Repetitorium der deutschen Sprache: Gotisch, Althochdeutsch, Altsächsisch [Reprint 2021 ed.]
 9783112431849, 9783112431832

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Repetitorium

der deutschen Sprache Gotisch, Althochdeutsch, Altsächsisch

von

Dr. Hermann Ammon

Berlin und Leipzig 1-22 Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruhter & Co. vormals G. I. Goschen'sche Verlagehandluag / y. Gutteutag, Verlagsbuchhandlung < Georg Tkhnrt

flted 0» Trilbner / Veit & Como.

Wissenschaftliche

Repetitorien 8.

Repetitorium der deutschen Sprache Gotisch, Althochdeutsch, Nltsächsisch

Dr. Hermann Ammon

Berlin und Leipzig )922 Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter L Co.

vormals G. I. Döschea'sche Verlogshandlung / I. Guttentag, Derlagsbuchhaadloag / Georg Reimer Karl 3, Trübnrr * Veit tl CEomp.

Vorwort. Die

Zwecke.

vorliegende Arbeit verfolgt vor allem pädagogische Sic ist aus meiner mehrjährigen Tätigkeit als aka­

demischer Repetitor hervorgewachsen und verwertet reichlich die

Examenserfahrungen, die ich und meine Schüler gewonnen haben. Überall habe ich bei dieser Arbeit die nackten Regeln durch

Beispiele belegt, und den Benutzern des Bändchens möchte ich das „Verba decent, exempla trahunt“ noch besonders ans Herz legen. Daß meine Arbeit auf den bekannten germanistischen

Handbüchern wie Braune, Kluge, Hans Schulz u. a. fußt, ist selbstverständlich, sodaß ich von einer Aufzählung im einzelnen wohl absehen kann. Eine besondere Freude würde es dem Verfasser bereiten, wenn dieses und die folgenden Bändchen unter den Gebildeten

Anhängerschaft für die Deutschkunde werben könnte. Charlottenburg, Januar 1922. Wielandstr. 17

Der Verfasser.

Inhalt. Seite Gotisch........................... 2 Althochdeutsch.................................................................................. 45 Grundzüge des Altsächsischen...................................................... 74

Gotisch Seite

Indogermanisch............................................................................... Urgermanisch

.............................................

Der germanische feste Akzent............................ Die germanische Lautverschiebung ...................................................

2

6 8 .10

Ausnahmen der germanischen Lautverschiebung.............................................12 Grammatische Wechsel............................................................................................... 14 Bokalismus.................................................................................................................16

Der Ablaut.......................................

18

Konsonantische Auslautsgesetze...............................................................................22

Vokalische Auslautsgesetze.................................................................................... 22

Dellinalion der Nomina.......................................

26

Pronomina................................................................................................................ 30 Adjektiva ......................................................................................................

30

Berbunl...................................................................................................................... 32 Berbalflexiou.................................................................................................................34

Besondere gotische Eigentümlichkeiten................................................................... 36

Wortbildung des Gotischen.................................................................................... 38 Gotische Satzlehre..................................................................................................... 40 Geschichtliches...........................................................................................................42 Literatur...................................................................................................................... 42

Fragen und Antworten.

Ammon, Repetitorium der deutschen Sprache 1.

1

Fragen.

Gotisch. Indogermanisch.

1. Weshalb studieren wir die gotische Sprache?

2. Welches sind die indogermanischen Sprachen? 3. Welche romanischen Sprachen kennen Sie?

4. Welches ist die älteste Stufe des Slavischen? 5. Ja welche Sprachen zerfällt das Baltische? 6. Wie heißen die keltischen Sprachen?

7. Welches ist der älteste überlieferte indische Dialekt? 8. Welcher indische Dialekt kommt aber am meisten für die Sprachvergleichung in Betracht?

Antworten.

Gotisch. Indogermanisch. 1. 1. Das Gotische ist die älteste germanische Literatursprache.

2. ES steht dem gemeinsamen Urzustand aller germ. Sprachen so nahe, daß es mit den nötigen Vorbehalten im einzelnen dem Urgermanischen gleichgesetzt werden kann. 3. Es ist, da das Deutsche erst viel später überliefert ist, eine wichtige Brücke, durch die wir das Deutsche mit an­ deren indogermanischen Sprachen, wie besonders dem Lateinischen und Griechischen, verbinden können. 2. Das Germanische, das Romanische, das Slavische, das Baltische, das Keltische, das Albanesische, das Griechische, das Indische, das Iranische, das Armenische, das Tocharische. 3. Das Lateinische mit seinen nahen Verwandten, dem Oskischen und Umbrüchen, die uns beide nur in Ueberresten erhalten sind. Ob auch das Etruskische zum idg. Sprach­ stamm gehört hat, ist nicht sicher. Die heutigen romanischen Sprachen (das Französische, Italienische, Spanische, Portu­ giesische, Rumänische) sind aus der römischen Umgangssprache in Italien und in den Kolonien hervorgegangen. 4. Die Bibelübersetzung der Slavenapostel Cyrillus und Metho­ dius aus dem 9. Jahrhundert.

5. In das Litauische, in das Lettische und in das seit dem 17. Jahrhundert ausgestorbene Preußische. 6. Das Gallische, das Bretonische, das Irische und Gälische (in Hochschottland) und das Kymrische (in Wales). 7. Die Sprache der Veden, der kanonischen Bücher des Brah­ maismus. 8. Das Sanskrit, die Sprache der späteren indischen Literatur, der Epen Mahabharata und Ramayana, des Dramatikers Kalidasa und der Fabelsammlung Pantschatantra.

4

Fragen.

9. Wie heißen die beiden ältesten Vertreter des Iranischen?

10. Was wissen Sie vom Tocharischen?

11. Weshalb nimmt man eine Verwandtschaft zwischen dm idg. Sprachen an?

12. Was versteht man unter indogermanischer Ursprache?

13. Woher kennen wir diese idg. Ursprache?

14. Welchen Fehler begingen die älteren Bezug auf diese Ursprache?

15. Hatte diese idg. heiten?

Indogermanisten in

Ursprache schon dialektische Verschieden­

16. Welche Sprachen sind oentmn-Sprachen? 17. Welches sind die satsru-Sprachm?

18. Wer stellte nach den Verwandtschaftsverhältnissen der idg. Sprachen einen Stammbaum derselben auf? 19. Welches ist der Inhalt dieses Stammbaums?

Antworten.

5

9. Das Avesta oder Zend oder Altbaktrisch, die Sprache der heiligen Bücher Zarathustras. Das Altpersische, das uns in den Keilinschriften der persischen Achämenidenkönige erhalten ist.

10. Es ist uns erst vor einigen Jahren durch die TurkestanExpedition bekannt geworden. Erhalten sind einige Literatur­ bruchstücke aus Chinesisch-Turkestan. 11.1. Die Einzelsprachen werden, je weiter man sie zurück­ verfolgt, immer ähnlicher. 2. Es ist vielfach möglich, die entsprechenden Formen der einzelnen Sprachen aus einer einzigen Grundform herzuleiten.

12. Das idg. Urvolk, das auf einem engen Gebiet zusammen­ wohnte, sprach eine einheitliche Sprache, die idg. Ursprache. 13. Sie ist uns nicht erhalten; wir müssen sie durch Vergleichung der idg. Einzelsprachen erschließen. 14. Sie setzten das Sanskrit der Ursprache gleich, während wir jetzt wissen, daß sich das überlieferte Sanskrit schon erheblich von dieser Sprachstufe entfernt hat. 15. Ja. Eine westliche und eine östliche Gruppe sind zu unter­ scheiden. In der östlichen Gruppe sind die gutturalen Ver­ schlußlaute durch Zischlaute vertreten: centum : satem = hundert. Ferner erscheint der velare Verschlußlaut k in dm Oentuw-Sprachen in Verbindung mit einem unsilbischen u-Laut, in den Latein-Sprachen ohne solchen: lat quod gegen lit. käs was. 16. Das Italische, das Griechische, das Keltische, das Ger­ manische und auffallenderweise auch das Tocharische. 17. Das Indische, Iranische, Armenische, Albanesische und BaltoSlavische. 18. A. Schleicher.

19. Nach Schleicher haben sich schon in der idg. Ursprache zwei Dialekte entwickelt nach denen der Stammbaum sich teilt in zwei Grundsprachen:

1. asiatisch-südeuropäisch, 2. nord-europäisch. Aus der asiatischen Grundsprache entwickelte sich das In­ dische und Iranische, aus der südeuropäischen Grundsprache

6

Fragm.

20. Woran krankt dieser Stammbaum?

21. Welche Gelehrten suchten den Schleicherschen Stammbaum durch eine neue Theorie zu ersetzen?

2. Was besagt diese Wellentheorie?

23. Wer ist der Begründer der idg. Sprachwissenschaft? 24. Nennen Sie mir seine Hauptwerke!

25. Welches ist die neueste bedeutende Zusammenfassung der Forschungen auf idg. Gebiete?

Llrgermanisch. 26. Was verstehen Sie unter „Urgermanisch"? 27. Decken sich die Begriffe urgermanisch und gemeingermanisch?

28.

Welches sind die Quellen des Urgermanischen?

Antworten.

7

das Griechische, Albanesische und das Italisch-Keltische, dagegen aus der nordeuropäischen Grundsprache das Ger­ manische und das Slavo-Lettische. 20. In getrennten Zweigen finden sich Übereinstimmungen, die durch den Stammbaum nicht zu erklären sind, z. B. die stark hervortretende Übereinstimmung zwischen dem Ger­ manischen und dem Keltischen.

21. H. Schuchardt und I. Schmidt verwarfen überhaupt die Methode des Stammbaums und begründeten die „Wellen­ theorie". 22. Die einzelnen idg. Dialekte waren nicht scharf voneinander getrennt, sondern durch Übergangsdialekte, die verlorm sind, miteinander verknüpft. Die sprachlichen Veränderungen breiten sich wellenförmig auf dieses oder auf jenes Ge­ biet aus. 23. Bopp. 24.1816 „Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Bergleichnng mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache", der erste methodische Ansatz zu einer vergleichenden Flexionslehre. 1833 „Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechi­ schen, Lateinischen, Gothischen nnd Deutschen", der erste Versuch einer Gesamtdarstellung. 25. K. Brugmann, Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen; Bearbeitung der vergleichenden Syntax durch B. Delbrück.

Argerrnanisch. 26. Urgermanisch ist die Sprache, die allen germanischen Einzel­ sprachen zu Grunde liegt. 27. Nein. Die Auslautsgesetze sind zwar gemeingermanisch, d. h. sie sind allen germ. Sprachen eigentümlich, sie gehen aber nicht auf die urgerm. Zeit zurück. 28. 1. Erschlossene Formen, durch Vergleichung der überlieferten germ. Einzelsprachen mit Berücksichtigung der idg. Ursprache. 2. ca 100 germanische Wörter, die in den erstm vier Jahr­ hunderten nach Chr. als Lehnwörter in das Vulgärlatein

8

Fragen.

29.

Worin unterscheidet sich nun sprachlich das Germanische hauptsächlich vom Indogermanischen?

Der feste Akzent. 30.

Wodurch unterscheidet sich der germ. vom idg. Akzent?

31. Welche altgerm. Kunstform beruht offenbar auf dem festen Akzent des Germ.? 32. Welchen Ausnahmen Germanischen?

unterliegt

der

feste

Akzent

des

33. Worauf beruht dieser Unterschied?

34. In welchen anderen idg. Sprachen finden wir ebenfalls den Stammsilbenakzent, aber mit welchem Unterschiede?

35. Wozu führte der feste Akzent in den germ. Sprachen?

Antworten.

ausgenommen worden sind. Es sind Wörter der Heeres­ sprache wie werra Krieg, banda Fahne, Wörter des Handels wie nuska Spange, ganta Gans und Wörter des Haus­ baus wie balk Balken, halla Vorhalle. Der sprachliche Standpunkt ist zumeist westgerm. 3. Germanische Personennamen, die lat. Schriftsteller über­ liefern, wie Segimerus, wobei aber auf keltische Laut­ substitution Bedacht zu nehmen ist. 4. Runeninschriften wie gastis Gast, hagustaldas Hagestolz, horna Horn, magus Knabe. 5. Germanische Worte, die als Lehnworte in die finnische Sprache eingedrungen sind wie sinn, rengas Ring, kuningas König. 29.1. Durch den festen Akzent, 2. Durch die germ. Lautverschiebung.

Der feste Akzent. 30. Der idg. Akzent war frei, er konnte auf jeder Silbe eines Wortes stehen (magister, magiströrum). Dagegen betonen die germ. Sprachen immer die erste Silbe eines Wortes (got. häita, häihait, gälaubeins).

31. Die Alliteration oder der Stabreim, der auch genealogische Namensreihen wie Segestes, Segimundus, Segimerus verknüpft. 32. Bei Verbalkompositis wird nicht der erste Bestandteil, das Präfix, sondern die Stammsilbe betont, z. B. got. galaübjan glauben gegen gälaubeins der Glaube.

33. Die Verbalpräfixe behielten ihren selbständigen Akzent, was sich im Got. darin zeigt, daß die Präfixe vom Verbum durch eine Partikel getrennt werden können (got uz-uhhof er hob auf von uzhafjan). 34. Im Keltischen und Italischen; doch kennt das Italische nicht die Ausnahme bei Verbalzusammensetzungen (tängo, contfngo). 35. Die Vokale der nichthauptbetonten Silben wurden mehr oder weniger abgeschwächt.

10

Fragen.

Die germanische Lautverschiebung. 36. Wann fand die erste Lauwerschiebung statt?

37. Wer ist der Entdecker der ersten Lauwerschiebung?

38. Welchem Vorläufer von Grimm wird diese Entdeckung auch zugeschrieben? 39. Wie ist das Verhältnis zwischen beiden?

40.

Welche Formulierung gibt Grimm der ersten Lauwerschiebung?

41. Als was stellt sich demnach nach Grimm die Verschiebung dar?

42. Inwiefern liegen die Verhältnisse nicht so einfach wie Grimm glaubte?

43.

Welches sind die Veränderungen, die in den griech. und lat. Geräuschlauten gegenüber dem Jdg. eingetreten sind?

44 Welche Fassung können wir also der ersten Lauwerschiebung geben?

Antworten.

11

Die germanische Lautverschiebung. 36. Im 2. Jahrtausend vor Chr. Im 1. Jahrtausend, also bei Bekanntwerden der Germanen mit den Römern, war sie längst abgeschlossen. 37. Jakob Grimm. 38. Dem dänischen Sprachforscher Rask (gest. 1832).

39. Grimm ging über Rask hinaus, indem er die von Rask einzeln aufgestellten Entsprechungen unter allgemeine Formeln brachte und die Zahl der Beispiele erheblich vermehrte. 40. Griechische Media wird zur germanischen Tenuis, griech. Tenuis zur gerat. Aspirata, griech. Aspirata zur gerat. Media. 41. Als ein Kreislauf, nach dessen Durchführung der Laut­ vorrat der gleiche geblieben ist, aber mit Vertauschung der einzelnen Laute. 42.1. Die Lautverhältnisse des Jdg. decken sich nicht mit denen des Griech. 2. Wir setzen jetzt einen anderen Lautstand für das Urgerm. an als Grimm. 3. Grimm nennt dreierlei Aspirata:

a. Verschlußlaut mit nachfolgendem Hauch - Aspirata. b. Reibelaute wie f, ch, th. c. Verschlußlaut mit homorganem Reibelaut - Affrikata. 43. Im Griechischen sind die Mediae aspiratae bh, dh, gh, die allein im Indischen erhalten sind, zu Tenues aspiratae geworden, f, dh > th > f, gh > h. Diese Spiranten f, f, h blieben im Anlaut, wurden aber im Inlaut erweicht und dann zu den Medien b, d, g. 44. Jdg. Media wird zur gerat. Tenuis: b > p d > t g > k. Jdg. Tenuis (ebenso die alten idg. tenues aspiratae) zu hartem Reibelaut:

Fragen.

12

45. Geben Sie zu dem 1. Fall Beispiele aus dem Lat.

46. Zum 2. Fall.

47. Zum 3. Fall.

48. Welche Veränderungen sind mit diesem neuen Lautstand noch im Urgerm. vor sich gegangen?

Ausnahme« der germ. Lautverschiebung. 49. Welche Ausnahmen der germ. Lautverschie­ bung sind Ihnen bekannt? 50. Geben Sie Beispiele für erhaltenes sp, st, sk.

51. Inwiefern unterliegt die Erhaltung von germ. ft und ht einer anderen Beurteilung?

Antworten.

13

P > t

t > th k > ch. Jdg. media aspirata zu weichem Reibelaut: bh > b dh > d

gh > g 45. b > p turba Schar > got. thaurp Acker. d > t edere > got. itan essen. g >• k ager > got. akrs Acker.

46. p > f pellis > got. fill das Fell. t > th taceo > got. thahan schweigen. k > ch pecus >■ got. faihu das Vieh. 47. bh >• b fero > got. bairan aus bairan tragen, dh > d medius > got. midjis der mittlere. gh > g vestigiuni Spur > got steigan steigen. 48.1. Die Spirans ch ist im Silbenanlaut zu h geworden, während sie sich sonst erhalten hat, z. B. nhd. hoch, hoher. In Eigennamen bleiben die anlautenden ch noch länger z. B. Chlodwig — Ludwig. 2. Die weichen Reiblaute b, d, g gehen zum großen Teil in die Medien b, d, g über, am frühesten nach Nasal und in der Gemination, dann im Wortanlaut, aber altsächsisch g bleibt. Im Got. hat sich b, d, g intervokalisch erhalten.

Ausnahme« der gern». Lautverschiebung. 49. 1. p, t, k werden durch vorangehendes s vor der Laut­ verschiebung geschützt, ebenso werden nicht verschoben ft, hi 2. Der grammatische Wechsel. 50. lat. spuo > got. speiwan spucken. lat. stella > got. staimo Stern. lat. piscis > got. fisks Fisch. 51. Die Spiranten f und h sind nicht gemeinidg. wie s. Sie gehen vielmehr durch Lautverschiebung zurück auf idg. kt, pt (octo > got. ahtau acht, captus > got. hafts gefangen). Diese k und p können auf Medien und Medien Aspiraten zurückgehen wie lat regere > rectus, nubere > nuptus.

14

Fragen.

52. Welche praktische Fassung kann man dieser „Dentalregel" für das Gotische geben?

53. Geben Sie Beispiele aus dem Gotischen.

54. Ist aber st das ursprüngliche Ergebnis? 55. Was wissen Sie von der Entstehung dieses gerat, ss?

Grammatischer Wechsel. 56. Wer ist der Entdecker des grammatischen Wechsels? 57. Wie heißt das Vernersche Gesetz?

58. Wo wurde dieses Lautgesetz zuerst veröffentlicht?

59. Geben Sie Beispiele für das Vernersche Gesetz.

Antworten.

15

52. Vor allen Dentalen gehen alle Geräuschlaute in die ihnm entsprechenden harten Spiranten über, und der Dentallaut geht aus solcher Verbindung immer als t hervor, so daß das Ergebnis immer ft, ht, st ist. 53. skapjan schaffen > gaskafts Schöpfung, siuks krank > sauhts Krankheit, bauth > baust ich bot, du botest. 54. Nein, vielmehr ss. ht entstanden.

st ist im Got. durch Analogie an ft,

55. Es geht zurück auf idg. ts oder tt; die Veränderung des ersten t ist schon vor der 1. Lautverschiebung vollzogen und beschränkt sich nicht auf das Germanische: ts wird zu ss assimiliert, das nach langem Vokal zu s ver­ einfacht wird: concutio, concussi, suadeo, suasi. got. beidan erwarten, usbeisns Erwartung. tt wurde gemeinidg. zu tst, von welcher Verbindung das Germ, das zweite t aufgab, so daß ts zu ss assimiliert wurde, idg. * wit-to > * witsto >> * witso > * wisso >> got. (un)wiss ungewiß.

Grammatischer Wechsel. 56. Verner, ein dänischer Sprachforscher.

57. Die nach Vollzug der germanischen Lautverschiebung vor­ handenen harten Reibelaute h, th, f, s sind außer in dm Verbindungen ht, hs, tt, fs, sk, st, sp zu den weichen Reibelauten g, d, b, z erweicht, wenn der nächst vorher­ gehende Sonant nach der indogermanischen Betonung nicht den Hauptton trug. 58. In Kuhn's Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung Band 23,1877. („Eine Ausnahme der ersten Lautverschiebung"). 59. h: g: dbeem > got. taihun zehn. griech. öexdc > got tigus die Dekade. th: d: fräter : got. brothar Bruder. Tta-n^cp : got. fadar Vater. f: b: tharf: thaurbum ich darf, wir dürfen, s: z: got hlaiwasna Grab: arhwazna Pfeil (mit ursprünglich demselben Suffix).

60. Wie kommt es zu dem Wechsel tharf-thaurbum? 61. Was gilt im allgemeinen im Gotischen vom grammatischen Wechsel? 62. In welchen Wörtern ist er in der Flexion noch erhaltm? 63. Wo zeigen sich in der gotischen Wortbildung Spuren alter Tonverschiebung und damit grammatischer Wechsel?

Vokalismrrs. 64. Welche Vokale kennt das Indogermanische?

65. Welche Bedeutung hat die Tiefstufe für den idg. Vokalismus?

66. Geben Sie ein got. Beispiel für Vokalschwund. 67. Nennen Sie ein got. Beispiel für Liquida sonana. 68. Entsprechend für nasalis sonans.

Antworten.

17

60. Im Jdg. lag beim starken Verbum der Ton auf der Wurzel­ silbe im Präsens und Sing. Praet., auf der Endsilbe im Plur. Praet. und Partizipium Perfektum. 61. Er ist in der Flexion zumeist zugunsten der harten Spirans ausgeglichen.

62. In den Präteritopräsenti,en tharf, thaurbum und aih, aigum (haben) und in fulgins (verborgen) zum Verbum filhan ver­ bergen, das auch ein neues Partizipium fulhans bildete. 63.1. Aus starken intransitiven Verben werden schwache Faktitiva gebildet, die int Jdg. den Ton auf dem Suffix trugen: got. frawairthan verdorben werden, got. frawardjan verderben. 2. Beim Komparativ der Adjektiva: juggs jung und juhiza jünger. 3. Bei der Zusammensetzung mit Suffixen, wobei die Regel gilt: Ist der vorangehende Konsonant stimmlos, so zeigt das Suffix die stimmhafte Spirans und umgekehrt: waldufni Gewalt, witubni Kenntnis.

Vokalismus. 64. Als Vokale sind vorhanden a, e, i, o, u, kurz und lang, ferner der schwa-Sßotal, ein unbetontes e, als s bezeichnet. Durch Ansetzung eines i oder n werden Diphthonge ge­ bildet. Nasale (m, n) und Liquiden (1, r) sind silbenbil­ dend (sonantisch). 65. Ein Vokal befindet sich auf Tiefstufe, wenn er in schwachtoniger Silbe steht. Tiesstufe führt zu Ausfall des Vokals oder^ wenn Liquida oder Nasal, die sonantisch sind, vorauf­

gehen oder folgen, zu neuen Vokalen, im Germanischen ur, ul, uns, un (Liquida oder Nasalis sonans). 66. gr. qovu > got. kniu, tunpus der Zahn

das Knie,

lat. edere essen : got.

67. thaurnus der Dorn, wulfs der Wolf. 68. gaqumths Zusammenkunft, tunthus der Zahn. Ammon, Repetitorium der deutschen Sprache 1.

2

18

Fragen.

69. Welche Bedeutung hat die Hochstufe für den idg. Vokalismus?

70. Welche Veränderungen haben die idg. Vokale im Germ, erfahren?

71. Was verstehen Sie unter Ersatzdehnung?

72. Geben Sie got. Beispiele.

Der Ablaut. 73. ES ist nunmehr nicht schwer, die germ. Ablautreihen her­ zuleiten. Wer ist der Entdecker des Ablauts? 74. Wer schuf das Wort Ablaut? 75. Was ist Ablaut?

Antworten.

19

69. Ein Vokal befindet sich auf Hochstufe, wenn er in hoch­ betonter Silbe steht. Verschiedenheit des musikalischen Tones in der Hochstufe führt zu einem Wechsel der Qua­ lität e : o, e : 6, aber auch der Quantität a : ä, o : ö, e : e Dieser Wechsel wird wichtig für die Ablautreihen des starken Verbums. 70. 1. idg. o > gerat, a: hostis > got. gasts der Gast, entsprechend oi > ai: griech. toi' die > got. thai die. 2. idg. ä > gerat. 8: fräter > got. bröthar der Bruder. 3. idg. e > gerat, i: a. immer in unbetonter Silbe: griech. ahd. birit ihr tragt. Nur vor r bleibt e erhalten: griech. imspcc >» ahd. fater. b. nur unter bestimmten Bedingungen in haupttoniger Silbe: vor Nasal und Konsonant: lat. ventus > ahd. wint der Wind, und wenn die folgende Silbe ein i oder j hat: lat. medius > ahd. mitti der mittlere. 4. idg. ei > gerat, i: griech. stetx ahd. stigan steigen. 5. Liquida und Nasalis sonans. 6. Ersatzdehnung. 71. In der Verbindung nh trat Nasalierung des vorangehenden Vokals ein, was zum Ausfall des n und zur Dehnung / des vorangehenden kurzen Vokals führte. 72. got. thagkjan, Praet. thähta aus * thanhta. got. thugkjan, Praet. thühta aus * thunhta.

Der Ablaut. 73. Der niederländische Sprachforscher ten Kate (gest. 1732).

74. Jakob Grimm. 75. Unter Ablaut versteht man eine regelmäßige Abstufung der Vokale in den Stammsilben wurzelverwandter Wörter.

20

Fragen.

76. Worin weichen wir in der Beurteilung des Ablauts von Jakob Grimm ab?

77. Welche beiden Arten von Ablaut unterscheiden wir?

78. Wieviel verbale Ablautreihen unterscheiden wir?

79. Auf welchen Ablaut lassen sich die meisten Reihen zurück­ führen? 80. In welcher Weise?

81. Welche Veränderungen erleiden diese Vokale im Plur. Praet. und im Part. Pers., also in der Tiefstufe?

82. Welche Formen in der Tiefstufe sind unregelmäßig?

Antworten.

21

76. Grimm sah im Ablaut eine speziell germanische Erscheinung, während er schon idg. ist, also etwa auch im Griechischen sich zeigt. Grimm nahm fälschlich an, daß der Ablaut sich zuerst beim starken Verbum entwickelt habe und erst von da in die Wortbildung eingegangen sei. 77. Quantitativen (got. greipa, gripum) und qualitativen (got: biuda, bauth) Ablaut. 78. 6; dazu treten noch als siebente die got. reduplizierend-ablautenden Verben.

79. Auf den qualitativen Ablaut s : o. 80. Als reiner e : o Ablaut in der Hochstufe, germ. i: a nach den angeführten vokalischen Regeln. binda, band ReiheIII nima, nam ReiheIV giba, gaf ReiheV In Verbindung mit nachfolgendem i: ei: oi, germ. i: ai greipa, graip Reihe L In Verbindung mit nachfolgendem u: eu: ou, germ. eu: au. Nun erscheint germ. e im Got. immer als i, also iu : au: biuda: bauth Reihe II. 81. In Reihe I entsteht aus dem Ablaut ei: oi durch Schwund des ersten Bestandteils i: gripum, giipans. In Reihe II aus dem Ablaut eu : ou durch Schwund des ersten Bestandteils u: budum, budans. In Reihe III, IV wurden Liquida oder Nasal sonantisch: ur, ul, um, un: bundum, bundans — , numans. 82. IV. Reihe: gebum, gibans. Dem langen e von gebum statt der zu erwartenden Null­ stufe liegen vielleicht Kontraktionen alter reduplizierter Formen mit regelrechter Nullstufe zugrunde wie * ge—gb. gibans hat dentelben Vokal wie das Präsens giban. V. Reihe nemum aus ne-nmum wie oben.

Fragen.

22

83. Wie erklärt sich die 6. Ablautreihe?

84. Worauf führen Sie nun die 7. Ablautreihe zurück (got. reduplizierend-ablautende Verben)?

Auslautsgesetze. 85. Was verstehen wir unter urgermanischen Auslauts gefetzen?

86. Welche Worte unterliegen diesen Gesetzen nicht?

Konsonantische Auslautsgesetze. 87. Wie heißen die konsonantischen Auslautsgesetze?

88. Geben Sie Beispiele. 89. Wie kommt es aber, daß got. bairan und bairith (tragen und ihr tragt) mit Nasal und Dental enden?

Vokalische Auslautsgesetze. 90. Zwischen welchen Vokalen müssen wir bei den vokalischen Auslautsgesetzen unterscheiden? 91. Aus welchem Grunde?

92. Welche kurzen Vokale hat das Urgerm. in unbetonten Silben? 93. Welche von diesen Vokalen werden apokopiert?

94. Erfolgt die Apokope auch, wenn a und i erst durch Nasal­ verlust in den Auslaut getreten sind?

Antworten.

23

83. Sie geht zurück auf die quantitativen Ablaute idg. o: 6, gern, a: ö ff

ä«

Oe

slaha, sloh in der Hochstufe, slohum ist statt der Null­ stufe durch Systemzwang eingesetzt, slahans statt der Null­ stufe mit Anlehnung an das Präsens slahan. 84. Auf den qualitativen Ablaut idg. e: ö, gern, e: 6: leta, lailöt lassen. lailötum ist Anlehnung an beit Singular lailöt, letans an den Infinitiv letan.

Auslautsgesetze. 85. Den Auslautsgesetzen unterliegen in mehrsilbigen Worten die unbetonten Silben, die durch die Festsetzung des Akzents auf die erste Silbe unbetont geworden sind. Man unter­ scheidet konsonantische und vokalische Auslautsgcsetze. 86. Alle einsilbigen Worte, die den Hauptton trugen, wie gyt.. sö die, thau damals.

Konsonantische Auslautsgesetze. 87. Auslautende Dentale und Nasale schwinden mit Ausnahme von einsilbigen Worten. 88. lat. velit > got. wili er will, gor. Nom. tuggo > Gen. tuggons die Zunge. 89. Auf diese Konsonanten muß früher ein Vokal gefolgt sein, der durch die Wirkung vokalischer Auslautsgesetze ausge­ fallen ist.

Vokalische Auslautsgesetze. 90. Zwischen langen und kurzen Vokalen 91. Die kurzen Vokale können apokopiert werden, die langen Vokale nur reduziert. 92 a, i, u (da e > i, o >- a). 93. a und i gr. oToa > got. walt ich weiß, gr. Lari > got. ist er ist. 94. Ja. Akk. wulf aus *wulfa gegen lat. lupum.

24

Fragen.

95. Was geschieht dagegen mit dem auslautendem u?

96. Welche langen Vokale bestanden Silben?

urgerm.

in unbetonten

97. Welche bleiben von diesen im Got. immer erhalten?

98. Welche verschiedenen Auslautsstellungen muß man bei den anderen Vokalen unterscheiden? 99. Welches ist der Unterschied zwischen primärem und sekun­ därem Auslaut?

100. Welche verschiedene Behandlung erfahren e, i, ö im primären und im sekundären Auslaut? 101. Gehen wir nun die einzelnen Fälle durch! e im primärem Auslaut.

102. e im sekundären Auslaut.

103. Wann ist das alte e auch bei Dentalverlust im Got. noch erhalten? 104. ö im primären Auslaut? 105. Wann zeigt sich das alte ö noch? 106. 6 im sekundären Auslaut?

107.1 im primären Auslaut? 108.

i im sekundären Auslaut?

109.

Welche Regel gilt für die gotischen Mittelvokale?

Antworten.

25

95. u bleibt im Got. erhalten, auch wenn dahinter ein Nasal verklungen ist: faihu aus lat. pecu, Akk. sunu gegen lat. portum. 96. e, 1, ö und ai, au. 97. Die Diphthonge ai und au, got. godai die guten, gibau ich möge geben. 98. Primären und sekundären Auslaut. 99. Primärer Auslaut liegt vor, wenn der Vokal von jeher im freien Auslaut gestanden hat, sekundärer Auslaut, wenn der Vokal früher einen Konsonanten hinter sich hatte, der dann aber abgefallen ist. 100. Im primären Auslaut werdm die langen Vokale immer zu Kürzen, im sekundären Auslaut sind sie teils als Längen erhalten, teils gekürzt worden. 101. e > ä. lat. superne von oben got. ütana von außen.

102. Es bleibt erhalten bei Nasalverlust: got. balge der Schläuche gegen lat puerorum. Bei Dentalverlust wird e zu a verkürzt: germ. * chwammet > got. hwamma. 103. Wenn die Partikel — uh darauf folgte, got. hwammeh jedem (= hwamma -s- uh). 104. 8 > ä. lat. fero > got. baira ich trage.

105. Wenn uh folgte: got. hwanöh jeden neben hwana wen. 106. 6 bleibt erhalten bei Naial- und Dentalverlust: got. tuggo Nom., tuggons Gen. 107. Wird gekürzt zu r. 108. i bleibt erhalten bei Nasalverlust: got. managei, Gen. manageins die Menae, wird verkürzt bei Dentalverlust: lat. velit > got. wili er will. 109. „Jeder Mittelvokal des Gotischen ist urgermanisch, auch wenn alle übrigen Dialekte kernen Mittelvokal aufweisen" (Kluge).

Deklination der Nomina. 110. Wir gehen nunmehr über zur Deklination. Arten von Deklination unterscheiden wir? 111. Worauf beruht dieser Unterschied?

Welche beiden

112. Welche vokalischen Stämme haben wir im Gotischen?

113. Welche konsonantischen Stämme besitzt das Gotisches

114. Wodurch kann der Wortstamm in den flektierten Formen modifiziert werden?

115. Wo zeigt sich Flexionsablaut in unbetonten Silben?

Antworten.

27

Deklination der Nomina. 110. Vokalische und konsonantische Deklination.

111. Bei der vokalischen Deklination endigt der Wortstamm auf einen Vokal, bei der konsonantischen auf.einen Konsonanten. 112. a-Stamm. Mask, dags Tag. Neutr. waurd Wort. ja-Stamm, va-Stamm. Mask, hairdeis, haijis, Hirte, Heer. Neutr. kuni Geschlecht, Neutr. triu, triwis Baum. i-Stamm. Mask, gaste Gast. Fem. ansts Gunst. ö-Stamm. Fem. giba Gabe. jü-Stamm. Fem. bandi, bandjos Fessel. u-Stamm Mask, sunus Sohn. Fem. handus Hand. Neutr. faihu Vieh. 113. a-Stämme. Mask, guma der Mann. Fem. tuggo die Sprache. managei die Menge. Neutr. hairto das Herz. r-Stämme, Verwandtschaftsbezeichnungen, brothar Bruder. nd-Stamm, alte Partizipia Praesentia, frijonds Freund, naht die Nacht, mann- der Mensch.

114.1. durch grammatischen Wechsel, aber nur in got. ainlif, * äinlibim elf, twalif, twalibe, twalibim zwölf. 2. durch Ablaut a) in Stammsilben, nur got. fon, Gen. funins das Feuer, b) häufiger in unbetonten Silben. 115. n r in : au bei der u-Deklination: Nom. Sing, sunu-s, Gen. Plur. suniw-e, Gen. Sing, sunau-s. i: ei: ai bei den i-Femininis: Akk. Plur. ansti-ns, Nom. Plur. anstei-s, Gen. Sing, anstai-s.

28

Fragen.

116. Welche Berührungen zeigen sich im Gotischen zwischen den verschiedenen Stämmen? 117. Inwiefern berühren sich a- und L-Deklination?

118. Inwiefern berühren sich r-Stämme und u-Deklination?

119. Inwiefern berühren sich uä-Stämme und a-Deklination?

120. Was gilt im allgemeinen für die Kasusendungen der Dekli­ nation? 121. Wieviel Kasus hatte das Jdg.? 122. Welche? 123. Wieviel Kasus hat davon das Gotische erhalten? 124. Welche? 125. Was ist vom got. Vokativ zu sagen? 126. In welchen Formen ist im Got. der Instrumentalis noch erhalten? 127. Wo sind die normalen Endungen der Deklination im Got. am besten erhalten? 128. Geben Sie ein Beispiel des u-Stammes.

129. Wie würden Sie demnach die normalen Endungen ansetzen?

130. Welche Nom. Sing, gehen nicht auf s aus?

Antworten.

29

s: i bei der »^Deklination: Dat. Plur. daga-m, Gen. Sing, dagi-s und bei den männlichen N-Stämmen: Akk. * guma-n, Gen. gumi-ns. 116,1. Zwischen a- und i-Deklination. 2. Zwischen den r-Stämmen und der u-Deklination. 3. Zwischen den ud-Stämmen und der a-Deklination. 117. Der Genitiv und Dativ von gaste müßte entsprechend den Femininen der i-Deklination anstais, anstai gastais, gastai lauten, heißt aber mit Anlehnung an die a-Dekl. gastis, gasta (da der Nominativ dags lautlich gleich gaste). 118. Nom. Plur. brothijus, Dat. Plur. brothrum, Akk. Plur. brothruns gehen nach der u-Deklination. 119. Gen. Sing, frijondis, Dat. Plur. frijondam gehen nach' dagis, dagam. 120. Sie sind in der Hauptsache bei den verschiedenen Wort­ stämmen die gleichen. 121. Acht. 122. Nominativ, Gen., Dat., Akk., Vokativ, Lokativ, Instrumental, Ablativ. 123. Sechs. 124. Nom., Gen., Dat., Akk., Vokativ und Instrumentalis. 125. Er steht nur im Singular und ist im allgemeinen mit dem Nominativ zusammengefallen. 126. the auf diese Weise, hwe auf welche Weise. 127. Bei den u-Stämmen. 128. Sing, sunus, sunaus, sunau, sunu, Plur. sunjus, suniwe, sunum, sununs. 129. Sing, s, s,--------- , Plur. s, e, m, ns. 130. a) Die 6-Stämme und die r- und n-Stämme bilden den Nom. Sing- ohne Endung: giba, brothar, guma, managet, tnggo, hairto. b) die a-Neutra bilden im Jdg. den Nom. Sing, wie den Akk. Sing., also auf m (lat. verbum); doch fällt m nach den konsonantischen Auslautsgesetzen fort: got. waurd das Wort.

30

Fragen.

131. In welchem Kasus finden sich ebenfalls verschiedene En­ dungen? 132. In welchen Klassen findet sich der regelmäßige Akk. auf -ns?

133. Welche Akk. Plur. sind unregelmäßig gebildet?

134. Wie erklärt sich der Plural der neutralen a-Stämme auf a?

Pronomina. 135. Wie verhält sich die pronominale Deklination zur nominalen? 136. Welche nicht-flexivischen Besonderheiten haben die Prono­ mina? 137. Geben Sie Beispiele verschiedener Stämme! 138. Welche Stammeserweiterungen sind Ihnen bekannt? 139. Wo findet sich die Stammeserweiterung z?

140. Wo findet sich die Stammeserweiterung — mm?

141. Nennen Sie mir spezifisch pronominale Kasusendungen!

Adjektiv««. 142. Als was ist die Adjektivflexion zu charakterisieren?

Antworten.

31

131. Im Akk. Pluralis. 132. Bei den a-Stämmen: dagans, bei den i-Stämmen: gastins, bei den »-Stämmen: sununs, bei den Pronomina: thans die, ins sie. 133. Gleichsetzung des Akkusativs mit dem Nominativ findet sich a) bei den 8-Stämmen: gibos, b) bei den konsonantischen Stämmen: gumans, tuggons, manageins, nahts, frijonds. 134. Schon lateinisch heißt es verbä. ä> d, o im primären Auslaut wird ä: verbä : waurdä.

Pronomina. 135. Sie stimmt im wesentlichen mit ihr überein; die Endungen sind in der Hauptsache die gleichen. 136.1. Ein Paradigma wird aus verschiedenen Wortstämmen gebildet. 2. es kommen Stammeserweiterungen vor. 137. ik ich, meina meiner, sa der, this des, si sie, izos ihr ((Seit.) 138. z und mm. 139. Im Gen. Sing. Fem. izos, im Dat. Sing. Fem. izai, im Gen. Plur. Mask, ize, im Gen. Plur. Fem. izo, gebildet vom Nom. is er. Die entsprechenden Formen liegen von sa vor (= der). 140. In den Dativen Sing, thamma, hwamma, imma dem, wem, ihm gegenüber den Nom. sa, hwas, is. 141.1. — na in den Akk. Sing, thana, ina. na geht auf älteres nö zurück, wie die Formen mit enklitischem uh hwanöh, hwarjandh (== jeden) zeigen. 2. — ta in den neutralen Formen thata, ita das, es. ta geht ebenfalls auf älteres IS zurück (hwarjatöh jedes). 3. Dat. Sing. Mask. — a in imma, thamma, hwamma. a geht auf älteres e zurück (hwammeh jedem).

Adjektiv»«. 142. Als eine Mischung von Dellination.

nominaler

und

pronominaler

32

Fragen.

143. Welcher Kasus des got. Adjektivums stimmt nur zur nomi­ nalen Deklination? 144. Welche Kasus des got. Adjektivums stimmen nur zur pro­ nominalen Deklination?

145. Welche Adjektivstämme unterscheiden wir im Gotischen?

146. In welche Klasse sind die i- und u- Stämme in ihrer Flexion meist übergetreten.

Verbum. 147. Welche Formen des Verbums sind eigentlich nicht verbal, sondern nominal? 148. Welchen Veränderungen des Stammes können die Verben unterliegen?

149. In welchen Fällen zeigt sich Ablaut in der Nebensilbe?

150. Welche Stammeserweiterungen sind Ihnen bekannt?

151. Geben Sie Beispiele für das i-Element. 152. Welche Verben haben ein j-Suffix?

Antworten.

33

143. Der Dativ Sing. Fem. (blindai zu gibai, aber nicht zu izai mit z-Erweiterung des Stammes). 144.1. Dat. Sing. Mask, und Neutrum blindamma zu thamma gegen daga. 2. Akk. Sing. Mask, blindana zu thana gegen dag. 3. Nom. Plur. Mask, blindai zu thai, aber dagos. 4. Gen. Plur. Mask, und Neutr. blindaize zu thize, aber dage. 5. Gen. Plur. Fem. blindaizo zu thizo, aber gibo. 6. Dat. Plur. Mask., Fem., Neutr. blindaim zu tbaim, aber dagam, gibom, waurdam. 7. Nom. Akk. Nentr. Sing, blindata zu thata, aber waurd. 145. Reine a, o-Stämme: blinds. ja, jo-Stämme: midjis der mittlere, wiltheis wild. i-Stämme: hrains. u-Stämme: hardus. 146. Zu den ja-Stämmen.

Verbum. 147. Das Verbum inkinitum (Infinitiv, Participium, Gerundium).

148.1. Grammatischer Wechsel (siehe Nr. 62). 2. Ablaut in der Stammsilbe. 3. Ablaut in der Nebensilbe. 4. Stammeserweiterungen. 149. a: i nimand: nimis. a: 6 fullna: fullnoda (voll werden). 150.1. i bei Optativen. 2. j-Suffix. 3. n-Suffix. 4. n-Jnfix. 151. nimais, nimai, nimaima, nnnaith, nimaina (Kons. Präs.). 152. bidjan bitten, hafjan heben, frathjan verstehen, hlahjan lachen, skapjan schaffen, skathjan schaden, wahsjan wachsen, entsprechend lat. capio, cepi. Ammon, Repetitorium bet deutschen Sprache 1.

3

34 153. 154. 155. 156.

Frage».

Womit dürfen diese Verben nicht verwechselt werden? Wie geht demnach das Verbum hafjan? Welches Verbum hat ein n-Suffix? Welches Verbum hat ein n-Jnfix?

157. Ist ein Präteritum auf — da im Got. ohne weiteres ein Zeichen für ein schwaches Verbum? 158. Warum nicht?

159. Woran erkennt man das hohe Alter dieser „Dentalpräterita"? 160. Kommen solche alten Wurzelbildungen auch von schwachen Verben vor? 161. Wieviel Reihen schwacher Verben gibt es im Gotischen? 162. Welche?

Verbalflexion. 163. Welche Tempora zeigen im Got. verschiedene Endungen?

164. Wie heißen die Endungen des Jnd. Präsens? 165. Wie heißen die Endungen des starken Präteritums?

166. Und die des schwachen Präteritums?

167. Lassen sich diese verschiedenen Endungen auf einheitliche idg. Endungen zurückführen? 168. Zeigen Sie mir dm Unterschied von primären und sekun­ dären Endungen in got. Beispielen.

Antworten.

35

Mit den schwachen jan-SBetben. Es sind starke Verben. hafja, hof, hofum, Hasans. fraihnan fragen, entsprechend lat. spemo, sprevi. standan stehen, Praet. stoth, stöthum, entsprechend lat. tundo, tutudi stoßen. 157. Nein.

153. 154. 155. 156.

158. Das idg. Dentalsuffix — to konnte ursprünglich an jede Verbalwurzel treten, z. B. st. v. briggan, Prät. brähta. laus * branhta); skal ich soll, Prät. skulda ich sollte. 159. Sie sind ohne Mittelvokal gebildet, d. h. Wurzelbildungen. 160. Ja, z. B. waurkjan, Praet. waurhta wirken.

161. Vier. 162. jan-Verben: nasjan, Prät. nasida retten. on-Verben: salbön, Prät. salböda salben. an-Verben: Haban, Prät. habaida haben. nan-Verben: fullnan, Prät. fullnoda voll werden.

Verbalflexion. 163.1. Der Indikativ Präsens. 2. Der Indikativ des starken Präteritums. 3. Der Indikativ des schwachen Präteritums. 164. a, s, th, m, th, nd. (nima, nimis, nimith, nimam, nimith, nimand) 165. —, t, —, m, th, n. (nam, namt, nam, nemum, nemuth, nemun). 166. -da, -des, -da, — dedurn, -deduth -dedun. Der Plural hat die gleichen Endungen wie das starke Verbum; bemerkenswert ist dedum, das einem ahd. tatum (wir taten) entspricht. 167. Nein; man unterscheidet schon im Idg. primäre und sekun­ däre Endungen. 168.1. 3. Sing, primär - ti. 3. Sing, sekundär t, daher bairith er trägt < idg. * bhereti; bairai er möge tragen < idg. * bheroit 2. 3. Plur. primär -nti. 3. Plur. sekundär - nt. bairand sie tragen < idg. * bheronti; berun sie trugen • ff, tz > zz, kch > hh, ch.

56

Fragen.

247. Geben Sie Beispiele.

248. In welchen Stellungen werden diese Doppelspiranten im Ahd. zu einfachen Spiranten?

249. Welche geographisch-dialektische Bedeutung hat diese Spi­ rantenverschiebung?

250. Welcher Akt der Lautverschiebung vollzog sich später?

251. In welchen Stellungen fand diese Verschiebung statt? 252. Geben Sie Beispiele zu der Verschiebung von p.

253. Geben Sie Beispiele zu der Affrikatenverschiebung von t.

254. Belegen Sie die Verschiebung von k > kch durch Beispiele.

255. Wie verhalten sich die Affrikatenverschiebung?

einzelnen

Mundarten

zu

der

Antworten.

57

247. got. itan, ahd. ezzan, got. brikan, ahd. brehhan, got. skapans, ahd. giscaffan. 248.1. nach langem Vokal: ahd. läzzan > läzan lassen. 2. im Auslaut: ahd. fallan, Praet. fial er fiel. 3. vor Konsonanten: ahd. brennan, Prät. branta. 249. Sie kann als das eigentliche hochdeutsche Kennzeichen gelten; sie ist in allen hochdeutschen Mundarten durchge­ führt mit Ausnahme der unverschobenen mittelfränkischen Formen dat, wat, it, up. 250. Die Verschiebung der Tenues p, t, k zu den Affrikaten pf, tz, kch. 251. Im Anlaut, nach Konsonanten und in der Gemination. 252. Anlaut: got. paida ahd. pfeit der Rock, nach Konsonant: got. wairpan ahd. werpfan werfen, in der Gemination: got. skapjan alts. sceppean ahd. skephan schaffen. 253. Anlaut: got. tiuhan, ahd. ziohan, nach Konsonant: got. swarts, ahd. swarz, in der Gemination: got. satjan alts. settean ahd. setzan setzen. 254. Anlaut: ahd. körn > alem -bayr. chorn, nach Konsonant: ahd. werc > alem.-bayr. weich, in der Gemination: ahd. wekkan > alem.-bayr. wecchan. 255. k >• kch ist nur durchgeführt im Alemannischen und Bayrischen, während sonst das Ahd. das k unverschoben läßt, t > tz ist im ganzen Hochdeutschen durchgeführt mit Ausnahme des mittelfränkischen tuschen = zwischen. Die Verschiebung von p > pf ist eine der wichtigsten Unterscheidungen für die einzelnen Mundarten. Keine Ver­ schiebung zeigt das Mittelfränkische, durchgeführte Ver­ schiebung das Oberdeutsche und Ostfränkische. Das Rheinfränkrsche zeigt nur nach 1 und r Verschiebung, das Süd­ rheinfränkische zeigt überall Verschiebung außer im Anlaut (Otfrid).

58

Fragen.

256. In welchen Fällen ist die Verschiebung zur Affrikata nicht durchgefnhrt?

Sonstige konsonantische Veränderungen. 257. In welcher hochdeutschen Mundart sind die urgermanischen stimmhaften Spiranten b, g noch erhalten?

258. Welche Wandlungen erleiden b, d, g saus urgerm. b, d, g) in den anderen Mundarten?

259. Welche Schicksale erleiden die urgerm. harten Reibelaute? Zuerst f?

260. Dann h? 261. Zum Schluß das th?

Antworten.

59

256.1. Bei den Doppelkonsonanten sp, st, sk, ft, ht, die schon der ersten Lautverschiebung und dem grammatischen Wechsel widerstanden, bei denen also der Zusammenschluß der Tenuis mit der Spirans ein sehr enger gewesen sein muß: got. stains, ahd. stein usw. 2. In der Verbindung tr: got. triggwa, ahd. triuwa die Treue.

So«stige konsonantische Veriindernngen. 257. Im Mittelfränkischen, wenn sie intervokalisch stehen (mfrk. geban, wir magum wir können); im Auslaut werden b g zu den entsprechenden harten Spiranten f, eh verhärtet (mfrk. gaf er gab, er mach er kann). 258. d bleibt mb. und wird obd. durchgängig zu t: fränkisch dohter, obd. tohter. b und g werden obd. (bahr, und alem.) zu p und k, aber mehr im Anlaut als im Inlaut, mehr für die ältere als die jüngere Zeit des Ahd., mehr im Bayrischen als im Alemannischen: alem.-bayr. kepan: ahd. geban. Durch­ gängig erhielt sich die Verschiebung in der Gemination pp und kk: obd. rippi die Rippe, brukki die Brücke. 259. Das germ f hat einen Konkurrenten erhalten in dem durch Lautverschiebung entstandenen ff resp. f. Doch werden beide orthographisch geschieden, indem für germ. f meist v, für verschobenes f nur f geschrieben wird. Germ, f ist demnach lenis Spirans, verschobenes f sortis Spirans. Mhd. Dichter reimen deshalb nicht gräven : släfen. Im Auslaut sind beide Laute sortis Spirans, was der erlaubte mhd. Reim huof (got. höf): schuof (got. skapjan) zeigt. 260. Auch hier ist das germ. h zum Lenisspiranten geworden, während das verschobene hh, h Fortisspirans ist. 261. th wurde zum Verschlußlaut d. Der Wandel ging vom Süden aus, wo nur die ältesten bayrischen und alemannischen Texte th neben d zeigen. Während Otfrid und Tatian nur noch im Anlaut „das alte th bewahren, ist um 900 im Fränkischen die Änderung durchgesührt. Das neue d unter­ liegt sogar ebenso wie das germ. d im Obd. der Verhär­ tung zu t: obd. smitta die Schmiede.

Fremdwörter (Lautsubstitution).

262. Bei der Übernahme von Fremdwörtem ist die Lautsubsti­ tution von Bedeutung. Was versteht man darunter? 263. Wo zeigt sich im Ahd. diese Lautsubstitution? 264. Beginnen wir mit lat. b, p.

265. Was gilt für das lat. c?

266. Welche Regel können wir für lat. v aufstellen?

267. Inwiefern kann man bei lat. Lehnwörtern eine relative Chronologie der Aufnahme feststellen?

268. Belegen Sie es durch Beispiele.

Antworten.

61

Fremdwörter (Lautsubstitution) 262. Wenn dem fremden Laut kein eigener Laut genau entspricht, wird der nächst verwandte Laut der eigenen Sprache zu diesem Zweck herangezogen. 263. Bei der Wiedergabe von lat. b, p, c, v.

264. Es gab im Ahd. keinen dem lat. b oder p entsprechenden Laut, so daß beide lat. Laute durch ahd. b oder p ersetzt werden: lat. pix, pieis, ahd. beh, peh, Pech, lat. boletus (Champignon), ahd. buliz, puliz.

265. Lat. c wird ahd. durch k wiedergegeben, auch vor Hellen Vokalen: ahd. kelih aus lat. calix, calicis Kelch, ahd. kihhura aus lat. cicura Erbse. In jüngeren Lehnworten dagegen wird lat. c vor Hellen Vokalen der Veränderung der lat. Aussprache entsprechend durch z wiedergegeben: ahd. kruzi aus lat. crux, crucem das Kreuz. 266. Ebenso wie lat. c hat lat. v eine Veränderung der Aus­ sprache durchgemacht. Es entsprach zunächst dem deutschen w (ahd. win aus vinum); dann wurde lat. v in der Aus­ sprache dem stimmlosen Reibelaut f ähnlich und durch diesen in der Schrift wiedergegeben (fers aus versus). 267. Nach ihrem Verhalten zur Lautverschiebung. Vor der Verschiebung ausgenommen, also von ihr betroffen sind meist Wörter der materiellen Kultur, während der kirchliche Wortschatz meist erst nach der Verschiebung übernommen wurde, also p, t, k unverändert aufweist. 268. Mit Verschiebung: ahd. sträza aus lat. strata (via lapidibus strata) die Straße, ahd. ziagal aus lat. tegula Ziegel. Ohne Verschiebung: ahd. abbät aus lat. abbatem Abt.

62

Fragen.

Vokalische Veränderungen. 269. Welche vokalischen Veränderungen sind für das Ahd. cha­ rakteristisch?

270. Was versteht man unter althochdeutscher Kontraktion?

271. Welche urgerm. Monophthonge werden im Ahd. diphthon­ giert?

272. Inwiefern ist die Diphthongierung 6 > uo wichtig für die Dialektbestimmung?

273. Welche neuen Brechungm zeigen sich im Althochdeutschen und Altsächsischen?

Antworten.

63

Vokalische Veränderungen. 269.1. 2. 3. 4.

Kontraktion von Diphthongen, Diphthongierung langer Vokale, Erweiterung der Brechung, Der Umlaut.

270.1. urgerm. ai > e vor germ. h, r, w, im Auslaut und in unbetonten Silben: got. laisjan, ahd. leren got. wai, ahd. we wehe! got. blindai, ahd. blinte. 2. urgerm. au > ahd. 6 vor germ. b, Liquidae, Dentalen und Nasalen, im Auslaut und in unbetonten Silben: got. hausjan, ahd. hören got. ahtau, ahd ahto.

271. urgerm. e > ahd. ea, ia, mhd. le: got. her, ahd. hiar, mhd. hie. urgerm. ö > ahd. uo: got. bröthar > ahd. bruoder. 272. Im Ahd. des 8. Jahrhunderts galt noch ö, das um 900 in allen Mundarten durch uo ersetzt ist. Im 9. Jahrhundert zeigt das Fränkische uo: bruoder, Alemannische ua: bruader, Bayrische ö: pröder. 273.1. e > i, wenn die folgende Silbe ein u enthält: lat. septem, ahd. sibun, ahd. Infinitiv helfen, aber ich hilfu ich helfe. 2. i > e, aber nur in wenigen Wörtem, wenn die fol­ gende Silbe ein a, e, o enthält: ahd. wessa neben wissa er wußte. 3. Germ, eu, das im Got. stets als iu erscheint, unterliegt in den beiden Bestandteilen e -s- u für sich der Brechung, so daß bei folgendem a, e, o eo, io, bei folgendem i, j, u iu erscheint: biuto, biutis, aber beotan bieten, deota das Volk, aber diutisc volkstümlich, deutsch.

64

Fragen.

274. Welchen Ausnahmen unterliegt die Brechung deS eu?

275. Was versteht man unter Umlaut? 276. In welchen germanischen Sprachen findet sich der Umlaut?

277. Welche Umlautserscheinungen zeigt das Ahd.? 278. Was versteht man unter Umlautshinderung?

279. Wie wird urgerm. ö im primären Auslauf im Ahd. be­ handelt? 280. In welchen Sprachen tritt deutlich entgegen?

281. Was gilt für das Ahd.?

uns

dieser Unterschied noch

Antworten.

65

274. In der obigen Form durchgeführt ist die Brechung nur im Fränkischen. Im Obd. tritt iu auch vor folgendem a, e, o ein, wenn der zwischenstehende Konsonant ein Labial oder Guttural außer h ist: fränkisch flioga, obd. fliuga die Fliege. 275. Umlaut ist die partielle Assimilation einer betonten Silbe an ein i oder j der folgenden unbetonten Silbe. 276. In allen germanischen Sprachen, die nicht wie das Gotische früh ausgestorben sind, aber in jeder Sprache verschieden. 277. Otfried hat den Umlaut des a > (Primärumlaut), Notker außerdem den Umlaut von ü > n, geschrieben iu.

278. Den Umlaut a > e hindern im Ahd. a. in allen Mundarten folgendes ht, hs, Konsonant -s- w: mäht, Gen. mahti die Macht, garwen, garwita bereiten. b. nur im Oberdeutschen: 1 -s- Kons., r -s- Kons., ch (aus germ. k) und germ. h: fränkisch belgi, obd. palgi die Schläuche. 279. Während es im Gotischen zu ä wird, wird es westgerm. zu ü, das ebenso wie altes u nach langer Silbe abfällt, nach kurzer Silbe erhalten bleibt. 280. Im Angelsächsischen und im Unterschied der neutralen Plurale word und fatu des Altsächsischen (aus * wordo, * fatö).

281. Es sind Ausgleichungen eingetreten. 1. Das u ist erhalten in 1. Sing. Präs, wirfu wie biru, im Instrumentalis wortu wie tagu, im Dat. Sing. Fem. der 8-Stämme erdu wie gebu. 2. Apokope des u im Nom. Plur. Neutr.: gras durch Ausgleichung mit wort. 3. Das a der femininen ö-Stämme (geba statt *gebu> *geb) entstammt der Akkusativform; bie regelmäßigen Formen mit Apokope finden sich bei buoz, stunt, hwil, halb in formelhaften Wendungen. 4. Apokope des u in dritter Silbe: urgerm * blindanö, got. blindana, ahd. blintan den blinden, urgerm. * itö, got. ita, ahd. iz es. ttmmon, RepetUorliim der deutschen Sprache 1. 5

66

Fragen.

282. Wie wird urgerm. S im sekundären Auslaut im Ahd. be­ handelt?

Substantiv««. 283. Welche Maskulina der »-Deklination haben einen prono­ minalen Akkusativ auf -an? 284. Welche starken Neutra bilden den Plural auf -ir? 285. In welchen Formen erhält sich noch der Instrumentalis?

286. Wie erklärt sich der Gen. Plur. der S-Deklinatiou ahd. geböno gegen got. gibö?

287. Welche beiden gotischen Wortklassen n-Femlninen auf t zusammengefallen?

sind in den ahd.

288. Bei welchem ahd. Schriftsteller ist das n von got. daupeins usw. noch erhalten?

Adjektiv««. 289. Wodurch erklärt sich beim Adjektivum die sogenannte unflektierte Form?

Antworten.

67

282. Es wird zu ä. 1. Dentalabfall got. dagös, ahd. tagä die Tage. 2. Nasalabfall got. tuggö (aus * tuggön), ahd. zungä.

Substantiv««. 283. Die auf Konsonant endigenden männlichen Eigennamen (Hartmuotan) und truhtin Herr als Anrede Gottes (truhtinan). 284. Tiernamen wie lamb, kalb, huon, rind, färb und das Wort ei (also lembir, kelbir, huonir, rindir, eigir).

285. Mit der Endung-u bei a- und i-Stämmen itagu, wortu, gastu) und in den Pronomina diu, wiu auf diese, welche Weise.

286. Er ist durch Angleichung an die Feminina der n-Stämme (zungdno) gebildet. 287. 1. Got. Adjektivabstrakta auf ei wie hauhei die Höhe, die als v-Stämme flektiert werden. 2. got. Nomina Aktionis von schwachen Verben auf -eins wie naseins die Rettung, die als i-Stämme flektiert werden. Im Ahd. hat die Gruppe 2 sich an die erste Gruppe an­ gelehnt, so daß teuft ebenso wie höht flektiert.

288. Beim rheinfränkischen Isidor (toufin), der das n durch Ausgleichung auch auf höhin überträgt.

Adjektiv««. 289. Beim Plural des Neutrums mußte sich nach den ent­ wickelten Regeln ein Unterschied ergeben von adjektivischem blink (aus * blinde) und pronominalem diu (aus * theö). Doch entwickelt sich mit Anlehnung an diu die starke Form blintiu, während blint als unflektierte Form gebralicht wurde und zwar nicht nur für das Neutrum, sondern auch für das Maskulinum und Femininum.

68

Fragen.

290. Wann wird die unflektierte Form benutzt?

291. Wann zeigt sich bei der Bildung von Adverbien Rückumlaut?

Pronomen. 292. Welche Reflexivpronomina besitzt das Ahd.? 293. Wodurch werden die fehlenden Formen ersetzt?

294. Welches Possessivpronomen fehlt und wodurch wird es ergänzt?

295. Ju welchen Formen zeigt sich noch der alte Demonstrativ­ stamm hi?

296. Welchen dreifachen Gebrauch zeigt ahd. das Demonstrativ­ pronomen der? 297. Welche Entwicklung zeigt daS verstärkte Demonstrativum „dieser"?

Antworten.

69

290. Im prädikativen Gebrauch, und im attributiven Gebrauch nur im Nom. Sing, der drei Geschlechter sowie im Akk. Sing. Neutr. 291. Bei den ja, jö-Stämmen, die im Adjektivum Umlaut zeigen, der beim Adverbium durch ftühes Ausfallen des j nicht eintreten konnte: Adj. herti hart, Adv. harte.

Pro«ome«. 292. Gen. Sing. Mask. Neutr. sin, Akk. aller Geschlechter sih. 293. Durch das Gen. Sing. Dat. Sing. Dat. Sing. Dat. Plur. Beispiel: er

Pronomen der 3. Person, Fem. ira Mask, imu Fem. iru. im. dähta imu er dachte sich etwas usw.

294. Es fehlt im Ahd. das Possessivpronomen „ihr" für das Femininum und für den Plural, es wird durch die Genetive des Personalpronomens ersetzt: Fem. ira, Plur. iro. 295. In hiutu. — hin tagu heute und hiuru — hiu järu Heuer, in diesem Jahr.

296. Als bestimmter Artikel, als Demonstrativpronomen und als Relativpronomen, ebenso alle mit der gebildeten Formen wie des deshalb, weshalb. 297. Es wurde ursprünglich gebildet durch Zusammensetzung des Demonstrativums der mit angehängtem indeklinabel se (entsprechend got. sa), wobei zunächst der flektiert wurde. Während allmählich die Flexion des zweiten Bestandteils durchdrang, hat sich im Nom. Sing, dese und Gen. Sing, desse die alte Bildung erhalten.

70

Fragen.

Verbum. 298. In welcher Gestalt erscheint im Ahd. der grammatische Wechsel?

299. Welche ahd. Verben zeigm Stammeserweiterung?

300. WievielKlassen von reduplizierenden Verben unterscheiden wir?

301. Wodurch erklären sich diese Unterschiede?

302. Welche Klasse der gotischen schwachen Verben fällt im Westgerm, aus? 303. Welche Klasse der ahd. Verben übernimmt die Funktion der got. nan-Klasse? 304. Was versteht man unter Nückumlaut bei Verben?

305. Wie erklären sich die Unterschiede von ahd. wecken, Prät. wahta, ahd. knüpfen, Prät. knufta?

306. Welche Verben sind im Ahd. athematisch?

Antworten.

71

Verbum. 298. Infolge der entwickelten konsonantischen Veränderungen erscheint germ. s: z als ahd. s: r, gern, th: d als ahd. d: t, germ. b: g als ahd. h: g, germ. t: d als ahd. f: b. Ein ahd. grammatischer Wechsel von h: w (lthu, leb, liwum, giliwan leihen) entwickelt sich aus germ. hw: gw, wobei bei hw w, bei gw g fortfällt. 299. j-Suffix bei den Verben nach Reihe V: bitten, liggen, sitzen (aber saz, säzum, gisezzan), Reihe VI: swerien, heffen (huob, huobum, gihaban). n-Sufsix bei stantan stehen ist auf die anderen Formen übertragen worden: stantu, stuont, stuontum, gistantan. Fehlendes n zeigt sich noch bei Otfrid gistuat er stand. 300. Zwei Klassen: Verben mit Hellem Stammvokal auf ia (haltu, hi alt, hialtum, gihaltan halten), Verben mit dunklem Stammvokal auf io (loufu, liof, liofum, giloufan laufen). 301. Durch Kontraktion der Reduplikationssilbe mit der Wurzel­ silbe (got. haihait) entstand in der ersten Gruppe e, das sich weiter wie urgerm. e zu ia entwickelte, in der zweiten Gruppe io. 302. Die 4. Klasse auf — nan, die Inchoativa. 303. Die 3. Klasse, die Verben auf — en: got. fnllnan, ahd. füllen voll werden. 304. Bei den lang- und mehrsilbigen jan-Verben ist das i der Präterialendung -ita schon frühzeitig synkopiert, sodaß es keinen Umlaut mehr bewirken konnte, während im Präsens durch die Einwirkung der Endung -jan Umlaut eintrat: branta zu brennan brennen. 305. got. wakjan, Prät. wakida, ahd. wecken, Prät. wahta, got. * knupjan, Prät. * knupida, ahd. knupfan, Prät. knufta. Im Infinitiv liegt bei der Geminata Afftikatenverschiebung, im Präteritum bei der intervokalischen Stellung Spiranten­ verschiebung vor. 306. Die Verba sin, tuon, gän und stan.

307. Was charakterisiert die athematischen Verben?

308. Welchen griechischen Verben entsprechen die athematischen Verben? 309. Als was ist die griechische Endung mi im Ahd. erhalten?

310. Was heißt ahd. „ich tat" und was ist an der Form be­ merkenswert?

Ahd. Literatursprache. 311. Wer glaubte an das Bestehen einer ahd. Literatursprache?

312. Wie steht man heute zu dieser Frage?

Literatur. 313. Welche bedeutenden Werke der ahd. Grammatik kennen Sie?

Antworten.

73

307. Während bei den meisten germ. Verben die Flexions­ endungen von dem Stamm durch einen Themavokal ge­ trennt sind (gib-i-s Stamm + Themavokal + Endungdu gibst), tritt bei den athematischen Verben die Endung direkt an den Stamm, (is-t Stamm + Endung-er ist). 308. Den griechischen Verben auf p (Tt-&7]-|*i), bei denen, im Gegensatz zu den thematischen Verben auf i über das Ahd. hinaus? 323. Wann bewahrt das Alts, u gegenüber ahd. Brechung zu o?

Antworten.

75

Grundzllge des Altsächfischen. 314. Unter altsächsisch versteht man die Sprache der Stämme zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und Harz vom 9.—12. Jahrhundert. 315. a. Zwei große Dichtungen Heliand und Genesis. b. die kleinen Denkmäler, nämlich: 1. zusammenhängende poetische und prosaische Texte, 2. Glossen, 3. einzelne Worte in lateinischen Urkunden. 316. Die umfassendste Handschrift ist C, der Cottonianus im Britischen Museum in London. Textkritisch am wichtigsten ist M, der Monacensis in München. Bruchstücke liegen iit Prag (P) und im Vatikan (V). 317 Nein. Die Handschriften weichen je nach Ort und Zeit des Schreibers voneinander ab; selbst in den einzelnen Handschriften zeigen sich Abweichungen, was meist seinen Grund darin hat, daß der Schreiber eine Uebertragung aus einem anderen Dialekt vorgenommen hat.

318. Nein, so verschiedene Aufstellungen auch gemacht worden sind. Das sprachliche Material des Altsächsischen reicht für solche Feststellungen nicht aus.

319. d für die dentale Spirans (engl. th), b für die labiale stimmhafte Spirans. 320. Ja, durch Akut oder Zirkumflex. 321. 1. Urgerm. ö bleibt als e erhalten, z. B. her hier. Doch haben V P C ie: hier. 2. Germ. 6 bleibt: flöd Flut; doch ist es in V P C durch­ gehends zu uo diphthongiert: fluod. 3. Germ, ai > e, del, got. dails der Teil. Doch ist vor j ai mit i-Umlaut das a zu ei geworden, z. B. ei das Ei. 4. Germ, au > ö, lös, got. laufs das Laub. Doch ist vor w au geblieben: hauwan hauen. 322. Bor m steht meist i statt e (niman), in C i nach g (giban). 323. Vor einfachen Nasalen und neben Labialen: gumo (ahd. gomo) Mann, wulf (ahd. wolf) Wolf.

Fragen.

76

324. Welchen Regeln unterliegt die Verbindung euw? 325. Wann werden kurze Vokale gedehnt?

326. Wann werden ursprünglich lange Vokale gekürzt? 327. Welches Synkopierungsgesetz Wörter aufstellen?

kann

man

für

dreisilbige

328. Welche Heliandhandschrist entwickelt Svarabhakti - Vokale noch über das Maß des Ahd. hinaus und wann? 329. Inwiefern weicht vom Ahd. ab?

das

Altsächsische

im Konsonantismus

330. Welche Konsonantenverbindungen ändern sich im Alts.?

Antworten.

77

324. euw bleibt vor folgendem a, e, o: treuwa die Treue. Es wird zu iuw, wenn i oder j folgt: triuwi treu.

325. Kurze Vokale werden gedehnt 1. bei Ausfall eines intervokalischen w oder h: frä (Stamm frawa) froh, gimälda aus gimahalda er sprach. 2. bei Ausfall eines Nasals vor folgenden Spiranten: alts. fif aus got. fünf fünf, alts. üs aus got. uns uns. a > a vor f: häf lahm aus got. hamfs verstümmelt, a > ä oder ö vor d: adar, ödar ander, a > uo nur in suod wahr, 3. im Auslaut einsilbiger Wörter: hi, he aus * hiz er. 326.1. vor Geminata: hluttar aus got. hlütrs lauter, 2. unmittelbar vor Vokal: hreo Leiche zu ahd. hreo. 327. Kurze Mittelvokale werden nach langer Wurzelsilbe syn­ kopiert; nach kurzer Wurzelsilbe bleiben sie erhalten: lösian lösen, Prät. lösda, hebanes des Himmels.

328. Die Handschrift V zwischen r und Labial oder Guttural: aram arm, arabedi Arbeit, berage Berge. 329 1. Das Alts, unterliegt nicht der zweiten Lautverschiebung, hat also p, t, k unverändert erhalten. 2. Germ, d ist erhalten und nicht zu t verschoben: alts. dohter, obd. todter. 3. Der urgerm. weiche Spirant b hat sich erhalten im In­ laut und wurde im Auslaut zu f verhärtet; im Anlaut, inlautend nach m und in der Gemination ist b zum Ver­ schlußlaut b geworden. 4. Das alte g hat sich erhalten im Anlaut und im In­ laut nach Vokalen, ist dagegen vor 1 und n und im Auslaut stimmlos geworden. 5. Germ, th ist erweicht worden zu d. 6. Germ, f ist an- und auslautend erhalten, intervokalisch aber zu b erweicht.

330. hs >- ss in der späteren Sprache: wahsan > wassan wachsen, ft >■ ht: kraft > kräht Kraft.

78

Fragen.

331.

Wann ist d stimmloses t geworden?

332.

Was gilt im Alts, vom grammatischen Wechsel?

333. Wie erklärt sich in der Substantivflexion der Unterschied der Plurale word die Worte, aber fatu die Gefäße? 334. Welche alts. Feminina auf o werden im Nom. Sing, regel­ recht ohne Endung gebildet? 335. Welche Formen des ahd. Adjektivums fallen int Alts, aus?

336. In welchen Formen zeigt sich beim Demonstrativum „dieser" die alte Bildung mit indeklinablem s? 337. Was ist in der Flexion des Verbums für dar Alts, charakteristisch?

338. Welche Klassen der reduplizierenden Verben unterscheidet das Altsächsische?

339. Kennt auch das Altsächsische den Rückumlaut bei jan-Verben?

340. Hat das Altsächsische schwache Verben auf en?

Antworte».

79

331.1. nach stimmlosen Lauten: senkte er senkte. 2. im Silben- und Wortauslaut: nimit er nimmt.

332. In der Labialreihe ist er durch die Erweichung von f zu b verschwunden. Es bleibt übrig Der Wechsel von s, d, h mit r, d, g, der aber auch vielfach durch Ausgleichung verwischt ist. 333. Das auslautende u fällt nach langer Stammsilbe ab und bleibt nach kurzer erhalten.

334. thiod das Volk, tharf der Mangel, half die Hälfte.

335. Die stark flektierten Nominative des Singulars (ahd. Hinter, blintiu, blintaz). Für diese hat das Alts, nur die un­ flektierte Form (blind). 336. In der Form thius — thiu + s als Instrumental, Nom. Fem. Sing, und Plural Neutrum. 337. Die erste und zweite Person des Plurals wird durch die dritte Person des Plurals ersetzt: wi, gi, sia helpad, helpan, hulpun, hulpin. 338. Drei. 1. Die Verben mit Stammvokal a haben im Prät. e: haldan, held halten. 2. Die Verben mit Stammvokal ä und e haben im Prät. e: liten, let lassen, beten, het heißen. 3. Die Verben mit dunklem Stammvokal haben im Prät. eo, io: hlöpan, hliop laufen. 339. Nein. Der Umlaut ist auch in das Prät. eingedrungen: altf. felda gegenüber ahd. falte er fällte. Auch bilden im Alts, viele langsilbige Verben das Prät. auf — ida: ldgnian, lögnida leugnen. So kommen Doppelformen wie diurda, diurida (er pries) zustande. 340. Nein; sie sind meist übergegangen in die 2. Klasse auf — ön wie thagon, ahd. dagen schweigen. In die erste Klasse sind übergetreten die alts. Verben hebbian haben, seggian sagen, libbian leben und huggian denken.

Druck von Gerhard Stalling, Oldenburg i. O.

Abriß der deutschen Grammatik.

V-» h«»-Schulz,

weil. privatdozent an der Universität Freiburg i. Br. Klein-Oktav. VII, )35 Seiten. 1914. (Trübners philologische Bibliothek Band I.) Mark 2.25**.

Kurze historische Syntax der deutschen Sprache. Bon Hans Naumann, o. Professor an der Universität Frankfurt. Klein-Oktav. VI, 125 Seiten. 1915. (Trübners philologische Bibliothek Band 2.) Mark 2.—**.

Altdeutsches Prosa-Lesebuch.

T-Mv-m>2.-,4.o°bchund«ü.

Von Hans Naumann, o. Professor an der Universität Frankfurt. Klein-Oktav. VIII, 162 Seiten. 1916. (Trübners philologische Bibliothek Band 5.) Mark 9.—**.

Etymolog. Wörterbuch der deutschen Sprache. Von Frieörich Kluge, Professor an der Universität Freiburg i. Br. Neunte, durchgesehene Auslage. Groß-Oktav. X VI, 519 Seiten. 1921. Broschiert Mark 33.—, gebunden Mark 40.—.

Sammlung Göschen.

Deutsche Grammatik und kurze Geschichte der

deutschen Sprache.

Von Professor Dr. Dtto £yon, Stadtschulrat

in Dresden. Fünfte, verbesserte Auflage, Neudruck.

151 Seiten.

Althochdeutsche Grammatik. sessor an der Universität Frankfurt.

159 Seiten.

Althochdeutsche Literatur

V-» Dr. 1914.

1919. (Nr. 20.) Mark 6.—.

y. Nauman»,

pr--

(Nr. 727.) Mark 6.—.

mit Grammatik, Übersetzung und Er­

läuterungen. Von