlecht nahm die Körperhöhe von 156 cm im Jahr 1956 auf 166 cm in 1975 zu. Bei beiden Geschlechtern ist keine eindeutige Zunahme mehr feststellbar. Auch die Neugeborenengröße nahm zu: So wuchs der Anteil der Kinder mit einer Körperlänge >55 cm von 3,4 % im Jahr 1986 auf 10,1 % im Jahr 2001 an.
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Frage Welche Ursachen der säkularen Akzeleration werden diskutiert? cc
Als potenzielle Ursachen dieser Gruppenakzeleration werden eine Optimierung der Ernährung, der hygienischen Verhältnisse, auch eine stärkere geistige Beanspruchung und Reizüberflutung der Kinder und Jugendlichen und ebenfalls die Minimierung von Kinder- und Jugendarbeit diskutiert. Hinsichtlich der genetischen Grundlage geht man auch von einem Heterosis-Effekt aus. Darunter versteht man das Phänomen, dass bei der Kreuzung zweier unterschiedlicher Populationen Nachkommen erzeugt werden, welche beide Elternpopulationen in der durchschnittlichen Körpergröße überragen. Diese Durchmischungshypothese kann gut erklären, warum die säkulare Akzeleration zunächst in den Städten stärker als auf dem Land anzutreffen war und erst später auch dort stattfand. Außerdem nimmt die Körperhöhe in dem Ausmaß zu, in dem die Geburtsorte von Vater und Mutter voneinander entfernt liegen. Weiter hergeholte Erklärungshypothesen greifen auf vermehrte oder verringerte Strahleneinwirkung wie auch die stärkere Sonnenexposition beim Sport und Baden zurück (sog. heliogene Akzeleration). Simultan zur Akzeleration der mittleren Körperlänge ist auch eine Vorverlegung der Dentition und der sexuellen Reife zu verzeichnen. So trat die Menarche in Europa pro Generation etwa ein Jahr früher ein.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff der individuellen Akzeleration! cc
Im Unterschied zur Gruppenakzeleration betrifft die individuelle Akzeleration nur einzelne Personen innerhalb einer Gruppe kalendarisch Gleichaltriger. Sie erscheinen biologisch reifer, als ihrem kalendarischen Alter entspricht. Der gegenteilige Effekt wird als Retardierung bezeichnet.
Frage Wie lässt sich die genetische Zielgröße nach Tanner vorhersagen? cc
Mädchen: mittlere Elterngröße (Summe der Körperhöhen von Mutter und Vater, dividiert durch 2) minus 6,5 cm.
cc
Jungen: mittlere Elterngröße plus 6,5 cm.
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Frage Welche weiteren Methoden zur Vorausbestimmung der endgültigen Körperhöhe sind Ihnen bekannt? cc
Unter Benutzung eines für Deutschland repräsentativen anthropologischen Atlas (z. B. Flügel et al. 1986) kann für das momentane, jeweilige Maß des untersuchten Sportkindes dessen Position im Streuungsbereich des altersund geschlechtsspezifischen Maßes bzw. der Körperhöhe bestimmt werden. Unter der Voraussetzung, dass das Kind in seinem individuellen Entwicklungsstand gegenüber dem gleichgeschlechtlichen Altersdurchschnitt weder retardiert noch akzeleriert ist, wird die gleiche Abweichung vom Mittel des Erwachsenenwertes als Zielgröße für die Körperhöhe und andere anthropometrische Daten bestimmt. Ab dem 3. Lebensjahr dürfen nach allgemeiner Ansicht derartige Prognosen angestellt werden, da ab diesem Alter mit einer befriedigenden Zutreffenswahrscheinlichkeit zu rechnen ist.
cc
Šimková et al. (1982) entwickelten Gleichungssysteme zur Schätzung der endgültigen adulten Körperhöhe (hA) von Kindern unter Kenntnis des Mittelwertes der Körperhöhe beider Eltern (hE) sowie der Daten der Körperhöhe dieser Kinder im Alter von 6 Jahren (h6) bzw. 11 Jahren (h11).
cc
Die dritte Methode, die sich des Skelettalters des Kindes bedient, wird von den Verfassern aufgrund der Strahlenbelastung nicht empfohlen.
Frage Wie gut lassen sich die motorischen Grundfertigkeiten im Kindesalter trainieren? cc
Ab Kleinkindalter gute Trainierbarkeit der aeroben im Vergleich zur anaeroben Ausdauerleistungsfähigkeit, gute Trainierbarkeit der Kraft in allen Altersstufen. Antrittsschnelligkeit und Beschleunigungsvermögen sowie die koordinativen Fähigkeiten, wie kinästhetische Differenzierungsfähigkeit usw., lassen sich präpubertär am besten trainieren. Die Beweglichkeit erreicht im späten Schulkindalter ihr Maximum und nimmt dann wieder ab.
Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Unterscheidet sich das relative (gewichtsbezogene) Herzminutenvolumen (Produkt aus Herzfrequenz und Schlagvolumen) zwischen Kindern und Erwachsenen? cc
Nein, das relative HMV bleibt im Alter von 1–40 Jahren nahezu unverändert. Allerdings könnten Erwachsene den unter Belastung geforderten Mehrbedarf durch Erhöhung von Schlagvolumen und Herzfrequenz decken, Kinder weitestgehend nur über eine Herzfrequenzerhöhung.
Literatur und weiterführende Literatur Bar-Or O (1986) Die Praxis der Sportmedizin in der Kinderheilkunde. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo Crasselt W, Forchel I, Stemmler R (1985) Zur körperlichen Entwicklung der Schuljugend in der Deutschen Demokratischen Republik. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Demeter A (1981) Sport im Wachstums- und Entwicklungsalter. Anatomische, physiologische und psychologische Aspekte. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Flügel B, Greil H, Sommer K (1986) Anthropologischer Atlas. Edition Wötzel, Frankfurt am Main Hebbelinck M, Borms J (1978) Körperliches Wachstum und Leistungsfähigkeit von Schulkindern. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Hebestreit H, Ferrari R, Meyer-Holz J, Lawrenz W, Jüngst B-K (Hrsg) (2002) Kinder- und Jugendsportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/NewYork Klimt F (1992) Sportmedizin im Kindes- und Jugendalter. Georg Thieme, Stuttgart/New York Menrath M, Graf C, Granacher U, Kriemler S (2021) Pädiatrische Sportmedizin: Kompendium für Kinder- und Jugendärzte, Hausärzte und Sportärzte. Springer, Berlin Pokan R, Förster H, Hofmann P, Hörtnagl H, Ledl-Kurkowski E, Wonisch M (2004) Kompendium der Sportmedizin. Physiologie, Innere Medizin und Pädiatrie. Springer, Wien/ New York Prokop L (1986) Kinder-Sportmedizin. Physiologische und pathologische Aspekte des Kinder- und Jugendsports. Gustav Fischer, Stuttgart/New York Raschka C (2006) Sportanthropologie. Leitfaden der modernen, vergleichenden Sportanthropologie, Sportanthropometrie und trainingsrelevanten Konstitutionsbiologie. Sportverlag Strauß, Köln Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Raschka C, Ruf S (2022) Sport und Ernährung – Wissenschaftlich basierte Empfehlungen, Tipps und Ernährungspläne für die Praxis, 5. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Siaplaouras J, Apitz C, Fritsch P, Wilhelm M, Kriemler S (2019) Das 12-Kanal-Ruhe-EKG in der sportmedizinischen Untersuchung von Kindern und Jugendlichen. Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Herzkreislauferkrankungen der Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin. Monatsschr Kinderheilkd 167:1157–1161
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Siebert CH, Breuer C, Krüger S, Krüger S, Miltner O (2004) Tipps und Tricks für den Sportmediziner. Springer, Berlin/Heidelberg/NewYork Šimková N, Havlíček I, Ramacsay L (1982) Prediction of some anthropological data with use of correlation and regression analysis. Anthropos 22:65–78 Wanke E, Petruschke A, Korsten-Reck U (2007) Essstörungen und Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 58(10):374–375
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Nennen Sie kurz die wesentlichen Therapiemethoden in der sportmedizinischen Rehabilitation: cc
Physiotherapie, manuelle Therapie, medizinische Trainingstherapie und Sporttherapie, Ergotherapie, Elektrotherapie, Thermotherapie, Hydro- und Balneotherapie, Massage, Biofeedbacktherapie, technische Sportorthopädie, Taping, medikamentöse Schmerztherapie, Neuraltherapie, Akupunktur, Punktion, Infiltration und Infusion.
Frage Beschreiben Sie den Unterschied zwischen offener und geschlossener kinetischer Kette. cc
Training in der geschlossenen Kette bedeutet in der ursprünglichen Definition von Steindler, dass dabei das periphere Segment, z. B. ein Fuß, durch einen äußeren Widerstand in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist; ist das periphere Segment frei, wird dies offene Kette genannt.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_9
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Frage Im Kontext der Rehabilitation sollte Ihrer Meinung nach eher in der geschlossenen oder offenen Kette trainiert werden? cc
Früher war man der Meinung, dass das Training in der geschlossenen Kette vorzuziehen sei, da die Übungen physiologischer und je nach Trainingsziel auch Belastungsspitzen, z. B. für das Kreuzband, reduziert seien. Seit einigen Jahren weiß man aber, dass auch das Training in der offenen Kette effektiv und risikoarm ist. Daraus folgend scheint die individuell an die Verletzung und den Trainingszustand angepasste Kombination beider Trainingsformen am effektivsten zu sein.
Fragenkomplex Wenn in der ersten Trainingsphase der Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss in der geschlossenen kinetischen Kette trainiert wird, heißt das was? cc
In der ersten Phase würde man primär in der geschlossenen Kette trainieren, damit die Belastung für das frische Transplantat nicht zu hoch ist und der Heilungsprozess nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Beispiel für eine der ersten Übungen ist das Trainieren an der Beinpresse; im Verlauf wären es Kniebeugen.
Später würde man auch in der offenen Kette trainieren. Welche Übungen bzw. Geräte fallen Ihnen dazu ein? cc
Beinstreckgerät und Beinbeugegerät. Mit Hilfe dieser Geräte trainiert man ebenso die vordere und die hintere Oberschenkelmuskulatur, – jedoch sind die Drehmomente im Kniegelenk deutlich höher, sodass zu Beginn der Reha die Belastung für den Kapselbandapparat und dabei speziell die Kreuzbänder zu hoch wäre.
Fragenkomplex Was verstehen Sie unter dem Begriff Isokinetik? cc
Aus dem Griechischen kommend bedeutet „iso“ gleich und „kinesis“ Bewegung, womit eine gleich bleibende Bewegungsgeschwindigkeit beim Trainieren sowie beim Testen der Muskulatur resp. von Gelenkbewegungen gemeint ist.
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Was sind Vor- und Nachteile der Isokinetik? cc
Vorteilhaft ist die Reduktion von Belastungsspitzen durch Brems- oder Beschleunigungsbelastungen. Daraus folgend können auch bei Verletzungen mit reduzierter Belastungstoleranz Fehlbelastungen vermieden werden.
cc
Nachteilig sind neben den sehr hohen Anschaffungskosten der hohe Zeitaufwand für Umbauten, wenn mehrere Muskelgruppen getestet werden sollen.
Frage Unter anderem in der Ganganalyse werden kinetische und kinematische Parameter gemessen. Beschreiben Sie kurz den Unterschied und den Zweck dieser Messungen. cc
Kinematische Parameter sind quantitative Beschreibungen von Gelenkwinkeln und von Bewegungen von Körpersegmenten. Sie dienen dazu, lineare und anguläre Geschwindigkeiten und Beschleunigungen zu messen. Hierzu stehen im Rahmen der computergestützten Ganganalyse aktive und passive Marktsysteme zur Verfügung.
cc
Kinetische Parameter sind quantitative Beschreibungen von Kräften, die auf ein Gelenk, ein Körperteil oder den ganzen Körper einwirken. Die gebräuchlichste Methode ist die Messung von Bodenreaktionskräften mit Hilfe von Kraftmessplatten. Aus der Bodenreaktionskraft kann dann in Kombination mit kinematischen und anthropometrischen Daten eine Rückrechnung der Gelenkdrehmomente und Gelenkleistungen erfolgen.
Frage Im Rahmen der sportmedizinischen Therapie und Rehabilitation wird die klassische Massage gerne eingesetzt. Kennen Sie die wesentlichen Techniken und ihre Wirkungen? cc
Die Streichung („effleurage“) dient der Kontaktaufnahme und Anregung des Rückstroms von Blut und Lymphe, der Erwärmung und der vegetativen Detonisierung.
cc
Die Friktion/Reibung („friction“) ist eine Muskelbehandlung zum Lösen von Verklebungen, zur Detonisierung von Myogelosen, zur Behandlung von Sehnenansätzen, Bändern und Gelenkkapseln.
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cc
Das Kneten („petrissage“) ist ein Dehnen und herzwärts gerichtetes Auspressen eines Muskels zur Detonisierung.
cc
Das Klopfen („tapotement“) wird meist weich durchgeführt und wirkt damit detonisierend. Das harte Klopfen wirkt tonisierend und ist typisch für die Sportmassage.
Frage Was wird unter Sportmassage verstanden? cc
Die Sportmassage bedient sich grundsätzlich der gleichen Techniken wie die klassische Massage. Wird die Massage vor einem Training oder Wettkampf durchgeführt, so ist das Ziel die Vorbereitung auf den Wettkampf, so dass Techniken zur Durchblutungsförderung und Tonisierung angewendet werden, wie z. B. das harte Klopfen. Nach dem Wettkampf ist das Ziel die Regeneration, sodass regenerative und lockernde Griffe wie Streichungen und weiche Klopfungen angewendet werden.
Frage Was misst der Timed-up-and-go-Test und wie wird er durchgeführt? cc
Dieses Verfahren ist einer der gebräuchlichsten Mobilitätstests in der Geriatrie und dient der Beurteilung von Muskelkraft, Gelenkfunktion und Gleichgewicht sowie der Gefahr eines Sturzes. Der Patient sitzt in einem Stuhl mit Armlehnen und soll nach Aufforderung aufstehen, zu einer 3 m entfernten Wand gehen, sich umdrehen, ohne die Wand zu berühren, zum Stuhl zurückgehen, sich erneut umdrehen und wieder hinsetzen. Wird die Zeit vom Startsignal bis zum neuerlichen Hinsetzen von 10 s überschritten, so ist der Test positiv.
Frage Wenn ein Kollege einem Ihrer Patienten aufgrund einer Wurzelreizung L4 und L5 rechts einen Fußheberkraftgrad 3/5 rechts bescheinigt, heißt das für Sie was? cc
Sie schließen daraus, dass eine Fußheberparese rechts vorliegt mit der Möglichkeit des Patienten, den Fuß gegen die Schwerkraft anzuheben, nicht mehr jedoch gegen Widerstand.
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Frage Welche Klassifikationen bzgl. der klinischen Graduierung der Kraft kennen Sie? cc
Die Kraftgrade nach Janda sowie die von Lovett eingeführte und vom Medical Research Council modifizierte Form der manuellen Muskelkraftmessung. Inhaltlich – also vom Befund her – entsprechen sich beide, wobei Janda zusätzlich jedem Kraftgrad einen Code mit zugehöriger Bedeutung zugeordnet und jeweils die Muskelkraft prozentual angegeben hat. Die Graduierung ist jedoch stark vom jeweiligen Untersucher abhängig. Beide Klassifikationen haben 6 Kraftgrade: 0/5 = keine erkennbare Muskelkontraktion; 1/5 = erkennbare Muskelkontraktion ohne Bewegung; 2/5 = Bewegung unter Ausschaltung der Schwerkraft; 3/5 = Bewegung gegen Schwerkraft möglich; 4/5 = Bewegung gegen einen leichten bis mittelgroßen Widerstand möglich; 5/5 = Bewegung gegen einen starken Widerstand möglich (Normalkraft).
Fragenkomplex Ein 29-jähriger Triathlet, der in den letzten Monaten das Schwimm- und Radtraining zugunsten des Laufens reduziert hatte, kommt zu Ihnen mit Schmerzen am Unterschenkel rechts. Er berichtet, dass diese stets etwa 5 min nach Laufstart beginnen würden und etwa 2–3 min nach Laufende sistieren würden. Sie sehen einen Knicksenkfuß mit Spreizkomponente ohne Einlagenversorgung. An der distalen inneren Schienbeinkante palpieren Sie einen muskulären Hypertonus und lösen über etwa 5 cm einen Druckschmerz aus. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Tibiakantensyndrom rechts. Was empfehlen Sie therapeutisch?
cc
Neben einer Kryotherapie (z. B. Eiswürfel aus dem Eisfach) sollten Dehnungsübungen (primär für den M. tibialis posterior) durchgeführt werden; zudem sinnvoll Verordnung von Manueller Therapie und Elektrotherapie (insbesondere Ultraphono). Auch Flossing und Myotaping können hilfreich sein. Im vorliegenden Fall sollte jedoch zuerst das Lauftraining reduziert werden, während das bereits reduzierte Schwimm- und Radtraining fortgeführt werden könnte. Weiterhin wichtig: Analyse des Laufstils bzgl. Schrittlänge und Spurbreite (Crossing over?) und dann ggf. kleinere Schritte bzw.
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größere Spurbreite, Versorgung des Knicksenkfusses mit Einlagen, Über prüfen des Schuhwerks und des Laufuntergrundes (zu hart?). Bei Persistenz sind Radiotherapie und Stosswellentherapie zu erwägen. Frage Wie sieht Ihr Rehabilitationsplan für einen 59-jährigen Hobbyläufer mit Knicksenkfuß aus, der seit einem Jahr unter einer Achillodynie leidet und der bisher außer 5 Sitzungen Stosswellentherapie (ohne Erfolg) keine weitere Behandlung erhalten hat? cc
Zuerst Diagnose überprüfen und DD wie z. B. Bursitis subachillea ausschließen. Dann: Empfehlung von mehreren Eisabreibungen täglich, Empfehlung und Demonstration von exzentrischem Training sowie Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur als auch die Plantarfaszie, Verordnung einer Einlage für den Knicksenkfuß mit Ausgleich der Hyperpronation und mit Fersenerhöhung, Verordnung von Physiotherapie inkl. Elektrotherapie wie Iontophorese oder Ultraphono. Dann Kontrolle nach etwa 6 Wochen. In Abhängigkeit davon ggf. Infiltrationen mit Lokalanästhetika. Noch weiterer Forschungsbedarf besteht bezüglich Infiltrationen mit Hyaluronsäure und Eigenblut (ACP-/ PRP-Therapie). Infiltrationen mit Kortison sollten unterbleiben.
Frage Wie sieht grob Ihr Rehabilitationsplan für eine 72-jährige Skilangläuferin aus, die 2 Tage nach traumatischer Achillessehnenruptur links und Erstversorgung in der ortsansässigen Klinik zu Ihnen in die Praxis kommt? cc
In Abhängigkeit von der weiteren geplanten Aktivität ist wahrscheinlich der konservative Ansatz zu bevorzugen: nach Anpassung einer Orthese, z. B. Walker mit Absatzerhöhung unter Teilbelastung (inkl. TVT-Prophylaxe), in den ersten Tagen: Kühlen, Hochlagern, ggf. Lymphdrainage.
cc
Im Verlauf der ersten 6 Wochen Übergang zur Vollbelastung mittels Gangschule und Reduktion der Absatzerhöhung; isometrisches Krafttraining, EMS (Elektromyostimulation) und Muskelaufbautraining in der geschlossenen Kette.
cc
Zwischen der 6. und 12. Woche: Abnahme der Orthese, aktives Muskelaufbautraining auch in der offenen Kette, Koordinationstraining, Radfahren, Aquajogging.
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cc
Zehenspitzenstand und exzentrisches Training erst etwa ab der 13. Woche.
cc
Skilanglauf erst etwa ab der 24. Woche.
Frage Beschreiben Sie kurz die wesentlichen Merkmale für einen möglichen Rehabilitationsplan nach operativ versorgtem Kreuzbandriss eines Breitensportlers: cc
In der ersten Woche: Kühlen. Hochlagern, ggf. Lymphdrainage; Teilbelastung mit Schiene.
cc
In der 2.–6. postoperativen Woche: passive Beübung z. B. mit CPM, hinzu kommen Patellamobilisierung, Propriozeptionstraining und physikalische Maßnahmen wie Elektrotherapie; Vollbelastung ggf. mit Schiene, Radfahren möglich; je nach Beruf tritt 6–12 Wochen postoperativ Arbeitsfähigkeit ein.
cc
Bis 6 Monate postoperativ: Kraftaufbau und Beweglichkeitssteigerung (auch kontralateral!); sportartspezifische Belastung in der Regel bis zu 90 %.
cc
Sportartspezifisches Training bis 100 % der ursprünglichen Belastung mit Wiederaufnahme von Wettbewerben ist je nach Sportart zwischen 9 und 12 Monate postoperativ möglich.
Frage Ein 22-jähriger Volleyballspieler wurde nach einem Supinationstrauma in der Not aufnahme des ortsansässigen Krankenhauses notfallmäßig behandelt. Hierbei wurde eine Weber-B-Fraktur rechts diagnostiziert, der Sportler wurde bereits operiert (Plattenosteosynthese mit Stellschraube) und er bekam einen Spezialschuh. Nun kommt er zu Ihnen in die Praxis. Wie ist Ihr weiteres Vorgehen? cc
In der ersten Woche: Kühlen, Hochlagern, ggf. Lymphdrainage; Teilbelastung bis zur 6.Woche (dann Metallentfernung der Stellschraube).
cc
In der 2. bis 6. postoperativen Woche: passive Beübung Propriozeptionstraining, Gangschule und physikalische Maßnahmen wie Elektrotherapie. Am Ende der 6. Woche: ME der Stellschraube.
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cc
Ab der 6. Woche postoperativ: Vollbelastung, aktives Krafttraining auch in der offenen Kette, Ausdauertraining, z. B. Radfahren, im weiteren Verlauf auch Joggen; je nach Beruf tritt Arbeitsfähigkeit zwischen der 6. und 12. Woche postoperativ ein.
cc
Ab etwa der 16. Woche ist sportartspezifisches Volleyballtraining voraussichtlich wieder möglich.
cc
Tipp Ein gutes Nachbehandlungsschema verschiedener (Sport-)Verletzungen ist auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zu finden.
Frage Wie würden Sie ein MTT-Programm für Patienten mit nachgewiesenen lumbalen Bandscheibenvorfällen, aber ohne absolute OP-Indikation beispielsweise gestalten? cc
Zum Beispiel Training an einer Therapiemaschine mit Fixierungssystem zum isolierten Training der Lumbalextensoren (ILEX, „isolated lumbar extension resistance exercise“) 2-mal/Woche, ergänzt um 4 klassische Geräteübungen für die Rücken- und Rumpf- sowie Gesäßmuskulatur (Lat-Zugmaschine, Crunchmaschine, Seilzug- und Rudermaschine, Beinhyperextension) mit Steckgewichten.
Frage Wie würden Sie ein MTT-Programm für Patienten mit nachgewiesenen zervikalen Bandscheibenvorfällen, aber ohne absolute OP-Indikation beispielsweise gestalten? cc
Zum Beispiel Training an einer Therapiemaschine mit Fixierungssystem zum isolierten Training der Zervikalextensoren (ICEX, „isolated cervical extension resistance exercise“) 2-mal/Woche, ergänzt um 4 klassische Geräteübungen für die Rücken- und Rumpfmuskulatur (Rudern in verschiedenen Variationen mit Steckgewichten, Seilzug, Dipvariation im Sitzen).
Fragenkomplex Im (Hoch-)Leistungssport wird hochintensives Intervalltraining (HIIT) bereits lange angewendet. Aber seit einigen Jahren wird dies auch im Kontext der Rehabilitation von kardiopulmonalen Erkrankungen empfohlen. Warum?
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cc
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Auch bei Rehabilitanden sind die im Spitzensport erzielten gesundheitsförderlichen und leistungssteigernden Effekte zu erzielen. Im Kontext kardiopulmonaler Erkrankungen ist besonders die Verbesserung der linksventrikulären Auswurfleistung zu nennen.
Wie sieht in diesem rehabilitativen Setting grob die Belastungskonfiguration aus? cc
Über 10–30 s wird in Abhängigkeit von der Vorerkrankung mit einer bis maximal möglichen Belastung z. B. auf dem Fahrradergometer gefahren. Daran schließt sich eine Phase von etwa 60–90 s mit äußerst geringer Belastung (lohnende Pause) an. Auch in diesem Setting sollte – zumindest im weiteren Verlauf – keine Pause ohne Belastung gemacht werden, um auch den Volumeneffekt zu erzielen. Ein solches Training sollte mit wenigen Intervallen beginnen und im Verlauf durchaus zwischen 20 min und 30 min lang durchgeführt werden.
Die Dauermethode ist in diesem Zusammenhang jedoch weiterhin die entscheidende Trainingsmethode. Warum? cc
Die HIIT-Methode kann mit entsprechend Vorerkrankten nur unter Anleitung von Fachpersonal, unter Monitoring und bei vorhandenem Notfallequipement durchgeführt werden. Dies reduziert die Anwendbarkeit im Alltag.
Frage Wie sollte der Stundenaufbau in der ambulanten Herzgruppe idealerweise aussehen? cc
Im Sinne einer progressiven Belastungssteigerung Aufteilung in 3 Phasen: Anpassungsphase (verlängerte, behutsame Aufwärmung und allmähliche Belastungssteigerung); Hauptphase (Gymnastik, Ausdauertraining, Spiel); Abschlussphase (Ausgleichsübungen, Entspannung).
Fragenkomplex Welche Bedeutung hat die Handkraftmessung in der sportmedizinischen Rehabilitation?
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cc
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Es hat sich in verschiedenen Studien gezeigt, dass ein Zusammenhang besteht zur Funktionsminderung in den Aktivitäten des täglichen Lebens, zur Gehgeschwindigkeit im Alter, zur kardiovaskulären Mortalität sowie zur Gesamtsterbewahrscheinlichkeit. Für letztere gibt es auch einen Zusammenhang zum Verlust an Griffkraft. Eine verminderte Handgriffstärke wurde ebenfalls als Frakturrisikofaktor eruiert, jedoch nicht als Risikofaktor in die Leitlinie Osteoporose aufgenommen. Die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Es zeigte sich weiterhin, dass die Handkraft als Verlaufsparameter – außer evtl. bei Ernährungsinterventionen – eher nicht geeignet ist. Sollte aufgrund dieser Zusammenhänge die Handkraft speziell trainiert werden?
cc
Nein. Vielmehr gilt es, durch Ernährung, Propriozeptionstraining, Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining, Sturzprophylaxetraining, usw. o. g. Risiken entgegenzuwirken. Wie kann die Handkraft gemessen werden?
cc
Die Handkraft kann in Form der isometrischen Maximalkraft des Faustschlusses einfach und ohne großen Aufwand mit einem Handdynamometer gemessen werden. Mit einem Vigorimeter (Manometer) wird aufgrund des Zusammendrückens eines Gummiballes die konzentrische Faustschlusskraft gemessen.
Frage Wozu kann eine Druckverteilungsmessung in der Therapie und Rehabilitation angewendet werden? cc
Sie ist ein Diagnoseinstrument, um für verschiedene Körperbereiche die Druckverhältnisse darzustellen, z. B. bei Bettlägerigen am Rücken zur Dekubitusprävention. Eine weitere spezielle Form der Druckverteilungsmessung ist die Pedografie. Dabei werden Maximaldruck, Mitteldruck, Kontaktzeit der Füße erfasst, um Rückschlüsse auf Fußdeformitäten wie z. B. Knick-Senk-Fuß ziehen zu können. Auch in der Ganganalyse ist sie ein hilfreiches Instrument.
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Frage Was sind die Hauptparameter, die bei einer Elektromyografie (EMG) beurteilt werden? cc
Die EMG kann mit Oberflächenelektroden durchgeführt werden oder mit Nadelelektroden. Letztere sind zwar invasiv, aber genauer. Bei beiden wird die Spontanaktivität in Ruhe abgeleitet sowie die Potenziale einzelner motorischer Einheiten bei leichter Willküraktivität als auch das Rekrutierungsverhalten und das Entladungsmuster bei maximaler Willkürinnervation.
Frage Inwiefern kann die EMG in der Rehabilitation eingesetzt werden? cc
Die EMG wird im Rahmen einer differenzierten Diagnostik von Muskelund Nervenerkrankungen ebenso eingesetzt wie zur Verlaufsbeurteilung. Außerdem kann mit Hilfe dieser Daten auch der Therapieprozess besser und effektiver geplant werden. Während beispielsweise Fibrillationspotenziale und scharfe Wellen einen Denervierungsprozess signalisieren wie bei bestimmten neuromuskulären Erkrankungen, zeigen sich Faszikulationen bei Vorderhornprozessen und Wurzelläsionen. Da sich die Therapie unterscheidet, sind die Informationen wichtig.
Frage Was sollte der Übungsleiter einer Adipositassportgruppe bezüglich der Übungsauswahl und der speziellen Konstitution beachten? cc
Weichteilsperre: Beispielsweise behindert der Bauch das Vorbeugen, da Raum für ihn zwischen den Beinen von Nöten ist. In Rückenlage die Knie anzuziehen, funktioniert nur durch Öffnen der Beine. Das Übereinanderschlagen der Beine misslingt häufig. Um im Stand ein Bein zu beugen und das Sprunggelenk zu fassen, benötigt man als Hilfsmittel ein Handtuch oder ein elastisches Seil bzw. Theraband.
cc
Bei einer Reihe von Sportarten (Walking, Nordic Walking, Joggen, Radfahren) können sich bei dicken Beinen leicht die Oberschenkel gegeneinander wund scheuern (Intertrigo). Das gleiche gilt bei dicken Oberarmen für Übungen mit Pendelbewegungen der oberen Extremität wie beim Waldlauf/
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Joggen. Die Gegenmaßnahme besteht in entsprechend konzipierten Kleidungsstücken wie Leggings bzw. den Oberarm einhüllenden Trainingsshirts. Frage Was sollte der Übungsleiter einer Adipositassportgruppe beispielsweise bezüglich der Übungsauswahl unter orthopädischen Aspekten beachten? cc
Viele Adipöse weisen auch erhebliche Beschwerden seitens des Bewegungsapparates auf. Vor allem Wirbelsäule und Kniegelenke werden stark belastet. Bei konsekutiver Chondropathia patellae können bestimmte Dehn- oder Kräftigungsübungen nur mit Schmerzen durchgeführt werden. Hier ist beispielsweise beim Vierfüßlerstand eine Unterpolsterung hilfreich.
cc
Neben Kräftigungsübungen für den Rücken und die Bauchmuskulatur liegt u. a. ein Schwerpunkt v. a. auf der Beinmuskulatur wie Beinhebeübungen im Stehen, wobei die Ausführung durch Gleichgewichtsstabilisation mittels Halten an einer Stuhllehne erleichtert wird.
cc
Um beim Übergang vom Stand zum Liegen Knie und Rücken nicht zu überfordern, sollten am besten ein Fuß weit nach vorne aufgesetzt und das Gewicht auf beide Füße verlagert werden. Unter Abstützen auf einen oder beide Oberschenkel kommt man unter K niebeugung langsam bis zum Boden. Um zu hohe Patella-Anpress-Druckspitzen zu vermeiden, sollte der vordere Fuß in jedem Fall vor dem Kniegelenk positioniert bleiben. Bei geradem Rücken sollten beide Hände zum Boden gebracht werden. Der Vierfüßlerstand wird erreicht, indem man das aufgestellte Bein neben das andere legt. Knie und Hände befinden sich jeweils unter den Hüftgelenken bzw. Schultern. Dann setzt man sich neben das Gesäß und lässt den aufgestützten Arm zur Seite gleiten und kann darauf zuletzt noch den Kopf ablegen. Aus der Seitlage kann dann auf Bauch oder Rücken gerollt werden.
cc
Wegen der erschwerten Gleichgewichtsstabilisation bei Adipositas ist für Dehnübungen im Stehen die Zuhilfenahme eines Stuhls oder einer Wand zum Abstützen angezeigt. Wenn mit der Hand die Füße nicht erreicht werden können, nimmt man ein Handtuch oder Theraband zu Hilfe, das um das Sprunggelenk geschlungen wird. Diese Übung kann auch in Bauchlage im Liegen durchgeführt werden.
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Frage Welche Empfehlungen zur optimalen Trainingsherzfrequenz im Rehasport sind Ihnen geläufig? cc
z. B. Baum (1971): 170 Schläge/min – Lebensdauer (J).
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Halhuber (1982): (Hfmax – HfRuhe) × 60 % + HfRuhe.
cc
Hellerstein (1968): HfRuhe + 60–70 Schläge/min.
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Karvonen et al. (1957): HfRuhe + 0,7 (Hfmax – HfRuhe).
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Lagerstrøm (1978): HfRuhe + ([220 – Alter] – HfRuhe) × 0,65.
cc
Martin et al. (1991): Hfmax − (0,45 × HfRuhe).
cc
Mellerowicz und Meller (1975): 70–90 % der Hfmax.
cc
Schmith und Israel (1983): 170 – (Lebensalter/2 ± 10), gültig bis 60. Lebensjahr.
cc
Weidener (1974): 70 % der Hfmax.
cc
WHO (1968): Hf bei 60–70 % der VO2max.
Frage Ist Ihnen die Therapiegruppeneinteilung im Herzsport geläufig (auch mit ausgewählten Trainingsinhalten)? cc
Aufbaugruppe: bis 0,2 Watt/kg KG (Atemtherapie, Koordinations- und Haltungsschulung u. a.).
cc
Hockergruppe: 0,2–0,5 Watt/kg KG (Hockergymnastik in Kleingruppen, kleinere Spiele u. a.).
cc
Übungsgruppe: 0,5–1,0 Watt/kg KG (Gymnastik im Stehen/Gehen, Wassergymnastik u. a.).
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cc
Trainingsgruppe: 1,0–1,5 Watt/kg KG (Nordic Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen u. a.).
cc
Sportgruppe: >1,5 Watt/kg KG (Größere Spiele [z. B. Volleyball, Prellball], Exkursionen u. a.).
Frage Was versteht man unter der Borg-Skala? cc
Zur Bewertung des subjektiven Belastungsempfindens wurde von dem schwedischen Physiologen und Psychologen Gunnar Borg (1927–2020) die nach ihm benannte Borg-Skala entwickelt.
cc
Die Borg-Skala kann bei der Quantifizierung der subjektiv empfundenen Luftnot des Herzsportlers während bzw. kurz nach der Belastung helfen. Auf einer Skala von 6 (überhaupt keine Dyspnoe) bis 20 (größtmögliche Anstrengung; ältere Borg-Skala) oder von 1–10 (sehr milde bis maximale Dyspnoe; neuere Borg-Skala) kann der Patient sein Belastungsempfinden beschreiben.
Frage Warum sollte im Herzsport auf Übungen mit maximalem Krafteinsatz eher verzichtet werden? cc
Hierbei wird der sog. Pressdruck eingesetzt: Valsalva-Manöver. Das Pressen basiert auf einer Ausatmungsbewegung gegen die verschlossene Stimmritze. Der damit verbundene hohe Druck im Brustraum soll der Muskulatur einen festen Ansatz für das Ausführen der Kraftübung geben. Dieser hohe Druck addiert sich aber zum Druck im Herz-Kreislauf-System (v. a. bei Hypertonikern => gefährliche Blutdruckspitzen mit Rupturgefährdung für vorgeschädigte Blutgefäße). Durch den erhöhten Druck im Brustraum können HMV und Koronargefäßdurchblutung sinken. Nach dem Pressen folgt auf einen kürzer dauernden Blutdruckabfall ein Wiederanstieg mit gegenregulatorischem Herzfrequenzabfall.
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Frage Ist Ihnen der Dreieckslauf nach Lagerstrøm als Training zur individuellen Belastung im Gruppenverband in der Reha geläufig? cc
Dazu muss ein Dreieck z. B. mit Hütchen/Kegeln markiert werden. Während die Strecke A bis B für alle Teilnehmer gleich lang ist, verlängert sich die Laufstrecke von B nach A über C, sodass C mit verschiedenfarbigen Hütchen markiert wird. Hierbei zeigen die Farben die unterschiedlich langen Laufstrecken und damit die unterschiedlichen Leistungsstärken an. Dabei sollen die Leistungsstärkeren längere Distanzen zurücklegen. Alle Teilnehmer sollen jedoch gleich lang laufen, z. B. 1 min. Nach der Hälfte der verabredeten Zeit kann ein Signal gesetzt werden, das dem Teilnehmer erlaubt, seine Leistung in Abhängigkeit von seiner Entfernung zum Wendepunkt C besser einschätzen zu können, um sein Tempo anschließend zu erhöhen oder zu drosseln.
Frage Aus welchen zwei Gründen sollte im Herzsport eine Pulsmessung durch die TeilnehmerInnen nicht an der Karotis, sondern am Handgelenk erfolgen? cc
Cave: Karotissinussyndrom (!).
cc
Cave: Plaques (!).
Frage Was ist eigentlich isokinetisches Kraftraining? cc
Während wegen verschiedener Winkelstellungen der konventionellen, konzentrischen Muskelkontraktion der Kraftaufwand variiert (am größten bei 90°, je kleiner der Winkel umso geringer), wird bei der Isokinetik der Widerstand verändert, um den Kraftaufwand gleich zu halten.
cc
Besonders in Sportarten, bei denen Bewegungsabläufe mit relativ konstanter Geschwindigkeit ausgeführt werden (Rudern, Schwimmen, Rehabilitationssport) wird es eingesetzt. Entsprechende Isokinetiktrainingsmaschinen werden seit den 1960er-Jahren entwickelt.
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cc
Vorteile sind kurze Trainingszeiten, hoher Kraftzuwachs und geringes Verletzungsrisiko.
cc
Nachteile sind die alltagsferne neuromuskuläre Beanspruchung, fehlende Beschleunigungen im Bewegungsablauf sowie die Abhängigkeit von Trainingsmaschinen.
Frage Was versteht man unter dynamisch-konzentrischem Krafttraining? cc
Bei dieser Form des Krafttrainings (alternative Begriffe: auxotonisch, isotonisch) wird eine Last (z. B. Hantel) durch Muskelkontraktion bewegt.
cc
Die Vorteile liegen in der Verbesserung der lokalen dynamischen Muskel ausdauer, einem Koordinationsgewinn und der sportartnahen Anwendbarkeit.
cc
Als Nachteile werden die relativ kurze Belastung einzelner Muskelgruppen trotz langer Übungszeiten und der geringere Kraftzuwachs in definierten Gelenkwinkelstellungen zu Trainingsbeginn im Vergleich zum isometrischen Training genannt.
Frage Was versteht man unter dynamisch-exzentrischem Krafttraining? cc
Hierbei wirkt auf die aktivierte Muskulatur eine Last ein, deren Gewichtskraft die vom Muskel entwickelte Kontraktionskraft übersteigt, so dass er gedehnt wird (z. B. Tiefsprung).
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Die Vorteile liegen in kürzeren Trainingszeiten, hohem Kraftzuwachs, geringerem Energieaufwand, automatisch progressivem Training und der relativ langen Konservierung von Trainingswirkungen.
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Als Nachteile werden v. a. die erhöhte Verletzungsgefahr (=> zuvor gründliche Vorbereitung/Aufwärmen) und häufiger Muskelkater genannt.
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Frage Was versteht man eigentlich unter statischem (isometrischem) Krafttraining? cc
Es ist durch eine relativ kurzdauernde Muskelanspannung gegen unüberwindliche Widerstände charakterisiert.
cc
Seine Vorteile liegen in der isolierten Trainierbarkeit selbst kleinerer Muskelgruppen, der gezielten Anwendbarkeit auf bestimmte Muskelgruppen und Gelenkwinkelstellungen, kurzen Trainingszeiten, dem Training mit optimaler Reizintensität und dem Einsatz in der Rehabilitation geschädigter Muskeln (z. B. Muskelatrophie, Gipsverband). Zu Beginn ist der Kraftzuwachs aufgrund der Winkelspezifität im Vergleich zu dynamischer Belastung größer.
cc
Als Nachteile werden die geringe intermuskuläre Koordinationsschulung und die fehlende Verbesserung der lokalen Muskelausdauer aufgrund zu kurzer jeweiliger Belastungsdauer genannt.
Frage Was versteht man unter Hippotherapie? cc
Form des therapeutischen Reitens, bei der speziell ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Sie wird in allen Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und B ewegungsapparats eingesetzt. Ziele: Einschleifen neuer Bewegungsmuster, Verbesserung der Motorik, Überwindung von Ängsten, Hemmungen und Selbswertstörungen.
Frage Anhand welcher Parameter operationalisierten Fried et al. (2001) die Gebrechlichkeit in ihrem weit verbreiteten Modell? cc
Gewichtsverlust (>5 kg im vergangenen Jahr); muskuläre Schwäche (geringe Handkraft), Erschöpfung (subjektive Einschätzung), niedrige Ganggeschwindigkeit und geringe körperliche Aktivität.
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Frage Was versteht man unter Sarkopenie? cc
Sie entspricht dem mit fortschreitendem Alter zunehmenden Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft und den damit einhergehenden funktionellen Einschränkungen des älteren Menschen. Bei ihnen führt dies zu einer Häufung von Stürzen und damit verbundenen Verletzungen. Der altersbedingte Muskelschwund kann schon mit 50 Jahren beginnen, aber ab 70 beschleunigt sich der Prozess. Ab 50 Jahren nimmt die Muskelmasse jährlich um ca. 0,8 % ab. Der Verlust an Muskelkraft beträgt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr etwa 1,5 % pro Jahr, danach sogar etwa 3 % pro Jahr.
Frage Was ist eine Koordinationsleiter? cc
Hierunter versteht man ein Trainingsgerät, das idealerweise aus einem rutschfesten, flachen Stoff besteht und vom Aufbau her einer liegenden Leiter mit Sprossen ähnelt, die mit verschiedenen Schritt- oder Sprungfolgen oder durch Lokomotion unter Zuhilfenahme der oberen Extremitäten zum Trainieren der Koordination durchlaufen wird.
Literatur und weiterführende Literatur Baum KV (1971) Trainingspulsfrequenz: 170 minus Lebensalter. Sportarzt & Sportmedizin 22:20–23 Bjarnasson-Wehrens B (2000) Bewegungs- und Sporttherapie in der Ambulanten Herzgruppe (AHG). Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(10):341–342 Crevenna R (2017) Kompendium Physikalische Medizin und Rehabilitation. Springer, Heidelberg Donat K, Matzdorff F, Nowacki PE (1984) Sport und Hochdruck. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Fried LP, Tangen CM, Walston J, Newman AB, Hirsch C, Gottdiener J, Seeman T, Tracy R, Kop WJ, Burke G, McBurnie MA (2001) Frailty in older adults: evidence for a phenotype. J Gerontol A Biol Sci Med Sci 56A(3):M146–M156 Froböse I, Wilke C (2022) Trainingstherapie in der Rehabilitation. Urban & Fischer, München Haber P (2005) Leitfaden zur medizinischen Trainingsberatung. Rehabilitation bis Leistungssport. Springer, Wien/New York
Literatur und weiterführende Literatur
175
Halhuber (1982) Der Stellenwert der Bewegungstherapie im Gesamtkonzept der Kardiologischen Rehabilitation – Eine Bestandsaufnahme aus 30 Jahren Erfahrung. In: Weidemann H, Samek L (Hrsg) Bewegungstherapie in der Kardiologie. Dr. Dietrich Steinkopff Verlag GmbH & Co. KG, Darmstadt, S 116–120 Hellerstein HK (1968) Exercise therapy in coronary disease. Bull N Y Acad Med 44(8):1028–1047 Israel S (1982) Sport und Herzschlagfrequenz. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Kadlec D, Groeger D (2020) Athletiktraining in der Sportphysiotherapie. Thieme, Stuttgart Karvonen MJ, Kentala E, Mustala O (1957) The effects of training on heart rate; a longitudinal study. Ann Med Exp Biol Fenn 35(3):307–315 Kellmann M, Golenia M (2003) Skalen zur Erfassung der aktuellen Befindlichkeit im Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 54(11):329–330 Lagerstrøm D (1978) Bewegungstherapie und Sport im Rahmen der Rehabilitation von Herzinfarktpatienten. Dissertationsschrift, Deutsche Sporthochschule, Köln Löllgen H (2004) Das Anstrengungsempfinden (RPE, Borg-Skala). Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(11):299–300 Martin D, Carl K, Lehnertz K (1991) Handbuch Trainingslehre, 2. Aufl. Hofmann, Schorndorf Matlik M, Unverdorben M (Hrsg) (2014) Herzgruppenbetreuung in Theorie und Praxis. Ganzheitliche Rehabilitation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Spitta, Balingen Mellerowicz H, Meller W (1975) Training. Biologische und medizinische Grundlagen und Prinzipien des Trainings für Sportärzte, Rehabilitationsärzte, Präventionsärzte, Werkärzte, Leibeserzieher, Sportlehrer, Trainer, Übungsleiter und Krankengymnasten. Springer, Berlin/Heidelberg Raschka C, Vogel ML, Edel K, Möller L (2020) Herzsport. Erfolgreiche Bewegungsprogramme in Theorie und Praxis, 2. Aufl. Limpert Verlag GmbH, Wiebelsheim Schmith G, Israel S (1983) Herzschlagfrequenz beim gesundheitsstabilisierenden Ausdauertraining: 170 – ½ Lebensalter (Jahre) ± 10/min. Med Sport 23:158–161 Stein V, Greitemann B (2015) Rehabilitation in Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer, Heidelberg Stilgenbauer F, Reißnecker S, Steinacker JM (2003) Herzfrequenzvorgaben für Ausdauertraining von Herzpatienten. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 10(54):295–296 Van Duijn A, Overberg JA (2021) Rehabilitation von Sportverletzungen. Thieme, Stuttgart Weidemann H, Meyer K (1991) Lehrbuch der Bewegungstherapie mit Herzkranken. Pathophysiologie – Trainingslehre – Praxis. Steinkopff, Darmstadt Weidener J (1974) Quantität und Qualität des Trainings bei Koronarinsuffizienz und nach Herzinfarkt. In: Mellerowicz H, Weidener J, Jokl E (Hrsg) Rehabilitative Kardiologie. Karger, Basel, S 118–127 Werle J (Hrsg) (1995) Osteoporose und Bewegung. Ein integrativer Ansatz der Rehabilitation. Springer, Berlin/Heidelberg/New York WHO (1968) Exercise tests in relation to cardiovascular function, WHO technical report series Nr. 388. Eigenverlag, Genf
Höhenphysiologie/Höhen- und Bergmedizin
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Tipp Es gibt zurzeit leider keine von den Ärztekammern anerkannte Zusatzbezeichnung „Berg- und Höhenmedizin“. Interessierte können sich jedoch weiterbilden und das „Diploma in Mountain Medicine“ und darauf aufbauend das „Diploma in Expedition and Wilderness Medicine“ erwerben. Beide Diplome sind international anerkannt durch International Climbing and Mountaineering Federation / Union Interna tionale des Associations d‘Alpinisme (UIAA) und International S ociety for Mountain Medicine (ISMM).
Frage Was ist der Unterschied zwischen Höhenanpassung und Höhenakklimatisation? cc
Höhenanpassung = Umstellung des Körpers auf eine akute Höhenwirkung.
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Höhenakklimatisation = Anpassungsmechanismen bei längerfristigen Höhenaufenthalten im menschlichen Körper.
Frage Was versteht man unter „akuter Höhenanpassung“ genau? © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_10
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cc
Mit steigender Höhe sinkt der Luftdruck und damit fallen auch O2-Partialdruck, arterieller pO2 sowie die O2-Sättigung. Zu Beginn eines Höhenaufenthaltes führt diese Hypoxämie zur Hyperventilation und über eine Sympathikusaktivierung zum Herzfrequenzanstieg. Dadurch kann der geringere O2-Gehalt pro Herzschlag in gewissem Maße kompensiert werden.
Frage Was versteht man unter Höhenakklimatisation genau? cc
Im Rahmen des Höhenaufenthaltes schreiten die akuten Anpassungen zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung voran: weiterer Anstieg der Ventilation über 1–2 Wochen sowie verbesserte Sauerstoffnutzung und Abnahme des Plasmavolumens. Zudem kommt es zu einer gesteigerten Erythropoese nach etwa 2–3 Wochen auf Höhen über 2000 m. Dies führt zu einer größeren Menge Sauerstoff pro Volumeneinheit Blut.
Frage Oberhalb von 5300 m ist was nicht mehr möglich? cc
Ab einer Höhe von 5300 m baut der Körper physisch und psychisch so ab, dass ein Daueraufenthalt nicht möglich ist. Aus diesem Grund sind auch die höchst gelegenen Siedlungen genau auf dieser Höhe.
Frage Welche physiologischen Anpassungsreaktionen an den Sauerstoffmangel in der Höhe kennen Sie? cc
Hyperventilation => erhöhter O2-Gehalt in den Alveolen bei Abnahme von CO2 und Wasserdampf, reduzierter Atemwegswiderstand in „dünner Luft“; erhöhte EPO-Ausschüttung => Anstieg der Erythrozyten nach 5–7 Tagen => verbesserte O2-Transportkapazität; gesteigerte O2-Bindungskapazität des Hb, Zunahme junger Erythrozyten mit verbesserten Fließeigenschaften, leichterer O2-Abgabe an die Muskelzelle und besserer Pufferkapazität gegenüber Übersäuerung; unwesentliche(r) Abnahme des Plasmavolumens und Hk-Anstieg in mittleren Höhen (ca. 2000 m), aber Abnahme um 10 % in
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24 h bei 4500 m => daher Zunahme der pro Herzschlagvolumen transportierten O2-Menge. cc
Bei akutem O2-Mangel um 20 % erhöhtes Herzminutenvolumen (HMV) in Ruhe und bei submaximaler Belastung, jedoch vermindertes max. HMV mit Abnahme der Maximalleistung, bei längerem Höhenaufenthalt Abnahme des HMV auch in Ruhe und unter submaximaler Belastung
cc
Bei akutem O2-Mangel erhöhte Ruheherzfrequenz, unveränderte maximale HF, bei längerem Höhenaufenthalt weiterhin erhöhter Ruhepuls, aber Abnahme der HF unter (sub)maximaler Belastung.
cc
Druckerhöhung im Lungenkreislauf und Engstellung kleiner Arterien in Abhängigkeit vom Ausmaß des O2-Mangels => Umverteilung des Blutflusses von schlecht zu gut belüfteten Alveolen.
cc
Anstieg des Myoglobins als „O2-Speicher“ der Muskelzelle.
cc
Vermehrung der oxidativen Enzyme der Muskelzelle => bessere Ausnutzung des geringen O2-Angebots.
Frage Welche Nachteile der Höhenanpassung sind generell möglich? cc
Hyperventilation => vermehrte CO2-Abatmung => respiratorische Alkalose, die bis in mittleren Höhen (2000 m) durch renale Ausscheidung von Bikarbonat voll kompensiert wird; Bikarbonatverlust => stärkere Übersäuerung des Blutes schon bei submaximaler Belastung.
cc
Hyperventilation erhöht Wasserverlust. Wasserarme kühlere Höhenluft wird pulmonal auf 37 °C aufgewärmt, über Schleimhäute 100 % wasserdampfgesättigt und bei hoher Atemfrequenz abgeatmet.
cc
Deutlicher EPO-Anstieg => Hypertonie, zerebrale Krampfanfälle, Thrombosen/Embolien.
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Erhöhte Blutviskosität durch Polyglobulie, Abnahme des Plasmavolumens/ Hämatokriterhöhung => höhere Herzarbeit zur Überwindung des Fließwiderstands im Gefäßsystem.
cc
Druckerhöhung in kleinen Lungenarterien => drohendes Höhenlungenödem.
cc
Unzureichende Hitzeanpassung nach Rückkehr in Meereshöhe bei ggf. Sommertemperaturen.
cc
Symptome der Bergkrankheit in den ersten Tagen in der Höhe.
cc
Tipp Sie sollten die Einteilung der niedrigen, moderaten, großen und extremen Höhe ebenso kennen wie für einzelne bekannte Berggipfel die jeweiligen Höhen, die entsprechenden ungefähren pO2-Werte ( inspiratorisch) und die zu erwartenden ungefähren VO2max-Werte
Übersicht über einzelne Berggipfel und ihre pO2- sowie VO2max-Werte
NN Zugspitze Kilimanjaro Mount Everest
Höhe (m) 0 2962 5895 8848
Luftdruck (mmHg) 760 530 360 250
Inspiratorisches pO2 (mmHg) 149 100 65 42
VO2max (%) 100 85 55 25
Frage Erläutern Sie bitte die Höhenzonengliederung und die potenziellen kardiopul monalen Reaktionen! cc
Sport in großen (3000–4500 m), sehr großen (4500–6000 m) und extremen (>6000 m) Höhen (Höhentrekking, Klettern, Höhen-/Expeditionsbergsteigen) schlägt sich in der Leistungsfähigkeit nieder. Bereits ab einer Höhe von 1500 m erhöht sich die Atemfrequenz; die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) der Lunge nimmt pro 100 Höhenmeter um 1 % ab. Der prozentuale Anteil des Sauerstoffs an der Luft von 21 % bleibt zwar bis weit über den Mount Everest hinaus konstant, aufgrund des sinkenden Luftdrucks reduziert sich aber der Sauerstoffpartialdruck. In der
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Höhe muss daher mehr Luft eingeatmet werden. Ab 3000 m ist die VO2max schon um ca. 15 % reduziert. Bei 4500 m liegt sie im Vergleich zum Tiefland nur noch bei etwa 65 %. Eine langsame Akklimatisierung ist für große und extreme Höhen unerlässlich! Vollständig zu akklimatisieren, gelingt dem erwachsenen Körper bis 5300 m. Frage Was ist der wichtigste Einflussfaktor auf die menschliche Leistungsfähigkeit in der Höhe? cc
Der abnehmende Sauerstoffpartialdruck. In Höhen über 1500 m nimmt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit pro 1000 Höhenmeter um 10 % ab.
Frage Was können Sie über die maximale Leistungsfähigkeit in der Höhe sagen? cc
Die Maximalkraft ist im Wesentlichen unbeeinflusst von der Höhe. Gleiches gilt für Sprintleistungen. Diese sind in moderaten Höhen aufgrund der reduzierten Luftdichte sogar besser. Auch maximale Belastungen bis etwa 50 s (200 m und 400 m) können besser sein; es zeigt sich jedoch diesbezüglich eine verlängerte Erholungszeit. Die maximale Ausdauerleistungsfähigkeit gemessen als VO2max nimmt jedoch mit zunehmender Höhe ab; und zwar um etwa 1 %/100 m oberhalb von 1500 m. Das bedeutet: Zugspitze (2965 m): VO2max = 85 %; Mount Everest (8848 m): VO2max = 26 %. Das bedeutet für einen Menschen mit einer VO2max von 50 ml/kg/min auf NN eine VO2max von etwa 42,5 ml/kg/min auf der Zugspitze und von nur 13 ml/kg/min auf dem Mount Everest. Letzterer Wert ist vergleichbar mit der Schwelle zur Indikation einer Herztransplantation.
Frage Was ist bezüglich der Flüssigkeitsaufnahme in der Höhe zu beachten? cc
Aufgrund der trockenen, „dünnen“ Höhenluft verliert der Körper mehr Wasser. Jeder Atemzug muss aber erwärmt und angefeuchtet werden. Bei intensiver Belastung kommt allein deswegen über 1 l zusammen. In den ersten Tagen der Anpassung sind zudem Atemfrequenz und Diurese erhöht. Das verstärkte nächtliche Wasserlassen ist ein Zeichen für eine gute Akklimati-
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sierung. Die Aufnahme von 3–5 l pro Tag ist obligatorisch. Andernfalls steigt das Risiko, an der Höhenkrankheit (Acute Mountain Sickness, AMS) zu erkranken. Auch Temperaturregulation und Leistungsfähigkeit sind reduziert. Bei sehr anstrengenden Unternehmungen sollte die empfohlene Trinkmenge noch weiter ansteigen. Schnee sollte nicht pur als Flüssigkeitsspender verzehrt werden, weil er fast keine Mineralien enthält und zu kalt ist. Frage Was ist hinsichtlich des Energiebedarfs in großen Höhen zu beachten? cc
Der Energiebedarf beim Bergsteigen hängt von Belastungsdauer und -intensität sowie Schwere des Rucksacks und begangener Höhe ab. Für einen Aufstieg von 100 Höhenmetern verbrennt der Körper etwa 100–150 kcal. Im Vergleich zur Energieaufnahme auf Meereshöhe sollte man daher ca. 200–400 kcal zusätzlich aufnehmen. Vor allem zu Beginn einer Höhenexposition ist der Grundbedarf nicht selten um bis zu 1/3 erhöht. Studien zeigten, dass sich der Grundverbrauch des Körpers an Energie wieder reduzierte, nachdem adäquat Energie aufgenommen wurde.
cc
Die kritische Grenze, ab welcher es dem Körper trotz Akklimatisierung nicht mehr gelingt, Energiebalance und Körpergewicht zu stabilisieren, beginnt in der Höhe zwischen 5000 m und 6000 m.
Frage Welche höhenphysiologischen Vorgänge finden im Körper bezüglich Diurese und Ventilation statt? cc
Durch eine gesteigerte Diurese kommt es zur Abnahme des Plasmavolumens, was eine Steigerung der Sauerstofftransportkapazität bewirkt. Als deren Ursache werden Hypokapnie, Veränderungen der Nierendurchblutung, Hyperventilation, hormonelle Veränderungen und Abweichung der O2-Chemosensitivität diskutiert.
cc
Typischerweise setzt die ventilatorische Akklimatisierung innerhalb der ersten 2 Wochen ein, wobei ein Großteil in den ersten 2–3 Tagen stattfindet. Es kommt zur Abnahme des endexspiratorischen pCO2 und zur Zunahme der SaO2. Die Erklärung hierfür ist die Zunahme der Sensitivität der Chemosen-
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soren im Glomus caroticum auf Hypoxämie. Die Akklimatisierung in der Höhe ist auch bei Menschen über 65 Jahren nicht beeinträchtigt. cc
Tipp Auch wenn eigentlich keine Physiologieprüfung stattfinden sollte, wird es sich lohnen, sich die Sauerstoffbindungskurve sowie die Begriffe (respiratorische) Alkalose und (metabolische) Azidose als auch Rechts- und Linksverschiebung noch einmal anzuschauen.
Frage Welche Funktion hat 2,3 DPG (2,3 Diphosphoglyzerat) im Erythrozyten? cc
Im Erythrozyten kommt es zur 2,3-DPG-Bildungszunahme bei niedriger Sauerstoffsättigung und verstärkter Glykolyse => Rechtsverschiebung der Kurve und bessere Sauerstoffabgabe ans Gewebe. Der Effekt ist nur bis 4500 m Höhe günstig, darüber wird er überlagert von der alkalotisch bedingten Linksverschiebung der Kurve.
Frage Wie erklären Sie den Anstieg des Hämatokrits innerhalb der ersten Tage nach Höhenaufenthalt? cc
Der Hämatokritanstieg in den ersten Tagen in der Höhe ist auf eine Reduktion des Plasmavolumens zurückzuführen. Im Verlauf wird er zudem durch die gesteigerte Erythropoese erklärbar.
Frage Wie verhält sich der Blutdruck im Rahmen der akuten Anpassung und der Akklimatisation? cc
Der systemische Blutdruck ändert sich akut kaum, da sich zu Beginn die sympathische Aktivierung und die gefäßerweiternde Wirkung der Hypoxie neutralisieren. Im Verlauf überwiegt jedoch die sympathische Aktivierung und es kommt zu einem leichten Anstieg des systemischen Blutdrucks. In etwa 4500 m beträgt der Anstieg etwa 10 mmHg.
Frage Unterscheidet sich die Lufttemperaturabnahme mit steigender Höhe zwischen Orten in freier Atmosphäre und in der Nähe von Massenerhebungen?
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Ja; sie beträgt in freier Atmosphäre > 1°C/100 Hm und in der Nähe von Massenerhebungen 0,6 °C/100 Hm.
Frage Beschreiben Sie die akute Bergkrankheit (ABK). Gehen Sie hierbei auf Symptome, Ursachen, Diagnostik, Therapie und Prävention ein! cc
Leitsymptom: Kopfschmerzen. Weitere Symptome: Inappetenz, Schwindel, Übelkeit, Schlafstörungen, periphere Ödeme. Analgetikaresistente Kopfschmerzen oder Erbrechen sind Warnsignale. Diese manifestieren sich frühestens nach 4 h über 2000 m. Über 3000 m ist etwa jeder vierte, über 4500 m etwa jeder zweite Bergsteiger betroffen. Ursächlich könnten eine ausgeprägtere Hypoxämie aufgrund geringerer Steigerung der Ventilation und/oder eine Beeinträchtigung des Gasaustausches bedingt durch ein interstitielles Lungenödem sein. Auch die Aktivierung des trigeminovaskulären Systems wird diskutiert. Es handelt sich um eine klinische Diagnose. Die Therapie besteht in körperlicher Schonung und dem Verzicht auf einen weiteren Aufstieg. Dann sistieren die Symptome meist innerhalb von 24–48 h. Gegebenenfalls können zur Unterstützung NSAR gegeben werden. Präventiv sollte eine in Abhängigkeit von der absoluten Höhe ausreichend lange Vorakklimatisation durchgeführt werden und die Aufstiegsgeschwindigkeit über 3000 m nicht schneller als 500 m pro Tag sein. Optimal ist es, wenn die Schlafhöhe geringer ist als die maximal erreichte Tageshöhe. Studien haben ergeben, dass auch Azetazolamid präventiv wirken soll.
Frage Beschreiben Sie das Höhenhirnödem (HHÖ) bzgl. Symptomen, Ursachen, Diagnostik, Therapie und Prävention! cc
Symptome des HHÖ: therapierefraktäre ABK-Symptome, Ataxie, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen bis Koma. Ursache ist wahrscheinlich eine ausgeprägte Hypoxämie: alternative Antwortmöglichkeit cc
Symptome des HLÖ: Leistungseinbruch, Dyspnoe, Orthopnoe, feuchte Rasselgeräusche, Zyanose, erst trockener, später blutiger Husten. Ursache ist wahrscheinlich eine überschießende pulmonal-arterielle Vasokonstriktion in Hypoxie. Die klinische Diagnose kann post expositionem mit einem alveolären Ödem im Röntgenthorax bestätigt werden. Einzige kausale Therapie ist der sofortige Abstieg. Sauerstoffzufuhr wie beim HHÖ. Medikamentös kann insbesondere bei verzögertem Abstieg mit Nifedipin unterstützt werden. Prävention: wie bei der ABK und HHÖ sowie medikamentös: Nifedipin und PDE-5-Esterase-Inhibitoren sowie Dexamethason.
Frage Nennen Sie die wesentlichen Risikofaktoren für die Höhenkrankheit: cc
Mangelhafte Akklimatisation, zu hohe Aufstiegsgeschwindigkeit, eine hohe absolute Höhe sowie die individuelle Prädisposition, die ausschließlich aufgrund der Bergerfahrung eruiert werden kann.
Frage Welchen Einfluss hat ein guter Trainingszustand auf die Höhentauglichkeit? cc
Keinen! Entscheidend für die Höhentauglichkeit sind die Risikofaktoren für die Höhenkrankheit.
Frage Was für Empfehlungen geben Sie für einen sicheren Aufstieg zur Vermeidung von HHÖ und HLÖ?
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cc
Keine allgemein gültigen Regeln vorhanden: Über 3000 m üNN sollte abgesehen von einer adäquaten Vorakklimatisation die Schlafhöhe im Regelfall nicht mehr als 500 m/Tag nach oben verlegt werden. Die Schlafhöhe sollte unterhalb der maximalen Tageshöhe liegen, etwa alle 4 Tage sollte ein Ruhetag eingebaut werden; Symptome der ABK bedeuten Ruhetag, bei V. a. HHÖ oder HLÖ sofortiger Abstieg.
Frage Sie wollen einen 2500 m hohen Berg besteigen und starten auf einer Höhe von 1000 m. Der im Aufstieg enthaltene absteigende Anteil ist zu vernachlässigen. Die Wegstrecke beträgt 8 km. Wie schätzen Sie bei der Planung dieser Bergtour die Gehzeit ab: Wie lange brauchen Sie, um zum Ausgangspunkt zurückzukommen? cc
Aus der Erfahrung heraus hat sich für eine grobe Berechnung für durchschnittlich gute Bergsteiger folgendes bewährt:
cc
Geschwindigkeit in der Horizontalen: 4 km/h; Aufstiegsgeschwindigkeit: 300 Hm/h; Abstiegsgeschwindigkeit: 500 Hm/h. Geschwindigkeit in der Horizontalen und in der Vertikalen getrennt rechnen, das kleinere Ergebnis halbieren und zum Größeren addieren. Wichtig: u. a. Pausen zusätzlich dazurechnen! Und: je größer die Höhe, in der man sich bewegt, desto geringer die Leistungsfähigkeit, ergo geringere Geschwindigkeiten.
cc
Daraus ergibt sich (ohne Pausen): Aufstieg: 1500 m => 5 h; 8 km => 2 h; Abstieg: 1500 m=> 3 h; 8 km => 2 h; bedeutet: 5 + 3 + ([2 + 2]/2) = Gehzeit insgesamt 10 h.
Frage Welche Formen von Höhentraining kennen Sie? cc
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen natürlichem Höhentraining und Training in künstlich erzeugter Höhe. Letzteres ist in einer Barokammer möglich, wobei der Luftdruck und damit der O2-Partialdruck reduziert werden oder in einem künstlichen hypoxischen Gasgemisch (Raum oder Maske), wobei hier der erniedrigte O2-Partialdruck nicht über den Luftdruck, sondern über eine Verringerung des Sauerstoffanteils erzeugt wird. Diesem ist grundsätzlich das natürliche Höhentraining vorzuziehen. Dieses kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden: „live high – train high“, „live low –
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train high“ und „live high – train low“ sind die am häufigsten genutzten. Die Auswahl ist abhängig vom Sportler und seiner Eignung für Höhentraining sowie von der Sportart. Der Vorteil von z. B. des „live high – train low“ ist, dass bei Erzielen der Effekte der Höhenadaptation die Trainingsintensität sehr hoch gehalten werden kann. Solche Trainingslager finden meist auf Höhen von etwa 2000–2500 m („high“) bzw. unter 1000 m (“low”) statt. Für nachweisbare Effekte sollte die Dauer mindestens 2 Wochen, besser 3–4 Wochen betragen. Frage Was sollte eine höhenmedizinische Beratung beinhalten? cc
Erkennen kardiopulmunaler Grunderkrankungen und Einschätzung von der Bedeutung für die Höhenexposition; 2. Beurteilung der Leistungsreserve bzgl. Höhe und Aktivität; 3. Abschätzung des Risikos für Höhenkrankheiten; 4. Information des Patienten über Höhenkrankheitssymptome, deren Behandlung und v. a. deren Prophylaxe.
Frage Welche Informationen sind bei einer höhenmedizinischen Beratung wichtig? cc
Vorerkrankungen, Sportanamnese inkl. Vorerfahrungen in der Höhe, Aufstiegsprofil (nicht nur maximale Höhe), geplante Aufstiegsstrategie (Schlafen auf welchen Höhen), Möglichkeiten für schnellen Abstieg (Topografie), Logistik (alleine, zu zweit, in einer Gruppe und wie ausgerüstet), medizinische Versorgung (Arzt/Höhenmediziner dabei), Erfahrung des Bergsteigers ggf. mit höhenmedizinischen Kenntnissen?
Frage Welchen Herzpatienten sollte vom Bergsport eher abgeraten werden? cc
Über 30 % der Todesfälle beim Bergsport sind kardialer Natur, wobei das Risiko mit zunehmendem Lebensalter steil ansteigt. Abzuraten von einem Aufenthalt über 2000 m ist bei instabiler koronarer Herzkrankheit (KHK), bis zu 3 Monate nach abgelaufenem Myokardinfarkt, nach kardiochirurgischen Eingriffen oder nach ICD- Implantation, bei Herzinsuffizienz ab NYHA III (Beschwerdefreiheit in Ruhe, Auftreten von Symptomen bereits bei leichter Belastung) sowie bei auf Normalhöhe noch asymptomatischen,
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aber schweren Herzklappenfehlern. Expositionen über 3500 m sind für Patienten mit stabiler KHK und guter linksventrikulärer Kammerfunktion sowie entsprechendem Trainingszustand noch geeignet. Frage Eine 57-jährige Büroangestellte, erfahrene Bergwanderin/-steigerin (höchster Gipfel: Lagginhorn 4010 m) mit stabiler 1-Gefäß-KHK und gut eingestelltem Hypertonus (Telmisartan 40 mg 0,5–0–0,5) hat den Traum, einmal den Elbrus (5642 m) zu besteigen. Was empfehlen Sie ihr? cc
Verständnis für Ihren Wunsch zeigen, aber davon abraten und Gipfel unterhalb von 4500 m empfehlen. Warum raten Sie ab?
cc
Patienten mit KHK – auch mit stabiler KHK – sollte von Höhen größer 4500 m generell abgeraten werden. In diesen Höhen besteht nämlich bereits in Ruhe eine ausgeprägte Hypoxämie, die zudem schon bei moderater Aktivität deutlich zunehmen kann. Außerdem sollte in Bezug auf die Berücksichtigung der Leistungsreserve bedacht werden, dass die Leistungsfähigkeit am Gipfel weniger als 60 % der VO2max im Flachland beträgt. Sollte eine hohe Motivation, eine exzellente (Ausdauer-)Leistungsfähigkeit und eine gute linksventrikuläre Funktion vorliegen, kann in seltenen Einzelfällen in solche Höhen aufgestiegen werden.
Frage Ein Extrembergsteiger bestellt bei Ihnen vor seiner nächsten Himalaja-Expedition mit süffisantem Grinsen 2 Großpackungen von den blauen „Spaßpillen“. Hat er wirklich eine Höhenorgie geplant? cc
Nein, er will sicherlich die Phosphodiesterasehemmer (z. B. Sildenafil) zur Therapie eines potenziellen Höhenlungenödems („high altitude pulmonal edema“, HAPE ) einsetzen.
cc
Ein Phosphodiesterasehemmer, wie Sildenafil (50 mg p.o. alle 12 h) oder Tadalafil (10 mg p.o. alle 12 h), kann anstelle von Nifedipin verwendet werden.
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Frage Drohen in der Höhe auch Gefahren für milde Asthmatiker? cc
Nein. Die Höhe hat zwar einen Einfluss auf die Lungenfunktion. Sowohl bei gesunden Kontrollen als auch milden Asthmatikern fand man, dass die Einsekundenkapazität und auch die forcierte Vitalkapazität mit zunehmender Höhe abfallen. Als Erklärung bietet sich die ebenfalls durch die Höhe bedingte Abnahme der inspiratorischen Muskelkraft an.
cc
Für milde Asthmatiker scheint die Höhe aber keine zusätzlichen Symptome zu verursachen.
Fragenkomplex Ein gut trainierter Schwimmer aus Hamburg hat eine VO2max von 60 ml/kg/min. Welche Leistungsfähigkeit (VO2max) wird er haben, wenn er die Zugspitze bestiegen hat? cc
Die VO2max beträgt auf knapp 3000 m etwa 85 % der Leistungsfähigkeit auf Meereshöhe, also etwa 51 ml/kg/min.
Welche Änderung der VO2max ist zu erwarten, wenn er etwa 10 Tage ununterbrochen dort oben verbleiben würde? cc
Die VO2max würde aufgrund der Akklimatisation wieder leicht ansteigen, jedoch nicht die Werte auf Meereshöhe erreichen.
Fragenkomplex Ein ambitionierter Marathonläufer und ein Sportkletterer wollen den Großglockner (3798 m) besteigen. Wer von beiden wird wahrscheinlich früher den Gipfel erreichen und warum? cc
Wahrscheinlich wird der Marathonläufer die bessere Leistung zeigen, da er voraussichtlich mit einer größeren VO2max ausgestattet ist. Somit müsste seine reine Gehzeit geringer sein – auch wenn die letzten Meter aus leichter Kletterei bestehen. Wer von beiden hat das größere Risiko, die akute Bergkrankheit zu bekommen?
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cc
Dies ist seriös nicht beantwortbar, da die individuelle Prädisposition nicht bekannt ist.
Fragenkomplex Ein 38-jähriger, recht erfahrener Bergsteiger (höchster Gipfel: Kilimanjaro 5895 m, mit Dexamethason 2 × 8 mg wegen Kopfschmerzen und Gangunsicherheit) und Frankfurt-Marathon-Finisher (3 h 25 min 35 s) besteigt den Aconcagua (6962 m) mit einer Trekkinggruppe über die Normalroute. Am Gipfeltag wacht er mit Kopfschmerzen auf und nimmt 600 mg Ibuprofen. Da diese nicht sistieren und er immer wieder stehen bleiben muss, nimmt er nach etwa 3 h 8 mg Dexamethason. Im Verlauf wird sein Gangbild mehr und mehr unsicher. Etwa 300 m unter dem Gipfel muss er erbrechen. Da er unbedingt den Summit erreichen will, setzt er sich hin, um zu verschnaufen und nochmal 8 mg Dexamethason einzunehmen. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Beginnendes Höhenhirnödem. Was würden Sie an seiner Stelle jetzt tun?
cc
Wenn möglich sofortige Gabe von Sauerstoff. Nach der Einnahme von weiteren 8 mg Dexamethason sowie einer wenige Minuten dauernden Verschnauf- und Trinkpause sofortiger Abstieg mit einem Führer und einer weiteren Person (ggf. der ganzen Gruppe) – mindestens um 1000 m. Aufgrund der Höhe von etwa 6700 m wäre dies das Hochlager Campo Berlin. Nach Möglichkeit sollte jedoch die „Todeszone“ verlassen werden, d. h., es sollte Cambio de Pendiente (5200 m) erreicht werden. Beim Abstieg sollte immer wieder der Zustand des Bergsteigers eruiert werden und in Abhängigkeit davon erneut Dexamethason gegeben werden. In Abhängigkeit von den Symptomen sollte die Nutzung einer Überdruckkammer (sofern mitgeführt) überdacht werden. War diese Situation voraussehbar und wie hätte sie verhindert werden können?
cc
Ja, denn es traten bereits am Kilimanjaro – also knapp unter 6000 m – Symptome eines beginnenden Höhenhirnödems auf. Somit wäre eine längere Akklimatisation prophylaktisch sinnvoll, aber da als Gruppe unterwegs wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Bei Beginn – spätestens jedoch bei Zunahme der ataktischen Symptome (hier also bei der Ersteinnahme von Dexamethason) – hätte abgestiegen werden müssen.
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Frage Für Sportler welcher Sportarten sind Wettkämpfe in der Höhe „interessant“? cc
Sportler von Schnelligkeits- und Schnellkraftdisziplinen können in der Höhe aufgrund des reduzierten Luftwiderstandes bessere Leistungen erzielen. In einer Höhe von etwa 2200 Metern ist der Luftwiderstand etwa um 25 % reduziert. Daraus folgend können auf dieser Höhe z. B. beim Speerwerfen etwa 70 cm und im Diskuswerfen etwa 160 cm mehr erzielt werden. Diese Höhe entspricht einem Rückenwind von etwa 1,5–1,7 m/s, sodass auch die Zeiten über 100 m, 200 m und 400 m besser sind als auf Meereshöhe. Auch bestimmte Radfahrdisziplinen und der Skiabfahrtslauf sind begünstigt.
Frage Für Sportler welcher Sportarten sind Wettkämpfe in der Höhe „uninteressant“? cc
Während bzgl. der Leistung in einer Höhe von etwa 2200 m die Zeiten über 800 m als indifferent zu bezeichnen sind, so sind die Zeiten über 1500 m und länger schlechter. Für die Zeiten über 10.000 m ergibt sich trotz Höhenakklimatisation z. B. eine Leistungsminderung um die 6 %. Grund dafür ist der reduzierte Sauerstoffpartialdruck.
Frage Welchen Abstand sollte ein Wettkampf etwa zu einem Höhentrainingslager haben, wenn ich bei diesem maximale Leistungen erzielen möchte? cc
Diese Frage ist wissenschaftlich noch nicht abschließend zu beantworten. In verschiedenen Untersuchungen deutet sich jedoch an, dass ein Abstand von 10 Tagen bis 4 Wochen optimal zu sein scheint. Ist der Abstand kürzer, so sind noch Nachwirkungen der Höhe wie Kopfschmerzen, Unwohlsein usw. möglich. Bei einem größeren Abstand scheint kaum noch ein Effekt vorhanden zu sein. Auch wenn etwa 3 Wochen nach dem Höhentrainingslager das Hb wieder um 50 % des Maximalwertes abgefallen ist, so scheint dennoch keine direkte Korrelation zwischen Hb und Leistung zu bestehen, was die Komplexität der physiologischen Änderungen in der Höhe unterstreicht.
cc
Tipp Für Höhenmedizininteressierte könnte auch die Flugmedizin interessant sein. Die Zusatzweiterbildung Flugmedizin umfasst in Ergän-
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zung zu einer Facharztkompetenz die Luft- und Raumfahrtmedizin einschließlich der physikalischen und medizinischen Besonderheiten des Aufenthaltes in Luft und Weltraum sowie des Wohlergehens des fliegenden Personals und der Passagiere. Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung ist die Facharztanerkennung im Gebiet Innere Medizin, Allgemeinmedizin oder Arbeitsmedizin.
Literatur und weiterführende Literatur Bärtsch P (2022) The impact of nocebo and placebo effects on reported incidence of acute mountain sickness. High Alt Med Biol 23(1):8–17 Bärtsch P, Gibbs JS (2007) Effect of altitude on the heart and the lungs. Circulation 116(19):2191–2202 Bärtsch P, Saltin B, Dvorak J (2008) Consensus statement on playing football at different altitude. Scand J Med Sci Sports 18(Suppl 1):96–99 Berghold F, Brugger H, Burtscher M, Domej W, Durrer B, Fischer R, Paal P, Schaffert W, Schobersberger W, Sumann G (Hrsg) (2019) Alpin- und Höhenmedizin, 2. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Barcelona/Hong Kong/London/Mailand/Paris Tokio Fuchs U, Reiß M (1990) Höhentraining. Das Erfolgskonzept der Ausdauersportarten. Philippka, Münster Küpper T, Ebel K, Gieseler U (Hrsg) (2010) Moderne Berg- und Höhenmedizin. Gentner, Stuttgart Luks AM, Swenson ER, Bärtsch P (2017) Acute high-altitude sickness. Eur Respir Rev 26(143):1–14 Lundby C, Millet GP, Calbet JA, Bärtsch P, Subudhi AW (2012) Does ‚altitude training’ increase performance in elite athletes? Br J Sports Med 46(11):792–795 de Marées H (2002) Sportphysiologie, 9., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Bearbeiter: Heck H, Bartmus U). Sport und Buch Strauß, Köln Pollard AJ, Murdoch DR (1998) Praktische Berg- und Trekkingmedizin. Ullstein Medical Verlagsgesellschaft mbH & Co., Wiesbaden Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Raschka C, Ruf S (2013) Sportlerernährung. Aktuel Ernährungsmed 38:362–378 Raschka C, Ruf S (2019) Ernährung im Skisport. In: Raschka C, Nitsche L, Kuchler W (Hrsg) Ski- und Snowboardmedizin. Wulff GmbH, Dortmund, S 213–224 Raschka C, Ruf S (2022) Sport und Ernährung – Wissenschaftlich basierte Empfehlungen, Tipps und Ernährungspläne für die Praxis, 5. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Schöffl V, Schöffl I, Hochholzer T, Lutter C (Hrsg) (2020) Klettermedizin: Grundlagen, Unfälle, Verletzungen und Therapie. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Barcelona/ Hong Kong/London/Mailand/Paris/Tokio Schommer K, Bärtsch P (2011) Basiswissen für die höhenmedizinische Beratung. Dtsch Ärztebl Int 108(49):839–848 Simons E, Oelz W (2001) Kopfwehberge. Eine Geschichte der Höhenmedizin. AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich
Tauchphysiologie/Tauchmedizin
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
cc
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Tipp Es gibt zurzeit noch keine von den Ärztekammern anerkannte, offizielle Zusatzbezeichnung „Tauchmedizin“ in Deutschland. Man kann sich jedoch nach den Richtlinien für die tauch- und hyperbarmedizinische Weiterbildung der GTÜM (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) weiterbilden. Die strukturierte Weiterbildung zum Taucherarzt für alle Fachärzte gibt es schon seit den 1990er-Jahren. Verschiedene Diplome können über die GTÜM erworben werden (u. a. Tauchtauglichkeitsuntersuchungen, Taucherarzt, Druckkammerarzt, leitender Druckkammerarzt, Tauch- und Hyperbarmedizin) (vgl. https://www.gtuem. org/1122/gtuem-diplome/arzt-diplome).
Frage Warum darf ein Schnorchel eigentlich nicht länger als 35 cm sein und würde bei Verlängerung auf 50 cm lebensgefährlich werden? cc
1. Durch die Zunahme der Druckdifferenz zwischen Haut (Wasserdruck) und Lungeninnenraum (Wasseroberflächendruck) droht ein Lungenödem („inneres Blaukommen“). 2. Infolge des verminderten Blutrückstroms zum linken Vent-
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_11
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11 Tauchphysiologie/Tauchmedizin
rikel kommt es zur Reduktion des Herzminutenvolumens. 3. Der hohe Wasserdruck übersteigt die Kraft der Einatmungsmuskulatur (rasche Ermüdung). 4. Die Totraumvergrößerung (Pendelatmung) verringert zusammen mit den o. a. Gründen die Frischluftzufuhr in die Lungenalveolen. Frage Ein Tiefenrausch ist prinzipiell schon ab 30–40 m Wassertiefe denkbar, ab 70 m sehr wahrscheinlich. Welche Symptome weisen auf ihn hin und welche Präventivmaßnahmen können ergriffen werden? cc
Symptome: Denk- und Konzentrationsstörungen, Euphorie, Verlust der Kontrolle über bestimmte Körperfunktionen, „metallischer Geschmack im Mund“, Panik, Bewusstlosigkeit mit Gefahr des Ertrinkens.
cc
Präventivmaßnahmen: Limitierung der Tauchtiefe auf ventilartiger Verschluss der Kardia bei schneller Druckentlastung => Magenruptur (meist kleinkurvaturseitig).
cc
Symptome: Aufstoßen, Abdominalbeschwerden, Hämatemesis, Erbrechen, Teerstuhl, kardiovaskuläre und Atmungsprobleme.
Frage Was versteht man in der Tauchphysiologie unter „Bends“? cc
Bei der Dekompressionskrankheit vom Typ I lagern sich die Blasen in Haut, Muskulatur, Knochen oder Gelenken an (Symptome in ca. 70 % der Fälle innerhalb der ersten Stunde nach Tauchgang, partiell aber auch noch nach 24 h). In den Muskeln verursachen die Blasen erhöhte Druckempfindlichkeit und ziehende Schmerzen. Dies hält einige Stunden an und ähnelt einem Muskelkater. Auch Gelenke, Knochen und Bänder können schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit auftreten, meist in den Kniegelenken (seltener in Ellbogengelenk und Schulter). Die Bezeichnung „Bends“ (engl. „bend“ = beugen) kommt von der gebückten Haltung der unter dieser Berufskrankheit leidenden Caisson-Arbeiter.
Frage Was versteht man in der Tauchphysiologie unter Taucherflöhen? cc
Bei der Dekompressionskrankheit vom Typ I lagern sich die Blasen in Haut, Muskulatur, Knochen oder Gelenken an (Symptome in ca. 70 % der Fälle innerhalb der ersten Stunde nach Tauchgang, partiell aber auch noch nach 24 h).
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Meist treten blaurote Verfärbungen der Haut mit leichten Schwellungen auf, die man wegen des starken Pruritus auch „Taucherflöhe“ nennt. Mikroblasen verursachen Verschlüsse von Kapillaren und Lymphgefäßen, welche zu vermehrter Flüssigkeitsansammlung im Gewebe führen (lokales Ödem).
Frage Die aseptische Knochennekrose bzw. dysbare Osteonekrose als Spätschaden nach Überdruckexposition, die erstmals bei Caisson-Arbeitern beschrieben wurde, kann
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zwar grundsätzlich an allen Teilen des Skelettsystems entstehen, hat aber zwei Hauptsitze, die man wegen ihrer prognostischen Bedeutung unterscheidet. Welche? cc
Typ-A-Läsion: Juxtaartikuläre Läsionen: in der Nachbarschaft belasteter Gelenke, am häufigsten Hüfte, Schulter, Knie, mit drohenden Behinderungen!
cc
Typ-B-Läsion: Kopf-, Hals- und Schaftläsionen, medulläre Läsionen: meist Schaftbereich von Femur und Humerus; selten pathologische Frakturen.
Frage Wie sollte ein Taucher mit Verdacht auf Dekompressionsbarotrauma, der bei klarem Bewusstsein ist, gelagert werden? cc
Flach auf dem Rücken. Die Trendelenburg-Lagerung (Kopftief- und Beinhochlagerung), die bis in die 1990er-Jahre von vielen Organisationen bei V. a. arterielle Luftembolie propagiert wurde, wird heute nicht mehr allgemein empfohlen, weil sie bei längerer Anwendung die Entwicklung eines Hirnödems begünstigen soll.
Frage Was wären für Sie absolute Tauchuntauglichkeitskriterien als Untersuchungsergebnisse einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung? cc
Zum Beispiel akute generalisierte Exantheme unklarer Genese, floride bakterielle und virale Infektionen, offene Trommelfellperforationen, Cholesteatom, akute pulmonale Erkrankungen, respiratorische Partial- oder Globalinsuffizienz, Lungen- und Pleuraerkrankungen mit restriktiver Ventilationsstörung (z. B. Lungenfibrose, Pneumokoniosen), KHK mit stabiler und instabiler Angina pectoris, komplexe ventrikuläre Arrhythmien, pAVK Stadien IIb–IV nach Fontaine, Ösophagusdivertikel, Bauchwandhernien, Uretersteine, habituelle Luxationen, schizophrene Psychosen, Epilepsie, Demenz, Leukosen usw.
Frage Gibt es eine prinzipielle Altersgrenze für den Tauchsport?
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Nein, der medizinische Gesamtaspekt sowie die geistige und kardiopulmonale Leistungsfähigkeit sind entscheidend.
Frage Warum drohen gerade im Wasser dem Schwimmer oder Taucher erhebliche Wärmeverluste? cc
Aufgrund der ca. 25-mal größeren Wärmeleitfähigkeit des Wassers im Vergleich zur Luft.
cc
Um der drohenden Unterkühlung entgegenzuwirken, muss ein Kälteschutzanzug getragen werden.
Frage Was versteht man unter dem Archimedischen Prinzip? cc
Die Auftriebskraft eines Körpers ist in einem Medium genauso groß wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums. Daraus ergibt sich:
cc
Gewichtskraft > Auftriebskraft => Körper sinkt im Wasser.
cc
Gewichtskraft = Auftriebskraft => Körper schwebt im Wasser.
cc
Gewichtskraft < Auftriebskraft => Körper steigt zur Wasseroberfläche, taucht partiell ein und schwimmt.
Frage Was versteht man unter dem sog. Tauchreflex? cc
Das ist ein Schutzmechanismus, der bei allen lungenatmenden Lebewesen beim Eintauchen (Immersion) in Wasser zu registrieren ist. Infolge einer Stimulation des Parasympathikus werden die Atmung zum Stillstand gebracht („Sistieren“), der Herzschlag verlangsamt und der Blutkreislauf zentralisiert („blood shift“).
Literatur und weiterführende Literatur
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Literatur und weiterführende Literatur Almeling M, Böhm F, Welslau W (Hrsg) (1998) Handbuch Tauch- und Hyperbarmedizin. Band I und II. Ecomed, Landsberg/Lech Bühlmann AA, Völlm EB, Nussberger P (2002) Tauchmedizin. Barotrauma. Gasembolie. Dekompression. Dekompressionskrankheit. Dekompressionscomputer, 5. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg/NewYork/Tokyo de Marées H (2002) Sportphysiologie, 9., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Bearbeiter: Heck H, Bartmus U). Sport und Buch Strauß, Köln Matthys H (1983) Tauchfibel, 3. Aufl. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Rusoke-Dierich O (2017) Tauchmedizin: Grundlagen, Sicherheit, Technik, Notfälle und Reisemedizin für Tauchmediziner, Berufstaucher und Tauchlehrer. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/Tokyo
Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Ein junger Hochseesegler war etwa 3 Monate auf See und kommt, nur wenige Stunden nachdem er wieder den heimischen Hafen erreicht hat, mit Schwindel, Übelkeit und beginnenden Kopfschmerzen zu Ihnen in die Praxis. Soeben habe er auch einmal erbrochen. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Landkrankheit – eine Sonderform der Reisekrankheit. Sie betrifft primär Seeleute, die lange auf einem Schiff waren und die die entsprechenden Symptome entwickeln, wenn sie wieder an Land gehen: Dort scheint alles zu schwanken, weil der Körper noch auf die Wellenbewegungen eingestellt ist.
Frage Sportler tragen Wettkämpfe auch auf anderen Kontinenten aus und reisen für Trainingslager in andere Länder. Wenn dabei die sog. Reisekrankheit (Synonym: Kinetose, griech. „kinein“ = bewegen) auftritt, wird was darunter verstanden? cc
Bei der Kinetose handelt es sich um eine Gruppe von Symptomen (s. u.), deren Ursache wahrscheinlich einen Konflikt zwischen verschiedenen Sinneseindrü-
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_12
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12 Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin
cken darstellt (vestibulär, optisch, propriozeptiv). Wenn man im Auto als Beifahrer still sitzt und eine Straßenkarte liest und gleichzeitig das Innenohr Schwankungen und Erschütterungen meldet, widerspricht sich das und es entsteht das Gefühl der Reisekrankheit. Typische Symptome sind Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Blässe und ggf. Schweißausbrüche, schneller Atem und Kopfschmerzen. cc
Das Gleiche gilt für die Seekrankheit (auf Schiffen), die Flugkrankheit (im Flugzeug – häufig in Kombination mit Flugangst) und die Raumkrankheit (Schwerelosigkeit kann zu ähnlichen Symptomen führen).
Frage Wie würden Sie die Reisekrankheit behandeln? cc
Akut: Dimenhydrinat in Tablettenform (50 mg) oder in Kaugummiform (Superpep 20 mg). Scopolamin ist in Pflasterform erhältlich (cave: bestehende Ruhebradykardie).
Frage Einige Menschen neigen vermehrt zur Reisekrankheit. Daher sind präventive Strategien sinnvoll. Was empfehlen Sie Sportlern, die viel zu unterschiedlichen Wettkämpfen reisen? cc
Kleine, fettarme Mahlzeit kurz vor Reiseantritt, kein Alkohol, kein Koffein, in Bus oder Bahn in Fahrtrichtung und möglichst am Fenster sitzen, in Bus oder Auto möglichst vorne sitzen (Beifahrer mit Blick nach vorne), im Flugzeug über den Tragflächen sitzen und am Gang, da zwischendrin Bewegung hilfreich sein kann, prophylaktische Einnahme der o. g. Medikamente etwa eine Stunde vor Reisebeginn.
Frage Was versteht man unter dem Herpes gladiatorum? cc
Herpes gladiatorum bzw. Mattenherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) verursacht, kann jeden Körperteil betreffen und ist besonders bei Kontaktsportarten wie Ringen, Wrestling, Rugby, Judo, Ju-Jutsu und anderen Kampfsportarten anzutreffen.
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Frage Ein 52-jähriger Triathlet, welcher die Altersnorm für den Hawaii-Triathlon geschafft hatte, ließ sich vor lauter Begeisterung das Triathlonleistungsprofil auf einen Unterschenkel (Wade) tätowieren. Wegen einer ausgeprägten Entzündung musste über 2 Wochen lang mit täglich erneuerten Octenisept®-Umschlägen behandelt werden. Welche Erkrankungen drohen prinzipiell bei Tätowierung eines Sportlers bzw. einer Sportlerin? cc
In Europa sind mittlerweile ca. 12 % der Gesamtbevölkerung, in den USA sogar ca. 24 % tätowiert. Bilder von stark tätowierten Fussballprofis dominieren viele Sportsendungen. In mikrobiologischen Studien zeigt sich eine erhebliche Belastung der Tätowierungsfarben mit mannigfaltigen Bakterien (Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonaden) trotz des üblichen Einsatzes von zahlreichen Konservierungsmitteln (z. B. Formaldehyd). Dabei lässt sich nicht klären, ob die Infektionen durch eine potenzielle Kontamination der Tätowierungsfarben, Hygienemängel der Tätowierer oder der Tätowierten induziert wurden. In der Literatur wurde sogar eine schwere systemische Reaktion beschrieben, die 5 h nach der Tätowierung auftrat. Sie begann mit einer Schwellung im Bereich der Tätowierung und endete mit einer anaphylaktischen Reaktion. Häufiger beobachtet man eher leichtere Reaktionen im Bereich der tätowierten Haut (auch mit Streureaktionen, besonders in Arealen mit roten Tätowierungsfarben). Der Bogen bakteriell bedingter Komplikationen nach Tätowierungen umfasst lokale Hautinfektionen, Abszesse, nekrotisierende Fasziitis und schwerwiegende systemische Infektionen (Endokarditis, septischer Schock). Ein schon länger bekanntes Phänomen sind auch die gefärbten Lymphknoten in der Nähe der Tätowierungen. Diversen sportmedizinischen Studien zufolge sollen zudem professionelle Leistungssportler in der ersten Zeit nach einer Tätowierung Leistungseinbußen von 3–5 % erleiden.
Frage Zwei 14-jährige Fußballspielerinnen stellten sich wegen eines juckenden Ausschlags am Montagvormittag vor. Das letzte Maiwochenende hatten sie zusammen hauptsächlich im Garten spielend auf dem Rasen verbracht und in den Spielpausen auf dem Rasen liegend die Sonne genossen. Sie waren von multiplen Insektenstichen ausgegangen, hatten aber keinerlei Stechmücken bemerkt. Wovon gehen Sie aus?
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Die 6-beinigen Larven der parasitisch lebenden, 8-beinigen von April bis Oktober auftretenden Grasmilben (Synonyme: H erbstgrasmilbe, Heumilbe, Herbstmilbe, Graslaus, Erdlaus, Pfirsichlaus, Erntemilbe; lat. Neotrombicula autumnalis) aus der Klasse der Spinnentiere schlüpfen nach ca. 4 Wochen aus den am Boden abgelegten Eiern, erklimmen bei feuchtwarmer Witterung und Sonnenschein Grashalme sowie Moospolster und lauern in 5 cm bis 20 cm Höhe auf einen Wirt (Vögel, kleine Nagetiere, Hunde, Katzen und Menschen). Hier suchen sie feuchtwarme Stellen mit dünner Haut auf und ernähren sich von Zellsäften und Lymphe, seltener von Blut. Bei gerade 0,3 mm Größe sind sie praktisch nicht zu erkennen. Man bemerkt ihren Biss nicht, weil sie die oberste Hautschicht nur minimal verletzen. Als Reaktion auf ihr Sekret bilden sich ca. einen Tag später um den Saugkanal herum stark juckende, rote Quaddeln. Der Pruritus steigert sich noch bis zu 72 h nach dem Biss und kann fast 14 Tage lang anhalten. Aufgrund der mehrstündigen Latenz zwischen Aufenthalt im Freien und Symptomen wird die Ursache häufig verkannt. Man geht dann eher von Mückenstichen aus. Die Hautreaktion kann unterschiedlich intensiv ausfallen. Bettwärme in den ersten Stunden verstärkt die Schadwirkung. Therapiert wird mit Antihistaminika enthaltenden Salben und kühlenden Cremes. Gelegentlich muss auch eine Superinfektion therapiert werden. Nach dem Liegen auf einer befallenen Wiese sollte man duschen und die Kleidung wechseln. Repellenzien, Gummistiefel und geschlossene Kleidung gelten als guter Schutz gegen die als Erntekrätze (Heukrätze, Herbstbeiß, Stachelbeerkrankheit) bezeichnete Erkrankung.
Frage Eine 24-jährige Sportstudentin stellt sich an einem heißen, trockenen Junitag nach einem morgendlichen Besuch des Waldschwimmbades in der Nachmittagssprechstunde wegen eines schmerzhaften, juckenden Exanthems unter Betonung beider Arme vor. Nur 5 m von ihrem Liegeplatz entfernt erinnert sie sich an eine allein stehende Eiche, auf der ihr eine merkwürdige Anhäufung von Raupen aufgefallen war. Woran denken Sie? cc
Möglicherweise beherbergte die Eiche das Nest des 25–32 mm großen Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea), einem im Schmetterlingsstadium für den Menschen ungefährlichen Nachtfalter. Die gesellig lebenden Tiere kriechen in Gruppen von 20–30 Individuen nachts von ihrem Nest aus quasi wie in einer Prozession in die Baumkrone zum Fressen. Ab
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dem 3. Larvenstadium werden die für den Menschen und viele Tiere gefährlichen Brennhaare mit Widerhaken entwickelt, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Diese Brennhaare können besonders bei trocken-warmer Witterung mit dem Wind weite Strecken durch die Luft getragen werden und eine Raupendermatitis verursachen. Bei Kontakt sollte schnellstmöglich die Kleidung gewechselt und ein Duschbad mit Haarreinigung erfolgen. Frage Ein 42-jähriger Orientierungsläufer stellt sich mit 2 länglichen und bis zu 26 cm langen Kratzwunden am Schädel vor, die bei Vorstellung nicht mehr bluten. Beim Lauftraining durch ein Wäldchen hatte er einen Schlag auf den Kopf gespürt, ohne den Angreifer zu erkennen. Erst beim Aufblicken gewahrte er über sich einen äußerst aggressiven Rotmilan und nicht weit davon einen relativ hoch gelegenen Horst. Handelt es sich um einen typischen Zwischenfall zwischen Raubvogel und Outdoorsportler? cc
Ja, grundsätzlich können Jogger, die im Frühsommer in Waldrandgebieten und in Parks unterwegs sind, leicht zum Ziel von Greifvögeln werden, die ihre Brut verteidigen wollen. Der Angriff erfolgt meist lautlos und ohne Vorwarnung. Zunächst will der Raubvogel den „Eindringling“ mit einem haarscharfen Scheinangriff über den Kopf des Läufers hinweg aus seinem Revier vertreiben. Experten zufolge fliegen die Greifvögel immer den höchsten Punkt an, d. h. den Kopf. Zur Prävention sollten Jogger oder Orientierungsläufer also eine Kopfbedeckung wie Hut oder Mütze tragen. Durch Hochhalten beispielsweise eines Nordic-Walking-Stockes kann man ebenso den Kopf schützen. Beim Gewahrwerden eines Vogelangriffs sollte sich der Läufer möglichst groß machen, die Arme protektiv hochhalten und laut rufen. Spaziergänger und Wanderer werden weniger angegriffen, da sie aufgrund ihrer langsameren Bewegungen weniger gefährlich auf die Tiere wirken. Rotmilane und Habichte können diese Attacken zwar auch auslösen, weitaus häufiger werden sie allerdings von Mäusebussarden ausgelöst.
Frage Eine 29-jährige Marathonläuferin, die sich im Juni mit ausgedehnten Waldläufen in Form zu bringen versuchte, stellt sich mit einem eigenartigen juckenden Ausschlag am Rücken vor. Unterhalb des Schulterblatts erkennt man einen ca. 15 cm im Durchmesser umfassenden hellen, schießscheibenartigen Doppelring, der im
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Zentrum etwas blasser als am Rand wirkt. Woran denken Sie? cc
Nach einer Inkubationszeit von ca. 5–29 Tagen kann nach einem Zeckenbiss eine Lokalinfektion der Haut auftreten, welche mit einem charakteristischen Hautausschlag, dem Erythema (chronicum) migrans, der sog. Wanderröte, einhergeht. Begleitet werden kann es von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl mit Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Das Exanthem kann gelegentlich auch ohne Therapie verschwinden, kann aber auch über Monate persistieren. Das Verschwinden des Erythema migrans ist jedoch kein Beleg für eine Heilung, da der Erreger gestreut haben kann. Im ersten Stadium kann die Borreliose allerdings noch gut mit Antibiotika (Doxycyclin, Amoxicillin) therapiert werden.
Frage Ein 16-jähriger Junge wird beim Baden in der Nordsee von einem unbekannten Tier in den Fuß gestochen. Innerhalb von Sekunden treten eine starke Schwellung und extreme Schmerzhaftigkeit an der Einstichstelle auf, begleitet von Schwindel und Schüttelfrost. Mit Mühe erreicht er den Strand. Woran denken Sie? cc
Die 15–53 cm langen Petermännchen (z. B. Echiichthys vipera, Trachinus draco) sind die giftigsten Fische in europäischen Gewässern und besitzen bis zu 71 Weichstrahlen und 10 Stacheln, um sich vor Angreifern zu schützen. Giftig sind die Flossenstachel der ersten Rückenflosse und ein Dorn auf dem Kiemendeckel. Das Gift enthält 5-Hydroxytryptamin (Serotonin). Im Sommer halten sich Petermännchen an der Nord- und Ostsee zum Laichen in flachen Gewässern auf. Die meisten Verletzungen ereignen sich beim Waten ohne Badeschuhe in niedrigem Wasser (z. B. Wattwanderung). Lebensgefahr durch den Stich besteht für Menschen nur in Ausnahmefällen. Da ein Antiserum gegen das Petermännchengift kommerziell nicht zur Verfügung steht, beruht die Therapie weitgehend auf Empirie (sofortige Stachelentfernung). Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird auch empfohlen, die Einstichstelle auf mehr als 50° C zu erhitzen (z. B. heißes Wasser, Fön, elektrischer Anti-Mücken-Stick). Schutz gegen den Stich bieten stabile Badeschuhe.
Frage Welche umweltinduzierten Ursachen nichtnatürlicher Todesfälle im Sport können Sie sich vorstellen?
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cc
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Bei allen im Freien ausgeführten Sportarten können nichtnatürliche Todesfälle durch Wettereinflüsse oder durch örtliche Gegebenheiten bedingt sein. So werden Todesfälle durch Blitzschlag besonders häufig beim Golfen beschrieben. Fallschirmspringer können durch Kontakte mit Starkstromleitungen tödliche Stromstöße erleiden. Nicht unterschätzt werden sollte auch die Gefahr eines Hitzschlags („heat injury“) unter heißen und feuchten klimatischen Bedingungen, der in einem 13-Jahres-Zeitraum in den USA allein beim Football 39 Todesopfer forderte. Überhaupt treten traumabedingte Todesfälle im Sport häufiger in den Frühjahrs- und Sommermonaten auf.
Frage Welche Einflussfaktoren seitens der Umgebung und seitens des Ertrinkungsopfers können Sie sich vorstellen? cc
Umgebungsfaktoren: Wassertiefe, Temperatur, Strömung, Brandung, Gezeiten.
cc
Persönliche Faktoren: mangelndes Schwimmvermögen, Überhitzung, Alkoholisierung/Einnahme zentral wirksamer Substanzen, vorbestehende Erkrankungen, Erschöpfung und Kollapsneigung, Panik.
Frage Was versteht man unter dem sog. Schwimmbadblackout? cc
Wurde vor Beginn des Tauchgangs hyperventiliert und damit CO2 abgeatmet, so kann der O2-Partialdruck am Ende eines längeren Tauchgangs unter die Bewusstseinsschwelle fallen, bevor durch den Kohlendioxidanstieg im Blut die Schwelle für den Atemreiz erneut überschritten wurde.
Frage Was versteht man unter der sog. Flachwasserbewusstlosigkeit? cc
Unter der sog. Flachwasserbewusstlosigkeit versteht man eine Bewusstlosigkeit durch O2-Mangel nach Tieftauchen unter Apnoe bei raschem Abfall des O2-Partialdrucks infolge der Druckentlastung beim Auftauchen.
Frage Was ist die häufigste Todesursache beim sog. Freitauchen?
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Beim sog. Freitauchen mit oder ohne Benutzung von Maske, Flossen oder Schnorchel wird unter Wasser für eine längere Zeitdauer der Atem angehalten. Dauer und Tiefe des Tauchgangs sowie eine evtl. vorausgegangene Hyperventilation bestimmen das Ausmaß einer möglichen Hypoxie. Häufigste Todesursache ist die Aspiration von Wasser über den Schnorchel bei ungeübten Tauchern.
Frage Was sind typische Unfallursachen tödlicher Amateurfallschirmsprünge? cc
Verspätetes Ziehen der Reißleine, Kollisionen, Landeprobleme, fehlerhafte Reaktion auf Störungen, schnellere Fallschirme („high performance parachutes“) und aggressivere Flugpraktiken.
Frage Bei tödlichen Skisportunfällen sind Schädel-Hirn- bzw. Rückenmarkverletzungen als Ursachen von führender Bedeutung. Schildern Sie bitte typische Unfallabläufe und Faktoren! cc
Sie umfassen insbesondere den Sturz kopfüber auf die vereiste, harte Oberfläche der Schneedecke, den Zusammenstoß mit einem anderen Skiläufer oder die Kollision mit einem fixen Hindernis, in der Regel einem Baum. Als begünstigende Umgebungsfaktoren wurden eine hohe Geschwindigkeit, ein Überfrieren der Schneeoberfläche oder Lawinen identifiziert. Auf Seiten der Sportler darf als ursächlicher Faktor eine mögliche Alkoholisierung nicht unterschätzt werden, die zu dem gefahrenträchtigen Kontrast zwischen subjektiver Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und mangelnder Umsicht bei der Einschätzung gefährlicher Situationen auf der einen Seite und tatsächlicher Beeinträchtigung der psychophysischen Leistungsfähigkeit bzw. sportlichen Geschicklichkeit auf der anderen Seite führt.
Frage Was versteht man unter der sog. Kälteidiotie? cc
Eine teilweise oder völlige Entkleidung eines Verstorbenen bei Auffindung in der Kälte kann durch ein subjektives Wärmegefühl trotz sinkender Körpertemperatur vor Todeseintritt bedingt sein. Bei großer Kälte ziehen sich
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die Gefäße in den Extremitäten zwar zunächst stark zusammen, um den Körper zu schützen und das Blut zu den lebenswichtigen Organen zu transportieren. Kurz vor dem Tod weiten sich aber dann die Gefäße wieder und das Blut fließt zurück in die unterkühlten Extremitäten. Dem Betroffenen wird warm. Er beginnt zu schwitzen, obwohl die Körperkerntemperatur unter 32 °C sinkt. In diesem Stadium kann der Betroffene sich nicht mehr selbst helfen. Frage Was versteht man unter Perniones? cc
Frostbeulen oder Pernionen sind blaurote, ödematöse, unscharf begrenzte, knötchen- oder kissenartig umschriebene Schwellungen an den Streckseiten der Kniegelenke, der Finger und der Zehen infolge von Kälteexposition, die bei prädisponierten Menschen (nicht selten jungen Frauen) auftreten können. Bei Wiedererwärmung kommt es zu Juckreiz und/oder Schmerzen. Sie bilden sich ohne erneute Kälteeinwirkung innerhalb von 7–14 Tagen zurück. Zur Behandlung können Antihistaminika und glukokortikoidhaltige Salben verwendet werden.
Frage Welche epidemiologischen Schwerpunkte für fatale Reitsportunfälle sind bekannt? cc
Es konnte gezeigt werden, dass bei Kindern und Jugendlichen (jünger als 25 Jahre) insbesondere Mädchen bzw. junge Frauen gefährdet sind, im höheren Lebensalter insbesondere Männer. Tödliche Unfälle ereigneten sich deutlich seltener, wenn ältere Pferde geritten wurden. Unter den Todesursachen dominierten die Schädel- Hirn- Verletzungen. Als wesentliche präventive Schlussfolgerung wurde aus den Befunden bisheriger Studien abgeleitet, dass das Tragen von Schutzhelmen die Schwere der Schädel-Hirn- Verletzungen vermindern kann.
Frage Heutzutage reisen viele Sportler zu verschiedenen Wettkämpfen, Trainingslagern oder anderen Events um die ganze Welt. Was sagen Sie generell zur Prophylaxe von Infektionserkrankungen?
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cc
Grundsätzlich sollten Sportler alle von der ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen bekommen haben. Zudem gibt es je nach Reiseland bestimmte Impfungen, die vorgeschrieben sind, z. B. Gelbfieber in Brasilien. Diesbezüglich erhält man aktuelle Informationen z. B. auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) (dtg.org). Weiterhin hängt es vom genauen Reisezielort ab sowie vom Zweck der Reise, der Art des Reisens (Flugzeug, Zug, Fahrrad usw.), der Art der Unterkunft, der Trainingsbzw. Wettkampfstätte (in- oder outdoor) und weiteren Faktoren, welche weiteren Impfungen und v. a. welche weiteren präventiven Maßnahmen (z. B. gegen Malaria) sinnvoll sind.
Frage Ein junges Ehepaar (Mitte 30) möchte gerne nach der Teilnahme an einem Tanzturnier in Manaus eine Tour durch den Amazonas-Regenwald machen. Fortbewegen wollen sie sich per PKW, per Boot und zu Fuß. Übernachtet werden soll in Hütten und Zelten. Ein Impfschutz gemäß STIKO besteht. Was empfehlen Sie? cc
Outdoor sollten Repellenzien ganztags aufgetragen werden, da im Gegensatz z. B. zu Anopheles-Mücken Aedes-Mücken auch tagsüber aktiv sind. Weiterhin sollte adäquate Kleidung getragen werden, das heißt eher hell und möglichst langärmelig und -beinig. Eine Chemoprophylaxe wird zwar grundsätzlich empfohlen, ist jedoch immer im Einzelfall zu entscheiden (u. a. wegen Vorerkrankungen). In Bezug auf Sportler ist diesbezüglich nämlich sehr wichtig, zu erwähnen, dass einzelne Medikamente wie Mefloquin u. a. die Konzentrationsfähigkeit reduzieren können. Malarone kann zudem zu Natriummangel führen und damit Muskelkrämpfe begünstigen. Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass das Antibiotikum Doxycyclin bei guter Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie geringen Kosten eine Alternative darstellt. Im Gegensatz zur restlichen westlichen Welt ist es jedoch in Deutschland für diese Indikation nicht zugelassen. Die Formalien des „off-label use“ müssen daher bedacht werden. Dem Paar ist in jedem Fall eine Beratung durch einen erfahrenen Reisemediziner zu empfehlen.
Frage Sollte ein reisender Sportler eine Thromboseprophylaxe durchführen?
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Sportler, die Langstreckenflüge vor sich, einen Aufenthalt in der Höhe hinter sich haben und/oder aufgrund eines Trainingslagers oder Wettkampfes dehydriert sein können, haben ein erhöhtes Thromboserisiko. Ihnen sollte man eine Thromboseprophylaxe mit einen niedermolekularen Heparin empfehlen.
Fragenkomplex Was verstehen Sie unter Jetlag und welche Symptome kennen Sie? cc
Beim Jetlag handelt es sich um eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus nach einem Langstreckenflug über mehrere Zeitzonen. Da sich die „innere Uhr“ nur langsam anpasst, kann es zu Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen und z. B. Hunger zu am Zielort unpassenden Zeiten kommen. Wie lange können diese Symptome anhalten?
cc
Die Adaption der zirkadianen Rhythmik an den Zielort ist interindividuell sehr verschieden. Bei Flügen nach Westen – der Tag wird in die Länge gezogen und man wird zu früh müde – kann das ein Tag pro geflogene Stunde sein. Bei Flügen nach Osten – der Tag verkürzt sich und man kann zur ortsüblichen Zeit noch nicht schlafen – kann das sogar bis zu 1,5 Tage pro geflogene Stunde betragen. Welche Folgen kann ein Jetlag für einen reisenden Sportler haben?
cc
Ist ein Wettkampf zu früh nach Ankunft am Zielort, kann durch die o. g. Symptome die Leistungsfähigkeit deutlich reduziert sein. Für einen erfolgreichen Wettkampf ist somit auch die zeitliche Planung von An-, Weiter- und Abreise essenziell und sollte bei der Planung von Flügen zu Wettkämpfen oder ähnlichem bedacht werden. Was können Sie dem Sportler prophylaktisch empfehlen?
cc
Präventiv kann man sich schon einige Tage vor dem Abflug peu-à-peu durch z. B. früheres Zu-Bett-gehen an den Zielort gewöhnen. Zudem sollte man am Zielort gleich nach der dortigen Ortszeit leben. Eine prophylaktische Ein-
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nahme von Melatonin oder gar Schlafmitteln ist nicht zu empfehlen, da die Adaption nicht positiv beeinflusst wird. Fragenkomplex Sport wird auch unter Hitzebdingungen betrieben. Ab welcher Temperatur sprechen wir davon? cc
Ab 27 °C.
Wie kann man Beschwerden und einer zu starken Leistungsminderung bei einem geplanten Wettkampf unter Hitzebedingungen vorbeugen? cc
Anreise in die entsprechende Klimaregion etwa 2–3 Wochen vor dem Wettkampf; darüber hinaus Akklimatisation durch moderates Training (60–90 min bei etwa 70 % der maximalen Leistungsfähigkeit) über etwa 6–10 Tage unter Einfluss der erwarteten Hitzebedingungen, welches gesteigert werden sollte. Ziel ist die Erhöhung der Körperkerntemperatur auf 38,5–39,5 °C über etwa 45 min.
Welche Adaptationsvorgänge erwarten Sie im Vergleich zur nicht durchgeführten Akklimatisation? cc
Reduktion der Belastungsherzfrequenz bei Zunahme des Schlagvolumens, Zunahme des Plasmavolumens, reduzierte Körpertemperatur unter Belastung, Abnahme des Mineralgehaltes im Schweiß und Zunahme von Anzahl und Größe der Schweißdrüsen. Wie kann man im Rahmen des Wettkampfes einer Hitzeerschöpfung begegnen?
cc
Tragen atmungsaktiver, schweißdurchlässiger Kleidung, welche im Normalfall nicht schon beim Aufwärmen getragen werden sollte. Zufuhr einer an erwartete Temperaturen, Körpergewicht und geplante Belastung adaptierten Flüssigkeitsmenge, die ggf. vorher berechnet und intervallmäßig in kleineren Mengen zugeführt werden sollte. Diese sollte adäquat mit Elektrolyten versetzt sein. Das wichtigste Elektrolyt ist in diesem Zusammenhang Natriumchlorid: bis zu 3 g pro Liter Flüssigkeit sollten zugeführt werden. Zudem können Kühlmaßnahmen in Form von „precooling“ und „percooling“ hilfreich sein.
12 Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin
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Fragenkomplex Was verstehen Sie unter Precooling? cc
Precooling beschreibt das Kühlen des Sportlers vor einem Wettkampf bzw. in Wettkampfpausen. Dazu gehören Kaltwasserimmersionen als Dusche oder Bad, Kaltluftanwendungen oder Kühlkleidung wie Westen, Ärmlinge, Beinlinge und Kopfbedeckungen mit Kühlakkus oder Eiswasser. Die über Konduktion funktionierende Kleidung ist bei hoher Luftfeuchtigkeit zu bevorzugen, da dann die Wärmeabgabe über das Schwitzen nicht gut funktioniert. Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme kalter Getränke wie z. B. Ice Slurry. Auch dies ist besonders hilfreich bei hoher Luftfeuchtigkeit, da die zentrale Steuerung des Schwitzens gehemmt wird. Was ist im Unterschied zum Precooling das Percooling?
cc
Das Percooling beschreibt die Maßnahmen des Kühlens während des Wettkampfes. Je nach Regelwerk können die gleichen Maßnahmen wie beim Precooling angewendet werden. Zudem wird die Benetzung des Körpers bzw. von Kleidungsstücken mit Eiswasser vorgenommen. Was verstehen Sie unter Aftercooling?
cc
Das Aftercooling findet nach dem Wettkampf statt. Die gleichen Maßnahmen sind möglich. Insbesondere kalte Getränke stehen hier im Vordergrund. Bei Ausdauerbelastungen unter extremer Hitze sollten auch Wannen für Kaltwasserbäder zur Verfügung stehen.
Frage Was bedeutet Autotransfusion in der Sportmedizin? cc
Unabhängig von der präoperativen Eigenblutspende und der intraoperativen maschinellen Autotransfusion ist in der Sportmedizin sowie der Notfallmedizin mit Autotransfusion die Schocklagerung im Rahmen einer orthostatischen Synkope gemeint, wozu die Beine hochgelagert werden, um den venösen Rückstrom zum Herzen zu fördern.
Frage Was ist besonders wichtig, zu bedenken, bzgl. der Kälteakklimatisation?
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12 Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin
cc
Es muss bedacht werden, dass auch in der Kälte bei entsprechender sportlicher Belastung eine erhebliche Schweißproduktion stattfindet. Aufgrund dessen muss die Kleidung so beschaffen sein, dass sie nicht nur vor Kälte schützt, sondern auch eine gute Schweißverdunstung möglich ist. Andernfalls ist nicht nur die Leistungsfähigkeit reduziert, sondern auch die Gefahr einer Erkältung erhöht.
Frage Was verstehen Sie unter „Kältezittern“? cc
Hierbei handelt es sich um die Aktivierung der Muskulatur und damit ihres Stoffwechsels. Um einer Kälteeinwirkung zu begegnen, kann somit die Stoffwechselrate um das 2- bis 3-Fache des Ruhestoffwechsels ansteigen.
Frage Ein 52-jähriger Hobbyausdauersportler möchte gerne nach seinem ersten Marathon, dem Weiltal-Marathon (5:25:31), nun den zweiten in Bangkok laufen und fragt Sie, was er dabei bedenken soll. Außer einer Pollinosis hat er keine Vorerkrankungen. Was geben Sie zu bedenken? cc
Auch in Thailand ist die Streckenlänge die gleiche, aber die Rahmenbedingungen unterscheiden sich deutlich: auch wenn der Bangkok-Marathon im November und damit in der kühlsten Jahreszeit stattfindet, so liegen die Temperaturen vor Ort in der Regel immer noch bei 30 °C und mehr. Ein entsprechendes Hitzemanagement mit Akklimatisation und weiteren Kühlmaßnahmen ist hier obligat. Dies ist insbesondere aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit von etwa 80 % zu planen, da Kühlungseffekte durch Schwitzen nur teilweise helfen werden. Gleiches gilt für das F lüssigkeitsmanagement. In einer Millionenmetropole darf auch die Ozonbelastung nicht vergessen werden, die bis zu 800 µg/m3 betragen kann. In Deutschland wird bereits ab 180 µg/m3 eine Sportkarenz empfohlen! Insbesondere für jemanden mit einem hyperreagiblen Bronchialsystem ist dies wichtig. In diesem Zusammenhang ist auch die enorme Luftverschmutzung zu nennen: Abgase in Form von u. a. Kohlenmonoxid, Stickoxiden, Schwefeldioxid, Ruß usw. Sicher nicht abschließend ist auch zu erwähnen, dass es Sinn macht, sich vorab zu informieren, wie die medizinische Versorgung um den Marathon herum organisiert ist, wo ggf. das nächste Krankenhaus ist.
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Frage Ist Kompressionskleidung im Sport wirklich leistungsoptimierend oder nur ein modisches Accessoire? cc
Die Studienlage ist zur Zeit nicht wirklich einheitlich. Eine Metaanalyse zeigt beispielsweise bezüglich der Wirkung von Kompressionsprodukten auf CK-Werte uneinheitliche Ergebnisse, im Sinne einer vorhandenen oder fehlenden Reduktion. Am besten belegt sind noch gewisse Wirkungen während der Regeneration. Zumindest sind sie bei herzgesunden Sportlern wohl eher unschädlich (cave: pAVK etc.).
Frage Was versteht man unter einer „bottle disease“ im Sport? cc
Erkrankungen, die durch Viren, Bakterien und weitere Erreger im Rahmen der gemeinsamen Nutzung von Trinkflaschen und Gläsern übertragen werden. Zur Prophylaxe ist somit darauf zu achten, dass während eines Spiels oder Trainings jedem Sportler eine eigene Trinkflasche zugeordnet wird!
Frage Was versteht man eigentlich unter einer Acne mechanica? cc
Sonderform der Akne, ausgelöst durch mechanische Belastungen wie Druck oder Reibung, oft zusammen mit Wärme und Schwitzen. Beispiel: Pusteln bei Reitern um den Mund herum (Ursache: Kinnschutz).
cc
Prophylaxe: regelmäßige Desinfektion von Helm, Gurten, Kinnschutz usw., gründliche Hautreinigung nach dem Sport, Therapie mit Externa wie bei Acne vulgaris.
Frage Was versteht man eigentlich unter einem Herpes gladiatorum? cc
Er wird durch eine HSV-Typ-1-Infektion (Herpes-simplex-Virus) hervorgerufen und kommt am häufigsten bei Ringern/Wrestlern oder Rugbyspielern vor, welche in engem Hautkontakt Kampfsport (Herpes gladiatorum) oder Rugby (Herpes rugbiaforum) ausüben. Die Infektion ist Folge des direkten
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12 Weitere umweltspezifische Aspekte der Sportmedizin
Hautkontakts. Die Läsionen treten meist innerhalb 1–2 Wochen nach der Exposition bei der infizierten Person auf, manchmal auch später. Frage Was sind eigentlich Milaria? cc
Unter sportlicher Aktivität in schwülwarmer Umgebung können infolge eines Verschlusses der Schweißdrüsenausführungsgänge Schwitzbläschen (Milaria, Hitzepickel) auftreten, v. a. an bedeckten Hautarealen, manchmal mit klarem oder milchigem Inhalt. Zur Prophylaxe eignen sich lockere, luftige Kleidung und der Verzicht auf fette Salben. Eine äußerliche Austrocknung der Bläschen (Lotio alba) unterstützt die Abheilung.
Frage Wie lange empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch- Institut eine körperliche Belastungspause nach Impfungen? cc
Einige Tage Pause bei Totimpfstoffen (z. B. Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio).
cc
7 Tage Pause bei Lebendimpfstoffen (z. B. Masern, Mumps, Röteln, Windpocken).
Frage Schadet Sport vor einer Impfung? cc
Eher nicht! Bisherige Studien zeigten sogar eine bessere Immunantwort bei Menschen, die kurz vor der Impfung noch Sport betrieben hatten. Für die Covid-19-Impfstoffe liegen bislang noch keine Studiendaten diesbezüglich vor.
Frage Ist Ihnen der Begriff Bewegungsmangelkrankheiten geläufig? cc
Synonyme sind Hypokinetosen bzw. Hypomobilitätskrankheiten. Darunter fallen kardiovaskuläre Krankheiten, Stoffwechselerkrankungen, Osteoporose, Kreislaufregulationsstörungen, verminderte körperliche Leistungsfä-
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higkeit, Reduktion der Muskelmasse, Zunahme der Fettmasse, aber auch psychische Auswirkungen wie Neigung zu depressiven Krankheiten. Frage Ein 16-jähriger Tennisspieler stellt sich nach erfolgreicher Turnierteilnahme am Wochenende in der Montagssprechstunde mit folgenden seit Sonntagnachmittag bestehenden Symptomen vor: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit bis zum Erbrechen, Ohrgeräusche, Benommenheit, innere Unruhe, Abgeschlagenheit, erhöhter Pulsschlag und Nackenschmerzen. Fieber lag nicht vor. Woran denken Sie? cc
Der Sonnenstich (Synonyme: Insolation bzw. Heliosis) war Folge der lang andauernden direkten Sonneneinstrahlung auf unbedeckten Kopf und Nackenbereich während des Turniers. Die Sonnenstrahlung induziert eine Irritation der Hirnhaut und des Hirngewebes und eine Entzündungsreaktion, die in schweren Fällen sogar in ein Hirnödem übergehen kann.
Frage Was versteht man unter dem sog. Immersion-Foot-Syndrom? cc
Durch Aufenthalt in kaltem Wasser oder feuchter Umgebung (2 % der Patienten.
Literatur und weiterführende Literatur
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Literatur und weiterführende Literatur Böhmer D (1985) Sport und Umwelt. In: Heipertz W, Böhmer D, Heipertz-Hengst C Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/NewYork, S 129–137 Erlacher D (2019) Sport und Schlaf. Springer, Heidelberg Heise P, Axt-Gadermann M (Hrsg) (2018) Sport- und Gesundheitstourismus 2030. Springer Gabler, Wiesbaden Huonker M (2003) Hitzeerkrankungen beim Sport – Prophylaxe und Therapie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 54(4):122–123 Jakob E, Schneider U (2005) Kälteschäden beim Wintersport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 56(2):50–51 de Marées H (2002) Sportphysiologie, 9., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Bearbeiter: Heck H, Bartmus U). Sport und Buch Strauß, Köln Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Schmitz-Spanke S, Nesseler T, Letzel S, Nowak D (2017) Umweltmedizin. Ecomed Fachverlag, Landsberg/Lech Stahl C (1992) Sportschäden und Sportverletzungen beim Laufen. Ecomed Fachverlag, Landsberg/Lech
Teil III Sportmedizinische Aspekte bei Erkrankungen
Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Was versteht man unter einem Ringerohr (Synonyme: Boxerohr und Blumenkohlohr)?
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_13
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Hierbei handelt es sich um eine aus einem Hämatom resultierende Verformung des äußeren Ohres, die blumenkohlartig erscheint. Das Blut kann zwischen Knorpel und Haut nicht abfließen, sodass durch den Druck der Knorpel absterben kann. Ursache ist eine Gewalteinwirkung wie z. B. durch harte Schläge auf das Ohr, wie sie in Sportarten wie Ringen, Boxen, Judo, MMA („mixed martial arts“) oder Rugby auftreten kann. Aber auch unsachgemäße Piercings sowie die rheumatische Polychondritis können dafür verantwortlich sein. Therapeutisch sollte zügig das Hämatom entlastet werden. Ansonsten sind später nur aufwendige ästhetische OPs möglich. Vorbeugend helfen Ohrenschützer.
Frage Was versteht man unter dem Schwimmerohr? cc
Beim Schwimmerohr handelt es sich um die Entzündung des äußeren Ohres bzw. äußeren Gehörgangs, in der Regel verursacht durch Pseudomonas aeroginosa. Das Ohr ist gerötet, druckschmerzhaft und kann jucken. Vorbeugen kann man durch Abtrocknen der Ohren nach dem Schwimmen.
Frage Was versteht man unter einer sog. Boxernase? cc
Häufig führen starke Schläge, die einen Bruch des Nasenbeins auslösen, zur Formung der sog. Boxernase, einem für jedermann erkennbaren Schaden im Gesicht langjähriger Faustkämpfer, der nahezu alle Profiboxer und auch viele Amateurboxer sowie andere Kampfsportler (Kickboxer, MMA-Kämp-
13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
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fer) betrifft. Bleiben die Frakturen zunächst unbehandelt, so wächst das Os nasale unkorrigiert zusammen. Die Nase erscheint daher platt und schief. Zusammen mit den chronisch geschwollenen Jochbeinknochen resultiert hieraus das typische Boxergesicht, das auch nach Ende der Karriere bestehen bleibt und nur durch umfangreiche plastische Operationen korrigiert werden könnte. Frage Was versteht man unter Skidaumen? cc
Beim Skidaumen handelt es sich um eine Läsion des ulnaren Kollateralbandes des Daumengrundgelenkes. Es ist die häufigste Verletzung der oberen Extremität beim Skifahren. Eine Krafteinwirkung auf den abduzierten Daumen von ulnar, wie z. B. durch die Schlaufe des hängengebliebenen Ski stocks, führt zu einer Stressbelastung des ulnaren Kollateralbandes des Daumengrundgelenkes. Auch die Krafteinwirkung beim Fangen im Basket-, Hand-, Volley- und Baseball kann ebenso zu dieser Verletzung führen wie der Gegnerkontakt im Boxen (Boxerdaumen) oder Ringen (Ringerdaumen). Frakturen oder knöcherne Ausrisse müssen radiologisch ausgeschlossen werden. Klinisch wird die vermehrte ulnare Aufklappbarkeit in 30° Flexion des Grundgelenkes im Seitenvergleich getestet. Teilrupturen und nichtdislozierte knöcherne Ausrisse können in einer Daumenschiene für etwa 4–6 Wochen ruhig gestellt werden. Bei Komplettrupturen sind – besonders beim jungen und sportlichen Menschen – operative Verfahren indiziert.
Frage Was ist im Vergleich zum Skidaumen der Nordic-Walking-Daumen? cc
Im Gegensatz zu Komplett- oder Teilruptur des ulnaren Seitenbandes beim Skidaumen kommt es beim Nordic-Walking-Daumen lediglich zu einer Distorsion und damit zu einer Überdehnung des ulnaren Seitenbandes. Ursache ist in der Regel ein Sturz auf die Hand, wobei auch hier der Daumen in der Regel noch in der Schlaufe steckt.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter einem Torhüterdaumen? cc
Ulnare Kollateralbandverletzung des Daumengrundgelenkes; je nach Schwere der Verletzung somit wie Nordic-Walking- oder Skidaumen.
Frage Was versteht man unter Judofingern? cc
Als typische Überlastungsschäden gelten die Kapselverdickungen der Fingerendgelenke, bedingt durch wiederholte Fehl- und Überbelastungen der Fingergelenke infolge der Griffansätze an der Kampfkleidung. Es kommt
13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
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auch zum gehäuften Auftreten von Fingerend- und -mittelgelenkarthrosen (chronisch-repetitive Mikro- und Makrotraumatisierung: Heberden- sowie Bouchard-Arthrosen).
Frage Was versteht man unter einem Baseballfinger? cc
Wenn der Ball innenhandseitig an die Fingerspitze schlägt und das Endglied des ausgestreckten Fingers nach hinten gebogen wird, resultiert eine Fraktur des Endglieds mit gleichzeitigem knöchernen Strecksehnenabriss. Synonym: Kricketfinger.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter einem Kletterfinger? cc
Infolge der konstanten Beugehaltung des Fingers beim Klettern kann die Beugesehne aus ihrer Sehnenscheide reißen.
cc
Durch Abrutschen der Beine erfolgt ein dynamisches ruckartiges Nachziehen des Fingers mit einer konsekutiv erhöhten Zugkraft der Beugesehne, ebenso beim Nachgreifen während eines drohenden Sturzes.
cc
Ring- und Mittelfinger sind besonders häufig von der A-2-Ringbandverletzung betroffen (Riss des Halteapparates der Beugesehne auf Höhe des Grundgliedes). Beim Unfallereignis ist unter Umständen ein Krachen oder Schnalzen zu vernehmen. Weitere Symptome sind die schmerzbedingte Bewegungseinschränkung im Grundgelenk, die Hämatomverfärbung und Kapselverdickung des Fingergrundgliedes. Die Verletzung kommt auch beim Football und Rugby vor.
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Frage Was versteht man unter einem Kricketfinger? cc
Strecksehnenruptur an einem Langfingerendglied; Synonym: Baseballfinger.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was ist ein Trikotfinger („jersey finger“)? cc
Sehnenruptur der langen Beugesehne eines Fingers.
Frage Was versteht man unter dem sog. Coachfinger (Trainerfinger) bzw. „coach’s finger“? cc
Bandrupturen und Luxationen der Interphalangealgelenke treten als Sportverletzungen sehr häufig auf, v. a., wenn versucht wird, einen relativ schnellen Ball zu fangen. Sie werden vom Verletzten, aber auch von den Betreuern („coach“) oft bagatellisiert. Die oft monatelang anhaltenden, spindelförmigen Gelenkverdickungen, Bewegungs- und Belastungsschmerzen sind trotz korrekter Therapie nicht ungewöhnlich.
Frage Was versteht man unter einem Boxerknöchel?
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Als Folge von Handkantenschlägen beim Boxen, MMA, Ju-Jutsu, Karate, Taekwondo oder Sturz auf die Griffhand beim Tennis, Squash oder Hockey resultiert ein Schaftbruch des 5. Mittelhandknochens unterhalb des Köpfchens. Immerhin bis zu 60 km/h schnell ist ein Karateschlag.
Frage Was versteht man unter einer Aikidohand? cc
Vor allem in einer Variante der Yonkyo-Haltetechnik können Nervenkompressionssyndrome des Unterarms (Pronator-teres-Syndrom oder Karpaltunnelsyndrom) bei repetitiver Ausübung resultieren.
Frage Was versteht man unter einem Werferhandgelenk? cc
Ein Überlastungssyndrom von Kapsel-Band-Apparat und Strecksehnen des Handgelenkes. Diese Reizung bzw. in der Folge entzündliche Reaktion des Kapsel-Band-Apparates am Handgelenk wird verursacht durch wiederholte, übermäßige Überstreckung des Handgelenks, wobei der Kapsel-Band-Ap-
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
parat und teilweise die Strecksehnen untermittelbar vor dem zweiten und dritten Mittelhandknochen irritiert werden. Symptome sind Schmerzen am Handrücken und bei Überstreckung des Handgelenks sowie eine Schwellung des Handrückens. Frage Was versteht man unter der Bikerhand? cc
Sie ist ein sportspezifisches Synonym für das Loge-de-Guyon-Syndrom, d. h. einer Schädigung des Nervus ulnaris in der physiologischen Engstelle des Canalis ulnaris (Guyon-Loge) an der Kleinfingerseite (ulnar) und führt zu den typischen Parästhesien im Handbereich.
Frage Was versteht man unter dem Judoellenbogen?
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cc
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Die typischen Bandverletzungen im Judo entstehen bei Hebeln, die zu weit und mit zu viel Kraftaufwand angesetzt werden, wodurch das Gelenk überdehnt wird und Bandläsionen, Knochen- und Knorpelabsplitterungen sowie konsekutiv Degenerationen und arthrotische Veränderungen induziert werden können. Als Folge können die typischen Blockaden des Ellenbogengelenks auftreten.
Frage Was versteht man unter dem Golferellenbogen? cc
Bei der Epicondylitis humeri ulnaris bzw. medialis kommt es zu einer chronischen Überlastung der ulnaren Unterarmmuskulatur mit konsekutiver Überlastungsreaktion der Sehnenansätze am Epicondylus ulnaris. Betroffen sind regelmäßig der M. flexor digitorum superficialis mit seinem Caput humerale, die Mm. flexores carpi ulnaris et radialis, der M. palmaris longus und der M. pronator teres. Ursache sind die über längere Zeit wiederholt ausgeführten, gleichförmigen Flexions- und Innenrotationsbelastungen, wie sie zwar auch beim Golf – besonders dem Abschlag – auftreten, viel häufiger jedoch bei Alltagsbelastungen bzw. beruflichen Tätigkeiten zu finden sind, wie Schraubbewegungen und Heben schwerer Lasten. Aufgrund der daraus resultierenden Mikrotraumen in Muskulatur, Sehnen- und Bindegewebe entwickelt sich ein entzündlicher Prozess, welcher die entsprechenden Schmerzen verursacht.
Frage Kennen Sie das Synonym der Epicondylitis humeri radialis? cc
Tennisellenbogen.
Frage Was versteht man unter dem Werferellenbogen? cc
Beim Werferellenbogen handelt es sich um eine chronische Instabilität des Innenbandes des Ellenbogens. Ursache dafür kann ein in der Vergangenheit stattgehabtes Trauma mit Verletzung des Innenbandes ebenso sein wie eine chronische Überlastung, wie sie z. B. in Wurfsportarten wie Handball und Speer-, Diskus- oder Hammerwurf auftritt. Cave: Werferellenbogen nicht verwechseln mit dem Golferellenbogen.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter dem sog. Rhönradellenbogen? cc
Beim Rhönradellenbogen handelt es sich um ein rhönradspezifisches Überlastungssyndrom des wenig weichteilgepolsterten proximalen Unterarms, das durch direkten Kontakt und Reibung zu den Sprossen beim „Röllchen-Turnen“ entsteht. Es handelt sich um Schürfungen, Hämatome, Verdickungen und Muldungen im Bereich der proximalen Ulna bei nur gering ausgeprägter Schmerzsymptomatik. Beim Röllchen handelt es sich um eine um die Spreizsprosse geturnte Umschwungbewegung ähnlich dem Umschwung oder der Felge vorlings beim Reckturnen. Im Unterschied zum Reckturnen wird die Sprosse jedoch nicht gegriffen, sondern mit dem proximalen Unterarm am Körper gehalten.
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Frage Was versteht man unter dem sog. Fechterellenbogen? cc
Die Überlastung des Waffenarms bei Fechtern führt zu einer radial- und ulnarseitigen Insertionstendopathie im Bereich des Ellenbogens im Sinne einer Epicondylitis humeri.
Frage Was versteht man unter der Handballerschulter? cc
Hierbei handelt es sich um eine physiologisch adaptierte Schulter an Wurfbelastungen. Es zeigt sich eine vermehrte Retroversion des Wurfarmes, wodurch es zu einer erhöhten Außenrotationsfähigkeit bei gleichzeitig reduzierter Innenrotationsfähigkeit kommt. Ursache dafür sind einseitige repetitive Belastungen durch forciertes Wurf- oder Schlagtraining, insbesondere im wachstumskritischen Alter zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr. Ebenso wird eine bedeutsame Retroversion des Glenoids beschrieben. Das oben beschriebene glenohumerale Innenrotationsdefizit hat zudem eine weitere Ursache in der Kontraktur der dorsalen muskulokapsulären Weichteile. Diese führt im Zusammenspiel mit der repetitiven Überdehnung der ventralen Gelenkkapsel zu einer subtilen anterioren Instabilität mit einem konsekutiven Gleiten des Humeruskopfes nach ventral (= anteriore Subluxation). Somit
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stellt die Kombination aus knöchernen und weichteiligen Anpassungsprozessen die Besonderheit der Handballerschulter da. Sie entspricht also nicht einer therapiebedürftigen pathologischen Werferschulter, – auch wenn der Übergang fließend ist. Frage Was versteht man unter der Werferschulter? cc
Im Gegensatz zur Handballerschulter ist die Werferschulter durch eine schmerzhafte Leistungseinschränkung bei wiederholter sportartspezifischer Belastung gekennzeichnet. Hierbei steht ein sekundäres (inneres) Impingement im Vordergrund: In den meisten Fällen kommt es zum posterosuperioren Impingement, bei dem in Abduktions- und Außenrotationsstellung (Ausholbewegung) Tuberculum majus und posterosuperiores Glenoid in Kontakt kommen. Hierdurch kommt es zur Einklemmung der posterosuperioren Rotatorenmanschette sowie des posterosuperioren Labrums. Dies kann zu einer artikularseitigen Läsion der Supraspinatussehne führen: PASTA- Läsion („partial articular supraspinatus tendon avulsion“). Seltener ist das anterosuperiore Impingement, bei dem in Innenrotation und Adduktion (Endphase des Wurfes) es zu einem Einklemmen der Subscapularissehne und des anterosuperioren Labrums zwischen Tuberculum minus und anterosuperiorem Glenoid kommt. Bizepssehnen- und SLAP-Läsionen (superiores Labrum von anterior nach posterior) sind dabei ebenfalls möglich.
Frage Was versteht man unter einer Golferschulter? cc
Akut: Überbeanspruchung insbesondere beim Treffen des Balles. Wird die Supraspinatussehne beim Schwung in die physiologische Enge zwischen Humeruskopf, Akromion und Ligamentum coracoacromiale getrieben, kann eine Tendinopathie daraus resultieren.
cc
Chronisch: Beim Durchschwingen des Golfschlägers resultieren hohe Anpressdrucke im Schultereckgelenk mit konsekutiven entzündlichen und degenerativen Veränderungen.
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Frage Was versteht man unter einem Golferrücken? cc
Mangelhafte Technik, falsche Schwungtechnik und Schläge in den Boden können ein BWS-Syndrom mit Blockaden induzieren.
cc
Wechselnde Rumpfdrehungen beim Golfschwung, anhaltende Vorneigung bei längerem Üben und kurzen Schlägen und/oder e xtreme Hohlkreuzhaltung der LWS am Schwungende bei Distanzschlägen können ein LWS-Syndrom induzieren.
Frage Was versteht man unter dem sog. Fechterbuckel? cc
Der „fencer’s hump back“ resultiert aus der asymmetrischen Fechterhaltung in der Wachstumsphase in Form einer skoliotischen Deformität. Auch bei anderen Sportarten mit einseitiger Belastung wie Bogenschießen oder Kanufahren werden derartige Deformitäten registriert.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter der sog. Sportlerleiste? cc
Die Sportlerleiste ist keine eindeutige Diagnose, sondern der Sammelbegriff für eine Vielzahl an Differenzialdiagnosen, die allesamt mit Schmerzen im Leisten- und Hüftbereich einhergehen. Daraus folgend ist die Diagnostik sehr komplex und umfangreich und sollte im Zweifel auch interdisziplinär erfolgen.
Frage Was meint man mit Fußballerleiste? cc
Bei der Fußballerleiste handelt es sich um eine Differenzialdiagnose der Sportlerleiste: die muskuläre Dysbalance. Fußballer haben eine deutlich besser trainierte Beinmuskulatur als Rumpfmuskulatur (Amateure und Profis!). Insbesondere die Adduktoren sind sehr stark und in der Regel auch verkürzt, während die Abdominalmuskulatur häufig im Verhältnis sehr schwach ist. Beim Pass, Flugball und Torschuss kommt es nicht nur zur Kontraktion der ipsilateralen Beinmuskulatur (inkl. Adduktoren), sondern auch zur simultanen Kontraktion der kontralateralen Abdominalmuskulatur. Im Rahmen der Dysbalance dieser Muskelgruppen kann es zu Schmerzen kommen.
13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
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Frage Das Läuferknie (Joggerknie) ist das Synonym für welches Überlastungssyndrom? cc
Tractus-iliotibialis-Syndrom.
Frage Was versteht man unter einem Joggersyndrom? cc
Der Joggerkrankheit (engl. „jogger’s syndrome“) liegt eine Einengung (Entrapment) der A. femoralis im Adduktorenkanal an der Oberschenkelinnenseite zugrunde. Bindegewebige Stränge führen in diesem Kanal bei Spannungsentwicklung der Adduktoren v. a. bei Langstreckenläufern und Radrennfahrern zu einer Einengung der Arterie, was sich in Muskelhartspann und krampfartigen Schmerzen im Oberschenkel (primär innerer Strecker), einer raschen Ermüdbarkeit der Oberschenkelstrecker äußert. Aber auch eine akute Gefäßverschlusssymptomatik mit plötzlichen Schmerzen, Dysästhesie, Blässe und akuter Muskelschwäche ist grundsätzlich möglich.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter dem Springerknie? cc
Es handelt sich um eine Überlastung des Ligamentum patellae – meist im proximalen Anteil am unteren Patellapol. Synonyme: „jumpers knee“ und Patellaspitzensyndrom. Betroffen sind meist Sportler mit hohen Sprungbelastungen wie im Hoch-/Weitsprung, Basket-, Hand- und Volleyball, aber auch Sportler mit schnellen Richtungswechseln wie im Fußball oder Tennis. Prädisponierend wirken Achsenfehler des Beins und Beinlängendifferenzen. Vor allem sind aber meist die ventralen Strukturen (u. a. M. quadriceps femoris) verkürzt und üben eine hohe Zugbelastung auf das Lig. patellae aus. Der Schmerz tritt typischerweise zu Beginn der Belastung auf und kann in der Regel vom Sportler selbst als auch palpatorisch gut lokalisiert werden. Daher ist es in der Regel eine klinische Diagnose. Dennoch sind im Zweifel (selten) Differenzialdiagnosen wie Hoffaitis, Morbus Osgood-Schlatter, Morbus Sinding-Larsen, Retropatellararthrose und Plicasyndrom mittels Ultraschall (und hierbei besonders der Powerdoppler zur Demonstration von „neovessels“), Röntgen und/oder MRT auszuschließen.
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Frage Was versteht man unter einem Surferknoten („surfer’s node“)? cc
Chronische Entzündung der Bursa infrapatellaris durch lang dauernde Druckbelastungen bzw. Kontusionen am Patellaunterrand mit häufig rezidivierenden Ulzerationen durch u. a. Knien auf dem Board.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter dem Schwimmerknie? cc
Unter einem Schwimmerknie (engl. „swimmer’s knee“) versteht man die zumeist durch den Unterschenkelschlag (Außenrotation) beim Brustschwimmen („X-Beinstress“, Valgusstress) ausgelöste Reizung des inneren Kniegelenkkompartimentes mit Schmerzen an der Innenseite auf Höhe des Gelenkspalts, am oberen und unteren Innenbandansatz, Schwellung der inneren Kniegelenkskapsel und ggf. Überstreckschmerzen. Die Winkelgeschwindigkeit dieser Beinbewegung gehört zu den höchsten beim Menschen. Bis zum Abklingen der Beschwerden sollte die Schwimmart gewechselt und dann die Muskulatur der unteren Extremität in geschlossener Bewegungskette im schmerzfreien Bewegungsausmaß gekräftigt werden. Ebenso schädlich wirken tiefe Kniebeugen mit Last auf das Kniegelenk.
Frage Was versteht man unter dem Tibiakantensyndrom? cc
Synonyme: mediales tibiales Stresssyndrom (MTSS), “shin splints”. Hierbei handelt es sich um eine Überlastung der Muskeln an der medialen posterioren Schienbeinkante, vornehmlich dem M. tibialis posterior. Diese Überlastung betrifft in der Regel primär Laufsportler, kann aber auch in Sprungdisziplinen auftreten sowie in den Spielsportarten aufgrund ihrer vielen plötzlichen Richtungswechsel. Eine chronische Überlastung kann schließlich zur Entzündung und damit zur Periostitis führen. Zu Beginn berichtet der Sportler in der Regel nur von Schmerzen während der Belastung. Im Verlauf halten die Schmerzen auch über das Belastungsende hinaus an. An der medialen Schienbeinkante findet sich eine über mindestens 5 cm bestehende Druckdolenz, häufig auch mit einem Hypertonus. Wesentliche Differenzialdiagnosen sind die Stressfraktur (Druckschmerz deutlich unter 5 cm) und das funktionelle Kompartementsyndrom (verbunden mit Hyp-/Dysästhesien). Folgende Ursachen sind möglich: schwach ausgeprägtes mediales Längsgewölbe, Fußdeformitäten (z. B. Knicksenkfuß), vermehrte Pronation, funktionelle oder strukturelle Beinlängendifferenz, zu hoher Belastungsumfang bzw. zu schnelle Steigerung, (veränderte) Lauftechnik, zu harte Böden oder unpassendes Schuhwerk.
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Frage Was versteht man unter dem Snowboarder’s Ankle? cc
Dieser Begriff bezeichnet einen früher selten diagnostizierten, speziellen Knochenbruch des Sprungbeins, der mit Verbreitung des Snowboards im Wintersport deutlich an Häufigkeit zugenommen hat. Betroffen ist der Processus lateralis tali. Primär nutzte man den Begriff Snowboarder’s Fracture, später Snowboarder’s Ankle. Hierbei schließt der englische Begriff „ankle“ im Unterschied zur deutschen Übersetzung Knöchel das Sprungbein mit ein. Die Verletzung entsteht typischerweise bei einer Landung nach einem Sprung auf unebener Fläche. Diese Fraktur wurde auch für das Wakeboarden beschrieben.
Frage Was versteht man unter einem Fußballerknöchel? cc
Dieses vordere Engpasssyndrom des oberen Sprunggelenks bzw. ventrales Impingement resultiert aus einer Überlastung des vorderen Gelenkkapselanteils des Sprunggelenks mit knöchernen Veränderungen am Schien- und
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Sprungbein, weil auf stumpfen und harten Böden besonders beim Tragen langstolliger Fußballschuhe stärker abgebremst wird. Auch wiederholte Verstauchungen können jene knöchernen Ausziehungen hervorrufen. Durch die häufige Spitzfußstellung des Fußes beim Schuss wird die Sprunggelenkkapsel vorderseitig irritiert und bei der Fußhebung eingeklemmt. Grundsätzlich kann der Fußballerknöchel aber auch bei anderen sprunggelenkbelastenden Sportarten vorkommen. Frage Was versteht man unter dem Tennisbein? cc
Rasche Beschleunigungsmanöver (konzentrische Belastungen) und abruptes Abbremsen (exzentrische Belastungen) im Tennis führen zu Maximalbelastungen des M. gastrocnemius medialis mit konsekutiven Abscherungen von der Achillessehne im Bereich des Muskel-Sehnen-Übergangs und damit zu Schmerzen des medialen Wadenmuskels. Begleitfaktoren sind Bodenunregelmäßigkeiten, insuffizientes Aufwärmen, Konditionsprobleme, Ermüdung und nicht ausgeheilte Verletzungen.
Frage Was versteht man unter der Tennisferse? cc
Durch Überlastung im Bereich des unteren Sprunggelenks resultiert eine geringfügige Instabilität, verursacht durch das sehr wechselhafte Terrain bei den Tennisspielen. Typisch sind neben der genannten Instabilität das Fehlen eines eindeutigen Schmerzpunktes, Belastungsbeschwerden in der Knöchelregion und eine X- oder O-Rückfußfehlstellung.
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Frage Was versteht man unter dem sog. Athletenfuß? cc
In der englischen Umgangssprache wird für den Fußpilz der Begriff „athlete’s foot“ (dt. Athletenfuß) verwendet. Fast jeder Läufer hat schon zu irgendeinem Zeitpunkt die Bekanntschaft mit einem Fuß- oder Nagelpilz gemacht (lat. Tinea pedis). Kinder sind deutlich seltener als Erwachsene betroffen.
Frage Was versteht man unter dem sog. Aikidofuß? cc
Hierbei handelt es sich um eine Neuropraxie des N. peroneus profundus und des N. peroneus superficialis mit dem klinischen Bild einer partiellen Spitzfußstellung und Parästhesien im Peroneusversorgungsbereich. Er wird auf repetitive Sprunggelenkinversionen beim Training zurückgeführt.
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13 Sportartspezifische verletzungstopografische Begriffe
Frage Was versteht man unter einem „turf toe“? cc
Hierbei handelt es sich um eine seltene, aber dennoch zunehmende Verletzung durch gewaltsame, übermäßige Extension im Großzehengrundgelenk. Namensgebend ist die Häufung der Verletzung auf Kunstrasen („turf“) im American Football. Hierzulande betrifft die Verletzung besonders Sprinter mit ihren Spikes auf Tartanbahnen sowie Kontaktsportler (Fußball, Rugby, Judo). Zusätzliches Risiko bilden Sportschuhe mit flexibler Sohle sowie ein Hallux valgus. Verletzungsmuster sind – je nach Schweregrad (Grad 1–3) – Kapseleinrisse oder knöcherne Ausrisse, Bänderrisse, Risse der Flexor-hallucis-longus-Sehne, Risse der plantaren Sehnenplatte, Sesambeinfrakturen und Knorpelläsionen. 90 % aller Turf-toe-Verletzungen sind Grad-1-Verletzungen (Überdehnung von Kapsel-Band- und Sehnenstrukturen). Therapeutisch wird hier das PECH-Schema angewendet und der Zeh für 10–14 Tage getapt. Je nach Aktivität (und Sportart) kann für 4–6 Wochen eine Einlage mit Sohlenversteifung – insbesondere beim Training – genutzt werden.
Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Erklären Sie den Unterschied zwischen Turf Toe und Sand Toe? cc
Hierbei kommt es zu einer Hyperflexion im Großzehengrundgelenk, wie dies gelegentlich beim Beachvolleyball, Beachsoccer oder Tanzsport passiert. Dies führt neben Läsionen der Extensor-hallucis-longus-Sehne zu Verletzungen im dorsalen Kapselbereich. Ansonsten sind Diagnostik und Therapie ähnlich bis gleich der des Turf Toe.
Literatur und weiterführende Literatur Badtke G (1987) Sportmedizinische Grundlagen der Körpererziehung und des sportlichen Trainings. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Breitner B (1953) Sportschäden und Sportverletzungen. Ferdinand Enke, Stuttgart Engelhardt M (Hrsg) (2022) Sportverletzungen. Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen, 4. Aufl. Urban & Fischer, München Hepp R, Locher HA (2014) Orthopädisches Diagnostikum. Thieme, Stuttgart. Hollmann W (Hrsg) (1995) Lexikon der Sportmedizin. Johann Ambrosius Barth, Heidelberg/Leipzig Klümper A (Hrsg) (1998–2004) Sporttraumatologie. Handbuch der Sportarten und ihrer typischen Verletzungen. Band I bis III. Ecomed-Verlagsgesellschaft AG & Co. KG, Landsberg/Lech Maibaum S, Braun M, Jagomast B, Kucera K (2001) Therapielexikon der Sportmedizin. Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparats. Springer, Berlin/Heidelberg New York/Barcelona/Hong Kong/London/Mailand/Paris/Tokio Menke W (2001) Kompendium der Sportverletzungen. Verlag im Kilian, Marburg Prokop L, Jelinek R, Suckert R (1980) Sportschäden. Gustav Fischer, Stuttgart/NewYork Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Scharf HP, Rüter A (2018) Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München Steinbrück K (Hrsg) (1992) Sportverletzungen und Überlastungsschäden. Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation. Ciba-Geigy, Wehr Strauss RH (Hrsg) (1983) Sportmedizin und Leistungsphysiologie. Ferdinand Enke, Stuttgart Zichner L, Engelhardt M, Freiwald J (Hrsg) (1999) Sport bei Arthrose und nach endoprothetischem Einsatz. Novartis Pharma, Nürnberg
Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
cc
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Tipp Eine spezifische sportorthopädisch-sporttraumatologische Fortbildung bietet das Zertifikat GOTS-Sportarzt der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (u. a. Teambetreuung am Spielfeldrand und auf dem Wettkampfplatz, Management von Notfallsituationen im Sport, Expertise in der Diagnostik von akuten/chronischen Sportverletzungen) (vgl. https://www.gots.org/zertifikat-gots-sportarzt/).
Fragenkomplex Auf was für eine Pathologie weist ein positiver Supine-Flexion-Resistance-Test hin? cc
Auf eine SLAP-Läsion. Wie wird der Supine-Flexion-Resistance-Test durchgeführt?
cc
Der auf dem Rücken liegende Patient legt die Arme in maximaler Anteversion mit den Handflächen nach oben neben dem Kopf ab und versucht, die Arme gegen Widerstand des Untersuchers distal des Ellenbogens anzuheben. Ein Schmerz tief im Schultergelenk weist auf eine SLAP-Läsion hin. Beschreiben Sie grob die SLAP-Läsion.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_14
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cc
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
SLAP steht für superiores Labrum von anterior nach posterior. Während es sich bei Typ 1 um eine Auffaserung handelt, kommt es je nach Typ (2–5) zu einem Ein- bzw. Abriss des oberen Anteils der Schultergelenklippe von vorne nach hinten sowie des Bizepssehnenankers. SLAP-Typ 2 ist am häufigsten. Was sind typische Verletzungsmechanismen?
cc
Sturz auf den ausgestreckten und leicht abduzierten Arm, bei Abduktions- Außenrotations-Traumen, wie sie in den Wurf- und Überkopfsportarten (Handball, Tennis, Badminton usw.) vorkommen sowie beim Anheben von schweren Lasten (Gewichtheben). Kennen Sie die möglichen Therapieoptionen?
cc
Typ 1 wird konservativ behandelt. In Abhängigkeit von Alter und Sportlichkeit steht bei den anderen SLAP-Varianten ansonsten die arthroskopische Versorgung im Sinne einer Refixation des Labrums mit oder ohne Tenotomie/Tenodese der langen Bizepssehne.
Supine Flexion Resistance Test
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
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Fragenkomplex Ein 50-jähriger leidenschaftlicher Radfahrer, stellt sich nach einem Fahrradsturz mit Schmerzen im Bereich der rechten Schulter in Ihrer Praxis vor. Er berichtet, dass der Arm im Fallen eine forcierte Außenrotation gemacht habe und dass er nun gelegentlich ein Schnappen in der Schulter verspüre. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich bei dem muskelkräftigen Patienten neben einem Druckschmerz über dem Sulcus bicipitalis auch eine verminderte Kraft in der Innenrotation. Der Belly-Press-Test sowie der Lift-off-Test sind positiv. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Ruptur der Subscapularissehne und ggf. eine Läsion der langen Bizepssehne.
Zur Verifikation führen Sie ein MRT durch. Dabei zeigt sich die vermutete Ruptur der Subscapularissehne sowie eine Luxation der langen Bizepssehne aus dem Sulcus nach medial aufgrund einer Pulley-Läsion Grad III nach Habermeyer. Welchen Therapievorschlag haben Sie? MRT Schulter (axial und koronar): Mediale Luxation der langen Bizepssehne. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Sandmann und der Sportklinik Ravensburg)
Subscapularisssehne (SSC)
Lange Bizepssehne (LBS) Mit dem Stern ist der leere Sulcus bicipitalis bei medialer Luxation der langen Bizepssehne dargestellt.
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cc
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
Arthroskopische Versorgung mittels Fadenankern (Tenodese der langen Bizepssehne) und Refixation der Subscapularissehne.
Intraoperatives arthroskopisches Bild der Schulter. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Sandmann und der Sportklinik Ravensburg). LBS lange Bizepssehne, SSC Subscapularissehne, HK Humeruskopf
LBS
Glenoid HK SSC
Frage Dem 62-jährigen, vor Jahren an der Schulter voroperierten Hobbytischtennisspieler waren nach einem Schmetterschlag plötzlich linksseitige Oberarmschmerzen sowie eine Distalisierung des Muskelbauchs aufgefallen. Auf dem Foto imponiert ein distalisierter, linksseitiger Bizepsmuskelbauch. Was liegt vor?
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
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Distalisierter Bizeps. (Praxis Raschka)
cc
Bekanntlich ist die lange proximale Sehne bei 96 % aller Bizepssehnenrupturen betroffen, die distale Sehne nur in 3 % und in nur 1 % die kurze proximale Sehne.
258
cc
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
Da beim Riss der langen Bizepssehne die Kraftentwicklung fast komplett über das Caput breve ausgeglichen werden kann, beträgt der Kraftverlust nur etwa 15 %. Es macht auch nur wenig Sinn, eine degenerativ vorgeschädigte Sehne zu refixieren. So droht zwar kein signifikanter Kraftverlust. Allerdings stören sich manche Patienten an dem zurückbleibenden „Popeye-Muskel“.
Fragenkomplex Ein 40-jähriger Mann berichtet, dass ihm beim Kraftsport eine Hantel aus der Hand gerutscht sei. Beim Nachfassen habe er dann einen einschießenden Schmerz im Bereich des linken Ellenbogens verspürt. Seitdem habe er Schmerzen und ein Kraftdefizit in der Flexion, v. a. aber auch bei Supination. Inspektorisch sehen Sie unten abgebildeten Patienten. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? Kranialisierter Bizeps. (Mit freundlicher Genehmigung durch Prof. Dr. Sandmann und die Sportklinik Ravensburg)
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
cc
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Ruptur der distalen Bizepssehne links.
Das MRT bestätigt letztlich bereits die klinische Verdachtsdiagnose. Welchen Therapievorschlag haben Sie? cc
Refixation mittels Ankern im Bereich der Tuberositas radii.
MRT Ellenbogen (sagittal): distaler Riss der Bizepssehne. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Sandmann und der Sportklinik Ravensburg) Tricepssehne LBS
Humerus
Ulna
Fragenkomplex Die Scapula alata bezeichnet das ein- oder beidseitige flügelartige Abstehen des Schulterblatts vom Brustkorb. Ursachen sind selten Muskelerkrankungen unter Beteiligung des Schultergürtels wie z. B. Dystrophien. Häufiger sind andere Ursachen. Welche sind das und wie zeigen sich diese?
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
cc
Zeigt sich eine Medialisierung der Scapula mit Abstehen des Margo medialis bei einem Schrägliegestütz gegen eine Wand oder bei Abduktion über 90°, so handelt es sich wahrscheinlich um eine Lähmung des M. serratus anterior als Folge einer N.-thoracicus-longus-Läsion, z. B. nach längerem Tragen eines Rucksacks.
cc
Zeigt sich eine Lateralisierung der Scapula mit Abstehen des Margo medialis bei Abduktion, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine Lähmung des M. trapezius als Folge einer Nervus- accessorius- Läsion, z. B. nach Neck Dissection.
cc
Zeigt sich eine Lateralisierung schon in Ruhe, so handelt es sich wahrscheinlich um eine Lähmung der Mm. rhomboidei major et minor als Folge einer N.-dorsalis-scapulae-Läsion. Was können Sie therapeutisch tun?
cc
Wenn die o. g. seltenen Muskelerkrankungen ebenso ausgeschlossen sind wie die Sprengelsche Deformität (= angeborene ab- und v. a. hochstehende Scapula), Tumoren und Hirnprozesse und darüber hinaus keine Schmerzen bestehen, dann ist bei einer Druckschädigung eines Nerven stets das konservative Vorgehen im Sinne eines Abwartens indiziert. Die Spontanheilungsrate ist hoch. Bei Schmerzen ist eine Behandlung mit Spezialbandagen möglich. Je nach Diagnose kann auch das operative Vorgehen Mittel der Wahl sein.
Frage Beschreiben Sie kurz die Scapuladyskinesie? cc
Eine pathologisch veränderte Position des Schulterblattes (Scapula) in Ruhe und bei Bewegung wird Scapuladyskinesie genannt. Sie tritt gehäuft beim Wurfsportler auf. Ursachen können fehlverheilte Scapulafrakturen, Skoliosen oder auch neurologisch bedingt sein, besonders aber Muskelinsuffizienzen und/ oder Muskelkontrakturen der beteiligten Muskeln wie M. serratus anterior, M. trapezius oder Mm. rhomboidei, woraus eine Störung des scapulothoraka-
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
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len Rhythmus resultieren kann (= Gleichgewicht zwischen glenohumeraler und scapulothorakaler Bewegung). Hieraus ist ersichtlich, wie wichtig die Scapula für die Kinematik der Armbewegungen ist. Von 180° Elevation werden etwa 60° durch die Bewegung im „Scapulothorakalgelenk“ übernommen. Das klinische Bild beim Anheben des Armes ist gekennzeichnet durch einen hervorstehenden Margo medialis. Bei Wurfsportlern ist die Scapuladyskinesie meist verbunden mit einem Innenrotationsdefizit, einer anterioren Hyperlaxizität und einer posterioren Kapselkontraktur. Therapeutisch sollten somit je nach Ursache neben einer Reduzierung der verursachenden repetitiven Schulterbelastung und der Verordnung von Physiotherapie und ggf. physikalischen Maßnahmen, wie Elektrotherapie, v. a. Eigenübungen durchgeführt werden. Letztere sollten der Aufdehnung der posterioren Strukturen dienen („cross body stretch“, „sleeper’s stretch“) sowie der Kräftigung der ventralen Strukturen z. B. Mm. pectorales. Physiotherapeutisch sollte besonders das Zusammenspiel zwischen M. serratus anterior und M. trapezius pars ascendens und pars transversum begutachtet werden, da es die entscheidenden Schulterblattstabilisatoren sind. Frage Bei einem 66-jährigen, ehemaligen Maler und Lackierer, der immer noch gerne Badminton spielt, führen Sie den Starter-Test als auch den noch spezifischeren Empty-can-Test durch. Dabei fällt Ihnen ein positives „drop arm sign“ auf. Was für eine Verdachtsdiagnose haben Sie? cc
Ist ein Patient nicht in der Lage, seinen Arm für kurze Zeit in der Ausgangsstellung des Empty-can-Tests zu halten, spricht man vom „drop arm sign“. Dies spricht für eine Läsion des M. supraspinatus.
Frage Bei einem Handballspieler stellen Sie bei einer Untersuchung einen jeweils positiven Load-and-shift-Test sowie Werfertest fest. Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie? cc
Schulterinstabilität.
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Fragenkomplex Eine 57-jährige Büroangestellte (Rechtshänderin) kommt in Ihre Sprechstunde mit Schmerzen am rechten Ellenbogen, seit 6 Wochen zunehmend. Hobby: Nordic Walking und Tischtennis. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Epicondylitis humeri radialis bzw. lateralis (= Tennisellenbogen) rechts.
cc
Die Ätiologie entspricht grundsätzlich der des Golferellenbogens, nur dass hierbei folgende Muskeln betroffen sind: M. extensor carpi radialis brevis et longus, M. extensor digitorum mit seinem Ursprung am Epicondylus lateralis, M. extensor digiti minimi und M. extensor carpi ulnaris. Ursache sind hier die über längere Zeit wiederholt ausgeführten, gleichförmigen Extensionsbelastungen, wie sie im Tennis – insbesondere beim Aufschlag und der Rückhand – vorkommen, aber eben auch im Alltag oder Beruf, insbesondere beim Einsatz schwerer Werkzeuge, aber auch bei PC-Arbeit bzw. mit der PC-Maus. Um die Verdachtsdiagnose zu verifizieren, führen Sie welche Diagnostik durch?
cc
Anamnese: Händigkeit, kurze Beschreibung des Arbeitsplatzes, z. B. Tätigkeit mit der Maus, Sitzposition etc., Demonstrierenlassen der Technik des Nordic Walkings. Entscheidend ist die Klinik: deutlicher Druckschmerz am Epicondylus lateralis sowie in der radialen Streckmuskulatur mit Ausstrahlung nach distal, gelegentlich auch nach proximal, Schmerzen bei Extension im Handgelenk gegen Widerstand (positiver Thomson-Test), Schmerzen bei Anheben eines Stuhles mit gestrecktem Ellenbogen und proniertem Unterarm (positiver Chair-Test). Dennoch sollte an ausstrahlende Schmerzen von Schulter und insbesondere HWS ebenso gedacht werden wie an Engpasssyndrome, welche ausgeschlossen werden sollten.
cc
Die Durchführung des Chair-Tests sowie des Thomson-Tests, Palpieren schmerzhafter Areale am Epicondylus lateralis sowie in der radialen Extensorenmuskulatur am Unterarm reichen jedoch im Regelfall für die klinische Diagnose aus. Was empfehlen Sie therapeutisch?
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
cc
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Kühlen lokal am Epikondylus (z. B. Eisabreibungen), Wärmen, Dehnen und Triggerpunkttherapie der radialen Muskulatur, Rezeptieren einer speziellen Epikondylitisbandage. Weiterhin ist das Rezeptieren von Querfriktionen und Elektrotherapie (z. B. Iontophorese), die Injektion von Lokalanästhetika bzw. in Kombination mit Glukokortikoiden sowie die Röntgenreizbestrahlung als auch die Stosswellentherapie (IGeL) möglich. Auf jeden Fall sollte das auslösende Agens eliminiert werden: der Arbeitsplatz sollte begutachtet und ggf. aus ergonomischer Sicht optimiert werden (z. B. vertikale Maus), ebenso ggf. die NW-Technik und/oder Tischtennistechnik. Je nach Schwere ggf. AU und Pausieren von Nordic Walking und/oder Tischtennis für 2–4 Wochen. Operative Verfahren sind bei konsequenter und umfassender konservativer Therapie so gut wie nie indiziert. Grundsätzlich ist auch eine Spontanremission nach mehreren Wochen bis Monaten möglich.
Frage Als Sportmediziner sollten Sie zumindest die muskuloskelettalen Ursachen der Sportlerleiste diagnostizieren können. Welche sind das? cc
Muskulotendinös: Insertionstendinopathien (Mm. adductor longus, gracilis, rectus femoris, rectus abdominis), myofasziales Schmerzsyndrom, muskuläre Dysbalancen, SIG-Blockaden, Myositis ossificans, Abrissfrakturen der Beckenmuskeln.
cc
Intraartikulär: chondrale Schädigungen wie Arthrose oder freie Gelenkkörper, Pincer- oder Cam-Impingement, Labrumrisse, Hüftdysplasie.
cc
Periartikulär: Psoassyndrom, Bursitis trochanterica oder iliopectinea, ischiofemorales Impingement.
cc
Symphyse: Osteitis pubis, Symphysitis.
cc
Wirbelsäule: Wurzelkompressionssyndrome, pseudoradikuläre Syndrome.
cc
Trauma: selten, aber möglich: Stressfrakturen des proximalen Femurs.
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Frage Welche weiteren Differenzialdiagnosen kennen Sie? cc
Hernien: Inguinal-, Femoral- und Spieghelhernie.
cc
Intraabdominell: Endometriose, Divertikulose, Prostataerkrankungen, andere vaskuläre Erkrankungen.
cc
Tumoren: benigne und maligne, vergrößerte Lymphknoten.
cc
Neurogen: Entrapmentsyndrome des N. genitofemoralis, N. ilioinguinalis, N. cutaneus femoris lateralis, N. femoralis und obturatorius.
Frage Aufgrund einer Beinlängendifferenz und Schmerzen im Bereich beider SIGs führen Sie u. a. den Rectus-femoris-Kontrakturtest durch, welcher positiv ist. Daraus folgend führen Sie den Ely’s-Test durch, welcher negativ bleibt. Was heißt das und was tun Sie? cc
Der erste Test kann eine Kontraktur des M. rectus femoris ebenso anzeigen wie eine Kontraktur des Hüftbeugers. Zur Unterscheidung kann man den Ely’s Test durchführen, welcher eine Kontraktur des Rectus femoris verifizieren kann. Da dieser negativ ist, sollte man an den Hüftbeuger denken und z. B. den Thomas-Handgriff durchführen.
Fragenkomplex Die Mutter eines 3-jährigen Jungen kommt aufgeregt in Ihre Praxis und berichtet, dass ihr Sohn, der normalerweise sehr viel herumläuft, springt und klettert, seit heute morgen nicht mehr laufen wolle. Ein Trauma wird verneint. Was ist zu tun? cc
Die klinische Untersuchung zeigt einen dem Alter entsprechend adäquat interagierenden 4-jährigen Jungen ohne Infektzeichen, ohne Prellmarken oder andere Verletzungszeichen. Einbeiniges Stehen auf dem linken Bein ist problemlos möglich, auf dem rechten Bein nicht möglich. Weiterhin zeigt sich, dass beidseitig Hüft-, Knie- und Sprunggelenke dem Alter entsprechend normal beweglich sind. Bei Flexion und Innenrotation des rechten Hüftgelenkes fängt der Junge jedoch an, zu weinen.
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Wie gehen Sie weiter vor? cc
Bei der Ultraschalluntersuchung der Hüfte sehen Sie einen minimalen Hüftgelenkserguss rechts. Woran denken Sie und stellen deshalb noch welche Frage?
cc
Sie denken an die Coxitis fugax, die häufigste Hüftgelenkserkrankung im Kindesalter, und fragen, ob der Junge in den letzten 3 Wochen einen Infekt gehabt habe.
Die Mutter gibt an, dass der Junge bis vor 5 Tagen Schnupfen und ein wenig Husten gehabt habe. Welche Schlüsse ziehen Sie aus diesen Informationen? cc
Sie sehen sich in Ihrem Verdacht auf einen „Hüftschnupfen“ (Coxitis fugax) bestätigt und empfehlen der Mutter, dem Jungen einige Tage Ruhe zu gönnen. Auch wenn Bettruhe in dem Alter meist nicht so möglich ist, verschwinden der Erguss und damit die Schmerzen innerhalb weniger Tage. Eine spezielle Therapie ist nicht notwendig. Sie bitten jedoch die Mutter, den Jungen in einer Woche zur klinischen und sonografischen Kontrolle vorzustellen, bei Schmerzverstärkung oder Fieber jedoch sofort.
Wie erklären Sie der Mutter im Rahmen Ihrer o. g. Empfehlungen das Krankheitsbild? cc
Es handelt sich um eine flüchtige (= fugax), synoviale Reizung, die mit Ergussbildung, jedoch ohne Bakterienbefall, einhergeht. Sie tritt in der Regel 1–3 Wochen nach einem viralen Infekt (meist der oberen Luftwege) auf. Jungen sind 2-mal häufiger betroffen als Mädchen; Erkrankungsgipfel zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr. Eine spezielle Therapie ist in der Regel nicht nötig.
Welche Differenzialdiagnosen, die eine weitere Diagnostik und auch eine spezifische Therapie nach sich ziehen würden, haben Sie im Hinterkopf? cc
Wichtigste DD ist die septische Coxitis, die einen Notfall darstellt. Zudem sollte man an Morbus Perthes, Erkrankungen aus dem rheumatischen Formen-
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
kreis und ggf. Tumoren denken. Die Epiphysiolysis capitis femoris darf nicht vergessen werden, hat ihren Erkrankungsgipfel jedoch deutlich später. Fragenkomplex Die Eltern eines 7-jährigen Jungen, der gerne bei den Bambinis Fußball spielt, geben an, dass dieser seit einigen Tagen rasch keine Lust mehr am Training habe und im Verlauf linksseitige Knieschmerzen angegeben habe. Ein befreundeter Physiotherapeut habe das Knie bereits untersucht und nichts Pathologisches festgestellt. Seit einigen Tagen würde er allerdings auch hinken. Woran denken Sie? cc
Da Hüftschmerzen häufig auf das Knie projiziert werden, sollte aufgrund des Alters des Kindes an einen Morbus Perthes gedacht werden.
Sie testen das Vierer-Zeichen (Synonym: Patrick-Zeichen). Beschreiben Sie das für die linke Hüfte positive Testergebnis. cc
Das Kind liegt auf dem Rücken, das rechte Bein ist gestreckt, das linke im Knie so gebeugt, dass der Außenknöchel oberhalb der Kniescheibe des rechten Beines abgelegt werden kann. Das gebeugte Bein wird dann nach außen fallen gelassen. Der Abstand des Knies zur Unterlage wird gemessen und mit der Gegenseite verglichen. In diesem Fall sind die Adduktoren links gespannt und die Bewegung ist behindert, sodass das Knie einen größeren Abstand zur Unterlage hat als rechts. Bei weiterer passiver Abduktion empfindet das Kind Schmerzen in der linken Leiste. Wie gehen Sie weiter vor?
cc
Röntgen: Beckenübersicht und Hüfte links axial. Eine erste Beurteilung beruht auf dem Erkrankungsstadium, der Nekroseklassifikation nach Catterall und den von ihm beschriebenen Head-at-Risk Signs. Heute hilft zudem das MRT bzgl. der genauen Quantifizierung des Nekroseareals. Die Sonografie kann zur Verlaufsbeurteilung herangezogen werden. Sollten Sie kein Kinderorthopäde sein, werden Sie solch einen Patienten sicher in die nächste Klinik für Kinderorthopädie überweisen. Wie ist der Morbus Perthes definiert?
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cc
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Es handelt sich um eine ischämisch bedingte, aseptische Osteochondrose der proximalen Femurepiphyse. Synonyme: idiopatische juvenile Hüftkopfnekrose bzw. Morbus Legg-Calvé-Perthes. Wer ist besonders prädestiniert?
cc
Die ursächliche passagere Durchblutungsstörung tritt in der Regel zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr auf, – Erkrankungsgipfel: etwa das 6. Lebensjahr. Jungen sind 4-mal häufiger betroffen als Mädchen. Beidseitiger Befall ist in etwa 50 % zu beobachten. Inzidenz in Europa: zwischen 9 und 16 pro 100.000 Kinder und Jahr. Welche Kinder haben eine gute Prognose?
cc
Je jünger das Kind und damit je geringer der Reifungszustand des Femurkopfkernes ist, desto günstiger ist der Heilungsverlauf. Für einen günstigen Verlauf sprechen ebenfalls u. a. eine gute Hüftbeweglichkeit und ein geringeres Körpergewicht.
Fragenkomplex Ein 14-jähriger Nachwuchskader-Mittelstreckenläufer kommt mit Schmerzen im Bereich der rechten Hüfte, Leiste und Oberschenkelinnenseite zu Ihnen in die Praxis. Klinisch zeigt sich das rechte Bein in leichter Außenrotationsstellung und Sie finden ein positives Drehmann-Zeichen. An welche mögliche Erkrankung denken Sie? cc
Epiphysiolysis capitis femoris. Es ist die häufigste Hüfterkrankung des Adoleszentenalters (1–3/100.000 Jugendliche), typisches Alter: 10–14 Jahre. Jungen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Ätiologisch passiert dabei was?
cc
Aufgrund von mechanischer Überlastung und/oder hormoneller Faktoren in der Pubertät kommt es zu einem Riss des perichondralen Ringes der Epiphysenfuge und daraus folgend zur Dislokation von Femurkopf und -hals. In etwa 50 % der Fälle kommt es auch zum Abrutschen der Gegenseite.
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Wer ist besonders betroffen? cc
Jugendliche Leistungssportler mit hoher Belastung auf dem Hüftgelenk wie Sportler in Lauf- und Sprungdisziplinen; aber auch adipöse Jugendliche!
Im Normalfall ist die Therapie operativ. Was ist diesbezüglich jedoch eine wesentliche Komplikationsgefahr? cc
Im Regelfall reißt das Perichondrium ventral, sodass die weitere Blutversorgung, die dorsal verläuft, nicht beeinträchtigt ist. Je nach Operationsverfahren kann jedoch diese geschädigt werden, sodass die Gefahr einer Hüftkopfnekrose besteht. Weitere mögliche Komplikationen sind: vorzeitiger Fugenverschluss, Chondrolyse und O ffsetverlust (Missverhältnis zwischen Hüftkopf- und Schenkelhalsdurchmesser).
Frage Ein 14-jähriger Nachwuchsfußballspieler eines Proficlubs kommt zu Ihnen als Vereinsarzt mit Schmerzen am Knie bei Belastung. In den letzten Wochen seien vermehrt Bergabläufe und Sprungtraining durchgeführt worden. An trainingsfreien Tagen habe er jedoch keine Schmerzen, weswegen er am nächsten Tag dann immer wieder zum Training gegangen sei. Bei der klinischen Untersuchung findet sich ein Druckschmerz an der Tuberositas tibiae sowie an selbiger Stelle ein Schmerz bei Anspannung des Quadriceps gegen Widerstand. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Morbus Osgood-Schlatter, eine schmerzhafte Reizung der Insertion der Patellasehne, die in eine aseptische Knochennekrose der Tuberositas tibiae übergehen kann. Bestätigen Sie Ihren Verdacht mit einem bildgebenden Verfahren?
cc
Nein, der „Schlatter“ ist eine klinische Diagnose. Dennoch wird oft ein Röntgenbild – gelegentlich auch ein MRT – gemacht, um Differenzialdiagnosen auszuschließen. Was empfehlen Sie therapeutisch?
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cc
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Reduktion der sportlichen Belastung (kein Sprinten, Springen, Schießen), im Zweifel Sportkarenz, deren Dauer symptomabhängig ist, begleitet von lokaler Kryotherapie, Elektrotherapie (Ultraphono, TENS etc.) und Taping, im Verlauf auch Dehnungsgymnastik des Quadriceps. Die Ibuprofen-Einnahme kann man im Nachwuchsprofibereich aufgrund des Wunsches nach zügiger Rückkehr in den Wettkampf leider manchmal nicht verhindern. Dennoch heilt der „Schlatter“ in der Regel folgenlos aus.
Frage Kennen Sie die Ursachen der aseptischen Knochennekrosen? cc
Einerseits lokale Durchblutungsstörungen der entsprechenden Epi- oder Apophysen aufgrund eines Missverhältnisses zwischen Durchblutungsangebot und -nachfrage wegen eines Ungleichgewichts zwischen Belastung und Belastbarkeit im Rahmen des raschen Körperwachstums in der Pubertät, andererseits repetitive Mikrotraumen, welche auch mit o. a. Überbeanspruchung einhergehen können.
Frage Was sind typische juvenile Osteochondrosen (aseptische Knochennekrosen)? cc
Morbus Osgood-Schlatter an der proximalen Tibia.
cc
Morbus Perthes am Hüftkopf.
cc
Morbus Scheuermann am Wirbelkörper.
Frage Welche weiteren aseptischen Knochennekrosen kennen Sie? cc
Morbus Haglund am Kalkaneus (Fersenbein).
cc
Morbus Kienböck am Os lunatum (Mondbein).
cc
Morbus Köhler I am Naviculare pedis (Kahnbein am Fuß).
cc
Morbus Köhler II an den Mittelfußköpfchen.
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
cc
Morbus Ahlbäck am medialen Femurkondylus.
cc
Morbus Panner am Capitulum humeri.
Fragenkomplex Eine 18-jährige, eher nicht so sportliche Frau kommt zu Ihnen mit einem Schnapp-/ Knackgefühl im Bereich der rechten Hüfte, ohne dabei Schmerzen zu haben. Sie können das angegebene Schnappen hören als auch über dem Tractus iliotibialis palpieren. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Coxa saltans externa. Hierbei springt der Tractus bei jedem Schritt über den Trochanter major, wenn dieser knöcherne Abnormalitäten aufweist oder der M. tensor fasciae latae verkürzt ist.
Differenzialdiagnostisch müssen Sie – insbesondere, wenn Sie das Schnappphä nomen nicht palpieren können, – was noch bedenken? cc
Das interne Schnappphänomen beschreibt das Springen der Sehne des M. iliopsoas über den vorderen Beckenrand, den Femurkopf oder proximale Anteile des Trochanter minor.
cc
Das intraartikuläre Schnappphänomen geht häufig mit Schmerzen einher. Hinzu kommen häufig eine generalisierte Gelenkinstabilität im Rahmen einer Hüftdysplasie oder eines Cam-Impingements mit Labrumpathologie und diskreten Subluxations-Repositions-Phänomenen.
Aufgrund der o. g. Differenzialdiagnosen dient das MRT zur Differenzierung. Beim intraartikulären Schnappphänomen werden die Ursachen operativ versorgt. Wie sieht das bei den anderen beiden Formen der Coxa saltans aus? cc
Bei beiden Formen sollte ein konservativer Versuch mit Verordnung von Physiotherapie begonnen werden. Hierbei steht die Dehnung des M. tensor fasciae latae sowie des M. iliopsoas im Vordergrund. Sollte dies nicht erfolgreich sein, besteht die Möglichkeit eines operativen Vorgehens.
Frage Was verstehen Sie unter einem Hüftimpingement?
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cc
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Beim sog. femoroacetabulären Impingement (FAI) handelt es sich um ein Engesyndrom zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne bzw. seiner Gelenklippe (Labrum). Dabei kommt es zu einem knöchernen und ggf. weichteiligen Anschlag zwischen dem gelenknahen Anteil des Femurs und des Acetabulums. Vor allem durch Beugung der Hüfte und Drehung des Beines nach innen kommt es zu Schmerzen in der Leiste. Welche Formen des FAI kennen Sie?
cc
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Sorten des FAI. Zum einen das Pincer- oder Kneifzangen-FAI, bei dem das Problem auf der Seite des Acetabulums liegt. Hier ist die Hüftpfanne nicht richtig geformt und umfasst den Oberschenkelkopf zu tief. Dadurch kommt es zu schmerzhaften Anschlägen.
cc
Die zweite Variante ist das Cam-FAI. Hier liegt das Problem auf der Seite des Femurs. Bei dieser Form der Erkrankung ist der Hüftkopf des Oberschenkelknochens nicht völlig rund geformt.
cc
Reine Pincer- oder Cam-FAIs sind jedoch eher selten. In den meisten Fällen tritt eine Kombination aus beiden Typen auf.
Frage Ein 20-jähriger Fußballspieler gibt Schmerzen bei Belastung in der Hüfte links an. Besonders das Sprinten und Schießen schmerzen. Da mittlerweile sogar der Innenseitstoß schmerzt, kommt er zu Ihnen. Ein Trauma wird verneint. Klinisch zeigt sich eine eingeschränkte Innenrotation, die bei Flexion und Adduktion endgradig schmerzhaft ist. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Impingementsyndrom der Hüfte links, DD bisher unbekannte Hüftdysplasie.
Wenn Sie den oben angegebenen Impingement-Test oder auch den Apprehension-Test durchführen und diese schmerzhaft sind, sollten Sie immer welche Frage stellen? cc
Ob der aktuelle Schmerz der gleiche wie bei Belastung ist. So ist die Ursache der Beschwerden besser eruierbar. Sehen Sie sich bei Betrachtung des angefertigten Röntgenbildes bestätigt?
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
Röntgen Beckenübersicht: Rote Pfeile zeigen das kombinierte Impingement links an. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Mattes und die Sportklinik Ravensburg)
cc
Man kann ein Impingement links vom Mischtyp erkennen: sowohl ein Cam- als auch ein Pincer-Impingement. Das ist die häufigste Variante. Eine zweite Ebene im Röntgen, z. B. Lauenstein-Aufnahme, ist natürlich obligat. Welche Therapie schlagen Sie vor?
cc
Je nach Beschwerden steht in der Regel der konservative Ansatz im Vordergrund. Nach einer Verordnung von manueller Therapie begleitet von Elektro-, Hydrotherapie sowie ggf. Taping und gefolgt von Krankengymnastik schließt sich – insbesondere bei Leistungssportlern – eine medizinische Trainingstherapie an. Sollte all dies nicht erfolgreich sein, darf über eine Operation nachgedacht werden. Diese erfolgt meist arthroskopisch, kann jedoch auch offen durchgeführt werden.
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Röntgen Hüfte links lateral. Links: präoperativ, rechts: postoperativ. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Mattes und die Sportklinik Ravensburg)
Fragenkomplex Ein 62-jähriger, ehemaliger, ambitionierter Hockeyspieler hat bereits links ein künstliches Hüftgelenk eingebaut bekommen. Aufgrund einer Infektion kam es zu mehreren Folgeoperationen inkl. Wechsel-OP. Als Sie den Patienten zum ersten Mal sehen, erkennen Sie ein positives Trendelenburg-Zeichen rechts. Beschreiben Sie kurz, was Sie sehen? Sie stehen hinter dem Patienten und sehen, dass beim Einbeinstand links das rechte Becken abkippt, – also nicht in der Horizontalen gehalten werden kann. Wie ist das zu erklären? cc
Vermutlich ist aufgrund der Operationen am linken Hüftgelenk (natürlich je nach Zugangsweg) die pelvitrochantäre Muskulatur (Mm. glutaei medius et minimus) geschädigt worden, sodass sie das Becken links nicht mehr stabilisieren können und es daraus folgend rechts zur gesunden Seite abkippt.
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
Hierbei erkennen Sie auch das in der Regel obligatorische Duchenne-Zeichen. Was ist damit gemeint? cc
Um das Abkippen des Beckens und damit auch des Körperschwerpunktes zur gesunden Seite zu kompensieren, wird der Oberkörper zur Standbeinseite hin verlagert: beim o. g. Patienten nach links.
Fragenkomplex Würden Sie einem Patienten, der eine Hüftprothese implantiert bekommen hat, Sport empfehlen? cc
Auf jeden Fall. Körperliche Aktivität kann Beweglichkeit und Kraft der die Hüfte umgebenden Muskulatur ebenso verbessern wie die Propriozeption, wodurch nicht nur das neue Gelenk selbst besser geschützt wird, sondern auch Stürzen vorgebeugt wird. Zudem kommen auch die aus internistischer und psychologischer Sicht wichtigen Vorzüge sportlicher Aktivität zum Tragen. Welche Sportart empfohlen wird, hängt neben Vorerkrankungen auch von Vorlieben und Vorerfahrungen ab. Grundsätzlich ist moderater Sport zu empfehlen; d. h., nicht nur die Intensität, sondern auch der Umfang sollte moderat sein. Welche Sportarten können Sie Hüftprothesenträgern grundsätzlich empfehlen?
cc
Radfahren, Nordic Walking, Kraul- und Rückenschwimmen, Aquafitness, Rudern, Wandern, Gymnastik. Welche Sportarten sind Ihrer Meinung nach für Prothesenträger nicht geeignet?
cc
Sport mit plötzlichen Richtungswechseln und Impacts durch Sprünge oder Würfe: Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, Hockey, Squash, Tennis, Alpinski, Snowboarding, Mountainbiking, Kampfsport wie Judo und Karate. Joggen, Golfen oder auch S kilanglauf sind sicherlich grenzwertig und daher individuell zu betrachten.
Fragenkomplex Ein 57-jähriger, langjähriger Marathonläufer kommt 3 Monate nach Implantation einer Hüft-TEP zu Ihnen und sagt, dass er in 3 Monaten wieder einen Marathon laufen möchte. Was sagen Sie dazu?
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
cc
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Da der Patient bereits Marathon gelaufen ist, steht einem solchen Wettkampf in Abhängigkeit von Vorerkrankungen, erfolgreicher Operation und Rehabilitation grundsätzlich nichts entgegen, 6 Monate nach OP ist dies jedoch sehr ambitioniert, – machbar, aber nicht unbedingt zu empfehlen.
Was sollten Sie dem Patienten aber auf jeden Fall bzgl. seines sportlichen Ziels vermitteln? cc
Marathonlaufen ist grundsätzlich möglich, führt aber trotz modernen Endoprothesen zu einem größeren Materialabrieb (je nach Material) und kann die Haltbarkeit der Prothese deutlich reduzieren. Wechseloperationen wären die Folge. Diese sind jedoch nicht beliebig wiederholbar und können durchaus sehr komplex sein.
Warum empfehlen Sie, sich insgesamt mindestens 9 Monate Zeit bis zum ersten Wettkampf zu nehmen? cc
Nicht der Wettkampf (Marathon) ist das Problem, sondern das Training dafür in den Monaten davor. Der Knochen braucht in den ersten Wochen nach OP eine geringe bis mittlere Belastung, um adäquat in die Prothese einwachsen zu können (bei zementfreien TEPs). Zu frühe und zu hohe Belastungen könnten dies negativ beeinflussen. Daraus folgt, dass die Belastung langsam gesteigert werden muss. Kraft- und Propriozeptionstraining sollten hierbei nicht fehlen.
Welche Risiken erhöhen sich, falls sich der Patient zu früh zu hohen Belastungen aussetzt? cc
Das Risiko einer periprothetischen Fraktur erhöht sich ebenso wie ein überdurchschnittlicher Materialabrieb (je nach Material). Durch frühe additive Gymnastik mit (zu) großen Bewegungsamplituden kann es zu Luxationen kommen.
Fragenkomplex Eine 19-jährige Leistungsturnerin kommt zu Ihnen wegen zunehmenden Schmerzen in der rechten Hüfte bei Belastung, wie z. B. dem Abgang vom Reck oder Barren. Die Schmerzen werden am Trochanter major als auch in der Leiste emp-
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
funden. Zuletzt sei sie beim Abgang mehrfach „weggeknickt“. Der Test 2 nach Kalchschmidt ist rechts positiv. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Hüftdysplasie rechts. Welches ist das weitere diagnostische Vorgehen?
cc
Röntgen: Beckenübersicht und laterale Aufnahme, z. B. nach Lauenstein.
Röntgen Beckenübersicht: Hüftdysplasie rechts. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Mattes und die Sportklinik Ravensburg)
Welches therapeutische Vorgehen schlagen Sie vor? cc
Oben genannte klinische Beschwerden in Zusammenschau mit der aus den Röntgenbildern hervorgehenden Diagnose einer Dysplasie lassen bei einer Leistungssportlerin eine operative Versorgung unausweichlich erscheinen. Ein konservativer Versuch mit Physiotherapie und weiteren physikalischen Massnahmen ist selbstverständlich. In der Regel ist dieses Vorgehen jedoch nur erfolgreich im Sinne der Vorbereitung der OP bzw. um kurz bevor stehende wichtige Wettkämpfe bestreiten zu können. Als operative Massnahmen kommen u.a. je nach Zustand des Gelenkes und des Alters des Patienten z. B. eine Triple-Osteotomie oder auch eine Prothesenversorgung in Frage.
14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
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Röntgen Beckenübersicht: postoperativ nach Triple-Osteotomie rechts. (Mit freundlicher Genehmigung durch Dr. Mattes und die Sportklinik Ravensburg)
Wie sieht das Nachbehandlungsschema grob aus? cc
Entlastung für mindestens 6 Wochen, dann in Abhängigkeit von der knöchernen Durchbauung Beginn der Teilbelastung mit kontinuierlicher Zunahme der Belastung. Bis zur 6. Woche auch Begrenzung der Hüftflexion auf 60°, dann zunehmend bis 90°. Nach 3 Monaten sollte eine Vollbelastung mit freigegebener Bewegungsamplitude möglich sein.
Fragenkomplex Ein 35-jähriger Bankkaufmann, der seit Jahresbeginn auf seinen ersten Marathon im Herbst hintrainiert, kommt im Frühsommer zu Ihnen. Er berichtet von stechenden Schmerzen im Knie bei zunehmender Laufstrecke, bei höherer Geschwindigkeit und bei Bergabläufen. Klinisch zeigt sich außer einem minimalen Druckschmerz am lateralen Femurkondylus keine Auffälligkeit. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose?
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cc
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V. a. Tractus-iliotibialis-Syndrom (Läuferknie). Hierbei handelt es sich um einen chronischen Reizzustand des Tractus iliotibialis ansatznah am Knie. Häufige Ursachen können ein Genu varum, eine Beinlängendifferenz, ein prominenter lateraler Condylus femoris, eine Hüftabduktorenschwäche, eine Fußdeformität (Überpronation) oder aber zu lange Laufstrecken sowie zu intensives Training, wie z. B. Bergabläufe, sein. Wie bestätigen Sie Ihren Verdacht?
cc
Zur Verifizierung führen Sie den Ober-Test und/oder den Kompressionstest nach Noble durch. Bei letzterem ist der Patient in Rückenlage, zu untersuchendes Bein in der Hüfte in 50° Flexion, im Knie in 90° Flexion. Kontralateral stehend wird mit den Langfingern der kopfnahen Hand Druck auf den lateralen Femurkondylus ausgeübt, während die oberkörperferne Hand am Sprunggelenk das Bein im Kniegelenk langsam streckt. Bei etwa 30° Flexion tritt in der Regel der gleiche Schmerz auf, wie ihn der Sportler beim Laufen verspürt. Weiterhin kann die Spannung des Tractus palpiert werden. Was empfehlen Sie therapeutisch?
cc
Initial: Eisapplikationen. Je nach Ursache Behebung der jeweiligen Auslöser (z. B. mit Einlagen). Eine zusätzliche physiotherapeutische Behandlung mit Kräftigung der Hüftabduktoren (M. tensor fasciae latae, Gesäßmuskeln) sowie Dehnung derselben Muskeln sowie der Hüftbeuger (M. iliopsoas), Querfriktionen des Tractus und exzentrisches Training sind hilfreich und meist erfolgreich. Dies sollte durch Selbsttraining unterstützt werden. Eine Sportkarenz ist je nach Schwere zu erwägen.
Fragenkomplex Eine 38-jährige ambitionierte Hobbyläuferin, die sich trotz Gewichtszunahme von 10 kg in den letzten Jahren seit 6 Monaten intensiv erneut für einen Stadthalbmarathon mit bevorzugtem Laufen auf Asphalt vorbereitet hatte, stellte sich wegen seit mehreren Wochen zunehmender Schmerzen längs beider Schienbeine vor. An-
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fangs bestand der Schmerz nur während der Belastung; mittlerweile hält er aber auch danach noch einige Stunden an. Woran denken Sie? cc
Schienbeinkantensyndrom (= Tibiakantensyndrom = „shin splints“).
cc
Unerlässlich sind in der Regel eine Belastungsreduktion und die Meidung harter Böden. Je nach Ursache sind weiterhin Einlagenversorgung, Beinlängenausgleich, Gewichtsreduktion, Änderung der Lauf-/Sprungtechnik oder neues/anderes Schuhwerk hilfreich. Beim Sportschuhkauf kann eine ergänzende Laufbandanalyse nützlich sein. In der Akutphase sind Eisabreibungen an der schmerzenden Tibiakante hilfreich. Im Verlauf sollten Dehnübungen (primär für den m. tibilalis posterior) durchgeführt werden und ggf. Manuelle Therapie mit Elektrotherapie (insbesondere Ultraphono) verordnet werden. Auch Taping (Kinesio-/Myo-Taping) sowie Flossing können bei Persistenz hilfreich sein.
Frage Wie würden Sie das Patellaspitzensyndrom therapieren? cc
Kryotherapie, Iontophorese, Querfriktionen, Neuraltherapie und ggf. fokussierte Stoßwellentherapie, im Verlauf auch Ultraphono, zudem exzentrisches Training und v. a. Dehnungsgymnastik für die in der Regel verkürzte Oberschenkelmuskulatur! Eine Sportkarenz kann nötig sein, zumindest aber eine Karenz von Sprung-, Schuss- (Fußball) und Sprintbelastungen für 4–6 Wochen.
Fragenkomplex Einem 55-jährigen Hobbyläufer, der sich wegen akuter Fersenschmerzen links in der Unfallambulanz eines kleinen Landkrankenhauses am Wochenende vorgestellt hatte, wird mitgeteilt, dass keine Fraktur vorliege und er sich bei Schmerzpersistenz beim Hausarzt vorstellen solle. Dies macht er am Montag dann mit dem angefertigten Röntgenbild: Was ist Ihre (radiologische) Diagnose? cc
Plantarer und dorsaler Fersensporn mit Ansatz einer Haglund-Exostose.
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14 Sportorthopädie (WS, obere und untere Extremität)
Röntgen: Calcaneus lateral mit plantarem und dorsalem Fersensporn. (Praxis Raschka)
Der Sportler hat nach Ihrer klinischen Untersuchung ausschließlich Spontanund Druckschmerz in loco typico für einen plantaren Fersensporn. Wie erklären Sie dem Sportler die Diagnose? cc
Der plantare Fersensporn (auch Plantarfasziitis genannt) wird durch vermehrte Zugbelastung der Plantarfaszie mit konsekutiver Entzündung und anschließender Ossifizierung des Sehnenansatzes am Calcaneus induziert. Hauptrisikofaktor ist die Verkürzung der Wadenmuskulatur mit konsekutiver Pronationsfehlstellung; weiterhin ein abgesenktes Fußgewölbe mit Überdehnung der Plantarfaszie z. B. bei Knick-Senk-Fuß, lang andauernde stehende oder laufende Tätigkeit und Adipositas. Männer sind seltener als Frauen betroffen (Prädilektionsalter > 40 Jahre). Was machen Sie therapeutisch?
cc
Das wichtigste ist die Behandlung der Risikofaktoren: Einlagenversorgung, das Empfehlen und Demonstrieren von Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur und die Plantarfaszie, Gewichtsreduktion etc. Effektiv sind darüber hinaus die Low-dose-Radiotherapie sowie die Stosswellentherapie, wobei letztere häufig nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Weitere hilfreiche
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physikalische Maßnahmen können die Physiotherapie, Elektro- und Ultraschalltherapie sein, darüber hinaus Faszientraining und Taping. Auch Infiltrationen mit Lokalanästhetika sind möglich, um die Schmerzweiterleitung zu durchbrechen. Infiltrationen mit Kortison sind an bradytrophem Gewebe bekanntlich grundsätzlich zu unterlassen. Operationen sind bei korrekter konservativer Therapie in der Regel nicht erforderlich. Fragenkomplex Eine 42-jährige Marathonläuferin kommt zu Ihnen wegen Fersenschmerzen. Vor etwa 4 Wochen begann es mit Anlaufschmerzen, seit einigen Tagen würden die Schmerzen am Rückfuß jedoch unter Belastung bleiben und auch in die Wade ziehen. Sie berichtet, dass sie vor etwa 6 Wochen den Trainingsumfang gesteigert habe und zudem aufgrund des schlechten Wetters zuletzt nicht mehr im Wald, sondern nur noch auf Asphalt gelaufen sei. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Achillodynie. Wie erhärten Sie die Diagnose?
cc
Inspektorisch zeigt sich meist eine spindelförmige Auftreibung etwa 3 cm oberhalb des Ansatzes (Aufgrund der „Kürze“ der Beschwerden ist sie im vorliegenden Fall kaum zu palpieren.). Eine Fußdeformität wie ein Knicksenkfuß könnte vorliegen. Klinisch zeigt sich ein typischer Kneifschmerz 3 cm oberhalb des Ansatzes und die endgradige Streckung im Sprunggelenk (Dehnen der Achillessehne) kann schmerzhaft sein. Sonografisch zeigen sich eine Änderung der Sehnenstruktur ggf. inkl. spindelförmiger Auftreibung sowie im Powerdoppler die Neovaskularisationen. Ein MRT wird im Regelfall nicht gebraucht. Differenzialdiagnostisch sollte v. a. auch an eine retroachilläre Bursitis gedacht werden. Wie gehen Sie therapeutisch vor?
cc
Empfehlung von mehreren Eisabreibungen täglich, Empfehlung und Demonstration von exzentrischem Training sowie Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur als auch die Plantarfaszie, Verordnung einer Fersenerhöhung, ggf. Verordnung einer Einlage, Verordnung von Physiotherapie inkl. Elektrothera-
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pie wie Iontophorese oder Ultraphono. Dann Kontrolle nach etwa 6 und 12 Wochen. In Abhängigkeit davon ggf. Stosswellentherapie oder Infiltrationen mit Lokalanästhetika. Noch weiterer Forschungsbedarf besteht bezüglich Infiltrationen mit Hyaluronsäure, Actovegin und Eigenblut (ACP-/PRP-Therapie), auch wenn diese in der sportmedizinischen Praxis in der Regel bereits erfolgreich als IGeL-Leistungen angewendet werden. Infiltrationen mit Kortison sollten unterbleiben. Fragenkomplex Der ortsansässige Fußballkreisligist nimmt nach Monaten der „Corona-Pause“ das Training wieder auf. Das erste Training bestand neben 20 min 11:11 und einem 50-minütigen Waldlauf aus 20 min Treppenläufen. Am Nachmittag des nächsten Tages kommt ein 19-jähriger bisheriger A-Jugendspieler des Vereins und berichtet über bisher nicht gekannte Schmerzen in den Beinen. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Muskelkater (Synonym: „delayed onset of muscle soreness”, DOMS). Was ist DOMS?
cc
Der Begriff beschreibt das verzögerte Auftreten von Muskelschmerzen nach ungewohnten oder zu intensiven, v. a. aber meist exzentrischen Muskelbelastungen. Dieser Schmerz geht in der Regel mit einer gewissen Muskelrigidität einher. In der Vergangenheit war die Begründung eine Anhäufung von Stoffwechselprodukten (Milchsäurehypothese). Aktuell wird die Ursache von Muskelkater in Mikrotraumen der Aktin-Myosin-Filamente gesehen. Der am leichtesten verletzliche Teil der Myofibrille, die Z-Scheibe, reißt. Dies allein löst noch keinen Schmerz aus, da keine Schmerzrezeptoren im Faserinneren zu sein scheinen. Es kommt jedoch zur Reduktion der Kontraktionskraft. In der weiteren Folge kommt es zu einem Flüssigkeitseinstrom und einem Austritt von schmerzauslösenden Mediatoren wie Histamin, wodurch Schmerzrezeptoren extrazellulär aktiviert werden und eine reflektorische Verspannung der Muskulatur auftritt. Dies erklärt das verzögerte Auftreten von Schmerz und Rigidität beim Muskelkater. Er heilt in der Regel nach etwa einer Woche narbenlos aus. Was empfehlen Sie dem o. g. jungen Sportler therapeutisch?
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cc
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Belastungsreduktion, lockere, kontinuierliche und möglichst primär konzentrische Belastungen über 20–30 min wie Radfahren ohne großen Widerstand sowie Wärmeanwendungen. Nach einem Training/Wettkampf mit zu erwartendem Muskelkater und in den 2–3 Tagen danach können Massagen und Dehnungsgymnastik jedoch kontraproduktiv sein. Und was empfehlen Sie dem o. g. jungen Sportler präventiv?
cc
Grundsätzlich kann der Spieler dafür sorgen, dass er nur gut aufgewärmt in intensive Belastungen geht, seine Muskulatur gut dehnfähig hält und regelmäßige regenerative Phasen in sein Training einbaut. Entscheidend zur Vermeidung von Muskelkater trägt jedoch der Trainer mit einer guten Belastungsdosierung bei, d. h., dass die Belastung der Qualität der Spieler entsprechend gesteigert werden muss und keine ungewohnten Belastungen zu lange und zu intensiv durchgeführt werden dürfen. Im Beispiel oben hätten somit im ersten Training nach Monaten der „Corona-Pause“ keine Treppenläufe stattfinden und ggf. auch der Waldlauf kürzer ausfallen dürfen (wobei auch hier das Tempo und die Steigung zur Belastungsdosierung nicht vergessen werden dürfen!).
Frage Welche Faktoren bedingen Muskelkater? cc
Körperliche Überbeanspruchung nach längerer Pause, ungewohnte Bewegungen oder besonders anstrengende Belastungen (z. B. Wettkämpfe) auch bei trainierten Sportlern, Applikation depolarisierender Muskelrelaxanzien bei der Narkoseeinleitung, epileptische Krämpfe.
Frage Wie gestaltet sich der zeitliche Ablauf eines Muskelkaters? cc
Beginn frühestens etwa 12 h nach intensiver oder ungewohnter Belastung. Die Muskeln schwellen leicht an, sind druckempfindlich, kraftlos, hart und steif. Höhepunkt der Schmerzen (primär bei exzentrischen Kontraktionen) 1–3 Tage nach Belastung; Dauer bis zu ca. 1 Woche.
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Fragenkomplex Ein Ehepaar wandert in den Alpen. Er ist Läufer und Radfahrer, sie spielt Minigolf. Da es hoch anstrengender ist als runter, fahren sie mit der Seilbahn von 1300 m auf 2800 m hoch und wandern im Laufe eines Tages zum Auto an der Talstation zurück. Kurz vor der Talstation stolpert der Mann und kann nur durch einen extremen Ausfallschritt einen Sturz verhindern. Er spürt einen kurzen Stich in der ischiocruralen Muskulatur, kann aber bis zum Auto laufen. Am nächsten Morgen hat nicht nur der Mann Schmerzen ischiocrural, sondern auch die Frau in beiden Beinen. Was sind Ihre Verdachtsdiagnosen? cc
Mann: Zerrung oder ggf. Muskelfaserriss; Frau: Muskelkater.
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen beiden Verletzungen – auch bezüglich Therapie. cc
Die Zerrung ist eine akute neuromuskuläre Verletzung ohne strukturellen Schaden der Muskulatur. Therapeutisch wird akut Kälte angewendet, es kann mit therapeutischem Dehnen begonnen werden, z. B. Strain-Counterstrain-Techniken. Im Verlauf kann bei ambitionierten Sportlern noch Folgendes dazu kommen: Elektrotherapie, Massagen unter Aussparung der Verletzungsstelle, Injektionstechniken, lockeres Bewegungstraining in warmem Wasser und lockere Belastungen, wie z. B. Radfahren in der Ebene oder auf dem Ergometer. Der Muskelkater ist eine Überlastungsreaktion der Muskulatur auf ungewohnte bzw. zu hohe Belastungen. Therapeutisch wird mit durchblutungsfördernden Maßnahmen gearbeitet wie Wärmeanwendungen und lockeren Belastungen wie Radfahren oder Bewegungsübungen in warmem Wasser.
Frage Wie stehen Sie zu Sport während eines akuten Schubs einer entzündlich- rheumatischen Erkrankung? cc
Hier ist Sport kontraindiziert! Erfahrungsgemäß besteht seitens der Rheumapatienten während eines akuten Schubs auch kein Bedürfnis diesbezüglich.
Frage Was stellt die häufigste Ursache des chronischen Leistenschmerzes beim Sportler dar (chronische Sportlerleiste)?
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cc
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Meistens handelt es sich um ein muskulotendinöses Überlastungssyndrom mit typischer Druckdolenz der Adduktoreninsertionen am Schambein. Nicht übersehen werden sollten der Leistenbruch (ca. 20 %) sowie funktionelle Störungen im Beckenringbereich inkl. SIG-Beteiligung (!).
Frage Welche Beschwerdebilder können beispielsweise unter dem Begriff „femoropatellares Schmerzsyndrom“ subsummiert werden? cc
Zum Beispiel Insertionstendopathie des M. quadriceps bzw. des Lig. patellae (Patellaspitzensyndrom), Insertionstendopathie im Bereich der Retinacula, avaskuläre Knochennekrose am unteren Patellapol (M. Sinding-Larsen-Johannsson), Reizzustand des Hoffaschen Fettkörpers, Plicasyndrom, Chondromalazie, retropatellares Schmerzsyndrom.
Frage Welche Sportarten werden bei welchem Skoliosegrad prinzipiell empfohlen? cc
10–20°: alle Sportarten möglich, aktive Schulsportteilnahme.
cc
21–40°: keine Stoßbelastung der Wirbelsäule! Aktive Schulsportteilnahme, keine Orthese während des Sports.
cc
>41°: Sport möglich unter Berücksichtigung evtl. kardiopulmonaler Beeinträchtigungen oder anderer Risikofaktoren.
cc
Nicht empfehlenswerte Sportarten bei operierten Patienten: Kontaktsport, Bodenturnen, Springreiten, Trampolin, Leistungssport.
Frage Welche arthrosonografischen Zeichen sind typisch für eine Rotatorenmanschettenruptur? cc
Spindelförmige Ausdünnung im fornixparallelen Schnitt.
cc
„Vogelkopf“ ohne Schnabel im lateralen Longitudinalschnitt.
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Frage Welche arthrosonografischen Zeichen sind typisch für eine Achillessehnenruptur? cc
Dehiszenz der Rupturenden in Bewegung (bedeutsamstes Zeichen).
cc
Echoarmes, irreguläres, intratendinöses Areal.
Frage Welche Muskelläsionen sind arthrosonografisch zu erkennen? cc
Während beim Muskelkater keine Nachweismöglichkeit besteht, können bei Prellungen sowie (Teil-)Rupturen kleinere oder größere Hämatome nachweisbar sein. Das Hämatom ist bei kontrahiertem Muskel besser als bei Relaxation erfassbar.
Frage Ein 51-jähriger Fahrlehrer, der mittels eines intensiven Lauftrainings und einer Diät sein Körpergewicht innerhalb von 8 Wochen um 13 kg reduziert hatte, stellt sich mit erheblichen Schmerzen im linken Großzehengrundgelenk vor und fragt, ob er seinen Laufstil evtl. ändern müsse. cc
Die rasche Linderung der akuten Schmerzsymptomatik bei Gabe von Colchicin bestätigt den Verdacht auf eine Podagra. Der gemessene Harnsäurespiegel lag bei 9 mg/dl. Übrigens kommt Gicht auch bei Vögeln und Reptilien sowie Säugetieren wie Schweinen und Hunden vor. Selbst der gefürchtete Tyrannosaurus rex hatte darunter wohl schon gelitten, was Knochenläsionen seiner Mittelhandknochen andeuten.
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Gichtanfall linkes Großzehengrundgelenk
Fragenkomplex Ein 32-jähriger Fußballspieler eines Regionalligisten kommt zu Ihnen mit Schmerzen im rechten Sprunggelenk beim Joggen und Sprinten. Das Kreuzheben im Kraftraum würde er nicht mehr machen, da es zu schmerzhaft in der tiefen Hocke sei. Mittlerweile würde auch das Treppensteigen wehtun, sodass er seit Wochen Ibuprofen nähme. Aber dieses hätte bei den Bergaufläufen der letzten Trainingseinheiten nicht mehr ausgereicht. Zudem würde gelegentlich auch eine Art Schnappen auftreten. Bei der Untersuchung zeigt sich die Extension im Sprunggelenk aufgehoben und endgradig schmerzhaft mit hart-elastischem Anschlag. Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? cc
Vorderes Impingement im Sprunggelenk rechts. Welches Synonym kennen Sie dafür?
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cc
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Fußballerknöchel.
Im Rahmen der Untersuchung erklärt der Sportler, dass sein Teamarzt bereits Röntgenbilder gemacht habe und ihn deshalb operieren wolle. Er habe jedoch Angst vor der Narkose und wolle daher eine OP vermeiden und bittet Sie um eine Zweitmeinung. Was sehen Sie auf der mitgebrachten lateralen Aufnahme? Röntgen rechtes Sprunggelenk lateral: zentrale und dorsale osteophytäre Ausziehungen (rote Pfeile). (Mit freundlicher Genehmigung Dr. Kliem, Sportklinik Ravensburg)
cc
Zu sehen sind mehrere knöcherne Ausziehungen; insbesondere die beiden ventralen Ausziehungen an Tibia und Talus sind typisch für die angegebenen Beschwerden bei Extension. Schlagen Sie aufgrund des Röntgenbildes auch eine operative Therapie vor?
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cc
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Aufgrund des Röntgenbildes würde man eine arthoroskopische Entfernung der knöchernen Ausziehungen empfehlen. Vergessen wird jedoch gerne, dass auch Weichteile (Binde- und Narbengewebe, Kapselanteile etc.) einklemmen können. Der elastische Anschlag bei Extension und das Schnappphänomen lassen das in diesem Fall vermuten, sodass eine konservative Therapie mit intensiver manueller Therapie flankiert von Hydrotherapie und Elektrotherapie gestartet werden sollte. Korrekterweise muss der Sportler darauf hingewiesen werden, dass dieser Therapieansatz mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Sollte konservativ kein Erfolg erzielt werden können, ist die ASK die entsprechende Option.
Die im Röntgenbild dorsal zu erkennende knöcherne Ausziehung könnte welche Beschwerden verursachen? cc
Schmerzen am Rückfuß bei Plantarflexion, wie z. B. beim Spannstoß. Wie nennt man dieses Krankheitsbild?
cc
Hinteres Impingement im Sprunggelenk. Dieses ist grundsätzlich auch mit Schmerzen beim Bergabgehen und beim Zehenspitzenstand beim Ballett verbunden. Balletttänzer sind überdurchschnittlich häufig vom dorsalen Impingement betroffen, obwohl es insgesamt eher seltener ist als das ventrale Impingement. Was können weitere Ursachen eines chronischen dorsalen Impingements sein?
cc
Os trigonum, entzündliche Weichteileinklemmungen z. B. der Flexor-hallucis-longus-Sehne oder im Rahmen von rheumatoider Arthritis.
cc
Tipp Jedem Sportmediziner – nicht nur dem Orthopäden – können die Autoren die Weiterbildung in Manuelle Medizin (früher auch Chirotherapie genannt) nur wärmstens empfehlen. Für den orthopädisch-unfallchirurgisch tätigen Arzt ist sie eigentlich obligat. Manualmedizinische Diagnostik kann nämlich je nach Beschwerden wichtige Informationen liefern, die z. B. bildgebende Verfahren nicht liefern können. Auch die manualmedizinische Therapie kann in Abhängigkeit der Beschwerden erfolgreicher sein als operative Verfahren.
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Die Zusatzweiterbildung Manuelle Medizin umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung und Behandlung reversibler Funktionsstörungen des Bewegungssystems, einschließlich ihrer Wechselwirkung mit anderen Organsystemen, mittels manueller Untersuchungs- und Behandlungstechniken. Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung ist die Facharztanerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung und zusätzlich 320 h Kursweiterbildung, z. B. bei der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) bzw. ihren Unterorganisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Muskuloskelettale Medizin (DGMSM), der Ärztevereinigung für Manuelle Medizin (ÄMM) oder der MWE (gegründet als Gesellschaft der Ärzte für Manuelle Wirbelsäulen- und Extremitätentherapie) als größte der 3 Gesellschaften.
Literatur und weiterführende Literatur Begerow B, Pfeifer M, Minne H (2004a) Sport und Bewegungstherapie in der Rehabilitation der Osteoporose. Teil I: Pathophysiologie und Diagnostik. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(10):266–267 Begerow B, Pfeifer M, Minne H (2004b) Sport und Bewegungstherapie in der Rehabilitation der Osteoporose. Teil II: Bewegung und Therapie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(11):301–302 Böhni U, Lauper M, Locher H (2015) Manuelle Medizin, 1. Aufl. Thieme, Stuttgart Böhni U, Lauper M, Locher H (2020) Manuelle Medizin, 2. Aufl. Thieme, Stuttgart Böning D (2000) Muskelkater. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(2):63–64 Buckup K, Hoffmann R (Hrsg) (2018) Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln. Untersuchungen – Zeichen – Phänomene, 6. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart Dehnert C, Bärtsch P (2005) Diagnostik metabolischer Myopathien. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 56(6):179–180 Dinser R (2004) Sport beim Rheumatiker – Internistische Sicht. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(5):135–136 Eder K, Hoffmann H (2016) Verletzungen im Fußball. Urban & Fischer, München Engelhardt M (Hrsg) (2022) Sportverletzungen. Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen, 4. Aufl. Urban & Fischer, München Engelhardt M, Mauch F (2017) Muskel- und Sehnenverletzungen. Vopelius, Jena Engelhardt M, Grim C, Nehrer S (2019) Das Sportlerknie. Thieme, Stuttgart Englert A (2013) Die klinische Untersuchung der Hand und des Handgelenks. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 64(12):385–387 Felderhoff J, Lehnert M, Mellerowicz H (2002) Das schmerzhafte Handgelenk im Sport: Ulnokarpales Gelenkkompartiment und distales Radioulnargelenk – Teil I: Untersuchung und bildgebende Diagnostik. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 53(11):327–328
Literatur und weiterführende Literatur
291
Felderhoff J, Lehnert M, Mellerowicz H (2003) Das schmerzhafte Handgelenk im Sport: Ulnokarpales Gelenkkompartiment und Distales Radioulnargelenk Teil II: Spezielle Verletzungen - Diagnostik und Therapie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 54(1):27–28 Gödde S (2004) Rheumatoide Arthritis: Kondition und Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(5):137–138 Grim C, Engelhardt M (2015) Die Sportlerschulter: Diagnostik, Behandlungsmanagement, Rehabilitation. Schattauer, Stuttgart Grim C, Krifter R (2015) Schulterinstabilität. Vopelius, Jena Hepp R, Locher HA (2014) Orthopädisches Diagnostikum. Thieme, Stuttgart Mayer F, Dickhuth H-H (2002) Chronische Achillessehnenbeschwerden im Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 53(9):256–257 Menke W (1997) Grundwissen Sportorthopädie/Sporttraumatologie. Limpert, Wiesbaden Peters G, Wirth CJ (2001) Meniskusriss – Diagnostik und Therapie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 52(5):182–183 Pförringer W (2004) Epiphyseolysis capitis femoris und Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(7/8):188–189 Rieger H, Grünert J (2003) Handverletzungen beim Sport. Ursachen, Behandlung, Vorbeugung. Spitta, Balingen Schmidt H (1983) Orthopädie im Sport. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Seil R, Kusma M, Rupp S (2005) Die Sportlerschulter. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 56(2):52–53 Wülker N (2000a) Untersuchung des oberen und unteren Sprunggelenks in der Sportmedizin. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(2):65–66 Wülker N (2000b) Untersuchung des oberen und unteren Sprunggelenks in der Sportmedizin, 2. Teil. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(3):107–108 Wülker N (2000c) Die Untersuchung des Fußes in der Sportmedizin, 1. Teil. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(4):141–142 Wülker N (2000d) Die Untersuchung des Fußes in der Sportmedizin, 2. Teil. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(5):179–180
Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der Sportmedizin
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Der Begriff des Sportherzens wurde 1899 von Henschen in die wissenschaftliche Literatur eingeführt. Damals veröffentlichte er perkutorisch gewonnene Untersuchungsergebnisse über die Herzgröße leistungsfähiger Skilangläufer. Radiologisch wurden diese Befunde erst fast ein Jahrzehnt später bestätigt. Gibt es analoge Beobachtungen bei anderen Wirbeltieren? cc
Ja, im Vergleich wildlebender Tiere mit ihren domestizierten Artgenossen findet man eine analoge Konstellation wie im Vergleich von Sport- und sog. Normalherzen. Bereits in Dissertationen von 1884 und 1893 wurde aufgeführt, dass wildlebende Tiere in Relation zum Körpergewicht weitaus größere Herzgewichte aufwiesen als artverwandte Haustiere. In der Literatur finden sich folgende Vergleichswerte der relativen Herzmasse verschiedener Tierarten (in Promille der Körpermasse, d. h. je kg Körpermasse): Brauereipferd 6,03 ‰ vs. Rennpferd 11,55 ‰, Haushund 5,00 ‰ vs. Windhund 11,05 ‰, Stallkaninchen 2,40 ‰ vs. Wildkaninchen 2,76 ‰, Hausente 4,40 ‰ vs. Wildente 6,98 ‰.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_15
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Frage Worin liegt die physiologische Bedeutung der Herzhypertrophie des Sportherzens? cc
Sie manifestiert sich in der Konstanterhaltung einer erhöhten Herzleistung über längere Zeiträume, ohne den Muskel bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit belasten zu müssen. Durch die Neusynthese der Zellelemente wird die Arbeitsleistung pro Gewichtseinheit Myokard wieder auf den Ausgangswert reduziert. Dabei weist der hypertrophierte Herzmuskel gegenüber dem normalen Herzen die gleiche intrazelluläre Struktur auf. Alle wesentlichen intrazellulären Elemente sind mit Ausnahme des Kerns in Masse, Zahl oder Aktivität proportional zum Grad der Hypertrophie vergrößert.
Frage Wie groß kann ein Sportherz werden? cc
Die Herzgröße untrainierter Männer liegt gewöhnlich zwischen 500 ml und 800 ml, die Herzgröße untrainierter Frauen zwischen 400 ml und 700 ml. Das größte in der Weltliteratur mitgeteilte Herz wurde von Hollmann bei einem der erfolgreichsten Profistraßenradrennfahrer aller Zeiten mit einer Größe von 1700 ml beobachtet. Vier Jahre nach Einstellung des Trainings lag die Herzgröße nur noch bei 900 ml. Auch bei einem Wasserballer wurde ein Volumen von 1700 ml festgestellt. Das größte weibliche Sportherz wurde bei einer Skilangläuferin mit 1150 ml registriert. Ein gemeinsamer Faktor in allen drei Fällen ist, dass das Körpergewicht in einem Fall vom Sportgerät Fahrrad, in einem zweiten Fall von den Skiern und in einem dritten Fall vom Wasser getragen wird, sodass das Körpergewicht keinen limitierenden Faktor wie bei den Laufdisziplinen darstellt.
Frage Was versteht man unter dem kritischen Herzgewicht? cc
Dieser Begriff wurde von Linzbach im Jahr 1947 nach Sektionen verunglückter Leistungssportler aufgestellt, bei denen eine maximale Herzhypertrophie von 450–500 g gefunden wurde. Das Gesamtherzgewicht von 500 g wurde als maximale physiologische Hypertrophie (kritisches Herzgewicht) angesehen. Bis zu diesem Wert wird nämlich jede Herzmuskelmassenzunahme (Hypertrophie) von einer verstärkten Durchblutung begleitet, die auf eine vermehrte Kapillarisierung zurückzuführen ist. 600–800 g schwere, hy-
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pertrophierte Herzen weisen demzufolge keine entsprechend gesteigerte Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Myokardfasern auf. Pathologische Formen sind demgegenüber durch eine Gefügedilatation gekennzeichnet. Die Arbeitsgruppe um Dickhuth untersuchte 1985 mit Hilfe echokardiografischer Daten die körpergewichtsbezogene Abhängigkeit des kritischen Herzgewichts. Sie konnten dabei keinen absolut kritischen Grenzwert, jedoch einen relativen Grenzwert von 7,6 g Herzgewicht pro kg Körpergewicht ableiten. Frage Eine 28-jährige Hobbyläuferin klagt im November 2020 über Erschöpfung/Abgeschlagenheit und Palpitationen. Im März 2020 hatte sie unter einem grippalen Infekt mit Fieber, Husten, Muskelschmerzen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust gelitten. Wenig später hat sie Schwierigkeiten, länger als 5 min aufrecht zu stehen. Es dominieren Palpitationen, Schwindel, Hitzegefühl und eine Belastungsintoleranz. Woran denken Sie? cc
Es gibt Hinweise, dass als Spätfolge einer SARS-CoV-2-Infektion ein posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom (POTS) auftreten kann. POTS-Diagnosekriterien sind ein Pulsanstieg von mindestens 30 bpm oder eine Herzfrequenz ≥120 bpm innerhalb von 10 min im Schellong-Test oder in der Kipptischuntersuchung ohne Nachweis einer orthostatischen Hypotonie (systol. RR-Abfall von ≤20 mmHg). Im Stehen entwickeln die Betroffenen typische Beschwerden einer orthostatischen Intoleranz wie Benommenheit, Palpitationen, generelle Schwäche, Zittern, Verschwommensehen und Fatigue, gelegentlich sogar vasovagale Synkopen.
Frage Welche EKG-Veränderungen sind bei ausdauertrainierten Sportlern normal und bedürfen keiner weiteren Abklärung? cc
Sinusbradykardie, Sinusarrhythmie, ektoper atrialer Rhythmus, junktionaler Escape-Rhythmus, AV-Block I°, AV-Block II° Typ I (Wenckebach), inkompletter Rechtsschenkelblock, QRS-Amplituden wie bei Links- und Rechtsherzhypertrophie, frühe Repolarisation (ST- Hebung, J-Punkt-Anhebung, J-Wellen oder terminales QRS-Verschleifen [„slurring“]), konvexe ST-Hebung kombiniert mit T-Wellen-Inversion in V1–V4 bei afrikanischen Sportlern, T-Wellen-Inversion in V1–V3 bei jungen Sportlern ( 450 ms, Frauen: QTc >470 ms), ausgeprägte Sinusbradykardie 400 ms, AV-Block II° Typ Mobitz II, AV-Block III°, 2 VES innerhalb von 10 s, atriale Tachyarrhythmien (z. B. supraventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern), ventrikuläre Tachykardien, Kammerflattern usw.
Frage Gibt es diagnostizierbare Unterschiede zwischen einem „afrikanischen/afrokaribischen“ und einem „weißen“ Sportherz? cc
Ja, beim afrikanischen Sportherz ist im EKG eine frühe Repolarisation deutlich häufiger. Die Prävalenz negativer T-Wellen beträgt bei afrikanischen Athleten bis zu 23 %, bei weißen 2–4 %. Konvexbogig angehobene ST-Strecken in Kombination mit negativen T-Wellen in den Brustwandableitungen sind typisch bei dunkelhäutigen Athleten. Auch die linksventrikuläre Hypertrophie ist ausgeprägter. 12–18 % haben Kammerwanddicken >1,2 cm (maximal 1,6 cm) gegenüber 2–4 % der weißen Athleten (maximal 1,4 cm). Die Grauzone zwischen physiologischer und pathologischer linksventrikulärer Hypertrophie ist bei afrikanischen Athleten größer.
Frage Die Inzidenz des plötzlichen Herztodes bei Personen vor Vollendung des 40. Lebensjahrs liegt in Deutschland und Nordamerika bei ca. 3/100.000 pro Jahr. Welche beiden Alters- und Risikogruppen in der ursächlichen Zuordnung von Todesfällen bei sportlicher Betätigung werden in der Sportkardiologie grundsätzlich unterschieden: cc
a) Die Altersgruppe Kindesalter bis 35 Jahre mit angeborenen oder genetisch determinierten Ursachen sowie entzündlichen Herzerkrankungen.
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cc
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b) Die Altersgruppe über 35 Jahre mit meist strukturellen oder ischämischen Herzerkrankungen.
Frage Welche Erkrankungen liegen dem nichttraumatischen plötzlichen Herztod häufig zugrunde? cc
Hypertrophe Kardiomyopathien, koronare Anomalien; Myokarditiden; Ionenkanalerkrankungen bzw. Arrhythmiesyndrome.
Frage Worin liegt die besondere Gefahr kardialer Ionenkanalerkrankungen, die durch Mutationen von Ionenkanälen oder anderen Funktionsproteinen bedingt sind, für den sportlich Aktiven? cc
Die mutierten Ionenkanäle können Störungen der Regulation des transmembranen Ionenflusses in der Phase der zellulären Repolarisation induzieren, in der Folge auch maligne Herzrhythmusstörungen mit der Gefahr eines plötzlichen Herztodes.
cc
Fatal an den Ionenkanalerkrankungen (z. B. Brugada-Syndrom, QT-Syndrome, katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie) ist, dass sie nicht mit einer fassbaren strukturellen Herzerkrankung auffallen. Nicht selten ist schon die primäre Manifestation ein tödliches Ereignis! Die postmortale Diagnose wird dann leider erst nach Sektion und Genanalyse gestellt.
Frage Wie erklärt man sich den plötzlichen Herztod junger Athleten beim Vorliegen einer hypertrophen Kardiomyopathie und wie kann sie vom Sportkardiologen diagnostiziert werden? cc
Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine genetisch determinierte Erkrankung mit meist linksventrikulärer Wandhypertrophie ohne linksventrikuläre Dilatation, die nicht durch andere kardiale oder systemische Erkrankungen mit Wandhypertrophie (z. B. Hypertonie, Aortenklappenstenose) verursacht wird. Eine Hypertrophie der Kardiomyozyten mit Fehlanordnung der Zellen und interstitieller Fibrose induziert eine myokardiale Funktions-
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störung (kompensatorische Hypertrophie). Die Störungen der Zellanordnung und interstitielle Fibrosierung stellen das Substrat für das Auftreten maligner ventrikulärer Herzrhythmusstörungen dar. Maligne ventrikuläre Herzrhythmusstörungen entstehen bei oder kurz nach Ausübung sportlicher Aktivität. Bei nordamerikanischen Athleten wurde in multiplen Studien der Arbeitsgruppe um Barry J. Maron zufolge bei mehr als einem Viertel der Fälle eine HCM als Ursache des plötzlichen Herztodes beim Sport gefunden. cc
Die klinische Diagnose wird primär echokardiografisch gestellt, wobei eine Wanddicke von 15 mm oder mehr zu registrieren ist. Es gibt aber auch genotypisch positive und phänotypisch negative Fälle mit normaler linksventrikulärer Wanddicke. Nicht selten findet man einen typischen EKG-Befund mit Hypertrophiezeichen und ausgeprägten Repolarisationsstörungen in den Brustwandableitungen.
Frage Bei Sportlern unter 35 Jahren kann als Ursache eines nichttraumatischen Herztodes beim Sport einigen Studien zufolge in fast einem Viertel der Fälle auch eine Myokarditis zugrunde liegen. Wie kommt es zum Sportherztod und wie kann eine Myokarditis beim Sport erkannt werden? cc
Der Verlauf einer Myokarditis ist höchst unterschiedlich. Meistens heilt sie folgenlos aus, es gibt aber auch schwerste Verläufe mit höchstgradiger Einschränkung der linksventrikulären Pumpfunktion. Der plötzliche Herztod resultiert aus einer malignen ventrikulären Herzrhythmusstörung. Dabei stellt das entzündliche Gewebe das arrhythmogene Substrat dar. Bekanntlich kann Sport neben der möglichen Auslösung maligner Arrhythmien zu einem Fortschreiten der Erkrankung führen.
cc
Leider sind klinische Symptome, die auf eine kardiale Mitbeteiligung im Rahmen eines grippalen Infekts hindeuten könnten, meist unspezifisch (Herzrhythmusstörungen, plötzliche Leistungsschwäche) und können fehl interpretiert werden. Sportler mit Nachweis einer floriden oder chronischen Myokarditis erhalten ein Sportverbot von 6 Monaten.
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Frage 1992 beschrieben die Brugada-Brüder erstmals ein Syndrom des plötzlichen Herztodes mit einem charakteristischen EKG-Bild. Führen eigentlich die Ionenkanalveränderungen nur unter Höchstbelastung zur Entstehung spontaner maligner Herzrhythmusstörungen? cc
Nein, nicht selten treten diese Herzrhythmusstörungen eher bei leichten Belastungen und auch im Schlaf auf. Auch wenn ein eindeutiger Zusammenhang mit sportlicher Betätigung in der Provokation maligner Herzrhythmusstörungen beim Brugada-Syndrom nicht belegt ist, wird dennoch eine primärprophylaktische Implantation eines implantierbaren Defibrillators wegen möglicher maligner Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang mit hyperthermen Zuständen beim Sport empfohlen. Schwierigkeiten in der Diagnostik fußen auf der Tatsache, dass nur in einem Fünftel der Fälle eines der von Brugada beschriebenen EKG-Charakteristika besteht. Nicht selten provozieren erst spezifische Tests mit den Ionenkanal-beeinflussenden Pharmaka (Ajmalin) die typischen EKG-Veränderungen.
Frage Was gilt als typischer Auslöser plötzlicher Herztodesfälle beim Long-QT-Syndrom? cc
Körperliche Anstrengungen (insbesondere Schwimmen) oder emotionaler Stress; Imbalancen an den durch Mutationen veränderten Ionenkanälen führen zu einer typischen Form einer polymorphen Kammertachykardie (Torsade-de-pointes-Tachykardie, Spitzenumkehrtachykardie). Bei spontaner Terminierung resultieren Synkopen oder auch als Epilepsie fehlgedeutete, hirnischämisch getriggerte Krampfanfälle. Die Erkrankung manifestiert sich meist im Kindes- oder Jugendalter.
Frage Ist die katecholaminerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie (CPVT) echokardiografisch erkennbar? cc
Nein, bei dieser familiär gehäuft auftretenden Rhythmusstörung, die durch physischen oder emotionalen Stress ausgelöst wird, sind keine morphologischen oder strukturellen kardialen Veränderungen nachweisbar.
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Frage Gibt es regionale Unterschiede in der Inzidenz der arrhythmogenen, rechtsventrikulären Dysplasie/Kardiomyopathie (ARVD/C) als Ursache des plötzlichen Herztodes im Sport? cc
Das veränderte Myokard als arrhythmogenes Substrat ist sicherlich eine seltene Ursache plötzlicher Herztode junger Sportler. Während in den USA ein Erkrankungsfall auf 100.000 Einwohner kommt, ist in Europa mit einem Erkrankungsfall auf 10.000 Einwohner zu r echnen; in der italienischen Region Venetien liegt die Inzidenz sogar bei 1:1000 Einwohnern.
Frage Wie schnell kann sich das Sportherz nach Beendigung der Sportkarriere zurückbilden? cc
Bei vollständiger Belastungsunterbrechung ist ein Rückgang der Herzgröße von 10–15 % innerhalb von 3 Monaten wahrscheinlich. Auch der bei Ausdauersportlern häufig anzutreffende inkomplette Rechtsschenkelblock im EKG bildet sich nach Beendigung des Leistungssports wieder zurück. In welchem Ausmaß sich die Herzgröße allerdings wieder normalisiert, hängt v. a. von der Intensität ab, mit der sich ehemalige Hochleistungssportler auch nach dem Ende der Karriere noch aktiv betätigt. So ist auch Jahrzehnte nach dem Ende der aktiven Laufbahn unter Beibehaltung eines 3-mal pro Woche betriebenen Ausgleichtrainings bei manchen Athleten immer noch eine deutlich über dem Durchschnitt liegende Leistungsfähigkeit und Sportherzausprägung zu registrieren. Bei unfall- oder krankheitsbedingter Immobilisation kann innerhalb eines Monats eine Verkleinerung von 100–150 ml stattfinden. Diese Veränderungen korrelieren gut mit dem Rückgang der Trainingsbradykardie. Nach Wiederaufnahme des Trainings kann allerdings die ursprüngliche Herzgröße innerhalb von 6–8 Wochen wieder erreicht werden.
Frage Ab einem Lebensalter von über 35 Jahren steigen bekanntlich das Risiko einer relevanten kardiovaskulären Erkrankung und somit auch die Inzidenz der koronaren Herzerkrankung als Hauptursache für einen plötzlichen Herztod im Sport an. Welche weiteren Entitäten der KHK fallen Ihnen hier neben der klassischen atherosklerotischen KHK als potenzielle Ursachen ein?
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cc
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Zum Beispiel anomale Ursprünge einer Koronararterie, Myokardbrücken, spontane Koronararteriendissektionen etc.
Frage Ist eigentlich die Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Freizeitsport und dem Risiko für kardiovaskuläre Mortalität bei Patienten mit KHK linear verlaufend? cc
Nein, aufgrund einiger Studien gibt es Hinweise, dass die Beziehung möglicherweise nicht linear verläuft, sondern sogar als umgekehrte J-Form. So besteht ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Mortalität bei hochaktiven (>4-mal Sport pro Woche) Patienten im Vergleich zu der Referenzgruppe, die nur 2-mal bis 4-mal pro Woche aktiv war.
Frage Erläutern Sie bitte den Mechanismus der Commotio bzw. Contusio cordis im Sport! cc
Beim Fußball kann es hierdurch sogar zum Todeseintritt kommen, dem eine funktionelle Durchblutungsstörung mit Koronarspasmus und resultierendem Kammerflimmern zugrunde liegen kann. Die Folgen sind umso fataler, je kleiner die Aufschlagfläche und je blitzartiger das Trauma sind. Die in der Literatur berichteten Fälle umfassen als Auslöser aus nächster Nähe scharf geschossene Fuß-, Golf-, Base- oder Handbälle sowie Softbälle, wobei insbesondere Kinder und Jugendliche gefährdet sind, da deren Thoraxwände noch besonders elastisch sind. Auch im Eishockey kann der Puck eine tödliche Commotio cordis induzieren.
Frage Welche Indikationen zur Myokardszintigrafie sind Ihnen geläufig? cc
V. a. KHK bei mindestens mittlerer klinischer Wahrscheinlichkeit.
cc
Frage der hämodynamischen Relevanz von Stenosen bei bekannter KHK.
cc
Differenzierung zwischen Narben und reversiblen Ischämien des Herzmuskels vor und nach revaskularisierenden Interventionen (perkutane transluminale koronare Angioplastie [PTCA], aortokoronarer Venenbypass [ACVB]).
cc
Seltener: ggf. Bestimmung der LV-Funktion.
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Frage Welche zwei Methoden der Belastungsechokardiografie sind prinzipiell möglich? cc
Beim mechanischen Stressecho befindet sich der Patient in Linksseitenlage auf einem Fahrradergometer. Er tritt in die Pedale gegen einen langsam ansteigenden Widerstand, währenddessen die Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt wird.
cc
Beim medikamentösen Stressecho wird dem Patienten ein Medikament (meist Dobutamin oder Dipyridamol mit Atropin oder Adenosin) i. v. appliziert.
Frage Wo liegen die echokardiografischen Grenzwerte bzgl. des Sportherzens zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung von pathologischen Veränderungen? cc
Auch bei vermutlich gesunden Sportlern sollten ein enddiastolischer Durchmesser des linken Ventrikels von >60 mm und Kammerwanddicken >13 mm differenzialdiagnostische Überlegungen anregen. So ist ein enddiastolischer Durchmesser des linken Ventrikels von 67 mm nur bei makrosomen Ausdauertrainierten (z. B. Ruderern) möglich. Die diastolische linksventrikuläre Funktion liegt bei Sportlern häufig supranormal. Eine konzentrische Hypertrophie ist aber immer abklärungsbedürftig.
Frage Inwiefern können sportmedizinische Funktionstests zur Differenzialdiagnostik metabolischer Myopathien beitragen? cc
Bei Glykogenosen bleibt charakteristischerweise ein Laktatanstieg trotz hochintensiver Belastung aus.
cc
Beim Myoadenylatdeaminase (MAD)-Mangel ist der Ammoniakanstieg bei intensiven Belastungen vermindert.
cc
Kennzeichnend für Mitochondriopathien sind übermäßiger Laktatanstieg und / oder erhöhte Laktat-Pyruvat-Quotienten bei leichter Belastung.
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
cc
303
Bei unauffälligem Untersuchungsergebnis für die Stoffwechselprodukte Laktat, Ammoniak und Pyruvat bei lokal anaerober (Handgrip-Test) sowie aerober Belastung und Ergometerstufentest darf eine relevante metabolische Myopathie ausgeschlossen werden. Zur Diagnosesicherung ist meist eine Muskelbiopsie notwendig.
Frage Welche Empfehlungen würden Sie einem Patienten mit Hämophilie bezgl. seiner Sportartwahl in Anlehnung an die WHF (World Federation of Hemophilia) geben? cc
Geeignet sind: Badminton, Bowling, Golf, Radfahren (Ausnahme: Mountainbiking), Rudern, Segeln, Schwimmen, Tai Chi, Tanzsport, Tischtennis, Walking, Wandern.
cc
Eingeschränkt geeignet sind: Aerobic, Basketball, Bodybuilding, Eislauf, Inlineskating, Joggen, Leichtathletik, Mountainbiking, Reiten, Skisport, Squash, Tauchen, Tennis, Volleyball, Windsurfen.
cc
Ungeeignet sind: American Football, Boxen, Drachenfliegen, Eis- und Feldhockey, Gewichtheben, Handball, Judo, Klettern, Motorsport, Ringen, Rugby, Wasserski.
Frage Welche Sportempfehlung würden Sie auf die Frage eines jungen Patienten mit Vorhofseptumdefekt geben? cc
Bei kleinem Defekt (Links-Rechts-Shunt 2 in 10 s) muss eine strukturelle Herzerkrankung ausgeschlossen werden. Nach Ausschluss einer kardialen Erkrankung sind aber alle Sportarten (auch Wettkämpfe) gestattet.
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15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
Frage Sollten eigentlich ProfisportlerInnen auch während eines bedeutsamen Infektes ihr Training fortsetzen, um nicht außer Form zu kommen? cc
Nein, wegen der Gefahr einer Myokarditis sollten Wettkampf- oder anstrengender Sport für mindestens 14 Tage vermieden werden. Auch danach sollte das Training nur langsam wieder aufgenommen werden, frühestens nach einem fieberfreien Tag und Rückbildung der gastrointestinalen oder laryngo bronchialen Infektsymptomatik.
cc
Langsame Steigerung und Überprüfung der Belastungstoleranz; bei unvollständiger Infekterholung, Auftreten von Fieber oder anderen Symptomen => erneute Trainingspause und Diagnostik!
Frage Was gilt als sicherer (!) Ischämienachweis im Belastungs-EKG? cc
Horizontal oder deszendierend verlaufende ST-Streckensenkungen in den Brustwandableitungen von >0,2 mV; pathologisch sind auch ST-Streckenhebungen von >0,1 mV sowie Angina pectoris.
Frage Womit beschäftigt sich eigentlich die Sportkardiologie? cc
Sportphysiologische Grundlagen von Veränderungen, die am Herz-Kreislauf-System im Sinne sportadaptiver Anpassungen induziert werden.
cc
Sportliche Betätigung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
cc
Verhinderung des plötzlichen Herztodes beim Sport.
cc
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Frage Auf welche Sportarten sollten sich Patienten mit instabiler Angina pectoris beschränken?
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
cc
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Im Gegensatz zur stabilen sollten bei der instabilen Angina pectoris jegliche sportlichen Aktivitäten unterbleiben!
Frage Was versteht man unter einer Belastungshypertonie? cc
Belastungshochdruck wird definiert als Spitzenblutdruck von >210 mmHg (Männer) und >190 mm Hg (Frauen).
cc
Es gibt jedoch keine allgemein akzeptierte Grenzwertfestlegung zur Definition des Belastungshypertonus.
Frage Sollte ein Krafttraining bei arterieller Hypertonie eigentlich unterbleiben? cc
Nein, es hat unabhängig vom etablierten Ausdauertraining einen weiteren blutdrucksenkenden Effekt.
cc
Empfehlung: Kraftausdauertraining mit 40–60 % der Maximalkraft, submaximales Krafttraining mit 60–80 % der Maximalkraft. Kein Training mit hohen Gewichten wegen potenziell exzessiver Blutdrucksteigerungen bei Pressatmung.
Frage Welche sporttypischen Befunde im EKG sind Ihnen geläufig? cc
Bei ca. 40–80 % gut trainierter Sportler finden sich mehr oder weniger ausgeprägte EKG-Veränderungen, die von pathologischen Veränderungen abzugrenzen sind.
cc
Sinusbradykardie: Ruheherzfrequenzen von Echokardiogramm!
Frage Bei einem 52-jährigen Judolehrer fällt in der Praxis folgender Ohrbefund auf (s. Foto). Worum handelt es sich?
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
cc
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Um ein Blumenkohl- bzw. Ringerohr als Folge eines Othämatoms. Es ist Folge von Gewalteinwirkungen wie Schlägen aufs Ohr oder scharfem Knicken der Ohrmuschel. Besonders betroffen sind Sportarten wie Judo, Wrestling, Ringen, Brazilian Jiu-Jitsu, Rugby, Boxen oder Mixed Martial Arts (MMA).
Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der ACE-Hemmer in der Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten! cc
Vorteile: effektive Senkung von Ruhe- und Belastungsblutdruck, Reduktion von Endorganschäden (Diabetiker!), keine negativen Effekte auf Ausdauerleistungsfähigkeit und subjektive Leistungsbereitschaft sowie Lipidmetabolismus, verbesserte Insulinsensitivität (Optimierung des Kohlenhydratstoffwechsels).
cc
Zu den häufigsten potenziell unerwünschten Nebenwirkungen gehören: Reizhusten, Müdigkeit, Anstieg des Serumkaliums, Hautausschläge, Muskelschmerzen und Verdauungsstörungen, gelegentlich auch das Angioödem.
Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der AT1-Antagonisten in der Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten! cc
Vorteile: effektive Senkung von Ruhe- und Belastungsblutdruck (etwas geringer als bei Betablockern), keine negativen Effekte auf Ausdauerleistungsfähigkeit und subjektive Leistungsbereitschaft sowie Lipidmetabolismus, verbesserte Insulinsensitivität (Optimierung des Kohlenhydratstoffwechsels); bei begleitender linksventrikulärer Dysfunktion zusätzlich günstige Wirkung auf Leistungsfähigkeit und Prognose, Hinweis auf Prävention einer Typ-2-Diabetes-Entstehung.
cc
Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und eine Hyperkaliämie.
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15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der Betablocker in der Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten! cc
Einerseits bestehen eine effektive Senkung von Ruhe- und Belastungsblutdruck, bei Betablockern der 3. Generation mit vasodilatatorischen Eigenschaften auch Stoffwechselneutralität und Erhalt der Leistungsfähigkeit.
cc
Andererseits registriert man eine Reduktion der maximal erreichbaren Herzfrequenz, der Frequenz- und Kontraktilitätreserve, eine Beeinträchtigung der Ausdauerleistungsfähigkeit sowie der subjektiven Leistungsbereitschaft in höheren Dosierungen sowie eine negative Beeinflussung von Lipid- und Kohlenhydratmetabolismus in höheren Dosen und eine geringere Verfügbarkeit von Substraten des Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsels.
cc
Bei begleitender KHK kommt es zur Abnahme des myokardialen Sauerstoffverbrauchs, einer Ökonomisierung der Herzarbeit und evtl. sogar einer Zunahme der symptomlimitierten körperlichen Leistungsfähigkeit.
cc
Cave: Aktuelle Doping-Bestimmungen müssen bei Leistungsportlern beachtet werden.
Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der Diuretika in der Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten! cc
Nachteile sind die häufig inadäquate Senkung des Belastungsblutdrucks, die negative Beeinflussung von Lipid- und Kohlenhydratmetabolismus in höheren Dosen, die potenzielle Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch Elektrolytstörungen.
cc
Vorteile sind die langjährige praktische Erfahrung mit diesen Antihypertensiva sowie die Möglichkeit des Einsatzes als Kombinationspräparat.
cc
Cave: Aktuelle Dopingbestimmungen müssen bei Leistungsportlern beachtet werden.
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
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Frage Diskutieren Sie bitte Vor- und Nachteile der lang wirksamen Kalziumantagonisten in der Therapie körperlich aktiver Hochdruckpatienten! cc
Vorteile: effektive Senkung von Ruhe- und Belastungsblutdruck (etwas geringer als bei Betablockern), keine negativen Effekte auf Ausdauerleistungsfähigkeit und subjektive Leistungsbereitschaft sowie Lipid- und Kohlenhydratmetabolismus.
cc
Häufige und wichtige Nebenwirkungen: Beinödeme, Herzfrequenzbeeinflussung, allergische Reaktionen, Flush, Wärmegefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Impotenz, Obstipation und Gingivahyperplasie.
Frage Ein 46-jähriger Mann, der seit einigen Jahren in der Rhön Orientierungsläufe trainiert, stellt sich mit folgendem Befund vor (s. Foto). Woran denken Sie?
320
cc
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
Erythema migrans als Zeichen einer Borreliose. Ab dem Stichzeitpunkt kann es nach einer Inkubationszeit von ca. 5–29 Tagen zu einem charakteristischen Hautausschlag, dem Erythema (chronicum) migrans (=> Wanderröte), kommen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind je nach Region und Entwicklungsstadium in Deutschland 5–35 % der Ixodes-Zecken mit Borrelien befallen (adulte Zecken im Mittel zu 20 %, Nymphen zu 10 % und Larven nur zu etwa 1 %).
Frage Ein 44-jähriger Judoka stellt sich nach einem verlängerten stressreichen Meisterschaftswochenende mit folgendem Hautausschlag vor (s. Foto). Woran denken Sie?
cc
Herpes zoster (Gürtelrose) tritt durch einen schmerzhaften streifenförmigen Hautausschlag mit Blasen bzw. Hautbläschen auf einer Körperseite in Erscheinung. Das Exanthem resultiert aus dem Übergreifen einer Entzündung von einem Nerven auf das umliegende Dermatom. Sie tritt meist bei älteren Menschen und/oder geschwächtem Immunsystem (auch bei Stress wie im vorliegenden Fall) auf.
Frage Worin liegen die Vorteile einer Sporttherapie bei Dyslipoproteinämie? cc
Vergrößerung des HDL-Pools (High Density Lipoproteine), Erhöhung des protektiven HDL2-Anteils.
15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
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cc
Beschleunigung der Plasmatriglyzeridspaltung mit optimiertem Abbau der VLDL- und IDL-Partikel (Very Low Density und Intermediate Density Lipoproteine).
cc
Verbesserung des LDL-Subfraktionsprofils mit Minimierung von atherogenen, kleinen LDL-Partikeln (Low Density Lipoproteine).
cc
Nachteil: leider keine Beeinflussung des Lipoprotein(a)-Spiegels.
Frage Bei welchen Sportarten könnte es zu einem Paget-von-Schroetter-Syndrom kommen? cc
Das Paget-von-Schroetter-Syndrom ist eine akute Thrombose der Vena axillaris oder Vena subclavia. Eine mögliche Ursache ist ein Thoracic-outlet-Syndrom.
cc
Es tritt aber auch nach Ausführung anstrengender Arbeiten mit dem Arm, insbesondere bei Überkopfarbeiten, auf. So sind u. a. Fälle nach langem Tragen eines Rucksacks, nach dem Streichen von Decken und Wänden und nach bestimmten Sportarten mit anstrengenden Armbewegungen beschrieben worden: Ringen, Handball, Basketball, Tennis, Turnen, Gewichtheben, Kraftdreikampf, Bodybuilding, leichtathletische Wurfdisziplinen (Kugelstoßen) und Holzhacken.
cc
Vor allem beim Gewichtheber besteht mitunter durch die hypertrophierte Halsmuskulatur ein auslösendes Engpasssyndrom (=> mechanische Abflussbehinderung).
Frage Was versteht man unter einer Schwimmerhypertonie (swimmers’ hypertonia)? cc
Von manchen Untersuchern wurde bei Schwimmern häufiger als bei anderen Sportarten eine arterielle Hypertonie diagnostiziert. Als Ursachen vermutet man den Blutdruckanstieg beim Eintauchen ins Wasser bzw. eine höhere Katecholaminausscheidung während des Schwimmens im Vergleich zu anderen Sportarten, aber auch ein akzentuiertes (Arm-)Krafttraining sowie konstitutionelle Faktoren (Körperbau).
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15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
Frage Ein 44-jähriger Tischtennisspieler stellt sich nach einer Tageswanderung mit folgendem Ausschlag an den Beinen ohne Erwärmung oder Juckreiz vor (s. Foto). Woran denken Sie?
cc
Die Wanderkrätze (Synonyme Pilgerkrätze, „purpura d’effort“) tritt nach Wanderungen oder Langstreckenläufen (Marathon) häufig bei warmem Wetter auf. Die Rötungen an den Beinen sind zwar harmlos, können aber Verfärbungen an den Beinen verursachen. Es handelt sich um rote punktförmige Hautverfärbungen, die meist an beiden Unterschenkeln symmetrisch oberhalb der Socken auftreten und Kapillarblutungen entsprechen. Ursache ist wahrscheinlich eine Fehlregulation der Blutgefäße, die unabhängig von einer Venenerkrankung auftritt. Nach 2–3 Tagen, selten erst nach 10 Tagen, verschwinden die Rötungen von selbst.
Frage Welche Parallelen gibt es zwischen dem plötzlichen kardiovaskulären Tod beim Sport (Sportherztod) und bei der sexuellen Betätigung? cc
Die Inzidenz für den plötzlichen kardiovaskulären Tod bei sexueller Betätigung wird für Männer auf 0,2/100.000, beim Sport auf 0,35/100.000 geschätzt. Das Risiko für Frauen liegt in beiden Fällen um den Faktor 12 niedriger. Haupttodesursache ist jeweils die koronare Herzkrankheit.
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Frage Was würden Sie einem Herzpatienten auf die Frage nach der körperlichen Belastung bei sexueller Betätigung antworten? cc
Beim Orgasmus werden Herzfrequenzen zwischen 110–180/min. mit einer Atemfrequenz bis 40/min. erreicht. Der Blutdruck kann systolisch bis zu 60 mmHg, diastolisch bis zu 20 mmHg bis zur Plateauphase ansteigen. Die kardiopulmonale Belastung entspricht etwa einer fahrradergometrischen Belastung von 75 Watt.
Frage Wie sollte die Vorbeugung bzw. Behandlung des akuten Entlastungssyndroms in der Praxis aussehen? cc
Systematisches Abtraining in Form eines regelmäßigen, reduzierten ausdauerorientierten Trainings. Als Belastungsformen kommen eigentlich alle Ausdauersportarten in Frage (Laufen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Skilanglauf, Inline Skating etc.). Dabei ist es nicht notwendig, in der zuvor leistungssportlich betriebenen Disziplin abzutrainieren. Unmittelbar nach Beendigung eines Hochleistungstrainings mit bis zu mehreren Trainingseinheiten pro Tag beispielsweise durch 5- bis 6-mal/Woche über 1–1,5 h extensives Ausdauertraining für 2 Monate, dann binnen 1–2 Monaten Reduktion auf 3- bis 5-mal/Woche über 40–60 min Dauer.
Frage Mit welchen Beschwerden ist bei einem akuten Entlastungssyndrom beispielsweise im Rahmen einer akuten Erkrankung oder Verletzung 1–4 Wochen nach Trainingsabbruch v. a. bei Ausdauersportlern, seltener bei (Schnell-)kraftsportlern zu rechnen? cc
Primär kardiale Beschwerden wie Herzstechen, thorakale Missempfindungen, Palpitationen, Herzkreislauflabilität, Schwindel.
cc
Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, innere Unruhe, emotionale Instabilität, depressive Verstimmung.
cc
Differenzialdiagnostisch muss v. a. eine (koronare) Herzerkrankung ausgeschlossen werden.
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15 Sportkardiologie und Herzsport, allgemeininternistische Aspekte der…
Literatur und weiterführende Literatur Berrisch-Rahmel S, Rost C, Stumpf C (2020) Sportherz und Herzsport. Thieme, Stuttgart Bringmann W (1985) Sport in der Prävention, Therapie und Rehabilitation. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Brusis OA, Matlik M, Unverdorben M (Hrsg) (2002) Handbuch der Herzgruppenbetreuung, 6. Aufl. Spitta Verlag GmbH & Co KG, Balingen Dehnert C, Bärtsch P (2005) Diagnostik metabolischer Myopathien. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 56(6):179–180 Dinser R (2004) Sport beim Rheumatiker – Internistische Sicht. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(5):135–136 Hansel J, Burgstahler C (2011) Bewegung und Sport bei Ektasie und Aneurysma der thorakalen Aorta. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 62(11):356–358 Kempf H-D, Reuß P (Hrsg) (2000) Praxisbuch Herzgruppe. Georg Thieme, Stuttgart/NewYork Kindermann M (2010) Kardiale Device-Therapie und Sport – Was darf der Patient mit Herzschrittmacher/Defibrillator? Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 61(10):241–242 Kindermann W (2000a) Das Sportherz. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 51(9):307–308 Kindermann W (2000b) Plötzlicher Herztod beim Sport. Dtsch Z Sportmed 56(4):106–107 Kindermann W, Scharhag J (2014) Die physiologische Herzhypertrophie. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 65:327–332 Kindermann W, Scharhag J (2016) Das Afrikanische/Afrokaribische Sportherz. Dtsch Z Sportmed 67:18–22 Kindermann W, Dickhuth H-H, Niess A, Röcker K, Urhausen A (2007) Sportkardiologie. Körperliche Aktivität bei Herzerkrankungen, 2. Aufl. Steinkopff, Darmstadt Maron BJ, Doerer JJ, Haas TS, Tierney DM, Mueller FO (2009) Sudden Deaths in Young Competitive Athletes: Analysis of 1866 Deaths in the United States, 1980–2006. Circulation 119:1085–1092 Meyer K (2004) Körperliche Bewegung – dem Herzen zuliebe. Ein Ratgeber für Herzpatienten, 4. Aufl. Steinkopff, Darmstadt Müller S et al (2021) Effect of high-intensity interval training, moderate continuous training, or guideline-based physical activity advice on peak oxygen consumption in patients with heart failure with preserved ejection fraction: a randomized clinical trial. JAMA 325(6):542–551 Niebauer J (Hrsg) (2023) Sportkardiologie. Springer, Berlin/Heidelberg Raschka C, Parzeller M, Kind M (1999) Organpathologische Ursachen des akuten Sporttodes. Med Klin 94:473–477 Raschka C, Vogel ML, Edel K, Möller L (2020) Herzsport. Erfolgreiche Bewegungsprogramme in Theorie und Praxis, 2. Aufl. Limpert Verlag GmbH, Wiebelsheim Rost R (1990) Herz und Sport. Eine Standortbestimmung der modernen Sportkardiologie, 2. Aufl. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen
Literatur und weiterführende Literatur
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Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Wirkt sich Sport positiv auf den immunologischen Status von HIV-Infizierten aus? cc
Nein, das Training bewirkt keine signifikante Verbesserung bezüglich des immunologischen Status, es erhöht aber die Lebensqualität in jedem HIV-Stadium und wirkt sich auch auf die Langzeitnebenwirkungen der hoch aktiven antiretroviralen Therapie aus.
Frage Drohen dem Gastrointestinaltrakt Schäden durch Marathonlaufen? cc
Beim Laufsport scheint bevorzugt der untere Gastrointestinaltrakt mit etwa 2/3 gegenüber 1/3 oberer GI-Trakt betroffen zu sein. Häufigste Symptome sind Bauchkrämpfe, Stuhldrang bis hin zur Diarrhö, die im schlimmsten Fall hämorrhagisch sein kann. Im oberen GI-Trakt dominieren Appetitlosigkeit und Übelkeit vor Sodbrennen und Erbrechen. Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer. Die Symptomatik korreliert mit hohen und langanhaltenden Belastungsintensitäten. Ursächlich induziert wohl der belastungsinduzierte
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_16
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16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
Durchblutungsshift eine Minderperfusion des enteralen Gefäßsystems mit konsekutiver Erhöhung der gastrointestinalen Permeabilität mit entsprechend ausgeprägten Gewebeschäden. Frage Ist Sport zur Prävention von Darmkrebs zu empfehlen? cc
Ja, regelmäßige sportliche Aktivität verringert das Risiko, an einem Kolonkarzi nom zu erkranken. Der Effekt ist leider weniger ausgeprägt beim Rektumkarzi nom. Die Teilnahme am gesetzlichen Früherkennungsprogamm sollte darüber hinaus aber allen empfohlen werden!
Frage Mit welchem Trainingsprogramm gelingt eine optimale Stimulation der endogenen Testosteronproduktion, um damit den besten Einfluss auf Muskelmasse und Muskelkraft zu erzielen? cc
Bekanntlich induziert bei Bodybuildern eine mäßige Belastung mit hohem Volumen und kurzen Erholungspausen einen höheren Testosteronanstieg als höhere Belastungen mit niedrigem Volumen und längeren (3-minütigen) Pausen. Nach der Belastung normalisieren sich die Testosteronwerte wieder. Dies vollzieht sich bei geringerer Anstrengung bereits nach 1–2 Tagen, bei extremer Belastung kann es mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Frage Nimmt der Testosteronspiegel eigentlich bei allen Männern im Alter ab und sollte daher bei Seniorensportlern über eine Substitution nachgedacht werden? cc
Nein, abgesehen von klaren Doping-Regeln-Verboten konnte die vieldiskutierte, angebliche altersabhängige Abnahme von Testosteron in den Studien der letzten Jahre nicht bestätigt werden. Erniedrigte Werte korrelieren eher mit Adipositas, Diabetes, einer Depression und anderen Lebensstilfaktoren, sodass auch im 8. Lebensjahrzehnt nur bei ca. 5 % der Männer ein Hypogonadismus besteht.
Frage Verändert sich eigentlich die Testosteronproduktion bei beiden Geschlechtern in Abhängigkeit von der Art der körperlichen Aktivität?
16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
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Ja, diese Fakten sind seit vielen Jahren bekannt. So führen körperliche Anstrengungen zwischen 5 min und 30 min unabhängig von der Sportart zu einer vermehrten Testosteronproduktion. Intensives Ausdauertraining induziert u. a. bei Ruderern, Läufern, Radfahrern, Schwimmern eine signifikante Reduktion von Gesamt- und freiem Testosteron, was von Endokrinologen als potenzieller Ausdruck einer „unphysiologischen Belastungssituation“ diskutiert wird. Bei Sportlerinnen können sich sogar Zyklusstörungen bis hin zur Amenorrhö entwickeln.
Frage Wie wirkt sich Sport auf die Produktion von Wachstumshormon (Growth Hormone, GH) und Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) aus? cc
Körperliche Aktivität gilt als bedeutsamer Wachstumshormonstimulator und hat über den direkten anabolen Effekt beim Sport hinaus auch Einfluss auf den Metabolismus in der Erholungsphase. Bei IGF-1 ist bei beiden Geschlechtern ein kurzfristiger und ein langanhaltender Effekt (bis zu einem halben Jahr im Vergleich zu vorher) zu registrieren. Bei der Verbesserung der Hirnleistungsfähigkeit im Alter durch regelmäßiges Training kann IGF-1 eine modulierende Rolle spielen.
Frage Dürfen eigentlich auch Typ-1-Diabetiker (Hoch)leistungssport ausüben? cc
Ja, hier müssen allerdings individuelle Anpassungsregeln für die Insulindosisreduktion und zusätzliche Kohlenhydrate berücksichtig werden. Das erfordert persönliche Erfahrung, sorgfältiges Verhalten und intensive Schulungen.
cc
Als grundsätzliche Faustregel gilt zunächst bei länger andauerndem und intensivem Sport (z. B. Marathon) eine Reduktion von Basal- und Normalinsulin um etwa bis zu 50 %.
Frage Wodurch können Risiken/Gefährdungen bei Sport treibenden Typ-1-Diabetikern auftreten?
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16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
cc
Einerseits kann bei inadäquater Insulinzufuhr (z. B. zu niedrig berechnete Insulindosis, aufgrund des Wettkampfgeschehens versäumte Insulininjektionen, Katheterprobleme mit der Insulinpumpe usw.) ein absoluter bzw. relativer Insulinmangel entstehen. Zusammen mit den kontrainsulinären Hormonen steigt die hepatische Glukosefreisetzung, während die Glukoseaufnahme in die Muskeln nur gering steigt. Trotz des steigenden Blutzuckerspiegels wird der Energiebedarf der Arbeitsmuskulatur fast vollständig durch freie Fettsäuren gedeckt. Es droht eine Ketoazidose.
cc
Andererseits kann zuviel Insulin während der Muskelarbeit die hepatische Glukosefreisetzung hemmen. Es droht dann eine Hypoglykämie.
Frage Warum sollten Typ-II-Diabetiker Sport betreiben? cc
Weil aktive Muskelarbeit die Expression verschiedener Gene und Insulinsignalmediatoren steigert, die für den Glukosestoffwechsel von Relevanz sind. Schon durch vergleichsweise geringe körperliche Aktivität fällt die Prävalenz des metabolischen Syndroms signifikant. Ernährungs- und Sporttherapie sind entscheidende Säulen in der Therapie des Typ-II-Diabetes und optimieren langfristig die Stoffwechsellage.
Frage Welche durch die körperliche Aktivität induzierten Adaptationsmechanismen können die Insulinresistenz der Muskulatur verbessern? cc
Durch muskuläre Kontraktion werden die Translokation der GLUT-4-Glukosetransporter an die Membranoberfläche und damit die transmembranöse Glukoseaufnahme erhöht. Simultan kommt es zur Erhöhung der Aktivität von Hexokinase und Glykogensynthetase, wodurch die Glukoseutilisation und Speicherung in Form von Glykogen optimiert werden.
Frage Ist der bei Diabetikern bewährte Glukose-Biosensor eigentlich auch für Sportler anwendbar?
16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
cc
331
Ja, mittels Überwachung der Glukosewerte via Abbotts Libre-Sense-GlukoseBiosensor für Sportler soll der Athlet in die Lage versetzt werden, für eine ausreichende Aufnahme von Nahrungsmitteln zu sorgen, um Ermüdungserscheinungen infolge von Glukosemangel vorzubeugen. Im Training und im Wettkampf können so die Energiespeicher rechtzeitig aufgefüllt und Höchstleistungen aufrechterhalten werden.
Frage Welche hormonellen Veränderungen der Nebennierenhormone sind in den Tagen nach Marathonläufen zu erwarten? cc
Auch bei hochtrainierten Läufern wurden noch am 2. Tag nach dem Lauf erhöhte Adrenalinspiegel gefunden, während der Kortisonspiegel am 1. und 3. Tag erniedrigt war.
Frage Wie würden Sie den Einfluss regelmäßiger körperlicher Aktivität auf den Fettstoffwechsel kurz umschreiben? cc
Erhöhung des für die Cholesterinentsorgung verantwortlichen High-Density-Lipoprotein (HDL)-Pools mit Erhöhung des protektiven HDL2-Anteils.
cc
Beschleunigung der Plasmatriglyzeridspaltung mit optimiertem Abbau triglyzeridreicher VLDL- und IDL-Partikel (Very-Low-Density- und Intermediate-Density-Lipoproteine).
cc
Optimierung des Low-Density-Lipoprotein (LDL)-Subfraktionsprofils mit Minimierung atherogener, kleiner LDL-Partikel.
cc
Leider fehlender Einfluss auf den Lipoprotein (a)-Spiegel.
Frage Welche pathophysiologischen Mechanismen werden in der Pathogenese der belastungsinduzierten Diarrhö diskutiert?
332
cc
16 Sportendokrinologie, gastroenterologische Aspekte der Sportmedizin
Perfusionsreduktion (bis zu ca. 20 % des Ruhewerts der GI-Durchblutung), Absorptions-Sekretions-Missverhältnis (ab Intensitäten von ca. 50 % der maximalen Sauerstoffaufnahme), neuroendokrine Veränderungen (GI-Hormone und Neuropeptide), belastungsinduzierte Darmmotilitätsveränderungen mit Verkürzung der Gesamttransitzeit, mechanische Komponenten (z. B. beim Laufen typische Vertikalbeschleunigungen, Mikrotraumen) u. a.
Literatur und weiterführende Literatur Behrmann R, Weineck J (2001) Diabetes und Sport, 2. Aufl. Spitta Verlag GmbH, Balingen Deibert P, Dickhuth HH (2009) Hepatitis und Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 60(6):161–162 Deickert F (1991) Sport und Diabetes. Theoretische Grundlagen, experimentelle Untersuchungen und praktische Hinweise für Typ I-Diabetiker. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/London/Paris/Tokyo/Hong Kong/Barcelona/Budapest Israel S, Weidner A (1988) Körperliche Aktivität und Altern. VEB Johann Ambrosius Barth, Leipzig Kuhn D (2003) Sportlich aktiv mit Diabetes. Trias, Stuttgart Lübs ED (Hrsg) (1983) Chronische Erkrankungen und Sport. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Mommert-Jauch P, Butz M, Edel K, Bös K (2007) Nordic Walking bei Diabetes und Metabolischem Syndrom. Karl F. Haug, Stuttgart Mooren F (2004) Belastungsinduzierte Diarrhoe. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 55(10):264–265 Pottgießer T, Bauer G (2014) Epstein-Barr-Virus-Infektionen. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 64(12):337–341
Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der Sportmedizin
17
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
342
Frage Ein 30-jähriger athletischer Patient stellt sich bei Ihnen vor mit spontanem Muskelschmerz im Bereich des M. biceps brachii linksbetont, diskreter Schwellung ohne messbare Umfangdifferenz beider Seiten, schmerzbedingter Streckunfähigkeit im Ellenbogengelenk und rötlicher Urinverfärbung. Auftreten der Beschwerden 24 h nach dem Bodybuilding nach urlaubsbedingter 8-wöchiger Trainingspause. Woran denken Sie? Wie würden Sie therapieren? cc
Diagnose: Rhabdomyolyse (Labor: CK z. B. bis über 135.000 U/l möglich).
cc
Therapie: i. v.-Zufuhr Volumen und Bikarbonat, kühlende Umschläge lokal im Bizepsbereich. Rhabdomyolyseauslöser im Bodybuilding: Wettkampfvorbereitung Energiezufuhr Schutz des PD-Katheters). Abzuraten ist von Wassersportarten wegen der höheren Infektionsgefahr.
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
335
Frage Was sollten Hämodialysepatienten bei der Sportausübung beachten? cc
Schutz des Dialyseshunts bzw. Katheters an Arm oder Bein; ggf. Anlage einer protektiven Manschette; vor Aufnahme der körperlichen Aktivität muss der Dialyseshunt komplett abgeheilt sein.
Frage Was sollten Nierentransplantierte bei der Sportausübung beachten? cc
Ausgenommen von Extrem-, Kampf- und Kraftsportarten eignen sich viele Sportarten, v. a. aber Laufen, Nordic Walking, Radeln, Schwimmen, Skilanglauf, Gymnastik oder Entspannungsübungen.
Frage Was trägt zur Leistungsminderung bei Dialysepatienten bei? cc
Körperliche Inaktivität (pro Jahr 600–1000 Behandlungsstunden, d. h. 4–6 Wochen zusätzliche körperliche Inaktivität im Bett), renale Anämie (reduzierte Sauerstoffaufnahmekapazität: bei Hb 8 g/dl => um 45 % reduziert), urämische Myopathie (besonders im Bereich der unteren Extremitäten morphologische + funktionelle Veränderungen: Kraftverlust ca. 50–70 %), urämische Polyneuropathie (betont untere Extremitäten: Spätfolge Muskelatrophie), metabolische Azidose (insuffiziente Pufferkapazität).
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff der urämischen Myopathie! cc
Sonderform der Muskelzelldegeneration; betrifft überwiegend anaerobe Typ-2-Muskelfasern: Reduktion der F aserquerschnittsfläche, Zunahme der Sarkolemmkerne; Zunahme der aeroben Typ-1-Fasern mit nachlassender Nierenfunktion.
cc
Hypothese: Folge der renalen Anämie => Transformation: Typ-2b-Fasern => Typ-2a-Fasern => Typ-1-Fasern.
Frage Erläutern Sie bitte den Pathomechanismus der Proteinurie unter körperlicher Belastung!
336
cc
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
Zunächst muss erst einmal konstatiert werden, dass die Proteinurie unter Langlaufbelastung als vorübergehend gesteigerte, physiologische Eiweißausscheidung anzusehen ist. Kausal werden Permeabilitätsstörungen des Glomerulums mit Überschreitung des tubulären Reabsorptionsmaximums und potenzielle tubuläre Funktionsbeeinträchtigungen diskutiert. Die sportbedingte Azidose sowie Durchblutungsveränderungen der Niere infolge des ergotropen Reflexes sowie ein Umbau der Hämodynamik spielen sicherlich eine gewisse pathogenetische Rolle. Vor allem die Tubulusfunktion unter Belastung sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Während bei gesunden Athleten die Proteinurie nur einen transitorischen Zustand darstellt, der in Abhängigkeit von Trainingszustand, Azidose oder ergotropem Reflex variabel ausfällt, drohen bei vorbestehenden Nierenfunktionseinschränkugen möglicherweise signifikante Gefahren.
Frage Wie erklärt man sich beim Serumkreatinin den belastungsabhängigen, steilen Anstieg und Abfall ca. 3 h nach einem 5000-m- oder 10.000-m-Lauf? cc
Ursächlich liegt einerseits die verstärkte Muskelarbeit, andererseits die Einschränkung der Nierenfunktion zugrunde. Weiterhin muss auch ein Eindickungseffekt durch den laufbedingten Verlust von 1–2 l diskutiert werden. Zudem führt ein 10-km-Lauf zu einer ausgeprägten metabolischen Azidose.
Frage: Erläutern Sie bitte die Pathophysiologie der Sporthämaturie! cc
Eine bedeutsame Rolle kommt dem mechanischen Faktor (Laufen, Karate etc.) zu. So wurde beobachtet, dass eine Hämoglobinurie v. a. nach Läufen auf harter Unterlage (Straßenbeläge), aber nicht, selbst nach längeren Läufen, auf Grasböden auftrat. Auch der Laufstil spielt eine Rolle. In den belasteten Gewebsarealen (Fußsohle) wird über eine mechanische Beeinflussung der Kapillaren eine Erythrozytenfragmentation induziert. Erst beim Überschreiten eines Schwellenwertes von 130 mg% wird freies Hämoglobin im Urin gefunden.
Frage Was versteht man unter der sog. Straddle-Verletzung?
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
337
cc
Der Straddle ist eine Hochsprungtechnik, die auch als Parallelwälzer, Tauchwälzer oder Wälzsprung bezeichnet wird, weil sich der Springer dabei bäuchlings über die Latte wälzt. Nach der Entwicklung des Fosbury-Flops ist sie seit 1980 nahezu völlig aus dem Wettkampfsport verschwunden. Entsprechend rührt die sog. Straddle-Verletzung von dem Mechanismus her, dass die bulbäre Harnröhre mit stumpfer Gewalt gegen die Symphyse gequetscht wird, woraus möglicherweise eine Harnröhrenruptur resultiert.
cc
Ein anderer Verletzungsmechanismus bei Hochspringern ist das Pfählungstrauma, wenn es nach Bruch einer hölzernen Hochsprunglatte beispielsweise zur Perforation von Rektum oder Blase kommen kann.
Frage Droht bei häufigem Radfahren Impotenz? cc
Nein, seit über 30 Jahren wurde dies befürchtet, unter der Annahme, dass durch das Sitzen auf dem harten Sattel der Blutfluss in den männlichen Genitalien minimiert wird, zumal nahezu 2/3 des Körpergewichts auf dem Sattel lasten und auch nicht wenige Radler über ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich nach längeren Touren klagen. Nach einer kalifornischen Studie aus dem Jahr 2018 an ca. 2800 Radsportlern, die mit Schwimmern und Läufern verglichen wurden, ergaben sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gruppen. Weder die Art des Fahrrads noch die Wegbeschaffenheit hatten irgendeinen negativen Einfluss. Wer mehr als 20 % der Belastungszeit im Stehen fuhr, hatte seltener Taubheitsgefühle im Genitalbereich.
Frage Sollte Radfahren vor dem PSA-Test vermieden werden? cc
Obwohl sich diese Frage immer wieder im Rahmen der Prostatakrebsfrüherkennung stellt, konnte bei widersprüchlicher Studienlage nicht einmal eine Metaanalyse im Jahr 2015 diese Kontroverse klären. Die Autoren dieser Metaanalyse kommen allerdings zu dem Resultat, dass eine vorübergehende Erhöhung des PSA-Werts durch Radfahren bei einzelnen Männern nicht ausgeschlossen werden kann. Sie schlussfolgerten, dass Männern 24 h vor einer PSA-Testung vorsichtshalber vom vorherigen Radfahren abzuraten wäre.
338
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
Die deutsche S3-Leitlinie empfiehlt etwas zurückhaltender erst bei erhöhtem PSA-Wert, mögliche Einflussfaktoren wie das Fahrradfahren zu kontrollieren und den PSA-Wert ein zweites Mal zu messen. Vor der Kontrollmessung sollten die Einflussfaktoren dann allerdings gemieden werden. Frage Was würden Sie einem Patienten mit schwerer COPD raten, der in den Winterurlaub fahren möchte? cc
Ausführliche Aufklärung durchführen, gezielt auf die Leistungslimitation in der Höhe hinweisen, ggf. zuvor eine Belastungsuntersuchung durchführen unter pO2-Kontrolle, ggf. pulsoxymetrische Kontrollen in der Höhe empfehlen.
cc
Gegebenenfalls sollte der Patient auf die belastungsinduzierte Hypoxämie mit O2-Gabe reagieren und v. a. rechtzeitig auf etwaige Symptome reagieren (=> Schulung). Es gibt Daten, die zeigen, dass bei belastungsinduzierter Hypoxämie Sauerstoff hilfreich sein kann.
Frage Welches Training wird prinzipiell allen COPD-Patienten empfohlen? cc
Idealerweise ein strukturiertes Training aus einer Kombination aus Krafttraining (2- bis 3-mal pro Woche, 60–70 % der Maximalausbelastung, 1–3 Sets, 8–12 Wiederholungen) und Ausdauertraining (3- bis 5-mal pro Woche, 60 % der Maximalausbelastung, 20–60 min, Laufen, Radfahren; Borg-Dyspnoe 4–6).
Frage Gibt es eigentlich das Fach Sporturologie? cc
Ja, zum einen ist ihr Forschungsgegenstand die Physiologie und Pathophysiologie sportbedingter Symptome und Veränderungen der Niere und ableitenden Harnwege (z. B. Sporthämaturie). Zum anderen befasst sie sich mit der urologischen Sporttraumatologie.
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
339
Frage Was versteht man unter einer Cold-induced Rhinitis (CIR)? cc
Kalte, trockene Einatmungsluft induziert eine vermehrte Schleimsekretion der Nase („skier’s nose“, kältebedingte Rhinitis). Es setzt daher eine vorzeitige Mundatmung ein, sodass Schleimhautreizungen und konsekutive Erkrankungen der tieferen Atemwege e rmöglicht werden. Die CIR-Symptomatik ist kaum zu unterbinden (ggf. Ipratropium-Nasenspray), da die Symptome vagal verursacht sind.
Frage Sie wollen den Harnwegsinfekt einer 29-jährigen Weitspringerin antibiogrammgereicht mit Ciprofloxacin therapieren. Worüber sollten Sie neben den Wechselwirkungen mit der „Pille“ auf jeden Fall sorgfältig aufklären? cc
Fluorchinolonantibiotika wurden in zahlreichen Studien als ursächlich für die Schädigung von Sehnen, besonders für eine Steigerung von Achillessehnenrupturen, identifiziert. Das Risiko einer Tendinitis oder Ruptur steigt gegenüber der Normalbevölkerung um den Faktor 3–6. Als Pathomechanismus geht man von der Einlagerung freier Radikale aus, was zur Schädigung der Sehnenmatrix und erhöhter Fragilität führen kann. Auch Knorpelschäden sollen begünstigt werden.
Frage Was versteht man unter einem Anstrengungs- bzw. Belastungsasthma? cc
Bei der belastungsinduzierten Bronchialkonstriktion („exercise- induced bronchoconstriction“, EIB) treten die Symptome in Verbindung mit körperlicher Anstrengung auf, auch, wenn kein Asthma bronchiale anamnestisch bekannt ist. Seine Prävalenz wird in der Allgemeinbevölkerung mit bis zu 20 %, bei Leistungssportlern mit 30–70 % angegeben. Man geht davon aus, dass durch osmotische Änderungen Entzündungsmediatoren getriggert werden. Eine entscheidende Rolle spielen Hyperventilation und Kälteexposition. Typische Beschwerden (Husten, Kurzatmigkeit, Giemen, Dyspnoe) treten während der ersten 10 min einer Übungseinheit auf und verschwinden 30–45 min nach Belastungsende.
340
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
Frage Wie wird die „exercise-induced bronchoconstriction“ (EIB) bzw. das belastungsinduzierte Asthma (belastungsinduzierte Bronchokonstriktion) nach den Leitlinien der American Thoracic Society (ATS) diagnostiziert? cc
Nach einer Belastungssequenz werden hierfür nach 5, 10, 15 und 30 min jeweils 2 reproduzierbare FEV1-Manöver durchgeführt.
cc
Die EIB-Diagnose erfordert einen Abfall von 10 % der FEV1 vom Ausgangswert zu zwei verschiedenen Messzeiten.
cc
Entsprechend der Intensität des FEV1-Abfalls unterscheidet man eine milde (Abfall 10 % bis < 25 %), moderate (25 % bis < 50 %) sowie schwere (≥ 50 %) EIB.
Frage Kennen sie noch weitere Diagnosemöglichkeiten einer belastungsinduzierten Bronchokonstriktion? cc
Körperliche Belastung mit Zielherzfrequenz 80–90 % der Ausbelastung, Inhalation trockener Luft, 4–6 min => Abfall FEV1 ≥ 10 %.
cc
Inhalation von 635 mg Mannitol => Abfall FEV1 ≥ 15 %.
cc
Inhalation von 22,5 ml hypertoner 4,5 %iger Kochsalzlösung => Abfall FEV1 ≥ 15 %.
cc
Eukapnischer absichtlicher Hyperpnoetest => Abfall FEV1 ≥ 10 %.
cc
Provokation mit Metacholin in aufsteigender Dosierung => Abfall FEV1 ≥ 20 %.
Frage Welche nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei Anstrengungs- bzw. Belastungsasthma sind Ihnen geläufig?
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
341
cc
Vor der eigentlichen Belastung wird ein kombiniertes Aufwärmprogramm empfohlen. Es wurde beobachtet, dass Betroffene nach der Provokation einer leichten EIB die eigentliche Belastung für 2–4 h gut tolerierten. Möglicherweise wird die Konstriktion der Bronchien durch die Ausschüttung dilatatorischer Botenstoffe nach dem ersten Belastungsreiz gelöst, sodass die Beschwerden im B elastungsverlauf abnahmen. Allerdings tritt diese Refraktärzeit leider nicht bei allen Sportlern auf.
cc
Die Datenlage zu diätetischen Ansätzen (salzarme Kost, Fischöl, Vitamin C etc.) ist eher spärlich.
Frage Welche Organisationsformen der Sporttherapie mit Dialysepatienten sind denkbar? cc
Ergometertraining während der Dialysezeiten, ergänzt durch krankengymnastische Übungen; Elemente der Sporttherapie während der Hämodialyse: Ergometertraining (aktiv und/oder passiv), gymnastische Übungen, Mobilisierung der HWS, Kräftigung der Nackenmuskulatur, Mobilisierung der LWS, Kräftigung der Bauch- und Beinmuskulatur, Koordinations- und Flexibilitätsschulung, Entspannungsübungen.
cc
Training im Intervall (2-mal pro Woche 90 min).
cc
Kombination beider Trainingsformen.
cc
Cave: kontinuierliche Verschlechterung der Stoffwechsellage bis zur nächsten Dialyse.
Frage Welche differenzialdiagnostischen Überlegungen würden Sie zu „Rot-Braun-Verfärbung“ des Urins nach sportlicher Belastung anstellen? cc
einer
a) Sportbedingte Ursachen: Traumen („innere Schürfung der Harnblase beim Langstreckenlauf“), Permeabilitätsänderung der Glomerula bzw. Spiralgefäße der Nierenpapillen (Diapedese der Erythrozyten nach Dauerbelastung), Hämolyse, Myolyse (sportbedingt).
342
cc
17 Sporturologie, nephrologische und pneumologische Aspekte der…
b) Allgemeine Ursachen (bzw. vorbestehende): Entzündungen (Zystitis, Pyelonephritis, Glomerulonephritis); Steinleiden (Nieren und ableitende Harnwege); Gefäßbefunde (Varikosis der Harnblase bzw. des Nierenbeckens; Kongestion der Blasenschleimhautvenen infolge Prostataleidens bei älteren Sportlern), hämatologische Gründe (Hämolyse, Myolyse); Fehlbildungen (Hufeisenniere, Markschwammniere u. a.); Tumoren (Harnblasen- u. Nierenkarzinom).
Literatur und weiterführende Literatur Bichler K-J, Lahme S, Zumbrägel A, Mattauch W (1997) Sport-Urologie. Einhorn-Presse-Verlag GmbH, Reinbek Daul AE, Krause R, Völker K (1997) Sport- und Bewegungstherapie für chronisch Nierenkranke. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, München-Deisenhofen Halle M, Schmidt-Trucksäss A, Hambrecht R, Berg A (Hrsg) (2008) Sporttherapie in der Medizin. Schattauer, Stuttgart/New York Krause R, Fuhrmann I, Koch F, Degenhardt S, Daul AE (2006) Bewegung und Sport bei chronischer Niereninsuffizienz. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 57(7/8):206–207 Mooren FC, Reimers CD (Hrsg) (2017) Praxisbuch Sport in Prävention und Therapie. Urban & Fischer, München Röcker K (2001) Vitalkapazität. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 52(10):295–296 Scherenberg V, Pundt J (Hrsg) (2022) Gesundheit in Bewegung. Herausforderungen und Möglichkeiten körperlicher Aktivierung. Apollon University Press, Bremen
Onkologische sowie neurologische und psychiatrische Aspekte der Sportmedizin
18
Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
351
Frage Welche Erkenntnisse gibt es bislang zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Primärprävention von Krebserkrankungen? cc
Bislang publizierte Daten ergaben, dass das Risiko zur Entwicklung von Darmkrebs um 24 %, für das postmenopausale Mammakarzinom um 28 % und für das prämenopausale Mammakarzinom um 20 % reduziert werden konnte. Weitere Evidenz besteht für das Prostata- (10–20 %), das Endometrium- (30–35 %), das Pankreas- (20–30 %) und Lungenkarzinom (20–30 %). Zu anderen onkologischen Erkrankungen gibt es bisher zu wenig Evidenz.
Frage Welche Erkenntnisse gibt es bislang zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Tertiärprävention des nichtmetastasierten Mammakarzinoms? cc
Mit moderater körperlicher Aktivität (Energieumsatz >9 MET/h pro Woche, entsprechend etwas 3 h zügigem Walking) ist das brustkrebsspezifische Mortalitätsrisiko um bis zu 32 % reduzierbar, die Gesamtsterblichkeit um bis zu 48 %, wobei die Effekte bei hormonsensitiven Brusttumoren am stärksten ausfallen.
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_18
343
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18 Onkologische sowie neurologische und psychiatrische Aspekte der…
Frage Welche Erkenntnisse gibt es bislang zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Tertiärprävention des kolorektalen Karzinoms? cc
Etwas aktive Patienten haben in Vergleich zu körperlich inaktiven ein um ¼ niedrigeres Risiko, ein Rezidiv des Karzinoms zu entwickeln, Patienten mit höherer körperlicher Aktivität sogar ein um 35 % niedrigeres Risiko.
Frage Welche Erkenntnisse gibt es bislang zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Tertiärprävention des Prostatakarzinoms? cc
Bei Patienten, die sich über mehr als 3 h/Woche anstrengend körperlich belasten, liegt im Vergleich zu Patienten mit Weltverband der Sportmedizin) wurde 1928 gegründet und hat die weltweite Entwicklung und Förderung der sportmedizinischen Forschung, Weiter- und Fortbildung sowie der praktischen sportärztlichen Betreuung zum Ziel. Als Association Internationale Medico Sportive (AIMS) wurde der Weltverband bei den II. Olympischen Winterspielen 1928 in St. Moritz gegründet. Nach mehreren Umbenennungen lautet die o. a. Bezeichnung so seit 1998.
Frage Welche Zielsetzungen verfolgt die medizinische Kommission des International Olympic Committee (IOC)? cc
Beratung des IOC in medizinischen Fragen der olympischen Charta, Sicherstellung der medizinischen Betreuung der Teilnehmer, Dopingkontrollen u. a.
Frage Welche deutschen Bundesgesetze sind Ihnen bekannt, die u. a. der Bekämpfung des Dopings im Sport dienen und bei Fehlverhalten zu straf- bzw. nebenstrafrechtlichen Sanktionen führen können? cc
Gesetz gegen Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG).
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/antidopg/AntiDopG.pdf
cc
Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz – AMG), insbesondere auch für Altfälle vor Inkrafttreten des AntiDopG.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/AMG.pdf
cc
Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln (Betäubungsmittelgesetz – BtMG), z. B. Kokain, Amphetamine usw.
19 Ethische und rechtliche Aspekte der Sportmedizin und des Sports
359
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/BtMG.pdf. www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/BtMG.pdf
https://
cc
Strafgesetzbuch (StGB), z. B. Tötungs- und Körperverletzungsdelikte, Vermögensdelikte (z. B. Betrug).
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/StGB.pdf
Frage Welche Zwecke verfolgt das Gesetz gegen Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz – AntiDopG)? cc
Bekämpfung des Einsatzes von Dopingmitteln und Dopingmethoden im Sport; Schutz der Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler; Sicherung der Fairness und Chancengleichheit bei Sportwettbewerben; Erhaltung der Integrität des Sports.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/antidopg/AntiDopG.pdf
Frage Ist der Besitz von Dopingmitteln verboten? cc
Ja, unter bestimmten Voraussetzungen. Nach § 2 Abs. 3 AntiDopG ist es verboten, ein Dopingmittel, das ein in der Anlage zu diesem Gesetz aufgeführter Stoff ist oder einen solchen enthält, in nicht g eringer Menge zum Zwecke des Dopings beim Menschen im Sport zu erwerben, zu besitzen oder in oder durch den Geltungsbereich dieses Gesetzes zu verbringen.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/antidopg/AntiDopG.pdf
Frage Nennen Sie Beispiele für Stoffe, die in der Anlage zum AntiDopG aufgeführt sind? cc
Beispiele: Anabole Stoffe (z. B. anabol-androgene Steroide; andere anabole Stoffe), Peptidhormone, Wachstumsfaktoren, verwandte Stoffe und Mimetika (z. B. Erythropoese-stimulierende Stoffe; Chori-
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19 Ethische und rechtliche Aspekte der Sportmedizin und des Sports
ongonadotropin [CG], luteinisierendes Hormon [LH] sowie ihre Releasingfaktoren; Kortikotropine; Wachstumshormon [-Fragmente], Releasingfaktoren und Releasingpeptide; Wachstumsfaktoren und Wachstumsfaktormodulatoren), Hormone und Stoffwechselmodulatoren (Aromatasehemmer, selektive Estrogenrezeptormodulatoren [SERMs], andere antiestrogen wirkende Stoffe, Myostatinfunktionen- verändernde Stoffe). cc
https://www.gesetze-im-internet.de/antidopg/AntiDopG.pdf
Frage Welche Informationspflichten aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) bestehen für den behandelnden Sportmediziner/in? cc
Nach § 630c Abs. 2 BGB ist der/die Behandelnde verpflichtet, dem Patienten/der Patientin in verständlicher Weise zu Beginn der Behandlung und, soweit erforderlich, in deren Verlauf sämtliche für die Behandlung wesentlichen Umstände zu erläutern, insbesondere die Diagnose, die voraussichtliche gesundheitliche Entwicklung, die Therapie und die zu und nach der Therapie zu ergreifenden Maßnahmen. Zudem hat der Behandelnde bei erkennbaren Umständen, die die Annahme eines Behandlungsfehlers begründen, den Patienten/die Patientin über die Behandlungsfehler entweder auf Nachfrage oder zur Abwendung gesundheitlicher Gefahren zu informieren.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/BGB.pdf
Frage Besteht für den behandelnden Sportmediziner/in eine sog. wirtschaftliche Informationspflicht z. B. bei individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) aus dem BGB?
19 Ethische und rechtliche Aspekte der Sportmedizin und des Sports
cc
Nach § 630c Abs. 3 BGB besteht eine Informationspflicht, wenn der Behandelnde weiß, dass eine vollständige Übernahme der Behandlungskosten durch einen Dritten nicht gesichert ist oder sich nach den Umständen hierfür hinreichende Anhaltspunkte ergeben. Diese Informationspflicht hat in Textform vor Beginn der Behandlung über deren voraussichtliche Kosten zu erfolgen.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/BGB.pdf
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Frage Welchen verpflichtenden Umfang sieht § 630e Abs. 1 BGB bei der Aufklärung über einen sportmedizinischen Eingriff etc. vor? cc
Danach ist der Behandelnde verpflichtet, den Patienten/die Patientin über sämtliche für die Einwilligung wesentlichen Umstände aufzuklären. Nicht enumerativ listet der Gesetzgeber dazu Art, Umfang, Durchführung, zu erwartende Folgen und Risiken der Maßnahme sowie ihre Notwendigkeit, Dringlichkeit, Eignung und Erfolgsaussichten im Hinblick auf die Diagnose oder die Therapie auf. Ebenfalls hat eine Aufklärung auf Alternativen zur Maßnahme hinzuweisen, wenn mehrere medizinisch gleichermaßen indizierte und übliche Methoden zu wesentlich unterschiedlichen Belastungen, Risiken oder Heilungschancen führen können.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/BGB.pdf
Frage Wie hat eine ordnungsgemäße sportmedizinische Aufklärung nach den Vorgaben des BGB zu erfolgen? cc
Mündlich, rechtzeitig und verständlich.
cc
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/BGB.pdf
362
19 Ethische und rechtliche Aspekte der Sportmedizin und des Sports
Frage Sind Ihre Einsätze als Verbands-/Vereins-/Mannschaftsarzt über Ihre Berufs- oder Privathaftpflichtversicherung abgedeckt? cc
Das kommt natürlich auf Ihren individuellen Versicherungsvertrag an. Aber in den allermeisten Fällen ist das nicht der Fall, – insbesondere dann nicht, wenn es sich um exklusive Betreuungsverhältnisse handelt wie von Profiteams, National- und Olympiakadern oder gar einzelnen Profis.
cc
Daher der eindringliche Tipp: Informieren Sie sich vor Aufnahme einer solchen Tätigkeit und sichern Sie dieses Risiko adäquat ab!
Literatur und weiterführende Literatur Engelhardt M (2022) Sportverletzungen. Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen, 4. Aufl. Urban & Fischer, München Hollmann W, Tittel K (2008) Geschichte der deutschen Sportmedizin. Druckhaus Gera GmbH, Gera Keul J, König D, Scharnagl H (1999) Geschichte der Sportmedizin. Freiburg und die Entwicklung in Deutschland. Karl F. Haug, Heidelberg Keul J, Reindell H (1983) Der sporttreibende Bürger – Gefährdung oder Gesundung. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Parzeller M (2011) The punishment of gene doping – the relation between WADA prohibited lists, German Medicinal Products Act, German Doping Agents Amounts Ordinance, and Basic Law of the Federal Republic of Germany. Drug Test Anal 3(10):688–694 Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Trageser K-H, Böhmer D (1987) Unfallursachen und Unfallverhütung im Sport, 2. Aufl. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen
Teil V Ernährung, Pharmaka, Dopingproblematik
Sporternährung
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Könnte der Sport beispielsweise in Form eines hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) mit kurzen Wiederholungen und Pausen von 1–4 min Dauer quasi als „Polypille“ bezeichnet werden? cc
Ja, es mehren sich Hinweise, dass schon ein derartiges Training mit einer Frequenz von 3-mal/Woche den arteriellen Blutdruck deutlich senkt. Auch Lipidprofil und Zuckerstoffwechsel bessern sich. LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) und Triglyzeride sowie HbA1c sinken bei simultaner Erhöhung des protektiven High Density Lipoproteins (HDL).
Frage Wie würden Sie die Sporternährung (Sportlerernährung, sportive Ernährung) definieren und wie sehen ihre Zielsetzungen aus? cc
Unter der Sporternährung versteht man eine auf sportliche Betätigung bzw. körperliche Belastungen ausgerichtete Zufuhr von Nahrungsmitteln bzw. Flüssigkeit. Sie analysiert einerseits eine auf die individuelle Sportart bzw. Sportdisziplin zugeschnittene Ernährung, welche den Metabolismus auf an-
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_20
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20 Sporternährung
stehende physische Belastungen präpariert. Andererseits untersucht sie die Versorgung mit allen obligaten Nahrungsbestandteilen für die aktuelle Belastungssituation. Sporternährung beschäftigt sich aber auch mit Fragen des Regenerations- und Nachbelastungsstoffwechsels sowie ernährungsrelevanten Fragen der Sportimmunologie. Frage Was versteht man unter Nährstoffdichte? cc
Mit der Nährstoffdichte meint man den Quotienten aus Nährstoff- und Energiezufuhr. Ein Lebensmittel, das reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist, wird als „nährstoffdicht“ charakterisiert. Zu diesen hochwertigen Lebensmitteln zählen Gemüse, Salat, Obst, Vollkornprodukte, mageres Fleisch, Fisch sowie fettarme Milch und Milchprodukte.
Frage Was versteht man unter Präbiotika? cc
Präbiotika sind für die körpereigenen Enzyme unverdauliche Verbindungen (zumeist aus Kohlenhydraten), welche in den unteren Darmabschnitten von den Mikroorganismen der Intestinalflora fermentiert werden. Zum Vorteil gereicht, dass diese präbiotischen Ballaststoffe ein Substrat für die günstigen, milchsäureproduzierenden Bakterien im Darm darstellen, dadurch selektiv deren Vermehrung fördern und damit zu einer gesunden Darmbesiedlung beitragen. Von der Lebensmittelindustrie werden manchen Produkten häufig die aus Chicorée technologisch gewonnenen Präbiotika Inulin und Oligofruktose zugesetzt.
Frage Worum handelt es sich bei den Probiotika? cc
Wie schon der Name suggeriert („pro bios“: für das Leben), handelt es sich um lebende Mikroorganismen (primär Milchsäurebakterien, Laktobazillen, Bifidobakterien), die in ausreichender Menge in aktiver Form im Darm eine positive gesundheitliche Wirkung erzielen (Nahrungsquellen: Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte wie Kefir, Sauermilch, Quark). Sie dürfen erst als probiotisch bezeichnet werden, wenn sie die gastrointestinale Passage in einer gewissen Menge überleben. Erwiesen ist, dass durch Probiotika Durchfallerkrankungen seltener auftreten (z. B. Reisediarrhö).
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Frage Erläutern Sie bitte den Begriff „glykämischer Index“ (GI) und seine Bedeutung für den Sportler! cc
Der GI beschreibt die Reaktion des Blutzuckerspiegels auf ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel im Vergleich zu einem Standardlebensmittel (50 g Glukose oder Weißbrot). Der Blutzuckeranstieg bei physisch aktiven Personen fällt deutlich geringer aus als bei Nichtsportlern, weshalb der GI für Athleten weniger bedeutsam ist.
Frage Diskutieren Sie Vor- und Nachteile von einem hohen glykämischen Index im Sport! cc
Einerseits sind hochglykämische (hyperglykämische) Lebensmittel von Vorteil bei schnellem Energiebedarf („Hungerast“/Hypoglykämie) oder bei wenig Zeit zur Regeneration (z. B. Traubenzucker, Weißbrot mit Honig, Banane u. a.). Andererseits induziert ein hoher GI vor körperlicher Belastung auch hohe Insulinwerte, die sich wiederum hemmend auf die Fettoxidation auswirken. Während des Sports ist dieser Effekt wieder negiert, da physische Arbeit insulinartig wirkt und der Organismus daraufhin mit einem Abfall der Insulinsekretion reagiert.
Frage Bei älteren Ultralangstreckenläufern werden gelegentlich auch eher pyknische Konstitutionstypen beobachtet. Ist diese Körperbauform aus energetischer Sicht vorteilhaft? cc
Nein, das Körperfett stellt immer die größte Energiereserve des Körpers dar. Auch sehr schlanke Sportler werden unter Belastung nie an die Grenzen dieses Reservoirs kommen. Schon ein normalgewichtiger Erwachsener verfügt etwa über 12 kg Körperfett, was fast 112.000 kcal entspricht. Der Fettanteil in der Ernährung sollte für alle Sportler daher auch nicht über 30 % liegen, sonst würde dies auf Kosten des Kohlenhydratanteils und damit der Leistungsfähigkeit erfolgen.
Frage Besteht reine Muskulatur fast nur aus Eiweiß?
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cc
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Nein, die Muskulatur ist zwar mit einem Anteil von ca. 60 % des Gesamtkörpereiweißes der Hauptspeicher für Protein bzw. für Aminosäuren. Ein Kilogramm Muskulatur besteht aber „nur“ zu etwa 22 % aus Eiweiß, 70 % aus Wasser und aus einem Fettanteil von 7 %. Bei überschüssiger Proteinzufuhr können Aminosäuren in begrenztem Umfang gespeichert oder zur Energiegewinnung verbrannt werden.
Frage Welche Einschränkungen sind beim Einsatz des Body Mass Index (BMI) zur Beurteilung des Ernährungszustands von Sportlern grundsätzlich zu beachten? cc
Der BMI wird bekanntlich nach folgender Formel ermittelt: BMI = Körpergewicht (in kg)/Körperlänge2 (in m2). Normalgewicht liegt vor, wenn der BMI bei Frauen (Männern) 19–24 kg/m2 (20–25 kg/m2) beträgt. Diese Rubrizierung ist jedoch bei sehr muskulösen Sportlern nicht anwendbar. Der BMI betrachtet nämlich ohne Differenzierung nur das Gewicht, egal ob Muskel- oder Fettmasse vorliegt. Ein Sportler mit viel Muskelmasse bringt natürlich auch mehr Gewicht auf die Waage und würde nach der Rechnung rasch als übergewichtig gelten, was zu falschen Rückschlüssen führen könnte. Gut anwendbar ist der BMI für normalgewichtige Personen mit wenig oder „normalem“ Muskelanteil (Breitensportler) sowie für sehr schlanke oder fettleibige Personen. Er muss je nach Körperbau kritisch hinterfragt werden. Athleten aus ästhetischen Sportarten (Ballett, Kunstturnen etc.) und dem Ausdauersport müssen oft auf ein relativ geringes Gewicht achten. Bei einem BMI 500 g/Tag), was maximal gefüllte Speicher bewirkt.
cc
Zum optimalen Auffüllen der Glykogenspeicher wird eine tägliche Aufnahme von 8–10 g Kohlenhydraten/kg KG empfohlen. Hierbei stellen 500 g/ Tag das Minimum für die Superkompensation dar. Bei ca. 650 g Kohlenhydraten/Tag ist durch zusätzlich aufgenommene Kohlenhydrate für die Glykogenspeicher kein weiterer Zuwachs zu erwarten. In den letzten 3 Tagen vor dem Wettkampf sollte die Kohlenhydratmenge auf 520–650 g (ca. 70 % der Energie) erhöht werden.
Frage Hängt ein Erfolg der Glykogensuperkompensation spezifisch von der Art der verzehrten Kohlenhydrate ab? cc
Die Art der Kohlenhydrate ist während der 3-tägigen Ladephase bedeutungslos. Mithilfe komplexer Kohlenhydrate können die Glykogendepots nach 20 h ebenso gut gefüllt werden wie mit einfachen Kohlenhydraten. Eine Zufuhr von Mono- und Disacchariden (z. B. Sportgetränke, Bananen) ist während der Belastung oder direkt nach dem Training günstig. Dagegen sollten nach dem Training Lebensmittel aus komplexen Kohlenhydraten bevorzugt
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werden. Vollwertige Kohlenhydratträger liefern deutlich mehr Mikronährstoffe. Der Vollkornanteil in der Phase der Superkompensation sollte aber lieber begrenzt werden, weil er mehr sättigt und den Verdauungstrakt deutlicher belastet. Deswegen sollten für die Superkompensation bekömmliche, stärkereiche Lebensmittel (z. B. Mischbrote, polierter Reis, Kartoffeln, Nudeln etc.) unterstützend verzehrt werden, um die notwendige Kohlenhydratmenge zu erreichen. Frage Profitieren von einer Glykogensuperkompensation eher Trainierte oder Untrainierte? cc
Ausdauertrainierte weisen prinzipiell einen höheren Glykogengehalt (140 mmol bis >230 mmol pro kg Muskelfeuchtgewicht) als U ntrainierte (70–110 mmol/kg) auf. Ihr hoher Grundgehalt resultiert aus dem Zusammenspiel von dauernder sportlicher Belastung, hieraus resultierender Glykogendepletion und kohlenhydratreicher Ernährung. Aus diesem Grund erwartet man von einer gezielt eingesetzten Superkompensation vor dem Wettkampf angesichts des schon hohen Glykogenniveaus nur noch einen geringen Gewinn von 20–40 % über den Normalwert hinaus. Je höher die Ausgangskonzentration bereits ist, desto geringer fällt der zusätzliche, erreichbare Nutzen aus. So wird von der Mehrheit der Spitzensportler vor Wettkämpfen auch keine strenge Diät mehr eingehalten, sondern nur auf eine recht kohlenhydratreiche Kost geachtet („Spaghetti-Party“), wie es ja auch die Superkompensation fordert. Im Übrigen darf das Glykogenloading mehrmals während der Wettkampfsaison wiederholt werden.
Frage Warum kann eine Glykogensuperkompensation gelegentlich auch ausbleiben? cc
Grund 1: Fehlende Ruhepause! Während der Ladephase (letzte 3 Tage vor dem Wettkampf) ist die Trainingsbelastung gering zu halten. Am letzten Tag vor dem Wettkampf steht eine obligate Ruhepause an. Schon geringe Belastungen (leichte Läufe) behindern das Aufladen (Ursache: möglicherweise zu hohe Adrenalinspiegel).
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cc
Grund 2: Zu hohe Belastung! Induziert eine hohe Belastungsintensität in der Woche vor dem Wettkampf Überlastungssymptome (z. B. Schädigungen an Muskelfasern, besonders beim Laufen, weniger beim Schwimmen oder Radfahren), können die am meisten beanspruchten Muskelfasern nicht komplett aufgefüllt und superkompensiert werden (Ursache: möglicherweise Einschränkung der Glykogenresynthese durch niedriges Testosteron, aber auch Effekt durch zu hohes Kortisol möglich).
Frage Welche Nachteile der Glykogensuperkompensation fallen Ihnen ein? cc
Die Kohlenhydratspeicherung im Körper geht mit einer Wassereinlagerung einher (=> Gewichtszunahme). 1 g Glykogen bindet ca. 2,6 ml H2O. Folglich wäre bei 300 g Glykogen mit ca. 800 g Wassereinlagerung und damit mit einer Gewichtszunahme von 1,1 kg zu rechnen. Die energetischen Vorteile durch hohe Reserven an Glykogen (effektivster Brennstoff) überwiegen jedoch bei Weitem. Ungünstige Nebenwirkungen drohen unter einem Kohlenhydratloading bei Patienten mit Diabetes mellitus, hohen Blutfettwerten oder Magen-Darm-Problemen. Unter der klassischen, „überholten“ Form (sog. Saltin-Diät) der Superkompensation wurden sowohl physische (z. B. Unterzuckerung, Magenprobleme) als auch psychische Störungen (z. B. Erschöpfungsgefühl) beschrieben.
Frage Aus welchen (nichtgesundheitsgeschuldeten) Gründen streben manche Sportler in ihren Disziplinen eine sportartgeschuldete Gewichtsreduktion an? cc
Ein geringes Körpergewicht kann aus biomechanischen (Skispringen, [Lang-]Laufsport, Kunstturnen) oder ästhetischen Gründen (Kunstturnen, Aerobic, Ballett, Eiskunstlauf, rhythmische Sportgymnastik), aber auch zur Erlangung einer niedrigeren Gewichtsklasse (Judo, Ringen, Karate, MMA, Taekwondo u. a.) erstrebenswert sein. Um zu Beginn der Wettkampfsaison Gewicht abzunehmen oder um das niedrige Gewicht zu halten, sollte Wert auf eine langsame, realistische Gewichtsreduktion gelegt werden. Zu empfehlen ist hierzu eine energiereduzierte, fettkontrollierte Mischkost. Bei zu starker Einschränkung drohen Anfälligkeiten für Krankheiten, ein Muskel-
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masseverlust und eine reduzierte Leistungsfähigkeit sowie eine unzureichende Mikronährstoffzufuhr. Schon vor der Diät sollte der Körperfettanteil bestimmt werden, um gemeinsam mit Athlet und Trainer eine realistische Gewichtsoptimierung zu planen. Frage In manchen Sportarten wie Ringen oder Judo praktiziert man kurzfristige Gewichtsabnahmen, was auch als „Gewichtmachen“ bezeichnet wird. Wie erfolgte dies in der Praxis? cc
Meist werden ausgehend vom Trainingsgewicht 5–10 % weniger Gewicht angestrebt.
cc
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin (DGSM) hält demgegenüber einen Gewichtsverlust von maximal 3 % innerhalb von 5–7 Tagen für vertretbar.
cc
Circa 3–4 Wochen vor dem Wettkampf praktizieren die Athleten eine Diät mit weniger Energie. Wenige Tage und/oder am Tag vor dem Wettkampf bzw. Wiegen beginnen sie mit dem sog. Abkochen. Es wird weniger getrunken, die Salzaufnahme wird reduziert und zugleich wird die Flüssigkeitsabgabe gefördert. Letzteres erreichen sie mittels Training in nicht atmungsaktiver, warmer Kleidung (=> Wärmestau), durch Sauna oder sogar unerlaubte Diuretikaeinnahme (cave: Doping, Elektrolytverluste!!). Unmittelbar nach dem Wiegen werden Elektrolyt-Glukose-Sportgetränke konsumiert (=> Rehydrierung und Leistungsfähigkeit). Wegen des kurzen Zeitfensters gelingt dies jedoch kaum.
Frage Welche gesundheitlichen Risiken drohen durch intensives „Abkochen“? cc
Massive Entwässerung des Körpers (cave: Herzrhythmusstörungen, Hitzschlag!), Kompromittierung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Die Muskulatur wird nicht mehr ausreichend durchblutet (=> Gefahr von Krämpfen). Wird innerhalb von 3 Tagen das Körpergewicht um ca. 5 % durch Flüssigkeitsrestriktion reduziert, wirkt sich dies selbst noch negativ auf die Maximalkraft aus, auch wenn nach dem Wiegen der Wasserhaushalt wieder aus-
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geglichen wird! Dass diese Praktiken die Gefahr von Überhitzung und Dehydratation bergen, zeigen in der Vergangenheit Todesfälle durch Hitzschlag im Hochleistungssport! Frage Was versteht man unter einer Low-Carb-Diät? cc
Bei der Kohlenhydratminimierung (= „low carb“) wird der Kohlenhydratanteil in der täglichen Nahrung reduziert (potenzielle Zielsetzungen: Gewichtsreduktion, Therapie einer Stoffwechselerkrankung, erhoffte positive prophylaktische Auswirkung auf die Gesundheit). Die täglichen Mahlzeiten bestehen daher primär aus Gemüse, Milchprodukten, Fisch und Fleisch, wobei Fett und Eiweiß die wegfallenden Kohlenhydrate ersetzen sollen. Die empfohlene Energiezufuhr durch Kohlenhydrate, gegenüber einer typischen westlichen Ernährung mit ca. 50 % Anteil variiert stark, von der ketogenen Diät mit extremer Reduktion bis zu relativ geringer Reduktion.
cc
Eine Low-Carb-Diät meint eine langfristig kohlenhydratreduzierte (15–20 %) und dafür fettreiche (>60 %) Ernährungsweise mit einem moderaten Eiweißanteil (15 %). Der hohe Fettanteil und die chronisch unzureichende Kohlenhydratmenge sollen den Fettstoffwechsel erhöhen. Die Diät verspricht mehr Leistung für Ausdauerathleten und zugleich eine schlanke Linie. Die typische Kohlenhydrataufnahme unter Low Carb liegt 2–4 % drohen Muskelkrämpfe, Schwäche, Schwindel, Konzentrationsund Koordinationsprobleme. Bei erheblichen Gewichtsverlusten >4 % wird es kritisch, da die Gefahr besteht, dass sich Hitzeschäden (Erschöpfung, Kollaps und Hitzschlag) entwickeln.
Frage Ist Magnesium ein Allheilmittel gegen Muskelkrämpfe? cc
Nein, schmerzhafte Muskelkrämpfe werden meist durch eine Überlastung der betroffenen Muskulatur (hohes Temponiveau, Verlängerung beim Fußballspiel etc.) verursacht. Der Muskel ermüdet und schafft den Wechsel von der Anspannung zur Entspannung nicht mehr problemlos. Bezüglich einer Elektrolytstörung ist hier v. a. der Verlust an Natrium (andere Elektrolytverluste wie Magnesium fallen geringer aus) durch starkes Schwitzen zu nennen (besonders bei Hitze). Ein Natriumdefizit tritt aber nur während sehr langer Dauerbelastungen auf. Um als Auslöser von Muskelkrämpfen Magnesium aber sicher auszuschließen, ist eine reguläre Blutanalyse leider nicht aussagekräftig genug.
Frage Ist häufiges Trinken während körperlicher Belastung ein Ausdruck von fehlender Fitness?
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Nein, ganz im Gegenteil. Trainierte Sportler schwitzen stärker als schlechter Trainierte. Sie müssen also mehr trinken und kommen bei fehlender Wasser aufnahme rasch in den kritischen Bereich. Dafür ist der Trainierte durch den starken Schweißfluss besser in der Lage, den Körper zu kühlen und sich leistungsfähiger zu halten. Läufe bei gleicher Umgebungstemperatur ergaben Variationsbreiten von 0,5–1,7 l Schweiß/h.
Frage Welche Stoffe verliert der Körper über den Schweiß? cc
Schweiß ist im Vergleich zum Blutplasma hypoton. Neben dem Hauptbestandteil Wasser enthält er primär Elektrolyte und in geringerer Konzentration Nährstoffe (z. B. wasserlösliche Vitamine). Wichtigste Elektrolyte sind Natrium und Chlorid. Nach intensivem Sporttreiben findet man auf der Haut deswegen auch eine leichte Salzschicht. 1 l Schweiß enthält durchschnittlich 2,6 g Kochsalz, wobei der Salzgehalt bei hitzeakklimatisierten Sportlern bis auf 1,7 g pro Liter sinken kann. Im gleichen Zuge wird auch die Salzausscheidung über den Urin reduziert. Neben der Akklimatisierung (1–2 Wochen) führt ein guter Trainingszustand zu geringeren Mineralstoffverlusten (Ausnahmen Magnesium und Kalium). Der Salzverlust im Schweiß bleibt konstant hoch, weshalb bei schweißtreibenden Ausdauerbeanspruchungen über mehrere Stunden (>3–4 h) eine Natriumchloridaufnahme erforderlich ist. Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Kupfer und Zink gehen über den Schweiß nur in geringen Mengen verloren. Ebenso zu vernachlässigen ist der Verlust von Aminosäuren und wasserlöslichen Vitaminen.
Frage Sollte man vor einer langen Ausdauerbelastung nicht einfach so viel trinken, wie überhaupt geht? cc
Nein, große Mengen – auf einmal getrunken – können im Sport bekanntlich durch das Völlegefühl im Magen den Bewegungsablauf stören. Der Grund für den vollen Magen liegt in dessen begrenzter „Weiterleitungskapazität“ in den Darm. Die sog. Magenentleerungsrate schafft gut 1,0 l/h. Im Darm angekommen, wird das Wasser in das Blut aufgenommen und zu den Körperzellen, insbesondere zu denen der Muskeln, transportiert.
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cc
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In der Praxis trinken Sportler wegen des störenden Völlegefühls (besonders beim Laufen; beim Radsport wird mehr vertragen) selten einen Liter pro Stunde. Bei sehr hohen Schweißverlusten von mehr als 1,5 l/h würde diese Menge dann auch nicht mehr ausreichen. Wird über mehrere Stunden intensiv Sport betrieben, kommt es zwangsläufig zu einem Flüssigkeitsdefizit und damit zu Ermüdungserscheinungen. Um den Wasserverlust wieder auszugleichen, muss deshalb nach dem Sport nochmals verstärkt getrunken werden.
Frage Warum sind hypertone Getränke mit einem hohen Anteil (>290 mmol/l) an einfachen Kohlenhydraten (Fruktose, Glukose) oder Elektrolyten als Sportgetränke eher ungünstig? cc
Vor der Aufnahme aus dem Darm müssen hochkonzentrierte Getränke zunächst durch körpereigenes Wasser verdünnt werden. Diese Wasserabgabe während des Sports ist unerwünscht. Größere Mengen Fruchtsaft könnten zusätzlich aufgrund des hohen Fruktosegehalts (besonders Apfelsaft) bei empfindlichen Sportlern zu leichtem Durchfall führen. Säfte im Sport sollten daher nicht pur getrunken werden.
Frage Wie sollte eine gute, selbstgemachte Saft-Schorle-Mischung aussehen und welche Fruchtsäfte würden Sie dafür empfehlen? cc
Die Aufnahmegeschwindigkeit hypotoner Getränke aus dem Darm (komplett im Dünndarm) ist schneller als jene der hypertonen Getränke, aber etwas langsamer als die der isotonen. Für die Herstellung einer hypotonen Saft-Schorle-Mischung verdünnt man 1 Teil Saft mit 3–5 Teilen Wasser.
cc
Apfel-, Trauben- oder Johannisbeersaft(-nektar) liegen in ihrem Fruchtsäureanteil im Vergleich zu Orangen- oder Grapefruitsaft niedriger, sodass Reizungen des Magens vermieden werden. Große Mengen an Apfelsaftschorle können bei sensiblen Sportlern aber auch wegen des Fruktosegehalts zu leichtem Durchfall führen. Hier sollte vor dem eigentlichen Wettkampf erst einmal die gut verträgliche Menge ausgetestet werden, ggf. mehr verdünnt und zusätzlich Wasser pur getrunken werden.
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Bei der Verwendung von Mineralwässern für den Sport sollte man eher die kohlensäurearmen Varianten wählen, um den Magen zu schonen.
Frage Wie sollte die Zusammensetzung isotoner Getränke für sehr hohe Ausdauerbeanspruchungen/hochintensive mehrstündige Intervallbelastungen aussehen? cc
Isotonische Getränke bieten bei nur moderater sportlicher Aktivität/kurzen Intensivbelastungen im Vergleich zu Wasser keinen Vorteil. Günstig für alle Sportler ist, dass kohlenhydrat- und salzhaltige Getränke (isoton oder leicht hypoton) zum Trinken animieren und Energie spenden (empfehlenswerte Energieaufnahme pro Stunde: 60 g/h). Im Getränk sollte der Kohlenhydratgehalt 6–8 % betragen.
cc
Die optimale Spanne der Salzsubstitution leitet sich von den Natriumverlusten im Schweiß ab, welche einer gewissen individuellen Variabilität unterliegen. Aufgrund des zu salzigen Geschmacks des Getränks bei einer Kochsalzzugabe von >1,7 g NaCl/l sollte auch nicht mehr zugegeben werden.
cc
Vitaminzugaben sind in der Regel überflüssig, Süßstoffe nutzlos, weil sie keine Energie liefern. Zuckeraustauschstoffe (energiehaltig) können in größeren Mengen sogar Verdauungsbeschwerden auslösen!
Frage Muss eigentlich bei Koffeingenuss (z. B. Kaffee) zusätzliche Flüssigkeit aufgenommen werden? cc
Nein! Im Gegensatz zur landläufigen Annahme induziert das Trinken koffeinhaltiger Getränke keinen erhöhten Flüssigkeitsverlust. Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, schwarzer Tee, Cola u. a.) können bezüglich ihrer diuretischen (harntreibenden) Wirkung mit Wasser verglichen werden. Die harntreibende Wirkung des Kaffees fällt noch weniger in die Waagschale, wenn der Athlet an den Kaffeekonsum gewöhnt ist.
Frage Verleihen Energy Drinks wirklich Flügel?
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Nein, die Aufnahme von Energy Drinks während des Sports macht schon wegen ihrer zu hohen Konzentration (hyperton!) an gelöstem Zucker keinen Sinn. Hypertone Getränke verzögern die Flüssigkeitsaufnahme aus dem Darm! Zwar könnte man sich durch Verdünnen mit Mineralwasser eine günstigere Konzentration selber mischen. Der gewohnte Geschmack würde dann allerdings nicht mehr stimmen und auch nicht mehr zum Trinken animieren. Ein Energy Drink liefert Energie in Form von Zucker um die 500 kcal pro Liter (ca. 120 g Zucker pro Liter).
cc
Neben Glukose und Saccharose sind weitere typische Zutaten Koffein und Taurin. Das explizit beworbene Taurin wirkt jedoch nicht leistungssteigernd. Die anregende Wirkung ist nur auf das Koffein zurückzuführen.
Frage Gilt bei der Eiweißzufuhr des Sportlers eigentlich immer noch der Satz: Viel hilft viel? cc
Nein: Das American College of Sports Medicine empfiehlt dem leistungsorientierten Sportler aktuell eine Spanne von 1,2–2,0 g Eiweiß/kg Körpergewicht (KG)/Tag, unabhängig davon, ob eine Ausdauer- oder Kraftbelastung ausgeübt wird.
cc
Für das ambitionierte Krafttraining sind Mengen bis 1,6 g Eiweiß/kg KG/ Tag ausreichend. Mengen ≥2,0 g können für eine begrenzte Phase (Energierestriktion oder bei verletzungsbedingter Immobilität) notwendig sein, um die fettfreie Masse durch eine proteinbetontere Ernährung aufrechtzuhalten.
Frage Muss eigentlich für einen optimalen Effekt direkt nach dem Krafttraining viel Eiweiß gegessen werden? cc
Nein, nach dem Sport ist die Muskelproteinsynthese für 24 h hochreguliert (unabhängig von der Art der Belastung). Das bislang angenommene kurze anabole Fenster von wenigen Stunden in der Nachbelastungsphase, in dem die Proteinzufuhr idealerweise erfolgen sollte, wird nach neueren Erkenntnissen nicht mehr als so relevant angesehen. Der Essenszeitpunkt kann also variieren. In der Erholungsphase stimuliert die Aufnahme von Eiweiß die
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Proteinresynthese in der Muskulatur, was sich positiv auf die Muskelmassebildung und -reparatur auswirkt. Weiterhin führt die Aufnahme von Kohlenhydraten zur Insulinausschüttung, die sich durch seine anabole Hormonwirkung günstig auf den Muskelaufbau auswirkt. Neben der Wirkung auf das Muskelgewebe kann die Kombination von Kohlenhydraten mit Protein die Glykogensyntheserate erhöhen. Frage Warum schützen Kohlenhydrate die Muskulatur der Sportler? cc
Befindet sich ein Sportler in einer Diätphase, um den Körperfettanteil zu reduzieren, sind Kohlenhydrate wichtig. Bei insuffizienter Aufnahme greift der Körper die Proteinreserven des Körpers (Muskulatur) und das Nahrungsprotein zur Energiegewinnung an. Das gleiche Problem tritt bei hartem Training und Erschöpfung der Kohlenhydratspeicher auf. Wird mit leeren Kohlenhydratspeichern intensiv trainiert (Kraft und Ausdauer, Spielsportler), wird neben der Fettutilisation auch stets ein Teil der benötigten Energie aus Protein gezogen. Jeder Athlet kann deshalb mit Hilfe einer ausreichenden Kohlenhydrataufnahme sein wertvolles Muskelprotein schützen.
Frage Sollte der Sportler täglich für den Muskelaufbau mehrere Steaks essen? cc
Nein, entscheidend für den Einbau von Protein in die Muskulatur ist die Qualität (essenzielle Aminosäuren!), nicht die Quantität. Proteine sind für den Körper hochwertig, wenn sie in der Zusammensetzung der des menschlichen Proteins ähneln. Die Kombination von Kartoffeln mit einem Ei hat für einen Erwachsenen beispielsweise eine höhere Qualität als ein Stück Fleisch.
Frage Erläutern Sie bitte Vor- und Nachteile von Eiweißhydrolysaten und Aminosäuremischungen im Vergleich zum Lebensmittel! cc
Die Erstgenannten werden zwar rascher aus dem Verdauungstrakt ins Blut aufgenommen als ein intaktes Protein im Lebensmittel. Sie führen daher zu einem starken Anstieg der Aminosäurekonzentration im Blut mit einer konsekutiv rascheren Verbrennung, d. h., der Körper nutzt die Aminosäuren zur
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Energiegewinnung anstatt zur Proteinsynthese. Damit kann gerade den isolierten Supplementen, im Vergleich zum eiweißreichen Lebensmittel, aber keine besondere Förderung des Muskelaufbaus zugesprochen werden. Der zweite Nachteil einer Zufuhr von überwiegend reinem Protein ist das ungünstigere Hormonbild für den Proteinaufbau. Bei einer gemischten Mahlzeit kommt es hingegen wegen des Kohlenhydratgehalts zu einer anabol wirksamen Insulinausschüttung für die Proteinsynthese. Frage Warum könnte ein Eiweißriegel im Vergleich zum Proteinshake die bessere Wahl darstellen? cc
Weil der Kohlenhydratanteil beim Riegel in der Regel höher ausfällt. Wegen des Kohlenhydratgehalts kommt es zu einer Insulinausschüttung, die anabol auf die Proteinsynthese wirkt.
Frage Erläutern Sie bitte den Begriff der „biologischen Wertigkeit“ von Proteinquellen! cc
Wird Eiprotein als Referenzproteinwert mit 100 % angesetzt, lassen sich andere Lebensmittel auf ihre Hochwertigkeit hin einordnen. Je höher die biologische Wertigkeit, desto höher ist die Proteinqualität des Lebensmittels.
Frage Brauchen Sportler mehr Vitamine? cc
Nein, auch unter Berücksichtigung des bei sportlicher Betätigung erhöhten Energieumsatzes besteht kein überproportionaler Bedarf an einzelnen Vitaminen, da der erhöhte Bedarf auch über die gesteigerte Nahrungsaufnahme (bei ausgewogener Mischkost) weitgehend kompensiert sein sollte. Limitationen ergeben sich jedoch angesichts der im Sport nicht selten anzutreffenden Spezialdiäten zur Gewichtskontrolle, aber auch durch Inaktivierung mancher Vitamine im Lagerungs- und Zubereitungsprozess der Lebensmittel.
Frage Welche Ursachen könnten Sie sich für einen Eisenmangel beim Sportler vorstellen?
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cc
Erhöhter Eisenverlust über den Schweiß. Bei intensiver Belastung kann es zu einem Verlust von 5 mg Eisen pro Stunde kommen.
cc
Die höhere Gesamtblutmenge des Sportlers erfordert einen erhöhten Eisenbedarf von ca. 1 mg Eisen/Tag. Der Eisenumsatz liegt beim Sportler wegen des kontinuierlichen Abbaus überalterter roter Blutkörperchen höher, was eine verstärkte, dauernde Blutneubildungsrate erfordert.
cc
Die mechanische Zertrümmerung roter Blutkörperchen in den Gefäßen der Ferse und des weiteren Fußsohlenbereichs beim Laufen bzw. Sport auf hartem Untergrund erfordert eine erhöhte Neubildung von Erythrozyten.
cc
Bei Sportlerinnen kommt noch ein Eisenverlust von ca. 10–20 mg pro Menstruation hinzu.
cc
Negative Eisenbilanz bei erhöhtem Muskelaufbau, bedingt durch die Zunahme von Myoglobin und eisenhaltigen Enzymen.
cc
Erhöhte Eisenverluste über den Urin infolge Hämolyse nach Prellungen, Stauchungen und sportinduzierter höherer Körpertemperatur.
cc
Vermehrte Eisenverluste über den Stuhl infolge stressbedingter gastrointestinaler Blutungen.
cc
Erhöhte osmotische und mechanische Fragilität der roten Blutkörperchen infolge der belastungsinduzierten Azidose (Übersäuerung) und erhöhter Katecholaminspiegel.
Frage Für welche SportlerInnen dürfte eine Supplementierung mit Vitamin- oder Mineralstoffpräparaten in Frage kommen? cc
Vegetarisch lebende Athleten.
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Sportler mit wenig Zeit zur Aufnahme großer Nahrungsvolumina.
cc
Sportler unter einer länger andauernden Reduktionsdiät.
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cc
Athleten aus gewichtsklassenbezogenen Sportarten und -disziplinen.
cc
Sportler auf häufigen Reisen.
cc
Sportler mit starker Schweißneigung.
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Frage Müssen in jedem Fall beim Leistungsportler kritische Mikronährstoffe supplementiert werden? cc
Nein, denn mit der erhöhten Energiezufuhr kann der proportional ansteigende Bedarf abgedeckt werden. Voraussetzung sind allerdings eine ausgewogene Ernährung und adäquate Energiezufuhr. Ist dies nicht der Fall, können Vitamin-Mineralstoff-Präparate mit maximal 50–100 % der empfohlenen Tagesaufnahme durchaus sinnvoll sein. Der sportbedingte Mehrbedarf resultiert v. a. aus einer belastungsinduziert verstärkten Radikalbildung (antioxidative Vitamine: „ACE“), Schweißverlusten (Mg, Ca, Zn, Eisen) und einem erhöhten Nährstoffumsatz (Eiweißstoffwechsel → Vitamin B6).
Frage Was sind ergogene Substanzen? cc
Potenzielle Leistungsverbesserer werden auch als sog. ergogene Substanzen/Wirkstoffe bezeichnet (griech. „ergon“: Arbeit, „genan“: produzieren). Sie können sowohl im Körper produziert als auch mit der Nahrung aufgenommen werden. Beispiele für ergogene Wirkstoffe sind L-Carnitin, Koffein, Taurin und Kreatin.
cc
Die ergänzende Verabreichung von Substanzen wird Supplementation genannt.
Frage Was sollte der Sportarzt seinem Hochleistungssport treibenden Patienten hinsichtlich potenzieller Verunreinigung der Nahrungsergänzungsmittel empfehlen? cc
Die Nationale Antidoping Agentur warnt grundsätzlich vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Das Risiko trägt der Sportler. Etwas sicherer ist es, Supplemente von bekannten und namhaften Herstellern zu verwenden.
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Über die Doping-Seiten der Deutschen Sporthochschule Köln (http://www. dopinginfo.de) und des Schweizer Pendants (http://www.antidoping.ch) werden immer wieder aktuelle Informationen zu kontaminierten Nahrungsergänzungsmitteln veröffentlicht.
Frage Profitiert der Leistungssportler durch die Aufnahme von Carnitin? cc
Nein, L-Carnitin dient zwar als Carrier für den Transport von langkettigen Fettsäuren bei der Fettverbrennung. Sport verursacht aber keinen Mehrbedarf, weil Carnitin nicht verbraucht wird und der Körper über eine bedarfsgerichtete Eigensynthese verfügt. Publikationen zeigen, dass eine zusätzliche Zufuhr der körpereigenen Substanz Carnitin keine verbesserte Fettverbrennung und Ausdauerleistung bewirkt!
Frage Fördert Coenzym Q10 die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit? cc
Nein! Weil Coenzym Q10 im Energiestoffwechsel in der Atmungskette mitwirkt, erhoffte man sich eine erhöhte aerobe Kapazität und damit eine leistungssteigernde Wirkung. Ein wissenschaftlich fundierter Nachweis blieb jedoch bisher aus.
Frage Was erwarten Sie vom Einsatz von Koffein im Sport? cc
Koffein wirkt anregend auf das Gehirn und minimiert die Wahrnehmung für Ermüdung und Belastung. Moderate Koffeinmengen (ca. 3 mg/kg Körpergewicht, etwa 2 reguläre Tassen Kaffee) verbessern die Ausdauerleistung bei intensiven Belastungen. Mengen >6 mg/kg Körpergewicht können die Leistung wiederum beeinträchtigen. Der Stoffwechsel von Sportlern reagiert unterschiedlich stark, was auch einem Gewöhnungseffekt an Koffein zuzuschreiben ist. Bei Wettkämpfen am Abend ist zu bedenken, dass bei Koffeinkonsum der Schlaf beeinträchtigt werden kann.
Frage Welche Effekte sind von Kreatin zu erwarten?
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Kreatin kann durchaus sinnvoll sein für Kraft- und Schnellkraftleistungen von bis zu 30 s, wenn ein höheres Körpergewicht keinen negativen Einfluss hat (z. B. Gewichtheben, Werfen).Bei Bodybuildern wirkt am Wettkampftag die Muskelmasse aufgrund der Wassereinlagerung kurzfristig etwas praller. Es ist allerdings nicht empfehlenswert für Sportarten, in denen das Körpergewicht die Leistung negativ beeinflussen könnte. Dies gilt v. a. für Ausdauerathleten oder Sprinter, bei denen infolge der wasserbindenden Eigenschaft die Gewichtszunahme die Leistungen kompromittieren könnte.
Frage Profitieren besonders Hochleistungssportler von der Substanz Beta-Hydroxy-beta- Methylbutyrat (HMB)? cc
Nein, für Sportler ist HMB zwar generell wegen seiner vermuteten Stimulation des Muskelaufbaus interessant. Zudem gibt es Indizien dafür, dass der katabole Effekt im Muskel nach langen Belastungen abgeschwächt wird. Eine HMB-Supplementation könnte sich damit bei sehr hoher muskulärer Belastung auszahlen, um Muskelschäden zu verringern und die Reparaturprozesse zu unterstützen. Diese Effekte konnten bislang allerdings nur für Untrainierte bzw. Anfänger demonstriert werden. Wenig trainierte Muskulatur ist bekanntlich anfälliger für Schädigungen. Für trainierte Athleten kann nach aktuellem Studienstand dagegen keine Empfehlung für eine sinnvolle Supplementierung abgegeben werden!
Frage Verleiht die Supplementation mit Taurin wirklich Flügel? cc
Nein, nicht einmal die Aufnahme über die Nahrung ist erforderlich, denn der Körper kann seinen Bedarf über die Eigensynthese (50–125 mg) aus den Aminosäuren Methionin und Cystein selbst decken. Es gibt keinen anerkannten Beweis, dass eine Supplementierung von Nutzen wäre oder dass für einen Athleten die natürlich aufgenommene Menge über Nahrung und Eigensynthese nicht ausreichen würde.
Frage Verbessert Glycerol die Hitzetoleranz im Sport?
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Im Sport ist es auf Grund seiner Wasserbindefähigkeit in den Fokus getreten: Um den Körper vor sehr langen Ausdauerbelastungen (Triathlon, Marathon) bei Hitze über das normale Maß hinaus mit Flüssigkeit aufzuladen, wird Glycerol derzeit diskutiert (vor 2018 stand es noch auf der WADA-Dopingliste!). Zu bedenken ist, dass die „Überwässerung“ auch zu mehr Gewicht führt, das beim Laufen zum Nachteil gereicht. Im Bodybuildingbereich wird Glycerol zum „Aufpumpen“ (Flüssigkeitsvolumen der Zelle) der Muskulatur eingesetzt. Die Studienlage ist allerdings zurzeit noch widersprüchlich, ob sich Glycerol tatsächlich positiv auf die Leistungsfähigkeit bei Hitze auswirkt.
Frage Was ist eigentlich das „Natriumbikarbonatloading“? cc
Man versteht darunter die Einnahme von Bicarbonat in Form des Alkalisalzes Natriumbikarbonat (Synonym für Natriumhydrogencarbonat [= Natron]: NaHCO3). Dadurch wird einem sauren Milieu entgegengewirkt und ein alkalisches gefördert. Interessant ist das Bikarbonatloading für Leistungssportler, die hochintensive, kurze Belastungen (ca. 1–7 min) ausüben und dabei Energie überwiegend bei Laktatbildung anaerob gewinnen (z. B. 400-m-Läufe, 100-m-Schwimmsprints). Athleten aus etwas längeren Belastungsdisziplinen (1500-m-Läufer, 400- bis 800-m-Schwimmer, 5-km-Radrennsprinter) beanspruchen den anaeroben Stoffwechsel zwar nicht primär, aber dennoch stark. Nicht ausreichend belegt ist der Einsatz bei hochintensiven, inter vallartigen Belastungen von bis zu einer Stunde. Je stärker es belastungsbedingt zu einer Laktatanhäufung und damit zu Azidität kommt, desto mehr kann mit einer leistungssteigernden Wirkung durch Bikarbonat gerechnet werden.
Frage Wie bewerten Sie die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln Glukosamin und/oder Chondroitin zum Knorpelschutz? cc
Eine Metaanalyse zeigt leider keinen Nutzen auf die Chondrozyten (Knorpelzellen) durch die Einnahme. Dennoch gibt es in einigen Studien an Patienten mit Gonarthrose Hinweise darauf, dass das Schmerzempfinden mitunter etwas abnehmen kann. Weil die Substanzen als sicher und unbedenklich eingestuft werden können, darf im Einzelfall eine Supplementierung als individueller Testlauf probatorisch erwogen werden.
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Frage Welche sportbedingten Immunmodulationen erwarten Sie durch den bewegungsassoziierten positiven Stress? cc
Auch moderate Ausdauerbelastungen induzieren in der beanspruchten Muskulatur zunächst einen akuten entzündlichen Gewebestress, welcher wiederum eine antiinflammatorische Gegenregulation im Organismus erzeugt. Letztere kommt auch anderen Entzündungsherden im Körper zu Gute (z. B. chronischen, krankheitsbedingten Entzündungen). Der sportbedingte proinflammatorische Reiz wird im Zuge der sportlichen Belastung neutralisiert, mobilisiert aber noch zusätzlich die körpereigenen Abwehrkräfte und stärkt so das Immunsystem.
Frage Bewirkt intensiver Ausdauersport eine erhöhte Infektanfälligkeit? cc
Hochintensive Ausdauerbelastungen führen in der Tat zu einer belastungsinduzierten, aber transitorischen Immunsuppression, dem sog. offenen Fenster, das von 3 h bis zu 3 Tagen anhält, währenddessen Viren und Bakterien leichter den Körper befallen können. Sportler mit zuvor durchgeführten, sehr hohen Belastungsumfängen und konsekutiv temporär stark geminderter Immunabwehr weisen aber keine erhöhte Erkältungsrate auf.
cc
Wenn noch zusätzlich andere für das Immunsystem negative Faktoren hinzukommen (z. B. Schlafmangel, Stress, Körpergewichtsverlust, neue Keime, einseitige und/oder unzureichende Ernährung), dann kann das Risiko einer Atemwegserkrankung bei Ausdauersportlern in intensiven Trainingsphasen erhöht sein. Die Ernährung spielt bei der Immunabwehr eine signifikante Rolle, weil viele Bestandteile von Lebensmitteln freie Radikale abfangen. Freie Radikale entstehen bei sehr intensiven körperlichen Belastungen und führen im Körper zu „oxidativem Stress“ mit konsekutiven Schäden in Muskulatur, Leber und Blut.
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cc
In der Praxis beobachtet man v. a. bakterielle oder virale Infekte der oberen Atemwege neben Sportverletzungen als häufigsten Grund für etwaige Trainingsausfälle.
Fragenkomplex Banale Infekte („mit Arzt 7 Tage, ohne Arzt eine Woche“) kommen auch bei Sportlern immer wieder mal vor (Stichwort: „open window“). Welches Spurenelement könnten Sie Freizeit- und Breitensportlern zur Infektverkürzung empfehlen? cc
Zink. Laut einer Cochraneanalyse kann es – eingenommen bei ersten Symptomen mit einer Dosierung von 75 mg/Tag in Tablettenform – die Dauer der Erkältung signifikant verkürzen.
Kaderathleten (cave: Doping durch Verunreinigungen!) würden Sie im Normalfall keine Supplementierung empfehlen. Was könnten Sie diesen stattdessen empfehlen? cc
Zinkhaltige natürliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte z. B. Linsen, Kürbiskerne, Nüsse z. B. Bucheckern, Vollkornprodukte, Haferflocken, Weizenkleie, Rindfleisch. Besonders viel Zink enthalten Austern. Wie so oft ist die Bioverfügbarkeit von tierischem Zink höher als von pflanzlichem. Nicht nur bei Kaderathleten, sondern grundsätzlich sollte die natürliche Aufnahme der Supplementierung immer vorgezogen werden.
Frage Was halten Sie von Zink bezüglich Covid-19? cc
Da Coronaviren typische Erreger üblicher Erkältungserkrankungen sind, sollte auch bei Covid-19 eine Infektverkürzung möglich sein. Zumindest konnte bereits gezeigt werden, dass Zink die SARS-CoV-1-RNA-Polymerase hemmen kann. Aufgrund seiner antiinflammatorischen und antioxidativen Eigenschaften könnte Zink auch zur Verminderung von Covid-19-Komplikationen beitragen. Beispielsweise konnte bereits vor vielen Jahren gezeigt werden, dass eine Zinksupplementierung die Inzidenz von Pneumonien unter Altersheimbewohnern signifikant senken konnte.
Literatur und weiterführende Literatur
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Literatur und weiterführende Literatur Baron DK, Berg A (2005) Optimale Ernährung des Sportlers, 3. Aufl. S. Hirzel, Stuttgart/Leipzig Berg A, König D, Keul J (1996) Sport und Ernährung. Akt Ernährungsmed 21:315–322 Bergström J, Hermansen L, Hultman E, Saltin B (1967) Diet, Muscle Glycogen and Physical Performance. Acta Physiologica Scandinavica 71(2–3):140–150 Donath R, Schüler K-P (1985) Ernährung der Sportler. Sportverlag, Berlin Friedrich W (2006) Optimale Sporternährung. Spitta Verlag GmbH & Co. KG, Balingen Jung K (1984) Sport und Ernährung. Meyer & Meyer, Aachen Knobloch K, Weinert K (2012) Mikronährstoffe in der Sportmedizin und Orthopädie. UniMed Verlag AG, Bremen Konopka P (2018) Sporternähung. BLV Buchverlag, München Konopka P, Obergfell W (2018) Sporternährung – Das Rezeptbuch. BLV Buchverlag, München Lamprecht M, Holasek S, Konrad M, Seebauer W, Hiller-Baumgartner D (Hrsg) (2017) Lehrbuch der Sporternährung. Clax Fachverlag, Graz Neumann G (2016) Ernährung im Sport, 8. Aufl. Meyer & Meyer, Aachen Raschka C, Nitsche L (2016) Praktische Sportmedizin. Georg Thieme, Stuttgart/New York Raschka C, Ruf S (2003) Wasser und Sport: Wasser bringt echte Leistung. In: Monego D (Hrsg) Wasser: Trinkgenuss für jeden Tag. Heel Verlag GmbH, Königswinter, S 76–79 Raschka C, Ruf S (2013) Sportlerernährung. Aktuel Ernährungsmed 38:362–378 Raschka C, Ruf S (2019) Ernährung im Skisport. In: Raschka C, Nitsche L, Kuchler W (Hrsg) Ski- und Snowboardmedizin. Wulff GmbH, Dortmund, S 213–224 Raschka C, Ruf S (2022) Sport und Ernährung – Wissenschaftlich basierte Empfehlungen, Tipps und Ernährungspläne für die Praxis, 5. Aufl. Georg Thieme, Stuttgart/New York Striegel H, Niess AM (2006) Sportgetränke. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 57(1):27–28 Treff G, Steinacker JM (2014) Monitoring des Flüssigkeitshaushalts im Sport. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed 65(12):342–346
Sportpharmakologie und Doping
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Welche für die Pharmakokinetik relevanten physiologischen Veränderungen spielen sich während sportlicher Aktivität ab? cc
Reduktion des hepatischen Blutflusses, Zunahme der inhalierten Stoffmengen, Reduktion des renalen Blutflusses, der glomerulären Filtration und Urinproduktion, Urin-pH-Abnahme, Verringerung der gastrointestinalen Durchblutung, verzögerte Darmentleerung, verbesserte Dissolution und Diffusion, verstärkte Durchblutung aktiver Gewebe, relative Zunahme von Albuminkonzentration und freien Fettsäuren, verbesserte Haut- und Muskeldurchblutung, verbesserte Dissolution aus i.m.-Depots durch physikalische Effekte (Temperatur, Bewegung)
cc
Tipp Kein Lehrbuch und keine Übersichtsarbeit zum Thema Doping sind bezüglich der momentanen Anti-Doping-Bestimmungen aktueller als die Website der Nationalen Anti- Doping Agentur Deutschland (NADA). Besuchen Sie bitte deshalb auf jeden Fall vor Ihrer Prüfung die Website der NADA: https://www.nada.de/nationale-anti-doping- agentur-deutschland
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_21
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Hier finden Sie v. a. im Downloadbereich neben Informationen zu Dopingkontrollen und Attestvorlagen eine für die ärztliche Praxis wichtige Beispielliste zulässiger Medikamente sowie das Formular zum Antrag auf eine medizinische Ausnahmegenehmigung (Therapeutic Use Exemption, TUE).
Frage Woher kommt eigentlich der Dopingbegriff? cc
Im Englischen bedeutet das Verb „ to dope“ – „Drogen verabreichen“. Etymologisch geht es auf das Afrikaans in Südafrika zurück. Der schwere Schnaps wurde von Einheimischen als „Dop“ bezeichnet, der zur Einstimmung auf Kultfeiern diente. Später wurden so auch andere Getränke mit stimulierender Wirkung benannt. In England wurden auch Aufputschmittel für Pferderennen so bezeichnet. In einem englischen Lexikon wird der Begriff 1889 erstmals als die Verabreichung einer Mischung aus Opium und verschiedener Narkotika an Rennpferde charakterisiert. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts bezeichnet man auch Substanzen wie Kokain, Morphin, Strychnin und Koffein als „Dopingmittel“.
cc
Erste Dopingkontrollen bei Olympischen Spielen fanden erst 1968 statt.
Frage Was versteht man eigentlich unter „Synthol“ und wozu dient es? cc
Es besteht in der Regel aus 3 Zutaten (Anteile in %): Öl (85 %, meist MCT-Öl), Lidocain (7,5 %, zur Analgesie), Benzylalkohol (7,5 %, zur Desinfektion). Es wird tief i.m. in die Zielmuskelpartien injiziert, wo sich das Öl mit den Muskelfaszien verkapselt. Etwa 30 % des injizierten Öls sollen innerhalb von einem Monat abgebaut werden, 70 % verweilen für mehrere Monate an dem Injektionsort, häufig dem M. biceps brachii, wo mit dieser Maßnahme 55–65 cm Oberarmumfang angestrebt werden sollen. Während sich die meisten Wettkampfbodybuilder auf Bizeps und Trizeps beschränken, injizieren einzelne Bodybuilder das Öl auch in Schultern, Waden, Brust und Oberschenkel. Als Nebenwirkungen drohen Nervenschädigungen, Lungenembolien bis zu Abszessen. Auch führen die repetitiven Injektionen zu lokalen Destruktionen gesunder Muskelfasern, zumal 1 ml Öl/Tag über 3 Wochen bis 3 Monate lang in denselben Muskel injiziert wird. Ein Kraftzuwachs besteht trotz monströser Muskelformen nicht!
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Frage Was versteht man unter „Boosting“ im Behindertensport? cc
Unter Boosting (engl. für Stärkung) versteht man eine Methode der unerlaubten Leistungssteigerung, bei welcher ein Sportler sich selbst absichtlich Verletzungen zufügt, um durch den Adrenalinschub (Blutdruck- und Pulssteigerung) im Sinne einer amphetaminartigen Wirkung mehr leisten zu können (autonome Dysreflexie bei Querschnittsläsionen). Zu den nozizeptiven Stimuli gehören z. B. Überdehnung der Blase oder Elektroschocks an Beinen, Zehen oder Hoden.
Frage Wie erklärt man sich die Gynäkomastie durch anabole Steroide beim männlichen Geschlecht? cc
Eine Gynäkomastie kann unter der Zufuhr von Testosteron oder anabolen Steroiden grundsätzlich bei jedem gesunden, männlichen Sportler auftreten (Prävalenz ca. 20–30 %). Diese feminisierende Nebenwirkung der Anabolika soll einerseits durch eine kompensatorische Mehrproduktion weiblicher Hormone (Östrogene) als Folge der erhöhten Zufuhr männlicher Hormone verursacht werden. Andererseits kann Testosteron aber auch im Fett- und Muskelgewebe mittels des Enzyms Aromatase teilweise in Östrogen umgewandelt werden, sodass die Gynäkomastie auch direkte Folge nach Verabreichung von Testosteronestern sein kann. Häufig besteht die Notwendigkeit der chirurgischen Entfernung der Brustdrüse (Mastektomie), wobei Warzenhof mit Brustwarze erhalten bleiben sollen.
Frage Erläutern Sie bitte den Entstehungsmechanismus eines Steroiddiabetes unter dem Doping mit anabolen Steroiden! cc
Hier gibt es keinen kausalen Zusammenhang! Dies ist eine „Fangfrage“.
cc
Der Steroiddiabetes bzw. glukokortikoidinduzierte Diabetes mellitus tritt als Nebenwirkung im Rahmen der Behandlung mit hoch dosierten Glukokortikoiden (z. B. Prednisolon) auf. Die Nüchternblutzuckerwerte und das HbA1c liegen unter einer Prednisolontherapie auch bei diabetischer Stoffwechsellage häufig im Normbereich. Der Blutzuckeranstieg beim Steroiddiabetes tritt eher postprandial auf.
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Dopingstigmata bei beiden Geschlechtern unter Anabolika/Testosteron
Frage Dopingstigmata sind in der Regel am äußerlichen Erscheinungsbild erkennbare Dopingzeichen. Welche Dopingzeichen sind unter anabolen Steroiden beim männlichen Geschlecht möglich? cc
Hodenatrophie, Quellmuskeln (=> aufgequollene, voluminöse Muskeln mit verstrichenen glatten Konturen als Folge einer vermehrten Wassereinlagerung), Exophthalmus als Folge der lokalen Wasserretention, Alopecia androgenetica, Steroidakne, Gynäkomastie, Cutis verticis gyrata (=> faltenartige Verdickung der Kopfhaut mit deutlicher Ähnlichkeit zu den Gyri der Gehirnoberfläche), rasche Muskelmassezunahme, Striae distensae aufgrund des viel zu schnellen Muskelmassewachstums, Seborrhö, gehäuftes Auftreten von Hämatomen, unproportionale Entwicklung des Oberkörpers im Vergleich zum Restkörper, erhöhtes Risiko für Verletzungen von Sehnen und Muskeln, akzelerierte Reifung und Minderwuchs bei Jugendlichen, Einstiche über größeren Muskelgruppen als Hinweis auf die parenterale Anwendung von Dopingmitteln.
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Frage Dopingstigmata sind in der Regel am äußerlichen Erscheinungsbild erkennbare Dopingzeichen. Welche Dopingzeichen sind unter anabolen Steroiden beim weiblichen Geschlecht möglich? cc
Quellmuskeln, Exophthalmus, Alopecia androgenetica, Steroidakne, erhöhte Aggressivität, Hirsutismus, Hypertrichose, Mammaatrophie, maskulines Breitenwachstum, extreme Reduktion des Unterhautfettgewebes, Hypertrophie des Schildknorpels und Senkung der Stimmhöhe analog zu den Entwicklungen beim pubertierenden Knaben. Klitorishypertrophie (Klitoromegalie oder Megaloklitoris), sekundäre Amenorrhö, irreversible Androgenisierung eines weiblichen Feten bei der Schwangerschaft, vorzeitiger Epiphysenfugenschluss/Minderwuchs, Einstiche über größeren Muskelgruppen als Hinweis auf die parenterale Anwendung von Dopingmitteln.
Frage Welche Dopingnebenwirkungen drohen noch bei beiden Geschlechtern zusätzlich zu den äußeren Dopingzeichen beim Konsum von anabolen Steroiden? cc
Beispielsweise Libidosteigerung, gesteigerte Aggressivität („roid rage“), depressive Erkrankungen, sekundäre Amenorrhö bei Athletinnen, hypogonadotroper Hypogonadismus, Sterilität, Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO-Syndrom) bzw. Stein-Leventhal-Syndrom, Leberschäden mit Leberenzymerhöhung, Ikterus, Cholestase, Cholezystolithiasis, Peliosis hepatis, Leberverfettung, Leberadenome, Leberkarzinom, Herzrhythmusstörungen, Veränderung der Lipoproteinkonzentration, arterielle Hypertonie, linksventrikuläre Hypertrophie (LVH), erhöhte Thromboseneigung, Vasospasmen, Nierenschädigungen bis zum akuten Nierenversagen, Glomerulonephritis.
Frage Welche Gefahren drohen zusätzlich zu den direkten Arzneimittelnebenwirkungen durch den Gebrauch parenteral applizierter Dopingsubstanzen? cc
Geschätzt nutzen allein in den USA 1 Mio. Menschen Anabolika, von denen etwa die Hälfte diese Medikamente intramuskulär spritzt und ein Viertel der häufiger jugendlichen Anabolikaanwender auch gemeinsame Nadeln ein-
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setzt. Hier drohen Infektionen mit HIV, Hepatitis B und C sowie Abszesse im Gesäß- und Oberschenkelbereich. Deshalb forderten sogar einige Mediziner, den betroffenen Bodybuildern Nadeln und Spritzen gratis zu überlassen, in Analogie zu den positiven Erfahrungen mit Heroinabhängigen. Frage Welche Gefahren drohen insbesondere operationspflichtigen Anwendern anaboler Steroide? cc
Bei anstehenden Narkosen von operationspflichtigen Bodybuildern postulierten einige Anästhesisten, wegen des Risikos einer vorbestehenden, steroidinduzierten Nebennierenrindeninsuffizienz in diesem Patientenkollektiv auf den Einsatz bestimmter Hypnotika (z. B. Etomidat) zu verzichten, weil schon die einmalige Gabe eine Unterdrückung der Nebennierenrindenfunktion auslösen könne. Weil auch viele Bodybuilder unter einem Schlafapnoesyndrom leiden sollen, müsse bei diesen eine verlängerte postoperative Überwachung eingeplant werden. Die Anästhesisten weisen auch auf die Notwendigkeit einer sorgfältigen Lagerung hin, da Bodybuilder wegen eines in kurzer Zeit erreichten kritischen Muskelzuwachses schon durch das Liegen auf dem Operationstisch Kompartmentsyndrome erleiden könnten. Es resultiert aus dem erhöhten G ewebedruck eine reduzierte Durchblutung mit den Folgen potenzieller Nerven-, Organ- und Gewebeschäden.
Frage Wie erklärt man sich die Schäden am Bewegungsapparat als Folge der Anwendung anaboler Steroide? cc
In einer umfangreichen Studie an über 2500 ehemaligen amerikanischen Profifootballspielern wurde ein sehr signifikanter Zusammenhang zwischen Bandscheibenvorfällen und der Einnahme anaboler Steroide gefunden. Über Rückenschmerzen klagten 73,4 % der Anabolika-User gegenüber 54,5 % der Nonuser. Bezüglich des genauen Wirkmechanismus wird vermutet, dass wegen der Muskelhypertrophie und der damit verbundenen höheren Kräfte die anderen Strukturen des Bewegungsapparates bezüglich der Belastungstoleranz nicht Schritt halten können und so entsprechende Sportschäden entstehen.
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Frage Dopingstigmata sind in der Regel am äußerlichen Erscheinungsbild erkennbare Dopingzeichen. Welche Dopingzeichen sind unter dem Missbrauch von Wachstumshormon (Somatropin, Somatotropin, somatotropes Hormon [STH], Growth Hormone [GH] oder Human Growth Hormone [hGH]) möglich? cc
Bei Heranwachsenden Riesenwuchs (Gigantismus), Akromegalie, Pratzenhand, Makroglossie mit konsekutiven Sprach- und Schluckstörungen, erweiterte Interdentalspalten (Zahnlücken), Prognathie, Neanderthaler-artiger Supraorbitalwulst (Torus supraorbitalis), Haare von Drahtbürstenkonsistenz, Ödeme und Hautreaktionen an der Injektionsstelle, Hirsutismus bei Frauen, Lipodystrophie, Seborrhö, verdickte Venen und Nägel, Gesichtsschwellung, Cutis verticis gyrata (Erläuterung s. o.), Acanthosis nigricans, Abnahme des prozentualen Fettanteils bei simultaner Vermehrung der aktiven Körpersubstanz, massive Gewichtszunahme.
Dopingstigmata unter Wachstumshormon
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Frage Welche Nebenwirkungen können außer den bekannten Dopingstigmata noch bei Missbrauch von Wachstumshormon (Somatropin, Somatotropin, somatotropes Hormon [STH), Growth Hormone [GH] oder Human Growth Hormone [hGH]) auftreten? cc
Störung der Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Myopathie, Viszeromegalie (Kardiomegalie, Splenomegalie, Hepatomegalie), Kardiomyopathie, reduzierte Belastungstoleranz, nächtliche Schweißausbrüche und Einschlafstörungen, verdickte Venen und Nägel, eine Gesichtsschwellung, die bereits beschriebene gehirnoberflächenartige Kopfhautverdickung (Cutis verticis gyrata) sowie eine teppichähnliche schwarze Pigmentierung der Haut (Acanthosis nigricans), Anstieg der Konzentration freier Fettsäuren im Plasma, Dyslipidämie; Kopfschmerzen, Knöchelödeme, Arthralgien, Karpaltunnelsyndrom, Schilddrüsenfunktionsstörung, unphysiologische Erweiterung des Gelenkspalts mit Knorpelernährungsstörung, Knorpeldegeneration, Arthropathie, Arthrose.
Frage Welche onkologisch relevanten Nebenwirkungen drohen unter Missbrauch von Wachstumshormon (Somatropin, Somatotropin, somatotropes Hormon [STH], Growth Hormone [GH] oder Human Growth Hormone [hGH])? cc
Diskutiert werden Korrelationen zwischen Wachstumshormonzufuhr und Kolonkarzinom, Mammakarzinom sowie Prostatakrebs und Leukämie. Ein Radsportler, der Wachstumshormon erhielt, entwickelte darunter ein Hodgkin-Lymphom. Typisch ist auch die vermehrte Entstehung von gutartigen Hauttumoren (Fibromen) sowie Kolonpolypen.
Frage Welche Dopingzeichen und Nebenwirkungen drohen durch missbräuchlichen Einsatz von Erythropoietin und Blutdoping? cc
Polyglobulie, Plethora, Rubeosis faciei, Hyperviskositätssyndrom mit Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Hör- und Sehstörungen, Parästhesien, An-
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gina pectoris und Synkopen, erhöhtes Thromboserisiko, Hypertonie, Herzinsuffizienz und Lungenödem, Myokardinfarkt, Schlaganfall, akutes Rechtsherzversagen, generalisiertes Kreislaufversagen, allergische Reaktionen mit Unruhe, Pruritus, Rückenschmerzen, Dyspnoe, Übelkeit, Hitzewallungen, Beklemmungen, Quaddelbildung und Rötung der Haut, Schüttel frost, Fieber, Nierenversagen, schwere Gerinnungsstörungen, Hämolyse, Ikterus, Sepsis. Dopingstigmata unter Blutdoping/EPO
Frage Was verstehen Bodbuilder unter der „hyperinsulinämischen Klammer“ („hyperinsulinaemic clamp“)? cc
Während die anabolen Steroide den Aufbau neuer Muskelsubstanz induzieren sollen, besteht die synergistische Aufgabe des Insulins darin, den Katabolismus in Muskel- und Lebergewebe durch eine Steigerung der Glykogen-
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und Proteinsynthese sowie eine Optimierung der Aufnahme von Glukose und Aminosäuren in die Muskelzellen zu inhibieren. Die meisten Bodybuilder injizieren dazu etwa 10 IE Altinsulin bei hoher Glukosezufuhr über mehrere Stunden. Bei ausgeprägter Muskelhypertrophie und unklarer Bewusstlosigkeit sollte der Ersthelfer daher auch die Möglichkeit von Insulindoping in Betracht ziehen! Insulin ist für Bodybuilder äußerst leicht verfügbar, wenn Diabetiker in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis ihr ärztlich verschriebenes Insulin weitergeben oder verkaufen. Frage Welche Dopingnebenwirkungen drohen beim missbräuchlichen Einsatz von Stimulanzien? cc
Unruhe, Enthemmung, Kritikminderung, Euphorie, Nervosität, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, starke Erschöpfung, Ideenflucht, beschleunigter Redefluss, abrupte Themensprünge, ungefilterte Eingebungen, delirante Symptome mit Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsstörungen oder Wahrnehmungsveränderungen, Wahnvorstellungen, optischen und akustischen Halluzinationen, Panikzustände, Weinkrämpfe, Verfolgungswahn, Todesangst, Depressionen, schizophrenieartige Episoden, Appetithemmung. So wurden mehrere chemisch verwandte Verbindungen als sog. Anorektika (Appetitzügler, Appetithemmer) mit der Zielsetzung einer Gewichtsreduktion eingesetzt. Die Steigerung des Grundumsatzes durch einige dieser Substanzen kann ca. 20–30 % betragen, was einen Teil der Wirkung der Appetit zügler erklärt. Schwerste Nebenwirkungen wie Herzklappenschäden oder die sog. pulmonale Hypertonie (Gefäßwiderstands- und Blutdruckanstieg im Lungenkreislauf) im Falle von Aminorex, Fenfluramin oder D exfenfluramin und das hohe Abhängigkeitspotenzial führten dazu, dass diese Substanzen therapeutisch nicht mehr verwendet werden.
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Dopingstigmata unter Stimulanzien
Frage Was macht den Einsatz von Stimulanzien im Sport so gefährlich? cc
Stimulanzien gelten als die „klassischen“ Dopingmittel, welche direkt während des Wettkampfs das Ermüdungslimit hinausschieben sollen. Lebensgefahr droht v. a. unter dem Einfluss zusätzlicher Belastungsfaktoren wie Hö-
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henexposition, Hitze, Flüssigkeitsverlust oder Traumata etc. Als bekannteste Todesfälle im Sport gelten die des dänischen Radrennfahres Knut Enemark Jensen 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom und des britischen Radrennfahrers Tom Simpson bei der Tour de France 1967. Frage Welche akuten Nebenwirkungen sind unter Amphetaminen prinzipiell möglich? cc
Tachykardie, Hypertonie, Dekongestion, Hyperthermie, Tremor, Mydriasis, Hypoglykämie, Bronchodilatation, erhöhter Muskeltonus, Dehydratation, Rhabdomyolyse (Gefahr des akuten Nierenversagens), Krampfanfälle bei Intoxikation, Koma, Magenblutungen, Hirn- und Herzinfarkte, sexuelle Funktionsstörungen, Nierenschäden, Speedpickel sowie das Serotoninsyndrom.
Dopingstigmata unter Kokain
Frage Was versteht man unter dem Serotoninsyndrom?
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Diese Stimulanzienintoxikationsfolge droht v. a. nach additivem Einsatz von Koffein. Sie resultiert aus einer Anhäufung des Neurotransmitters und Gewebshormons Serotonin und/oder Serotonin-artiger Wirkstoffe in bestimmten Körperarealen. Typische resultierende vegetative Symptome sind Blutdruck- und Pulsanstieg, Schweißausbrüche, ein „grippeartiges“ Gefühl, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, eine schnelle Atmung und erweiterte Pupillen. Als Symptome einer zentralnervösen Erregung drohen Bewusstseins- und Koordinationsstörungen, Unruhe, Halluzinationen, Hypomanie und Akathisie.
Frage Ein 34-jähriger international aktiver Skilangläufer leidet unter einem rechtsseitigen Fersensporn und bittet Sie kurz vor dem Saisonende um eine lokale Korti soninjektion, um seine erfolgreiche Wettkampfserie nicht unterbrechen zu müssen. Was tun Sie? cc
Seit dem 01.01.2022 sind bei den Glukokortikoiden sämtliche Injektionsarten verboten.
cc
Bis zum 31.12.2021 waren nur die Applikationsformen i.m., i.v., p.o. und rektal ausgeschlossen. Hier muss daher auf andere Therapieformen zurückgegriffen werden (z. B. Schuheinlagen, NSAR, Stoßwellentherapie u. a.).
Frage Was versteht man unter der A- und B-Probe? cc
Die A-Probe wird primär auf verbotene Substanzen und Methoden untersucht. Die B-Probe wird sicher im Labor verwahrt. Sie kann zur Bestätigung eines positiven Analyseergebnisses herangezogen werden. Falls der gemessene pH-Wert außerhalb des Bereiches 5,0–8,0 oder die Urindichte 50 % aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Verwendung dieses Wertes als Kriterium für sanktionierende Maßnahmen ist jedoch problematisch. Auf der einen Seite können Athleten, die Blutdoping betreiben, durch Zufuhr von Flüssigkeit oder Seren o. ä. ihren hohen Hämatokrit transitorisch unter 50 % drücken und so ihr Blutdoping verschleiern. Auf der anderen Seite kann schon bei entsprechenden Genen oder bestimmten Trainingsmethoden (z. B. Höhentraining) ein wettbewerbswidriger Hämatokrit erreicht werden. Der Wert ist damit kein eindeutiger Dopingindikator.
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Frage Kennen Sie auch ein sportanthropometrisches Verfahren, das vielleicht Hinweise auf einen Dopingabusus mit anabolen Steroiden liefern könnte? cc
Ja, den Fat-Free-Mass-Index (FFMI, Magermasseindex). Für den FFMI als Anlehnung an den BMI (Body-Mass-Index) muss zunächst die Magermasse als Differenz von Gesamtkörpermasse und Fettmasse bestimmt werden. Der auf eine Körpergröße von 1,80 m normalisierte FFMI wird mittels einer Formel errechnet.
cc
Der in Studien ermittelte Grenzwert des FFMI liegt bei 25,0. Bodybuilder, die den Einsatz von anabolen Steroiden ablehnen, lagen alle unter dem Wert 25,0, während viele Anabolikanutzer darüber lagen. Einschränkungen dieser an Bodybuildern entwickelten Anthropometriemethode ergeben sich bei hohem prozentualem Fettanteil bei Sportlern, weil dann auch der Magermasseanteil leicht den Wert 25,0 überschreiten kann. Auch für die Überprüfung des Einsatzes von anabolen Steroiden bei Ausdauersportlern ist die Methode nicht geeignet, weil für dieses Kollektiv schwere Muskelmasse eher hinderlich ist.
Frage Wie könnte man Todesfälle durch Doping rubrizieren? cc
Meist tritt der Tod durch Myokardinfarkt (d. h. kardial bedingt, aber als Spätfolge der Einnahme anaboler Steroide), akutes Herzkreislaufversagen (ebenfalls kardial bedingt, aber unter Stimulanzieneinnahme) oder seltener als allergisch-toxischer Schock oder Multiorganversagen unter der Einnahme multipler Substanzen ein.
Fragenkomplex Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) fällt nicht unter Doping. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in einzelnen Studien z. B. im Ultramarathonbereich die (auch präventive!) Einnahme von etwa 50 % der Sportler zugegeben wird. Inwiefern wird auch der Nichtsportmediziner das kritisch sehen?
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cc
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Eine prophylaktische oder unkritische regelmäßige Einnahme von NSAR kann zu den bekannten gastroenterologischen, nephrologischen und kardiovaskulären Nebenwirkungen führen.
Weswegen wird der moderne Sportmediziner darüber hinaus selbst bei einzelnen Verletzungen keine NSAR empfehlen, geschweige denn rezeptieren? cc
NSAR haben als Angriffsort das Eicosanoidsystem und beeinflussen darüber zahlreiche Stoffwechselprozesse, so dass o. g. UAW auftreten können. Unter der sportspezifischen Stoffwechsellage (erhöhte Herzkreislaufbelastung, Umverteilung des Bluvolumens, Dehydrierung, Elektrolytverschiebung, physiologische Perfusionsminderung intestinaler Organe usw.) können sich diese Risiken jedoch verstärken.
cc
Zudem werden aber auch sportspezifische wichtige adaptive Stoffwechselprozesse negativ beeinflusst. Dies betrifft den Knochenstoffwechsel mit verzögerter Frakturheilung bis hin zu der erhöhten Gefahr von Pseudarthrosen und Stressfrakturen. Auch die im Rahmen einer Muskelverletzung (z. B. Muskelfaserriss) auftretende Entzündungsreaktion mit Produktion von Zytokinen und Wachstumsfaktoren, Zellmigration und Satellitenzellmobilisation wird ebenso gehemmt wie die so wichtige Proteinbiosynthese. Bezüglich ligamentokapsulärer Läsionen ist zumindest im Tierversuch eine verminderte Bandqualität festgestellt worden.
Sehen sie beim Einsatz von NSAR einen Unterschied zwischen akuten und chronischen Sehnenschäden? cc
Ja. Im Rahmen einer akuten Tendinopathie scheinen NSAR dahingehend wirksam zu sein, als sie das Dickenwachstum als Korrelat der Überlastung sowie die peritendinöse Hyperämie über die Unterdrückung der PGE2-Produktion reduzieren können. Bei einer chronischen Tendinopathie zeigen sich histologisch hingegen kaum Entzündungszellen. Auch wenn die Kollagensynthese unbeeinflusst zu sein scheint, werden die Matrixmetalloproteinasen hochreguliert und auch im Sehnengewebe die Proteinbiosynthese gehemmt.
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Aufgrund dessen ist der Einsatz von NSAR – insbesondere bei chronischer Tendinopathie – beschränkt und daher obsolet. Das F-MARC (FIFA Medical Assessment and Research Centre) hat bezüglich Einsatz von NSAR im Sport Grundprinzipien formuliert. Wie lauten diese? cc
Grundsätzlich sollten die kooperierenden Ärzte, aber auch die Trainer und Betreuer (insbesondere Physiotherapeuten, Masseure und Fitnesstrainer) und v. a. natürlich die Sportler selbst über NSAR aufgeklärt werden. Zuerst sollte vermittelt werden, dass NSAR keine reinen Schmerzmittel sind, sondern auch Entzündungshemmer und damit „Heilungsmodulatoren“. Weiterhin sollte darüber aufgeklärt werden, dass sie nicht nur die Heilungsprozesse insbesondere von Muskel- und Knochenverletzungen, sondern auch den trainingsspezifischen Adaptationsprozess (negativ!) beeinflussen können. Da die Heilung mit NSAR nicht beschleunigt werden kann, sollte nach Möglichkeit auf sie verzichtet werden.
Frage Was versteht die WADA (NADA) unter den verbotenen Methoden M2: chemische und physikalische Manipulation? cc
Tatsächliche oder versuchte unzulässige Einflussnahme, um die Integrität und Validität der Proben, die während der Dopingkontrollen genommen werden, zu verändern. Dazu gehören u. a.: der Austausch und/oder die Verfälschung einer Probe, z. B. die Zugabe von Proteasen zu einer Probe. Hierunter fallen u. a. die Katheterisierung, der Austausch und/oder die Veränderung von Urin.
cc
i.v.-Infusionen und/oder -Injektionen von insgesamt >100 ml innerhalb eines Zeitraums von 12 h, es sei denn, sie werden rechtmäßig im Zuge von Krankenhausbehandlungen, chirurgischen Eingriffen oder klinischen diagnostischen Untersuchungen verabreicht.
Frage Was versteht man eigentlich unter der NADA?
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cc
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Nationale Anti-Doping-Agentur Deutschland (NADA), selbstständige Stiftung des bürgerlichen Rechts, die am 15.07.2002 in Bonn gegründet und zum 01.01.2003 rechtskräftig tätig wurde. Sitz: Bonn. Ziele: Bekämpfung des Dopings für saubere Leistung im Sport; dabei u. a. einheitliches Dopingkontrollsystem für Deutschland, Umsetzung des Welt-Anti-Doping-Codes (WADC) in einen nationalen Anti-Doping-Code (NADC), Erteilung medizinischer Ausnahmegenehmigungen (TUE) und Beantwortung von Medikamentenanfragen, Beratung und Förderung der mit Dopingfragen befassten Institutionen sowie Sportorganisationen, (Rechts-)Beratung für Verbände und Athleten, Einrichtung und Durchführung eines unabhängigen Sportschiedsgerichts in Fällen von Sanktionen, internationale Zusammenarbeit, Prävention (Aufklärungs- und Schulungsmaterial zur Dopingproblematik), Auskunftsstelle für Sportler, Sportverbände, Journalisten und der Öffentlichkeit in Dopingfragen.
Frage Was versteht man eigentlich unter der WADA? cc
Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA, World Anti-Doping Agency), internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Montreal, Organisation weltweiter Maßnahmen gegen Doping im Leistungssport. Ziele: Kontrolle der Sportler während Training und Wettkämpfen, u. a. (un)angemeldete Besuche an Trainingsorten oder zu Hause. Untersuchungsmethoden: Urintests etc.; in 34 autorisierten WADA-Labors Untersuchung der A- und B-Proben auf verbotene Substanzen oder Methoden. Grundlage: WADA-Code und jährlich aktualisierte Verbotsliste (Prohibited List). Letztere gilt weltweit in allen Sportarten, die dem Code unterliegen.
Frage Was ist eigentlich das Paradoping? cc
Einbringen bzw. Einschmuggeln von Dopingsubstanzen in Speisen/Getränke u. a. des Gegners mit der Absicht, diesen zu diskriminieren bzw. disqualifizieren zu lassen.
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Frage Im Rahmen der Anti-Doping-Maßnahmen waren innerhalb eines Wettkampfes bisher grundsätzlich alle Glukokortikoide – in Abhängigkeit davon, auf welchem Weg sie verabreicht wurden – verboten. Was hat sich diesbezüglich zum 01.01.2022 geändert? cc
Während bis dahin alle Glukokortikoide, die oral, rektal, intravenös und intramuskulär innerhalb des Wettkampfes verabreicht wurden, verboten waren, sind nun alle injizierbaren Wege zur Verabreichung von Glukokortikoiden verboten, d. h., dass auch intraartikuläre, peritendinöse oder subkutane Injektionen verboten sind.
cc
Dermale, inhalative, nasale und ophthalmische Anwendungen sind weiterhin jederzeit erlaubt.
Was muss bedacht werden, wenn Sie in der wettkampffreien Zeit ein Glukokortikoid über eine im Wettkampf verbotene Anwendungsart verabreichen wollen? cc
Eine im Wettkampf verbotene Anwendung von Glukokortikoiden in der wettkampffreien Zeit sollte mit ausreichendem Abstand zum nächsten Wettkampf durchgeführt werden, da diese je nach Verabreichungsweg über einen längeren Zeitraum nach der Anwendung im Urin nachgewiesen werden können. Und dies kann bei einer Wettkampfdopingkontrolle bekanntlich einen Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen darstellen. Daher wurden von der WADA sog. Auswaschzeiten veröffentlicht. Bei Einhalten dieser Auswaschzeiten ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Wettkampfdopingprobe sehr gering. Diese Auswaschzeiten richten sich nach dem eingesetzten Wirkstoff und der Anwendungsart.
Frage Bei einem 32-jährigen Fußballbundesligaspieler wollen Sie aufgrund eines Nucleus-pulposus-Prolaps (NPP) L4/5 mit radikulärer Schmerzsymptomatik, ohne motorische oder sensible Ausfälle, bereits über mehrere Wochen während der Hinrunde eine periradikuläre Therapie (PRT) mit Triamcinolon durchführen. Was ist diesbezüglich zu bedenken?
Literatur und weiterführende Literatur
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cc
Sollte aufgrund einer zügigen Beschwerdelinderung darüber nachgedacht werden, den Spieler zeitnah wieder in einem Bundesligaspiel einzusetzen, muss die Auswaschzeit bedacht werden, die für periradikulär injiziertes Triamcinolon 10 Tage beträgt. Liegt somit der nächste Wettkampf innerhalb dieser Auswaschzeit, muss vorher eine TUE bei der NADA beantragt werden. Darüber hinaus sollten Sie dem Sportler einen ausführlichen Bericht erstellen, der zusätzliche Angaben dazu enthält, weshalb erlaubte Alternativen nicht angewendet werden konnten. Sollte der Spieler innerhalb der Auswaschzeit einer Wettkampfdopingkontrolle unterzogen werden, sollte er die Behandlung auf dem Dopingkontrollformular angeben.
cc
Liegt der nächste Wettkampf außerhalb der Auswaschzeit, so muss keine TUE beantragt werden. Werden in der nächsten Dopingprobe dennoch Glukokortikoide nachgewiesen, muss der Spieler nach entsprechender Aufforderung durch die NADA eine rückwirkende medizinische Ausnahmegenehmigung beantragen. Hierfür müssen Sie der NADA u. a. den oben angesprochenen ärztlichen Bericht übermitteln.
Literatur und weiterführende Literatur Beiter T, Zimmermann M, Fragasso A, Hudemann J, Niess AM, Bitzer M, Lauer UM, Simon P (2011) Direct and long-term detection of gene doping in conventional blood samples. Gene Therapy 18(3):225–231 Berendonk B (1991) Doping Dokumente. Von der Forschung zum Betrug. Springer, Berlin/ Heidelberg/New York/London/Paris/Tokyo/Hong Kong/Barcelona/Budapest Boos C, Wulff P, Kujath P, Bruch HP (1998) Medikamentenmissbrauch beim Freizeitsportler im Fitnessbereich. Dt Ärztebl 95:953–957 Clasing D (Hrsg) (2010) Doping und seine Wirkstoffe. Verbotene Arzneimittel im Sport. Spitta Verlag GmbH & Co.KG, Balingen Dresen A, Form L, Brand R (Hrsg) (2015) Dopingforschung. Perspektiven und Themen. Hofmann, Schorndorf Franke W, Ludwig U (2007) Der verratene Sport. Die Machenschaften der Doping-Mafia. Täter, Opfer und was wir ändern müssen. ZS Verlag Zabert Sandmann GmbH, Gütersloh Horn S, Gregory P, Guskiewicz KM (2009) Self-reported anabolic-androgenic steroids use and musculoskeletal injuries: findings from the center for the study of retired athletes health survey of retired NFL players. Am J Phys Med Rehabil 88(3):192–200 Krüger M, Becker C, Nielsen S, Reinold M (2014) Doping und Anti-Doping in der Bundesrepublik Deutschland 1950 bis 2007. Genese – Strukturen – Politik. Arete, Hildesheim
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Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (2017) Staatsdoping in der DDR. Eine Einführung. Janner & Schöne Medien GmbH, Rostock Lüderwald S, Zinka B, Thieme D, Eisenmenger W (2008) Missbrauch von anabolen, androgenen Steroiden. Rechtsmedizin 18(3):183–186 Lünsch H (1991) Doping im Sport. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Lünsch H (2001) Anabolika-Missbrauch anders nachweisen. Spitta Verlag GmbH, Balingen Müller-Platz C (Hrsg) (2006) Entwicklung in der Dopingforschung. Sportverlag Strauß, Köln Nelson M, Popp H, Sharpe K, Ashenden M (2003) Proof of homologous blood transfusion through quantification of blood group antigens. Haematologica 88(11):1284–1295 Parzeller M (2011) The punishment of gene doping – the relation between WADA prohibited lists, German Medicinal Products Act, German Doping Agents Amounts Ordinance, and Basic Law of the Federal Republic of Germany. Drug Test Anal 3(10):688–694 Pope HG, Wood RI, Rogol A, Nyberg F, Bowers L, Bhasin S (2014) Adverse Health Consequences of Performance-Enhancing Drugs: An Endocrine Society Scientific Statement. Endocrine Reviews 35(3):341–375 Prommer N, Sottas PE, Schoch C, Schumacher YO, Schmidt W (2008) Total hemoglobin mass – a new parameter to detect blood doping? Med Sci Sports Exerc 40(12):2112–2118 Raschka C (2008) Tödliche Dopingfälle im Sport. Rechtsmedizin 18:173–176 Raschka C (2010) Doping-Stigmata. Abstract. Rechtsmedizin 21:385 Raschka C (2020) Doping – Update 2019. Tägliche Praxis 62:655–669 Raschka C, Draßner N (2015) Zur Dopingepidemiologie in ländlichen Fitnessstudios im Landkreis Traunstein. MMW – Fortschritte der Medizin 157(Suppl 5):5–8 Raschka C, Nowacki PE, Zichner L, May R (2010) Doping – Wirkstoffe, fachärztliche und interdisziplinäre Aspekte. Schattauer, Stuttgart Raschka C, Chmiel C, Preiß R, Boos C (2013) Doping bei Freizeitsportlern. MMW – Fortschritte der Medizin 155(Suppl 4):41–43 Raschka C, Hoffmann A, Andre J (2021) Doping-Epidemiologie in Fitnessstudios im Großraum Würzburg. Rechtsmedizin 31:18–25 Schwenke D, Müller RK (2002) Erythropoietin und Doping. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed. 53(1):25–26 Sinner D (2016). Anabole Steroide. Das schwarze Buch. BMS, Gronau Spitzer G (2004). Doping in der DDR – ein historischer Überblick zu einer konspirativen Praxis, Bd 3, 3. Aufl. Sport und Buch Strauß, Köln Spitzer G (2007). Wunden und Verwundungen. Sportler als Opfer des DDR-Dopingsystems. Sportverlag Strauß, Köln Sweeney EC, Evans DJ (1976) Hepatic lesions in patients treated with synthetic anabolic steroids. J Clin Pathol 29:626–633 Urhausen A, Friedmann-Bette B, Dörr B, Meyer T, Wolfarth B, Thormann S (2008) Stellungnahme zu den therapeutischen Ausnahmegenehmigungen der Nationalen Antidoping-Agentur (NADA). Dtsch Z Sportmed. 59(4):98–99
Teil VI Tätigkeit als Sportarzt
Praktische sportärztliche Tätigkeit in Vereinen oder vergleichbaren Institutionen
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Inhaltsverzeichnis Literatur und weiterführende Literatur
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Frage Welche diagnostischen Materialien sollten in einem Betreuerkoffer nicht fehlen? cc
Diagnostikleuchte, Mundspatel, Otoskop, Stethoskop, Blutdruckmessgerät, Blutzuckermessgerät, ggf. Reflexhammer.
cc
Bei mehrtägigem Wettkampf/Turnier/Trainingslager: auch ein Fieberthermometer.
cc
Im Profibereich stehen in der Regel auch ein 12-Kanal-EKG, Pulsoximeter usw. zur Verfügung; teilweise wird sogar schon ein mobiles Ultraschallgerät mitgeführt.
Frage Was sollte der Betreuerkoffer unbedingt unter dem Aspekt potenzieller Zahnverletzungen enthalten?
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1_22
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cc
Eine Zahnrettungsbox für ausgeschlagene Zähne (z. B. Dentosafebox), deren Nährlösung (pH 7,2–7,3) ein spezielles Nährmedium enthält, welches ein Überleben der Zahnwurzelhaut für etwa einen Tag sichert.
Frage Da es grundsätzlich nicht möglich ist, mit einer blutenden Wunde weiter am Wettkampf teilzunehmen, sollten Sie Blutungen zügig stoppen können. Was sollte also diesbezüglich im Betreuerkoffer nicht fehlen? cc
Das Material für Klammern und Nähen sollte vorhanden sein, inkl. Schleimhautdesinfektionsmittel. Wenn man während eines Wettkampfes sehr schnell dafür sorgen muss, dass der Sportler wieder weiter machen kann, wird in der Regel geklammert. Nach dem Wettkampf kann man dann ohne Zeitdruck für eine ästhetische Wundversorgung sorgen, indem man die Klammern wieder entfernt (Klammerentferner!) und eine Naht setzt (adäquate Stärke bedenken!). Wichtig: Für Kinder und Jugendliche sollte ein Wundkleber vorgehalten werden.
Frage Eine Handballspielerin kommt mit blutender Nase an den Spielfeldrand, nachdem sie während einer Wurfaktion die Hand einer Gegnerin ins Gesicht bekommen hat. Was tun Sie? cc
Zur Akuttherapie schieben Sie eine einfache Nasentamponade aus Kompressionsmull in das Nasenloch, aus welchem es blutet. Wichtig dabei ist, dass genug Tamponade ausserhalb des Nasenloches verbleibt, damit sie entsprechend auch später wieder entfernt werden kann. Sollte eine Tamponade über den Wettkampf hinaus benötigt werden, dann kann z. B. ein Vaselinetamponadestreifen verwendet werden. Nicht vergessen werden darf, dass je nach Verletzungshergang und Impact an eine mögliche Schädel-Hirn-Verletzung gedacht und daraufhin untersucht werden muss.
cc
Bedacht werden muss, dass ein Sportler aus Gründen des Infektionsschutzes nur mit gestillter Blutung zurück in den Wettkampf gelassen werden darf.
cc
Wichtig: Je nach Sportart – z. B. in den Kampfsportarten – steht nur eine begrenzte Zeit zur Behandlung zur Verfügung.
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Frage Was sind wichtige Aufgaben des Sportmediziners bei der Betreuung einer Mannschaft/eines Vereins/eines Verbandes bei einem ggf. mehrtägigen Wettkampf/Trainingslager (im Ausland)? cc
Der betreuende Arzt hat die Aufgabe, sich vorab über verschiedene wichtige Aspekte, die über die unmittelbare sportmedizinische Versorgung hinausgehen, zu informieren: Vorerkrankungen und Medikation der Sportler als auch des Betreuerteams, die medizinische Versorgung vor Ort (nächstes KH, nächstes CT/MRT), mögliche Rettungs- und Fluchtwege (ggf. auch um prominente Sportler aus dem Sichtfeld der Zuschauer und Kameras zu bekommen), nächster Bahnhof/Flughafen, Stationierung von Defibrillatoren und ggf. Feuerlöschern, Versorgung mit Lebensmitteln – insbesondere mit Trinkwasser, grundsätzliche Hygiene vor Ort, Einreisebestimmungen u. a. bezüglich Impfungen und Medikamenten, klimatische Bedingungen inkl. Wetter und Höhe (bei Hitze und in der Höhe Sportler als auch Betreuer zum Trinken animieren), mögliche Erkrankungen (Reisediarrhö, Malaria, Bergkrankheit usw.),
cc
Vor Abfahrt/Abflug sollte das medizinische Equipment (Betreuerkoffer und ggf. auch Untersuchungsliegen, zusätzliche Medikamente, AED, Sono, EKG etc.) geprüft sein.
cc
Der Arzt sollte stets die psychische als auch die physische Verfassung der Sportler als auch der Betreuer im Blick haben.
Frage Beschreiben Sie die wesentlichen Aufgaben des betreuenden Sportmediziners vor, während und nach dem Wettkampf: cc
Vorher: Vorab sollte man den Betreuerkoffer und die Notfallausrüstung auf Vollständigkeit und Tauglichkeit geprüft und bereits mögliche Krankenhäuser mit CT, MRT usw. in der Nähe identifiziert haben. Klimatische Verhältnisse und Wetterverhältnisse sollten ebenfalls vorab bedacht werden, sodass z. B. bei Hitzebedingungen genügend Wasser(-flaschen) im Wettkampfbereich bereitgestellt werden können. Ein pünktliches Anreisen sollte obligat sein, um in einer entspannten Atmosphäre Zeit zu haben, verletzte oder er-
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krankte Sportler bzw. Rekonvaleszente noch einmal anschauen und eine Wettkampffähigkeit besprechen und sich ggf. bei einem gegnerischen Team arzt und den Rettungskräften vorstellen zu können. Zudem sollte man Zeit haben, die vorhandenen medizinischen Strukturen inkl. Rettungswegen zu begutachten. Obligat sollte ebenfalls die Teilnahme an den im Profisport (je nach Wettkampf) üblichen Pre-Competition-Meetings sein. cc
Währenddessen: Der Arzt sollte freie Sicht auf das Wettkampfgeschehen haben, um Informationen über Art und Schwere der Verletzung inkl. Verletzungsmechanismus erhalten zu können. Während z. B. im Rugby Arzt oder Physiotherapeut auch während des Spieles einem verletzten Spieler helfen dürfen, ist dies in den meisten anderen Sportarten nicht möglich, sodass der Arzt Ahnung von den Spielregeln haben sollte, was er wann darf. Zum Beispiel dürfen im Fußball Feldspieler nur kurz begutachtet werden und müssen dann für eine weitere Untersuchung oder Therapie vom Feld gebracht werden, wohingegen der Torhüter länger behandelt werden darf. Ausnahme: Bei Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma (SHT) stehen dem Arzt 3 min zur Verfügung. Grundsätzlich hat man bzgl. Therapie bzw. Entscheidungen über eine Wettkampffortsetzung je nach Sportart einen gewissen Zeitdruck. Medizinisch begründete Auswechselungen sollten daher zügig dem Trainer kommuniziert werden. In Pausen sollten Verletzungen oder Unwohlsein abgefragt werden und genügend Flüssigkeit inkl. Kohlenhydraten, Proteinen, Elektrolyten bereitgestellt werden.
cc
Nachher: Auch nach dem Wettkampf sollten Verletzungen oder Unwohlsein abgefragt werden und Massnahmen der Regeneration wie ein Cool-Down, Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr sowie physikalische Therapien (Eistonne, Entmüdungsbecken, spezielle Sportmassagen etc.) zügig eingeleitet werden.
cc
Tipp Im höherklassigen Amateur- und im Profisport sollte man sich mit Angaben zu Diagnosen und genauen Ausfallzeiten gegenüber den Medien direkt nach einem Wettkampf zurückhalten und genauere Untersuchungen abwarten, da diese Aussagen nicht nur für den Arzt, sondern auch für den Sportler und ggf. die Trainer erheblichen Druck bedeuten können.
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Frage Sie betreuen eine Mannschaft im American Football. Während des Spiels kommt ein Spieler zu Ihnen und sagt, dass er das Gefühl habe, dass seit seinem letzten „tackle“ sein Gesichtsfeld eingeschränkt sei. Bevor Sie ihn untersuchen wollen, erfahren Sie noch Folgendes: Im letzten Training vor 2 Tagen wurden viele Tackles trainiert und seitdem habe er Kopfschmerzen und Schwindelgefühle und lag am gestrigen Tag sogar deswegen im Bett. Was bedeuten diese Informationen für Sie? cc
Schon vor der Untersuchung steht fest, dass Sie den Spieler nicht mehr aufs Feld lassen. Die Anamnese zeigt klar, dass auf eine Gehirnerschütterung im Training nun eine weitere gefolgt ist. Da dies prognostisch ungünstig ist, ist der Wettkampf für den Sportler sofort zu beenden. Die folgende Untersuchung dient nun dazu, das SHT genauer einzuschätzen und festzulegen, welche weiteren diagnostischen und/oder therapeutischen Massnahmen Sie ergreifen. Somit ist direkt das Sport Concussion Assessment Tool (SCAT5) zu nutzen.
Frage Durch welche Varianten könnte man ein Ausdauertraining in der Herzsportgruppe so gestalten, dass alle Teilnehmer nach dem Training subjektiv das Gefühl haben, trotz differierender individueller physischer Leistungsfähigkeit eine gleichwertige Leistung erbracht zu haben? cc
Bei gleich langer Belastungsdauer könnten dies bei einem Dreieckslauf beispielsweise unterschiedlich große Dreiecke mit längeren Strecken für die Leistungsstärkeren und kürzeren Distanzen für die Schwächeren sein. Alternative Variationen beim Ausdauertraining wären zur individuellen Belastung im Gruppenverband der Viereckslauf, der Rundbahnlauf oder der Pendellauf. Zudem können in Läufe, Spielformen und selbst in die Hockergymnastik unterschiedliche Zusatzaufgaben für Leistungsstärkere eingebaut werden, um deren Belastung zu erhöhen, wie z. B. bestimmte Arm-, Bein- oder Rumpfbewegungen, Zusatzaufgaben mit Bällen oder anderen Geräten.
Frage Welche Basismedikamente (Beispiele, Alternativen möglich) würden Sie für welche möglichen Zwischenfälle (Indikationen) in der Herzsportgruppe als betreuender Arzt in Ihrem Notfallkoffer mitführen?
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cc
Zum Beispiel Medikation anlässlich hypertensiver Krisen (z. B. Nitrendipin), ACS (ASS, Nitrospray), pulmonaler Obstruktion (Salbutamol), Hypoglykämie (Glukose), Anaphylaxie (Adrenalin), Reanimation (Amiodaron), Infusion zur Volumengabe, Allergie (Prednisolon), Hypertonie/Tachykardie (Metoprolol).
Frage Welche Trainingsinhalte könnte eine Laufbandtherapie beim Parkinson-Patienten umfassen? cc
Schrittverlängerung, Erhöhung des Gangtempos, Geschwindigkeitswechsel, Verbreiterung der Gangspur, Übungen zur Rotation und Gegenrotation, Verbesserung der Rumpfaufrichtung, Armeinsatz zur Gleichgewichtsstabilisierung, Schulung von Stellreflexen und Richtungswechseln (vorwärts, rückwärts, seitwärts).
Frage Welche Zielsetzungen verfolgt die Sporttherapie in Bezug auf den Rigor beim Parkinson-Patienten? cc
Minimierung von Muskelspannung und -schmerzen, Erleichterung von Alltagsbewegungen, Erhalt des Ausmaßes der Gelenkbeweglichkeit.
Frage: Welche Bewegungen können nicht selten beim Parkinson-Patienten eine Retropulsion mit Sturz auslösen? cc
Rückwärtsbewegung beim Hinsetzen, Tragen von Gegenständen vor dem Körper, Greifbewegung über den Kopf, Türöffnen durch Anziehen am Türgriff, einen Schritt nach hinten machen u. a.
Frage Mit welchen bewegungstherapeutischen Ansätzen könnte der Parkinson-Patient seine Tremorsymptomatik minimieren? cc
Einüben von Entspannungsmethoden, Fixation der betroffenen Hand (Finger) bei seitenbetontem Tremor mit der weniger betroffenen Hand, beidhändiges Führen oder Halten von Gegenständen, Trinkgefäßen etc., komplettes
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Aufliegen der Unterarme beim Schreiben, Fixierung von betroffenen Füßen/ Unterschenkeln an Stuhl- oder Tischbeinen im Sitzen bzw. durch die weniger betroffene untere Extremität, Minimierung des Kopftremors durch Anlehnen an eine Hand, an Rückenlehnen usw. Frage Wie könnte in der Praxis die Verbesserung von Stütz- und Gleichgewichtsreaktionen beim Parkinson-Patienten trainiert werden? cc
Beispielsweise durch verschiedene Bodenübungen (z. B. im Vierfüßlerstand, Gehen auf verschiedenen Unterlagen), Übungen mit und auf dem Pezziball, Übungen auf dem Wackelbrett (ggf. Therapiekreisel), Widerstand durch den Bewegungstherapeuten etc.
Frage Ist das Vibrationstraining für Parkinson-Patienten geeignet? cc
Ja. Man hatte beobachtet, dass sich Parkinson-Patienten in früheren Zeiten nach einer Zugfahrt, die damals sicher weniger angenehm als heutzutage verlief, besser bewegen konnten. Es wurde angenommen, dass ursächlich die damals stärkeren, unregelmäßigen Ruckel- und Schaukelbewegungen zugrunde lagen. Das moderne Vibrationstraining zielt auf eine Optimierung der Grundspannung (Tonus) der Muskulatur, der Balance und Koordination sowie auf eine Anregung von Stoffwechselaktivität und Ausschüttung wichtiger Neurotransmitter.
Frage Kennen Sie ein sporttraumatologisches Beispiel, wie eine zunächst sinnvolle Massnahme der Prävention im Mannschaftssport sich im Nachhinein als Nachteil erwies? cc
Nach der Verbesserung des speziellen Helms beim American Football mit Gesichtsgitter („face mask“) kam es zunächst zu einem signifikanten Rückgang der intrakraniellen Blutungen, aber leider auch zu einer bedeutsamen Zunahme von HWS-Verletzungen mit Tetraplegien. Grund war die Verwendung des Helms als Rammbock beim Tackling und Blocken. In den Regelwerksänderungen von 1976 wurde der initiale Kontakt von Kopf und Gesicht beim Blocken und Tackling untersagt.
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cc
Durch die Verbesserung der Helmstandards konnte letztlich der Anteil schwerwiegender Footballunfälle um 74 % und die Inzidenz ernster Kopfverletzungen von 4,25/100.000 auf 0,68/100.000 reduziert werden.
Frage Welche Präventionsmaßnahmen sind zur Minimierung des plötzlichen Todes im Sport (Sporttod) sinnvoll? cc
Spezielle Helme bei Radsportlern, Inlineskatern, Reitsportlern, American-Football- und Eishockeyspielern, Wintersportlern usw.
cc
Vorgeschriebene Präsenz von Ringärzten im Kampfsport.
cc
Verfügbarkeit eines Defibrillators am/an Spielfeldrand/Kampfring/Wettkampfstätte usw.
Fragenkomplex Als betreuender Arzt eines Rugbyteams winkt Sie ein Spieler nach einem Tackle auf den Platz wegen Schmerzen in der linken Wade. Schnell sehen Sie, dass es sich um einen Muskelkrampf handelt. Was tun Sie? cc
Dehnen der Muskulatur durch Extension in Knie und Sprunggelenk und ggf. Anspannung der Antagonisten (M. tibialis anterior) sowie Flüssigkeitszufuhr (Elektrolytgetränke) auf dem Platz; am Spielfeldrand erneut letzteres sowie ggf. Wärmezufuhr als auch Massieren der Muskulatur mit intermittierendem Dehnen. In aller Regel kann ein Sportler nach solch einer Akutherapie zügig weitermachen. Nach dem Wettkampf sollte jedoch die mögliche Ursache eruiert werden. Wie kann man den Erfolg des Dehnens diesbezüglich erklären?
cc
Die im Sport im Regelfall erfolgreiche Therapie durch Dehnen wird durch eine Reflexhemmung erklärt. Welche Ursachen für Muskelkrämpfe im Sport kennen Sie?
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cc
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Am häufigsten von Sportlern genannt ist der Magnesiummangel, weswegen manche Sportler sogar prophylaktisch Magnesium nehmen. Wissenschaftlich bewiesen ist das jedoch nicht. Vielmehr scheinen Kalzium-, Kaliumund v. a. Natriummangel und Flüssigkeitsmangel generell verantwortlich zu sein. Gründe dafür können Erbrechen und Durchfall sein. Speziell im Sport sind die Ursachen für NaCl- und Wasserverlust jedoch in erster Linie das Schwitzen und die Hyperventilation. Erhöhter Alkoholkonsum kann ebenfalls Mangelsituationen auslösen und verstärken. Über Elektrolytstörungen hinaus sind jedoch Über- und Fehlbelastungen der Muskulatur mögliche zusätzliche Ursachen wie z. B. durch zu langes, zu häufiges oder zu intensives Training mit falschem Schuhwerk und/oder Fußfehlstellungen (z. B. Knicksenkfuß etc.) und Beinachsenfehlstellungen (Genu varum, Genu valgum, Torsion im Hüftgelenk, fehlverheilte Frakturen oder Osteotomien mit Rotationsfehler). Nicht vergessen werden dürfen (erbliche) neuromuskuläre Störungen, die weiterer Abklärung bedürfen, und Nebenwirkungen von Medikamenten wie Diuretika, Beta-2-Antagonisten, Theophyllin, Levodopa, Carbidopa, Lithium und weiteren Antidepressiva.
Frage Wie lange dauert die übliche Schutzsperre nach einem Knock-out zum Kopf im Boxen? cc
Nach den Wettkampfbestimmungen des Deutschen Boxsport- Verbandes (DBV) sollte sie mindestens 30 Tage (nach erstem K.o. zum Kopf) betragen, im Profiboxen variieren die Zeiträume je nach Regelwerk, liegen meist bei etwa 12 Wochen. Die Festlegung einer Schutzsperre erfolgt durch den anwesenden Ringarzt und wird im Kämpferausweis dokumentiert. Zum Ende der Schutzsperre muss eine erneute Untersuchung erfolgen, bei der festzulegen ist, ob die Sperre bei entsprechenden Pathologika aufrechterhalten bleibt.
Frage Was versteht man unter einem Mannschaftsarzt? cc
Ein mit den spezifischen Gegebenheiten einer Sportart besonders vertrauter Arzt, der Sportmannschaften vor, während und nach Wettkämpfen betreut. Er ist meist auch Mitglied der Mannschaftsleitung.
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Tätigkeiten: laufende Kontrolle des Gesundheitszustands der Mannschaftsmitglieder (u. a. Impfschutz, Begleitung auf Wettkampfreisen zur Sofortbehandlung von Sportunfällen oder Krankheiten, B egleitung zu Dopingkontrollen), Koordination des medizinischen Mannschaftspersonals (Physiotherapeuten, Masseure usw.).
Frage Was versteht man unter einem Wettkampfarzt? cc
Für die Leitung der gesundheitlichen Absicherung des Sportwettkampfes benannter Arzt. Ihm obliegen in Abhängigkeit von den Festlegungen im Regelwerk der jeweiligen Sportart die Durchführung von Vorstartkontrollen, Sicherheitsüberprüfungen, Einleitung von Maßnahmen im Krankheits- und Verletzungsfall, Entscheidungen über die weitere Wettkampffähigkeit, Leitung des weiteren, an der Sportstätte eingesetzten Gesundheitspersonals sowie die Beratung der Wettkampfleitung in sportmedizinischer Hinsicht.
Frage Was versteht man unter einem Turnierarzt? cc
Wettkampfarzt beim Pferdesport; für die veterinärmedizinische Betreuung ist der Schautierarzt zuständig.
Frage Was versteht man unter einem Ringarzt? cc
Offizieller Wettkampfarzt beim Boxen (und anderen Kampfsportarten), ohne dessen Anwesenheit am Ring kein Boxwettkampf gestattet ist. Er ist zu ständigem Kontakt mit dem Ringrichter verpflichtet. Um in Deutschland als Ringarzt tätig zu sein, muss eine mehrtägige Spezialausbildung absolviert werden (u. a. spezielle medizinische Aspekte des Boxsports, sicherer Umgang mit Verletzungen und Notfallsituationen).
Frage Was versteht man unter einem Regattaarzt?
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Verantwortlicher Wettkampfarzt für die Wassersportarten Kanurennsport, Rudern und Segeln.
Frage Was versteht man abgesehen von einem Arzt der Deutschen Bundesbahn im Sport unter einem Bahnarzt? cc
Wettkampfarzt beim Bahnradsport und in der Leichtathletik; für Frauenwettkämpfe sollte auch eine Bahnärztin zur Verfügung stehen.
Frage Was versteht man unter einem Rennarzt? cc
Wettkampfarzt beim Automobilsport, Bob- und Rennschlittensport, bei Motorbootrennen und beim Motorradsport.
Frage Was versteht man unter einem Mattenarzt? cc
Wettkampfarzt in den Sportarten Judo und Ringen.
Frage Was ist ein Verbandsarzt, doch wohl kein Spezialist für Wundverbände? cc
Ein Arzt, der im Rahmen von DOSB-geförderten Maßnahmen offiziell durch die jeweiligen Spitzenfachverbände beauftragt und bei Sportveranstaltungen im In- und Ausland eingesetzt wird. Er ist durch die Berufshaftpflicht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Verbandsärzte versichert.
Frage Welche Aufgaben haben Vereinsärzte im Rehasport? cc
Jedem Sportverein, der als Leistungserbringer von Rehabilitationssport anerkannt ist, steht ein Vereinsarzt zur Seite. Letzterer berät die Vereine, die Rehasportgruppen, deren Mitglieder und die Übungsleitung. Sie betreuen u. a. die Durchführung des Rehabilitationssports im Verein; auch Beratung über Belastbarkeit der Teilnehmer.
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Frage Als Vereinsarzt werden Sie während eines Fußballspiels an einem heißen Junitag zu einer 48-jährigen Zuschauerin ohne bekannte Vorerkrankungen gerufen, die auf der Stehtribüne plötzlich umgefallen war. Woran denken Sie zuerst? cc
Die Hitzesynkope mit Bewusstlosigkeit entsteht aufgrund eines Kreislaufversagens durch hohe äußere Wärmebelastung. Wärmebedingt resultiert eine erhöhte Hautdurchblutung mit insuffizientem venösen Rückstrom im peripheren Kreislauf. Dies wiederum induziert Kreislaufversagen, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit.
Frage Olympiastützpunkte (OSP) sind Betreuungs- und Serviceeinrichtungen für Athletinnen und Athleten der olympischen Disziplinen, der paralympischen Disziplinen und der deaflympischen Disziplinen (des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes). Was ist der genaue Zweck dieser Einrichtungen? cc
Deutsche Athleten und Athletinnen sollen gesund trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen und im Verletzungs- oder Krankheitsfall schnell und fachkundig versorgt und nach Möglichkeit wieder in den Trainingsprozess integriert werden können. Der Trainingsprozess soll fortwährend trainingswissenschaftlich begleitet werden, um Leistungsvoraussetzungen zu schaffen, Trainingsbelastungen zu steuern sowie Athleten und Athletinnen und Trainer und Trainerinnen in Fragen der Trainingsgestaltung zu beraten. Durch Trainingsstätten und Trainerbeschäftigung werden wesentliche Voraussetzungen für den Trainings- und Wettkampfbetrieb geschaffen. Die Athleten und Athletinnen sollen Schule, Ausbildung und Beruf mit dem Leistungssport vereinbaren können. Durch sportpsychologisches Training sollen die zu betreuenden Athleten und Athletinnen lernen können, sich auf die Anforderungen des Leistungssports einzustellen. Auch wird dafür gesorgt, dass sich die Athleten und Athletinnen gesund und abwechslungsreich ernähren können.
Frage Was sind Kaderathleten und wie unterscheiden Sie diese?
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cc
Sportler und Sportlerinnen eines Verbandes werden in Abhängigkeit von ihren Leistungen entsprechend einzelnen Kadern zugeordnet.
cc
Der A-Kader umfasst die Athleten und Athletinnen, die aufgrund ihrer erbrachten Leistungen der Weltspitze angehören.
cc
Der B-Kader umfasst Athleten und Athletinnen, die die Altersgrenze des C-Kaders in der jeweiligen Sportart überschritten haben und die eine deutliche mittelfristige Perspektive zum Erreichen von internationalen Spitzenleistungen (A-Kaderkriterien) erfüllen.
cc
Der C-Kader bezeichnet den Bundesnachwuchskader eines Spitzenverbandes. Er orientiert sich am gültigen Juniorenalter in der jeweiligen Sportart und unterliegt einer zeitlichen Begrenzung. Er umfasst Athleten und Athletinnen eines Verbandes mit der höchsten mittel- bzw. langfristigen Erfolgsperspektive für den internationalen Spitzensport.
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Der DC-Kader umfasst einzelne, vom Spitzenverband aufgrund besonderer Spitzensportperspektive ausgewählte Athleten und Athletinnen aus dem D-Kader. DC-Kaderathleten/innen sind deshalb an der Schnittstelle zwischen Landes- und Bundeskader angesiedelt.
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Der D-Kader bildet die erste offizielle Stufe im Kadersystem. Die Aufnahme in das Kadersystem erfolgt grundsätzlich erst nach einem mehrjährigen Grundlagentraining im Sportverein. Der D-Kader ist jedoch Schwerpunkt der Landesförderung.
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Kaderathleten und -athletinnen, die temporär die erforderlichen Leistungsnachweise für die Aufnahme in die jeweiligen Kadergruppen (A-, B-, Coder DC-Kader) aufgrund von Verletzung, Krankheit und/oder beruflichen Umständen nicht erbringen können, werden mit der Zusatzbezeichnung „S-Kader“ (Sonderkader) geführt.
Frage Welche Ärzte arbeiten am Olympiastützpunkt (OSP)?
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cc
Am Olympiastützpunkt werden die Kaderathleten und -athletinnen der einzelnen olympischen Disziplinen betreut. Daraus folgend können dort Fachärzte für Allgemeinmedizin sowie Fachärzte für Innere Medizin als auch Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie ggf. Fachärzte für Physikalische Medizin und Rehabilitation arbeiten. Mittlerweile sind vereinzelt auch Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie im Ärztepool dabei. Häufig arbeiten auch Ärzte in Weiterbildung o. g. Facharztdisziplinen am OSP. Hierbei ist jedoch aufgrund des besonderen „Patientenkollektivs“ zu empfehlen, bereits in fortgeschrittener Weiterbildung zu sein.
Frage Was sind die Aufgaben des allgemeinmedizinisch-internistisch tätigen Arztes am OSP? cc
Durchführung der allgemeinmedizinischen Sprechstunden für die Athleten.
cc
Durchführung der Kaderuntersuchungen mit Anamnese, internistischer Untersuchung, Ruhe- und Belastungs-EKG, Echokardiografie, Laktatleistungsdiagnostik, (Spiro-)Ergometrie, Lungenfunktionstests, Blutentnahmen, Seh- und Hörtests inkl. Befundung und Bewertung bzgl. Sporttauglichkeit.
cc
Je nach dem, ob ein OSP z. B. an einer Universität angesiedelt ist, können weitere Aufgaben hinzukommen, wie Durchführung und Befundung oben beschriebener internistischer Untersuchungen bei Breiten- und Gesundheitssportlern und/oder kardiologischen/pneumologischen/onkologischen Patienten und ggf. entsprechende Trainingsberatung, ärztliche Betreuung von Herzsportgruppen, Mannschafts- und/oder Verbandsarzttätigkeit, Mitwirkung in Forschung und Lehre usw.
Frage Was sind die Aufgaben des orthopädisch-unfallchirurgisch tätigen Arztes am OSP? cc
Durchführung der orthopädisch-unfallchirurgischen Sprechstunden für die Athleten.
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cc
Durchführung der Kaderuntersuchungen mit Anamnese, orthopädisch- unfallchirurgischer Untersuchung und ggf. mit Ultraschall, Röntgen, MRT inkl. Befundung und Bewertung bzgl. Sporttauglichkeit.
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Je nach dem, ob ein OSP z. B. an einer Universität angesiedelt ist, können weitere Aufgaben hinzukommen wie Mannschafts- und/oder Verbandsarzttätigkeit, Mitwirkung in Forschung und Lehre usw.
Frage Welche neuen Aufgaben kommen auf Mannschafts- und Verbandsärzte in Zeiten der Covid-19-Pandemie zu? cc
Vor allem organisatorische Aufgaben stellen den betreuenden Sportarzt vor neue Herausforderungen, z. B. präventive Maßnahmen wie die Erstellung von Hygienekonzepten oder Umsetzung von Teststrategien, um Trainingsund Wettkampfmaßnahmen zu ermöglichen. Auch sekundäre Folgen der Pandemie (z. B. Einschränkungen notwendiger operativer und rehabilitativer Maßnahmen, Auftreten psychischer Erkrankungen) müssen berücksichtigt werden. Durch den stetigen Wandel der Pandemiesituation und neue wissenschaftliche Erkenntnisse ist eine permanente Reevaluation bislang gültiger Empfehlungen obligat.
Frage Als Verbandsarzt führen Sie zu Beginn eines Trainingslagers eine „Bubblebildung“ durch. Was ist damit gemeint? cc
Hierbei handelt es sich um die Bildung von kleinen Grüppchen („Blasen“) – häufig von 4 Personen, die eine bestimmte Infrastruktur gemeinsam nutzen, wie z. B. gemeinsam ein Zimmer bewohnen, gleiche Duschen und Toiletten nutzen, gemeinsam essen usw. Davon erhofft man sich einerseits eine Reduktion von Infektionen und daraus folgend eine Reduktion von Personen in Quarantäne. Andererseits ist damit der Wunsch verbunden, die sog. Kontaktpersonen 1. Grades so gering wie möglich zu halten. Beides soll dazu dienen, die Sportler vor Trainingspausen und Wettkampfausfällen zu schützen.
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Frage Welche besondere Problematik ergibt sich aus PCR-Tests von Sportlern nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion? cc
Nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion kommt es gehäuft zu positiven PCR-Tests! Das bedeutet, dass man als Vereins-/Verbandsarzt hierdurch einen erheblichen Mehraufwand hat, um solche Daten im Rahmen der Reiseund Wettkampftätigkeit zu erklären. Es bedarf hierbei eines intensiven Austauschs mit Gesundheitsbehörden, Sportverbänden und Veranstaltern, um einen individuellen Lösungsweg zu finden.
Frage Inwiefern betrifft den Mannschafts-/Verbandsarzt die psychische Belastung der Sportler als auch der Trainer und Betreuer durch die Covid-19-Pandemie? cc
Mit zunehmender Dauer der Pandemie steigt einerseits die psychische Belastung und andererseits sinkt die Resilienz, da u. a. aufgrund der Unsicherheitssituation die sonst erfolgreichen Copingstrategien an Wirksamkeit verlieren. Bedeutende Stressoren sind die Einschränkung der Trainingsmöglichkeiten, Verschiebung und Absage von Wettkämpfen, soziale Isolation und ggf. finanzielle Nöte. Mittel- und langfristig kann dies nicht nur zum Stellen von Sinnfragen bezüglich der (professionellen) Sportausübung führen, sondern auch zu Motivationsverlust, Schlafstörungen, Essstörungen bis hin zu depressiver Symptomatik. All dies kann kurzfristig zu einer Reduktion der Leistung, mittelfristig auch zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit führen. Es obliegt somit dem Mannschafts-/Verbandsarzt, mit den Sportlern, den Trainern, den weiteren Betreuern sowie den beteiligten Kollegen im persönlichen Austausch für Aufklärung zu sorgen. Insbesondere eine depressive Symptomatik sollte frühzeitig erkannt werden.
Frage Ein mit einem PCR-Test positiv auf SARS-CoV-2 getesteter Sportler kommt zu Ihnen mit der Frage, ob er weiter seinem Sport nachgehen kann. Worauf stützen Sie sich bei Ihrer Aussage? cc
Auch wenn davon auszugehen ist, dass das Procedere wie bei einer Influenza-Infektion ablaufen könnte, können dennoch aktuell keine wissenschaft-
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lich fundierten Aussagen diesbezüglich gemacht werden. Daher sollten Sie sich auf das Positionspapier „Return to Sport nach Covid-19“ beziehen, welches vom Wissenschaftsrat der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) gemeinsam mit der medizinischen Kommission des DOSB erstellt wurde. cc
Das Positionspapier wurde von Burgstahler und Nieß (Burgstahler und Nieß 2021) mehrfach überarbeitet. Die zum Erscheinen des vorliegenden Buches aktuelle Fassung datiert von Mitte 2022 (Steinacker et al. 2022). Es b einhaltet eine gute Übersicht des diagnostischen als auch des „Return- to- PlayVorgehens“ in Form zweier Algorithmen.
Fragenkomplex Ein 17-jähriger Jugendkaderathlet der Schwimmer kommt aufgeregt mit einem positiven PCR-Test bezüglich Covid-19 zu Ihnen und fragt, ob er weiter trainieren könne, da in 2 Monaten die deutsche Meisterschaft anstehen würde? cc
Vor einer Antwort diesbezüglich beruhigen Sie den jungen Mann und führen eine Anamnese durch bzgl. Symptomen, wie Husten, Fieber, Anosmie, Dyspnoe, weiteren belastungsabhängigen Beschwerden, sowie bzgl. Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme usw., wie Sie es kennen. Hinzu kommen eine klinische Untersuchung inkl. Herz- und Lungenauskultation, neurologischer Basisuntersuchung sowie ein Ruhe-EKG und ein Basislabor (differenziertes Blutbild + CRP).
Der Schwimmer gibt an, diesen PCR-Test nur gemacht zu haben, weil ein Schnelltest in der Schule positiv gewesen sei. Symptome habe er keine. Auch in der klinischen Untersuchung, im EKG und im Labor ergeben sich keinerlei Auffälligkeiten. Was empfehlen Sie dem Schwimmer? cc
Um ihn aufgrund des Medienhypes zu beruhigen, sagen Sie ihm, dass aktuell keine Hinweise für einen gefährlichen Verlauf vorliegen würden. Aus Gründen der Sicherheit empfehlen Sie ihm, dass er vom Tag des positiven PCRTests an 3 Tage lang auf intensive Belastungen verzichten sollte und sich dann wieder bei Ihnen vorstellen sollte, bevor er wieder ins „normale“ Training einsteigt. Zudem verweisen Sie auf die aktuell gültigen politischen Vorgaben.
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Nach 3 Tagen kommt der Schwimmer zur Kontrolle. Er hat weiterhin keine Symptome und auch nie im Verlauf gehabt und möchte so schnell wie möglich wieder intensiv an der Vorbereitung auf die DM arbeiten. Erteilen Sie die volle Sporttauglichkeit für den (Hoch-)Leistungssport? cc
Sie erteilen die volle Sporttauglichkeit. Sie empfehlen jedoch nach der etwa 5 tägigen Pause, die Belastung stufenweise wieder an die ursprüngliche anzupassen. Bei Beschwerden bieten Sie eine sofortige Wiedervorstellung an.
cc
Info: Der im Positionspapier (Steinacker et al. 2022) genannte Begriff „umfangs- und intensitätsreduzierte Belastungen“ ist (verständlicherweise) schwammig. Leistungs- und Profisportler werden jedoch immer nachfragen, was bezüglich ihrer Sportart das denn genau heißt. Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll, wenn der Sportmediziner auch Kenntnisse von der entsprechenden Sportart hat, möglichst in Theorie und Praxis, um – wenn auch schwierig – konkretere Empfehlungen geben zu können.
Fragenkomplex Eine 26-jährige Volleyballbundesligaspielerin kommt zu Ihnen mit Husten seit 3 Tagen, leichtem Fieber, Muskelschmerzen, Anosmie und Dysgeusie. Was tun Sie? cc
Sie führen die entsprechende Anamnese und klinische Untersuchung durch und veranlassen ein Ruhe-EKG sowie ein Basis-Labor (diff. BB, CRP, Transaminasen, CL, Kreatin, U-Status). Aufgrund dessen haben Sie bei unauffälligem Ruhe-EKG den Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung. Sie empfehlen der Volleyballspielerin eine etwa ein-wöchige Sportkarenz - mindestens jedoch bis 3 Tage nach Symptomfreiheit. Sie behandeln ggf. symptomatisch Husten, Fieber und Schmerzen und bitten um Wiedervorstellung bei Symptomfreiheit. Zudem verweisen Sie auf die aktuell gültigen politischen Vorgaben.
Die Spielerin kommt nach knapp 3 Wochen und berichtet, dass sie nach ihrem Praxisbesuch noch 3 weitere Tage Fieber gehabt habe und seit vorgestern insgesamt keine Symptome mehr habe. Erteilen Sie die volle Sporttauglichkeit für den (Hoch-)Leistungssport?
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Sie wiederholen Anamnese, klinische Untersuchung, Ruhe-EKG und ein Basislabor (diff. BB + CRP). Da alle Untersuchungen völlig unauffällig sind, teilen Sie der Sportlerin mit, dass sie ab morgen wieder voll sporttauglich ist. Sie empfehlen jedoch nach der knapp 3-wöchigen Pause, die Belastung stufenweise wieder an die ursprüngliche anzupassen. Bei Beschwerden bieten Sie eine sofortige Wiedervorstellung an.
Fragenkomplex Ein 71-jähriger ehemaliger Hoteldirektor und Marathonläufer sowie aktuell noch aktiver Tennisspieler mit Adipositas Grad 1, Diabetes Typ 2, Hypercholesterinämie und Hypertonie kommt nach durchgemachter Covid-19-Erkrankung mit pneumonischen Beschwerden (PCR-Test positiv vor 20 Tagen und negativ gestern) zu Ihnen mit der Aussage, dass er beim Treppensteigen in den ersten Stock seines Hauses leichte Luftnot verspüre. Dies führe er auf die 3-wöchige Trainingspause zurück und habe sich daher für heute mittag mit dem Bürgermeister zum gemeinsamen Tennisspielen verabredet. Er bräuchte „nur“ noch Ihr ok! Wie gehen Sie vor? cc
Sie erklären dem Patienten, dass Sie ihn mit Luftnot nach nur einem Stockwerk nach gerade durchgemachter Pneumonie heute nicht auf den Trainingsplatz lassen möchten. Zudem erklären Sie, dass Sie einige Untersuchungen machen müssen, um ein verlässliches „OK“ geben zu können, und bitten den Patienten, daher den Termin für heute abzusagen. Dann führen Sie die entsprechende Anamnese und klinische Untersuchung durch sowie ein Ruhe-EKG und ein Basislabor (diff. BB + CRP). Hierbei zeigt sich auskultatorisch im rechten Unterlappen noch ein minimales ansatzweise feuchtes Rasselgeräusch. Abgesehen von einem geringfügig erhöhten CRP sind alle anderen Untersuchungen unauffällig. Was empfehlen Sie?
cc
Sie empfehlen dem Patienten, zwei weitere Wochen auf sportliche Aktivitäten zu verzichten, um sich dann zur Kontrolle wieder vorzustellen.
Nach zwei weiteren Wochen gibt der Patient an, schon seit etwa 4 Tagen keinerlei Symptome mehr zu haben, Treppensteigen sei auch wieder so gut wie vor der Erkrankung. Auch klinisch, im Ruhe-EKG sowie laborchemisch zeigen sich keinerlei Auffälligkeiten. Erlauben Sie dem Patienten nun das Tennisspielen wieder?
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cc
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Ja. Allerdings würden Sie dem Patienten noch 6–7 Tage Ruhe gönnen. Sie empfehlen daher nach der dann knapp 5-wöchigen Pause, die Belastung stufenweise wieder an die ursprüngliche anzupassen. Das heißt, dass der Patient sinnvollerweise vor der ersten Tenniseinheit 4–5 lockere Einheiten auf dem Radergometer oder E-Bike durchführen sollte, um sich nach der langen Sportkarenz wieder langsam an die Belastung zu gewöhnen. Bei Beschwerden bieten Sie eine sofortige Wiedervorstellung an.
Frage Während für infizierte Sportler ein strukturiertes „Return-to-Sports-Procedere“ nach Covid-19 vorliegt, wurde für enge Kontaktpersonen (bis 15.09.2021: Kontaktpersonen 1. und 2. Grades) was empfohlen? cc
In den ersten Tagen nach einer potenziellen SARS-CoV-2-Exposition und der medianen Inkubationszeit von 5–6 Tagen müssen für enge Kontaktpersonen individuelle Lösungen bezüglich der Fortsetzung des Trainings bzw. von Wettkämpfen und geeigneten Testzeitpunkten gefunden werden. Leitlinien gibt es hierzu bisher nicht. Grundsätzlich wird empfohlen, 7 Tage Symptomfreiheit inkl. negativem PCR-Test abzuwarten, bevor man Sportler wieder trainieren läßt. Unangenehm in der Kommunikation mit Sportlern und Trainern kann sein, dass man die Sportler auch ohne positives Testergebnis und v. a. ohne Symptome dennoch nicht wie gewohnt trainieren läßt.
Literatur und weiterführende Literatur Aigner A (Hrsg) (1986) Sportmedizin in der Praxis. Springer, Berlin/Heidelberg/New York/ London/Paris/Tokyo Arndt K-H (Hrsg) (1998) Sportmedizin in der ärztlichen Praxis. Johann Ambrosius Barth, Heidelberg/Leipzig Arnold A (Hrsg) (1956) Lehrbuch der Sportmedizin. Johann Ambrosius Barth, Leipzig Biener K (1981) Sportmedizin. Profile der Einzelsportarten. Band I: Fußball, Handball, Leichtathletik, Rad, Reiten, Schwimmen, Tennis, Tischtennis, Turnen. Habegger, Derendingen-Solothurn Biener K (1983) Sportmedizin. Profile der Einzelsportarten. Band II: Leichtathletik, Kunstturnen, Landhockey, Schießen, Skifahren, Probleme der Skiunfälle. Habegger, Derendingen-Solothurn
Literatur und weiterführende Literatur
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Biener K (1985) Sportmedizin. Profile der Einzelsportarten. Band III: Kanu, Rudern, Judo, Orientierungslauf, Eishockey, Eishockeyunfälle, Wasserballunfälle. Habegger, Derendingen-Solothurn Burgstahler C, Nieß AM (2021) Return to sports after COVID-19, Bd 37. Sports Orthop Traumatol, S 249–254 Clauss A (Hrsg) (1977) Unfallursachen und Unfallverhütung im Sport. Perimed-Verlag Dr. med.Straube, Erlangen Dirix A, Knuttgen HG, Tittel K, (Hrsg. (1989) Olympia Buch der Sportmedizin. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Flöthner R, St I, Hort W (Hrsg) (1983) Sportmedizin im Mannschaftssport. Perimed Fachbuch-Verlagsgesellschaft mbH, Erlangen Furian TC, Gärtner BC (2014) Impfungen bei Sportlern. Standards der Sportmedizin. Dtsch Z Sportmed. 65(12):333–336 Hollmann W (Hrsg) (1977) Zentrale Themen der Sportmedizin. Springer, Berlin/Heidelberg/ New York/Tokyo Hollmann W (Hrsg) (1995) Lexikon der Sportmedizin. Johann Ambrosius Barth, Heidelberg/Leipzig Kleinmann D (1980) Sportmedizin für die Praxis. Aus allgemeiner, internistischer und physiotherapeutischer Sicht. Hippokrates, Stuttgart Kriemler S, Siaplaouras J, Förster H, Joisten C (2022) COVID-19 bei jugendlichen Athleten: Diagnose und Return to Sports. SEMS-journal 69:1–12 Lee YS, Lee OS, Lee SH (2019) Return to sports after athletes undergo meniscal surgery: a systematic review. Clin J Sport Med 29:29–36 Maibaum S, Braun M, Jagomast, B, Kucera K (2001). Therapielexikon der Sportmedizin. Behandlung von Verletzungen des Bewegungsapparats. Springer, Berlin/Heidelberg/ New York/Barcelona/Hong Kong/London/Mailand/Paris/Tokio Meeusen R et al (2013) Prevention, diagnosis, and treatment of the overtraining syndrome: joint consensus statement of the European College of Sport Science and the American College of Sports Medicine. Med Sci Sports Exerc 45:186–205 Prokop L (1983) Einführung in die Sportmedizin. UTB. Gustav Fischer, Stuttgart/New York Scharhag J, Meyer T (2014) Return to play after acute infectious disease in football players. J Sports Sci 32:1237–1242 Scheibe J, Greiter F, Bachl N (1990) Medizin und Sport. Ein Leitfaden für Allgemeinmediziner und medizinisches Fachpersonal. Harri Deutsch, Thun/Frankfurt am Main Steinacker JM et al (2022) Recommendations for return-to-sport after Covid-19: expert consensus. DZSM 73:127–132 Wiech K (2016) Deconstructing the sensation of pain: the influence of cognitive processes on pain perception. Science 354:584–587
Stichwortverzeichnis
A ACE-Hemmer 317 Achillessehne 95, 248 Achillessehnenriss 79, 95, 162, 286 Achillodynie 162, 281 Acne mechanica 219 Adenosintriphosphat 4, 11 Adipositas 150, 167, 280, 328, 437 Adipositassport 168 Aftercooling 217 Aikido 92, 111 Aikidofuß 249 Aikidohand 235 Akzeleration 152 individuelle 153 säkulare 153 American Football 101, 112, 250, 423, 425 Aminosäuremischung 384 Amphetamine 406 Anabolika 397. Siehe auch Steroide, anabole Angina pectoris 201, 314, 402 Anorexia athletica 84, 148, 345 Anorexie inverse 148, 346 Anti-Doping-Gesetz 358 Anti-Doping-Maßnahme 414 Aorteninsuffizienz 306, 308 Aortenisthmusstenose 305 Aortenstenose 307 Apley-Distraktionstest 79
Apley-Grinding-Test 78, 93 Apophyse 269 Apophysen 100 A-Probe 407 Asthma 408 belastungsinduziertes 339, 340 AT1-Antagonisten 317 Atemäquivalent 20, 22 Atemminutenvolumen 21, 25 Athletenfuß 249 ATP 3. Siehe auch Adenosintriphosphat Aufklärung 361 Augenverletzung 68, 69 Ausbelastungskriterien 22 Ausdauer 24, 39, 45, 334 Ausdauertraining 40, 42, 164, 315, 323, 329, 338 Auswaschzeit 414 Azidose 5, 20, 183, 334, 336, 386 B Badminton 86, 261 Ballaststoffe 10, 366, 378 Bandscheibenvorfall 164 Bankart-Läsion 94, 101 Bankdrücken 82, 83, 85 Barotrauma 197–199 Baseball 116, 231 Beachvolleyball 111 Beanspruchung 41, 50, 146, 283
© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2023 C. Raschka, B. Kliem, Sportmedizin - Fragen und Antworten, https://doi.org/10.1007/978-3-662-64446-1
441
442 Belastung 9, 10, 18, 41, 46, 52, 171, 181, 277, 283, 311, 379 des Anfängers 48 maximale 20 orthostatische 142 psychische 434 und Erholung 46 Belastungsblutdruck 28 Belastungs-EKG 313, 314 Belastungshypertonie 315 Belastungsintensität 5, 6, 17, 28, 41, 61, 334, 369, 374 Belastungskonfiguration 41, 165 Belastungsnormativa 38, 47 Beratung 413, 428, 429 höhenmedizinische 187 reisemedizinische 214 Bergkrankheit 180, 184, 189, 421 Beta-2-Agonisten 408 Betablocker 318 Betreuerkoffer 356, 419, 421, 423 Beweglichkeit 154, 200, 274 Bewegungsmangel 64 Bewegungsmangelkrankheit 220 Bewegungsschnelligkeit 42 Bikerhand 236 Bioimpedanzanalyse 134, 137 Bioimpedanzmethode 131 Bizepssehne lange 74, 254, 258 Bizepssehnenriss 91, 257 Blumenkohlohr 70, 227 Blutbildveränderung 54, 56 Blutung 420 Blutvolumen 54 BMI 131, 368 im Kindes- und Jugendalter 150 Bodybuilding 86, 111, 333 Bogenschießen 113, 241 Böhler-Zeichen 77 Borg-Skala 170 Borreliose 210, 320 Bottle Disease 219 Boxen 100, 427, 428 Boxerknöchel 234 Boxernase 228 Boxerohr 227
Stichwortverzeichnis B-Probe 407 Bragard-Test 79 Brugada-Syndrom 297, 299 Butterfly-Maschine 84 C Calipermetrie 131, 133 Carnitin 7, 388 Chair-Test 76 Coenzym Q10 388 Concussion Recognition Tool 5 96, 97 Contusio cordis 99, 301 Cooper-Test 24 COPD 338 Covid-19 220, 392, 433, 434 Sportkarenz 436 Wiederaufnahme Training 435 Covid-19-Pneumonie 437 Coxa saltans 270 Coxitis fugax 265 CRP 58 CRT5 96. Siehe auch Concussion Recognition Tool 5 D Darmkrebs 328, 343 Dauerleistungsfähigkeit 6 Dauerleistungsgrenze 19, 29 Dauerleistungsvermögen 30 Dauermethode 47, 165 extensive 47, 49 intensive 48 Defibrillator 299, 310, 355, 426 Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus 38 Dekompressionsbarotrauma 201 Demenz 347 Depression 349 DEXA-Methode 131, 137 Diabetes mellitus 374, 402 steroidinduzierter 397 Dialyse 334, 335, 341 Diarrhö belastungsinduzierte 331 Diät ketogene 377
Stichwortverzeichnis 2,3 Diphosphoglyzerat 183 Diuretika 318, 333, 427 Doping 146, 313, 328, 375, 388, 392, 395 Todesfall 410 Dopingbegriff 396 Dopingkontrolle 150, 358, 412, 428 Dopingmittel 359 Dopingnebenwirkungen 399 Dopingstigmata 398, 401, 405, 406 Dopingverdacht 407 Druckfrequenzprodukt 60 Druckverteilungsmessung 166 Ductus arteriosus Botalli 304 Dyslipoproteinämie 320 E Eigenblutdoping 409 Eisen 55, 386 Eisenmangel 386 Eisenmangelanämie 55 Eishockey 24, 106, 112 Eiskunstlauf 115 Eiweiß 4, 367, 376, 383 Eiweißzufuhr 383 EKG 313 abklärungsbedürftige Befunde 296 sporttypische Befunde 295, 315 Elektrolyte 216, 381, 422 Elektromyografie 81, 167 EMG 81, 167. Siehe auch Elektromyografie Energiebedarf 146 in der Höhe 182 Energiebereitstellung 3, 12 aerobe 5 anaerobe 4 Energiestoffwechsel 4, 16, 388 Energieverbrauch 25, 369 Energy Drink 382 Entlastungssyndrom 323 Enzephalopathie 99, 347, 350 Enzymveränderung 58 Epikondylitis 113, 237, 239, 262 Epilepsie 348 Epiphysiolysis capitis femoris 267 EPO 178, 179, 403 ergogene Substanzen 387
443 Ergometrieformen 23, 26 Ermüdung 5, 19, 24, 29, 53, 81, 388 Erntekrätze 208 Ertrinken 211 Erythropoetin 143 Erythropoietin 402 F Fähigkeiten konditionelle 35 koordinative 36, 46, 88, 154 Fahrradergometer 15, 23, 31, 302 Fallot-Tetralogie 306 Fallschirmspringen 212 Farbwahrnehmung 71 Fat-Free-Mass-Index 410 Fechten 110 Fechterbuckel 241 Fechterellenbogen 239 9-Felder-Grafik nach Wasserman 20 femoropatellares Schmerzsyndrom 285 Ferritin 55 Fersensporn 279 Fertigkeiten technische 36 Fett 4, 7, 146, 371, 376 Fettsäuren 5, 7, 20, 146, 330 Fettstoffwechsel 28, 48, 331, 334, 376 Fettstoffwechseltraining 8, 377 Fettverbrennung 5, 8, 12, 28, 388 Fibrinolyseaktivierung 57 FIFA 11+ 87 Finkelstein-Test 76 Flachwasserbewusstlosigkeit 211 Flimmerverschmelzungsfrequenz 61 Fluorchinolonantibiotika 339 Föhrenbach, Reiner 28 Frankfurter Horizontale 139 Frank-Starling-Mechanismus 61 Freitauchen 211 Frostbeule 213 Fußball 45, 86, 96, 118, 244, 266, 282, 301, 414, 422 Fußballerknöchel 247, 288 Fußballerleiste 242 Fußheberparese 160
444 G Ganganalyse 159 Gasgesetz 196 von Amontons 195 von Boyle-Mariotte 195 von Gay-Lussac 196 Gehirnerschütterung 96–98, 423 Rehaplan 98 Rekonvaleszenz 99 Gendoping 408 Geräteturnen 86 Gesamtenergieumsatz 368 Geschlechtsunterschied 141, 145 Getränke hypertone 381 hypotone 381 isotone 382 Gewichtheben 86 Gewichtsreduktion 374 Gicht 286 Glukokortikoide 407, 414 Glukose-Biosensor 330 Glycerol 389 glykämischer Index 367 Glykogendepletion 51 Glykogenspeicher 8, 9, 47, 48, 372, 377 Glykolyse 4, 183 Golf 114, 237 Golferellenbogen 76, 237 Golferrücken 241 Golferschulter 240 Grundfertigkeiten 154 Gynäkomastie 397, 398 H Hämatokrit 54, 55, 409 Hämoglobin 54, 336 Hämolyse 54, 341, 386, 403 Hämophilie 303 Handballerschulter 239 Handdynamometer 27, 166 Handkraftmessung 165 Haptoglobin 54 Hepcidin 55 Herpes gladiatorum 206, 219
Stichwortverzeichnis Herpes zoster 320 Herzarbeit 61, 180, 318 Herzfrequenz 31, 151, 178, 179, 318 maximale 29, 49 Herzfrequenzschwelle 24 Herzfrequenzvariabilität 29 Herzgröße 49, 293, 294, 300 im Kindes- und Jugendalter 151 Herzminutenvolumen 142, 155, 170, 179 Herzsport 169, 171 Herzsportgruppe 355, 423 Herztod, plötzlicher 296–298, 310, 311, 322 HIIT 164, 365 Hill-Sachs-Defekt 101 Hippotherapie 173 Hitzesynkope 430 Hitzschlag 211 Hockey 112, 273 Höhenakklimatisation 177, 191 Höhenanpassung 177, 179 Höhenhirnödem 184, 190 Höhenlungenödem 180, 185, 188 Höhentauglichkeit 185 Höhentraining 186, 191, 409 Höhenzonengliederung 180 Hollmann, Wildor 25, 357 Hüftdysplasie 271, 276 Hüfte 265–267, 270 Hüftimpingement 270 Hüftprothese 274 Hungerast 5, 9, 367 Hypertonie arterielle 179, 188, 315, 321, 403, 406 pulmonale 303, 305, 404 Hyperventilation 178, 339, 427 I Immersion 196, 202 Immersion-Foot-Syndrom 221 Immunabwehr 391 Impfung 220 Infektanfälligkeit 377, 391 Infektionserkrankung 213 Informationspflicht 360
Stichwortverzeichnis Inlineskating 108 Insulindoping 403 Insulinresistenz 330 Intervalltraining 49, 164 Ionenkanalerkrankung 297 Isokinetik 158, 171 J Jetlag 215 Joggen 287 Joggersyndrom 243 Jo-Jo-Effekt 147 Judo 91, 236, 375 Judofinger 230 K Kader 149, 392, 430 A- 431 B- 431 C- 431 D- 431 DC- 431 Kaderuntersuchung allgemeinmedizinische 432 orthopädisch-unfallchirurgische 433 Kajakfahren 118 Kälteakklimatisation 217 Kälteidiotie 212 Kältezittern 218 Kalziumantagonisten 319 12-Kanal-EKG 419 Kapazität 145 Karate 116, 336 Kardiomyopathie 300, 402 dilatative 309 hypertrophe 297, 310, 311 restriktive 309 Karotissinussyndrom 171 Kette 157 geschlossene 158 offene 158 KHK 187, 188, 201, 300, 301, 318 Kinanthropometrie 124 Kinetose 205
445 Kletterfinger 232 Knie 77, 103, 105, 107, 119, 243, 268 Kniebeuge 82 Knochendichte 85, 346 Knochennekrose, aseptische 269 Koffein 382, 388, 407 Kohlenhydrate 4, 6, 7, 9, 147, 329, 372, 376, 381, 384, 422 Kohlenhydratloading 371, 372, 374 Konstitutionsschule 126 Konstitutionstyp 126, 127, 129, 367 Körperbautyp 127, 140 Körperhöhe 154 Körperkompartimentierung 124 Körpermasse 19, 124, 125, 137, 151, 293 Körpervolumen 136 Körperzusammensetzung 131, 135, 136, 139 Kraft 38, 154, 274, 275, 334, 389 Kraftgrade 161 Kraftraining 171 exzentrisches 279 Krafttraining 40, 164, 315, 338, 383 dynamisch-exzentrisches 172 dynamisch-konzentrisches 172 statisches 173 Kraft-Zeit-Kurve 27 Kreatin 388 Kreatinphosphat 4 Kreuzbandriss 77, 81, 103, 104, 158, 163 Kricketfinger 233 Kryotherapie 90, 269, 279 Kugelstoßen 85 L Lachmann-Test 77 Laktat 5, 6, 16, 17, 22, 302 Laktat-Laufgeschwindigkeits-Beziehung 28 Laktatleistungskurve 16, 19, 48 Laktatschwelle 15, 19, 43 Laktatsenkentest 19 Laktat-Steady-State 16, 19 Landkrankheit 205 Lasègue-Test 76 Laufen 25, 62, 109, 278, 336, 386
446 Läuferknie 243, 278 Leistung 26, 30, 35, 171, 376, 423 in der Höhe 189, 191 steigern 43 Leistungsdiagnostik 26, 43, 48, 355 Leistungsfähigkeit 22, 23, 31, 53, 63, 135, 145, 215, 294, 300, 334, 375 abfallende 52 in der Höhe 180, 181, 189 Leukozyten 56 Levelling-off 20, 31 Lever-Test 77 Lombardsches Paradoxon 52 Long-QT-Syndrom 299 Low-Carb-Diät 376, 377 Lungenkarzinom 343 M Makrozyklus 45 Malaria 214 Mammakarzinom 343, 345 Mannschaftsarzt 427 manuelle Therapie 105, 157 Marathon 41, 43, 48, 218, 274, 277, 327, 331, 410 Marfan-Syndrom 86, 306 Massage 159 Maximalkraft 37, 38, 41, 60, 166, 375 in der Höhe 181 McMurray-Zeichen 78 Meniskusläsion 77, 93, 105, 106 Meniskusnaht 107 Mesozyklus 45 Mikrozyklus 44 Milaria 220 Mineralstoffe 366 Mineralstoffsupplementierung 386 Mitralinsuffizienz 307, 309 Mitralstenose 306 Morbus Osgood-Schlatter 244, 268, 269 Morbus Perthes 266, 269 MTT 164 Müller-Wohlfahrt-Klassifikation 80 Multiple Sklerose 349 Muskelbündelriss 80
Stichwortverzeichnis Muskelfaserriss 80, 284, 411 Muskelfasertyp 39 Muskelhypertrophie 41, 400, 404 Muskelkater 172, 200, 282–284, 286 Muskelkrampf 113, 147, 214, 379, 426 Muskelmasse 23, 105, 152, 174, 328, 368, 410 Muskelschlinge 39 Muskel-Sehnen-Verletzung 87 Muskelverhärtung 80, 81 Muskelverletzung 80, 81, 86, 119, 377 Muskelzerrung 80 Myokarditis 298, 314 Myokardszintigrafie 301 Myopathie 302 urämische 335 Myostatin 125 N Nachbelastungsstoffwechsel 11 Nachlast 61 Nachwuchssportler 146 NADA 395, 412 Nah-Infrarot-Technologie 139 Nährstoffdichte 366, 370 Nahrungsergänzungsmittel 387, 390 Najadensitz 151 Nase, blutende 420 Natriumbikarbonatloading 390 Nervenengpasssyndrom 348 Nordic Walking 229, 262 Notfallausrüstung 421 NSAR 184, 410, 412 Nüchterntraining 8, 377 O O2-Mangel 179, 194, 211 O’Brien-Test 75 Olympiastützpunkt 432 OSG-Distorsion 89 Osteonekrose 200 Oxidation aerobe 3, 7, 11, 20, 48 anaerobe 3
Stichwortverzeichnis P Paget-von-Schroetter-Syndrom 321 Painful Arc 73 Paradoping 413 Parkinson 346, 349, 424, 425 Patellaspitzensyndrom 244, 279 Pause lohnende 50, 165 vollständige 50 Payr-Zeichen 78 PECH-Schema 89, 250 Percooling 217 Periodisierung 44, 45 Peronealsehnenluxation 102 Phalen-Test 76 Pharmakokinetik 395 Phosphofructokinase 12 Physical Activity Level 369 Physical Work Capacity 30 Physiotherapie 94, 157, 162, 261, 270, 272, 281 Pivot-Shift-Test 77 Plasmavolumen 53 Popeye-Muskel 91, 258 Post Concussion Syndrom 99 Präbiotika 366 Prävention 52, 85, 101, 184, 209, 314, 328, 345, 413, 425 Precooling 217 Prellung 80 Probiotika 366 Propriozeption 274 Propriozeptionstraining 62, 163, 275 Prostatakarzinom 344, 345 Protein 10, 368, 371, 384, 385 Proteinsupplementierung 146 Proteinsynthese 11, 385, 404 Proteinurie 335 Pubertät 135, 145, 152, 267, 269 Pulmonalklappenstenose 305 Punkt, toter 63 Q Quotient, respiratorischer 12, 22, 27
447 R Radfahren 62, 163, 337 Radsport 24, 109, 409 Reaktivkraft 27, 38, 42 Rechtsschenkelblock inkompletter 300 Regeneration 60 Rehabilitation 85, 104, 157, 165, 167, 275 Rehabilitationsplan 162, 163 Rehasport 429 Reisekrankheit 205, 206 Reiten 86, 114 Reiterkrankheit 87 Reitsportunfall 213 Rennrodeln 118 Rhabdomyolyse 333, 406 Rhönradellenbogen 238 Richtungshören 71 Ringen 112, 375 Ringerohr 227, 317 Rotatorenmanschettenruptur 285 Rudern 25, 110 Rugby 109, 112, 232, 422 Ruhe-EKG 149, 312, 436 Runner’s High 62 S Sand Toe 251 Sarkopenie 174 SARS-CoV-2 295, 434 Sauerstoffaufnahme 5, 20, 22, 24, 31, 334 maximale 19, 141, 180 Sauerstoffpartialdruck 180 Sauerstoffpuls 22 Scapula alata 259 Scapuladyskinesie 260 SCAT5 97, 423. Siehe auch Sport Cuncussion Assessment Tool Schießsport 113 Schlagvolumen 50, 61, 142, 197 Schnelligkeit 40 Schnellkraft 37, 38, 191 Schubladentest 77 Schulsportbrille 67
448 Schulter 73, 101, 112, 239, 254, 255 Schultergürtel 83 Schulterinstabilität 261 Schulterluxation 93 Schwangerschaft 141, 399 Schwelle anaerobe 19, 25 anaerobe individuelle 17 anaerobe inividuelle 30 Schwellentraining 43 Schwimmbadblackout 211 Schwimmbadkonjunktivitis 221 Schwimmen 19, 25, 86, 110, 197, 299 Schwimmerhypertonie 321 Schwimmerknie 246 Schwimmerkrätze 222 Schwimmerohr 228 Schwitzen 380 Second Wind 63 Segeln 113 Sehleistung 67, 69 Sehschärfe 67, 71, 348 Seitenstechen 147 Serotoninsyndrom 406 Shin Splints 246, 279 Skidaumen 229 Skilanglauf 25, 110, 118 Skirennsport 117 Skisportunfall 212 Skispringen 84, 117, 374 Skoliose 285 SLAP-Läsion 75, 94, 240, 253 Snowboarden 114, 117 Snowboarder’s Ankle 247 Somatotyp 126, 127 Sonnenstich 221 Spiroergometrie 22, 23 Sport Concussion Assessment Tool 97 Sportanorexie 84. Siehe auch Anorexia athletica Sporternährung 365 Sportgymnastik, rhythmische 115 Sporthämaturie 336, 338 Sportherz 43, 294, 296, 300, 302 Sportkardiologie 314 Sportklettern 116
Stichwortverzeichnis Sportleber 63 Sportleranämie 55 Sportlerinnentriade 124 Sportlerleiste 242, 263, 284 Sportmassage 160 Sportophthalmologie 68 Sportphysiotherapie 85 Sportpsychiatrie 347 Sportschaden 90 Sportschutzbrille 69 Sporttherapie 330, 334, 341, 424 Sporttod 346, 356, 426 Sporttyp 140 Sportverletzung 90 im Kindes- und Jugendalter 107 Springerknie 244 Sprunggelenk 109, 119, 287 Sprunggelenkimpingement 289 Sprungkraft 27 Squash 86, 111 Steinmann-Zeichen 77, 93 Steroiddiabetes 397 Steroide anabole 345, 397, 399, 400, 410 Stimulanzien 404, 405 Stressecho 302 Stressfraktur 102 Superkompensation 47, 371–373 Supinationstrauma 109, 163 Surferknoten 245 Synthol 396 T Tachykardiesyndrom, posturales orthostatisches 295 Taekwondo 116 Taktik 36, 45 Tanzsport 91, 108, 251 Tapering 44, 372 Tätowierung 207 Taucherflöhe 200 Tauchreflex 202 Tauchtauglichkeit 195 Tauchtauglichkeitsuntersuchung 195, 201 Taurin 383, 389
Stichwortverzeichnis Tendinopathie 95, 240, 411 Tennis 67, 86, 110, 244, 248, 262 Tennisbein 248 Tennisellenbogen 75, 237, 262 Tennisferse 248 Testosteron 146, 328, 397, 398 Thompson-Drucktest 79 Thoracic-outlet-Syndrom 321 Thromboseprophylaxe 214 Thrombozyten 57 Tibiakantensyndrom 161, 246, 279 Tiefenrausch 194 Tischtennis 115 Titin 73 Tractus-iliotibialis-Syndrom 278 Trainerfinger 234 Training 39, 157, 171, 216, 281, 346, 370, 372 Trainingsherzfrequenz 169 Trainingslager 213, 421 Trainingsprinzipien 46 Trainingsprozess 43, 430 langfristiger 45 Trainingsreiz 46 Trainingswiederaufnahme 282 Train-Low-Prinzip 8, 377 Triathlon 44, 207 Trikuspidalinsuffizienz 308 Turf Toe 250 Turnen 238 Turnerbuckel 115 Typ-1-Diabetiker 329 Typ-II-Diabetiker 330 U Überdruckbarotrauma 199 Übertrainingssyndrom 50 Unterdruckbarotrauma 194
449 V Valsalva-Manöver 170 Ventrikelseptumdefekt 304 Vitamin B1 378 Vitamine 10, 366, 385 Vitaminsupplementierung 386 VO2max 7, 8, 28, 52, 180, 181, 189 Volleyball 109, 244, 251 Vorhofflimmern 296, 307, 312, 313 Vorhofseptumdefekt 303 Vorlast 61 W Wachstumshormon 329, 345, 401, 402 WADA 412, 413 Wanderkrätze 322 Wärmeabgabe 13, 217 Wasserman, Karlman 21, 25 Wasserskifahren 117 Wasserspringen 108 Werferellenbogen 237 Werferhandgelenk 235 Werferschulter 240 Wettkampf 10, 44, 96, 97, 370, 373, 375, 381, 414, 421 bei Hitze 216 Wettkampfarzt 428 Wiederholungsmethode 38, 42, 50 Wingate-Test 23 WPW-Syndrom 310 Y Yergason-Test 74 Z Zeit-Mengen-Problem 369 Zink 392