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German Pages 20 Year 1889
Seeversicherung
eines hansischen
und
Kaufmanns
Seeraub
im 16. Jahrhundert.
Bon
H. von Vippen. 榮
Ver
ein
em
e
für
Hamburgische
Geschichte
Bei der
Feie eier r seines
fünfzigjährigen
Bestehens
ant
9. April 1889 gewidmet
von der Historischen
Gesellschaft des Künstlervereins
zu
Bremen .
A m jüngsten Hefte der hansischen Geschichtsblätter (Jahrgang 1886 S. 169 ff. ) hat Adolf Hofmeister nach einem in der UniversitätsBibliothek
zu
Rostock
Seeversicherungspolice
bewahrten aus
dem
Druckexemplar
Jahre
1531
eine
interessante
mitgetheilt.
Gotschalk
Remlinckrad, Kaufmann in Oestlant, versichert sein zur Zeit in Lübeck liegendes Schiff „,,der Schwan" nebst Ladung für 1883 Pfund flämisch gegen jegliche Gefahr zur See für die Fahrt von Lübeck nach Arnemuiden. Die Versicherer sind in Antwerpen und Brügge residirende Kaufleute , deren jeder eine limitirte Summe von 5 bis 200 Pfund flämisch übernimmt. Ueber die gezahlte Prämie sagt die Police nichts . Der Herausgeber meint, dass der Druck der Urkunde vielleicht zum Zwecke der Vertheilung an die einzelnen Versicherer oder an die Theilhaber an Schiff und Ladung geschehen sei .
Aus dem Folgenden wird sich aber ergeben , dass der Druck
höchst wahrscheinlich nicht einen solchen geschäftlichen Zweck gehabt hat, dessen
1 Uebung im 16. Jahrhundert billig in Erstaunen setzen müsste .
Gotschalk Remlinckrad
ist
uns durch den Jahrgang
1885
Geschichtsblätter noch in ganz anderer Weise bekannt geworden. Rheder und Kaufmann, dem wir wahrscheinlich
die
der hansischen Der vorsichtige
älteste Kunde von einer See-
versicherung in unserm Norden verdanken , erscheint in der Abhandlung Koppmanns über die mecklenburgischen Klipphäfen als gefährlicher Seeräuber.
In den Jahren 1538 und 1539 hat er die Aufmerksamkeit Lübecks, Wismars und Rostocks mehrfach ,
gelegentlich auch die Hamburgs auf sich gezogen (a. a. O. S. 128-130) . im Juli 1538 , wie Wismar in Erfahrung brachte, der Leiter zu dem in der Golwitz ,
Er war
eines Unternehmens,
zwischen dem mecklenburgischen Festlande und der Insel
Poel, mehrere Fahrzeuge ausgerüstet wurden.
Ein aus der Trave angeblich nach
Kopenhagen bestimmtes Schiff hatte Proviant und Geschütz, Gotschalk Remlickrad auf dem gewöhnlichen Lübischen Fuhrwagen zwei Tonnen Pulvers für das Unternehmen herbeigeschafft . Im October desselben Jahres wusste Lübeck, dass Christopher von Drontheim und Gotschalk Remlinckrad in der Westsee
englische
Schiffe aufgebracht und in die Golwitz geführt hatten, um dort ihre Beute zu theilen und zu verkaufen.
2
Die Duldung der mecklenburgischen Landesfürsten und die Unthätigkeit der wendischen Städte, die sich gegenseitig die Verpflichtung zum Einschreiten gegen die Piraten zuschoben, ermöglichte es Remlinckrad auch im folgenden Jahre in seinem kecken Unternehmen fortzufahren. dass Gotschalk
Man wusste
auf dem
wendischen Städtetage,
"" mit einigen westwärtigen Seefahrern zerfallen "
sei (Koppmann a.
a. O. S. 130) und Rostock klagte, „ dass er mit Wissen des Landesherrn auf Golnitz und Ribbenitz Schuten und Jagden ausrüste, womit er auch ihre Schiffe aufbringen könne und werde ".
Im Juni 1539 hatte Lübeck
in Erfahrung gebracht, dass Frei-
beuter, vielleicht Gotschalk Remlinckrode und seine Genossen, mit einer gekaperten Jacht und einigen Böten in der Golwitz liegen". Lübecks an Herzog Heinrich
und
die
Aber
eine erfolglose Sendung
Räthe Herzog Albrechts
von Mecklenburg
war Alles, was die Städte nach mannigfachen Vorschlägen, wie dem Unwesen zu steuern sei, zu dessen Beseitigung thaten. Wie nur ist Gotschalk Remlinckrad auf diese schiefe Ebene gerathen, auf der wir ihm gleich nochmals begegnen werden , ohne freilich sein Schicksal bis zum Ende verfolgen zu können ? Eine im Bremischen Archive aufbewahrte Urkunde gibt darüber Aufschluss . Er hat mit
seiner Seeversicherung von 1531
die übelsten Erfahrungen gemacht,
sechs Jahre lang sich in Mitteln erschöpft , um zu seinem Rechte zu gelangen und endlich, da alle Wege erfolglos waren, zur Gewalt gegriffen. Die Absicht der Urkunde ist, die treulosen Versicherer kreditlos zu machen und ihnen, wie den Städten, in denen sie hausen , Fehde anzusagen.
Nebenbei gibt sie
uns von einigen mit der Seeversicherung zusammenhangenden Dingen Kenntniss und zeigt uns, weshalb Remlinckrad „ mit einigen westwärtigen Seefahrern zerfallen war“ . Auch sie ist, wie die Police,
auf einem grossen Bogen gedruckt und von
Gosslick Remlinckrad eigenhändig unterschrieben.
Er hat das Libell,
die Schmäh-
schrift, wie er sie selbst nennt, in deutscher und lateinischer Fassung verbreitet, wie ein später
zu
erwähnendes Schreiben
an den Bremer Rath bezeugt, und
mit ihm
zugleich auch jenen Abdruck der Police versandt, sowol als Beweisstück, wie auch weil nur aus ihr, und nicht aus seiner Schmähschrift die Namen der betrügerischen Assecuradeurs zu entnehmen waren. Von dem Libell ist hier nur die ohne Zweifel ursprüngliche niederdeutsche Fassung , nicht aber die lateinische Uebersetzung erhalten geblieben ; die hier nicht erhaltene Police ist in der von Hofmeister veröffentlichten niederdeutschen Form wol
umgekehrt als Uebersetzung eines originaliter lateinisch
aufgesetzten Documents anzusehen.
Die Schmähschrift ist undatirt, doch ergibt sich
aus der Bemerkung, dass er nun in's sechste Jahr vergeblich seinen Schaden verfolgt habe, dass sie dem Jahre 1537 angehört, also der Zeit, da wir Gotschalk auf Seeraub ausgehen sehen , kurz voranging. Gotschalk Remlinckrad , aus Reval gebürtig , theilt durch das Document jedermenniglich klagend mit, dass er im Jahre 1531 zu Lübeck ein Schiff,,,de Dantzscker
3
Swan" genannt, gekauft, und dieses mit Geschütz, Kraut, Lodt und anderen Geräthschaften ausgerüstet, auch mit Masten , Planken , Wagenschott, Tonnengut und anderen Kaufmannswaaren befrachtet habe.
Sodann habe
er Schiff und Ladung an einen
in Antwerpen residirenden Genueser Thomas Bumbelli wieder verkauft, mit der Bedingung es dem Käufer im Hafen von Arnemuiden in Seeland zu liefern . gegen See- und anderen Schaden zu sichern,
Um sich
da er fast sein ganzes Vermögen in
das Schiff gesteckt, habe er es nach altem Gebrauche der Stadt London in Brügge und Antwerpen bei Lombarden, Spaniern, Portugiesen und einem Deutschen gegen Zahlung der (auch hier nicht genannten) Prämie zu 1885 Pfund ¹ ) flämisch versichert. Damit
ihm
nun von den Assecuradeurs
nicht beigemessen
werden könne ,
dass er anders als recht und gebürlich gehandelt, habe er Schiff und Ladung vor der Ausfahrt von dem Vogte des Lübecker Raths zu Travemünde und von anderen glaubwürdigen Schiffern, Lootsen, Bootsleuten und der Seefahrt kundigen Männern besichtigen,
wardiren
und
certificiren
und
das
Certificat
vor
dem
ordentlichen
sitzenden Rath in Lübeck beglaubigen lassen. Zudem sei das Schiff viel besser gewesen, als die versicherte Summe. Nachdem er einen erfahrenen Schiffer und die aus 44 Personen bestehende Mannschaft in Eid und Pflicht genommen , sei das Schiff ausgelaufen, aber leider im Sturm mit anderen grossen Schiffen unter Norwegen geblieben . Sobald
er dies erfahren ,
habe
er es
den Assecuradeurs durch einen Notar
solemniter intimiren und nach Ausgang zweier Monate, wie in der Police vorgesehen
war,
Bezahlung fordern lassen,
des Certificats und seiner Register, gekostet.
unter Uebersendung glaubwürdiger Copien
aus denen erhellte , was ihm Schiff und Ladung
Allein sie haben ihm Zahlung geweigert und dazu noch spöttische Worte
gegeben, sie wollten in ihrem Lande solcher Certificate viele um ausbringen.
einen Ducaten
Dann haben sie, von ihrem Gewissen überwunden, und um ihr falsches
betrügliches Herz vor aller Welt zu offenbaren, ihm halbe Zahlung angeboten mit der Drohung,
wenn er die nicht
lang im Rechte
annehmen wollte , so würden
aufzuhalten wissen.
Er
aber glaube nach
sie ihn zehn Jahre
Recht,
Landesbrauch
und Gewohnheit nicht verpflichtet zu sein, sich mit ihnen im Rechte einzulassen. Nachdem sie ihn auf diese Weise betrogen und in unverwindlichen Schaden gebracht, auch öffentlich sich vernehmen lassen , dass sie ihm nach Leib und Leben trachten wollten,
haben sie weiter die Königin Maria und den Rath zu Antwerpen
verführt, ihn bei dem Erzbischof von Riga und dem Meister von Lievland, die sich für ihn
verwandt hatten,
Obrigkeit, unter der
zu
verleumden.
Gotschalk selbst
die Assecuradeurs sitzen ,
hat nicht allein die
sondern auch den römischen Kaiser,
Könige und Fürsten, geistliche und weltliche Herren nun in's sechste Jahr vielfach um Hülfe angerufen, aber immer vergeblich.
1) Gotschalk irrt sich um zwei Pfund.
Darum
ist er
gedrängt,
die unehr-
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liche treulose Handlungsweise jener Assecuradeurs öffentlich jeder redliche Mann sich vor ihnen hüten könne .
auszuschreiben,
Es gelangt
demnach
dass
an jeder-
menniglich die Bitte, sich jener unverschämten, ehrlosen und verzweifelten unchristlichen Leute in allen Handlungen, Kaufschlägen, zu enthalten , mit ihnen nicht
zu essen,
Gesellschaften und Hantirungen
zu trinken noch Gemeinschaft zu haben,
sondern sie aus Versammlungen, Gemeinheiten und Kirchen auszuschliessen, zu verjagen und zu verfolgen, so lange bis sie ihm ihrer Verpflichtung und Handschrift gemäss alles bezahlt haben .
So lange sie aber in ihren unverschämten, verstockten ,
betrüglichen Herzen diese Schmähschrift nicht bedenken, werde er aus hoher Noth gezwungen, sich seines Schadens nicht allein an ,,öre bestissche liff und düwelsschen güdern" , wo er die bekommen könne, zu erholen, sondern auch an den Orten, sie wohnen, zu feindlicher That Gewalt zu thun vermöge.
zu trachten und alles
zu, betreiben, was
da
er mit
Da er dann den Unschuldigen mit dem Schuldigen an-
tasten würde, will er sich des vor Gott und der Welt entschuldigt und einen jeden vor Schaden treulich gewarnt haben. Die merkwürdige Urkunde ist in der Beilage 1 wörtlich mitgetheilt. Wie Remlinckrad die hier ausgesprochene Drohung wahr gemacht hat, ist bereits oben nach Koppmanns Mittheilungen erzählt worden.
Das Bremische Archiv
bietet noch einige Ergänzungen dazu, die nicht ohne Interesse sind. Bremen war in
seit
dem Jahre
1537 mit
dem Junker Balthasar
von Esens
einen ernsten Kampf verwickelt, weil er reichsgesetz- und vertragswidrig eine
Anzahl Bremischer Schiffe aufgebracht und geplündert hatte.
Bremen hatte gegen
den Friedensbrecher die Reichsacht und da er wiederholte Ladungen des Kammergerichts unbeachtet gelassen und trotz eines unter Vermittlung mehrerer Fürsten 1538 aufgerichteten Stillstandes den Frieden auch die Oberacht erwirkt und war immittirt worden ¹) .
auf's neue gebrochen hatte , endlich 1539 in die Herrschaften Balthasars förmlich
Während die Stadt sich nun in diplomatische Verhandlungen
begab, um von den durch das Reichskammergericht ernannten Executoren Realassistenz zu erlangen, glückte ihren Orlogschiffen Esens ein werthvoller Fang.
am
10. August 1539
an der Küste von
Sie nahmen ein von Balthasar ausgerüstetes Raubschiff
nebst einem von diesem gekaperten französischen Schiffe , das mit Steinkohlen beladen war, und der aus mehreren anderen Schiffen gemachten Beute. wurden auf die Weser und der
Hauptmann Franz
Beide Schiffe
Behem nebst seinen Gesellen
nach Bremen gebracht, im ganzen 85 Mann, unter denen sich indes ein französischer Steuermann,
zwei Danziger Schiffer
und
ein Mohr
aus St. Thomas befanden,
die
von den Seeräubern gefangen worden waren und natürlich alsbald auf freien Fuss gesetzt wurden.
¹) Der Krieg, der sich vielfach mit den religiös-politischen Kämpfen der Zeit berührt, soll demnächst Gegenstand einer Darstellung im Bremischen Jahrbuche werden.
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Bei Franz Behm
fand man
einen
von Junker Balthasar am 28. Mai 1539
ausgefertigten Stellbrief, mittelst dessen er angewiesen war, Balthasars Feinde , nämlich die von Bremen und von Danzig, zu beschädigen , zu kränken ,
sie „ in unsern haven,
gebit und lande zu bringen und mit seinem inhabenden volke in unser land gebit zu bewten und parten nach alden szerechten. "
und
Es erhoben sich daher Bedenken ,
ob man die Gefangenen richten dürfe oder nicht vielmehr sie ranzoniren und wieder auf freien Fuss setzen solle .
Freilich wurde eingewandt, der Stellbrief eines in des
heiligen Reiches Acht Verkündeten
sei
in sich
selbst nichtig,
auch habe Behm
weit über den Stellbrief hinaus , wie der offenbare Schein bezeuge, fremde Schiffe und Güter
angetastet,
aber anderseits wurden wieder politische Bedenken geltend
gemacht, weil ausser Franz Behm, der kaiserlicher Majestät Admiral gewesen war, noch
andere
von
stattlicher
Freundschaft,
wie
insbesondere
Moerkercken, sich unter den Gefangenen befanden.
ein
Freiherr
von
Der Rath beschloss daher sich
über die Frage von dem Kurfürsten von Sachsen und den Herzogen von Lüneburg Rechtsgutachten zu diesem Zwecke ab.
erbitten
und
Noch während dieser
fertigte
unterwegs
der Königin Maria vom 28. August
ein
seinen
war, mit
Secretär
traf aus
Martin
dem Haag
der Forderung,
Michaelis
ein
zu
Schreiben
dass der Rath über
Franz Behm und alle seine Complicen , sowol kaiserlicher Majestät Unterthanen als andere, Justiz übe und ihnen nach ihren Verdiensten geschehen lasse . gleichzeitig aber kam ein am 1. September aus Ratzeburg datirtes von Gotschalk Remlinckroth an, in
seinem
Namen
eingenommen,
und
in
welches mit der Behauptung,
seiner Bestellung
fast im Tone
eines
von
Landesfürsten
seinen
Ungefähr Schreiben
Franz Behm habe
offenen Feinden Priese
die Forderung erhob, der Rath
solle die Gefangenen und die Beute sofort freigeben und sicher an ihn gelangen lassen, und mit der Drohung
der Wiedervergeltung,
Gefangenen vergreifen sollte, schloss .
falls
der Rath
sich
an den
Remlinckrad bezieht sich zur Erklärung seines
feindlichen Vorgehens auf sein öffentliches Ausschreiben, das ohne Zweifel vorlängst dem Rathe zugekommen sei,
doch legt er,
für den Fall,
dass der Rath es wider
Erwarten noch nicht erhalten haben sollte, "" twe exemplar, latin und dutsch, ock der verschrivinge
myner fynde"
an.
Der Ton des Schreibens
lässt vermuthen, dass
hinter dem Schreiber Herzog Albrecht von Mecklenburg stand, in dessen Schutz und Schirm zu sein Remlinckrad hier ausdrücklich behauptet, und dass der Herzog auch seinerseits dem Franz Behm Stellbriefe gegeben habe. im Wortlaute mitgetheilt.
Das Schreiben ist in Beilage 2
Der Rath hatte es leicht, die wunderliche Behauptung Remlinckrads zurückzuweisen.
Unterm 8. September antwortet er ihm,
Remlinckrad mit seinem Schreiben bezwecke.
er könne nicht begreifen,
was
Seine Auslieger hätten nicht ohne
Ursach, wie jener meine, sondern mit guten Reden und Fugen Franz Behm und seine Schiffe erobert und etliche Priese von ihm übernommen ; so sei auch Behm
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neben einem
Stellbrief,
der bei ihm mit hellen
klaren
gedrückten öffentlichen Siegel gefunden, wol geständig,
auch unter-
Buchstaben, von wem er
abgefertigt,
Weder Remnämlich Herrn Baltser von Esens, und gegen wen er geschickt sei. den Seinen und Behm Franz von sei Mecklenburg von Herzogs des noch linckrads jemals gedacht worden, und doch würde er ihrer Bestellung zu seinem Vortheil nicht vergessen haben.
Drum hätte sich Remlinckrad eines bessern bedenken sollen ,
ehe
er öffentlich schreibe , Franz Behm habe nicht Bremen , sondern allein seine Feinde beschädigt, da doch Behms Bekenntniss es anders ausweise, der nicht in Abrede sei, So zeige auch seine Bestellung, „ he up unsen und der unsen schaden gewesen" . selbst wenn sein Bekenntniss nicht vorhanden wäre, welcher Meinung und Andacht er gewesen, und dass nicht sein Wille sondern nur sein Unvermögen ihn gehindert Der Rath lasse daher Remlinckrads Protestation auf habe "" uns to bescheden " . ihrem Ungrunde beruhen und sei gesinnt, mit den Gefangenen dermassen und nicht anders zu verfahren , als er es vor Gott, dem Kaiser,
den Kurfürsten , Fürsten und
allen Ständen des Reichs und sonst jederman zu verantworten sich getraue. Dieses Schreiben vom Tage nativitatis Marie virg. ao 39 ist im Bremischen Archive nur in einer fehlerhaften und von sehr ungeübter Hand geschriebenen Copie bewahrt.
Dieselbe Hand hat unmittelbar unter der Unterschrift bemerkt :
„ Jurgen
van der Wyssge der stelt sy jw tzo hendenn " , und auf dem zweiten Blatte , von dem nur der obere Theil erhalten ist : schult yn geyner
Item leyff Frans her halt jw flytlych aen, jw
maten neyt verlaten werdenn.
herynck genomen hat, des halt jw nych anders ,
Dat jw
den
Franstzossen den
et syng Gotschallck syn fynde, so
sy syng fyende nych en synt, so hebe dy den Frantzoyssen by jw genomen , dat gy den herynck eme betalen wylt. feynde 1) .
Und de van Antwart
syn Fraynssen
apenbayr
He myt goede bevolen , den der rayt scal bald meyr breyff krygen" .
Es kann wol nicht zweifelhaft sein, dass Gotschalk den Versuch gemacht hat, durch den genannten Jürgen von der Wisch die Copie des Bremischen Schreibens mit dieser Anweisung für sein Verhalten in das Gefängniss befördern,
dass sie dabei aber in die
des
Franz Behm zu
Hände Bremens gefallen ist.
Und zugleich
hat er wahrscheinlich auch eine Copie seines eigenen Schreibens an den Rath einzuschwärzen versucht. Denn in den Acten befindet sich noch eine von zwei verschiedenen Händen geschriebene Copie seines Briefes vom 1. September, welche von der Hand des Originalschreibens an den Rath die Aufschrift trägt : „ Copie eyner • Myssiven an den Radt tho Bremen" und am Ende von der gleichen Hand, welche jene Copie der Bremischen Antwort nebst ihren Zusätzen geschrieben hat, die Notiz : Gotslalk Remkrykraed (so !) ys jw her des sockers und des herynck halven, so gy nue wayl verstayn schult" .
1) Dieser Satz, in dem statt Antwart Antorp oder Antwerpen und statt Fraynssen wahrscheinlich Gotschalk zu lesen ist, ist zwischen den Zeilen nachgefügt.
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Zum Verständnisse dieser Notizen ist zu bemerken, dass in dem Raubschiffe gefunden waren : aus einem portugiesischen Schiffe 182 Kisten mit Zucker und drei Säcke
Baumwolle ,
aus
französischen
einem
21
Tonnen
Hering
aus
und
einem
englischen ein Tapisseriestück und ein Handfass . Weitere Briefe, wie Gotschalk hatte andeuten lassen, sind von ihm nicht an den Rath gelangt
oder wenigstens
nicht
erhalten geblieben.
Seine Intervention
blieb selbstverständlich ohne jeglichen Eindruck, vermochte doch selbst die Fürbitte des Landgrafen Philipp nicht zu retten.
für
einige der gefangenen Seeräuber
Nachdem die
diesen
das Leben
erbetenen Gutachten sächsischer und lüneburgischer
Juristen sich einstimmig dahin erklärt hatten , dass der Rath mit Fug über die Seeräuber richten könne, sind sie
am 2.
October nach kurzem Prozesse
sämmtlich
hingerichtet worden , die letzte und wol die fürchterlichste Massenhinrichtung, von der uns in der Geschichte Bremens Kunde bewahrt ist. Aus den Acten ergibt sich nicht, dass Gotschalk Remlinckrad seiner Drohung gegen Bremen Folge gegeben hätte, noch ist aus diesseitigen Quellen festzustellen , was weiter aus dem verzweifelten Manne geworden ist. Es steht übrigens fest, dass keiner der treulosen Versicherer von 1531 an den aus dem portugiesischen Schiffe hatte.
Die
französischen
und
in Bremens Hände gefallenen Raubgütern Antheil englischen
Güter können
überall
nicht
in Frage
kommen, wiewol Gotschalk dem Franz Behm insinuiren wollte, die Franzosen seien seine Feinde, denn sein offener Fehdebrief war nur gegen die Assecuradeurs selbst und gegen Brügge und Antwerpen gerichtet gewesen. Am 7. September 1539 wandte sich der Rath von Antwerpen an Bremen mit einer Empfehlung des Portugiesen Franchois Alvares, der als Bevollmächtigter der in
Antwerpen
residirenden
Portugiesen
Johann
Rodrigues,
Lodewyck
Vaz
und
Fernandes Gonsales , des letztern als „ Facteur" von Ruys Gomes und Johann Mendes , nach Bremen gegangen war,
um hier für seine Vollmachtgeber
lichtene
alsulcken
ende te aenveerdene
hondert
ende
„ tontfanghene te
dryentachtentich kisten met
zuyckere van sint Thomaes , drye sacken met cattoene met eenen swerten moore oft slave,
int eylandt van sint Thomaes geladen wesende in een schip van Portiugael
genaempt de Conceptie, daer meester naest god aff was Johan Correa. " Der Rath liess sich über die Frage, ob er zur Herausgabe der den Seeräubern abgejagten Beute an ihre Eigner verpflichtet sei , Secretär Mag. Martin Michaelis erstatten . römisch-rechtlicher Deduktionen.
ein Rechtsgutachten
von
seinem
Und dieser bejahte die Frage auf Grund
Die Seeräuber und ihr Ausfertiger Junker Balthasar
konnten die geraubten Güter nicht usucapiren, denn sie waren male fidei possessores . Er führt die
Sätze
an : juris
est manifesti, oportere illum qui prescribit in nulla
temporis parte conscientiam habere rei aliene und usucapionem non habere locum in rebus furtivis et vi possessis.
Wenn nun auch der Rath mit rechtfertiger
die Seeräuber nebst ihren Schiffen
Gewalt
und den Gütern in seine Gewalt gebracht und
8
jene in gebührlicher Weise gestraft habe, so könne er doch der Schiffe und Güter sich nur in so weit anmassen, als sie der Feinde eigen gewesen, nämlich ihre Raubschiffe sammt deren Ausrüstung : 1. postliminium est jus : a piratis aut latronibus capti liberi permanent,
et in 1. hostes :
ceteri vero qui hostes
non
sunt,
latrunculi vel
predones appellantur, et ideo qui a latronibus captus est, servus latronum non est Die den Seeräubern genommenen Güter aber nec postliminium illi necessarium est. kann der Rath nicht behalten ,
soferne ein rath der sehroverye van den sehrovern
begangen nicht wille deelhafftich unde medeschuldich geachtet werden “ .
„ Dan de
apenbaren beschrevene rechte ordenen unde setten, dat de schult unde dat laster der vorfaren verhafften unde bosweren ock den nafolger in den guderen, so unrechtferdigh erlanget synt, ut c. de acqui. poss . in l. vitia, dar de keyser secht : vitia possessionum a majoribus contracta perdurant et successorem auctoris sui culpa comitatur. Rath ist vielmehr verpflichtet ,
Der
die Güter den Schiffern und Kaufleuten, denen sie
zukommen, zurückzuerstatten , wogegen diese schuldig sind , sich wegen der für die Wiedererlangung angewandten Kosten mit dem Rathe zu vergleichen, „ ok angesehen dat de rath yo nicht schuldich gewest solkent vorgeves to dohnde " .
Der Rath
hat
Notariatsinstrument
sich
vom
nach
diesem
Gutachten
7. Januar 1540 bezeugt,
gehalten.
dass
Ein
Antwerpener
es dem Rath beliebt
hat, den Zucker und die Baumwolle den Spaengiarden senguors Dominicus Symon und
Anthoenis Fernandes, die hier als Bevollmächtigte der Eigner erscheinen, zu vergönnen.
Diese haben die Güter sodann an den Bremer Bürger und Kaufmann Arnd Goltschmidt verkauft und ersuchen nunmehr den Rath, sie dem Käufer auszuliefern, wogegen sie auf jeden fernern Anspruch an die Güter verzichten. Wir wissen nun freilich nicht, welche Kosten der Rath den Eignern
von
Schiff und Gut in Rechnung gestellt hat , aber man wird wol mit Sicherheit behaupten können, dass sie weit unter dem Satze geblieben sind, den man noch ein Jahrhundert früher bei gleichem Anlasse, Anwendung brachte.
wie es scheint einer allgemeinen Uebung folgend, in
Als Bremen im Jahre 1409 den Vitalienbrüdern einen grossen
Raub wieder abgejagt hatte, mussten die geschädigten Rheder und Kaufleute zufrieden sein, ein Drittel ihres Eigentums zurück zu erhalten (s . Hans. Geschichtsbl . Jahrg.
1884 S.
162 ff.).
Schon der Umstand,
dass
der Rath jetzt
eine
Rechts-
belehrung einholte , und mehr noch die Gründlichkeit, mit der Magister Martin seine römische Weisheit hervorholte, beweisen den Eintritt neuer Anschauungen über das Eigentum und welche glückliche Wirkung das Verkehrswesen geübt hat.
das Studium des römischen Rechts auf
Beilage 1.
Oeffentliches Ausschreiben Gotschalck Remlinckrads
wider die Versicherer in Brügge und
Antwerpen, welche ihm Zahlung der vertragsmässigen Versicherungssumme für sein verloren gegangenes Schiff ,,der Danziger Schwan" weigern.
(1537).
Allen und yewelcken geystlicken und wertliken watterleye standes , werden edder wessens de synt,
den dysse
breff tho
sehen,
hören
edder lessen vörkumpt,
geve ick Godtschalck Remlinckrad , kopman van Revel uth Liflandt bördich, negest gebörlicker densterbedynge na eynes yuweliken stande, hyrmede to erkennen , wowol myn gemöte und menynge (ane rhom) nüwerlde anders gestanden, ock noch, dan tho wegen und myddelen , de den eren, rechten und aller billicheyt gelick und gemete syn, dewyle ick averst tho mynem ewygen vorderve dar enbaven angegrepen, byn ick uth myner unvorbygenckliker nottrufft
georszaket und gedrungen, dörch
düt myn öpentlick uthschrivent ydermennichlick beswerliken to klagende und berichtende,
watterleye gestalt ick vorgangen ein und
dortigesten yars
ein
schip ,
„ de
Dantzscker Swan" genömet, tho Lübeck gekofft, betalet und dat sülffte mit geschütte , krudt, lodt und aller anderen berethschop und tobehörynge stoffeert, ock mit etliken masten, klapholte, wagenschotte , tunnengude und anderer koepmans war geladen und eynem Jenuesser tho Antwerpe residerende, genömet Thomas Bumbelli , wedderümme vorkofft,
dergestalt dat ick sölek schyp yn de haven tho Armoye in Selandt
leveren und gemelten köper tho synen handen stellen scholde etc.
Und alse sodane
schyp , mit beladen güderen eyne marcklicke summen geldes (wo ydermennichlick und sonderlick de koepman , so dergeliken gebruken, lychtlick tho ermeten) gekostet, also dat ick ock byna all myn vormögen und barschop
daran gekert, und darmede ym
valle dat sülffte schyp mit den ynwesenden beladenen koepmans güdern stormes und unweders halven yn der see blyven wörde , ick de last und eventür up my nicht allene laden und derhalven in ewigen vorderff sytten dörffte, hebbe ick dat sülvige schyp mit alle syner war und güderen van etlicken koeplüden, tho Brügge und Antwerpen residerende, uth der Lumberder,
Hispanier und Portugalösser und
einen Dütscher
nation, na oldem gebruke der stadt Lunden yn Engelandt vorsekern und assecurern , ock öne darup myn geldt und gudt, so vell dar se mede thofreden weren , averantwordet unde vornöget, darvör se my wedderümme negenteinhundert minus vöfftein pundt grote
Flåmisch vorassecurert
und vorsekert.
Also
dar dat schip
na
dem
10
willen Gades averqueme , so scholden vorbenömpte assurörs dat entfangen geldt beholden, averst dar yd bleve (alse leider geschen) alssden scholden und wolden se my de negentein hundert minus vöfftein pundt grote Flamisch, ynwendich twen manten na der tydt
als en de schade
des vordorven schepes und ingeladener güder vor-
kündiget wörde, ein yder syne summa, so he mit egener handt under den contract der assecurancien geschreven, ane allen vortoch und yennigen uthflucht gütlick und tho dancke gelden und betalen , darvör se alle samptlick und eyn yder in sünderheit öre lyff, ere und gudt yegenwardich unde tokümpstig upt starckste vorpandet, alle last varlicheit, moye unde perikel, ock sorge und eventür des vorgesechten schepes und inwesenden güdern , so in der see van water edder füre, ock van vyenden effte süs ander gewalt dem schepe eynigerley mate togeföget
könde
edder möchte werden,
nichtes darvan uthbescheden, mit wohlbedachtem mode, tidigem rade, frig, wilkörlick up sick transfereret und geladen hebben, und derhalven ock aller behelp und exception, geistlickes und wertlickes rechten, ock allen pawestliken , keisserliken , köninckliken und furstliken reformation, constitution, mandaten,
gebadesbreven unde allen
andern behelpen, uthfluchten , schützreden , juris et facti, in summa allent dat yennige, so my yennigerlei
mate
schedelick,
vorhinderlick und
entyegen unde
upgemelten
mynen assecuratorn behülplick, båtlick und förderlick sin möchte , öpentlick renunctiert und vorsecht, alles na ynholt dessülvigen contractes der vörgesechten assecurantien, so tho Antwerpen den 13. dach Julii anno etc. im 31 yare upgerichtet und vorfatet. Averst darmede my van den upgemelten assecurorn mit warheit nicht möchte gelecht und togemeten werden, dat ick anders dan dem vörgeschreven
schepe gehandelt,
hebbe ick
to-
recht und wo sick gebört mit
datsülvige mit
allen inwesenden
güdern, tobehöringe, uthrüstinge , nichtes darvan uthbescheden , dörch eines E. Rades tho
Lübeck vaget tho
Travemünde unde andere
loffwerdige redelicke
schippere ,
schyrveien, piloten, boslüden und vorstendige sefarende menner (eer dat vörgeschreven schip affgelopen) na aller notrufft wol besichtigen , warderen , estimeren und certificeren , ock,
up dat idt deste
kündiger
und krefftiger sin möchte, desülvigen certification
hirna thor averfloth vor ergenanten rade in ordentlikem sittenden rade tho Lübeck genochsam declareren und befestigen laten, daruth allenthalven klarlick to befinden und alle tydt to bewisen, dat ick by dem vörgesechten schepe erlick , uprichtich und getruwlick gehandelt hebbe.
Tho dem datsülfftige schip in allem vel beter gewesen ,
dan de summa in der assecurantien bestemmet und angeslagen is .
Und nadem ick
volgendes datsülfftige schip mit redeliken , kündigen unde erfarnen schippern sampt allen andern personen darup gehörich, baven 44 personen, sampt drepliken geschütte, vitallien und aller nottrofft vormöge obberörter certification bestellet und vorsörget, dat sülvige dem schipper und sinem volcke up öre ede und plycht bevalen und also aflopen laten. Nu averst dat schip stormes und unweders halven, allene dörch schickinge
des almechtigen beneffen
andern mer groten schepen under Norwegen
gebleven.
Als ick den nu sölckes bedröflick erfaren ,
hebbe ick
nicht underlaten
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sobalde obgedachte assurörs den schaden des vorlaren schepes dörch einen notarien (wo sick gebört) solemniter intimeren und vorkündigen laten, und na uthgange twier mante de negesten , luth örer vorschrivinge unde vorplichtinge , umme betalinge tho velmal gefördert und beneffen averschickinge der certification unde myner register geloffwerdige copie antotögen, wes my dat gude vörgesechte schip mit aller tobehöringe gekostet, in ungetwyvelder tovorsicht, baven genömpte assurörs , alse drepelike wolhebbende rike lüde, wurden my alse ehrliken , loffwerdigen framen gebört und tosteyt, örer ehr und verplichtunge na, geholden unde mi schüldige betalinge gedan hebben. So hebben se sick baven erer ehr und vorstrickinge , betteher tho mynem vorderflicken schaden nicht allene geechtert, sonder my ock ungebörlicke, spitessche und hönessche wordt gegeven, gesecht, se wolden in ören landen sölcker certification vell umme einen ducaten uthbringen, unde andere mer smelicke und beswerlicke rede (de sick by redelicken unde ehrlevenden nicht gebören) fallen latenn.
Unde dewyle nu ein yder
vorstendiger uth angetagenen grünthlikem bericht, wo sick bavengemelte assecurantien anfencklick
begeven,
genochsam
erinnert,
unde
ock
lichtlick
na
minschlicker
vernunfft ermeten kan, wowol vörgeschreven assurörs in ören geweten geweldichlick averwunnen werden tho bekennen , dat se my vor Gade und der werldt wedder öre ehr,
gelymp , vorplichtunge geloven und truwen mothwillich, menedich, loeflos und truwlos werden und unchristlicker wysse tho vorderflicken schaden vören, und
darmede me ehr herte vul
bedrages und falscheit vormercken moth unde sülckes
by sick sülvest nicht vorbergen noch vorholden könen, sonder thor averfloth manck de lüde unvorschamet uthspien, hebben se my halve betalinge tho geven gebaden , unde yfft ick desülfftige nicht annemen wolde , alssdenn möchte ick weten, dat se my teyn yar lanck im rechten uptoholden bedacht weren. Wo christlick ehrlick unde redelick sodanes van öne natorömen is, hebben alle unde
wowol dat se sick baven angetagen
ehrlevende to
ermeten,
öre loflicke assecurantien vorplichtinge,
ehr unde gelimps , lives und gudes egener handtschrifft, mit affsegginge alles rechten unde minschlicker list, fünde (wo baven berörth) yegen my vorplichtet, listiger unde bedrechlicker wysse tho rechte erbeden , bin ick my (mynes erachtens ) baven sodane transaction der assecurantien und örer wilkörlicker vorplichtinge na vormöge aller rechte, landesgebruck unde gewanheit int recht
to
schüldich noch plichtich .
dat se
Tho
deme
angesehen,
begeven unde intolaten
nicht
sware rike lüde sint,
de
my mit sülcken bedrechliken fünden lange genoch upholden , wo se my den alrede nicht allene in unvormögen,
vorderflicken und unvorwintlicken schaden gebracht,
sonder ock my na mynem live und levende trachten und ummetobringen öpentlick sick vornemen laten.
Und baven dat alle hebben se de durchlüchtigste hochgeborne
furstinne frouwe Marien , köninginne tho Ungern, keiserlicke Ma . in den Nedderlanden regentinne, mine gnedige frouwe, ock einem erssamen rade tho Antwerpe mit örer lögenhafftigen
valsschen
berichtinge
darhen vorfoert,
dat
se
de
hochwerdigsten
grothformögenden myne gnedige landesfursten und holden leven heren, ertzbisschop ,
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bisschoppe unde mester tho Lyflandt, de gnedichlick an se vor my geschreven hadden , mit unwarhafftigen mynen geloven, vorderve,
nadele
articulen
aver my armen gesellen beantwordet hebben ,
schaden,
und
ewigen
minem
se ock tho krencken, tho
ehre und gelimpe by
umme
welck ick mit der stadt Antwerpen und Brügge
segelen und breven alle tydt genochsam bewisen kan. de se
bedregerie, unerlicke stücke und handel,
Und wanneer ick alle öre
an my armen schamelen gesellen
bewiset, und noch tho doende nicht gesediget sint,
wolde idt hir
ertellen scholde ,
tho lanck fallen, und achte idt genoch, sulckes mit der körte tho bericht antotögen. Und dewile my denn van vele gemelten assurörs, sülcker unchristlicker unde ungehörder gewalt yo lenck yo
mher beyegent,
hebbe ick my dessülven nicht allene
by örer egener overicheit, aldar se resideren (wo sick gebört) beklaget, sonder ock itzig regerende, ock köninge,
by dem loflicken unde christlicken Römschen keyser, fursten unde heren, geistlicken unde wertliken, mynem dreplicken, vorderflicken
schaden
tho velmalen nu int söste yar, mit
erbarmlick
angeropen ; aver alles unfruchtbar erschonen.
ersocht,
unde
umme hulpe
Derhalven ick myner unvorbigenckliker
hogen nottrufft na gedwungen unde genothdrenget, velgedachte assurörs unde öre unerlicke untruwlicke unde loflose handelinge öpentlick uthtoschriven unde an den dach tho geven, up dat sick ein yder fram redelick man vor öne wete tho vorhöden . Demna an einen ydern, wat standes, digniteten, wesens und condition de sint, gebörlicke flitige bede ,
ein yuwelck
wolde
sick
bavengenömpte
unvorschämpte,
de sick alle örer
ehr , gelimp
handlingen,
koepslagen,
loeflose und vortwivelde unchristlicke lüde , unde minschlicker acht und vornunfft begeven, in allen ehrlose ,
myn
masschoppen und hanteringe entholden, mit öne nicht eten , drincken noch gemenschop hebben,
sonder se alle und
einen ydern in
sonderheit uth yuwer samlinge unde vordriven
gemeinheit, ock uth kercken und christliker delinge uthsündern, voryagen,
und vorfolgen, up dat se nemande anders mehr mit ören bedrechlicken , unerlicken, losen stücken vorfören unde bedregen möchten, beth so lange se öre ehr , gelimp und loven bedencken und my, na vormöge örer egen vorplichtinge unde hantschrifft, al dat yennige, se my schuldich und plichtich und betteherto den vorderflicken schaden mit gewalt vorentholden, betalet und erstadet hebben . uth
örem
unerlicken ,
unvorschåmpten
vorstockeden,
Und im falle se sick
bedrechlicken
herten
dysse
smeschrifft nicht bedencken und bewegen laten, und also schämlos , vortwivelt bestande bliven willen , so werde ick uth hoger nodt gedwungen sulckes mines schadens nicht allene an öre bestissche lyff unde düwelsschen güdern , wor ick de bekamen möchte , tho
erhalen und tho
ersettigen,
sonder ock an den
enden
und steden ,
aldar
se
residerende wanhafftich sint, to nodtdrenglicker vyendtlicker dadt tho trachten, unde all dat yennige ick mit gewalt tho donde vormach bedriven. Dar ick dan den unschüldigen armen mit dem schüldigen riken mede antastende würde,
wil ick my
des hir mede vor Gade unde gantzer werdt entschüldiget und einen ydern unschüldigen armen und riken vor schaden truwlick gewarnet hebben, welckes , kennet Godt,
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my ledt, unde vel lever ummeganck hebben unde geschen wolde laten wen my myne betalinge thosampt allem erledenen schaden entrichet und vornöget möchte werden. Unde dat my ein yslick minsche, hoges edder nedder standes, nicht anders dan myner hogesten nottrufft na vormercke unde yuw dit myn beswerlicke elendich
anliggent
truwlick bevalen syn latenn unde my dem umme Gades unde der gerechticheit willen mit hilpe,
rade unde bistande trost dhon,
dat wil ick
umme einen yuweleken na
gebör sines standes und werde mit all minem vormöge wedderümme tho vordenen gewilliget unde geneget sin.
L. S.
hebbe ick Gosslick Remlinckrad dut hyr under an geschreven mit myner egene handt unde mit mynem segel gedrucket.
Druckexemplar Archive
Tho orkunde
in Plakatform,
mit eigenhändiger
55 cm hoch und 40
Beglaubigungsnotiz
des
Ausstellers.
rothen Siegel ist nur ein unkenntlich gewordener Rest erhalten .
cm
breit,
im Bremischen
Von dem
aufgedrückten
Beilage 2.
Gotschalk Remlinckroth an den Rath zu Bremen, Ratzeburg 1. September 1539.
Myne gantz willige dynste stedes thovorn. hern und thovorsichtige gonnere und frunde .
Ersame vorsichtige und wolwyse
Ick byn kortverschener dagen erstlich
durch ein gemein seggen, nu aver geloffwerdich berichtet worden,
wo dat j . e. w .
uthliggers und kriges volck, so se etlicker ehrer fiende halven in
der sehe gehat ,
unlangst eynen van mynen vorwanten Frantz Beheme genant sampt synem krigs volcke , schepe und van mynen apenen fienden erlangedem prysse ahne alle orsacke in der sehe genhomen und j . e.
w.
als
ehre vormeinde fiende
rovers thon handen gebracht und in ehre thorne
und
edder
apene sehe
gefengknus averantwordet
sollen hebben, villichte der meninge und hapeninge , j . e . w. sollen und werden gedachten Frantzen sampt den synen vor
ehre fynde erkennen und verordeilen und
also den eroverden priess und schepe tho priess deilen lathen etc.
Welcket denne
my neffens mynen byplichters, als den alle ere wolfart darane gelegen, mer als beschwerlich tho horen.
Und hedde my nichts wenigers als eins solcken tho j. e. w.
und den ehren, welken noch ick noch de mynen de dage myns levendes wetende etwes bosses thogemödet geschwige gedan, vorsehen gehat.
Wie aver deme allen ,
so wil ick gar keynen thwivel dragen, id sy lange vor dysser tydt so wol muntlich als schriftlich an j . e. w. gelanget, uth wat hoger und unvorbygenglicker noth ick verorsacket, myn und myner byplichters armut, welket uns tho vorderflicken schaden aver myn velefoldige gutlicke forderinge, ock veler fürsten und hern vlitige vorbede und gutlich warninge
etc.
wider got und alle
billicheit van
eigenem gewalt vorentholden ,
solcker gestalt (got
wandeln geclaget)
und inthomanen,
durchluchtich
und
tho
söcken
hochgeporner
furste
und
erbarms,
mynen fynden
dem sie id
mit
ock tho
in welckem mynem bedruck der
herr
herr
Albrecht ,
hertoch
tho
Meckelinborch furste tho Wenden grave tho Schwerin Rostock und Stargardt der lande
herre , myn gnedige herre, neffen andern sick als ein
christlich furste und
sonderlicker forderer der gerechticheit myner erbarmet und in seiner f. g . schutz und schirm genhomen, wie solcket alles j . e . w. uth meynem gemenen uthschryven und clagen nha der lenge thwivels
frige vornhomen, derhalven ick ock unnottig
achte up dis mal de sacke wider thoverhalen etc.
Im fal
aver,
dat sodem myn
rechtferdige sacke (des ick my doch nicht vorsehe) vor dyser tydt nicht an j . e. w. gelanget were, domit alsdenne desulvigen j . e. w. nicht unwetende by vorgedachtem mynem volke und gewonnenem priesse, my und mynen byplichters tho vorderfflickem schaden, vortfaren konnen edder mogen, so schicke ick j . e . w. von sodanem mynem
A 15
gemenen apentlicken uthschryven thwe exemplar latin und
dutsch,
ock der ver-
schrivinge myner fynde hirby verschlathen tho , der ungethwivelden hapeninge, wo ick denne ock gar denstlich und vlitich bidde , j . e . w. werden als leffhebbers der gerechticheit my und myne byplichters in unsern rechtferdigen sacken nicht wider betruben oder beschedigen ,
sonder vele mehr als de Christen ,
domit ick id jenne ,
dar ick fuge und recht tho hebbe und mit gar grotem schaden nu beth int achte jar langk myssen mothen, bekomen moge, behulplich und forderlich wesen, und vorgedachte myne vorwante
sampt schepe und priesse,
bestellinge mynen apentlicken fynden genhomen, my frige und sicher gelangen laten.
so se in mynem nhamen und
der gefengkniss entledigen und an
Doran began j . e. w. ein gotlich
christlick
werck, welket de almechtige, de belohner alles guden, nicht unvergulden werdt laten. So erbede ick my sodans sampt den mynen umb j . e . w. und ehre inwoners tho vordenen und tho vorschulden willich erfunden tho werden. Dar aber uber alle thoversicht j . e. w. (des ick my doch in keynem wege vorsehen wil) mit vorgedachtem mynem volcke, welke so wol up hochgedachts myns g. h. des hertogen tho Meckelnborchs etc. als myn bestellebriefe obgestimde myne beschedigers tho söken und sovele an ehnen tho
erlangen ,
dat ick
mynem schaden nhakomen mochte,
gewesen und sick sodanen gegevenen bestellbreven
in der sehe
allenthalven gemes
gehalten,
vortfaren unde se villichte als apene oder frevelicke sehe rovers eres levens beroven und my dardurch in widern schaden furen und notigen edder desjenigen, wat my de almechtige tho erhalinge myns geledenen schadens van mynen fynden thogeföget, beröven wurden , hebben j . e. w. als de vorstendigen afthonemen , wes my und mynen byplichters uth unverbygenglicker noth derhalven geboren wolde. got, lever enthaven syn wolde.
Darvan ick ock dan als itzt und itzt alsdanne upt
herlickste wil protestert und bedinget hebben, Frantz Beheme myner
aller fruntschop tho j .
sonderlich van deme dat gedachter
bestellinge nha j . e. w. edder
sonder alleine meyne fynde.
Welchs ick, kens
de ehren nicht beschediget,
Und wywol ick my vorgedaner myner bede und sunst
e. w. vorsehe, so bydde ick
doch by jegenwertigen briefs
brenger j . e. w. gutlich schrieftlich antwort, my weten darnach tho richten. Wil hirmit j. e. w. dem hern Christo in syn schutz bevelhn. Datum Rasseborch , am dage Egidii anno etc. 39. J. E. W. unverdratener Gotschalck Remlinckroth . Auf dem
Briefumschlag :
Den
ersamen
vorsichtigen
und
wolwysen
hern borgermeistern und rathmannen der stadt Bremen, mynen thovorsichtigen gonnern und frunden. Original im Bremischen Archive, mit unkenntlich gewordenem Verschlusssiegel.
AM
J
1.
Druck von Diercksen & Wichlein, Bremen.